Google
Über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun Öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei — eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books.google.comldurchsuchen.
mm
050985199
_ST
F2FO ANNEX LIB.
33
n44
1723
% ibrary of
Dei A A Viurf
Pub Puming
Princeton University.
Digitized by Google
-= me iii o
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
z — (in =
XXXXIV. Jahrgang.
1923.
Druck von H.S. Hermann & Co. in Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
(Jahrgang 1923.)
Ladai —---—[} ee
A. Sachverzeichnis.
Seite Seite
I. Aufsätze, Rundschau und kleinere Mitteilungen III TV. Vereinsnachrichten . .. 2222 22er een . XII
ll. Persönliches De ae Zar dan a Bear An re a, Serge XI V. Industrie und Handel. Geschäftliche Mitteilungen XIV
II. Literatur (eingegangene Werke u. Buchbesprechungen) XI
Zeichenerklärung: *= größerer Aufsatz. — Brf.= Brief an die Schriftleitung. — Lit. = Buchbesprechung. — B. = Berichtigung.
Die Zeichen Brf., Lit., B. stehen vor der Seitenzahl, das Zeichen * steht hinter dem Namen des Verfassers.
Die Umlaute &, ð, ü und ae, oe, ue sind wie die einfachen Laute a, o, u behandelt; Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit einfachen Lauten nachgestellt.
l. Aufsätze, Rundschau und
kleinere Mitteilungen.
Akkumulatoren (s. a. Bahnbau,
u, Gleichrichter). Die Erhaltung
der Akkumulatorenbatterien.
VonB. Thierbach.* 563.
—, Wettbewerb für eine Berg-
werks-Akkumulatorenlokomo-
tive. 464.
Alarmanlagen s. Signalwesen.
Aluminium, Preisausschreiben für
ein Aluminiumlot. 1043.
Anlasser u. Anlassen. Anlasser-
gitter, 340.
—, Ausschaltbar oder unausschalt-
bar? Anlasser mit Netzschalter.
Von H. Franken.*® 211.
— Zur Berechnung des Anlassers
eines Hauptstrommotors, Von
unnlus,* 381,
— Fluchtlinientafel für die Be-
recanung von Anlassern. Von
Treubert, 85,
c 3» Anlasser mit N
` i etzschalter.
A u Volta-Werke, H.
^ elken H. Franken. Brf
-A 517, l
"Anstriehfarbe yon Maschinen. Nach
fg f -E Jamme. 1094.
' Apparate s. Schalter, Schmelz-
à Sicherungen, Überspannung, An-
` E a Widerstände usw.
~ Aschenbeseiti a
j k an gung s. Feuerungs-
a 3 ynchronmotor s, Elektromotor.
N en an die Industrie in Rhein-
E Aus tWestfalen, 108.
r Ei & = Einheiten) für
un Er Formelgrößen.
Ausstellungen. Ausländische Aus-
stellungen und M
690. ig" nad Messen, 160. 414.
— RB i
7, oratehende deutsche Messen.
~ Deutscher Ölta
_, ER g 1923. 466.
96 zösische Veranstaltungen.
~, Ĝi Ya!
og, ereifachausstellung 1923.
u) Einweihun
El ektr ae
‚Hä .
7 a je Elektrotechnik“
„Hauses der
er 238
in den v.g, merika, 717.
Ausstellungen.
—, Messe oder Ausstellung? Von
Fr: Heintzenberg.* 518.
Von E. Orlich u. Fr.
Heintzenberg. Brf. 771.
—, Messebeiträge für Werbe- und
Verwaltungstätigkeit. 201.
—, Ein nationales Museum der
a in den V.S. Amerika.
—, Plan einer rollenden Muster-
messe in Italien. 526.
—, Siemens-Museum. 87.
—, „Der technische Fortschritt.“
181. 269.
—, Zusammenschluß der britischen
Industrie für die Beschickung
fremdländischer Ausstellungen.
160.
, Internationale Mustermesse
Agram 1923. 342. 526.
—, Internationale Ausstellung für
die Metall- und elektrotechnische
Industrie, Amsterdam 1923. 787.
—, Internationale Gasausstellung
Amsterdam 1923. 245.
—, Vierte Mustermesse, Barcelona
1923. 16. 527.
—, Ausstellung für
tionstechnik Barcelona
342
T =j
Konstruk-
1923.
—, Betriebstechnische Ausstellung
Berlin. 950.
—, Breslauer Herbstmesse. 526.
—, Elektrotechnische Ausstellung
Brünn 1923, 245. |
—, Elektrizitäts - Ausstellung
Melbourne. 1062,
—, Sogenannte Mustermesse Düs-
seldorf 1923. 201.
—, Frankfurter Frühjahrsmesse
1923. VonSchoofu.Bölte.
465.
—, Frankfurter Herbstmesse. 502.
187.
—, Funkausstellung in Genf 1923.
181.
in
—, Internationale Luftfahrt- A us-
stellung Gotenburg 1923. 245.
550.
—, Nordische Messe Kiel 1923.
245. 766.
—, Mustermesse Kiew 1923. 160.
201.
—, Kölner Messe 1923. 201. 245.
296. 391.
Ausstellungen. |
--, T. Deutsche Ostmesse Königs-
berg i. Pr. 624.
—, 8. Deutsche Ostunesse. 1062.
—, Ausstellung zur Ausnutzung
der dänischen Brennstoff-, Ener-
gie- und Kraftquellen, Kopen-
hagen 1923. 690.
—, Norwegische Mustermesse, Kri-
stiania 1923. 787.
—, Internationale Mustermesse La
Plata 1923. 181. 342,
—, Haus der Elektrotechnik in
Leipzig. 502.
—, Leipziger Messe. 787.
—, Eine Riesenmeßhalle für die
Schwerindustrie auf der Leip-
ziger Technischen Messe. 852.
‚ Die Großmaschinenindustrie
auf der Leipziger Technischen
Messe. 108.
—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
Von W. Kraska.* 305.
— —, Von L. Schüler u A.
OÖbermoser. Brf. 603.
—, Leipziger Herbstmesse. 526.
.—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Herbstmesse 1923.
Von W. Kraska.* 907. 927.
—, Leipziger Werbedienst. 159.
—, 3. Internationale Ostmesse
Lemberg 1923. 342.
—, Mailänder Mustermesse 1923.
160.
—, 1. Allrussische Landwirtschafts-
ausstellung Moskau 1923. 502.
—, Allrussische Landwirtschafts-
und Heimarbeitsindustrie - Aus-
stellung Moskau 1923. 269.
‚ Landwirtschaftliche Ausstel-
lung Moskau 1923. 201.
—, Verkehrsausstellung München
—
1924. 526.
—, 3. Mustermesse Neapel 1923.
624.
-—, Mustermesse New York 1923.
342,
-—, Industrieausstellung Novi Sad.
690.
—, Allgemeine Ausstellung Ol-
mütz 1924. 201.
.—, Internationale Ausstellung Pe-
king 1924. 690.
—, 3. Internationale Orientmesse,
Preßburg 1923. 527.
834425
Ausstellungen.
—, Internationale Messe Reichen-
berg- 1923. 690.
, Allestnische Industrie- und
Handelsausstellung Reval 1923.
269.
—, Internationale Industrieaus-
stellung Santiago 1922. 160.
-—, Industrieausstellung Tientsin
1923. 245.
-—, 8. Utrechter Messe 1923. 526.
.— 9. Internationale Mustermesse
Utrecht 1923. 690.
—, 4. Niederrheinische Messe in
Wesel 1923. 159. 342.
—, 5. Internationale Messe Wien
1923. 690.
—, Wiener Internationale Messe.
1062.
—, Weltbund der Messebesucher
und -aussteller. 1062.
Auszeichnungen s. A II (Persön-
liches).
Automobile (s. a. Beleuchtung).
Abblendvorrichtung für Krafı-
wagen-Scheinwerfer. 222.
—, Auto-Omnibus und gleislose
Oberleitungsbahn im Wettbe-
werb mit Gleisbabhnen für den
Nahverkehr. Von G So-
berski.* 121. 192.
—, Das Elektromobil in den Ver-
einigten Staaten. 735.
—, Dreiachsige Automobilomni-
busse, 948.
Bahnanlagen.
—, Amerika. 39. 244.
—, Berlin. 366.
— —, (Nord-Süd). 158.
—, Chile. 689.
—, Dessau—Magdeburg. 62.
—, England. 621. 716. 852.
—, Estland. 464.
—, Illinois. 496.
—, Innsbruck —Telfs.
—, Italien. 413. 740,
—, Japan. 541.
-—, Mexiko. 223.
—, New York. 267.
—, Paris. 14.
—, Paulista (Brasilien). 926.
1693.
—, Schlesien. 180.
—, Schweiz. 180. 267.
—, Spanien. 341.
—, Ver, Staaten. 571.
IV
Bahnanlagen.
-—, Zürich—Goithard—Chiasso.
390.
Bahnbau u. Bahnbetrieb (s. a.
Bergbau, Unfälle, Werkstätten).
— Allgemeines,
—, Das Ende der AEG-Schnell-
bahn A. G. 366.
—, Die elektrische Zugförderung
auf dem IX. Eisenbahnkongreß
in Rom. 1921. Von Zehme.*
100. 152. i
—, Die Eröffnung der Berliner
städtischen Schnellbahn Nord—
Süd. 158.
—, Die wirtschaftliche Lage der
amerikanischen Straßenbahnen.
59.
—, Die wirtschaftliche Lage der
Straßenbahnen in Europa. Nach
M. Guiffardt. 340.
--, Einheitliche Zusammenfassung
der Verkehrsunternehmungen in
Paris. 14. i
—, Elektrische Bahnen in Amerika
im Jahre 1921. 244.
.—, Elektrische Zugförderung auf
den schlesischen Gebirgsbahnen.
180.
—, Elektrisierung der Eisenbahnen
in England. 852.
—, Elekirisierung der Eisenbahnen
Estlands. 464..
-—, Elektrisierung der I. Zone der
chilenischen Eisenbahnen. 689.
—, Organisation der Instandhal-
tungsarbeiten bei der Illinois-
Bahn. Nach J. Leisenring.
496.
—, Personenverkehr in New York.
267.
—, Straßenbahn, gleislose Bahn,
Omnibus. 86.
—, Verkehrswesen in England.
Nach J. A. F. Aspinall. 621.
—, WirtschaftlicheUntersuchungen
über den Straßenbahnverkehr.
954. ;
—, Zur Elektrisierung japanischer
Eisenbahnen. 541,
-—, Zur Notlage der deutschen Ver-
kehrsunternehmen. 62.
— Anlagen.
—, Die neue Hochbahn in Phila-
delphia. 571.
—, Erweiterung der Paulista-Bahn
(Brasilien). 926.
—, Eine Untergrundbahn in einem
Kanalbett. 391.
—, Elektrische Zugförderung Des-
sau-Magdeburg. 62.
—, Elektrisierung der Eisenbahnen
in England. 852.
—, Elektrisierung der Eisenbahnen
Estlands. 464,
—, Die Elektrisierung der italie-
nischen Eisenbahnen. 413,
-—, Elektrisierung der I. Zone der
chilenischen Eisenbahnen. 689.
—, Zur Elektrisierung japanischer
Eisenbahnen. 541.
—, Elektrisierung
Stadtbahn. 1020.
—, Von den Londoner elektrischen
Bahnen. 716.
—, Die Elcktrisierung der Lon-
doner Vorortsbahnen. 1113.
Betrieb.
—, Betriebseinstellungen. 62. 267.
391. 965. 984. 1002.
—, Einführung des elektrischen
Betriebes auf den Eisenbahnen
in Mexiko. 223.
—, Einführung des elektrischen
Betriebes auf den japanischen
Eisenbahnen. 1113,
—, Elektrischer Eisenbahnbetrieb
in Spanien. 341.
der Wiener
Elektrotechnische Zeitschrift.
Bahnbau u. Bahnbetrieb.
--, Die -Entwicklung des elek-
trischen Eisenbahnbetriebes in
Italien. 740.
—, Eröffnung der Arlbergbahn
(Teilstrecke Innsbruck-Telfs).
e Eröttnung des elektrischen
Betriebes Zürich — Gotthard —
Chiasso. 390.
—-, Fahrpreise für Ausländer. 62.
—, Gegenwärtiger Stand und
nächste Ausdehnung des elek-
trischen Betriebes der Schweize-
rischen Bundesbahnen. 180.267.
-— Fahrzeuge und Zubehör.
—, Anlöten von Ankerspulen auf
den Stromwendern- von Bahn-
motoren. 867.
—, Die neue Lokomotive der Riks-
gränsbahn. 174.
—, Die Schmierung der Laufachsen
von Schienenfahrzeugen. 495.
—, Die turbo-elektrische Loko-
motive von Ramsay. 224.
—, Einmannwagen für Straßen-
bahnen. 181.
—, Binmannwagen. in Holland.
Nach M. P. Nieuwenhuis.
689.
—, Elektrische Lokomotiven für
Norwegen. 463.
—, Ergebnisse im Verschubdienst.
mit Akkumulatorlokomotiye aul
den Österreichischen Bundes-
bahnen. Von R. Meixner u.
A.Wachlowski.* 777. 810.
—, Explosion einer elektrischen
Lokomotive. 816.
—, Heizwagen mit Elektroden-
kessel für 15 000 V der Schwei-
zerischen Bundesbahnen. 435.
—, Die Lokomotiven der Drammıen-
bahn. 1079.
—, Neue elektrische Lokomotiven.
=, Neuer Einmannwagen. 244.
—, Die neuen schwedischen Loko-
motiven. 1002.
—, Ölfüllvorrichtung für Anker-
ns der Straßenbahnmotoren.
—, Schüttelerscheinungen an elek-
trischen Lokomotiven. Von K.
E. Müller u. A. Wichert.
Brf. 43,
—, Straßenbahnluftdruckbremse
mit dem Wagengewicht ange-
paßtem Bremsdruck. 526.
-—, Vielfachsteuerung der „Frank-
Si Elevated“ in Philadelphia.
6.
—, Wettbewerb für eine Berg-
werks-Akkumulatorenlokomo-
tive. 464. :
—, Die zulässige Stromabnahme
bei elektrischen Lokomotiven.
1040.
—, Zwillingsmotor oder Einzel-
motor für Vollbahnlokomotiven,
insbesondere Einphasenlokomo-
tiven mit Einzelachsantrieb. Von
J. Werz.* 660. Brf. 1022.
— —, Von K. Krauß. Brf. 1022.
—- Leitungen,
e nrleitungen mitSchleifschuh.
— —,Nach C.Huttleston. 688.
—, Schutz von Fahrleitungen gegen
UNE Nach H. Sener.
— Oberbau.
—, Verbindungslasche für Gruben-
anon; Nach W. Kollmeier.
l.
Beleuchtung u. Beleuchtungstech-
nik (s. a Automobile, Beleuch-
tungskörper, Dynamobau, Elek-
trizitätslehre, Glühlampen, Un-
fälle).
seine moderne Anwendung. Nach
Clayton Sharp. 390.
—, Die Bewertung des Lichtes
elektrischer Glühlampen. Nach
A,R.Meyer. 414.
—, Die Helligkeitsempfindlichkeit
der Netzhaut. Nach J. Blan-
chard. 85.
—, Die Lesbarkeit von Leuchtbuch-
staben. Nach C. A. Atherton.
462. |
—, Lichttechnische
525. 1096.
—, Neuer Antrieb für Dynamozug-
beleuchtung. Nach Hoepner.
868.
—, Schaufensterbeleuchtung bei
Tage. Nach Harrison u.
Spoulding. 715.
—, Schulbeleuchtung. Nach H. B.
Dates. 740.
--, Staatliche Regelung der Auto-
mobilbeleuchtung in Amerika.
689,
Gesellschaft.
'—, Übernahme von photometri-
schen Registrierungen durch das
Physikalische Institut der Uni-
versität Hamburg. 39.
—, Die Verwertung von Licht-
verteilungsmessungen. Von L.
Bloch.* 1071.
—, Werkplatzlampen. 244.
BBeleuchtungskörper. Anwendun-
gen der Glimmlampe. Von A.
Kastalski. 715.
—, Eine Wechselstrom - Projek-
tionslampe mit erhöhter Licht-
ausbeute. Von B. Schäfer.*
335.
—, Frucht-, Blumen- und Figuren-
lampen. 390.
—, Lampenblockierung. 367.
—, Lampen für Momentbeleuch-
tung. 574.
—, Röntgenoperationslampe. 316.
—, Vereinheitlichung im Bau von
Leuchten. 834.
Bergbau und Bergwerke (s. a.
Schweißen). Änderungen der
Bergwerksvorschriften. 393,
—, Explosion einer Benzol-Gruben-
lokomotive. 87.
—, Ungarns Kohlenförderung. 669.
—, Verbindungslasche für Gruben-
u Nach W.Kollmeier.
497.
—, Verwendung elektrischer Ener-
gie in Bergwerken unter Tage
ar Ort. Von W. Philippi.*
49.
—, Wettbewerb für eine Berg-
werks-Akkumulatorenlokomo-
tive, 464. 935.
Berichtigung. 24. 48. 208. 352.
560. 824. 858. 874. 942. 1054.
Bezugsquellenverzeichnis. 96. 120.
168, 208. 280. 328. 376. 448.
512. 560. 584. 608. 656. 680.
128. 752. 824. 858. 888. 922.
342. 974. 1054. 1102.
Brand. Der Einfluß mangelhafter
elektrischer Anlagen auf die
Feuersicherheit besonders in
der Landwirtschaft. Von K.
Schneidermann* 353,
—, Tetra-Chlor-Kohlenstoff-Feuer-
löscher. 109. 466.
Brennstoffe a, Feuerungsaulagen
u. Kohle.
Chemie s. Elektrochemie.
Dampfkessel (s. a. Feuerungs-
anlagen). Braunkohlenstaub-
erzeugungs- und -feuerungsan-
lagen. 713.
en U U nn
Der Edison-Effekt und
1923.
Dampikessel.
—, Dampfkesselanlage mit Wan-
derrost und Gasfeuerung. 619.
—, Dampfkesselüberwachung unter
Mitarbeit der Heizer. 738.
—, Der Atmoskessel. 644.
—, Elektrischer Dampfkessel von
Bergeon-Fredet. 1113.
—, Elektrolytische Kesselschutz-
anlagen. 293. -
—, Kesselanlage mit Kohlenstaubh-
feuerung. 881.
—, Dampikesselbetriebskonirol-
leure. 1043.
Dampfturbinen. Eine schwere
Dampfturbinenexplosion. 950.
—, Erfahrungen mit den 50000kW-
Dampfturbinen des R.W.E. 1061.
Definition s. Elektrizitätslehre,
Normalien u. Einheiten.
Diebstahl, Mittel gegen Diebstahl
elektrischer Energie. 243.
—, Schutz gegen Glühlampendieh-
stahl. 982.
Drähte s. Leitungen u. Normalien.
Drahtlose Telegraphie s. Funken-
telegraphie. Ä
Drehstrommoioren s. Elektro-
motoren.
Dynamobau (s. a. Elektromotoren,
Dampfturbinen).
—, BBC-Turbogeneratoren. 293.
—, Beitrag zur Geometrie der
Gleichstrommaschine. Von F.
Ollendorff.* 425.
—, Der Kurzschlußstrom eines
Wechselstrongenerators.
Rogowski. 220,
—, Die Abhängigkeit der Reak-
tanzspannung von der Bürsten-
breite bei Gleichstrommaschinen.
Von C. Schenfer.* 358,
—, Die Einphasen-Generatoren des
Walchenseekraftwerkes. 131.
—, Eine neue Maschine mit kon-
sianter Spannung für Zugbe-
leuchtung und Autoanwurf. Von
H. Charlet.* 453.
—, Der Einfluß der Dämpferwick-
Nach
lung auf einachsig kurzge-
schlossene Synehronmaschinen.
983.
—, Entwürfe für Flachkohlenbür-
sten, Drehstrommotoren, Riemen-
scheiben und Wellenstümpfe.
853. 883. $
—, Fortschritte im Turbogene-
ratorenbau, Von R. Pohl*
729. 759.
=, Sleichstromdynamo für 4000 V.
3.
—, Das Intrittwerfen asynchron
anlaufender Synchronmaschinen
durch Einschalten der Gleich-
stromerregung. Von Otto Böhm.
1034.
—, Kann ein asynchroner Strom-
erzeuger ohne Takthalter arbei-
a Von G. Benischke.*
—, KanneineGleichstrommaschine
mit magnetischer Rückkopplung
in wirtschaftlicher Weise Hoch-
Frequenzstrom erzeugen? Nach
H. Stahl. 574.
—, Normblatt-Entwürfe,. 1045.
—, Kurzschluß von Asynchron-
generatoren. Nach R. E. Do-
bertyu.E.F.Williamson.
106.
—, Stabiler Betrieb mit Gleich-
strommaschinen. Nach E. West-
mann.* 487.
—, Über zusätzliche Verluste im
Kupfer von elektrischen Maschi-
nen und Transformatoren. Nach
H. Rikli. 316.
—, Wechselstromwiderstand von
Nutenleifern. 983.
1923.
Dynamobau,
—, Zur Theorie der Stromwen-
dung. Von. Nierhoff u B.
Walsemann. Brf. 443.
—, Zusatz - Puffermaschine.
J. Sahulka* 411.
Von
Einheiten (s. a. Normalien). Aus-
schuß für Einheiten und Formel-
größen. 113. 528. 552.
—, Die Einheiten elektrischer und
magnetischer Größen. Von F.
Emde.* 175.
—, Bemerkungen zum Aufsatz von
Emde „Die Einheiten elektr. u.
magn. Größen“. Von J. Wal-
lot.* 176.
—. Die physikalischen und tech-
nischen Maßgrößen. Von H.
Maurer.* 742.
—, Über die physikalischen und
technischen Einheiten. Von R.
Mayer. BrE. 507.
—, Versuch einer einheitlichen
Darstellung der Formeln, For-
melzeichen und Einheiten der
Elektrizitätslehre. Von F. F.
Martens.* 520.
Eisen (s. a. Magnetismus, Elektri-
zitätslehre),. _Unmagnetisches
Gußeisen. Von Gumlich. 486.
—, Massive Eisenleiter und Wirbel-
strombremsen. Von E. Rosen-
berg.* 1055. 1074.
Klektrizitätslehre (s. a. Schwin-
gungen, Magnetismus, Leitun-
gen, Funkentelegraphie, Einhei-
ten, Röntgenstrahlen usw.).
—, Aus der Kindheit der Orts-
kurven der graphischen Wechsel-
stromtechnik in symbolischer.
Form. Von Th.Kopezynski.*
292.
—, Beitrag zur elektrischen Festig-
keitslehre. Nach A. Schwai-
ger. 549,
—, Bestimmung des Streuungs-
koeifizienten g, sein Einfluß auf
die Wirkungsweise eines zwel-
spuligen Wechselstromtransfor-
mators und die Bestimmung des
Kreisdiagrammes. Nach An-
dronescu. 619.
—, Bestimmung kleiner Strah-
lungs- und Stromänderungen
durch Kapazitätsmessung. 40.
—, Das magnetische Feld in den
Lufträumen elektrischer Ma-
schinen. Nach R. Richter.
574, i
—, Der Zusammenhang zwischen
Maximalspannung und Ionen-
konzentration. Nach Gü nth er-
Schulze. 465. l
—, Die Abhängigkeit der dielek-
trischen Verluste von der Fre-
quenz. Nach H. J. MacLeod.
1078.
—, Die Ausbreitung der elektro-
magnetischen Wellen auf der
Erdoberfläche. Nach L. Bou-
thillon. 414.
—, Die elektrische Festigkeit am
Rande des Plattenkondensators.
Nah W. Rogowski. Von A.
Meißner. 621.
—, Die elektrische Festigkeit der
Luft zwischen plattenförmigen
Elektroden. 1041.
—. Die Erwärmungskurve bei zeit-
lich linearer Belastung und ihre
Anwendung auf beliebige Be-
iastungskurven. Von R. Rich-
ter® 449,
—, Die Erwärmungskurve bei be-
liebiger zeitlicher Belastung.
Von A.Herczeg.* 916.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Elcktrizitätslehre,
—, Die komplexe Darstellung der
Ortskurven in Wechselstrom-
diagrammen. VonF.Emde. Brf.
532.
—, Die Lichtbogengleichungen. 14.
—, Die Theorie des Kappschen
Vibrators. Nach H.Düll. 549.
—, Die Zerlegung unsymmetrischer
Drehstromsysteme in symme-
trische. Nach Stokvis. Von
Thomälen. 500.
—, Elektrisch und magnetisch
gekoppelte, durch Elektronen-
röhren erregte Schwingungs-
kreise, Teil I. NachHeegner.
622.
—,. Interferenz elektromagne-
tischer Wellen an einem drei-
dimensionalen Resonatorsysten:.
Nach K. F. Lindman. 501.
—, Neuere Messungen dielek-
trischer Verluste. Von Zick-
ner.* 762. l
—, Über das Verhalten der Wasser-
haut des Glases unter dem Ein-
fluß von Elektroden. Nach Pi-
‘rani. 623.
—, Über den Einfluß der Hysterese
auf den Wechselstromwiderstand
massiver Eisenleiter. 1041.
—, Über die Abhängigkeit der Ent-
ladung von dem Entgasungs-
zustand der Elektroden. Nach
A. Janitzky. 766.
—, Über die Abhängigkeit des
Widerstandes reiner Metalle von
der Temperatur. Nach L. H o l-
born. 436
—, Über die Anwendung der Tele-
graphengleichung auf die Fort-
pflanzung von Sinusströmen.
Nach J. Bethenod. 341.
—, Über die Entladungspotentiale
für schnelle elektrische Schwin-
gungen. Nach A.Leontiewa.
668.
—, Über die Ionisation in der
Geißlerentladung. Nach E.
Rumpf. 1114.
—, Ungedämpfte Schwingungen
der elektrostatisch gekoppelten
Kreise und ihr mechanisches
Modell. Nach Tatarinow.
598.
—, Versuche bei 1000 kV zur Prü-
fung der Überschlags- und der
Koronagesetze. 501.
—, Wahre und scheinbare Kontakt-
potentiale. 787.
—, Wechselstromwiderstand von
Nutenleitern. 983.
—, Wirbelströme in massivem
Eisen. Von E. Rosenberg*.
513.
—, Zur Bestimmung der Koeffi-
zienten von Erwärmungs- und
Abkühlungskurven. 436.
—, Zur Definition des Begriffes
Unsymmetrie eines Drehstrom-
systems. Von E. Zachris-
son.* 897,
—, Zur Theorie der Kreisdia-
gramme. Nach W. O. Schu-
mann. 574.
Elektrizitätswerke und Kraftüber-
tragungsanlagen.
—, England. 547.
—, Frankreich. 785.
—, Gennevilliers.* 681.
—, Giornico (Gotthard).
—, Italien. 362. 502.
—, Kalifornien. 179.
—, Kanada. 600.
—, Larderello.*
—, Liverpool. 461.
—, St. Louis. 411.
—, Luxemburg. 380.
—, Niagara. 13.
—, Numedal. 243.
199.
122.
—, Schwarzenbach (Murg).
Eiektrizitätswerke,
—, Persien. 600.
—, Rumänien. 158. 816.
596.
—, Schweden. 432. 736.
—, Ver. Staaten. 315. 437.
Elektrizitätswerksbau u. -betrieb
(Ss. a. Leitungen, Feuerungsan-
lagen, Wasserkräfte).
— Anlagen. `
—, Aus der Elektrizitätswirtschaft
Kanadas. 600.
—, Bedienungsloses Umspannwerk
in St. Louis. 411.
—, Das Elektrizitätswerk von
Gennevilliers. Von F. Ohl-
müller.* 681.
—, Das geothermische Kraftwerk
in Larderello (Italien). Von W.
Wieder.* 122.
—, Das Kern Canyon-Kraftwerk.
265.
—, Das neue norwegische Kraft-
werk Numedal. 243.
—, Die Elektrizitätswerke Ru-
mäniens im Jahre 1922. Von
G. N. Judescu. 816.
—, Die Entwicklung der elek-
trischen Zentralen. Nach W.
Windel. 1095.
—, Die Lage der Elektrizitätswirt-
schaft in Persien.’ 600.
—, Die Schwankungen in den Her-
stellungskosten eines amerika-
nischen Kraftwerks nach dem
Kriege. Naeh W. W. Handy.
851.
—, Die Staatlichen Kraftwerke
Schwedens.* 736.
—, Die 220 kV-Kraftübertragungs-
anlage in Kalifornien. Nach
Copley. 179.
—, Erweiterung der Elektrizitäts-
versorgung in den V. S. Amerika.
437.
—, Fortschritte im Bau des Schwar-
zenbachwerkes. 596.
—, Frankreichs Hochspannungs-
netz. 785.
—, Im Bau befindliche Kraftwerke
in Italien. Von Rauten-
krantz. 362.
—, Italiens Elektrizitätsversor-
gung. Nach D. Civita. 502.
—, Das Transformaiorenwerk
Giornico der Gotthardbahn. 199.
—, Selbsttätiges Umformerwerk in
Liverpool, 461.
—, Statistik 1921 des Bundes der
Elektrizitätswerke in den ange-
schlossenen Gebieten Rumäniens.
158.
—, Über eine neue Einrichtung
zum selbständigen Ausschalten
erkrankter Teile von Hochspan-
nungsnetzen. Von W. Müller
u. J. Goldberg. Brf. 651.
` — Zentrale der Elektrizitätsver-
sorgung Luxemburgs. 380,
, Zur staatlichen Kraftversor-
ung in Schweden. Nach W.
orgquist. 432.
— Betrieb.
—, Aus der Praxis des Parallel-
betriebes. Von J.Geiger.* 8.
—, Behandlung der Asche in
Kraftwerken. 833,
—, Betriebserfahrungen mit selbst-
tätigen Umformerwerken. Von
Grothe.* 894.
—, Betriebsergebnisse eines moder-
nen englischen Kraftwerkes.
Nach Mitchell. 547.
-—, Der Einfluß des elektrischen
Kochens auf die Belastungsver-
hältnisse der Elektrizitätswerke.
Von Ch. Hässler.* 542.
—, Die Aufteilung ausgedehnter
Mittelspannungsnetze. Von G.
Schendell.* 891.
Vv
—
| Elektrizitätswerksbau u. -betrieb.
—, Die Stromerzeugung in den
V. S. Amerika 1922. 949.
—, Einfache Schaltung für ein
ferngesteuertes Kraftwerk. 643.
—, Ergebnisse der amerikanischen
Elektrizitätswerke im ersten
Halbjahr 1923. 985.
—, Fehlerhafte Anlagen bei inter-
mittierenden Betrieben. Von E.
Müllendorff, 598.
—, Schwerer Betriebsunfall am
Niagara. 13.
—, Selbsttätige Parallelschaltung.
523.
—, Selbsttätiges Umformerwerk in
Liverpool. 461.
—, Staatsbetrieb oder Privatbetrieb
der Elektrizitätsversorgung in
den Vereinigten Staaten. Nach
Murray. 315.
—, Über eine neue Einrichtung
zum selbständigen Ausschalten
erkrankter Teile von Hochspan-
nungsnetzen. Von J. Gold-
berg.* 197. i
—, Über einen Fall des Pendelns
eines Drehstromgenerators. Von
A. Fürst.* 260.
—, Vermehrte Verwendung der
Elektrizität ` zu häuslichen
Zwecken. Nach Gillot. 547.
—, Wiedergewinnung von Kohle
und Koks aus Brennstoffrück-
ständen. 6l.
—, Zusatz-Puffermaschine.
Sahulka.* 411.
— Elektrizitätsgroßwirtschaft.
—, Amerikanische Ausnutzung
elektrischer Kraft in Norwegen.
1038.
—, Aus dem Bericht der schwe-
dischen Elektrisierungskommis-
sion. 245.
—, Aus der deutschen Elektrizi-
tätswirtschaft. 951.
—, Aus der Elektrizitätswirtschaft
Kanadas. 600.
—, Das Wachsen der Elektrizitäts-
erzeugung in den V. S. Amerika.
669.
—, Der 3. Bericht der englischen
Elektrizitätskommissare. 1097.
—, Der Energiebedarf landwirt-
schaftlicher Versorgungsgebiete
und sein Einfluß auf das Kraft-
werk. Von W.Windel.* 633.
—, Der 2. Bericht der englischen
Elektrizitätskommissare., 437.
—, Die Elektrizitätsversorgung
Groß-Berlins nach dem Sachver-
ständigengutachten vom Juli
1922. 391.
—, Die Entwicklung der staat-
lichen Elektrizitätswerke Sach-
sens. 1003.
—, Die Lage der Elektrizitätswirt-
schaft in Persien. 600.
—, Die südafrikanische Elektri-
zitätslieferungskommission bei
‚der Arbeit. 852.
—, Die Versorgung Sachsens mit
Von
elektrischer Arbeit. Nach Fr.
Wwöhrle. 836. _
—, Elektrizitätsversorgung . auf
Kreta. 765.
—, Erweiterung der Elektrizitäts-
versorgung in den V. S. Ame-
rika. 437. í
—, Grundlagen zur Bildung von
Wirtschafts- und Elektrizitäts-
zonen. Nach Tiessen. Von
K. Perlewitz. 386.
‚ Italiens Elektrizitätsversor-
gung. Nach D. Civita. 502.
-— Japans Wasserkräfte und Elek-
trizitäiswirtschaft. 766,
VI
„=r nn
Etektrizitätswerksbau u. -betrieb.
—, Pläne für eine Elektrizitäts-
versorgung Dänemarks aus noT-
wegischen Wasserkraftwerken.
901.
= Rhein-Main-Donau A. G. und
die bayerischen Kraftwerke.
242. `
—, Umstellung der Staatlichen
Elektrizitätsverwaltung Preu-
Bens in privatwirtschaftlicher
Form. 1018.
—, Zentrale der Elektrizitätsver-
sorgung Luxemburgs. 380.
—, Zur Elektrizitätswirtschaft
British-Südafrikas. 466.
— Tariffragen.
—, Abschlagszahlungen für kiünf-
tigen Stromverbrauch. 985.
—, Abwälzung von Preiserhöhun-
gen für elektrische Arbeit. 985.
—, Das Stromverkaufsgeschäft des
Flektrizitätswerkes Halle a. S
VonLambertin* 1093.
—, Der kombinierte Stromtarif in
Wärmekraftwerken und seine
Anpassungsfähigkeit an die Va-
]utaentwertung. 933.
—, Die wirtschaftlich günstigste
Aufteilung der Kosten von Ver-
teilungsleitungen und Transfor-
matorenstationen. Von W: Gun-
termann.* 485.
—, Einwirkung des Belastungs-
faktors auf die Stromeinnahmen.
1038.
—, Neue Tarife in Paris zur För-
derung des häuslichen Gebrauchs
von Elektrizität. Nach L. Che-
reau. 765.
—, Richtlinien des Reichskommis-
sars für die Kohlenverteilung
zur Notverordnung vom 29. IX. :
1923. 950.
—, Sonderverträge in der. Berliner
Elektrizitätswirtschaft. 966.
—, Strompreissätze der ländlichen
Flektrizitätsgenossenschaften.
Von L. Rosenbaum. 6l.
—, Berechnung des Preises bei der
Lieferung elektrischer Arbeit
usw. 985.
—, Zur Berechnung der Preise für
elektrische Arbeit, Gas und Lei-
tungswasser. Von P. Knei-
felu. R. Kauffmann. Bri.
1067. '
Elektrizitätszähler. Aufgaben einer
Zählerabteilung. Von A. K a è p-
pele.* 83.
— —, Von A. Schalk u. A.
Kaeppele. Brf. 555.
— —,VonThiesenu.E.Hopp.
Brf. 990.
—, Beschreibung einer transpoT-
tablen Prüfeinrichtung für Hoch-
spannungszähler und Berech-
nung der Zählerkonstante bei
Falschschaltungen. Von
Freyer.* 4.
— —, Von W. Berthold ù
Freyer. Brf. 748.
—, Der radiale Spannungstrieb-
magnet bei Induktionszählern.
Von E. Evans.* 169.
— —, Von K. Schmiedelu.E.
Evans. Brf. 507.
—, Ein Volt-Aınpere-Zähler für
Dreiphasenstrom. Nach Breit-
feld. 740. 1001.
—, Gründung der Vereinigung
Deutscher Zählereichanstalten.
501.
—, Mittel gegen Diebstahl elek-
trischer Energie. 243.
—, Über die Organisation des
Zählerwesens bei großen Elek-
trizitätswerken. Von Wentzke
u. Kutzner. Brf. 651.
a ET ae Mlee in o Pr
Elektrochemie. Regeneration der
Braunsteinelektroden der Le-
clanche-Elemente. Von Al.Na-
sarischwily.* 269.
—, Tetrachlorkohlenstoff - Feuer-
löscher. 109. 466.
—, Herstellung von Kalziumkar-
bid. 667.
Elektroindustrie.
Dortmund. 160.
—, Das Prüfzeichen für elektro-
BBC - Werk
technische Erzeugnisse. Von
Ely.* 262.
—, Die handelspolitischen Vor-
gänge der letzten Zeit und ihre
Bedeutung für die deutsche Elek-
troindustrie. Von E. Zechel.*
218.
—, Die Lage der österreichischen
Elektroindustrie 1921/22. Von
E.Honigmann* 930.
—, Georg v. Siemens und die Elek-
trotechnik. Von Rotth. 947.
—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
Von W.Kraska.* 305.
— —, Von Brown, Boveri&
Cie. A.G. und Ringsdorff-
Werke A.G. Brf. 1067.
—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Herbstmesse 1923. Von
W.Kraska* 907. 927.
—, Interessengemeinschaft in der
deutschen Radioindustrie. 1079.
—, Aus der russischen Elektro-
industrie. 1063.
Elektromotoren (s. a. Dynamobau,
Bergwerke, Leistungsfaktor, Ma-
schinenantrieb, Bahnbau, Meß-
verfahren).
—, Anlöten von Ankerspulen auf
den Stromwendern von Bahn-
motoren. 867.
—, Der Einschaltvorgang bei lau-
fenden Gleichstrom-Hauptschluß-
motoren mit induktivem Um-
schlußwiderstand. Nach J.
Schammel. Von Gg. Hil-
pert. 739.
—, Der Klein-Synchronmotor. Von
L. Schüler.* 4.
—, Der Reda-Motor. Von B. Ka-
mensky.* 712.
—, Die austauschbare Fertigung im
Elektromaschinenbau. Von
W. Drescher.* 401.
—, Die Berücksichtigung der Sät-
tigung in den Ortsdiagrammen
der Mehrphasen - Asynchronna-
schinen. VonH.Kafka.* 686.
—, Die Eisensättigung der Dreh-
strommotoren. Von T. Blom-
qvist.* 546.
—, Die Stromverdrängung in An-
kernuten. Nach W. Steidin-
ger. 369.
—, Drehmoment und Schlüpfung
des Drehstrommotors. Nach
Binder. 834.
—, Einfluß der Frequenzänderung
auf Drehmoment und Leistung
eines Mehrphasen - Induktions-
motors. Nach J. K. Kostko.
339.
—, Geschlossene AEG-Drehstrom-
motoren mit Mantelkühlung.
Von M. Gaze.* 666.
—, Gleichstrom. Von O.Pollok.*
25.
—, Regelbare Motoren zum Antrieb
von durchlaufenden Walzen-
straßen. Von H.Bauer* 153.
—, Schaltung zur Untersuchung
von Motoren im Anlauf. Nach
R. Richter. 243.
—, Über den Verlauf des Dreh-
momentes bei asynchronen Dreh-
feldmotoren mit Käfiganker.
Von Fr. Kade. 219.
Elektrotechnisehe Zeitschrift.
Elektromotoren.
—, Vibration und Geräusch bei
Induktionsmotoren mit Käfig-
ankern. NachChapman. 667.
—, Zündsicherer Drehstrommotor.
494.
Zwillingsmotor oder Einzel-
motot für Vollbahnlokomotiven,
insbesondere Einphasenlokomo-
tiven mit Einzelachsantrieb. Von
J. Werz.* 660.
Energiewirtschaft. Der Verbrauch
elektrischer Arbeit auf der Erde.
269.
Der Verbrauch elektrischer
Arbeit auf der Erde. 269.
—, Die Energiequellen und die
zukünftige Energiewirtschaft
Deutschlands. Von Kreyssig.
16.
— —, Von L. Rosenbaum u.
Kreyssig. Brf. 140.
—, Die Energiewirtschaft Süd-
slawiens. Von E. Kürsch-
ner.* 382.
—, Die Frage der Schaffung der
das atlantische Küstengebiet um-
fassenden „Superpower - Zone“.
109.
—, Ein Landesclektrizitäts- und
Wasserwirtschaftsrat in Baden.
743.
—, Energieleitung. 466.
?
,
—, Energievorräte und ihre Ge-
winnung. Wasserkräfte. Von
B.Thierbach. 63.
—, Energiewirtschaft im Jahre
1922. Von Laaser* 617.
—, Energiewirtschaft und Wasser-
kraftausbau in Deutsch-Öster-
reich. Von Beck. 981.
—, Grundlagen zur Bildung von
Wirtschafts- und Elektrizitäts-
zonen. Nach Tiessen. Von
K. Perlewitz. 386.
—, Nordamerikas größte Elektri-
zitätsquellen. 901.
Erdung. Leitsätze für Schutz-
erdungen in Hochspannungsan-
lagen. 1063. 1081.
Erdstrom. Neues Arbeitsgebiet
der Schweizerischen gemein-
. samen Erdstromkommission. 389.
Esperanto in der Elektrotechnik.
817.
Fernmeldeanlagen siehe Norma-
lien, Telegrapbie, Fernsprech-
wesen, Signalanlagen, Leitun-
gen usw. i
Fernsprechanlagen.
—, Europa.* 859. 875.
. —, Vereinigte Staaten. 200.
—, Schweden. 817.
Fernspreohwesen (S. 8. MeBßver-
fahren). Abgleichverfahren zur
Verminderung von Induktions-
störungen in Mehrfach-Fern-
sprechkabeln. Von K. Küpf-
müller.* 377. 450.
—, Beschlagnahme des
sischen Meißner-Patentes.
Bildzeichen für
zeichnungen
lagen. 967.
—, Das europäische Fernkabelnetz.
Von Craemor.* 859. 875.
Die Entwicklung des schwe-
-dischen Fernsprech- und Tele-
graphenwesens. 817.
Die Zukunft des Weit-Fern-
sprechverkehrs in Europa. 156.
391. 574. 984.
—, Ein neues Transportbandsystem
für Fernämter. 225.
—, Eine Verbesserung bei LautverT-
stärkern. 935.
—, Eisenbahnzugtelephonie. Von
W. Nauwerk.* 916.
{ranzö-
465.
Schaltungs-
zu YFernmeldean-
ce
—
,
— =
—, Verkauf
Feuerungsanlagen
—, Neuer Rost
_,
—, Visein-Luftfilter.
Tlutkraitwerk.
1923.
— m_a — ———
Fernsprechwesen.
—, Elektrische Schallübermittlung-
464.
—, Fernsprech-Überlandkabel in
den Vereinigten Staaten von
Amerika. 200.
—, Fernsprechverstärker und Fern-
sprechen über große Entfernu n-
gen. Von O. Burchardt-
934.
—, Hochfrequenztelephonie längs
Kraftlcitungen. Von Dre B-
ler.* 732.
—, Inbetriebnahme neuer Selbst-
anschlußämter. 689.
—, Knack geräusche und statische
Entladungen am Fernhörer. Von
Bähr.* 410.
—, Leitsätze für den Anschluß von
Fernmeldeanlagen an Nieder-
spannungs-Starkstromnetze mit
Hilfe von Einrichtungen, die eine
leitende Verbindung mit dem
Starkstromnetz erfordern (mit
Ausschluß der öffentlichen Tele-
graphen- und Fernsprechan-
lagen). 112.
—, Über eine neue Definition der
Dämpfung in Fernsprechkreisen.
Von A. Poulsen.* 589.
—, Über einige Beziehungen zwi-
schen den Teilkapazitäten eines
Vierers. Von H. W. Drost e.*
809,
—, Übertragung des italienischen
staatlichen Fernsprechwesens an
private Unternehmungen. 465
von posteigenen
Nebenstellenanlagen. 107.
—, Zur Frage der Wirkungsweise
des magnetischen Nebensc lusses
bei Fernhörern. Von H. Car-
sten. * 257.
(s. a. Kohle).
Behandlung der Asche in Kraft-
werken. 83.
—, Braunkohlenstauberzeugungs-
und -feuerungsanlagen.
—, Dampfkesselanlage mit Wan-
derrost und Gasfeuerung. 619.
—, Kesselanlage mit Kohlenstaub-
feuerung. 881.
—, Kohlenstaubfeuerung mit Wan-
1037.
für minderwertige
Brennstoffe. 84.
Wiedergewinnung VOD Kohle
und Koks aus Brennstoffrück-
ständen. 6l.
derrost.
Filme. Die Qualitätsfrage bei den
Industrie-Filmen. Von
Schmidt.* 880.
—, Technische Filme. 465.
—, Werkfilm. 1097.
Filter.
Transportabler Ölfilter-
apparat. 715.
Pi Von Mel-
dau.* 566.
Errichtung eines
Flutkraftwerkes in Frankreich.
13.
Förderanlagen s. Leitungen, Ma-
schinenantriebe.
Fragekasten s. Bezu gsquellennach-
weis.
Funkentelegraphie (s. 2. Dynamo-
bau, Elektrizitätslehre, Meß-
geräte, Meßverfahren).
— Anlagen.
—, Berlin—Budapest.
—, Berlin—London. 159.
—, Carnavon. 712.
—, Coltano.
—, England. 741.
—, Franz.-Guyana.
39,
1040.
Von Gen-
gichen. 1002.
—, Glasgow. 786.
—, Italien. 765,
1923.
Funkentelegraphie.
—, Königswusterhausen.* 609.
--, Nauen—Buenos Aires, 917.
-, Towyn. 712,
-, Transradio-Betriebszentrale.*
316.
—, Via Transradio.* 498.
— Theorie und Systeme.
—, Der 10 kW-Lorenz-Poulsen-
sender in Königswustorhausen.
VonH.Thurn. 609.
—, Die Bestimmung des Dekre-
ments einer entfernten Sende-
station mit Hilfe einer Rahmen-
antenne. Nach Erskine-
Murray u. B. Williams.
Von Wolter. 499.
—, Ein neuer Hochfrequenzma-
„ sehinen-Sender. 785.
—, Ein neuer Hochfrequenzma-
schinensender für drahtlose
ropnie Von K. Schmidt.*
— — Von J.E pstein. Brf. 956.
—, Eine Methode zur Ausschaltung
der Trägerfrequenz in der draht-
lusen Telephonie. Nach R. H e a-
ther. 317.
—, Radio-Schnelltelegraphie. Von
E, Nesper.* 172, 237.
—, Radiotelephonie. 27.
— Über atmosphärische Störun-
gen. 934
- Die Steuerung von Hochfre-
quenzströmen durch Eisendros-
sen mit iberlagerter Magneti-
sierung. VonL.Pungs.* 78.
~~ Über elektrisch und magnetisch
gekoppelte, durch Elektronen-
röhren erregte Schwingungs-
kreise (Teil II). 949.
-, Über Versuche mit kurzen
ungedämpften elektrischen Wel-
len. Nach F. Holborn. 465.
~ Vereinfachtes Verfahren zur
Berechnung der optimalen Wel-
lenlänge und Reichweite. 130.
— Anwendungen usw.
~, Amperemeter für Hochfrequenz-
a 390,
~ Varte Officielle des Stations
Radiotélégraphiques. Von
Thurn. 934.
~, Das Telegraphengeheimnis in
der deutschen Funkentelegra-
phie Von H, Thurn.* 522.
~ Der Funkweg „via Transradio“.
Von Thurn.* 498,
poe Entwicklung der öffent-
i en Radiotelegraphie in Ita-
A m nach dem Kriege. 765.
$ moderne Organisation funk-
elegraphischen Dienstes. Nach
e Von Hamm. 341.
~ Ule transatlantischen draht-
a Marconi-Stationen in Car-
nz nu und Towyn, Von Hahn.
~ Die Transradio-Betri
-Detriebszen-
Rn Von E. Quäc ke 216.
Ba Schnelltelegraphie in
Trans Von Banneitz.
~ Drahtloser Verk
a. Aires, 917 ee
> Tweiterung des Woche =
v grammverkehrs über en
an weg mit Amerika.
: esetzgebung in Frankreich,
Radioempfangs-
ho eressengemeinschaft ; d
gischen Radioindustrie. 1079.
= ar Radiofreunde. 602.
ne Te für Rahmenemp-
drahtlosen. hreibempfang in der
Blut. 749 elegraphie. Nach
Elektrotechnische Zeitschrift.
Funkentelegraphie.
—, Nachrichten aus der drahtlosen
Telephonie. 341.
—, Radio-Hughes-Verbindung Ber-
lin—London. 159. |
—, Radio-Schnelltelegraphie Ber-
lin—Budapest. VonBanneitz. .
39.
—, Der deutsche Rundfunk. Von
Thurn.* 1093,
—, Die Freigabe des „Deutschen
Rundfunks“. Von Thurn. 985.
—, Rundfunk in Glasgow. Von
Reiss. 786.
—, Störende Wirkungen des elek-
trischen Zündsystems der Ex-
plosionsmotoren auf den Radio-
Empfang bei Flugzeugen. Von
V.S. Kulebakin.* 537.
= DER Konzerte für Alle.
1.
Über Mehrfach-Antennenan-
lagen. Nach A. Meißner.
Von Thurn. 817.
?
Gasrohre s. Leitungen.
Gebührenordnung. Anpassung der
Gebührenordnung der Archi-
tekten und Ingenieure an die
Teuerungsverhältnisse. 268.
, Ausschuß für die Gebühren-
ordnung der Architekten und In-
genieure. 16. 109. 201.
—, Bekanntmachung betr. Ände-
rung des Gebührenzuschlages
En Elektrischen Prüfämter. 87.
226.
—, Erhöhung der patentamtlichen
Gebühren. 349,
— —, Von H. Herzfeld.* 337.
— Erhöhung der Reichsgebühr für
internationale Markenregistrie-
rung und der Gebühren in Mu-
sterregistersachen. 161.
Geldentwertung. Abschreibungen
und Geldentwertung vom Stand-
punkte des Steuerrechts. Von W.
Ringwald.* 914.
—, Der kombinierte Stromtarif in
Wärmekraftwerken und seine
Anpassungsfähigkeit an die Va-
lutaentwertung. 933.
—, Zur Frage der Abschreibungen
und Rückstellungen im Zeichen
der Markentwertung. Von A.
Paul und R. Haas.* 428.
—, Zur Frage der Indexberech-
nung. Von L. Fleischmann.
734.
Gesetze. Arbeitsrechtliche Gesetze
und Gesetzentwürfe von Mitte
1922 bis Ende März 1923. Von
C. Koehne.* 544.
—, Änderung der Verordnung über
die Schiedsgerichte für die Er-
höhung von Preisen bei der Lie-
ferung elektrischer oder mecha-
nischer Arbeit usw. sowie über
das Reichswirtschaftgericht als
Berufungsinstanz vom 16. VI.
1922. 269. 819.
—, Begünstigung gemeinnütziger
Elektrizitätswerke in der Tsche-
choslowakei. 951.
—, Einstweilige Anordnungen im
schiedsgerichtlichen Verfahren
bezüglich der Erhöhung von
Preisen bei Lieferung elek-
trischer Arbeit usw. 935.
—, Die Entwicklung der Elektri-
zitätsgesetzgebung in verschie-
denen Ländern. 1098.
—, Gesetzgebung in Frankreich,
Regelung der Radioempfangs-
stationen. 717.
—, Nachtrag zu den Richtlinien
des Reichskommissars für die
Kohlenverteilung zur Notverord-
nung vom 29. IX. 1923. 1052.
1062.
Gesetze,
—, Zur Regelung des Verbrauchs
elektrischer Arbeit. 1052.
—, Verordnung tiber die Einglie-
derung der Reichsanstalt für
Maß und Gewicht in die Physi-
kalisch - Technische KReichsan-
stalt vom 26. IX. 1923. 935.
Gleichrichter. Der Einfluß eines
Quecksilberdampfgleichrichters
auf den Leistungsfaktor des
Netzes. Von L. P. Krijger.*
286.
—, Die Zündspannung der Queck-
silbergleichrichter. Nach A.
Günther-Schulze. 667.
—, Gleichrichter für Akkumula-
torenladung. 851.
—, Großgleichrichter für Gleich-
spannungen von 5000 V. Von
Egg. 867.
—, Hydra - Wechselstrom - Gleich-
richter. 221.
—, Mechanische Gleichrichter. Von
B. Schäfer.* 561.
—, Quecksilber - Glasgleichrichter
für die Personen- und Güter-
Straßenbahn Meißen. 618.
—, Über die Beteiligung des me-
tallenen Gehäuses an den Ent-
ladungsvorgängen in Groß-
gleichrichtern. Von M.S chen-
kel.* 923.
—, Verhalten von Elektrolytgleich-
richtern bei Hochfrequenz. Nach
A. Günther-Schulze u.
E. Alberti. 501.
Glühlampen (s. a. Beleuchtungs-
körper). Anwendungen der
Glimmlampe. Von Land- u.
Seekabelwerke A.G., K.
Westphal und A. Ka-
stalski. Brf. 955. `
—, Die Bewertung des Lichtes
'elektrischer Glühlampen. Nach
A. R. Meyer. 414.
—, Die erste elektrische Glüh-
lampe. Von H. Beckmann.
1031.
—, Die Gasfüllungslampe vor der
Chambre of Lords. 266.
—, Einfache Gleichungen für die
Glühlampencharakteristik. 62.
—, Mechanische Festigkeit von
Handlampengriffen. Von E.
Grünwald. 1030.
—, Schutz gegen Glühlampendieb-
stahl. 982.
—, Schutzfassung gegen Berührung
spannungführender Lampen-
sockel. Von Ely.* 431.
Heizapparate.
—, Bügeleisen mit
Ausschaltung. 86.
selbsttätiger
—, Drahtverbindungen innerhalb
von Heiz- und Kochapparaten.
597.
—, Neues
Heizkissen.
bius.* 864.
—, Prüfung elektrischer Bügel-
eisen. Nach R. S. Hale. 573.
—, „Wärmag“-Wärmespeicher. 223.
Heizung (s. a. Elcektrizitätswerke
[Betrieb] u. Öfen).
—, Der Anteil der elektrischen
Heizung an der Belastung der
Elektrizitätswerke. 86.
—, Die zunehmende Anwendung
der Elektrizität in englischen
Haushaltungen. Nach W. A.
Vignoles. 295.
—, Die wirtschaftlichste Heizung
von Elektronenröhren. Von H.
Barkhausen* 616.
—, Elektrische Fußbodenheizung.
1061.
elektrisches Scherip-
Von A. Scher-
VII
Heizung.
—, Fortschritte auf dem Gebiete
der Hochfrequenz - Induktions-
heizung. Von E. Fr. Ru B.* 481.
—, Heizwagen mit Elektrodenkes-
sel für 15 000 V der Schweizeri-
schen Bundesbahnen. 435.
Hochschulen. Fortbildungskursus
an der Technischen Hochschule
Hannover. 268.
Honorar. Erhöhung des Honorars
für Arbeiten in der „ETZ“. 436.
Hüttenwesen, Der elektrische Ofen
Greaves-Etchells. 867.
—, Der schwedische Elektrohoch-
ofen. 496. '
—, Die Eignung des Elektroofens
zur Herstellung von Stahlwerks-
kokillen und Temperguß. 716.
—, Elektrisch angetriebenes Kon-
vertergobläse. 1002.
—, Erzeugung von Roheisen aus
Kiesabbränden im elektrischen
Ofen. Nach Guédras u.
Duina. 597.
—, Herstellung von Kalziumkar-
bid. 667.
—, Uran und seine Verwendung in
der Metallurgie. 40.
Industrie. Vergeudungen in der
Industrie. Von O. Lasche.*
241. .
Insekten. "Elektrische Schwingun-
gen als Verständigungsmittel
zwischen Insekten? 160.
Installationsmaterial. Abzweigka-
sten mit Schrägschlitzkontakten.
1019.
—, Der neue Auer-Splint-Verbin-
der. Von Ziemert. 59%.
—, Ein Kleinautomat der Firma
Voigt und Haeffner A.G., Frank-
furt a. M. 157.
—, Ein neuer Seilverbinder. 933.
—, Freileitungsklemme mit Siche-
rung. 180.
—, Kontakt-Steckdose. 983.
—, Merkblatt für Konstruktion
und Beschaffenheit von Installa-
tionsmaterial. Von W. Kle-
ment.” 488.
—, Neue federnde Steckvorrich-
tungen. 37.
—, Prüfungsausschreiben für Alu-
miniumleiter-Armaturen. 109.
—, Schutz der elektrischen An-
lagen in Ställen und Kellern.
1001.
—, Vereinigte Schellen- und Röh-
ren-Abzweigklemme. 14.
Installationswesen. Gefährdung des
blanken Gleichstrom - Mittellei-
ters in der Erde. Von J. Sa-
hulka u. Michalke. Brf.
170.
Isolatoren. Beurteilung der Isola-
toren des Weltmarktes nach
Wasserleitfähigkeit und Regen-
überschlagsspannung. Von W.
Weicker.* 336,
—, Der Kettenisolator als Phasen-
sucher., Nach T. W.Snell. 595.
—, Doppelkappen-Isolatoren. Von
G. Benischke. Brí. 820,
—, Durchhang schwerer Isolator-
ketten an Hochspannungsfrei-
leitungen. Von H.Schenkel.
Brf. 604.
‚ Einfachketten bei
zungen. 87.
—, Ein kittloser Stützisolator. 965.
—, Ein neuer Isolator., Von A.
Vaupel.* 59.
‚ Elektrische Festigkeit der
Kugelkopf- und Hewlett-Isola-
toren. Von A. Schwaiger
u.Scheid-Cordes. Brf. 154.
Postkreu-
. VIII
Isolatoren.
—, Elektrische Stoßprüfung von
Porzellan-Isolatoren. Von W.
Bucksath.* 943. 975. 1106.
—, Englische Normen für Hoch-
spannungsisolatoren. Von W.
Weicker.* 459.
—, Graphische Statistik über Iso-
latorenschäden. 37.
—, Hängeisolatoren für Nieder-
spannung. 13.
—, Isolatoren für sehr hohe Span-
nungen. 548.
—, lIsolatoren für 132 000 V-Lei-
tung. Von Altmann u. W.
Weicker. Brf. 164.
—, Neue Hochspannungsisolatoren.
1001.
—, Spannungsverteilung an Hänge-
isolatoren. Nach Fontvie-
eille. 366. i
Isoliermaterial. Änderung der
vereinfachten elektrischen Prü-
fung von Isoliermaterialien. Von
G.Meyer.* 880.
—, Die Durchschlagsfestigkeit von
festen geschichteten Isoliermate-
rialien bei verschiedenartigen
elektrischen Beanspruchungen.
Nach F. Grünewald. 622.
—, Die Fabrikation von Isolier-
preßmaterialien unter Verwen-
dung von „Albertol“. Von O.
Fischer.* 1104.
—, Die Tätigkeit der Isolierstoff-
kommission des VDE. Von E.
Orlich* 171.
—, Eine vereinfachte elektrische
Prüfung von Isoliermaterialien.
Von J. Meyer.* 10.
—, Turbonit. 575.
Jahresinhaltsverzeichnis 1923.
1068. 1071. 1118.
Jubiläen. 41. 367. 501. 550. 668.
836. 883.
MKaminkühler mit verstärkter Zug-
wirkung durch Heizung. 1042.
Kohlen. Die Lage der deutschen
Kohlenwirtschaft. 342,
—, Kohlenwirtschaft. 966.
—, Neues Verfahren zur Lagerung
ya feinkörnigen Brennstoffen.
—, Technische Förderung der Koh-
lenwirtschaft. 502. Ä
—, Ungarns Kohlenförderung. 669.
Kondensator (siehe Elektrizitäts-
lehre, Funkentelegraphie und
Leistungsfaktor), |
—, Eine zweckmäßige Skala für
Drehkondensatoren. Von H.
Schering. 980.
Kongresse und Jahresversamm-
lungen (s. a. Bahnbau u. Abt. IV
„Fremde Vereine“). Bericht des
Dampfkessel - Überwachungs-
vereins der Zechen im Oberberg-
amtsbezirk Dortmund für das
Geschäftsjahr 1922/23. 917.
—, Beteiligung Kanadas an der
Londoner Weltkraft-Konferenz
von 1924. 766.
—, Die 109. Tagung der Amerika-
nischen Physikalischen Gesell-
schaft. 835.
—, Die 110. Tagung der Amerika-
nischen Physikalischen Gesell-
schaft. 917.
—, Die V. Tagung des Tschecho-
slowakischen Elektrotechnischen
Verbandes. 818. i
—, 1. e RaleEongren in Por-
tugal. 8.
—, Elektrotechnischer Industrie-
tag des Friedrichs-Polytechni-
kums zu Cöthen (Anh.). 341.
787.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Kongresse.
—, Hauptversammlung 1923 der
Vereinigung der Elektrizitäts-
werke in Weimar. 598.
— —, Von Zehme.* 709.
5. Hauptversammlung der
Brennkrafttechnischen Gesell-
schaft E. V. 63.
—, 19. Hauptversammlung des Ver-
bandes der Elektrizitätswerke
Österreichs in Klagenfurt. 159.
—, Internationaler Straßenbahn-
und Kleinbahnverein. 868.
—, 11. Jahresversammlung der
Deutschen Beleuchtungstechni-
schen Gesellschaft. 717. 836.
—, Kraftübertragungskonferenz.
985,
—, 5. Ordentliche Mitgliederver-
sammlung des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen
Industrie. 668.
—, Teilnahme der V. S. Amerika
an der Londoner Weltkraft-Kon-
ferenz von 1924. 717.
—, 4. Vertretertag der Reichs-
arbeitsgemeinschaft technischer
TIERE;
Beamtenverbände. 766.
Lager. Die Käfige für Kugel-
lager. Von H. Behr.* 196.
Landwirtschaft. Der Einfluß
mangelhafter elektrischer An-
lagen auf die Feuersicherheit be-
sonders in der Landwirtschaft.
Von K. Schneidermann*
353. 394. i
—, Der Energiebedarf landwirt-
schaftlicher Versorgungsgebiete
und sein Einfluß auf das Kraft-
werk. Von W. Windel.* 633.
—, Förderung der Verteilung elek-
trischer Arbeit in der französi-
schen Landwirtschafi. 835.
—, Förderung der Verwendung
elektrischer Arbeit in der italie-
nischen Landwirtschaft. 267.
—, Genossenschaftliches Dreschen.
573.
—, Schwedens Wasserkraftbilanz
und die Elektrisierung der Land-
wirtschaft. Von C. A. Ros-
sander.* 784.
Lehranstalten. Technik und physi-
kalischer Unterricht. 268.
Lehrmittelzentrale, Technisch-
wissenschaftliche. 624.
Leistungsfaktor (s. a. Gleichrich-
ter u. Nomographie). Flucht-
linientafel zur Berechnung des
Leistungsfaktors bei Dreiphasen-
anlagen und -apparaten. Von
J. Reismann u. H. Lang-
rehr. Brf. 903.
—, Verbesserung des Leistungs-
faktors bei Induktionsmaschinen.
Von I. Kozisek.* 314.
—, Verbesserung des Leistungs-
faktors durch Kondensatoren.
Nach M. Misserey. 316.
— —, Von L. Schüler. 596.
Leitungen (s. a. Bahnbau [Lei-
tungen], Telegraphenwesen u.
Isolatoren). Abgleichverfahren
zur Verminderung von Induk-
tionsstörungen in Mehrfach-
kabeln. Von E. Wellmann
u. K.Küpfmüller. Brf. 723.
p 7 ohnkreuzungsvorschriften.
—, Beitrag zur Berechnung von
Drehstrom-Kranzuleitungen un-
ter Berücksichtigung der Brems-
lüftvorrichtungen. Von E. R os-
seck.* 281,
—, Berechnung des Materialver-
brauchs bei der Herstellung von
Dynamodriähten. Von S. Led er-
mann.* 843,
-© —, Emaildraht.
1923.
Leitungen. |
—, Das „Blitzseil“ als Verbesserer
der Masterdung von Hochspan-
nungs-Freileitungen mit Hänge-
isolatoren. Von H.Behrend*
261.
—, Das europäische Fernkabelnetz.
"Von Craemer.* 859. 875.
—, Der Einfluß von Ungleich-
mäßigkeiten im Aufbau von
Spulenleitungen auf den Wellen-
widerstand. Nach K.W. Wag-
ner u. K Küpfmüller.
545.
—, Die Aufnahme von Spann-
kräften in Leitungen. 219.
—, Die Aufteilung ausgedehnter
Mittelspannungsnetze. Von G.
Cchendell.* 891.
—, Die chemische Zerstörung von
Gasrohr- und Kabelleitungen.
225.
—, Durchhang schwerer Isolator-
ketten an Hochspannungsfrei-
leitungen. VonH. Schenkel.
Brf. 604.
—, Ein allgemeines Schaulinien-
bild der in Drehstrom-Freilei-
tungsnetzen auftretenden Span-
nungen. Nach H. Behrend.
489.
—, Ein neuer Seilverbinder. 933.
—, Der neue Auer-Splint-Verbin-
der. Von Ziemert. 595.
—, Eine neue Art der Zug- und
Durchhangsbestimmung bei
Freileitungen. Von A. Vau-
pel.* 145.
—, Eine neue Freileitungsklemme.
85
—, Einfluß der Querschnittsform
von Stahlprofilen auf die Impe-
danz. Nach L.S.Loomie. 493.
Von M. Klein.*
214.
- —, Erfahrungen mit Hochspan-
nungsleitungen im Gebirgsland.
Von Usbeck.* 585,
—, Ermüdung von Hochspan-
nungskabeln. Von M. Klein.*
233.
— —, Von A. Proos u. M.
Klein. Bri. 888.
—, Gefährdung des blanken
Gleichstrom-Mittelleiters in der
Erde. Von C. Michalke*
329.
—, Gefahrlose Parallelführung von
Hoch- und Niederspannuusgslei-
tungen auf gemeinsamem Ge-
stänge. Von C. Reindl u.
Leonpacher. Brf. 68.
—, Geltungsbereich der Bahnkreu-
zungsvorschriften. Von F. Bees-
ser.* 263.
—, Gesichtspunkte für den Ver-
gleich von Energieübertragun-
gen mit Hochspannungs-Gleich-
strom und Wechselstrom. Von
A. Scherbius.* 657.
—, Graphische Berechnung elek-
trischer Leitungen. Nach K. A.
Schreiber. 266.
—, Messung der Isolationswider-
stände von Hochspannungsan-
lagen während des Betriebes.
Von J.Sahulkau.E. Marx.
Brf. 475.
—, Messung des Durchhanges von
Freileitungen. Von K. Grüt-
teru. A. Vaupel. Bri. 723.
—, Postkreuzungen. 439.
—, Prüfung von Emaildrähten.
Von G. J. Meyer.* 830.
—, Prüfung einer Drehstromlei-
tung auf induktive oder kapazi-
tive Belastung. Von H.Schöl-
ler. 1019.
Leitungen.
—, Unmittelbare Messung der be-
triebsmäßigen Kapazität uud
Ableitung bei Kabeln. Von EÈ.
Wellmann.* 457.
—, Unsymmetriespannungen in
Freileitungen und gegenseitige
Beeinflussung von Freileitungs-
systemen. Nach J. Grab-
scheid. 851.
Magnete. Ein amerikanischer
Zündmagnet. 107.
—, Ein neues Material für per-
iınanenie Magnete. Von E. Gu m-
lich.* 147.
Magnetismus (s. a. Drahtlose Tele-
graphie, Eisen, Elektrizitäts-
lehre u. Materialkunde). Die
Einflüsse von mechanischer Här-
tung durch Torsion auf die
magnetischen Eigenschaften von
Eisen und Stahl. Nach H.
Krüzner. 835.
—, Die Eisensättigung der Dreh-
strommotoren. Von Th. Blom-
qvist.* 546.
—, Die Steuerung von Hochfre-
quenzströmen durch Eisendros-
seln mit überlagerter Magneti-
sierung. Von L. Pungs.* 78.
—, Über eine einfache Methode zur
Bestimmung des Hysteresever-
lustes von Eisenproben und über
einige magnetische Erfahrungs-
regeln. VonE.Gumlich.* 81.
—, Unmagnetische Stahl- und
Eisensorten. Von R. Pohl.
899.
—, Unmagnetisches Gußeisen. Von
Gumlich. 486.
Maschinenantrieb. Beitrag zur
Größenbestimmung ven Zentri-
fugenantrieben. Nach S. Hop-
ferwieser. 364.
—, Betriebskostenberechnungen
für Mühlenanlagen. 224.
—, Die Elektrotechnik in der
Textilindustrie Von W. Müh-
lens.* 825. 845,
—, Die Hilfsmaschinen des ameri-
kanischen Motorschiffes „Har-
per“. Nach C. H. Giroux.
498.
—, Eisenbahnwagenkipper. 497.
—, Elektrisch betriebene Werk-
zeuge. 549.
—, Elektrisch angetriebene Kon-
vertergebiäse. 1002.
—, Elektrizität für Kraftzwecke im
Werftbetrieb. 267. f
—, Kraftverteilung und regelbare
Antriebe in der Papierindustrie. _
Von W cigan d.* 059. 997. 1057.
—, LangsamlaufendeElektro-Hoch-
leistungsmaschinen. Von A.
Kuttner. 1095.
—, Maag-Zahnriider. 104.
—, Neuer Antrieb für Dynamozug-
beleuchtung. Nach Hoepner.
868.
—, Neuer Spannrollenantrieb. 62.
—,‚Papiermaschinen-Einzelantriebe
in Amerika. 1020.
—, Regelbare Motoren zum Antrieb
von durchlaufenden Walzen-
straßen. Von H.Bauer.* 753.
—, Tragbare elektrische Bohr-
maschine. 1062.
—, Windgeräuschmaschine
Bühnenzwecke. T86.
—, Wirtschaftlichkeit von Werk-
zeugmaschinenantrieben. Nach
s ellez Von Chladek.*
Masten. Holzmasten hoher Lebens-
dauer für Freileitungen. Von
A.Vaupel* 18,
für
1923.
Masten,
——, Von Fr. Mollu. A. Vau-
pel. Brf. 1050.
—, Kletterschutz. 14.
—, Neue Gesichtspunkte für die
Berechnung und Ausführung von
Mastfundainenten. Von G.
Schütz.* 708.
—, Verankerung von Masten. Nach
A.W. Malone. 493.
Materialkunde (s. a. Isoliermate-
rial). Der Schwund der Ausguß-
massen. Nach U, Retzo w. 816.
--, Die Durchschlagsfestigkeit von
festen geschichteten Isoliermate-
rialien bei verschiedenartigen
elektrischen Beanspruchungen.
Nach F. Grünewald. 622.
—, Die Füllmasse für Starkstrom-
garnituren und ihre chemische
Zusammensetzung. Nach J. W.
Uytenbogaart.* 706.
—, Die Tätigkeit des Staatl. Mate-
rialprüfungsamtes im Betriebs-
jahr 1921 (1. April 1921 bis
= März 1922). Von Vogel.
—, Mitteilungen aus dem Kaiser-
Wilhelm-Institut für Metallfor-
schung Neu-Babelsberg. 226.
-, Über den Zusammenhang der
magnetischen und mechanischen
Eigenschaften der gewalzten
Beuslerbronze. 934.
Medizin. Das Röntgeninstitut der
chirurgischen Universitätsklinik
in Würzburg. Von F. A. Buch-
holtz.* 209,
— Elektrischer Strom und Haut-
ausschlag. Nach F.Lyon. 867.
Meßgeräte. Amperemeter für
Hochfrequenzströme. 390.
—, Beschreibung einer transpor-
tablen Prüfeinrichtung für Hoch-
spannungszähler und Berech-
nung der Zählerkonstante bei
Falschschaltungen. Von D.
Freyer* 97. 125,
`~ Der Wellenmesser als Ersatz
für den Oszillographen. Nach
‚Meißner. 757.
~ Drehstromwage mit Nullspan-
nungsschaller für Motorenaula-
gen. 243,
— Ein akustisches Galvanometer
Nach ne Wechselströme.
. NR. Wat .L.B.
Ham. 620. a
a Ein registrierendes Saitengal-
“anometer von großer Regi-
“triergeschwindigkeit. 644.
~. Zin registri -
Mlikromet 6 o al Ultra
= Elektrische Grenzlehre. 949.
B requenzwandler zur Erweite-
ng des Meßbereiches von
requenzmeßgeräten. Von W.
aa 565.
~ BöDenmesser, ü
Pera a r. Nach A. Küp-
~ Hewage zum Messen d
i : er mag-
netischen Felddichte im Lufi-
Ì magnetischen Krei-
raum eines
ses. Nach Coul y. 525.
Er Gleitschiebermeßbrücke.
En neögeräte zur Oter.
des eistungsfakt
nd der Blindleistung. ° Von Fr.
Voller.* 319
T: seue verbesserte Meß s a.
5 Parallelschaltun g Ea e
_ nn Von W.G orgas.1011.
» Täazision ;
urbelschaltun a oa Ator a
raun A. gE E Hartmann
>, Preisaussch i
; Teibe
gung eines Druskos p ZOT Erlan-
u
uckluft ii
Ba 16 messers für
Elektrotechnische Zeitschrift.
Meßgeräte.
—, Taster zur Wilerstandsmessung
von Maschinen und Kabeln in
der Thomsonbrücke. Von H.
Schering. 11.
—, Über eine Neukonstruktion des
registrierenden Photometers.
Nach Goos. 619. _
—, Untersuchung von Schwin-
gungserscheinungen an Turbo-
dynamos mit Hilfe des Vibro-
graphen. Nach Geiger. 547.
—, Vorrichtung zur Ermittlung
der mittleren räumlichen oder
halbräumlichen Lichtstärke be-
liebiger Lampen (Lumenmeter).
Von J. Sahulka.* 665.
—, Wassergeschwindigkeitsmesser.
462.
—, Zwergisolationsmesser. 901.
MeßBverfahren (s. a. Elektrizitäts-
lehre u. Meßgeräte). Die Be-
stimmung der Erwärmung einer
kurzseitig belasteten Maschine
nach dem Entwurf der neuen
Regeln.* 714.
—, Eine einfache Kompensations-
schaltung zur Messung der Be-
triebswerte der Kapazität und
Ableitung an Fernsprechkabeln.
Von M. J&equier u. Kühle.
Brf. 115.
—, Eine einfache Kompensations-
schaltung zur Messung der Ka-
pazität und des dielektrischen
Verlustwinkels von Kondensato-
ren und Kabeln. Nach W.Gey-
ger. 1096.
—, Eine neue Indikatormethode
zur Wellenlängenmessung am
Empfänger und ihre Anwendung
zur Bestimmung der Betriebs-
wellenlänge einiger Raliostatio-
nen. Von E. Alberti u. G.
Leithäuser. 1027. ;
—, Fernanzeigo von Leistungen.
—, Messung der Isolationswider-
stinde von Hochspannungsan-
lagen während des Betriebes.
Von J. Sahulka u. E. Marx.
Brf. 475.
—-, Über Ableitungsmessungen.
Von U.Meyer.* 779.
—, Über die Verwendung der
Glimmlampe zu Drehzahl- und
Schlüpfungsmessungen. 949.
—, Ummittelbare Messungen der
hetriebsmäßigen Kapazität und
Ableitung bei Kabeln. Von E.
Wellmann.* 457.
—, Wirkungsgrad und Größenbe-
stimmung bei Gleichstrom-
Gleichstrom-Umformern in Spar-
‚schaltung. Von E. Rummel.*
195.
Motoren s. Elektromotoren u. Ma-
schinenantrieb,
Museum, Deutsches. 901.
Nachrichtenverkehr s. Telegra-
phen- u. Fernsprechviesen, Fun-
kentelegraphie, Normalien.
Nomographie. Die Nomographie
und ihre Anwendungen im
Elektromaschinenbau. Von Z á-
vadau.v.Stritzl. Brf. 475.
-, Fluchtlinientafel zur Berech-
nung des Leistungsfaktors bei
Dreiphasenanlagen und -appa-
raten. Von H. Langrehr.
178.
-— Graphische Tafeln für Festig-
keitsrechnungen. 35.
Normalien, Vorschriften, Leit-
sätze, Merkblätter usw. (s. a.
Abt. A IV. [VDE]). Änderungen
der Normen für Starkstrom Frei-
leitungen. 693.
-
Normalien.
—, Änderung der Regeln für die
Errichtung elektrischer An-
lagen. 624.
—, Änderungen der Starkstron-
Freileitungen. 467.
—, Änderungen zu den Vorschrif-
ten für Koch- und Heizgeräte.
670.
E ebnbrellzungsworschriiten,
17.
—, Die Arbeit des Ausschusses
für Stromstufenreihe. Von G.
Meyer.* 334.
— —, Von M. Vogelsang u.
R. Neumann. Bri. 626.
—, Englische Normen für Hoch-
spannungsisolatoren. Von W.
Weicker.” 459.
—, Entwurf der Normblätter für
Handräder und Handkurbeln
für Steuergeräte. 369.
—, Entwurf von Normblättern für
die Formen elektrischer Ma-
schinen. 936.
—, Normblatt-Entwürfe für Ma-
schinen und Transformatoren.
1045.
—, Entwurf zu Änderungen der
„Prüfvorschriften für die Unter-
suchung elektrischer Isolier-
stoffe“. 577.
— —, Nachtrag. 768.
—, Entwurf zu Änderungen der
Vorschriften für die Konstruk-
tion und Prüfung von Installa-
tionsmaterial. 746.
—, Entwurf zu den Erläuterungen
und Ausführungsvorschläge zu
den „Leitsätzen über den Schutz
der Gebäude gegen den Blitz“.
471.
—, Entwurf zu Leitsätzen zum
Schutze von Fernmeldeleitungen
gegen die Beeinflussung durch
Drehstromleitungen. 468. 693.
—, Entwürfe für Flachkohlen-
bürsten, Drehstrommotoren, Rie-
menscheiben und Wellenstümpfe.
853. 883.
—, Französische Vereinheit-
lichungsregeln. 598.
—, Leitsätze. betreffend Anfres-
sungsgefährdung des blanken
Mittelleiters von Gleichstrom-
Dreileiteranlagen. 345. 552.
—, Leitsätze für Schutzerdungen
in Hochspannungsanlagen. 1063.
1080.
—, Metrisches Gewinde. 371.
—, Neu erschienene Normblätter.
439. 820.
—, Neue Normblätter des NDI. 437.
—, Normen für umhüllte Leitun-
gen. 625.
—, Regeln für die Bewertung und
Prüfung von elektrischen Bahn-
motoren und sonstigen Maschi-
nen und Transformatoren auf
Triebfahrzeugen. (R. E. B.) 417.
439.
— —, Änderungen. 719.
—, Regeln für die Errichtung elek-
trischer Schachtsignalanlagen.
369.
—, Verzeichnis der zur Zeit gülti-
gen im neuen Normenbuch ent-
haltenen Arbeiten des VDE. mit
Angabe ihrer Veröffentlichung
in der „ETZ“. 347.
—, Vorschriften für die Errichtung
und den Betrieb elektrischer
Starkstromanlagen nebst Aus-
führungsregeln. 646. 671. 695.
—, Vorschriften für Transformato-
ren- und Schalteröle. 600.
—, Vorschriften und Normen für
galvanische Elemente. 624.
Normalien.
—, Vorschriften- und Normenbuch.
552.
Normenausschiisse. Normenaus-
schuß der deutschen Industrie.
87.
—, Neue Normbläiter des
437.
Nothilfe. Vier Jahre Technische
Nothilfe. 935.
NDI.
®ien (s. a. Hüttenwesen).
—, Anstücken von Kohlcelektro-
den. 224,
—, Betrieb elektrischer Trocken-
öfen für lackierte Eisenteile. 39.
—, Der elektrisehe Ofen Greaves-
Etchells. 867.
—, Der schwedische Elektrohoch-
ofen. 496.
—, Die Eignung des Elektroofens
zur Herstellung von Stahl werks-
kokillen und Temperguß. 716.
—, Ein neuer Trockenofen für
Werkstätten. 107.
— —, Von H. Pluns. Brf. 531.
—, Erste amerikanische Elektro-
ofenanlage mit Söderberg-
Elektroden. 597.
—, Erzeugung von Roheisen aus
Kiesabbränden im elektrischen
Ofen. Nach Guédras u.
Duina. 597.
—, Fortschritte auf dem Gebiete
der Hochfrequenz-Induktions-
heizung. Von E. Fr. Ru Bß.* 481.
—, Ventilwirkung einiger Erze bei
Verwendung als Lichtbogen-
elektroden. NachS.Borowik.
484.
Öl. Ölprüfer zur Bestimmung der
dielektrischen Festigkeit von
Isolierölen. Von W. Estorff.*
1111.
—, Reinigung und Durchschlags-
festigkeit von Transformatoren-
öl. Nach F. Schröter. 525.
—, Transportabler Ölfilterapparat.
715.
—, Über das Verhalten von Trans-
formatorenölen in der Wärme.
Von H. Stäger.* 73.
—, Über Durchschlagseigenschaf-
ten von Transformatorenölen.
950.
Parallelschalten (s. a. Meßgeräte).
Selbsttätige Parallelschaltvor-
richtung, Bauart Brown, Boveri
& Cie. 1039. `
Patentwesen. Änderungen des ita-
lienischen Patentgesctzes. 1049.
—, Beschlagnahme deutscher Pa-
tente in Frankreich. 204.
—, Beschlagnahme des französi-
schen Meißuer-Patentes. 465.
—, Das englische Wolframdraht-
patent. 881.
-—, Das Recht des wissenschaft-
lichen Eigentums. Nach Fer-
nand-Jacgq u. J. Barthe-
lömy. Von H. Herzfeld.*
568.
—, Deutsche Warenzeichen in Grie-
chenland. 1049.
—, Die Folgen des Erdbebens für
den gewerblichen Rechtsschutz
in Japan. Von H. Herzield.
1084.
—, Die Warenzeichenprüfung in
Gefahr? Von H. Herzfeld.*
177.
—, Ein Sachverständigenausschuß
für gewerblichen Rechtsschutz
in Österreich. 2593.
—, Erhöhung der patentamtlichen
Gebühren. 349. 868. V03. 1052.
— —, Von H. Herzfeld.* 33%.
X
ae a Ann E
Patentwesen.
—, Erste Jahresgebühr für Patente.
122.
—, Gesetze über Patente, Waren-
zeichen und Muster in Lettland.
138.
—, Gewerblicher Rechtsschutz in
Holland. 603. 1049.
—, Gewerblicher Rechtsschutz
Irland. 253.
—, Gewerblicher Rechtsschutz
Österreich. 870.
—, Gewerblicher Rechtsschutz
Rußland. 68.
—, Gewerblicher Rechtsschutz
der Türkei. 68.
—, Goldmarkgebühren im Reichs-
patentamt. Von H.Herzfeld.
1083.
—, Nennung des Erfindernamens
auf der Patentschrift. 989.
—, Neues Kanadisches Patentge-
setz. 954.
—, Panamerikanische Konvention.
68.
—, Patentgemeinschaften. 870.
—, Portopflicht für Widerspruchs-
benachrichtigungen. 253.
Preise der Patentschriften. 68.
161. 204. 723. 770. 817. 852.
868. 935. 966.
—, Russisches Warenzeichen- und
Patentrecht. Von H. Herz-
feld. 1084.
—, Veränderungen der patentamt-
lichen Gebühren. 747.
—, Vereinigte Staaten von Nord-
amerika. 204.
—, Veröffentlichungen des Reichs-
patentamts. 901.
—, Warenzeichen.
170. 817,
—, Weiterbenutzungsrecht auf ver-
längerte Patente und Gebrauchs-
muster. Von H. Herzfel d.*
in
in
in
in
cu)
16. 161. 204.
ill.
--, Welchen Einfluß wird der Ab-
lauf des Nickel-Chrom-Patentes
haben? Nach M. C. Turpin.
414.
—, Zum Madrider Abkommen über
internationale Markeneintra-
gung. 1049.
Petersenspule. Die — zur Unter-
drückung von Erdschlußlicht-
bogen. Nach R. N. Conwell
u. R.D. Evans. 29.
Phasenkompensator 3. Dynamo.
Physikalisch-Technische Reichs-
anstalt s. Reichsanstalt.
Porzellan s. Isolatoren.
Preisausschreiben. 41.
—, Preisausschreiben für ein Alu-
miniumlot. 1043.
über Rohbraunkohlenverga-
sung. 296.
zur Erlangung eines Druck-
Iuftmessers für Kohlengruben.
495. |
Preise. Fahrpreise für Ausländer.
—
—
2.
—, Zur Berechnung der Preise für
elektrische Arbeit, Gas und Lei-
tungswasser. Von R. Kauff-
ınann.* 995.
Propaganda. Von W.Klaun ig.
690. `
Prüfämter. Bekanntmachung über
Prüfungen und Beglaubigungen
durch die Elektrischen Prüf-
imter. 12. 129. 178. 242. 338.
412. 594. 814. 933. 963. 1036.
1078.
—, Änderung der Gebührenberech-
nung der Elektrischen Prüf-
ämter. 598. 690. 818. 852. 1043.
Prüfeinrichtungen. Elektrischer
Spannungssucher. 667.
Elektrotechnisehe Zeitschrät.
Prüfungsausschreiben für Alumi-
niumleiter-Armaturen. 109.
Pumpen. Pumpenakkumulierungs-
anlagen bei Wasserkraftwerken.
1113.
Hrechtspllege(s.a.Geldentwertung).
Bedeutung von Verträgen, die
zwischen der Gründung und der
Eintragung einer Gesellschaft
mit beschränkter Haftung für
—;
sie mit Dritten geschlossen woI-
den sind. 869.
—, Das Verhältnis zwischen der
aus $ 87 des Betriebsrätege-
setzes zugebilligten Entschädi-
gung für ungerechtfertigte Kün-
digung und den zivilrechtlichen
Ansprüchen aus dem Dienst-
vertrag. 903. .
-— Die Rechtswidrigkeit des fran-
zösisch-belgischen Vorgehens im
Ruhrgebiet. 218.
Die Regelung des Erfinder-
schutzes in den Tarifverträgen.
138.
—, Eine Verletzung von Anord-
nungen der Besatzungstruppen
im besetzten Gebiet ist ohne Ein-
fluß auf die Rechtswirksamkeit
von privatrechtlichen Verträgen.
1048.
—, Einige Zweifelsfragen zum
Verfahren nach der Verordnung
über die schiedsgerichtliche Er-
höhung von Preisen bei der Lie-
ferung von elektrischer Arbeit
usw. 183.
—, Folgen der verzögerten Be-
antwortung eines Bestätigungs-
schreibens. 954.
—, Fortgeltung einer aufgelösten
G. m. b. H. für steuerrechtliche
Verpflichtungen. 870.
Hat der im Verzuge befindliche
Schuldner dem Gläubiger den
durch die Geldentwertung ent-
- standenen Schaden zu ersetzen f
—,
—;
91.
—, Hat der Käufer, der beim Kauf-
abschluß eine Anzahlung ge-
leistet hat, beim Rücktritt des
Verkäufers wegen veränderter
Umstände infolge der Markent-
wertung Anspruch auf Erstat-
tung eines höheren Betrages in
Papiermark als der in relativ
guter Mark geleistete Nominal-
beirag? 348.
—, Kein Anspruch Arbeitswilliger
auf Lohnzahlung, wenn der Be-
trieb infolge Streiks der übrigen
Arbeitnehmer eingestellt wird.
989, '
—, Können in Goldmark begrün-
dete Darlebnsforderungen in
Papiermark mit dem Nennbe-
trage getilgt werden? 769.
--, Nachtrag zu den endgültigen
Listen der Beisitzer bei den
Schiedsgerichten für die Er-
höhung von Preisen bei der Lie-
ferung elektrischer Arbeit usw.
341.
—, Welche Bedeutung hat die
Klausel „Zahlung bei Erhalt der
Fakturaf“ 554.
—, Welcher Zeitpunkt ist ent-
scheidend für die Frage, ob die
Veränderung der wirtschaft-
lichen Lage die Befreiung von
der Lieferfrist rechtfertigt? 348.
—, Wie ist Schadenersalz zu lei-
sten dafür, daß durch die Schuld
des Ersatzpflichtigen der Ersatz-
berechtigte einen höheren Be-
{rag in ausländischer Währung
gezahlt hat, als er zu zahlen
schuldig war? 554.
Rechtspflege.
—, Wünsche der deutschen Gruppe
der internationalen Vereinigung
für gewerblichen Rechtsschutz.
554.
—, Zur Frage der Rückstellungen
und Abschreibungen unter dem
Gesichtspunkt der Schiedsge-
richtsverördnung. Von R.
Kauffmann u. R. Haas.
215.
Reichsanstalt. Gebührenzuschlag
der Physikalisch - Technischen
Reichsanstalt für optische Prü-
fungen. 8. 161. 296.
—, Gebührenzuschlag Nr. 5 der
Abt. II. 16.
——, Gebührenformel Nr. 6 der Ab-
teilung II. 161.
—, Gebührenformel Nr. 7 der PTR.
526.
—, Gebührenformel Nr. 9 der PTR.
690.
Mitteilungen der PTR. 624.
.—, Prüfungsgebühren der PTR.
818. 1043. 1097.
—, Verordnung über die Einglie-
derung der Reichsanstalt für
Maß und Gewicht in die PTR.
Vom 26. IX. 1923. 935.
Relais zur bezirksweisen Abschal-
tung von Netzteilen. 966.
Röhren. Die wirtschaftlichste Hei-
zung von Elektronenröhren.
Von H. Barkhausen“* 616.
Röntgenstrahlen. Aufnahme von
Hochspannungskurven mit dem
—;
Röntgenspektrographen. Nach
G. Jaeckel. 436.
—, Ein selbststeuernder Strom-
härteregler für metallische Rönt-
genrohre. 983.
Schaltanlagen. Einfache Schal-
tung für ein ferngesteuertes
Kraftwerk. 643.
Einbau von Öl-
Schaltanlagen. Von
Boveri
—, Neuartiger
schaltern in
G. Lux u. Brown,
& Cie. Brf. 92.
—, Neue Vauha-Verteilungstafeln.
219.
—, Schachtverteilungskasten. 786.
Schalter. Bemessung, Konstruk-
tion und Berechnung von Öl-
schaltern. Nach Charpen-
tier. 1061.
—, Die Wirkung hoher Ströme auf
Trennschalter. Nach
Louis u. C. T. Sinclair.
461.
—, Druck- und Sicherheitsschalter
für automatische Wasserver-
sorgungsanlagen. 764.
—, Ein Kleinautomat der Firma
Voigt und Haeffner A. G., Frank-
furt a. M. 157.
—, Ein neuer Ölschalter der Voigt
& Haeffner A.G. 220.
—, Klöckner-Motorschutz. 900.
—, Kurzschlußversuche an Öl-
schaltern in Amerika. Nach
H. C. Louis u. A. F. Bang,
J. D. Hilliard u. J. B. Mac
Neill. Von M. Vogel-
sang.* 614.
—, Lederschutzkappen für elek-
trische Schalter. 1079.
—, Mechanische Beanspruchung
von Hebelschaltern. Von
Edelmann.” 291.
—, Neuere ausländische Höchst-
spannungsschallter. Von W.
Hüter.* 801.
—, Selbsttätige Parallelschaltvor-
richtung, Bauart Brown, Boveri
& Cie. 1039.
1923.
un nn en rate ee
Schalter.
—, Regeln für die Konstruktion,
Prüfung und Verwendung von
Wechselstrom - Hochspannun gS-
schaltgeräten (REH) (Entwurf).
986.
—, Über die Wahl der Ölschalter-
größe. 131.
—, Vergleichende Betrachtungen
über die Schaltwertigkeit der
gebräuchlichsten Ölschalterk on-
struktionen. Von P. Ben d-
mann.* 235.
Von G. Stern, Klaar,
Zipp u. Bendmann. Brf.
887.
—, Vorrichtung zum Schalten eines
Wechselstromes in einer be-
stimmten Phase. Von F. Ahr-
berg u. O. Sieber.* 1103.
Schiffahrt (8. 8. Signalanlagen)-
Der St. Lorenz-Seeweg. 200.
—, Eröffnung des Berliner West-
hafens. 868.
Schiffe. Die Hilfsmaschinen des
amerikanischen Motorschiffes
„Harper“. Nach C.H. Giroux.
498.
—, Ein Beitrag zur Geschichte
derSchiffsturbine. Von Stau c h.
264.
, Versuche mit
Schiffsantrieb. 170.
Schmierung. Schmierungen zu ver-
schiedenen Jahreszeiten. Nach
G. R.Rowland. 1112.
Schweißen. Der wirtschaftliche
Wirkungsgrad der elektrischen
—
elektrischem
Widerstandsschweißung,. Nach
A. Neuburger. 317.
—, Eine moderne elektrische
Schweißerei im Braunkohlen-
bergbau. 879.
Schwingungen (8. a. Elektrizitäts-
lehre).
—, Die Verwendung mechanischer
Schwingungen in der Technik.
Von J. Geiger” 289.
— —, Von L.S ch üler.* 458. Brf.
Schieferstein.
——, Von W. Burstyn u. J.
Geiger. Brf. 578. Brf. 1099.
Elektrische und mechanische
Von L. Schü-
—
d
Schwingungen.
ler.* 637.
Sicherungen. Geflickte Sicherungs-
stöpsel. 645.
—, Hausanschlußsicherungen und
Verbindungsleitungen zwischen
Hausanschlußsicherung und Zäh-
ler. Von H. Breit. 705.
—, Hochspannungs - Überstrom-
sicherung. 740.
Sicherungsindikatoren.
C. F. P. Carrier. 597.
Signalanlagen. Der selbsttätige
Gefahrmelder. Von Quaink.
139.
—, Elektrische Wegweiseranlagen
fir Schiffe. 1079.
—, Schaltanordnung zur Speisung
elektrischer Läutewerke.
Nach
—
’
Sitzungskalender. 20. 43. 68. 91.
115. 138. 164. 183. 204. 229.
959. 274: 324. 348. 3. 397.
421. 443. 475. 606. 531. 554.
603. 625. 651. 676. 722. 887.
902. 919. 939. 954. 972. 989.
1007. 1022. 1048. 1066. 1083.
1099.
Stiftungen, Charles
Stiftung. 161.
Störungen. Eine schwere Dampf-
turbinenexplosion. 950.
Die Verwendbarkeit der Wün-
schelrute in der Technik. 1039.
A. Coffin-
—,
XI
1923. Elektrotechnische Zeitschrift.
Stromstufen. ` Normale Strom- Überspannungsventile.e. Von F. Welle. Verdrehungsschwingungen Harries, C. D. 92. 1022.
stufenreihen. Von R. Rüden- Schröter. 1016. von Wellen. 133. Heinke, C. 164.
berg. Brf. 795.
—, Normung der —. Von Lux
u M. Vogelsang. Brf. 955.
—, Über die Festlegung einer
Stromstafenreihe von Appa-
ten. Von Fr Natalis.
Brf. 79%. z
'F'auschstelle für wissenschaftliche
Literatur. 1080.
Telegraphenwesen (s. a. Funken-
telegraphie).
—, Die Entwicklung des schwe-
dischen Fernsprech- und Tele-
graphenwesens. 817.
—, „Enigma“ Chiffriermaschine.
Von A.Scherbius. 1035.
—, Seekabeltelegraphie.
W. Milnor.* 569.
— Tonfrequenz - Wechselstrom-
telegraphie.e Von F. Lü-
schen.* 1. 28.
—, Über die Fortpflanzung von
Telegraphierzeichen auf Krarup-
Kabeln. Nach H. Salinger.
835.
Telephonie s. Fernsprech wesen.
Telephonie ohne Draht s. Funken-
telegraphie.
Textilindustrie 8.
antrieb. |
Transformatoren (s. a. Öl).
—, Bestimmung der Eigenkapa-
zität von Transformatoren. 965.
— Bestimmung des Streuungs-
koeffizienten g, sein Einfluß auf
die Wirkungsweise eines zwei-
spuligen Wechselstromtransfor-
mators und die Bestimmung des
Kreisdiagrammes. Nach An-
dronescu. 619.
—, Das elektrische Feld des Trans-
formators. Nach Emde. 389.
—, Der größte bisher gebaute
Spartransformator in den V. St.
Amerika. Von G. K. Kaiser.
365.
—, Normblattentwürfe. 1045.
—, Die magnetische Flußvgrteilung
im fünfschenkligen Transforma-
torenkern. Von E. Klein. 1015.
—, Die Möglichkeiten, bei in
Dreieck geschalteten Transfor-
matoren zwei Spannungen zu
erhalten. Nach E. C. Soares.
315.
—, Die Verwendung von Zwei-
phasentransformatoren fürDreh-
strom. 596.
—, Masttransformatoren der Volta-
Werke. 899.
—, Prüf-Transformatorensatz für
1 Million V. Von A. Palme.
435.
—, Schaltvorrichtung für Trans-
formatorenanzapfungen. 494.
—, Sprungwellenbeanspruchung
von Transformatoren. Nach G.
Courvoisier. 815.
pe Btickstoff - 0l-Transformator.
Maschinen-
—, Transformatorenschutz. 596.
——, Von Q. Fleischhauer.
Brf. 870.
—, Über die Transformatoren mit
gesteuerter Beanspruchung des
lsoliermaterials. Von F. Des-
sauer.* 1087.
—, Über zusätzliche Verluste im
Kupfer von ‘elektrischen Ma-
schinen und Transformatoren.
Nach H. Rikli. 316.
-, Verringerung der Verluste im
Transformatorenbetrieb. 157.
—, Vorausbestimmung der statio-
nären Erwärmung des selbst-
kühlenden Öltransformators.
Von R. Küchler.* 54.
Nach J.
Uhr. Neuere Fortschritte bei elek-
trischen Uhren. Nach M. Zavel.
593.
Unfälle. 1921 durch Starkstrom in
der Schweiz verursachte Unfälle. -
16.
—, Eigenartiger Unfall beim elek-
trischen Betriebe der schlesischen
Gebirgsbahnen.* 128.
—, Hochbahnunfall in New York.
1114.
—, Unfälle infolge von unzweck-
mäßiger Straßenbeleuchtung.
1000.
—, Verhütung von Unfällen bei
Lampen. 740.
—, Verhütung von Unfällen
Motorbetrieben. 731.
in
Warenmarkt siehe Abt. AV.
Wärmewirtschaft.e Kritische Be-
trachtungen über Anlagen mit
Wärmespeichern. Nach. W.
Pape.* 849.
—, Wärmewirtschaftlichkeit in
Kraftwerken. Von Bonin. 60.
Wasserkräfte (s. a. Energiewirt-
schaft). Ausbau der Wasser-
kräfte Vorarlbergs. 134.
—, Die Ausnutzung der norwe-
gischen Wasserkraft. 902.
—, Ausnutzung der Wasserkräfte `
in den V.S. Amerika. 1079.
—, Die Einphasen-Generatoren des
Walchenseekraftwerkes, 131.
—, Elektrische Anlagen in Nor-
wegen. 1097.
—, Die finnischen Kraftwerke am
Imatrawasserfall. 595.
—, Die Kraftanlage am Solberg-
foß. 434.
— ,Pumpenakkumulierungsanlagen
bei Wasserkraftwerken. 1113.
—, Die Staatlichen Kraftwerke
Schwedens.* 736.
—, Schwedens neue Kraftquelle in
Lappland. 1060.
—, Das Tyssekraftwerk
wegen. 983.
—, Die Wasserkräfte des Colorado
River. Nach O. C. Merril.
572.
—, Die Wasserkräfte Turkestans.
Von A. Stifter.* 782.
—, Ein neues Wasserkraftprojekt
in Tirol. 260.
—, Eine Schwefelsäureturbine, 733.
—, Japans Wasserkräfte und Elek-
trizitätswirtschaft.* 766.
—, Kleinwasserkräfte und Elektri-
zitätsversorgung. Nach Thier-
bach. 572.
—, Pläne für eine Elektrizitäts-
versorgung Dänemarks aus nor-
wegischen Wasserkraftwerken.
901.
—, Schwedens Wasserkraftbilanz
in Nor-
und die Elektrisierung der
Landwirtschaft. Von C. A.
Rossander.* 784.
—, Schwerer Betriebsunfall am
Niagara. Von E. Beck u. R.
Leffler. Brf. 274.
—, Wirtschaftlichkeitsuntersuchun-
gen beim Wasserkraft- und
Kraftwasserstraßenausbau. Nach
Leiner.* 212.
, Zur staatlichen Kraftversor-
gung in Schweden. Nach W.
Borgquist. 432,
—, Zusammenfassung der franzö-
sischen Großwasserkrüfte. 598.
—, Das französische Wasserkraft-
jabıbuch 1921.22. Von Mat-
tern. 87.
—, Berechnung der kritischen
Drehzahl von Wellen. Von L.
Szabó. 1018.
Werkstatt (s. a. Öfen).
—, Anregungen zur Verbesserung
in Straßenbahnwerkstätten. 15.
—, Körner für genaue Arbeiten.
868.
—, Verbesserung des Schmirgel-
papiers. 198. ;
Widerstand. Der elektrische Wider-
stand des menschlichen Körpers.
288,
—, Größenbestimmung von Dauer-
belastungswiderständen. Nach
F. Kraus. 766.
—, Über den Einfluß der Hysterese
auf den Wechselstromwiderstand
massiver Eisenleiter. 1041.
— ,‚Widerstandsänderung des Queck-
silbers bei kleinen Drucken. Nach
W. Jaeger u. H. v. Stein-
wehr. 1114.
Wirbelstrombremse s. Eisen.
Wirtschaltspolitik. Das deutsche
Geldproblem. Von R. v. Un-
gern-Sternberg. 1013.
—, Deutschlands Wirtschaftslage
unter den Nachwirkungen des
Weltkrieges. Von C. Al-
brecht.* 640.
—, Einige Wirtschaftsprobleme
Rußlands in Verbindung mit
dem Plane seiner Elektrisie-
rung. Von G. Krjigesa-
nowsky.* 6. 31.
—, Rußlands neue Wirtschafts-
politik. Von M. Klein.* 33.
Wünschelrute. Die Verwendbarkeit
der Wünschelrutein der Technik.
1039.
Zeitschriftenliteratur. Die Ver-
wertung der technischen — im
Großbetriebe, 460.
il. Persönliches.
Auszeichnungen. 92. 115. 140.
164. 300. 371. 677. 701. 770.
887.
Hochschulnachrichten. 21. 164.
748. 795. 820. 903. 939. 1022.
1099.
Abraham, M. + 20.
Arendt, O. 1084.
Bauspicß, Fr. + 205.
Behrend, H. + 531. 577.
Behrend, W. 990.
Bell, L. + 723.
Benack, A. + 1115.
Berliner. 92,
Birnholz, J. 676.
Bodenstein, M. 820.
Boruttau, H. + 531.
Böttcher. t 1115.
Bredow. 115.
Bundzus, A. R. 92,
Craemer, P. 300.
Dember, H. 903.
Ebeling, A. 300.
Eilert, A. 20.
Elfes, A, 371.
Fromm, E. v. 92.
Fieke, C. + 1050.
Gehlhoff, G. 903.
Gleichmann, B. 92.
Glocker. 939,
Herrmann, A. + 555.
Herweg, J. 903.
Hettler, A. 700.
Heubach, J. t 990.
Hoff, H. E. 919.
Honold, G. t 349.
Hyde, E. P. 475.
Kohlrausch, W. 748. 770.
Kreyssig, M. t 903.
Kuhlo, E. + 205.
' Kurda, K. 92.
Lasche, O. t 676.
Lechner, Th. 300.
Loebinger, K. 229.
Lotter, G. 820.
Mollineus,. M. A. 92.
Möllinger, J. A. 92.
Neesen, Fr. t 164.
Neidt, J. t 443.
Nitzsche, O. 139.
Richter, C. 723.
Ringsdorff, J. P. ț¢ 626.
Röntgen, W. von. ft 184.
Scherenberg, E. t 855.
Schlee, G. 443.
Schrey. 887.
Schumann, W. 939.
Schwaiger, A. 795.
Seefehlner, E.” 1007.
Seyffert, M, + 443.
Siemens, C. F. v. 676.
— W. 371.
Springer, J. 770.
Steinmetz, C. P. + 1007. 1049.
Terres, E. 748.
Tobler, A. r 700.
Ulbricht, R. + 92. 139.
Wagner, K. W. 164. 700.
Wien, M. 820.
Wintker-Günther, B.
Wittfeld, G. t 954.
92.
820.
ili. Literatur.
Abonnements-Nachzahlung für die
Zenneck.
ETZ. 800. 874. 890.
Buchhändler-Schlüsselzahl. 230.
253. 277. 302. 326. 349. 373.
398, 421. 445. 477. 533. 557.
580. 605. 629. 653. 701., 725.
749. 773. 797. 821. 839. 856.
871. 888. 904. 920. 940.
Eingänge: Bücher. Disser-
tationen, Sonderabdrucke. 21.45.
93. 117. 141. 166. 206. 230.
253. 277. 302, 326. 349. 373.
398. 422. 445. 477. 509. 533.
557. 580. 605. 629. 653. 677,
101. 725. 749. 773. 797. 839.
856. 871. 904. 920. 940. 956.
972. 992. 1008. 1024. 1052.
1084. 1100. 1116.
—, Listen und Drucksachen. 46.
117. 142. 302. 373. 398. 533.
581. 605. 629, 725. 839. 871.
020. 940. 956. 992. 1008. 1052.
—, Archiv für Elektrotechnik. 278.
373. 677. 821. 956.
Neue Zeitschriften:
—, „Annales des Postes,
graphes et Téléphones“,
—, „Das Fernkabel“. 839.
—, „Elektrotechnischo Rundschau“.
142.
—, „International Railway Jour-
nal‘. 1116.
Télé-
118.
XII
Neue Zeitschriften.
.—, „L’Argus Industriel“. 9.
—, „Revue Générale de 1’Electri-
citó“, 118.
—, „Russische elektrotechnische
Zeitschrift“. 21,
—, „Sachsenwerk Licht- u. Kraft-
A.G. Werkzeitung“. 581.
—, „Weltwirtschaftliches Archiv".
1116.
-—-, „Zuckermanns Graphischer
Wirtschaftsdienst“. 1101.
Besprechungen.
Die Ausbildung für den techni-
schen Beruf in der mechanischen
Industrie. Von Zehme. 301.
Die Wasserwirtschaft in Bayern.
Von Mattern. 275.
—, Führer durch das Haus der
Elektrotechnik. 230.
Gießerei - Handbuch. Von M.
Escher. 508.
Katalog der Bibliothek des Reichs-
patentamtes. Bd. 1, 2 u. 3.
Von H. Herzfeld. 580.
Meier's Adreßbuch der Exporteure
1923/24. Bd. 1, 2 u. 3. Von
Lück. 533.
AEG, Elektrizität im Gaswerk.
Von Wons. 627.
Aigner, F., Unterwasserschall-
technik. Von U. Meyer. 93.
Aitchison, L., Engineering
steels. Von Vogel. 772.
Auerlicht-Gesellschaft,
Auer-Album. Von Zehme. 206.
B arth, Fr., Wahl, Projektierung
und Beirieb von Kraftanlagen.
Von Zehme. 476.
Bauer, H., Chemie - Büchlein.
Von K. Arndt. 652.
Baumgartner, E., Elektro-
technische Skizzierübungen. Von
Gruhl. 1067.
Becker, H., Zur Entwicklung
der englischen Freihandels-
theorie. Von O. Goebel. 165.
Beckerath,E.von.s.E. Sax.
Benischke, G. Die wissen-
schaftlichen Grundlagen der
Elektrotechnik. Von Müllen-
dorff. 677.
Berndt, G., Physikalisches
Praktikum. Von Bauer. 838.
Blaschke, W. siehe R. Cou-
rant.
Block, W., Handbuch der tech-
nischen Meßgeräte. Von L.
Bloch. 871.
Bothe, A., Das Kupferschweiß-
verfahren insbesondere bei Lo-
komotiv-Feuerbilchsen. Von Ma-
sing. 1084.
Bräuer,A.u.J.D’A ns, Fort-
schritte in der anorganisch-che-
mischen Industrie. Dargestellt
an Hand der Deutschen Reichs-
patente. Von K. Arndt. 1024.
Bredig, G, u. F. Foerster,
Handbuch der angewandten
physikalischen Chemie in Ein-
zeldarstellungen. Von K. Arndt.
21.
Breitfeld, C., Berechnung von
Wechselstrom - Fernleitungen.
Von Brion. 652.
Brumby u. Gattringer,
Berliner Steuerkodex. Von Os-
wald. 165.
Buxbaum, B., Das Schleifen
der Metalle. Von Drescher. 117.
Cauer, W., s. R. Otzen.
Courant, R.u. W. Blaschke,
Die Grundlehren der mathema-
tischen Wissenschaften. Bd. 1,
Teil 1. Von P. E. Böhmer. 185.
ee EE
Dam, J. van, La Coexistence des
lignes électriques à courant fort
et a courant faible. Von Klewe.
185. |
Deckert, A., Über gewöhnliche
Differentialgleichungen. Von U.
Meyer. 371.
—, Einführung in die Veklorrech-
nung. Von Woelk. 556.
Derichsweiler, W., Die In-
terpretation Schweizerischer Er-
findungspatente. Von H. Herz-
feld. 372.
Dietzel, H., Technischer Fort-
schritt und Freiheit der Wirt-
schaft. Von U. Meyer. 556.
Eckardt, P.u. E. Kuttig,
Das internationale Arbeitsrecht
im Friedensvertrage. Von C.
Koehne. 972.
Egerer, H., Ingenieur-Mathe-
matik. Bd. 2. Von R. Rothe.
628.
Eisenmenger, H. E., Central
station rates in theory and prac-
tice. Von Siegel. 276.
Engelhardt, V., Weltbild und
Weltanschauung vom Altertum
bis zur Gegenwart. Von C.
Weihe. 772.
Erler, F., Der Geschäftsgewinn
nach dem Einkommensteuer-
gesetze. Von E. W. Zehme. 397.
Färber, E., Die geschichtliche
Entwicklung der Chemie. Von
K. Arndt. 1051.
Fischer, L., Werner Siemens
und der Schutz der Erfindungen.
Von H. Herzfeld. 477.
Fischer-Hinnen, J. Theo-
retisches und praktisches Lehr-
buch für Elektrotechniker. Von
Brion. 724,
Foerster, F, s G. Bredig.
—, M., Taschenbuch für Bauinge-
nieure. Von Zehme. 141.
Schriften des Frankfur-
ter Meßamts. H. 8.9, 10.
Von O. Goebel. 1051.
Friedländer, H., Gesetz über
die Entsendung von Betriebs-
ratsmitgliedern in den Auf-
sichtsrat vom 1. II. 1922. Von
C. Koehne. 253.
—, u. C. Knipper., Die Metall-
handelsgesetze nebst Ausfüh-
` rungsbestimmungen der Länder.
Von K. Meyer. 1008.
Friedlaender, K. Th. Der
Weg zum Käufer. Von Florian.
1051.
Fürst, A., Das Weltreich der
Technik. Entwicklung u. Gegen-
wart. Bd. 1: Telegraphie und
Telephonie. Von F. Moench.
1115.
Gadow, W., Der gewerbliche
Rechtsschutz der deutschen
Reichsgeseize und Staatsver-
träge. Von H. Herzfeld. 275.
Gandt , H. L. u. Fr. Meyen-
berg, Organisation der Arbeit.
Von Rahn. 21.
Gerstenberg,
Otzen.
Goldschmit, F., Das Recht
des Aufsichtsrats. Von Ring-
wald. 301.
Gramberg, A. Maschinen-
untersuchungen und das Ver-
halten der Maschinen im Be-
triebe. Von K. Hoefer. 444.
Graetz, L., Handbuch der Elek-
trizität und des Magnetismus,
Bå. II, Lfg. 3. Von L. Straßer.
301.
Grote, H,s. F. Watts.
Grünberg, M,s. E. Rosen-
stock.
F., s. R.
"Hertz,
'Karg
Elektrotechnische Zeitschrift.
N
1923.
Haack, J., Beiträge zur Wärme-
wirtschaft in Großbetrieben.
Von Laaser. 421.
Hanffstengel, G. v., Die
Förderung von Massengütern.
Von Kammerer. 956.
P. u M. Schlick,
Hermann v. Helmholtz-Schriften
zur Erkenntnistheorie. Von H.
Reichenbach. 749.
Hippler, W., Arbeitsverteilung
und Terminwesen in Maschinen-
fabriken. Von Drescher.
1115.
Holzer, H., Die Berechnung der
Drehschwingungen. Von G.
Duffing. 165.
Horneffer, E., Die große
Wunde. Von Genzmer. 372.
Jacobi, E. Einführung in das
Gewerbe- und Arbeiterrecht. Von
C. Koehne. 205.
Jaeger, W., Elektrische Meß-
technik. Von H. Hörig. 748.
Jäger, G., Theoretische Physik.
1ll. Bd. 78 d. Samml. Göschen.
Von F. Noether. 1024.
Kahn, E., Die Wirtschaftskurve
mit Indexzahlen der Frankfurter
Zeitung. Von L. Fleisch-
mann. 956.
er, A., Die Besteuerung
der Gesellschaftsformen. Von
Oswald. 253.
Kessner, A., Ausnutzung und
Veredlung deutscher Rohstoffe.
Von K. Arndt. 1051.
Kirschberger, P., Die Ent-
wicklung der Atomtheorie. Von
F. Schmidt. 349.
Knepper, F. Die Fabrikation
und Berechnung der modernen
Metalldrahtglühlampen. Von W.
Wedding. 629.
Kollatz, C. W., Selbsttätige
elektrische Feuer- und Ein-
bruchsmelder. Von M. Schramm.
532.
Krauß, F., Die Nomographie
oder Fluchtlinienkunst. Von
v. Stritzl. 169.
Kreissig,E., Theoretisches aus
dem Waggonbau. Von Zehme.
1100.
Kuttig, E,„s.P.Eckardt.
Lachmann, F., Der Rechts-
beistand des Erfinders. Von H.
Herzfeld. 508.
Lederer, E., Die sozialen Orga-
nisationen. Von O. Goebel. 117.
Lehmann, W. Die Elektro-
technik und die elektromoto-
rischen Antriebe, Von B. So-
schinski. 45.
Lertes, P., Die drahtlose Tele-
graphie und Telephonie. Von
H. Thurn. 749.
Lippert, J., Der Gewinnbetei-
ligungsgedanke und seine Grund-
lagen. Von C. Koehne. 1008.
Locher & Cic., Niederdruck-
und Hochdruck-Anlagen in der
Schweiz und im Ausland. Von
Mattern. 920. i
Marec, E, La force motrice
électrique dans l'industrie. Von
G. Siemens. 796.
Marro, A. Manuale per lIn-
rognere elettricista. Von G.
Dompieri. 1068.
Matschoß, C., Geschichte der
Gasmotorenfabrik Deutz. Von
W. Kraska. 1100.
May. EnS E Rosenstock.
m e m e Me
Mertz, H. Die Lichtbogenzün-
dung nebst Störungserscheinun-
gen. Von W. Wedding. 1051.
Meyenberg, Fr, s. H. L.
Gantt.
Meyer, E H., „Die Reichs-
steuern.‘ "Von Oswald. 185.
Moeller, M., Kraftarten und
Bewegungsformen. Von Fr.
Sass. 628.
Moral, F., Die Abschätzung des
Wertes industrieller Unterneh-
mungen. Von Leitner. 532.
Müller, E., Die elektrometrische
Maßanalyse. Von K. Arndt. 772.
Nernst, W., Das Weligebäule
im Lichte der neueren Forschung.
Von H. Reichenbach. 749.
Nesper, E, Radio-Schnelltele-
graphie. Von Loewe. 507.
—, „Der Radio-Amateur“,
Burstyn. 1100.
Neumann, E.R., Vorlesungen
zur Einführung in die Relativi-
tätstheorie. Von Reichenbach.
628.
Neveux, V., Stations centrales,
postes de transformation el
lignes de transmission de force.
Von Burger. 556.
Nußbaum, A., Dasneuedeutsche
Wirtschaftsrecht. Von Ring-
wald. 301.
Von
Ober,M.s. R. Oitzen.
Oelenheinz, Das Recht des
Erfinders. Von H. Herzfeld. 275.
Otzen, R, M. Oder, W.
Caueru. F.Gerstenberg,
Handbibliothek für Bauinge-
nieure, Teil II, Bd. 7. Von Rou-
dolf. 837.
Otzen, R. u. H. E. Timer-
ding, Handbibliothek für Bau-
ingenieure. Ein Hand- und Nach-
schlagewerk für Studium und
Praxis. Teil 1, Bd. 1. Von R.
Rothe. 919.
Passow, R, Die Bilanzen der
privaten und öffentlichen Unter-
nehmungen. Von Leitner. 1024.
Peiser, H., Grundlagen der
Betriebsrechnung in Maschinen-
bauanstalten. Von Penndorf.
445.
Percy, R, Der Gesamtwider-
stand einer elektrolytischen
Zelle und der Widerstand des
darin befindlichen Elektrolyten.
Von Günther-Schulze. 820.
Planck, M., Einführung in die
Theorie der Elektrizität und des
Magnetismus. Von Fr. Emde.
324.
Poebing, O. Zur Bestimmung
strömender Flüssigkeitsmengeu
im offenen Gerinne Von \
Reindl. 371. a
Pokorny, 6. Die österreichi-
schen Elektrizitätsgesetze und
-Verordnungen. Von Beck. 1116.
Popitz, J. Einführung in das
Abänderungsgesetz vom IV.
1922 zum Umsatzsteuergeselz
vom 24. XII. 1919. Von Oswald.
141.
Reichle, R. u. P. Wach-
ter, Energiewirtschaft in sla-
tistischer Beleuchtung. Bd.
Von B. Thierbach. 70.
Rosenstock, E, E. May u
M. Grünberg, Werkstattaus-
siedlung. Von C. Koehne. 397.
Rotth, A., Wilhelm von Siemens.
Ein Lebensbild. Von Zehme.
1115.
1923.
Rampf, E., Wechsel- und Dreh-
strommontage. Von Krohne.
701.
Rziha, E. v.u. J. Seidener,
Starkstromtechnik. Von Zehme.
PO, 5
wu
Sachsenberg, E., Grundlagen
der Fabrikorganisation. Von K.
Ruegg. 701.
Sailer, B., Lach oder stirb! Von
A. Höchtl. 1068.
Sarre, R. u. C. Guillery.
Der Eisenbahnbau. Von
v. Glinski. 476.
Ssx,Eu.E.vonBeckerath,
-Die Verkehrsmittel in Volks-
ad Staatswirtschaft. Bd. 3.
Von A. v. der Leyen. 579.
Schlesinger, G., Wirtschaft-
e Schleifen. Von Drescher.
93.
Schlick, M, s P. Hertz.
Schlomann, A., Aus Handel,
Industrie und Technik. Von
Florian. 444.
Schlüter, H., Die Höhere Ma-
thematik. Von R. Rothe. 940.
Schneider, L., Die Abwärme-
verwertung im Kraftmaschinen-
betrieb. Von Laaser. 991
Schumann, W. O., Elektrische
Durchbruchfeldstärke von Ga-
sen. Von R. Seeliger. 796.
Simon, E., Härten und Ver-
güten. H. 7 u. 8 d. „Werkstatt-
bücher für Betriebsbeamte, Vor-
und Facharbeiter.” Von A. Hof-
mann. 991.
Singer, F., Die Keramik im
Dienste von Industrie und Volks-
wirtschaft. Von W. Gruhl. 604.
Söllheim, F., Taylor-System
für Deutschland. Von A. Wal-
lichs. 838.
Stephan, P., Die Drabtseil-
bahnen (Schwebebahnen). Von
Hänchen. 904.
Stern, P., „Siemens Handbuch“.
Elektrische Installation für
Licht und Kraft. Von Ely. 116.
Stodola, A., Dampf- und Gas-
turbinen. Von W. Kieser. 653.
Strecker, K., Jahrbuch der
snoscluin Von Zehme.
il.
Strutz, G., Handausgabe des
Einkommensteuergesetzes vom
März 1920. Von Oswald.
L
Strutz ‚ G., Handausgabe der
Vermögenssteuergesetze 1922.
Von Oswald. 397.
Tanaka, T., The fundamental
basis of dynamo electric ma-
chine design. Von Pohl. 185.
Timerding, H. E, s. R.
tzen.
Vietze, A. Der elektrische
Tii Von Buschkiel.
Watts, F.u. H. Grote, Die
Psychologischen Probleme der
Industrie. Von A. Wallichs. 772.
Weber, C. L., Erläuterungen zu
den Vorschriften für die Errich-
lung und den Betrieb elek-
trischer Starkstromanlagen ein-
schließl. Bergwerksvorschriften
und zu den Merkblätitern für
Starkstromanlagen in der Land-
wirtschaft. Von Schirp. 939.
Wichert, A., Die Grundmark-
rechnung und ihre Anwendung
nf Bilanzierungen, Bercch-
kungs- und Zahlweisen. Von
Kremer. 1068.
Ze me Dann nn a Da nn
Zarden, A, Kommentar zum
Gesetz über die Zwangsanleihe
vom 20. Juli 1922. Von Oswald.
972.
Ziekursch, P. u. R. Kauff-
mann, Die Verordnung über
die schiedsgerichtliche Erhöhung
von Preisen bei der Lieferung
von elektrischer Arbeit, Gas-
und Leitungswasser. Von M.
Kloss. 229,
IV. Vereinsnachrichten.
Verband
Deutscher Elektrotechniker.
(S. a. Abschnitt A I unter Normalien.)
Kommissionen.
Kommission für Bahn-
wesen.
--, Regeln für die Bewertung und
Prüfung von elektrischen Bahn-
motoren und sonstigen Ma-
schinen und: Transformatoren
auf Triebfahrzeugen. (R.E.B.)
Entwurf I. 417. 439.
—, Änderungen der Regeln für
die Bewertung und Prüfung von
elektrischen Bahnmotoren und
sonstigen Maschinen und Trans-
formatoren auf Triebfahrzeugen.
119.
Kommission für Drähte
und Kabel.
—, Normen für Nulleiterdrähte.
163.
—, Normen für umhüllte Leitun-
. gen. 625.
Kommissi6on für Elek-
trizitätszähler.
—, Änderung der Regeln und
Normen für Elektrizitätszähler.
521.
Kommission für
strom.
—, Leitsätze betreffend Anfres-
sungsgefährdung des blanken
Mittelleiterss von Gleichstrom-
Dreileiteranlagen. 345. 552.
Kommission für Erdung.
—, Leitsätze für Schutzerdungen
in Hochspannungsanlagen. 1063.
1080.
Kommission für Errich-
tungs- und Betricbs-
vorschriften.
—, Änderungen der Bergwerks-
vorschriften. 393.
—, Bekanntmachung. 506.
—, Leitsätze für den Anschluß von
Fernmeldeanlagen an Nieder-
spannungs-Starkstromnetze mit
Hilfe von Einrichtungen, die eine
leitende Verbindung mit dem
Starkstromnetz erfordern (mit
Ausschluß der öffentlichen Tele-
graphen- und FYernsprechan-
lagen). 112.
—, Regeln für
elektrischer
lagen. 369.
—, Stand der Arbeiten der Kom-
mission für Errichtungs-. und
Betriebsvorschriften sowie des
Bergwerkskomitees des VDE.
920.
—, Entwurf der Vorschriften für
die Errichtung und den Betrieb
elektrischer Starkstromanlagen.
320.
— , Vorschriften für die Errichtung
und den Betrieb elektrischer
Starkstromanlagen nebst Aus-
führungsregeln. 646. 671. 695.
Kommission für Fern-
neldeanlagen.
—, Änderung der Regeln für die
Errichtung elektrischer Fern-
meldeanlagen. 203.
Erd-
die Errichtung
Schachtsignalan-
Elektrotechnische Zeitschrift.
Kommission für Fern-
meldeanlagen.
--, Änderung der Regeln für die
Errichtung elektrischer Anlagen.
624.
--, Bildzeichen für Schaltungs-
zeichnungen zu Fernmeldean-
lagen. 967. i
—, Vorschriften und Normen für
galvanische Elemente. 624.
Kommission für Frei-
leitungen.
—, Änderungen der Normen für
Starkstrom-Freileitungen. 467.
693.
—, Normblatt für Leitungs-Drähte
und -Seile für Starkstromfreilei-
tungen. 323.
Kommission für Hoch-
spannungsapparate.
—, Entwurf der Regeln für die
Konstruktion, Prüfung und Ver-
wendung von Wechselstrom-
Hochspannungsschaltgeräten
(REH). 986. 1003..
Kommission für Instal-
lationsmaterial.
—, Entwurf zu Änderungen der
Vorschriften für die Konstruk-
tion und Prüfung von Installa-
tionsmaterial 746.
—, Prüfapparat für Drehschalter-
kappen. 202.
Kommision für Isolier-
stoffe.
—, Entwurf zu Änderungen der
„Prüfvorschriften für die Unter-
suchung elektrischer lIsolier-
stoffe“, 577.
—, Nachtrag zum Entwurf zu An-
derungen der Prüfvorschriften
für die Untersuchung elek-
trischer Isolierstoffe. 768.
—, Vorschriften für -Transforma-
toren- und Schalteröle. 600. 1098.
Kommission für Koch-
und Heizgeräte,
—, Änderungen zu den Vorschrif-
ten für Koch- und Heizgeräte.
670.
Kommission für Ma-
schinen und Transfor-
matoren.
—, Entwurf von Normblättern für
die Formen elektrischer Ma-
schinen. 936. 1045.
—, Entwürfe für Flachkohlenbür-
sten, Drehstrommotoren, Riemen-
scheiben und Wellenstümpfe.
853. 883.
—, Regeln für elektrische Ma-
schinen. 19.
Kommission für
zellanisolatoren.
—, Änderungen der Normen und
Prüfvorschriften für Porzellan-
isolatoren. 163.
—, Druckfehlerberichtigung. 324.
Kommission f. Schwach-
strombeeinflussung.
—, Entwurf zu Leitsätzen zum
Schutze von Fernmeldeleitungen
gegen die Beeinflussung durch
Drehstromleitungen. 468.
—, Leitsätze zum Schutze von
Fernmeldeleitungen gegen die
Beeinflussung durch Drehstrom-
leitungen. 693.
—, Berichtigung. 837.
Ausschuß für
nungselemente.
—, Entwurf der Normblätter für
Handräder und Handkurbeln für
Steuergeräte. 369.
Ausschuß für Gewinde.
—, Metrisches Gewinde. 371.
--, Verwendung des Metrischen
(ewindes in der deutschen Elek-
troindustrie. 577.
Por-
Bedie-
| XIII
Ausschuß für
stufenreihe. :
—, Die Arbeit des Ausschusses
Strom-
für Stromstufenreihe. Von G.
Meyer.’ 334.
—, Bekanntmachung. 1081.
Bergwerkskomitce.
—, Stand der Arbeiten der Kom-
mission für Errichtungs- und
Betriebsvorschriften sowie des
Bergwerkskomitees des VDE.
320.
Verschiedenes.
29. Jahresversainmlung in Dres-
den 1923. 393. 719. 746. TGS.
Tagesordnung für die 29. Jahres-
versammlung in Dresden am 2.
und 3. IX. 1923. 670. 69.
Aufschub der Jahresversammlung
Dresden. 777. 801.
An unsere Mitglieder! 25. 65. 79.
919. 936. 943. 1011.
An die Ausschußmitglieder des
"VDE. 953.
Bekanntmachung, betr. Besuch der
Leipziger Messe (Haus der Elek-
trotechnik) durch Teilnehmer
an der Jahresversammlung Dres-
den. 670. 693.
Bekanntmachung, betr. Deutsch-
Technische Auslandszeitschrift.
20.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technische Gesellschaft zu Nürn-
berg. 252.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technischen Verein in Kassel.
43.
Bekanntmachung, betr. Elekiro-
technischen Verein Mannheim-
Ludwigshafen. 298.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technischen Verein am Nieder-
rhein. 324.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technischen Verein an der Saar.
202.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technischen Verein Südbaden.
DTT.
Bekanntmachung, betr. Oberschle-
sischen Elektrotechnischen Ver-
ein 228.
Bekanntmachung, betr. Schleswig-
Holsteinischen Verein Kiel. 344.
Bekanntmachung, betr. Elektro-
technische Vereinigung zu Leip-
zig. 136.
Bekanntmachung, betr. Jahrbuch
der Elektrotechnik. 552.
Bekanntmachung, betr. Norm-
blätter für normale Gleich- u.
Drehstrommotoren. 252.
Bekanntmachung, betr. Normen-
buch. 417. 552.
Bekanntmachung; betr. Sonder-
drucke des VDE. 112. 136.
Bekanntmachung, betr. Vortrag
Nägel. 600.
Berichtigungen. 20. 324. 646.
Bericht über die Tätigkeit des Ver-
bandes seit der letzten Jahres-
versammlung. 789.
Beschlüsse der außerordentlichen
Ausschußsitzung vom 30. August
1923. 953.
Lieferung der „ETZ“. 298.
Stand der Arbeiten der einzelnen
Kommissionen und Ausschüsse
des VDE am 1. IV. 1923. 345.
Erhöhung des vorläufigen Bei-
trages für das 1. Halbjahr 1923.
228.. 233. 257,
Vorläufiger Beitrag für das zweite
Halbjahr 1923. 561. 585. 609.
169. 7189.
VDE-Mitrliederbeitrag September
1923. R25, 843. 89.
— Oktober 1923. 907. 923. 953.
— November 1923. 959. 986.
:
3
XIV
VDE-Mitgliederbeitrag Dezember
1923. 1027.
— für das 1. Vierteljahr 1924.
1087.
Verzeichnis der zur Zeit gültigen
im neuen Normenbuch enthal-
tenen Arbeiten des VDE mit An-
gabe ihrer Veröffentlichung in
der „ETZ“. 347. |
Prüfstelle. 136. 393. 602. 746.
886. 902. 1022. 1065.
Postkreuzungsvorschriften. 66.
202,
Neu erschienene Normblätter. 439.
820.
Elektrotechnischer Verein.
Ausschuß für DBlitzableiterbau.
Entwurf zu den Erläuterungen
und Ausführungsvorschläge zu
den „Leitsätzen über den Schutz
‚der Gebäude gegen den Blitz“.
471.
Bekanntgabe, betr. Unterkunft
auswärtiger Verbandsmitglieder.
112. ä
Bekanntgabe, betr. Zweigfach-
gruppe des Elektrotechnischen
Vereins in Frankfurt a. O. 247.
Bekanntgabe, betr. Vortragsreihen
des Elektrotechnischen Vereins
in Gemeinschaft mit dem Außen-
institut der Technischen Hoch-
sebule. 108),
Bekanntmachung, betr. Fachaus-
schuß für elektrisches Nach-
richtenwesen. 247.
Bekanntmachung, betr. Fach-
sitzung am 20. II. 1923. 163.
Bekanntmachung, betr. Mitglieds-
Beitrag. 1044.
Bekanntmachung, betr. Überwei-
sung von Beiträgen durch
Schecks. 919.
Mitgliedsbeitrag für das II. Halb-
jahr 1923. 552. 576.
Technische Besichtigung. 528.
Veranstaltung von Vortragsreihen.
19.
Vortragsreihe über „Grundlagen
e Fernsprechtechnik“. 202.
47.
Vortragsreihe Seeliger/Matthias.
66:
Vortragsreiben des Elektrotech-
nischen Vereins in Gemeinschaft
mit dem Außeninstitut der Tech-
nischen Hochsehule. 967. 1098.
Zweigfachgruppe für
Installationstechnik,
Frankfurt a. O.
—, Bekanntgabe, betr. Besich-
tigung des Kraftiwerkes in Fin-
kenheerd. 369.
Einladungen zu Sitzungen. 42. 90.
182. 247. 271. 369. 504. 853.
883. 952. 1021. 1044.
Einladungen zu Fachsitzungen.
66. 90. 136. 163. 229. 247.
298. 299. 344. 417. 936. 1009.
1080.
Sitzungsberichte:
15. II. 1922. 394.
26. IX. 1922. 67.
24, X. 1022. 43.
38. XI. 1922. 66.
XII. 1922. 91.
30. I. 1923. 248.
97, II. 1923. 299.
13. III. 1923. 646.
271.
27. III. 1923. 504.
24. IV. 1923. 506.
29. V. 1923. 720.
11. IX. 1923. 936.
25. IX. 1923. 952. 1021.
Elektrotechnische Zeitschrift.
ON nummer testet a
Vorträge.
Baumann, 8S., Die Notbeleuch-
tung in Theatern und Waren-
häusern. 182.
Craemer,* Das europäische
Fernkabelnetz. 859. 875.
Küpfmüller,* K., Abgleich-
verfahren zur Verminderung von
Induktionsstörungen in Mehr-
fach-Fernsprechkabeln. 377. 450.
Lüschen,* F., Tonfrequenz-
Wechselstromatelegraphie. 1.
Meyer,* U. Über Ableitungs-
messungen. 779.
Pohl ‚* R., Fortschritte im Turbo-
generatorenbau. 729.
Schneidermann,* K., Der
Einfluß mangelhafter
trischer Anlagen auf die Feuer-
sicherheit, besonders in der
Landwirtschaft. 353.
—, Diskussion, 391.
Schüler,* L., Der Klein-Syn-
chronmotor. 4.
—,* Elektrische und mechanische
Schwingungen. 637.
Fremde Vereine u. Verbände.
Deutsche Beleuchtungstechnische
Gesellschaft, 11. Jahresversamm-
lung. 717. 836.
Elektrophysikausschuß der Not-
gemeinschaft der Deutschen Wis-
senschaft. 817.
Internationaler Straßenbahn- und
Kleinbahnverein. 868.
Klub der Radiofreunde. 502.
Lichttechnische Gesellschaft.
Reichsarbeitsgemeinschaft tech-
nischer Beamtenverbände. 766.
Vereinigung der Elektrizitäts-
werke, Hauptversammlung 1923
in Weimar... 598.
—, Von Zehme.* 709.
Vereinigung Deutscher Zähler-
eichanstalten, Gründung. 501.
Zentralverband der deutschen elek-
trotechnischen Industrie. 13%.
668. |
V. Industrie und Handel.
Geschäftliche Mitteilungen.
Abbau der Preisprüfung und Er-
höhung des Devisenablieferungs-
solls, Der deutsche Industrie-
und Handelstag für — 872.
Abgeltungsverfahren, Die Grund-
gedanken des —. 575.
Accumulatoren-Fabrik A. G., Ber-
lin, Das Geschäftsjahr 1922 im
Urteil der —. 576.
Aktiengesellschaften und Kom-
manditgesellschaften auf Aktien,
Mindestbetrag des Grundkapitals
von —. 533.
Allgemeine Elektricitäts - Gesell-
schaft, Aus dem Geschäftsbereich
der —. 1069.
Aluminium, Die Weltproduktion
von — im Jahre 1921. 368.
Anmeldung von deutschen Gesell-
schaften in der Tschechoslo-
wakei unterhaltener Betriebe.
574.
Arbeiterverteilung in der deut-
schen Industrie Ende 1921, Die —.
819. 951.
525.
Arbeitsmarkt. (1922: XI) 94.
(XII) 166. (1923: I) 278. (ID
373. (1I) 509. (IV) 581. (Y)
702. (VD) 797. (VII) 889. (VII)
957. (IX) 1025. (X) 1085.
Ausfuhrabgabentarif, Änderung
des —. 46.
—, Ermäßigung des —. 278. 302.
349.
elek-
Ausfuhrerleichterung. 533.
un Umrechnung der —,
774.
Auslandsaufträge und Betriebs-
störungen. 951.
Ausschreibungen. 47. 95. 119.
143. 167. 187. 231. 255. 303.
328. 375. 1086. 1117.
Außenhandel, Argentinien 1101.
—, Australien. 22. 510.
—, Belgien. 71. 166. 350. 446.
—, Britisch-Indien. 23.
—, Chile. 534.
—, Dänemark. 558.
—, Danzig. 23. 350.
.—, Deutschland. 22. 46. 70. 94.
118. 142. 166. 186. 206. 230.
254. 278. 303. 326. 350. 374.
398. 422. 446. 478. 510. 533.
558. 582. 606. 630. 654. 678.
702. 726. 750. 774. 798. 822.
840. 857. 872. 890. 905. 921.
941. 958. 973. 993. 1053. 1069.
1101.
—, England. 94. 207. 303.
478. 510. 630. 726. 841.
993. 1053. 1117.
—, Estland. 350.
—, Finnland. 94.
—, Frankreich. 23. 46. 166. 186.
606.
—, Griechenland.
446.
958.
186. 254. 326.
606.
—, Guatemala. 327. 630.
—, Holland. 46. 166. 994.
—, Japan. 872. 922. 1102.
—, Irland. 398.
—, Italien. 327. 398.
1053.
—, Kanada. 374. 399. 478. 1102.
— , Leitland. 654.
—, Liberia. 606.
—, Litauen. 303. 558. 630.
—, Memelgebiet. 207.
—, Mexiko. 510.
—, Neuseeland. 254. 510.
—, Norwegen. 186. 478. 606. 630.
1102. 1117.
—, Österreich. 303. 478.
—, Polen, 186. 510.
—, Portugal. 46. 94. 375. 446.
558. 994.
—, Rumänien. 510.
—, Rußland. 94. 166. 186. 207.
278. 350. 478. 558. 654. 994.
1054. 1117.
—, Schweden. 994. 1102.
—, Schweiz. 118. 423. 446. 478.
1069.
—, Spanien. 46. 94. 254. 446.
654. 678. 873. 1069. 1117.
—, Siidafrika. 994.
—, Südslawien. 46. 254.
—, Tschechoslowakei. 278. 510.
1102.
—, Ungarn. 166. 303.
—, V. S. Amerika. 71. 119. 186.
254. 375. 423. 446. 478. 510.
606. 630 654. 822. 922. 958.
1054. 1102. 1117.
—, Deutschlands Außenhandel mit
elektrotechnischen Erzeugnissen.
(1922: X) 18. (XI) 111. (XII)
226. (1923: I) 343. (IT) 414. (III)
551. (IV)645. (V) 744. (YD 852.
(VII) 935. (VIII) 1044. (IX) 1080.
—, Deutschlands elektrotechnische
Ausfuhr nach England. 951.
—, Der elektrotechnische Außen-
handel Australiens im Jahre
—, Chinas elektrotechnische Ein-
fuhr. 902. 986.
—, Englands Außenhandel mit
elektrotechnischen Erzeugnissen.
90. 438. 745.
Frankreichs elektrotechnischer
Außenhandel. 319. 692. 819. 1080.
—;
606. 841. ,
1923.
Außenhandel. ;
—, Französische Elektroindustrie
und der holländische Markt,
Die —. 1114.
—, Hollands elektrotechnischer
a im Jahre 1922.
504.
—, Japan, Der Wiederaufbau und
das Exportgeschäft in —. 1003.
—, Der Außenhandel Japans mit
elektrotechnischen Erzeugnissen
im Jahre 1921. 343.
—, Kennzeichnung der
beim Export. 22.
—, Maschinenexport, Hebung des
amerikanischen —. 719.
—, Niederländisch - Ostindiens
Markt für elektrotechnische Er-
zeugnisse. 162.
—, Sanktionsgutscheine, Einlösung
englischer —. 477.
—, Der elektrotechnische Außen-
handel der Schweiz i. J. 1921.
Waren
438.
—, Der elektrotechnische Markt
Südafrikas. 951.
—, Die elektrotechnische Einfuhr
der Südafrikanischen Union im
Jahre 1922. 719,
—, Elektrotechnischer Außenhan-
del der V. 8. Amerika. 18. 297.
623. 917.
Ausländische Zahlungsmittel, Wei-
tere Regelung des Handels mit
—. 677.
—, Zum Handel mit — zum Ein-
heitskurse. 702.
—, Aufhebung der Verordnung
iiber den Handel mit — zum Ein-
heitskurse. 797.
Baumarkt. 23. 71. 167. 187.
231. 255. 328. 375. 423. 447.
480. 535. 655. 727.
Bergmann - Elektricitäts - Werke
A.G., Die — im Geschäftsjahr
1922.. 576.
Berliner städtische Werke, Um-
wandlung der —in Aktiengesell-
schaften. 1085.
Berufsgenossenschaft der Fein-
mechanik und Elektrotechnik,
Umlage der —. 302.
Besetztes und Einbruchsgebiet,
Aus dem —. 374. 477. 654.
Besetzung des Ruhrreviers. Ent-
schließung des Reichswirt-
schaftsrats zur — 9%.
Betriebsergebnisse. 24. 1.
187. 231. 255. 279. 304.
351. 400. 423. 479. BIL.
559. 583. 607. 631. 654.
727. 750. 822. 841.
Retriebsstillegungen und Arbeits-
streckung. 1068. l
Bilanzierung wertbeständiger
Schulden. 1117.
119.
327.
534.
679.
Börse, Von der —. 23. 47. 11.
95. 119. 143. 167. 187. 20%.
231. 255. 279. 303. 327. 351.
375. 399. 423. 447. 479. 511.
535. 559. 582. 607. 630. 655.
679. 703. 727. 751. 774. 798.
823. 84l.
Demobilmachungsverordnungen,
Geltungsdauer von —. 350.
Deutsche Patente in Japan. 398.
Deutsches Eigentum in den V. S.
Amerika. 374.
—, Freigabe des —. 186. 557.
Devisen. ,
—, Erwerb von Devisen und ihre
Umwandlung in Geld. 857.
—, Deviseneriassung. 889.
—, Ausdehnung der Deviseng®
setzgebung. 1052.
—, Verkehr mit Devisen. 1086.
1923.
Devisen.
—, Devisenkurse.
119. 143. 167.
255. 279. 303,
399. 447.
559. 607.
703. 727. 751.
23. 47. 71. 95.
187. 207. 231.
327. 351. 375.
479. 511. 535.
630. 655. 679.
775. 799. 823.
81. 873. 890. 906. 922.
942. 958. 974. 994. 1010. 1026.
1054. 1070. 1086. 1102. 1118.
—, Devisenumrechnung in Gold-
mark. 374. 478. 581. 677.
—. Eine neue Devisenverordnung.
510.
Dumping, Gegen das echte —. 350.
Einstandspreis, Erhöhung des —
nach Maßgabe der Geldentwer-
tung. 510. 606. 702. 726.
750. 774. 797. 821. 840. 856.
12. 889.
Eisenbahnlieferanten-G. m. b, H.,
Bildung einer — 117.
Elektrizitäts- A.G., vormals
Schuckert & Co., Nürnberg, Die
— im Geschäftsjahr 1921/22.
319.
Elektroindustrie und Elektrizitäts-
wirtschaft.
—, Englands Elektroindustrie und
Flektrizitätswirtschaft im Jahre
1922. 111.
— Ein englisches Urteil über
deutsche Elektrizitätszähler. 319.
—, Die Elektroindustrie Frank-
reichs. 246.
—, Die Elektrizitätswirtschaft und
die elektrotechnische Einfuhr
Neuseelands. 227.
—. Fortschritte der russischen
Elektroindustrie und Elektrizi-
tätswirtschaft. 789.
—, Aus der russischen Elektro-
industrie. 1063.
—, Ergebnisse der russischen Elek-
trotruste. 65.
—, Aus der schweizerischen Elek-
troindustrie. 788.
—, Keine Beteiligung des Herrn
H. Stinnes an der schweize-
rischen Elektroindustrie. 1052.
—, Zur Entwicklung der spa-
nischen Elektroindustrie. 181.
—, Die Elektroindustrie der V.S.
amerika im Jahre 1922. 135.
—, Produktionszahlen der nord-
amerikanischen Elektroindustrie
aus 1921. 368.
—, Aus der amerikanischen Elek-
troindustrie. 527.
—, Betriebsvermögen, Inventar und
Rücklagen amerikanischer Elek-
trizitätsgesellschaften. 967.
—, Elektrische Arbeit als Grund-
lage einer Anleihe. 230.
—, Aufhebung der Zwangsbe-
wirtschaftung von Elektrizität
in Berlin. 1069.
—, Elektrizitätszweckverband
Mitteldeutschland. 166.
—, Elektro-Großhändler- und Ex-
porteur - Vereinigung Deutsch-
lands (EGV), Berlin. 605.
—, Forderungen für die Elektrizi-
täts - Versorgungsunternehmun-
gen und Straßenbahnen. 951.
—, Der Materialverbrauch der
Elektroindustrie. 467.
—, Elektrizitätswerke und Klein-
babnen im Jahre 1922/23. 718.
—, Beteiligung der Reichsbahn am
Walchenseewerk und der Mitt-
leren Isar. 1069.
Elektroindustrie und Elektrizitäts-
wirtschaft.
—, Verbot der Lieferung von Elek-
trizität, Gas und Wasser an den
gegnerischen Militärbetrieb im
Westen. 206.
. Fertigungszeiten. 503.
Giarantieleistung, Die — der deut-
schen Industrie und ihre Vor-
aussetzungen. 550.
Gehälter und Löhne, Wertbestän-
dige —. 690.
—, Richtlinien für die Anpassung
der — an die Geldentwertung.
145.
Geldentwertung und Kalkulation.
374.
General Electric - Co., Präsident
Hirst über die Entwicklung der
englischen General Electric Co.
und das Ruhrunternehmen. 819.
Geschäftswelt, Aus der —. 23. 48.
95. 119. 142. 167. 186. 230.
255. 279. 304. 327. 399. 446.
418. 510. 534. 630. 678. 703.
775. 841. 873.
Gesellschaften, Neue —. 46.
71. 94. 119. 142. 186.
207. 231. 254. 279. 327.
350. 375. 423. 446. 511.
534. 558. 582. 607. 631. 678.
703. 726. 751. 799. 822, 841.
873. 941. 973. 1010. 1053. 1070.
1101. 1117.
Gewinn, Die betriebswirtschaft-
liche Bedeutung des —. 88.
Gewinnbeteililgung der Arbeit-
nehmer, Zur Frage der —. 228.
Goldmarkkalkulation. 1117.
Goldmarkpreise, Angemessene —.
1117.
Goldrechnung, Richtlinien der In-
dustrie für die einheitliche
Durchführung der —. 921. 1009.
Graphit. 416.
Gütertarife. 166. 533. 654. 725.
821. 856. 872. 905. 957. 973.
993. 1009.
23.
167.
303.
478.
MHlandelskammerberichte. (1922)
70. (1923: I) 166. (II) 253.
(III) 373. (IV) 477. (V) 581.
(VI) 702. (VII) 797. (VIII) 871.
(1X) 957. (X) 1025. (XI) 1085.
Hartmann & Braun A.G., Aus
dem Geschäftsbericht der — für
1922. 551.
Indexziffern. 22. 46. 70. 94,
142. 166. 186. 206. 230.
278. 302. 326. 350. 374.
422. 445. 477. 510. 533.
581. 606. 629. 654. 677.
125. 750. 773. 797. 821.
856. 872. 889. 905. 921.
957. 973. 993. 1009. 1026.
1069. 1086. 1101. 1117.
Inlandgeschäfte, Verpflichtung zur
Annahme von Reichsmark bei —.
1026.
Investierung von Vermögenswer-
ten in gewissen ausländischen
Staaten ohne besondere Sicher-
heit, Warnung vor der —. 350.
118.
254.
398.
557.
7102.
840.
941.
1052,
MKapitalserhöhungen bei Aktien-
gesellschaften der Eiektroindu-
strie. 47. 143. 254. 351. 447.
582. 679. 775. 873. 941. 1009.
1069.
Kohlenbewirtschaftung, Abbau der
—. 1009.
Elektrotechnische Zeitschrift.
` Reparationsleistungen,
Kostenlehre, Grundzüge indu-
strieller —. 985.
Kupferverbrauch, Verteilung des —
in den V.S. Amerika. 718.
SEN ORDIrEchale Die — der Erde.
Leuchtmittelindustrie, Die deut-
sche — im Jahre 1921/22 und
ihre Entwicklung seit 1909. 161.
Leuchtmittel, Eine Wertsteuer für
die—. 581.
—, Nachversteuerung von —. 856.
—, Das Leuchtmittelsteuergesetz
- von 1923. 788.
Lohnpolitik. Richtlinien für die
neue —. 856.
Markverkäufe, Verbote von — ins
Ausland. 839.
Massenartikelpreise in vier Län-
dern. 162.
Metallbörse, Preisbewegung an der
Londoner —. 206.
Metallwirtschaft, Die — im Jahre
1922. 1043.
Notmaßnahmen. 973,
BrIe es perel, Bekämpfung der
— 68
Preisstelle des Zentralverbandes,
Muitiplikatoren der —. 186. 206.
230. 254. 278. 303. 326. 350.
374. 398, 422. 445. 478. 510.
533. 558. 582. 606. 629. 654.
678. 702. 726. 750. 774. 798.
821. 840. 856. 872. 889. 905.
921. 941. 957. 973. 993. 1009.
E 1052. 1069. 1085. 1101.
a au Berechnungsformel der
Produktion und Verbrauch der
Erde an Zink, Blei, Zinn, Nickel
und Quecksilber. 134,
MRechnungswährung, Für cine
neue — auf Dollarbasis. 869.
Reichsbankdiskont, Erhöhung des
422. 797. 905,
Reichskuratorium für Wirtschaft-
lichkeit in Industrie und Hand-
werk, Die Tätigkeit des —. 41.
Reichsschatzministerium, Auf-
lösung des —. 326.
Reichsverband der Deutschen In-
dustrie, Leitsätze des zur
Preisgestaltung und zu den Lie-
ferungsfragen. 41.
—, Richtlinien des — für den Ge-
schäftsverkehr mit den besetzten
Gebieten. 278.
—, Verteilung der Arbeitsgebiete
zwischen dem — und der Ver-
einigung der deutschen Arbeit-
——
geberverbände, 606.
Reichsverordnungen, Neue —
1025.
Reparation. 22. 94. 118. 142. 206.
254. 302. 821. 940.
Deutsch-
lands — bis Juli 1922. 422.
Rhein-Ruhr-Angelegenheiten, Eine
` Zentralstelle für die —. 326.
Ruhreinbruch, Aufhebung der aus
Anlaß des — erlassenen Verord-
nungen. 921.
Roheisen und Rohstahl, Die Welt-
erzcugung an — im Jahre 1922.
90.
Saarländische Abnehmer, Rück-
sichtnahme auf die schwierige
Lage der —. 230.
mn m nm nn la un
XV
a ig a
Sachlieferungen, Die Sachliefe-
rungsverfahren. 64.
—, Zur Einstellung des freien
Sachlieferungsverkehrs mit
Frankreich und Belgien. 398.
—, Einstellung der Zahlungen für
— aus dem Versailler Vertrage.
1026.
Sächsische Staatsbetriebe, Über-
führung sächsischer Staatsbe-
triebe in die Form einer Aktien-
gesellschaft. 1085.
Siemens-Konzern, Aus den Ge-
schäftsberichten des für
1921/22. 270.
Steuergesetze, Neue —.
837.
Tarifverträge, Allgemeine Ver-
bindlichkeit von —. 206.
Überblick. 17.
Umsatzsteuer. 46.
Urproduktion Europas und der
Ruhreinbruch, Die —. 296.
Valutenbewegung gegen den Dol-
lar. 415.
Verband Deutscher Radiohändler
e.V. 1117.
Vereinigung der Elektro-Maschi-
nengroßhändler Deutschlands
E.V. 941.
Vermögensgegenstände, Abliefe-
rung ausländischer —. 856.
Vertragserfüllung auf Grund des
Berliner Markkurses. 1026.
Währung, Die Währungsbank.
918.
—, Maßnahmen gegen den Verfall
der deutschen —. 186.
—, Richtlinien für die Verbesse-
rung der Währungs-, Finanz-
und Lohnpolitik. 718.
Warenmarkt. 24. 48.
120. 143. 167, 187.
256. 280. 304. 328.
400. 424. 448. 480.
559. 583. 607. 631.
103. 727. 752. 775. 799.
841. 858. 873. 890. 906. 922.
942. 958. 974. 994. 1010. 1026.
1054. 1070. 1086. 1102, 1118.
Wertbeständigkeit und Goldrech-
nung. 818.
Wiederbeschalfungspreis und Geld-
entwertung. 70.
Wirtschaft, Die Lage der deutschen
— und die künftige Außen-
handelspolitik. 868.
—, Das Wirtschaftsjahr 1922. 110.
—, Arbeitsmarkt und Wirtschafts-
lage. (Nach dem „Reichsarbeits-
blatt.) (1922: XI) 22. (XII)
118. (1923: I) 206. (IT) 302.
(III) 422. (IV) 557. (V) 654.
(VI) 749. (VI) 839. (VII)
“21. (IX) 993. (X) 1085.
—, C. F. v. Siemens über die Wirt-
schaftslage. 318.
—, Pflichten der — und des Staates.
889.
—, Drahtloser Wirtschafts-
Rundspruchdienst. 70.
—, Deutsche Wirtschaftszahlen.
201.
12.
207.
352,
511.
655.
95.
231.
376.
535.
679.
823.
und
Zollformalitäten, Internationales
Abkommen über die Verein-
fachung der —. 1052.
Zweckverband der Metallindustrie
der besetzten Gebiete. 1117.
a
a a a Fee
u ev ee ee VE VE en
= - lu.
Zeichenerklärung:
B. Namenverzeichnis.
Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis sondern unter Abteilung A. II des Sachverzeichnisses aufgeführt.
Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A.TI.
* = größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die Schriftleitung. — B. = Berichtigung.
Die Zeichen Brf. und R. stehen vor der Seitenzahl. das Zeichen * stekt hinter dem Namen des Verfasser».
Die Umlaute A, ö,ü und ae, oe. ue sind wie die einfachen Laute a, o. u behandelt: Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit einfachen Lauten nachgestellt.
Ahrberg, F. u. O.Sieber,*
Vorrichtung zum Schalten eines
Wechselstromes in einer be-
stimmten Phase. 1103.
Alberti, E., siehe A. Gün-
ther-Schulze.,
— u. G. Leithäuser, Eine
neue Indikatormethode zur Wel-
IN IADEenL ne am Empfän-
rer und ihre Anwendung zur
Destimmäng der Betriebswellen-
länge einiger Radiostationen.
1027.
Albrecht,* C., Deutschlands
Wirtschaftslage unter den Nach-
wirkungen des Weltkrieges. 640
Altmann, Isolatoren für
132 000 V-Leitung. Brf. 164.
Andronescu, Bestimmung
des Streuungskoeffizienten çg,
sein Einfluß auf die Wirkungs-
weise eines zweispuligen Wech-
selstromtransformators und die
Bestimmung des Kreisdiagram-
mes, 619.
Arndt,K. (Rezens.), H.Bauer,
Chemie-Büchlein. 652.
— (Rezens.), G. Bredig, Hand-
buch der angewandten physi-
kalischen Chemie in Einzeldar-
stellungen. Bd. 1. 21.
— (Rezens.), E. Müller, Die
elektrometrischa Maßanalyse.
7112.
— (Rezens.),E.Färber, Die ge-
schichtliche Entwicklung der
Chemie. 1051.
— (Rezens.), A. Kessner, Aus-
nutzung und Veredlung deut-
scher Rohstoffe. 1051.
— (Rezens.), A. Bräuer u. J.
D’Ans, Fortschrittein der an-
organisch-chemischen Industrie.
Dargestellt an Hand der Deut-
schen Reichspatente. 1024.
Aspinall, J. A. F., Verkehrs-
wesen in England. 621.
Bähr,* Knackgeräusche und
statische Entladungen am Fern-
hörer. 410,
Balke, H., Anlasser mit Netz-
schalter. Brf. 578.
Bang, A.F., siehe H.C. Louis.
Banneitz, Radio-Schnelltele-
graphie Berlin—PBudapest, 39.
—, Drahtlose Schnelltelegraphie in
England. 741.
Barkhausen,* H. Die wirt-
schaftlichste Heizung von Elek-
tronenröhren. 616.
Barthélémy, J. siehe Fer-
nand-Jacgq
Bauer,*H, Kerelbare Motoren
zum Antrieb von durchlaufenden
Walzenstraßen. 753.
— (Rezens.), G. Berndt, Phy-
sikalisches Praktikum. Teil I.
838,
Beck, E. Schwerer Betriebs-
unfall am Niagara. Brf. 274.
— (Rezens.), G. Pokorny, Die
österreichischen Elektrizitätisge-
setze und -Verordnungen. 1116.
Beckmann, H, Die erste elek-
trische Glühlampe. 1031.
Behr,* H., Die Käfige für Kugel-
lager. 196.
Behrend,* H., Das „Blitzseil“
als Verbesserer der Masterdung
von Hochspannungs-Freileitun-
gen mit Hängeisolatoren. 261.
—, Ein allgemeines Schaulinien-
bild der in Drehsirom-Freilkei-
tungsnetzen auftretenden Span-
nungen. 389,
Bendmann,* R., Vergleichende
Betrachtungen über die Schalt-
wertigkeit der gebräuchlichsten
Ölschalterkonstruktionen. 235.
Brf. 887.
Benischke* G., Kann ein
àsynchroner Stromerzeuger ohne
Takthalter arbeiten? 813.
—, Doppelkappen- Isolatoren. Brf.
820.
Der t hold, W, Beschreibung
einer transportablen Prüfein-
richtung für Hochspannungs-
zähler und Berechnung der
Zählerkonstante bei Falschschal-
tungen. „P'E T48.
Desser,* F., Geltungsbereich
e Bahnkreuzungsvorschriften.
6
Bethenod, J., Über die An-
wendung . der Telegraphen-
gleichung auf die Fortpflanzung
von Sinusströmen. 341.
Binder, Drehmoment und
Schlüpfung des Drehstrommotors.
834.
Blanchard, J., Die- Hellig-
keitsempfindlichkeit der Netz-
haut. 85.
Bloch, L. (Rezens.), W.Block,
Handbuch der technischen Meß-
geräte. 871.
—,* Die Verwertung von Licht-
verteilungsmessungen. 1071.
Blomgqvist,* T., Die Eisen-
sättigung der Drehstrommotoren.
546.
Blut, Morse-Schreibempfang in
der drahtlosen Telegraphie. 742.
Böhm, O, Das Intrittwerfen
asynchron anlaufender Syn-
chronmaschinen durch Einschal-
ten der Gleichstromerregung.
1034.
Böhmer, P. E. (Rezens.),
Courant, Die Grundlehren
der mathematischen Wissen-
schaften, Bd. 1, Teil 1. 185.
DBölte siehe Schoof.
Bonin, Wärmewirtschaftlich-
keit in Kraftwerken. 60,
YVorgquist, W. Zur staat-
lichen Kraftversorgung in
Schweden. 432.
Borowik, S, Ventilwirkung
einiger Erze bei Verwendung als
Lichtbogenelektroden. 484.
Bouthillon, L., Die Ausbrei-
tung der elektromagnetischen
Wellen auf der Erdoberfläche.
414.
Breit,* H., Hausanschlußsiche-
rungen und Verbindunssleitun-
gen zwischen Hausanschluß-
sicherung und Zähler. 705.
Breitfeld,
Zähler für
140.
Brenot, P., Die moderne Orga-
nisation funktelegraphischen
Dienstes. 341.
Brion (Rezens.), C. Breit-
feld, Berechnung von Wechsel-
strom-Fernleitungen. 652.
— (Rezens.), J.Fischer-Hin-
nen, Theoretisches und prak-
tisches Lehrbuch für - Elektro-
techniker. 724,
Brown, Boveri& Cie., Neu-
artiger Einbau von Ölschaltern
in Schaltanlagen. Brf. 92.
—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
Brf. 1067.
Buchholtz,* F. A., Das Rönt-
eeninstitut der chirurgischen
Universitätsklinik in Würzburg.
209.
Bucksath,* W., Elektrische
Stoßprüfung von Porzellan-Iso-
latoren. 943. 975. 1106.
Burchardt, O. Fernsprech-
verstärker und Fernsprechen
über große Entfernungen. 934.
Burger (Rezens.), V.Neveux,
Stations centrales, postes de
transformation et lignes de
transmission de force. 556.
Burstyn, W., Die Verwendung
mechanischer Schwingungen in
der Technik. Brf. 578.
— (Rezens.), E. Nesper, Der
Radio-Amateur, 1100.
—, Die Verwendung mechanischer
Schwingungen in der Technik.
Brf. 1099,
Buschkiel (Rezens.), A.
Vietze, Der elektrische Land-
wirt. 421.
Ein Volt-Amperc-
Dreiphasenstrom.
Carrier, C. F. P., Sicherungs-
indikatoren. 597.
Carsten,* H, Zur Frage der
Wirkungsweise des magne-
tischen Nebenschlusses bei Fern-
hörern, 257.
Chapman, Vibration und Ge-
räusch bei Induktionsmotoren
mit Käfigankern. 667.
Charlet,* H., Eine neue Ma-
schine mit konstanter Spannung
für Zugbeleuchtung und Auto-
anwurf. 453.
Charpentier, Bemessung,
Konstruktion und Berechnung
von Ölschaltern. 1061.
Chereanu, L., Neue Tarife in
Paris zur Förderung des häus-
lichen Gebrauchs von Elektri-
zität. 765.
Chladek ,* Wirtschaftlichkeit
von Werkzeugmaschinenantrie-
ben. Nach K. Meller. 882.
Civita, D., ltaliens Elektrizi-
tätsversorgung, 502.
Conly, Meßware zum Messen
der magnetischen Felddichte im
Luftraum eines magnetischen
Kreises. 525,
Conwell, R. N. und R. D.
Evans, Die Petersen-Spule zur
Unterdrückung von Erdschluß-
lichtbogen. 293.
Copley, Die 220 kV-Kraftüber-
tragungsanlage in Kalifornien.
179.
Cordes siehe Scheid.
Courvoisier, G., Sprung-
wellenbeanspruchung von Trans-
formatoren, 815.
Craemer,* Das europäische
Fernkabelnetz. 859. 875.
Dates. H. B,
tung. 740.
Dessauer,* F., Über die Trans-
formatoren mit gesteuerter Be-
anspruchung des Isoliermate-
rials. 1087.
Doberty,R.E.u.E. F. Wil-
liamson, Kurzschluß von
Asynchrongeneratoren. 106.
Dompieri, G. (Rezens.), A.
Marro, Manuale per l’Ingeg-
nere elettricista. 1068.
Drescher, C. W. Die aus-
tauschbare Fertining im Elek-
tromaschinenbau. 401.
— (Rezens.), B.Buxbaum, Das
Schleifen der Metalle. 117.
— (Rezens.), G. Schlesinger,
Wirtschaftliches Schleifen. 93.
— (Rezens.), W. Hippler, ArT-
beitsverteilung und Termin-
Schulbeleuch-
wesen in Maschinenfabriken.
1115.
Dreßler,* Hochfrequenztele-
ponie längs Kraftleitungen.
í 32,
Droste,* H. W., Über einige
Beziehungen zwischen den Teil-
kapazitäüten eines Vierers. 809.
Duffing,G. (Rezens.), H. H ol-
zer, Die Berechnung der Dreh-
schwingungen. 165.
Duina siehe Guedras.
Düll, H., Die Theorie des Kapp-
schen Vibrators. 549.
Edelmann,* O., Mechanische
Beanspruchung von Hebelschal-
tern. 29.
Eeg, Großrleichrichter für
Gleichspannungen von 5000 V.
867.
Ely,* Das Prüfzeichen für elek-
trotechnische Erzeugnisse. 202.
—,* Schutzfassung gegen Berüh-
rung spannungführender Lam-
pensockel. 431.
— (Rezens.), P. Stern, ‚Siemens
Handbuch“. Elektrische In-
stallation für Licht und Kraft.
116.
Emde, F, Die Einheiten elek-
trischer und magnetischer
Größen. 175.
—, Das elektrische Feld des Trans-
formators. 389.
—. Die komplexe Darstellung der
Ortskurven in Wechselstrom-
diagrammen. Brf. 532.
1923. i
Em de, F. (Rezens.), M.P lanck,
Finführung in die Theorie der
Elektrizität und des Magnetis-
mus. 324.
Epstein, J., Ein neuer Hoch-
frequenz-Maschinensender. Brf.
956.
Erskine - Murray u. B.
Williams, Die Bestimmung
des Dekrements einer entfernten
Sendestation mit Hilfe einer
Rahmenantenne. 499.
Escher, M. (Rezens.), Gießerei-
Handbuch. 508.
Estorff,* W., Ölprüfer zur Be-
siimmung der dielektrischen Fe-
stigseit von Jsolierölen. 1111.
Evans,* E, Der radiale Span-
nungstriebmagnet bei Induk-
tionszählern. 169. Brf. 507.
— R. D., siehe R. N. Conwell.
Fernand-Jacq* und J.
Barthélémy, Das Recht
des wissenschaftlichen Eigen-
tuma. 568.
Fischer,* O., Die Fabrikation
von Isolierpreßmaterialien unter
Verwendung von „Albertol“.
1104.
Tleischhauer, G., Transfor-
matorenschutz. Brf. 870.
Fleischmann ,* L., Zur Frage
der Indexberechnung. 734..
— 'Rezens.), E. Kahn, Die Wirt-
«chaftskurve mit Indexzahlen der
Frankfurter Zeitung. Heft 2. 956.
Florian (Rezens.), A. Schlo-
mann, Aus Handel, Industrie
und Technik. 444.
— (Rezens.),, K. Th. Fried-
Iaender, Der Weg zum Käu-
fer. 1051.
Fontvieille, Spannungsver-
teilung an Hängeisolatoren. 366.
Franken,* H., Ausschaltbar
oder unausschaltbar? Anlasser
mit Netzschalter. 211. Brf. 578.
Freyer,* D., Beschreibung
einer transportablen Prüfein-
richtung für Hochspannungs-
zähler und Berechnung der Zäh-
lerkonstante bei Falschschaltun-
gen. 97. 125. Brf. 748.
Fürst,® A., Über einen Fall
des Pendelns eines Drehstrom-
generators. 260.
Gaze,* M., Geschlossene AEG-
Drehstrommotoren mit Mantel-
küblung. 666.
Geiger,* J, Aus der Praxis
des Parallelbetriebes. 8.
—* Die Verwendung mechani-
scher Schwingungen in der Tech-
nik. 289. Brf. 579. Brf. 1099.
—, Untersuchung von Schwin-
gungserscheinungen an Turbo-
dynamos mit Hilfe des Vibro-
graphen. 547.
Gensichen, Das Funknetz von
Franz.-Guyana. 1002,
enzmer (Rezens.), E. Hor-
ifer, Die große Wunde.
ia.
Geyger,* W., Frequenzwand-
ler zur Erweiterung des Meß-
bereiches von Frequenzmeßge-
räten. 565.
—. Eine einfache Kompensations-
schaltung zur Messung der Ka-
pazität und des dielektrischen
Verlustwinkels von Kondensa-
toren und Kabeln. 1096.
Gillot, Vermehrte Verwendung
der Elektrizität zu häuslichen
Lwecken. 547.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Giroux,C.H., Die Hilfsmaschi-
nen des amerikanischen Motor-
schiffes „Harper“. 498.
v.Glinski (Rezens.), R.Sarre
u. C. Guillery, Der Eisen-
bahnbau. 476.
Goebel, O. (Rezens), H.
Becker, Zur Entwicklung
der englischen Freibandels-
theorie. 165.
— (Rezens.) E. Lederer, Die
sozialen Organisationen. 117.
— (Rezens.), Schriften des Frank-
furfer Meßamts. H. 8, 9,10. 1051.
Goldberg ,* J., Über eine neue
Einrichtung zum selbständigen
Ausschalten erkrankter Teile
von Hochspannungsnetzen. 197.
Brf. 651.
G 008, Über eine Neukonstruktion
des registrierenden. Photo-
. meters. 619.
Gorgas, W., Neue verbesserte
Meßgeräte für die Parallelschal-
tung von Maschinen. 1011.
Grabscheid, J., Unsymme-
triespannungen in Freileitungen
und gegenseitige Beeinflussung
von Freileitungssystemen. 851.
Grothe,* Betriebserfahrungen
mit selbsttätigen Umformer-
werken. 894.
Gruhl, W. (Rezens.), F. Sin-
ger, Die Keramik im Dienste
von Industrie und Volkswirt-
schaft. 604.
— (Rezens.),, E. Baumgartner,
Elektrotechnische Skizzierübun-
gen. 1067.
Grünewald, F., Die Durch-
schlagsfestigkeit von festen ge-
schichteten Isoliermaterialien
bei verschiedenartigen elektri-
schen Beanspruchungen. 622.
Grünwald, E., Mechanische
Festigkeit von Handlampengrif-
fen. 1030.
Grütter, K. Messung des
Durchhanges von Freileitungen.
Brf. 723.
Guédras u. Duina, Erzeu-
gung von Roheisen aus Kiesab-
en im elektrischen Ofen.
597.
Guiffardt,M., Die wirtschaft-
liche Lage der Straßenbahnen in
Europa. 340.
Gumlich,* E., Über eine ein-
fache Methode zur Bestimmung
des Hysiereseverlusies von
Eisenproben und über einige
magnetische Erfahrungsregeln.
81.
—,* Ein neues Material für per-
manente Magnete 147.
—, Unmagnetisches Gußeisen. 486.
Guntermann # W. Die
wirtschaftlich günstigste Auf-
teilung der Kosten von Vertei-
lungsleitungen und Transforma-
torenstationen. 485.
Günther-Schulze, A. Der
Zusammenhang zwischen Maxi-
malspannung und lonenkonzen-,
tration. 465.
—-, Die Zündspannung der Queck-
silbergleichrichter. 667.
— (Rezens.), R. Percy, Der Ge-
samtwiderstand einer elektro-
lytischen Zelle und der Wider-
stand des darin befindlichen
Elektrolyten. 820,
—u.R. Lindemannu.E. Al-
berti, Verhalten von Elektro-
Iytgleichrichtern bei Hochire-
quenz. 501.
Haas,* R., Zur Frage der Ab-
schreibungen und Rückstellun-
gen im Zeichen der Markent-
wertung. 431.
— s.a. R. Kauffmann.
Hahn, Die transatlantischen
drahtlosen Marconi - Stationen
in Carnavon und Towyn. 712.
Hale, R. S., Prüfung elektri-
scher Bügeleisen. 573.
Ham, L. B., siehe F. R. Wat-
son.
Hamm, Die moderne Organi-
sation funktelegraphischen Dien-
sies. Nach P. Brenot. 341.
Hänchen (Rezens.), P. Ste-
phan, Die Drabtseilbahnen
(Schwebebahnen). 904.
Handy, W. W. Die Schwan-
kungen in den Herstellungs-
kosten eines amerikanischen
Kraftwerks nach dem Kriege.
851.
Harrison u. Spoulding,
Schaufensterbeleuchtung bei
Tage. 715.
Häßler,* Ch., Der Einfluß des
elektrischen Kochens auf die
Belastungsverhältnisse der Elek-
trizitätswerke. 542.
Heater, R., Eine Methode zur
Ausschaltung der Trägerfre-
quenz in der drahtlosen Tele-
phonie. 317.
ITeegner, Elektrisch und mag-
netisch gekoppelte, durch Elek-
tronenröhren erregte Schwin-
gungskreise, Teil I. 622.
Heintzenberg * F,,
oder Ausstellung? 518.
771.
Herczeg,* A, Die Erwär-
mungskurve bei beliebiger zeit-
licher Belastung. 916.
Herzfeld,* H. Die Waren-
zeichenprüfung in Gefahr? 177.
—,* Erhöhung der patentamt-
lichen Gebühren. 337.
—,* Das Recht des wissenschaft-
lichen Eigentums. Nach Fer-
nand-Jacqu. J. Barthe-
lemy. 568.
—,* Weiterbenutzungsrecht auf
verlängerte Patente und Ge-
brauchsmuster. 711.
Messe
Brf.
— (Rezens), W. Derichs-
weiler, Die Interpretation
Schweizerischer Erfindungspa-
tente. 372.
— (Rezens.), L. Fischer, Wer-
ner Siemens und der Schutz der
Erfindungen. 477.
— (Bezens.),, W. Gadow, Der
gewerbliche Rechtsschutz der
deutschen Reichsgesetze und
Staatsverträge. 275.
—: (Rezens.), Katalog der Biblio-
thek des Reichspatentamtes.
Bd. 1, 2 u. 3. 580.
— (Rezens.), F. Lachmann,
Der Rechtsbeistand des Erfin-
ders. 508. 1
— (Rezens.), Oelenheinz, Da
Recht der Erfindung. 275.
Hifliard, J. D., Kurzschluß-
versuche an Ölschaltern in Ame-
rika. 614.
Hilpert, Gg., Der Einschalt-
vorgang bei laufenden Gleich-
strom-Hauptschlußinotoren mit
induktivem Umschlußwider-
stand. Nach J. Schammel.
739.
Höchtl, A. (Rezens.), B. Sai-
ler, Lach oder stirbt! 1068.
Hoefer,K.(Rezens.) A.Gram-
berg, Maschinenuntersuchun-
gen und das Verhalten der Ma-
schinen im Betriebe. 444.
XVII
Hofmann, A. (Rezens.), E. Si-
mon, Härten und Vergüten.
H.7 u.8d, „Werkstattbücher für
Betriebsbeamte, Vor- und Fach-
arbeiter.‘ 991.
Holborn, F., Über Versuche
mit kurzen ungedämpften elek-
trischen Wellen. 465.
—, L., Über die Abhängigkeit des
Widerstandes reiner Metalle von
der Temperatur. 436.
Hopferwieser, S., Beitrag
zur Größenbestimmung von Zen-
trifugenantrieben. 364,
Hoepner, Neuer Antrieb für
Dynamozugbeleuchtung. 868.
Honigmann,* E., Die Lage
der österreichischen Elektroin-
dustrie 1921/22. 930. '
Hopp, E., Aufgaben der Zähler-
abteilung. Brf. 991.
Hörig, H. (Rezens.) W. Jae-
ger, Elektrische Meßtechnik.
748.
Hunnius,*Zur Berechnung des
Anlassers eines Hauptstrommo-
tors. 381.
Hüter,* W., Neuere ausländische
Höchstspannungsschalter. 801.
‚Huttleston, C., Fahrleitung
mit Schleifschuh. .688.
Jaeckel, G, Aufnahme von
Hochspannungskurven mit dem
RÖRIBCREI PIOBIED IN: 436.
Jäger, „ Widerstandsände-
rung des Quecksilbers bei kleinen
Drucken. 1114.
Jamme6, L. E., Anstrichfarbe
von Maschinen. 1094.
Janitzky, A, Über die Ab-
hängigkeit der Entladung von
dem Entgasungszustand der
Elektroden. 766.
Jequier, M., Eine einfache
Kompensationsschaltung zur
Messung der Betriebswerte der
Kapazität und Ableitung an
Fernsprechkabeln. Brf. 115.
Judescu, G. N., Die Elektrizi-
tätswerke Rumäniens im Jahre
1922. 816.
Kade, Fr. Über den Verlauf
des Drehmomentes bei asynchro-
nen Drehfeldmotoren mit Käfig-
anker. 219.
Kafka,* H., Die Berücksichti-
gung der Sättigung in den Orts-
diagrammen der Mehrphasen-
Asynchronmaschinen. 686.
Kaiser, G. K., Der größte bis-
her gebaute Spartransformator
in den V. St. Amerika. 365.
Kamensky,* B., Der Reda-
Motor. 712.
Kaeppele,* A., Aufgaben einer
Zählerabteilung. 83. Brf. 555.
Kammerer (Rezens.), G. v.
Hanffstengel, Die Förde-
rung von Massengütern, Bd. 1.
956.
Kastalski, A., Anwendungen
der Glimmlampe. 715. Brf. 955.
Kauffmann, R.u.R. Haas,
Zur Frage der Rückstellungen
‘und Abschreibungen unter dem
Gesichtspunkt der Schiedsge-
richtsverordnung. 215.
—,* Zur Berechnung der Preise
für elektrische Arbeit, Gas und
Leitungswasser. 995. Brf. 1067.
Kieser, W. (Rezens.), A. Sto-
dola, Dampf- und Gasturbi-
nen. 653.
Klaar, Betrachtungen über die
Schaltwertigkeit der gebräuch-
lichen Ölschalterkonstruktionen,
Brf. 887.
XVIII
En u DS a Bin ein be
Klaunig, W, Propaganda.
690.
Klein, E., Die magnetische Fluß-
verteilung im fünfschenkligen
Transformatorenkern. 1015.
—,* M., Rußlands neue Wirtschafts-
politik. 33.
—,* Emaildrabt. 214.
—,* Ermüdung von Hochspan-
nungskabeln. 233. Brf. 888.
Klement,* W., Merkblatt für
Konstruktion und DBeschaffen-
heit von Installationsmaterial.
488.
K le w e (Rezens.), J.van Dam,
La Coexistence des lignes élec-
triques A courant fort et a cou-
rant faible. 185.
Kloss, M. (Rezens.), P. Zie-
kursch u. R. Kauffmann,
Die Verordnung über die schieds-
gerichtliche Erhöhung von Prei-
sen bei der Lieferung von elek-
trischer Arbeit, Gas- und Lei-
tungswasser. 229.
Kneifel,.P., Zur Berechnung
der Preise für elektrische Arbeit,
Gas und Leitungswasser. Bri.
1067.
Koehne,* C., Arbeitsrechtliche
Gesetze und Gesetzentwürfe
von Mitte 1922 bis Ende März
1923. 544.
— (Rezens.), H. Friedländer,
Gesetz über die Entsendung von
'Betriebsratsmitgliedern. in den
Aufsichtsrat vom 1. II. 1922.
253.
— (Rezens), E. Jacobi, Ein-
führung in das Gewerbe- und
Arbeiterrecht. 205.
— (Rezens.), E. Rosenstock,
E. May u. M; Grünberg,
Werkstattaussiedlung. 397.
— (Rezens.), P. Eckardt u. E.
Kuttig, Das internationale
Arbeitsrecht im Friedensver-
trage. 972.
— (Rezens.), J. Lippert, Der
Gewinnbeteiligungsgedanke und
seine Grundlagen. 1008.
Kollmeier, W., Verbindungs-
lasche für Grubenbahnen. 497.
Kopczynski,* Th., Aus der
Kindheit der Ortskurven der
graphischen Wechselstromtech-
nik in symbolischer Form. 292.
-Kostko, J. K., Einfluß der
Frequenzänderung auf Dreh-
moment und Leistung eines
an - Induktionsmotors.
39.
Kozisek ‚* J., Verbesserung des
Leistungsfaktors bei Induktions-
maschinen. 314.
Kraska,* W. Die Elektrotech-
nik auf der Leipziger Frühjahrs-
messe 1923. 305.
—-,» Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Herbstmesse 1923.
907. 927.
— (Rezens.), C.Matschoß, Ge-
schichte der Gasmotorenfabrik
Deutz. 1100.
Kraus, F., Größenbestimmung
von Dauerbelastungswiderstän-
den. 766.
Krauß,K., Zwillingsmotor oder
Einzelmotor für Vollbahnloko-
ınotiven. Brf. 1022,
Kremer (Rezens.), A. Wichert,
Die Grundmarkrechnung und
ihre Anwendung auf Bilanzie-
rungen, Berechnungs- und Zahl-
weisen. 1068.
Kreyssig, Die Energiequellen
und die zukünftige Energiewirt
schaft Deutschlands. Brf. 140.
Kryger,* L. P., Der Einfluß
eines Quecksilberdampfgleich-
richters auf den Leistungs-
faktor des Netzes. 286.
Krjigeanowasky, G, Ei-
nige Wirtschaftsprobleme Ruß-
lands in Verbindung mit dem
Tlane seiner Elektrisierung. 6.
31.
K r o h n e (Rezens.), E. Rumpff,
Wechsel- und Drehstrommon-
tage. 701.
Krüzner,H,. Die Einflüsse von
mechanischer Härtung durch
Torsion auf die magnetischen
Eigenschaften von Eisen und
Stahl. 835.
Küchler,* R., Vorausbestim-
mung der stationären Erwär-
mung des selbstkühlenden Öl-
transformators. 54.
Kühle, Eine einfache Kompen-
sationsschaltung zur Messung
der Betriebswerte der Kapazi-
tät und Ableitung an Fern-
sprechkabeln. Brf. 115.
Kulebakin,* V. S., Störende
Wirkungen des elektrischen
Zündsystems der Explosions-
motoren auf den Radio - Emp-
fang bei Flugzeugen. 537.
Küpfmüller,* K, Abgleich-
verfahren zur Verminderung von
Induktionsstörungen in Mehr-
fach - Fernsprechkabeln.- 377.
450. Brf. 723.
— 3.2.K.W.Wagner.
Küppers, A., Höhenmesser. 881.
Kürschner,* E., Die Ener-
giewirtschaft Südslawiens. 332.
Kuttner, A., Langsamlaufende
Elekiro-Hochleistungsmaschinen.
1095.
Kutzner,
sation des
großen
Brf. 651.
Über die Organi-
Zählerwesens bei
Elektrizitätswerken.
Laaser,* Energiewirtschaft im
Jahre 1922. 617.
— (Rezens.), J. Haack, Beiträge
zur Wärmewirtschaft in Groß-
betrieben. 421.
— (Rezens.), L. Sch neider,
Die Abwärmeverwertung im
Kraftmaschinenbetrieb. 991.
Lambertin,* Das Stromver-
kaufsgeschäft des Elektrizitäts-
werkes Halle a. 8. 1093.
Land- u. Seekabelwerke
A. G., Anwendungen der Glimm-
lampe. Brf. 955.
Langrehr,* H, Fluchtlinien-
tafel zur Berechnung des Lei-
stungsfaktors bei Dreiphasen-
anlagen und -apparaten. 178.
Brf. 903.
Lasche,* O., Vergeudungen in
der Industrie. 241.
Ledermann,* S., Berechnung
des Materialverbrauchs bei der
Herstellung von Dynamodrähten.
843.
Leffler, R.. Schwerer Betriebs-
unfall am Niagara. Brf. 374.
Leiner,* Wirtschaftlichkeits-
untersuchungen beim Wasser-
kraft- und Kraftwasserstraßen-
ausbau. 212.
Leisenring, J., Organisation
der Instandhaltungsarbeiten bei
der Illinois-Babn. 496.
Leithäuser, G., siehe E. Al-
berti.
Leitner (Rezens.), F. Moral,
Die Abschätzung des Wertes in-
dustrieller Unternehmungen. 532.
— (Rezens.), R. Passow, Die
Bilanzen der privaten und öffent-
lichen Unternehmungen. 1024.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Gefahrlose Pa-
Hoch- und
auf
Brf.
Leonpacher,
rallelführung von
Niederspannungsleitungen
gemeinsamem Gestänge.
68.
Leontiewa, A., Über die Ent-
ladungspotentiale für schnelle
elektrische Schwingungen. 668.
Leyen, A. von der (Rezense.), E.
Sax u. E. von Beckerath,
Die Verkehrsmittel in Volks-
und Staatswirtschaft. Bd. 3. 579.
-Lindemann, R., siche Gün-
ther-Schulze.
Lindman, K. F., Interferenz
elektromagnetischer Wellen an
einem dreidimensionalen Reso-
natorsystem. 501.
Loomie, L. S., Einfluß der
Querschnittsform von Stabl-
profilen auf die Impedanz. 493.
Louis, H. C. u. A. F. Bang,
Kurzschlußversuche an Ölschal-
tern in Amerika. 614.
-— u. C. T. Sinclair, Die Wir-
kung hoher Ströme auf Trenn-
echalter. 461.
Loewe (Rezens.), E. Nesper,
Radio-Schnelltelegraphie. 507.
Lück (Rezens.), Meiers Adreß-
buch der Exporteure 1923/24.
Bd. 1, 2 und 3. 533.
Lüschen,* F. Tonfrequenz-
Wechselstromtelegraphie. 1. 28.
Lux. G., Neuartiger Einbau von
Ölschaltern in Schaltanlagen.
Brf. 92.
—, Normung der Stromstufen, Brf.
955.
Lyon, F. Elektrischer Strom
und Hautausschlag. 867.
MacLeod, H. J., Die Abhän-
gigkeit der dielektrischen Ver-
luste von der Frequenz. 1078.
Malone, A. W., Verankerung
von Masten. 493.
Martens ,* F. F., Versuch einer
einheitlichen Darstellung der
Formeln, Formelzeichen und
Einheiten der Elektrizitäts-
lehre. 520.
Marx, E., Messung der Isola-
tionswiderstände von Hochspan-
nungsanlagen während des Be-
triebes. Brf. 475.
Masing (Rezens.), A. Bothe,
Das Kupferschweißverfahren,
insbesondere bei Lokomotiv-
Feuerbüchsen. 1034.
Mattern, Das französische
rn - Jahrbuch 1921/22.
87.
— (Rezens), Locher & Cie.,
Niederdruck- und Hochdruck-
Anlagen in der Schweiz und im
Ausland. 920.
— (Rezens), Die Wasserwirt-
schaft in Bayern. 275.
Maurer,* H. Die physikali-
schen und technischen Maß-
größen. 742.
Mayer, R., Über die physikali-
schen und technischen Ein-
heiten. Brf. 507.
Meißner,* A, Der Wellen-
messer als Ersatz für den Os-
zillographen. 757.
—, Die elektrische Festigkeit am
Rande des Plattenkondensators.
Nach W.Rogowski. 621.
—, Über Mehrfach - Antennenan-
lagen. 817.
Meixner,* R. u. A. Wach-
- ]Jowski, Ergebnisse im Ver-
schubdienst mit Akkumulator-
lokomotive auf den Öster-
reichischen Bundesbahnen. 777.
810,
1923.
PENEAN E
-— m -mM
Meldau,* Viscin-Luftfilter. 566.
Meller, K, Wirtschaftlichkeit
von Werkzeugmaschinenantrie-
ben. 882.
Merril, 0. C., Die Wasserkräfte
des Colorado River. 572.
Meyer, A. R, Die Bewertung
des Lichtes elektrischer Glüh-
lampen. 414.
—,* G. J., Eine vereinfachte elek-
trische Prüfung von lIsolier-
materialien. 10.
—,* Die Arbeit des Ausschusses
für Stromatufenreihe. 334.
—,* Prüfung von Emaildräbten.
830.
—,* Änderung der vereinfachten
elektrischen Prüfung von Iso-
liermaterialien. 880.
—,* U., Über Ableitungsmessun-
gen. 779.
— (Rezens.), H. Dietzel, Tech-
nischer Fortschritt und Freiheit
der Wirtschaft. 556.
—- (Rezens.), F. Aigner, Unter-
wasserschalltechnik. 93.
—. (Rezens.), A. Deckert, Über
gewöhnliche Differentialglei-
chungen. 371.
—, K., (Rezens.), H. Frie dalän-
der u. C. Knipper, Die
Metallhandelsgesetze nebst Aus-
führungsbestimmungen der Län-
der. 1008.
Michalke ,* C., Gefährdung des
blanken Gleichstrom-Mittellei-
ters in der Erde. 329. Brf. 770.
Milnor, J. W., Seekabeltele-
graphie. 569.
Misserey, M, Verbesserung
des Leistungsfaktors durch Koun-
densatoren. 316.
Mitchell, Betriebsergebnisse
eines modernen englischen
Kraftwerkes. 547.
Moench, F. (Rezens.), A. Fürst,
Das Weltreich der Technik. Ent-
wicklung u. Gegenwart. Bd. 1:
Tclegraphie . und Telephonie.
1115.
Moll, Fr., Holzmasten hoher Le-
bensdauer für Freileitungen. Brf.
1050. ->
Mühlens,* W. Die Elektro-
technik in der Textilindustrie.
825. 845.
Müllendorff, E., Fehlerhafte
Anlagen bei intermittierenden
Betrieben. 598.
— (Rezens.), G. Benischke,
Die wissenschaftlichen Grund-
lagen der Elektrotechnik. 677.
Müller, K. E. Schüttelerschei-
nungen an elektrischen Lokomo-
tiven. Brf. 43.
—, W., Über eine neue Einrichtung
zum selbständigen Ausschalten
erkrankter Teile von Hoch-
spannungsnetzen. Brf. 651.
Murray, Staatsbetrieb oder
Privatbetrieb der Elektrizitäts-
versorgung in den Vereinigten
Staaten. 315.
Nasarischwily,” A, Re-
generation der Braunsteinelek-
troden der Leclanch6-Elemente.
263.
Natalis, Fr. Über die Fest-
legung einer Stromstufenreihe
von Apparaten. Brf. 785.
Nauwerk,* W., Eisenbahnzug-
telephonie. 916.
Neill, J. B. Mac, Kurzschluß-
versuche an Ölschaltern in Ame-
rika. 614.
Nesper,* E, Radio-Schnelltele-
graphie. 172. 237.
1923.
Neuburger, A. Der wirt-
schaftliche Wirkungsgrad der
elektrischen Widerstandsschwei-
Bung. 317.
Neumann, R., Die Arbeit des
Ausschusses für Stromstufen-
reihen. Brf. 626. y E
Nierhoff, Zur Theorie der
Stromverwendung. Brf. 443.
Nieuwenhuis, M. P., Ein-
mannwagen in Holland. 689.
Noether, F. (Rezens.), G. Jä-
ger, Theoretische Physik. III.
Bd. 78 d. „Samml. Göschen“. 1024.
Obermoser, A., Die Elektro-
technik auf der Leipziger Früh-
jahrsmesse 1923. Bri. 603.
Oblmüller,* F., Das Elek-
trizitätswerk von Gennevilliers.
681.
tllendorff,* F., Beitrag zur
Geometrie der Gleichstrom-
maschine. 425.
Vrlich ,* E., Die Tätigkeit der
Isolierstoffkommission des VDE.
171.
—, Messe oder Ausstellung? Brf.
771.
Oswald (Rezens.), Brumby u.
Gattring er, Berliner Steuer-
kodex. 165.
— (Rezens.), A. Karger, Die
Besteuerung der Gesellschafts-
formen. 253.
— (Rezens.), E. H. Meyer,
Reichssteuern. 185.
— (Rezens.), J. Popitz, Ein-
führung in das Abänderungsge-
eetz vom 8. IV. 1922 zum Um-
satzsteuergesetz vom 24. XII.
1919. 141.
— (Rezens.), G. Strutz, Hand-
ausgabe des Einkommensteuer-
gesetzes vom 29. März 1920.
141. f
— (Rezens.), G. Strutz, Hand-
ausgabe der Vermögenssteuer-
gesetze 1922. 397.
— (Rezens.), A. Zarden, Kom-
mentar zum Gesetz über die
Zwangsanleihe vom 20. Juli 1922.
2.
Die
Palme, A., Prüf-Trausforma-
torensatz für 1 Million V. 435.
Pape,* W., Kritische Betrach-
tungen über Anlagen mit
Wärmespeichern. 849. _
Paul,* A., Zur Frage der Ab-
schreibungen und Rückstellun-
gen ım Zeichen der Markent-
wertung. 428.
Penndorf (Rezens.), H. Pei-
ser, Grundlagen der Betriebs-
rechnung in Maschinenbau-
anstalten. 445.
Perlewitz,* K., Grundlagen
zur Bildung von Wirtschafts-
und Elektrizitätszonen. Nach
Tiessen. 386.
Philippi,* W. Verwendung
elektrischer Energie in Berg-
werken unter Tage vor Ort. 49.
Pirani, Über das Verhalten
der Wasserhaut des Glases unter
dem Einfluß von Elektroden.
623.
Pluns, H., Ein neuer Trocken-
ofen für Werkstätten. Brf. 531.
Pohl,* R., Fortschritte im Tur-
bogeneratorenbau. 729. 759.
--, Unmagnetische Stahl- und
E:sensorten. 899.
— (Rezens.), T. Tanaka, The
fundamental basis of dynamo
electric machine design. 185.
Pellok,” O., Gleichstrom. 25.
Rogowski, Der
Elektrotechnische Zeitschrilt.
Poulsen,* A. Über eine neue
Definition der Dämpfung in
Fernsprechkreisen. 589,
Proos, A, Ermüdung von
Hochspannungskabeln. Brf. 888.
Pungs,* L, Die Steuerung
von Hochfrequenzströmen durch
Eisendrosseln mit überlagerter
Magnetisierung. 78. |
Quäck,* Die Transradio-Be-
triebszentrale. 216.
Quaink, Der selbsttätige Ge-
fahrmelder. 739.
Wahn (Rezens.), H. L. Gantt,
Organisation der Arbeit. 21.
Rautenkrantz, Im Bau be-
findliche Kraftwerke in Italien.
362.
Reichenbach, H. (Rezens.),
P. Hertz u. M. Schlick,
Hermann v. Helmholtz-Schriften
zur Erkenntnistheorie. 749.
— (Rezens.), W. Nernst, Das
Weltgebäude im Lichte der
neueren Forschung. 749.
— (Rezens.), E. R. Neumann,
Vorlesungen zur Einführung in
die Relativitätstheorie. 628.
Reindl, C. Gefahrlose Pa-
rallelführung von Hoch- und
Niederspannungsleitungen auf
gemeinsamem Gestänge. Bri.
68.
— (Rezens.), O. Poebing, Zur
Bestimmung strömender Flüssig-
keitsmengen im offenen Gerinne.
371.
Reiss, Rundfunk in Glasgow.
786. =
Reismann, J., Fluchtlinien-
tafel zur Berechnung des Lei-
stungsfaktors bei Dreiphasen-
anlagen und -apparaten. Brf.
903.
Retzow, U. Der Schwund der
Ausgußmassen. 816.
Richter ,*R., Die Erwärmungs-
kurve bei zeitlich linearer Be-
lastung und ihre Anwendung
auf beliebige Belastungskurven.
449.
-—, Schaltung zur Untersuchung
von Motoren im Anlauf. 243.
—, Das magnetische Feld in den
Lufträumen elektrischer Ma-
schinen. 574.
Rikli, H., Über zusätzliche
Verluste im Kupfer von elek-
trischen Maschinen und Trans-
formatoren. 316.
Ringsdorff-Werke A.G,
Die Elektrotechnik auf der Leip- |
ziger Frühjahrsmesse 1923. Brf.
1067.
Ringwald, W., Abschreibun-
. gen und Geldentwertung vom
Standpunkte des Steuerrechts.
914.
— (Rezens.), F. Goldschmit,
Das Recht des Aufsichtsrats.
301.
-— (Rezens), A. Nußbaum,
Das neue deutsche Wirtschafts-
recht. 301.
Kurzschluß-
strom eines Wechselstromgene-
rators. 220.
—, Die elektrische Festigkeit am
Rande des Plattenkondensators.
621.
Rosenbaum, L., Strompreis-
sätze der ländlichen Elektrizi-
tätsgenossenschaften. 61.
—, Die Energiequellen und die
zukünftige Energiewirtschaft
Deutschlands. Brf. 140.
Rosenberg ,*E., Wirbelströme
in massivem Eisen. 513.
E.,
Rosenberg, Massive
Eisenleiter und Wirbelstrom-
bremsen. 1055. 1074.
Rossander,* ©. A. Schwe-
dens Wasserkraitbilanz und die
Elektrisierung der Landwirt-
schaft. 784.
Rosseck,* E., Beitrag zur Be-
rechnung von Drehstrom-Kran-
zuleitungen unter Berücksichti-
gung der Bremslüftvorrichtun-
gen. 281.
Rothe, R. (Rezens.), H. Ege-
rer, Ingenieur - Mathematik.
628.
— (Rezens.), R. Otzen, Hand-
bibliothek für Bauingenieure.
Teil 1, Bd. 1. 919.
Rothe, R. (Rezens.), H. Soh 1 ü-
ter, Die Höhere Mathematik.
940.
Rotth, Georg v. Siemens und die
Elektrotechnik. 947.
Roudolf (Rezens.), R. Otzen,
Handbibliothek für Bauinge-
nieure.- Teil II, Bd. 7. 837.
Rowland, G. R., Schmierungen
zu verschiedenen Jahreszeiten.
1112. .
Rüdenberg, R. Normale
Stromstufenreihen. Brf. 795.
Ruegg, K. (Rezens.), E. Sach-
senberg, Grundlagen der
Fabrikorganisation. 701.
Rummel,* E, Wirkungsgrad
und Größenbestimmung bei
Gleichstrom - Gleichstrom - Um-
formern in Sparschaltung. 195.
Rumpf,E., Über die Ionisation
in der Geißlerentladung. 1114.
Ruß,* E. Fr., Fortschritte auf
dem Gebiet der Hochfrequenz-
Induktionsheizung. 481.
Sahulka * J,
maschine. 411.
—,* Vorrichtung zur Ermittlung
der mittleren räumlichen oder
halbräumlichen Lichtstärke be-
liebiger Lampen (Lumenmeter).
665.
—, Messung der Isolationswider-
stände von Hochspannungsan-
lagen während des Betriebes.
Brf. 475.
—, Gefährdung des blanken
Gleichstrom-Mittelleiters in der
Erde. Brf. 770.
Salinger, H., Über die Fort-
pflanzung von Telegraphier-
zeichen auf Krarupkabeln. 835.
Sass, Fr. (Rezens.), M.Möller,
Kraftarten und Bewegungsfor-
ınen. 628.
Schäfer,* B., Eine Wechsel-
strom - Projektionslampe mit
erhöhter Lichtausbeute. 335.
— ,*" Mechanische Gleichrichter. 561-
Schalk, A. Aufgaben einer
Zählerabteilung. Brf. 555.
Schammel, J. Der Einschalt-
vorgang bei laufenden Gleich-
strom-Hauptschlußmotoren mit
Zusatz-Puffer-
induktivem Unischluß wider-
stand. 739.
Scheid u. Cordes, Elek-
trische Festigkeit der Kugel-
kopf- und lHewlett-Isolatoren.
Brf. 184. l
Schendell,* G., Die Auftei-
lung ausgedehnter Mittelspan-
nungsnetze. 891.
Schenfer,* C., Die Abhängig-
keit der Reaktanzspannung von
der Bürstenbreite bei Gleich-
strommaschinen. 358.
Schenkel, IH, Durchhang
schwerer Isolatorketten an
Hochspannungsfreileitungen.
Brf. 604.
XIX
Schenkel,” M., Über die Be-
teiligung des metallenen Ge-
häuses an den Entladungsvor-
gängen in Großgleichrichtem.
923.
Scherbius,* A., — Gesichts-
Bun für den Vergleich von
‚nergieübertragungen mit Hoch-
spannungs - Gleichstrom
Wechselstrom. 657.
—,* Neues elektrisches Scherip-
Heizkissen. 864.
—, „Enigma“ Chiffriermaschine.
1035.
und
Scheri ng > H., Taster zur
Widerstandsmessung von Ma-
schinen und Kabeln in der
Thomsonbricke. 11.
—,* Eine zweckmäßige Skala für
Drehkondensatoren. 980.
Schieferstein, Die Verwen-
dung mechanischer Schwingun-
gen in der Technik. Brf. 1007.
Schirp (Rezens.),C. L.Weber,
Erläuterungen zu den Vorschrif-
ten für die Errichtung und den
Betrieb elektrischer Starkstrom-
anlagen einschl. Bergwerksvor-
schriften und zu den Merkblät-
tern für Starkstromanlägen in
der Landwirtschaft. 939,
Schmidt,* A. M., Die Qualitäts-
ae bei den Industrie-Filmen.
—, F. (Rezens.), P. Kirchber-
ger, Die Entwicklung der
Atomtheorie. 349.
—,* K., Ein neuer Hochfrequenz-
maschinensender für drahtlose
Telegraphie. 910.
Schmiedel, K., Der radiale
Spannungstriebmagnet bei In-
duktionszählern. Brf. 507.
Schneidermann,* K., Der
Einfluß mangelhafter elek-
trischer Anlagen auf die Feuer-
sicherheit besonders in der
Landwirtschaft. 353.
Schöller, H, Prüfung einer
Drehstromleitung auf induktive
oder kapazitive Belastung. 1019.
Schoof u.: Bölte, Frank-
al Frühjahrsmesse 1923.
465.
Schramm, M. (Rezens.), C. W.
Kollatz, Selbsttätige elek-
trische Feuer- und Einbruchs-
melder. 532.
Schreiber, K. A., Graphische
Berechnung elektrischer Lei-
tungen. 266. . .
Schröter, F., Reinigung und
Durchschlagsfestigkeit von
Transformatorenöl. 525.
—, Überspannungsventile. 1016.
Schrottke, F., Nachruf H.
Behrend }. 577.
Schüler,* L, Der Klein-Syn-
chronmotor. 4,
—,* Die Verwendung mechanischer
Schwingungen in der Technik.
458. Brf. 1008.
—,* Elektrische und mechanische
Schwingungen. 637.
—, Verbesserung der Teistungs-
faktora durch Kondensatoren.
. 596.
—, Die Elektrotechnik auf der
Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
Brf. 603.
Schumann, W, O., Zur Theo-
rie der Kreisdiagramme. 574.
Schütz,* G., Neue Gesichts-
` punkte für die Berechnung und
Ausführung . von Mastfunda-
menten. 708.
XX
Schwaiger. A., Beitrag zur
elektrischen Festigkeitslehre.
549.
—, Elektrische Festigkeit der
Kugelkopf- und Hewlett-Isola-
toren. Brf. 184.
Seeliger, R. (Rezens.), W. O.
Schumann, Elektrische
Durchbruchfeldstärke von Ga-
sen. 796.
Sener, H., Schutz von Fahr-
leitungen gegen Vereisung. 390.
Sharp, C. Der Edison-Effekt
und seine moderne Anwendung.
390. Ä :
Sieber, O.sieheF.Ahrberg.
Siegel (Rezens.) H. E. Eisen-
menger, Central station rates
in theory and practice. 276.
Siemens, G. (Rezens.), E. Ma-
rec, La force motrice élec-
trique dans l'industrie. 796.
Sinclair, C. T, siehe H. C.
Louis.
Snell, T. W., Der Ketten-
isolator als Phasensucher. 595.
Soares, E` C., Die Möglich-
keiten, bei in Dreieck geschal-
teten Transformatoren zwei
Spannungen zu erhalten. 315.
Soberski,* G., Auto-Omnibus
und gleislose Oberleitungsbahn
im Wettbewerb mit Gleisbahnen
für den Nahverkehr. 121. 192.
Soschinski, B. (Rezens.), W.
Lehmann, Die Elektrotech-
nik und die elektromotorischen
Antriebe. 45.
SpouldingsieheHarrison.
Stäger,* H., Über das Ver-
halten von Transformatorenölen
in der Wärme. 73.
Stahl, H., Kann eine Gleich-
strommaschine mit magnetischer
Rückkopplung in wirtschaft-
licher Weise Hochfrequenzstrom
erzeugen?! 574.
Stauch, Ein Beitrag zur Ge-
schichte der Schiffsturbine. 264.
Steidinger. W., Die Strom-
verdrängung in Ankernuten.
` 365.
v.Steinwehr, H., Wider-
standsänderung des Quecksilbers
bei kleinen Drucken. 1114.
Stern, G., Betrachtungen über
die Schaltwertigkeit der ge-
bräuchlichen Ölschalterkon-
struktionen. Brf. 887.
Stifter,* A., Die Wasserkräfte
Turkestans. 782.
Stokvis, Die Zerlegung unsym-
metrischer Drehstromsysteme in
syminetrische. 500.
Straßer, L. (Rezens.). L.
Graetz, Ilandbuch der Elek-
- trizität und des Magnetismus.
Bd. II. Lieferg. 3. 301.
v. Stritzl, Die Nomograplie
und ihre Anwendung im Elek-
tromaschinenbau. Bri. 475.
— (Rezens.), F. Krauß, Die
Nomographie oder Fluchtlinien-
kunst. 165.
Szabó, L., Berechnung der kri-
tischen Drehzahl von Wellen.
1018,
+
Tatarinow, Ungedämpfte
Schwingungen der elektrosta-
tisch gekoppelten Kreise und
ihr mechanisches Modell. 598.
et nn a
-
Thierbach * B., Die Erhal-
tung der Akkumulatorenbatte-
rien. 563,
—, Kleinwasserkräfte und Elek-
trizitätsversorgung. 572.
—, Energievorräte und ihre Ge-
winnung. Wasserkräfte. 63.
— (Rezens.),, R. Reischle u.
P.Wachter, Energievorräte
und ihre Gewinnung. Bd. I von
Energiewirtschaft in statistischer
Beleuchtung, TO.
Thiesen, Aufgaben der Zäh-
lerabteilung. Brf. 990.
Thomälen, Die Zerlegung
unsymmetrischer Drehstrom-
systeme in symmetrische. Nach
Stokvis. 500.
Thurn ,* H., Der Funkweg „via
Transradio“. 498.
—,* Das Telegraphengeheimnis in
der deutschen Funkentelegra-
phie. 522,
—,* Der 10 kW-Lorenz-Poulsen-
sender in Königswusterhausen.
609, |
—, Über Mehrfach-Antennenan-
lagen. Nach A. Meißner, 817.
—, Die Freigabe des „Deutschen
Rundfunks“. 985.
—,* Der deutsche Rundfunk. 1093.
—, Carte Offieielle des Stations
Radiotelegraphiques. 934.
— (Rezens.),, P. Lertes, Die
drahtlose Telegraphie und Tele-
phonie, 749,
Tiessen, Grundlagen zur Bil-
dung von Wirtschafts- und Elek-
trizitätszonen. 386.
Treubert, Fluchtlinientafel für
die Berechnung von Anlaasern.
85.
Turpin, M. C., Welehen Einfluß
wird der Ablauf des Nickel-
Chrom-Patentes haben? 414.
v. Ungern-Sternberg, R,
Das deutsche Geldproblem. 1013.
Usbeck,* Eigenartiger Unfall
beim elektrischen Betriebe der
schlesischen Gebirgsbahnen. 128.
—,* Erfahrungen mit Hochspan-
nungsleitungen im Gebirgsland.
585.
Uytenbogaart,* J. W., Die
Füllmasse für Starkstromgarni-
turen und ihre chemische Zu-
saınmensetzung, 706.
Vaupel,* A., Ein neuer
lator. 59.
—,* Eine neue Art der Zug- und
Durchhangsbestimmungbei Frei-
leitungen. 145.
— ,* Holzmasten hoher Lebensdaner
für Freileitungen. 189. Brf. 1050.
—, Messung des Durchhanges von
Freileitungen. Brf. 723. |
Vignoles, W. A., Die zuneh-
mende Anwendung der Elek-
trizität in englischen Hanshal-
tungen. 295,
Vogel, Die Tätigkeit des Staatl.
Materialprüfungsamtes im Be-
triebsjahr 1921 (1. April 1921
bis 31. März 1922). 318.
—- (Rezens.), L. Aitchison,
Engineering steels. 772.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Iso- `
Vogelsang ,* M., Kurzschluß-
versuche an Ölschaltern in Ame-
rika. Nach H.C, Louisu. A.
F. Bang, J. D. Hilliard u.
J. B. Mac Neill. 614.
—, Die Arbeit des Ausschusses für
Stromstufenreihen. Brf. 626.
—, Normung der Stromstufen. Brf.
955.
Voller,” Fr., Neuere Meßgeräte
zur Überwachung des Leistungs-
a und der Blindleistung.
312.
Volta-Werke, Anlasser mit
Netzschalter, Brf. 577.
Wachlowski,
Meixner.
Wagner, K. W. u. K. Küpf-
müller, Der Einfluß von Un-
gleichmäßigkeiten im Aufbau
von Spulenleitungen auf den
Wellenwiderstand. 548,
Wallichs, A. (Rezens.), F.
Söllheim, Taylor-System für
Deutschland. 838.
— (Rezens), F. Watts - H.
Grote, Die psychologischen
Probleme der Industrie. 772.
Wallot,* J., Bemerkungen zu
den Äußerungen von Enıde iiber
Einh. elektr. u. magnet. Größen.
176.
Walsemann,B., Zur Theorie
der Stromwendung. Brf. 443.
Watson, F.R.u.LB. Ham,
Ein akustisches Galvanometer
fürschwache Wechselströme. 620.
Wedding, W. (Rezens), F.
Knepper, Die Fabrikation
und Berechnung der modernen
Metalldrahtglühlampen. 629.
— (Rezens.), H. Mertz, Die
Lichtbogenzündung nebst Stö-
rungserscheinungen,. 1051.
Weicker,* W., Beurteilung der
Isolatoren des Weltmarktes nach
. Wasserleitfähigkeit und Regen-
überschlagsspannung. 336.
—,* Englische Normen für Hoch-
spanunungsisolatoren. 459.
—, Isolatoren für 132000 V-Lei-
tung. Brf. 164. |
Weigand,* Kraftverteilung und
regelbare Antriebe in der Papier-
industrie. 959. 997. 1057.
Weihe,C. (Rezens.), V.Engel-
hardt, Weltbild und Weltan-
schauung vom Altertum bis zur
Gegenwart. 772.
Wellmann,* E.. Unmittelbare
A., siehe R.
Messung der betriebsmäßigen
Kapazität und Ableitung bei
Kabeln. 457.
—, Abgleichverfahren zur Ver-
minderung von Induktionsstö-
rungen in Mehrfachkabeln. Bri.
123.
Wentzke, Über die Organisa-
tion des Zählerwesens bei gro-
Ben ZElektrizitätswerken. Bri.
651,
Werz, J., Zwillingsmotor oder
Einzelmotor fiir Vollbahnloko-
motiven, insbesondere Einphasen-
lokomotiven mit Einzelachs-
antrieb. 660. Brf. 1022.
Westmann,* B., Stabiler Be-
trieb mit Gleichstrommaschinen.
457.
Westphal, K. Anwendungen
der Glimmlampe. Bri. 955.
— (Rezens.), K.
1923.
Wichert, A., Schüttelerschei-
nungen an
motiven. Brf. 43.
Wieder, W. Das geother-
mische Kraftwerk in Larderello
(Italien). 122.
Williams, B sieheErskine-
Murray.
Williamson, E, F. siehe R. E.
Doberty.
Windel, W., Der Energiebe-
darf landwirtschaftlicher Ver-
sorgungsgebiete und sein Ein-
fluß auf das Kraftwerk. 633.
—, Die Entwicklung der elek-
trischen Zentralen. 1095.
Wöhrle, Fr, Die Versorgung
on mit elektrischer Arbeit.
36.
Woelk (Rezens.), A.Deckert,
Einführung in die Vektorrech-
nung. 556.
Wolter, Die Bestimmung des
Dekrements einer entfernten
Sendesiation mit Hilfe einer
Rahmenantenne. Nach Er-
skine-Murrayu.B. Wil-
liams. 499.
Wons (Rezens.), AEG, Elektri-
zität im Gaswerk. 627.
Zachrisson, E, Zur Defi-
nition des Begriffes .Unsymme-
trie eines Drehstromsystems.
897.
Závada, Die Nomographie und
ihre Anwendungen im Elektro-
maschinenbau. Brf. 475.
Zavel, M., Neuere Fortschritte
bei elektrischen Uhren. 593.
Zechel,* E., Die handelspoli-
tischen Vorgänge der letzten
Zeit und ihre Bedeutung für die
deutsche Elektroindustrie. 218.
Zehme ,* Die elektrische Zug-
förderung auf dem IX. Eisen-
bahnkongreß in Rom 1921. 100.
152.
—,* Hauptversammlung 1923 der
Vereinigung der Elektrizitäts-
werke in Weimar. 709.
— (Rezens.), Die Ausbildung für
den technischen Beruf in der
mechanischen Industrie. 301.
— (Rezens.), Fr. Barth, Wahl,
Projektierung und Betrieb von
Kraftanlagen. 476.
— (Rezens), M. Foerster,
Taschenbuch für Bauingenieure.
141.
— (Rezens.), E. v. Rziha u. J.
Seidener, Starkstromtechnik.
229,
Strecker,
Jahrbuch der Elektrotechnik
1920. 371. i
— (Rezens.), A.Rotth, Wilhelm
von Siemens. Ein Lebensbild.
Gedenkblätter zum Töjährıgen
Bestehen des Hauses Siemens &
Halske. 1115.
= —, E. W. (Rezens.), F. Erler,
Der Geschäftsgewinn nach dem
Einkoinmenstenergesetze, 397.
Ziekner, Neuere Messungen di-
elektrischer Verluste. 762.
Ziemert, Der neue Auer-Splint-
Verbinder. 595.
Zipp, Betrachtungen über die
Schaltwertigkeit der gebräuch-
lichen Ölschalterkonstruktionen.
Bri. 887,
elektrischen Loko- .
Sinipi
Fe
He
A ın'v
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 1. II
gr SONZMOTOR
| e nn
Ze g man ELLSCHAFP
en it beschränkter Haftung
a e afabrik.
ALTONA BANRENFELD,
| `
Naturglimmer Mikanit: Peralit
E roh und auf bestimmte Größen geschnitten Platten »« Rohre + Ringe + Formstücke
{FRANKFURTER GLIMMERWARENFABRIK LANDSBERG & OLLENDORFF
‚SpezialfabriK elektrotechnischer Isoliermaterialion [85] - Frankfurt.a. M.-West
- FÜR ALLE ZWECKE DER STARKSTROMTECHNIK BIS ZU DEN HÖCHSTEN SPANNUNGEN
ZUM AUSGLEICH DER PHASENVERSCHIEBUNG . |
ALS ÜBERSPANNUNGSSCHUTZ IN VERBINDUNG MIT DROSSELSPULEN 3}.
FÜR MEDIZINISCHE ZWECKE + FÜR DIE HOCHFREQUENZTECHNIK.
ÜBERBRUCKUNGS - KONDENSATOREN ALS SCHUTZ FÜR STROMWANDLER UND RELAISSPULEN
MEIROWSKY & CO. A.-G. PORZ/RHEIN
Elektrizitatszähler
Comptatorvr
Mıx-&Genest-Zahler
Berlin SW48.
Anzeigenpreise, Bezugsbedingun: en usw. auf Seite XI.
T)
A Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heti 1. | 4. Januar 1028
Weitschirm- |
Jsolatoren
Beust ul aa a Zi han el Sao nn en ne nn = SC nu.
Verlangen Sie Sonderangebot und Muster
i | von der Ä
f `‘
Porzellanfabrik PH. ROSENTHAL & Co., A.-G., BERLIN W9
Bellevuestraße 10
P e o STAI Woa Aa
N DIN
Kiowa PHUN den
“nnd
N N IN
RR
» } j : ° = an a : ;
i : 4# zi
re ee a a A ee a u a E
DEuUEAAAd nn nn
“uwwunanzukas
Anlass-u.Regulierapparafe
nn Se | für Elekfromaforen ir ee
ur a usen (Rhid) en Bewährf in der Konstruktion,
FERNRUp K qELEGR. ADR -S oribertroffen in Güte des Materials und der Arbei
\\ GASMESSERFÄBRIK
AMTLENNEP NR 46 LÜTTRINGHAUSEN
einiger
nn © rm > 3 i
r > cam
C.. s
Ama a
TEN,
EP DL
le TR
G - orf ant
BET, F a. EN S
RESA et, Aa 4
Y
M
a nn I
KEINE AAN
Ag
CASA ARAAY
AAR TVAAATA SY
_
ANCELE CENETA AA LEN FAR,
Te a Jat
EUSLTARRRRLTLETNGN
-vaata ze
yon
re
PreTre.
AARS
AJ
$
4
z]
g
r
q
1923. Heit 1.
Elektrotechnische
c
=
Sv
Q
D
00
O
=
O
O
w
SS
ii 5
©
=
z
Ko
Co
RI
| ~
VI
N
NS
NEON
RENNER NO AN WIEN
VANN
Er
GAABIELE
DPP VPE PL 2LICB2BTTLRRDEENTLEELEELSTEEE LEA RIGID D DLAI III LGA AATA AJIA EAIA
ERREGER: /
H >$
fa
T
GE Eh,
FPASSGJA ISLA IA ALARA
A AAAA AA AA E LE
A Pes ppd ADE ASID AIII ARAE ES ASIA GRAL AÉ
NASA
EANAN.
N
`
N
NATIONEN
AUAANNENNN
NEN
RN N
`
BETEN
ARSAN
4. Januar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1. VII
l t
©. + + + ® + © . © ® + d d % + % +
oi 23 i i OGG OGOOO GOOO DT DOGO GOOOHOOHOOOO HAOIOHHO BHO GHOO 0900 9900 HOOO BHOO HO5O 99999900 59099000 80088 0098 9 HASODSOCOHOOODGOOHHHROHK
- kd - +. ” hd
TEEN]
BO
+
dai s.
` ER. t
. : m
d š 1
.
$ :®
«
—
, B
> . f O
>
- M
.
K
“4
«
en +
“ j
«
.
Ò
4
` 5 a .
„
.
4
Ö
K]
e
4
.
Ki
ß - - O
.
`
K
4
an
«
`
. «
‘
u
BESTER y
a2
E i
ni
S
N
(j
P
f r
= ALAI
> N fi
NN |
INN N
N N
A À
ZA N \
\ N
f i \\ N
A
\\
y
r A
A
4
De DS
+
g“
« . D
D OOOO GOOD ODOOO OOOO OOOO DOODODOO GOOOOHOOOO GOOD OT > OOOO OOQ D ao o
Zahnradgetriebe
für Turbinenfchlepper Zürich
_ Erftmaliger Antrieb O
von Schaufelrädern durch Getriebe
N = 2 x 450 P.S. nı = 4000, n2 = 45
Überlegung 1:89
fs JRLEREEETRTERTEEE BERKER EIG. ERISFILTAI NAHER OREEHENOETET BE BTEFRFKRETLITEN
Br / RED. KRUPP Aktiengefellfchaft / ESSEN
i Y =.
É. | MIN UUWI
' N Ge ung N
ó $ Pr $ a'a 4 EEE EEEE EEEE EEE ERA,
as ur‘
+
UO O ILL O U O AAU
ea
AUUN
VIII | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Hett 1. 4. Januar 1923. |-
—
kÜ o
W. KUCKE a CO
Werkzeug-, Segeltuch- und Lederwarenfabriken
ELBERFELD-.
Telegramme: Biene -Elberfeld
Gegründet 1862
H a pij A
|
a [897] |
A i Spezial-Werkzeuge
für die Elektrotechnik
Montage-Werkzeuge / Werkzeugkoffer
Werkzeugtaschen
in bekannt bester Qualität ng
Modell 89
Werkzeug-Besteck für Elektro-Ingenieure und Monteure. Kücke’s Montagezangen sind Ia
Sehr beliebtes Modell
f.
Mn
Ya
tente gedhi zt hâd
hte J oio Feftig-
Reit u.Hitzebeftän:
digkeit, J ma:
ARDORIT
keramisches I=olier- und Konstruktions-
Material für die Elektrotechnik
2
3
m. b. H.
Berlin W. 35. _
a
= Fordern Sie unsere Druckschrift:
„Ardorit" für den Aufbau elektrischer Widerstände
H. MOELLER K.-G,
BONN-656, [893]
al MM
LUTTTTIRLTTTTTTTTTTTTTOTTTETTLLIFEETU TU DARODD ADAAN
I)
TITTEN
—_
| “Januar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. 2 ar IX
| z e—a
——
AAN aS NNN
m
nge
MASCHINENFABRIK AUGS BURG / NURNBERG 'A' G:
Gh.
N
| TURBINEN.
Y > į E
ae
NE
NUN Ay) SH AT ~;
N ` OR Kun Vs Ries eurer
SITE a Hanne
vasse
nn...
Ban STEILE nn
\ Ya \
KR N RN
II W ORANAN
a
LIT
EST d
ph CHE
LT
N N i i
a „„ssrI.®
4‘. .
N
—
P -POPI t.
.
ih LE EEG GGR
N
\
St
| E A
| HN ~> Bau und Eigenerzeugung vollständiger \
= y SEE A S, | \ -< > ` Kraftwerke mit Dampf- und Ver- N
| ie RT \ ; brennungskraftmaschinen, Kesseln, N
| : N Rohrleitungen, Kondensation, Krane, Transport- N
orzellanfabrik \
einrichtungen, Maschinenhäuser mit allem
Zubehör. Näheres Drucksache E. Z. 03.
35 [4290]
aLL LLL
DKL
A
HENTSCHEL & MÜLLER Ẹ
Meuselwitz S-A.
D
ARTE,
Elektrische Bügeleisen
nd Hochapparate
EEE liefert ab Fabrik
Anton Brettner, München
Blumenstr. 23 [266] Telefon: 25610
Feuerbrücke .......
Erzeugung und zweckmäßige Regelung des Staudrucks durch -aufgewichte.
Erhebliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit gegenüber dem Betriebe mit Festgewichten.
Sfeinmüllercmmesan
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1. 4. Januar 1928.
4
RWERK
ee
In Rollen garantierter Länge in Blechdosenpackung
zu besonders günstigen Längenpreisen
== durch den gesamten Großhandel zu Beziehen, =
jede einzelne Rolle trägt die obige ges. gesch.
Marke „VORWERK“
welche ein hochwertiges Qualitätserzeugnis
der bedeutendsten Specialfabrik Europas verbürgt.
a a A
GOAT
wende
3 AS
EHT
re Ir,
w ei
LS
j ~ > Sy
$ y SE
e
RPEN AIS ABILALHCH ip
ELEKTRIZITATS-AKTIEN-GESELLSCHAFT
BERLIN-WAIDMANNSLUST
ansformatoren
KURZFRISTIG
BETRIEBSSICHER , IN MODERNSTER AUSFÜHRUNG
[188]
FERNRUF: TEGEL 3430—32 « TELEGRAMME: VOLTAWERKE, BBRLIN-WAIDMANNSLUST
ui. nn
g is..
E A
— q
NPETE EO rn
E z
RETTET EEE RT LE Eger a
4, Januar 1923. | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 1. | XI
— 1,0000 1770, Del
Elektrotechnische Zeltschrift
Für die Schriftleitung bestimmte Sendungen sind nicht an eine persön- außer der ETZ der Verlag Glückauf-Essen, Verlag Stahleieen-Düsseldort,
liche Adresse zu richten. sondern nur an die Schriftieitung der Elektrotech- Verlag V.D. 1.-Berlin angeschlossen sind, |
sischen Zeitschrift, Berlin W 9, Linkstr. 23/24. Fernsprecher: Amt Kurfürst 6050, Preis: Unter Vorbehalt notwendig werdender Preiserhöhungen. Glaubt der Auf
0081, 6052, 6053 (Julius Springer). Drahtanschrift: Springerbuch-Berlin. traggeber den ihm berechneten Zuschlag nicht weiter anerkennen zu können.
so steht es ihm frei, den Anzeigenraum oder die Aufnahmezahl bis zur letzt-
nur mit Quellenangabe und bei Originalartikeln nur mit Genehmi- bewilligten Auftragssumme einzuschränken.
u an ana ea Del Oria Rabatt: Bei jährlich _ 6 18 28 s2mallger Aufnahme
Rechn «° Die Rn Ban il mt lgt + li h 3 leise: | fort
NDERABDRUCKE werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen Er- ahung Die pee chnungslegung erfolgt monatlich, bel kleinen Anze pon DOIDEN
iaai der durch den besonderen Druck ganz erheblichen Selbstkosten geliefert. iai i Die Begleichung hat spätestens innerhalb zwei Wochen vom Tage der
Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 10 Ex. des betr. vollständigen echnungslegung ab abzugs- und spesenfrei zu erfolgen. Bei Überschreitung
Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein dahingehender Wunsch bei Einsen- errones Zahlungstermins werden Yerzugizinsen in Rechnung gesetzt.
dung der Handschrift mitgeteilt wird. Nach Druck des Aufsatzes erfolgte Bestellun- | Erfüllungsort: Für beide Telle gilt der Wohnen D d Verlegers als Erfüllungsort.
gen vonSonderabdrucken oder Heften können in der Regel nicht berücksichtigt werden.
Rücksendungen von Klischees zu Lasten des Inserenten.
. Alle Mitteilungen, welche den Versand der Zeitschrift, die Anzeigen oder
erschelht In en trötechnische = sn Post oder sonstige geschäftliche Fragen betreffen, sind ausschließlich zu richten an die
auch von der unterzeichneten Verlagshandlung zum Preise von M. 500.— für „„verlagsbuchhandlung Jullus Springer in Berlin W 9, Linkstr. 23/24,
Monat Januar 1923 (bei direkter Zusendung unter Streifband mit Porto-Zuschlag:; cha erer Amt Rurlürst 8030, 6òt, v”, u. Druht-Am chrift: Springerduch- Berlin.
| Postbezug zuzügl. Bestellgeld) bezogen werden, AU aai nur durch den | Reichsbank-Giro-Konto u. Deutsche Bank Berlin, Dep.-Kasse Q
Buchhandel oder direkt vom Verlage. Für das Ausland beträgt der Bezugspreis für Bezug von Zeitschriften und einzelnen Heften: Berlin Nr. 2012
für das I. Vierteljahr 1923 bei portofreler Zusendung für Argentinien 2,25 ap. | Postscheck- (Julius Springer, Bezugsabteilung für Zeitschriften
Pes., Belgien 16 Fr., Brasilien 7,50 Milreis, Bulgarien 100 Leva, Chile 9,60 Pes., Konten: Anzeigen-, Beilagen Bücherbe
Dänemark 7 Kr., Finnland 30 M., Frankreich 16 Fr., Griechenland 16 frz. Fr., i
Großbritannien 7 sh 6 d, Holland 3,75 Guld., Italien 20 Lire, Japan 7 sh 6 d,
zug: Berlin Nr. 11895
[Julius Springer.
Jugostavien 40 Dinar, Luxemburg 16 Fr., Mexiko 1,58 amer Dollar, Norwegen An die Postbezieher der E. T. Z.
1,50 Er., Portugal 22.50 Milreis, Rumänien 115 Lei, Schweden 6,75 Kr., Schweiz Beı Ausbleiben von Heften sind Beschwerden nicht beim Verlag, sondero
Fr, Spanien 8 Pes., Tschechoslowakei 22,50 Kr., Ver. Staaten 1,50 Dollar. sofort bei dem zuständigen Postamt zu führen,
ANZEIGENPREISE: Die einspalt. Petitzeile . 303.03 +75 % Teuerungsaufschlag, Bei Wohnungawechsel ist an das Postamt der alten Wohnung
für Stellegesuche bei direkter Aufgabe und Vorauszahlung M. 163.89 + 75 % T.-A. rechtzeitig ein Antrag auf Umleitung an die neue Wohnung unter Zahlung
Für Vorzugsseiten und Auslandsanzelgen Preise auf Anfrage. der festgesetzten Gebühr (Porto) zu richten. a l
Den Einsendern von Chiffre-Anzeigen wird für dle Annahme und freie Betörde- Die Mitglieder des „V. D. E. und des „E.V.“ haben ihren Wobnungswechse!
tung einlaufender Angebote eine Offertengebühr von mindestens M. 200.— berechnet. außerdem der Geschäftsstelle mitzuteilen und zwar die alte und dle neue Adresse.
BEILAGEN werden nach Vereinbarung beigefügt. Die Erneuerung des Abonnements muß, um Störungen in der Zustellune zu
Für alle Anzeigenaufträge gelten die folgenden Geschäftsbedingungen der Arbeits- vermeiden, stets sehr rechtzeitig seitens der Bezieher‘ erfolgen,
Semeinschaft tschniseh-wissenschaftlicher Zeitungsvorleger (A.T.Z.), der WET” Schluß der Anzeigenannahme: Montag bormittag 8 Uhr. "ER
LIER
ALFRED BUDIL "ur;1emreinor
BUDIL-LUFTFI
TURBO-
DYNAMOS
ANE
1
EPE EEn
Du
KLEINGLEICHRICHTER
zur Batterieladung für Automobile, Sicherheitslampen, = .
Notbeleuchtung, Telephon-, Signalanlagen und dergl.
IETT TITI
l
—.
es es sy
esse
— gm
SHE HENNREERREEENIERETDEDENDIBEIEIEIEIIIILREIEET EI IE TI aaaatasataai DE tA LFD NERDT LE EEE RLZADIE
h
Xu i Elektrotechnische Zeitschrift. Pa, Heit 1. 4 J anuar 1923.
Gans . Coldschmidt, p r= NT P OLLE R
LA BREMSLUFTMAGNETE
K ENDAUSSCHALTER.
[123] Fa A :
Elektr. Meßinstrumente `
Widerstände und Schalttafeln Leitungsprüfer: EEE NE
Massage- Kam |
A arat < 2 à . 2,0%
ğ tef EleKtrizitäts-
eA Gesellschaft a
sehe. Vir „Toreado“ :® (er. en.
ng für t,
Vibration, Fabrik elektro- er h
Druck: med, Apparate 3 z 5 franz.
ne Berlin- 7 = Heizkör Da
Lichtenberg, aS DURGA
Beid.Typ.ın. J 1 ; —
hochel Etuis EnEn ART [878] DRE SDEN N. 25.
SYE |
_ Rheinisch-Westfälische
Sprengstoff-Actien-Gesellschaft, Köln
Gummonwerk:
Präzisions-Preßkörper aller Art, mit und ohne Metallteile,
aus verbandsmäßigem Isolationsmaterial „GSummon“
Spezialität:
Große und komplizierte Stücke, z. B. Zählertafeln,
Verteilungstafeln, Motorklemmen, Klemmbretter,
Grundplatten, Dachständer - Einführungen. usw.
Kunststoffbetrieb:
Hartgummiähnlicher Kunststoff „Trolit“ C(D.R.P.).
Fabrikation von Hand- und Kurbelgriffen, Hörmuscheln usw.
für Telephon-Apparate, Anschlußstecker usw. Post- und Privatmodell.
Amtlich PARRES
NENNEN Tr
ZN
NUN
ml
rp m" S r - yy P Eaa a a Sl
LA oiid T” >j 5 ta - > }
r f - -J
i ‚ à
_ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
haben Schrauben ünd Haken
einen unbedingt festen Halt, Die
Universal - Dübelhülse STOP"
D.R,P. Nr. 357163/64 gewähr-
leistet sicherste und schnellste
Montage in jeder Wand! Keine
Stemmarbeiten! Keine Wand-
beschädigung! Sauberste Arbeit
\TE
Isolationsprüfer
mit Kurbelinduktor, mit
Batterie usw. in den
verschiedensten
Ausführungen
X [289]
Man verlange Prelsliste C1 AA
AAAA AAAA AA AAAA AAAA AAAA AAAA AAAA NAANA AAAA TALAL AALAAAL ALLAMA iT |
Da 1 1 1 1 1 13
Er 5 IP
£, z ai- £
vr
Pa a =
f = FETTE
XIV | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. 4. Januar 1923.
_FaraditJsolierrohrwerke
Max Haas AG.
Chemnitz-Reichenhain Sachsen.
4 NAI 7
IT AH
BEL
.
2er
ern“
4: 7 7
0:4
AR ` PL,
RR
NL)
es, ne So -=
ANN :
act
re
ww...
a
senna
%
3092232.
.,.. sone p AAA fh,
HEILEN NES IIIT
` feus
hE ji I s
E -—_
SER
KARE
CONTROLLER
KOMMANDITGESELLSCHAFT
SPEZIALFABRIK FUR STARKSTROM- APPARATE
~ DETMOLD a
In N
i
Rn
Hu ES
NET
A
'aUMKE" HANNOVER
i ELEKTRIZITATS= TR ES PSNDERRASSE Fila i
8
&
A
$
A
Anz ae BEE SED ER RZ ag
PEELO ETS
Zählerbefestigungstafeln, Kraftsteckdosen, Spezialgummikabel
NTROLLER
LLER ALLER ART UND CROSSE |
Drehstrom !,-200 PS
für Spannungen bis 3000 Volt
Gleichstrom}, -60PS
Generatoren
für Gleich- und Drehstrom
Einanker-Umformer
Umformer-Aggregate
SPEZIALITÄT:
Kran- u. Aufzugs-Motoren
Ventiliert geschützte und geschlossene
Motoren für Industrie und
Landwirtschaft
Kurze Lieferzeiten 1854)
Gross-Motoren-Werke
G. m. D. H.
Berlin N 4, Chausseestraße 27
Tslenhon: Am NOrzen Aag
Ten RE
4 4
P
nimai- . Maximai-
AUTOMATEN
für Gleich-, Wechsel- und Drehstrom
Einfache
u. Boppel-Zellenschalter
staubdicht, in erstklassiger Ausführung
OTTO SAALBACH
. Leipzig-A / Eilenburger Sir. 43
Fabrik elektrot. Schaltapparate
Telegramm-Adresse: „Hebelschalter"
vA
/ EE
/
=
EIE 1777
- Pr n
re,
p
4, Januar 1928.
HELD? Ah RT DK,
ih,
pr
f
Y,
HA
ih
7
m
IiE
E
m
7 lá
i,
5
A,
T
u
t%
i&
©
j
is
A
ı Ø
R
E)
Í
inanan a Ddi =>
FREI
lACHIENGEFELLSCHAFT CHEMISCHE FABRIKEN
BERLIN W.9 `-
HIH f, HM 7; m ony Jj; }
7? WUA
dd
ROBERT ABRAHAMSOHN
MESSINSTRUMENTE
WIDERSTANDE 7 , „A
NNN ETTITA aS
OAIT
d
a En R rn
Elektrotechnische Zeitschrift:
IM: j DIN UN PUUA UUM
HEINRICH BRANDENBERG
@egmAdr: Elektromotor DUISBURG Fernsprecher: 48
yerspft /
WU, HEHH Uui N, {d WI:
EER a a a aN
rE
TISSET
Ss
NEE IIIIUIIIUUSIS
N
RT:
STIER FREI III
` DTA N = IT nn x ` WaR x nn ~ s m 3 5
REN NNN T NN ` II STE ` ` IIIIER AIRS EIN NND = u 53
R > X ` Ñ IN N 2 SEN 2N `~ TRS X ` wR EI nz NOS genen
IN > “ Sn > N E `~ N RD x ` ` ` y nr DIR N SIR, SI No `% IS
N I ` mn RS I a TRR TRR ` D SoS ` ~ SER D `N Y D AWR SIR n In `
5 DJ ~R DRR an TTR ` TINN N III TRR ` SARIN Ro
=- ANS u SI ` SARAS En nn Te ASN ~ S ` REN DRS x
X SD > > D Rn Se. m I > N IS x N
1
I
R
PUAA LL TUOT ihe
REESS S ETRY
SNNN
NEUER KATALOG
ERSCHIENEN
Poss pA tj I 1At AAAA ALLII LL LLLA IID LLALL VRLIRHRTILILLREL
Papai Dr LaS A- Zu or En ws _
CENT WE E A T TEN EE AEE
— 5 a u Böen. "a
Sachsens erk Lic und Kirat Aktiengerelhehofi Wedersediittz- Dre acer. | x
De 3
für Ortsnetse
110-380 Vok FORDERN SIE GESAMT-KATALOGI!
1923. Heit 1.
$llitzschutz-
XV
In fide pail el
| Ä Ölschalter.Trennschalter; Jlömerableiter -
Überspannungsableiter f
Schuizdroselspulen, Köhrensicherungen 3
‚| Niederspannungs-Apparote `
Het els $ chalter: Srerndreieckschälter
Kebssuhlschalter Motorse halttafehri
Motorschalthasten, Z dhlertate 72
SET
RN EN
Jnstallationsmaterial
~
TRE,
Dre hschahe Tı hecki Vor rich HUn gE 2
Abzweigdosen, Sicherungen
BE euaste. Lt BLN gei Pii. ;
aoso 8:60
EEE BIETER VEESTEENEEE DET EITEPRER TEN REES TR Fe Y, RE, =
Apparate
mit eingebautem Dämpfungswiderstand
für Doch» und Niederspannung
liefert als [243]
SPEZIAL-ERZEUGNIS
A. Katfırein : Rosenheim 1
Fabrik elektrotechn. Apparate "°
SELBSTTATIGE
NOTBELEUCHTUNG
DR.PATENTE FÜR
THEATER- KINOS -SCHIFFE-ETC,
ELEKTRO-SCHALT-WERK
GOTTINGEN
HECKE-RUHSTRAT-&-Co
XVI Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
SOENNECKEN
Schriftu.Zahlen-
BER ON -
JM a |
she Da FA
i il)
| N; I) I u
\\ | WWI
\\
—
Geeignet für die
Ausführung der
Normenschrift
Prospekt kostenfrei
Durch Schreibwarengeschäfte
zu beziehen
X-
F SRENDECKEN BONN
Berlin » Leipzig
Iranslormaloren
für jeden
Verwendungszweck
s d200 kVA
Leistung
MASCHIN =
EINBAU ANSTALT MOLL
E
_ Fernruf Nr. 147 und 1484 CNEMNITZ I. San. Teegramm-adı. eina
Uterstraße 8
4.* Januar, 1923.
s-Maiseriallen
te, Paßschrauben ;!I-V
lelert In bester Ausführung
Fabrik elektrischer Siherungen K. Knebioa
Fernspr: Ki Kost. 7658 Berlin O 34 Petersburger Sr. 8
—
Asbest -Anschlußschnüre
für Heiz- und Kochapparate D. R. G. M. [383]
Asbestumsponnene
; Asbest-Anschluß-
Widerstands- schnüre, -Leitung.,
und A -Handlampenkabel
Kupferdrähte
Asbest-Heiz- und
Widerstandskordeln 2
Asbest-Spezial-
N, leitungen, -Drähte,
W.Litzen jeder Art
Gesetzlich geschützt
MOCK & NETTEBECK
Feraspreener, on BERLIN-STR A I À U D Teles ramm- Adresse :
Monetteberlinstralau
[385
4. Januar 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 1. | XVII
e e M Á d n a | o r ~ i 12 DD >
GEsühSuBuNE.-
‘CH LEE j`
AAA
KILOWATT
: [9 ~ „no 59 6&0 T9 eo %9 169
und tinulnu bunlnl kay p
ihe
BETT R
~~
rt
—
| I
-4 e —o e + —
v1009
une
Sandnirtschaft
Sein unbsschränktestes Anwendungsgebiet:
bier kommen alle Vorzüge dieses Klein-
automaten zur vollen Geltung! — — Leich-
teste Montage; keine besonderen Anschluß-
fassungen — kein Vorrat an Ersatzsiche-
rungen mehr — ständige Betriebsbereitschaft:
keine Betriebsstockungen — gefahrloses Ab-
schalten auch schwerster Kurzschlüsse —
Wiederinbetriebsetzung des abgeschalteten
Stromkreises von Jedermann.
So schreibt man uns:
.... bestätige ich ge daß ich mit den von
Ihnen bezogenen Überstesmschaltere (US-
Automaten) recht zufrieden bin.
Meine Leitung liegt jetzt über ein Jahr, es
sind bis jetst keine Störungen vorgekommen.
Hochachtungswoll
gez. Karl Koch
Bruderdiebacher Hof.
VERLANGEN SIE ® | Quod erat demonstrandum, nämlich:
PREISLISTEN-DRUCKSACHEN-REFERENZEN ES er daß unser Überstromschalter auch in Be-
trieben, wo geschultes Personal selten zur
Verfügung steht, unbedingt zuverlässigarbeitet.
ELEKTROTECHNISCHE FABRIK
RHEYDT
MAX SCHORCHa& C2
A-G
XVIII | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. 4. Januar 19%
Transformaltorwagen
ur, x
NEC Ss
„>
`
"4
7#
Ja AS
x ks '
CR Y PS
AAN
SY 2.27 È
i XTY
vo ie *
Q ER
4 DAN
X
de, O ipa
S LTA
3
\ i
Elektrische È
Kraft- und Lichtanlagen jeder Art 2.
für die Landwirtschaft |
Landwilrtschaftsmotoren.
Motorwagen / Motorkarren / Motorschleiten
Motortragen / Eimotoren
SIEMENS-SCNUCKERT |
N N
[4368]
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sehriftleitung: E.C.Zehme, Dr. F.Mei£ner. K. Perlewitz (beurlaubt). — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 4. Januar 1923.
Heft 1.
| Tonfrequenz-Wechselstromtelegraphie!).
(Mitteilung aus dem Zentrallaboratorium des Wernerwerkes der Siemens & Halske A.G.)
Von F. Lüschen, Berlin-Siemensstadt.
Übersicht. Die Betriebsunsicherheit von Freileitungen, die Beein-
fussung durch elektrische Starkstromanlagen, insbesondere Bahnen,
zwingt dazu, außer den Telephonleitungen auch die Telegraphenleitungen
doppeldrähtig zu verkabeln. Sollen die Kosten dafür in angemessenen
Grenzen bleiben, muß eine Vielfachausnutzung der Leitungen statt-
ünden. Es wird ein System der Mehrfach-Wechselstromtelegraphie be-
schrieben, das gestattet, Pupinleitungen gleicher Bauart, wie sie für die
Telephonie benutzt werden, für eine Sechsfachtelegraphie mit Ton-
frequenzen zu benutzen. In den Sendern und Empfängern werden als
Oszillatoren, Verstärker und Wleichrichter Elektronenröhren mit den
gleichen Spannungen benutzt, wie in der Telephonie. Auf die Schwierig-
keiten der Lösung, die Vielseitigkeit der Anwendung und die Bedeutung
des Systems für die zukünftige Gestaltung des Verkehrsnetzes wird
näher eingegangen.
Wenn ich es unternehme, hier über eine so alte Sache wie
Wechselstromtelegraphie zu sprechen, so müssen dafür besondere
Gründe vorliegen. Diese sind kurz folgende: Wir haben der
Wechselstromtelegraphie ein neues betriebssicheres Arbeitskleid
angezogen, und in diesem Kleide tritt die Wechselstromtelegraphie
mit neuen großen Ansprüchen auf. Sie will nicht mehr und nicht
weniger als den gesamten Landkabelverkehr umgestalten.
Es ist bekannt, daß in allen Kulturländern große Fernsprech-
kabelnetze in Verbindung mit Verstärkern im Entstehen begriffen
snd. Die Telegraphie mit Wechselstrom von der Frequenz der
Fernsprechströme — mit Tonfrequenzen — soll nun die Möglich-
keit schaffen, gleichzeitig ohne erheblichen Mehraufwand an Kosten
auf allen großen Linien auch den Telegraphenbetrieb in die gleichen
Kabel zu legen.
Zunächst möchte ich einige allgemeine Bemerkungen über die
Gleichstromkombinationen verschiedener Telegraphensysteme
(Abb, 1) und die Möglichkeit ihrer Darstellung durch Wechsel-
strom vorausschicken.
In der Morsetelegraphie haben wir eine Folge von kurzen und
längeren Zeichen gleicher Richtung, die, vom sendenden Ende be
trachtet, positiv oder negativ sein können. Diese Ströme betätigen
am empfangenden Ende einen Elektromagneten.
Es bietet gewisse Vorteile, wenn man an Stelle der Stromlosig-
keit einen dem Zeichenstrom in der Richtung entgegengesetzten, in
der Amplitude gleichen Zwischenzeichenstrom verwendet und dabei
an Stelle der gewöhnlichen Elektromagnete polarisierte Relais ge-
braucht, d. h. Relais, die durch einen permanenten Magneten vor-
mapnetisiert sind. Diese polarisierten Relais sprechen auf kleinere
Ströme an und sind leichter einzustellen, u. zw. stellt man sie, wie
man sich ausdrückt, neutral ein, d. h, so, daß sie in der Mitte
zwischen den Anschlagkontakten im labilen Gleichgewicht sind, so
daß sie, wenn sie an den einen oder anderen Kontakt umgelegt wer-
den, dort liegen bleiben. Sind Zeichenstrom und Zwischenzeichen-
strom gleich groß, so wird der Anker des Relais gegen den Arbeits-
und den Rühekontakt mit der gleichen Kraft angedrückt, was bei
einseitiger Einstellung und bei Ausbalancierung von Kräften ver-
schiedener Art wesentlich schwieriger zu erreichen ist. Die Ver-
wendung des Zwischenzeichenstromes hat außerdem den Vorteii,
daß geringe Schwankungen im Isolationswiderstand der Leitungen
den Zeichenstrom sowohl wie den Zwischenzeichenstrom in gleicher
Weise beeinflussen, so daß bei geringen Schwankungen im Zustand
der Leitung eine Neueinstellung des Relais nicht erforderlich ist.
Man verwendet daher polarisierte Apparate bei allen schnellarbei-
tenden Telegraphiersystemen.
Das Morsealphabet verwendet man auch im Seekabelbetrieb,
man braucht aber nicht Ströme von verschiedener Dauer, sondern
von verschiedener Richtung. Der Punkt wird durch einen Strom
positiver Richtung, der Strich durch einen gleich langen Strom
megativer Richtung dargestellt. Zwischen den Zeichen wird das
Kabel geerdet, in dieser Zeit flielit also in den Apparaten kein
t Vortrag, gehalten am %. IX. 22 im Flektrotechnischen Verein.
Strom. Man hat hier also drei Phasen: positiven und negativen
Zeichenstrom und zwischen den Zeichenströmen Stromlosigkeit.
Die ankommenden Ströme werden von einem Heberschreiber auf
einen Papierstreifen aufgezeichnet.
Die Schrift der modernen Schnelltelegraphie, wie z. B, des
Siemens-Schnelltelegraphen oder des Baudot-Apparates, baut sich
auf einer Folge von 5 Stromstößen wechselnder Richtung auf; man
bezeichnet die negativen Stromstöße als Zeichenströme, die posi-
tiven Stromstöße als Zwischenzeichenströme. 5 Stromstöße sind
erforderlich, um für alle zu übermittelnden Zeichen verschiedene
Kombinationen zu ermöglichen. Man erhält 25 = 32 Kombinationen.
Man braucht aber etwa die doppelte Anzahl. Diese erhält man
durch den gleichen Kunstgriff, den man auch bei der Konstruktion
e ' ‘ . s
t
C
0 eT
M orse — Gleichstrom, positiver Zeichenstrom und stromlose Zwischenzeiten-
RE
Hebernchreiber, positive und negative Zeichenströme,
stromlose Zwischenzeiten.
Bi
- 5 — , WE ey
Morse- Wechselstrom.
O ——- bc
Siemens-Schnelltelegraph- Wechselstrom.
Abb. 1. Gleichstrom- und Wechselstrom-Telegraphierzeichen.
von Schreibmaschinen angewendet hat. Man verwendet z. B. ein
Typenrad, an dessen Rande in zwei Reihen nebeneinander einmal
die Buchstaben, einmal die Ziffern und Zeichen angebracht sind.
Durch eine bestimmte Kombination von Telegraphierstromstößen
kann das Rad in der Richtung seiner Achse so verschoben werden,
daß entweder die Buchstaben oder die Zeichen zum Abdruck kom-
men. Man kanu auch auf den Rand eines Typenrudes abwechselnd
Buchstaben und Zeichen anbringen und je nachdem, ob durch eine
bestimmte Telegraphierkombination das eine oder das andere zum
Abdruck gebrac ht werden soll, das Typenrad in seiner Stellung zur
Achse um eine Typenbreite drehen. Das erste Verfahren wird z.B.
beim Siemens-Ferndrucker und beim Siemens-Schnelltelegraphen,
das zweite beim Hughes- und Baudotapparat verwendet.
Senden wir nun mit Wechselstrom anstatt mit Gleichstrom, so
ist es klar, daß nur Zeiten, in denen Wechselstrom fließt, und
solche, in denen kein Wechselstrom fließt, abwechseln können.
Man kann also nur Telegraphierzeichen darstellen, die zwei Phasen
BD de Ma _. BET
2 Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 1. 4. Januar 1923.
— Strom, kein Strom — oder Zeichenstrom und Zwischenzeichen-
strom — haben, u. zw. muß im letzteren Falle an Stelle des posi-
tiven Zwischenzeichenstromes die Stromlosigkeit treten. Ich werde
nachher zeigen, daß es trotzdem möglich ist, die Empfangsschaltung
so zu gestalten, daß man neutral eingestellte polarisierte Relais
verwenden kann. Eine Schrift, die wie die Kabelmorseschrift posi-
tive und negative Zeichenströme und stromlose Zwischenzeiten
verwendet, d. h. drei Phasen hat, ist durch Wechselstromtelegraphie
nicht wiederzugeben. Die Wechselstromtelegraphie kommt also
Dur an Stelle der Morseschrift und der Schnelltelegraphenschrift
in Frage.
2
f Damong von Pomiabenn asmara 7 | 1 |
T vonder em A |
T 7 rabet Berin-Arentand Zum | | |
I normasi 1a , X 1 | 1°
r
T Normalkadel 0,9 ma Æ
Abb. 2.
Natürlich werden auf den Wechselstrom die Gleichstromappa-
rate nicht ohne weiteres ansprechen. Man muß entweder besondere
Wechselstrom-Empfangsrelais verwenden oder den Wechselstrom
gleichrichten. Das letztere wird im allgemeinen vorzuziehen sein.
Was hat nun die Wechselstromtelegraphie für einen Sinn?
Warum machen wir uns die Sache so viel verwickelter? Der nächste
Grund dafür — auf andere Vorteile komme ich später noch — ist
der, daß man gleichzeitig über die gleiche Leitung mehrere Tele-
gramme senden kann, indem man als Träger für die Telegraphier-
zeichen der verschiedenen Telegramme verschiedene Frequenzen
verwendet und diese „Trägerfrequenzen“, wie man sagt, dann durch
entsprechende Resonanzgebilde, die nur auf eine Trägerfrequenz
ansprechen oder nur diese Frequenz durchlassen, wieder vonein-
ander sondert. Diese Resonanzgebilde können mechanische oder
elektrische Resonatoren sein. Heute wird man wohl ausschließlich
elektrische Gebilde verwenden, weil man die Bemessung der Werte
und ihre Konstanthaltung besser in der Hand hat als bei mecha-
nischen Resonatoren.
Was die Wahl der Trägerfrequenzen betrifft, so ist es zu-
nächst einleuchtend, daß eine gewisse Mindestzahl von Wechseln
auf das einzelne Telegraphierzeichen kommen muß, um ein be-
triebssicheres Ansprechen der Gleichstromrelais zu erzielen. Bei
Versuchen sind wir bis auf 5 Per für einen Stromschritt herunterge-
gangen. In der Praxis verwenden wir als Minimum 8 Per für den
Stromschritt. Die obere Grenze für die Trägerfrequenzen ist durch
die Eigenschaften der Leitungen gegeben, die man verwendet.
Auf einer Bronzeleitung von 4 mm Durchmesser zwischen
Berlin und Frankfurt a. M. hat die Reichspostverwaltung mit Appa-
raten, die von der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie herge-
stellt waren, seinerzeit mit den Frequenzen zwischen % 000 und
30 000 in der Sekunde sechs Telegramme gleichzeitig übermittelt. -
Höhere Frequenzen erleiden so hohe Verluste auf den Leitungen,
daß man zu hohe Energien aufwenden müßte. Die genannten Fre-
RT sind also die höchsten für Freileitungen in Betracht kom-
menden.
In den Vereinigten Staaten von Amerika verwendet man die
genannten Frequenzen ausschließlich für Mehrfachtelephonie. Für
die Wechselstromtelegraphie verwendet man Frequenzen von 3000
bis 10000 in der Sekunde. Die Mehrfachtelegraphie mit diesen
Frequenzen hat auf Freileitungen eine große Verbreitung gefunden,
Die Apparate, die damit betrieben werden, sind im allgemeinen
Morseapparate, die an private Personen vermietet werden.
! In Kabeln sind auch diese Frequenzen nicht zu verwenden, da
die Dämpfung in Kabeln zu hoch ist. Besonders pupinisierte Kabel
sind bekanntlich für Frequenzen, die über den in der Sprache ent-
haltenen liegen, völlig aad rchlässig. Die Grenzfrequenz, die in den
Normalkabeln der Reiche-
postverwaltung schon voll-
ständig abgedrosselt wird,
liegt etwa bei einer Kreis-
frequenz von 16000, das
entspricht einer Perioden-
zahl von rund 2500 in der
Sekunde. Aber schon bei
einer Kreisfrequenz von
12000, einer Periodenzahl
von 1%0 in der Sekunde, ist
die Dämpfung so hoch, daß
sie für die Wech-
wir
selstromtelegraphie nicht
mehr verwenden. In der
Abb. 2 ist die Dämpfung
f f j verschiedener Pupinkabel
in Abhängigkeit von der
Abb.3a. Mehrfachtelegraphie nach Mercadier, Feauenz dargestellt.
Sender.
/ 2 3
Abb. 3b. Mehrfachtelegraphie nach Mercadier, Eınpfangssystem.
— Leitung
laste] s Taste
A
Abb. 3c. Mehrfachtelegraphie nach Mercadier, Monotelephon.
Für diese Kabel kommen als Trägerfrequenzen daher nur die
Kreisfrequenzen zwischen etwa 2500 bis 10000 Per in Frage, das
sind rund 400 bis 1700 Per/s. Auch mit diesen Frequenzen sind
schon früher Versuche gemacht worden, z. B. von der Gesellschaft
für drahtlose Telegraphie zusammen mit der Reichs-Postverwaltung
vorübergehend im November 1919 in Guttaperchakabeln und von
Mercadier und Magunna iu den Ser Jahren des letzten Jahrhun-
dertss, Nach Abb. 3 verwendet Mercadier dabei als Wechselstrom-
Verstärker. +
Abb. 4. Prinzip einer Sechsfach-Mehrfachtelegraphie.
generator Stimmgabelunterbrecher, als Empfänger auf eine be-
stimmte Frequenz abgestimmte Monotelephone. Ursprünglich wur-
den diese Frequenzen abgehört. Später schaltete Mercadier die
Monotelephone in den Stromkreis der einen Seite eines Differential-
relais. Wenn die Monotelephone erregt wurden, so wuchs ihr
Widerstand, und das Differentialrelais wurde vom Ruhekontakt
nach dem Arbeitskontakt umgelegt. Die Mehrfachtelegraphie
4. Januar 1923.
nach diesem System ist in Frankreich zwischen Paris und Bordeaux,
Paris—-Toulouse und Paris—Dijon im Jahre 18% praktisch er-
probt worden. Sie wurde aufgegeben einerseits, weil die Apparate
nicht betriebssicher genug arbeiteten, und anderseits, weil durch
diese Telegraphie erhebliche Störungen in den Fernsprechleitungen
durch Induktion hervorgerufen wurden, da man wesentlich höhere
Spannungen verwenden mußte, als wir heute im Zeitalter der Elek-
ironenverstärker.
— Taste
) iF?
Anogenbarrerie
Si
0; — ct Verssarner fur
I BEFIE een
Anodenbölterie
= r-- --| Je
DR SB zum Kb —>
u {77 Tr = RI
= eg Anodenbatterie
Bsre
45 :
Anodenbartere
B, ste
(ds = Dee]
I EF-
Anogenbalrer'e Girterbatterie
Abb. 5. Sendeschaltung für Sechsfachtelegraphie.
Ein besonderer Vorteil der Wechselstromtelegraphie in der
Form, wie wir sie jetzt unter Verwendung von Hochvakuumröhren
und elektrischen Sieben ausgearbeitet haben, ist eben der, daß die
Stromstärken, die man ver- D
wendet, von der gleichen | Siebketren ı e/
Größenordnung sind wie die . END) i
Sörechströme. Man kann sie | E
iw Empfangssystem auf ein- Si 1 Amodenbarr
fishato Weise verstärken; da- Girrerbart
ist größte Störungefrei- Rel
"Mit für die Fernsprechleitun-
dà gogénüber der Telegraphie
ichert. Die Spannung einer
wiuenz beträgt am Kabel-
sang im praktischen Be-
tsiebe weniger als 1 V. pe}
` _ | ar |
wa z
iT Rel
arm a r >ý
i Rel
‚Abb. 6. Empfängerschaltung für | Zr
u Sechsfachtelegraphie. H LIRE. |
$ F
ie =
Yan, p u
i T : |
Die Abb. 4 zeigt im Prinzip die Schaltung einer Sechsfach-
Mehrfachtelegraphie mit Tonfrequenzen, wie ich Sie Ihnen nachher
vorführen will. Die Sender können von beliebigen Telegraphen-
apparaten getastet werden und arbeiten mit einer Schaltung, die
ich nachher zeigen werde, auf das Gitter des gemeinsamen Sende-
verstärkers. Die Ströme der sechs Sender gehen gemeinsam über
die Leitung und werden in einem gemeinsamen Endverstärker ver-
stärkt, durch Siebe voneinander gesondert, gleichgerichtet und auf
die normalen Empfangsrelais geleitet. Für die Vorführung habe
Ich an verschiedenen Stellen Unterbrechungsklinken eingeschaltet,
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 1. 3
an die ich mit einer Schnur eine Verstärkerschaltung und Laut-
fernhörer einstöpseln kann, um Ihnen akustisch den Verlauf der
einzelnen Wechselströme zeigen zu können.
Abb. 5 zeigt die Sendeschaltung im Prinzip. Als Wechsel-
stromgeneratoren sind Hochvakuumröhren, die nach dem von Meiß-
ner angegebenen Verfahren der Gesellschaft für drahtlose Tele-
graphie rückgekoppelt sind, verwendet. Die Regulierung der ein-
zelnen Frequenzen erfolgt in einfachster Weise dadurch, daß ein
Eisenkern mehr oder weniger in die Spule des Schwingungskreises
hineingeschoben wird, wodurch die Induktivität dieser Spule ge-
ändert wird. In der Zeichnung sind der Einfachheit halber Röhren
mit einem Gitter gezeichnet. In Wirkliehkeit verwenden wir
Röhren mit zwei Gittern, u. zw. mit
einem Steuer- und mit einem Schutz-
netzgitter; im wesentlichen, um nz .
normale Typen und bequeme Span- Zweiglied.Srebheite
nungen, die in Telegraphenämtern wer
normalerweise zur Verfügung ste-
hen, verwenden zu können.
HAIR MAR
rt,
~a N O A
H2
W w” wW
Abb.7b. Dämpfung eines und zweier
Glieder einer Siebkette nach Abb.7a.
Abb. 7a. Zweigliedrige Siebkette.
Die von den verschiedenen Apparaten getasteten Wechselspan-
nungen werden nun dem Gitter eines gemeinsamen Verstärker-
rohres (Abb. 5) zugeführt — ich komme später darauf zurück,
warum das gerade so gemacht wird —, und vom Anodenkreis der
Verstärkerröhre werden durch einen Übertrager die Ströme auf
das Kabel übertragen.
Die Ströme gehen nun über die eingeschaltete künstliche Lei-
tung, eine künstliche Pupinleitung mit einer mittleren Dämpfung
von Bı =2 zum Empfangssystem. |
Hier werden sie in einem gemeinsamen Empfangsverstärker
zunächst verstärkt (Abb. 6). Nun stoßen aber die Ströme auf Sieb-
ketten, von denen jede nur die für das hinter ihr gelegene System
bestimmte Frequenz durchläßt.
In der Versuchsschaltung haben wir kapazitiv gekoppelte zwei-
gliedrige Siebketten genommen (Abb. 7), deren Dämpfung für die
Kt un sif ii lm IT TRTI
W HIN N AN)
— j nn $ W
\ At Ir i mil
Reihe 1:
Zeichen am sendenden Ende.
Reihe 2:
2 Zeichen auf der Leitung.
| |
Mi! DL U
hie he I.
Reihe 3:
Zeichen hinter der Biebkette,
Reihe 4:
Zeichen hinter dem Gleich-
richter.
Reihe 5:
Zeichen jm Relais. -
Abb. 8. Oszillogramme vun Telegraphierströmen.
nicht durchzulassenden Frequenzen schnell auf über ßı = 3’ ane
wächst,
Die Ströme werden nun an einer mit negativer Gittervorspan-
‚Ling! Siebkeite
nung auf Stromlosigkeit im Anodenstromkreis eingestellten Röhre
gleichgerichtet. In dem Augenblick, wo ein Wellenzug ankommt,
legt ein Ladungsstoß das Empfangsrelais vom Ruhekontakt an den
Arbeitskontakt um. Der dem Relais parallel geschaltete Konden-
sator nimmt die Wechselstromspitzen auf. Nach dem Aufhören des
Wellenzuges legt der Entladungsstrom des Kondensators das Re-
lais wieder an den Rubekontakt zurück.
4 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
Als Verstärkerröhren und Gleichrichter sind durchweg Zwei-
gitterröhren verwendet, die eine besonders steile Charakteristik
haben. Während bei den Eingitterröhren die Stromänderung im
Anodenkreis für 1 V Gitterspannungsänderung etwa 0,5 bis 1,0 mA
beträgt, beträgt sie bei den hier verwendeten Röhren 38 mA für
1 V Spannungsänderung am Gitter.
4. Januar 1923.
Abb. 8 zeigt noch einmal oszillographisch den Verlauf eines
Wechselstromtelegraphierzeichens, in der ersten Reihe am senden-
den Ende, in der zweiten gemischt mit einer anderen Frequenz in
der Leitung, in der dritten hinter der Siebkette, in der vierten hinter
dem Gleichrichter, in der fünften im Relais.
(Schluß Tolgt.)
Der Klein-Synchronmotor''.
-= Von L. Schüler, Berlin.
Übersicht. Die Bedeutung des Leistungsfaktors für die Elektr.-
Werke. — Kompensierte Motoren und Synchronmotoren. — Der selbst-
erregende Synchronmotor der Firma Dr. Max Levy, sein Verhalten im
Anlauf und Betrieb. — Vorteile gegenüber Synchronmotoren mit Fremd-
erregung. — Kosten und Rentabilität.
Über die Bedeutung des Leistungsfaktors (cos ọ) für die Elek-
trizitätserzeugungs- und Verteilungsanlagen braucht kein Wort
mehr verloren zu werden. Hier rächen sich jetzt die Sünden der
Väter, die es in der Jugendzeit der Elektrizitätsversorgung unter-
ließen, die Tarife so zu gestalten, daß den Werken für die gelieferte
Blindleistung eine angemessene Vergütung zufließt. Über das
Wesen des Blindstroms, damals „wattloser” Strom genannt, war sich
die Fachwelt bereits im klaren, als die ersten Drehstromwerke ge-
baut wurden; man wußte, daß seine Erzeugung, Fortleitung und
Transformierung Kosten verursacht, begnügte sich aber damit, das
Entgelt hierfür in den kWh-Preis einzukalkulieren, anstatt es be-
sonders in Rechnung zu stellen. Hierbei wurde natürlich übersehen,
daß der Verbrauch von Blindleistung keineswegs in einem bestimm-
ten Verhältnis zum Verbrauch von elektrischer Arbeit steht, sondern
ganz verschieden sein kann je nach der Art der verwendeten Mo-
toren und ihrer Belastung.
Eine besonders verhängnisvolle Folge dieser Tarifpolitik ist
die, daß irgendwelche Versuche, den Leistungsfaktor der Anschluß-
anlagen zu heben, von vornherein scheitern mußten, wenn damit
ein Kostenaufwand für den Stromverbraucher verbunden war.
Gegen die Schleuderkonkurrenz der Werke, die die Blindleistung
verschenken, kann natürlich nichts aufkommen. Erst in dem
Augenblick, in dem der Stromverbraucher die entnommene Blind-
leistung bezahlen muß, tritt die Frage an ihn heran, ob es für
ihn nicht vorteilhafter ist, die Blindleistung selbst zu erzeugen. Die
Voraussetzungen hierfür liegen offenbar günstig: Zur Erzeugung
von Blindleistung sind nur elektrische Einrichtungen erforderlich
und keine oder nur ganz geringe Antriebskraft. Demnach kann der
Blindstrom an jeder beliebigen Stelle ebenso gut erzeugt werden,
wie im Elektrizitätswerk selbst, und es erscheint unnötig, ihn viele
Kilometer weit fortzuleiten und zu transformieren.
Das bisher gebräuchlichste Mittel zur Erzeugung von Blind-
strom ist der Synchron-Phasenschieber; er leidet an dem Nachteil,
daß er Wartung erfordert und, besonders für kleine Leistungen, mit
ziemlich ungünstigem Wirkungsgrad arbeitet. Seine Verwendung
kommt also höchstens für Großverbraucher in Frage. Außerdem ist
es natürlich nicht möglich, im Anschluß an das Niederspannungsnetz
zahlreiche kleine Phasenschieber zu betreiben, vielmehr kommt die
Aufstellung von Phasenschiebern nur an einigen Hauptspeisepunk-
ten in Frage. Die Aufgabe, auch die Verteilungsleitungen und
Transformatoren von Blindstrom zu entlasten, kann also der
Phasenschieber nicht erfüllen. Vorteilhafter als der Phasenschieber
wäre der statische Kondensator, wenn seine Anschaffungskosten
nicht zu hoch sind. In Paris, wo bereits einige Werke die Berech-
nung der Blindleistung eingeführt haben, werden neuerdings Kon-
densatoren in Parallelschaltung zu Motoren benutzt. Über die Kosten
pro KVA ist mir aber nichts bekannt,
Wesentlich vorteilhafter, als die getrennte Erzeugung der Blind-
leistung ist ihre Erzeugung im Motor selbst oder, besser ausgedrückt,
die Benutzung von Motoren ohne Blindverbrauch. Derartige Mo-
toren sind schon mehrfach vorgeschlagen worden, zuerst wohl von
Heyland („ETZ” 1901, S. 633), der bereits technisch einen recht guten
Erfolg erzielte. Kommerziell konnten und können solche Motoren
natürlich erst dann Erfolg haben, wenn eine größere Zahl von
Flektrizitätswerken durch entsprechende Tarifzestaltung die
Grundlage für ihre Einführung bietet.
Alle Motoren ohne Blindverbrauch, auch „kompensierte” Moto-
ren genannt, stimmen darin überein, daß der Erregerstrom nicht der
Primärwicklung, sondern der Sekundärwieklung zugeführt wird.
Da diese Strom von niedriger Frequenz (Schlupffrequenz) führt, so
ist ein Frequenzwandler notwendig und als solcher wird ein Kom-
mutator benutzt. Die kompensierten Motoren brauchen also einen
Kommutator, der entweder am Motor selbst (Heyland, Fynn) oder
an einem besonderen Regelsatz (Scherbius u. a.) angebracht sein
kann.
Ein Sonderfall des kompensierten Motors ist der Syncehron-
motor: bei ihm ist die Schlupffrequenz gleich Null, es wird also Er-
ı) Vortrag. gehalten am 24. X. 22 im Flektrotecbnischen Verein.
regerstrom von der Frequenz 0, d. h. Gleichstrom, benutzt. Zur Er-
zeugung des Gleichstroms ist ebenfalls ein Kommutator erforderlich,
doch fallen dessen Abmessungen kleiner aus, als bei einem Motor.
mit Drehstrom-Kompensierung; auch die Erzielung von funken-
losem Lauf ist weniger schwierig.
Die jetzt noch gebräuchlichste Form des Synchronmotors be-
sitzt einen Läufer mit ausgeprägten Polen; als Anlaufwicklung
dient eine in die Polschuhe eingebettete Käfigwicklung. Die An-
laufverhältnisse können also im günstigsten Falle denjenigen eines
Asynchronmotors mit Käfiganker gleichkommen; in Wirklichkeit
ist der Anlauf aber schlechter, weil die ausgeprägten Pole die Aus-
bildung eines regelmäßigen Drehfeldes verhindern, solange der Mo-
tor noch nicht synchron läuft. Dafür bietet diese Bauart den Vor-
teil, daß verhältnismäßig viel Raum für die Erregerwicklung zur
Verfügung steht; die Maschinen können deshalb einen beträchtlichen
Luftabstand erhalten, was zur Folge hat, daß bei Leerlauf und Be-
lastung praktisch mit dem gleichen Erregerstrom gearbeitet werden
kann. Allerdings bedingt der große Kupferaufwand für die Magnet-
wicklung auch entsprechend hohe Herstellungskosten.
Es wurde schon häufig, zuerst von Danielson vorgeschlagen,
den gewöhnlichen Asynchronmotor mit Schleifringen durch Einfüh-
rung von Gleichstrom in die Läuferwicklung nach beendetem Anlauf
als Synchronmotor zu verwenden. Die bei Synchronmotoren mit
ausgesprochenen Polen auftretenden Anlaufschwierigkeiten fallen
hierbei vollständig fort; bei richtiger Wahl der Verhältnisse
schnappt der Asynchronmotor ohne weiteres in Syncehronismus, wenn
die Erregung eingeschaltet wird. Die Hauptschwierigkeit besteht
in der Beschaffung des nötigen Erregerstroms. Gleichstrom steht
in der Anlage meist nicht zur Verfügung, auch sind die gebräuch-
lichen Spannungen von 110 oder 220 V zur Erregung schlecht ge-
eignet. Würde man die Läuferwicklung z. B. für 110 V Gleicn-
stromerregung einrichten, so würde in ihr beim Anlauf eine Span-
nung von 2—3000 V entstehen, was natürlich vermieden werden
muß. Es muß also stets eine besondere Erregerstromquelle vor-
gesehen werden, die Gleichstrom von etwa 15—25 V liefert. Bei
großen Motoren bestehen gegen die Verwendung einer angebauten
Erregermaschine keine wesentlichen Bedenken; kleinere Motoren,
etwa von 25 kW abwärts, werden jedoch durch die Erregermaschine
so erheblich verteuert, daß ihre praktische Anwendung nicht wahr-
scheinlich ist. Im iibrigen treten auch bei diesen „synchronisierten
Asynchronmotoren“ mit gewöhnlicher Erregermaschine noch ge-
wisse Schwierigkeiten auf, die weiter unten beschrieben werden.
Der Erregergleichstrom kann auch im Motor selbst erzeugt
werden, wenn dieser als Einankerumformer ausgebildet ist. Hierbei
müssen natürlich Ständer und Läufer ihre sonst bei Drehstrom-
motoren gebräuchlichen Rollen vertauschen; der Betriebsstrom
wird dem Läufer über Schleifringe zugeführt, während der Anlasser
an die Ständerwicklung angeschlossen wird. Natürlich wird das
Anwendungsgebiet des Motors hierdurch auf mäßige Leistungen und
Spannungen begrenzt. Der Läufer besitzt neben den Schleifringen
noch einen kleinen Kommutator, der mit einer besonderen Wicklung
verbunden ist und bei synchronem Lauf Gleichstrom abgibt.
Irgendwelche Bedenken gegen die Betriebssicherheit des Kommu-
tators bestehen nicht, da die Gleichstromspannung nur etwa 20 V
beträgt und die Gleichstrombelastung im Verhältnis zur Maschinen-
größe sehr gering ist. Tatsächlich hat sich an den bisher von der
Firma Dr. Max Levy ausgeführten Motoren dieser Art gezeigt, daß
der Kommutator ohne die geringste Funkenbildung arbeitet, sowohl
beim Anlauf, als bei Betrieb mit beliebig hoher Überlastung.
Die Erzeugung des Gleichstroms im Motor selbst bietet neben
dem Fortfall der Erregermaschine noch mehrere wichtige Vorteile.
Zunächst beim Anlauf: Die größte Schwierizkeit bildet. bei einem
Synehronmotor, der unter starker Belastung anlaufen muß, das „Ein-
schnappen“ inSynehronismus. Als Verfasser Vorversuche mit einem
fremderregten Schleifrinzmotor machte, wurde beobachtet, daß bei
Anlauf unter Vollast ein viel stärkerer Erregerstrom notwendig
war, um den Motor zum Einschnappen zn bringen, als nachher bei
synchronem Lauf. Bei einem solchen Motor mit Errezermaschine
hätten also besondere Mittel angewendet werden müssen, um diè
Erregung beim Anlauf vorübergehend zu verstärken. Als dann der
erste Motor mit Selbsterregung zur Prüfung kam, zeigte sich, daß
diese Schwierigkeit vollständig überwunden war: der Motor fiel
selbst bei Überlastung leicht in Synchronismus, ohne daß irgend-
welche besonderen Einrichtungen nötig waren. Die Erklärung für
KH EEST ET TEHK HR SH HH GIS GH KH FT LE DT GI TAT EN EEE HE HT IE FT ER SA AL AH TS TI IE DH REEERE
eg N Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
||
OSRAM ?
| GMAH. KOMMANDITGESELLSCHAFT
.
j
XIX
XX Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1. | 4. Januar 1923.
Mudraumerf
HYDRA
Wechselstrom-Gleichrichter
ANNSIN N vs y w N x
aaa
vz
VANNTANKEN RA NTAN TARATA ERN TANAR
|
|
VENANTE
a
RANEI AST NATRA AANS
AITAN
Y
ANA
N
N un
ARATIN:
[207]
ELEKTRIZITATS AKTIENGESELLSCHAF
Soydec merk
BERLIN: HARLOTENBURG:S/ r
WINDIĦHEIDITRABE 18°
MA
A rR,
„A
er 2E u ve
ER
ne
DLIA N ER
AAAA AARAA E RN O RANA RRRA S AAA NNNNA
A ANETT ARTA NNR T ET RANES ENRE VEAR NANS
E A EAE E EA A Aa A
~an
aN
aa, s
AWS
zu.
v
2 ok
ESTRA” TRANSFORMATORENFABRIK
HARL GLASSER &CO GMBA.
BERLIN-REINICKENDORF-WEST RETTET
PALY
DR LEO UGI OUR SP
FTSE
EX Se BE
x,
N AORE G,
EIO RESETE
X es N
Verlangen Sie unsere Auszugsliste 1922 und Sonderlisten 5191, 56
FELL SR
$
N
EE
AE EOSS r
RIR
RE
en
RE Cr
Pr
BEN
wi ERNE : ZRWE = RK,
ETES EEI OE ES ESN E T F E O NUI
RER SETAN E TRE RESLAR RIN TER 5 PONS SEN 2 ER IR RSS RN EEE AR
NL
RR Br ER ER EDEN SEHEN ELLE TE ELLI BETT ET EN
B RES AR Ro NSSS Ax ER SS > BOX ORUS RER SR RO er DOSE NET DE E SAS ZASOS
X ER ER RR RER es — RS SER ER n er 45 = cE RS Ba Ei BRNA Bes je BR BEER Er 22 EDE AAA
ZS WAD Ee ; WIRT EEE \
X ` EEE
2 ` ”
a x ~ ~ Are dienen sen asl a Ni d n un . PAAA Ad ` Dana u rin nee D nn x
= Kar KK AED N N” >
— w eo] —-
4 Januar 1923.
dieses Verhalten findet eich in einer Arbeit von B öh m +), die einige
Monate nach meinen Versuchen erschien. Böhm empfiehlt infolge-
dessen, als Erregermaschine einen mit dam Synchronmotor gekuppel-
ten Einankerumformer zu verwenden. Offenbar wird dasselbe Er-
gebnis auf einfachere Weise erzielt, wenn der Synchronmotor selbst
als Einankerumformer ausgebildet ist und sich selbst erregt.
Ein weiterer Vorteil der Selbsterregung ergibt sich durch die
Notwendigkeit, den Erregerstrom der jeweiligen Belastung anzu-
passen. Erregt man einen Synchronmotor so, daß er bei Vollast mit
œs ọ = 1 arbeitet, so ist diese Erregung bei Teillast zu stark, der
Motor arbeitet dann mit voreilendem Leistungsfaktor. Dies wäre an
sich kein Fehler; ein Nachteil entsteht nur dadurch, daß der Wir-
kungsgrad bei Teillast durch die hohe Stromaufnahme und die un-
nötig starke Erregung
sehr ungünstig beein-
flußt wird. In Abb. ist
das Verhalten eines ınit
gleichbleibender Strom-
stärke erregtensynchro-
nisierten Asynchronmo-
tore dargestellt. Beim m
selbsterregten Motor az r-
kann erreicht werden, 2
daß der Erregerstrom
mit zunehmender Be-
lastung stark ansteigt.
Abb. 2 zeigt das Ver-
halten eines solchen Mo-
tore. Wie ersichtlich,
ist der Leistungsfaktor
im wesentlichen gleich 1
und steigt bei Teillast
höchstens bis 0,9 vor-
eilend.. Der Wirkungs-
grad ist deshalb bei Teil-
last bedeutend günstiger, als beim fremderregten Motor.
‚ Ferner ist die Selbsterregung noch insofern vorteilhaft, als der
Leistungsfaktor hierbei in weiten Grenzen unabhängig von der
zugeführten Betriebespannung ist. Versuche an einem für 220 V
gebauten Motor haben ergeben, daß bei Spannungssshwankungen
von 180 bis 240 V der Leistungsfaktor unverändert = 1 blieb.
Synchronmotoren stehen von alters her im Rufe, nicht überlast-
bar zu sein. Damit hat es eine besondere Bewandtnis; die gewöhn-
lichen Synchronmotoren mit ausgesprochenen Polen besitzen meist
ein sehr hohes Kippmoment, etwa bis zum Dreifachen des Nenn-
drehmoments. Trotzdem können sie bei plötzlichen Überlastungen,
die einen gleich starken Asynchronmotor ganz unberührt lassen,
leicht außer Tritt fallen. Es rührt dies daher, daß wegen der völlig
gleichbleibenden Drehzahl des Synchronmotors die umlaufenden
Schwungmassen nicht zur Wirkung kommen können. Nun nehmen
diese Motoren beim Außertrittfallen einen sehr starken Strom auf,
da sie bei asynchronem Lauf nur ein geringes Drehmoment ent-
wickeln, so kommen sie auch nach Aufhören der Überlastung nicht
wieder in Tritt. Das Außertrittfallen führt also bei diesen Motoren
stete zu einer Betriebsstörung.
È
.
v
-f 5
Abb. ı. Synchronisierter Asynchrenmotor
fremd erregt.
II | Metetelstung + ~
2 3 Gi 5 «
Abb. 2. Selbsterregter Synchronmotor.
, :Ganz anders liegen die Dinge bei dem hier beschriebenen unter
Vollast anlaufenden Motor. Dieser kann ebensogut asynchron, wie
äyschron arbeiten; sein Kippmoment als Synchronmotor ist etwa das
18fsche des Nenndrehmoments. Fällt er aber außer Tritt, so
schadet dies gar nichts, abgesehen davon, daß der cos 9 von 1,10 auf
etwa 08 sinkt. Als Asynchronmotor besitzt der Motor etwa das
zweifache Kippmoment bei stark abfallender Drehzahl (s. Abb. 2).
Plötzliche starke Überlastungen haben also nur die Wirkung, daß
der Motor vorübergehend asynchron arbeitet; nach Aufhören der
Überlastung fällt er. sofort wieder von selbst in Tritt. Eine Betriebs-
störang findet nicht statt. Das Außertrittfallen geht völlig unbe-
merkt vorüber.
2 ETZ" 192, 8. 4%.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 1. | 5
Diese Eigenschaft des Motors ist besonders dann wertvoll, wenn
er an ein Netz mit stark schwankender Spannung angeschlossen
wird. Versuche, die kürzlich in der Technischen Hochschule
München an einem 5,5 hW 220 V-Motor vorgenommen wurden,
ergaben in dieser Hinsieht folgendes: der unter der Bremse mit
Vollast laufende Motor fiel bei 170 V außer Tritt, lief dann asyn-
chron mit vollem Drehmoment weiter und kam erst bei 130 V zum
Stillstand. Wurde die Spannung wieder erhöht, solange der Motor
noch asynchron vollbelastet lief, so schnappte er bei 180 V wieder in
Synchronismus.
Der Wirkungsgrad des Synchronmotors fällt bei gleicher
Leistung und gleichen Abmessungen etwas günstiger aus, als beim
Asynchronmotor. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich darin, daß
der aufgenommene Strom etwa 15 % geringer ist. Der Vorteil des
guten Leistungsfaktors kommt eben nicht nur dem Werk, sondern
auch dem Motor selbst zugute. Ferner ist es von Vorteil, daß im
Gegensatz zu anderen Motoren nicht der Ständer, sondern der Läu-
fer ummagnetisiert wird. Dessen Eisengewicht ist natürlich ge-
ringer, so daß auch die Eisenverluste niedriger ausfallen. Die Rei-
bungs- und Übergangsverluste am Kommutator fallen demgegen-
über nicht ins Gewicht.
Abb. 3 zeigt die äußere Erscheinung eines 6,5 kW-Synchron-
motors der Firma Dr. Max Levy. Diese Motoren werden z. Z. für
Leistungen von 3 bis 9 kW 4- und 6-polig gebaut. Modelle für 11
und 22 kW sind in Vorbereitung. Wie ersichtlich, unterscheidet
sich der Motor von einem gewöhnlichen Asynchronmotor nur durch
den neben den Schleifringen angebrachten Kommutator. Nur dieser
und die mit ihm verbundene Läuferwicklung verursacht Mehr-
kosten. Ein endgültiger Preisvergleich zwischen dem neuen Syn-
chronmotor und dem alten Asynchronmotor ist natürlich erst mög-
lich, wenn beide Motorarten in gleich großen Serien hergestellt wer-
den. Es ist anzunehmen, daß dann die Mehrkosten eines bestimm-
ten Modells bei Ausführung als Synchronmotor 20—25 % nicht über-
schreiten werden. Diese Mehrkosten werden aber z. T. dadurch wie-
der ausgeglichen, daß das Modell als Synchronmotor eine etwas
höhere Leistung abgeben kann. Wie schon eben erwähnt, sind die
Verluste bei gleichbleibender Leistung geringer, es ist also möglich,
bei gleichbleibender Erwärmung die Leistung zu steigern. Dem-
nach besteht die Aussicht, Synchronmotoren für eine bestimmte Lei-
stung zu einem Preise zu beschaffen, der nicht viel höher ist, als der
von Asynchronmotoren. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, hängt von
den Maßnahmen ab, die die Elektrizitätswerke ergreifen, um die
Einführung des Synchronmotors soweit zu fördern, daß dessen lau-
fende Herstellung in großen Mengen erfolgen kann.
Ein Zahlenbeispie] möge die Rentabilität des Synchron-
motors erläutern: Im Juni d. J. kostete ein Asynchronmotor mit
Schleifringen für 5,5 kW n = 1000 etwa 32000 M. Die festen Be-
triebskosten für einen solchen Motor belaufen sich demnach bei 5 %
Verzinsung, 5% Amortisation und 5 % Unterhaltungskosten auf
4800 M jährlich. Der Motor möge 2400 Stunden im Betrieb sein mit
im Mittel halber Belastung; er verbraucht dann im Jahre etwa 8500
kWh bei einem cos ọ von etwa 0,65. Der Preis einer kWh für Kraft
war in Berlin im Juni 3,50 M. Der Motor verbraucht also im Jahre
etwa M für Strom, dazu 4800 M feste Kosten, zusammen
34 800 M. Der entsprechende Synchronmotor möge 25 % mehr kosten
also 40000 M. Ich rechne hiervon wieder 5 % Verzinsung und 5 og
Amortisation, aber 10% Unterhaltungskosten in Anbetracht des
Bürstenverschleißes usw., zusammen 8000 M jährlich. Um die Be-
triebskosten des Asynchronmotors von 34 800 M nicht zu überschrei-
ten, darf der Strom also nur 26 800 M kosten, d. h. das Werk muß
den kWh-Preis von 3,50 M auf 3,15 M, also um 10%, ermäßigen.
Das Äquivalent hierfür bildet die Verringerung der vom Motor auf-
genommenen Stromstärke um etwa 35 %. Es unterliegt wohl keinem
‚Zweifel, daß jedes Elektrizitätewerk den Strom um 10 % billiger ab-
geben könnte, wenn bei gleichbleibender Nutzleistung der Kupfer-
querschnitt der Kabel und die Leistung der Stromerzeuger und
Transformatoren um 35 % kleiner wären und gleichzeitig noch die
Leitungs- und Transformierungsverluste um 35% verringert würden.
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß der Synchronmotor auch
für Anlagen mit eigener Stromerzeugungsanlage erhebliche Vor-
teile bietet. Aber selbst solche Stromverbraucher, die durch eigene
6 Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heft 1. 4. Januar 1928.
Transformatoren an Elektrizitätswerke angeschlossen sind, können
Vorteile auch dann erzielen, wenn die Strompreisenicht vom Lei-
stungsfaktor abhängig ist. Beispielsweise arbeitet eine mir be-
kannte Fabrik, deren Namen ich aber an dieser Stelle schamhaft ver-
schweigen will, mit einem Gesamt-Leistungsfaktor von 0,5! Der
Gesamtverbrauch beträgt etwa 150 kW, es werden also 2 Transfor-
matoren von je 150 kVA voll belastet. Der Grund des ungünstigen
Leistungsfaktors ist der Umstand, daß ein großer Teil der ange-
schlossenen Motoren zeitweise mit weniger als % der Nennleistung
belastet ist. Man sollte nun meinen, daß hier mit Leichtigkeit durch
Auswechselung der Motoren Abhilfe zu schaffen ist; aber weit ge-
fehlt! Jeder Werkstättenleiter verteidigt seinen Motor wie die Lö-
win ihr Junges; es könne jeden Augenblick durch stärkere Arbeits-
leistung der Maschinen eine Vollbelastung des Motors eintreten,
dieser sei keineswegs zu stark, eher im Gegenteil! Geht die Fabrik-
leitung gewaltsam vor, so läuft sie Gefahr, daß etwaige Minderlei-
stungen der betreffenden Abteilung dem angeblich zu schwachen Mo-
tor zur Last gelegt werden. — Wenn die Fabrik den größten Teil
ihrer Motoren durch Synchronmotoren ersetzen würde, derart, daß
der Gesamtleistungsfaktor = 1 wird, so würde zunächst der Ver-
lust in einem Transformator mit etwa 4 kW erspart werden; ferner
ist der mittlere Spannungsverlust in den Leitungwa innerhalb
der Fabrik z. Z. etwa 4% entsprechend einem Arbeitsverlust von
8% bei cos ọ = 0,5, also rd. 12 kW. Dieser Verlust würde sich bei
cos gg = 1 auf 4, also 3 kW verringern, es werden also im ganzen
13 kW gespart. Bei 350 M für die kWh und 2400 Betriebsstunden
bedeutet dies eine jährliche Ersparnis von 108000 M. Dabei wür-
den die höheren Anschaffungskosten der Motoren z. T. durch die Er-
sparing des einen Transformators nebst Schaltanlage ausgeglichen
werden.
Einige Wirtschaftsprobleme Rußlands in Verbindung mit dem Plane seiner Elektrisierung.
Von Dipl.-Ing. G.
Übersicht. Es wird die Entstehungsgeschichte des Elektrisierungs-
planes behandelt und die Ansicht als irrig bekämpft, die gegenwärtige
Krise zwinge Rußland zu einer Rückentwicklung des Wirtschaftslebens.
Die gegen den Elektrisierungsplan ins Feld geführten Argumente werden
einer Prüfung unterzogen. Weiterhin werden die grundlegenden Vor-
bedingungen für dessen Verwirklichung behandelt, und es wird betont,
daß eine Lösung der Verpflegungs- und Brennstoffkrise in Rußland nur
durch radikale Umgestaltung des Transportwesens möglich sei, weshalb
der Elektrisierungsplan mit der Idee einer Elektrisierung der wichtigsten
Vollbahnen eng verknüpft ist.
Auf das kurze Exposé des Herrn Dipl.-Ing. Gurewitsch
über den Plan einer Elektrisierung Rußlands!) folgten in der
„BETZ“ eine Reihe Notizen und Arbeiten, die das gleiche Thema be-
handeln’). Wenn wir den Mißverständnissen unserer Kritiker auf
den Grund zu gehen uns bemühen, fühlen wir unwillkürlich, daß ein
Teilder Schuld daran uns trifft. Wohl hätten wir erwarten können,
daß Herren, die der russischen Sprache mächtig sind, mit einer
gründlicheren Kenntnis der Materie an die von ihnen behandelten
Fragen herantreten würden; da jedoch das grundlegende Traktat
„Plan einer Elektrisierung der R.S.F.S.R., Bericht zum 8. Räte-
kongreß”, ein über 600 Seiten starkes Buch, und die beiden ersten
Bände der Arbeiten des 8. Allrussischen Elektrotechnischen Kon-
gresses, die eine notwendige Ergänzung zu dem vorerwähnten Werk
darstellen, bisher von uns in deutscher Sprache nicht veröffentlicht
worden sind, fällt es dem deutschen Leser naturgemäß überaus
schwer, sich über das Für und Wider der streitenden Parteien ein
klares Urteil zu bilden. Hieran sind jedoch nicht nur Verlags-
schwierigkeiten schuld. Die Wirtschaft des heutigen Rußland ist
von einer so überschäumenden Dynamik erfaßt, wir, die wir an der
Wirtschaftsfront tätig sind, müssen auf so viele dringende Forde-
rungen des Tages reagieren, daß wir wider Willen so manches
„schuldig bleiben” müssen. Dabei wird kaum von irgendeiner
anderen Gruppe der in Sowjetrußland tätigen Personen so intensiv
die Notwendigkeit einer theoretischen und praktischen Zu-
sammenarbeit zwischen Deutschland und Rußland empfunden,
wie gerade von jenen Blektrotechnikern und Volkswirtschaftlern,
dieanderschwierigen Aufgabe der Aufstellung
eines perspektivischen Wirtschaftsplanes für
den Aufbau des neuen Rußland unter Berück-
sichtigung der Potenzen der modernen Technik
und der Verhältnisse am Weltmarkte nach dem
Kriege mitgearbeitet haben.
In der „ETZ”, die auch für uns russische Elektrotechniker ein
führendes technisches Organ ist, brauche ich nicht auf die Elemente
einer solchen Zusammenarbeit in unserer Vergangenheit näher ein-
zugehen; diese Tatsachen sind zu gut bekannt. Was die nächste Zu-
kunft anbelangt, so genügt es, auf die vorzügliche Arbeit von
Dr. Respondek „Weltwirtschaftlicher Stand und Aufgaben der
Elektroindustrie” 3) hinzuweisen, um zu erkennen, welch ein ge-
waltiger Kreis gegenseitiger Interessen in beiden Ländern mit dem
Problem der Hlektrisierung Rußlands verknüpft ist. Um so
erwünschter ist eine möglichst erschöpfende Behandlung der wirt-
schaftlichen Seite der Frage, die den Mittelpunkt der Angriffe
unserer Kritiker bildet, denn gegen das technische Wesen des Pro-
jektes, seine Durchdachtheit und technische Zweckmäßigkeit wird
nach der von Gurewitsch verfaßten eingehenden informatorischen
Arbeit wohl kaum Widerspruch erhoben werden.
„Es ist ferner auch nicht zu bezweifeln — schreibt N. O, Lif-,
schitz —, daß man die Elcktrisierung der Industrie, Landwirt-
schaft und der Eisenbahnen technisch ausführen kann. Dagegen muß
es jedem auffallen, daß selbst die reichsten Länder, die im Gold
1) Vgl. „ETZ“ 1921, S. 14411 ff. f
» N O. Lifschitz, Die Elektrisierung Rußlands GETZ“ 199. 8. 399). —
Auszug aus dem Referat des Staaissekretära a. D). A. M ü ller, („ETZ" 197/2, 8.974. —
Dr M.Klein, Rußlands Wiederaufbau und die Elektrotechnik („ETZ“ 1922, 8.1058).
3) Verlag von Julius Springer, Berlin 1920.
Krjigeanowsky. i
schwimmen, nicht zu einer Vollelektrisierung, d. h. zu einer Elek-
trisierung des ganzen Landes auf einmal, schreiten, trotzdem sie da-
durch unerhörte Vorteile genießen. ...... Es tritt daher die
Frage an jeden technisch denkenden Menschen heran, ob das ganze
Projekt überhaupt als Phantasie zu betrachten ist, oder ob wirk-
lich Momente dafür sprechen, daß, um ein Land so schnell wie mög-
lich wieder aufzubauen, eine Elektrisierung desselben in Erwägung
zu ziehen sei.“ Die erste Antwort auf diese so vorsichtig formu-
lierte Frage bildet der Artikel Dr. Kleins,der zu beweisen sucht,
daß nicht nur das Projekt an sich eine Utopie sei, sondern daß es
überhaupt typisch sei für jenen bureaukratisch bevormundenden
Geist der führenden Kreise Rußlands, den schon Buckle „als das
ernstlichste Hindernis für die fortschreitende Zivilisation“ be-
zeichnet habe. Wir werden uns im folgenden hauptsächlich mit dem
Kleinschen Artikel befassen, da 'sein Material überaus kennzeich-
nend ist für die Klärung des Wesens der uns beschäftigenden Frage.
Zunächst erscheint es uns jedoch angebracht, über die Verfasser
des Projektes und jenen Zusammenhang Auskunft zu geben, der
zwischen der Arbeit dieser Männer und ähnlichen Arbeiten aus dem
Rußland der Vorkriegszeit besteht.
In dem Rußland der Vorkriegszeit. bildeten die Allrussischen
Elektrotechnischen Kongresse, die bis einschließlich 1922 regel-
mäßig fast alle zwei Jahre einberufen wurden, zweifellos das oberste
Organ des kollektiven elektrotechnischen Denkens, Diese Kon-
gresse lockten eine große Zahl Teilnehmer aus verschiedenen,
hauptsächlich wissenschaftlich-technischen Bevölkerungskreisen
heran und fürderten dadurch nicht nur die Popularisierung der
Elektrotechnik, sondern gaben auch den Anstoß zur Entwicklung
dieses Industriezweiges. Allmählich erlangten die Kongresse die
Bedeutung einer kompetenten Stelle, deren Beschlüsse von prak-
tischer Bedeutung waren, unabhängig von ihrer formellen Sanktion
durch die staatlichen Organet). Die zentrale Gruppe der Mitarbeiter
an der Aufstellung des Elektrisierungsplanes setzte sich nun gerade
aus den ständigen Teilnehmern an den Arbeiten dieser Kongresse
zusammen. .
Der 7. und letzte Allr. Elektrotechn. Kongreß vor dem Kriege
fand 1912 statt. Die Vollversammlung des Kongresses faßte eine
besondere Resolution zu der Frage einer Elektrisierung des Landes
mit Hilfe von elektrischen Überlandzentralen. In der erwähnten
Entschließung wurde die Bedeutung der Elektrisierung für. eine
zweckmäßige Verwertung der Naturschätze des Landes und die
Schaffung von Pflanzstätten der Industrie, für die Bedürfnisse des
Ackerbaues und der Heimin«dustrie betont. Auf dem gleichen Kon-
greß wurden Vorträge über die Errichtung von wasserelektrischen
Kraftwerken in Rußland und über die Elektrisierung der russischen
Eisenbahnen gehalten. 1913 wurde in Rußland eine große elek-
trische Überlandzentrale für Torffeuerung im Moskauer Bezirk’)
errichtet, deren Erbauer späterhin nahezu vollzählig der Elektri-
sierungskommission als Mitarbeiter beitraten. Im Kriege befaßte
sich im Auftrage des bekannten Moskauer Industriellen N. Wto-
roff eine besondere Gruppe von Ingenieuren und Volkswirtschaft-
lern mit der Bearbeitung umfangreicher Unterlagen über die Elek-
trisierung des Donezbeckens und des Südens von Rußland. Auch
diese Gruppe gehört der Elektrisierungskommission an. Endlich
findet sich eine absolut realistische Wertung der Bedeutung einer
Elektrisierung für Rußland inden Werken zweier der hervorragend-
sten Kenner der russischen Technik und Wirtschaft, der Professo-
ren W. I.Grinewetzki®) und K. W.Kirsch’). Eine Gruppe
von Mitarbeitern, die den genannten Professoren und im besonderen
dem von Prof. Kirsch auf privater Grundlage organisierten
„Wärmekomitee” besonders nahestehen, nahm den tätigsten An-
..„ » Arbeiten des 8. Elektrotechnischen Kongresses, russ. Ausgabe, 1921,
Tieferune 1.8.-8;
5) Die sogenannte „Elektroperedatscha“ bei der Stadt Bogorodsk, 75 Werst
von Moskau entfernt.
6 W.L.Grinewetzki, „Aussichten der russischen Industrie nach dem
Russ. Aussabe 1918.
Kriege". |
Siehe die Verlagswerke des Wärmekomitees.
?
4. Januar 1923.
teil an der Ausarbeitung des dem 8. Rätekongreß vorgelegten Elek-
trisierungsplanes. Nur dank dieser bereits geleisteten Vorarbeit
war es möglich, in der kurzen Zeit des 9 monatigen Bestehens der
Kommission jene umfangreiche Sammlung von Unterlagen und
Arbeiten zu schaffen, deren Aufzählung allein eine ganze Bro-
schüre zu füllen vermag®), und die in dem im Dezember 1920 ver-
öffentlichten' grundlegenden Werk nur teilweise Verwendung fin-
den konnten.
Erst im Oktober 1921 gelang es, den 8. ordentlichen Allr. Elek-
trotechn. Kongreß einzuberufen, der sich durch außerordentlich
starken Besuch (rd 1500 Teilnehmer) und die hohe Zahl der ge-
haltenen Vorträge (über 200) auszeichnete?). Im Mittelpunkt der
lebbaften Debatten stand gerade der Elektrisierungsplan. In einer
besonderen Entschließung brachte der Kongreß zum Ausdruck, daß
die Fachleute sowohl im Zentrum als auch an den einzelnen Plätzen
bei Aufstellung des Elektrisierungsplanes „sich des Ernstes der
ihnen auferlegten Aufgabe voll bewußt waren und sie mit wissen-
schaftlicher Gewissenhaftigkeit durchgeführt haben trotz der
äußerst schwierigen Verhältnisse, unter denen das wissenschaft-
liche Denken sich schöpferisch zu betätigen gezwungen war“. Der
Kongreß faßte einstimmig die folgende Resolution:
„a) Der Elektrisierungsplan der Staatskommission für die
Elektrisierung Rußlands, diiezugemeinsamerArbeitdie
besten wisseenschaftlichen und technischen
Kräfte vereinigt hatte, stellt im großen und ganzen ein
zutreffendes Schema dar, unter dessen Zugrundelegung der Aufbau
der staatlichen Wirtschaft zu erfolgen hat. Der Kongreß, der der
Gewinnungsindustrie eine besonders große Bedeutung beimißt, er-
kennt an, daß das in Vorschlag gebrachte Netz von Überlandzen-
tralen als grundlegend betrachtet werden müsse.
b) Der weitere Ausbau dieses Planes, der weder
im Sinne der Aufeinanderfolge der Arbeiten
noch indem der Ausführungsfristen ale fest-
stehend zu betrachten ist, da dies voll und ganz
von den realen inneren und internationalen
Verhältnissen abhängt, hat unter Hinzuziehung der ört-
lichen wirtschaftlichen Kräfte und Organe zu erfolgen.
c) Der Kongreß ist gleichzeitig der Ansicht, daß die neue Wirt-
schaftspolitik der Elektrotechnik neue Möglichkeiten bietet, bei
Schaffung kleiner und mittlerer Zentralen als Vorstadium der ge-
planten Elektrisierung der Volkswirtschaft weitere Verbreitung
zu finden.”
Auf Ersuchen des Herrn W. Keynes haben wir uns bereits
über die möglichen Aussichten der Entwicklung der russischen
Volkswirtschaft geäußert,” Die Wiederherstellung letzterer kann
man sich u. E. auf zwei verschiedenen Wegen vorstellen. „Es gibt
Leute,“ schrieben wir, „die glauben, daß die tiefe ökonomische
rise der Republik, die sie in ihrer Bahn zurückgetrieben hat, uns
nun im höchsten Maße zwingt, unser Wirtschaftsleben zu den An-
fängen der Industrie, des Ackerbaues und des Transportwesens zu-
rückzusteuern, wie sie vor dem Kriege bestanden. Es ist klar, daß
unter solchen Umständen Rußland das bittere Los einer rückstän-
digen Kolonie zu gewärtigen hätte, die von ihren westlichen Nach-
barn in Einflußsphären aufgeteilt würde.
Die maßgebende Gruppe der russischen Techniker und Wirt-
schaftler, die den ganz ähnlich gearteten ökonomischen Zusammen-
bruch der westeuropäischen Welt ins Auge faßt, hat vollständig ent-
gegengesetzte Auffassungen. Nach Ansicht dieser Gruppe wäre es
eine äußerst unreife reaktionäre Utopie, auf eine allgemeine Wie-
derbelebung der alten ökonomischen Formen in der Sowjetrepublik
zu hoffen. Die revolutionären Wandlungen, an denen alle Schich-
ten des russischen Volkes ihren Anteil haben, werden von oberfläch-
lichen Beobachtern ganz und gar nicht nach ihrem wahren Werte
eingeschätzt. Die ökonomische Krisis Osteuropas gestattet nicht,
die Methoden einer Von-der-Hand-in-den-Mund-Wirtschaft, wie es
die des Rußlands der Vergangenheit war, wieder anzuwenden. Die
Aufteilung Rußlands in Einflußsphären wäre ein Wahneinnsakt,
da sie aus Osteuropa ein riesenhaftes nationalistisches Inferno
machen würde, in dem diejenigen, die für ein so kurzsichtiges Be-
zinnen die Verantwortung trügen, mit unbedingter Sicherheit den
Untergang fünden. Der volkswirtschaftliche Plan Rußlands muß
in seinem vollen Maßstab aufgebaut sein auf einer im großen Stil
angelegten Industrie nach europäischem Muster, die sich von Grund
auf aller Errungenschaften des technischen Wissens bedient. Nur
unter aolchen Bedingungen kann das Agrarproblem radikal gelöst
werden und Rußland die Kornkammer von Europa werden, ohne daß
die hungernden Massen des eigenen Volkes die Kosten dafür zu
tragen haben. Die ökonomische Wiederherstellung Rußlands auf
einer solchen Basis würde der revolutionären Begeisterung des
Vortrupps seiner Arbeiter einen friedlich-schöpferischen Ausweg
öffnen, während Rußlands westliche Nachbarn ihre Bedürfnisse an
Nahrungsmitteln und Rohstoffen in riesenhaftem Umfange befrie-
digen könnten und gleichzeitig für eine lange Zeit hinaus ein großes
Absatzgebiet für die Erzeugnisse ihrer eigenen weitausgedehnten
Industrien besä ßen.”
Dies ist u. E. das Dilemma, wie es sich historisch für Rußland
gestaltet hat. Sehen wir nun zu, zu welchen Schlüssen Dr. Klein
® Plan einer Elektrisiernng der R. S. F 8S. R.“, S. 220 bis 2830.
» Die beiden ersten Bände der Arbeiten des Kongresses sind bereits ver»
öffentlicht; die restlichen Bände 3 bis 5 befinden sich im Druck.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 1. 7
gelangt, der auf der Suche nach den Tendenzen der russischen Wirt-
schaft einen großen Teil seines Artikels unserer Vergangenheit
widmet. Er spricht sich klar und bestimmt für eine weitere Indu-
strialisierung Rußlands aus und besteht auf der Notwendigkeit
einer weitgehenden Mechanisierung der Arbeit: „Überall, wo eine
seßhafte Bevölkerung vorhanden ist,“ schreibt Dr. Klein, „muß
diese möglichst schnell in die Lage versetzt werden, Werte hervor-
zubringen, u. zw. mehr, als sie selbst zur Erhaltung ihres Daseins
mindestens nötig hat. Angesichts der Menschenarmut ist
hierbei äußerst sparsame Verwendung der
menschlichen Arbeit erstes Gebot; das Bestreben muß
dahin gerichtet sein, keine Arbeit, die sich auf maschinellem Wege
verrichten läßt, durch Menschenhände ausführen zu lassen.“
Es sollte scheinen, daß von hier nur noch ein Schritt zu tun
übrig bleibt, um zu einem positiven Verhalten gegenüber dem Elek-
trisierungsprojekt zu gelangen. Nachdem Herr Dr. Klein A ge-
sagt hat, wagt er jedoch nicht B zu sagen, und begründet dies da-
mit, daß Rußland nach seiner Meinung ein Land ganz besonderer.
Art sei. Er trägt es unwiderruflich in die Rubrik der kranken Län-
der ein und stellt für dasselbe ein neues vorseherisches soziales
Gesetz auf. Es erweist sich, daß Rußland „infolge der Disharmonie
zwischen Naturreichtum und Armut an Menschen ein raubwirt-
schaftlicher Musterbetrieb par excellence geworden“ ist. Die ge-
waltigen Naturechätze Rußlands werden von Dr. Klein nicht in Ab-
rede gestellt. Wohl aber ist er der Aneicht, daß gewöhnlich der
Umstand außer acht gelassen werde, daß Rußland vornehmlich ein
Land des Nordens, des kurzen Sommers, des strengen Winters, der
langen Nächte, des kontinentalen Klimas ist, daß es viele Sümpfe,
se . aufweist, und daß es unter den großen Entfernungen zu
eiden hat. .,. l
Angenommen, der Verfasser hätte recht. Zunächst ist zu be-
merken, daß Dr. Klein derartige Angaben, die er durch ein Zitat
aus A. Leroy-Beaulieu bekräftigt, wesentlich vollständiger
auf Auszüge aus einem beliebigen unserer Lehrbücher der Geo-
graphie Rußlands für Mittelschulen hätte stützen können. Was
folgt nun aber aus einer derartigen Kennzeichnung der geogra-
phischen Verhältnisse, unter denen der slawische Bauer mit Axt
und Sense sich das Daseinsrecht im Laufe der Jahrhunderte hatte
erkämpfen müssen? Unwillkürlich denken wir hierbei an die glän-
zende Charakteristik des Typus der großrussischen Bauern, die von
unserem bekannten Historiker Kljiutscheweki stammt, der bei
Schilderung des jahrhundertlangen Kampfes der Großrussen, die
den Moskauer Staat gebildet hatten, gegen Wälder, Unland und
winterliches Unwetter nachweist, wie sich die psychologischen Züge
des Kollektivums der russischen Bauernschaft mit ihrer Gewöhnung
zu gemeinschaftlichem Handeln, ihrer glänzenden Abwehrfähigkeit,
ihrem spezifischen Vermögen, zu gewissen Zeiten unter Anspannung
aller Kräfte das gesteckte Ziel zu erstreben, gebildet haben.
Man sollte glauben, daß die gegebene geographische Lage,
namentlich angesichts der im Lande vorhandenen gewaltigen
Schätze, ein Ansporn mehr sein müßte, weder Opfer noch Anstren-
gungen zu scheuen, um einem begabten Millionenvolk die Aus-
nutzung der gewaltigen Potenzen der Technik des 20. Jahrhunderts
zu ermöglichen. Dr. Klein ist anderer Ansicht. Gleichzeitig mit
seinen Erwägungen von den natürlichen Hindernissen, die sich den
Arbeitsprozessen in Rußland in den Weg stellen, schreibt er: „Die
zerstreuten Bewohner konnten ihre notwendigen Lebensbedürfnisse
mühelos selbst befriedigen, ein Anreiz zur Arbeitsleistung fehlte,
damit unterblieb die Städtebildung, und die Lebensführung ist pri-
mitiv geblieben.“ Nach Pallas, Haxthausen und anderen ebenso
„historischen“ Autoritäten gelangen wir, wie es sich herausstellt,
von unserem Norden in ein Land des Überflusses, das keine ange-
strengte Arbeit erfordert. Eine so widerspruchsvolle Argumenta-
tion läßt sich auf überaus einfache Weise ausgleichen. Man darf
nur ein Verhängnis besonderer Art nicht übersehen, das seit ewigen
Zeiten über Rußland schwebt — die Menschenarmut. Der Verfasser
schreibt: „Der schlimmste Übelstand ist die geringe Bevölkerungs-
dichte, Zu Beginn des 20. Jahrhunderte betrug die Kopfzahl der
Bevölkerung je km? in Deutschland 104, in Italien 113, in England
215, in Rußland etwa 6. Im Jahre 1912 stieg diese Zahl auf 7,7
gegen 124 in Deutschland.” Wir befinden uns somit in einer Sack-
gasse: 22 Mill. km? Bodenfläche, unberechenbare Schätze und im
Hintergrunde die nordische Natur und eine Bevölkerungsdichte von
7,7 je km?. Hieraus leitet Dr. Klein sein Gesetz von der grund-
legenden „Disharmonie“ ab, die auf der Wirtschaft Rußlands
laste und sie auch für die Zukunft bedrohe. Daher glaubt er, einer
Kennzeichnung der wirtschaftlichen Struktur des Landes einfach
als rückständig im Sinne des industriellen Kapitalismus nicht zu-
stimmen zu können und reiht Rußland in die Kategorie der spezi-
fisch kranken Länder ein, dem außerdem noch besondere Laster,
wie Bestechlichkeit, Bureaukratismus, Verschwendungssucht u. a.m.,
anhaften. Eine solche „Analyse“ wird uns mun als neueste Ent-
deckung vorgesetzt, nachdem ganze Berge von statistischen Arbeiten
über die funktionelle Abhängigkeit der Bevölkerung von der Ent-
wicklung der produktiven Kräfte, von dieser oder jener Gestaltung
der komplizierten historischen Verhältnisse vorliegen!’). Im Zeit-
10) Wer sich konkret über die Statistik der Bevölkerungszahl in Rußland
nach dem Kriege unterrichten, will. sei auf die Arbeit von S. G. Strumilin
„Rußlands Arbeitshilfsquellen“ in „Der Wiederaufbau in Europa“ „Manchester
Guardian“ Nr. 4, S. 242 verwiesen.
ur
8 è
alter einer gigantischen Entwicklung der Welttechnik, gewaltiger
Verschiebungen in den historischen Geschicken von — wie es zuvor
schien — festgefügten Staaten, die im Kampfe um die Vorherrschaft
am Weltmarkte Schiffbruch erlitten, sucht man uns zu den schon
längst im Archiv der Geschichte ruhenden Versuchen zurückzu-
führen, den Schlüssel zu „hietorischen Veränderungen” in den Bin-
wirkungen der geographischen Lage zu suchen.
In der Arbeit der Elektrisierungskommission wird nicht mit
unbegründeten Behauptungen, sondern an Hand von Zahlen und
Tatsachen nachgewiesen, welchen Raubbau der Privatbesitz bei der
Ausbeutung der Wälder und der Bodenschätze des Landes getrieben
hat, und welche Aussichten sich bei einem gründlichen Studium
der einzelnen Gebiete Rußlands schon bei den ersten Schritten zur
Rationalisierung der Wirtschaft in diesen Bezirken eröffnen. Es
ist eine schon längst bekannte Tatsache, daß jedes Land mit einem
„nicht herangereiften” Kapitalismus neben den spezifischen Schat-
tenseiten, die der kapitalistischen Produktionsmethode anhaften,
besondere spezifische Übel aufzuweisen hat. Im Sinne vertiefter
„Disharmonien“ ist die ganze Welt krank, und die Ereignisse unse-
rer stürmischen Epoche zeigen deutlich, welche Hindernisse eich —
und dies gilt für die ganze heutige Menschheit — einer tatsäch-
lichen Verwirklichung der Potenzen der modernen Technik in den
Weg stellen. Wenn man die tatsächliche Sachlage in einem Staate,
der den 6. Teil des Erdballes umfaßt, wirklich kennen lernen will,
so muß man beim Operieren mit „Durchschnittszahlen” ganz beson-
ders vorsichtig sein. Zu dem positiven Teil seines Programms
übergehend, empfindet dies Herr Dr. Klein selbst und weist zutref-
fend auf die Notwendigkeit einer gewissen Dezentralisierung und
Gebietsabgrenzung bei jedem ernstlichen Versuch hin, die
Wirtschaftsprobleme Rußlands zu studieren”).
Wendet man sich den statistischen Vergleichsdaten für das An-
wachsen der Bevölkerungszahl vor dem Kriege in den verschiedenen
Ländern zu, so gelangt man zu den folgenden Verhältniszahlen'?).
Anwachsen der Bevölkerungszahl
in Millionen
0)
Zuwachs in Oo
von 1889
1890 | 190 | 1910 | 1913
Deutschland .... 45 49 56 63 67 50
V. S. Amerika ... 51 64 77 92 96 90
Rußland ..... 96 117 | 132
162 | 174 81
Wir sehen, daß das „kranke“ Rußland in bezug auf den Bevölke-
rungszuwaäachs sich nicht wesentlich von Amerika unterscheidet.
Gebiet der Schwarzen Erde!)
Gouvernements
Taurien
Ssaratow
Chersson
Kursk
Woronesh
Podolien
Bevölkerungsdichte je Quadrat-
werst der landwirtschaftl. Bo-
denfläche auf Grund der land-
wirtschaftl. Zählung von 1916 | 32,4 | 36,6 | 43,3 | 78,9 | 85,0 | 114,3
1) Wäre Dr. Klein mit unseren Arbeiten besser vertraut gewesen, so hätte
er anerkennen müssen, daß die Kommission bei ihren Arbeiten diese Methode
auch befolgt hat. R MR: : M
12) Sjehe aen Bericht der Kommission über die Elektrisierung des zen-
tralen Industriegebietes S. 31, (russ. Ausgabe). _ ,
13) Siehe den Eiektrisierungsplan, Abschnitt „Lardwirtschaft und Elektri-
sierung”, S. 92.
Elektrote.hnische Zeitschrift. 1923.
Blee
Heit 1. 4. Januar 1923.
Außerhalb des Gebietes
der Schwarzen Erde
. Wologda | Twer
50,0 75 | 1130
Die Bevölkerungsdichte auf der landwirtschaftlichen Boden-
fläche wird im Gegensatz zu der von Dr. Klein vorgenommenen
Verallgemeinerung (7,7 Personen je km?) nicht übel durch die
vorstehende Tabelle illustriert.
Wir werden von der verallgemeinernden Zahl Dr. Kleins nicht
minder weit entfernt sein, wenn wir an Hand der Arbeiten der Elek-
trisierungskommission die Bevölkerungsdichte in den beiden wirt-
schaftlich entscheidenden Gebieten der Republik, im zentralen In-
dustriegebiet und im Süden, verfolgen. Das erste Gebiet umfaßt
die Gouvernements Twer, Jarosslawl, Kostroma, Nishni-Nowgorod,
Wladimir, Moskau, Pensa, Rjasanj, Tula, Kaluga, Orjol, Ssmolensk,
Minsk, Mohilew, Kursk, Tambow und die neu gebildeten Gouver-
nements Gomelj und Iwanowo-Wosnessensk. Die gesamte Boden-
fläche dieses Bezirkes umfaßt 0,72 Mill. Quadratwerst. Die Ge-
samtzahl der Bevölkerung beläuft sich auf 38 Millionen. Die mitt-
lere Bevölkerungsdichte beträgt 54 Personen je Quadratwerst, der
mittlere Bevölkerungszuwachs — 37,8%, wobei der Zuwachs der
Lancpeyölkerung 30,7, der der städtischen Bevölkerung 85,9 % aus-
macht.
Selbst im Bereiche dieses Gebietes weist die Dichtigkeit der
Bevölkerung sehr erhebliche Abweichungen auf: im Gouvernement
Moskau beträgt sie 134 Einwohner je Quadratwerst, in den Gouver-
nements Tula und Kursk 75, in den Gouvernements Orjol, Tambow
und Rjasanj 70 usw. Einwohner,
Das Gebiet des Südens, das 10 Gouvernements umfaßt!!), in dem
Rußland vor dem Kriege 87,2 % seiner Kohlenförderung und 73,7 %
seiner Roheisenerzeugung erzielte, zeichnet sich in seinem wesent-
lichen Teile durch eine noch größere Bevölkerungsdichte aus und
verteilt seine gleichfalls 38 Millionen betragende Einwohnerzahl
auf eine Gesamtfläche von nur 0,656 Mill. Quadratwerst.
Nicht gar so schlimm war im Rußland der Vorkriegszeit auch
die „ungenügende Städtebildung“.
| Moskau
Anwachsen der Städte mit mehr als
100 000 Einwohnern (in Millionen)
1900 19.0
"Bevölke- | Berölke- | Belativor | Revötke- (pauu
rung in rung in rung in Bevöl-
E d. Groß- | d. Groß- d. Groß- |kerune in
städten städten 0 städten no
Rußland . . . . 34 52 | 154 8,7 254
Deutschland . . 6 92 | 153 13,6 226
V. S. Amerika. 9,8 14,1 144 20,2 206
England . . . . | 15 136 | 118 16,5 140
Wir haben hier nicht die Möglichkeit, auf die Demographie
Rußlands näher einzugehen, glauben aber, mit den angeführten
Zahlen die Trugschlüsse des Herrn Dr. Klein bezüglich dos spezi-
fischen Verhängnisses der mangelnden Bevölkerungsdichte, das auf
dem Lande laste, genügend beleuchtet zu haben.
(Schluß und Erwiderung folgen.)
1) Woronesh, Charkow, Poltawa, Tschernigow, Podolien, Welynien
Chersson, Jekaterinosslawl, Taurien und das Gebiet der Donkosaken.
Aus der Praxis des Parallelbetriebes.
Von Dr. J. Geiger, Augsburg.
Übersicht. Es werden zwei Fälle geschildert, in denen sich, ob-
wohl Antriebs- und Dynamomaschine einwandfrei waren, neuartige
Schwierigkeiten beim Parallellaufen ergeben hatten. Die Ursache lag
im einen Falle in der Resonanz der Anzeigeinstrumente mit der Stoß-
zahl des Antriebsriemens, im anderen Falle in dem Umstand, daß der
Regler der kleineren Maschine rascher als derjenige der größeren auf
Belastungsschwankungen ansprach.
. Ungleichförmigkeitsgrad, Winkelabweichung, Flimmern des
Lichtes und Parallelarbeiten sind Grenzgebiete, in denen sich
Kraftmaschinenbau und Elektrotechnik berühren. Gerade bei
solchen Grenzfragen fällt beim Auftreten etwaiger Schwierigkeiten
die Beseitigung derselben oft etwae schwer, weil sie zu ihrer
Lösung meistens erfordern, daß sich der Elektriker mit den Eigen-
tümlichkeiten der Kraftmaschinen vertraut macht und daß umge-
kehrt der Maschinefingenieur auch gewissen Besonderheiten des
elektrischen Betriebes nachgeht. Diese Möglichkeit ist besonders
dann gegeben, wenn der elektrische Teil ebenso wie der maschinelle
Teil für sich genommen einwandfrei sind und die Schwierigkeiten
erst durch das Zusammenkuppeln beider entstehen.
Meistens handelt es sich dann um Schwingungserscheinungen,
die ihrerseits wieder von den denkbar verschiedensten Ursachen
herrühren können. Besonders muß dabei auf den Umstand auf-
merksam gemacht werden, daß nur zu häufig versucht wird,
1. dynamische Anzeigen von Instrumenten, die ihrer Natur nach
nur statische Größen richtig darstellen können, zum Aus-
gangspunkte weiterer Überlegungen zu machen oder
2. Instrumente, die zwar dynamische Größen anzeigen können, in
einem Meßbereich zu verwenden, für den sie nicht geeignet sind.
Das erstere trifft im allgemeinen für die normalen Schalttafel-
instrumente zu, das letztere gilt u. a. für den Präzisionstacho-
graphen, der noch manchmal für die Bestimmung des Ungleich-
förmigkeitsgrades verwendet wird, trotzdem — namentlich unter
Berücksichtigung des Bandantriebes — seine Eigenfrequenz für die
Registrierung der raschen während einer Umdrehung mehrmals.
4. Januar 1923. N
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
Heft 1. 8
weähselnden Drehschwankungen einer Kraftwaschine entschieden
zu niedrig liegt.
Im nachstehenden sollen bieher in der Literatur noch nicht be-
schriebene Fälle aus der Praxis des Parallelbetriebes behandelt
werden, die deshalb von allgemeinem Interesse sein dürften, weil
ähnliche Schwierigkeiten nach den Erfahrungen des Verfassers
öfters eintreten. j er r
a i
In diesem Falle dienten eine Dampfturbine und eine Wasser-
turbine zur Kraftversorgung einer Papierfabrik. Die Wasserkraft
reichte allein für den Strombedarf des Werkes nicht aus. Die ge-
samte zusätzliche Leistung mußte von der bedeutend größeren
Dampfturbine geliefert werden. Letztere, die vor Mitbenützung
der angekauften Wasserkraftanlage neben einer Reservedampf-
tarbine die alleinige Betriebskraft des Werkes gewesen war, war
die ganze Woche über mit Ausnahme Sonntags in ununterbrochenem
Betrieb. Die Wasserturbine trieb mittelst Kegelrädern (Holzeisen)
und Riemenvorgelege auf eine Drehstromdynamo; die Dampf-
turbine war mit ihrer Dynamo unmittelbar gekuppelt. Ein Allein-
arbeiten der Wasserturbine kam wegen ihrer zu geringen Leistung
nicht in Betracht. Beim Parallelarbeiten von Wäasserturbine und
Dampfturbine pendelten Amperemeter und Wattmeter der mit der
Wasserturbine gekuppelten Dynamo dauernd stark. Die Schwan-
kungen betrugen bis zu 100%. Zunächst vermutete der Besitzer
die Ursache in Anzeigefehlern der Instrumente und brachte eigens
für diezen Zweck bezogene Präzieionsinstrumente daneben zur
Kontr.ıle an. Doch diese ergaben praktisch fast genau das gleiche
Wld. Da das hergestellte Papier in seiner Stärke ungleichmäßig
war, wurde die Möglichkeit eines Zusammenhanges der wechseln-
den Papierstärken, die für den Besitzer einen nicht zu unter-
schätzenden Schaden bedeuteten, mit den Schwankungen im Par-
allelbetrieb ins Auge gefaßt. Aus diesem Grunde wurden sowohl
die Papiermaschinen als auch die Turbinen mit zwei Hornschen
Präzisionstachographen, deren elektrische Kontakte zusammen-
geschaltet waren, untersucht. Diese Untersuchung zeigte zunächst,
daß die wechselnden Papierstärken unmöglich mit den Schwa»-
kungen im Parallelbetrieb zusammenhängen konnten, da die
ersteren sehr viel langsamer erfolgten. Bemerkenswerterweise
kamen weder in den an der Dampfturbine noch in den an der
Wasserturbine bzw. an den zugehörigen Dynamos abgenommenen
Tacbogrammen irgendwelche nennenswerte Schwankungen zum
Ausdruck. Auch die an der Papiermaschine selbst erhaltenen an
sich kleinen Geschwindigkeitsschwankungen standen hinsichtlich
ihrer Schwingungszahl in keinem Zusammenhang mit den Schwan-
kungen des Parallelbetriebes bzw. der Papierstärken: Es ließ gich
vielmehr nachweisen, daß sie mit den Ä
Riemenstößen der einzelnen Antriebe in
Beziehung standen. Da der Besitzer
selbst die Frage des etwaigen Zusammen-
hanges der Papierdifferenzen und der
Parallelbetriebsschwankungen nur des-
halb in den Kreis der Untersuchungen
gezogen baben wollte, um seinen Ar-
beitern gegenüber wegen ungenügender
Achtsamkeit in der Bedienung der Papier-
maschine sicher auftreten zu können, konnten die weiteren Unter-
suehungen auf die Turbinen selbst beschränkt werden.
Da die Schwankungen an den Instrumenten verhältnismäßig
rasch erfolgten und der Tachograph bekanntlieh zur Verzeichnung
rascher Geschwindigkeitsschwankungen nicht geeignet ist!), so
wurden die folgenden Untersuchungen mit 2 Torsiographen (Abb. 1)
durchgeführt. Der Torsiograph arbeitet bekanntlich nicht nach
dem Drehpendelprinzip, sondern auf Grund der Trägheitswirkung
einer rotierenden Schwungmasse, und eignet sich daher gerade für
raschere Drehschwankungen, wie sie bei der Bestimmung des Un-
gleiohförmigkeitsgrades oder der Winkelabweichung in Frage kom-
men, besonders gut. Man kann ruhig sagen, daß er zurzeit das
praktisch brauchbarste Instrument zur einwandfreien Be-
stimmung des Ungleichförmigkeitsgrades und der Winkelabwei-
chung ist.
Die an der Dampfturbine abgenommenen Torsiogramme ließen
nun trotz der angewendeten stärksten Vergrößerung Unregelmäßig-
keiten nieht erkennen, dagegen traten an der Wasserturbinenwelle
bzw. deren Kegelradvorgelege rasche Erzitterungen auf. Dieselben
stammten aber, wie sich auf Grund der Zähnezahl leicht nachweisen
ließ, von den Zähnen und erfolgten ganz offenkundig sehr viel
rascher als die Schwankungen der Ampere- und Wattmeter. Letz-
tere konnten daher unmöglich mit den Erzitterungen des Kegelrad-
. ') Die Eigenfrequenz des Präzisionstachographen allein liegt im elin-
stigsten Falle bei -50:min. Da derselbe aber ın allen Fällen durch ein Band von
der zu untersuchenden Welle aus angetrieben werden mul), so tritt zu dieser
noch eine 2. Eigenfrequenz, die je nach der Länge, dem Querschnitt und dem
Material des Bandes beträchtlich tiefer liegt, Bsıchzeitie wird die obengenannte
Eigenfrequenz ebenfalls verschoben. Eme Erhöhung dieser Eigenfrequenzen
durch konstruktive Maßnahmen läft sich nur in beschränktem Maße durchtühren,
weil der Tachograph auf dem Drehpendelprinzip beruht und große pendeinde
zus. aip durch eine weiche Feder in ihrer Gleıchgewichtslage gehalten werden
r
2) Näheres hierüber siehe „Zeitschr d V.d.1.“ 1916 „Der Torsıograph”,
ferner ETZ- 1918, 8. 149 sowie Tolle: Regelung der Kraftmaschinen 1921, „Elek-
trotechn. u. Maschinenb.“ 1922, S 40. Die Theorie des Instrumentes ist besonders
in der „ETZ* 1918 und in dem Buch von Tolle gewürdigt:
—
triebes in irgend einem Zusammenhunge stehen (Abb. 2).
Auf
diesen Punkt sei besonders aufmerksam gemacht, weil man leider
noch häufig in Fachkreisen die falsche Meinung hören kaun, daß
harmonische Schwingungen einer bestimmten Frequenz durch har-
monische Kräfte einer anderen Frequenz erregt werden könnten.
Häufig wird dabei der Versuch ins Feld: geführt, daß man vin Pendel
Abb. 1.
in Schwingungen mit der minutlichen Frequenz n versetzen kann,
gleichgültig ob man es i. d. Minute n mal oder!/„n mal oder !/; n ma
usf. anstößt. Dieser Versuch ist aber keineswegs stichlialtig, weil
ein Stoß auch in periodischer Wiederholung mit einer harmonischen
Kraft nicht vergleichbar ist, sondern vielmehr aus einer großen
Reihe von harmonischen Kräften verschiedener Frequenz zusam-
mengesetzt ist. In Abb. 3 ist z. B. für einen bestimmten Fall der
Abb. 2.
u u EEE EEE ESTER EEE
Abb. 4.
zeitliche Verlauf eines Stoßes wiedergegeben, und in der daneben
befindlichen Tabelle sind: die harmenischen Kräfte, in die er eich
zerlegen läßt, zusammengestellt. Daraus folgt ohne weiteres,
ein periodisch wiederkehrender Stoß von der Frequenz n sowohl
Schwingungen der gleichen Frequenz als auch solche von der Fre-
quenz 2n, 3n usf. hervorrufen kann.
P, = 1,94
P= 1,12
Die Indexziffer
gibt die Wechsel-
zahl pro Grund-
periode an.
Abb. 8.
P, = 0,17
Im Gegensatz zu den am Kegelradtrieb erhaltenen Torsio-
grammen zeigten die an der durch ihn angetriebenen Dynamo selbst
abgenommenen Torsiogramme keinerlei rasche Bewegungen, die-
selben waren also durch die Elastizität des dazwischen angeordneten
Riemens ausgelöscht worden, andererseits fielen aber in diesen
Torsiogrammen Schwankungen auf, deren Frequenzzahl mit der-
jenigen der Schwingungen der elektrischen Instrumente überein-
stimmte, wie durch Vergleich mit der Stoppuhr nachgewiesen wer-
den konnte. Sie waren daher als Ursache anzusprechen (Abb. 4).
Die weitere Untersuchung ergab, daß diese Drehschwankungen vom
Riemenstoß herrührten, trotzdem der Riemen geleimt und die Stoß-
stelle sehr glatt war. |
Wenn so auch die Ursache gefunden war, so war dennoch die
Sache nicht genügend geklärt. Denn wenn eine ganz glatte Riemen-
leimung Schwankungen bis zu 100 % an den elektrischen Instrumen-
ten zur Folge haben konnte, dann müßten im Gegensatz zur Er-
fahrung bei allen durch Riemen angetriebenen Dynamos unzulässige
Schwankungen zu gewärtigen sein. Zudem betrug der durch den
Riemenstoß verursachte Ungleichförmigkeitsgrad nur # = ~ 1’,
TTS Ce Be ei TE Klee m ta L L
10 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
4. Januar 1923.
aooo o aa a a L 2222.20 mn nn nn
und die räumliche Winkelabweichung war nur # 0,11 °, beide Werte
waren also so verschwindend klein, daß man von ihnen unter nor-
malen Umständen nie hätte Schwierigkeiten erwarten dürfen. Der
Verfasser hatte zwar bereits am Anfang der Untersuchungen die
Vermutung ausgesprochen, es könnten Resonanzersche.nungen an
den elektrischen Instrumenten eine Rolle spielen; da jedoch der Be-
sitzer der Anlage dem entgegenhielt, daß es doch unwahrscheinlich
sei, daß 4 Instrumente, von denen 2 Präzisionsinstrumente waren,
dieselben Fehler in so auffallendem Maße zeigten, so waren die vor-
genannten tachographischen und torsiographischen Untersuchungen
zunächst durchgeführt worden.
Nunmehr erschien es aber unbedingt geboten, die Eigenfrequen-
zen sämtlicher 4 Instrumente experimentell zu bestimmen, und siehe
da: Ihre Eigenfrequenzen waren nicht nur unter sich in roher An-
näherung gleich, sondern stimmten ebenfalls gut mit der minut-
lichen Riemenstoßzahl überein. Infolge dieser Resonanz wurden die
durch den Riemen verursachten an sich ganz geringfügigen Pende-
lungen an den Instrumenten bedeutend ‚vergrößert: Amperemeter
und Wattmeter und die zugeschalteten Präzisionsinstrumente zeig-
ten zwar statisch durchaus richtig, dynamisch führten sie
jedoch wegen der Resonanz zu ganz gewaltigen Fehlern.
Der Nachweis, daß es sich nur um Schwankungen der Instru-
mente und nicht um solche des Stromes selbst handelte, ließ sich
leicht in doppelter Weise bringen:
1. an den Zeigern angebrachte Reiter aus Blei, welche die Eigen-
frequenz emiedrigten, bewirkten, daß die Zeiger fast ruhig
standen;
2. eine in den Stromkreis versuchsweise eingeschaltete empfind-
liche Metallfadenlampe brannte vollständig gleichmäßig.
Fall 2.
Bei einem zweiten Falle arbeitete ein Ölmotorenkraftwerk mit
einem Dampfturbinenkraftwerk parallel. Die Leistung der einzel-
nen Motoren des ersteren betrug zwischen 100 und 1000 kW; die-
jenige der Turbinen des Großkraftwerks je mehrere 1000 kW. Beim
Einzelarbeiten war weder im Motoren- noch im Turbinenkraftwerk
etwas zu beanstanden; beim Parallelarbeiten schwankten die Schalt-
tafelinstrumente des Motorenkraftwerks ziemlich stark, während
jene des Turbinenwerks durchaus ruhig waren. Die Schwankungen
an durchaus unregelmäßig, manchmal war sogar längere Zeit
uhe.
Die experimentelle Bestimmung des Ungleichförmigkeitsgrades
bzw. der Winkelabweichung an den Wellen der Ölmotoren mit
Hilfe von Torsiographen ergab, daß nach dieser Richtung hin
keinerlei ernstliche Beanstandungen erhoben werden konnten. Ein
zugehöriges Diagramm ist in Abb. 5 dargestellt. Auch die Dreh-
zahlschwankung beim plötzlichen Be- bzw. Entlasten hielt sich
innerhalb der zulässigen Grenzen. Eine Übereinstimmung der
Eigenfrequenzen der elektrischen Instrumente mit den in den Tor-
an ersichtlichen Schwankungen war ebenfalls nicht vor-
anden.
Der gesamte elektrische Teil war ebenfalls vollständig in
Ordnung. j
Eine genaue Untersuchung der an den Ölmotoren bzw. an den
Dampfturbinen angebrachten Regulatoren klärte die Sache:
Die direkt wirkenden Regler der Ölmotoren hatten eine wesent-
lich geringere Eigenfrequenz als die ind.rekt wirkenden Regler
an den Dampfturbinen, sprachen also auf Belastungsänderungen
viel rascher an als jene. Um sich die Folgen zu vergegenwärtigen,
denke man sich der Einfachheit halber nur eine Dampfturbine
und einen Ölmotor parallel arbeitend. Die Dampfturbine habe
eine Leistung von 5000 kW, der Ölmotor dagegen nur eine solche
von 200 kW. Tritt nun im Netz eine Leistungserhöhung von nur
50 kW, also um nur 0,96 % der gesamten Leistung ein, so kommt
dieselbe im ersten Moment ganz auf den Ölmotor, weil dessen Regler
viel schneller anspricht. Dies bedeutet für ihn aber eine Leistungs-
zunahme von 25 %. Infolgedessen geht er ein klein wenig mit der
Drehzahl herunter, und nun spricht der indirekte und langsamer
wirkende Regler der Dampfturbine an; diese übernimmt nach Ab-
lauf von ein paar Pendelungen fast den ganzen Leistungszuwachs,
und der Ölmotor wird wieder nahezu um die 25 % entlastet.
Abb. 5.
Schwankungen in der Größenordnung unter 1% kommen aber
wohl bei jedem größeren Netz, an das viele Elektromotoren ange-
schlossen sind, fast dauernd vor; d. h. in unserem Fall: Kaum ist
die Leistung des Dieselmotors um die 25 % gestiegen und wieder
gefallen, so kommt schon wieder eine neue Leistungsänderung. Als
ob davon schwanken die elektrischen Instrumente dauernd hin
und her.
Die Abhilfe, die auch für den Maschineningenieur von Bedeu-
tung ist, weil das dauernde Be- und Entlasten und die infolgedessen
entstehenden dauernden Schwankungen der Wandtemperaturen auf
den Ölmotor ungünstig einwirken, ist verhältnismäßig sehr einfach:
Die Eigenfrequenz des Reglers am Ölmotor ist soweit zu er-
nitdrigen, daß sie unter derjenigen des Dampfturbinenreglers liest.
Zu diesem Zwecke braucht man nichts an den rotierenden Pendel-
gewichten oder Federn zu ändern; es genügt vielmehr Anbringung
einer passenden Ölbremse oder besser Aufsetzen einer geeigneten,
kleinen Schwungmasse auf das Stellzeug des Reglers: also eine
verblüffend einfache und billige Maßnahme.
Eine vereinfachte elektrische Prüfung von Isoliermaterialien.
(Mittellung aus der Material-Prüfstelle der Dr. Paul Meyer A. G.)
Von Dr.-Ing. Georg J. Meyer, Berlin.
Übersicht. Es wird eine vereinfachte Spannungsprüfung für fabrik-
mäßige Abnahmeuntersuchung von Isolierteilen beschrieben, wobei
trockene und nasse Flächenteile einer Beanspruchung von 3500 bis
4000 V zwischen aufgesetzten Spitzen unterworfen werden.
Der Zweck der vorliegenden Methode ist eine schnelle und
einfache Prüfung der Oberfläche elektrischer Isoliermaterialien in
ihrer Verwendungsform, also eine fabrikmäßige Abnahmeprobe, die
von ungelerntem und ungeübtem Personal nach kurzer Anweisung
vorgenommen werden kann. Es ist dabei auf zahlenmäßige Erfas-
sung und genaue Untersuchung, insbesondere auf Scheidung der
Leitfähigkeit an der Oberfläche von der in den benachbarten Schich-
ten ganz verzichtet worden, da dieser Unterschied für die prak-
tische Verwendung keine Rolle spielt,
Für Spannungen bis 500 V sind bei Apparaten Kriechlängen von
5 mm vorgesehen; dieses Maß wurdedeshalbalsNormalabstand spitzen-
förmiger Elektroden bei einem Versuchstaster festgelegt (Abb.1). An
diese Spitzen wird eine Wechselspannung von 50 Per und 3500 bis
4000 V Effektivwert gelegt, die noch nicht genügt, um einen Über-
schlag in Luft hervorzurufen. Der Taster wird nun senkrecht auf
die Oberfläche des zunächst noch sauberen und trockenen lsolier-
teiles aufgestellt. Ist das Material gut, so erfolgt entweder gaı
keine Stromüberleitung oder nur ein bosenförmig von der Ober-
fläche abweichender Überschlag, der keine Beschädigungen hervor-
ruft. Findet dagegen ein Stromdurchfluß durch das Prüfstück
statt, der sich besonders gut beobachten läßt, wenn man die Span-
nung durch einen Meßwandler erzeugt und an einem Voltmeter
abliest — so ist das Material unbrauchbar. Es erübrigt sich dann
unter Umständen, zu untersucher ^h etwa leitender Lack daran
schuld ist oder ob die Masse selbst nicht genügt.
Nun kann diese Methode aber noch zu einer weiteren praktisch
wiehtigen Prüfung verwendet werden, nämlich zu einer schnellen
Beurteilung der Wasser-
~ aufnahmen. Man bringt
zu diesem Zwecke einen
Tropfen Leitungswasser
auf den Prüfling und
wiederholt den beschrie-
benen Versuch, ohne die
Feuchtigkeit abzuwi-
schen. Anfänglich leitet
das Wasser einen Strom-
übergang über die Ober-
fläche ein und verdampft
dann dabeiin kurzer Zeit
um die Spitzen herum
oder in ihrer Verbin-
dungslinie. Nach dem
weiteren Verhalten kann
man dann folgende Gü-
tegrade unterscheiden :
1. Mit dem Verdampfen der Feuchtigkeit hört der Stromübergang
auf, d. h. es war nichts in das Material selbst eingedrungen,
letzteres istsehr gut. i
Es bildet sich eine glühende Strombahn durch den Stoff, mit
der Entfernung des Wassers aus den Poren sinkt der Strom
Abb. 1
Prüftaster.
la)
4. Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 1. 11
jedoch, und verschwindet schließlich ganz. Solches Material
ist ebenfalls sehr gut, da die Porosität im Betriebe nichts
schaden würde.
2 Esbildet sich eine glühende Strombahn, die solange bestehen
bleibt, als die Spannung aufrechterhalten wird; nach Ent-
fernung der Elektroden und Erkalten wird die Ader nicht-
leitend und verbleibt so bei erneutem Anlegen der Spannung
(Abb. 2). Das Material ist gut, sollte aber bei sehr feuchtem
Betriebe gar nicht, oder nur bei großen Kriechwegen für die
betreffende Betriebsspannung, oder bei normalen Kriechwegen
nur für eine geringere Spannung verwendet werden. Für
500 V genügen im allgemeinen 5 mm Abstand.
Abb. 2. Gutes Material, feucht beansprucht, kurze, im kalten
Zustande nicht leitende Ader.
3. Es brennt eine Ader ein, die sich bei Anwendung zweier von-
einander unabhängiger Elektroden länger ausziehen läßt.
Nach Erkalten wird die Ader nichtleitend (Abb. 3). Das Ma-
terial ist mittelmäßig, es ist entweder nur bei vergrößerten
Kriechwegen. oder nicht als alleinige Isolation zu verwenden.
Das Bild zeigt Perlen, wie sie zur Isolation beweglicher
~ Leitungen benutzt werden, und im allgemeinen nichte zur
Trennung von Teilen verschiedener Polarität oder von
Stromleitern gegen Erde dienen, sondern mit einer Leitungs-
umwicklung oder Luft zusammen wirken.
4. Es brennt eine Ader ein, welche sich nicht erheblich weiter
ausziehen läßt, aber nach dem Erkalten leitend bleibt (Abb. 4,
bei der mittleren Prüfstelle liegt die Ader an der Oberfläche,
bei den beiden anderen im Inneren), Das Material ist
schlecht, denn der Stromdurchgang ruft eine innere Ver-
kohlung hervor. Solche Stoffe sollten zur Isolation span-
nungsführender Teile nur in Ausnahmefällen bei ganz
trockenen, staubfreien Betrieben und sehr großen Kriech-
längen verwendet werden, als Funkenfänger sind sie aber
meist noch brauchbar.
Abb. 4. Schlechtes Material. Nach
Anfeuchtung brennen leitende
Adern ein.
Abb. 3 Mittelmäßiges Material.
Feucht lassen sich Adern einbrennen
und lang ziehen, nach Erkalten sind
die Adern nicht leitend.
5. Die glühende Ader läßt sich mit gegeneinander beweglichen
Elektroden länger ausziehen, und zwar über die angefeuchtete
Stelle hinweg (Abb. 5). Meist bildet sich bei solchen Stoffen
die Strombahn auch in trockenem Zustande, sie sind deshalb
ganz unbrauchbar, und sollten unbedingt verworfen werden.
> E - k
p'a
PF 2 F
d y AEN S > Pr an í
Se AA a aa TON N \
> ' nn mg Es
P +
AR
x
Abb. 5 Sehr schlechtes Material. In trockenem Zustand Stromübergang,
leitende Adern lang ausziehbar.
Die geschilderte Prüfung lehnt sich, wie man sieht, an prak-
tische Verhältnisse an, verschärft diese aber durch Anwendung
einer starken Befeuchtung mit einem vollständigen Tropfen und
durch Benutzung erhöhter Spannung für gegebene Entfernung;
dafür sind die ungünstigen Einwirkungen von Staub und Schmutz,
sowie der Einfluß längerer zeitlicher Einwirkung aber ausge-
schieden. Die Methode hat sich in mehrjähriger Anwendung in der
Materialprüfstelle der Dr. Paul Meyer A.-G. sehr gut bewährt, so
daß für die laufenden Abnahmeversuche von zeitraubenden und
umständlichen Bestimmungen der Wasseraufnahme und Ober-
flächenleitung bei den normalen Isolationen für Apparate und Meß-
geräte bis 500 V Abstand genommen werden konnte.
Taster zur Widerstandsmessung von Maschinen und Kabeln
in der Thomsonbrücke,
Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Von H. Schering, Berlin.
Übersicht. Es werden zwei Taster beschrieben, welche bei der
schnellen Widerstandsmessung von Maschinen und Kabeln in der
Thomsonbrücke verhindern, daß beim Abrutschen der Taster vom Prüf-
ling das Galvanometer, wie es bei den bisherigen Anordnungen der
Fall war, durch einen Stromstoß gefährdet wird. Der Kontakt für die
Brückenleitung ist ein federnd vorgedrücktes Rohr, welches den Kon-
taktdorn für die Stromleitung umhüllt; der eine Taster enthält noch
einen Kontakt für die Galvanometerleitung, welcher sich erst schließt,
wenn Rohr und Dorn Kontakt gemacht haben. Dadurch ist die richtige
Reihenfolge des gefahrlosen Kontaktmachens zwangläufig gegeben.
Bei der Messung von kleinen Widerständen in unhandlichen
Objekten wie Maschinen und Kabel sind in der Regel Stromauelle,
Thomsonbrücke mit Vergleichswiderstand und Galvanometer auf
einem Meßplatz fest zusammengebaut, vier bewegliche Leitungen,
zwei für den Hauptstromkreis und zwei für die Brücke, führen zum
Prüfling. Sind die Messungen häufig oder schnell auszuführen, sei
es, daß an einer Reihe von Objekten der Widerstand ermittelt oder
daß die Widerstandsänderung infolge betriebsmäßiger Erwärmung
von Zeit zu Zeit verfolgt werden soll, so können die Leitungsenden
an den Prüfling nicht angeklemmt, sondern müssen von Hand ange-
rückt werden, Nur um die Leitungen anzudrücken, sind also zwei
Mann notwendig. Rutscht beim Messen eine der Leitungen ab —
ausgenommen die äußere Stromzuführung —, so ist das Brücken-
gleichgewicht gestört, das Galvanometer erhält einen heftigen
Stromstoß, durch den es leicht beschädigt werden kann. Um den
einen Mann zu ersparen verbindet man vielfach die Enden der korre-
spondierenden Hauptstrom- und Brückenleitungen fest miteinander,
dann geht aber der Spannungsabfall in den beiden Berührungs-
stellen von Hauptstromleitung und Prüfling in die Messung ein;
beim Abrutschen eines angedrückten Leitungspaares während der
Messung wird das Galvanometer ebenfalls durch einen heftigen
Stromstoß gefährdet. Um den ersteren Fehler zu vermeiden, ver-
wendet man auch zwei dicht nebeneinanderliegende, aber vonein-
ander isolierte Kontaktfinger!), an welche die korrespondierenden
Leitungen angeschlossen werden, die Gefährdung des Galvano-
meters wird dadurch aber nicht gemindert.
Auf Anregung des Maschinenlaboratoriums der PTR. habe ich
versucht, eine Einrichtung auszubilden, bei der dieser Mißstand
vermieden wird. Es ist das mit den im folgenden beschriebenen
beiden Tastern gelungen.
Jeder Taster (Abb. 1) enthält einen Kupferdorn d von 2 mm
Stärke, diesen umschließt isoliert und verschiebbar ein Messingrohr
r von4 mm lichter Weite und 1mm Wandstärke, eine Feder f drückt
1) Z. R. bei der Einrichtung zur Messung von Ankerwiderständen von
Siemens & Halske.
12 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
das Rohr r vor. Beim Aufsetzen der Spitze des Tasters auf ein Metall-
stück macht mit diesem also zuerst das Rohr r Kontakt und erst
beim Zurückdrücken desselben gleichfalls der Dorn d. Bei dem
einen Taster (II) ist auch der Dorn d federnd gelagert; wird er
durch den Druck mit dem Taster zurückgedrückt, so bringt er mit
seinem isolierten Kopf den Druckkontakt k, welcher in den Gal-
vanometerkreis gelegt wird, zum Schluß.
Abb. 2 zeigt die Schaltung und die Wirkungsweise. Der ein-
aarne Taster I liegt an den „äußeren“ Leitungen, der Taster II mit
dem Galvanometerkontakt an den „inneren“, die Dorne d an den
Hauptstromleitungen, die Rohre r an den Brückenleitungen. Bei
dem Taster I kann der Hauptstromkreis mit dem Dorn d erst dann
geschlossen werden, wenn das Rohr r, welches die Brücke anlegt,
aufgedrückt ist und Kontakt gemacht hat. Umgekehrt wird immer
zuerst der Kontakt mit d unter-
brochen und erst dann mit r. Bei
dem Taster II wird das Galvano-
meter durch den Druckkontakt k
erst dann eingeschaltet, wenn mit r
und d der Brückenkreis und der
Hauptstromkreis ordnungsmäßig ge-
schlossen sind.
Das Rohr r umschließt den
Dorn d allseitig, daher ist auch bei
gekrümmten Kontaktflächen (z. B.
Drähten, Bolzen) und bei schief auf-
gesetztem Taster die gewollte
Reihenfolge des Kontaktmachens
gewährleistet, ferner geht bei dieser
Anordnung der Spannungsabfall an
der Ein- und Austrittsstelle des
Haupstromes nicht in die Messung
ein.
Der Widerstand der Brücken-
zuleitung mit Taster addiert sich
zu den Brückenwiderständen b bzw.
b; der Widerstand im Taster
für diesen Kreis beträgt bei den her-
gestellten Stücken 0,01 Q. Der
Widerstand der Brückenleitung
wird im allgemeinen sich in der-
selben Größenordnung bewegen, ein
solcher Betrag ist für technische
ungen zu vernachlässigen, denn
b und b’ wird nur in Ausnahmefällen
bis auf 10 Q heruntergehen. Inner-
halb der Taster sind alle leitenden
Verbindungen durch Verlöten her-
gestellt. Die Konstruktion ist so robust, daß sie der rauhen Be-
handlung im Prüffeld widerstehen kann. Das Galvanometer ist,
Abb. 1. Taster für Thomson-
brückenmessung,
Abb. 2. Bohaltschema Taster 4 Inter % |”
der Taster zZ = Z AL
mit Thomsonbrücke. K 1%
wie Versuche an verschieden geformten Kontaktflächen bestätigen,
a vor Stromstößen beim Abrutschen der Taster ge-
schützt
9 Die Taster können von der Firma Hartmann & Braun, Frankfurt a. M.-
Bockenheim, bezogen werden.
4. Januar 1923.
Mittellungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen
durch die elektrischen Prüfämter!).
Nr. 156.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten ist das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektriechen Prüf-
ämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihm das beigesetzte
Systemzeichen zuerteilt worden.
System 104] ‚ Form AZ 2, Magnetmotorzähler für Gleichstrom,
hergestellt von der Körting & Mathiesen A.G. in Leutzsch-
Leipzig.
Charlottenburg, den 4. XI. 192.
Der Präsident der Phyeikalisch-Technischen Reichsanstalt
gez. Nernet.
Beschreibung.
System A
Form AZ 2, Magnetmotorzähler für Gleichstrom der Körting &
Mathiesen A. G. in Leutzsch-Lei
pzig.
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form AZ2 können als Zweileiterzähler für
Nennstromstärken von 1,5 bie 50 A beglaubigt werden. Bei Nenn-
stromstärken bis zu 15 A ist der Nebenwiderstand im Zähler ein-
gebaut, bei Nennstromstärken von 20 bis 50 A wird zu einem Zähler
für 3 Á ein getrennt angeordneter Widerstand in besonderem Ge-
häuse parallel geschaltet.
2 Wirkungsweise.
Der Zähler (Abb.) ist ein Magnetmotorzähler mit einem
scheibenförmigen Anker, der eich in dem Felde zweier permanenter
Magnete dreht. Die zwischen zwei Aluminiumscheiben eingebette-
ten drei Ankerspulen sind in geschlossener Schaltung miteinander
verbunden und durch einen dreiteiligen Kollektor und durch ein
Bürstenpaar parallel zu dem den größten Teil des Verbrauchs-
stromes aufnehmenden Nebenwiderstand geschaltet. Eine auf der
Ankerachse sitzende Schnecke überträgt die Ankerdrehungen auf
ein Zählwerk, unter Voraussetzung einer bestimmten konstan-
ten Betriebsspannung Kilowattstunden anzeigt. Zur, Erzielung
einer gestreckten Fehlerkurve sind in der oberen der die Anker-
spulen abdeckenden Aluminiumscheiben eine Anzahl radial ver-
laufender Schlitze ausgestanzt, in denen sieh bei rotierendem Anker
die Luft fängt, sodaß mit wachsender Umdrehungszahl des Zählers
ein stark ansteigendes Luftreibungsmoment entsteht.
Abb.
3. Eichung.
Die Eichung des Zählers erfolgt in üblicher Weise durch Ver-
stellen von zwei Gleitbrücken auf dem schleifenförmigen Teil des
Nebenwiderstandes.
4. Eigenschaften.
Der Anlauf der untersuchten Zähler erfolgte bei einer Be-
lastung von 0,4 bis 0,9% der Nennbelastung, das mittlere Dreh-
moment betrug etwa 14 bis 18 cmg, der Spannungsabfall am Zähler
etwa 0,9 bis 1,3 V, das Ankergewicht 54 g und die Drehzahl 105 bie
138 Umdr/min.
1) „Zentralbl. f. d. Deutsche Reich“ 1922, 8.403.
= a m —
4. Januar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
18
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Schwerer Betriebsunfall am Niagara. — Zu der Generator-
eıplosion, welche von verheerender Wirkung für das ganze
Kraftwerk der Ontario Power Co.!) war, können wir heute folgende
nähere Mitteilungen machen: Im Laufe der eingeleiteten Unter-
suchungen ist festgestellt worden, daß den Anlaß zu dieser Kata-
strophe ein im Netz der Hydro-Electric Power Commission aufge-
tretener Kurzschluß geboten haben dürfte; zur kritischen Zeit
liefen 4 Einheiten des Kraftwerkes der Canadian Niagara Falls
Power Co. (vgl. Lageplan der Kraftanlagen an den Niagarafällen,
„BETZ“ 1920, S. 755) mit dem Kraftwerk der Ontario Power Co. par-
allel. Zufolge der auch hier fühlbar gewordenen plötzlichen Ent-
lastung, welche die sofortige selbsttätige Abschaltung des Kurz-
schlusses für das Kraftwerk bedeutete, zeigten die Maschinen
Neigung zum Durchgehen sowie eine starke pannungserhöhung,
welcher der Schaltbrettwärter durch Schwächung der Erregung
entgegenzuarbeiten getrachtet hat, bis er bemerkte, daß die Ma-
schinen seines Werkes von jenen des anderen, deren Leistung weit-
aus überwog, als Motoren angetrieben wurden; hierauf trennte er
die Verbindung zwischen beiden Werken. Diese Schaltoperation
bedeutete bei den geschilderten Verhältnissen eine weitere
bedeutende Entlastung für das Werk der Ontario Power Co.,
woselbst dann die eine Maschine kurze Zeit später in Stücke
gerissen wurde, Die Antriebsturbinen der vernichteten Strom-
erzeuger waren ursprünglich für ein geringeres Gefälle bestimmt
und wurden nur unter dem Drucke der Kriegsnotwendigkeiten, um
die Kraftwerksleistung raschest zu erhöhen, hier eingebaut. Es
ist kaum anzunehmen, daß hierbei eine Umänderung der Laufräder
stattgefunden hat. Ist dies aber wirklich in der hier geschilderten
Weise der Fall gewesen, 80 kann sich der Berichter nicht der Mei-
nung verschließen, daß es möglicherweise seitens der Erbauer über-
sehen wurde, daß die übliche Annahme einer um 80 % über der nor-
malen Umdrehungszahl liegenden Durchbrenntourenzahl in der-
artigen Fällen nicht mehr gemacht werden darf, vielmehr mit einem
entsprechend dem größeren Gefälle höherem Werte hierfür ge-
rechnet werden muß. Es wird jedenfalls von größtem Interesse
sein, über das abschließende Ergebnis der noch laufenden Unter-
suchung näheres zu erfahren.
Ganz kurze Zeit vorher hat sich ein ebenfalls sehr schwerer
Unfall im neuen Kraftwerk Chippewa-Queenston?) der Ontario
Power Commission ereignet, wo einige Flügel der Ventilatoren
einer dort aufgestellten 55 000 PS-Einheit sich losgelöst und zwi-
schen Polrad und Ständerwicklung eingekeilt haben, Auf diese
Weise erlitt das Netz der Hydro-Electric Power Commission inner-
alb von wenigen Tagen einen Leistungsausfall von rd 160 000 PS,
welcher jetzt notdürftig von den anderen Werken an der Niagara
gedeckt werden muß, Bp. i
à Errichtung eines Flutkraftwerkes in Frankreich?). — Nachdem
o Erörterung der Möglichkeit einer Ausnützung von Flut und Ebbe
pag die französischen Fachkreise in ausgedehntem Maße beschäf-
gt hat, scheint nunmehr die Regierung einen Schritt zur prakti-
9 Ir erwirklichung dieser Idee machen zu wollen, indem sie am
a l. J. einen Gesetzentwurf im Parlament eingebracht hat, ge-
di welchem die Erlaubnis zur Errichtung eines Versuchszwiecken
lenenden Fhutkraftwerkes unter finanzieller Mitwirkung des
. der Société financière pour l'Industrie erteilt werden soll.
til er Regierung vorgelegte und von allen Stellen günstig beur-
te Projekt umfaßt die Erbauung eines Flutwerkes am Strande
t-Vrac'h in der Nähe von Lannilis und Rouguerneau (Départe-
R Finistère), enthaltend 4 Turbinengruppen, welche bei ver-
T erlichem Gefälle und zwei oder drei Geschwindigkeitsstufen
bis 1200 PS entwickeln und in den von ihnen angetriebenen
m aloren Drehstrom von 1500 V erzeugen sollen, ferner eines
Sen Ergänzungewerkes am Diourisflusse, welcher an dieser
ch in das Meer ergießt. Letzteres Werk wird als Stau-
eine mit einem Stauraum von 12 Mill, m? ausgeführt und soll mit
d m zwischen 8 und 29 m veränderlichen Gefälle arbeiten. In
"selben werden Turbinen von 3000 bis 4000 PS Gesamtleistung,
eneratoren von je 1500 PS und zwei Pumpen von ebenfalls je
Teit d aufgestellt, und ist der Betrieb derart gedacht, daß zur
es Stillstandes oder starken Rückganges der Erzeugung im
raltwerke aus diesem die Stromlieferung erfolgt, wogegen
eiten von Stromüberschuß Wasser in die Staubecken beför-
beider 1 - Auf diese Weise hofft man, durch Zusammenarbeiten
Kst Werke Spitzenleistungen bis zu 3200 PS bei 1600 PS Dauer-
Brest o 2U erreichen. Als Hauptabnehmerin kommt die Stadt
Ae und deren Umgebung in Frage. Dieses Gebiet eignet sich be-
ma Pn gut für den gedachten Zweck, da dasselbe heute an Kraft-
ngel leidet und dort die Kohlenpreise verhältnismäßig hohe sind.
io mit 28360 Mill, Fr berechneten Kosten der geplanten
Anlagen vertei ° Sa e
Sa verteilen sich wie folgt:
) Vgl. „ETZ“
D Vel SETA 97 S: HM
VeL „ETZ 192, 8. 1817.
Flutkraftwerk:
Bauliche Herstellungen . 8043 Mill. Fr
hinelle u. elektrische
Ausrüstung . . . . . 557 un
15 600 Mill. Fr
Kraftwerk an der Diouris:
Bauliche Herstellungen . 5030 Mill. Fr
Maschinelle u. elektrische |
Ausrüstung . . . ... 140 „ j
Grunderwerb u. sonstiges 1500 „ „
8 000 ri „
Kraftübertragungsnetz .. 140 „ »
Finanzierungs- und Gründung s-
kosten, Bauzinsen, Projektie- |
rung usw .... Fe ee 7:3
Zusammen . . . 28360 Mill. Fr.
Die gesamte Jahreserzeugung wird mit 11 Mill. kWh an-
gegeben, woraus sich die Möglichkeit für eine Kohlenersparnis in
Höhe von rd 16000 t ergibt. („Revue Générale de l’Electricit6“,
Bd. 12, 1922, S. 118.) Bp.
Leitungsbau.
Hängeisolatoren für Niederspannung. — Die zum Abspannen
von Niederspannungsleitungen verwendeten Stützisolatoren haben
den Nachteil, daß infolge des Abstandes des Leitungsbundes von der
um
1
.
Kause.
Buy - Ver binder.
Abb. 1.' Hängeisolator für Niederspannung.
p TR
Pe u gy
2. iph i rt, lm,
Kerbverbindier
Einspannstelle der Stütze Biegungsbeanspruchungen auftreten, die
bei starken Leitungen zum Bruch der Stützen oder der Isolatoren
führen. Die wachsenden Zugkräfte in den Leitungen leiten daher
14
zu Konstruktionen, durch welche das Biegungsmoment verringert
oder beseitigt wird. Eine derartige Anordnung, bei welcher sich
außerdem die Anbringung besonderer Konsolen zur Befestigung der
Isolatorenstützen erübrigt, zeigt Abb. 1. Die Stützisolatoren wer-
den durch die für Hochspannungszwecke bereits üblichen Hänge-
isolatoren ersetzt, welche an Transformatorenstationen, Zentralen
oder bei Eckpunkten an Beton- oder Gittermasten mit Haken be-
festigt werden können. Der abgebildete Sattelisolator wird mit
einer Seilschlinge an eine Kausche gehängt, die den Leitungszug
aufzunehmen hat, und die vom Haken gehalten wird. Zum Ver-
binden der beiden Enden der Seilschlinge kann man den sogenann-
ten Bay-Verbinder benutzen. Die stromführende Leitung wird
nach Durchführung durch den Isolator mittels Kerbverbinder ab-
gebunden. Die Anordnung, welche neben den erwähnten Vorteilen
den Vorzug leichter Auswechslungsmöglichkeit bietet, ist Herrn
Ingenieur Fr. O. Keller, Artern, Lindenstr. 1, durch Gebrauchs-
muster geschützt. Ka.
Kletterschutz. — In den letzten Jahren haben mehrere Über-
landzentralen auf Anordnung der zuständigen Regierungsstellen
Holzmasten mit einem Kletterschutz in Form von umgewickeltem
Stacheldraht versehen. Dieser Kletterschutz bedeutet aber eine
Gefahr für diejenigen, welche an den Leitungen Reparaturarbeiten
auszuführen haben. Wenn der Arbeiter beim Versagen der Steig-
eisen abrutscht, kann er sich an dem Stacheldraht Arme und Beine
aufreißen; auch eine Verletzung der an den Innenflächen der
Oberschenkel und Arme liegenden Schlagadern kann eintreten.
Die Frage des Kletterschutzes wurde in der Kommission für Er-
richtungsvorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
vor acht Jahren besprochen und einstimmig unter Zustimmung der
Vertreter verschiedener deutscher Regierungen abgelehnt. Meh-
rere Regierungsstellen haben auch in letzter .Zeit mit Rücksicht
darauf, daß der Stacheldraht gegen unbefugtes Erklettern der
Masten doch keinen genügenden Schutz bietet und die Stärke der
Masten im allgemeinen das Besteigen ohne Hilfsmittel sehr er-
schwert, die Verfügung über die Anbringung des Kletterschutzes
zurückgezogen. Es empfiehlt sich daher, für diejenigen Bezirke,
wo der gefährliche Schutz noch vorgeschrieben ist, beim Regie-
rungspräsidenten die Aufhebung der Vorschrift schleunigst zu be-
antragen. (Mitt. d. Vereinig, d. El. W. Nr. 323, S. 502). Ka.
Apparatebau.
Vereinigte Schellen- und Röhren-Abzweigklemme. — Die Firma
l,eyhausen & Co., Nürnberg, verwendet neuerdings in ihren Stock-
werks-Abzweigkasten für Leitungsuuerschnitte von 25 bis 70 mm?
eine Klemmet), welche eine sinnreiche Vereinigung der Röhren-
Abzweigklemme mit einer Schellenklemme darstellt. Diese Klemme
entstand aus der Notwendigkeit heraus, bei möglichst sparsamem
Metallverbrauch eine Klemm-
vorrichtung zuschaffen,welche
es gestattet, von einer durch-
gehenden, nicht zerschnittenen
Hauptleitung nach beliebigen
Seiten Nebenleitungen ab-
zweigen zu können, wobei
die Nebenleitungen unter der
Hauptleitung durchgeführt
werden. Aus Abb. 2 ist er-
sichtlich, daß durch Aus-
nutzung des Materials reich-
liche Kontaktflächen erzielt
werden. In dem Klemmklotz
sitzen zu beiden Seiten der für die durchgehende Leitung vorge-
sehenen Rille c je zwei Bolzenschrauben, welche in die Bohrungen
a. b führen, durch welche die Nebenleitungen gesteckt und mittels
der Schrauben festgeklemmt werden. Auf diesen Schraubenbolzen
sitzen oben Sechskantmuttern, mit welchen die Schelle und damit
die durchgehende Leitung gegen den Klotz gepreßt wird. Da zur
Herstellung dieser Klemme normales Vierkantmaterial verwendet
werden kann, stellen sich die Herstellungskosten verhältnismäßig
niedrig. Lbr.
Abb. 2.
Beleuchtung und Heizung.
Die Lichtbogengleichungen. — Die Beziehungen zwischen der
Bogenspannung (e), der Stromstärke (i) und der Bogenlänge (D
sind erstmalig von Frau A y rton (1898) in einer Gleichung dar-
gestellt worden. Die Gleichung:
e = 38,88 + 2,07 L+ (11,66 + 10,54 D /i (1
gilt für Kohleelektroden unter atmosphärischem Druck bei Bogen-
längen von 1 bis 7mm. Später untersuchte Duddell die Verhältnisse
bis zu 30 mm Lichtbogenlänge und fand, daß die Ayrtonsche
Gleichung nur bis 6 mm Bogenlänge gültig ist. l l
Im Jahre 1913 gab Childe eine Gleichung für die Magnetit-
Bogenlampe an, die von ähnlicher Form wie die Gleichung von Frau
ist.
Ayrton is (25 + 140)
e=3+2451+ i
(2
») DRP.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 1.
4. Januar 1923.
Schließlich veröffentlichte Dr. Ch. P. Steinmetz im Jahre 1906
Daten für Lichtbögen zwischen verschiedenem Elektrodenmaterial
in Luft unter atmosphärischem Druck bei Bogenlängen bis zu
rd 51 mm. Seine Gleichung hat die folgende Form:
e=a+tc (I+d8) i—% (3
in dieser Gleichung sind a, ò und c Konstanten, die von dem Elek-
trodenmaterial abhängen. Es ist ersichtlich, daß die gesamte
Bogenspannung aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. ‘Der erste
Teil ist unabhängig von der Stromstärke und Bogenlänge, er
repräsentiert die erforderliche EMK, um die positive Elektrode zu
erhitzen und die negative zu verdampfen, während der zweite Teil:
c(l +8)’ i-% in dem Bogen zur Erzeugung von Licht und Wärme
verbraucht wird.
Kürzlich sind nun von W. N. Eddy im Laboratorium der Ge-
neral Electric Company Versuche angestellt worden, um die Gültig-
keit der Steinmetzschen Gleichung 1. bei Bogenlängen von mehr
als 50 mm und 2. unter verschiedenen Drucken zu prüfen. Die
Bogenlampe konnte hierzu in einem mit Grlasfenster versehenen
Stahlgehäuse untergebracht werden. Die Bogenlänge wurde von
Hand eingestellt. Die zur Verfügung stehende Spannung für Strom-
stärken über 4 A betrug 600 V (von einer 50 kW-Einheit geliefert)
und 2500 V für schwächere Ströme (von einer 7,5 Einheit). Die
Genauigkeit der Messungen hängt wesentlich von der Stabilität des
Bogens ab, und diese ist einmal bedingt durch die elektrischen Ver-
hältnisse (Serien-Widerstand, Induktanz usw.) und zweitens durch
die Luftströme usw. Durch Anwendung einer möglichst hohen
Spannung, die durch geeignete Widerstände und eine in Serie
liegende Induktanz von 9 Henry abgedrosselt wurde, konnten die
elektrischen Bedingungen in bester Weise erfüllt werden, schwie-
riger dagegen war die Beseitigung der Luftbewegung, besonders
bei hohen Drucken. Wachsende Spannungen und Stromstärken ver-
stärkten die Störungen durch Luftströmungen infolge der stärkeren
Erwärmung in der Lichtbogenkammer. Deshalb verminderte sich
die Stetigkeit des Lichtbogens, besonders bei hohen Stromstärken,
beim Anwachsen des Druckes. Man wurde dieser Störungen nach
verschiedenen vergeblichen Versuchen dadurch Herr, daß man
die positive Elektrode mit starken Kupferringen und Glimmer-
schirmen umgab.
Ablesungen wurden nur vorgenommen, wenn bei konstanter
Stromstärke und Bogenlänge auch die Spannung konstant wurde,
was unter Umständen bis zu 2 h dauerte,
Die kurvenmäßige Darstellung der Versuchsergebnisse zeigt,
daß bis zu Lichtbogenlängen von 180 mm die Steinmetzsche
Gleichung (3) Gültigkeit hat, wenn der Druck konstant ist. Da-
gegen hängt der Wert der Konstanten in der Steinmetzschen
Gleichung selbst vom Druck ab. — Die Konstante a wächst mit dem
Drucke. Bei Zink mit dem Siedepunkte 920° ist der Anstieg von a
verhältnismäßig gering, von 32 — 32,5 V. Für Kupfer (Siedepunkt
2350°) wächst a von rd 47 bis 51 V bei der Druckzunahme von
rd 0,35 kg/cm? bis 4,2 kg/cm? (Überdruck); für Wolfram (Siede-
punkt 4827 °) von 26 bis 34 V in dem gleichen Druckintervalle; für
Kohle von 37,5 bis 48 V; für Magnetit (Siedepunkt des Eisens 2450°)
von 30 bis 68 V. — Die Konstante d, gemessen in cm ist für alle
Überdrucke bei Magnetit = 0; für Kupfer 0,28; für Zink sinkt sie
in dem obigen Druckintervalle von rd 0,75 auf 0,24; für Kohle von
1,25 auf 0,24, für Wolfram von 1,7 auf 0,54. — Die Konstante c, die
eine reine Zahlengröße ist, nimmt für Kupfer, Kohle und Zink
nahezu linear zu, wenn der Druck ansteigt; für Wolfram ist der
Anstieg im Intervalle von 0,35 kg/em? bis 1,56 kg/cm? zunächst etwa
parabolisch, dann linear; für Magnetit im ganzen Intervalle
nahezu parabolisch. Im einzelnen nimmt c zu bei Kupfer von
31 — 67; bei Kohle von 37 — 68, bei Zink von 41 — 77,6; bei Wolfram
von 31 — 76; bei Magnetit von 31 = 63. (General Electric Review,
Bd. 25, S. 188, 1922.) lx.
Verkehr und Transport.
Einheitliche Zusammenfassung der Verkehrsunternehmungen
in Paris. — Vor kurzem kaufte das Seine-Departement die Linien
der sechs größten Straßenbahngesellschaften in Paris (Compagnie
generale des Omnibus de Paris, Compagnie des Tramways de Paris
et du département de la Seine, Compagnie des Tramways de l'Est-
Parisien, Compagnie des Chemins de Fer Nogentais, Compagnl®
générale Parisienne de Tramways, Compagnie électrique des Tram-
ways de la Rive gauche) sowie das Omnibusunternehmen der Com-
pagnie generale des Omnibus de Paris. Die sämtlichen Betriebe
wurden seit dem 1. I. 1921 in einer einzigen Gesellschaft, die den
Namen Société des Transports en Commun de la Région Parisienn®
führt, vereinigt. Diese Gesellschaft übernahm auch im Jahre 1921
den Bootbetrieb auf der Seine, der während des Krieges eingestellt
war, und seit dem 1. I. 1922 noch den Betrieb der Chemin de Fer du
Bois de Boulogne, die im Jahre 1921 von dem Departement ange-
kauft worden war. Außer den Linien der Société des Transports en
Commun de la Region Parisienne bestehen nur noch:
a) die Tramways de l’Ouest-Parisien, die durch einen gerichtlich
bestellten Verwalter betrieben werden, da die Konzessionärlä
den Betrieb im Jahre 1918 eingestellt hatte,
4. Januar 1928.
b) die Linie Paris— Arpajon, welche durch eine unabhängige Ge-
sellschaft betrieben wird; der bereits im Dezember 1921 be-
schlossene Ankauf dieser Linie durch die T, C. R. P. unterliegt
noch der Genehmigung des Staatsrats,
c) die Chemins de Fer d&partementals de Grande-Banlieue (Seine
et Seine-et-Oise), die von dem Departement de la Seine-et-Oise
an das Departement de la Seine abgegeben werden.
Auch diese Betriebe werden nach Eingang der behördlichen
Genehmigungen von der T. C. R. P. übernommen, die alsdann sowohl
hinsichtlich des für die Betriebe aufgewendeten Anlagekapitals
als auch nach der Zahl der verwalteten Betriebe und der beschäf-
tigten Personen einen sehr bedeutenden Umfang haben wird. Das
in der Vorkriegszeit aufgewendete Kapital betrug bereits über
450 Millionen Fr, was nach dem gegenwärtigen Geldwert etws
1200 bia 1400 Millionen Fr bedeutet; die vorgesehenen Verbesse-
rungen und Ergänzungen der einzelnen Anlageteile erfordern noch
etwa 400 Millionen Fr; im letzten Jahre sind bereits mehr als
100 Millionen Fr ausgegeben worden. Die vereinigten Betriebe
umfassen ein Gesamtpersonal von 28000 Personen, wovon 5500
Wagenführer und 6500 Schaffner sind. » Des weiteren sind 5 Omni-
busgaragen, 25 Wagenhallen, 35 (elektrische) Unterstationen,
4 Oberbaumagazine und eine mit neuen maschinellen Einrichtun-
gen und allem erforderlichen Zubehör ausgerüstete Hauptwerk-
statt sowie ein maschinentechnisches und chemisches Laboratorium
vorhanden. Die im Betrieb befindliche Gleislänge beträgt rd
1000 km; hiervon eind rd 150 km mit unterirdischer Stromzufüh-
rung (nach dem Kontaktsystem) und rd 850 km mit oberirdischer
Stromzuleitung (für Rolle) ausgerüstet, Der Wagenpark umfaßt
1162 Motorwagen, 832 Anhängewagen und 1050 Motoromnibusse;
im Bau sind 550 Motorwagen, 300 Anhängewagen, 315 Motoromni-
busse (265 vierrädrige und 50 sechsrädrige) und 6 Omnibusse für
gleislose Oberleitungstrecken.
Die Trieb- und Anhängewagen besitzen keine Plattformen an
den Enden; das Besteigen und Verlassen der Wagen erfolgt durch
in der Mitte befindliche Türen. Abb. 3 und 4 zeigen die Platzver-
teilung in den Trieb- und Anhängewagen. Der tägliche Strom-
verbrauch für die elektrisch betriebenen Strecken beträgt 200 000
kWh, der tägliche Betriebsstoffverbrauch für die Automobilomni-
busse rd 72000 1.
Pe 7
(mt -hon)
Abb. 3. Platzverteilung in den Triebwagen der Société des Transports
en Commun de la Rögion Parisienne. €
Abb. 4 Platzanordnung in den Anhängewagen der Bociété des Transports
en Commun de la Région Parisienne.
Trotz der sechs Untergrundstrecken im Innern von Paris und
der Belt-Linie, die die Stadt entlang den alten Befestigungen um-
fährt, sind Omnibusse und Straßenbahnwagen überfüllt; nach der
vorerwähnten Vereinigung der verschiedenen Bahnnetze wurde die
Verbesserung der Betriebsverhältnisse angestrebt, und ist es auch
möglich geworden, direkte Verbindungen zwischen Saint Germain
und Versailles mit dem Westen und Osten von Paris sowie von
Montmorency und Pierrefitte mit dem Norden und Süden von Paris
herzustellen. Der Versuch der Einführung höherer Fahrpreise für
den Verkehr nach den vornehmen Vororten und nach Mitternacht
mißlang. Die vorhandenen 1050 Automobilomnibusse befahren 42
Linien innerhalb der Umwallungen von Paris; 2 Ergänzungslinien
werden gegenwärtig noch in Betrieb gesetzt. Bisher verkehrten
die Omnibusse nicht außerhalb der Umwallungen, ihr Betrieb soll
jedoch jetzt auch nach bestimmten Vororten ausgedehnt werden.
Die Fahrzeuge für den Verkehr auf der Seine stammen von der
früheren Gesellschaft (Bateaux Omnibus Compagnie); es sind im
ganzen 36 Boote, von denen 18 wieder instand gesetzt worden sind
und jetzt den Dienst zwischen Maisons-Alfort und Auteuil versehen;
die Ausdehnung derselben bis Suresnes ist im Gange,
Die tägliche Leistung beläuft sich in den vereinigten Betrieben
auf rd 96500 km für die Autoomnibusse und 233000 km für die
Straßenbahnwagen; die Zahl der täglich beförderten Personen be-
trägt rd 2355000, d. i. 80 % der gesamten Bevölkerung von Paris,
die Zahl der täglich angebotenen Sitzplätze rd 3 Millionen, die täg-
lichen Einnahmen rd 750000 Frs. („Electric Railway Journ.“,
Bd. 60, S. 3.) G. S.
Förderanlagen.
Neues Verfahren zur Lagerung von feinkörnigen Brennstoffen.
— Die Handhabung und Aufspeicherung von Sägemehl oder zerklei-
nerter Kohlen für Elektrizitätswerke, die oft da vorkommt, wo
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1. 15
es eich um Ausnutzung geringwertiger Brennstoffe handelt, bietet
gewisse Schwierigkeiten. Zwei Gesellschaften im Nordwesten der
V.St. Amerika haben dies Problem zufriedenstellend gelöst. Die
Portland Railway Light and Power Co. wendet das nachstehemd be-
schriebene Verfahren seit längerer Zeit mit Erfolg an und erspart
dadurch viel Zeit und Arbeitslöhne, was bei den großen Mengen und
dem geringen Heizwert dieser Materialien sehr ins: Gewicht fällt.
Es werden hierzu Schleppharken?!) verwendet, und zwar ip der An-
ọrdnung nach Abb. 5.
Derartige Brennstoffe enthalten ziemlich viel Wasser, und zwar
bis zu 50 % ihres Gewichte, ihr Volumen ist drei- bis viermal so
groß wie das Gewicht der Kohle und etwa neunmal so groß wie die
Menge der Kohle, die den gleichen Heizwert hat. Aus diesem `
Grunde wäre es zu kostspielig, derartige Materialien mit Kranen und
Lorries, automatischen Wiegevorrichtungen usw. zu fördern und zu
lagern, denn bei einer modernen Kohlenspeicheranlage würden sich
bei minderwertigen Brennstoffen die Anschaffungskosten nicht
lohnen. Wie Abb. 5 zeigt, ist der Lagerplatz umgeben von gut fun-
Abb.5. Elektrisch betriebene Schleppharke für Kohlenplätze.
dierten und abgespannten 4,5 m hohen Masten, an deren oberem Ende
Rollen angebracht werden können, über welche.Seile laufen. Es
sind zwei Seilzüge vorhanden, AB und DE, die auf elektrisch be-
triebene Trommeln aufgewickelt werden, derart, daß sie sowohl
in der einen wie in der anderen Richtung bewegt werden können.
Diese Seile laufen über die an den Masten angebrachten Rollenblöcke
C,C3C;3C,, von denen C, und C, dauernd am Boden verankert sind
und als Leitrollen für die Kabel dienen. Die Harke selbst ist in den
Seilzug AB eingeschaltet und an der Rolle C, auch mit dem Seilzug
DE verbunden, so daß sie durch Anbringung der Leitrollen C, an
einem der Maste in ganz beliebiger Richtung und Höhe über die
Lagerfläche bewegt werden kann. Die Rolle C, wird über den Berg
in einer Richtung, etwa rechtwinklig zur Bewegungsrichtung der
Harke selbst, geführt.
Der zu lagernde Brennstoff wird nahe einer Ecke des Platzes
durch eine oberimdische Fördereinrichtung abgeworfen und wird
dann durch die Harke verteilt. Ihre Zähne sind so geformt, daß sie
nur bei Bewegung in einer Richtung das Material vor sich herschie-
ben kann, während ihre zugespitzte Form bei Bewegung in der ande-
ren Richtung sie glatt durch das Material hindurchgleiten läßt, ohne
daß etwas davon mitgenommen wird. Bei jeder Vorwärtsbewegung
werden 54-50 m? Brennstoff mitgenommen. Soll der Brennstoff von
dem Lagerplatz fortgenommen werden, so wird erin eine in Abb. 5
erkennbare Förderrinne geharkt, die ihn zu anderen Fördereinrich-
tungen hinbringt, welche sie dann direkt in die Feuerungen der
Kessel entladen. Zur Bedienung sind zwei Mann, einer zur Bedie-
nung der Seile, und ein Signalmann auf dem angehäuften Feuerungs-
material nötig. Bisweilen braucht man noch einen dritten Mann, um
den Abtransport des Brennstoffs an der Förderrinne zu überwachen.
Zwei Mann können je nach Art und Größe der Anlage 36—54 m?
Brennstoff in 8h fördern. („Electrical World” Bd. 79, 1922, S. 1077.)
Piz.
Werkstatt und Baustoffe.
Anregungen zur Verbesserung in Straßenbahnwerkstätten. —
Die Verringerung der Ausgaben für die Werkstättenbetriebe ist
für alle Verkehrsunternehmungen die Voraussetzung für die Besse-
rung ihrer wirtschaftlichen Lage. Der Grundsatz der Arbeits-
teilung ist in den Werkstätten weitestgehend durchzuführen. Die
1) Ein derartiges System wird auch bei dem neuen Hell-(iate-Kraftwerk
für dessen Kohlenlagerplatz verwendet; vgl. „ETZ“ 1922, S. 184 (Abb. 4).
16 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
9
4. Januar 1923.
den einzelnen Bahnhöfen angegliederten Betriebswerkstätten sind
vor allen Arbeiten zu entlasten, die nicht unbedingt dort ausgeführt
werden müssen. Werkzeugmaschinen, die nicht genügend ausge-
nutzt werden, sind von dort zu entfernen. Größere Reparaturen
dürfen nur in geschützten Werkstatträumen ausgeführt werden,
um besonders im Winter die Leistungsfähigkeit des Personals nieht
herabzusetzen. Für die Wartung der Betriebswagen empfehlen
sich die.nächtlichen Betriebspausen mehr als die Morgenstunden,
wenn die Wagen in kurzen Zeiträumen den Betrieb aufnehmen.
Das zeitraubende Rangieren ist durch die Anbringung von Gruben
auf der ganzen Länge der Gleise in den Wagenhallen möglichst zu
umgehen. Daß Werkstatträume und Gruben ausreichend beleuchtet
werden müssen, bedarf keines: besonderen Hinweises. Den Haupt-
und Bezirkswerkstätten fallen in erster Linie Hauptuntersuchungen
und umfangreiche Reparaturen zu. Die Ausrüstung mit leistungs-
fähigen Werkzeugmaschinen sowie mit neuzeitlichen Hilfswerk-
zeugen, die Verwendung von Facharbeitern ihrem Sondergebiet ent-
sprechend sowie die Möglichkeit einer besseren Anweisung und
Überwachung durch die Werkmeister bewirkt hochwertige Arbeit
und billigeres Wirtschaften, Für größere Unternehmungen emp-
fiehlt sich die Angliederung einer eigenen Gelbgießerei. Zur Er-
fassung aller Betriebsschäden ist eine genau geführte Statistik er-
forderlich. Durch sachgemäße Belehrung und Überwachung des
Fahrpersonals kann zur Schonung der Maschinen und Apparate
viel beigetragen werden. Wie durch Ausnutzung der statistisch
erfaßten Werte eine Verbilligung der Unterhaltungskosten im
Straßenbahnbetriebe der Hamburger Hochbahn A. G. herbeigeführt
wurde, geht aus folgender Aufstellung hervor:
Ankerschäden auf 1 Mill. Rechnungswagen-km.
1920 1921
Spulenerdschluß 7,10 4,40
Spulenkurzschluß . 0,90 0,20
Kollektorerdschluß 15,02 7,62
Kollektorkurzschluß . 111 0,63
Aufgelaufene Anker . 3,39 3,30
Der Verbrauch an Stromabnehmerrollen verminderte eich in-
folge sorgfältiger Wartung und zweckmäßiger Formgebung der
- Rollen von 17,96 Stück im Jahre 1920 auf 10,80 Stück im Jahre 1921
je 100 000 Motorwagenkilometer. — Der Schmierung der Lager ist
besondere Beachtung zu schenken. Ringschmierung hat sich gut
bewährt; nur müssen Ölverluste durch zweckmäßige Schmiernuten
möglichst verringert werden. Von der Hamburger Hochbahn A. G.
vorgenommene Versuche mit der Holtorp-Schmierung hatten ein
günstiges Ergebnis. Die Ersparnisse im Schmiermittel- und Lager-
verbrauch im Straßenbahnbetriebe der Hamburger Hochbahn A. G.
sind nachstehend zusammengestellt:
Sohmiermittel- _ „90 1921
verbrauch
für Ankerlager . 92,49 54,98 kg auf 100000 Motorwagenkm.
„ Motorlager . 40,80 201 „p » Be r
Totalkm.
„ Schenkellager46,11 23368 „ , 1
Lagerverbrauch 1920 1921
Ankerlager
Kollektorseite 10,40 7,88 Stück auf 100000 Motorwagenkm.
Ankerlager
Zahnradseite 916 7,08 " 7 n M
Motorlager — 2,97 N u P n
Schenkellager 4,36 4,17 i H „ Totalkm.
Stoßscheiben . 5,02 4,60 Hi i "
n
Diese Zahlen zeigen das Ergebnis eines erfolgreichen Strebens
nach Verbilligung der Unterhaltungskosten, und es besteht be-
. gründete Aussicht, daß bei dem genannten Unternehmen der Ver-
brauch im laufenden Jahre noch weiter heruntergeht. („Verkehrs-
technik“, 1922, S. 485.) Ka.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Vierte Mustermesse, Barcelona 1923. — Nach Mitteilung des
Ausstellungs- und Messe-Amts der Deutschen Industrie wird die
nächste Frühjahrsmesse in Barcelona voraussichtlich vom
17. bis 28. III. 1923 stattfinden; bisher sind bereits mehr als 200
industrielle Firmen angemeldet. Die Grundlage soll aber völlig
international sein, und während der Messe wird, wie in Ma-
drid und Sevilla, so wahrscheinlich auch in Barcelona ein Kon-
ereß der spanisch-amerikanischen Handels-
kammern stattfinden, was der Beachtung der Messe, namentlich
in den siidamerikanischen Ländern, besonders dienlich sein dürfte.
Firmen, die sich für die Barcelonaer Messe interessieren, können
nähere Informationen bei deren offiziellem Delegierten für Deutsch-
land, M. Pintus, Berlin NW 7, Unter den Linden 29 (Verkehrs-
Bureau der Firma Jacob & Valentin), einziehen.
Verschiedenes.
1921 durch Starkstrom in der Schweiz verursachte Unfälle. —
Wie die „Schweiz. Bauztg.” berichtet, sind 1921 dem Starkstrom-
inspektorat 62 (80 i. V.) Unfälle an unter seiner Kontrolle
stehenden Anlagen zur Kenntnis gekommen. Davon wurden ins-
gesamt 66 (88 i. V.) Personen betroffen, von denen 19 (25 i. V.) dem
eigentlichen Betriebspersonal und 20 (33 i. V.) dem Monteur-
personal angehörten. Bei 21 (52 i. V.) Personen entstand der
‘ Unfall durch Berührung von Teilen unter Hochspannung stehender
Anlagen; bei 25 (24 i. V.) Personen verlief der Unfall tötlich.
Von 41 (47 i. V.) Unfällen, die an Niederspannungsanlagen ent-
standen, haben sich 6 an Hausanschlußleitungen ereignet.
Gebührenzuschlag Nr. 5 der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt, Abt. H+). — Vom 1. Januar 1923 ab beträgt der Zuschlag
zu den ab 1. Juni 1922 auf das Dreifache erhöhten Sätzen der Ge-
bührenordnung vom 1. Juli 1918 Teil II (Blektrizität und Magnetis-
mus) 15 000 %.
Charlottenburg, den 16. XII. 1922.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
Ausschuß für die Gebührenordnung der Architekten und Is-
genieure?). — Ab 1. Januar d. J. treten folgende weitere, durah die
fortschreitende Verteuerung der Lebenshaltung gerechtfertigte Er-
höhungen ein:
1. Stundensatz für nach Zeit zu berechnende Leistungen 2000 M
2. Reiseaufwand für den Tag ohne Übernachten . . . 3500 „
3. Reiseaufwand für den Tag mit Übernachten 6000 ,
Der Vorstand des AGO.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträgefürdie
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
Reichspatentamt seit dem 2. I. 1923 bis auf weiteres folgende
en:
In Stufe 1 2800M. In Stufe 5 21 500 M
ee re DW u a 0 29 000 ,
Pe w B a a w o BAO Dre | 36 400 ,
n n 4ź4 .. . 14100.
Energiewirtschaft.
Die Energiequellen und die gukünftige Energiewirtschaft
Deutschlands. — Im Juliheft (1922) des „Elektro-Journ.“ behandelt
Ing. L. Rosenbaum das von der breiten Öffentlichkeit und in
Fachkreisen viel umstrittene Problem der Ausnützung
unserer Wasserkräfto und stellt die von anderer Seite
bereits wiederholt stark betonte Forderung auf, daß die deutschen
Wasserkräfte so schnell wie möglich ausgebaut werden müssen, um
an Kohle zu sparen. Während frühere Berechnungen zu einer
Jahreserzeugung von 7,6 Milliarden kWh aus deutschen Wasser-
kräften führten, spätere auf 12 Milliarden kWh, veranschlagt
Rosenbaum „die gesamte Leistung der in Deutschland vorhandenen
Wasserkräfte auf Grund neuerer Schätzungen zu 5 bis 6 Mill. PS,
eine Leistung, die bei halber Ausnutzung rd 17,5 Milliarden, bei
voller Ausnutzung 35 Milliarden kWh jährlich ergibt, die einer
Kohlenersparnis von rd 25 bzw. 50 Millionen t an mittlerer Stein-
kohle jährlich entsprechen, d. 3. 20 bzw. 40 % der gegenwärtigen
Steinkohlenförderung“. Aus diesen Zahlen, die also nur geschätzt
sind, zieht Rosenbaum für die Beteiligung der Wasserkräfte an der
Versorgung Deutschlands mit Energie weitgehende Schlüsse, die im
folgenden geprüft werden sollen.
Bei seinen Ausführungen begeht Rosenbaum den grundsätz-
lichen Irrtum, daß er zwischen theoretischer Erzeugungsmöglich-
keit von elektrischem Strom und dessen Absatz zur Deckung des
vorliegenden Bedarfs nicht unterscheidet. Nur sehr wenige Wasser-
kräfte, die also in weitestgchendem Maße speicherfähig sein
müssen, können sich bekanntlich bei Lieferung elektrischer Energie
an die großen Schwankungen anpassen, denen der Verlauf der Ent-
nahme von Strom sowohl während der 24 h eines Arbeitstages als
auch während eines ganzen Jahres unterworfen ist. Bei den über-
aus meisten Wasserkräften besteht zwischen Erzeugungsmöglich-
keit und Absatz eine beträchtliche zeitliche Verschiebung, ein
äußerst wichtiger Umstand, der sowohl eine volle wie eine halbe
Ausnutzung dieser Kräfte leider verbietet. Auf diese Tatsache ist
Prof. Klingenberg in seinem Vortrag über „Die Zukunft der
Energiewirtschaft Deutschlands“ auf der Hauptversammlung des
V.d.l. in Dortmund 1922?) näher eingegangen, so daß es sich
erübrigt, an dieser Stelle die einschlägigen Verhältnisse näher zu
erörtern. Durch die Verkupplung solcher nicht speicherfähigen
Wasserkräfte, durch Speicherung von Energie während der Nacht-
zeit, durch Umschichtung des Strombedarfs usw. sind Mittel und
Wege vorgeschlagen, um die Ausnutzung von Wasserkräften zu
steigern. Bei allen Wirtschaftlichkeitsrechnungen und vor allen
Dingen bei Untersuchungen über die Ausnutzbarkeit der deutschen
Energiequellen kann man daher an diesen unabänderlichen Tat-
sachen nicht vorübergehen. Schlußfolgerungen, die diese Ver-
hältnisse nicht berücksichtigen, wie es Rosenbaum in seinen Aus-
führungen übersieht, haben nur höchstens theoretischen Wert,
t) Vgl. „ET7* 1922. R. 13%
3 Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1487.
ı, Vgl. „wIZ* 1922, 8. 12048 (Referat von Dr. Thierbach).
T
4. Januar 1923.
keinesfalls aber praktische Bedeutung für die deutsche Energie-
wirtschaft.
In seinem Aufsatz nimmt Rosenbaum zu den Ausführungen
Prof. Klingenbergs weiterhin insofern Stellung, als er dessen Auf-
stellung über die Energievorräte Deutschlands kritisch behandelt.
Es sei an dieser Stelle betont, daß diese Aufstellung vom Reichs-
schatzministerium auf Grund eines umfangreichen amtlichen sta-
tistischen Materials aus dem Jahre 1919 bearbeitet wurde. Diese
Tabellen betreffen aber keineswegs, wie Rosenbaum irrtümlich
annimmt, die erzeugten Energiemengen, sondern vielmehr die
sicheren und wahrscheinlichen Vorräte an Steinkohlen bis zu einer
Teufe von 2000 m. Es handelt sich also nicht nur um Förderziffern,
auch nicht um eine mittlere Förderung an Steinkohlen innerhalb
der nächsten tausend Jahre. Also kann man auch die wirklichen
Förderziffern der letzten Jahre überhaupt nicht mit diesen Angaben
über Energievorräte vergleichen. Alle Schlußfolgerungen, die auf
u dieses Vergleichs gezogen werden, sind daher nicht stich-
altig.
Es befremdet außerordentlich, wenn Rosenbaum die mit Wasser-
kraft erzeugte Energie schätzt und dann Zahlentafeln aufstellt,
indenen nunmehr der tatsächliche Anteil der verschiedenen
Energiequellen an der Gesamtversorgung Deutschlands ermittelt
win. Das Ergebnis hat dann ebenfalls für die Wasserkräfte nur
den Wert von Schätzungen, selbst wenn man die wirklichen Förder-
ziffern von Stein- und Braunkohle im Vergleich zugrunde legt.
Mit seiner Angabe von 0,85 Millionen t Torf als Energievorrat
hat das Reichsschatzministerium nur die wirklichen nutzbaren Vor-
räte angegeben, nicht aber die gesamten Vorräte, welche selbstver-
ständlich größer sind (nach Philippi 3 Milliarden t). Wenn die
nutzbaren Torfmengen angeführt werden, so liegt die Veranlassung
darin, daß nur ein kleiner Teil der gesamten Torfvorräte für die
Energieversorgung Deutschlands wirtschaftlich gewonnen werden
kann. Versprengte Ablagerungen, deren Entfernung von den Ver-
kehrswegen eine Beförderung aus wirtschaftlichen Gründen ver-
bietet, haben nur örtliche Bedeutung für den Hausbrand in unmittel-
barer Nähe der Fundstellen. i
Rosenbaum verweist auf die von Schmick berechnete Mög-
lichkeit, daß 60 % des gesamten Energiebedarfs der deutschen Bisen-
bahn und Industrie in Höhe von 10 bis 12 Mill. PS durch Wasser-
kräfte gedeckt werden können, und schließt daraus auf eine wirk-
liche Kohlenersparnis von 46 bis 48 Mill. t Steinkohle. Hierbei
übersieht er vollkommen, daß eine solche Umstellung von Dampf
auf Elektrizität eine Unsumme von Kapitalien erfordert, die gegen-
wärtig weder die deutsche Privatwirtschaft noch das Reich auf-
bringen kann. Abgesehen von dieser finanziellen Unmöglichkeit
bestehen noch technische Schwierigkeiten insofern, als sehr große
Energiemengen von der Erzeugungsstelle, das ist in der Haupt-
sache Süddeutschland, nach den Gebieten des Verbrauchs, das ist
Mittel- und Nord-Deutschland, befördert werden müssen, eine Auf-
gabe, die trotz gewaltiger technischer Fortschritte in den letzten
Jahren immer noch ein Problem darstellt. Ferner kann man bei
solchen Erwägungen an der Tatsache nicht vorübergehen, daß der
erößte Teil der Industrie nicht nur Energie in Form von Kraft,
sondern auch in Form von Wärme für Fabrikationszwecke ge-
braucht. In solchen Industrien bleibt der Gedanke wach, daß die
Verbindung von Kraft- und Wärmewirtschaft unter Stützung auf
Stein- oder Braunkohle erhebliche Vorteile gegenüber dem reinen
Strombezug für Kraft- und Wärmezwecke darstellt. Überwiegt der
arf an Wärme, so scheint es bei den jetzigen Preisen des elek-
en Stromes wohl als ausgeschlossen, daß dieser außer für
raft auch für Wärmezwecke in großem Umfang in der Fabrikation
verwendet wird. Es scheiden also eine große Anzahl von Industrien
überhaupt für die von Rosenbaum angegebene Möglichkeit aus. Für
en Bezug elektrischer Energie aus den Wasserkräften kommen zu-
nächst die öffentlichen Elektrizitätsunternehmungen in Frage,
welche im Jahre 1919 6,2 Milliarden kWh insgesamt erzeugten.
u auch in den letzten Jahren eine Steigerung eingetreten ist,
n, reichen diese Ziffern doch nicht im entferntesten die von
a absum angegebenen Mengen von 17,5 bis 35 Milliarden kWh
u s0 daß also die öffentliche Elektrizitätsversorgung vor-
. uD nicht in der Lage ist, eine solche Energiemenge
in Wenn die in den deutschen Wasserkräfen vorhandene Energie
mmer steigendem Maße zum Vorteil der deutschen Volkswirt-
Fer ausgenutzt wird, so wird hierbei eine selbstverständliche
rein he erfüllt. Der Ausbau der Wasserkräfte darf aber aus
“ wer euischen Gründen nicbt überstürzt werden, wenn man
iger sch schaftliche Rückschläge vermeiden will. Ein vorsich-
areal a alaer Ausbau, wie ihn Prof. Klingenberg fordert, ist
jedem ei vn berechtigt und mit allen Mitteln durchzuführen. In
Erfa Ee nen Fall ist hierbei durch zuverlässige, auf praktische
Maße das AT gestützte Berechnungen zu prüfen, ob und in welchem
eit arch satzgebiet für Wasserkräfte vorhanden und mit Sicher-
ende Be ossen werden kann, in welcher Weise ferner die schwan-
irtechafı a ung der Energie bei solchen Wasserkräften die
urc) a beeinflußt und inwieweit dieser Nachteil etwa
Während de EB neuer Absatzmöglichkeiten, wie durch Speicherung
geglichen z ‚chwachlast, durch elektrische Beheizung usw. aus-
rāfte ind erden kann. Wenn auch die Bedeutung der Wasser-
en letzten Jahren gestiegen ist und weiter wachsen wird
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
17
und auch die Braunkohle in immer steigendem Umfang als Energie-
quelle Verwendung findet, so wird doch nach wie vo, «ie Steinkohle
das Rückgrat der deutschen Energiewirtschaft bleiben.
Kreyssız.
Industrie und Handel.
Überblick. — Zu Beginn der Londoner Vorkonferenz hatte der
Reichskanzler dem englischen Ministerpräsidenten Vorschläge
für eine praktische Durchführung der deutschen Note vom 13. XI.
1922) und damit zur vorläufigen Regelung der Re-
parationsfrage zugehen lassen. Die Regierung sei ent-
schlossen, den Versuch zur Stabilisierung der Markmit
ihren eigenen Mitteln zu unternehmen, in der Hoffnung, daß ihr der
ausländische Kredit, den sie als wirksamstes Mittel für einen vollen
Erfolg der Stabilisierung betrachte, nach deren Inangriffnahme zu
Hilfe kommen werde. Die Aktion lasse sieh indessen nur vor-
nehmen, wenn eine der genannten Note entsprechende Regelung der
deutschen Leistungsverpflichtungen für die nächsten Jahre .es ge-
statte und Deutschland in seinen Handelsbeziehungen zu fremden
Mächten Gleichberechtigung erhalte Bezüglich der Repara-
tionen wurde vorgeschlagen, für die nächsten Jahre die laufen-
den Verpflichtungen des Reichs aus dem Versailler Vertrage durch
eine im Inland und im Ausland aufzulegende Goldanleihe zu
ersetzen. Der Betrag der äußeren Anleihe solle ganz, der der
inneren mindestens zur Hälfte für die Abdeckung der deutschen Ver-
pflichtungen, also der Reparationskommission zur Verfügung ge-
stellt werden. Der Rest letzterer, die sofort nach Beschlußfassung
über den vorläufigen Plan aufzulegen wäre, müßte bis zum Betrage
von zZ. B. 1,5 Milliarden Gldm Deutschlands eigenen Bedürfnissen,
besonders der Stabilisierungsaktion und dem Ausgleich des Reichs-
haushalts dienen, während ein etwaiger Überschuß über die ange-
nommene Summe ebenfalls der Reparationskommission zufiele. Um
diesen Vorschlägen ein praktisches Ergebnis zu sichern, sei die
Reichsregierung bereit, mit den Alliierten sogleich in Verhandlungen
einzutreten. Im einzelnen hat der Reichskanzler u. a. Folgendes
zur Erwägung gestellt: Die Zeichner der mit höchstens 4 % zu ver-
zinsenden und mit 0,5 % zu amortisierenden inneren Goldanleihe
sollen von den deutschen Steuern befreit werden; durch Zusicherung
einer Amnestie für etwaige Verstöße gegen die Kapitalfluchtgesetze
hoffe man, das im Ausland verborgene deutsche Kapital zur Rück-
kehr und Beteiligung an dieser Reparationsanleihe zu veranlassen.
Die Zahlungen hätten in fremder Währung auf Basis des täglichen
Dollarkurses zu erfolgen. Gleichzeitig mit dem Auflegen der
inneren Anleihe würde die Reichsregierung beispielsweise 3 Mil-
liarden in deutschen, im Ausland unterzubringenden G o ld s ch atz-
anweisungen, die durch unsere Zolleinnahmen sichergestellt
werden könnten und vor allen anderen Zahlungsverpflichtungen aus
dem Versailler Vertrage die Priorität haben müßten, der Repara-
tionskommission übergeben, an die deren Gesamterlös abzuführen
wäre. Weiter ist in der Vorlage Befreiung von allen
fällig werdenden Barzahlungen aus dem Versailler Vertrage
für zwei Jahre sowie von den Sachleistungen be
antragt worden, die nicht aus dem deutschen Haushalt beglichen
werden Könnten. Für jede an die Reparationskommission aus dem
Ertrage der inneren Anleihe gezahlte Milliarde Gldm sollten von
Deutschland für ein ferneres Jahr keine weiteren Zahlungen aus
dem Versailler Vertrag verlangt werden. Die ganze Regelung hätte
sich auf nicht mehr als 4 oder 5 Jahre zu erstrecken.
Diese nach einer Äußerung Dr. Cunos im Reichswirtschafts-
rat ernsten und unter Einsetzung unserer ganzen Kraft gemachten
Vorschläge haben die alliierten Premiers leider nicht als eine bei
der gegenwärtigen Lage befriedigende Lösung angesehen, wie ver-
lautete, weil sie sich nicht über die Errichtung einer interalliierten
Finanzkontrolle aussprächen und der Ertrag der Zölle, wenn diese
nicht in Gold bezahlt würden, für die Verzinsung und Tilgung einer
internationalen Anleihe vielleicht nicht genügen würde. Außer-
halb der Vorkenferenz aber, die bis zum 2.1.1923 vertagt wurde,
um im Interesse der durch die französischen Besetzungspläne
(Essen, Bochum) gefährdeten Entente Zeit für eine Einigung über
die einzuschlagende Reparatienspolitik zu gewinnen, hat das Aus-
land die deutschen Propositionen vielfach als sehr beachtenswerte
Grundlage für weitere Besprechungen bezeichnet. In den letzten
Wochen des abgelaufenen Jahres war die Reichsregierung denn
auch um ihre Ergänzung bemüht, u. zw. hauptsächlich in bezug auf
die Garantie bzw. Verzinsung einer Anleihe durch Banken und In-
dustrie. Daß letztere es unter den herrschenden schwierigen
Verhältnissen als ihre Pflicht betrachte, das Kabinett bei seinen
Maßnahmen zu unterstützen, ist vom Vorsitzenden des Reichs-
verbandes der Deutschen Industrie, Dr. Sorge, gegenüber einer
die nach London gerichteten Vorschläge als zu provisorisch abfällig
beurteilenden Notiz der „Deutsch. Allg. Ztg.“ im Reichswirtschafts-
rat ausdrücklich betont worden.
Hier näher auf die interessanten Verhandlungen einzugehen
die im Anschluß an die Londoner Zusammenkunft im Unterhause
und in der französischen Kammer stattgefunden haben, müssen wir
uns: versagen; nur das sei hervorgehoben, daß Bonar Law nach
Presseberichten die einzige Aufgabe darin erblickte, zu erwägen,
) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1422, 1458, 1518
18 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
4. Januar 1923.
wie man eine rechtmäßige Schuldforderung in befriedigender Weise
einziehen und gleichzeitig der übrigen Welt und Deutschland,
dessen völliger Zusammenbruch nach seiner Information nahe sei,
möglichst wenig schaden könne. England vermöge bei einer
Aktion, die nach seiner Ansicht wahrscheinlich die Leistung von
Reparationen sehr erschweren oder überhaupt verhindern werde,
nicht gleichgültig zuzusehen. Poincaré andererseits, der die
Wiedergutmachungsverpflichtungen mit den interalliierten Schul-
den verknüpft, versteifte sich auf die Pfandrechte Frankreichs,
das gar keine militärischen Expeditionen und Sanktionen (!),
sondern nur in den Grenzen der Möglichkeit bezahlt sein wolle,
deshalb aber dendeutschen Besitz — und das gilt speziell
wohl den Dominialgütern — auf Grund seines Hypo-
thekarrechtesdaerfasser werde, woerzuhaben
sei. Zu dem Zweck bestehe die Absicht, in gewissen Orten
Ingenieure und Zollbeamte zu installieren (Abschnürung der
Rheinlande); Plätze für solche aus den verbündeten Staaten werde
man freihalten. Dem Verlangen, unsere Industrie zu einer produk-
tiven Reparationspolitik zu zwingen, scheinen auch Belgien und
der für sein Land vor allem Kriegsschuldenfreiheit anstrebende
neue italienische Staatschef zuzustimmen.
Inzwischen hat die Welt erfahren, daß auch die V. S. Ame-
rika bzw. ihre Finanzkreise unter gewissen Voraussetzungen
geneigt sind, bei Behandlung der Reparationsfrage mitzuwirken,
doch empfiehlt sich, wegen der in der Union selbst offenbar noch
bestehenden Unklarheit, der Fülle oft widerspruchsvoller und z. T.
tendenziöser Meldungen gegenüber vorläufig große Zurückhaltung.
Daß es dem französischen Ministerpräsidenten nun doch gelungen
ist, sich durch die Feststellung einer Verfehlung Deutschlands bei
den Holzlieferungen eventuell die Möglichkeit zu einseitigem Vor-
gehen zu schaffen, eröffnet z. Z. keine günstige Perspektive, doch
wird erst das Ergebnis der Pariser Besprechungen klarer er-
kennen lassen, welcher Lösung das größte wirtschaftspolitische
Problem zutreibt, unter dessen Druck jemals ein Jahr geendet, ein
neues begonnen hat. f
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im Oktober 1922. — Nach den „Monatlichen Nachweisen” des Sta-
tistischen Reichsamts hat Deutschland imOktoberinsgesamt
55,516 Mill. dz eingeführt (48,291 i. Vm.) und 15,391 Mill. dz aus-
geführt (15,871 i. Vm.). "Das ergibt mengenmäßig eine Steigerung
des Imports um 7,2 Mill. dz und eine Abnahme des Exports um
0,48 Mill. dz. Der Wert, nach der neuen Methode berechnet!), stellt
sioh bei der Einfuhr auf 531,7 Mill. Gldm (421.8 i. Vm.), bei der
Ausfuhr auf 289,9 Mill. Gldm (290,9 i. Vm.) — Über denelektro-
technischen Außenhandel (Spezialhandel) gibt folgende
Zahlentafel Auskunft: Die Einfuhr betrug 2421 dz im Werte?)
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im Oktober 192.
Einfuhr Ausfuhr
Erzeugnisse 1922 1921 1922 1921
dz [1000M3)! dz
dz |1000 M?)| de
1. Dynamos, Motoren, Umfor-
mer,Transformatoren, Drossel-
spulen, Anker u. Kollektoren)|1465
2. Akkumulatoren, Ersatzplatten
42037 |1582|14325 715949! 10622
45 | 5276' 161017! 2989
3. Kabel?) .. onanan‘ 10 | 74| 398931503 1332561 26594
4. Bogen- und Quecksilberdampf-
usw. Lampen, Gehäuse mit
Glasglocken, Scheinwerfer,
~- Reflektoren . .. 2.2... |1— o 91] 10825. 12
6. Glühlampen . . ...... 106 !11426 | 108 | 1796| 328360: 1448
6. Telegraphenwerke und Forn-
sprecher (auch für Funkdienst),
Sicherungs- u. Signalapparate.| 125 | 8452| 239 | 1528] 512008 5437
7. Starkstromvorrichtungen?) 195 | 6168 | 101 [1451011633053 12866
8. Elektromedizinische Apparate 9] 575 5 | 1068| 317940, 501
9. Meß-, Zähl- und Registriervor- |
richtungen . . - eseese 89 | 4688| 95 | 2334| 540213. 1097
10. Elemente, Batterien . . . .| — = 19 | 5058| 319603 i. Gr. 6
enth.
11. Heiz- und Kochapparate 6 365) 25 | 1536| 205518) Iull
12. Montierungsteile aus Porzel-
lan, Steingut, Glas usw.6) . .| 239 | 2047 3 | inGruppe7 enthalten
13. Isolationsgegenstände aus As-
best, Glimmer, Mikanit usw.| 178 | 3202 0548| 36
34% 98314 1780
14. Isolierrohre aus Papier, Pappe
15. Unvollständig angemeldete Er-
ZEUENIBBO .. seses — — — | — — X)
Insgesamt| 2421179034 2745 [825026185209 64413
1) Vgl. „ETZ* 1922. 8. 1418. l
Ð) Nach den FEinzelangaben der Ausweise, ,
3) Ine Austuhr umtalt auch andere Teile von nicht vollständigen Maschi-
nen. — *) Die Ausfuhr umfaßt auch isolierten Draht aus unedien Metallen. —
+ Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberumformer und die Isolationsgegenstände
der Gruppe 12 (außer Glocken). — ®) Außer Porzellanisolatoren für Telegraphen-
upd Ferneprechigitungen. — 7) Davon 15 dz Rückware — 9 Darunter 3w dz
ckware.
132 | 57|
von rd 79 Mill. M (3803 dz bzw. 60,8 Mill. M i. Vm.); sie ist gegen
den Vormonat!) um 1382 dz zurückgegangen. Im Vergleich zum Ok-
tober 1921 (2745 dz) ergibt sich eine Abnahme um 324 dz. Gegen
September hat unter Berücksichtigung der Rückwaren der Import
von Dynamos, Motoren usw. um 577 dz, von Akkumulatoren um
107 dz, von Kabeln um 65 dz, von Glühlampen um 129 dz, von Stark-
stromvorrichtungen um 220 dz abgenommen, außerdem um Weniges
bei Heiz- und Kochapparaten, während die Einfuhr von Telegraphen-
werken usw. um 107 dz, von elektromedizinischen Apparaten um
5 dz, von Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen um 67 dz und von
Montierungsteilen aus Porzellan usw. um 75 dz größer war als im
Vormonat. Die Zufuhr von Isolationsgegenständen aus Asbest usw.
aus dem Ausland hat sich nicht geändert. An Dynamos, Motoren
usw. (ohne fertige Anker usw.) wurden insgesamt 932 Stück einge-
führt (731 i. Vm.), an Metalldrahtlampen 156 949 (558 299 i. Vm.).
Fertige Anker und Kollektoren, Akkumulatoren, Bogenlampen usw.,
Kohlefadenlampen, Elemente und Batterien sind nicht zur Einfuhr
gelangt. Der Import von Porzellanisolatoren für Schwachstrom-
leitungen umfaßte 3 dz (1 i. Vm.). — Die Ausfuhr betrug
82 502 dz im Wert?) von 6185,2 Mill. M (91 378 dz bzw. 3395,2 Mill. M
i. V.), war also um 8876 dz gegen die des Vormonats geringer, da-
gegen im Vergleich zum Oktober 1921 (64 413 dz) um 18089 dz
größer. Gegenüber dem September hat sie bei Dynamos, Motoren
usw. um 5609 dz, bei Akkumulatoren um 1913 dz, bei Kabeln um
917 dz, bei Telegraphenwerken usw. um 1154 dz, bei elektromedi-
zinischen Apparaten um 177 dz, bei Meß-, Zähl- und Registrier-
vorrichtungen um 230 dz, bei Elementen und Batterien um 219 dz
abgenommen, ist dagegen bei Bogen- usw. Lampen um 7 dz, bei
Glühlampen um 49 dz, bei Starkstromvorrichtungen um 18 dz, bei
Heiz- und Kochapparaten um 131 dz, bei Isolationsgegenständen aus
Asbest usw. um 7 dz und bei Isolierrohren um 1131 dz gewachsen. An
Dynamos, Motoren usw. (ohne fertige Anker usw.) wurden ins-
gesamt 16443 Stück ausgeführt (16523 i. Vm.), an Bogenlampen
usw. 151 Stück (408 i. Vm.), an Metalldrahtlampen rd 4,299 Mill.
Stück (4,571 i. Vm), an Kohlefađen- usw. Lampen rd 0,279 Mill. Stück
(0,235 i. Vm.), an Isolatoren aller Art aus Steingut oder Porzellan
6455 dz (5253 i. Vm.). Der Überschuß der Ausfuhr über die
Einfuhr beläuft sich auf 80081 dz.
Elektrotechnischer Außenhandel der V.S. Amerika in den
ersten 9 Monaten von 1922. — Wie die Zahlentafel 1 zeigt, belief sich
der Gesamtwert der Ausfuhr elektrischer Maschinen und Appa-
rate in den ersten 9 Monaten von 1922 auf 38,925 Mill. $ gegen 76,527
Mill. $ im gleichen Zeitabschnitt des Jahres 1921, so daß eine recht
erhebliche Verringerung, u. zw. um 37,902 Mill. $ zu verzeichnen
1. Elektrotechnische Ausfuhr der V. S. Amerika
in den ersten 9 Monaten 1922.
1922
Menge | Wert in $
1921
Menge | Wert in $
Erzeugnisse
| 6 105 247
Generatoren: — 3 331 679
Gleichstrom . . . . Stück 4987| 1207715
Wechselstrom . . © y» 225 739 620
Teile und Zubehör. lbs?) | 2558 886| 1 035 004
Selbständige Beleuchtungs-
einrichtungen . . Stück 1128| 349310
Elemente und Sammler: | 3235 160 | 1847033 3 267 726
Primärelemente . . Stück | 3157 540 | 820931
Sammler. ..... 3 77 620| 1026 102
Transformatoren, U mfor-
mer, Gleichrichter
Stück 60 182; 5320 230 6 979 976
Übertragungs- und Ver-
teilungsapparate:
Schalttafeln (nicht für Tele-
phonie), Schalter, Siche-
rungen usw.. . . Stück | 2735 062 | 3 498 030 3 670 045
Meßinstrumente, Zäh-
ler: 202,0 a 162 491 | 1027 968 2 347 921
Blitzableiter, Drossel-
spulen usw. ... y 38 448| 498 567
Motoren, Anlasser, Kon-
troller:
Kleinmotoren . . . Stück 33 551| 544752
Stationäre Motoren
über 1 PS.. .. p 12 903 | 2 096 263
Bahnmotoren . .. „ 185 143 400 7931 | 1901 406
Lokomotiven. . .. y» 61 347 616 79 | 1506 877
Andere Motoren. . ,„ 8939] 323423 13 472631
Widerstände und An-
lasser, Kontroller . lbs | 1350976 | 621312 886 628
Teile und Zubehör. . „ | 1741751) 9028543 j
. Stück 54296 | 644091 59849 | 1 182 165
Ventilatoren. ...
Vel. „ETZ“ 1922, S. 1418.
1
1)
2) lb = 0454 kg.
4, Januar 1928.
1922 1921
Erzeugnisse ale Fe Ar rn nei?
| Menge | Wertin$ | Menge | Wert in 8$
Lampen: |
Bogenlampen, Scheinwer- |
fer sw... 2... Stück 6439: 138 323 569") 9 153°)
Kohlefadenlampen . „ 190 557: 44631] 455 851 115 396
Metalldrahtlampen . „, 3714830! 90118119513 695 | 2815 163
Andere elektrische |
Lampen. .... a 326 109: 293 352
Haushaltsbehelfe: |
Mit Motoren betrieb. Stück 17506 410981
Heiz- und Kochvor- |
richtungen. . e.. p 89 420 | 383 889 1419175
Elektroöfen . . . . . i 501 | 173 165
Elektromedizinische |
Apparate . 2... 4 4324, 410023
Telegraphenapparate (auch
für Funkdienst) . . . lbs | 2235797 | 2135700 893 297
Fernsprechapparate (mit
Schalttafeln). .. .. „ | 2269802 | 3263 191 4073 155
Alarm-,Signaleinrichtung. „ | 1344524. 407628
Klingel-, Summer- usw. Vor-
richtungen. . . . . Stück 51 267 H 783
Zündapparate usw.. . . lbs] 740075’ 816633 1129 733
Isolationsmaterial . . . „ 1 2200094! 630 335
Fassungen, Anschluß-
dosen usw. . . . . Stück | 3708940 | 523 362
Rohrleitungs- und sonstiges
Installationsmaterial . lbs | 1974240 | 893 910 1 594 163
Andere, nicht spezifi-
zierte Teile... . . „ 115 8419618 | 6 306 554 23 457 052
Insgesamt . . 138 924 848 76 826 909
Blektrotechnische Glas-
waren (nicht für Beleuch-
EE A . lbs | 1610 893 124 059
Dsgl. Porzellanwaren „ | 6730999 | 1 166 768
„ Hartgummiwa-
ren (einschl. Batterie-
gefále) .. 2.2... . $ 384 254 154 291
ist. Sie erstreckt sich auf alle Erzeugnisse mit Ausnahme der Tele-
graphenapparate, die eine Wertsteigerung um 1,242 Mill. $ auf-
weisen. Der Export von Generatoren und selbständigen Beleuch-
©) Nur Bogenlampen.
Elektrotechnische Zeitschrift.
„of Commerce Angaben enthält, gibt Zahlentafel 2 Auskunft.
1923. Heit 1. 19
tungseinrichtungen ist wertlich nahezu auf die Hälfte gesunken,
ähnlich verhält es sich mit der Ausfuhr von Elementen und Akku-
mulatoren, Meßinstrumenten, Zählern, Bahnmotoren usw. Die Zahl
der exportierten Ventilatoren (54 296) hat um rd 9 %, die der ausge-
führten Glühlampen von 9,969 auf 3,905 Mill. Stück, mithin um rd
61 % abgenommen. Folgende Übersicht nennt die wesentlichsten
Bestimmungsländer und die ihnen zugeführten Mengen von Glüh-
lampen. Über dieEin fuhr, soweit die Statistik des Departement
Glüh- | Glüh-
Restimmungsländer lampen Bestimmungsländer lampen
Stück Stück
Argentinien 425 963 | Kolumbien . 139 031
Australien . 2,1935 | Kuba . 411 966
Brasilien 97117 | Mexiko 659 545
Britisch-Indien . 72699 | Neuseeland . 121 473
„ Südafrika 233 911 | Philippinen . 73 407
„a "Westindien . . | 73994 | Uruguay. . . . . 90 802
Chile . . . . . | 121 854 | Übriges Südamerika 172 263
China . 144 607 | Zentralamerika . 133 492
England . 21 332 | Ubrige Länder 174 586
Kanada . 456 410
Da-
nach hat der Import von Kohlefadenlampen um 0,354 Mill. Stück
oder um rd 9% abgenommen, während der von Metalldrahtlampen
2. Einfuhr von Glühlampen und elektrotech-
nischen Kohlen in die V S Amerika in den
ersten 9 Monaten 192.
1922 1921
Erzeugnisse Bee en ne ale rt nd
Menge |Wertin$ Menge | Wert in $
Glühlampen:
mit Kohlefaden
„ Metalldraht . . . 5
andere einschl. Biraen =
Lichtkohlen © 2... 100 Fuß!)
Elektroden, Kohlebürsten Stück
Stück |3 690674 109554 4 044 548| 107 004
7 821 603 264795 3982 968| 140 455
| 110277 68 367
22965 95868| 29871] 150490
869168 110343| 866054) 83172
um 3,839 Mill. Stück bzw. 49% gestiegen ist. Die Einfuhr von
Lichtkohlen (rd 689 km) war um rd 207 km geringer, die von Elek-
troden, Kohlebürsten usw. (0,869 Mill. Stück) mengenmäßig aber
nur wenig größer als in den ersten drei Quartalen von 1921. L.
t) 1 Fuß = 0305 m.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr, Amt Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Veranstaltung von Vortragsreihen.
1. Vortragsreihe
es Elektrotechnischen Vereins in Gemeinschaft mit dem Außen-
institut der Technischen Hochschule.
‚Geschichte, Theorie, Bauart und Verwendung
desAkkumulators.
Vortragender: Herr Dr. H. Beckmann.
Beginn am 8. Januar, 6% Uhr abends, im Hörsaal 141.
(Siehe „ETZ“, Heft 50 u. 52.)
Der Preis der Teilnehmerkarten beträgt nach erfolgter Er-
höhung für
deutsche Studierende . 100 M
Mitglieder des EV. . WO un
Nichtmitglieder : ee ee er OO 5
Ausländer mit Ausnahme der Deutsch-
sterreicher . . . . 22.0. 4000 „
er tenverkauf in der Technischen Hochschule, Char-
urg, Elektrotechnisches Laboratorium bei Herrn Ehlke; im
Eei e wissenschaftlichen Vortragswesen, Sommerstr. 4a und im
rotechnischen Verein, Berlin W 57, Potsdamer Str. 68.
für Elek 2. Vortragsreihe |
( Achern monteure, veranstaltet vom ‚Elektrotechnischen Verein
Beleuchtungstach nn elation) in Gemeinschaft mit der Deutschen
l. Li schen Gesellschaft über:
‚ehtanlagen, 2, Kraftanlagen, 3. Meßkunde.
Vortragende die Herren Dr.-Ing. Bloch, Dr. H. Lux, Ober-
ingeni ;
Fleur H. Müller und Oberingenieur A. Königswerther.
Beginn am: 10. Januar 1923, abends 8 Uhr, im Hörsaal des Post-
gebäudes, Berlin N, Artilleriestr. 10, (Siehe „ETZ“, Heft 51.)
Preis der Teilnehmerkarten: 150 M für Mitglieder, 250 M für
Nichtmitglieder.
Kartenverkauf im Elektrotechnischen Verein, Berlin W 57,
Potsdamer Str. 68 und in der Geschäftsstelle des Verb. Deutscher
Elektro-Installationsfirmen (Firma H. Unbehauen), Berlin NO 18,
Weberstr. 5.
Der Elektrotechnische Verein.
Der Generalsekretär:
Risse,
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str, 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Kommission für Maschinen und Transformatoren.
Die Kommission hatte in ihrer letzten Sitzung beschlossen in
§ 9 der Regeln für elektrische Maschinen die normalen Nennspan-
nungen für Gleichstrom-Bahngeneratoren fortzulassen, da von
seiten des Vereins deutscher Straßenbahnen, Kleinbahnen und
Privat-Eisenbahnen E. V. andere Werte vorgeschlagen worden
waren, und die Herausgabe der Regeln durch die Regelung dieser
Frage nicht aufgehalten werden sollte. Nachdem nunmehr der
betr. Ausschuß des Vereins deutscher Straßenbahnen, Kleinbahnen
und Privateisenbahnen E. V. die von der VDE-Kommission vorge-
schlagenen normalen Nennspannungen von 600, 825 und 1%00 V an-
genommen hat, sind diese mit Zustimmung des Vorsitzenden der
Kommission wieder in die Tafel des 8 9 der Regeln für elektrische
Maschinen eingesetzt worden.
—
20
Druckfehlerberichtigung.
Zu der Veröffentlichung der abgeänderten Paragraphen der Re-
geln für elektrische Maschinen und Regeln für elektrische Transfor-
matoren auf Seite 1442 u. f.:
In § 51 der R.E.M. und $ 48 der R.E.T. muß es anstatt
„massive Kugeln“ „massive Kupferkugeln“ heißen.
In § 48 der R. E. T. ist ferner der zweite Satz wie folgt richtig-
zustellen: .
„Die Prüfung soll im Fabrikprüffelde bei dem fertigen Trans-
formator (T u. SpT) an Wicklungen für Nennspannung von 35 kV
bis 60 kV in einer der nebenstehend dargestellten Schaltungen vor-
genommen werden. |
—
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein e.V., Berlin. (Gemeinsam mit dem
Außeninstitut der Techn. Hochschule). 8. 1. 23, abds. 61⁄4 Uhr, Hörsaal 141:
Beginn einer Vortragsreihe von Dr. H. Beckmann über „Geschichte, Theo-
rie, Bauart und Verwendung des Akkumulators‘‘. Näheres siehe offizielle
Ankündigung.
Elektrotechnischer Verein E. V., Berlin. Vortragsreihe
“für Elektro-Installateure. (Veranstaltet vom E. V. gemeinsam mit der
Deutsch. Beleuchtungstechn. Gee.)!) abds. 8 Uhr, Hörsaal des Postgebäudes,
Berlin N., Artilleriestr. 10.
10. I. 23: Vortrag Dr.-Ing. L. Bloch „Elektrische Lichtquellen und
a.
17. I. 23: Vortrag Dr. H. Lux „Projektierung und Ausführung der Be-
leuchtung‘‘.
24. u. 31. I. 23: Vorträge Obering. H. Müller „Bauart der Elektromo-
toren‘‘. „Anschluß der Elektromotoren‘.
5. u. 14. II. 23: Vorträge Obering. A. Königswerther „Meßgeräte‘‘.
| „Meßverfahren‘‘.
Württemberg. Elektrotechn. Verein, Stuttgart. 10. I. 23,
abds. 71, Uhr, Gr. Hörsaal des Physikal. Instituts der Techn. Hochsch.
Stuttgart, Widerholdstr. 13: Hauptversammlung, Lichtbildvortrag Dr.
Fraenckel „Die elektrischen Lokomotiven der schweizerischen Bundes-
bahnen‘. (Der Vortrag von Prof. Regener ist auf späteren Termin ver-
schoben.)
Ostdeutscher Elektrotechnischer Verein. Königsberg i. Pr.
œ. I. 23, abds. 8 Uhr, Börsengarten: Vortrag des Herrn Dressler:
„Hochfrequenztelephonie auf Starkstromleitungen“.
Elektrotechn. Gesellschaft Hannover E. V. 11. I. 23, abds.
8 Uhr, Technische Hochschule, Hörsaal 42: „Vorführung eines Fabrikations-
films der Voigt & Haeffner A. G. Frankfurt a. M.“
Elektrotechnischer Verein Mannheim - Ludwigshafen e. V.
7. I. 23, vorm. 10!/, Uhr, Schauburg Mannheim: Filmvorführung mit
erläuterndem Vortrag (Werkfilin der Voigt & Haeffner A. G.).
19. 1.23, abends 8Uhr, Hauptversammlung in der Vereinswohnung.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft E. V. 8.1.23,
abds. 6 Uhr, Physikal. Techn. Reichsanstalt, Charl., Werner-Siemens-Str. 8:
a) Vortrag Obering. A. Reiche „Neues über Theaterbeleuchtung‘“. b) Vor-
trag Dir. O. Gerhardt ‚Die neue Beleuchtung der Philharmonie in Berlin“.
c) Vortrag Dr. E. v. Schubert „Beleuchtung von Operationssälen‘‘.&p
Außeninstitut der Technischen Hochschule Berlin. (Fach-
gruppe für angewandte Optik.)
15.1.23, abds. 6 Uhr : Hörsaal 213 des Chemiegebäudes:: Prof. Dr. Forch
„Die techn. Grundlagen der Kinematographie‘“‘. (5 Doppelstd.)
15. I. 23, werktägl. 2—7 Uhr, metallhüttenmännisches Labor. der Techn.
Hochschule: Prof. Dr. Guertler „Anwendung der Metallmikroskopie in
der Metall- u. Metallhüttenkunde‘‘. (10 Doppelstd.)
17. I. 23, abds. 6 Uhr, Hörsaal 213 des Chemiegeb. d. Techn. Hochsch.
Prof. Dr. Lehmann „Fabrikation photographischer Platten, Filme und
Papiere‘‘. (6 Doppelstd.)
19.1.23, abds. 6 Uhr, Hörsaal 213 dos Chemiegebäudes: Dr. H. Schu!z
„Verfeinerte Polarisationsapparate‘“. (6 Doppelstd.)
17. I. 23, nachm. 4 Uhr, Hörsaal 213 des Chemiegebäudos: Prof. Dr.
Seegert „Einrichtungen und Wirkungen dor Handfernrohre. (5 Doppelstd.)
16. I. 23, abds. 6 Uhr, Hörsaal des Chomiegebäudes: Dr. F. Stumpf
„Die neuesten astronomischen Instrumente und Methoden‘‘ mit Exkursion
zum Potsdamer astrophysikalischen Observatorium (Einsteinturm). (8
Doppelstd.)
24. I. 23, abds. 6—8 Uhr, Hörsaal d. Physikal. Inst. d. Techn. Hochsch. :
Prof. Dr. Kurlbaum „Messung hoher Temperaturen‘. (5 Doppelstd.)
PERSÖNLICHES.
M. Abraham }.
Am 16. ‚November ist in der Kuranstalt Neuwittelsbach in
München 47-jährig Prof. Dr. Max Abraham nach halbjähriger
Krankheit verschieden. In ihm ist eine außergewöhnlich starke,
höchst eigentümliche Begabung dahingegangen. Abraham ist am
26. II. 1875 in Danzig geboren. Er besuchte das Wilhelmsgymna-
sium in Berlin. Von 1893 an studierte er in Freiburg i. B und in
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1518.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1.
. das Polytechnikum in Mailand an.
4. Januar 1928.
Bekanntmachung.
Betr. Deutsch-Technische Auslandszeitschrift,
Für 1923 beträgt der Bezugspreis für Privatbezieher im Inland
1800 M, worauf unsere Verbandsmitglieder eine Ermäßigung von
600 M genießen. f
Auslandsmitglieder müssen in ihrer Landeswährung zahlen,
worüber vom Auslandsverlag auf Anfrage Auskunft erteilt wird.
Inlandsmitglieder bestellen direkt bei der Auslandsverlag
G. m. b. H., Berlin SW 19,Krausenstr.38-39, unter Bezugnahme auf
ihre Verbandszugehörigkeit.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Berlin Mathematik und Physik, nachdem er eine Weile geschwankt
hatte, ob er sich nicht der Technik zuwenden sollte. 1897 promovierte
er in Berlin und wurde Assistent bei Prof. Planck. Von 1900 bis
1909 war er Privatdozent in Göttingen. In dieser Zeit hielt er sich
auch vorübergehend in England und Amerika auf. Auf Einladung
des Elektrotechnischen Vereins hielt er im Winter 1907/08 in Berlin
Vorlesungen über die Maxwellsche Theorie der Elektrizität. Seine
Hörer waren größtenteils in der Praxis stehende Ingenieure. 1909
nahm Abraham einen Ruf als Professor für rationelle Mechanik an
Er hat erst eigens dazu die
italienische Sprache ge-
lernt. Kurz bevor Ita-
) lien in den Krieg ein-
— e e e pa
` trat, wurde er 1915 als
> ı Deutscher vertrieben.
| Ale E Im Frühjahr 1917 trat
| er als- Rekrut in den
| i Heeresdienst. Etwa ein
i Jahr später wurde er
A von Telefunken zur Be-
~ arbeitung theoretischer
Yan Fragen der drahtlosen
Er Telegraphie reklamiert.
Nach Kriegsende hat er
von 1919—20 an der
Technischen Hochschule
in Stuttgart vertre
tungsweise Physik ge-
lehrt und ist darauf
nach Italien gegangen,
wurde dort aber nicht
wieder in sein früheres
Lehramt eingesetzt.
Ende März 1922 wurde
er bei einem vorüber-
gehenden Aufenthalt in
München von einem ner-
vösen Leiden befallen,
das am 26. IV. die ope-
rative Entfernung eines
. Gehirntumors nötig
machte. Trotz anfäng-
licher Besserung war
das Ende unabwendbar. Erkrankung und Tod haben ihn gehin-
dert, einem kurz vorher an ihn ergangnen Ruf als Ordinarius an
eine deutsche Hochschule zu folgen.
Obgleich man ihm davon abgeraten hatte, hat es der 22-jährige
Doktorand unternommen, die elektrischen Eigenschwingungen eines
sehr gestreckten Rotationsellipsoids zu bestimmen, um so zur Klä-
rung der Vorgänge bei den Hertzschen Versuchen beizutragen.
Abraham hat dann auf dem Gebiet der elektrischen Schwingungen
weitre Untersuchungen folgen lassen und war so zur Bearbeitung der
Fragen gut vorbereitet, auf die die 1896 entstandene drahtlose Tele-
graphie Antwort heischte. Hier zeigte sich zuerst seine Fähigkeit,
auch in verwickelten Verhältnissen mit sicherem Blick das Wesent-
liche zu erkennen und solche Verhältnisse in überaus einfacher
Weise darzustellen. Er wagte es, die Erdoberfläche als wider-
standslosen Leiter anzunehmen, und konnte so eine im groben rich-
tige Beschreibung vonder Ausbreitung der drahtlosen Wellen geben.
Die Fragen, die die Kathodenstrahlen der physikalischen For-
schung stellten, lenkten Abrahams Untersuchungen in eine andre
Richtung. Auf Grund der damals möglichen einfachsten Annahme,
das Elektron sei eine starre Kugel, arbeitete Abraham auf rein
elektromagnetischer Grundlage 1903 eine vollständige, in sich wider-
spruchsfreie Theorie der Bewegung der Elektronen aust). Hier
wurden mehrere neue Ideen, die hier und da aufgekeimt waren,
wie z, B. die einer elektromagnetischen Trägheit und Bewegungs-
sröße, in ein festgefügtes Gedankengebäude eingeordnet, eine theo-
retische Glanzleistung allerersten Ranges. Die Messungen W.
Kaufmanns schienen Abrahams Rechnungen zu bestätigen. Obgleich.
später die Relativitätstheorie und die sich daran anschließenden
Messungen die starre Kugel als eine unhaltbare Annahme erwiesen,
ı) Ann. Pbye. 10 (1993) 8. 145.
M. Abraham }.
y -is ` X ` >.“ \ ` Y
CE AT AA a E. £ P ad AUEREA. g :
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 1.
vr p Fun
.u..........n........
erschließt durch
seinen erfolgreichen
|Anzeisendienst
die wichtigen Absatzgebiete des
Hoch- u. Tiefbaues
$
:
; und der gesamten
i
| | erzeugenden -und verarbeitenden
|
ee
.—
ANAT
-w
u
-> e,
UML rt ER Eng ... ° o e e ar s.. .»» .
ee tt 9 U 0 0 0 UT EEE RE 5
... ... o od BD LE r AAPA AAAA OOO .
er bdi - = an a -s m ~ <
— g
q i
D d
4
welt >
m.n9#
~a
—-
J=2
T al "T bal ii aM n
< B xA: T” ee ie u...‘
r T ” t aie Js 5 s
err i EEEE Ani iii ur
t, md
i
Anzeigenannahme:
Der Bauingenieur, Berlin W 9
t
AALL TI SIIT IT EI IIIEITESTEIIITETTETTITEIIIIIIIIIITEIIIIEITITTOTOOOOOOTTOTTTTTT TI TOTTTTTTTTTITTTO
u
~
ee
ISOLAIOREN
aus den
Porzellanfabriken-
Hermsdorf SA.und
Freiberg i.Sa.
a a a aa
nn LU UT U — (ie
za ul Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1 * 4. Januar 1928.
T eh 1 en
für e Gefälle und Wasser- Verhältnisse
insbesondere Schnell-Läufer
Turbinen-Regler
nach Korns Patenten für
Gewerbebetrieb und elek-
trische- Anlagen,
letztere mit Rege- Turbi nen
l d egu
rer nen mit Stahlstirnräder-Über-
setzungen
zur Einheit zusammengebaut
für Antrieb von Stromerzeu-
gern mit wirtschaftlichsten
Drehzahlen bei 970/ bis 980/9
Wirkungsgrad der Übersetzg.
Wasserkraft - Elektrizitats werke
baut
. R.SCHICHAU
277
D .. d v a A P
ps r „elle
01 ÄBLLS00000BBSSSGBGLLSILIGGPLGILLEL ILS ISEE N
we vean rrer O T T E GG U san CEE
24521 %i 9 #3 RR
~
y
SI VRNI AAA NDS NANNTE ARRIN ARNE SARTR RA SAR ARR S
~
N
S
"a
SODRINNIININEENNNNNAGAENTENA ENDE TANRENTEUENAN NANAENNNN
ins
Norddeutsches.
Flektromotorenwerk, Hamburg
Fernsprecher: Hansa 3253 u. 2904, Merkur 4521
Nordsee 2485 und 5095
Drahtanschrift: Nordelektrowerk
I)
(bh m,
as
INES E VALERSE ERR N
Angrer RRRA RAR ARN TR
LEI
EL DD A a
EEE IE N
EN
EINEN REN NANNTEN EEE
el
i
NEIN DI AUNAR RRRA R RARER SSRA SEUR WENN
ANNAVAD WL EARNS RRR R I ARANE RRN ERR NNR ANN RI
UND ERNANNT Saa
INNEN NEN AN vv en
EIN NENNEN VORAN URN NENNEN EN N Nenn
N LI Zn was
A5
DENN NEN RR RRR RA NENNE a aA NTT T EN
e ŮŮĚŮĒŮ__ TA h h ERTENERNNNNN
a a a EAR
ANNIE RRR
3
j Zweigniederlassungen: [233]
ETEN PPr ar ; Berlin W 8, Kronenstraße 3 Hannover, Enpelbosteler Damm 53
Í Breslau, Moritzstraße 2 Magdeburg, Kaiserstraße 29
252 ae Düsseldorf, Gustav-Adolf-Str. 55 München 2 NW, Arnulfstraße 16
Dresden-A, Sedanstr. 31 pt. Wildungen, Brunnenallee 22
Erfurf, Metzer Straße 27 Nürnberg, Wiesenstraße 111
Frankfurt a. M., Kaiserstraße 44 Stuttgart, Augustenstraße 1
4. Januar 1928.
so bleibt Abraham doch das Verdienst, der Experimentalforschung
hier bestimmte Fragen zur Entscheidung vorgelegt zu haben. .
Der beschränkten Relativitätstheorie Einsteins war Abraham
trotz der begeisterten Aufnahme, die sie sonst fand, ein Gegner, bis
sie 1916 von Einstein selbst zur allgemeinen Relativitätstheorie aus-
gebaut wurde. Den Anstoß zur Erweiterung der Relativitätstheorie
gab das alte Rätsel der Gravitation. Der Frage der Gravitation hat
Abraham mehrere Arbeiten gewidmet. Schon Maxwell hat auf die
große Schwierigkeit hingewiesen, die darin liegt, daß sich die gravi-
tierenden Körper im Sinn einer Vermehrung der Energie des Gravi-
tationsfeldes bewegen. Wie Mie hervorgehoben hat, ist es Abrahams
Verdienst, zuerst klar erkannt zu haben, daß das Gravitationspoten-
tial das innere Gefüge der Materie so beeinflußt, daß aus ihm die
zur Bewegung notwendige Energie frei wird.
Seine Kriegstätigkeit führte Abraham auf das Gebiet seiner
Jugendarbeiten, zur drahtlosen Teelegraphie zurück. Nach Kriegs-
ende konnte er seine Untersuchungen veröffentlichen. Sie betrafen -
größtenteils theoretische Fragen des Antennenbaues. Auch seine
erst vor wenigen Monaten erschienene letzte Arbeit in der Zeit-
a für angewandte Mathematik und Mechanik gehört diesem
(jebiet an.
1904 und 1905 gab Abraham seine zweibändige „Theorie der
Elektrizität” heraus. Das 10 Jahre vorher erschienene Buch Föppls
über die Maxwellsche Theorie bildete den Grundstock für den ersten
Band. Dieses Werk, dessen Leserkreis durch die Schwierigkeit des
Gegenstandes eingeschränkt wird, hat einen geradezu erstaunlichen
Absatz gefunden. Es liegt in 4. und 5. Auflage vor. Der Grund
für diesen Erfolg ist die Klarheit und Schönheit der Darstellung,
u der Abraham durch seine vollkommne Beherrschung des Gegen-
«tandes, durch sein durchdringend£&s Verständnis befähigt worden ist.
Abrahams - Begabung lag weniger nach der Richtung, neue
walitative Bilder von den physikalischen Vorgängen zu ersinnen,
als darin, vielfach verschlungne Größenbeziehungen zu entwirren.
Mit dem Ausbau der Quantentheorie und der Atomtheorie hat er sich
uicht beschäftigt, Er gab zu, daß diese Theorien manche über-
raschende Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit aufweisen, aber
im Grunde erschienen sie ihm als allzu kühne, fast unsolide Unter-
rehmungen. Er brauchte für seine Untersuchungen klare gesicherte
Grundlagen. Dann fand seine außergewöhnliche mathematische
Tatkraft ihr Betätigungsfeld. Fast nie hat er geklagt, daß er auf
unüberwindliche mathematische Schwierigkeiten gestoßen sei. Ohne
der Sache etwas zu vergeben, wußte er eben seine Probleme soweit
tu vereinfachen, daß er bis zur Lösung vordringen konnte. Er ar-
beitete dann mit großer Schnelligkeit und Sicherheit, auf Grund
klarer physikalischer Anschauung von einem fast instinktiven Ge-
fühl für das richtige geleitet.
Als Mensch war Abraham eine durchaus unkomplizierte Natur,
ein gerader zuverlässiger Charakter. Wieals Forscher, so zeichnete
ihn auch als Menschen schlichte Natürlichkeit aus. Er liebte eine
ruhige, mäßige Lebensweise. Die Freuden, die er sich gönnte, waren
vor allem Bergsport, Reisen, Schauspiel. Er ist unverheiratet ge-
blieben. Neben der Wissenschaft interessierte ihn besonders die
Politik, namentlich inder Kriegszeit. Es trieb ihn, die Gedanken zu
erraten, die sich hier meist hinter anders klingenden Worten ver-
bergen. Er hatte Sinn für Humor, eine gute Satire machte ihm viel
Vergnügen. Was er selbst darin leistete, entsprang einer kindlichen
Freude daran, nie giftiger Boshaftigkeit. Auf seine Hilfsbereitschaft
konnte man stets rechnen.
Die Elektrizitätsforschung kommt durch Abrahams frühen Tod
um manche schöne Frucht, die sein wissenschaftlicher Spürsinn und
seine Erkenntniskraft sonst sicherlich noch gezeitigt hätten.
Fritz Emde.
Hochschulnachrichten. — An der Technischen Hochschule
Braunschweig hat sich Dr. August Eilert als Privatdozent für
physikalische Chemie und Elektrochemie habilitiert.
LITERATUR.
Besprechungen.
HandbuchderangewandtenphysikalischenChe-
mie in Einzeldarstellungen. Herausgegeben von Dr.
Georg Bredig. Bd. 1: Elektrochemie wässeriger
lösungen. Von Prof. Dr. Fritz Foerster. 3.verm. u. verb.
Aufl. Mit 185 Abb. XX u. 900 S. in8°. Verlag von Johann Am-
brosius Barth, Leipzig 1922.
Das ausgezeichnete Werk bietet in musterhaft klarer Darstel-
lung einen gediegenen Überblick über das gewaltige Material, das
mf dem Gebiete der wissenschaftlichen und angewandten Elektro-
hemie während eines Menschenalters gesammelt worden ist. Der
\etfasser hat bei dieser großen Forscherarbeit mit seinen Schülern
an erster Stelle gestanden. Ohne auf Einzelheiten unnötig einzu-
*hen, gleitet das Buch doch nicht über theoretische Schwierirkeiten
‘richt hin. In der neuen Auflage ist einiges als überholt fortgelas-
en, nicht weniges umgearbeitet, gar manches ergänzt. Für den
“achmann bietet das Buch immer neue Anregungen. Auch dem
Elektrotechniker sei es als zuverlässiges Handbuch warm empfohlen.
K.Arndt.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
21
H. L. Gantt, Organisation der Arbeit. Gedanken
eines amerikanischen Ingenieurs über die wirtschaftlichen Folgen
des Weltkrieges. Deutsch von Dipl.-Ing. Friedrich Meyen-
berg. Mit9 Abb. VIII u. 82 S. in 8°. Velag von Julius Sprin-
ger, Berlin 1922. Grundzahl 2,5.
Mit der Übersetzung des obizen Buches hat Dipl.-Ing. Meyen-
berg der deutschen Industriewelt eine interessante Bekanntschaft
vermittelt, und dafür sind wir ihm Dank schuldig. Nicht für den
Inhalt des Werkes selbst, sondern eben für die möglichst wort-
getreue Wiedergabe der Gedankengänge des bekannten amerika-
nischen Fabrikorganisators Gantt. Über den Inhalt selbst ist zu
sagen, daß es im Grunde keine Neuigkeiten sind, die er berichtet,
er will vielmehr beweisen, daß eine Neuorganisation und Demokrati-
sierung unseres gesamten Geschäftslebens notwendig sei, um eine
wirtschaftliche Katastrophe zu verhüten. Er hat als Amerikaner
es allerdings leicht, die europäischen Zustände zu kritisieren, doch
gibt er deutlich zu erkennen, daß auch in Amerika so manches faul
ist, und weist auf die Übelstände hin, welche sich während des
Weltkrieges gezeigt haben. Er verurteilt auf der einen Seite die
in Deutschland früher vorherrschende militärische Machtstellung
und gibt doch gleichzeitig zu, daß es Deutschland nur dadurch
möglich gewesen sei, die gewaltigen Erfolge im Anfange des Krieges
zu erzielen, Ferner verurteilt er jele unproduktive Arbeit, ver-
neint die Daseinsberechtigeung solcher, welche nur von den Zinsen
eines ererbten Kapitals leben, und sagt seinen Landsleuten derbe
Wahrheiten, indem er ihnen vorwirft, daß der Haupizweck der
meisten Geschäftsleute und Fabrikanten nur auf die Anhäufung
von Dollars und nicht auf die Steigerung der Produktion, wie es
allein richtig wäre, gerichtet sei. Er plaudert interessant über
Leistungsfähigkeit und Leerlauf, Erzeugung und Kosten in den
Großbetrieben, welche die Demokratie in der Werkstatt und bei der
Herstellung unbedingt durchführen müßte, um überhaupt eine gc-
sunde Wirtschaftlichkeit zum Wohle der Allgemeinheit und nicht
nur des Fabrikanten und Unternehmers zu bewirken. Gegen die
von ihm dargelegten Berechnungen der Selbstkosten und Unkosten
nach vorliegenden Plänen läßt sich der Einwand erheben, daß es
ganz auf die Art der Geschäftsführung ankommt und eine solche
nie verallgemeinert werden kann. Eine Belehrung darüber wird
unser deutsches Unternehmertum nicht nötig haben und auch kaum
darauf einzehen.
Im Schlußkapitel will Gantt dartun, daß die Demokratie als
Religion zu betrachten sei, u. zw. verlangt er gerechte Verteilung
des Gewinnes aus allen produktiven Betrieben, er verurteilt die
sogenannten „l Dollar-im-Jahre-Männer“, welche sich der Regierung
während des Krieges zur Verfügung gestellt haben, vielmehr soll
jeder Arbeiter seiner geleisteten Arbeit entsprechend bezahlt wer-
den, was Z. Z. leider nicht der Fall sei, und er sagt zum Schluß: „eine
wirtschaftliche Demokratie wird viel stärker sein als irgendwelche
Selbstherrlichkeit”, und mahnt in Hinsicht auf die große Kata-
strophe des Weltkrieges, ein anzewandtes Christentum wieder auf-
zubauen, wodurch der Weg zum allgemeinen Frieden und eine
erneute Blüte der Menschlichkeit entwickelt und verwirklicht
werden können. Rahn.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Grundlagen der Fabrikorganisation. Von Prof. Dr.-Ing. Ewald
Sachsenberg. 3. verb. und erw. Aufl. Mit 66 Textabb. VIII u. '61 S.
in gr. 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Geb. Grundzahl X.
Soziale und wirtschaftliche Bedeutung der privaten Pensions-
versicherung. Praktische Winko und Ratschläge bei Einrichtung, Ver-
waltung und Umgestaltung von Pensions- und Sterbekassen. Herausgegeben
von „Fides‘‘, Ges. f. Einrichtung und Verwaltung von Pensionsversiche-
rungen m. b. H., München. 2. Aufl. Mit 20 S. in 8°. Vilitas-Verlag,
München 1922.
Theoretische Physik. III. Elektrizität und Magnetismus. Von Prof. Dr.
Gustav Jäger. Bd. 78 dr „Sammlung Göschen‘“. 5. verb. Aufl. Mit
33 Abb. u. 139 S. in 16°. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger,
Walter de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1922.
„Tage der Kultur.‘“ Abreißkalender des Reichsbundes Deutscher Tech-
nik für das Jahr 1923. Industrieverlag, Chemnitz 1922.
Das Ätzen der Metalle und das Färben der Metalle. Lehrbuch
der Oberflächenbehandlung der Metalle und Iegierungen für künstlerische,
kunstgowerbliche, gewerbliche und industrielle Zwecke. Von Georg
Buchner. 3. neubearb. Aufl. Mit Textabhb. XIV u. 207 S. in 8°. Verlag
von M. Krayn, Berlin 1922.
Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisen-
f rschung zu Düsseldorf. Von Fritz Wüst. Bd. 3, Heft 2. Mit
zahlr. Abb. u. 98 S. in S°. Verlag Stahleisen m. b. H., Düsseldorf 1922.
Neue Zeitschriften.
Russische elektrotechnische Zeitschrift.
[Nach mehr als 313 jähriger Unterbrechung erscheint seit einem Viertel-
jahr die bekannte russische Zeitschrift „Elektritschostwo“ (Die Elektri-
zität) wieder. Genannte Zeitschrift gehört zu don ältesten, allen Fragen
— on u u nu...
der Elektrotechnik gewidmeten Organen. Sie wurde 1880 von der Sek-
tion VI für Elektrotechnik der Russischen Technischen Gesellschaft be-
gründet und erschien regelmäßig bis einschließlich 1918. Die in Verbin-
dung mit der gewaltigen Umwälzung in Rußland stehenden Ereignisse
bewirkten eine mehrjährige Unterbrechung im Erscheinen der Zeitschrift.
Die radikalen Veränderungen in den Wirtschaftsverhältnissen des Landes,
die den Übergang der gesamten nationalisierten Industrie und im beson-
deren ‘der ganzen Elektroindustrie und Elektrizitätsversorgung in die
Hände des Staates bewirkten, hatte die Bildung neuer staatlicher Organe
zur Regelung und Leitung dieses Wirtschaftszweiges zur Folge. Demzu-
folge erscheint die Zeitschrift nunmehr als offizielles Organ der Hauptver-
waltung für die Elektroindustrie beim Obersten Volkswirtschaftsrat
(Glawelektro), der Sektion VI für Elektrotechnik, der Russischen Tech-
nischen Gesellschaft, der Allrussischen Elektrotechnischen Kongresse, des
Zentralrates für Elektrotechnik, des Moskauer Elektrotechnikerverbandes
und des Russischen Komitees der Internationalen Kommission für Elck-
trotechnik.
Die Redaktion der Zeitschrift befindet sich in Händen der Herren
A. S. Holzmann, Prof. M. A. Chätelain, und Prof. E. J. Schuljgin?).
Das Oktoberheft (Nr. 1 des 43. Jahrgangs) enthält folgende Arbeiten:
Die Elektrizitätsversorgung Petrograds, Prof, A. W. Wulff. — Einfluß
der Brennstoffpolitik auf den Betrieb der Petrograder Elektrizitätswerke im
Zeitraum 1917—1921. Ing. A. A. Kotomin. — Die Elektrizitätsver-
sorgung der Stadt"und des Bezirkes Moskau in Verbindung mit den Torf-
zentralen, A. W. Winter. — Die Elektrizitätsversorgung Moskaus und
ihre Aussichten für die nächste Zukunft. Ing. W. I. Janowitzki. —
Skizzen zur Elektrizitätsversorgung der R. S. F. S. R., W. L. Levy. —
Praktische Formeln zur Bestimmung der Zahl von Speisepunkten, Elek-
troingenieur M. D. Kamenski. — Methode zur zwockmäßigsten Ver-
teilung der Belastung auf mehrero parallel betriebene Elektrizitätswerke,
Elektroingenieur N. A. Ssacharoff. — Über die Molekularbewegung im
Eisen W. W. Anitschkoff. — Die Umwandlung von Wolfram in Helium.
Prof. W. F. Mitkewitsch. — Eine neue Methode zur Bestimmung der
Porösität von Isolatorenporzellan. Prof. W. W. Skobeljzyn. —
Bücher- und Zeitschriftenschau. — 4. Kongreß der Gouvernementsabtei-
lungen für Elektrotechnik. W. Levy. — Aus dem Leben der elektrotech-
nischen Gesellschaften und Institutionen. — Verordnungen des Allrussischen
Zentralen Exckutivkomitees und des Rates für Arbeit und Landesvertei-
digung. — Bulletin Nr. 1 der Abteilung Registrierung und Statistik be
dor Hauptverwaltung für die Elektroindustrie. — Chronik der Elektro
industrie und Elektrizitätswerke.]
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage. — Nach dem Monatsbericht
des „Reichs-Arbeitsblatts‘‘ vom 11. XII. 1922 hat die starke weitere Ent-
wertung der Mark im Ausland während des November, der sprunghafte
Preissteigerungen auf dem Inlandmarkt gefolgt sind, den Kapitalmangel
verschärft und den Eingang von Aufträgen verzögert, wenn auch das Be-
streben der Verbraucherkreise, sich vor der nächsten Preissteigerung inner-
halb der verbliebenen Kreditfähigkeit einzudecken, zeitweilig die Nachfrage,
wenigstens nach greifbarerer Ware, belebte. Es ermöglichte, von der Erledi-
gung älterer Bestellungen abgesehen, ein Arbeiten auf Vorrat, die Be-
schäftigung auf der Höhe des Vormonats zu halten und weitere Verkürzungen
der Betriebszeit bzw. Entlassungen von Arbeitern zu vermeiden.
Durch das Wachsen der Gestehungskosten in der Elektroindustrie
wie der Preise der elektrotechnischen Erzeugnisse ist bei der weiter bestehen-
den Geldknappheit die Zurückhaltung vor allem auf langfristige Lieferungen
erfordernden Gebieten verschärft worden. 10° der berichtenden Betriebe
hatten im November guten, 87°%% (wieim Vm.) befriedigenden Geschäftsgang.
Vereinzelt waren Verkürzungen der Arbeitszeit wegen Mangels an Beschäfti-
gung notwendig. Über das Fehlen von Brennstoff wurde geklagt, vielfach
auch über Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Roh- und Hilfsstoffen
sowie stellenweise über Mangel an Wagen. Für bedeutendere Neuanlagen
und Erweiterungen von Elektrizitätswerken, größere und mittlere
Dvnamomaschinen, Schaltapparate und Zähler, z. T. auch für
Meßinstrumente und, im Inland, für elektromedizinische Apparate
wird ein Rückgang der Bestellungen festgestellt. Weniger ungünstig war
nach dem Bericht der Berliner Handelskammer der Absatz von Klein-
material. Der Bamberger Bezirk meldete schwachen Geschäftsgang in der
Industrie elektrischer Bedarfsartikel, dagegen kein weiteres Abnehmen der
Aufträgo auf dem Gebiet der Telegraphenapparate. Als befriedigend
wird das Geschäft für Kabel und Telephonapparate vom Nürnberger
Bezirk, für Stark- und Schwachstronikabel in Groß-Berlin bezeichnet.
Kennzeichnung der Waren beim Export. — Nach einer Über-
sicht der „Ind.- u. Hand.-Ztg.““?) sind in Frankreich alle fremdländischen
Waren von der Einfuhr und Durchfuhr ausgeschlossen, die selbst oder auf
den Umsehließungen eine Marke tragen, die den Anschein erwecken könnte,
daß sie französisches Erzeugnis seien. — In Großbritannien müssen dort
nicht hergestellte Waren, die aber den Namen bzw. die Handelsmarke eines
Fabrikanten oder Händlers im Vereinigten Königreich aufweisen, daneben
noch eine Angabe ihres Ursprungs aufweisen. Als solche genügt der Name
des Ursprungslandes, wenn die Ware lediglich mit dem Namen des FErzeugers
oder einer Kabrikmarke versehen ist. Trägt sie außerdem aber noch den
Hinweis auf einen britischen Ort, so muß die Markierung etwa lauten „Made
un
1, Die Adresse der Moskaner Redaktion tantet: Hjinka. Juschkoff Pereulok o.
Jimmer 6: die der Petrograder Prospekt des 25. Oktober, Haus o, Wohnung 7
192, Nr. 270.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 1. 4. Januar 1923.
— [0
in Holland“. — In der Südafrikanischen Union und in Australien
haben alle mit englischen Aufschriften versehenen Waren deutschen Ur-
sprungs die Bezeichnung „Made in Germany‘ oder eine ähnliche Ursprungs-
angabe zu führen. — In Kanada hat die Regierung vorläufig nur für Druck-
sachen, Erzeugnisse der Lithographie (auch Bücher und Bilder) sowie Blci-
stifte die Ursprungsbezeichnung vorgeschrieben. — Mit Rücksicht auf die
in Britisch-Ostindien und Ceylon geltenden Bestimmungen und die
dortige scharfe Überwachung empfiehlt es sich, dahin gerichtete Export-
waren und deren Verpackung in jedem Fall mit dem Vermerk ‚Made in
Germany‘‘ zu versehen. — Schweden hat die Einfuhr von Waren mit un-
zureichender Ursprungsbezeichnung verboten. Näheres darüber im „Deut-
zchen Handelsarchiv‘‘ 1913, S. 1001. — Über die Kennzeichnung von nach
den V. S. Amerika bestimmten Waren haben wir kürzlich berichtet (,„ETZ‘“
1922 S. 1494). Waren, die dementsprechend nicht ordnungsgemäß markiert
sind und erst in den V. 8. Amerika vor ihrem Eintritt in den freien Ver-
kehr mit der vorgeschriebenen Bezeichnung verschen werden, haben einen
Zuschlagszoll von 10°% vom Wert zu zahlen, falls sie nicht wieder in das Aus-
land versandt werden. Eine Reihe im Tarifgesetz angegebener Waren ge-
nießt indessen den Vorzug dieses Zuschlagszolles nicht, muß vielmehr bei
nicht vorschriftsmäßiger Kennzeichnung unter allen Umständen wieder
exportiert werden. Im allgemeinen beanstandet, was deutsche Erzeugnisse
angeht, die Zollbehörde Markierungen, wie „Made in Württemberg‘ usw.,
so daß es notwendig ist, stets genau nach den Bestimmungen des neuen
Zolltarifgesetzes (Sektion 304) zu kennzeichnen. — In Belgien bestehen für
die Markierung mit dem Ursprungslande keine Vorschriften. — Ein 1922 in
Finnland eingebrachter bezüglicher Gesetzentwurf ist bisher noch nicht
verabschiedet worden.
Reparation. — Die englische Regierung hat für das Zurückrufen
von Waren, die, wie wir mitgeteilt haben!), wegen Nichtbezahlung der
Reparationsabgabe in England versteigert werden sollen, eine seit dem
14. XII. 1922 laufende Frist von 4 Wochen zugestanden.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der „Ind.- u. Hand..
Ztg.'* betrug in der Woche vom 16. bis 22. XII. 1922 1642,28 (1792,92 i. Vw.),
ist also um 8,4°;, gefallen, und die zu Grunde gelegten 44 Waren weisen
somit dar 1642fache ihres Vorkriegspreisstandes (Ende 1913 = 1) auf. Der
Dollarmittelkurs in Berlin war 6662,50 (8074,58 i.Vw.), hat sich mithin
um 17,5% verringert. Als Entwertungsfaktor der Mark ergibt sich
1587,07 (1923.43 i. Vw.) Die Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle ist von 2202,38 auf 2149,32 oder um 2,4%, zurück-
gegangen, u. zw. im einzelnen bei den Metallen um durchschnittlich 14%,
‚während die Kohlenpreise sich nicht geändert haben.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
teilt mit, daß die Ausfuhrmindestpreise für Heiz- und Kochapparateseit
dem 15. XII. 1922 wie folgt geändert. worden sind: Der Markentwertungs-
zuschlag zum Richtpreis wurde auf 260%, erhöht; außerdem ist nach Schwe-
den, den V. 8. Amerika, Norwegen, Finnland, Portugal, der Tschechoslowakei
und den Ländern, für die Dollarfakturierung vorgeschrieben ist, mit Aus-
nahme Südslawiens, ein Höchstrabatt von 10%, zulässig. — Der Wirtschafts-
politische Ausschuß des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats hat beschlossen,
die Regierung um sofortige Aufhebung der in Höhe von 30 bzw. 60%
eingeführten Zuschläge zur Ausfuhrabgabe zu ersuchen. — Eine vom
Reichsverband der Deutschen Industrie, dem Verein deutscher Exporteure
und dem Zentralverband des deutschen Großhandels gebildete Kommission
hat in eingehenden Verhandlungen Übereinstimmung dahin festgestellt, daB
dio Außenhandelskontrolle nur eine vorübergehende Bedeutung haben
kann und aufgehoben werden muß, sobald die Verhältnisse es zulassen. Bis
dahin soll sie so gestaltet werden, daß sie den berechtigten Bedürfnissen aller
am Außenhandel beteiligten Kreise Rechnung trägt. Dem Handel soll eine
stärkere Einflußnahme auf die Außenhandelsstellen zugebilligt
werden. Eine größere Wirkung auf die Beschlußfassung der letzteren wird
von der Möglichkeit erwartet, gegen deren Beschlüsse beim Reichskommissar
für Aus- und Einfuhrbewilligung Einspruch zu erheben. Auch sind Er-
leichterungen der Ausfuhrvorschriften, insbesondere hinsichtlich
der Fakturierung in ausländischer Währung, in bestimmten Fällen und der
Erteilung von Sammelbewilligungen an zuverlässige Firmen vorgesehen.
Die Kommission, deren Weiterbestehen wünschenswert erschien, wird die
Verhandlungsergebnisse den zuständigen Behörden und dem Reichswirt-
schaftsrat unterbreiten und darauf hinwirken, daß sie bei den einzelnen
Außenhandelsstellen durchgeführt werden. — Das G oldzollauf geld be-
trägt für die Zeit vom 3. bis 9. I. 178 400% (156 90096 i. Vw.).
Australien. — Gemäß einer Änderung des Antidumping-
gesetzes wird unter Valutadumping (Abschnitt 8) in Fällen, in denen
die Währung des Ursprungslandes auf unter !/,, ihres normalen Wertes ge-
sunken ist, ein fester Zoll statt der bisher geltenden T5%igen W ertabgabe er-
hoben. Er stellt den Unterschied zwischen den Kosten der Einfuhrware frei
Hans in Australien, einschl. des Einfuhrzolles sowie zuzüglich eines vom Mi-
nister festzusctzenden prozentualen Gewinnsatzes und dem australischen
Großhandelspreis für dort hergestellte Waren gleicher Art dar. Der W nn
nach dem der gewöhnliche Einfuhrzoll berechnet wird, soll nunmehr .
üblicho Wert für die Verzollung zuzüglich des Dumpingzolles sein. ee
Waren nicht nachdem Wert zu verzollen sind, wird, wenn der Valutadumpink-
zoll zu erheben ist, zu dem gewöhnlichen Zoll ein Fünftel davon zuge RE
Bei Dumping mit Bezug auf bevorzugte Länder (Abschnitt 9):
—
5 Vgl ETZ 1%? S. 1518.
4. Januar 1923.
der Wert, nach dem der gewöhnliche Einfuhrzoll berechnet wird, der übliche
Wert für die Verzollung zuzüglich des Betrages dea Dumpingzolles sein. Die
in den genannten Abschnitten 8 und 9 vorgesehenen Zölle dürfen für ein
und dieselbe Ware nicht nebeneinander erhoben werden. Ferner ist zu be-
merken, daB der Wert nach solchem zu verzollender Einfuhrwaren seit dem
10. X. nach dem im Ausfuhrland für Verkäufe zum inländischen Verbrauch
erzielten Preis oder dem vom australischen Importeur bezahlten fob-Preis
festgesetzt wird, je nach dem, welcher Preis höher ist!).
Britiseh-Indien. — In der Zeit von April bis September 1922 ist die
Einfuhr elektrischer Instrumente und Apparate dem Wert nach
von 260 auf 118 Lakhs’) zurückgegangen, der englische Anteil daran von
175 auf 82 Lakhs und der der V. S. Amerika von 62 auf 11 Lakhs. Eine,
Steigerung ergibt sich nur für die Einfuhr aus anderen Ländern, u. zw. von
6,5 suf 12 Lakhs, wie das „Board of Trade Journal‘‘ annimmt, infolge Lie-
ferang deutscher Waren.
Danzig. — Die Kontingentsliste A derjenigen zur Deckung dos
Danziger Eigenbedarfs bestimmten deutschen Kontingentswaren, für die die
Ausfuhr zu Inlandpreisen bewilligt werden kann, ist auf die verschiedensten
Waren des industriellen und häuslichen Bedarfs erweitert worden.
Frankreich. — Eine Mitteilung der „‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ besagt hin-
sichtlich der Rückgängigmachung von Lieferungsverträgen, daß
die Bestimmung des Code Civil (Art. 1134), nach der die zwischen den Par-
teien abgeschlossenen Verträge bindend sind, durch spätere Gesetze, von dem
für Vorkriegeverträge bis Ende Juli 1920 geltend gewesenen Faillot-Gesetz
abgesehen, oder durch die Rechtsprechung keine Abänderung erfahren habe.
Sokche Verträge seien ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen für die
eine oder andere Partei streng durchzuführen.
Aus der Geschäftswelt. — Inland. Die Firma Mitteldeutsches
kabelwerk, Luckenwalde, wurde in Mitteldeutsches Kabelwerk
Voigt & Sunderhoff geändert. — Dem Bayerischen Elektrizitäts-
wirtschaftsverband G. m. b. H., München, ist die Ausgabe von mit 8%,
verzinslichen Schuldverschreibungen auf den Inhaber im Gesamtbetrag von
150 Mill. M genehmigt worden. — Die Elektrizitätswerk Lahr A.-G., Lahr,
hat ihre Firma in Elektrizitätswerk Mittelbaden A. G. umgewandelt.
— Die Firma der Phonophor-G. m. b. H., Hamburg, lautet jetzt „Elmedag‘
Eleetro-medicinische Apparate-G. m. b. H. — Die Donau-Elek-
trizitäts- Gesellschaft m. b. H., Regensburg, ist in eine Aktiengesellschaft
mit zunächst 7 Mill. M Kapital umgewandelt worden. — Ausland. Die
Verwaltung der vor einiger Zeit von der AEG gepachteten Woellersdorfer-
Werke bei Wien hat nach der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ beschlossen, den Be-
trieb wegen zu hoher Produktionskosten und ungenügendem Absatz vorüber-
gehend einzustellen.
Neue Gesellschaften. — Elektrizitätsgesellschaft H. Siem-
sen & Co. G. m. b. H., Bremerhaven. Gegenstand: Anfertigung und Ver-
trieb der „Oriona‘‘ Tageslichtbirne usw. Stammkapital: 0,11 Mill. M. —
„Union“ Elektrizitäts- und Maschinen-Gesellschaft m. b. H.,
Bremen. Gegenstand: Fabrikation elektrischer Maschinen und Apparate
sowie der Handel damit. Stammkapital: 0,1 Mill. M. — A. G. für Trans-
formatorenbau, Kassel. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektri-
scher und maschineller Anlagen, Apparate und Maschinen usw. Grund-
kapital: 4 Mill. M. i
Baumarkt. — Aschaffenburg. Die Bayernwerk A. G. wird bei
den neuen Hafenanlagen eine große Umformerstation errichten, von der aus
das umliegende Industriegebiet mit elektrischer Arbeit versorgt werden soll.
— Dessau. Der Kreistag übernimmt mit dem anhaltischen Elektrizitäts-
‚verband die Bürgschaft für ein Darlehn von 100 Mill. M der Girokasse für
die Vollendung der Elektrizitätsversorgung des Wörlitzer Winkels. —
München. Die bayerische Regierung hat für sich die Ermächtigung bean-
tragt, der Staatsbank zur Gewährung verzinslicher Kredite an die Aktien-
gesellschaften Walchenscewerk, Mittlere Isar und Bayernwerk die für den
weiteren Ausbau dieser Unternehmungen nötigen Mittel vorschußweise zur
Verfügung zu stellen, die erforderlichen Schatzanweisungen auszugeben und
der Staatsbank gegenüber für die von ihr mitunterzeichneten Wechsel der
genannten Gesellschaften Bürgschaft zu übernehmen. — Pirna. Eine An-
kihe von 10 Mill. M soll zur Elektrisierung des Wasserwerkes dienen. —
Zoppot. Um die Versor der Stadt mit elektrischer Arbeit zu sichern,
soll die von ig nach uhr projektierte 15 000 V-Leitung mit einem
Kostenaufwand von 14 Mill. M hierher verlängert werden.
Von der Börse. — (18. XII. bis 23. XII. 1922.) Die Hoffnung auf
eme amerikanische Anleihe und die Bewegung des Dollars in New York
hatten zwar die Bewertung der Mark zeitweise gebessert, doch wurden die
och durchaus unklaren Nachrichten über die künftige Stellungnahme der
V. 8. Amerika zum Reparationsproblem an der Berliner Effektenbörse vor-
läufig recht skeptisch beurteilt. Die Tendenz war zunächst schwach, und es
kam teilweise zu beträchtlichen Kurseinbußen, die im weiteren Verlauf der
Berichtezeit aber vielfach wieder wettgemacht werden konnten. Anregen-
den Gerüchten über neue Transaktionen in der Industrie standen als un-
günstig wirkende Momente, von der allgemeinen Lage abgesehen, u. a. der
Eindruck der von der Botschafterkonferenz bezüglich der Zwischenfälle in
Stettin usw. erteilten Antwortnote sowie das Wachsen der schwebenden
Schuld in der ersten Dezembordekade um 123 Milliarden M gegenüber. Bei
mld wieder steigender Dollarnotierung schloß der letzte Geschäftstag vor
„Ind.- u. Hand.-Ztg.“ 1922, Nr. 273. Bo
s, 1 Lakh = 0,1 Mill Rup. Durchschnittskurs der Rupie im November
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 1. 23
Weihnachten unter dem Einfluß ncuer, auch vom Ausland eingegangener
Kaufaufträge in fester Haltung und mit auf verschiedenen Gebieten wieder
erheblich höheren Kursen. Dementsprechend ergaben sich auch für die
Elektroaktien größtenteils Wertsteigerungen, z. B. bei der Accumul.-
Fabr. um %000°,, bei der Dtsch.-Atlant. Telegr.-Ges. um 4800%, bei Sie-
mens & Halske um 3100%, bei Bergmann um 2600%. — Der Aktienindex
(Prozent des Kurswertes von 1913) der „‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140
Aktien durchschnittlich am 15. XII. 1922 5109% (am 8. XIL 4828,2) und
darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 5584,6% (am 8. XII. 5033,9), die
Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich
0,27% (am 8. XII. 0,30) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften
0,20% (am 8. XII. 0,27).
Gesellschaften
Dividende
g
5
S
Niedrig-
ster
Höch-
ster
22. XII.
Accumul.-Fabr., Berlin 25 21 000 | 21 000 | 30000 | 30000
A. E. G., Berlin... ..... 25 3725 | 3725 | 4975 | 4975
S „ Vorz.-A..... | 6 500 200 500 200
5 „ Vorz.-B.. . . .| 10,63 925 500 925 500
Bergmann, Berlin ....... 20 4400 | 4400 | 7000 | 7000
Continent. Ges. Nürnberg .. .!| 0 — — — —
i 5 „ Vorz.-A.| 8- 3800 | 3800 | 4200 | 4200
Drahtloser Übersee-Verkehr 12 — | 3200 | 3500 | 3500
5 a „neue A| — — | 3175 | 3200 | 3200
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln 5 7000 | 7000 | 11800 | 11800
„ Niederl. „, si — — | 5500 | 6000 | 6000
„ Südam. , a 5 — | 8500 | 10500 | 10500
„ Kabelwerke, Berlin . . .| 20 2100 | 2100 | 3475 | 3475
‘„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin .. 2.222200. 12 2300 | 2300 | 2800 | 2800
Elektra, Dresden . . ..... 10 2010 | 2010 | 3200 | 3200
El. Licht u. Kraft, Berlin 15 5025 | 5025 | 6400 —
e a aa „ München . .| 15 2000 | 2000 | 2650 2 500
Elektr. Liefer.-Ges., Berlin . . .| 16. 3 200 | 3200 | 4200 | 4200
E. W. Liegnitz . . ...... 10 1525 | 1525 | 1905 | 19%
E. W. Schlesien . . ..... 12 1875 | 1875 | 2475 | 2475
Felten & Guilleaume, Carlsw. . .| 25 6 125 | 6125 | 8150 | 815
Ges. f. elektr. Untern., Berlin 20 3900 | 3900 | 4900 | 4900
Hackethal, Hannover ..... 20 1900 | 1900 | 3000 | 3000
Hamburgische E. W. ..... 12 — | 1300 | 1300 ==
Körtings Elektr.-W., Berlin 50 5200 | 5200 | 6950 | 6950
Kraftübertrag., Rheinfelden 0 30 000 |25 000 | 30000 | 25 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. .| 12 3550 ı 3550 | 4900 | 4900
C. Lorenz, Berlin ....... 35 4700 | 4700 | 6490 | 64%
Dr. Paul Meyer, Berlin 15 | 1400 | 1400 3375 | 3375
Mix & Genest, Berlin . . .. . 16 3500 | 3460 |! 3550 | 3550
Neckarwerke, Eßlingen . . . .| 10 2510 | 2510 . 3100 | 3100
Niederschles. Elektr. u. Straßenb.| 12 | — — — | —
Oberbayer. Überlandz., Münchn| 9 | 2775 | 2775 | 4000 | 4000
H. Pöge, Chemnitz ...... 20 2725 | 2725 | 3700 | 3700
x er orz.-A 8 470 470 650 650
Rhein. El.-A. G., Mannheim . 15 4100 | 4100 | 4300 | 4300
FA s „» Vorz.-A.]| — 510 450 510 450
M. Schorch & Cie., Rheydt 25 4500 | 4500 | 4900 | 4900
Sachsenwerk, Dresden . . ... 20 2 95 2950 | 4250 | 4250
Schuckert & Co., Nürnberg 16,7 7125 | 7125 | 9450 | 9450
„Siemens‘‘ El. Betr., Berlin 0 1000 ; 1000 | 1610 | 1610
Siemens & Halske, Berlin 20 14 900 | 14 900 | 18000 |18 000
Stettiner E. W.. . . 2... 15 3190 | 31% | 3610 3610
Teleph.-F. Berliner, Hannover 35 5250 | 5250 | 6200 | 6200
Voigt & Haeffner . . . 20 3600 | 3600 | 3875 | 3875
P „ Vorz.-A 20 5250 | 2500 | 3400 | 3400
Hartmann & Braun . . | Frank- | 25 — 4300 | 5200 | 5200
Emag. Elektr.-A.G. . furt 22 2400 | 2400 | 2890 | 2800
a ee | a. M. | 10 1500 | 1500 | 2000 | 2000
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke i 20 5000 | 5000 | 6000 | &000
Devisenkurse. — Dio Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Dezember:
22.
in 28. 27. | 2% j 8 23. |
Christiania (Kr). . | 1421,43! 1398,99 l 1296,75! 1246,87
Helsingfors (finn. M) | 187,53) 182,54 174,56| 168,57
Holland (Gld) 2992,50! 2922,67 2743,12 2693,25
Italien (L) . . . . 379,061 375,06 354,11! 344,13
Kopenhagen (Kr) . | 1551,11! 1516,20) s st 1426,42| 1356,60
London (£). . . . [36159,37 34164,37, £ $ 32119,50 31221,75
New York ($). . . | 7551,07| 7319,15) © g 6907.68! 6758,06
Österreich (K) ,. . 011 010 & 2 0,10) 0,10
Paris (Fr) 543,63 536,15 516,20, 503,73
Prag (Kč) .... 238,40, 234.41 219,45, 204,98
Schweden (Kr) 2029,91: 1970,06; 1555.35. 1780,03
Schweiz (Fr) . . . | 1431.41 1391,51) | 1324,18 1279,29
Spanien (Pes). . . | 1152,03, 1157.10, ' 1097,25) 1057,35
24 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft i.
Betriebsergebnisse. -— Elektrische Licht- und Kraftanlagen
A. G., Berlin. 1921/22. Gewinn aus Wertpapieren, Dividenden, Zinsen
usw.: 62 961864 M (21 773047 i. V.); Handlungsunkosten: 8 423176 M.
(1 968 774i. V.); Steuern, Anleihezinsen usw. : 24 449 471 M (4 698 9691. V.);
Mindererlös bei Begebung von Schuldverschreibungen:: 703 000 M (einschl.
der Kosten von Kapitalserhöhungen und der Anleiheausgabe 5 265 278 1. V.);
Reingewinn mit Vortrag (501 $40 M): 29887 617 M (9 998 174 i. V.); vor-
geschlagene Dividende: 25° auf 110 Mill. M Stammaktienkapital (15°, auf
60 Mill. Mi. V.), 6%, auf die mit 25°, einbezahlten 5 Mill. M Vorzugsaktien ;
Vortrag: 573907 M. — Rheinische Elektrizitäts-A. G., Mannheim.
1921/22. Gewinn aus Bauausführungen, Unternehmungen und Beteiligun-
gen: 62 387 370 M (18 434 085 i. V.); Unkosten und Steuern: 44 756 404 M
(11 807 229i. V.); Sollzinsen : 2 947 397 M (1169 687 i. V.); Abschreibungen:
3311 129M (1 144 133i. V.); Reingowinn mit Vortrag (452 981 M): 11 825 420
M (4 607 981 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 25% auf 40 Mill. M Stamm-
«ktien (159 auf 22 Mill. M ìi. V.), 6°% auf die Vorzugsaktien (wie i. V.);
Vortrag: 670420 M. — Geraer Eloktrisitätework- und Straßen-
bahn-A.G., Gera. 1921/22. Betriebseinnahmen: 22 856 607 M (9316 993
i. V.); Zählergebühren und Verschiedenes : 421 536 M (250 1381. V.); Betriebs-
ausgaben: 17197253 M (8009881 i. V.); allgemeine Unkosten, vertrags-
mäßige Abgaben, Sollzinsen: 1 887 337 M (362 708 i. V.); Zuweisungen und
Abschreibungen: 3883 860 M (1542 033 i. V.); Reingewinn mit Vortrag
(21 977 M): 931 668 M (216 977 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 120% auf
b Mill. M Stammaktien (6°, auf 3 Mill. M ìi. V.), 6,5°, auf 7,5 Mill. M Vor-
zugsaktien für ein Halbjahr; Vortrag: 97 918 M.
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industriesind die Preise vom 29. XII. 1922 bis 4. I. unverändert geblieben.
Taschenlampenhülsen. Der Verband der Fabrikanten von
Taschenlampenhülsen hat. den Teuerungszuschlag ab 18. XH. 1922 auf
11 900°, erhöht.
Kohle. — Die Kohlenproduktion des Deutschen Reichs
(ohne Saargebiet) hat im November 1922 rd 10,456 Mill. t Steinkohlen
(11,708 i. V.), 11,896 Mill. t Braunkohlen (10,479 i. V.), 2,529 Mill. t Koks
(2,344 i. V.) und 2,583 Mill. t Preßkohlen (2,706 i. V.) ergeben. — Im gleichen
Monat betrug die Förderung des Ruhrreviers an 241 Arbeitstagen
(26i. Vm.) 8,596 Mill. t (8,827 i. Vm.) und arbeitstäglich 0,354 Mill. t (0,339
i. Vm.). An Koks wurden 2,177 Mill. t (2,2211. Vm.), an Briketts 0,376 Mill. t
(0,400 i. Ym.) hergestellt. West-Oberschlesien hat 0,777 Mill. t Stein-
kohle gefördert (0,813 i. Vm.), seine arbeitstägliche Förderung war unge-
fähr die gleiche wieim Oktober. An Koks wurden 0,129 Mill. t (0,1281. Vm.),
an Brikette 9516 t (9550 i. Vm.) erzeugt. In Niederschlesien stellte
sich die Kohlenförderung auf 0,478 Mill. t und arbeitstäglich auf 15 371 t
gegen 0,474 Mill. t bzw. 18 224t im Oktober. Die sächsische Steinkohlen-
förderung schloß mit 0,333 Mill. t (0,363 i. Vm.) und dio des Aachener
Reviers mit 0,189 Mill. t (0,194 i. Vm.). Hier wurden 45 248 t Koks und
6682 t Brikette produziert. — Im mitteldeutschen Braunkohlenberg-
bau hat die Rohkohlenförderung an 25 Arbeitstagen 8,315 Mill. t (8,350
an 26 Arbeitstagen i. \m.), die Brikettherstellung 1,509 Mill. t (1,835 i. Vm.)
und die Koksgewinnung 35 569 t (36 9941. Vm.) ergeben. Die arbeitstägliche
Produktion betrug bei Rohkohle 0,333 Mill. t (0,321 i. Vm.), bei Briketts
12 370 t (70 587 i. Vm.) und bei Koks 1435 t (14231. Vm.).
Erze. — Der Preis für siegerländer Rohs pat ist auf 29 446 M und für
Rostspat auf 40 750 M/t erhöht worden.
Eisen. — Gemäß der Kursklausel haben sich die Preise von Roheisen
ab 24. bis 31. XH. 1922 bei den bekannten Frachtgrundlagen wie folgt
. ermäßigt: Hämatit 166 775 M, Gießereiroheisen I 153688 M, dsgl. Ill
153618 M, dsgl. luxemburger Qualität 146561 M, siegerländer Stahleisen
165 107 M, kupferarmes Stahleisen 166 107 M, Spiegeleisen (8 bis 10°, Mn)
174067 M, Temperroheisen 163 393 M, Ferrosilizium (10%) 202 907 M t. —
Für orisinal luxemburger Gießereiroheisen IH berechnet derRoheisenverband
z. 2. 262,5 belg. Fr ab Grenze.
Gußwaren, — Der Verein deutscher Eisengießereien (Gießereiver-
band), Düsseldorf, hat die Preise für Lieferungen im letzten Dezemberviertel
um 9°, ermäßigt.
Nieten und Schrauben. -- Die Nietenvereinigung hat die Preise
für Kessel-, Brücken- und Schiffsnieten ermäßigt. — Ebenso sind
die Aufschläge für eiserne Holzschrauben von derVerkaufsstelle deut-
scher Holzschrauben, Köln, auf 950 bis 120%, herabgesetzt worden.
Schrott. — Am 22. XII. 1922 wurden für Kernschrott 140 000 M.
für Späne 115.000 Mt, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
155.000 M/t frei Berlin notiert.
Zink. —Der Zinkwalzwerksverband hat seine Preise am 22. NII.
1922 weiter um 14000 M auf 141 000 M 100 kg ermäßigt. — Die Rheinisch -
Westfälische Zinkblechhändlervereinigung hat die Lagerpreise auf
190.000 bis 192 000 M/100 kg je nach Zune verringert.
Edelmetalle. — Im Berliner Freiverkehr wurden am 21. XII. 1922
Gold (fein) mit 4400 M'g und Silber (fein) mit 130 000 M/kg notiert.
Baumwolle. — New York notierteam 28. XII. 1922 loco 26,70 cts. 1b,
Bremen 4979 Mike.
4. Januar 1923.
a a a a a a a i a
Karbid. — Die Preise sind mit Wirkung vom 6. XII. 1922 für grob-
körnige Ware auf 40700 M, für mittelkörnige auf 41 650 M und für
feinkörnige Ware auf 43000 M/100 kg ab Lager festgesetzt worden.
Ole und Fette. — Aus Holland meldet: man Leinöl zu 45,121;
Gld/100 kg; am Hamburger Markt werden 1300 M/kg verlangt. — Rizinus-
öl 1. Pressung stellt sich auf 1500 M und Ware 2. Pressung auf 1450 M}kg.
— Terpentinöl (amerikanische und französische Ware) notiert etwa
4000 Mi/kg.
Altmetalle. — Am 23. XII. 1922 wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elcktrolytkupfer, handelsüblich, 1800 bis 1850 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 1750 bis 1800 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiogelrecht, 1350 bis 1400 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 1200 bis 1250 M; Messingkartuschen, pulver- und eisenfrei, 1700
bis 1750 M; reine, weiche Messingblechabfälle 1650 bis 1700 M; Schwer-
messing, handelsüblich, 1050 bis 1100 M; Messingschraubenspäne, handels-
üblich, 1100 bis 1150 M; altes Weichblei 600 bis 650 M; Zinkzünderlegie-
rungen 900 bis 950 M; Altzink, handelsüblich, 800 bis 850 M; Reinaluminium-
blechabfälle (98/9995) 2200 bis 2300 M/kg in geschlossenen Quantitäten
und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Blektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M,kg:
Metall 28. ATI. 27. XII. 22. XH.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . .. 26H — 21%5
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . .
1237,58 1210,51 1161
Raffinadekupfer 99:99.3°,. .| 2200-2230 | 2100—2150 | 1990—1930
Originalhütten weichblei 900 — 950 850 — 900 800 — 825
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . . 2... 1350 —1400 | 1250—1300 | 1200—1250
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit] 1050—1150 | 1000 —1150 | 950—1050
Originalhüttenaluminium
98/999, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren ..... E 2976 2900 2709
dgl. in Walz- oder Drahtbarren
Mi Er e ra ENA 3000 2924 2733
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . 2.2... 6300 -6600 | 6300-6400 | 5600—5700
Hüttenzinn, mindestens 99°, .| 6490 —6500 | 6290—6309 | 5550 - 5600
Reinnickel 98,99%, 2... .. 4450 —4550 | 4500—4400 | 3900—3950
Antimon -Regulus ......n. 825 —870 118-525 700—725
Nilber in Barren rd 900 fein für
l kg fcin. u 2.88 rs 140000 137500 130000
bis 145000 | bis 143000 | bis 132500
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
22, XII. 1922 für 1 ton (1016 ke) notiert:
£ R d £ s d
*Kupfer: best selected . 2.2.2 22.0. 67 10 0 bis 69 10 v
ns eleetrolytice 2. 222220. 71 2 6 „ nn 15 0
s wire bars .. 2 2 2 2 2 2 0. 71 15 0 „ — — —
Ba E standard, Kasse ...... 6& 50,6 7 6
t n s 3 Monate. .... 6 2 66 „ ©& 5 0
Zinn: standard, Kasse . . . . . ....R%0 17 6 „ bl 0 O
5 s 3 Monate . ..... I2 50,132 7 6
= straits . 2 2 2 202. 2.2 .:...12 76 „12 15 0
Blei: span. oder niehtengl, Weichblei . . 6 7 6 „ 2 2 6
u gew. engl. Blockblei . 2 2 22.0. 27 15 0 nn — — —
Zink: gew. Norten 2 2 2 2 2 2 aaa’ » 10 0, 34 10 0
ss remelted . 2. 2 2 2 2 2 22. >» 565 0 + —
i: engl. Swansen Be a ee 33 10 0 lieferbar Swansea
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . . 27£29 £108.
Aluminium: 98 bis 99°5 2 2 2 2 22. M £ Inland, 9 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 9996 garantiert ..... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. za a See ce A ..108.
Platin: nominal je Unze. . .... na 2r
Quecksilber: nom. für dio 75 lbs.-Flasehe 2 £ 5 s.
Wolfram: 65°, je Einheit nominal . . . 13 s.
In New York notierten am 28. XIT. 1922: Elektrolytkupfer loco 14,62
bis 14,75; Eisen 27,50; Blei 7.30; Zink 7,05; Zinn 38,87 cts/lb.
*, Netio.
Berichtigung.
Auf S. 1381, 1922, muß es in der Arbeit „Uber Leitungsisola-
toren für Hochspannung“ in Fußnote 3 „5. 139“ anstati „S. 130%
heißen.
Abschluß des Heftes: 30 Dezember 1922.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme ‚in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
E; „ye a
puar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 1. - XX
Dr. CASSIRER a Co. A.G.
Kabel- und Gummiwerke
Charlottenburg
(84)
Bleikabel für Stark- und Schwachstrom
Isolierte Leitungen
Manteldrähte
-PELSR = È Kompensations - Apparate
en ee Wheatstonesche Brücken
Thomson-Brücken 186]
Kombinierte Meßeinrichtungen
zee Vorteile: Vor Licht und Staub geschützte Kontakte,
ee Meßbrücke springende Zahlen, übersichtliche Anordnung
f RIEN Neue Preislist
ne Dipl.-Ing. D. Bercovitz, Berlin-Schönebers, Belziger Str. 61 an s
Verlag von Julius Springer in Berlin W 9
Soeben erschien:
Hochfrequenzmefitechni
Ihre wissenschaftlichen und praktischen Grundlagen
von
Dr.-Ing. August Hund
Beratender Ingenieur
Mit 150 Textabbildungen Gebunden G. Z. 8,4
Inhaltsübersicht: Hochfrequenzgeneratoren — Spannungs- und Stromwechsler — Die Phasenwechsler —
Die Frequenzwechsler — Die Gleichrichtung von Strömen — Strom-Spa nnungs- und Euergieverstärker — Die Kathodenstrahl-
röhre als Hochfrequenzoszillograph — Differentialsysteme — Apparate und Systeme für die Messung von Hochfrequenzströmen —
Spannungsmessung — Bestimmung der Wellenlänge, Periodenzahl und Periodendauer — Bestimmung der Wellengruppen-
frequenz und der brauchbaren Schwingungen per Wellenzug — Bestimmung der Kapazität — Die Bestimmung des Koeffi-
zienten der Selbstinduktion — Bestimmung der Koeffizienten der gegenseitigen Induktion und der Kopplung — Bestimmung
des wirksamen Widerstandes — Die Messung von Hochfrequenzleistungen — Bestimmung des Dekrements, des Leistungs-
faktors, der Phasenverschiebung und der Resonanzschärfe — Messungen an Lichtbogengeneratoren — Ferromagnetische Unter-
suchungen — Vakuumröhrenmessungen — Antennenuntersuchungen — Verschiedene Meßmethoden — Elektromotorische
Kräfte in Systemen, die negativen Widerstand besitzen — Das verallgemeinerte symbolische Verfahren für freie und auf-
gezwungene Spannungen — Ermittlung von empirischen Gesetzen — Namen und Sachregister.
Die Grundzahl (G. Z.) entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis und ergibt mit dem jeweiligen Entwertungafaktor (Umrechnungsschlüssel) ver-
vielfacht den Verkaufspreis. Über den zur Zeit geltenden Umrechnungsschlüssel geben alle Buchhandlungen sowie der Verlag bereitwilligste Auskunft.
XXIV Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. 4. Januar 1928.
guyannungs-selbs -Ausse
yamaNaximal-Selbst-Aus
halter
ch älfer
Hervorragende Ausführung + Geräuschloses Arbeiten
Neue Konstruktion
v AAF ne n m aay
i .' o. P AF, a r
a < 4 N p
a ; - "$ _ » TRE Sd, a
- port -- . Tl an
/ 72 . 5 A
Tg eR O
on Ui AA i RERA il.
{ e 4 > Br
. He Ip
E m ATA S :
É;
=
ie
BILLIGE PREISE J KURZE LDIETER ZEIT
$e t ;
* z . w
s è 1 > v à
a ii S Ta
2 k, fp "i = y e Å
Me LE NW ET
SE a In. ~
F.A. D. mit Freiäuslösun. DRGM. ~ M.A.G. Max.-Automat ."
DIR 7 D HA hopi h DR, TR Hh, WAHR, DH PR h, Ar Y BUK f h y 7 A 5; >
ZA DH f M p TU En, EB WÄR Wi W, Jf. MA H) GR ZWAR, s
h y ; / VL ZH GLAM, EIG WÄR; RR EA dd f
E h, A
PA
7p ?
Deutsche Elektrizitäts-Werke
zu Aachen
-Garbe,Lahmeyer & Lo-
Aktiengeselischaft.
Gegründet 1839 Personal ca. 1500
STEIN
N RN IQ N N IN Ne
nn Den N IN
R o
I
I IN
ISIS an
Dynamos otw Motoren
Transformatoren
RN
DIET
DNR
NL KIR TRNA
NT II
RAR
TRITT DANN
Neueste Konstruktion!
ı5unıs87 31ISUIQH
Nutenstanzmaschine [63]
Älteste und bedeutendste deutsche Spezial-
fabrik für den ausschließlichen Bau von
Pressen, Scheren, Spezial-
maschinen u. Werkzeuge
für die gesamte Blech- und Metallbearbeitung
a
S
O
an Zr
f BER
—LIMMER-WAREN FABRIK IX
f ——
4, Januar 1928.
——
Als Leiter
der Zählerabteilung ver-
traut mit snn. paeen
des Fachs, sucht Stellung,
in weleher mehr auf Lei-
als niederes Gehalt
sehen wird. 16436]
Herrenberg (Witbg.)
Kaufmann, 24 Jahre alt, mit
en Zeugn. und besten
Knrrlakenntn. sucht per
2 Jan. od, päter Stell. als
Lagerverwalter 3
oder Abrechner. 3
An unter E. 6437 d.
d. Exp. d. Zeit chr. erbeten,
Physiker,
Dr. phil, nat, mehrjährige
Praxis im Ausland, speziell
Lampenbau und Radiotech-
nik, sucht neuen Wirkungs-
kreis zum 1. April. Gefl.
Angeb. erbet. unt. E. 6438 d.
die Exp. ds. Zeitschr. [6438'
EleKtroingenieur
(Dipl.-Ing.),
39 J. alt, verb., 14 J. Praxis
bei ersten Firmen in Pıo-
jektierung, Montage u. Ak-
quisition sucht, gestützt auf
beste Zeugnisse, Posten als
Bureauvorstand
oder Oberingenieur
für Instandhaltung und Er-
weiterung el. Anlagen gr.
Fabrik, Gefl. Zuschriften
erbet. unter E. 6435 d. die
Exp. ds. Zeitschr. [6435]
Ausland.
2 Fachleute, ledig, Mitte 30,
mit langj. Erfahrung i. Bau
u. Betrieb von Gleichstrom-
zentralen, deren Antriebs-
maschinen, speziell auch
nulatoren'u, ges. In-
stallationswesen absolut
selbst. arbeitend, suchen im
Ausland geeignete Position
Montage oder Betrieb.
hreiben erb.unter J.45 an
Mosse, Stuttgart. [6454]
mit j. Konstr.-Vorkalk
u. Betriebspraxis i. Elektro-
äschinenbau sucht seine
alte und Erfahrungen in
einem Privatunternehmen
1 verwerten. Gefl. Ang.
moeten unter E, 6455 d. die
Xped. ds, Zeitschr, [6455]
nn E
Maschinen-
und Elektroingenieur
31 J. al
Wac
elektris heg 08er Kessel-, Maschinen- und
aftanlagen, mit
praktischen und theoretischen Kenntnissen,
Kraft- und Zielbewußtsein und
Auftreten, sucht eine
Onergisches
sicheres
leitende
B
em unter E.
r-kath., verb., kind
erfolgreiche Beti Masken k erlos, längere
este
Zuschingalsse und Referenzen vorhanden.
6443 durch die E -
tion dieser Zeitschrift. ay
ElekKtroingenieur,
85 J. alt, erfahren in Bau u.
Planung von Kraftwerken,
Licht- u. Kraftanl. industr.
Unternehmen jed.Stromart,
Praxis bei Großfiirmen in
Prüffeld, Konstr.u.Berechn.
sucht leit. Stellung. Angeb.
unter E. 6465 durch d Exp,
dieser Zeitschrift. [6465]
ENT
Nach Rumänien
(Siebenbürgen, Bukowina)
sucht
1. Kaufmann
(30 Jahre alt, repräsentativ)
leitende selbständige Position.
Selbiger iet’ ein gewi<sen-
hafter Organisator, erfahren
im Einkauf. Buchhaltung,
Lagerverwaltung, Abrech-
nung: bedingt durch AEG-
BBC-,SSW-Organisalionen.
Offerten erbeten unter
durch die Expedition dieser
Zeitschrift. [6463]
Schwede
Maschineningenieur, mit
Fxamen einer technischen
Hochschule, ein Jahr Werk-
statt-und ein Jahr Burean-
raxis, sucht Stellung ala
olontär (am liebsten
in einem Öffertenbureau).
25 Jahre alt. Antwort
unter E. 6346 durch die
Expedition dieser Zeit-
schrift. [6346]
Elektroingenieur
Absolv. des Techn. Mitt-
weida, 21 J., sucht Anfangs-
stellg. als Betriebsass. od.
ähnl. für sofort od. später.
Gefl. Angeb. erb. an
E.Braun, Eschwege
Herrengasse 10. [6405]
Personalvermittlung
Techn. Hilfsverein, Berlin NW87
in der Über-
ediegenen,
Stellung.
[6443]
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft i.
Leiter
des städtischen EleKtrizi-
tätswerkes Würzburg,selb-
ständig, dem Stadtrat ver-
antwortlich. Hochschulbil-
dung gefordert. jewer-
bupgen mit Lebenslauf und
Zeugnissen unter Angabe
der Gehaltsansprüche bis
15. Januar 1923 an den
Stadtrat Würzburg. [6407]
Würzburg, d. 20. Dezbr. 1922.
Stadtrat.
Jüngerer unverheirater
Kabelkalkulator
zum baldigen Eintritt ge-
sucht. Schriftliches Ange-
bot unter Angabe der Tä-
tigkeit erbeten an [6410]
KabelwerkRheydtA-G.
in Rheydt. [6410]
Ingenieur vi
3) Techniker
für un‘ere Reparaturwerk-
statt mit lanzj. prakt. Er-
fahrung. in Wickelei u. Be-
rechnung zum baldigen Ein-
tritt ges. Angeb. mit Licht-
bild, Zeugnisabschriftengu.
Gehaltsansprüchen an die
Allgemeine Elektromotoren-
Werke Osnabrück G. m. b. H.
Osnabrück.
TECHNIKER
mit mehrjähriger Praxis ın
Überwachung v. Montagen
und Projektbearbeitung für
Freileitungsbaut. u. Instal-
lationen sof. ges. Angeb. m.
Lichtbild, Lebenslauf, Zeug-
nisabschr. sowie Gehalts-
ansprüchen au [6430|
FränkischeBaugesellschaftf.elektr.Anlag.
Erle & Nesıler A. G. Bayreuth,
Erster
Buchhalter
von großer Überlandzen-
trale zum möglichst rofor-
tigen Antritt gesucht. An-
gebote schnellstens ein-
reichen unter E. 6448 durch
die Expedition dieser Zeit-
schrift. [6445]
Betriehsingenien
poln. ‘Sprache mächtig, f.
städt. Elektr. -, Gas- und
Wasserwerk in po!n. Stadt,
30000 Einw., in früh. Prov.
Posen sofort zesucht. Aus-
führl. Angeb. mit Zeugnis
abschr. usw. unter 17343
an Ala-Haasenstein 2 Vog-
ler, Berlin W 35. [6449
Wickler-
meister
für Kleinmotorenbau nach
Baden ges. Led. Bewerbke:ı
bevorzugt. Ausführl.Bewer
bung mit Lebenslauf, Zeug-
nissen, frühestem Eintritts-
termin erbitten [6451|
Severin Senator 6. m. b. H
Berlin-Tempelhof,
Ringbahnstr, 53.
lauf
ansprüche und Eintrittszeit umgehend an
XXV.
Statiker
vertraut mit der Berechnung von Fernleitungsmasten,
Fundamenten und Leitungsdurchhängen. mit genauer
Kenntnis der ein-chlägigen behördlichen Vorschriften,
gesucht Werkstattpraxis erwünscht. Offeıten erb. an
Elektrowerke Aktiengesellschaft
Berlin W 62, Kurfürstenstr, 112.
Akaqauisiteur
erfahren in elektrischen Konsumaufnahm’n,
Gründung von ländlichen Genossenschaften,
gewandter Verhandler und Sprecher für
sofort gesucht. Herren, die mit schle-
sischen Verhältnissen vertraut sind, bevorzugt.
Bewerbungen m. Lebensianf, Zeugnisabschr.,
Lichtbild, Eintrittstermin an
Ingerieurbureau
Sachsenwerk, s Breslau
Schuhbrücke 19/21. [6423]
[6441]
Wir suchen für die Brarbeitung elektr. Anlagen
jeder Art und Größe sehr’tüchtige, erfahrene
Akquisitionsingenieure
und
Projektierungsingenieure
Wirerbitten Bewerbungen mit lückenlosem Lebens-
und Zeugnisabschriften, Angabe der Gehalts-
Reisser Elektrizitäts-Aktiengesellschaft
Stuttgart, Wilhelmsplatz 13 A. [6414]
Jüngerer Akquisiteur
für den Besuch der Wiederverkaufskundschaft
zum baldigen Eintritt gesucht
In Frage kommen geschäftsgewandte
Herren, die bereits akquisitorisch erfolg-
reich auf dem Gebiete des Verkaufs von
Elektromotoren und Installations-
material usw. tätig waren. [6408]
Angebote mit Bild, Referenzen, Gehaltsan-
sprüchen und Angabe des Eintrittstermins an
Sachsenwerk Berlin.
Für die Exportabteilung
eines rheinischen Habel-
werHes wird zum baldmöe-
lichsten Eintritt ein :
Korrespondent
mit perfelten, im Auslande erwor-
benen französischen SprachHeant-
nissen für entwicklungsfähigen
Posten
gesucht.
Infolge der Wohnungsnot können
nur unverheiratete Bewerber be-
rücksichtigt werden. Anvreb, unter
Beifügung einesLichtbildes und aus
führlichen Lebenslaufes nebst Zeuc-
nisabschriften und Angabe von Re
ferenzen erbeten unter E. 6372 g d
Exped. dieser Zeitschrift. [6372]
zec Byr heed AK Ate zrri
=- = Br _ Ei
F - —- S —
u a =
ne
> DE
Für unser Werk Wildau
suchen wir mehrere erfahrene
Konstrukteure
Herren, die auf dem Gebiete der Bahn-
apparate längere Zeit tätig gewesen sind
und selbsttätig Schaltpläne entwickeln,
werden bevorzugt. Bewerbungen unter
Beilügung eines ausführlichen Lebens-
laufe, Zeugnisabschriten und Gehalts-
ansprüchen zu richten au das [6390]
SeKretariat der
Maifei-Schwartzkonff Werke £ =:
Berlin, Chausseestraße 23.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1.
Abschlußsicherer
Oberbuchhalter
schriftgewandt, mit gutem
Organisationstalent u. Ma-
terialkenntnissen, im Bau:
und Stromabrechnungs-
wesen erfahren, befähigt
dem kaufm. Bureau vorzu-
stehen, zum baldmöglichst.
Eintritt gesucht. [6375]
Ferner
Bauabrechner -
für Ortsnetze, Hochspan-
nung u. Transf.-Stationen
gesucht. Ausführliche An-
pooole mit Lebenslauf,
eugnisabschrilten, Licht-
bild, Angabe der Gehalts-
ansprüche, des frühesten
Eintrittstermins und von
Referenzen erbeten an
Kreis
“. R |
Alterer Ingenieur
A
mit langjährigen Erfahrungen,
besonders in Projektierung, Akquisition
. und dem Bau vollständiger Anlagen
bis zu den höchsten Spannungen
zum sofortigen Eintritt
gesucht.
Weuste & Overbeck G. m. b. H.
Abteilung der Thyssen & Co. A.-G.
| Mülheim-Ruhr.
[6431]
4. Januar 1928.
tiekirizkäls- Am
Hersieid, H N.
|
KT ee nn a een a
Ein tüchtiger, perfekter
Telephonmonlenr
für automatische Zentrale,
der auch in elektrischer
Für Laboratorium Berliner Großfirma wird ein
Elektroingenieur
für Konstruktion und Prüfung von Wechsel-
strommneßinstrumenten gesucht. Ausführliche
Angebote erbeten uuter E. 6373 durch die
Expedition dieser Zeitschrift. [6373]
Wir suchen für
Normungsarbeiten auf dem
gesamt. elektrotechn. lastal-
lations- u. Maschinengebiet
SCHORCH
Wir suchen:
Einen
Ingenieur
oder
Techniker
mit vorwiegend zeichnerischer Befähigung
l tür baldigen Eintritt.
Derselbe muß gute AEE besitzen,
um nach kurzen Angaben des Prülfeldieiters
den Neubau unserer Prüffeldeinrichtungen
zeichnerisch darzustellen, in den Einzelheiten
auszubilden und imstande sein, später die
Ausführung der Arbeiten zu überwachen.
Die Stellung ist dauernd. Stichwort:
„Prütfeldbau‘.,
Prüffeld-Meister,
nur befähigte Persönlichkeit mit Dispositions-
vermögen, jür die rasche re De ey stema
tischer Prüfungen elektrischer Maschinen und
Apparate. Stichwort:
„Prüffeld-Meister‘“‘.
Feinmechaniker
zur Einrichtung eines Eichraumes für elektr.
Meßinstrumente jeglicher Stromart und
Systeme sowie für die dauernde Kontrolle
und Instandsetzung aller Meßeinrichtungen
der Fabrik. Stichwort:
„Prüffeld-Feinmechaniker‘“.
Bewerbungen unter Angabe des Stichworts
mit kurzgefaßtem Lebenslauf, Lichtbild
(Zurückgabe zugesichert) und Gehaltsan-
sprüchen sind zu richten an [6421]
EleKtrotechnische Fabrik Rheydt
. Max Schorch & Cie. Act.-Ges.
Lichtanlage und Schreib-
maschinenreparatur, letzte-
res jedoch nicht Bedingung,
bewandert ist,zu sofortigem
Eintritt gesucht.
Meldungen mit Lebenslauf,
Zeugnisabschriften und
Gehaltsansprüchen sowie
Angabe des frühesten
Eintrittstermines unter
K. G. 3821
an Annoncen - Expedition
KolonialKriegerdank,
Berlin W 35. [6457]
Für Leitung der
kaufmännischen Abteilung
unserer Überlandzentrale
zum Antritt
Erste Kraft
gesucht, [6156]
die in Bilanz- und Buch-
haltungsfragen durchaus
firm ist. Bewerber, welcher
eine ähnliche Stellung be-
kleidet, wollen Bewerbung,
Zeugnisabschriften,
Lebenslauf unter Angabe
der Gehaltsansprüche und
des Eintrittstermins senden
unter E. 6456 an die Expe-
dition dieser Zeit-chrift.
Große Chemische Fabrik,
Gegend Berlin, im Ausbau
begriffen, sucht sofort oder
[6425]
bald
Balriebsindenieur
zur Leitung v. Kesselhaus,
Maschinenhaus mit Turbo-
generatoren und umfang-
reicher elektrischer Anlage.
Gute theoretische Ausbil-
dung (Hochschule) und
längere praktische Erfah-
rung in großen modernen
Betrieben erforderlich. Bei
Bewährung Lebenfestellg.
Nur hervorragende Kräfte
wollen sich mit Lebenslauf,
Zeugnisabschriften und Re-
ferenzen meld. unt. E. 6425
durch d. Exped. d. Zeitschr.
baldigen
einen mit den Verbandsvorschriften
durchaus vertrauten Ingenieur mit
abgeschlossener akademischer.Lauf-
bahn. Arbeitsgebiet: Aufstellung
der Bedingungen, denen die elek-
trischen Maschinen und Apparate
in der chemischen Industrie ge-
nügen müssen. — Herren im Alter
von etwa 30-35 Jahren, die mög-
ge
Angebot mit Angabe von Ri
renzen und des frühesten Eintritts-
termins unter Beifügung von Zeug-
nissen und Lichtbild erbeten an die
Chemische Fabrik Griesheim-Elektron
in Griesheim am Main, Werk Elektron.
Wir suchen
Oberingenieur
mit akademischer Vollbildung im Alter
von 35—40 Jahren, mit Erfahrungen 1n
der Projektierung u. Ausführung größerer
und größter eleKtrischer un lee
Art, welcher hervorragender teur
sein muß,
ferner
als Akquisiteur für den Vertrieb von
Hoch- und Niederspannungs - Apparaten,
welcher dieses Gebiet genau beherrscht,
die einschl. Kundschaft kennt und bereits
akquisitorisch erfolgreich tätig war.
Angebote mit Bild, Referenzen, Ge-
haltsansprüchen und Angabe des Eintritts-
termins an [6409]
Sachsenwerk Berlin
een | a | | |
| 4: Januar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 1. l XXVII
| | Ä Als [6413]
N ET t für das technische Bureau einen
(ASS
ektroingenieur
~ mit abgeschlossener Hochschulbildung
und einiger praktischer Erfahrung auf
dem Gebiete der elektrischen Ein-
richtungen in Hüttenwerken.
`
-— Angebote unter Beifügung von Lebens-
E lauf Zeugnisabschriften und Angabe
~ der Gehaltsansprüche erbeten unter
- E. J. 3350 an Ala-Haasenstein 2 Vogler,
E. i Essen. [6459]
mit Vakuumpraxis und elektro-
technischen Kenntnissen von
Berliner Großfirma gesucht
Ausführliche Angebote erbeten unter
E. 6411 durch die Expedition dieser
Zeitschrift. [6411]
Br
| FE
= Spezialfiabrik
A ` für Hochspannungs - Schaltapparate,
= Meßinstrumente u. Elektrizitätszähler
| sucht
- _ fürdie Leitung eines Ingenieurbureaus
~ in Mitteldeutschland mit dem Sitz
in Halle a. S.
L E
Fe
einen branchekundigen
- Elektroingenicur
- der insbesondere über gute Beziehungen zu
- industriellen Werken verlügt. Ausführliche
Bewerbungen und Angaben bisheriger
Tätigkeit, Referenzen und Gehaltsansprüchen
. unter J. N. 19415 an Rudolf Mosse,
Be Berlin SW 19, [6453]
Für die kaufmännische Leitung
einer. angesehenen Berliner Schwach-
stromfab wird möglichst zum 1. Fe-
bruar ein
erstklassiger Kaufmann
Verlangt wird der Nachweis langjähriger
Tätigkeit in ähnlichen leitenden Stellun-
gen, unbedingte Vertrauenswürdigkeit,
| gro es kaufmännisches und allgemeines
- Wissen, Sprachkenntnisse und gute Dis-
I oni gabo: Die Position ist entwick-
E Bea und wird bei Bewährung
‘Prokura in Aussicht gestellt. Gefi. aus-
führliche Angebote von arbeitsfreudigen
Herren unter Beifügung von Zeugnis-
| abschriften ‘und: Lichtbild sowie unter
- Bekanntgabe der Gehaltsansprüche er-
| beten unter E.6415 durch die Expedition
| dieser Zeitschrift. [6415]
Br
k
l
Betriebsleiter
zım Jan./Febr. 23 wird In-
renieur, tüchtige energ.
Kraft, für aussichtsreiche
e ektro-mechanische Fabrik
i1 Berlin gesucht. Bewerber
nüssen langjährige Erfah-
rangen in d. Feinmechanik
aachweisen. Ausfuhrliche
Bewerbungsschr. mögl. mit
Lichtbild unt. J. W. 3527 an
Rudolf Mosse, Berlin SW19.
ingenieur
zur Bearbeitung der ein-
gehenden Aufträge ge-
sucht, Kenntnisse in Anlaß-
Apparaten erwünscht. An-
gebot mit Zeugnisabschrift.,
Lichybild und Gehaltsan-
sprüchen erbitten [6422]
Gebr. Cruse & Co.,
Dresden-A 5,
Wachsbleichstr. 24/26.
Für Einkauf und Ab-
rechnung wird tüchtiger
Elektr. - Kaufmann
mit umfassenden Branche-
kenntnissen gesucht.
Ausf. Bewerb. unter An-
vabe von Eintrittstermin
und Gehaltsforderung er-
beten unter E. 6363 d. d.
Exped. d. Ztschr. [6368]
Kohlenbürstenfabrik sucht
EISTER
mit langjähriger Fa-
brikationserfahrung,
geeignet als
Betriebsleiter
in aussichtsr. Dauer-
stellung. Angebote u.
E. 6379 d. die Exped.
dies. Zeitschr. [6379]
Wir suchen für die Lei-
tung unserer Fabrikations-
werkstätten einen tüchtig..
selbständigen,zielbewußten
Techniker oa. Werameisier
jewerber, mögl. gelernte
Mechaniker, mit Erfahrung.
in der rationellen Herste!-
lung elektr. Meß-Instru-
mente belieben Angebot
mit Angabe der Gehalts-
ansprüche u. des fruhesten
Eintrittstermins unter Bei-
fügung von Zeugnisabschr.
an uns baldigst einzureich.
{Kahnt & Riede
‚. Fabrik elektr. Meßinstramente
Gera-Reuß. [6425]
Wir suchen zum
möglichst sofortigen Antritt
einen Jüngeren
Elektro-Ingenieur
mit Erfahrungen in Projek-
tierung von Hoch- und
‚Niederspannungsanlagen -
bezw. Überlandleituneen.
Herren mit guter Vor-
bildung, gewandt in tech.
Korrespondenz, wollen An-
gebote mit Lebenslauf,
Zeugnisabschriften und Ge-
haltsansprüchen einreichen
unter E. 6364 d. d. Exped
d. Ztschr. [6364]
Wir suchen für uns r in Gleiwitz 0.-S.
errichtetes Ingenieur-Bureau einen ersten
e e .
Akquisitions-
ingenieur
Herren mit gediegener Vorbildung,
vieljähriger Praxis und nachweisbaren
Frfolgen, die im Oberschlesischen Grenz-
gebiete eingeführt sind, wollen ihr An-
rebot mit Zeugnisabschriften, Bild und
Gehaltsforderung einreichen an [6349]
Sachsenwerk
Licht- und Kraft- Aktien - Gesellschaft
(Personal-Abteilung)
Niedersedlitz-Dresden
Betriebsingenieur
nn m m ——
PTITITETTTLTTTTTTTTTERTETTTETETTTTTTTTSTTTTTTTTTETTTTTTETTETTTPTTTTTTTE TIEFE TI 0
Zur Betriebsleitung einer Spezialfabrik für
Elektrowerkzeuge in Berlin wird zum bald-
ınöglichsten Eintritt ein jüngerer, tüchtizer
Diplomingenieur gesucht, der bereits einige
Jahre Praxis in der Werkstattleitung, dem
Verkehr mit der Arbeiterschaft, sowie in der
Berechnung und Konstruktion von Elektro-
werkzeugen und Kleinstmotoren besitzt.
Lebenslauf m. Lichtbild u. Zeugnisabschriften
sind umgehend einzusenden unter E. 6419
durch die Exp. d. Zeitschrift.
; [6419)
Eine große Aktiengesellschaft in Polen, deren
Fabrik in nächster Zeit in Betrieb gesetzt wird,
sucht eine erstklassige Kraft für die Stelle eines
Generaldirektors
Fs wird nur auf einen ernsten Elektroingenieur
reflektiert, der schon in leitenden Stellungen den
Beweis seiner organisatorischen Tüchtigkeit er-
bracht bat. Vorgezogen werden Reflektanten,
die mit der Telephon- und Signalisationstechnik
genau vertraut sind. Strengste Diskretion wird
zugesichert, Offerten sind zu richten an
Ing. A. W. Schleyen
HrakKau, Potockiego 3. [6452]
Für unser Werk Wildau
suchen wir mehrere erfahrene
Konstrukteure
für Bahnmotoren
Heıren, die auf diesem Gebiete längere
Zeit tätig gewesen sind, wollen Bewerbun-
gen unter Beifügung von Zeugnisab-
schriften, ausfüh' lichem Lebenslauf und
Gehaltsansprüchen richten an das
Sekretariat der [6391]
Maffei-Schwartzkopff Werke £:%
Berlin, Chausseestraße 23.
Fortsetzung auf Seite XXVIII.
4. Januar 1923.
xxVIIG 5 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. ar 1929. |
P a "S 4
eo | Tüchtiger = | |
Chefelektriker z
Konstrukteur
für Anlasser, Kontroller und Schaltapparate
itlangjährigen Erfahrungen von mittel-
Fr s er Shozialfabrik spätestens zum
1. Februar 1923 gesucht.
Ausführliche Angebote mit Zeugnis-
abschriften, Gehaltsansprüchen und An-
gabe des frühesten Eintrittstermins
erbeten unter R. 646% durch die Exped.
dieser Zeitschrift. [6464]
ANAAO =
energische, zielbewußte Persönlichkeit, zur Leitung
größerer Elektromaschinenfabrik in deutscher Ge-
gend des Auslandes, zu sehr günstigen Bedingungen |
gesucht.
Bewerber müssen abgeschlossene Hochschul-
bildung, reiche, praktische Erfahrungen besitzen.
Angebote mit Curriculum und Referenzen unter
E. 6469 durch die Expedition dieser Zeitschrift.
[6469]
aA
“A
Wi h in Dauerstellung für unsere Ab-} Wir suchen per sofort
Ir SUC en teilung Drehstrommotoren einen|einen bauleitenden
m STELLEN-ANGEBOTE X ||
perfekten für daneo s0- au
wie einen ` [6439] ER = RGMANN |
Konstruktewr.|iechungsbeamten
der langjährige praktische Erfahrung in diesem Fach|und bitten um Angebote
hat. Offerten unter Beifügung von Lichtbild, Zeugnis- funt. Beifügung von Licht-
abschriften und Lebenslauf an bild u. Zeugnisabschriften.
0 . Licht- und Kraft-
Norddeutsches Elektromotorenwerk en Eh
Akquisitionsingenieure
die auch in der Projektierung und Aus-
Hamburg 20. [6420] Gumbinnen. führung von landwirtschattlichen elek- ai
trischen Licht- und Kraftanlagen gute | Hor
Erfahrungen besitzen, für Ostpreußen ze
und Mittelbaden. Kennzeichen:
„Ostpr.' bzw. „Mitteib.‘‘.
Prüffeld-Techniker
oder Ingenieur
w. f. d. Prüffeld einer Elek-
trizitätsges. ges. Off. unter
E. 6472 durch die Exped.
dieser Zeitschrift. [6472]
Bedeutendes Werk in Süddeutschland
sucht
einen in der [6468]
Akkumulatoren-Herstellung
durchaus erfahrenen
Ingenieur od.Betriebsbeamten
der imstande ist, Leute für die Instandsetzung
von A,xumulatoren für Beleuchtungszwecke
anzulernen und diese Arbeiten zu überwachen.
Die Stellung ist für einen tüchtigen Herrn
sehr aussichtsreich.
Handschriftiliche Angebote mit Lebenslauf,
Bild, Zeugnisabschriften, Angabe d. Gehalts-
ansprüche sowie des Eintrittstages erbeten unt.
S. J- 5122 an Rudolf Mosse, Frankfurt a. M.
Montageingenieure im:
mit Prüffeldpraxis und Erfahrung in Mon-
tage und Inbetriebsetzung von:Maschinen-
und Transformatorenanlagen. Kenn-
zeichen: „A““.
Projektingenieur
Le Herr mit besten
theoretischen Kenntnissen,
arbeitsfreudig und fleißig,
zur Bearbeitung v. Höchst-
spannungsprojekt., Selbst-
kostenkontrolleund zurAÄn-
fertigung von Kostenan-
schlägen in ausbaufähige
Stellung gesucht. Elektro-
Baugesellschaft m. b. H.
Dessau. [6467]
r e ”
Diplomingenieur
erfahren in jeder Art von Projektierungs-
arbeiten nach Hamburg. Kennwort:
„Hamburg‘‘.
Ingenieur
für unsere
Bahnen-Abteilung
Bewerber muß gute elektrotechnische
Kenntnisse besitzen, an selbständiges
Arbeiten gewöhnt sein und mehrjährige
Erfahrung in Projektierung und Aus-
führung von elektrischen Straßen- und
Kleinbahnen, besonders auch der Betriebs-
vertreter desBetriebsleiters mittel hierfür nachweisen können. Kenn-
C Lorenz Aktiengesellschaft sein soll und daher auf wort: „Bahnen‘“‘, 2
Berlin-Tempelhof, Lorenzweg. allen Gebieten der Instal- i
Für sofort gesucht fir Offertenbureau unserer Ab-
teilung Drabtlose Telegraphie kaufmännisch vorge-
bildeter schriftgewandter | ee [6450] Für unser Elektrizitäts-
I ’ ® werk wird ein jüngerer
ngenıeur Werkmeister
gesucht, der zugleich Stell-
=. NWS = A .
mit Kenntnissen in drahtloser Telegraphie. Schriftliche
Angebote an
lation und des Betriebes
der Zentrale (Umformer-
station) gründlich — mög-
Von einer größeren rheinischen Fabrm
für elektr. Isolationsmaterial
3 wird eine erste
N Kraft
Elektroingenieur, gesucht, der eine
lichst auf ein. Werkmeister-
schule — ausgebildet, zur
selbständigen Arbeit be-
fähigt und durchaus er-
fahren sein muß. Gehalt
nach Vereinbarung auf
Grund der Besoldungsbe-
stimmungen für die Aage-
stellten der Stadt Kamenz.
Gewährung eines Anteils
am Gewinn aus dem In-
Alterer, erfahrener Ingenieur
für unsere Abteilung
KleKtrowerkKzeuge
mit besonderen Erfahrungen auf diesem
Spezialgebiete. Kennzeichen: „Si“.
Ausführliche Bewerbungen mit Le-
benslauf, Zeugnisabschr, Angabe der
Gehaltsansprüche u. des frühesten Ein-
| i : trittstermins sind unter Nennung der be-
reiche Erfahrung in dieser Branche stallationsbetriebe nicht treffenden Kennzeichen zu richten an das
besitzt und in der Lage ist, die tech- ausgeschlossen. Dienst- Sekretariat der [6471]
nische Leitung zu übernehmen. wohnung vorhanden. Be- ad
| Angebote unter E. 6429 durch die Exp, S v oangen a ee Bergmann-Elektricitäts-Werke
d. Zeitschr und Zeugnisabschriften so- : 5
[6129] wie Lichtbild erbet. an den Aktiengesellschaft Berlin N 68 l
ei ie 4 er. Rat der Stadt |
mE m m Personalamt [641 a
-= ~ — Hamenz i. Sachsen. DPN. k
derElektrotechniK gesucht.
Gehaltsgruppe X derR.B.O.
Technikum Strelitz.
KabelwerK sucht
tichtigen Beamten
in
Stellung. Angebote unter
E.
~
Zunächstlediger [6332]
entwicklungsfähige
6357 durch die Exped.
Elektrotechnische. Zeitschrift, 1923. Heft 1. | XXIX
e a a _ — — ER ae E me E
m——mn mm gm a aaa a
Die Stelle des [6444]
in unserer Firma ist neu Zu besetzen
dieser Zeitschrift. [6357] Herren mit langjähriger Erfahrung in ähnlicher Stellung wolien sich
Elektro-Pressmaterial,
Gesucht erstklassiger
Fachmann (Ing) mit
reich. Erfahrungen in allen
vorkommenden techn. An-
zelegenheiten für leitende
R
Stellung. Ausf. Angebote
erb. unter E.6393 durch die
Exped d. Zeitschrift. [6393]
ai M
Zur selbständigen Konstruktion und zum
Entwurf von Schaltungen für Anlafl- und
Regulierapparate, ferner zur Konstruk-
fion von Hochspannungsapparaten
t gußgeKapseltem Schaltmaterial
suchen wir mehrere (1544a)
tüchtige
Konstrukteure.
Für die Besetzung der entwickelungsfähigen
Posten kommen nur erste Kräfte in Frage.
Kenn-Nr. für Angebote 685/86.
Mannheim - Käfertal.
Brown, Boveri & CIE
Aktiengesellschaft (s75)
Wir suchen zum baldigen Eintritt
‚ Einen Elektrotechniker für Propa-
ganda u. Reklamewesen, searbeitung
von Ausstellungen und Mustermessen, Aus-
arbeitung von Katalogen und Prospekten
mit technischen Erläuterungen und der-
leichen. Erforderlich: Gute praktische und
Hheoretische Kenntnisse im Elektroinstal-
lationswesen, Zeichentalent, vertraut mit den
Vorschriften des V. D. E., energisches, ziel-
bewußtes Auftreten, große Arbeitsfreudig-
keit, mehrjährige Erfahrung in ähnlicher
Tätigkeit.
a Für unsere Exportabteilung einen
em, welcher mehrjährige Erfahrung im
Export von elektrotechnischen Installations-
artikeln nach allen Ländern besitzt und
mindestens die französische und englische
Sprache in Wort und Schrift beherrscht.
Wegen Wohnungsschwvierigkeiten werden
unverheiratete Herren bevorzugt. [6460]
Angebote mit Lichtbild, Zeugnisabschriften,
Lebenslauf, Gehaltsansprüchen erbeten an
STOTZ G. m. hb. H.
Abt. der Brown, Boveri & Cie. A.-G.
' Mannheim-NecKarau.
3
unter Angabe ihrer Ansprüche bewerben bei dem Sekretariat der
BERGMANN-ELEKTRICITATS-WERKE
Aktiengesellschait Berlin N 65
Der tedınlidı gebildete der Elektrizitätsbrand
der MaihInenbaubrand
; K aq u m qd TI II der Initallationsbrand
f der Baubrande
7 Diefe Werle jegen jeden in den Stand, fih ohne Berufsitörung und ohne Lehrer fehlende kachtechnijce
Kenntniffe anzueignen und fidh Dadurch eine gehobene u. gutdorierte Stellung zu verihaffen. Verlangen Sie
nod heute ausführt. Brojveft 8 56. Zur Aneignung fehlender Schulbildung (Aviturium, Einj.sfzreiwillige),
guter Allgemeinbildung, faufmänn. Bildung wollen Sie fih der Selbftunterrihtsmeihode Ruftin bedienen,
usführl Brojpeft R55 kojıenfrei. Stand u. Beruf bitte anacben. Nuftiniches Lehrinititut, Potsdau.
oon
EEE Bene A A S a a e a E A a Sale SS a E RT
> EXPORT o| Konstrukteur
f. elektr. Apparate, gelern-
ter Mechaniker, w. ges. Off.
unter E. 6473 durch d. Ex-
Fachmann pedition d. Zeitschr. [6473]
mit Kenntnissen der Auslandsmärkte —— —
zur Leitung Ostpreußen
unserer Exportabteilung Führend. Spezialfabr. sucht
Vertretung an eingeführtes
gesucht. Ingenieurbüro zu vergeben.
Ausführliche Offerten mit
Die Stellung ist selbständig und sehr ent- Referenzen unter E. 6458
wicklungsfähig. — Schriftliche Angebote mit a F s
Zeugnisabschriften, Lebenslauf und Gehalts- grea. ao Exped: (Basel
ansprüchen unter Angabe des frühesten Ein- |- u
trittstermins erbeten an
or. PAUL MEYER a..c. Nalichgasprüfer
Fabrikat Siemens & Halske,
BERLIN N 39 fabrikneu, in Originalver-
a packung, infolge Disposi-
[6470] tionsänderung zum festen
Preis 20%, unter Tagespreis
sofort abzugeben. [6442]
Elektrizitätswerk Achern.
en Zn en un ar mm nern a mn mn ©
Tüchtiger, mehrjährig erfahrener Za verk. weg. Umstellung
I Drehstr.-Generator Pöge,
Konstrukteur 100 kVA, 3150 V, n = 750.
mit sep. Erregermaschine
und Zubehör
BIEBEHN, 1 Transf. in Ku.-Ausführ.,
Herren mit Erfahrungen aus der Elektro- Fabrikat SSW, 100 kVA,
beheizung erhalten den Vorzug. 15 000/5000, _umschaltbar
10 000/3000 V
Therma G. ın. b. H. 1 Kompl. Schaltanlage. Zw.-
r = Verkauf vorbehalten.
München, Liebherrstraße 5. Gefl. Anfr. umg. erbeten
[6426] unt. E. 6434 durch d. Exp.
dieser Zeitschrift. [6434|
1 Drehstrom-
Kabelvertretung | !transform.
neu, 3000 kVA
für sofort für Deutsch- ev. auch Polnisch-
Oberschlesien von in den Gebieten her- 60/15 kV, mit 4 sek.
vorragend eingeführter Aktiengesellschaft Anzapfg.,Schaltg. A2
der Elektrobranche gesucht. ; ER
Eilofferten unter E. 6296 durch die inf. Disp.-Anderung abzugeb.
Expedition dieser Zeitschrift. [6296] Anfrageü erbeten unter
E. 6427. durch die Exped.
dieser Zeitschrift. [6427]
m. Gleichstromdynam., u. Drehstromsynchronmotor.
Je 5 Translormaloren
Leistung 5/10, 10/20, 15/30
und 25/50 kVA, Type KOU,
2) 000/400/231 Volt, Fabri-
kat SSW, Kupferwicklung,
einschl. Öl, fabrikneu,
sofort ab Lager lieferbar.
Gebote unter E. 6424
durch die Expedition dies.
Zeitschrift erbeten. [6424
ETZ, Z.d.V. d. I.
Werkstatts -Technik 5
Technik u. Wirtschaft =
ungeb. u. gebund., auch
einz. Nr. Lueger-, Meyer-
u. BrocKhaus-LexiKon lief.
OTTO THURM
Dresden-A. I, Ein- und Verkauf.
VERTRETUNG 1%
für Balkan und Österreich nur bester leistungs-
fähiger Firmen der EleKtrobranche über-
nimmt erstes Wiener Engros-Unternehmen. Zu-
schriiten unt. „‚Starästrom Nr. 3295‘ an die Ann.-
Exped. M. Dukes Nachf. A.-G., Wien I, Wollzeile 16.
Elektro- u. Maschinenbauingenieur, derzeit in Berlin
sucht für
Jugoslawien
Vertretung einer erstklassigen Firma der
EleKtrobranche. Zuschrift. unt. E. 6445
durch die Exped. dieser Zeitschrift, [6445]
ne HE Se na a 7 08
FRANKFURT AM MAIN
Zu verkaufen:
Kaufmann, 42 Jahre alt, verh., gewandt, Gebrauchter
repräsentat., guter Akquisiteur und Verkäufer Drehstiom-
sucht Bezirksvertretung
erstkl. Elektromotorenfabrik die Modelle Oeltransformator,
jed. Bauart u. Leistung liefert. Messeangele-
genheiten werden pers. vertreten. Gefl Offert.
u. T. V. 6661 an InvalidendanKk er
[6412
Fabrikat S. S. W. Modell:
MO 225 Nr. 51143 N. 3000/112
Volt, 18,7/500 Amp. [6474]
Angebote an
Brandenburgische
Carbid- & Elektrizitätswerke,
Berlin W9,
Köthener Straße 28/29.
Kruppsche
Monatshefte
Jahrgang 1920 und 1921
zu kaufen gesucht. [6466]
pedition Frankfurt a. Main.
Elektro- Maschinenbau — Landwirischafl
Dipl.-Ing: übernimmt noch Vertretungen
spez. Generalvertretungen für Bayern und
angrenzende Nachbarstaaten einschließlich
Deutsch-Österreich. Nachweisbare Erfolge
und Ia Referenzen stehen zur Verfügung.
Reflektiert wird nur auf leistungsfähige
Firmen. Offerten unter N.G.T. 10788 an
. Ala-Haasenstein Q Vogler, Nürnberg. Allgemeine
en Eleklriciiä S-Gesellschafl
Abtig. für Fördermaschinen
Berlin NW. 40,
Friedrich-Karl-Ufer 2-4
Zu kaufen gesucht, [6401]
Drensirom-Generalor
1000 Touren ca. 150 kW bei
cos. p = 0,8, Frequenz 50,
direkt gekuppelt m. Gleich-
strom - Erregermaschine,
zweilagerig mit treiem
Wellenende zur direkten
Kupplung geeignet sowie
mit Magnet-u. Nebenschluß-
Regulator. Angebote sind
zu richten unter E. 6401
durch die Exped.d.Zeitschr.
Dynamobürsten-Fabrik
SUCHT VERTRETER
für die Provinzen Pommern, Sachsen,
Württemberg, Baden, Mecklenburg,
Hannover. Ingenieure bevorzugt. Off.
von Herren mit Branchekenntnis unt.
E. 6476 d. d. Exped. d. Zeitschr. [6476|
-raas =
Billig zu verkaufen:
8 Umformergruppen
wir Kaufen
freiwerdende
Akkumulatoren-
batterien
jeder Größe ab Standort,
störungsloser Ausbau durch
1 Gruppe dynamoseit. f. 3700/4350A, 270/230 V, motorseit. f. 3600/6300 V, 42 Per
1 "n " f. 2000 A, 270 V, T f. 3600 V, 42 Per.
6 Gruppen „ f. 2000 A, 125 V, f. 2000/3600 V, 42Per
G Zu satza 99 regate geübte Monteure. [307]
Gieichstrom - Gleichstrom Kuns ® Co.
2 Gruppen dynamoseitig 2500/4000 Amp., 100/50 V, motorseitig 230/280 V Charlottenburg,
Kantstraße lla,
2300, 4370 : 93/40 V, 260 V 1 : ’
k Se | ý Telegr.-Adr.: Kunsuleit.
n
2 Parsons - Dampfturbinen
mit Drehstromgeneratoren
1 Aggr. f. Dampf v. 11 Atm. Ue., 300°C, generatorseit. f. 600 kVA, 125/220 V, 42 Per.
Eh nn Be a A f. 400 „ , 220/380 V,42 Per
2 komplette Kondensationsanlagen dazu.
Zugehörige Schalter, Regulatoren und Meß-
instrumente, 1 elektr. Wasserdestillationsanlage.
Obiges Material stammt aus einem in den Jahren 1900
bis 1910 erstellten städt. Werk und ist ausnahmslos in
gutem, gebrauchsfähigem Zustande. Verkauf erfolgt
en bloc oder partienweise. Anfragen unter Z. B. 3301
befördert Rudolf Mosse, Zürich. _ | [6291]
Zu Kaufen gesucht:
| Drehstrom- Generalo
350 kW, 500 PS eff. ©.
220/350 V olt, 7.. = 750,
für Riemen-Antrieb.
Elherielder Textilwerke A.-G.
Ingenieur-Abtlg.
Elberfeld, Königstraße 101
Q
[81
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 1.
"i
4. Januar 1923. .
Das D. R. P. Nr. 328 706 betreffend
Elektrischer Ofen.
ist zu verkauf. od. i. Wege d. Lizenz zu vergeb.
Interessenten wollen sich wenden an ©
Patentanwalt Dr. B. Alezander-Matz >
- Berlin SW 48, Wilhelmstr. 139, II. Görlitz. 2
Generatoren
neue und gebrauchte, Nieder-und Hochspannung, mil
Selbsterregung und Fremderregung für Riemenantrieb
und direkte Kupplung, [229]
2% bis 18 kVA mit 1500 Touren
16 ” 150 n” LEJ 1000 ”
400 , „ 500, 600, 750 Touren
40 LAJ
Franz Wilh. Walter, Berlin SW 47
Telegr.: „Zugspitze“. Tel.: Nollend. 8786, Kuri. 1494
Verzinkte Eirenseile
kurzfristig lieferbar [119
Koehler & Bode, Halberstadt
:
e e
von 0,25 bis 30 PS, normale Spannungen und
Tourenzahlen, bekannte Fabrikate, sofort ab
Lager oder kurzfristig zu günstigen Preisen mit
Zubehör lieferbar. [254]
Dr. Ing. Straus & Berliner, Berlin W 10
Dörnbergsir. 1 Tel.-Adr. Strauskraft
Elekirizliälsunlernehmen
sucht in Bayern in ausbaufähigem
Gebiet größere Wasserkraft zu kaufen
oder sich an bereits projektiertem Unter-
nehmen finanziel zu beteiligen. Anerbieten
erbet. unt. E.6462 d. d.Exp. d. Ztschr. [6462]
Drehstromtransformator
für Übersetzung 5000/3000 V, 50 Per., 300
bis 500 kVA Leistung sofort zu kaufen
gesucht. Angeb. mit näheren Angaben an
Akt.-Ges. für Bergbau und Hüttenbetrieb
Abteilung Hoerder Verein (Elektr. Abt.)
HOERDE i. W. (6848
Zu kaufen gesucht
ee > U
70 Volt, etwa 400 Ampere,
Maschine, Gleichstrom, oder auch
Einankerumformer, 7o v, 100 Amp./220 Von. *
Angebote unter E. 6389 durch die Expedition
dieser Zeitschrift. [6389]
4 Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 1.
1-2 Stanzmaschinen!
'neu oder gebr., zur Her-
stellung von Rohrschellen,
T. Stücken usw., gesucht.
‚Eilangeb. unt. Nr. 4945 an
} die Annonc.-Exped. F.Witt-
bold, Osnabrü [6406]
XXXI
Alle Sorten Hartgummiabfälle
kauft laufend
D. Becker & Co.
Frankfurt a. M. Berlin N 24
Oranienburger Str. 28
Tel.: Norden re
[6892]
E | Drehstrom-Transformator
Leistung 50 KVA, Spannung Primär 500 V
Ä Sekundar 110 V ne Luft- oder Ölkühlung,
l gebrauchsfähig,
zu Kaufen gesucht.
Bachetkal - Draht- und Kabel- Werke A.-6.
| Hannover. [6440]
Schwedierstraße 5
Tel. Hansa 696/96
Römer 8078
Telegrammadr.: Gummibecker.
ENR
1 sofort lieferbarer
Drehstrommotor
Wegen Umbau unserer
Hochspannungsleituog
haben wir gebrauchte,
aber noch sehr gut er-
haltene
Isolatoren
Zu Kaufen gesucht
z vollständig.
Rezept =.
| freibleibend abzugeben e mit Regulierschleifring-
und zwar: ———————— _ menten[batterien] | anker und dauernd auf-
® © © 250 Stick Nr. 1383, EEE nebst allen | liegenden Bürsten, 220/380
| 0 „ „ 1385. | Fabrikationsmethoden und | Voit, 45—55 PS, 750 Touren,
Angebote an [6404] | Bezugsquellen sof. zu kauf. | neu oder gebraucht, aber
gesucht. Offert. m. Preisang. | guterhalten. Preisangebote
191 4-192 2 Westpreußisches |unt.H T.3806 anännoncen- | mit Angabe des Fab.ikats,
Exp. KolonialKriegerdanKk. | Bauiah d Stand
Überlandwerk |#erlin ws. [| N orbittet T5417]
G. m. b. H. Ä
Angebote unt. E. 1293 d. d. Exp. dieser Zeitschr.| Marienwerder . EEE
Maschinenfabrik Sehless 4.-6.
elektr. Abteilung, Düsseldorf,
Verlag von Julius Springer in Berlin W9
_
Soeben erschier.:
A Die wissenschaftlichen Grundlagen der Elektrotechnik
Von
: Professor Dr. Gustav Benischke
Sechste, vermehrte Auflage. — Mit 633 Abbildungen im Text (XIII, #82 S.)
Gebunden G. Z. 15.
: Aus den Besprechungen der früheren Auflagen:
„Wenn auch der Begriff einer wissenschaftlichen Grund-
lage zunächst die Vorstellung einer Unveränderlichkeit ein-
schließt, an der nicht zu rütteln sein sollte, so wird doch ein
Buch, das diese Grundlagen nicht in theoretischer Abstraktheit,
sondern in steter Berücksichtigung ihrer Anwendbarkeit für
die Praxis zu bieten bestimmt ist, der fortschreitendeu Technik
in der Auswahl dieser Grundlagen Rechnung tragen und dabei
darauf bedacht sein müssen, den gesteigerten Anforderungen
an die Reichhaltigkeit des Stoffes zugleich mit dem Versuch
seiner eleganten und knappen Darstellung gerecht zu werden.
Die Lösung dieser Doppelaufgabe ist dem Verfasser vort«efflich
gelungen. Auf welchem Spezialgebiete der Elektrotechnik sich
der Leser auch bewegen n.ag, er wird die wissenschaftlichen
Grundlagen für seine Arbeiten nicht vergeblich in dem Buche
suchen.“ (Elektrotechnische Zeitschrift 1914.)
„Da die vorliegende Auflage keine wesentlichen Ande-
rungen erfahren hat, so kann auf die Besprechung der älteren
Auflagen Bezug genommen werden. Aber wenn auch die
Änderungen nicht gerade als wesentlich zu bezeichnen sind,
so sind sie doch als zweckmäßige Verbesserungen und Er-
weiterungen zu begiüßen, denn sie erhöhen die Brauchbarkeit
des Buches und tragen den Fortschritten der letzten vier Jahre
Rechnung Überhaupt zeichnet sich das Buch
durch eine große Selbständigkeit in der Auffassung aus, die
sich vielfach in bewußter und eingehend begründeter Ab-
weichung von eingebürgerten Anschauungen ausspricht.
Diese Selbständigkeit uud Eigenart verleiht dem Buche
eine ungemeine Anziehungskraft uud räumt ihm einen beson-
deren Platz in der Fachliteratur ein.“
(Llektretechnische Zeitschrift 1918.)
„Das vortrefflliche Werk, das sich schon in früheren
Auflagen wohlverdienter Beachtung und Wertschätzung zu
erfreuen hatte, erscheint in seiner neuesten Auflage mit
manchen wichtigen Zusätzen bereichert.
Als Lehrbuch für das elektrotechnische Studium ist es
unstreitig eines der besten, welche die deutsche Literatur auf-
zuweisen hat. Von den einfachen physikalischen Grundlagen
bis zu verwickelten und komplizierten Problemen wird der
Leser auf leichte Art und auf durchaus sicheren Weg in streng
wissenschaftlicher Weise geleitet. Dabei berührt angenehm
die Einfachhe.t und Natürlichkeit der Sprache, die Genauigkeit
des Ausdrucks und die Lebendigkeit der Darstellung Der
Inhalt des Werkes ist ein sehr reichhaltiger.‘“
(klektrotechnik und Maschinenbau.)
„Dieses in der dritten Auflage vorliegende Werk darf,
es sei das gleich vorweg gesagt, uustreitig als ein Meisterstück
der Fachliteratur bezeiclinet werden. Um halbwegs eine Vor-
stellung von dem gewaltigen Stoffe zu gewinnen, der darin be-
handelt ist, sei der mit vorbildlicher Sorgfalt bearLeitete, durch
Eleganz, Einfachheit und Klarheit der Darstellung sich aus-
zeichnende Inhalt der 17 Kapitel ganz kurz angeführt .. . Das
Buch muß jeden Fachmann auf das höchste interessieren. Seine
Ausstattung ist über alles Lob erhaben.“
(Zeitschr. d's österr. Ingenieur- und Architekten- Vereins.)
„Das Werk ist wegen seiner Vorzüge der klaren Darstellung
und seiner Gründlichkeit bereits in weiteren Kreisen bekannt ...
Eine große Anzahl von guten Abbildungen, Schaulinien und
Tabellen tragen zur Anschaulichkeit des Buches ebenso bei, wie
die an den wichtigsten Stellen eingefigten Zahlenbeispiele.“
| (Dinglers polytechn. Journal.)
„Das Werk ist ein Lehr- und Nachschlagebuch, das eben-
sowohl der Einführung in das große Gebiet der Elektrotechnik
wie der Unterweisung des Praktikers dient, der sich in seiner
Tätigkeit über auftauchende Fragen theoretischer Natur Beleh-
rung verschaffen will. Es zeichnet sich durch seine knappe,
klare und verständliche Darstellungsweise, durch die glückliche
Ausmerzung vermeidbarer Fremdwörter aus und zählt zu den
anerkannt besten Büchern auf dem Gebiete. Seine Ausstattung
ist in der von dem Verlage bekannten Art gediegen.“
(Archiv für Post und Teleyraphie.)
„Die Kürze und Knappheit des Textes stehen dem Werke
sehr gut an, geradezu schön ist seine Sprache. Eine große Zahl
von Zahlentafeln und Kurven stempeln das Buch gleichzeitig zu
einem vorzüglicheu Nachschlagewerk, das mit einer Zusammen-
stellung der wichtigsten Bezeichnungen und einem Schlagwörter-
verzeichnis schließt. Wir empfehlen das Buch von Dr. Benischke
den Interessenten aufs beste.“
(Schweizerische Post- und Telegraphen-Zeitung.)
Die Grundzahl (G. Z.) entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis und ergibt mit dem jeweiligen Entwertungsfaktor (Umrechnungsschlüssel) verviel-
facht den Verkaufspreis. Uber den zur Zeit geltenden Umrechnungsschlüssel geben alle Buchhandlungen sowie der Verlag bereitwilligst-Auskunft.
XXXII
m o a a a a a
Elektrotechnische Zeitschrift. : 1923, Heft i.
— m.
4. Januar 1028:
m mm [0 [207.000
Verlag von Julius Springer in Berlin W 9
Telegraphen-Schlüssel Staudt-Hundius
In Leinwand gebunden G. Z. 30.
Die Grundzahl (G. Z.) entspricht dem REN N Vorkriegspreise und ergibt mit dem jeweiligen Entwertungsfaktor (Umrechnungsschlüssel) vervielfacht den Verkau fspreis
Über den zurzeit geltenden Umrechnungsschlüssel geben alle Buchhandlungen sowie der Verlag bereitwilligst Auskunft.
Ara ANTONA) 7
DA.P.uAUSL.PAT.,
Elektromagneti [cher
Maximal-Ausjchälter..
BESTER SCHUTZ
— für Leitungen „Apparate —
f peim Verbrauch A
e\zsicheru
nem 7 N
messenger mep,
<ELFS >
ELEKTROTECH NISCHE FABRIK
FRANKFURT ~n
Offenbacher-Landstrasse 343.
e
È SRiRaLoranT AnP,
Edel » Leuchtdraht
RADIUM
Elektricitäts-Ges. m. b. H.
Wipperfürth [332]
In Kürzester Zeit lieferbar, teilweise sofort ab Lager!
į 133V qV 310J08 ƏS19M19} ‘IBqQIƏJƏN MƏZ 134SƏZINH u]
Anglo-Indiscdhe Handels-Gesellschaft A-G
Berlin NW 7, Dorotheenstraße 40
Telephon Zentrum 55, 56
Zweigstellen in Hamburg — London — Calcutta — Bombay
GLIMMER
Import aus Indien / Lager in Hamburg und London
Rohmaterial für Herstellung von
Isoliermaterial / Mikanit / Schalldosenmembranen
LUIS AG LN LLIE LUI
—
—
—
_
=
—
—
SAOL
INIEHITETLABDDEALDEADTLILRDLEL" TEULIULOLTILI
PUITTELLITLLELLITNONETEETTEETTTIINTTETTITTTERTETTTTENTTTITHTTETTTTITTITTTI NN STHITIHENTALLTLETTIITLTTTELITTRELLTTTLLISLLSTTTRTTTTITTTTE EI N
AMEA AAE ALIT rR L my PALHLERDUTTERTETERTERTITTTRRSRESTTERDEDEHTENEEN
STTTERELEEVTTTTTTTITRIDLILLL IT ROT IT
[357]
AAULOOLLILAILII MNU
A ADNOT AER NA TA
)
nn
Maschinen u. Apparate y3
der - + n)
Elektro-Isolier- Industrie 5
besonders °
Emailledrahtmaschinen
‚ Papierlackiermaschinen |
Röhrenwickelmaschinen |
| 108]. J
Kelleraco.|
|
|
K.
Kommanditgesellschaft A
Niederhone (Krs. Eschwege) T
Hermann Meusser a
Fachbuchhandlung für T
Berlin W 57/21,Potsdamer Str.7 i
hält die ges. technische Literatur
Lager, liefert prempt, zuverlässig be |
preiswert, auch nach dem Auslande. p
reibungslofe
Erima | } d
Bürftenhakien
7 tiach Patent
od yet > Drang Dörftel
e Ron TERM
Sau surb gule np N A A
euafttfche 2 Sir
Koblen- Od
ng, tag u Adletorperkheß “=
Te ae
eat, rter Sir t-u.
ra g:
turt- A
Ar Lichitraftwerte FernlorduN A
IIR NATU TIAS kaa: 4
S encraf-Dertrieb
Ww. Bergert mb
Gernfor #21. Selegr Asr Bergar tei
DCETLOLLRO ILIU manuun
begünstigen
mit bestem Erfolg
die Einführung in das große Absatzgebiet VRR
Schiffbau, Werft- u. Hafen- Industrie
Anzeigenannahme von „Werft » Reederei + Hafen“, Berlin W 9
TTTHITTTTTTITT
INATMLAIEIE III
4 Januar 1923. ` Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 1. XXXIII
`
Wichtige
BSekanntmadun
m e — mn nn T EEEE EE E
|
betreffend das britische Patent auf gezogenen Wolfram-Draht.
fur elektrische Lampen.
Nach dem höchsten Gerichtshof unter dem Vorsitz
von Mr. Justice P. O. Lawrence:
Zwischen
The British Thomson — Houston Co. Ltd.
Kläger
und
Duran Ltd.
Beklagte.
Die Beklagten unterwarfen sich am 27. September 1922 dem Urteil auf Unterlassung,
wonach es ihnen, ihren Agenten, Angestellten und Arbeitern verboten ist, die Ein-
fuhr, Herstellung, Verkauf, Anbieten zum Verkauf, Belieferung oder Gebrauch in
diesem Lande (Groß-Britannien) während der Dauer des Patentes Nr. 23499-1909 von
irgendwelchem Draht und / oder elektrischen Lampen enthaltenden Draht, welcher
gemäß der oder in irgendeiner in der Spezifikation besagter Patenturkunde beschriebenen
Art, oder in irgendeiner nur in der Form äußerlich davon abweichenden Art, her-
gestellt ist. Es wurde auf Feststellung betreffend Schadenersatz und Kosten erkannt.
Warnung:
Die Patentinhaber werden gerichtliche Schritte einleiten gegen jede Firma, welche
sich mit Herstellung, Einfuhr, Verkauf oder Gebrauch von elektrischen Lampen mit
patentverletzendem Wolfram-Draht befaßt. Unter dem oben angeführten Patent ist
noch keine Lizenz irgendeinem ausländischen Lampenfabrikanten erteilt worden.
[6446]
4. Januar 19283.
XXXIV Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1
OLSCHALTER
für Überstrom -Ausiösung mit Zeltelnstellung
abhängig u. unabhängig von der Auslösestromstärke
„ mit Nullspannungs-Auslösung
N AR | Vorkontakten
Vorschaltwiderständen
Signalvorrichtung USW.
Hochspannungs - Apparatefabrik
Charlottenburg 5, Spandauer Straße 10a
Fernsprecher: Amt Wilhelm 7705 und 4517 N
| E | Ä [203]
Rollenstron
abnehmer
ite
schwere Betriebe
Cari Schleicher & Schüll
Düren, Rheinland
empfehlen
Millimeterpapiere in Rollen, Bogen u. Blocks,
Koordinaten-, Logarithmen-, Sinus-
und Windrosenpapiere
Mustersammlungen K Mustersammlungen
kostenfrei BLEI NEN kostenfrei
DES.
Blätter für Registriera parate aller Art.
Zeichen- Pause», Lichtpause- un
durchsichtige Zeichenpapiere
in den verschiedensten
Ausführungen.
%* [292]
Elektrotechnische
Apparate -Bananstali
J. LEIDEL
D DUISBURG
EA Gecyruudet 1902
òlddeulsche Isolallonswarke
Aktien-Ges. Hedelfingen bel Stuttgart
Massenanfertigung
präziser
Dreh- und
Stanztelle
nach Muster oder Zeichnung
ELSTERS Co.
Mainz [404]
finden durch die
ETZ
die weitgehendste
HERSTELLUNG VON
Isoliermaterialien für die Elektrotechnik, wle Isolterseide, Isoller-
leinen, Diagonalbänder, Isolierpapter in Schellack und `
akellt ein- und sweisettig lackiert, Oelpapter,
hochwertige Isolterrohre aus Papier,
Mikafoltum, Mikanit, Lache
und Ematlledraht.
Verbreitung
| en Do
Anlasser + Sterndreieck-Schalter x Motorschaltkästen
E KONTROLLER
Sdialtapparate-Gesciisdhait m. b. H., Eisenach-7 "|
E A O C |
3 LG
e.
FABRIK-
MARKE
x
jerK Khey, dtAG
pelund Leitun
ng
Kabelgarnituren
er, Bronze und A
BETT ANDANO Aap RAUA HARNAD AEAN NATN
Aktiengesellschaft
mm CHEMMITZ um
Industrie-Laboratorien (14)
Funken- Induktoren
Laboratorien- Luftbumßen
Parr-Kalorimeter. Öltrüfmasch.
Physikelische Apparate
p777 BA
ed \
k
J
Aati eia
3
d
ii
t
&
Elektrofechnische fabrik, lumar"
&. m.b. H.
Fernaprecher: Reichetsdorf R8, Tätegranrme: Fumar Reichelsdorf.
Nürnberg-Reichelsdorf. ~
' penh
IHE ar
1 ET LT
u
it;
unge a
i a tapie }
BURERRRRHFRLIEN 15° 97 LET ARNRT
it
TMurzuverlässige_
Sicherungs ‚Sröpsel erhalten
Priüfzeichen
cder Prüfstelle des Verbandes
Deutscher Elekfrofechniker.
sehnellregler || scu
i i Ke: GRU i
a j
-hia n j 1 A
annungareger, Stromregler,Pufferregler Leistungsregler, Tourenregler
EILREGLER / ELEKTRODENREGLER |
FUR LICHTBOGENOFEN
ourenregler für Papiermaschinen / Frequenz- und Resonanzregler für
ochfrequenzmaschinen / Regler für kleine Gleichstromdynamos
Wasserzufluß-Regler von Turbinen / Generator-
Schutzeinrichtung gegen Überlastung [26]
INGENIEUR MAX FUSS BERLNC2
SPANDAUER STRASSE 39 |
Für Rheinland-Westfalen und Saargeblet:
DIPL.ING, VERSTEEGH, DÜSSELDORF.OBERKASSEL, Leostraße 17
nen
Schalt-,
í Schniewindtband
gibt
den besten Widerstand!
Auszug aus dem
Schrottke’schen E.T.Z. Artike)
zum 75jährigen Jubiläum
der rer Halske
Aus den Pionterfahren des Überspannschutses:
„Besondere Mühe wurde auf die Schaffung unveränder-
licher und dauernd zuverlässiger Dämpfungswiderstände
für Hömerableiter und ihre zweckdienliche Bemessung
aufgewendet. Das Ergebnis war der ‚bekannte Ölwider-
stand, aus Widerstandsdraht und Asbestfäden, ge-
webte Bänder im Ölbade, nachdem die anderen ge- `
bräuchlichen Baustoffe, alsKohle, Karborund, Wasser usw.
versagt hatten.“
“
Spezialfabrik für elektrisches Heiz- und
Widerstandsmaterial
C. Schniewindt, Neuenrade
i. Westt.
[111]
Fabrik elektrischer Starkstromapparate C.
EIBER 6 KWAYSSE
Gesellschaft m. b. H.
wien, Xill/2, AF, Linzer Str.16
mei o,
Em
Sicherheits- und Anlaßapparate für Nieder-
und Hochspannung [57]
XXXVI Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 1. 4. Januar TE.
VEREINIGTE JSOLATORENWERKE
AKTIEN - GESELLSCHAFT
BERLIN-PANKOW [154]
WERD
WER
W h,
7
h
m y
w
i
2
“g
A
AL
HiG
0,
h
Y
heh
ZZ
DYH
A
ZAHLERTAFELN
AUS ISOLIERMATERIAL
DRD 339467
AUROIORENERERNE
1
W. A. BIRGFELD
TELEPHON- U. TELEGRAPHENBAU AKT.-GES.
à BERLIN W58
Unter den Linden 17/18
Tel-gramm-Adresse: MIKROFARAD
Fernsprecher: ZENTRUM 772
Eingetragene
Fabrikmarke
Kein Benufzer
mag ihn mehr missen! |
Verfrefer
gesucht.
Telephon -Apparate
für ZB und OB Betrieb
Reihenshaltungsapparale
Elektrischer
Heisswasser-Hahn È
mit Kohlen-Elekfroden ohne Heizspiralen.
"Liefert sofort heisses oder kaltes Wasser |
Fe sta
Fabrik elektrischer. Sanifürer und technischer Apparate G 1 b-H
Berlin S.59- Urbanstr. N
_ Telegramm-Adresse: 'Fesfacalor. Berlin __ N
p baee
für Post- und Hausanschluß
Doppelkopi-Fernhörer
u
für drahtlose Telephonie
“,
—_— E52.
Elektrotechnische Zeitschrät, 1923. Hett 1. XXXVII 2
WEUSTE EOVERBECK
2. nur = cå.
et rrie mS
FE] T
....umS
u
pe jeder Bauart und Leistung Be
A ab Lager oder i in kiirzester Zeit Heferbar.
= „t.
-e a
——
u. eTıT,
ias
. =-
PADO
Imnın >t
Jm
..
i \ | ` >. Hh } 2. | f f A 2 nn : | ,
{ 2 ee hr r: EF D F
zu $ A = yl K=: Ti a SE Enese
l Ber mi Î jii m Sup i; į I Ge: jistiss: sesti /
ar an e ; im ' i si Á
Hen
„u...
gan unnt
=
Cofonia
für alle Stromarten bıs 500 PS
Gleichstrom-Drehstrom bıs 500 kVA-Leistung
Transformatoren
bis 3000 kV A
zu
MEN
7 aem
ELEKTRIZITÄTS-GESELLSCHAFT
COLONIA
M-B-H
KÖLN-ZOLLSTOCK
Fabrikation selt 1890 = Tel.-Adr.: ..Coloniamotor“. Fernspr.: Nr. A 5204—06, F 92
Stand Nr. 21 im Hause der Elektrotechnik, Leipzig [61]
XXXVIII Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 1. 4. Januar 1923.
Revolver-Drehbänke
DE
NS:
SR pa
in Konstruktion. und Leistung
unüßbertroffen
PITTLER
Werkzeugmaschinenfabrik A. G.
Leipzig-Wahren (3911
Elektrotechnische Industrie
G. m. b. H.
Duisburg =Wanheimerort
Telegramme: Eld Duisburg / Fernruf: Duisburg 636 und 636
NEUHEIT!
mit aus dem Ölkasten
und im Ölkasten befindlichen
Trennkontakten
Das Ausheben des Öl:chalters zwecks Kon-
trolle, Auswechse!n und Vornahme von
Reparaturen kann gefahrlos während des
Defektes ohne Abschalten vom Netz erfolgen.
Einsatzschalter aus dem
Kurze Lielerfristeni Verlangen Sie Preislisten! Olkessel IDEEN:
225
Elektrotechnische Zeitschrift
25
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung:
44. Jahrgang.
Berlin, 11. Januar 1923.
E.C.Zehme, Dr. F. Meißner. K. Perlewitz (beurlaubt). — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 93/24.
Heft 2.
An unsere Mitglieder.
Mitteilungen der Geschäftsstelle.
Die steigende Verteuerung der Portosätze und Papier-
kosten zwingt uns, jede Anfrage, Ersuchen um Auskunft-
erteilung u. a, auch wenn es sich um Mitglieder unseres
Vereins handelt, von der Beifügung eines freigemachten
Briefunschlages oder Karte abhängig zu machen.
Bei Erteilung von Auskünften an Nichtmitglieder behal-
ien wir uns vor, die uns außer dem Porto entstehenden Aus-
Iagen vor der Abgabe der Auskunft einzufordern.
Anfragen ohne beigefügtes Rückporto bleiben Sunugin
unbeantwortet.
Schriftverkehr mit der Geschäftsstelle _
Zur schnelleren Erledigung eingehender Schriftstücke
bittet die Geschäftsstelle dringend, das zugehörige Akten-
zeichen stets am Kopfe jedes Antwortschreibens zu wieder-
holen und allen Schriftstücken einen Durchschlag beizu-
fügen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Schirp.
Gleichstrom.
Von Obering. Othmar Pollok, Berlin.
Übersicht. Es wird dargelegt, daß man jede Kraftübertragung bis
zum Ende, d.i. bis zum Arbeitsvorgang, verfolgen muß. Die Endglieder
sind meist für den Gesamtwirkungsgrad ausschlaggebend. Durch Ein-
schalten von Gleichstrom in die Energiekette kann man sich den Arbeits-
vorgängen am besten anpassen. Man verbessert dadurch die Wirtschaft-
lichkeit der Energieleistung — besonders beim Antrieb von Werkzeug-
maschinen, Walzwerkseinrichtungen, Hebe-, Transportvorrichtungen usw.
Neben der dadurch erzielten Kohlenersparnis ergibt sich auch eine Ver-
einfachung der Arbeitsmaschinen, bei weit erhöhter Leistungsfähigkeit
‘Lohnersparnisse) und geringeren Anlagekosten.!)
L
Die Überzeugung von der Überlegenheit des Drehstroms für die
Kraftübertragung hat sich im Laufe der Zeit schlagwortartig ver-
dichtet. Unter diesem Eindruck ist die Mehrzahl der Elektrotech-
tiker bestrebt, möglichst alle motorischen Antriebe mit Drehstrom
darehzuführen. Soweit in einzelnen Fällen Bedenken erhoben
werden, helfen die Leitsätze: Vereinheitlichung des Stromsystens
und angeblich größere Betriebssicherheit der Drehstrommotoren
darüber hinweg, und man ist zufrieden, mit Drehstrom, wenn auch
unrollkommen, das zu erreichen, was man mit Gleichstrom voll-
kommen und wirtschaftlich haben könnte.
Betrachtet man diese Richtlinien näher, so muß man feststellen,
Jab die gegenwärtig unbestrittene Überlegenheit des Drehstromes
sich in Wirklichkeit nur auf das Hochspannungsgebiet bezieht, und
daß ein wesentlicher Unterschied in den Leitungsanlagen, den
schaltgeräten und in der Bedienung nur zwischen Hoch- und Nieder-
spannung besteht, aber nicht zwischen Drehstrom und Gleichstrom.
Gleichstrom ist in der Kraftübertragung nichts anderes als gerich-
teter Wechsel- bzw. Drehstrom.
Die Einheitlichkeit wird also dann nicht gestört, wenn man
von Hochspannung auf niedergespannten Gleichstrom übergeht
(Einankerumformer, Quecksilberdampf-Gleichrichter u. dgl.), son-
dern nur dann, wenn man verschiedene Niederspannungen in den
Betrieben verwendet.
Soweit der Zweck der Kraftübertragung damit erschöpft ist,
ia an der Empfangsstelle ein möglichst gleichbleibendes Dreh-
moment mit gleichbleibender Geschwindirkeit zur Verfügung ge-
zellit wird und dazu sogar Synchronmotoren verwendet werden
können, ist die Überlegenheit des Drehstromes außer Frage. In den
wenigsten Fällen gelangt man damit aber bis zum Ende der
Energieleitung, bis zum Arbeitsvorgang.
Vielmehr wird‘ man meistens noch eine Reihe dazwischengeschalte-
ter Getriebe finden, die den Zweck haben, die Energie in die für den
Arbeitsvorgang nötige Form zu briugen. — Dies trifft besonders
dann zu, wenn eine Vielzahl von Arbeitsvorgängen vorliegt, also
Y s % „ETZ? 1914: Heft 14.
in Fabriken, bei Hebe-, Transportanlagen usw. In solchen Fällen
ist in der Kette der Energieleitung von der Quelle bis zum Arbeits-
vorgang die Hochspannungsübertragung nur ein Glied, dem sich
gewöhnlich als nächstes Glied die Niederspannungsübertragung und
weiterhin mehr oder weniger mechanische oder Druckmittelüber-
tragungen bis zum Arbeitsvorgang anschließen.
Für den Gesamtwirkungsgrad der Energieleitung
nm=znil.n2.n3.n4 usw.
ist daher nicht der höchste Wirkungsgrad eines Gliedes, sondern
wie für die Stärke einer Kette der geringste Wirkungs-
grad des schwächsten Gliedee maßgebend. Daraus er-
gibt sich die Pflicht für jeden, der an einer Energieleitung mit-
arbeitet, aus dem engen Gesichtskreis seines Teilabschnittes her-
auszutreten und sich im Interesse des Ganzen dem schwächsten
Teil anzupassen, selbst wenn dadurch der Wirkungsgrad des eige-
nen Teilabschnittes beeinträchtigt werden sollte.
Je mehr man sich in der Energieleitung dem Endzweck, also
dem Arbeitsvorgang nähert, um so mehr kommen die Schwächen der
Drehstrommotoren zum Vorschein, und zwar:
a) Starrheit des Systems oder mangelhafte Regulierbarkeit und
Anpassungsfähigkeit (Elastizität).
b) Nichtumkehrbarkeit der Motoren in Stromerzeuger.
c) Blindstrom und geringer Luftspalt der Motoren.
Die Arbeitsvorgänge, die mit Hilfe der zugeleiteten Energie aus-
geführt werden, sind zu mannigfaltig, um die für einen günstigen
Gesamtwirkungsgrad in Betracht kommenden Rückwirkungen auf
die Energieleitung ganz allgemein betrachten zu können. Es sollen
deshalb nur zwei Hauptgebiete daraufhin untersucht werden, u. zw.:
Werkzeug- bzw. Arbeitsmaschinen sowie Hebe-
zeuge und Transportmittel.
Für diese Autriebe scheidet Hochspannung wegen der Umständ-
lichkeit und der Gefahr für die Arbeiter aus. Ferner ist aus wirt-
schaftlichen und betriebstechnischen Gründen Einzelantrieb mit
einer größeren Anzahl kleinerer Motoren in Betracht zu ziehen.
Es sind dabei weder alle Motoren gleichzeitig in Betrieb, sondern
nur ein Teil davon (Gleichzeitigkeitsfaktor), noch
- sind alle im Betriebe befindlichen Motoren voll belastet (Be-
lastungsfaktor).
Bevor jedoch auf die Arbeitsbedingungen eingegangen wird,
muß zunächst allgemein festgestellt werden: Sind Drehstrom-
motoren wirklich besser und betriebssicherer
alsGleichstrommotoren? Bei der Beantwortung dieser
Frage darf nicht übersehen werden, daß Gleichstrommotoren durch
die Einführung der Weudepole eine so bedeutende Verbesserung er-
fahren haben, daß die früher bestandenen Kommutator- und Kom-
mutierungsschwierigkeiten nicht nur beseitigt wurden, sondern
darüber hinaus auch bei weitgehender Regulierung, großen und
28 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 2.
stoßweisen Überlastungen, Nutzbremsen usw. vollständig funken-
freies Arbeiten erzielt wurde. Dagegen ist der geringe Luftspalt
der Drehstrommotoren als unvermeidliche Fehlerquelle geblieben.
Maßgebende Betriebsleiter haben festgestellt und be-
stätigt, daß diese Fehlerquelle weit ergiebiger ist als der Kommu-
tator bei Gleichstrommaschinen und daß Gleichstrommotoren selbst
in den rauhesten Betrieben weniger Reparaturkosten
und Betriebsstörungen verursachen als Drehstrom-
motoren. Nicht genügend ausgewuchtete Massen, z. B. Kupplungen
und ungünstige Zahnradtriebe, können bei Drehstrommotoren be-
reits ein Schleifen hervorrufen. Die natürliche Lagerabnutzung
führt im Laufe der Zeit von selbst dazu, wenn der Luftspalt- und
Lagerinstandhaltung nicht ebenso Aufmerksamkeit gewidmet wird
als der Kommutatorpflege bei Gleichstrommotoren.
Wegen der Kommutatorpflege muß bemerkt werden, daß der
Gleichstromkommutator am meisten leidet, wenn er dauernd mit
Vollast und gleichbleibender Geschwindigkeit arbeitet; dagegen
direkt konserviert wird, wenn er entweder aussetzend
oder mit verschiedener Geschwindigkeit und Belastungen bzw. mit
allen drei veränderlichen Umständen betrieben wird.
Die Wirkungsgrade von Gleich- und Drehstrommotoren sind
annähernd gleich; beispielsweise ist der listenmäßige Vollast-Wir-
kungsgrad des AEG-Motors HN 200 Gleichstrom 2% V, 18 kW,
1020 Umdr/min = 87% und der eines AEG-Drehstrommotors VD
1000/19, 19 kW, 965 Umdr/min = 90 %. Der listenmäßige Wirkungs-
grad des Drehstrommotors versteht sich für kurzgeschlossenen Rotor
und abgehobene Bürsten, ein Betriebszustand, der gerade bei den
hier zu betrachtenden Antrieben selten vorkommt. Es ist im Gegen-
teil damit zu rechnen daß die Bürsten dauernd aufliegen müssen,
daß längere Rotorleitungen mit verhältnismäßig hohen Stromstärken
und Verlusten nötig sind, und daß sogar Schlupfwiderstände dauernd
eingeschaltet werden, um die Drehstrommotoren nur einigermaßen
elastisch zu machen. Der geringfügige Vorsprung im Wirkungs-
grad der Drehstrommotoren verschwindet also schon aus diesen
Gründen im praktischen Betrieb von Einzelantrieben, Dazu kommt
bei Drehstrommotoren der Blindstrom, der lediglich zur Auf-
rechterhaltung der magnetischen Felder nötig ist. Der Blindstrom
pulsiert zwischen Stromerzeuger, Transformatoren und Motoren. Er
verursacht dadurch erhebliche Wärme- und Spannungsverluste, so
daß die Maschinen, Transformatoren und Leitungen in ihrer Wirk-
leistung beeinträchtigt und ihr Wirkungsgrad verschlechtert wird.
Alle Teile einer Drehstromanlage müssen daher nach ihrer Schein-
leistung in Voltampere und nicht nach ihrer Wirkleistung in Watt
bemessen werden. Der Leistungsfaktor cos g entspricht der geo-
metrischen Addition des Wirk- und Blindstromes, also dem Schein-
strom bzw. der Scheinleistung; für die Stromwärmeverluste ist aber
die arithmetische Summe der beiden Ströme maßgebend, die mıt
sinkendem cos @ viel schneller ansteigt als der Scheinstrom. Wenn
z. B. der cos o von 1 auf 0,6 sinkt, so erhöhen sich die Wärmeverluste
nicht um 40 %, sondern um etwa 175%
Diesen Wärmeverlusten entsprechen Energie- und Spannungs-
verluste, die auch dann nicht beseitigt werden, wenn der Blindstrom
durch eigene Maschinen (Phasenschieber) geliefert wird. Solche
Maschinen entlasten nur die Stromquelle und
Zuleitung, nicht aber die Transformatoren, Leitungsanlagen
und Stromverbraucher, die, von der Stromquelle aus geschen,
hinter dem Blindstromerzeuger liegen. :
Die schädlichen Wirkungen des Blindstromes könnten also nur
von der Stromverbraucherseite (Motoren) aus vermieden werden.
Die hier zu betrachtenden Arbeitsbedingungen zwingen aber zum
Gegenteil. Zunächst muß der Luftspalt groß genug sein, um die
nötige Betriebssicherheit zu erreichen, wodurch der cos ®@ ver-
schlechtert wird. Es müssen ferner vielfach aus mechanischen und
dynamischen Rücksichten (Umkehrbetriebe) Motoren mit niedrigen
Umlaufzahlen (500, 600, 750) verwendet werden, die an sich einen
schlechteren cos œ haben. Endlich wirkt der Belastungs-
faktor um so mehr mit, weil der cos ọ bei Teillasten viel
schneller sinkt als der Wirkungsgrad. Das Resultat ist, daß der
mittlere Leistungsfaktor einer größeren Drehstromanlage für
Rollgänge, Krane oder Werkzeuemaschinen mit Einzelantrieb,
wie wiederholt festgestellt, 0,4 oder noch weniger ist. Einzelne
Antriebe haben einen Leistungsfaktor von kaum mchr als O,l,
z. B. ein Kranhubmotor mit Bremslüftmagnet beim Senken von
Lasten oder Heben des leeren Hakens, ein Rollgangsmotor bei
unbelastetem Rollgang, ein Drehbankmotor bei allen Arbeiten
außer Schruppen, der Antriebsmotor einer Schwungradschere
während der Schnittpausen, die gewöhnlich mehr als io der
Einschaltdauer betragen, der Antriebsmotor einer Preßpumpe oder
eines Kompressors während des Leecrlaufes bei aufgepumptem
Druckbehälter usw.
Bei einem cos ọ von 0,4 können nur 40 % der Stromquelle, der
Transformatoren und der Leitungen für die Wirkleistung ausge-
nutzt werden, während 60 % für die Blindleistung nötig sind, die
nebenbei die Verluste im großen Maßstab steigert und dadurch die
nutzbare Leistung noch weiter beeinträchtigt.
Bei einem Vergleich zwischen Drehstrom- und Gleichstrom-
motoren dürfen daher die Auswirkungen des Blindstromes der
Drehstrommotoren niemals vernachlässigt werden.
Der Preis der Motoren ist, wenn man von Kurzschlußmotoren
absieht, wie man sich an Hand jeder Preisliste überzeugen kann,
für Gleich- und Drehstrom annähernd gleich. Den Herstellungs-
11. Januar 1923.
kosten des Kommutators bei Gleichstrom stehen bei Drehstrom die
erhöhten Herstellungskosten des Magneteisens durch lamellierte
Bleche und die schwierige Gehäusewicklung entgegen.
Für die Leitungsanlage kommen zum Vergleich nur Drehstrom
380/220 V und Gleichstrom 2 X 220 V in Betracht, wobei der Null-
leiter, also 220 V nur für Beleuchtung und kleine Motoren, heran-
gezogen wird.
Der Einfachheit halber wollen wir vorläufig von dem Nulleiter
absehen und eine Übertragung mit Gleichstrom 440 V bzw. Dreh-
strom 380 V auf 100 m Entfernung vergleichen.
Mit 50 mm? Kupferquerschnitt können bei Gleichstrom 440 V,
55 kW übertragen werden, wobei sich für je 100 m ein Spannungs-
abfall und Leistungsverlust von rd 2% ergibt. Mit etwa dem
gleichen Kupferaufwand, d. i. 3X 35 mm?, können bei Drehstrom
380 V und cos @ = 0,8 52,5 kW übertragen werden. Der Spannungs-
abfall beträgt wieder rd 2 %, der Energieverlust aber schon rd 2,9%
für je 100 m Länge. Wollen wir aber 55 kW bei einem cos @ von
0,6 übertragen, so sind schon 3 X 70 mm? nötig, und der Energie-
verlust beträgt 2,7 % für 100 m Strecke, während bei einem cos g von
0,4 und dem gleichen Querschnitt von 3 X 70 mm? bereits ein
Energieverlust von je 412% zu tragen ist.
Aus diesem Beispiel geht hervor, daß bei den verbandsmäßigen
Gebrauchsspannungen (höchstens 250 V gegen Erde) Gleichstrom
schon im Kupferaufwand günstiger ist, als Drehstrom, wenn der
cosp = 0,8 oder darunter ist. Während bei Gleichstrom der geerdete
Nulleiter nur bis zu den Verteilungspunkten zu führen ist und von
dort sowohl für 440, als auch für 20 V-Anschlüsse nur 2 Leitungen
nötig sind, sind bei Drehstrom auch von den Verteilungspunkten aus
je 3 Leitungen erforderlich, Die größere Anzahl von Leitungen
verteuert aber selbst bei gleichem Kupferaufwand die Anlage
beträchtlich, weil Leitungsisolierung, Befestigung, Schaltapparate,
Sicherungen usw. stalt zweipolig, dreipolig ausgeführt werden
müssen, Isolierung, Befestirungsmaterial, Schaltapparate, Siche-
rungen usw. sind also bei Drehstrom rd 50 % teurer, als bei Gleich-
strom. : Besonders macht sich dies bei allen Steuerungen mit
Schützen, selbsttätigen Anlassern u. del. für Hebezeuge, Trans-
portvorrichtungen, \Werkzeugmaschinen bemerkbar.
Die Anzahl der Kontakte, Schleifleitungen, Schleifringe usw
muß bei Drehstrom immer 50 % mehr sein, als bei Gleichstrom.
Alle magnetischen Apparate, wie Selbstanlasser, Schützensteueruu-
gen, Brems-Aufspann-Lastmagnete usw. sind für Gleichstrom
billiger und wirtschaftlicher. ii
Der Arbeitsvorgang der meisten Werkzeugmaschinen
— besonders für Metallbearbeitung — verlangt leichte Anpassung
der Energie an die Form des Arbeitsstückes, an Material, Werkzeug,
Sauberkeit und Genauigkeit der Arbeit usw. Bei dem starren Dreh-
stromantrieb sind ebenso wie bei Transmissionsantrieb für diesen
Zweck nötig:
Riemenvorgelege mit Stufenscheiben und Wippen,
Zahnräderwechselgetriebe, Räderkästen, Reibungsgetriebe umd
Reibungskupplungen, Umkehrriemengetriebe oder -Kupplungen,
Schwungräder, Mitnehmer- oder Momentkupplungen usw.
Diese Teile verzehren in der Kette der Kraftübertragung die meiste
Energie und sind deshalb als das schwächste Glied zu betrachten.
welches für den Erfolg der ganzen Kraftübertragung maßgebend ist.
Durch Gleichst rom-Rezuliermotoren können diese
Umformungsteile bis auf geringe Reste ausgemerzt werden. Auber-
dem kann mit diesem Reguliermittel die Regulierung gefühlsmäßig
also ohne Griffzeit in beliebig vielen Abstufungen und verlustlo:
erfolgen. Es werden durch die Feinstufigkeit des Reguliermotors
die mit der unvollkommenen Anpassung der mechanischen Regulier-
mittel verbundenen Minderleistungen beseitigt und darüber
hinaus Mehrleistungen erreicht, die sich infolge der ohne
Überlegung, Zeit und Arbeit benützbaren Regulierfähigkeit ergeben.
Zahlenmäßige Belege hierfür und über die durch Wegfall der mecha-
nischen Reguliermittel erzielten Kraftersparnisse (bis 60%
und mehr), sind in der Zeitschrift „Der Betrieb“ Heft 14, VII. 1920,
und in den „AEG-Mitteilungen“, 1921, Heft 4, enthalten.
Um auch hier ein Beispiel zu bringen, ist in Abb. 1 das Schema
des Hauptantriebes einer Rein ecker- Wagerechtbohr-
und Fräsmaschineausder „Werkstattstechuik“ 1922, Heft 19,
wiedergegeben. Für 16 Bohrspindelgeschwindigkeiten eind bei dem
Einscheiben- bzw. Drehstrommotorantrieb 24 Räder (davon
4 Kegelräder), 6 Zwischenwellen, 2 Reibungskupplungen und
4 Hebel nötig. Der Reguliermotorenautrieb benötigt für den
gleichen Rezulierbereich an der Spindel — Abb. 2 — nur 9 Räder,
2 Wellen und gibt dabei 120 statt 16 Stufen.
Die leichte, bzw, selbsttätige Verwandlung des Gleichstrom-
. motors in einen Stromerzeuger wird zum Bremsen benützt, wodurch
alle Einstell- und Aufspaunarbeiten beschleunigt werden. Ferner
wird dadurch der Gleichstrommotor zum wirtschaftlichsten und
schnellsten Bewegungsumkehrmittel, weil die Massen-
trägheit nicht wie bei allen mechanischen U mkehrgetrieben, dureh
Gegenkraft vernichtet wird (was mindestens doppelten Ener-
gieaufwand beim Umkehren erfordert), sondern durch Stromerzeu-
gung abgebremst wird. Daher ist bei jeder Umkehr nur die einfach
Beschleunigungsarbeit aufzuwenden. Dies und die Regulierfähig-
keit sind für den Erfolg der Hobelmaschinenantriebe mit Umkehr-
regulierinotor ausschlaggebend geworden. Aber auch für viele
er e Dom -
pere
11. Januar 1928.
-=— en m nr
andere Werkzeugmaschinen bietet die schnelle, stoßfreie Umkehr
des Gleichstrommotors Vorteile.
Die weite Regulierfähigkeit wird ferner durch den A rbeits-
regler’) dazu ausgenützt, um den bei Maschinen mit stark ver-
änderlichem Kraftbedarf (Pressen, Scheren, Stanzen, Biege-Richt-
maschinen) angewandten Schwungradausgleich durch einen viel
wirksameren Geschwindigkeitsausgleich zu ersetzen. Der Erfolg
ist der, daß bloß etwa die halbe Motorleistung nötig ist, als bei
Schwungradantrieb, daß alle Leerlaufverluste für Motor und
Schwungrad vermieden werden, die Mitnehmer- oder Reibungs-
kupplungen entfallen; der Hub in jedem Moment aufgehalten und
umgekehrt werden kann, keine Überlastung und Maschinenbruch
möglich ist, die Bedienung durch Druckknöpfe geschehen kann,
daher vereinfacht wird, usw.
Zahlentafe/
m |2027 080155, 7
5375 200 HS 200 200 369
2 Reibungskupplungen
4 Hebel, Í
16 Stufen.
79
55
20
2 Räderkasten,
24 Räder, davon 4 Kegelräder,
6 Wellen,
Abb. 1. Schema des Hauptantriebes der Wagerecht-Bohr-
und Fräsmaschine von J. E, Reinecker A. Q., Chemnitz.
Transmissions- oder Drehstrommotor-Antrieb.
Für Werkzeugmaschinen wird also nicht ein rohes und starres
Antriebsmittel, was der Drehstrommotor nun einmal ist, benötigt,
sondern ein Trieborgan, das gleichzeitig Regulier-, Umkehr-, Brems-
und Ausgleichsmittel ist, wie der Gleichstrom-Reguliermotor. Diese
Erkenntnis muß sich über die ganze Kette der Kraftübertragung ent-
scheidend auswirken. |
Umkehr - Reguliermotorantrieb.
1 Räderkasten.,
en 9 Räder ohne Kegelräder,
2 2 Wellen,
2 Hebel,
Bo
: Abb. 2. Hauptantrieb einer
Wagrecht-Bobr- und Fräsmaschine
mit Gleichstrom-Reguliermotor.
l
l
|
|
j
|
|
! 120 Stufen.
|
|
|
|
l
boing
AACHENER Br Bee J
Zahlentafe}
pen |
3554+81 1811+60 | 60 +200 00° IET
BeiHebezeugen und Transportvorrichtungen
ommt in erster Linie die Elastizität des Gleichstrom-Hauptstrom-
motors zur Geltung. Durch die selbsttätige Vergrößerung des Dreh-
moments bei wachsender Belastung und die selbsttätige Erhöhung
erGeschwindigkeit bei geringen Lasten wird der Hauptstrommotor
ar eine mit wechselnden Drehmomenten auszuführende bestimmte
erschiebe- oder Hubarbeit immer kleiner ausfallen und weniger
>trom verbrauchen, als ein Drehstrommotor, der diese Arbeit in
gleicher Zeit leisten soll.
t „Schiebe] er veröffentlicht im Jahrbuch 1920 der Hafenbau-
echnischen Gesellschaft, daß bei einem Portalkran von 3000 kg
et und großem Hub ein Gleichstrom-Hauptstrommotor von
pe gleiche Förderleistung in der Stunde ermöglicht, wie ein
= rehstrommotor, wobei der Wattstundenverbrauch des Dreh-
m ommotors etwa um 40 % größer ist, als der des Gleichstrom-
r8. Der cos @ des Drebstrommotors ist durchschnittlich 0,4, so
caß die zuzuleitendo Strommenge in VA die 3%-fache ist, wie bei
leichstrom.
allge 1 Werkstattkränen wird die Elastizität des Gleichstromes im
ac 80 berücksichtigt, daß man für den Hubmotor die
‚"Täche, für den Katzfahrmotor die 0,8-fache und für den Kranfahr-
motor die 0,9-fache Lei ne
lei lache Leistung des Drehstrommotors wählt, um die
£ eiche Arbeitsleistung zu erhalten. .
r X
Näheres Z. d. V. d. l. 19%, S. 80 u. AEG-Mitteilungen Juni 192)
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2. 37
em Le a nee ER er
Bei Rollgängen und anderen Umkehrantrieben, bei welchen
stündlich 200 bis 600 Beschleunigungen und ebensoviele Verzögerun-
gen vorkommen, wird durch die Verwandlung des Gleichstrommotors
in einem Stromerzeuger (dynamische Bremsung) der bei Drehstrom-
motoren nötige Gegenstrom und damit allein schon, wie leicht zu be-
rechnen ist, 35 bis 40 % an Strom erspart. Dazu kommt noch, daß
bei geschlossenen Drehstrommotoren für solche Zwecke die Dreh-
zahl niedrig, der Luftspalt, Flux und Anzugsdrehmoment groß sein
müssen, was alles den Leistungsfaktor verschlechtert und die Er-
wärmung durch den Blindstrom vermehrt. Der Drehstrommotor
muß aus diesen Gründen nochmals reichlicher werden; dadurch wird
aber auch sein Schwungmoment und die erforderliche Beschleu-
nigungsarbeit wieder erhöht, so daß man schließlich selbst mit dem
größten Aufwand an Motorgröße, Wirk- und Blindstrom, die ver-
langte Anzahl von Arbeitsspielen nicht erreichen kann.
Dazu kommt in allen Fällen, daß bei Gleichstrom die Steuerun-
gen und Leitungsanlagen nicht nur wesentlich billiger, sondern auch
einfacher und betriebssicherer sind, als bei Drehstrom.
Man darf nicht übersehen, daß die Betriebs-
sicherheit elektrischer Antriebe nicht nur von
den Motoren, sondern auch von den zugehörigen
ApparatenundSteuerungen,sowiedenLeitungs-
anlagen abhängt und daß auf diesen Gebieten Gleichstrom
dem Drehstrom um so mehr überlegen ist, je mehr man auf voll-
kommene und selbsttätige Steuerungen übergeht.
Die Regulierbarkeit, Elastizität, Bremsfähigkeit usw., oder
kurz gesagt, die leichte Anpassungsfähigkeit an die
Arbeitsvorgänge ermöglicht dem Gleichstrom, wie gezeigt,
die Arbeitsvorgänge mit sehr wesentlich geringerem Stromver-
brauch auszuführen und gleichzeitig die Leistung der Arbeits-
maschinen bedeutend zu steigern, bzw. große Lohnersparnisse zu
erzielen. Außerdem werden aber die Anlagekosten gegenüber
Drehstrom vermindert. Daß unter solchen Umständen die Umfor-
mung des aus der Hochspannungsübertragung gelieferten Dreh-
stromes wirtschaftlich ist und daß die Umformungsverluste von
höchstens 10 % (Einankerumformer, Quecksilberdampfgleichrieh-
ter) dagegen keine Rolle spielen, ist wohl selbstverständlich.
Der Umformer ist gewöhnlich kaum teuerer oder umständlicher,
als der Phasenschieber, der bei derartigen Anlagen zur Wiederher-
stellung eines wirtschaftlichen Leistungsfaktors nötig ist.
In vorhandenen Drehstromanlagen wird man natürlich gegen-
wärtig nicht mit einem Schlag auf Gleichstrom übergehen können,
weil außer der elektrischen Umänderung auch bei den einzelnen
Arbeitsmaschinen die Befreiung von den überflüssigen Getrieben
vorzunehmen ist. Man kann aber wohl beim Einstellen neuer Ma-
schinen, bei Umstellungen, größeren Reparaturen, Erweiterungen
u, dgl. Gleichstromantriebe, die alle Vorteile der Anpassungsfähig-
keit ausnützen, auch in Drehstromanlagen aufnehmen. Den erfor-
derlichen Gleichstrom erzeugt man dann durch provisorische Motor-
Generatoren, die aus je einem normalen Drehstrommotor und Gleich-
strommotor, der letztere als Stromerzeuger arbeitend, bestehen. Bei
späterer Aufstellung des Einankerumformers oder Quecksilber-
Jdampfgleichrichters lassen sich diese provisorischen Motorgenera-
toren als normale Motoren ohne weiteres wieder verwerten.
Um vorstehende Ausführungen nicht zu umständlich zu machen,
ist absichtlich von Ausnahmen, die fallweise für Kurzschlußmotoren
gemacht werden können, von Drehstromkommutatormotoren, die
immer teurer und unwirtschaftlicher sind als Gleichstrommotoren
samt Umformer?), von der Anwendbarkeit von Akkumulatoren für
Abfall- und Nachtstrom und zur Spitzenausgleichung, endlich von
der Möglichkeit Einankerumformer auch als Gleichstrommotoren
und Phasenschieber zu verwenden, abgesehen worden.
Radiotelephonie.
Seit Sonntag, dem 20. VIII. übermittelt der Eiffelturm
alle Sonntage um 18h 10° (Sommerzeit) Wettervoraus-
sagen durch drahtlose Telephonie, während er das vor
diesem Tage Sonntags nicht tat. Andrerseits ist eine Neuverteilung
der drahtlos-telephonischen Wetterberichte des Eiffelturms beab-
sichtigt. Es sollen täglich 4 Berichte auszegeben werden, grund-
sätzlich um 6h, 12h, 17h und 22h Greeuwicher Zeit (Radio-
Electricité III Nr. 8).
In England wird ein drahtlos-telephonisches Netz zum Ge-
brauche der Polizei errichtet.
Die holländischen drahtlos-telephonischen Konzerte sind seit
dem 27. VII. wieder aufgenommen worden. Sie finden regelmäßig
Donnerstags und Sonntags von 19 —20h statt. Sie werden mit
1500 W auf der 1050 m-Welle gezeben. Die Reichweite wird auf
1500 km geschätzt, man hofft auf 3000 km zu kommen, so daß dann
außer dem zentralen und östlichen Europa ganz Kleinasien und
Südägypten bestrichen würden. Kennzeichen PEGG (Radio-
Electricite, Bd. 3, S. 356). Hm.
d) 5 „AFG-Mitteilungen”. Februar jorn
28 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2.
11. Januar 1923.
adi Soa a a an a ar an en
mn on da
Tonfrequenz-Wechselstromtelegraphie i)
(Mitteilung aus dem Zentrallaboratorium des Wernerwerkes der Siemens & Halske A. G.)
Von F. Lüschen, Berlin-Siemensstadt.
(Schluß von S. 4).
Wir wollen das System hier nun mit folgenden Apparaten
(Abb. 4) betreiben: Frequenz 1 mit einem gewöhnlichen Morse-
schreiber — gesendet wird mit einem automatischen Siemens-
Morse-Sender —, Frequenz 2 mit Siemens-Schnelltelegraph, Fre-
quenz 3 mit Siemens-Pendeltelegraph, Frequenz 4 mit Siemens-
Ferndrucker, Frequenz 5 mit einem Klopferapparat, Frequenz 6 mit
einem Siemens-Schnell-Morse. | |
Über das Prinzip, die Leistungsfähigkeit und das Anwendungs-
gebiet der Apparate in einem vielverzweigten Verkehrsnetz sei
erläuternd noch folgendes bemerkt. |
Abb. 9. Siemens-Schnelltelegraph.
Abb. 9 zeigt im Prinzip die Wirkungsweise des Siemens-Schnell-
telegraphen, der, wie ich am Anfang sagte, für jeden Buchstaben
eine Kombination von 5 Stromstößen benutzt. Sie sehen am Sender
und Empfänger zwei gleichartige Anschlußscheiben D, die von syn-
chron umlaufenden Schleifbürsten bestrichen werden. Über den
Schleifring und die Kontaktstücke des Senders und Umschalters, die
durch einen Lochstreifen, der in einem besonderen Locher gestanzt
wird, umgelegt werden, wird das Senderelais gesteuert. Das Sende-
relais sendet dann die 5 dem Lochstreifen entsprechenden Strom-
stöße für ein Zeichen in die Leitung. Das Empfangsrelais steuert
nun 5 Aufnahme- oder Übersetzerrelais über Schleifring und Kon-
takte des Empfangsapparates.. Beim nächsten Umlauf wird der
Satz Relais an die Übersetzungsscheibe geschaltet und ein zweiter
Satz Relais an die Leitung gelegt. Während dem zweiten Satz Re-
lais das nächste Zeichen über die Leitung zugeführt wird, wird das
der Kombination des ersten Satzes entsprechende Zeichen gedruckt,
indem über die Übersetzerscheibe und die Kontakte und Zungen
der Relais in dem Augenblick, in dem das zu druckende Zeichen der
Druckwalze gegenübersteht, der Druckmagnet geschlossen wird,
der den Papierstreifen gegen das Typenrad wirft. Es kann noch
neben dem Druckstreifen ein dem Senderstreifen entsprechender
Lochstreifen aufgenommen werden, der dann die Telegramme mit
dem Siemens-Schnelltelegraphen oder auch dem Siemens-Pendel-
telegraphen in eine andere Leitung weitergeben kann. Die Lei-
stung des Schnelltelegraphen beträgt maximal 1000 Zeichen i, d.
Minute. Im allgemeinen arbeitet man in der Praxis mit 600 bis
700 Buchstaben.
Der Siemens-Pendeltelegraph (Abb. 10) ist ein Apparat zur
Handbedienung mittels Universal-Schreibmaschinenklaviatur. Er
verwendet die gleiehen Stromimpulse wie der Schnelltelegraph, die
der Leitung wie beim Schnelltelegraphen über eine Anschlußscheibe
zugeführt werden. Die Stromstöße werden wie dort durch 5 Relais
aufgenommen und der Druckschaltungsmagnet von den Zungen und
Kontakten der Relais und der Übersetzerscheibe betätigt. Der
Apparat läuft aber nicht dauernd um, sondern wird für jedes
Zeichen besonders ausgelöst. Sender und Empfänger besitzen je
zwei getrennt gelagerte Achsen. Nach Auslösung machen unter
der Spannung der Pendelfeder die Achsen eine Umdrehung. Die
nach innen vorgespannte Pendelfeder erreicht während der zweiten
Hälfte der Achsendrehung den spannungslosen Zustand. Infolge
der Schwungmasse führt die Achse aber eine ganze Umdrehung
aus und spannt gleichzeitig die Pendelfeder nach außen vor.
Während dieses Vorganges werden die 5 Telegraphierstromstöße
übermittelt. Gleichzeitig mitder Verklinkung der ersten Achse wird
nun die zweite Achse ausgelöst und vollführt unter Mitwirkung einer
motorisch angetriebenen Hilfsfeder gleichfalls eine volle Um-
drehung, dabei wird die Pendelfeder wieder nach innen vorgespannt.
Während der Umdrehung der zweiten Achse wird im Empfänger
das Zeichen gedruckt, beim Senden die angeschlagene Taste ent-
1) Vortrag gehalten am’26. IX.71922 im Elektrotechnischen Verein.
sperrt. Außer mit der Hand kann der Apparat auch mit einem Loch-
streifen betrieben werden, und der Empfänger kann neben dem
Typenstreifen noch Lochstreifen liefern. Er kann daher u. a. als Zu-
bringer für Siemens-Schnelltelegraphen verwendet werden. Um-
gekehrt können mit Hilfe des automatischen Senders Siemensloch-
streifen auf Pendeltelegraphenleitungen weitergegeben werden.
Seine Maximalleistung beträgt 240 Zeichen in der Minute. Er ist
also für Leitungen mittleren Verkehrs geeignet.
Abb. 11. Siemens-Ferndrucker.
Der Siemens-Ferndrucker (Abb. 11) ist ein schrittweise arbei-
tendes Fortschaltewerk. Die Typenradachsen der gleichgebauten
Sender und Empfänger stehen unter der Einwirkung eines durch
eine Feder angetriebenen Laufwerks. (In der Abbildung durch ein
Gewicht angedeutet.) Durch Sperrhebel eines Echappements wird
die Drehung verhindert. Durch Niederdrücken einer Taste wird
eine Reihe von Stromstößen eingeleitet, welche die Fortechalt-
elektromagneten betätigen. Durch das Arbeiten dieser Elektro-
magnete wird dann vom Echappement Zahn um Zahn freigegeben,
bis im Sender die Drehbewegung durch einen Stift aufgehalten
wird. Nun wird durch einen längeren Strom der Druckmagnet be
tätigt und das Zeichen abgedruckt. Die Klaviatur ist alphabetisch
angeordnet. Sie kann ohne weiteres durch ungeschultes Personal
bedient werden. Der Ferndrucker ist in Stadt-Telegtaphennetzen
zahlreich in Anwendung. Seine Leistung beträgt 120 Zeichen in
der Minute.
Das Siemens-Schnell-Morsesystem (Abb. 12) soll als Ersatz für
automatisches Wheatstonesenden dienen, demgegenüber es eine
wesentliche Vereinfachung darstellt. Das wesentlich Neue daran
ist die Einschaltung einer Korrektionsscheibe zum Ausgleich
etwaiger Streifenunregelmäßigkeiten. Die Ladungen und Ent-
ladungen des Kondensators, die das Senderelais betätigen, können
nur erfolgen, wenn die Federn f, oder fẹ gerade auf den schmalen
leitenden Stücken der Scheibe liegen. Wenn also z. B. ein einge-
stanztes Loch etwas zu groß geraten ist und der Kontakt bei a schon
geschlossen ist, während die Feder noch auf dem Isolierstück liegt,
kann die Umlegung des Relais erst erfolgen, wenn die Feder das
leitende Stück erreicht. Dadurch wird in einfachster Weise a:
außerordentliche Genauigkeit der Zeichengebung erreicht. Der
Sender ist seit einiger Zeit u. a. für drahtlosen Schnellverkehr in
Verwendung und leistet dort außerordentliche Dienste.
Ich muß mich auf diese kurzen Bemerkungen über die verwen-
deten Apparate beschränken, darf aber darauf hinweisen, daß Herr
i
a a i
11. Januar 1928.
Ehrhardt im Laufe des Winters über diese und andere neuere
Apparate in der Fachsitzung ausführlich berichten wird?).
Ich muß nun noch einige Worte über die besonderen Schwierig-
keiten sagen, die bei der Entwicklung des vorgeführten Systems
auftraten und über die Bemessung der Siebketten und die Wahl
der Sende- und Empfangsschaltungen einige kritische Bemerkun-
gen machen. Die besonderen Schwierigkeiten lagen darin, daß wir,
um einen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, 6 Telegramme in den
engen Frequenzbereich von etwa 400 bis 1700 Per/s hineinpressen
mußten, also in einen Bereieh von 1300 Per, während z. B. in Ame-
rika, wo man in Kabeln bisher keine Wechselstrommehrfachtele-
graphie macht, auf den Freileitungen ein Bereich von 7000 Per/s
zur Verfügung steht. ,
Netz
mov
pol.Empfänger
$
w
we
EI Kondensator mbe
5 pa +
~ Senderelais x
linien-
H lterie.
Abb. 12. Siemens-Schnell-Morsesystem.
Betrachten wir einmal ein Zeichen, wie wir es in Abb. 8 sehen.
Man erkennt, daß es sich in der Siebkette erst einschwingen muß.
Untersuchen wir nach Fourier, welche Frequenzen in ihm enthalten
ind, so finden wir, daß es nicht nur die Trägerfrequenz enthält,
sondern noch eine Reihe von benachbarten Frequenzen. Es enthält
um so mehr Frequenzen, je steiler es ansteigt. Wir müssen also
der Siebkette eine gewisse Lochbreite geben, wenn wir einen ge-
nügend schnellen Anstieg der Zeichen haben wollen, um Schnell-
telegraphie machen zu können. Um sechs Trägerfrequenzen in dem
geringen zur Verfügung stehenden Frequenzbereich unterzubrin-
gen, mußte dabei möglichst nahe an die Grenze der Sicherheit ge-
gangen werden; denn je breiter wir die Lochbreite wählen, um
genügend schnelle Einschwingvorgänge zu erhalten, um so weiter
müssen die Trägerfrequenzen auseinandergelegt werden. Auf die
Schnelligkeit des Einschwingvorganges hat außerdem die Dämp-
fung Einfluß. Je größer die Dämpfung ist, desto schneller ist der
inschwingvorgang. Freilich geht das auf Kosten der Selektivität,
wenn diese Dämpfung als Verlustdämpfung in die Siebkette gelegt
wird. Die Siebkette als solche muß möglichst dämpfungsfrei sein
und die ganze Dämpfung nach Möglichkeit als Nutzdämpfung im an-
gepaßten Eingangs- und Ausgangskreis liegen. Es sind ausführ-
liche Untersuchungen gemacht worden über die Einschwingungs-
vorgänge in Siebketten, ihre Abhängigkeit von der Lochbreite und
der Dämpfung der Siebketten. Abb. 13 und 14 zeigen Beispiele sol-
FTIR ee
RERRERRBERT LE PENCERE TA
| an SR e ,
t AT i Wis i Ka ERROR:
Abb. 13. Einschwingvorgang bei nicht angepaßtem Verbraucher.
T E e Be a R
' PIUA g aa REEL
Pa lath, K j 1
li j LE “ IT Ş y. , r
Tibat re re i are re) er
ist
TILLITI LASERE int, ergattern )
Pra heiet ' ‘ERA RE ET
e KALELIGERTREN NEUEN i ea aia at |
Abb. 14. Einschwingvorgang bei angepaßtem Verbraucher.’
cher Abhängigkeiten. Ausführlich ist darüber von Herrn Krause
und Clausing in den Wissenschaftlichen Mitteilungen des Siemens-
konzerns berichtet worden?). Die Lochbreite der Siebkette wurde
. 9, Der Vortragende setzt jetzt einen Apparat nach dem anderen in Betrieb.
Die Aug oommenen ‚Streifen läßt er herumeehen, damit die Zuhörer sich über-
zeugen können, ob die Zeichen richtig angekommen sind.
Het ? Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem Siemerskonzern. I. Band,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 2.
29
schließlich so bemessen, daß außer der Trägerfrequenz noch die-
jenigen Frequenzen oberhalb und unterhalb in den Lochbereich fal-
len, die sieh um 15 Per/s oder 100/Per in 2 z s von ihr unterscheiden.
Der Anteil, der von der Nachbarfrequenz durch eine Siebkette durch-
gelassen wird, darf höchstens !/ıs der Amplitude der durchzulassen-
den Trägerfrequenz betragen.
Bei der Sendeschaltung kommt es darauf an, daß die Sender sich
nicht gegenseitig beeinflussen und daß jeder Sender immer mit der
gleichen Spannung an der Leitung liegt, ganz gleich, ob die anderen
Sender auch arbeiten oder nicht arbeiten. Abb. 15 zeigt, wie man
Verst Sıebk.I
Abb. 15. |
Amerikanische Sendeschaltung. b Siebh.L.
Sender
dies in Amerika erreicht. Zum Vergleich zeige ich noch einmal die
von uns verwendete Schaltung (Abb.5). Unsere Schaltung hat, wie
man ohne weiteres übersieht, gegenüber der amerikanischen den
großen Vorteil, daß sie mit einem einzigen Sendeverstärker für alle
Frequenzen auskommt, während die amerikanische Schaltung für
jede Frequenz noch einen besonderen Sendeverstärker braucht.
Dies ist bei uns dadurch möglich, daß in dem Gitterstromkreise des
Verstärkers kein Strom fließt, so daß also durch die dem Gitter von
irgend einem Sender aufgeprägte Spannung keine Spannungs-
schwankungen an anderen Sendern herbeigeführt werden. Außer-
dem brauchen wir bei unserer Schaltung keine Siebketten am
Sender. E
An Empfangsschaltungen sind die in Abb. 16 dargestellten
3 Hauptschaltungen bekanrt. Alle 3 Schaltungen haben den Zweck,
zu ermöglichen, daß das
Relais neutral einge-
stellt wird, daß der An-
ker also, wenn kein
Telegraphierzeichen ai-
kommt, durch einen dem
Telegraphierstrom ent-
gegengesetzt gleichen
Zwischenzeichenstrom
an den Ruhekontakt des
Relais umgelegt wird.
Die ersten beiden Schal-
tungen erreichen dies
durch einen besonderen
Kompensationsstrom,
der aus einer Batterie
entnommen wird. Die
Schaltungen 1 und 2 ar-
beiten mit einem Halte-
strom,in derSchaltung 3
wirddasRelaisdurch die
Kondensatorladungen
und -entladungen nur
umgelegt und dann durch
die Stärke des Dauer-
magneten festgehalten.
Der Druck, mit dem das
Relais am Kontakt an-
liegt, ist also geringer.
Es kommt aber darauf nicht an, die Hauptsache ist vielmehr nur, daß
das Relais mit Sicherheit ohne Prellen umgelegt wird, und das er-
zielt man mit der Schaltung 3 ebenso gut wie mit den Schaltungen 1
und 2. Arbeitet man ohne Haltestrom und legt das Relais durch
eine Kondensatorladung oder -entladung um, so muß allerdings das
Maximum des Stromes etwa doppelt so hoch sein, wie wenn man mit
einem Dauerstrom arbeitet. Das würde ein erheblicher Nachteil
sein, wenn man deshalb Röhren größerer Leistung verwenden müßte.
Das ist aber nicht der Fall, Was zunächst die Schaltung 1 betrifft,
so ist hier der Sprung vom positiven Zwischenzeichenstrom zum ne-
gativen Zeichenstrom gerade so groß wie der Ladungsstoß, der nach
Schaltung 3 durch die Röhre gehen muß. Inder Schaltung 2 braucht
man zum Umlegen des Relais den doppelten Strom wie in Schal-
tung 1 oder den gleichen wie in Schaltung 3, da nur die halbe Relais-
wicklung benutzt wird. Zur Kompensation wird der Spannungsab-
fall benutzt, der auf das Gitter der Röhre Il wirkt. Sie braucht also
auch eine Röhre von der gleichen Leistung wie die beiden anderen
Schaltungen. Wir haben uns für die dritte Schaltung entschieden,
weil sie am einfachsten und jedenfalls am leichtesten zu regulieren
ist. Vor allem erfordert sie keine Einstellung und Nachregulierung
der Kompensation. Jeder Telegraphenbeamte kann das Relais ohne
weiteres nach den sonst üblichen Methoden einstellen.
Es bleibt noch zu erwähnen, daß der gemeinsame Empfangs-
verstärker so bemessen ist, daß er die stärker gedämpften höheren
Frequenzen mehr verstärkt als die niedrigeren, weniger geschwäch-
Relais
+ —H%
Gitterbalt Anodenball:
Relais
—
11 ziik
Gilterbalt Anodenbett
Abb. 16. Empfangsgleichrichter.
ten, so daß am Anfang der Leitung alle Sendersysteme auf die
gleiche Spannung eingestellt werden können.
Die Abb. 17 zeigt verschiedene Schaltmöglichkeiten der Wech-
selstrommehrfachtelegraphie. Man kann z. B. entweder 6 Tele-
gramme in der einen Richtung schicken oder 3 Telegramme in der
einen und 3 Telegramme in der anderen Richtung. Man kann alle
Telegramme am Ende der Leitung endigen lassen. Man kann sie
durch Relais weiter übertragen, u. zw. kann man dann mit Wechsel-
strom oder Gleichstrom weiterarbeiten, Man kann auch durch elek-
trische Weichen, wie sie Herr Wagner genannt hat, auf Zwischen-
strecken die Telegramme voneinander trennen und in verschiedene
Wege leiten. Kurz, die Möglichkeiten dieses Staffelbetriebes sind
außerordentlich vielseitig. Die Anpassung an die Verkehrsbedürf-
nisse unter Verwendung von Apparaten, die gerade die erforderliche
Leistung hergeben, ist im weitesten Umfange möglich. Sie haben
gesehen, wie wir die verschiedensten Apparate betrieben haben,
AO888808 B
a ———{ß
e
000009
d Wy
w2-@S W W2 03 W4 Ws a6
Abb. 17. Schaltmöglichkeiten für Mehrfachtelegraphie.
e
Die angedeutete Vielseitigkeit der Ausnutzungsmöglichkeiten,
die das System in einfachster Weise den Verkehrsbedürfnissen eich
anpassen läßt, dürfte dazu mit beitragen, den Kampf zwischen Ein-
fachschnelltelegraphen, dessen typischer und anerkannt bester Ver-
treter der Siemensschnelltelegraph ist, und Mehrfachschnelltele-
graphen, der freilich in den meisten Ländern schon zugunsten des
ersten entschieden ist, endgültig allgemein zu seinen Gunsten zu
entscheiden. Man gestatte mir dazu noch einige Worte:
Beim Mehrfachschnelltelegraphen werden bekanntlich rotierende
Verteiler durch nacheinander verschiedene Apparatsysteme an die
Leitung gelegt, und in der Zeit, wo die Apparate an der Leitung
liegen, werden die Telegraphierzeichen gesendet, während sie in der
übrigen Zeit gedruckt werden. Man kann nun zwischen 3 Orten
A, B, C, an denen 3 synchron laufende Verteilerscheiben vorhanden
sind, auch einen Staffelbetrieb einrichten, in dem z. B. zwei Ver-
teilersektoren dem Verkehr A—B, zwei dem Verkehr A—C, zwei dem
Verkehr B—C dienen. Es liegt aber auf der Hand, daß der Betrieb
nicht sehr einfach ist. Allein schon, daß drei Verteilerscheiben
an Stelle von zweien, synchronisiert werden müssen, bedeutet eine
erhebliche Erschwerung und Komplizierung des Betriebes,
wohl auch der Grund dafür, daß in Europa von dieser Einrichtung
nur in wenigen Fällen Gebrauch gemacht wird, und daß man in
Amerika, wo die Western Union Co. auch Apparate nach diesem
Prinzip in größerem Umfange verwendet, vom Staffelbetrieb nie-
mals Gebrauch gemacht hat. Ja man verzichtet in Amerika sogar
darauf, die Sektoren abwechselnd in der einen und der anderen Rich-
tung zu betreiben. Bei den amerikanischen Apparaten fehlen die
Kontaktstücke, welche die Stromverzögerung bei einem solchen Be-
triebe ausgleichen. Sie müssen also bei wechselseitigem Betriebe
Duplexschaltung verwenden. Es liegt auf der Hand, daß bei län-
geren Pupinleitungen der Wechselbetrieb wegen der Stromverzöge-
rungen nicht mehr durchzuführen ist und daß dann von der An-
passung der Mchrfachschnelltelegraphen an den wechselnden Ver-
kehr gar keine Rede mehr sein kann.
An Stelle der Relaisstationen treten bei der Wechselstromtele-
graphie Verstärkerschaltungen. Auch darin liegt ein bemerkens-
werter Vorteil. Herr Wollin hat s. Z. gezeigt, daß durch die Gleich-
stromrelaisübertragungen jeder Stromschritt um etwa 0,002 s ver-
kürzt wird, bei 10 Übertragungen also um 0,02 s, das ist gerade die
Dauer eines Stromschrittes des Siemensschnelltelegraphen bei 600
Zeichen in der Minute. Über eine Leitung mit 10 Übertragungen
wird man daher etwa mit höchstens 300—350 Zeichen telegraphieren
30 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 2.
Das ist
11. Januar 1923.
können, Bei der Wechselstromtelegraphie kann man als Relais-
stationen die gleichen Verstärkerschaltungen nehmen wie in der
Telephonie. Da diese Verstärkerschaltungen nicht selektiv zu ge-
stalten sind, kann man praktisch die Einschwingzeiten beliebig klein
machen. Die Relaisstationen beeinträchtigen also die Telegraphier-
geschwindigkeit in keiner Weise.
In allen Ländern ist z. Z. ein großes Pupinkabelnetz für Fern-
sprechzwecke im Entstehen begriffen. Die Unzulänglichkeit der
Freileitungen, das Bedürfnis, sich vor den induzierten Spannungen
aus elektrisch betriebe-
nen Bahnen zu schützen,
die Möglichkeit, mit
Hilfe von Verstärkern
verhältnismäßig billig
die Kabel herzustellen,
indem sie es ermög-
lichen, an Stelle von 2
und 3 mm starken Lei-
tern, wie sie noch im
Kabel Berlin—Rhein-
land verwendet sind,
wesentlich dünnere Lei-
ter zu gebrauchen —
die Reichs-Postverwal-
tung hat sich z. B. für
Leiterstärken von 09
und 1,4 mm Durchmes-
- ser entschieden — hat
überall großzügige
Pläne hervorgerufen für
den Ausbau nationaler
und internationaler Fernsprechkabelnetze, die zum großen Teil
auch schon in der Ausführung begriffen sind.
Was macht man nun aber mit dem Telegraphennetz? Aus den-
selben Gründen, die zu einer Verkabelung der Fernsprechleitungen
geführt haben, muß man auch zur Verkabelung der Telegraphen-
leitungen schreiten. Auch muß der Betrieb in Einzelleitungen mit
Erdrückleitung mit der Zunahme der elektrischen Bahnen nach und
nach auf allen großen Linien in Doppelleitungsbetrieb umgewandelt
werden; also für jede Einzelfreileitung muß eine Doppelleitung im
Kabel geschaffen werden. Wie soll die Telegraphie dazu die Mittel
aufbringen? Da bietet nun die Mehrfachtelegraphie mit Träger-
frequenzen einen Weg, daß die Telegraphie sich von ihrem großen
Bruder, der Telephonie, von den z. B. 217 Stromkreisen eines Nor-
malkabels nur ein ganz kleines Almosen ausbittet, und sich aus
einer Doppelleitung dann 6 Telegraphierstromkreise herstellt. Ich
möchte ein Beispiel aus der Praxis geben: Auf der Strecke Berlin—
Hannover liegt das Rheinlandkabel mit 78 Stromkreisen, z. Z. wird
ein Normalkabel mit 217 Stromkreisen verlegt, d. s. zusammen 29
Stromkreise. Auf der gleichen Strecke verlaufen 42 durchachene
Telegraphenleitungen, Für diese Leitungen würden 7 14
Stromkreise erforderlich sein, d. h. die Telephonie brauchte nur
4,7% ihrer Leitungen der Telegraphie abzugeben. Berücksichtigt
man aber, daß der Betrieb im Kabel wesentlich betriebssicherer ab-
zuwickeln ist, daß der Verkehr keinen Störungen unterworfen ist,
so wird damit dann noch eine bemerkenswerte Erhöhung der Lei-
stungsfähigkeit des Telegraphenbetriebes verbunden sein.
Abb. 18. Sendeapparat für sechs Frequenzen.
Abb. 19. Empfangsapparat für sechs Frequenzen.
Nachdem feststand, daß eine umfangreiche Verkabelung der
Fernsprechleitungen unter Verwendung des Pupinsystems und von
Verstärkern stattfinden würde, hat die Firma Siemens & Halske im
Zentrallaboratorium des Wernerwerkes im Frühjahr 1920 die Ar-
beiten zur Ausbildung eines Wechselstromtelegraphensystems für
Pupinkabel in Angriff genommen. Bei der Durchführung der
Arbeiten hat sich besonders Herr Clausing verdient gemacht, von
dem auch die erwähnte Sendeschaltung stammt. Von September bis
Dezember 1921 wurden mit Genehmigung der Reichspostverwaltung
an dem Kabel Berlin—Rheinland Betriebsversuche gemacht und ein
gesicherter Betrieb mit 6 Siemensschnelltelegraphen gleichzeitig
über eine Leitung mit einer Dämpfung von ßl=2,3 erzielt. Bei
diesen Versuchen wurden wir besonders von Herrn Wollin mit seinen
reichen Betriebserfahrungen unterstützt. Seit mehreren Monaten ist
die Wechselstromtelegraphie zwischen Berlin und Hannover im
N
11. Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2.
31
Pupinkabel in den Betrieb eingeführt worden, u. zw. wurde gleich
von vornherein ein Staffelbetrieb eingerichtet. Eine von Berlin
ausgehende Frequenz betätigt in Hannover ein Relais, das in Du-
plexschaltung nach Dortmund Gleichstromtelegraphierströme wei-
tergibt. Dortmund seinerseits betätigt ein Tastrelais der Wechsel-
stromtelegraphie in Hannover. In den nächsten Tagen sollen wei-
tere 4 Frequenzen auf derselben Leitung eingerichtet werden. Die
Apparaturen, die den hier vorgeführten gleichen, vgl. Abb. 18 u. 19,
sind bereits in der Aufstellung begriffen. Zukünftig sollen die
ganzen Apparaturen an ähnlichen Gestellen angebracht werden wie
die Fernsprechverstärker. Sie können dann in den Verstärker-
ämtern mit zur Aufstellung gelangen. Der Telegraphenbeamte hand-
habt seine Apparate ganz wie bisher und braucht an sich gar nicht
zu wissen, ob sein Apparat eine Wechselstromquelle oder eine
Gleichstromquelle tastet. |
Die deutsche Reichspostverwaltung dürfte als erste die Wech-
selstrommehrfachtelegraphie mit Tonfrequenzen in Pupinkabeln in
den Betrieb eingeführt und damit ein Telegraphiersystem übernoni-
men haben, das wir als das allgemeine Telegraphiersystem der Zu-
kunft ansehen, soweit es sich um Landkabel handelt.
Einige Wirtschaftsprobleme Rußlands in Verbindung mit dem Plane seiner Elektrisierung.
Von Dipl.-Ing. G. Krjigeanowsky.
(Schluß von S. 8.)
Die grundlegenden Vorbedingungen für die
Aufrollung des Projektes einer Elektrisierung
Rußlands.
Die eingangs zitierte Resolution des 8. Allrussischen Elektro-
technischen Kongresses legt bereits dar, daß die Realisierung des
Blektrisierungsplanes hinsichtlich der Fristen und der Reihenfoigo
fürdie Ausführung der Anlagen in engstem Zusammenhang mit der
wtäächlichen Wirtschaftslage des Landes gedacht ist.
Das ursprüngliche, für die nächsten 10 bis 15 Jahre aufgestellte
Progamm stellt natürlich nicht jene „Vollelektrisierung” dar, an
die sich, wie Lifschitz schreibt, nicht einmal die Länder heran-
wagen, „die im Gold schwimmen”. Hätte Herr Lifschitz den Elek-
trisierungsplan genau durchgesehen, so hätte er erkannt, daß eine
bei weitem nicht vollständige Elcktrisierung der Gebiete Rußlands,
nach eingehender Berechnung der zu erwartenden Belastungen, die
Errichtung von mehr als 100 elektrischen Überlandzentralen er-
fordern würde. Unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die
in den nächsten Jahrzehnten zu überwinden sein werden, hat sich
die Kommission in ihrem durchaus nicht unabänderlich gedachten
Plan auf 30 Elektrizitätswerke beschränkt, von denen ein großer
Teil bereits vor dem Kriege für den Bau vorgesehen war. Die Ge-
samtleistung dieser Zentralen ist mit rd 1,5 Mill. inst kW veran-
schlagt. Vielleicht stellt Lifschitz diese bescheidene Ziffer der
großzügigen amerikanischen Praxis und den amerikanischen Pro-
iekten gegenüber. Nach den Unterlagen des Bureau of Census
stieg die Leistung der Generatoren in den Blekirizitätswerken irn
Zeitraum 1902 bis 1920 von 1,202 auf 12,76 Mill. kW. Die potentielle
Energie der Wasserkraft wird bei 90 Giger Ausnutzung in den Ver-
einigten Staaten mit 59 Mill. PS bewertet. Bis 1920 wurden 9,824
Mill. PS ausgenutzt. Bis 1930 wird die Errichtung neuer wasser-
scher Anlagen für eine Gesamtleistung von 13 Mill, PS ge-
plant.
Sechs Jahre Welt- und Bürgerkrieg haben natürlich der Statik
ud Dynamik der russischen Volkswirtschaft einen schweren
Shlag versetzt. Ein objektiver Beobachter, der die Tragödie dos
zeitweiligen Zerfalls dieses. Landes aufmerksam studiert, muß je-
dah unvermeidlich zu anderen Schlußfolgerungen gelangen als
Dr, Klein. Der „kranke“ russische Kapitalismus hat den Boden
der russischen Ebene für weitere, viel produktivere Metamorphosen
der russischen Wirtschaft gelockert. Gerade die geographische
Lage Rußlands, seine gewaltigen Naturschätze und die 150 Mill.
Menschen umfassende Masse der lebendigen Volkskraft verflech-
ten die potentiellen Kräfte dieses gigantischen Organismus mit der
Ökonomik der gesamten Weltwirtschaft derart, daß die Politik einer
Blockade und Sabotage Rußlands für den Westen nicht minder ver-
derblich wäre wie für den Osten.
Holen wir uns einige Auskunft beim Elektrisierungsplan. Das
relative Anwachsen des industriellen Proletariats in der Vorkriegs-
zeit wird genügend durch nachfolgende Tabelle gekennzeichnet:
i
Anwachsen der Zahl der Arbeiter in Millionen
Jahe Zahl der Arbeiter Relativer Z uw ac hs(1887=1000/)
I Rutana V. 8. Amerika Rußland | V.S. Amerika
1887 133 | 3% — |
1890 1,55 4,35 17% | 116%
1897 2,15 5,05 162 , 135 „
1300 2,3 5,35 173 , 143 ,„
1908 2,7 6,35 ver 170 ,
Der industrielle Mechanismus des Rufilands der Vorkriegszeit
kann nach den Endergebnissen für 1914 durch folgendes Schema
dargestellt werden:
Er-
Zahl der Leitung | zeugungs-
Art der Unternehmungen Arbeiter | Anıagen | _ un
1 1il,
in 10°0 |in 1000 PS! Goldrubel
Brennstoffgewinnung . . . ..... 500 300 350-
Bergbau. . ...... ee 230 400 250
Hüttenwesen und Metallbearbeitung. 1100 1100 740
Textilindustrie . . -. 2 2 2 2 2 20. 650 550 1160
Lebensmittelindustrie . . ...... 430 450 1350
Baumaterial. ... 2 2 2 2 2 0. PEY 400 280 380
Papierindustrie . . ... 2 2 2 2. 40 110 110
Chemische Industrie. ... . eg 200 150 1000
Insgesamt . = 3550 | 3340 | 5340
Diesem industriellen Mechanismus entsprach die Produktion
der Hauptgetreidearten in Rußland, dessen Bedarf sich während der
letzten „Jahrvierte” vor dem Kriege auf 4,5 Milliarden Pud jähr-
lich belief. l
Die Ausfuhr aus dem Lande kann für unsere Zwecke durch die
nachfolgende Übersicht des Wertes in Millionen Gldrubel genügend
gekennzeichnet werden: |
Durchschnittlich |] hensmittel ee Tierische Produkte
1899 1903 452 269,4 17,0 19,9
1904/1908 599 388,7 17,1 26,2
1909/1913 879,6 490,0 26,3 26,9
in fo e 618 34,4 19 19
Wir haben hier nicht die Möglichkeit, auch nur in groben Zügen
auf die Analyse einzugehen, die wir beim Studium der Dynamik
und Statik der Brennstoffwirtschaft, des Transportwesens, der
Landwirtschaft und der Industrie in ganz Rußland und in seinen
einzelnen Teilen haben durchführen müssen. Unsere Kritiker
. müssen beachten, daß der Elektrisierungsplan nur eine einfache
Schlußfolgerung, die Zusammenfassung des auf diese Weise „auf
dem Wege der ersten Annäherung“ entstandenen perspektivischen
Planes der Entwicklung der russischen Wirtschaft darstellt. Wir
wissen, daß der 8. Allrussische Elektrotechnische Kongreß den skiz-
zierten Plan für richtig erkannt und betont hat, daß die Fristen für
die Ausführung nur*bedingte Geltung haben, Ja nur das Leben
selbst in diesem Falle den Schiedsrichter wird spielen können. Ohne
Zweifel erfährt das Tempo der Aufbautätigkeit durch solche Er-
scheinungen, wie die Dürre in zwei aufeinanderfolgenden Jahren,
die im vorigen Jahre zu einer gewaltigen Mißernte in unteren wich-
tigsten erzeugenden landwirtschaftlichen Gebieten geführt hat,
eine starke Hemmung. Sich deshalb aber einer Panik hinzugcben
und die Panikstimmung ununterrichteter Personen bei der Krit;k
desaufJahrzehnte berechneten Bauplanes sich zunutze
zu machen, bedeutet vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen und
die schöpferischen Kräfte des großen Landes absolut falsch ein-
schätzen.
Indem wir in der Elektrisierung die wirksamste Waffe zur Ver-
wirklichung jener grundlegenden Aufgabe der Volkswirtschaft er-
blickten, die Professor Ostwald als „energetischen Imperativ“
bezeichnet, konnten wir uns natürlich nicht nur auf theoretische Er-
örterungen der, um mit Herrn Lifschitz zu reden, „unerhörten Vor-
teile” beschränken, die ein beliebiges reiches Land einer Vollelek-
trisierung zu verdanken hätte. Der Elektrisierungsplan legt aus-
führlich dar, welcher Weg beschritten werden muß, um in ein oder
zwei Jahrzehnten einen volkswirtschaftlichen Effekt zu erzielen,
der, die Potenz unserer Industrie um das 1,85 fache gegeniiber der
Vorkriegszeit steigernd, eine Vermehrung der Arbeiterzahl um nur
382 Elektrofechnische Zeitschrift. 1923, Heit 2.
11. Januar 1928.
das 1,2 fache, einen Zuwachs der Leistung der Kraftanlagen um das
1,7 fache und einen solchen des .Brennstoffverbrauchs um das
1,4 fache vorsieht. Diese durchaus nicht unerhörten Vorteile müß-
ton, so sollte es scheinen, den Gegenstand einer sachlichen Kritik
ilden. |
Der Leser darf auch nicht vergessen, daß die Ausgabe von
1,2 Milliarden Gldrubel für 10 bis 15 Jahre währende staatliche
Arbeiten auf dem Gebiete der Elektrisierung nur 8 bis 10 % jener
allgemeinen Staatsausgaben bildet, die das Land im gleichen Zeit-
raume für die laufenden Arbeiten auf dem Gebiete der Gewinnungs-
und Bearbeitungsindustrie sowie insbesondere auf dem des Trans-
portwesens zu machen hat. Dies setzt seinerseits die Forcierung
der Ausfuhrposten vom jetzigen Minimum bis zu einem gewissen
konkreten Niveau voraus, das gegenwärtig natürlich nur sehr an-
nähernd vorausbestimmt werden kann. Diese „ersten Annäherungs-
werte” wären denn auch im Elektrisierungsplan enthalten, dessen
Verfasser sich über die schwierige Lage des Landes durchaus im
klaren waren, die jedoch gleichzeitig glaubten, daß die Wirtschafts-
politik kleiner Flickarbeit für die künftigen Geschlechter viel ver-
derblichere Folgen haben müßte.
Wir denken uns daher die Verwirklichung des von uns vorge-
Sehenen BElektrisierungsprogramms trotz seiner sehr bescheidenen
Grenzen in engster Abhängigkeit von dem erfolgreichen Verlauf
der laufenden wirtschaftlichen Betriebstätigkeit und in erster Linie
in Abhängigkeit von den Endergebnissen jener elementaren Ratio-
nalisierung der Landwirtschaft, der Gewinnungsindustrie und der
Festigung der neuen staatlichen Struktur, die selbst auf der Grund-
lage der bestehenden modernen Technik in einer wesentlichen Ver-
schiebung in der Handelsbilanz zum Ausdruck kommen müssen. In
einem solchen Falle muß die Ausfuhr von Lebensmitteln, Holz und
Naphtha in der ersten Zeit unvermeidlich eine dominierende Rolle
spielen, auch wenn dies zu den Erwägungen Dr. Kleins im Wider-
spruch stehen sollte. |
Herr Dr. Klein mag seine Skepsis gegenüber den Methoden der
Errichtung von Großkraftanlagen unter den Verhältnissen eines
Landes, das angeblich durch die Zahlen des Herrn Prokopo-
witsch gekennzeichnet wird, mit seinem technischen Gewissen
vereinbaren. Wir brauchen den Lesern der „ETZ“ nicht nachzu-
weisen, daß eine solche Elektrisierungsmethode vom volkswirt-
schaftlichen Standpunkte als die sparsamste erscheint. Neben
seinem Ausflug ins Historische und seinen allgemeinen Erwägungen
sucht Dr. Klein unser konkretes Programm für die Verwertung der
Wasserkräfte und die Elektrisierung der Eisenbahnen zu wider-
legen. Prüfen wir seine Argumente.
Er behauptet, daß von uns zunächst 2,5 Mill. PS ausgebaut wer-
den sollen, und staunt über die Leichtsinnigkeit der Verfasser des
Projektes, die da glauben , eine entsprechende Belastung wirtschaft-
lich vorteilhaft zur Verteilung bringen zu können. Dr. Klein ist
hier das Opfer eines Mißverständnisses geworden. Er hat die Zahlen
miteinander verwechselt, die sich auf die Übersichten für die ein-
zelnen Bezirke beziehen und die Aussichten für die Errichtung
elektrischer Anlagen für lange Jahre hinaus umfassen, mit jenen
des konkreten Elektrisierungsplanes, den die Verfasser des Pro-
jektes auf Grund des Endergebnisses der technisch-wirtschaftlichen
Analyse aufgestellt habent’).
Wenden wir uns dem konkreten Projekt zu‘), so sehen wir, daß
die gesamte Arbeitsleistung!) der geplanten 20 Dampfzentralen
0,890 Mill. kW und die der 10 wasserelektrischen Anlagen insgesamt
nur 0,535 Mill. KW beträgt, d. h. fünfmal geringer ist als die Zahl,
die Dr. Klein bekämpft.
Der prinzipiellen Seite der Frage über die Errichtung von
wasserelektrischen Anlagen in Rußland hat Prof. J. Alexan-
drow ein besonderes Traktat gewidmet, in dem er u. a. vor einer
Unterschätzung der Schwierigkeiten, die sich der Erbauung solcher
Anlagen in den Weg stellen, sehr warnt und auf die Notwendigkeit
hinweist, die konkreten physischen und ökonomischen Verhältnisse
in Rücksicht zu ziehen. Prof. Alexandrow sah gewissermaßen
Kritiken, wie die Dr. Kleins, voraus und schrieb daher u. a.: „Die
Wasserkraftanlage kann als Unternehmung mit einer hohen Struk-
tur des Kapitals gekennzeichnet werden, was natürlicherweise eine
Erklärung dafür gibt, weshalb derartige Anlagen hauptsächlich
1) Die von den Verfassern der Übersichten für die einzelnen Bezirke an-
gestellten Berechnungen beruhen auf einem gründlichen Studium der ener-
got schen Hilfsquellen der tatsächlich vorhandenen Industrie. Durch ein besonders
reichhaltiges Material und eine besonders gründliche Ausarbeitung haben sich
hierbei die Mitarbei'er für die Bezirke des zentralen Industriegebietes, des nord-
westlichen und südlichen Gebietes (insbesondere für solche Hauptpunkte wie
Petrograd und Moskau) ausgezeichnet. Glaubt Herr Klein im, Ernst, daß man
bei Errichtung 80 langlebiger Organismen, wie es die elektrischen Zentralen
und namentlich die Wasserkraftanlagen sind, sich lediglich auf den status quo
heschränken kann unter Außerachtlassung aller „Möglichkeiten und Aussichten“?
Es ist auch ohne Zweifel richtig, daß die elektrischen Zentralen bei aller Vor-
sicht, die bei der Aufstellung des ER noe zu beobachten ist, in
einem Lande wie Rußland bis zu einem gewissen Grade auch Pionierarbeit
zu leisten vermögen. Wir jedoch sprechen von dem allgemeinen Gesetz des
modernen Kapitalısmus, unter dem Angebot und Nachfrage ständig miteinander
die Pıätze wechseln.
Dies Projekt ist u. a. in dem Artikel von Gurewitsch wiedergegeben,
wo die mögliche Höchstleistung der zum Bau vorgesehenen Elektrizitäts-
werke angegeben ist. Eine genaug Aufstellung findet sich in dem Artikel des
Herrn Eror cbu Ern „Erläuterungsbericht zu der schematischen Elektri-
sierun e“, S. 81. f :
yi Wollte Herr Dr. Klein die Unterlagen des Projektes mit den an die
deutschen Elektrizitätswerke angeschlossenen 3%, Milliarden kW in Vergleich
stellen, so hätte er dem Leser diese Zahlen aus dem Projekt nicht vorenthalten
en.
dort zu finden sind, wo die wirtschaftliche Entwicklung des Landes
bereits eine gewisse Höhe erreicht hat. Hierbei darf nicht ange-
nommen werden, daß dies nur für kapitalistische Verhältnisse zu-
trifft, unter denen die Frage über die Höhe der Struktur des Ka-
pitals von Unternehmungen auf diese oder jene Höhe der Anleih-
zinsen hinauslaufen kann. Wir gelangen zu der gleichen Folgerung
auch dann, wenn wir die Aufwendungen als in das Unternehmen
investierte menschliche Arbeit betrachten werden. ..... Eine
nicht weniger schwierige Aufgabe bietet auch der Prozeß der Re-
produktion der Kapitalwerte. Bei den wasserelektrischen Anlagen
in Westeuropa betragen die Betriebsausgaben 10 bis 12 % der Ka-
pitaleinlagen, während diese Ausgaben in Rußland selten geringer
als 13 bis 15 % sind“ 12). Dieses Zitat zeugt in genügendem Maße
von dem „bevormundenden” Geist der Kommission bei Behandlung
der Frage einer Errichtung von wasserelektrischen Anlagen,
Dr. Klein hat ferner auch das Wesen unseres Standpunktes in
der Frage der Elektrisierung von Eisenbahnen übersehen und sich
auf seine Methode beschränkt, „Durchschnittszahlen“ von rein
äußerlicher Überzeugungskraft gegenüberzustellen, die den Kon-
trast der. Ertragsfähigkeit der westeuropäischen und russischen
Eisenbahnen kennzeichnen. Er übt übrigens in dieser Frage eine
größere Zurückhaltung, augenscheinlich von der Ansicht aus-
gehend, daß der ganze Eisenbahnbau in Rußland in starkem Maße
ein bureaukratisches Beginnen war, das sich auf die Forderungen
des Militarismus, der Getreideausfuhr, vielleicht auch auf unver-
nünftiges Gründertum stützte. .... Wie er bei einer solchen Be-
wertung des Eisenbahntransportes es fertig bringt, für eine wei-
tere Industrialisierung des Landes einzutreten, bleibt rätselhaft.
Den Mitarbeitern der Elektrisierungskommission standen konkrete
Unterlagen des früheren Verkehrsministeriums zur Verfügung, das
bereits 10 Jahre vor Ausbruch der Revolution sich mit den Vor-
arbeiten zur Elektrisierung der Eisenbahnen befaßt hatte. Es ge-
nügt, dieses Material durchzublättern, um sich zu überzeugen, ein
wie buntes Bild das Eisenbahnnetz vor dem Kriege im Sinne der
Ertragsfähigkeit und der Betriebskoeffizienten seiner Einzelbe-
standteile war. Auch auf diesem Gebiet müssen die einzelnen Ge-
biete für sich studiert und nicht nur der status quo, sondern auch
die Dynamik des Transportwesens wohl erwogen werden. Die An-
gaben Dr. Kleins über die angeblich vorherrschende Bedeutung des
Transportes auf den Wasserwegen für Rußland widersprechen
1. seinen eigenen Bemerkungen über den Charakter der russischen
schiffbaren Flüsse und sind auch tatsächlich unrichtig. Die
tatsächlichen Verhältniszahlen für den Eisenbahn- und Wasser-
transport vor dem Kriege sind der folgenden Tabelle za entnehmen,
deren Zahlen sich auf das Jahr 1918 beziehen:
Eisenbahnen
Wasserweg®
TEF \ zurück- zurück-
Bezeichnung der Güter befördert gelogter befördert gelegter
e
in Mill. Pud| je Pad in Mill.Pud| je Pud
Bole raa 84-02 212 756
Salz...» > 2 2 2 2 20. 57 1093
Steinkohle. ...... 18 667
Naphtha . u. 0.0 % 224 26719)! 1748
Holz. 4 4 0% 1288 612
Sonstige Güter 313 748
2155 | 84
Wir können versichern, daß natürlich niemand die Absicht ge-
habt hat, die verwaltungstechnischen Mängel unseres Eisenbahn-
mechanismus durch Elektrisierungsmethoden zu heilen. In der
Frage der Elektrisierung der Eisenbahnen bildet das wichtigste
Moment neben der nach Gebieten abgegrenzten Prüfung der ein-
zelnen Gruppen von Eisenbahnlinien die Frage einer rationellen
Weiterleitung jener zuströmenden Güter (Brennstoff und Ge-
treide), deren Beförderung für die zweckmäßige Ausnutzung der
grundlegenden energetischen Elemente der Volkswirtschaft ent-
scheidend ist. Eine radikale Lösung der Verpflegungs- und Brenn-
stoffkrise ist nicht möglich ohne die radikale Umgestaltung unseres
gesamten Transportwesens, „Ein entschlossenes Herantreten, an
das Transportproblem,“ schrieben wir, „bedeutet in erster Linie
kritisches Verhalten gegenüber jenem Konglomerat des vorhande-
nen Eisenbahnnetzes, das wir als historisches Erbe übernommen
haben. Dieses Netz erinnert in hohem Maße an jenen alten Rau,
der dutzendemal um- und umgebaut wurde, neue Zubauten erhielt,
durch deren chaotische Anordnung der Grundplan des Gebäudes
vollkommen verwischt wurde”). Gleichzeitig erfordert das
Grundübel der Ökonomik unseres Eisenbahntransportes — sein er-
heblicher Leerlauf — gebieterisch eine Lösung im Sinne einer möß-
lichst raschen Einrichtung eines Hauptliniennetzes und einer Aus-
wahl bestimmter Rückgrate dieses Netzes sowie die Gewährung
einer tariflichen und technischen Vorzugsstellung für diese.
1) Siehe den Elektrisierungsplan „Elektrisierung und Wasserkraft“ S. 68.
ı Über die Bedeutung der Triftungen für die Brennholzheschaffung siehe
rel „Brennstoffversorgung und Elektrisierung“ S.46 des Elektrisierung®-
R.
=) Siehe „Die Wirtschaftsprobleme der RSFSR“ Kapitel 3, Transportwesen,
S. 51/52. Moskau 1921, Zussieche Ausgabe. pi
11. Januar 1923.
Die Idee einer Elektrisierung der Eisenbahnen ist somit in den
Arbeiten der Kommission mit der Idee eines Hauptliniennetzes auf
das engste verknüpft, wobei die Kapitel über Brennstoffe und Land-
wirtschaft deutlich zeigen, weshalb die Tatsache, daß die grund-
legenden Verpflegungs- und Brennstoffbezirke in den Grenzgebie-
ten liegen, der Verbindung zwischen dem Moskauer Zentrum und
dem Mariupoler Hafen unter der gleichzeitigen Voraussetzung
einer breiten Hauptlinie, die den Dnjepr und die Wolga in ihrem
mittleren Laufe miteinander verbindet, eine entscheidende Bedeu-
tung verleiht. Daneben stellt die geographische Lage des Ural-
rückens mit seinen transsibirischen Eisenbahnlinien spezifische
Aufgaben zur Überwindung jener Verstopfungen auf den Bahnen
durch Gütersendungen, die als sperrige Rohstoffmassen aus der
Hauptkolonie Rußlands — Sibirien — zufließen. Man braucht den
Lesern der „ETZ“ natürlich nicht erst die große Bedeutung einer
Elektrisierung des Eisenbahntransportwesens für eine so an Natur-
schätzen reiche Gegend, wie es der Kaukasus ist, zu beweisen.
Es ist selbstverständlich, daß diese Erwägungen allgemeiner
Art ohne genaue wirtschaftliche Begründungen nicht genügen kön-
nen. Im Elektrisierungsplan findet sich daher eine besondere Ab-
handlung von Dipl.-Ing. Graftio, in der die Endergebnisse über
die wirtschaftlichen Vorzüge elektrischer Zugkraft gegenüber der
Dampfkraft in unserer Eisenbahnpraxis entnommenen konkreten .
Betriebsdaten festgehalten sind. Der Verfasser weist in diesem
Artikel deutlich nach, bei welcher kritischen Verkehrsdichte die
Verwendung elektrischer Kraft vorteilhaft wird, trotz der Notwen-
digkeit, gewisse ergänzende Ausgaben für ständige Anlagen vor-
zunehmen. „Unter den Verhältnissen der Vorkriegszeit bildet diese
kritische Verkehrsdichte für zweigleisige Bahnen im Durchschnitt
rd 02 Mill. Pudwerst, für eingleisige Bahnen rd 0,13 Mill. Pudwerst
je Werst der Bahnstrecke.” Dieser Bedingung entspricht eine er-
bebliche Menge der bestehenden Eisenbahnlinien; für das Elek-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 2.
33
— nea
trisierungsprojekt war nur jener sicherste sechzigste Teil der Ge-
samtausdehnung unserer BEisenbahnstrecken angenommen worden,
die oben in Form eines grundlegenden Transportkreuzes von Voll-
bahnen erwähnt wurde.
Dr. Klein hat dieses Wesen der Frage völlig ignoriert und
unserer :Analyse eine kühne Behauptung gegenübergestellt: längs
den Eisenbahnstrecken in Rußland sind so gewaltige Wälder vor-
handen, daß die gewöhnliche Lokomotive für Brennholzfeuerung
unbesiegbar erscheint. Das kann nur jemand schreiben, der auch
nicht im entferntesten eine Vorstellung hat von der heutigen Brenn-
stoffkrise in Rußland, von den dringenden Bedürfnissen einer Mine-
ralisierung unserer Brennstoffbilanz, namentlich in dem Teile der-
selben (40 %), der durch den Eisenbahntransport absorbiert wird.
Nach Paltlas und Haxthausen allerdings verkehren unsere
wiehtigsten Vollbahnen immer noch durch finstere Wälder.
Das Jahr 1°20, in dem der Elektrisierungsplan zur Ausarbeitung
gelangte, war sines der schwersten Jahre für die junge Republik.
„Die Kommission ist sich darüber klar,“ schrieben wir in dem Vor-
wort zu unserem Bericht, „daß das Problem durch das bisher Ge-
leistete noch nicht erschöpfend gelöst ist. Die meisten Mitglieder
der Kommission hatten nicht die Möglichkeit, sich ausschließlich der
wissenschaftlichen Arbeit zu widmen, die durch die gestellten Auf-
gaben selbst bedingt war. Dieser Umstand hat vielleicht auch sein
Gutes für sich, denn nach uns kommen neue Männer, die in einer
ruhigeren Zeit mit frischen Kräften und vollkommeneren Mitteln im-
stande sein werden, unsere wissenschaftliche Analyse fortzusetzen
und unsere Fehler zu berichtigen.“ Unser Beginnen fand Wider-
hall. Dies bewiesen sowohl die Arbeiten des 8. Allrussischen Kon-
gresses als auch die das gleiche Thema behandelnden, nicht nur in
den Hauptstädten, sondern auch in der Provinz erschienenen und
erscheinenden Veröffentlichungen.
Rußlands neue Wirtschaftspolitik.
Während ich in meinem Aufsatz („ETZ“ 1922, S. 1053) jede
politische Stellungnahme strengstens unterließ, schiebt Krji-
geanowsky die Erörterung auf das politische Gebiet hinüber.
Nach der von ihm vertretenen Auffassung erfolgt die Wiederher-
stellung der russischen Volkswirtschaft entweder durch Rückkehr
zu den „Anfängen“ der Industrie, des Ackerbaues und des Trans-
portwesens, „wie sie vor dem Kriege bestanden”, oder aber durch
Gründung „in vollem Maßstab” einer „in großem Stil angelegten
Industrie nach europäischem Muster, die sich von Grund auf aller
Errungenschaften des technischen Wissens bedient”. Diese zweite
Möglichkeit ist der Weg, den „die maßgebende Gruppe der russi-
schen Techniker und Wirtschaftler“ beschreitet, während der erste
Weg als „äußerst unreife reaktionäre Utopie” verworfen wird.
Damit tritt in der Erörterung an Stelle des Elektrisierungsplanes
die neue Wirtschaftspolitik der kommunistischen Regierung Ruß-
lands, die sogenannte „NEP“ 2$) in den Vordergrund, die ein neues
Emporblühen der Wirtschaft Rußlands einleiten soll und in deren
Programm die Elektrisierung als Allheilmittel gegen Brennstoff-
mangel eine glänzende Rolle spielt. Ich muß es mir versagen,
Krjiigeanoweky auf das politische Gebiet zu folgen; es handelt sich
doch schließlich nicht darum, ob die kommunistische oder die
bärgerliche Weltanschauung die richtige ist, sondern um die Frage,
obes z. Z. zweckmäßig bzw. möglich ist, die geplante Elektrisie-
rang mit einem jährlichen Kostenaufwand von etwa 100 Mill.
Goldrubel in die Wege zu leiten. Da ich diese Frage nach wie vor
nur verneinen kann, beschränke ich mich darauf, einige die Ein-
zelheiten betreffende Ausführungen Krjigeanowskys zu beant-
worten; dagegen wird es vielleicht nützlich sein, die Wirkung der
„NEP“ an Hand eines unabweisbaren Materials darzustellen, um zu
zeigen, wie die Wirtschaft des heutigen Rußland, die von einer
„überschäumenden Dynamik“ erfaßt sein soll, in der Wirklichkeit
aussieht.
1. Allgemeine Bemerkungen.
Krjigeanowsky lehnt meine Auffassung von der natürlichen
Entstehungsweise der russischen Raubwirtschaft ab. Mit gutem
; denn seine politische Überzeugung schreibt ihm vor,
die Raubwirtschaft als die Folge einer politisch-wirtschaftlichen
Ursache, nämlich des Egoismus der Kapitalisten, des Privat-
besitzes anzusehen. Es gibt aber sehr viele Menschen, die gerade
umgekehrt der Meinung sind, daß der Löwenanteil an der Zer-
rüttung der russischen Volkswirtschaft das heute in Rußland
regierende System belastet. In diese rein politische Frage ein-
zugreifen liegt für mich um so weniger Grund vor, als zu den
Folgen der meiner Ansicht nach allein wirksamen natürlichen
Übelstände auch die geistige Einstellung der Führer und Macht-
haber des Landes gehört, u. zw. heute nicht weniger denn je.
Meine Zahlenangaben über Flußschiffahrt sollen unrichtig
sein. Sie stammen aus dem zitierten Buch Prof. J. Ozeroffs
sowie aus der amtlichen Moskauer Zeitung „Iswestija” vom
17. V. 1918, Nr. 97 (861). Bezweifelt Krjigeanowsky deren Richtig-
keit, so belastet er auch seine eigenen Zahlenangaben mit dem
Verdacht der Unzuverlässigkeit.
N 2 Bakdrzong aus den Anfangsbuchstaben des entsprechenden russischen
Dem mir nicht recht klaren Zitat nach Prof. Alexandrow
bezüglich Wasserkraftwerke möchte ich den Standpunkt der „Ver-
einigung der Elektrizitätswerke” gegenüberstellen, deren Wasser-
kraftausschuß sich dahin ausgesprochen hat, „daß im Interesse einer
gesunden EBlektrizitätswirtschaft der schrittweise Ausbau der
Wasserkräfte geboten ist, u. zw. nur dann, wenn von Fall zu Fall
der Absatz der erzeugten Energie fm wesentlichen gesichert und
eine Abschreibung der Überteuerung der Anlagekosten in ange-
messener Frist als gewährleistet angenommen werden kann”?).
Nun der Brennstoffmangel. Hunderte von Millionen Hektar
Wälder stehen innerhalb der Grenzen des heutigen Rußlands,
tausende Kilometer Eisenbahnlinien nehmen (auch heute noch)
ihren Lauf durch Wälder. Was soll mit diesen Wäldern ge-
schehen? Wie mir von sachverständiger Seite im Ural versichert
wurde, haben z. B. allein die Wälder des Gouvernements Olonez
einen realisierbaren Wert von 40 Milliarden Gldrbl. Diese Angabe
genügt, um zu zeigen, daß es vielleicht doch lohnend wäre, die Auf-
merksamkeit auch auf diesen unerschöpflichen Brennstoffvorrat zu
richten. Der Brennstoffmangel ist mir übrigens, leider aus persön-
licher Erfahrung, sehr wohl bekannt: im Winter 1917/1918 litten
wir in J un in einer Stadt, welche von Wäldern von der
a e halben Deutschland dicht umgeben ist, unter Holz-
mange
Die Angabe der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte als
unzulässige Verallgemeinerung hinzustellen, ist zwar neu, aber
ebenso wenig berechtigt, wie der Vergleich Rußlands mit den Ver-
einigten Staaten. Die heute so intensive Wirtschaft Amerikas
beruht auf der Arbeitskultur seiner aus Europa eingewanderten
Bevölkerung, die in der Anwendung ihrer europäischen Wirt-
schaftsmethoden auf die reichen Naturschätze des Landes die groß-
artige Entwickelung ermöglicht hat. Die Zunahme der Bevölke-
rung in den vorhandenen Großstädten hat mit der Frage der
Entstehung der Städte nichts zu tun, und die Zahlen, mit
welchen Krjigeanowsky mir „Trugschlüsse” nachzuweisen sich
bemüht, stellen eine willkürliche, gar nichts besagende Auswahl
dar. Maßgebend ist nur Anzahl und Größe der ÖOrtsgemeinden
sowie das Zahlenverhältnis zwischen großen und kleinen Gemein-
den. Für Deutschland (1910) und Rußland (1908) ergibt sich z. B.
das folgende Bild der Ortsgemeinden:
Rußland
Deutschland | "une Polen u. Finnland)
Einwohner
je Gemeinde Ko kd “fer Be- N
zahl | ner samt- Anzahl | wohner pamt- .
Mill. |kerung Mill. |kerung
über 500000. . 2... 7| 5,766 | 8,9 2 2851| 20
von 100000 bis 500 000 . 40 | 7,997 | 12,3 15) 2633| 1,9
„ 50000 „ 100000. 48 | 3,259] 3,0 36; 2,3756| 1,7
„ 20000 „ 50000. 162 | 4841| 7,5 104) 3,083 | 2,2
“20... [75 668 43,063 | 68,3 |ca.650000| 129,762 | 92,0
unter 20000 .
f # Hauptversammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke E. V. 1922
in Wiesbaden.
34
lm ganzen Rußland (einschl. Polen und Finnland) gab es im
Jahre 1908 mehr als 520 000 Gemeinden mit weniger als je 100 Ein-
wohnern, gegenüber nur 72199 deutschen Gemeinden mit weniger
als je 2000 Einwohnern. -
; Der Vorwurf, ich hätte mich mit dem Material besser vertraut
machen müssen, hat keine Berechtigung. Zur Erörterung stand
der Gurewitschsche Aufsatz und nicht die von Krjigea-
nowsky angezogene, mir übrigens leider nicht zugängliche Lite-
ratur.
2. Die „NEP“.
Die folgenden Auszüge und Zitate entstammen mit einigen
entsprechend vermerkten Ausnahmen der in Moskau vom Obersten
Volkswirtschaftsrat herausgegebenen „Handels- und Industrie-
zeitung“, deren einige Nummern von Ende Oktober 1922 mir zu-
fällig zur Verfügung stehen.
Viel Erörterung wird der katastrophalen Lage der
Metallindustrie gewidmet. In einer Beratung am
23. X. erklärt A. M. J a k u b, daß die Metallindustrie ohne Hilfe des
Staates nicht bestehen kann. Um sie aus der verzweifelten Lage
herauszubringen, muß man ihr Staatsaufträge im vollen Umfange
ihrer Leistungsfähigkeit und zu Preisen des Jahres 1913 mit
einem „Koeffizienten“ von 6 Millionen (d. h. 6 Mill. Pprrbl für
einen Friedens-Gldrbl) erteilen; außerdem benötigt die metallur-
gische Industrie eine staatliche Subvention von 70 Trillionen Rbl?)
— allein für das letzte Quartal des laufenden Jahres. Das Defizit
der schweren Maschinenindustrie beträgt etwa 20 Trillionen Rbl —.
Nach einem anderen Redner sind bei den metallurgischen Werken
des Südens die Selbstkosten so hoch gestiegen, daß der wirkliche
Koeffizient nicht 6, sondern 21 Millionen betragen muß. — Der Ver-
treter des Finanzkommissariats gibt bekannt, daß für Aufträge an
die Metallindustrie 89 Trillionen bewilligt sind, u. zw. mit einem
Koeffizienten von 3,2 Millionen; entsprechend dem Koeffizienten
von 6 Millionen wird man 167 Trillionen auszahlen müssen (Nr. 189
vom 25. X.)
Eine Besprechung über die Defizitwirtschaft der
südrussischen metallurgischen Werke fand am
27. X. statt. Ohne deu Interessen der Republik Abbruch zu tun
— erklärt ein Redner —, kann das Produktionsprogramm der
Werke nicht noch mehr, als es bereits geschehen ist, eingeschränkt
werden. Dagegen ist eine „Konzentration“ wünschenswert. Es
sollen in Majewka nur die Gießerei, in Jusowka bei guten Brenn-
stoffaussichten der dritte Hochofen und das Schienenwalzwerk
in Betrieb bleiben. Von den beiden Werken Dnjeprowsk und
Brjansk dürfe nur eines arbeiten. Die Belegschaft von 45 000 bis
46 000 muß auf 21 600 reduziert werden. Man wird dann 12 Mill. Pud
Roheisen und etwa 19 Mill. Pud Martinstahl erzeugen und das
monatliche Defizit auf 5% Trillionen herunterdrücken (Nr. 193
vom 29. X.).
Einige Nachrichten über die elektrotechnische In-
dustrie. Die Elektroverwaltung schließt im laufenden Quartal
mit einem Defizit von 3322 Mill. Rbl ab (Papiergeld 1922). Die
schwache Beschäftigung der beiden Elektrotruste von Petrograd
und Moskau macht die Verschmelzung beider Unternehmungen
erforderlich, um die gegenseitige Konkurrenz auszuschalten. Das
Kabelwerk in Woronesh, die Radiotelegraphen-Fabrik in Petrograd
sowie das Werk „Elektro-Isolator“ in Moskau werden geschlossen.
Für Konservierung und Konzentration ist Ende September ein
Betrag von über 2 Milliarden bewilligt worden (Nr. 192 vom 28. X.
und Nr. 194 vom 31. X.).
Man muß sich mit der Rechnungs- und Ausdrucks-
weise der „NEP“” bekannt machen. Im Jahre 1922 wurde ein
Papiergeld mit dem 10 000-fachen Wert der Bezeichnung eingeführt
(1 Pprrbl Ausgabe 1922 = 10 000 Pprrbl der früheren Ausgaben).
Am 1. I. 1923 kommt ein neues Papiergeld mit dem 1 000 000-fachen
Wert zur Ausgabe, und sämtliche Behörden sind angewiesen, von
da an in dieser Einheit zu rechnen (Nr. 186 vom 21. X.). Man
wird also dann dreierlei Papierrubel haben, außerdem den Gold-
rubel, der theoretisch zwar einen festen Wert hat, dafür aber mit
dem höchst unsicheren Koeffizienten behaftet ist. Mit „Konser-
vierung“ wird die Stillezung einer Fabrik, mit „Konzentration“ die
Zusammenlegung der Aufträge mehrerer schwach beschäftigter
Werke bezeichnet, wobei ein Teil ebenfalls stillgelegt wird; beide
Maßnahmen sind wegen der Entschädigung der entlassenen Ar-
beiter kostspielig.
Die hohen Selbstkosten könnten vermuten lassen, daß der kom-
munistische Staat zu hohe Löhne zahlt; das ist aber nicht der Fall.
Die Angestellten und Arbeiter bleiben mit ihrer Kauf-
kraft weit-unterhalb des Existenzminimums. Deshalb erwägt man
die von Staats wegen vorzunehmende Organisation des Verkaufs im
Kleinhandel auf Ratenzahlung. Man schlägt vor, daß die
Behörden für ihre auf Ratenzahlung kaufenden Angestellten Sicher-
heit leisten sollen. Das wird abgelehnt, und man erklärt, daß der
Verkauf auf Ratenzahlung nur dann möglich ist, wenn der Staat die
Verkäufer gegen Geldentwertung versichert (Nr. 187 vom 22. X.).
Die in erschreckendem Tempo steigenden Preise der gang-
barsten Verbrauchsartikel, wie Baumwollwaren, Zucker, Salz usw.,
bringen die Frage einer staatlichen Preisregulierung
aufs Tapet. Man stellt fest, daß man dem Problem ohne Erfahrun-
3) In der russischen Terminologie ist eine Trillion = 1009 Milliarden.
79 Trillionen Rb! betragen ungefähr 2 Milliarden Pprm.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 2.
11. Januar 1923.
ne
gen gegenübersteht. Die Analyse der vorgelegten Selbstkosten-
berechnungen zeigt den vollständigen Mangel an festen Unterlagen
und die allgemeine Desorganisation der Industrie.
Bei manchen Waren hat der stets steigende Koeffizient schon die
hohe Ziffer von 10 bis 12 Millionen erreicht. Zur Vermeidung der
drohenden Absatzkrise sowie des Zusammenbruchs
der Industrie müssen die Werke ihre Unkosten durch Pro-
duktionssteigerung herabsetzen. Ein Redner führt aus, daß die
Preisfestsetzung bei landwirtschaftlichen Produkten nicht möglich,
bei Industriewaren nicht zweckmäßig sei. „Durch staatlichen Ein-
griff in die Preisfestsetzung kann die Lage der Industrie nur noch
weiter verschlechtert werden, dabei kommt die Differenz zwischen
dem vorgeschriebenen Großhandelspreis und dem Ladenpreis doch
nicht dem Konsumenten zugute, sondern vergrößert den Gewinn
des Zwischenhändlers“ (Nr. 193 vom 29. X.).
Im Zusammenhang mit der üblen Lage der Arbeitnehmer findet
die immer unerträglicher werdende Bestechlichkeit viel-
fache Beachtung (Äußerungen führender Männer in Nr. 191, Leit-
artikel in Nr. 192). „Die Bestechlichkeit auf der Eisenbahn —
sagt einer der Befragten — hängt ohne Zweifel mit der schlechten
Lage der Angestellten zusammen.“ „Die Bestechlichkeit wird vor-
zugsweise durch die Not unserer Mitarbeiter hervorgerufen — sagt
der Vorsitzende des Zündholzsyndikates — Ohne Rücksicht auf
die unaufhörlich zunehmende Teuerung bleiben die einmal bestä-
tigten Lohnsätze unverändert. Diese Sparsamkeit muß dann natür-
lich der Staat teuer bezahlen.“ Ein Dritter sagt: „Solange wir
die Eisenbahnangestellten, denen wir große \Werte anvertrauen,
in bettlerhaftem Zustande halten, kann man nicht ernsthaft von der
Ausmerzung der Bestechlichkeit sprechen. Ethik und Ekre im
Handel können nur dadurch eine Kräftigung erfahren, daß die An-
gestellten versorgt und an ihrer Arbeit "materiell interessiert
werden.”
Der wundeste Punkt der russischen Wirtschaft ist die Trans-
portfrage; N. J. Shukowsky bespricht in einem Aufsatz die
Defekte des Eisenbahnwesens. Diese sind — außer
den viel zu hohen Frachtsätzen — der Mangel einer schnellen und
geregelten Beförderung, der häufige Verlust der Güter und die
Erhebung allerlei ungesetzlicher, die Tarife weit übersteigender
Gebühren. „Während in Deutschland sogar jetzt Sendungen nur
in vereinzelten Fällen abhanden kommen, zählen bei uns verlorene
Bahnsendungen nach Zehntausenden. Das neue Reglement erkennt
zwar nach dem Beispiel des alten die Haftpflicht der Bahn an, aber
nur de jure, de facto zahlt die Eisenbahn nie Entschädigung, weil
sie kein Geld hat” (Nr. 185 vom 20. X.).
Über die Tarifpolitik der Eisenbahnen referierte
Prof. Zagorsk y auf einer Tagung der chemischen Industrie. Die
7 Tarifklassen anstatt den 150 Klassen vor dem Krieg entsprecher
nicht dem Bedürfnis und untergraben die Volkswirtschaft iv. ihren
Wurzeln. Der Koeffizient muß der Zahlungsfähigkeit der Trans-
portgüter angepaßt werden. Es zeigte sich übrigens,
daßdas Defizit durch keinerlei Tariferhöhung
beseitigt werden kann, weil der Verkehr sehr
erheblich hinter demjenigen zurückbleibt, für
welchen das Eisenbahnnetz berechnet ist. Man
hat einen neuen Tarif mit 12 Klassen ausgearbeitet, ohne jedoch
Handel, Industrie und Börse zu Rate zu ziehen, weshalb auch der
neue Tarif mit vielen Defekten behaftet ist und weitere Korrek-
turen und Beratungen erfordert (Nr. 193 vom 29. X.).
Eine Notiz über die Murmanbahn. Nach einem Vortrag
des Ing. J. N. Borissow aus dem Einsenbahnkommissariat ist
das Defizit dieser Bahn die Folge ihrer technischen Unvollkommen-
heiten, der unmöglichen Wohnungsverhältnisse für die Angestellten
und des Umstandes, daß die Gegend so gut wie unbe-
wohnt ist. Mit Rücksicht auf die spätere Entwicklungsmöglich-
keit muß die Bahn unbedingt erhalten bleiben; daher sind Maß-
nahmen zu ergreifen, um das Gebiet zu bevölkern (!) und wirt-
schaftlich zu beleben (Nr. 185 vom 20. X.).
Ein typisches Bild bureaukratischer Überorg&-
nisation M. Andrejew äußert sich zur Frage eines zu
organisierenden Rohstoffausschusses: „Die Frage der Versorgung
unserer Industrie mit Rohstoffen ist in den letzten Monaten äußerst
brennend geworden... Alle geben zu, daß die landwirtschaft-
lichen Kulturen, welche die Industrie bedienen, sich im Zu-
stande tiefen Verfalls befinden, und daß zur. Wieder-
aufrichtung angestrengte, langwierige und vor allem einheitlich
organisierte Arbeit nötig ist; hiervon merken wir aber nicht das
Geringste. Z. B. befassen sich allein mit der Flachskultur 7 oder
8 verschiedene Organisationen, die im Grunde genommen alle das-
selbe tun; und jetzt will man noch einen Rohstoffausschuß bei dem
Handelskommissariat einrichten .. .“ (Nr. 193 vom 29. X.).
Während Rußland im Jahre 1%1 rd 24 Mill. Pud Lebensmittel
aus dem Auslande eingeführt hat, beabsichtigt die Regierung — in
ihrer Geldnot —, in nächster Zukunft 3 Mill. Pud Getreide, viel-
leicht auch mehr, durch Iläfen des Schwarzen Meeres nach Italien,
Deutschland und England auszuführen (Nr. 193 vom 29. X.).
Gleichzeitig dringen zu uns beunruhigzende Gerüchte über das
Wiederauftreten des Hungers und des Hungertodes; in 6 Wochen
(vom 1. IX. bis 15. X.) sollen in den betroffenen südlichen Gouver-
nements über 180 000 Fälle von Hungertod registriert worden selin.
(Laut der in Berlin erscheinenden russischen Zeitung „Dni” vom
22. XI. 1922.) Wenn man auch eine Nachricht dieses regierungs-
11. Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2.
35
feindlichen Emigrantenorgans nicht ohne weiteres als erwiesene
Tatsache ansehen darf, über die bedrohliche Lage der Ernährung
kann ein Zweifel leider nicht bestehen. Sehr bezeichnend ist z. B.
die folgende Notiz: „Der Oberste Volkswirtschatfsrat traf be-
schleunigte Maßnahmen, um der Petrograder Industrie 92112 Pud
Lebensmittel für die 46056 Industriearbeiter Petrograds zu be-
schaffen“ (Nr. 190 vom 2%. X.). Wenn die Bereitstellung eines
so geringfügigen Quantums Lebensmittel (2 Pud = 33 kg je Kopf)
derartige besondere „beschleunigte“ Maßnahmen der obersten Wirt-
schaftsbehörde erfordert, dann muß die Ernährungsfrage bereits in
einem katastrophalen Zustande sein.
In meinem Aufsatz habe ich auf die sehr hohe Zahl (81 %)
der Analphabeten als auf eines der Hindernisse der umfassenden
Blektrisierung hingewiesen; diese Zahl dürfte in Zunahme be-
griffen sein. Im Jahre 1920 waren in Rußland etwa 30 000 Volks-
schulen mit 70 000 Lehrern und 2% Mill. Schülern. Im Jahre 1922
zählte das Volksbildungskommissariat 23805 Volksschulen,
45166 Lehrer und 1,636 Mill. Schüler (,„Dni” vom 14. XI.).
Zum Schlusse dieser Auszüge seien die Äußerungen
eines russischen Elektrotechnikers, des Prof. G.
0. Graftio, Erbauer des in Bau befindlichen Wasserkraft-
werkes am Wolchow, wiedergegeben, die er einem Mitarbeiter
der „Hand.- u. Ind.-Ztg.“ gegenüber gemacht hat: Die Arbeiten
gedeihen nicht im richtigen Tempo, u. zw. ausschließlich infolge
des Geldmangels. „Durchschnittlich erhalten wir nur 60% der
geforderten Summen, aber es waren Monate, wo wir nur 12%
(Februar) und 28% (August) erhalten haben. Inzwischen müssen
wir manöverieren; wir befinden uns gewissermaßen im Zustande
der aktiven Verteidigung. Es gibt Arbeiten, deren Hinaus-
schiebung den Zusammenbruch der Unternehmung bedeuten würde.
Diese Arbeiten führen wir aus, alles andere zurückstellend.”
Graftio hofft trotzdem, die Arbeiten in der vorgesehenen Frist
(124) zu vollenden, doch nur „unter der unerläßlichen Bedingung,
dad man uns keinen einzigen Knüppel zwischen die Beine wirft,
daß man unsere Arbeit durch keinerlei Einmischung stört und vor
allem, daß wir volle 100% der angeforderten Beträge erhalten“.
Aus den 22 Mill. Gldrbl, die für den Bau bewilligt wurden, sind
bis jetzt 4 Millionen für Bauarbeiten und 2 Millionen für Aufträge
im Ausland angewiesen worden. Für Auslandaufträge sind noch
weitere 4 bis 5 Millionen nötig, der Rest muß im Jahre 1923 zur
Auszahlung kommen, „zum größten Teil noch im Laufe dieses Win-
ters, damit gewisse Arbeiten vor Beginn des Eisgangs beendet
werden. Führen wir diese Arbeiten nicht jetzt in vollem Tempo zu
Ende, so kann es uns passieren, daß wir im Frühjahr in vollem
Tempo verkrachen ... .“. „Wir brauchen Geld, Geld und abermals
Geld — setzt Grattio seine Darlagung fort —, hiervon hängt der
Ausgang dieser in amerikanischem Maßstabe errichteten Riesen-
unternehmung ab. Inzwischen mußte ich... des Geldes wegen...
von 146 Arbeitstagen 87 in Moskau verbringen... Mein Personal
von über 4000 Mann trotzte mit Tapferkeit und staatsbürgerlichem
Verständnis den schweren Zeiten, als man hungern mußte, keine
Wohngelegenheit hatte, die Lohnauszahlungen mit großer Ver-
spätung erfolgten usw.” (Nr. 191 vom 27. X.).
Die Worte Graftios werfen ein grelles Licht auf die nicht
beneidenswerte Lage, in der sich Rußlands befähigte, von reinem
Streben erfüllte Techniker befinden. Es ist zu bedauern, daß sie
durch politisches Vorurteil und tiefwurzelnde Mängel der Organi-
sation zu einer sterilen Arbeit verurteilt sind.
Fragt man angesichts dieser bunten Bilderreihe, die keines-
vegs zusammengesucht, sondern das zufällige Ergebnis der Lektüre
einiger Zeitungen ist, worin eigentlich die Vorteile der viel-
gerühmten neuen Wirtschaftspolitik bestehen, worin die neuen,
angeblieh schöpferischen Ideen sich äußern und worauf die Be-
rechtigung, von einem „ganz ähnlich gearteten ökonomischen
Zusammenbruch der westeuropäischen Welt“ zu sprechen, eich
stützt, so muß ich die Antwort schuldig bleiben. Was man aber mit
unbefangenen Augen sieht, ist nichts anderes, als ein von der Not
Schritt für Schritt erzwungener, nicht zugestandener Kompromiß
mit den „unreifen und reaktionären“ Wirtschaftsformen der „ka-
pitalistischen“ Welt. Und das Ergebnis dieses planlosen Wirt-
echaftens ad hoc: Zunehmende Verarmung des Staates, der wohl-
gemerkt vorher alles Eigentum an sich gerissen hatt), infolge
ungenügender Produktivität der geleisteten, auch quantitativ
ungenügenden Arbeit, bureaukratische Überlastung des Produk-
tionsapparates und raubwiäirtschaftliche Ausbeutung einer der Ver-
elendung zugetriebenen Bevölkerung.
Raummangel zwingt mich, den Schlußpunkt zu setzen. Im
Frühjahr wird man sehen, wie weit die Elektrisierung gediehen,
die Sanierung der Wirtschaft gelungen ist. Dann wird sich zeigen,
ob meine Ansicht, der ganze Elektrisierungsplan sei unter den
gegebenen Umständen ein phantastisches und schädliches®) Be
ginnen, richtig war oder nicht. Dr.M. Klein.
...» Es ist zu beachten, daß die in den Auszügen erwähnten Truste, Syn-
dikate, Industrieunternehmungen, Verkaufsorganisstionen, Börsenvertretungen
usw. die über Preise, Löhne, Bestellungen, Nubventionen u. dgl. mit einander
uod mit der Regierung verhandeln, alle mittelbare oder unmittelbare Organe
des Staates sind. Eigentum unbeschränkt zu besitzen, ist in Bowjet-Rußland
ausschließliches Vorrecht des Staates. . j
Schädlich, weil es schöpferische Kräfte von nützlicher Arbeit abhält.
Graphische Tafeln für Festigkeitsrechnungen.!)
Es sind hier schon mehrere graphische Rechentafeln für rein
elektrotechnische Zwecke besprochen worden. Die großen Vorteile
graphischer Rechentafeln wie:
großer erzielbarer Zeitgewinn,
Möglichkeit, jede der Veränderlichen als Unbekannte zu betrach-
ten, ohne erst Gleichungen umstellen zu müssen, l
größere Sicherheit infolge Vermeidung von Rechenfehlern,
leichte Kontrollmöglichkeiten der Rechnung,
Fortfall der aufreibenden und ermüdenden rein mechanischen
Rechenarbeit,
_ sind so einleuchtend, daß man ihnen — wenn auch nur allmählich —
immer mehr Interesse entgegenzubringen beginnt.
Im folgenden sollen nun einige Rechentafeln gezeigt werden, die
geeignet sind, dem Maschinenbau wichtige Hilfsmittel zu sein und
bereits vielfach Verwendung finden.
Das Prinzip der Fluchtlinientafeln ist bekannt, es genügt hier,
daran zu erinnern, daß zugehörige WertevondreiVer-
ven stets auf einer Fluchtgeraden lie-
gen?).
Die in Abb. 1 dargestellte Tafel ist für zwei verschiedene Ver-
wendungszwecke zu gebrauchen und vereinigt eigentlich 2 Rechen-
tafeln in sich. Einmal handelt es sich um die reine Biegung
‚gerader Stäbe mit kreisförmigem Querschnitt, Wellen, Bolzen u. dgl.,
das andere Mal um reine Verdrehung beliebiger Stäbe von
kreisförmigem Querschnitt und um Verdrehungswinkel von
Wellen.
Für Biegung ist die Formel: z
3 /
d= y 32_ ; Mo, worin bezeichnet: d = Kreisdurchmesser (in cm),
n kb M» = Biegungsmoment (incmkg),
k = zulässige Biegungs-
spannung (in kg/cm?).
Es liegen also 3 Veränderliche vor. Die Ablesung erfolgt nach dem
in die Tafel eingedruckten Ablesungsschema ... I. Zugehörige Werte
der Veränderlichen liegen auf einer Fluchtgeraden, und es ist gleich-
gültig, welche der 3 Veränderlichen als unbekannt aufgefaßt wird.
Jede Fluchtlinie kennzeichnet einen Festigkeitszustand des zu
berechnenden Körpers.
Beispiel: Gegeben sei das Biegungsmoment:
Mb = 6200 cmkg
und die zulässige Spannung:
kb = 1000 kg/cm?.
Gesucht: d=?.
Abgelesen: d=4 cm Durchmesser.
Dieser einfache Rechnungsgang käme beispielsweise in Frage
bei Berechnung des flußeisernen Bolzens in Abb. 2, wo das Biegungs-
moment Mè = 3100 : 2 = 6200 emkg ist. Überall, wo das Biegungsmo-
ment bekannt ist, kann in der gleichen Weise verfahren werden.
Dies liefert besonders schnell Ergebnisse, wenn schon vorher
der Biegungsmomentenplan graphostatisch aufgestellt wurde, und
gestattet dann insbesondere für abgesetzte Wellen (Arbeitsspindeln
. für schwere Drehbänke, Wellen von Elektromotoren und Dynamoma-
schinen u. dgl.) eine schnelle Berechnung des Durchmessers jedes
Absatzes, bzw. bei gegebenen Querschnittsabmessungen eine Kon-
trolle der Spannungen in jedem Absatz.
Für Verdrehung arbeitet man mit derselben Tafel nach dem
darin vorgedruckten Ablesungsschema II, und zwar gibt sie nicht
nur eine reine Festigkeitsrechnung, sondern liefert ohne weiteres
gleichzeitig eine Kontrolle der Formänderung:
Die Formeln hierzu sind:
3
_1/16 Ma
a=y $. HE,
_2 ka
arc ®= -4 G 10
d = Durchmesser des Querschnittes in cm,
Ma = äußeres Drehmoment in cmkg, |
ka = zulässige Drehungespannung in kg/cm?,
t = Verdrehungswinkel für 1 lfdn. m Wellenlänge.
Es gelang dem Verfasser, die Tafel so einzurichten, daß für
sämtliche 4 Veränderlichen die zugehörigen Werte auf einer Flucht-
geraden liegen. Dabei brauchen nur 2 Veränderliche gegeben zu
sein; die beiden anderen können abgelesen werden.
Beispiel: Gegeben sei: Ma = 6200 cmkg,
ka= 500 kg/cm?,
Gesucht du.89=?. Gefunden: d = 4 cm Durchmesser,
ð =1044' für 1 Mind. m Wellenlänge.
worin bedeutet:
) Vgl. „Werkstattstechnik“ 1921, H. 18: 1922. H. 13, 16 u. 17. Die hier be-
sprochenen Tafeln sind der Stugraserie „Graphische Tafeln für Festigkeits-
reechnungen“ entnommen (Format 25 em X 36 em auf steifen Karton gedruckt)
u. können von Ingenieur Werner Vogel, Berlin W 30, Ansbacher Str. 34, be-
zogen werden. EN
2) Vgl.auch Vogel, Graphische Tafeln für Festigkeitsrechnunger. „Werk-
stattstechnik“* 1921, Heft 18.
36 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 2.
Tafel für reine Biegung gerader Stäbe bzw. reine Verdrehung beliebiger
Stäbe bei kreieförmigem Querschnitt.
Verdrehungswinkel von Wellen.
Tafel der zulässigen Spannungen nach Bach.
Art & . Best Gußeisen
der Festigkeit und | 2 3 | Flußeisen Flußstahl Feder- Stahlguß |(Kreisquerschnitt)
S'S bear-
Belastung & von | bis von | big | gehärtet | on | bis Peitot roh
I. | 900 | 900 | 1500 | 1200 | 1800 7500 750 | 1200 | 615 | 510
Biegung kò HD. | 600 | 6u0 | 1000 | 800 | 1200 5000 500 son | 410 ; 340
HI. | 300 | 300 500 | 400 | 600 è 250 400 | 205 17U
1
I. | 360 | 600 | 1200 | 900 | 1440 6000 480 | 960 300 ii d
Drehung ka | I. | 240 | 400 800 | 600 960 5000 320 | 640 öl
` TII. 100 grober
120 | 200 | 400 | 3u0 | 480 160 | 320
8° -
g Ld
: .d: V32 M
e° F Ke
50 1a: VEM 100000000
' 10000 : 50000000
ge IA» 2r _100 8000 :
A j 6000 `
3 "m geset"90000 s000 —E- 10000 10000000
' Ar Eki - 5000000
) í `
d = 3000 3 re
2° — 2000 —{— «000 1000000
SER 3000 - 500 000
oo ee
va ask 1000 -4 2000
San 800 ° 100 000
‚9° 775.800 - - 30.000
1° Ka so°——-— 1000 Ko : d
Zugelassener Verdrehungse ` yoo —— 800° - En Mo
winkel pro laufenden m. Zulässige - Zulässige bezw Durch-
Wellenlänge Torsions- | 300 —- soo | Biegungs” -Mo 10000 messer
für Flußeisen spannung = 300 spannun ~E -s000 in em
Flußstahl in Kg/cm® | 300 ' «00 inkgicm is,
Federstahl { Yngensrre i
Stahlguß 300 Biegungs-
0° bezw. Dreh: 1000
moment
100 : 200 ın cm kg 500
0:
Br
en so -È 100 100
«o — 80 id
CRE S 30 - 60
so
10
0610: z
1
0'5
Jede Fluchtgerade kennzeichnet einen Festigkeitszustand des Körpers.
Beispiele gestrichelt eingezeichnet.
I. Reine Biegung: Gegeben ka= 1000 kg/cm?
Flußeisenbolzen nach Abb. 2 Mè = 6200 cmkg
Gesucht d = ?
Hierzu gefunden aus Tafel: d =4 cm Durchmesser.
II. Reine Drehung: Gegeben d =4 cm Durchmesser
Ma = 6200 cmkg
Gesucht ka= ? ud=?
Gefunden aus Tafel: ka= 500 kg/cm? u. 9 = 10 44.
Abb. 1.
Diese Tafel ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, was Rechen-
tafeln zu leisten vermögen, und wird sicher jedem Konstrukteur sehr
willkommen sein; denn durch Ziehen einer einzigen Geraden ver-
meidet er mindestens drei, nach dem üblichen Rechnungsgange meh-
rere Rechnungen und liest den Winkel ® gleich in Graden und Mi-
nuten ab. Man vergleiche den üblichen Rechnungsgang:
1. Aufsuchen des polaren Widerstandsmomentes:
11. Januar 1923.
Abb. 2. Beispiel zur Tafel Abb. 1
d ist aus der Tafel Abb. 1 abzulesen.
2. Ausrechnung von: d=
3. Ausrechnung von arc Ö nach der weiter
oben angeführten Formel.
4. Umrechnung von arc 8 in Grade und
Minuten.
Wenn nun auch für eine oder zwei dieser
Rechnungen Zahlentafeln zu Hilfe gezogen
werden, so kostet das Finden der verschie-
denen Tafeln doch auch Zeit und führt
außerdem leicht zu Fehlerquellen (!). Wäh-
rend bei der Tafelablesung vor allem Kom-
mafehler vollkommen ausgeschlossen sind
und einmalige Ablesung an Stelle von 3 bis
4 Rechnungen erfolgt.
Eine zweite häufig verwendete Form der
Rechentafel ist die sogenannte Netztafel.
Während bei den Fluchtlinientafeln drei oder
mehrere Punktreihen als Träger der Ver-
änderlichen verwandt wurden, arbeitet die
Netztafel mit 3 oder mehreren Kurven-
scharen.
Die 3 Veränderlichen x, Y, z werden darge-
stellt durch 2 Geradenscharen und eine Kurven-
schar.
Je3 zugehörige Werte der Veränder-
lichen schneiden sich in einem Punkte.
Beispiel:
Gegeben œ= 2,5, y=28,
Gefunden z = 10,5.
Abb. 3. Schema einer Netztafel.
Diese Tafeln werden für Ablesung und
Herstellung einfach, wenn man zwei der Kur-
venscharen als Geradenscharen ausbildet. Ist
die eine eine wagerechte, die andere eine
senkrechte Geradenschar, so stellen diese
beiden Geradenscharen nichts anderes dar
als ein Geradennetz, wie man es auf jedem
En Millimeterpapier bereits fertig vor-
indet.
Man braucht also auf dieses Millimeter-
papier nur noch die dritte Kurvenschar aufzutragen,. und die
Rechentafel ist fertig.
Hatten die Fluchtlinientafeln den Grundgedanken, daß je drei
zugehörige Werte der Veränderlichen auf einer Geraden liegen muß-
ten, so findet man bei den Netztafeln den Grundsatz, daß die Kurven
für jedrei zugehörige Werte der Veränderlichen sich in
einem Punkte schneiden.
Wp = Ma , Deutetz=f (x, y) an, daß zwischen den drei Veränderlichen z,
Ka y und z ein beliebiger gesetzmäßiger Zusammenhang besteht, dem
11. Januar 1923.
diein Abb. 3 gezeichnete Kurvenschar entspricht, so ist der Gang der
Ablesung einfach folgender.
Man sucht x als Ziffer der senkrechten Geradenschar auf (Bei-
spiel z = 2,5), sucht y als Ziffer der wagerechten Geradenschar auf
(Beispiel y = 2,8) und bezeichnet den Schnittpunkt A der so aufge-
suchten Geraden. Nun sieht man zu, welche Nummer die Kurve trägt,
die durch A hindurchgeht, und findet z = 10,5.
Die 3 Werte x = 2,5; y = 28; z = 10,5 befriedigen also gemein-
sam die vorgelegte Gleichung. |
Ist die Kurvenschar vorhanden, so kann man sie ohne weiteres
benutzen, um zu zwei gegebenen Veränderlichen die Dritte als Unbe-
kannte aufzusuchen.
Als derartige „Netztafel” ist die Tafel für „Zusammengesetzte
Festigkeit“ der vorliegenden Serie hergestellt. Die Kurven — der
Gleichung nach eine Ellipsenschar — konnten durch einen mathema-
tischen Kunstgriff als Kreisschar dargestellt werden, was eine große
Genauigkeit dieser Tafel verbürgt. Die Tafel gestattet an Stelle
ron Ausrechnung der komplizierten Formel:
Mi = 0,35 Mb + 0,65 V Mb? + (%9 Ma)?
einfaches Ablesen des ideellen Biegungsmomentes, wenn das reine
Biegungsmoment und das reine Drehmoment gegeben sind. Da man
mit diesem ideellen Biegungsmoment dann weiter rechnen darf wie
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2.
37
mit einem gewöhnlichen Biegungsmoment, so kann man anstatt
weiterzurechnen, für kreisförmigen Querschnitt dann einfach in der
Tafel nach Abb. 1 den jeweils gesuchten Wert ablesen. |
Ähnliche Tafeln wie Abb. 1 sind in derselben Tafelserie vorhan-
‚den für reine Biegung kreisringförmiger, rechteckiger und ellipti-
scher Querschnitte, so daß man für die häufigsten Querschnitte so-
wohl alle Berechnungen auf reine Biegung, als auf zusammengesetzte
Festigkeit in kürzester Zeit durch einfache Ablesung erledigen kann.
Für andere Querschnitte als dieangeführten kann man nicht mit dem
ideellen Momente rechnen, sondern muß die reinen Normalspannun-
gen und die reinen Tangentialspannungen zu einer ideellen Span-
nung s; vereinigen nach der Formel
a; = 0,35 o + 0,65 V 0? +- (2a, 1)?.
Auch hierfür kann man die Rechnung ersparen durch Benutzung
der Tafel für zusammengesetzte Festigkeit. l
Weitere Tafeln ersparen Rechnungen für Ermittlung der Span-
nung und der Formänderung (Verdrehungswinkel) bei reiner Dreh-
ungsbeanspruchung. Ferner sind Tafeln vorgesehen zur Kontrolle
der Durchhängung von Wellen (und anderen Trägern) und zur Kon-
trolle der Schiefstellung von Wellen in den Lagern. Eine besondere
Tafel gibt Ablesung und rechnerischen Zusammenhang zwischen
Drehmoment, Umdrehungszahl, mechanischer und elektrischer Lei-
stung und Wellendurchmesser bei rotierender Bewegung. wev.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Graphische Statistik über Isolatorenschäden. — Die Führung
von Planmäßigen Aufzeichnungen über Isolatorenschäden, welche
aa Hochspannungskraftübertragungsleitungen auftreten, erfolgt
nach Mitteilungen von Prof. L. Lombardi!) bei mehreren Gesell-
haften; sie erleichtert die Auffindung von Teilen der Leitungs-
anlage, die durch Überspannungen besonders gefährdet sind, und
gestattet überhaupt wertvolle Einblicke in das Verhalten der Iso-
latoren bei verschiedenen Betriebsbedingungen. In Abb. 1 ist ein
a (Roja Ruß)
J
e? Bordighera
Gldıradi
es
n| Z
Berl
— S
Q
G
560
0
ra (Wildbach Argenti
S Stefano am Meere
Wildbach hervia
—
we ar. emo
S
E
we
_ 40
4E
470
a S S| 2
1? 3 n
pannungseinwirkung durchgeschlagenen Ysolatoren.
$0
rt ht m |
Abb. 1.
Teil einer derartigen Statistik wiedergegeben, die sich auf die Kraft-
übertragungsleitung vom Kraftwerk Bevero zum Unterwerk La-
raznola bezieht und von der Società Elettrica Negri edella Maira ge-
führt wird, welche die Provinz Ligurien und Teile von Piemont mit
Kraft versorgt. Diese mit 70 kV betriebene Leitung liegt größten-
teils im Küstengebiet, doch ist das von derselben durchzogene Ge-
lände ziemlich gebirgig und in klimatischer Beziehung nicht sehr
günstig. Die Statistik bezieht sich auf den Zeitraum von 1914 bis1917
und sind im unteren Teil die Anzahl Isolatoren angegeben, welche
während desselben ausgewechselt werden mußten. Wie zu ersehen,
verteilen sich die Fehler keineswegs gleichmäßig auf die ganze
inie, vielmehr können ausgesprochen schwache Stellen festgestellt
werden, welche besonders gefährdet erscheinen, Eine nähere Un-
'ersuchung hat gezeigt, daß dieselben einerseits höchstens auf
3—4 km Entfernung vom von schweren Gewittern häufig heim-
gesuchten hügeligen Küstenstreifen reichen, andererseits äußer-
stenfalls auf 6 bis 8 km noch in die Ebene hineinreichen. Auch
konnte die von mancher Seite bezweifelte Wirksamkeit der über
den Mastspitzen verlegten Schutzseile genau untersucht werden,
da für diesen Zweck zwei nur in 10 m Entfernung parallel zu ein-
ander verlaufende Leitungen von 60 km Länge zur Verfügung
anden, deren eine mit, die andere ohne Schutzseil ausgeführt ist,
eide aber im übrigen vollkommen gleich gebaut sind. Die Zahl
der während der Untersuchungsdauer durch Überspannungen
urchgeschlagenen Isolatoren betrug bei der mit Schutzseil aus-
zestatteten Leitung 333, bei der anderen dagegen 546. Dieses
Ergebnis spricht jedenfalls sehr zu Gunsten der Schutzseile, welche
H) „L’Elettrotecnica“ Bd. IX, Nr. 8, S. 172.
daher auch jetzt allgemein angewendet werden; auf besonders
gefährdeten Strecken werden bis zu 4 Schutzseile angeordnet und
überdies noch die Starkstromleiter einander möglichst genähert,
um bei Auftreten von Überspannungen die Ausbildung der Korona- |
erscheinungen, welche die Leitung gleichfalls zu entlasten geeig-
net sind, zu fördern. Es wurde auch noch die interessante Be-
obachtung gemacht, daß bei in der Ebene verlaufenden Leitungen
die Isolatorenschäden sich ziemlich gleichmäßig auf die ganze
Länge verteilen, wogegen im gebirgigen Gelände sie in den
tiefen Tälern bedeutend häufiger sind, selbst wenn die Talmulden
vollkommen trockenen Charakter aufweisen. Man suchte diese
Erscheinung damit zu erklären, daß die hochgelegenen Teile der
Leitung durch die Nähe der Wolken besonders heftigen Entladun-
is Tau uf.
Free
Lu JEEEBEEBREIEFERAETTZ ERREGER
E Bl l lhbyli hellalle
wan E A T TE A T A A
Abb. 2.
gen ausgesetzt sind und die auf diese Weise freiwerdenden Wan-
derwellen in der Tiefe zufolge des dort bestehenden steileren
Potentialgefälles gegen Erde die Isolatorendurchschläge auslösen.
Wenn während der Gewitterperioden die in einzelnen Gebieten
verlegten vierfachen Leitungen (zwei Mastreihen mit je zwei
Strängen) derart betrieben wurden, daß zwei Leitungen in Betrieb
waren, die dritte isoliert in Betriebsbereitschaft stand und die
vierte an beiden Seiten geerdet wurde, so wurde beobachtet, daß
letztere am meisten von Isolatorendurchschlägen zu leiden hatte,
wogegen die im Betrieb stehenden Leitungen die wenigsten Defekte
hatten. Man glaubt diese Erscheinung damit erklären zu sollen,
daß lange, an beiden Enden geerdete, im übrigen jedoch isolierte
Leitungen, welche zwischen einzelnen Punkten große Höhen-
unterschiede aufweisen, wie Antennen wirken und die auf ihnen
sich ansammelnden Ladungen sich zu kräftigen oscillatorischen
Entladungen ausbilden können, welche ihrerseits wieder von star-
ken lokalen Spannungserhöhungen begleitet sein Können. In
Abb. 2 ist eine ähnliche von der Società Meridionale di Elettricità
aufgestellte 6 Jahre hindurch geführte Statistik dargestellt, welche
deshalb besonders interessant ist, da in derselben auch die Num-
mer des jeweils ausgewechselten Isolators und das Jahr der Aus-
wechselung angegeben erscheint. Bp. ;
Apparatebau.
Neue federnde Steckvorrichtungen. — Die zum Anschluß be-
weglicher elektrischer Apparate verwendeten Steckvorrichtungen
weisen noch erhebliche Mängel auf. Ein guter federnder Kontakt
38 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 2.
läßt sich durch das Schlitzen der Kontaktstifte nicht erzielen. Die
Erfahrung hat gelehrt, daß die Stifte häufig locker sitzen, so daß
sich infolge des mangelhaften Kontaktes die Metallteile und die
benachbarten Isolierstoffe erhitzen, was dann zu Störungen oder
Zerstörungen der Apparate führt. Die Stifte müssen von Zeit zu
Zeit auseinandergebogen werden, ein Beweis dafür, daß die geringe,
durch die Schlitzbreite ermöglichte Nachgiebigkeit bereits genügt,
um die Blastizitätsgrenze des Stiftmaterials zu überschreiten. Durch
die neuen Verbandsvorschriften für Koch- und Heizgeräte!) werden `
daher massive Kontaktstifte und federnde Kontakthülsen vorge-
schrieben. Der Konstrukteur hat also die nicht ganz einfache Auf-
gabe, 2 bis 3 solcher Hülsen mit ihren Anschlußstellen für die Zu-
leitungen in einem verhältnismäßig kleinen Isolierkörper betriebs-
sicher unterzubringen. Ein einfaches Schlitzen der Hülse würde
zu ähnlichen Mängeln führen, wie sie sich beim geschlitzten Stift
zeigen. Um die Beanspruchung des Hülsenmaterials unterhalb der
Elastizitätsgrenze zu halten, werden
die Hülsen in der Weise geschlitzt,
daß an beiden Enden die Wan-
dung ringförmig etehen bleibt.
Die Hülse erhält dadurch, wie aus
Abb. 3 ersichtlich, ein laternen-
Shain C) c-b
Pd iee A 2
Abb. 3. Steckerhülse mit Aussparung. Abb. 4. Lichtstecker.
förmiges Aussehen. Die Stege zwischen den Aussparungen lassen
sich leicht nach innen biegen, wodurch die gewünschte Federung
erreicht wird. Die mechanische Beanspruchung des Materials ist,
ähnlich wie bei doppelter Einspannung eines Balkens gegenüber
einseitiger Einspannung, in dieser Ausführung niedriger als bei
durchgehendem Schlitz. Abb. 4 zeigt einen Lichtstecker mit 2 Aus-
sparungen. Bei Heizsteckern werden zweckmäßig 3 Stege vorge-
sehen, wie Abb. 5 und 6 erkennen lassen. Die Berührungsfläche
wie ~ea
|
|
| 14 | | IN )
| g m:
demana
Abb. 5. Kraftstecker. Abb. 6.
bleibt sowohl für Licht- als auch für Heizstecker hinreichend groß.
Die beschriebene Lösung hat den Vorteil, daß sie nicht mehr Raum
beansprucht, als die festen Hülsen, daß man auch alte Stecker ohne
weiteres mit neuen Hülsen versehen oder an vorhandenen festen
Hülsen nachträglich die Aussparungen anbringen kann. Daß die
beschriebenen Hülsen sich auch für Stecker mit geschlitzten Stiften
eignen, bedarf wohl keiner weiteren Erwähnung. Die Ausführung
ist dem Elimawerk, Frankfurt a. M., durch DRP. geschützt.
Eine andere Lösung, durch welche gleichzeitig verhindert wer-
den soll, daß beim Zufestsitzen des Steckers Unachtsame durch
Zieher an der Steckerschnur die Litzen abreißen, zeigt Abb. 7 u. 8.
Die zylindrischen Hülsen b der Steckdose a, aus elastischem Messing,
sind unten abgeschlossen, längs des Mantels spiralförmig aufge-
schlitzt und besitzen eine lichte Weite, die größer ist als der Stift-
durchmesser. Die Stifte, die etwas länger sind als die Hülsen,
drücken beim Einführen gegen den Anschlag am Boden der Hülsen,
wodurch die Spiralen auseinandergezogen werden und die einzelnen
Windungen sich fest an die Stifte anlegen. Damit die Federkraft
der Spiralhülsen den Stecker nicht herausdrückt, ist ein Bügelver-
schluß, ähnlich einem Flaschenverschluß vorhanden. Der am
ı) Vgl. „ETZ“ 1922, 8 406.
Wu
mi
11. Januar 1923.
Untersatz a befestigte Bügel e wird über den vorstehenden Rand
des Steckerkopfes d gelegt, um diesen nach Herunterschieben des
Riegels f in der Kontaktstellung zu halten. Das Einführen der
Stifte geschieht infolge der größeren lichten Weite der Hülsen
mübelos. Ebenso können sie
nach Lösen des Verschlusses
sehr leicht herausgenommen
werden. Die durch den Bügel-
verschluß bedingte etwas um-
ständlichere Handhabung ge-
genüber den bisher üblichen
NS
a vi
>
DEN
%
| 7
27, A VAA a
RL,
Abb. 7.
Abb. 8.
Steckvorrichtung mit spiralförmig geschlitzter Hülse.
Ausführungen dürfte durch die größere Sicherheit des Kontaktes
aufgewogen werden. Der Stecker ist Dr. A. Krätzer in Bingen
patentiert und wird u. a. vom Konstruktionswerk G. m. b. H., Bin-
gen, ausgeführt. Ka.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Fernanzeig® von Leistungen. — Die Verteilung der Leistungen
verschiedener gemeinsam auf ein Netz arbeitender Werke wird
durch Fernanzeige der Leistungen der einzelnen Werke nach der
Verteilerstation schr erleichtert. H. P. Sparkes!) beschreibt
ausführlich eine Brückenanordnung, bei der zwei Zweige der
Brücke beim stromliefernden Werk, die beiden anderen in der Ver-
teilerstation liegen. Die im stromliefernden Werk und in der Ver-
teilerstation sich entsprechenden Enden des einen Brückenzweiges
uhd die Nulleitung (Galvanometerleitung bei der Wheatstoneschen
Brücke) sind durch nur zwei Steuerleitungen für jede Fernanzeige
miteinander verbunden. Der Vorzug einer solchen Übertragung
liegt in der Verwendung sehr dünner Drähte für die Steuerleitun-
gen und der Möglichkeit, auch auf große Entfernungen eine ein-
wandfreie Übertragung zu erzielen. Die mit jedem Ende der Null-
leitung verbundenen Gleitkontakte der Brückenwiderstände werden
nun vollkommen selbsttätig. in folgender Weise gesteuert. Im
stromliefernden Werke ist als Geber ein alle Maschinenleistungen
summierender Leistungsmesser aufgestellt. Er besteht aus einer
Anzahl übereinander angeordneter Kelvinscher Wattwagen, die
mechanisch miteinander gekuppelt sind und auf eine gemeinsame
Torsionsfeder arbeiten. Bei Verwendung von Wattwagen kann
nun nicht, wie beim summierenden Leistungsmesser von Siemens &
Halske, der gesamte Ausschlag direkt zur Anzeige und zur Steuerung `
gebraucht werden. Die mechanische Kupplung der Wagen ist des-
halb mit einem Kontaktumschalter verbunden, der je nachdem, ob
sich das Drehmoment erhöht oder erniedrigt, einen kleinen Motor
vor- und rückwärts steuert. Der Motor bewegt den Gleitkontakt
des Brückenwiderstandes und führt zugleich durch Einwirkung
auf die Torsionsfeder das Drehmoment derselben auf Null zurück,
womit der Steuerkontakt geöffnet wird. Mit dem Gleitkontakt wird
die Schreibfeder der Registriereinrichtung bewegt?). Der Empfän-
ger in der Verteilerstation besteht aus einer Kelvinschen Wage,
deren feste Spulen von einem Hilfsstrom durchflossen werden, der
nicht genau konstant gehalten zu werden braucht. Die beweglichen
Spulen sind in die Nulleitung eingeschaltet. Diese Wage entspricht .
also dem Nullinstrument der Brückenanordnung. Sobald nun der
Gleitkontakt des Gebers verschoben wird, fließt ein kleiner Strom
durch die beweglichen Spulen der Wage und sie scHlägt nach der
einen oder anderen Seite aus. Durch diesen Ausschlag wird der
Kontaktumschalter eines kleinen Elektromotors betätigt, der nun
in ähnlicher Weise wie beim Geberinstrument einen beweglichen
Kontakt auf dem Brückenwiderstand der beiden in der Verteiler-
station angeordneten Brückenzweige solange verschiebt, bis die
beweglichen Spulen der Wage stromlos sind, in ihre Nullage zurück-
kehren und den Motor ausschalten. Mit dem Schieberkontakt der
Brücke kann ein Zeiger verbunden werden, der vor einer in Kilo-
watt geeichten Skala vorbeiwandert. Da man jedoch für die Kon-
trolle mehrerer Werke kleine Zeigerinstrumente auf engem Raum
besser übersehen kann, wird von dem Hilfsmotor zugleich mit dem
ı) Elektr. Journ., Bd. 19, 1922, S. 142. e
2» Diese Registriermethode hat wohl zuerst die Mailänder Firma Olivetti
ango wendek Westinghouse und Leeds & Northrup bauen ebenfalls derartige
pparate. i
11. Januar 1923.
Gleitkontakt der Brücke der Gleitkontakt eines mit konstantem
Strom gespeisten Abzweigwiderstands für ein kleines Voltmeter
verschoben, dessen Skala in Kilowatt geeicht ist.
Als Stromquellen für die Brücke, die Motoren und den Hilfs-
stromkreis benutzt man entweder Gleichstrombatterien oder kleine
Transformatoren. Schm.
Beleuchtung und Heizung.
Betrieb elektrischer Trockenöfen für lackierte Eisenteile. —
Die Trocknung lackierter Kleinmetallteile im elektrischen Ofen er-
fordert, wie J.:W. Carpenter berichtet, für 5,4 bis 27 kg je
1 kWh je nach der Tageszeit und dem Ofenfüllungsgrad. In der
Fabrik der Schleuter Mfg. Co. in St. Louis werden zum Trocknen
lackierter Blechwaren 3 Trockenöfen für Temperaturen von 57 bis
118° C benutzt, die als Ersatz für frühere, große, mit Gas oder
Dampf beheizte Öfen dienen, sich aber durch große Sauberkeit,
gleichmäßige Hitze und schnellen Betrieb vor jenen auszeichnen.
Bei feuergeheizten Öfen muß man die Gegenstände nach dem
Trockenprozeß ziemlich lange an der freien Luft lagern lassen,
damit der Lack erhärtet, was bei elektrischen Öfen nicht nötig ist.
Die Öfen werden im allgemeinen täglich 8 Stunden lang betrieben,
bisweilen auch dauernd Tag und Nacht, wobei ihre Wirtschaftlich-
keit noch besser ist. Die Öfen besitzen an einem Ende Doppeltüren
wd werden von Hand beschickt. Die Gegenstände werden, in Holz-
tahmen eingehängt, mit diesen entweder direkt in die Öfen ein-
60 Minuten 80
Abb. 9. Verlauf der Temperatur beim Betrieb eines elektrischen
Trockenofenes.
gebracht, oder auf kleinen Wagen ein- und ausgefahren. Die
Lufterhitzer sitzen der unteren Seite der Seitenwände der
Öfen. Der größte Ofen verbraucht 36 kW und arbeitet mit 118
bis 218° C bei automatischer Temperaturkontrolle; etwa 100 mm
starke Isolierschichten bekleiden alle Ofenwände. Der morgens ge-
füllte und sogleich eingeschaltete Ofen erreicht in 85 min seine
Höchsttemperatur, Er wird im Mittel mit 195 kg Material be-
schickt und trocknet 5,4 kg je 1 kWh. Zwei andere Öfen für je
ZW und 51 bis 68° C (150 bis 170° F) sind nur mit einer rd 50 mm
&arken Isolierschicht ausgekleidet. Diese Öfen sind mit Sicher-
schaltern ausgestattet, die eine Öffnung der Türen nur in
suomlosem Zustand gestatten. Die Endtemperatur wird ziemlich
schnell, in rd 20 min, erreicht; dann wird der Strom abgeschaltet,
und die Türen werden erst nach einer Gesamttrockenzeit von
2 Stunden geöffnet. Man erzielt hier für 1 kWh 9 bis 27 kg je nach
dem Füllungsgrad und der Tageszeit. Am Nachmittag erfordert der
trieb wegen der von der vorhergehenden Füllung zurückgeblie-
benen Hitze sehr wenig Strom. In Abb. 9 ist eine Temperaturkurve
eines dieser Öfen mit typischer Füllung gegeben. (,„Blectrical
World“, Bd. 79, 1922, S. 1076.) Piz.
Übernahme von photometrischen Registrierungen durch das
Physikalische Institut der Universität Hamburg. — Die Notgemein-
schaft der Deutschen Wissenschaft hat Mittel zur Verfügung ge-
stellt, um im Physikalischen Institut der Universität Hamburg pho-
tographisch-photometrische Registrierungen mit dem Kochschen re-
gistrierenden Photometer ausführen zu können. Zur Verfügung
stehen zwei Neukonstruktionen des oben genannten Apparates von
.G 008, von denen der eine zur Photometrierung schmaler Objekte
wie Spektrallinien oder Interferenzerscheinungen sich eignet und die
Übersetzungsverhältnisse 1 : 7,786 und 1 : 46,60 besitzt, während der
zweite für diffusere Objekte, z. B. Röntgenspektrogramme, Debyec-
herrer-Ringe, Absorptionsspektren von Farbstoffen dient und das
Tsetzungsverhältnis 1:1 hat. Die Plattengröße darf für den
großen Apparat nicht die Größe 12 X 6 cm überschreiten, für den
kleinen 18 X 13 cm. Für die Wahl des Übersetzungsverhältnisses
ist zu beachten, daß beim Verhältnis 1 : 46 nur 2% mm der Original-
platte auf einer Registrierplatte zur Abbildung kommen, während
beim Verhältnis 1 : 7,786 diese Strecke 1,5 cm und 18 cm beim Ver-
hältnis 1:1 beträgt. Bezeichnet S, die Schleierschwärzung, S, die
geringste und S, die größte Schwärzung, deren Photometrierung ge-
wünscht wird, so soll S,—S, möglichst kleiner als 1,6, S.—S, größer
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2. 39
als 0,1, So möglichst klein sein. Die Ausführung der Registrierungen
‚ ist für wissenschaftliche Zwecke kostenlos. Für wissenschaftliche
Untersuchungen für die Technik wird etwa der dreifache Preis der
käuflichen Platte berechnet. (,„Zeitschr. f. Phys.” Bd. 8, 1922,
Heft 4.) Br. |
Fernmeldetechnik.
Radio-Schnelltelegraphie Berlin—Budapest. — (Mitteilung aus
dem Telegraphentechnischen Reichsamt.) Auf Grund der guten
Ergebnisse, die mit dem Typendruck-Schnelltelegraphen von Sie-
mens & Halske im Radioverkehr zwischen Berlin und Leipzig
erzielt wurden, sind Versuche eingeleitet worden, diesen Schnell-
telegraphen auch für die Radioverbindung Berlin— Budapest nutz-
bar zu machen. Diese Versuche werden seit Ende August 1922 täg-
lich durchgeführt.
Auf deutscher Seite wird der mit Steuersender und Zwischen-
kreis ausgerüstete Röhrensender in Königswusterhausen benutzt,
der etwa 5 kW Antennenenergie liefert. Die Empfangsanlage be-
findet sich in Zehlendorf, und die Schnelltelegraphenapparate
waren während der ersten Versuche im Laboratorium des Tele-
graphentechnischen Reichsamts aufgestellt.
Dank dem Interesse, das von ungarischer Seite diesen Ver-
suchen entgegengebracht wurde, ist es bereits nach kurzer Zeit
gelungen, einen brauchbaren Duplexbetrieb zu erzielen. Es wird
jetzt täglich mit einer Geschwindigkeit von 650 Buchstaben/min
einwandfrei gearbeitet. Eine Steigerung der Geschwindigkeit auf
800 Buchstaben/min konnte ohne Schwierigkeit erreicht werden
und ergab auch guten Empfang, solange die atmosphärischen Stö-
rungen nicht sehr stark waren.
Gleichzeitig wurden auch auf dieser Strecke Versuche durch-
geführt, den Hughes-Telegraphen zu erproben. Auch diese Ver-
suche ergaben gute Resultate.
Seit dem 18. Dezember wird versuchsweise die Radioverbindung
Berlin— Budapest mit dem Siemens-Schnelltelegraphen für den
normalen Telegrammverkehr benutzt. Die Schnelltelegraphen-
apparate sind daher jetzt im Haupttelegraphenamt aufgestellt. Es
wird täglich von 9 bis 12 Uhr vormittags und 7 bis 9 Uhr abends
mit einer Geschwindigkeit von 650 Buchstaben/min gearbeitet, so
daß sämtliche Telegramme dieser Strecke drahtlos befördert werden
können. Banneitz.
Verkehr und Transport.
Die wirtschaftliche Lage der amerikanischen Straßenbahnen. —
Die Eisenbahnen und Straßenbahnen der Vereinigten Staaten haben,
obgleich sie vom Krieg nicht unmittelbar berührt worden sind,
schwer an seinen Folgen zu tragen, der Tiefstand scheint aber
überschritten zu sein, und eine Besserung der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse hat eingesetzt. Ihre Aktien waren vor dem Kriege be-
liebte Anlagepapiere und erzielten höhere Preise als z. B. die-
jenigen der Licht- und Kraftgesellschaften; unter dem Niedergang
der Einnahmen und der Steigerung der Ausgaben hat aber diese
Beliebtheit stark gelitten. Neuerdings wird wieder versucht, für
die Straßenbahnwerte Stimmung zu machen, indem auf die Besse-
rung ihrer Lage und die Aussichten für die Zukunft hingewiesen
wird. Es handelt sich dabei um sehr erhebliche Werte; denn schon
1900 war in den Straßenbahnen ein Kapital von zwei Milliarden
Dollar angelegt, obgleich mit dem Bau von elektrischen Straßen-
bahnen erst in den achtziger Jahren begonnen worden war. Von
1896 bis 1920 ist alles, was sie verbrauchen, stark im Preise ge-
stiegen, und diese Aufwärtsbewegung, die natürlich auch die Löhne
umfaßte, ist seit Ausbruch des Krieges im Jahre 1914 und nochmals
seit der Beteiligung der Vereinigten Staaten an ihm im Jahre 1917
stark beschleunigt worden. Von 1912 an hatte die Zunahme der Aus-
gaben die steigenden Einnahmen zu übertreffen begonnen, und die
Jahe 1915 bis 1920 brachten für die meisten Straßenbahnen schwere
Zeiten; es wurde ihnen immer schwerer, Gelder aufzunehmen.
Bei der günstigen Beurteilung der Lage der amerikanischen
Straßenbahnen müssen natürlich gewisse Unternehmungen ausge-
schaltet werden, die entweder schlecht geleitet sind oder eine un-
zweckmäßige Finanzpolitik befolgt haben. Bei den anderen wird
aber augenblicklich erwartet, daß sie in zwei bis drei Jahren wieder
ihren alten Stand erreicht haben werden, Allerdings hängt dies
von einer Menge Einzelheiten ab, so daß nicht anzunehmen ist, es
werden sich alle Gesellschaften gleichmäßig entwickeln. So haben
z. B. mittelgroße Straßenbahnunternehmen in mittleren Städten,
die gute Beziehungen zu ihren Benutzern pflegen, im vergangenen
Jahre gute Betriebsergebnisse gehabt, ebenso meist auch die
Straßenbahnen, deren Geschäft im engen Zusammenhang mit einer
der großen Licht und Kraft liefernden Gruppen steht. In großen
Städten dagegen, wo die städtische Politik in das Verkehrswesen
hineinspielt, liegen die Verhältnisse je nach den örtlichen Beson-
derheiten ganz verschieden, und es ist daher hier schwerer als dort,
die zukünftige Entwicklung vorauszusehen. Wenn also auch in
gewissen Umfang jede Straßenbahn einen Fall für sich bildet, so
kann doch nach der Statistik des Verbands der amerikanischen
Straßenbahnen für das Jahr 1921 und aus den Vorgängen in dem
vom Jahre 1922 verflossenen Teil geschlossen werden, daß im gro-
Ben ganzen die Straßenbahnen sich von den Schlägen zu erholen
beginnen, die ihnen die Zeit der hohen Löhne und teuren Preise
zugefügt haben.
40
` Die Überschüsse der elektrischen Straßenbahnen, nach Abzug
der reinen Betriebsausgaben und der Steuern, aber ohne Verzinsung
des Anlagekapitals, sind von etwas über 150 Mill. $ im Jahre 1907
auf etwa 230 Mill. im Jahre 1917 gestiegen, dann im folgenden Jahre
auf 200 Mill. gefallen und haben im Jahre 1921 mit etwa 275 Mill.
den höchsten bisher dagewesenen Stand erreicht. Abgesehen vom
Jahre 1918 sind die Überschüsse in den letzten 15 Jahren leidlich
gleichartig gestiegen; von 1912 bis 1917 steigt die Kurve allerdings
weniger steil an als zwischen 1907 und 1912, aber der Aufstieg von
1918, dem Tiefpunkt, bis 1921 und auch von 1919, dem Jahre, wo
der vorhergehende Hochpunkt von 1917 wieder erreicht war, ist
erheblich steiler als in den vorhergezangenen Zeiträumen. Die
festen Ausgaben sind in den Jahren 1907 bis 1921 gleichmäßig und
weit weniger als der Betriebsüberschuß gestiegen, so daß sich im
Jahre 1921 auch der größte Unterschied zwischen Betriebsüber-
schuß und festen Ausgaben zeigte Die Betriebszahl, das Ver-
hältnis der Ausgaben zu den Einnahmen hat nach den Ergebnissen
von 81 Gesellschaften 1920 mit 74,8% das Höchstmaß erreicht, und
ist dann 1921 auf 72,2% gefallen; 1907 hat sie allerdings nur etwa
61 % betragen, ist dann über einen Tiefpunkt mit etwa 59,5 % im
Jahre 1912 auf 65 % im Jahre 1915 gestiegen; auf dieser Höhe hat
sie sich 3 Jahre erhalten, um dann den erwähnten Weg aufwärts zu
machen. In den einzelnen Monaten der Jahre 1920 und 1921 hat di:
Betriebszahl geschwankt; seit Juli 1920 ist sie aber gesunken, und
die letzte Angabe, die sich auf April 1922 bezieht, ist 69,5%. Da
außerdem die Roheinnahmen gestiegen sind, ist das Ergebnis des
Betriebes ein immer günstigeres geworden. Das ist auch darin zum
Ausdruck gekommen, daß die Zahl der Straßenbahnen, die sich in
Zwangsverwaltung befanden, im Jahre 1921 mit 16, abgesehen von
den Jahren 1914 und 1916, geringer als in irgendeinem Jahre seit
1910 war. Die ersten sechs Monate des Jahres 1922 hatten nur vier
Zwangsverwaltungen aufzuweisen. Ein Ergebnis der Besserung
ist auch darin zu sehen, daß die Straßenbahnen in den ersten 5% Mo-
naten des Jahres 1922 1016 neue Wagen bestellt haben, d. s. be-
reits 122 mehr, als sie im ganzen Jahr 1%1 beschafft haben. Sie
hätten nicht so große Lieferungen vergeben, wenn sie nicht ihrer
Sache sicher wären, daß ihnen wieder bessere Zeiten bevorstehen,
und wenn andererseits nicht die Zunahme des Verkehrs zu einer
Verstärkung des Wagenparks zwänge.
Unterscheiden sich so die wirtschaftlichen Verhältnisse der
amerikanischen elektrischen Straßenbahnen sehr erheblich von
denen der deutschen Straßen- und Kleinbahnen, und zwar derart,
daß der Vergleich zugunsten der amerikanischen ausfällt, so zei-
gen auch die Gründe für das Bild, das die Straßenbahnen hier und
dort bieten, die entsprechenden Verschiedenheiten. Die Besserung
der wirtschaftlichen Verhältnisse bei den amerikanischen Straßen-
bahnen wird auf sechs Ursachen zurückgeführt: Verringerung der
Preise für Bau-, Werkstatt- und Betriebsstoffe, Abbau der Löhne,
Erhöhung der Fahrpreise, Beseitigung des Wettbewerbs durch
Kraftomnibusse, namentlich auch durch wilde Fahrten, Erzielung
von Ersparnissen im Betriebe und Besserung des Verhältnisses zu
den Benutzern. So sind z. B. die Preise der Betriebsstoffe, die, 1913
mit 100 angesetzt, im September 1920 mit 247 den höchsten Stand
erreicht hatten, bis Juli 1922 wieder so weit gesunken, daß sie
zwischen 156 und 159 liegen. Ebenso sind die Löhne, die im Sep-
tember 1921 mit 232 den Höchstbetrag erreicht hatten, seitdem uın
8% auf 213 gefallen. Der Durchschnitt der Fahrpreise betrug 1913
4,84 Cents: bis Mai 1918 blieb er im wesentlichen unverändert, ist
dann gleichmäßig auf 7,24 Cents im Mai 1921 gestiegen und seitdem
allerdings wieder um 0,1 Cent zurückgegangen. Als im Kriege die
Straßenbahnen den Verkehr stellenweise nicht mehr bewältigen
konnten, bildete sich neben ihnen ein lebhafter Verkehr von
„wilden“ Omnibussen aus; er blühte namentlich da, wo der Zeit-
abstand der Straßenbahnwagen vergrößert werden mußte; die an
den Haltestellen wartenden und ungeduldig werdenden Fahrgäste
waren dann nur froh, den Omnibus benutzen zu können, der sozu-
sagen vor der Straßenbahn herfuhr und ihr die Fahrgäste wegnahm;
mittlerweile haben es die Straßenbahnen durchgesetzt, daß in
23 Staaten Vorschriften für den Betrieb von dem öffentlichen Ver-
kehr dienenden Kraftfahrzeugen erlassen worden sind, und wenn
dadurch auch der Wettbewerb des Kraftomnibus nicht beseitigt ist,
so ist er doch stark eingedämmt worden. Zu den Betriebserspar-
nissen hat die Einführung des Einmannwagens, die Einrichtung
von selbsttätiren Unterwerken, die Durchführung von Arbeitsver-
fahren mit verringertem Bedarf an menschlicher "Arbeitskraft und
die Einstellung des Betriebes auf unrentierlichen Strecken beige-
tragen. Die Benutzer der Straßenbahnen haben schließlich erkannt,
daß Straßenbahnen eine Notwendigkeit sind, und daß ihr Gedeihen
für die Entwicklung der von ihnen bedienten Gegenden unerläß-
lich ist. Sowohl in (Gerichtsentscheidunzen als auch in der öffent-
lichen Meinung ist die Anschauung durchxedrungen, daß derartige,
dem öffentlichen Nutzen dienende Unternehmungen auch einen
Anspruch darauf haben, angemessene Erträge einbringen zu
können. (,„Electr. Railway Journ.“, Bd. 60, 1922, S. 197.) We.
Bergbau und Hütte.
Uran und seine Verwendung in der Metallurgie. — Uran ist
ein silberweifos Metall von der Dichte 18,7 und einem Schmelzpunkt
von etwa 1800° C; es ist schon unterhalb dieser hohen Temperatur
flüchtig. Es hat von allen Elementen das höchste Atomgewicht 239.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 2.
11. Januar 1923.
a en
Bei gewöhnlicher Temperatur ist es luftbeständig, verbrennt aber
beim Erhitzen auf 170° und gibt am Stahl glänzende Funken.
Kochendes Wasser wird von ihm zersetzt unter Bildung von Oxyd-
hydrat. Die meisten Mineralsäuren und einige organische Säuren
lösen es. Von seinen Salzen sind am bekanntesten das Nitrat und
das Azetat, die im Laboratorium als Reagentien dienen. Die Uran-
salze fluoreszieren stark. Gewisse Uransalze werden zum Färben
von Seide gebraucht. Das Oxyd wird zur Herstellung eines gelb-
grünen Glases verwendet, das in ultraviolettem Licht stark leuchtet.
Die Uranerze werden in bescheidenen Mengen nur an wenigen
Orten der Erde gefunden, hauptsächlich im Erzgebirge (Joachims-
thal auf der böhmischen, Johanngeorgenstadt auf der sächsischen
Seite), in Colorado und in Utah. Im Erzgebirge kommt das Uran
vornehmlich als Pechblende (Uranoxyde mit anderen Metall
oxyden), in den V. St. als Carnotit (Natriumuranvanadat) vor. Die
Gewinnung des Urans ist umständlich und teuer; sie lohnt sich im
allgemeinen nur durch die gleichzeitige Gewinnung von Radium
oder Vanadin.
In Joachimsthal wird die Pechblende erst geröstet, um Schwe-
fel und Arsen zu vertreiben, und dann mit einer berechneten Menge
Kohle im elektrischen Ofen geschmolzen, wobei das Uran als Oxydul
in die Schlacke übergeht, während Kupfer, Blei, Eisen und Nickel
als Metalle niedergeschmolzen und abgezogen werden. Die Schlacke
wird im selben Ofen nach Zusatz weiterer Kohle erhitzt, bis die
Oxyde in Karbide umgewandelt sind. Wenn dann das Karbid-
gemisch mit Wasser behandelt wird, so zerfällt das Urankarbid zu
einem flockigen Hydroxyd, das abgeschlämmt wird. Es wird ge-
trocknet, geglüht und entweder nach einem Tiegelverfahren in
Ferrouran oder durch Reduktion mit Aluminiumpulver in Uran-
metall übergefihrt.
Die jährliche Erzeugung von Uran dürfte etwa 100 t betragen.
Die Erzeugung in den Vereinigten Staaten für die Jahre 1916 bis
1918 ist, wie folgt, geschätzt worden:
Jahr t Erz t Uran g Radium
1916 18 400 30,6 10,0
1917 30 300 79,3 26,4
1918 17 100 81,0 27,1
Der Uran- und Radiumgehalt eines Erzes steht bekanntlich in einem
bestimmten Verhältnis, was darin begründet ist, daß Radium durch
Zerfall von Uran entsteht.
Ein kleiner Uranzusatz erhöht die Härte und die Härtbarkeit
des Stahles, ohne ihn brüchiger zu machen, wie es andere Karbid
(Cementit) bildende Legierungen tun. Er soll eine viel größere
Menge Wolfram ersetzen können. Die oben angegebenen Jahres-
mengen, die größtenteils zur Erzeugung von Uranstahl dienen,
reichen für mehrere tausend Tonnen aus. Nach H.S. Foote hatte
ein Stahl mit 0,22 % Uran bei 0,32 % Kohlenstoff eine Elastizitäte-
grenze von 10 800 und eine Zugfestigkeit von 11400 kg/c?; er kam
darin einem Chromvanadinstahl und einem Chrommolybdänstahl
gleich. Die Vereinigung mit Nickel gibt einen Stahl, der die Vor-
züge beider in erhöhtem Malie zeigt. Uran besitzt auch hohen Wert
als Bestandteil von Schnelldrehstählen, weil es die Bildung kom-
plexer Karbide begünstigt, auf denen die Schneidkraft und die „Rot-
gluthärte” beruht.
Das verhältnismäßig spärliche Vorkommen der Uranerze ist
ein anscheinend kaum zu überwindendes Hindernis für den Wett-
bewerb des Uranstahles. Jedoch sind wohl noch manche unbekannte
Lager vorhanden. Die meisten Fundorte in den Vereinigten Staaten
sind erst in den letzten Jahren entdeckt worden und jüngst ver-
lautete, daß in dem erzreichen Katanzazebiet des Belgischen Kongo
ziemlich reic he Uranvorkommen festgestellt seien. (..Engineering“
Bd. 112, S. 841.) K. A.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Bestimmung kleiner Strahlungs- und Stromänderungen durch
Kapazitätsmessung. — Kleine Kapazitäten und Kapazitätsünde-
rungen sind bereits mehrfach durch eine Methode geinessen worden,
bei welcher Schwebungen in gekoppelten Kreisen benutzt werden.
Zweidurch Glühkathodenröhren erregte Schwingungskreise I und 1]
A
8 Mam
Abb. 10.
Abb. 11
mit nahezu gleichen Schwingungszahlen nı und nz sind mit einem
dritten mit Detektor versehenen Kreis gekoppelt, in dem eine
Schwingung von der im Hörbarkeitsbereich liegenden Schwingungs-
zahl nm, —na entsteht. Geringe Kapazitätsänderungen des Kreises II
rufen Änderungen des Differenztones hervor, die als Schwebungen
dureh Vergleich mit einer Stimmgzabel oder durch Koppelung mit
einem TonkreiskonstanterSchwingungszahlhörbar werden. F.Kock
11. Januar 1928.
ud G. Schweikert benutzen diese Methode, die schon zur Mes-
sung kleiner Längen- und Winkeländerungen Anwendung gefunden
hat, um die durch Wärmeausdehnung bewirkte Längenänderung von
Metallbändern in Bolometern und Hitzdrahtinstrumenten nachzu-
weisen. Die Längenänderung des Bolometerdrahtes B wird dazu
benutzt, um die Platte D des Plattenkondeusators C entweder direkt
(Abb. 10) oder durch eine doppelte Übertragung (Abb. 11) um Punkt
A zudrehen. Mit der ersten Anordnung ließ sich ein Lichtstrom von
315. 10 Lumen, mit der zweiten ein solcher von 8,4. 10— Lumen
durch 2 Schwebungen in 5 sec noch nachweisen. Die ganz ent-
eprechende Anordnung zur Steigerung der Empfindlichkeit eines
Hitzurabtinstruments zeigt Abb.
12. Bei derselben Schwebungs-
zahl ergab sich eine Empfind- A D
lichkeit von 3 mA, die bei Ivy
Verwendung eines Heizstromes
von 10 mA auf 005 mA ge-
steigert werden konnte. Nach 8
Ansicht der Verfasser läßt Abb. 12.
sich die Empfindlichkeit der Me-
thode bei guter mechanischer Ausführung der Instrumente noch um
a an potenzen steigern. („Phys. Zeitschr.“ Bd. 23, 1922,
3.123.) Br.
Verschiedenes.
Jubiläum. — Die Firma Dr. PaulMeyer Aktiengesellschaft,
Berlin, Spezialfabrik elektrotechnischer Hochspannungs-Schalt-
anlagen, Meßinstrumente und Elektrizitätszähler, blickte am
l Januar 1923 auf ein 3Ö0jähriges Bestehen zurück. Sie hat
sich zu einer der bedeutendsten Spezialfabriken entwickelt und
beschäftigt in zwei Fabriken z. Z. mehr als 3000 Beamte und
Arbeiter. Die Firma wurde vor 30 Jahren von Herrn Dr. Paul
Meyer,der auch heute noch als Generaldirektor an ihrer Spitze
steht, gegründet, und hat sich aus den kieinsten Anfängen heraus
zu der heutigen Bedeutung entwickelt.
Preisausschreiben. — Im Auftrage des Reichsverkehrsministe-
nums veranstaltet das Eisenbahn-Zentralamt ein Preisausschreiben
zur Erlangung einer VorrichtungzumGebenhörbarer
Signale für elektrische Lokomotiven. Die bisher
auf elektrischen Lokomotiven verwendeten Druckluftpfeifen haben
den Anforderungen nicht genügt, obgleich die verschiedensten Bau-
arten der Pfeife versucht wurden. Ihre Hörweite blieb hinter der
der Dampfpfeife zurück; insbesondere hat das Geben der Brems-
signale für lange Güterzüge nicht befriedigt. Der Mißerfolg liegt
neben der abweichenden Klangfarbe, hauptsächlich an der unzu-
feichenden Tonstärke. Außer den beteiligten Beamten der deut-
schen Reichsbahn und der Lokomotivbauanstalten soll ein größerer
Personenkreis für die Sache gewonnen und zur Lösung der vor-
liegenden Aufgabe angeregt werden. Die Einlieferung der Be-
werbung muß bis zum 1. V. 1923 unter Kennwort im Eisenbahn-
Zentralamt, Berlin SW 11, Hallesches Ufer 35/36, erfolgt sein, wo
auch im Dezernat 39 die näheren Bedingungen für das Preisaus-
schreiben erhältlich sind.
Industrie und Handel.
‚ „Die Tätigkeit des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit
in Industrie und Handwerk und die Kalkulation. — Die zweite 1922
abgehaltene Vollversammlung des Reichskuratoriums für
Irttschaftlichkeit in Industrie und Handwerk
(8. XIIL) war einer interessanten Erörterung der Methoden und
Hilfsmittel für die Feststellung der Herstellungskosten der indu-
striellen und gewerblichen Produktion gewidmet, welch letztere,
wie der Vorsitzende, Dr.-Ing. e. h. C. F. v. Siemens, be-
tonte, durch Zusammenarbeit der erzeugenden Kreise mit den
penörden und unter tatkräftiger Unterstützung durch die
resse mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchdrungen
werden muß. Nach dem von Dr.-Ing. e. h. Köttgen er-
sattoten Tätigkeitsbericht hat der Normenausschuß der
eutschen Industrie einen grundsätzlichen Ausbau in
Organisatorischer Hinsicht durch dezentralisierende Übertragung
Normungsarbeit in bestimmten Fachgebieten auf die be-
teffenden Fachverbände erfahren. Der Ausschußfür wirt-
schaftliche Fertigung ist in der letzten Zeit dazu über-
gegangen, seine Arbeiten wie der Normenausschuß durch aus der
ndustrie freiwillig zusammenkommende Mittel zu stützen. In
eier großen Reihe von Industriezweigen und auch im Handwerk
sind erfreuliche Fortschritte in dem Bestreben zu verzeichnen, die
*rstellung zu vervollkommnen und unbegründete Verluste herab-
Zumindern.
j; Die Vorträge über Kalkulation leitete Prof. Schil-
Ing mit Ausführungen über deren Grundsätze ein. Die bei ihrer
ni ‚chführung auftretenden prinzipiellen Unterschiede würden
2 dureh die Verschiedenheit der Erzeugnisse, sondern durch die
ob D iedene Art der Herstellung bedingt. Es sei nicht wesentlich,
on upikessel, Nieten, Schwefelsäure oder Leinwand hergestellt
od Mm sondern ob der Fabrikationsprozeß als Einzelfertigung
ben assenfertigung anzusprechen ist, bzw. ob eine der zahlreichen
ergangsstufen zwischen diesen beiden Extremen varliegt, z. B
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 2. 41
Serienfertigung. Bei der Massenfertigung könne man von dem
Ausbringen je Tag oder Monat bzw. von tausend oder zehntausend
Stück ausgehen und alle Rechnungsgrößen auf diese Einheit be-
ziehen. Man gelange also von der Gesamtleistung des Betriebes
zu den Einzelheiten der Produktion, während bei Einzel- und
Serienfertigung der einzelne Arbeitsgang den Ausgangspunkt bilde
und das Kalkulationsergebnis durch Zusammenfügung der einzel-
nen Arbeitsgänge erreicht werde. In einzelnen Industriezweigen
bestehe in dieser Hinsicht eine große Mannigfaltigkeit, wie z.
im Maschinenbau, in dem alle Arten des Arbeitsprozesses annähernd
gleichmäßig vertreten sind, mit Ausnahme derjenigen fortlaufen-
den Massenfertigung, wie sie beispielsweise die chemische Industrie
kennt. Dieselbe Mannigfaltigkeit finde sich auch im Handwerk;
hier komme allerdings noch hinzu, daß von den einzelnen Betrieben
die Kosten nicht aufgewendet werden können, um eine einwand-
freie detaillierte Kalkulation durchzuführen und die Einzelwerte
laufend exakt festzustellen. Eine weitere Schwierigkeit ergebe
sich ferner in Betrieben, wie der Bergbau, wo äußere, nicht im Zu-
sammenhang mit dem einzelnen Unternehmen stehende Stellen auf
die Preisgestaltung maßgebenden Einfluß ausüben und außendem
wegen der Verschiedenheit des Vorkommens und der Zusammen-
setzung der Erze eine sichere Grundlage fehlt.
Direktor Dr.-Ing. Litz (A. Borsig, Tegel) beleuchtete sodann
die Kalkulationsmethoden und Hilfsmittel im Maschinenbau,
indem er von den seitens des Ausschusses für Haml- und Maschinen-
arbeit beim AwF geschaffenen Grundlagen ausging. Ihm folgten
Dr. Ostersetzer mit einer Besprechung der Kalkulation in
der Weberei (Massenfertigung), Direktor Brandi mit Aus-
führungen über die Kalkulation im Bergbau und Direktor
Kükelhausmit einem Referat über die Kalkulation im Han d-
werk, das deshalb besonderes Interesse fand, weil auch in den
industriellen Betrieben an sehr vielen Stellen rein handwerksmäßige
Teilbetriebe vorhanden sind. Auch bei Handwerksbetrieben sei es
möglich, auf Grund feststehender Werte und bestimmter Grund-
begriffe zu einer richtigen und leicht durchführbaren Voraus-
berechnung und Nachprüfung der Selbstkosten zu gelangen. Den
Grundwerten komme allerdings nur dann eine Bedeutung für die
Praxis zu, wenn sie auf umfangreichen Erfahrungsunterlagen be-
ruhen und ihre Festsetzung durch unmittelbare Zusammenarbeit
der betreffenden Handwerksbetriebe erfolgt.
.F.v. Siemens schloß die Sitzung mit einem Hinweis auf
die Bedeutung der Kalkulation, um der häufig geäußerten Ansicht
zu begegnen, daß die Angaben der deutschen Industrie bezüglich
der Preisfestsetzung und der Liefertermine nicht mehr zuverlässig
seien. Eine einwandfreie Kalkulation biete überdies das beste
Hilfsmittel, um das Vertrauen der Arbeitnehmer zu
den Unternehmungen wieder herzustellen und weiter zu
festigen. Nur wenn das Vertrauen wirklich vorhanden sei, durch
höhere Arbeitsleistung persönliche Vorteile zu erhalten, ließen sich
Höchstleistungen wie früher wieder erzielen. DiehöhereEin-
zelleistung sei aber die Grundbedingung für die Steigerung
der Produktion. Leider werde die Wichtigkeit des Grundsatzes,
daß bei höherem Verdienst des .einzelnen Arbeitnehmers auf
Grund höherer Leistung sich auch für das Unternehmen
wirtschaftliche Vorteile ergeben, in weiten Kreisen
noch nicht klar genug erkannt. Hauptaufgabe des Reichskura-
toriums sei es, bei der hier erforderlichen Kleinarbeit mitzuwirken,
um die Grundlage für die Wiederherstellung des Vertrauens sowohl
der Arbeitnehmer gegenüber den Unternehmungen als auch des
Auslandes gegenüber der deutschen Industrie zu schaffen.
Leitsätze des Reichsverbandes der Deutschen Industrie zur
Preisgestaltung und zu den Lieferungsfragen. — Der Reichs-
verband der deutschen Industrie hat folgende Leit-
sätze zur Preisgestaltung und zu den Lieferungsfragen aufge-
stellt!) : :
I. Preisgestaltung.
1. Grundlage für einen gesunden wirtschaftlichen Verkehr
bildet eine Preisgestaltung, die möglichst wenig andere Elemente
berücksichtigt als die normalen Preisbildungsgründe, welche sind:
Erzeugungskosten und Gebrauchswert des Produkts, Tauschwert
des Zahlungsmittels, Nachfrage und Angebot.
2. Die Preisgestaltung wird um so ungesunder, je mehr die
Produktionskosten unsicher sind, sowie der Tauschwert des Zah-
lungsmittels. Diese Unsicherheit hat in den letzten Jahren im
Liefergeschäft zu der Einführung gleitender und zur
Zurückdrängung fester Preise geführt.
3. Dieses Verfahren wirkt nachteilig auf die strenge Prüfung
der Preisunterlagen bei dem Abschluß des Geschäfts, dann aber
auch auf den Abschluß von Lieferungsverträgen selbst. Durch das
Verfahren wird überhaupt die Möglichkeit des Kaufes auf längere
Zeit hinaus verhindert oder bewirkt, daß der davon betroffene
Warenverkehr auch im Wiederverkauf auf eine unsichere Grund-
lage gestellt wird, die jede Kaufmännische Berechnung erschwert
wenn nicht verhindert. í
4. Beeinflulst war das Verfahren durch die Tatsache, daß das
früher in seinem Tauschwert stabile Zahlungsmittel (Geld) steten
Schwankungen unterworfen war, sowohl in seinem Werte für den
Erwerb von Gütern im Auslande, wie auch zum Teil infolge dieser
1) „Ind.- u. Hand.-Ztg.* 192, Nr. 29
42
Schwankung im Vehältnis zu den Poduktionskosten, namentlich
den zu zahlenden Löhnen.
5. Die Schwierigkeit, besonders bei langfristigen Lieler-
geschäften, vorauszusehen, welche Kaufkraft gegenüber Arbeit und
in- und ausländischen Gütern das Zahlungsmittel im Moment der
Zahlung haben würde, erzwang die Festsetzung eines Kaufpreises,
der in seiner Ziffer erst bestimmt wurde von der Kaufkraft des
Zahlungsmittels im Augenblicke der Zahlung, oder aber bestimmt
wurde von der Höhe der Aufwendung dieses Zahlungsmittels für
Arbeit während der Dauer der Herstellung des Fabrikats.
6. Die Möglichkeit aber, entgegen den gesunden Sätzen der
Preisbildung den Preis nicht im Augenblicke des getätigten Ab-
schlusses zu bestimmen, sondern von künftigen Momenten abhängig
zu machen und ihn erst später zu normieren, führte nicht zu einer
auf seiten des Käufers wie Verkäufers vorliegenden Laxheit in der
Bestimmung des Preises, sondern auch auf dem Gebiete der Recht-
sprechung — auch in jenen Fällen, in denen feste Preise vereinbart
wurden — zu dem Grundsatz, daß diese festen Preise einzuhalten
dem Verkäufer nicht zugemutet werden dürfe, wenn in ihrer Be-
deutung weit eingreifende Veränderungen für die Preisbildung
nachzuweisen waren. Dies aber wieder verursachte, daß auch bei
Vereinbarungen fester Preise im Vertrauen auf die Möglichkeit
späterer Abänderung eine minder strenge Preisbildung gerade auch
hier erfolgte.
7. Die Nachteile dieser gleitenden Preise treten um so mehr
hervor, je mehr Faktoren die endgültige Preisbildung beeinflussen
dürfen. Eine teilweise Gesundung ist schon jetzt insofern ein-
getreten, als die ursprüngliche Einführung einer Reihe von neben-
einander bestehenden Schlüsseln (Kurven für die Preisbildungs-
elemente Jauf wenige, möglichst ein e Kurve zurückgeführt wurde.
Aber auch hierbei läßt sich nicht vermeiden, daß indirekt die ver-
schiedenen Faktoren wie Lohn, Material, Produktionshilfsmittel
Berücksichtigung finden.
. Bei jedem in dem Preisbildungsschlüssel so berücksichtigten
Faktor wird aber rückwärts diese Berücksichtigung selbst wieder
zu erheblichen hierdurch bedingten Schwankungen führen, so wird
z. B. bei Berücksichtigung der Steigerung der Löhne im Endpreise
die unbedingte Folge sein, daß das Fordern nach Lohnerhöhung
intensiver und die Nachgiebigkeit in der Gewährung höherer Löhne
größer sein wird, als dies bei unbedingt einzuhaltenden festen
Preisen der Fall wäre.
9. Die Rückkehr zur Normierung fester Preise muß als End-
ziel ins Auge gefaßt werden. Sie wird sich nicht auf einmal, son-
dern nur allmählich und dort, wo mehrere Faktoren für den Gleit-
preis herangezogen werden, durch Ausschaltung eines Faktors nach
dem andern bewirken lassen.
9a. Insbesondere wird eine Übertreibung in der Einführung
von Gleitpreisen da vermieden werden müssen, wo dies durch Be-
rücksichtigung anderer Veränderungsfaktoren nicht mehr erforder-
lich ist. So wird insbesondere der Gleitpreis dort fallen müssen,
wo die Zahlung in Goldwerten vereinbart wird. Es wird ferner
die Anzahlung und Teilzahlung nicht der Gleitung unterzogen wer-
den dürfen, sondern mit ihrem Werte am Tage der Leistung auf
den Endbetrag anzurechnen sein. Auch wird durch Verringerung
der zeitlichen Spanne zwischen Tag der Vereinbarung und Zah-
lungstag, selbst bei späterer Lieferung, sich die Möglichkeit fester
Preisbildung vergrößern.
i 10. Bei Produkten, die aus Rohstoffen hergestellt werden
müssen, welche selbst in fremder Valuta zu bezahlen sind, wird
fester Preis naturgemäß so lange nicht erreicht werden, als er-
hebliche Schwankungen in dem Werte der fremden Valuta gegen-
über dem deutschen Zahlungsmittel bestehen. Dieses Moment hat
jetzt dazu geführt, daß für derartige Produkte der Kaufpreis auch
im Inlandverkehr vielfach in fremder Währung oder Goldmark
erfolgt. Die Nachteile dieser Regelung sind nicht zu verkennen.
Der weitgehendste ist in der nahe un eine Beseitizung heran-
reichenden Ausschaltung der deutschen gesetzlichen Papierwäh-
rung zu erblicken, die zweifellos preissteigernd auf die Goldwäh-
rung wirken muß. Gleichwohl läßt sich in diesem Falle die Not-
wendiekeit der Berechnung in fremder Valuta nicht bestreiten.
Sie weist aber zwingend darauf hin, daß eineStabilisierung
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 2.
beeinflussen.
11. Januar 1923.
der deutschen Währung angestrebt werden muß, weil
nur dann der fremde Tauschwert durch den inländischen wieder
beseitigt werden kann.
11. Die erwähnte Stabilisierung des Tauschwertes wird, weil
dann auch auf die Preise der übrigen Produkte, namentlich auch
der Lebensmittel, einwirkend, zwangsläufig dazu führen, daß auch
die Schwankungen der Löhne geringer werden und somit auch
dieser Grund gegen feste Preise an Bedeutung verliert.
12. Die Berechtigung zu gleitenden Preisen und auch zur
Rechtsprechung, die bei Festpreisen nachträglich gewissermaßen
die gleitende Skala einführt, kann auf Grund des Gesagten nicht
bestritten werden, ebensowenig aber, daß hierdurch die Möglich-
keit des Absatzes gerade beim Export erschwert und durch die
erwähnte Rechtsprechung eine gewisse Erschütterung in das Ver-
trauen auf Vertragstreue verursacht wurde, die ebenso hindernd
auf den Absatz wirkt. Beides ist nur durch eine Stabilisierung des
Tauschobjektes zu vermeiden.
13. Auch bei der Berechnung der Höhe des Preises haben viel-
fach die normalen Preisbestimmungsgründe ihren Einfluß einge-
büßt; so hat namentlich einen wesentlichen Einfluß gewonnen die
Rücksicht auf die Wiederbeschaffungsmöglichkeit
der zur Ware oder der Herstellung notwendigen Güter. Die Preis-
bildung blickt mehr in die Zukunft als in die Vergangenheit; eine
Rechtfertigung liegt hierfür zweifellos in der berechtigten Rück-
sicht auf Erhaltung der Produktions- und Verkaufsmöglichkeit,
die bei den heutigen sich rasch vollziehenden Schwankungen der
Warenpreise nicht, ohne Vernichtung der Geschäftstätigkeit be-
fürchten zu müssen, lediglich die Momente berücksichtigen kann,
welche die Produktionskosten der speziell zu verkaufenden Ware
Auch dieses Verfahren bei Berechnung der Höhe des
Preises drängt nach möglichster Aufhebung, weil mit gesunder
Preisbildung im Widerspruch stehend. Aber auch hier wird in
erster Linie die möglichste Verminderung der Schwankungen des
Tauschmittels, allein wirken können. Abgesehen von der Preis-
gestaltung muß auch das Vertrauen in die Einhaltung der Ver-
tragsbedingungen wiederum Stärkung erfahren.
II. Lieferungsfragen.
1. Es läßt sich nicht bestreiten, daß die deutsche Industrie
einen besonders schweren Kampf für den Ruf der Qualität der deut-
schen Fabrikate nach dem Kriege zu führen hat. Erschwerend
hierfür war die nicht zu bestreitende Tatsache, daß die Qualität
der Arbeitsleistung, namentlich bei hochwertigen Fabrikaten, nicht
mehr die gleiche war wie vor dem Kriege. Die naturgemäße Ur-
sache hiervon war in dem Wechsel des Arbeiterstammes sowie in
der teilweise durch den Krieg, vor allem aber durch die Revolktion
anders gearteten Einstellung des Hand- und Kopfarbeiters zu
suchen. Bestimmend hierfür war auch die so vielfach wider Er-
warten bald nach dem Kriege eintretende Nachfrage nach neuer
Ware und der durch die schlechte deutsche Valuta geförderte
starke Absatz, der die Leistungsfähigkeit der erst wieder auf
Friedensproduktion umzustellenden Betriebe überstieg. Hier ist
zum Teil schon Wandel geschaffen, und es ist mit allen Mitteln
dahin zu streben, daß der Ruf der deutschen Ware hier wiederum
völlig hergestellt wird.
2. Vielfach ist gegen die Vertragsbestimmungen bezüglich der
Lieferzeiten verfehlt worden — meist ohne Verschulden. Die weit
über das veranlaßte Maß hinausgehende Leistungsunfähigkeit der
deutschen Transporteinrichtungen (wirkend auf Rohstoff wie auf
Fertigfabrikat), die immer wiederkehrenden Arbeitsstörungen
durch Streiks und politische Unruhen waren zumeist die Ursache,
nicht selten auch eine zu laxe Festsetzung der Lieferzeit, bedingt
durch das Streben nach erhöhtem Absatz — oft in Konkurrenz mit
anderen deutschen Lieferanten. Auch hier kann nur dadurch
Wandel geschaffen werden, daß die Ursachen nach Möglich-
keit beseitigt werden, daß die Sicherheit des Transportes ge-
währt und endlich den störenden Arbeitsunterbrechungen ein Ende
gemacht wird. Gerade bezüglich der dauernden Arbeitsleistung
aber wird wiederum Einfluß haben die auf größere Stabilität der
Lebensmittelpreise beruhende Abminderung des Verlangens nach
Liohnerhöhunge.
nr EEE SEITE TEE EEE SEES Eee FEN
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr, Amt Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur außerordentlichen Sitzung am Dienstag, den 16. Januar 1923,
abends 7% Uhr (pünktlich) in der Technischen Hochschule, Char-
lottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Tagesordnung.
Vortrag des Herrn Prof. Dr.-Ing. e. h. Dr. K. W. Wagner über:
„Die Natur des elektrischen Durchschlags von festen Isolierstoffen.”
Inhaltsangabe.
Während die physikalischen Erscheinungen beim elektrischen
Durchbruch von Gasen weitgehend erforscht sind, ist das Wesen des
Vorganges beim Durchschlag von festen Isolierstoffen bisher in
völliges Dunkel gehüllt geblieben. Die gebräuchliche Auffassung,
daß der Durchschtag erfolge, sobald die maximale elektrische Feld-
stärke einen Grenzwert übersteigt, gibt keine Erklärung und wider-
spricht außerdem der Erfahrung.
Nach der vom Vortragenden entwickelten Theorie ist. die elek-
trische Festigkeit durch das thermisch-elektrische Gleichgewicht im
Isolierstoff bestimmt. Wird das Gleichgewicht labil, so schwellen
Strombelastung und Temperatur lawinenartig an, wobei der Isolier-
stoff zerstört wird, er „schlägt durch“. Diese Auffassung führt die
Durchschlagsvorgänge auf bekannte physikalische Gesetze zurück;
sie ermöglicht es, den Einfluß der für die dielektrische Widerstands-
11. Januar 1923.
fähigkeit maßgebenden Umstände, wie Art und Zeitdauer der Be-
lastung, Frequenz, Kurvenform und dergl. rechnerisch zu erfassen.
In jahrelangen mühevollen Versuchen wurde die Richtigkeit der
theoretischen Grundvorstellung nachgewiesen. Auch wurde fest-
gestellt, daß der Durchschlagsvorgang von den vorher erwähnten
Faktoren in der erwarteten Weise abhängt. Durch die vorgetrage-
nen Forschungsergebnisse erhält die elektrische Festigkeitslehre
die sichere wissenschaftliche Grundlage, die ihr bisher gefehlt hat.
Elektrotechnischer Verein E.V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing.e.h.Bredow.
Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 24. X. 19221),
zum Vortrag des Herrn Ob.-Ing. Schüler
„Der Klein-Synchronmotor“),
Herr Ziehl: Herr Schüler hat mit Recht auf die Vorteile
des neuen Klein-Synchronmotors hingewiesen. Ich möchte mir
erlauben, auf eine andere nützliche Anwendung dieses Motors
hinzuweisen, wofür diese Maschine mir ganz besonders geeignet
zu sein scheint, nämlich zur Umformung von Drehstrom auf
Gleichstrom oder von Wechselstrom auf Gleichstrom. Ich habe
solche Maschinen vor mehr als 15 Jahren gebaut und sie haben
sich im Betriebe vorzüglich bewährt. Vor allem bewährten sich
diese Maschinen als Umformer für Fahrstuhlanlagen, wo man die
Verwendung des Wechselstroms aus technischen Gründen gern
ausschloß und lieber die Aufstellung eines Umformers mit in
Kauf nahm, um dafür die Annehmlichkeit des Gleichstroms, be-
eonders bei automatischer Druckknopfsteuerung, zu erlangen.
Heute scheinen mir diese Maschinen noch wertvoller gewor-
Diskussion über
den zu sein, denn sie sind in der Tat geeignet, die Phasenverschie-.
bung in Drehstromnetzen zu verbessern, d. h. den Leistungsfaktor
zu erhöhen, indem solche Umformer tatsächlich bei Vollbelastung
mit einem cos 9 = 1 arbeiten. Will man auch bei geringeren Be-
lastungen den Leistungsfaktor cos ọ = 1 erhalten, so kann man
vorteilhaft eine Kompoundwicklung über die Gleichstrom-
erregung legen und erreicht dadurch eine automatische Kompen-
u d. h. eine automatische Einstellung des Leistungsfaktors
auf 1,
Weiter wäre es mir interessant, von dem Herrn Vortragenden
zu erfahren, welches Drehmoment beim Anlauf der Synohron-Dreh-
strommotor entwickelt. Da, wie ich annehme, der Motor ausge-
prägte Pole besitzt, ist anzunehmen, daß sein Anlaufs-Drehmoment
geringer ist, als dasjenige eines gewöhnlichen Drehstrommotors
mit Schleifringanker.
‚ Herr Kade fragt, was die Maschine machen würde, wenn eie
in weiter Entfernung von der Zentrale aufgestellt würde. Würde
sie dann evtl. zum Pendeln neigen? Er führt im besonderen
einen Fall an, wo eine ganz gängige Synchronmaschine unter 60l-
chen Umständen zu pendeln anfing. -
‚Einen weiteren Punkt betrifft das Außertrittfallen der Ma-
echine. Es interessiert zu wissen, was eine Glühlampe macht,
die neben diesem Motor an demselben Netze hängt. Wird sie dann
nicht zu zucken anfangen?
Herr Dr. Breslauer führt aus, daß er aus den bedeutsamen
Ausführungen des Vortragenden entnommen habe, daß eine solche
Maschine sich günstiger gestalte, wenn man sie mit Selbst-
effegung verwendet. Er sieht die eigentlich technischen Gründe
hierfür nicht ein und wäre für Aufklärung dankbar. Im übrigen
ist auch sonst die Frage des überraschend hohen Leistungsfaktors
noch nicht genügend geklärt. Wenn hierüber etwas Näheres mit-
geteilt werden könnte, so wäre das eine wertvolle Ergänzung des
hochwichtigen Vortrages. Weiter bittet er um kurze Bestätigung,
daß der Wirkungsgrad einschließlich der Erregung verstanden
) Vgl. „ETZ“ 199, 8. 1419.
» Val. ETZ“ 1923. B. 4.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 2. 43
werden soll. Ferner scheint ihm die Frage der Kondensatoren
bei uns nicht hinreichend beachtet zu werden. Nach ihm vor-
schwebenden Veröffentlichungen aus England sollen Kondensa-
toren, die man dort zu demselben Zwecke verwendet — nämlich
zur Verminderung des Blindstromes —, sehr wenig Platz ein-
nehmen und nur etwa 1—2 sh je kW kosten!
Herr Dr. Schmitz fragt, in welcher Weise die Motorwick-
lungen ausgeführt sind, ob getrennte oder verkettete Wicklungen
zur Anwendung gekommen sind.
Her Blanc bemerkt, daß es gewisse Nachteile habe, diese Ma-
schinen als Umformer zu verwenden, weil man dann zu hohen
Bürstenspannungen kommt. Man hat dann die Schwierigkeit des
Feuerns des Kollektors im Anlauf und der hohen induzierten
Spannung in den Erregerspulen, und das ist wohl der Grund, daß
die niedrige Erregerspannung von 10—20 V gewählt worden ist.
Er fragt, aus welchem Grunde Herr Schüler gerade die Spannung
von 10—20 V gewählt hat. °
Herr Schüler erwidert: 1. Herrn Ziehl: Als Umformer
werden Maschinen der vorgeführten Bauart von der Fa. Dr. Max
Levy schon seit längerer Zeit ausgeführt. Der erste Umformer
dieser Art wurde auf der Ausstellung in Essen 1921 gezeigt. Die
Umformer arbeiten ebenso wie der Synchronmotor mit cos ọ = 1
bei allen Belastungen; eine besondere Kompoundwicklung ist zu
diesem Zweck nicht erforderlich. Das Anlauf-Drehmoment des
Synchronmotors ist etwa das 2%-fache des normalen Dreh-
moments, also etwa dasselbe wie bei einem gewöhnlichen Schleif-
ringmotor.
2. Herr Kade: Neigung zum Pendeln ist noch nicht
beobachtet worden; es rührt dies jedenfalls daher, daß die kurz-
geschlossene Ständerwicklung als Dämpferwicklung wirkt. Auch
ein Zucken der in der Nähe befindlichen Glühlampen beim Außer-
trittfallen des Motors wurde bisher nicht beobachtet. Es ist aller-
dings wohl möglich, daß dies unter Umständen auftreten kann; das
wäre dann recht vorteilhaft, weil der Besitzer der Anlage da-
durch aufmerksam gemacht würde, daß der Motor stark über-
lastet ist. :
3. Herr Breslauer: Die Selbstregelung des Erreger-
stroms wird durch die Ankerrückwirkung herbeigeführt. Bei der
Angabe des Wirkungsgrades sind selbstverständlich alle Verluste,
also auch die Erregung, berücksichtigt. :
4. Herr Blanc: Die Erregerspannung von 10 bis 20 V ergibt
sich durch das Bestreben, die induzierte Spannung beim Anlauf
nicht über 200-:300 V steigen zu lassen. Umformer gleicher Bau-
art sind bereits für Gleichspannungen bis zu 220 V ohne Schwierig-
keit ausgeführt worden.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Bekanntmachung.
Elektrotechnischer Verein in Kassel.
Die Aufnahme in den Verband ist durch Vorstandsbeschluß
erfolgt.
Den ersten Vorstand bilden:
Vorsitzender: Direktor G. von Einem, Cassel, Wilhelms-
höher Allee 2,
Schriftführer: Br. Knauf, Cassel, Augustastraße 1,
Kassierer: Kaufmann W. Köhler, Cassel, Karthäuser Str. 23.
Beitrittserklärungen sind an den Schriftführer zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
nn
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein des rhein.-westf. Industriebe-
zirks. 17.1. 23, abds. 7, Uhr. Essen, Kaupenhöhe: Vereinsversammlung.
Elektrotechn, Verein Mannheim-Ludwigshafen. 19. I. 23,
abas. 8 Uhr, Mannheim, Friedrichsring 4: Hauptversammlung.
Elektrotechn, Gesellschaft zu Köln und Kölner Bezirks-
verein Deutscher Ingenieure. 20. I. 23, abds. 8 Uhr: Winterfest in
den Räumen der Lesegesellschaft. Beträge sind zu zahlen an Dr. Grafen-
berg, Köln-Lindenthal, Wüllnerstr. 110, Postscheckkonto Köln Nr. 54 589.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
i Schüttelerscheinungen an elektrischen Lokomotiven.
,, Srst vor kurzem war es mir, da ich im Auslande wohne, mög-
lich, Einsicht zu nehmen in die Veröffentlichungen A. WICHERTS in
der „ETZ“ 1921, betreffend die Schüttelschwingungen des Kuppel-
stanzengetriebes. Trotz der Verspätung ist eine Entgegnung not-
wendig, da Wichert die einem sachlichen Berichter gezogenen Gren-
zen mehrfach überschreitet und sich außerdem Ungenauigkeiten,
Entstellungen und wesentliche Fehler zuschulden kommen läßt.
Was zunächst den Artikel auf Seite 103 (alle Seitenangaben be-
ziehen sich auf „ETZ” 1921) betrifft, so erwähne ich als eine Un-
genauigkeit des Bestreben WICHERTS meine theoretischen Aus-
führungen dadurch systematisch als unerheblich hinzustellen, daß
er behauptet, ich hätte nur die Theorie von E. Meißneraneinem
Beispiel angewendet, obgleich aus den einleitenden Bemerkungen
Meißner zu seiner Arbeit und aus meiner Dissertation (Meiliner war
deren Korrefferent) hervorgeht, daß ich von Meißner nur die mathe-
matische Lösung einer Differentialgleichung übernommen habe.
Eine bezeiehnende Entstellung, die WICHERT mehrfach verwendet,
ist durch folgenden Satz meiner Dissertation möglich geworden:
„Das schon vorhandene Modell eignet sich für quantitative Ver-
suche nicht besonders gut, da erstens die Konstruktion desselben
die leichte Abänderung der Triebwerkskonstanten nicht erlaubt,
44
zweitens die gußeisernen Wellen dem Hookeschen Gesetz nicht ge-
nau gehorchen.“
WICHERT deutet diese Stelle so, daß er sagt, ich hätte zugestan-
denermaßen an einem „untauglichen Modell mit untauglichen Mit-
teln“ experimentiert. Diese Behauptung bringt er in verschiedenen
Varianten, obschon die in dem angeführten Satze unter „erstens”
gekennzeichnete, hauptsächlichste „Untauglichkeit” auf die Ver-
suche von WICHERT in noch viel größerem Maße zutrifft als auf die
meinigen. Der Zweck dieser Entstellung liegt darin, daß WICHERT
meine Versuche in Bausch und Bogen: verwerfen möchte; sie dient
als Entschuldigung dafür, daß er in der Besprechung meiner Ar-
beit die von mir experimentell festgestellten Schüttelfrequenzen
anzuführen unterläßt, vermutlich weil diese mit WICHERTS eigener
Reihe nicht im Einklang stehen.
Meine gelegentliche Bemerkung, die Erscheinung der Schüttel-
schwingung sei schon wesentlich geklärt, benutzt WICHERT zu einer
abfälligen Kritik, wobei sich jedoch nur die Unzuverlässigkeit seiner
Berichterstättung herausstellt; außerdem sieht man, daß ihm die
Verhältnisse tatsächlich noch nicht klar sind. Ersagt: Verschiedene
a stellen die kritischen Geschwindigkeiten wie folgt dar
. 153):
Kummer 4—2
Wichert 2 (t/1— 2—!/3 . 1/n)
Meißner 4 lo... 1m)
Müller 4—3-2-1 7
Couwenhoven 4 (1—2—3—4 .. . N).
Zunächst über den falschen Inhalt dieser Tabelle: Meißner hat nir-
gends eine solche Reihe veröffentlicht; die unter seinem Namen an-
geführte findet sich vielmehr in anderem Zusammenhange zum
ersten Male in meiner Dissertation, und ferner ist sie falsch, inso-
fern sie die Instabilitätgebiete des Kuppelstangengetriebes infolge
veränderlicher Elastizität darstellen soll. Diese Reihe lautet, wie
ich gezeigt habe: 1—2—3—4 ... n. Drittens hat bereits Prof.
W. Kummer darauf hingewiesen, daß die bei mir genannte Zahl 3
nicht in diesen Zusammenhang gehört. (Weitere Bemerkungen
Kummers im Briefwechsel Kummer-Wichert Seite 416 und 988.) Mit.
Bezug auf die bei mir genannten Zahlen 4—2—1, siche weiter unten,
Ferner wäre es nun Aufgabe des Herrn Berichters gewesen, den
tieferen Grund für die verschiedenen Resultate der verschiedenen
Bearbeiter anzugeben, was auf Grund meiner Veröffentlichungen
wohl möglich gewesen wäre, und was auch zum Berichten gehört;
so aber erhält man den Eindruck, WICHERT habe die Berichterstat-
ong nur unternommen, um sein eigenes Licht auf den Schefiel zu
stellen.
Oder wie soll man das anders verstehen, wenn, wie auf S. 105,
Sp. 2, veröffentlichte Anschauungen des Verfassers als „Ansichten
des Berichters” gegen den Verfasser ins Feld geführt wer-
den. Oder wenn an derselben Stelle handgreifliche Entstellungen
von folgender Art vorgenommen werden: Abb. 3 (S. 106) nennt
WICHEKT „Resonanzkurve nach Müller“, was eine Titelunterschie-
bung darstellt, gegen welche ich mich auf das schärfste verwahren
muß, Sowohl physikalisch dem Sinne nach, als auch nach dem Text
der Stelle, bezieht sich die Kurve (welche in meiner Dissertation
keinen Titel führt) auf Schwingungen, bei welchen kein Einschwin-
gen in das Spiel stattfindet, was nach WICHERT selbst für die
Schüttelschwingung wesentlich ist. Alle Bemerkungen über Schwan-
kungen des Drehmomentes und des Voreilwinkels (welche unter
bestimmten Annahmen in Abb. 3 dargestellt sind) beziehen sich
auf die Schwingungsform I nach Abb. 5 (S. 106). (Dies weiß WI-
CHERT wohl, denn in derselben Spalte behauptet er auf Grund eben
dieses Sachverhaltes, eine gewisse Überlegung hätte keinen physi-
kalischen Sinn; jene Überlegung hat aber ihren guten Sinn, weil eine
kleine Schwankung des Voreilwinkels in anderer Ausdrucksweise
auch kleinere Impulse bedeutet.) Hätte ich eine Resonanzkurve
für die eigentliche Schüttelschwingung zeichnen wollen, so hätte
ich an meinen Versuchsresultaten die schönste Vorlage dazu gehabt
(vgl. Abb. 8, S. 106) ; im Text habe ich darauf hingewiesen, daß die
Verluste im Schüttelgebiet infolgederwachsendenAmplitu-
denzunehmen. Herr WICHERT weiß das auf der gleichen Seite 106,
stellt aber trotzdem eine „Resonanzkurvenach Wichert” neben diese
zurechtgestutzte Abb. 3 hin, wobei also Abb. 4 einen in meiner Dis-
sertation nachweisbar erwähuten Sachverhalt darstellt (ich ver-
weise nochmals auf Abb. 8).
Der Kürze wegen muß ich mich auf diese Beispiele beschrän-
ken, um darzulegen, daß die Berichterstattung WICHERT äußerst
unzuverlässig ist. Auf S. 427 ff. veröffentlicht nun WICHERT ein Dia-
gramm der Schüttelschwingungsen einer Lokomotive mit Bespre-
chung. WICHERT konnte bei seinen Versuchen die 4-fache Schüttel-
schwingung (4 Perioden je Umlauf des Getriebes) nicht feststellen,
daher, so schließt WICHERT, seien die Theorien Kummers und Mül-
lers „ad absurdum“ geführt. Prof. Kummer hat auf S. 988 schon dar-
auf hingewiesen, daß dieser Schluß falsch ist. Da aberWICHERTan
seiner Behauptung festhält, muß hier erwähnt werden, daß die
4-fache Frequenz so oft experimentell beobachtet worden ist, daß
sie als einwandfrei vorhanden angenommen werden muß. Wie oben
bemerkt, übersicht WICHERT diesen Sachverhalt, wozu er aber eine
Berechtigung nicht nachgewiesen hat. Es ist klar und auch von mir
beobachtet worden, daß unter geeigneten Umständen die 4-fache
Frequenz nicht auftritt, aber man kann aus dem Ausfall einer Er-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 2.
wie ich sie in der Tabelle angegeben habe.
11. Januar 1928.
scheinung nicht auf deren Unmöglichkeit schließen; ein Stichmaß-
fehler in den Stangenlängen kann schon diese 4-fache Frequenz
unterdrücken. Da auch in dem veröffentlichten Diagramm die
Schwingung 2 (!/s) nicht zu entdecken ist, bleiben noch die 2-fache
und 1-fache Schwingung als nachgewiesen übrig, und hat WICHERT
zur Deutung dieses Tatbestandes nicht nötig, eine ‚eigene Theorie“
aufzustellen. Erst das auf S. 1516 veröffentlichte Diagramm weist
eine Schwingung nach, welche bisher nicht beobachtet wurde, doch
kann mich auch diese Feststellung nicht ad absurdum führen. Die
von mir veröffentlichten Zahlen 4—2—1 sind nämlich auf Grund
Be Überlegung erhalten worden (siehe S. 46 meiner Disser-
tation):
Infolge des zeitlich veränderlichen Lagerspieles kann das Ver-
hältnis der Schüttelfrequenz zur Drehzahl die Reihe 4 (!ı —% ...)
durchlaufen (WICHERT behauptet fälschlicherweise S. 106, ich hätte
diese Reihe von Meißner übernommen; vgl. oben). Der spielfreie
Kuppelstangentrieb weist aber infolge der veränderlichen Elastizi-
tät Instabilitätsgebiete auf, welche durch die Reihe 1, 2, 3,.. gekenn-
zeichnet sind. Die beiden Reihen treffen sich in den Werten 4—2—1,
welche ich daher als die wichtigsten herausgegriffen habe. Es ist
natürlich möglich, daß unter bestimmten Umständen die veränder-
liche Elastizität die höheren Glieder der Reihe mit gebrochenen
Zahlen nicht auszulöschen vermag, insbesondere weil Elastizitäts-
änderung und Spielverlauf die gleiche Frequenz besitzen. Solange
aber keine eingehenderen Untersuchungen darüber vorliegen, ist es
gestattet, die von WICHERT beobachtete %-fache Frequenz als Aus-
nahme zu betrachten, wie ich auch selbst die Zahl 3 als Ausnahme
festgestellt habe.
Zum Schlusse behauptet WICHERT (S. 430) unrichtigerweise, er
hätte seine schon im Jahre 1914 aufgestellte Theorie gegenüber
anderen physikalischen Erklärungen verteidigen müssen, was den
irreführenden Eindruck erweckt, WICHERT habe allein den Vor-
gang der Schüttelschwingung physikalisch durchschaut. Nach allem
erlaube ich mir daher die Bemerkung, daß ich die WICHERT sche Art,
andere Bearbeiter des Problemes so zu behandeln, wie es in den
Veröffentlichungen in der „ETZ“ 1921, zum Ausdruck kommt, für
durchaus unangebracht halte.
Mexiko, 17. VI. 1922, Dr. KarlE. Müller.
Erwiderung.
Ich beabsichtige nicht, Herrn Dr. Karl E. MÜLLER auf We-
gen zu folgen, welche die rein sachlichen Grenzen überschreiten.
Aus diesem Grunde werde ich auch nicht auf verschiedene — Un-
höflichkeiten eingehen, die zu vermeiden dem Herrn Einsender
hätten leicht sein müssen, wenn er den Schlußabsatz meines Sam-
melberichtes beachtet hätte. In diesem habe ich die Möglichkeit,
die subjektive Auffassung des einen oder anderen Verfassers nicht
richtig zum Ausdruck gebracht zu haben von vornherein, wegen der
Eigenartigkeit des ganzen Vorganges, als gegeben erachtet und des-
halb — in aller Höflichkeit — aufgefordert, etwa zu erhebende Ein-
wände bekanntzugeben.
Nachstehend séi nun auf die MuLLERschen Einwände, soweit
sie die Sache betreffen, eingegangen:
1. Das Kapital 1 B der MÜLLERschen Arbeit „Berechnung der
Instabilitätsgebiete“ beginnt folgendermaßen: „Die folgende ma-
thematische Behandlung der Differentialgleichung (3) beruht auf
Mitteilungenvon Prof. E.Meissner,von denen wir das
Notwendigste nachfolgend zusammenfassen“, MEISSNER hat also die
Lösung der Differentialgleichung gegeben und damit die Klä-
rung des Falles unter den bestimmten Voraussetzungen, währen
MÜLLER, wie auch von mir berichtet, lediglich die Differentialglei-
chung aufgestellt hat, mit der allein nichts anzufangen war. Ich
frage den Leser: Heißt es wirklich, „die Ausführungen MÖLLERS
systematisch als unerheblich hinstellen“, wenn ich auf Grund dieser
Tatsache von den „zum ersten Male von MEISSNER gezeigten Fähig-
keiten des Systems" spreche, oder, in fast wörtlicher Anlehnung an
MÜLLERS eigene Worte, sage, daß „die Berechnung der Instabilitäte-
gebiete usw. die Wiedergabe der Mitteilungen MEISSNERS sei“?
2. Meine Ansicht überdieBrauchbarkeitdesSchüt-
telmodells ist nicht, wie der Herr Einsender meint, erst durch
seinen erwähnten Satz in seiner Zuschrift möglich geworden. Es
ist vielmehr Tatsache, daß MÜLLER Gummischeiben und gar Leder-
scheiben als elastische Glieder in die Stangen eingeschaltet hat,
ferner, daß ein einwandfreier Spielverlauf, um seinen Ausdruck zu
gebrauchen, (Abb. 20 und 23 der Dissertation Müller) sich offen-
sichtlich nur in dem einen Fall feststellen ließ, in welchem (aus
Gründen, die, nebenbeibemerkt, m. E. ganz andere sind, als die von
MÜLLER Dissertation S. 7U angegebenen) Schüttelschwingungen
nicht beobachtet werden konnten. Was sollen Modellversuche über
den Einfluß des Lagerspieles für eine Beweiskraft haben, wenn eich
das Lagerspiel gar nicht eindeutig einstellen läßt? Hier hätte eben
die Erkenntnis des Vorganges ein taugliches Versuchsobjekt auf
Grund der Theorie der Modelle schaffen missen!
Auf die Widerlegung der mir in diesem Zusammenhang von
MÜLLER untergeschobenen Absichten verzichte ich im Sinne des
eingangs Gesagten. f f
. Reihe der kritischen Geschwindigkeiten.
Herr MÜLLER hat Recht: MEISSNER hat keine Reihe veröffentlicht,
Ich gebe gerne zu, daß
11. Januar 1923.
ich mich hierin geirrt habe. (Das schließt jedoch nicht aus, daß ich
auf Grund rein physikalischer Überlegungen das gleichzeitige Vor-
handensein derselben Reihe für wahrscheinlich halte, wie ich sie
für zeitlich unveränderliche Elastizität bei Lagerspiel festgestellt
habe. Dies hoffe ich experimentell nachweisen zu können.) Bez.
der Zuschriften KUMMER verweise ich auf die „ETZ“ 1921, S. 1516,
wo ein Beispiel des von KUMMER für unmöglich gehaltenen und
auch in der MÜLLERschen Reihe nicht angegebenen Falles, daß auf
eine Umdrehung nur eine halbe Schwingung entfällt (4. Glied
meiner Reihe), im Torsiogramm dargestellt ist.
Aufdas, was der Herr Einsender sonst noch im Zusammenhang
hiermit sagt, einzugehen, verzichte ich wiederum.
4 Resonanzkurve. Der Herr Einsender weiß offenbar
besser als ich selbst, was ich weiß. Bisher war mir nur bewußt, daß
die von mir als ‚ResonanzkurvenachMÜLLER" wiedergegebene Kurve
in dem Kapitel 3 „Einfluß des Lagerspiels” der Dissertation zu fin-
den ist, und daß gleichzeitig die Rede ist von Betriebs zuständen
oberhalb und unterhalb der kritischen Drehzahl. Ferner, daß in
diesem Abschnitt nirgends davon gesprochen ist, daß kein Ein-
schwingen in das Spiel eintrete, Wäre das geschehen, so hätte ich
darauf hingewiesen, daß diese Annahme nicht den Tatsachen ent-
spricht. Ich hätte auch den Herrn Einsender daran erinnert, daß
die stärksten Schüttelschwingungen bei unbelasteten Motoren auf-
treten, wo Einschwingen in das Spiel stattfinden muß, und hätte
ihm schließlich sagen müssen, daß, da er dies alles nicht berück-
sichtige, seine Abbildung überhaupt keinen Wert habe, ebensowenig
wie die sich darauf beziehende Untersuchung. en nur,
daß die auch von mir als sehr anschaulich bezeichneten Verlust-
kurven (Diss. S. 56) dem Herrn Einsender nicht zu denken gegeben
haben, daß seine theoretischen Erörterungen S. 31 für die „Be-
triebszustände“ oberhalb der kritischen Drehzahl keinen Sinn
haben könnten.
9. Auf den Rest der Einsendung näher einzugehen, kann ich
dem Leser und mir wieder schenken. Es möge nur der Meinung
Ausdruck gegeben werden, daß jede Erörterung zur Frucht-
losigkeit verurteilt ist, wenn Herr MÜLLER, nachdem ich dem wieder-
holt in verschiedenen Zeitschriften geäußerten Unglauben des Prof.
KUMMER, Zürich, bezüglich der Existenzdergebrochenen
Zahlen in meiner Reihe 2 (*/ı, 1/2, t/s, !!a — !In) durch Veröffent-
lichung des Torsiogrammes in der „ETZ“ 1921, S. 1516 abzu-
helfen gesucht habe, glaubt behaupten zu können, es handle sich um
eine Ausnahme, Und dies, nach meinem wiederholten Hinweis, daß
ich solche Schwingungen h ä u f ig gemessen habe.
Mannheim, den 17. XI. 192. A. Wichert.
Wir schließen hiermit diese Erörterung. D. 8.
LITERATUR.
Besprechungen.
DieElektrotechnik und die elektromotorischen
Antriebe. Ein elementares Lehrbuch für technische Lehrar.-
stälten und zum Selbstunterricht. Von Dipl.-Ing. Wilh. Leh-
mann. Mit 520 Textabb. u. 116 Beisp. VI u. 4528. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1922. Gebunden, Grundzahl 9.
Das Werk soll eine Lücke in der sonst gebräuchlichen Dar-
stellung des Lehrganges für die Elektrotechnik ausfüllen, insofern
es weniger Wert auf eine streng wissenschaftliche, systematische
Entwicklung der Grundlagen des elektrotechnischen Wissensgebie-
tes legt, sondern vielmehr bestrebt ist, dem Praktiker über die
Schwierigkeiten auf dem technischen Anwendungsgebiet hinwegzu-
helfen. Es will nach den einleitenden Worten des Verfassers mit
ganz elementaren Mitteln Wirkungsweise und Verhalten der elek-
rischen Maschinen und Apparate behandeln, ohne anf das Kon-
struktive einzugehen. In seiner ersten Texthälfte behandelt das
Buch in 9 Kapiteln die allgemeinen Grundlagen der Erzeugung und
erteilung der elektrischen Energie (I. Der Magnetismus, II. Die
Elektrizität und ihre Anwendungen, III. Die Gleichstrommaschinen,
D Der Wechselstrom und die Wechselstrommaschinen, V. Der
rehstrom und die Drehstrommaschinen, VI. Die Umformung der
elektrischen Energie, VII. Die Wechsel- und Drehstrommotoren,
Üb ie Erzeugungsstätten der elektrischen Energie, IX. Die
į ertragung und Verteilung der elektrischen Energie); der beson-
nii Stoff, der die Anwendung der elektrischen Energie auf Be-
euchtung und hauptsächlich auf motorische Antriebe behandelt,
a in der zweiten Hälfte in 4 Kapiteln durchgesprochen (X. Die
elektrischen Beleuchtungsanlagen, XI. Der elektromotorische An-
a XII. Wichtige elektrische Antriebe, XIII. Schaltlchre in Bei-
Han). Der Hauptwert des Buches liegt daher in seiner zweiten
a fte, umsomehr, als bei der Darstellung der Grundbegriffe nach
E genen Worten des Verfassers „die Anschanlichkeit der wissen-
en Strenge übergeordnet wurde.“ Es kann zugegeben
ich El daß dem Verfasser sein Vorhaben, den Stoff recht anschau-
run arzustellen, wohl gelungen ist, besonders da er seine Ausfüh-
hätte di durch zahlreiche gute Abbildungen unterstützt, und doch
brav. 0 wissenschaftliche Strenge der Darstellung nicht zu leiden
auchen, wie das tatsächlich der Fall ist, wenn beider Behandlung
‘S magnetischen Feldes der Unterschied zwischen den Vektoren
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 2.
$
45
der Induktion ® und des Feldes $ vollständig verwischt (S. 31) und
von der „Dicke einer Kraftlinie von 1 cm?” (S. 3) gesprochen wird.
Auch eine Erklärung des Energiebegriffes {S. 14) ist zu vermissen,
da die Worte „eine Größe, die wir Energie nennen”, doch gewiß
nicht als Definition des Begriffs Energie aufgefaßt werden können.
Daß von den Elektrizitätswerken der Kraftstrom zu einem billi-
geren Einheitspreise angeboten wird, als der Lichtstyom, kann wohl
kaum als „Anreiz zur höheren Benutzungsdauer” (S. 215) bezeich-
net werden. Vielmehr ist umgekehrt die höhere Benutzungsdauer
der Grund für die billigere Berechnung, so daß diese Verbraucher-
klasse ein Anrecht auf den geringeren Einheitsprets hat.
Zu begrüßen ist es, daß der Verfasser bemüht ist, überall in den
Kreis der Erörterungen praktische Anwendungsgebiete hineinzu-
ziehen, wie das ja der dem Buche zugrunde liegenden Idee ent-
spricht. Doch ist hierbei der Abschnitt über die Ankerwicklungen
zu kurz gekommen. Gerade der praktische Techniker, für den das
Buch doch bestimmt ist, wird oft genötigt sein, über die Wicklungs-
arten von Ankern Belehrung suchen zu müssen. Die vier letzten
Kapitel, also der Hauptteil des Buches, sind sehr geeignet, dem
Techniker Anregung und Aufklärung besonders auf dem Gebiete
der elektrischen Antriebe (Kap. XI und XII) und der Schaltlehre
(Kap. XII) zu geben. Die dort behandelte Verwendung des Elek-
tromotors bei Hebezeugen, Fahrzeugen, im Bergwerks-, Hütten-
und Stahlwerksbetriebe, für den Antrieb von Werkzeugmaschinen,
in der Zement-, chemischen und Textilindustrie, sowie in der Papier-
fabrikation werden daher dem Praktiker sehr willkommen sein.
Nun noch einige scheinbar außerhalb des Rahmens einer tech-
nischen Besprechung liegende Bemerkungen. Warum der Veıfas-
ser Wortungeheuer wie „Kohlesteuerschalter” (S. 301 ff.), wo er
doch sonst richtig von „Kohlen fadenlampen” spricht (niemand
sagt doch „Kohlesäure” oder „Kohlestoff”!), und ‚Schrägstrecke”
(S. 357: gemeint ist natürlich eine „schräge Strecke”) bildet, jst
unerfindlich. Auch die Verwendung der „AW“, also einer Maßein-
heit, für die zu bezeichnende Größe, nämlich der M. M. K., ist falsch
und zu tadeln. Daß natürlich auch in diesem Buche stets von Am-
permetern, Voltmetern, Wattmetern anstatt von Strom-, Spannungs-
und Leistunzsmessern gesprochen wird, muß, wie es scheint, als
„unabänderliche Naturnotwendigkeit für Techniker” hingenommen
werden. Und doch sollte es auch für technische Schriftsteller eine
Ehre sein, unsre liebe „Fran Mutter-Sprache” von derartigen un-
erträrlichen Geschmacklosigkeiten rein zu erhalten und bei der Er-
ziehung zur Sprachreinheit unter den Technikern für ihren Teil
mitzuwirken.
Die erwähnten Anstände beeinträchtigen den praktischen Wert
des Buches nicht, da der Verfasser seinen Vorsatz erreicht hat, den
strebenden Techniker über Schwierigkeiten auf dem Verwendungs-
ecbiete der elektrischen Energieübertragung aufzuklären. Das
Buch ist daher allen im Betriebe stehenden Maschinen- und Elektro-
technikern, wie auch besonders den Studierenden der technischen -~
Mittelschulen zu empfehlen.
Druck und Ausstattung des mit vielen klaren Abbildungen ver-
sehenen Buches sind entsprechend den Gepflogenheiten des Ver-
lages einwandsfrei.
BSoschinski.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten)
Bücher.
Was ist Mathematik ? Unterhaltungen während einer Seereise. Von
Lothar Heffter. Mit 40 Abb. u. 160 S. in 8°. Verlag von Theodor Fischer,
Freiburg i. Br. 1922.
[Die vom Verfasser gewählte populäre Darstellung der Mathematik von
den einfachen algebraischon Operationen bis zur Relativitätstheorie pibt in
Form von Zwiegesprächen einen Einblick in die Probleme und Methoden
dieser Wissenschaft. Die Grundberriffe werden allgemeinverständlich er-
läutort, zahlreiche Handskizzen zur Erhöhung der Anschaulichkeit beigefügt
und die Forscher auf den verschiedenen Sondergebieten angegebon. Am
SchinßB des Werkes, das auch dem Fachmann gute Unterhaltung bietet, sind
vor dom Sachregister die hervorragendsten Mathematiker mit Angabe der
Lebenszeit noch einmal alphabetisch zusammengestellt]
Vereinheitlichung . industrieller Produktion. Von Dr. ae. pol.
Hans Lage. „Probleme der Weltwirtschaft.‘ Schriften des Instituts für
Weltwirtschaft und Seeverkehr an der Universität Kiel. Herausgegeben von
Prof. Dr. Bernhard’Harms. Mit 6 Abb. VT und 141 S. in 8°, Verlag von
Gustav Fischer, Jena 1922. |
Der gewerbliche Rechtsschutz der deutschen Reichsgesetze
und Staatsverträre. Textausgabe mit einleitender Übersicht und
Sachregister.. Von Ministerialrat” W. Gadow. ‚.Stilke’s Textauseaben
Nr. 4.** Die Gesetze des neuen” Deutschen Reichs und der deutschen
Länder. Mit'328’S. in kl. 8°. Verlag von Georg Stilke, Berlin 1922.
Mathematisches und technisches Formeln- und Tabellenbuch
für Berufs- und Handwerkerschulen sowie zum Selbstunterreicht und
praktischen Gebrauch für Elektroinstallateure und” Elektrotechniker.
Von Ing. Wilhelm Friedrich." Ausgabe C für Elektrotechnik. Mitarbeiter
Ing. Carl Schaub u. Obering. Gottfried Voltz. Mit 128 S. in 8°. Creutz-
sche’ Verlagsbuchhandlung, Magdeburg 1922.
Carte officielle des stations radiot&l&graphiques. Herausgegeben
vom Bureau International de L’Union Télégraphique , Bern 1922.
Geldentwertung und Gesetzgebung. Von Dr. Mügel. Heft 7 der
Sammlung „Wirtschaftsrecht und Wirtschaftspflego‘‘. Abhandlungen und
Gesetzgebung. Herausgegeb. von Prof. Dr. Waldecker, Dr. Wiedersum
o a Koppe. Mit 118 S. in 8°. Industrieverlag Spacth & Linde, Berlin
Wie jede Familie billiger im Eigenhause als zur Mioto wohnen
kann. Wie beschafft man sich Baukapital und Hypothek. Praktische
Winke für Baulustigo. Der Hausgarten. Von Bauinspektor F. Flur u.
Architekt Ph. Kahm. Mit 160 Abb. IV u. 156S.in 8°. Heimkulturverlag.
Wostdeutsche Verlagsgesellschaft m. b. H., Wiesbaden 1922.
Geldentwertung und Unternehmung. Drei Vorträge, gehalten auf
dem 13. Verbandstage des Verbandes Deutscher Büchortevisoren einge-
tragenen Vereins beeidigter oder behördlich geprüfter kaufmännischer
Sachverständiger am .9. u. 10. IX. zu Würzburg. I. Geldentwertung
und Bilanz. Von Prof. Dr. F. Schmidt. II. Geldontwertung und
Privatrecht. Von Dr. Rud. Fischer. Ill. Geldentwertung und
Steuerrecht. Von Dr. G. Strutz. , Betriebs- und finanzwirtschaftliche
Forschungen‘. Herausgegeb. von Prof. Dr. Schmidt. Sorio II. Heft 1.
Mit 68 S. in 8°. Industrieverlag Spaeth & Lindo, Berlin 1923.
Desgl. Heft 2. Das Bankarchiv. Ein Beitrag zur Lehre vom Bank-
betrieb und vom wirtschaftlichen Nachrichtenwesen. Von Dr. rer. pol. et
phil. Konrad Pfennig. Mit 39 S. in 8°.
Desgl. Heft 3. Gowinnbeteiligung. Systeme für eine Beteiligung
von Angestellten an den Ergebnissen des eigenen Tätigkeitsgebietes. Von
Dr.-Ing. Dr. jur. F. Jastrow. Mit 42 S. in 8°.
Geldentwertung und Vertragserfüllung nebst anderen wich-
tigen, die Geldentwertung betreffenden Fragen. Mit be-
sonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des Reichsgerichts. Von
Dr. Otto Warneyer. Mit 63 S. in 8°. Industrieverlag Spaeth & Linde,
Berlin 1922.
Sonderabdrucke. >
Der mechanische Aufbau eines Drehstrom-Turbogenerators
von 60 000 kVA Dauerleistung. Von Öbering. A. Zehrung. „sie-
mens-Zeitschrift‘‘, Heft 7, Juli 1921.
Die Schutzerdung bei der dielektrischen Verlustmessung an
Hochspannungskabeln. Von R. Dieterle. „Archiv für Elektrotech-
nik“, Bd. XI, 1922, Heft 5.
Über die Abhängigkeit der Lichtstärke der Hefnerlampe vom
Luftdrucke. Von Arthur Boltzmann‘ u. Alfred Basch. „Sitzungs-
berichte der Akademie der Wissenschaften in Wien‘‘, Bd. 131, 1922,
Heft 1.
Triodoscillator Teori. Von Edy Velander. „Teknisk Tidskrift“, S.
433 u. 575, 1922.
Theoriedes Phasen- und Periodenvergleichers. Von Carl Michalke.
„Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem Siemens-Konzern‘,
Bd. 2, 1922. (Nicht im Handel.)
Dissertationen.
Peroy, Rudolf. Der Gesamtwiderstand einer elektrolytischen Zelle uird der
Widerstand des darin befindlichen Elektrolyten. Universität Bascl 1922.
Listen und Drucksachen.
Gans & Goldschmidt, Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Liste
Nr. I, 22. Elektrische Schalttafel-, Volt-, Ampere- und Wattmeter, Fre-
quenzmesser und Meßtransformateren. VIb 22: Geripp-Schicbewider-
stände. III, 22: Elektrische Meßinstrumente für Isolations-Messungen.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Änderung des Ausfuhrabzabentarifs. — Mit Gültigkeit vom
10. I. ist der Ausfuhrabgabentarif für nachstehende im Merkblatt der
Außenhandelsstelle der Elektrotechnik enthaltene Nummern wie folgt ge-
ändert worden (bisherige Sätze in Klammern): 594 b Dampf-, Gasturbinen,
neue 1% (5), gebrauchte 6°, (8): 594 h Dampfmaschinen in Verbindung mit.
Dynamomaschinen, Pumpen, Hämmern usw., neue 1°, 6), gebrauchte
69%, (8): 894 i Dampf-, Gasturbinen in Verbindung wie S94h, neue 1°% (6),
gebrauchte 6% (8); 894 p Einzelteile (Ersatz- und Reserveteile usw.) zu
Maschinen der Nummern S94 b,h,i, allein ausgehend und anderen Nummern
nieht ausdrücklich zugewiesen, neue 196 (6), gebrauchte 796 (9); 906 n
Hebemaschinen (Aufzüge usw.), auch in fester Verbindung mit Elektro-
motoren. neue 1%, (5), gebrauchte 6°, (5); 906 q Gobläsemaschinen, Ven-
tilatoren usw., auch in fester Verbindung mit Elektromotoren, neue 1°, (6),
gebrauchte 6%% (5).
Umsatzsteuer. — Wird bei der Aufhebung eines Lieferungsvertrages
- das vom Lieferanten beschaffte Rohmaterial dem Besteller gepen Ent-
gelt überlassen, so liegt ein steuerpflichtiger Umsatz vor, auch wenn es
sich um für den Lieferer sonst unverwertbares Material handelt.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der ‚Ind.- u. Hand.-Ztg.“
betrug in der Woche vom 23. bis 29, XIL 1922 1725.01 (1612,28 i. Vw.),
d. h. die Inlandkaufkraft der Mark hatto nur !/-„, ihres Vorkriegswertes.
Am Dollarmittelkurs in Berlin (7334,13) gemessen, besaß die Mark nur
noch den 1747. Teil ihres Außen wertes der Vorkriegazeit; ihr Entwertungs-
faktor war 1747,08 (1587,07 i. Vw.) Der Dollarmittelkurs in Berlin
ist gegen die Vorwoche (6662,50) um 10,19% gestiegen, während sich das
46 Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 2. ll. Januar 1923.
Großhandelspreisniveau, am Index der ‚„Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ gemessen,
um 5%, erhöht hat. Die Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle ist von 2149,32 auf 2158,95 gewachsen. — Die auf den 23. XII.
1922 berechnete Großhandoelsindexziffer des Statistischen Reichs-
amts hat sich von dem 146Sfachen am 15. XII. 1922 auf das 1439fache
oder um 2%, verringert. Für Industriestoffo ging sie von dem 2081fachen auf
das 2022fache, mithin um 2,5%, zurück. — Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungskosten (einschl. Bekleidung ist nach den Erhebungen
des Statistischen Reichsamts im Dezember 1022 auf 68 506 (44 6101. Vm.),
d. h. um 53,6% gegen November gestiegen. Ohne die Bekleidungsausgaben
stellte sie sich auf 61 156 (40047 i. Vm.), war also um 52,7°4 höher als im
Vormonat.
Pai
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
hat die Mindestgebühren ab 1. I. auf 200 M erhöht. — Mit Wirkung
vom 22. XII. 1922 ist der Reichsbevollmächtigte der Außenhandels-
stelle, Oberingenieur A. A. Brandt, seinem Wunsche entsprechend, vom
Amte enthoben und auf Vorschlag des Ausschusses der Außenhandelsstelle
Regierungsrat Kraft, der bisherige Referent für Elektrotechnik im Reichs-
wirtschaftsministerium, zum Reichsbevollmächtigten ernannt worden. —
Der Außenhandelskontrollausschußdes Reichswirtschaftsrats hat dem
Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung Richtlinien an die
Hand gegeben, die sich im wesentlichen mit dem hier mitgeteilten Ergebnis
der Hamburger Kommissionsverhandlungen!) decken, und in denen
hauptsächlich gefordert wird: 1. eine dauernde strenge Beaufsichtigung
insbesondere der mit der Bearbeitung von Ein- und Ausfubranträgen be-
trauten Angestellten und die Einsetzung eines Finanzausschusses bei jeder
Außenhandelsstelle, der halbjährlich das Finanzwesen der Stelle prüft;
3. volle Objektivität der Außenhandelsstellen als wirtschaftlich neutraler
Überwachungsorgano gegenüber den beteiligten Wirtschaftsgruppen, ins-
besondere Vermeidung der sogenannten Personal- und Bureauunion mit
Fachverbänden; 3. Festsetzung der Ausfuhrmindestpreise lediglich durch
die Außenhandelsausschüsse oder besondere Unterausschüsse unter nur
begutachtender Mitwirkung der Preisprüfer; 4. Zulässigkeit der Wahl der
Valuta, soweit Hochvaluta in Betracht kommt, durch den Exporteur; 5.
Vereinfachung und Vereinheitlichung der Geschäftspraxis der Außenhandels-
stellen unter Vermeidung von burenukratischen Engherzigkeiten. — Durch
Bekanntmachung vom 28. XII. 1922 sind nunmehr die 30- und 60%igen
Zuschläge auf dio Ausfuhrabgabe mit Wirkung vom 10. I. wieder
aufgehoben worden. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
10. bis 16. I. 169900% (175 400% i. Vw.).
Frankreich. — Der Senat hat einen schon von der Kanımor an-
genommenen Gesetzentwurf genehmigt, nach dem die in Ausführung eines
mit Angehörigen ehemals feindlicher Länder abgeschlossenen und von der
Regierung aufrecht erhaltenen Vorkriegsvertrages gelieferten Waren
bei der Einfuhr nach dem 1914 Deutschland gegenüber gültigen Minimal-
zolltarif behandelt werden dürfen, doch muß dabei den inzwischen 8°
änderten Tarifen und den Erhöhungskoeffizieuten Rechnung getragen
werden.
Holland. — Nach den $$ 735 und 764 des holländischen „Geset2-
buches für bürgerliche Rechtsforderungen‘“ können, wie die „Ind.-u. Hand.-
Ztg.“ mitteilt, Waren und Bankguthaben von Firmen, dieihren Liefer ungs-
verpflichtungen nicht nachkommen, auf Anordnung der Behörden
beschlagnahmt werden, u. zw. muß der Gläubiger innerhalb einer gesetz-
lich festgelegten Frist Klage stellen, weil andernfalls die Beschlagnahme
hinfällig wird. Diese kann vor Beendigung des Prozesses nur aufgehoben
werden, wenn die betreffenden Firmen die in der Beschlagnahmeerklërung
des Gerichtspräsidenten genannte Kaution hinterlegen.
Portugal. — Da das am 6. XII. 1922 abgelaufene Handelsprovisorium
mit Deutschland vorläufig nicht verlängert worden ist, wird seit dem ge-
nannten Tage auf deutsche Waren nicht mehr der Minimaltarif, sondern
ein um DU”, höherer Tarif angewendet.
Spanien. — Nach einem zwischen dem spanischen Minister des Äußeren
und der deutschen Regierung geschlossenen Handelsabkommen Wr
Deutschland seit dem 20. XAL 1022 vorläufig den spanischen Erzeugnissen
Meistbegünstirung gewähren, während Spanien seinerseits die deutschen
Produkte nach dem Tarif der zweiten Kolonne!) behandelt und den
Koeffizienten für Länder mit entwerteter Währung aufrecht erhält. Dieses
Provisorium sollte zunächst bis zum 7. I. gelten.
Südslawien. — Eine Liste von Waren für den Schiffbau, die mit
einem Zertifikat des Handelsministeriums zollfrei eingeführt werden
können, enthält Maschinen und Kessel sowie Teile davon, mit Ausnahme
von Elektromotoren bis zu 7,5 PS und von Generatoren, außerdem Appa-
rate für drabtlose Telegraphie.
Neue Gesellschaften. Glühlampen- und Röutgenröhren'
Erneuerungs-Fabrik „Aectna” G. m. b. H., Braunschweig. Gegenstand:
Wiederherstellung und Vertrieb ausgebrannter Glühlampen. Stammkapital:
40000 M. — Ludin-A. G., Karlsruhe. Gegenstand: Förderung der Wasser-
und Elektrizitätswirtschaft in Deutschland und im Auslande durch Auf-
stellung, Begutachtung, Bauausführung und Finanzierung von Projekten.
) Vgl. ETZ" 1923, 8. 22.
D Vol .ETZ 922, N. 175
m e a ia
= e m e e E E E E E ER a EA pE S EE e Egg EEE gen na eg m
11. Januar 1923.
ehe ge
mn
Grundkapital: 1,25 Mill. M. — Essener Elektromotoren-Work G. m.
b. H., Essen. Gegenstand: Übernahme und Fortbetrieb der bisher unter der
Firma Essener Elektromotorenwerko Dr.Katzsch & Kappenberg, Essen, be-
triebenen elektrotechnischen Fabrik. Stammkapital: 0,15 Mill. M. —
Dicker's Motorenanlasser Vertriebsgesellschaft m. b. H., Köln.
Gegenstand: Herstellung und Vortrieb von Dicker's Motorenanlassern und
verwandten Erzeugnissen. Stammkapital: 0,3 Mill. M. — Tree & Co. G. m.
b. H., Wiesbaden, Gegenstand: Handel, Export und Import mit Gegen-
ständen der elektrotechnischen Branche. Stammkapital: 0,3 Mill. M. —
Hamburger Elektromaschinenbau-G. m. b. H., Hamburg. Gegen-
stand: Fabrikation und Reparatur von Elektromaschinen und -apparaten
sowie der Handel damit. Stammkapital: 50 000 M. — Bayerische Akku-
mulatoren-Werke A. G., München. Gegenstand: Herstellung und Ver-
trieb von Akkumulatoren nach dem System H. Heinicke sowie auch von
sonstigen Akkumulatoren und Gegenständen aller Art für die Elektrotechnik
usw. Grundkapital: 10,5 Mill. M. — Boleuchtungs-Zentrale Linden-
hof G. m. b. H., Stuttgart. Gegenstand: Einrichtung elektrischer Anlagen
für Hoch- und Niederspannung sowie für Schwachstrom und Handel mit
elektrischen Artikeln. Stammkapital: 1,5 Mill.M. — Strasser & Hüther,
München. Offene Handelsgesellschaft. Gegenstand: Fabrikation elektrischer
Heizkochapparate. — Hannoversches Beleuchtungshaus G. m. b. H.,
Hannover. Gegenstand: Handel mit sämtlichen zur elektrotechnischen
Branche gehörigen Materialien und Motoren sowie deren Installation. Stamm-
kapital: 90 000 M. — Union, Fabrik elektrotechnischer Apparate,
G.m. b. H., Herne. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb elektrotech-
nischer Artikel. Stammkapital: 0,3 Mill. M.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘ hat im Dozember folgende Kapitals-
erhöhungen mitgeteilt: Elektrodraht A. G., Kalkberge (Mark): um 0,7
auf 1,2 Mill. M. — Überlandzentrale Belgard A. G., Belgard a. Pers.:
um 23 auf 50 Mill. M. — Elektrizitäts-Werke der Argen A. G., Wangen
(Allgäu): um 3,5 auf 5 Mill. M. — Electricitätswerk Crottorf’A. G..
Crottorf: um 3,75 auf 6 Mill. M. — Eltax Elektro-A. G., Berlin: um 4
at g Mill. M. — Elbtalwerk Elcktrizitäts A. G., Heidenau: um 7 auf
13 Mill. M. — Elektro-Apparatebau-A. G., Leipzig: um 15,17 auf 16
Mi. M. — Hamburgische Electrieitäts-Werko A. G., Hamburg:
um 176 auf 352 Mill. M. — Rheinische Kohlenbürstenfabrik A. G,
Ahrweiler: um 3 auf 7,5 Mill. M. — Allgemeino Elektricitäts-Gesell-
schaft, Berlin: um 300 auf 1400 Mill. M. — Telephon-Fabrik A. G.
vormals J. Berliner, Hannover: um 80 auf 120 Mill. M. — Elektrische
Licht- und Kraftanlagen A. G., Berlin: um 110 auf 225 Mill. M. —
Faradit Isolierrohrwerke Max Haas A. G., Reichenhain: um 8 auf
4 Mill. M. — Uno-Elektrowerk A. G., Frankfurt a. M.: um 5,4 auf
ií Mill. M. — Elektrizitätswerk Mittelbaden A. G., Lahr: um 10 auf
15 Mill. M. — Stettiner Electricitäts-Werke, Stettin: um 15 auf
2) Mill. M. — Gesellschaft für elektrische Unternehmungen,
Berlin: um 150 auf 300 Mill. M. — Accumulatoren-Fabrik A. G., Berlin:
um 20 auf 40 Mill. M. — Allgemeine Gas- und Elcktricitäts-Ge-
sellschaft, Bremen: um 10 auf 20 Mill. M. — Elektrizitäts-Industrie-
À. G., Breslau: um 6 auf 10 Mill. M. — Emag Elcktrizitäts-A. G.,
Frankfurt a. M. : um 24 auf 45 Mill. M. — Heddernheimer Kupferwerk
und Süddeutsche Kabelwerke A. G., Frankfurt a. M.: um 25 auf
6) Mill. M. — Überlandwerk Oberfranken A. G., Bamberg: um 18 auf
3 Mill. M.— A. G. für Gas-, Wasser- und Elektrieitäts-Anlagen,
Berlin: um 15 auf 30 Mill. M. — Gesellschaft für Elektrotechnik
und Maschinenbau A. G., Frankfurt a. M.: um 2 auf 3 Mill. M. — Ober-
bayerische Überland-Zentrale A. G., München: um 34 auf 50 Mill. M.
— Bank Elektrischer Werte A. G., Berlin: um 98,5 auf 217 Mill. M. —
Sachsenwerk Licht- und Kraft-A. G., Dresden : um 26,6 auf 143 Mill. M.
— Main-Kraftwerke A. G., Höchst a. M.: um 94 auf 164 Mill. M. —
Kraftwerk Altwürttemberg A. G., Beihingen: um 20 auf 40 Mill. M. —
Blektrizitäts-A. G., Zittau: um 5 auf 8 Mill. M. — Die Summe der Er-
höhungen beträgt 1315,62 Mill. M (195,95 i. V.) und fortlaufend für 1922
rd 5370 Mill, M (1813 i. V.).
Ausschreibungen. — Südafrika. Die Stadtverwaltung von
Brandfort, Oranjefreistaat, fordert für Lieferung und Errichtung einer
Lichtanlage (Wasserröhrenkessel, Dampfmaschinen und Wechselstrom-
erzeuger, Schaltanlage, Hilfsmaschinen, Stahlmaste und oberirdische Iei-
tung, Transformatoren, Zähler) bis 30. I. Angebote unter der Aufschrift
„Electrical plant“ an den Town Clerk, Municipal Offices, Brandfort,Oranje-
freistaat. — Australien. Das Western Australian Government
wünscht bis zum 1. III. Angebote auf eine Niederspannungs-Schalt-
anlage. — Belgien. Die Gomeindeverwaltung von St. Gilles bei Brüssel
veranstaltet am 20. I. eine Submission über die Lieferung von 1600 Elek-
tfizitätszählern. Bedingungen zum Preise von 2Fr vom Service de
| Eleetrieite, St. Gilles-lez-Bruxelles, rue de Bethlem 40.
Von der Börse. — (24. XII. bis 30. XII. 1922.) Unter dem Fin-
druck der ungeklärten politischen und wirtschaftlichen Lage zeigte dic
Berliner Effektenbörse während der beiden letzten Geschäftstage des ab-
gelaufenen Jahres eine durchaus feste Haltung. Die Kanfneigung des In-
md Auslandes bzw, die Flucht aus der Mark wurde u. a. durch die Aus-
ngen des Reichsbankpräsidenten über das Anwachsen der schwebenden
Schuld auf 1,4 Bill. M und die Notwendigkeit der Krediteinsehränkung sowie
urch Hinweise auf die Schwierigkeiten gefördert, mit denen das Reiche-
kabinett zu kämpfen hat. Andererseits wirkten Äußerungen des General
skretärs der amerikanischen Handelskammer in Berlin, die eine günstige
Weiterentwicklung des deutsch-amerikanischen Warenaustausches möglich
‚scheinen ließen, und Gerüchte über eine Ausdehnung der Siemens-Rhein-
Schuckert-Union auf den Balkan für das Publikum anregend, während
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 2.
-e ou 0000.00 nn nn
47
sich die Spekulation mit Rücksicht auf den bevorstehenden Beginn der
Pariser Besprechungen i. a. zurückhielt und damit dem teilweise beträcht-
lichen Steigen der Kurse Grenzen sotzte. Am Markt der Elektroaktien
gewannen i. a. die Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert & Co. 1700%, die
Dtsch.-Niederl. Telegr.-Ges. 1500%, Siemens & Halske 1450"), Felten &
Guilleaume, Carlsw. 1100%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurswerte
von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich
am 27. XII. 1922 5403,42% (am 20. XII. 4603,6) und darunter bei 11 Elek-
trizitätsgesellschaften 6035,4% (am 20. XII. 5259,1), die en in
Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,26%, (am 20. XII.
0,29) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,22%, (am 20. XII. 0,25).
p
2% BE
(Gesellschaften 88 |77.x11,. | Niedrig- Höchster 29. XII.
8 > ster
A
Accumul.-Fabr., Berlin 25 | — | 17200 , 17200 117200
A. E. G., Berlin ....... 25 5500! 5500 5975 | 5975
"i » Vorz.-A 6 285 285 318 318
B » Vorz.-B. . | 10,63 500, 500 | 500 500
Bergmann, Berlin ....... 20 7500; 7500 | 7900 | 7900
Continent. Ges. Nürnherg ; 0 -| =~ ' — I
” 3 „ Vorz.-A. . 8 5000 5000 5200 ! 5200
Drahtloser Übersee-Verkehr . .| 12 3980 3980 5000 | 5000
H 4 „ neue A.| — | 3450 3450 ° 4650 | 4650
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln. . 5 13 500 : 13500 : 13775 | 13 775
„» Niederl. „ z — 7500, 7500 9000 | 9 000
» Südam. ,„ KR 5 12 000 | 12.000 | 12 500 | 12 500
» Kabelwerke, Berlin . . .| 20 3875| 3875 4400 | 4400
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin soye o ae e a we 12 3200! 3200 | 32x00 | —
Elektra, Dresden . . a.a lO | 3500| 8500 , 4100 | 4100
El. Licht u. Kraft, Berlin ..| 15 : 5100| 5100 . 5300 | 5300
» » » München .| 15 | 2750° 2750 ! 2900 | 2900
Elektr. Liefer.-Ges., Berlin . . .| 16 | 4900) 4900 | 5500 | 5500
E. W. Liegnitz . ...22.. 10 2475; 2475 ' 2600 | 2600
E. W. Schlesien .......| I2 | 2750) 2750 : 3150 | 3150
Felten & Guilleaume, Carlew. .| 25 8500| 8500 9600 | 9600
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . .| 20 5950| 5950 | 5950| —
Hackethal, Hannover . . ... 20 3250) 3250 ı 3500 | 3500
Hamburgische E. W. .....1 12 1 2300| 2200 2300 | 2200
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 7001: 7001 - 8000 | 3000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 25 000 | 25 000 — 25 000 -—
W. Lahmeyer, Frankfurta. M.. .| 12 | 6000; 6000 | 6300 | 6300
C. Lorenz, Berlin .......13 ı — 5300 5300 | 5300
Dr. Paul Meyer, Berlin ....| 1 3475| 3475 , 3510 | 3510
Mix & Genest, Berlin ..... 16 4450! 4300 , 4450 | 4300
Neckarwerke, Eßlingen .. . .| 10 3475. 3475 3475| —
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 — | — — =
Oberbayer. Überlandz., München 9 4850, 4850 4 850 —
H. Pöge, Chemnitz . ..... 20 4250] 4250 | 4500 | 4500
= i Vorz.-A 7 650 650 | 700 700
Rhein. El.-A. G., Mannheim . .| 15 | 5000| 5000 , 5700 | 5700
, ii „ Vorz.-A.| — | 530° 530l 505 | 59
M. Schorch & Cie., Rheydt. . . | 3 5200| 5200 | 5875 | 5875
Sachsenwerk, Dresden ...| 20 ; 4525) 4525, 4300 | 4800
Schuckert & Co., Nürnberg 16,7 ; 10690! 10600 ; 12300 |12 300
„Siemens‘“ El. Betr., Hamburg . 0 1593| 1110 1098 | 1110
Siemens & Halske, Berlin 20 20 550 | 20550 | 22 000 ' 22 000
Stettiner E. W... .....,. 15 — 7.4600 i 4000 | 4.000
‚Teleph.-F. Berliner Hannover , .| 29 7800. 7500| 78500] —
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 35 5100, 5100 ! 600 | 6000
Voigt & Haeffner. . . 20 ! 3950! 3950 | 4100 | 4100
„ 39 Vorz.-A 20 ı 3450: 3 450 3 500 3 500
Hartmann & Braun . Frank- | 25 5200, 8200 | 5800 58w
Emag. Elektr.-A.G. . furt 22 280012600 2800 | 2600
Main Kraftw., Höchst a.M. | 10 2300: 2300 | 2300 | —
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerko. . 20 6000| 4000 6000 | 4000
Devisenkurse. — Dio Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Dezember/Januar:
an ad een
in | 5. | 4. | 3. | > | sT | 99,
POOS u E E EE EE
1655,85 1536.15 1406,47; 1356,60! 1361,38, 1406,47
208.47; 196,50, 186,53 179,55) 182,54 158,52
3441,37) JISTOU 2992.50 2855,34 2897,73 2987,56
Christiania (Kr). .
Helsingfors (finn. M)
Holland (Gld)
Italien (L) . ... 431,41) 413.96 354,07) 36907] 369.07 376,55
Kopenhagen (Kr) 1745.50 1645.57. 1531,16 1476.30! 1451.25 1526,17
London (£). . . . [0199.25 375U6.50 34665, 12 33410,25 33915.00.34513.50
New York ($). .. 8675,25 5004,95, 7506,15) 7241,85) 7331,62 7481,25
Österreich (N) 0,12; 0,12 0.11 0,10! 0,11: 01
Paris (Fr) 398.50: B7356 551.11 53366 531,16 546,18
Prag (Ke) . 250.371 24089) 226.893 225345 251.42; 233.41
Schweden (Kr) 2354,10, 2169,56! 2014.05] 1940,13" 1955.10 1095,00
Schweiz (Fr) 1625,92 1515.59 1425,91 1571,56! 1354.03: 1416,45
1137.15 1150.11] 1172.08
Spanien (Pes). 1541,63 1259.34 1187.02
48 ;
Aus der Geschäftswelt. — Inland. Die „Siemens‘' Elektrische
Betriebe A. G.. Hamburg, will sich, da ihre Reorganisation nicht gelungen
ist, unter Geschäftsaufsicht begeben; sie hofft, den Gläubigern bald einen
Zwangsvergleich vorschlagen zu können, um das Unternehmen als ganzes
zu erhalten. — Die Handelsgesellachaft für Elektrotechnik A. G., Frankfurt
a. M., hat ihre Firma in Gesellschaft für Elektrotechnik und Ma-
schinenbau A. G. geändert. — Die Firma Gottfried Hagen, Köln-Kalk,
ist in eine Familien-Aktiengesellschaft mit 30 Mill. M Kapital umgewandelt
worden. Das auf dem Gebiet der Bleirohr- und Walzbleiherstellung führende
Unternehmen wurde 18% durch die bekannte Fabrik elektrischer Akkumu-
latoren erweitert, der 1900 eine eigene Gummifabrik und 1912 eine Gummi-
fadenfabrik angegliedert worden ist. Den Vorstand der neuen Aktiengesell-
schaft bilden Dr. E. Sieg und H. Koch. — Die Berliner Isolierstoff
G. m. b. H., Charlottenburg, und die Isolierstoff A. G., Berlin, sind unter
der Firma Berliner Isolierstoff A. G., Charlottenburg, vereinigt worden.
— Ausland. Die britischen Gesellschaften Armstrong Whitworth und
Thomson -Houston haben eine Vereinbarung zwecks gemeinsamer Über-
nahme von Arbeiten für die Elektrisierung von Bahnen getroffen, an denen
sie interessiert sind. — Nach der „Frankf. Ztg.‘‘ wird die Glühlampenfabrik
Meteor unter Beteiligung der Elin A. G. für elektrische Industrie in die
Wiener Elektrische Glühlampenfabsik Meteor A. G. umgewandelt.
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen celektrotechnischen
Industrie haben die Preise für die Zeit vom 5. bis 11. I. keine wesentlichen
Änderungen erfahren. Für Glühlampen ist der Multiplikator von 2V auf
30 erhöht worden.
Isolierrohre. — Die Verkaufsstelle vereinigter Isolierrohr-Fabrikanten
G.m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 4. I. den Multiplikator für Stahl-
panzerrohr und Zubehör von 480 auf 550 erhöht.
Kohle. — Die Lieferungen deutscher Brennstoffe nach Frankreich
und Luxemburg betrugen im November an Steinkohlen 0,336 Mill. t
(0.337 i. Vm.), an Koks 0,513 Mill. t (0,514 i. Vm.) und an Braunkohlen
57 600 t (61 800 i. Vm.), d. s. insgesamt 0,907 Mill. t (0,913 i. Vm.). — In
England notiert man z. Z. folgende Exportpreise: Newcastle, beste Kessel-
kohle (Tyne) 25 s, beste Gaskohle 24 s bis 24 8 6 d und Cardiff, GieBereikoks
37 s 6 d bis 40 s/ton. Dic Frachtsätze betragen vom Tyne bis Hamburg
4 s 9 d und von Cardiff bis Hamburg 6 s/ton.
Eisen. — Die Höchstpreise von Roheisen betragen vorläufig ab
1. I. für Hämatit 181 200 M, Gießereiroheisen I 179 400 M, dsgl. III 179 000 M,
dsgl. luxemburger Qualität 169000 M, kupferarmes Stahleisen 181 200 M,
dsgl. siegerländer Qualität 215 200 M, Spiegeleisen (8 bis 10°, Mn) 236 300 M,
Temperroheisen 175 700 M, Ferrosilizium (10%) 218 000 M/t bei den be-
kannten Frachtgrundlagen. — Der Richtpreisausschuß des Deutschen
Stahlbundes hat die Neuregelung der Richtpreise für Walzeisen bis 9.1.
vertagt. — Am englischen Roheisenmarkt wurden Ende Dezember
1922 für Middlesborough-Gießereircheisen Nr. 1 978, für dsgl. Nr. 3 91s6d,
für Hämatit Nr. 1 94 s/ton fob Mi«dlesborough notiert.
Schrott. — Am 3. I. wurden für Kernschrott 140 000 M, für Späne
115 000 M/t, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch 140 000 M/t
frei Berlin notiert. — Nach einer Pariser Meldung enthält das ‚Joürnal
Officiel“ vom 31. XII. 1922 ein sofort in Kraft tretendes Ausfuhrver bot
für Schrott. 4
Edelmetalle. Der Berliner Freiverkehr notierte am 3. I. Gold
(fein) mit 4950 bis 5000 M/g, Silber (fein) mit 140 D00 bis 142 000 M/kg
und Platin mit 21 000 M/g. x
Gummi. — In Amsterdam wurden Anfang des Monats Crepe und
Sheets loco mit 0,76 Gld/0,5 kg notiert.
Schellack. — T. N. Orange wurde in den letzten Tagen zu 13 000 M/kg
verkauft.
Baumwolle. — New York notierte am 3. I. 26,80 cts/lb und Bremen
4920) M/kg.
Seide. — Die Nachfrage der deutschen Verbraucher war nur mäßig.
Die Preise haben i.a. weiter angezogen. Am Züricher Markt wurden Ende
Dezember 1922 in schweizor Währung für Mailänder Organsin exquis
19/21 110 Fr und für dsgl. Trame exquis 36/40 3fach 100V Fr/kg notiert.
Ole und Fette. — Die Zölle betragen z. Z. für Mineralöle 21 420 M,
für Fette 24 204 M und für verfettete Öle 25 704 M/100 kg. Die Zufuhren
nach Hamburg waren in letzter Zeit nicht erheblich. Im einzelnen wurden
etwa folgende Preise verlangt: Heißdampfzylinderöl, Flp. 280/310°,
5 bis 7 S; Sattdampfzylinderöl, Flp. 230/270°, 3,50 bis 5 $; pennsvl-
vanische Maschinenölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°,
5 bis 8,50 8; dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°,
3 bis 7 $; Spindelölraffinate, Visk. 2 bis 7 bei 20°, 2 bis 3,50 S/100 kg
Reingewicht, lose und unverzollt. — Rohes Leinöl wird aus Holland zu
45 Gld/LOV kg angeboten; der Hamburger Markt verlangte 1500 M/kg. —
Rizinusöll. Pressung bedingt einen Preis von 1725 M und Ware 2. Pres-
sung 1690 M/kg. — New York notiert für Terpentinöl 152 cts und
Savannah 14514 ets/Gallone; im deutschen Großhandel werden für ameri-
kanische Ware 4250) M und für französische 4200 M/kg gefordert.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 2.
11. Januar 1923
a
er ooie e en
Altmetalle. — Am 3. I. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 1900 bis 2000 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 1850 bis 1900 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 1550 bis 1600 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 1350 bis 1400 M; Messingkartuschen, pulver- und eisenfrei, 150%
bis 1850 M; reine, weiche Messingblechabfälle 1700 bis 1750 M; Schwer-
messing, handelsüblich, 1200 bis 1250 M; Messingschraubenspäne, handels-
üblich, 1250 bis 1300 M; altes Weichblei 675 bis 725 M; Zinkzünderlegie-
rungen 950 bis 1000 M; Altzink, handelsüblich, 850 bis 900 M; Reinaluminium-
blechabfälle (98/99%) 2300 bis 2400 M/kg in geschlossenen Quantitäten
und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in Mj/kg:
Metall | 51 | sL jo = |
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Haınburg, Bremen
oder Rotterdam . . ..... 2960 2680 _
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . | 1359,13 | 1271,55 1282 44
|
Raffinadekupfer 99/99,3% Jd 2500—2550 | 2325—2375 | 2075—2123
Originalhütten weich blei . . 1095—1075 ı 950—1090 | 875-90)
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . ...... | 1450—1500 | 1350—1400 | 1250-130
Plattenzink (remelted) von’
handelsüblichor Beschaffenheit 1150 -1200 | 1100—1150 | 1060— 11
O.iginalhüttenaluminium. . . y
98/99%, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . ....2... 3420 3204 2594
dgl. in Walz- oder Drahtbarren
Ve ee a Eat Be ee 3444 3228 2912
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . . 2... 7209—7300 : 6750—6350 | 6200 - 630
Hüttenzinn, mindestens 99% . .| 7100—7200 | 6650—6750 | 6100—6620
Reinnickel 95/99% ..... 5100—5200 | 4750—4850 | 4400—4500
Antimon -Regulus ...... 900 —950 850—900 800—850
Silber in Barren rd 900 fein für
E 2 830280 0 Here 173 000 160 000 138 500
bis 176 000 , bis 162000 | bis 140000
An der Londoner Mcetallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
29. XII. 1922 für 1 ton (1016 kg) notiert:
x s d £ x d
*Kupfor: best selected . . ..... 65.0 Obis 70 0 0U
Eo a electrolytic -r e daat 1153 0, 2 00
s wire bars . . 2.22 2 2 2 0. 2 0 O0, - 7
en standard, Kasse . ..... 64 10 0, 64 26
” = 3 Monate. .... 65 10 0,68 12 6
Zinn: standard, Kasse . ... araa’ 132 2 6,12 5 0
” S 3 Monate . . 2 2 22... 1853 12 6 „183 15 0
ss. BTA a en ee a A ıS3 12 6 „154 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 26 76, X 5 UV
» gew. engl. Blockblei .. . 2... 27 10 0. = --
Zink: gew. Sorten . 2. 2 2 22020. 37 12 6, 3 10 0
H remelted . . 2 2 2 2 2 2 00 0. 3 u O`, — — -
j engl. Swansea . asaan 35 10 O heforbar Swansea
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . . 27 £/29 £ 10s.
Aluminium: 98 bis 9999 . s.s. 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickol: 95 bis 99% garantiert .. ... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: jo lb. sa = 4 “u 2. wa 10 s.
Platin: nominal jo Unze . ...... 24 £.
Quecksilbor: nom. für die 75 lbs.-Flascho 12 £58
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 13 8.
In New York notierten am 5. I. 1923: Elektrolytkupfer loco 14,15;
Eisen 27,50; Blei 7,37; Zink 7,07; Zinn 38,37 cts/lb.
$ Netto
Berichtigung.
Der auf S. 1365 besprochene Sonderabdruck der Arbeit von
E. Schönholzer: „Über eine moderne und praktische Be-
reehnungsmethode sehr langer Hochspannungsfernleitungen Mil
Poteutialregelung durch Synehronmotoren“ ist für deutsche Be-
zieher zum Preise von 200 M pro Exemplar zuzüglich Porto von der
Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin W 9, zu erhalten.
Ausländische Interessenten verweisen wir an die auf S. 1448 des
vorigen Jahrgangs bereits angegebene Adresse des Verfasser:
lv. Schönholzer, Wintherthur, Brauerstraße 02.
Me ne ae ee re en ie anzu Be ea
Abschluß des Heftes: 6. Januar 1923.
A a a engen EN
Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Oo er e èë a Á= i l a O
nn
49
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E.C.Zehme, Dr. F. Meißner. K. Perlewitz (beurlaubt). — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 18. Januar 1923.
Heft 3.
Verwendung elektrischer Energie in Bergwerken unter Tage vor Ort.
Von W. Philippi, Siemensstadt.
Übersicht. Es werden die neuesten vor Ort in Bergwerken in den
letzten Jahren ausgebildeten elektrisch angetriebenen Maschinen, wie
Schüttelrutschen, Bohrmaschinen, Schrämmaschinen usw. beschrieben und
ihre Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile auseinandergesetzt.
Der vom Reichskoblenrat eingesetzte technisch-wirtschaftliche
Sachverständigenausschuß für Kohlenbergbau hat im Juni 1920 den
Lehrer an der Bergschule in Bochum, Herrn Dipl.-Ing. Götze,mit
der Untersuchung der Druckluftverhältnisse auf Kohlengruben be-
auftragt, und dieser hat daraufhin auf 26 Kohlengruben des
theinisch-westfälischen Bergwerkbezirks eingehende Untersuchun-
gen über die Wirtschaftlichkeit des Druckluftbetriebes und die Mög-
lichkeit, sie zu verbessern, angestellt, über die der Bericht kürzlich
veröffentlicht worden ist. Er gibt ein sehr ungünstiges, wenn auch
kaum unerwartetes, Bild und beleuchtet grell die Notwendigkeit,
angesichts der allgemeinen Notlage Deutschlands hier Wandel zu
schaffen. Einige Zahlen, die zeigen, in wie hohem Maße die Ver-
wendung der Druckluft die Betriebskosten der Steinkohlengruben
verschlechtert, mögen hier aus dem Bericht von Götze wieder-
gegeben werden. Ä
Die Rohrleitungsnetze großer Steinkohlenzechen haben, wenn
auch die einzelnen Arbeitspunkte nur wenige Kilometer vom
Schacht entfernt liegen, wegen der großen Zahl der angeschlossenen
Maschinen doch eine große Gesamtausdehnung, die im Durchschnitt
auf 15-30 km, stellenweise bis auf 80 km sich beläuft. Die
Schwierigkeit der Dichthaltung der zahlreichen Flanschverbindun-
gen bei den ungünstigen Betriebsverhältnissen unier Tage und
andere ungünstige Umstände haben zur Folge, daß die Verluste in
den Rohrleitungen, die natürlich auch dann vorhanden sind, wenn
die angeschlossenen Maschinen nicht arbeiten, sehr erheblich sind.
Dazu kommt; daß die Instandhaltung der Maschinen selbst, der Bohr-
hämmer, der Rutschenantriebe usw., sehr schwierig ist, und alle
ise ungünstigen Umstände haben zur Folge, daß zur Erzeugung
der benötigten Druckluft ganz erhebliche Aufwendungen erforder-
lich sind, Götze hat festgestellt, daß auf den von ihm besuchten
Gruben im Mittel 25 %, stellenweise bis zu 60% der gesamten
ampferzeugung für die Herstellung von Druckluft gebraucht
würden; bezogen auf die Tonne Förderung ergab sich eine benötigte
Druckluftmenge von 150 bis 250 m?/t. Die Erzeugungskosten der
ruckluft wurden von ihm zu 3,5 bis 4,5 Pfim? bei Verwendung von
Kolbenkrompressoren, zu 3 Pf/m? bei Benutzung großer Turbokom-
bressoren und zu rd 1,6 Pf/m? bei der verhältnismäßig seltenen An-
wendung von Gasmaschinen, die durch Koksofengas gespeist sind,
angegeben. Unter Voraussetzung dieser Zahlen ergibt sich, daß
2. B. eine Zeche mit einer Jahresförderung von 600 000 t, was einer
mittelgroßen Zeche entsprechen würde, 4,6 Mill. M jährlich für die
"zeugung der Druckluft aufwenden muß.
Wie unwirtschaftlich tatsächlich die Druckluft verwandt wird,
seht daraus hervor, daß von der über Tage erzeugten Druckluft
m roben Durchschnitt nur 35 bis 45 % in den Arbeitsmaschinen
selbst benutzt werden, während 25 bis 30 % auf Undichtungkeits-
De und der Rest auf die sehr unwirtschaftliche Verwendung
v Druckluft für Sonderbewetterung entfallen. Der große Ver-
‚rauch der Arbeitsmaschinen geht u. a, daraus hervor, daß bei den
sehr zahlreich verwandten Haspeln auf 1 PS nutzbare Leistung im
eunstigsten Falle 7 PS, im ungünstigsten Falle 17 PS über Tage
erforderliche Energie entfällt. |
übe P Schlußfolgerungen, die Götze aus seinen Feststellungen
= 4 as außerordentlich ungünstige Arbeiten der Druckluftanlagen
deht, beschränken sich auf Maßnahmen zur Verbesserung der
hesckluftmotoren und der übrigen Teile der Druckluftanlagen, ins-
a ere bessere Überwachung und Instandhaltung der Rohr-
ee Ha So wichtig diese Maßnahmen an sich auch sein mögen,
r muß andererseits doch auch hervorgehoben werden, daß sie,
„ie Jahrelange Erfahrungen zur Genüge gezeigt haben dürften, nur
a Ikommenes erreichen lassen. Das wirksamste, von Götze
a erwähnte Mittel liegt in der Verwendung des Elektromotors
ch zum Antriebe der vor Ort erforderlichen Arbeitsmaschinen,
wie hauptsächlich der Bohrmaschinen, Schrämmaschinen, Schüttel-
rutschen und der für Sonderbewetterung dienenden kleinen Venti-
latoren.
In dem sonst so fortschrittlichen Steinkohlenbergbau Rheinland-
Westfalens besteht ein starkes, schwer zu bekämpfendes Vorurteil
gegen die Verwendung elektrischer Energie vor Ort, während für
die Wasserhaltungen und bis zu einem gewissen Grade auch noch
für die Haspel die Überlegenheit und Brauchbarkeit des elektrischen
Antriebes nicht in Abrede gestellt werden. Die gegenwärtige Not-
lage sollte aber auch in jenem Berghaubezirk erzieherisch wirken
und Anlaß dazu geben, daß, wie es bereits in anderen unter ähn-
lichen Bedingungen arbeitenden Kohlengruben, nämlich den
Zwickauer und Chemnitzer sowie den niederschlesischen Gruben,
geschieht, wieder Versuche mit dem elektrischen Antrieb der vor
Ort erforderlichen kleinen Hilfsmaschinen gemacht werden, Eine
genaue Prüfung würde zu der Überzeugung führen, daß die dem
elektrischen Antrieb für jene Maschinen vielleicht noch anhaften-
den Mängel nicht so schwerwiegend sind, daß sie gegenüber den
erheblichen Vorzügen den Ausschlag geben müssen, und es würde
sich zeigen, daß die bereits vorliegenden Ausführungsformen elek-
trisch betriebener Vor-Ort-Maschinen den schwierigen Betriebsver-
hältnissen vollauf Rechnung tragen, und daß weitestgehende Ver-
wendung des elektrischen Antriebes auch an dieser Stelle wesentlich
zur Hebung der Wirtschaftlichkeit des Grubenbetriebes beitragen
könnte.
Die Gründe, die auf den rheinisch-westfälischen Bergwerken
gegen die Verwendung der elektrischen Energie vor Ort angeführt
werden, liegen wohl hauptsächlich in der Möglichkeit der Zündung
schlagender Wetter durch elektrische Funken. Inwieweit diese Ge-
fahr tatsächlich vorhanden ist, und auf welche Weise sie beseitigt
werden kann, ist eingehend durch Versuche festgestellt worden, auf
Grund derer der Verband Deutscher Elektrotechniker seine Leit-
sätze für die Ausführung elektrischer Anlagen in sehlagwetter-
gefährdeten Grubenräumen aufgesetzt hat. Bei den Motoren — in
Betracht kommen nur asynchrone Drehstrommotoren — ist das Ein-
fachste und Wirksamste die vollständige Kapselung des ganzen
Motors, die sich, da es sich bei den vor Ort erforderlichen Maschinen
nur um verhältnismäßig geringe Motorleistungen handelt, bei ihnen
ohne Schwierigkeit durchführen läßt. Bei den Schaltern wird durch
Verwendung von Kontakten unter Öl oder, wie dies bei den für
Stromstärken bis etwa 100 A und Niederspannung verwendbaren
sogenannten Paketschaltern geschehen ist, durch Zugrundelegung
des Plattenschutzes ohne Schwierigkeit praktisch vollkommene
Schlagwettersicherheit erreicht. Die bei den nicht ortsfesten Ma-
schinen, insbesondere den kleinen Bohrmaschinen, nötigen Steck-
vorrichtungen lassen sich leicht so ausbilden, daß die Stecker aus
den Anschlußdosen nur herausgezogen werden können, sobald die
zugehörigen schlagwettersicheren Paketschalter den Strom unter-
brochen haben, und nur in die Änschlußdose hineinzesteckt. werden
können, wenn der zugehörige Paketschalter auf Stromunter-
brechung steht.
Mit diesen Maßnahmen sind im wesentlichen die Einzelheiten
der vor Ort zu benutzenden Motoren und Apparate, soweit sie zur
Erzielung der gewünschten Schlagwettersicherheit erforderlich
sind, bereits erschöpft. Um auch bei den biegsamen Kabeln der
tragbaren Maschinen die Möglichkeit des Auftretens offener Funken
praktisch auszuschließen, werden neuerdings hierfür in schlag-
wettergefährdeten Grubenräumen Zuleitunsen mit doppeltem
Gummimantel benutzt, so daß selbst bei dem rauhen Betriebe unter
Tage Kurzschlüsse und Funkebildungen an den Leitungen als aus-
geschlossen angesehen werden können.
Selbstverständlich ist bei den elektrischen Anlagen unter Tage,
insbesondere bei den vor Ort benutzten Maschinen eine gute Be-
aufsichtigung und Instandhaltung erforderlich, doch sind dis nach
dieser Richtung hin gestellten Ansprüche keineswegs größer als bei
Druckluftanlagen, wenn diese einigermaßen wirtschaftlich arbeiten
sollen. Auch eine gewisse Sachkenntnis ist nicht zu entbehren.
Angesichts des durch Einführung des elektrischen Antriebes zu
50 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3. 18. Januar 1928.
— m mm nn nn nn
erreichenden sehr großen Nutzens sollten aber wirklich die nach
dieser Richtung hin gestellten Bedingungen keinen Hinderungs-
grund gegen die Einführung des elektrischen Antriebes darstellen.
Die mit der Berührung von Teilen der elektrischen Anlagen
möglicherweise verbundenen Gefahren, die bei der geringen Höhe
der Räume unter Tage, bei der oft sehr hohen Lufttemperatur und
der fast immer vorhandenen starken Luftfeuchtigkeit erheblich sein
können, wenn nicht die nötigen Vorsichtsmaßregeln getroffen wer-
den, lassen sich durch Verwendung geeigneter Konstruktionen und
sorgfältige Erdung aller der zufälligen Berührung ausgesetzten
Teile der elektrischen Anlagen leicht auf das erforderliche geringe
Maß herabsetzen, so daß nach dieser Richtung hin Bedenken nicht
bestehen sollten und auch wohl nicht erhoben werden.
>r} | N A
SSS
Handhabung und verhältnismäßig großer Bohrleistung bei sehr
geringem Energieverbrauch. Verglichen mit dem bei Verwendung
von Preßluft benutzten einfachen Druckluft-Bohrhammer stellt sie
sich nicht nur durch den wesentlich geringeren Energieverbrauch
und höhere Bohrleistung, sondern auch dadurch günstiger, daß die
auf den menschlichen Körper sehr unangenehm zurückwirkenden
Erschütterungen des Bohrhammers sowie die starke Entwicklung
von Kohlenstaub, die mit dem Preßlufthammer stets verbunden ist,
fortfallen. Die Häuer, die derartige Maschinen benutzen, erkennen,
wie wiederholt festgestellt ist, alle diese Vorteile auch an und
pflegen sie dem Druckluft-Bohrhammer stets vorzuziehen.
Sobald es sich darum handelt, die Maschine in schlagwetter-
gefährdeten Grubenräumen zu benutzen, ist praktisch vollkom-
E mene Schlagwettersicherheit der Maschine
und der zugehörigen Apparate in der Weise
zu schaffen, wie dies schematisch in Abb. 2
dargestellt ist. Dabei kommt es hauptsäch-
lich darauf an, die Anschlußdosen und Stecker
nebst Schaltern, mit Hilfe derer das biegsaıne
Kabel an das fest verlegte angeschlossen
wenden muß, schlagwettersicher zu machen.
Es läßt sich dies bequem dadurch erreichen,
daß der in Abb. 3 dargestellte schlagwetter-
sichere Dosenschalter sowohl am Schalt-
kusten am Ende des ortsfesten Kabels wie
auch an der Anschlußdose, die beim Anschlul;
an die kleine Kabeltrommel nötig ist, ver-
wandt und mit Anschlußdose und Steck-
JR kontakt derart verbunden wird, daß der
Stecker nur dann aus der Anschlußdose her-
Abb. 1 Kohledrehbohrmaschine. Gewicht 12 kg, Motorleistung 05 kW ausgezogen werden kann, wenn der Strom mit
Der neben der Schlagwettergefährlichkeit am häufigsten
erhobene Einwand gegen den elektrischen Antrieb ist der der
mangelnden technisehen Brauchbarkeit der elektrisch angetriebenen
Maschinen. Er verkennt tatsächlich die Sachlage, wie sie durch die
teils seit längerer Zeit bestehenden, teils in den letzten Jahren aus-
gebildeten elektrisch betriebenen Maschinen geschaffen worden ist.
Um sie zu erläutern, ist eine kurze Beschreibung der in Betracht
kommenden Maschinen erforderlich, Die wichtigsten der vor Ort
benutzten Hilfsmaschinen, die dem Abbau der Kohle und ihrer Be-
förderung in die kleinen Förderwagen dienen, sind die Bohr- und
Schrämmaschinen sowie die Schüttelrutschen.
Weiter kommen die kleinen Hilfsventilatoren für Sonder-
bewetterung in Betracht, deren Aufgabe es ist, den nicht im Haupt-
wetterstrom liegenden Grubenteilen frische Wetter zuzuführen,
insbesondere sobald geschossen ist und die dabei entwickelten
Schwasden schnell beseitigt werden sollen.
Abb. 3. Schlagwettersicherer
Dosenschalter
Bohrmaschinen werden dazu benutzt, in der Kohle oder
beim Vortreiben von Strecken im Gestein die erforderlichen Spreng-
löcher herzustellen. Da Kohle ein verhältnismäßig weiches Gestein
ist, läßt sie sich leicht drehend bohren, und Drehbohrmaschinen
eignen sich bedeutend besser für elektrischen Antrieb als für
Antrieb durch Druckluftmotor. Es sind zwar neuerdings auch
kleine Druckluftturbomotoren zum Antrieb von Drehbohrmaschinen
gebaut worden, doch sind diese, was Energieverbrauch und sonstige
Betriebsbedingungen angeht, nicht annähernd so günstig wie der
gewöhnliche asynchrone Drehstrommotor mit Kurzschlußanker, der
zum Antrieb der kleinen Kohlebohrmaschinen benutzt wird. Abb. 1
zeigt eine bereits in mehreren 1000 Exemplaren hauptsächlich in
Oberschlesien, aber auch im sächsischen und niederschlesischen
Kohlenbergbau benutzte Bohrmaschine, bei der die Bohrspindel unter
Zwischenschaltung eines einfachen Zahnradvorgeleges durch einen
asynchronen Drehstromınotor mit Kurzschlußanker angetrieben wird,
der im Leerlauf 3000 Umdr/min macht, während die Drehzahl der
Bohrspindel 320 min beträgt. Die Maschine leistet, gemessen an der
Bohrspindel, im Dauerbetrieb rd 0,5 kW bei einem Gesamtgewicht
von 12 kg, in oberschlesischer Steinkohle vermag man mit ihr bis
zu 1 m Bohrloch in der Minute herzustellen. Der die Maschine
benutzende Bohrhäuer hält sie mit beiden Iländen an den seitlich
angebrachten Griffen und erzeugt den erforderlichen Bohrdruck
dadurch, daß er sich mit seinem Oberkörper gegen die Maschine
legt. oder beim Bohren senkrecht von unten nach oben die Maschine
mit den Armen gegen die Kohle drückt. Die Vorzüge einer der-
artigen Maschine beatehen in ihrem geringen Gewicht, sehr einfacher
Henddrehbahrmaschine
Hilfe des schlagwettersicheren Dosenschal-
ters unterbrochen ist, und nur bei geöffnetem
Schalter in die Anschlußdose hineingesteckt werden kann. Mit
Hilfe einer einfachen in Abb. 2 angedeuteten Verriegelung läßt sich
diese Aufgabe leicht erfüllen.
Ein Einwand, der gegen die Verwendung tragbarer Bohr-
maschinen in schlagwettergefährdeten Grubenräumen häufig zu
hören ist, geht dahin, daß bei Beschädigungen der biegsamen Zu-
leitungen ein Unterbrechungsfunke auch dann entstehen könnte,
wenn die ganze Anlage sonst in ordnungsmäßigem Zustande ist.
In der Tat kann nicht verkannt werden, daß der rauhe Gruben-
betrieb besonders vor Ort eine derartige Gefahr als naheliegend
erscheinen lassen muß. Um sie zu vermeiden oder doch auf ein
sehr geringes Maß herabzusetzen, wird, wie schon angedeutet
wurde, in schlagwettergefährdeten Grubenräumen ein Bohrkabel
verwandt, bei dem dieisolierende Hülle aus einem doppelten Gummi-
mantel besteht, sodaß sich einschließlich der die drei einzelnen
Drähte umgebenden Isolierung eine Gesamtstärke der letzteren
I
Sicherungskasten
mit Blockierung
Abb 2. Schlagwettersichere Bohrmaschineuanlage
mit Kabeltrommel und Sicherungskasten.
Kabeltrommel
von etwa 7 mm ergibt, die selbst bei dem rohen Grubenbetrieb nicht
so leicht durchschnitten werden kann. Selbstverständlich mu%
ein schadhaftes Bohrkabel ausgewechselt werden, doch kann bei
einigermaßen vorsichtiger Betriebsleitung hierin ein ausschlag-
gebender, die Gefährlichkeit der Anlage erhöhender Einwand nicht
gefunden werden.
In Westfalen werden elektrische Bohrmaschinen in der an-
gegebenen Ausführung demnächst in Betrieb kommen. Im
Zwickau-Chemnitzer Grubenbezirk sowie auch in Niederschlesien
befinden sie sich jedoch bereits auch in der angegebenen schlag-
wettersicheren Ausführung in Benutzung und haben den Beweis
18. Januar 1923.
erbracht, daß sie nicht nur in wirtschaftlicher Beziehung den Preß-
luftmaschinen überlegen sind, sondern auch, was Einfachheit und
Betriebssicherheit angeht, allen Ansprüchen genügen.
Nun kommen in dem Grubenbetrieb auch häufig Fälle vor, in
denen mit der Drehbohrmaschine nicht gearbeitet werden kann,
weil das Gestein zu hart ist, z. B. bei Vorrichtungsarbeiten, d. h,
zum Vortreiben von Strecken, mit Hilfe derer Kohlenlager er-
schlossen werden sollen, oder auch un-
mittelbar beim Abbau von Kohleflözen, so-
bald zur Gewinnung der Kohle auch
im Nebengestein Sprenglöcher nötig sind.
Dann ist allerdings die elektrische Ener-
gie der Druckluft gegenüber im Nach-
teil weil dann stoßend gebohrt werden
muß und die stoßend wirkende elek-
1 jpc N I/ 7
4-4
Bi
Id |
mi c= > w
Fe í J LaFee = LATEIN
VCH HOT EHRE MN WH y
\ ANIN AIRAL aeut haite i Fetih aibh - —
y MMH RHAH pa pahi HM HALS HAHN IH H
PA S | l
r N ee — ee lan N è
BET | Paean EAN N Ee 4
Be ; RII I WAR
Dt 7 En ZH HEN ze
} n x f | | Bj Til i
hA E i E I k H>
f = ool YEY í i j p. ala H Ha
ra Seren E E EEE IE Erna
l
Abb. 5. Stoßbohrmaschinen im Gebrauch vor Ort.
triche Bohrmaschine wesentlich schwerer ist, als der für die
gleiche Bohrleistung in Frage kommende Bohrhammer. Die elek-
trische Maschine läßt sich alsdann nicht mehr vom Bohrhäuer frei
inder Hand halten, wie dies bei der in Abb. 1 dargestellten Dreh-
behrmaschine der Fall ist, sondern muß an einer Spannsäule be-
festiet werden. Trotzdem bietet sie auch dann, wenn nur die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3. 61
Verbrauch bei der elektrischen Stoßbohrmaschine nur auf etwa
1 PS. Andererseits ist auch die elektrische Stoßbohrmaschine
konstruktiv so gut durchgearbeitet und hat seit Jahren über Tage
in Steinbrüchen und auch unter Tage in Bergwerken so betriebs-
sicher gearbeitet, daß gegen die Betriebssicherheit praktisch keine
Einwendungen mehr zu machen sind und auch die Abnutzung durch-
aus mäßig genannt werden kann. In Abb. 4 und Abb. 5 ist eine
Stoßbohrmaschine mit einer Motorleistung
von etwa % PS dargestellt, die wie die in
Abb. 1 dargestellte Drehbohrmaschine
«durch einen asynchronen Drehstrommotor
mit Kurzschlußanker angetrieben wird.
Die Maschine wiegt ohne Motor, der sich
leicht abnehmen läßt, 75 kg, das Gewicht
des Motors selbst beträgt 35 kg. Je nach
der Härte des zu bohrenden Gesteins läßt
sich mit der Maschine ein Bohrloch von
5 bis 15 cm herstellen. i
Bezüglich Verwendung in schlag-
wettergefährdeten Grubenräumen gih das-
selbe, was oben für Drehbohrmaschinen
gesagt ist, auch bei Stoßbohrmaschinen
läßt sich Schlagwettersicherheit durch
Verwendung geeigneter Schalter usw.
leicht erreichen.
Zum Abtun der Spreng-
schüsse kann die elektrische Energie,
die zum Betriebe der Bohrmaschine be-
nutzt wird, gleichfalls verwandt werden,
d. h. es ist nicht nötig, besondere Zünd-
maschinen dazu zu nehmen, sondern man
kann die Schießleitungen unmittelbar an
das Drehstromnetz bei einer Spannung
von 120 V anschließen, sobald man zum
Ansehluß geeignete Schalter verwendet.
Auf Grund der bei der Benutzung von
Starkstrom zum Schießen gemachten Er-
fahrungen sind vom Verband Deutscher
Elektrotechniker besondere Vorschriften |
für die Ausbildung der Schießschalter ge-
macht, die im wesentlichen darin bestehen,
daß der Anschluß einer Schließleitung nur
mittels eines allpoligen unter Verschluß
befindlichen Schalters erfolgen darf, bei
dem stets noch eine zweite ebenfalls unter Ver-
schluß befindliche Unterbrechungsstelle zwi-
schen Schalter und Schießleitung angebracht
und ein Verharren im eingeschalteten Zustande
entweder am Schalter oder an der zweiten Unter-
brechungsstelle verhindert ist. Wie diese Be-
dingung sich praktisch leicht erfüllen läßt,
zeigt Abb. 6. Der Schalter wird wie ein Stecker
in die Anschlußdose gesteckt und dann mit Hilfe
eines Schlüssels, den nur der Schießmeister be-
sitzt, eine Feder niederdrückt, durch die der
Stromschluß herbeigeführt wird.
>. Auch ein solcher Schießschalter läßt sich
durch Verbindung mit einem schlagwetter-
sicheren Schalter, wie er in Abb. 3 dargestellt
ist, leicht schlagwettersicher machen und ist in
Verbindung mit einem derartigen Schalter auch
bereits mit einwandfreiem Erfolge in Schlag-
wettergruben eingeführt worden.
Eine weitere Aufgabe für den Elektromotor
beim Abbau der Kohle besteht in dem Antrieb
kleiner für Sonderbewetterung dienen-
der Ventilatoren. Hierbei kommt es lediglich
darauf an, daß Ventilatoren zur Verfügung ge-
stellt werden können, die sich unmittelbar mit
einem 3000-tourigen Drehstrommotor kuppeln
lassen, um den lästigen Riementrieb zu ver-
meiden und eine sehr leichte, wenig Raum be-
anspruchende Maschine zu erhalten. Eine sehr
günstige Lösung ergibt sich bei der Verwendung
der Schlottergebläse, eines hochtourigen Ach-
sialgebläses, das sich, wie Abb. 7 zeigt, bequem
in die aus dünnem Eisenblech bestehende Luft-
leitung einbauen läßt. Der Antrieb erfolgt selbstverständlich auch
hier durch einen asynehronen Drehstrommotor mit Kurzschluß-
anker, und auch hier läßt sich, wie aus dem oben in Verbindung
mit Bohrmaschinen Gesagten hervorgeht, Schlagwettersicherheit
leicht erreichen.
Eine zum Abbau der Kohle, insbesondere bei geringer Flöz-
äumlichen Verhältnisse einigermaßen die Aufstellung einer höhe viel verwandte Maschine ist die sogenannte Schräm-
Spannsäule zulassen, Vorteile gegenüber dem Bohrhammer inso-
fern, als der Bohrhäuer nicht den gesundheitsschädlichen Erschüt-
terungen des Körpers durch den Bohrhammer ausgesetzt ist und
ine starke Staubentwicklung mit dem Bohren nicht verbunden
ist. Außerdem aber ist der Energiererbrauch nur ein Bruchteil
desjenigen, der beim Preßluft-Bohrhammer in Betracht kommt.
Gegen durchschnittlich 10 PS gerechnet über Tage stellt sich der
maschine, mit Hilfe derer zwischen dem Gestein und der auf
ihr liegenden Kohle ein etwa 1,5 m tiefer Schram gezogen wird,
so daß zum Ablösen der Kohle höchstens noch einige wenige Schüsse
nötig sind, falls die Kohle sich nicht überhaupt mit der Hacke her-
unterdrücken läßt.
ihrer Hilfe noch Flöze von so geringer Stärke abgebaut werden
können, daß ein Abbauen mittels der Hacke oder der Bohrmaschine
Schrämmaschinen haben den Vorteil, daß mit
52
allein prakiisch nicht möglich sein würde. In den sehr hohen ober-
schlesischen Kohlenflözen kommt eine solche Maschine daher kaum
in Betracht, wohl aber in Niederschlesien, Westfalen, Sachsen usw.
Es kann mit ihr eine wesentlich größere Kohlenmenge bei einer
bestimmten Leutezahl gewonnen werden, oder, anders ausgedrückt,
Ten - = i ara rn]
IT ET S- sach
j T BR < = 1 - A
ren t a Pa.
(NA DEE L a N ORES OO JAE ENEE TEE G a 24
Abb. 6. Schießschalter zum Anschluß der Schießleitung an ein
120 Volt-Netz.
ihre Verwendung verringert die Belegschaft und erhöht gleichzeitig
die Fördermenge. Andererseits hat sie das Ausbringen größerer
anenatiche zur Folge, macht also die geförderte Kohle wert-
voller.
C
7
AL]
R-
Die bei ihr an den elektrischen Antrieb gestellte Forderung
läuft praktisch darauf hinaus, einen Drehstrommotor mit Kurz-
schlußanker zu bauen, der bei niedriger Bauhöhe die verlangte
Leistung in Dauerbetrieb hergibt. Einen solchen zeigt Abb. 8,
u ja en re 4
Abb. 8, Schrämmaschinenmotor mit Kurzschlußanker und Kühlrippen.
Leistung 15 kW, Bauhöhe 400 mm.
seine Leistung beträgt 15 kW bei 1000 Umdr/min und einer Bau-
höhe von nur 400 mm. Um bei dieser geringen Höhe die genannte
Leistung zu erzielen, war eine verhältnismäßig große Baulänge
nötig, und diese wiederum machte, da nur ein vollkommen geschlos-
sener Motor in Betracht kommen konnte, die Anbringung beson-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 3.
b
18. Januar 1928.
derer Kühlrippen erforderlich, um die Verlustwärme abzuführen
und eine zu starke Erwärmung des Motors zu verhindern.
Eine durch einen derartigen Motor angetriebene, sogenannte
„Stangenschrämmaschine” der Deutschen Maschinenfabrik Aktien-
gesellschaft Duisburg zeigt Abb. 9. Der mit Kurzschlußanker aus-
gerüstete Motor wird mittels Sterndreieckschalter angelassen; das
dabei erzielte Anfahrmoment reicht für den Betrieb der Maschine
vollkommen aus. Die bis jetzt mit einer solchen elektrisch ange-
triebenen Schrämmaschine erzielten Ergebnisse sind sehr günstig,
so hat sich z, B. ergeben, daß in einer Stunde 25 bis 30 m? Schram
gegen nur 15 bis 20 m? bei Verwendung einer gleich hohen Druck-
luft-Schrämmaschine hergestellt werden konnten.
Der schlagwettersicher ausgebildete Sterndreieckschalter ist
in einem stoßfesten Kasten neben dem Motor untergebracht. In
diesem befindet sich auch ein kleines Zahnradvorgelege, mit Hilfe
dessen eine am vorderen Ende der Schrämmaschine liegende Trom-
mel angetrieben wird, auf die ein dünnes Drahtseil gewickelt wird,
um die Schrämmaschine langsam in der gewünschten Schramrich-
tung vorwärts zu ziehen. z
Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Fortsehaffung der
Kohle vor Ort liegt darin, daß dies unter Aufwand möglichst
wenig menschlicher Hilfskräfte erfolgt. Als weitaus brauchbarstes
Mittel zur Erfüllung dieser Aufgabe hat sieh die Benutzung der
Schüttelrutsche bewährt. Dabei werden muldenförmige
Rinnen aus 2 bis 3 mm starkem Eisenblech für die Beförderung
der Kohle von den Abbauörtern nach den 50 bis 100 m und weiter
entfernt stehenden Förderwagen benutzt. Die Fortbewegung der
Kohle in den Rinnen geschieht dadurch, daß letztere mit ungleich-
mäßiger Geschwindigkeit hin- und herbewegt werden, derart, daß
die Rinne bei Bewegung in der Förderrichtung plötzlich angehal-
ten wird, so daß die Kohle unter dem Einfluß der ihr erteilten Be-
wegungsenergie in der gewünschten Richtung auf der Rinne weiter-
rutscht. Bei dem Rückhub muß die Geschwindigkeit der Rinne,
nachdem sie schnell ihren Höchstwert erreicht hat, langsam ab-
nehmen, damit die Kohle nicht entgegengesetzt zur gewünschten
Förderrichtung wieder zurückrutscht. Während eines vollständi-
gen Arbeitsspieles muß die Geschwindigkeit sich daher ungefähr
in dem in Abb. 10 wiedergegebenen Sinne verändern.
Eine derartige Bewegung in der För-
derrinne läßt sich entweder allein durch
entsprechende Ausbildung der Antriebs-
maschine erreichen, oder man muß hierzu
auch die Unterlagen, auf denen die Rut-
schenbleche hin- und herbewegt werden,
entsprechend ausbilden.
Ein Mittel, um unabhängig von der
Ausführung der Rutscheibleche das an-
gegebene Bewegungsgesetz zu erzielen,
hat Klerner, technischer Leiter der
Bohrmaschinenfabrik Glückauf, ange-
geben, der in den dureh Elektromotor be-
tätigten Antriebsmechanismus eine herz-
förmige Kurvenscheibe eingebaut hat, wir
dieses in der schematischen Skizze, Abb. 11,
angedeutet ist. Einen ähnlichen Weg hat
neuerdings Dr. Albrecht zusammen mii
der Maschinenfabrik Schmidt Kranz & Co.
beschritten und bis jetzt günstige Ergeb-
nisse damit erzielt.
Wesentlich weiter verbrejtet und be-
sonders bei Antrieb durch Druekluft-
motoren angewandt ist das zweite Mittel,
bei dem das gewünschte Bewegungsgesetz
unter Zuhilfenahme der Führungen der Rutschenbleche mehr oder
weniger vollständig erreicht wird. Dabei sind die Rutschenbleche
entweder mit Rollen ausgerüstet, die auf entsprechend geformten
Unterlagen hin- und hergerollt werden, oder pendelförmig auf-
gehängt, so daß sie in der einen Richtung angehoben werden und
dann bei der Bewegung in der Förderrichtung herunterfallen, also
unter der Einwirkung der Schwerkraft stehen und entweder von
dieser allein oder außer ihr noeh durch eine Hilfskraft in der
Förderrichtung bewegt werden.
Bei Verwendung von Druckluft beruht eine sehr einfache und
weit verbreitete Antriebsmaschine darauf, daß in einem Zylinder
ein Kolben, dessen Stange mit der Förderrinne verbunden ist,
durch die Druckluft entgegengesetzt.zur Förderrichtung geschoben
wird und die Förderrinne darauf nach Ablassen der Druckluft
unter dem Einfluß der Schwerkraft in Förderrichtung herunter-
fällt, um am Schluß des Hubes durch Anstoßen an den Zylinder,
ein Druckluftpolster oder einen andern Anschlag plötzlich ange-
halten zu werden, so daß die Kohle unter dem Einfluß der ihr er-
teilten Geschwindigkeit vorwärts rutscht.
Bei Verwendung des elektrischen Antriehbes sind etwas andere
Wege zu gehen. Ein Beispiel, das sich in einer großen Zahl yon
Anlagen bereits als brauchbar bewährt hat, ist in Abb. 12 bis
Abb. 14 dargestellt. Das gewünschte Bewegungsgesetz wird im
wesentlichen dadurch erreicht, daß der Kurbelzapfen der Antriebs-
maschine nicht durch ein starres Gestänge mit der Förderrinne ver-
bunden ist, sondern daß Federn in das Gestänge eingeschaltet sind,
und zwar eine Spiralfeder für den Rückwärtshub und eine starke
Blattfeder, gegen die die Förderrinne gestoßen wird, sobald sie gich
T.
®
en
18. Januar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Helft 3. 653
in Förderrichtung bewegt. Die starke Blattfeder führt die erstrebte
plötzliche Verzögerung herbei, wodurch die Kohle zum Vorwärts-
rutschen gebracht wird, während die weichere Spiralfeder beim
Rückwärtshub zusammengedrückt wird und die in ihr dadurch auf-
gespeicherte Energie wieder bei dem Vorwärtshub abgibt.
Bei richtiger Lagerung der Federn und Wahl geeigneten Ma-
terials stellen sie selbst für den rohen Betrieb der Schüttelrutschen
einen einwandfreien Konstruktionsteil dar, wie die bereits seit län-
gerer Zeit in Betrieb befindlichen Anlagen bestätigt haben.
Beider Ausbildung des Antriebes ist dem Umstande Rechnung
getragen, daß Hubzahl und Hublänge in Abhängigkeit gebracht
werden müssen von der Neigung, in der die Schüttelrutsche gelagert
ist. Je nachdem diese Neigung größer oder weniger groß ist, muß
die Hubzahl größer und die Hublänge kleiner sein, um in wirt-
schaftlicher Weise, d. h. mit einem möglichst geringen Energie-
Förderung mit einem Einlauf von 4 bis 6° sowie einer stündlichen
Fördermenge von 30 bis 40 t beträgt der Energieverbrauch einer
Rutsche bei der angegebenen Ausführungsform 3 bis 5 kW.
Die sehr gedrängte Bauart des ganzen Antriebes ermöglicht es,
ihn, sobald dies gewünscht werden sollte, auch unterhalb des
Rutschenstranges aufzustellen, was bei den meisten sehr engen
Förderstrecken von Vorteil ist.
Die in Abb. 13 und 14
dargestellten Anlagen sind
in einem Kaliwerke in Be-
trieb. Bei den sehr engen
Raumverhältnissen in ei-
ner Kohlengrube machen
photographische Aufnah-
men erhebliche Schwierig-
Abb. 9. Stangenschrämmaschine, angetrieben durch den in Abb. 8 dargestellten Motor. Abb. 11. Rutschenantrieb nach Klerner
aufwvand, einen Höchstwert an Förderleistung zu erzielen. So
z. B, beträgt bei Förderung auf vollkommen söhligen Strecken bei
den Ratschenantrieben der angegebenen Bauart die Hubzahl 85 min
und die Hublänge 120 mm, während bei einer Neigung von etwa
x
& Abb. 10. Idealgeschwindigkeitsdiagramm
x ~ einer Rutsche.
NS
RO
N N -$ MƏK
Sr
À D
Nüchwörlspub
15° 120 Hübe/min bei 50 mm Hublänge gewonnnen werden Können.
Der Märschweg, d. h. diejenige Strecke, um die die Kohle bei jedem
Hub vorwärts gestoßen wird, ist natürlich bei wagerechter oder
etwas ansteigender Lagerung der Rutsche kleiner als bei geneigter
Lagerung und beträgt je nach der Neigung der Rutsche 6 bis 15 cm.
Vorwöär/s/ub
Alb. 12. Antrieb einer Rollenrutsche mit zwischen Motor und Rutsche
eingebauten Federn.
Der Energiebedarf einer derartigen Rutsche hängt von dem
Rutschenquerschnitt ab, d. h. der mit der Rutsche beförderten
Kohlenmenge, der Länge der Rutsche und der Neigung, in der die
Förderung erfolgt. Bei einer Rutschenlänge von 60 bis 80 m und
keiten, während in Kalibergwerken die Räume groß genug sind.
Die Betriebsbedingungen sind im übrigen in beiden Arten von
Gruben ziemlich die gleichen, höchstens daß wegen des größeren
spezifischen Gewichtes der Kalisalze die Antriebmaschinen, die in
Abb. 14. Rutschenanfang beim Abbau auf einem Kaliwerk.
Kalibergwerken für die Schüttelrutschen verwandt werden, nennens-
wert stärker als in Kohlengruben sein müssen.
Bei allen vor Ort gebrauchten Hilfsmaschinen ist die Ver-
wendung des elektrischen Antriebes nur möglich, wenn die ganze
54
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
18. Januar 1923.
Arbeitsmaschine einschließlich des Elektromotors als organisches
Ganze betrachtet und ausgebildet wird, wie dies bei den im vor-
stehenden dargestellten Beispielen auch der Fall gewesen ist, und
das ist nur erreicht worden dadurch, daß der Elektroingenieur die
schwierigen Betriebsverhältnise, die unter Tage auf Kohlengruben
herrschen, genau geprüft und berücksichtigt hat. Sache des Berg-
mannes ist es, die Vorteile, die der elektrische Antrieb hauptsäch-
lich auf wirtschaftlichem Gebiete mit sich bringt, auch voll für
die Verbesserung der Grubenbetriebe auszunutzen und sich mit
den Eigenschaften des elektrischen Antriebes vertraut zu machen,
um überall, wo dieses irgendwie möglich ist, die bei der Benutzung
der Druckluft getriebene Verschwendung zu vermeiden und die
Betriebskosten auf den geringen Betrag zurückzuführen, der sich
bei elektrischem Antrieb erreichen läßt,
Vorausbestimmung der stationären Erwärmung des selbstkühlenden Öltransformators.
Von Rud. Küchler, Dresden.
Übersicht. Es werden die bei selbstkühlenden Öltransforma-
toren im stationären Erwärmungszustand sich abspielenden Vorgänge
der Wärmeübertragung untersucht und Formeln für die Vorausberech-
nung der Erwärmung des Kastens, des Öles, der Wicklungen und des
Kernes unter Verwendung zuverlässiger Erfahrungszahlen abgeleitet
Unterlagen für die Vorausberechnung der Übertemperaturen von
Transformatoren sind in der Literatur nur ganz vereinzelt zu finden.
Die wenigen einschlägigen Arbeiten beschränken sich zudem größ-
tenteils auf die Wiedergabe von Faustzahlen, die sich aus der Praxis
einiger Firmen ergeben haben. Solche Zahlenwerte umfassen in der
Regel summarisch eine Reihe von Einzelerscheinungen der Wärme-
übertragung und können daher nur bei Anordnungen Gültigkeit ha-
ben,die denen der zugrunde liegenden Versuche gleichen. Da aber die
Versuchsbedingungen gewöhnlich nicht mit angegeben werden, ist
größte Vorsicht beim Gebrauche derartiger Daten geboten. Es liegt
wohl heute klar auf der Hand, daß die dringend notwendig gewor-
dene Rechnung wertvolle Aufschlüsse und zuverlässige Ergebnisse
dem Konstrukteur nur zu geben vermag, wenn sie tiefer in die Natur
der Wärmeströmung eindringt, als dies im allgemeinen noch üblich
ist. Zur Klärung der teilweise allerdings recht verwickelten Er-
wärmungsverhältnisse von Transformatoren haben bereits die
Arbeiten von Bachmann!) und Vidmar?) wesentlich beige-
tragen. Zweck der nachfolgenden Ausführungen ist es nun, zu zei-
gen, in welcher Weise sich die stationäre Erwärmung des selbst-
kühlenden Öltransformators, u. zw. in seiner gebräuchlichsten Aus-
führung, nämlich als stehende Kerntype, mit verhältnismäßig
großer Sicherheit durch die Rechnung voraussagen läßt. Theore-
tische Untersuchungen, welche der Lösung der genannten Aufgabe
unmittelbar zahlenmäßig vorläufig noch nicht dienen können, sollen
dabei unberücksichtigt gelassen werden.
Der bei dauernd gleicher Last sich schließlich einstellende
stationäre Erwärmungszustand wind bei Öltransformatoren ent-
eprechend einer durchschnittlichen Zeitkonstante von 4 Stunden,
unabhängig von der Höhe der Belastung, praktisch nach etwa 18
Stunden erreicht. In diesem Zustande bleiben die Temperaturen an
jeder Stelle des Transformators, unveränderliche Raumtemperatur
vorausgesetzt, vollkommen konstant: Jegliche Wärmeaufspeiche-
rung ist also beendet, und die volle erzeugte Verlustwärme wird an
die Umgebung abgegeben. Die Wärmeerzeuger sind die Wicklungen
und der Eisenkern, von etwaigen weiteren Verlustquellen abgesehen.
Da alle Teile des aktiven Materials an der Wärmeerzeugung betei-
ligt sind, hat die Verlustwärme, bevor sie die ölgekühlte Oberfläche
erreicht, im Innern der Wicklungen und des Kernes mehr oder weni-
ger lange Wege zurückzulegen, die ein bisweilen nicht unbedeuten-
des inneres Temperaturgefälle verzehren. Von der Oberfläche der
Wärmeerzeuger wird die Wärme vorwiegend durch den unablässig
umlaufenden Ölstrom fortgetragen und an die Wand des Ölbehälters
abgegeben, während durch Strählung und Wärmeleitung nur ein
verschwindend kleiner Teil der Gesamtverlustwärme unmittelbar
zur Kastenwand gelangt. Die Ursache der Ölzirkulation ist in der
Erwärmung des Öles an den Wärmeerzeugern bzw. seiner Abküh-
lung an den Wandflächen des Kastens und der damit verbundenen
Volumenzu- und -abnahme zu suchen. Bedingung für die erwähnte
doppelte Konvektion des Öles, mit der wir ausschließlich rechnen
wollen, sind naturgemäß zwei Temperatursprünge, nämlich eine
Übertemperatur der Wärmeerzeugeroberfläche gegenüber dem Öl
und eine solche zwischen diesem und der Kastenwand. In der dün-
nen Wand selbst findet der Wärmestrom einen nur ganz geringen
Widerstand, der unbedenklich vernachlässigt werden darf. Dagegen
erfordert der Abfluß der Wärme von der Wand in den umgebenden
Raum einen Temperatursprung, der normalerweise erheblich größer
ist als diejenigen im Innern des Ölbehälters. Die Wärmeabgabe der
Kastenoberfläche erfolgt durch Konvektion der infolge der Erwär-
mung an der Kastenwand aufsteigenden Luft und durch Wärme-
strahlung. Die Wärmeleitung der vollkommen rubenden Luft spielt
praktisch keine Rolle.
Den Temperaturverlauf in vertikaler Richtung auf den Wärme-
erzeugeroberflächen, der Kastenwand und im Öl möge Abb. 1 ver-
anschaulichen. Wie ersichtlich, wachsen die genannten Tempe-
raturen sämtlich von unten nach oben hin, um schließlich nahe den
ä a aen ann, Die thermischen Grundlagen der Ölkühlung, Diss. Dres»
en, 1913.
35 Vidmar, Die Transformatoren, Springer 1921.
oberen horizontalen Begrenzungsflächen, die natürlich auch Wärme
abgeben, wieder etwas abzunehmen. Diese letzte Erscheinung zeigt
sich bei Transformatoren ohne Ölkonservator, die also zwischen
dem Ölspiegel und dem Kastendeckel eine Luftschicht aufweisen,
im Öl in geringerem, an der Kastenwand dagegen in weit stärkerem
Maße als in der Abb. 1 gezeichnet. Da im Vergleich zur Wärme- .
erzeugung der Wicklungen und Schenkel des Eisenkernes nur ver-
hältnismäßig kleine Wärmemengen vom unteren Joch geliefert wer-
den und unter diesem die Ölzirkulation überhaupt aufhört, nehmen
die Übertemperaturen des Öles und der Wand etwa von der Höhe
der Wicklungsunterkante aus nach unten zu rasch ab und verschwin-
den unmittelbar am Boden fast gänzlich. Die mittleren Öltempe-
raturen der vertikalen Kanäle, die den Eisenkern von der Wick-
lung bzw. die einzelnen Wicklungsteile untereinander trennen,
liegen bei nicht allzu geringen Kanalweiten nur ganz wenig über
der Durchschnittstemperatur des zwischen Wicklung und Kasten-
wand befindlichen Öles. Charakteristisch für die Kanäle ist der
größere Öltemperaturanstieg (Kurve e).
——> Übertemperatur cf
Übertemperaturen der Kastenwand (a), Wicklungsoberfläche (b), Kernober-
- fläche (c), des Öles außerhalb (d) und innerhalb (e) der Wicklungsröhre.
Abb. ı. Öltransformator mit Konservator.
In den einzelnen Horizontalschichten ist die Öltemperatur, wie
Versuche gezeigt haben, bis auf wenige mm an die äußeren Wärme-
erzeugeroberflächen bzw. die Kastenwände heran praktisch kon-
stant. Die senkrecht zu den bestrichenen Flächen gemessene Breite
des auf- und absteigenden Ölstromes muß daher gering sein. Es gebt
dies übrigens auch daraus hervor, daß Ölkanäle von etwa 5 mm
Weite an erfahrungsgemäß vollwertige Kühlflächen schaffen.
A.Erwärmung des Ölkastens.
Die von einer Körperoberfläche auf eine Flüssigkeit bzw. ein
Gas oder umgekehrt durch natürliche Konvektion in der Zeiteinheit
übergehende Wärmemenge ist nach einer Erfahrungsregel:
Qk =kF (t — b)
k bezeichnet die Konvektionsziffer, F die Größe der Fläche und
(ti — t) die Differenz zwischen den mittleren Temperaturen der
Fläche und der Flüssigkeit bzw. des Gases. Wie die experimentelle
Nachprüfung ergeben hat, ist die Konvektionsziffer k keineswegs
eine Konstante, jedoch darf sie innerhalb enger Bedingungsgren-
zen als eine solche aufgefaßt werden. Nach Versuchen von Nusselt”)
und Hencky®) ist für ruhende (d. h. nicht künstlich bewegte) Luft
unter normalen Verhältnissen zu setzen:
kı = 2,55 V t -f W/m? °C bei vertikalen Flächen,
kı = 3,25 V th — h W/m? 0C bei horizontalen Flächen.
© > > » o ọọ >» > 0% ©% ç °
3 Nusselt, Mitteilungen über Forschungsarbeiten a. d. Gebiete des
Ingenieurwesens 1909, Heft 63:64. 8. 82. 2
9 Hencky, Zeitschrift f. d. gesamte Kälteindustrie 1915, S. 7°.
18. Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3. 65
re a ee en ln ae Ta pn ee a un rn ur aa
Weiterhin ist W: proportional der Wurzel aus dem Barometerstande
und umgekehrt proportional der Wurzel aus der absoluten Luft-
temperatur. — Die Konvektionsziffer für Öl wird ebenfalls von der
Temperaturdifferenz, aber auch von der Viskosität des Öles beein-
flußt, die selbst wiederum eine Eunktion der Temperatur ist. Nach
Untersuchungen des Verfassers kann man für die üblichen Trans-
Hn bei mittleren Öltemperaturen von etwa 50
bis 70° C:
kö = 38 V th — t, W/m2 0C
annehmen. — Die Abhängigkeit der Konvektionsziffer von der vier-
ten Wurzel aus der Temperaturdifferenz ist übrigens von Lorenz’)
auch theoretisch begründet wonden.
Die von einem Körper, der keine einspringende Ecken besitzt,
suf eine diesen vollkommen umgebende Fläche durch Strahlung
übertragene Wärme pro Zeiteinheit ist nach dem Stephan-Boltz-
mannschen Gesetz: al mE
EN 1 t 2
Q= C r [Cio ) (iw) | o...n’.
C’ bedeutet eine Konstante, F die Größe der strahlenden Oberfläche
und 7,, Ts die absoluten Temperaturen der strahlenden bzw. be-
strahlten Oberfläche. Die Konstante C’ errechnet sich nach Nusselt’)
aus der Gleichung:
1.1 F ( 1 1 )
C 0 Fs ‘Co C
in welcher C4, Ca die Strahlungszahlen der strahlenden bzw. be-
strahlten Fläche, C diejenige des absolut schwarzen Körpers und
F, F, die Größen der strahlenden bzw. bestrahlten Ober-
fläche bezeichnet. Für die mattschwarze Ölkastenoberfläche darf
man setzen: C, = 5,1, für die meist rauhen Umgebungsflächen
(Ralkmörtelwände) C, = 5,0 und für C nach neueren Untersuchun-
gen 5,55 W/m? ° Ct7), Mit Hilfe der für den Quotienten F/F, sich
ergebenden Grenzwerte 1 und 0 erhält man demnach eine Ölkasten-
strahlungszahl:
C'>46 und < 5,1 W;m? ° Ci,
Wir machen also nur einen geringen Fehler, wenn wir den Einfluß
des Flächenverhältnisses vernachlässigen und mit dem Mittelwert
C = 4,87 W/m?°C# rechnen.
In der oben genannten Form ist die Gleichung für Qə zu unbe-
quem für unsere Zwecke. Wir schreiben daher entsprechend Gl. (1):
G=CcF(N—-T)zert—t) ..... (3
Die neue Strahlungsziffer c wird durch die Beziehung:
ae (tay
10 10
e= 0 a aIl W/m?.0C
definiert und ist innerhalb der für den Ölkasten in Betracht kommen-
on Temperaturgrenzen wenig veränderlich. Da außerdem die
Temperatur der vom Ölkasten bestrahlten Flächen kaum von der-
jenigen der umgehenden Luft erheblich abweichen wird, können
wir also sowohl für die Konvektion als auch für die Strahlung der
äußeren Kastenoberfläche unbedenklich die mittlere Erwärmung
der letzteren gegenüber der Raumluft in Ansatz bringen.
Für verschiedene Temperaturdifferenzen nach vorstehenden
Angaben ausgerechnete Werte der Konvektionsziffern k und der
Strahlungsziffer c sind in nachfolgende Tabelle (abgerundet) ein-
getragen:
kı Wim? °C | R 5
=—— _— —— 5 c
hot Fläche | °
°C | vertikal ‚horizontal W/m? °C
5] — - || -
10 — — 68 —
15 — — 15 =
20 5,4 6,9 80 5,4
30 6,0 7,6 89 5,7
40 6,4 82 = 6,0
50 6,8 8,7 n 6,3
60 7,1 9,1 = 6,6
1
* Bei t, = 200 C und C’ = 487..
Da wir es beim Ölkasten nicht nur mit ebenen, sondern auch mit
gewellten Flächen zu tun haben, ist noch die Frage zu klären,
welche Flächen für die Konvektion und die Strahlung in Betracht
kommen können. In bezug auf die Konvektion ist die Lösung sehr
leicht: Für diese ist selbstverständlich die Abwicklung der Kasten-
oberfläche, also die gesamte luft- bzw. ölberührte Fläche in Rech-
nung zu setzen, vorausgesetzt, daß die Welleneinschnitte die Luft-
bewegung nicht behindern. Bei den üblichen Weiten der
ZW
| Welleneinschnitte von etwa 30 mm für lange und mindestens 15 bis
—
2? Lorenz Wi nns nalen 13, 1881, 8. 582; vgl. auch die er-
wähnte Arbeit von a en Anna |
nach gl. auch Knoblauch und Henc ky. Anleitung zu genauen tech-
a Temperaturmessun en. Oldenbourg 1919, S. 10.
) Hütte, 23. Aufl., Rd. 1, 8.301.
20 mm für kurze Wellen ist dies jedoch wenig zu befürchten. Öl-
seitig dürften sogar Weiten von etwa 15 mm in allen Fällen voll-
kommen ausreichend sein. Anders liegen die Verhältnisse aber für
die Strahlung. Es ist leicht einzusehen, daß für die letztere nur ein
Teil der gesamten luftbertührten Wellblechoberfläche als äquiva-
lente vollstrahlende Fläche in Frage kommen kann. Welche Teil-
fläche maßgebend ist, wollen wir untersuchen.
Ein ebener Oberflächenstreifen von unendlicher Länge und der
Breite dz sende nach allen Richtungen des angrenzenden Raumes
Wärmestrahlen aus. Sämtliche Strahlen schneiden die Mantelfläche
eines Halbzylinders, den man sich um den Flächenstreifen als Achse
mit einem beliebigen Radius beschrieben denken möge (Abb. 2).
Über der ganzen Länge jeder in dieser Mantelfläche liegenden
Geraden ist die Intensität der Strahlung jeweils konstant, wenn,
wie wir annehmen wollen, die Übertemperatur des Streifens über-
all gleich ist. Dagegen ändert sich die Strahlungsstärke längs des
Halbzylinderumfanges, u. zw. proportional dem Kosinus des Aus-
fallwinkels æ. Der Relativwert der auf eine Mantelgerade fallenden
Strahlung, bezogen auf die Gesamtstrahlung des Flächenstreifens,
ist daher:
cosada _
n
2
2 fcosada
0
Betrachten wir nun eine unendlich lang gedachte Techteckige
Welle von der Tiefe k und der Weite b des Welleneinschnittes
Abb. 3a und 3b). -Ein parallel zu den Wellenkanten verlaufender
lächenstreifen auf einer
Seitenfläche im Abstande
x von der Stirnkante (Abb.
3a) vermag nur Strahlen
zwischen den beiden den
Abb. 8a.
Abb. 8b. .
Winkel 90° — a, einschließenden Ebenen abzugeben. Die äqui
lente freie Strahlungsfläche pro l Längeneinheiten des Flächen
streifens ergibt sich daher zu:
n
2
f cosa da
d F =Iide “n 5 =ldx see
Wie aus der Figur hervorgeht, ist:
LJ è x
sin Qi = ———— ,
: Vx?:— p
Für die ganze Seitenfläche erhalten wir daher durch Integration
zwischen den Grenzen z = h und z = 0 die reduzierte Fläche:
h
1 x
Fı=yillae- er
2 a2 — DR
; y
Beide Seitenflächen zusammen strahlen also pro | Längeneinheiten
ebensoviel Wärme aus wie eine freie Fläche der Größe:
2 F =l (hb yF. ... soa wa
Wenden wir uns nun der Wellengrundfläche zu (Abb. 3b). Die
Einengung der Strahlung eines Flächenstreifens im Abstande z von
einer Ecke ist hier durch den Winkel a, + @2 gegeben. Die äqui-
„ins freie Strahlungsfläche des Streifens ist also entsprechend
obigem:
dæ) =z I (h+ bV FÙ).
2 2
J cosada+fceosada
dF =ldx? `
Da gemäß Abb. 3b:
— l à x ÑP A + sin a
2 OR F
f x À b— x
8m a, = = und ein da = —--— -— Greg,
V + e VO = xF h
ist, so ergibt sich eine der Wellengrundfläche ents rechend j-
strahlende Fläche von der Größe: PETERR EEE
b
Paz Zul — + NT ;)@
> JVF yaah)”
F= l( ye} bd— h). . 2... -8
56 Elektrotechnische Zeitschrift.
Für den gesamten Welleneinschnitt erhalten wir mithin durch
Addition der Gl, (4) und (5) die äquivalente freie Fläche:
F=2F,+F,=1lb, e e >» > à (6
d. h. die Abstrahlung der ganzen Wellblechwand ist der Projektions-
fläche der Oberfläche proportional, da die Wellenköpfe natürlich
frei ausstrahlen®). Streng gilt dies allerdings nur für eine unend-
lich hohe Wellblechwand. Wir wollen aber beim Wellblechkasten
die durch die oberen und unteren Öffnungen der Welleneinschnitte
zusätzlich ausgestrahlten relativ geringen Wärmemengen ebenso
wie die von den oberen Wellenköpfen durch Strahlung und Kon-
vektion abgegebene Wärme mit Rücksicht auf eine etwaige Vermin-
derung der Konvektion in den schmalen Welleneinschnitten ver-
nachlässigen. Der unterste Teil der Wellblechwand kommt wegen
seiner geringen Erwärmung für die Wärmeabgabe ohnehin nicht in
Betracht.
Das überraschend einfache Ergebnis der voraufgehenden Rech-
nung führt zu der Vermutung, daß es nicht nur für die rechteckige
Welle, sondern für jede beliebige gilt. Und in der Tat bestätigen
analoge Berechnungen anderer Wellenformen die Allgemeingültig-
keit des erhaltenen Ergebnisses. Bei dem weniger gebräuchlichen
Röhrenkasten liegen die Verhältnisse
natürlich nicht anders; auch hier kann
für die Strahlung nur die Projektione- Pi |
fläche der berohrten Wand in Frage 7
kommen. Wir können daher ganz all-
‘ gemein sagen, daß die in Gl. (3) |
einzusetzende reduzierte Wandfläche ©
F' gleich ist dem Produkt aus der >
wirksamen Höhe des Kastens und |
seinem kürzesten äußeren Um- NŚ i
fange, d. h. der Länge eines hori- EN
zontal um den Kasten gespannten N
Fadens (Abb. 4) Die wirksame
Kastenhöhe hat man etwa von der
Mitte des unteren Joches aus bis
zur Wellenoberkante (bzw. bis zum Ölspiegel bei Glattblechkästen)
zu Messen.
Für die praktische Rechnung ist es angezeigt, durchweg mit der
reduzierten Wandfläche F’ zu rechnen und das Verhältnis g des für
die Konvektion maßgebenden abgewickelten Umfanges zum kür-
zesten äußeren Kastenumfang einzuführen. g schwankt bei den
üblichen Ausführungen zwischen den Grenzen g = 1 (Glattblech-
kasten) und etwa a = 10. Ist ce nicht über alle Teilstrecken des
kürzesten äußeren Kastenumfanges konstant, so empfiehlt es sich,
die Einzelwerte 6i, 6» usf. für die Teilstrecken u, Ug usf. zu bestim-
men und das resultierende g aus der Gleichung:
Bu wu Ozo +... (7
U tu 92 + ...
zu ermitteln. Unter Benutzung der in obiger Tabelle angegebenen
Zahlenwerte für kı und c und eine normalen Verhältnissen ent-
sprechende mittlere Temperaturdifferenz von 40° C zwischen
Kastenwand und Raumluft erhalten wir demnach aus Gl. (1) und
(3) für die mittlere Wandübertemperatur r die Beziehung:
ER ; er yV
t= F kio Fe) — F'(640+6) '
in welcher V die Gesamtverluste des Transformators in Watt und
F’ die reduzierte Wandfläche in m? bezeichnet. Die mittlere Öl-
übertemperatur T; liegt natürlich um den mittleren Temperatur-
eprung zwischen Öl und Wand höher als die Wandübertemperatur r.
Da wir an der Innenseite der Wand nur mit der Konvektion des
Öles nach Gl. (1) zu rechnen brauchen, wird also mit dem der Ta-
belle für eine durchschnittliche Temperaturdifferenz von 5° C
zwischen Öl und Wand entnommenen Wert kö =57 W/m C:
V V
Bart tra 2
Wir haben die durch den Kastendeckel abgeführte Wärme hier-
bei allerdings nicht berücksichtigt. Bei Ölkästen ohne Konservator
erwärmt sich der Deckel jedoch so wenig, daß seine Wärmeabgabe
im allgemeinen vernachlässigt werden kann. Bei Ölkästen mit
Ausdehnungsgefäß verdient dieselbe aber Beachtung. In diesem
Falle ist die Kastendeckelübertemperatur erfahrungsgemäß unge-
fähr gleich der mittleren Wandübertemperatur q; die vom Deckel
abgeführte Wärme ergibt sich daher zu:
Vp = (ki + c) F'pt = 142 FT. ..... (10
Die Konvektions- und Strahlungsziffer ist der Tabelle wiederum
für eine durchschnittliche Temperaturdifferenz von 40° C entnon-
men. “p bezeichnet die von Isolatoren nicht bedeckte Restfläche
des Deckels in m?, In die Gl. (8) und (9) wäre also, wenn das Öl
den Deckel berührt, als V richtiger die um Vp verminderte Gesamt-
verlustwärme einzusetzen.
Für die Beurteilung des Kastens ist nun nicht die mittlere,
sondern die maximale Ölübertemperatur malgebend. Zur Bestim-
Abb. 4.
(8
9) Vom Verfasser bereits angedeutet in „Elektrotechn. u. Maschinenb.“
1921, S. 250.
1923. Heft’ 3. 18. Januar 1928.
mung dieser letzteren muß eine rohe Erfahrungsregel dienen, welche
besagt, daß das Verhältnis der maximalen zur mittleren, auf die
wir ks ame, Kastenhöhe bezogenen Ölübertemperatur um so
kleiner wird, je größer die wirksame Kastenhöhe im Vergleich zur
Schenkellänge des Eisenkernesist. Diese Beziehung läßt sich nähe-
rungsweise durch die rein empirische Formel:
tamar = 1 (1+ $) EE
ausdrücken, in welcher x das Verhältnis der wirksamen Kastenhöhe
zur Schenkellänge bezeichnet. Bei modernen Transformatoren
T. man für x fast regelmäßig einen Wert, der zwischen 2 und
© liegt. i
Die angegebenen Formeln gelten nicht nur für Transformatoren,
die in großen Hallen frei aufgestellt sind, sondern auch für solche
in engen Zellen. Selbstverständlich ist in diesem Falle die mitt-
lere Lufttemperatur der Zelle als Bezugstemperatur anzu-
nehmen. Mit Rücksicht auf die für Öl und Wicklung vorgeschriebe-
nen Grenztemperaturen wird man eine mittlere Lufterwärmung in
der Zelle von höchstens 10° C zulassen, was eine Zellenbelüftung
mit mindestens 2,5 m?/min für jedes kW Verlustwärme bedingt. Zur
Förderung dieser Luftmenge reicht der natürliche Zellenzug bis zu
mittelgroßen Transformatoren noch aus, wenn die Öffnungen für die
Zu- und Abluft nicht allzu klein bemessen sind. Bei größeren Trans-
formatoren werden jedoch besondere Vorkehrungen erforderlich:
Verstärkung des Luftzuges durch Aufbau eines Schornsteines oder
Belüftung durch Ventilator. Beide Maßnahmen unterstützen neben-
her auch noch die vertikale Luftbewegung an der Kastenwand, tra-
gen also gleichzeitig zur Verbesserung der Konvektion bei.
Da die Konvektionsziffer der Luft vom Luftdruck abhängig ist,
wird die Kastenwandübertemperatur von der Seehöhe des Aufstel-
lungsortes etwas beeinflußt. Aus Gl. (8) ergibt sich das Verhältnis
der Wandübertemperaturen in der Höhe H bzw. 0 über dem Meere,
wenn man die für Meeresspiezelhöhe geltenden Werte mit Index 0,
diejenigen für eine Höhe H über dem Meere mit Index 1 kenn-
zeichnet, zu :
T _ kl 0 + Co
u kusote `
Die Konvektionsziffer kı ist nun gemäß vorstehendem propor-
tional der 4. Wurzel aus der Wandübertemperatur r und der Wurzel
aus dem Barometerstande B. Wir haben also zu rechnen mit
kı, = 2,55 Vo und kı= 255 Vi V3 A
: 0
Die Strahlungsziffer c ändert sich, wie obige Tabelle zeigt, in etwas
geringerem Maße mit der Temperaturdifferenz alskı ; der Einfach-
heit halber wollen wir jedoch auch c der 4. Wurzel aus der Wand-
übertemperatur proportional setzen und den Näherungswert c~
2,4 Vr benutzen. Somit erhalten wir:
T ar | 2,550 +2,4 Ai
To 5 B, 9
255 0 Vz +2,4
und mit Hilfe der etwas vereinfachten Beziehung?):
B
log 2? = 0,05 H,
=,
in welcher H die Sechöhe in Einheiten von 1000 m bedeutet, schließ-
lich nach einigen Umformungen:
no [Srana
to L 1,06041,0067 d
Diese etwas unhandliche Gleichung läßt sich durch die Nähe-
rungsformel:
(12
Va: anana a ee (le
ersetzen, welche die prozentische Zunahme der Kastenwandüber-
temperatur mit vollkommen ausreichender Genauigkeit angibt.
B. Erwärmung der Wicklung und des Kerne:.
Wie bereits erwähnt, darf die Strahlung im Ölkasten vernach-
lässigt werden. Wir haben also mit zwei Arten der Wärmeübertra-
gung bei den Wärmeerzeugern zu rechnen; nämlich der Wärmelei-
tung im Innern der Wärmeerzeuger und der Konvektion des Öles
an den Kern- bzw. Wicklungsoberflächen.
Die Wärmemenge, welche pro Zeiteinheit durch einen homo-
genen Körper geleitet wird, ist nach dem Wärmeleitungsgesctz:
E dit — t)
Q= — F — T ;
à bezeichnet die Anne des Körpers, F die Querschnitts-
dh — b)
fläche der Wärmestrombahn, ae das Temperaturgefälle auf
9 Vgl. „Hütte“, 23. Aufl., Bd. III, S. 3.
S A a un un _
18. Januar 1923.
dem Wege s im Innern des Körpers. Ist die Wärmestromdichte Q/F
auf der ganzen Weglänge konstant, so wird:
Q=ı war r a ;
Das Temperaturgefälle verläuft in diesem Falle also geradlinig. Da
sich für die Wärmestromdichte Q/F =q der Wicklungen und des
Eisenkernes sehr handliche Beziehungen finden lassen, wollen wir
im nachfolgenden stets mit dieser rechnen und schreiben daher das
Wärmeleitungsgesetz in der Form:
bzw. X u
ds s
und entsprechend die Formel für die Konvektion des Öles an der
Wärmeerzeugeroberfläche gemäß Gl. (1):
q = ks (t — b). (15
Die für die Konvektion des Öles an den Wärmeerzeugerober-
flächen in Betracht kommende Bezugstemperatur t, ist natürlich
die mittlere Öltemperatur in der Ölsäule zwischen der Unter- und
Oberkante der Wärmeerzeuger. Wir können jedoch t der mittleren
Öltemperatur über der gesamten wirksamen Kastenhöhe gleich-
setzen, da sich erfahrungsgemäß in den Ölkanälen angenähert diese
Temperatur einstellt und nur für die äußere, der Kastenwand zuge-
kehrte Oberfläche der Wicklung eine um ein Geringes niedrigere
Öltemperatur in Rechnung zu stellen wäre (vgl. Abb. 1). Außer-
dem wollen wir annehmen, daß zwischen dem Eisenkern und der
Wieklung ein ausreichender Ölkanal vorgesehen ist, der eine
Wärmeübertragung vom Kern auf die Wicklung verhindert. Diese
Voraussetzung wird bei modernen Öltransformatoren wohl stets er-
füllt sein.
1. Die Wicklungen.
Die häufigste Form des Wicklungs- bzw. Spulenquerschnittes
ist das Rechteck, dessen Schmalseiten im Vergleich zu den Längs-
seiten klein sind. Vernachlässigt man die Wärmeabgabe der schma-
len Stirnflächen, so ergibt sich die der Rechnung am leichtesten zu-
gängliche Form der Wärmeströmung: Es verlaufen nämlich sämt-
liche Wärmestromfäden senkrecht zu den beiden Seitenflächen, und
zwar in der Richtung von der heißesten Zone zu der einen und der
anderen Kühlfläche. Sind die Öltemperaturen in den einzelnen
Schichten senkrecht zur Richtung der Ölströmung auf beiden Seiten
derSpule jeweils gleich, was wenigstens angenähert stets zutrifft, so
verläuft die heißeste Zone parallel zu den Kühlflächen, u. zw. stellt
siesich naturgemäß so ein,daß die Summen der Produkte aus Wärme-
strom und Widerständen beiderseits ebenfalls gleich werden. Die
heißeste Zone muß daher in derjenigen Spulenquerschnittshälfte
liegen, die den größeren Wärmewiderstand besitzt. Die Grenzfälle
gind die vollkommen symmetrische Spule und die nur einseitig ge-
kühlte. Bei der ersteren teilt die heißeste Zone den Spulenquer-
schnitt in zwei gleiche Hälften, bei der letzteren dagegen fällt sie
in die ungekühlte Seitenfläche. Der Temperaturverlauf längs der
heißesten Zone ist natürlich ein Abbild desjenigen an der Spulen-
kühlfläche.
Bei Zylinderspulen ist im allgemeinen die radiale Dicke im Ver-
gleich zum Durchmesser so gering, daß man die Kühlflächen als
planparallel annehmen darf, ohne einen wesentlichen Fehler zu
machen. Wir behandeln daher Zylinderspulen und Scheibenspulen,
d. h. solche, deren Seitenflächen radial gerichtet sind, ganz unter-
schiedaloe.
Da die Wärmeleitfähigkeit des Kupfers mehr als das 2000 fache
derjenigen der Drahtisolation beträgt, ist leicht einzusehen, daß bei
Flachdrahtwicklungen die Wärmestromfäden von der heißesten Zone
bis zur Kühlfläche fast vollständig auf die parallel zu letzterer lie-
genden Breitseiten der blanken Kupferleiter zusammengedrängt
werden. Bei Runddrahtspulen muß die Einschnürung des Wärme-
stromes zwischen den Drahtlagen und an der Kühlfläche besonders
stark sein. Eine gute Übereinstimmung der Rechnung mit den Er-
gebnissen zahlreicher Temperaturmessungen an Runddrahtspulen
hat der Verfasser durch Annahme der einem äquivalenten Draht
quadratischen Querschnittes entsprechenden Wärmestromzusammen-
drängung erzielt. Nehmen wir den parallel zur Wärmestromrich-
tung liegenden Teil der Drahtisolation wegen seines geringen
Nutzens für Wärmeübertragung als nicht vorhanden an, so erhalten
wir für unsere Rechnung eine einfache Ersatzspule (Abb. 5), die
aus parallel zu den Kühlflächen verlaufenden Schichten von Leiter-
und Isolationsmaterial besteht. Für die Wärmestromkdichte an der
g dieser Ersatzspule läßt sich die leicht ableitbare Be-
ziehung:
q=—ùÀ - (14
q = 1e nd Weatt/dm? (16
finden, in welcher ọ den spezifischen elektrischen Widerstand des
iters in Q mm?/m, i die Stromdichte in A/mm?, n die Zahl der
Leiterschichten von der heißesten Zone bis zur Kühlfläche und d die
Stärke der Leiterschichten in mm bezeichnet. Das Produkt nd läßt
sich auch als Gesamthöhe des blanken Leiters von der heißesten
Zone bis zur Oberfläche definieren. Handelt es sich um Runddrähte,
80 ist für d gemäß obigem I = 0,89 des Drahtdurchmessers ein-
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923, Heit 3.
57
zusetzen. Der Faktor n endlich soll etwaige Abdeckungen der Spu-
lenoberfläche durch Kanalleisten oder Distanzstücke berücksich-
tigen; er ist also gleich dem Verhältnis der freien, unabgedeckten
Kühlfläche zur gesamten Seitenfläche. Bei Flächen, welche an Öl-
kanäle angrenzen, ist gewöhnlich n ~ 0,75. Nehmen wir eine mitt-
lere Leitertemperatur von 85° C an, so ergibt sich für Kupferspulen
mit ọ = 0,0182 ei 20° C im warmen Zustande eine Wärmestrom-
dichte:
(17
ome Ënd Watt/dm?.
q=
Die Berechnung des inneren Temperaturabfalles ist sehr ein-
fach, da der Wärmewiderstand der Leiterschichten gegenüber dem
der Isolationsschichten vernachlässigt werden darf. Die Wärme-
stromdichte in der ersten Isolationsschicht, von der heißesten Zone
aus gerechnet, ist 1 , in der zweiten 2 4 , in der dritten 3 T usf.
Bezeichnen wir die Dicke der Isolationsschichten zwischen den Lei-
terlagen mit 8, so ist die Temperaturdifferenz zwischen der ersten
und zweiten Leiterschicht nach Gl. (14):
und der gesamte innere Temperaturabfall von der heißesten Zone
bis zur Oberfläche, wenn man die Dicke der n-ten Isolationsschicht
zu 5 annimmt (Abb. 5), mithin:
_ g5 u n
d= 22 (1+2+3+...+0 D+)
f 177
=. 5... (18
Der für die durchschnittliche Erwärmung der Leiter maß-
gebende mittlere innere Temperaturabfall von der heißesten ‚Zone
bis zur Oberfläche ergibt sich aus der ohne weiteres verständlichen
Gleichung: i í si
l .— 4 {9f} 2 mp X. ]
=. 15 (1 HR RH... n— 1+ 5.)
zu:
i ,
=} Fton)? 19
Mit dem kleinsten Wert n=1 wird natürlich ®ig =®:. Für
n>3 kann das Glied En vernachlässigt werden, so daß wir die ein-
fachere Beziehung:
(20
erhalten. Der mittlere innere Temperaturabfall beträgt bei viella-
gigen Spulen demnach % des gesamten; dies gilt jedoch nur, wenn
die Isolationsschicht an der Spulenoberfläche entsprechend unserer
Annahme ungefähr die halbe Stärke der inneren Isolationsschichten
besitzt. Ist sie dagegen stärker, also gleich 8/2 + ®’, so erhöht sich
sowohl ®ig als auch Bi um einen zusätzlichen Temperaturabfall:
d' = 7. ô’. (21
Obwohl bei der Ableitung der Gl. (18) und (19) die Leiterschicht-
zahl n als eine ganze Zahl angenommen wurde, gelten dieselben doch
mit vollkommen ausreichender Genauigkeit auch für den Fall, daß n
eine gemischte Zahl ist.
He ý
h1 T %
I I j! I
Ol
idil 11 ei |
„ir Ne ar
INNAN N ANN
RAYANN
NN RARA
5 ‘ z A Š f
ANA N ANANN,
à FFA N
Abb. 5.
Addieren wir zu ig und ®; den sich aus Gl. (15) ergebenden
Temperatursprung Ba von der Wicklungsoberfläche zum Öl, so er-
halten wir die auf die mittlere Öltemperatur bezogene mittlere Über-
temperatur der heißesten Wicklungszone (dg) bzw. diejenige aller
68 Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 3. 18. Januar 1928.
zwischen der heißesten Zone und der Kühlfläche liegenden Leiter-
schichten (®):
w= @ut ta =a [z+] o L
o=: += Arita stolti . (23
Die richtige Abschätzung der Leitfähigkeit X ist insofern sehr
schwer, als die Isolationsschichten bzw. ihre Fugen vielfach vom
Öl durchtränkt werden und sich infolgedessen Konvektionsvorgänge
in diesen abspielen können, welche leicht einescheinbareLeit-
fähigkeit ergeben, die die wirkliche des ölfreien Isolationsstoffes
um ein Mehrfaches übertrifft. Bei sorgfältig in Lack getränk-
ten Spulen und dicht zusammengewalzten, ölundurchlässigen Hart-
papierzylindern oder Scheiben muß die erwähnte günstige Wirkung
des eindringenden Öles natürlich ausbleiben. Für solche Fälle darf
man mit einer Leitfähigkeit der Isolierschichten von durchschnitt-
lich etwa 0,015 W/dm °C rechnen. Bei nicht imprägnierten Spulen
und vor allem bei Zylindern oder Wänden, die aus einzelnen Preß-
spantafeln nicht fugenfrei geschichtet sind, ist eine scheinbare Leit-
fähigkeit zu erwarten, die das Doppelte, ja Dreifache der angege-
benen betragen kann. Wir wollen den ungünstigsten Wert \ =
0,015 W/dm °C und die im Abschnitt A für eine mittlere Temperatur-
differenz von 15° C angegebene Konvektionszifferkö = 75 W/m? °C
bzw. 0,75 W/dm? °C unserer Rechnung zugrunde legen und erhalten
somit, wenn wir d und ö’ in mm einsetzen:
= 9[7,(55+8)+] nn
o= +8 +8 40051: > B
Bei der symmetrischen und der nur einseitig gekühlten Spule
ergibt sich, wie bereits erwähnt, die Lage der heißesten Zone und
damit die wirksame Lagenzahl n von selbst. Für diese beiden Fälle
ist ® natürlich gleichzeitig die mittlere Leiter-Übertemperatur der
gesamten Spule gegenüber dem Öl. Als eine symmetrische Spule darf
auch eine solche aufgefaßt werden, bei welcher nur der Abdeckungs-
faktor n auf beiden Seitenflächen etwas verschieden ist, etwa n = 1
bzw. 0,75. Man hat dann mit dem arithmetischen Mittel aus beiden
Werten zu rechnen. Weniger einfach liegen die Verhältnisse jedoch
bei unsymmetrischer Verteilung der Isolationsschichten, also z. B.
bei der auf einen Isolationszylinder gewickelten Spule (Abb. 6). Da
wir die Öltemperaturen zu beiden Seiten der Spule als gleich an-
nehmen, lautet die Bestimmungsgleichung für die Lage der heißesten
Zone:
do, = Do, °
Der Index 1 bzw. 2 soll die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen
der beiden durch die heißeste Zone geschiedenen Wicklungshälften
nnen Unter Benutzung der G1. (22) können wir auch
schreiben:
N (2 5+ 8) + we] = E + z] :
Da q, und q, selbst proportional n, bzw. nę ist, ergibt sich also:
(26
Diese Gleichung läßt sich natürlich nach u l. vollends auflösen,
jedoch würde die sich ergebende umständliche Formel den prak-
tischen Bedürfnissen kaum entsprechen. Der einfachste Weg ist der,
auf der rechten Seite der Gleichung geschätzte Werte fürn, und ns
einzusetzen und mit diesen — zu bestimmen, Übermäßig genau zu
rechnen, wäre auch sinnlos, da die Öltemperaturen zu beiden Seiten
der Spule kaum jemals vollkommen gleich sein werden. Ist die
Lage der heißesten Zone ermittelt, so läßt sich aus Gl. (23) ð und
ð- bestimmen und schließlich die auf die mittlere Öltemperatur be-
zozene mittlere Leiterübertemperatur der gesamten Spule zu:
DI, a ae OR
N, + N
berechnen.
Die voraufgehenden Betrachtungen gelten nur für Spulen mit
relativ schmalen Stirnflächen, da die Wärmeabgabe dieser letzteren
vernachlässigt wurde. Man kann jedoch auch in anderen Fällen zu-
nächst in der anzegebenen Weise rechnen und die sich ergebenden
Werte von ®, und B sodann in dem Male reduzieren, wie die Stirn-
flächen die Kühlfläche vergrößern. Es ist dies natürlich nur eine
grobe Annäherungsrechnung, die aber deu Praktiker wohl meistens
befriedigen wird.
Die durch Messung der Widerstandszunahme zu ermittelnde
mittlere Erwärmung der Wicklung gegenüber der Raumluft ist
endlich:
TS a ra.
Die höchste Leiterübertemperatur können wir nicht genau an-
geben; wir können nur aussagen, daß:
ANNE Fer e IE EEE:
sein muß, da die Temperaturdifferenz zwischen der Wicklungsober-
fläche und dem Öl, wıe aus Abb. 1 zu ersehen ist, von unten nach oben
wächst, das in ®g enthaltene da aber einen Mittelwert darstellt.
2. Der Eisenkern.
Da einer genauen Vorausberechnung der Kerntemperaturen eine
erhebliche praktische Bedeutung nicht zukommt, vielmehr die
Kenntnis der ungefähren Höhe der Eisenerwärmung vollkommen
ausreicht, können wir uns auf die Untersuchung ganz einfacher
Idealfälle beschränken.
Nehmen wir ein Blechpaket rechteckigen Querschnittes an, in
welchem die Verlustwärme lediglich in Richtung der Blechschichten,
u. zw. von der Symmetrieachse der Bleche aus nach beiden Seiten
strömen kann. Die Wärmestromfäden mögen sämtlich senkrecht zu
den beiden Kühlflächen verlaufen. Die Schichthöhe des Blechpaketes
sei hdm, seine Breite bdm (Abb. 7). Bezeichnet v den spezifischen
Eisenverlust in W/kg und y das spezifische Gewicht des Eisens, so
ist die Wärmestromdichte im Abstande x dm von der Symmetrie-
achse:
qz =vyx Watt/dm®. . 2 22 . . . (30
da die Wärmestromfäden auf die Dicke der blanken Bleche zusam-
mengedrängt werden. Das Temperaturgefälle an dieser Stelle ist
nach Gl. (14) demnach:
und der gesamte Temperaturabfall von der heißesten Zone bis zur
Kühlfläche mithin: -
ù :
d=- f A (31
ò/2 ;
Der innere Temperaturverlauf längs der Wärmestrombahnen
stellt sich also als eine Parabel dar, deren Achse die heißeste Zone
ist. — An den Kühlflächen ist die Wärmestromdichte:
8° . . a .
qzvy a Watt/dm? ..% (82
und der Temperatursprung von der Kühlfläche zum Öl:
_q_vyb (33
a 5 no — Tg a
kö kö 2
so daß man für die Differenz zwischen der mittleren Temperatur der
heißesten Zone und der des Öles die Beziehung erhält:
boo b
do =tio tta = vyg; tzer) o... G
Setzen wir y = 7,5, die Leitfähigkeit des Eisens X = 6,5 W/dm°C
und die Konvektionszifferks = 0,8 W/dm?°C, entsprechend einer
durchschnittlichen Temperaturdifferenz von 20° C (vgl. Zahlentafel
im Abschnitt A), so ergibt sich:
b? D
%=0.15(5,+ ae) (
Man sieht sofort, daß ig gegenüber ða stets sehr klein sein
muß. Nun der umgekehrte Fall: Die beiden freien Kühlflächen des
Blechpaketes mögen parallel zu den Blechschichten laufen, die bei-
den Wärmeströme also senkrecht durch die Schichten treten. Die
Rechnung bleibt natürlich die gleiche. Wir haben nur an Stelle von
b die Schichthöhe h und für X die Querleitfähigkeit A’ zu setzen; der
Eisenfüllfaktor fe muß allerdings berücksichtigt werden, da nun-
mehr:
qz = vY fe x Watt/dm?.
Demnach ist also:
h? h
Og =zUYfe rt ar)" . . . . ® e (36
Mit fe = 0,85 und X ~ 0,1 W/dm.°C?!0) erhalten wir:
h? h
Z i oz a e . . 7
170 a v . 6,4 los + 1,6 ® . “ . (3
Das innere Temperaturgefälle spielt hier eine ganz erhebliche Rolle.
Die beiden behandelten Ideulfälle werden in der Praxis natür-
lich kaum anzutreffen sein. Gewöhnlich ist eine Wärmeströmung 80-
wohl senkrecht als auch parallel zu den Blechschichten möglich.
Regelmäßig aber sind die Kühlflächen des Kernes durch Distanz-
leisten oder Konstruktionsteile hohen Wärmewiderstandes etwas
reduziert. Diese Reduktion der Kühlflächen hatten wir aber oben
nicht berücksichtigt. Man darf daher bei Blechpaketen, deren Schicht-
höhe etwa gleich oder größer als die Paketbreite ist, mit Gl. (35)
rechnen, da infolge des relativ hohen Wärmewiderstandes senkrecht
zu den Blechschichten nur geringe Wärmemengen in dieser Rich-
10) Vgl. „ETZ“ 1921, S. 828.
18. Januar 1928.
tung abfließen, deren Vernachlässigung einen Ausgleich für die
underücksichtigte Reduktion der Kühlflächen schafft. Umgekehrt
kann man bei Blechpaketen mit im Verhältnis zur Schichthöhe
großen Breiten die Gl. (37) benutzen.
Die vorzügliche Wärmeleitfähigkeit des Blechtpaketes längs der
Blechschichten äußert sich auch in der Richtung der Paketlänge:
Da der untere Teil des Kernes im kältesten, der obere dagegen im
heißesten Öl liegt, wandert natürlich ein Teil der Eisenwärme in
den Schenkeln von oben nach unten, um die Wärmestromdichte an
der Kernoberfläche unten zu verstärken und oben zu vermindern,
so daß die Oberflächentemperaturänderung in vertikaler Richtung
beim Eisenkern ganz erheblich geringer wird als beispielsweise an
der Wicklung, bei der ein enteprechender Wärmeausgleich fast
unmöglich ist (vgl. Abb. 1). Wir gehen daher reichlich sicher, wenn
wir die höchste Kerntemperatur über der Raumluft zu:
ad +7
Ta max. ô max. ° (38
angeben.
C. Übereinstimmung zwischen Berechnung und
%
ersuch.
Zur Prüfung der entwickelten Formeln sind in der Zahlentafel 1
Versuchs- und Rechnungswerte gegenübergestellt. Die Erwär-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
59
blick des Abschaltens ermittelt. Die angegebenen Versuchsresultate
beziehen sich in Übereinstimmung mit der Rechnung auf den sta-
tionären Erwärmungszustand. Den Berechnungen sind die gemes-
senen Verlustdaten der Transformatoren und die den errechneten
Temperaturdifferenzen genau entsprechenden Konvek- '
tions- und Strahlungsziffern zugrundegelegt worden.
Bei der Beurteilung der Zahlentafel ist allerdings zu berück-
sichtigen, daß den Meßwerten fast unvermeidliche Ungenauigkeiten
anhaften dürften. Die mit * gekennzeichneten Versuchszahlen
scheinen sogar erhebliche Meßfehler zu enthalten. Im allgemeinen
ist die Übereinstimmung zwischen Rechnung und Versuch jedoch
befriedigend zu nennen. |
Verschiedentlich ist auf Grund theoretischer Überlegungen das
Bestehen einer Abhängigkeit der natürlichen Konvektion von der
Höhe vertikaler Kühl- bzw. Heizflächen behauptet worden. Nach
Lorenz, Bachmann und Vidmar sollte die Konvektionsziffer der vier-
ten Wurzel aus der Höhe der von Luft oder Öl bestrichenen Fläche
umgekehrt proportional sein. Die Richtigkeit dieser Ansicht ist zu
bezweifeln, da die vorliegende Zahlentafel einen solchen, in der
Rechnung nicht berücksichtigten Einfluß keineswegs erkennen
läßt, obwohl sich die Höhen des kleinsten und größten untersuchten
Transformators etwa wie 1:3,5 verhalten. Der Umstand, daß bei
den Versuchen Nr. 1 bis 3 die gemessenen maximalen Ölübertempe-
Zahlentafel 1.
Max.
X T Leistung | Übersetzung Ölkonservator Ölübertemperatur
AT. yp 8 kVA Volt beim T õmax
Versuch
gem. | ber.
l BDN 5 | -10 000/400 ohne , 21,5* 31,5
2 u 10 | i mit 40* 47,5
3 5 20 ‘$ a 34,5 38,5
4 BWO 25 3540/170 ohne 44,5 44,5
5 | BDNL 25/50 ! 15 000/400 mit 21,5 20,5
6 | BDO j d S 37,5 38
7 BDN 50 10 000/400 a 43 44,5
8 s 75 N ohne 45,5 44
9 BDO 100 5000/225 mit 46 44
10 = 150 3000 ohne 42 44
11 BDOa 150 | ‘10 000/409 mit 42,5 41
12 BDO 250 10 000/235 ohne 36 37
13 i 500 10 500/400 mit 43 45
14 N 1500 | 30 000/2000 | ohne 36,5 37
mungsversuche wurden an einer Reihe von normalen Öltransforma-
toren der Sachsenwerk-Licht- u. Kraft-A. G., Dresden-Niedersedlitz,
im Transformatoren-Prüffeld des Herstellers vorgenommen. Die
ung der imalen Örübertemperatur erfolgte durch Thermo-
metermessung, die der mittleren Kupfererwärmung durch Messung
der Widerstandszunahme. Dabei wurde der Widerstand des warmen
Kupfers durch Extrapolation mehrerer Meßwerte auf den Augen-
Mittl. Cu-Übertemperatur 7,, °C
Oberspannung Unterspannung
ber.
Bemerkungen
gem. |
Glattblechkasten
64
56
58 61,5
59 55
62 58,5
59 57,5 Al-Wicklung
48,5* 56
69,5 69,5
44,5 45,5 bei 1000 kVA
raturen erheblich niedriger liegen als die berechneten, dürfte ledig-
lich eine Folge unzweckmäßiger Thermometeranordnung beim
Versuch sein, zumal in bezug auf die Wicklungsübertemperaturen
Versuch und Rechnung sehr gut übereinstimmen. Aber auch bei den
übrigen Versuchen sind zweifellos ein wenig zu tiefe Öltemperaturen
gemessen worden, da in allen Fällen die angebrachten Thermometer
nicht unmittelbar in das Öl eintauchten.
Ein neuer Isolator.
Von Oberingenieur A, Vaupel, Berlin-Grunewald.
Übersicht. Es wird ein neuer Isolator beschrieben und die her-
vorragenden elektrischen und mechanischen Eigenschaften desselben
mit denen anderer zurzeit bekannter Isolatorkonstruktionen verglichen.
‚ Der wichtigste, aber gleichzeitig auch der empfindlichste Teil-
igroßen Hochspannungsleitungen ist der zur Befestigung der
Leitungsseile dienende Isolator. Von den beiden Hauptisolatoren-
formen, welche bisher zur Anwendung gelangten, dem Seilschlingen-
isolator (Hewlettisolator) und dem Kappenisolator, hat die erstere
bisher zwar ein verhältnismäßig günstigeres Verhalten gezeigt,
doch haften ihr noch eine Reihe Mängel an, deren Ausmerzung kaum
möglich sein wird. Der Hewlettisolator ist nämlich bei elektrisch
gleichwertiger Gliederzahl erheblich teurer als der beste bisher be-
te Kappenisolator. Infolge größerer Kettenlänge beeinflußt
er die Masthöhe und damit die Gesamtkosten der Freileitung un-
günstig. Er hat eine geringere mechanische Zerreißfestigkeit, eine
geringere Eigenkapazität und daher eine ungünstigere Verteilung
der Spannung auf die einzelnen Isolatorenglieder. Seine elektrische
Durchschlagsfestigkeit liegt näher an der Überschlagsfestigkeit
und ist auch nicht so hoch wie diejenige der Kappenisolatoren. Bei
Auftreten von Überschlagslichtbögen fällt gewöhnlich die ganze Iso-
latorenkette herab, da die Seilschlingen, mit deren Hilfe er zu einer
Kette zusammengefügt wird, der stichflammenähnlichen Wirkung
des Lichtbogens nicht so lange standhalten wie die massiven Klöp-
pel der Kappenisolatoren.
Trotzdem der Kappenisolator diese ungünstigen Eigenschaften
nicht aufweist, hat er bisher doch häufiger versagt, weil zur Be-
festigung seines Klöppels im Innern des Porzellankörpere Ze-
mentkitt verwendet wurde, und dieser Kitt nach einer Reihe von
Jahren seine Elastizität verlor, derart, daß die Wärmedehnung des
Klöppels in vielen Fällen ein Zersprengen des Porzellankörpers
zur Folge hatte.
Man hat nun bereits seit vielen Jahren versucht, die Befesti-
gung des Klöppels unter Vermeidung von Zementkitt durch Metall-
teile zu bewirken, welche in der nach innen erweiterten Öffnung
des Porzellankörpers untergebracht waren, und so die Zugkräfte
auf die Innenwandungen des Porzellanes übertragen sollten. Man
hat auch den Klöppel in seinem oberen Ende als Spreizkörper aus-
gebildet und ihn mit Hilfe eines in den Hohlraum eingeführten
Kegels auseinandergebogen. Alle derartigen Konstruktionen haben
jedoch bisher den Nachteil aufgewiesen, daß eine zuverlässige
Druckübertragung nicht erreicht wurde und sich infolge des un-
gleichmäßigen Aufliegens auf dem Porzellan nur verhältnismäßig
geringe Zerreißfestigkeiten ergaben; oder der Spreizkörper zer-
trümmerte infolge seiner Keilwirkung und seiner hohen Wärme-
dehnung gegenüber dem Porzellan (etwa 12 gegenüber 4,5) nach
mehrfach wiederholter Abkühlung und Erwärmung den Isolator.
Der Kugelkopfisolator der Firma H. Schomburg & Söhne, A.G.,
Margarethenhütte, bei welchem in der erweiterten Höhlung des
Porzellankörpers eine Porzellankugel ruht, bildet gewissermaßen
eine Übergangsform zwischen eingekittetem und mit Metallteilen
eingebautem Klöppel, da nämlich zur Befestigung der Porzellan-
kugel wiederum Zementkitt verwendet wurde.
60
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
18. Januar 1928.
Bei dem neuen „V“-Isolator der Siemens-Schuckertwerke wurde
nun auf diese, wenn auch nur schwache Zementschicht verzichtet.
Ebenso wurde die nach unten keilförmig zulaufende Form der Me-
tallteile verlassen. Statt eines metallischen Spreizkörpers sind
vielmehr unterhalb des kopfförmig ausgebildeten oberen Klöppel-
endes rings um den Klöppel herum schrägstehende Eisenteile ange-
ordnet, welche die am Klöppel wirkende Zugspannung als Druck
auf eine ringförmige Innenfläche der Höhlung übertragen. Die Zug-
spannung in Form von Druck pflanzt sich durch das Porzellan in
schräger Richtung auf den unteren Rand der Metallkappe fort, so
daß das Porzellan mehr auf Druck als auf
Abscherung beansprucht wird. Hieraus er-
gibt sich eine sehr hohe Zerreißfestigkeit
des Isolators.
A: "i ees
BETEN Ee FR
Abb, 1. Dreiteilige
Pappmanschette.ı
Abb. 2.
Druckkörper.
Abb. 3.
ba -
Abh. 4. Kiöppel mit
Druckkörpern. Druckkörpern.
Bei den bisher angestellten Vergleichsversuchen ergaben sich
gegenüber den gebräuchlichsten Isolatorentypen folgende Werte:
pen-
IK $
Hewlett-; inolator er „V“-
Isolator : an ae Isolator
Klöppel |
Durchschlag unter Öl in kV. . 1C0 130 160 180
Mittlere mechanische Festigkeit
in kg . es E ae na et 3500 5000 5830
Die Überschlagswerte trocken und bei Regen stimmen natür-
lich mit allen gleich bemessenen Kappenisolatoren überein.
Die mittlere mechanische Festigkeit des „V“-Isolators wurde
aus 29 Versuchen errechnet, deren Werte zwischen 5000 und 7700 kg
lagen. Mittelwert = 583% kg, während die Festigkeiten der übrigen
Typen von den Porzellanfirmen angegeben wurden.
Über die Ausführung sei noch folgendes erwähnt:
Äußerlich unterscheidet sich der Isolator in Form und Farbe
nur unerheblich von dem Kugelkopfisolator. Die Kappe ist ebenso
wie bei den übrigen Isolatoren aufgekittet. Diese Außenkittung
konnte unbedenklich beibehalten werden, da selbst beim Unelastisch-
werden der Kittschicht nur konzentrische Drücke von der Metall-
kappe auf den vollständig ohne Rillen hergestellten kugeligen Kopf
des Isolators auftreten können. Auf eine hinreichend breite, kitt-
freie Zone zwischen unterem Kappenrand und Porzellanteller ist be-
sonderer Wert gelegt. Zur besseren Druckverteilung wird in die
Höhlung des Porzellankörpers zunächst eine starke dreiteilige Papp-
manschette (Abb. 1) eingeführt, sodann werden die an einem dün-
nen Weißblech befestigten Eisenstückchen (Abb. 2) ringförmig gce-
bogen (Abb. 3), um den Klöppel (Abb. 4) gelegt und mit diesem
in die Öffnung des Isolators eingeführt. Mit Hilfe eines besonderen
keilringförmigen Werkzeuges werden hierauf die Eisenstückchen
in ihre schräge Lage gebracht (Abb. 5). Um sie in dieser Lage
sicher festzuhalten und das Eindringen von Regen in das Innere
des Isolators zu verhüten, wird zum Schluß eine kleine Menge
flüssiger Metallegierung eingegossen (Abb. 6). Die gesamte Be-
festigung des Klöppels ist äußerst einfach und erforderte bei den
bisherigen Versuchen selbst durch Ungeübte nur etwa 4 min.
Zum Schlusse sei noch darauf hingewiesen, daß der Isolator
trotz seiner erheblichen Überlegenheit gegenüber den bekannten
Kappentypen nur etwa 10 % teurer ausfallen dürfte als der Kugel-
kopfisolator.
Ä Wärmewirtschaftlichkeit in Kraftwerken.
Für den 30, VI. und 1. VII. 1921 hatte das „Institution of Me-
chanical Erginsers“ in London eine Mitgliederversammlung anbe-
raumt, die ganz unter dem Zeichen der Wärmewirtschaftlichkeit
von Kraftanlagen ständ. Verbunden war damit eine Ausstellung
von einschlägigen Einrichtungen und Apparaten. Die Veranstal-
tung glich ganz denen, die bei uns von der Hauptstelle für Wärme-
wirtschaft eingerichtet worden sind. Ein Bericht darüber liegt in
der Oktobernummer 1921 der „Proceedings“ der genannten Ver-
@inigung vor. Die Vorträge und die einen breiten Raum ein-
m, Diskussion sind darin allerdings nur in abgekürzter Form
gegeben.
In den für die Vorträge gestellten Themen waren alle wichtigen
Probleme der Wärmewirtschaft vertreten; man kann sie wie folgt
zusammenstellen:
A, WissenschaftlicheGrundlagender Wärme-
wirtschaft: 1. Die Theorie der Verbrennungskraftmaschinen
von Wimpers, 2. Die chemischen Grundlagen der Verbrennung
vonEwans.
B.Brennstoffe: 1. Über Hochofengase von Hutchinson und
Bainbridge, 2, Die Tieftemperaturverkokung der Kohle von Bone,
Abb. 5. Isolator mit eingesetztem Klöppel und gespreizten
Abb. 6. Fertiger Isolator.
3. Flüssige, gepulverte und kolloidale Brennstoffe von Ormandy.
(Unter kolloidalen Brennstoffen sind hier Suspensionen von ge-
pulverter Kohle in Öl verstanden), 4. Flüssige Brennstoffe für Ver-
brennungskraftmaschinen von Moore.
C.Dampferzeugung: 1. Automatische Beschickung von
Bennis, 2. Luftvorwärmung bei Kesselfeuerungen von Patchell,
3. Speisewasservorwärmung und Ekonomiser von Stromeyer.
D. Dampfmaschinen: 1. Hoher Dampfdruck und andere
Mittel zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der Dampfmaschinen
von Samuelson, 2. Überhitzung von Fowler.
E. Verbrennungskraftmaschinen: Erhöhte Kom-
pression und andere Mittel zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der
Verbrennungskraftmaschinen von Chorlton.
. Abwärmeverwertung: Ein Vortrag von Nelson.
G. Betriebskontrolle: 1. Kesselhausbetrieb und die
gewöhnlichen Ursachen der Unwirtschaftlichkeit von Kesseln, von
Wilson, 2. Maschinenhausbetrieb und die gewöhnlichen Ursachen der
Unwirtschaftlichkeit von Dampfmaschinen von Dunell, 3. Der In-
dikator als Hilfsmittel für sparsame Wirtschaft von Dalby.
Die Vorträge hatten in der Hauptsache den Zweck, eine Aus-
sprache über die zur Diskussion stehenden Probleme anzuregen. Es
ist daher ein grundlegender, uns neuer Gedanke nicht darin zu fin-
den, sondern man kann sagen, daß die Ansichten dort mit den
unsrigen ziemlich übereinstimmen. .
Betont wurde, wie jetzt bei uns, die Notwendigkeit einer stän-
digen Betriebskontrolle; ebenso wie hier wurde der Mangel an ge-
nügend vorgebildeten Wärme-Ingenieuren beklagt und die Ausbil-
dung von solchen durch die technischen Lehranstalten gefordert.
Ein uns vorläufig noch fremdes, spezifisch englisches Mittel zur
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit ist der Sportgeist. Schon in
den ersten Zeiten des Dampfmaschinenbaues hatte in England der
Wettbewerb der Betriebsbeamten bei Pumpenanlagen das Meter-
kilogramm Förderleistung mit der kleinsten Kohlenmenge zu erzeu-
gen, die Anlagen auf eine auch für heutige Begriffe bemerkenswerte
Wirtschaftlichkeit gebracht. Dies Verfahren soll zu neuem Leben
erweckt werden. Von der South Metropolitan Gas Co. wird z.
berichtet, daß nach einem bestimmten Plan der Wirkungsgrad ihrer
einzelnen Retortenhäuser kontrolliert wird, und daß das Haus, wel-
ches jeweils die besten Ergebnisse erzielt, so lange eine Flagge his-
sen darf, bis es von einem anderen geschlagen wird. Bonin.
eigene (esse,
18. Januar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
Heft 3. 61
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Wiedergewinnung von Kohle und Koks aus Brennstoffrückstän-
den. — Infolge der unollkommenen Verbrennung der Kohle in indu-
striellen Feuerungsanlagen enthalten die Rückstände je nach Güte
des Brennstoffes 25 bis 30 % unverbrannter Bestandteile, deren An-
teil auf die in die Feuerung eingebrachte Brennstoffmenge 3,7 bis
60% ausmacht. Ihre Rückgewinnu:ı.g ist daher bei Anfall größe-
rer Mengen anzustreben und kann bei Wahl der richtigen Mittel
such durchaus wirtschaillich durchreführt werden. Die hierfür in
Betracht kommenden Verfahren sind das nasse oder Setzverfahren
(Abb. 1) und das trockene oder magr.ctische- Verfahren. Jenes be-
ruht auf dem unterschiedlichen Verhalten der spezifischen Ge-
wichte von Koks und Schlacke in eıner meist aus Wasser bestehen-
den Scheideflüssigkeit, dieses benutzt die magnetischen Eigen-
schaften der Schlacke zur Trennung von dem magnetisch neutralen
Koks. Beide Verfahren sind also grundsätzlich verschieden und
werden je nach den Eigenschaften der für die Trennung bestimmten
Rückstände mit mehr oder weniger Erfolg benutzt. Bei dem
nassen Verfahren (Abb. 1), auch Setzverfahren genannt,
werden die Brennstoffrückstände portionsweise oder stetig in eine
in Ruhe oder Bewegung befindliche Trennflüssigkeit geschüttet
mit der Wirkung, daß die spezifisch schwerere Schlacke fast un-
mittelbar nach ihrem Einwurf in die Flüssigkeit herabsinkt, wäh-
rend die leichteren Koksteilchen schwimmen bleiben und abgefischt
werden können.
Zwecks Beschränkung der Feuchtigkeitsaufnahme des Kokses
mit Rücksicht auf seine Wiederverwendung als Brennstoff muß
sein Verbleiben im Wasser so kurz wie möglich bemessen werden.
Dies wird dadurch erreicht, daß ein in der Schüttrichtung bewegter
Wasserstrom die leichteren Koksteilchen auf ein leicht ansteigen-
des Siebband schwemmt, von dem sie erfaßt und in Behälter oder
bereitgestellte Kübel-
wagengefördertwerden.
Die vor dem Siebband
bereits zu Boden ge-
sunkene Schlacke wird
mittels geeigneter Vor-
richtungen ebenfalls ab-
gefördert. Um den Tren-
nungsprozeß einfacher
und günstiger zu ge-
stalten, werden die | g24moBan
Rückstände vorherdurch e
Siebung von Asche
und Grobschlacke, die i
wenig Verbrennliches enthalten, befreit und nur der Rest weiter-
verarbeitet.
Von wesentlicher Bedeutung für das Gelingen des Scheidungs-
prozesses ist das Verhältnis des spezifischen Gewichtes der Scheide-
flüssigkeit zu dem der Schlacke und des Kokses. Je schwerer die
Schlacke, mit desto höherem spezifischen Gewicht der Scheide-
flüssigkeit kann gearbeitet werden, wobei die Koksausbeute in-
folge geringer Absinkverluste am größten ist. In manchen Fällen
wird das Trennwasser durch Lösung geeigneter Zusatzstoffe be-
sonders beschwert. Trennanlagen:'von größerer Leistung werden
zweckmäßig in unmittelbarer Nähe von Schlackenhalden und
Aschensilos aufgestellt, um an Transportweg und -mitteln zu
sparen, kleinere können fahrbar gemacht und auch für Handarbeit
eingerichtet werden.
Wegen des sehr unterschiedlichen Verhaltens beim Trenn-
prozeß ist eine möglichst eingehende Prüfung der Rückstände auf
ihre Eignung für das nasse Verfahren vor Beschaffung einer sol-
chen Anlage unerläßlich. Es sei noch erwähnt, daß sich dieses Ver-
fahren für die sogenannte Durchfallkohle bei Wanderrostbetrieb
nıcht eignet, da Kohle und Schlacke fast gleiches spezifisches Ge-
wicht haben. Da der Durchfall fast überall aus Kohle besteht, ist
die unmittelbare Wiederverwendung, wie das auch in den meisten
Betrieben üblich ist, durchaus anzuempfehlen, anderenfalls kommt
nur die Trennung nach dem trockenen Verfahren in Betracht.
Die Sperrigkeit, Vielgliedrigkeit, der Verschleiß infolge der
fressenden Wirkung der Schlacke, Wasser und Säuren und die
Schwierigkeiten, besonders im Winter, die im Wesen des neuen
Verfahrens liegen, und nicht zuletzt die leizwertminderung des
wiedergewonnenen Kokses durch Feuchtigkeitsaufnahme waren die
Ursachen, die Wiedergewinnung des Verbrennlichen aus den Rück-
ständen auf anderem Wege zu ermöglichen.
Die hierauf gerichteten Anstrengungen führten zur Ausbildung
des trockenen oder magnetischen Verfahrens.
Dieses beruht auf dem Umstand, daß der in der Steinkohle vielfach
enthaltene Schwefelkies (FeS,) sich bei der Verbrennung in Eisen-
oxyd und Eisenoxydul verwandelt, die in die Schlacke eingehen, wo-
durch diese magnetisch reagiert, wogegen die unverbrannten Kohle-
und Koksteilchen aber magnetisch neutral bleiben. Die für dieses
Verfahren erforderliche Vorrichtung besteht im wesentlichen aus
einer in zwei Lagern laufenden dünnwandizen Trommel (Abb. 2), in
deren Hohlraum auf der Seite der abwärts gerichteten Drehrichtung
ann J52] — Ian — 3500 —
Abh. 1. Aschenwäsche nach dem Setzverfahren.
mehrere verschieden starke Magnetfelder angeordnet sind. Die ge-
nügend zerkleinerten Brennstoffrückstände werden mittels einer
Schüttelrinne möglichst stetig auf den Scheitel der Trommel, die
zur Verminderung etwaiger Seitenstreuung seitliche Führungs-
bleche trägt, geschüttet. Bei der Drehung der Trommel werden
nun die eisenhaltigen Schlackenstücke: durch die hinter der Trom-
melwand wirkenden Magnete auf dieser fast über den Weg einer
halben Umdrehung festgehalten, während die Koks- und Kohlen-
teilchen ungehindert in einen bereitgestellten Kübel fallen. Sobald
die auf der Trommel gebundenen Schlackenteile bei weiterer Dre-
hung der Trommel außerhalb des Einflusses des magnetischen Fel-
des gelangen, fallen auch sie herab, wodurch die Trennung er-
ledigt ist. l
Von wesentlichem Einfluß auf das Gelingen dieses Prozesses
ist bei geuüxend kräftigen Ma-
gnetfeldern dieKorngröße, die
zweckmäßigerweise 20 mm
RS Kantenlänge nicht übersteigen
SL soll. Kleinere Körnung wird
i sicherer verarbeitet als große,
doch muß dann daa Material
absolut trocken sein, da sonst
Haftung an der Trommel-
> — 3200 —< 700
72200
+
l
A, — 3000 —->=—- 3300 -—
Fe
Abb. 2. Schema des elektromagneti-
schen Trommelscheiders, Bauart
Krupp-Gruson-Werk.
fläche eintritt. Bei größerer Leistung werden mehrere Trommeln
nebeneinander für verschiedene Korngrößen angeordnet. Die Sich-
tung der Korngrößen für die einzelnen Trommeln erfolgt dann durch
Siebe und die getrennte Aufgabe durch besondere mechanische Vor-
richtungen. Die Leistungen derartiger Abscheider betragen bis zu
5 t Rohschlacke je Stunde. Da, wie aus dem obigen hervorgeht, das
Feinkorn günstiger mit dem Trockenabscheider, das Grobkorn aber
günstiger nach dem Setzverfahren verarbeitet werden kann, er-
scheint es in manchen Fällen, wo hinreichende Mengen die Rück-
gewinnung des Verbrennlichen lohnend machen, nützlich, beide
Systeme zu kombinieren.
Schätzungweise werden jährlich 10° Milliarden t Brennstoff in
Deutschland verbrannt, die einen durchschnittlichen Anfall an
Rückständen von 18 % ergeben. Rechnet man hierbei mit nur 50 %,
die eine Weiterverarbeitung lohnend machen, so erkennt man ohne
weiteres die große wirtschaftliche Bedeutung, die in der Rückge-
winnung des Verbrennlichen aus den Rückständen liegt. (R. Asch-
hoff, „Stahl und Eisen”, Bd. 42, 1922, S. 258.) Rpn.
Strompreissätze der ländlichen Elektrizitätsgenossenschaften. —
Über diesen Gegenstand hat die EBlektro-Hauptgenossen-
schaft des Reichslandbundes eine Broschüre heraus-
gegeben, welche Vorschläge für die VerwaltungundFinan-
zierung von Elektrizitätsgenossenschaften sowie auf mehr-
iähriger praktischer Erfahrung beruheude Tarifvorschläge,
namentlich bei Anschlußan Überlandzentralen, enthält. Die Schrift
soll zur Aufklärung und Anregung der Stromverbraucher, nament-
lich der Landwirtschaft, ferner aber auch der Installateure und
Installationsfirmen dienen. Nach einigen einleitenden Bemerkungen
iiber Betriebsverluste und Ausgaben werden zunächst die Folgen
der Anwendung unterschiedlicher Tarifsysteme erörtert und mit
Rücksicht auf die, namentlich wegen der Gebühren und Leerlaufs-
kosten der Transformatoren sowie der Betriebs- und Unterhaltungs-
kosten erforderlichen Zuschläge die Anwendung der Grundgee-
bührentarife empfohlen und an einem übersichtlichen Rechen-
beispiel erläutert. Bei der Aufbringung des Baukapitals ist neuer-
lich auf möglichst hohe Abschreibungen und Beschaffung zinsloser
(verlorener) Bankostenzuschüsse durch die Genossenschafts-Teil-
nehmer Sorge zu tragen; diese Baukostenzuschüsse können durch
Eintrittseelder, Geschäftsanteile im prozentualen Verhältnis ge-
deckt werden, so daß die Höhe der etwaigen Anleihen in angemesse-
nen Grenzen bleibt und dio Baukostenzuschüsse der Größe der Ab-
62
nehmerstellen entsprechen. Öffentliche Anleihen sind bei genossen-
schaftlichen Finanzierungen zu vermeiden. Es wird sodann an Hand
einer Aufstellung der Betriebsausgaben der mittlere Strompreis je
Kilowattstunde berechnet und auf die einzelnen Abnehmerkatego-
rien verteilt. Der Grundgebührentarif stellt im wesentlichen einen
erweiterten Pauschaltarif dar, wobei größere Besitzungen nach
Morgen Landes, kleinere nach Motorenleistung und Zahl der Brenn-
stellen zu bezahlen haben. Als Beispiel wird der Grundgebühren-
tarif de Märkischen Blektrizitätswerkes A.G. ange-
führt, der grundsätzlich zwischen landwirtschaftlichen (nach
Morgen) und nicht landwirtschaftlichen Betrieben (nach PS und
Brennstellen) unterscheidet. Beidem „vereinfachten Grund-
gebührentarif” wird die Grundgebühr unmittelbar aus dem Strom-
preisverhältnis für Licht und Kraft und der mittleren Verbrauchs-
ziffer berechnet. Die Vorteile eines solchen Tarifs, besonders für
landwirtschaftliche Anlagen, sind die Sicherung einer Minimal-
einnahme und Möglichkeit der Vorkalkulation für die Rentabilität;
andererseits liegt es dann im Interesse des Abnehmers, möglichst
viele Arbeiten durch den elektrischen Strom (Motor und Heiz-
anlagen) ausführen zu lassen. Größere Gutsverwaltungen mit
eigenem Hochspanungsanschluß schließen auf Grund der anteiligen
Anschaffungskosten besondere Stromlieferungsverträge ab. Die
Geschäfts- und Betriebsordnung über Tarife wird durch besondere
Satzungen geregelt. Zum Schlusse sagt die Genossenschaft, daß
durch die aufklärende Tätigkeit und gerechte Lastenverteilung
nicht nur die Unzufriedenheit und das Mißtrauen der Teilnehmer
beseitigt werden, sondern auch die Verantwortungsfreudigkeit der
leitenden Organe gehoben werden solle. — Die recht zeitgemäßen
Ausführungen verdienen in einem größeren Leserkreise, nament-
lich in der Landwirtschaft, Verbreitung zu finden, wenn auch die
allgemeine Einführung des Gebührentarifs in vielen Fällen nicht
durchführbar erscheint. L.Rosenbaum.
Beleuchtung und Heizung.
Einfache Gleichungen für die Glühlampencharakteristik sind
vonH.E.Eisenmenger aufgestellt worden, wobei unter Glüh-
lampencharakteristik die Beziehungen von Spannung (v), Licht-
stärke (J), Gesamt-Watt (w), W/Kerze (e), Widerstand (r) und
Stromstärke (i) zu einander verstanden werden. Für die Praxis
sind die Beziehungen zwischen Spannung, Lichtstärke und Effekt-
verbrauch (W/Kerze) besonders wichtig. Die Beziehung zwischen
Spannung und Effektverbrauch wird bei Wolfram-Vacuumlampen
durch eine Kurve ausgedrückt, die, wenn man ich innerhalb einer
Fehlergrenze von etwa +0,55 % hält, annähernd eine gsleichseitige
Parabel ist, die die Gleichung v/ve ' e = K hat, worin vo die Normal-
spannung (bei einem Effektverbrauche von e=1 W/Kerze) be-
deutet. Noch besser schließt sich eine Hyperbel nter Ordnung an
die Kurve der Beobachtungswerte an, die durch die Gleichung
ausgedrückt werden kann:
eu a)(e-b)" = K
Setzt man von den vier Konstanten a, b, n, K, a = Q, so lassen sich
die übrigen Konstanten aus 3 Punkten der Kurve der Beobachtun-
gen leicht bestimmen, und man erhält für die Beziehung zwischen
Spannung und Effektverbrauch die Gleichung:
Re ea —17 (01,428
Vga Zr. le ee re (1
Für überschlägliche Berechnungen kann man auch n = 1 setzen
und erhält dann die einfache Gleichung:
= eo &+1
Va = VI. e& e&+1 . . . . . . . . (2
die innerhalb einer Fehlergrenze von 1 bis 15 % noch genau ist,
wenigstens in dem Hauptanwendungsgebiete zwischen 0,7 bis 1,31
W/Kerze, während die Fehlergrenze der Gleichung (1) in dem
gleichen Anwendungsgebiete kleiner als + 0,5 % ist.
Die Beziehungen zwischen Spannung und Lichtstärke sind gut
durch eine Parabel von der Gleichung J/J, = A (vivo) darstell-
bar. Nach Bestimmung der Konstanten ergibt. sich die empirische
Gleichung: l
Va (0194+01 2 2.834 "
Ja = Jı . [a BE TIEREN
0,81 => 01 €l
worin sı = &%, — 1 zu setzen ist.
Durch kurvenmäßige Darstellung zeigt der Autor, daß die durch
die Anwendung der empirischen Gleichungen begangenen Fehler die
Grenzen der zulässigen Beobachtungsfehler bei Wolfram-Vacuum-
lampen bei weitem nicht erreichen. („Journal Am. Inst. El. Eng.“
Bd. 15, S. 905.) Ik.
Verkehr und Transport.
Neue elektrische Lokomotiven. — Kürzlich hat der Bundes-
minister für Verkehrswesen die erste fertiggestellte elektrische
Lokomotive’), die für den Betrieb auf der Arlbergbahn bestimmt ist,
1) „ETZ“ 19.6, S. 3.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
18. Januar 1923.
besichtigt. Der leitende Gedanke für den Entwurf dieser Loko-
motive liegt darin, daß über die beiderseitigen Arlbergrampen, also
über die Rampe von Landeck nach St. Anton mit einer Steigung
von rd 25° und über die Rampe von Bludenz nach Langen
von rd 31 °/oo schwere Schnell- und Personenzüge im Gewichte
von ungefähr 380 t auf der Ostrampe und 300 t auf der West-
rampe ohne Vorspann- und ohne Nachschublokomotive, mithin
einspännig, geführt werden sollen. Diese Forderung bedingte ganz
außerordentliche Leistungen, nämlich solche von 2000 bis 3000 PS.
Da auf den in Betracht kommenden Strecken ziemlich kleine Krüm-
mungsradien vorkommen, war die Konstruktion einer sogenannten
Gliederlokomotive gegeben. Als solche wurde sie gewissermaßen
dreiteilig gebaut, wovon zwei Teile als Drehgestelle ausgebildet
wurden’ und der dritte Teil, der die gemeinsamen Apparate und Ein-
richtungen enthält, mittels Drehzapfens mit seitlichen Abstützungen
aufgesetzt wurde. Die Geschwindigkeit ist mit 65 km in der Stunde
als Höchstgeschwindigkeit und eine Normalgeschwindigkeit von 45
bis 50 km vorgesehen. Die Lokomotivmotoren haben eine Dauer-
leistung von 2000 PS. Die Dauerzugskraft der Lokomotive beträgt
10 000 kg, die Stundenzugskraft 11400 kg und die Anfahrzugskraft
16 500 kg. Die Gewichte betragen für den elektrischen Teil rd 45 t,
für den mechanischen Teil 69 t. Sie hat von Puffer zu Puffer ge-
messen eine Länge von 20,3 m. Die fertiggestellte Lokomotive
kostete rd 2 Milliarden Kr. Außer dieser ersten Bundesbahn-
lokomotive, die schon in den nächsten Tagen auf der Strecke Groß-
schwechat-Deutsch-Altenburg ihre erste Probefahrt unternehmen
soll, sind in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik derzeit sieben andere
solcher elektrischen Lokomotiven im Bau. Ihre Herstellungszeit
kann mit rd 1% Jahren bemessen werden. (Ztg. d. V. D. Eisenb.-
Verw., Bd. 62, 1922, S. 893.)
Elektrische Zugförderung Dessau— Magdeburg. — Am 19. De-
zember wurden die Fahrleitungen der elektrischen Zugförderungs-
anlage auf dem Streckenabschnitt Dessau— Magdeburg unter Span-
nung gesetzt. Damit ist die ganze 120 km lange Bahn Leipzig—
Magdeburg elektrisiert.e Diese durch das mitteldeutsche Braun-
kohlengebiet führende Linie gehört dann zu den längsten in
Deutschland bisher für elektrische Zugförderung eingerichteten
Vollbahnen. Die Bahnanlage entspricht denen der bereits fertigen
Strecken, die Betriebsspannung beträgt 15000 V, welche in den
Kraftwerken bei Bitterfeld erzeugt werden. (Ztg.d. V. D. Eisenb.-
verw., Bd. 62, 1922, S. 911.)
Zur Notlage der deutschen Verkehrsunternehmen. — Der Verein
Deutscher Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateisenbahnen
E. V., Berlin, hat an den Reichstag und an die Parlamente der ein-
zelnen Länder eine Eingabe gerichtet, in der er darauf hinweist,
daß sich der schwere Existenzkampf der Verkehrsunternehmungen
immer aussichtsloser gestaltet. Es sei eine Gesamtunkostensteigc-
rung gegenüber der Vorkriegszeit um über das 1000-fache einge-
treten. Die Tarife wurden aber nur auf den 250- bis 300-fachen Be-
trag erhöht. Dies schreiende Mißverhältnis erlangt noch höhere
Bedeutung dadurch, daß Betriebsmittel und Betriebsanlagen in der
Kriegszeit völlig heruntergewirtschaftet worden sind und drin-
gend einer gründlichen Überholung bedürfen, ohne daß die Mittel
hierzu zur Verfügung stehen. Scharfe Betriebseinschränkungen
oder gar Betriebseinstellungen sind die Folge. Es wird ausgeführt,
daß das in privatem oder kommunalem Besitz befindliche Verkehrs-
wesen, welches mehr als 21 000 km Betriebslänge umfaßt, in nicht
langer Zeit zusammenbrechen und damit unsere gesamte Volks-
wirtschaft einer schweren Erschütterung aussetzen muß. In einer
beiliegenden Entschließung werden Mittel und Wege angegeben.
die wenigstens eine gewisse Linderung der trostlosen Lage erhoffen
lassen. Die Regierungen und der Reichstag werden dringend er-
sucht, unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Rettung der Ver-
kehrsunternehmungen in die Wege zu leiten. (Verkehrstechnik
1922, S. 591.) Ka.
Fahrpeise für Ausländer?). — Die Verkehrstechnik 1922, S. 600,
gibt noch folgende Straßenbahnunternehmungen bekannt, welche
die Fahrpreise für Ausländer heraufgesetzt haben: Aachener Klein-
bahn und Rheinische Elcktrizitäts- und Kleinbahn A.-G., Aachen,
Crefelder Straßenbahn A.-G. Crefeld, Städtische Bahnen Köln. v.
Stillegung elektrischer Straßenbahnen. — Soweit uns bekannt
geworden ist, haben jetzt folgende elektrische Straßenbahnen den
Betrieb eingestellt: Altenburg S.-A., Altona-Blankenese, Bad Hom-
burg, Bamberg, Bernburg, Celle, Eberswalde, Eisenach, Freiberg
i. 5a., Hof i. B., Jena, Landsberg a. d. W., Mühlhausen i. Thür.,
Münster i. W., Mansfeld, Osnabrück, Plauen, Pyrmont (Bergbahn),
Schötmar, Schweinfurt, Stralsund, Walldorf, Würzburg, Zerbst,
Zittau. Gotha hat den Betrieb weiter eingeschränkt, doch wird sich
in absehbarer Zeit eine Stillegung nicht vermeiden lassen.
Elektrische Antriebe.
Neuer Spannrollentrieb?). — Um bei Riemenantrieben eine
sichere Kraftübertragung und einen guten Wirkungsgrad zu, er-
zielen, muß man dafür sorgen, daß der vom Riemen auf der kleinen
2) Ygl. ETZ“ 1922. S. 1509.
3) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1439.
18. Januar 1928.
Scheibe umspannte Bogen möglichst groß wird. Dies bedingt
großen Achsenabstand und kleine Übersetzung, während aus ande-
ren Gründen gerade hohe Übersetzung und kleiner Achsenabstand
angestrebt wird. Mit der Riemenspannrolle ıst die Vergrößerung
des Umspannungsbogens erreichbar, ohne daß man den eben ange-
deuteten Nachteil in Kauf zu nehmen braucht. Meist wurde die
Spannrolle bisher unabhängig von Motor oder von der Arbeits-
maschine hergestellt, wodurch sich in bezug auf Preis und Auf-
stellung Nachteile ergaben, die häufig zur Beibehaltung des alten
Riementriebes führten. Die-in Abb. 3 dargestellte Spannrolle wird
aQ.
Mn
Abb. 3. Riemenspannrolle.
von den „Deutschen Elektrizitätswerken zu Aachen, Garbe, Lah-
meyer & Co. A. G., Aachen,“ auf den Markt gebracht. Bei dieser
der Firma geschützten Konstruktion sitzt die zum Spannen des
Riemens bestimmte, mit Kugellager ausgerüstete Rolle c an einem
auf dem Lagerkopf e oder auf einem an das Lager angegossenen
oder angeschraubten Führungsring drehbar gelagerten Spann-
hebel d. Dieser Hebel wird durch die Schraube f festgeklemmt und
die Nachspannung erfolgt nicht, wie bisher üblich, durch Gewichts-
oder Federbelastung, sondern von Hand nach Lockern der Schraube
Der zum Verstellen des Spannhebels dienende Handgriff ist ver-
setzbar, damit er je nach den örtlichen Verhältnissen in die für
eine leichte Bedienung günstigste Lage gebracht werden kann. Für
diese SonderSpannrollenkonstruktion gelten alle hinreichend be-
kannten Vorteile des Spannrollensystems, das einen Ersatz für
den Spannschlitten bieten soll, wo sonst nur unzulässige oder un-
wirtschaftliche Riementriebe möglich wären, und wo auf kleines
Pad, feste Verlegung des Anschlußkabels Wert ge-
wird. Ka,
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
5 Hauptversammlung der Brennkrafttechnischen Gesellschaft
E. v. — Am 24./25. XI. 1922 hat in der Technischen Hochschule zu
Berlin die 5. Hauptversammlung der Brennkraftte ch-
nischenGesellschaft stattgefunden. Sie wurde durch einen
Vortrag des Marineoberbaurats Br. Schulz über die Öl-
urn in Schiffahrt und Industrie” eingeleitet,
der dieses Gebiet in bezug auf die technischen Ölfragen, die Kon-
struktionsfragen, Betriebserfahrungen, Ölfeuerung in der Industrio
und wirtschaftliche Fragen behandelte. Hinsichtlich der Ölfeuerung
der Industrie wurden die Ölzusatzfeuerung, ein neuer Ver-
gasungsbrenner, System Becker, sowie die Verwendung der Öl-
feuerung in der Metall- und Glaeschmelzerei erörtert, beim letzten
Punkt die Rentabilitätsfrage der Ölfeuerung für Seeschiffe und
die Fortschritte in der Verwendung dieser Feuerung im In- und
üslande. In einer lebhaften Aussprache, die dem Vortrag folgte,
besprach Dr. v. Schönthan (Deutsche Erdöl-A.G.) die Vor-
schriften für die Ölbeschaffenheit. Auch asphaltreiche Öle seien
nu mertbar, sofern sie keine festen Verunreinigungen enthalten.
„ircktor Baurichter (Feuerungstechnik) hält bei Landanlagen
ie Ölzusatzfeuerung, z. B. zum Ausgleich bei Spitzenbelastung, für
vorteilhaft. — Am zweiten Tage gab das geschäftsführende Vor-
standsmitglied, Geheimrat Gentsch, im Jahresbericht des Vor-
Tonies ein Bild von der umfangreichen und die lebenswichtigsten
on betreffenden Wirksamkeit der Gesellschaft, insbesondere
Iirer Fachausschüsse. Erwähnt seien die Rohbraunkohlenver-
A die motorischen Brennstoffe, die motorische Vergasung, die
- und Gasturbine, die Kohlenstaub- und die Ölfeuerung usw. In
N wiedergewählten Hauptausschuß wurden Generaldirektor Dr.
eithauer, Oberregierungsrat Dr.-Ing. Köhler, Dr.-Ing. Singer und
app zugewählt. Den zweiten Vortrag hielt sodann Chefchemiker
. Ostwald über die Brennkraftstoffe und die
| orgänge im Motor“, wobei er von der bisher noch nicht
| t eead beachteten Tatsache ausging, daß die wirtschaftlich und
<anisch 80 stark unterschiedliche Bewertung der leichten und der
en Kraftstoffe nicht auf chemischen oder energetischen Ver-
ten nenheiten, sondern nur auf Verschiedenheiten von Siedepunk-
‚ Vampfdrucken, Molekülgrößen zurückgeht. Den Abschluß der
% g bildeten Ausführungen wirtschaftspolitischer Art des die
Sammlung leitenden Prinzen zu Löwenstein.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3. 63
Energiewirtschaft.
Energievorräte und ihre Gewinnung. Wasserkräfte. — Die Be-
arbeiter der in diesem Heft auf S. 70 besprochenen Veröffentlichung
der Bayerischen LandeskohlenstelleR.ReischleundP.Wach-
ter warnen selbst davor, Zusammenstellungen, wie sie in dieser
Schrift gegeben werden, als unbedingt richtig und unumstößlich
anzusehen, und wenn man berücksichtigt, wieweit selbst in den
Kulturländern der Erde die verschiedenen Schätzungen der „ausbau-
würdigen“ und „ausbaufähigen“ Wasserkräfte von einander ab-
weichen, und daß auch für große, kaum erforschte Landesflächen
Zahlenangaben zusammengetragen worden sind, so wird man sich
von selbst der äußersten Vorsicht bei der Verwertung der beige-
brachten absoluten Zahlen befleißigen.
In Deutschland galten bis vor kurzem allgemein die im Jahre
1919 von Geh. Baurat Köhn aufgestellten Werte für maßgebend.
Nach ihnen verfügte Deutschland an nutzbaren Wasserkräften, an
der Turbinenwelle gemessen, über 1,33 Mill. PS bei neunmonatiger
Leistung oder 1,66 Mill. PS bei sechsmonatiger Leistung, und die
gesamte Jahresleistung wurde zu rd 7,6 Milliarden kWh ange-
geben. Neuere Berechnungen haben aber ergeben, daß die Köhn-
schen Zahlen viel zu niedrig gegriffen sind; verfügt doch
nach diesen Feststellungen allein schon Bayern über 2,2 Mill. kW
ausbauwürdiger Wasserkräfte mit einer möglichen Jahresarbeit von
12 Milliarden kWh. In der Abhandlung werden den Köhnschen
Zahlen daher die Ergebnisse der neueren Untersuchungen gegen-
übergestellt, die im besonderen an Hand des auf der Münchener
Ausstellung für Wasserstraßen und Energiewirtschaft zusammen-
gebrachten Materials zu folgenden Werten führen:
Ausbauwürdige Wasserkräfte
Bayern . 3 Mill. PS
Baden le ne ie ie merke ee u
Württemberg 0,25 u v»
Preußen und übriges Deutschland i 3,5 u.
zusammen: 7,75Mill. PS
mit einer möglichen Jahresleistung von 39 Milliarden PSh oder rund
29 Milliarden kWh. Zurzeit ausgebaut sind hiervon aber erst
1,1 Mill. PS mit einer ungefähren Jahresleistung von 4 Milliarden
kWh. Bei den bayerischen Wasserkräften ist hierbei die geplante
Lechwasser-Überleitung nach dem Main-Donau-Kanal noch nicht
berücksichtigt, durch welche noch 70 000 bis 100 000 kW = 0,6 bis 0,9
Milliarden kWh gewonnen werden können.
Der Wert statistischer Zusammenstellungen, wie sie in der
vorliegenden Abhandlung gegeben werden, liegt nicht so sehr in
den absoluten Zahlen, als vielmehr in den durch sie ermöglichten
Vergleichen. Erste Grundbedingung ist. es daher, daß die Angaben
aus den verschiedenen Ländern auf einheitliche Grundmaße umge-
rechnet werden; das ist auch durchweg geschehen. Auch ist, was
beim Studium weiterer ausländischer Literatur von Wichtigkeit
ist, eine Vergleichstabelle der gebräuchlichsten fremden Maße und
Gewichte mit dem metrischen System beigegeben. Weit schwieri-
ger ist es natürlich, für den Vergleich der verschiedenartigen Ener-
giequellen ein einheitliches Maß zu finden; jedenfalls ist es unum-
gänglich notwendig, die Umrechnungsmethoden stets genau klarzu-
legen, damit man sich selbst ein Urteil über ihren Wert bilden kann;
auch dieser Forderung kommt die vorliegende Abhandlung voll
nach. Als Vergleichsmaßstab ist Steinkohle von rd 6000 WE/kg
angenommen und = 1 gesetzt. Beim Holze mußten die meist in
Festmeter gemachten Angaben erst in Gewichtswerte umgerechnet
werden, dabei ist als Durchschnittswert 1 fm = 0,6 t angenommen.
Am schwierigsten gestaltet sich die Umrechnung bei den Wasser-
kräften; hier wurde 1 PSh Wasserkraft gleich 1 kg Steinkohle
gesetzt. Es ergibt sich dann folgende Vergleichstabelle:
1 kg Steinkohle = 3 kg Braunkohle
2 „ Torf
2 „ Holz
8 „ Ölschiefer
1 „ Erdöl
1 PSh Wasserkraft.
Die Umrechnungsformel für die Wasserkraft ist aber nur unter
ganz bestimmten Bedingungen als richtig anzuerkennen, nämlich
nur dann, wenn die Elektrizitätserzeugung durch Wasserkraft mit
derjenigen durch eine andere Kraftmaschine gleichgesetzt wird, die
mit einem Wirkungsgrad von rd 10,5 % arbeitet, Bei Maschinen
mit höherem Wirkungsgrade, wie z. B. bei Dieselmotoren, wird die
Wasserkraft-Pferdestärke weniger, bei schlechter arbeitenden Ma-
schinen, z. B. bei Lokomotiven, mehr als 1 kg Kohle ersetzen.
Bei der Ausnutzung der Wasserkraft-BElektrizität zur Wärme-
erzeugung haben erst ö bis 8 PSh den gleichen Wert wie 1 kg Stein-
kohle, da ja theoretisch 1 PSh nur 632 WE gleichkommt. Nimmt die
Elektrowärmewirtschaft also stark zu, so würde der in der Abhand-
lung anzenommene Lmrechuungsfaktor fürdie Wasserkräfte wesent-
lich zu hohe Werte ergeben. Die Verfasser haben aber diese Werte
beibehalten in der Annahme, daß man zur Wärmeerzeugune durch
Elektrizität in größerem Umfange erst übergehen wird, wenn alle
unvorteilliaft arbeitenden reinen Kraftbetriebe durch Elektromoto-
ren versorgt sein werden. Diese Annahme dürfte jedoch der voraus-
64 l Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 3. 18. Januar 1923.
sichtlichen Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft nicht entspre-
chen. Eine ausgedehnte Elektrowärmewirtschaft wird vielmehr
weit früher einsetzen, ja sie ist bereits irn Anmarsche. Der Grund
hierfür ist folgender: Bei den Wasserkräften ist die Verschiebung
zwischen Kraftanfall und Kraftverbrauch stets sehr groß und tritt
um so störender hervor, je gewaltigere Wasserkräfte ausgebaut
werden. Die Leiter der Großwasserkraftwerke haben daher heute
schon ein weitgehendes Interesse daran, ihre Überschußkräfte, also
alle außerhalb der achtstündigen Arbeitszeit der Fabriken über die
Wehre laufenden Wassermengen auszunutzen. Hierfür nun ver-
spricht die Wärmespeicherung eines der wertvollsten Hilfsmittel
zu werden, das die ihm jetzt schon von den in Betracht kommenden
Kreisen zugewandte Aufmerksamkeit voll verdient. Wollte man
die Wasserkräfte in der Hauptsache für reine Kraftbetriebe verwer-
ten, so ist es ganz ausgeschlossen, dabei zu einer durchschnittlichen
Benutzungsdauer von jährlich 5000 h zu gelangen, wie sie den Be-
rechnungen der Abhandlung zugrunde gelegt ist.
Lassen diese Überlegungen mithin die Zahlenangaben für die
auf Steinkohle umgerechneten Wasserkräfte, wie sie in der nach-
stehenden Übersicht (S. 55 Aufstellung 41 d. W.) niedergelegt sind,
| Kohle | Torf | Holz |Eraöı| asser- | Summe
Energievorräte ohne
Umrechnung in Nor-
malkohle in Millio- | |
nen t, Wasserkraft j
in Milliarden PSh .|7 623 475 250 000 1 800 000 11 000.2 595 67
Energievorräte nach i
Umrechnung in Nor-
malkohle in Millio-
nent . . . . .|5698 475125000 903000 110002595670 9 330 145
Anteil an der Gesamt- |
summe in Prozenten| 61,1 1,3 9,7 0,1l | 927,8 100
zu hoch erscheinen, so müssen sie andererseits auf Grund der in der
Abhandlung angewandten Methode zur Beseitigung der nachstehend
noch zu erörternden Vergleichsschwierigkeit als zu niedrig gegriffen
bezeichnet werden. Diese Schwierigkeit besteht in folgendem:
Die Kohle-, Torf- und Öllagerstätten stellen Energievorräte von
fest umgrenzten Mengen dar, während die Wasserkräfte und in ge-
wissem Sinne auch die Holzenergien unerschöpflich sind, da sie eich
selbst — oder vielmehr dank der unserer Erde fortzesetzt unein-
geschränkt zufließenden Sonnenenergie — ungeschmälert erneuern.
Bei Kohle, Torf und Öl zehren wir das Kapital auf, bei Wasser und
Holz nehmen wir nur die Zinsen in Anspruch, ohne für eine Tilgung
des Kapitals sorgen zu müssen, Ein Vergleich der Vorräte so ver-
schiedener Energiequellen ist daher streng genommen unmöglich.
Um aber zu einem Überblick zu gelangen, hat man sich, nach dem
Vorschlage von Dipl.-Ing. Buth, Berlin, dadurch geholfen — und
auch die Abhandlung macht sich bei ihren Berechnungen diese An-
nahme zu eigen —, daß man für die Umrechnung einen bestimmten,
aber langen Zeitraum, u. zw. 1000 Jahre zugrunde legt, d. h. man
nimmt an, daß die Kohle-, Torf- und Ölvorräte 1000 Jahre ausreichen
werden, und multipliziert die Jährlich verfügbare Arbeit der Wasser-
kräfte nach der Umrechnung von 1 PSh = 1 kg Kohle dann gleich-
falls mit 1000. Daß bei einem solchen Vergleiche die unerschöpf-
lichen Wasserkräfte zu schlecht fortkommen, ist ohne weiteres klar
und muß bei einer Abschätzung ihres wirklichen Wertes voll und
sachgemäß berücksichtigt werden.
Auch folgender Gesichtspunkt, den die Abhandlung gleichfalls
mit Recht hervorhebt, muß zugunsten der Wasserkräfte Berück-
sichtigung finden und spricht für ihren möglichst schnellen Ausban.
Bei Kohle, Torf und Öl ist es ganz gleichgültig, wann diese Stoffe
abgebaut und gefördert werden, weil sie ihren vollen Substanzwert
auch auf ihren Lagerstätten beibehalten, bei den Wasserkräften
dagegen bedeutet jedes Jahr, um das ihr Ausbau hinausgeschoben
wird, einen unwiderbringlichen Verlust! Es ist daher keineswegs
gleichgültig, ob Kapitalien für die Abteufung neuer Kohlenschächte
oder für den Ausbau verwertbarer Wasserkräfte aufzewandt wer-
den: volkswirtschaftlich betrachtet ist letzteres jedenfalls das Wert-
volleret). Dr. Thierbach.
Industrie und Handel.
Die Sachlieferungsverfahren. — Um die in den Kreisen der
Elektroindustrie noch bestehende Unsicherheit in der Behandlung
von Reparationsfragen zu beseitigen, hat die Wiederaufbau-
stelle des Zentralverbandes der deutschen
elektrotecehnischen Industrie diesem Gegenstand
ein Sonderheft der vom Verband für seine Mitglieder herausgegebe-
nen „Allgemeinen Rundschreiben” gewidmet, dessen Beachtung den
interessierten Firmen angelegentlich empfohlen wird. Zwei ver-
schiedene Sachlieferungzsverfahren sind zu unterscheiden: A. das
behördliche Verfahren von Regierung zu Regierung für
auf Grund des Versailler Vertrages erfolzende Lieferungen und
B. das Verfahrendesfreien Verkehrs für Lieferungen
auf Grund des Bemelmans-Abkommens, dem sich bisher nur Frank-
reich, Belgien und Portugal angeschlossen haben.
D Vergl. auch die Ausführungen meines Aufsatzes „Stoffvergeudung und
WertevernichtUng“ in „EITZ“ 1922, 5. 1208.
A. Dasbehördliche Verfahren. Der Ansprüche auf
deutsche Sachlieferungen geltend machende Angehörige eines der-
ehemals feindlichen Staaten wendet sich an seine Regierung, die die
Forderung nach Prüfung der Reparationskommission übergibt. Von
dieser wird sie an den Reichskommissar zur Ausführung von Auf--
bauarbeiten in den zerstörten Gebieten zu Berlin geleitet, der sich
darauf, soweit es sich um die Elektroindustrie handelt,.durch die
Wiederaufbaustelle des Zentralverbandes oder bei Massenartikeln
durch die Landesauftragsstellen an die einzelnen Firmen wendet.
Die Angebote letzterer gelangen auf demselben Wege an den An-
fragenden zurück, und auf Grund dieser bestellt nun der Geschädigte
das Material durch seine Regierung und die Reparationskommission
beim. Deutschen Reich. Erst dann erteilt der Reichskommissar nach
Klärung etwa noch vorhandener Unstimmigkeiten den Auftrag der
deutschen Firma, wobei er die allgemeine wirtschaftliche Lage des
betreffenden Industriezweiges berücksichtigt. Er hat das Recht,
in Übereinstimmung mit der Reparationskommission die Bestellung
auch einer anderen als der vom Auftraggeber gewünschten Firma
zu geben, sofern er das im Interesse einer gleichmäßigen Beschäf-
tigung der Industrie für zweckmäßig hält. Bei diesem Verfahren
sind also der Reichskommissar und der deutsche Lieferer Vertrags-
kontrahenten. Seit dem Abschluß des Abkommens über den freien
Verkehr ist jedoch in den Ländern, die diesem nicht beigetreten
sind, die Tendenz zu beobachten, die Tätigkeit der Behörden mög-
lichst durch die freie Initiative der Unternehmer zu ersetzen. Da-
her wenden sich die Geschädigten jetzt im allgemeinen unmittelbar
an die deutsche Industrie, u. zw. bei größeren Lieferungen durch
nach Deutschland entsandte Kommissioen. In Verhandlungen mit
den vorgesehenen Lieferfirmen werden die technischen Fragen ge-
klärt, Preise und Lieferbedingungen vereinbart, worauf der Ge-
schädigte i. a. eine unverbindliche Vorbestellung erteilt. Der
endgültige Auftrag erfolgt jedoch auch in diesem Fall durch
den Reichskommissar nach Erhalt der offiziellen Anforderung sei-
tens der lteparationskommission. Gelingt es dem Reichskommissar
nicht, einen im behördlichen Wege verlangten, von der Reparations-
kommission erteilten Auftrag bei der deutschen Industrie unter-
zubrinzen, so hat er nach dem Zwangsleistungszesetz vom 31. VIII.
1919 das Recht, diese Leistung zwangsweise anzufordern; in solchem
Fall werden Preise und Lieferbedingungzen durch das Reichswirl-
schaftszericht festgesetzt, das jedoch, wenn ein Vorvertrag zwischen
der deutschen Lieferfirma und «lem Geschädigten mit genauen, von
der Reparationskommission anerkannten Lieferunes- und Zahlungs-
bedingungen vorliegt, diese kaum auf Antrag des Reichskommissars
zu ungzunsten der deutschen Firma abändern wind.
B. Der freie Verkehr. Hier muß der Vertrag mit
Frankreich von dem mit Belgien und Portugal ver-
einbarten unterschieden werden. Lieferungsverträge mit den fran-
zösischen Geschädigten — ihre Vertretung durch Mandataires
agrecs ist vorgesehen — können nur zur Wiederherstellung von
Gebäuden, Werksanlagen und dazu gehörigen Mobilien in den zer-
störten Gebieten Frankreichs und zur Wiederauffüllung von Lägern .
geschlossen werden, die vor dem Kriege bei den Geschädigten be-
standen hatten, während Angehörige Belgiens und Portugals über
Reparationskonto auch Waren für den Handel innerhalb dieser
Länder, ihrer Kolonien und Mandatsgebiete zu erhalten vermögen.
Der Verkehr ist bei diesem Verfahren wie bei jedem normalen Aus-
landgeschäft vollständig frei; keine Firma kann zur Übernahme
einer Reparationslieferung nach dem Bemelmans-Abkommen ge-
zwungen werden, auch nicht auf Grund des Zwangsleistungs-
gesetzes. Weittragende Bedeutung hat bei Lieferungen nach dem
Bemelmans-Abkommen die Bestimmung, daß für Waren, deren Her-
stellung einen großen Teil ausländischer Rohstoffe erfordert, ein
gewisser Prozentsatz des Wertes in Devisen zu zahlen ist,
mit Ausnahme von Gegenständen, die von den Geschädigten zum
unmittelbaren Wiederaufbau der zerstörten Werke verwendet oder
zur unveränderten Abgabe an die Geschädigten zwecks Wiederauf-
baues gekauft werden. Nach dem über das Abkommen mit Frank-
reich Gesagten wird bei Aufträgen französischer Geschädigter nur
in Ausnahmefällen mit einer Teilzahlung in Devisen gerechnet wer-
den können, während solche bei Belgien, dessen Wiederaufbau man
wohl als zum großen Teil beendet ansehen kann, uud bei Portugal,
wo überhaupt nichts zerstört worden ist, in etwas größerem Um-
fange stattfinden dürfte, Vor Abschluß der Verträge müssen die
Geschädigten erklären — und der deutsche Lieferant hat ein Inter-
esse daran, diese Frage vor Abgabe eines Angebots klarzustellen —-
ob eine Teilzahlung in Devisen auf Grund des Abkommens in Frage
kommt. Nach Klärung dieser Vorfrage kann der deutsche Lieferant
mit dem Geschädigten einen Liefervertrag schließen; zu beachten
ist, daß der Wert der einzelnen Lieferung mindestens 1500 Gldm
ausmachen muß. Die Angebote sind mit festen Goldmarkprelser
abzugeben, und der Lieferant hat sich im Vertraze mit der Zahlung
über IRteparationskonto in Papiermark einverstanden zu erklären.
Außerdem müssen Zahlungs- und Umrechnungsbedingungen genau
festgesetzt werden, weil hiervon die Höhe des durch die deutsche
Regierung zu zahlenden Papiermarkbetrages und der Zeitpunkt der
Zahlung abhängt. Der Geschädigte übermittelt den Liefervertrag
der Reparationskommission, die ihn bestätigt und der deutschen
Regierung zuleitet. Ergeben sieh keine Widersprüche mit den von
den Regierungen geschlossenen Abkommen, so zeichnet die deutsche
Regierung den Vertrag gegen und gibt ihm damit für beide Par-
teien bindende Kraft, Nur in bestimmten Fällen kann sle ihre
U ie m ge i
handelsstellen bestimmten Ausfuhrmindestpreisen liegen.
18. Januar 1923.
T E EEE EEE
Genehmigung verweigern; es ist anzunehmen, daß sie das tun wird,
wenn die vertraglich festgesetzten Preise unter den von den a.
ami
die zuständige Außenhandelsstelle schon beim Eintreffen des von
der Reparationskommission bestätigten Vertrages beim Reichs-
kommissar diesem ihr Gutachten zur Verfügung stellen kann,
empfiehlt es sich für den deutschen Lieferanten, eine Abschrift des
Vertrages oder einen Auszug daraus gleich nach Abschluß des Ge-
schäftes an die Außenhandelsstelle gelangen zu lassen. Eine Aus-
fuhr ohne deren Genehmigung ist nur möglich, wenn die Repara-
tionskommission die Inkraftsetzung des Vertrages dekretieren
sollte. Das Ausfuhramt in Ems ist für die Prüfung der Preise nicht
zuständig, wenngleich eine Bestimmung der Rheinlandkommission
für Reparationslieferungen von Firmen des besetzten Gebietes
dessen Genehmigung neben der der Außenhandelsstelle verlangt.
Der deutsche Lieferant erhält von dem Geschädigten einen von
der deutschen Regierung ausgestellten Reparationsscheck
über die im Vertrage in Goldmark oder einer ausländischen Wäh-
rung vereinbarten Beträge. Diese Schecks werden von der deut-
schen Regierung in Papiermark eingelöst, wobei, wie bekannt, die
Umrechnung über den Dollar geschieht, u. zw. zum Mittagskurse
der Federal-Reserve-Bank in New York, errechnet für den 10., dem
Tage der Übermittlung des Schecks durch die französische Regie-
rung an ihren Staatsangehörigen folgenden Tag. Die auf die
Friedensvertrags-Abrechnungsstelle G. m. b. H. ausgestellten Re-
parationsschecks müssen bei Präsentation vom deutschen Zah-
lungsempfänger unbedingt vorschriftsmäßig quittiert sein, weil
sie sonst von der genannten Stelle zurückgewiesen werden. Die
Wiederaufbaustelle warnt davor, Reparationsbons, wie sie von der
französischen Regierung Geschädigten in ziemlich bedeutendem
Umfange auf deren Ansprüche übergeben und seitens dieser z. T.
verkauft sein sollen, an Zahlungsstatt anzunehmen, weil die
deutsche Regierung nicht in der Lage ist, sie einzulösen.
C. Nicht unter das Bemelmans-Abkommen
fallende Lieferungen an Frankreich. Außer den Lie-
ferungen auf Grund des Abkommens über den freien Verkehr kann
Frankreich, soweit es die Lage der deutschen Volkswirtschaft zuläßt,
vom Deutschen Reich noch Reparationssachleistungen anfordern,
die nach dem behördlichen Verfahren ausgeführt werden müssen,
2. B. Lieferungen, die dazu dienen sollen, industrielle An-
lagen, staatliche Verkehrsmittelusw.imInnern
Frankreichs vollständig neu einzurichten oder
aufzubauen, wie es beispielsweise im Reparationsplan des
Ministers Le Trocquer gedacht war. Auf Grund des Versailler
Vertrages haben wir nun nicht das ausdrückliche Recht, hierbei
einen Teil des Wertes in ausländischen Zahlungsmitteln zu ver-
langen, doch ist die Wiederaufbaustelle der Ansicht, die deutsche
Regierung werde sich auf den Standpunkt stellen, daß diese Liefe-
rungen bei der jetzigen wirtschaftlichen Lage Deutschlands nur
dann möglich sind, wenn ihr Anteil an ausländischen Rohmaterialien
mit Devisen bezahlt wird. Um die Regierung beim Vertreten dieses
Standpunktes zu unterstützen, wird deshalb der Industrie, die die
direkten Angebote abgibt, empfohlen, bei Anfragen aus Frankreich,
die offensichtlich nicht unter das Bemelmans-Abkommen fallen,
unbedingt die in diesem vorgesehenen Devisenanteile zu verlangen.
Dieser Übersicht über die Lieferverfahren läßt die Wiederauf-
baustelle Richtlinien folgen, die deutsche Lieferfirmen bei
der Ausarbeitung ihrer Angebote sowohl im behörd-
lichen Verfahren wie in dem des freien Verkehrszu beachten haben.
Sie beziehen sich auf Preisstellung, Zahlungsbedin-
gungen, welch letztere (insbesondere die Kursumrechnungs-
dingungen) mit der Regierung indessen noch nicht völlig geklärt
snd, Bezahlung von Montagekosten und die Zu-
assung zu Reparationslieferungen. Was die Mon-
tagekosten betrifft, so ist zu beachten, daß im Rahmen des freien
Verkehrs grundsätzlich nur Sachlieferungen, nicht Arbeitsleistun-
sen ausgeführt werden dürfen. Das gilt auch für solche Lieferungen
im behördlichen Verkehr, bei denen die Vorverhandlungen zwischen
dem Geschädigten und dem Lieferanten direkt geführt werden.
alls daher mit einem Liefervertrage Abmachungen über bestimmte
Nebenarbeiten, z. B. die Montage einer Maschine, verbunden werden,
müssen für derartige Arbeiten, sofern es sich nicht um gänzlich
unerhebliche, nur geringen Kostenaufwand erfordernde Arbeiten
handelt, die man üblicherweise in den Kaufpreis einbezieht, Be-
Elektrotechoische Zeitschrift. 1923. Heit 3.
65
zahlungen in der Valuta des betreffenden Bestimmungslandes ver-
einbart werden.
Als Anlagen sind den Ausführungen ein Rundschrei ben
des Reichsverbandes der Deutschen Industrie
über Lieferungs- und Zahlungsbedingungen
für Reparationslieferungen im freien Verkehr,
wie sie den Angeboten zugrunde gelegt werden sollen, nebst Listen
der in Devisen zu begleichenden, von deutschen und alliierten Sach-
verständigen festgesetzten prozentualen Rohstoffanteile, der Teue-
rungsfaktoren und der Mandataires agréés angeschlossen. Weiter
enthält die Veröffentlichung der Wiederaufbaustelle eine Zusam-
menstellung der den behandelten Gegenstand betreffenden Gesetze,
Abkommen und Bekanntmachungen.
Ergebnisse der russischen Elektrotruste. — Die in Berlin er-
scheinende russische Zeitung „Rul“ berichtet, daß die staatliche
Sonterkommission zur Prüfung der Truste den elektrotechnischen
Trust des Zentralrayons, den Elektromaschinenbau-Trust des
Petrograder Rayons, den Akkumulatoren-Trust und, den Schwach-
strom-Trust untersucht habe. Nach dem Ergebnis sind in der Zeit
vom 1. I. bis 1. V. 1922 vom Zentraltrust Waren im Wert von
3,662 Mill. Rbl der Vorkriegszeit (im folgenden werden immer dtese
verstanden) hergestellt worden, eine Produktion, von der eraber nur
etwa 20 % zu realisieren vermochte, denn es wurden in dem genann-
ten Zeitraum von ihm lediglich Waren im Wert von 0,76 Mill. Rbl
verkauft. Einen großen Teil seines Betriebskapitals hat der Trust
in fertige Waren umgesetzt, die die aus Behörden bestehende Kund-
schaft wegen Mangels an Geldmitteln aber nicht übernehmen
konnte. Einen anderen Teil bilden erhebliche Mengen von Roh-
und Hilisstoffen sowie von Halbfabrikaten, für die es vorläufig
an Verwendungsmöglichkeit fehlt. Das Genannte ergibt mehr als
7 Mill. Rbl oder über die Hälfte des Betriebskapitals. Weitere
fertige Ware soll für 1,42 Mill. Rbl vorhanden sein, d. s. etwa 10%
des Betriebskapitals. Der Elektromaschinenbau-Trust
hat in dem genannten Zeitabschnitt des Vorjahres für 1,1 Mill. Rbl
Waren gefertigt, aber nur für 0,23 Mill. Rbl (für 0,124 auf laufende
Rechnung und für 0,106 auf dem Wege des Tauschhandels), also
etwa 20 % seiner Produktion verkauft. Das Betriebskapital ist
auch bei diesem Trust größtenteils festgelegt. Der Akkumula-
toren-Trust konnte bis zum Kriege Rußlands Bedürfnis fast
vollständig, d. h. bis zu 98 %, decken; 1914 betrug der Gesamtwert
seiner Erzeugung 2,9 Mill. Rbl. Inder Zeit vom 1. I. bis 1. V. 1922
wurde für 0,12 Mill. Rbl oder monatlich für 30000 Rbl produziert,
d. s. 12% der Leistung in der Friedenszeit. Aber selbst von dieser
geringen Fertigung sind nur Waren im Wert von 35 000 Rbl oder
29 % abgesetzt worden. Der bei dem Trust sowie bei seiner Kund-
schaft (Behörden, Industrie, Elektrizitätswerke) herrschende Man-
gel an Betriebskapital verlangsamt das Tempo der Arbeiten, die
aber Wichtigkeit haben, weil alle im Lande vorhandenen Akkumu-
latorenstationen unbrauchbar geworden sind. In ähnlich ungün-
stiger Lage befindet sich der Schwachstrom-Trust, der
alle Schwachstromapparate, Funkvorrichtungen usw. herstellenden
Unternehmungen umfaßt und ausschließlich für die staatlichen Be-
hörden tätig ist. Er hat in den genannten vier Monaten Waren für
0,53 Mill. Rbl fabriziert, davon aber lediglich für 0,12 Mill. Rbl,
d. h. 23%, verkauft.
Um auf den Elektrotrust des Zentralrayons zu-
rückzukommen, so ist „Electrical Review“ mitgeteilt worden, daß
dessen Produktionsprogramm für dieses Arbeitsjahr und alle seine
Fabriken eine Erzeugung im Wert von 12 Mill. Friedensrbl vorsche.
Gegen das Vorjahr soll die Fertigung der I,ampenfabriken um un-
gefüähr 100% gesteigert sein, die der Werkstätten für Kohle-
fabrikate um 30%. Dagegen sei entschieden worden, den Elektro-
pribor (elektrische Apparate) und den Elektroisolyator (Isolatoren)
zu schließen, dessen Hochspannungs-Prüffeld man allerdings zu
vervollkommnen beabsichtige; die Arbeiten des ersteren übernimmt
die Dynamofabrik. Weiter habe man zur Regelung der Produktion,
Verbilligung der Erzeugnisse und zwecks Erhöhung der Leistungs-
fähigkeit neben Neuausrüstungen in den Werken, z. B. der Elektro-
ugol-Fabrik (Elektroden usw.), beträchtliche Reparaturarbeiten
vor; die Lampenfabriken Poktoffsky und Meschansky sollen ver-
legt. und auf fast die doppelte Kapazität gebracht werden. Am
1. X. 1922 betrug die Belegschaft aller Werke des Trusts 4675; man
erwartete bis Ende des Jahres eine Steigerung auf 5654.
VEREINSNACHRICHTEN. |
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer ‚Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
An unsere Mitglieder!
Mitte November 1922 hatte die Verlagsbuchhandlung Juli.
Springer, Berlin W 9, Linkstraße 23/24, diejenigen Mitglieder, l 1
auf Nachlieferung des 1. Vierteljahres 1922 der „ETZ“ Anspruch
erheben konnten, benachrichtigt, daß im Einverständnis mit uns
ein Neudruck des 1. Vierteliahres 1922 vorgenommen worden sei, der
ihnen gegen Einsendung von 160 M + 30 M für Porto zur Ver-
fügung stände.
Diese Vergünstigung beschränkt der Verlag der „ETZ“ nun-
mehr dahin, daß er infolge der inzwischen erhöhten Portotarife
den Preis von 160 M auf 350 M einschl. Porto und Verpackung erhöht.
Diejenigen Mitglieder, die noch Anspruch auf das 1. Viertel-
jahr 1922 haben und dies zu beziehen wünschen, werden daher um
sofortige Einsendung von
350 M
auf das Postseheckkonto Nr. 20120 Berlin Julius Springer, Bezugs-
abteilung für Zeitschriften, gebeten.
66
Dieses Angebot erlischt am 31. Januar 1923; von da ab kann
das 1. Vierteljahr 1922 nur noch zu dem üblichen Ladenpreis vom
Verlage geliefert werden.
—
Postkreuzungsvorschriften.
Das Reichspostministerium teilt uns mit, daß auf Grund der
Veröffentlichung in der „ETZ“ 1922, Heft 51, S. 1517, bei ihm
dauernd Anfragen nach den angekündigten neuen Vorschriften ein-
liefen. Wir machen daher darauf aufmerksam, daß im November
1922 nur die „Bestimmungen für die bruchsichere Führung von
Hochspannungsfreileitungen über Reichstelegraphen- und Fern-
eprechleitungen“ neu herausgegeben sind, während die übrigen bis-
her gültigen Vorschriften noch unverändert in Wirkung sind.
Alle die Kreuzung von Reichstelegraphen- und -fernsprech-
leitungen behandelnden Vorschriften können gegen Erstattung der
Selbstkosten von der Geheimen Kanzlei des Reichspostministeriums
bezogen werden.
“Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 657, Potsdamer Str. 68, Fernspr, Amt Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur Fachsitzung für elektrisches Nachrichtenwesen am Freitag, den
26. Januar 1923, abends 7% Uhr in der Technischen Hochschule zu
Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141,
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Obering. Pohlmann über:
„Verstärkerämter”.
Für Herren, welche sich an der Diskussion zu beteiligen wün-
schen, werden ausführliche Inhaltsangaben in der Geschäftsstelle
Potsdamer Straße 68, ab 22. d. M. zur Verfügung gehalten.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für elektrisches
Nachrichtenwesen.
Dr. Arendt.
Vortragsreihe Seeliger/Matthias.
Die beiden letzten Vorträge (Vortragender Matthias) finden
nicht wie angekündigt am 26. Januar und 2. Februar, sondern am
Schluß der Vortragsreihe Beckmann am 5. und 12. März statt.
k
Sitzung
am Dienstag, den 28. November 1922, abends 7% Uhr in der
Technischen Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Vorsitzender: Herr Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Grüneisen.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
Vorsitzender: Einwendungen gegen das Protokoll der Oktober-
Sitzung sind nicht erhoben worden. Das Protokoll ist somit ange-
nommen.
Gegen die in der Oktober-Sitzung ausgelegten Neuanmeldungen
ist ein Einspruch nicht erfolgt, die Angemeldeten sind somit als
Mitglieder aufgenommen. 65 Neuanmeldungen sind eingegangen,
das Verzeichnis liegt hier aus. Die Festsetzung der zu zahlenden
Beiträge ist in der Sitzung am 24. Oktober, vorbehaltlich der Ge-
nehmigung durch den Ausschuß, erfolgt. Der Ausschuß hat in
seiner Sitzung am 7. November 1922 die Beschlüsse gutgeheißen. Bei
Übersendung der Beiträge bestehen häufig Zweifel, an wen die
Zahlung zu entrichten ist. Die Zahlung der erbetenen 300 M als
Nachtragszahlung für 1922 ist vom Verband direkt angefordert
und für ihn allein bestimmt. Der Beitrag für 1923 in Höhe von
1000 M für die beiden ersten Vierteljahre ist an den Verein zu
zahlen. Liegen Irrtümer bei der Versendung vor, erfolgt auto-
matisch ein Austausch der Beträge zwischen VDE und EV. Die
Verlagsbuchhandlung R. Oldenbourg, München, übersendet einige
Probehefte der Zeitschrift „Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen”,
Zeitschrift für das gesamte Anwendungsgebiet elektrischer Trieb-
kraft, und bittet, die Hefte einer Durchsicht zu unterziehen. Der
Herausgeber der Zeitschrift ist Herr Prof. Dr.-Ing. e. h; Dettmar.
ereits in der vorigen Sitzung hat der Vorsitzende, Herr Professor
Wagner, auf das Hinscheiden des Herrn Prof. Kapp hin-
gewiesen und bekannt gegeben, daß Herr Professor Müller den
Verstorbenen durch einen Nachruf zu ehren gedenkt, und ich bitte
Herrn Professor Müller, das Wort zu ergreifen.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heft 3. 18. Januar 1928.
Herr Prof. Müller entspricht diesem Wunsche und widmet Herrn
Kapp warme Worte der Erinnerung.
Vorsitzender: Ich bitte die Anwesenden sich zur Ehrung des
Verstorbenen von ihren Sitzen zu erheben.
Wir kommen jetzt zu Punkt 2 der Tagesordnung und bitte ich
Herrn Dipl.-Ing. Gerloff, seine Mitteilungen über die Tech-
nische Nothilfe zu machen.
Herr Gerloff: Ein Winter steht vor uns, schwerer und härter
als seine Vorgänger nach Kriegsende. Drohender wird sich vor uns
, die Not, die große Not unseres Volkes erheben, fester wird sie jeden
einzelnen von uns packen und in unsere widerwillige Brust lang-
sem, aber sicher die Gewißheit pflanzen, daß wir ein Volk sind,
dazu verdammt, gemeinsam zu leben — oder gemeinsam zu sterben.
Je größer die Not von außen wird, um so dringender wird die
Forderung, wenigstens von uns aus alles zu tun, was Werte erhält,
Schaffen ermöglicht, und alles zu unterlassen, wodurch wir uns
selbst das Leben gegenseitig noch schwerer machen. In dieser
inneren Not können wir uns nur selbst helfen. Selbsthilie
des Volkesin Fällen der Not — dasist die Tech-
nische Nothilfe.
Die Technische Nothilfe bedarf keiner Rechtfertigung mehr.
Drei Jahre angestrengter Tätigkeit und steter Hilfsbereitschaft
bilden die beste Rechtfertigung. Über 200 mal in diesen drei Jahren
hat die Technische Nothilfe eingreifen müssen, um die überraschte
Millionenbevölkerung deutscher Großstädte mit den drinzendsten
Grunderfordernissen des täglichen Lebens, Wasser, Gas, Elektri-
zıtät, zu versorgen; um in den Krankenhäusern Kranke und
Schwache vor unmittelbarer Lebensgefahr zu schützen; um im
Eisenbahnerstreik als „Retter des Volkes“ die „Saboteure des
Staates“ in ihren Funktionen zu ersetzen: um auf dem Lande Vieh
und Ernte vor Elend und Verderben zu retten zum Besten unserer
bedrohten Volksernährung. In hundert und aberhundert Varia-
tionen ertönt so das Lied vom Braven Mann und übertönt die
Unzulänglichkeiten, die mancherorts anfangs in Erscheinung
treten mußten, weil der Fachmann, der Techniker, nicht immer
sofort seine staatsbürgerliche Pflicht begriff; es übertönt vor allem
den Chor der Nörgler und Hasser, die in der Technischen Nothilie
die „organisierte Streikbrechergarde“ sehen.
Treibt die Technische Nothilfe Streikbruch? Nie und in keinem
Falle bisher! Für das Eingreifen der Technischen
Nothilfe ist niemals maßgebend die Ursache
eines Notstands, sei sie nun in Streik oder höherer Gewalt
oder sonstwo zu finden. Entscheidend ist immer das Vorliegen
eines Notstandes für die Allgemeinheit, der zur Verhütung größerer
Schäden an Gesundheit, Volksgut und Menschen beseitigt werden
muß. Daß in diesem Zusammenhange die lebenswichtigen Betriebe
das Hauptarbeitsfeld der Technischen Nothilfe abgeben, ist selbst-
verständlich; besagt doch schon ihr Name, daß ihre Stillegung Dinge
berührt, die für uns alle zum Leben notwendig sind. Es ist jedoch
nicht Schuld der Technischen Nothilfe, wenn sie gezwungen war,
so oft einzugreifen. Die Pflicht, durch Ausführung von Notstand:-
arbeiten die gänzlich unbeteiligte Allgemeinheit vor den härtesten
Folgen der Streikführung in lebensnotwendigen Betrieben zu
schützen, obliegt immer zunächst der Belegschaft des
Werkes selbst; erst wenn diese versagt, tritt die Technische
Nothilfe als Selbsthilfe der Gesamtheit in Tätigkeit. 2000 Einsäize
in drei Jahren — eine bittere Illustration für den Stand des Gemein-
schaftsgedankens.
Doch der Erfolg dieser Erziehungsarbeit durch die Tat beginnt
offenbar zu werden: Nicht nur in den Milliardenziffern geretteier
Werte, die die Technische Nothilfe dem Volke erhalten hat; nicht
nur in der steigenden Dankbarkeit, die der Technischen Nothilfe
aus allen Bevölkerungskreisen für ihre selbstlose Tätigkeit immer
mehr gezollt wird; diesen Erfolgen ist nunmehr auch die Tatsache
zur Scite zu stellen, daß die Freien Gewerkschaften sich endlich
entschlossen haben, den Grundsatz der Technischen Nothilfe auch
für sich anzuerkennen, daß in lebenswichtigen Betrieben Not-
standsarbeiten durch die Arbeiterschaft selbst durchzuführen sind.
Was man den Nothelfern seit Jahr und Tag in
den härtesten Worten als Streikbruch vorhält,
verlangt man nunmehr von der eigenen Gefolg-
schaft.
Die Zukunft muß lehren, ob diese Versprechungen nur Theorie
bleiben, oder ob man in der Praxis stark genug ist, gegenüber den
Wühlereien radikalster Minderheiten zu verhüten, daß Streikrecht
zu Streikunrecht werde. Die Zukunft muß zeigen, ob es der Tech-
nischen Nothilfe gelungen ist, sich durch eigene Erziehungsarbeit
überflüssig zu machen. Bis dahin gilt es, auszuharren in steter
Hilfsbereitschaft. Je stärker die Technische Not-
hilfe ist, um so eher wird sie durch steigende
Einsicht und schon durch ihr Vorhandensein
das sicherstellen, was sie erstrebt:
Für das Volk den Schutz bei rücksichtslosen Wirtschafte-
kämpfen und die Sicherstellung der primitivsten Lebensbedin-
gungen.
Für die Wirtschaft die Erhaltung der Pro-
duktionsstätten und den Schutz unersetzlichen Volksgute?.
Für den Staat Erhaltung des Gemeinschafts-
gedankens und Möglichkeit der Abwehr einer gegen das Wohl
der Volksgesamtheit gerichteten Gewaltmaßnahme. —
18. Januar 1923.
Bei diesen Zielen zu helfen in der unbedingt neutralen Arbeits-
gemeinschaft der Technischen Nothilfe, die nur mit Reichsmitteln
arbeitet, ist Pflicht jedes Staatsbürgers, besonders aber des Inge-
sieurs und Technikers, der berechtigte Ansprüche geltend macht
für weitgehende Berücksichtigung in der Verwaltung und im
Stastsbetriebe. Die beste Empfehlung dieser Ansprüche des Tech-
ikers ist die Einsicht in die Notwendigkeit, daß in diesen auf-
gregten Zeiten, wo Wirtschaft und Technik das
Schicksal von Volk und Staat bestimmen, der
Techniker der Berufene ist, die Segnungen der Technik dem Volke
sı erhalten und ihm beizustehen in Not und Gefahr.
Die Technische Nothilfe ist bestrebt, innerhalb ihrer Organi-
ation dem Techniker den Platz zuzuweisen, der ihm auf Grund
siner bedeutenden Fähigkeiten gebührt. Durch Aufstellung von
Werkgemeinschaften, innerhalb derer jedem Nothelfer
eine festbegrenzte Tätigkeit, seinem Können entsprechend, zuge-
wiesen ist, ist eine Organisation geschaffen, die alle, und besonders
die mißlichen Erfahrungen vergangener Einsätze zum Besten aus-
wertet. Zur Aufstellung dieser Organisation ist natürlich not-
wendig, daß der Entschluß zur Mitarbeit nicht erst gefaßt wird,
wenn die Technische Nothilfe bereits in voller Tätigkeit steht uud
Sonderwünsche nicht mehr berücksichtigt werden können.
Wer helfen will, helfe gleich! Jeder deutsche
Staatsbürger, besonders aber der Techniker, ganz gleich, welchen
Standes, der das Gemeinschaftsgefühl über Einzelinteressen stelli,
der seine eigenen Forderungen und Wünsche dem Lebensrecht der
Allgemeinheit unterzuordnen bereit ist und sich zur Verant-
wortung des einzelnen gegenüber der Volks-
gesamtheit bekennt, muß die Technische Nothilfe unter-
stützen. Wer jedoch bei dieser Erkenntnis stehen bleibt, ist nalb
und schwach. Es gilt, mutig die praktische Folgerung zu zienen
und sich dem Hilfswerk der Technischen Nothilfe persönlich und
sofort zur Verfügung zu stellen!
Schön und gut: „Bin Mann-—einWort!“ Besser,
aber auch schwerer, deshalb aber um so nötiger
in großer Not: „Bin Mann — eine Tat!“
Vorsitzender: Ich danke Herrn Ingenieur Gerloff für seine
aufklärenden und interessanten Ausführungen und sind wir gern
bereit, die Organisation, soweit es in unseren Kräften liegt, zu
unterstützen.
Ich bitte nunmehr Herrn Dr. Keinath seinen Vortrag über
„Aochspannungs-Meßgeräte” zu halten.
Der Vortrag des Herrn Dr. Keinath wird in einem der nächsten
„BTZ“-Hefte erscheinen.
Vorsitzender: Wortmeldungen liegen nicht mehr vor und
spreche ich Herrn Dr. Keinath den Dank der Versammlung für
Eee hochinteressanten Vortrag aus und schließe hiermit die
itzung.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen
Verein.
Werner, Ingenieur, Charlottenburg.
‚ Ingenieur, Charlottenburg.
Franz, Techniker, Berlin-Lichtenberg.
r, Heinrich, Geschäftsführer, Leipzig.
Max, Ingenieur, Wien II.
Herbert, Dipl.-cand., Berlin 8. 59.
W 09 U I > >>
OU O0 m —
aapna
BB
g”
ee
eg
pa
»
=
we
T a o
e
olz,
li, Franz, Diplomingenieur, Wien VIII
ng, Kurt, Elektroingenleur, Berlin.
t, Wilbeim, cand. rer. nat., Charlottenburg 5.
r, Adolf, Major, Wien IX,
d, Herbert, Charlottenburg.
emann, Wiliy, Techniker, Charlottenburg.
n g, .Friedrich, Diplomingenieur, Charlottenburg.
l, von Eberhard, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Paul, Ingenieur, Waldmannslust.
‚ Ferdinand, Fedor, Betriebsassistent, Spandau.
ei, Joh., Elektrotechniker, Nowawes,
Herbert, Ingenieur, Frankfurt a. O.
ein, Georg. Ingenleur, Berlin NW 87.
ch, Techniker, Berlin,
rger, Ingenieur, Berlin-Lichterfelde.
Wii, Öberingenieur, Charlottenburg.
. Max, Konstrukteur, Berlin N 20.
itz, Ingenieur, Charlottenburg.
er, Johannes, Ingenleur, Berlin NW 21.
alter, Techniker, Berlin NW 6.
erner, Dr. phil., Berlin C 19.
Herbert, Dipiomingenieur, Charlottenburg.
» Bernd., Diplomingenieur, Stralsund.
e. Elektrotechn.-Mestr., Berlin O 112.
inrich, stud.-ing., Wien XXI.
r, Georg, Ingenieur, Waidmannslust,
Chs, Eilektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Lankwitz.
ur, Diplomingenieur, Wilmersdorf,
Willy, Technischer Hilfsarbeiter, Nauen.
aul, Hans, Frankfurt a. O.,
Joel, Diplomingenieur, Charlottenburg
Friedrich, Dr. phil., Schöneberg.
er, Egon, Direktor. Mitrovien Symien, Jugoslawien.
erl, Albert, Diplomingenieur, Frankfurt a, O
postdirektion Bamberg, Bamberg.
nfuB, Hugo, Diplomingenieur, Charlottenburg 2.
, Theodor, Ingenieur, Lichterfelde-West.
y
e
i
8
8
OR -Kodie E: Ee Ee Aike.
9,9%
Br
(EA
e
- DA EE E A O Ga O G DDr
ak
(- Ealenda- E-E. E- ak, )
a9
y u
p
BAT
o=” to .
I. BB’ o r
we orv
PE- ®
ou
—.
=D
NBEuyaaoB99ra
[ee]
®
vaea oo opm mm
"aA Tamen
“ons v
Tem
er
Bea
aupT “*
car
a
g
N o
ch,
t ER ET E E E DR PAI DI DO PA DI Pi D DNI ka
mnoogo ®
bt
EE 9% E
Rudcif, Dr. phili., Physiker, Basel.
R. Ferdinand,. Ingenieur, Wien Il.
» Otto, Ingenieur, Berlin-Moabit NW 21.
» Gustav, Ingenieur, Berlin NW 87,
» Gustav, Diplomingenieur, Charlottenburg.
ert, Wilhelm, Diplomingenieur, Charlottenburg,
e, Hans, Diplomingenieur, Berlin O 34.
ffner, Friedrich, Diplomingenieur, Innsbruck
midt, Werner, Elektroingenieur, Charlottenburg.
"1002 PP
700 waouwg mn ®
aaa US
p
— po
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
67
midt, Gustav, Elektroingenieur, Charlottenburg.
Sch
8picer, Milan, cand. Diplomingenieur, Zagreb, Jugoslawien.
8tör, Hermann, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Tiefenthaler, Emil, cand.-ing., elektr., Wien IX.
Tittel, Josef, Ingenieur, Charlottenburg.
Voss, Friedrich, Elektroingenieur, Berlin NW 87.
Wandi, Hans, technischer Beamter, Wien III.
Weichbrodt, Heinz, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Werner, Otto, Elektroingenieur, Schöneberg.
Wilde, Kurt, Ingenieur, Wilmersdorf,
Wolf, Karl, Elektroingenieur, Berlin N 113.
Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 26. IX. 19221).
Diskussion zum Vortrag des Herrn Oberingenieur Lüschen
über: ,‚Tonfrequenz— Wechselstrom-Telegraphie?)”.
Herr Wollin: Ich möchte bemerken, daß die praktische Tele-
graphie auf diese Wechselstromtelegraphie große Hoffnungen
setzt. Sie glaubt, daß es mit ihrer Hilfe möglich sein wird, die
Schwierigkeiten, die bisher noch im Telegraphenverkehr bestan-
den, zu überwinden. Einen Vorteil der neuen Telegraphie hat,
glaube ich, der Herr Vortragende nicht berührt: Wenn die Tele-
graphie neben der Telephonie in demselben Kabel arbeiten wird,
muß sie, wie der Herr Vortragende ausführte, Doppelleitungen be-
nutzen. Wenn die Telegraphie nun in alter Weise mit Gleich-
spannung arbeitete, würde, um Störungen wegen der Kapazität zu
vermeiden, jede Schleife eine besondere Gleichspannungsbatterie
gebrauchen. Diese neue Telegraphie mit ihren Röhren erlaubt es,
für alle Schleifen, die von einem Amte ausgehen, gemeinsame Heiz-
‚und Anodenbatterien zu benutzen.
Die Frage des Herrn Thürmel (mit Bezug auf die gezeigten
Versuche), ob ein künstliches Kabel zwischengeschaltet und wie
groß die Dämpfung ist, beantwortet Herr Lüschen dahin, daß eine
künstliche Leitung zur Anwendung gekommen ist.
Die weitere Frage desselben Herrn, ob die Energie für die
verschiedenen Frequenzen dem Verlaufe des Betriebes auch ange-
paßt ist, wird dahin beantwortet, daß der Verstärker als End-
zerrungsverstärker ausgebildet ist. Die hohen Frequenzen ver-
stärken eich mehr als die niedrigen.
Vorsitzender: Die Nachkriegszeit steht unter dem Zeichen
eines ' schnell anwachsenden Fernverkehrs. Der Briefwechsel
‚allein genügt bei der täglich wechselnden Wirtschaftslage nicht
mehr und der Kaufmann ist daher bei seinen Dispositionen ganz
auf die Verwendung der schnelleren Nachrichtenmittel angewiesen.
Die daraus sich ergebende starke Beanspruchung der Fernsprech-
und Telegraphenverbindungen und die Unmöglichkeit, die Fern-
ämter und Leitungen entsprechend der Verkehrssteigerung zu
erweitern bzw. zu vermehren, haben zu den Verzögerungen in der
Abwicklung des Fernverkehrs geführt, unter denen das Wirt-
echaftsleben stark leidet. Es war daher in den letzten drei Jahren
eine der wichtigsten Aufgaben der Telegraphenverwaltung, dem
sich überall stauenden Verkehr genügende Abflußmöglichkeiten zu
schaffen. Es wurden neue ÖOberleitungen in großer Zahl teilweise
bis zur Grenze der Belastungsmöglichkeit der Gestänge gebaut.
Gleichzeitig wurde mit allen Mitteln an der besseren Ausnutzung
der vorhandenen Leitungen durch Herstellung von Kunstschaltun-
gen (Simultanverbindungen, Viererschaltungen) gearbeitet und auf
diese Weise eine sehr erhebliche Vermehrung der Absatzwege
erzielt. In welcher Weise die Überlagerung der Leitungen mit
Hochfrequenz für Zwecke der Mehrfachtelephonie und -Telegraphie
von der Telegraphenverwaltung durchgeführt ist, wurde bereits
mehrfach in diesem Kreise besprochen. Diesem System wird auch
heute noch besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber es muß doch
erwähnt werden, daß seine Verwendung nur bei langen Oberleitun- '
gen wirtschaftlich ist, und daß gerade bei den langen Oberleitungen
infolge der zwischengeschalteten Kabelstrecken erhebliche Schwie-
rigkeiten auftreten. Kann man auch vom rein technischen Stand-
- punkte aus mit den in den letzten Jahren durch Anwendung tech-
nischer Kunstgriffe besonders bei Durchführung des Induktions-
schutzes erzielten Leistungen im großen ganzen zufrieden sein, so
ist das Ergebnis vom wirtschaftlichen Standpunkt gesehen nicht s0
erhebend. Die unzuverlässige. Oberleitungsführung mit ihrem
durch Induktionsstörungen, Baustörungen, Wettereinflüssen und
Drahtdiebstählen stark heruntergedrückten Wirkungsgrad ist eben
der Abwicklung eines Massenschnellverkehrs, wie er in der Nach-
kriegszeit sich entwickelt hat, nicht gewachsen. Infolgedessen hat
sich die deutsche Telegraphenverwaltung ebenso wie die Verwal-
tungen anderer Länder dazu entschließen müssen, an die Verkabe-
lung wenigstens der wichtigsten Verkehrslinien heranzutreten. Der
erste Versuch ist bereits vor dem Kriege mit einem Pupinkabel
zwischen Berlin und Hannover durchgeführt worden, das inzwischen
bis an den Rhein verlängert wurde und als Rheinlandkabel bekannt
geworden ist. Weitere Kabelstrecken sind im Bau und wenn der
Plan der Telegraphenverwaltung nach einigen Jahren durchgeführt
sein wird, dann ist zu erhoffen, daß das Fernsprechwesen den
öffentlichen Ansprüchen ganz anders genügen kann, als es heute
der Fall ist. Eino große Sorge bereitete noch die Zukunft der
Telegraphie, denn das aus den 70-iger Jahren stammende unter-
irdische Telegraphenkabelnetz geht seinem Lebensende entgegen.
-Der Bau eines neuen Kabelnetzes für die Telegraphie ist wegen der
D) „ETZ“ 192,8 1297.
23 „ETZ“ 1923 S. 1 u. 28.
x
68
Finanzlage des Reichs in absehbarer Zeit nicht durchführbar, und
den ganzen Telegraphenverkehr auf die neuen Fernsprechkabel zu
legen, war ebenfalls bisher aussichtslos. Zwar war es möglich, dem
Telegraphenverkehr einige wenige Adern der Fernsprechkabel zur
Verfügung zu stellen, aber Sie können sich denken, dafs die Fern-
sprechspezialisten dem Gedanken, eine größere Anzahl von Adern
an die Telexraphie abzugeben und vielleicht noch Störungen des
Fernsprechverkehrs mit in den Kauf zu nehmen, nicht sehr freund-
lich gegenüberstanden.
Die im heutigen Vortrag behandelte Tonfrequenz-Wechsel-
stromtelegraphie ist also gerade zur rechten Zeit gekommen. Wenn
sie sich in der Praxis ebenso gut bewährt wie sie es bei den bis-
herizen Betriebsversuchen des Telegraphentechnischen Reichsamts
getan hat, so ist zu erwarten, daß das in absehbarer Zeit Wirklich-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 3. 18. Januar 1928.
keit wird, was Herr Lüschen soeben in seinem Vortrage ausgeführt
hat. Ein sehr großer Teil des zukünftizen Telegraphenverkehrs
kann dann in der Weise abgewickelt werden, dals einige Adern des
im Bau befindlichen Fernkabelnetzes für Mehrfachtelegraphie mit
Tonfrequenz freigemacht werden.
So können wir denn der Einführung dieser Methode mit größtem
Interesse entzegensehen und ich glaube im Sinne der Versammlung
zu sprechen, wenn ich Herrn Lüschen für seinen sehr interessanten
Vortrag, in dem er uns ein vielversprecheudes neues Nachrichten-
mittel geschildert hat, bestens dauke,
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrot. Verein in Hamburg, 19. I. 23, abds. 74, Uhr, Gr. Hör-
saal der Techn. Staatslehranstalten, Lübecker Tor: Lichtbildvortrag
Dr. Schimangk: „Neuere N über das Wesen der metal-
lischen Leitung‘.
Elektrot. Gesellschaft zu Nürnberg. 19. I. 23, abds. 8 Uhr,
Physik. -Hörsaal der Höher. techn. Staatslehranstalt Nürnberg, KeBler-
straße 40: Vortrag Dipl.-Ing. Heumann: „Mechanische Boten‘.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Magdeburg. 23. I. 23,
abds. 8 Uhr, Elektrotechn. Hörsaal d. Staatl. Ver. Maschinenbauschulen,
Am Krökentor 1: Vortrag Dipl.Ing. E. Kosack: „Die Kathodenröhre
und ihre Anwendung.“ (Telephonverstärker-Schwingungscerzeuger-Wellen-
anzeiger.)
eutscher Verein für den Schutz d. gewerbl. Eigentums,
Berlin. 18. I. 23, abds. 8 Uhr, Saal der Nichtigkeitsabteilung des Pa-
tentamts: Vortrag Dr. A. Osterrieth „Das geistige Schaffen in Wissen-
schaft, Technik und Kunst‘.
Technisch-Wissenschaftliches Vortragswesen, Berlin. Vor-
tragsreihe „Werkstoff und Konstrukteur‘ Donnerstags abds. 6 Uhr,
Vortragssaal des Metallhüttenmännischen Instituts der Techn. Hochschule
Charlottenburg. Beginn 25. I. 1923.
1. Baurat Füchsel: „Fehler bei der Konstruktion und Bearbeitung
der Werkstoffe, Beispiele aus der Praxis‘.
Prof. Berndt: ‚„Zerreißversuche, Warmzerreißversuche‘“.
Prof. Berndt: Kerbwirkung, Dauerbeanspruchung, Härteprüfung‘“.
Obering. Wunder: „Kristallaufbau der Metallo und Legierungen,
Sichtbarmachung, Ätzung, Makroskopie, Mikroskopie‘.
Obering. Wunder: „Kristallgefüge, Veränderung, Rückbildung‘“.
6. /%. Prof. Guertler: „Zustandsdiagramm der Nichteisenmetalle“'.
8./9. Prof. Hannemann: „Härtung und Körnung von Eisen und
Stahl‘,
10. Prof. Riebensahm: „Zusammenfassung, Rückblick“.
Auskunft erteilt die Geschäftsstelle: Sommerstr. 4a.
mo pow
. RECHTSPFLEGE.
Gewerblicher Rechtsschutz in Rußland. — Zu den Ausführun-
gen in der „ETZ” 1922, S. 1492, über den gewerblichen
Rechtsschutz in Rußland sei nachgetragen, daß der
Oberste Volkswirtschaftsrat der Republik, Wissenschaftlich-Tech-
nische Abteilung, Berlin, eine Mitteilung des russischen Patent-
amtes verbreitet, wonach Voranmeldungen auf Grund der voraus-
siehtlich demnächst zu erlassenden Patentgesetzgebung nicht an-
genommen würden. Ein Gesetzentwurf, betr. Patente und Ge-
brauchsmusterschutz, unterliege gegenwärtig der Prüfung durch
die Volkskommissariate und werde dann dem Rat der Volks-
kommissare zugehen. Bis dahin können Erfindungen nur auf Grund
der Gesetze von 1919 angemeldet werden.
Panamerikanische Konvention. — Ein großer Teil der nord-
und südamerikanischen Staaten hat sieh bekauntlich zu der Pan-
amerikanischen Konvention zusammengeschlossen, die
ein gemeinsames Bureau in Havanna gebildet hat, das die von
der nördlichen Gruppe der Länder kommenden Anmeldungen ein-
trägt. Hierzu gehören die Vereinigten Staaten von Nomldamerika,
Kuba, Guatemala, Haiti, Honduras, Panama, San Domingo, Nikara-
gua, während zur südlichen Gruppe Kostarika, Bolivien, Brasilien,
Ekuador, Peru, Paraguay und Uruguay zählen. Ferner ist für die
Anmeldungen der südlichen Ländergruppe die Gründung eines
Bureaus in Buenos Aires oder Rio de Janeiro in Aussicht genommen,
doch wird dieses nach der Konvention erst eingerichtet werden, wenn
mindestens zwei Drittel der Länder Südamerikas die Konvention
ratiliziert haben, während das bisher nur seitens Brasiliens, Boli-
viens, Ekuadors, Paraguays, Uruguays und Perus, dagegen nicht
«durch Argentinien, Chile, Kolumbien und Venezuela geschehen ist.
Das Bureau in Havanna arbeitet nach dem Grundsatz, daß eine An-
meldung zuerst in cinem der 15 angeschlossenen Länder lokal vor-
genommen werden muß und dann die Anmeldung bei ihm folgt.
Für deutsche Interessenten ist es nun wesentlich, zu wissen,
ob für einen deutschen Staatsangehörigen eine Inanspruchnahme
des Bureaus in Havanna und dadurch der Schutz in den 15 ange-
schlossenen Staaten möglich ist. Diese Frage wird von namhaften
gen Überlastungsschutz zu haben,
amerikanischen Rechtskundigen bejaht. Dafür spricht zunächst der
Text des Artikels 3, wonach der Schutz „Jeder Person” zusteht.
Außerdem hat das Amt in Havanna diese Worte so ausgelegt, daß
der, welcher ein Zertifikat für Markenschutz aus einem der ange-
schlossenen Länder beibringt, auch ein Anrecht auf den panameri-
kanischen Schutz genießt. Das Amt verlangt also nicht den Nach-
weis, daß die betreffende Person in dem Lande, in dem die Marke
geschützt wurde, ansässig oder geboren ist. Demnach ist es nur
notwendig, in einem der angeschlossenen Länder ein Warenzeichen
zu erlangen und dann auf Grund dieses Zeichens die Eintragung in
Havanna zu beantragen. Hierbei sind jedoch verschiedene Be-
sonderheiten zu berücksichtigen, je nachdem, ob es sich darum han-
delt, ein Zeichen möglichst schnell zu erhalten, bzw. ob Interessen
des Markenzeicheninhabers für ein ganz bestimmtes Land vor-
liegen. Die Einzelheiten hierüber sind ihrer ganzen Natur nach
nicht zur V eröffentlichung geeignet.
Die Erlangung eines Schutzes in den meisten amerikaniechen
Staaten in verhältnismäßig billiger und bequemer Weise bedeutet
natürlich einen wesentlichen Vorteil für die deutschen Gewerbe-
treibenden, die amerikanische Interessen haben. Dabei ist zu be-
rücksichtigen, daß die Panamerikanische Konvention sich offen-
bar drüben noch nicht völlig eingelebt hat. So ist z. B. zunächst in
Brasilien eine Entscheidung erfolgt, wonach die Eintragung ohne
gleichzeitige Eintragung beim brasilianischen Patentamt als un-
genügend angesehen wird, weil nach dem dortigen Gesetze nur die-
jenigen Zeichen als rechtseültig angesehen werden, die im Amts-
blatt veröffentlicht werden, was bei den panamerikanischen Zei-
chen nicht geschehen ist. Nach meinen Informationen wird jetzt
allerdings von der brasilianischen Regierung die richtige Schluß-
folgerung gezogen, die panamerikanischen Zeichen ebenfalls im
Amtsblatt zu veröffentlichen. Auch Kuba macht einige Schwierig-
keiten, da nach dem dortigen Gesetz nur der einen Markenschutz er-
halten kann, der im Lande ein Geschäft oder ein Gewerbe ausübt.
Schließlich sind nach letzten Mitteilungen Kostarika und Hon-
duras aus der Union wieder ausgeschieden. Indessen haben er-
fahrungsgemäß solche internationale Abmachungen eine starke An-
ziehungskraft und die Tendenz, zum Ausgleich der Gesetzgebung
beizutragen, so daß die Konvention von der deutschen Geschäfts-
welt mit Interesse verfolgt werden sollte.
Gewerblicher Rechtsschutz in der Türkei. — Die nationa-
listische Regierung hat ein Gesetz erlassen, nach dem Patente, Ge-
brauchsmuster und Erneuerungen von Patenten und Gebrauchs-
mustern, die nach dem 13. II. 1920 erfolgt sind, nichtig sind. Dieser
Schritt stellt eine wesentliche Beeinträchtigung der Rechte aller
ausländischen Staatsangchörigen dar, so daß zu erwarten ist, dab
die deutsche Regierung gegen diese schwere Schädigung deutscher
Schutzrechtsinhaber Stellung nimmt.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Preise der Patentschriften. — Vom 11. Januar ab beträgt der
Preis einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Öster-
reich 390 M, für das übrige Ausland 3000 M.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und olıne deren Verbindlichkeit.)
Gefahrlose Parallelführung von Hoch- und Niederspannungs-
leitungen auf gemeinsamem Gestänge!).
Der von Herrn LEONPACHER vorgeschlagene Weg, die
Unterspannungsseite der Transformatoren gänzlich ungzesichert zu
lassen und Jen Überlastungsschutz in die Oberspannungsseite zu
verlegen, ist mit den heutigen Mitteln nicht sicher genug zu errei-
chen. Daß ein wirksamer Überlastungsschutz sehr notwendig ist,
steht fest, besonders in Gegenden mit hoher landwirtschaftlicher
Spitzenbelastung. Die Betriebsstromstärke eines Transformators
von D KVA bei 10000 A Oberspannung ist z. B. 1,21 A; jene eines
SV) kV A-Transformators bei 10090 V ist 3 A. Um einen zuverlässi-
müßten die Sicherungen oder
1) „ETZ* 1922, S. 1186.
18. Januar 1923.
Höchststromauslöser auf Bruchteile eines A abgestimmt sein, was
bei den vorliegenden :geringen Stromstärken unmöglich ist.
Schmelzdrähte unter 3—4 A sind nicht verwendbar, da sie mecha-
nisch zu wenig fest sind, Auslöser für Öl- oder Luftschalter lassen
sich ebenfalls nicht so feinfühlig einstellen. Außerdem sind diese
letzteren, immer noch feiner einstellbaren Apparate von selbst
ausgeschlossen bei Maststationen, wie solche im Interesse wirt-
schaftlicher Baukosten mehr und mehr in den Vordergrund treten.
Der oberspannungsseitige Schutz ist auch nur als Schutz des Trans-
formators vor weitgehenden Zerstörungen bei Durchschlägen, vor
allem aber zudem Zweck vorhanden, um bei vorkommenden Trans-
formatorenschäden den Transformator abzutrennen und nicht den
Kurzschluß auf das Netz kommen zu lassen, also zur Sicherung des
Netzes selbst vor dem Ausschalten der Fernleitungsschalter.
Als Überlastungsschutz für kleinere Transformatoren kann nur
die unterspannungsseitige Sicherung in Frage kommen, deren Weg-
lassung den Überlandwerken recht empfindliche Reparaturkosten
für Überkastungsschäden an den Transformatoren bringen dürfte,
wobei die Versicherungsgesellschaften sich noch auf den Standpunkt
stellen dürften, daß die üblichen Vorsichtsmaßregeln zum Schutz
zegen Überlastung außer Acht gelassen seien. — Bei allen neuzeit-
lichenStationen wird derNiederspannungs-Stromkreis von derAußen-
seite des Transformatorenhauses aus ab=chaltbar gemacht, zum Teil
gemeinsam mit dem Hochspannungsschalter, als Sicherheitsmaß-
nahme bei Brandgefahr u.dgl.Unfallmöglichkeiten. Bei der vonHerrn
Leonpacher vorgeschlagenen Schutzart dürfte auch diese Ausschalt-
barkeit der Niederspannungsnetze nicht ausgeführt werden, denn
es könnte eine Leitungsbertihrung einmal eintreten, wenn zufällig
gerade bei Reparaturen oder dgl. der Niederspannungsschalter offen
ist. Das Mittel der Erdung des Nullpunktes der Hochspannungs-
seite und der Anwendung dreipoliger Auslösung der Schalter zur
sofortigen Abschaltung bei Erdschlüssen kann auch nur da in
Frage kommen, wo ein eigenes Oberspannungsnetz als Speisenetz
vorhanden ist, das selbst keine Transformatorenstationen für den
unmittelbaren Verbrauch enthält, vielmehr über Haupt-Trausfor-
watorenstationen die einzelnen Mittelapannungsnetze speist, die
ihrerseits als kleinere Bezirke zur selbsttätiren Abschaltung bei
Erischlüssen eingerichtet sein können. Größere Netze werden
heute zumeist mit den bekannten Einrichtungen zur Unterdrückung
der Erdschluß-Ströme (Petersen-Spule, Löschtransformator) ver-
sehen und werden auch mit Erdschluß gefahren; es würde also in
hetriebstechnischer Hinsicht der Vorteil dieser neuzeitlichen Ein-
richtungen wieder geopfert werden müssen.
Ebenso wird die Forderung, daß der Nulleiter nur in der Trans-
formatorenstation geerdet werden soll, Widerspruch finden können.
Weitere gute Erdungen des Nulleiters im Netz, zum mindesten an
den Netzendpunkten, schaffen in Verbindung mit der Führung des
\ulleiters als oberster Leiter einen guten Blitzschutz?) nicht
nur für das Netz, sondern für die ganze Ortschaft, und sichern den
Schutz gegen Berührungsgefahren au Motoren und dgl., deren Ge-
häuse bei mehr ala 220 V Spannung gegen Erde nach den berechtig-
ten Vorschriften vieler Werke mit dem Nulleiter verbunden sein
müssen, Je mehr Erdungsstellen des Nulleiters, desto weniger Mög-
lichkeiten einer Unterbrechung der Erdung, desto sicheres Wirken
als Berührungs- und als Blitzschutz.
Der Einwurf, daß die üblichen Spannungssicherungen, die zu-
gleich auch Überspannungsableiter sind, zu Netzkurzschlüssen An-
Iab geben, trifft allerdings auf die meisten bisherigen Ausführungen
zu. Es werden neuerdings aber sowohl Plattenableiter wie Rollen-
ableiter mit anzebauten, dauerhaften Erdungswiderständen her-
gestellt, die beim Ansprechen durch atmosphärische Überspannun-
gen den Erdschlußstrom angemessen begrenzen, bei Übertritt von
Hochspannung dagegen eine zuverlässige Erlung bewirken. Die
Überschlagspannung von W:alzenableitern bekannter Bauarten be-
träzı nach Versuchen etwa 1500 bis 2500 V, ist demnach als Über-
“pannungssicherung ausreichend; Plattenableiter ergaben bis zu
1019 V Überschlagspannung, sind also als Spannungsschutz mit
Vorsicht zu verwenden. Außerdem ist zu bedenken, daß jedes Netz
in seinen Installationen so viel schwache Stellen gegen den Null-
leiter hin enthält, daß ein Auftreten von Hochspannung im Netz
sofort zahlreiche Ausgleichsstellen findet — je besser und viel-
facher die Nulleiter-Erdung im Netz ist, desto mehr solche Stellen
sind gegeben —, daß eine fast widerstandslose Erdung der betr.
Phase die unverzügliche Folge ist, zumal Hochspannung unter
0 V heute kaum mehr vorkommt. In alten Anlagen mit 2000
bia 3000 Volt, einer Spannung, der unter Umständen sowohl die
hederspannungsseitigen Ableiter wie die Installationen standhal-
ten, die also in dieser Beziehung entschieden gefährlicher sind, hat
man fast nie von Unfällen durch Übertritt von Hochspannung ge-
hört, obwohl dort in ganzen großen Ortsnetzen jahrzehntelang Hoch-
und Niederspannung grundsätzlich auf gleichem Gestänge liegt.
Der nach den Verbandsvorschriften geforderte und praktisch
ausreichende Schutz ist zuverlässig genug erreicht, wenn bei mög-
lichst oftmaliger und guter Erdung des Nulleiters im Netz und in
der Transformatorenstation (Transformatornullpunkt) als Nieder-
Spannungs-Netzblitzschutz Apparate verwendet werden, welche zu-
verlässig bei etwa 1500—2500 V ansprechen und mit dauerhaften
Erdungswiderständen versehen sind, die beim Ansprechen den Erd-
=» Die Wichtigkeit eines Blitzschutzes ist heutenoch viel größer als ehe-
mals bei der heutigen Ernährungs- und Preislage.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 3.
ee
3 “Su EUREN
69
schlußstrom unter der Betriebsspannung auf etwa 6—10 A begren-
zen. Wie wenig ein Stehenbleiben des Lichtbogens bei Wechsel-
strom sogar ohne Erdungswiderstand zu befürchten ist, auch bei
sehr enger Einstellung, habe ich in der „ETZ“ 1921, S. 1147, er-
wähnt?). Eine öftere Erdung des aus Ersparnisgründen möglichst
knapp zu bemessenden Nulleiters schützt vielmehr bei etwaigen
Unterbrechungen desselben gerade vor Gefahren, wie solche bei
nur einseitiger Erdung für die Strecke hinter der Unterbrechungs-
stelle bei Hochspannungsübertritt, bei Gehäuseschluß an Motoren
oder Apparaten auftreten oder vor unzulässigen Spannungsverschie-
bungen (Durchbrennen der Lampen) bei Nulleiterbruch. Einige
gröbere Blitzschutzvorrichtungen wird man dann noch auf das
Niederspannungsuetz verteilen. — Bei der Frage, ob der Einbau von
Ölschaltern als Überlastungsschutz für die Transformatoren statt
Niederspannungs-Sicherungen oder Doppelaufhängung der Hoch-
spannung in der Gemeinschaftsstrecke vorzuziehen sei, kann als
Maßstab für die Praxis dienen, daß dem Mehrpreis eines Höchst-
strom-Ölschalters gegenüber Sicherungen die Ausrüstung von etwa
25 km Leitungsstrecke mit Doppelaufhängung entspricht, wäh-
rend um den Mehrpreis eines llöchststrom-llörnerschalters gegen-
über Sicherungen noch etwa 500—7WW) m Leitung mit Doppelaufhän-
gung versehen werden können. Vielfach wird also die Doppel-
aufhängung doch der billigere Weg sein. — Wenn diese Frage hier
nach verschiedenen Richtungen hin betrachtet wird, so mag dies in
der gegenwärtigen Bedeutung jeder Frage begründet gefunden
werden, die sich mit der Verbilligung der Stromverteilungskosten
befaßt; damit steht u. a. auch in engem Zusammenhang die noch
sehr ausdehnungsfähige Verwendung von Aluminium und Eisen
im Fernleitungs- und Ortsnetzbau, die leider noch manche Gegner
findet.
München, 25. IX. 1922. Ing. C.Reindl.
Erwiderung. Ä
Es ist richtig, daß die Transformatoren häufig in Ermanzelung
von Schmelzdrähten mit genügend kleiner Abschmelzstromstärke
oder in Ermangeiung von Selbstschaltern mit genügend niedriger
Auslösestromstärko hochspannungsseitix nicht ausreichend ge-
zehützt werden. Es kann aber keine besonderen technischen Schwie-
rigkeiten bieten, betriebssichere Hoclıspannungs-Schmelzsicherun-
gen für Abschmelzstromstärken von weniger als 3 A (Schmelz-
sicherungen von Spannungswandlern) oder Selbstschalter mit
geringerer Auslö=estromstärke zu bauen, wenngleith nicht zu ver-
kennen ist, daß die Fabrikation hier dem durch die Verwendung
höherer Spannungen gegebenen Prfordernis noch nicht genügend
gefolgt ist. Ein entsprechender Höchststromschutz auf der Hoch-
spannungsseite des Transformators ist auf jeden Fall die Vorbedin-
gung für die von mir vorgeschlagene Weglassung des Höchststrom-
schutzes auf der Niederspannungsseite, Das Stromlosmachen der
Niederspannungsleitung hei Brandxefahr u. dgl. erfolgt bei der von
mir vorgeschlagenen Schaltung durch die Ausschaltung der Hoch-
spannungsseite des Transformators, die wie Herr Reindl bemerkt,
bei neuzeitlichen Traunsformatorstationen auch von außerhalb
des Transformatorhauses befindlichen Personen bewerkstelligt
werden kann; eine Ausschaltung der Nielderspannungsleitung er-
- folet nicht, denn auf der Niederspannungsseite sind Schalter ver-
mieden, um eben das Auftreten von Hochspannung im Nieder-
spannungskreis zu verhüten. Das Vorhandensein von Petersen-
spulen ist kein Hinderungsgrund für die Anwendung der von mir
vorzeschlagenen Schaltung; die Petersenspulen dürfen ja auch die
Auslösung der selbsttätigen Hochspannungsschalter nicht verhin-
dern. Es ist nur notwendig, daß die Hochspannungsschalter so
eingestellt sind, daß sie bei dem durch die Berührung von Hoch-
und Niederspannungsleitung eintretenden kurzschlußartigen Erd-
schluß ausschalten.
Die Forderung, daß der nieder:pannungsseitize Nulleiter nur
in der Transformatorstation geerdet werden darf, wurde von mir
nicht aufgestellt, ist anch für die Wirksamkeit der von mir vor-
xeschlagenen Anordnung nicht notwendig.
Die Ansicht, daß ein Niederspannungs-Walzenblitzableiter mit
einer Überschlagspannung von 1500—2000 V als Spannungssiche-
rung im Sinne der Vorschriften des Verbandes deutscher Elektro-
techniker angesehen werden kann, scheint mir nicht riehtig. Die
Spannungssicherung hat den Zweck, das Auftreten von llochspan-
nung, d. h, von einer Spannung über 250 V gegen Erde im Nieder-
spannungskreis zu verhüten, Verwendet man aber wirkliche Span-
nungssicherungen im Sinne der Vorschriften des Verbandes deut-
scher Elektrotechniker, so tritt beim gleichzeitigen Anspreehen von
zwei derartigen Spannungssicherungen ein Kurzschluß und wenn
den Spannungssicherunzen Widerstände vorgeschaltet sind, meist
ein noch unangenehmerer dauernder Stromübergäng von begrenz-
ter Stromstärke ein.
Was die durch meinen Vorschlag bezweckte Ersparnis anbe-
langt, so ist es wohl richtig, daß die Kosten eines selbsttätigen
Hochspannungsausschalters die Kosten der Ausrüstung einer ze-
wissen Flochspannungsstrecke mit mehrfacher Aufhängung auf-
wiegen. Das Vorhandensein eines selbsttätigen llochspannungs-
® Selbst bei 1 mm Schlagweite. 00 V Wechselspannung und on Amp Strom”
stärke löschte eine Funkenstrecke mit Kugel-Elektr den zuverlässig und sofort
von selbst. Hierauf beruht u. a. ein nener Wechselstrom-Niederspannungsab-
Jeiter der Hochspannungsapparate-Baugesellschaft Dresden.
s
10
schalters ist aber einerseits nicht die Vorbedingung für die An-
wendbarkeit meiner Anordnung: es genügt, wie ich in meinem Auf-
satz erwähnt habe, auch das Vorhandensein von Hochspannungs-
sicherungen. Anderseits ist die mehrfache Aufhängung einer Hoch-
spannungsleitung nicht ausreichend, um die erhöhte Sicherung im
Sinne der Vorschriften des Verbandes deutscher Elektrotechniker
zu erzielen. Hierzu ist auch eine entsprechende Verstärkung der
Hochspannungsdrähte, ein entsprechender Durchhang derselben und
eine Verstärkung des Gestänges notwendig, wenn diese Teile nicht
schon die nötige Bemessung haben, was in den hier in Frage kom-
menden Anlagen sehr oft nicht zutreffen wird.
München, 14. XI. 1922, Leonpacher.
LITERATUR.
Besprechungen.
Energiewirtschaft in statistischer Beleuch-
tung. Herausgegeben von der Bayerischen Landes-
kohlenstelle. Band I. Energievorräte und ihre Gewinnung.
Bearbeitet von Obering. R. Reischle und P., Wachter.
Mit 19 Abb. und 41 Aufstellungen. Verlag Johs. Albert Mahr,
München 1922.
In vier Teilen mit den Titeln:
1. Energievorräte und ihre Gewinnung.
2. Praktische Energiewirtschaft der Länder.
3. Entwicklung der Marktlage (Preise, Löhne usw.),
4. Technische Statistik
beabsichtigt die Bayerische Landeskohlenstelle ein Werk über
„Energiewirtschaft in statistischer Beleuchtung“ herauszugeben.
Der erste, bereits vorliegende Band läßt dem Erscheinen der folgen-
den Teile mit Interesse entgegensehen; denn er enthält, verbunden
durch knappe, aber klare Erläuterungen, eine Menge statistischer
Tabellen, Kurven und sonstiger graphischer Darstellungen über das
Vorkommen und die Förderung — u. zw. aus allen Ländern der be-
wohnten Erde — von Kohle, Torf, Holz, Ölschiefer,
Erdöl, Erdgas sowie über die Wasserkräfte. Es ist
hierdurch ein Nachschlagewerk entstanden, das für jeden, der sich
mit. den großen Fragen der Energiewirtschaft beschäftigen will, von
dauerndem Werte ist, zumal auch die Druckanordnung so getroffen
wurde, daß spätere Ergänzungen von Hand eingetragen, alle An-
gaben also stets auf dem laufenden gehalten werden können. Derdie
Wasserkräfte der Erde und besonders Deutschlands behandelnde
Teil des Werkes wird an einer anderen Stelle dieses Heftes (S. 63)
etwas näher beleuchtet.
Auf weitere Einzelheiten der interessanten vorliegenden Schrift
zurückzukommen, bietet sich wohl noch bei Bespreehung der weiter
in Aussicht gestellten Teile Gelegenheit. Erwähnt sei nur noch,
daß in der Einleitung sehr beachtenswerte Aufstellungen darüber
gegeben sind, was Deutschland an Land, Einwohnern und Energie-
quellen durch den Krieg verloren hat, sowie auch über den Einfluß
des Krieges auf die übrigen Länder Europas.
Dr. B. Thierbach.
GESCHAFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte. — Die Jahres- und Monatsberichte
der preußischen Handelskammern bestätigen die bekannte Tatsache,
daß das Wirtschaftsjahr 1922 noch mehr als die Vorjahre unter dem Druck
der außenpolitischen Verhältnisse und den Felgen des Ver-
sailler Vertrages gestanden hat. Besonders die dauernden und hef-
tigen Schwankungen der Devisenkurse — der Dollar stieg dabei von rd
300 zu Jahresbeginn auf über 9000 im November — haben das Erreichen
eines Gleichgewichtszustandes und einer rationellen Wirtschaft im Staats-
haushalt wie in privatwirtschaftlichen Betrieben unmöglich gemacht.
Durch die Abtretung des wertvollsten Teiles von Oberschlesien, mit dem
etwa 709%% der bisherigen oberschlesischen Kohlenförderung sowie reiche,
noch unerschlosseno Kohlenvorkommen an Polen übergingen, erfuhr die
deutsche Kohlen wirtschaft eine Einbuße, die zusammen mit dem Ver-
lust Lothringens und des Saargebietes etwa 57,2%, der gesamten dent-
schen Kohlenvorräte ausmacht. Die oberschlesische Koksproduktion ist
zur Hälfte, die Zink- und Bleierzförderung bis zu 85%, die Roheisenerzeu-
gung zu 64°, die Eisenerzförderung ganz an Polen gefallen, außerdem der
größere Teil der Eisenverarbeitung und fast ausschließlich die Blei-, Zink-
und Silbergewinnung. Von den schweren, dureh die „Sanktionen‘‘ ver-
ursachten Schäden hat sich das Wirtschaftsleben der westlichen Gebiete
noch nicht erholt, insbesondere wurde die Tätigkeit des Ein- und Ausfuhr-
amtes Ems unter alliierter Kontrolle trotz aller Bemühungen der Reichs-
regierung aufrecht erhalten. Das Loch im Westen blieb bestehen, wenn-
gleich es im Laufe der Zeit gelang, die Anwendung der deutschen Grund-
sätzo und Bestimmungen weiterbin durchzusetzen. Die Drohungen Frank-
reichs mit neuen Eingriffen und unerfüllbaren Forderungen lassen die Sorge
um die Zukunft der deutschen Wirtschaft erneut hervortreten. Im De-
zoember war eine weitere Abnahme des Auslandabsatzes und eino
merkliche Verschlechterung des Inlandmarktes zu verzeichnen,
die Aufträge haben sich verringert, die Arbeitslosigkeit ist gewachsen. So
läßt auch in der Elektroindustrie der Eingang von Bestellungen mit
langen Lieferfristen zu wünschen übrig, weil ein Ausbau von Wasserkräften,
Elektrotechnische Zeitschrift.
18. Januar 1928.
1923. Heit 3.
Neuanlagen und Erweiterungen von Elektrizitätswerken z#Z. unterbleiben.
Die Industrie erteilt große Aufträge nur sehr zögernd und beschränkt sich
fast durchweg auf den Bezug derjenigen Erzeugnisse, die zur Fortführung
der Betriebe unentbehrlich sind. Im Kabelgeschäft ist ein weiterer
Rückgang der Bestellungen zu beobachten, dagegen liegen die Verhältnisse
auf dem Gebiete der Telegraphie und des Fernsprechwesens etwas
günstiger.
Wiederbeschaffungspreis und Geidentwertung. — Gelegent-
lich der Aufhebung eines landgerichtlichen Urteils hat das Reichsgericht
am 19. XII. 1922 wichtige Rechtsgrundsätze bezüglich des Wiederbeschaf-
fungspreises und der Geldentwertung ausgesprochen!). Es wird darin
u.a. gesagt, daß volkswirtschaftlich keine Nötigung vorliege, immer die-
selbe Ersatzware anschaffen zu müssen, weil der Steigerung der Preise
naturgemäß eine Verringerung der Nachfrage gegenüberstehe. Im übrigen
sei es auch praktisch undurchführbar, den Wiederbeschaffungspreis als
Einstandspreis in die Berechnung des Verkaufspreises einzusetzen, und ein
auf das normale Maß herabgreminderter Wiederanschaffungspreis würde
nicht zu dem gewollten Erfolge führen. Mit demselben Recht müßten dann
auch die künftigen Steigerungen der Unkosten Berücksichtigung finden.
Das alles sei aber bei der Berechnung des zukünftigen Verkaufspreises noch
ganz unsicher und vermöge höchstens bei der Bemessung der Risikoprämie
Berücksichtigung zu finden. Berechtigt könnte die Einsetzung des
Wiederbeschaffungspreises nur dort sein, wo auch tatsächlich eine
Wiederbeschaffung der gleichen Ware stattfindet.
Eine andere Frage sci die der Geldentwertung. Daß bei den anderen
Preisberechnungsfaktoren die veränderte Kaufkraft des Geldes berück-
sichtigt werden müsse, habe das Reichsgericht wiederholt anerkannt und
auch bei Einstellung des Einstandspreises bereits in beschränktem Um-
fange eine Berücksichtigung zugestanden. Diese Beschränkung vermag
der urteilende Senat bei anderweiter Erwägung nun nicht aufrecht zu er-
halten; er gelangt vielmehr zu dem Schluß. daß die Geldentwertung der
Mark: soweit sie in der Verminderung ihrer inländischen Kauf-
kraft bestehe und nach dem Einkauf bis zur Bestimmung des Verkaufs-
preises eingetreten sei, bei der Einstellung des Einstandspreises in die
Kalkulation im vollen Unifange berücksichtigt werden müsse.
Ausschlaggebend sei dabei aber, daß der Wert der Ware nicht durch eine
Notmarktlage mit Preistreiberei, sondern infolge natürlicher Konjunktur-
veränderungen gestiegen ist. Dann werde mit dem jenem veränderten Wert-
messer angepaßten Einstandspreise in Wahrlieit gar kein anderer, sondern
der ursprüngliche Einstandspreis, nur in anderer Benennung ausgedrückt,
in die Kalkulation eingesetzt. Bei der Berechnung der Geldentwertung
habe die Kaufkraft der Mark im Auslande von vornherein auszuscheiden,
soweit es sich nicht um Auslandware handelt. Einen annähernden Maß-
stab für die Veränderung der inländischen Kaufkraft des Geldes ver-
möchten die vom Statistischen Reichsamt veröffentlichten Teuerungs-
zahlen zu geben. — Auf diese, u. zw. auf die Indexziffer der Lebenshaltungs-
kosten weisen auch die Richtlinien hin, die das Reichswirtschafts-
ministerium kürzlich bezüglich der Preisfestsetzung herausgegoben hat.?)
Drahtloser Wirtschafts-Rundspruchdienst. — Der drahtlose
Wirtschafts-Rundspruchdienst der Reichstelegraphenverwaltung, bei
dem die Eildienst G. m. b. H., Berlin, täglich zwölfmal über die Haupt-
funkstelloe Königswusterhausen drahtlos-telephonisch Wirtschaftsnachrioh-
ten verbreitet, hat sich während der viermonatisen Versuchszeit durchaus
bewährt. Beispielsweise sind die New Yorker Börsenkurse schon etwa
10 Minuten nach ihrer Festsetzung in den Händen der deutschen Bezieher.
Der Dienst soll nunmehr auf eine festere Grundlage gestellt werden,
wozu es notwendig war, die Gebühren ab 1. I. neu zu regeln.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der .‚Ind.- u. Hand.-
Ztu.““ betrug in der Woche vom 30. XIT. 1922 bis 5. I. 1798,44 (1725,01
i. Vw.), ist also um 4.2°,, gestiegen, und die zugrunde gelegten 44 Waren
weisen somit durchsehnittlich das 17VSfache ihres Preisstandes vor dem
Kriege (Ende 1913 = I) auf. Der Dollarmittelkurs in Berlin war 7792.
mithin gegen den der Vorwoche (7334) um 6,3%), höher. Der Entwer-
tungsfaktor der Mark stellte sich auf 1556,12 (1747,08 i. Vw.). Die
Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von
2158.95 i. Vw. auf 2258,32 oder um 4.684 gewachsen. — Die auf den Durch-
schnitt des Dezember 1922 berechnete Großhandelsindexziffer des
Statistischen Reichsamts steht auf dem 1475fachen des Friedens-
standes, ist also gegen November (115lfach) um 259; gestiegen. Die Metalle
haben sich von dem 1706fachen auf das 1844fache, Kohle und Eisen von dem
Yrlfachen auf das 1873fache, alle Industriestoffe von dem 1371fachen auf
das 206] fache oder um 50,39%, erhöht. Am 5. LT. erreichten die Großhandels-
indexziffer das 1670fache, Industriestoffe das 2342fache des Vorkriegs-
zustandes.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
hat die Eilbearbeitung von Anträgen gegen eine erhöhte Gebühr aufgehoben.
— Das Reichswirtschaftsministerium hat sich dahin geäußert, daß eine
Reform der Handelsstatistik mit dem Ziel, die Warenwerte in der
vereinbarten Währung zu erheben und die Erträgnisse in Goldmark zu
veröffentlichen, eingeleitet sei. Da die Durchführung der Reform indessen
längere Zeit in Anspruch nehmen werde, habe man, um baldigst zu brauch-
baren Wertergebnissen zu gelangen, die Ermittlung von Goldwerten unter
Zuhilfenahme der Weltmarktpreisnotierungen und der Äußerung von
Sachverständigen in Angriff genommen. — Das Goldzollaufgeld be-
trägt für die Zeit vom 17. bis 23. 1. 1854 900% (169 900% i. Vw.).
f
f
) „Berl. Tagebl* 1923, Nr. 14. . |
2 „Ministl.-Bl. d. Hando- u. Gew.-Verw“ 1923. Nr. I
a w g RO r
ERTGRKU E
18. Januar 1928.
Belgien. — Nach von der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ angeführten Mit-
telungen der belgischen Presse könne die französische Industrie in-
foge der in Belgien seit dem Kriege vorgenommenen Erhöhung der Löhne
wd Verkürzung der Arbeitszeit die belgische bei Angeboten auf Lei-
tuagsmaterial erheblich unterbieten. Offerten auf Lieferung von
Ksbeln usw. aus Frankreich seien durchweg niedriger als die belgischen,
die englischen weit höher.
V.S. Amerika. — Der Verlag E. 8. Mittler u. Sohn, Berlin, gibt
de im Reichswirtschaftsministerium bearbeitete amtliche Ausgabe
des nouen amerikanischen Zolltarifs nach dem Gesetz vom 21. IX. 1922
heraus,
Neue Gesellsehalten. — Peter Weber, Fabrik elektrotech-
nischer Artikel, G. m. b. H., Augsburg. Gegenstand: Fabrikation und
Vertrieb elektrotechnischer und technischer Artikel. Stammkapital:
01 MI. M. — Rheinische Elektro-Industrie, G. m. b. H., Düssel-
dorf. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer Maschinen und
Apparate sowie der gesamten Erzeugnisse der elektrotechnischen Industrie.
Sammkapital: 0,1 Mill. M. — Stein- und Schalttafel A. G., Pappen-
heim. Gegenstand: Ausbeutung und Betrieb von Marmor- und Litho-
graphiesteinbrüchen, Gewinnung und Vertrieb von Tafeln aus natürlichem
Msrmor, hauptsächlich Schalttafeln und Montageplatten für elektrotech-
nische Zwecke, Herstellung fertig montierter Schalttafeln usw. Grund-
kspital: 8 Mill. M. — Elektrizitätswerk Stegmühle, G. m. b. H.,
Pfarrkirchen. Gegenstand: Ausbau von Wasserkräften zur Erzeugung
elektrischer Energie, Errichtung eines Elektrizitätswerkes usw. Stamm-
kapital: 50 000 M. — Joh. Giehler A. G., Chemnitz. Gegenstand: u.a.
Betrieb eines Elektrizitätswerkes in Herold-Ehrenfriedersdorf, die Ausfüh-
rung von Einrichtungen für den Verbrauch elektrischen Stromes usw.
Grundkapital: 8,5 Mill. M.— Elektrotechnik und Kunstgewerbe
Handelsgesellschaft m. b. H., München. Gegenstand: Herstellung
ud Vertrieb kunstgewerblicher Gegenstände, besonders auf dem Gebiete
der Elektrotechnik usw. Stammkapital: 50 000 M. — Strelow A. G. für
Elektrotechnik, Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elek-
trseher Apparate, insbesondere die Fabrikation von Elektrizitätszählern
für Wechsel- und Drehstroni. Die Gesellschaft wird für ihre Fabrikations-
twecke die der Firma Gebauer & Fuhrmann, Elterlein i. Erzgeb., gehörigen
Grundstücke, Fabrikanlagen usw. erwerben. Grundkapital: 10 Mill. M. —
Erle & Nestler A. G., Nürnberg. Gegenstand: Fortbetrieb der unter
der Firma Erle & Nestler, Nürnberg, unter der Firma Erle & Nestler Unter-
nehmung für elektrische Anlagen, Würzburg, und unter der Firma Frän-
kishe Baugesellschaft für elektrische Anlagen Erle & Ncstler, Bayreuth,
betriebenen Geschäfte wie überhaupt die Betätigung auf dem Gebiet der
Elektrotechnik und verwandter Geschäftszweige. Grundkapital: 8,1 Mill.
M.— Weckerlein. & Stöcker A. G., Nürnberg. Gegenstand: Herstellung
magnetisch-elektrischer Zündapparate für Explosionsmotoren, Zündkerzen,
Beleuchtungs- und -Anlasseranlagen sowie anderer magnetisch-elektrischer
Apparate usw. Grundkapital: 9 Mill. M. — Doutsche de Forest-A.G.
für Fankrundspruch, Berlin. Gegenstand: Auswortung der de Forest-
schen und anderer Erfindungen auf dem Gebiete des drahtlosen Telephonie-
rundspruchwesens sowie Herstellung und Vertrieb aller einschlägigen Appa-
rate und Zubehörteile. Grundkapital: 1 Mill. M. — Selector Handels-
gesellschaft m. b. H., München. Gegenstand: Herstellung und Ver-
trieb im In- und Ausland des unter der Bezeichnung „Selector“ hergestellten
Schwingungswählers und anderer elektrotechnischer Apparate usw. Stamm-
kapital: 20 000 M. — „Elektro-Hansa‘‘ G. m. b. H., Nürnberg. Gegen-
stand: Außenhandel mit Erzeugnissen aller Art, vornehmlich solchen der
Elektrotechnik. Stammkapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse. Süddeutsche Telefon-Apparate-,
Kabel- und Drahtwerke A. G., Nürnberg. 1921/22. Fabrikations-
und sonstige Gewinne: 13212 729 M (5 613 772 i. V.); Generalunkosten:
601 756 M (3569 419 i. V.); Steuern: 3143 657 M (662 044 i. V.); Obli-
estionszinsen: 250000 M (125000 i. V.); Abschreibungen: 533369 M
(231 286 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (78 028 M): 1 761 974 M (1 069 876
i. V); vorgeschlagene Dividende: 259%% auf 6,25 Mill. M eingezahltes Aktien-
kapital (15% i. V.); Vortrag: 90 778 M. — Kraftwerk Glambocksee
G. m. b. H., Kleingansen. 1921/22. Lieferung: 8,777 Mill. kWh (8,473
L V.); Betriebseinnahmen: 1 643145 M (730528 i. V.); Einnahmen aus
Pachten und Mieten: 1247 M (1447 i. V.); Botriebsausgaben: 419355 M
(161 231 i. V.); Verwaltungsunkosten, Waren, Zinsen: 104 623 M (34762
i. V.); Rücklagen: 490 036 M (218464 i. V.); Reingewinn mit Vortrag
(2197 M): 632575 M (322 171 i. V.); Dividende: 5°% auf 2,5 Mill. M Stamm-
kapital (7%, i. V.); Vortrag: 1588 M.
Baumarkt. — Blankenburg (Harz). Für den Ausbau der Elek-
inzitätsversorgung des Kreises hat dieser einen Kredit von 8 Mill. M auf-
genommen. — Freiburg (Baden). Das Projekt des Elzkraftwerkes soll
aunmehr mit allen Mitteln der Ausführung näher gebracht werden. —
Hersfeld. Der Kreisausschuß ist ermächtigt worden, für den Ausbau
der elektrischen Anlage im Kreise Kredite von 12 und 14 Mill. M aufzu-
nehmen. — Katzenbach (Pfalz). Wenn die der Gemeinde gehörenden
Wasserkräfte genügen, will man elektrische Arbeit für Licht- und Kraft-
zwecke einführen. — Nordhausen. Die Stadtverordneten haben die
Aufstellung eines zweiten Umformers für das Elcktrizitätswerk beschlossen.
— Roden (Bayern). Hier wird die Errichtung einer Wasserkraftanlage
geplant. — Stambach (Pfalz). Die Gemeinde soll elektrische Beleuchtung
erhalten. — Vegesack. Die Stadt wird künftig elektrische Arbeit vcm
Elektrizitätswerk Bremen entnehmen.
Von der Börse. — (3. I. bis 8. I. 1923.) Die Berliner Effektenbörse
stand an den drei Berichtstagen vorwiegend unter dem Eindruck der Pariser
prechungen, ihres Abbruches und der seitens Frankreichs für das Ruhr-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 3. 71
gebict geplanten Gewaltmaßnahmen. Die Tendenz war dementsprechend
zunächst schwankend und zurückhaltend, später jedoch fester. Bei zuletzt
heftiger Aufwärtsbewegung der Devisen (der Dollar stieg vorübergehend
auf 9500) ergaben sich z. T. beträchtliche Kursbesserungen, an denen, wie
die Übersicht zeigt, auch Elektroaktien teilnahmen. — Der Aktien-
index (Prozent des Kurswertes von 1913) der ‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“ be-
trug bei 140 Aktien durchschnittlich am 5. I. 5870,8% (am 27. xt. 1922
5403,4) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 6228,9% (am 27.
XII. 1922 6035,4), die Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134
Aktien durchschnittlich 0,23%, (am 27. XII. 1922 0,26) und darunter
bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,21% (am 27. XII. 1922 0,22).
tesellschaften
Accumul.-Fabr., Berlin 25 16 675 | 16675 | 22000 | 22000
A. E. G., Berlin . ...... 25 5725 | 5725 | 6475 | 6475
5 „» Vorz.-A 6 300 300 310 300
= „» Vorz.-B. 10,63 499 499 502 502
Bergmann, Berlin ....... 20 7550 | 7550 | 8150 | 8150
Continent. Ges. Nürnberg 0 — — — —
PR a „ Vorz.-A. .! 8 4775 | 4775 | 5525 | 5525
Drahtloser Übersee-Verkehr 12 5510 | 5500 | 8000 | 8000
m e „ neue Al — 4900 | 4900 | 7700 | 7700
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln. .| 5 12 500 | 12500 | 14000 | 14000
Pr Niederl. „ „ e e TE 9 100 9 100 13 000 13 000
„ Sūdam. „ " 5 11 500 | 11500 | 13 800 | 13 800
» Kabelwerke, Berlin .| 20 3950 ` 3950 | 4490 | 4490
» Telephonw. u. Kabelind.
Berlin. 2 2.1 2. = 4 12 3000 ı 3000 | 3800 | 3 800
Elektra, Dresden . . ..... 10 — ! 2775 | 2900 | 2900
El. Licht u. Kraft, Berlin 15 | 4850 | 4850 | 5860 | 5860
s A 7 München .! 15 3100 ! 3100 | 3400 | 3400
Elektr. Liefer.-Ges., Berlin. . .| 16 5280 I 5280 | 6000 | 6000
E. W. Liegnitz . ...... 10 2600 | 2400 1 2600 | 2575
E. W. Schlesien . . ..... 12 2600 | 2600 | 3150 | 3150
Felten & Guilleaume, Carlsw. 25 8700 | 8700 | 12400 |12 400
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . .| 20 4300 | 4300 | 5100 | 4800
Hackethal, Hannover ..... 20 3475 | 3475 | 4200 | 4200
Hamburgische E. W. .....[ 12 1975 | 1975 | 2300 | 2300
Körtings Elektr.-W., Berlin 50 9100 | 9100 | 9 100 =
Kraftübertrag., Rheinfelden . 0 — | 26.000 | 26 000 —
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M.. .| 12 6300 | 6000 | 6300 | 6300
C. Lorenz, Berlin . ...... 35 4825 | 4825 | 6150 | 6150
Dr. Paul Meyer, Berlin 15 3500 | 3500 | 4000 | 4000
Mix & Genest, Berlin ..... 16 | 4400 | 4010 | 4625 | 4625-
Neckarwerke, EBlingen . .. .| 10 | 1900 | 1900 | 1900 —
Niederschles. Elektr. u. Straßenb.| 12 — — | — =
Oberbayer. Überlandz., München| . 9 3875 | 3400 , 3875 | 3400
H. Pöge, Chemnitz . ..... 20 | 3600 | 3 600 | 4 550 | 4 550
Ei * OTZ. -À 8 700 600 700 600
Rhein. El.-A. G., Mannheim 25 5700 | 5475 | 6000 | 6000
3 39 LAJ Vorz. -A. — 570 490 590 490
M. Schorch & Cie., Rheydt. . .| 25 5950 | 5950 | 9000 | 9000
Sachsenwerk, Dresden ... .| 20 4750 | 4750 | 5850 | 5850
" „ neue A. — 4650 | 4650 | 5500 | 5500
Schuckert & Co., Nürnberg 16,7 |11 400 |11400 | 13800 |13 800
„Siemens“ El. Betr., Hamburg .| 0
Siemens & Halske, Berlin 20
Stettiner E. W.. . ...... 15
Teleph.-F. Berliner Hannover . .| 35
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin] 35
Voigt & Haeffner . . . 20 4250 | 4250 | 7000 | 7000
= „» Vorz.-A 20 3500 | 3500 | 6000 | 6000
Hartmann & Braun. . | Frank- | 25 6000 | 5650 | 6900 | 6900
Emag. Elektr.-A. G. . furt | 22 2490 | 2490 | 3500 | 3500
Main Kraftw., Höchst | a. M. 10 2000 | 2000 | 3000 | 2700
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke 20 4575 | 4575 | 5200 | 5200
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
jändische Einheit) betrugen im Januar:
in 12. 0. | 9. | 8 6.
Christiania (Kr) 1940,13] 1935,15! 1895,35 1845,37| 1780,53! 1615,95
Helsingfors (finn. M) | 256,35) 256,36] 256,35 243,39] 231,42) 207,48
Holland (Gld) . . | 4119,67! 4119,67| 4089,75' 3920,17| 3740,62! 3381,52
Italien (L). . . . | 51871] 521,19) 498,75! 481,20| 468,82) 428,92
Kopenhagen (Kr) 2074,80) 2099,73| 2054,85) 1995,00] 1925,17| 1745,62
London (£) ...
New York ($)
48523,37148378,75'47979,75 40885,00|/4+3690,50/39650,62
10398,93|10 123,87 10234,35| 9975,00| 9426,37| 8516,15
Österreich (K) A 0,15 0,15 0,15 0,14 014- 012
Paris (Fr)... . 723,18 715,70| 702,24 665,83; 643,38] 5498,50
Prag (Kč). ... 296,25) 296,25) 297,751 267,33; 263,341 243,83
Schweden (Kr). . 2793,00! 2788,00) 2743,12| 2643,37) 2523,67| 2294,25
Schweiz (Fr). .. 1965,07| 1970,06! 1955,10| 1870,31| 1785,52] 1610,96
Spanien (Pes) . . | 1635,90| 1635,90| 1615,95| 1541,13| 1478,79| 1331,66
72 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 3.
WARENMARKT.
Elektrotecehnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie sind die Preise für die Zeit vom 12. bis 18. I. im allgemeinen
für Starkstromerzeugnisse um 25%, für Meßinstrumente um 15% und für
Schwachstromapparate um 20%, erhöht worden. Der Nettomindestpreis
von Transformatoren- usw. Öl beträgt 1100M/kg ohne Faß.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke, G. m. b. H., Berlin, haben den Teuerungszuschlag ab
8. I. auf 6800°% erhöht; das entspricht einer Preiserhöhung von rd 13°.
Die neuen Verkaufspreise gelten bis 25. I.
Niederspannungsmaterial. — Dor Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, den Teuerungs-
zuschlag für Niederspannungsmatcrial aus Porzellan und Steatit ab
8. I. bis 25. I. von 6000% auf 7200°%, zu erhöhen.
Taschenlampenbatterien. — Der Teuerungszuschlag ist auf 900%
hinaufgesetzt worden.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 12. I. die Teuerungszuschläge auf Preisliste Nr. 13 für
NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm? und für NFA
schwarz imprägniert auf 150%, für die zuerst genannten 5 Typen von 4
bis 10 mm? auf 90°%,, von 16 mm? und mehr auf 60°, ferner für NPL,
NPLR, NPLS, NSA und NFA mit Glanzgarnbeflechtung sowie für alle
übrigen Typen auf 200% erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung im „Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 10,
gelten ab 12. I. folgende neuen Brennstoffverkaufspreise einschl. der
Kohlen- und Umsatzsteuer: beim Rheinisch- Westfälischen Kohlen-
syndikat unter Fettkohlen Förderkohlen 38 044 M, bestmelierte Kohlen
42 822 M, Stückkohlen 50352 M, gow. Nußkohlen I bis III 51 503 M; unter
Gas- und Gasflammkohlen Flammförderkohlen 35 044 M, Gasflamm-
förderkohlen 39 967 M, Gasförderkohlen 43 363 M; unter Eßkohlen Förder-
kohlen (25°%,) 37 665 M, Stückkohlen 50 457 M; unter Koks Großkoks I
55 590 M, desgl. II 55 213 M, Gießereikoks 57 869 M, Brechkoks I und II
66562 M/t. — Das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat ist
wegen der drohenden Besetzung Essens von dort nach Hamburg verlegt
worden; außerdem hat man seine Auflösung zum 31. III. beschlossen.
— Deutsch-Oberschlesien hat im Dezember 1922 0,731 Mill. t Stein-
kohle an 23 Arbeitstagen gefördert (0,777 an 24 Arbeitstagen i. Vm.); die
arbeitstägliche Leistung betrug 31 793 t (32 359 i. Vm.).
Eisen. — Die Richtpreise (Berggrubenpreise) des Stahlbundes für
Walzeisen stellen sich ab 12. I. mit bekannter Frachtgrundlage in Thomas-
Handelsgüte wie folgt: Rohblöcke 257 000 M, Vorblöcke 286 100 M, Knüppel
303 700 M, Platinen 312 400 M, Formeisen 351 800 M, Stabeisen 355 000 M,
Universaleisen 354400 M, Bandeisen 425 800 M, Walzdraht 379300 M,
Grobbleche (5 mm und darüber) 400 400 M, Mittelbleche (3 bis unter 5 mm)
450 200 M, Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 513 000 M, dsgl. (unter 1 mm)
553400 M/t. Die seit dem 29. XI. 1922 geltenden Mehrpreise für 8.-M.-
Qualität wurden entsprechend geändert.
Gußwaren.— Der Verein Deutscher Eisengießereien (GieBereiverband),
Düsseldorf, hat die Preise ab 1. I. um 20% gesteigert.
Sehrott. — Am 10. I. wurden für Kernschrott 165 000 M, für
Späne 135 000 M/t, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
180 000 M/t frei Berlin notiert.
Kupfer. — Im Juni 1922 war die japanische Kupferproduktion
um 2% niedriger als im gleichen Monat des Vorjahres. Der monatliche
Kupferverbrauch Japans beträgt gegenwärtig etwa 4500 t, die Förderung
dagegen nur 3500 t!).
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 10. I. Gold
(fein) mit 7000 bis 7100 M/g, Silber (fein) mit 220 000 bis 222 000 M/kg.
— Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt z. Z. zum Preise von
26 000 M/Zwanzigmarkstück.
Bleifabrikate. — Die Rheinisch-Westfälische Bleihändlervereini-
gung hat ihren Lagerpreis für gepreßte und gewalzto Bleifabrikate mit
Wirkung vom 8. I. um 10 000 M auf 170 000 M/dz erhöht.
Zement. — Die Höchst preise für Lieferungen an private Abnehmer
betragen ab 2. I. im Gebiet des Norddeutschen Zementverbandes
401 724 M, in dem des Rheinisch-Westfälischen Zementverbandes
368 724 M und im Gebiet des Süddeutschen Zementverbandes
422 724 M/1V t.
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband deutscher Dachpappen-
fabrikanten hat folgende neuen Richtpreise festgesetzt: für Dachpappe
mit Oer Rohpappeneinlage 980 M, mit 100er Einlage 800 M, mit 15Ver
Einlage 540 M, mit 200er Einlage 440 M/m?; für Isolierpappe mit 80er
Einlage 1430 M, mit 100er Einlage 1200 M und mit 125 er Einlage 980 M/m?,
Baumwolle. New York notierte am 10. I. 26,75 ets/lb und
Bremen 6944 Mjke.
Gummi. — Auf Veranlassung der Vereinigung amerikanischer Kaut-
schukverbraucher (Rubber Association of Amerika) werden sich Delegierte
des englischen Produzentenverbandes (Rubber Growers Association) zu
einer Besprechung der gemeinsamen Interessen nach Amerika begeben,
von der man zuverlässige Unterlagen für die Beurteilung der
Marktterhältnisse erwartet.
ı) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1441.
18. Januar 1923.
Benzol. — Der Benzol-Verband- G. m. b. H., Bochum, hat die Klein-
verkaufspreise ab 10. I. wie folgt festgesetzt: Motorenbenzol 900 M,
Tetralitbenzol 820 M, Lösungsbenzol II 700 M/kg ab Hauptverkaufs-
stelle. i
Metallhalbfabrikate. — NachBericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 10. I. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 5200 M, Aluminiumrohr 5700 M, Kupfer bleche 5200 M,
Kupferdrähte, -stangen 4800 M, Kupferrohre o. N. 5400 M, Kupforschalen
5600 M, Messing bleche, -bänder, -drähte 5100 M, Messingstangen 3700 M,
Messingrohre o. N. 5900 M, Messing-Kronenrohr 6600 M, Tombak (mittel-
Br -bleche, -drähte, -stangen 6300 M, Neusilberbleche, -drähte, -stangen
M.
Altmetalle. — Am 10. I. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 2850 bis 2900 M; un-
verzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 2750 bis 2500 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 2150 bis 2200 M; Messingzünder, pulver-
und eisenfrei, 1850 bis 1900 M; Messingkartuschen, pulver- und eisenfrei,
2500 bis 2550 M; reine, weiche Messingblechabfälle 2350 bis 2400 M; Schwer-
messing, handelsüblich, 1750 bis 1800 M; Messingschraubenspäne, handels-
üblich, 1800 bis 1850 M; altes Weichblei 975 bis 1025 M; Zinkzünderlegie-
rungen 1250 bis 1300 M; Altzink, handelsüblich, 1150 bis 1200 M; Rein-
aluminiumblechabfälle (98/9995) 3200 bis 3300 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prampte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall -I2.T | 1o. F. 8.1.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cìf Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . ..... 3465 3522 5160
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . . 1642,85
1758,20 1404,69
Raffinadekupfer 99/99,3°, . .
Originalhütten weichblei
Öriginalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr ....... 1600 - 1625
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit] 1275 - 1325
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
2700—27
1225—1275 | 1950—1300 | 1100—1150
1600—1650 | 1500—1550
1200—1300
2050—3000 | 2950 - 3050
1300 — 1350
I
|
Drahtbarren . . ...2... 4147 4126 3767
dgl. in Walz- oder Drahtbarren
II E ar ih 4171 4150 3791
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . . a. S800— 8900 | 8750 —8350 | 7900—5000
Hüttenzinn, mindestens 99%, .| 3700—8800 | 8650-8750 | TROU—TKIU
Reinnickel 98/99% ..... 6000—6100 1 5900—6100 | 5500—5600
Antimon -Regulus ...... 1050 —1 100 | 1075—1125 975—100)
Silber in Barren rd 900 fein für
1 kg In. era en 206000 212500 190000
bis 208000 | bis 215000 | bis 192000
An der Londoner Mectallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
5. I. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ se d
*Kupfer: best selected . . ... 6 0 Obi 70 0 0
M i eleetrolytie . . aaa . 7L WO, 7 15 0
» wire bars... 22 2200. 71 15 0 „07
E- a standard, Kasse ...... 6 50,64 7 0
E ns ji 3 Monate... .. 6 0 0 „ 6 2 0
Zinn: standard, Kasse . . . 2 2 2.2. . 179 00,719 5 0
„ 7 3 Monate . 2.2.2... I0 5 0,10 7%
ji, Bra a ae er IKO 5 0 „ 190 15 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 26 12 6 „ 286 2 6b
» gew. engl. Blockblei . ..... Ə- lae Ar u, Sn a
Zink: gew. Sorten 2. 2 2 2 2 2 22... 350,310 0
se, Temelted. 3. we et Sad BB: DO FT
„ engl. Swansea . 2.2.22 220. 8 0 0 lieferbar Swansea
Antimon: engl. Regulus, gow. Sorten 27 £;29 £ 10s.
Aluminium: 98 bis 99%, .. aaa.’ 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 999% garantiert . . ... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb... huaa‘ ať 10 s
Platin: nominal je Unze... 2.2... 24 £:25 f.
Quecksilber: nom. für die 75 Ibs.-Flasche 11 £ 15 s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 12 s 6d.
In New York notierten am 12. I. 1923: Eleetrolyt kupfer loco 14,75; Eisen
29,00; Blei 7,62; Zink 7,00; Zinn 39,37 cts/lb.
*) Netto.
Abschluß des Heftes: 13. Januar 1923.
IE a aa a E r a a ER
Für die Schriftleitung verantwortlich: E, C. Zehme In Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
73
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E.C.Zehme, Dr. F. Meißner. K. Perlewitz (beurlaubt). — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 25. Januar 1923.
Heft 4.
An unsere Mitglieder!
Die direkt an den Verband zu leistende Nachzahlung für persönliche Mitglieder für 1922 beträgt 300 M, für
korporative Mitglieder das Dreifache der ersten Nachzahlung. Der an die Vereine zu zahlende Mitgliedsbeitrag für die
beiden erstenVierteljahre 1923 für persönliche Mitglieder beträgt zusammen 1000 M, für korporative Mitglieder nach
besonderer Staffelung entsprechend der Arbeiter- und ÄAngestelltenzahl, worüber die einzelnen Vereine Auskunft er-
teilen. Einsendung der Beiträge ist umgehend erforderlich, da sonst die Lieferung der „ETZ“ eingestellt wird.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Über das Verhalten von Transformatorenölen in der Wärme’).
Von Dr. Hans Stäger, Chemisches Laboratorium der A. G. Brown Boveri & Cie., Baden (Schweiz).
Übersicht. Einleitend soll zuerst die Entstehung und chemische
Charakterisierung der im Transformatorenbau verwendeten Mineralöle
besprochen werden. Dann werden die einzelnen Reaktionsprodukte und
die verschiedenen offiziellen und inoffiziellen Methoden kritisch an Hand
dreier durchgeprüfter Öle behandelt. In einem weiteren Abschnitt wird
die Einwirkung auf Baumwolle erwähnt.
Vor einiger Zeit hat Dr. Stern in dieser Zeitschrift!) die Vor-
schläge für die Lieferungsbedingungen der Transformatoren- und
Schalteröle veröffentlicht. Seiner Aufforderung zur Diskussion soll
hiermit Folge geleistet werden, indem’der ganze Fragenkomplex, der
sich über das Thema: Verhalten von Transformatorenöl in der
Wärme unter Luftzutritt aufwirft, in dieser vorläufigen Mitteilung
kurz behandelt werden soll.
‚ Es war leider nicht möglich, alle Einzelfragen abzuklären, da
weitere Untersuchungen über das Thema noch im Gang sind. Die
herausgegriffenen Beispiele stützen sich auf ein größeres Er-
fahrungsmaterial.
Die im Transformatorenbau hauptsächlich verwendeten Öle
gehören zu den sogenannten Mineralölen, die, wie schon der Name
sagt, dem Mineralreich entstammen, im Gegensatz zu den fetten Ölen,
die tierische oder pflanzliche Stoffwechselprodukte sind. Diese
letzteren sind chemisch definiert als Glyzerinester von Fettsäuren,
währenddem die erstgenannte Gruppe keine einheitlichen chemi-
schen Individuen enthält.
Da für das Verhalten von Transformatorenöl in der Wärme die
chemische Zusammensetzung maßgebend ist, so ist wohl hier der
Platz, um kurz auf die Entstehung und die Zusammensetzung dieser
Öle einzutreten.
1. Entstehung und chemische Charakteristik
von Mineralölen.
Lange Zeit habei zwei Theorien über die Entstehung der Mine-
salöle die Literatur beherrscht: .
~ Die anorganische Theorie, begründet von Mendele-
jeff, nimmt an, daß durch die Einwirkung von Kohlenstoff auf Eisen
und andere Metalle Karbide entstanden sind, die sich durch Einwir-
kung von Wasser unter Abspaltung von Kohlenwasserstoffen zer-
setzt haben. Durch Zusammenlagerung solcher einfacher Moleküle
zu größeren Verbänden (Polymerisation) und unter dem Einfluß von
Wasserdampf und Kontaktsubstanzen (Theorie von Sabatier)
solldas Erdöl entstanden sein. Moissan konnte tatsächlich, unter
ähnlichen Bedingungen arbeitend, dem Erdöl ähnliche Kohlenwasser-
stoffgemische darstellen.
ie organische Theorie weist darauf hin, daß die op-
tische Aktivität mit einer anorganischen Entstehungsweise nicht
vereinbar ist, und gewinnt daher immer mehr und mehr an An-
.®) Über weitere Forschungen in dieser Frage, durch die die Ergebnisae
vorliegender Arbeit zum Teil geändert werden, wird eine weitere Arbeit be-
Fichten.
1) „ETZ“ 1922, 8. 149.
erkennung. Englerund Höfer leiten die Mineralöle her von ab-
gestorbenen tierischen und niederen pflanzlichen Organismen. Bei
der Verwesung derselben werden zunächst die stickstoffhaltigen Ei-
weißstoffe unter Bildung von Ammoniak und löslichen Verbindun-
gen zersetzt, zurück bleiben die beständigeren Wachs- und Fettstoffe,
die das eigentliche Ausgangsmaterial für das Erdöl bilden. Engler
ist es experimentell gelungen, Fett und Wachskörper, ohne Kohlen-
stoffabscheidung in Kohlenwasserstoffe überzuführen?). (Er führte
die Versuche so durch, daß er ein knieförmig gebogenes, zugeschmol-
zenes Rohr mit dem einen Schenkel im Kanonenofen auf 400° C er-
hitzte, und in dem außerhalb des Ofens befindlichen Schenkel ein
Druckdestillat aus Benzin, Petroleum, Schmieröl und Pechstoffen
erhielt.) |
Für die Entstehung in der Natur sind keine so hohen Tempera-
turen anzunehmen, dagegen längere Zeitdauer und hohe Drucke.
Marcusson erklärt die optische Aktivität mit seiner Cholesterin-
theorie (Cholesterin ist ein kompliziert gebauter Alkohol, wie er als
steter Begleiter der tierischen Fette vorkommt. Im Pflanzenreich
treffen wir an seiner Stelle das Phytosterin.) Die Abbauprodukte die-
ser Sterine, die zu den Naphtenen und Polynaphtenen gehören, sind
die Träger der optischen Aktivität. Die Anhänger der anorganischen
Theorie nahmen an, daß diese in einer zufälligen Verunreinigung be-
gründet sei. Potonié gibt eine ergänzende geologische Theorie.
Seine Untersuchungen führen darauf hin, daß der Faulschlamm (Sa-
- propel) entstanden in stagnierenden Gewässern, wo durch Saner-
stoffmangel abgestorbene tierische und niedere pflanzliche Organis-
men?) faulen statt verwesen, als erste Stufe der Erdölbildung zu be-
trachten sei. Die Nichtfettstoffe (Eiweiß und Zellulose) faulen zu-
erst weg, dadurch tritt eine Anreicherung von Fettkörpern ein. Es
bildet sich zuerst ein graugrüner, schlüpfriger Schlamm, der durch
überlagernde Schichten unter Druck gesetzt wird und schiefrige,
feste Struktur erhält (Schertorf, Saprokoll, Faulkoblen). Diese Um-
wandlung bezeichnet man als Bituminisierung. Das Bitumen ist also
nicht aus katastrophal angesammelten tierischen und pflanzlichen
Resten entstanden, sondern durch alltäglich und ständig zusammen-
wirkende Umstände.
' Dieses feste Bitumen liefert dann erst sekundär das flüssige Erd-
öl. Man unterscheidet drei Arten von Bitumen: das vollständig lös-
liche, das teilweise lösliche, und das vollständig unlösliche. (Bei der
Bildung des Transformatorenschlammes, die eigentlich auch ein Bi-
tuminisierungsvorgang ist, unterscheiden wir ebenfalls diese drei
Gruppen von Reaktionsprodukten.). |
Bei diesem ganzen Umwandlungsprozeß haben wir zwei charak-
teristische Hauptperioden zu unterscheiden:
a) Übergang von fettartigen Harz- und Wachsresten über lös-
liche Übergangsformen in unlösliches hochmolekulares Bitumen;
» Berl. Ber. 21, 22. 26, 3N
®) Die niederen pflanzlichen Organismen (Plankton. Wasserpflanzen. Algen)
enthalten mehr Fettstoffe als die höheren Landptlanzen und sind daher dem
tierischen Organismus näherstehend.
me
74 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 4.
b) Abbau dieser hochmolekularen Komplexe unter Einwirkung
von Druck und Wärme.
Auf diese Tatsachen hat Engler geine Einteilung der Bitu-
mina gegründet:
1. Anabitumen, das in Bildung begriffene Bitumen (Sapropel-
wachs, Pyropissil, Siechenwachs), das löslich ist und aus Wachs-
estern und freien Säuren besteht, mehr oder weniger Kohlenwasser-
stoffe enthaltend.
2a. Polybitumen, Polymerisations- und Kondensationsprodukte,
die unlöslich sind (bituminöse Gesteine, Bogheadkohle). Es enthält
A ODIE EUlaRG: polymerisierte, zum Teil oxydierte Kohlenwasser-
stoffe.
2b. Katabitumen. Das Polybitumen beginnt zu zerfallen und
wird unter Mitwirkung von Wärme löslich, kann auch direkt aus
Anabitumen entstanden sein.
Ekgonobitumen. Erdöl, bestehend aus Kohlenwasserstoffen
a Resten des hochmolekularen Katabitumen und eventuell Ana-
bitumen. l
4. Oxybitumen oder Asphalt. Durch Oxydation und Polymeri-
sation aus dem Ekgonobitumen entstanden oder auch aus einer der
übrigen Zwischenstufen.
Die Gesamtmetamorphose ist nicht genau an alle diese Zwischen-
stufen gebunden, Diese können übereinandergreifen und damit gene-
tisch nicht aufeinander folgende miteinander verbinden. Daraus er-
sieht man die außerordentliche Mannigfaltigkeit in den Ausgangs-
materialien und die große Reihe von Möglichkeiten für den Reak-
tionsverlauf.
Wir unterscheiden die Mineralöle am besten nach ihrem Vor-
kommen in: pennsylvanische, kaukasische, rumänische usw. Die
pennsylvanischen Öle enthalten hauptsächlich paraffinartige Kohlen-
wasserstoffe und deren Homologen, wie Isoparaffine (R,CHCHR,,
CHR,, CR,, wobei R ganze Molekülreste, sogenannte Alkylgruppen
bedeuten). Daneben sind noch geringe Mengen Benzolkohlenwasser-
stoffe (zyklische Verbindungen) enthalten,
i Im Gegensatz zu diesen enthalten die kaukasischen hauptsäch-
lich zyklische Verbindungen, wie die Naphtene (C„H2r, Zyklo-
paraffine, hauptsächlich abstammend vom Zyklopentan) und die
aromatischen Kohlenwasserstoffe vom Typus Un Hzn-6*). Aus
dieser vollständig verschiedenen Zusammensetzung der einzelnen,
Mineralöle je nach Vorkommen ergibt sich das grundverschiedene
Verhalten beim Erhitzen unter Luftzutritt( wie es z. B. beim Trans-
formator der Fall ist).
Verhalten im Transformator. Für die sich hier
abspielenden Vorgänge sind einige Punkte noch speziell hervorzu-
heben. Im Transformator ist das Öl auf einer erhöhten Temperatur,
die je nach Art der Kühlung 55-7 90° C und mehr betragen kann.
Das Öl ist in Berührung mit Luft, Der Sauerstoff derselben sowie
derjenige, der im Öl enthalten ist, spielt bei den erwähnten Tempe-
raturen als Oxydationsmittel eine große Rolle. Endlich ist noch der
Einfluß des Kupfers zu erwähnen, Das Kupfer beteiligt sich nur z. T.
direkt an den Reaktionen (Bildung naphtensaurer Kupfersalze), ist
aber von Bedeutung als Katalysator bei den Oxydations-, Polymeri-
sations- und Kondensationsvorgängen.
-= Ausdem wechselseitigen Zusammenwirken dieser Faktoren und
der oben erwähnten Mannigfaltigkeit für den Reaktionsverlauf ergibt
sich eine außerordentlich vielseitige Ausbildung von Reaktionspro-
dukten. Eine erste Gruppe von Vorgängen sind die Polymerisationen
(Vereinigung von einzelnen Molekülen zu größeren Molekülverbän-
den) und die Kondensationen (Übergang von der ungesättigten
kettenförmigen Struktur zur Ringbildung). Wir haben oben ge-
sehen, daß auf dem Wege der Bildung der Mineralöle solche Vor-
gänge sich abspielen. Bei der erhöhten Temperatur unter Mitwir-
kung des Sauerstoffes sind die Möglichkeiten zu einem z. T. ähn-
lichen Reaktionsverlauf wieder geschaffen, um so mehr, als gewisse
Stufen schon vorgebildet sind.
Neben diesen Polymerisationen und Kondensationen sind die
Oxydationswirkungen durch den Sauerstoff der Luft und durch den
im Öl gelösten Sauerstoff unter katalytischer Mitwirkung des Kup-
fers zu erwähnen. Auf diesem Wege können ebenfalls Überführun-
gen von kettenförmiger zu zyklischer Struktur stattfinden. Es
können aber auch saure Reaktionsprodukte mit den entsprechenden
Zwischenstufen (Aldehyde, Ketone) und Anhydride entstehen.
Als Beispiel sei hier erwähnt die Oxydation von Olefinen (unge-
sättigten, kettenförmigen Kohlenwasserstoffen) ; diese gehen durch
vorsichtige Oxydation über in Alkohole H,C = CH, > HC (OH) —
(OH)CH; und diese in Aldehyde, Ketone und Säuren.
Im folgenden sollen die wichtigsten Reaktionsprodukte kurz be-
sprochen werden: l
Wasser. Sauerstoff wirkt auf die Öle ein unter Bildung von
Wasser, das mit den flüchtigen Bestandteilen weggeht (für das theo-
retische Interesse sei erwähnt, daß in der Natur der im periodischen
System in derselben Gruppe auf Sauerstoff folgende Schwefel ähn-
4 Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, daß die normalen Teere
ähnlich zusammengesetzt sind, hauptsächlich größere Mengen ungesättigte zyk-
liche Verbindungen enthalten. In neuerer Zeit ist es gelungen. durch die
Bildung des sogenannten Tieftemperatur- oder Urteers (trockene Destillation
der Steinkohle 359 : 50°C Naphtene und hochvisköse Ole zu erhalten. Bei der
Tieftemperaturverkokung der Steinkohle entsteht Benzol entweder gar nicht
oder nur in geringen Mengen, Bengine treten an seine Stelle. Tieftemperatur-
teer kann technisch in großer Menge gewonnen werden. sodaß es möglich ist,
auf diesem Wege größere Mengen krdölkohlenwasserstoffe zu gewinnen.
25. Januar 1928.
lich reagiert unter Abspaltung von Schwefelwasserstoff. Bei schwe-
felhaltigen Ölen zeigt sich diese Erscheinung in verstärktem Maße.
Auch Selen, das im periodischen System auf Schwefel folgt, reagiert
im selben Sinne). Es wird dies direkt ale Darstellungsweise für
wasserstoffreien Selenwasserstoff verwendet. Der Sauerstoff tritt
aber auch in den Molekülverband ein, und es bilden sich dann neben
sauerstoffhaltigen Ringen Produkte ähnlich denjenigen, wie sie oben
am Beispiel der Olefinoxydation erwähnt wurden.
Erdölharze. Sie bilden eine Übergangsstufe von den Mine-
ralölen zu den Asphaltkörpern und sind in den meisten Ölen schon
z. T. vorgebildet enthalten. Bei der Bildung dieser Körper tritt eine
Dunkelfärbung des Öles auf. Sie sind in Benzin sehr leicht löslich
und bleiben zum größten Teil auch im Öl gelöst.
Asphaltene, Sie entstehen aus den Erdölharzen durch
weitere Aufnahme von Sauerstoff (Schwefel) oder durch intramole-
kulare Umlagerung. Solche Asphaltene können sich eben auf diesem
zuletzt genannten Wege auch bilden unter Luftabschluß. Diese
Gruppe von Reaktionsprodukten bilden dunkelbraune bis schwarze
Pulver und haben ein spezifisches Gewicht größer als 1. Sie sind fast
unlöslich in Benzin, völlig löslich in Benzol.
Erdölharze und Asphaltene sind polyzyklische Verbindungen. _
Karbene und Karboide. Wenn wir in Mineralöl von
120° C Luft einblasen, erhalten wir eine Gruppe von Reaktionspro-
dukten, die mehr Sauerstoff enthalten und dunkler gefärbt sind als
die Asphaltene. Zum Teile sind sie vollständig unlöslich, verhalten
sich sonst jedoch in gewissen Beziehungen wie die Asphaltene. Bei
geringerem Sauerstoffzutritt entstehen hauptsächlich die Erdölharze
und Asphaltene. Wir werden weiter unten bei der Behandlung der
einzelnen Methoden zur Prüfung der Transformatorenöle auf diesen
Punkt zurückkommen.
Asphaltogensäuren. Neben den oben erwähnten Pro-
dukten, die mehr oder weniger neutralen Charakter zeigen, bilden
sich ausgesprochen saure Verbindungen. Die für die Begutachtung
von Ölen charakteristischen Konstanten wie Teerzahl, Verkokungs-
zahl, liefern uns diese Produkte in dickflüssiger, harzartiger Kon-
sistenz. Diese Säuren können durch längeres Erhitzen auf 120° C in
Anhydride übergeführt werden. Nach Marcusson ergibt sich aus
der Molekulargröße, daß diese Verbindungen aus zwei Molekülen
hochsiedender Kohlenwasserstoffe entstanden sind. Sie werden da-
her auch als Polynaphtensäuren bezeichnet. Diese Säuren haben
die Eigenschaft, mit Kupfer Salze zu bilden. Nach Brauen°) tun
sie das auch sehr leicht mit Blei, das vom Kasten herrühren kann.
Die Säuren sollen nach diesem Autor den Typus von Oxysäuren zel-
gen. Hochraffinierte Öle bilden öllösliche Säuren nach dem Typus
der Persäuren (diese enthalten den Sauerstoff in labiler Bindung und
geben ihn sehr leicht in atomarem Zustande wieder ab, was sowohl
für die Weiteroxydation des Öles, wie auch für die Isolation sehr
nachteilig wirken kann. Nach Brauen zersetzen sich die Öle mit
offener Kette weit leichter als diejenigen mit ringförmiger Kon-
stitution (größere Beständigkeit kaukasischer Öle).
Die Bildung des Schlammes, der in Transformatoren für die
Kühlung und die Ölzirkulation hinderlich ist, ist also von den ver-
schiedensten Umständen abhängig. Für den Verbraucher solcher
Öle ist es sehr wichtig zu wissen, was er in der Beziehung von einem
Öl zu erwarten hat. Es sollen im Nachstehenden die einzelnen Me-
thoden, die von den verschiedenen elektrotechnischen Verbänden zur
Prüfung von Transformatorenöl ausgearbeitet wurden, kritisch be-
trachtet werden.
3. DieverschiedenenPrüfmethoden.
a) Teerzahlbestimmungsmethode. Sie ist von den
deutschen Verbänden allgemein eingeführt und beruht darauf, daß
man in das zu untersuchende Öl Sauerstoff einleitet bei einer Tem-
peratur von 1%0° C und die sich dabei bildenden sauren Reaktions-
produkte bestimmt. Es erübrigt sich, hier die genaue AusführıngS-
bestimmung im Wortlaut folgen zu lassen, es genügt der Hinweis au!
den weiter oben erwähnten Artikel von Dr. Stern in der „E
1922, Heft 5.
Zur Kritik dieser Methode sei hier erwähnt, daß durch das Ein-
leiten des Sauerstoffes bei 120° C und die Behandlung mit Kieb-
lingscher Lauge die sauren Reaktionsprodukte erfaßt werden. Wir
haben oben gesehen, daß es sich dabei um Verbindungen vom Typus
der Oxysäuren mit persäureartigem Charakter handelt. Es er-
gibt sich als Nachteil dieser Methode die einseitige Förderung der
Ausbildung der sauren Schlammanteile. Die übrigen Reaktionspro-
dukte kommen bei diesem Durchleiten von Sauerstoff nicht zum
Entstehen. Der katalytische Einfluß des Kupfers bei der Schlamm-
bildung ist vollständig vernachlässigt; dieser für die Schlammbil-
dung wichtige Faktor kommt bei der Teerzahlbestimmungsmethode
nicht zur Auswirkung. Die Schlammprodukte, die in kaltem
unlöslich, im warmen Öl dagegen löslich sind und für die Kühl-
systeme besonders nachteilig wirken, da sie sich bei den in der N
der Kühlröhren herrschenden Temperaturen ausscheiden und ae
diesen niederschlagen (wodurch die Kühlwirkung beeinträchtig
wird), werden durch die Teerzahl auch nicht erfaßt. Das Verbält-
nis der löslichen und unlöslichen Schlammprodukte zu den sauren
st) Gräfe, „Zeitschr. f. angew. Ch.“ 1921, Nr. 82.’
© „ETZ“ 1914, S. 145.
BET
Se
s
+ LE x
EN |
Saknar 1923.
Anteilen ist aber von Öl zu Öl verschieden, je nach Ausgangsmate-
rial und Raffination. Die Teerzahl gibt somit nur ein Bild über
eine Gruppe besonders reakbionsfähiger Verbindungen, erfaßt aber
nicht die Gesamtheit der im Transformatorenschlamm enthaltenen
Körper.
Um die 75-stündige Blasedauer abkürzen zu können, wurden
im Laboratorium der AEG-Transformatorenfabrik”) Versuche ge-
macht, in der Weise, daß man einfach die auf Zusatz von Kißling-
scher Lauge ausfallenden Salze der im Öl vorgebildeten sauren Pro-
dukte bestimmte. Die Menge der so erhaltenen Verbindungen
sollte der Hälfte der Teerzahl entsprechen. Es zeigte sich jedoch,
daß die Methode ein vollständig falsches Bild ergab, was aus der
weiter oben gegebenen Beschreibung der einzelnen Reaktionspro-
dukte ohne weiteres einleuchtend ist.
Eine andere Sauerstoffquelle zur Oxydation des Öles wurde ge-
funden im Natriumsuperoxyd. Eine abgewogene Menge Öl wird mit
einer bestimmten Menge dieses aktiven Oxydationsmittels versetzt.
Durch die Vornahme dieser rascheren Oxydation wird die Aus-
führung der ganzen Bestimmung auf 4 h abgekürzt. Die so erhal-
tenen Werte sind immer etwas niedriger als nach der „Blas-
methode”. Je nach der Intensität der Oxydation sind die gebildeten
Reaktionsprodukte von mehr oder weniger verschiedener Zusammen-
setzung, so daß sich aus dieser Tatsache wohl leicht der Differenz-
betrag erklären läßt.
b) Die Sludgemethode. Diese Methode ist von den
englischen Verbänden eingeführt worden®). Sie beruht darauf, daß
ven TU E =
5 $
` 4 -
m
E
.
l: . .
. n ar
Abb. ı. Gesamtansicht des Ölprüfapparates.
u: durch das ziemlich hoch erhitzte Öl (150° C), in das man einen
upferstreifen hineingibt, Luft hindurchsaugt. Es wird hier auch
noch dem katalytischen Einfluß des Kupfers Rechnung getragen.
Es sei hier eine Vorschrift erwähnt, wie sie in der Praxis aus-
geführt wird. Es werden 100 g des Öles in eine langhalsige Flasche
yon der Größe 250 cnaf gegeben. Man befestigt um den langen Hals
der Flasche eine Tubë, die einen Kondensator darstellt, und dessen
Tube der Flaschenhals ist. Durch diese Tube oder Hülle
ir t Wasser während des Versuches, um den Verlust der flüch-
un Anteile zu verhindern. Die Flasche wird mittels Kork ver-
schlossen, durch welchen zwei Röhren führen, die eine bis auf den
en, die andere ist kurz und mit einer Saugpumpe in Verbindung.
pm unteren Ende der langen Röhre wickelt man ein Stück feines
upferblech von 12,9 cm? auf, so daß dieses ganz unter Öl steht. Mit
r Saugpumpe wird durch das Öl Luft eingesogen, die zuerst zur
ung durch eine kleine Waschflasche, gefüllt mit dem gleichen
untersuchenden Öl, hindurchgeht, und zwar mit einer Geschwin-
g von zwei Bläschen i. d. Sekunde. Die Flasche wird in ein
ee i gesetzt, welches eine konstante Temperatur von 150° C be-
ud Rü muß, was mit ‚einem automatischen Temperaturregulator
ren A bewerkstelligt wird. Die Erwärmung dauert 45 n. Nach
a ühlen wird der Kolben mit Normalbenzin gefüllt, über Nacht
er gelassen; dann wird durch ein Weißbandfilter Nr. 589 fil-
nbe vollständig mit Normalbenzin ausgewaschen, der Rückstand
enzol gelöst und gewogen nach Abdampfen des Lösungsmittels.
ker, ni die hohe Temperatur von 150° C und das Durchsaugen
Q uit unter dem Einflusse des zugesetzten Kupferstreifens wird
noch mehr zur Ausbildung seiner sauren Reaktionsprodukte
a Vel „ETZ“ 1922. S. 140/148.
® Pollard Digby, Report on Switch and Transformer Oils 1915.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4. 75
gezwungen. Bei der Untersuchung: nach dieser Methode können
vollständig irreführende Bilder entstehen. Die Bildung von Per-
säuren und der Zerfall derselben kann so energisch vor sich gehen,
daß zum Beispiel der Korkstopfen sehr stark angegriffen wird, eine
hohe Säurezahl zu konstatieren ist, aber verhältnismäßig wenig
Schlamm auftritt. Der durch den Zerfall der Persäuren in statu
nascendi auftretende Sauerstoff wirkt seinerseits auch wieder als
sehr energisches Oxydationsmittel. Die nach der Sludgemethode
gebildeten Schlammprodukte bestehen also hauptsächlich aus sauren
Reaktionsprodukten, die bei der hohen Temperatur zum Teil in An-
hydride übergeführt werden. Daneben erhält das Reaktionsge-
misch aber auch noch karbenähnliche Verbindungen.
Diese Methode ist vollständig zu verwerfen wegen der außer-
ordentlich forcierten oxydierenden Behandlung des Öles, die die
oben erwähnten Nachteile nach sich zieht. Größere Mengen karben-
artiger Produkte kommen bei den Reaktionsbedingungen, wie sie
IE aneAoSmaler vorliegen, nur in den seltensten Fällen zur Aus-
ildnng.
c) Bildung des Depots nach der französischen
Vorschrift?):
Nach diesen Ausführungsbestimmungen wird das Öl in doppel-
ter Hinsicht begutachtet, nach der Schlammenge und nach der Ver-
r = — +:
'
Abb. 2. Kupfergefäß mit den einzelnen Einsatzstücken.
färbung. Die Vorschrift lautet folgendermaßen: Es werden
Reagenzgläser von 12 mm Durchmesser mit 10 bis 12 g Öl gefüllt,
in einem Gestell befestigt und in ein Ölbad eingesetzt. Dieses sel-
nerseits bringt man in einen mit Temperaturregler versehenen
Trockenschrank und erhitzt während 5, 50, 135 h auf 150° C. Nach
diesen Zeiten wird je ein Reagenzglas entnommen zur Bestimmung
des Schlammes und zur Bestimmung der Verfärbung. Die Schlamm-
bestimmung geschieht in der Weise, daß man den Inhalt des zu
diesem Zwecke entnommenen Reagenzglases durch ein Weißband-
filter filtriert und mit Benzin 0,73 auswäscht und den Rückstand
mitsamt dem Filter im Soxhletapparat mit Tetrachlorkohlenstoff
bis zur vollständigen Lösung extrahiert. Nach dem Abdestillieren
des Extraktionsmittels wird der Rest in einer gewogenen Platin-
schale bei % bis 100° C getrocknet und in Prozenten vom Auszangs-
gewicht berechnet. Die Verfärbung wird in der Weise bestimmt,
daß man von eventuellem Schlamm abfiltriert, 1 cm? in einem
Reagenzglas mit Amylalkohol (aus einer Bürette zufließend) so
lange verdünnt, bis vor einer Mattglasplatte das angelieferte und
das erhitzte Muster bei gleichem Durchmesser des Reagenzglases
die gleiche Farbentönung zeigen. Das Verhältnis zwischen ver-
wendetem Amylalkohol und verwendeter Ölmenge gibt den Grad
der Verfärbung. Diese Methode führt zu Trugschlüssen, weil der
Einfluß des Kupfers vollständig ausgeschlossen ist und die löslichen
Anteile gar nicht erfaßt werden. Zudem ist die Angriffsfläche des
Sauerstoffes in den Reagenzgläsern von 15 mm Durchmesser sehr
klein und die Zeit der Einwirkung sehr kurz bei einer andererseits
wieder zu hohen Temperatur. Wir erhalten mit dieser Methode
ein zu günstiges, den Verhältnissen nicht entsprechendes Resultat
zur Begutachtung des Öles.
% Cahier des Charges pour la fourniture des huiles de Transformateurs.,
76 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
d) BBC-Methode. Wegen der oben geäußerten Bedenken
gegenüber den einzelnen offiziellen Verbandsmethoden zur Prü-
fung von Transformatorenölen hat sich bei der Prüfstelle der A. G.
Brown, Boveri & Cie. in Baden auf Grund langjähriger Erfahrun-
gen die Methode eingebürgert, wie sie im folgenden kurz beschrieben
werden soll. Das zu prüfende Öl wird in einem Kupfergefäß von
etwa 1,2] Inhalt unter Luftzutritt bei 112° C ausgekocht. In einem
großen Ölbad mit dreistufigem Heizwiderstand, Temperaturregu-
lator und Rührmotor sind 10 solcher Kupfergefäße eingesetzt. Die
Gesamtansicht des Ölprüfapparates gibt Abb. 1. In ein Kupfer-
gefäß wird 11 Öl gegeben, drei Kupferdorne (2,5 mm Durchmesser),
mit unserem normalen Baumwollgarn 90/2 von bekannter Festig-
keit bewickelt, eingesetzt. In einem mit sechs Löchern versehenen
aufzusetzenden Kupferblechdeckel stecken 3 Reagenzgläser (16 mm
Durchmesser) mit Expansionsaufsatz. Jedes dieser Gläser ist ganz
mit Öl gefüllt, enthält etwa 5 g Kupferspäne und einen Kupferdorn,
Abb. 8. Fadenzerreißmaschine.
wie oben erwähnt, nur von geringerer Länge. Alle diese Einzel-
stücke zeigt Abb. d. Im Kupfergefäß mit den erwähnten Einsätzen
wird nun das Öl 300 h ausgekocht. Dabei haben wir dem Trans-
formator mehr oder weniger angepaßte Verhältnisse, Luftzutritt,
' Einwirkung des Kupfers auf das Öl und Beeinflussung der Baum-
wolle durch die Oxydationsvorgänge. Es ist allerdings zu betonen,
daß das Verhältnis Kupfer zu Öl ein übersetztes ist gegenüber dem
Transformator. In den Reagenzgläsern, die in dieses Kupfergefäß
eingehängt werden, haben wir die gleichen Verhältnisse, nur unter
Ausschluß der Luft. Durch diese Versuchsanordnung ist uns die
Möglichkeit gegeben, die Gesamtheit der Reaktionsprodukte des
Öles unter Luftzutritt zu erfassen und gleichzeitig die Einwirkung
auf Baumwolle zu verfolgen. In den Reagenzgläsern können wir
eine eventuelle Veränderung des Öles unter Luftabschluß konsta-
tieren. Wir haben oben gesehen, daß das Öl gewisse spätsre
Schlammbestandteile bis zu einem gewissen Grade schon vorgebildet
enthalten kann und diese durch intramolekulare Umlagerungen bei
höherer Temperatur zur Ausbildung oder gar zur Ausscheidung
kommen können. Durch die Einlage des Kupfers ist die Beein-
flussung solcher Vorgänge durch dasselbe zu verfolgen und gleich-
zeitig auf den eingelegten, mit Baumwollwicklung versehenen
Kupferdorn, der Angriff der Isolation zu bestimmen. Nach 100-stün-
digem Erhitzen wird ein Reagönzglas mit Einlage herausgenommen,
die eventuelle Verfärbung gegenüber dem angelieferten Zustand
durch Vergleich bestimmt. Von dem auf dem Kupferdorn aufge
wickelten Baumwollgarn werden 15 Zerreißproben mit einer kleinen
Fadenzerreißmaschine (Abb. 3) gemacht, und daraus die mittlere
Zu- oder Abnahme der Festigkeit ermittelt. Die „Anlieferungs-
festigkeit“ ist in gleicher Weise an einem mit Öl getränkten Garn
bestimmt worden. Genau gleich wird verfahren mit dem Öl im
Kupfergefäß, das unter Luftzutritt erhitzt wurde. Es wird eben-
falls ein Kupferdorn entnommen und die Zerreißproben mit dem auf-
EE E Baumwollgarn ausgeführt. Das Öl wird mit einem
lasstabe kräftig durchgerührt und mit einem Probegläschen von
23 mm Durchmesser rd 35 cm? Öl entnommen und verkorkt stehen
gelassen zur Absetzung der gebildeten Schlammprodukte.
Diese Prozeduren wiederholen sich nach 200 und nach 300 h.
Nun hat man das vollständige Bild der Prüfung. In den drei Probe-
gläschen wird der Schlamm in Volumenprozenten nach 24 stündigem
Stehen bestimmt. Zur weiteren Charakterisierung desselben wird
Heit 4. 25. Januar 1923.
auf seine Beschaffenheit geachtet, ob flockig oder sandig. Oben
- haben wir gesehen, daß ein Teil der Reaktionsprodukte in heißem
Öl löslich ist. Die Probegläschen werden daher in einem Wasser-
bad auf 70° C erwärmt und die eventuelle Löslichkeit des Nieder-
schlages bestimmt. Stark dunkel verfärbte Öle werden zur Be-
stimmung des Schlammes mit einer kleinen Bogenlampe durch-
leuchtet. Die Verfärbung beim Erhitzen wird durch Vergleich mit
dem angelieferten Muster ermittelt. Bei der Gegenüberstellung
von Teerzahl und Schlamm, nach dieser Methode bestimmt, haben
sich schon oft sehr große Differenzen, ja sogar Gegensätzlichkeit
gezeigt, so daß z. B. Öle mit ganz geringen Teerzahlen stark ver-
schlammt sind.
Zahlentafel 1 gibt eine Zusammenstellung dreier Öle, die nach
allen . besprochenen Methoden untersucht worden sind.
l I erweist sich nach allen Methoden: als schlecht. Nach
der französischen Methode ist der Unterschied in der Schlamm-
Zahlentafell.
| I II m
Spez. Gewicht bei 20° C 10) 0,9090 0,9110 0,9046
Viskosität bei 200C .. 6,90 E 6,740 E 65° E
A „ 500C we 2,10 E 210 E 2.150 E
M „ 700C 1,48? E 1,510 E 1.510 E
Flammpunkt . ....... 1800 C 1740 C 1760 C
Brennpunkt . ... 2.. 2080 C 205V C 2040 C
1. Teerzahl . .....2.. 0,530/, 0,22%, 0,22%,
2. Siudge-Methode . . ... ‚38%, 2,23 0/0 0,21 on
3. Französische Methode:
5 Stunden bei 100 C .. u z =
50 3 „ 150°C .. — —
135 » 150° C 0,204%/, 0,0%, 0, 180)
Farbe: Anlieferungszustand gelbbraun gelb gelb
5 Stunden g PA 7
50 si 2 AB rotbraun | gelbbraun gelbbrain
135 % schwarz schwarz dunkelrot-
braun
4."BBC-Methode:
” ‘100 Stunden bei 1129 C 1,3%/9 ` 1,2%9 1,2%
200 a „ 1120C 10,20/, 11,7% 26.50/09
300 „ 1120 C 30,0%) 19,5%, 27 7%
Farbe: 100 Stunden . .... braun braun gelbbraun
200 m Be ii i braun
300 7 dunkelrot- | rotbraun rotbraun
braun
Durchsicht 100 Stunden klar klar klar
200 ji Daata a i trüb
300 v trüb n "
bildung nur sehr minimal, III erweist sich als das beste. II und
III haben gleiche Teerzahlen, aber sehr stark verschiedene Sludge-
zahlen und sind nach der BBC-Methode stark verschieden, u. Zw.
ist er als III im Gegensatz zu der sehr niedrigen Sludgezahl
von
Das weiter oben Gesagte findet seine Bestätigung in diesen
Angaben; durch die einseitige Ausbildung der sauren Reaktions-
produkte ist das Öl eben nicht eindeutig qualifiziert. Die Säure-
bildung bei 300-stündigem Auskochen nach der makes: bei
112° C ergibt sich aus Zablentafel 2.
Zahlentafel 2.
I u | m
|
Säurezahlen im angelassenen Zustande . . . .. 0,095 | 0,025 0,022
m nach 300-stündigem Erhitzen bei o C | 1,777 | 0,705 . 1,269
Wenn wir diese Werte vergleichen, so sehen wir, daß bei dieser
langsamen Oxydation das Öl II sich am günstigsten verhält, was
sich auch in der Ausbildung des Schlammes gezeigt hat. - Den Ver-
gleich zwischen einem guten und einem schlechten Öl genen Abb. 4
und 5. Zur photographischen Aufnahme wurden die Ölproben mit
einer Lampe von 400 durch einen schlitzförmigen Ausschnitt
beleuchtet. Die beiden Öle zeigen die gleiche Teerzahl, aber voll-
ständig verschiedene Schlammbildung. Die Nachteile dieser Me-
thode sind die lange Auskochdauer und die volumetrische Bestim-
mung des gebildeten Schlammes. In dieser letzten Hinsicht soll die
Methode noch verbessert werden. Der erste Übelstand rechtfertigt
sich jedoch aus den oben ausgeführten theoretischen Erwägungen
und der Tatsache, daß die Reaktionsprodukte verschieden aus-
fallen, je nach Erwärmung, Sauerstoffzufuhr und Kupfereinfluß.
4 Einwirkung von Transformatorenöl auf
Baumwolle in der Wärme.
Für die Begutachtung eines Transformatorenöles ist nicht nur
die Schlammbildung maßgebend, sondern auch das Verhalten zur
10) Es wurde 20° C als porma emparan nach der neuesten Übereinkunft
gewählt (Zeitschr. f. angew. Ch. 1922, S. 114).
25. Januar 1923.
Isolation im speziellen Falle zur Baumwolle. Bei Verwendung von
Papier als Isolierstoff an Stelle von Baumwolle ergeben sich
gleiche theoretische Verhältnisse, soweit es sich um Zellstoff-
papiere handelt, die zu diesem Zweck hauptsächlich in Betracht
kommen. Unter Baumwolle verstehen wir die Samenhaare von
gewissen Gossypiumarten. Diese Haare sind einzelne langge-
streckte Zellen. bestebend aus reiner Zellulose; sie sind infolge
ihrer Länge direkt verspinnbar. Die Fäden ihrerseits werden zu
Geweben weiterverarbeitet und in Form von Bändern gebraucht
zur Isolation der Kupferspulen im Transformator. Die gegenseitig
Normale Aufnahme.
T— D n
' Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 4.
.
`
Aufnahme des durchleuchteten Öles zur Bestimmung”des Schlammes.
77
geren Einfluß ausüben. Es zeigt sich allerdings oft, daß die Faser
beim Auskochen im Öl an Festigkeit zunimmt und unter dem Mikro-
skop das Bild einer gequollenen Baumwolle zeigt.
Der Angriff der Isolation geschieht hauptsächlich durch Sauer-
stoff. Bei der Besprechung des Charakters der Säuren haben wir
gezeigt, daß es sich um persäureartige Verbindungen handelt, die
den Sauerstoff in labiler Bindung enthalten und sehr leicht atomar
abgeben. Dieser freiwerdende Sauerstoff ist der eigentliche Schäd-
ling der Faser, indem diese in Oxyzellulose übergeführt wird und
dabei an Festigkeit einbüßt, ja sogar in ein weißes Pulver zerfallen
kann. (Ähnliche energische Oxyda-
tionswirkungen haben wir bei der
Behandlung der Sludzemethode an-
geführt, wo der Korkstopfen direkt
zerstört wird durch den in statu
nascendi auftretenden Sauerstoff.)
Diese Verhältnisse sind natür-
lich zur Begutachtung eines Mine-
ralöles für die Verwendung als
ıniteinzubeziehen. Bei allen oben
angeführten offiziellen Methoden
ist Jedoch auf diesen Punkt keine
Rücksicht genommen worden. Da-
gegen haben wir diese Verhältnisse
bei der BBC-Methode im normalen
Prüfungsgang. In der Praxis wird
auch von anderer Seite diesem
Punkte eine gewisse Aufmerksam-
keit geschenkt( Siemenssche Bän-
derprobe), und auch in der Literatur
finden sich Hinweise”). Die beiden
letzthin erwähnten Methoden haben
jedoch den großen Nachteil, daß
man nach ihren Vorschriften Ge-
webestücke zur Prüfung in das Öl
wickelt auf einen Kupferdorn, ver-
wendet, Dabei wird die Festig-
keitsabnahme sowohl an Fäden be-
stimmt, dieim Öl bei Luftzutritt ge-
legen haben, als auch an solchen, die
N einlegen muß und damit eventuelle
S Webfehler mitbestimmt und irre-
X führende Bilder erhalten kann. Um
R diese Fehlerquellen auszuschalten,
N wird bei der BBC-Methode ein nach
F Garnnummer und Festigkeit be-
-—® kannter Baumwollfaden, aufge-
0
Anlieferungs- 100 200 30 Anlieferungs- 100 290 300 in Öl unter Luftabschluß ausge-
zustand Stunden Auskochzeit zustand Stunden Auskochzeit. kocht wurden. Die Abnahme der
Ä | er + Festigkeit wird in Prozenten der
PR 2 : : FAN A )urch- Schlamm | Löslichkeit > ART
Zeit Farbe pea: ic aa Anatoa eos Zeit | Farbe Da | : oj bersis „Anlieferungsfestigkeit“ berechnet.
0 ' - Es hat sich dabei gezeigt, daß die
’ FR Kar 3 r heilerün ume | 0 l Schlammbildung nicht parallel gehen
100 elb klar 0 100 a trüb 5 zum Teil muß mit der Abnahme der Zerreiß-
à r Y0 el- ; Ya, ` . ` r € ç 3 in
200) rotbraun klar | A ae 20 un | 8 | want festigkeit und vor allem auch nicht
300 | schwarz | undurch- mit der Teerzahl. Es lassen sich in
| sichtig 24,1 zum Tel der Beziehung die theoretischen
©. Sahlae >. Te 20, Zuse »nhänge noch nicht voll-
Abb. 4. 0 Abb. 5. Schlechtes Öl. Teerzahl 0,12%, Zusammenhä 8
Gutes Öl. Teerzahl 0,12% ständig klar überblicken, und es
sich abspielenden Reaktionen sind, wie ja schon aus der Mannig-
faltigkeit der Reaktionen im Öl selbst hervorgeht, sehr kompli-
zierter Natur. Um das Verständnis für die Vorgänge zü bekommen,
wollen wir kurz einiges über den Chemismus der Zellulose einfügen.
lese Ist ein sogenanntes polymeres Kohlehydrat von der Formel
0sH,00;), wobei, nach neuesten Untersuchungen, der Faktor x
nicht so groß ist, wie bis dahin infolge der kolloidalen Natur der
ellulose angenommen worden ist'!). Bei der Verarbeituzg der
aumwollfaser kommen die verschiedensten Chemikalien zur An-
wendung (in der Weberei die Schlichtematerialien und im weiteren
Verlaufe die Appreturmittel). Die in der Isolationstechnik ver-
wendeten Baumwollstoffe müssen frei sein von solchen Substanzen,
diese unter Umständen direkt Veranlassung geben können zu
œn in der Wärme sich abspielenden Zersetzungserscheinungen
ardonisation) der Faser, andererseits im Zusammenwirken mit
Kupfer auf das Öl einen schädlichen Einfluß ausüben. >
Bei der Oxydation des Transformatoröles bilden sich, wie oben
sezeigt wurde, Säuren. Die Zellulose wird sowohl von organischen
als von anorganischen Säuren angegriffen unter Bildung von Hydro-
rellulose und im weiteren Verlaufe zuckerartiger Abbauprodukte.
‚Urch die Einwirkung von Säuren kann die Faser aber auch, nach
u anderen Reaktionsverlauf, aufquellen unter Bildung von
ydratzellulose, Dabei wird die Festigkeit im Gegensatz zur erst-
genannten Erscheinung größer. Die Isolierung solcher einzelner
chemischer Individuen ist jedoch bis jetzt noch nicht möglich ge-
eh Für die Beeinflussung der Baumwollisolation kommen diese
en Erscheinungen wahrscheinlich nicht in Betracht, da die Säure-
Ohzentration zu gering ist und organische Säuren ohnehin gerin-
a N
acta mazrer, Zeitschr. f. angew. Ch. 1922 15 S. 85; Helvetica Chimica
soll auch hier das folgende Beispiel nur als Tatsache aufgeführt
werden.
Die drei oben angeführten Öle zeigen z. B. folgende Beein-
flussung der Festigkeitswerte:
Zahlentafel3.
I I | ul
Anlieferungszustand . 220 g 220 g 220 g
Luftzutritt 100 h bei ;
201 g = 91,3%), | 179 g = 81,3%, | 190 g = 86,3%/,
BO sts
Luftzutritt 200 h bei
1120 re E E, g = 85,90/9 173 g = 78,60/0 190 T == 86,3 0/9
Luftzutritt 300 h bei
1120 C .| 185 g = 84,0%), | 140 g = 63,6%), | 140 g = 63,6 0/9
Wenn wir diese Werte vergleichen, so sehen wir, daß trotz der
großen Teerzahl und der starken Verschlammung von I der Angriff
auf Baumwolle nicht entsprechend ist. Es bilden sich wohl viele
saure Reaktionsprodukte, die aber mutmaßlich keine starke Ab-
spaltung von freiem Sauerstoff als Oxydationsmittel aufweisen. Es
zeigt sich auch hier wieder, daß also für die Begutachtung eines
Transformatorenöles diese sauren Reaktionsprodukte allein nicht
maßgebend sein können. II und III greifen die Baumwolle gleich
stark an, was den gleichen Werten für die Teerzahl wieder ent-
sprechen würde. Die Gesamtsäurebildung von II ist nach Zahlen-
tafel 2 aber kleiner als für III. Es ergibt sich hieraus, daß neben
2) Schreiber, Materialprüfungsmethoden im Elektromaschinen- und
Apparatebau.
Transformatorenöl bei der Prüfung .
DOOI a a 9
78 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
der Bildung der Persäuren, die durch die Säurezahl erfaßt werden,
wenn sie nicht in Anhydride übergegangen eind, noch andere per-
oxydartige Verbindungen entstehen können, die als Lieferanten für
den die Baumwolle angreifenden Sauerstoff zu betrachten sind. Es
kann aber auch möglich sein, daß neben den eigentlichen Absorp-
tionen noch Absorptionserscheinungen auftreten, die als Sauerstoff-
lieferanten in Betracht kommen können.
—-
25. Januar 1928.
Es ergibt sich aus der vorliegenden Zusammenstellung der Ver-
hältnisse bei der Oxydation der Transformatorenöle bei höherer
Temperatur, daß eine einseitige Begutachtung durch eine einzige
Gruppe von Reaktionsprodukten nicht genügend ist zur Qualifizie-
rung eines solchen. Ein möglichst vollständiges Bild über die Quali-
täten des Öles erhält man eben nur durch die Herbeiziehung der
verschiedensten Wirkungen desselben.
Die Steuerung von Hochfrequenzströmen durch Eisendrosseln mit überlagerter Magnetisierung.
Von L. Pungs, Charlottenburg.
Übersicht. Es wird die Aufgabe der Steuerung von großen Hoch-
frequenzleistungen für die Zwecke der drahtlosen Telephonie und Tele-
graphie besprochen. Die verschiedenen Versuche diese Aufgabe durch
überlagerte Steuermagnetisierung, bei Benutzung von Transformatoren und
Frequenzwandlern mit Eisenkern zu lösen, werden beschrieben und einer
Kritik unterzogen. Es wird die Verwendung von besonders ausgebildeten
Eisendrosseln mit überlagerter Magnetisierung als Steuerorgane eingehend
behandelt und gezeigt, daß dieses Verfahren, das schon vor etwa 9 Jahren
zum ersten Mal praktisch durchgeführt worden ist, eine brauchbare Lösung
des Steuerproblems darstellt, das immer mehr Eingang in die Praxis findet.
Mit dem Begriff „Steuerung“ werden in der Hochfrequenztechnik
allgemein 3 Vorgänge bezeichnet:
1. Das Zeichengeben oder Tasten bei der drahtlosen Tielegraphie
mit der Hand oder durch Maschinentelegraphen,
2. die Erzeugung von Sendetönen bei ungedämpften Schwin-
gungen,
3. die drahtlose Telephonie.
Bei allen drei Vorgängen, handelt es eich um Änderung
des Amplitwdenwertes der Hochfrequenzschwingungen entweder
zwischen 0 und einem konstanten Wert bei der Telegraphie, oder
um schnelle sinusförmige Änderungen bei der Tonerzeugung, end-
lich um periodisch schwankende Änderungen vom komplizierten
Verlauf der Sprachschwingungen bei der Telephonie. Je größer
die Geschwindigkeit der Zeichenübertragung bei der Telegraphie,
die bei Schnellbetrieb 1000 und mehr Zeichen i. d. Minute er-
reichen kann, um so mehr nähert sich die Aufgabe derjenigen bei
der Telephonie.
Wenn man bedenkt, daß bei den modernen Großstationen die zu
steuernden Ströme bis zu einigen 100 A betragen, so sieht man leicht
ein, daß zunächst die Aufgabe des Tastens mit Hilfe von mecha-
nischen Relais usw. nicht rollkommen zu lösen ist. Zeugnis davon
geben schon die Relaisanordnungen mit 20, 30, ja 70 parallelgeschal-
teten Kontakten, wie sie bei Großstationen verwendet wurden, und
zum Teil noch werden, Anordnungen, die in der Praxis zu großen
Schwierigkeiten Veranlassung geben. Es wird deshalb neuerdings
zum Steuern der Hochfrequenzenergie bei mittleren und Groß-
stationen ein System benutzt, welches man als „Steuerung durch
Eisendrosseln mit magnetischer Überlagerung“ bezeichnen kann.
Dae System beruht auf dem aus der Niederfrequenztechnik bekann-
ten Verfahren, den scheinbaren Wechselstromwiderstand einer
Drossel durch eine tberlagerte Grleichstrommagnetisierung zu
ändern und damit die Stromstärke oder Spannung in einem
Wechselstromkreise zu regulieren’).
Für die Steuerung von Hochfrequenzströmen ist das Verfahren
zuerst von Fessenden 1902) vorgeschlagen worden, jedoch in
einer praktisch nicht ausführbaren Form (Ringspule mıt kurzge-
schlossener Steuerwicklung). Es ist auch nicht bekannt geworden,
daß er das Verfahren tatsächlich ausgeführt hat. Der Vorschlag
ist in Vergessenheit geraten, zum Teil wohl deshalb, weil damals
die Hochfrequenztechniker eine Abneigung gegen die Verwendung
von Eisen in Hochfrequenzkreisen hatten. Erneuert wurde der Vor-
schlag von Kühn?°), der auch eine praktisch brauchbare An-
ordnung einer magnetischen Steuerung ausführte (1913). Allerdings
verwendete er dabei keine Drossel, sondern benutzte eine Hoch-
frequenzmaschine mit den bekannten ruhenden Frequenzwandlern
und änderte die Gleichstromhilfsmagnetisierung der Frequenz-
wandler. Er benutzte diese Anordnung nur für Telephonie. Das
Verfahren hat den Nachteil, daß die scheinbare Magnetisierungs-
leistung, also die Voltamperezahl für die Wechselstrommagnetisie-
rung z.B. bei der Telephonie relativ groß wird. Es hängt damit zu-
sammen, daß die Frequenzwandler die ganze Leistung in der Antenne
umzusetzen haben und die Eisenkörper entsprechend dieser Leistung
zu dimensionieren sind. Außerdem werden in den Steuerwicklungen,
wie aus den Arbeiten Kühns näher zu ersehen ist, hohe Spannungen
einfacher bzw. doppelter Frequenz induziert. Man kann also nur mit
geringen Windungszahlen, also großen Strömen bei der Hilfs-
magnetisierung arbeiten, hat also tatsächlich große Ströme durch
die Tast- und Telephonievorrichtungen zu steuern. Denselben Nach-
teil haben auch die Systeme, welche an Stelle der Frequenzwandler
gewöhnliche Zwischentransformatoren mit Eisenkernen benutzen
und das Eisen durch den Steuerstrom magnetisieren‘).
1) Burgess und, Frankenfield. USA. Patent Nr. 72881. Leonard
und Weber, .„L' Eclairage électrique“, Bd. 48, 8.81. Coales, Electrical Enge-
neering 1908, 8. 817.
23) USA. Patent Nr. 758863.
9 ETZ“ 1914. S. 816 und „Jahrbuch d. drahtlos. Tel“ Rd. 9, 8. 502.
+ Kühn, „ETZ" 1914, S. 817, Abb. 2. Dornig., „ETZ“ 1920, S. 367.
‚. Diese Nachteile fallen fort, wenn man eine besondere Drossel
mit Eisenkern zur Steuerung anordnet, wie Fessenden ange-
geben hatte, ohne jedoch die Aufgabe endgültig zu lösen. Der
Verfasser hatte 1913 — allerdings ohne Kenntnis der früheren
Fessendenschen und Kühnschen Vorschläge — das Drosselver-
fahren zunächst zum tönenden Senden mit Lichtbogengeneratoren
vorgeschlagen, ein Problem, das zu der Zeit besonders akut war, und
hat im Anschluß daran bei der C. Lorenz A. G. dasselbe für Tasten
und Telephonie so ausgebildet, daß es den praktischen Anforderun-
gen genügte und in seinen wesentlichen Grundzügen noch jetzt für
Hochfrequenzmaschinen und Lichtbogensender mittlerer und großer
Leistung benutzt wird. Das Verfahren soll in folgendem beschrieben
werden,
Abb. 2. Steuerdrossel mit ver-
ringerter Streuung.
Abb. 1. Grundsätzliche Schaltung einer `
Hochfrequenz-Steuerdrossel (1913).
Abb. 1 stellt die prinzipielle Schaltung der Tastdrossel in einem
Kreise einer Hochfrequenzmaschine dar, der zunächst als ge
schlossen gedacht ist. a ist die Hochfrequenzmaschine, b ist der
Abstimmkondensator, c sind die Hochfrequenzwicklungen ‚der
Drossel, d die Wicklung für den Steuerstrom. Die letzte Wicklung
wird beispielsweise aus einer Batterie gespeist, und der Steuerstrom
ig, wie zunächst angenommen werden soll, durch einen Widerstand
eingestellt. Die Drossel weist folgende Eigentümlichkeiten der
Schaltung auf. Die beiden Hochfrequenzwicklungen sind so ge-
schaltet, daß ihre Kraftflüsse in der Steuerwicklung d entgegen-
gesetzt verlaufen, also der resultierende Kraftfluß der Grund-
frequenz = Summe der beiden Kraftflüsse der Hochfrequenzwick-
lungen in dieser Wicklung = 0 ist, während der Steuerkraftfluß
sich über die Eisenkerne schließt und die Hochfrequenzwicklungen
durchdringt. Diese Anordnung hat den großen Vorteil, daß in den
Steuerwicklungen keine Spannung der Grundfrequenz auftritt. Es
sind deshalb keine besonderen Vorrichtungen, wie Drosselspulen
usw. nötig, um solche Spannungen unschädlich zu machen. Jede
Vergrößerung der Induktivität im Steuerkreise ist aber, wie leicht
einzusehen ist, von großem Nachteil, ob es sich nun um Tasten oder
um Telephonie handelt. Da ferner nicht einmal von Windung zu
Windung innerhalb der Wicklung eine Hochfrequenzspannung der
Grundfrequenz auftritt, ist die Isolation der Wicklung sehr einfach
durchzuführen. Man kann auf diese Weise beliebig kleine Ströme
und beliebig hohe Windungszahl verwenden. Eine zweite Eigen-
tümlichkeit ist der Aufbau des Eisenkernes”). Er besteht aus
zwei vollkommen getrennten Teilen, die aus dünnem Bandblech
von 0,07 mm Dicke, wie üblich mit Papier beklebt, gewickelt wer-
den, wobei die Kraftflüsse getrennt in beiden Eisenkernen ver-
laufen. Um die Streuung zwischen der Hochfrequenz- und Steuer-
wicklung zu verringern, kann man mit Vorteil auch die Anordnung
der Abb. 2 wählen. Hier sind die Hochfrequenzwicklungen 1n
4 Teile zerlegt und diese möglichst in die Nähe der Steuerwicklung
gebracht. Die beiden Anordnungen sind aber auf demselben Grund-
gedanken aufgebaut, nämlich die Hochfrequenz- und Steuerwicklung
magnetisch miteinander so zu verketten,daßderresultierende
Wechselstromkraftfluß der Grundfrequenz in der Steuerwicklung
annähernd = 0 ist. Dieser Grundgedanke ist in seiner Verwendung
für die drahtlose Telephonie und die Steuerung von Hochfrequenz-
en zuerst indem D.R.P. Nr. 281 440°) vom Verfasser angegeben
worden.
5) DRGM. Nr. 588822 v. 24. X. 13 (C. Lorenz A.G.) vom Verfasser angegeben.
©, C. Lorenz A.G. angem. 15. VII. 13. .
N
u
= UEFI ETOR. STE, P EEE TEE Er Pu E EE SEE nn
m ——
Quenzstromstärke auf Grund
25. Januar 1923.
Außer den in Abb. 1 und 2 angegebenen Ausführungsformen
des Grundgedankens gibt es noch eine Reihe anderer, von denen
einige noch weiter in folgendem behandelt werden. Zu diesen Aus-
führungsformen gehört z. B. die Dreischenkelspule, die in ihrem
Aufbau dem bekannten Dreischenkeltransformator gleicht, wobei
die Steuerwicklung auf dem mittleren und die Hochfrequenzwick-
lung auf dem äußeren Schenkel angebracht sind. Die Schaltung der
Wieklung entspricht den Abb. 1 oder 2,
In der Niederfrequenztechnik sind Dreischenkeltransformatoren
und -drosseln in ähnlicher Schaltung schon früher als ruhende Fre-
quenzwandler oder Ballastdrosseln (Coales) verwendet worden’).
Von da bis zur Ausbildung als brauchbare Tast- oder Telephonie-
drossel war aber noch ein gutes Stück Weges.
Es soll nun die Arbeitsweise der Drossel untersucht werden.
Die Einwirkung des Steuerstromes auf die Hochfrequenzstrom-
stärke durch die Drossel erfolgt a) durch Änderung der Induktivität
und damit der Resonanzbedingungen, b) durch Änderung des effek-
tiven Widerstandes infolge der Änderung der Eisenverluste. Da- .
durch, daß der Kraftfluß des Wechselstromes in der ersten Hälfte
der Periode auf einer Seite der Drossel im gleichen, auf der anderen
im entgegengesetzten Sinne verläuft wie der Steuerkraftfluß, in der
zweiten Hälfte aber umgekehrt, sind die Verhältnisse in beiden
Periodenhälften vollkommen symmetrisch, eine unsymmetrische
Verzerrung tritt also nicht ein. Für sehr kleine Wechselinduktionen
hat man annäherungsweise die bekannte Gleichung für die Induk-
tivität von Eisenkernspulen: 19
L= Cw? h; Tian do u
w, = Windungszahl der Hochfrequenzwicklungen,
w, = Windungszahl der Steuerwicklung,
i, = Steuerstrom,
C,= Konstante, in der auch die Eisendimensionen, ent-
halten eind.
„=mittlere Permeabilität, die eine Funktion des Steuerstromes ?s
ist. Die angegebene Beziehung ist aber nur eine rohe Annäherung,
denn tatsächlich werden ganz beträchtliche Wechselinduktionen
verwendet; dabei ist x und somit L gleichzeitig auch eine Funktion
des zu steuernden Wechselstromes. Eine exakte Theorie für die
Abhängigkeit von L von der Wechselstrom- und Steuermagnetisie-
rung ist neuerdings von H. Schunck und I. Zenneck gegeben
worden®). Bei Hochfrequenz werden die Verhältnisse noch kom-
plizierter, indem der Einfluß der Kraftlinienverdrängung und so-
mit der Periodenzahl hinzukommt, so daß nur mit einer scheinbaren
Permeabilität zu rechnen ist. Das gleiche gilt natürlich auch von
den Verlusten, die durch den effektiven Widerstand ausgedrückt
werden können. Der effektive Widerstand ist gleichfalls eine
Funktion der Permeabilität und ist in erster Annäherung durch die
Gleichung (N = Periodenzahl):
R,= Cow g N? p?
dargestellt., Abb. 3 zeigt die Abhängigkeit von L und R einer
Steuerdrossel von der Steuerstromstärke bei konstanter Hochfre-
emer experimentellen Auf-
nahme’). Die Wellenlänge
betrug 1100 m entsprechend
der Periodenzahl N von etwa
42 300. Die Abbildung zeigt
deutlich, in welchem Größen-
bereiche man L und Re bei rich-
ger Dimensionierung der
Drossel ändern kann. Die
„derung betrug tatsächlich
ür Ke von 800 Q ohne Magne-
tisierung bis 2 Q bei Sättigung
der letzte Wert ist aus der
urve nicht genau zu er-
seen), also etwa im Verhält-
TADE ine solch weit-
X ende Ausnutzung der Ver-
uste zum Zwecke der Steue-
ning ist natürlich nur bei
$ vs hfreqaenzetrom möglich
p ommt bei den alten Nie- ”
ger Tequenzmethoden nicht in
ne Bei erreichter Gleich- /
msättigung durch den N
en
tung der Drossel, .also auch N
ff. a
kar Widerstand
effektiven ui en von dem N 3
i
eisenfreien Pale eier Be Abb. 3. L und R einer Hochfrequenz:
Mensionen, was er Di- Steuerdrossel.
esonderen durch einen
. e .
also die Erscheinun genau nachgewiesen werden konnte. Es tritt
ea. & ein, daß die Permeabilität so gering wird,
> Epstei
x Jahrbuef DRP. Nr. 149761. Coales, Electrical Enginerin
) Aufgenommen nahtl. Ter“, Bd. 19, 19:2, §. 170 a
men von-Reg.-Bmstr. Cordsmeyer. `
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 4. , 79
daß der Eisenkern in bezug auf die Verluste kaum noch wirksam
ist. Diese Erkenntnis ist für die praktische Ausbildung der Steuer-
schaltung für das Tasten wichtig. Denn die Verluste in der Eisen-
spule sind in der Ausstrahlperiode der Antenne, z. B. während des
Striches oder Punktes des Morsezeichens, eine unangenenme Bel-
gabe. Man vermeidet diesen Übelstand dadurch, daß man die Ver-
hältnisse des Steuerkreises so wählt, daß die Drossel beim Schließen
des Tasters, der an die Stelle des Widerstandes in Abb. 1 tritt, voll
gesättigt ist. Der Kondensator b wird so eingestellt, daß für die
dann vorhandene Induktivität L Resonanz eintritt. In der Tast-
pause wird der Strom unterbrochen oder auf kleine Werte ge-
bracht!). Man hat dabei noch einen zweiten Vorteil: die Ver-
größerung des effektiven Widerstandes und der Induktivität wirken
in gleichem Sinne, d. h. sie verringern die Stromstärke. An sich
könnte man auch etwa entsprechend dem Ruhestrombetrieb der
Drahttelegraphie für kleine Steuerstromstärken abstimmen und
dann durch Vergrößerung dieser Stromstärke verstimmen. Man
hätte aber dann den genannten Vorteil nicht mehr.
Von den modernen Sendemethoden kommen für die Verwendung
der Drossel als Tastverfahren, das zuerst betrachtet werden soll,
folgende in Frage:
1. Hochfrequenzmaschinen, die direkt auf die Antenne arbeiten,
z,B.vonAlexanderson,
3. Hochfrequenzmaschinen mit Abstimmkreisen verschiedener
Periodenzahlen nach Goldschmidt, mit Frequenzver-
dopplern in mehreren Stufen, Vervielfachung mit einem Fre-
quenzwandler in einer Stufe nach K. Schmidt,
3. Poulsen-Lichtbogensender.
Für Röhrensender kommt die Tastdrossel erst in 2. Linie in
Betracht, da hier schon wegen der kleineren Leistungen andere
Tastmethoden wie z. B. Tasten des Speisestromes oder die soge-
nannte Gittertastung meist ausreichen.
Für Maschinen unter 1, welche die Antennen-Periodenzahlen
direkt erzeugen, also keine Frequenzstufen verwenden, ist es am
einfachsten, die Tastdrossel in den Antennenkreis zu legen. Es ist
dadurch möglich, den Strom auf einen geringen Bruchteil des Nutz-
wertes zu bringen. Die Drossel darf aber nicht zu klein dimensio-
niert werden, da sonst in der Tastpause ein zu großer Reststrom
bestehen bleibt.
Abb. 4. Tastschaltung mit Goldschmidt-
Maschine und ruhenden Frequenzwandlern
(Eberswalde 1913).
Bei Maschinen mit Frequenzstufen und besonderen Abstimm-
kreisen, wie z. B. bei der Goldschmidt-Maschine oder mit Frequenz-
vervielfachung, in einer oder mehreren Stufen ist vom Verfasser
eine andere Schaltung angewandt worden. Die Tastdrossel wird
nicht in die Antenne, sondern in einen der Abstimmkreise gelegt.
Als Beispiel dient die Abb. 4, welche eine Goldschmidt-Maschine in
Verbindung mit ruhenden Frequenzwandlern zeigt, wie sie 1913 auf
der Versuchsstation Eberswalde der C. Lorenz A. G. benutzt wurde.
Die Schaltung der Goldschmidt-Maschine darf als bekannt voraus-
gesetzt werden. c ist der Stator, dessen Wicklung mit der Gleich-
stromquelle a über die Vorschaltdrossel b erregt wird. d ist der
Rotor, in dem zunächst die Grundfrequenz n induziert wird. Durch
Induktionsspulen und Kapazitäten werden dann die Abstimmkreise
für die doppelte Frequenz 27 im Stator und die dreifache 3r im
Rotor gebildet. Die dreifache Frequenz wird durch einen ruhenden
Frequenzwandler verdoppelt, so daß man in der Antenne die Pe-
riodenzahl 6 n bekommt. Es wird nun die Tastdrossel nicht im
Antennenkreis, sondern in einem der Abstimmkreise mit niedrigerer
Periodenzahl eingeschaltet!!). Es wurde bei der Eberswalder Anlage
entweder der Kreis vor den Frequenzwandlern mit der Perioden-
zahl 3 n oder einer der Abstimmkreise der Goldschmidt-Anordnung,
2. B. mit der Periodenzahl 27 benutzt. Der erste Fall ist in der
Abbildung dargestellt. Die Tastdrossel ist mit e bezeichnet, ihre
Schaltung entspricht genau der Abb. 1 oder 2. Das Tasten erfolgt
durch den Schlüssel f.
‚Der Vorteil der Einschaltung der Tastdrossel in einen Abstimm-
kreis niedriger Periodenzahl liegt darin, daß die Induktivität und
der resultierende Verlustwiderstand in diesem Kreise im allge-
meinen kleinerist als im Antennenkreise, die relativen Änderungen
10) DRP. Nr. 291132 (C. Lorenz A. G.) vom Verfasser.
11) DRP. Nr. 291132, DRP. Nr. 298532 (C. Lorenz A. G.) vom Verfasser.
80
derselben durch die Tastspule also größer werden als in der Antenne
unter sonst gleichen Bedingungen. Bei der Einschaltung in den
Primärkreis eines ruhenden Frequenzwandlers nimmt die Ver-
zerrung der Kurvenform des Feldes, welche bekanntlich die Ver-
vielfachung der Periodenzahl bedingt, mit der Abnahme der Primär-
stromstärke sehr rasch ab und damit auch der Sekundärstrom dop-
pelter Frequenz bzw. der Antennenstrom. Durch Einschaltung der
Tastdrossel in einen der Abstimmkreise wird die Dimensionierung
der Tastdrossel günstiger und es kann mit größerer Sicherheit der
Nullwert des Stromes in den Tastpausen erreicht werden.
Die Zeichengebung beim Poulsen-Lichtbogengenerator läßt sich
ebenfalls mit der Tastdrossel ausführen, u. zw. so, daß der An-
tennenstrom auf Null gebracht wird, also ohne Verstimmung und
zweite Welle. Über das zu diesem Zweck ausgebildete System, das
z. B. bei der Reichsfunkstelle Königswusterhausen seit fast 3 Jahren
in Betrieb ist, soll an anderer Stelle berichtet werden.
Das beschriebene Verfahren läßt sich auch zum Schnelltasten
gut verwenden. Die gesteuerten Stromstärken betrugen bis 100 A
in der Antenne; es hätten auch ohne weiteres noch größere Strom-
stärken verwendet werden können, Anlagen mit solchen Strom-
stärken standen aber dem Verfasser für Versuche nicht zur Ver-
gung.
Für die drahtlose Telephonie mit Maschine und Lichtbogen ist
die Anordnung der Abb, 1 ebenfalls schon 1913 auf der Versuchs-
station Eberswalde vom Verfasser mit Erfolg verwendet worden;
an Stelle des Widerstandes tritt dann ein System von hinter-
ainander geschalteten Mikrophonen. Da gegenüber den Hoch-
frequenzschwingungen die Änderung des Steuerstromes durch
die Sprachschwingungen als langsam betrachtet werden kann, ist e
möglich, die Arbeitsweise der Drossel bei Telephonie mit aus-
reichender Genauigkeit aus der „statischen Charakteristik” der
Drossel abzuleiten. Diese Charakteristik stellt die Abhängigkeit
des Antennenstromes vom Gleichstromwert des Steuerstromes dar.
Abb. 5 gibt eine solche Charakteristik. Die Kurve ist als Beispiel
nerausgegriffen und stellt noch nicht die günstigsten Verhältnisse
ın bezug auf Empfindlichkeit dar. Um eine verzerrungsfreie
Sprache und Wiedergabe zu erhalten, ist es notwendig, sich auf den
annähernd geradlinigen Teil der Charakteristik zu beschränken,
also zwischen den durch punktierte Linien angegebenen Ordinaten
zu bleiben. Daraus folgt, daß eine Ausnutzung der großen Ände-
cung der Induktivität und des effektiven Widerstandes der Drossel,
wie bei der Tastung, bei Telephonie nicht möglich ist, da eine Ver-
zerrung der Sprache durch die Abweichung der Charakteristiken von
der geraden Linie mit einer solchen Ausnutzung unweigerlich ver-
nunden wäre.
ern
—
—
—
Abb. 6. Charakteristik einer
i Abb. 6. Telephonie-Schaltung
Telephonie-Drossel.
mit Steuerdrossel.
Die Dimensionierung einer Drossel für Telephonie hat dann
unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse zu erfolgen. Um die
Drossel im gewünschten Bereiche der Charakteristik arbeiten zu
lassen, wird durch eine besondere, von Gleichstrom gespeiste Hilfs-
wicklung eine mittlere Vormagnetisierung eingestellt, die z. B. in
der Abbildung durch die Ordinate v v gegeben ist.
Was die Einschaltung der Drossel in den Hochfrequenzkreis
betrifft, so ist z. B. bei der Hochfrequenzmaschine die Schaltung der
Abb. 4 auch für Telephonie mit Erfolg verwendet worden, doch ist
später die unmittelbare Einschaltung der Drossel in die Antenne
vorgezogen worden. Dadurch wird das freie Ausschwingen der
Antenne, insbesondere bei Benutzung langer Wellen, zum großen
Teil verhindert. Ein solches Ausschwingen hat eine Sprachver-
zerrung, das sogenannte „Nachhallen“” zur Folge.
Um die weitere Ausbildung des Telephonieverfahrens mit der
Drossel hat sich besonders Gerth verdient gemacht, der die
Ausnutzung der Änderung des effektiven Widerstandes für diesen
Zweck studierte und die Dimensionierung der Drossel mit Rück-
sieht auf diese Ausnutzung durchführte. Die Arbeiten wurden dann
1919 durch Gerth und den Verfasser gemeinsam zum Abschluß ge-
bracht und eine Telephonieanordnung in Verbindung mit einem
Lorenz-Poulsen-Lichtbogengenerator und einer Hochfrequenzma-
schine nach Schmidt in der Hauptfunkstelle der Reichspost in
Künigswusterhausen ausgeführt. Die grundsätzliche Schaltung ist
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 4.
25. Januar 1923.
in Abb. 6 gegeben. Der Hochfrequenzgenerator, z. B. der Licht-
bogensender, ist über die Koppelungespule k mit der Antenne a, in
welcher die notwendigen Abstimmittel liegen, gekoppelt. In der
Erdleitung der Antenne liegt die Telephoniedrossel 8, die nach den
beschriebenen Grundsätzen ausgeführt ist. Die von einem ein-
zelnen Mikrophon M gelieferten Sprechströme werden durch den
Verstärker v verstärkt und dann der Steuerwickelung d zugeführt.
Die Steuerwicklung wird aus dem Kreise h, welcher Batterie und
Regulierwiderstand sowie Eisendrossel enthält, mit dem Strom für
die Vormagnetisierung versehen. Die Eisendrosseln halten die
Sprechströme von dem Kreise h fern. Die Schaltung ist nur in ihren
Grundzügen angegeben. An Stelle der direkten Einschaltung des
Mikrophons kann die Anlage z. B. auch an ein Ortsnetz ange-
schlossen werden zum Zwecke der Fernbesprechung. Es wird in
diesem Falle noch ein besonderer Vorverstärker eingeschaltet. Mit
dieser Anordnung sind 19% die grundlegenden Versuche für den
telephonischen Rundspruchdienst der Reichspost ausgeführt worden,
über die W. Hahn berichtet hat!”). Die damals gesteuerte
Stromstärke in der Antenne betrug etwa 30 A. Die Schaltung läßt
- sich durch passende Dimensionierung der Telephoniedrossel und
der Verstärkeranordnung auch für größere Leistungen verwenden.
Es ist noch folgende Frage zu behandeln:
Die Tast- oder Telephoniedrossel wirkt durch die überlagerte
Magnetisierung Ähnlich wie ein ruhender Frequenzverdoppler
Diese Wirkung kann man am einfachsten übersehen, wenn man auf
die bekannten Anordnungen mit zwei gleichstrommagnetisierten
Frequenzverdopplern zurückgreift!?), und kommt dann durch Anein-
anderlegen der Eisenkerne und Zusammenfassung der beiden Gleich-
stromwicklungen zu einer gemeinsamen auf eine Anordnung, die der
verwendeten Tastdrossel ähnlich ist und die auch zum Zwecke der
Frequenzwandlung benutzt werden kann; während der Kraftfluß
der Grundfrequenz den resultierenden Wert Null in der Steuer-
wicklung hat, kann ein Kraftfluß doppelter Frequenz auftreten. Es
ist noch zu untersuchen, wie weit’ein solcher schädliche Nebenwir-
kung haben kann.
Bei richtiger Dimensionierung der Anordnung als Tastdrossel
nach dem beschriebenen Verfahren tritt in der Ausstrahlungsperiode
kein wesentlicher Kraftfluß doppelter Frequenz auf, weil das Eisen
voll gesättigt ist und somit an einem für die Ausbildung eines
solchen Kraftflusses ungünstigen Punkte arbeitet. Im allgemeinen
genügt die Bigeninduktivität der Steuerwicklung, um das Auftreten
von schädlichen Strömen und Spannungen doppelter Frequenz zu
verhindern. In der Tastpause ist die Magnetisierung entweder Null
oder so niedrig, daß ebenfalls keine großen Spannungen doppelter
Frequenz auftreten können. Nur in dem sehr kurzen Zeitintervall
beim Übergang von Tastpause zu Strahlungsperiode kann ein Kraft-
fluß zweifacher Periodenzahl zustande kommen. Bei der Telephonie
sind wegen der variablen Magnetisierung die Bedingungen für das
Auftreten eines Kraftflusses doppelter Frequenz gegeben, doch wer-
den teilweise durch die Induktivität der Übertrager des Zwischen-
verstärkers, teilweise durch die Eigeninduktivität der Steuerwick-
lung die Ströme doppelter Frequenz fast ganz zum Verschwinden
gebracht, so daß keine störenden Nebenerscheinungen auftreten
können, was auch durch die Erfahrung bestätigt wird. Sonst kann
man sich durch Anwendung von Luftdrosseln bzw. Kondensatoren’
in bekannter Weise vor diesen Strömen schützen.
Die noch im praktischen Betriebe verwendeten Tast- und Tele-
phoniedrosseln (die im übrigen alle zu einem späteren Zeit-
punkt entstanden und ausgeführt worden sind, als die vorstehend
beschriebene) sollen nur kurz behandelt werden, was schon deshalb
geschehen kann, weil sie grundsätzlich elektrisch nicht viel Neues
gegenüber den beschriebenen Verfahren bieten,
In dem DRP. Nr. 303094") der AEG (von Osnos angegeben)
ist eine Drossel beschrieben, die neuerdings zur Telephonie u
Tastung für Hochfrequenzmaschinen verwendet wird. Der Grund-
gedanke dieses Patentes ist auf der Abb. 7 (nach Abb. 4 der Patent-
schrift) dargestellt. Die beiden Eisenkerne A, und As befinden sich
in einigem Abstand, welcher durch das Stück M aus nichtmagne-
tischem Material gehalten wird. Es wird dadurch erreicht, daß die
Wechselstromkraftflüsse der beiden Wicklungen auch innerhalb
der Steuerwicklung getrennt verlaufen, so daß die Beeinflussung
durch den Kraftfluß der Steuerwicklung auf dem ganzen Eisenwege
zustande kommt.
Zur Verkleinerung der Streuung werden die Hochfrequenz-
wicklungen auch auf die inneren Schenkel der Eisenkerne auf-
gebracht. Vergleicht man die Abb. 1 und 7, so ist leicht zu sehen,
daß die Schaltung der Wicklungen dieselbe ist. Die Hochfrequenz-
wicklungen sind nämlich bei der Drossel der Abb. 7 ebenfalls so
angeordnet, daß der resultierende Wechselkraftfluß der Hoch-
frequenzwicklungen also der Kraftfluß der Grundfrequenz in der
Steuerwicklung = Null ist. Aber auch die Kraftflußverteilung ist
im wesentlichen dieselbe, denn auch in der Anordnung des Verfassers
(Abb. 1) muß der Kraftfluß jeder Hochfrequenzwicklung in der
Steuerwicklung getrennt verlaufen. Infolge der Papierisolation
der Blechbänder, die gerade beim Hochfrequenzblech einen beträcht-
lichen Teil des Querschnittes ausmacht, kann sich kein Querkraft-
i Yallanri Mrz S. 958
allauri, a * 1911, S. 988.
1) Angemeldet den ı1. VII. 1914. Das mehrfach genannte DRP. Nr. 281440
des Verfassers ist angemeldet 15. VIL 1913; bekanntgemacht 19. III 1914.
25. Januar 1923.
ad ne rn en GT er ee
sbilden. Die Kraftflüsse müssen sich also zum überwiegen-
I Teile so schließen, wie sie auf der Abbildung auch angegeben
sind. Die Anordnung des Verfassers hat dabei noch den Vorteil, daß
diean sich notwendige Papierisolation gleichzeitig für die Trennung
der Krafıflüsse ausgenutzt wird,
so daß der Gesamtquerschnitt der
Steuerwicklung geringer wird.
2
Ci
2
ATT
Abb. 8. Telephonie-Drossel nach '
Abb. 7. Steuerdrossel nach
Alexanderson.
DRP. 303094 (1914).
Eine von Alexanderson 1916 beschriebene!) Ausführungsform
der Tast- und Telephoniedrossel ist in Abb. 8 dargestellt. Der
Eisenkern hat hier zwei mittlere Schenkel, die von der Hoch-
frequenzwicklung getrennt und der Steuerwicklung gemeinsam
fi Jahrbuch d. drahtl. Telegraphie, Bd. 1917. 8. 337. Die früheste Patent-
anmeldung Alexandersons datiert aus dem Jahre 1914, sie ist also später erfolgt,
als die entsprechenden Anmeldungen des Verfussers.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heit 4. 8l
umschlungen werden. Auch hier ist wieder der resultierende
Kraftfluß der Grundfrequenz = Null, genau wie bei der vorher
beschriebenen Anordnung. Es wird somit auch hier das gleiche
Prinzip verwendet wie auf der Anordnung Abb. 1. Doch hat die
Alexandersonsche Anordnung einen wesentlichen Nachteil: der
Hochfrequenzkraftfluß schließt sich nämlich zum größten Teil über
die Querverbindungen zwischen den mittleren Schenkeln. In den
äußeren Schenkeln fließt fast nur der Kraftfluß der Steuerwicklung,
so daß die Veränderung der Permeabilität in diesem Teil des Eisen-
weges ohne wesentlichen Einfluß auf den Hochfrequenzstrom ist.
Die auf Abb. 8 dargestellte grundsätzliche Schaltung, wie sie
von Alexanderson meistens verwendet wird, enthält die Drossel in
einem Kreis parallel zur Maschine, der durch einen Kondensator a
in der Tastpause auf die Frequenz der Maschine abgestimmt ist.
Die Maschine ist also in der Tastpause durch den Kondensatorkreis
kurz geschlossen und die Antenne führt nur einen kleinen Strom.
Beim Tasten wird der Kreis durch den Steuerstrom der Tastdrossel
verstimmt, die Spannung an den Klemmen der Maschine steigt und
die Antenne bekommt vollen Betriebsstrom. Die Anordnung ist also
den bekannten Schaltungen mit Ballastkreis ähnlich und hat auck
die Nachteile dieser Schaltung. Vor allem sind die Kondensatoren
bei diesem Kreis für relativ hohe Stromstärken zu dimensionieren
Für die Erwärmung der Maschine liegen die Verhältnisse auch nicht
besonders günstig, weil auch in der Tastpause die Maschine fast den
vollen Strom führen muß. Die beschriebene Tastdrosselanordnung
wird bei der amerikanischen Großstation New-Brunswick, die mit
großen Alexanderson-Hochfrequenz-Maschinen von 200 kW ver-
sehen ist, benutzt.
Es ist anzunehmen, daß das Eisendrossel-Verfahren für die
Steuerung von großen Hochfrequenzleistungen in Zukunft noek
weitere Verbreitung finden wird.
Über eine einfache Methode zur Bestimmung des Hystereseverlustes von Eisenproben und über einige
magnetische Erfahrungsregeln.
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstait.
Von E. Gumlich, Charlottenburg.
Übersicht. Eine von Anderson und Lance gegebene Formel
zur Berechnung des Hystereseverlustes aus Maximalinduktion und zu-
gehöriger Koerzitivkraft wird untersucht und verbessert. Außerdem
wird auf einige andere experimentell gefundene und wenig bekannte
Beziehungen zwischen Koerzitivkraft, Remanenz und Maximalpermea-
bilität hingewiesen.
. In der Zeitschrift „Engineering“ Band 114, Nr. 2960, S. 351,
1922, beschreiben die Herren Anderson und Lance eine offen-
bar auf Sumpner zurückgehende Methode zur Bestimmung des
Hystereseverlustes von Eisenproben aus Koerzitivkraft De und
Maximalinduktion Bm, die in ihrer außerordentlichen Einfachheit
besonders bestechend wirkt. Im allgemeinen muß man nämlich,
falls man nicht das noch umständlichere und unsicherere watt-
metrieche Verfahren wählt, zur Bestimmung des Hystereseverlustes
h in Erg/cm? jedesmal die Hystereseschleife bis zur entsprechen-
Pa amalinduktjon Bm aufnehmen, planimetrieren und Wr nach
r Formel:
Wn=4-./8.48
perechnen, Hat man es, wie wohl zumeist, nicht mit Ring- oder
J Ipsoidmessungen zu tun, sondern mit Jochmessungen an zylin-
neben Stäben oder Blechbündeln, so kommt neben der Unsicher-
en der Planimetrierung auch noch die Unsicherheit der bei den
ochmessungen notwendigen’ Scherung in Betracht; man wird also
neben dem Zeitverbrauch auch noch mit einer durchschnittlichen
nsicherheit von insgesamt wenigstens 5 bis 10 % rechnen müssen,
und es wäre daher als ein erheblicher Fortschritt zu begrüßen,
wenn es gelänge, auf Grund einer Anzahl von zuverlässigen Ring-
x "i Ellipsoidmessungen eine Beziehung zwischen dem Hysterese-
S ust und anderen leicht meßbaren Größen wie Maximalinduktion
Me zugehöriger Koerzitivkraft zu gewinnen, welche sich auch bei
i ungen mit dem Joch oder dem Köpselschen Apparat wenigstens
n hinreichender Annäherung anwenden ließe.
Die von den Verfassern abgeleitete Beziehung lautet:
W, = K Bme a. Bm. Do
yoi K eine lineare Funktion von Bm sein soll, für welche die
er aus einer größeren Anzahl von eigenen und fremden
PR een an Ringen aus Stahlguß, Gußeisen und Transforma-
nblech durch ein graphisches Verfahren die Beziehung:
K = 0,67 + 0,000 034 Bm
fanden, oder wenn man der Einfachheit halber ey setzt:
a = 0,2133 + 0,010 82 . 10— . Bm
Die Abweichungen zwischen Beobachtung und Rechnung sind
bei diesen Ringmessungen im allgemeinen gering = 10%), wäh-
rend sie bei den nach verschiedenen Methoden ausgeführten Messun-
gen anderer Autoren, welche die Verfasser aus der Literatur her-
anziehen, bisweilen sehr viel größer werden und in Ausnahme-
fällen 40 % erreichen, was aber natürlich auch auf die Beobachtun-
gen selbst und nicht auf die Rechnungsmethode zurückzuführen
sein könnte. Immerhin sind erhebliche Bedenken gegen das ganze
Verfahren nicht von der Hand zu weisen. Einmal ist nämlich genau
genommen die ganze Formel:
Wh =a. Bm. He
für größere Werte der Feldstärke überhaupt nicht mehr gültig:
denn wenn sich die Magnetisierung der Sättigung nähert, wird Wh
und De konstant, aber sowohl 3m wie auch a steigen dauernd an,
und man müßte, um diesem Umstand Rechnung zu tragen, von der
Induktion Bm auf die Magnetisierungsintensität Jm zurückgehen,
würde dann aber allerdings wieder auf eine gewisse Bequemlichkeit
beim praktischen Gebrauch verzichten müssen. Im allgemeinen
wird es wohl genügen, sich gegebenenfalls daran zu erinnern, daß
die Formel für hohe Werte der Feldstärke nicht mehr anwendbar
ist, während bis zu Q = 150 oder 200 Gauß die hieraus zu erwarten-
den Fehler gegenüber anderen Fehlerquellen sicher zurücktreten.
Ein weiteres wichtiges Bedenken gründet sich auf folgende
Überlegung: Die Gültigkeit einer derartigen Beziehung wird man
nur in solchen Fällen erwarten dürfen, wo die Hystereseschleifen
einen gleichmäßigen, gewissermaßen idealen Verlauf haben, wo
also die in Richtung der Feldstärkenachse gegebene Breite mit
wachsender Induktion konstant bleibt bzw. abnimmt. Dies ist aber
nur verhältnismäßig selten der Fall, zumeist verbreitert sich die
Schleife in der Nähe des Knies mehr oder weniger, und zwar be-
sonders dann, wenn es sich um ungleichmäßiges Material handelt’),
und es kann unter solchen Umständen der Inhalt der Hysterese-
schleife, also auch Wh, bei gleichbleibendem e und Bm außer-
ordentlich verschieden sein, d. h. die Formel kann dann nicht mehr
stimmen. Da sich nun, wie gesagt, derartige Verbreiterungen
hauptsächlich beim sogenannten Knie der Hystereseschleife finden,
so werden sie sich also in erster Linie bei Schleifen bis zu höheren
Induktionen geltend machen; die Verfasser aber haben sich bei
ihren Ableitungen nur auf Messungen bis Bm = 13000 be-
schränkt, und es war daher interessant, zu untersuchen, ob und
mit welcher Genauigkeit die von den Verfassern gefundenen Be-
ziehungen auch für Hpystereseschleifen mit höheren Maximal-
induktionen gültig sind, bzw. ob sich eine Formel finden läßt, die
das ganze Meßbereich bis zu etwa Xm = 18 000 mit einer wenigstens
für eine Faustregel erträglichen Genauigkeit umfaßt.
` ) Gumlich, „Archiv f. Elektrotechn.“ Bd. 9, 1920, S. 153 bis 166.
82
—
Zur Verfügung standen hierzu die in der „ETZ”, Bd. 22, 1901,
S. 693, Zahlentafel 2, veröffentlichten Ellipsoidbeobachtungen des
Verfassers, die mit einer Ausnahme bis zu Bm = 17 000 bis 19 000
ausgeführt waren und ein hinreichendes Maß von Zutrauen ver-
dienen, während die zahlreichen in Zahlentafel 4 derselben Ab-
handlung veröffentlichten, mit dem Joch ausgeführten Messungen
an zylindrischen Stäben, die mit den schon oben erwähnten Un-
sicherheiten der Scherung behaftet sind, außer Betracht gelassen
wurden. Die Ergebnisse sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt,
Zahlentafel 1.
Ellipsoid e Zr OOO O ā Mho BE v
Nr = : R B á Oa
1 2 3 4 5 6 7
46 18 500 0,97 7420 11 700 | — 4280| — 36.6
76 18 400 1,27 9637 12800 | — 3163| — 24.7
53 18 660 1,63 12 629 13300 | — 671, — 50
71 18 310 1,66 12 505 16200 | — 369: — 92,8
io ` 18 230 1,83 13 698 15800 |! — 2102! — 13.3
72 18 080 2,08 15 377 22000 | — 6623| — 301
13 18 320 2,08 15 681 20400 | — 4719| — 231
37 9900 11,9 37 746 34300 |+ 3446 10,0
18 17 000 16,7 112 765 | 92 000 20 765 22,6
61 18 720 27,5 214105 | 116 000 98 105| + 84,6
die nach steigenden Werten von e geordnet ist. In Spalte 4
sind die Werte von Wr angegeben, die mit Hilfe der von den Ver-
fassern gefundenen linearen Beziehung berechnet wurden, in
Spalte 5 die aus den Hystereseschleifen durch Planimetrierung ab-
geleiteten Werte B, in Spalte 6 bzw. 7 die Differenzen R— Bin
absoluten Beträgen und in Prozenten von B. Von diesen sind die
7 ersten sämtlich negativ, die 3 letzten, von Ellipsoiden mit höherer
Koerzitivkraft herrührend, dagegen positiv, und zwar steigen die
Abweichungen v mit wachsendem e bis zu 85% an. Hieraus er-
gibt sich nun einmal, daß die von den Verfassern angegebene Be-
ziehung zur Darstellung von Wnr bis zu Bm =— 18 000 nicht ausreicht,
und ferner, daß man bei dem Versuch, eine brauchbare Formel zu
finden, jedenfalls die gehärteten Materialien wie Gußeisen, weiche
und harte Stähle von den weichen wie Flußeisen, Schmiedeeisen,
Dynamo- und Transformatorenblech usw. abtrennen muß, was um
so weniger Bedenken hat, als für die ersteren eine Bestimmung des
Hystereseverlustes zumeist kaum in Betracht kommt.
06
A
0,5
04 x Ring I.
+ Ring II.
0,3 - Ring IV
e Ellipsoid 58.
e Gesamtmittel von
6 Ellipsoiden.
Abb. 1.
Es galt nun, zu ermitteln, ob sich überhaupt eine Formel finden
läßt, welche an Stelle der von den Verfassern angegebenen die Be-
ziehung zwischen W% und Bm . o bis zu etwa Bm = 18000 mit
einer für Überschlagsrechnungen hinreichenden Genauigkeit
wiedergibt. Dazu dienten die Beobachtungen an 3 Ringen aus
Dynamoblech, welche bereits in einer früheren Arbeit?) Verwendung
gefunden hatten, sowie die Beobachtungen an dem Ellipsoid V 53°),
bei welchem ebenfalls Messungen des Hoystereseverlustes bis zu
Vm = 18660 hinauf ausgeführt worden waren. Die Mittelwerte
des Koeffizienten a aus der Beziehung Wh =a.D’m.YDe sind aus
den sämtlichen Beobachtungen berechnet und in Abb. 1 aufgetragen
worden; außerdem wurde noch der Mittelwert der schon in Zahlen-
tafel 1 benutzten Beobachtungen an Ellipsoiden aus weichem Ma-
terial als Unterlage für die Bestimmung bei etwa Bm ~ 18000 ver-
wendet und ihm bei der Auswertung natürlich ein erhöhtes Gewicht
beigelegt. Ein Blick auf die Abbildung zeigt, daß hier von einer
linearen Form des Koeffizienten a keine Rede sein kann, sondern
daß sicher wenigstens noch ein quadratisches Glied in Betracht
kommt. Um die erhebliche und im vorliegenden Fall kaum loh-
nende Arbeit der Berechnung der Funktion nach der Methode der
kleinsten Quadrate zu ersparen, wunmde durch die beobachteten
Werte a möglichst zwanglos eine Kurve gelegt und die Koeffizien-
ten B und y der Gleichung:
a=a -+ B. Bm +Y. Bm
» Gumlich und Rose. „Wiss_Abhdig d. PTR“, Bd. IV, S. 209 bis 236.
» Gumlich und Schmidt, „ETZ* 1901, S. 697.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
daraus berechnet, wobei der Wert von a = 0,225 der Kurve ent-
nommen wurde. Es ergab sich die Beziehung:
a = 0,225 + 0,000 889. 10— 3 . B + 0,000 861.10-6. B3.
Die Abweichungen zwischen der berechneten und der in Abb. 1
gezeichneten Kurve sind nur gering; man wird also als Maß für die
Genauigkeit der Darstellung die Abweichungen der einzelnen dort
angegebenen Punkte von den entsprechenden Punkten der Mittel-
kurve ansehen dürfen. Hierbei fällt nun zunächst die Tatsache ins
Auge, daß die Werte des Ellipsoids V 53 durchweg unterhalb der
Mittelkurve, diejenigen von Ring 1 dagegen durchweg oberhalb der-
selben liegen; es sind also hier offenbar systematische, in der Be-
schaffenheit der einzelnen Materialien begründete Abweichungen
vorhanden, auf die schon oben hingewiesen wurde. Im allgemeinen
liegen die Abweichungen etwa zwischen 5 und 10 %, sie erreichen
nur bei Bm 18000 für V.53 und eines der Ellipsoide, mit deren
Mittelwert hier gearbeitet wurde, etwa 20 %. Wie nach den obigen
Darlegungen zu erwarten war, genügt also auch bei der Berechnung
mit Hilfe der quadratischen Formel die Darstellung strengeren
Anforderungen keineswegs; aber für kurze Überschlagsrechnungen
und zur oberflächlichen Orientierung dürfte sie bei einigermaßen
homogenem Material immerhin gute Dienste leisten, zumal es etwas
Besseres nicht gibt; denn auch die bekannte Steinmetzsche Formel:
Wh = N. Bm” j
in welcher die Konstanten n und a (letztere gewöhnlich zu 1,6 an-
genommen) experimentell durch die Aufnahme von mindestens
2 Hystereseschleifen zu ermitteln sind, stimmt bekanntlich nur für
kleinere Bereiche von Bm wenigstens einigermaßen, versagt aber
bei größeren Meßbereichen.
Die Werte von Bm und 9. sind an Stäben und Blechbündeln
mit dem ballistischen Galvanometer bzw. dem Magnetometer in
freier Spule verhältnismäßig einfach und sicher zu bestimmen®).
Bei der Bestimmung mit dem Köpselschen Apparat muß die Un-
sicherheit der Scherung der Koerzitivkraft mit in den Kauf ge-
nommen werden. Der Übergang von Wn (Erg/cm?) zu dem in der
r ochaik meint gebrauchten Watt/kg ist bekanntlich gegeben durch
h. 1U-
ei ‚ wobei n die Periodenzahl/sec und s die Dichte des Ma-
terials bezeichnet. — Die Werte des Koeffizienten a sind der
Zahlentafel 2 oder, etwas genauer und bequemer, der Kurve in
Abb. 1 zu entnehmen.
Zahlentafel 2.
Bm
a
11 000 | 12000 | 13 000
0,406 | 0,432 | 0,460 | 0,489 | 0,520
0,339 | 0,360 | 0,382
Es ist vielleicht am Platz, hier noch auf einige wenig bekannte,
experimentell gefundene Beziehungen hinzuweisen, die dauernd in
der Reichsanstalt benutzt werden:
Für normale Magnetisierungskurven von gleichmäßigem Ma-
terial, bei denen also die Remanenz zwischen 5000 und 12 000 liegt,
kann man mit guter Annäherung setzen:
Br
De
wobei Hmax. die Maximalpermeabilität, Br die zu einer hinreichend
hohen Magnetisierung gehörige Remanenz, Ďe die entsprechende
Koerzitivkraft und a einen Koeffizienten bezeichnet, der nach der
Beziehung:
a = 0,476 + 0,005 68 De
von Ďe abhängt, bei kleineren Werten von Õe aber mit hinreichen-
der Annäherung gleich 0,5 gesetzt werden kann. Die wahre Feld-
stärke, bei welcher die Maximalpermeabilität eintritt, hat sich zu
© ~ 13 c ergeben. Aus beiden Beziehungen läßt sich dann die
Induktion B Himax, bei welcher die Maximalpermeabilität liegt, ab-
leiten, ohne daß die Permeabilitätskurve selbst aufgenommen zu
werden braucht, und zwar ergibt sich:
B himax. = 1,3 . (0,476 + 0,0057 De) . Br.
B
Für die erste Bezichung Hmnax. 74° DS,
rO
früheren Arbeit’) die Abweichungen zwischen Rechnung und Beob-
achtung an 10 Ellipsoiden mit einer bis zu 27,5 Gauß ansteigenden
Koerzitivkraft zu höchstens 5 % ermittelt worden; für die letzte
Beziehung Bu „ax. findet man aus denselben Ellipsoidbeobachtungen
die in Zahlentafel 3 zusammengestellten Werte, von denen nur der
für das Ellipsoid Nr. 37 aus Gußeisen mit der sehr niedrigen Re-
manenz 4230 berechnete Wert um 6 % von dem beobachteten ab-
—
Umar. —@:
sind bereits in einer
4 Gumlich, „Leitfaden der magnetischen Messung“, Verlag Vieweg,
Braunschweig 1918. .
5 Gumlich und Schmidt, „ETZ* 1901, S. 6%.
96. Januar 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4. 83
Zahlentafel 3.
R=18
weicht, während sich die übrigen Abweichungen zwischen 2 % und
4% halten. Um R ungen zu ersparen, kann man bei weichem
Material, wo das zweite Glied 0,0057 De des Faktors in der Klammer
nur sehr wenig ins Gewicht fällt, statt dessen einfach setzen:
B H mar. = 0,62 B,
. Übersicht. Der nachstehende Aufsatz zeigt, daß es möglich ist,
such das Personal in Zählerabteilungen zur mehr produktiven Leistung an
allen vorkommenden Arbeiten heranzuziehen. Aus der graphischen Dar-
stellung ist zu ersehen, daß die in einer größeren Zählerabteilung auszu-
führenden Arbeiten recht mannigfaltiger Art sind, die statistisch zu erfassen
sehr angezeigt ist, da die Werksleitung in erster Linie an der Leistungs-
fähigkeit ihres Personals bzw. ihres ganzen Werksapparates interessiert
at. Die Möglichkeit zur Beurteilung derselben ist hierdurch gegeben.
Nirgends in der Elektrotechnik wird mehr gesündigt als gerade
auf dem Gebiete des Elektrizitätszählerwesens in Zählerabteilun-
gen. Wie lange schon und wie lange noch? Diese Frage berechtigt
zu einer Betrachtung. Wir haben zwar gute Werke von Ver-
iassern, welche das Gebiet der Zählertechnik selbst beherrschen,
weiche auch praktische Winke und Anregungen geben können,
denen aber doch mehr oder weniger der tiefere Einblick in die sich
aus der Praxis heraus ergebenden Verhältnisse und Vorgänge in
einer Zählerabteilung selbst fehlt. Sie kennen weniger die ver-
schiedenen Anforderungen, die an eine Zählerabteilung gestellt
| x (0,476 + 0,0057 Do) B,
i 4
| -
49 7100 097 ` | 4450 4640 — 190 .—41 4400 4640 — 240 — 5,2
16 8 840 1,27 5550 5350 + 200 + 3,7 5480 . 5350 + 130 +24
53 8 500 1,63 | 5360 5410 — 50 — 09 5270 5410 — 140 — >e
1 8 520 166 | 5380 5160 220 + 4,3 5280 5160 120 +2,
70 8 400 1,83 5310 5180 + 130 +25 5210 5180 30 0,6
72 8 800 2.08 5390 190 1 3,5 5460 5390 70 1,3
n 9 000 2,08 5710 5580 -+130 2,3 5580 5580 0 0
87 4230 11,9 2990 2820 -++ 170 6,0
18 12 900 16,7 . 9570 9290 280 3,0
61 9 880 27,5 8130 8180 — 5 — 06
und erhält dann die Werte in Spalte 8 von Zahlentafel 3 mit den
Abweichungen in Spalte 10 und 11, die durchschnittlich eher kleiner
sind als die Abweichungen bei Benutzung der ausführlichen Formel;
für hartes Material wie Gußeisen und Stahl (vgl. die drei letzten
Proben) muß allerdings die vollständige Formel genommen werden.
Aufgaben einer Zählerabteilung.
Von A. Kaeppele, Trier.
Vielfach hat der Abteilungsleiter die Aufgabe, aus seinem Betrieb
eine Versuchs- und Lehranstalt zu machen und seine brauchbaren
Kräfte dazu zu verwenden, um die gemachten Fehler der ange-
lernten Leute zu korrigieren. Er erhält auf diese Weise nie den
jedem Betrieb unbedingt notwendigen Stamm von Arbeitern und
unterhält außerdem bei minimalen Leistungen einen recht teuren
Betrieb. Wie es mit der Personalfrage aussieht, soll folgandes Bei-
spiel beweisen:
Ich habe vor noch nicht langer Zeit die Zählerabteilung eines
kleinen Elektrizitätswerks (2000 Zähler) besucht und einen be-
merkenswerten Fall festgestellt, der zu Denken Veranlassung geben
sollte. Der verantwortliche Zählerrevisor des betreffenden Werks
eicht eine Anzahl Mix- & Genestzähler, die folgende Aufschrift
trugen: „Firma Modell A. G. 1 Nr. 18566 usw. 220 V 3 A, eine Um-
drehung = 0,09 Wattstunden und setzt in die zur Fehlerbestimmung
übliche Formel folgende Werte ein:
An den Instrumenten abgelesene Werte
E=ZMV,I=15A,t=418s,n=50
werden.
Zum erstenmal seit langen Jahren finde ich eine Abhandlung 204 >< 1,5 >< 41,8><0,09 _ 0,640 = + 36%
uar Organieation „und 1 Betrieb des Abnahme- und Zählerwesens bei 3600 >< 50
rlandwerken, Techn. ilungen Nr. 308, — Beschaffung von irkli it: 1
Zähler-, Eich- und Reparatureinrichtungen Nr. — Bureau- Wirklichkeit: Dr <= ea 790 = + 21%
arbeiten im Zählerwesen Nr. 307, — Verfasser F. Thiesen. Die
Ausführungen des Verfassers sind, wenn sie auch in einigen Fällen
zu weit gehen, recht beherzigenswert und verdienen eine allge-
meinen Beachtung. Außer der Organisation einer Zählerabteilung
spielt aber auch die Leistungsfähigkeit derselben eine sehr große
Rolle und dieser soll hier das Wort geredet werden. Allgemein be-
Der Revisor sucht den Plusfehler durch Einsetzen kräftigerer
Magnete zu drücken und erhält folgendes Ergebnis:
198><1,5 >< 38,1 >< 0,09 Fan = 0
—— a030 7 0950 = + 5,0%
kannt ist den Zählertechnikern, daß gerade in den Kreisen von N st.
Werksleitern, von manchen derselben, der Zählerabteilung sozu- Wirklichkeit: IS >x<15><381>< 11100 Z 1160 = — 16 Jo
sagen kein oder nur wenig Verständnis entgegengebracht wird.
Die Zählerabteilung wird in den meisten Fällen als eine, dem
ganzen Werksapparat angegliederte sekundäre Nebeneinrichtung,
die nur lästig empfunden und dementsprechend behandelt wird, be-
trachtet. In der Tat und oft mit Recht ist es so. Und warum ist es
so? Weil selbst viele Werksleiter nicht einsehen können, daß die
Rentabilität ihres Werks in hohem Maße von dem Zustand der
Zähler, der meistens viel zu wünschen übrig läßt, von den vorhan-
denen Einrichtungen die oft als recht mangelhaft bezeichnet werden
können, abhängig ist und ferner, weil vor allen Dingen der Personal-
frage zu wenig Beachtung geschenkt wird. Wenn es schon möglich
ist, in einer Zählerabteilung mit angelernten Leuten auszukommen,
so trifft dies nur unter der Voraussetzung eines Höchstmaßes von
Intelligenz zu. In der Regel ist aber die Zählerabteilung die letzte
Aufnahmestelle für Leute, die sich innerhalb des Betriebes als
unbrauchbar erwiesen haben. Nicht möglich ist es jedoch, in einer
Zählerabteilung ohne die notwendigsten Instrumente, Werkzeuge
und Eicheinrichtungen auszukommen.
Während meiner 20-jährigen Praxis habe ich die Erfahrung ge-
macht, daß gute Arbeit nur durch Qualitätsarbeiter geleistet werden
kann, und daß angelernte Arbeiter nur in beschränktem Grade eine
gewisse Fertigkeit und Zuverlässigkeit erlangen können. Ange-
lernte Arbeiter sind Halbarbeiter und liefern auch nur halbe Arbeit.
In der Praxis ist es sogar so, daß diese Leute nach einer gewissen
Zeit dieselben Ansprüche stellen, wie die gelernten Handwerker.
Die Besitzer solcher Zähler sind zu beglückwünschen.
Man sieht hieraus, daß selbst ungenügend vorgebildete Leute.
verantwörtungsvolle Posten einnehmen. Solche Verhältnisse, und
zwar insbesondere in kleineren und mittleren kommunalen Elek-
trizitätswerken sind keine Seltenheit. Wenn auch berechtigt, so
soll doch nicht an dem Zustand dieser Zähler Kritik geübt werden,
sondern lediglich an dem verantwortlichen Angestellten des be-
treffenden Elektrizitätswerkes. Gerade deswegen, daß solche Leute
nur ungenügend von der Werksleitung überwacht werden können,
sollten nur Kräfte, welche den Nachweis einer langjährigen Praxis
auf dem Gebiete der Feinmechanik und der Meß- und Zählertechnik
erbringen können, für solche Posten verwandt werden. Ebenso ist
ein gutes Organisationstalent und gute Allgemeinbildung unbedingt
erforderlich.
Zweck meiner Ausführungen soll nun vor allen Dingen der sein,
zu zeigen, welchen Aufgaben unter Umständen eine Zählerabteilung
gewachsen sein muß, was sie an Arbeiten aufzunehmen hat und
nach welchen Gesichtspunkten man vor allen Dingen die Leistungs-
fähigkeit einer Zählerabteilung mit dem gesamten Personal be-
werten kann. Wenn auch die nachstehend angeführten Verhält-
nisse für andere Werke nicht in gleichem Maße zutreffend sein
mögen, so bleiben diese jedoch für denselben Betrieb immer die
gleichen. Die Leistungsfähigkeit des gesamten Personals ist be-
84
grenzt durch das Höchstmaß der in einer bestimmten Zeit ge-
leisteten Arbeiten. Das Bestreben des Abteilungsleiters muß sein,
seinen Betrieb auf höchste Leistungsfähigkeit zu bringen, ohne
jedosh die solide Ausführung aller Arbeiten zu gefährden.
E
E perp el Ir ewipwermens r. en DEEN p pS s2
Mai èt. Juni Juhi Ag. Okt Nov Dez Jan.22 febr Mörz Apm
Abb. 1. Arbeitsleistungskurve einer Zählerabteilung mit 40000
angeschlossenen Meßapparaten.
Wir ersehen an Hand der graphischen Darstellung (Abb. 1)
11 Kurven, welche 11 verschiedene Arbeiten darstellen, welche in
einer gewissen Zahl von geleisteten Arbeitsstunden von z Ange-
stellten erledigt wurden, u. zw.:
I. Neumontage von Elektrizitätszählern,
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
Neuer Rost für minderwertige Brennstoffe.
Ein neuer Rost für Innenfeuerung zur Verbrennung minder-
wertiger Brennstoffe!) besteht im wesentlichen aus mehreren
aneinander gereihten, muldenförmigen, nach hinten verjüngten
Hohlkörpern (Abb. 1), deren Oberseite durch eine große An-
zahl quer aufgelegter keilförmiger Glieder E, @ zu einem Rost
ausgebildet ist. An der offenen Vorderseite jeder Mulde sind
Diffusorrohre K angebracht, durch welche Dampfdüsen Luft
ansaugen und unter die Rostglieder pressen, deren Keile ge-
neigt nach vorn gerichtet sind, so daß das eintretende Dampf-
luftgemisch leicht zwischen die düsenförmigen Spalten (da-
her der Name „Turbinen-Rost”) in den Brennstoff gelangen kann.
Durch diese Anordnung soll die Luft über die ganze Rostfläche
gleichmäßig verteilt werden. Es wird behauptet, daß durch die Un-
terteilung des Rostes in mehrere Mulden und Anwendung mehrerer
Dampfdüsen statt einer einzigen der Dampfverbrauch erheblich
herabgemindert wird. Bei Verwendung eines solchen Rostes zur
Verfeuerung minderwertiger Brennstoffe soll die Dampferzeugung
um 40-60 % gesteigert werden können.
Diese angeblich neue Rostkonstruktion gleicht in Ausführung
und Arbeitsweise fast genau der in Deutschland seit Jahren mit Er-
folg eingeführten Evaporator-Feuerung, die besonders während des
Krieges die Verfeuerung minderwertiger Brennstoffe erst ermög-
licht und sehr zur Milderung der Brennstoffnot beigetragen hat.
Auch bei dieser Feuerung wird mittels Dampfstrahlgebläse Luft un-
ter einen Rost mit düsenförmigen Löchern gedrückt, u. zw. in der
` Weise, daß die Luft den einzelnen Kammern getrennt zugeführt
wird, was eine gleichmäßige Luftverteilung über den ganzen Rost
ermöglicht, so daß Kraterbildungen und ungleichmäßiger Brenn-
stoffabbrand verhindert werden.
Eine Dampfmehrerzeugung von 30-35 % bei Verwendung guten
Brennstoffes ist durchaus keine Seltenheit und praktisch nachweis-
"II. Auswechslung von Elektrizitätszählern, A
III. Ausbau von Elektrizitätszählern, RES
IV. Ae Ai Übergang von Strom IN
ıbegrenzer zu Zählern, :
V. Eichung von Elektrizitätszählern, N‘
VI. Reparatur von Elektrizitätszählern, KIIIUIIY INS
N re: von en M 2 5 7 IN II
VIII. Ausbau von Strombegrenzern, en H RR - -RAR
IX. Auswechslung von Strombegrenzern, ae an a aeaaaee eare NNN SS
X. Reparatur von Strombegrenzern, | a NS N
XI. Reklamationen.
Was alles können wir aus diesen Darstel-
lungen unter Bezug auf den Personalzustand,
die Meßapparate und die Leitung entnehmen?
(L II, III, IV,. VII, VIII bis IX sind nur Mon-
teurarbeiten.) l X
I. Was die Monteure geleistet haben,
‚ II. Den Zustand der Netzzähler,
. Den Abgang von Zählerkonsumenten,
. Den Abgang von Pauschalkonsumenten
Zählerkonsumenten (Tarifwechsel),
V. Was die Eicher geleistet haben,
VI. Was die Uhrmacher und Mechaniker geleistet haben,
. Zugang an Pauschalabnehmern,
. Abgang an Pauschalabnehmern,
. Zustand der Strombegrenzer,
X. Was der Reparateur geleistet hat,
. Die durch die Revisionsbeamten erledigten Reklamationen,
. Die für alle Arbeiten aufgewendete Arbeitszeit in Stunden,
XIII. Gesamtzahl der Arbeiten, ausgedrückt in Arbeitseinheiten.
Trägt man nun noch die allmonatlich geleisteten Arbeitsstunden
als Kurve auf und stellt dieser die Gesamtzahl der allmonatlich
geleisteten Einzelarbeiten gegenüber, so erhält man ein sehr klares
‚Bild über die Leistungsfähigkeit seiner Zählerabteilung. Man bildet
'sich eine Verhältniszahl (Indexziffer), die in vorliegendem Fall im
Mai 1921 0,390, im Juni 0,450, Juli 0,450, August 0,462, September
0,448, Oktober 0,472 November 0,410, Dezember 0,348, Januar 1922
0,448, Februar 0,458, März 0,418, April 0,452 beträgt (im Mittel 0,435).
Würden sich beispielsweise die Arbeitseinheiten erheblich von
der Kurve der Arbeitsstunden trennen, so wird die Indexziffer fallen
und es ist dann an Hand der Einzelkurven ohne weiteres möglich,
festzustellen, wo die Ursache dieser Rückbewegung zu suchen ist.
Die Arbeiten selbst werden dergestalt erfaßt, daß jeder Angestellte
der Zählerabteilung ein Arbeitsbuch erhält, in dem er die täglich
ausgeführten Arbeiten einträgt. Die Bücher gehen am Schlusse
und Zugang an
einer jeden Woche in das Zählerbureau, um zu einem Wochen- bzw. .
zu einem Monatsbericht zusammengefaßt zu werden. Ich hoffe, daß
die vorliegende Arbeit dazu beiträgt, ähnliche Untersuchungen in
Zählerabteilungen größerer und mittlerer Werke vorzunehmen. Es
ist damit der Werksleitung sowohl als auch dem Leiter der Zähler-
abteilung selbst zu all und jederzeit eine klare Übersicht gegeben
über alle Arbeitsvorfälle und über die Zeit, welche zur Erlangung
derselben notwendig war.
NWE
A Flammrohr, ` M Foeuergeschränk,
B Scehürplatte, N Platte,
E, G Roststäbe, P Schutzdeckel, _
Fu. H Auflager, Q Sekundärluft,
J Dampfinjektor, S Feuerstau.
K Diffusorrohr,
Abb. 1. Rost für Verwendung minderwertiger Brennstoffe.
lich erreicht. Bei Verwendung minderwertigen Brennstoffes wird
die Normalleistung wie mit gutem Brennstoff erreicht. Wirtschaft-
licher als Dampfgebläse, wenn auch in der Anschaffung teurer, ist
Unterwind, weshalb die Evaporator-Feuerungen neuerdings mit
Ventilatoren ausgerüstet werden. Zweckmäßigerweise beläßt man
die Dampfstrahlgebläse als Reserve, besonders dann, wenn der
Brennstoff fließende Schlacke bildet, welche durch Dampfzusatz
granuliert und der Rost somit vor Stauhitze bewahrt wird. Selbstver-
ständlich können auf dem Evaporator-Rost auch hochwertige Brenn-
stoffe mit großem Vorteil verfeuert werden, wodurch die spezifische
Rostleistung, wie oben angegeben, gesteigert wird, was sich ganz be-
sonders dann empfiehlt, wenn der Rost nicht vergrößert werden kann
oder der Zug zu gering ist. Eine wesentliche Neuerung der Eva-
porator-Feuerung ist der Feuerstau, eine Art Drosselscheibe im
Flammrohr, welche eine gute Durchmischung der Feuergase und
deren restlosen Durchbrand gewährleistet, so daß mit einem gerin-
gen Luftüberschuß gefeuert werden kann, wodurch die Anfangstem-
peratur der Brenngase und der Wirkungsgrad der Feuerung gestei-
gert wird.
Auch dieses wichtige Element hat der französische Konstruk-
teur des Turbinenrostes stillschweigend: übernommen, wie aus
Abb. 1 hervorgeht, hat es aber vermieden, dies im Text besonders
zu betonen.
Aus Vorstehendem geht zur Genüge hervor, daß der neue fran-
zösische Rost weder in bezug auf Konstruktion noch auf Ausführung
etwas Neues und Besseres gegenüber den erprobten deutschen Fabri-
katen aufweist. Rpn.
1) „Le Génie Civil“ 1921, S. 422..
%. Januar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
| Ä RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
er
M
W Eine neue Freileitungsklemme. — Die Verbindungen der Ab-
b gräigstellen in Freileitungsnetzen geschehen meist durch Ver-
schranbungen. Unter dem Einfluß der Witterung leidet nach einiger
| Zeit das Gewinde, so daß ein Nachziehen bei schlecht gewordenem
Kontakt oder ein Lösen der Klemme zeitraubend und schwierig,
h meistens sogar unmöglich ist. Um diese Nachteile zu umgehen, sind
bider Klemme in Abb. 1 jegliche Schrauben und Muttern vermieden.
. In der zum Patent angemeldeten und bereits durch Gebrauchsmuster
i geschützten Ausführung, bestehend aus einem Gehäuse und einem
darin drehbaren Exzenter, wird der Kontakt durch den Druck des
Exzenters bewirkt, der mit Hilfe eines hineingesteckten Dornes
angezogen oder gelöst werden kann (Abb. 2). Beim Anziehen des
Exrzenters ist es allerdings dem Gefühl überlassen, wie weit man
nit der Drehung gehen will; man muß sich hüten, den Punkt des
Maximaldrucks zu überschreiten. Die mechanische Festigkeit ent-
spricht allen Anforderungen, die an solche Teile des Freileitungs-
netzes zu stellen sind. Die Klemme wird von der Firma Richard
0 IIL Q
Abb. 1. Freileitungsklemme.
Rothenberger, Elektrische Fabrikate, Freital-Potschapel, aus
Messing, Aluminium oder anderen Metallen in 5 Größen ASER
a.
Apparatebau.
Fluchtlinientafel für die Berechnung von Anlassern. —
K. Hörner erwähnt in seiner Ausführung über die Berechnung
des Anlassers und der Regelung elektrischer Maschinen mit Viel-
85
fachwerten, „ETZ“ 1922, S. 1112, auch die nomographische Darstel-
lung. Abb. 3 stellt eine solche Fluchtlinientafel dar, die sich auf den
Formeln der Regeln und Normen für Anlasser und Steuergeräte
(Entwurf 2) 825, „ETZ“ 1922, S. 627/36, aufbaut. Die gestriehelt ein-
getragene Fluchtlinie ist das Beispiel für einen Anlasser G L 6,2
220 V der Zahlentafel 1 obengenannter Regeln und aba:
reubert.
Abb. 2. Montage der Klemme.
Beleuchtung und Heizung.
Die Helligkeitsempfindlichkeit der Netzhaut. — JulianBlan-
chard hatim Untersuchungslaboratorium der Eastman Kodak Co.
nach neuen Methoden Prüfungen der Helligkeitsempfindlichkeit der
Netzhaut ausgeführt, wobei er drei verschiedene Empfindlichkeiten
unterschied: 1.
durch die geringste vom A
s> -- mio - _—-
; N Qr user sorveuen«
j ! 9 a a a a a mu Ha EB ER En u mu a
7 mm h D n Prod f
P Z, 200 100 N è
+ | d a) e S es
: N 8 aa) 2 & . . : ji + 1 . AR 2
> Š | £ x0 N x 77 ' È 73 4 jH '
N r: ttig EEE ZESTA ROEENE: Lida
I} flw ' E A a E E
t£ 4 . wo =; f] BEE EERFRE SER:
4 a ne ee
$ / 43 1 jw an ERRE
Es T / / | -w awi E a E a
: BR 2.9 E RS a n
= Jos 49 PR u u En Du E : ; Pa
. 6 9 . Z “>? 4 - — mr
/ | ae u an er u a
20 3 it f- arei bo hat t-
t} ; If tw Ä a Ba need 444
Inf. [7 n? value ae m mas zu van al va ae ma ma
I: 6 $ m - Š BER URN E E TAE E EN E E E ER S
sla a Lo $ ao R‘ TEER E E
Tae 7 es R s0 Sst tm rd
it fe F | at See et
+ et ee pip Cam
piw | t> r = ~ lapi wà z we a N. e
v N x 7 2 2 Sa-h4t-i io he I E P A
N $ | “ š l $ 6 HE a w An : e : ae: ae ee Base a A Fr a a:
2 i R- É k 1 = p
I? l da OS E i Mine
5 ; ;
| ter / ý A “ | "EE Ba
p N J s,
poa | © s 3 "i j
’ N ! | ; i i
` A |
tas PS j 2:9,
t p
tii
te | + ©
|
i | v l
t qrr
| ? 24 h|
ar 225 A E
Ama paS er | ETT : zu d ri Fa
PO EE E e a e a es
tet- podoi p-b ai poi hA
I gst D Fe en FE 4 5 $
; EASE A Fe
. ib - -— me! a pæ
Abb 3. Fluchtlinientafel für Anlasserberechn
ung.
Die Schwellenempfindlichkeit, die
uge wahrnehmbare Helligkeit bestimmt
wird; 2. die Kontrastempfind-
lichkeit, gelegentlich photome-
trische Empfindlichkeit genannt, d. i.
die Empfindlichkeit für Helligkeits-
unterschiede oder Kontraste; 3. die
Blendungsempfindlichkeit.
— Alle drei Empfindlichkeiten hängen
von dem momentanen Adaptationszu-
stande des Auges ab.
1. Bei der Schwellenemp-
findlichkeit wird der reziproke
Wert der Schwellengröße proportional
der Empfindlichkeit gesetzt. Wird das
Auge an eine bestimmte Helligkeit
längere Zeit hindurch adaptiert, eo
steht im allgemeinen die geringste
wahrnehmbare Helligkeit (T) eines
Prüffeldes in folgendem Verhältnisse
zur Adaptierungshelligkeit B:
T B\r
z =(3,)
worin B, der absolute Schwellenwert
der Helligkeit und n eine Konstante
ist. Für weißes Licht ist n = 0,33,
Bo = 0,000 000 71 ml!). Tə (Minimum
des Schwellenwertes des Beobachtungs-
feldes) = 0,000 0014 ml und das Mi-
nimum von T/B = 0,0017, was etwa !ıo
der Fechnerschen Konstante ist. Die
Untersuchungen umfaßten ein Gebiet
von rd 10-* bis 10° ml. Das Maximum
ist also das Billionenfache des Mini-
mums, und über dieses Gebiet ändert
sich die Empfindlichkeit, gemessen
durch den momentanen Schwellenwert,
um mehr als das Millionenfache —
ı) Ein Lambert = 0,353 H/cm?! = 0,318
K/cm? = 1000 Millilambert (ml).
86 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
Die Untersuchungen Blanchards erstreckten sich auch auf blaues,
grünes, gelbes und rotes Licht. Die kurvenmäßige Darstellung der
Beobachtungsergebnisse zeigt, daß die Kurve für weißes Licht nahe
in der Mitte zwischen den Kurven der Gruppe blau und grün einer-
seits und gelb und rot anderseits liegt.
2. Der geringste vom Auge 'wahrnehmbare Helligkeitsunter-
schied zwischen zwei Feldern (die Kontrastempfindlich-
keit) hängt nicht allein von der Helligkeit der Felder ab, sondern
auch von deren Größe und Gestaltung, der voraufgegangenen Adap-
tation des Auges und der Adaptationszeit an die kontrastierenden
Felder. Das Verhältnis des geringsten wahrnehmbaren Unter-
schiedes zur Helligkeit des helleren Feldes ist innerhalb eines
weiten Bereithes mäßiger und hoher Intensitäben eine Konstante, es
wächst aber für beide Extreme. — Der reziproke Wert der ge-
ringsten wahrnehmbaren Helligkeitsdifferenzen gilt als Maß für die
Netzhautempfindlichkeit (Kontrastempfindlichkeit). — Eine Um-
rechnung der bekannten Königsohen Daten ergab eine gute Überein-
stimmung mit den Daten des Autors, wenn die Königsche Einheit
gleich 0,0040 ml gesetzt wurde.
3. DieBlendungsempfindlichkeit istansich schwer
zu definieren, weil bei ihr der rein subjektive Faktor der „Belästi-
gung des Auges“ bestimmend eintritt. Ist G die Blendungshellig-
keit, B die Helligkeit, an die das Auge adaptiert wurde, und sind
a und c Konstanten, so besteht die Beziehung:
G = ¢ B°
Die Werte der Konstanten ergaben sich zu a= 0,832; c= 1700.
Hiernach läßt sich bei einer gegebenen Feldhelligkeit die Blen-
dungshelligkeit einer kleinen Fläche, etwa einer Lampenglocke oder
eines Reflektorg überschläglich berechnen, wenn man die dritte
Wurzel aus der Feldhelligkeit zieht und diesen Wert mit 1700
multipliziert. Die Blendungsempfindlichkeit ist ihrer Natur nach
wesentlich verschieden von den übrigen Empfindlichkeiten, da sie
. auf einer Maximalreaktion, die beiden anderen dagegen auf einer
Minimalreaktion beruhen.
Ein wesentlicher Teil der Untersuchungen erstreckte sich auf
dasAdaptationsverhältnis, nämlich auf das Verhältnis, in
dem das Auge an Empfindlichkeit gewinnt, wenn man von Licht zur
Dunkelheit übergeht. Bei geringer Helligkeit des voradaptierenden
Feldes ist der anfängliche Anstieg der Empfindlichkeit sehr groß,
aber mit wachsender Feldhelligkeit läßt der Anstieg mehr und mehr
nach. Bei Dunkeladaptation nimmt am Ende einer Stunde die Emp-
findlichkeit noch zu, und sie steigt noch weiter mehrere Stunden an.
-~ Den Beschluß der Untersuchung machte eine Ermittlung des
absoluten Wertes der Lichtstromdichte auf der Netz-
haut in Abhängigkeit von der gegebenen Helligkeit und der durch
diese bewirkten Pupilleneinstellung. Ist S die Pupillenöffnung, v
die hintere Brennweite des Auges, I die Helligkeit in Kerzen/mm?, n
der Brechungsindex der Augenmedien, so ist die Lichtstromdichte E
in Lumen/mm?:
E = IN nJ. i
Die Berechnung für eine Reihe verschiedener Feldhelligkeiten
ergab folgende Werte:
Peldheili gkon Wirkliche Pupillen- Lichtstromdichte auf der
in m öffnung in mm? Netzhaut in Lumen/mm?
R S E
0,00001 52,2 70°10-"
0,001 47,8 6,4: 10—”
0,01 43,4 5,8: 10—°
0,1 35,4 4,7 -10—°
0,0 25,1 33:107
10 14,6 1,9: 10—
100 1,25 9,710"
1000 4,23 5,610 *
2000 3,94 1,1°10-*
(Physical Review XI. S. 81 f. 1918 nach Zeitschr. f. Bel. Bd. 28,
S. 17 f. 1922.) lz.
Der Anteil der elektrischen Heizung an der Belastung der Elek-
trizitätswerke. — Bekanntlich hat sich die Anwendung elektrischer
Heiz- und Kochapparate in Amerika in den letzten Jahren ganz
außerordentlich eingeführt. Die dort zur Verfügung stehenden
Wasserkäfte haben das natürlich begünstigt. Auch die Raumheizung
ist in Einfamilienhäusern schon sehr verbreitet. J.A.Mc. Donald
behandelte dies Thema kürzlich in der kanadischen Zeitung „Elec-
trical News” und führte aus, daß es durchaus wahrscheinlich sei,
daß in naher Zukunft 100 % der Belastung auf elektrische Wasser-
erhitzung entfielen. Da heißes Wasser nur zu gewissen Tageszeiten
gebraucht werde, so könne man seine Erhitzung auf einen längeren
Zeitraum verteilen, d. h. Speicheröfen verwenden. Nur in solchen
Fällen, wo schnell größere Wassermengen zu irgendeinem beliebi-
gen Zeitpunkt erhitzt werden sollen, brauche man Durchlauferhit-
zer mit relativ hohem Stromverbrauch. In Kanada haben die mei-
sten Haushaltkessel einen Inhalt von 30--40 1. Bei einem 30 l-Kes-
sel verwendet man ein Heizelement von 600-:-700 W, wenn noch grö-
Bere Wassermengen gebraucht werden, muß man einen Heizkörper
für 1000 W anwenden. Der Verfasser untersuchte die Wirkungs-
weise eines Heizelements für 700 W in einem Kessel für 30 Gallonen
(136 1). Die Anfangstemperatur des Wassers betrug abends etwa
go C, am folgenden Morgen um 7 Uhr hatte das Wasser eine Tem-
peratur von etwa 68° C angenommen. Es wurden dann 20 1| Wasser
entnommen, und die Temperatur fiel durch Zuströmen kalten Was-
sers auf 35°C. Sie stieg dann bis 1 Uhr mittags weiter bis auf 49°,
worauf wiederum 18 l abgelassen wurden, was einen Temperaturab-
fall bis auf 25 ° bedingte. Bis 5 Uhr nachm. stieg dann die Tempera-
tur wieder auf 42°, worauf wieder 20 l abgezapft wurden. Mit einem
Heizelement von 1000 W war der Temperaturverlauf ein ähnlicher,
nur war der Abfall der Temperatur durch Wasserentnahme nicht so
groß. („Electrical Review“ Bd. 90, 1922, S. 827.) Piz.
Bügeleisen mit selbsttätiger Ausschaltung. — Eine englische
Firma wird in Kürze ein elektrisch betriebenes Bügeleisen auf
den Markt bringen, das eine selbsttätige, im Griff untergebrachte
Ausschaltung besitzt, wie Abb. 4 erkennen läßt. Ein Durchbrennen
Abb. 4. Bügeleisen.
der Heizelemente in den Bügelpausen, wie es noch mitunter vor-
kommt, wird auf diese Weise vermieden. Man muß das Eisen aller-
dings nach dem Erkalten erst einige Zeit beim Griff halten, bevor
es auf Temperatur kommt. Der Apparat soll außerdem noch den
Vorteil des sparsamen Stromverbrauchs aufweisen, der durch die
selbsttätige Ausschaltung ja auch erklärlich ist; es werden
0,28 kWh gegenüber dem Verbrauch der bisher gebräuchlichen
Eisen von 0,46 kWh pro Stunde angegeben. Der patentierte Griff- .
schalter kann natürlich auch für andere elektrische Apparate ver-
wandt werden. („The Electrician“, Bd. 89, 1922, S. 545.) Ka.
Verkehr und Transport.
Straßenbahn, gleislose Bahn, Omnibus. — I. C. Thirlwall stellt
einen Vergleich zwischen Straßenbahn, gleisloser Bahn und Gas-
omnibus an und versucht an Hand zahlreicher Zahlentafeln, für jeden
Fall das geeignsteste Betriebsmittel zu erkennen. Die vielfache
Ausführung gleisloser Bahnen in Deutschland, Österreich, England
umd neuerdings in Amerika gaben dem Verfasser genügend Stoff
zur Beurteilung. Überall herrschte das Bestreben, die Betriebe zu
verbilligen und dadurch sind die verschiedensten Unterlagen ge-
schaffen worden und deren fachliche Beurteilung möglich. Das
Endergebnis klingt dahin aus: bei 3—6-Minuten-Veerkehr kann nur
Gleisbahn in Frage kommen, bei größeren Intervallen scheint der
„zleislose Betrieb“ das wirtschaftlichste zu sein. Bei 10—20 Minu-
ten ist erst der Gaswagen berechtigt, bei Stundenbetrieben können
Gleislos und Gaswagen gleichberechtigt sein und darüber hinaus
nur der Gaswagen. Den elektrischen Akkumulatorenbetrieb scheint
der Verfasser aber vergessen zu haben. Dieser kann sehr wohl dem
Überstundenbetrieb dienstbar werden.
Der Fassungsraum der bildlich vorgeführten amerikanischen
elektrischen Oberleitungs-Omnibusse (gleislose Bahnen) ist weit
über die europäischen Verhältnisse gehend. Unsere Straßen halten
den Achsdruck der amerikanıschen Fahrzeuge nicht aus, und es mu
auch befürchtet werden, daß hierdurch der gleislose Bahnbetrieb
wieder mißkreditiert wird, wie dice bei uns der Fall war, als man
noch nicht erkannt hatte, dal nur ein leichter Wagen die nötige
Straßenschonung erreichen läüt. j
Die in der Entwicklungszeit der gleislosen Bahnen in Europa
verwendeten Kontaktwagen-Konstruktionen sind vollständig ver-
schwunden und haben dem Schleifkontakt an steifer Stange Platz
gemacht. Diese Kontaktstange wird nicht direkt auf das Wagen-
dach, sondern auf ein erhöhtes Gestell montiert, damit die fast
horizontale Stange hochgebaute oder hochbeladene Straßenfuhr-
werke bei Ausweichungsfahrt durchlassen kann.
Das Resultat der Betrachtungen klingt darin aus, daß „Trolley-
bus“ (deutsch: gleislose elektrische Bahnen) vor allen Verkehrs-
unternehmungen, besonders bei Straßenbahnen, vollgültige Beac 7
tung verdient und überall da angewendet werden sollte, wo die Vor
bedingungen hierfür vorhanden sind. „General Electr. Review ,
Bd. 24, 1921, S. 974.) M. S.
oe a R a a a a en gen
25. Januar 1928.
—n
—
Explosion einer Benzol-Grubenlokomotive. — Auf der Ab-
wehrzrube bei Hindenburg in Deutschoberschlesien explodierte,
wie die „Voss. Ztg.” vom 11. I. d. J. meldet, eine Benzollokomotive,
wodurch eine ganze Strecke in Brand geriet und 45 Bergleuten
der Ausgang abgeschnitten wurde Wie die Grubenleitung mit-
teilt, ist zu befürchten, daß sämtliche Eingeschlossenen den Tod
gefunden haben.
Werkstatt und Baustoffe.
Normenausschuß der deutschen Industrie. — In den letzten
Sitzungen der Arbeitsausschüsse des Fachnormenausschusses für
Nichteisen-Metalle wurden folgende Normblattentwürfe aufgestellt.
Bezeichnung von Lagerweißmetall mit 70 vH Zinn:
LW 70 DIN......
Bezeichnung ist einzugießen oder aufzuschlagen.
Zulässige
Abweichung in vfl
Zusammen-
Benennung Er setzung ın vH
Sn'sp!cu | Pb | 8n || Cu | Pv
Lagerweißmetall 80 F |LW 80 FD] 80 1010
— '| 1 +1| #1 |l
| | m sms m nn lu —
Lagerweißmetall 80 ILwso [solı2ı6 |2 Izı Izılz-ı =l
—
— —
EBEN —
+1l!+1 l
Fiir e f
+1 +05 +1
Legerweißmetall 70 ILW 70
7013| 5 112 |+1
Lagerweißmetall 50 {LW 509 |5014 3 |33
a
Lsgerweißmetall 2 |LW2 |2 14| 3 laı
Lagerweißmetall 20 LW 20 2'14/2 !64 |+1 '+1|+05:+1
Lagerweißmetall 10 |LW10 110!15| 15)735|+05|#1|+05| #1
"5115| 15|785)+05|+1|+05 #1
Höchstzulässige Verunreinigung: Fe = 0,05 vH
Zna = 0,05 vH
Al = 0,05 vH
) LW 80 F soll nur verwendet werden, wenn Bleifreiheit unerläßlich ist
im übrigen ist ea möglichst durch LW 80 zu ersetzen.
W 50 ist möglichat durch LW 42 zu ersetzen.
Lieferart: in Blöcken, Barren oder Platten nach Gewicht.
Lagerweißmetall 5
Bezeichnung von Zinn mit 99 vH Reingehalt:
Sn 9 DIN......
Bezeichnung ist einzugießen oder aufzuschlagen.
Höchstzulässige
Analysenunterschiede
der Sn-Bestimmung
Be- Kurz-
zeiehen
in vH
Zinn 99,8 | Sn 98 | 9980 | 0015 Io | o + 0,05
Zinn 9,5 | Sn 99,5 | 99,50 +01
Zinn 9 |Sn 9 |'99— 010 +01
‚ Zinn 98 | Sn 98 | 93,— +0,
) Für die andern Beimengungen wird keine Vorschrift aufgenommen.
Das spezifische Gewicht beträgt 7,3.
Einsprüche gegen die Entwürfe eind bis zum 1. II. 1923 zu
tichten an die Geschäftsstelle des Fachnormenausschusses für Nicht-
ah z. H. Herrn Dipl.-Ing. Groeck, Berlin NW 7, Sommer-
e 4a. Y.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Bevorstehende deutsche Messen. — Die 6. Deutsche Ost-
messe wird in Königsberg i. Pr. vom 18. bis 23. II. abgehalten,
u. zw. als Warenmustermesse für alle Fertigfabrikate, die in Ost-
Peulen, den Randstaaten, Rußland und Polen Absatz finden. —
2 Leipziger Allgemeine Frühjahrsmuster-
R esso mit Bau- und Technischer Messe erstreckt sich auf die Zeit
om 4. bis 10, HI. — Vom 11. bis 14. III. findet die Messe in
reslau statt, vom 15. bis 21. IV. in Frankfurt a. M. und
vom 6, bis 12. V. in Köln.
Diemens-Museum. — Die Siemens & Halske Ar. hat
iof Inrestage ihres “5jährigen Bestehens (12. X. 1922) im Ehren-
uch aN erwaltungsgebäudes zu Siemensstadt ein histori-
x die useum ihrer Erzeugnisse eröffnet, das dureh die not-
endigen Ergänzungen auf dem laufenden gehalten werden soll.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 4. 87
Verschiedenes.
Einfachketten bei Postkreuzungen. — Die Frage, ob nicht bei
- Hochspannungsleitungen, die auf Hängeisolatoren verlegt sind, die
z. Z. noch vorgeschriebene Doppelaufhängung bei Überführung von
Reichspostleitungen erspart werden könne, wird schon seit län-
gerer Zeit in den beteiligten Fiachkreisen erörtert.
Auf einen vom Verband Deutscher Elektrotechniker gestellten
Antrag, auf die doppelte Aufhängung der Seile zu verzichten,
erteilte der Herr Reichspostminister den Bescheid, daß er bei Ver-
legung einfacher Isolatorenketten mit erhöhter Gliederzahl nur
dann ausreichenden Schutz für Überkreuzungen von Reichsleitun-
gen erblicken könne, wenn einerseits Vorkehrungen getroffen
würden, welche ein Abschmelzen des Leitungsseiles im Kreuzungs-
felde oder der Isolatorenkette durch einen möglicherweise auftre-
tenden Lichtbogen verhüten, und wenn andererseits die Isolatoren-
ketten so ausgebildet seien, daß das Leitungsseil bei mechanischer
Beschädigung der Ketten nicht herabfällt. Dieser Standpunkt des
Herrn Reichspostministers läßt eingehende Versuche in dieser
Richtung als dringend wünschenswert erscheinen. Wo.
Gebührenzuschlag der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
für optische Prüfungen. — Die Gebühren für optische Prüfungen
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt werden vom 1. II. 1923
ab auf das 250-fache der in der Gebührenordnung vom 1. VII. 1918
festgesetzten Beträge (vgl. Teil I, Abschnitt Optisches Laborato-
rium, Nr. 21, 22, 251)) erhöht.
Die übrigen Bestimmungen der Bekanntmachung vom 17. VIII.
1922 (Kosten für verbrauchte elektrische Energie, Auslandsprüfun-
gen) bleiben ungeändert.
Charlottenburg, den 10. I. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst:
Bekanntmachung betr. Änderung des Gebührenzuschlages der
Elektrischen Prüfämter. — Der Zuschlag, der auf Grund der Be-
kanntmachung vom 21. VII. 1922 (Zentralblatt für das Deutsche
Reich 1922, S. 444!) ) zu den auf das Dreifache erhöhten Sätzen der
Gebührenordnung der Elektrischen Prüfämter zu erheben ist, wird
vom 1. II. 1923 ab auf 10000 % festgesetzt.
Charlottenburg, den 11. I. 1923.
. Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
Energiewirtschaft.
Das französische Wasserkraft-Jahrbuch 1921/22. — Wir haben
hier früher über die Wasserwirtschaft in Frankreich nach „An-
nuaire de la Houille Blanche Française 1919/20” berichtet!). Das
Jahrbuch 1921/22 gibt uns ein Bild der weiteren Entwicklung der
französischen Wasserkräfte. Zunächst findet sich eine Zusammen-
stellung der vorhandenen und bereits ausgenutzten Energien. Nach
den neuesten Untersuchungen berechnet man den verfügbaren
Vorrat:
Jura. 8 Ara A . 500000 PS im Osten einschl. der: '
Alpen . . 2... .. 4500 000 „ Rheinwasserkräfte . 1 000 000 PS
Pyrenäen . . . . . 1550000 „ im übrigen Lande . . 500000
Mitte Frankreichs. . -1 300 000 er
9 350 000 PS
Im Jahre 1917/18 waren nutzbar gemacht: 770000 PS im Alpen-
gebiet, 230 000 PS in den Pyrenäen und im Zentrum 140 000 PS. In-
zwischen ist der Ausbau der Wasserkräfte in ungewöhnlich starkem
Maße fortgeschritten, und im Jahre 1922 werden die Alpen eine
nutzbar gemachte Gesamtkraft von 1400000 PS, die Pyrenäen von
450 000 PS, die Mitte von 225 000 PS und der Osten von 50000 PS
zusammen .
“ haben.
Im ganzen hält man den französischen Wasserschatz damit noch
nicht für erschöpft. Man schätzt die Gesamtheit auf 11 Mill. PS,
wovon bisher insgesamt noch nicht 2 Mill. erschlossen waren. Man
hofft bis zum Jahre 1935 aber weitere 3 Millionen ins Werk zu
setzen, und wir erkennen die hauptsächlichsten Zukunftsgebiete,
wenn wir erfahren, daß sich diese neuen Betriebe verteilen sollen
wie folgt: 1800000 PS auf das Gebiet der Alpen und der Rhone,
650 000 auf den Südosten, 450 000 auf die Mitte und 125000 PS auf
den Osten.
Man betreibt also nun weitausgreifende Nutzbarmachung mit
allen Kräften, um die dem Lande fehlenden Kohlen so schnell wie
möglich aus den heimischen Energien zu decken. Der Kohlenver-
brauch im Jahre 1930 wird bei der erhofften Entwicklung der Indu-
strie auf 55 Mill. t berechnet, wovon aus der Eigenerzeugung in den
französischen Gruben voraussichtlich 50 Mill, gedeckt werden kön-
nen, so daß 35 Mill. t fehlen werden.
Die Verwendungsgzebiete und die Verteilung der von
1915 bis 1918 erschlossenen Wasserkräfte waren: die Elektrometal-
lurgie war beteiligt mit 8% (326000 PS), die Elektrochemie mit
1) Vgl. „ETZ* 1918. S. 211.
2) Vgl. „ETI/* 1922. S. 1011.
3) Vgl. „ETZ“ 1920, 5. 950.
88 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 4.
25% (215000), die Kraft- und Lichtverteilung und der Zugdienst
mit 37%. Dieser letztere Verbrauch zeigt in den letzten Jahren
einen Rückgang gegenüber dem industriellen Bedarf der Elektro-
chemie und Metallurgie. Die Stromverteilung beanspruchte 1910
etwa 50% der ausgebauten Wasserkraft. Die angelegten Geld-
werte betragen bisher für Kraft- und Lichtwerke 660 Mill., für die
Verteilung 290 Millionen, für die Elektrometallurgie 190 Mill., für
die Elektrochemie 145 Mill. und 35 Mill. Frank für den Zugdienst.
Das Gesetz üüberdie Wasserkräfte vom Jahre 1919
scheint ihren Ausbau nicht beschleunigt zu haben wegen der den
Antragstellern gegenüber dem Staat und der Allgemeinheit auf-
erlegten Verpflichtungen!). Drei große Pläne beschäftigen gegen-
wärtig die öffentliche Meinung in Frankreich: die Rhonekräfte,
die Rheinkräfte und die der Dordogne (500000 PS). Über die
ersteren sind hier?) Mitteilungen gemacht worden. Frankreich
würde ohne jeden Zweifel selbst mit erheblichem Privatkapital die
beträchtliche Rheinkraft — Basel—Straßburg — ausbauen, wenn
es nicht gelähmt würde durch den schlechten Willen („mauvaise
yolonté“) der Schweiz, den diese, wie die Schrift bemerkt, dem
großen Elsaß-Kanal entgegengestellt’). Man hofft aber, daß zu-
nächst wenigstens die Verwertung des Gefälles von Kembs bei
Mülhausen (100000 PS) möglich sein wird. Die Ausnutzung ist
beantragt von der Gesellschaft „des Forces Motrices du Haut-Rhin“.
Die Pläne der Elektrisierung der großen Eisenbahn-
netze Midi, Orléans und Paris—Lyon—Mittelmeer sind inzwischen
weiter ausgearbeitet worden und umfassen heute etwa die Anlage
von fast 4 Mill. Fr. Aber die Wasserkräfte werden diesen Unter-
nehmungen von der Elektrometallurgischen Industrie z. T. streitig
gemacht.
In einer Reihe von Abhandlungen, die auch für deutsche Ver-
hältnisse durchaus von Interesse eind, auf die einzugehen aber hier
zu weit führen würde, werden die eben berührten Gebiete eingehend
behandelt, wobei besonders Mitteilungen über die Betriebsorgani-
sation des Wasserkraftdienstes und des Dienstes der Überlandzen-
tralen im Südosten und Südwesten des Landes und die „Syndikats-
kammer der Wasserkräfte” betont seien. Diese Kammer umfaßte
1920 820 000 PS mit 950 Mill. Fr Anlagekapital und 17400 km Ver-
teilungsnetz, das 5 Millionen Einwohner versorgt. Sie ist ein Zu-
sammenschluß aller an der Ausnutzung der Wasserkräfte beteiligten
Industrien, hauptsächlich aus der Elektrotechnik, und ihr Ursprung
geht auf den Kongreß von Grenoble (1902) zurück.
Ein weiterer Abschnitt des Jahrbuches beschäftigt sich mit den
Unterrichtsstätten für Wasserkraftnutzung. Hier zeigt
sich neuerdings eine innige Verbindung von Wissenschaft und
Industrie, die, wie die Schrift betont, allgemein so vorteilhaft ge-
wesen ist für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Es
werden die Einrichtungen, besonders die Versuchsanstalten an den
Universitäten Lille, Nancy, Grenoble und Toulouse besprochen,
und die an dieser Stelle’) gemachten Mitteilungen werden ergänzt.
Den Schluß bildet eine Zusammenstellung der großen französischen
- Gesellschaften, deren Wasserkraftwerke im Betriebe oder in der
Ausführung begriffen sind, eine Übersicht mit genauen Angaben
über Organisation, Ausrüstung, Betrieb, Kapitalanlage usw., in
seltener Vollständigkeit, geordnet nach den verschiedenen Ver-
wendungsgebieten. Auch die kleinen Werke bis herab zu 125 PS
leistung werden in besonderen Aufzählungen gebracht. Außer-
halb des Textes sind Karten mit den Wasserkraftwerken in Elsaß-
Lothringen, in den Alpen und des Südostens, der Mitte und der
Pyrenäen und ferner 2 Karten über die Elektrisierung der Orléans-
Bahn beigegeben. Eine zeichnerische Dasrtellung läßt aus der ver-
schiedenen Breite der eingetragenen Streifen den Kohlenverbrauch
der einzelnen Bahnstrecken in lehrreicher Weise erkennen.
Was können wir daraus für die Förderung der deutschen
Wasserkraftnutzung entnehmen? Trotz aller Sozialisierungs-
wünsche und -Gesetze ist nach der politischen Lage und den Geld-
verhältnissen des Reiches und der Länder die tatsächliche Entwick-
lung der Wasserkraftausnutzung bei uns gegenwärtig doch so, daß
die Formen der Unternehmungen überwiegend private sind —
Aktiengesellschaften oder G. m. b. H., vornehmlich im Süden. Wie
auf so vielen Gebieten mangelt die Verbindung zwischen Norden
und Süden. Es wird nebeneinander gearbeitet, statt mitein-
ander. Werke und Industrien müßten sich noch mehr mit den
Männern der Wissenschaft und des Erwerbslebens zu aktiver
Arbeit zusammenfinden, wie dies z. B. in der Schiffahrt und
anderwärts der Fall ist. Dann werden auch die Grundlagen
gegeben sein, um ein Gebiet zu betreten, das noch ziemlich
brach liegt. Es ist das: Betrieb und Betriebsergebnisse der
Wasserkraftanlagen, technisch und betriebstechnisch, auch wirt-
schaftlich. Alles stürmt heute vorwärts, und es geht, wie natür-
lich, um die Nutzbarmachung. Der Betrieb ist noch ein fast
unbeackertes Feld und Neuland. Die großen Umbauten im Süden
werden erst in einigen Jahren Unterlagen bieten. Aber man
sollte an dem schon reichlich Vorhandenen ansetzen. Die Be-
triebsführer, die am grünen Zweig sitzen, sollten sich der Sache
annehmen, den Stoff sichten und mit den Ergebnissen und Richt-
linien an die Öffentlichkeit treten. Mattern.
D) Vel. ETZ" 1920, 8. 984.
) 1920, S. 984.
3) Über die Schädigung der deutschen Belangen bei Herstellung dieses
Kanals siehe „Zeitschr. d. V. d. I.“ 1921, 5. 41.
© Vgl. „ETZ“ 1920, a.. a. O.
25. Januar 1923.
———_— M
ee ae
Industrie und Handel.
Die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Gewinns, — Anläß-
lich der Feier der Rektoratsübergabe an der Berliner Handels-
Hochschule hat Prof. Dr. Nicklisch über die betriebs-
wirtschaftliche Bedeutung des Gewinns und die
Art seiner Entstehung gesprochen!). Die Definition des betriebs-
wirtschaftlichen Gewinnbegriffes hat seit jeher große Schwierig-
keiten bereitet, zumal die Praxis bei seiner Anwendung nicht
immer die genügende Sorgfalt zu beobachten pflegte. Man findet
in den heutigen Gewinn- und Verlustrechnungen oft eine Vielheit
von „Gewinnen“, die je nach der Art ihrer Entstehung als Brutto-,
Netto-, Reingewinn oder als besonders spezifizierter Gewinn irgend-
welcher anderen Herkunft, z. B. aus Wertpapieren, bezeichnet wer-
den. So hat die in der Praxis eingebürgerte Terminologie nicht
zum mindesten zu der Verwirrung beigetragen, die im Laufe der
Zeit mehr und mehr an dieser Stelle Platz greifen konnte.
Bekanntlich wird der Gewinn in der Bilanz auf der Passiv-
seite verzeichnet, woraus ohne weiteres folgt, daß er einen Teil
des in der Unternehmung investierten Kapitals, allerdings ein Ka-
pital besonderer Art bildet, ein solches, das erst im Laufe einer
Wirtschaftsperiode durch die in der Unternehmung geleistete
Arbeit entsteht. Es ist nicht möglich, den Gewinn als Vermögens-
bestandteil auszuweisen, da er das Ergebnis einer von der stoff-
lichen Zusammensetzung des Vermögens unabhängigen mathema-
tischen Operation, folglich ein Abstraktum darstellt. Seine Be-
stimmung hat eine jede betriebswirtschaftliche Rechnungslegung
zum Ziel; es tritt demnach eine zu den in der Unternehmung sich
abspielenden Produktionsprozessen in enger Beziehung stehende
Größe — der Ertrag — meist nicht unmittelbar in der Betriebs-
buchhaltung in Erscheinung. Seine Existenz bildet jedoch die
Vorbedingung der Gewinnermittlung. Für die Berechnung des
Ertrages kann es verschiedene Ziele geben, u. zw. kann seine Fest-
stellung nach der Menge und nach dem Wert erfolgen. Die Menge
des Ertrages wird durch die in der Produktion erzielte Anzahl von
Ertragseinheiten angegeben, während der Ertragswert durch das
Produkt aus der Ertragsmenge und dem Wert der Ertragseinheit be-
stimmt ist. Da aber die in die Güterproduktion eingehenden Werte
z. T. rechnungsmäßige Kapitalbeträge sind, wird sich die Bewer-
tung des Ertrages zwischen zwei Polen bewegen, welche einem
reinen Kapitalsertrage einerseits und einem reinen Arbeitsertrage
andererseist entsprechen. Zwischen diesen beiden Polen liegen
alle die Fälle, in denen Anlagevermögen, Roh- und Hilfsstoffe für
die Arbeit verwendet werden. Vor allem haben die Werte des
Grundvermögens, die ganz oder nach dem Grade ihrer Abnutzung
anteilig in die Güterfertigung eingehen, aus dem Wertergebnis
auszuscheiden, wenn der Ertragswert erscheinen soll. Ein Pro-
blem, das in der Wissenschaft seit jeher im Mittelpunkt der Er-
örterungen gestanden, aber erst in neuester Zeit seine Erledigung
gefunden hat, war die Frage, ob zur Ermittlung des Ertragswertes
auch die Unterhaltskosten (Löhne und Gehälter) der Arbeitenden
vom Wertergebnis der Produktion abgezogen werden müssen.
Dazu ist zu beachten, daß jeder Betrieb eine regelmäßig einseitig
auf Erzeugung gerichtete Arbeitsgemeinschaft verkörpert, und die
Beträge, welche die Arbeitenden für die Wiederherstellung ihrer
geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit ausgeben, als Be-
teiligungen am Arbeitsertrage in ihre Hände fließen; es sind vor-
ausbezahlte Anteile des zu erwartenden Betriebsertrages, und sie
erscheinen demeemäß nicht in der Ertragsrechnung. Dagegen
haben alle Abnutzungswerte der Anlagen, der Wert der Roh- und
Hilfsstoffe sowie sämtliche Beträge, welche der Erhaltung des
Betriebsapparates dienen, in der Ertragsberechnung Berücksichti-
zung zu finden. Der um die letztgenannten Summen verminderte
Wert der Ertragsmengen bildet den Ertragswert. i
Nach diesen Ausführungen bestehen für die Definition des
Gewinnbegriffs keine Schwierigkeiten mehr; der Gewinn und der
diesem übergeordnete Begriff, der Betriebsertrag, unterscheiden
sich in folgendem: für die Gewinnermittlung findet eine neue Be-
wertung des Grundvermögens statt, so daß nach dem Rechnungs-
schema: Grundvermögen plus Ertrag minus Grundvermögen, das
letztere zweimal, aber mit verschiedenen Werten erscheint, jeden-
falls grundsätzlich erscheinen darf und gegebenenfalls erscheinen
muß, infolgedessen sich eine Umwandlung des reinen Betriebs-
ertragswertes und andere Zahlen ergeben, ferner daß zur Ermit!t-
lung des Gewinns auch eine Summe, die den Gehalts- und Lohn-
beträgen entspricht, welche gezahlt wurden oder noch geschuldet
werden, abgezogen werden muß. Auf diesen zweiten Unterschied
ist bereits hingewiesen. Zusammenfassend kann gesagt werden:
Gewinn ist Betriebsertragswert, umgewandelt durch eine neue Be-
wertung des Vermögens und Berücksichtigung der bereits ausge-
zahlten Lohn- und Gehaltbeträge. Er stellt einen Ertragsrest vor
und enthält den Unternehmerlohn, den Zinsertrag des eigenen Ka-
pitals, den Unternehmergewinn sowie die Gewinnanteile der Mit-
arbeiter. Wichtig sind die Beträge, die zur Sicherung des Kapitals,
zur Bildung von Reserven zurückgestellt werden. ‚Ihre Bedeutung
liegt in der Tatsache, daß dem Betriebe Anlagen, Roh- und Hilfs-
stoffe, ferner Mittel für Lohn- und Gehaltszahlungen an einem Zeit-
punkt zur Verfügung gestellt werden, an dem ein Ergebnis der ge-
ı) „Zeitschr. f£ Handels-Wissenschaft u. Handels-Praxis“ Bd. 15, 1922, 8. 194.
25. Januar 1928.
leisteten Arbeit zwar erhofft wird, aber noch nicht vorliegt. Dar-
aus ergibt sich die Notwendigkeit einer Sicherung des eigenen Ka-
pitals, die im Gewinn ihren Sitz hat. Wenn äber die Abwälzung
dieses Risikos schon vor dem Beginn der Produktion erfolgt, ent-
fällt jede Grundlage für seine Berücksichtigung im Gewinnzuschlag
bei der Kalkulation. Damit kann das Gewinnproblem als gelöst
angesehen werden. Der Gewinn besitzt seinem innersten Wesen
gemäß die Eigenschaften des Kapitals, seinem Aufbau nach kann
er als Rest umgewandelten Betriebsertrages gedeutet werden, der
die oben aufgezählten einzelnen Größen enthält. Lück.
Die Kupferwirtschaft der Erde!). Der Kupferverbrauch war
durch den Krieg außerordentlich gesteigert worden, und auch noch
inden Jahren 1919 und 1920 wurden erhebliche Mengen des roten
Metalls in dem Umstellungsprozeß der Industrie auf die Friedens-
produktion konsumiert; 1921 aber folgte ein Zusammenbruch
der Kupferwirtschaft, der die Gesamterzeugung der
Erde von 1,457 Mill. t in 1917 auf 0,547 Mill. t und den Gesamt-
verbrauch von 1,465 Mill. t auf 0,6 Mill. t verringerte. Die Ge-
staltung ersterer ergibt sich aus Zahlentafel 1, die der Hütten-
l. Gesamtproduktion von Kupfer (in 1000 t).
Länder 1918 1917 1920 1921
Großbritannien. . . 2 > 2 2 20. 52,2 36,9 26,0 12.0
Deutschland . . 2 2 2 2202. 41,5 46,0 20,5 250 :
Rußland 2 2 oe oo nen 34.3 13 5°) — —
Spanien?) . a a 22a 305 24,0 9.8 20,2
Frankreich . . . 2 22.2. ee 11,9 1.0 09 0,9
Serbien . 2 5 ra 6,4 10.6 2,4 40
Österreich-Ungarn . ... 2... 4,1 4,54) 1,65) 4,35)
e E E A E 2,1 1,3 1,0 0,1
Übriges Europa . . .. aa. 10,6 8,7 7,6 8,6
Europa oo aa aaa 193.6 146,5 69,8 75,1
Asien (Japan) . . . 2222. . 66,5 124,3 66,0 54,0
Afrika (Katanga). . . . . ER 74 27,5 18,9 30,5
Y.S. Amerika .... 2 220. 6006 9325 601.0 275.7
briges Amerika. . . . 2. 2... 110,1 189,4 162,0 93.2
Amerika .. on 7107 12219 763,0 368,9
Australien 2 2 oo oo on 43.8 36,6 24,5 18,9
Gesamtproduktion 1022.0 1456,8 942 2 547,4
Wert der Produktion in Mill. $ 3440 872,4 3626 150,9
produktion und des Kupferpreises in New York aus Abb. 1. Auf
die V. S. Amerika entfielen 1913 31 % des Gesamtkonsums an
Kupfer, 1920 dagegen 52 %, ein Anteil, der 1921 jedoch wieder auf
Dollar fir 1und/engt.
—— 0.30°
0,23
’ 20
15
) 10
500
409
309 005
0
192 B m 15 %6 17 18 19 20 27
Abb. 1. Gesamthüttenproduktion von Kupfer und Kupferpreis
in New York.
4% gefallen ist. Für die Entwicklung der Union vom Roh-
Stoffproduzenten zum selbstverarbeitenden Industriestaat ist be-
Merkenswert, daß 1913 nur 54 %, 1921 aber 74% des im Lande ge-
Yonnenen Rohkupfers auch in ihm verarbeitet wurden. Als dort der
l r `
) Nach „Wirtschaft u. Statistik“ Bd. 2, 1922, S. 692. ,
% Amtii ach „Engineering & Mining Journal“. — > Nur Blister ‚Kupfer. _
dnk mtliche österr. Zahlen zuzügl. der auf 500 t geschätzten ungarischen Pro-
uon. — & Nur Österreich.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4. 89
Kupferpreis infolge wachsenden Bedarfs und eingeschränkten
Bergwerksbetriebes 1922 langsam anzog, ist auch die Gewinnung,
wie nachstehende Übersicht zeigt, erneut gestiegen. Den Gesamt-
verbrauch der Erde an Rohkupfer (ohne Altmetall) und seine Ver-
teilung ersieht man aus Zahlentafel 2 und Abb. 2. Seit dem Kriege
Index
r roduktion Kupferpreises
al as Kupferpronu V. 8. Anir er
EOS ac a ne ee 100 100
E 2 5 een 154 187
1918 . 08 2 el gr 156 157
1920 . % So de 99 114
1921: 5:5 5 u aaa na 39 80
1. Halbjahr 1922 ..... 63 83
Juli 1922. .. u 0, 8% 89 87
August 1922 ... 2.2.2.0. 99 87
27334007 7482800t 963320t 6006007
z 720 € 700 = 29 f
Übrige Länder |
Deutschland Europa
England
Frankreich } i
Italien |
Übrige Länder Außer x
EuropOlsche
Lönder
V. S. Amerika
7912/73 - 1917/18 7920 7927
Joht CS Aur HSER afie } Jahre
Abb. 2. Verteilung des Rohkupfer-Gesamtverbrauchs.
haben sich hinsichtlich des Verbrauchs innerhalb der europäischen
Länder bedeutende Umschichtungen vollzogen. Der An-
teil Deutschlands ist im Kriege und in den ersten Jahren nachher
stark gefallen; erst 1921 forderten die Wiederauffüllung der er-
2. Gesamtverbrauch von Rohkupfer (in 1000 t).
Länder 1913 1917. 19% 1921
Deutschland . . . » 2 2 2 22.0 259,7 50,0 73,7 126,5
Großbritannien. . . - 2: 2 2 2.02. 140,4 263,8 106,7 65,4
Frankreich . . 2:22 2000 104,5 188.4 67,7 47,8
Österreich-Ungam . . . .. ... 39,2 13,3 5,6!) 9,61)
Rußland. 2. 2 0% we 28.4 % 40,2 59,1 — 2,0
Italien .. 2 2 0 0 ern 30,9 74,3 14,7 10,0
Belgien. u au ir ee 15,0 — 7,1 2,4
Übriges Europa ....... Se 14,3 39,4 35,9 16,6
Europa . . 2... : 2 2 2 2 20. 6442 6883 3114 280,3
Japan. 2 re er 24,8 64,7 83,1 75,9
Übriges Asien. - . 2 2. 2 2.2. 17,2 5,0 8,9 10,1
Asien. e.s a’ a‘ a‘ ‘ať’ 41,7 "69,7 92,0 86,0
Afnk aara i a e aa 72 12,2 8,0 7,0
V.S. Amerika. . . 2. 2 2 2 2.0. 322,9 623830 496,2 205,2
Übriges Amerika . . . 2 2... 22,0 52,3 47,7 18,3
Amerika 2.5 4.2 5% 8533 344,9 68U,3 543 9 223,5
Australien . 2. 22 2 2 220.0 140 150 . 80 3,8
Gesamtverbrauch..... 1052,0 1465,5 963,3 600,6
schöpften Bestände, die Auswechslung des Kriegsersatzes usw. er-
hebliche Kupfermengen, die nur zum kleinen Teil durch die inlän-
dische Erzeugung beschafft werden konnten. Nach den Berech-
nungen der Metallgesellschaft, deren „Statistische Zu-
sammenstellungen“ dem Aufsatz zugrunde liegen, hat Deutschland
1921 72% mehr Kupfer verarbeitet als im Vorjahr, dagegen weni-
ger als die Hälfte der für 1913 errechneten Mengen. Zu beachten
ist, daß in den hier benutzten Zahlen angestrebt wurde, die ver-
wendeten Altmetalle und Abfälle auszuschalten?). Es sind aber
schon im Frieden beträchtliche Metallmengen erneuter Verarbei-
tung unterzogen worden, so in Deutschland nicht nur die Kupfer-
abfälle (1917: 78000 t mit einem Kupfergehalt von 28 000 t), son-
dern auch Gegenstände, wie Kessel, Glocken usw. Man schätzt den
Kupfergehalt des auf diese Weise bis Anfang 1918 wieder ver-
arbeiteten Altmaterials auf 91 000 t und den der nach dem Kriege
der deutschen Verhüttung verfügbaren Kupferbestände der Heeres-
verwaltung auf rd 31000 t. Die Erschöpfung dieser Bestände an
Altkupfer und das Steigen unseres Bedarfs für das rote Metall im
Had 1921 erklären das plötzliche Anwachsen des Neukupfer-
onsums,.
r l Nur Österreich. Die Nachfolgestaaten sind unter „Übriges Europa“
enthalten.
2) Wie unsere Quelle bemerkt, ergeben sich daraus Unterschiede gegen
über früheren Verötlentlichungen.
90
— a -
Englands Außenhandel mit elektrotechnischen en
im Jahre 1922. — England hat 1922 für 7 306 578 £ elektrotechnische
Waren und Apparate ausgeführt,d. h. um 5 733 410 £ weniger
als 1921 (13039 988 £) und um rd 4,295 Mill. £ weniger als 1920.
Der Export elektrischer Maschinen betrug 16917 tons im Wert
von 4 151 735 £ und ist damit um 1316 tons und 587 369 £ hinter dem
des Vorjahres (18 233 tons bzw. 4739104 £) zurückgeblieben. Die
Einfuhr elektrotechnischer Waren und Apparate hatte einen
' Wert von 1553 218 £, d. s. 377699 £ weniger als 1921 (1930917 £)
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
25 Januar 1923.
Die Welterzeugung an Roheisen und Rohstahl im Jahre 1922. —
Nach „The Iron Trade Review“, Cleveland, betrug die Welterzeu-
gung an Roheisen 1922 etwa 49,7% Mill. gr. tons (34,7 i. V.).
Davon entfallen 26,5 Mill. tons oder 53% auf die V. S. Amerika,
6,5 Mill. tons auf Deutschland, je 4,9 Mill. tons auf England und
Frankreich, je 1,6 Mill. tons auf Belgien und Luxemburg und
0,5 Mill. tons auf China. In Europa sind insgesamt 21,605 Mill. tons
(15, 923 i. V.) produziert worden. Die Welterzeugung an Roh-
stahlundStahlguß hat rd 61 Mill. tons ergeben (41,861 i. V.),
Außenhandel Englands mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Jahre 1922.
. Ausfuhr Einfuhr Wiederausfahr
Erzeugnisse ne ——
1922 1922 1921 1922 | 1921
1. Telegraphen- und Fernsprechinstrumente sowie -apparatel) £ 1 841 985 2052791 285 039 308 723 25 857 46 714
:2. Isolierte Telegraphen- und Fernsprechdrähte sowie -kabel s 960 414?) | 3765 2173) 34 945 76 701 2033 4939
3. Andere, aber gummiisolierte Drähte und Kabel. . . . s; 766 126 1231 812 126 622 43 142 975 331
4. Drähte und Kabel mit anderer Isolation. . . . . . . jj 1 040 2 2072 ns; r 988 Bl | a ‚063 Mau. 2.2703
. Stück | 6,600 Mill. | 5,223 Mill. ùll. 9, ul) O. il. 10,148 M U.
5. Kohlen für elektrotechnische Zwecke ; { £ 51 926 69 795 46 790 94475 -4146 10 927
6. Glühlampen j | Stück | 5,083 Mill. | 5,538 Mill. | 7,870 Mul. 13,604 Mill. 0,940 a 0,863 Müll.
t A a i 363 622 443 181 212969 260 152 34780
N tik 4 57 7 1
7. Bogenlampen und Scheinwerfer ; SR a iN £ 5.696 12819 1197 6 468 524 192
8. Teile von solchen (außer Kohlenstäbe) . . . .. .. n 6 706 6 173 12 002 15 119 1 272 374
9. Elemente, Sammler und Teile davon. . . 5 492 651 675 649 131 446 120 487 3 882 4l
10. Zëhler und Meßinstrumente (ausschl. der unter 1. genannten) a 339 135 490 971 68 616 135 044 10 447 29 706
11. Schalttafeln (nicht für Telegraphen oder men) y 209 170 239 450 2 806 29 344 72 916
12. Sonstige elektrotechnische Waren und Apparate | u 1 239 087 1 979 346 541 263 716053 |. 45857 85 796
Elektrotechnische Waren und Apparate insgesamt £ | 7306578 |13039988 | 1553218 1980917 150844 | 217016
18. Bahnmotoren . © 2.0.0 m a ev a |
i tons 8 594 10 249 4514 2601 95 27V)
IE NEO EN RS andere- Motoren £ | 2080598 | 2652937 | 1158373 | 709081 65339 | 37682
15. Sonstige elektrische Maschinen . . . . . 2... { | i i Bl veal ar
ae | tons | 16917 18 233 4514 | 2601 95 55
POKAPE me M adn ine a nagana A £ | 4151735 | 4789104 | 1158373 | 709081 | 55 339 | 37 682
und 272 959 £ weniger als 1920. Als Import elektrischer Maschinen
nennt die Statistik 4514 tons oder 1913 tons mehr als 1921 und einen
Wert von 1 158 373 £, d. s. 449 292 £ mehr als im Vorjahr (2601 tons
bzw. 709081 £). Auch die Wiederausfuhr elektrotechnischer
Waren und Apparate war mit 150 844 £ um 66172 £ geringer als
1921 (217016 £), während dieser Teil des Außenhandels bei elek-
trischen Maschinen mengenmäßig und wertlich etwas gewachsen
ist. Im einzelnen werden die angeführten Summen durch die
Zahlentafel erläutert,
3 Ris 1922 einschl. drahtloser Ventile.
:) Darunter Unterseekabel für 413 023 £.
3) Darunter Unterseekabel für 2 146264 £.
u. zw. in den V. S. Amerika 33,75 Mill. tons bzw. 55 %, in Deutsch-
land 9, in England 5,8, in Frankreich 4,36, in Belgien und Luxem-
burg je rd 1,4 Mill. tons. Europa war an dieser Gewinnung mit
25,810 Mill. tons beteiligt (20,467 i. V.). Seine Produktion von
Roheisen und Rohstahl hat die höchste Ziffer seit Kriegsende und
42% der Welterzeugung erreicht. Vergleicht man das vorjährige
Ergebnis der einzelnen Länder mit dem von 1922, so zeigt sich
überall mit Ausnahme von China, Kanada, Japan und der Tsche-
choslowakei eine Steigerung. 1913 sind auf der Erde insgesamt
76,594 Mill. tons Roheisen sowie 74,629 Mill. tons Rohstahl und
Stahlguß erzielt worden.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str, 68, Fernspr. Amt Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung zur Jahresversammlung
des Elektrotechnischen Vereins E. V. am Dienstag, den 30. Januar
1923, abends 7% Uhr pünktlich, in der Technischen Hochschule
zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen.
Vorlage des Kassenberichtes für 1922 und des Voranschlages
für 1923.
2. Neuwahl des Vorstandes und Ergänzungswahl des Ausschusses.
3. Vortrag des Herrn Präsident Prof. Dr. Strecker:
„Aus der Jugendzeit der Elektrotechnik.”
4. Vortrag des Herrn Oberpostrat Dr. Harbig:
„Die Funkentelegraphie in der R
Telegraphenverwaltung.“
Inhaltsangabe:
a) Das Reichsfunknetz.
b) Die Funkstellen für den außerdeutschen Verkehr.
eichs-
c) Die Küstenfunkstellen.
d) Der Wirtschaftsrundspruchdienst.
Gäste willkommen.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e. h.Bredow.
Einladung
zur Fachsitzung für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN) am
Freitag, den 26. Januar 1923, abends 7% Uhr in der Technischen
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ober-Ing. Pohlmann über:
„verstärkerämter.”
Inhaltsangabe:
Die wichtigsten Elemente des Verstärkeramies: Doppelrohr-
zwischenverstärker, Vierdrahtverstärker, Signalisierungs-
Überwachungseinrichtungen. — Mehrere Verstärker in einer
Sprechverbindung, erzielbare Verstärkung, Entzerrung. — A
stand der Verstärkerämter. — Zusammenfassung einer Mehrzahl
von Verstärkern zu einem Verstärkeramt. — Doppelrohrzwischen-
verstärkeramt, grundsätzlicher Aufbau und räumliche Anordnung.
|
2%. Januar 1923.
— Vierdrahtverstärkeramt. — Schnurverstärkeramt für Doppel-
rhrverstärker. — Vierdrahtfernamt.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für elektrisches Nachrichtenwesen.
Dr. Arendt.
Sitzung
am 12. XII. 1922, abends 7% Uhr, in der Technischen Hochschule,
Charlottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Vorsitzender:
Herr Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Grüneisen.
1. Geschäftliche Mitteilungen:
Die Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 28. Novem-
ber d. J. kann erst in der nächsten Sitzung erfolgen, da die Ver-
öffentlichung in der „ETZ“ noch aussteht. Einwendungen gegen
die in der Novembersitzung ausgelegten Neuanmeldungen sind
nicht erhoben worden. Die Angemeldeten sind somit als Mit-
glieder aufgenommen. |
? 39 Neuanmeldungen sind eingegangen. Das Verzeichnis liegt
er aus.
Die Fabrikenoberleitung der AEG lädt zur Besichtigung ihrer
Normenausstellung ein. Dieselbe findet in der Zeit vom 18. bis
2. Dezember d. J. im großen Sitzungssaal des AEG-Versammlungs-
gebäudes in Berlin, Friedrich-Karl-Ufer 2-3, statt und ist von 8 bis
5 Uhr geöffnet. |
Herr Generalsekretär Schirp bittet auf Veranlassung des Ver-
bandes die Berliner Mitglieder, auswärtigen Verbandsmitgliedern
für ihren Berliner Aufenthalt Zimmer zu einem Einheitspreise, `
der dem jeweiligen Stundensatze des Ago entspricht, und z. Z.
1100 M beträgt, zur Verfügung zu stellen. Er bittet dies möglichst
umgehend der Geschäftsstelle des Verbandes unter genauer leser-
licher Angabe des Vor- und. Zunamens, Stand, Wohnung, Straße,
Nummer, Stock (rechts oder links), mitzuteilen.
Wir hoffen, daß von dieser Selbsthilfeeinrichtung des Ver-
bandes im gegenseitigen Interesse der Beteiligten weitester Ge-
brauch gemacht wird.
SITZUNGSKALENDER.
Blektrotechnischer Verein E. V., Berlin. 26. I. 23, abends 7Y, Uhr,
Techn. Hochschule Charlottenburg, Hörsaal 141: Vortrag Obering. Pohl-
mann „Verstärkerämter‘‘.
. 30. I. 23, abends 71, Uhr, Techn. Hochschule Charlottenburg,
Hörsaal 301: Jahresversammlung. -
8) Vortrag Präsident Strecker „Aus der Jugendzeit der Elektro-
technik‘‘.
b) Vortrag Oberpostrat Harbig „Fortschritte auf dem Gebiete der
drahtlosen Telegraphie‘‘.
Siehe auch offizielle Ankündigung.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover E. V. 25. I. 23,
abends 8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag Dr.
Ing. G. Dettmar ‚Die wirtschaftliche Bedeutung des elektrischen Be-
triebes der Hauptbahnen“.
Oberrheinischer Elektrot. Verein, Karlsruhe. 25. I. 23, abends
8 Uhr, Gr. Hörsaal des elektrotechn. Instituts d. Techn. Hochschule:
ir. Prof. Schwaiger „Einführung in die moderne Hochspannungs
tec 1.66
Württemberg. Elektrotechn. Verein, Stuttgart. 1. II. 23,
abds. 714 Uhr, Neuer Vortragssaal des Landesgewerbemuseums, Eingang
Lindenstraße: Vortrag Dipl.-Ing. Heumann „Mechanische Boten‘ (mit
Lichtbildern und kinematographischen nl
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft E. V., Berlin,
Gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten). 29. I. 23, abds. 8 Uhr,
Künstlerhaus, Berlin, Bellevuestr. 3: Vortrag Geh. Rat O. Kuhlmann u.
Dr. H. Lux „Die Beleuchtung von Kirchen“.
Teehnisch-Wissenschaftliches Vortragswesen, Berlin. 31. I.
23, abends 7 Uhr, Französisches Gymnasium, Reichstagsufer 6: Beginn
einer Vortragsreihe (10 Doppelstd.) von Prof. Dr. M. Weber „Anwendung
der Schwingungslehre auf höhere technische Probleme‘‘. Preis für den
Korsus 1000 M. Auskunft erteilt die Geschäftsstelle, Sommerstr. 4a.
Lichttechnische Gesellschaft Karlsruhe. 6. II. 23, abds.
8 Uhr, Techn. Hochschule Karlsruhe, Hörsaal 48 III, Hauptbau: Vortra
‘
Prof. Dr. Peppler „Strahlungsmessungen und ihre praktische Bedeutung“.
RECHTSPFLEGE.
Hat der im Verzuge befindliche Schuldner dem Gläubiger den
durch die Geldentwertung entstandenen Schaden zu ersetzen? —
Gemäß § 286 BGB. hat der Schuldner dem Gläubiger den durch den
Verzug entstandenen Schaden zu ersetzen; bis jetzt galt es aber als
Selbstverständlichkeit, daß der infolge der Geldentwertung dem
Gläubiger entstandene Schaden nicht unter diese Bestimmung fällt.
Man ging davon aus, daß die Mark Mark bleibe, auch wenn ihre
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 4. 91
Vorsitzender: Wir kommen jetzt zu Punkt 2der Tagesordnung,
und ich bitte Herrn Obering. Dr.-Ing. R.Pohl, seinen Vortrag über
„lurbogeneratoren” zu halten.
Der Vortrag wird demnächst in der „ETZ“ erscheinen.
Vorsitzender: Das Wort wird nicht mehr gewünscht, dann
spreche ich Herrn Dr. Pohl den Dank des Vereins für seinen hoch-
interessanten Vortrag aus und schließe hiermit die Sitzung.
Der Generalsekretär:
Risse.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E.V.
ne, Arno, Ingenieur, Frankfurt a. O.
k, Martin, Ingenieur, Frankfurt a. O.
‚Max, Betriebsdirektor, Frankfurt a. O.
akotff, Isaak, Berlin W 30.
ius, Ernst-Werner, Diplomingenieur, Berlin W 35.
Ihardt, Rudolf, Ingenieur, Frankfurt a. O.
Leopold, Ingenieur, ien IV.
‚ Reinhold, Ingenieur, Berlin N 20.
e, Otto, Ingenieur, Wien IV.
ger, Erich, Ingenieur, Wien XX. i
er, Johann B., Ingenieur, Berlin N 58.
awora?
®©
>
nsky, Otto, Ingenieur, Wien IX.
ht, Hans, Ingenieur, Berlin O 4.
nn, Kurt, Ingenieur, Berlin-Waidmannslust.
‚ Max, Ingenieur, Berlin-Lichtenberg O 34.
r, Ingenieur, Wien 13,
Walther, Oberingenieur, Berlin-Charlottenburg.
f, Friedrich, Ingenieur, Berlin-Friedenau.
oant Inoa
„naar
zgnooaa»ı""5sEbo-a
on }
p am
o?
=
(o)
r
ul, cand.-ing., Berlin-Friedenau.
i, Emil, Diplomingenieur, Berlin-Siemensstadt,
e, Anton, Ingenieur, Wien ;
a r, Karl, Ingenieur, Gloggnitz N.O.
h, Wilhelm, Oberingenieur, Berlin-Wilmersdort.
n
i
i om D
‚ Diplomingenieur, Berlin N 65.
a, Paul, Ingenieur, Wien II.
er, Paul, Ingenieur, Wien II/l.
d, Anton, Ingenieur, Wien III.
dt, Alwin, Ingenieur, Berlin N 6.
Iek, Rudolf, Physiker, Berlin-Grunewald.
er, Wilhelm, Ingenieur, Klosterneuburg.
‚ Franz, Ingenieur, Frankfurt a. O
HELD TORTEN EEE O io
Alfred Max, Ingenieur, Beriin N,
e, Erich, Elektrotechniker, Berlin NW 52.
‚ Theodor, Ingenieur, Frankfurt a. O.
en, Franz, Ingenieur, Berlin 8W 47.
er, Waldemar, Direktor, Frankfurt a. O.
phal, Max, Ingenieur, Berlin N 37.
er
er
22222
Basen
‚‚ Nikolaus, Ingenieur, Wien IV/1.
‚ Aloys, Diplomingenleur, Berlin-Charlottenburg.
N
®©
Cad
a
Kaufkraft nach Eintritt des Verzuges auf einen Bruchteil derjeni-
gsn gesunken ist, die der Mark zur Zeit der Fälligkeit eignete.
Lediglich dem im Auslande wohnenden Gläubiger wurde
Schadensersatzberechtigung zugesprochen, weil man sich sagte,
daß er bei rechtzeitigem Eingang des ihm geschuldeten Geldes
dieses in der Währung seiner Heimat angelegt hätte. Für den im
Inlande niedergelassenen Gläubiger galt, daß er befriedigt sei,
wenn er Geldstücke in der von ihm zu fordernden Höhe erhält,
„einerlei, ob der innere Wert der Stücke sich seit Eintritt des Ver-
zuges des Beklagten änderte oder nicht“. Wir haben an dieser
Stelle auf das Unhaltbare dieses Standpunktes hingewiesen!). Nun
hat das Oberlandesgericht Karlsruhe in einem Urteil vom 18. X.
19222) hierzu Stellung genommen und die Schadensersatzpflicht des
im Verzuge befindlichen Schuldners bejaht. Das Urteil ist noch
nicht rechtskräftig; immerhin rechtfertigt es sich in Anbetracht
der Wichtigkeit der Entscheidung, die Gründe mitzuteilen.
Es handelte sich um eine schweizerische Firma, die in Deutsch-
land einen Teil ihres Geschäftsbetriebes mit selbständiger Ver-
tretung hatte. Hier sei, so meint das Gericht, allerdings anzu-
nehmen, daß Gelder, die innerhalb dieses deutschen Geschäfts-
betriebes eingehen, der Regel nach in erster Reihe zur Erfüllung
von Markverbindlichkeiten benutzt und darum wohl in geringem
Umfange in schweizer Franken umgesetzt werden. Wolle die
Firma im Gegensatz hierzu behaupten, daß sie, wenn sie das Geld
rechtzeitig empfangen hätte, es in schweizer Franken angelegt
haben würde, so müsse ihr der Beweis hierfür abgenommen werden.
Im Grunde genommen, komme es aber darauf gar nicht an. Hier
folgen nun die grundlegenden Ausführungen des Gerichts. Es
sagt: „Sollte aber auch der angebotene Beweis (daß bei rechtzeiti-
gem Eingang des Geldes Franken angeschafft worden wären) miß-
lingen, so ist doch dem Gerichte nicht zweifelhaft, daß der Klägerin
im Zusammenhang mit der außerordentlich starken, seit Jahren
eingetretenen Markentwertung ein Schaden erwuchs. Für ihn muß
der Beklagte, der seit der. Klagezustellung im Verzuge ist, auf-
kommen. Daß der Klägerin ein Schaden in noch zu bestimmender
Höhe entstand, ist deshalb sicher, weil kein größeres kaufmän-
nisches Unternehmen bei der seit langem klar zutage liegenden
steten Verschlechterung des Markkurses deutsche Geldbestände
längere Zeit unverwendet ließ. Gerade die Leitung der Klägerin,
die in der Schweiz ihren Sitz hat, war gewiß noch weniger als ein
deutscher Kaufmann geneigt, der sinkenden deutschen Mark Ver-
trauen entgegenzubringen. Das Gericht ist darum ohne weiteres
auf Grund allgemeiner Erfahrung davon überzeugt, daß die Klä-
gerin, wenn sie die vom Beklagten geschuldete, im Jahre 1920 noch
1) Vel. „ETZ“ 1922. R. 1300 ,
% „Jur. Wochenschrift“ 1922, 8. 1730.
92
einen Techt erheblichen inneren Wert darstellende Geldsumme von
mindestens mehreren tausend Mark rechtzeitig empfangen hätte,
falls nicht schweizer Franken, so doch irgendwelche Sachwerte an-
geschafft hätte, wie sie dies jetzt behauptet. Darum scheint als
bewiesen, daß der Verzug des Beklagten der Klägerin Schaden
brachte.”
Wie gesagt, ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Sie
ist aber die logische Folge des vom RG. auf dem Gebiete der Geld-
entwertung eingenommenen Standpunktes. Es darf angenommen
werden, daß auch die höhere Instanz sich den hier dargelegten
Grundsätzen anschließen wird. Rechtsanwalt Dr. Ringwald.
PERSÖNLICHES.
R. Ulbricht 1. — Am 15. Januar ist in Dresden Prof. Dr.-Ing.
R. Ulbricht im Alter von 75 Jahren gestorben. Wir werden
über die Verdienste des mit der Elektrotechnik aufs engste ver-
bundenen Verstorbenen in einem besonderen Nachruf berichten.
‚A. R. Bundzus. Am 1. Februar begeht der Fabrikdirektor der
Bergmann -Elektricitäts-Werke A G, Berlin, Herr A. Robert
Bundzus, das Fest seiner 30-jährigen Zugehörigkeit zur genann-
ten Firma. Herr Bundzus ist z. Z. Vorstandsmitglied des Elek-
trotechnischen Vereins.
Auszeichnungen. — Die Technische Hochschule, Aachen, ver-
lieh dem Geh. Regierungsrat Prof. Dr. C. D. Harries, Berlin,
dem genialen Schöpfer der Ozonisierungsmethode und des darauf
gegründeten Verfahrens zum systematischen Abbau organischer
Verbindungen, dem bahnbrechenden Forscher auf dem Gebiete der
Kautschuckchemie sowie dem Herausgeber der: „Naturwissen-
schaften”, Dr. Berliner, Berlin, in Anerkennung seiner her-
vorragenden Verdienste um die Verbreitung der Ergebnisse tech-
nisch-wissenschaftlicher Forschung in weiteren Kreisen und dem
Geh. Kommerzienrat M. A. Mollineuse, Barmen, wegen seiner
Verdienste um die Textilindustrie und Farbbandfabrikation sowie
um den Bau der Barmer Bergbahn, der ersten elektrischen Zahnrad-
bahn der Welt, die Würde eines Dr.-Ing. e. h.
Die Technische Hochschule, München, verlieh dem Geh. Kom-
merzienrat E. vonFromm in Anerkennung seiner hervorragenden
Verdienste um die Förderung der bayerischen Großeisenindustrie,
dem Ministerialdirektor Prof. Dr. B. Gleichmann, Berlin,
wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Entwicklung der
Einphasen-Zugförderung, dem Direktor der Siemens-Schuckert-
werke G. m. b. H., K. Kurda, Nürnberg, in Anerkennung seiner
hervorragenden Verdienste um den Großtransformatorenbau, dem
Direktor Dr.-Ing. J. A. Möllinger in der Abteilung Zählerbau
der Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Nürnberg, in Anerkennung
seiner hervorragenden Verdienste um die Entwicklung des Baues
von Elektrizitätszählern, insbesondere von Wechselstromzählern,
und dem Generaldirektor B. Winter-Günther wegen seiner her-
vorragenden Verdienste um die Entwicklung neuzeitlicher Kon-
struktionen und Arbeitsmethoden im Elektromaschinenbau die
Würde eines Dr.-Ing. e. h.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
~ und ohne deren Verbindlichkeit.)
Neuartiger Einbau von Ölschaltern in Schaltanlagen,
Auf S 1142 v. J. ist ein neuartiger Einbau von Ölschaltern be-
schrieben, der bei den Unterwerken Würzburg und Schweinfurt des
Bayernwerks zur Ausführung kommen soll. Ich möchte nicht unter-
lassen, darauf hinzuweisen, daß die SSW bzw. deren frühere
Schwestergesellschaft, Siemens Brothers Limited, London, für zwei
Überseekraftwerke im Jahre 1913 eine ähnliche Anordnung für 20kV-
Ölsehalter zum Vorschlag gebracht hat. Sie ist in Abb. 1
dargestellt. Gegenüber der veröffentlichten Ausführung weicht
sie insofern ab, als man das Ölgefäß in einen begehbaren Hohlraum
eintauchen läßt und auf diese Weise ermöglicht, zur Wartung von
Kontakten und Isolatoren im Ölschalterinneren das Gefäß nach
unten abzusenken, Den Vorteil besserer Zugänglichkeit des Ölge-
füßes aufzugeben, konnte man sich angesichts der zu erwartenden
großen Schalterbeanspruchung nach eingehender Überlegung nicht
entschließen, weil dann eine häufigere Nachprüfung des Zustandes
der Kontakte zu zeitraubend erschien.
In der Tat hat der für die beiden Umspannwerke vorgesehene
Einbau gewisse Nachteile. Es ist z. B. nicht möglich, den Schalter
eines Leitungspoles schnell auszuwechseln und einen Ersatzschalter
einzuschieben. Zu einer solchen Reparatur muß die betreffende
Leitung auf mehrere Stunden, vielleicht auch Tage, dem Betrieb
entzogen werden. Ferner sind im Hochspannungsraum über jeden
Schalter dauernd verfügbare Hebezeuge für das doch immerhin be-
achtenswerte Gewicht von 5 bis 6 tons erforderlich, Nun ist wohl
zuzugeben, daß ein 100 kV-Schalter bei nicht allzugroßer Be-
anspruchung weniger Wartung seiner inneren Einrichtungen erfor-
dert, wie die erwähnten 20 kV-Schalter. Immerhin dürfen die
Schwierigkeiten nicht unbeachtet bleiben, welche die heute noch
immer nicht vollwertigen Schalteröle bringen können, wie z. B. eine
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
stärkere Abscheidung von Teerschlamm, welche unter Umständen
die innere Schalterisolation bis zum Überschlag herabdrücken kann.
Eine Nachkontrolle der Inneneinrichtungen der Schalter auf Teer-
niederschläge erfordert
aber bei dem dargestell-
ten Einbau stets die
Entziehung des betr.
Apparates aus dem Be-
trieb, d. h. eine Störung
der Leitung auf viele
Stunden. Beim bisheri-
gen Einbau läßt sich der
Schalter eines Poles in
wenigen Minuten ausder
Zelle ziehen und ein
Reserveschalter ein-
schieben (wenn ein sol-
cher nicht vorrätig ist,
ein Schalter einer nicht
gebrauchten Leitung).
Es fallen die Hebezeuge
im Schaltraum fort und
deren Behinderung der
Hochvoltleitungen.
So verlockend an eich
die beschriebene Einbau-
weise ist, so nachteilig
muß sich dieselbe im
Betrieb geltend machen,
wenn nicht zufällig
die von den Lieferanten
und dem Käufer.
gewünschten gu-
ten Eigenschaf-
ten aller Liefe-
rungen zusammen-
- treffen, und wenn außer-
dem die Beanspruchung
Maßstab 1: 100. nur seltenes Öffnen der
Abb. ı. Schalter erforderlich er-
scheinen läßt.
Charlottenburg, %. IX. 1922. G.Lux.
Erwiderung.
Die Vorteile, welche Herr LUX bei der im Jahre 1913 projek-
tierten Anordnung von 20 kV Ölschaltern erwähnt, bestehen in
vollem Umfange auch bei unserer, in der „ETZ“ 1922 S. 1141 und 1142
beschriebenen, neuen Bauart von Hochvolt-Schaltanlagen. Die
Zugänglichkeit des Ölgefäßes selbst ist unwichtig; die Hauptsache
ist leichte Zugänglichkeit und Kontrollmöglichkeit des Schalter-
innern, d. h. der Kontakte und Ieolatoren. Zur. Kontrolle des
Schalterinnern wird bei dem Londoner Vorschlag der schwere Öl-
kübel mit Inhalt gesenkt und nachher wieder angehoben, während
bei der neuen BBC-Bauart in der gleichen Zeit der bedeutend leich-
tere Schalterdeckel zusammen mit den daran befestigten inneren
Ölschalterteilen angehoben und nachher wieder gerenkt wird.
Zu dem Vergleich, welchen Herr LUX zieht zwischen der
seitherigen Bauweise und der neuen BBC-Bauart, nach der außer
den Umspannwerken Würzburg, Schweinfurt und Mainaschaff des
Bayernwerks bereits verschiedene andere Werke gebaut werden,
bemerken wir folgendes: Wir gehen vollständig mit Herrn LUX
einig, daß in einer modernen Schaltanlage der größte Wert auf
bequeme und rasche Kontrollmöglichkeit des Schalterinnern zu legen
ist, und gerade in dieser Hinsicht bietet unser neuer offener Öl-
schaltereinbau mit versenktem Ölraum wesentliche Vorteile gegen-
über dem seitherigen Ölschaltereinbau in vollständig abgeschlossene
Kammern. Bei der BBC-Bauart findet die Revision des
Schalterinnern und nötigenfalls auch der Einbau von Ersatzteilen
ohne Transport des Ölschalters an Ort und Stelle statt. Zu
diesem Zweck wird der Deckel mit den daran befestigten inne-
ren Ölschalterteilen mittels eines Hubwagens in wenigen
Minuten vom Kübelring abgehoben und nach erfolgter Revision In
der gleichen Zeit wieder aufgesetzt. Eine Schalterrevision und
kleinere Reparaturen lassen sich also mit ganz geringer Betriebs-
unterbreehung durchführen und ohne im Hochspannungsraum über
jedem Schalter dauernd verfügbare Hebezeuge. Ergibt die Re-
vision die Notwendigkeit einer größeren Reparatur, 50
wird der im Hubwagen hängende Schalter der Werkstätte zugeführt,
und ein etwa verfügbarer Ersatzschalter an seiner Stelle eingesetzt.
Nötigenfalls kann mit dem gleichen Hubwagen auch der Ölkübel
gehoben und transportiert werden. Beim bisherigenEinbau
ist eine Revision des Schalterinnern an Ort und Stelle unmög-
lich. Der ganze Schalter muß vielmehr mit Kübel und Ölfüllung
zur Revision aus der Zelle gezogen und mittels eines besonderen
Transportgerätes nach der Werkstätte unter ein Hebezeug gefahren
werden. Nach erfolgter Revision wird der Schalter auf gleichem
Wege in seine Kammer gefahren. Erst wenn die Revision des Öl-
schalters die Notwendigkeit einer größeren Reparatur er
gibt, wird ein etwa verfügbarer Ersatzschalter an seine Stelle in die
Kammer gebracht. Jeder Betriebsleiter kann selbst beurteilen, wie-
viel Zeit und Personal das Auswechseln eines gefüllten Ölschalters
25. Januar 1928.
mit dem „beachtenswerten” Gewicht von 5—6 t beansprucht und
weiß aus Erfahrung, daß diese Arbeit sich nicht in wenigen Minuten
erledigen läßt. Während bei dem bisherigen Einbau der mühsame
Transport zu jeder Ölschalterrevision nötig ist, kommt bei unserem
Einbau der Transport eines erheblich geringeren Gewichts (da
ohne den gefüllten Ölkübel) nur bei größeren Reparaturen vor.
Hieraus geht klar hervor, daß sich eine Schalterrevision bei
unserem Einbau leichter und in wesentlich kürzerer Zeit ausführen
läßt wie bei der seitherigen Anordnung, und daß die etwa erforder-
liche Auswechslung eines Ölschalters, deren Notwendigkeit sich
doch stets nur durch eine vorherige Revision ergibt, in der gleichen
Zeit ausgeführt werden kann wie seither. Wie Herr LUX sich bei
dem bisherigen Einbau eine Nachkontrolle der Inneneinrichtung der
Schalter denkt, ohne dieselben außer Betrieb zu nehmen, ist uns nicht
klar. Unsere neue Bauart von Hochvolt-Schaltanlagen, deren Vor-
teile in der BBC-Mitteilung 1922, S. 119 kurz zusammengefaßt sind,
und deren wertvolle Eigenschaften jeder Fachmann zugeben muß,
erfüllt vor allem die unter den heutigen Verhältnissen an eine
moderne Anlage gestellten Forderungen: Einfache und
sichere Betriebsführung bei geringstem Bau-
kostenaufwand. Deshalb wird sie auch im Betriebe durchaus
befriedigen und allen Betriebsanforderungen gewachsen sein, ohne
daß es notwendig ist, daß besonders günstige Umstände zusammen-
treffen.
Mannheim-Käfertal, den 20. XII. 1922.
Brown, Boveri & Oie., Aktiengesellschatft.
LITERATUR.
Besprechungen.
Unterwasserschalltechnik. Grundlagen, Ziele und Gren-
zen. (Submarine Akustik in Theorie und Praxis.) Von Dr. Franz
Aigner, Mit 169 Abb., 322 S. in 8°. Verlag von M. Krayn,
Berlin 1922.
Während des Krieges waren die Leuchtfeuer gelöscht, die Schiff-
fahrt, besonders die Kriegeflotten, brauchten aber Orientierungs-
mittel. Dazu kam das weitere Bedürfnis, auch zwischen getauchten
U-Booten eine Verständigungsmöglichkeit zu besitzen. Hier konnte
selbst die drahtlose Telegraphie, die für die allgemeine Orientierung
wichtige Dienste leistete, nicht aushelfen. So kam es, daß in fast
allen Staaten, vor allen Dingen aber wohl bei den Mittelmächten, der
Unterwasserschalltechnik eine große Aufmerksamkeit zugewandt
wurde. Es gelang, ihre Apparate und Methoden so zu verbessern,
daß heute die friedliche Schiffahrt ein wichtiges Werkzeug daran
hat, das sowohl zur Orientierung und Verständigung, wie z. B. auch
zum Loten Anwendung findet. Über die während des Krieges ge-
machten Fortschritte ist nach Friedensschluß in vielen Veröffent-
lichungen der Fachzeitschriften berichtet worden, es fehlte aber eine
zueammenhängende Darstellung dieses interessanten Gebietes. Diese
Lücke ist von A igner,der selbst lebhaften Anteil an der Entwick-
lung hat, ausgefüllt worden. Sein Buch stellt eine sehr glückliche
‚ereinigung von Lehr- und Handbuch dar, indem es sowohl zur Ein-
führung in die Probleme der Unterwasserschalltechnik, wie auch als
bersicht über den gegenwärtigen Stand ihrer Lösungen dank seines
ganzen Aufbaues sehr geeignet erscheint. Gerade bei einem Gebiet,
3 in vieler Hinsicht aus leicht einzusehenden Gründen eine Ge-
eimwissenschaft Weniger war, wird diese Art der Darstellung den
Angehörigen benachbarter Wissensgebiete sehr erwünscht sein.
Die Elektrotechnik stellt sicherlich ein benachbartes Gebiet dar,
at doch gerade die neuere Entwicklung dazu geführt, daß sowohl
ar den Sende- wie bei den Empfangsapparaten der Unterwasser-
7 alltechnik überall die Elektrizität als Hilfsmittel gebraucht wird.
ie früher viel verwendeten mechanischen Antriebe der Sender, auch
i Sirenen, müssen heute als überwundener Standpunkt angesehen
erden. Die besonderen Aufgaben, die dabei elektrotechnisch zu
mit garen, verdienen an sich Interesse; es ist aber darüber hinaus
ein icherheit anzunehmen, daß die bei ihrer Lösung angewandten
ed, auch auf andere Zweige der Elektrotechnik fruchtbringend
nn wirken werden. Auch die theoretische Behandlung des aku-
r chen Strahlungsfeldes, die bei Aigner eine ausführliche Darstel-
Jeee Unden hat, bietet so viele Ähnlichkeiten mit der Theorie des
niker an schen Feldes, daß ihr Studium für den Elektrotech-
von on t ohne Nutzen ist; gerade die Betrachtung eines Problems
u rönoniedenen Gesichtspunkten aus führt uns immer am besten
Yahlre; das Klarheit. Es sei noch erwähnt, daß das Buch neben den
Be en Abbildungen auch zahlreiche Tabellen und Literatur-
RER Bel a die für eine eingehendere Beschäftigung mit den
atatu e Ps Aufgaben von Wert sind (wobei auch die gesamte Aus-
ng des Buches Jobend hervorgehoben werden muß).
Dr. Ulfilas Meyer.
Wi
et ichesSchleifen. Gesammelte Arbeiten aus
Dr.-Ing G attatechnik der Jahrgänge 1917 bis 1921. Von Prof.
Verlag y nlesinger. IV u. 104 S. in 4. Mit 467 Textabb.
Das 8 hl Julius Springer, Berlin 1921. Grundzahl 4.
zeugbau en eifen von Metallen nimmt im Maschinen- und Werk-
längerer Zeit, ımmer größeren Umfang an. Man kann bereits seit
It von einer ausgeprägten Schleiftechnik sprechen. Die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 4.
93
Sonderkenntnisse und Erfahrungen der Metallverspanung durch
Schleifmittel in verschiedenster Form sind heute bedauerlicher-
weise längst noch nicht Allgemeingut geworden. Für den Betriebs-
ingenieur und den Fertigungsmeister ist es von größter Wichtig-
keit, daß sie sich in einem zusammengefaßten Werk Aufschluß über
alle neuen Gesichtspunkte, die die Schleiftechnik im Laufe der
letzten Jahre geklärt hat, Kenntnisse verschaffen. Man kann es
deshalb als einen glücklichen Gedanken bezeichnen, die Arbeiten
verschiedener Verfasser auf einem Spezialgebiet zu einem Buch zu-
sammenzufassen. Diese schon lange gewünschte Sammlung Hat
uns der Verfasser durch das vorliegende Buch gegeben. Die einzel-
nen Aufsätze sind recht gründlich durchgearbeitet und bringen in
knapper Form Werkstattserfahrungen nebst wertvollen Tabellen
über Schleifscheiben, Umfangsgeschwindigkeit, Arbeitsweise, Aus-
wahl der Schleifscheiben usw.
Die ersten vier Aufsätze behandeln die verschiedenen Arten
des Schleifens, Rundschleifen, Innenschleifen, Formschleifen und
Flächenschleifen. Viele Anwendungsbeispiele aus der Praxis, in
denen für die verschiedenen Werkstücke der Werkstoff, die er-
forderliche Umfangsgeschwindigkeit für Werkstücke und Schleif-
scheiben, Härte und Bindung der Schleifscheiben, Bearbeitungs-
zugabe und endlich die gebrauchte Zeit angegeben sind, liefern
wertvolle Vergleiche zwischen der Fertigung im eigenen Betrieb
und den angeführten Musterbeispielen. Aus dem weiteren Inhalt
seien noch folgende Aufsätze erwähnt: „Abziehvorrichtung für
Schleifscheiben, magnetische Aufspannapparate, Schleifen von
Fräsern und Schleifmittel.e Die zahlreichen Beispiele für zweck-
mäßiges Aufspannen geben dem Fertigungsingenieur wertvolle An-
regung. Bilden doch gerade beim Schleifen die Spannzeiten neben
der Verspanungsarbeit einen Hauptfaktor zur Ersparnis von Stück- |
zeit.
Im Aufsatz über Flächenschleifmaschinen werden einige
charakteristische Beispiele über vorteilhaftes Bearbeiten der
Flächen auf der DiskusSchleifmaschine gebracht. Leider ist
in der Sammlung die Naßbearbeitung von Flächen auf der
Segment-Schleifmaschine, wie sie heute von einigen maßgebenden
Firmen gebaut wird, nicht erwähnt. Im übrigen findet der Fach-
mann über alle Fragen, die ihm in der Schleiferei Kopfschmer-
zen bereiten, z, B. das Schmieren der Scheiben, Rattern des Werk-
stückes, Wahl der richtigen Schleifscheiben und Umfangsgeschwin-
digkeiten, eingehende Angaben. Die Sammlung könnte noch an
Wert gewinnen, wenn die verschiedenen Verfasser der einzelnen
Aufsätze im Buch selbst namhaft gemacht würden. Der Zeitpunkt
der Herausgabe ist glücklich gewählt, da z. Z. der starke Drang
nach Wirtschaftlichkeit in der Fertigung die allgemeine Aus-
nutzung der Vorteile des Schleifens besonders notwendig macht.
Es wäre im Interesse des deutschen Maschinenbaues zu wünschen,
daß das auf gutes Papier gedruckte und mit zahlreichen Bildern
versehene, 103 Seiten starke Werk in recht vielen Betrieben Ein-
gang fände. Drescher.
Eingänge. .
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Steuerlich zweckmäßige Gesellschaftsformen. Ist die Umwand
lung aus steuerlichen Gründen ratsam? Von Dr. W. Beuck. 3. Aufl
192 S. in 8°. Industrieverlag Spaeth & Lindo, Berlin 1922.
Die normalen luftelektrischen Elomente. Autographierte Nieder-
schrift der von Prof. Seeliger an dor Technischen Hochschule Chaı
lottenburg vor dem Elcktrotechnischen Verein Berlin gehaltenen Vor-
träge. 12 Seiten Folio.
[Einige Exemplare dieser Autographie sind noch in der Geschäftsstelle
des Elektrotechn. Vereins, Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68 zu haben.)
Fostschrift zum 50 jährigen Bestehen der Westfälischen - Drahtindustrie
Hamm (Westf.). 43 S. in 4°.
[Das mit z. T. sehr charakteristischen Kohlezeichnungen von F.
Schickert, Essen, ausgestattete, in der Graphischen Anstalt der Fried.
Krupp A. G. sehr schön hergestellte Buch gibt einen interessanten Überblick
über die Entwicklung der W.D.I. aus dem kleinen von W. Hobrecker 1810
in Hamm errichteten Walzwerk zur A. G. Westfälischer Drahtindustrio-
Verein, ihre Interessengemeinschaft mit Krupp, das Schicksal der Rigaer
Abteilung, dio heutige Stellung des Unternehmens, das im Oktober 19292
rd 3200 Worksangehörige beschäftigte und z. Z. die Jahreserzeugung seiner
Betriebe auf 150 000 t schätzen kann.]
Jahrbuch der Deutschen Braunkohlen-, Steinkohlen-, Kali-
und Erz-Industrie 1922. Horausgegeb. unter Mitwirkung des
Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins, Halle a.S. XV. Jahrg.
Den u. 416 S. in 8°. Verlag von Wilhelm Knapp, Halle a. §.
1922:
(Infolge des Krieges und seiner Nachwehen ist der von Dipl.-Berging.
Hirz in Halle bearbeitete 15. Jahrgang des bekannten und anerkannten
Jahrbuches erst jetzt erschienen. Da dieses nunmehr auch die Erzgewinnung
berücksichtigt, kann es als wertvolles Nachschlagewerk für den gesamten
deutschen Bergbau gelten.|
Neue Zeitschriften.
L’Argus Industriel, organo de documentation collective à l’usaro de
l’industrie et du technicien. Paris, Rue du Rocher 89. j
(In Paris erscheint seit dem 10. XII. 22 zweimal monatlich wieder
einmal eine Zeitschriftenschau, die in französischer Sprache über neu er-
94
schienene Druckschriften, Kataloge, Bücher und Zeitschriftenaufsätze aus
allen möglichen Gebieten der Industrie der ganzen Welt berichtet. Die Be-
richte, die Angaben über Titelund Umfang, Abbildungen, Zahlen- und Kurven-
tafeln enthalten, erfolgen für die einzelnen Fachgebiete gesondert auf
Karten, die man bequem ordnen und übersichtlich aufbewahren kann.
So sehr man das Bestreben, den Praktiker über Neuerungen rasch zu unter-
richten, einerseits begrüßen kann, muß man auf der andoren Seite doch
bezweifeln, ob auf dem hier eingeschlagenen Wege der einfachen Aufzählung
ohne also auf den Inhalt näher einzugehen, viel erreicht werden kann.]
Sonderabdrucke.
Das Bayernwerk. Von Dipl.-Ing. A. Menge. Erweiterter Sonder-
abdruck aus der „Festschrift zur 28. Jahresversammlung des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker 1922“.
[Im vorliegenden Sonderabdruck erscheint der viel beachtete Aufsatz,
des Herrn Direktor A. Menge über „Das Bayernwerk und seine Kraft-
quellen‘‘, den die Festschrift der ETZ zur XXVIII. Jahresversammlung
des VDE und Elektrischen Woche in München brachte, mit einigen weiteren
Ausführungen in neuem Gewande und wird den Interessenten dieser be-
deutungsvollen Anlage sowie allen mit ähnlichen Anlagen beschäftigten
Fachlouten eine willkommene Gabe sein.)
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Entschließung des Reichswirtschaftsrats zur Besetzung des
Ruhrreviers. — Den — das möge die Entente wohl beherzigen — außer-
ordentlich ernst zu nehmenden Protesten des deutschen Volkes gegen die
verbrecherische Besetzung des Ruhrreviers hat sich der Vorläu-
fige Reichswirtschaftsrat einstimmig mit folgender Resolution ange-
` schlossen: ‚Die im Vorläufigen Reichswirtschafterat vereinigten Vertreter
des gesamten deutschen Wirtschaftslebens billigen die von der Deutschen
Reichsregierung abgegebenen Erklärungen, insbesondere den darin zum
Ausdruck gehrachten festen Willen des deutschen Volkes, den übernomme-
nen Verpflichtungen bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit der deutschen
Volkswirtschaft nachzukommen. Die vertrags- und völkerrechtswidrige Be-
setzung des Ruhrgebiets als wichtigsten Rohstoffzentrums der deutschen
Wirtschaft hat den angestrebten Ausgleich mit Frankreich unmöglich ge-
macht und muß die erdrückendsten Folgen nicht nur für die deutsche Volks-
wirtschaft, sondern auch für die ganze übrige Welt zeitigen. Der Vorläufige
Reichswirtschaftsrat erliebt gegen dio Gewaltakte Frankreichs und Belgiens
schärfsten Protest. Er gelobt einmüt:g, die Reichsregierung bei Abwehr cie-
ser Gewaltakte mit allen zweckdienlichen Mitteln zu unterstützen.“ — Eine
Erklärung ähnlichen Inhalts hat der Deutsche Industrie- und Han-
delstag an die internationale Kaufinannschaft gerichtet.
Der Arbeitsmarkt im November 19221). — Nach der Gesamt-
übersicht des „Reichs-Arbeitsblatts‘‘ lassen die statistischen Erhebungen im
November cin weiteres Anhalten der schon in den Vormonaten beobachteten
Verschlechterung des Arbeitemarktes nicht verkennen. Die teils
in der Jahreszeit, teils in der wirtschafts-, handels- und finanzpolitischen Lago
Deutschlands liegenden Ursachen sind bekannt. Die Wirkungen treten
jedoch je nach Gewerbezweigen wie nach Gebieten ganz ungleich hervor, und
von einer Krisis des Arbeitsmarktes kann auch jetzt noch nicht gesprochen
werden. Bei 5500 Krankenkassen ist die Mitgliederzahl von 12,567 auf
12,333 Millionen, mithin um 1,9°% gefallen (0,8% i. Vm.). Die Arbeits-
losigkeit und die Zahl der Kurzarbeiter ist weiter gestiegen ; von 6,407 Min.
Mitgliedern der Fachverbände waren am Stichtage 0,129 Millionen (0,089
i. Vm.) oder 2% arbeitslos (1,4% i. Vm.); die Statistik ergab bei 5,588 Mill.
Mitgliedern von 37 Fachverbänden 0,418 Millionen oder 7,5% Kurzarbeiter
(4,7% i. Vm.). Nach der Erwerbslosenstatistik hat die Zahl der Unter-
stützten weiter zugenommen, u. zw. um 72°%,; am 1. XII. 1922 sind 42 593
Vollerwerbslose unterstützt worden (24 738 i. Vm.). Bei den nicht gewerbs-
‚mäßigen Arbeitsnachweisen ist die Zahl der Gesuche um 1,5% ge-
wachsen, die der Angebote um 15,5%, und die der Besetzungen um 13,4%
kleiner geworden; cs wurden 0,797 Mill. Gesuche (0,786 i. Vm.), 0,462 Mill.
offeno Stellen (0,571 i. Vw.) und 0,362 Mill. Besetzungen (0,417 i. Vm.)
gemeldet, so daß auf je 100 offene Stellen 165 Gesuche (138 i. Vm.) und auf
jo 100 der letzteren nur 45 Vermittlungen (53 i. Vm.) entfielen. 15 berich-
tende Betriebskrankenkassen der Elektroindustrie hatten am 1. XII.
1922, abzüglich der arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbslosen, 69 987
männliche und 30 324 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl somit um 6,1%
bzw. 11% gegen den Vormonat abgenommen hat,
Reparation. — Licferungsverträge im freien Sachleistungs-
vorkehr mit französischen und belgischen Staatsangehörigen werden
bis auf weiteres von der Reichsregierung nur dann als bindend anerkannt,
wenn sie die Reparationskommission bis 11. I. einschl. end-
gültig genehmigt hat. Nur auf Grund solcher Verträge werden von
der Friedensvertrag-Abrechnungsstelloe gemäß den Bestimmungen des
Cuntze-Bemelmans- sowie des Ruppel-Gillet-Abkommens Zahlungen go-
leistet bzw. durch den Reichskommissar zur Ausführung von Aufbauarbeiten
in den zerstörten Gebieten angewiesen werden.
Indexziffern. —- Der Großhandelsindex der „Ind.-u. Hand.-Ztg.‘“
betrug in der Woche vom 6. bis 12. I. 2048,54 (1795,44 i. Vw.), d. h. die In-
landkaufkraft der Mark, am Großhandelspreisniveau gemessen, hatte nur
l/g.;9 ihres Vorkriegswertes. Am Dollarmittelkurs in Berlin (0853,75) ge-
messen, besaß die Mark nur noch den 2347. Teil ihres Außenwertes der Vor-
kriegszeit; ihr Entwertungsfaktor war 2346,13 (1855,24 i. Vw.). Der
Dollarmittelkurs in Berlin ist gegen die Vorwoche (7792) um 26,5% ge-
stiegen, während sich das Großhandelspreisniveau, am Index der „Ind.- u.
Hand.-Ztg.‘“‘ gemessen, um 13,9% erhöht hat. Die Moßziffer der Waren-
1) Vgl. „ETZ* 1922, S. 1494.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
gruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle iet von 2258,32 auf 2563,88 ge-
wachsen. Die für die Beriohtswoche geltenden Kohlenpreise lagen um durch-
schnittlich 9°% über denen der Vorwoche. Roheisen war um 2,49%, höher und
hat damit das 231dfache seines Vorkriegsstandes erreicht; die Preise von
Kupfer und Blei sind um 26,89%, von Aluminium um 28,3% hinauf gegangen.
— Die auf den 15. I. berechnete Großhandels -(Stichtag-)Indexziffer
des Statistischen Reichsamts ist vom 1670fachen am 5. I. auf das
2131fache gegenüber dem Friedensstande oder um 27,6% gestiegen. Das
Preisniveau der Inlandwaren hat sich auf das 1894fache oder um 28,6%,
der Einfuhrwaren auf das 3316fache, d. h. um 24,7%, das der Lebensmittel
auf das 1703fache oder um 29,9%, und das der Industriestoffe auf das 2931
fache bzw. um 25,1% erhöht.
Außenhandel.
Deutschland, — Laut Rundschreiben des Reichskommissars für Aus-
und Einfuhrbewilligung vom 5. I. wird allen seit dem 10. I. erteilten Ausfuhr-
bewilligungen der neue, ermäßigte Abgabetarif zugrunde gel
Dasselbe ist für vor dem genannten Tage ausgefertigte, aber nooh nicht
ausgenutzte Bewilligungen möglich, wenn letztere der bewilligenden Stelle
erneut zur Berechnung vorgelegt werden; die Neuberechnung erfolgt jedoch
zum Umrechnungskurs des Tages, an dem sie tatsächlich vorgenommen wird.
Werden nach Herabsetzung des Tarifsatzes noch Ausfuhren auf Grund
alter Bewilligungen mit höheren Sätzen bewirkt, so kann die Differenz
auf Antrag zurückerstattet werden. Die neue Ausfuhrabgabe wird in diesem
Fall auf Basis des Kurses vom Tage des Inkrafttretens der Ermäßigung be-
rechnet. Immer gilt die Gewährung desneuen, niedrigeren Tarifsatzes auf einer
alten Bewilligung als Neuausstellung, weshalb die ermäßigte Abgabe auch
bei Anträgen Anwendung finden kann, bei denen die Voraussetzungen für
die Abgabeermäßigung bei Kurssicherung gegeben sind. Auch Verlänge-
rungen alter Ausfuhrbewilligungen können auf Antrag zum neuen
Tarif erfolgen, wenn dem Verlängerungsantrage nach den allgemeinen
Grundsätzen stattzugeben ist. — Die Ermäßigungen der Ausfuhrab-
gabe durch Wegfall der 30 bzw. 60% igen Zuschläge und durch die seit dem
10. I. geltenden Tarifherabsetzungen gelten nunmehr auch für das be-
setzte Gebiet. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 24. bis
30. I. 222 900% (184 900% i. Vw.).
England. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ mitteilt, wird die Geneh-
migung zur Aufstellung von nicht englischen Apparaten für draht-
lose Empfangsstationen nach wiederholten Erklärungen des Postmaster
General im Parlament für die nächsten zwei Jahre nicht erteilt. Wenn also
die Einfuhr fertiger Stationen danach auch aussichtslas ist, können immerhin
alle Einzelteile eingeführt werden. Nach solchen besteht sogar lebhafte
Nachfrage, weil diez. Z. gebauten britischen Apparate z. T. aus ausländischen
Einzelteilen zusammengesetzt sind. Die Postverwaltung in Irland beab-
sichtigt angeblich, den Vertrieb der Apparate in eigene Hand zu nehmen, und
sucht zu diesem Zweck ausländische Fabrikate zu kaufen.
Finnland. — Nach dor „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“hat die Finska Elektriska
A. B. Gottir. Strömberg, Helsingfors, zum Schutz der inländischen Elektro-
industrie eine Erhöhung des Zolles für kleinere, höchstens 500 kg wie-
gende elektrische Maschinen (Pos. 658 des finn. Zolltarifs) von 10 auf 25%
des Wertes beantragt.
Portugal. — Die nach der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“ in der „ETZ“ J923,
S. 46, wiodergegebeno Notiz über die Anwendung eines höheren Zolltarifs
auf deutsche Waren ist von der genannten Quelle dahin berichtigt worden,
daß der ab 6. XII. 1922 geltende Tarif den bisherigen nicht um 50%, sondern
um 100%, übertrifft.
Rußland. — Die russische Hauptverwaltung für Kommunalwirt-
schaft beim Volkskommissariat für innere Angolegenheiten will die Handels-
beziehungen mit den Firmen wieder aufnehmen, die früher die russischen
städtischen Betriebe versorgt haben, und mit inzwischen neu entstandenon
Firmen der einschlägigen Industriezweige Fühlung nehmen ; sie hat zu diesem
Zweck einen Bevollmächtigten zur russischen Handelsvertretung in Berlin
entsandt. Die Kommunalwirtschaft der Sowjet-Republik umfaßt u. 8.
Elektrizitätswerke und elektrische Straßenbahnen. — Wie die Han-
delsvertretung der russischen Sowjet-Republik in Berlin mitteilt, hat das
Konzessionskomitee beim Obersten Volkswirtschafterat in Moskau die Be-
teiligung ausländischen Kapitals an dem russischen Werk „Elektro-
stahl‘ in Form der Gründung einer gomischten Aktiengesellschaft in Aus-
sicht genommen. Es soll sich um eine ganz modern eingerichtete Anlage
handeln, die als einziges Werk dieser Art in Rußland neben hochwertigem
Stahl auch spezielle Maschinenteile, besondere Drahtsorten usw. produzieren
wird und teilweise bereits arbeitet.
Spanien. — Deutschland hat mit Spanien für die Zeit vom 14. I. bis
28. II. ein provisorisches Handelsabkommen goschlossen, das deut-
schen Waren wie bisher den Vorzugszoll dor 2. Kolonne, aber unter Erhebung
des Valutazuschlags, sichert.
Neue Gesellschaften. — Deutsche Elektrizitäts-A. G., Königs-
berg i. Pr. Gegenstand: Lieferung und Ausführung aller zur Erzeugung,
Fortleitung und Verwendung elektrischer Energie dienender Anlagen oder
hierauf bezügliche Geschäfte, Vertrieb elektrischer Maschinen, Apparate und
Materialion, Lieferung der zu elektrischen Anlagen gehörigen maschinellen
Einrichtungen usw. Grundkapital: 5 Mill. M. — Elektro- und Metall-
Gesellschaft m. b. H., Magdeburg. Gegenstand: Großhandel mit elektro-
technischen Artikeln und Metallen. Stammkapital: 0,1 Mill. M. — Isolier-
werk Rob. Römer jr. & Co. G. m. b. H., Hohenlimburg. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb von Isolier- und Stahlpanzerrohren für elektro-
technischo Zwecke. Stammkapital: 0,3 Mill. M. — Kraftwork Theil-
bach A. G., Wertheim. Gegenstand: Ausbau und Verwertung von Wasser -
kräften usw. Grundkapital:3 Mill. M. — Werner und Belter G. m. b. H.
25. Januar 1923.
——
Berlin. d: Großhandel mit sämtlichen elektrotechnischen Bedarfs-
artikeln, Heiz- und Kochapparaten und Beleuchtungskörpern, Anlagen für
Licht und Kraft, von Haussignalen, Haustelephonen usw. Stammkapital:
0,1 Mill. M. — Zschoke-Elektromotoren 6. m. b. H. (Zschoke-Elek-
tra), Kaiserslautern. Gegenstand: Fabrikation und Verkauf von Elektro-
motoren, u. zw. zunächst von Kleinmotoren in Leistungen von 3PS. Stamm-
kapital: 0,3 Mill. M. — Milliwatt G. m. b. H., Nowawes. Gegenstand:
Fabrikation elektrischer Gegenstände, insbesondere des elektrischen Heiz-
kissena Milliwatt. Stammkapital: 1 Mill. M. — Phönix Röntgenröhren-
fabriken A. G., Rudolstadt. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
Fabrikaten, welche mit der Glastechnik und elektrotechnischen Industrie
irgendwie zusammenhängen. Grundkapital: 20 Mill. M. — Dr. Walter
Kampf G. m. b. H., Berlin. Gegenstand : Handel mit Elektromotoren und
anderen Maschinen sowie mit elektroteohnischen Materialien. Stamm-
kapital: 0,5 Mill. M. — Vertriebsgesellschaft der Schalttafelstütze
Patent „Foell‘‘ m. b. H., Düsseldorf. Gegenstand: Vertrieb der Schalt-
tafeistütze Patent „Foell‘‘ sowie Großhandel in elektrotechnischen und ver-
wandten Artikeln usw. Stammkapital: 0,2 Mill. M. — Atino, Fabrik
für technische und elektrotechnische Spezialartikel und pa-
tentierte Neuheiten, G. m. b. H., Freudenstadt. Gegenstand: Her-
stellung und Vertrieb der unter der Schutzmarke „Atino“‘ in den Verkehr
kommenden elektrischen Artikel und patentierten Neuheiten. Stammkapital:
0,1 Mill. M. — Koeson, Fabrikations- & Vertriebs-Gesellschaft
m. b. H., München. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb elektrotechni-
scher Kleinapparate im In- und Auslande, Übernahme der von der offenen
Handelsgesellschaft Königsberger & Sontheimer, München, geführten
Schutzmarke „Koeson‘‘ usw. Stammkapital: 0,2 Mill. M. — Deutsche
Stecker-Sicherungs-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Gegenstand:
ung und Vertrieb einer Mehrfach-Schmelz-Sicherung sowie von
eektrotechnischen Artikeln aller Art. Stammkapital: 20 000 M. — Draht-
und Kabelwerke Freiburg A. G., Freiburg i. B. Gegenstand: Herstel-
lung und Vertrieb von Elektroartikeln aller Art, insbesondere von isolierten
leitungen und Kabeln. Grundkapital: 10 Mill. M. — Gottfried Hagen
A. G., Köln. Gegenstand: u. a. Kung elektrischer Energie sowie Her-
stellung und Vertrieb von elektrischen Einrichtungen, insbesondere Akkı-
mulatoren aller Art, Übernahme und Fortführung des bisher von Franz
Hagen mit der Firma Gottfr. Hagen, Köln-Kalk, betriebenen Geschäfts usw.
pital: 30 Mill. M.!). — Elektrizitäts-A. G., Kottbus. Gegen-
stand: Einkauf, Vertrieb, Herstellung und Bearbeitung elektrotechnischer
Bedarfsartikel usw. Grundkapital: 0,75 Mill. M. — Taba-Elektrische-
Rleinbeleuchtungs-G. m. b. H., Dresden. enstand: Großhandel im
In- und Auslande mit elektrischen Kleinbeleuchtungsartikeln. Stamm-
kapital: 0,16 Mill. M. — Berliner Draht- und Kabelfabrikation
G.m. b. H., Berlin. Gegenstand: Anfertigung von isolierten Drähten und
Kabeln zu elektrischen Zweckon und verwandten Artikeln sowie Handel
damit. Stammkapital: 0,3 Mill. M.
Aus der Geschäftswelt. — Die bisher unter der Firma ‚Vereinigte
Uan-Isolatoren-Werke, G. m. b. H.“ zusammengeschlossenen Hoch-
spannungs-Porzellan-Fabriken haben weitere zehn elektrotechnische Por-
: Zellaħfabriken in ihre Gesellschaft aufgenommen und führen seit Anfang
Januar die Firma „Vereinigte Hochspannungs-Isolatoren- Werke,
G. m. b. H.“ (Berlin W 10, Königin Augustastr. 23). — Der Aufsichtsrat
: der Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen,
Berlin, hat die Kündigung aller ausstehenden Obligationen (etwa 83 Mill. M.)
und die Einforderung der 20 Mill. M Vorzugsaktien beschlossen. Den Be-
sıitzern sollen zum Austausch auf je 10 000 M Obligationen bzw. Vorzugs-
aktien 1000 M neue Stammaktien angeboten werden. — Auch die Siemens &
' Halske A. G. und die Siomens-Schuckertwerke G. m. b. H. planen
nach der „Frankf. Ztg.‘‘ eine Kündigung ihrer alten Anleihen.
Aussehreibungen. — Neusüdwales. Das Postmaster- General's
ment in Sidney verlangt Angebote für die Lieferung einmal von
Telephon-und Schalttafelteilen bis 22. II.,sodann von Telegraphen-
und Fernsprechinstrumenten und Schalttafelteilen bis 1. III. Sie
and unter der Aufschrift „Tenders for Telephone and Switchboard Parts“
bzw. „Tenders for Telephone and Telegraph Instruments and Switchboard
Parts‘ an den Deputy Postmaster-General, General Post Office, Sidney,
Neusüdwales, zu richten. — Südafrika. Das Municipal Council in
Johannesburg verlangt bis 15. II. Angebote auf einen Turbo-Wechsel-
stromgenerator 8000/10 000 kW.
Von der Börse. — (10. I. bis 17. I. 1923.) Der jedem Rechtsemp:
finden hohnsprechende Einbruch französisch-belgischer Truppen in das
Ruhrrevier, die Gefährdung unserer Kohlenproduktion und die dadurch ver-
ursachterapide Entwertung der Mark (der Dollar notierte am 17. I. 18154 M)
haben nach im Anfang der Berichtezeit an der Berliner Effektenbörse herr-
schender Zurückhaltung eine wilde Flucht in Sachwerte hervorgerufen. Zu-
nächst wurden die Kurse aller als solche geltenden Papiere, insbesondere
derjenigen mit Valuta- und Halbvalutacharakter außerordentlich in die
Höhe getrieben, dann beeinflußte die durch erhebliche Ankäufe des Aus-
landes geförderte Hausse aber auch zahlreiche andere Märkte. Unter den
Elektroaktien gewannen Mix & Genest 9700%,, C. Lorenz 9100%, Siemens
& Halske 00%, Sohuokert & Oo. 8100%, Bergmann 7400°,. — Der Aktien-
index (Prozent des Kurswertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“ betrug
bei 140 Aktien durchschnittlich am 12. I. 7285,0% (am 5. I. 5870,8) und
darunter bei 11 Elektrizitätegesellschaften 7211,1% (am 5. I. 6228,9), die
Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich
0,17%, (am 5. I. 0,23) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,18%,
(am 5. I. 0,21).
VgL „ETZ“ 1928, 8. 48.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 4.
Hochvakuumröhren aller Art, insbesondere Röntgenröhren, ferner von -
85
es Se:
Ges sS SI 10arig-
esellschaften 3? 10.1 Fe Höchster| 17.1.
A
Accumul -Fabr., Berlin 25 21 500 | 21 000 | 22 000 | 22 000
A. E. G., Berlin .... 2... 25 7100| 7100 ; 12900 | 12 900
R „ +Vorz -A. 6 300 300 700 700
= œ Vorz -B. . | 10,63 550 550 1000 | 1000
Bergmann, Berlin ....... 20 8600| 8600 | 16000 +16 000
Continent. Ges. Nürnberg 0 — -- — —
I) „ „ Vorz -A. 8 6 500 6 500 | 14 000 | 14 000
Drahtloser Übersee-Verkehr 12 8480; 8480 | 12500 | 12500
„ » m neue A.| — | 7900; 7900 | 12000 |12.000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln. .| 5 20 000 , 20 000 | 24900 '23 800
„ Niederl. „ dir. A — 116000 | 13500 | 17000 17000
„ Südam. „ in we. 5 19 600 | 19600 | 23 850 , 23 500
» Kabelwerke, Berlin . . .| 20 5000| 5000 | 10600 | 10 600
» Telephonw. u. Kabelind.
Berlin .. 2:4, u Son % 12 4200| 4200 | 6500 | 6500
Elektra, Dresden . ...... 10 8300 | 3300 ! 5600 | 5600
El. Licht u. Kraft, Berlin. . .| 2 6000: 6000 | 11 500 | 11500
PO a » München .| 15 3000| 3000 | 3500] —
Elektr. Liefer.-Ges., Berlin . . .| 16 6700| 6700 | 14900 | 14900
E. W. Liegnitz ....... 10 2600| 2600 | 5600 | 5600
E. W. Schlesien . . 2.2... 12 3525) 3525 | 6500 | 6500
Felten & Guilleaume, Carlsw. .| 25 14600 | 14600 | 18800 | 18 800
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . .| 20 5225) 5225 | 11400 |11 400
Hackethal, Hannover ..... Pai) 4750| 4750 | 12000 |12 000
Hamburgische E. W. ..... 12 2450| 2400 | 2500 | 2500
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 — 12 500 ! 12500 | —
Kraftübertrag., Rheinfelden . .| 0 — 17000 : 17000 | —
W. Lahmeyer, Frankfurt a.M.. .| 12 7500! 7500 13000 |13 000
C. Lorenz, Berlin . .:. .... 35 6 9001 6500 i 16 000 | 16 000
Dr. Paul Meyer, Berlin ....| 15 4600] 4525 i 9000 | 9000
Mix & Genest, Berlin ..... 16 5300| 5300 ! 15000 | 15000
Neckarwerke, Eßlingen . .. .| 10 — 3500 ` 3500| —
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 — — | — —
Oberbayer. Überlandz., München| 9 3700| 3700 7500 | 7500
H. Pöge, Chemnitz ...... 20 4600| 4000 | 10000 | 10000
= = Vorz.-A. 8 700 700 800 800
Rhein. El.-A. G., Mannheim 5 7025| 7025 | 12000 |12000
a 5 „ Vorz.-A| — 400 400 525 | —
M. Schorch & Cie., Rheydt. . .| 25 12000 | 12000 | 15100 | 15 100
Sachsenwerk, Dresden ..1 20 6 025! 6000 ! 9900 | 9900
a „neue A.. .| — | 5600| 5600' 8800 | 8800
Schuckert & Co., Nürnberg . .| 16,7 ,16000| 15000 | 24100 |24 100
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg . 0 21001 2000 | 2100 | 2000
Siemens & Halske, Berlin X 23 000 | 22 000 | 32 000 | 32 000
Stettiner E. WW... . 2.2... 15 38751 3300 | 6200 | 6200
Teleph.-F. Berliner, Hannover. . : 6300 | 9500 | 9500
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin
Voigt & Haeffner. . . 20 7000; 7000 | 9000 | 9000
Pan, „ Vorz.-A. 20 70001 6000 | 7500 | 7500
Hartmann & Braun . | Frank- | 25 6 900| 6900 | 14.000 | 14000
Emag. Elektr.-A. G. . furt 22 3500| 3400 | 5000 | 5000
Main Kraftw., Höchst a. M. 10 2700! 2500 | 3600 | 3600
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke. . 20 5200| 5200 | 10100 |10 100
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurge (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Januar:
in | 19. | 18. 17. | 16. 15. 13.
Christiania (Kr) . | 3740,62! 4239,37| 3351,60 2892,75! 2169,56) 1915,20
Helsingfors (finn. M) 480,79, 568,57, 451,86 410,97| 299,25 258,35
Holland (Gld) . . | 7755,56: 9077,25 7221,90 6133,87 4663,31 | 4069,80
Italien (L). . . . | 947,62 1107,22 882,78 798.00) 683,53: 608,72
Kopenhagen (Kr) | 3815,43! 4513,68 3581,02 3167,06 2344,12 2039,88
91021,87 106732 50 84787,50 75311,25 55062 00 47880,00
London (£)
19700,62 22967,43 18154,50 16608,37 11845,31 10324,12
New York ($)
Österreich (K) 0,26: 0,31 0,24 0,23: 0,17, 0,15
Paris (Fr) . . . . | 1360,70 1526,17) 1286,90 1107,22 815,95, 728,17
Prag (Kt). . . . | 542,64 628,42) 507,72 458,85! 339,15 300,24
Schweden (Kr). . | 5261,81| 6174,52: 4887,75 4389,00! 3162,07 2753,10
Schweiz (Fr). . . | 3690,75) 4299,22! 3421,42 3117,18 224,42 1975,05
Spanien (Pes) 3077,28| 3571,05] 2332,90, 2583,52; 1850,36; 1635,90
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie erfuhren die Preise im Durchschnitt eine Erhöhung um 40%, bei
Telegraphie und Fernsprechwoson um etwa 50 bis 60%. Der Nottomindest-
preis von Transformatoren- usw. Öl beträgt 1800 M/kg ohne Faß. Angesichts
der unübersichtlichen Preise für die ausländischen Rohstoffe kann eine zeit-
lich begrenzte Preisbindung bis auf weiteres nicht erfolgen.
96
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten dieser Artikel in Charlottenburg hat ab 15. I. den Multiplikator
für Bügeleisen auf 50, für Kocher, Zuleitungen und die übrigen Apparate
auf 43 erhöht. Die geänderten Grundpreise für Bügeleisen sind in ihrer Ge-
schäftsstelle (Charl., Berliner Str. 161) zu erfragen.
Installationsmaterlal. — Die „Eltfabriken‘‘ haben ihre Preise ab
22. I. um durchschnittlich 30% erhöht. |
Isolierte Leitungsdrähte. — Die V. L. G. Leitungsdraht G. m. b.
H., Berlin, hat für Lieferungen ab 17. I. die Teuerungszuschläge auf Preis-
liste Nr. 13 für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm?
und für NFA schwarz imprägniert auf 250%, für die zuerst genannten fünf
Typen von 4 bis 10 mm? auf 170% und für dieselben Typen von 16 mm?
und mehr auf 120%, ferner für NPL, NPLR, NPLS, NSA und NFA mit
Glanzgarnbeflechtung sowie für alle übrigen Typen auf 320% erhöht.
Isolierrohre. — Die Verkaufsstelle vereinigter Isolierrohr-Fabri-
kanten G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 16. I. zur Preisliste vom
8. IX. 1922 folgende Multiplikatoren festgesetzt: Bleirohr sowie lackierte,
farbige Galvano- und Gelblackrohre nebst Zubehör 310, Messingrohr
und Zubehör 450, Stahlpanzerrohr mit Zubehör 650 und schwarzes
Papierrohr 400.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 16. I. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen) auf 13 200%, für alle
übrigen Vorbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf 13 900%
hinaufgosetzt.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“‘ 1923, Nr. 11, 14 gelten ab 12. I. weiter folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatzsteuer: beim
Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat Steinkohlenbriketts
I. Klasse 69442 M; beim Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler
Bergweorksverein) Anthrazit I (Stücke) 51 873 M; beim Mitteldeutschen
Braunkohlensyndikat Briketts im größeren Industrieformat 26 330 M
(Kasseler Revier 32995 M), Naßpreßsteino 24 140 M; unter Rohkohlon des
mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 9409 M, Siebkohlen 11761 M,
Stückkohlen 13173 M; beim Ostelbischen Braunkohlensyndikat
(Niedorlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren Industrieformat 27985 M,
Förderkohlen 8694 M, Siebkohlen 11 024 M, Stückkohlen 12 464 M; beim
Rheinischen Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben) Brikettse 21 850
M/t. — Dio preußische Bergwerksdirektion Hindenburg hat u. a. folgende
ab 12. I. geltenden Tagespreise (Königin-Luiso-Grube) für das Inland be-
kanntgegeben: Flammstückkohlen 41 200 M, Flammstaubkohlen 26 580
M/t. Die Preise für Gaskohle sind für diein Betracht kommenden Sorten um
100 M/t höher. Px
Erze. — Die Verkaufsgrundproise für siegerländer Eisenstein sind
für die zweite Januarhälfte wie folgt festgesetzt worden: Rohspat
48950 M und Rostspat 68100 Mit.
Eisen. — Infolge der am 12. I. vorgenommenen Kokspreiserhöhung
sind die bereits bekanntgegebenen !), für die erste Januarhälfte geltenden
Höchstpreise für Roheisen wie folgt geändert worden: Hämatit 196 700 M,
Gießereiroheisen 1194 900 M, dgl. III 194 500 M, dsgl. luxemburger Qualität
184 500 M, kupferarmes Stahleisen 196 700 M, el siegerländer Qualität
230 700 M, Spiegeleisen (8 bis 10% Mn) 253 600 M, Tomperroheisen 191200
M/t bei den bekannten Frachtgrundlagen. — Die Richtpreise des Stahl-
bundes für Walzeisen in Thomas-Handelsgüte mit bekannter Fracht-
grundlage sind ab 17: I. wie folgt weiter erhöht worden : Rohblöcke 293 900 M,
Vorblöcke 327 200 M, Knüppel 347 300 M, Platinen 357 300 M, Formeisen
402 400 M, Stabeisen 406000 M, Universaleisen 439600 M, Bandeisen
487 000 M, Walzdraht 433 800 M, Grobbleche (5 mm und darüber) 457 900 M,
Mittelbleche (3 bis unter 5 mm) 514 900 M, Feinbleche (1 bis untor 3 mm)
586 700 M, dsgl. (unter 1 mm) 632 900 M/t. Der Mehrpreis für Lieferung in
S.-M.-Handelsgüte wurde für Stabeisen von 25 000 M auf 35 000 M/t und
für die übrigen Sorten entsprechend gesteigert.
Gußwaren. — Der Verein deutscher Eisengießereien (Gießereiverband),
Düsseldorf, hat die Preise für Lieferungen ab 16. I. um 25% hinaufgesetzt.
Schrott. — Am 17. I. wurden für Kernschrott 190 000 M, für Späne
155 000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch 195 000 M/t
frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 17. I. Gold
(fein) mit 12 000 bis 12 800 M/g, Silber (fein) mit 342 500 Mk/g. — Der
Ankauf von Gold für das Reich erfolgt z. Z. zum Preise von 35 000 M
je Zwanzigmarkstüch.
Bieifabrikate. — Die Rheinisch-Westfälische Bleihändlervereinigung
erhöhte ihre Lagerpreise ab 17. I. um 1600 M auf 3300 M/kg.
Zement. — Die Höchstpreise für Lieferungen an private Abnehmer
betragen ab 15. I. im Gebiete des Norddeutschen Zementverbandes
485 724 M, in dem des Rheinisch- Westfälischen Zementverbandes
461 124 M und im Gebiote des Süddeutschen Zementverbandes
DUG 724 M/10 t.
Kalziumkarbid. — Seit dem 16. I. kostet Primaware grokkärnig
58 850 M, mittelkörnig 60 225 M, feinkörnig 62 150 M/100 kg Reingewicht,
einschl. Verpackung, ab Lager.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je | kg
für Werkslieferungen am 17. I. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 8700 M, Aluminiumrohr 9200 M, Kupfer bleche 7900 M,
Kupferdrähte, -stangen 7200 M, Kupferrohre o. N. 8200 M, Kupferschalen
1) Vgl. „ETZ“ 1973, S. 48.
Für die Schriftleitung verantwortlich: B. C. Zehme In Berlin.
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 4.
25. Januar 1923.
8400 M, Messing bleche, -bänder, -drähte 8200 M, Messingstangen 5900 M
m 2 N 9700 M, en 1] 000 M, Tombak (mittel-
rot) -bleche, -drähte, -stangen ‚ Neusilberbleche, -drähte,
14 600 M. = m.
Altmetalle. — Am 17. I. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 4800 bis 5000 M ; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 4600 bis 4800 M; Maschinenrotguß, handels-
übliob und tiegelrecht, 3700 bis 3900 M; Messingzünder, pulver- und eisen-
frei, 3100 bis 3300 M; Messingkartuschen, pulver- und eisenfrei, 4200 bis
4400 M; reine, weiche Messingblechabfälle 4000 bis 4200 M; Schwermessing,
handelsüblich, 2900 bis 3100 M; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
3000 bis 3200 M; altes Weichblei 1700 bis 1800 M; Zinkzünderlegierungen
2000 bis 2100 M; Altzink, handelsüblich, 1900 bis 2000 M; Reinaluminium-
blechabfälle (98/99%,) 5400 bis 5600 M/kg in geschlossenen Quantitäten und
Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
ee uud am a a u
Metall | sL L| L
Elektrolytkupfer (wire bares),
prompt, cif Hamburg, Bremen |
F oder Rotterdam . . . .... 7148 ; 6021 3760
Originalhüttenrohzink (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. , . | 3794,58 | 2649,10 | 1684,20
TOT PSSS SESSO, N
Raffinadekupfer 99/99,3%, . .| 5400—5600
5100 —5300 | 3425—3475
Originalhüttenweichblei . . .| 2100—2300 | 1950—2050 | 1375 —1475
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr... ... «| 3000 —3100 | 2450—2550 | 1725-1775
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit) 2400 —2500 | 2100—2200 | 1400—1450
Originalhüttenaluminium í
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . 2.2... 8530 7907 5140
dgl. in Walz- oder Drahtbarren
EEE EEE Fe 8555 7932 5165
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . ..... 16800 — 16300 15500 —15600 10250 - 10350
Hüttenzinn, mindestens 99%, .|16600 —16700 15300 —1 5400 10100 — 10200
Reinnickel 98/99% ..... 10100—10300 10300 —10400| 6700 - 6800
Antimon -Regulus ...... 2000 — 2100 | 1900 —1950 | 1250—1300
Silber in Barren rd 900 fein für
1 kg fen..... e e e e | 375000 344 000 239 000
bis 377 500 | bis 347 000 | bis 241 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach
„Mining Journal“ am
12. I. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert: :
f e d £ g d
*Kupfer: best selected . . . 2 2.2... 67 10 Obis 69.10 0
m electrolytio . . 2 2 2 2.0. 70 15 0, 100
5 wire bars .. 2. 2 2 2 2 20. 0 On =~
Eo d standard, Kasse. ...... 64 2 6 p 64 5 0
e, » 3 Monato ..... 64 15 0, 64176
Zinn: standard, Kasse . .... 2... 181 7 6,12 0 0
2 n Monate. . 2 2. 2 2... 183 12 6 „ 13 15 0
» Btraits . . ooa a a 183 12 6 , 1% 0 0
Blei: span. odor nichtongl. Weichblei .. 7 2 6 „ % 12 6
» gow. engl. Blockblei . .. .... 2 5 O, ---
Zink: gew. Borten . 2: 2 2 2 220. 35 00, 31 0
a remolted . 0.22 2 a k e a 3 0 0, — - -
» engl. Swansea .. 2 2 2 ran 37 10 O lieferbar Swansea.
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorton 27 £/29 £ 108.
Aluminium: 98 bis 99% . l... 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert ..... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. . 0 oo eo er 2 rn 10 s.
Platin: nominal je Unze... ..... 22 £ 10 s.
Quecksilber: nom. für die 75lbs.-Flasche 11 £ 10 s.
13 s 6 d/l4s 6. d.
In Now York notierten am 19. I. 1923: Elektrolytkupfer loco 14,62;
Eisen 29,50; Blei 7,62; Zink 6,87; Zinn loco 39,00 cte/lb.
$ Netto. j
Ban beten a a a nn nee
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Frugen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
Be Em a u a ee SR ae een
Abschluß des Heftes: 20. Januar 1923.
>
— Verlag von Jullus Springer in Berlin.
97
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang. Berlin, 1. Februar 1923. Heft 5.
An unsere Mitglieder!
Die direkt an den Verband zu leistende Nachzahlung für persönliche Mitglieder für 1922 beträgt 300 M, für
korporative Mitglieder das Dreifache der ersten Nachzahlung. - Der an die Vereine zu zahlende Mitgliedsbeitrag für die
beiden ersten Vierteljahre 1923 für persönliche Mitglieder beträgt zusammen 1000 M, für korporative Mitglieder nach
besonderer Staffelung entsprechend der Arbeiter- und Angestelltenzahl, worüber die einzelnen Vereine Auskunft er-
teilen. Einsendung der Beiträge ist umgehend erforderlich, da sonst die Lieferung der „ETZ“ eingestellt wird.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär: a
P. Schirp.
Beschreibung einer transportablen Prüfeinrichtung für Hochspannungszähler und Berechnung der
Zählerkonstante bei Falschschaltungen.
Von D. Freyer, Oberingenieur, Augsburg
Übersicht. Die von der LEW-Augsburg bei der Prüfung ihrer
„Hochspannungszähler“ verwendete Meßeinrichtung und Meßmethode
wird beschrieben. Nach einer Zusammenstellung von häufig vorgefun-
denen Fehlern und Vorschlägen zu ihrer Verhütung werden die wirk-
lichen Zählerangaben und Korrektionsfaktoren bei den verschiedenen
Falschschaltungen sowie bei Durchschmelzen von Sicherungen ermittelt.
1. Einleitung.
Während in früheren Jahren die in Hochspannungsleitungen
übertragene elektrische Energie in der Regel nicht hochspannung>-
seitig, sondern im Niederspannungskreis gemessen wurde, hat sich in
den vergangenen 10 Jahren die hochspannungsseitige Messung in
größerem Umfange eingeführt. Die Messung erfolgt durch soge-
nannte Hochspannungszähler, das sind Zähler in Verbindung mit
Strom- und Spannungswandlern. Daß gerade in den letzten Jahren
ene starke Zunahme von Hochspannungszählern zu verzeichnen ist,
kann wohl in erster Linie damit begründet werden, daß die für
Hochspannungsmessungen unentbehrlichen Strom- und Spannungs-
wandler nicht nur auf eine Stufe höchster Genauigkeit gebracht
werden konnten, sondern es ist auch durch reichliche Abmessungen
vad hohe Isolierfestigkeit der Wandler ein Grad höchster Betriebs-
sicherheit erreicht worden, wodurch die daran angeschlossenen Ap-
tarate für die Bedienung ungefährlich sind. Verbindet man je einen
Punkt der sekundären Wandlerwicklungen sowie seinen Eisenkern
tnd das Zählergehäuse mit der Erde, so werden nicht nur die stati-
schen Ladungen unschädlich gemacht, es kann auch keine für das Be-
dienungspersonal lebensgefährliche Spannung beim Defektwerden
der Wandlerisolation im sekundären Wandlerstromkreis auftreten.
Durch den Einbau von Hochspannungszählern in die Hochspan-
nungsleitungen erfolgt die Messung der Hochspannungsenergie voll-
kommen einwandfrei; die in den Leistungstransformatoren ver-
trauchte Leerlaufarbeit wird mitgemessen. Durch diese Maßnahme
wird der Konsument gezwungen, den leerlaufenden Transformator
abzuschalten, der für das Werk durch seine hohe Phasenverschie-
tung bei Leerlauf sehr unerwünscht ist.
_ Bei der Verwendung von Hochspannungszählern ist eine Nach-
prüfung der gesamten Meßeinrichtung am Verwendungsort unerläß-
lich. Falsche Verbindungen des Zählers mit den Strom- und Span-
tsungswandlern sind ebensowenig eine Seltenheit, wie falscher hoch-
spannungsseitiger Anschluß der Wandler. Die vielfach übliche Prü-
fung des Zählers im Sekundärkreis des Meßaggregats gibt absolut
keine einwandfreie Kontrolle der gesamten Meßanordnung. Ein
Blick auf das Schaltungsschema Abb. 1 zeigt, daß bei falschen Ver-
bindungen zwischen den Wandlern und Zählern der Kontrollapparat
‚benfalls die gleiche Falschschaltung erhält wie der zu prüfende
Zähler. Durch diese Kontrolle wird dann nur ermittelt, ob der Zäh-
: E sich in Ordnung ist, nicht aber, ob eine falsche Schaltung vor-
egi,
‚ Diein Abb. 1 wiedergegebene Falschschaltung bestand bei einem
Lroßkonsumenten 8 Jahre, der Zähler wurde alljährlich durch einen
Zählerrevisor des betreffenden Elektrizitätswerkes im Sekundär-
kreis des Meßaggregats kontrolliert und für richtig befunden. Erst
nach einer hochspaunungsseitigen Prüfung der gesamten Meßanord-
Orehstrom-/?\ zähler Kontrollwaltmeier
Abb. 1.
nung wurde die Falschschaltung entdeckt. Der dem Werk entstan-
dene Schaden betrug 57000 M.
2. Beschreibung einer transportablen Meßein-
richtungzumPrüfenvonHochspannungszählern.
Die bei den Lech-Elektrizitätswerken Augsburg zur Prüfung
von Hochspannungszählern in Benutzung befindliche Meßeinrich-
tung besteht aus einem Drehstrom-Eichzähler von SSW für un-
gleiche Belastung der drei Zweige, einem Jdynamometrischen Prä-
zisions-Drehstrom-Wattmeter von S. & H., einem Voltmeter, Am-
peremeter und einem Drehfeldanzeiger sowie aus einer Reihe von
PräzisionsStromwandlern für verschiedene Stromstärken und Prä-
zisions-Spannungswandlern für 5000, 10 000 und 50000 V. Für die
Meßapparate sind zwei handliche, verschließbare Transportkoffer
vorhanden, in denen außer den Instrumenten auch die nötigen Lei-
tungen, Werkzeuge, Schrauben u. dgl. mit untergebracht werden
können. Die Abmessungen der Koffer wurden so gewählt, daß sie im
Bedarfsfalle auch als Meßtisch benützt werden können. Für die
Wandler sind verschließbare Holzkoffer, in welche die Wandler ge-
98 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
stellt werden, vorhanden; es wurde also jegliches Packmaterial, wie
Holzwolle u. dgl., vermieden. Die Aufstellung der Meßeinrichtung
erfordert nur sehr geringe Zeit, die Verbindungsleitungen für die
Meßapparate und Wandler sind mit verschiedenfarbigen Adern
versehen, die daran angelöteten Kabelösen mit Buchstaben gekenu-
zeichnet.
Der von den SSW gelieferte Drehstrom-Eichzäbler
ist in seinem Prinzip ein Induktionszähler, er besitzt zwei messende
Systeme für je 100 V 5 A,
die in Aronschaltung
(Zweiwattmetermethode)
geschaltet sind. Auf Grund
langjähriger Erfahrung bei
Messungen von Hochspan-
nungszählern am Verwen-
dungsort wurde Wert dar-
auf gelegt, daß die elektri-
schen Eigenschaften des
Zählers besonders gute
sind, d. h., daß der Zähler
eine geringe Abhängigkeit
von der Spannung, Phasen-
verschiebung und Frequenz
hat. Aber auch der mecha-
nische Aufbau muß bei der-
artigen Zählern, die dau-
erndem Transport unter-
worfen sind, ein äußerst
stabiler und zuverlässiger
sein. Es wurden deshalb
kräftig dimensionierte
Ober- und Unterlager ver-
wendet und die Verbindun-
gen nur durch Schraubkon-
takte hergestellt. Der Zäh-
ler ist in einen stabilen
Holzkasten eingebaut, aus
dem er zur event. Reini-
gung herausgenommen
werden kann.
Am Zählwerk des Zäh-
lers. können unmittelbar die
Ankerumdrehungen abge-
lesen werden. Für die
Zehntelankerumdrehungen
ist auf der oberen Ankerscheibe eine von oben durch ein Schauglas
sichtbare Teilung angebracht (s. Abb. 2 und 3).
Die Schaltung des Zählers ist aus Abb. 4 zu ersehen. Die Be-
tätigung des Zählers erfolgt durch einen Druckknopf-Kontaktschal-
ter, der den Spannungskreis des Zählers schließt oder öffnet und
hierdurch den Zähler entweder in Betrieb setzt oder zum Stillstand
Abb. 2. Eicbzähler.
Abb. 8. Meßgeräte zur Zählereichung,
bringt. Eine weitere Kontaktstellung betätigt ein Relais, welches
dafür sorgt, daß die Ankerscheibe des Zählers bei ausgeschaltetem
Spannungskreis durch den Stromtrieb nicht aus ihrer Endstellung
gebracht wird; durch das Relais wird die Ankerscheibe festgehalten.
Abb, 4 unten ist eine kleine Zahlentafelzu sehen, aus der die
Arbeitsweise des Zählers bei den verschiedenen Schaltstellunge::
des Kontaktschalters entnommen werden kann.
Der Kontaktschalter wird durch eine vieradrige 50 m lange
Gummiaderlitze mit dem Zähler in Verbindung gebracht. Man kann
hierdurch den Eichzähler von einer verhältnismäßig großen Entfer-
1. Februar 1928.
nung aus betätigen und ist nicht daran gebunden, die Kontrollein-
richtung in nächster Nähe des zu prüfenden Zählers aufzubauen;
letzteres ist auch in vielen Fällen nicht möglich.
Das Drehstrom-Wattmeter ist ein dynamometrisches
Instrument von S. & H. für 100 V 5 A. Die Schaltung des Wattmeters
ist in Abb. 5 wiedergegeben. Die Stromspulen können durch Stöpsel
kurzgeschlossen werden, ym den Apparat vor Überlastung zu schüt-
zen. Außerdem kann durch wecheelasitiges Kurzschließen der Strom-
spulen die Leistung der einzelnen Zweige gemessen werden. Be-
kafntlich kann man aus den beiden Wattmeterausschlägen entweder
rechnerisch oder aus der Kurve Abb. 6 den Leistungsfaktor ermit-
teln; durch die Kurzschließer erhält also das Drehstrom-Wattmeier
die Eigenschaften zweier Einzel-Wattmeter.
4
FE era Sohal Tage Zustand des Zählers
scheibe BD
0 offen offen Zähler ausgeschaltet und arretiert
l offen geschlossen | Zähler ausgeschaltet und frei
2 ; geschlossen | geschlossen | Zähler eingeschaltet À
3 i offen geschlossen | Zähler ausgeschaltet und frei
Abb. 4.
Die Gesamtdrehstromleistung wird man stets durch e i nen Zei-
gerausschlag messen, d. h. wenn beide Wattmeterspulen in Wirkung
sind, denn dies ist gerade der Vorzug des Drehstrom-Wattmeters,
daß der Beobachter nur e i n en Zeigerausschlag abzulesen hat. Man
erhält mit dem Drehstrom-Wattmeter auch bei schwankender Be-
lastung immer noch brauchbare Werte, der Apparat hat sich daher
sehr gut bewährt. Bei sehr stark schwankender Belastung, wie dies
in Walzwerkbetrieben u. dgl. zu finden ist. benützt man zur Kon-
trolle den Eichzähler. (Über das Verhalten der Motorzähler bei Be-
lastungsstößen s. „ETZ“ 1917, Heft 25.) g
Wie schon erwähnt, kann man durch wechselseitiges Kurz-
schließen der Stromspulen am Drehstromwattmeter die beiden Zei-
gerausschläge a, und a, beobachten und hieraus läßt sich bei an-
nähernd gleichbelastetem Drehstromsystem tg bestimmen zu:
woraus sich dann auch cos ọ bestimmen läßt. Man bedient sich
der Kurve Abb. 6, welche cos ọ als Funktion des Verhältnisses der
beiden Wattmeterausschläge direkt angibt. Durch die Bestimmung
des Leistungsfaktors aus a, und a sowie nach der Formel cos ọ =
V3.5.J hat man eine Kontrolle für die aufgebaute Kontrollschal-
tung. Bei richtigen Verbindungen der Kontrollschaltung muß nach
ee Methoden praktisch der gleiche Leistungsfaktor erhalten
werden.
Das Voltmeter ist ein liegend geeichtes Dreheiseninstru-
ment von Hartmann & Braun für 130 und 260 V. Der Meßbereich
130 V ist für die Spannungswandler, die sekundär 100 V Spannung
abgeben, reichlich groß, es kann noch eine Spannungserhöhung bis
zu 30% gemessen werden. Der zweite Meßbereich für 260 V wurde
gewählt, um nach Bedarf auch die Sekundärspannung der Leistungs-
transformatoren, die in der Regel 120/220 oder 380/220 V translor-
mieren, messen zu können. |
i ris Amperemeter ist ebenfalls ein liegend geeichtes Dreh-
eiseninstrument von Hartmann & Braun für maximal 5 A. Vorteil-
hafter ist ein Instrument für zwei Meßbereiche 5/10 A, umschaltbar
während des Betriebes, um auch noch bei vorübergehenden Be-
1. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5,
o9
lastungserhöhungen die Stromstärke messen zu können. Ein Am-
peremeter hat sieh als ausreichend erwiesen, da die drei Ströme
in Hochspannungsleitungen praktisch einander gleich sind, wie sich
auf Grund vieler Messungen gezeigt hat.
Der Drehfeldanzeiger wurde von S. & H. geliefert und
dient zur Ermittlung des Drehfeldes der angeschlossenen Kontroll-
apparate und des zu prüfenden Zählers. Wird das Drehstromwatt-
meter nach der Phasenfolge R S T (siehe Abb. 5) angeschlossen, 30
kann man aus den Einzelausschlägen a, und a ob im
Drehstromnetz zur Zeit der Messung Nach- oder Voreilung zwischen
Strom und Spannung herrscht. Aus Abb. 13 ergibt sich, daß bei
nacheilendem Strom der Ausschlag a, kleiner sein muß als a, und
negativ wird bei cos ọ < 0,5. Bei voreilendem Strom ändert sich das
Verhältnis im umgekehrten Sinne.
Man kann mit dem Wattmeter alle
Vorgänge im Drehstromnetz wäh-
rend derZählerkontrolle beobachten.
10 BEAR
08 gern
HHH
aA T
% 04 E
[oz
0
-02
-04
u 06
BRENNER
HH
P KERESREE EN
, Bei Großabnehmern, die nicht selbst das Netz speisen, läßt
sich mit Hilfe eines leerlaufenden Motors oder Transformators leicht
bestimmen, welcher Wattmeterausschlag bei induktiver Belasturg
negativ wird. Dagegen kann dieses Mittel in der Regel nicht ange-
wendet werden, wenn man in großen Schaltstationen mißt, in denen
mehrere Werke auf größere Entfernungen zusammenarbeiten, dort
muß in der oben beschriebenen Weise die Meßanordnung nach dem
Drehfeldanzeiger angeschlossen werden.
Die Verbindungsleitungen zwischen den Kontroll-
wandlern und den Kontrollapparaten haben eine einfache Länge von
12 m. Der Querschnitt für die Stromwandlerleitungen beträgt
10 mm?, derjenige für die Spannungswandler 4 mm?. Der gesamte
Spannungsabfall im Stromwandler-Sekundärkreis beträgt einschließ-
lich Leitungen, Zählerspule, Wattmeterspule und Amperemeter bei
9 A Vollstrom nur 3 V. Die Stromwandler sind sämtlich für Sc-
kundärspannung von 4 V gebaut. Die reichliche Länge von 12 m
wurde deshalb gewählt, weil es nicht ratsam ist, mit den Kontroll-
apparaten zu nahe an die Hochspannungszelle zu kommen, in der die
Wandler eingebaut sind, wegen gelegentlich vorkommender Explo-
sionen eines Wandlers.
Die Verbindungsleitungen für den Hochspannungsanschluß der
Kontroll Strom und Spannungswandler können naturgemäß nicht im
voraus passend hergerichtet werden, weilder Einbau zu verschieden
gestaltet ist. In der Regel verwendet man hierzu nur blanke Lei-
tungen, Der Anschluß läßt sich in kurzer Zeit bewerkstelligen. In
vielen Fällen war hierzu nur eine Abschaltzeit von 0-80 min nöiig.
Der gesamte sekundäre Aufbau erfolgt selbstverständlich vor dem
Abschalten, damit nach dem Hochspannungsanschluß sofort mit der
lessung begonnen werden kann. Häufig ist man aus Betriebsgrün-
a gezwungen, den Einbau in der Mittags- oder Nachtzeit vorzu-
nehmen.
3. Gang einer Hochspannungszählerkontrolle.
1. Aufbau des sekundären Stromkreises der Kontrollschaltung.
2. Einbau der Kontrollwandler in die Hochspannungszelle.
3. Bestimmung des Drehfeldes der angeschlossenen Kontrollappu-
rate und des zu prüfenden Zählers.
N
bestimmt.
4. Ausführung der Kontrolle des Zählers, die sich nach Umständen
auf mehrere Stunden erstreckt.
5. Ausbau der Kontrollwandler.
6. Abbau der sekundären Meßanordnung.
Ergibt die Kontrolle, daß der Zähler falsch geschaltet ist, so
muß nach Richtigstellung der Falschschaltung eine neue Kontrolle
des Zählers erfolgen. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei, daß
man nach Feststellung einer Falschschaltung nicht planlog die Zäh-
leranschlüsse entfernt, sondern Draht für Draht abklemmen läßt und
sofort die Falschschaltung in einer Skizze festlegt. Aus der Skizze
muß zu ersehen sein, nach welcher Phasenfolge der zu prüfende Zäh-
ler angeschlossen war, welche Spannungsphase in System 1 zur
Stromphase des Systems I gehörte; das gleiche gilt für System II.
Ferner ist jede Unterbrechung in den Sekundärleitungen in die
Skizze einzuzeichnen, so insbesondere, wenn Sicherungen im Hoch-
epannungs- oder Niederspannungskreis durchgeschmolzen waren.
Die Aufzeichnungen sind außerordentlich wertvoll für die weiter un-
Abb. 7.
ten beschriebene graphische und rechuerische Ermittlung der Zäh-
lerangaben bzw. des Korrektionsfaktore bei Falschschaltungen.
Ohne Aufzeichnung der oben geschilderten Daten läßt sich nachtıäg-
lich keine einwandfreie Nachverrechnung der gelieferten Kilowatt-
stunden ermitteln.
4.BeispieleinerHochspannungszählerkontrolle
mitdemEichzähler.
Zu prüfen ist ein Hochspannungszähler mit Stromwandler für
1005 A und Spannungswandler 10000/100 V. Auf einem Schild
steht: 1 kWh = 1,2 Ankerumdrehungen.
Die gesamte Anordnung der Kontrollschaltung ist aus Abb. 7 zu
erschen. Die Kontrollapparate waren an Stromwandler für 100,5 A
und an Spannungswandler 10 000/100 V angeschlossen. Die Entfcr-
nung der Kontrolleinrichtung von der Hochspannungszelle beirug
6 m, zwischen dem Kontrollzähler und dem zu prüfenden Zähler war
eine Entfernung von 20 m. Mit Hilfe des Kontaktschalters wurde
die Anzahl der Ankerumdrehungen des Eichzählers für eine be-
stimmte Zahl Umdrehungen des zu prüfenden Zählers genau
Es wurden an letzterem mindestens 40 Ankerumdrehun-
gen für jede Messung abzezählt. Am Zählwerk bzw. der Anker-
scheibe des Eichzählers lassen sich noch Hundertstel Ankerum-
drehungen schätzen, ein Ablesefehler von 0,01 Umdr. gibt bei 40 Um-
drehungen einen Meßfehler von nur 0,08 %.
Am Eichzähler ist vermerkt: 1 kWh = 3000 Ankerumdrehungen. _
In Verbindung mit den Wandlern ändert sich diese Konstante zu‘
5 100
Ke. = 3000. 100: 1005 ~ 1,5 Ankerumdrehungen.
Das Drehstromwattmeter hat ohne Wandleranschluß die Kon-
stante 1 Teilstrich = 0,01 kW, mit Wandler:
en, 10000 100 _
1 Teilstrich = 0,010. 10 ' Eu = 20 kW.
Ein Teilstrich des Voltmeters bedeutet ohne Wandleransciiluß
1 V. (Bei Meßbereich 130 V.) In Verbindung mit den Spannungs-
wandlern 10 000/100 V bedeutet ein Teilstrich = 100 V.
100
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
1. Februar 1928.
Das Amperemeter gibt bei 5 A Vollausschlag. Im Anschluß an
den Stromwandler 100/5 A sind die Angaben des Amperemeters mit
der Konstante 20 zu multiplizieren.
‚ „Bedeutet Ke die Konstante und ne die Ankerumdrehungen des
Eichzählers, Kz und nz jene für den zu prüfenden Zähler, so be-
stimmt sich die gesuchte Konstante Kz zu:
K: = K. e
Bedeuten ferner Ks die Sollumdrehungen für 1 kWh des zu prü-
fenden Zählers lt. Schildbezeichnung desselben, dann berechnet sich
der Fehler des Zählers zu:
_K:—K, _ {Kz
| =, 10 = (7% —1).100
und der Korrektionsfaktor zu:
_ $s
Cè = K:
f dient zur Beurteilung, ob der Zähler für den Verkehr nach dem Ge-
setz zulässig ist oder nicht.
Mit Cw und den Zählerangaben kann der wirkliche Verbrauch b:-
stimmt werden. (Zählerangabe * Cw = wirklicher Verbrauch.)
Zahlentafel 1. Messungen.
Ampere Kilowatt
a la.» a | ar (a, + a2)20
100; 10 00014,5! 90 | 17,7144,7) 1248 0,401 0,8 os 40 122+ 1,710,983
100; 10 000]4,5| 90 |— 5,1:36,2| 622 |— 0,14|0,4 50.8 40 1,18 — 1,7/1,017
K. = 1,2 Ankerumdrehungen pro kWh It. Schildangabe des zu prü-
fenden Zählers,
Ke = 1,5 Ankerumdrehungen, ne am Eichzähler registrierte Anker-
umdrehungen,
Nz = am zu prüfenden Zähler abgezählte Ankerumdrehungen,
ka = ke =15. 7 5
f = ( i -1).10=(3% —1) -10 = +10
E
Nach Abb. 6 ergibt sich für dieses Verhältnis cos ọ = 0,8. Für
den Versuch Nr. 2 ist: ei
l a — Yt
aa 32 7
Nach Abb. 6 cos ọ = 0,4.
Bei cos ọ < 0,5 schlägt a, verkehrt aus. Um a, zu ermitteln,
mißt man den gesamtausschlag „A“, wenn beide Wattmeter-
spulen wirken, und den Ausschlag a,, wenn a, kurzgeschlossen ist.
Dann berechnet sich a, zu: a, = a3 — A, der Wert a, ist negativ cin-
zusetzen, (Schluß folgt.)
— 0,14.
Die elektrische Zugförderung auf dem IX. Eisenbahnkongreß in Rom, 1921).
Wie schon während der letzten Kongresse des Internationalen
Eisenbahnverbandes (Washington 1905 und Bern 1910), so ist auch
auf dem erstmals nach dem Weltkriege wieder veranstalteten Kon-
greß in Rom die Frage des elektrischen Betriebes auf Eisenbahnen
eingehend erörtert worden. Diesen Verhandlungen wurden die Refe-
rate eigens dazu ernannter Berichterstatter zugrundegelegt. Hieran
haben sich dann lebhafte Diskussionen der Vertreter aller Länder
angeschlossen.
Es liegen nun die Originalberichte der einzelnen Referenten
vor. Es seien im folgenden die wichtigsten Punkte dieser Be-
richte mitgeteilt, denen später auch ein Bericht über die Diskus-
sionen in dieser heute überaus wichtigen Frage folgen wird.
Deutschland und Österreich waren auf diesem ‚„Internatio-
nalen” Eisenbahnerkongreß, entgegen der Gepflogenheit der frühe-
ren Kongresse dieses Verbandes, nicht vertreten. Wenn man sich
der fruchtbaren Teilnahme der deutschen und österreichischen
Eisenbahnfachmänner auf diesen Kongressen erinnert, so ist deren
diesmaliges Fernbleiben nicht zum wenigsten im Interesse der
Allgemeinheit zu bedauern. Die lebhafte Entwicklung der elek-
trischen Zugförderung auf deutschen und österreichischen Eisen-
bahnen hat im Laufe der Zeit eine Fülle wertvoller Erfahrungen
auf dem Gebiete gezeitigt, die der Allgemeinheit sehr zum Nutzen
gereicht hätten. In dieser Beziehung müssen also die Ergebnisse
des Kongresses in Rom als unvollständig angesehen werden.
Schweiz,
Über die Elektrisierung der Eisenbahnen der Schweiz lag ein
sehr gründlicher Bericht von M. E. Huber, Chefelektriker der
Direktion der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) vor. Die SBB
haben sich, wie bekannt, zum Einphasenwechselstrom
entschieden. Der Bericht gibt hierüber eine geschichtliche Entwick-
lung des Einphasenwechselstromsystems und dann den gegenwär-
tigen Stand des elektrischen Bahnwesens der Schweiz in einer inter-
essanten Zahlentabelle.
Die Arbeiten der Berneralpenbahn.
Nachdem die bahnbrechenden Versuche der Maschinenfabrik
Oerlikon mit Einphasenwechselstrom-Lokomotiven auf der Strecke
Seebach-Wettingen zu einem cerfolgversprechenden Ende
zeführt hatten, faßte i. J. 1910 die Berner Alpenbahn-Gesellschaft
den Entschluß, die Lötschberglinie mit dieser Stromart zu
elektrisieren. Im Jahre 1913 wurden die sämtlichen Züge auf dieser
Linie von Spiez bis Brig (74 km) elektrisch mit Einphasenwechsel-
strom-Lokomotiven gefördert, Die Fahrdrahtspannung betrug 15 000
Volt, die Frequenz 16% Per/s. In den folgenden Jahren 1915 bis
1920 erweiterte die Gesellschaft den elektrischen Betrieb über
Spiez hinaus nach Scherzligen (10 km) westseits und nach
Interlaken (20 km) ostseits. Außerdem führte sie ihn auf eini-
gen Strecken der Berner Dekretsbahnen (90 km) im glei-
chen Landbezirke ein.
1) „Siehe Tijdschrift voor Electrotechniek“ 5. Jahrg. S. 7, 42. 96,118. „ETZ“
1922, S. 7%, 992.
DieArbeitenderRhätischenBahnen.
Kurz nachdem die Berner-Alpenbahn-Gesellschaft ihren Ent-
schluß betreffs die Lötschbergbahn gefaßt hatte, faßten die Rhäti-
schen Bahnen einen gleichen bezüglich der Elektrisierung der En-
gadinbahnen. Das ist ein im Kanton Graubünden gelegenes
Kleinbahnnetz mit 10 m Spurweite und 277 km Gesamtstrecken-
länge. Von dieser kamen von 1913 bis 1921 194 km in elektrischen
Betrieb mit Einphasenwechselstrom von 10000 V Fahrdrahtspan-
nung und 15 Per/s, Der Rest von 83 km befand sich 1921 im Bau.
DieArbeitenderSchweizerischenBundesbahnen.
Die SBB erwogen als gröliter Hauptbahnkonzern des Landes
schon frühzeitig den Gedanken der Einführung des elektrischen Be-
triebes. Bekannt sind die zahlreichen Berichte der mit den Vorbe-
reitungen hierzu betrauten „Schweizerischen Studienkommission
für elektrischen Bahnbetrieb”, die im Jahre 1913 den Einphasen-
wechselstrom als für die Schweiz zweckmäßigste Stromart empfahl.
Im Jahre 1913 wurde die Elektrisierung der Gotthardbahn be-
schlossen, doch begannen infolge der Kriegswirren die eigentlichen
Arbeiten erst 1916, in welchem Jahre auch der Einphasenwechsel-
strom mit der von Oerlikon im Jahre 1906 auf der Versuchsbahn See-
bach—Wettingen ausprobierten Fahrdrahtspannung von 15000 V
und 16% Per/s definitiv angenommen wurde. Die durch den Krieg
herbeigeführten Umständen nötigten die SBB, ein System zu wählen,
nn die Elektroindustrie des Landes genügende Erfahrungen be-
saß.
Weiterhin wurde infolge der Kohlenknappheit während des
Krieges i. J. 1917 der dringende Entschluß gefaßt, möglichst rasch
die Strecke Bern— Thun—Scherzligen (32 km), dem Anschlußpunkt
der Berner Alpenbahn-Gesellschaft einphasig zu elektrisieren, wozu
die fertigen Kraftwerke der Lötschbergbahn in Spiez und Kander-
grund benutzt werden konnten, desgleichen die Strecke Brig—Sion
für Drehstrom, wozu als Kraftwerk Massaboden und Drehstromlok0-
motiven der Simplonbahn zur Verfügung standen. Br
Sehr interessant ist es nun, daß die SBB die genannte Linie
Bern— Thun dazu benutzte, um i. J. 1919 gemeinsam mit der Schwel-
zerischen Telegraphenverwaltung Versuche über die störenden Ein-
flüsse der Wechselstromleitungen längs der Bahn auf die daselbst
liegenden Telegraphen- und Telephonleitungen anzustellen. Es wur-
den zu diesem Zweck das System der dreifachen Leitung mit Auto-
transformatoren und das System der zweifachen Leitung mit Saug-
transformatoren eingebaut. Über das Resultat dieser Versuche wird
unten weiter berichtet.
Trotz der schwierigen Arbeitsverhältnisse und Rohstoffbeschaf-
fung gelang es den SBB, schon 1920 den ersten elektrischen Zug
durch den Gotthardtunnel zu bringen, und die erste Teilstreck®
Erstfeld—Biasca (90 km) zu eröffnen. Die weiteren Arbeiten 1m
Süden bis Chiasso (75 km) und im Norden bis Luzern und Zürich
(140 km) hoffte man so zu fördern, daß die ganze Strecke Chiasso—
Luzern noch im Jahre 1922 elektrisch betrieben werden kann. An
a Zeit soll das zweite Kraftwerk, Amsteg, fertiggestellt
werden. i
An weiteren Elektrisierungsarbeiten der SBB sind zu nennen:
Der 1920 in Angriff genommene Bau des Kraftwerkes Barberine
1. Februar 1923.
in der Westschweiz mit seinem großen Staubecken und die Elektri-
sierung der Strecke Sion—Lausanne (92 km).
Damit stellt sich die Streckenlänge der einphasig betriebenen
Linien der SBB auf 122 km und der für die gleiche Stromart im Bau
befindlichen Linien auf 307 km. In Aussicht genommen sind weitere
197 km (Luzern—Olten—Basel, Lausanne—Vallorbe und die Um-
stellung der Linie Brig—Sion (s. o.) auf einphasigen Betrieb), wo-
mit die Kraftwerke Ritom, Amsteg und Barberine erst ihre volle
Ausnutzung erhalten. Diese Einphasenkrafitwerke bilden ein mit
Wasserausgleich arbeitendes Ganzes, an das sich später weitere
Gruppen von Stromerzeugungsstellen, entsprechend der fortschrei-
tenden Elektrisierung, anschließen lassen.
Stellt man nun sämtliche elektrische Bahnen der Schweiz, aus-
schließlich der Straßenbahnen in Städten, zuaammen, so ergeben sich
für die einzelnen Stromarten die in Zahlentafel 1 zusammengsstell-
ten kilometrischen Streckenlängen, gültig für Anfang 1921.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
101
Unterwerke. M. Weber-Sahli kommt in einer Arbeit?) über
„Das Schwankungsverhältnis im Energiebedarf von Bahnen“ zu dem
Schluß, daß der Belastungsfaktor mit der Zunahme des Verkehrs
schnell abnimmt und dem Werte 1 zustrebt. Diesen Wert kann der
Faktor natürlich nicht erreichen, sein Mindestwert geht auf 2,5 bis
2,3 herab (Abb. 1). Die von Weber-Sahli theoretisch berechneten
Werte beziehen sich auf den Umfang der Triebräder der Lokomo-
tiven, die im Betrieb ohne elektrische Heizung gemessenen auf die
Speisepunkte des Fahrdrahtes. Zwischen beiden besteht eine be-
merkenswerte Übereinstimmung. Die mittlere Kurve kann daher
der Bestimmung des Belastungsfaktors in einem gegebenen Speise-
punkt zugrunde gelegt werden.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die gemessenen
Werte auf einen festen Fahrplan sich beziehen, also nicht, wie in
den Vereinigten Staaten von einem „Load dispatcher” beeinflußt
werden konnten. Die Möglichkeit der Verbesserung des Belastungs-
Zahlentafeli.
Vollspur Schmalspur Zahnstangenbahnen |
| l Einph
ee Gleichstrom | Drehstrom | Einphasen-Wechselstrom Gleich- pren Einphasen-Wechselstrom Oleich- eh Wechsel- 1 nn
Bahnen km | km km km km | km km km km
| 49 | 132 391 222
(Freiburg— (Burgdorf— (Scherzligen— Brig (Rhätische Bahnen
Im Betrieb Morat, Thun— Gap Dongen Verschiedene
Ver- Langnau, Bern—Scherzligen Straßenbahnen)
schiedene |Sion -Iselle) Erstfeld— Biasca we
Kleinbahn) | Verschied. Linien im Kanton Bern |
1 Versel Verschiedene Kleinbahnen)
= | er = 83
(Biasca— Chiasso He’
j Erstfeld—Luzern ʻE
am © Pr
m Bau a 2 (Rhätische Bahnen)
Immensee—Roth-Kreuz'! =-
"Sion—Lausanne)
Iasgesamt | 49 0 G32 p o Tune: %G 305 49 | 28 | | 2193
Der Stromverbrauch wurde auf der Löschbergbahn, den
Rhätischen Bahnen und während einiger Monate auch auf der Gott-
hardbahn gemessen, Er betrug auf:
deerLötschbergbahnals Mittel von 1913 bis 1920 51,0 Wh/tkm,
gemessen an den Speisepunkten der Fahrleitung, also ohne die
Verluste in den Speiseleitungen und ortsfesten Transforma-
toren. Die Lokalzüge sind elektrisch geheizt, die auf die
Lötschbergbahn ‚übergehenden internationalen Schnellzüge
haben Dampfheizung; die Förderarbeit der Heizkesselwagen
ist indessen in den Verbrauchszahlen inbegriffen;
denRhätischenBahnenalsMittel von 1913 bis 1918 50,7 Wh/
tkm, gemessen an den Speisepunkten der Fahrleitung, also
gleichfalls ohne die Verluste in den Speiseleitungen und orts-
festen Transformatoren. Die sämtlichen Züge werden elek-
trisch geheizt. Der von den Lokomotivtransformatoren gelis-
ferte Heizstrom ist also in dem Verbrauch inbegriffen.
der Gotthardbahn im Mittel aus den ersten 5 Monaten (Sept.
1920 bis Jan. 1921) 48,0 Wh/tkm. Dieser Wert kann einst-
weilen mit den vorstehenden noch nicht verglichen werden.
Die Fahrdrahtspannung betrug wegen des gleichzeitigen
Dampfbetriebes nur 7500 V. Mit 15000 V wurden VI—XII
1921 im Mittel 37,4 Wh/tkm einschl. Lokomotive gemessen.
Alle vorstehenden Verbrauchszahlen wurden zu einer Zeit er-
mittelt, wo die elektrische Bremsung mit Stromrückgewinn noch auf
keiner der Linien eingerichtet war. Berücksichtigt man die ver-
schiedenen Arten der Zugheizung, so können die Verbrauchswerte
nur während der Jahreszeiten untereinander verglichen. werden.
Danach verbrauchte die Berner Alpenbahn-Gesellschaft im Mittel
während der Sommerzeit 48,5 und im Winter 53,5 und die Rhätischen
Bahnen 47,0 bzw. 58,0 Whl/tkm. Der Winterverbrauch der Lötsch-
bergbahn ist also um 10 %,der der Rhätischen Bahnen um 23 % höher
als im Sommer. Außer der elektrischen Heizung trägt zu der stärke-
ren Erhöhung des Winterverbrauchs der Rhätischen Bahnen auch
noch der im Engadin erheblich stärkere Schneefall bei.
Die Hauptstrecken sind gebirgig. Auf weniger gebirgigen
Strecken, z. B. der Linie Bern—Scherzligen, betrug der Verbrauch
zur Sommerszeit im Mittel nur 35,0 Wh/tkm. Überdies weist diese
an sich kurze Linie nur sehr wenig Verschiebedienst auf.
Über den Leistungsfaktor der Einphasenbahnen, d. h. den Ver-
brauch in Voltamperestunden, enthält der Bericht keine gesonder-
ten Angaben.
Dem Belastungsfaktor widmet Huber in seinem Bericht
besondere Betrachtungen. Von diesem Verhältnis des höchsten
Tagesverbrauchs zum mittleren Tagesverbrauch hängt die ganze
Anlage ab von der Wasserfassung bis zu den Transformatoren der
faktors auf diesem Wege würde in der Schweiz nicht durchführbar
sein, dazu ist deren Netz zu engmaschig, die Zahl der Stationen zu
groß und die Anschlußzeit der Züge im Innern und an den Grenzen
zu genau festgesetzt.
60
5,0
Y
S
N
Y
30
70
2,0
thm täglich
x Weber-Sahli.
3 Abb. 1. Verhältnis des täglichen höchsten
G. ZAWENNETEDABN, Kraftbedarfs zum mittleren in Abhängig-
© Rhätische Bahnen. keıt von der Tagesleistung in tkm.
O Bern-Scherzligen.
e Erstfeld—-Biasca.
DieUnterhaltungskostenderLokomotivensind
im Vergleich zum Dampfbetrieb auf der Lötschbergbahn während
der Jahre 1915 bis 1919 im Mittel um 17 % niedriger gewesen. Die
elektrischen Lokomotiven stammen aus dem Jahre 1910, die um etwa
die Hälfte schwächeren Dampflokomotiven aus den Jahren 1900 bis
1910. Bei den Rhätischen Bahnen belief sich bei gleicher Stärke bei-
9 Schweiz. Techniker-Zeitung, 4. II. 1909.
102
der Lokomotivarten der Unterschied zugunsten der elektrischen Lo-
komotive auf 27 %
Versuche über die Schwachstromstörungen.
Die Schweizer Bundesbahnen haben, wie oben schon erwähnt, auf der
Strecke Bern— Thun und dann auch schon auf der Gotthardstrecke
Erstfeld—Biasca Versuche bzw. Beobachtungen über die Beeinflus-
sung der neben den Gleisen hinlaufenden Schwachstromleitungen
durch die Arbeitsleitungen der elektrischen Bahn angestellt. Der Be-
richterstatter macht hierüber einigeinteressante Mitteilungen. Wäh-
rend Schwachstromleitungen als Freileitungen je einen isolierten
Rückleiter nötig hätten, gleichgültig, mit welcher Stromart die elek-
trische Bahn betrieben wird, so müßten Einphasen-Wechselstrom-
leitungen außerdem so angeordnet werden, daß das elektrische
und magnetische Feld längs des Gleises so vollkommen wie
möglich kompensiert werden. Diese Kompensation könne, wie
das auf der Strecke Bern—Scherzligen versuchsweise ausgeführt
ist, entweder mit 3 Leitungen und Autotransformator oder mit2 Lei-
tungen und der Rückleitung des Stromes, sei es durch die Schienen
und die Erde oder durch die Schienen, die Erde und, unter Zuhilfe-
nahme von Saugtransformatoren, durch eine Rückleitung erfolgen.
Bei Durchführung dieser Maßnahmen seien in einer Entfernung von
5m von der Gleisachse und unter der Voraussetzung, daß die Ampli-
tude der höheren Harmonischen nicht zu hoch sei und weiter, daß
die Telephonleitungen alle 200 m gekreuzt werden, die Induktions-
bzw. Influenzspannungen so schwach, daß die Telephon- und Tele-
graphenapparate ohne Störung arbeiten könnten.
Bei Verlegung der Schwachstromleitungen als Kabel hätten sich
alle Schutzmaßnahmen als überflüssig erwiesen, selbst wenn die Ka-
bellängs den Gleisen verlegt werden. Um die für Beamte und Appa-
rate gefährlichen Spannungen unmöglich zu machen, genüge es, die
Leitungen beiderseitig zu speisen. Werde eine Linie nur von einer
Seite gespeist, so gehe die induzierte Spannung nicht über 25 mV
/Akm hinaus, sofern der Bleimantel und die Eisenbewehrung des Ka-
bels untereinander fortlaufend verbunden und in den Stationen ge-
erdet würden. Die stromführenden Teile der Schwachstromapparate
hätten keinen weiteren Schutz notwendig.
Die Schwachstromversuche haben weiterhin gezeigt, daß es
überaus wichtig ist, eine gute Isolation aller Leitungen des ge-
schlossenen Stromkreises (Hin- und Rückleitung) zu haben, ebenso
auch die Einhaltung vollkommener elektrischer Symmetrien. Die
Telephon- und Telegraphenapparate könnten dann parallel geschal-
tet werden. .
Allgemein betont der Bericht von Huber, daß der elektrische Be-
trieb auf der Strecke Erstfeld—Biasca sehr zur Zufriedenheit ar-
beite. Es galt vor allem, die von außen eingeführte Kohle durch hei-
mische Wasserkräfte zu ersetzen. Der öffentlichen Meinung Folge
gebend, haben die Schweizer Bundesbahnen im Jahre 1918 das Pro-
gramm der Elektrisierung ihres ganzen Netzes angenommen und
veröffentlicht. Sie soll in verschiedenen Gruppen erfolgen, welche
nach und nach für elektrischen Betrieb eingerichtet werden.
Schlußfolgerungen.
In der Gesamtheit der schweizerischen Bahnen begegnet man
allen Systemen des Stromes, der Spannung, der Speisung, der Loko-
motiven und der allgemeinen Anordnung, und manche Linie stellt
eine Stufe dieser technischen Entwicklung dar. Die Elektrisierung
der schweizerischen Bahnen datiert vom Anfang dieses Jahrhun-
derts, Mit einer ausführlichen Literaturangabe schließt Huber
seinen interessanten Bericht.
Niederlande und England.
Den Bericht über elektrische Zugförderung in den Nieder-
landen und in England erstattete J. W.vanLoenenMartinet,
Chef der elektrischen Zugförderung bei den Niederländischen
Staatsbahnen. Da die Antworten der befragten Staatsbahnverwal-
tungen über die Anlage- und Unterhaltungskosten elektrischer
Eisenbahnen nur spärlich eingegangen waren, was sich aus der
Unsicherheit der Preisbestimmung während der Kriegs- und Nach-
kriegsiahre erklären läßt, beschränkte sich der Berichterstatter dar-
auf, die seit dem VIII. Eisenbahnkongreß in Bern erzielten Fort-
schritte:
l. in der Erzeugung und Übertragung der elektrischen Arbeit zu
Bahnzwecken (Strombezug),
2. die Wahl der Stromart für die Elektrisierung der Bahnen
festzustellen.
1. Die Erzeugung und Übertragung der
elektrischen Arbeit.
Bedeutende Fortschritte seien im Verlauf der letzten 10 Jahre
im Bau großer Einheiten und in der besseren Verbrennung der
Kohle erzielt worden. Der Verbrauch an Kohle sei von 1,25 kz
auf 0,9 bis 0,8 ke/kWh gefallen. Die überall stark gestiegenen
Kohlenkosten haben eine Zentralisation der Stromerzeugung not-
wendig gemacht.
In England wurde der Weg zur Zentralisation der Strom-
erzeugung für elektrische Zugförderung zuerst 1918/1919 durch die
Electricity Supply Bill eröffnet. Danach befaßt sich ein vom Han-
delsamt ernannter Ausschuß von 5 Mitgliedern mit der Förderung,
Regelung und Überwachung der Stromverteilung sowie mit der
Errichtung neuer Kraftwerke. Er berichtet hierüber dem Trans-
portministerium in juridischem, beratendem und beaufsichtigendem
Sinne, wobei er verpflichtet ist, vor der Berichterstatiung die be-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
1. Februar 1923.
teiligten Parteien zu hören, unter denen er eine besondere Kom-
mission zur Beratung und zur Auswertung der Erfahrungen aus-
wählte. Der Ausschuß befaßt sich auch mit der Erlaubniserteilung
an lokale Behörden und Private zur Erweiterung bestehender Kraft-
werke und Hochspannungsleitungen, wobei er bezüglich Spannungen,
Frequenz und Stromart seine Vorschriften erteilt. Für große An-
lagen, wie z. B. die zu elektrisierenden Bahnen, wird die Bewilli-
gung zum Bau neuer Anlagen nur dann erteilt, wenn der Nachweis
erbracht wird, daß der Strom zu billigeren Bedingungen erzeugt
werden kann, als man ihn von einem anderen bestehenden Elektri-
zitätswerk beziehen kann.
Der Ausschuß kann weiter über die Lieferung überschüssiger
Elektrizität zu einem von ihm festgesetzten Preise an Dritte ver-
fügen. Er soll das ganze Land in elektrische Bezirke einteilen, um
zu erreichen, daß der Strom in diesen auf billigste und verwaltungs-
technisch einfachste Weise zur Verteilung gelangt. An diesen Ver-
handlungen nehmen dle Provinzial- und städtischen Behörden, der
Stromlieferant und die Abnehmer in der Weise teil, daß sie ein
Projekt aufstellen, welches der Genehmigung des Ausschusses be-
darf. Einigt man sich in diesen Kreisen über ein solches nicht, so
stellt der Ausschuß von sich aus ein Projekt auf. Die Entscheidung
darüber fällt das Transportministerium, sie bedarf der Bestätigung
durch die beiden Kammern. Die aus den Interessenten gebildete
Kommission (Joint Electricity Authority) hat dann später auch
die Ausführung der Elektrizitätsverteilung zu überwachen, doch
stets unter Aufsicht des Ausschusses, der auch Verbesserungen in
der Stromverteilung der betreffenden Bezirke vorschreiben kann
Zur Zeit des Berichtes in Rom waren 13 solche Bezirke vor-
handen; doch stößt die Errichtung der zugehörigen Bezirkskom-
missionen noch auf große Schwierigkeiten, was durch die verschie-
denen Stromarten, Spannungen und Frequenzen der bestehenden
Elektrizitätswerke erklärt wird. Einen nicht geringen Widerstand
bereiten hierbei auch die Ortsbehörden. Die größte Schwierigkeit
jedoch bestand in dem Mangel des Gesetzes vom Jahre 1919 bezüg-
lich der dem Ausschuß zur Verfügung zu stellenden Geldmittel für
die Zeit des Übergangs der Elektrizitätswerke und Kraftüber-
tragungen an den Staat. Im April 1920 wurde deshalb ein Zusatz-
gesetz, das den Ausschuß zur Ausgabe von Schuldverschreibungen
und Aktien für diese Zwecke, d. h. für den Erwerb bestehender An-
lagen und den Bau neuer ermächtigt.
In Holland waren die Schwierigkeiten in der Vereinheit-
lichung der Stromverteilung erheblich geringer als in England, da
hier mit wenigen Ausnahmen durchweg Drehstrom von 50 Per er-
zeugt und verteilt wird. Es bestehen etwa 20 Elektrizitätswerke
über 4000 kW, deren Mehrzahl als öffentliche Unternehmungen be-
wirtschaftet werden, einige mit 10 kV, andere mit 50 kV, welche
letztere Spannung in Zukunft als Regel angenommen werden dürfte.
Schwieriger ist die Vereinheitlichung der Stromerzeugung. Die
Vereinigung der holländischen Elektrizitätswerke hat eine Kom-
mission zum Studium dieser Frage eingesetzt (1919). Gleichzeitig
ernannte die Regierung eine Kommission, die einen Entwurf für
die staatliche Erzeugung und Verteilung der Elektrizität aufstel-
len sollte. Auf Grund dieses Entwurfs wurde 1920 ein Elektrizitäts-
gesetz eingebracht, laut dem eine gemischtwirtschaftliche Gesell-
schaft, in der der Staat den ausschlaggebenden Einfluß hätte, die
Erzeugung und Verteilung von Elektrizität zu 50 kV Spannung
unter Übernahme bestehender und Bau neuer Werke übertragen
werden sollte. Dieser Gesetzentwurf wurde von der Kammer als
noch nicht reif abgelehnt und eine neue Kommission zur Unter-
suchung der Frage seitens des Ministeriums eingesetzt. Übrigens
kann die Regierung in gewissem Umfange bereits Vorkehrungen in
dem gewünschten Sinne treffen und hat das in den letzten Jahren
in den Fällen auch schon getan, wo beantragte Erweiterungen be-
stehender, nichtstaatlicher Anlagen von ihrer Genehmigung ab-
hängig waren.
Der Berichterstatter hat dieser Frage des Strombezuges einen
breiten Raum gewidmet, weil es wichtig ist, daß die Bisenbahnver-
waltungen, wenn sie zur Elektrisierung ihrer Linien kommen, in
der Lage sein müssen, den benötigten Strom aus einem allgemeinen
Stromverteilungsnetz zu beziehen, Die Lage in den beiden Ländern
ist zurzeit so,daßin Englandnur ein Teil der Bahnen den Strom
von fremden Werken bezicht, die anderen über bahneigene Kraft-
werke verfügen; in Holland steht für die Linie Rotterdam—
Haag—Scheveningen gleichfalls ein solches zur Verfügung. Die
Flektrizitätswerke waren hier für eine Versorgung der elektrischen
Bisenbahnen zu klein und der Strompreis demnach zu hoch.
Im allgemeinen lieben es, wie der Bericht ausführt, die Eisen-
bahnen, ihre Angelegenheiten selbst zu betreiben. Man müsse sich
fragen, ob in dieser Beziehung Grund vorliege, von diesem Prinzip
abzuweichen. Der Strombezug aus einem allgemeinen Verteilungs-
netz sei nach zwei Richtungen hin zu betrachten, u. zw. von seiten
der Bahn, ob man den Strom aus deın allgemeinen Verteilungsnetz
zu gleichen Preisen beziehen könne als aus hahneigenen Werken,
und dieser Anschluß die gleiche Sicherheit biete — von seiten der
öffentlichen Werke, ob die gesamte Strommenge billiger mit einem
einzigen oder mit zwei voneinander unabhängigen Verteilungs-
netzen abgegeben werden könne.
In Holland hat die Vereinigung der Elektrizitätswerks-
direktoren in ihrem eben erwähnten Bericht über die letztgenannte
Frage sich dahin geäußert, daß bei Betrachtung des in seiner Ge-
1. Februar 1928.
samtheit elektrisierten Eisenbahnnetzes und der vollendeten allge-
meinen Elektrizitätsversorgung des Landes die Kraftwerke ohne
weiteres in der Lage sein werden, auch für die Eisenbahnen den
Strom zu liefern, sowie daß die Vorteile dieser gemeinsamen Strom-
versorgung dann erreicht werden, wenn die Umformerwerk+ der
Bahnen zugunsten des Leistungefaktors des allgemeinen Vertei-
lungsnetzes mit Synchronmotoren arbeiten.
Auf der andern Seite hatte das Ministerium gelegentlich der
Erörterung des oben erwähnten‘ Elektrizitätsgesetzes die Kom-
mission für die Elektrisierung der Eisenbahnen um ein Gutachten
über die Frage des Strombezuges ersucht. Dieses Gutachten ist
in vielen Punkten beachtenswert. Die Kommission stellt darin zu-
nächst den vermutlichen Gesamtbedarf des Landes auf 1400 Mill.
kWh fest, wovon 400 Mill. kWh auf die elektrisierten Eisenbahnen
entfallen wtirden. Dieser Elektrizitätsbedarf würde nach Ansicht
der Kommission billiger in gemeinsamen als in getrennten Kraft-
werken erzeugt werden. Wenn die Kraftwerke für die allgemeine
Versorgung infolge ihrer Größe den Strom mit den kleinst-
möglichen Kosten erzeugen würden, so sei das bei Bahnkraftwerken
nicht der Fall, weil diese sich langsam entwickeln und im allge-
meinen mit kleineren Einheiten arbeiten. Man könne nun daraus
schließen, daß der Zusammenschluß der Elektrizitätserzeugung
für die Bahnen vorteilhaft sei, für die allgemeine Elektrizitätsver-
sorgung dagegen weniger Interesse biete. Man müsse indessen be-
achten, daß ein Elektrizitätswerk um so billiger arbeite, je mannig-
facher seine Verwendung sei, d. h. je mehr der Strombezug seiner
einzelnen Abnehmer über 24 h verteilt würde. Die Bahnen würden
nun den größten Strombedarf in den Stunden aufweisen, wo die
Allgemeinheit ihn nicht habe, und überdies in den Nachtstunden
noch viel Strom erfordern.
Die Elektrisierung der Eisenbahnen würde naturgemäß zuerst
auf den verkehrsreichen Linien einsetzen und, um die Vorteile des
elektrischen Betriebes voll auszunutzen, eo weit als möglich den
nächtlichen Güterverkehr ins Auge zu fassen haben. Die gemein-
same Stromerzeugung würde also für beide Teile, die allgemeine
Stromversorgung und die Bahnen, vorteilhaft sein und übrigens
nach Ansicht der Kommission nur unter Aufsicht einer Behörde
praktisch durchführbar sein. Das ergäbe für die Eisenbahnen auch
die einfachere Verwaltung, sei es als Staats- oder als gemischt-
wirtschaftliches Unternehmen mit staatlichem Übergewicht.
~ Die gleichen Überlegungen führten zu gemeinsamen Kraft-
übertragungsanlagen, die in Anlage- und Betriebskosten sich bil-
liger stellten als getrennte Leitungen und Unterwerke.
Die der Eisenbahnverwaltung nahestehenden Mitglieder der
Kommission hegten zwar anfangs Zweifel an der Zweckmäßigkeit
dieser Anordnung, da die Stromabnahme aus gemeinsamen Anlagen
vielleicht die Sicherheit des fortlaufenden Strombezuges gefährde.
iese Zweifel wurden indessen durch das Urteil maßgebender
Fachleute und den Besuch mehrerer Kraftübertragungsanlagen
zerstreut, und die Kommission vertritt jetzt ungeteilt den Stand-
rukt, daß der Strombezug aus gemeinsamen An-
„een fürdie Eisenbahnen das Richtige sei. Sie
ormulierte ihre Meinung in folgender Weise: Unabhängig von der
ür die Elektrisierung der Eisenbahnen zu wählenden Stromart ist
es sowohl für die allgemeine Elektrizitätsversorgung des Landes
als auch für die Eisenbahnen ein Vorteil, wenn der Strom in ge-
Meinsamen Kraftwerken erzeugt und in gemeinsamen Kraftüber-
tragungsanlagen und Unterwerken verteilt wird, die alle einer ein-
ngen Öffentlichen Behörde unterstellt werden.
3 In England äußerte sich der Beratungsausschuß für die
i ektrisierung der Eisenbahnen in seinem Bericht vom Juli 1920
gleichfalls über diese Frage.
a diesen beiden Berichten könne man, ohne weiter in Einzel-
land n a] dringen, die Ansichten über den Strombezug in Hol-
ee England wie folgt zusammenfassen: Gegenwärtig be-
= weder in Holland, noch in Enrland eine allgemeine Landes-
ur yong mit Elektrizität, also fehlen auch geeignete Unterwerke
ie ersorgung der Eisenbahnen. Es läßt sich in beiden Ländern
Sei gung zur einheitlichen Elektrizitätserzeugung feststellen,
3 an äßt sich annehmen, daß die Eisenbahnen hieraus den Strom
a niedrigeren Preis beziehen werden, als sie ihn sich selbst
ai a können. Solange eine einheitliche Elektrizitätserzeu-
A nicht besteht, werden sich die Bahnen den Strom wirtschaft-
= selbst erzeugen, als ihm von kleineren Kraftwerken beziehen.
in = Di bestehenden Elektrizitätswerke zu vergrößern, wird es
Kern Fällen vorzuziehen sein, eine Eisenbahn ein neues
a erk erbauen zu lassen, was die spätere allgemeine Landes-
Pe le gegebenenfalls erleichtert. Wenn die Spei-
A er elektrisierten Eiserbahnen mit der
a Elektrizitätsversorgung des Lan-
ie bu er vorgeschlagenen Weise verbunden
chen wederin Holland nochin England
on welche Gründe für die Anwendung ein-
sigen Wechselstroms. a
2 DieWahlder Stromart.
strop olland und England haben sich für der hochgespannten Gleich-
entschieden. In beiden Ländern sind größere Einphasen-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
103
bahnen in Betrieb, und zwar in Holland die Linie Rotterdam—
Haag—Scheveningen, in England u. a. die London-, Brighton und
Southcoast-Bahn. Die Gründe für den endgültigen Übergang zu
hochgespanntem Gleichstrom sind in den Berichten der Kommissio-
nen für die Elektrisierung der Eisenbahnen jedes Landes klar fest-
gelegt worden. Derjenige der holländischen Kommission wird in dem
vorliegenden Referat von van Loenen Martinet in einem
Anhang ausführlich wiedergegeben, und es lohnt sich, die Haupt-
punkte daraus zu entnehmen. Der Bericht stammt aus dem Februar
1921. Der Inhalt der Denkschrift ist etwa folgender:
Unter der Annahme bahneigener Kraftwerke, Leitungen und
Unterwerke bestünden hinsichtlich der Leistungen und der Anlage-
sowie Betriebskosten der Bahn zwischen Gleichstrom und Wechsel-
strom keine großen Unterschiede. In dem Maße, als die Verkehrs-
dichte ab- und die Streckenlängen zunehmen, gewinnen der Wechsel-
strom, für größere Verkehrsleistungen und weniger ausgedehnte
Streckenlängen aber der Gleichstrom das Übergewicht. Hierbei
seien die Kosten für die Verhütung von Schwachstromstörungen
bzw. elektrolytische Einwirkungen noch nicht in Betracht gezogen.
Bei einer von der Kommission im Dezember 1921 befürworteten,
oben schon besprochenen Vereinigung der Stromerzeugung und
Übertragung der allgemeinen Elektrizitätsversorgung des Landes
und der Bahnen seien bei Wechselstrom in den Unterwerken
Phasenumformer aufzustellen; diese seien nebenbei teurer als die
Umformer für Gleichstrom. Die Wechselstrombahnen würden also
bei diesem Anschluß an das allgemeine Stromnetz einen wesent-
lichen Vorteil ihrer Eigenart, bestehend in der Einfachheit der '
reinen Einphasen-Unterwerke, preisgeben, sofern diese letzteren
tatsächlich ohne Personalbesetzung belassen werden. Die Gleich-
strombahnen ihrerseits würden bei der gemeinsamen Stromversor-
gung gewinnen, da sich in den Unterwerken das vorhandene Bedie-
nungspersonal für ihre Umformer verwenden ließe.
Diese Benachteiligung der Wechselstrombahnen ließe sich zwar
dadurch umgehen, daß man in den Kraftwerken eigene Einphasen-
generatoren für die Bahnfrequenz aufstelle; diese würden aber
teurer werden und einen höheren Dampfverbrauch aufweisen als
die Drehstromturbodynamos der allgemeinen Elektrizitätserzeu-
gung, womit ein Vorteil der teilweise gemeinsamen Kraftwerke
verloren ginge. Die Vorteile der gemeinsamen Stromerzeugung
und Stromfortleitung kämen also bei Gleichstrombahnen mehr zur
Geltung als bei Einphasenwechselstrombahnen.
Was nun die Schwachstromstörungen bei Wechsel-
strombahnen betrifft, so weist der holländische Bericht darauf hin,
daß die Maßnahmen zu deren Verhütung sehr verwickelt und teuer
seien. In gewissen Fällen ließe sich Abhilfe schaffen durch Ver-
legung der Schwachstromleitungen auf größere Entfernungen von
den Bahnleitungen, was man bei der Riksgränsenbahn in Schweden
und in der Schweiz gemacht habe. In einem Lande aber, wie Hol-
land, mit dichter Bevölkerung sei dieses Hilfsmittel nicht durch-
führbar. Eine sehr teure Maßnahme bestehe in der Verkabelung
der Schwachstromleitungen, die nicht einmal die Störungen der Be-
triebe völlig beseitige. Besonders schwierig sei es, die Störungen
infolge der aus den Gleisen austretenden Ströme zu beseitigen, da
deren Stromweg im voraus nicht bestimmt werden könne. Bei
Wechselstrombahnen sei es alles in allem heute noch nicht möglich,
unter gegebenen Verhältnissen vorher die Mindestkosten der Ab-
wehrmaßnahmen zu bestimmen, die eine sichere Wirkung gewähr-
leisten.
Bei Gleichstrombahnen würde es aus einem Grunde nötig sein,
die Schwachstromleitungen wie bei Wechselstrombahnen weiter ab-
zulegen, nämlich, um im Falle eines Leitunesbruches ihre Berüh-
rung mit den Starkstromleitungen zu verhindern. Dazu genüge
aber schon die weniger als bei Wechselstromleitungen kostspielige
Verlegung innerhalb des Bahnplanums. Dagegen seien bei Gleich-
strombahnen infolge der stärkeren Gleisströme Vorkehrungen
gegen Korrosionen erforderlich. Diese Gefähren würden indes
nicht erheblich, da die Eisenbahnen nur selten, und dann meist auf
Dämmen und Überführungen bebaute Stadtteile durchschnitten.
Diese Maßnahmen ließen sich im übrigen leicht vorher berechnen.
Die Kommission faßt ihre Ansicht dahin zusammen, daß, soweit
Holland in Betracht komme, bei Wechselstrombahnen infolge der
breiten Einflußzone der Leitungen die Maßnahmen gegen störende
Einwirkungen verwickelter und teurer seien als bei Gleichstrom-
bahnen.
Bezüglich der Motoren seien alle Mitglieder der holländischen
Kommission der Ansicht, daß der Gleichstrommotor eine einfachere
Bauart und größere Betriebssicherheit habe als der Einphasen-
wechselstrommotor, insbesondere, wenn man die Spannungen nicht
zu hoch annehme. Diese Ansicht sei durch die Besichtigung mehre-
rer elektrisierter Bahnen verstärkt worden, obwohl man bei Ein-
phasenbahnen zahlreiche, in den letzten Jahren durchgeführte Ver-
bosserungen bemerkt habe. Über die Unterhaltungskosten seien
genaue Vergleichszahlen zwischen beiden Motorarten noch nicht
zusammengestellt, doch sei die Kommission entgegen der von kom-
petenter Seite geäußerten Meinung, daß in einigen Jahren beide
Motoren gleichwertig sein würden, der Ansicht, daß der Einphasen-
wechselstrommotor stets komplizierter bleibe und seine Unter-
haltungskosten deshalb höher sein würden. Man müsse diese Über-
104
Eiektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 5. 1. Februar 1923.
legenheit des Gleichstrommotors und die schwerwiegenden Ein-
wirkungen des Wechselstromes auf Schwachstromleitungen den
oben erwähnten Vorteilen des Wechselstroms bezüglich der Strom-
übertragung bei reinen Wechselstrombahnbetrieben gegenüber-
halten, welche Vorteile bei gemeinsamer Stromversorgung des
Landes und der Bahnen indessen an Bedeutung einbüßten. Die
Kommission habe hierin einen für den Wechselstrombetrieb ver-
bleibenden Vorteil nicht erkennen können. Eine Berechnung
soleher Vorteile müsse sich auf eine Menge von Hypothesen auf-
bauen, für die heute die Unterlagen fehlten. Die Kommission habe
die Überzeugung gewonnen, daß für die Elektrisierung ganzer
Eisenbahnnetze ein erheblicher Unterschied zwischen den Bau- und
Betriebskosten bei Wechselstrom und Gleichstrom bestehen müsse,
um die Annahme des Wechselstromsystems trotz seiner Unzuträg-
lichkeiten zu rechtfertigen, Diese Überlegung sei um so schlub-
kräftiger, als die Elektrisierung der Bahnen mit den verkehrs-
reichen Strecken beginne, d. h. mit Strecken, für die nach obigen
Ausführungen gerade der Gleichstrom markante Vorzüge biete.
Nach der endgültigen Annahme des Gleichstroms mit Ober-
leitung hat nun die Kommission dessen günstigste Span-
nung zwischen den Grenzen 1500 und 3000 V aufgesucht. Die
Unterschiede in den Anlagekosten seien in diesen Grenzen nicht
erheblich: mit zunehmender Spannung nähmen diejenigen für die
Kraftübertragung ab, dagegen die für die Fahrzeuge und Aus-
rüstung der Unterwerke zu. Bei 1500 V
ließ der Betrieb der Lokomotiven und
- Triebwagen nichts zu wünschen. Mit
höherer Spannung sei die Unterbringung
der Hilfseinriehtungen im Innern der
Fahrzeuge unbequemer. Mit der Wahl
der Fahrdrahtspannung von 1500 V be-
finde man sich in Übereinstimmung mit
den Vorschlägen der Kommisionen für die
Elektrisierung der Eisenbahnen in Eng-
land, Frankreich und Belgien. Eine Span-
nung von 3000 V sei bei den verhältnis-
mäßig kurzen Fahrstrecken und kleinen
Zugzewichten der holländischen
bahnen zu hoch. Die Zahl der Unterwerke 7
und die Kosten etwaiger
w
C
>
oO
=
Hıoh var Holland
7N N ER
Maßnahmen ZEN ES = | yymegerz ; I
r . . . - y ` d ks m S > J
gegen Korrosion seien bei 1500 V zwar N > °
SEAE ven; KA
7
Eisen- a
kurzen Abschnitt über einige Ausführungsteile, hauptsächlich an
Fahrleitungen:; der im Anhange 3 dieses Berichts beigegebene Be-
Kommission für die Elektrisierung der
richt der holländischen
> —I à 2 PER \6 3
= TE f rn
3 —Rleeuwarden { biae a
j 7 i | sa, \ J
= d \ i
- P £ \ F ` \ \
= ) Heerenveen? Asşen p — j
Den He dery% = = da \ | j
EEM: RER d | /
>> Sraroren ,’ | | i
f .- - A s d / | /
= = re N.
s1 = Meppen
£ - j ke
— A a a:
| See E jZwohe_ N
ir rt { J Y | 2 x, A
7 8 ` x } = N
Haarlem s Amgterdam =4 X \ Caa }
j- N- na hAm ela )
= y p EN f
x N
To N = Henge IN
re Deventer \ IN / )
h x Apeldoorn | ber ae \ y g
e j TER X > aR,
J 7 ni La < i: - nr a 5°
A i Amersfoort J
gs = 1...
AR ER y 4 \ r
Arnhem an."
Or À
u oz r
x AAP y 9
Y i e 7 sa ` = er! ~a ordre L
höher, doch höben die Vorzüge der Fahr- Se N f = Nc N
» Ar r . . 7 u x an u < \
drahtspannung von 1500 V, die bei zahl- 4 ma ST SEEN V
s ` i ‚ - Fe >, + ferfogenbg
reichen Elektrisierungen allen Anfor- Lu > P he N RS
derungen des FEisenbahnbetriebes ent- er mka UV / „Breda Le EN a
'hen habe liese U rschiede ji iner Fi T . Lax Fe A
sprochen habe, diese Unterschiede In ein E SE ER, s \
Weise auf, daß sich eine Fahrdrahtspan- ` f SEA A aE / | À
r 500 V vollke n rechtfertige Lo = ) >
nung von 150 vollkommen rechtlertige. 2 EEE i |
Yf; >
ze Vlissingen i
In England, das sich ebenfalls tür I SS I
Gleichstrom mit 1500 V Arbeitsspannung
entschlossen hat, lägen bezüglich der \ a:
Fahrleitung die Verhältnisse etwas anders
als in Holland. Hier habe man seit Be-
ginn des elektrischen Bahnbetriebes die
3 Schiene bevorzugt, die sich bei den be-
schränkten Umegrenzungsprofilen beque-
mer als Hochleitung verlegen lasse. Auber
den Linien London—Brighton, Heysham
und Newport—Childon haben alle elek- _
trischen Eisenbahnen in England die
3 Schiene, was den Entschluß zu deren
endgültiger Annahme schr becinflu fH
habe. In Holland habe diese Leitungsart
nie Anhänger gefunden, u. Zw. hauptsäch-
. — +» — Elektrisiert.
lich wegen der zahlreichen Bahnübergänze und des schlechten
Untererundes, der häufige Ausbesserungen an den «leisen
nötir mache.
Der Bericht van L,oenen-Martinets enthält dann noch einen
ES:
A 1
Für sofortige Elektrisierung bestimmt
In Aussicht genommen.
ver/o
Roermond
p] — A
DELGI/IEN S
? 70 FA 99 nn 4 7
dJ H2erler
A f i N
É \ p _
\bb 2
l,isenbahnen, (CT vorstehend ın seinen Hauptteilen wiedergegeben
worden ist, bringt noch verschiedene Angaben über die Elektrisie-
rung «ler lischen Eisenbahnen, insbesondere der Limie
holländ
Rotterdam \msterdam (Abb. 2) (Schluß folgt).
Maag-Zahnräder.
Die im letzten Jahrzehnt gewaltig gestiegenen Leistungen und
Drehzahlen im Dampfturbinen- und Elektro-Großmaschinenbau
hatten zur Folge — so führt LeMesurierin einem vor der North-
Fast Coast Institution of Engineers and Shipbuilders im November
1921 gehaltenen Vortrage!) aus —, daß überall dort, wo Zahnrad-
übersetzungen erforderlich waren, die einfachen Stirnräder mit
goraden Zähnen nicht mehr genügten, weil die Ungenauigkeit in der
Herstellung die Erreichung großer Leistungen bei hohen Umfangs-
xeschwindigkeiten unmöglich machte, auch die Abnutzung der Zähne
unzulässig groß war. Man fand eine Abhilfe in der Anwendung der
Zahnradgetriebe mit doppelter Übersetzung und schrägen Zähnen,
in welcher Form die Getriebe in vielen hundert Ausführungen für
Land- und Schiffsanlagen gebaut worden sind.
Aber trotz aller mit den modernen Zahnradgetrieben erzielten
Erfolge haftet ihnen eine Reihe von Nachteilen an, die nicht über-
ı) „Engineering“ Bd. 112, 1921, S. 801.
sehen werden dürfen. Die Ritzel müssen sich in axialer Richtung
frei einstellen können, und die kleinste Ungenauigkeit in Teilung
oder Zahnform kann Verschiebungen des Ritzels in axialer Richtung
bewirken, die bei der Schnelligkeit der sich abspielenden Eingriffs-
vorgänge schwere Beanspruchungen der Zähne zur Folge haben
können. Ferner ist die Herstellung der Schrägzähne wesentlich
schwieriger als diejenige von geraden Zähnen; der Schrägwinkel
ist eine weitere Quelle möglicher Fehler; die Genauigkeit von Zahn-
form und -teilung läßt sich bei Schrägzähnen weniger leicht kon-
trollieren als bei geraden Zähnen, und schließlich verbietet sich bei
ersteren das Härten, weil die schrägen Zahnflanken — wenigstens
vorläufig — nicht nachgeschliffen werden können, was wegen des
beim Härten eintretenden Verziehens unbedingt erforderlich ist.
Aus diesen Erwägungen heraus hat die Firma Maag in
Zürich ein Zahnradgetriebe mit geraden Zähnen geschaffen,
das die Nachteile sowohl der älteren Getriebe mit gerader Ver-
zahnung wie auch der modernen Schrägverzahnung vermeidet un
für die höchsten Zahnbelastungen und Umfangsgeschwindigkeiten
geeignet ist. Die hierzu angewandten Mittel bestehen außer in der
1. Februar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
105
nen Er TEE TE ET Te
Wahl geeigneter Zahnformen und Aufwendung größter Sorgfalt
beim Hobeln der Zähne hauptsächlich im Schleifen der gehärteten
Zahnflanken auf einer hierzu besonders konstruierten Maschine —
Mittel, so sinnreich erdacht und angewandt, daß sich eine nähere,
Betrachtung der Maag-Verzahnung lohnt.
Was zunächst die bei Maag-Zahnrädern erreichte Genauigkeit
betrifft, so geben Abb. 1 bis 4 eine Vorstellung von dem Unterschied
zwischen gewöhnlichen und Maag-Zahnrädern. Die Abbildungen
stellen Diagramme dar, die auf der bekannten Zahnräder-Prüf-
maschine von Saurer?) aufgenommen wurden. Die zu prüfenden
Zahnräder werden mit ineinandergreifender Verzahnung auf zwei
senkrechte Dorne gesteckt, das eine Rad lose, so daß es sich relativ
zu seinem Dorn verdrehen kann, das andere Rad fest mit seinem
Dorn verbunden. Die Dorne sind miteinander durch Reibscheiben
oder Stahlbänder gekuppelt. Wird die Vorrichtung von Hand ein-
mal gedreht, so vollführt das lose Zahnrad keine Relativbewegung
zu seinem Dorn, wenn die Verzahnung vollkommen genau ist, und
ein mit dem einen zu prüfenden Zahnrad verbundener Schreibstift
zeichnet auf einer Diagrammscheibe, die mittels der Reibscheiben
mit dem andern Zahnrad verbunden ist, eine glatte Spirale ABC
(Abb. 1) auf, die an einem Paar Maag-Zahnräder aufgenommen
wurde. Sind aber Fehler in der Verzahnung vorhanden, so werden
diese mit 200 facher Vergrößerung aufgezeichnet, und die glatte
Spirale deformiert sich in eine unregelmäßig gezackte Linie, deren
Zackenhöhe auf die Größe der Fehler schließen läßt. So ist Abb. 2
das Diagramm eines zwar genau geschnittenen Zahnrades, das sich
aber durch die nachfol- `
gende Einsatzhärtung so ATN
verzogen hat, daß jeder S . \ à
der letzteren hat es sich tea S
beim Härten so verzogen,
daß die Spirale des Dia-
gramms fast ein Viereck.
geworden ist und obendrein
noch zahlreiche kleinere
Fehler aufweist. Abb. 4
gibt das Diagramm eines
gehärteten und (nicht nach
dem Maag-Verfahren) ge-
schliffenen Zahnrades wie-
Zahn einen deutlich sicht-
baren Fehler, a,.b, c, d usw.,
aufweist. Abb. 3 entspricht
einem ebenfalls gehärteten
und nicht geschliffenen Rad
der, das zwar schon besser Abb. 1 bis 4.
A als die Räder nach Abb. Prüfdiagramm der Maag-Zahnräder.
mit 4 Keilnuten; infolge
2 und 3, aber, weil das -
Schleifen nicht nach einer mathematisch genauen Erzeugenden
erfolgte, noch bei weitem nicht für hohe Beanspruchungen genügt.
Der Umstand, daß Maag die Zahnflanken seiner Räder härten
kann, weil er in der Lage ist, die Zähne nach dem Härten genau
zu schleifen, beeinflußt natürlich die Lebensdauer seiner Zahnräder
auf das günstigste. Ganz ohne Abnutzung ist kein Zahngetriebe,
weil stets eine gleitende neben der rollenden Bewegung vorhanden
ist. Aber es ist klar, daß die Maag-Zahnräder den ungehärteten
Rädern hinsichtlich Abnutzung bedeutend überlegen sind und daß
ihre gehärteten Zahnflanken eine höhere Belastung vertragen als
ungehärtete Zähne. Übrigens härtet und schleift Maag beide Zahn-
räder nur bei kleineren raschlaufenden und hochbelasteten Ge-
trieben; von größeren Anlagen, bei denen die Härtung des großen
Rades praktisch unausführbar wird, wird nur das Ritzel gehärtet
und geschliffen; das große Rad wird sorgfältig gehobelt, bleibt aber
ungehärtet. Hiermit hat man sehr gute Resultate erzielt, da ‚das
gehärtete und geschliffene Ritzel eine polierende Wirkung auf die
Zähne des großen Rades ausübt, wodurch deren Lebensdauer ver-
längert wird.
‚ Als Profilkurve wird bei der Maag-Verzahnung ausschließlich
die Evolvente benutzt, die den bekannten Vorteil hat, daß bei un-
endlich großem Teilkreisdurchmesser, entsprechend einer Zahn-
stange, das Zahnprofil eine Gerade, die Zahnflanken ebene Flächen
werden. Man kann also Evolventenzahnräder mit einem Werkzeug
schneiden, das die Form einer kurzen Zahnstange mit ebenen, nur
natürlich hinterschliffenen Zahnflanken hat und sich sehr genau
herstellen läßt, Um nun bei der großen Zahl der vorkommenden
Teilkreisdurchmesser und Zähnezahlen nicht zu viele verschiedene
Werkzeuge zu erhalten, hat Maag eine sehr große Anzahl praktisch
möglicher Verzahnungen untersucht und durch zweckmäßige Wahl
der Grund-, Kopf- und Fußkreise bei gegebenen Teilkreisen die
besten Eingriffsverhältnisse bestimmt, und er beherrscht so mit
einem nicht zu großen Vorrat von Werkzeugen den ganzen Bereich
der gebräuchlichen Verzahnungen, wobei er von der bekannten Tat-
sache Gebrauch macht, daß die Evolventenräder auch mit Rädern
von anderm Teilkreisdurchmesser als dem, für den sie hergestellt
sind, richtig kämmen können. |
Enthält die Maag-Verzahnung bezüglich ihrer Form auch nichts
grundsätzlich Neues, so ist Maag doch wohl der erste gewesen, der
alle praktisch möglichen Zahnformen mit gründlichster Systematik
» Vgl. „Zeitschr. d. Ver. d. Ing.“ Bd. 64, 1920, S. 392.
untersucht hat. Ein Beispiel davon, zu welch günstigen Resultaten
er hierbei gelangt ist, geben die Abb. 5 bis 7. Abb. 5 zeigt eine Über-
setzung 1 : 10, bei welcher das kleinere Rad nur 5 Zähne hat ; trotz-
dem ergeben sich recht gute Eingriffsverhältnisse und kräftige, gut
geformte, nicht hinterschnittene Zähne auch beim kleinen Rad. Man
ist also bei Evolventenverzahnung keineswegs, wie man früher
wohl geglaubt hat, an eine kleinste zulässige Zähnezahl (als welche
bei einem Neigungswinkel der Erzeugenden von 750 Zmin = 14 galt)
gebunden. Abb. 6 und 7 zeigen den Unterschied zwischen der älteren
Normalvwerzahnung und der Maag-Verzahnung, beide mit der glei-
chen Zähnezahl. Die arbeitenden Zahnflanken sind in bekannter
Weise in abwechselnd schwarze und weiße Felder eingeteilt von
solcher Länge, daß die Teilpunkte 1,2,3... des einen Profiles beim
Kämmen auf die gleich numerierten der andern Flanke treffen,
Wären die Teilstrecken des einen Profiles ebenso lang wie die
gleichlautenden des andern, so fände offenbar reines Rollen statt;
da sie verschieden sind, so
muß außerdem Gleiten eintreten,
u. zw. um denjenigen Betrag, um
den die eine Teilstrecke jeweils
größer ist als die korreepondie-
rende der andern Flanke. Diese
Beträge sind in größerem Maß-
stab unterhalb der Abb. 6 und 7
herausgezeichnet, und man sieht, `
daß die Maag-Verzahnung sich
bezüglich des Gleitens bedeutend
günstiger verhält als die ältere
Normalverzahnung. Ebenso wur-
den die Maßstäbe des Rollens
durch die Annahme gewonnen,
daß jeweils die kleinere von
zwei entsprechenden Teilstrecken
rein rollend zurückgelegt wird.
Wie ersichtlich, überwiegt bei
der Maag-Verzahnung der An-
teil der rollenden Bewegung be-
trächtlich den der gleitenden,
während das Verhältnis bei der
älteren Verzahnung umgekehrt
ist; hier ist die gleitende Be-
IN g
SS N
SIE
G
Ay
7
A
N
N
IP
IS Wan
RI
NA C
NVU
SA N N RR
Abb. 8.
rÀ
wegung mehr als doppelt so groß wie die rollende, zum Nachteil
der Lebensdauer der Zahnflanken.
Hinsichtlich der Schmierung gilt für Maag-Zahnräder im all-
gemeinen dasselbe wie für andere Zahnräder. Fette u. dgl. sind
für die Schmierung nicht tauglich, weil sie sich mit der Zeit mit
Sand und Staub vermengen und eine Schleifpaste bilden, welche die
Zahnflanken allmählich angreift. Es darf nur gutes Schmieröl von
hinreichend großer Viskosität auch bei höheren Temperaturen ver-
wendet werden. Während man aber sonst bei Übersetzungsgetrieben
mit Schrägzähnen kräftige Ölstrahlen zwischen die Zähne vor Be-
ginn des Eingriffs gibt, will man bei Maag-Getrieben festgestellt
haben, daß hierdurch eine Verschlechterung des Wirkungsgraldes
um 2% % gegenüber einer Schmierung nur mit Ölnebel, die voll-
kommen genügen soll, verursaeht wurde. Erklären ließe sich dies
dadurch, daß beim Schrägzahnrad die Verengung des Raumes zwi-
schen den Zähnen beim Eingriff langsamer vor sich geht als bei den
geraden Zähnen der Maag-Räder, bei welchen das Öl schneller her-
ausgequetscht werden muß, während es bei den Schrägzähnen seit-
lich ablaufen kann. Ist bei größeren Maag-Getrieben Kühlung cr-
forderlich, éo soll man den Ölstrahl erst nach Beendigung des Zahn-
eingriffs auf die Zähne geben.
Die Herstellung der Maag-Zahnräder geschieht auf einer Hobel-
maschine. Das Werkzeug ist ein Hobelkamm in Form einer kurzen
Zahnstange mit ebenen Zahnflanken; es hobelt bei jedem Abwärts-
gang und wird beim Aufwärtsgang so weit zurückgezogen, daß das
zu hobelnde Zahnrad während des letzteren eine drehende Be-
wegung und eine seitliche Verschiebung erfahren kann, genau als
ob es auf dem Zahnstangenwerkzeug abrollte. Die Abrollbe-
wegung geschieht von links nach rechts oder umgekehrt, wobei
lefe herausgehobelt we annteilungen gleich auf
endigung eine
ab Zahnrad rasch j i j
daB der as „sch acht und gleichzeitig das Rad Soweit e
n. ü
rm auf einer Schlei
ach einem Abwälzverfon oifm
. Vas zu schleifende Zah
tromotoren angetriebenen Schleifschei en pouer zu den von Elek-
ganzen Breite mit den Schleif i
Da die arbeitenden Flächen N
der Schleifmaschinen ver-
Wälzbewegung
des Zahnrades stets voll-
kommene Evolventen, und
nur die Dicke der Zähne
würde infolge der Ab-
nutzung der Schleifschei-
ben zunehmen. Dies wird
durch eine sinnreiche Vor-
richtung verhindert, welche
die Schleifscheiben mit
einer Genauigkeit von
+ 1/10 mm in ihrem rich- E er
tigen Abstand voneinander gns Doe Va
hält: etwa alle 6 s werden |
Fühlhebel A (Abb. 8) mit
einem flachen Diamanten
BETRETEN
> In’ EET
r ? > -
5s en u "A TARN ser
a Me E S
Er ar
re T
ern}
ee
A rs
an ihrer Spitze an die ,
Schleifscheiben heranbe-
wegt, und wenn die Ab-
nutzung der letzteren !/ıooe
mm erreicht hat, so schlie-
ßen die Fühlhebel einen
Stromkreis und es wird ein
Differentialgetriebe in Be-
wegung gesetzt, welches
en Schleifscheiben wieder in ihren richtigen Abstand voneinander
ringt.
Sehr sorgfältig sind von Maag auch die Methoden zur Kontrolle
der Genauigkeit der fertigen Zähne ausgebildet worden, Das Nach-
messen der Zahnstärken in verschiedenen Höhen mittels noch 50
genauer Mikrometer-Schublehre genügte bei weitem nicht, weil man
hierbei keinen Aufschluß über die Genauigkeit der Zahnteilung er-
hielt, auch diese Methode abhängig vom Außendurchmesser des
Zahnrades war, der eine Exzentrizität zur Bohrung der Nabe haben
kann. Andere Methoden, die darin bestanden, daß man genau zylin-
drisch geschliffene Dorne in die Zahnlücken legte und die relative
Lage dieser Dorne zueinander mittels Mikrometer kontrollierte, be-
friedigten ebenfalls nicht, wenn hiermit auch schon Zahnstärke und
Teilung auf !/ıo mm nachgemessen werden konnten. Der Ersatz
der Dorne durch kugelarmierte Fühlhebel mit noch stärkerer Ver-
größerung der Ablesungen gestattete immerhin schon eine Steige-
rung der Genauigkeit auf 1/100 mm, hatte aber noch den Nachteil,
daß man damit keinen Aufschluß über die absolute Kongruenz der
Zahnprofilflächen erhielt, die erst neben gleicher Zahnstärke und
Teilung den ruhigen Gang der Räder gewährleistet. Aber erst mit
der Konstruktion eines Meßinstrumentes, das, obwohl radial von
außen gegen die fertig geschliffenen Zähne gesetzt, doch vom
Außendurchmesser des Zahnrades ganz unabhängig ist und das vor
allem gestattet, die Entfernung zweier benachbarter ‚Zahnflanken
voneinander in der Richtung der beiden Flächen gemeinsamen Nor-
Abb. 9.
malen, d. i. der Eingriffslinie, genau zu messen, war eine Vorrich-
eschaffen, welche allen Anforderungen genügte. Es zeigte
sie a daß es besser war, die Genauigkeit auf der Schleif-
maschine nur bis zu etwa */10 mm zu treiben und dann mittels des
Meßinstrumentes durch Nacharbeiten der einzelnen Zähne die Ge-
nauigkeit auf !/xo mm zu steigern, was für Geschwindigkeiten über
50 m/s notwendig und ausreichend ist. en
Zum Schluß teilt Le Mesurier die Hauptdaten einiger ausge-
führter Maag-Getriebe mit, von denen die für den Antrieb von
Turbogeneratoren gelieferten in Zahlentafel 1 wiedergegeben seien:
Die beiden wichtigsten Werte P und v sind für einfache Über-
setzungsgetriebe recht hoch, wie man sie ohne gehärtete und ge-
schliffene Zahnflanken kaum ausführen kann. Der Quotient P :d
gibt ein Maß für das Verhältnis von spezifischer Zahnbelastung zur
Krümmung des Zahnprofiles; er soll nach einem im März 1921 von
Walker vor der Inst. of Nav. Arch. gehaltenen Vortrage bei
Ritzeln unter 25 cm Ø den Wert 4,2 bis 4,9 nicht übersteigen. Die
sorgfältige Ausführung der gehärteten und geschliffenen Maag-
Fontaine p Evêque
T REN Trefilories, Havre
mdr/min. . j ` Ze 1800
Achsenabstand Eaa i N: 7500/1500
naezahlen N ` . mm 450 6000/2100
odul. . A 21/105
Gahnbreite a 7,15 23/66
Spezagsgeschwindigkeit v m 200 1,3
Durchmennbelastung P. kg/cm in 52,9
P:å esser d des Ritzels cm bo 114
SUR EEE 76 168
äahnräder
wertes. erlaubt eine beträchtliche Überse
eizerischen
Lokomotiven der
: Schrägverzah-
Getriebe mit geraden Zähnen dineanteter und geschliffener Maag-
] D, aus sehr hartem, ie
Stahl gehobelt und nicht gehärtet. Die ande en
Zähnezehl . 20 Coon
Modul en eea a P
Zahnbreite . 2... Paaa aa 15
Achsenabstand . De ar mut nn 930 en
Größte Umfangsgeschwindigkeit . . . . .. 23,0 m/s
Normale n A e mies a 14,2
Größte spezifische Zahnbelastung Pmax 300 kg/cm
Normale ” » norm .. | E
Durchmesser d des kleinen Rades . . . ... 49 cm
Paorm:Yd e.. e ooo EEE ‘e‘bnh‘’ ‘l ‘l ‘i‘đ’ 20,8:
(Für Ritzel > 25 cm Durchmesser gilt nach Walker die empirische
Gleichung P: Vd < 22 bis 27. Die Vergleichswerte P:d und
P: Vd sind von Parsons in den Zahnräderbau eingeführt.
Nach fast 12monatigem Betrieb wurden die Getriebe nach-
gesehen. Während die Maag-Räder nicht die geringste Abnutzung
zeigten, waren die Schrägzähne der ungehärteten Räder trotz völlig
gleicher Betriebsbedingungen sehr stark mitgenommen (Abb.9),
— ein beredtes Zeugnis für die Überlegenheit der Maag-Zahnräder.
F. S.
Kurzschluß von Asynchrongeneratoren.
Obwohl in der deutschen Literatur der Kurzschluß von Asyn-
ehrongeneratoren ausgiebig behandelt ist, sind doch die theoreti-
schen und experimentellen Untersuchungen von R. E. Doberty
und E. F. Williamson!) über diesen Gegenstand wegen der
Übersichtlichkeit und Einfachheit der Darstellung von Interesse.
Sowohl bei der Synchronmaschine wie bei dem Asynchronmotor
oder -generator rotiert das Drehfeld vor Eintritt des Kurzschlusses
relativ zur Ständerwicklung mit synchroner Umlaufzahl, Bei bei-
den Maschinengattungen ist dieses Drehfeld mit der Ständer- un
Läuferwicklung verkettet. Nach erfolgtem Kurzschluß suchen
beide Wicklungen die Anzahl ihrer Kraftlinienverkettungen auf-
recht zu erhalten. Die Ständerwicklung bildet mithin ein im Raum
stehendes Feld, die Läuferwicklung ein relativ zum Läufer stehen-
des, im Raum umlaufendes Feld aus. Zur Ausbildung des stehen-
den Ständerfeldes muß in der Ständerwicklung zur Ausbildung des
Läuferfeldes in der Läuferwicklung ein Gleichstrom fließen. Da
das mit dem Läufer verkettete Feld beim Umlauf des Läufers die
Ständerwicklung schneidet und das mit der Ständerwicklung ver-
kettete Feld beim Umlauf des Läufers die Läuferwicklung On
det, muß sowohl die Ständer- wie die Läuferwicklung entsprechen, e
Gegen/Aw ausbilden, da sich anderenfalls die Anzahl der Kraft-
linienverkettungen der Wicklungen ändern würde. Das Ständer-
und Läuferfeld wird auf diese Weise im wesentlichen auf die Streu-
wege abgedrängt. Diese Überlegung, die durchgeführte Rechnung
und die Versuche zeigen, daß die Kurzschlußerscheinungen beim
Induktionsmotor ganz gleichartig verlaufen wie bei der Synchron-
maschine, Der Stoßkurzschlußstrom kann ein Vielfaches des Nor-
malstromes erreichen; er setzt sich aus einer Gleichstrom- und einer
Wechselstromkomponente zusammen. Die Höhe des Stroßkurz-
schlußstromes ist beim Induktionsmotor gleich groß, wenn die
Ständerwicklung bei geschlossenem Läufer oder, wenn sie bei mit
Gleichstrom erregtem Läufer kurzgeschlossen wird. F. H.
1) „Journal of E. E.“, Bd. 60, 8. 1.
.
um nn ih ME nn — Amin he nn aa m ne
En = o a. o u u
— |
1. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
107
RUNDSCHAU.
Apparatebau.
Ein amerikanischer Zündmagnet. — Bei dem in Abb. 1 im
Schnitt dargestellten Zündmagneten dreht sich der Magnet, wäh-
rend die aus einem Primär- und Sekundärteil bestehende Anker-
wicklung feststeht. Alle zerbrechlichen isolierten Teile wie
Schleifringe, Kollektor-Bürstenhalter usw, sind vermieden. Ein
kurzes Verbindungsstück leitet den Strom zur festen Verteiler-
klemme, Auch der Unterbrecher ist fest angeordnet, wodurch
eine kräftige Ausbildung dieses Teils ermöglicht wird. Die
Figur läßt Magnetkern F und den Armaturkern A erkennen,
2.3 € 2
POSEES on LEGGGGE DEREN 2,
| | Sa
\ f >a
t- maa | G = HA = |
A Armaturkern. H Drehharer Arm.
B Niederspannungswicklung. I Bürste.
D Hochspannungswicklung. J Verteilersegment.
D Verbindungsstück. K Zahnrad.
E Kondensator. L Zahnrad.
F Magnet. M Sicherbeitsfunkenstrecke.
G Verteiler.
Abb. 1. Zündmagnet.
die beide lamelliert sind. B ist die Niederspannungs- und C die
Hochspannungswicklung. Bei der Drehung des Rotors wird in
beiden Wicklungsteilen eine Spannung induziert, die aber im all-
gemeinen zur Funkenerzeugung nicht ausreicht. Wird nun der
Ankerstrom zu einem Zeitpunkt unterbrochen, wo er nahezu sei-
nen Maximalwert erreicht hat, so tritt im Sekundärteil eine ge-
nügend hohe Spannung auf, um das Zünden zu bewirken. Der
Zündstrom.wird über das Verbindungsstück D zu der Bürste G
geführt, von wo aus er mittels des rotierenden Arms H und seiner
Bürste I zu den Segmenten J des Verteilere gelangt, an die die
Zündkerzen angeschlossen sind. Der Kondensator E soll ver-
hindern, daß Funken auftreten, wenn der Primärstrom unter-
Ausschalter.
Unterbrecher.
Kondensator.
Primärwicklung.
Sekundärwicklung.
Gehäuse.
Bürstenbalter.
Verteilersegment.
Zündkerzen.
NUunanwuuam
Abb. 2. Schaltskizze.
brochen ist. Der Verteiler-Bürstenarm ist befestigt an einem Zahn-
rad K, das vom Rotor durch das Zahnrad L getrieben wird. Um
den Apparat gegen Durchschlag zu sichern, ist bei M eine Sicher-
beitsfunkenstrecke eingeschaltet. Eine Schaltskizze des Apparates
zeigt Abb. 2. Der feststehende Anker, die Verringerung der Bür-
stenzahl von 4 oder 5 auf 1, die gedrängte Bauart und geringes
Gewicht six. Vorzüge dieser wasser- und staubdicht geschützten
Ausführung, ie zwischen 50 und 60 Umdrehungen pro Min. be-
friedigend arbeitet, („El. Review“, 1922, S. 574.) Ka.
Fernmeldetechnik.
Verkauf von posteigenen Nebenstellenanlagen. — Im Bereiche
der früheren Reichs-Telegraphenverwaltung (ohne Bayern und
Württemberg) ist den Fernsprechteilnehmern seit dem 1. April
1900 (vgl. die vom Reichskanzler erlassenen Bestimmungen über
Fernsprechnebenanschlüsse vom 31. Januar 1900, Zentralblatt f. d.
. R. S. 23) die Wahl gelassen, ihre Fernsprechnebenanschlüsse
entweder durch die Telegraphenverwaltung oder durch private
Unternehmer herstellen zu lassen. Die Ausführung von Neben-
stellenanlagen durch die Privatindustrie wurde hauptsächlich aus
dem Grunde zugelassen, damit den Teilnehmern die Möglichkeit
geboten würde, ihre Nebenstellenanlagen käuflich zu erwerben und
infolgedessen die laufenden Ausgaben zu ermäßigen. Später ist die
Privatindustrie dazu übergegangen, die Nebenstellenanlagen, was
die Telegraphenverwaltung ausschließlich tut, auch für eigene
Rechnung herzustellen und an die Teilnehmer zu vermieten. Die
frühere bayerische und die frühere württembergische Telegraphen-
verwaltung haben die Nebenstellenanlagen von jeher für Rechnung
der Staatskasse hergestellt und den Teilnehmern gegen laufende
Gebühren überlassen; sie haben sich beim Übergang auf das Reich
nach den Vereinbarungen in den Staatsverträgen auch für die Zu-
kunft die Herstellung der Nebenstellenanlagen ausschließlich selbst
vorbehalten.
Ebenso wie im Jahre 1900 im früheren Reichs-Telegraphen-
gebiete sind neuerdings auch in Bayern und Württemberg Wünsche
laut geworden, daß sich die Teilnehmer umfangreichere Neben-
stellenanlagen gegen Bezahlung der Anlagekosten herstellen lassen
können, um sich den Vorteil ermäßigter laufender Gebühren zu
verschaffen.
Auf Antrag des Abgeordneten Dr. Schlittenbauer ist eine ent-
sprechende Entschließung in der Vollsitzung des bayerischen Land-
tags vom 7. Juli 1922 (Stenographischer Bericht über die 135. öffent-
liche Sitzung S. 907) angenommen worden. Nach dieser Entschlie-
ßung und nach den Äußerungen der beteiligten Kreise legen die
Teilnehmer aber Wert darauf, daß die Einrichtung und die Unter-
haltung auch für die Nebenstellenanlagen, die sie durch Kauf er-
werben, in der Hand der Telegraphenverwaltung bleiben. Es würde
sich also darum handeln, daß die Telegraphenverwaltung die von ihr
oderin ihrem Auftrage hergestellten Nebenstellenanlagen den Teil-
nehmern käuflich überläßt, die Unterhaltung aber weiter besorgt.
Die Einführung dieser von den Teilnehmern gewünschten Neuerung
ist auch für die Telegraphenverwaltung zweckmäßig, weil für die
in das Eigentum der Teilnehmer tibergehenden Nebenstellenanlagen
kein Kapital aufgewendet zu werden braucht und die verfügbaren,
bei der gegenwärtigen Finanzlage nicht zu reichlich bemessenen
Mittel für den sonstigen Ausbau des öffentlichen Fernsprechnetzes
verwendet werden können. Aus diesem Grunde erscheint es zweck-
mäßig, den Verkauf von Nebenstellenanlagen, die von der Tele-
graphenverwaltung hergestellt worden sind, auch im früheren
Reichs-Telegraphengebiete zuzulassen. Hier wird ebenfalls mancher
Teilnehmer, der eine von der Telegraphenverwaltung hergestellte
Nebenstellenanlage besitzt und damit zufrieden ist, gern eine gün-
stige Gelegenheit zur käuflichen Erwerbung der Anlage benutzen,
um sich für die Zukunft die Zahlung niedriger Unterhaltungskosten
zu sichern. Es ist vorgesehen, die Gebühren für die Unterhaltung
auf ein Drittel der Beträge festzusetzen, die für die im. Eigentum
des Reichs verbleibenden Anlagen zu zahlen sind. Die Herstellung
und Instandhaltung von Nebenstellenanlagen durch die Privat-
industrie soll im früheren Reichs-Telegraphengebiet in keiner
Weise geändert oder eingeschränkt werden.
Danach wenden im früheren Reichs-Telegraphengebiete folgende
Arten von Nebenstellenanlagen zulässig sein:
1. posteigene Nebenstellenanlagen. Sie werden von der Tele-
graphenverwaltung für eigene Rechnung hergestellt und in-
standgehalten;
3. teilnehmereigene Nebenstellenanlagen. Sie werden von der
Telegraphenverwaltung oder in deren Auftrag und nach ihren
Vorschriften durch Dritte für Rechnung der Teilnehmer her-
gestellt. Die Instandhaltung ist ausschließlich Sache der Tele-
graphenverwaltung;
3. private Nebenstellenanlagen. Sie werden von den Teilnehmern
oder in deren Auftrag durch Dritte (Privatindustrie) herge-
stellt und instandgehalten.,
In Bayern und Württemberg gibt es entsprechend den Fest-
setzungen der Staatsverträge nur Nebenstellenanlagen nach Ziffer 1
und 2, womit auch den von den beteiligten Kreisen geäußerten Wün-
schen voll Rechnung getragen ist.
Werkstatt und Baustoffe.
Ein meuer Trockenofen für Werkstätten. — Henry S. Day hat
einen Heiz- und Trockenofen für die von ihm geleitete Werkstätte
der Straßenbahn Kansas City entworfen und im Jahre 1921 aufge-
stellt, der die Leistungsfähigkeit der Reparaturwerkstatt wesent-
lich erhöht und zusammen mit seinen Hilfseinrichtungen die Kosten
der Behandlung der Isolation an Ankern und Feldspulen der Mo-
toren gegenüber dem früheren Verfahren herabgesetzt hat. Der
Ofen (Abb. 3) besteht aus zwei getrennten Kammern aus Eisen-
blech, die mit einer einzölligen Asbestschicht ausgekleidet sind. An
beiden Enden jeder Kammer befinden sich nach oben aufgehende,
durch Gewichte ausgeglichene Schubtüren, durch die ein Karren
hindurchgefahren werden kann. Dieser hat ein Gestell, auf dem
beiderseits in 2 Lagen übereinander die Anker aufgelegt werden.
In gleicher Höhe mit dem Karrengestell befinden sich an
beiden Ofenseiten Traggestelle, auf welche die zu heizenden
Anker leicht hinübergerollt werden können. Die Auflegestellen
für die Wellen sind mit Kupfer verkleidet, damit die Wellen-
stummel nicht leiden. Ein Mann kann den Karren mit vier
108
Ankern leicht bedienen. Die Behandlung der Anker spielt sich
folgendermaßen ab: An beiden Wellenenden werden Schellen mit
Trageisen befestigt, in welche die Haken zweier Flaschen eines
Laufkranes eingreifen, welcher den vorgewärmten Anker zu einem,
in den Boden eingelassenen Bottich bringt. Das kollektorseitige
Wellenende wird nun hochgezogen und der Anker in den mit Iso-
N
Merd |
TETS
aTe
pany
pens TEL
Puh
SIRITABRTTIETTE
Ofen
RTI EPT TILL Or TSIIS ALLN T j
ee Dur Ei Sr vr
LEI
Sr 6
Ur
|
|
t !
i
tas ra
!
h
And
A
|
AEE
E ay 4
|
Elektrotechnische Zeitschrit.
i y
1923. Heft 5. 1. Februar 1923.
werden die Anker bei jeder Hauptrevision des Wagens, d. i. nach
rd 72000 km entsprechend einer Betriebszeit von 16 Monaten,
frisch getränkt und gebacken. Es kommen somit etwa 48 Anker
in der Woche in den Ofen. In der übrigen Zeit werden Feldspulen
ie BE TOPEDEN („Electric Railway Journal, Bd. 59, 1922,
Zeichenerklärung
f.h Trockengestell.
o Tauchbottich.
i Rollen zum Verdrehen der trooknen-
den Anker.
d Elektrische Flaschenzüge.
e Wagen.
A Gleise.
a Heizkörper.
b Schalttafel.
c Entlüftungsrohre
k Traggestell im Ofen.
l Thermostaten.
m Druckknöpfe.
n Isolationsmesser.
o Höchststromausschalter.
a Sicherungen.
r Vorschaltwiderstand für Isolations-
zeiger.
s Schalter für Heizkörper.
t Prüfschalter.
-
u
NR D
Y 2 } Ablauf von überschüssigem Lack:
7
EL
S z w» Stellung der Kontaktfinger (einer oben.
einer unten).
y Erdung des Traggestelle.
a Kontaktfinger.
6 Spannungszeiger.
y Eine Stromquelle.
d Druckknopf.
Abb. 3. Teockenofen der Straßenbahn in Arkansas City.
lierlack gefüllten Bottich bis zu den Kollektorfahnen eingetaucht.
Der Boden des Bottichs kann soweit gehoben werden, bis die Welle
aufsitzt.e. Das obere Wellenende wird versichert und der Kran ist
wieder frei. Hierauf wird der Anker von dem Kran aus dem Lack
herausgehoben und an ein Trockengestell gelehnt, an dem er fast
senkrecht steht. Damit der überschüssige Lack gleichmäßig ab-
tropfen kann, wird der Anker von Zeit zu Zeit etwas verdreht.
Ist er genügend trocken, so wird er von dem Kran auf den Karren
gehoben und in den Ofen geschoben, wo er bei einer mittels Thermo-
stat zwischen 140° bis 155° gleichgehaltenen Temperatur ge-
backen wird. Das Traggestell der Anker ist geerdet und wird der
Isolationswert der Wicklung während des Vorwärmens und des
Backens ständig gemessen. Für jeden Anker ist ein Kontaktfinger
vorgesehen, der sich nach Einbringen des Ankers selbsttätig
federnd auf den Kollektor auflegt und an den zweiten Pol der
Prüfeinrichtung angeschlossen ist, An der Außenseite des Ofens
sind 24, mit Nummern versehene Druckknöpfe, die je einem Anker-
platz entsprechen. Bei Drücken des Knopfes zeigt ein Spannungs-
messer für 500 V die Höhe des Isolationswertes an. Nach einer be-
stimmten Zeit wird der Ofen geöffnet ohne Rücksicht darauf, daß
der eine oder andere Anker den verlangten Isolationswert noch
nicht erreicht hat. Hierauf läßt man die Anker auskühlen, worauf
die Kollektoren abgedreht und ausgekratzt werden. Die für das
Vorwärmen, Tauchen und Backen der Anker günstigsten Zeiten
wurden in eingehenden Versuchen dadurch ermittelt, daß man mit
einer Backzeit von 60 bis 70 h beginnend die Ankerwicklung auf-
gemacht hat, um sich über den Grad der Tränkung und Trocknung
klar zu werden. Durch ständiges Verkürzen der Zeiten ist man
schließlich auf etwa 12 bis 14 h für das Vorwärmen, 15 bis 25 min
für das Abtropfenlassen und 25 bis 35 h für das Backen gekommen.
Versuche mit einer Ventilation des Ofens haben keinen merklichen
Unterschied ergeben. Vorgewärmt wird jeder Anker so lange, bis
er den entsprechenden Isolationswert zeigt. Der Tauchlack wird
auf einer Dichte von 0,875 Beaumß& erhalten und bleibt der Anker
so lange getaucht, bis keine Blasen mehr aufsteigen zum Zeichen,
daß alle Lufträume sich mit Lack ausgefüllt haben. Die ganze
Einrichtung des Ofens und der sonstigen llilfsvorrichtungen hat
etwa 6000 $ gekostet, davon etwa 1500 bis 2000 $ Entwicklungs-
kosten, und können darin in einer Woche 72 Anker behandelt wer-
den. Bei einem Heizstrompreis von 1,5 Cents für die kWh, einem
Lackpreis von % $ für 11 und 2 Mann zu 45 Üts/h betragen die
Kosten der Behandlung 2,765 $ als Durchschnitt für alle Anker-
typen. Einschließlich einer 6-prozentigen Verzinsung des Anlage-
kapitals kostet somit ein Anker 2,91 $. Im regelmäßigen Betrieb
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Die Großmaschinenindustrie auf der Leipziger Technischen
Messe, — Wie die Literarische Abteilung des Meßamts Leipzig mit-
teilt, zeigt sich seit der Zusammenlegung der Technischen Messe
auf ein besonderes Ausstellungsgelände in zunehmendem Maße
das Bestreben der Großmaschinenindustrie, auch schwere und
schwerste Maschinen als marktfähig zur Ausstellung zu bringen.
Während man früher glaubte, nur kleine Serienmaschinen als
messefähig betrachten zu dürfen, hat man sich während der letzten
vier Technischen Messen in Leipzig überzeugt, daß die großen
Maschinen ebensowohl ihre Käufer fanden wie die kleinen. Es
mußte nur erst der Gedanke Wurzel fassen, daß die hohen Trans-
portkosten zur Messe sich lohnen würden. Den Anfang hat der
Werkzeugmaschinenbau gemacht. Die größten Dreh-
bänke, Bohr- und Fräsmaschinen, Blechscheren bis zu einer Blech-
stärke von 2 cm und Blechbreite von 3 m wurden im Betriebe vor-
geführt. Auf die Werkzeugmaschinen folgten die Dreahtseil-
bahnen, insbesondere Elektrohängebahnen, sowie
andere Transportmittel und letzthin auch die Groß-
kraftmaschinen. Seitdem auch Krupp zur Ausstellung kam,
ist für die gesamte Großmaschinenindustrie erwiesen, daß sie auf
der Technischen Messe in Leipzig ihren Markt gefunden hat. Die
Bestellung mehrerer Maschinen innerhalb des beschränkten Zeit-
raumes der Messe ermöglichte der Großindustrie auch die Serien-
herstellung von Maschinen, an deren Durchführungsmöglichkeit
man noch vor wenigen Jahren zweifelte., So bietet die Technische
n dem Großmaschinenbau bedeutende Entwicklungsmöglich-
eiten.
Verschiedenes.
Aufruf an die Industrie in Rheinland-Westfalen. — Der
Vərein deutscher Ingenieure hat an die Männer der
Industrie des neuerdings vom Feinde besetzten Gebietes folgenden
flammenden Aufruf gerichet:
Westfalens Ingenieure!
In die Hochburg deutscher Ingenieurkunst sind die Heere
Frankreichs und Belgiens eingebrochen. Das wehrlose Land
friedlicher, industrieller Arbeit durchziehen Tanks, Kanonen
und Maschinengewehre, Infanterie und Kavalleriebrigaden „zum
Schutz französischer Ingenieure“.
1. Februar 19283.
Die Gewalt greift roh in Eure Arbeit und bedroht die Grund-
lage Eures Schaffens. Ihr aber, Ihr Männer der Roten Erde,
tut aufrecht Eure deutsche Pflicht. Wir wissen uns eins mit
Euch. Mit der unerschütterlichen Sachlichkeit unseres Berufes
werdet Ihr mit dem geistigen Rüstzeug, das kein Feind gegen
Euren Willen in seinen Dienst zwingen kann, für unser Recht:
deutsch zu sein und zu bleiben immerdar, eintreten. „Noch ist
die Freiheit nicht verloren, solang ein Herz sie heiß begehrt!”
Glück auf!
Prüfungsausschreiben für Aluminiumleiter-Armaturen. — Der
Metallwirtschaftsbund, welcher auf Grund eines Erlasses des
Reichswirtschaftsministeriums vom 22. V. 1919 die Versorgung
Deutschlands mit Metallen (mit Ausnahme von Eisen und Mangan)
überwacht, hat im November 1922 ein Prüfungsausschreiben für
Verbindungs- und Befestigungsteile bei Verwendung von Alumi-
nium oder Stahlaluminium als Leiter erlassen, dessen „Nähere Be-
dingungen“ durch die „Beratungsstelle des Metallwirtschaftsbun-
des”, Berlin W 35, Potsdamer Straße 122 a-b, unentgeltlich bezogen
werden können. Der Zweck des Ausschreibens liegt darin, eine
größere Verwendungsmöglichkeit des Aluminiums herbeizuführen,
die bisher zum großen Teil deshalb nicht ausgenutzt wurde, weil
es an geeigneten Armaturen usw. für Aluminium und insbesondere
bei Freileitungen für Stahlaluminium mangelte. Zur Beteiligung
an dem Wettbewerb ist jedermann im In- und Ausland zugelassen.
Das geistige Eigentum an den eingereichten Armaturen verbleibt
dem Erfinder bzw. dem Einsender. Preise werden nicht verteilt,
dagegen werden die zugelassenen Konstruktionen im Anschluß an
den Wettbewerb in einer besonderen Ausstellung der Allgemein-
heit zugänglich gemacht. Nicht zugelassene Konstruktionen wer-
den nicht öffenilich bekanntgegeben. Die Einreichung der nach den
„Näheren Bedingungen“ notwendigen Unterlagen zur Beteili-
gungan dem Prüfungsausschreiben hat bis zum
1.November 1923 bei einer Stelle zu erfolgen, die in der Presse
noch bekanntgegeben werden wird, oder bei der Beratungsstelle
des Metallwirtschaftsbundes erfragt werden kann. Ein Zulas-
sungsausschuß, dessen Spruch endgültig ist, entscheidet darüber,
ob die eingereichten Muster den Bedingungen des Prüfungs-
ausschreibens genügen. Die Mitglieder des Zulassungsausschusses,
ebenso die Mitgliader der für die Vorbereitung und Durchführung
des Ausschreibens gewählten Ausschüsse, die ihre Tätigkeit sämt-
lich ehrenamtlich und unbeeinflußt vom Metallwirtschaftsbund
ausüben, sind in den „Näheren Bedingungen” genannt, Diese ent-
halten auch eiue Liste der zur Einsendung zugelassenen Arma-
turen.
Tetra-Chlor-Koblenstoff-Feuerlöscher. — In einem Bericht an
die New Yorker Verkehrskommission?) über den Brand auf der In-
terborough-Untergrundbahn empfiehlt C. Andrews die Beibehal-
tung der Feuerlöscher der. Bauart Pyrene, die mit Tetra-Chlor-Koh-
lenstoff arbeiten. Der Bericht stellt fest, daß es nicht nachgewiesen
werden kann, daß durch die Anwendung dieses Löschmiittels giftige
Gase erzeugt wurden. Eine gründliche Untersuchung wunde an-
gestellt, um ein geeignetes Ersatzmittel für Tetra-Chlor-Kohlenstoff
zu finden, aber ohne Erfolg. Das Laboratorium des Nationalbundes
der Feuerversicherungsgesellschaften hat ein Gutachten von Mr.
Pierce veröffentlicht, wonach der Pyrene-Feuerlöscher der einzige
bekannte Apparat ist, der bei einem elektrischen Brande in einem
eisernen Wagen die Gefahr von elektrischen Schlägen für das Be-
dienungspersonal ausschließt, während die Anwendung von Sand
und Schaufeln zum Löschen eines Brandes in derartigen Wagen
nicht empfehlenswert ist. Gthe.
, Ausschuß für die Gebührenordnung der Architekten und Inge-
nleure?), — Nachdem die Reichsindexziffer für Lebenshaltung vom
Dezember 1922 im Januar 1923 von 40,047 auf 61,156 also um reich-
ich 50 % gestiegen ist, wind der Stundensatz ab 1. II. 1923
von 2000 M auf 3000 M erhöht. Für die Reiseaufwands-
entschädigung lassen sich bei den außerordentlich verschie-
denen Preisen bei Groß- und Mittelstädten, und da namentlich für
Übernachten in den Großstädten die Preise sehr verschieden sind,
einheitliche Mindestsätze nicht mehr regelmäßig festsetzen.
Die bisherigen Sätze von 3500 M für den Tag ohne Übernachten
und 000 M für den Tag mit Übernachten gelten daher ab 1. II. 1923
als Mindestsätze nur noch für Städte bis zu etwa 100000
Einwohner. Für größere Städte sind diese Sätze nach Bedarf
zemäß Vereinbarung zu erhöhen oder es ist Erstattung der nach-
sewiesenen Auslagen zu fordern.
Der Vorstand des AGO.
Energiewirtschaft.
Die Frage der Schaffung der das atlantische Küstengebiet un-
fassenden „Superpower-Zone”. — H.F lo od jr. tritt?) warm für das
bereits früher!) mehrfach besprochene Superpowersystem ein, das
lie Vereinheitlichung der Kraftversorgung der am atlantischen
Ozean gelegenen industriereichen Küstengebiete bezweckt. Nach den
neuesten Berechnungen können von den iu den bestehenden Kraft-
Tin
) wech Raılway Journ.“ Bd. 60, 1922, 8. 177
3) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 16.
+ „Journ. Am. Inst. El. Eng.“ 1922, S. 287.
9 ETZ“ 1921, 8. 316 u. 467; 1922 S. 17.
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heft 5. 108
d
werken insgesamt vorhandenen 4,45 Mill. KW (hiervon 0,45 Mill. kW
Wasserkraft) 3,255 Mill. kW Dampfanlagen, also rd 80 % der be-
stehenden Dampfwerke, sowie alle Wasserkraftanlagen weiter in
Betrieb gehalten und in das einheitliche Versorgungssystem einge-
gliedert werden; die mittlere Leistung dieser Kraftwerke stellt sich
auf 44 600 KW, ihr durchschnittlicher Kohlenverbrauch auf 0,98 kg
ie kWh gegenüber einem solchen von 1,23 kg ie kWh für alle vor-
handenen Dampfkraftwerke. Durch die Ausscheidung der kleinen,
unwirtschaftlich arbeitenden Werke allein kann schon eine 23 Kige
Brennstoffersparnis erzielt werden. Diese Werke miissen natürlich
aus den Ersparnissen abgeschrieben werden, wofür bei Verteilung
der gesamten Abschreibungen auf 8 Jahre jährlich 39,6 Mill. $ auf-
zuwenden sind, d. h. ein Betrag, welcher im Vergleich mit den Er-
sparnissen an Kohle nicht besonders in die Wagschale fällt. Der
Wert der zu übernehmenden Anlagen stellt sich auf 418 Mill. $,
ihre Leistung wird im Jahre 1925 52 %, im Jahre 1930 noch immer
über 40 % des gesamten Bedarfes decken. Hierbei wird zwecks Er-
zielung größter Wirtschaftlichkeit der Betrieb derart eingeteilt,
daß diese Werke in der Hauptsache zur Spitzendeckung herange-
zogen werden sollen, wo es nicht so sehr auf den Kohlenverbrauch
ankommt, und die ganze Grundbelastung wird den neu zu errich-
tenden Großanlagen zugewiesen. Die Ilauptkraftquelle wird auch
in Zukunft die Kohle bleiben, da selbst bei günstigsten Bedingungen
für die Wasserkraftausnützung im Jahre 1930 höchstens 21 % des
Gesamtbedarfes aus Wasser gedeckt werden können. Aus diesem
Grunde missen die neu zu erbauenden Dampfanlagen mit größter
Wirtschaftlichkeit angelegt und betrieben werden. Aus den dieser
Frage gewidmeten Untersuchungen geht hervor, daß je nach den
örtlichen Verhältniesen drei verschiedene Typen von Dampfwerken
in Frage kommen. Die erste weist eine einfache Ausrüstung der
Kesselanlagen auf und erhält keine besonderen Einrichtungen zur
Erzielung von Wärmeersparnissen. Für diese rechnet man mit einem
durchschnittlichen Kohlenverbrauch von 0,55 kg bei 50% Be-
lastungsfaktor, d. h. 39% weniger als oben für die zu über-
nehmenden Kraftwerke angegeben. Weitere Ersparnisse er-
geben sich natürlich zufolge der geringeren Anlagekosten je
Einheitsleistung aus den geringeren jährlichen festen Kosten.
Ferner soll eine Kraftwerkstyrpe entwickelt werden, bei welcher
eine bessere Wärmewirtschaft durch besondere Maßnahmen er-
zielt wird, und endlich eine dritte Type, die für die größte
mit den bekannten Mitteln erzielbare Wirtschaftlichkeit im Kohlen-
verbrauch ausgerüstet werden soll. Je nach den Kohlenpreisen und
Anlagekosten wird von Fall zu Fall zu entscheiden sein, welche
Type jeweils gewählt wird. Diese neuen Werke sollen einheitlich
mit 30000 kW-Maschinen ausgerüstet werden und eine Gesamt-
leistung von 60000 bis 300000 kW erhalten. Die Errichtung der
Kraftwerke an den Gewinnungsorten der bituminösen Kohle ist
wegen Wassermangel nicht möglich, wogegen das Anthrazitgebiet
sich hierfür besser eignet. Daher sollen dort auch einige Werke
zur Erbauung vorgeschlagen werden, wogegen die mit Steinkohle
arbeitenden Werke mehr in die Nähe der Absatzschwerpunkte,
jedoch immer mit Berücksichtigung günstiger Bezugsmöglichkeiten
für den Brennstoff zu verlegen sind. Die Erzeugungskosten ab
Schaltbrett wurden auf Grund der im Jahre 1919 in Geltung ge-
standenen Preise zu 0,57 cts je kWh berechnet: einschließlich
Übertragunzskosten werden sie sich auf 0,73 cts. stellen. Eine über
die Zweckmäßigkeit der Verbindung mit einer Nebenprodukten-
gewinnung durchgeführte Untersuchung hat bei den derzeitigen
Preisen und Verhältnissen keinen besonderen Vorteil gezeigt, so
daß eine solche zunächst nicht in Aussicht genommen wird.
Im Anschluß an diese Erörterungen untersucht L. E. Imlay
einige mit der einheitlichen Kraftversorgung zusammenhängende
Sonderfragen!), von welchen als erste die Frage der Verwertungs-
möglichkeit der in der Superpower-Zone gelegenen Wasserkräfte
behandelt. wird. Man schätzt die Größe derselben auf mindestens
1 Mill. kW im ersten Ausbau, zu welchem im Laufe der späteren
Entwicklung noch weitere 1 Mill. kW hinzukommen, die dann wirt-
schaftlich noch ausgebaut werden können. Die Hauptkraftquellen
sind die Flüsse Potomac, Susquehanna, Delaware, Hudson und
Connecticut. Je nach dem Flußcharakter können dreierlei Arten
von Kraftwerken in Betracht gezogen werden. Wenn sie an Flüssen
mit gut ausgeglichener Wasserführung liegen, wie solche z. B. die
Niagara und der St. Lorenz-Strom bieten, die aus als Speicher die-
nenden Seen gespeist werden, können derartige Kraftwerke zur
Deckung der Grundbelastung herangezogen werden, doch kommen
sie, zumindest in der ersten Entwicklungsstufe, nicht in Betracht.
Die zweite Art sind die eigentlichen Flußkraftwerke, welche die
jeweils zur Verfiigung stehende Wassermenge verarbeiten, höch-
stens im Oberwasserkanal eine ganz geringfügige Speicherfähie-
keit für einige Stunden besitzen, im übrigen jedoch von der zeitlich
starken Veränderlichkeit des Zuflusses abhängig sind. Diese Kraft-
werke werden zur Zeit des Niederwassers zur Spitzendeckung, in
den übrigen Zeiten zur Deckung der Grundbelastung herangezogen.
Die dritte Art sind endlich Kraftwerke an speicherfähigen Wasser-
läufen mit Tages- oder Saison-Speicherung, die die Spitzendeckung
zu übernehmen haben. Sie erhalten in der Regel eine verhältnis-
mäßig selır große Maschinenleistung, welche aber nur während der
Belastungsspitze im Betriebe steht. Gerade diese zusätzliche Ma-
schinenleistung stellt sich im Hinblick auf die Anlagekosten in der
1) „Journ. of the Am. Inst. El. Eng.“ 192. Bd. 41, S. 29.
110
Regel viel billiger als die gleiche Leistung in Dampfkraftwerken,
da die wasserbaulichen Anlagen auch ohne eine solche herzustellen
sind, daher deren Kosten diesen Teil der Leistung nicht belasten.
Die restlose Ausnützung der Wasserkräfte der Superpower-Zone
wird erst durch die Zusammenarbeit mit den Dampfwerken er-
möglicht, und dies ist der Grund, weshalb deren Ausbau durch Ein-
gliederung in das ganze einheitliche Versorgungssystem wirtschaft-
lich lohnend wird. Der Potomacfluß mit einem Einzugsgebiet von
30000 km? und einer jährlichen mittleren Wasserführung von
340 m?/s bei einem Gesamtgefälle von 62 m, welches fast vollständig
ausgenutzt werden kann, bietet das beste Beispiel einer solchen
Ausnützung. Im Oberlauf können 185 Mill m? Wasser aufgespeichert
werden, wodurch 150000 kW ständige Kraft zur Deckung der
Grundbelastung gewinnbar sind. Wird aber das gespeicherte Wasser
zur Spitzendeckung verwendet, so könnte bis zu 500 000 kW Lei-
stung gegangen werden, und die Kosten dieser Spitzenkraft werden
verhältnismäßig sehr niedrig ausfallen. In nächster Nähe dieser
Wasserkraftanlagen könnte auch ein Dampfkraftwerk mit 300 000
kW Leistung erbaut werden, für welches die Kohle aus den nahe
gelegenen Gruben, das Kühlwasser aus dem Flusse selbst in denk-
bar günstigster Weise bezogen werden kann. Die Zusammenarbeit
zweier solcher Werke führt zu außerordentlich niedrigen Kraft-
kosten. Auch eine große Reihe anderer größerer und kleinerer
Wasserkräfte in der Superpower-Zone kann in ähnlicher Weise zur
Ausnutzung gelangen, wobei ganz besonders zu beachten ist, daß
jede aus Wasserkraft gewonnene kWh 0,9 kg Kohlenersparnis
gleichkommt.
Die Frage der Kraftübertragungsspannung kann so gut wie
vollständig entschieden gelten; für die Hauptübertragungsleistun-
gen wird man 220 kV zu wählen haben, um möglichst leistungsfähige
Anlagen zu erhalten. Gegen die Wahl einer so hohen Spannung für
diesen Zweck bestehen keine Bedenken, zumal Schaltoperationen
nur in den seltensten Fällen vorkommen werden. Für die eigent-
liche Kraftverteilung erweist sich die Spannung von 110 kV als die
geeignetste, da man für diese Spannung vollkommen betriebssichere
und erprobte Schaltapparate besitzt und viele der schon jetzt be-
stehenden Kraftübertragungsleitungen mit dieser Spannung arbei-
ten, welche in das einheitliche System übergeführt werden können.
Eine wichtige Frage ist die Festlegung der Periodenzahl. In
allen im betrachteten Gebiet vorhandenen öffentlichen Elektrizi-
tätswerken sind zwei Periodenzahlen, nämlich 25 und 60, vorherr-
schend. 93 % aller Anlagen benutzen diese, wogegen der Rest fast
ausschließlich auf Gleichstrom entfällt. Die im Jahre 1919 be-
standenen Verhältnisse zeigt die folgende Aufstellung:
Andere Perioden-
25 Perioden 60 Perioden zahlen und
Gleichstrom
Leistung . . . . kW | 1 344 000 1 444 000 266 000
Kraftverbrauch kWh 4 833 000 000 4 767 000 000 700 000 000
Wie hieraus ersichtlich, halten sich beide Periodenzahlen so
ziemlich das Gleichgewicht; andererseits ist es aber eine fest-
stehende Tatsache, daß in den letzten Jahren die höhere Perioden-
zahl sich immer mehr und mehr einführt und alle neu entstehenden
Anlagen einheitlich für 60 Per ausgeführt werden. Um ein ab-
schließendes Urteil zu ermöglichen, wurden Berechnungen über die
Kosten eines eine Stadt mit 250 000 Einwohnern zu versorgenden
Dampfkraftwerkes für beide Fälle angestellt und hierbei auch die
Kosten der bei den Verbrauchern selbst notwendigen Einrichtungen
mitberücksichtigt. Dieselben ergeben folgendes Bild:
Bei25Perioden Beis Perioden Ersparnis
| |
Kosten des Kraftwerkes samt
Noiz u Se a a a $ 3614000 2914000 ı TOO 000
Kosten der Einrichtungen bei | Ä |
den Abnehmern . .... $ © 4330 000 3 642 000 688 000
Gesamtkosten $ | 7944000 | 6556000 | 1388000
Bei 60 Per kann eine Ersparnis von 175 % erzielt werden, wor-
aus sich der große finanzielle Vorteil der höheren Periodenzahl
ohne weiteres ergibt. Besondere technische Vorteile bei der niedri-
geren Periodenzahl können heute ebenfalls nicht mehr als gegeben
angesehen werden, so daß die Entscheidung zugunsten von 60 Per
zu fällen ist. Es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß auch
die noch vorhandenen, mit 25 Per arbeitenden Anlagen in verhält-
nismäßig kurzer Zeit auf die höhere Periodeuzahl übergehen wer-
den und erstere vollkommen verschwinden. Die neuen Anlagen wer-
den alle einheitlich für 60) Per gebaut, wogegen die vorhandenen
Anlagen nach und nach für diese Periodenzahl umzuändern sein
werden. Hierbei können die Transformatoren mit verhältnismäßig
geringen Änderungen auch für die höhere Periodenzahl benutzt
werden; ebenso wird es möglich sein, die Einankerumformer zum
größten Teil umzubauen. Die noch verbleibenden 25 Per-Kraft-
betriebe sollen über Periodenumformer versorgt werden, welche,
von 60periodigen Synchronmotoren angetrieben, gleichzeitig zur
Verbesserung. des Leistungsfaktors herangezogen werden können.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
1. Februar 1928.
Die aus der Vereinheftlichung der Kraftversorgung zu erwar-
tenden finanziellen Vorteile können auf Grund der derzeitigen
Preise für das Jahr 1930 zu 239 Mill. $ berechnet werden; die
Kohlenersparnis beträgt 19 Mill. tim Jahre im Werte von % Mill. $;
die Betriebskosten stellen sich um jährlich 59 Mill. $ niedriger als
bei Deckung des Bedarfes aus Einzelanlagen, die festen Kosten um
jährlich 123 Mill. $ niedriger; von der 278 Mill. $ ergebenden Summe
dieser drei Posten müssen die gemäß Vorstehendem jährlich
39 Mill. $ betragenden Aufwendungen für die Abschreibung der
stillzusetzenden Anlagen abgesetzt werden. Bp.
Industrie und Handel.
Das Wirtschaftsjahr 1922, — Unsere Leser sind durch zahl-
reiche Berichte und Referate über die wirtschaftlich wichtigsten
Ereignisse und Entwicklungen, die das Jahr 1922 auf dem Gebiete
der Industrie und des Handels im allgemeinen wie auf dem speziellen
der Elektrotechnik gebracht hat, fortlaufend so unterrichtet wor-
den, daß wir uns darauf beschränken können, hier nur kurz auf
den Überblick der Handelskammer zu Berlin über das
Wirtschaftsjahr 1922!) einzugehen. Auch in diesem ist
der deutschen Volkswirtschaft das Gesetz ihres Handelns von
außen her diktiert worden. Besonders schwer lastete auf ihr der
Druck der Bar- und Sachleistungen zu Reparations-
zwecken, Zusammen mit der Schwächung unserer Produktions-
kraft durch die Abtrennung oberschlesischer Landesteile hatte er
eine weitere Erschütterung des Vertrauens in Deutschlands Kredit-
fähigkeit und eine früher für undenkbar gehaltene fortschreitende
Entwertung der Mark zur Folge, die für den inneren Ver-
kehr von einer fast täglich zunehmenden Preissteigerung
aller Waren und Bedarfsartikel begleitet war. „Deutlicher als je
zuvor hat der Geschäftsverlauf des Jahres gezeigt, wie sehr unser
gesamtes Wirtschaftsleben unter dem Banne der Absichten und
Entschlüsse der Verbandsmächte steht. In kurzen Zwischen-
räumen änderten sich Voraussetzungen und Bedingungen unserer
gewerblichen Tätigkeit, je nachdem die vielfachen Verhandlungen
über Zahlungsaufschub und Tilgungsart des uns auferlegten
Tributs größere oder geringere Aussichten boten.“ Der Weg von
Cannes, wo unter später festzusetzenden Bedingungen für einen
Teil der Zahlungen Stundung gewährt wurde, der Wirtschafts-
konferenz in Genua, die uns als einziges greifbares Ergebnis
den Rapollovertrag brachte, und von der Zusammenkunft
in London, die als Notbehelf Deutschland die Zahlung der bis
Ende des Jahres fälligen Summen in sechsmonatigen Schatz-
anweisungen gestattete, zu dem durch eine furchtbare Valutaver-
schlechterung veranlaßten Besuch der Reparationekom-
missioninBerlin,den Gutachten ausländischer Sachverstän-
diger und der als resultatlos schnell abgebrochenen Londoner
Besprechung, bei der die alliierten Ministerpräsidenten die
von der neuen Regierung Cuno bestätigten und erweiterten Vor-
schläge des früheren Kabinetts nicht als befriedigend ansehen zu
können glaubten, ist bekannt. „Der in allen Reparationsberatun-
gen unverkennbar auf Schwächung und Zerstörung der deutschen
Wirtschaftskraft hinzielende Machtwille Frankreichs sehuf für In-
dustrie und Handel Deutschlands eine nicht erträgliche Un-
sicherheit und Ungewißheit, welche jeder kaufmännischen
Voraussicht den Boden entziehen mußte und alle Unternehmungs-
lust hemmte. Unbestimmtheit und Unübersehbarkeit der aller-
nächsten Zukunft und die zunehmende Untauglichkeit der Mark
als Wertmesser gestaltete den gesamten Geschäftsverkehr zur
Spekulation.” Dabei stand die deutsche Wirtschaft mehr als vor-
dem unter dem Druck von Verkehrs- und Arbeitsein-
stellungen, Kohlennot und Rohstoffmangel. Die
Handelskammer, die eine erfreuliche Erstarkung der Leistungs-
fähigkeit unserer Eisenbahn anerkennt, weist hier darauf hin, daß
bei der unwiderstehlichen Triebkraft auf alle übrigen Preise
steigende Kohlenpreise die sichtbarsten Träger der verderblichen
Teuerungswelle sind, ihrerseits aber auch wieder bedingt durch
unsere Lage gegenüber dem Ausland, die Wegnahme unserer Kauf-
kraft für unentbehrliche ausländische Nahrungsmittel und Roh-
stoffe sowie durch die Absaugung heimischer Produkte, wie des un-
entbehrlichen Grubenholzes. Sie hebt aber auch das Schwer-
gewicht der ständig stark gewachsenen Löhne hervor und die Ver-
antwortung, die die Arbeiter durch Überspannung ihrer Forderun-
gen, die \Werksleiter durch zu große Nachgiebigkeit gegen
übertriebene Ansprüche auf sich laden. „DieGrenze,biszu
welcher die Lasten scheinbar leicht auf die
Abnehmer, auf die Allgemeinheit weiter ge-
wälzt werden können, dürfte jetzt vielfach
erreicht, vielfach überschritten sein“. Dasindem
Überblick gezeichnete Bild der Beschäftigung und des Absatzes Im
Berichtsjahr läßt zunächst eine von immer steizenden Preisen be-
geleitete starke Beschäftigung, dann den rasenden Niedergang der
Mark erkennen, der im zweiten Halbjahr überall zu stürmischen
Angst- und Hamsterkäufen und zu einer Fortsetzung des seit
Jahren beobachteten Ausverkaufs an Ausländer führte.
Schließlich aber war die breite Masse des Volkes trotz Lohn- un
Gehaltserhöhungen den Warenpreisen nicht mehr gewachsen, die
) „Mitt. d. Handelskammer z. Berlin“ Bd. 20, 192°, S. 443.
1. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
111
dem Zunehmen der Pe mit Perea a > ler
Steigerung vorauseilten. er Einzelhandel litt unter den
Bestimmungen der Preiswucherverordnung und dem Umstand, daß
bis Ende des Jahres die Frage bezüglich des Wiederbeschaffungs-
preises noch nicht geregelt war. So herrschte 1922 wie in den
Jahren vorher lediglich eine Scheinkonjunktur, die in
großen Zahlenreihen der erzielten Umsätze ihren Ausdruck fand,
aber keine tatsächliche Erstarkung der Wirtschaft darstellte,
keineMehrerzeugung an Gütern gebracht hat. Bei der vom
letzten Jahresviertel an beginnenden fortlaufenden Schwächung
des Warenbegehrs geriet die Erzeugung in um so schwierigere
Lage, joe mehr die um das Vielfache gewachsenen Produktions-
kostenden Kapitalbedarf erhöhten und die Anschaffung aus-
ländischer Rohstoffe der Markentwertung wegen eingeschränkt
werden mußte. Kurzarbeit bzw. Arbeiterentlassungen waren am
Jahresschluß die Folge. Den Rückschlag auszugleichen, war die
Ausfuhr nicht imstande; einmal hatten die Preise der deutschen
Erzeugnisse eine dem Absatz auf ausländischen Märkten hinder-
liche Höhe erreicht, die Weltmarktsätze z. T. überschritten, und
dann verschlossen sich die Hauptabsatzgebiete unseren Waren
inmer mehr durch Prohibitivzölle und Dumpingmaßnahmen.
Außerdem wurde die Handelsbilanz empfindlich durch die
schlechte Ernte beeinflußt, die eine verstärkte Einfuhr von
Brotgetreide und Futtermitteln notwendig machte. So ist in den
ersten 10 Monaten des Berichtsjahres die durch die Markentwertung
noch geförderte Ausfuhr gegenüber dem Import um 1% Milliarden
Gldm zurückgegangen. Die Unübersehbarkeit der Verhältnisse
hat zu einer weiteren Umgestaltung der Verkehrs-
und Vertragsformen, zu freibleibenden Preisen, Preis-
zuschlägen und in den auf den Bezug ausländischer Rohstoffe ange-
wiesenen Industriekreisen zum Verkauf in „gebrochener“ Währung
geführt. Je trostloser sich aber der Markkurs gestaltete, desto
mehr ging man zu Abschlüssen in reiner Goldwährung
über. Die Ausschaltung der Mark als Wertmesser
und eine wilde Spekulation in valutastarken Devisen veranlaßte
eine gesetzliche Regelung des Devisenverkehrs
durch eine Notverordnung, die, ohne Hinzuziehung sachverstän-
diger Kreise entstanden, auch mit Hilfe von Ausführungsbestim-
Ser een zweckmäßig wurde und nun einem besonderen Gesetz
weichen soll.
„Zieht man aus allen Vorgängen des verflossenen Berichts-
jahres den Schluß, so muß man zu dem Urteil gelangen, daß das
Jahr eine weitere Schwächung unserer Wirt-
schaftskraft und Verschlechterung unserer
Produktionsbedingungen gebracht hat. Das Preis-
niveau hat sich derartig rapide gehoben, daß die Möglichkeit der
Versorgung der Bevölkerung und die Wettbewerbsfähigkeit unserer
Industrie auf den Auslandsmärkten immer ernster in Frage gestellt
werden. Wir sind nahezu am Ende unserer Kraft; was aber die
Siegerstaaten von uns verlangen, geht über unsere Kraft. Ein
ruhiges Fortschreiten der Arbeit unter Vorausberechnung des not-
wendigen Ertrages ist und bleibt unmöglich, so lange wir das
Ausmaß der Lasten, die uns als Tribut auferlegt sind, nicht kennen
und so lange unserer Wirtschaft die notwendige Grundlage ihres
Fortbestandes und ihrer Weiterentwicklung fehlt. Deutschland
kann nicht gesunden, so lange seine Währung nicht Festigung und
Beständigkeit erhält und so lange ein Ausgleich der passiven Han-
delsbilanz nicht herbeigeführt wird. Beides setzt, neben der Aus-
bilfe durch Anleihen, durchgreifende innere Maßnahmen vor-
aus. Hierzu gehören vor allem: intensivere Ausnutzung der Ar-
beitskraft, Befreiung der Staatswirtschaft von allen vermeidbaren
asten durch Verringerung des Beamten- und Arbeitspersonals und
iedererschließung der ausländischen Märkte für deutsche Waren.
lle nach dieser Richtung zielenden Bestrebungen können aber
nicht Wirklichkeit werden, so lange jede Besserung unserer Wirt-
schaftslage nur zu einem verstärkten Druck der Sieger führt. Wir
Önnen uns nicht wieder emporarbeiten, so lange die Besatzungs-
kosten für fremde Heere zwecklos Unsummen verschlingen, auf
der deutschen Wirtschaft unbestimmte und untragbare Verpflich-
tungen lasten, ihr die notwendigsten Rohstoffe des Inlandes
entzogen und deutsche Waren mit Antidumpinggesetzen und Pro-
hibitivzöllen von fremden Märkten ferngehalten werden. Was wir
brauchen, ist demnach: tatsächlicher Friede nach
suben und wirkliche Arbeitsfreiheit im In-
u Nur dann darf gehofft werden, daß es der deutschen Wirt-
FI aft bei äußerster Sparsamkeit und unter Einsetzung allen
eses und aller Intelligenz, die in ihr von jeher wirksam waren,
gelingen wird, neues Leben aus den Trümmern erstehen zu lassen.“
die Berliner Handelskammer an der Schwelle des neuen Jahres,
s io vorläufig die schmachvolle Besetzung des Ruhrreviers und
amit einen Dollarkurs von fast 22 000 M beschert hat.
ie eutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
des St AS November 1922!), — Aus dem „Monatlichen Nachweis’
venb Istischen Reichsamts geht hervor, daß Deutschland im No-
Vm) ung 1222 insgesamt 45,512 Mill. dz eingeführt (55,516 i.
Zahlen 18,512 Mill. dz ausgeführt hat (15,391 i. Vm.). Diese
rd 10 marseben mengenmäßig eine Abnahme des Imports um
ill. dz und eine Zunahme des Exports um 0,121 Mill. dz.
er neuerdings weiter versesserten \Vertberechnungsmethode
) Yel ETZ" 1923 8. 18.
stellt sich der Einfuhrwert auf 536,2 Mill. Gldm (531,7 i. Vm.), der
Ausfuhrwert aber nur auf 255,2 Mill. Gldm (291,4 i. Vm.) — Über
-denelektrotechnischen Außenhandel (Spezialhandel)
gibt die folgende Zahlentafel Auskunft. Danach beläuft sich die
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im November 192. |
Ausfuhr
Einfuhr
1922
dz | 1000
Erzeugnisse
1. Dynamos, Motoren, Um-
former, Transformatoren,
Drosselspulen, Anker und l
Kollektoren?) ...... 1808 | 106 601/1920" 19300, 2059593| 12815
2. Akkumulatoren, Ersatz-
platten ...... . «e e| 38) 6441| 2| 5683| 241040) 6949
3. Kabel ... 2.2 .... 71 1 000| 431 |20849| 2308075| 31049
4. Bogen- und Quecksilber-
dampf- usw. Lampen, Ge-
häuse mit Glasglocken,
Scheinwerfer, Reflektoren . 1 19 4 63 3955 31
5. Glühlampen... a... 84 | 11 329; 283 | 2212| 877179] 1304
6. Telegraphenwerke und
Fernsprecher (auch für
Funkdienst), Sicherungs-
und Signalapparate . . . | 77| 8759| 33 | 1806| 1154518] 3163
7. Starkstromvorrichtungen3) | 269 | 16456| 149 |15485| 4073641| 15624
8. Elektromedizinische Appa-
Fate oe ee ne 3 431| 11 | 1502| 944176| 557
9. MeßB-, Zähl- und Registrier-
vorrichtungen. .. .. . 44 4 579| 179 | 2060| 1024827| 1379
10. Elemente, Batterien . . . 11 489| 4 | 5429| 724400| i. Gr. 6
enth.
11. Heiz- und Kochapparate . 4 458, 18 | 2398| 591922| 1330
12. Montierungsteile aus Por-
zellan,Steingut, Glas usw.t) in Gruppe 7 enthalten
13. Isolationsgegenstände aus |
Asbest, Glimmer, ‚Mikanit | |
60, 26817! 40
MBW, I 84 | 2758| 145 |
14. Isolierrohre aus Papier, |
Pappe... . 2 2 2.0. — — — | 3119) 211115) 2824
15. Unvollständig angemeldete
Erzeugnisse ....... = > s= 19
14276853| 77084
Insgesamt | 2528| 160 965| 321979966
Einfuhr auf 2528 dz im Werte!) von rd 161 Mill. M (2421 dz
bzw. 79 Mill. M i. Vm.), ist also gegen den Vormonat um 107 dz ge-
wachsen, während der Vergleich mit November 1921 (3219 dz) eine
Verringerung um 691 dz zeigt. Gegen den Vormonat hat u. a. der
Import von Dynamos, Motoren usw. um 343 dz, von Akkumulatoren
um 38 dz, von Kabeln um 61 dz und von Starkstromvorrichtungen
um 74 dz zugenommen, dagegen ist die Einfuhr von Glühlampen
um 21 dz, von Telegraphenwerken usw. um 48 dz, von Meß-, Zähl-
und Registriervorrichtungen um 45 dz, von Montierungsteilen aus
Porzellan usw. um 205 dz und von Isolationsgegenständen aus As-
best usw. um 94 dz geringer gewesen. Porzellanisolatoren für Tele-
graphen- oder Fernsprechleitungen wurden im Gewicht von 8 dz
hereingebracht (3 i. Vm.). Im einzelnen sind an Dynamos, Mo-
toren usw. (ohne fertige Anker usw.) 819 Stück (932 i. Vm.), an
Metalldrahtlampen 158278 Stück (156949 i. Vm.) aus dem Aus-
lande gekommen. — Die Ausfuhr betrug 79966 dz im Werte?)
von 14 276,853 Mill. M (82502 dz bzw. 6 185,2 Mill. M i. Vm.), war
also um 2536 dz gegen die des Vormonats geringer, im Vergleich
zum November 1921 (77084 dz) aber um 2882 dz größer. Gegen
den Oktober 1922 ist der Export von Dynamos, Motoren usw. um
4975 dz, von Akkumulatoren um 407 dz, von Glühlampen um 416 dz,
von Telegraphenwerken usw. um 278 dz, von Starkstromvorrich-
tungen um 975 dz, von elektromedizinischen Apparaten um 434 dz
und von Heiz- und Kochapparaten um 862 dz gewachsen, dagegen
bei Kabeln um 10 654 dz, bei Meß-, Zähl- und Registriervorrichtun-
gen um 274 dz und bei Isolierrohren um 301 dz gefallen. Deutsch-
land hat an Dynamos, Motoren usw. (ohne fertige Anker usw.)
insgesamt 19187 Stück (16443 i. Vm.), an Metalldrahtlampen
rd 5,9 Mill. Stück (4,299 i. Vm.), an Kohlefaden- usw. Lampen
rd 0,261 Mill. Stück (0,279 i. Vm.), an Isolatoren aller Art aus
Steingut oder Porzellan 4874 dz (6455 i. Vm.) ausgeführt. Der
Bine der Ausfuhr über die Einfuhr beläuft sich auf
‘4: 2.
Englands Elektroindustrie und Elektrizitätswirtschaft im
Jahre 1922, — Wie sein Vorgänger hat auch das abgelaufene Jahr
die Erwartungen nicht erfüllt, mit denen es die englische Industrie
begann. Allerdings sind nach „Electrical Review®) die Aussichten
p ora E e DEE Ber A UBWeTE: i i
) Lho Ausfuhr umtalt auch andere Teile von nicht vollständigen Maschi-
nen. — ?) Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberumformer und die Isolstione.
egenstände der Gruppe 12 (außer Glocken). — *) Außer Porzellanisolatoren für
elegraphen- und Fernsprechleitungen. — 5) Davon 7 dz Rückware.
©) Bd. 92, 1923, S. 1.
112
—
in den letzten Monaten besser geworden. Die Nachfrage nach Stahl
wächst. Lange Zeit untätige Hochöfen werden wieder angeblasen,
der Schiffbau erholt sich nach schwerer Depression, und die Arbeits-
losigkeit geht zurück. Der Regierungswechsel hat stabilere Ver-
hältnisse, die Voraussetzung für das freie Spiel des Handels, ge-
hracht, den Nationalkredit gehoben und zu Maßnahmen geführt,
die die Zahl der Unbeschäftigten mit Hilfe produktiver Unter-
nehmungen verringern sollen. Auf dem Gebiet der Elektro-
industrie und der Elektrizitätswirtschaft aber
waren die Fortschritte nur mäßig. Man hat mit der Erweiterung
der Londoner Untergrundbahn begonnen, den elektrischen Betrieb
auf der London & North-Western Railway zwischen Euston und
Watford eröffnet: von der Brighton-Eisenbahngesellschaft sind
einige bedeutende Lieferungaverträge geschlossen worden, die
Elektrisierung der South-Eastern Railway scheint der Verwirk-
lichung näher gerückt, und wichtige Proiekte dieser Art für andere
Linien schweben. Daneben hat die englische Industrie wertvolle
Aufträge auf Bahnmaterial aus Japan, Spanien, Neuseeland und
Südafrika erhalten, so daß sie bei der Vielseitigkeit und der Größe
des Bedarfs — Kraftstationen, Leitungs- und Gleisanlagen, rollendes
Material — auf diesem Gebiet für längere Zeit reichliche Arbeits
gelegenheit und Gewinn erhofft. Im Bereich der Elektrizitätsver-
sorgung wird auf den Ausbau von Zentralen und die damit ver-
knüpfte Steigerung der Nachfrage nach Motoren, Installations-
material und Apparaten hingewiesen, deren Verwendung die infolge
verbesserter Wirtschaftlichkeit der Anlagen mögliche Verbilligung
des Stromes erleichtert. Unter den noch in Arbeit befindlichen
Neubauten figurieren die Nechells Station der Gemeinde Birming-
ham, das Barton-Werk von Manchester sowie Anlagen in Portobello,
Nottingham, Preston, Barking usw. Von den Bestrebungen, den
Verbrauch elektrischer Arbeit in den Wohnungen zu steigern, wie
sie die Incorporated Municipal Electrical Association und die Elec-
trical Development Association verfolgen, erwartet man guten Er-
folg; das Publikum scheint sich allmählich von den Vorteilen
solchen Konsums zu überzeugen, und „Electrical Review” hält die
in verschiedenen Städten gegebenen Beispiele der Preisverringe-
rung, des Vermietens und Verleiheus elektrischer Apparate für der
Nachahmung wert. Mit Rücksicht auf die erhebliche Reduktion, die
die Baukosten elektrischer Anlagen erfahren haben — bei der
Walsall-Station sollen sie weniger als 14 £/kW betragen — und die
Möglichkeiten, die die Annahme des Elektrizitätsgesetzes von 1922
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 5.
1. Februar 1928.
dem Fortschritt eröffnen, glaubt die genannte Zeitschrift dem in-
ländischen Geschäft eine aussichtsreiche Prognose stellen zu kön-
nen, wie sie auch Gutes vom Außenhandel erwartet, weil die
Fabrikanten nunmehr ia der Lage seien, niedrigere Angebote zu
machen und infolgedessen mit Erfolg auf dem Weltmarkt zu kon-
kurrieren. Trotz dieses Optimismus, der auch eine Besserung der
Welthandelslage vorawssieht, die Hauptbedingung dafür aber ledig-
lich mit der Bemerkung erwähnt: „especially if anything like settle-
ment of the Reparations can be reached at an early date”, befürchtet
„Blectrical Review” zunächst noch unbefriedigende Berichte indu-
strieller Gesellschaften, die 1922 mit manchen Schwierigkeiten zu
kämpfen hatten und nicht imstande sind, in kurzer Zeit das wieder
wett zu machen, was sie während des Technikerstreiks eingebüßt
haben, bzw. sich schnell dem wechselnden Wert ihrer Lager anzu-
passen oder beträchtliche Gewinne zu erzielen, solange die Werke
nur zeitweise arbeiten.
„The Electrician”“!) beurteilt die Ergebnisse des Berichtsjahres
i. a. ziemlich ungünstig. Das zweite Elektrizitätsgesetz habe zwar
den Kommissaren und der Lieferungsindustrie bis zu einem ge-
wissen Grade die Wege geebnet; doch sei es noch zu früh, sich mit
dem Resultat zu beschäftigen. Auch der Nutzen des Gesetzes von
1919 lasse noch auf sich warten. Trotz zahlreicher Erhebungen und
Vorschläge bestehe vorläufig kein fertig organisierter Distrikt,
kein Joint Authority. Die Kommissare hätten allerdings schwer
gearbeitet, bisher aber ohne vollen Erfolg. Als einzige Tat auf
dem Gebiete des Funkwesens könne man die Einführung des Rund-
spruches nennen, die aber schließlich nichts Neues gebracht habe,
und über das Reichsfunknetz sei zwar viel hin und her geredet
worden, technisch liege nichts dagegen vor, und die Privatunter-
nehmung habe sich zur Ausführung des ganzen Projektes bereit
erklärt, doch beständen auch hier allerlei noch nicht behobene
Schwierigkeiten. Ähnlich verhalte es sich bezüglich der Elektri-
sierung von Bahnen, für die wohl zahlreiche Pläne ausgearbeitet
worden seien, ohne daß es indessen (von den oben schon angeführten
Arbeiten abgesehen) zur Eröffnung neuer Linien gekommen wäre.
Als Fortschritt wird lediglich die Verwendung längerer Züge und
ähnlicher Mittel bezeichnet, um das Problem der Verkehrsstockung
zu lösen. Für 1923 glaubt jedoch auch der „Electrician“ Erwartun-
gen hegen zu dürfen.
1) Bd. 90, 1923, S. 3.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an dena Kroki eehnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Bekanntgabe
Betr. Unterkunft auswärtiger Verbandsmitglieder.
Auf Veranlassung des Verbandes bitten wir unsere Berliner
Mitglieder, die bereit sind, auswärtigen Verbandsmitgliedern für
ihren Berliner Aufenthalt Zimmer zu einem Einheits-Tagespreise,
der (ohne Frühstück) zurzeit 1500 M beträgt, zur Verfügung zu
stellen, dies möglichst umgehend der Geschäftsstelle des Verbandes
unter genauer leserlicher Angabe des Vor- und Zunamens, Stand,
Wohnung, Straße, Nummer, Stock (rechts oder links) mitzuteilen.
Wir hoffen, daß von dieser Selbsthilfeeinriehtung des Ver-
bandes im gegenseitigen Interesse der Beteiligten weitester Ge-
brauch gemacht wird.
Elektrotechnischer Verein Berlin.
Der Generalsekretär:
Risse.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 6.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Bekanntmachung.
- Betr. Sonderdrucke des VDE.
Wir machen alle Interessenten darauf aufmerksam, daß nun-
mehr nachstehende Sonderdrucke erschienen sind:
Inlandpreise
Nr. 284 Regeln und Normen für Elektrizitätszähler p.St. 100 M
„ 285 Regeln und Normen für Anlasser und Steuer-
geräte IR. E. A) PR nn 200 [7
„ 286 Erläuterungen zu den Regeln für Anlasser
und Steuergeräte. .
Inlandpreis
Nr. 287 Regeln für die N errane un Prüfung von AT
p. St.
Transformatoren (R
„ 288 Regeln für die Bewertung und Prüfung von
elektrischen Maschinen IR. E. Mẹ). . . vn
„ 289 Normale Bedingungen für den ee von
Motoren an öffentliche Elektrizitäts-
Worke- su We ee ei ED
„ 2% Normen für isolierte Leitungen in Stark- 5
1 ir
stromanlagen . . 2 2 2 2 2 2 er mn
Versand- und Verpackungskosten werden besonders berechnet.
Bestellungen sind umgehend unserer Geschäftsstelle zu machen.
Kommission
für Errichtungs- und Betriebsvorschriften.
Das von der Kommission eingesetzte Spezialkomitee für die
Bearbeitung der „Leitsätze für den Anschluß von Fernmelde-
anlagen an Niederspaunungs-Starkstromnetze“ hat nachstehende
Abänderung der in der „ETZ“ 1921, S. 384 veröffentlichten Leit-
sätze beschlossen.
Verband Deutscher Elektrotechniker..
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Leitsätze
für den Anschluß von Fernmeldeanlagen an Niederspannungs-
Starkstromnetze mit Hilfe von Einrichtungen, die eine leitende-
Verbindung mit dem Starkstromnetz erfordern (mit Ausschluß
der öffentlichen Telegraphen- und Fernsprechanlagen!)).
1. Die höchste, in irgehdeinem Teil der Fernmeldeanlage zu-
lässige Spannung (Nennspannung) beträgt im allgemeinen 40 V.
Bei Fernmeldeanlagen, die nach den „Regeln für die Errichtunz
elektrischer Fernmeldeanlagen‘” ausgeführt sind, beträgt diese
Höchstspannung 60 V?). In diesem Falle ist für die Leitungen der
Fernmelldeanlage nur Gummiaderdraht nach Ziffer 3 der „Normen
für isolierte Leitungen in Fernwmeldeanlaxen”“ oder Kabel mit Blei-
mantel nach Ziffer 5 dieser Normen zulässig,
Das Auftreten einer höheren Spannung als 40 V bzw. 60 V soll
durch eine besondere Vorrichtung (z. B. Spannungsicherung) ver-
hindert werden?).
239 Siehe Erläuterungen 1. 2. 3.
1. Februar 1923.
2, Der Anschluß ist nur bei solchen Starkstromanlagen zu-
lässig, bei denen ein Pol oder der Mittelleiter betriebsmäßig ge-
erdet ist. Die Erdung der Fernmeldeanlage soll durch eine nicht
ausschaltbare und ungesicherte Leitung hergestellt sein. Der zu
eniende Pol der Fernmeldeleitung muß mit dem geerdeten Pol der
Starkstromanlage verbunden werden.
3. Von den „Vorschriften für den Anschluß von Fernmelde-
anlagen an Niederspannungs-Starkstromnetze durch Transforma-
toren (mit Ausschluß der Öffentlichen Telegraphen- uud Fern-
sprechanlagen)” finden sinngemäß Anwendung die Punkte 2, 3, 5,
6, 9 und 10.
Erläuterungen.
1. Vgl. Erläuterungen 1 zu den „Vorschriften für den An-
schluß von Fernmeldeanlagen an Niederspannungs-Starkstrom-
netze durch Transformatoren“. Während sich die Vorschriften
jedoch auf den Anschluß an Wechselstromnetze beziehen und alle
Einrichtungen umfassen, bei denen ein Transformator den An-
schluß bewirkt, sind die vorliegenden Leitsätze in erster Reihe für
den Anschluß an Gleichstromnetze bestimmt. Es muß darauf hin-
gewiesen werden, daß jede Einrichtung, die eine leitende Verbin-
dung ausschließt, einen höheren Sicherheitsgrad gewährleistet.
Der Anschluß mit leitender Verbindung wird daher durch die vor-
liegenden Leitsätze versuchsweise und nur insoweit geregelt, als
technische Mittel, die eine leitende Verbindung vermeiden, nicht
zur Verfügung stehen.
Wird die nach Leitsatz 1 zulässige Höchstspannung von 60 V
überschritten, so muß die Fernmeldeanlage in allen ihren Teilen
nach den „Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb elek-
trischer Starkstromanlagen“” ausgeführt und behandelt werden.
2. Um die Spannung eines Gleichstromnetzes auf 40 bzw. 60 V
herabzusetzen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Anwendung
eines Abzweigwiderstandes (Spannungsteiler), so daß die Fern-
meldeanlage im Nebenschluß zu einem Teil des Widerstandes liegt,
oder Vorschaltung eines Widerstandes, der die überschüssige
Spannung verbraucht. Die Einhaltung der Grenzspannung wird
für beide Fälle bei geschlossenem Stromkreis leicht zu erfüllen
sein, sie wird aber durch obigen Leitsatz auch für den offenen Zu-
stand gefordert.
3. Da durch einen Fehler (z. B. Versagen eines Relais, Kurz-
schluß oder Unterbrechung von Widerstandswindungen u. a. m.)
die Spannungsbegrenzung illusorisch werden kann, wird gefordert,
daß eine besondere Vorrichtung vorhanden ist, die bei Auf-
treten eines solchen Fehlers entweder die Spannung immer noch
unter der zulässigen Grenze hält (z. B. ein zweiter parallel zum
ersten angeordneter Abzweigwiderstand) oder die Fernmeldeanlage
spannungslos macht (z. B. eine Spannungsicherung).
AEF
Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen.
Zuschriften mit dem Bemerk „Betrifft AEF” sind zu richten an die Geschäfts-
stelle des Elektrotechnischen Vereins Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr.
Amt Kurfürst 9320.
reRuemgraruney— -.-
Der Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen hat nach
satzungsgemäßer Beratung den Satz IX. Masse und Gewicht und die
erste Liste mathematischer Zeichen endgültig festgelegt
und die Liste der Formelzeichen erweitert. Nachstehend wird
dieser Satz und die Listen der mathematischen Zeichen und der
ormelzeichen veröffentlicht; in der letztegenannten Liste sind die
bisher festgestellten und die neu hinzukommenden Formelzeichen
vereinigt. Die neuen, mit einem Stern versehenen Formelzeichen
i werden gemäß § 4, Absatz 3 der Satzung zur Beratung gestellt. Die
beteiligten Vereine werden eingeladen, das Ergebnis ihrer Be-
Tatung bis zum 1. September 1923 mitzuteilen.
Berlin, Oktober 1922, gez. Strecker.
| Satz IX. Masse und Gewicht.
(April 1922.)
l l. Die Masse eines Körpers ist das Maß seiner Trägheit, das ist
' Seines Widerstandes gegen Beschleunigung. Die Masse ist
gleich dem Quotienten der auf den Körper wirkenden Kraft
dach die von ihr erzeugte Beschleunigung, also z. B. gleich
an en des Körpers geteilt durch die Fallbeschleunigung
‚ dem Ort.
2 Die Schwerkraft eines Körpers an einem Ort ist die an
‚Sem Ort auf ihn ausgeübte gesamte Massenanziehungskraft.
Sch ist gleich dem Produkt der Masse des Körpers und der
3. n.."erebeschleunigung an dem Ort.
die e wicht eines Körpers an einem Ort der Erde ist die an
“esem Ort auf den ruhenden Körper im luftleeren Raum wir-
digte Mittelkraft aus der Schwerkraft und der gesamten durch
D Drehung und Wanderung der Erde bedingten Scheinkraft.
Pi Gewicht ist gleich dem Produkt aus der Masse des Körpers
ua der Fallbeschleunigung an dem Ort und ändert sich somit
A. Iy gleichen Verhältnis wie die Fallbeschleunigung. f
‚te Last eines Körpers ist die Kraft, die der ruhende Körper
Im lufterfüllten Raum auf die Wage ausübt. Die Last ist gleich
em Gewicht vermindert um den Betrag des Luftauftriebs.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
113
5. Das Sichtgewicht eines Körpers ist das auf einer Wage
im lufterfüllten Raum unmittelbar abgesehene Gewicht. Die
Abweichung des Sichtgewichts von dem Gewicht des Körpers
beruht auf dem Unterschiede des Auftriebs des Körpers und der
Gewichtsstücke. Das Sichtgewicht ist mit der Dichte der Luft
veränderlich.
6. Die Schwerebeschleunigung ist die einem Körper
durch seine Sehwerkraft erteilte Beschleunigung. Sie ändert
sich daher mit dem Ort und mit der Zeit im gleichen Verhältnis
wie die Schwerkraft. |
Die Fallbeschleunigung g ist die einem Körper durch
sein Gewicht — also durch das Zusammenwirken von Schwer-
kraft und gesamter Scheinkraft — im luftleeren Raum erteilte
Beschleunigung. Die Fallbeschleunigung ist gleich der geome-
trischen Summe aus der Schwerebeschleunigung und der Schein-
kraftbeschleunigung und ändert sich mit dem Ort und mit der
Zeit im gleichen Verhältnis wie das Gewicht des Körpers.
8 Als Normalwert der Fallbeschleunigung gilt
g = 980,665 cm/s? = 9,80665 m/s”. Häufig genügt es, für g die
abgerundeten Werte 9,81 oder 9,8 oder 10 m/s? je nach der ver-
langten Genauigkeit zu setzen.
=]
Erläuterungen.
vonM. Weber, Fr. Auerbach und W.Jaeger.
Zu dem Entwurf XIII, Gewicht, vom Januar 1914 haben sich
9 Bezirksvereine des Vereins Deutscher Ingenieure, der Verein
Deutscher Maschineninge::ieure, die Allgemeine Elektrizitäts-Ge-
sellschaft und 6 Einzelpersonen geäußert.
Alle Äußerungen bis auf Jie zweier Einzelpersonen lauten
grundsätzlich zustimmend und betonen mit Genugtuung die Wich-
cıgkeit der im Entwurf wegebenen klaren Unterscheidung der Be-
griffe Gewicht und Masse. Der Wunsch, daß die Worte Gewicht
und Masse auch heute wie ehemals als identisch zu benutzen seien,
wird unter Schilderung der geschichtlichen Entwickelung nur von
einem Beurteiler vertreten. Eine einzige Antwort ist glatt ab-
lehnend.
Der bisherige Entwurf über Gewicht bestand abgesehen von der
sich anschließenden Erläuterung nur aus zwei Sätzen und lautete:
„Der Ausdruck „Gewicht“ bezeichnet eine Größe gleicher Natur wie
eine Kraft; das Gewicht eines Körpers ist das Produkt seiner Masse
in die Beschleunigung der Schwere.”
Ein Beurteiler vermißt im zweiten Satz den Hinweis, daß das
Gewicht keine einem Körper zukommende unveränderliche physi-
kalische Eigenschaft ist, sondern sich in gleichem Verhältnis wie die
Erdbeschleunigung g ändert. Er hält es für geboten, daß eine nor-
male Erdbeschleunigung angegeben werde. Diesem Vorschlag ist in
der neuen Fassung Rechnung getragen.
Von anderer Seite wird im Zusammenhang mit der Begriffs-
festlegung von Gewicht ‚eine Erklärung des Begriffs Masse ge-
fordert. Auch diesem Wunsche ist stattgegeben worden.
In Zukunft wird also unter Zugrundelegung der klassischen
Mechanik deutlich zwischen dem Gewicht eines Körpers als einer
Kraft und seiner Masse unterschieden. Weiter dürfen aber auch das
Gewicht und die aus der reinen Massenanziehung hervorgehende
Schwerkraft eines Körpers nicht als vollständig übereinstimmend
betrachtet werden, wenn sich auch im praktischen Gebrauch der
Unterschied nur selten geltend macht.
Im folgenden wird erläutert, wie die Wagekräfte, die
Gewichte, dieSchwerkräfte unddieMassen zweier
Körper mittels einer Wägung verglichen werden können.
Die Wage in der Form eines doppelarmigen Hebels vergleicht nicht
unmittelbar die beiden Massen rechts und links, sondern zunächst
auf Grund des Hebelsatzes die beiderseitigen Kraftmomente und bei
Kenntnis der Hebelarme auch die Wagekräfte rechts und links,
welche kurz als Lasten bezeichnet werden. Diese Lasten sind Mittel-
kräfte, je zusammengesetzt aus der Schwerkraft, aus der durch die
Drehung und Wanderung der Erde bedingten Scheinkraft und dem
Auftrieb. Wird das Ergebnis einer Wägung durch den unmittelbar
abgelesenen Nennwert der Gewicelitsstücke, also ohne Berücksichti-
gung der Auftriebe, ausgedrückt, so erhält man das Sichtgewicht des
Körpers. Erst nach Berücksichtigung der im allgemeinen verschie-
denen Auftriebskräfte rechts und links, also nach Zurückführung
der Wägung auf den luftleeren Raum, sowie nach Berichtigung
etwaiger Fehler der Wage und der Gewichtsstücke ergeben sich die
beilerseitirgen Gewichte, die somit trotz Gleichgewicht des Wage-
balkens verschieden groß ausfallen. Nun erst können unter der be-
sonderen Voraussetzung, daß die Fallbeschleunigungen g rechts
und links gleich groß sind, auch die beiden Massen verglichen wer-
den, andernfalls ist bei Verschiedenheit von g, wie dies bei einzelnen
wissenschaftlichen Versuchen künstlich herbeigeführt wird, noch
eine besondere Umrechnung erforderlich. Sollen auch die der reinen
Massenanziehung entsprechenden Schwerkräfte der beiden Körper
ermittelt werden, so ist auf beiden Seiten je die Mittelkraft aus dem
Gewicht und dem Entgegzengesetzten der Scheinkraft zu bilden.
Da letztere dem Gewicht gegenüber stets sehr klein ist, tritt in
praktischen Rechnungen der Unterschied zwischen Gewicht und
Schwerkraft meist nieht zutage.
Die Beeriffserklärungen in der neuen Fassung entspringen
nicht dem Bestreben, theoretische Verfeinerungen herauszuarbeiten,
114
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 5. 1. Februar 19283.
sondern der Notwendigkeit, den Bedürfnissen der Praxis und der
Wissenschaft gerecht zu werden und eine den tatsächlichen Verhält-
nissen entsprechende einheitliche und natürliche Grundlage für das
physikalische und technische Maßsystem zu schaffen. — Das Ge-
wicht eines Körpers wird am sorgfältigsten durch eine Wägung,
d. h. durch Messung mittels der Hebelwage — am besten einer
gleicharmigen — bestimmt. Daher sind bei Festlegung des Begriffs
Gewicht die bei der Wägung tatsächlich bestehenden Verhältnisse
I. Länge (Fläche, Volumen)
Länge l
Halbmesser aTr
Durchmesser. ..... ; d
Wellenlänge ....... ee
*Barometerstand . . -. . .... I
*Höhe. ..... Bares
Dehnung (Ausdehnung, Längsdeh-
nung) .
*Querkürzung (lineare Querzusam-
menziehung, spezifische Querver-
kürzung) . €
Längsdehnungsverhältnis (1/n) . m
Querkürzungsverhältnis (1/m) . u
Fläche (Querschnitt, Oberfläche) F
Winkel, Bogen . .. ..... a, B, Y
p
Y
0)
V
e è èe ò ò% è ç è v8
~ > e oè 08 9 o ç ,
bol
Voreilwinkel, Phasenverschiebung
Schiebung (Gleitung) . ; T
*Räumlicher Winkel. .......
Rauminhalt, Volumen
*Raumausdehnung
“Verdichtung (Kompression)
EEE +avv
—d V/V
Il. Masse (und Menge)
Masse . .
*Geräumigkeit (spezifischesVolumen) v
Trägheitsmoment . ........ J
Zentrifugalmoment. . . . ..... C
*Ordnungszahl eines Elementes im
periodischen System . . er
*Atomgewicht. a a
*Molekulargewicht
*Wertigkeit. . . ....
*Äquivalentgewichteines Elementes A/n
*Aquivalentgewicht einer Verbin-
dung. . aaa a a .. Mnn
*Atomvolumen . ....... . Av
*Molekularvolumen . . . . . . . M-v
*Allgemeine Loschmidtsche Zahl
(Avogadrosche Zahl). . ..... L
*“Prozentgehalt . . .. .... .P
*Massenprozentgehalt. . . . . Pm
*Raumprozentgehalt ...... v
*Molverhältnis ae) Ege de
*Konzentration . . . ; paca SE
*Verdünnung . . » . s.s.. v
Ill. Zeit (und Länge)
Zeit (Zeitpunkt oder Zeitdauer) . 1
Periodendauer . . .. . DD
Umlaufszahl, Drehzahl (Zahl der
Umdrehungen in der Zeiteinheit) n
Schwingungszahl (in der Zeiteinheit) n
Frequenz (bei Wechselstrom) f
Kreisfrequenz (2xf). ....... W
*Schlüpfung. . 7 ©.. 0
Winkelgeschwindigkeit. w
Geschwindigkeit .
*Beschleunigung .
Fallbeschleunigung .. . g
IV. Kraft und Druck
Kraft
Moment einer Kraft (Drenmoment) M
Druck oder Zug (Kraft durch Fläche) p
Normalspannung. . . . . . saa.
Schubspannung . .... =
Elastizitätsmodul E
Schubmodul . .G
*Dehnbarkeit . a
*Verdichtbarkeit (Kompressibilität) X
Reibungszahl À , . H
*Zähigkeit einer Flüssigkeit -N
*Zähigkeitsverhältnis . . no
*Oberflächenspannung . ..... y
*Diffusionskoeffizient . . . ... å
Formelzeichen des AEF.
V. Temperatur
Temperatur
vom Eispunkt aus
beim Zusammentreffen mit Zeit d
absolute ... T
*Schmelzpunkt (Erstarrungspunkt)
vom Eispunkt aus.
vom absoluten Nullpunkt aus .Te
*Schmelzpunktserniedrigung . . . Ae
Siedepunkt (Kondensationspunkt)
* vom Eispunkt aus la
* vom absoluten Nullpunkt aus T
*Siedepunktserhöhung . ... X
Umwandlungpunkt
* vom Eispunkt aus .. t
* vom absoluten Nullpunkt aus : Tu
Thermische Längsdehnungszahl
(linearer Ausdehnungskoeffizient) a
*Thermische Raumdehnungszahl (ku-
bischer Ausdehnungskoeffizient) y
VI. Wärmemenge, Arbeit, Energie
Wärmemenge . ....... .Q
Arbeit. ..... nn ae a „A
Energie . . a nn et wW
Elektrische Energie rn
Magnetische Energie. . . . . . . Mm
*Latente Wärme .. . RR dl
*Molekulare latente Wärme. a F
*Reaktionswärme . .
*Molekulare Reaktionswärme. .
Verdampfungswärme des Wassers. r
Heizwert. on
Spezifische Wärme. . . c
Spezifische Wärme bei konstantem
Druck... 32.5 8 023 Ki
Spezifische Wärme bei konstantem
. è ò% č % ç è č è 0 ẹ% 0.
Volumen . ee ae Co
*Verhältnis der spezifischen Wärmen
VE: Eee es .. Y
*Atomwärme ...... Ac
*Molekularwärme (Mc) ..... C
*Molekularwärme bei konstantem
Druck.. na‘ ee
*Molekularwärme bei konstantem
Volumen. . ..... en a E, O
Entropie . . ..... N ED
Leistung. . . 2.2 2200. N
“Allgemeine Gaskonstante . .R
"BesondereGaskonstante( R/M) R, Ry Rs
Wirkungsgrad ; . .N
Arbeitswert der Kalorie . . . J
*Wärmeleitfähigkeit (absolute) . k
VII. Optik
Brennweite . . .... ' iF
*Gitterperiode. . . . en AD
*Natürliche Drehung der Polari-
sationsebene. . .
*Magnetische Drehung der "Polari-
sationsebene . ren 2
*Lichtgeschwindigkeit rn c
*Brechender Winkel (eines Prismas) @
Brechungszahl (eines Stoffes)
gegen Luft . ERT N
+ gegen Vakuum. . p A a ae N
*Brechungsgrad. CE uE n— i
*Absorptionszahl ; E >
*Öffnungswinkel (einer Linse). a 7
*Numerische Apertur. . . . . 2... N
*Strahlungsdichte LOL PENGENE
Vektor) . . ac,
*Auffallende Strahlungsdichte . A
*Reflektierte Strahlungsdichte R
*Eindringende Strahlungsdichte. .O
*Ausstrahlungsdichte . . .R
*innenstrahlungsdichte u.
*Reflexionsvermögen (1/D) . . . . . R
*Durchtrittsvermögen (1/R). .. . D
Gesichtsfeld (eines Fernrohres)
+ wahres.. . 2. 2 222222. a
* scheinbares . . ... Ar
*Vergrößerung eines Fernrohres E
VIII. Photometrie
*Lichtstrom. . . : .®
*Beleuchtung
(einer beleuchteten Fläche) . „E
*Fiächenhelle
(einer leuchtenden Fläche) . . . e
*Lichtabgabe . . .......
Lichtstärke ; : .J
IX. Elektrischer Strom und mag-
netisches Feld
Elektrische Stromstärke . . .1
Magnetische Feldstärke >.)
Magnetische Induktion. `> .. B
Magnetisierungsstärke .
Magnetische Durchlässigkeit (Per-
meabilität).
Magnetische
Aufnahmefähigkeit
(Suszeptibilität) . . . . . . x
Induktionsfluß . . .... 22.2. .®
Magnetischer Induktionsfluß . . Öm
*Magnetisches Moment . . . . . . Yt
*Leiterzahl . . ... 220. z
*Windungszahl
*Strombelag
*Spulenfluß . .
Induktivität (Selbstinduktionskoof-
fizient). . ,
Gegeninduktivität
tionskoeffizient) . . .
*Kopplungsgrad (zweier Stromkreise) k
*Polpaarzahl (einer elektrischen
. > e è% ò ò 8 ò >œ%
Maschine) ..... 2220. .P
X. Elektrischer Widerstand
Elektrischer Widerstand... ..R
Spezifischer Widerstand ......ọ
Leitwert . . 200 rn .G
*Elektrische Leitfähigkeit (von
Elektrolyten). . - . . . 2. 2... x
*Aquivalentleitfähigkeit. ...... A
*— für unendliche Verdünnung . Aco.
*Molekulare Leitfähigkeit . a
*— für unendliche Verdünnung . . >æ
*Dissoziationsgrad. . - -. .» : 2»... a
XI. Elektrische Ladung und
elektrisches Feld
Elektrizitätsmenge, elektrische La-
dng s-a e e Saar f
*Elementarladung. ...... sa. e
*Aquivalentladung
*Flächendichte der elektrischen
Ladung . . : . 2.222000. o
*Räumliche Dichte der elektrischen.
Ladung. 215-2 2.2.0. wu 2 wa 0
*Elektrische Feldstärke. uy
Elektrische Induktion(Verschiebung) D
Elektrischer Induktionsfluß. . . . ®.
Dielektrizitätskonstante . . . . . . €
*Elektrische Spannung ....... U
Elektromotorische Kraft. . . . . . E
Elektrische Kapazität. ... E G
Wenn bei einer Größe die Vektoreigenschaft hervorgehoben werden soll, ist statt des lateinischen der deutsche Buch-
stabe (Fraktur) zu setzen.
Die mit * versehenen Zeichen sind noch nicht endgültig festgestellt,
1. Februar 1928.
Mathematische Zeichen des AEF.
= Bedeutung =
Bedeutung
1. 1) | erstens 4 Wurzelzeichen, das
Zeichen V erhält
() Samer ernog von einen oben ange-
Formeln setzten wagerechten
%/,vH| Hundertel, vom Strich, an dessen
Ende noch einkurzer
senkrechter Strich
angesetzt werden
kann
Hundert, Prozent
yT] Tausendtel, vom
Tausend, Promille
i f1 usw.
en TUE 1 | ; | Determinante
pro
, i| | Betrag einer reellen
}: Be
01%] Klammer oder komplexen
, ° | Dezimalzahlen; e Größe 4
Komma unten oder
Punkt oben. Zur I Fakultät BE
Gruppenabteilung A | endliche Zunahme
bei größeren Zahlen
sind weder Komma d | vollständiges
noch Punkt, sondern f Differential
Zwischenräume zu || ð | partielles Differential
verwenden d Variation, virtuelle
+ | plus, mehr, und | Änderung
— | minus, weniger I g Diminutiv
X | mal, multipliziert mit. 2 Summe von; Grenz-
Der Punkt steht auf bezeichnungen sind
halber Zeilenhöhe unter und über das
Das Multiplikations- Zeichen zu setzen.
zeichen darf weg- Die Summations-
gelassen werden variable wird unter
:/— | geteilt durch das Zeichen gesetzt.
= | gleich J integral
= | identisch mit | parallel
+ | nicht gleich # gleich und parallel
= | nahezu gleich, L rechtwinklig zu
rund, etwa N Dreieck
< | kleiner als ~ | kongruent
> | größer als ~ | ähnlich, proportional
& kieingegen \ von an- || 2 | Winkel
> |groß gegen ! u er || AB | Strecke AB
rößenordnung H ~
Bogen AB
00 De O. ETE: AS j
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein zu Aachen. 3. II. 23, abds. 7%, Uhr:
iges Zusammensein mit Damen im „Großen Monarchen“ Büchel. An-
meldungen bis 27. I. bei Taussig, Hindenburgstr. 106.
Elektrotechnischer Verein Mannheim- Ludwigshafen. 9. II.
23, abde. 8 Uhr, Mannheim, Friedrichsring 4: Vortrag Dipl.-Ing. Schmolz
„Die Bausnlage des Bayernwerks‘' (mit Lichtbildern).
Oberrheinischer Elektrotechn. Verein. 8. u. 9. II. 23, abds.
8 Uhr, Gr. Hörsaal des Elektrotechn. Instituts der Techn. Hochschule: Vor-
trag Prof, R. Richter „Maßgebende Grundsätze und Anschauungen beim
an Elektromaschinenbau‘‘
resdener Elektrotechnischer Verein. In der ersten Hälfte
ve folgende Tage für Sitzungen vorgesehen: 22. Febr., 22. März,
ar 24. Mai und 21. Juni.
ektrotschnische Gesellschaft Hannover E. V. 8. II. 23,
= ‚, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag Dir.
eng „Wärmespeicher von Dr. Ruths‘‘.
lektrotechnischer Verein München e. V. 9. II. 23, abds.
b Uhr, Technische Hochschule München, Hörsaal 127: Filmvortrag
Ang. Schmidt ‚Einblick in die Fabrikation elektr. Schaltapparate für
Ic Und Nioderspannung“ (Werkfilm der Voigt & Haeffner A. G., Frank-
PERSÖNLICHES.
rer n. — Die Technische Hochschule Berlin hat den
ai zenden des Elektrotechnischen Vereins, Staatssekretär im
Ir Postministerium Dr. Bredow, unter Verleihung einer
Dkette zum Ehrenbürger der Hochschule ernannt.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 5.
116
zugrunde zu legen. Wird die Wägung, wie es wiedenholt ge-
schehen ist, unmittelbar im luftleeren Raum vorgenommen, so schei-
den die beiderseitigen Auftriebskräfte der Luft aus, und es wirken
auf jeden der beiden Vergleichskörper, den zu wägenden Körper und
die Gewichtsstücke, nur zwei, im Sinne der klassischen Mechanik
Newtons aber grundverschiedene Ursachen:
1. die aus der Massenanziehung entspringende Schwerkraft und
2. die durch die Bewegung der Erde bedingte Scheinkraft.
Die Mittelkraft dieser beiden ist das meßbare Gewicht.
DieSchwerkraft des Körpers ist die bei der Wägung an
ihm auftretende gesamte Massenanziehungskraft; sie rührt nicht
nur von der Erde her, sondern auch von der Sonne, deın Monde und
den andern Himmelskörpern. Die Anziehung der Erde überragt bei
weitem die von den andern Massen ausgehende; doch sind die von
Sonne und Mond hervorgerufenen Schwerewirkungen schon seit
längerer Zeit in den Bereich der Messungen gerückt und im übrigen
auch der unmittelbaren Anschauung z. B. bei den Erscheinungen
der Ebbe und Flut zugänglich. Die Schwerkraft ändert sich mit
dem Ort und mit der Zeit der Beobachtung. Für die meisten Fälle
der Praxis genügt ein fester abgerundeter Wert.
Die Scheinkraft wird nach den Gesetzen der relativen
Ruhe und Bewegung eines Körpers bezüglich der gegen den Fix-
sternhimmel beschleunigt bewegten Erde bestimmt. Die oben gege-
bene Erklärung des Begriffs Gewicht setzt einen auf der Erde ru-
henden Körper voraus. Für diesen Fall relativer Ruhe ist die
sogenannte „erste Scheinkraft” nach Größe und Richtung
durch das Produkt aus der Masse des Körpers und dem Entgegen-
gesetzten der Beschleunigung des Erdortes gegeben, wobei sich diese
geometrisch aus den beiden Beschleunigungen zusammensetzt,
welche der Drehung der Erde um ihre Achse und ihrer beschleunig-
ten Bewegung relativ zum Fixsternhimmel entspringen. Die aus
der Erddrehung sich ergebende Beschleunigung überwiegt bei wei-
tem, und so geile es in einfachen Fällen die ihr entsprechende
Scheinkraft, d. i. die Fliehkraft, allein in Rechnung zu stellen.
Handelt es sich im einen auf der Erdebewegten Körper, so ist
zu der ersten noch die „nweiteScheinkraftoder Corio-
EL FALL nach den Lehren der relativen Bewegung hinzuzu-
ügen
Alle diese an einem Körper angreifenden Massenanziehungs-
und Scheinkräfte ergeben i in ihrer Gesamtheit das Gewicht des Kör-
pers, welches wie jene beiden Kräfte mit dem Ort und mit der Zeit
veränderlich ist.
Die Verfeinerung der Messungen gestattet die Gewichtswirkun-
gen eines Körpers mit großer Genauigkeit zu bestimmen. Aber nicht
nur die eben erörterten Kräfte und ihre Veränderungen sind der
Messung zugänglich, sondern durch den Versuch ist auch festgestellt
worden — was theoretisch längst bekannt war —, daß sich das Ge-
wicht eines Körpers an einem Ort der Erde nicht, wie oben voraus-
gesetzt. ist, durch eine Mittelkraft darstellen läßt, sondern durch
Zwei Vektoren, eine Kraft und gleichzeitig ein Kräftepaar, welche
beide mit der Zeit veränderlich sind. In den meisten Fällen der An-
wendung ist allerdings das Gewicht auch weiterhin durch eine ein-
fache Mittelkraft darzustellen, dort aber, wo die zwei Vektoren des
Gewichts selbst Gegenstand der Untersuchung sind, ist natürlich
eine Verfeinerung des oben gegebenen Begriffs Gewicht in dem
eben besprochenen Sinne nicht zu umgehen.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Eine einfache Kompensationsschaltung zur Messung der Betriebs-
werte der Kapazität und Ableitung an Fernsprechkabeln.
Die von Dr, J. KÜHLE auf S. 1205 angegebenen Schaltung ist,
ihrer Eigenschaften wegen, sehr verlockend. Doch ist sie, trotz
ihrer unleugbaren Vorzüge, mit einem Nachteil behaftet, der nicht
belanglos erscheint, besonders wenn es sich darum handelt, lange
Reihen von industriellen Messungen durchzuführen. Dieser Nach-
teil ist durch die Hintereinanderschaltung der regelbaren Kapa-
zität c und des Ohmschen Widerstandes r bedingt. Mit dieser
Schaltung wird bekanntlich die Ableitung des zu messenden Kabels
durch den Ausdruck r(c w)? bestimmt, wo r und c die Spezialwerte
des Ohmschen Widerstandes bzw. der variabeln Kapazität, bei
stromlosem Telephon bedeuten. w ist die Pulsation des Wechsel-
stromes. Die Ableitung wird also nicht direkt abgelesen, sondern
muß jedesmal mit Hilfe der oben erwähnten Formel ausgerechnet
werden. Übrigens nimmt die absolute Größe von r mit zunehmen-
der Kapazität ab, mit konstant angenommenem Wert von w. Dies
kann wie folgt gezeigt werden. Kapazität und Ableitung sind in
gewöhnlichen Kabeln in grober Annäherung ungefähr proportional.
Wir nehmen dann 2 Sa deren Kapazität und Ableitungswerte
sich wie 1:2 verhalten. Das Glied we ist für das zweite Kabel,
verglichen mit dem ersten, doppelt so groß, (wc)? 4 mal so groß.
Da die Ableitung des zweiten Kabels das Doppelte derienigen vom
ersten Kabel ist, so muß der Wert von r für das zweite Kabel die
Hälfte des Wertes von r für das erste Kabel betragen. Folzgerung:
große Ableitungen werden gewöhnlich durch kleine
Werte von r gemessen. Dies kann für industrielle Messungs-
reihen als nicht sehr günstig betrachtet werden,
116
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
l. Februar 1923.
Wir schlagen deshalb eine kleine Abänderung zur Schaltung
vor, die oben erwähnte Nachteile zu beseitigen vermag. Wir er-
setzen den veränderlichen Kondensator c durch eine reine kon-
stante Kapazität C, die wie vorher in Reihe mit r geschaltet
bleibt. Wir schalten den veränderlichen Kondensator c parallel
mit dem zu messenden Kabel (Abb. 1). Es sei K die Kabelkapazität.
Dann gilt, bei stromlosem Telephon, die Beziehung:
C=c +K oder K= C —c.
Da C konstant ist, kann C — c durch die Skala des veränderlichen
Kondensators direkt angegeben werden. Was die Bequemlichkeit
der Kapazitätsmessung anbe-
langt, so sind beide Schaltungen
gleichwertig. Der große Vorteil
von C = konstant erscheint erst,
wenn wir zur Bestimmung der
Ableitung übergehen. Wir haben
nun, für w konstant — was mit
einem guten Oszillator gut zu
erreichen ist — den Faktor
(wC)? konstant für alle zu mes-
senden Kabel. Die Ableitung ist
folglich in jedem Fall dem spe-
ziellen Werte von r direkt pro-
portional. Die Skala des regu-
lierbaren Widerstandes kann
also, für eine gegebene Frequenz,
in Ableitungseinheiten eingeteilt
sein, so daß diese Größe ohne
zeitraubende Zwischenrechnung
direkt abgelesen werden kann.
Ein anderer Vorteil zugunsten
dieser Anordnung ist, daß großen Ableitungen große
Werte von r entsprechen.
Der Wert von C ist größer zu wählen als die maximalen zu
messenden vorkommenden Kapazitäten. C ist der höchste Wert
er mit Hilfe der geschilderten Anordnung noch gemessen werden
ann.
Neuchätel, 13. X., 1922.
Erwiderung.
Zu den Ausführungen des Herrn JEQUIER ist folgendes zu be-
merken: Die von Herrn JEQUIER angegebene Anordnung der Kon-
densatoren bringt zweifellos Vorteile mit sich, die in der Verein-
fachung des Meßgeschäftes bei Auswertung großer Messungsreihen
liegen. Sie bedeutet jedoch keine prinzipielle Änderung meiner
Kompensationsschaltung, da sie ebensogut in jeder Brückenschal-
tung benutzt werden kann. Die der Schaltanordnung von Herrn
JEQUIER zugrunde liegende Idee ist im übrigen nicht neu. In Heft 10
der „Telegraphen- und Fernsprech-Technik” vom Jahre 1921 be-
schreibt F. FISCHER eine Anordnung in seiner Meßbrücke für
Betriebswertmessungen, die den gleichen Erfolg in einer mir
zweckmäßiger erscheinenden Kombination von Kapazität und
Widerstand erzielt. Zur Erläuterung seien hier die Abbildungen
6a und 6b aus dem Aufsatz des Herrn F. FISCHER wiedergegeben.
: O R
Go |
Abb 6a. Gewöhnliche Schaltung. Abb. 6b. Schaltung nach F. Fischer.
M. Jequier.
Statt des regelbaren Kondensators C, mit dem Vorschaltwiderstand
R ist ein fester Kondensator C,’ mit dem Widerstand R in Serie
geschaltet und parallel zu dieser Reihenschaltung ein regulierbarer
Kondensator C,”. Der Wert der zu messenden Kapazität ergibt
sich bei dieser Anordnung aus der Summe:
C=C +e"
und die Ableitung aus der Formel:
A == R w? C,“
Da w und C,’ Konstante sind, ist die Ableitung dem Werte R pro-
ortional. lm Prinzip erreichen also die Anordnungen von Ilerrn
EQUIER und Herrn FISCHER denselben Zweck. Während aber in
der Schaltung des Herrn FISCHER die für die Ableitungsberechnung
maßgebende Kapazität C, immer kleiner als die zu messende Ka-
pazität ist, und daher zur Einstellung des Ableitungswertes relativ
große Widerstände erforderlich sind, muß bei der Schaltung des
Herrn JEQUIER die zur Berechnung von A dienende konstante Ka-
pazität C immer größer als der zu messende Kapazitätswert sein,
was kleine Widerstandswerte zur Messung der Ableitungswerte
bedingt, ein Umstand, den Herr JEQUIER selbst als nichtsehr günstig
bezeichnet. Zusammenfassend kann gesagt werden: Die von
Herrn JEQUIER angegebene Schaltanordnunz zur Vereinfachung
des Meßgeschäftes bei Serienmessungen steht in keinem prin-
zipiellen Zusammenhang mit der Kompensationsschaltung. Die mit
der von Herrn JEQUIER angegebenen Kombination erzielbare Ver-
einfachung des Meßgeschäftes wird zweckmäßiger mit der von
F. FISCHER im Jahre 1921 veröffentlichten und seither in Anwen-
dung befindlichen Schaltung erreicht.
Mannheim, 1. XI. 1922. Dr. Kühle.
LITERATUR.
Besprechungen.
Siemens Handbuch” Elektrische Installation
für Licht und Kraft. Von Dipl.-Ing. P. Stern. Mit
365 Abb. XVI u. 224 S. in 8°. Herausgegeb. vom Literarischen `
Bureau der Siemens-Schuckertwerke Berlin 1922.
Es ist außerordentlich dankenswert, daß schon seit einer Reihe
von Jahren die großen elektrotechnischen Firmen den beteiligten
Kreisen nicht nur durch Übersendung von Listen Kenntnis von ihren
Erzeugnissen geben, sondern durch regelmäßig erscheinende Mit-
teilungen weitgehendste Auskunft über Konstruktion, Verwen-
dungszweck usw. dieser Erzeugnisse erteilen. Besonders anzu-
erkennen ist es aber, wenn diese zerstreut erschienenen Mitteilun-
zen mit einschlägigen, von anderer Seite gemachten Erfahrungen
derart zusammengefaßt werden, daß hierdurch wie in diesem Falle
für = bestimmtes Gebiet ein wertvolles Hand- und Nachschlagbuch
entsteht.
Das vorliegende Siemens-Handbuch, aus Anlaß des
5-jährigen Bestehens der Firma Siemens & Halske herausgegeben,
will der gleichen Aufgabe, mustergültige Licht- und Kraftanlagen
zu schaffen, dienen. Die Bearbeitung der einzelnen Abschnitte,
welche im allgemeinen die Glühlichtbeleuchtung und ihre Verwen-
dung, sowie die Elektromotoren, im besonderen aber die Installa-
tionen in Wohnhäusern, in Geschäftshäusern und dgl., in gewerb-
lichen Betriebsstätten und in landwirtschaftlichen Betrieben be-
handeln, ist bei knapper Darstellung, unter weitgehendster Verwen-
dung von Tabellen und Abbildungen dennoch so gründlich erfolgt,
daß über alle auftauchenden Fragen bei der Einrichtung solcher
oaren das Erforderliche in den Abhandlungen zu finden sein
ürfte.
Der Verfasser führt den Leser im ersten Abschnitt in glänzen-
der und anschaulicher Weise in die Lichttechnik ein unter Angabe
vòn Vergleichszahlen verschiedener Lichtquellen bezüglich der
Leuchtdichte. An Hand der Leitsätze der Beleuchtungstechnischen
Gesellschaft für die Innenbeleuchtung der Gebäude wurden die
lLichtbedürfnisse für die einzelnen Raumarten unter Feststellung
der erforderlichen Lampenzahl, der zweckmäßigsten Art und Ar-
matur, der besten Lichtpunkthöhe usw. besprochen und an Hand von
Abbildungen die Wirku:.gsweise verschiedener Beleuchtungskörper
in ihrer ästhetischen, wie auch in ihrer Lichtwirkung gezeigt,
wobei mit Recht auf ein entsprechendes Zusammenarbeiten zwischen
Architekt und Lichttechniker hingewiesen wird. Die Lichtaus-
strahlungskurven für die verschiedenen Armaturen (Freistrahler,
Steilstrahler, Schrägstrahler, Flachstrahler usw.) lassen eofort klar
erkennen, in welchen Fällen dieselben zu verwenden sind.
Was man über Elektromotoren, deren Anlaßvorrichtun-
gen, Schaltungsweise und Aufstellung wissen muß, ist unter
näherer Angabe über die Belastungsfähigkeit der beim Verbringen
und Aufstellen der Motoren in Betracht kommenden Orte, sowie
der Tragfühigkeit der zur Fortschaffung dienenden Geräte und
Materialien in einem weiteren Abschnitt gesagt.
Einen breiten Raum nimmt die Abhandlung über die Lei-
tungsarten und deren verschiedene Verlegungsweisen ein.
Der Wortlaut der hier einschlägigen Paragraphen der Verbands-
vorschriften einschließlich der Erläuterungen wird angezogen und
durch nebeneinander stehende Abbildungen die richtige und falsche
Befestigungs- und Verlegungsweise gezeigt. Hier fehlen selbst-
verständlich nicht die erforderlichen Angaben für Querschnitts-
berechnungen bezüglich der zulässigen Erwärmung einerseits und
des zulässigen Spannungsverlustes andererseits.
In dem Abschnitt „Installation von Wohnhäusern“ ist alles ent-
halten, was man betreffs der Ausführung solcher Anlagen vom
Ortsnetz bis zum letzten Beleuchtungskörper beachten muß; beson-
ders erwähnt ist hierbei die Wichtigkeit der Schmelzsicherungen.
Heiz- und Kochapparate, sowie Elektromotoren finden in Wohn-
häusern heute bereits umfangreiche und verschiedenfache Verwen-
dung, weshalb man etwas vermissen würde, wenn hierüber nicht
auch die erforderlichen Angaben enthalten wären.
Die kurzen Ausführungen über „Güteprüfung von Installa-
tionsmaterial” wären wohl richtiger im Anhang aufgenommen
worden, da sie nicht allein für Installationen in Wohnhäusern ein-
schlägig sind.
Recht anschaulich bringen die beiden nächsten Abschnitte, was
alles bei Verwendung elektrischer Arbeit in Geschäftshäusern,
Verwaltungszebäuden, Schulen, Krankenhäusern, Gasthöfen, sowie
in gewerblichen Betriebsstätten sowohl in bezug auf Beleuchtung
als auch auf Kraft und Wärmebedarf von Bedeutung ist. Durch
Wort und Bild gewinnt man die Überzeugung, daß heute kein Be-
trieb mehr ohne elektrische Arbeit auskommen kann und daß mit
l. Februar 1923.
besonderem Erfolg die Handarbeit durch .die sogenannten Elmo-
werkzeuge und -Maschinen ersetzt wird.
Der Abschnitt „Installation in landwirtschaftlichen Betrieben”
gibt wertvolle Winke für zweckmäßigste, betriebs- und feuersichere
Verlegung von Leitungen, sowie Anbringung von Schaltapparaten
und Beleuchtungskörpern.
Wichtig sind noch Angaben zur Feststellung von Leitungs-
unterbreehungen, Erdschlüssen und Kurzschlüssen in Leitungen
und Kabeln und zur Durchführung von Isolationsmessungen.
Bei der vielfach verbreiteten falschen Anschauung über die
Gefahren, welche durch den elektrischen Strom hervorgerufen
werden können, ist es durchaus erklärlich, daß der Verfasser sich
auch über die in dieser Beziehung möglichen Unfälle und Feuers-
gefahren ausspricht unter Beifügung statistischen Materials,
welches über den geringen Umfang dieser Gefahren Kenntnis gibt.
Am Schlusse des Buches sind die für die Ausführung elck-
trischer Installationen einschlägigen Reichs- und Landesgesetze,
fener Verordnungen und ortspolizeiliche Vorschriften, weiter auch
die vom VDE herausgegebenen Normen und Leitsätze, endlich auch
solche aus dem Ausland, meist mit genauer Angabe der Ausgabezeit.
angeführt. .
Nicht nur dem Inhalt, sondern auch der Ausstattung des
21 Seiten im Großoktavformat umfassenden Buches muß vollste
Anerkennung gezollt' werden. Die ausgezeichneten photographi-
schen Aufnahmen kommen als Abbildungen auf festem Glanzpapier
zu vollster Geltung; ein fester Einband in grauem Leinen bürgt für
entsprechende Haltbarkeit des Buches.
Die Siemens-Schuckertwerke haben sich zweifellos mit der
Herausgabe dieses Handbuches, das jedem Elektrotechniker für
seine Bibliothek willkommen sein dürfte, ein großes Verdienst
erworben. | Ely.
Das Schleifen der Metalle. Von Dr.-Ing. Bertold B u x}-
baum. (Heft5 der „Werkstattbücher für Betriebsbeamte, Vor-
und Facharbeiter“. Herausgegeben von Eugen Simon.) Mit
11 Textfig: 65 S. in 8. Verlag von Julius Springer, Berlin
1921. Grundzalbl 1:
Die bisherigen Veröffentlichungen über das Thema ‚Schleifen
der Metalle“ sind im Verhältnis zur Ausdehnung und Bedeutung der
Schleifmittelindustrie viel zu wenig gelesen worden und wirken in-
folgedessen nicht so anregend, wie es wohl zu wünschen wäre. Be-
sonders in der Provinz sind bedauerlicherweise die anerkannten
Fachzeitschriften und die wertvollsten Werke der neueren Fach-
literatur häufig kaum dem Namen nach bekannt. Statt dessen die-
nen zum größten Teil Hilfs- und Lehrbücher von häufig sehr zwei-
felhafter Güte. Es ist nun das Verdienst des Verfassers, mit dem
vorliegenden Werkchen eine knappe Zusammenfassung der wich-
tigsten Gesetze für das Schleifen der Metalle gegeben zu haben.
Die wichtigsten Fragen und Erfahrungen über die verschiedenen
Schleifstoffe, Bindemittel, Vorschübe und Schnittgeschwindigkeiten
werden dem Fachmann in recht klarer, leicht verständlicher Dar-
legung geboten. Insbesondere werden auf dem Gebiete des Rund-
schleifens vieljährige Erfahrungen bis in die neucste Zeit hinein
zugängig gemacht. Die neuzeitliche Schleiftechnik ist mit dem
Ausbau und der Verfeinerung der Fertigungsverfahren sehr eng
verknüpft. Teilweise ist der hohe Gütegrad überhaupt nur unter
weitgehendster Verwendung von entsprechenden Schleifscheiben
auf der Rund- und Flächenschleifmaschine erreichbar. Es gibt eine
Menge Fachleute, die heute noch der Ansicht sind, daß das Rund-
schleifen nur für gehärtete Teile, besonders für Werkzeuge sei, und
die infolgedessen die Bedeutung der Bearbeitung durch Schleif-
mittel für weichen Stahl, Gußeisen und andere Werkstoffe noch
gar nicht gekannt haben. Hier Wandel zu schaffen, ist eine Auf-
gabe der Werkstattbücher. Sie haben in den Kreisen der Fach-
arbeiter, Meister und Betriebstechniker eine gute Aufnahme gefun-
den. Es ist aber trotzdem noch viel zu tun, bis sie Allgemeingut
aller beteiligten Fachkreise werden. Man kann dem vorliegenden
Buche im Interesse der deutschen Fertigung nur eine recht zahl-
reiche Verbreitung wünschen und es jedem Fachmann empfehlen.
Drescher.
Die sozialen Organisationen. Von Dr. Emil Lede-
rer. „Aus Natur u. Geisteswelt” Bd. 545, 2. Aufl. 130 S. in kl. 8°.
Verlag von B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin 1922.
Prof. Lederer schließt in seine Betrachtung ein: die Ge-
werkschaften und gewerkschaftsähnlichen Berufsverbände der
Arbeiter, Privatangestellten und öffentlichen Beamten, die Orga--
nisatiomen der Unternehmer in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber
owie diejenigen Organisationen des Mittelstandes und der Land-
wirte, die ihm Klassencharakter zu haben scheinen. Lederer hat
selbstverständlich die zweite Auflage gegenüber der ersten, im
Jahre 1913 erschienenen vollständig umarbeiten müssen; denn noch
me sind in so kurzer Spanne ähnlich entscheidende Änderungen nach
Umfang, Machtstellung und Zielen bei sozialen Organisationen zu
verzeichnen gewesen wie in der jüngsten Vergangenheit. Fühlbar
ist durch das ganze Bändchen hindurch als Unterton die eigene
parteipolitische bzw. doktrinäre Einstellung des Verfassers. Hat der
er aus diesem Grunde alle Ursache, sich zu den Urteilen und
Folgerungen Lederers kritisch zu verhalten, so macht doch anderer-
seits die subjektive Behandlung den Stoff lebendig und erleichtert
die Erkenntnis der entscheidenden Bedeutung der Waudlungen der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
117
Organisationen im Fluß der Zeit und rückt die Wichtigkeit der Ziel-
setzung dieser mächtigen, heute fast geschlossen unser ganzes Volk
“umfassenden : Verbände für die deutsche Zukunft in helles Licht.
Mit scharfem Blick für die Probleme und in flüssiger Darstellung
erörtert Lederer die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten von
z. T. ganz neuen Gesichtspunkten aus.
Prof. Dr. O. Goebel, Hannover.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Praktische Werkspolitik. Darstellung einer planmäßigen Arbeits
politik im modernen Fabrikbetriebe. Von Josef Winschuh. 204 8. in 8°
Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Goldmark-Tabelle. Zum Umrechnen von Papiermark in Goldmark
Von W. Burk. 88. in 8°. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1922
Die kaufmännische Rechnungsführung unter dem Einfluß der
Geldentwertung. Von Dr. Wilhelm Kalveram. 45 S. in 80. In-
dustrievorlag Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Elektrizität im Gaswerk. Herausgegeben von der Allgemeinen.
Elektricitäts- Gesellschaft. Mit zahlr. Textabb. 138 8. in 80. Berlin.
1922.
Das internationale Arbeitsrecht im Friedensvertrage. Kom-
mentar zum Teil XIII des Friedensvertrag von Versailles. Von Dr.
jur. Paul Eokardt und Reg.-Rat Ewald Kuttig. Nebst Anhang: Die
Geschäftsordnung der Hauptversammlung und des Verwaltungsrats und
die Satzung des Völkerbundes. „Veröffentlichung aus dem Kommentar
zum Friedensvertrage‘‘. Herausgegeb. von Prof. Dr. Walter Schücking.
2. Aufl. VI u. 170 S. in 8°. Verlag von Franz Vahlen, Berlin 1922.
Der Geschäftsgewinn nach dem Einkommensteuergosetze. Nach
dem neuesten Stande dor Gesetzgebung gemeinverständlich dargestellt.
Von Oberreg.-Rat a. D. Dr. Friedrich Erler. 2. verb. Aufl. 92 8. in
80, Industrieverlag:Spaeth & Linde, Berlin 1922.
Das Recht dos Aufsichtsrats der Aktionges., der Kommanditgeos. auf
Aktion, der Ges. m. b. H., der eingetr. Erwerbs- u. Wirtschaftsgen., des
Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit und der bergrechtlichen Gc-
werkschaft ‘auf Grund aller bestehenden gesetzlichen Bestimmungen
sowie des Gesetzes über die Entsendung von Betricbsratsmitgliedern in
den Aufsichtsrat. Von Dr. Friedrich Goldschmit. Mit 436 8. in 8°.
Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Die rationelle Haushaltführung. Betriebswissenschaftliche Studion.
Autorisierte Übersetzung von The New Housekeeping. Efficiency Studies
in Home Management by Christine Frederick. Von Irene Witte. Mit
einem Geleitwort von Adele Schreiber. 2. verm. u. durchges. Aufl. mit
6 Tafeln, XIV u. 126 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Geb. Grundzahl 2,2.
Betrachtungen über dringend notwendige Reformen und Er-
sparnissoe bei der R. T. V.-Reichstelegraphen-Verwaltung. Von G.
H. Schroeder. 14 S. in 8’. Herausgegob. von der R. T. V.
Firmenzeichen, Schutzmarken, Warenzeichen, Handelsbezeichnungen
aus der Elektrotechnischen Industrie. 143 S. in 8. Vorlag von J. J. Kaindl,
Wien-Ober-St. Veit. 1922.
Dor praktische Rochenhelfer. Tabellen, Logarithmen und Rechen-
schieber in ihrem Wesen und Gobrauch. Ein Lehr- und Hilfsbuch für
Büro, Werkstatt und Schule. Von Ing. J. Fritzen. Mit ciner Einführung
in die Mathematik. Mit 17 Abb. u. 4 Tafeln. 102 S. in 8°. Francks Tech-
nischer Verlag, Dieck & Co., Stuttgart 1923.
Dio Umsatz-, Gewinn- und Kapital-Beteiligung der Arboit”
nehmer in Handel und Industrie. Kritische Untersuchung de®
Standes der Beteiligungsfrage unter besonderer Berücksichtigung volks-
wirtschaftlicher, sozialpolitischer und gesetzgeberischer Möglichkeiten-
Von Dr. Helmuth Wendlandt. VIII u. 212 S. in 8%. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1922. Grundzahl 5,6
Die Eloktrometallöfen. Unter besonderer Berücksichtigung der Öfen
zum Schmelzen von Kupfer und Kupferlegierungen. Von Obering. E.
Fr. Russ. Mit 123 Abb. u. 23 Zahlentaf. 161 S. in 8°. Verlag von R.
Oldenbourg, München u. Berlin 1922.
Listen und Drucksachen.
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt. Prois-
liste No. W2h: Elmo-Wasserrohr-Reiniger, 8 3b: Ölschalter für
hoho Stromstärken ohne Schutzwiderstand, S 13 b: Reihenklemme für
Meß- und Steuerleitungen in Schaltanl. Listen Nr. 938: Die Radaune-
Talsperre mit dem UÜberland-Kraftwerk Straschin Prangschin, 949:
Hygienische u. wirtschaftliche elektr. Raumheizung Radiophor, 951:
Silit Kochplatte, 954: Flyermotoren mit aufgebauten Flyerschaltern, 970:
Transformatoren für große Leistungen, 971: Elmo-Holzbearbeitungsmasch.
Für die Anordnungen sind verschiedene Schutzrechte angemeldot. Sägen,
Bohren, Fräsen, Nuten, 951: Wattstunden-Zähler für Drehstr., 989:
Kühlmantel-Motoren, 997: Elektr. Kraftanl. in der Textilindustrie. 1108:
Elektromotorisch betriebene Pumpanlagen für Gase u. Flüssigkeiten.
Elmo-Luftpumpen, 1010: Gleichstrom-Amperestunden-Zähler A3 für
Kleinabnehmer, 1012: Gleichstrom-Wattstunden-Zähler, 1017: Transfor-
matoren für Leistungen bis 600 kVA, 1043: Anlasser, 1053: Hebel-Aus-
schalter, 1062: Punkt- und Naht-Schweißmasch., 1078: Neuzeitl. Einzel-
118
u ne nn u a
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
1. Februar 1928.
antr. für Ringspinnmasch. durch selbsttätig u. verlustlos regelbare Drehstr.-
Kollektormotoren mit angebautem Spinnregler, 1079: Wechselstrom-
Synchron-Masch., 1082: Dio Zuverlässigkeit der Sicherungs-D-Stöpsel, -7
1121: Elektr. Kraftanl. in der Papierindustrie Holländer-Antriebe , 1125: `
Die elektr. Großküche, 1132: Elektr. Kraftanl. in der Textilindustrie,
1136: Uzed Zählertafeln, 1145: Turbogeneratoren für Ein- u. Mehr-
phasenstr. Nachtr. zu Liste 651, 1148: Bühnen-Steckvorrichtungen Bau-
art Eberl, 1177: Elektr. Kraftanl. in der Papierindustrie. 1219: Elmo-
'Entstäubungspumpen, 1225: Elektr. Sonderantrieb für Hobelmasch.
durch Gleichstromwendemotor, 1236: Elmo-Fräsmasch., 1237: Grat-
o 1244: Wattstundenzähler, 1285: Holländer - Einzelantrieb und
selbsttätige Regelung der Holländerarbeit, 1291: Ölschalter, 1301: Sie-
mens Hauswasserpumpen, 1307: Schutzdrosselspulen, 1321: Gleichrichter-
Anlagen mit Glasgefäßen für Unterwerke, 1323: Sonderbewetterung in
Gruben, 1336: Blindstrom, seine Ursachen u. Wirkungen in Wechselstrom-
anl., 1339: SSW-Handdrehbohrmasch. für Steinkohlengruben, 1352:
Wetterfest umhüllte Freileitungen, 1357: Hauswasserpumpen, 1380: Die
Elektrizität in der Landwirtschaft, 1356: Gummi-Schlauchleitungen,
1390: Elektr. Sonderantrieb von Blechkanten-Hobelmaschinen, 1391:
Siemens-Lichtbogen-Schweißanl. mit Verbrennungsmotor, 1416: Gelap-
Motor, elektr. Außenbordmotor, 1417: Stützisolator mit Zentralklemme,
1418: Wanddurchführungen mit Durchführungsbolzen, 1422: Qucck-
silberdampf-Kleingleichrichter für 6 u. 10 Ampere, 1457: Quecksilber-
dampfgleichrichter zum Laden von Kraftwagen-Batterien im Anschluß
an Wechselstromnetze, 1459: Siemens Steuer-Walzen für Hebezeuge, 1461:
Elektrolyt. Kesselschutzanlagen, 1473: Elmo-Drehstuhl, 1474: Siemens
Hebezeug-Ausrüstungen für Drehstr., 1450: Elektr. beheizte Muffelöfen
mit Silitheizkörpern, 1486: Siemens-Schweißumformer für Lichtbogen-
schwei Bung, 1493: Siemens-Lichtbogen-SchweiBanl. für 500 Amp. Schweiß-
strom, 1508: Elektr. Heißwasser-Speicher, 1512: Menotherm elektr. be-
heizte Überziehapparate, 2341: Kerbverbinder für Freileit, l
Zeitschriften.
Annales des Postes, Télégraphes et Téléphones. Organe mensuel
publié par les soins d'une commission nommée par M. le ministro des
postes ct des télégraphes. 1923. Heft 1. 128 S. Verlag: Librairie de lEn-
seignement Technique, 3 Rue 'Ih‘nard, Paris.
[Diese jetzt monatlich erscheinende Zeitschrift ist das Organ einer
Kommission, die sich aus höheren Beamten des französischen Post- und Tele-
graphenwesons sowie Professoren und Ingenieuren dieses Sondergebictes zu-
sammcnsotzt. Es werden Fragen aus der Telephonie und Telegraphie mit
und ohne Draht behandelt, ohne daß die erwähnte Kommission eine Ver-
antwortung für dio von den einzelnen Autoren entwickelten Anschauungen
und Theorien übernimmt.)
Revue Generale de l’Elcetrieit‘. Organe de I’ Union des Syndicats
de l Electricité. Sondernummer. 306 S. November 1922. `
[Die Sondernummer ist dem Gedächtnis Andrc-Marie Amprre's ge-
widmet, dessen hervorragende Arbeiten in den Jahren 1820 bis 1825 bc-
kannt geworden waren. In einer Reihe interessanter Aufsätze wird das
leben und Wirken Amperes als Mathematiker, Physiker, Chemiker und
Philosoph dargestellt. Auch seiner Lehrtätigkeit am Collège de France wird
gedacht. Es folgt dann der Bericht über eine.unter dem Vorsitz des Prä-
sidenten Millerand im November 1921 abgehaltene feierliche Sitzung, in
der hervorragende französische Industrielle, Ingenieure, Gelehrte und Po-
litiker zu den Verdiensten Amp’res das Wort ergriffen. Anknüpfend an
soine grundlegenden Entdeckungen aut dem Gebiete der Elektrodynamik und
des Elektromagnetismus wird darauf mit Hilfe zahlreicher Abbildungen ein
Überblick über die Entwicklung der französischen Elektroindustrie sowie
der verschiedenen Stromversorgungssysteme Frankreichs gegeben] %
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage!). — Nach dem Monatsbe-
richt des „Reichs-Arbeitsblatts‘‘ vom 10. I. hat die politische und wirt-
schaftliche Unsicherheit im Dezember die deutsche Industrie weiter beun-
rubigt und die geschäftliche Tätigkeit überaus ungünstig beeinflußt. zumal
auch die Kapital- und Kreditnot andauerte. Gegen Ende des Jahres ist
der Dollarkurs erneut gestiegen, dio Teuerung auf allen Gebieten trotz
einzelner vorübergehender Abschwächungen weiter gewachsen. Im allge-
meinen konnte die Industrie durch Arbeit an älteren Aufträgen ihre Beschäf-
tigung annähernd auf dem Stande des Vormonats halten. l
In der Elektroindustrie ist der Eingang von Aufträgen weiter zu-
rückgegangen; die Industrie beschränkte sich fast durchweg auf den Bezug
der zur Fortführung des arbeitenden Betriebes unentbehrlichen Erzeugnisse,
und nur ein Teil der Kundschaft, der bis vor kurzem einen Preisabbau als
bevorstehend angenommen hatte, scheint nach längerer Zurückhaltung zur
Deckung des dringendsten Bedarfs übergegangen zu sein. Immerhin war
keine wesentliche Anderung des Beschäftigungsgrades zu verzeichnen; von
"U beriehtenden Betrieben mit rd 0,188 Mill. Beschäftigten hatten 17% guten
(16i. Vm.) urd 81°% (wie i. Vm.) }friedizenden Geschäftsgang. Vereinzelt
führte Manger an Aufträgen zu Betriebseinschränkungen und Personalver-
minderung ; so arbeitet die Industrie elektrischer Bedarfsartikel im Bam-
berger Bezirk nur noch 24h. Über Schwierigkeiten bei der Roh- und Hilfs-
stoffbeschaffung sowie über Mangel an tüchtigen Metallschleifern und
Telephonspulenwicklerinnen wurde geklagt. Der Ausbau von Wasserkräften
D) Vgl. „EIZ“ 1923, X. 22.
und Neuanlagen bzw. Erweiterungen von Elektrizitätswerken ruhen
vollständig. lın Berliner Handelskammerbezirk waren die Bestellungen von
Installationsmaterial, Motoren, Apparaten und Zählern trotz
einer gewissen Zunahme nicht bedeutend. Die Aufträge auf Meß- und
andere elektrotechnische Instrumente gehen zurück, jedoch konnte im
Nürnberger Bezirk der Umsatz noch als gut bezeichnet werden. In der
Schwachstromindustrie war der Konjunkturrückgang deutlich, und nur
auf Fernsprechämter für Hand- bzw. automatischen Betrieb sind mehr Be-
stellungen als im Vormonat gegeben worden. Bei den Kabelfabriken war
der Auftragseing schwach, bei den Glühlampen werken geringer, wäh-
rend er sich im Eisenbahnsicherungswesen etwas gebessert hat.
Reparation. — Der Reichsminister für Wiederaufbau hat bekannt-
gemacht, daß die Durchführung der Verträge zwischen dem Deutschen Reich
und Frankreich vom 15. IIl. und 3. VI. 1922 über die Ausführung der im
Versailler Vertrag übernommenen Sachleistungen gegenüber Frank-
reich und der Bestimmungen der Vereinbarung zwischen der deutschen Re-
gierung und der Reparationskommission vom 2. VI. 1922 im Verhältnis zu
Belgien seit dem 12. I. bis auf weiteres eingestellt worden ist.
Indexziffern. Der Großhandelsindex der ‚Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘““ betrug in der Woche vom 13. bis 19. I. 3293,10 (2048,54 i. Vw.), ist
also um 60,7% gestiegen, und die zugrunde gelegten 44 Waren weisen somit
durchschnittlich das 3293 fache ihres Vorkriegspreisstandes auf (Ende
1913 = 1). Der Dollarmittelkurs in Berlin war 16 641,66, mithin gegen
den der Vorwoche (9853,75) um 68,9% höher. Der Entwertungsfaktor
der Mark stellte sich auf 3964,19 (2347,25 i. Vw.). Die MeBziffer der Waren-
gruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 2563,88 i. Vw. auf
3872,29 oder um 15,1% gewachsen. Von den Metallen, die im Mittel um 65"),
anzogen, hat sich der Preis von Kupfer auf das 4393 fache, von Zink auf das
5602 fache, von Blei auf das 5783 fache und von Aluminium auf das 4839 fache
des Friedensstandes erhöht.
Außenhandel.
Deutschland. — Laut Mitteilung der Außenhandelsstelle der
Elektrotechnik sind zur Feststellung der Ausfuhrmindestpreise für
Bleiakkumulatoren Grundpreise und Multiplikatoren für die verschie-
denen Ausfuhrländer festgesetzt worden, über die von der Außenhandelsstelle
nähere Auskunft erteilt wird. Bei dieser können auch die ab 15. I. geltenden
neuen Ausfuhrmindestpreise für Heißluftduschen, Massageapparate,
Kleinventilatoren leichter Ausführung und Handstrahler erfragt wer-
den. — Deutschen Exporteuren wird empfohlen, Bestellern aus Frankreich,
Belgien und Luxemburg keinerlei Kredite einzuräumen, sondern
ihnen nur gegen Vorausbezahlung oder unbedingte Sicherstellung der Zahlung
in Deutschland zu liefern. Auch beider Belieferung von Konsignations-
lägern ist mit größter Vorsicht zu verfahren, weil im Zusammenhang mit
dem französisch-belgischen Raubeinfallin das Ruhrgebiet die Gefahr besteht,
daß die genannten Länder die Gelegenheit benutzen, deutsche Guthaben
auf Grund des § 18, Anlage 2, Teil VIII des Versailler Vertrages zu beschlag-
nahmen!). — Die Interalliierte Rheinlandkommission hat unter Bruch des
Rheinlandabkommens auch das Ruhrgebiet, soweit es von Franzosen und
Belgiern besetzt ist, der Zuständigkeit des Ein- und Ausfuhramts
in Ems unterstellt.” Wie die „D.A.K.“ mitteilt, wird die Regierung mit den
Anßenhandelsstellen unverzüglich Maßnahmen erwägen, um diesem Gewalt-
akt zu begegnen. — Durch eine Verfügung des Reichsfinanzministers vom
22. XIL 1922 über die Anderung des Verfahrens bei der Abfertigung zur
Ausfuhr sind neue Bestimmungen über Ausfuhrerklärungen er-
lassen worden, auf die wegen ihrer Wichtigkeit für die Exporteure hier hinge-
wiesen sei. Sie finden sich in der „Deutschen Außenhandels-Korrespon-
denz‘‘ 1923, Nr. 3, die in ihrer Nr. 4 auch die allgemeinen Bestimmungen
über die Behandlung von Waren bei der Zollabfertigung mitgeteilt hat.
Abschreibungen von Teilmengen auf den Ausfuhrbowilligungen durch
die Zollkassen haben sowohl nach der Gattung der Ware und ihrem in der
Ausfuhrbewillieung angegebenen Maßstab als auch nach dem Wert zu er-
folgen. Die Ausfuhrbewilligung ist als erschöpft anzuschen, wenn die darin
verzeichneten Warenmengen abgeschrieben sind. Eine etwaige Überschrei-
tung des in der Bewilligung angegebenen Wertes haben die Zollstellen un-
berücksichtigt zu lassen. Sacho der Bewilligungsstellen ist es, nachzuprüfen,
ob eine solehe Überschreitung des Wertes eine Nachveranlagung der Ausfuhr-
abrabe rechtfertigt. Auf der Ausfuhrerklärung muß künftig bei Fakturie-
rung in Auslandswährung der Wert der Ausfuhrware in dieser angegeben
werden, was die Außenhandelsstatistik fördert. — Das Goldzollaufgeld
beträgt für die Zeit vom 31. I. bis 6. IT. 323 400% (222 900% i. Vw.).
Sehweiz. — Nach der Warenverkehrsstatistik sind in den letzten
Monaten von 1922 u. a. vornehmlich Dvnamomaschinen, elektrische Kontroll-
apparate und Instrumente sowie Vorrichtungen für angewandte Elektrizität
nach Deutschland exportiert worden. — Einem Bericht des schweize-
rischen Bundesrats über die Maßnahmen zur Beschränkung der Einfuhr ent-
nimmt die „‚Ind.- u. Hand.-Ztg.“‘, daß im abgelaufenen Jahr bis auf weiteres
generelle Einfuhrbewilligungen über alle Grenzen u. a. für Isolierrohre
(Tarif-Nr. 635 a) und Bleikabel (Tarif-Nr. 825, 826, 82S) erteilt worden sind.
— Wie die „Voss. Ztg.‘' berichtet, verlangt dio schweizerische Elektro-
industrie wegen der immer noch schr fühlbaren deutschen Konkurrenz die
Verlängerung der Einfuhrbeschränkungen über den 30. VI. hinaus.
Nach der „Frankf. Ztie“ hat der belgische Konsul in Frankfurt
allerdings erklärt, daß sein» Regierung nach wie vor nicht beal-siebtige. von
ihrem Recht, das Eigentum deutscher Angehöriger zu beschlagnabhmen, Se-
brauch zu machen. Ferner wird in der Luxemburger Presse betont, da die
Beschlagnahme deutscher Guthaben in Luxemburg, welches den Vertrag Yon
Versuilles nicht unterzeichnet habe, ausgeschlossen sel.
1. Februar 1928.
Viele Waren sollen über die einfuhrfreie italienische und französische Grenze
in die Schweiz gelangen.
V. S. Amerika. — Im Oktober 1922 betrug die Ausfuhr elektri-
scher Maschinen und Apparate dem Wert nach 4,450 Mill. $, d. s.
1,563 Mill. $ weniger als im entsprechenden Monat des Vorjahres (5,003
en Dr Export von Glühlampen stellte sich auf 451 736 Stück gegen
i. V.
Aus der Geschăftswelt. — Deutschland. Der preußische Staatsrat
hat einen Gesetzentwurf, betreffend die Beteiligung Preußens an der zu
gündenden A. G. Überlandwerk Oberschlesien, zugestimmt. — Der
Provinzialausschuß von Pommern hat sich mit der Umwandlung des Kraft-
werkes Stettin in eine Aktiengesellschaft einverstanden erklärt. — Das
Überlandwerk Ilifeld-Blankenburg (Konzern der Deutschen Con-
tinental-Gas-Gesellschaft, Dessau) wird demnächst das Elektrizitätswerk
Stolberg a. Harz übernehmen. — Die Überlandzentrale Mittelschlesien
G.m. b. H., Striegau, ist aufgelöst worden, ebenso die Überlandwerk
Coburg G. m. b. H — Bulgarien. Nach der „Frankf. Ztg.‘‘ ist in Sofia
eine Fabrik für telegraphische Apparate mit 5 Mill. Leva errichtet
worden, deren Kapital zur Hälfte vom Staat, zur Hälfte von der Gesellschaft
„Telegraphia“‘ in Prag aufgebracht wurde. — Frankreich. Zwischen der
Canadian Porcelain Co. und den Usines Haviland, Limoges, ist nach der
„Rev. Gen. de l’Electricite‘‘ ein Abkommen zwecks Fabrikation von Hoch-
a ee getroffen worden, deren Herstellung nach amerikani-
xhem Verfahren auch die Usines Mas Loubior, Limoges, betreiben. —
Rußland. Unter der Firma Russisch-Deutsche Elektro-Union
G. m. b. H. haben die Hackethal-Draht- und Kabel-Werke A. G., dio Dr.
Paul Meyer A. G., die C. Lorenz A. G. und die Lloyd-Dynamowerke A. G.
nach Übernahmo der bisherigen Vertreterfirma Dörr, Metzger & Sebald
G. m. b. H. ein Unternehmen für die Bearbeitung aller Geschäfte nach Ruß-
land und den Randstaaten gegründet.
Neue Gesellschaften. — Phöbus A. G., Vertrieb elektrischer
Apparate und technischer Artikel, Frankfurt a. M. Gegenstand: wie
inder Firma genannt. Grundkapital: 4,4 Mill. M. — „Tivan‘“, Technische
Industrie-G. m. b. H., München. Gegenstand: Großvertrieb elektrischer
Heiz- und Kochapparate, Beteiligung an deren Fabrikation usw. Stamm-
kapital: 0,2 Mill. M. — Siegtaler Bau- Gesellschaft für eloktrische
Anlagen und Maschinenbau G. m. b. H., Herchen. Gegenstand: Her-
stellung von elektrischen Anlagen und Beleuchtungskörpern, Bau und Wic-
derinstandsetzung elektrischer Maschinen und Apparate, Ausbau von Frei-
leitungen usw. Stammkapital: 0,1 Mill. M. — „Grubenisolator‘‘ Elek-
trizitäts-A. G., Düsseldorf. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb von
Apparaten für elektrisch betriebene Kranen, Transportanlagen und Gruben-
bahnen, insbesondere von Grubenisolatoren sowie verwandten Artikeln.
Grundkapital: 3,3 Mill. M. — Ostdoutscho Eloktrizitäts- und Ma-
schinen- G. m. b. H., Frankfurt a. O. Gegenstand: Vertrieb von Elektro-
motoren, elektrischen und technischen Bedarfsartikeln usw. Stammkapital:
0,1 Mill. M. — E. Schnabel & Co. Ingenieur G. m. b. H., Münster i. W.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb olektrischer Artikel. Stammkapital:
02 Mill. M. — Westfälisches Elektro-Werk G. m. b. H., Dortmund.
Gegenstand: Herstellung elektrotechnischer Artikel, insbesondere paten-
tterter Spezialitäten dieses Geschäftszweiges. Stammkapital: 0,3 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Pfalzworke A. G., Ludwigshafen a. Rh.
1921/22. Anschlußwert (ohne Bahnen): 54 952 kW (49 960i. V.); Lieferung:
43,181 Mill. kWh (37,128i. V.); Einnahmen : 107 930 777 M (54 421 859 i. V.);
General- und Betriebsunkosten : 89 764 282 M (44 706 615i. V.); Anleihe- und
Hypothekenzinsen: 3311 952 M (2 022 982 i. V.); Rücklagen für Abschrei-
bung und Erneuerung: 12 677 334 M (6 444 910 i. V.); Gewinn mit Vortrag
(658 994 M): 2 836 204 M (1 591 362 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 10°,
bi 30 Mill. M Aktienkapital (6% auf 14,5 Mill. Mi. V.); Vortrag: 502 343 M.
Ausschreibungen. — Australien. Dor Victorian Railway
Commissioners’ Chief Storekeoper fordert bis 28. II. Angebote auf
Lieferung von Beleuchtungseinrichtungen für Wagen nach den
Werkstätten in Newport. Sie bestehen aus von der Achse angetriebenen
Generatoren (24 V) und zwölfzelligen Bleiakkumulatoren in Kästen mit
sliem Zubehör, u. zw. handelt es sich um 35 Sätze zu 30 A für Personen-
wagen, 10 entsprechende Sätze für Güterwagen und 2 Sätze zu je 40 A
für Spezialwagen, außerdem um 47 Hauptwagenschalter. Die Installation
wird von der Eisenbahn ausgeführt. Mit den Offerten, die unter der Auf-
schrift „Tender for the supply of Electric Lighting Equipment‘‘ dem Secre-
tays Office der Bahn in Melbourne einzureichen sind, muß 1⁄4% des Ge-
samtbetrages vorläufig deponiert werden. Eine Vertretung am Ort ist er-
forderlich.
Von der Börse. — (19. I. bis 24. I. 1923.) Die Haltung der Ber-
lmer Efektenbörse war zunächst bei leichter Besserung der Mark schwan-
kend und stark von den Vorgängen im Ruhrgebiet wie von Befürchtungen
wegen doren wirtschaftlichen Folgen beeinflußt. Durch Realisationen
veranlaßten Abschwächungen standen nicht unerhebliche Steigerungen
Kurse gegenüber, die im weiteren Verlauf beträchtlichen Umfang an-
n und sich vor allem auf Montanpapiere, insbesondere die Werte
der Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union, heimische Anlagen und infolge
emeuten Anziehens der Devisen (der Dollar entsprach vorübergehend:
23000 M) auf Valutawerte erstreckten. Die anfangs lebhafte Beteiligung
des Auslandes verringerte sich allmählich, und gegen Ende der Berichts-
wit war die Tendenz unsicher. Einerseits machten sich Hoffnungen auf
“ne Vermittlung in der Reparationsfrage, andererseits der bevorstchende
Monatsschluß und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren bedeutenden
Erhöhung der Kohlenpreise geltend. Am Markt der Elektroaktien
gewannen u. a. die Kraftübertragungswerke Rheinfelden 15 0009%, Siemens
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
119
& Halske 11 000%, Felten & Guilleaume, Carlswerk, 10 100%/,., Schucker
& Co. 8000%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913)
der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 19. I.
10622,4°%, (am 12. I. 7285,0) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften
11147,6% (am 12.1. 7211,1), die Verzinsung in Prozent des Kurswertes
bei 134 Aktien durchschnittlich 0,12% (am 12. I. 0,17) und darunter bei
11 Elektrizitätsgesellschaften 0,12%, (am 12.1. 0,18).
D
FE Niedrig-| Höch
5 Ke iedrig- ch-
al CEREA og 19. I. e ater 24. I.
A
Accumul.-Fabr., Berlin 25 27 500 | 27 500 | 30 025 | 30 025
A. E. G., Berlin ....... 25 12600 | 12600 17500 |17 500
5 5 en 6 1000 | 1000 , 2000 | 2000
> „ Vorz.-B. 10,63 | 2000 | 2000 |! 2600 —
Bergmann, Berlin ....... 20 14000 | 14000 | 26 000 |26 000
Continent. Ges., De a 2 = — ’ — a Dr
„ „ s» VOTZ. ' 2000 112000 i1 )
Drahtloser Übersee- Verkehr 12 15 200 | 15200 | 15700 | 15 500
a N „ neue. .; — 14600 |! 14600 | 15000 | 14800
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln. .| 5 21 000 21 000 | 24000 D
» Niederl. „ » | — 117000 17000 !1970%0 |19700
» Südam. ,„ > at 8 20 000 : 20 000 | 23 000 123.000
» Kabelwerke, Berlin . . .| 20 8 100 | 8100 9200 | 9200
» Telephonw. u. Kabelind. | l
Berlin .... 2220. 12 8500 ı 8500 : 10500 | 8 800
Elektra, Dresden . . ..... 10 9500 | 9-450 | 9500 —
El. Licht u. Kraft, Berlin 15 112450 11100 12450 |11 950
„ e. ai = München .! 15 D100, 5100 | 7600 | 7600
Elektr. Liefer.-Gos., Berlin . 16 118000 | 12100 | 15500 |15 500
E. W. Liegnitz 222.2... 10 | 6900 | 6000 , 6900 | 6000
E. W. Schlesien ....... 12 7000: 6000 | 7500 ı 7500
Felten & Guilleaume, Carlsw. 235 19 400 |19 400 | 29500 | 29500
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . .| U 9500 | 9500 ı 14000 114000 -
Hackethal, Hannover . .... 20 7200 7200 ll 000 | 10000
Hamburgische E. W. ..... 12 — : 6100 ;: 7800 | 6100
Körtings Elektr.-W., Berlin 50 — 12500 ‚12500 | 12500
Kraftübertrag., Rheinfelden 0 25000 25000 | 40 000 | 40000
W. Lahmeyer, Frankfurta.M.. .| 12 12500 12500 i 18000 | 18000
C. Lorenz, Berlin ....... 35 10 500 10500 | 14000 | 14000
Dr. Paul Meyer, Berlin l 5300 | 5300 | 9100 | 7550
Mix & Genest, Berlin .... . 16 112500 | 3000 : 14000 14000
Neckarwerko, Eßlingen . . . .| 10 5500 | 5500 | 7500 — 7000
Niederschles. Elektr. u. Straßenb.| 12 — | FA — | _
Oberbayer. Überlandz., München] 9 10000 8650 : 10000 | 9000
H. Pöge, Chemnitz mes | 20 1 2 | 7 > . | 8500
er Rn orz.. d€ 8 i X —
Rhein. El-A. G., Mannheim 25 | 13 000 ‚13.000 16100 | 16.100
„ „ » VOTZ. er = 5 50 5
M. Schorch & Cie., Rheydt. . .| 25 er | 10.000 10 000 | 10 000
Sachsenwerk, Dresden 20 9 So i oo. l lso n on
j a neuo — 8 800 5 IM i )
Schuckert & Co., Nürnberg 16,7 130 500 | 30500 38 500 | 38 500
„Siemens“ El. Betr., Hamburg .| 0 2195 | 2189 | 2210 | 2210
Siemens & Halske, Berlin .| 20 45 000 | 45 000 | 56 000 156 000
Stettiner E. W.. . . 2.2... 15 5 800 5 800 6500 6 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . .| 35 8500 : 8500 10000 | 10 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin] 50 12 000 | 11300 12500 |12500
Voigt & Haeffner. . . 20 9500 | 9500 | 10200 | 10200
TRE „ Vorz. . 20 7500 | 7500 | 8000 | 8000
Hartmann & Braun . | Frank- | 25 17000 | 15 000 | 17000 |15 000
Emag. Elektr.-A. G. . furt 22 3000 | 3000 | 7000 | 7000
Main Kraftw., Höchst | a.M. | 10 6000 | 4975 | 6000 | 4975
Heddernh. Kupferw. u. |
Südd. Kabelwerke. . 20) 16 000 | 12 500 | 16000 |12 500
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Januar:
in | 26. 25. 24. 2. | m | 2.
Christiania (Kr) 4389,00| 3980,02" 3965,06' 3820,42 4219,12| 3481,27
Helsingfors (finn. M). | 563,58; 532,66 534,68 493,76! 555,60| 468,82
Holland (Gld) . . . | 9177,00. 8453,81| 8423,37, 7980,00. 8867,77| 7306,68
Italien (L). . . . . 1107.22! 103989 1027,42 942,63) 1057,85| 897,75
Kopenhagen (Kr 4588,50, 4174,53; 4164,56 3830,40, 4329,15] 3466,31
London (£) . . . | |108228,75'99500,62 99001,87 93765.00° 104488,12 85785,00
New York ($) . 23191,87 21546,00 21745,50 19950,00 22344,00 ;18703,12
Österreich (K) 030 029 030° 023 0,80 0,27
Paris (Fr)... . . 1486,27! 1386,52: 1391,51 1286,77 1416,45| 1231,91
Prag (K8)..... 643,38 601,49) 598.50: 552,611 611,46) 538,65
Schweden (Kr). . . | 6184,50 5735.62 5710,68. 5476,27, 5985.00) 4837,87
Schweiz (Fr). . . . | 4314.18, 4019,92, 4009,95" 3740,62 4179,52| 3566,06
Spanien (Pes) 3615,93: 3366,56: 3361,57| 3132,15; 3491,25| 2952,60
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentraliverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie sind die Multiplikatoren um rd 30% im Durchschnitt ab 26. I.
erhöht worden, u. zw. bei Schwachstromerzeugnissen um 22%, bei Stark-
stromapparaten um etwa 30%, bei Glühlampen um 50'/. Der Nettomindest-
preis von Transformatoren- usw. Öl beträgt 2000 M/kg ohne Faß.
Glühlampen. — Laut Mitteilung der Osram G. m. b. H. Kommandit-
gesellschaft beträgt der Teuerungszuschlag für allo Lampen ab 25. I. bis auf
weiteres 4400% (Multiplikator 45).
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten dieser Artikel in Charlottenburg hat ab 25. I. den Multiplikator
für sämtliche Artikel auf 75 festgesetzt.
Taschenlampenhülsen. — Der Verband der Fabrikanten von
Taschenlampenhülsen hat den Teuerungszuschlag ab 19. I. auf 17 900%
erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L. G.“ Leitungsdraht G. m. b. H,
Berlin, hat ab 19. I. die Teuerungszuschläge auf Preisliste Nr. 13 für NGA,
NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm? und für NFA schwarz
imprägniert auf 420%, für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 mm?
auf 300% und für dieselben Typen von 16 mm? und mehr auf 250%, ferner
für NPL, NPLR, NPLS, NSA und NFA mit Glanzgarnbeflechtung sowie
für alle übrigen Typen auf 550% erhöht.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hechsyannungs-Isc-
latoren-Werke, G. m. b. H., Berlin, haben den Teuerungszuschlag ab 26. T.
bis 5. II. von 6800% auf 10 400%, erhöht; das entspricht einer Steigerung
der Verkaufspreise um rd 52%.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektrotech-
nischer Porzellanfabriken, Berlin, hat den Teuerungszuschlag für Nieder-
spannungsmaterial aus Porzellan und Steatit ab 2b. I. bis 5. II. einschl.
von 7200% auf 10 800% erhöht.
Isolierrohre. — Die Verkaufsstelle Vereinigter Isolierrohr-Fabrikan-
ten G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 26. I. zur Preisliste vom 8. IX.
1922 folgende Multiplikatoren festgesetzt: Bleirohr sowie lackierte, farbige
Galvano- und Gelblackrohre nebst Zubehör 400, Messingrohr und Zu-
behör 1000, Stahlpanzerrohr mit Zubehör 850 und schwarzes Papier-
rohr 500. Frachtfreie Lieferung ab Werk erfolgt bei mindestens 0,5 Mill. M
Fakturenwert. |
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 24. I. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 14 900°, für alle
übrigen Verbrennungskraftniaschinen und ihre Anwendungen auf 15 700°%
hinaufgesetzt.
Kohle. — Infolge der ab 1. II. vereinbarten Erhöhung der Bergarbeiter-
löhne um 77,7% gegen die zweite Januarhälfte steht eine weitere Steige-
rung der Kohlenpreise in Aussicht. — In England notiert man z. Z.
folgende Preise: Newcastle, beste Kesselkohle (Tyne) 25 s, Gaskohle 24 8 5 d
und Gießereikoks 32 s/ton. Die Fracht vom Tyne bis Hamburg beträgt
rd 4 s 101% d/ton.
Eisen. — Für das 4. Monatsviertel des Januar stellen sich die Preise
von Roheisen wie folgt: Hämatit 384 900 M, Gießereiroheisen 1383 100 M,
dsgl. III 382 700 M, dsgl. luxemburger Qualität 372 700 M, kupferarmes
Stahleisen 384 900 M, dsgl. siegerländer Qualität 314 900 M, Spiegeleisen
(8 bis 10%, Mn) 354 100 M/t. Die Berechnung des Eisens soll der Einfachheit
halber für die ganze zweite Monatshälfte zu folgenden Durchschnittspreisen
erfolgen: Hämatit 334800 M, GiePereiroheisen I 33300 M, dsgl IM
332 600 M, dsgl. luxemburger Qualität 322 600 M, kupferarmes Stahleisen
334 800 M, dsgl. siegerländer Qualität 314 900 M, Spiegeleisen (8 bis 10°, Mn)
354 100 M/t. — Die Richtpreise (Werksgrundpreise) des Stahlhuudıs für
Walzeisen sind ab 24. I. für Lieferung in 'Thomas-Handelsgüte mit be-
kannter Frachtgrundlage wie folgt erhöht worden: Rohblöcke 417 000 M
(S.-M.- Qualität 497 900), Vorblöcke 464 200 M (555 300), Knüppel 492 700 M
(589 800), Platinen 506 990 M (606 900), Formeisen 570 900 M (668 900),
Stabeisen 576 000 M (676 000), Universaleisen 623 700 M (732 800). Band-
eisen 691 000 M (800100), Walzdraht 615 000 M (722 400), Grobbleche
(5 mm und darüber) 649 700 M (765 700), Mittelbleche (3 bis unter 5 mm)
730 500 M (849 400), 'Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 832 400 M (951 300),
dsgl. (unter 1 mm) 898 000 M/t (1 006 000).
Edelmetalle. — Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt vom
22. bis 28. I. zum Preise von 70 000 M/Zwanzigmarkstück.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60° Be ist der Er-
zeugerpreis ab 16. I. auf 9700 Mund der Verbraucherpreis auf 10 200 M
erhöht worden.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 24. I. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 10600 M, Aluminiumrohr 11200 M, Kupferbleche
9400 M, Kupferdrähte, -stangen 8100 M, Kupferrohre o. N. 9900 M, Kupfer-
schalen 10 000 M, Messing bleche, -bänder, -drähte 9500 M, Messingstangen
6700 M, Messingrohre o. N. 11 600 M, Messing-Kronenrohr 13 200 M, Tom-
bak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 11800 M, Neusilberbleche,
-drähto, -stangen 19000 M.
Altmetalle. — Am 25. I. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 5700 bis 5900 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 5500 bis 5700 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 4500 bis 4700 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 3500 bis 3700 M; reine, weiche Messingblechabfälle 4800 bis 5000 M;
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 5.
1. Februar 1928.
Schwermessing, handelsüblich, 3300 bis 3500 M; Messingschraubenspäno»
handelsüblich, 3400 bis 3600 M; altes Weichblei 1850 bis 1950 M; Zink‘
zünderlegiorungen 2200 bis 2300 M; Altzink, handelsüblich, 2050 bis 2150 M;
Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 7000 bis 7200 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für pronpte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall 26. I. 22.1.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam. . ..... 1617 7108 742
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . .| 3537,47 3345,34 3071,40
Raffinadekupfer 99/99,3% . .| 6473—6550 | 5950-6000 | 6100 - 6300
Originalhüttenweichblei . . .| 2700—2900 | 2300—2400 | 2300- 2400
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . ...... 3400—3600 | 3150—3250 | 3350 - 3450
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit} 2800—3000 | 2600—2700 | 2700 — 2300
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . .....0.. 9537 88GO 9240
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
er a are 9562 8801 D25
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . ...... 19900 — 2010013800 —19000| 19100 — 19300
Hüttenzinn, mindestens 99°, . 19700 — 19900, 18600 — 18800 18900—1 9000
Reinnickel 98/99% ..... 12300 — 13000 12000 — 13000|12500— 13000
Antimon -Regulus ...... 2350-250 | 2250—2350 | 2300— 2400
Silber in Barren rd 900 fein für
Í kg fein. ... a 8 ať 445000 405000 413000
bis 450000 | bis 408000 | bis 420000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
19. I. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d e 8 d
*Kupfer: best selected . 2.2.2... 67 10 Obis 69 100
t.j oleetrolytie...... o 015.0, U 0 0
is wire bars. .. 2 aoaaa. m 0 0, = — —
m. 5 standard, Kasse . ..... 63 10 0 „ 63 12 6
hr 5 3 Monate. .... 6& 0o O0, „, 6&4 2 6
Zinn: standard, Kasse . . . . 2.2.2 .. ‘8I 2 6 „181 5 0
j j Monate . . 2.2... 12 15 0 „ 183 0 0
w BUAS a a i a a ar ee 132 7 6 „» 182 15 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei .. 2 7 6 „ % 2%
„» gew. engl. Blockblei ...... 27 15 0 a» — i
Zink: gew. Sorten .. 2.2.2 2200. 35 12 6 „ 33 lo 0
ss romelted .. 0. 2 ae % 34 5 O0 » — a
„ engl. Swansea . 2.2.2200. 36 0 0 f. o. r.
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten. . 27 £;29 £ 10s.
Aluminium: 98 bis 99% 2.2220. 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99%, garantiert ..... 130 £ (In- und Ausland).
Wismüt:'je.lbi 4.28% 8 2... 8% l0 s.
Platin: nominal je Unze. . . . 2... 22 £ 10 s.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasche 11 £ 10 s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 13 s 6d/l4s ô d.
In New York notierten am 25. I. 1923: Electrolytkupfer loco 14,75; Eisen
29,50; Blei 8,12; Zink 6,80; Zinn loco 40,00 cts/lb.
* Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
Fragel. Wer fertigt Messinggarnituren und Porzellansteine
für Glühlampensockel nach Zeichnung an?
F"rage?2 Wer stellt Kitt zur Sockelbefestigung, Asbestwatte
und kleine Glasröhrchen her?
Frage 3. Wer stellt kleine Dynamomaschinen her, die mit
einem Grasmotor zusammengebaut sind und zur Speisung von
15 bis 25 Glühlampen dienen?
Frage 4 Wer fertigt den zweiteilig gespaltenen Stecker
mit der Aufschrift „Antifax“ an?
Frage 5 Wer baut Maschinen zur Herstellung spiralge-
wickelter Papierrohre?
Frage 6: Welche Porzellanfabrik stellt die Einsätze in
Blechabzweigdosen für Hausinstallationen her?
Frage 7: Welche Firma baut Akkumulatoren
leuehtungseinriehtungz für Kutschwagen?
nebst Be-
. Abschluß des Heftes: 27. Jannar 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
121
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 8. Februar 1923.
Heft 6.
An unsere Mitglieder!
Die direkt an den Verband zu leistende Nachzahlung für persönliche Mitglieder für 1922 beträgt 300 M, für
direkte Verbandsmitglied-r 450 M und für korporative Mitglieder das Dreifache der ersten Nachzahlung.
Der an die
Vereine zu zahlende vorläufige Mitgliedsbeitrag für die beiden erstenVierteljahre 1923 für persönliche Mitglieder beträgt
zusammen 1000 M, für direkte Verbandsmitglieder 1200 M und für korporative Mitglieder nach besonderer Staffelung
entsprechend der Arbeiter- und Angestelltenzahl, worüber die einzelnen Vereine bezw. der Verband Auskunft er
teilen. Einsendung der Beiträge ist umgehend «gforderlich, da sonst die Lieferung der „ETZ“ eingestellt wird.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Auto-Omnibus und gleislose Oberleitungsbahn im Wettbewerb mit Gleisbahnen für den Nahverkehr.
Von Baurat G. Soberski, Berlin-Wilmersdorf.
Übersicht. Die verschiedenen Arten der Nahverkehrsunter-
nehmungen werden nach ihrer geschichtlichen Entwicklung, ihren
Betriebseigentümlichkeiten und den im In- und Auslande gemachten
Erfahrungen behandelt, die Anlage- und Betriebskosten in Vergleich
gezogen und nach den Ergebnissen der Vergleiche das Anwendungs-
gebiet für jede der Nahverkehrs-Unternehmungsarten bestimmt.
Die nach dem Kriege eingetretene grundlegende Umwälzung
ailer wirtschaftlichen Verhältnisse hat auch auf die Veerkehrsunter-
nehmungen — sowohl für den Fernverkehr als für den Nah-
verkehr — in einschneidender Weise eingewirkt; infolge der zu-
nehmenden Geldentwertung und der dadurch andauernd gestiege-
nen Ausgaben sind trotz Verkehrssteigerung und übermäßiger Aus-
nutzung der Betriebsmittel fast überall teilweise recht bedeutende
Verluste an die Stelle früher erzielter Überschüsse getreten.
Dieser Wendung der Dinge ist durch Erhöhung der Beförde-
rungstarife entgegenzuwirken versucht worden, die Ergebniese
dieser Maßnahmen sind jedoch bisher unbefriedigend gewesen.
Aufdiesem Wege wird auch die weitere Entwicklung der Verkehrs-
unternehmungen, insbesondere des Nahverkehrs, nicht möglich
sein und sich die Zahl der bereits zur Stillegung gekommenen Be-
triebe noch vergrößern. Es muß deshalb nach vereinfachten Bau-
und Betriebsformen gesucht werden, durch welche an Anlage-
kapital und insbesondere auch an Personal gespart wird, da der
Anteil der Personalkosten an den Gesamtausgaben infolge der ein-
geführten Normalarbeitszeit von 8 Stunden nicht unwesentlich
größer ist als früher und an eine Verlängerung der Arbeits- bzw.
Dienstzeiten ohne besondere Vergütung vorerst nicht gedacht wer-
den kann. Während früher bei den Straßenbahnen von den Be-
triebsausgaben etwa 50% auf Personalkosten und 50 % auf sach-
liche Ausgaben entfielen, stellt sich dieses Verhältnis jetzt wie
2:1 oder noch höher.
In Amerika und England ist man aus ähnlichen Gründen seit
einiger Zeit in größerem Umfange zu dem schaffnerlosen.
Betrieb und — allerdings in kleinerem Umfang — zu
gleislosen Bahnen mit Oberleitung übergegangen.
Im Jahre 1921 waren in Amerika bereits rd 5000 Wagen für schaff-
nerlosen Betrieb vorhanden, und 25 Betriebe hatten — zunächst
als Ergänzung zu bestehenden’ Gleislinien — 130 gleislose Fahr-
zeuge in Benutzung.
Auf dem Kontinent sind der schaffnerlose Betrieb und gleis-
lose Oberleitungsbahnen auch schon in Anwendung gewesen, aber
wegen ihrer Nachteile meistens wieder aufgegeben worden; es
fragt sich jedoch, ob und inwieweit sich diese Nachteile durch in-
zwischen durchgeführte Verbesserungen verringert haben oder
noch verringern können, und ob nicht die verbleibenden Nachteile
unter den gegenwärtigen Verhältnissen geringer eind als die zu
erreichenden Vorteile.
Für den schaffnerlosen Betrieb hat man in Amerika Wagen
(One man cars, auch safety cars genannt) ohne besonders auage-
bildete Plattformen an den Enden gebaut; der ganze Wagenkasten
bildet einen geschlossenen Raum, dessen Besteigen und Verlassen
am jeweils vorderen Ende erfolgt, so daß der Wagenführer die
Entrichtung des Fahrgeldes, das in einen Zahlkasten zu werfen
ist, überwachen kann. Weitgehende Sicherheitsvorrichtungen
(Verriegelung der Türen unter gleichzeitigem Aufklappen der
Trittstufen vor jeder Abfahrt vom Wagenführerstande aus sowie
automatisch eintretende Notbremsung und Entriegelung der Türen,
falls der Wagenführer Jdienstuntauglich wird) sorgen für die Sicher-
heit der Fahrgäste und des Betriebes.
So weitgehende, die Beschaffungskosten der Wagen erhöhende
Einrichtungen erscheinen für den schaffnerlosen Betrieb nicht un-
bedingt notwendig; es dürfte genügen, die Verriegelung der jeweils
nicht zu benutzenden Plattform- oder Wagentüren von Hand
mittels eines Dornschlüssels vorzunehmen und den Fahrschalter
so zu ergänzen bzw. mit der Bremse in Verbindung zu bringen, daß
automatisch eine Stromunterbrechung und Bremsung des Wagens
eintritt, sobald der Wagenführer dienstunfähig wird. Das Be-
steigen und Verlassen des schaffnerlosen Wagens am vorderen
Ende erscheint jedoch zur Vermeidung von Unfällen und Kontrolla
der Fahrgeldentrichtung unbedingt notwendig; es hat sich diese
Anordnung auch schon in Deutschland als durchführbar erwiesen,
und neuerdings ist sie auch in Dresden auf der Strecke Post-
DS Fee Platz—Sachsenplatz—Fürstenstraße eingeführt
worden.
In Amerika ist der schaffnerlose Betrieb selbst in New York
auf belebten Strecken in Benutzung; die Amerikaner und Eng-
länder sind allerdings schon länger und besser für den Verkehr er-
zogen als die Bevölkerung des Kontinents; es unterliegt abêr kei-
nem Zweifel, daß auch hier dasselbe zu erreichen ist, sobald nur
dem Publikum ausreichend klar gemacht wird, daß auch seinerseits
eine bessere Anpassung an die Betriebserfordernisse erfolgen
muß, wenn seine Ansprüche an den Verkehr in ausreichendeın Maße
fernerhin befriedigt werden sollen.
Jedenfalls dürfte es eines Versuches wert sein, durch den
schaffnerlosen Betrieb die kleinen und mittleren Straßenbahn-
betriebe wieder lebensfähig zu machen und Betriebserweiterungen,
die sonst aus wirtschaftlichen Gründen unterbleiben müßten, zu
ermöglichen, was insbesondere für das Siedlungswesen von Be-
deutung wäre. i .
Der früher bestandene schaffnerlose Betrieb ist im übrigen be-
ne in Halberstadt, Eisenach, Gießen und Hof wieder eingeführt
worden. ;
Auf die Ausgabe von Fahrscheinen sollte bei dem schaffner-
losen Betrieb verzichtet werden, zumal die Beschaffung der Fahr-
scheine gegenwärtig auch nicht unwesentliche Kosten verursacht,
sofern die Fahrscheine nicht gleichzeitig für Reklamezwecke aus-
genutzt werden. Sollte jedoch aus besonderen lokalen Gründen die
Ausgabe von Fahrscheinen als notwendig erachtet werden, so
`
122
können die Zahlkasten, in welche die Fahrgäste das Fahrgeld bzw.
die zum Verkauf gelangenden Zahlmarken einzuwerfen haben,
auch zur automatischen Verabfolgung von Fahrscheinen mit ent-
sprechender Kenntlichmachung dos Tages und der Stunde der Aus-
gabe eingerichtet werden. Die Durchführung der Umsteigeberech-
tigung ohne neuerliche Fahrgelderhebung ist allerdings bei dem
schaffnerlosen (Zahlkasten-) Betrieb schwieriger und erfordert
gegebenenfalls besonderes Kontrollpersonal an «len Umsieige-
stellen. Es sind jedoch auch schon Zahlkasten hergestellt worden,
welche (unter Mitwirkung des Wagenführers) Fahrscheine für den
Umsteigeverkehr ausgeben.
In Amerika sind schaffnerlose Wagen bereits mit 32 Sitz-
plätzen anstandslos in Gebrauch; ihr Fassungsraum übertrifft
also sogar die meisten der auf dem Kontinent mit Schaffnern be-
setzten Wagen — ein Beweis, daß sich bei genügender Schulung
von Personal und Publikum der schaffnerlose Betrieb selbst bei
starkem Verkehr anstandslos abwickeln läßt. Immerhin sollten
bei Neu- oder Wiedereinführung des schaffnerlosen Betriebes
Wagen von mehr als 24 Sitzplätzen nicht in Anwendung kommen
und, falls die Zahl der damit angebotenen Sitzplätze unzureichend
wird, der Fahrtabstand verkleinert oder zeitweise mit Anhänge-
wagen gefahren werden, welch letzteren allerdings Schaffner bei-
A wären, damit sie nicht ganz ohne Aufsicht und Bedienung
eiben.
Erscheint der schaffnerlose Betrieb trotz der vorstehenden
Darlegungen nicht anwendbar bzw. im Hinblick auf den vorerst zu
erwartenden geringen Umfang des Verkehrs noch zu kostspielig,
so käme für neu einzurichtende Verkehrsunternehmungen oder als
Ergänzung bestehender Gleisbahnen der gleislose Ober-
leitungsbetrieb oder der Automobilomnibus-
betrieb in Betracht.
Der gleislose Oberleitungsbetrieb ist — wie be-
reits erwähnt — auf dem Kontinent in verschiedenartiger Ausfüh-
rung (Lombard-Gerin, Schiemann, Stoll, Koehler) zur Anwendung
gekommen, aber fast überall wieder aufgezeben worden. Dieses
negative Ergebnis ist jedoch weniger auf Mängel des Systems, als
auf die starke Staubaufwirbelung und die Zerstörung der Straßen-
decke durch die eisenbereiften Räder der Fahrzeuge herbeigeführt
worden, insoweit nicht der Verkehr auf den Strecken überhaupt so
gering war, daß die Rentabilität eines öffentlichen Verkehrsunter-
nehmens unmöglich blieb. Dea vorpezeichneten technischen
Übelständen wird abgeholfen sein, wenn die Wagen mit Gummi-
bereifung versehen werden und der gleislose Oberleitungsbetrieb
nur da zur Einführung gelangt, wo eine feste Strabendecke
(Asphalt, Kopfsteinpflaster oder Kleinpflaster), nicht aber nur
eine lose Schotterdecke vorhanden ist. Vorteilhaft für. die Er-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6.
8. Februar 1928.
haltung der Straßendecke und der Fahrzeuge wäre die Verwen-
dung von Pneumatiks an Stelle von Vollgummireifen, die allerdings
wesentlich billiger sind als Pneumatiks; im Frühjahr 1922 kostete
ein Satz Vollgummireifen für ein Fahrzeug zum gleislosen Ober-
EN» rd 20 000 M, dagegen 1 Satz Pneumatiks rd 120 000
ark.
Der Fortfall der Gleise gestattet den gleislosen Oberleitungs-
betrieb auch noch in engen, winkeligen Straßen, in denen Gleis-
bahnen nicht mehr ausführbar sind, und spricht um so mehr für dıe
Anwendung dieser Betriebsform, als die Gleise — besonders bei
zunächst geringer Verkehrsdichte — einen erheblichen Teil der
Anlagekosten ausmachen. Im Frühjahr 1922 kostete 1 m Gleis, in
Kopfsteinpflaster betriebsfertig verlegt, etwa 2000 M. Außerdem
. werden auch, wenigstens in Deutschland, bisher nur die Verkehrs-
unternehmungen, welche im Fahrdamm verlegte Gleise benutzen,
zur Unterhaltung der Straßendecke Jirekt oder indirekt (durch Ab-
gaben) in erheblichem Umfange herangezogen, während andere
Transportunternehmungzen mit derartigen Kosten nicht belastet
sind, obwohl gerade sie die Straßendecke abnutzen.
Die Wagen für den gleislosen Oberleitungsbetrieb können je
nach der Ausbildung des Stromabnehmerapparates bis zu 4m nach
beiden Seiten ausweichen, sich also in weiten Grenzen den allge-
meinen Fuhrwerksverkehr in den Straßen anpassen, anderseits
aber auch ohne Änderung der Oberleitung über vorhandene Gleis-
strecken laufen, also leicht eine Verbindung zwischen diesen her-
stellen, wenn die Stromabnahme von der unteren Seite des Fahr-
drahts (mittels Kontaktstange und Rolle, Walze oder Bügel) er-
folgt, ygd eine stromleitende Verbindung zwischen Wagen und
Schienen durch einen Gleitschuh oder dergl. geschaffen wird.
Der Stromverbrauch je 1 Tonnenkilometer ist bei den gleislosen
Bahnen naturgemäß höher als bei den Gleisbahnen, dagegen können
aber die Wagen für den gleislosen Oberleitungsbetrieb leichter ge-
baut werden, so daß bei ihnen das tote Gewicht je Sitzplatz geringer
ist als bei den Gleisbahnwagen. Zurzeit ist auf dem Kontinent der
gleislose Oberleitungsbetrieb nur noch auf den Strecken Pötz-
leinsdorf—Salmannsdorf (bei Wien) und Freiburg—Fravagny
(Schweiz) nach dem System Daimler-Stoll bzw. Mercedes-Stoll in
Anwendung, dagegen in England in mehreren Städten, z. T. großen
Industriestädten (Bradford, Leeds, Birmingham, Glasgow, York,
Tees-Side), und in Amerika in New York, Philadelphia, Norfolk,
Detroit, Buffalo, Richmond und Scherectady in Betrieb bzw. in
Ausführung, und weitere Ausführungen sollen folgen.
Auch der gleislose Oberleitungsbetrieb kann ohne Schaffner
durchgeführt werden, dann aber sind die Wagen ebenfalls für das
Besteigen und Verlassen am vorderen Ende einzurichten.
(Schluß folgt.)
Das geothermische Kraftwerk in Larderello (Italien).
Von Ing. Wilhelm Wieder, Genua’).
In der Provinz Pisa, unweit von Volterra werden natürliche
Wasserdampfquellen vulkanischen Ursprungs zur Krafterzeugung
ausgenützt. Diese Quellen, schon seit Jahrhunderten bekannt,
wurden um 1790 von einem Chemiker, Namens Hofer und von.
dem Professor der Universität zu Pisa, P. Mascagni, unter-
sucht. Nach mehreren Versuchen und vielen Studien wurde 1818
die erste größere Anlage zur Gewinnung von Borsäure aus den
Dämpfen durch die Firma Larderel errichtet. Nach den Unter-
nehmern wurde das in der Nähe der Fabrik entstehende Städtchen
Larderello benannt. Die natürlichen Dampfquellen verteilen sich
auf ein Gebiet von ungefähr 1000 km? und werden an acht ver-
schiedenen Orten zur Borsäuregewinnung herangezogen.
Abb. 1 zeigt eine kleine Karte des in Frage kommenden vulka-
nischen Gebietes. Der Dampf entströmt kleinen mit Wasser
gefüllten Kratern oder weitverzweigten Erdspalten tektonischen
Ursprungs. Außer Wasserdampf wurden noch verschiedene Gase
und Dämpfe festgestellt. In der Hauptsache CO3, N und SH, in
geringeren Mengen Helium und die anderen seltenen Gase. Es ist
noch nieht einwandfrei festgestellt, in welcher Form der Wasser-
dampf das Bor führt. Im Kondenswasser ist es als Borsäure
(H,BO,) enthalten. Nach Untersuchungen von Perrone dürfte die
Borsäure ein Zersetzungsprodukt des in dem dort vorkommenden
Porphyr reichlich enthaltenen Turmalins sein. Auch Ammoniak
(NH,) ist im Wasserdampf in wechselnden Mengen enthalten.
In weitem Umkreis um die natürlichen Dampfauellen werden
eroße Mengen Dampfes aus zahlreichen Bohrlöchern entnommen.
Das Abteufen dieser Bohrlöcher ist nicht uninteressant. Schwere
Metallineißel werden in einem Holzturm durch elektrisch getriebene
Winden gehoben, ungefähr 20 mal in der min zum Fall ge-
hracht und dabei ständig um die eigene Achse gedreht. Gewöhn-
!, Nach von der Soc. Boracifera, Larderello zur Verfügung gestellten
Unterlagen.
lich zeigt sich bei einer erreichten Tiefe von 20 m Dampf und
Wasser. Sobald die Arbeit soweit gediehen ist, wird sie außer-
ordentlich schwierig und erfordert die ständige Aufmerksamkeit
des schon von Kindheit auf geschulten Personals. Anfänglich be-
gniigte man sieh mit einem Lochdurchmesser von etwa 20 cm, heute
wird allgemein auf 40 cm Durchmesser gegangen, und weitere Ver-
suche zur Erzielung eines noch größeren Durchmessers sind im
Gange. Die Bohrlöcher werden mit autogen geschweißten Eisen-
rohren ausgekleidet. Das Unternehmen erzeugt den zur Schwei-
ßung nötigen Sauerstoff und Wasserstoff in einer eigenen elektro-
Iytischen Anlage.
Wenn das Bohrloch die für erforderlich erachtete Tiefe
erreicht hat, wird ein ungefähr passender Kolben in das Rabr ein-
geführt und dann möglichst rasch 'herausgerissen, dieser Vorgang
verursacht einen kleinen vulkanischen Ausbruch, Schlamm, Ge-
stein, Dampf und Wasser werden mit solcher Gewalt ausgestoßen,
daß häufig der Bohrturm zertrümmert wird. Der Ausbruch dauert
einige Minuten und nun strömt ruhig und gleichmäßig der trockene
heiße Dampf aus. Um eine gleichmäßige, keinen Schwankungen
unterworfene Dampfausbeute zu erhalten, werden die Bohrlöcher
auf ungefähr 60 bis 120 m Tiefe niedergebracht. In einigen Fällen
mußte bis auf 150 m Tiefe gegemgen werden. Der an der Rohr-
mündung gemessene Dampfdruck hängt von dem Rohrdurchmesser
und von dem Ort ab, an welchem das Bohrloch abgetrieben wurde.
In Larderello an verschiedenen Quellen gemessen, betrug der Druck-
bei vollständig geschlossener Rohrmündung 3 at Überdruck. Sorg-
fältige Beobachtungen ergaben, daß sich sowohl der Dampfdruck
als die Ergiebigkeit der Quellen nicht nennenswert verändern. Die
Quellen in Larderello liefern je 3000 bis 14000 kg/h Dampf. Die
Dampftemperatur beträgt rd 180° C.
Im Jahre 1897 wurde dem schon lange erörterten Problem, den
natürlichen Dampf motorisch auszunützen, endlich nähergetreten.
Ein einfacher Zylinderkessel wurde durch den natürlichen Dampf
8. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
123
geheizt und der so erzeugte Arbeitsdampf in einer kleinen Maschine
ausgenützt. Aber erst im Jahre 1905 wurden auf Veranlassung
des Prinzen Ginori Conti, damaligen Generaldirektor der Lar-
derellowerke, Versuche unternommen, den natürlichen Dampf
unmittelbar in einer Maschine auszunützen. Das Ergebnis war so
zufriedenstellend, daß man ohne weiteres dazu überging, eine
Dampf-Dynamogruppe direkt mit dem natürlichen Dampf anzu-
treiben. Diese Maschine stand über 10 Jahre in ununterbrochenem
Betrieb und zeigte keinerlei Anfressungen in Ventilen und Zy-
Kindern.
Abb. 1. Das vulkanische Gebiet um Larderello.
Ein weiterer großer Fortschritt war die 1912 beschlossene
Aufstellung -eines 250 k\V-Turbogenerators. Allerdings wurde
diesmal von der direkten Verwendung des natürlichen Dampfes
wieder abgegangen, da man Anfressungen an den Turbinen-
schaufeln fürchtete.. Auch die Erzielung der im Kondensator
nötigen Luftleere schien unmöglich, da der Dampf große Mengen
unkondensierbarer Gase enthält. Man benützte deswegen wiederum
einen durch den natürlichen Dampf geheizten Kessel. Die Anlage
kam 1913 in Betrieb und erzeugt Drehstrom von 4000 V Spannung,
der teilweise auf 16000 V transformiert wird.
Gasousströmung
Arbeitscompf
Kondenswosser des nat, Damp ès
Abb. 2. Schema der Dampferzeugungsanlage in Larderello.
Durch das vorzügliche Ergebnis angeeifert, wurde nun die
Errichtung eines größeren Kraftwerks mit drei Turbogeneratoren
von je 2500 kW Leistung beschlossen.
wurden de Arbeiten durch den Kriegsausbruch erheblich ver-
zögert, immerhin konnte das Werk schon 1916 in Betrieb genommen
werden. Die Kessel oder richtiger Verdampfer wurden von der
Firma P. Kestner in Lille entworfen und' bei der Firma Mussi in
Mailand gebaut. Die Verdampfer bestehen aus einem von einem
Blechmantel umgebenen Aluminiumrohrbündel (Abb. 2). Der
natürliche Dampf umspült die Rohre, in deren Inneren, wie in
einem Wasserrohrkessel, der Arbeitsdampf erzeugt wird. Als
Rohrmaterial wurde Aluminium gewählt, da die im Dampf vor-
bandene schweflige Säure auf Eisen einen Überzug von Schwefel-
eisen hervorruft, der seiner schlechten Wärmeleitung wegen, den
Im Jahre 1914 begonnen,
Kesselwirkungsgrad bedeutend herabgesetzt hätte. In jedem Ver-
dampferelement sind ungefähr 300 Rohre von 30 mm Durchmesser
und rd 7 m Länge senkrecht eingebaut. Der Überdruck des natür-
lichen Dampfes beträgt im Betrieb 1 at Überdruck, während der
in dem Verdampfer erzeugte Arbeitsdampf diese mit etwa 0,5 at
Überdruck verläßt. Der natürliche Dampf kondiensiert z. T. in den
Verdampfern, der Rest wird samt den Gasen durch eine Abdampf-
leitung entfernt. Die Gase werden gegenwärtig zur Kohlensäure-
gewinnung herangezogen. In nächster Zukunft soll auch eine He-
liumgewinnung eingerichtet werden.
Jedes Verdampferelement erzeugt etwa 6000 kg/h Arbeits-
dampf. Der in den Aluminiumrohren erzeugte Dampf sammelt sich
in einem je zwei Verdampfern gemeinsamen Wasserabscheider, von
wo er getrocknet und durch einen mit natürlichem Dampf ge-
speisten Überhitzer überhitzt in die Turbinen geht. Je 16 Ver-
dampfer und demgemäß 8 Abscheider und 8 Überhitzer speisen ein
Turboaggregat. Der Heizdampf der Überhitzer fließt in der Folge
. den Verdampfern zu. Das Verdampferspeisewasser kann entweder
durch Kondensation des Turbinendampfes erhalten werden, oder
aber man verwendet das sich im Verdampfermantel bildende fast
reine Kondenswasser des natürlichen Heizdampfes. In letzterem
Falle hat das Speisewasser eine Temperatur von ungefähr 90° C.
Die Speisepumpen sind vom Duplextyp und werden direkt durch
den natürlichen Dampf angetrieben.
Die Turbinen wurden von Tosi in Legnano besonders für
die Anlage in Larderello entworfen und ausgeführt. Abb. 3 stellt
die Turbinenanlage dar. Die kleine Turbine links oben ist der
erste zu Versuchszwecken aufgestellte Maschinensatz. Die Lei-
stung der Turbinen ist 3000 kW bei 3000 Umdr/min. Die Effektiv-
leistung am Generator beträgt 2500 kW. Der Arbeitsdampf von
0,5 at Überdruck gelangt noch mit 0,25 at Überdruck in die Tur-
binen. Der Dampfverbrauch beträgt 14 kg/kWh. Über 3500 kg
Dampf durchströmen also das Einlaßventil, welches bei einem
so geringen Druck natürlich überaus groß ausgefallen ist.
Jede Turbine besteht eigentlich aus zwei Turbinen, indem der
Dampf in der Mitte eintritt und’ auf zwei, rechts und links gelegene
Räder geleitet wird. Durch diese Anordnung ist der Schub in der
Wellenrichtung aufgehoben, außerdem konnte der Rotordurch-
messer bedeutend geringer als bei der normalen Ausführung ge-
halten werden. Die Turbinen sind vom Parsonsreaktionstyp.
Der Rotor hat 7 Expansionsschaufelreihen, die ersten 5 aus Mes-
sing, die beiden letzten aus 5 % Nickelstahl.
~. _ Der Oberflächenkondensator enthält 3000 Messingrohre von
je 22 mm Durchmesser und 4 bis 5m Länge. Eine 300 PS-Elektro-
zentrifugalpumpe liefert das in Kühltürmen rückgekühlte Kühl-
wasser. Eine Luftpumpe ist nicht vorhanden; statt ihrer werden
zwei hydraulische Ejektoren verwendet. Das kalte Druckwasser
kommt von den Kühltürmen und wird nach der Arbeitsleistung von
der schon erwähnten Zentrifugalpumpe rückgesaugt. Des geringen
Dampfarbeitsdruckes wegen mußte der Kondensationsanlage be-
sondere Sorgfalt gewidmet werden, wenn anders der Wirkungsgrad
der Turbinen nicht unter das zulässige Maß sinken sollte. Das
heiße Kondenswasser wird durch Rohrleitungen von 900 mm
Durchmesser den Kühltürmen zugeführt. Die Türme haben eine
Leistung von je 1200 m? und ist Kühlung durch natürlichen Zug
vorgesehen. Die Türme sind in Holz ausgeführt und die darunter-
liegenden Kühlteiche in Eisenbeton. Etwa 6,50 m der 25 m be-
tragenden Bauhöhe werden von den Rieselflächen eingenommen,
der Rest der Bauhöhe dient zur Hervorrufung des Zuges. Die
Kühlteiche sind 30 m lang und 18 m breit. Der Temperaturabfall
in den Türmen beträgt rd 10° C.
Die Generatoren, welche bei einer Umlaufzahl von 3000 Umdr/
min Drehstrom von V Spannung und 50 Per/s erzeugen, sind
mit den Turbinen gekuppelt. Zwei der Generatoren wurden von
Brown, Boveri & Cie., geliefert, der dritte von den Siemens-
Schuckertwerken. Die Erregermaschinen sitzen auf den Gene-
ratorwellen, außerdem ist jeder Generator durch einen rotierenden
Umformer erregbar. Sämtliche Generatoren sind mit Luftfilter
versehen.
Die Aluminiumleitungen, welche von den Generatoren zu den
Schaltbrettern führen, liegen in einem Kanal unter der Werks-
terrasse. Die Schaltbretter, möglichst einfach und übersichtlich
gebaut, enthalten nur die zur Parallelschaltung der Generatoren
nötigen Instrumente und Apparate Die Ölschalter wurden von
der General Electrie Company U.S.A. geliefert. Sammelschienen,
Anschlüsse, Kabelschuhe usf. sind in Aluminium ausgeführt. Die
Hörnerableiter wurden nach dem Patent Gola mit halbkugel-
förmigen Kühlflächen ausgeführt.
In einem abseits liegenden Bau sind die Transformatoren von
4000/36 000 V, sowie Hoch- und Niederspannungsschaltanlagen
untergebracht. Gegenwärtig stehen 4 Transformatoren von je
2860 kVA Leistung im Betrieb. Sämtliche Transformatoren sind
mit Ölkühlung versehen. Auf der Hochspannungsseite sind An-
zapfungen für 32 kV und für 40 kV vorhanden. Die in zwel
Gruppen geteilten Hochspannungsspulen eines jeden Transfor-
mators können parallel geschaltet werden, um einige Nebenlinien
mit Drehstrom von 16 kV Spannung versorgen zu können. Drei
der Transformatoren sind von der Soe. Elettroteenica Italiana
„Galileo Ferrars” (vorm. Thomson Houston) in Mailand gebaut
124
worden, der vierte Transformator stammt aus den Werkstätten der
Soc. Ital. Westinghouse in Vado Ligure. Zwei weitere Transfor-
matoren von je 4000 kVA Leistung letztgenannter Gesellschaft
werden demnächst in Betrieb genommen werden. Eine weitere
kleine Transformatorenstation dient zur Erzeugung des Dreh-
stroms von 16 kV Spannung, welcher in der nächsten Umgebung
von Larderello zur Verteilung kommt.
Abb. 4 veranschaulicht die ganze Kraftwerksanlage.
An die Haupttransformatoren sind 4 Fiernleitungen von 36 kV
Spannung angeschlossen.
1. Eine Linie von Larderello nach Siena, wo sie an die Linie
„Valderno“ angeschlossen ist. Der Strom wird im westlichen Teil
der Provinz Toscana und in Florenz verbraucht. Das Werk Lar-
lila?
ns hehe dk kB KL LEE
ER
EEE EEE WE EEE WE EEE EEE En EEE u un un u Å a Ma Ma Mn MA Me Mi Mi AR A a m an X- Á
III
IN
NN
N
N
IS
zn
\
p= =
|
|
|
derello arbeitet mit der Soc. Mineraria del Val D’Arno in Florenz
und mit dem Wasserkraftwerk in Terni parallel.
2. Eine Linie von Larderello nach Livorno, wo sie an die Zen-
trale der Soc. Ligure-Toscana angeschlossen ist; mit dieser Zen-
trale arbeitet Larderello parallel.
3. Eine Linie von Larderello nach Piombino, wo große Eisen-
und Stahlwerke die Abnehmer sind.
4. Eine Linie von Larderello nach Massa, wo die dortigen
Pyrit-, Kupfer- und Eisenwerke die Stromabnehmer sind.
Mehrere 16 kV-Linien versorgen die verschiedenen Betriebe
der Società Boracifera Larderello und andere örtliche Unter-
nehmungen bis nach Volterra mit Strom. Diese Leitungen sind
sämtlich im vulkanischen Gebiet gelegen und daher in Aluminium
ausgeführt.
Gegenwärtig arbeiten bloß zwei der 2500 kW-Generatoren,
die dritte Gruppe dient als Ersatz. Die Inbetriebnahme einer
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heit 6.
en eg SE
TÜRE ——
8. Februar 1928.
weiteren 2500 kW-Gruppe wird erwogen, so daß dann 7500 kW
zur Verteilung gelangen würden.
Das Problem der unmittelbaren Ausnttzung des natürlichen
Dampfes in Turbinen wird erwogen. In Larderello aufgegeben,
soll sie nun in Lago angewandt werden. In Lago sind reichliche
Mengen Dampfes von großer Reinheit (nur 3% Gasgehalt, im
Gegensatz zu Larderello wo der Dampf 5% Gas enthält) erbohrt
worden. Während in Larderello das Niederbringen der Schächte
5 bis 6 Monate dauert, genügen in Lago nur 3 bis 4 Monate zur
Erreichung der nötigen Tiefe. Die große Reinheit des Dampfes in
Lago beseitigt eine der größten Schwierigkeiten, die sich der
unmittelbaren Verwendung des natürlichen Dampfes in Kraft-
maschinen entgegenstellten. Die Gasmenge, welche der Dampf in
Lago führt, wird man durch entsprechend bemessene Luftpumpen
. \ '
ee — 2,55 —
Å- = ER EEE EEE EEE EEE ||| ——e
Abb. 8. Turbinenanlage. `
leicht bewältigen, ohne befürchten zu müssen, daß der mechanische
Wirkungsgrad der Anlage durch den Kraftverbrauch der Pumpen
über Gebühr herabgesetzt wird. Es ist dabei noch zu berücksich-
tigen, daß durch die direkte unmittelbare Ausnutzung des natür-
lichen Dampfes der thermische Gesamtwirkungsgrad der Kraft-
anlage bedeutend besser wird. Das Problem der Gasabscheidung
auf mechanischem Wege scheint überdies von Ingenieur Plinio
Bringhenti glücklich gelöst zu sein. Gegenwärtig arbeitet
bereits eine kleine Versuchsanlage. Der Plan zur Errichtung einer
10 Ca Eanna in Lago ist also seiner Verwirklichung nahe
gerückt.
Auf Grund der in Larderello gesammelten Erfahrungen werden
bereits umfangreiche Vorarbeiten im vulkanischen Gebiete der
Solfataren von Pozzuoli (bei Neapel) durchgeführt, um auch dort
die vulkanische Energie, die bis jetzt in Italien nur allzu häufig
große Schäden verursachte, zur Energieeerzeugung heranzuziehen
und so auch diese Naturkraft nutzbar zu machen.
N sıtısnmn Iı GN u g)
Digitized by XI U
B ai
p
nm a
—
8. Februar 1923.
Eine amerikanische Studienkommission weilte in Larderello,
um sich über die Möglichkeit klar zu werden, auch die in den ver-
schiedenen Staaten der Union auftretenden Dampfquellen aus-
zunützen.
Abb. 4.
Kraftwerksanlage.
Die oben beschriebene geothermische Kraitgewinnung hat mit
der Wasserkraftanlage den Vorteil der Unabhängigkeit von Kohle
und Treiböl gemein. - Gegenüber der dadurch bedingten Betriebs-
kostenersparnis dürften aber, wie bei dem Wasserkraftwerk, die
Anlagekosten erheblich ins Gewicht fallen. Bei der indirekten
Ausnutzung des natürlichen Dampfes, wie sie bei der geother-
mischen 5000 KW-Anlage vorliegt, wird die Kesselanlage nicht
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
125
gespart. Dazu kommt aber noch, daß infolge des geringen Dampf-
druckes die Abmessungen der Maschinen, Rohrleitungen, Apparate
usw. gegenüber den neuzeitlichen mit Spannungen von 12 bis 14 at
arbeitenden Anlagen verhältnismäßig groß ausfallen. Hiermit ist
außerdem eine Erhöhung der Wärme-
verluste verbunden. Auch wird der
thermische Wirkungsgrad dem Druck
entsprechend niedrig. Da der Dampf
nichts kostet, spielen diese Verluste
zwar keine sehr große Rolle; doch ist
der erwähnte Einfluß des .niederen
Druckes auf die Abmessungen der An-
lage in bezug auf Anlagekosten und
Abschreibungen nicht zu unterschätzen.
Wenn die hohen Anlagekosten nun
noch begleitet werden sollten von nicht
unbeträchtlichen Aufwendungen für
Instandhaltung, beispielsweise der in
den Erdboden getriebenen Rohre, so
kann dadurch die Wirtschaftlichkeit
der Anlage ernstlich in Frage gestellt
werden. Eine sorgfältige Berechnung
‚dieser Art ist daher vor Ausführung
eines derartigen Kraftwerks geboten,
‘wobei noch die Frage der Reserve zu
berücksichtigen ist, die bekanntlich
auch die Wirtschaftlichkeit von
Wasserkraftanlagen ungünstig beein-
flußt. Man muß sich eben vorher ver-
sewissern, ob die der Erde entströmende
Dampfmenge nicht Schwankungen
unterworfen ist, die einen ordnungs-
mäßigen Betrieb in Frage stellen, so
daß man also wieder zur Aufstellung
von Reservemaschinen schreiten müßte, die unabhängig vom Erd-
dampf arbeiten.
Man wird gut tun, die Bekanntgabe weiterer Betriebsergeb-
nisse der an eich gewiß recht interessanten Anlage in Larderello
sowie des projektierten Werks in Lago abzuwarten, bevor man ein
abschließendes Urteil über die beschriebene Anlage fällt.
Beschreibung einer transportablen Prüfeinrichtung für Hochspannungszähler und Berechnung de
Zählerkonstante bei Falschschaltungen. |
Von D. Freyer, Oberingenieur, Augeburg.
(Schluß von S. 100).
5.Vorgefundene Fehlerund Vorschlägezuderen
Verhütung.
Unrichtige Angaben der Hochspannungszähler sind weniger
durch Fehler der Zähler selbst bedingt als durch Fehler außerhalb
der Zähler. Die Ursache dieser Fehler ist in der Mehrzahl der Fällein
falschen Verbindungen zwischen dem Zähler und den Spannungs-
und Stromwandlern zu suchen. Hierzu treten noch die Fehler, welche
durch unrichtige Bezeichnung der Wandlerklemmen hervorgeru-
fen werden; so konnte des öfteren festgestellt werden, daß die mit
M, und L, oder M, und L, bezeichneten Klemmen im Innern der
Wandler nicht mit den entsprechenden Wicklungsenden verbunden
waren; in anderen Fällen wurde als Fehlerquelle teilweiser Win-
dungsschluß in den Stromwandlern ermittelt. Auch lockere Kon-
takte an den Zählern und an den etwa mit in Verbindung stehenden
Ampere- und Wattmetern sind oft die Ursache zu Störungen.
Häufig findet man auch, daß die Stromwandler in eine andere
Phase geschaltet sind wie die Spannungswandler. Bei Verwendung
von zwei Einphasenwandlern wird der Fehler begangen, daß diesol-
ben nicht nach der Aronschaltung geschaltet werden. Mehrfach
wurde als Ursache von falschen Zählerangaben Abschmelzen einer
ochspannungswandlersicherung festgestellt. Es könnte noch eine
Reihe derartiger Fehlerquellen angeführt werden, doch wurde hier-
über auch schon von anderer Seite berichtet.
Fehler an den Zählern selbst konnten nur selten festgestellt
werden, diese waren dann meist nicht auf Eichfehler, sondern aif
nee Fehler zurückzuführen. Es wurden unter anderem er-
mittelt:
Streifende Ankerscheiben, Zählwerkklemmung, defekte Ober-
oder Unterlager, durchgebrannte Spannungs- oder Stromspulen.
Zählwerke mit falschen Übersetzungen wurden ebenfalls in mehrc-
ten Fällen vorgefunden.
Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß größere Abweichun-
gen der Zählerangaben von der Richtigkeit auch auf die unrichtige
Wahl der Stromwandler zurückzuführen sind. Die Wandler werdeu
oft für einen Höchstverbrauch gewählt, der ein Vielfaches des Wirk-
lichen beträgt.
Schaltungsfehler könnten wohl vermieden werden, wenn für dis
Montage von Hochspannungszählern eigens hierfür geschulte Mon-
teure verwendet würden, dies ist jedoch meistens nicht der Fall. Es
- werden zu derartigen Schaltungen oft Monteure verwendet, welche
ungenügende Schaltungserfahrungen besitzen und über die Wir-
kungsweise der Zähler nicht unterrichtet sind.
Sehr wertvoll wirken Unterrichtsekurse für Zählermonteure, in
denen diese mit dem Wesen der Zähler, Wandler und Schaltungen
derselben vertraut gemacht werden. Die größeren Zählerfabriken
haben derartige Instruktionskurse schon mit Erfolg eingeführt.
Auch die Einführung von periodisch abzuhaltenden Instruktions-
stunden mit praktischen Übungen bei den Elektrizitätswerken wird
sich nicht als nutzlos erweisen.
Mehr Wert sollte auf die Installation von Hochspannungszäh-
lern gelegt werden, insbesondere auf die Verlegung der Verbin-
dungsleitungen zwischen den Wandlern und Zählern. In älteren
Anlagen sind diese Leitungen in einer derart mangelhaften und un-
übersichtlichen Weise verlegt, daß hierdurch eine Nachkontrolle
sehr erschwert wird. Übersichtlich und schnell kontrollierbar sind
die Verbindungsleitungen, wenn sie aus verschiedenfarbigen Lei-
tungen bestehen.
Für Hochspannungsapparate sollen nur Zähler und Wandler
verwendet werden, die entweder für sich einem beglaubigungsfähi-
gen System angehören oder als Meßaggregat zur Beglaubigung zu-
gelassen sind, weil an solche Meßeinrichtungen größe:e Anforde-
rungen gestellt werden können wie an einen gewöhnlichen Kraft-
zähler. In Schaltstationen, in denen oft täglich mehrere tausend
Kilowattstunden abgegeben werden und induktive sowie kapazitive
Belastung vorhanden sein kann, außerdem sehr verschiedene und oft
sehr große Phasenverschiebungen auftreten, darf nur das beste und
zuverlässigste Meßgerät verwendet werden, wenn auf eine ein-
wandfreie Messung Wert gelegt wird.
6. Berechnung der Zählerangabenbei Falsch-
schaltungen.
Ist die Falschschaltung bekannt, so kann man an Hand des
Vektordiagramms bestimmen, welche Leistung der Zähler in der
Falschschaltung registriert hat. Im nachstehenden wird zuerst die
Entwicklung des Vektordiagramms für die richtige Schaltung (Aron-
schaltung) gegeben und daran anschließend sind mehrere Falsch-
schaltungen behandelt.
126 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
8. Februar 19828.
Abb. 8 stellt das Vektordiagramm der 3 Sternspannungen (Pha-
senspannungen) ei, €, es dar. Will man die verkettete Spannung
E,s, so muß man die Vektoren e, und e, zusammensetzen, u. zw. sind
dieselben zu subtrahieren. In Abb, 8 wird e, rückwärts verlängert
zu — €, und mit e, zusammengesetzt. Die Verbindungslinie der
beiden Vektoren ist die resultierende Spannung E;s:
Es, = e, + (— e3).
Die Richtung der resultierenden Spannung zeigt immer auf den
Vektor hin, von dem abgezogen wurde.
Abb. & Abb. 9.
Aus dem Diagramm geht außerdem hervor, daß die verketteiu
Spannung E,s gegen die Phasenspannung e, um 30° verschoben ist.
Der Größe nach ist: _
Eis == ei š y3
Beweis:
Eis = €, . 2 . cos 300
Eg = 6, . 2 . 0,866 = e, . V3
Anstatt der in Abb. 8 angegebenen Zusammensetzung der Stern-
spannungen zur verketteten Spannung kann man auch so verfahren,
daß man die Vektorenden der Phasenspannungen miteinander ver-
bindet, die Verbindungslinien stellen dann die verketteten Span-
nungen dar.
In Abb. 9 ist
Eg =e, + (- es)
En = e + (— 63).
Durch die Schaltskizze Abb. 10 ist die sogenannte Zweiwatt-
metermethode (Aronschaltung) wiedergegeben. Die Zusammenge-
hörigkeit der Spannungen und Ströme für die beiden Wattmeter I
und II ist aus Abb. 11 zu entnehmen. In Abb. 11 sind die Phasen-
spannungen €, €, € und die Pha-
senströme J, Ja in Phase mit-
einander, gegen die verketteten
Spannungen eind die Ströme um
und
Abb. 10.
30° verschoben bei einem Leistungsfaktor von cosg -1. Wir
setzen in Punkt 3 die Ströme in Richtung und Phase zu den ver-
ketteten Spannungen an, u. zw. J, Zu E43, Ja Zu Eaa, entsprechend den
Verbindungen in der Schaltskizze Abb. 10. Der Strom J, ist um
30° gegen E,z und Ja um 50° gegen E,, verschoben. Nehmen wir im
folgenden den Drehsinn 1, 2, 3 entsprechend RST an, so eilt bei
cos ọ = 1 der Strom J, der Spannung E, um 30° vor, der Strom Ja
der Spannung E, um 30° nach. Wir erhalten beim Leistungslaktor
cos =1 in den Wattmetern nicht Vollausschlag, sondern ein:
Ausschlag entsprechend:
Jı. Eis: COS 300
J, . Eg. cos 300.
Die Leistung ergibt sich
in Wattmeter I zu J}. Eig. cos 30,
„ „ 11 4; Ja. Es. cos 30,
N\+N2=J.E.2cos 30 =J.E.y3
unter Voraussetzung daß E, = E, und J, = Jh.
Abb. 12 zeigt die Lage der Ströme, wenn sie um den Winkel q
gegen die Phasenspannungen verschoben sind. Setzen wir die Pha-
bzw.
senströme wieder an Punkt 3 Abb. 13 an, so erhält der Strom J,
jetzt die Lage J,’ und J, die Lage Jz.
7
E e
23
Abh. ı?
Abb 13.
J; ist gegen E, um den Winkel g, = (ọ — 30°) und J; um den
Winkel œ, = (30° + ọ) verschoben. Die Leistung:
N =J. E3 - CO8 (p — 309,
N, = Jy . E3 . cos (30 + 9),
Ni +N:=J. E. [cos (p — 300) + cos (30 + p)]
=J. E. (cosa + cosb) =J. E.2. cos —; P ee A
a AEB cos STOFFEN — cosg,
cos a- b EP NEN 2 50 -y3
2 2 2
zy yo Va S >
N+N,=J.E 2.—3~ C08 p = J . Z . V3. cos Q.
Wir sehen also, daß die Gesamtangabe der beiden Wattmeter
tatsächlich die Gesamtleistung in einem Drehstromnetz mißt.
Im nachfolgenden wollen wir stets das Vektordiagramm 13 und
obige Berechnung als Grundlage benützen, sofern sich nicht das Re-
sultat auf kürzere Weise ermitteln läßt. An Stelle des Wattmeters
denken wir uns einen Drehstromzähler gleicher Schaltung mit den
Triebsystemen I und II. `
Bei Falschschaltungen (s. Abb. 14) haben die Ströme und Span-
nungen nicht mehr die in Abb. 11
gezeichnete richtige Lage.
Abb. 14. Abb. 15.
Nach Abb. 14 ist die Spannungsspule des Systems I statt an Ess
an E und System II statt an E,, an Ea, angeschlossen. Es wirken
nach Abb. 15 J, mit Eas und Ja mit E,, zusammen.
System I mißt Jı. E23. cos (p — 90°),
te TI n Ja Ea; . COS (p >= 30% .
Die beiden Systeme messen:
J.E.[cos(g — 90 0) + cos (ọ — 0],
J.E.2.cos a . COS ee
en N —
c08 TED cos E ai 2 = cos: — 60°),
BEE: es Ma 0
ços a7 P cos paa 9 er. = cos (— 300) = 0,866 ,
J.E.2.0866.cos(g — 609)=J.E.V3.cos(p —60°),
_...J.E.V3.cosp č _ cos p
J.E.Y3.cos(p — 60°) cos {p — 609) l
= Sollangabe des Zählers _ _ As
wirkliche Angabe bei Falschschaltung Aw
K
wobei Kz
K ist also diejenige Zahl, mit der man (unter Zugrundelegung
einer gewissen mittleren Verschiebung) die Zählerangabe mulu
plizieren muß, um den eigentlichen Verbrauch zu erhalten.
j
'
y
8. Februar 1928.
Abb. 16 zeigt den falschen Anschluß der Stromspule in System 1.
Nach Abb. 17 wirkt nicht Jı und Ess wie bei richtigem Anschluß,
sondern J, mit Esx zusammen. Anstatt J.E cos (9 — 30°) für
System l erhalten wir: ”
J. E. cos (4 — 210").
4
R 4 1
Z
s 2
Tr Jy 3
Abb. 16. Abb. 17.
Für beide Systeme:
J . E . [cos (@ — 2100) + cos (300 + @)],
J.E.2. c08 FEP, T ent,
— 9100 0
cos aT? = cos oeeo NEE o (% — 9009 = sin,
Ze — 9100 —
cos on og PAS 30° — 06081200 = 0,5,
J.E.2.(-3).eing=—E.J.sino,
K- E.J.Y3. coBPp _
— —E.J.sinp
d. h. der Zähler läuft in verkehrter Richtung, seine Angaben sind
mit obigem Faktor, absolut genommen, zu multiplizieren.
Abb. 18 zeigt den falschen ;
Anschluß der Spannungsspule in
System II. Nach Abb 19 wirkt
nicht wie bei richtigem Anschluß
—V3.cotgY,
ER
Z
A
Alm. 18.
J2 und E,,, sondern J, und E, zusammen. Anstatt Ja. Es X
eos (0°+ ọ) für System II erhalten wir den Ausschlag:
J.E.cos(p — 1509) ;
für beide Systeme:
_ J.E.[cos (a — 30%) + cos (p — 1509] .'
LE. CEE. cos II =J. E.2.sing.05=J.E.sinọ,
| ._ E.J.co8p.V3 _
K= "E.J.einy =V3.cotgQ.
Abb u. Abb. 21.
Abb. 20 zeigt den falschen Anschluß der Spannungsspule «les
Systems I. Nach Abb. 21 wirkt J, mit Ei zusammen. Das System I
zeizt E,2.Jı.cos (30° + @), beide Systeme:
J.E.[cosı300 + @)-+ cos (30! + 9)]
= .J.E.(cos3%°.cosg@ — sin 300. sin ọ
+ cos 300. cos ọ — sin 30°. sin p)
>22: Ay 30°. cos — sin 30° . sin ọ)
= 2. E.J. (V5. cos p —sin g)
= .J.E.(V3.cosp—sing)
—yV3.E.J.cosg—E.J.eing,
Elektrotechnische Zeitschrift.
127
nn nn
1923. Heit 6.
a. E.J.YV3.cos V3.cos@
~ 2E.J.(V3.cos p — eing) V3. cosọ— sing
Abb. 22 zeigt den falschen Anschluß der Spannungsspule des
Systems I und den falschen Auschluß
der Stromspule und Spannungs- 1
spule des Systems II.
Abb. 22.
In System I wirken zusammen J, mit Es, In System II wirken
zusammen — Js mit E,s (s. Abb, 23). Beide Systeme zeigen: `
E.J .{ cos ( — 90°) + cos (p — 90°) }
=2.J. E.cos (900 — ¢)=2.J.E.sinọ,
._J.E.V3.cosp _
K ee 2
7. Bestimmung des Korrektionsfaktors,„K”, falls
eine der Hochspannungssicherungen durch-
geschmolzen ist.
Die Fehler, die durch Abschmelzen einer der Sicherungen ent-
stehen, können berechnet werden, sie hängen davon ab, in welcher
Phase die Sicherung durchgeschmolzen ist, wie groß die Phasenver-
schiebung war und in welcher Phasenfolge der Anschluß des Zäh-
lers erfolgte.
Ahb. 24.
Im folgenden ist der Korrektionsfaktor berechnet, falls eine Jer
Hochspannungssicherungen durchgeschmolzen ist. Der Berechnung
ist zugrunde gelegt, daß zwei Einphasen-Spannungswandler in Aron-
schalfung geschaltet sind, der Zähler nach der Phasenfolge 1, 2,3 =
R ST angeschlossen ist (s. Abb. 24).
Ko As _ Sollangabe des Zählers
Aw wirkliche Angabe bei durchgeschmolzener Sicherung `
Die Hochspannungssicherung in„R"ist durch-
geschmolzen.
Es arbeitet nur System II, weil in System I die Spannung RT
fehlt. In System II arbeitet zusammen Es, und J mit dem Verschie-
bungswinkel = (30° + 9). Die angezeigte Leistung:
Nır = E . J’. cos (300 + Q),
K __ E.J V3.cosẹ _ V3.cosọ
R= E J cos (300+@) — cos (30° + ọ) `
Die Hochspannungssicherungin,S”ist durch-
geschmolzen.
Es arbeitet nur System I, weil in System II die Spannung S T
fehlt. In System I arbeitet zusammen E,s und J, mit dem Verschie-
bungswinkel (œ — 30°). Die Leistung:
N; = E.J . cos ($ — 300),
Ks E .J.V3.cosọ¢ __ V3.cosọ
T E.J.cos (pP — 30°) ” cos(p — 30°) °
128
—-
ı Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6. 8. Februar 1923.
Die Hochspannungsicherungin „T"istdurch-
geschmolzen.
Beide Spannungsspulen der Systerge I und II liegen jetzt ın
Serie, jedes System hat ddmnach nur die halbe Spannung. Ferner
ist die Spannungsspule von System I
der Spannungsspule von System II ent-
gegen geschaltet (Abb. 25).
Abb. ;5.
Es arbeitet nach Abb. 26 zusammen;
1
Jun. Ein. c08(300+9) und Jg. -y . Ea, . cos (p — 30°),
Ne BJ. . [cos (30!-+@) + cos (p — 309] ,
Kr= E.J . {cos (ẹ — 30%) + cos (B300 +o]
=g.
E.J.. [cos (p — 309) + cos 300+)
Wenn in „T“ die Sicherung durchgeschmolzen ist, ist der Kor-
rektionsfaktor unabhängig von der Phasenverschiebung.
Zahlentafel 2.
cos Q | KR | Es cos Ọ | KR | Ks
| |
o> | 2 o7 | 485 | L%
0,95 2,47 1,08 0,65 | 6,18 | 1,19
098278 1,56 0,6 920 | 138
085 | 313 147 || 055 | 164 | 1,06
0,8 3,53 1,40 0,5 | Zähler steht | 1,00
0,75 4,06 1,32 | |
. Sind statt der Hochspannungssicherungen die Niederspannungs-
sicherungen durchgeschmolzen, so gelten die gleichen Korrektions-
faktoren.
In Zahlentafel 2 sind die Korrektionsfaktoren Krund Ksin Ab-
hängigkeit von cos ọ bei induktiver Belastung zusammengestellt.
Es ist daraus zu ersehen, daß bei cos ọ = 0,5 K R=œ und Ks=1
wird, d. h. der Zähler bleibt bei cos @ = 0,5 stehen, wenn die Siche-
rung in „R“ durchgeschmolzen ist, dagegen zeigt er bei cos ọ = 0,5
richtig, wenn in „S” die Sicherung durchgeschmolzen ist.
8. Schaltung zur Ermittlung Jurchgeschmol-
zener Sicherungen im Spannungswaäandlerkreis.
Eine billig herzustellende Kontrolischaltung zeigt Abb. 27. Drei
Glühlampen werden in Sternschaltung an die Niederspannungsklem-
men der Spannungswandler an-
10 000 Volt r nn Der Sternpunkt der
_ rei Lampen wird durch einen
5 S S pe eien doppelpoligen Schalter geschlos-
sen oder geöffnet; die Lampen
brennen demnach nicht dauernd,
sondern nur für den Augenblick
der Kontrolle. Sind die Hoch-
spannungssicherungen in Ord-
nung, dann brennen die drei Lam-
pen gleich hell, im anderen Fall
verschieden. Durch diese Anord-
nung wird vermieden, daß der
Zähler längere Zeit infolge Ab-
P doppelpoliger schmelzung einer Sicherung un-
4 .
ER NE Schalter richtige Angaben macht, weil
Abb. 77. die Feststellung einer defekten
Sicherung nur noch von der in
dem betreffenden Betrieb üblichen Ableseperiode abhängt.
Von dem Einbau einer derartigen Kontrollvorrichtung inner-
halb des Zählers ist abzuraten. Abgesehen davon, daß einen solchen
Zähler die Reichsanstalt wahl kaum zur Beglaubigung zulassen
wird, ist es verwerflich, innerhalb des Zählers Vorrichtungen ein-
zubauen, die nicht einen unbedingt erforderlichen Bestandteil Jer
messenden Systeme des Zählers bilden. Hochspannungszähler, die
in der Regel den Verbrauch von Großkonsumenten registrieren un
infolge der für diese Konsumenten verschieden gearteten Tarife oft
mit Maximum- oder Spitzenzählern versehen werden müssen, haben
schon sowieso einen komplizierteren Aufbau, als dies bei gewöhn-
lichen Kraftzählern der Fall ist.
Eigenartiger Unfall beim elektrischen Betriebe der
schlesischen Gebirgsbahnen.
Von Oberregierungsbaurat. Usbeck, Breslau.
Übersicht. Der Unfall eines elektrisch beförderten Schnellzuges
auf den schlesischen Gebirgsbahnen und seine Ursachen werden be-
sprochen.
Am 8. Juni 1922 erlitt der Schnellzug D 191 bei der Einfahrt
in den Bahnhof Waldenburg ob. Bhf. i./Schl. einen ernsten Unfall,
der infolge des eigenartigen Verlaufs in weiten Kreisen Aufsehen
erregt hat, und der deshalb hier mitgeteilt werden möge. l
Der Zug, der infolge eines Maschinenschadens eine etwa ein-
stündige Verspätung hatte, wurde von der vorhergehenden Station
Dittersbach aus durch eine elektrische Lokomotive der Bauart
I—C—1 befördert. Die Lokomotive hat einen hochliegenden Mo-
tor, der mit Parallelkurbelgetriebe unter Zwischenschaltung einer
Blindwelle die Achsen unmittelbar antreibt. Die Strecke bis W al-
denburg liegt in starkem Gefälle, stellenweise bis 25 /oo. Unmittel-
bar vor dem Bahnhof Waldenburg liegt das Gleis in einer Krüm-
mung von 377 m Hallbmesser, an die sich die Einfahrtweiche an-
schließt. Gleich hinter der Einfahrtweiche liegt das Gleis in noch
schärferer Kurve von 215 m Halbmesser, die wegen der begrenzten
Raumverhältnisse ohne Übergangsbogen hatte verlegt werden müs-
sen und die deshalb vorschriftsgemäß nur mit einer Geschwindig-
keit von 45 km/h befahren werden darf. Der Zug nahm schon bald
nach der Abfahrt von Dittersbach eine beträchtliche Geschwindig-
keit an, die auch vor dem Bahnhof Waldenburg sich nicht er-
mäßigte. Eine Bremswirkung konnte der Verfasser, der selbst
im Zuge mitfuhr, nicht verspüren. Bei der Einfahrt in den Bahn-
hof kippte die Lokomotive um, wobei glücklicherweise der Zug-
haken an der Lokomotive abbrach. Die Lokomotive legte sich auf
die Seite und rutschte so noch etwa 40 m tangential zur Krümmung
weiter, bis sie auf ein Haus aufprallte, dessen Wand zum Teil zer-
störend (Abb. 1). Der Zug blieb ım Gleise und rollte noch etwa
400 m weiter bis zum Bahnsteig des Bahnhofs, wo er dann infolge
Wirkung der selbsttätigen Druckluftbremse zum Stehen kam. Die
umstürzende Lokomotive hatte noch einen Fahrleitungsmast um-
gerissen, so daß der an diesem Mast befestigte Querträger mit den
Fahrleitungen herunterfiel, aber durch einen glücklichen Zufall
durch den Packwagen, auf den er auftraf, zur Seite geschleudert
wurde.
Außer geringfügigen Verletzungen des Zugführers waren
keine Personen nennenswert zu Schaden gekommen. Auch die zu-
fällig aus 4 Lokomotivbeamten bestehende Besatzung der Loko-
motive hatte nur kleine Verletzungen erlitten, so daß der Unfall,
der leicht die schwerwiegendsten Folgen hätte haben können, sehr
glimpflich ablief.
Abb. 1. Unfall eines elektrisch beförderten Schnellzuges auf der schlesischen
Gebirgsbahn. Die umgestürzte Lokomotive.
Bald nach dem Unfall regten sich Stimmen, die die Unfall-
ursache in der besonderen Bauart der den Zug befördernden :
trischen Lokomotive sehen wollten. Es hieß, die Kreiselwit te
der umlaufenden großen Massen des hochgelagerten Motors ha
Egg Aa Dur oe —— —
ln ee
8. Februar 1923.
das Umkippen der Lokomotive verursacht. Diese Ansicht ist irrig.
Die Kreiselwirkung der Rotormassen bildet zwar tatsächlich bei
den Lokomotiven mit direktem Antrieb ein zusätzliches Kipp-
moment, das im gleichen Sinne wie die Fliehkraft umkippend auf
die Lokomotive einwirkt. Die Größenordnung dieses aus der
Kreiselwirkung herrührenden Kippmomentes ist aber im Verhältnis
zu demjenigen aus der Fliehkraft nur klein, im vorliegenden Falle
etwa 8%, wie die Berechnungen ergeben haben. Die kritische Ge-
schwindigkeit, bei der unter Berücksichtigung der Fliehkraft und
der Kreiselwirkung das Umkippen der Lokomotive in der hinter
der Einfahrtsweiche liegenden Krümmung von 215 m Halbmesser
eintreten mußte, liegt bei 96 km/h, also über doppelt so hoch, als
an dieser Stelle fahrplanmäßig zulässig ist.
Die eingehende Untersuchung, die auch eine gerichtliche Ver-
handlung vor der Strafkammer in Waldenburg gegen den Loko-
motivführer zur Folge hatte, hat ergeben, daß die Unfallursache
unzweifelhaft die Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit
ist An der Unfallstelle soll die Geschwindigkeit mit Rücksicht
auf die ungünstigen örtlichen Verhältnisse 45 km/h betragen. Sie
war weit höher, da der schwere Zug in dem starken Gefälle nicht
ordnungsmäßig gebremst worden war. Der Lokomotivführer gab
an, die Bremsen bedient, aber keine Bremswirkung verspürt zu
haben. Es konnte nicht aufgeklärt werden, ob und wodurch die
Bremsen versagt haben. Ganz unmöglich ist es nicht, daß zwischen
Lokomotive und Packwagen eine Verstopfung der Bremsleitung
durch losgeblätterten Gummi in der Schlauchleitung eingetreten
ist, dieden Austritt der Luft aus der Zugbremsleitung beim Brem-
sen verhinderte. Daß die Bremsleitung des Zuges im übrigen in
Ordnung war, beweist der Umstand, daß der Zug nach Abreißen
der Lokomotive sich selbst bremste.
Die Lokomotive ist nicht entgleist, sondern wie die Augen-
zeugen aussagten, und auch die Untersuchung einwandfrei ergab,
erst einseitig auf der äußersten Schiene gelaufen und dann schließ-
lich völlig umgekippt.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter’).
Nr. 157.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. VI. 1898, betreffend die
elektrischen Maßeinheiten sind die folgenden Systeme von Elektri-
zitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter
im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen die beigesetzten System-
zeichen zuerteilt worden.
I. Erster Zusatz zu System 95], abgeänderte Form WZ4,
Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom,
Il. Zweiter Zusatz zu System 95], Form WZ4r, Induktions-
zähler für einphasigen Wechselstrom,
II. System TOS), die Formen DZ4, DZ4Z, DZ4ZN, DZ4ZU,
Induktionszähler für mehrphasigen Wechselstrom,
IV. System {06] » Form DZ4V, Induktionszähler für Dreh-
‚. strom mit Nulleiter,
Lontlich hergestellt von der Körting & Mathiesen A.-G. in Leipzig-
zsch.
Charlottenburg,den 9. XII. 1922.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
Beschreibung.
I. Erster Zusatz zu System SR] ,
abgeänderte Form WZ4, Induktionszähler für einphasigen Wechsel-
strom der Körting & Mathiesen A.-G. in Leipzig-Leutzsch.
Die dürch Bekanntmachung Nr. 133 vom 5. XI. 1920 zur Beglaubi-
gung zugelassenen Zähler der Form WZ4 werden auch mit einer
ne zur Feineinstellung der Wirkung des Bremsmagneten
ns en zur Beglaubigung zugelassen. Die Vorrichtung besteht
a daß parallel zu einem Schenke! des Bremsmagneten ein
um netischer Nebenschluß angebracht ist, welcher aus einer drehbar
= eisernen Magnetträger befestigten Eisenfahne und dem Magnet-
ande selbst besteht. Durch Drehen der Eisenfahne und damit ver-
ma = Veränderung ihres Abstandes von dem Magneten kann der
agnetische Widerstand des Nebenschlusses verändert und damit die
Te des Bremsfeldes in engen Grenzen reguliert werden.
mm
„Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1922, S. 1148.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
na araa
———n,
ll. Zweiter Zusatz zu 95]
Form WZ4r, Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom, her-
gestellt von der Körting & Mathiesen A.-G. in Leipzig-Leutzsch.
Die Zähler der Form WZ4r sind eine abgeänderte Ausführungs-
form der durch Bekanntmachung Nr. 133 vom 5. XI. 19% zur Beglau-
bigung zugelassenen Zähler der Form WZ4. Sie können als Zwei-
leiterzähler für Nennspannungen bis 220 V, für Stromstärken von
1,5 bis 50 A, als Dreileiterzähler für Nennspannungen bis 2X 220 V,
für Stromstärken von 2X 1,5 bis 2X 30 A für die Frequenzen von
40 bis 100 Per/s beglaubigt werden. Im übrigen unterscheiden sie
sich von den Zählern der Form WZ4 durch erhöhte Windungszahl
der Nebenschlußspule tnd vergrößerte Drosselspalte im Neben-
schlußtriebeisen. Sie können gleichfalls mit der unter I dieser Be-
kanntmachung beschriebenen Vorrichtung zur Feineinstellung der
Wirkung des Bremsmagneten versehen sein.
Die untersuchten Zähler hatten bei Nennlast ein Drehmoment
von etwa 5,6 bis 6,1 cmg. Der Anlauf erfolgte bei etwa 0,4 bis 0,5 %
des Nennstromes. Die Drehzahl war 44 Umdr/ain. Das Anker-
gewicht wurde bei einem Zähler zu 38 g ermittelt. Der Eigen-
verbrauch der Spannungsspule betrug etwa 0,26 W bei einem Zähler
für 220 V Nennspannung und bei der Freaenz 50 Per/s, desgl. bei
einem Zähler, für 110 V Nennspannung bei der Frequenz 40 Perjs.
Der Eigenverbrauch des Stromspulenpaares betrug etwa 1,16 W bei
einem Zähler für 3 A Nennstromstärke bei der Frequenz 50 Per/s.
III. System n 05|-
Formen DZ4, DZ4Z, DZ4ZN, DZAZU, Induktionszähler für mehr-
phasigen Wechselstrom der Söruine S Mathiesen A. G. in Leipzig-
eutzsch,
1. Meßbereich.
Die Zähler der Formen DZ4, DZ4Z, DZ4ZN und DZ4AZU eind
für solche Mehrphasenwechselstromanlagen bestimmt, in denen zwei
messende Systeme zur Messung der verbrauchten elektrischen Arbeit
' bei beliebig verteilter Belastung und bei beliebigen Phasenverschie-
bungen genügen. Die Zähler können ohne Zusatzapparate für Span-
nungen bis 600 V, für Stromstärken von 1,5 bis 50 A und für Fre-
quenzen von 40 bis 100 Per/s beglaubigt werden.
2. Wirkungsweise,
Die Zähler (Abb. 1) bestehen aus zwei übereinander ange-
ordneten Induktionsmotoren, die sich in ihrem Aufbau von dem
ala
M
Triebsystem der saduk tiongzaliler für einphasigen Wechselstrom
Form WZ4 des Systems 95] (vergl. Bekanntmachung Nr. 133) nur
dadurch unterscheiden, daß an jedem der beiden Spannungseisen n
zwei verschiebbare magnetische Brücken b über den Drosselspalten
angebracht sind, durch welche die Stärke der wirksamen Spannunes-
felder zwecks Abgleichung beider Systeme auf gleiche Zugkraft
verändert werden kann. Die untere der beiden auf einer gemein-
130
samen Achse sitzenden Triebscheiben a aus Aluminium wird durch
einen Dauermagneten gebremst. Die oben unter I dieser Bekannt-
machung beschriebene Vorrichtung zur Feineinstellung der Wir-
kung des Bremsmagneten kann auch hier vorhanden sein.
3. Schaltung.
Die Zähler haben je nach ihrer Schaltung verschiedene Be-
zeichnungen, nämlich bei Verwendung in Drehstromnetzen ohne Null-
leiter die Bezeichnung DZ4, bei Verwendung in Drehstromnetzen
mit Nulleiter, wenn nur zwei Leiter und der Nulleiter in die Anlage
eingeführt sind, die Bezeichnung DZ4AZN, bei Verwendung in
Wechselstromnetzen die Bezeichnung DZ42 für verketteten und die
Bezeichnung DZ4ZU für unverketteten Zweiphasenustrom. Die
Schaltungen entsprechen den Abb. 2 bis 5 der Bekanntmachung
Nr. 126 vom 21. III. 1919.
4. Eichung.
Nach halbstündiger Belastung der Spannungsspulen mit der
Nennspannung werden der Reihe nach folgende Einstellungen
gemacht:
a) Bei jedem der beiden Systeme wird durch seitliche Verschie-
bung des Kurzschlußringes k, am mittleren Schenkel des Neben-
schlußtriebkernes n etwaiger Leerlauf beseitigt, wobei jedesmal
nur die Spannungsspule desjenigen Systems zu erregen ist, für
welches die Einstellung vorgenommen wird.
b) Bei jedem der beiden Systeme wird die Phasenverschiebung
zwischen dem wirksamen Strom- und Spannungsfeld geregelt,
indem die Hauptstromspule des betreffenden Systems mit Nenn-
strom belastet und der Strom um 90° induktiv gegen die zuge-
ordnete Spannung verschoben wird. Durch Verschieben des
Kurzschlußringes ks auf dem mittleren Schenkel m des Strom-
eisens h wird der Zähler zum Stillstand gebracht, Der Haupt-
strom des zweiten Systems ist dabei unterbrochen, beide Span-
nungsspulen müssen jedoch eingeschaltet sein.
c) Die beiden Systeme werden auf gleiche Zugkraft eingestellt,
indem die Umdrehungszahl des einen Systems bei induktions-
loser Belastung mit der Nennstromstärke festgestellt und das
andere System bei gleicher Belastung durch Verschieben der
magnetischen Brücken b am Spannungseisen auf die gleiche
Tourenzahl einreguliert wird. Sodann wird durch Verstellen
des Bremsmagneten bei induktionsloser Drehstrombelastung
beider Systeme mit % der Nennstromstärke der Zähler so ein-
gestellt, daß er richtig zeigt.
An jedem System wird zur Kompensation der Reibung der Kurz-
schlußring k, seitlich so verschoben, daß der Zähler bei ein-
seitiger Belastung mit !/ıo der Nennlast einen Fehler von etwa
+1% zeigt.
e) Mit Drehstrombelastung von !/s der Nennstromstärke und bei
einem Leistungsfaktor cos =0,5 werden gegebenenfalls die
Zählerangaben durch geringes Verstellen des Kurzschlußringes
k, berichtigt, und zwar in dem System, in welchem bei der ange-
gebenen Belastung die Phasenverschiebung zwischen Strom und
zugeordneter Spannung 90° beträgt.
Etwa vorhandener Leerlauf bei Steigerung der Spannung um
20 % wird durch Biegen des Bremsdrähtchens berichtigt, sodann
der Anlauf nachgeprüft.
d
N
f
N
5. Eigenschaften.
Das Drehmoment der untersuchten Zähler betrug bei Nenn-
belastung und der Frequenz 50 Per/s etwa 10 bis 11 cmg. Sie liefen
bei induktionsloser Belastung mit etwa 0,4 bis 0,6% des Neno-
stromes an. Die Umdrehungszahl betrug bei Nennbelastung 39 bis
48 Umdr/min. Das Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu 100 g
ermittelt. Der Eigenverbrauch in den Spannungskreisen betrug
etwa 2X 0,25 W bei einem Zähler für 110 V, etwa 2X 0,36 W bei
einem Zähler für 350 V Nennspannung, und zwar bei der Frequenz
50 Per/s und etwa 2X 0,52 W bei einem Zähler für 600 V Nenn-
spannung bei der Frequenz 100 Per/s. Der Eigenverbrauch eines
Hauptstromspulenpaares belief sich bei der Nennstromstärke von
5A im Mittel auf etwa 1,10 W bei der Frequenz 50 Per/s und bei der
Nennstromstärke von 30 A im Mittel auf etwa 2,70 W bei der Fre-
quenz 100 Per/s.
IV. System 1906|
Form D74V, Induktionszähler für Drehstrom mit Nulleite d
Körting & Mathiesen A. G. in Leipzig-Leutzsch. ne
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form DZ4V messen die ver i
r de ‘Sce rerbrauchte elektrisch
Arbeit bei beliebig verteilter Belastung und bei jeder es
schiebung in Drehstromanlagen mit Nulleiter. Sie können ohne
a: N De Spannungen bis 600 V und für Strom-
stärken von 1,5 bis und für Frequenz : ) bis |
beelauhiebwerden:, PENAS YOR SEDIE 100 Mei
2. Wirkungsweise.
Die Zähler (Abb. 2) sind Induktionszä
3 l .2 Ä onszähle
Systemen. Der bewegliche Teil besteht ausz
samen Achse sitzenden Aluminiumscheiben a
r mit drei messenden
wel aul einer gemein-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
und wird durch ceinen `
8. Februar 1923.
Dauermagneten gebremst. Zwei der mess i
) mst, essenden Systeme wirken auf
die obere Scheibe, das dritte und der Dauermagnet auf die B ER
Scheibe. Die Systeme und die Reguliervorrichtungen stimmen mit
male Zähler der Form DZ4 (vgl. III 2 dieser Bekanntmachung)
è N t
I a wa
i Engr -Ln
S= a
-E ED EN
7
3. Schaltung.
Die Schaltung der Zähler ist aus der Abb. 2 ersichtlich.
4. Eichung.
Nach halbstündiger Belastung der Spannungsspulen mit der
Nennspannung werden bei jedem der drei Systeme die oben unter
I 4a bis f für die Eichung der Zähler der Form DZ4 angegebenen
Einstellungen sinngemäß vorgenommen mit dem Unterschied, da
die oben unter I 4e angegebene Einstellung des Zählers bei Phasen-
verschiebung hier durch geringes gleichmäßiges Verstellen aller
drei Kurzschlußringe k herbeigeführt wird.
5. Eigenschaften.
Das Drehmoment der untersuchten Zähler betrug bei Nenn-
belastung und der Frequenz 50 Per/s etwa 9,8 bis 12,8 cmg. Sie
liefen bei induktionsloser Belastung mit etwa 0,3 bis 0,7 % des Nenn-
stromes an. Die Drehzahl betrug bei Nennbelastung 62 bis
66 Umdr/min. Das Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu 100 g
ermittelt. Der Eigenverbrauch in den Spannungskreisen betrug
etwa 3 X 0,30 W bei der Nennspannung 190/110 V und etwa 3X.
0,39 W bei der Nennspannung 380/220 V und der Frequenz 50 Per/s
und etwa 3X 0,26 W bei der Nennspannung 600/350 V und der Fre-
quenz 100 Per/s. Der Eigenverbrauch in einem lauptstromspulen-
paar betrug bei der Nennstromstärke von 1,5 A im Mittel etwa 0,55 W
und bei der Nennstronistärke von 50 A im Mittel etwa 4,22 W bei der
Frequenz 50 Per/s und bei der Nennstromstärke von 5 A im Mittel
etwa 1,01 W bei der Frequenz 100 Per/s
Vereinfachtes Verfahren zur Berechnung der optimalen
Wellenlänge und Reichweite.
‚, Unter Benutzung der Austinschen Formel gibt la Baume
eine graphische Methode an, mit der sich für eine bestimmte
Reichweite die optimale Wellenlänge und fir gegebene Werte
der effektiven Höhe, der Sendestromstärke und der elek-
trischen Feldstärke am Empfangsorte die Reichweite ermitteln
lassen. Ferner werden Berechnungen und Kurven mitgeteilt über
die Bestimmungen der Strahlungen eines Senders, der optimalen
nn als Bullen der Entfernung des elektrischen Be
& ; ang und der Kapazität der Sende; ) je der An-
passung einer geplanten Station an en a
(„Radiosleetricitö”, Bd. III, 1922, Heft 10.) Bir.
8. Februar 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6.
131
RUNDSCHAU.
Apparatebau.
Über die Wahl der Ölschaltergröße. — H. L. Wallau be-
handelt die Gesichtspunkte, die für die Wahl eines Ölschalters
hinsichtlich seiner Größe maßgebend sind!). Ein Ölschalter muß
nicht nur fähig sein, den derzeitigen Kurzschlußstrom zu bewäl-
tigen, er muß auch auf eine gewisse Zunahme desselben einstell-
bar sein. Die heutigen Preise fordern die Wahl des billigsten
Schalters, der den Anforderungen gerecht wird. Die gewöhnlich
angestellten Rechnungen haben in gewissen Fällen die Tendenz,
einen größeren Sehalter, als er wirklich nötig wäre, zu wählen.
Diese Rechnung ergibt zwar eine größere Sicherheit vom Be-
triebsstandpunkt, aber einen Fehler vom Geldstandpunkt. Kennt
man die Werks- und Stromkreisreaktanz, die Generatorleistung
und spannung, so berechnet man gewöhnlich den Strom für den
Kurzschluß an jedem beliebigen Punkt und berücksichtigt die
Verminderung des Kurzschlußstromes, welche sich aus der Zeit-
einstellung des Schalters und der Relais ergibt. Die Schalter-
größe wird dann dieser Stromstärke und normaler Spannung ent-
sprechend gewählt. Tatsächlich aber sinkt bei Kurzschluß die
Spannung unter den normalen Wert. Es könnte also ein klei-
nerer Schalter gewählt werden, wenn die Zeiteinstellungsvorrich-
tung ausreicht. Abb. 1 zeigt einige der von C. P. Steinmetz
JA Tl | 1 1 Spahmunater
t ANRI TE AEERRERE
$ r ONSAS eee
TT
Sa II LIT TERDEE
ENAREN KERRE =
a: nun Jane
(Ahfall der Drehzahl des Generators.)
Die Werte 1 von Strom und Spennung entsprechen den normalen
Betriebswerten.
Abb. 1. Spannungsabfall und Stromstärke am Schalter einer Speiseleitung
im Kraftwerk bei Kurzschluß. '
in seiner Arbeit „Stabilität von Hochspannungssystemen”?) gege-
benen Kurven. ie Speiseleitung ist an die Sammelschienen
eines Werkes von 60000 kW, 9000 V mit Turbodynamos über eine
Reaktanz von 0,7 Q f. d. Phase angeschlossen. Dies entspricht
52% Reaktanz und gibt einen Abfall von 52% der normalen
Spannung, falls der gesamte Maschinenstrom fließt. Die Speise-
leitung wurde auf 1 s kurzgeschlossen unmittelbar hinter der
Reaktanz. Man sieht, daß der bei den angenommenen Konstanten
am Ende der ersten Sekunde zu unterbrechende Kurzschlußstrom
pur wenig höher ist als der Vollaststrom der an die Sammel-
schienen angeschlossenen Leistung, und daß die Spannung zur
Zeit der Unterbrechung nur 63% des normalen Wertes ist.
Hat nun solche Speiseleitung einen zweiten Unterbrecher am
Verbraucherende, der auf 0,8 s eingestellt ist, und es tritt ein
Rurzschluß mit Reaktanz = 0 auf der Lastseite dieses Unter-
brechers ein, so würde der Kurzschlußstrom, wenn man die Lei-
tungsreaktanz vernachlässigt, bei einer Unterbrechung nach 0,8 s
etwas größer sein als im vorigen Falle bei Einstellung auf 1 s,
aber die Spannung an der Kurzschlußstelle wäre gleich Null oder
nahezu gleich Null, die Beanspruchung des Schalters wäre also
sehr herabgesetzt.
Für die Auswahl von Schaltern für solchen Betrieb ist es
zweckmäßig, Kurven für die berechnete Unterbrechungsleistung
für die verschiedenen Schaltergrößen nach den Listen der Fabri-
kanten bei verschiedenen Spannungen zu zeichnen (Abb. 2). Man
kann dann gerade Linien wie folgt einzeichnen. Für eine gegebene
Prozentuale Reaktanz wird der Wert des maximalen Kurzschluß-
stromes bei der normalen Spannung des Systems berechnet. Rech-
vet man z. ıB. bei einer 100000 kVA-Anlage mit 25% Reaktanz,
so ist dies die Summe der äquivalenten Reaktanzen der Werks-
maschineneinheiten, der äußeren Reaktanz und der inneren Trans-
formatorenreaktanz der Unterstation. Bei dieser Reaktanz und
ıı „Electrical World“ Bd. 77, 1921. S. 262.
„Journ. Am. Inst. El. Eng.“ Bd. 39, 1920, S. 554/56.
einer Betriebsspannung von 11,5 kV würden sich 20000 A Kurz-
schlußstrom ergeben. In Abb. 2 ist dieser Punkt bei A gezeich-
net. Er entspricht der Spannung Null an der Unterstation. Für
den Strom gleich Null beträgt natürlich die Spannung 100 %
(Punkt B). Verbindet man also A und B für eine bestimmte
äquivalente Reaktanz, so gibt diese Gerade den Spannungsabfall
für das Anwachsen der Kurzschlußstromstärke im Unterwerk.
Jeder Schalter, dessen charakteristische Unterbrechungs-
leistung jenseits dieser Linie liegt, ist fähig, den Kurzschlußstrom
im Unterwerk zu bewältigen. Ist bei der Berechnung des max.
Kurzschlußstromes in der Unterstation Rücksicht genommen auf
Erhöhung des Kurzschlußstromes bei Werkserweiterung, so kann
die Kurve gewählt werden, welche der Spannungsabfallcharakte-
ristik am nächsten liegt. Hatte man das nicht berücksichtigt, so
muß ein weiterer Nachlaß erfolgen und ein größerer Schalter ge-
wählt werden. Wenn man berechnet hat, daß bei einer
10000 kVA-Anlage mit 11,5 kV die Reaktanz einer gewissen
Unterstation nie unter 25 % betragen wird, so wird der max.
Kurzschlußstrom 20 000 A betragen.
Man erkennt daraus, daß Schalter, denen die charakteristi-
schen Kurven A, B, C und D (Abb.2) eigen sind, zu klein sind,
daß aber Schalter mit der Kurve E genügen. Es ist nicht nötig,
Nr
N
AMEME
AA TT
IOAN SA
=
E
A
=
Ba
Be
AYYY,
1
25% 124%
Abb. 2. Zulässige Unterbrechungsleistun von Ölschaltern bei verschiedenen
Spannungen und verschiedenen äAquivalenten Reaktanzen in Reihenschaltung
mit einem Kraftwerk von 100 000 kVA.
einen Schalter mit der Kurve J zu nehmen, wie es sich aus der
oben erwähnten üblichen Rechnung ergäbe, denn dieser Schalter
ist fähig, den Kurzschlußstrom bei einer höheren Spannung als
der Netzspannung zu unterbrechen.
Wird ein Unterwerk durch mehrere parallele Speiseleitungen
gespeist, so muß natürlich der Wert der äquivalenten Reaktanz
aller parallelen Stromkreise der Berechnung zugrunde gelegt wer-
den. Obwohl der Strom der von einem Schalter in einer von
n parallelen Leitungen gespeisten Station J/n des Gesamtstromes J
beträgt, so beträgt im Falle eines Kurzschlusses unmittelbar vor
dem Schalter der Kurzschlußstrom das (n — 1) ' nfache des Gesamt-
stromes. Für den Fall eines zweiten von den Sammelschienen der
Unterstation gespeisten Stromkreises kann er den Wert des Gesamt-
kurzschlußstromes erreichen, falls keine Zusatzreaktanz einge-
schaltet ist. Bei Unterstationen, die von mehreren parallelen
Speiseleitungen versorgt werden, ist also die Beanspruchung der
Unterwerksschalter größer als die der Schalter im Werk, von dem
die Speiseleitungen ausgehen. Ptz.
Elektromaschinenbau.
Die Einphasen-Generatoren des Walchenseekraftwerkes. — Im
Walchenseekraftwerk wird der für einen Teil der bayerischen Staats-
bahnen erforderliche Strom durch vier besondere Aggregate erzeugt,
die Einphasen-Wechselstrom von 16% Per/s und 6600 V Normal-
spannung erzeugen, der im unmittelbar neben dem Krafthaus
errichteten Hochvolthaus auf die Übertragungsspannung von
110000 V herauftransformiert wird. Für die Einphasen-zenera-
toren, von denen je 2 an die Firma Brown, Boveri & Cie., A. G.,
Mannheim-Käfertal, und an die Siemens-Schuckert-Werke G. m.
b. H., Berlin, vergeben sind, wurden entsprechend den schweren An-
forderungen des Bahnbetriebes besondere, verschärfte Bedingungen
in bezug auf Überlastbarkeit und Konstruktion gestellt. Die von
BBC auf Grund der vorgeschriebenen Bedingungen gewählte Aus-
132 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 6. 8. Februar 1923.
führung, die durch Abb. 3 dargestellt wird, soll in folgendem kurz
beschrieben werden.
Stator. Das Statorgehäuse ist ebenso wie der Blechkörper
vierteilig ausgeführt und ruht mit seitlich wegnehmbaren Füßen
auf zwei mit dem Fundament fest verankerten Fußplatten. Der
ganze Stator ist auf Rollen montiert, so daß er nach Wegnahme
der Füße um seine horizontale Achse gedreht werden kann. Die
Art der Luftführung weicht insofern von den übrigen im Walchen-
seekraftwerk aufzustellenden Maschinen-
typen ab, als zur Abführung der Warmluft
kein an das Statorgehäuse angegossener
oder angeschraubter Stutzen zum Über-
gang in den Abluftkanal ausgebildet, son-
dern statt dessen die Generatorgrube
durch entsprechende Verschalungen ab-
geteilt ist. Nur auf diese Weise ist auch
die bequeme Drehbarkeit des Statorge-
häuses auf den Stützrollen ermöglicht. Da
verlangt wird, daß der Höchstwert der
Amplitude der höheren Harmonischen
höchstens 6 % der Amplitude der Grund-
schwingung bei Vollast und cos ọ = 0 be- -
trägt, wurde eine geringe Querstellung
der Statorenten zur Bohrungsachse ge-
wählt. Die Wicklungsreaktanz mußte so
bemessen werden, daß der momentane l
Kurzschlußstrom höchstens das 15-fache, -èS
der Dauerkurzschlußstrom höchstens das
2%-fache des Normalstromes beträgt, be-
zogen auf normale Spannung. Da die
Wicklungselemente leicht auswechselbar
sein sollen, wurde die Wicklung als Stab-
wicklung mit 1 Stab pro Nut in der Weise
ausgeführt, daß die Auswechslung ohne
Demontage der Magnetpole erfolgen kann.
Die Wicklungsenden sind, um den Null-
punkt außen bilden zu können, an vier
Klemmen herausgeführt.
Rotor. Zur Vermeidung von Pen-
delerscheinungen war eine Dämpferwick-
lung vorgeschrieben, die in Nuten der Pol-
schuhe untergebracht wurde. An jeder
Seite des Polrades befindet sich zur För-
derung der Kühlluft ein Stahlgußring mit
Ventilatorflügeln. Jeder Magnetpol kann
samt seiner Spule seitlich aus dem Polrad
ausgebaut werden. Der Kühlwasserverbrauch der Ringzschmier-
lager beträgt pro Generator etwa 80 bis 100 I pro min. Nach den
Erfahrungen, die BBC mit dieser Art Lagerkühlung gemacht hat,
konnte von der Anwendung einer Preßölschmierung abgesehen
werden.
Erregung. Die Erregermaschine ist am Außenlager
unmittelbar angebaut und besitzt eine Leistung von 165 kW bei
220 V. Durch eine besondere der Firma BBC patentierte Konstruk-
tion der Erregermaschinen mit „Regulierpolen” ist man zwar in
der Lage, auf die Verwendung von Hauptstromregulatoren ver-
zichten zu können, doch ist im vorliegenden Falle wegen der be-
sonderen im voraus nicht zu übersehenden Betriebsverhältnisse
zur Sicherheit noch ein mit Fernantrieb ausgerüsteter llauptstrom-
er außer dem von Hand betätigten Nebenschlußregulator auf-
gestellt.
Schutzeinrichtungen. Zum Schutz gegen übermäßige
Spannungszunahme durch Ansteigen der Umlaufszahl von 250 pro
min für den Fall der Auslösung eines Ölschalters ist der Generator
mit einem Zentrifugalschalter ausgerüstet, der die Feldwicklung
der Erregermaschine über den Nebenschlußregulator kurzschließt.
Zur Vermeidung einer den normalen
Wert übersteigenden Umlaufzahl werden
außerdem die Antriebe für die Flieh-
kraftpendel der Turbinenregler mit einer
besonderen Sicherheitsvorrichtung aus-
gerüstet, die bei eventuellem Abfallen des
Riemens die Turbinen selbsttätig still-
setzt. Die Dauer einer Erhöhung der
Normaldrehzahl um 80 % darf mit Rück-
sicht auf die Lager usw. höchstens 5 min
betragen. Eine feuersichere Abschluß-
klappe in der Kühlluftzuführung der Ge-
neratoren schließt den Luftstrom bei
Brand in 5 min ab.
Leistung. Die normale Dauer-
leistung beträgt 10 650 kVA; doch muß die
Belastung, nachdem der Generator dic
durch die Normalbelastung bewirkte Er-
wärmung erreicht hat, eine Stunde lang
auf 16000 kVA erhöht werden können,
ohne daß die durch die Friedensnormalien
festgelegten Übertemperaturen über-
schriiten werden. Eine weitere Steige-
rung auf 20 000 kVA muß 3 min lang mög-
lich sein; Voraussetzung hierbei ist, daß
die Maschine zu Anfang dieser Über-
Abb. 3. Einphasengenerator für das Walchenseekraftwerk
8. Februar 1928.
lastung keine höhere Temperatur aufweist, als durch die Belastung
mit 16000 KVA bedingt ist.
Betriebsspannung. Die Betriebsspannung ist normal
6600 V, regulierbar zwischen 6000 und 6900 V. Auf den Wert der
normalen Spannung (6600 V) sind alle technischen Angaben be-
zogen. Hingegen gelten die obengenannten Leistungen für alle
Spannungen in den Grenzen 6000 bis 6900 V. Die Rn ist
durch entsprechende Stufung der Regulierung so einstellba
die Spannungsabstufungen nicht mehr betragen als
2% zwischen Leerlauf und normaler Dauerleistung bei nach-
eilendem Leistungsfaktor cos =0,55,
4% zwischen Leerlauf und normaler Dauerleistung bei vor-
eilendem Leistungsfaktor cos @ = 0,75, sowie zwischen Leer-
lauf und der nach folgender Vorschrift zu bestimmenden Lei-
stung bei voreilendem Leistungsfaktor von kleineren Werten
Bei Betrieb mit voreilendem Leistungsfaktor zwischen
csp=0Qund cos @ = 0,75 für Einphasenstrom dürfen die in folgen-
der Weise ermittelten Leistungswerte nicht überschritten werden;
die zulässige Belastung steigt bei voreilendem Leistungsfaktor von
dem für cos g=0 zulässigen Wert linear mit der Abnahme des
Phasenverschiebungswinkels bis auf den für cos $ = 0,75 zu-
lässigen Wert an. Die Einphasen-Generatoren sind imstande, bei
cos g=0 voreilend und 6600 V Klemmenspannung 1600 kVA zu
leisten. Bei dieser Blindbelastung ist die Klemmenspannung bis
auf 5000 V herunterregulierbar mit der Maßgabe, daß die dieser
Belastung bei 6600 V entsprechende Stromstärke proportional der
Spannung und demgemäß die Blindbelastung proportional dem
Quadrat der Spannung vermindert wird.
Gewichte und Hauptabmessungen. Das Gesamt-
gewicht des Generators beträgt etwa 260 t, während der Rotor mit
Welle 106 t wiegt. Das Gehäuse hat einen Außendurchmesser von
etwa 6700 mm; die achsiale Länge, von Ende Kuppelflansch bis
Ende Erregermaschine gemessen, beträgt etwa 6800 mm, während
die Welle in den Lagern einen Durchmesser von 550 mm hat. Ka.
`
Allgemeiner Maschinenbau.
Verdrehungsschwingungen von Wellen. — In zwei Aufsätzen’)
entwickelt O. Föppl ein Verfahren zur Berechnung der Ver-
drehungs-Eigenschwingungszahlen von Wellen mit Schwungmassen,
das durch seine Einfachheit Beachtung verdient. Es besteht darin,
daß die gegebene Welle in einzelne schwingende Massen so zerlegt
wird, daß jede Masse nach dem Schema der Abb. 4 einer am einen
Ende fest eingespannten, am andern mit einer Masse versehenen
Welle schwingt. Die Einzelschwingungszahlen lassen sich dann
leicht berechnen; sie müssen untereinander gleich sein, damit der
sirkliche Schwingungsvorgang durch die Zerlegung nicht beein-
flußt wird Die Hauptaufgabe ist also die Zergliederung der vor-
liegenden Welle in mit gleicher Schwingungszahl schwingende
Einzelsysteme. Die Dämpfung durch äußere Kräfte oder innere
Reibungen wird vernachlässigt; in der Tat beeinflußt jene die
BE Lehm nEnDEdaust in einem praktisch nicht merklichen
rade.,
Die Eigenschwingungsdauer eines Systemes nach Abb. 4 ist
bekanntlich:
ml
T=2n r een. dd
wenn m das Massenträgheitsmoment in bezug auf die Wellenachse
in cmkgs?, | die Länge vom Einspannquerschnitt bis zum Sitz der
Masse incm und c eine Wellenkonstante, u. zw. das Produkt aus dem
Schubmodul G des Wellenmaterials in kg/cm? und dem polaren Träg-
heitsmoment des Wellenquerschnittes in cm* ist. Nach derselben
Formel läßt sich auch die Schwingungsdauer eines Systems nach
Abb, 5 berechnen, also einer an beiden Enden eingespannten Welle
mit einer Masse vom Trägheitsmoment m, wenn man letzteres in
zwei Massenträgheitsmomente mı und m, im Verhältnis lə : h teilt,
so daß m, I, = m; la und mı + ma = m ist. Dann haben die beiden
Teilsysteme m, .. Lund m .. la gleiche Schwingungsdauer, weil
letztere nur von dem Produkt ml abhängt und in diesem Fall m; l
= m, |, ist, und es ist:
mil _ ma lg E A lə
Ar 2a =h =2r /™ 2 =2a c(h + b)
sowohl die Eigenschwingungsdauer der beiden Einzelsysteme als
auch des ganzen Systems. Die beiden Teilsysteme schwingen gleich-
aam parallel und mit der gleichen Schwingungszahl nebeneinander
her, und man erhält den wirklichen Schwingungsvorgang, wenn
man sich die beiden Teilsysteme wieder zu einem einzigen schwin-
genden ‚Körper vereinigt denkt. Die Wellenstücke l, und l, müssen,
wenn sie in Wirklichkeit verschiedene Durchmesser haben sollten,
auf den gleichen Durchmesser umgerechnet werden, damit c den-
selben Wert bekommt. Dies geschieht durch Multiplikation der
wirklichen Wellenlängen mit dem Faktor tpred: ip. wobei tpred das
polare Trägheitsmoment des Querschnittes der Bezugswelle in cm“,
łp dasselbe für die wirkliche Welle ist. Die umgerechnete (,redu-
2) „Zeitschr. f. angew. Mathem. u. Mech.“ Bd. 1, 1921, 8. 367, und „Schweiz.
Bauztg.“ Bd. 79, 1922, S. 56.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 6. 133
zierte”) Welle ist dann in drehelastischer Beziehung der wirklichen
Welle gleichwertig, weil nach bekannten Ableitungen der Festig-
keitslehre die reduzierte und die wirkliche Welle bei gleichen Dreh-
momenten gleiche Verdrehungswinkel ergeben. Das ipred der Be-
zugswelle kann beliebig gewählt werden.
Sind 2 Massenträgheitsmomente m, und m; (im folgenden kurz
als „Massen“ bezeichnet) auf einer am einen Ende einzespannten
Welle gegeben (Abb. 6a), so kann zunächst eine Zergliederung
nach Abb. 6b vorgenommen werden. m, wird zerlegt in p =m,
und (1 — u) m, und l, in àl} und (1—A) I», wobei a und A positiv
und kleiner als 1 und so zu bestimmen sind, daß
R M L= (@—pmìibL=(1—ì))k. May s s œ (2
ist. Das ursprüngliche System ist damit in 3 Binzeläyateme zerlegt:
Masse um, schwingt an der Welle l, z. B. aus der Bildebene heraus
nach vorn, (1—yu)m, an der Welle A l, ebenfalls nach vorn und m,
an der Welle (1—NX)l, nach hinten. fa} ist für die Schwingung von
(1 — u)m, und m, ein Festpunkt (Knotenpunkt). Die Schwingungs-
‘zahlen der 3 Systeme sind nach Gl. (1) und (2) einander gleich; die
Schwingungsdauer ist:
Ki—u) mil
um li
C C
T=2x =I r
u und A werden durch Auflösen der Gleichung (2) oder einfacher
durch Probieren erhalten. Hierbei ergeben sich aber, da die Glei-
chungen vom 2. Grade sind, zwei verschiedene Wertepaare für p
und A, nämlich außer den schon erwähnten echten Brüchen ein nega-
tives Wertepaar p, A (so daß das Produkt „A, das für die Schwin-
gungsdauer maßgebend ist und unter einem Wurzelzeichen steht,
positiv wird), wobei der Absolutwert von p und A größer als 1 ist.
Die Zerlegung sieht jetzt so aus, wie in Abb. 6c angedeutet; der
ty
m
& b Ta
A
IT; Mg
skyad
. 4. Tr
m 7 / me
i . er.
Abb. 5 Abb. 6.
Knotenpunkt Q, fällt über die Einspannstelle hinaus und wird ima-
ginär. Alle 3 Einzelsysteme, nämlich u m, an der Welle l, (p — 1)m,
an der Welle Al, und m; an der Welle (Àla + la), schwingen nach
derselben Seite und mit einer kleineren Schwingungszahl als bei
der Lösung ô b, weil die Schwingungsdauer wegen |u| > 1 im Fall
6c größer wird. Man hateinen reellen Knotenpunkt, nämlich den
Einspannquerschnitt, und damit die Eigenschwingungszahl 1. Ord-
nung, während die Lösung 3b mit 2 reellen Knotenpunkten (Punkt
Q und dem Einspannquerschnitt) die migensonwingungszah 2. Ord-
nung lieferte.
In derselben Weise kann jedes schwingende System, das aus
einer einseitig eingespannten Welle mit beliebig vielen Massen be-
steht, in Einzelsysteme aufgelöst werden. Bei einer am einen Ende
eingespannten Welle mit 4 Massen erhält man z. B, 6 Gleichungen
mit im ganzen 3 Unbekannten p und 3 Unbekannten A für die Unter-
teilung der Massenträgheitsmomente und Wellenlängen. Die Auf-
lösung dieser Gleichungen gelingt sehr rasch durch Probieren, in-
dem man das erste unbekannte u, für die Unterteilung der ersten
Masse probeweise annimmt, wofür Föppl Anhaltspunkte gibt, und
hiernach As, ts, As, u3 und A, in einer Tabelle berechnet. Aus der
letzten der 6 Gleichungen erhält man dann mit A, einen Wert m,
für die letzte Masse, der im allgemeinen nicht mit dem wirklichen
Wert der Masse übereinstimmen wird. Man kann aber das vorhin
probeweise angenommene u, jetzt korrigieren und die Tabelle ein
zweites Mal durchrechnen, wobei man sich in vielen Fällen dem
wirklichen Wert von p, und damit der wirklichenSchwingungsdauer
hinreichend genau nähern wird, was aus der Übereinstimmung des
sich reehnungsmäßig ergebenden und des wirklichen Wertes der
ıetzten Masse beurteilt werden kann. Die Durchrechnung der Zah-
lentafel kann mit dem Rechenschieber erfolgen und braucht nur
wenige Minuten in Anspruch zu nehmen. In ähnlicher Weise findet
man die Dauer einer Schwingung 2. Ordnung, wobei sich außer dem
Einspannquerschnitt ein weiterer reeller Knotenpunkt und 2 ima-
ginäre ergeben, während bei der 3. Ordnung 3 reelle und 1 imaginärer
und bei der 4. Ordnung 4 reelle Knotenpunkte auftreten.
Das Verfahren läßt sich ohne weiteres auf die nicht einge-
spannte Welle mit nach beiden Seiten frei schwingenden Massen,
den praktisch wichtigsten Fall, ausdehnen. Bei der Eigenschwin-
gung 1. Ordnung tritt ein innenliegender Knotenpunkt auf, der, wie
Föppl zeigt, nicht weit vom Schwerpunkt S der ganzen Anordnung
entfernt ist. In erster Annäherung nimmt man Knotenpunkt und
Schwerpunkt als identisch an und kann damit die Eigenschwin-
eungszahl des links oder rechts von S gelegenen Teiles wie früher
berechnen, da die Welle als im Knotenpunkt eingespannt angesehen
134
werden kann. In der „Schweiz. Bauztg.” gibt Föppl a. a. O. mehrere
Zahlenbeispiele für den Gang der Rechnung, die außerordentlich
einfach wird und auch die Eigenschwingungszahlen höherer Ord-
nung rasch zu ermitteln gestattet. Die große Schnelligkeit, mit der
die wenigen Rechenoperationen auf dem Rechenschieber ausgeführt
werden können, wird besonders beim Entwurf neuer Anlagen wert-
voll sein, wenn man beabsichtigt, einen Teil der Wellenanlage, etwa
den Rotor einer Drehstrommaschine, schwingungsfrei zu machen
(also einen Knotenpunkt in den Rotor zu legen), wozu man die an-
genommenen Wellendurchmesser und -längen probeweise abändern
und die Anlage wiederholt durchrechnen muß, bis das Gewünschte
erreicht ist.
Das Verfahren ist, wie Föppl zeigt, ohne weiteres auch auf die
geradlinige Schwingung beliebig vieler Massen, die durch Federn
miteinander gekuppelt sind, anwendbar, weil diedynamische Grund-
gleichung für die geradlinige Bewegung dieselbe Form wie für die
Drehbewegung hat. Es sind nur statt der Massenträgheitsmomente
die Massen selbst einzusetzen, und die Wellenkonstante c ändert
sich sinngemäß in die Federkonstante c. Der praktisch wichtigere
Fall ist aber wohl die Ermittelung der Drehschwingungen umlau-
fender Wellensysteme.
Gegenüber dem in der Praxis bisher meist gebrauchten gra-
phischen Probierverfahren von Gümbel!) und Geiger?) besitzt das
Verfahren von Föppl, das man als analytisches Probierverfahren
bezeichnen kann, den Vorzug, daß die Rechnung unabhängig vom
Reißbrett durchgeführt werden kann; auch gibt es die Lösungen
wohl etwas schneller als jenes. Auf jeden Fall aber gewährt es
einen klaren Einblick in die Zusammenhänge der Schwingungs-
vorgänge und kann daher dem Praktiker zur Anwendung empfohlen
werden. F. S. -
Energiewirtschaft.
Ausbau der Wasserkräfte Vorarlbergs., — Zum Zwecke des ge-
meinsamen Ausbaues der Vorarlberger Wasserkräfte haben die
Oberschwäbischen Elektrizitätswerke, Bibrach,
und die Bündner Werke in Chur (Schweiz) mit dem öster-
reichischen Staate einen Vertrag abgeschlossen, wonach ein Gebiet,
das sich von der schwäbischen Alp zum Neckartal, über den Kanton
Graubünden und das Land Vorarlberg erstreckt, mit elektrischem
Strom versorgt werden soll. Der bisherige Strombedarf der ober-
schwäbischen Elektrizitätswerke wurde vom Dampfkraftwerk Ulm
und den Vorarlberger Kraftwerken in Andelsbach gedeckt. Zu-
nächst soll der Lünersee in Vorarlberg als Speicherbecken aus-
gebaut werden durch eine G. m. b. H., welche auch die oberen Iller-
stufen ausbaut. Mit den Vorarbeiten am Lünersee wurde bereits
begonnen. Die Inbetriebsetzung soll spätestens bis 1935 erfolgen;
nach Verlauf von 80 Jahren fällt das Werk kostenlos an das Land
Vorarlberg zurück. Eine zweite gesellschaftliche Unternehmung
soll den Ausbau der Gampadelswerke bei Schruns durch-
führen; an dieser wird Vorarlberg mit 52 % beteiligt. Das Werk
am Lünersee soll jährlich bis zu 400 Mill. kWh (100000 PS), das
Gampadelswerk nur 18,5 Mill. kWh (5000 PS) liefern. Letzteres
will man bereits im nächsten Jahre fertigstellen und hauptsächlich
für das Land Vorarlberg Strom abgeben. Zum Zweck des beschleu-
nigten Ausbaues der Vorarlberger Wasserkräfte hat der österrei-
chische Staat, wie die „Wasserkraft” vom 1. XI. 1922 berichtete,
die Gründung einer Gesellschaft mit ausländischer Währung
bewilligt. Rb.
Industrie und Handel.
Produktion und Verbrauch der Erde an Zink, Blei, Zinn, Nickel
und Quecksilber’). — Zahlentafel 1 gibt eine Übersicht über die
Gesamterzeugung der genannten Metalle 1913 und 1921, Abb. 1 zeigt
die Entwicklung der Hüttenproduktion in den Jahren 1913, 1917,
1. Gesamterzeugung von Kupfer, Blei, Zink, Zinn,
Aluminium und Quecksilber.
Erzeugung Anteil am
Metalle in 1000 t | in Mill. $ Gesamtwert in %
193 | a921 | 19183 | am | 1918 | am
|
Kupfer. s... 1022,0 | 547,4 344.0 150.9 45,7 35,4
VEN 11858 | 8650 | 1442 | s66 | 52 | %1
Gin ee. 100,5 | 4374 | 1246 449 | 166 | 114
VANAT 132,5 | 102,7 129 3 64,4 17,2 16,4
Aluminium . . . . 08,3 9220 35,6 430 47 11,0
Quecksilber. . . . wi 21 46 28 06 0,7
| e
Summe. .. | . | | 7523 | 3926 | 1000 | 1000
ä Ta Gümbel, Verdrehungsschwingungen eines Stabes. Z d. V. d. I. 1912
. Geiger, Über Verdrehungsschwingungen von Wellen. Diss. Augs-
urg 2
3) Nach „Wirtschaft und Statistik“, Bd. 2, 1922, S. 79%. Die Zahlenangaben
beruhen meist auf den „Statistischen Zusammenstellungen der Metallgesell-
schaft“, Frankfurt a. M.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
7973 17 21
8. Februar 1928.
1921.und Abb. 2 den Wert der Gesamtgewinnung vor und nach dem
Kriege. Nächst der Erzeugung von Kupfer!) ist die des Roh-
zinks seit dem Frieden am stärksten zurückgegangen, u. zw. dem
Gewicht nach um 56 %, dem Wert nach um 64 %. Bei diesem Metall
AIURIIMUM
nA 3
III
N
$
LUULLA
T TA x
à
3
è
57
x
7,637
N
N
N
N
I Ñ
N
N
x N
IN
N
aN
= N
N
z N
N
WIHIHIIIIIIIIIIIIDIIIIG.
N)
ZIR IT 21 PRB MT 21 CO RBB IT 2A TRT] 21 RRD 21
Abb. 1. Gesamthüttenproduktion wichtiger Metalle 1917 und 19?21 im Ver-
gleich zu 1913 (= 100) . Die beigefügten Zahlen geben die Produktion
in 1000 t an. i
herrschte in den Kriegsjahren nur eine außereuropäische Hochkon-
junktur. Die Produktion Deutschlands und Belgiens (vgl. Zahlen-
tafel 2) hat sich verringert, weil unser Inlandmarkt die volle
Friedensgewinnung seiner und der besetzten belgischen Hütten bei
weitem nicht aufnehmen konnte. Dagegen wuchs die für die En-
2. Gesamtproduktion und -verbrauch von Rohzink,
Rohblei und Zinn.
Erzeugung Verbrauch
Länder in °% in 1000 t in %
1913 | 1921 | 1918 | 1921 | 1913 | 1921 | 1918 | 1921
Rohzink
Deutschland . . . | 281,1] 90,0] 28,1) 26| 2320| 642) 23,2) 140
Belgien»... 2042 665| 3204| 152| 826| 367| 83! 80
Übriges Europa . | 195,1: 648 19,5| 14,8| 382.0 |137,4| 38,2] 29,9
Europa . . . . | 6804 %1,3; 680! 5061| 69,6 |238.3 | 69,7 | 51,9
Asien . 2. 2... 15 zo! 02| 16| 163| 82| 16| 62
V. S. Amerika . . | 3145 181,9) 31,4] 41,6| 279.6|185,7! 279| 405
Übriges Amerika . — 255] — 5,8 3,5) 10 35| 02
Amerika. . . . | 314,5 %7,.4| 31,4) 47,4| 283,1|186,7| 28.3 | 40,7
Übrige Länder . - 1,7) 04| 04 50i 61 04| 12
Insgesamt | 1000,8 | 437,4 | 100.0 | 100,0 | 1001,0 | 459,3 , 100,0 | 100,0
Rohblei
Spanien... .. 198.8 135.9! 168! 15,7| 10,0 01 08! 12
Deutschland . . 1850| 750: 159: 87| 33041014 | 192! 123
England... . . 30,4| 100) 26] 11] 191,3 |140,5] 159| 171
Übriges Europa . | 1452| 552| 122] 64| 293,9] 80,0| 245| 97
Europa . . . . | 5624 276,1) 475| 319] 725.6'331,0| 60,4! 403
Asien... 942| 455) 20| 53| 254! 503| 21| el
Afrika. .... 0,6 33,1] 01| 38 62; 40] 05| 05
V. S. Amerika . . 407,9, 358,3 34.4) 41,4| 401,41403,3| 334| 48,9
Amerika. . . . | 4530:453,7| 40,7| 525| 434,5 |428,1 | 362] 51,9
Australien. . . | 1156| 566! 971 65 96; 9,8 08, 12
Insgesamt |1185,8 565,0 | 100.0 100,0 | 1201,3 | 824,1 100,0 | 1000
Zinn
Großbritannien. . % 7| 13,3) 17,1) 130 25,1 7,7| 194 9,7
Deutschland . . . 120: 40| 91| 39] 199| 113 Gn 14,1
Übriges Europa . 05) — 0,4. — 25.1 | 17,5) 195] %20
Europa 35.2! 17,3; 26,6! 169| 701! 86,5) 543| 458
Asien. .... 92,2| 748| 69,6, 728 87. 80| 67| 101
V.S. Amerika . . | — T| — 73| 450. 31,9| 349| 40,1
Ubriges Amerika . 0,3 0,1 02i OIl 3,4 1,5 2,6 1,9
Amerika. ... 031 76] 02 74| 4854| 33,4] 37,5! 420
Ubri Linder: 48) 30° 36) 29| 19) 17) 15) 21
Insgesamt | 132,5 | 102,7 100,0 | 100,0| 129,1 | 79,6 | 100,0 | 100,0
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 89.
Eig
|
K gio se aii a ae aa a
8. Februar 1923.
nn nn
tente während des Krieges wichtige amerikanische Zinkindustrie’
gewaltig. Der Wert ihrer Ausfuhr an Zink und Zinkwaren betrug
1913 1,1 Mill. $, 1916 aber 60 Mill. $; dann fiel er 1920 auf 20,7 Mill. $
und hatte 1923 wieder Friedenshöhe. Unter dem Einfluß der aus der
Kriegszeit stammenden amerikanischen Vorräte, deren Index
(1913 = 100) 1916 im Monat 43, im Juli 1921 dagegen 227 und im
August 1922 wieder 53 war, herrschte 1921 in der Zinkindustrie’
neben großer Absatzkrisis ein Preissturz. Der amerikanische
Preisindex hatte 1916 je Monat den Wert 241 bei einem Pro-
duktionsindex von 193 erreicht, ging dann im Juli 1921 auf 82 (die
Produktion auf 54) zurück, um im August 1922 wieder auf 113 zu
wachsen; die Wertziffer der Erzeugung stellte sich im Juli 1922
auf 110, im August auf 109, also wieder höher als im Frieden. Bel-
gien, das im Monatsdurchschnitt 1913 17 019 t produzierte, im April
1921 aber nur 43% t, ist mit 9640 t im August 1922 immer noch
hinter dem Vorkriegsergebnis erheblich zurückgeblieben. Trotz-
dem sich die deutsche Hüttenerzeugung von Zink ohne Altmetalle
von 281 100 t in 1913 auf 90 000 t in 1921 abschwächte, war es unserer
Zinkindustrie im letzgenannten Jahre und in der ersten Hälfte von
1922 noch möglich, einen Ausfuhrüberschuß zu erzielen. Jetzt, nach
der Abtretung von OÖst-Oberschlesien mit 60 % der deutschen Zink-
erzeugung von 1913 muß sie ihr Rohmaterial einführen.
fadar < `
1013 7 02 1
Abb. 2. Wert der Gesamtproduktion wichtiger Metalle 1913 und 1921.
Weniger stark war der Rückgang in der Gesamtgewinnung von
Blei, doch hat sich die Verteilung 1921 gegenüber 1913 wesent-
lich geändert. Auffallend ist, wie Zahlentafel 2 zeigt, die Ver-
leinerung des europäischen Anteils, die besonders Deutschland be-
troffen hat, weil ihm der Verlust Ost-Oberschlesiens 23 % der Frie-
denserzeugung von Blei entzog. Dagegen ist der Anteil Amerikas,
besonders der Union, Afrikas und Asiens merklich gewachsen. Die
Gesamtproduktion der Erde hat 1921 um 27% der Vorkriegs-
gewinnung abgenommen.
Verhältnismäßig geringe Schwankungen zeigt die Hütten-
erzeugung der Erde von Zinn in bezug auf die Mengen, während
der Wert 1921 beträchtlich weniger als derjenige der Friedenszeit
ausmachte. Dem Anziehen des Zinnpreises auf fast das Doppelte
der Vorkriegszeit während der Weltkämpfe verdanken die V
Amerika eine bedeutende Erweiterung ihrer Zinnindustrie, die 1912
nur 100 t, 1920 aber 13 200 t produzierte.
Über die Gesamthüttenerzeugung von Nickel gibt Zahlen-
tafel 3 Auskunft; genaue Zahlen für 1921 fehlen noch, indessen
schätzt die Metallgesellschaft das Ergebnis dieses Jahres auf 5000 t
oder 16 % der Friedensgewinnung,
3. Gesamthüttenproduktion von Nickel.
Erzeugung
Länder in 1000 t in °%
913 | 120 | 18 | i
Großbritannien . . » 2... 5,0 3,2 | 16,3 | 13,3
Deutschland . . 2.2.2.2... 5,2 1,0 17,0 | 4,1
Ubriges Europa. . . . .... 22 0,7 72 | 20
Europa. a 2 2 2 2 2 2 nn. 12.4 4,9 40,5 20,3
Amerika (Ver. St. u. Kanada) . 18,2 19,2 59,5 | 79,7
Insgesamt . . 30,6 41 | 1000 | 100,0
Trotz annähernder Stabilisierung der Marktlage für Queck-
silber durch die Firma Rothschild während des Friedens hat sich
auch dieses Metall der allgemeinen Bewegung in der Kriegs- und
Nachkriegszeit nicht entziehen können. Der Haupteinfluß auf
seinen Weltmarkt, der im Frieden in deutschen lländen lag, wirl
eute von Italien ausgeübt. 1921 ist die Gesamtproduktion, wie
Zahlentafel 4 erkennen läßt, mit dem Rückgang des 1918 auf das
Dreifache gestiegenen Preises nahezu auf die Hälfte der Friedens-
erzeugung gesunken.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
135
4. Gesamtproduktion von Quecksilber.
Erzeugung
Länder in 1000 t
1913
|
Spanien . . sss 2 2 2 2 0. 1,2 0,6 30,0 28,6
Italien .. . aoaaa‘ ať 1,0 1,1 25,0 52,4
Österreich-Ungarn. . ..... 0,2 — 225 —
Europa... 40 5 2 ea saes 3,1 1,7 77,5 81,0
Asien . 2: 2 2 2 2 2 2 2 2. — 0,1 — 4,7
Amerika: .. 2. Wen Se are 0,9 0,3 22,5 14,3
Insgesamt . . | 40 | 21 ! 100 | 100,0
Von allen in Zahlentafel 1 berücksichtigten Metallen hat A l u-
minium allein eine anhaltende Zunahme der absoluten Produk-
tionsziffer zu verzeichnen.
Die Elektroindustrie der V. S. Amerika im Jahre 1922. — Das
allgemeine wirtschaftliche Ergebnis des abgelaufenen Jahres
in den V. S. Amerika war günstig. Die Vorräte an Rohmaterial
und Fertigfabrikaten sind schon 1921 soweit aufgebraucht worden,
daß 1922 die laufende Erzeugung den Bedarf zu decken hatte. Trotz
schwerer Störungen der Arbeit ist an die Stelle verringerter Pro-
duktion und großer Beschäftigungslosigkeit schnell Arbeiter-
mangel getreten. Die Ernten gestalteten sich gut, Groß- und Klein-
handel sind befriedigt. Auch die Lage des Geldmarktes läßt nichts
a D übrig und zeigte größere Stabilität als in den letzten
ahren.
DieElektroindustriehatsich nach „Electrical World“*)
gesund entwickelt; 1923 eröffnet ihr günstige Aussichten. Beson-
ders darf die Elektrizitätslieferung auf die Errungenschaften des
abgelaufenen Jahres stolz sein. Sie hat nahezu 600 Mill. $ an Obli-
gationen usw, für Rückzahlungen, Erweiterungen und Neubauten
zu einem Kostenbetrag von weniger als 6 % ausgegeben und außer-
dem 175 Mill. $ neue Obligationen ihrer Kundschaft zugeführt. Da-
bei ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, den jetzigen Absatz
von 52 Milliarden kWh bis 1928 zu verdoppeln. Infolge des außer-
ordentlichen Bedarfs an elektrischer Arbeit war die Industrie denn
auch besonders mit der Errichtung neuer Kraftstationen, Leitungs-
und Verteilungsnetze beschäftigt. Sie hat den Ausbau von etwa
18 Mill. PS Wasserkräften vorbereitet und davon über 2,5 Mill. PS in
Arbeit genommen. Diese Maßnahmen verlangen eine Investierung
von ungefähr 800 Mill. $ und einschließlich der Leitungs- und Ver-
teilungssysteme insgesamt mehr als 2 Milliarden $. Solche Ent-
wicklung hat natürlich auch Fortschritte in der Betriebsführung
wie auf technischem Gebiet gezeitigt; so wird die Verwendung einer
Spannung von 220 kV bald das allgemein übliche sein, und ebenso
ist der Funkdienst im Interesse eines gesicherten Betriebes zur
Verständigung innerhalb der einzelnen wie der zusammengeschlos-
senen Kraftübertragungssysteme herangezogen worden. Man hat die
Stromunterbrecher und die automatische Apparatur weiter ent-
wickelt, größere und bessere Kessel geschaffen; man arbeitet mit
höheren Dampfdrucken, und für die Elektrizitätswerke spielt neuer-
dings die Verwendung staubförmiger Brennstoffe eine beachtens-
werte Rolle. Im ganzen ist also die Möglichkeit für eine wirtschaft-
lichere und zuverlässigere Betriebsführung gegeben.
Auf wichtigen Versuchen und Erfindungen beruhten die Ver-
besserung der Vakuumröhren wie der Höchstspannungsausrüstun-
gen, neue Methoden für die Bestimmung der Beanspruchung in Me-
tallen, die Vervollkommnung der Materialien und die Entwicklung
größerer und zweckmäßigerer Beleuchtungseinheiten.
Das Fabrikations- und Verkaufsgeschäft ist in befriedigender
Weise gewachsen. Der Wort der Erzeugung betrug annähernd
920 Mill. $ und war für fast alle Gesellschaften gewinnbringend.
Wirkungen des industriellen Rückganges, wie ihn 1921 vorüber-
gehend gebracht hat, ließen sich durch den wachsenden Bedarf der
Zentralstationen ausgleichen. Gegen Ende des Jahres waren zahl-
reiche Fabriken voll beschäftigt. Die fieberhafte Betätigung im
Handel mit den plötzlich populär gewordenen Radioempfangsappa-
raten ist einem ruhigeren Geschäftsbetrieb gewichen. Die Zahl der
Typen und Anwendungen elektrischer Vorrichtungen für den Haus-
halt und die Industrie konnte sich merklich erweitern.
„Electrical World” weist in ihrem Bericht, der die elektrischen
Bahnen merkwürdigerweise gar nicht erwähnt, auch auf den be-
kannten Kampf um die Verstaatlichung von W asserkraftanlagen
und die Ablehnung hin, welche darauf gerichtete Anträge in Kali-
fornien und anderen Staaten erfahren haben. Die öffentliche Mei-
nung war, wie sie schreibt, niemals der Parole: „alles elektrisch”
günstiger, und der Streit um die Muscle Shoals-Anlage habe
erwiesen, daß die Elektroindustrie als ein volkstümlicher Führer
in der nationalen Entwicklung gelten müsse,
Schr groß sind die Ziffern, die die Tätigkeit der Elektri-
zitätslieferungsindustrie im Jahre 1922 charakteri-
sieren, wenn sie auch für die letzten beiden Monate vorläufig nur
auf Schätzungen beruhen. Man nimmt an, daß insgesamt 52 275 Mill.
1) Bd. 81. 1923, S. 3f.
kWh verkauft worden sind, d. h. 18,8 % mehr als 1921 (43 905) und
14,4 % mehr als 1920 (45678). Zu beachten ist, daß dieser Betrag
nicht den tatsächlichen Verbrauch darstellt, sondern den Ab-
satz der verschiedenen Verteilungsgesellschaften, von dem ein Teil
zum Wicderverkauf an andere öffentliche Unternehmungen ging.
Die Erzeugung betrug nach den vorläufigen Angaben des Geological
Survey rd 48100 Mill. kWh; bei etwa 8700 Mill. kWh Verlust in
den Übertragungen ergeben sich rd 39400 Mill. kWh als Konsum
der Abnehmer von Zentralstationen. Wahrscheinlich erforderte
diese gewaltige Produktion im Jahr eine Steigerung der Genera-
torenleistung um ungefähr 1,65 Mill.. kW, aber selbst bei solchem
Zuwachs haben einige Werke sich für unfähig erklärt, die Nach-
frage zu befriedigen. Die Roheinnahmen aus dem Verkauf elek-
trischer Arbeit werden mit 1058 Mill. $ oder um 12 % höher als
1921 (944,4 Mill.) bewertet, eine Steigerung, die man dem Hinzu-
treten von etwa 1,2 Mill. Großkonsumenten für Innenbeleuchtung
und von rd 150000 Abnehmern für Geschäftsbeleuchtung zu-
schreibt. Die Ausgaben für Betrieb und Unterhaltung werden auf
484 Mill. $, d. s. 52 Mill. $ mehr als 1921, geschätzt. Sie wären nach
Ansicht der „Electrical World” geringer gewesen, wenn man es nicht
mit der Kohlenknappheit und dementsprechend hohen Preisen für
Brennstoffe zu tun gehabt hätte. Die Elektrizitätslieferungs-
industrie hatte anfangs 1923 ein Kapital von ungefähr 5100 Mill. $,
eine Summe, die die zu Beginn des Berichtsjahres vorhandene um
500 Mill. $ übertrifft. Von letzteren sollen etwa 250 Mill. $ aus dem
Verkauf von Wertpapieren und der andere Teil aus der Investie-
rung von Gewinnen stammen.
Den Wert der Gesamtproduktion der fabrizierenden
Elektroindustrie schätzt man wie gesagt auf 920 Mill. $
gegen 625 Mill. $ in 1921 und 1250 Mill. $ in der Hochkonjunktur von
1920. Die Leistung der gefertigten Generatoren für Wasser- und
Dampfturbinenbetrieb betrug etwa 2,775 Mill. kW (0,706 i. V.), die
Zahl der in den Konsum gerangenen Meßinstrumente und Zähler
1,75 Mill. Stück (1,5 i. V.). Metallfadenlampen B und C wurden im
136 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6. 8. Februar 1923.
Betraze von 205 Millionen (161 i. V.), Ventilatoren in einer Menge
von 0,9 Millionen (0,7 i. V.) gefertigt. Bei der außerordentlichen Ent-
wicklung der Lieferungsgesellschaften ist es verständlich, daß von
diesen am meisten Aufträge kamen, und das wird wiederum von
einigen Fabrikanten damit begründet, daß die öffentlichen Unter-
nehmungzen während des Krieges nicht die nötigen Reparaturen,
Verbesserunzen und Erweiterungen vorzunehmen vermochten, weil
sie die Ausrüstungsteile nicht erhalten konnten und ebensowenig
das Geld zu vernünftigen Preisen. Jetzt befinden sich diese Werke
in günstiger finanzieller Lage und können das früher Zurück-
gestellte nachholen. Auch das wachsende Baugeschäft hat die
Nachfrage nach elektrischen Apparaten usw. schr gesteigert. Die
Leistung der 1922 in Gebrauch genommenen industriellen Heiz-
apparate, Öfen usw. ist gegen das Vorjahr um etwa 50 % gestiegen.
Infolge der Zunahme von Neuinstallationen haben sich die Vor-
räte an Leitungsmaterial sehr verringert. Die Drahtwalzwerke
arbeiteten mit äußerster Kraft, um die Aufträge zu bewältigen. Wie
zu erwarten, ist aber auch mit dem Wachsen des Bedarfs eine Ver-
steifung der Preise von Leitungsmaterial eingetreten. Im allge-
meinen zeigte die fabrizierende Elektroindustrie einen stetigen
Fortschritt, der nur zeitweise durch die Streiks der Eisenbahner
und Bergarbeiter gestört worden ist.
Lediglich auf dem Gebiet der Auefuhr elektrotechnischer
Waren und Apparate waren die Ergebnisse schlecht. Der in den
ersten 10 Monaten von 192 erreichte Höchstwert von 6 Mill. $ lag
noch immer tiefer als der niedrigste Betrag des Jahres 1920 und
der ersten 6 Monate von 1921. Während der Export im Januar des
Vorjahres rd 15 Mill. $ betragen hat, ist er von da an schnell und
im April 1922 sogar unter 4 Mill. $ gesunken, um im weiteren
Verlauf freilich wieder etwas zu wachsen. Dieser Rückgang hat
besonders die Motoren betroffen, deren Ausfuhr in den ersten
10 Monaten von 1922 wertlich nur 2,534 Mill. $ ausmachte gegen
mehr als 15 Mill. $ in 1921. Auf die endgültigen Ergebnisse des
abgelaufenen Jahres kommen wir noch zurück.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
'Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Veret)
Zuschriften an den BER roter nischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr, Amt, Kürfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur Fachsitzung für Elektro-Maschinenbau (EVM) am Dienstag,
dem 13. Febr., abends 7% Uhr in der Technischen Hochschule zu
Charlottenburg, Hörsaal No, 141.
Tagesordnung.
Vortrag des Herrn Obering. L. Schüler über:
„Elektrische und mechanische Schwingungen“.
Inhaltsangabe.
Schwingungskreise. — Kompensierung von Blindleistung durch
Kapazität, — Kompensierung von Massendrücken durch elastische
Organe. — Die Erfindung des Herrn Schieferstein. — Mechanische
Hämmer. — Parallelbetrieb in Wechselstrommaschinen. — ÖOszil-
lierende Motoren. — Pendelgleichrichter.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für Elektromaschinenbau.
Kloss.
Bem. Der ursprünglich angesetzte Vortrag über: „Die Frage des
Antriebs durch Kurzschlußmotoren“ mußte wegen Behinde-
rung des Vortragenden verschoben werden..
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 6.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Bekanntmachung.
Betr. Sonderdrucke des VDE.
Wir machen alle Interessenten darauf aufmerksam, daß nun-
mehr nachstehende Sonderdrucke erschienen sind:
Inlandpreis
Nr. 284 Regeln und Normen für Elektrizitätszähler p.St. 100 M
„ 285 Regeln und Normen für Anlasser uud Steuer-
geräte (R. E. A) ji 200
„ 286 Erläuterungen zu den Regeln für Anlasser
und Steuergeräte . Pe
[2
m
nn rE) n
Nr. 287 Regeln für die Pomerne na und Prüfung von Inlandpreis
Transformatoren (R p. St. 200 M
„ 288 Regeln für die Bewertung = Prüfung von
elektrischen Maschinen iR. E. M.). waw 0 Er
289 Normale Bedingungen für den Anschluß von
Motoren an öffentliche Elektrizitäts- i
Werke: s a s p e 2 aood a a ehe Da
„ 290 Normen für isolierte Leitungen in Stark- '
stromanlagen . . . 2.2. . n n„n ID
Versand- und Verpackungskosten werden AE berechnet.
Bestellungen sind umgehend unserer Geschäftsstelle zu machen.
Bekanntmachung.
Elektrotechnische Vereinigung zu Leipzig.
Vorstandsneuwahl:
Vorsitzender: Herr Studienrat Dipl.-Ing. W. Angermann, Leipzig,
Ferdinand-Rhode-Str. 15. l
Kassenwart: Herr Kaufmann Otto Bässler, Leipzig, Körnerstr. 31.
Schriftführer: Herr Ing. W. Richter, Leipzig, Dessauer Str. 19.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Nachstehend werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen
seit unserer letzten Mitteilung die Berechtigung zur Führung des
VDE-Prüfzeichens erteilt worden ist, unter Aufführung derjenigen
Erzeugnisse, für die die Erteilung erfolgte.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
1. Sicherungsschmelzstöpsel.
Allgemeine FElektrici- Für Schmelzstöpsel mit norm. Edi-
täts-Ges. Berlin: songewinde 10, 15, 20, 25 A,
500 V.
Elektrotechn. Fabrik Für D-Stöpsel 6, 10, 15, 20, 25 A,
yFuüumar", Nürnberg-Rei- 500 V.
chelsdorf:
Fleischhacker Lampen- Für Schraubstöpsel mit Edisonge-
Compagnie, Berlin: winde 6 A, 500 V.
Neue Industrie-Werke, Für Hexa- Sechsfachsicherungen
Berlin: 6 A, 500 V,
Weber&Co,Kranichfeld: Für D-Stöpsel 15 A 500 V.
en nn nn Sn no nn E O E
Kr dm men ERSTE FE HET ee Se Een = -
8. Februar 1923.
aei E
2. Sicherungselemente.
l1 & Co, Son- Für einpolige Sicherungselemente
Doman n: ' in Porzellanausführung 25, 60,
100, 200 A 500 V für vorder- und
rückseitigen Anschluß.
vorm. Für einpolige Sicherungselementeo
in Porzellanausfihrung 100 und
200 A 500 V für rückseitigen
Anschluß,
Christian Geyer, Nürn- Für Hausanschlußsicherungen
bere: (Panzersicherungen) 1, 2 u. 3pol.
> 25 A 500 V, 3 pol. 60 A 500 V.
Elektrotechn, Industrie, Für einpolige Sicherungselemente
Giersiepen Radevorm- in Porzellanausführung 25 und
wald: 60 A 500 V für rückseitigen An-
schluß.
Gebr. Jaeger, Schalks- Für einpolige Sicherungselemente
mühle: in Porzellanausführung 25 und
60 A 500 V.
Jecha- Für einpolige Sicherungselemente
in Porzellanausführung 25, 60,
100, 200 A 500 V für vorder- und
rückseitigen Anschluß. l
Metall- Für einpolige Sicherungselemente
25 A 500 V in Porzellanausfüh-
rung für vorder- und rücksei-
tigen Anschluß.
A, Stotz G. m. b. H, Mann- Für einpolige Sicherungselemente
heim-Necksrau: in Porzellanausführung 25, 60,
100 und 200 A 500 V für rücksei-
tigen Anschluß, ferner für ein-
und mehrpolige Sicherungsele-
mente mit Grundplatte u. Schutz-
kappe aus künstlichem Isolier-
stoff 25 A 500 V, ferner für
Wandarm bzw. Isolatorensiche-
rungen 25 A 500 V,
Voigt & Haeffner, A. G, Für ein- und mehrpolige Siche-
Frankfurt a. M.: rungselemente in Porzellanaus-
führung 25, 60, 100, 200 A 500 V
mit und ohne Nulleiter, sowie
einpolige Sicherungselemente 60,
100, 200 A 750 V ohne Nulleiter
für vorderseitigen Anschluß, fer-
ner einpolige Sicherungselemente
in Porzellanausführung 25, 60,
100, 200 A 500 V sowie 60, 100,
200 A 750 V für. rückseitigen
Anschluß.
3. Schalter.
Agraf Co., Neukölln: Für einpolige Dosenausschalter 10
und 15 A 250 V mit Sockel und
5 Kappe aus Porzellan.
Lüdenscheider Metall- Für einpolige Dosenausschalter
werke AG,Lüdenscheid: 6 A 250.V mit Sockel aus Por-
zellan, Schutzkappe aus künst-
lichem Isolierstoff.
Für einpoligen Dosenaus- und
-umschalter 4 und 6 A 250 V, für
zweipoligen Dosenausschalter 6
und 10 A 250 V, für einpoligen
Dosenaus- und -umschalter 10 A
250 V, für einpoligen Dosenaus-
schalter 25 A 250 V, für drei-
poligen Dosenausschalter 10, 25,
Vo; 35,60 A 250 V.
oigt & Haeffner A.G. Für zweipol. Dosenausschalter 6 A
Frankfurta. M.: 250 V für versenkten Einbau be-
stimmt.
Elektro - Union
Beck A. G, Hochstadt:
Lindner & Co,
Sondershausen:
Lüdenscheider
werke, Lüdenscheid:
Siemens-Schuckert-
Werke G. m. b. H., Berlin:
4. Steckvorrichtungen.
Gebr, Jaeger, Schalks- Für einteilige Stecker in Porzel-
mühle; lanausführung 6 A 250 V.
5. Handlampen.
BergmannEl.-W erkeA.G., Für Handlampen mit Normal-
erlin: elisongewinde ohne Schalter
F 250 V.
le ktrotechn. Fabrik J. Für Handlampen mit Normal-
Carl, Oberweimar: edisongewinde olıne Schalter
Gebr. Seh , 250 V. i
no chneider,Hachen- Für Handlampen mit Normal-
urg: edisongewinde ohne Schalter
250 V.
6. Fassungen und Armaturen.
Elektrotech n Fabrik J. Für verschiedene Armaturen und
arl, Oberweimar: Fassungen ohne Hahn mit Nor-
maledisongewinde 250 V, Por-
zellanausführung.
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 6.
137
Elektrotechn. Fabrik,Ne- Für Fassungen ohne Hahn mit
Normaledinsonfassung 250 V.
heim:
Thiel & Schuchardt, Für Fassung ohne Hahn mit Nor-
Ruhla: i maledisongewinde 250 V.
7. Abzweigdosen.
A, Stotz G. m. b. H, Mann- Für Dosen mit 2, 3, 4 Klemmen für
heim-Neckarau: Rohrinstallation,
8. Galvanische Elemente.
„Eltax“ Elektro A. G, Für ZKB-Klassen 9 und 10.
Berlin: i
Elektrotechn. Fabrik
Schmidt &Co,Berlin:
Für ZKB-Klassen 1—3, 5, 9—10.
ZVW
Zentralverband der deutschen elektrotechnischen
Industrie E. V.
‚Zuschriften an den Zentralverband sind an seine Geschäfisstelle, Berlin W 10,
Corneliusstr. 3, Amt Nollendorf Nr. 2992 — 2994 zu richten.
Klassifizierung der Isolierpreßmassen.
Die Untergruppe IV (gzummifreie Isolierstoffe) der Fach-
gruppe 19 des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie hat in ihren Sitzungen am 31. Oktober und 28. November
1922 beschlossen, diejenigen Typen von Preßmassen, die zur Her-
stellung von elektrischen Isolierteilen für normale Verwendungs-
zwecke dienen, durch Einordnung in 10 Klassen festzulegen und
in Zukunft im geschäftlichen Verkehr sowie in Anpreisungen die
Isolierstoffe außer durch die handelsübliche Benennung durch An-
gabe der Klasse, in die die betreffende Preßmasse einzuordnen ist,
zu bezeichnen. l
Die Einordnung in die Klassen mit Ausnahme der in besonderer
Weise charakterisierten Klasse X erfolgt nach den gemäß den
VDE-Prüfvorschriften!) an gepreßten Normalstäben bestimmten
Werten für die Wärmebeständigkeit und die Biegefestigkeit.
Klasse Wärmebeständigkeit
I. mind. 150°
1509
e. t [7]
Biegefestigkeit
mind. 500 kg/cm?
350 kg/cm?, unter 500 kg/cm?
III. ,„ 1500 „ 200 kg/cem? „ 350k 2
IV. „ 1500 „ 18 en! „ 200 Keiem
V. 7 1500 i 150 kg/cm
VI. „ 100°, unter 1500 ‚ 3850 kg/cm?
VIL. „ 650%, „ 100 „ 250 kg/cm?, unter 350 kg/cm?
u n 450, [7 Da "n T ean n 200 kg/cm?
. " „m cm? ,„ 2
X, funkensichere Tears: en
Solche Isolierstoffe, die zur Verwendung unter besonderen
Bedingungen bestimmt sind, z. B. zur Herstellung von Isolier-
teilen, die betriebsmäßig einer Spannung von mehr als 750 V aus-
gesetzt sind, die in außergewöhnlicher Weise auf Schlag bean-
sprucht werden oder die chemischen Einflüssen widerstehen
müssen, sind als Sonderpreßmassen anzusehen.
Erläuterungen.
1. Die Isolierstoff-Kommission des VDE ist schon vor Jahren
an das Problem einer Klassifizierung der künstlichen Isolierstoffe
herangetreten und arbeitet zurzeit an einer Verwendungstabelle
für die Isolierstoffe, Trotzdem haben die in der unterzeichneten
Untergruppe vereinigten Erzeuger von Isolierstoffen es für not-
wendig gehalten, zunächst von sich aus an die Klassifizierung der
Isolierpreliimassen heranzugehen, weil sie es, vornehmlich aus
wirtschaftlichen Gründen, für unaufschiebbar erachten, an Stelle
der vielfach irreführenden und nicht vergleichbaren Angaben die
über die Eigenschaften der gangbaren Isolierstoffe von Erzeuger-
und Verbraucherseite bisher gemacht worden sind, eine eindeutige
und methodische Charakterisierung auf Grund exakter Versuchs-
ergebnisse zu setzen. Sich mit der Angabe der physikalischen
Daten für jeden einzelnen Isolierstoff zu begnügen, erscheint wenig
zweckmäßig, da bei ein und demselben Isolierstoff die Zahien oft
in weiteren Grenzen schwanken als die für einander nahestehende
Isolierstoffe verschiedener Herkunft: es empfahl sich also aus
diesem Grunde die Zusammenfassung in Rlassen. ;
Den Arbeiten der Isolierstoff-Kommission des VDE soll durch
die Klassifizierung keineswegs vorgegriffen werden, vielmehr
wird diesen Arbeiten nach Ansicht der E:zeuger der Weg gebahnt
wenn die Fabrikanten, die zweifellos ihre Erzeugnisse am besten
kennen, der Allgemeinheit mittels Klassifizierung eine Übersicht
über die verfügbaren Isolierstoffe geben. Diese Klassifizierung
dürfte als Unterlage bei der Ausarbeitung von Verwendungsvor-
schriften durch die zuständigen Kommissionen des VDE dienen
können.
2, Berücksichtigt bei der Festlegung der Klassen sind alle
diejenigen Typen von Isolierstoffen, die nach dem heutigen Stande
..s . .. . 4
Ņ Prüfvorsehriften für die Untersuchung elektrischer Isolierstoffe, gülti
ab 1. Juli 1922 „ETZ" 1922, Seite Hof). DER
138
der Technik als gangbar anzusehen sind, d. h. diejenigen, die im
allgemeinen von jedem leistungsfähigen Isolierstoffabrikanten
hergestellt werden und für normale Verwendungszwecke dienen.
Dagegen wurde bei der Festsetzung der Grenzwerte für die ein-
zelnen Klassen nicht Rücksicht genommen auf solche Isolierstoffe,
die wohl von dem einen oder anderen Fabrikanten erzeugt werden,
die aber nur für ganz besondere Verwendungszwecke dienen; es
sind dies Isölierstoffe, bei denen die für den betreffenden Verwen-
dungszweck wichtigste Eigenschaft, meist aui Kosten der anderen,
besonders entwickelt wird. Z. B. wird man für gewisse Zwecke
einen Jsolierstoff von ganz besonderer mechanischer Festigkeit
und zugleich außergewöhnlich hohem Isoliervermögen benötigen,
ohne daß auf Wärmebeständiekeit Wert gelegt zu werden braucht;
hierfür mag sich ein Isolierstoff als besonders geeignet erweisen,
der zwar nur die Wärmebeständigkeit der Klasse VHI besitzt, da-
bei aber eine Biegefestirkeit von mehr als £50 ke/’cem aufweist. Ein
solcher Isolierstoff wird aber nicht als normal betrachtet. (Die
Stufenleiter der Festigkeitswerte weist somit Lücken auf, insbe-
sondere sind für die minder wärmebeständigen Isolierpreßmassen
nicht alle möglichen Festigkeitsabstufungen berücksichtigt, weil
eben in der Praxis die in der Einteilung fehlenden Stufen nicht
normal hergestellt werden.)
3. Bei der Einteilung in die Klassen hal man sich der Einfach-
heit halber (bei Klasse I bis IX) auf die Charakterisierung durch
nur zwei von den acht in den Priüfvorschriiten berücksicfftigten
Eigenschaften beschräukt. Die elektrischen Eigenschaften sınd
bei der Beurteilung der normalen Isolierstoffe deswegen minder
wichtig, teil tatsächlich im allgemeinen die gangbaren Isolier-
preßmassen in elektrischer Hinsicht ohne Ausnahme den Anforde-
rungen, die bei normaler Verwendungsweise ‚gestellt werden, ent-
sprechen. Wärmebeständiskeit und Biegcefestigkeit schwanken
dagegen auch bei den gebräuchlichen Isoiierpreßmassen in ver-
hältnismäßig weiten Grenzen: gerade ın bezug auf diese Eigen-
schaften haben die zahlreichen minderwertigen Isolierstoffe, die
vor einiger Zeit auf den Maıkt kamen und das Mißtrauen der Ver-
braucher gegen die künstlichen Isolıerstolfe überhaupt hervor-
gerufen haben, versagt. Die übrigen mechanischen Eigenschaften
gehen mit der Biezefestigkt.t erfahrungsgemäß bis zu einem ge-
wissen Grade parallel.
Die als Klasse X bezeichnete Type weicht von der Gesamtheit
der übrigen Klassen völlig ab. Bei dieser Klasse kommt es nur auf
die Lichtbogensicherheit an. Die hierhır gehörigen Isolierstoffe
müssen bei der Prüfung nach B.3 der Prüivorschriften die Sicner-
heitsstufe 3 aufweisen.
(FE EEE EEE EEE EEE SEE EEE EEE EEE EEE S SEESEEREERENSEE I TEE
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechn. Verein München. 9. II. 23, abds. 7% Uhr, Techn.
Hochschule, Hörsaal 127, Eingang Theresienstr.: Filmvortrag Obering.
Schmidt „Einblick in die Fabrikation elektr. Schaltapparate für Hoch-
und Niederspannung.
Elektrotechn. Gesellschaft zn Magdeburg. 13. II. 1923, abds.
8 Uhr, Aula d. Staatl. Verein. Maschinenbauschulen, am Krökentor |:
Filmvortrag Obering. Schmidt über das gleiche Thema wie oben.
RECHTSPFLEGE.
Die Regelung des Erfinderschutzes in den Tarifverträgen. —
Das „Reichs-Arbeitsblatt“ hat in seiner Nr. 23/24 vom 15. XII. 1922
auf S. 720 einen vorzüglich geschriebenen Aufsatz über die Rege-
lung des Erfinderschutzes in den Tarifver-
trägen gebracht. Nach einer Übersicht über die derzeitigen
gesetzlichen Bestimmungen und die Versuche zu ihrer Abänderung
durch den Entwurf des Patentzesetzes vom 11. VII. 1915 werden die
bestehenden Tarifverträge zusammenfassemd besprochen, unter-
schieden nach solchen, die es bei der jeweiligen gesetzlichen Rege-
lung belassen, solchen, die dem Angestellten als Erfinder für die
dem Arbeitgeber gehörenden Erfindungen eine Vergütung zusagen,
solchen, die neben der Berechtigung des Erfinderlohnes auch die
Erfinderehre anerkennen, umk solchen, die grundsätzlich dem An-
gestellten das alleinige Verfüzunesrecht an allen Erfindungen zu-
sprechen. Für die 4 Gruppen werden typische Einzelverträre und
ihre Varianten unter Angabe eines umfangreichen Materials an-
geführt.
Die Darstellung ist klar und leicht faßlich geschrieben und
würdigt das Material unparteiisch und rein sachlich referierend.
Der Verfasser sieht „die in den Tarifverträxren erfolgte Weiter-
bildung des Erfinderschutzes als wertvolle Vorarbeit für die künf-
tige gesetzliche Regelung des Erfiuderrechts” an. Dieser Auf-
fassung möchte ich mieh vom Standpunkte des unparteiischen
Puatentanwalts anschließen. Die Frage des Rechts des Angestellten
an seiner Erfindung liegt in den einzelnen Industrien eo ver-
schiedenartig und ist in ihrer Gestaltung von so vielen Faktoren,
z. B. von der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie auf dem
Weltmarkt abhängig, daß eine für alle Gewerbezweige gleich-
mäfsige Regelung heute und für die nächsten, voraussichtlich kriti-
schen Jahre noch nicht möglich ist, Heute ist die tarifvertragliche
Regelung vorzuziehen, die sich den Verhältnissen in den einzelnen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
8. Februar 1923.
pre —— H E O
4. Als Prüfmethode, nach der die Zahıenwerte für die Gren-
zen der einzelnen Klassen zu ermitteln sind, konnte nur die in den
Prüfvorschriften des VDE festgelegte in Frage kommen. Aller-
dings bestand ein gewisses Bedenken, für die Wärmebeständigkeit
die beim Martensschen Warn.bier-versuch ermittelten Temperaiur-
werte einzusotzen. Bekannilich hat man, um die Versuchsdaner
nicht allzu sehr auszudehnen, für diese Probe eine verhältnismäßig
sehr hohe spezifische Belastung, nämlich 50 kg/em?, gewählt. Da-
durch werden die Zahlen für die Wärmebeständigkeit durchaus
unanschaulich. Sie geben dem Konstrukteur unmittelbar kein
rechtes Bild, bis zu welcher Höchsttemperatur ein Isolierteil noch
eine für den Verwendungszweck ausreichende Festigkeit besitzt.
Trotz dieser Bedenken hat man sich indessen entschlossen, die
Wärmebeständigkeitszahlen nach der Martens-Probe der Klassen-
einteilung zugrunde zu legen, da es eine andere eindeutig fest-
gelegte und anerkannte Wärmebeständigkeitsprobe zurzeit nicht
gibt. Es ist aber nötig, sich stets zu vergegenwärtigen, daß für
manche Zwecke ein Isolierstoff noch bei erheblich höherer Tempe-
ratur praktisch verwendet werden kann als derjenigen, die bei der
Martens-Probe als Wärmebeständigkeit ermittelt wird.
5. Die Angabe der Klassenbezeichnune für einen Isolierstoff,
die nach dem Beschluß der Untergruppe ir Zukunft im geschäft-
lichen Verkehr und bei Anpreisungen zu erfolzen hat, bedeutet
eine Gewährleistung dafür, daß gepreßte Probestäbe aus der be-
treffenden Isolierpreßmasse in bezug auf die \Wärmebeständigkeıt
und Biegefestigkeit keine geringeren Zahien aufweisen als die-
jenigen, die als untere Grenze für die beireffende Klasse fesıze-
setzt sind. An den fertigen Isolierteilen selbst können vielfach
je nach der Formgebung und dem Herstellurgsdruck nicht unerhep-
lich abweichende Zahlen ermittelt werden (vgl. Erläuterungen zu
den Prüfvorschriften für Isolierstoffe „E17” 1922, S. 448). Daher
ist es erforderlich, wenn nachgeprüft warden soll, ob bestimmte
Isolierteile die durch die Angabe der Klasse gegebene Gewähr-
leistung erfüllen, dem Isolierstoffabrikanten die Lieferung von
gepreßten Probestäben aus der zur llerste'Jung der betreffenden
Isolierteile verwendeten Preßmasse aufzu!egen. Abnahmeprüfun-
gen in der Gebrauchsform, welche gegeksrvenfalls vorgenommen
werden, sind zur Festlegung der Übereinstimmung des verwende-
ten Materials mit der angegebenen Klas-e im allgemeinen nicht
verwendbar.
Untergruppe IV (gummifeie Isolierstoffe) der Fachgruppe 19
des Zentralverbandes der deutschen elektıotechnischen Industrie.
Der Vorsitzende.
Dr. Schiff.
Industrien individueller und elastischer anpassen kann als ein
Gesetz. Dazu kommt, daß man sich bei der praktischen Durch-
führung auf Neuland bewegt und eine Reihe sehr schwieriger
Einzelfragen noch zu lösen ist. Erst wenn durch die an die prak-
tischen Verhältnisze leichter anpaßibaren Tarifverträge genügende
Erfahrungen gesammelt worden sind, wird man zweekmälsiger und
ur ne Nee als heute an eine gesetzliche Regelung herangehen
(Önnen.
Gesetze über Patente, Warenzeichen und Muster in Lettland. —
Lettland hat nunmehr ebenfalls Gesetze über Patente, Waren-
zeichen und Muster erlassen, deren wesentlichste Punkte im folgen-
den wiedergegeben sind: |
Patente werden auf Erfindungen erteilt, die in ihrem gan-
zen Bestande oder einem oder mehreren Teilen oder in eirenartiger
Zusammensetzung von Teilen eine wesentliche Neuerung darstellen.
Nicht patentfähix sind Erfindungen, die wissenschaftliche Ent-
deekungen und abstrakte Theorien darstellen oder der öffentlichen
Ordnung oder den guten Sitten zuwiderlaufen. Die Patentfähirkeit
ist ferner nicht gegeben bei Erfindungen, die in Lettland bereits
patentiert oder vorbenutzt wurden oder in öffentlichen Druck-
schriften vor dem Tage der Anmeldung beschrieben worden sind.
Ebenso sind solche Erfindungen nicht patentfähig, die bereits im
Auslande bekannt und dort nicht patentiert und nicht zur aus-
schlieilichen Nutzung an den in Lettland Anmeldenden abgetreten
sind. Ebenso werden nieht patentiert nebensächliche Veränderun-
gen bekannter Erfindungen, chemische Stoffe, Nahrung=-, Genuk-
mittel, zusammengesetzte Arzneien sowie die zur Herstellung
letzterer dienenden Verfahren und Vorrichtungen,
Eine Ergänzung oder Verbesserung der Unterlagen, jedoch
ohne wesentliche Änderung, ist innerhalb dreier Monate nach der
Anmeldung zulässig, Das Gewerbedepartement erteilt dann eine
Schutzbescheinizung, deren Verabfolgung im Reeierungsanzeiger
bekanntzremacht wird. Nach Erteilung des Schutzscheines kann
der Patentsucher seine Erfindung veröffentlichen, ausführen und
für den Fall der Patenterteilung wegen Rechtsverletzung in der
Zeit bis zur Erteilung des Patents vorgehen. Wenn bei dem Ge-
werbedepartement vor der Erteilung des Patents eine durch Be-
weise bekräftigte Mitteilung eintrifft, daß die Erfindung bereits
bekannt ist oder benutzt wird, so wird dem Patentanmelder Ge-
legenheit gegeben, sich hierzu zu äußern. Ferner ist es möglich,
gegen den Patentinhaber Klage auf widerrechtliche Entnahme an-
zustrenzen. In beiden Fällen wird die Behandlung der Anmeldung
zunächst eingestellt und den Parteien überlassen, die Angelegen-
heit zur geriehtlichen Entscheidung zu bringen.
8. Februar 1923.
Die Patentanmeldungen werden formell geprüft, jedoch nicht
auf Neuheit oder Fortschritt. Das Patent wird dem ersten An-
melder erteilt, es sei denn, daß gegen ihn Klage wegen widerrecht-
licher Entnahme erhoben wird. Ausländer müssen einen Vertreter
in Lettland haben und erhalten, wenn ihre Heimatstaaten mit Lett-
land ein Gegenseitigkeitsabkommen getroffen haben, ein Prioritäts-
recht von 12 Monaten,
Patente werden auf die Dauer von 15 Jahren vom Tage der
Anmeldung ab erteilt. Jedoch darf für eine Erfindung, die bereits
im Ausland vor der Einreichung der lettländischen Patentanmel-
dung patentiert ist, die Patentdauer nicht länger sein als die des
ausländischen Patents mit der kürzesten Lebensdauer. Nach Er-
teilung des Schutzscheines muß der Patentsucher binnen 3 Monaten
die erste Jahresgebühr einzahlen, worauf dann das Patent erteilt
wird. Gegen die Beschlüsse des Patentkomitees ist innerhalb von
3 Monaten Beschwerde möglich, die dann die endgültige Entschei-
dung fällt. Die Erteilung des Patents wird im Regierungsanzeiger
veröffentlicht. Es sind Bestimmungen über Geheimpatente und
Enteignung von Patenten zugunsten des Staates vorgesehen. Die
Erfindung muß spätestens innerhalb von 5 Jahren nach dem Tage
der Erteilung des Patents in Lettland ausgeübt werden, was dem
Gewerbedepartement durch ein Zeugnis nachzuweisen ist.
Ein Verkauf des Patents ist unter Beifügung des Vertrages
dem Amte mitzuteilen, das eine Bekanntmachung darüber im Staats-
anzeiger erläßt. Zusatzpatente und Rechte des Patentinhabers sind
ähnlich wie in Deutschland geregelt bis auf die Bestimmung, daß
ein Zusatzpatent einem beliebigen Inhaber ein Jahr nach der Be-
kanntmachung der Patenterteilung erteilt werden kann. Der Ge-
genstand des Zusatzpatentes kann vom Patentinhaber und Patent-
zusatzinhaber nur nach Übereinkommen ausgeübt werden.
Das Patent verfällt durch Ablauf seiner Lebensdauer, durch
Nichtzahlung der jährlichen Gebühren und durch Nichtausübung
des Patents innerhalb von 5 Jahren nach der Erteilung sowie, wenn
ein gerichtliches Urteil vorliegt, daß das Patent nichtig ist.
Das neue Warenzeichengesetz verbietet die Verwen-
dung von Marken, die gegen die guten Sitten oder die öffentliche
Ordnung verstoßen, sowie von Zeichen täuschenden Inhalts. Ge-
werbetreibende, die Inhaber von Ehrenzeichen oder Diplomen sind,
müssen das Jahr der Verleihung angeben, und Warenzeichen mit
Abbildungen von Ehrendiplomen, die für bestimmte Waren ver-
liehen sind, dürfen nur an diesen verwendet werden. Die Anmel-
dung zum Warenzeichen erfolgt beim Gewerbe- und Handelsmini-
sterium und muß den Zweck des Warenzeichens angeben. Die Ein-
tragung-in die Rolle wird in den bereits angegebenen Fällen ver-
sagt söwie für Zeichen, die gelöscht sind oder für gleichartige
Waren eines andern bereits eingetragen oder angemeldet sind,
ferner für Freizeichen und für Zeichen, die ausschließlich in Zahlen,
Buchstaben und Beschaffenheitsangaben bestehen.
zeichen wird auf diese Bestimmungen hin geprüft und, falls alle
Erfordernisse erfüllt sind, wird eine Bescheinigung zur ausschließ-
lichen Nutzung des Warenzeichens ausgestellt. Die Bescheinigung
für das Warenzeichen kann auf 1 bis 10 Jahre vom Tage der Aus-
stellung an ausgestellt und nachher immer wieder erneuert wer-
den. Auch hier erhält das Warenzeichen der erste Anmelder. Die
Erteilung des Warenzeichens sowie seine Löschung wird im Staats-
anzeiger bekanntgegeben. Innerhalb von drei Jahren kann dann
durch die Gerichte das Recht der ausschließlichen Nutzung aus
einem Warenzeichen von einem Dritten eingeklagt werden. Bei
Verkauf oder Verpachtung eines Unternehmens kann das Waren-
zeichenrecht mit dessen Bewilligung auf den neuen Besitzer über-
tragen werden, wenn das Unternehmen unter denselben Betriebs-
verhältnissen bleibt. Der Antrag muß binnen 6 Monaten vom Tage
der Veräußerung oder Verpachtung an gestellt werden. Durch
Entscheidung des Industrieministeriums kann dem neuen Besitzer
des Warenzeichens das Recht zur Benutzung von Auszeichnungen
und Ehrendiplomen entzogen werden, die dem früheren Besitzer
erteilt worden sind. Das Warenzeichen kan auch bei teilweisem
Übergang eines Unternehmens auf einen neuen Besitzer übertragen
werden, wenn der übertragene Teil ein selbständiger Betrieb ist
und das Warenzeichen für die von ihm hergestellten Waren erteilt
war. Das Warenzeichen erlischt, wenn der Betrieb nicht mehr be-
Steht oder wenn das Zeichen nach der gesetzlichen Frist nicht mehr
erneuert wird bzw. wenn das Amt von der Übertragung des Waren-
zeichens innerhalb von 6 Monaten nicht benachrichtigt wird, oder
durch gerichtliches Löschungsurteil. Nach dem Erlöschen eines
arenzeichens kann dasselbe Warenzeichen erst wieder nach
3 Jahren für Dritte eingetragen werden.
Ausländer müssen einen Vertreter in Lettland haben und ge-
tießen, wenn ihr Heimatstaat mit Lettland ein Gegenseitigkeits-
abkommen getroffen hat, ein Prioritätsrecht von 4 Monaten.
. Muster und Modelle müssen vom Erfinder oder Erwerber vor
Vertrieb oder Veröffentlichung angemeldet werden. Der Anmelder
muß angeben, ob er selbst der Erfinder ist oder nur der Eigentümer
der Erfindung eines andern. Die Anmeldung eines Musters oder
Modells, das nicht neu gewesen ist, wird als ungültig erklärt, wobei
\Nachahmungen oder Nachbildungen, die sich im Handel befinden
oder nach ausländischen Erzeugnissen angefertigt sind, nicht als
nen gelten. Dabei wird die gewerbsmäßige Nachbildung von pla-
tischen Erzeugnissen durch Flächenmuster (Malen, Drucken usw.)
nicht als Nachahmung angesehen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 6.
Das Waren-.
139
Die Muster und Modelle werden im Industriedepartement auf-
bewahrt und sind Dritten erst nach Ablauf eines Jahres vom Tage
der Anmeldung ab zugänglich. Diese Frist kann auf Wunsch des
Anmelders bis zu 3 Jahren verlängert werden. Gegenstände, die
nach angemeldeten Mustern oder Modellen ausgeführt werden,
müssen mittels Plomben, Druck, Stempel o. dgl. einen Hinweis auf
die erteilte Zeitdauer des ausschließlichen Nutzrechtes haben. Auch
für Modelle und Muster ist die Übertragung der Rechte aus der
Eintragung dem Amte sofort mitzuteilen, Das Nutzungsrecht be-
ginnt vom Tage der Anmeldung und dauert je nach Wunsch des
Anmelders 1 bis 10 Jahre. Streitigkeiten aus dem, Muster ent-
scheiden die Gerichte. Den Angehörigen fremder Staaten, die mit
Lettland ein Gegenseitigkeitsabkommen getroffen haben, wird ein
Prioritätsrecht von 4 Monaten für Muster und Modelle eingeräumt.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
PERSÖNLICHES
R. Ulbricht f.
Am 13. Januar dieses Jahres starb der ehemalige Präsident der
Generaldirektor der Sächsischen Staatseisenbahnen, Geheimer Rat,
Professor, Dr. phil., Dr. Ing. eh. Richard Ulbricht.
7 N
U
j / A P A
AALI} Er
Ulbricht wurde 1849 in Dresden geboren. Nach Vollendung
seiner Studien am Dresdener Polytechnikum, der jetzigen Tech-
nischen Hochschule, erwarb er sich an der Universität Jena die
philosophische Doktorwürde und begann im September 1870 seine
berufliche Laufbahn bei der sächsischen Straßenbauverwaltung. Im
Dezember 1871 in den Eisenbahndienst übergetreten, war er beim
Bau mehrerer Eisenbahnlinien und beim Umbau des Bahnhofes
Reichenbach tätig. Im Jahre 1874 legte er die höhere tech-
nische Staatsprüfung ab, 1878 wurde er als Betriebs-Tele-
graphen-Oberinspektor der sächsischen Staatseisenbahnen nach
Dresden berufen und 1896 zum Betriebstelegraphendirektor er-
nannt. In dieser Stellung bemühte er sich besonders um das Eisen-
bahnsicherungswesen, das ihm hervorragende Fortschritte ver-
dankt. Schon 1886 führte er den Zustimmungskontakt ein, der
durch geeignete Schaltungen zum ersten Male zur Festhaltung der
Fahrstraße während der Durchfahrt des Zuges führte. Vom Jahre
1898 an widmete er sich der Verbesserung des Vorsignales durch
Beseitigung der Verschiedenheit in der Bedeutung des grünen Sig-
nallichtes am Haupt- und am Vorsignal. Die Versuche, die er zu-
nächst mit violettem Signallicht anstellte, führten ihn schließlich
im Jahre 1901 zum Formlichtsignal unter Verwendung orangegelben
Signallichtes mit zwei Laternen für Warnung (Vorsicht und Lang-
samfahren). Diese Lösung der Vorsignalfrage ist für das Eisen-
bahnwesen des gesamten deutschen Reiches vorbildlich geworden.
Ein bedeutungsvolles Amt wurde Ulbricht außerdem anver-
traut, als er 1892 als Vertreter der Staatsregierung mit der techni-
schen Beaufsichtigun.g des Baues und des Betriebes der elektrischen
Straßenbahnen beauftragt wurde, In dieser Stellung hat er ent-
scheidend an der Festlegung der Grundsätze für den Wagenbau,
namentlich hinsichtlich der Stromführung, der Bremseinrichtungen
und der Sicherheitsvorkehrungen mitgewirkt. Auf Grund verglei-
140
— oe a
chender Versuche entschied er sich für die Einführung des Bügels
als Stromabnehmer. Schon früher als Telegrapheningenieur mit
der Frage zweckmäliger Erdungen beschäftigt, wandte er seine
Aufmerksamkeit nun auch dem Studium der Erdströme, ihrer Aus-
breitung, Wirkung und Bekämpfung zu. Seine reichen Erfahrun-
gen hat er nicht nur in Veröffentlichungen niedergelegt, sondern
auch sofort praktisch auf die Verhältnisse in Leipzig angewendet
und bei den Beratungen der Erdstrom-Kommission des Verbandes
deutscher Elektrotechniker, sowie des deutschen und des internatio-
nalen Straßenbahn- und Kleinbahnvereins zur Verfügung gestellt.
Ein großes Verdienst hat sich Ulbricht durch den Bau des Elek-
trizitätswerkes der Dresdener Bahnhöfe erworben. Als der Be-
schluß des Baues im Anfang des Jahres 1892 gefaßt wurde, gab es
erst wenige kleine Drehstromanlagen. Nachdem er sich von der
Leistungsfähigkeit des asynchronen Drehstrommotors überzeugt
hatte, betrieb er seine Verwendung für die verschiedensten Zwecke,
für Einzel- und Gruppenantrieb in den Werkstätten, für Gepäck-
aufzüge, Schiebebühnen, Laufkräne, Kohlenkräne und die großen
Hafenkräne des dem Werk benachbgrten König-Albert-Hafens mit
größtem Eifer. Die Besorgnis, daß die drei Spannungen größere
Unterschiede annehmen könnten, veranlaßten ihn, ein besonderes
System auszubilden, bei dem die Lampen überall nur zwischen die-
selben beiden Leiter geschaltet werden und die dazu bestimmten
Maschinen nur zweipolig, aber parallel mit den für den Kraftstrom
bestimmten Maschinen geschaltet werden. Der Bau der Apparate
und Schaltanlagen erfuhr durch seine Anregungen mannigfache För-
derung. So kam bereits am 24. April 1894 das erste große Dreh-
stromwerk für Beleuchtung und ausgedehnte Kraftübertragung in
Betrieb. Er hat darüber in der „ETZ“ 1895, S. 401, berichtet.
Die Frage der zweckmäßigen Beleuchtung von Bahnhofsan-
lagen, Hallen und Büroräumen führte ihn ebenso wie die der Licht-
signale zu optischen und photometrischen Untersuchungen, deren
schönste Frucht das im Jahre 1900 von ihm angegebene Kugelphoto-
meter ist. Dieses Meßgerät, mit dessen Hilfe man den von einer
Lichtquelle ausgehenden Lichtstrom und damit die mittlere sphä-
rische und hemisphärische Lichtstärke durch eine einzige Messung
bestimmen kann, fehlt wohl jetzt in keinem photometrischen Labo-
ratorium,. Diese Erfindung, deren Ausbau auch noch die Arbeit
seiner letzten Jahre im Ruhestande galt, hat seinen Namen weithin
auch im Auslande bekannt gemacht.
Neben seiner amtlichen Tätigkeit übte Ulbricht 27 Jahre lang,
von 1883 bis 1910, eine segensreiche Lehrtätigkeit an der Dresdner
Technischen Hochschule aus, an der er mit großer Liebe hing und
die er schweren Herzens niederlegte, als er 1910 in ein besonders
verantwortungsvolles Amt berufen wurde. Von 18% bis 1910 war
er als ordentlicher Honorarprofessor mit dem Lehrauftrag für Tele-
graphie, Telephonie und Eisenbahnsicherungswesen betraut. Eine
interessante, von Zetzschke begründete historische Sammlung von
Telegraphen- und Signalapparaten hat er weiter ausgebaut, die Be-
gründung des Schwachstrominstituts ist seiner Lehrtätigkeit zu
danken . Beim Ausscheiden aus diesem Amte wurde ihm von Rektor
und Senat der Technischen Hochschule Dresden „in Ansehung seiner
hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiete der Eisenbahnsignal-
und Sicherungswesen, der Elektrotechnik und der Photometrie, in
denen er in glücklicher Weise Theorie und Praxis zu vereinigen
verstanden habe“, die Würde eines Dr.-Ing. e. h. verliehen.
Nachdem Ulbricht im Staatsdienste zu immer höheren Stellen
aufgerückt war, wurde er 1910 als Präsident der Generaldirektion
der Sächsischen Staatseisenbahnen an die Spitze von deren Verwal-
tung gestellt. Es war das erste Mal, daß dies hohe Amt einem Manne
technischer Bildung anvertraut wurde. Freudige Genustuung fand
daher die Ernennung in allen Ingenieurkreisen Deutschlands. In
dieser Stellung hat er während des Krieges die psychotechnische
Berufsprüfung erstmalig bei den Eisenbalhnverwaltungen Deutsch-
lands zur Einführung gebracht.
An den Arbeiten wissenschaftlich-technischer Vereine und
Verwaltungen hat Ulbricht den regsten Anteil genommen. Seine
klaren Ausführungen, sein reifes Urteil und seine reichen Kennt-
nisse verschafften seiner Stimme immer aufmerksames Gehör. Er
gehörte lange dem Ausschuß und verschiedenen Kommissionen des
Verbandes deutscher Elektrotechniker an. In den Jahren 1902 bis
1904 war er Vorsitzender des Verbandes deutscher Elektrotechniker.
Der Dresdner Elektrotechnische Verein hatte ihn bereits vor Jahren
zu seinem Ehrenmitgliede ernannt, der Dresdner Bezirksverein
deutscher Ingenieure verlieh ihm diese Würde gelegentlich des
5jährizen Jubiläums des Vereins im vergangenen Jahre. In den
Jahren 1896 und 97 war er Vorsitzender der Sächsischen Ingenieur-
und Architektenvereine, 1899 wurde er zum Mitglied der Studien-
vesellschaft für elektrische Schnellbahnen gewählt, 1908 zum außer-
ordentlichen Mitglied der preußischen Akademie des Bauwesens
ernannt. Er unternahm wiederholt große Studienreisen, 1893 war
er Mitglied der Juri der elektrotechnischen Abteilung auf der Welt-
ausstellung in Chicago.
Am 1. April 1919 nahm er, 7Ojährig und durch die Entbehrungen
während des Krieges in seiner Gesundheit erschüttert, seinen Ab-
schied vom Staatsdienste. Aber unermüdlich blieb er wissenschaft-
lich tätig, wie sein 19% erschienenes Buch über das Kugelphoto-
meter und eine Veröffentlichung in der ETZ. aus dem letzten Jahre
beweist, bis ihm der Tod die Feder aus der land nahm.
Ulbricht genoß den Ruf eines wohlwollenden Vorgesetzten, unter
lem und mit dem es sich vortrefflich arbeiten ließ. Durch eine feine
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 6.
8. Februar 1928.
poetische Ader und einen köstlichen Humor wußte er die Unter-
haltung im geselligen Kreise zu würzen, durch seinen lauteren
Charakter, seine vornehme Denkweise und sein liebenswürdiges
Wesen hat er sich viele Freunde erworben, die um seinen Verlust
trauern. Die deutsche Technik aber hat in Ulbricht einen vom Ver-
trauen seiner Fachgenossen getragenen Führer, einen Pionier auf
verschiedenen scheinbar weit voneinander abliegenden Gebieten und
einen geistreichen Forscher verloren. H. Görges.
Auszeichnungen. Die Technische Hochschule Berlin hat dem
Magistratsbaurat Otto Nitzsche in Anerkennung seiner her-
vorragenden Verdienste um Entwurf und Ausführung der Nord-
Südbahn in Berlin die Würde eines Dr.-Ing. e. h. verliehen.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
‚(Der Abdruck eingeheader Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die Energiequellen und die zukünftige Energiewirtschaft
Deutschlands.
Zu der in der „ETZ” 1923, S. 17 veröffentlichten Besprechung
meiner Arbeit über den vorstehenden Gegenstand erlaube ich mir
nachfolgendes zu entgegnen:
Herr KREYSSIG geht an der Spitze seiner Ausführungen von
dem Standpunkte aus, daß die Gesamtleistung der Wasserkräfte
Deutschlands in meinen Besprechungen lediglich auf Grund neuerer
„Scehätzungenzud5 bis 6 Mill. PS” veranschlagt wurde; hierzu
bemerke ich, daß diese „Schätzungen“ auf Angaben des Baye-
rischen Staatsministeriums über die „Gesamtleistung
der ausbauwürdigen Wasserkräfte” (ohne die Kanal-
strecken und Kleinwasserkräfte) mit 2 bzw. (bei Speicherung)
3 Mill. PS für Bayern beruhen, mit 1,5 Mill. PS für Südwest-
deutschland (nach Ludin, „Z. V. d. 1.“ 1921, S. 687) und für
das Berg- und Hügelland Preußens (ohne Rhein und Weser)
nach einer Denkschrift der Landesanstalt für Gewässerkunde i. J.
1914 mit 1,8 bis 2 Mill. PS mittlerer Jahresleistung ermittelt wur-
den; an anderer Stelle (vgl. auch „Mitt. V. El.-Werke”, Bd. 21, 1922,
S. 478) wird die Gesamtleistung aller Großwasserkräfte Deutsch-
lands (nach Halbfaß) sogar mit 12 Mill. PS angegeben, während
in früheren Veröffentlichungen häufig nur mit einer Mindest-
leistung von 1,5 bis 2 Mill. PS gerechnet wurde?). Es wäre wohl im
Interesse der Bedeutung dieser Ziffern sehr wünschenswert, wenn
eine genaue Festlegung der zugrundegelegten Betriebswasser-
mengen und Größe der einbezogenen Wasserkräfte erfolgen würde.
Auf jeden Fall stellt die angegebene Gesamtleistung von 6 Mill. PS
einen praktisch brauchbaren Mittelwert dar, der
auf amtlich festgestellten Grundlagen beruht. Die von mir ermit-
telte Gesamtenergie „bei halber bzw. ganzer Ausnutzung“ stellt
somit keineswegs einen rein „theoretischen Wert” dar und
dies um so weniger, als beispielsweiseinsch weizer Anlagen be-
reits Ausnutzungsziffern von 75 % erreicht wurden, und neuerdings
in Amerika, namentlich in Kalifornien durch eine strenge Anpas-
sung der Wasserentnahme an den Bedarf eine so hohe Ausnutzung
erzielt werden kann, daß die erforderlichen Dampfreserven kaum
8 % der Spitzenleistung erreichen (vgl. „Mitt. V. El.-Werke” Bd. 21,
1922, S. 552). Bezüglich der Möglichkeit, Energie in Form von
Wärme auch aus Wasserkraftanlaren zu beziehen, sei hier nur
kurz auf die bezüglichen Veröffentlichungen über Elektrodampf-
kessel („ETZ“ 1922. S. 759), die Verwendung elektrischer Energie 1n
der Elektrochemie (Dr. Heß, „ETZ“ 1922, S. 957) sowie auf die
Ausführungen Dr. Thierbachs über das Klingenbergsche „Pa;
radoxon“ von der „Stoffverzeudung und Wertevernichtung“ („ETZ
1922, S. 1208) hingewiesen. ,
Herr KREYssIG scheint auch übersehen zu haben, daß ich
neben dem beschleunigten Ausbau der Wasserkräfte auch die hohe
Bedeutung derBraunkohle für die Energieversorgung, nament-
lich Mitteldeutschlands, eingehend behandelt habe. Es sei hier,
ebenfalls nur ganz kurz, auf die in der angezogenen Arbeit („Elek-
tro-Journal“, Märzheft 1922) angeführten Untersuchungen anderer
Autoren, u. a. Prof. Tießen über „die Grundlagen zur Bildung
von Elektrizitäts- und Wirtschaftszonen“ (Mitt. V. El.-Werke
B4J.21,Nr.318, 8.392) hingewiesen, in welcher derselbe auch hinsicht-
lich des prozentualen Anteils der Wasserkräfte an der
Energieversorzung Deutschlands zu ähnlichen Ergebnissen gelangt.
Die große Bedeutung ter Steinkohle im Wirtschaftsleben Deutsch-
lands habe ich in meiner Arbeit keineswegs unterschätzt, sondern
lediglich die zahlenmäßige Verteilung und Ausnutzung
der Energiequellen vor und nach dem Kriege festgestellt. Beziiglich
der von lierrn KREYSSIG betonten „finanziellen Unmöglichkeit
der Aufbringung „der für die Umstellung von Dampf auf Elektri-
zität (bzw. Wasserkraft) erforderlichen Kapitalien“ sei hier ganz
kurz auf die nach Kriegsschluß erfolgten Neugründungen von ge-
mischtwirtschaftlichen Unternehmungen in Süd-
deutschland, insbesondere Bayern und in dem noch „valuta-
schwächeren” Bundesstaate Österreich zwecks besc hleu-
nigten Ausbaues der Wasserkräfte hingewiesen.
) Vgl. auch Thierbach, „ETZ“ 1923, S. 63.
D iat PE
—e e = - w pm =
Saai
8. Februar 1923.
Wenn Herr KREYSSIG zum Schlusse daher nochmals hervor-
hebt, daß ein „überstürzter Ausbau der Wasserkräfte aus rein
‚theoretischen Gründen ohne wirtschaftlichen Rück-
schlag (!) vermieden werden muß”, so kann man über diese’ ver-
meintliche „Gefahr“ um so leichter hinwegkommen, als die Erkennt-
‚nis der Notwendigkeit eines „beschleunigten Ausbaues der Wasser-
kräfte”, abgesehen von deren weit günstigerem Gesamtwirkungs-
erade,aus rein wirtschaftlichen Gründen (die auch Herr
Prof. Klingenberg anerkennt) eininallenStaaten, auch
in den kohlenreichen, anerkanntes „technisches Gebot der Zeit” ge-
worden ist.
Berlin, 9. 1. 1923.
Erwiderung.
Zu der Entgegnung des Herrn ROSENBAUM sei hervorgehoben,
daß die zeitliche Verschiebung im Anfall und der Abnahme elek-
trischer Kraft eine wesentliche Rolle in der Wirtschaftlichkeit von
Wasserkräften spielt und in der breiten Öffentlichkeit meistens in
ihrer Wirkung unterschätzt wird. Das Beispiel der schweizerischen
Verhältnisse betr. eine hohe Ausnutzung von Wasserkräften konnte
nur deswegen angezogen werden, weil die meisten Wasserkräfte
der Schweiz speicherfähig sind und somit dem jeweiligen Bedarf
in hohem Maße angepaßt werden können. Ob und inwieweit eine
solche Angleichung für deutsche Wasserkräfte möglich ist, wird
sich durch die getroffenen Maßnahmen erweisen, das wäre Verkupp-
lung von Kraftwerken, Speicherung von Energie, Umschichtung des
Bedarfs, Verwendung des Stromes für Wärmezwecke usw.
Berlin, 18 I. 1923. Kreyssig.
L. Rosenbaum.
LITERATUR.
Besprechungen.
Taschenbuch für Bauingenieure, Herausgegeben von
Prof. Dr.-Ing. E. h. Max Foerster, In 2 Teilen. 4. verb. u. erw.
Aufl. Mit 3193 Textfig. 1. Teil XVI u. 1112S.,2. Teil 1286 S. in 8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1921. In zwei Bänden geb.
Grundzahl 24.
.. Sowohl für den Entwurf als auch für die Bauausführung hat
eich die Elektrotechnik als gelegentlicher Gesamtunternehmer viel
mit Baudingen zu befassen. Dahin gehören z. B. die Ermittlung,
Erfassung und der Ausbau der Wasserkräfte, die Errichtung der
Rrafthäuser mit allen Nebenbauten, die Herstellung der Kanäle für
Wasser-, Dampf- und elektrische Leitungen, die Eisenkonstruk-
tionen der Freiluftstationen, die Linienführung, der Unter- und
Oberbau, die Kunstbauten und die Bahnhofsanlagen der Eisen-
bahnen. Hier leistet nun dem Bearbeiter dieser Teile einer Gesamt-
anlage das bekannte „Taschenbuch für Bauingenieure” von Dr.-Ing.
Max Förster ausgezeichnete Dienste. Im Verlauf eines Jahrzehnts
trotz der dazwischen liegenden langen Kriegszeit nunmehr bereits
in 1V. Auflage erschienen, hat es sich in den Fachkreisen rasch Ein-
gang und Schätzung verschafft. Mit fortlaufenden Ergänzungen
versehen trägt auch die neue Auflage wieder dem gegenwärtigen
ötande der verschiedenen Gebiete Rechnung und erfüllt alle Auf-
gaben eines zuverlässigen und zeitgemäßen Beraters. Um zugleich
in den Hilfswissenschaften dem Leser die gewünschten Unterlagen
indie Hand zu geben, sind auch diese in besonderen Kapiteln berück-
sichtigt worden. Hierzu gehören die Mathematik, Mechanik, Festig-
keitslehre, Statik, Maschinenbaukunde, Baustoffe. Mit diesen Ab-
fundungen behauptet das Taschenbuch eine selbständige Stellung.
ie Behandlung des ganzen Stoffes erfolgt einheitlich in gedrängter
ürze und unter Betonung des Wichtigen, wofür die Bearbeitung
er einzelnen Sonderabschnitte durch ausgeprägte, anerkannte
„achleute der jeweiligen Richtung Gewähr bietet. Wertvolle Zah-
en aus der Praxis, Abbildungen in charakteristischen Linien,
schematische Darstellungen, Diagramme und graphische Darstel-
üngen der Gesetze bringen, unterstützt von äußerster Sauberkeit
es Druckes dem Leser den Stoff in großer Klarheit vor Augen.
z wird auch mit seiner neuesten Auflage „Der Förster” wieder
einen Weg behaupter! und zu den alten Freunden neue gewinnen.
Zehme.
Handansgabe des Einkommensteuergesetzes
or 29. März 1920, in der Fassung vom 24. III. 1921 u. 11. VII.
Ä l. 3. verm. Aufl. 2. Nachtrag: Gesetz vom 20. VII. 1922 zur
„aderung des Einkommensteuergesetzes nebst den Änderungen
er Durchführungsbestimmungen vom 21. VII. 1922. Von Geh.
r-Reg.-Rat Dr. jur. Georg Strutz. Mit 29 S, in kl. 8°.
erlag von Otto Liebmann, Berlin 1922.
die Die Novelle zum Einkommensteuergesetz vom 20. VII. 1922,
= N Folge der dauernd zunehmenden Geldentwertung ist und
ältnr. Hauptsache die Tarife des Gesetzes den veränderten Ver-
hje issen angepaßt hat, hat Strutz zu einem 2. Nachtrage seines
Re schon besprochenen Kommentars zum Einkommensteuer-
etz") Anlaß gegeben. Bei der kurzen Geltungsdauer, die diesen
be Merungsgesetzen aus dem genannten Grunde voraussichtlich
schieden sein muß, sind die in der jetzigen Zeit so risikoreichen
ungen und Aufwendungen des Verfassers wie seines Ver-
D Vgl „ETZ“ 192, S. 676.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6.
141
legers, das Hauptwerk durch Ergänzungen immer wieder auf den
Stand der derzeitigen Gesetzgebung zu bringen, ganz besonders her-
vorzuheben und anzuerkennen. Wie schon im 1. Nachtrag kommen-
tiert Strutz auch im vorliegenden die Bestimmungen der Novelle
kurz unter Hinweis auf seine Ausführungen in seinem Hauptwerke.
Daneben bringt er weiter darin die Ministerialverordnung über die
Abänderung der Durchführungsbestimmungen zum Gesetz über die
Einkommensteuer vom Arbeitslohn nebst der dazu ergangenen Mi-
nisterialverfügung vom 21. VII. 1922.
Einführung in das Abänderungsgesetz vom 8. IV.
192 zum Umsatzsteuergesetz vom 24. XII. 1919. Von
Dr. jur. J. Popitz. Mit 212 S. in 8°. Verlag von Otto Lieb-
mann, Berlin 1922.
Seinen allenthalben rühmlichst bekannten großen Kommentar
zum Umsatzsteuergesetz bringt Popitz durch diese Einführung
in das Abänderungsgesetz nebst den beigegebenen Gesetzen und Aus-
führungsbestimmungen wieder auf den neuesten Stand der Gesetz-
gebung. Er hat das Abänderungsgesetz nicht in derselben umfang-
reichen und nahezu erschöpfenden Weise einer Kommentarisierung
unterzogen wie das Gesetz vom 24. XII. 1919. Die von ihm ge-
wählte Form, es den daran Interessierten in einer systematischen
Darstellung, einem Leitfaden näher zu bringen, ist aber eine sehr
glückliche und ganz besonders geeignet, seinen Werken neue
Freunde zu gewinnen. Der Abdruck des Umsatzsteuergesetzes in
seiner neuesten, durch das Abänderungsgesetz bedingten Fassung,
erläutert durch kurze Hinweise auf die die Bedürfnisse des prak-
tischen Lebens berücksichtigende Gesamtdarstellung und auf die
neuen Ausführungsbestimmungen, machen das Buch, das sich auch
noch durch ein ausführliches Sachverzeichnis auszeichnet, zu einem
selbständigen, sehr handlichen Nachschlagewerk, das auch von
denen, die nicht im Besitz des „Großen Popitz“ eind, mit Vorteil zu
benutzen ist. Reg.-Rat Oswald.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Der Gewinnbeteiligungsgedanke und seine Grundlagen. Von
Dr. mig Lippert. 77 $. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Grundza 3
Physik und Technik des Hochvakuums. Von Dr. A. Goetz.
„Sammlung Vieweg‘“. Heft 64. Mit 69 Abb. VIII. u. 144 S. in 8°. Vorlag
von Friedr. Vieweg & Sohn A.-G., Braunschweig 1922.
Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon-,
Kontroll- und Blitzableiter-Anlagen. Herausgegeben von der
Aktiengesellschaft Mix & Genest, Telephon- und Telegraphenwerke,
Berlin-Schöneberg. 7. neubearb. u. verm. Aufl. Mit 857 Abb. XV u.
594 S. in 8°. Verlag Polytechnische Buchhandlung A. Seydel, Berlin 1914.
Grundzahl 6.
Mark gleich Mark? Ein Wort zur Geldentwortung und zum ,„Banke-.
rott‘‘ des bürgerlichen Rechts. Von Prof. Dr. Rudolf Henle. Mit 16 8.
in 8°. Verlag von Alfred Tölpelmann, Gießen 1923.
Die Technik der elektrischen Meßgeräte. Von Dr.-Ing. G. Keinath.
2. erw. Aufl. Mit 400 Textabb. VII u. 4778. in 8°. Verlag von R. Olden-
bourg, München u. Berlin 1922.
Die Entwicklung der Chemie zur Wissenschaft. Von Dr. W.
Roth. „Der Werdegang der Entdeckungen und Erfindungen.“ Heraus-
gegeben von Dr. Friedrich Dannemann.
Heft 1. Die Anfänge der experimentellen Forschung und
ihre Ausbreitung. Von Dr. Friedrich Dannemann. Mit 13 Abb.
u. 36 8. in 8°.
Desgl. Heft 3. Elektrische Strahlen und ihre Anwendung
(Röntgentechnik). Von Dr. Franz Fuchs. Mit 19 Abb. u. 35 S. in 8°.
Desgl. Heft 5. Die Entwicklung der chemischen Großin-
dustrie. Von Dr. A. Zart. Mit 10 Abb. u. 48 8. in 8°.
Desgl. Heft 9. Mit 6 Abb. u. 32 S. in 8°. Verlag von R. Olden-
bourg München u. Berlin 1922.
Elementar-Mathematik. Eine leichtfaßliche Darstellung der für Ma-
schinenbauer und Elektrotechniker unentbehrlichen Gesetze. Von
Obering. A. Weickert. Bd. 2. Planimetrie. (Teil1 der Sammlung:
Weickert-Stolle „Praktisches Maschinenrechnen.‘“) 2. verb. Aufl.
Mit 348 Textabb. VIII u. 229 8. in 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1922. Grundzahl 4; geb. Grundzahl 4,70.
Deutscher Kalender für Elektrotechniker 1923. Begründet.
von F. Uppenborn. Herausgegeb. v. Prof. Dr.-Ing. h.c. G. Dettmar.
40. Jahrg. Mit 272 Abb. XI u. 652 S. in kl. 8°, Verlag von R. Olden-
bourg, München u. Berlin 1923.
Elektrotechnische Skizzierübungen. Einfache Schaltungen. Für
Schüler und zum Selbstunterricht. Von Eugen Baumgartner. 2. Aufl.
Verlag: G. Braunsche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe i. B.
E. Grimsehl, Lehrbuch der Physik. Zum Gebrauche beim Unter-
richt, bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Band 2:
Magnetismus und Elektrizität. Von Prof. Dr. W. Hillers u.
Prof. Dr. H. Starke. 5. verm. u. verb. Aufl. Mit 580 Abb. Xu. 780 8.
in 8°. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin 1923.
Zeitgemäße Bilanzfragen. Von Dr. jur. K. Hilbert.
kl. 8. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Mit 76 S. in
Be Zu e a Eee ai
Neue Zeitschriften.
Elektrotechnische Rundschau.
[Unter obigem Titel erscheint seit Beginn dieses ‚Jahres als Organ der
elektrotechnischen Industrie der tschechoslovakischen Republik eine deut-
sche Wochenschrift, deren Aufgabe es ist, der deutschen Elektrotechnik des
Landes als Fachorgan zu dienen, ihr die seit dem Umsturz entstandene Ge-
setzgebung, die sie betreffenden Verordnungen und Vorschriften rasch zu-
gänglich zu machen, sowie sie über die Arbeiten der tschechoslovakischen
Berufsorganisationen, über tschechische und deutsche Fabrikationsfort-
schritte und über deutsche und tschechische Elektrisierungsarbeiten zu-
verlässig zu informieren, wobei auch der tschechischen Elektrotechnik
gleichzeitig Gelegenheit geboten wird, die deutschen und damit die inter-
nationale Fachwelt mit ihren Arbeiten bekannt zu machen. Durch Original-
aufsätze sollen elektrische Betriebe und Anlagen, technische und wissen-
schaftliche Arbeiten deutscher und tschechischer Herkunft behandelt werden.
Eine „Rundschau‘‘ bringt Referate aus der in- und ausländischen Fach-
literatur, an die sich dann wichtige Nachrichten aus Handel und Industrie
anschließen. Das vorliegende Heft enthält folgendo Originalarbeiten: ‚Die
elektrotechnische Industrie und der Außenhandel‘. ‚„Reparatur- und Eich-
station für Elektrizitätszähller der Nordböhmischen Elektrizitätswerke
Aktiengesellschaft, Bodenbach‘‘ mit Abb. Die Schriftleitung der neuen
Zeitschrift liegt in den Händen des Herrn Prof. Dr. F. Niethammer. Wir
wünschen dem jungen Unternehmen einen guten Erfolg.)
Listen und Drucksachen.
Um wieviel ermäßigt sich ab 1. Januar 1923 der 10°, Lohn-
Steuerabzug? Einfachste Übersicht von Gustav Hönemann. Verlag
Druckerei Hönemann, Halle a. S. Preis 10 M.
Siomens-Schuckertwerke, Berlin-Siemensstadt, Preisliste J1B1V:
Garnituren und Zubehör für Starkstromkabel, Ersatzteile zu den End-
verschlüssen und Muffen nobst Zubehör für blanke Leitungen. J18V:
Besondere Garnituren, Zubehör und Werkzeuge zur Kabelverlegung.
L1: Motorwagen mit Drehstrom-Motoren. M20c: Einphasenstron-
Transformatoren. S 10a: Motorschalttafeln. W 3c: Elmo-Handkreissägen
und Elimo-Fräsmaschine. Z2: Gileichstrom-Wattstundenzähler. Z8,
Nachtr. 1: Drehstrom-Wattstundenzähler für Drehstrom ohne Nulleiter.
Einzelpreisblatt EP2: Wetter- und säurefeste Freileitungen mit Kupfer-
leitern. EP29: Nulleiterdrähte mit Kupferleitern.
-
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Reparation. — Die Reparationskommission hat, ohne die Stimme des
englischen Delegierten, daraus, daß sich die Reichsregierung nach dem ver-
tragswidrigen Einbruch in das Ruhrgebiet gezwungen sah, die Reparations-
lieferungen an Frankreich und Belgien vorläufig einzustellen, diesen beiden
Ländern gegenüber eine allgemeine Nichterfüllung der deutschen
Verpflichtungen festgestellt, eine Entscheidung über den Morato-
riumsantrag daher für unnötig erklärt und die Bestimmungen des Lon-
doner Zahlungsplanes vom 5. V. 1921 wieder in Kraft treten lassen.
Sie setzt sich dadurch sowohl über Art. 234 des Versailler Vertrages hinweg,
der die Höhe der Zahlungsverpflichtung Deutschlands von dessen Leistungs-
fähigkeit abhängig macht, als auch über Art. 251, Abs. 2, der der Versorgung
Deutschlands mit Lebensmitteln und Rohstoffen grundsätzlich den Vorrang
vor den Reparationsverpflichtungen einräumt. — Nach Mitteilung der
„Ind.-u. Hand.-Ztg.“ ist die Friedensvertrag-Abrechnungsstelle G. m. b. H.
ermächtigt, auf die im freien Sachlieferungsverkehr fälligen Schecks
und auf die nicht in Papierwährung ausgestellten Zahlungsan weisungen des
Reichskommissars zur Ausführung von Aufbauarbeiten in den zerstörten
Gebieten zinsfreie Vorschüsse in Höhe von zwei Dritteln des betreffenden
Markgegenwertes unter dem Vorbehalt einer Rückforderung des bei weichen-
den Kursen etwa zu viel bezahlten Betrages zu leisten. — Nach der „Deut-
schen Bergwerkszte.‘‘ hat H. Stinnes das Sachlieferungsabkommen
mit de Lubersac wegen des Rulhreinfalls bis auf weiteres sistiert. — Die
Reparationskommission verlangt von Deutschland auch für Februar
1,5 Mill. t Kohlen zuzügl. 20%, von dem 8,3 Mill. t übersteigenden Mehr
des Novemberertrages Deutsch-Oberschlesiens.. In diesem Programm ist
die Ergänzungslieferung von 0,125 Mill. t gemäß den Deutschland durch die
aus Polnisch-Oberschlesien stammenden Kohlen zur Verfügung gestellten
Mengen, vorbehaltlich einer endgültigen Entscheidung, enthalten.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der „Ind.-u. Hand.-Ztg.“
betrug in der Woche vom 20. bis 26. I. 4081,08 (3293,10 i. Vw.), ist also um
23,90 gestiegen, und die zugrunde gelegten 44 Waren weisen somit durch-
schnittlich das 40%1fache ihres Vorkriegspreisstandes auf (Ende 1913 = 1).
Der Dollarmittelkurs in Berlin war 21 300, mithin gegen den der Vor-
woche (16 641.66) um 28°, höher. Der Entwertungsfaktor der Mark
stellte sich auf 5073,84 (3964.19 i. Vw.). Die MeBziffer der Warengruppe
Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 3572,29 i. Vw. auf 4543,54 oder
um 17,3%, gewachsen. Der Preis von Roheisen erhöhte sich um 76°% auf
das 4297fache, von Rohblöcken um 36,1% auf das 4305fache, von Blech um
38,9%; auf das 574lfache, von Kernschrott um 12,9% auf das 64S9fache, von
Kupfer um 21,3% auf das 5330fache, von Zink um 26.4% auf das 7148fache
und von Aluminium um 19,7% auf das 5600fache des Vorkriegs-
preisstandes. Steinkohle kostete durchschnittlich 38044 M/t (wie i. Vw.)
und Kupfer 724940 M/100 kg (597 320 i. Vw.). — Die auf den 25. I. be-
reehnete Großhandels- (Stichtag-)Indexziffer des Statistischen
Reichsamts ist vom 213lfachen am 15. I. auf das 328S6fache des
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 6.
8. Februar 1928.
— [mn m Á ți
- = nt
Friedensstandes oder um 54°, gestiegen. Das Preisniveau der Inland-
waren hat sich auf das 2872fache oder um 52%, das der Einfuhrwaren auf
das 5360fache oder um 62%, das der Lebensmittel auf das 2764fache oder
um 62°, und das der Industriestoffe auf das 4262fache oder um 45°, er-
höht.
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der Elektro-
technik mitteilt, ist infolge des unsicheren Kurse; der Reichsmark die
rechtzeitige Bekanntgabe der Ausfuhrmindcestpreise und Teu-
erungszuschläge für solche Warengattungen und Ausfuhrländer, für die
Berechnung in Reichsmark zugelassen ist, nicht mehr möglich. Es empfiehlt
sich daher, falls eine bezügliche Auskunft nicht mehr rechtzeitig gegeben
werden kann, entweder nur noch freibleibend zu den am Tage der Zahlungs-
fälligkeit gültigen Preisen zu verkaufen oder grundsätzlich in einer Hoch-
valutawährung anzubieten und zu fakturieren. Der Preis in fremder Wäh-
rung ist auf Grund der am Tage des Angebots bzw. des Geschäftsabschlusses
gültigen Mindestpreise in Papiermark, umgerechnet zum Kurse dieses Tages,
zu bestimmen. Die Bezahlung kann in solchen Fällen in Reichsmark, um-
gerechnet zum Kursc des Fälligkeitstages, erfolgen. — Die Außenhandelsstelle
erhebt ab 1. II. einen Gebührensatz von 2,5’/n. Dazu tritt die Gebühr für
den Reichskommissar von 0,5"/. o und der Pressebeitrag mit 1,50 /-0, so daß aich
insgesamt 4,5 '/n ergeben. Der neue Gebührensatz findet auch auf Anträge An-
wendung, die am 1. II. in Bearbeitung standen. — Die Interalliierte Rhein-
landkommiission hat, wie hier z. T. schon kurz berichtet worden ist, durch
zwei Verordnungen, Nr. 133 und 135, die aus Exportgeschäften stammenden
Devisen sowie die Zoll- und Ausfuhrabgaben zugunsten der Besatzungs-
mächte beschlagnahmt, das Ruhrgebiet in ihren wirtschaftlichen Macht-
bereich einbezogen, die Erteilung von Ein- und Ausfuhrbewilligungen auch
für dieses in Anspruch genommen, im Osten der besetzten Gebiete eine
Zollkontrollinie errichtet und im ganzen eine Regelung der Ein- und
Ausfuhr nach gegen die doutsche Wirtschaft gerichteten Gesichtspunkten
angeordnet. Demgegenüber ist vom Reichswirtschaftsminister unter dem
25.1. die Verordnung 133 für unwirksam erklärt worden. Die Export-
devisen sind weiter in vorgeschriebener Höhe der Reichsbank zuzuführen. Im
Gegensatz zur Verordnung 135 haben die Zollstellen des besetzten und un-
besetzten Gebietes alle nach dem 23. I. erteilten Bewilligungen des Ausfuhr-
amts Ems oder einer anderen Stelle der Rheinlandkommission nicht an-
zuerkennen. Zur Erteilung von Aus- und Einfuhrbewilligungen sind nur
noch die dem Reichskommissar unterstehenden Stellen be-
rechtigt. — Alle exportierenden Firmen werden darauf aufmerksam gemacht,
daß Anträge auf Verlängerung von Ausfuhrbewilligungen recht-
zeitig vor Ablauf der Gültigkeitsdauer den Außenhandelsstellen eingereicht
werden müssen, damit nicht neue Bewilligungen notwendig werden und durch
die Umrechnung der Ausfuhrabgabe zu dem dann geltenden Kurs erhebliche
Unkosten entstehen. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
7%. bis 13. TI. 474 900°% (323 400°, i. Vw.).
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Die Kraftwerk Stettin
G. m. b. H , Stettin. hat ihr Unternehmen nunmehr in eine Aktiengesellschaft
Großkraftwerk Stettin A. G. mit 150 Mill M Grundkapital umgewandelt.
— Die Stein- und Schalttafel A. G., Pappenheim, hat ihre Firma in Velios-
Werke, Stein- und Schalttafel-A. G. geändert und ihren Sitz nach
Dresden verlegt. — Die Deutsch -Atlantische DeISERapneng ke
schaft, Köln, beabsichtigt, ihre frühere Kabelverbindung mit Spanien
wieder herzustellen und ein neues Kabel nach den Azoren zu legen, das An-
schluß an ein von der Commercial Cable Co., New York, herzustellendes
Kabel von den Azoren nach New York erhalten soll. — Holland. Die
Philips’ Glühlampenfabriken A. G., Eindhoven, hat nach „Electrical
Review“ beschlossen, der Volt Metal Wire Lamp Co. einen Aktienaustausch
anzubieten. — England. Die English Electric & Siemens Supplies, Ltd.,
London, ist unter der Firma Siemens & English Electrie Lamp Co.,
Ltd. rekonstruiert worden. Sie wird die Herstellung und den Verkauf von
Siemenslampen übernehmen und auch den Verkauf anderer Fabrikate der
Siemens Bros. & Co. und der English Eleetrie Co. besorgen. — Eine kürzlich
gegründete Wireless Manufacturers and Traders Association of
Great Britain hat den Zweck, die Interessen aller an der einschlägigen
Industrie Beteiligten zu wahren, der Errichtung cipes Monopols vorzubeugen
und diesem Geschäftszweig den freien Handel zu sichern. — Belgien. In
dem nunmehr belgischen Eupen ist mit 7,5 Mill. Fr die Gesellschaft Manu-
facture de Câbles Electriques et de Caoutchouc gegründet wor-
den.
Neue Gesellschaften. — Servaas & Boersma Technische Bureaux
G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb technischer und
elektrotechnischer Maschinen und Apparate. Stammkapital: 1 Mill. M. —
B. M. A. G. Berliner Maschinen- und Apparatcbau-A. G., Berlin.
Gegenstand: u. a. Bau und Vertrieb elektrischer Apparate. Grundkapital:
1,5 Mill. M. — „Tiwag“ Technische Interessen Wahrung A. C.
Frankfurt a. M. Gegenstand: u. a. Bau und Vertrieb von Elektromotoren
usw. Grundkapital: 5 Mill. M. — „Universum‘ Gesellschaft für Elek-
tro- und allgemeine Technik m. b. H., Leipzig. Gegenstand: Ein-
und Verkauf von technischen und elektrotechnischen Bedarfsartikeln.
Stammkapital: 0,25 Mill. M. — Norddeutsche Maschinen und Elek-
tromotoren Handelsgesellschaft m. b. H., Berlin. Gegenstand: An-
und Verkauf neuer und gebrauchter Maschinen, Elektromotoren USW.
Stammkapital: 0,3 Mill. M. — Eilfra, Elektro-Handelsgesellschaft
ın. b. H., Berlin. Gegenstand: Ein- und Verkauf von Artikeln der Beana
tötsbranche, insbesondere von elektrotechnischem Installationsmatenas,
- —— = = still
8. Februar 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Hett 6. 143
sowie Ausführung von Installationsarbeiten und Export. Stammkapital:
ı Mill. M.
Kepitalserhöhungen bei Aktiengeselischaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘‘ hat im Januar folgende Kapitalser-
höhungen mitgeteilt: Kabelwerk St. Vit A. G., St. Vit:um 2,6auf 3Mill. M
— Elektrieitätswerk Südwest A. G., Berlin-Schöneberg: um 40 auf
80 Mill. M. — Landkraftwerke Leipzig A. G., Kulkwitz: um 90 auf
170 Mill. M. — Friedrich Merk Telefonbau A. G., München: um 11 auf
1402 Mill. M. — Isaria-Zählerwerke A. G., München: um 22 auf 44
Mill. M. — Kraftwerk Sachsen-Thüringen A. G., Aumer: um 22 auf
30 Mill. M. — Bayerische Kraftwerke A. G., München: um 250 auf
500 Mill. M. — Elektrizitätswerke Sachsen-Anhalt A. G., Halle: um
150 auf 200 Mill. M. — Süddeutsche Isolationswerke A. G., Hedel-
fingen: um 3 auf 8 Mill. M. — Elektrizitätsbedarf A. G. vorm. H. van
Meeteren & Co., Berlin: um 1 auf 2 Mill. M. — Rheinische Elektrizi-
täts-A. G., Mannheim: um 22 auf 143 Mill. M. — Süddeutsche Telefon-,
Apparate-, Kabel- und Drahtwerke A. G., Nürnberg: um 10 auf
2 Mill. M. — Fränkischexr Überlandwerk A. G., Nürnberg: um 9
auf 13 Mill. M. — „Venta'‘ Akkumulatoren- und Grubenlampen-
Fabrik A. G., Leipzig: um 1 auf 2 Mill. M. — Deutsche Telephon werke
und Kabelindustrie A. G., Berlin: um 60 auf 125 Mill. M. — Amper-
werke-Elektriceitäts- A. G., München: um 52 auf 102 Mill. M. — Ba ye-
rische Elektricitäts-Werke, München: um 16 auf 40 Mill. M. —
Elektrotechnische Fabrik Rheydt Max Schorch & Cie. A. G.,
Rheydt: um 30,5 auf 50 Mill. M. — Bayerische Elektrizitäts-Liefe-
rungs-Gesellschaft A. G., Bayreuth: um 47 auf 90 Mill. M. — Nord-
deutsche Telephonfabrik A. G., Hamburg: um 9 auf 10 Mill. M. —
Süddeutsche Telephonfabrik A. G., Mannheim: um 9auf 10 Mill. M. —
Elektrizitäts-Anlagen -Gesellschaft A. G., Frankfurt a. M.: um 0,7
auf 1 Mill. M. — C. Lorenz A. G., Berlin: um 64 auf 105 Mill. M. — Mär-
kische Telephonfabrik A. G., Berlin : um 18 auf 20 Mill. M. — Badische
Landes-Elektrizitätsversorgung A. G. (Baden werk), Karlsruhe: um
500 auf 600 Mill. M. — Westdeutsche Telephonfabrik A. G., Düssel-
dorf: um 8 auf 10 Mill. M. — Niederrheinische Licht- und Kraft-
werke A. G., Rheydt: um 26 auf 50 Mill. M. — Isoliersohr- & Elektro-
werke A. G., Fröndenberg: um 11 auf 20 Mill. M. — Berliner Klein-
motoren-A.G., Berlin: um 3auf 3,3 Mill. M. — Continentale Isola-
Werke A. G., Düren: um 12 auf 32 Mill. M. — A. G. für elektrotech-
nische Unternehmungen, München: um 4 auf 5 Mill. M. — Fabrik
isolierter Drähte zu elektrischen Zwecken (vormals C. J. Vogel,
Telegraphendraht-Fabrik) A. G., Berlin: um 104 auf 208 Mill. M. —
Ferdinand Schuchardt Berliner Fernsprech- und Telegraphen-
werk A. G., Berlin: um 13 auf 25 Mill. M. — Agema A. G. für elektro-
medizinische Apparate vorm. Louis & H. Loewenstein, Berlin: um
19 auf 22 Mill. M. — Überlandzentrale Stralsund A. G., Stralsund:
m. auf 90 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen beträgt 1696,8 Mill. M
(39,4 i. V.).
Ausschreibungen. — Bulgarien. Am 10. III. finden in der Kreis-
finanzbehörde zu Sofia Ausschreibungon für Lieferung von Material für
die bulgarische Post-, Telegraphen- und Telephondirektion
statt. Näheres beim „Deutschen Wirtschaftsdienst‘‘, Berlin, Potsdamer
Straße 27a. — Neuseeland. Das Public Works Department in
Neuseeland fordert nunmehr für die Mangahao-Kraftanlage Angebote auf
Liefe von 110 kV-Isolatoren bis 27. IT., von 110 vollständigen galvani-
Seren Drahlaberiragungstüngen bis 20. III., auf Lieferung einer
110 kV-Schaltanlage und der für das Unternehmen erforderlichen Blitz-
ableiter bis 27. III. Die Offerten sind an das Sekretariat des genannten
Departements, Regierungsgebäude in Wellington, zu richten. — Südafrika.
Der Stadtrat von Port Elizabeth verlangt bis 16. IV. u. a. Angebote
auf einen 3000 kW-Turbo-Wechselstromgenerator unter der Aufschrift
„Tenders for Electrical Works‘‘ an den Town Clerk. — Das Elektrizitäts-
Department von Kapstadt fordert Angebote auf Lieferung eines mit Öl
isolierten, luftgekühlten Induktionsspannungsreglers mit motorischem .
Antrieb (220 V), Tank und Ölfür eine zweiphasige Verteilungsanlage(2450V,
50) Per) bis 23. III. an den Town Clerk, Stadthalle zu Kapstadt. Die beiden
südafrikanischen Ausschreibungen bedingen eine Vertretung am Ort.
Von der Börse. — (26. I. bis 31. I. 1923.) Bei gewaltigen, durch die
Vorgänge an der Ruhr, Nachrichten über weitere französisch-belgische Ge-
waltpläne und spekulative Machenschaften verursachten Aufwärtsbewe-
gungen am Devisenmarkt, die den Wert des Dollars schnell über 22000 auf
fast 50 000 M trieben und erst am Monatsende infolge der politischen Lage
(drohender Abbruch der Verhandlungen in Lausanne) ins Schwanken ge-
reten, hatte die Berliner Effektenbörse z. T. außerordentliche Kurssteige-
rungen, auch in fest verzinslichen Papieren, und immer noch wachsende Kauf-
aufträge aus dem In- und. Auslande zu verzeichnen, denen nur ein schwaches
Angebot gegenüberstand. Am letzten Börsentage des Januar machtesich dann
zunächst eine gewisse Unsicherheit und Nervosität geltend, dieindessen bald
wieder festerer Haltung wich. Auch das Geschäft in Elektroaktien
war vorwiegend sehr lebhaft ; zeitweise herrschte u. a. besonderes Interesse
für die Elektrische Licht- und Kraftanlagen A. G. wegen ihres Besitzes an
Werten der Compañia Hispano-Americana de Electricidad, Madrid. C. Lorenz,
Berlin, gewann 22000%, Dr. Paul Meyer 21000%, die Fabrik isolierter
Drähte (Vogel) 19000%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes
von 1913) der „Ind.-u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich
am 26. I. 15 655,0% (am 19. I. 10 622,4) und darunter bei 11 Elektrizitäts-
gesellschaften 17 580,0% (am 19. I. 11 147,6), die Verzinsung in Prozent
des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,08%, (am 19. I. 0,12) und
‚arunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,07% (am 19. T. 0,12).
©
| 22 Be
Gesellschaften BS | 2.1. |Niedrig- göchster| 31. 1.
SF ster
A
Accumul.-Fabr., Berlin . . . .| 25 35.000 35 000 | 48500 | 44 000
A. E. G., Berlin . ...... 2 21 500 | 21 500 | 30250 | 30 250
x » Vorz. A. u 6 — | — — E
. ” Vorm.B ... KM 4200! 4200 | 4400 | 4200
Bergmann, Berlin ....... 20 :25 500, 25500 | 35 000 | 33 000
Continent. Ges., Nürnberg .. .| 0 | — | - ll = —
Ne „ Vorz. . .| 8 20000! 20000 ; 30.000 ! 30.000
Drahtiser Übersoe-Verkehr . .| 12 19100; 19100 | 35000 —
„ ” » neue . 3 18 700 | 18 700 27 000 =
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln 5 125500! 25500 | 38500 ! 35000
» Niederl. ,, OBEREN — 2000| 22000 | 40 000 ' 40000
„ Südam. 5 !241500| 24500 | 37000 | 32 300
', Kabelwerke, Berlin . . || 20 |11000! 11.000 | 30 500 | 30 500
» Telephonw u. Kabelind.
Berlin: 3 22 2.2... % 12 11000) 11000 | 17500 | 17000
Elektra, Dresden . . ..... 10 | — 9500 : 9500 — `
El. Licht u. Kraft, Berlin. . .| 25 ` |17500| 17500 | 40000 |31 090
ia u ir München .| 15 7300| 7300 | 19000 |19 000
Elektr. Liefer.-Ges., Berlin . . .| 16 | 13 800 | 18800 | 33 500 |33 500
E. W. Liegnitz . .. 2.2... 10 6800| 6800 | 12000 | 12008
E. W. Schlesien. . . . .... 12 | 9000] 9000 | 17000 117000
Felten & Guilleaume, Carlsw. .| 25 33 000 | 33 000 | 47 500 | 40 060
Ges. f. elektr. Untern., Berlin .| 20 18 000 | 18000 | 31000 125 060°
Hackethal, Hannover . . ... 20 12 000 | 12000 | 22000 | 22 000
Hamburgische E. W. ..... 12 6100| 6100 | 8000| —
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 118000] 18000 , 35000 | 35 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . .| 0 — 39 000 | 39000 |39 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. .| 12 28 000 | 28000 | 29 600 |29 000
C. Lorenz, Berlin . ...... 35 15 000| 15000 | 37000 | 37.000
Dr. Paul Meyer, Berlin .. ..| 15 90001 9000 | 30000 | 30 000
Mix & Genest, Berlin ..... 16 15 000 | 15000 | 25000 | 25 000
12 500 | 12500
Neckarwerke, EBlingen . . . .| 10 ; 8500| 8500
Niederschles. Elektr. u. Straßenb.| 12
Oberbayer. Überlandz., München| 9 9000| 9000 19000 | 19 000
H. Pöge, Chemnitz DENE 20 110000 | 10000 | 25 000 |25 000
„ „ OFZ...’ 8 | — = ER
Rhein. El.-A. G., Mannheim . .| 25 20 000 | 20 000 | 30.000 127 800
y £ „ Vor... .| — 1000| 1000 1 1500| —
M. Schorch & Cie., Rheydt . .| 25 10 000 | 10000 | 26 000 | 26 000
Sachsenwerk, Dresden . . . . . 20 14 500 | 14500 ! 23000 | 23 000
”„ „ noue. .. — 13 800 | 13 800 ; 20 000 18 000
Schuckert & Co., Nürnberg . .| 16,7 149000 | 49000 | 59 950 | 58 000
` „Siemens“ El. Betr., Hamburg .| 0 2700| 2700 | 2700
Siemens & Halske, Berlin . . .| % 69 000 | 69000 | 85 000 | 85 000
Stettiner E. W... ..2.2.. 15 7000| 7000 | 15 100 |15 100
Teleph.-F. Berliner, Hannover . .| 35 14250 14250 | 19 000 | 18 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | -5 16 000 | 16 000 | 35 000 | 35 00
Voigt & Haeffner. . . 20 12 000 | 12000 | 23 500 | 23 500
. „ Vorz. . 20 10 000 | 10000 | 20000 | 20 000
Hartmann & Braun’. | Frank- | 25 15 100 | 15 100 | 24500 | 24 500
Emag. Elektr.-A.G.. furt 22 7000| 7000 | 15000 ! 15000
Main Kraftw., Höchst a. M. 10 5300) 5300 | 10100 | 10 100
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . . .1%0 — 16 000 | 26 000 | 26 000
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländieche Einheit) betrugen im Januar Februar:
| » | 27.
Christiania (Kr) | 7456,31| 7680,75! 895256! 7182,00! 6084,87| 5137,12
997,50; 1035,40, 1177,05 1002,48] 837,90; 668,32
Helsingfors (finn.M) |
Holland (Gid). . | 15561,00| 16359,00 19276,68 15561,00, 13047,30, 10623,37
Italen (L) ... | 1805,251 1960,08' 2304,22 1855,35! 1566,07| 1261,83
Kopenhagen (Kr) | 7481,25] 7880,25! 9251,81! 7331,62) 629422 5236,87
London (£) .. 1185535,001192517,50 226931,25 182043,75 153116,25 124188,75
New York ($)...
39700,50) 41396,25| 48877,50, 39650.62) 33166,87, 26932 50
Oesterreich (K). .
055 0.58 0,66 0.55 0,47 0,36
Fars (Fr)... | 2384,02] 2457.85, 2877,73! 2328,91] 2054,85 1705,72
Prag (P)... | 118914] 1177,05) 1346,62 114213] 95261| 763,08
S.hweden (K) . | 10573 56) 11072,75| 13067,25' 10473,75| 8802,93, 7122,15
Schweiz (Fr)... 7481,37! 7780,50) 9117,15 7381,50; 618450, 4987,50
Spanien (Pes) . | 6224,40] 6448,83| 7471,27| 6184,50, 5162,06, 4164.56
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Laut Mitteilung der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie sind in der ersten Ausschußsitzung unterm 29. I. die Multipli-
katoren um etwa 30 bis 35%, gesteigert worden, Glühlampen blieben unver-
ändert. Der Nettomindestpreis von Transformatoren- usw. Öl wurde auf
2700 M/kg ohne Faß erhöht. Näheres in der Festsetzungsliste Nr. 85. —
Nach der zweiten Sitzung orfuhren die Multiplikatoren, gültig ab 1. TI. bis
144
az a nn
auf weiteres, eine Erhöhung um 50%, MeßBinstrumente und gummifreie
Isolierstoffe um etwas weniger. Der Nettomindestpreis von Transforma-
toren- usw. Öl beträgt nunmehr 3500 M/kg ohne Faß. Näheres in Fest-
setzungsliste Nr. 86. |
Glühlampen. — Laut Mitteilung der Osram G. m. b. H. Kommandit-
gesellschaft beträgt der Teue zuschlag für luftleere und gasgefüllte
Lampen von 20 bis 260 V ab 31. I. bis auf weiteres 6400% (Multiplikator 65).
eleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat den Teuerungszuschlag ab 24. I. für Ausfüh-
rung in Messing und Blei auf 15 500% und in Eisen auf 13 500% erhöht.
Taschenlampenbatterien. — Der Verband der Fabrikanten von
Taschenlampenbatterien in Deutschland hat den Teuerungszuschlag ab 24. I.
auf 19 900°% gesteigert.
Taschenlampenhülsen. — Der Verband der Fabrikanten von
e nlampenhülsen hat den Teuerungszuschlag ab 26. I. auf 22 900%
erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat eine neue Brutto-Preisliste Nr. 14 herausgegeben,
: deren Verkaufsbedingungen besonders zu beachten sind. Die Preise schließen
den Preis des Kupferleiters nicht mehr ein; der Kupferwert ist bei der Be-
stellung als Anzahlung in bar zu entrichten. Er ergibt sich durch Multipli-
kation des Kupfergewichts in kgfür 1 m Leitungslänge nach Angabe der Liste
mit dem am Bestelltage geltenden Preis des Kapler je 1 kg nach der Del-
notiz. Die Preise der Liste werden ab 1. II. bis auf weiteres mit folgenden
Multiplikatoren errechnet: bei NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von
1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und bei den zuerst genannten
5 Typen von 4 bis 10 mm? mit 6,0, bei NGA, NGAB, NGAF, NGÄT, NGAZ
von 16 mm? und mehr mit 6,5, bei NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA
mit Glanzgarnbeflechtung mit 6,0 und bei allen übrigen Typen mit 6,5.
Isollerrohre. — Die Verkaufsstelle Vereinigter Isolierrohr-Fabrikanten
G.m.b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 1. U. zur Preisliste vom 8. IX. 1922
folgende Multiplikatoren festgesetzt: Bleirohr, lackierte, farbige Galvano-
und Gelblackrohre nebst Zubehör, sowie schwarzes Papierrohr: 650,
Messing- und Stahlpanzerrohr mit Zubehör: 1250. Frachtfreie Liefe-
rung ab Werk erfolgt bei mindestens 1 Mill. M Fakturenwert.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Touerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 1. II. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 23 300%, für alle übri-
gen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf 24 500°% hin-
aufgesetzt.
Kohle. — Die Kohlenproduktion des Deutschen Reichs (ohne
Saargebiet) hat im Dezember 1922 rd 9,684 Mill. t Steinkohlen (11,924
i. Vm.), 11,897 Mill. t Braunkohlen (11,029 i Vm.), 2,567 Mill. t Koks (2,420
i. Vm.) und 2,865 Mill. t Preßkohlen (2,703 i. Vm.) ergeben. Im Jahre
1922 betrug sie 129,965 Mill. t Steinkohlen (136,227 i. V.), 137,207 Mill. t
Braunkohlen (123,010 i. V.), 29,664 Mill. t Koks (27,913 i. V.) und 35,029
Mill. t Preßkohlen (33,929i. V.). — Laut Bekanntmachung des Reichskohlen-
verbandes im „Reichsanzeiger‘' 1923, Nr. 24, gelten ab 1. II. folgende nouen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatzsteuer: beim
Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat unter Fettkohlen För-
derkohlen 68 411 M, bestmelierte Kohlen 76 976 M, Stückkohlen 90 474 M,
gew. Nußkohlen I bis III 92 537 M; unter Gas- und Gasflammkohlen
Flammförderkohlen 68 411 M, Gasflammförderkohlen 71 858 M, Gasförder-
kohlen 77 946 M; unter EBkohlen Förderkohlen (25%) 67 732 M, Stück-
kohlen 90 663 M; unter Koks Großkoks I 99955 M, dsgl. II 99278 M,
Gießereikoks 104 044 M, Brechkoks I und II 119641 M; beim Aachencr
Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerksverein) Anthrazit I
(Stücke) 92 064 M; beim Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat
Briketts im größeren Industrieformat 44 535 M (Kasseler Revier 55 947 M),
Na Bpreßsteine 42 345 M; unter Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes
Förderkoalen 16 125 M, Siebkohlen 20 157 M, Stückkohlen 22 575 M; beim
Östelbischen Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts
im kleineren Industrieformat 47 334 M, Förderkohlen 15 009 M, Siebkohlen
18821 M, Stückkohlen 21 339 M; beim Rheinischen Braunkohlen-
syndikat (Kölner Gruben) Briketts 43280 M/t. — In England sind in
letzter Zeit von Deutschland Aufträge auf Kohlenlieferungen im Wert von
0,3 Mill. £ untergebracht worden. 1922 wurden von England nach Deutsch-
land insgesamt 8,34 Mill. t Kohle (0,81 i. V.) versandt.
Eisen. — Die Höchstpreise von Roheisen betragen für die Zeit vom
1. bis 7. Il. für Hämatit 736 300 M, Gießereiroheisen I 706 300 M, dsgl. III
703300 M, dsgl. luxemburger Qualität 693 000 M, kupferames Stahleisen
736 300 M, dsgl. s'egerländer Qualität 602 400 M, Spiegeleisen (8 bis 10°%, Mn)
624500 M, Temperroheisen 730 300 M, Ferrosilizium (10%) 865 700 M;t. —
Der Richtpreisausschuß des Deutschen Stahlbundes hat die Preise für Walz-
eisen in Thomas- Qualität um rund 50 % wie folgt erhöht: Rohblöcke
623 000 M, Vorblöcke 693 000 M, Knüppel 736 000 M, Platinen 757 000 M,
Fromeisen 852000 M, Stabeisen 560000 M, Universaleisen 931 000 M,
Bandeisen 1032000 M, Walzdraht 919000 M, Grobbleche (5 mm u.
darüber) 970 000 M, Mittelbleche (3 bis 5 mm) 1 091 000 M, Feinbleche (bis
unter 3 mm) 1243000 M, dsgl. (unter 1 mm) 1 341 000 M/t. Der Auf-
schlag für S.-M.-Qualität ist nicht verändert worden, dagegen beträgt der
Zuschlag auf die Marküberpreise der Überpreislisten ab 31. I. 300%.
Schrott. — Am 31. I. wurden für Kernschrott 330 000 M, für Späne
325 000 M/t, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch 400 000 M/t
frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 31. I. Gold
(fein) mit 32 000 M/g, Platin mit 150000 M/g und Silber (fein) mit
915 000 M/kg.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6.
8. Februar 1928.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 3]. I. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 22400 M, Aluminiumrohr 23000 M, Kupferbleche
19800 M, Kupferdrähte, -stangen 18500 M, Kupferrohre o. N. 20 200 M,
Kupferschalen 20 700 M, Messing bleche, -bänder, -drähte 19800 M, Mes-
singstangen 14600 M, Messingrohre o. N. 21 800 M, Messing-Kronenrohr
29500 M, Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 24 500 M, Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 43 000 M. |
Altmetalle. — Am 31. I. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 11 500 bis 12000 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 11 000 bis 11 500 M; Maschinen-
rotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 9200 bis 9500 M; Messingzünder,
pulver- und eisenfrei, 7000 bis 7200 M; reine, weiche Messingblechabfälle
9500 bis 10 000 M; Schwermessing, handelsüblich, 6800 bis 7000 M; Messing-
'schraubenspäne, handelsüblich, 7000 bis 7200 M; altes Weichblei 4000 bis
4200 M; Zinkzünderlegierungen 4400 bis 4600 M; Altzink, handelsüblich,
4200 bis 4400 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 15 000 bis 16 000
M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Moctallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metal | 2I | a | 91
| |
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen' |
oder Rotterdam... .... I 13624 16 630 11 160
Originalhüttenrohziuk (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. . . 6965,37 | 6540,68 4383 99
Raffinadekupfer 99/99,3% . . [10500 —11500 131000 —14000| 9000 —9400
Originalhütten weich blei 4500 — 5000 | 5900 — 6200 | 4000— 4200
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . ...... 6000 — 6300 | 6500—7000 | 4800—5100
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit| 4700 - 5100 | 5500—5800 | 3900 — 4100
Originalhüttenaluminium
95/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . 2.2.2... 16 430 20 156 13 673
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
ol en a DEREN 16 455 20 181 136%
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . ...... 34600—3 4900 41800 —-42300 23400 - 37)
Hüttenzinn, mindestens 99% . 13 1300 —3 160041300 —41 800 28000 —28300
Reinnickel 98/99% . . . . . [22300—22700 27000 —28000;1 8500 — 19000
Antimon -Regulus ...... 4000 —4300 | 5100—5200 | 3400—3500
Silber in Barren rd 900 fein für |
cl Kette e 825 000 900 000 630 000
bis 835000 | bis 920.000 | bis 685 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
26. I. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d € s d
*Kupfer: best selected . ....... 699 0 Obi 71 00
m electrolytic....... . 250, RI 0
2 wire bars. 2. . 2 2 2 2 2 0 215 09. — 07
P a standard, Kasse . ..... 65 126,515 ô
o o a 3 Monate. . 2... 66 5 0, 66 7 8
Zinn: standard, Kasse . . ....2.2.. 5 026,185 5 0
7 7 3 Monate . . 2.2... 16 12 6 ,„ IBB 15 0
3 BTrAICS a -ece koal nn Iss 12 6 „189 0 0
Blei: span. oder niehtengl. Weichblei .. 23 5 0, 27176
„ gew. engl. Blockblei .....n Hop og = a 7
Zink: gew. Sorten . 2 2 222 aaa’ 35 15 0, 34 8 9
a LOMIONEN a 2 oa an te 4 00. 007
» engl. Swansea ......2 00. 3.0 0 for
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . . 27 £29 £ 108.
Aluminium: 98 bis 99% sssaaa’ 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert .. ... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. .. o va a 10 s8.
Platin: nominal je Unze. .. 2.2... 22 £ 10 s.
Quecksilber : nom. für die 75 lbs.-Flasche. 10 £ 15 e/ll £.
Wolfram: 65% je Einheit nominal .. . 1586 d16 s.
In New York noticrten am 2. II. 1923: Elektrolytkupfer loco 15,00;
Eisen 29,50; Blei 8,12; Zink 7,07; Zinn loco 40,00 cts/lb.
e Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten konn
wir fortan nur soiche Frugen beantworten, denen BRüc i-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen,
Die Schriftleitung.
Abschluß des Heftes: 3. Februar 1923.
nn nn nn nn nn
Für die Schriftieitung verantwortlich: B. C. Zehme in Berun. — Verlag von Julius Springer In Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
145
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sehriftleitung:
E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 15. Februar 1923.
Heft 7.
An unsere Mitglieder!
Die direkt an den Verband zu leistende Nachzahlung für persönliche Mitglieder für 1922 beträgt 300 M, für
direkte Verbandsmitglieder 450 M und für korporative Mitglieder das Dreifache der ersten Nachzahlung. Der an die
Vereine zu zahlende vorläufige Mitgliedsbeitrag für die beiden ersten Vierteljahre 1923 für persönliche Mitglieder beträgt
zuammen 1000 M, für direkte Verbandsmitglieder 1200 M und für korporative Mitglieder nach besonderer Staffelung
entsprechend der Arbeiter- und Angestelltenzahl,
teilen.
worüber die einzelnen Vereine bzw. der Verband Auskunft er-
Einsendung der Beiträge ist umgehend erforderlich, da sonst die Lieferung der „ETZ“ eingestellt wird.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Eine neue Art der Zug- und Durchhangsbestimmung bei Freileitungen.
Von Oberingenieur A. Vaupel, Berlin-Grunewald.
Übersicht. Außer einer kurzen Zusammenstellung der bekannten
Methoden zur Durchhangsbestimmung von Freileitungen wird eine neue
Meßart angegeben und durch ein Rechnungesbeispiel die Bestimmung der
höchsten Zugspannung aus der Durchhangsmessung gezeigt.
Der Durchhang ausgespannter Leitungen bei bekanntem Mate-
rial bildet ein Maß für die höchste Zugspannung, die in der Leitung
auftreten kann. Bei einem bestimmten Abstande der Aufhänge-
punkte a (cm) und einem bekannten Durchharge fe (em) im Ab-
stande c (cm) von einem Aufhängepunkte ergibt sich die Zugspan-
nung p (kg/cm?) der Leitung bekanntlich zu:
TEN E
In dieser Gleichung bedeutet ọ das Gewicht der Leitung, be-
an euf 1 cm Leitungslänge und 1 cm? tragenden Querschnitt in
/em?.
Mit Hilfe der Zugspannung p und der während der Messung des
Durchhanges herrschenden Lufttemperatur i (°C) kann man für
jede Leitung die bei ungünstigster zusätzlicher Belastung durch
Eis oder Wind auftretande Höchstzugspannung pọ (kg/cm?) bei der
Temperatur tọ (°C) aus der folgenden Gleichung (2) feststellen:
248 pa 5 Po— = p A ii as (2
worin ist:
o das Gewicht der zusätzlich durch Eis oder Wind belasteten
Leitung, bezogen auf 1 cm Länge und 1 cm? tragenden Quer-
schnitt in kg/cm?,
a die Dehnungszahl des Leitungsmaterials in cm/kg,
d eu des Leitungsmaterials, bezogen auf
Beispielsweise ergibt sich für ein Hartkupferseil von 95 mm?
Querschnitt, für das bei einer Spannweite von 25000 cm und bei
+15° C in 11000 cm Abstand von einem Aufhängepunkte ein
Durchhang von 532 cm festgestellt wurde, die im Winter auftre-
tende höchste Zugspannung zu Ppa = 2062 kg/cm? DF
Die deutschen Verbandsnormalien lassen nun für Hartku fer-
seile im ungünstigsten Falle nur eine Beanspruchung von 19 kg/mm?
zu. Bei dem gewählten Beispiel würde also eine nicht vorschrifts-
mäßige Beanspruchung auftreten können. Man ersieht hieraus die
Wichtigkeit der nachträglichen Feststellung des Leitungszuges.
Bisher behalf man sich mit einer Visiermethode, welche darin
bestand, daß an einem Mast der reehnerisch in Frage kommende
Durchhang vom Leitungsbund am Isolator aus abgemessen und
durch eine breite Holzlatte kenntlich gemacht wurde. Darauf
wurde an dem anderen Mast der Punkt ebenfalls bezeichnet, welcher
in der Visierlinie der Latte und des tiefsten Punktes der dureh-
1) Pre Durehreehnung des Beispiels siehe hinten.
hängenden Leitung lag, und das Mittel aus beiden Maßen ergab
dann den Durchhang, also war:
_a+b
[=
(Abb. 1).
Abb. 1.
Durchhangsermittelung nach der Visiermethode.
Wenn diese Methode auch bei Mittelspannungsleitungen mit
etwa 60 m Mastabstand ohne Schwierigkeit eine hinreichende Ge-
nauigkeit ergab, so versagt sie doch bei Weitspannungsleitungen
mit 250 und mehr Metern Mastabstand. Außerdem gibt diese Me-
thode nur richtige Werte an, wenn die Visierlinie parallel zur Ver-
bindungslinie der Aufhängepunkte der Leitung liegt. In allen
Pe Fällen ergeben sich mehr oder weniger große Fehler,
nämlich:
==: f'>f.
Es sind nun verschiedene andere Methoden zur Durchhangs-
bestimmung bekannt. Beispielsweise kann mit Hilfe eines 45 -
Prismas der tiefste Punkt der Leitung vom Boden ermittelt werden.
Auch ein Prismenglas kann zur Entfernungsmessung benutzt
werden, wenn man sich eine Tabelle anfertigt, in welcher für jeden
Teilstrich am Tubus (Dioptrien) die Entfernung des scharfen
Bildes angegeben ist.
Bei gestaffelt aufgehängten Leitungen (önnenbannförmige
Anordnung) gibt das Verhältnis des Traversenabstandes zu der
Ausladung der Traversen ein Maß für die Höhe der Leitung. Man
sucht unter Zuhilfenahme eines gewöhnlichen Taschenspiegels (im
ebenen Gelände, zwischen Tragmasten) auf dem Boden denjenigen
Punkt, an welchem im ‚Spiegel die Leitungen als eine Linie
erscheinen, und läßt durch einen Helfer den Anfang eines Band-
maßes an diesem Punkt festhalten. Sodann begibt man sich auf die
andere Seite der Leitung und sucht mit dem Spiegel auf dem Boden
ebenfalls den Deckungspunkt der Leitungsbilder. Die Entfernung d
beider Punkte gibt dann ein Maß für die Höhe (Abb. 2).
Beispiel: Die Traversenlängen mögen der Reihe nach sein:
5,8; 74; 9,0;
die Vertikalabstände:
je 3,9 m.
146 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 7.
15. Februar 1928.
Dann ist
TR „. (Spiegelabstand — -9 3,0)
u Tx g
Bei d = 12,4 m ist: TAN
h = 08.2 — 7,45 m
Schließlich wäre noch die Messung mit Hilfe eines Theodoliten
zu erwähnen, welche zwar bei Windstille zu einer hinreichenden
Genauigkeit führen dürfte, aber immerhin doch recht umständlich
und kostspielig ausfällt.
Es sei daher nachstehend eine direkte Meßmethode beschrieben,
mit welcher man in sehr kurzer Zeit mit vollkommen ausreichender
Genauigkeit sowohl den Ab-
stand des tiefsten Punktes der
Leitung vom Boden ermitteln,
eine vollständige Durchhangs-
kurve und gleichzeitig auch
das Profil des Bodens? zwi-
schen beiden Masten f auf-
aa
DR
f TAVA VATA BET.
AASS
Abb. 2. Bestimmung von A bei ge-
staffelten Leitungen.
nehmen kann. Erforderlich hierzu ist eine isolierte Meßlatte?),
welche aus einem mehrschüssigen Repelitrohr und einer Anzahl
ineinandergesteckter Bambusstangen, sämtlich mit deutlich sicht-
11 f j
N. ” u | f
An i i i
|
n u
i f f
| 5
=
—
He u BE En ne u
Mi en
ym
Abb. 4 Durchhangsmessung an einer 100 kV-Leitung.
barer Dezimeterteilung versehen, besteht. An dieser Latte ist mit-
tels eines Erdungsringes eine kurze kupferne Erdungsleitung be-
festigt.
t DRG.M. angemeldet
Zeißglas I [| 00020... Mare
Mn run
' Die Handhabung ist folgende: Der Bedienende stellt sich auf
die kupferne Erdungsleitung, richtet die Stange auf und legt sıe
gegen die Leitung. Den Berührungspunkt kann er dann vom Boden
aus deutlich erkennen und so bis auf einige Zentimeter genau den
Bodenabstand messen. Mit Hilfe eines Prismenglases kann ein
zweiter Mann von einem Punkt des Mastes zu einem gleich hoch
gelegenen Punkt des zweiten Mastes visieren und an der isolierten
Meßstange die jeweilige Bodenhöhe ablesen (Abb. 3 und 4). Zweck-
mäßig wird man etwa von 10 zu 10 m den mittleren Teil der Leitung
aufnehmen, ohne daß es nötig wäre, die Messung bis zu den Befesti-
gungspunkten selbst fortzusetzen. Bei einem Mastabstand von
250 m ergibt beispielsweise eine Meßstrecke von 100 m schon einen
hinreichenden Anhalt für die zu ermittelnde Durchhangskurve. Die
gegebenen Werte h, und h werden nun auf Millimeterpapier aufge-
tragen. Die Verbindungslinie der erhaltenen Punkte ergibt dann
einen Teil der Durchhangskurve. Für einen beliebigen Abschnitt
dieser Kurve läßt sich dann der zugehörige Durchhang und mit Hilfe
obiger Formel der Höchstzug ermitteln.
Die Meßstange ist in einem leichten, bequem geschultert trag-
baren Futteral untergebracht, so daß sie bei behördlichen Ab-
i
P-
PP Ze
N
GR aeg ee (er men
S AVAVAVAVAWAVAVESATA
!
Te F g
N Stand der Mebstange”
Abb. 3. Darstellung der Durchhangsmessung.
h. von v nach unten abgetragen ergitt Bodenprofil, k, — k von W nach oben abgetragen ergibt Duri} bhargskurye.
nahmen oder Revisionsreisen leicht mitgeführt werden kann. Ins-
besondere bei Abnahmebesichtigungen in Gegenw art der Bahn- und
Postbehörden wird. die isolierte Meßstange einem längst empfun-
denen dringenden Bedürfnis abhelfen.
Beispiel:
a =25000 cm; c=1100; fe =532 cem: t=-+15°C.
Verlegt ist ein Kupferseil vom Querschnitt q = 95 mm? und vom
Durchmesser d = 12,7 mm.
o= 89. 10-3 kg/cm;
ð = 1,7.10 -5 bez. auf 10 C.
Es soll festgestellt werden, welche Seilspannung in der Lei-
tung vorhanden ist, wenn die Leitung bei der Temperatur to =
— 5°C nach den Normen für Starkstromfreileitungen des VDE mit
> 10.va 10-3=6,75.10° 3 kg/cm?
zusätzlich belastet ist.
®=0+3=89.10-3+67.10-3= 1565.10 -3 kg/cm’.
Nach Gl. (1) ist:
ocla—c 89.107 3.11000. (25000 — 11000 Am?
D= udn = u a ) = 1288 kg/cm.
Gesuchte Seilspannung ermittelt sich aus G1. (2) wie folgt:
Qo? a? 8 = g? a? a, t
atp T= uap eT
15, ,652.10—6 . 25000? 10-6
21.17.10 5p? 18.17.1075 PC
_ _89#.10 6.25000° 10% 1288 —
—24.1,7.10-5.1%88 13.17.10 5°
oder: 375. iii
p3 ei -+ 5 = 73,1 — 58,3 — 15
oder: ag 2
. 0 =
pè Dr +52=0
Gewählt:
Po = 2000 kg'cm?; 37 —%5+52=+84>0,
Po = 2100 kg/cm?; 51 — 95,0 + 52 = — 4,17 <0,
Po = 2070 kg/cm?; 87,6 — 93,7 + 5,2 = — 0,9 <0,
Po = 2060 kg/cm?; 88,3 — 932 +52 = +03>0.
Zugspannung:
Po 2062 kg/cm?.
15. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7. 147
Ein neues Material für permanente Magnete.
(Mitteilang aus der Physikalisch Technischen Reichsanstalt.) `
Von E, Gumlich, Berlin.
(An den Messungen haben sich die Herren E. Schoen, Steinhagen, Licht und Sergel beteiligt.)
Übersicht. Auf Grund früherer Versuchsergebnisse an Eisen-Mangan-
Legierungen und auf Grund der von P. Weiß und Preuß gefundenen Tat-
sache der Erhöhung des Sättigungswertes des Eisens durch einen Zusatz
von Co ist es gelungen, ein Material für permanente Magnete mit erheblich
beseren magnetischen Eigenschaften herzustellen als die bisherigen Cr-
und W-Stähle besaßen. Eine weitere Verbesserung ergab sich durch Hinzu-
fügung eines Cr-Zusatzes von etwa 5%, wodurch bei ungefähr gleicher
wahrer Remanenz Fè die Koerzitivkraft A und somit auch das Produkt
R. K gegenüber dem bisherigen Material auf etwa das dreifache gesteigert
wurde.
Für die Leistung eines permanenten Magneten ist in erster
Linie seine (scheinbare) Remanenz maßgebend. Diese hängt ein-
mal ab von der wahren Remanenz des Materials, d. h. von der
Remanenz, welche das Material in Form eines geschlossenen Ringes
haben würde, sodann aber auch von seiner Koerzitivkraft. Schlitzt
man nämlich einen derartigen Ring und läßt den Spalt immer
breiter werden, so sinkt infolge der entmagnetisierenden Wirkung
der freien Enden die Remanenz immer mehr, und zwar um so stär-
ker, je geringer die Koerzitivkraft des Materials ist. Für schlecht
geschlossene, kurze Hufeisenmagnete und für kurze gedrungene
Stabmagnete ist deshalb neben hinreichend hoher wahrer Remanenz
auch eine hohe Koerzitivkraft außerordentlich wichtig. Nun hatten
die Versuche des Verfassers!) ergeben, daß es möglich ist, durch
Legierung von Eisen mit Mangan bei geeigneter thermischer Be-
handlung Koerzitivkräfte zu erzielen, welche ungefähr das Doppelte
der Koerzitivkraft von Wolfram- oder Chromstahl erreichten, leider
aber sank die wahre Remanenz gleichzeitig so stark, daß eine prak-
tische Verwendung dieses Ergebnisses zur Erzeugung leistungs-
fähigerer permanenter Magnete ohne weiteres nicht in Betracht
kommen konnte. Wohl aber lag die Möglichkeit vor, die so stark
gzesunkene Remanenz durch andere Zusätze wieder zu heben, u. zw.
inerster Linie durch einen Zusatz von etwa 35% Co, da eine
33 žige FeCo-Legierung nach den Versuchen von P. Weiß und
eeinem Schüler Preuß einen um etwa 10 % höheren Sättigungswert
besitzt als reines Eisen. Die Firma Fr. Krupp A. G., Essen, erklärte
ich gern bereit, die für eine systematische Untersuchung notwen-
digen zahlreichen Proben in Form von zylindrischen Stäben zu lie-
fern, ein in Anbetracht der sehr hohen Materialpreise usw. weit-
gehemdes Entgegzenkommen, für das ihr auch an dieser Stelle be-
sonders gedankt sein möge.
Zunächst handelte es sich darum, einen Überblick über den Ein-
fluß des C- und Mn-Gehalts bei gleichbleibendem Co-Gehalt von
etwa 35% zu gewinnen. Die Firma Krupp stellte deshalb 3 Reihen
von je 6 Proben her, die bei einem C-Gehalt von 0,7 bis 0,8 %, 1,0
bis 11%, 12 bis 14% je etwa 3%,5%, 6%, 7%,9%, 11% Mn
haben sollten, was natürlich nicht genau innegehalten werden
konnte; diese 3 Reihen wurden dann noch ergänzt durch 3 Legierun-
gen mit etwa 4% Mn bei verschiedenem C-Gehalt, da bereits die
ersten Versuche zeigten, daß bei einem Gehalt von 4 bis 5% Mn
die besten Ergebnisse zu erwarten waren. Um den Überblick zu
erleichtern und bei Benutzung der Stäbe sofort die wichtige che-
mische Zusammensetzung zur Hand zu haben, wurden die Stäbe
nach dieser letzteren bezeichnet, und zwar gab die zugehörige Zahl
den C4iehalt in hundertstel Prozent, den Mn-Gchalt in zehntel Pro-
zent und den Co-Gehalt in ganzen Prozent an, so daß also beispiels-
weise die Legierung C 69 Mn 112, Co 34 eine Legierung mit 0,69% C,
112% Mn und 34 % Co bedeuten würde. Diese Bezeichnungsweise
ist für die ersten Reihen beibehalten worden, bei den späteren
5) Wissenschaftl. Abhdlg. PTR. IV, H. 3, S. 391, (ETZ 1919. H. 2%- 3».
Reihen, namentlich als dieselbe durch Hinzunahme von Cr zu um-
ständlich geworden wäre, wurden die Nummern zugrundegelegt,
mit welchen die Firma Krupp die Proben bezeichnet hatte, und die
von der Firma stammende Analyse in den Tabellen beigefügt.
Die Härtung erfolgte mit dem in den wissenschaftlichen Ab-
handlungen IV, Heft 3, S. 284, beschriebenen und abgebildeten, mit
käuflichem N gefüllten kippbaren Härteofen, aus welchem die
Probe nach erreichter Härtungstemperatur, auf welcher sie etwa
% Stunde belassen wurde, innerhalb eines Bruchteiles einer Se-
kunde in die darunter befindliche Härtungsflüssigkeit fällt. Letz-
tere bestand anfangs aus eprudelndem Wasser, das die sich bilden-
den Dampfblasen sofort beseitigte, später aus gekühltem Öl. Die
Temperatur wurde in der Mitte des Stabes mit einem Thermoelement
gemessen.
Soweit nicht besondere Gründe zur Aufnahme einer vollstän-
digen Hysteresisschleife vorlagen, beschränkte man eich auf die
Bestimmung der wahren Koerzitivkraft mit dem Magnetometer und
der ungescherten Remanenz R’ im Joch. Diese ist also durchweg
etwas kleiner als die wahre Remanenz, doch ist der Unterschied
bei so breiten Hystereschleifen, wie sie hier in Betracht kom-
men, nur gering. Das Produkt R’-K, das unter normalen Verhält-
nissen als bequemes Maß für die Beurteilung der Güte eines Magnet-
stabes gelten kann?), ist auch hier stets berechnet und in seiner
Abhängigkeit von der chemischen Zusammensetzung und der ther-
miechen Behandlung verfolgt worden. Nun hängen beide Größen,
sowohl R’ wie K und somit auch das Produkt R’’K bis zu einem
gewissen Grade von der Höhe der Magnetisierungsfeldstärke ab.
Spricht man von Koerzitivkraft und Remanenz schlechtweg, so ver-
steht man darunter im allgemeinen diejenigen Größen, welche zu
einer so hohen Maximalinduktion gehören, daß eine weitere Stei-
gerung der Feldstärke eine Änderung nicht mehr hervorbringt.
Dies ist bei magnetisch weichem Material mit Sicherheit schon der
Fall bei einer maximalen Feldstärke von etwa 150 Gauß, bei den
bisherigen Magnetstählen aus Cr- und W-Legierungen von etwa
300 Gauß. Es sind deshalb des besseren Vergleichs halber auch
hier die ersten Messungen stets mit einem Dmax = 300. Gauß durch-
geführt und nur zur Orientierung auch einige Reihen bei max =
500 Gauß gemacht worden (vgl. Zahlentafel 1), aus denen aller-
dings hervorgeht, daß hierdurch auch schon bei diesem Material
eine Steigerung bis zu 35 % erreicht werden kann. Nachdem es
aber gelungen war, die Koerzitivkraft so zu vergrößern, daß sie das
Doppelte bis Dreifache der Koerzitivkraft der bisherigen Magnet-
stähle betrug, erwies sich auch eine Steigerung der maximalen Feld-
stärke als unerläßlich. Man hielt dann an der Feldstärke 500 Gauß
fest, trotzdem auch sie zumeist noch nicht die höchsten Werte von
R’ und K ergab, versuchte aber bei den Materialien mit der höchsten
Leistungsfähigkeit auch noch eine mit den verfügbaren Mitteln
allerdings schwer durchführbare Steigerung bis zu max = 1100
Gauß (vgl. später).
` In Zahlentafel 1 sind für die Härtungstemperaturen 800°, 825 °,
850°, 875°, 900° die Messungsergebnisse zusammengestellt, u. zw.
innerhalb der drei Gruppen mit annähernd gleichem C-Gebalt (vgl.
oben) geordnet nach steigendem Mn-Gehalt bis 11% Mn. Nun
hatte sich schon bei der ersten Gruppe gezeigt, daß ein so hoher
Mn-Gehalt nicht nur die Remanenz, sondern auch die Koerzitiv-
kraft verschlechtert, deshalb wurden bei den späteren Messungen
nur Mn&Gehalte bis zu 7% berücksichtigt. Die nachgelieferten
Proben mit 4 bis 5% Mn (vgl. oben) wurden nur bei der Härtungs-
temperatur 850° untersucht, da auch bei den übrigen Härtung>-
vVgliQ umlich, „Stahl und Eisen“ 19:2, H. 2, S. 45.
Zahlentafel 1. Härtung in eprudelndem Wasser.
Härtungstemp. 800° Härtungstemp. 825°
. Reihe B Reihe B Reihe C Reihe C Reihe B Reihe D
Bezeichnung — gar asien An an ne te al ee ea: a ee ran 2
der Probe Dmax = 300 Omar FW Dmax = M Omar = 30
R'. K R'.K | R.
u | K E a # | RK x) 8 | A et Ron 0:
62 Ma % CoS | 8360 242 202 9530 84,0 324 930 70.9 6% | 10710 | 752 "905 | 9150 69,8 638 9150 55,4 507
C8 Mn 3 CB] — — — — — — 7780 | 1335 | 10 9300 | 1492 | 138b — — u — — —
C W Mn 51 Co35 | 1850 7 144 5700 | 1905 | 74 6800 | 1368 926 8000 | 1493 | 1194 | 70% | 1310 Yan 7080) j 118,4 838
C 69 Mn 61 Co7 | 80 79,6 163 5390 | 1156 | 623 6240 | 1290 & 74890 1400 | 107 70° 12307708 WW | 118.8 605
Ci Mn 68 Co34| 475 50 45 4430 | 1180 | 523 4670 | 1122 24 — — — 4950 Wr 521 dw) | 1087 7
C 6&3 Mn 87 Co3 99 0 B 960 | 1032 9 — 855 = > - — 1040 57.89 — — —
C 9 Mn 112 Coz | -— _ _ — _ aa — 89.0 = & = = = Ä ee = R
CS Mn 9 Co | 7430 33.0 245 9740 ` 560 515 9550 755 721 | 10530 | 20 , %3 | 915 765 70 8690 95.0 820
C12 Mn 47 Co35 |] — — — — |l — = 788) | 1346 | 1060 9260 | 1493 : 1382 — | — — — — --
€ 110 Mn 51 Co34 | 2510 67,7 170 6540 | 116,7 763 7300 | 135,7 99) 913V | 145,2 | 1326 | 6770 | 1258 | 582 6060 | 114,3 693
Cito Mn 59 Co34| 2 167 4370 | 1285 2 6650 | 1340 893 8010 | 1455 | 1165 | 59%9 | 1245 ; 742 5070 | 1032 23
12 Mn 69 Co35| %0 61,7 58 1890 | 1145 216 5510 | 123,1 678 — — — 4480 | 111,8 | 508 1640 67,5 111
iR Mn 30 Co% | 6470 91,7 205 9270 47,6 441 9210 714 658 9989 | 765 | 763 | 8760 912 | 80 8770 688 | 608
a Ma 40 CS | — — — = _ — 8270 | 1945 | 11 9710 | 1492 | 1446 = _ = — — —
A Ms 9 Co% 623 170 7080 | 108,7 770 7300 | 1396 | 1033 885o | 1555 | 1376 | 6780 | 128,0 868 6220 | 1175 |
c 0 Mr 60 Co34 | 1940 68.7 133 5080 | 123.0 625 6120 | 134,7 823 762% | 1471 | 1121 570 | 1183 | 685 4880 | 108.7 530
9 Mn 68 Co 3 | 800 60.7 49 4170 | 121,3 507 11983 652 _ | - 0 — 3579 | 1155 529 379 | 1015 385
Härtungstemperatur 850°
Härtungstemp. 875° Härtungstemp. An”
148
temperaturen der Kurvenverlauf in Abhängigkeit vom Mn-Gehalt
zeigte (vgl. Beispiel in Abb. 1), daß der höchste Wert von RK
bei etwa 4% oder zwischen 4 bis 5 % Mn liegen würde.
Als Beispiel für den Kurvenverlauf von R’, K und R' Kin
Abhängigkeit vom Mn@Gehalt, wie er für alle Legierungen und
alle Härtungstemperaturen aufgezeichnet wurde, mag hier die
Gruppe mit einem durchschnittlichen C-Gehalt von 1,0 bis 11% C
bei der Härtungstemperatur
8500 gelten. Es ergibt sich aus
diesem wie auch aus den übri-
gen Kurven, daß mit wachsen-
dem Mn-Gehalt R' ständig ab-
nimmt. u. zw. spielt der C-Ge-
halt hierbei keine ausschlag-
gebende Rolle. Die Abnahme
wird mit höherem Mn-Gehalt
A ’
70008
AxKx10
1000
800° 825° 850°? 875° 309?
Abb. 22 Gang von R’.K der wasser-
gehärteten Mn Co-Legierungen in Ab-
hängigkeit von der Härtungstemperatur
[C= 1,0 bis 1,1 ojl.
Abb. 1. Gang von R',K und R.Kin
Abhängigkeit vom Mn- und C-Gehalt
nach Härtung bei 850° in Wasser.
noch beschleunigt (etwa von 10 000 bei 2,6 % auf 1000 bei 8% Mn).
Aber auch schon bei 6 % Mn ist der Wert geringer als bei den W-
und Cr-Stählen, wenn ihn auch höhere Feldstärke bei der Magne-
tisierung (max = 500 Gauß) bis auf etwa 8000 hinauftreibt. Der
Verlauf der Koerzitivkraft in Abhängigkeit vom Mn-Gebalt zeigt
überall ein deutliches und hohes Maximum zwischen 4 bis 5% Mn
und erreicht im günstigsten Fall für Omax = 300 etwa 140 Gauß, für
max =: 500 etwa 155 Gauß, also reichlich das Doppelte der Werte
bei den besten W- und Cr-Stählen. Dasselbe gilt für das Produkt
RK, u. zw. für die Legierung mit etwa 1,2 bis 1,3% C bei der
Härtungstemperatur 850°, während bei den Härtungstemperaturen
800° und 900° sowohl die Werte von R’ als auch von K verhältnis-
mäßig niedrig bleiben und erst recht natürlich die Werte von R ' K.
Als Beispiel möge hier der Verlauf der letzteren für die Legierup-
gen mit 1 bis 11% C und 3, 5, 6,7 % Mn in Abhängigkeit von der
Härtungstemperatur dienen (Abb. 2).
Härtung in Öl.
Zur Entscheidung der Frage, ob eine Härtung in Wasser oder
in gekühltem Öl vorzuziehen sei, wurden die nachgelieferten Stäbe
mit rd 4 bis 5% Mn benutzt (vgl. Zahlentafel 1). Die Härtung
wurde bei den gleichen Temperaturen durchgeführt wie die Wasser-
härtung der Proben in Zahlentafel 1, nur wurde, da die Abkühlung
im Öl langsamer verläuft, und daher u. U. cine höhere Härtungs-
temperatur vorteilhaft sein könnte, auch die Härtung bei 950° hin-
zugenommen. Wie Zahlentafel 2 zeigt, erwies sich diese Ver-
mutung auch als begründet; z. B. hatte die Probe Nr. 2 bei den
Härtungstemperaturen zwischen 850° und 900° und die Probe Nr. 1
Zahlentafel 2.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 7.
Härtung im eisgekühlten Öl.
, Probestab gedient hat.
lë. Februar 1998.
Zahlentafel 8.
= |
© pi 7
; E E ET Härtun in, Wasser
= der Probe | we
E R.K
Ai | a |x 10—?
1 C 83 Mn4 Co35 | 8270 1320 | 1
2 C112? Mn 47 Co3 9260 | 1493 an 1563 | 1497
3 C124 Mn 4) Co 35 9710 | 1492 | 1450 | 970 1323 | 128
tigen, daß zu allen 6 Härtungsversuchen in Öl nur ein einziger
| Dies ist zwar insofern vorteilhaft, als die
bei verschiedenen ‚ Probestäben - stets vorhandenen Material-
verschiedenheiten nicht stören, dagegen liegt die Gefahr vor, daß
bei häufiger wiederholten Härtungen durch Verbrennen des C und
Mn die Ergebnisse immer schlechter werden, da der Härtungsofen
mit käuflichem Stickstoff gefüllt, aber nicht hermetisch gegen
außen abgedichtet werden konnte, so daß sicher ein gewisser, wern
auch nicht sehr erheblicher Prozentsatz Sauerstoff in der Umgebung
des erhitzten Stabes vorhanden war. Da jedoch nicht genügend
Probestäbe zur Verfügung standen, mußte man sich mit dem ge-
äußerten Bedenken abfinden und wenigstens die Reihenfolge der
Härtungen so wählen, daß zunächst die voraussichtlich in erster
Linie in Betracht kommenden Härtungstemperaturen 850 und 875°
genommen wurden, um dann zu den minder schädlichen 825° und
800° überzugehen und schließlich mit den höchsten und daher ge-
fährlichsten 900° und 950° abzuschließen; die Reihenfolge der
Härtungen ist in Zahlentafe] 2 durch die nebenstehenden einge-
klammerten Zahlen gegeben. Den Umstand, daß Probe Nr. 3 mit
angeblich 1,24% C durchweg geringere Werte lieferte als die bei-
den anderen Proben, möchte ich einer zufälligen minderwertigen
Beschaffenheit zuschreiben. Wahrscheinlich hätte der im Wasser
gehärtete Stab Nr. 3 auch nach Härtung im Öl ein beseres Ergebnis
geliefert; doch ist dies, da die gesamten Werte später noch weit
überholt wurden, von geringerer Bedeutung. Jedenfalls folgt aus
Zahlentafel 2 und 3, daß die Ölhärtung vor der Wasserhärtung
Vorzüge hat, die Veranlassung dazu gaben, künftighin nur noch
die Ölhärtung anzuwenden. Hierbei stand das mit Maschinen-
schmieröl gefüllte zylindrische Gefäß in einem Eimer mit Eis-
wasser; beim Hineinfallen des Stabes wurde das Öl mit einem Stock
stark gerührt.
Abhängigkeit vom Co-Gehalt.
Die Abhängigkeit vom Co-Gehalt zeigt Zahlentafel 4 für drei
Proben mit angenähert gleichem C- und Mn-Gehalt, aber steigen-
den Co-Gehalt (Dmax = 500 Gauß). Es ergibt sich, daß ein Co-
Gehalt von etwa 10% fast noch unwirksam ist; die Koerzitivkraft
ist zwar Teichlich so hoch wie bei den Cr- und W-Stählen, aber die
Remanenz, offenbar infolge des hohen Mn-Gehalts, außerordentlich
niedrig. Sie wächst, wie erwartet wurde, mit steigendem Co-Gehalt
sehr stark, gleichzeitig aber auch die Koerzitivkraft, was nicht ohne
weiteres vorauszusehen war. Die ganze Schleife ist bei 10 % Co
noch sehr gedrückt, um mit wachsendem Co-Gehalt immer mehr zu
steigen. Außerdem zeigt sich auch für Bmax und R’ eine starke
Abhängigkeit von der Härtungstemperatur, indem beide mit stel-
gender Härtungstempceratur ungewöhnlich stark abnehmen (bspw.
Bmax = 7140, R’ = 3800 bei der Härtungstemperatur 825 und
Bmax = 3580 und: R’ = 1230 bei der Härtungstemperatur 900 ),
während die Koerzitivkraft bis zur Härtungstemperatur 850 noch
etwas steigt, um dann ebenfalls zu fallen. Die mikrographische
Aufnahme zeigt deutlich das starke austenitische Gefüge, das jeden-
falls dem hohen C- und Mn-Gehalt zuzuschreiben ist und offenbar
durch den 10 %igen Co-Zusatz noch nicht hinreichend verhindert
.wird; diese Wirkung macht sich erst bei 22 % Co und besonders bei
33% Co stark bemerkbar.
Haltbarkeit.
RU i :
Neben einer hohen Leistungsfähigkeit ist hinreichende Halt-
barkeit, d. h. eine geringe Empfindlichkeit gegen Erschütterungen
und Erwärmungen, Hauptbedingung für einen brauchbaren Magne-
t ; Härtungstemp. Härtungstemp. Härtungstemp. Härtungatemp. Härtungstemp.
e Arne, emp p Er p Fr 9000 950°
g Bezeichnung (4) (3) (1) i (2) (5) (6)
g der Prob = EN DE: UN CNE ET
= er Probe SR) ag ap Dr ae R' K
R'.K j R.K | R.K | R.K ; R.K i | | K
ý R K x| P | E oe R è K | oa) R | K | x] Z K | xıo-| R K | x10
' K R Co 35 4950 82.0 406 RM 152,3 1505 9530 158,0 1505 8970 | 157.0 | 1407
2 € 11? Mn 7 Co 85 3820 755 285 x | 1345 | 1214 9580 | 156.3 1497 889 | 160.0 | 1422
3 C 124 Mn Co 35 7510 65.6 493 956l) 122.5 1170 972) 132,3 1285 8360 114.0 953
bei der Härtungstemperatur 950° eine so hohe Koerzitivkraft, wie
eie bei der Wasserhärtung nicht erhalten werden konnte; dafür
sinkt aber mit steigender Härtungstermperatur die Remanenz auch
bei der Ölhärtung sehr erheblich, so daß man auch hier den gün-
stigsten Wert von R’'K bei 850° erhält. Einen direkten Vergleich
zwischen beiden Härtungsarten gibt Zahlentafel 3, deren Werte
mit einer maximalen Feldstärke von 500 Gauß gewonnen sind,
während bei Zahlentafel 1 ein max von 300 Gauß verwendet
wurde. Übrigens ist bei Zahlentafel 2 und 3 noch zu berücksich-
ten, selbstverständlich nach Anwendung des Strouhal-Barusschen
Alterungsverfahrens?). Zur Probe wurden 6 bei 850° im Wasser ge
härtete Stäbe mit hoher Koerzitivkraft gewählt, die bei eineM
Co-Gehalt von etwa 35 % und einem Mn-Gehalt von etwa 4 bis d
einen mittleren C-Gehalt von 0,75 %, 1,1 % und 1,25 % besaßen, S
daß evtl. auch die Wirkung des C’-Gehalts aus den Beobachtungen
abgeleitet werden konnte. Zunächst wurde der Einfluß des 24-stün
3 (umlich, „Stahl und Eisen“ 1922, H. 3,8. 97 u. 98.
a a e D a
.
. oS
16. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Hett 7.
149
Zahlentafel 4 Härtung im eisgekühlten öl.
F- Härtungst tur 825°
P”) rtungstemperatur
ge Bezeichnung DD |
> der Probe "Teer
E Bnax | K E
0 | C137 Mn 47 Co 10 7140 | 3800 | 70,7 268 | 5670 | 2650
wı | C16 Mn 4i CR 13100 | 8310 | 1264 | 1050 | 12900 | 8240
7 | C115 Ma4 08 13200 | 8390 | 1312 | 1100 | 3840 | 9810
digen Anlassens bei 100° auf die Koerzitivkraft ermittelt, die da-
durch im Mittel von 146 auf 115 Gauß, also um den allerdings recht
beträchtlichen Wert von rd 21% abnahm. Sodann wurden die
Stäbe bis zur Feldstärke Dmax = 500 Gauß magnetisiert und die
scheinbare Remanenz mit dem Magnetometer durch Messung der
Ausschläge ermittelt, welche die in bestimmter Entfernung ge-
lagerten Stäbe beim Umdrehen hervorbrachten; hierbei befanden
eich die Probestäbe in einer mit Anschlag versehenen Rinne, deren
Stellung durch einen Index auf der Magnetometerbank gesichert
war. Sodann ließ man die Stäbe innerhalb einer Messingröhre von
25 m Höhe auf eine mit Linoleum bezogene Holzunterlage fallen
und maß nach dem zweiten, dem vierten und dem zehnten Fall
wieder die Magnetometerablenkung. Entsprechend der hohen Ko-
erzitivkraft war die Wirkung dieser starken Erschütterungen nur
sehr gering und bei allen Materialien annähernd gleich groß (vgl.
Zahlentafel 5), so daß man die Werte zu Mitteln vereinigen konnte;
sie ergaben eine Abnahme von 0,9%; 10%; 11% nach dem
zweiten, vierten und zehnten Fall, also nur noch eine solche von
01% durch die letzten 6 Erschütterungen. Das so vorbehandelte
et ist also gegen weitere Erschütterungen so gut wie unemp-
findlich.
Härtungstemperatur 850°
(1)*)
Härtungstemperatur 875° Härtungstemperatur 900°
(2) *) (4)*)
u |e REl lelg RE
K | us Be Bmax | R | K BRS
718 | 1% | 4820 | 189 | 633 12 | 3580 | 1230 | 618 76
1908 | 1077 | 12800 | 7860 | 1180 | 98 | 12230 | 7210 | 1105 | 797
1640 | 1526 | 18740 | 8890 | 1604 | 1423 | 18070 | 8150 | 150.8 | 1224
selbst erfolgte mit dem Magnetometer, u. zw. beobachtete man die
Ablenkung, welche der Stab aus der gleichen Entfernung im kalten
(20° C) und warmen Zustand (100° C) hervorbrachte®), nachdem
die Temperaturveränderungen eo oft vorgenommen waren, daß ihre
Wirkungen reversibel wurden. Die erhaltenen Werte sind in der
letzten Spalte von Zahlentafel 5 zusammengestellt; sie zeigen eine
überraschende Übereinstimmung, namentlich keine nachweisbare
Abhängigkeit vom C-Gehalt, trotzdem derselbe vom einfachen bis
fast zum doppelten variiert, und einen Durchschnittswert von
210-4, der dem bei guten W- und Cr-Stählen gefundenen min-
destena gleichwertig ist.
Anlaßversuche,
Nach früheren Versuchen’) hatte sich sowohl für reine C- wie
auch für Cr-C-Stähle ergeben, daß mit steigender Anlaßtemperatur
die Remanenz erheblich wächst (ausnahmsweise bis über 16000,
d, h. auf etwa 0,9 Smax), die Koerzitivkraft aber entsprechend und
meist in noch stärkerem Maße abnimmt, so daß das Produkt R’: K
im allgemeinen sinkt und daß daher, von besonderen Fällen abge-
sehen, durch bloßes Anlassen für die Leistungsfähigkeit- des Ma-
gneten meist nichts zu gewinnen ist. Immerhin war die Tatsache
Zahlentafel 5.
Einfluß der Er-
Koerzitivkraft schütterungen.
Bezeichnung
Einfluß zyklischer
Erwärmungen auf 100°
Änderung beim Lagern
Magnet. Moment
%, Änderung
(Magnetometerausschlag)
| nach 0%, Abnahme des : :
des Probe nach der | 24-stün- | $oments nach |1x5Min | 2x5 min) 3%Je beim Lagern nach koeffi-
diger Er- | 1 min zient
2 | 4 10 nach Lagern von
Härtung wärmung Be > 10t
auf 100 Fällen Abnahme in °% tl, Jahr | %, Jahr |1'/, Jahr
E a 2 3 4 | 5 | 6 7 | 8 |
C B Mn 48 Co 35 149,2 | 1118 13 14 16 2,9 9,0 30 915,4 9146 916,6 | 9148 — 0,09 + 0,18 — 0,07 — 2.05
C Ww Mn 51 Co 35 145.3 1145 0,8 0,9 1,0 04 05 05 9992 9379 988.7 936.8 — 0,18 — 0,05 — 0.25 2.02
C112 Mn 47 Co 35 146,1 115.1 0,9 1,0 11 48 4,9 4,9. 8892 889.4 890.6 888,8 + 0,02 + 0,07 — 0,05 — 2,06
C10 Mn 51 Co 3 143,8 113,4 0,9 1,0 1,1 51 5,2 53 8732 878,4 | 8745 8725 + 0,02 + 0,13 — 0.09 — 2,14
C 12i Mn 40 Co 35 1478 114,0 10 12 1,3 4,4 | 45 45 951,2 KH, 952.9 950,8 + 0,01 +0,17 — 0,05 — 1,%
CI Mn 50 Co 3 1555 120,7 0,7 08 0,9 8,9 4,0 4,0 880,2 881,5 8772 —(, + 0,13 — 0,86 2,03
| |
E
Sodann wurden die Stäbe in dem gleichen magnetischen Zu-
stand zweimal abwechselnd 5 min lang bei 100° erhitzt und wieder
abgekühlt, dann dreimal je 1 min auf 100° gehalten, wieder abge-
kühlt und jedesmal die Änderung der scheinbaren Remanenz durch
Beobachtung des Magnetometerausschlages bei der Ablenkung aus
derselben Entfernung gemessen (Zahlentafel 5, Sp. 7 bis 9). Nur
beim zweiten Material (C 70 Mn 51 Co 35) war die Änderung auf-
fallend gering, sonst von gleicher Größenordnung, so daß man
wieder das Mittel nehmen konnte. Hiernach beträgt die Gesamt-
abnahme nach der 1. Erhitzung 3,6 %, nach der 2. 3,7%, nach der
ô. ebenfalls noch 3,7%. Ist auch die Änderung durch die 1. Er-
hitzung und Abkühlung etwa doppelt so hoch als bei den höheren
CrStahllegierungen, eo bleiben doch die weiteren zykliechen Er-
wärmungen ohne merkliche Wirkung, ja sie sind kaum mehr nach-
weisbar. Schließlich ließ man die so behandelten Stäbe an ge-
schützter Stelle liegen und beobachtete nach %, % und 14 Jahren
den Ausschlag, den sie auf das Magnetometer aus der gleichen Ent-
fernung hervorbrachten. Diese Ausschläge sind in Zahlentafel 5
Spalte 10 bis 13 zusammengestellt, die prozentischen Änderungen
durch das Lagern in Spalte 14 bis 16. Diese Änderungen sind so
gering, daß man wieder die Mittel bilden kann, die nahezu inner-
halb der Beobachtungsfehler liegen. Eine Änderung durch das
Lagern hat sich also überhaupt nicht feststellen lassen und die
Proben haben sich somit auch nach dieser Richtung den COr-Stahl-
magneten noch erheblich überlegen erwiesen.
Temperaturkoeffizient.
Eine weitere an einen guten permanenten Magneten zu stellende
Forderung ist ein geringer T’emperaturkoeffizient, also eine ge-
ringe zwischen zwei Temperaturen łą, und t, gemessene reversible
prozentuale Änderung des magnetischen Moments. Er hängt aller-
dings nicht nur von der chemischen Zusammensetzung und Struktur
des Materials, sondern bis zu einem gewissen Grade auch von der
Gestalt des Magneten ab’). Im vorliegenden Fall kann dies jedoch
außer Betracht bleiben, da durchweg Stäbe von gleichem Dimen-
sionsverhältnis (l/d = 22/0,6 cm ~ 37) zur Verwendung kamen und
somit sowohl ein Vergleich der Materialien untereinander wie auch
mit den bekannten Cr- und W-Stählen möglich war. Die Messung
© Die eingeklammerten Zahien geben die Reihenfolge der Härtung an.
% Vgl. Gumlich, „Ann. d. Phys.“ (4) 1919, Bd. 59, 668,
besonders interessant, daß bei manchen C-Legierungen durch An-
lassen zwischen 300 und 600 ° die Koerzitivkraft/Temperatur-Kurve
z. T. wieder ansteigt und ein Maximum aufweist und daß dies auch
bei den R’ ' K-Kurven der Fall ist, so daß unter Umständen auch bei
relativ sehr hoher Remanenz noch ein erträglicher Wert von R’: K
zu erreichen ist, was für bestimmte Fälle brauchbar werden kann.
Die Cr-Stähle hatten diese. Eigenschaft in viel geringerem Maße
gezeigt, doch war auch hier
die angegebene Tendenz nicht
zu verkennen. Es war nun
interessant, auch die vorlie-
genden Mn-Co-Stähle darauf-
hin zu untersuchen, da unter
Umständen bei ihrer hohen
Koerzitivkraft ein Sinken
derselben leichter ertragen
werden konnte. Zu den Ver-
suchen wurden die gleichen
Legierungen gewählt wie bei
den Haltbarkeitsversuchen
(vgl. oben). Die Anordnung
war ungefähr die gleiche wie
früher, das Anlassen erfolgte
im Röhrenofen mit N-Füllung
bei 110°, 150°, f ;
300°, 350°, 400°, 450°, 500°,
u. zw. bei den niedrigsten
Temperaturen 3 h lang, wäh-
Abb. 3. Gang von R',K und R’.K in Ab- rend bei höheren Tempera-
hängigkeit von der Anlaßtemperatur. turen die Dauer des Anla»
Probe C 110 Mn 51 Co 84. sens allmählich bis auf 50 min
verringert wurde, da seine
Wirkung bekanntlich um so rascher verläuft, je höher die Tempe-
ratur ist. Nach jedem Versuch wurde die Remanenz und Koerzitiv-
kraft neu bestimmt, R’* K berechnet und die betreffenden Werte in
Abhängigkeit von der Anlaßtemperatur aufgetragen. Als Beispiel
8. Abb. 3, Probe C 110 Mn 51 Co 84 nach Härtung bei 850°. Bei
sämtlichen untersuchten Proben ist der Anstieg der Remanenz
®© Gumlich, „Stahl und Eisen“ 1922, H. 8, 8. 101.
n Qumlicoh, „Stahl und Eisen“ 1922, H. 8, 8. 101.
150
durch das Anlassen bei weitem nicht so stark wie bei den reinen
C-Stählen und meist auch kleiner als bei den Cr-C-Stählen; er
geht im Mittel von etwa R’ = 9000 bis 13 000, während der Abfall
der Koerzitivkraft, namentlich von 300° ab, sehr steil erfolgt. Die
bei den C-Stählen besonders stark auftretende Unstetigkeitsstelle
zwischen 300° und 500°, die dort teilweise zu Wendepunkten und
einem sekundären Maximum führt, ist hier nur angedeutet und
zwischen 100° und 300° herabgedrückt; an dieser. Stelle ist bei
den beiden Proben mit dem niedrigsten C-Gehalt auch das Produkt
R' -K ziemlich konstant, bei den übrigen tritt nur eine verlang-
samte Abnahme ein. Bei der Anlaßtemperatur 500° war die
Koerzitivkraft schon auf 30 bis 40 Gauß gesunken, die Versuche
wurden deshalb hier abgebrochen. An eine praktische Verwertung
des Anlassens in dieser Art ist hier also noch weniger zu denken
als bei reinen C- und Cr-Stählen.
Versuche mit Lufthärtung.
Es lag nahe, mit dem vorliegenden Material auch einige Ver-
suche über Härtung an der Luft (sogenannte Selbsthärtung) an-
zustellen, u. zw. verwendete maħ dazu Proben mit etwa 35 % Co,
6 bis 7 % Mn und 0,7 bis 1,4 % C. Die Stäbe wurden in N-Atmosphäre
etwa Ah lang auf 850° bzw. 900° erhitzt und dann mittels eines darum
gelegten Drahtes herausgezogen und unter Schwingen in der Luft
rasch abgekühlt. Es ergaben sich dabei Werte für die Koerzitiv-
kraft zwischen 74 bis 106 Gauß, für die Remanenz zwischen 8300 und
8600, das Produkt R’ K schwankte also zwischen etwa 600 und
900 10°, ist also von der Größenordnung der Werte der besten
Cr- und W-Stähle. Immerhin wird man wohl nur in Ausnahme-
fällen zu dieser Härtungsmethode greifen, da die Härtung in Öl s
viel bessere Ergebnisse liefert.
Legierungen mit Cr-Zusatz.
.Nach den günstigen Ergebnissen, welche bei den Magnetmate-
rialien ein Zusatz von Cr zu C-Legierungen geliefert hatte’), lag
es nahe, einen derartigen Versuch auch hier zu machen, hauptsäch-
lich auch, um zu entscheiden, ob und inwieweit sich der teuere Co-
Gehalt evtl. durch einen geeigneten Cr-Gehalt würde ersetzen
lassen. Zu diesem Zweck wurden zwei entsprechende Reihen von
Legierungen mit angenähert dem gleichen C-Gehalt (1,1% bis
1,37% C) angefertigt, bei welchen der Co-Gehalt rd 10%, 20%,
30% betrug und von denen die eine Reihe außerdem noch einen
Cr-Zusatz von etwa 5% erhielt. Der Einfluß des letzteren war
überraschend stark. In Zahlentafel 6 sind die Ergebnisse der beiden
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Helft 7.
15. Februar 1923.
Zweck wurden 3 Gruppen von Legierungen mit rd 10, 20 und 30 %
Co-Gehalt und etwa 4% Mn-Gehalt hergestellt, bei welchen der
C-Gehalt rd 1% betragen, der Cr-Gehalt zwischen 7 und 12% va-
riieren sollte. Leider fielen die Proben insofern nicht vollständig
nach Wunsch aus, als der C-Gehalt nur 0,63 bis 0,88 % betrug und
auch der Cr-Gehalt nicht regelmäßig genug anstieg. Die Analysen
und die Versuchsergebnisse sind in Zahlentafel 7 zusammengestellt,
Zahlentafel 7”. Legierungen mit höherem
Cr-Zusatz. Härtung im eisgekühlten Öl.
.. Härtungstemp. 825°
(B)
Härtungstemp. 850°
Chemische (C) p
Zusammensetzung
C% | Ma? | Co% | Cr’
38 | 063 8,9 10,3 7,9 8060 | 104,5 842 8310 97,7 812
39 | 080 4,9 9.7 93 7790 | 1015 791 7250 | 108,0
40 | 0,80 10,2 109 7500 | 107,4 806 6870 | 1094 749
4 | 0,8 3,9 19,8 7,6 8420 | 115,4 978 7430 | 1468 1092
42 | 088 4,3 21,0 7,8 7380 | 136,8 1010 7990 | 1462 1167
43 | 080 9,7 18,7 96 7500 | 137,4 1030 8040 | 1245 1000
4 | 0,7 3,9 30,1 8.4 7100 | 139.7 992 6580 | 1588 10983
3% | 072 4,0 31,1 9,8 5650 | 139,0 786 8620 | 171,4 619
46 | 084 4.0 31,2 10,6 3460 | 1438 498 3450 | 156,0 534
Hieraus folgt, daß nach Härtung bei 825 und 850° im Ölbad inner-
halb der drei Serien mit gleichem Co-Gehalt im allgemeinen mit
steigendem Cr-Gehalt die Koerzitivkraft nur wenig zunimmt, die
Remanenz aber erheblich sinkt, so daß der Gang der Größe R’-K
von wachsendem Cr-Gehalt ungünstig beeinflußt wird; aber auch
der absolute Betrag dieser Größe ist hier viel geringer als bei dem
Stab Nr. 1781. Inwieweit dabei der unverhältnismäßig niedrige
O-Gehalt mitwirkt, muß dahingestellt bleiben, ausschlaggebend
scheint dies aber nicht zu sein, wie sich z. B. bei einer Vergleichung
der Werte von Nr. 38 und 40 bei der Härtungstemperatur 850°
ergibt, #o trotz des Wachsens des C-Gehaltes von 0,63 auf 0,80%
infolge der Steigerung des Cr-Gehalts ein Sinken von R’’K von
812 auf 749 10° erfolgt, was hauptsächlich auf das Sinken von R’
zurückzuführen ist. Dies tritt besonders stark in Erscheinung bei
den Legierungen Nr. 44 bis 46, bei denen zwar die Koerzitivkraft
ziemlich hoch, die Remanenz dagegen außerordentlich niedrig ist,
u. zw. sinkt sie mit steigender Abschrecktemperatur. Unter diesen
Zahlentafel 6 Härtung in eisgekühltem Öl.
Omax = 500 Gauß; die eingeklammerten Werte bei Dmax = 1100 Gauß.
Nummer
der Probe
Bezeichnung
der Probe
Härtungstemperatur 825°
„(8)?)
C 1377 Mn 47 Co 10 3800 70,7 268 2650
1801 C 116 Mn 44 Co2 8310 126,4 1050 8240
1777 C 115 Mn 44 Co 383 8390 181,2 1100 9310
1779 C 122 Mn 39 Co 10 Cr 54 8790 110,0 968 7760
1780 C 111 Mn 35 Co 2 Cr 5i 9850 1142 1124 9430
1781 C 111 Mn 35 Co 36 Cr 48 9530 942 898 9140
1781 Kontrolistab — — — _
Reihen zusammengestellt, bei denen die Härtung stets im eis-
gekühlten Öl vorgenommen worden war. Aus einem Vergleich der
beiden Legierungen Nr. 1779 und 1800, die sich im wesentlichen nur
durch den Cr-Gehalt unterscheiden, folgt, daß der Or-Zusatz die
sonst ganz unbrauchbare Legierung Nr. 1800 mit 10 % Co derartig
verbessert, daß sie eine Remanenz von 8800 bei einer Koerzitiv-
kraft von 110 Gauß erreicht, daß also auch der Wert von R'' K =
968.10? um etwa 50% höher liegt, als bei reinen Cr- oder
W-SStählen, u. zw. bei einer Härtungstemperatur von 825°. Somit
würde man, wie ein Vergleich von Nr. 1779 mit Nr. 1801 zeigt, durch
diesen Zusatz von 5% Cr fast 10 % Co ersetzen können, denn in
der Leistung sind beide Stähle, die sich um einen Gehalt von etwa
12% Co unterscheiden, nahezu gleich, Dieser Umstand kann für
die praktische Ausnutzung wegen der Preisfrage von erheblicher
Bedeutung werden.
Auch bei den beiden anderen Legierungen mit 22 % und 33 % Co
tritt durch den Cr-Zusatz eine entsprechende Verbesserung ein.
Der höchste Wert wird erreicht bei Stab Nr. 1781 mit 111% C,
35% Mn, 36% Co und 4,8% Cr, u. zw. steigt die Koerzitivkraft
dauernd bis zur Härtungstemperatur 900°, während die Remanenz
bei 900° schon ganz erheblich gesunken ist, so daß der höchste Wert
von R’-K im Betrag von 1863 bei der Härtungstemperatur 875°
erreicht ist.
Infolge des günstigen Erfolges des Cr-Zusatzes von 5 % wurde
schließlich noch der Versuch gemacht, die Wirkung durch syste-
matische Erhöhung des Cr-Zusatzes noch zu steigern. Zu diesem
®© Gumlich, „Stahl und Eisen“ 1922, Nr. 2 und 3. l
9% Die eingeklammerten Zahlen geben die Reihenfolge der Härtung an.
Härtungstemperatur 850°
(19)
Härtungstemperatur 875° Härtungstemperatur 900°
(2)°) (4)°)
R' e
K x 10—38
718 190 er) 633 120 1230 61.8 76
130,8 1077 7860 118.0 928 7210 1105 791
164,0 1526 8890 1604 1423 8150 150.3 124
114,9 892 7650 1132 869 6730 112.0 754
155.0 1460 9270 1533 1420 8600 153.8 1322
200,1 1832 . | 9130 | -238 1868 8220 207.8 1672
[96701 | [21201 | [2050]
= = 8820 2172 1915 = en =
t9810] | [2271] | 1218]
Umständen erschienen weitere Versuche mit diesen Legierungen
bei noch höheren Abschrecktemperaturen aussichtlos.
Somit ergibt sich also die Legierung mit etwa 11% C,
3,5% Mn, 36% Co und 4,8% Cr als die weitaus beste der bisher
gefundenen, wobei es dahingestellt bleiben mag, ob eine Steige-
rung des Mn-Gehaltes auf 4 bis 5 %, wie er sich bei den Legierun-
gen ohne Cr-Zusatz als am günstigsten erwiesen hatte, auch hier
noch eine weitere Verbesserung bringen würde.
Höhe der Magnetisierungs-Feldstärke,
Bei so hoher Koerzitivkraft spielt auch die Höhe der Magneti-
sierung noch eine erhebliche Rolle. Es wurden deshalb Versuche
angestellt, die Magnetisierung so weit zu steigern, daß Remanenz
und Koerzitivkraft nahezu einen Grenzzustand erreichten; dies
war der Fall bei einer Feldstärke von ungefähr 1100 Gauß, doch
mußte man hierbei darauf achten, eine merkliche Erwärmung der
Magnetisierungsspule zu vermeiden, da sonst infolge der Anlaß-
wirkung die Koerzitivkraft sofort beträchtlich sank (vgl. den Ab-
schnitt über Anlaßversuche). In Zahlentafel 8 sind die gemessenen
Werte zusammengestellt; es ergibt eich daraus, daß die Zunahme
Zahlentafel 8 Nach Härtung im eisgekühlten
Öl, Härtungstemperatur 875°,
Bezeichnung
| a
Nummer der Probe | max || # | K | tet
1781 |cıı Mn35 Co% Cris| 5% 8820 2172 1915
1781 C 1il Mn 35 Co 36 Cr 48 820 9210 0 2080
1781 [C111 Ma 35 Co 36 Cr 48| 1110 9310 277.1 2113
16. Februar 1928.
von Remanenz und Koerzitivkraft bei einer Steigerung der magneti-
sierenden Feldstärke von 540 auf 820 Gauß noch 4 bis 5 % beträgt,
bei einer weiteren Steigerung auf 1100 Gauß nur noch 1% bzw.
0,5 %, so daß hier die Grenze nahezu erreicht zu sein scheint. Der
Wert RK ist hiernach reichlich dreimal so hoch als bei den besten
W- und Cr-Stahlmagneten, was hauptsächlich auf die außerordent-
liche Steigerung der Koerzitivkraft zurückzuführen ist, während
die Remanenz ungefähr von der gleichen Größenordnung ist, wie
bei diesen; das Material wird sich also besonders zu kurzen, schlecht
geschlossenen Hufeisenmagneten, kurzen, gedrungenen Stabmagne-
ten, Bussolennadeln usw. eignen. In Abb. 4 ist die Hysterese-
- 799 0 700 200 30 500 WOH
No : 1781 [C 111 Mn 35 Co 36 Cr 48] bei 875° in Öl gehärtet.
-- —- Chromstahl [Cr 58 C 113] bei 850° in Wasser gehärtet.
Abb. 4.
schleife eines neuen Magnetstahles mit derjenigen eines guten Cr-
Stahles zusammengestellt, u. zw. in dem bei der Reichsanstalt
üblichen Maßstab.
Stärke von Stab- und Hufeisenmagneten aus dem
neuen Material.
Aus diesen Kurven lassen sich nun auch ohne weiteres die
scheinbaren Remanenzen der aus dem Material hergestellten Ma-
gnetstäbe verschiedener Dimensionsverhältnisse ableiten. Es gilt
nämlich für die Beziehung zwischen der wahren Feldstärke 9 und
der scheinbaren Feldstärke Q die Gleichung:
NB
— A Den:
© = $9—-NJw9H in
Hierin bezeichnet J die Magnetisierungsintensität, B die In-
duktion und N den sogenannten Entmagnetisierungsfaktor, der sich
bei Ellipsoiden aus dem Dimensioneverhältnis l/d genau berechnen
läßt, bei zylindrischen Stäben aber nur durch Versuche wenigstens
angenähert bekannt ist (vgl Riborgh Man, Diss. Berlin 1895 u. a.).
Setzt man in unserem Fall, wo es sich um die Remanenz handelt,
H = 0, so erhält man:
d. h, es tritt hier infolge der entmagnetisierenden Wirkung der
den eine negative Feldstärke auf, welche die Remanenz ver-
rfingert, u. zw. um so stärker, je größer N, d. h., je kürzer der Stab
im Verhältnis zum Durchmesser ist. Trägt man den so berechneten
Wert etwa für B = 10 000 in der Kurve nach der Seite der negativen
Feldstärke auf und verbindet den gefundenen Punkt mit dem Null-
punkt (vgl. Abb. 4), so erhält man in dem Durchschnitt der Geraden
mit dem absteigenden Ast der Magnetisierungskurve den zuge-
hörigen Wert der scheinbaren Remanenz für das jeweilige Dimen-
sionsverhältnis des Stabmagneten. Wir wollen als Beispiel 2 Stab-
magnete benutzen:
von l = 18 cm, d = 0,6 ecm, . ...:.. 0... (1
wie sie in der Reichsanstalt zur Untersuchung im kleinen Joch
dauernd benutzt werden, und
von l = 6 cm, d = 0,7 om,
wie sie beispielsweise im Kohlrausch-Holbornschen störungsfreien
Magnetometer verwendet sind. Dann ergibt sich im ersten Fall:
= — 36,7
entsprechend einem N = 0,046
im zweiten Fall:
= — 255
j entsprechend einem N = 032.
RS zugehörigen scheinbaren Remanenzen betragen (vgl.
für Material 1781;
für Cr-Stahl:
im 1. Fall 9000, im 2. Fall 5550,
im 1. Fall 8250, im 2. Fall 2400.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
161
Trotzdem also die wahre Remanenz des Cr-Stahles noch um
etwa 4% höher liegt als diejenige des neuen Materials, beträgt
doch schon bei dem daraus hergestellten Stab von 18 cm Länge die
Remanenz rd 10 % weniger, beim Stab von 6 cm Länge aber nicht
einmal die Hälfte von derjenigen des neuen Materials.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Hufeisenmagneten.
Man wird, um denselben Kraftlinienfluß zu erzielen, bei einem
schlecht geschlossenen Hufeisenmagneten die Schenkel aus dem
neuen Material viel kürzer nehmen dürfen als beim Cr- oder W-
-Stahl, und dabej nicht nur an Material, sondern auch, was mitunter
noch wichtiger sein kann, an Gewicht und Raum sparen.
Zur experimentellen Prüfung waren leider noch keine Huf-
eisenmagnete aus der besten oben angegebenen Legierung vorhan-
den, doch konnte die Fırma Fr. Krupp zur Orientierung wenigstens
2 Hufeisenmagnete von ungefähr denselben Abmessungen (Schen-
kellänge ~ 9 cm, Querschnitt ~ 1X3 cm, äußere Maulweite
~ 5,5 cm) zur Verfügung stellen, von denen der Magnet aus Wolf-
ramstahl (A) 0,66% C, 0,77% Mn, 54% Wolfram enthielt, der
andere 1,12 % C, 1,54 % Mn, 34 % Cr und 20,7 % Co, so daß der letz-
tere der neuen Legierung, die einen Mn-Gehalt von 4 bis 5% und
eınen Co-Gehalt von 30 bis 35 % erfordert hätte, wenigstens nahe-
kam. Bei der Beurteilung der Vergleichsergebnisse wird aber zu
berücksichtigen sein, daß bei richtiger Zusammensetzung des Ma-
terials von B noch erheblich günstigere Ergebnisse zu erwarten ge-
wesen wären.
Zur Bestimmung des Kraftlinienflussees an den verschiedenen
Stellen des Magnets bzw. der hieraus sich ergebenden Streuung
wurde eine kurze, mit dem ballistischen- Galvanometer verbundene
Spule von der betreffenden Stelle des Magnets abgezogen, und zwar
zunächst vom Indifferenzpunkt, wo man ja den gesamten Kraft-
Linienfluß erhält, sodann von vier verschiedenen anderen Punkten
der Schenkel bis etwa 1,5 cm von den Enden, an welchen der Kraft-
linienfluß durch die von Schenkel zu Schenkel verlaufenden Streu-
linien natürlich immer mehr abnimmt. Diese Streuung wird ge-
ringer und auch der gesamte Kraftlinienfluß im Indifferenzpunkt
steigt durch Anlegen eines
passenden Ankers aus
weichem Eisen. Da bei vor-
gelegtem Anker die Induk-
tionsspule natürlich nicht
mehr abgezogen werden
kann, wurde, um auch bei
geschlossenem Magnet die
Kraftlinienverteilung be-
stimmen zu Können, so ver-
fahren, daß man die Spule
an eine bestimmte Stelle
des Magnets brachte und
den Galvanometeraus-
schlag beobachtete, der
beim Schließen des Magnets
erfolgte. Dieser Ausschlag,
vermehrt um den Ausschlag
beim Abziehen der Spule
von dem gleichen Punkt des
ungeschlossenen Schenkels, entspricht dem Kraftlinienfluß beim
geschlossenen Schenkel an der betreffenden Stelle,
Die erhaltenen Zahlen, reduziert auf cm? des Schenkelquer-
schnitts, also die Werte der Kraftliniendichte, sind aus Abb. 5
für beide Fälle ersichtlich, und zwar sind der Übersichtlichkeit
halber an den betreffenden Stellen nicht nur die gemessenen Werte
der Kraftliniendichte, sondern auch die Abweichungen zwischen B
und A in Prozenten angebracht. Beim ungeschlossenen Magnet be-
trägt diese Abweichung im Indifferenzpunkt 77 % zugunsten des
neuen Materials und wächst bis zu etwa 100 % in der Nähe der
Pole; sie ist, wie bei den früher erwähnten Stäben (Abb. 4), im
wesentlichen auf die stärkere Wirkung der Entmagnetisierung
durch die Enden beim Wolframstahl zurückzuführen. Diese wird
natürlich geringer beim geschlossenen Magnet (5b); hier beträgt
der Unterschied beim Indifferenzpunkt nur 37,7 % und nimmt sogar
bis auf etwa 20 % in der Nähe der Enden ab; dies rührt daher, daß
infolge seiner sehr viel geringeren Permeabilität das neue Material
(B) dem Durchtritt der Kraftlinien einen erheblich höheren Wider-
stand entgegensetzt als der Wolframstahl, und daß demnach die
Streuung von Schenkel zu Schenkel bei B größer wird als bei A.
Immerhin würde, da die Zugkraft dem Quadrat der Kraftlinien-
dichte proportional ist, der Magnet B noch etwa 40 % mehr tragen
als der Magnet A. In der Mehrzahl der Fälle wird man es bei prak-
tischen Anwendungen mit unvollkommenem Schluß durch einen
rotierenden Anker, einen engen Luftspalt oder dergl. zu tun haben;
dann wird sich bei gleichen Abmessungen der Gewinn durch das
neue Material je nach den Bedingungen zwischen 20 % und 100 %
bewegen. l
Die Herstellung des neuen Materials hat die Gußstahlfabrik
Friedr. Krupp A. G., Essen, übernommen; zur praktischen Ein-
führung in Deutschland konnte dasselbe leider durch den augen-
blicklichen hohen Preis des Co bis jetzt noch nicht gelangen.
Cp"30% Mn-15%°
207%
Abb.5. Kraftliniendichte im Hufeisenma-
gnet aus Wolframstahl (A) und aus neuem
Magnetstahl (2) im ungeschlossenen Zustand
(a) und im geschlossenen Zustand (b).
152
Elektrotechnische Zeitschrüt. 1923. Heit 7.
15. Februar 1923.
Die elektrische Zugförderung auf dem IX. Eisenbahnkongreß in Rom, 1921').
(Schluß von S. 104.)
3. Frankreich,
M. Sabouret, Chefingenieur der Orl&eansbahn, berichtete
über den elektrischen Hauptbahnbetrieb in Frankreich und Spanien.
1. Die Zeitvor 1910. Im Jahre 1898 bauten die West-
bahn und die Orl&ansbahn in Paris neue Kopfbahnhöfe. Da
diese halb bzw. ganz unterirdisch lagen, kam nur elektrischer Be-
trieb für sie in Betracht. Auf Grund des Berichts einer in die Ver-
einigten Staaten entsandten Kommission der Orléansbahn gab man
für den Bahnhof am Quai d'Orsay elektrische Lokomotiven von 1000
PS bei der General Electric Co. (Schenectady) in Auftrag. Sie wur-
den 1900 mit 600 V Gleichstrom und 3. Schiene in Betrieb gesetzt.
Der Erfolg dieses Betriebes veranlaßte die Pennsylvania-Bahn die
ursprünglich über den Hudson geplante Verlängerung ihres Netzes
bis in die Stadt New York als Untergrundbahn in derselben Weise
auszuführen. Im Jahre 1905 baute die Orl&ansbahn die Strecke vier-
gleisig bis Juvisy aus, wobei Lokomotiven und Triebwagen in Be-
trieb kamen.
Die Westbahn richtete 1%1 elektrischen Betrieb auf den
Pariser Vorortlinien ihres Netzes mit Lokomotiv- und Triebwagen-
zügen für 600 V Gleichstrom und 3. Schiene ein. Der Staat hat nach
Rückkauf der Westbahn (1908) diese Elektrisierungen fortgesetzt.
DieParis-Lyon-M&diterrand6e (PLM) eröffnete 1901
die Gebirgslinie Fayet—Chamonix—Vallorcine (70 km) von 1 m
Spurweite mit elektrischem Betrieb, 500 V Gleichstrom, 3. Schiene,
Triebwagenzügen. Im Jahre 1905 unternahm sie Versuche mit dem
von Auvert und Ferrand vorgeschlagenen System mit ober-
irdischer Stromzuführung von einphasigem Wechselstrom und des-
sen Umformung auf der Lokomotive in Gleichstrom, mit dem die Mo-
toren betrieben wurden.
DieSüdbahn traf in den Jahren 1902 bis 1908 mit dem Staat
Übereinkommen zur Elektrisierung verschiedener älterer Linien
und erhielt die Konzession zur Ausnutzung mehrerer Wasserkräfte
in den Pyrenäen. Die Gesellschaft elektrisierte zunächst (1910) die
Gebirgslinie Villefranche—Bourg Madame (56 km) mit 1 m Spur-
weite, 850 V Gleichstrom. 3. Schiene und Triebwagen. Darauf ent-
schloß sie sich, ihre Hauptlinien mit einphasigem Wechselstrom von
12000 V Fahrdrahtspannung und 17 Per/s zu elektrisieren. Um
einen Typ für Lokomotive und Leitung ausfindig zu machen, versah
sie die Strecke Ille—Villefranche (24 km) mit Stromzuführung und
schrieb eine Lokomotive für 1500 PS und 80 t Gewicht aus.
Der Staa t endlich elektrisierte im Jahre 1904 die Schmalspur-
linie Saint Sale & la Mure (31 km) mit 2400 Gleich-
strom oberirdischer Stromzuführung in Dreileiterschaltung und Lo-
komotiven (Thury), die dem Kohlentransport dienten. Obwohl die-
ser Betrieb gut arbeitete, entschloß man sich wegen der Doppel-
leitung später, die Leitung einpolig mit 2400 V und llintereinander-
schaltung der Motoren umzubauen.
2. Die Zeitnach 1910. Die Orl&ansbahn gab 1913 für
ihre Pariser Strecke neue, schwerere Lokomotiven 1-D-1 von 1800
PS, 86 t, Kuppelstangenantrieb (Buchli) und elastischem Zwischen-
glied (Parodi) in Auftrag, deren Ausführung durch den Krieg hin-
ausgeschoben wurde, Die PLM setzte zunächst auf der Strecke
Cannes—Grasse ihre oben erwähnten Versuche mit der Einphasen-
Gleichstrom-Lokomotive von 136 t Gewicht bei einer Fahrdraht-
spannung von 12000 V und 25 Per/s fort . Die Staatsbahn
vergrößerte ihre Dampfkraftwerke und nahm neue in Angriff;
sie befaßte sich mit neuen Bestellungen auf rollendes Mate-
rial, deren Ausführung indes der Krieg verhinderte. DieSüdbahn
baute neue Kraftwerke und elektrisierte in den Pyrenäen mehrere
Linien mit einphasigem Wechselstrom und Triebwagenzügen (We-
stinghouse). Nach Versuchen mit sechs von verschiedenen Firmen
bezogenen Einphasen-Lokomotiven beabsichtigte sie, 24 derartiger
Maschinen in Bestellung zu geben, doch nahm sie davon Abstand,
weil die bei den Versuchen zutage getretenen Störungen der Tele-
graphen- und Telephonleitungen zu viel Vorarbeiten und Studien
erfordert hätten.
Der Krieg brachte dann alle Arbeiten der genaunten Eisenbahn-
verwaltungen an Leitungsnetzen und rollendem Material ins
Stocken, rief dagegen für den zunehmenden Strombedarf der Indu-
strien den Bau weiterer Dampf- und Wasserkraftwerke hervor. Die
zunehmende Kohlenkrise lenkte die Augen auf die bisher noch unbe-
nutzten Wasserkräfte, die sich im mittleren Frankreich allein auf
500 000 bis 600 000 PS beliefen. Die Orl&ansbahn,die hier haupt-
sächlich den Eisenbahnverkehr vermittelte, suchte 1917 die Konzes-
sion für die Ausnutzung der Wasserkräfte der oberen Dordogne
zwecks Elektrisierung ihrer Hauptlinien nach, erhielt sie aber erst
im Jahre 1920. DieSüdbahn nahm ihre Projekte wieder auf und
dehnte sie auf ein Netz von 2700 bis 4000 km aus, wofür sie die Was-
serkraftkonzessionen der Gave, Ariège und Têt nachsuchte.
Am Tage nach dem Waffenstillstand (1918) setzte der Minister
der öffentlichen Arbeiten zur Prüfung der Projekte der Orléansbahn
und Südbahn ein Komitee ein, das aus einer technischen und admini-
strativen Kommission bestand. Die technische Kommission besich-
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 790 und 922.
tigte im Jahre 1919 der Reihe nach die hauptsächlichsten elektrischen
Eisenbahnen der Schweiz, Italiens, der Vereinigten Staaten und
Englands. Sie übergab am 15. V. 1920 dem Obersten Rate für öffent-
liche Arbeiten den folgenden, vom Minister bestätigten Antrag:
1. Die primäre Stromverteilung erfolgt mit Drehstrom von 50 Per/s
nach den für die großen Elektrizitätswerke festgesetzten Be-
dingungen derart, daß alle zusammenliegenden Bezirke die
perei voneinander beziehen und sich gegenseitig aushelfen
önnen.
Für den Bahnbetrieb kommt Gleichstrom von 1500 V, in Aus-
nahmefällen 3000 V Fahrdrahtspannung zur Verwendung.
3. Jede Lokomotive von 1500 V ist für die Stromabnahme von
einer 3. Schiene und von einer Hochleitung einzurichten und
muß auf jede mit dieser Spannung elektrisierte Bahnlinie über-
gehen können.
Auf Grund dieser Vorarbeiten haben die drei Bahngesellschaf-
ten: PLM, Südbahn und Orléansbahn, beschlossen, in einem Zeit-
raum von etwa 20 Jahren insgesamt 8000 km ihrer Eisenbahnnetze
zu elektrisieren (Abb. 3).
(o
ororflinien Ñ.
der Noatsdahn Oy MARIS
~
\
y
}
Mittellündisches
L 2) Meer
um Wasserkrofpwerke NI
$ o
Abb. 3. Die Entwürfe und- Bauarbeiten an der Elektrisierung der
französischen Eisenbahnen und Wasserkräfte.
Von den im Berichte Sabourets angeführten Begründungen
des vorstehend wiedergegebenen Beschlusses verdienen die folgen-
den kurz erwähnt zu werden. Es ist von Interesse, daß dieser Be-
schluß von dem Gesamtkomitee einstimmig gefaßt worden ist. Einen
überwiegenden Einfluß übte hierbei die nach den Vereinigten Staa-
ten abgesandte Kommission aus, deren Mitglieder, wie der Bericht
von Sabouret bemerkt, bei ihrer Abreise in der Mehrzahl
dem Einphasensystem zuneigten, bei der "Rückkehr dagegen
ohne Ausnahme für hochgespannten Gleichstrom waren, Eine inter-
nationale Einigung in der Stromfrage biete nicht das geringste
Interesse, da im gewöhnlichen Betrieb selbst die Dampflokomotive,
die völlig freizügig ist, über die Grenzen nicht übergehe.
Die Frage der Schwachstromstörungen steht in der
Begründung an erster Stelle. Die technische Kommission habe bei
den Einphasenbahnen der Vereinigten Staaten, der Schweiz, Italiens
und Frankreichs verwickelte, umständliche und häufig ungenü-
gende Vorkehrungen gegen diese Störungen kennen gelernt. Das
Einphasensystem böte zwar mit seiner hohen Fahrdrahtspannung
den Vorzug, die Zahl der Unterwerke einzuschränken, doch habe
man sich in den Vereinigten Staaten eben wegen der Schwachstrom-
störungen genötigt gesehen, ihre Anzahl zu erhöhen, d. h. sie bis
auf etwa 10 km aneinanderzurücken (Norfolk & Western, Pennsyl-
vania). Die französische Telegraphenverwaltung würde auf Ver-
langen der Einphasenbahnen zweifellos ihre Leitungen aus dem
Störungsbereich tortrücken — aber auf Kosten der elektrischen
Bahn. Bei der mit Gleichstrom elektrisierten Pazificbahn Chicago-
Milwaukee-St. Paul (CMP) hätten die Vertreter der französischen
Telegraphenverwaltung demgegenüber festgestellt, daß keinerlei
Störungen stattfänden und demgemäß auch keinerlei besondere Vor-
kehrungen zum Schutz der Schwachstromleitungen vorhanden seien.
Der zweite wichtige
spannung der Züge.
steilen Rampen werden durch die Dauerzugkraft der Lokomotiven
bzw. Zugbeanspruchung der Kupplungen begrenzt. Erstere sei bei
die Energie in jeder Menge zu-
geführt werden kann, ohne weiteres zu steigern, und die Fahrge-
schwindigkeiten werden bei Übergang zu elektrischem Betrieb in der
Tat überall erhöht. Die Kupplungsfrage könne durch die bei elek-
trischem Betrieb sehr bequeme Mehrfachbespannung der Züge aus
die mit Gleichstrom (CMP), Einphasendreh-
gefunden. Das läge an den schwierigen Anfahrbedingungen, wenig-
einstimmung in der Arbeit der verschiedenen Lokomotiven eines
Zuges bestehe. Es wäre ja möglich, daß man über diese Mängel noch
hinwegkommen werde,
nicht der Fall gewesen, 80 daß der Einwand berechtigt sei, wo es
sich um Gebirgsbahnen handele. Sabouret gibt bei dieser Ge-
legenheit einen von der Orleansbahn bearbeiteten Vorschlag zur
Verständigung der Führer der in einem Zuge arbeitenden Maschinen
untereinander bekannt. Diese Übermittlung soll durch einen dem
nn. im Zuge überlagerten Wechselstrom höherer Frequenz
n.
Mit der Mehrfachbespannung hänge die Zugbeanspruchung
der Kuppelungen eng zusammen, und hier wirft Sabouret mit
Recht die Frage auf, um wieviel mehr man auf dem Kontinent zur
Mehrfachbespannung der Züge übergehen müsse, wenn der Ameri-
kaner bei einer viermal größeren zulässigen Zugbeanspruchung der
Kuppelungen zu diesem Mittel greife,
doppeln und zu verdreifachen, so daß die Verdopplung der Gleise
oder Entlastungslinien entbehrlich würden.
Diese Überlegung leitet zum nächsten Punkt, dem Einzel-
achsantrie b über, als dessen Vorzüge der Berichterstatter Ver-
ringerung des Achsdrucks und Bewegungswiderstandes, bessere
Kurvenläufigkeit, Schonung des Gleises und Fortfall der Brücken-
verstärkungen hervorhebt.
Auch die Stromrückgewinnung auf der Fahrt im Ge-
fälle führt Sabouret an, indem er besonders der damit erleichterten
Stillstandsbremsung gedenkt. Darauf geht er nach einigen Angaben
über den Energieverbrauc h der Bahn Chicago—Milwau-
kee—St. Paul auf die Unterhaltung
der gleichen Bahnanlage ein.
trieb ermöglichte hier, von 5 Lokomotivhallen und 3 Reparaturwerk-
stätten je > aufzugeben. In der einzigen Werkstätte seien unter 275
Arbeitern nur 18 Elektriker beschäftigt. Dieser Werkstattsbetrieb
in Deer Lodge böte einen vorzüglichen Maßstab für die Güte der Ma-
schinen einerseits und die Organisation des Bahnbetriebes ander-
seits, welche beide bei elektrischer Zugförderung erheblich höher
als bei Dampfbetrieb stünden. Hier war es, wo die technische Kom-
mission ihre Einstimmigkeit in der Anerkennung des Betriebes mit
Von allgemeinem Interesse ist dann die Frage der Stromver-
sorgung, dieSabouretnunin seinem Bericht behandelt. Als
Primärenergie wäre, gleichgültig, welche Stromart man für die Zug-
förderung der drei großen Bahngesellschaften auch gewählt hätte,
schon mit Rücksicht auf die allgemeinen Stromverteilungsnetze des
ganzen Landes nur Drehstrom von 50 Per/s in Betracht gekommen.
Wie auch in Punkt 1 der oben angeführten, vom Minister bestätigten,
Richtlinien zum Ausdruck gekommen ist, werden die Verteilungs-
netze der Bahngesellschaften einen Teil des allgemeinen Netzes bil-
der Eisenbahnen an erster Stelle und im Vordergrund des volks-
wirtschaftlichen Interesses. DieSüdbahn wird die Wasserkräfte
der Pyrenäen, die P LM die der mittleren Rhone und der Alpen und
endlich die Orleansbahn d
Creuse sich und der Allgemeinheit dienstbar machen. Gegen Paris
zu finde das dort im Ausbau begriffene Dampfkraftwerk in Genne-
villiers Anschluß. Auf diese Weise entstehe ein StromversorgungS-
komplex von großer nationaler Bedeutung (vgl. Abb. 3).
Für den Gleichstrom der Fahrleitungen kam anfänglich die
Spannung von 9400 V in Betracht, doch entschied man sich dann end-
gültig für 1500 V, weil die Berechnungen für beide Spannungen im
großen ganzen die gleichen Anlagekosten ergaben. Man habe damit
Schiene verwenden lasse, die es ermögliche, an Stelle ausländischen
Kupfers inländischen Stahl zu verarbeiten.
4, Spanien.
Spanien hat bis jetzt mit zwei Anlagen in der Elektrisierung
von Hauptbahnen einen Anfang gemacht:
1. DieStdbahn setzte 1911 die 22 km lange Gebirgslinie Ger-
gal—Santa Fé in Betrieb, wozu sie der damaligen Zeitströmung fol-
gend Drehstrom wählte. Auf der Linie verkehren gleichzeitig immer
zwei Züge, bergan mit 150 t, bergab (28 lo max. Gefälle) mit 450 t
Das Dampfkraftwerk hat nur die Energie
Strecke Busdongo—Pola de Lena der Linie L&eon—Giion beendigt,
gleichfalls von Gebirgscharakter (20 Io max. Steigung) mit Kohlen-
förderung.
Obwohl hier aus bestimmten Gründen Mehrfachbespan-
nung der Züge nicht in Frage kam, die Züge also nur mit je 1 Loko-
motive gefördert werden, hat man doch eine solche Steigerung der
Förderleistung erzielt, daß man von einer Verdoppelung der Gleise
oder dem Einbau weiterer Ausweichgleise absehen konnte. Man hat
für diese Linie mit Rücksicht auf ihren späteren Einschluß in ein
noch zu ele
(3000 V) mit
Den Ber
Chef der elektrischen Abteilung der
In den nordischen Ländern
ktrisierendes Bahnnetz hochgespannten Gleichstrom
Stromrückgewinn gewählt.
5. Schweden, Norwegen und Dänemark.
icht über diese Länder erstattete M.J.Oefverho Im,
Schwedischen Staatsbahnen.
Europas hatten wegen der Kohlen-
armut schon frühzeitig Bestrebungen zur Einführung des elek-
trischen Betriebes auf den
voran hat von Z
gestellt, ohne
kommen wäre.
damit betraut, den
Eisenbahnen eingegetzt. Schwe den
daß es indessen ZU entsprechenden Ausführungen ge-
Im Jahre 1899 wurde eine Königliche Kommission
Wasserkraftbedarf für die Staatsbahnen fest-
zustellen, um diese Energie fiir den genannten Zweck mit Beschlag
für den Erwerb der benötigten Wasserkräfte bereit.
Ihre Arbeit war 1902 beendet, und 1903 ging man An
ie. 1906 stellte der Reichtag die Gelder
die Versuche beendet, worauf 1910 ein Entwurf für die Elektrisie-
rung eines
Strecke Kiru
gestellt wurde.
höhung der Förderleistung dieser
Gleise zu verdoppeln od
den zugleich
Riksgränsen
Fisenbahnverwaltung mit der Elektrisierung d
die Wasserfa
konnte die Riksgränsenbahn 1910
Reichsbahnen, nämlich die
Einphasen-Wechselstrom auf-
Man stand hier seinerzeit vor der Frage, zur Br-
die Schwierigkeit der Befahrung des Tunnels Abisko—
Fahrleitung und an den Lokomotiven ohne Unterbrechung.
1917 wurde die Verlängerung der Riksgränsenbahn nach Süden
bis Svartön und
beschlossen. Der hier schon teilweise aufgenommene Betrieb werde
1922 vollständig durchgeführt sein. Gleichzeitig werde dann auch
auf der nor
zu dem See
Die Ri
von 16 000 V
der 130,5 km langen
wegischen Seite die Elektrisierung Von Riksgränsen bis
hafen Narvik beendet werden,
ksgränsenbahn arbeitet mit
Einphasen-Wechselstrom
Fahrdraht- und 80 000 V Fernleitungsspannunß. Au
Gesamtstrecke sind 13 Transformatorunier-
werke aufgestellt, so daß auf 1 Unterwerk im Mittel eine Strecke
von 10 km kommt.
Ende 1921 waren 45 Lokomotiven und 2 Trieb-
wagen in Betrieb. N
Bei der Elektrisierung weiterer Dampflinien suchte man nun
Trollhättan
Kohlenbedarfs auszugehen und wählte
Järna—Malmö und
Wasserkraft würde für die erstere in den
in. Bei diesen Linien hat
man sich ebenfalls für Einphasenwechselstrom entschlossen. Die
Bewilligung der Gelder für die Blektrisierung der zuerst in An-
griff zu neh
Reichstag i
zu einem ni
graphen- un
würden.
sionen eingesetzt worden;
mstörungen schon geliefert und sind jetzt damit be-
schäftigt, au
Bahnen einen zweiten zu bearbeiten.
menden Strecke _ Göteborg machte der
ndessen von den Bedingungen abhängig, daß der Strom
edrigen Preise abgegeben
d Telephonanlagen durch den Bahnstrom nicht gestört
werde, und daß die Tele-
der Preis der Kohle unerwarteterweise gefallen ist und das nötige
Kapital schwer aufzubringen war, ha
sjierunzen einstweilen aufgeschoben,
man die weiteren Elektri-
um sich vor der
den erforderlichen Berechnungen und Veranschlagungen zu be-
schäftigen.
Die Tätigkeit der schwedischen Privatbahnen auf
dem Gebiete der Elektrisierung war nicht unerheblich. Es wur-
den für
Linien:
den elektrischen
Betrieb gebaut bzw. eingerichtet die
: Stockholm—Djursholm,
: Hälsingborg—Raa—Ramlösa,
: Borensberg—Klockrike,
; Stockholm—Saltsiöbaden,
- Linköping—Fagelsta und Fornasa—Motala,
. Tund—Biärred,
: Karlstad—Munkfors und Hagfors—Filipstad sowie
Deje—Filipstad.
154 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 7.
Alle diese Linien sind verhältnismäßig kurz; sie arbeiten mit
Einphasen-Wechselstrom bzw. Gleichstrom.
In Norwegen wurden 1908 die Privatbahnen Thamshavn—
Lökken im Trondjemer Bezirk (Erzförderung) und 1911/12 die
Rjukanbahn elektrisiert, von welcher letzteren die Strecke Notod-
den—Tinnoset von den Norwegischen Staatsbahnen übernommen
worden ist. Die Staatsbahn selbst war im Berichtsjahr damit be-
schäftigt die Linie Kristiania—Drammen und Riksgränsen—Narvik
zu elektrisieren. Alle diese Linien werden mit Einphasenwechsel-
strom betrieben. Die Thamshavnbahn und die Rjukanbahn empfan-
gen Drehstrom, der mit Frequenzformern (Motorgeneratoren) in
Einphasenstrom von 6000 V bzw. 10000 V umgewandelt wird. Die
Kristiania-Drammen-Bahn hat nicht nur bedeutenden Vorortver-
kehr, sondern auch starken Güterbetrieb. Es sind 24 Lokomotiven
B+B und 1-B+B-—1 im Betrieb, und es werden auch die
Vorortzüge mit Lokomotiven gefahren.
Für weitere Elektrisierungen hat der norwegische Staat eine
Anzahl von Wasserkräften erworben.
6. Amerika.
Für Amerika, d. h, die Vereinigten Staaten von Amerika,
Canada und Südamerika, hatte George Gibbs, Chefingenieur
für den elektrischen Betrieb der Long Island-Bahn und Beratender
Ingenieur der Pennsylvaniabahn, den Bericht übernommen. Dieser
Bericht ist von allen auf dem Eisenbahnkongreß in Rom erstatteten
Referaten der umfangreichste, aber auch, um es hier schon vorweg
zu nehmen, nicht entsprechend inhaltreiche.
Der Hauptwert des Berichtes liegt in einer Zusammenstellung
einer Reihe von Angaben über die im Jahre 1920/21 in Amerika
vorhandenen elektrisierten Hauptbahnbetriebe. Dort aber, wo
man lehrreiche Zahlen vor allem über die Betriebskosten zu finden
hofft, wird man mit wenigen unzulänglichen Zahlen abgefunden,
obwohl gerade in Amerika die zum Teil schon seit vielen Jahren
arbeitenden elektrischen Bahnbetriebe gute Vergleichszahlen der
elektrischen Systeme untereinander und im Vergleich zum Dampf-
betrieb hätten abwerfen können. Die wichtigsten Fragen, wie z. B.
Wahl .der Betriebssysteme, werden mit allgemeinen Argumenten
behandelt. An den, in den anderen Berichten an bevorzugter
Stelle der Kriterien stehenden, Störungen der Schwachstromleitun-
gen geht der Berichter mit der Behauptung, daß es wirksame Ab-
hilfsmittel gäbe, und in der Hoffnung vorüber, daß die weitere Ent-
wicklung der Schwachstromeinrichtungen diese gegen solche schäd-
lichen Einflüsse unempfindlich machen würde. Über den Betriebs-
leistungsfaktor (cos p) selbst der dem Berichter als Hauptstützpunkt
dienenden Vorortbahn Philadelphia—Paoli erfährt man nichts, und
ebensowenig von den Vor- und Nachteilen des Anschlusses der
Babnen an die allgemeine Elektrizitätsversorgung des Landes.
We»fen wir zunächst einen Blick auf die statistischen An-
gaben des Berichts. Zahlentafel 1 gibt eine Zusammenstellung
über die zur Zeit des Eisenbahnkongresses in Bern (1910) und die
um die Zeit 1920 bis 1921 bestehenden Anlagen.
Zahlentafel 1.
1910 1920/21
st |v.s Ba
te u. Ca-| Chile | Brasi- | 10a. [Chilen Brasi
nada lien | nada | lien?
Zahl der Anlagen .... 10; — — 19 1 1
Elektris. Strecke \ km 662| — — | 2456| 24 45
Strecke \Einfachgleisf „ |1405 | — — | 5423] 39 | 12
Zahl der Lokos.. ... ; 1361 — — 371 3 16
Zahl der Triebwagen. .. 613 1508 0 0
Die 19 Bahnanlagen der Vereinıgten Staaten sind:
Baltimore and Ohio, Long Island, West Jersey and Seashore, New
York Central, Spokane and Inland, New York—New Haven, Erie,
Grand Trunk, Great Northern, Southern Pacifice (2 Linien), Penn-
sylvania (New York), Michigan Central, Boston and Maine, New
York—Westchester and Boston, Butte—Anaconda, Norfolk and
Western, Pennsylvania (Paoli), Chicago—Milwaukee—St. Paul
und in Canada die Canadian-National-Bahn.
An diese statistische Zusammenstellung schließen sich einige
Bemerkungen über die Arten der elektrisierten Bahnen und die
Vorteile des elektrischen Betriebes, Von den unter Vereinigten
Staaten aufgeführten Bahnen sind 5 Elektrisierungen der Bahn-
höfe in Großstädten (Personenverkehr), 5 Tunnelbahnen (Per-
sonen- und Güterverkehr), 3 Vorortbahnen (Personenverkehr),
9 Gebirgsbahnen (Güterverkehr) und 4 durchgehende Bahnen
(Personen- und Güterverkehr). Unter den Vorteilen des elek-
trischen Betriebes werden neue Gesichtspunkte nicht aufgeführt.
Der dann folgende Teil des Berichts umfaßt die Abschnitte
Allgemeine Technikdeselektrischen Betriebes:
Stromerzeugung, Fahrleitungen, Grenzen der Fahrleitungs-
spannung, Unterwerke, Lokomoticen, Triebwagen.
ie Chilenischen Staatsbahnen sind zur Zeit des Berichts noch nicht in
Betrieb Ole Angaben der Zahlentafel beziehen sich auf eine (iüterbahn.
3) Diese Zahlen beziehen sich anf die Paulistabahn, die aber erst 1921 in
Betrieb gekommen int.
15. Februar 1928.
Kosten: Anlagekosten, Betriebskosten, Vergleich der Systeme.
Wahl der Stromart.
Es seien im folgenden diese Punkte der Reihe nach behandelt.
Allgemeine Technik des elektrischen Betriebes.
Unter Stromerzeugung werden die bekannten Systeme
aufgeführt. Auf die wirtschaftlich wichtige Frage des Strom-
bezuges, ob von bahneigenen oder allgemeinen Werken, geht der
Bericht nicht weiter ein. Die in den Vereinigten Staaten in großem
Maßstabe vertretenen beiden Bezugsarten würden ındes in dieser
Beziehung zweifellos einen lehrreiohen Beitrag geliefert haben.
Bei den Fahrleitungen hält der Berichter die 3. Sohiene
die zwar die Übertragung und Abnahme hoher Stromstärken und
bequeme Überwachung ermögliche, für überwunden. Infolge ihrer
Verwendbarkeit für nur geringe Spannungen (600 bis 1500 V) der
Hochleitung wirtschaftlich unterlegen, sei sie innerhalb der be-
schränkten amerikanischen Umgrenzungsprofile schwierig zu in-
stallieren, im allgemeinen der Unterhaltung des Oberbaues hinder-
lich, gefährlich für das Personal und nicht betriebssicher bei
Schneefällen. Man hätte über diese Punkte an Hand der Erfahrun-
gen der großen amerikanischen Bahnen mit dritter Schiene gern
einige statistische Belege erfahren, die der Bericht indessen nicht
enthält. Den Beschluß Englands, die Eisenbahnen mit 1500 V
Gleichstrom und dritter Schiene zu elektrischen, glaube Berichter
auf Sonderfälle sowie auf die günstigeren Umgrenzungsprofile
zurückführen zu müssen.
Gegenüber der dritten Schiene bezeichnet Berichter die Hoch-
leitung für schweren Eisenbahnbetrieb als die gegebene Ausfüh-
rung der Fahrleitung, Ihre Nachteile: schwierige Abnahme großer
Stromstärken, Unterhaltung besonders bei starkem Betrieb und
Verlegung bei beschränktem Umgrenzungsprofil, würden durch
ihre Vorteile: hohe Fahrleitungsspannung, ununterbrochene Ver-
legung auch in Weichen und Kreuzungen, unbehinderte Unter-
suchung des Oberbaues, Ungefährlichkeit für das Betriebspersonal
und Betriebssicherheit bei Schneefällen aufgehoben.
Die Frage derGrenzederFahrleitungsspannung
will Berichter bei Einphasen-Wechselstrom-Bahnen noch offen
halten, zumal bei einer etwaigen späteren Spannungserhöhung eine
namhafte Auswechslung von Einrichtungen nicht nötig sei. Die
in Europa übliche Fahrleitungsspannung von 16000 V gelte ver-
mutlich als die Spannung, für welche neoch eine gute Isolation in
Tunnels, unter Brücken und bei sonst beschränkten Raumverhält-
nissen noch ausführbar sei. In Amerika werde die allgemein an-
gewandte Spannung von 11000 V als zweckmäßig für funkenlose
Stromabnahme erachtet.
Die Vorteile des Drehstrommotors könnten unter Umgehung
der doppelpoligen Fahrleitung durch einphasige Stromzuführung
und Umbildung des Einphasenstromes in Drehstrom auf der Loko-
motive erreicht werden.
Bei Gleichstrom werde die Spannung der Fahrleitung durch die
der Generatoren und Motoren beschränkt. Hierfür schienen in
den V. St. Amerika z. Z. 3000 V als zulässige Höchstspannung an-
gesehen zu werden, die nach Ansicht des Berichters reichlich nle-
drig sei, um die Abnahme der hohen Stromstärken bei schwerem
Lokomotivbetrieb zu ermöglichen. Bei der an sich infolge der ein-
gleisigen Bauart.recht einfachen Hauptbahn Chicago—Milwaukee—
St. Paul habe man diesen Mangel dadurch umgangen, daß man
zwei Fahrdrähte nebeneinander anordnete. Berichter empfehle im
allgemeinen eine geringere Fahrdrahtspannung. Die schwierige
Stromabnahme beeinträchtige offenbar die Erfolge des Gleichstroms
und spreche gegen seine Annahme als Norm Auf die neueren Ar-
beiten an großen Gleichstrombahnen in Holland, England und
Frankreich weist der Berichter nicht weiter hin.
Bei den Unterwerken erwähnt Berichter nach einer all-
gemeinen Charakterisierung der Einrichtungen für beide Strom-
arten die in den Vereinigten Staaten mehr und mehr aufkommenden
selbsttätigen Unterwerke, die jetzt schon bei Zwischenstadtbahnen
angewandt worden sind, sich im übrigen aber noch in der Entwick-
lung befänden. Ihre Regelungseinrichtung sei vielteilig und kost-
spielig; es sei möglich, daß man diese Unterwerke auch noch bei
Hauptbahnen anwenden werde, doch mehr nur zur Aushilfe, um das
Betriebspersonal in dringenden Fällen zu entlasten.
Einen sehr breiten Raum nimmt nun der Berichter für den Ab-
schnitt Betriebsmittel, d. h. die Lokomotiven und Trieb-
wagen der elektrischen Eisenbahnen Amerikas, in Anspruch.
Bei den Lokomotiven betont der Berichter mit Recht die
Bedeutung des mechanischen Teils. Die Erhöhung der Wirtschaft-
lichkeit des Betriebes habe im allgemeinen Lokomotivbau auf eine
Erhöhung des Achsdruckes hinzewirkt, die sich als notwendig eT-
wies, weil man die Zahl der Triebachsen nicht unbegrenzt ver-
erößern könne. Während man jedoch beim Dampfbetrieb von dieser
Tendenz nicht abgehen könne und mit der Achslast schon dicht
an der vom Gleis vorgeschriebenen Grenze angekommen Sel, griffe
man bei elektrischen Lokomotiven wieder auf geringere Achs-
drucke zurück, weil man hier mehrere Triebeinheiten habe, UM
daraus eine einzige Maschine mit einheitlicher Regelung zusammen
zusetzen. Das werde auf die Bauart der Motoren, die Regelung und
Achsanordnung von Einfluß sein. Gegenwärtig habe man I
15. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
155
elektrischen Lokomotiven versucht, an den großen Achslasten der
Dampflokomotiven noch festzuhalten, um eine kompakte Maschine
zu bekommen und die Baukosten möglichst zu verringern.
Im Anschluß an diese allgemeinen, schon oft festgestellten
Gesichtspunkte gibt Berichter dann einen Überblick über die heute
in den Vereinigten Staaten vorhandenen bekannten Lokomotiv-
bauarten, um daran einige Betrachtungen zu knüpfen. Was den
Bau elektrischer Lokomotiven in den Vereinigten Staaten angehe,
seien sich die Konstrukteure noch nicht einig; man könne über die
zukünftige Entwicklung nichts voraussagen.
den sich wie im Dampflokomotivenbau weiter entwickeln.
Der unmittelbare Zahnradantrieb zwischen
Motor und Triebachse eigne sich nur für geringe Fahrgeschwindig-
keit im Bahnhofsbetrieb und für leichtere Güterzüge. Selbst die
Anordnung von Einfach- und Doppelmotoren über statt neben der
Triebachse führten nur bis zu einem gewissen Grade zu guten Er-
gebnissen, denn die hohle Zahnradachse sei für schweren Betrieb
nicht geeignet; es sei schwierig, den nötigen Platz für die schwe-
ren Federn zu finden, und die hohle Achse müsse tunlichst genau
konzentrisch zur Triebachse gehalten werden,
DerreineKuppelstangenantrieb mit hochliegenden
Motoren und Blindachse (Pennsylvaniabahnhof in New York) er-
gebe gute Achsanordnung und Lastverteilung; aber die Motoren
seien groß und teuer und ihre Leistungen beschränkt. Für kleine
Fahrgeschwindigkeiten sei die Bauart ungeeignet.
Blindachsen mit Zahnradantrieb gäben die beste
Bauart für Personenzug- und Güterzuglokomotiven. Man habe
freie Hand in der Anordnung der Achsen und in der Leistungs-
bemessung der Motoren.
Die Kuppelung der Triebachsen sei für alle Bauarten zu emp-
fehlen, weil die Räder weniger schleuderten als bei unabhängigen
Achsen, und weil sie größere Triebradreibung ergäben, besonders
bei Gleichstrommotoren mit Reihen-Parallelregelung.
Beiden Triebwagen im Vorortverkehr weist der Berich-
ter auf die Vorteile des elektrischen Betriebes im Verschiebedienst
aufden Bahnhöfen hin. In Philadelphia waren vor Einführung des
elektrischen Betriebes bis 15, im Mittel 8 Bewegungen für das Zu-
sammensetzen eines Zuges im Vorortverkehr einschließlich aller
Verschiebungen der ein- und auslaufenden Züge nötig und zu-
meist zur Zeit starken Verkehrs. Dieser Mißstand beeinträch-
tigte die Leistung des Bahnhofs sehr erheblich und wurde erst
durch Einführung des elektrischen Betriebes beseitigt.
Die niedrigsten Ausrüstungs- und Unterhaltungskosten der
Triebwagenzüge ergeben sich nach dem Bericht bei Antrieb jedes
Wagens durch zwei Motoren, die in ein und demselben Drehgestell
Patere cn werden. Ein eiserner Wagen dieser Art von etwa
21 m Länge entsprach im Vorortbetrieb Philadelphia den schweren
Betriebsbedingungen und wiegt ohne elektrische Einrichtung, aber
voll besetzt 45t. Die beiden Motoren entwickeln zusammen 500 PS.
Die Vorortbahnen der Vereinigten Staaten, die derart eingerichtet
sind, arbeiten mit Gleichstrom von 650 bis 1500 V, vereinzelt mit
Einphasenwechselstrom.
Kosten.
‚ Über die Anlage- und Betriebskosten bringt,
wie oben schon angedeutet, der Bericht nichts Wesentliches. Die
Anlagekosten seien nach dem Kriege sehr gestiegen, und die Be-
strebungen, sie auf dem Wege technischer Fortschritte zu verrin-
gern, seien augenblicklich verzögert. Besonders kostspielig für
den Betrieb sei die Umwandlung des Dampfbetriebes in elektrischen
Betrieb, Anders sei es bei neuen Linien; doch liege dieser Fall
in der Regel nicht vor. Die Unterschiede in den Baukosten der ver-
schiedenen Bauarten seien nicht groß genug, um die Wahl des
Systems zu beeinflussen. Die Elektrisierungen vollzögen sich fast
ohne Ausnahme in einzelnen Stufen, und man müsse die Möglich-
keit ins Auge fassen, bei Erweiterungen technische Neuerungen zu
verwerten.
Unter den Hochspannungssystemen mit Gleichstrom und
Wechselstrom wichen die Anlagekosten nur wenig voneinander ab;
der Unterschied betrage etwa 10 % zugunsten der Wechselstrom-
bahnen, könne aber in gewissen Fällen auch kleiner oder größer
sein, und hänge von den besonderen Maßnahmen zur Beseitigung
der Schwachstromstörungen bei Wechselstrombahnen bzw. Kor-
rosionen bei Gleichstrombahnen ab.
Über die Betriebskosten ließen sich allgemeine An-
gaben nicht machen. Die schweren Störungen währendgdes Krieges
hätten statistische Aufzeichnungen unmöglich gemacht, schon
wegen der schwankenden Löhne und Materialpreise. Die statisti-
schen Verfahren seien überdies bei den Bahnverwaltungen ver-
schieden, und es ließen sich die gewonnenen Werte nicht von einer
lage auf eine andere übertragen, ohne die Betriebsbedingungen
ider genau zu kennen. Die Betriebsmittel seien während des
Krieges stark in Anspruch genommen worden, und man habe die
Unterhaltungsarbeiten wegen der hohen Ausbesserungskosten sich
anhäufen lassen. Auch bei den Betriebskosten sei der Unterschied
zwischen beiden Systemen nicht groß und in den untersuchten
ällen zugunsten der Wechselstrombahnen.
Man könne nicht in bestimmter Weise angeben, zu welchem
Zeitpunkt die Elektrisierung einer Eisenbahn vorteilhaft sei; das
aber sei bestimmt, daß sie zur Berichtszeit für alle amerika-
Die Bauarten wür-.
nischen Bahnen wegen der hohen Baukosten und ungenügenden
Wirtschaftlichkeit nicht vorteilhaft sei. In gewissen Fällen wür-
den wohl die mit elektrischem Betrieb erreichbaren Vorteile eine
Elektrisierung rechtfertigen.
Normung. Gegenwärtig werde die Frage der Normung
elektrischer Bahnen in den Vereinigten Staaten lebhaft verfolgt.
Man dürfe aber hiermit die technische Entwicklung nicht stören
und etwa ein System ausschließen, das zukunftsreich sei. Wenn
man versuche, heute ein System zu normen, so sei zu befürchten,
daß man ein ungebührlich gutes Vorurteil über ein System fasse,
das gerade zurzeit beliebt sei und bei seiner Anwendung ohne Wett-
bewerb gewesen wäre,
Wahl der Stromart.
Als Hauptgesichtspunkte für die Wahl der Stromart sieht Be-
richter die Anlage- und Betriebskosten, die Betriebssicherheit und
die Aussichten für spätere Vervollkommnung an. Als eine Frage
zweiten Ranges gilt ihm die der Schwachstromstörungen, die sich
bei allen Systemen zeigten, beim Einphasenwechselstrom aber kost-
spieliger zu umgehen seien. Es beständen indessen hierfür wirk-
same Aushilfsmittel. Berichter glaubt, daß die Ausgaben weder
für die Telegraphengesellschaften noch für das Bahnunternehmen
groß seien, und daß die Fortschritte im Telegraphenbau die Ein-
richtungen praktisch unempfindlich gegen Induktionsstörungen
machen würden. Die technische Erörterung der Abhilfsmittel würde
den Rahmen des Berichts überschreiten. Dagegen bestünden in
den elektrolytischen Wirkungen des Gleichstroms auf Metallteile,
Rohre usw. ernsthafte Mißstände.
Über den ersten der Hauptgesichtspunkte, de Anlage-und
Betriebskosten, hat Berichter in dem diesen schon gewid-
meten Abschnitt sich geäußert, ohne hierbei indessen die Vorteile
eines Strombezuges aus der allgemeinen Landeselektrisierung zu
erwähnen, wie solcher in den Vereinigten Staaten bereits mehrfach
in großem Maßstabe stattfindet und von den französischen und hol-
ländischen Berichtern eingehend behandelt wirdt).
DieBetriebssicherheit der elektrischen Bahnen hält
Berichter mit Recht für allgemein festgestellt. Es sei natürlich
möglich, daß sie bei dem einen System höher als bei einem andern
sei. Die bisher veröffentlichten Statistiken seien darin weder voll-
ständig, noch erlaubten sie eine einfache Auslegung. Die Betriebs-
unfälle hingen z. B. von der Verkehrsstärke und Streckenlänge ab
und seien im übrigen nicht eindeutig definiert. Eine sorgfältige
Prüfung der aus einigen guten Anlagen gewonnenen Erfahrungs-
werte führe zu folgenden Schlüssen über die Punkte, die vornehm-
lich als Ursache von Betriebsunfällen anzusehen seien:
1. Gleichstrom niedriger Spannung mit dritter
Schiene. Störungen an den Sicherungen älterer Art, her-
vorgerufen durch starke Kurzschlüsse, besonders bei großen
Kraftwerken, Störungen an den Speiseleitungen infolge Blitz-
schläge oder Berührung mit fremden metallischen Gegen-
ständen; Störungen an Hoch- oder Niederspannungskabeln in-
folge elektrolytischer Einwirkungen, dgl. an unterirdisch ver-
legten Schwachstromkabeln; Verwerfungen der 3. Schiene in-
folge Bruchs der Schleifschuhe und Kabel; Unterbrechung der
Stromabnahme bei Schneewetter besonders bei Überland-
bahnen.
2. Hochgespannter Gleichstrom mit Hochlei-
tung. Die auf der Butte-Anaconda-Bahn vorgekommenen
Störungen seien: Rundfeuer am Kollektor der Motoren und
Überschläge von den Bürsten zum Motorgestell, dasselbe bei
den Umformern für die Hilfsströme der Lokomotiven; Störun-
gen an den Regelungseinrichtungen der Lokomotiven, wahr-
scheinlich infolge unvollkommener Bauart; gelegentliche Stö-
rungen im Hochleitungsnetz infolge Drahtbrüche und Ver-
sagen der Stromabnehmer; Störungen am mechanischen Teil
der Lokomotiven, vielleicht infolge ihrer Bauart.
Besondere Störungen treten bei diesen Bahnen ein, wenn
die Fahrleitung dem Einfluß von auf der gleichen Strecke noch
fahrenden Dampflokomotiven ausgesetzt sei. Es sei besonders
bei Abnahme hoher Stromstärken schwierig, ein solches Lei-
tungsnetz gut instand zu halten. Sehr schwierig würde bei
3000 V Fahrdrahtspannung die Verhinderung des Überschlag-
feuers bei den kleineren Motoren von Triebwagenzügen sein.
3. Wechselstrom mit Hochleitung. Störungen auf
der Einphasen-Drehstrombahn Norfolk and Western seien vor-
nehmlich auf die Lokomotiven zurückzuführen, die im mecha-
nischen Teil zu schwach waren und elektrisch sich in Zukunft
verbessern ließen. Betreffs Einphasenwechselstrombahnen
lieferte der Betrieb der Pennsylvaniabahn auf der Strecke
Philadelphia—Paoli folgende Erfahrungen: Die Sicherungen
und Transformatoren der Unterwerke neigten zu Störungen,
zumal infolge der großen Stromerzeuger im Kraftwerk bei
Kurzschlüssen sehr hohe Stromstärken auftreten; Störungen
im Kabelnetz waren mehr lokaler Natur und hatten mit der
Stromart nichts zu tun; Störungen an der Fahrleitung wurden
insbesondere unter Brücken durch die noch gleichzeitig fah-
renden Dampflokos verursacht; Kurzschlüsse an den Fahr-
leitungen infolge fehlerhafter Ausschaltungen oder Unfugs
4) Vgl. „Niederlande und England“ 8. 102 und Frankreich 8. 158.
i
156 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 7.
von fremder Hand, die natürlich bei jedem System vorkommen
könnten. Die Ausrüstungen der Triebwagen hätten sehr wenig
Anlaß zu Störungen gegeben, die über das normale Maß hinaus-
gingen. Der Einphasenmotor habe hier eine Probe seiner
Sicherheit und Zweckmäligkeit für Bahnbrtrieb abgelegt.
Abb. 4. Entwicklung der Sirom- 1800
"systeme bei den elektrischen 1700
Hauptbahnen’der Vereinigten 7600
Staaten.
$
k
Die Erfahrungen auf der New York-New Haven-Bahn scien
weniger gut gewesen, weil es sich hier um eine der ersten Aus-
führungen handelte und die Ausrüstungen gleichzeitig auch
für Gleichstrom einzurichten waren.
Die Systeme entwickelten sich in logischer Weise, und man
könne augenblicklich keine Entscheidung vorwegnehmen. Gewisse
Die Zukunft des Weit-Fernsprechverkehrs in Europa.
Der Präsident der British Institution of Electrical Engineers
F. Gill hielt auf dem Jahrestag dieser Vereinigung einen Vortrag
über die technischen Voraussetzungen und die Organisation des
Fernsprechverkehrs auf große Entfernungen. Zunächst werden
die außerordentlichen Fortschritte betont, die in den letzten Jahren
gemacht worden sind, um den fernmündlichen Verkehr über Lei-
tungen auf immer größere Enifernungen zu ermöglichen. Es wer-
den die Erfolge erörtert, die der Einbau von Selbstinduktionsspulen
in die Kabelleitungen für die Reichweite und in wirtschaftlicher
Beziehung gebracht hat und wie dieses Gebiet nunmehr wissen-
schaftlich und praktisch beherrscht wird. Dann wird des beispiel-
losen Umschwunges gedacht, der durch die Entwicklung der Röhren-
technik für die Verstärkung von Sprechströmen eingetreten ist
und die Abwickelung des Fernsprechverkehrs auf bisher nicht er-
reichbare Entfernungen gestattet. Augenblicklich ist es mög-
lich, alle für europäische Verhältnisse in Betracht kommenden
Entfernungen mit der Drahtfernsprecherei unter Anwendung der
angegebenen Hilfsmittel zu überbrücken. Auch der Entwickelung
der Hochfrequenztelegraphie und -telephonie wird gedacht, die eine
Mehrfachausnutzung der Leitungen gestattet, wenn die elektrischen
Eigenschaften der Leitungen dem entsprechen. Doch bleibt diese
Art der Leitungsausnutzung im wesentlichen auf oberirdische Lei-
tungen beschränkt und wird erst wirtschaftlich bei großen Ent-
fernungen, wobei dann besondere Maßnahmen zu treffen sind, um
diese langen oberirdischen Leitungen störungsfrei zu halten.
Im Anschluß an diese technischen Erörterungen wirft Gill die
Frage auf, ob die verschiedenen Organisationen, zu deren Auf-
gabe die Regelung des Fernsprechverkehrs in den einzelnen Län-
dern Europas gehört, in der Lage sein werden, diese große Aufgabe
zu meistern und die Vorteile, welche die neuen technischen Hilfs-
mittel an die Hand geben, voll auszunutzen. Hierzu gehört, daß
die Voraussetzungen für derartige lange Leitungen im voraus
studiert und einheitliche Richtlinien festgelegt werden, daß der
Betrieb der Leitungen auch in bezug auf die Zusammenschaltung
mit anderen Leitungen und den Teilnehmerstellen sowie die Unter-
baltung, die Bemessung der Verstärkung und die Überwachung nach
einheitlichen Gesichtspunkten erfolgt. Er zieht hierbei den Ver-
gleich mit der Organisation des Fernverkehrs in den Vereinigten
Staaten von Amerika, wo innerhalb des großen Bell-Konzerns die
American Tel. & Tel. Co. für die einheitliche Bearbeitung und die
Aufstellung der allgemeinen Richtlinien zu sorgen hat, die für die
Tochtergesellschaften maßgebend sind, und auf diese Weise eine
glatte Durchführung der Aufgabe nach rein technischen und wirt-
schaftlichen Gesichtspunkten gewährleistet, Die American Tel. &
15. Februar 1928.
Anzeichen ließen indessen erkennen, daß diese methodische Ent-
wicklung nicht anhalten werde, da Ansichten zur Geltung kämen,
die mit Eisenbahnbetrieb nichts zu tun hätten und industriell inter-
essiert seien. Eine große Bauanstalt mache sich z. B. zum Vor-
kämpfer des Gleichstromsystems und biete keine Ausrüstungen für
das Wechselstromsystem an. Eine andere mache es gerade umge
kehrt. Die Telegraphen- und Telephongesellschaften stünden dem
Wechselstrom ablehnend gegenüber. Auch die Elektrizitätsliefe-
rungsgesellschaften seien für Gleichstrom, da sie allgemein Dreh-
strom von 60 Per erzeugten, und dieser bequemer in Gleichstrom
umzuformen sei als in niederfrequenten Einphasenstrom.
Der Berichter sei der Ansicht, daß der hochgespannte Wechsel-
strom die größten Vorteile für den Eisenbahnbetrieb biete und viel
für die Zukunft verspreche. Nichtsdestoweniger sei es zu früh,
zu sagen, welches der beiden Systeme schließlich das fachmännische
Urteil zu seinen Gunsten erlangen werde. Es wäre bedauerlich,
deswegen die Versuche und Anwendungen des einen oder anderen
Systems auszusetzen.
Aus den diesem Bericht beigegebenen Zahlentafeln geht her-
vor, daß in den Vereinigten Staaten bei den beiden Stromarten,
Gleichstrom und Einphasenwechselstrom, folgende Strecken- bzw.
Gleislängen vorhanden waren (Zahlentafel 2):
Zahlentafel 2,
: Einphasen-
Bis Jahr | Gleichstrom Wechselstrom
km km :
| Strecke
l | 299,49 255,08
1910 \ | "Gleis 8 728,02
f Strecke | 1221,41 314,75
1920 | Gleis | 229755 104711
Ob sich angesichts dieser Zahlen die Entwicklung der elek-
trischen Bahnen Amerikas in der von dem Berichter vertretenen
Richtung vollziehen wird, bleibt abzuwarten. Aus Abb. 4, welche
die kilometrische Zunahme der beiden Systeme über die Jahre noch
deutlicher darstellt, läßt sich vielleicht eher ein Schluß ziehen.
Zehme.
Tel. Co. überwacht und betreibt. den ganzen zwischenstaatlichen
Fernverkehr, während der innerstaatliche von den örtlichen Gesell-
schaften nach den von der A. T. & T. aufgestellten Richtlinien be-
trieben wird, Da die A. T. & T. als maßgebende Betriebsverwal-
tung im Bell-Konzern auch genügenden Einfluß auf die technische
Entwicklung und Ausgestaltung sowie die Fabrikation innerhalb
des als ausüben kann, ist ein reibungsloses Arbeiten sicher-
gestellt.
Wesentlich anders liegen die Verhältnisse in Europa, wo
jeder Staat sein eigenes Fernleitungsnetz betreibt, ohne daß eine
Zentralinstanz vorhanden ist, die für einen systematischen Ausbau
der zwischenstaatlichen Verbindungen und deren technische und
wirtschaftliche Ausnutzung Sorge trägt. Um eine solche zu
schaffen, sieht Gill drei Wege:
1. Die Gründung einer besonderen Fernverkehrsgesellschaft,
die als Lizenznehmer der einzelnen Regierungen den Durchgangs-
verkehr regelt und für die nötigen Absatzwege sorgt, die u. U. von
den betreffenden Betrieben gegen Kauf oder Miete an die Gesell-
schaft abgetreten werden.
2. Die Regierungen bilden selbst eine derartige Gesellschaft,
in der die einzelnen Verwaltungen lediglich als Geldgeber auf-
treten, wobei die Linien usw. der einzelnen Länder deren Eigentum
bleiben und die Zahlungen in Form von Abgaben oder sonstigen
Gebühren geregelt werden können.
3. Die Leiter des Fernsprechwesens der verschiedenen Staaten
usw. bilden eine Kommission, die die Aufgaben, die der Durch-
gangsverkehr stellt, prüft, vorbereitet und auch die technischen
Bedingungen festlegt, die empfohlen oder den Mitgliedern vorge-
schrieben werden sollen. Diesen Weg betrachtet der Vortragende
aber nur als einen vorbereitenden, der die Lösung der Aufgabe an-
bahnen soll.
Gill kommt zu dem positiven Vorschlag, daß die führenden
Persönlichkeiten der Fernsprechverwaltungen Europas und Groß-
Englands, und zwar die Fachleute, möglichst bald zusammen-
treten sollten, um eine Lösung zu finden, Noch sei man glück-
licherweise von keiner Seite ernsthaft an eine Lösung dieser Auf-
gabe herangegangen; Schwierigkeiten aus schon von den einzelnen
Verwaltungen getroffenen Entscheidungen seien somit noch nicht
zu erwarten. Zum Schluß wird betont, daß der Ausbau dieses Fern-
verkehrs wesentlich dazu beitragen wird, die Völker einander
näher zu bringen. Wenn wir ihn benutzen, wird ausgeführt, 80
wird nicht nur die Industrie daraus Nutzen ziehen, sondern Wir
werden einen entscheidenden Schritt vorwärtsgehen, um die inter-
nationalen Eifersüchteleien und Befürchtungen auf ein geringes
15. Februar 1923.
Maß zurückzuführen und das gegenseitige Verstehen wachsen zu
lassen, ohne das kein Friede auf Erden sein kann. —
Die Wichtigkeit des hier angeschnittenen Problems für die
Neuregelung und den Ausbau des Weit-Fernsprechverkehrs in
Europa kann nicht überschätzt werden. Zusammenarbeit tut not,
muß aber, wie die Verhältnisse z. Z. in Europa liegen, auf die Ver-
handlungen von Verwaltung zu Verwaltung beschränkt bleiben,
wenn dem Verkehrsbedürfuis in absehbarer Zeit überhaupt genügt
werden soll. Im übrigen hat gerade Deutschland in seinem Fern-
kabelnetz dem zu erwartenden Durchgangsverkehr schon die Wege
weitschauend vorbereitet. Deutschland ist es aber z, Z. von der
Interalliiertten Kommission verwehrt, mit seinem Fernkabelne'»
den vom Verkehr dringend geforderten Anschluß durch das besetzte
Gebiet nach Westen zu finden und für bessere Verbindung «ler
Rheinhäfen von der Mündung bis zum Bodensee zu sorgen. Im
Osten mußte der Seeweg gewählt werden, um zusammengehörige
Teile des Reichs auf dem Fernkabelwege in Verbindung zu bringen
und die Verbindungen für einen zuverlässigen Durchgangsverkehr
nach dem weiteren Osten zu schaffen. Noch sind wir leider weit da-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
187
von entfernt, diese Dinge vom rein sachlichen Geeichtspunkt aus
zu betrachten, wofür als Beleg nur die durch den Vortrag des Präsi-
denten Gill ausgelösten Vorschläge des französischen Postministers
angeführt werden mögen, wie sie in der „Times“ vom 23. XI. 1922
in folgender Fassung gebracht werden: i
„Der französische Postminister Paul Laffont macht den Vor-
schlag, die Fernsprechtechniker der westlichen und Mittelmeer-
länder Europas zusammenzuberufen, um über die Einrichtung eines
auf wirtschaftlicher Grundlage beruhenden Fernsprechdienstes auf
weite Entfernungen über internationale Leitungen zu beraten.
Diese internationale technische Kommission soll Vertreter von
England, Belgien, Holland, Frankreich, Schweiz, Italien, Spanien,
Portugal, Marokko, Algier, Tunis, Tripolis und Ägypten umfassen.
M. Laffont betonte, daß Frankreich wegen seiner geogra-
phischen Lage das natürliche Kernstück der ausgedehnten Fern-
sprechgemeinschaft bilden wird, die aus dem Zusammenschluß
dieser Länder entstünde. Wenn Frankreich nicht das Zwischen-
glied wäre, wäre zu befürchten, daß Deutschland versuchen würde,
seinen Platz einzunehmen.” Kr.
RUNDSCHAU.
Apparatebau.
Ein Kleinautomat der Firma Voigt und Haeffner A. G.,
Frankfurt a. M. — Der Verbrauch von Sicherungspatronen für
Niederspannungsanlagen erreicht in manchen Betrieben eine er-
schreckende Höhe. Um die Patronen mehrmals verwenden zu
können, werden sie daher schon häufig für Mehrfachschaltung kon-
struiert. Aber auch dies Mittel ist nicht imstande, die Ausgaben
für Sicherungen wesentlich herabzudrücken, da die Mehrfach-
patrone, ohne der Ursache der Stromerhöhung nachzugehen, von
Laien einfach so oft umgeschaltet wird, bis alle Abteilungen abge-
schmolzen sind. Auf diese Weise kam man dazu, das Prinzip der
für Hochspannungsanlagen gebrauchten selbsttätigen Schalter ‘mit
elektromagnetischer Auslösung auch auf Niederspannungsanlagen
zu übertragen. Abb. 1 zeigt einen derartigen Automaten der Firma
si > N Es
"7 s 7
N.Z
NT
: N
eingeschaltet
ausgeschaltet
. Abb. 1. Niederspannungs-Überstromschalter im Schnitt.
Voigt und Haeffner A: G., Frankfurt a. M. Diese mit „US“ bezeich-
nete Type wird für 6 und 10 A sowie Spannungen bis 250 V herge-
stellt. Die Schenkel des Elektromagneten sind nach oben zu einer
Blaskammer ausgebildet, in der sich ein Tastkontakt 4 befindet.
Dieser in der Form eines verkleinerten Hörnerschalters gehaltene
Tastkontakt wird unter Vermeidung besonderer Klinken lediglich
durch eine als Freiauslösung wirkende Hebelvorrichtung in der
Einschaltstellung gehalten. Diese Vorrichtung besteht aus dem
beweglichen oberen Horn des Tastkontaktes mit dem Gelenkpunkt 1,
dem Verbindungsstück bis zu dem Gelenkpunkt 2 und der Auslöse-
klinke 5, die im Gelenk 3 mit dem Einschalthebel 8 verbunden ist.
Dieser selbst ist mittels der Achse 7 in den nach vorne fortgesetzten
Polen der Magnetschenkel gelagert. Der Betätigungsgriff des Ein-
schalthebels 8 zeigt nach oben, wodurch auch äußerlich die Ein-
schaltstellung stets gekennzeichnet ist. Sobald der Magnetanker 6
angezogen wird, schlägt er gegen den spornartigen Fortsatz der
Auslösungsklinke 5, wodurch die durch die Gelenke 1, 2, 3 darge-
stellte Hebelgerade bei 2 eingeknickt wird. Der Tastkontakt wird
dadurch geöffnet und der um die Achse 7 drehbare Griff zum Ab-
fallen gebracht. Die Besonderheit der Konstruktion besteht nun
darin, daß bereits in der abgefallenen Stellung die Hebelgerade 1,
2, 3 wieder hergestellt ist, so daß durch Nachobendrücken des
Schaltergriffes der Schalter wieder in die volle Betriebsstellung
gebracht ist. Die Stellschraube 9 ermöglicht, das Ausmaß der Be-
wegung des Kniehebels zu verändern, womit eine zuverlässige Ein-
stellung des Schalters erreicht wird. Bei Bestehen eines Kurz-
schlusses schaltet der Schalter sofort wieder aus, auch wenn der
Betätigungsgriff wieder hochgedrückt werden sollte. Die Ein-
schaltung ist also unter bestehendem Kurzschluß unmöglich. Der
Schalter ist sehr klein gehalten und kann deshalb an Stelle jedes
beliebigen einpoligen Sicherungselements untergebracht werden.
Die Verwendbarkeit in Lichtleitungen mit gasgefüllten Lampen be-
darf einer geringfügigen Einschränkung. Wenn man einen Strom-
kreis mit gasgefüllten Lampen und einer Betriebsstromstärke von
6 A mit dem Schalter einschaltet, so genügt der infolge des anfangs
geringen Lampenwiderstandes auftretende Einschaltstoß, um die
sofortige Ausschaltung zu bewirken. Man schaltet daher die Spar-
wattlampen entweder in Gruppen von nicht mehr als 2,5 A oder
schreibt bei der Bestellung des Schalters ausdrücklich eine höhere
Auslösestromstärke vor. Mit dem Apparat wurden bei 250 V Kurz-
schlußströme bis zu 1500 A abgeschaltet. Ferner hat sich gezeigt,
daß er bei 110 oder 220 V und Kurzschlüssen bis zu 400 A schneller
auslöst, als eine der vorgeschalteten Hauptsicherungen von 25 A.
Diese geringe Kurzschlußträgheit hat den Vorteil, daß an einem
Stromkreis alle Verteilungsleitungen ohne weiteres mit dem Schal-
ter gesichert werden können, wenn die vorgeschaltete Haupt-
anschlußsicherung für mindestens 25 A bemessen ist. Ka.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Verringerung der Verluste im Transformatorenbetrieb. — Da
Transformatoren häufig mit geringer Belastung, also schlechtem
Wirkungsgrad arbeiten, haben Brandt und Fouille ret eine
+
i ++- pett +e te
+++ IT +4 d Fern
ne De 4444 + +4 f4 i Ir tt a
rt treten s.e. +rep te e +4+e +
H LiIIStt a er Im -+ +4 thee +t
m rT
rrt+HtrHHHH paap auaa
IT p rt tr HIT
+ papa aa
Å
. 4
ni nn. zn
Er HH +
2 nn
BEREBERREWEN $ r a a! id 44h l$
HKHK gi : AAR DO O HAN A HHEN
+ + + ++ + Tri t~ TH tye + Ir hr -
LI +44 1+ +44 CITIT SULLO ey a a
HH tI? +e + dee penunznnanm: Penn 722
b + +4 4 ptet abarzumunn: + ++ -
A DEE + m a
$ rr TInII aseron +
An a a i +++ ++ t
e eed 4+
biot
ki
T RITIT
>
means enanos,
++ + sah br+H+
+
+ i
HEH
ss
s+
eas
= Gesamtsirom. b= (desamtwattstrom. c = 8tromlieferung des Transformators A.
Abb. 2. Belastungsdiagramm.
Verteilung der Last auf mehrere Transformatoren mit selbsttätiger
Ein- und Ausschaltung vorgenommen. Abb. 2 zeigt das Belastungs-
diagramm eines 125 kVA-Transformators, das sich in bestimmten
| Zwischenräumen wie-
derholt, Bei Ersatz die-
ser Einheit durch einen
25 kVA-Transformator
(A), der die Grundbe-
lastung übernimmt, und
einen solchen von 100
kVA (B) für die Be-
lastungsspitze lassen
sich zweifellos erheb-
liche Ersparnisse erzie-
len. Außer dem Wir-
kungsgrad wird der Lei-
stungsfaktor erhöht, wo-
durch wieder Leitungs-
verluste,Leitungskosten
und die Abmessungen
der von der Stromstärke
abhängigen Apparate
günstig beeinflußt wer-
den. Die Schaltung, wel-
che, wenn sie auch nicht
neu ist, in Erinnerung
gebracht zu werden ver-
dient, geht aus Abb. 3
hervor. Der Transformator A ist dauernd in Betrieb. Steigt der
Strom über einen gewissen Wert, so schließt das Relais D den
Abb. 83. Schaltplan zur Verringerung von
Transformatorenverlusten.
158
Stromkreis eines Elektromagneten C, wodurch Transformator B
mit A parallel geschaltet wird. Beim Sinken des Stromes unter
einen bestimmten Wert besorgt das Relais die Ausschaltung des
Transformators B. („Le Genie Civil“ 1922, Nr. 13, S. 279/80.) Ka.
Statistik 1921 des Bundes der Elektrizitätswerke in den ange-
schlossenen Gebieten Rumäniens!). — Die im September 1922 her-
ausgegebene Statistik enthält genauere Daten über 63 Elektrizi-
tätswerke des ehemals siebenbür gischen und ungarischen
Gebietes sowie ein Verzeichnis der Werke in der Bukowina (6) in
Altrumänien (47) und Bessarabien (4). Das Gebiet der siebenbür-
gisch-ungarischen Werke umfaßt eine Einwohnerzahl von 780 000
der mit Strom versorgten Orte mit einer Gesamtleistung von 29 000
W und einer nutzbaren Energieabgabe von 4 Mill. kWh. Nach
dem Stromsystem geordnet, gibt es 19 mit Drehstrom, 13 mit Gleich-
strom und je 2 mit Ein- und Zweiphasenstrom betriebene Werke,
nach der Betriebskraft geordnet, 11 Wasser-, 10 Dampf- und 15 Öl-
motoren benutzende Anlagen. Der Anschlußwert je Einwohner be-
trägt im Mittel 27 W für Licht und 5 W für Kraft, die mittlere
jährliche Benutzungsdauer nur 730 h oder, bezogen auf die Höchst-
belastung des Werkes, 1900 h. Nutzbar abgegeben wurden 53 W je
Einwohner des versorgten Gebietes. Der mittlere Ausnutzungs-
faktor der Werke stellt sıch auf rd 16 %, ist sonach noch recht ge-
ring. Der mittlere Lichtstrompreis wurde mit 410 Bani?) /kWh
ermittelt, die Preiserhöhung von April 1914 bis April 1922 wird
durch den Faktor 6 festgestellt. Die der Statistik beigegebenen
Zahlentafeln enthalten genauere Angaben über den Namen des Be-
triebsleiters, Alter des Werkes, Dampfkessel, Antriebsmaschinen,
Stromerzeuger, Akkumulatoren, Transformatoren, Umformer, Span-
nyngen und Stromverteilungssystem, Anschlußwerte mit Zahl der
Stromabnehmer, erzeugte und abgegebene Kilowattstunden, mit
Strom versorgte Orte, Anlagekapital, Einheitspreise für Licht und
Kraft, Höchstbelastung, Ausnutzung und Betriebskraft der Werke.
Es bleibt nur noch zu wünschen, daß ebenso vollständige Angaben
auch über die Werke Altrumäniens, der Bukowina und Bessarabiens
verfügbar wären. Rb. l
Verkehr und Transport.
Die Eröffnung der Berliner städtischen Schnellbahn Nord—Süd.
— Mit der am 30. Januar d. J. erfolgten Eröffnung der Schnellbahn
Nard—Süd der Stadt Berlin ist die erste ausgesprochen nordsüdlich
F}
x te
QfattausNeu D
vor Z-
r
Rüdesheimer PLS x
Abb. 4. Lageplan der Nordsüdbahn.
ichtete Durchmesserlinie in das, die Stadt bisher nur in der
Richtung West—Ost durchziehende Schnellbahnnetz ‚gelegt wor-
den. Man muß zugeben, daß es hierzu die höchste Zeit war, denn
1) Zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes: Elektrizitätswerk
tadt-Sibiiu. €
Hermanni "Bani = i Lei = 081 Gldm.
(Am VO
_E Mm apaptinmi iilii venheneisress,
i
u MN
|
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
15. Februar 1923.
Å— ao IIe
der bisherige Schnellbahn-
verkehr der Reichshaupt-
stadt war in seiner Ein-
. seitigkeit völlig unzuläng-
lich. Diese nach achtjähri-
ger, vom Kriege stark be-
einflußter Bauperiode nun
7 endlich erfolgte Inbetrieb-
I setzung der Nordsüdbahn
EN Betriebsbahnhof
=\ der Nord-Südbahn
Pi
Ö 300 “90m
RT; ruft alte, aus dem seiner-
GET eopoldplatz zeitigen Preisausschreiben
se g zum Ausbau Großberlins
mA herrührende Verkehrswin-
sche wach, deren seitherige
n Nichterfüllung, wie die
ganze Entwicklung des
a Berliner Schnellbahnnetzes
hig E97, aF a De naapi, in A
ent u a N icher Richtung, vor allem
ReinickendorfeRNýStr. in dem früheren Wider-
ge WW” stande gegendie Aufhebung
Ve des Engpasses am Pots-
> es” damer Platz zu suchen war.
\ Über die Entstehung
und den Bau der in ihrem
größten Teile als Unter-
grundbahn ausgeführten
Nord-Südbahn ist hier
schon eingehend berichtet
\ \ W272; ler
\Schwartzkopffstr i =
e T
LEA N En sorgen) yon der Ennan
j “Art trecke ist die von Norden,
BIER BIEN = N der Seestraße, durch den
a Ye belebtesten Straßenzug
N Te Berlins, die Friedrich-
Enr straße, nach Neukölln
Aol O führende Untergrundbahn
Lehrter Bhf 9f £2] trotz der Schwierigkeiten
TA ; Ar während und nach dem
3 Oranienburger TOR Kriege durch die Stadtver-
AN EnA NN waltung fertiggestellt wor-
a > U ET den. Die Linie wurde am
ea N ln 29.. Januar dieses Jahres
N as vor geladenen Gästen ein-
U fr geweiht und von Stadtbau-
Friedrichstr aa rat Hahn dem Oberbür-
u germeister Böß von Ber-
Be lin feierlich übergeben, der
„Linde sie im Namen der Stadt
N BE Berlin an den Direktor
Str! & Wittig der Gesellschaft
u für elektrische Hoch- und
SR 7 > Untergrundbahnen, d.h.der
Pa. N den Betrieb führenden Ge-
IStr- sellschaft, übergab. Letz-
I terer erinnerte in seiner
gg Ansprache im Untergrund-
bahnhof Friedrichstraße
an das alte, schon im Jahre
1881 von Werner Sie-
mens aufgestellte Pro-
jekt einer elektrischen
zweiteiligen Hochbahn
durch dieselbe Verkehrs-
straße Berlins. f
Die Lage der Linie ım
Gesamtverkehrsbild _ Ber-
lins ist in Abb. 4, die Linie
selbst mit ihren Bahnhöfen
in Abb. 5 dargestellt. An
7; ihren Kreuzungen mit der
Z Hoch- und Untergrundbahn
D x und der Stadtbahn sind Um-
P steigebahnhöfe eingerich-
‚gr te. Leider mußte der
na erstere in der Leipziger
Französischè fi
UNTERGRUNDg II > J
8 u
S Leipziger
in L_
Abb. 5. Linienführung der Nordsüdbahn.
1) „ETZ“ 1917, 8. 305.
UEO
ee en
E m |
er |
il
JEA
JUNI
IM | |
Abb. 6 Kreuzungsbahnhof Leipziger Straße der Nordsüdbahn.
E
a
t..
| A
pia
TR
EE O E S
nn ee te a p a
z . ` ` i 4 T ta . 0
‘ ba
oo. 3 . f i i To ..
ia’ F $ tr ar . 1
$ - 1 i FE 29 1
h ka . Sn: x + z > P i a o ZA
NE NEEE . “ i rE i
er Cr
15. Februar 1928.
Straße, wie Abb. 6 erkennen läßt, recht weitläufig angelegt werden,
weil es der Hoch- und Untergrundbahn seinerzeit nicht gestattet
wurde, vom Potsdamer Platz aus ihre Linie nach Osten durch den
natürlichen Verkehrszug, die Leipziger Straße, zu verlegen. Um
so einfacher gestalten sich indes die Kreuzungsbahnhöfe Friedrich-
straße und Wedding mit der staatlichen, noch mit Dampf betriebenen
Stadtbahn. Die ganze Linie bot vielerlei schwierige Bauaufgaben.
Unterführung von Wasserläufen, Unterfangungen bestehender Bau-
liehkeiten und Tunnelbauten in schlechtem Baugrunde und ver-
kehrsreichen Straßenzügen. Für die Aufrechterhaltung des Straßen-
verkehrs mußte die Baugrube für den Tunnel alsbald nach Her-
stellung der seitlichen Absteifungen mit Bohlen überdeckt werden,
deren Unterhaltung bei der durch den Krieg verzögerten Bauzeit
außerordentliche Schwierigkeiten und Kosten verursachte Zu
unterfahren waren von Süden nach Norden der Landwehrkanal am
Halleschen Tor, die Spree an der Weidendammerbrücke, welche
letztere deshalb abgetragen und durch eine Notbrücke ersetzt wer-
den mußte, sowie die beiden Pankearme, der sog. Schönhauser
Graben und die Stadtpanke in der Chausseestraße. Die beiden ge-
fährlichen Moorstrecken liegen südlich der Weidendammerbrücke
und der Besselstraße und waren 20 bzw. 16 m tief. An der erst-
genannten Stelle schwimmt der Tunnelkörper gewissermaßen im
Moore, an der zweiten Stelle ruht er auf einem Rost von Eisen-
betonpfählen.
Die Züge werden die zunächst in Betrieb genommene Strecke
Seestraße—Hallesches Tor: in 26 Minuten durchfahren; sie bestehen
aus dem Wagenpark der den Betrieb führenden Hoch- und Unter-
enini baun: Später sollen eigene Wagen der Linie eingestellt
werden.
Die Fortsetzung der Linie nach Süden geht nach Neukölln in
der Richtung Belle Alliance- und Gneisenaustraße, Kaiser-Friedrich-
platz, Rathaus Neukölln, Steinmetz- und Münchener Straße. Auf
Neuköllner Gebiet wurde der Tunnel unter dem Jacobikirchhof
bergmännisch als Stollen vorgetrieben.
Die Baukosten der Berliner Strecke waren im Frieden zu
8% Mill. M veranschlagt, beliefen sich indes trotz der inzwischen
eingetretenen Geldentwertung auf nur 3 Milliarden M, da wesent-
liche Teile der Anlage noch zu billigen Preisen fertiggestellt und
die Baustoffe rechtzeitig angeschafft worden waren.
Fernmeldetechnik.
Radio-Hughes-Verbindung Berlin—London. — Nach einigen
günstig ausgefallenen Vorversuchen wird seit dem 23. Januar auf
der Radioverbindung Berlin—London mit dem Hughes-Typendruck-
telegraphen in Duplexbetrieb gearbeitet. Diese Anordnung hat
gegenüber dem sonst üblichen Hörbetrieb den Vorteil, daß mit etwa
der doppelten Geschwindigkeit gearbeitet werden kann, und daß
es unmöglich ist mit einem normalen Empfänger diese Zeichen ab-
zuhören. Die Hughes-Apparate werden in der gleichen Weise wie
beim Duplexbetrieb auf Leitungen bedient, und sind im Haupt-
Telegraphenamt Berlin bzw. im General-Post-Office London auf-
gestellt. Der Hughesgeber steuert über eine Tastleitung den
Röhrensender, der auf deutscher Seite in Königswusterhausen auf-
gestellt ist, die Radio-Empfangsanlage befindet sich in Zehlendorf;
die dort aufgenommenen Zeichen werden über eine Leitung dem
Hughes-Schreiber im Haupt-Telegraphenamt zugeführt. (Mittei-
lung aus dem Telegraphentechnischen Reichsamt.) Bitz.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
19. Hauptversammlung des Verbandes der Elektrizitätswerke
erreichs in Klagenfurt. — Bei dieser Versammlung (29. VI.
bis 2, VII. 1922) des Verbandes, der nach dem Jahresbericht 180
Mitglieder zählt, hat der Vorsitzende, Direktor Ing. Karel, ein-
leitend auf die zur Erzielung einer ökonomischen
Energiewirtschaft gerichteten Bestrebungen, insbesondere
der Wiener Städtischen Elektrizitätswerke hingewiesen, die durch
volle Ausbeutung des Lignitbergwerkes gegenwärtig fast ein
Drittel und durch den in Angriff genommenen Ausbau der Ybbs- und
Hochquellenwasserkraftanlagen!) in etwa zwei Jahren über die
Hälfte der elektrischen Arbeit aus inländischen Mitteln decken
sollen. Man will auch mit allen Kräften die Errichtung einer
„Reichssammelschiene“ nach dem Vorbilde Bayerns anstreben. —
Sektionschef Ing. O. Kunze besprach die im Einvernehmen mit
der Elektroindustrie und den Werken in Wirksamkeit gesetzten
gesetzlichen Maßnahmen, namentlich das seit 28 Jahren
geplante, im Mai 1922 erlassene Elektrizitätswegegesetz?). — Vize-
direktor R. Beron berichtete über den Entwurf einer neuen
Zähler-Eichvorschrift. Der bei der letztjährigen Haupt-
versammlung gefaßte Beschluß, den Eichzwang aufzuheben, soll
nach dem neuen Gesetzentwurf dahin geändert werden, daß Werke,
die eine eigene Eichstation errichten, die Eichung selbst durch-
en dürfen, aber dazu verhalten werden, die Zähler mit Datum
und Stromstärke der Eichung nachweisenden Metallplättchen des
N Vgl. „ETZ“ 1921, 8. 802.
2) «Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1016.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 7. | 159
Eichamts zu versehen. Dieser Entwurf gilt nur für Orte außer-
halb Wiens, wo das Eichamt bestehen bleibt; die erteilte Be-
willigung kann unter Umständen zurückgezogen werden. — Es
folgte ein Vortrag Dr.-Ing. Brichcas über den technischen
und wirtschaftlichen Vergleich verschiedener
Gestängekonstruktionen für Fernleitungen,
der insbesondere die wirtschaftlichen Vorteile der Eisenbetonmaste
erörterte, deren Lebensdauer zu mindestens 30 Jahre gegen 10 bis
18 bei imprägnierten Holzmasten geschätzt wird. Im Vergleich
mit Eisenmasten errechnet sich eine Ersparnis der Anlagekosten
von 35%. Als weitere Nachteile der Gittermasten werden die
Nebenspannungen in den Knotenpunkten und die Schwächung durch
die Nietlochung genannt, die nach Hartmann bis zu 40 % der
Hauptspannungen erreichen sollen. Eine genaue Mastenberechnung
auf Knickung ist überhaupt nicht durchführbar; hierzu kommt
noch die Rostgefahr bei unzureichendem Schutzanstrich. Während
die Eisengittermasten bereits normalisiert sind, bestehen für Eisen-
betonmasten noch verschiedene Ausführungsformen. Bei drei-
facher Sicherheit kann im Eisen eine Festigkeit von 1500 kg/cm’,
im Beton eine solche von 90 bis 120 kg/cm? zugelassen werden; mit
Rücksicht auf die Rißgefahr und Beschädigungen wählt man jedoch
die Betonbeanspruchung geringer, etwa mit 50 bis 70 kg/cm? (fünf-
fache Sicherheit). Hinsichtlich der Herstellung werden im wesent-
lichen drei Hauptverfahren unterschieden: die Herstellung im gan-
zen am Werkplatz, in Stücken mit Nachtransport oder aber an
Ort und Stelle selbst; die letztgenannte Methode verdient den Vor-
zug, ist aber bei den meist verwendeten Schleuderbeton-
masten!) nicht anwendbar, weshalb die zulässigen Spitzenzüge
und Mastenlängen beschränkt bleiben. Die Eisenbetonmasten
System „Porr“ vermeiden zufolge ihres Doppel-T-Querschnittes
ein zu hohes Gewicht und sind mit Eisenbetonauslegern versehen.
Bei diesem System erfolgt die Herstellung an Ort und Stelle selbst,
ist daher vom Gelände unabhängig, soweit der Transport des Bau-
materials eine solche Fertigung gestattet. — Generaldirektor E.
Egger berichtete über Tarifbildung beim Strom-
verkauf.’ Als Hauptgesichtspunkt bezeichnete er die rasche An-
passungsmöglichkeit an die Erzeugungskosten, des weiteren den
erhöhten Geldbedarf für Neuanschaffungen. Während für Licht-
und Kleinkraft der reine Kilowattstundentarif in Anwendung ge-
blieben ist, wird Licht und Kraft bei Großabnchmern häufig nach
einem einheitlichen Tarif verkauft, eo daß die Aufstellung getrenn-
ter Zähler und Transformatoren entfällt. Die Anwendung des
Pauschaltarifs ist nach Ansicht des Vortragenden heute nicht mehr
gebräuchlich, außer bei Kleinabnehmern von Woasserkraftanlagen
zur Vermeidung der Zählerkosten, wobei jedoch Vorkehrungen
gegen Stromdiebstahl notwendig sind. Es empfiehlt sich, namentlich
bei Dampfkraftanlagen, den Grundgebührentarif anzuwenden, der
nach der höchsten Inanspruchnahme seitens des Abnehmers zu be-
messen ist; dabei müssen allerdings besondere Zuleitungskosten,
dann Konkurrenzrücksichten auf Eigenbetriebe in die Berechnung
einbezogen werden; ferner sind der sogenannte „verlorene Bauauf-
wand“ infolge der Geldentwertung und die erhöhten Abschreibungen
bei Errichtung von Neuanlagen zu berücksichtigen. Der Vortra-
gende teilt nicht die Ansicht, daß die Änderung der Strompreise an
Hand einer „Kohlenklausel“ allein erfolgen solle, vielmehr wird ein
Teil derselben der Lohnerhöhung annähernd proportional sein?)
und durch eine „Lohnklausel” gedeckt werden können; daneben
müsse man den Einfluß des Leistungsfaktors berücksichtigen,
wobei vorgeschlagen wird, für jedes Hundertstel, um welches sich
der cos @ ändert, 1% Zuschlag auf den Strompreis zu machen.
Schließlich vertrat Egger den Standpunkt, die Konsumenten in
stärkerem Maße als bisher bei allen Schäden und Kosten (An-
schlüssen) der Werke heranzuziehen, welche durch die Abnehmer
entstehen; andererseits sollen jedoch bei der Strompreisbildung
die Interessen letzterer voll gewahrt werden. Über die Tarif-
frage soll eine Sondertagung stattfinden. — Zum Schluß refe-
rierte Ing. E. Egger über die Steuerbestimmungen
der letzten Jahre und brachte dabei die gewährten Steuer-
beeünstigungen für die Schaffung von Erneuerungsrücklagen und
Tilgung des „verlorenen Bauaufwandes“ durch Kursverluste zur
Sprache. Es soll vorbehalten bleiben, über die bezüglichen Gesetze
noch später näher zu berichten.
Leipziger Werbedienst. — Um dem äußeren und inneren Messe-
bild einen einheitlichen und vornehmen Charakter zu geben, über-
flüssige und künstlerisch unfertige Reklame durch bessere und
zweckmäßigere zu ersetzen, ist an die Gesamtorganisation der
Messe der Leipziger Werbedienst, Reklamezentrale der
Mustermessen G. m. b. H. angegliedert worden. Er wird sich auch
außerhalb der Messen bei der Organisation anderer Ausstellungen
für Industrie und Handel, Gewerbe usw. betätigen und die Erfah-
rungen der Leipziger Messe in den Dienst dieser Organisation
stellen. Den Vorsitz in dem künstlerischen Beurteilungsausschuß,
dem u. a. die Prof. P.Behrens,Steiner und Thiersch an-
gehören, führt der Reichskunstwart Dr. Redslob.
4. Niederrheinische Messe. — Die wie bisher von der Nieder-
rheinischen Handelskammer Duisburg-Wesel unterstützte Messe
!) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1109.
7) Vgl. ETZ" 1921, 8. 1121 1922, S. 212.
Een kenne EE ET
180 - Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
findet in den Tagen vom 5. bis 9. IV. in Weselstatt; der Anmelde-
schluß ist am 20. III. |
Internationale Industrieausstellung Santiago 1922. — Der Ver-
trauensmann des Ausstellungs- und Messe-Amts der Deutschen
Industrie berichtet, daß er bei aufmerksamer Prüfung der Aus-
stellung das Gefühl hatte, sich nicht in einer chilenischen, son-
dern in einer kleinen deutschen Spezialausstellung zu befinden;
denn i. a. könne man behaupten, daß der deutsche Einfluß
in der Herstellung von Produkten der vorherrschende sei.
Die Ausstellung habe gezeigt, daß in Chile große Anstrengungen
gemacht werden, um in dem Bezug von Artikeln, die aus den hei-
mischen Rohstoffen hergestellt werden, vom Ausland möglichst
unabhängig zu werden. Vielfach sei indessen die Beobachtung
gemacht worden, daß die Nationalprodukte den ausländischen in
Qualität nachständen und der Aufschwung der chilenischen Indu-
strie großenteils nur auf hohen Schutzzöllen und von der Regierung
gewährten Subventionen beruhe.
Ausländische Ausstellungen und Messen. — EineInternatio-
nale Ausstellung für Optik, Photographie und
Kinematograph ie soll 1923 in Turin stattfinden. — Für die
2. MustermesseinAgram ist die Zeit vom 22. IV. bis L V.
vorgesehen. — Die4.niederländisch-indische Muster-
messe in Bandoeng wird vom 28. VII. bis 12. VIII. abgehalten.
— Die Gemeindererwaltung von Gothenburg plant in Ver-
bindung mit dem 3Wijährigen Jubiläum der Stadt eine Ausstellung
in der Zeit vom 8. V. bis 30. IX, — Die vom 22. VII. bis 5. VIII.
stattfindende Rigaer Internationale Ausstellung
umfaßt auch eine elektrotechnische Gruppe.
Mailänder Mustermesse 1923. — Das Ausstellungs- und Messe-
Amt der Deutschen Industrie erfährt, daß alle Waren, deren Ein-
fuhr nach Italien verboten, kontingentiert oder an eine besondere
Einfuhrbewilligung gebunden ist, inderMenge,indersie
aufder Mailänder Mustermesse 193 (12. bis 27. IV.)
zur Ausstellung gelangen, ohne besondere Einfuhr-
bewilligung bzw. außerhalb des Kontingents importiert und in
Italien bzw. von dort aus auch in das Ausland verkauft werden
können. Für etwa unverkauft gebliebene Waren wird der erlegte
Zoll auch zu einem späteren Zeitpunkt als sonst üblich bei der
Ausfuhr zurückverzütet werden. Für Verkäufe solcher Artikel auf
der Messe soll ein erleichtertes Einfuhrverfahren Platz greifen.
Mustermesse Kiew 1923. — Das für die Zeit vom 15. II. bis
1. IV. vorgesehene Uuternehmen scheint für die Förderung
der deutsch-ukrainischen Handelsbeziehungen
bemerkenswerte Bedeutung zu haben; es soll der allgemeinen Be-
lebung des Warenumsatzes, der Entwicklung der Industrie und des
Handels mit dem Westen dienen. Von der deutschen Beteiligung
erwartet man hauptsächlich Muster u. a. der Metall- und elek-
trischen Industrie Zwecks näherer Auskünfte über Ein- und
Ausfuhrbewilligung, Kreditgewährung usw. wende man sich an
die Messe-Kommission, Berlin W, Kurfürstenstr. 75.
Zusammenschluß der britischen Industrie für die Beschickung
fremdländischer Ausstellungen. — Nach „Electrical Review“ beab-
sichtigt die Federation of British Industries, das System einer
kombinierten Vorführung der Fabrikate ihrer Mit-
glieder sowohl gelegentlich der Internationalen Ausstellung To-
ronto wie auch auf der Internationalen Messe in Barcelona (17. bis
28. III.) und der Finnischen Nationalen Messe in Helsingfors (1. bis
6. VII.) anzuwenden. Man scheint sich in England von diesem
Vorgehen bei kurzfristigen Schauen guten Erfolg für den Export
zu versprechen.
Verschiedenes.
Elektrische Schwingungen als Verständigungsmittel zwischen
Insekten? — Es handelt sich keineswegs um eine Phantasie nach
Mare Twain, sondern um eine ernst zu nehmende Veröffentlichung
von L. Horle, Beirat des Bureau of Standards, Washington, in
der Zeitschrift „Radio News”!), welcher sich damit befaßte, zu
untersuchen, ob nieht die Insekten zum Austausch ihrer Gefühls-
äußerungen elektromagncetische Wellen bzw. drahtlose Telegraphie
benutzen. Das Glühwürmchen erzeugt bekanntlich sichtbare
Strahlen, und wir wissen, daß zwischen sichtbaren und unsichtbaren
Strahlen nur der Unterschied besteht, daß sie in ihrer Wellenlänge
verschieden sind. Warum sollten also gewisse Insekten nicht auch
unsichtbare Strahlen aussenden Können. Es gibt Fische, welche als
Abwehrmittel elektrische Spannung von sich geben. DerGymnot
und der Torpedofisch können sehr unanzenehme, elektrische
Schläge austeilen. Der letztzenannte Fisch besitzt in seinem Körper
eine Reihe elektrischer Zellen, welche ein sehr hohes Potential er-
zeugen und ihn zu einem kleinen ambulanten Elektrizitätswerk
machen. Wenn es alzo möglich ist, daß ein Lebewesen elektrische
Energie erzeugen kann, warum soll es nicht auch möglich sein, daß
es sie auch in den Raum ausstrahlt? Auch das menschliche
Herz erzeugt schwache, galvanische Ströme, ein lebender Orga-
nismus kann also der Sitz einer Potentialdifferenz sein. Entomo-
logie (Insektenkunde) hat seit langem festgestellt, daß eine gewisse
Sorte von Nachtfaltern, z. B. die „Phalaenen“, und einige andere
Insekten sich auf beträchtliche Entfernung gegenseitig anrufen
) Nach „Radio Electricité“. Paris, Rd. 3, 1922. S. 215.
16. Februar 1928.
,
können. Zuerst nahm man an, daß es sich dabei um Schallwellen
handele, doch hat sich das nicht bestätigt. Auch Geruchserschei-
nungen können es nicht sein, denn der männliche Falter eilt zu
dem Weibchen, ganz unabhängig von der Windrichtung. Sperrt
man ein Weibchen in einen Kasten ein, der gegen Schallwellen und
Eindringen von Gertichen geschützt ist, so kann dieses trotz aller
Vorsichtsmaßregeln dennoch das Männchen herbeirufen. Horle
glaubt also, daß die Phalaenen elektromagnetische Schwingungen
aussenden, und zwar solche von sehr geringer Wellenlänge, weil
ihr Oszillator nur sehr geringe Abmessungen hat.
Um dies nachzuweisen, hatte er zunächst einen Empfangs-
apparat für kurze Wellenlängen konstruiert. Obwohl man bereits
Wellenlängen von 2,5 mm erzeugen konnte, besaß man bisher
noch keinen Empfänger für so kurze Wellenlängen, Um nun nach-
zuweisen, daß es nicht Schallwellen sind, mit denen sich diese In-
sekten verständigen, konstruierte Horle einen Detektor für Schall-
wellen und verwendete hierzu einen Luftkondensator. Schallwellen
bedingen Änderungen des Luftdruckes, wodurch die Kapazität
eines Luftkondensators geändert wird, da die Dielektrizitätskon-
stante der Luft von ihrem Druck abhängig ist. Änderungen der Ka-
pazität, welche sich aus Änderungen des Luftdruckes ergeben, las-
sen sich sehr einfach in Stromschwankungen umsetzen, und man
kann diese Änderungen unter Zuhilfenahme von Verstärkerröhren
hörbar oder sichtbar machen. Das Auffangen funkentelegraphischer
Wellen von sehr hoher Frequenz hat aber anderseits auch seine
Schwierigkeiten. Wenn die Insekten elektromagnetische Schwingun-
gen aussenden, so müssen sie zwischen den kürzesten elektrischen
Wellen, die wir kennen, und den längsten Wärmewellen liegen. Um
derartige Wellen aufzufangen, kommen nur zwei Verfahren in Frage.
Entweder werden die ausgesandten Wellen durch einen Schirm von
geeigneter Oberfläche derart absorbiert, daß keinerlei Reflexion
auftritt, sondern die Energie der auftreffenden Wellen absorbiert
und in Wärme umgewandelt wird. Man kann dann als Empfänger
empfindliche Thermoelemente benutzen. Dies Verfahren erwies
sich als unbrauchbar, auch konnte man mit ihm die Länge der emp-
fangenen Wellen nicht nachprüfen. Ein zweites Verfahren besteht
darin, mittels aufeinanderfolgender Transformierungen die ausge-
sandten Schwingungen in solche gebräuchlicher Wellenlänge zu
verwandeln. Es wird dabei in unmittelbarer Nähe des Insekts ein
Spezialoszillator aufgestellt, dessen Eigenfrequenz man ändert, um
einen möglichst großen Bereich von Frequenzen zu umfassen. Die
sehr kleinen, von einem ÖOszillator ausgesanditen Energiemengen
wirken auf einen funkenletegraphischen Generator und erzeugen
gebräuchlichere Frequenzen, welche wiederum auf einen zweiten,
die Frequenz weiter erhöhenden Frequenzwandler wirken. Die re-
sultierenden Schwingungen werden durch Niederfrequenzumwand-
lung von neuem gleichgerichtet und vergrößert. Ein Schema dieser
Anordnung zeigt Abb. 7.
„fFrequenzwandler,
> >
I HH Ta)
ld r
\
Osz:llator Moduiatoren Detektor
ust E HEO
enz-
Mikrophon wandier
| Generator |
Abb. 7. Anordnung zur Frequenztransformierung.
Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß der Hertz-
sche Detektor eine auffallende Ähnlichkeit mit der Antenne der
Phalaenen hat. Hertz hat auch wegen Jieser Ähnlichkeit seinen
Empfänger „Antenne“ getauft. Beobachtet man einen männlichen
Phalacnen, so bemerkt man, daß er seine Antennen (Fühlhörner)
von einer Seite auf die andere legt, wie ein Radiogoniometer, das
zur Richtungsbestimmung eines Sendeortes dient, und daß er dann
in gerader Linie auf das Weibchen zufliegt.
Horles Versuche haben kein positives Resultat ergeben. Die
Handhabung seines Detcktors war zu umständlich und seine
Regelung zu schwierig. Der Forscher hat zwar gewisse Ge-
räusche wahrgenommen, besonders in seinem Telephonempfänger,
aber es ist möglich, daß diese auf lokale, elektrische Störungen zu-
rückzuführen waren. Falls Insekten zum Nachrichtenaustausc
elektromagnetische Schwingungen anwenden sollten, deren Wellen-
länge nur ganz kleine Teile eines Zentimeters beträgt, so kann es
nicht leicht sein, diese aufzufangen. Es ist daher wenig wahrschein-
lich, daß Horle jemals andere Dinge in seinem Apparat fangen wird,
als die eingesperrten Insekten selbst, und es wird mit seinen Er:
folgen nicht anders sein wie mit den kürzlich aufgetauchten „Mars-
Signalen“, Ptz.
‚.. BBC-Werk Dortmund. — Während bisher Reparaturen an elek-
trisohen Maschinen und Apparaten von BBC im Werk Mannheim-
Käfertal ausgeführt wurden, sah sich die Firma genötigt, dafür einen
gesonderten Betrieb einzurichten, um die Werkhallen des Haupt
betriebes für die Fabrikation freizubekommen. Zu diesem Zwecke
si
Be
15. Februar 19283.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
161
wurde in Dortmund, am Hafen des Dortmund-Ems-Kanals, mit un-
mittelbarem Gleisanschluß an die Reichseisenbahn versehen, eine
Haupt- und Nebenhalle sowie ein Verwaltungsgebäude errichtet.
Die innere Ausrüstung ist noch im Gange. Ein elektrischer Ver-
suchsraum ist bis jetzt schon soweit fertiggestellt, daß alle an Re-
paraturen notwendigen Messungen bereits durchgeführt werden
können; der weitere Ausbau ist in die Wege geleitet. Auch ein für
den Reparaturbetrieb wichtiges reichhaltiges Material- und Werk-
zeuglager ist vorhanden. Der Umfang der Anlage (die Werkstatt
kann etwa 500 Leute in einfacher Schicht beschäftigen) epricht
dafür, daß die Firma mit zahlreichen und stattlichen Aufträgen aus
dem rheinisch-westfälischen Industriebezirk rechnet. Ka.
Charles A. CoffinStiftung. — DieGeneralElectricCo,,
Schenectady, hat zu Ehren ihres früheren Präsidenten Ch. A. Cof-
fin,der im Mai v. J., 78 jährig, von der Führung des Unternehmens
zurückgetreten ist, einen Fonds von 0,4 Mill. $ gestiftet, dessen
Zinsen dazu dienen sollen, Preise und Belohnungen für besondere
Leistungen auf elektrotechnischem Gebiet zu verteilen.
Gebührenformel Nr. 6 der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt, Abteilung IIt). — Die auf das Dreifache erhöhten Grund-
preise der Gebührenordnung vom 1. VII. 1918, Teil II, Elektrizität
und Magnetismus, werden vom 15. II. 1923 ab mit dem Teuerungs-
faktor 400 multipliziert.
Charlottenburg, den 29. I. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
Gebührenzuschlag der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
für optische Prüfungen. — Die Gebühren für nach dem 15. 11. 1923
abgefertigte optische Prüfungen der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt werden auf das 500-fache der in der Gebührenordnung
vom 1. VII. 1918 festgesetzten Beträge (vgl. Teil I, Abschnitt
Optisches Laboratorium, Nr. 21, 22, 25?) erhöht.
Die übrigen Bestimmungen der Bekanntmachung vom 17. VII.
1922 (Kosten für verbrauchte elektrische Energie, Auslandsprüfun-
gen) bleiben ungeändert.
Charlottenburg, den 3. II. 193.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
' i. V.: Holborn.
Erhöhung der Reichsgebühr für internationale Markenregistrie-
rung und der Gebühren in Musterregistersachen. — Nach Verord-
nungen des Reichsministers der Justiz sind am 1. II. die Reichs-
gebühr fürinternationale Markenregistrierung
nach dem Gesetz über den Beitritt des Reichs zu dem Madrider Ab-
kommen vom 12. VII. 1922 von 500 auf 2500 M unddieGebühren
in Musterregistersachen nach dem Gesetz vom 21. X.
1922 auf das Zehnfache erhöht worden.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträge für die
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
Reichspatentamt seit dem 5, II. bis auf weiteres folgende Summen:
In Stufel1l . . . 4200M In Stufe 5 32 200 M
ee SAN y „ 6 43 600 ,
n Z 3 12 600 r n to 71 54 700 MM
in. I. 24 21 100 ,
Preise der Patentschriften. — Vom 8. II. ab beträgt der Preis
einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Österreich
500 M, für das übrige Ausland 5000 M.
Industrie und Handel.
Die deutsche Leuchtmittelindustrie im Jahre 1921/22 und ihre
Entwicklung seit 1909. — Nach den nunmehr vorliegenden Fest-
stellungen des Statistischen Reichsamts zeigten Herstellung, Ver-
brauch und Außenhandel von Erzeugnissen, die unter die Leucht-
mittelsteuer fallen, im Rechnungsjahr 1921/22 die in Zahlentafel 1
enthaltenen Ergebnisse.
Demnach hat namentlich die Produktion elektrischer
Glühlampen eine wesentliche Steigerung gegenüber dem Vor-
jahr erfahren, u. zw. die der Metalldrahtlampen um 22,9%, der
Kohlefadenlampen um 32,8%. Der Metalldrahtlampenverkauf im
Inland, wie er in der Menge der versteuerten Lampen in Erschei-
nung tritt, erhöhte sich im letzten Erhebungsjahr um 8,5 Mill. Stück
bzw. 16,7 %, die Ausfuhr erfuhr eine Zunahme um 4,4 Mill. Lampen
oder um 15,2%. Bei den Kohlefadenlampen, die durch die Metall-
drahtlampen immer mehr verdrängt werden, betrug die Verkaufs-
zunahme im Inlandgeschäft nur 0,8 Mill. Stück, im Export 1,1 Mill.
Stück. Herstellung und Verbrauch von Nernstbrennern gehen von
Jahr zu Jahr mehr zurück.
Hauptsächlich infolge vermehrter Auslandsnachfrage stieg die
Herstellung von Glühkörpern für Gaslampen um
15,6 Mill. Stück bzw. 40 %. Der Exportzunahme von 6,4 Mill. Stück
nn Vgl. .ET7*“ 1923. S. 16.
3, Vgl. ETZ" 1918, 8. z1.
Zahlentafel 1.
Herstellung, Versteuerung, Ein- und Ausfuhr von Leuchtmitteln !)
Rech- |, Vom | Unver-
nungs- | Her- |Ausland| Ver- | steuert
Arten en gestellt?) ý eführt steuert jand aus-
N | geführt
81.111.) 1000 Stück
1920 | 83336 | 3162 |sı 163 !|29937
Moetalldrahtlampen 1921 |102435 !1671,3 159662 33641
s 1920 5 424,9 50 | 34952 1895,4
Kohlefadenlampen AL 1921 7 2071. 82 4300,6'° 30067
i 1920 71| — 6,0' 1,8
Nernstbrenner usw. . .. ! 1921 19 0.0 10 09
Brenner zu Quecksilber- f| 1920 1,4 0,3 ' 1,4' 0,3
dampflampen usw.. . . W 1921 2,1 0,9 2,6 0,4
Glühkörper für Gaslampen { 1920 | 38702 3,1 33 182 |14792
USW. a aea‘’ I iny 1921 | 54823 | 50 | 29896 |21 235
1000 kg
Brennstifte für Bogenlam- { 1920 1 223,7. 0,7 285,1l 8782
pen aus Reinkohle 1921 6833,0 11 292,1] 416,2
Brennstifte für Bogenlam- J| 120° 419,4 0,2 283,5, 112,3
pen mit Leuchtzusätzen \| 1921 263,1 0,0 185,9 79,8
stand ein Sinken des einheimischen Verbrauchs im Inland herge-
stellter Glühkörper um 3,3 Mill. Stück und der Einfuhr um 1,9 Mill.
Stück gegenüber. Die Fabrikationszunahme von Brennern zu
Quecksilberdampflampen usw. von 1400 auf 2100 verteilte sich auf
In- und Ausland.
In ungefähr gleichem Verhältnis verminderte sich die Her-
stellung vonBrennstiften für Bogenlampen aus Rein-
kohle (um 44,2%) und von Brennstiften mit Leuchtzusätzen (um
37,3%). In beiden Spezialzweigen ging namentlich die Ausfuhr
beträchtlich zurück, während im Inlandabsatz bei den Kohlestiften
sogar eine geringe Zunahme zu verzeichnen ist.
Bei den großen Umwälzungen auf dem Gebiet der Beleuchtungs-
technik in dem letzten Jahrzehnt erscheint eine Übersicht über die
jährlichen Produktionsziffern, wie sie Zahlentafel 2 für die wich-
tigeren Leuchtmittel gibt, von Interesse. Wenn auch die Kriegs-
jahre und z. T. die Nachkriegszeit naturgemäß den normalen Gang
der Entwicklung stark beeinflußt haben, so ersieht man doch aus
dem Vergleich der Ergebnisse der letzten Nachkriegsjahre mit denen
der Vorkriegszeit den Übergang von Gasglühlicht und Bogenlampe
zur elektrischen Glühlampe und hierbei wiederum die Verdrängung
der Kohlefadenlampe durch die luftleere und die gasgefüllte Metall-
drahtlampe.
Zahlentafel 2.
Herstellung der wichtigeren Leuchtmittel in den Rechnungs-
jahren 1909/10 bis 1921/22.
Rechnungs- | Metalldraht- | Kohlefaden- | Glühkörper | Brennstifte
a. Ey. bis lampen lampen | Gaslampen Bogenlampen
81. IIL) 1000 Stück 1000 kg
19093 ) 17 829 13 994 | 61 380 5 393
1910 41 851 25871 | 115392 10 000
1911 47 212 24791 , 126051 10 740
1912 76 186 20975 | 135320 11 021
1918 92 756 13 667 133 597 10 779
1914 77188 | 7 292 97 330 6 235
1915 66 347 7 330 101 036 3 346
1916 85 350 6915. 77 774 | 2519
1917 76 573 6125 ıı 52310 2047
1018 63 829 4 666 37 910 | 1497
1919 59515 4 683 | 48 029 1 094
1920 83 336 5425 | 883702 | 1643
1921 102 435 7 207 | 54 323 946
|
Nimmt die Herstellung von Kolilefadenlampen seit Einführung
der Metalldrahtlampe ab, so war andererseits die Erzeugung der
Metalldrahtlampenindustrie vor dem Krieg in ständigem Steigen be-
griffen. Zahlentafel 2 wie auch Abb. 1 zeigen, daß nach Über-
windung der Betriebs- und Absatzschwierigkeiten in den beiden
ersten Kriegsjahren die Produktion zunächst wieder zunahm — der
Stellungskrieg begünstigte den Verbrauch —, in den Jahren 1918/19
und 1919/20 jedoch einen neuen Tiefstand erreichte, Die Ergebnisse
der beiden letzten Jahre lassen aber erkennen, daß der Siegeszug
der Metalldrahtlampe nicht aufzuhalten ist; das letzte Rechnungs-
jahr zeitigte mit einer Produktion von 102,4 Mill. Lampen eine Re-
kordzahl, u. zw. rd 10 Mill. Stück mehr als 1913, das bisher die
Höchstziffer aufwies.
ı) Nach „Wirtschaft und Statistik“, Bd. 3, 1923, S. 2.
23) Die Differenz zwischen der hergestellten Menge und der versteuerten
sowie ausgeführten Menge, welch letztere zusammen der Erzeugung entsprechen
müßten, ist auf noch unversteuerte Lagerbestände zurückzuführen.
) Vom 1. X. 199 bis 31. III. 1910.
162
Elektrotechnische Zeitschrilt. 1923. Heft 7.
15. Februar 1928.
Während von dem Gesamtlampenverkauf vor dem Krieg 60,4%
auf das Ausland entfielen und nur 39,6 % auf den Inlandabsatz,
die Industrie also ausgesprochenen Exportcharakter trug, hat sich
das Verhältnis jetzt in das Gegenteil verwandelt. 1921/22 erhielt
das Ausland nur 36,4 %, das Inland dagegen 63,8 % des Gesamt-
umsatzes. Bedenkt man, daß das Rechnungsjahr 1921 nur bis März
Se
=A
zo. olichehtlarmpdn Aene
BO TIN TE WE 194. 1915 T36 TIT TOG TIB 1920 1921
Abb. 8. Herstellung wichtiger Leuchtmittel in Millionen Stück.
1922 reicht, die großen Hamstereinkäufe des sein Vermögen in
Sachwerten anlegenden Publikums aber erst im Herbst v. J. ein-
setzten, so erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß das Ver-
hältnis im laufenden Jahr noch weit mehr zugunsten des Inland-
marktes ausfallen wird. Daß es die deutsche Glühlampenindustrie
dennoch verstanden hat, nach Kriegsende wieder auf dem Welt-
markt Fuß zu fassen, zeigt Zahlentafel 3.
Zahlentafel 3.
Ausfuhr von Metalldrahtlampen vor und nach dem Kriege
nach einigen wichtigen Bestimmungsländern.
1921
; (Mai; Dez.) Jan Kg OF.)
Bestimmungsland
1000
Stück
1000. 1000
dz |gtück| 42 Igtück| da
|
Gesamtausfuhr 21 TE T 7 806 21 692 TETT
davon nach
Italien ..... e.. o | 1549| 193) 500| 462| 1064| 1386) 3 542
Schweden. s.s.s. 7145| 1091| 2 467| 8% | 2207| 1371| 3 380
Norwegen . sssaaa’. 685| 1 298| 2 543| 791 | 1688| 485! 1 058
Nord-Rußland. ..... 3260) 22 57| 120| 281 1322 2767
Tschechoslowakei. . . . — | 1345| 2778| 766| 1852| 586 1541
Österreich). . 2... . 2326| ‚911| 1834| 527| 1243| 1275, 2370
China. sa. 2. ao 395| 117| 204| 605 | 1261| 1109, 2173
Brasilien... 2.2... 793| 7567| 1660| 212| 464| 1037| 2282
V. S. Amerika . .... 140 26 10| 149| 2146| 378| 5 456
Während im Frieden England, Frankreich und Belgien sich
unter den Großabnehmern befanden, erhielten diese Länder nach
dem Krieg keine nennenswerten Mengen. Von den ehemals feind-
lichen europäischen Staaten empfing nur Italien, das schon vor dem
Krieg zu den Hauptbeziehern gehörte (außer Reparationslieferun-
gen!) etwa die gleiche Quantität. Der Export nach Rußland zeigt
eine erfreuliche Entwicklung. Außer einigen europäischen neu-
tralen Ländern, die eine beträchtlich gesteigerte Aufnahmefähig-
keit für deutsche Lampen bewiesen, erfuhr der Versand nach
Übersee, besonders nach Ostasien und einigen südamerikanischen
Ländern eine starke Zunahme. Die V. S. Amerika treten fast aus-
schließlich als Käufer von Taschenlampen und anderen Klein-
lampen auf.
Bemerkenswerterweise zeigt die Einfuhr von Metalldraht-
lampen eine große Steigerung; sie ist im letzten Jahr der Steuer-
statistik von 0,316 auf 1,671 Mill. Stück gewachsen. Dem Gewicht
nach betrugen die Importziffern i in den Kalenderjahren 1913: 372 dz,
1920: 207 dz, 1921 (8 Mon.) 862 dz, 1922 (11 Mon.) 1593 dz. So-
mit hat sich die Einfuhr 1922 gegen 1913 mehr als vervierfacht.
ı) 1913: Länder der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie.
feststellen kann. (El. World, Bd. 79, 1922,
Während vor dem Krieg Holland das Hauptherkunftsland war, be-
zog Deutschland im letzten Jahr mehr als zwei Drittel aus Öster-
reich und den anderen Teil fremder Metalldrahtlampen vorwiegend
aus Ungarn. r.C. Albrecht.
Niederländisch-Ostindiens Markt für elektrotechnische Erzeug-
nisse. — In Niederländisch-OÖstindien herrscht nach
elektrotechnischen Waren verschiedener Art erhebliche Nachfrage;
der Markt für solche hat sich 1921 sogar teilweise erweitert, so u.a.
für Fernsprechmaterial, wie kleine Schalttische bis zu
150 Nummern, Teile dieser, Fernsprechapparate, Meßinstrumente,
Blitzableiter, Klingelapparate, Batterien, isolierten Draht usw.
1921 sind von Schweden, dasin Niederländisch-Ostindien ein
besonders gutes Absatzgebiet besitzt, dorthin an Erzeugnissen ge-
nannter Art insgesamt für 0,734 Mill Gld exportiert worden, vom
übrigen Europa für 1,951 Mill. Gld, von der nordamerikanischen
Union für 1,121 Mill. Gld und von Japan für 0,608 Mill. Gld.
Letztere beiden Länder hatten namentlich während des Weltkrieges
Eingang zum niederländisch-ostindischen Markt gefunden und
konnten sich seitdem auf ihm behaupten. Die Staatsverwaltung hat
im Kriege ihre Reparaturwerkstätte für Fernsprechgerät wesent-
lich ausbauen lassen, so daß diese jetzt auch einen Teil einfacheren
Telephonmaterials selbst herzustellen vermag. Erweiterungen
dürften sich indessen zunächst auf die schon bestehenden Netze be-
schränken, weil die ungünstigen Zeitverhältnisse zu Neuanlagen
wenig ermuntern. Immerhin werden in den holländischen Kolonien,
die in wirtschaftlicher Entwicklung begriffen sind und noch keine
Fernsprechverbindungen besitzen, allmählich Telephonnetze ent-
stehen. Auch sind Pläne zur Durchführung des Fernsprechverkehrs
zwischen den verschiedenen Inseln (drahtlos oder mittels Kabel) in
Ausarbeitung begriffen. Telephonkonzessionen werden an Pri-
vate künftig nicht mehr erteilt; gegenwärtig besteht nur eine
solche, u. zw. im Besitz der Deli Spoorweeg Mij. an der Ostküste
Sumatras, einem Teil dieser Insel, der zwar sehr unter den ge-
drückten Wirtschaftsverhältnissen leidet, sich aber trotzdem stark
entwickelt. Der Import von Elektromotoren hatte 1921 insgesamt
einen Wert von 1,699 Mill. Gld, andere elektrische Maschinen und
Werkzeuge wurden für 87000 Gld, Glühlampen für 0,330 Mill. Gld
nach Niederländisch-Ostindien eingeführt!).
FüreineElektrisierung von Eisenbahnen, u. zw.
vor allem auf Java, dieden Markt natürlich auch sehr heben würde,
kommt zuerst die Teilstrecke Meester-Cornelis—Tandjong-Priok
(Hafenstadt Batavias) in Betracht, für die die Pläne (Gleichstrom
1500 V) schon 1921 fertig waren. We.
Massenartikelpreise in vier Ländern, — Die Entwicklung der
Preise für Massenartikel in den Jahren von 1915 bis 1922 wird in
Abb. 1 für England, Frankreich, Italien und die Vereinigten Staaten
Nomeg
p m
1
` (7 / ak
ar
IE nglan Be
200 i % De
;
i /
4
100 W
1315 7916 1917 1918
Abb. 9.
1919 192.0 1921 1922
graphisch dargestellt. Man erkennt daraus, daß sich die Preise in
Amerika am meisten dem Stand von 1913 genähert haben. Es folgen
dann England, Frankreich und Italien. Man sieht ferner, daß in
Amerika und England die Schwankungen verhältnismäßig gering
waren, während die Rückwirkung des Friedensschlusses bei den
romanischen Ländern viel stärker in die Erscheinung tritt. Eine
besonders sprunghafte Entwicklung hat Frankreich durchgemacht,
das nach einem Maximum im Jahre 1920 schon wieder annähernd den
Stand von Mitte 1919 erreicht hat, was man bei Italien noch nicht
S. 1082.) Ka.
1) Deutschland hat 1918 nahezu 46000 dz elektrotechnische Waren direkt
nach Niederländirch-Indien geliefert; die über Holland gesandte Menge ist da-
bei nicht berücksichtigt. Für die ersten elf Monate von 19:2 gibt die. Statistik
717 dz fertige Anker. Kollektoren usw. und für die ersten vier Monate 22 dz
Telegraphenwerke usw. an. D. S
A nn ee m Te
15. Februar 1928.
. .Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 7.
163
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str, 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr, 9820, zu richten.
Bekanntmachung.
Die Fachsitzung für Installationstechnik (EVI) am Dienstag,
%. Februar 1923, fällt wegen Erkrankung des Vortragenden aus.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für Installationstechnik.
Dr. Koebke. `
Einladung zur Fachsitzung
für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN)
am Freitag, dem 23. Februar 1923, abends 7% Uhr in der
Technischen Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Obering. H. Voigt über:
„Elektrische Uhren“.
Inhaltsangabe:
Geschichtliche Entwicklung, Grundform heutiger Systeme, nor-
male Nebenuhrentypen für die verschiedenen Verwendungszwecke,
Leitungs- und Kontrollsysteme, Kombination mit anderen Schwach-
stromgebieten, heutiger Ehtwicklungstand.
Anmerkung: Für Herren, welche eich an der Diskussion
zu beteiligen wünschen, werden ausführliche Inhaltsangaben in der
Geschäftsstelle, Potsdamer Str. 68 III, ab 20. II. zur Verfügung
gestellt
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für elektrisches Nachrichtenwesen.
Arendt
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
- Geschäftsstelle: Berlin W. 57, . Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9820 u. 9306.
Betr.: Kommission für Drähte und Kabel.
Die Kommission für Drähte und Kabel gibt nachstehenden
Entwurf zu ‚Normen für Nulleiterdrähte” bekannt. Einsprüche
sind bis zum 1. März 1923 an die Geschäftsstelle zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Normen für Nulleiterdrähte,
Bezeichnung: NL.
Nulleiterdrähte eind mit massiven Leitern in Querschnitten
von 1 bis 16 mm? zulässig. Der Kupferleiter braucht nicht ver-
zinnt zu sein.
r dem Leiter befindet sich eine Beflechtung aus Baum-
wolle, die mit wetterfester Masse!) imprägniert ist. Die getränkte
Beflechtung muß fest am Leiter haften.
—
Betr.: Kommission für Porzellanisolatoren.
Die Kommission für Porzellanisolatoren hat in den „Normen
und Prüfvorschriften für Porzellanisolatoren” („ETZ" 1922, S. 26)
nächstehende Änderungen vorgenommen, die vom Technischen
Hauptausschuß genehmigt werden, falls Einsprüche bis zum 1. März
1923 bei der Geschäftsstelle nicht eingehen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P, Schirp.
1) Unter wetterfesten Massen werden solche verstanden die trocknende
Öle und Metalloxyde enthalten.
A, Freileitungsisolatoren.
la) Stützenisolator.,
Der Isolator N & ist in der Zahlentafel zu streichen und dafür
folgender Hinweis aufzunehmen:
„Ferner ist noch ein kleiner Isolator N 60 genormt, der jedoch
nur für Installationen in gedeckten Räumen und im Freien (vgl.
Absch. D) bestimmt ist.“
Die als Grenzmaße eingeklammerten Zahlen sind zu streichen.
Es ist folgende Bemerkung aufzunehmen:
„Die Maßzahlen gelten mit einem Abmaß von +5 v.H.”
1b) Schäkelisolator.
Der Schäkelisolator hat die Bezeichnung: „Sch“ erhalten. In
der Abb, 2 ist das Längenmaß von 40 mm für die innere zylindrische
Bohrung genormt.
2. Stützenisolator für Betriebsspannungen
über 500 V bis einschl. 35000 V.
In der Tafel sind die eingeklammerten Grenzmaße zu streichen
und dafür folgende Bemerkung aufzunehmen:
„Die Maßzahlen gelten mit einem Abmaß von +.5 v.H.”
3a) Stützen für Freileitungsisolatoren.
Die Abb. IV und V sind durch die nachstehenden Abbildungen
zu ersetzen.
=f p w —— 1 — 9
ro
Abb. IV.
Abb. V.
In der Zahlentafel der Isolatorstützen sind die Werte dei
dritten Querspalte
„Zulässiges Q in kg“: 30, 42, 22, 36, 36, 32, durch die
folgenden zu ersetzen: 55, 8&4, 48, 71, 7, 64.
Zwischen der 10. und 11. Querspalte ist eine neue Spalte für
g, mit folgenden Werten für gebogene Isolatorstützen nach den
Abb. IV und V aufzunehmen: 55, 75, 100, 100, 100,
3b) Bügel zum Schäkelisolator.
Die Abb. 5 ist durch die nachstehende Abbildung zu ersetzen.
4. Erläuterungen.
Die Abb. 6 ist durch die nachstehende Abbildung zu ersetzen.
In dieser Abbildung gilt Kurve A für eine Leitfähigkeit von etwa
164 Elektroteohnische Zeitschrift. 1923, Heft 7.
—
16. Februar 1928.
20 „Scm—1 (entsprechend natürlichem Regenwasser) und B für
eine Leitfähigkeit von etwa 400 uScm—i1 (entsprechend mittlerem
Hochdruckleitungswasser).
ch
wu y judg
Abb. 5.
D. Isolatoren für Installationen in Innenräumen,
Es ist unter 1 der bisher unter Freileitungsisolatoren aufge-
führte Isolator N 60 aufzunehmen:
Stützenisolator nach Abb. 1 verwendbar für Quer-
schnitte bis 10 mm?,
z SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Nürnberg. 16. II. 23, abds.
8 Uhr, Physik-Hörsaal d. Höher. techn. Staatslehranstalt, Kesslerstr. 40:
Lichtbildvortrag Fr. Adler: „Entwicklung der AEG Elektro-Dampfkessel‘“.
Elektrotechn. Verein München e. V. 21. II. 23, abds. 8 Uhr,
Gr. Saal des Kunstgewerbehauses, Pfandhausstr.;7: Vortrag Dr. Ing. Gg.
Meyer: „Glimmschutz; Erfahrungen mit einem neuen bare panis
schutz‘.
Elektrotechn. Gesellschaft Hannover E. V. 22. II. 23, abds.
8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag J. Bruncken:
„Drehstrom-Doppel-Kurzschlußanker-Motor D. R. P. System Bruncken‘,
Oberrhein. Elektrotechnischer Verein. 22. II. 23, abds. 8 Uhr,
Gr. Hörsaal d. Elektrotechn. Instituts d. Techn. Hochschule Karlsruhe:
Vortrag Dr. Gg. Meyer „Glimmschutz ; Erfahrungen mit einem neuen Über-
spannungsschutz‘‘.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft e. V. 24. II.
23, nachm. 2—-4 Uhr: Besichtigung des Museums für, das Beleuchtungsfach.
Berlin NW 40, Invalidenstr. 50/51 (Lehrter Bahnhof) unter Führung von
Direktor A. Müller, dem Begründer des Museums.
Verein deutscher Ingenieure (Arbeitsgemeinschaft Technik
in der Landwirtschaft). 22. II. 23, abds. 8 Uhr, Gr. Saal des Ingenieur-
hauses, Sommerstr. 4a: Lichtbildvortrag Ing. Voigtmann: „Der TidL.-
Lehrmitteldienst und der maschinentechnische Unterricht an landwirt-
schaftlichen Lehranstalten‘“.
[In diesem Vortrage wird Herr Voigtmann, nachdem die Organisation
des TidL-Lehrmitteldienstes nunmehr abgeschlossen ist, über die bisher ge-
leistete Arbeit berichten und Vorschläge zur Auswirkung und zum weiteren
Ausbau des TidL-Lehrmitteldienstes geben.]
PERSÖNLICHES.
Fr, Neesen 1. Der Geheime Regierungsrat Prof. Dr. Friedrich
Neesen ist im 74. Lebensjahre in Berlin gestorben, Prof. Neesen
war lange Jahre Lehrer für Physik an der Militär-Technischen Aka-
demie und hatte auch eine außerordentliche Professur an der Ber-
liner Universität inne, wo er Vorlesungen über sein Sondergebiet,
die Lehre der Elektrizität, hielt. Aus Westfalen gebürtig, lebte der
Verstorbene seit 47 Jahren in Berlin, wo er sich durch die erwähnte
Lehrtätigkeit und eine große Anzahl wissenschaftlicher Veröffent-
lichungen, sowie durch fruchtbare Tätigkeit in verschiedenen
wissenschaftlichen Vereinen auszeichnete.
Hochschulnachrichten. — Dr. Curt Heinke, Professor am
Elektrotechnischen Institut der Technischeu Hochschule München,
ist zum Geh. Reg.-Rat ernannt worden.
Auszeichnung. Der von der Zusatzstiftung zur Zeitler-
Studien-Hausstiftung im Benehmen mit dem Elektrotechnischen
Verein ausgesetzte Preis für die Erforschung des elektrischen
Durchschlags von Isolierstoffen'!) ist Herrn Prof. Dr.K.W. Wag-
ner für seine Untersuchungen tiber die Natur des Durchschlags
von festen Isolatoren zuerkannt worden, Wir werden über diese
bedeutenden Forschungen Wagners demnächst berichten.
Y) Vgl. „ETZ* 121. Heft 41.
D D) HB d då l R
17 23 4mm
Bezeichnung Betriebsspannung
N60 bis einechl. 500 V 60 2 60 15
Die Maßzahlen gelten mit einem Abmaß von Ł 5%.
ra En BE
Bu TE EB a
oe a N
K DE 1
Sa
A
-Q
Une TRAAN
4
1
| 1
1
œ
Betriebs spannung
Regen -Uber schlags spannung
©
97) E EEE ER S
. E oS N- , | í A
[i "5 i Nas irme
—> iGenormte an
WE
0 36 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Abb. 6.
—+Sicherheitsgrad =
Dieser Isolator ist nur für Installationen in gedeckten Räumen
und im Freien bestimmt.
2. Klemmen für Niederspannungsinstallationen in Innenräumen
3. Rollen n r n " "
4. Tüllen t tr fi:
2 t
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Isolatoren für 132 000 V-Leitung.
In Heft 46 der „ETZ” gibt WEICKER einen Auszug aus einem
Bericht des Generaldirektors Borgquist. Auf S. 1380, Abb. 4, ist
ein Schomburgscher Kugelkopfisolator dargestellt mit der Über-
schrift „Hängeisolatoren der neuen 132 kV-Leitung Trollhättan—
Väteräs, 8 gliedrige deutsche Kugelkopfisolatoren mit verschiede-
ner Klöppelbefestigung.“ Da die Abbildung im Zusammenhang mit
Pe
der Überschrift leicht zu der irrigen Auffassung führen kann, daß
die Ausführung sämtlicher deutschen Hängeisolatoren nach dem
Kugelkopfsystem erfolgt ist, sei hierdurch festgestellt, daß sowohl
die von der Porzellanfabrik Rosenthal als auch von der Porzellan-
fabrik Hermsdorf gelieferten Isolatoren dem sogenannten „Untra-
Typ“ angehören, welcher zum ersten Male in der Leitung Stock-
holm—Untra im Jahre 1916 eingebaut worden ist. Abb. 1 zeigt
einen Durchschnitt durch den Untraisolator.
Dr. Altmann.
Berlin, 4. XII. 1922.
Erwiderung.
Daß die von deutscher Seite für die 132 kVA-Leitung geliefer-
ten Hängeisolatoren durchgängig nach der Schomburg-Ausfüh-
rung von Kugelkopfisolatoren hergestellt worden sind, ist in dem
Bericht nicht behauptet worden. Im Gegenteil wurde ausdrück-
lich auf S. 1381 auf die verschiedene Ausführungsweise der Isola-
toren geitens der drei Lieferfirmen Hermsdorf, Rosenthal und
j
15. Februar 1923.
Schomburg hingewiesen. Wenn dies in der Abb. 4 nicht entsprechend
sum Ausdruck kommt, so ist dies auf die schwedische Original-
abbildung zurückzuführen, die auch nur einen Kugelkopfisolator
mit eingebrannter Porzellankugel darstellt.
Im übrigen trifft es zu, daß die von den Porzellanfabriken
Hermsdorf und Rosenthal für die betreffende Anlage gelieferten
lsolatoren der sogenannten Untra-Type entsprechen.
Hermsdorf S.-A., 21. XII. 1922, Dr.W.Weicker.
LITERATUR.
DieBerechnungderDrehschwingungenund ihre An-
wendung im Maschinenbau. Von Heinrich Holzer. Mit vielen
praktiechen Beispielen und 48 Textfig. 204 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1921. Grundzahl 55.
Die Schrift zerfällt in drei Hauptteile, wovon der erste die Kon-
stitution und Konstanten des schwingenden Systems, der zweite die
Drehschwingungen ohne Dämpfung und der letzte die Drehschwin-
gungen mit Dämpfung behandelt. Die Behandlung der, im allgemei-
nen Fall, bezüglich des Rechengeschäftes spröden Materie, beginnt
im zweiten und dritten Teil mit den Schwingungen einer Einzel-
masse und schreitet von da aufwärts zu den freien und erzwungenen
Schwingungen beliebiger Massensysteme. Es werden ferner die
Teilechwingungen, die Schwingungen zusammengesetzter Systeme
unter Annahme starrer und elastischer Koppelung zwischen den
Teilsystemen untersucht. Schließlich ist noch ein Teilabschnitt der
Berücksichtigung der Wellenmasse gewidmet.
Was die Arbeit dem schaffenden Ingenieur wertvoll macht, ist
ihr klarer Aufbau, die sorgfältige Behandlung der Zahlenrechnun-
gen, die davon Zeugnis ablegen, das der Verfasser engste Fühlung
mit der ausführenden Technik besitzt, und wer mit dem Verfasser
aufdem Standpunkt steht, daß die hier bearbeiteten Fragen restlos
auf Grund der Differentialgleichung der harmonischen Schwingung
beantwortet werden können, wird seine ungeteilte Freude an’ dem
Buch haben.
, Hier muß jedoch die Einschränkung gemacht werden, die der
Verfasser selbst auf S. 17, Zeile 1 u. 2 von unten, jedoch nur für ein
spezielles Beispiel macht. Diese Einschränkung: „Die Gleichför-
migkeit ihres Ganges sei so groß vorausgesetzt, daß genau genug
der Kurbelwinkel als der Zeit proportional angesehen werden kann,“
gilt für die ganze Arbeit und gehört deutlich sichtbar an den An-
fang der Untersuchung und nicht, wie hier, an ein konkretes Bei-
spiel geknüpft. Im Zusammenhang hiermit muß festgestellt wer-
den, daß der Satz S. 16, Zeile 9 von oben (Daraus geht hervor, daß
es im allgemeinen nicht zulässig ist, an Stelle (??) der Zeit den
von der Maschine zurückgelegten Kurbelwinkel ...... anzu-
nehmen, ...... ) eine Behauptung ist, die der Verfasser schwer-
lich wird begründen können. “Betrachtet man den Arbeitsdruck im
Zylinder als nur abhängig vom Kolbenweg, so ist das zugehörige
Drehmoment unabhängig von der Zeit und lediglich Funktion
des Kurbelwinkels, und diese Auffassung wird der Wirklichkeit
viel näher kommen als die übliche, nach der die Drehmomente als
explicite gegebene Funktionen der Zeit angesehen werden; in aller
Strenge gilt dieser Standpunkt für die Wirkungen der Gewichte.
Die Differentialgleichung der Bewegung muß also demgemäß auf-
gestellt werden, und dann kann erst überlegt werden, welche Ver-
nachlässigungen eintreten müssen, damit das, was man von
vornherein wünscht, die einfache lineare harmonische
Differentialgleichung schließlich erscheint. Gegen eine solche Ver-
nachlässigung, wenn deren Wirkung abgeschätzt. wird, und wenn sie
im Endergebnis 10, ja 20 % Fehler verursacht, ließe sich vom tech-
nischen Standpunkt wenig einwenden. Da es jedoch darauf an-
kommt, die gefährlichen Bewegungszustände, wo die Oszilla-
tionen groß werden, aufzufinden, muß die Methode in vielen
Fällen versagen, und es läßt sich auch an einfachen Beispielen
rechnerisch nachweisen, daß sie unter Umständen ganz falsche Re-
sultate ergibt. Macht man jedoch die erwähnte Einschränkung, so
Ist der vom Verfasser und anderen eingeschlagene Weg zulässig,
insbesondere wenn man die Ausschläge durch Annahme einer ge-
hörigen Dämpfung beschränkt. Wer diesen Punkt im Auge behält
und der dargebotenen Theorie nicht uneingeschränkte
Gültigk eit beimißt, wird sicher das Buch mit Nutzen durch-
arbeiten. Nebenbei muß aber noch eine Behauptung betreffend
Kurbelkröpfung, S. 5, Zeile 10 von unten, richtiggestellt werden:
„Da inder Literatur sich richtige Angaben darüber nicht finden...”.
Diesbezüglich verweise ich auf meine Arbeit „Beitrag zur Be-
stimmung der Formveränderung gekröpfter Kurbelwellen“, Berlin,
Julius Springer 1906, S. 23, Gl, (27) u. (28), ferner Formel (9)
u. (10). S. 10 u. 11. Aus meiner Gl. (28) folgt genau die Gl. (28)
des Verfassers. Georg Duffing.
Die Nomographie oder Fluchtlinienkunst. Ein
technischer Leitfaden. Von Ing. Fritz Krauß. Mit 26 Textfig.
VII u. 56 S. in 8° Verlag von Julius Springer, Berlin 192.
Grundzahl 18.
In kurzer, übersichtlicher Form gibt der Verfasser, ohne sich
suf theoretische Untersuchungen einzulassen, eine Anleitung zum
Entwurf und Gebrauch graphischer Rechenbehelfe. Die in dem
Büchlein enthaltenen Winke setzen auch den mit der Materie noch
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 7.
166
völlig Unbekannten ohne weiteres instand, für den größten Teil
der in der Praxis des Ingenieurs vorkommenden Fälle, in welchen
überhaupt Nomogramme mit Vorteil Anwendung finden können,
sich selbst solche Tafeln herzustellen, ohne vorerst eines der exi-
stierenden umfangreichen Werke über Nomographie, welche den
Gegenstand weit über die Bedürfnisse der Praxis hinaus behandeln,
durchstudiert zu haben. Man kann allgemein sagen, daß die nomo-
graphische Behandlung einer Aufgabe namentlich dann zu empfeh-
len ist, wenn es sich um häufig wiederkehrende zahlenmäßige Aus-
wertung der gleichen Formel handelt, und zwar um so mehr, je kom-
plizierter diese gebaut ist. Den Unterschied gegenüber der für
solche Fälle bisher angewendeten graphischen Methode (Kurven
bzw. Kurvenscharen in kartesischen Koordinaten) charakterisiert
der Verfasser in der Vorrede dahin, daß dieses Verfahren vornehm-
lich als Darstellungsverfahren, die Nomographie da-
gegen als eraphisches Rechenverfahren beurteilt wer-
den muß. Das Büchlein hilft entschieden einem bestehenden Mangel
ab. Es sei jedoch bei dieser Gelegenheit noch darauf hingewiesen,
daß Dr. E. E. Seefehlner in einem Anhang zu seinem vor
einigen Monaten beim gleichen Verlag erschienenen Buche „Elek-
trische Zugförderung” eine ähnliche Behandlung des gleichen
Stoffes bringt; jedoch ist dieser „Abriß der Nomographie” für sieh
allein in Buchform nicht erschienen. v‚Stritzl.
Zur Entwicklung der englischen Freihandels-
theorie. Von Dr. sc. pol. Hermann Becker. Probleme der
Weltwirtschaft. Schriften d. Instituts für Weltwirtschaft u. See-
verkehr an der Universität Kiel. Herausgeg. von Prof. Dr. Bern-
hard Harms. Mit VIII u. 136 S. in 8°. Verlag von Gustav
Fischer, Jena 1922.
Es handelt sich im wesentlichen um eine dogmengeschichtliche
Behandlung des Themas, also um eine Untersuchung darüber, wie
die Theorie vom Freihandel allmählich auf einen bestimmten Be-
griff und eine anerkannte Formulierung gebracht worden ist. Der
Verfasser weist darauf hin, daß unter „Freihandel” nicht etwa auch
Gewerbefreiheit u. dgl. im Binnenhandel einbezogen ist, sondern
daß sich die Freihandelstheorien nur auf die Freiheit. des inter-
nationalen Handels beziehen.
Die freihändlerische Theorie verdankt ihre Entstehung, Aus-
bildung und Fortbildung vorwiegend der englischen Wissenschaft,
eine Folge der Stellung Englands im Weltverkelhr seit dem 16. und
17. Jahrhundert. Die Durchbildung der Freihandelstheorie hatte
zugleich die Durchdenkung der kausalen Zusammenhänge des
internationalen Handels, die weitgehend andere sind als im binnen-
ländischen Handel, zur Voraussetzung. Der geschichtliche Wert
des so im Lauf der Jahrhunderte systematisch ausgebildeten Lehr-
gebäudes ist, daß es lange Zeit hindurch Staatsmännern und Volks-
wirten als Handhabe zur Durchführung wirtschaftspolitischer MaR-
nahmen gedient hat unter dem leitenden Gesichtspunkt, daß jede
künstliche Störung des internationalen Güteraustausches zum wirt-
schaftlichen Nachteil aller beteiligten Länder führen müsse. Leit-
stern war die Auffassung, daß erst mit Durchführung der durch
die Differenziertheit der ProduktionsbeJlingungen gegebenen inter-
nationalen Arbeitsteilung das Höchstmaß der Bedürfnisbefriedigung
mit dem geringstmöglichen Aufwand an Kosten erreicht werden
könne. Allerdings gestehen manche der Freihandelstheoretiker aus
politischen Gründen die Notwendigkeit gewisser Regulierungen zu.
Gründe und Gegengründe ziehen an dem Leser vorbei; alle denk-
barenstaatlichen Eingriffe werden als letzten Endes auch die
eigene Wirtschaft schädigend zurückgewiesen, vor allem Ein- und
Ausfuhrverbote, Zölle, Ausfuhrprämien usw. Nur an einem wich-
tigen Zusamenhang der Neuzeit gehen diese Theorien vorbei: wie
im Binnenhandel die Gewerbefreiheit weitgehend illusorisch ge-
macht worden ist durch private Monopolbestrebungen in Form
von Kreditabhängigkeiten, Kartellen und Trusts, so fehlt auch in
den niedergelegten Theorien die Behandlung der Wirkung ähnlicher
privater Einschränkungen des internationalen Freihandels, wie er
durch private Finanzkontrolle, Schiffahrtsabmachungen, Ausfuhr-
kartelle u. dgl. weitgehend in Erscheinung getreten ist. Es ist kein
Zweifel, daß formaler Freihandel in der Gegenwart oft nur gefordert
wird, um privaten Merkantilismus an die Stelle zu setzen.
Prof. Dr.O. Goebel, Hannover.
Berliner Steuerkodex. Berlins Steuerordnungen mit
systematischer Darstellung. Von Brumby und Gattrınger.
XV und 202S. in 16°. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1922.
Mit diesem Steuerkodex haben die Verfasser den Gewerbe-
treibenden Groß-Berlins einen sehr brauchbaren Führer durch das
umfangreiche Gebiet der Berliner Steuerverordnungen gegeben.
Der besondere Wert des Buches besteht auch noch darin, daß jeder
der mitgeteilten 11 Verordnungen eine kurze und übersichtlich ge-
haltene Abhandlung in der ersten Hälfte des Werkes voraus-
geschickt ist, die alle den Auskunftsuchenden schnell in den Geist
und das System der einzelnen Steuerart einführen und dazu bei-
tragen werden, die verschiedenen Steuerordnungen den weiten da-
für in Frage kommenden Kreisen vertraut zu machen. Selbstver-
ständlich bringen die Verfasser neben den Texten der Verordnun-
gen auch die dazu ergangenen Nachträge und Ausführungsvor-
schriften. Reg.-Rat Oswald.
166 Elektrotechnische Zeitschrift.
| Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
‘Aufgaben aus der Elektrotechnik nebst deren Lösungen.
Ein Übungs- und Hilfsbuch. Von Dr. phil. E. Müllendorff. 4. durch-
ges. Aufl. Mit 29 Abb. 280 S. in 8°. Verlag von Georg Siemens, Berlin
1932.
Radio-Schnell-Telegraphie. Von Dr. Eugen Nesper.
XI u. 120 S. in 8'. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
zahl 4,5; geb. Grundzabl 6.
Taschenbuch für den. Fabrikbetrieb. Unter Mitarbeit bewährter
Fachleute herausgegeb. von Prof. H. Dubbel. Mit 933 Textfig. u. 8 Taf.
VII u. 8838. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923 geb. Grund-
zahl 15.
Handbuch der Reichs-, Privat- und Kleinbahnen. Verbunden
mit einem Verzeichnis der Eisenbahn-Neu-, Um- und Ergänzungsbauten.
Mit 490 S. in kl. 8°. Verlag technischer Zeitschriften H. Apitz, Berlin 1922.
Eleetricitäts-Werke Liegnitz 1898/1923. Denkschrift zur Feier des
25 jährigen Bestehens der Aktiengesellschaft. Von A. zum Winkel. Mit
3 Abb. u. 1 Karte. 365. in 8°. Verlag von H. Krumbhaar, Liegnitz
1923.
[In einer Zeit, wo die elektrische Straßenbahn am Rande des Abgrunds
steht, gibt die Denkschrift einen Überblick über die Entwicklung der Elek-
trizitätswerke Liegnitz, die wie viele Elektrizitätswerke aus einem Straßen-
bahnunternehmen hervorgegangen sind. Als später die Landwirtschaft in
immer höherem Maße elektrischen Strom beanspruchte, genügte der Gleich-
strom nicht mehr und man ging an den Bau eines Drehstomwerks. Es wird
dann der Einfluß des Krieges geschildert. Den Schluß bilden interessante
mit statistischen Angaben durchsetzte Ausführungen über Wirtschaft und
Verwaltung.) y
Abstecken und Eisenbahnoberbau. Lehr- und Taschenbuch zum
Unterricht an technischen Mittelschulen. zur Selbstbelehrung und zum-
Gebrauch für Eisenbahntechniker und Bahnmeister. Von Regierungs-
baumeister und Baurat Dipl.-Ing. E. Groh. VIII u. 2598. in 8%. Verlag
von G. D. Baedeker, Essen a. d. R. 1922.
Schmieden und Pressen. Von Direktor P. H. Schweissguth. Mit
236 Textabb. 114 S. in &°, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
srundzahl 3.
Mit 108 Abb.
Grund-
Sonderabdrucke.
Ruths-Wärmespeicher in Kraftwerken. Von Dr.-Ing F. Mün-
zinger. („Mitteilungen der Vereinigung der Elektrizitätswerke‘‘, Nr. 319,
1922. Mit 38 Abb. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grund-
zahl 0,7.
Beitrag zur angewandten Abwärmeausnutzung.
Otto Brandt. „Die Wärme‘, 1922, Nr. 48 u. 49.
Einigo Beobachtungen über das Nachleuchten von aktivier-
tem Stickstoff. Von Marcello Pirani u. Ellen Lax. „Wissenschaft-
liche Veröffentliehungen aus dem Siemens-Konzern‘‘, Bd. 2,1922. (Nicht
im Handel.)
Der eiserne Vorratsbestand und seine Bewertung in der Bilanz
gewerblicher Unternehmungen. Von Dr. Karl Meumann. „Mit-
teilungen der Steuorstelle des Reichsverbandes der Deutschen Industrie‘
vom 31. VII. 1922.
Un apparecchio di registrazione automatica dei segnali radio-
telegrafici. Von G. Pession. „L’Elettroteenica‘‘ Nr. 29, 1922.
Von Obering.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte. — Aus den Berichten der preußischen
Handelskammernfür Januar geht hervor, daß in diesem Monat, abge-
sehen von dem Sturz der Mark und der erheblichen Entwertung des Frane,
die Folgen des gewaltsamen FEinbruchs der Franzosen und Bel-
gier in das Ruhrgebiet und ihrer widerrechtlichen Maßnahmen das
Wirtschaftsleben noch nicht erheblich gestört haben. Die Werke der Groß-
industrie im besetzten Gebiet. konnten die Produktion fortsetzen, der Ver-
sand wurde allerdings beeinträchtigt. Für das unbesetzte Deutschland
ergab der Fortfall der Reparationslieferungen nach Frankreich und Belgien
eine reichlichere Koks- und Kohlenzufuhr. Die Anzeichen einer Verschlech-
terung der Wirtschaftslage, welche sich seit November 1922 vorbe-
reitet, brachte ein wachsendes Angebot ungelernter Arbeitskräfte, besonders
im Bergbau, zum Ausdruck. In der Elektroindustrie berichtete der
Frankfurter Bezirk über guten Absatz, während Berlin für Motoren,
Zähler, Apparate, Kleinfabrikate und Leitungen schwache Nach-
frage feststellte; nur der Umsatz in Starkstromkabeln hat sich gebessert.
Der Arbeitsmarkt im Dezember 19221). — Nach der Gesamt-
übersicht des „Reichs-Arbeitsblatts‘‘ ist der Beschäftigungsgrad im
Dezember 1922, wie für diesen Monat charakteristisch. stark gesunken,
jedoch trug das aus den Zahlenergebnissen der einzelnen statistischen Er-
hebungen über die Lage auf dem Arbeitsmarkt resultierende Bild kein ein-
heitliches Gepräge. Einzelne Industrien und Wirtschaftsgebiete, wie die
Metall verarbeitende Industrie, die Elektro- und die chemische Industrie,
gaben noch Anzeichen befriedigender Beschäftigungsmöglichkeit, während
die Lage anderer Gewerbe mehr oder weniger sehlecht war. Bei 4635 Kran-
kenkassen ist die Mitgliederzahl von 11,4 auf 11,222 Millionen, mithin um
) Vgl. „ETZ 1938. 9.
1923. Heit 7. 15. Februar 1923.
1,6%, gefallen (1,9% i. Vm.). Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der
Kurzarbeiter ist weiter gestiegen; von 6,5 Mill. Mitgliedern der Arbeiter-
fachverbände waren am Stichtage 0,183 Millionen (0,129 i. Vm.) oder 2,8%
arbeitslos (2° i. Vm.), und bei 5,6 Mill. Mitgliedern von 37 Verbänden ar-
beiteten 0,493 Millionen oder 8,7%, mit verkürzter Zeit (7,5°,i. Vm.). Nach
der Erwerbslosenstatistik hat die Zahl der Unterstützten weiter zugenom-
men, u. zw. um 9294 ;am 1. I. sind 82 427 Vollerwerbslose unterstützt worden
(42 860 i. Vm.). Bei den nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweisen ist
die Zahl der Gesuche um 8°, die der Angebote um 22% und die der Ver-
mittlungen um 23°, geringer geworden; es wurden 0,733 Mill. Gesuche
(0,797 i. Vm.), 0,376 Mill. Angebote (0,482 i. Ym.) und 0,278 Mill. Vermitt-
lungen (0,362 i.Vm.) gezählt, so daß auf je 100 offene Stellen 195 Gesuche
(165 i. Vm.), auf je 100 der letzteren nur 33 Vermittlungen (45 i. Vm.) und
auf je 100 offene Stellen 74 Besetzungen (75i. Vm.) entfielen. 7 berichtende
Betriebskrankenkassen der Elektroindustrichatten am 1. I., abzüglich
der arbeitsunfäligen Kranken und Erwerbslosen, 72 948 männliche und
31 996 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl somit um 12,3% bzw. 11,9%,
gegen den Vormonat gestiegen ist.
Elektrizitätszweckverband Mitteldeutschland. — Etwa 40
Städte und Landkreise des Gebietes zwischen Main, Thüringer Wald,
Harz, dem südlichen Hannover und bis in die westlichen Teile Westfalens
hinein haben, wie die „Frankf. Ztg.“ berichtet, einen Elektrizitätszweck-
verband Mitteldeutschland gegründet, der den Großeinkauf, die Ver-
teilung und die Preisbestimmung der elektrischen Arbeit besorgen soll. Zum
Vorsteher wurde Dr. Vosberg vom Überlandwerk Edertalsperre gewählt.
In der Gründungsversammlung ist die Herausgabe einer wertbeständigen
Braunkohlenanleihe in Höhe von 0,25 Mill. t Braunkohle für die Voll-
endung des Großkraftwerks Main-Weser bei Borken beschlossen worden.
Gütertarife. — Die Gütertarife werden vom 15. II. an um weitere
100% erhöht.
Indexziffern. Der Großhandelsindex der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ betrug in der Woche vom 27. I. bis 2. II. 6874,95 (4081,08 i. Vw.), ist
also um 68.5%, gestiegen, und die zugrunde gelegten 44 Waren weisen somit
durchschnittlich das -6875 fache ihres Vorkriegspreisstandes auf (Ende
1913 = 1). Der Dollarmittelkurs in Berlin war 38 353,33, mithin gegen
den der Vorwoche (21 390) um 80,2°6 höher. Der Entwortungsfaktor der
Mark stellte sich auf 9143,24 (073,841. Vw.). Die MeBziffer der Warengruppe
Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 4543,54 i. Vw. auf 7162,04 oder
um 57,6%, gewachsen. Die Kohlenpreise erfuhren ab 1. II. eine durchschnitt-
liche Steigerung um 78°65. Unter den Metallen erhöhte sich der Preis von Blei
um 109°, und von Zink um 52°. — Die Reichsindexziffer für die Lebens-
haltungskosten (einschl. Bekleidung) ist nach den Erhebungen des Sta-
tistischen Reichsamts im Januar auf 1120,27 (685,06 i. Vm.), d. h. um
63,5%, gegen Dezember 1922 gestiegen. Ohne die Bekleidungsausgaben stellte
sie sich auf 1034 (611,56 i. Vm.), war also um 69,1°%, höher als im Vormonat.
Außenhandel.
Deutschland. — Die D.A.K. hat in ihrer Nr. 10, 1923, Richtlinien
für die Exporteure des besetzten Gebietes zur Bezahlung der
Ausfuhrabgabe mitgeteilt, in denen diese dringend darauf aufmerksam
gemacht werden, die Abgabe nicht bei Zollstellen in den besetzten Gebieten
einzuzahlen, weil dort die Gefahr der gewaltsamen Beschlagnahme besteht,
sondern bei einer Zollkasse des unbesetzten Deutschland. Wer eine Zahlung
an fremde Beauftragte oder unter der Gewalt der Besatzungsbehörden stehende
Kassen leistet, wird dem Reich gegenüber von der Zahlungspflicht nicht ent-
bunden. — Alle bis zum 25. I. einschl. von dem inzwischen aufgelösten Aus-
und Einfuhramt Ems und der Commission des dérogations de Saarrebruck
ausgestellten Import- und Exportbewilligungen bleiben gültig, doch
kann ihre Verlängerung nur durch die zuständigen Außenhandelsstellen des
unbesetzten Deutschland erfolgen. — Der Abzug der 26°,igen englischen
Sanktionsabgabe von dem Devisenablieferungssoll ist berechtigt. —
Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 14. bis 20. IL. 709 990°%
(474 90093 i. Vw.). i
Belgien. — Ein Gesetz vom 33. XII. 1932 verlängert die Dauer des
Gesetzes vom 8. IV. 1922 über die Erhebung von Zöllen auf deutscho
Waren bis 30. VI. einschl. ; ebenso ist die Gültigkeitsdauer der Ausführungs-
bestimmungen verlängert worden, trotzdem in der Kammer von vorschie-
denen Seiten die Fortführung eines Protektionismus bekämpft wurde, der
letzten Endes die belgische Konkurrenzfähigkeit herabsetze.
Frankreich. — In dem Verzeichnis der nach dem Versailler Vertrag
aus Elsaß-Lothringen zur zollfreien Einfuhr nach Deutschland zuzu-
lassenden Waren für das Kontingentsjahr 1923/24 fizurieren elektrotech-
nische Apparate mit 70 t.
Holland. In Holland wird die speziell gegen Deutschland und
Belgien gerichtete Propaganda für die Einführung von Importverboten
zum Schutz der niederländischen Industrie nachdrücklich fortgesetzt: eine
in Tilburg abgehaltene Versammlung des Industriellenverbandes von Nord-
brabant hat sich erst kürzlich für höhere Einfuhrzölle ausgesprochen.
Rußland. — Nach der „Ind.- u. Hand.-Ztg.* hat die russische Han-
delsvertretung in Konstantinopel mit dem ukrainischen Außenhandels-
amt einen Abschluß für den Verkauf elektrotechnischer Stark-
stromerzeugnisse in den Balkanländern gemacht. Der Wert der zu
exportierenden Waren soll rd 0,25 Mill. Goldrubel betragen.
Ungarn. — Wie dio „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ berichtet, erschwert
die ungarische Regierung seit 1921 die Erteilung von Einfuhrbewilli-
gungen für deutsche Maschinen. Infolgedessen hat die ungarische
Ausfuhr von Maschinen und elektrotechnischen Erzeugnissen Im ge-
nannten Jahr den Import wertlich um etwa 1 Milliarde K übertroffen
——
15. Februar 1923.
während die gesamte ungarische Handelsbilanz mit fast 21 Milliarden K
passiv geblieben ist.
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Die Firma Landis &
Gyr G. m. b. H., Berlin, ist in Paul Firchow Nachfgr. G. m. b. H. ge-
ändert worden. — Die Gesellschaft für Verwaltung elektrischer Betriebe
G.m. b. H., Berlin, firmiert jetzt Gesellschaft für Bau und Verwal-
tung elektrischer Anlagen ‚‚Rheinelektra‘‘ m. b. H. — Die baye-
richen Großwasserkraft-Aktiengesellschaften Walchenseewerk, Mitt-
lere Isar und Bayernwerk, auf deren Schuldverschreibungen (Walchen-
seeanleihe) kürzlich die Zeichnung eröffnet worden ist, haben ihr Kapital
von zusammen 500 Mill. M auf 2 Milliarden M erhöht. — Die Groß-
kraftwerk Mannheim A. G. gibt eine wertbeständige, auf dem Preis der
Steinkohle basierende Anleihe heraus. — Die Städtischen Licht- und
Wasserwerke Ilmenau haben eine 6°%,jge Kokswertanleihe aufgelegt. —
In Fraulautern (Saargebiet) sind für Herstellung und Vertrieb elektrischer
Maschinen und Apparate die Ateliers d’Appareillages Electriques
S. A. mit 30 Mill. M gegründet worden. — Norwegen. Zwecks Erzeugung
funktelegraphischer Apparate wurde in Kristiania mit 0,12 Mill. Kr die
Norsk Radiotelegraf & Telefoncompagnie errichtet.
Neue Gesellschaften. — Motoren-Handels-A. G., Berlin.
Gegenstand: Handel mit Elektromotoren und verwandten Maschinen.
Grundkapital: 10 Mill. M. — Isolierrohrwerk Neuses A. G., Neuses.
Gegenstand: Erwerb und Fortführung des von der Kommanditgesellschaft
in Firma Isolierrohrwerk Neuses Jahn & Co., Neuses, betriebenen Unter-
nehmens zur Herstellung von Isolierrohr und sonstigen elektrotechnischen
Bedarfsartikeln usw. Grundkapital: 8 Mill. M. — Elektrotechnische
Fabrik Deuschle A. G., Dunningen. Gegenstand: Fabrikation und Ver-
‘trieb elektrotechnischer Bedarfsartikel aller Art, insbesondere von Guß-
steckdoeen, Schaltern usw. Grundkapital: 2 Mill. M. — Bosmar-Kraft-
werk G. m. b. H., Hamm. Gegenstand: Betrieb industrieller Anlagen sowie
Erzeugung und Verwertung von Elektrizität. Stammkapital: 0,1 Mill. M. —
Elwemo Elektromaterialien, Werkzeuge, Motoren G. m. b. H.,
Köln. Gegenstand: An- und Verkauf von Elektromaterialien, Werkzeugen
und Motoren sowie ähnlichen Artikeln. Stammkapital: 2 Mill. M. — Elek-
trodraht A. G., Berlin. Gegenstand: Ein- und Verkauf sowie Fabrikation
von Elektrodraht, Kabeln und den dazu erforderlichen Rohmatcrialien und
Halbfabrikaten. Grundkapital: 1 Mill. M. — Rundfunkgesellschaft m.
b. H., Berlin. Gegenstand: Erwerb und Verwertung aller von den Gesell-
schaften oder der Gesellschaft oder Dritten hergestellten Rundfunk-Sende-
und -Empfangsanlagen in Deutschland usw. Stammkapital: 0,1 Mill. M. —
Elektro-Vulkan-Werk A. G., Nürnberg. Gegenstand: Fortbetrieb des
Geschäfts der Elektro-Vulkan-Werk G. m. b. H., Nürnberg, ferner u. a. Her-
stollung elektrischer Apparate, Maschinen usw. sowie Handel mit solchen.
Grundkapital: 2 Mill. M. — Eos Elemente- & Batteriebau G. m. b. H.,
Nürnberg. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer Batterien,
Elemente und Apparate. Stammkapital: 0,8 Mill. M. — Zesva - Elektro-
G. m. b. H., Stuttgart. Gegenstand : Handel mit elektrotechnischen Bedarfs-
artikeln aller Art usw. Stammkapital: 0,5 Mill. M.
Ausschreibungen. — Aegypten. Das Ministerium des Innern
(Personnel and Equipment Department) in Kairo hat für das Rechnungs-
jahr 1923/24 die Lieferung elektrischer Ausstattungsgegenstände
ansgeschrieben. Angebote werden bis zum 15. III. entgegengenommen. —
Australien. Diestaatliche Elektrizitätskommissionin Melbourne,
Victoria, veranstaltet am 28. IV. eine öffentliche Submission über die Liefe-
rung von Transformatorenund Reserveteilen. — Das Postmaster-Ge-
neral's Department in Hobart fordert bis zum 9. IV. Angebote auf
Lieferung von Telegraphen- und Fernsprechmaterial. — Dieselbe
Behörde in Sidney verlangt bis 16. III. Offerten auf Lieferung von Schalt-
tafelteilen. — Südafrika. Die Verwaltung der Südafrikanischen
Eisenbahnen und Häfen wünscht bis 5. III. Angebote auf Lieferung
elektrischer Kabel und Drähte für das Jahr 1923. Offerten sind an
des Hauptbureau nach Johannesburg zu richten.
Baumarkt. — Berlin. Für die Vorbereitung des elektrischen Be-
triebes auf der Stadt- und Ringbahn werden 93 Mill. M gefordert; für den
elektrischen Ausbau der nördlichen Vorortstrecken in Richtung Bernau und
Hermsdorf sind weitere 300 Mill. M bestimmt. — Hannover. Für die Er-
weiterung der Einersberger Zentrale bei der Berginspektion Clausthal finden
sich im Biantehaunhaltenlan für 1923 1,75 Mill. M. — Weiden (Bayern).
Die Stadt plant die Errichtung eines Wasserkraftwerkes. — Osterode.
d Erweiterung der Straßenbeleuchtung hat man 1 Mill. M nachbe-
villigt.
Von der Börse. — (2. II. bis 7. II. 1923.) Bei schwankender Bewer-
tung der Devisen (des Dollars zwischen 43 000 und 37 000 M) war die Be-
wegung der Effektenkurse anfangs geteilt, ging dann aber infolge zunehmen-
der Kauflust des In- und Auslandes in z. T. sehr bedeutende Steigerungen
über. Die fortschreitende Festigung des allgemeinen Widerstandes gegen
die französisch-belgischen Gewaltmaßnahmen im Westen stärkte die Zu-
verscht auf einen nicht zu fernen Umschwung der Lage, während das
Geschäft durch wachsende Versteifung des Geldmarktes beeinträchtigt
wurde. Am Markt der Elektroaktien gewannen u. a. die Dtsch.-Atlant.
Telegr. Ges. 22 500%, die Dtsch.-Südam. Tolegr. Ges. 22 700%, die Accu-
mul.-Fabr. 14 400%, Bergmann 9560%, AEG &300°%, und Siemens &
Halske 7000%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913)
der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 2. II.
23 225,5% (am 26. I. 15 655,0) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesell-
schaften 22 756,3% (am 26. I. 17 580,0), die Verzinsung in Prozent des
Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,05%, (am 26. I. 0,08) und
darunter bei 11 Elektrizitätagesellschaften 0,05°, (am 26. I. 0,07).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
Gesellschaften
Accumul.-Fabr., Berlin 25 45 100 | 45 100 :59 500 59 300
A. E. G., Berlin ......1 26 000 | 26 000 34300 34300
j » Vorz. A. 6 1500 | 1500 | 2400 | =
Rn „ Vorz. B. z 10,63 | 4000 | 4000 | 4700 | —
Bergmann, Berlin ...... 20 | 33 500 |33 500 | 43 000 | 43 000
Continent. Ges., Nürnberg 10 — | — | — —
Vorz. į 8 — [30500 | 30500 35.000 |35 000
Drahtloser Übersce-Verkehr
$ 1 neue
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln
Niederl. s
|
|
34 800 | 32000 | 34800 |33 000
| 32.000 28 000 | 32 000 29 800
5 37 000 | 37000 |59500 |59 500
35 000 33000 |37 500 |37 500
’
Südam. 3» r 5 35 000 |35 000 57700 |57 700
„ Kabelwerke, Berlin . . | 20 27 100 |27 100 : 31.000 | 31.000
» Telephonw. u. Kabelind. | |
Bor EN ame 12 15 000 15000 17500 |17 500
Elektra, Dresden . . .... 10 | 14000 | 14000 |23 000 23 000
El. Licht u. Kraft, Berlin . . 15 32100 |32 100 35 500 35 500
Te a München 15 15000 | 15 000 | 16 900 16000
El. Liefer.-Ges., Berlin... . 16 TS | 28 000 33 000 |36 500
He W CAOUT ara a 10 |12500 | 12 500 (18000 |18 000
E. W. Schlesin . ...... 12 | 16 000 | 16 000 | 17000 117000
Felten & Guilleaume, Carlsw. | 25 46 000 | 46 000 155.000 55 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin | 20 24 750 124750 28 000 |28 000
Hackethal, Hannover . ... 20 19 000 |19 000 25 100 | 25100
Hamburgische E. W. .... 12 13 500 12500 13500 13000
Körtings Elektr.-W., Berlin. . | 50 |26000 ; 26000 40000 | 40.000
Kraftübertrag., Rheinfelden . 0 |] — | — u Th
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 26 000 | 26 000 | 33 000 |33 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 32.000 | 32000 | 33000 32000
Dr. Paul Meyer, Berlin ... 15 24000 |24 000 |25 800 25 800
Mix & Genest, Berlin ... . 16 21 000 | 21000 26 000 | 26 000
Neckarwerke, Eßlingen ... 10 15 000 114300 | 17000 117.000
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. 12 — FAN — | =
Oberba yer. Überlandz., München 9 18 900 | 18 900 | 19 800 | 19 800
H. Pöge, Chemnitz .. ... | 20 23 000 | 23 000 : 28 000 |28 000
a; nr Vorz: ;:., S 2500 : 2500 ! 6500 | 6500
Rhein. EI.-A. G., Mannheim . 25 1235100 22300 125100 |22300
y F „ Vorz. — 2000 ı 2000 | 4000 | 4000
M. Schorch & Cie., Rheydt . | 25 | 36 000 30.000 | 36 000 | 30 000
Sachsenwerk, Dresden . . . . 20 20 500 | 20 500 | 26 000 |26 000
N „ neue . — 116.000 16 000 |25000 |25 000
Schuckert & Co., Nürnberg 16,7 |57 500 | 57500 | 59500 1.57 500
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg 0 — | — — —
Siemens & Halske, Berlin 20 82.000 | 80 000 | 89 000 | 89 000
Batterien, Wi. u us 15 111000 |11000 '15500 |15 500
Teleph.-F. Berliner, Hannover . 35 | 18000 |18000 27000 |27 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 29 000» 23 900 29000 |23 900
Voigt & Haeffner. . . 20 |25 000 | 25.000 | 27500 ; 27 500
> „ Vorz. . 20 120.000 | 19 500 | 20.000 | 19 500
Hartmann & Braun . | Frank- | 25 — 120000 | 30 000 | 30 000
Emag. Elektr.-A.G. . furt 22 14 000 | 14 000 | 15000 |15 000
Main Kraftw., Höchst a.M. 10 10300 | 9900 | 10 300 9 900
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . . 20 128100 ‚27 500 |28 100 :28 100
Devisenkurse, — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Februar:
in e O a a ee a a
Christiania (Kr) .| 5660,81, 6184,50! 6332,87) 7082,25! 7880,25! 6982,50
Helsingfors (finn.M)| 832,911 860,34) 942,63) 959,59) 1057,35! 917,70
Holland (Gid) 12269,25! 13366,50, 14663,25, 14962,50° 16768,00, 14563,50
Italien (L) ....| 1486,27) 1596,00 1770,56' 1840,38. 2009,96) 1785,52
Kopenhagen (Kr) .| 5710,68 6184,50 6982,50) 7132,12 7880,25 6902,68
London (£) . . .1143640,00 158103,75 172567,50 177056,25 198003,75 172567,50
New York ($) 31022,25 33416,25, 36508,50, 37665,62| 42144,37; 37156,87
Oesterreich (K) . 0,44! 0,488 0,53! 0,54 0,59, 0,58
Paris (Fe)... .. 1920,18, 2044,87! 2319,18; 2443,87, 2603,47, 2344,12
Prag (KČ) ....| 932,66) 995,00) 1087,27, 1117,20 1221,93! 1074,30
Schweden (Kr) ..| 8129,62) 8827,87) 9675,75, 10024,87! 11221,87, 9875.25
Schweiz (Fr) .. .| 5835,37] 6274,27) 6907,68) 7132,12
Spanien (Pes) ..| 4862,81) 5211,93) 5735,62. 5925,15
7940,10; 6982,50
6618,41 5785,50
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Die Preisstelle des Zen-
tralverbandes der deutschen celektrotechnischen Industrie
hat mit Wirkung vom 9. II. ab die Preise für eine große Anzahl ihrer Er-
zeugnisse um etwa 6%, herabgesetzt. Der Nettomindestpreis von Trans-
formatoren- usw. Öl wurde auf’3400 M/kg ohne Faß ermäßigt.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten dieser Artikel in Charlottenburg hat ab 2. II. den Multiplikator
für sämtliche Gegenstände auf 120 erhöht.
168
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken‘‘ haben die bisherigen
Aufschläge ab 30. I. um durchschnittlich 90% erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 7. II. bis auf weiteres folgende Multi-
plikatoren festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis
3,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und für die zuerst genannten 5 Typen
von 4 bis 10 mm? 5,3; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm?
und mehr 5,7; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung 5,3 und für alle übrigen Typen 5,7.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke, G. m. b. H., Berlin, haben den Teuerungszuschlag für
die Zeit vom 6. bis 15. II. auf 15 600% erhöht.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat den Teuerungszuschlag für Nie-
derspannungsmaterial aus Porzellan und Steatit ab 6. bis 15. IT. einschl.
von 10 86U°%% auf 16 000%, gesteigert.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat den Teuerungszuschlag ab 1. II. für Aus-
führung in Messing- und Bleigußauf 25 900%, und in Eisen auf 23 900%,
erhöht.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 8. II. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 33 800%, für alle
übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf 35 500%
hinaufgesectzt.
Kohle. — Am 9. II. sind die Kohlenpreise weiter erhöht worden;
der Aufschlag beträgt für rheinisch-westfälische Fettförderkohle
ausschl. Steuern 36 662 M:t, so daß sich diese Sorte ab Zeche einschl. Steuern
usw. nunmehr auf 121155 M t stellt. — Die preußische Bergwerksdirek-
tion Hindenburg hat u. a. fclgende ‚ab 1. II. für das Inland geltenden
Tagespreise (Königin Luise-Grube) bekanntgegeben: Flammstückkohlen
71420 M, gew. Nußkohlen Ia 72 920 M, Förderkohlen 57060 M, Staubkohlen
.45 660 Mjt einschl. Steuern. Die Preise der Gaskohlen sind um 200 M/t
höher. l
Erze. — Vom Siegerländer Eisensteinverein sind die Verkaufsgrund-
preise in der ersten Februarhälfte für Rostspat auf 140 000 M, für Roh-
spat auf 107 700 M/t hinaufgesetzt worden.
Eisen. — Der Bericht über die Preise von Roheisen, ETZ1922, S. 144,
enthält zwei unrichtige Angaben. Der Preis für Gießereiroheisen III, Luxem-
burger Qualität, beträgt 693 300 M und für Temperroheisen 706 300 M/t. —
Die Richtpreise (Werksgrundpreise) des Stahlbundes für Walzeisen sind
ab 9. II. für Lieferung in Thomas-Handelsgüte mit bekannter Frachtgrund-
lage wie folgt erhöht worden : Rohblöcke 955 000 M (S.-M.- Qualität 1117000),
Vorblöcke 106860 M (1250000), Knüppel1135000M (1 329 000), Platinen
1 170 000 M (1 370 000), Formeisen 1320000 M (1516000), Stabeisen
1 331 000 M (1531 000), Universaleisen 1 438 000 M (1 656 000), Bandeisen
1609000 M (1827000), Walzdraht 1 419000 M (1 633 000), Grobbleche
(5 mm und darüber) 1501 000 M (1 733000), Mittelbleche (3 bis unter
Amm) 1685000 M (1923000), Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 1937000 M
(2 175 000), dsgl. (unter 1 mm) 2104 000 M/t (2 320 00)).
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießereiverband),
Düsseldorf, hat die Preise ab 1. IT. um 75°% gesteigert. — Der Verein Deutscher
Tempergießereien, Hagen i. W., hat den Preis für Temperguß in nicht
bearbeiteter Ausführung ab 1. II. auf 352 000 M/100 kg erhöht.
Schrott. — Am 7. 1E. wurden für Kernschrott 500000 M, für
Späne 440000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
DDO ODO M/t frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 7. II. Gold
(fein) mit 25000 M/g und Silber (fein) mit 800 000M für 1 kg. —
Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt bis auf weiteres
zum Preise von 140 (00 M/Zwanzigmarkstück.
Zement. — Die Höchstpreise für Lieferungen an private Abnehmer
betragen ab 29. I. im Gebiete des Norddeutschen Zementverbandes
»34(64 M, in dem des Rheinisch-Westfälischen Zementverbandes
527264 M und im Gebiete des Süddeutschen Zementverbandes
s35 664 M/10 t.
Schellaek. — T. N. Orange war mit 61000 M/kg zu haben.
Baumwolle. — In New York notierte Baumwolle am 7. H. 28,20 cts/lb,
in Bremen 25 720 M/ke.
Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat die Klein-
verkaufspreise ab 5. II. wie folgt festgesetzt: Motorenbenzol 3200 M,
Tetralitbenzol 2900 M, Lösungsbenzol IJ 2430 Mund Schwerbenzol
1900, M/kg.
Öle und Fette. — Am Hamburger Markt wurden im einzelnen
folgende Preise verlangt: HeiBlampfzylinderöl, Flp. 250/310°, 5 bis 5 $;
Sattdampfzrlinderöl, Flp. 230,270°%, 3,50 bis 5 $; pennsylvanische
Maschinenölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Fip. über 200°, 5 bis 8,50 $;
Maschinenöldestillate,Visk. 4 bis 8, 4 bis 5 $; hellgelbes Maschinen-
fett, unbeschwert, Tropfp. 75,90°, 6,50 bis 8 $/100 kg lose verladen und
unverzollt. — Dieselmotorentreiböl (Hallenser Paraffinöl) kostet 560 M,
Braunkohlenteeröl 530 M’kg bei Kesselwagenbezug ab mitteldeutscher
Versandstation. — Leinöl wird aus Holland mit 48.3713 Gld/100 kg an-
geboten; am Hamburger Markt wurden am 6. II. 7900 M/kg notiert. —
Terpentinöl notierte am 7. II. in New York 142 cts und in Savannah
135 ets/Gallone; am Hamburger Markt bezahlte man für amerikanische
Ware 22 00 M/kg. — Rizinusöl 1. Pressung kostete am gleichen Tage
S700 M und Ware 2. Pressung 5510 M/kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise jo 1 kg
ade en u Ast AaE Sp ni an EEE el ne
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 7.
15. Februar 1923.
- —— m m a nn nn nn a e n e ae
für Werkslieferungen am 7. II. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 18 900 M, Aluminiumrohr 19500 M, Kupferbleche
17 500 M, Kupferdrähte, -stangen 14 200 M, Kupferrohre o. N. 17700 M,
Kupferschalen 18 200 M, Messingbleche, -bänder, -drähte 15 800 M,
Messingstangen 11 100 M, Messingrohre o. N. 17700 M, Messing-Kronen-
rohr 22100 M, Tombak (mittelrot) -bleche, -stangen 19600 M, Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 32 000 M.
Altmetalle. — Am 7. II. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 10000 bis 10500 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 9500 bis 10000 M; Ma-
schinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 8550 bis 8750 M; Messing-
zünder, pulver- und eisenfrei, 6700 bis 6900 M; reine, weiche Messingblech-
abfälle 8750 bis 9000 M; Schwermessing, handelsüblich, 6500 bis 6700 M;
Messingschraubenspäne, handelsüblich, 6600 bis 6800 M; altes Weichblei
3800 bis 4000 M; Zinkzünderlegierungen 4200 bis 4400 M; Altzink, handels-
üblich, 3300 bis 4100 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99°,) 12 500 bis
13 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall 9. II. | 7.1. 5. H.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . ..... 10745 12892 14452
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom.. .| 5491,85 6150,18 6037,61
Be ne ae nun Er a ee u
Raffinadekupfer 99/99,3%, . .| 8900 —9100 10500 —11000 12000 — 12500
Originalhüttenweichblei 3800—4000 | 4500 —4600 | 5200—5400
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr .. ..... 4900 - 5100 | 5900 -6200 | 6800—7000
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit] 3600—3900 | 4500 — 4600 | 5000—3200
Originalhüttenaluminium
95/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . ....2.2.. 12900 15272 17556
dsgl. in Wala- oder Drahtbarren
ee na 12925 15297 17581
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . ..... 27209 — 27500 31900 —32200[35900 - 36200
Hüttenzinn, mindestens 99%, „26700 27000 31400 31700'35600—35900
Reinnickel 98/99% ..... 17600 —1 7900 21000 —21500 2400 24500
Antimon -Regulus ...... 3300 —3500 | 300 —4000 | 4400 — 4500
Silber in Barren rd 900 fein für
l] kg fein. .. 2. 2 2 2 2 0. 650000 762500 875000
-| bis 660000 | bis 770000 | bis 900000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
2. II. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d 28 d
*Kupfer: best selected . . . 2 2 2 2... 69 10 O bis 71 10 0
N, electrolytie .. 2 2 220. 25 0, a» 1 0
us wire bars . . 2 2 2 2 vr. 72 10 0 „ T
t standard, Kasse ...... 65 5 0 „ 6 7 6
o a » — ` 3 Monate .... 6& 17 6 „ 66 0 O0
Zinn: standard, Kasso . . 2. 2 2 2 2. . 183 2 6°, 183 5 0
3 7 3 Monate . 2. 2 2 2... 54 15 0 „15 0 0
» straits 0 a Ela ..15 10 0,186 5 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei .. 8 0 0 » 297 12 6
en gew. engl. Blockblei . . . 2... 29 5 0 nn = — —
Zink: gew. Sorten .. oe rn 35 5 O „ 3 7 6
m romelted ace s a e a 34 10 0 4 m e
» engl. Swansea .. 2.22 220. 37 10 0 f. o.r
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . . 27 £29 £ 10s.
Aluminium: 98 Dis; 999g n a i 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiort . . ... 130 £ (lo- und Ausland).
. 15 s 9d/16 s.
In NowYork notierten am 9. II. 1923: Elektrolytkupfer loco 15,00;
Eisen 28,00; Blei 8,12; Zink 7,05; Zinn loco 40,50 cts/lb.
* Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
~ Frage8g: Wer fertigt Gerätekupplungen an gemäß den neuen
in der „ETZ“ 1922, S. 406 veröffentlichten Vorschriften für Koech-
und lleizgeräte?
F rage 9: Wer fertigt elektrische Motorsirenen an?
Frage 10. Wer stellt den Gleichstrom-Klingeltransformator
„Brülov“ her?
Abschluß des Heftes: 10. Februar 1923.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zehme in Rerlin — Verlag von Jullus Springer in Rerlin.
169
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) | |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des’ Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit, 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 22. Februar 1923.
Heft 8.
Der radiale Spannungstriebmagnet bei Induktionszählern.
Von E. Evans, Berlin.
Übersicht. Es werden die hauptsächlichsten Forderungen genannt,
die an das Triebeystem eines Induktionszählers gestellt werden und gezeigt,
wie diese z. B. mit dem radial stehenden Spannungstriebmagneten im
Zähler der Bergmann-Elektricitäts-Werke A.-G. erfüllt werden. Die Wir-
kungsweise desselben, insbes. bezüglich der %°-Phasen-Verschiebung, wird
beschrieben und zum Schluß auf die Regelvorrichtungen eingegangen.
Bei den Triebsystemen für Wechselstromzähler wird trotz der
immer noch vorhandenen Verschiedenartigkeit doch schon infolge
der gleichgerichteten Ziele fast mit jedem im wesentlichen der-
selbe G e s a m t wirkungsgrad erreicht. Es ergibt sich aber aus den
Forderungen, die an ein solches Meßgerät zu stellen sind, eine cha-
rakteristische Grundform, durch die jene besonders natürlich und
ungezwungen erfüllt werden, und diese zeigt sich bei dem Trieb-
eisen mit radial angeordneten Spannungstriebmagneten. Im Nach-
Iolgenden soll auf diese etwas näher eingegangen werden; das tan-
gentiale wurde bereits früher!) an dieser Stelle besprochen:
Ein solches Triebsystem besteht bekanntlich aus den beiden
von der Netzspannung und dem Verbrauchsstrom erregten Elektro- .
magneten, dem Scheibenanker und dem Bremsmagneten. Im Span-
nungstriebmagneten ist eine hohe Induktivität erforderlich, denn
der Eigenverbrauch soll ein Minimum, der Erregerstrom also klein
und außerdem um einen möglichst großen Winkel gegen die Netz-
spannung verzögert sein, damit einerseits seine Wattkomponente
klein und andererseits die Quadratur zwischen Strom- und Span-
nungsfluß ermöglicht wird. Zu deren Vervollständigung reicht
danne unter Umständen schon die Ankerrückwirkung aus, wenn der
in der Scheibe induzierte Strom groß genug ist. Im Hauptstrom-
triebeisen dagegen soll die Induktivität klein sein, damit der
motorische Hauptstromfluß möglichst in Phase mit dem Ver-
DIEUcH SEO bleibt und sich auch proportional mit demselben
ert.
Im Pfad des Spannungsflusses ist also weitgehendste Verringe-
rung des magnetischen Widerstandes anzustreben, im Gegensatz
zum Hauptstromtriebfluß. Beide Flüsse dürften demnach nicht
vorwiegend: gemeinsame Pfade haben, wie das bei einigen älteren
tangentialen Triebeisen?) der Fall war. Die Trennung beider wird
aber sehr einfach, z. B. dadurch herbeigeführt, daß man den Span-
nungstriebmagneten in die rechtwinklige Ebene herumschwenkt
(Radialstellung). Abb. 1, die diese Anordnung im Prinzip zeigt,
läßt erkennen, daß dann die verlangten Vorbedingungen erfüllt
eind, nämlich die Möglichkeit eines fast vollständigen Eisen-
schlusses sämtlicher im Spannungskreise vorhandenen Magnet-
flüsse und die erwünschte Luftstrecke im Kraftlinienweg. des
Heuptstromflusses.
Für die Betrachtung der Wirkungsweise eines solchen Trieb-
eisens nach Abb. 1 gibt das zugehörige zeitliche Diagramm?)
(Abb. 2) weitere Aufklärung: An die feindrähtige Spannungs-
‚#icklung ist die Klemmenspannung Eg angeschlossen, die den ma-
enetischen Fluß ®& erzeugt. Dieser teilt sich oberhalb der Anker-
scheibe in den nichtmotorischen Fluß ®x, der seinen Weg über den
magnetischen Nebenschluß nimmt und in den motorischen ®g Der
Kraftlinienweg des ersteren ist bis auf einen kleinen Luftspalt
von etwa 0,5 mm eisengeschlossen, wodurch die hohe Induktivität
und geringer Eigenverbrauch ermöglicht wird, was im Diagramm
durch die etwa 80° betragende Rückverschiebung des Erreger-
stromes ? zum Ausdruck kommt. Dieser Fluß ®x, der mit dem
zugehörigen Magnetisierungsstrom Zum phasengleich ist, ist dies
auch mit ¿ annähernd; nur der kleine Strom tan zur Deckung der
Eisenverluste, der mit Ex in Phase ist, verzögert ihn ein wenig.
Obgleich also der größere Teil des Gesamtflusses ® seinen Weg
über den magnetischen Nebenschluß nimmt, bleibt doch ein ge-
bügend großer Fluß Px, der die Ankerscheibe motorisch wirkend
durchsetzt, denn wie Abb. 1 zeigt, ist die radiale Stellung des
nnungseisens besonders geeignet, auch diesem Pfad nahezu
) „ETZ® 1922. 8. 729.
» ETZ” 192. S. 7982, Abb.2 u. 3.
© nach Schmiedel; „Wirkungsweise u. Entwurf der Motor-El.-Zähler“.
1916.
vollständigen Eisenschluß zu geben. Es können daher mit wenigen
Amperewindungen große Triebkräfte erzeugt werden; vor allem
aber ist die Gestaltung zur bequemen Erreichung der sogenannten
„%0 °-Verschiebung“ besonders vorteilhaft, was sich aus der
weiteren Betrachtung ergibt. 3
N
NN
Abb. 1. Triebsystem mit
radialem G-förmigen
Spannungsmagneten und
U-förmigem Hauptstrom-
magneten.
Abb. 2. Zeitliches Diagramm der magnetischen
Flüsse usw.
Bei dem vom Verbrauchsstrom J erregfen U-förmigen Trieb-
magneten, der sich unterhalb der Ankerscheibe befindet, weist der
Kraftlinienpfad des Triebflusses ®5 oberhalb der Ankerscheibe
eine erhebliche Luftstrecke auf, die aus mehr als einem Grunde
zweckmäßig ist. Während nämlich die Netzspannung Æx im
wesentlichen als konstant angesehen werden kann und mithin auch
der magnetische Fluß ®z, variiert der Triebfluß ®s mit dem Ver-
brauchsstrom J zwischen Null und dem Nennwert, für den der be-
treffende Zähler bestimmt ist, ja sogar darüber hinaus und daraus
folgt: Wäre dieser Pfad vorwiegend eisengeschlossen, so würde
sich der Triebfluß ®, infolge der stark veränderlichen Permeabili-
tät nicht proportional der Stromstärke ändern und mithin in der
Fehlerkurve für verschiedene Strombelastungen die bekannte
Krümmung der Magnetisierungskurve, die allerdings nur im unter-
sten Teile benutzt wird, zum Ausdruck kommen. Durch Einschal-
tung von Luftstrecken und je nach deren Größe überwiegt jedoch
die konstante Permeabilität der Luft (u=1), so daß die Strom-
belastungskurve wesentlich gestreckter wird. Dies ist um so mehr
der Fall, als die magnetische Induktion in diesem Eisenkerne und
somit der Gesamtfluß ®5 verhältnismäßig klein ist, und zwar
kaum mehr als doppelt so groß, wie die magnetisierenden Ampere-
windungen selbst, die bei der Nennstromstärke gewöhnlich 200 be-
tragen. So wird nämlich die mit dem Quadrate der Stromstärke
anwachsende störende Eigendämpfung, die dieser Hauptstromfluß
auf die Ankerscheibe ausübt, auf die konstante Dämpfung des
Bremsmagneten ohne wesentlichen Einfluß bleiben. Ein weiterer
Vorteil möglichst großer Luftstrecken im Hauptstromeisen ist der,
daß bei etwaigen Kurzschlüssen in der Anlage keine großen
magnetischen Kräfte zustandekommen können, die Lageverände-
rungen am messenden System hervorbrächten. Der Hauptvorteil
liegt jedoch auch hier wie beim Spannungseisen in der leichteren
Erzielung der 90° Phasenverschiebung.
Infolge der schon erwähnten geringen magnetischen Induktion
im Hauptstrommagneten sind auch die Eisenverluste gering und
mithin der zu deren Deckung nötige Strom -/k (Abb. 2), der mit
dem Spannungsabfall e, der Hauptstromwickelung in Phase ist,
entsprechend klein. Aus den gleichen Gründen ist der in der
170
Scheibe induzierte Sekundärstrom J, ebenfalls klein und folglich
auch der Winkel g, um den der motorische Hauptstromfluß ®,, der
ja phasengleich mit dem Magnetisierungsstrom Ju ist, dem Haupt-
strom J nacheilt. Je kleiner aber « ist, desto kleiner kann ß sein,
um dennoch 90° Phasenverschiebung, also g L ®,, zu erreichen.
Damit kehren wir zum Spannungstriebmagneten zurück, von
dem bereits erwähnt wurde, daß sein Strom i bereits etwa 80° gegen
die Klemmenspannung nacheilt. Es ist nun zur Vervollständigung
der Quadratur nicht erforderlich, daß i selbst senkrecht auf J steht,
welche Annahme anscheinend früher gemacht wurde. Die Lösung
dieser Aufgabe war außerordentlich schwer und führte zu den ver-
schiedenen kunstvollen Schaltungen’), von denen Dipl.-Ing.
J. Busch?) neulich sagte, daß sie mit Recht als Wunderwerke der
Technik angesehen werden konnten. Ohne diese Schaltungen kann-
allerdings die 90° Verschiebung des Stromes i nicht gelingen, da es
sich im Spannuugskreise infolge des zwar kleinen Ohmschen Span-
nungsabfalles i'r nicht um reine Induktivität handelt. Aber die
Aufgabe wurde durch die spätere Erkenntnis erleichtert, daß nur
die Flüsse Pz und ®, in Quadratur zu sein brauchen, wobei u. a.
eine Kurzschlußwickelung auf dem Triebpol des Spannungseisens,
deren Strom sich zu i, addiert (Abb. 2), ganz gute Dienste leistete
und gern benutzt wurde. Ä
Restlos und ideal gelang die Lösung aber zum ersten Male mit
dem besprochenen Triebsystem nach Abb. 1 wie folgt: Der nicht-
motorische Magnetisierungsstrom ?uN ist gegen i nur wenig ver-
zögert, weit mehr dagegen der motorische Magnetisierungsstrom
tug Infolge des in der Ankerscheibe induzierten kräftigen Stromes
ia. Mit tug ist aber der motorische Fluß ®z in Phase. Einen
kleinen Anteil an dieser Verschiebung hat noch der Strom ?4 E zur
Deckung der Eisenverluste im motorischen Kraftlinienweg; er ist
mit der Klemmenspannung &K in Phase, während i, der Sekundär-
spannung Eeg infolge geringer Eigeninduktivität der Scheibe ein
wenig nacheilt, So konnte also ohne besondere Kunstschaltungen,
Vorschaltdrossel, Kurzschlußwickelung o. ä. lediglich durch zweck-
mäßige Gestaltung bzw. Bemessung des Triebeisens und seiner
Wickelungen erreicht werden, daß der motorische Spannungsfluß
s der Spannung EK um einen Winkel 8 nacheilt, der um den Win-
kel æ größer als 90° ist.
Es ist das Verdienst der Bergmann-Elektricitäts-Werke A. G.,
die dieses Triebsystem seit 1906 in ihren Wechsel- und Drehstrom-
zählern benutzen), hier bahnbrechend gewirkt zu haben. Sehr
bald wurden die Vorteile dieses Zählers bekannt und andere
Zählerfabriken gingen dazı über, dieses Triebsystem in ähnlicher
Form anzuwenden, so zunächst Landis & Gyr in der Schweiz. Die
Bergmann-Elektricitäts-Werke benutzten jedoch vorerst noch die
erwähnte Kurzschlußwickelung zur Abgleichung der X °-Verschie-
bung, aber doch nur wegen der bequemen Feinregelung, die diese
ermöglichte. Jedenfalls konnte auch dieses Hilfsmittel bei den nor-
malen Frequenzen, also bcı solchen über 25 Per, ohne weiteres tort-
gelassen werden’), als die Westinghouse Co. die Kurzschlußwicke-
lung als unter das Belfield-Patent?) fallend, erkannte und ım
Jahre 1%7 zur Eintreibung von Lizenzgebühren schritt, denn be-
züglich der 90 °-Verschiebung war bereits ein Überschuß vorhan-
den, der durch Vorschalten eines regelbaren, induktionsfreien
Widerstandes vor die Spannungsspule beseitigt werden mußte.
Auch bei dem tangentialen Spannungstriebeisen gelang es
daraufhin, durch Ansetzen eines ähnlichen um die Ankerscheibe
herumgreifenden Spannungs4segenpoles die gleichen Verhältnisse
zu schaffen, und zwar zuerst durch die Isaria-Zählerwerke A. U.
in München. `
Das Triebeisen der Bergmann-Elektricitäts-Werke wird noch
jetzt — also nach 16 Jahren — in der ursprünglichen Form benutzt,
ein Beweis für seine Bewährung. Nur bei kleinen Einphasen-
Wechselstromzählern, bei denen neuerdings der Eigenverbrauch bis
auf 4 W verringert wurde — eine Maßnahme, deren Zweckmäßig-
keit von verschiedenen Seiten?) nicht mit Unrecht bestritten wird,
— sind einige Änderungen, so auch an den Regelvorrichtungen, für
die Eichung notwendig geworden. Letztere sind in Abb. 3, die das
vollständige Triebsystem zeigt, mit dargestellt und mögen, da man
sie oft angewendet sieht, noch kurz erwähnt sein.
Obgleich der W°-Winkel zwischen den motorischen Flüssen
Če und ®, durch die Abmessungen gegeben ist, wird doch eine be-
queme Rezelvorrichtung zu seiner genauen Einstellung meist vor-
gezogen, die von verschiedener Art sein kann, so etwa der eben ge-
nannte induktionslose Vorschaltwiderstand, der Größe und Phase der
induktiven und Ohmschen Spannung i'r und En in Abb. 2 ändert
und somit die Phase des Stromes i, welcher phasengleich miti’r ist,
folglich auch die Phase von ®g. Oder es wird, wie in Abb. 3 angs-
geben, ein Kupferschieber A benutzt, der in den schmalen Luftspait
des magnetischen Nebenschlusses mehr oder weniger tief eınge-
taucht werden kann. Er belastet durch die in ihm induzierten
Wirbelströme den Fluß ®x, vergrößert also den Verluststrom ikN
und mithin eilt der Strom i in der Spannungsaspule mehr vor, mit
% Vgl. A. Königswerther, „Elektr.-Zähler* oder H. W. L. Brück
mann, Ei.-Zähler“. .
p Val. u PER Nr « 1909 R. 279 u. 519
N Ein Elekırisches Prüfamt erklärte 1908 gelegentlich einer Prüfung dieses
Bergmann-Zählers, daß er eine markante Stelle in der Entwicklung der Wechsel-
stromzähler einnimmt.
DRP. 92860.
o) Vgl. „ETZ“ 1922. S. 73). Sp. I, ferner Fl. U. 1921. 8. 157.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 8.
22. Februar 1828.
ihm aber auch der motorische Spannungsflub Pr. Diese Mittel
können allein oder in Verbindung mit einem anderen ähnlichen, das
im Hauptstromfluß wirkt, zur Feinregelung benutzt werden. So
z. B. kann auf dem Hauptstromeisen eine Kurzschlußspule ange-
bracht sein, deren Wideistand regelbar ist. Der Strom in derselben
belastet den Fluß ®,s durch Vergrößerung von Ja: mithin wird X a
größer, d. h. der motorische Fluß s bleibt mehr gegen den Haupt-
strom J zurück. Diese Regelvorrichtungen wirken also ver-
kleinernd auf die 90°-Verschie-
bung und es muß daher, bevor
eine derselben zur Wirkung
kommt, der Winkel (B —a)
zunächst größer als 90° be-
messen sein, was, wie schon
erwähnt, leicht erreicht wird.
Der an der linken Seite
des Spannungseisens drehbar
angebrachte Eisenwinkel
kann mit dem einen Schenkel
dem Spannungstriebpol ge-
nähert werden. Dadurch wirkt
ein zweiter magnetischer Fluß,
der gegen den eigentlichen
Spannungstriebfluß räumlich
und zeitlich verschoben ist,
auf die Scheibe, so daß ein zu-
sätzliches von der Spannung
allein herrührendes Drehmo-
ment zustande kommt, das
durch Verdrehen des Winkels
B so eingestellt werden kann, daß es die Lager- und Zählwerk-
reibung gerade ausgleicht. Ä ,
Der magnetische Spannungshilfspol D zieht ein (nicht dar-
gestelltes) Eisenfähnchen, das an der Ankerachse befestigt ist, an
und verhindert so ein Leerlaufen des Zählers — auch bei Span-
nungserhöhungen — solange die Hauptspulen stromlos sind.
Schließlich ist noch der Hauptstromgegen»o: C zu nennen, der
zur Steigerung des Drehmomentes benutzt werden kann.. Wohl war
es möglich, trotz der weitgehendsten Verringerung des Verbrauches
in der Spannungsspule, den motorischen FluL ®E durch ent-
sprechende Bemessung des Eisens und der Wicklung wieder auf
die normale Stärke zu bringen, so daß auch das Drehmoment den
üblichen Wert zwischen 4,5 und 5 gem behielt. Da aber ein großes
Drehmoment als Anpreisungsmittel besondere Zugkraft besitzt, ob-
gleich die Behauptung, es müsse unbedingt über 5 gem liegen, eine
ganz einseitige ist, denn das Drehmoment allein bietet keine Gewähr
für Konstanz der Meßgenauigkeit’%), so läßt sich eine Steigerung
desselben doch sehr leicht, und zwar auch unter Beibehaltung eines
leichten Ankers ermöglichen durch mäßige Verstärkung des Haupt-
stromflusses J Die Luftwege desselben sind noch reichlich
genug, um deren Vortcile möglichst zu wahren.
~ o) Vgl. Mitt. der „Vereinig. d. EL.-W.“ Nr. 309 S. 156.
b
',
NN: _
d
O
Abb. 3. Vollständiges Triebsystem mit
Regelvorrichtungen.
Versuche mit elektrischem Schiffsantrieb.
Bei den Versuchen, welche sich an die Prüfung des für
elektrischen Betrieb umgewandelten amerikanischen Dampfers
„Victorious“ anschlossen, wurden wertvolle Beiträge zur Frage
des elektrischen Schiffsantriebes gewonnen. Die Werft der Todt
Shipyards Corporation, welche diesen Bau ausgeführt hat und
welche auch schon die Dampfer „Invisible“ und „Archer“ um-
gebaut hat, nahm fünfstündige Versuche an der Jerseyküste
vor. Die vorgeschriebene Geschwindigkeit des Fahrzeuges mit
dem früheren Turbinenantrieb war 10 Knoten; mit der neuen
Ausrüstung sollte dieselbe Geschwindigkeit erreicht werden,
man erreichte indessen 11,6 Knoten. Besonders bemerkens-
wert war die festgestellte Möglichkeit, schnell halten zu können.
Die Schraube wurde hierbei bei voller Umdrehungszahl (100 i. d.
min.) auf die gleiche Geschwindigkeit rückwärts innerhalb 4 s
umgesteuert, wodurch das Schiff innerhalb 2 min 40 s zum
Stillstand kam. Ein gleich großes Schiff mit Kolbendampf-
maschinenantrieb würde mehr als 6 min bis zum Halten not-
wendig haben. Die schnelle Umschaltung der Drehrichtung der
Schraube wird möglich gemacht durch Vertauschung der Generator-
leitungen an der Steuerschalttafel, die Turbinen werden wäh-
rend der Umsteuerung der Schraube in ihrer Geschwindigkeit leicht
herabgesetzt. Der automatische Steuerapparat hält die Turbinen-
geschwindigkeit proportional der der Antriebsmotoren. Dies sind
Induktionsmotoren, die so gut isoliert sind, daß sie praktisch unter
Wasser betrieben werden könnten. Die Ausrüstung der „Victorious
besteht aus einer achtstufigen, hochtourigen Turbine der Impuls-
type von 3180 PS. Sie treibt einen Drehstromgenerator für 2250 kW
und 50 Per an, welcher an die Kontrollschalttafel engeschlossen ist,
und den 3000-pferdigen Induktionsmotor, der die Schraubenwelle
mit 100 Umdr/min antreibt, speist. Die Schalttafel ist mit Schaltern,
die automatisch oder von Hand bedient werden können, ausgerüstet.
(„Electrical Review” Bd. 9, 1922, S. 812.) Piz.
u Tr —
22. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8. 171
Die Tätigkeit der Isolierstoffkommission des VDE.
Von E. Orlich, Berlin. |
Übersicht. Es wird auf die Wichtigkeit der neuen umfangreichen Ar-
beiten der Isolierstoffkommission hingewiesen und die praktische Mit-
arbeit der daran interessierten Industrie erbeten.
Die Leistungsfäbigkeit elektrischer Maschinen und Apparate
ist in erster Linie durch die Leistungsfähigkeit der bei der Kon-
struktion verwendeten Isolierstoffe begrenzt. Man braucht z. B.
nur an Maschinen und Transformatoren zu denken, deren Belastbar-
keit letzten Endes durch die Temperaturen bestimmt ist, die die für
die Isolation benutzte Baumwolle aushalten kann. Ähnlich liegt
es bei den Koch- und Heizapparaten, deren Leistungsfähigkeit durch
die Widerstandsfähigkeit der Isoliermittel gegen hohe Tempera-
turen begrenzt ist. Aber auch in scheinbar einfacheren Fällen, wie
z. B. bei einem gewöhnlichen Drehschalter, wird Form und Größe
des Apparates und damit sein Preis wesentlich von der mechanischen
ar m menen Widerstandsfähigkeit des lIsoliermaterials be-
einflußt.
So ist es kein Wunder, daß sich der Erfindergeist in starkem
Maße auf die Isoliermittel gestürzt hat. Das könnte an sich nur
wünschenswert sein. Das Gefährliche liegt aber darin, daß sich
zahlreiche Menschen auf diesem Gebiete betätigen, die der Elektro-
technik fernstehen und nicht wissen, worauf es in der Praxis an-
kommt und die die großen Schwierigkeiten, die zu überwinden sind,
gar nicht.kennen. Sie glauben, wenn sie mit ein paar großen Zahlen
über so und so viel Megohm Widerstand paradieren können, alles
Erforderliche geleistet zu haben. Noch schlimmer ist es aber, daß
zahlreiche Fach genossen diesen Zahlen ziemlich hilflos gegen-
überstehen, weil sie sich nie genügend darum bekümmert haben,
worauf es ankommt und die Wichtigkeit des Studiums der Isolier-
stoffe unterschätzen.
Ganz besonders verschlimmert hat sich der Zustand durch die
Kriegszeit, wo die Not groß war und der Mangel an ausländischen
Rohstoffen, die für Isolierstoffe gebraucht werden, sich drückend
bemerkbar machte; damals ist eine große Zahl für die Praxis gänz-
lich unbrauchbarer Stoffe auf den Markt geworfen worden, die dem
Verbraucher auf das lebhafteste angepriesen wurden und die infolge
der Not auch weitere Verbreitung gefunden haben, als gut ist. Da-
durch sind Mißstände eingerissen, an denen man im Allgemeininter-
esse auf die Dauer nicht achtlos vorbeigehen dart.
‚ Es erscheint daher berechtigt, auch weitere Kreise auf die Ar-
beiten des VDE auf dem Gebiete der Isolierstofftechnik aufmerksam
zu machen und um ihre tatkräftige Mithilfe zu bitten.
Bereits vor rd 10 Jahren hat sich der Verband Deutscher Elek-
trotechniker entschlossen, eine besondere Kommission zum Studium
der Isolierstoffe einzusetzen (vgl. die Berichte von Passavant
„ETZ“ 1912, S. 450 und 1913 S. 19). Diese Kommission, die sich
aus Erzeugern und Verbrauchern von Isolierstoffen und aus Män-
nern der technischen Wissenschaften zusammensetzt, hat die Auf-
gabe, alle die Isolierstoffe berührenden Fragen in den Kreis
ihrer Arbeiten zu ziehen Sie setzte es sich als erste Aufgabe, auf
rund der praktischen Erfordernisse diejenigen Eigenschaften fest-
zustellen, auf die hin Isolierstoffe geprüft werden sollen und wissen-
schaftlich einwandfreie Methoden dafür vorzuschlagen. Es wurde
mit Nachdruck betont, daß es keineswegs genügt, eine rein elek-
trische Prüfung vorzunehmen. Durchgangs- und Oberflächen wider-
stand sowie Durchschlagsspanung sind zwar wichtig, aber nicht aus-
schlaggebend für die Bewertung des Materials. Von mindestens
ebenso großer, wenn nicht größerer Wichtigkeit ist eine Prüfung
auf mechanische Festigkeit, auf den Einfluß erhöhter Temperaturen,
auf die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunchmen, auf die Widerstands-
ähigkeit gegen Säuren und Alkalien und auf Brennbarkeit einschl.
7 : š A
Viderstand gegen den Lichtbogen. Ganz besondere Schwierigkeiten ,
Macht es das für die Praxis wichtige Erfordernis zu erfüllen, bei
erhöhter Temperatur eine hinreichende Fe-
1 gkeit zu erzielen. Für alle diese Eigenschaften wurden Me-
hoden ausprobiert und vorgeschlagen, die in den gekürzten Prüf-
vorschriften für Preßmaterialien veröffentlicht worden sind (letzte
assung „ETZ” 1921, S. 500).
fang Kommission hatte sich zunächst darauf beschränkt, Prüfun-
Ai für die große und wichtige Klasse der modernen Preßmateralien
uszuarbeiten, die einerseits für die Praxis besonders wichtig sind,
i denen andererseits aber auch die Schwierigkeiten, zweck-
nn P rüfvorschriften aufzustellen, recht bedeutend sind;
wohl atto für diese Prüfungen Probestäbe und -Platten von
y% definierter Form vorgeschrieben. Sie war sich wohl be-
i t, damit erst eine Teilaufgabe in Angriff genommen zu haben;
a aber notwendig, erst eine solche zu lösen, bevor man sich
: Kr und allgemeineren Problemen zuwenden konnte. Die
kona riften ‚bleiben aber auf dem Papier, wenn es nicht dazu
ee daß eine möglichst große Zahl im Handel befindlicher Preb-
en nach diesem Verfahren untersucht werden; man würde
mad: einen wertvollen Überblick über die Leistungsfähigkeit
inf Fa Preßmaterialien erhalten. Die Kommission hat sich
„(r'gedessen mit dem Materialprüfungsamt in Groß-Lichterfelde‘)
) Über eine Teiluntersuchung vgl. Schob, „ETZ“ 1922, S. 1086.
und der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Verbindung ge-
setzt und ferner einebesondere Untersuchungsstelle
für Isoliermaterialien geschaffen, die der Bayerischen
Landesgewerbeanstalt in Nürnberg angegliedert ist. Es wäre
daher auf das äußerste zu wünschen, 'daß alle Firmen, die Preß-
materialien herstellen, auch ohne besondere Aufforderung sich mit
der Nürnberger Stelle in Verbindung setzen wollten und dieser Stelle
die Proben in der vorgeschriebenen Anzahl und den vorgeschrie-
benen Formen einsenden. Das Nürnberger Laboratorium gilt als
Sammelstelle von wo gegebenenfalls die wforderliche Verteilung
auf die Staatslaboratorien vorgenommen wird. Erst wenn durch
Unterstützung der Laboratorien durch die Fabrikanten genügend
Material herbeigeschafft und untersucht sein wird, wird man end-
lich in der Lage sein, in größerem Umfange zahlenmäßige ver-
gleichbare Angaben über die Leistungsfähigkeit der Preßmaie-
rialien zu bekommen. Es ist selbstverständlich, daß bei der Ver-
öffentlichung dieser Untersuchungen die Isolierstoffe nicht unter
ihrem Namen oder Angabe der fabrizierenden Firma erscheinen,
sondern unter einer neutralen Bezeichnungsweise, zu der nur die
Nürnberger Stelle den Schlüssel besitzt.
Die Kommission ist sich klar darüber, daß die bisher veröffent-
lichten Prüfvorschriften verschiedene Mängel haben; erstens be-
ziehen sie sich nur auf einen begrenzten Teil von Isolierstoffen
(Preßmaterialien),
zweitens wird darin gefordert, daR die Materialien in ganz be-
stimmten Formen für die Prüfung hergestellt werden. Das ist, ob-
wohl die Matrizen zur Verfügung gestellt werden können, teuer und
kostspielig und wird für laufende Prüfungen kaum dauernd ange-
wendet werden können;
drittens hat es sich herausgestellt, daß es oft schwierig ist, aus
den an den Prüfstücken gefundenen Resultaten Schlüsse zu ziehen
auf die Eigenschaften der Materialien in der Verwendungsform.
Die Erkenntnis dieser Mängel hat zu wichtigen Entschlüssen
der Isolierstoffkommission geführt, die in letzter Zeit gefaßt wor-
den sind. Ihr Arbeitsgebiet hat wesentlich erweitert werden
müssen. Nachdem man durch Ausarbeitung der Prüfvorschriften
an Preßmaterialien wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte, konnte
man daran gehen, das gesamte Gebiet der Isolierstoffe an Unter-
kommissionen aufzuteilen, um für alle diese Stoffarten Prüfvor-
schriften auszuarbeiten, die der Eigenart der betr. Stoffklasse ent-
sprechen. Es sind folgende Unterkommissionen eingesetzt worden:
1. Unterkommission für geprelite gummifreie Isoliermaterianlien,
H „ geschichtete und geklebte Materialien,
natürliche Gesteine und deren Ersatz,
keramische Materialien,
gummihaltige Isolierstoffe,
Faserstoffe einschl. Asbest,
Lacke und Tränkmittel einschl. Emaille,
t 1 Öle,
Ausgußmassen.
Alle diese Unterkommissionen haben bereits ihre Arbeit be-
gonnen, wobei sie sich z. T. auf wertvolle Arbeiten anderer Kom-
missionen stützen konnten.
Ebenso wichtig ist es aber, die Arbeiten in Angriff zu nehmen,
die zur Beseitigung der Mängel unter 2 und 3 dienen. Hier müssen
experimentelle Arbeiten aufgenommen werden, mit denen die
Untersuchungsstelle in Nürnberg beauftragt wurde. Die Aufgabe
besteht darin, Apparate und Methoden zur Untersuchung fertiger
Fabrikate von Isolierstoffen in der Verwendungsform zu schaffen”).
Die Nürnberger Stelle hat damit eine besonders wichtige und ver-
antwortungsvolle Arbeit übernommen, die nur geleistet werden
kann, wenn sie in ausgiebiger Weise von der Industrie unterstützt
wird. Die erste Aufgabe, die mit Erfolg in Angriff genommen
worden ist, war die Schaffung eines Prüfungsapparates für Iebel-
schalter, in dem die Festigkeit von Grundplatten, Traversen und
Griffen der Hebelschalter untersucht werden soll, und zwar unter
den im Betriebe auftretenden Bedingungen. Die mit diesem Ap-
parat an Grundplatten, Traversen und Griffen aus verschiedenen
Materialien gefundenen Resultate werden mit denen durch die ab-
gekürzte Prülvorschrift an Normalstäben und Platten sich ergeben-
den verglichen werden. Die Ergebnisse werden demnächst ver-
öffentlicht werden. Außer der Prüfmethode für Handeriffe für
Schalter werden oder sind in Angriff genommen Prüfungen für
Drehschalterkappen, Zählerklemmen, Maschinenklemmen, Dosen-
schaltersockel, Steckdosensockel, Handlampenkörper, Lebelschalter-
platten, Streifensicherungsplatten, Zählertafeln und andere mehr.
Es ist nicht zu bestreiten, daß in der weitaus überwiegenden
Zahl der Fälle diese Gegenstände in der Praxis bisher überhaupt
nicht geprüft wurden, und dies ist um so bedauerlicher, als jeder
Betriebsleiter genügend erfahren hat, wieviel oft an der Haltbar-
keit seiner Schalter, Abdeckungen usw. im Betrieb gelegen ist.
Haben wir erst genügend einfache praktische Prüfvorschriften, so
wird jeder Betriebsmann gern die Prüfkosten gewissermaßen
LORONDOMDD
3 Über eine solche Methode 8. G. Meyer, „ETZ“ 1922, S. 1288.
172
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
22. Februar 1928.
als eine Versicherungssumme zahlen, wenn er sich dadurch vor
nachdrücklichem Schaden im Betriebe bewahren kann.
Die Kommission hatte in diesem Herbst Gelegenheit, in dieser
Beziehung im rheinisch-westfälischen Industrierevier in chemischen
Fabriken, auf Zechen und Hütten lehrreiche Studien zu machen und
eine Sammlung von zu Bruch gegangenen Gegenständen und Appa-
rateteilen, die versagt haben, zu sammeln, eine Sammlung, die auch
weiter fortgesetzt werden wird, wobei besonderer Wert darauf ge-
legt wird, daß man den Gründen des Versagens nachgeht und sie
in kurzer Niederschrift festlegt.
Man kann nur die Hoffnung aussprechen, daß die In-
dustrie die Wichtigkeit der in Angriff genommenen Arbeiten
stärker als bisher anerkennt und ihr Interesse praktisch dadurch be-
kundet, daß sie die Nürnberger Untersuchungsstellen durch Geld-
mittel und Versuchsmaterial unterstützt; denn nur so wird die
Untersuchungsstelle imstande sein, vorwärts zu kommen und der
erzeugenden und verbrauchenden Industrie eine wirksame Hilfe
werden können.
Zum Schluß sei noch auf das Endziel der Arbeiten hingewiesen;
die Ergebnisse der gesamten Untersuchungen sollen in dem Sinne
verwertet werden, daß man außer Tabellen, welche die Leistungs-
fähigkeit der verschiedenen Klassen von Isolierstoffen nach ihren
physikalischen und chemischen Eigenschaften hin anschaulich dar-
stellt, weitere Tabellen entwerfen wird für die verschiedenen Ver-
wendungsformen und die Mindesteigenschaften, die die Stoffe in
diesen einzelnen Verwendungsformen haben müssen, so daß an
Hand dieser Tabellen und der Prüfvorschriften jeder Konstrukteur
in die Lage versetzt werden wird, das für einen bestimmten Zweck
geeignete Material herauszusuchen. Mehrere Entwürfe solcher Ta-
bellen liegen bereits vor, aber es fehlen noch zu viele Zahlen- und
experimentelle Ergebnisse, um zu einer einigermaßen abschließen-
den Arbeit zu kommen. Auch hier ist es vor allen Dingen not-
wendig, daß die Arbeiten und Prüfvorschriften der Kommissionen
in den Kreisen der Industrie praktische Beachtung finden, und daß
der Kommission aus der Industrie Zahlen- und Versuchsmaterial
zugestellt wird.
Radio - Schnelltelegraphie!).
Von Dr. Eugen Nesper, Berlin.
Übersicht. Die Radiotelegraphie.muß sich für Verkehrszwecke not-
wendig und folgerichtig nach der Richtung des Schnellverkehrs hin ent-
wickeln. Die drahtlose Telephonie bleibt im wesentlichen für untergeordnete
Zwecke, insbesondere aber für den Amateurbetrieb (,broad cast‘‘) vorbe-
halten. Im Nachstehenden werden die allgemeinen Bedin
Schnellverkehr genügen muß, zusammengestellt und der Begriff des Schnell-
verkehrs auseinander gesetzt. Es folgen die technischen Voraussetzungen
und Aufzählungen der bei der Schnelltelegraphie zu erwartenden, bzw.
vorhandenen Schwierigkeiten. Insbesondere wird gezeigt, daß für Groß-
stationen nur die maschinelle .Hochfrequenzerzeugung der führenden radio-
telegraphischen Gesellschaften z. Z. in Betracht kommt. Die Tastung, Kon-
stanthaltung der Sonderwellenlänge, Schwierigkeiten der Empfengsseite,
Personalfrage und Organisation werden behandelt. Es schließt sich an eine
Beschreibung der Schnelltelegraphie-Sender, insbesondere des Wheatstone-
schen Senders und des Siemens-Schnellsenders. Entsprechend den beson-
dern, auf der Empfangsseite vorhandenen Aufgaben folgt eine eingehende
Behandlung der Schnellempfänger, namentlich der Anordnungen von Tele-
funken und des Telegraphentechnischen Reichsamtes in Berlin. Auf die
bei der großen Entfernung auftretenden besonderen Schwierigkeiten der
Zeichenübertragung wird hingewiesen, und die Störbefreiung der Schnell-
telegraphie unter Berücksichtigung der von Telefunken (Transradio) ge-
schaffenen Einrichtungen dargelegt. Schließlich folgt eine Behandlung der
Schreibapparate, vor allem des Siemens-Typendruckers, welcher in erster
Linie berufen erscheint, bei Abwicklung des Schnellverkehrs fertig gedruckte
Stroifen auf der Empfangsseite zu liefern.
a) Allgemeine Betrachtungen.
Die drahtlose Nachrichtenübermittlung, welche am 10. (14.) V.
1922 auf eine 25-jährige Entwicklungs- und Anwendungszeit
zurückblicken konnte, steht. heute vor der restlosen Lösung ihrer
wichtigsten Aufgabe, einen betriebssicheren Schnellverkeh:r
zu gewährleisten. Dieses hohe Ziel ist bekanntlich von der älteren
Schwester der Radiotelegraphie, der Draht- und Kabeltelegranhıe,
bis heute noch nicht gelöst worden, und wenn es auch in technischen
Dingen ein „unmöglich“ nicht gibt, so erscheinen doch die Aus-
sichten für die Kabeltelegraphie nicht als sehr günstig, was im
wesentlichen in den Bau- und Betriebsverhältnissen des Kabels
begründet ist,
Die Schnelltelegraphie ist, falls nicht in der Draht- und Kabel-
telegraphie besondere Entdeckungen und Erfindungen gemacht
werden sollten, derjenige Punkt, in welchem die drahtlose Nach-
richtenübermittlung derjenigen mit Draht oder Kabel ganz auber-
ordentlich überlegen ist.
Besondere Bedeutung kommt naturgemäß dem Schnellverkehr
für die großen kontinentalen und transozeanischen Stationen zu,
also für diejenigen Anordnungen, welche große Sonderenergzie
erheischen. Dieses Gebiet ist zunächst der maschinellen Hoch-
frequenzerzeugzung aus technischen und wirtschaftlichen Gründen
allein vorbehalten, obgleich mit Röhrenanordnungen die Aufgabe
physikalisch mindestens ebenso gut zu lösen ist, aber im Betriebe
bis jetzt nicht wirtschaftlich genug erscheint. Für den Bau der-
artiger Großstationen ist außer dem Hochfreqauenzgenerator ge-
nüsender Leistung — es kommen Einheiten von 500 kW in Be-
tracht — noch eine Unsumme von technischen und organisato-
rischen Vorbedingungen für die Ausstrahlung und insbesondere
den Schnellempfang der Nachrichten nötig. Gesellschaften, welche
diesen Bedingungen ganz oder teilweise entsprechen, gibt es in der
Alten und Neuen Welt z. Z. vier, und zwar:
Gesellschaft fir drahtlose Telegraphie m. b. H., System Tele-
funken (Deutschland), bzw. Drahtlose Übersee Verkehrs
A.-G. „Transradio“ (Berlin).
‚ı Teilweise entnommen aus dem soeben im Verlage von Julius Springer.
Berlin, erschienenen Buch: „Radio-Schnelltelegraphie* von Dr. Eugen Nesper.
gungen, denen der.
Radio Corporation (General Electric Co.) (Amerika).
Marconi Co. (England).
Société francaise radio-&lectrique bzw, Compagnie Générale de
Telegraphie sans Fil (Frankreich).
Das Endziel des Schnellverkehrs in physikalischer Beziehung
ist die drahtlose Telephonie. In wirtschaftlicher und betriebs-
technischer Hinsicht wird aber diese Telephonie niemals mit der
Schnelltelegraphie konkurrieren können, wenngleich zuzugeben
ist, daß der drahtlose Telephonempfang trotz Mangels jeder Vor-
kenntnisse von jedem Laien ohne weiteres auszuführen ist. Die
drahtlose Telephonie wird dort ihr Anwendungsgebiet finden, wie
schon heute in früher urgeahntem Maße in den Oststaaten von
Nordamerika, in Argentinien, Brasilien, Holland usw., wo es auf
einen Zirkularverkehr („Broad cast“) ankommt, bei welchem von
mehr oder weniger gutem Funktionieren nicht viel abhängt, und
wo außerdem die Entfernungen zwischen Sende- und Empfangs-
stationen nur verhältnismäßiz gering sind. Hingegen erscheint in
verkehrstechnischer Hinsicht eine wirkliche Nachrichtenabwick-
lung mit drahtloser Telephonie untunlich. Dieses wichtigste
Feld wird unbedingt dem drahtlosen Schnellverkehr mit aufge-
zeichneten Telegrammen zufallen.
Es ist zu hoffen, daß das deutsche Reichspostministerium,
dessen Leitung mit Bezug auf die Ratdiotelegraphie unter Herrn
Staatssekretär Dr. Bredow steht, sich bald in besonderem Maße der
Nutzbarmachung der Radioscehnelltelegraphie annehmen wird, so
daß die Schnelltelegraphie zu einem vollzültigen Verkehrsmittel
ausgebaut wird. Inzwischen ist es in allerletzter Zeit gelungen
zwischen Berlin (Telegraphentechnisches Reichsamt) und Buda-
pest den radiotechnischen Schnellverkehr mit etwa 100 Wörtern pro
Minute zu eröffnen.
b) Definition des drahtlosen Schnellverkehrs.
Unter Schnellverkehr ist das Senden und Empfangen von mehr
als 30 Wörtern pro Minute zu verstehen, da dieses die oberste
Grenze für einen geübten Hörempfäi.ger darstellt. (Die Kabeltele-
gıaphie leistet z. Z. höchstens etwa 35 Wörter pro Minute.)
Die technischen Mittel, welche heute für die Schnelltelegraphie
zur Verfügung stehen, erlauben ohne weiteres eine Telegraphier-
geschwindigkeit von 100 Wörtern pro Minute (das Wort zu 5 Buch-
staben gerechnet) und mehr. Durch fehlerhaftes Telegraphieren,
atmosphärische Störungen usw. wird allerdings bis jetzt diese
Telegraphierleistung nicht immer und im vollen Umfange aufrecht-
erhalten werden können, sondern man kann im Mittel nur mit
kleineren Wortleistungen rechnen, da bei einer Steigerung der
Wortzahl auch automatisch eine und sogar im allgemeinen erheblich
größere Steigerung der Telegraphierfehler bewirkt wird.
e) Technische Voraussetzungen und Schwierigkeiten des Schnell-
verkehrs.
a) Betrieb des Senders mit kontinuierlichen
Schwingungen.
Die grundlegende erste Voraussetzung für Schnellverkehr ist
der Betrieb des Senders mit kontinuierlichen oder wenig-
stens nahezu kontinuierlichen Schwingungen, da sonst, bei-
spielsweise bei kurz gegebenen Morsepunkten, welche in der
Größenordnung von etwa !/ıoo s liegen können, evtl. keine Energie
von der Sendeantenne ausgestrahlt werden würde, der Punkt also
ausfallen könnte.
8) Für den Schnellverkehr in Betracht kom-
mende Hochfrequenzquellen.
Die prinzipielle Forderung der Konstanthaltung der Wellen-
länge erlaubt für den Schnellverkehr z. Z. nur 3 Hochfrequenz-
quellen für die Benutzung in Betracht zu ziehen.
39, Februar 1928.
Der Poulsensche Lichthogengenerator, insbesondere in der
amerikanischen Konstruktiaonsform und Schaltungsart, kann nament-
lich bei sehr großen Wellen in Frage kommen, dgültige Ver-
suche, welche allein ein abschließendes Urteil gestatten, liegen
z. Z. nicht vor. daß beim Poulsen-
schen Liehtbogengenerator wahrscheinlich stets mit einer sogen.
„Weichheit der Zeichen“ zu rechnen sein wird, wodurch die Schärfe
der ausgestrahlten Signale nachteilig beeinflußt wird und wodurch
eine schlechtere Fixiermöglichkeit als bei den scharf accentuierten
Ö Maschinensenders bewirkt wird. Mög-
jicherweise kann man aber hinter dem Gleichrichter im Empfänger
einschalten, um die Kurvenform rechteckiger zu
Es ist aber zu beachten, daß hierdurch viel Energie ver-
Sofern bisher Schnelltelegraphieversuche mit
Lichtbogengenerator gemacht wurden, war die
daß mit negativer Welle getastet wurde.
der geübte Telegraphist
erkennen konnte, welches
gestalten.
Joren gehen würde.
dem Poulsenschen
Anordnung SO getroffen,
Dieses hatte den Übelstand, daß selbst
nicht rasch genug beim Schnellempfang
die positive und welches die negative Welle ist, und daß ferner
namentlich bei Häufung von Stationen in einem bestimmten Di-
strikt die Störmöglichkeit auf den doppelten Betrag erhöht wird.
Mit Rücksicht auf die jetzt gebräuchlichen hochwertigen Empfangs-
und Verstärkeranordnungen bildet der Lichtbogengenerator wegen
seiner Neigung zum „Rauschen“ für alle in der
Empfänger eine häufige Gefahr.
Am geeignetsten wegen der Konstanz der Wellenlänge ist ein
moderner, hochwertiger, zieh- und sprüngefreier Röhrensender,
etwa in der Telefunkenanordnung, bei welchem, solange man mit
Hochfrequenzenergien unter 1 KW arbeitet, direkt das Relais den
Gitterkreis tasten kann, da in ihm der Strom nahezu Null ist. Bei
größeren Energien muß man zu Hilfsanordnungen übergehen, wobei
Telefunken einen Steuersender benutzt, mit welchem der eigent-
liche Strahlsender betätigt wird.
Die verhältnismäßig geringe Lebensdauer der Senderöhren
macht sich bei großen Hochfrequenzenergien indessen besonders
unangenehm durch die Verteuerung des Betriebes bemerkbar. In-
folgedessen kommt für große Strahlungsenergien der RKöhrensender
bis heute nicht in Betracht.
Für große Energien und Entfernungen ist die Hochfrequenz
maschinell zu erzeugen. Es stehen hier verschiedene Verfahren’
zur Verfügung. Das älteste und in Amerika am meisten verbrei-
tete System ist das der Fessenden-Alexanderson-Maschine. Bei
dieser wird in einer Induktormaschine bei hoher Umlaufszahl die
hwingung direkt erzeugt. Die an sich einfache Ma-
Nachteil der verhältnismäßig komplizier-
Luftspaltregulierungsvorrichtung und den des
In Frankreich ist die Bethenodmaschine und neuerdings die
Latourmaschine am verbreitetsten, auf welche hier nicht näher ein-
gegangen werden kann.
In Deutschland ist die Telefunkenhochfrequenzmaschine,
welche auf den Arbeiten von Epstein, Joly und Vallauri beruht,
derart ausgebildet worden, daß bei fast beliebig großen Hoch-
frequenzenergien, die in der die Wellen-
länge praktisch genügend konstant gehalten wird, so daß Frequenz-
schwankungen unter 0,2 pro Mille
Maximum sind. Die fast normal zu bauende, mit Kühlung zu ver-
sehende Induktormaschine arbeitet hierbei auf einen Spannungs-
transformator und darauf auf 3 Gruppen von je 2 vollkommen gleich
ausgeführten Verdopplungstransformatoren, bei denen die Sekun-
därwicklungen jeweilig 50 geschaltet sind, daß, wenn ın ihnen kein
Gleichstrom fließt, die in diesen Wicklungen induzierten EMKK sich
aufheben würden, i j
tizch stets nur die doppelte Frequenz ausbilden kann. Resonanz-
abgleichung der einzelnen Kreise wird bewirkt, auch ist die Mög-
lienkeit vorhanden, durch Hinzufügung der Grundfrequenz noch
eine Verdreifachung
y) Tastung der Hochfrequenzenergie.
Im übrigen muß das Sendesystem auch so beschaffen sein bzw.
muß eine derartige Tastung zulassen, d
nungsamplituden nicht allzu hoch sind,
an den Unterbrechungskontakten auftreten würden.
Die zweite große Schwierigkeit für den Schnellverkehr beruht
darin, daß innerhalb sehr kurzer Zeiträume der Hochfrequenzstrom
im Rhythmus der Morsezeichen unterbrochen, also getastet
werden muß. x
Es ist aber Zu bemerken, daß die Tastfrage mindestens beim
Röhren- und Maschinensystem auch für sehr große Wortgeschwin-
digkeiten heute keine prinzipielle Schwierigkeit mehr macht, son-
dern vielmehr als gelöst zu betrachten ist.
ò) Konstanthaltung der Senderwellenlänge und
der Tourenzahl des Antriebsmotors bei der
maschinellen Hochfrequenzerzeugünß.
Die dritte Schwierigkeit besteht in der notwendigen Kon-
stanthaltung der ellenlänge_des Senders, da
aonst die Empfangsenergie im modernen Empfänger nahezu auf
Null herunter gehen kann, der Empfang also aussetzt. Tatsächlich
liegen die Verhältnisse so, daß im Maxinum die Frequenzschwan-
kungen 0,2 pro Mille betragen dürfen. Sind diese größer als etwa
einige Hundertstel eines Promille, so geht die Amplitude im Emp-
Elektrotechnische Zeitschrift.
Nähe befindlichen
1923. Heit 8. 173
(Graf Arco 1922). Die Kon-
stanthaltung der Senderwelle, wie sie verlangt werden muß, macht
aber bei allen drei für kontinuierliche Senderschwingungen 2. Z.in
Betracht kommenden Einrichtungen, wie Röhrensender, Liehtbogen-
sender und maschinelle Hochfrequenzerzeugung erhebliche Schwie-
rigkeiten. Am einfachsten und besten ist sie gelöst beim Röhren-
sender, welcher allerdings in der heutigen Form für sehr große
Energien noch nicht in Frage kommt. Beim Lichtbogensender ist
eine ausreichende Wellenkonstanz nur unter Benutzung besonderer
Hilfsmittel und auch dann nicht immer und unter allen Umständen
und höchstens für sehr große Wellenlängen möglich. Bei der
maschinellen Erzeugung hochfrequenter Schwingungsenergie ist die
Wellenkonstanz bei der Anordnung mit ruhenden Transformatoren
im wesentlichen durch Telefunken gelöst, obwohl gerade hier
besondere Schwierigkeiten dadurch zu überwinden waren, daß die
Tourenzahl des Antriebsmotors auch bei Leerlauf und Vollast also
beim Tasten und auch bei Netzspannungsschwankungen konstant
gehalten werden muß. Durch die sog. „Phasensprungmethode” ist
praktisch eine Konstanthaltung der Tourenzahl und damit der aus-
gestrahlten Hochfrequenzwelle erreicht, selbst wenn die Um-
drehungszahl des Motors 14 lo schwankt.
fänger auf einige Zehntel herab
der besonders geringen Emp-
Befreiung von atmosphärischen
Störungen.
Es bleibt aber noch zu berücksichtigen, daß die Frequenz-
schwankungen nicht nur in der Ilochfrequenzquelle (Röhre, Licht-
bogen) ihren Ursprung haben, sondern auch in außerhalb des Gene-
rators liegenden Ursachen begründet sind.
die variablen elektrischen Verhältnisse jedes Antennengebildes in
Betracht durch Luftfeuchtigkeit, Wind, Rauhreif usw.
lationsschwankungen der Zuführungen und Isolatoren
© Verwertung
fangsenergie.
(s. auch
Die vierte Schwierigkeit, welche noch bis vor kurzer Zeit be-
in der besonders geringen Emp-
liegt, wodurch die Kon-
struktion hochempfindlicher Registrierapparate not-
wendig war, die aber im Betrieb naturgemäß viele Mängel auf-
wiesen, ist die nunmehr vorhandene Möglichkeit, die Emp-
fangsenergie durch Verstärkungseinrichtungen nahezu beliebig ver-
stärken zu können, behoben. Hierauf war und ist auch noch ferner-
hin die Befreiung von atmosphärischen Störungen und
feindlichen Sendern im Auge zu behalten, welche besondere Ein-
richtungen für den Empfänger verlangen (abgeblendete Rahmen-
antenne). |
g) Antennenausführunß.
Infolge der für den Schnellsender von der Hochfrequenzsender-
weite unbedingt zu leistenden absoluten Wellenkonstanz muß auch
auf Gesichtspunkte geachtet werden, welche sonst als belanglos
oder mindestens als weniger wichtig erscheinen. Hierzu gehört
z. B. auch, daß die Antenne vollkommen stabil befestigt werden
muß, so daß sie auch bei Wind und sonstigen atmosphärischen Be-
anspruchungen keine mechanischen Schwingungen ausführt, da
hierdurch Kapazitätsänderungen und somit Frequenzschwankun-
gen des Senders (Röhre, Lichtbogen) bewirkt werden würden.
n) Personalfrage und Organisation.
Ebenso wichtig wie die konstruktive und betriebstechnische
Durchbildung der Apparaturen ist die Aufrechterhaltung ihrer be-
ständigen Betriebsbereitschaft und die richtige Personalorgani-
sation zur Durchführung des Verkehrs.
Wie wichtig, um nicht zu sagen fast ausschlaggebend, die
Personalorganisation bei der Schnelltelegraphie ist, geht aus
Überlegung hervor: Wenn bei einem Telegraphiertempo
von etwa 100 Wörtern pro Minute der das Telegramm aufnehmende
Beamte bei einer vorkommenden Verstümmelung nicht sofort beim
Sender rückfragt, wie das Wort richtig heißen soll, sondern erst das
Telegramm vollständig durchgegeben wird, womöglich noch ein
zweites oder drittes Telegramm erst die Rück-
frage herausgeht, sO muß der Senderbeamte den betreffenden
Senderlochstreifen heraussuchen und kann dann erst die betreffende
Textstelle hindurchgeben. Es entsteht hierdurch ein außerordent-
licher Zeitverlust. Da nun Verstümmelungen praktisch ganz
unvermeidlich sind, kann bei nieht richtiger Organisation und
unglücklicher Lösung der Personalfrag® ohne weiteres der Fall
eintreten, daß der Schnellverkehr dieselbe Zeit zu seiner Abwick-
lung braucht oder im ungünstigsten Fall vielleicht noch länger
dauert als Aber auch aus
dieser Überlegung geht wiederum die Notwendigkeit hervor, den
Empfangsbeamten am j i
dern ihm vielmehr einen fertig gedruckten Streifen in die Hand zu
ES wie dies bis heute nul beim Siemens-Typendrucker der
"all ist.
Abgesehen von diesen Maßnahmen muß weiterhin verlangt
werden, daß für die Bedienung des Schnellempfängers besonders
sorgfältig ausgewähltes Personal vorgesehen wird, und daß dieses
sich wohl zeitlich ablösen muß, daß es aber nicht ausgewechselt
werden darf, da bei der Empfindlichkeit und Einstellung der
Apparate hierdurch Verzögerungen und evtl. Versager entstehen
könnten.
174 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
d) Anforderungen an den Schnellverkehr.
Die prinzipiellen Anforderungen, welche an den Radioschnell-
verkehr zu stellen sind, sind folgende:
a) Möglichst große Wortgeschwindigkeiten.
Im kontinentalen Verkehr mindestens z. Z. 100 Wörter pro
Minute (500 Buchstaben), im transozeanischen Verkehr (große
Entfernungen) mindestens 75 Wörter pro Minute?). Um dieses
betriebssicher erreichen zu können, müssen sich alle Apparate und
Einrichtungen der Sender- und Empfangsseite sowie der Verkehrs-
leitungsstelle in ausgezeichnetem Zustand befinden. ` Größere
Wortgeschwindigkeiten als die angegebenen sind anzustreben. Nur
durch große Wortgeschwindigkeiten ist ein rationeller Stations-
betrieb und eine Verzinsung und Amortisation der Stationskapi-
talien gewährleistet.
8) Hochwertige Empfangsapparate,
um die aufgenommenen Zeichen aus denen fremder Stationen und
vor allem atmosphärischer Störungen, dem schlimmsten Feind der
drahtlosen Telegraphie, vor allem der Schnelltelegrapbie, leicht und
sicher herausschälen zu können.
y) Direkte Niederschrift der aufgenommenen
Signale.
Für große Wortgeschwindigkeiten scheidet der Hörempfang
vollkommen aus; aber nicht jeder Schreibapparat ist gut. Der
Siphon recorder hat gegenüber dem Schnellmorse gewisse Vorteile,
und bei gut eingearbeitetem Personal, was für den Schnellverkehr
übarhaupt grundsätzliche Bedingung ist, kann Ablesung und Auf-
schreiben mit der Schreibmaschine durch den Bedienungsbeamten
ohne weiteres erfolgen. Aber ideal ist nur der direkte Druckschrift
liefernde Typendrucker, da hierbei der weitere Vorteil vorhanden
ist, sofortige Rückfragen zu ermöglichen und das evtl. verstümmelte
Telegramm richtigzustellen.
Jedenfalls hat der Typendrucker außer seinen sonstigen außer-
ordentlichen Vorzügen, vor allem der hohen Wortgeschwindigkeit,
noch den, daß der Empfangsbeamte nicht herumzuraten braucht und
den fertigen Druckstreifen geliefert erhält.
dö) Geringste Kosten für die Niederschrift
kommen insbesondere für den Pressedienst in Betracht (J. Wein-
berger 1921).
s) Aufbau der Empfangs- und Niederschrift-
apparate
derart, daß beste Übersichtlichkeit und leichte Reparierbarkeit
gewährleistet ist. Außerdem soll die konstruktive Formgebung
der Apparate so beschaffen sein, daß sie mechanisch nicht allzu
empfindlich -und zu leicht Störungen ausgesetzt sind. Im übrigen
hat der Aufbau so zu erfolgen, daß ein Niederschreiben der Tele-
gramme ohne Unterbrechung möglich ist. Beim Phonoschnell-
schreiber und Telegraphon sowie ähnlichen Apparaten, bei denen
die Aufnahmefähigkeit begrenzt ist und die Auswechslung <er
beschriebenen Platte, des Drahtes usw. mit Zeitverlusten verbunden
ist, muß die Anordnung so getroffen werden, daß der Betrieb sich
lückenlos abwickeln kann: es muß sich also stets mindestens ein
Apparat in Reservestellung befinden.
e) Die Schnelltelegraphie-Sender.
Für einen anstandslosen F. T.-Telegraphierverkehr ist die
Grundbedingung, daß die Morsezeichen, also Punkte und Striche,
absolut exakt gegeben werden. Für niedrige Wortgesehwindig-
keiten, also solche bis zu höchstens 30 Wörtern pro Minute (das
Wort zu je 5 Buchstaben gerechnet), läßt sich durch geeignetes
Personal dieses genau so wie in der Drahttelegraphie auch
während längerer Zeiträume von Hand aus bewirken. Sofern man
jedoch die Wortzahl steigern will, also zu einem wirklichen
Schnellverkehr übergeht, liegt die Gefahr vor, daß die Zeichen an
der Gebestelle ungleiahmäßig werden, sich verwirren und unrxakt
vom Sender ausgestrahlt werden. Zufälligerweise liegt übrigens
auch beim Empfang für den Hörer die obere Grenze bei 30 Wör-
tern pro Minute.
Um demnach einen Schnellverkehr verwirklichen zu können,
ist man gezwungen, auf maschinelle Anordnungen für Senden und
Empfang überzugehen. Man ist genötigt, die Nachteile, die sich
dabei ergeben, mit in Kauf zu nehmen: Von dem vom Absender auf-
gegebenen Telegramm muß ein Lochstreifen hergestellt werden;
dieser muß durch den Maschinentelegraphen gejagt werden, was
allerdings sehr schnell geschieht, aber an der Empfangsstelle muß
rückwärts der in Kurvenschrift oder dergl. erscheinende Empfang-
streifen in gewöhnlicher oder Druckschrift übersetzt werden. Nur
beim Schnelldrucker ist dies nicht mehr nötig. Die Aufgabe des
Telegramms erfordert also gewisse Vorbereitungsarbeiten.
Derartige Einrichtungen sind schon ziemlich frühzeitig in der
Drahttelegraphie von Ch. Wheatstone (1858) angereben wor-
den, welche auch heute noch mit geringfügigen Abänderungen dau-
ernd in Benutzung sind. Ähnliche Apparate folgten viel später von
A. Pollak und F. Virag (1898) (liefert direkte Schriftzüge),
N Erreicht wurden von Telefunken schon im Mai 1922 im Verkehr mit
Amerik ı (6400 km) 13) Wörter pro Minute, wouei in Amerika mit Kurvenschrei-
ber aufgenommen wurde.
22. Februar 1928.
— m
F.G. Creed (19%2),Ch.L. Buckingham (1%2),D. Murray
(1904). Der von Wheatstone angewendete Kunstgriff besteht
in einem mit gestanzten Löchern verschenen Papierstreifen,
welcher die Schnellgeberkontakte in Tätigkeit setzt. Der Streifen
weist 3 Reihen von Löchern auf. Die mittleren kleinsten Löcher,
welche einen ganz gleichmäßigen Abstand voneinander besitzen,
dienen nur zum Transport des L.ochstreifens mittels eines kleinen
gestanzten Rades.. Um nun die Morsepunkte auszuführen, sind
genau untereinanderstehende Löcher angeordnet, während der
Morsestrich durch eine Lochkombination bewirkt wird. .
Unter Benutzung «derartiger Lochstreifen, welche früher
mittels einfacher von Hand betätigter Lochapparate hergestellt
wurden, bei denen 3 Tasten vorgesehen waren, deren eine die
Morsepunkte, die zweite die Zwischenräume und die dritte die
Morsestriche lieferte, welche durch je eine Stanze erzeugt werden,
kann nun der eigentliche Schnellgeber betätigt werden.
Da an sich das Arbeiten mit den Handstößeln verhältnismäßig
langwierig ist und selbst bei größerer Übung des Beamten erheb-
liche Zeit in Anspruch nimmt, kann man, um ein rasches Heraus-
senden des Telegramms zu bewirken, das Telegramm in mehrere
Teile zerschneiden und gleichzeitig von verschiedenen Beamten in
Lochstreifen überführen lassen, welche alsdann zusammengesetzt
werden und den Schnellgeber rasch passieren.
Außer dem Wheatstone-Sender, welcher ja schon lange ge-
schaffen war, bevor man überhaupt an einen Schnellverkehr
dachte, sind für den Radioschnellverkehr noch eine Anzahl von
besonderen Schuellgebern gebaut worden. Unter Jiesen sind be-
sonders bemerkenswert der Schnellgeber von P. O. Pedersen und
der Siemens-Schnelltelegraphensender. Selbstverständlich können
neben diesen Apparaten auch andere in der Schnelltelexraphie mit
Leitung eingeführte Einrichtungen, wie besonders der Hughes-
sender und der Baudottelegraph in Betracht kommen, sofern auf
nicht allzu große Wortzallen pro Minute Wert gelegt zu werden
braucht.
Der Schnellzeber von P. O. Pedersen beruht auf der Benutzung
des Tastens mit negativer Welle (siehe oben). Der hier im ein-
zelnen nicht wiedergebbare Mechanismus beruht darauf, daß durch
den vorgelochten Papierstreifen eine Trommelanordnung betätigt
wird, welche ihrerseits erst die eigentliche Kontakteinrichtung
auslöst.
Der Siemens-Schnelltelegraphensender stellt heute wohl die
höchste Stufe mechanischer Vollendung und größter Präzision auf
dem Gebiete des Schnelltelegraphen dar, wobei fertig gedruckte
Empfangsstreifen geliefert werden, die direkt auf Telegramm-
formulare aufgeklebt und dem Empfänger ausgehändigt werden
können. Auch beim Siemens->Schnelltelegraphensender werden vor-
gelochte Papierstreifen benutzt, welche durch besondere Schreib-
masehinenlocher hergestellt werden. Durch entsprechende Loch-
kombinationen werden die einzelnen Buchstaben, Zahlen usw.
erzielt. Durch einen Antriebselektromotor wird der Lochstreifen
fortbewegt und eine Anzahl von Kontakthebeln betätigt, derart, daß
sie kurzfristig zeitlich auf einanderfolgend arbeiten, der jeweiligen
lLochkombination entsprechend. Je nachdem, ob die Kontakthebel
bei Löchern dureh das Papier hindurchgreifen, wird eines oder
mehrere der vorgesehenen Relais betätigt, während bei unverletztem
Papier die betreffenden Hebel anliegen. Dementsprechend tritt
eine Schleifbürste in Funktion, welche den 5 Kontakthebeln ent-
sprechend 5 Segmente mit Stromstößen beschicken und somit das
Senderrelais der jeweiligen Kontaktstellunz in Funktion setzen.
Bei Benutzung der Schnelltelerrapheneinriehtung auf einer draht-
losen Station wird durch die Kontakthebel in einem Fall das Tast-
relais geschlossen (positiver Stromstoß), im anderen Fall das Tast-
relais geöffnet (negativer Stromstoß). Beim drahtlosen Sender
wird also durch den Lochstrtifen unter Vermittlung des Tastrelais
direkt die Antennenausstrahlung gesteuert, so dab entweder Ener-
gie ausgestrahlt wird oder die Antenne nicht strahlt. Infolgedessen
ist die Zeichengebung beim Siemens Schnelltelegraphen eine absolut
scharfe. f
Um das Zusammenarbeiten dieses Senders mit dem Schnell-
empfänger (Siemens-Typendrucker) absolut zuverlässig zu bewir-
ken, ist eine Synehrounisierungseinrichtung vorgesehen.
(Schluß folgt.)
Die neue Lokomotive der Riksgränsbahn.
Die Abnahmebedingungen für die neuen Lokomotiven der Riks-
gıänsbahn schreiben vor, daß die Maschinen imstande sein müssen,
zweimal täglich Je einen 40 Erzwaxen-Zug von 1850 t (ohne Loko-
motive) von Kiruna nach Riksgränsen und je einen Leerzug von
4500 t Gewicht zurückzubefördern. Der Auftrag auf Lieferung der
elektrischen Ausrüstung von 11 Halb-Lokomotiven der Bauart 1-C
wunle im August 1920 der AEG erteilt, während die Lieferung des
mechanischen Teils der Schwedischen Lokomotiv-Bauanstalt Lind-
holmen-Motala übertragen wurde. Die Halb-l.okomotiven werden
zu einer entsprechenden Anzahl von Doppellokomotiven 1—C+
C—1 zusammengekuppelt. Die erste Lokomotive wurde im Ok-
tober 1922 in Betrieb gesetzt und hat den Abnahmebedingungen
vollkommen entsprochen. Ein Teil der Lokomotiven ist bereits
geliefert und befindet sich im Betriebe. („AEG-Mitt.” 1923, H. 1.) y
2%. Februar 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
Die Einheiten elektrischer und magnetischer Größen.
= Von Fritz Emde, Stuttgart.
Zu der gründlichen und klaren Abhandlung von Herrn Wallot
über die Einheiten auf S. 1329 (Heft 44) und 1381 (Heft 46) 1922
seien mir einige Bemerkungen erlaubt, nicht etwa um Herrn
Wallots Ansichten zu widersprechen, sondern um im Gegenteil
a einzutreten, daß man wirklich nach seinen Vorschlägen
verlährt.
1. Herr Wallot hat mit seiner Kritik der herkömmlichen
Lehre von den elektrischen Einheiten ganz Recht. Die übliche Dar-
stellung ist für den Studenten geradezu unverständlich. Ja, sogar
die Träger berühmter Namen haben diese Unverständlichkeit nach-
gewiesen, indem sie selbst hier in die Irre gegangen sind. Ge-
wöhnung läßt nur allzuleicht Unverständliches hinnehmen und die
Unverständlichkeit nicht mehr fühlen. Wie soll ein Student be-
greifen, daß zweierlei (oder eigentlich unendlich viele) cgs-Ein-
heiten für jede elektrische Größe möglich sind, wenn man ihm nicht
zeigt, an welcher Stelle eine willkürliche Festsetzung auftritt, die
durch eine andere ebenso willkürliche ersetzt werden könnte.
Schreibt man das Coulombsche Gesetz für Elektrizität in der
üblichen Form K = Q Q'Iir’, ohne die Dielektrizitätskonstante zu
erwähnen, so kann der Student doch nicht vermuten, daß hier, auch
nach Festsetzung der Einheiten für Kraft und Länge, noch eine
Willkür vorhanden ist, oder nach der Ausdrucksweise Herrn
Wallots, daß man hier nicht auf eine allgemeine, sondern auf eine
willkürliche Einheitengleichung geführt wird (vgl. Herrn Wallots
Nr. 32). Daher kommt es auch, daß alle Rechnungen über das
elektrische Feld fast nie anders als im elektrostatischen Maß ge-
echrieben werden, obgleich sich der Elektrotechniker doch sonst
nie der elektrostatischen Einheiten bedient, ja meist von ihrer
Größe kaum eine Vorstellung hat. Vermutlich wird nur den
wenigsten Elektrotechnikern bekannt sein, daß das Coulombsche
Gesetz in dem ihnen so vertrauten elektromagnetischen Maß K =
Q Qie zu schreiben ist (c = Lichtgeschwindigkeit). Die her-
kömmlichen Dimensionsformeln der elektromagnetischen Größen
indrei Grundeinheiten sind weiter nichts als Unterrichtsballast und
sollten möglichst bald durch Dimensionsformelnin vier Grund-
ecinheiten verdrängt werden (z. B. in Länge, Zeit, Leistung,
Spannung). Dann ist ohne weiteres klar, daß mit demselben
mechanischen Maßsystem (z. B. mit dem cgsSystem) zwar nicht
jedes, aber immerhin noch unendlich viele Systeme elektrischer
Einheiten verträglich sind. Bei der Behandlung der Einheiten
sollte in jedem Lehrbuch der Satz stehen: In mechanischem
Maß lassen sich nicht einzelne elektrische und
magnetische Größen ausdrücken, sondern
immer nur Potenzenprodukte von zwei solchen
Größen.
2. Mindestens für den Elektrotechniker sind die elektri-
schen egs-Einheiten überflüssige Schulweisheit. Es ist
nicht wahr, daß die Einheiten Volt, Ampere usw. aus den absoluten
elektromagnetischen egs-Einheiten abgeleitet seien. Das ist keines-
wegs eine neue Erkenntnis, wie der etwas langatmige Namc
„Undezimogramm-Hebdomometer-Sekunden-System“ beweist, der
zur Zeit der Einführung der praktischen Einheiten gebildet wor-
den ist und der darauf hinweisen soll, daß die praktischen Einheiten
ein „absolutes elektromagnetisches” Maßsystem bilden, wenn mar
10-2: g, 10’ m und 1 s als mechanische Grundeinheiten wählt. Die
praktischen Einheiten können zwar (wenigstens näherungsweise)
als dekadische Vielfache der absoluten elektromagnetischen cgs-
Einheiten dargestellt werden, ebensozut aber auch als dekadische
Vielfache irgend eines andern „absoluten elektromagnetischen”
Maßsystems, dessen Grundeinheiten dekadische Vielfache von
Meter, Gramm, Sekunde sind. Als ich den Abschnitt über Maß-
einheiten für den Elektrotechniker-Kalender zu bearbeiten hatte,
babe ich deshalb die praktischen Einheiten vor den cgs-Einheiten
gebracht, um hervorzuheben, daß die praktischen Einheiten mit
den cgs-Einheiten nichts zu tun haben (Kalender 1921, I, S. 34).
Überdies sind die praktischen Einheiten nicht nur systematisch,
eondern auch meßtechnisch von den cgs-Einheiten unabhängig:
Nach Grüneisen und Giebe ist 1 Q nicht = 10° cgs, sondern
= 1,000 51 °10° cgs. Man kann Herrn Wallot nur zustimmen, wenn
er in Nr. 51 die praktischen Einheiten den absoluten Einheiten
beider Systeme entschieden vorzieht. Der Hauptmangel der
meisten cgs-Einheiten ist ihre übermäßige Kleinheit, die sie prak-
tisch geradezu unbrauchbar macht.
Seltsamerweise kleben die Physiker, die es besser wissen
Sollten, besonders fest an den cgs-Einheiten. Z. B. geben sie die
Ladung des Elektrons mit Vorliebe zu 0,477: 10— elektrostatische
Einheiten statt zu 1,5% 10-19 Coulomb an, als ob das Elektrizitäts-
atom unabhängig von Normalelementen und Widerstandsnormalen
gemessen worden wäre.
3. Gegen das schon viel benutzte und von Herrn Wallot zur
strengen Durchführung empfohlene Verfahren, in den Gleichungen
unter den Buchstaben nicht die Maßzahlen, sondern
die Größen zu verstehen, ist gewiß nichts einzuwenden, es hat
die von Herrn Wallot hervorgehobenen Vorteile. Wohl aber ist
gegen die übliche Darstellung dieses Verfahrens etwas einzu-
wenden. Wenn jemand (z. B. ein Mathematiker) sagt: „Was 3 X 4
gibt.
176
bedeuten soll, weiß ich. Dagegen vermag ich mit der Aufforde-
rung, ein Kilogramm mit einem Meter zu multiplizieren oder ein
Meter durch eine Sekunde zu dividieren, keinerlei Sinn zu verbin-
den“, so hat er zweifellos Recht. Hier wird etwas an sich Unvèr-
ständliches als selbstverständlich hingestellt. Es dürfen nicht die
Festsetzungen unausgesprochen bleiben: Unter dem „Pro-
dukt“ kg X m soll die Arbeit verstanden werden, die geleistet wird,
wenn ein Kilogrammgewicht um ein Meter gehoben wird; unter
dem „Quotienten”“ m/s soll die Geschwindigkeit verstanden wer-
den, bei der in einer Sekunde ein Weg von einem Meter Länge
zurückgelegt wird; usw. Läßt man diese Definitionen weg, so
bekommt das Rechnen mit Einheiten den Anschein von etwas
Zauberhaftem. Wenn aber diese Definitionen gegeben werden, so
wird wohl auch kein Mathematiker etwas gegen das Verfahren
einwenden. Es bleibe nicht unerwähnt, daß Fourier mit den Dimen-
sionsformeln nicht Namen von Einheiten gemeint, sondern zu wirk-
lichen Zahlenrechnungen aufgefordert hat. Die in den Dimensions-
formeln auftretenden Buchstaben l, m, t bedeuten Zahlen, und zwar
die Zahlen, die angeben, wievielmal so groß bei einem Wechsel
der Einheiten die neuen Einheiten sind wie die alten. Erst dieser
gewöhnliche Gebrauch der Dimensionsformeln zum wirklichen
Rechnen rechtfertigt die rechnerisch sinnlosen Schreibweisen, wio
kg m? sek—, die man dann wohl auch als Dimensionen bezeichnet.
4. Wie Maxwell (unbewußt) nur solche Verbindungen von
magnetischen mit elektrischen Einheiten in Betracht gezogen hat,
für die (nach der Bezeichnung von Cohn und Wallot) V = + ist,
so will Herr Wallot eine Einheitenverbindung, für die V nicht
= list, nicht als ein Maßsystem gelten lassen. (Seine Fußnoten
12 und 19. Im Kalender steht T statt V.) Diese Beschränkung
halte ich nicht für notwendig, sondern für willkürlich. Für das
Rechnen mit Einheiten ist es allerdings eine kleine Unbequemlich-
keit, wenn man für die magnetische Spannung eine andere Einheit
benutzt wie für den elektrischen Strom und für den magnetischen
Schwund eine andre wie für die elektrische Spannung. Wenn dar-
aus, daß zu jedem Ampere Durchflutung eine magnetische Umlauf-
spannung von 1,256 Gauß-em gehört, als Systemerfordernis folgen
sollte, magnetische Spannungen mit derselben Pinheit wie elek-
trische Ströme zu messen, so müßte beispielsweise daraus, daß
1
co Mol eines n-wertigen Elements eine elektrische Ladung von
0,0965 MC mit sich führt, ebenso als Systemerfordernis folgen,
Elektrizitätsmengen und chemische Aquivalente mit derselben
Einheit zu messen, was Herr WALLOT aber unter 20c) au)
Im Unterricht wird man jedenfalls nicht von vornherein ein Ma
system mit V =1 benutzen können, sondern mindestens vorüber-
gehend elektrische und magnetische Größen unabhängig vonein-
ander messen müssen, da man ja mit dem Durchflutungsgesetz und
dem Induktionsgesetz nicht beginnen kann, sondern vorher
die darin vorkommenden Begriffe entwickeln muß. Das Gaußsche
Mafsystem mit V=c, das Herr Wallot nicht als einheitliches
System gelten lassen will, ist deshalb für den Unterricht sehr be-
quem. Die Zusammenhänge werden am durchsichtigsten, wenn die
Lichtgeschwindigkeit ce (allgemeiner: die Zahl 3) erst da auftritt,
wo elektrische und magnetische Größen zusammentreffen, also im
Durchflutungsgesetz und Induktionsgesetz. Weil man glaubt, die
praktischen Einheiten elektromagnetisch begründen zu müssen,
und sich davor scheut, sie als empirisch gegeben einzuführen, was
doch schließlich nur dem wirklichen Sachverhalt entsprechen
würde, so liegt in jener Unterrichtsnotwendigkeit der Hauptgrund
dafür, daß die elektrostatischen Einheiten noch nicht ganz in Ver-
gessenheit geraten sind. Für den praktischen Gebrauch hat ein
System mit V =1 natürlich eine gewisse Bequemlichkeit. Elek-
trische und magnetische Einheiten von passender Größenordnung
lassen sich aber leichter vereinigen, wenn V eine große Zahl ist
(etwa 100 bis 1000). — Eine bequeme Einheit für die magnetische
Induktion ist die Voltsek/m? = 10° Gauß.
5 Neben derabsoluten Dielektrizitätskonstante und Per-
meabilität wird man immer noch die relative (auf Vakuum be-
zogene) brauchen. (Vgl. Massendichte und Dichtezahl.) Die
Buchstaben e und u sind für die relativen Werte im allgemeinen
Gebrauch. Deswegen habe ich im Kalender die absoluten Werte
mit A und II bezeichnet (A = e£ ån und M = „Il, und möchte emp-
fehlen, die Buchstaben s und p den Verhältnis-
zahlen vorzubehalten.
Schreibt man für das Vakuum T=A, € und Y = Ilo 9, so läuft
das eigentlich darauf hinaus, daß man demselben Ding zwei Namen
(Hertz, Ausbreitung, S. 209.) Deswegen erscheint es dann
natürlich, Ao = Io = 1 zu setzen. Um verständlich zu machen, daß
die Einführung von A,, Ilo nichts künstliches ist, schreibe
man &=sE, 5’ = ud, ferner Elektrizitätsdichte 0, = An div €,
Magnetismusdichte Om = Io div ©. Die Kraftdichte t= ọ, € be-
stimmt nur das Produkt aus ọ, und Œ, einer der beiden Faktoren
ı) In der Tat steht nichts im Wege statt des „Grammäquivalents* auch
das Coulomb oder die Amprrestunde als Einheit zu benutzen. Die Größe. d'e
durch -ine Anzahl solcher Kinheiten ausgedrückt wird, hat biber keinen Namen,
ebenso wie die Größe, dio durch eine Anzahl Molen ausgedrückt wird. Bei-
spiel: ein ??? von 36 Grammäaquivalent = 2.% Megacnul mb = 80 ‘h Zink hat
ein ??? von 1583 Mol und eine Masse von ! kg Überhaupt hat di» Unter-
sehe hun zwischea Größe und Einheit in die Chemie noch nicht recht Eingang
gefunden.
176 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 8. 22. Februar 1928.
kann in irgendeinem Fall beliebig gewählt werden, wodurch dann
dieEinheiten für 0, uud L bestimmt sind (Ebenso t= 0,9.)
Diese Willkür wird durch A, ausgedrückt (durch Io. Nur um die
Gleichungen bequemer schreiben zu können, hat man in
ihnen © = D/A, und 9° = P/I gesetzt (in permanenten Magneten
= Bm — u H). Ursprünglich gehören aber die Konstanten
âo Io in die Beziehungen zwischen Mengen und
Feldstärken. Erst wenn man sich das klargemacht hat, ver-
steht man, daß die Festsetzungen ^o = 1, Ilo = 1 tatsächlich auf
willkürliche Einheitengleichungen hinauskommen und nicht
auf allgemeine,
Der Fortschritt, den wir Giorgi und Mie verdanken, beruht auf
der Erkenntnis, daß man die Willkürlichkeit der Konstanten Ao,
II, dazu benutzen kann, elektrische, magnetische und mechanische
Einheiten von passender Größe in einem Maßsystem zu vereinigen.
Je nach den gewählten mechanischen Einheiten muß dazu die Ein-
heit der Dielektrizitätskonstante 10° bis 10'? mal so groß wie die
Dielektrizitätskonstante der Luft gewählt werden und die Einheit
der Permeabilität 10! bis 10° mal so groß wie die Permeabilität
der Luft. (Das letzte trifft bei den von Giorgi und von Mie vor-
geschlagenen Maßsystemen nicht zu. Bei Giorgi ist die Einheit der
Feldstärke 0,01 A/cm, bei Mie die Einheit der Induktion 10* Vs/m?.)
Vermutlich wird Heaviside mit den Zugeständnissen Herrn
Wallots «noch nicht zufrieden sein. Er würde sich etwa als
Spannungseinheit Y4n—=355 V wünschen und als Stromeinheit
1/V4 n =0.282 A.
Bei Zahlenangaben sollte die abgespaltene Potenz von 10 mög-
lichst schon allein die Größenordnung erkennen lassen. Deswegen
pflege ich eine solche Potenz von 10 abzuspalten, daß der davor-
stehende Zahlenwert zwischen V0,1= 03:6 und V10 = 3,16 liegt.
Dies erweist sich auch als vorteilhaft beim Übergang zu reziproken
Werten, der oft nötig ist. Daß der Exponent ein Vielfaches von 3
sei, scheint mir nicht so wichtig. i |
Zum Schluß möchte ich die Vorschläge Herrn Wallote für
Unterricht und Praxis den Fachgenossen nochmals aufs wärmste
empfehlen.
Bemerkungen zu den vorstehenden Äußerungen des
Herrn Emde.
Von J. Wallot, Charlottenburg.
Man darf Herrn Emde sehr dankbar sein dafür, daß er sich
auch jetzt wieder, wie schon so oft, mit dem ganzen Gewicht seiner
Persönlichkeit für die Befreiung der Einheitenlehre von unnötigem
Pallast und überflüssiger Schulweisheit einsetzt. Auch die
Wissenschaft kann es sich heutzutage nicht mehr leisten, aus über-
triebener Ehrfurcht vor dem geschichtlich Gewordenen an Auf-
fassungen und Methoden festzuhalten, deren Zweckwidrigkeit am
Tage liegt.
Es kann bei der so weitgehenden Übereinstimmung zwischen
Herrn Emde und mir nicht meine Absicht sein, auf alle Einzel-
heiten seiner Ausführungen näher einzugehen. Wohl aber muß ich
versuchen, die hauptsächlichsten Punkte, in denen wir ver-
schiedner Meinung sind, so weit wie möglich aufzuklären.
Die erste Meinungsverschiedenheit betrifft die Frage der Maß-
svsteme. Ich habe in Nr. 12 meiner Arbeit den beiden Maxwellschen
Feldgleichungen zunächst zwei (dimensionierte) Koeffizienten
V und V’ hinzugefügt und dementsprechend die aus den genannten
Gleichungen folgenden Einheitengleichungen in der Form:
[H] [i] [V] = le) [E] 2]
[©] [H [V7 = ERITREA
geschrieben. Etwas Ähnliches hat Herr E. Cohn in seinem bekann-
ten Buch über das elektromagnetische Feld getan. Er verfolgt je-
doch mit der Zufügung seines Koeffizienten V einen ganz anderen
Zweck als ich mit der Zufügung der Koeffizienten V und V’. Wäh-
rend nämlich er V zufügt, um nachher bei der Wahl der Maß-
systeme freiere Hand zu haben, kann für mich ein solcher Grund
überhaupt nicht in Betracht kommen. Denn ich rechne ja immer
mit „Größengleichungen“, d. h. mit Gleichungen, bei denen die
Formelzeichen die „Größen“ (die Produkte aus Maßzahlen und
Einheiten) bedeuten; Größengleichungen sind aber unter allen
Umständen von der Einheitenwahl unabhängig und können durch
geeigacte Wahl der in den zugehörigen allgemeinen Einheiten-
eleichurgen auftretenden Umrecehnunesfaktoren (X, und &!)
jeder Zusammenstellung besonderer Einheiten angepaßt werden.
Es wäre also von meinem Standpunkt aus vollkommen überflüssig
gewesen, den Feldgleichungen nur den Einheiten zuliebe
irgend welche Faktoren zuzufügen (vgl. Nr. 30 meiner Arbeit).
Wenn ich es trotzdem für richtig gehalten habe, zunächst zwei
Koeffizienten V und V’ hinzuzunehmen, so wollte ich damit nur
dem Einwand zuvorkommen, das Weglassen von V und V’ be-
deute die Einführung willkürlicher Einheitenglei-
chungen.
Während demnach bei Herrn Cohn durch die besondere Fest-
setzung V = 1 aus der Schar der möglichen Maßsysteme eine be-
und
sondere Gruppe herausgehoben wird, sind mit der Festsetzung
V=1bei mir noch ausnahmslos alle Maßsysteme verträglich.
Dies ist durchaus wörtlich und ohne Einschränkung zu verstehen;
auch vor dem Gaußschen und dem Heavisideschen System macht
das von mir angegebene Verfahren nicht Halt.
So wird z. B. die magnetische Feldstärke © im Abstande r
von der Achse eines unendlich langen geradlinigen Leiters nach
meinen Festsetzungen durch die allgemeine Gleichung
9.21r=I
gegeben, wo I die Stromstärke in dem Leiter bedeutet. Wıll man
hier das Gaußsche System verwenden, bei dem das Cohn sche V
gleich der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum zu setzen wäre, so
braucht man nur durch die aus dem kleinen Einheitenmerkblatt
zu entnelimende besondere Einheilengieichung:
3.1010
Gauß cm = 0,7% Amp = 0,7%.3.10°[/] = In [I].
zu dividieren, um sofort die „spezialisierte“ Größengleichung:
O r An I
Gaul "cm "3.100 fu
oder die zu dem Gaußschen System gehörige „Zahlenwertglei-
chung“: T
9r=-
zu erhalien.
Auch das von’ Herrn Emde angeführte Beispiel aus der Elektro-
chemie hat nicht das geringste Problematische an sich. Versteht
man unter:
Q die durch einen Elektrolyten gegangene Elektrizitäts-
menge,
M die Masse des niedergeschlagenen Ions,
n desser Wertigkeit,
m sein Molekuiargewicht (eine Verhältniszahl),
A die Masse eines Grammäauivalents,
z die Zahl der in M vorhandenen Mole,
Z die Zahl der in M vorhandenen Äquivalente,
F die Äquivalentladung,
so gelten die einfachen und vollkommen durchsichtigen Größen-
gleichungen:
oM egi __M_
Q=ZF,; Z= y ne; z= ma?
Nun kann man ja freilich, worauf Herr Emde hinweist:
ER F Š l e EE gen
eu Megacoulomb ’ we Megacoulomb
setzen. Man erhält dann, wenn man noch die Abkürzungen:
=i Megacoulomb . P ERES Megaroulomb
F F
einführt, die Zahlenwertgleichungen:
== iae K M S= I, io M .
Q=Z'; ZZ nz; or
d. h. die Äquivalentladung F ist jetzt in die Einheiten geschlüpft
und auf diese Weise unsichtbar geworden. Was hat man aber mit
- dieser Neuerung erreicht? Einer höchst gleichgültigen Buchstaben-
eısparnis hat man die Durchsichtigkeit der Gleichungen geopfert.
Schade um die nutzlos aufgewandte Denkmühe.
Der zweite Punkt, in dem ich Herrn Emde nicht ganz bei-
pflichten kann, ist der folgende: Wie besonders aus dem Brief-
wechsel hervorgzelit, den ich mit ihm geführt habe, erkennt Herr
Emde die Auffassung, daß die physikalischen Gleichungen Aus-
sagen über physikalische „Größen“ sind, als berechtigt an, meint
aber, wenigstensim Unterricht müsse man unbedingt von dem
entgegengesetzten Standpunkt, dem Maßzahlenstandpunkt, aus-
gehen. Auf Grund vieljähriger Erfahrungen glaube ich, dem wider-
sprechen zu dürfen. Es ist durchaus möglich, eine „einheitenfreie”
Darstellung der hauptsächlichsten Sätze der Physik zu geben; eine
solche Darstellung hat nicht das geringste „Zauberhafte“ an sich,
sondern ist im Gegenteil — selbst für Sekundaner und Primaner —
leichter faßlich als die übliche Darstellung, die bei der Einführung
jeder neuen Größe das Einheitenproblem aufrollt. Eine solche ein-
heitenfreie Darstellung wäre zu vergleichen etwa mit der koordi-
natenfreien Darstellung der Vektoranalysis; auch diese wurde
wohl allgemein für didaktisch undurchführbar gehalten, bis Igna-
towsky bewies, daß sie nicht nur durchführbar, sondern der auf
dem Gebrauch von Koordinatensystemen fußenden Darstellung so-
gar in mancher Beziehung bei weitem überlegen ist. Freilich darf
man sich die einheitenfreie Darstellung nicht zu leicht machen.
Vor allem bedarf bei ihr der Begriff der Proportionalitätskonstan-
ten einer ausführlichen Erörterung. Man muß dabei ausgehen von
den Beziehungen zwischen Verhältnissen physikalischer
Größen, wie sie unmitteibar durch die Erfahrung gegeben werden,
und dann die Proportionalitätskonstanten einführen als vonuns
selbstgeschaffene Hilfsgrößen, die nur den Zweck haben,
die Einkleidung der Erfahrungstatsachen in ein mathematisches
eur ur
Fr 1 a
— y -u
22, Februar 1923.
—
Gewand zu erleichtern. Gerade der Umstand, daß die Proportio-
nalitätskonstanten so als Schöpfungen des Menschen geistes
erscheinen, bannt nach meinen Erfahrungen jeden Mystızismus.
Mit dem Verständnis der Proportionalitätskonstanten ist dann
aber das Verständnis der Potenzprodukte benannter Größen un-
mittelbar gegeben.
Wollte mau einwenden, die „Größe“ sei nur als das Produkt
aus „Maßzahl” und „Einheit“ zu begreifen, so würde dieser Ein-
wand jeder psychologischen Erfahrung widerstreiten. DieGröße
ist das Primäre; die Benutzung der Begriffe Maßzahl und Einheit
dagegen setzt voraus, daß es bereits eine bis zu einem gewissen
Grade entwickelte Meßkunde gibt.
Steht aber erst einmal fest, was für einen Sinn es hat, Potenz-
produkte aus benannten Größen zu bilden, so ist die Hauptschwie-
rigkeit überwunden; denn auch nach meiner Meinung sagen die
physikalischen Gleichungen letzten Endes nur über dimensions-
lose Potenzprodukte benannter Größen, also über Zahlen!) etwas
aus (vgl. meine Arbeit „Ztschr. f. Phys.“ Bd. 10, S. 329 bis 348, 1922).
Der scheinbare Widerspruch zwischen n:einer Auffassung una der
des Mathematikers scheint mir also leicht überbrückbar. Man kann
den Tatbestand sogar geradezu so aussprechen: Wenn die beiden
Überzeugungen, daß der Inhalt einer physikalischen Gieichung
nicht von der zufälligen Wahl des Einheitensystems abhängen darf,
und daß man nur mit Zahlen rechnen kann, miteinander verein-
bar sein sollen, dann müssen gewisse Poienzprodukte benannter
Größen dimensionslos sein, d. h.: dann müssen gewisse Einheiten-
Her ee bestehen. Das ist der Kern der ganzen Dimensions-
theorie.
Damit möchte ich meine Erwiderung aun Herrn Emde schließen.
Ich benutze die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, daß auf den
Rückseiten der Einheitenmrrkblätter infolge eines Übertragungs-
fehlers einige Umrechnungsfaktoren falsch angegeben sind: Bei
dem großen Blatt. sind die Zahlen:
0,33374 2,9948 0,33391
überall durch 0,33357 2,9964 0,33374,
bei dem kleinen die Zahl 299 durch 300 zu ersetzen. Außerdem ist
die Einheit der Äquivalentladung, die ja nur dem Zahlenwert nach
gleich der spezifischen Ladung des Wasserstoffions ist, „Coul“ und
nieht „Coullg“.
‚ Das Lesen solcher Arbeiten, bei denen die alten absoluten Ein-
heiten verwendet sind, wird ührızens durch die folgende kleine
Tafel erleichtert, die ich den Einheitenblättern anzufügen empfehle:
Elektro-
f Gaußsches Elektro-
Größen magnetisches technisches
CGS-System System
Elektrische, ..... M ` 8 prakt.
jedoch Dielektr.-Konstante. S | Ss Ss
Magnetische ..... M | M M
jedoch Induktivität. . . . M IM prakt.
Sinngemäß ist dann die Überschrift der Rückseite der Blätter in
S \ _ f elektrostatische \ RE
M SI elektromagneıische f CGS-Einheit.
z ändern. Die Tafel zeigt, daß die wirklich verwen-
eten Systeme durchweg „gemischte“ Systeme sind*).
nun,
Diese sind natürlich von den Mafszahlen der Größen zu unterscheiden.
lich ) Ich vine die Lerer der „ETZ“. d ese kleinen Besichtigungen h» ndschrift-
> enzubringen, Da auf meine Aufforderung zu Vorausbertellungen auf Son-
74 rucke der Einheitenblätter nur sehr spärlich Antworten eingelaufen sind,
Ist eu zweifelhaft, ob berichtigte Sonderdrucke erscheinen können.
Die Warenzeichenprüfung in Gefahr?
Von Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
ns Patentamt ist z. Z. mit der Ausarbeitung einer Gesetzes-
orlage beschäftigt, durch die die Prüfung von Warenzeichen-
Na lungen auf Kollision mit eingetragenen Warenzeichen in
x eg ` | kommen soll. Nach dem jetzigen Warenzeichenrecht wird
ne Varenzeichenanmeldung vom Patentamt zuerst daraufhin ge-
prüft, ob allgemeine Versagungszründe vorliegen, z. B. ob das
ie täuschende Angaben über die Waren enthält u. del. Darauf
an Patentamt, ob Warenzeichen oder ältere Anmeldungen
gl ce die mit der Neuanmeldung verwechselbar sind, und ob
ichzeitig die beiderseitigen Waren gleichartig sind. Findet es
arenzeichen oder ältere Warenzeichenanmeldungen, bei denen
iltaan abedingungen gegeben sind, so teilt es den Inhabern dieser
I ponen die Tatsache der Neuanmeldung mit und stellt
dien a eim, ob sie Widerspruch erheben wollen. Geschieht das
= rd die Neuanmeldung als Warenzeichen eingetragen;
Insta erspruch erhoben, so entscheidet das Patentamt in zwei
nzen über die Eintragbarkeit der Neuanmeldung.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 8. 177
Das Patentamt beabsichtigt nun, die Prüfung auf Verwechsel-
barkeit mit anderen Zeichen bei Gleichartigkeit der Waren weg-
fallen zu lassen und begründet dem Vernehmen nach diesen Vor-
schlag damit, daß die Warenzeichenabteilung mit wesentlichem
Defizit arbeite. Sollte das tatsächlich der einzige Grune sein, so
wäre doch zunächst einmal zu prüfen, ob die heutigen Gebühren für
Warenzeichen bereits die Grenze des Zulässigen erreicht haben, was
meines Erachtens verneint werden kann.. Wohl muß bei Patenten
und Gebrauchsmustern der soziale Gesichtspunkt berücksichtigt
werden, daß durch niedrige Anmeldegebühren auch der kleine Mann
sich das Ergebnis seines geistigen Schaffens sichern kann. Bei
Warenzeichen aber fällt diese Rücksicht weg, weil solche fast nur
von gewerblichen Unternehmungen benötigt werden, für die diese
Ausgaben gegenüber sonstigen Spesen nur geringfügig sind und
eine geschäftliche Werbeanlage bodeuten, die sich auf der anderen
Seite reichlich bezahlt macht. Die amtlichen Einnahmen aus
Warenzeichen müssen so groß sein, daß sie die Ausgaben decken.
Fraglich könnte nur sein, ob in Handel und Industrie die für
die Prüfung notwendigen Erhöhungen der Warenzeichengebühren
als so hoch angesehen werden können, daß man lieber zum reinen
Anmeldesystem ohne amtliche Prüfung greifen will. Diese Frage
kann unbedenklich verneint werden. Auf dem Berliner Kongreß
des Vereins für gewerblichen Rechtsschutz 1920 haben sich die
Vertreter von Handel und Industrie aufs entschiedenste für die
Beibehaltung der Prüfung ausgesprochen. Dieses Ergebnis ist
nicht verwunderlich, denn wenn das Patentamt die Prüfung auf
Verwechslungsfähigkeit nicht mehr durchführen würde, wäre jeder
Interessent genötigt, die Veröffentlichungen über Warenzeichen-
eintragungen oder Anmeldungen dauernd zu überwachen, um dann
Löschungsklagen gegen verletzende Neuanmeldungen vor den Ge-
richten im dreifachen Instanzenzuge durchzufechten. Das hätte
eine gewaltige Überlastung der Gerichte zur Folge, und es müßte
ferner an mehreren Hunderten oder wahrscheinlich Tausenden von
Stellen dann die Nachforschungsarbeit geleistet werden, die jetzt
an einer Stelle, im Patentamt, zentralisiert ist. Auf der anderen
Seite wäre der Erwerber eines neuen Zeichens in emer wenig be-
neidenswerten Lage, weil er nicht wüßte, ob er ein gültiges Recht
hat, und ständig damit rechnen müßte, daß ihn ein Konkurrent mit
Löschungsklagen bedroht. Diese ständige Unsicherheit ist aber
für den Zeicheninhaber finanziell sehr gefährlich, weil er Packun-
gen, Reklamen, Drucksachen usw. mit dem Warenzeichen herstellen
lassen muß, die heute Millionen kosten und durch Löschung wertlos
werden. Er wird deshalb lieber eine höhere Anmeldegebühr zahlen,
wenn er durch die amtliche Prüfung ein Recht erhält, das mit hoher
Wahrscheinlichkeit als sicher angesehen werden kann.
Auch wenn das Patentamt geltend machen sollte, daß es die
Prüfarbeit nicht mehr bewältigen kann, ist eine Abhilfe der heute
tatsächlich schwierigen Arbeitslage des Patentamtes meines Er-
achtens unschwer zu erreichen. Die Prüfung des Patentamtes
wird jetzt dadurch sehr erschwert, daß sowohl auf Verwechselbar-
keit als auch auf Gleichartirkeit der Waren geprüft werden muß.
Die größeren Schwierigkeiten liegen nicht in der Prüfung auf Ver-
wechselungsfähigkeit, sondern in der auf Gleichartigkeit. Der
Anmelder eines Warenzeichens kann heute die zu schützenden
Waren in beliebiger Weise aufführen. Infolgedessen finden sich
nieht selten endlose, manchmal zwei oder mehr Spalten des Waren-
zeichenblatts einnehmende Warerverzeichnisse, deren Vergleich
mit denen anderer Zeichen oft schr schwierig durchzuführen ist,
zumal es sich ja nicht um Gleich h eit, sondern um Gleichartig-
keithandelt. Dazu kommt der TUbelstand, daß nach dem geltenden
Gesetze dasselbe Zeichen, wenn die Waren nicht gleichartig sind,
von beliebig vielen Inhabern geführt werden kann, so daß gewisse
Zeichen, wie „Adler“, „Löwe“, „Krone“ od. dgl. fünfzig- und hun-
dertfach für verschiedene Firmen eingetragen sina.
Die Abhilfe gäbe eine Eintragung nach obligatorischen Klassen.
Der Anmelder meldet das Zeichen nicht für Waren, sondern für be-
stimmte Klassen an, für die je eine besondere Gebühr zu entrichten
ist. Dazu wäre der ganze Warenbereich in wenige, etwa 12 bis
16 Klassen, zu zerlegen, die die Waren nach ganz großen Gesichts-
punkten unterteilen werden, z. B. Bekleidung, Ernährung, Bau-
wesen, Maschinenbau im weitesten Sinne u. dgl. Die Belegung einer
Klasse dürfte nieht zur Führung von Waren aus derselben ver-
pflichten. . Wer sich’gegen Mißbrauch seines Warenzeichens in
jeder Beziehung sichern will, wird sämtliche Klassen belegen, auch
wenn er Waren aus bestimmten Klassen nicht führt. Damit wird
auch der jetzt mögliche Unfug unterbunden, daß ein Warenzeichen,
das von einem tüchtigen Unternehmer mit großem Aufwand für be-
stimmte Waren, z. B. für Parfümerien gut eingeführt wurde, von
einem andern für andere Waren, z. B. Schuhwaren eingetragen
wird, der sich dabei den Ruf der alteinzeführten Firma nutzbar
macht. Ist einmal eine Klasse belegt, so ist sie für spätere, damit
verweehselbare Anmeldungen unzugänglich. Das Patentamt hat
also lediglich eine Prüfung auf Verwechselbarkeit der Zeichen
innerhalb der beanspruchten Klasse oder Klassen vorzunehmen und
braucht nicht mehr die Gleichartigkeit der Waren zu prüfen.
Die Arbeitsersparnis des Patentamtes wäre erheblich, denn
außer der Prüfung hat das Patentamt häufig bei Differenzen
zwischen Widersprechern und Zeichenanmeldern in langwierige
Erörterungen über Gleichartigkeit der Waren einzutreten, die oft
schwieriger und umfangreicher sind als die über die Verwechse-
lungsfähigkeit der Zeichen.
178 Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 8.
l Mein Vorschlag beseitigt auch die sehr unangenehme Lage, in
die heute nicht selten Unternehmen kommen, die ihr Arbeitsgebiet
erweitern. Wenn z. B. eine Automobilfabrik mit einem angesehenen
Warenzeichen die Herstellung von Werkzeugmaschinen aufnimmt,
so kann inzwischen ihr Zeichen für eine andere Fabrik, z. B. für
Werkzeugmaschinen eingetragen worden sein, so daß die Auto-
fabrik es nicht mehr für Werkzeugmaschinen benutzen kann, Hat
sie sich aber alle in Frage kommenden Klassen nach meinem Vor-
echlag gesichert, so kann ihr niemand das Zeichen streitig machen.
Gegen meinen Vorschlag spricht scheinbar, daß die sämtlichen
Warenverzeichnisse der bestehenden Warenzeichen in Klassenver-
zeichnisse aufgeteilt und in den amtlichen Kartotheken entsprechend
abgeändert werden müßten. Das bedeutet natürlich eine beträcht-
liche Umarbeit, die aber ohnedies und in viel größerem Umfange
in den nächsten Jahren infolge der neuen Klassengebühren wird ge-
leistet werden müssen. Auch dürfte das bestehende Prüfungsver-
fahren auf Grund der 42-klassigen Unterteilung und ohne Zwang
zur Belegung bestimmter Klassen auf die Dauer undurchführbar .
werden und damit eine Umänderung im Großen doch schließlich
notwendig werden.
Auf alle Fälle werden Handel und Industrie gut tun, etwaige
Änderungsversuche des Warenzeichengesetzes mit wachsamem
Auge zu verfolgen, da sie bei dem übereilten Tempo der heutigen
Gesetzgebung sonst leicht zu spät kommen könnten.
Fluchtlinientafel zur Berechnung des Leistungsfaktors bei
Dreiphasenanlagen und -apparaten.
Um die zeitraubende Messung und Berechnung des Leistungsfak-
tors nach der Zwei-Wattmetermethode zu vereinfachen, wurde bei-
stehende Fluchtlinientafel (Abb. 1) entworfen. Sie gestattet bei Ver-
wendung der Aronschaltung lediglich aus den beiden Leistungsab-
lesungen den Leistungsfaktor ohne weitere Rechnung zu bestimmen.
7
7
Abb. 1.
Ergeben beispielsweise die beiden Ablesungen die beiden Werte p, =
+2,5° und p= + 8,5°, so folgt aus der Tafel cos ọ= 0,725 (ge-
strichelte Gerade). Der gleiche Wert ergibt sich natürlich für die
beiden Ablesungen p; = 25° und pa = 85°, War je einer der beiden
zusammengehörigen Werte negativ, so folgt cos @ = 0,30, oder aber
waren die beiden Ausschläge p, = — 05° und m = + 3,0°, so er-
gibt die Tafel cos ọ = 0,38, für pı = — 0,5° und p = + 3,0° folgt
cos @ = 0,63 (strich-punktierte Gerade). Beim praktischen Ge-
brauch der Tafel werden die angedeuteten Geraden durch ein
durchsichtiges Lineal ersetzt. Die ae umfaßt alle Werte, für
die das Verhältnis der Ausschläge se >15 wobei für p, stets der
kleinere Zahlenwert der beiden Ablesungen einzusetzen ist. Für
22. Februar 1928.
den Fall = +55 kommt man auf cos œ 0,505 bzw. 0,495
2
und bat sich hierbei dem Wert cos ọ = 0,5 bereits auf % % ge
nähert, wobei bemerkt wird, daß der Punkt cos = 0,5 auf der
Fluchtgeraden im Unendlichen liegt. Somit dürfte die Tafel den
Anforderungen der Praxis genügen.
Die Methode verarbeitet direkt die Ablesungen ohne vorherige
Umrechnung in W oder kW, vorausgesetzt, daß die Instrumenten-
konstante für die beiden zusammengehörigen Ablesungen dieselbe
ist, welche Voraussetzung wohl so gut wie immer erfüllt ist. Sie
erfordert zur Bestimmung des Leistungsfaktors nur einen Lei-
stungsmesser mit entsprechendem Umschalter. Spannungs- und
Strommesser sind nicht nötig. Auf diese Weise, sowie weiterhin
durch die Art der dem Entwurf zugrunde liegenden Funktion wird
der Einfluß der niemals gänzlich zu vermeidenden Ablesungs- und
Instrumentenfehler auf ein Mindestmaß herabgedrückt. Die Stugra
Zentralstelle für graphische Berechnungstafeln, Berlin-Waidmanns-
lust, hat sich bereit erklärt, bei einer gewissen Nachfrage die
Tafel in sauberer Ausführung gebrauchsfertig zu liefern.
H. Langrehr, cand. electr.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter?).
Nr. 158.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten ist das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter
im Deutschen Reiche zugelassen und ihm das beigesetzte System-
zeichen zuerteilt worden.
System j97], Form ZA, Magnetmotorzähler für Gleichstrom,
hergestellt von der Firma Paul Firchow Nachfgr. in Berlin.
Charlottenburg, den 28. Dezember 1922.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Beschreibung.
System 107] j
Form ZA, Magnetmotorzähler für Gleichstrom, hergestellt von der
Firma Paul Firchow Nachfgr. in Berlin.
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form ZA können als Zweileiterzähler für Nenn-
stromstärken von 1.5 bis 15 A beglaubigt werden. Sie können in
Amperestunden oder unter Voraussetzung einer bestimmten Be-
triebsspannung in Kilowattstunden geeicht werden.
2 Wirkungsweise.
In dem schmalen Luftspalt zweier permanenter Magnete a
(Abb. 1) dreht sich der Anker b, der aus drei hintereinandergeschal-
teten, zwischen zwei flachen Aluminiumscheiben eingeschlossenen
Spulen gebildet wird, _die
durch den Kollektor c und die
Bürsten parallel zu einem, den
größten Teil des Verbrauchs-
stromes aufnehmenden Neben-
widerstand d angeschlossen
sind. Eine auf der Ankerachse
sitzende Schnecke überträgt
die Ankerumdrehungen durch
entsprechende, der Betriebs-
spannung angepaßte Über-
setzungen auf ein Zählwerk,
an welchem die Ampere- bzw.
Kilowattstunden abgelesen
werden können,
3. Eichung.
Die Eichung der Zähler er-
folgt in üblicher Weise durch
Regulieren des Nebenwider-
standes mittels einer oder
zweier auf ihrem schleifenför-
migen Teil sitzenden Gleit-
brücken e.
4. Eigenschaften.
Die untersuchten Zähler hatten bei Nebenbelastung ein mittleres
Drehmoment von etwa 14 bis 15 cmg. Sie liefen bei 0,6 bis 0,7 %
des Nennstromes an. Die Umdrehungszahl der Scheibe bei Nenn-
last betrug etwa 170 in der Minute, der Spannungsabfall am Zähler
1,28 bis 1,36 V. Das Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu
Abb. 1.
54 g festgestellt.
1) „Reichsministerialbl“_ 1923, 8. 1.
rg
ir
22. Februar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 8. . 17%
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Die 220 kV-Kraftübertragungsanlage in Kalifornien!). — Der
große Kraftbedarf für industrielle und landwirtschaftliche Zwecke
einerseits, die verhältnismäßig entfernte Lage der ausgiebigen
Kraftquellen anderseits zwingen in Kalifornien dazu, eine mög-
lichst hohe Spannung für die Kraftübertragung zu verwenden. Die
wichtigsten Absatzgebiete liegen in der Nähe der Küste, wo die
Industrie hauptsächlich in der Umgebung der größten Städte, San
Franeisco und Los Angeles, sich angesiedelt hat und wo auch die
monatelang andauernde Trockenheit eine künstliche Bewässerung
des Bodens notwendig macht. Bei der Kohlenarmut des Landes ist
dasselbe in erster Linie auf seine reichen Wasserkräfte angewiesen,
welche im inneren gebirgigen Teile zur Verfügung stehen. Zu-
folge dieses Umstandes entstanden hier schon frühzeitig bedeu-
tende Stromlieferungsunternehmungen, unter welchen die Pacific
Gas and Electric Co. und die Southern California Edison Co. die
führende Rolle spielen. Erstere versorgt den’ nördlichen, letztere
den südlichen Teil des Landes. Diese zwei Gesellschaften sind
die ersten, welche 220 kV als Kraftübertragungsspannung im
großen Maßstabe zur Anwendung bringen. Um dies zu ermöglichen,
galt es, nicht unbedeutende Schwierigkeiten zu überwinden, in wel-
chem Bestreben sie von den beiden führenden Fabrikationsgesell-
schaften, der General Electric Co. und der Westingbouse EI. and
Mig. Co. weitgehendst unterstützt wurden, indem diese kostspielige
Versuchsanlagen errichtet und alle notwendigen Versuche ausge-
führt haben, bis die zu lösenden Fragen in allen Einzelheiten ge-
klärt waren und an die Ausführung der Anlagen selbst geschritten
werden konnte. Dieselben sind zurzeit in Durchführung begriffen.
Beim Entwurf der Stromerzeuger war auf den von der Lei-
tung bei Leerlauf benötigten großen Ladestrom besondere Rück-
sicht zu nehmen. Derselbe kann bei angeschlossenen Transforma-
toren zum Teil von deren Leerlaufstrom gedeckt werden; die Lie-
Q
ke Mot Š
D & & u SN
rur | Se
hr IP
= affsberfragungsleihng 320 kV. 50
derselben wurde schon an früherer Stelle eingehend beschrieben?).
Die Vorteile und Ersparnisse, welche die Erdung des oberspan-
nungsseitigen Neutralpunktes bietet, sind so bedeutend, daß man
in Amerika sich bei derart hohen Übertragungsspannungen end-
gültig für diese Lösung entschieden hat. In den Unterwerken
woselbst die Herabsetzung der Spannung auf 60, 110 oder 150 kV
erfolgt, werden Spartransformatoren in Sternschaltung mit ge-
erdeter Neutrale verwendet, welche sich naturgemäß im Preise
wesentlich billiger stellen. Zur Vermeidung der bei dieser Schal-
tung auftretenden Nachteile, die durch die Stromharmonischen
höherer Ordnung entstehen*), erhalten diese Transformatoren eine
Tertiärwicklung, welche in einzelnen Fällen auch für die Speisung `’
der Synchronkondensatoren herangezogen wird. Eine befriedigende
Spannungsregelung derartiger Kraftübertragungsanlagen ist nur
durch Verwendung von Synchronkondensatoren möglich. Für
120 000 kW zu übertragende Leistung bei einem Leistungsfaktor
von 0,9 berechnet sich die am Ende der 320 km langen Leitung für
ZA Rn ee
ER
MHkV Schienen
, k 1 % gb
828, S SER
000 kW- Dne x De aa -
—.K \ a
(er X a LLET
7 e0 Pe PrPFERFL |
Vestal- Verona EARRA t 15 kV- Schienen TRET
Unlerwerk IERE E E 2700044 Haa] 3
f Pr Spartransformataren Newark DP =
Fr ot
Unerwerk 110k w Huy
Abb. 1. Ein Linienschaltbild des 220 kV-Kraftübertragungsnetzes der Southern Abb. 2. Ein Linienschaltbild des 22 kV-Kraftübertragungs-
California Edison Co.
ferung des Restes fällt den Synchronkondensatoren (übererregte
Synchronmotoren), falls solche vorhanden sind, sonst aber _den
Stromerzeugern selbst zu. Eine 320 km lange 220 kV-Leitung be-
nötigt rd 140 A Ladestrom, entsprechend einer Ladeleistung von
ungefähr 50000 kVA. Wenn Transformatoren mit 100000 kVA
Gesamtleistung mit eingeschaltet sind, können aus deren Leerlauf-
strom etwa 10000 kVA gedeckt werden; die Stromerzeuger haben
die restlichen 40 000 kVA zu liefern, wenn für deren Deckung nicht
auf andere Weise vorgesorgt wird. Die Gefährdung der Strom-
erzeuger durch solche voreilende Ladeströme, welche das Feld ver-
stärken, und der Stabilität des ganzen Betriebes, ist allgemein be-
kannt’). Gegen dieselbe kann durch Gegenerregung angekämpft
werden, was in einem älteren Werke der Southern California
ison Co. auch angewendet wurde, oder es kann schon beim Ent-
wurf der Stromerzeuger darauf Rücksicht genommen werden, daß
ein schädlicher Einfluß vermieden wird, was in neuerer Zeit auch
geschieht. Auf alle Fälle muß darauf geachtet werden, daß die
auf das Netz jeweils geschaltete Leistung genügend groß ist, um
eine Selbsterregung der Stromerzeuger durch die Ladeströme aus-
zuschließen. Die in den Kraftwerken zur Aufstellung gelangenden
Transformatoren besitzen die normale Bauart mit getrennten unter-
und oberspannungsseitigen Wicklungen, wobei der oberspannungs-
seitige Wicklungsmittelpunkt fest geerdet wird. Die Konstruktion
) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 221.
%) Vgl „ETZ* 1922, 8. 471.
netzes der Pacific Gas & Electric Co.
die Spannungsregelung notwendige Leistung der Synchronkonden-
satoren zu 67500 kVA, wenn die Spannung am Anfange und Ende
der Leitung bei allen Belastungen gleich hoch sein soll. Dieselben
Maschinen sind dann bei leerlaufender Leitung mit 27000 nach-
eilenden Blind-kVA zu belasten, um die voreilende Ladeleistung
. zu kompensieren, Bei einer Linienbelastung von 42000 kW und
cos @=0,9 bewirkt der Ladestrom allein eine vollständige Kom-
pensation soweit, daß die Leitung ohne Spannungsabfall arbeitet.
Bei leerlaufender Leitung müssen die Synchronkondensatoren
stark untererregt betrieben werden, worauf beim Entwurf beson-
ders Rücksicht genommen werden muß, zumal die gewöhnlich ver-
wendeten Regulierwiderstände hierfür nicht mehr ausreichen. Eine
Abhilfe wurde auf die Weise geschaffen, daß ein Zusatzwiderstand
vorgesehen wird, welcher in solchen Fällen in das Erregerfeld ein-
geschaltet wird.
Zur Lösung der Isolatorenfrage wurden ausgedehnte
Versuche durchgeführt; bei den ursprünglich für 150 kV gebauten
Leitungen der Southern California Edison Co. werden die bereits
vorhandenen Ketten, soweit dies die Maste noch zulassen, verlän-
gert und überdies durch an beiden Enden der Ketten angeordnete
Schutzschilder eine bessere Spannungsverteilung längs der ganzen
Ketten angestrebt. Von anderer Seite ist die Verwendung von aus
Isolatoren mit abgestufter Kapazität gebildeten Ketten, gegebenen-
a Vgl. „ETZ“ 1921, S. 855 u. 1178.
© Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 158.
180 .
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 8.
falls auch von ganz neuen Isolatorenformen in Aussicht genommen.
Eine gewisse Schwierigkeit bietet auch die Frage der ausreichenden
Isolierung der in der Nähe der Küste verlaufenden, der Einwirkung
des salzhaltigen Nebels ausgesetzten Teile der Leitungsanlagen.
Abb. 1 und 2 zeigen das gesamte Schaltbild beider Kraftüber-
tragungsanlagen. Bemerkenswert ist, daß die in die derzeit mit
1% kV betriebenen Leitungen der Southern California Edison Co.
eingebauten Ölschalter keine selbsttätige Auslösung haben und im
Falle eines Fehlers an der Leitung selbst, welcher durch das Fließen
eines Stromes zur Erde über die Erdleitung des oberspannungs-
seitigen Transformatornullpunktes angezeigt wird, die Strom-
erzeuger von Hand aberregt werden, bis der Fehler festgestellt ist
oder, wenn derselbe nur in einem Überschlag bestand, wieder ver-
schwindet. Immerhin dürfte dieses Verfahren nach Durchführung
der jetzt in Angriff genommenen Erweiterungsbauten kaum mehr
beibehalten werden können, da bei der großen Anzahl von Kraft-
werken und Ausdehnung des Netzes auch die Fehlerquellen sich
vermehren und eine rasche und selbsttätige Ausscheidung der
fehlerhaften Anlageteile im Interesse des ungestörten Betriebes er-
wünscht sein wird; deshalb werden die 220 kV-Leitungen mit selbst-
tätigen Ölschaltern ausgerüstet, welche von eigenen Relais ge-
steuert werden. Irgendwelche Überspannungsschutzeinrichtungen
werden zunächst nicht vorgesehen, da man hofft, ohne solche aus-
kommen zu können. (A. W. Copley, „The Electric Journal”,
Bd. 19, 1922, S. 90.) Br. -
Leitungsbau.
Freileitungsklemme mit Sicherung. — Schon seit längerer
Zeit ist die Anbringung von Niederspannungs-Sicherungen in unmit-
telbarer Nähe der Abzweigstelle von der Freileitung aufgegeben
worden, weil die im Freien montierte Sicherung zu häufigen
Störungen Anlaß gab. Man zieht es vor, die abgehende Leitung
im Hause des Verbrauchers zu eichern. Die englische Industrie
bringt nun eine Freileitungsklemme (Abb. 3) auf den Markt, die
Abb. 4. Anordnung der Klemme K.
Alb. 8. Freileitungs-
klemme mıt Sicherung.
wieder eine Sicherung enthält. In die geschlitzte Schraube A wird
die Freileitung eingelegt und durch eine mittels Kupferblech E
gesicherte Mutter B festgcklemmt. Über die Abzweigleitung wird
eine Muffe G geschoben, festgeklemmt und in die Hülse S aus Iso-
liermaterial eingelegt; das Festhalten des abgehenden Drahtes be-
sorgt eine Kopfschraube mit zwischengelegter federnder Unterleg-
scheibe D. Dann kommt in die Isolierhülse die Sicherungspatrone F
und die Hülse wird mit A verschraubt, Um beim Auswechseln der
Sicherung die Berührung der Freileitung zu verhindern, ist die Iso-
lierhülse mit einem Bund versehen. Die Konstruktion ist derart,
daß die Sicherung nicht berührt werden kann, so lange sie mit den
Drähten Kontakt hat. Die Klemmen werden in zwei Größen, bis
zu 20 A und bis zu 60 A ausgeführt. Die Fabrikantin weist noch
besonders darauf hin, daß die Klemme von jeglichem Leitungszug
entlastet sein muß, wie Abb. 4 erkennen läßt. Ob sich die Klemme
nach den bisherigen schlechten Erfahrungen mit Freileitungssiche-
rungen Eingang in die Praxis verschaffen wird, muß abgewartet
werden. („The Electrical Review”, Bd. 91, 1922, S. 369.) Ka.
Verkehr und Transport.
Elektrische Zugförderung auf den schlesischen Gebirgsbahnen.
— Im Laufe des Monats Februar d. J. wird der elektrische Betrieb
auch auf dem letzten Teil des von der früheren Preuß. Eisenbahn-
verwaltung aufgestellten Elektrisierungsprogramms aufgenommen
werden, der Strecke Hirschberg—Grünthal. Damit ist der ur-
sprüngliche Plan bis auf die Elektrisierung der Strecke Hirsch-
berg—Schmiedebere—Landeshut durchgeführt, die mit Rücksicht
auf den geringen Verkehr zurückgestellt worden ist. Der ur-
sprüngliche Plan hat insofern eine Erweiterung erfahren, als zur
Zeit die Verlängerung der Hauptstrecke von Lauban nach Görlitz
bis zu dem nahe bei Görlitz gelegenen Verschiebebahnhof Schlau-
roth in Angriff genommen ist. Es wird beabsichtigt, den elek-
trischen Betrieb auf dieser Strecke im Sommer dieses Jahres auf-
zunehmen. Der elektrische Zugbetrieb auf den schlesischen Ge-
birgsbahnen kann noch immer nur zum Teil durchgeführt werden,
weil eine große Zahl der bestellten Lokomotiven noch auf die An-
lieferung harrt. Zurzeit stehen dem Betrieb 8 elektrische Per-
sonenzug- und 19 elektrische Güterzuglokomotiven, sowie 10 Trieb-
wagen zur Verfügung. Mit diesen Betriebsmitteln ist es möglich,
den Personenbetrieb etwa zur Hälfte, den Güterzugbetrieb etwa
zu 40 % durchzuführen. Nach dem Anlieferungsplan wird der
größte Teil der noch fehlenden Lokomotiven im Laufe dieses
Jähres geliefert werden, so daß mit der Aufnahme des Voll-
betriebes in diesem Jahre gerechnet werden kann.
Gegenwärtiger Stand und nächste Ausdehnung des elektrischen
Betriebes der Schweizerischen Bundesbahnen!). — Am Ende des
Jahres 1922 umfaßt der elektrische Betrieb der Schweizerischen
Bundesbahnen erstens die 75 km lange Simplonstrecke Sitten—
Brig—Iselle, die bekanntlich mit Drehstrom von 16 Per/s und 3000 Y
betrieben und aus dem kleinen Rhone-Kraftwerk „Massaboden“ bei
Brig gespeist wird, zweitens die 225km lange Gotthardlinie Luzern—
Chiasso samt zwei Nebenstrecken?) mit zusammen 23 km, die be-
kanntlich mit Einphasenstrom von 16% Per/s, 15000 V betrieben
und aus den großen Gotthard-Hauptwerken „Ritom“ (am Tessin)
und „Amsteg“ (an der Reuß), sowie aus dem kleinen Gotthard-
Nebenwerk „Göschenen“ (an der Reuß) gespeist wird, und drittens
die Lötschberg-Zufahrtslinie Bern—Scherzligen, von 34 km, die
aus der Einphasen-Stromversorgung der bernisch-privaten Lötsch-
bergbahn mit 16% Per/s und 15000 V bedient wird. Im ganzen
wurden also Ende 1922 357 km Bundesbahnstrecken elektrisch be-
trieben. Da die Jahresenergieerzeugung der drei bestehenden Gott-
hardwerke auf 210 Mill. kWh gebracht werden wird, so erschien es
gegeben, eine weitere nächste Ausdehnung des elektrischen Be-
triebes im natürlichen Absatzgebiete der Gotthardwerke anzuord-
nen. Demgemäß kommen im Jahre 1923 in Betrieb: die 55 km lange
Strecke Zürich—Zug und die 15km lange Strecke Thalwil—Richters-
wil; auf diese folgen 1924 die Strecke Basel—Luzern mit 92 km und
1925 die Strecke Zürich—Bern mit 124 km. Da die Eröffnung des
elektrischen Betriebes der letzteren Strecke möglicherweise bereits
zu einem Jahresenergieerfordernis führt, das die Abgabefähigkeit
der Gotthardwerke gemäß der vorgenommenen Verkehrsschätzung
um etwa 35 Mill. kWh übertrifft, so ist in Aussicht genommen,
diesen Fehlbetrag für den Bern zunächst liegenden Streckenab-
schnitt, ebenfalls (wie für Bern—Scherzligen) aus der Einphasen-
stromversorgung der bernischen Privatbahnen mietweise zu
ziehen. Nun befindet sich aber seit 1919 auch ein bedeutendes
Bundesbahn-Einphasenkraftwerk in der Südwestschweiz im Bau,
das Kraftwerk „Barberine“ (im Bezirk St. Maurice des Kanton
Wallis); der Stand des Ausbaus dieses Kraftwerks mit einer Jahres-
energie von rund 70 Mill. kWh ist ein solcher, daß er folgende
Daten der Eröffnung des elektrischen Betriebes auf westschweize-
rischen Bundesbahnstrecken ermöglichen wird: Ende 1923 die
92 km lange Strecke Lausanne—Sitten, 1924 die zusammen 65 km
langen Strecken Lausanne— Vallorbe und Lausanne— Yverdon, 1925
die 56 km lange Strecke Lausanne— Genf und 1926 die 21 km lange
Strecke Lausanne—Palezieux. Damit würde dann Ende 1926 ein
Gesamtbetrag von 877 km Bundesbahnstrecken elektrisiert sein.
Das geschilderte Elektrisierungsprogramm hat Ende September
1922 die Billigung der beschließenden Organe der Verwaltung ge-
funden, wobei folgende Geldaufwendungen für die Elektrisierung
genehmigt wurden. Gesamtaufwendungen bis Ende 1922: 299 Mill.
Fr, Aufwendungen von 1923 bis 1926: 179 Mill. Fr. Die damit ent-
stehenden Gesamtaufwendungen von 478 Mill. Fr decken für 350
Mill. Fr sogenannte „feste Anlagen” und für 128 Mill. Fr das soge-
nannte „Rollmaterial”.,
Wie sich vom Jahre 1927 an der Weiterausbau der Elektri-
fikation des Bundesbahnnetzes gestalten wird, kann noch nicht mit
Bestimmtheit gesagt werden. Zwar besteht vom Jahre 1918 her ein
generelles Elektrisierungsprogramm, nach welchem bis 1928 etwa
1100 km, bis 1938 weitere 600 km und bis 1948 weitere rd 1000 km,
d. h. der Rest des Bundesbahnnctzes elektrisiert werden sollen. In
Wirklichkeit werden wohl vorwiegend der Wasserwerksausbau
und das örtliche Interesse, das der Elektrisierung entgegengebracht
wird, für den Gang des weiteren Fortschrittes der Elektrisierung
bestimmend sein. Was den Wasserwerksausbau anbelangt, so sin
die Verhältnisse wohl am meisten abgeklärt in der Westschweiz,
wo durch dio Verleihung der Barberine-Wasserkraft ermöglicht ist,
die an das Werk „Barberine“ anschließende untere Gefällsstufe bei
Vernayaz für den Bau eines großen Anschlußwerkes zu verwenden,
derart, daß die Kraftwerke „Barberine“ und „Vernayaz“ zusammen
eine Jahresenergie von etwa 200 Mill. kWh zu liefern vermögen, die
zufolge des alsdann voll ausgebauten Stausces auf der Alp Bar-
berine im wesentlichen wertvollste Akkumulierenergie darstellt.
Im Hinblick auf das örtliche Interesse, das der Elektrisierung ent-
Em om aer Arbeiten zu Anfang 1921 siehe Bericht über den Romkongreß
kreuz (7 ges Nebenstrecken sind Zug-Goldau (16 km) und Immensee-Rot-
22. Februar 1928.
fa
22, Februar 1928.
gegengebracht wird, ist zu sagen, daß die vorzügliche Arbeitsweise
der bereits elektrisch betriebenen Linien in den noch nicht mit der
Elektrisierung ihrer Bahnstrecken bedachten Landesteilen einen
Ansporn für Elektrisierungsbestrebungen bildet; demnach besteht
ein sicheres Interesse für die Elektrisierung, das den Fortgang der
Arbeiten fördert und voraussichtlich dauerhafter Natur ist.
Einmannwagen für Straßenbahnen. — Mit dieser Wagentype
liegen nunmehr die Betriebserfahrungen der ersten drei Monate
ihres Verkehrs auf der 30 km langen Strecke der Neunten Avenue
im Westen New Yorks vor. Die Strecke führt von der Cortlandt-
Straße im Süden bis zur 125. Straße im Norden durch ein, insbeson-
dere im nördlichen Teil, überaus verkehrsreiches Gebiet der Stadt,
so daß hier 2% Minutenverkehr eingerichtet ist, während für die
südliche Hälfte 5 Minutenverkehr ausreicht. Als Wagen finden die
gleichen wie früher als Zweimannwagen mit entsprechenden Ände-
rungen Verwendung. Inden ersten Tagen nach der Einstellung der
Einmannwagen, insbesondere aber während der Übergangszeit,
ergaben sich wohl Verzögerungen, auch machte sich ein Sinken des
Ertrages der Linie bemerkbar; doch bald hatten sich Bevölkerung
und Personal an die neuen Einrichtungen gewöhnt, so daß heute be-
reits der Betrieb anstandslos im Gange ist. Auch die Einnahmen
sind wieder im Steigen begriffen. („Electr. Railway Journ.“, Bd..59,
1922, S. 1002.) v. Str.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
„Der technische Fortschritt“. — Gleichzeitig mit der vierten
Wiener Internationalen Messe und im Anschluß an
die technischen Gruppen der Messe wird in einer Abteilung des
Messehauses Rotunde vom 18. bis 24. III. unter obiger Bezeichnung
eine Sonderausstellung veranstaltet, die in konzentrierter Form
die Fortschritte des letzten Jahres auf allen
Gebieten der Technik zeigen und alle Neuerungen um-
fassen soll. Der Neuheitscharakter erscheint dabei durch die noch
nicht allgemeine Kenntnis der betreffenden Neuerung in den be-
züglichen Fachkreisen gegeben und wird von einem aus Fach-
männern zusammengesetzten Komitee festgestellt. Die Vor-
führung kann in Form gebrauchsfähiger Gegenstände, durch Mo-
delle oder durch Pläne und Beschreibungen erfolgen. Es sind
6 Gruppen vorgesehen, von denen die zweite die Elektro-
technik umfaßt. Der vorläufige Patentschutz kommt auch für
diese Sonderausstellung zur Anwendung, die man bei entsprechen-
der Beteiligung eine ständige Abteilung der technischen Messe
bilden lassen will. Näheres durch die Ausstellungsleitung Wien VIL
Museumstraße 1.
Funkausstellung in Genf 1923. — Wie wir erfahren, soll wäh-
rend des April in Genf eine Ausstellung für Funktelegra-
phie und -telephonie stattfinden, mit der anscheinend der
Zweck verfolgt wird, in der Schweiz Interesse für das Funkwesen
zu wecken und einem neuen Industriezweig den Weg zu ebnen.
Internationale Mustermesse in La Plata, — Die Ausstellung
findet vom 25. V. bis 15. VI. statt. Anmeldungen werden bis zum
1. V. entgegengenommen; 1 m? Bödenfläche kostet 25 $
Industrie und Handel.
Zur Entwicklung der spanischen Elektroindustrie. — Die „Re-
vue Generale de l'Electricite“ !) bringt in einem Artikel, dem An-
gaben des „Bulletin de la Société d'Etudes et. dInformations dco-.
nomiques” zugrunde liegen, zunächst Mitteilungen über die Aus-
nutzung der Wasserkräfte in Spanien und teilt die diesem
Zweck gewidmeten wichtigen Neuanlagen in zwei Gruppen, von
denen die eine mit einer Gesamtleistung von 146 500 PS sich in den
Provinzen Lerida und Gerona (Katalonien) befindet, während die
andere, über deren Leistung Näheres noch nicht bekannt zu sein
scheint, ihren Stützpunkt an den Wasserfällen des Aguas und des
Cinca in Aragonien hat. Anfangs 1921 soll die Leistungsfähirkeit
der im Bau begriffenen hydroelektrischen Werke 0,3 Mill. PS be-
tragen haben; unter den größten Anlagen dieser Art werden die-
jenigen an den Camarasa-Fällen des Ebro genannt, die Strom unter
einer Spannung von 110 kV nach Bareelona liefern, und mit denen
sich die Ende 1921 in Spanien verwertete hydroelektrische Gesamt-
leistung auf 0,5 bis 0,6 Mill. PS erhöht haben dürfte. Seit dem
Kriege ist diese Industrie sehr gewachsen, besonders in den letzten
beiden Jahren, als die Elektrizität mehr und mehr Bedeutung für
das Wirtschaftsleben Spaniens gewann. Am stärksten wird letztere
vom Verkehrswesen in Anspruch genommen, u. zw. sowohl
für Vollbahnen, so weit sie bereits elektrisiert òder dafür bestimmt
sind, wenn das von La Cierva 1921 aufgestellte Programm die Ge-
nehmigung der Kortes gefunden hat, wie auch für Klein-, Vorort-
und Straßenbahnen. Während die Elektrisierung von Kleinbahnen
° Bd. 12, 1922, S. 141B und Bd. 13, 1923, S. 17B.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 8.
181
1921 aber wenig Fortschritte gemacht hat, sind für den städti-
schen und zwischenstadtlichen Verkehr verschiedene Projekte
großen Umfanges in Ausführung genommen worden. So verfolgt
die Metropolitan-Gesellschaft von Barcelona, deren Strombedarf von
der Riegos y Fuerza del Ebro und der Energia Electrica de Cata-
luña gedeckt wird, ein umfassendes Programm zur Verbesserung
der Fahrgelegenheiten nach den Vororten und den Hafenanlagen,
darunter die Verbindung des Nordbahnhofes mit dem Industrie-
viertel Sans. Madrid elektrisiert verschiedene Vorortlinien und
plant die Ausdehnung seines städtischen Bahnnetzes. Ferner be-
finden sich im Umbau für elektrischen Betrieb u. a. die Teilstrecke
Granada— Zubia und die Verbindung der Häfen Aviles und Candas
in Asturien. Zwischen letzterem und Gijon besteht schon seit 1920
elektrischer Verkehr, den man vor kurzem auch auf der Bahn Bar-
celona—Sarriá und weiter bis Tarrasa und Sabadell, sodann auf der
Strecke Pamplona—Sanguesa in Navarra und zwischen San Se-
bastian und der französischen Grenze eröffnet hat. Überdies sind
der Regierung in den letzten Monaten zahlreiche Konzessions-
gesuche für elektrische Kleinbahnen solcher Art vorgelegt worden.
Daß sich die Tätigkeit der spanischen Elektroindustrie
keineswegs auf Verkehrsunternehmungen beschränkt, zeigen nach
Ansicht der „Revue Generale” verschiedene seit Anfang 1922 vor-
genommene Neugründungen, darunter die Iberica de Construcciones
Electricas, Bilbao, die mit einem voll eingezahlten Kapital von
15 Mill, Pes die Herstellung elektrischen Materials, allerdings be-
sonders für Eisenbahnen, betreibt und z. B. die Lieferungen für die
Elektrisierung der Linie Pajares—Oviedo (Asturien) erhalten soll.
Die Coopcrativa electrica de Barcelona, deren Kapital 23,5 Mill. Pes
beträgt, und die die Compagnia hidroelectrica de Cadi übernommen
sowie die Aktienmehrheit der Sociedad española de Construcciones
electricas erworben hat, plant den Bau einer großen Kraftanlage.
Weiter werden unter den neuen Gesellschaften die Hidroelectrica
del Maestrazzo in Tortosa mit 0,5 Mill. Pes Kapital genannt, die die
Provinzen Tarragona und Castilien mit elektrischer Arbeit ver-
forgt, ferner die Hidroelectrica Elorriana in Elorrio (Biscaya) mit
0,14 Mill. Pes und die Manufacturas Ceramicas S. A. (früher Com-
pagnia de Luis Beranguer), Barcelona, mit 5 Mill. Pes, eine Spe-
zialfabrik für Hochspannungsisolatoren. Schließlich hat sich unter
der Firma S. A, Electrica Malagucera ein bedeutendes Konsortium
für den Ankauf des früheren Siemens-Unternehmens in Malaga und
unter der Firma Gas Madrid S. A. eine Gruppe in Madrid gebildet,
die über 163 Mill. Pes verfügt und die Union electrica Madrilena,
die Hidrolectrica española, die Cooperativa electrica de Madrid und
die Compagnia Madrilena de Alumbrado y Callefaccion por Gas
umfaßt. Daneben sind 1922 von mehreren Elektrizitätsgesell-
schaften Kapitalserhöhungen vorgenommen worden, die ins-
gesamt 34,5 Mill. Pes Stammaktien, 68,5 Mill. Pes und 1,05 Mill. £
Obligationen ausmachen,
Alle diese nenen Mittel, hat man im Lande selbst aufgebracht,
obgleich die spanische Elektroindustrie die Mitwirkung fremden
Kapitals wünscht. Um solche zu erreichen, wird eine Revision der
bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen angestrebt, und die In-
dustriellen rechnen demnächst auf Erfolg. Die zuständige parla-
mentarische Kommission ist mit der Ausarbeitung eines den In-
teressen des Landes besser entsprechenden Gesetzentwurfs be-
schäftigt. Weiter scheint eine Reform des Konzessions-
wesens für Wasserkraftanlagen notwendig; jetzt darf eine solche
Konzession die Dauer von 75 Jahren nicht überschreiten, nach
deren Ablauf alle Anlagen sowohl für die Erzeugung wie für die
Verteilung elektrischer Arbeit dem Staat anheimfallen, eine Be-
stimmung, die den Widerspruch aller interessierten Industriekreise
des In- und Auslandes hervorgerufen hat. Man hofft, auch auf
diesem Gebiet bald eine Änderung der Gesetzgebung zu erreichen.
Schließlich leidet die Entwicklung der spanischen Industrie, die
sich mit der Ausnutzung von Waserkräften befaßt, unter der in den
letzten Jahren verfolgten Zollpolitik. Die für die Einfuhr
elektrotechnischen Materials geltenden Vorschriften haben diese
praktisch unmöglich gemacht, und das gerade in einem Zeitpunkt,
wo die spanische Industrie nicht in der Lage war, ihren eigenen
Bedarf hinreichend zu decken. Sie hat daher mit Befriedigung
ihre Regierung nach und nach mit den großen Industrieländern
Zollvereinbarungen treffen sehen, die geeignet erscheinen, das bis-
herige, ihren Interessen außerordentlich schädliche Verfahren zu
beenden. Handelt es sich doch, wie die „Revue Générale d’Elec-
trieit6” bemerkt, um eine nationale Industrie, deren investiertes
Kapital 2 Milliarden Pes überschreitet.
Nach einer von „Electrical Review“ wiedergegebenen Reuter-
meldung aus Madrid schätzt man die z. Z. für Beleuchtung und indu-
strielle Zwecke aufzewendete Leistung zu 0,6 Mill. PS und die der
erteilten Konzessionen auf 1,5 Mill. PS. Das Projekt des Ausbaues
der Duerofälle sieht allein 0,3 Mill. PS vor; seine Durchführung
ist aber dureh einen Einspruch Portugals aufgehalten worden, das
als Besitzer von Abschnitten des Stromufers einen Anteil am Ge-
winn beansprucht, Die Provinzen Salamanca und Zamora haben
gegen diese Verzögerung protestiert und die sofortige Verwertung
der auf spanischem Gebiet liegenden Gefälle des Esla und Tormes
(zusammen etwa 0,2 Mill. PS) verlangt.
a. Mm_- f.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
——— a
aaa a a a a
22. Februar 1988,
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den a ag na Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 567, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur ordentl. Sitzung, am Dienstag, den 27. II. 1923, abends 7% Uhr
(pünktlich) in der Technischen Hochschule zu Charlottenburg,
Hörsaal Nr. 301.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Bericht über die Kassenprüfung.
3. Vortrag des Herrn Dr. Grossmann über:
„Fortschritte und Ziele der Röntgentechnik“.
Inhaltsangabe: Die von der Röntgenologie gestellten Auf-
gaben; neuere für die Röntgentechnik wichtige physikalische Erkennt-
nisse; die Entwicklung der Röntgenröhren und Röntgenapparate seit
Einführung der gasfreien Röntgenröhre; Röntgendosimetrie, mit Licht-
bildern und Demonstrationen.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des Elektrotechnischen Vereins E. V.
Dr.-Ing. e h.Bredo W.
Fachsitzung für Installationstechnik (EVI)
am Dienstag, den 10. X. 1922.
Vorsitzender Herr Dr. Koebke,
Vortrag des Herrn Ingenieur S. Bauman n über:
„Die Notbeleuchtung in Theatern und Warenhäusern“.
Herr Baumann: Wenn ich es in einer früheren Abhandlung
versucht hatte, das umfangreiche Gebiet: „Offene Fragen bei der
Herstellung von Hausinstallationen” aufzurollen, so will ich heut
das kleine aber doch wesentliche Thema: „Elektrische Notbeleuch-
tung” behandeln. Die Praxis lehrt, daß Sicherheits- resp. Not-
beleuchtungen oft an Stellen fehlen, wo sie unbedingt erforderlich
wären und daß in vielen Fällen die Einrichtungen so mangelhaft ge-
troffen sind, daß sie als Ersatzbeleuchtungen und nicht als vor--
schriftsmäßige Notbeleuchtungen anzusprechen sind. Zur richtigen
Anwendung und Ausführung einer zweckdienlichen und vorschrifts-
mäßigen Anlage sind jahrelange Erfahrungen und genaue Kennt-
nisse auf diesem Spezialgebiet notwendig. In Anbetracht der
Wichtigkeit der Frage für die Sicherheit der Allgemeinheit hat sich
die Polizeibehörde in Verbindung mit Fachleuten eingehend damit
beschäftigt und ihre Forderungen in verschiedenen Verordnungen,
besonders in der Polizeiverordnung vom 2. V. 1909 und 12. III. 1922
niedergelegt, Aus denselben Verfügungen geht auch das Verwen-
dungsgebiet der Notbeleuchtungen hervor. Solche sind namentlich
für Theater, Zirkus, öffentliche Versammlungsräume, Waren-
häuser, Krankenhäuser usw. erforderlich. Eine einwandfreie Not-
beleuchtung muß folgende Bedingungen erfüllen:
1. Vollkommene Unabhängigkeit von der Allgemeinbeleuchtung,
2. unbedingte Sicherheit des Funktionierens,
3. ausreichende Lichtstärke und Beleuchtung “aller wesentlichen
a besonders der, welche aus den Räumen ins Freie
ühren
Die Erfahrung hat gelehrt, daß weder eine Stearinkerze, noch
eine Öllampe oder irgendeine andere offene Flamme die gestellten
Bedingungen erfüllen kann. Nur die Elektrizität bietet nach
menschlichem Ermessen die Gewähr für vollkommene Sicherheit.
Ihre Anwendung wird deshalb allgemein gefordert und nur in Aus-
nahmefällen werden andere Lichtarten unter besonderen Voraus-
setzungen gestattet. Es ist zu betonen, daß in den Errichtungsvor-
schriften bereits besondere Bestimmungen für die Sicherheit der
allgemeinen Beleuchtungsanlagen in den vorher erwähnten Ge-
bäuden festgelegt sind. Die Errichtungsvorschriften schließen
schon bei der Allgemeinbeleuchtung die Verwendung von Hoch-
spannung aus. Hier ist die Einschränkung gemacht, daß es nicht
verboten ist, die Umformung von Hochspannung auf Niederspan-
nung im Gebäude selbst vorzunehmen, doch müssen die Transfor-
matoren, Umformer und dgl. in besonderen abgeschlossenen und
nicht zum Betrieb benutzten Räumen untergebracht sein. Ferner
wird gefordert, daß die elektrischen Leitungsanlagen von der
Hauptschalttafel ab in Gruppen zu unterteilen sind. Dreileiter-
anlagen sind von den Hauptverteilungsstellen ab in Zweileiter-
zweige, bestehend aus Mittel- und Außenleiter, zu unterteilen. Die
Unterteilung soll es verhindern, daß durch eine im Verbrauchs-
gebiet vor sich gehende Störung die ganze Anlage außer Betrieb
gesetzt wird, so daß allgemeine Dunkelheit eintreten würde. Die
Ausführung der Abzweige in Gestalt von Zweileiteranlagen be-
wirkt, daß die beiden Zweige weniger voneinander abhängig sind,
als wenn sie sich eines gemeinsamen Mittelleiters bedienen. Eine
Unterbrechung des gemeinsamen Mittelleiters könnte außerdem
sehr gefährliche Folgen haben. Auch sollen in Räumen, die mehr
als drei Lampen enthalten, sowie in allen Fluren, Treppenhäusern
und Ausgängen die Lampen an mindestens zwei getrennt gesicherte
Zweigleitungen angeschlossen werden. Über die Vorschriften hin-
aus hat man zur Unterstützung und Erhöhung der Sicherheit der
Stromzuführung für die Allgemeinbeleuchtung von einem Elektri-
zitätswerk mehrere Stromzuleitungen in die Gebäude eingeführt.
Man ist teilweise dort, wo die Möglichkeit vorlag, soweit gegangen,
daß man von mehreren Elektrizitätswerken einzelne Zuleitungen
in die Gebäude geführt hat. Man hat auch für den Fall der unter-
brochenen Stromzuführung vom Elektrizitätswerk durch Bereit-
haltung von Strom aus Akkumulatorenbatterien im Hause vor-
gesorgt
l Selbst wenn alle angeführten Vorsichtsmaßregeln getroffen
sind, kann durch Defekte der Zuführungsleitungen, durch eine
Störung im Elektrizitätswerk, durch ein Versagen der Batterie
oder durch einen im Maschinenraum im Hause auftretenden Brand
die Allgemeinbeleuchtung versagen.
Um allen diesen Gefahren vorzubeugen und möglichste Sicher-
heit zu gewährleisten, müssen alle in Betracht kommenden Räume
mit einer ausreichenden und zuverlässigen Notbeleuchtung ver-
schen sein.
Die Errichtungsvorschriften fordern von einer Notbeleuchtung,
daß ihre Lampen an eine oder mehrere räumlich und elektrisch von
den Hauptanlagen unabhängige Stromquellen angeschlossen wer-
den. Als Stromquelle für die Notbeleuchtung darf nicht eine zu der
Hauptbeleuchtung gehörige Akkumulatorenbatterie dienen, d. h.
es dürfen nicht Hauptbeleuchtung und Notbeleuchtung von der-
selben Batterie gespeist werden: auch darf nicht während der Be-
nutzung der Notbeleuchtung die Batterie mit der Lademaschine
verbunden sein, wenn die letztere für die Hauptbeleuchtung tätig
ist. Doch ist es von einzelnen Behörden als genügend sicher an-
erkannt, wenn eine besondere für alle Notlampen gemeinsame
Akkumulatorenbatterie außerhalb der Betriebszeit von der Haupt-
stromquelle geladen und während der Arbeitszeit ausschließlich auf
die Notbeleuchtung entladen wird; vorausgesetzt ist dabei, daß die
Batterie örtlich genügend getrennt von der Stromquelle für die
Hauptbeleuchtung aufgestellt ist. Andere Aufsichtsbehörden ver-
langen größere Unabhängigkeit der einzelnen Lampen; z. B. in der
Weise, daß jede Lampe eine besondere, mit ihr örtlich vereinigte
kleine Akkumulatorenbatterie besitzt. Die einzelnen Batterien
können zur Ladung hintereinander geschaltet sein. Während des
Betriebes der Notbeleuchtung sind sie jedoch einzeln von dieser
Verbindungsleitung abzuschalten, damit sie nicht durch einen Kurz-
schluß in dieser Leitung entladen werden können. Diese Abschal-
nn kann zwangsläufig mit dem Einschalten der Lampen verbun-
en sein.
Wo es die Behörden gestatten, wird man allgemein für Theater
und öffentliche Versammlungsräume usw, größeren Umfanges eine
gemeinsame Batterie für die Notbeleuchtung installieren. Hierbei
wird es aber von der Auffassung der Aufsichtsbehörden abhängen,
ob sie es für notwendig erachten, daß diese gemeinsame Batterie
von einer besonderen Zuführungsleitung gespeist wird; oder ob
eine gemeinsame Zuführung vom Werk für Haupt- und Notbeleuch-
tung genügt. Einzelne Behörden lehnen dies letztere ab und for-
dern noch außerdem eine Teilung der Batterie in zwei räumlich und
elektrisch voneinander getrennte Eattcrien,
für die vollkommenste Sicherheitsbeleuchtung halte ich die,
bei der jede Lampe ihre eigene Stromquelle hat und ausgerüstet
ist mit einem Relais, das beim Versagen der einen Lampe selbstän-
dig eine zweite Reservelampe einschaltet. Außerdem wird für
jeden Akkumulator ein Zeitmesser verwandt, der anzeigt, wieweit
der Akkumulator entladen ist und wieviel Zeit er noch benutzt
werden kann. Wenn man einen Akkumulator wählt, der außer der
durch den Zeitzähler angezeigten Strommenge noch eine größere
Reserveenergie enthält, so ist ein derartiges System für eine Not-
beleuchtung als Ideal zu bezeichnen. Eine andere Anordnung der
Sicherheitsbeleuchtung kann so getroffen werden, daß die dauernd
arbeitende Notbeleuchtung an die Hauptbeleuchtung mit ange-
schlossen ist, wobei automatisch beim Versagen der Notlampe eine
Reservenotlampe von einer besonderen Schwachstromquelle ge-
speist, eingeschaltet wird. Die Akkumulatoren können so ange-
ordnet werden, daß sie in Gruppen zusammengestellt sind, damit
sie bei der Ladung am Aufstellungsort verbleiben können.
Ein drittes System, das sowohl die Auffassung von der Einzel-
stromquelle für jede Lampe als auch die zweite Anordnung in sich
vereinigt, ist das kombinerte System der Sicherheitsbeleuchtung
von Niederspannung und Schwachstrom der Fa. Schwabe & Co mit
Fallklappentableau. Bei normalem Funktionieren der Haupt-
beleuchtung sind die Notlampen an die Niederspannungsanlage des
Hauses angeschlossen. An den Stellen, an denen die Notbeleuch-
tungslampen installiert sind, wird noch eine zweite Lampe ange-
bracht. Jede dieser zweiten Lampen hat ihre eigene Stromaquelle.
Bei teilweisem oder ganzem Versagen der Hauptbeleuchtung schal-
ten die Notlampen sich automatisch auf ihre einzelnen Stromquellen
ein. Das angebrachte Relais besteht nämlich aus einem Anker, der
bei dem Einschalten der Starkstromlampe den Stromkreis der
m————— nn mm nm mn U un
22, Februar 1928.
Batterielampe unterbricht und beim Durchbrennen der Starkstroın-
lampe oder beim Auftreten irgend eines Defektes in der Starkstrom-
leitung herunterfällt und so die Verbindung zur Schwachstrom-
leitung herstellt. Außerdem ist zum Zwecke der Kontrolle über
die gesamte Notbeleuchtung an einer oder mehreren Stellen, wo
dauernd Aufsichtspersonal sich befindet, ein Tableau mit akusti-
schem und optischem Signalzeichen angebracht. Das akustische
Signal dient dazu, das Aufsichtspersonal darauf aufmerksam zu
machen, daß in der Notbeleuchtungsanlage eine Störung vorliegt.
Das optische Signal soll dem Aufsichtspersonal das Suchen des
Fehlers erleichtern, da das Fallen der betreffenden Klappe am Ta-
bleau anzeigt, an welcher Stelle der Defekt in der Leitung einge-
treten ist. Betrachtet man nun diese drei Systeme, so ergibt sich von
vornherein, daß bei der ersten Anordnung die Aufladung der ein-
zelnen Akkumulatoren häufig durchgeführt werden muß, weil der
ganze Strom der Notlampe dem Akkumulator dauernd entnommen
wird. Die Aufladung kann nur nach vorherigem Zusammentragen
der einzelnen Zellen geschehen. Bei dem zweiten System werden
die Akkumulatoren nur einer seltenen Aufladung bedürfen, weil
sie nicht dauernd in Anspruch genommen werden. Ein günstiges
Moment dabei ist, daß die Aufladung am Orte der Verwendung
durchgeführt werden kann. Das dritte System vereinigt in sich die
beiden genannten Systeme. Es wird dem Fachmann, der mit der
evtl. Ausführung einer Notbeleuchtung betraut wird, überlassen
sein,in Anpassung an die jeweiligen örtlichen und wirtschaftlichen
Verhältnisse die richtige Anordnung zu wählen. Hierbei ist zu
beachten, daß die Wünsche der maßzebenden Aufsichtsstellen be-
rücksichtigt werden müssen, da über die Auslegung der Bestim-
mungen nicht einheitliche Auffassung besteht. Außer der richtigen
Wahl des Systems muß der Fachmann bei Herstellung einer Not-
beleuchtungsanlage sich strengstens an die bestehenden Verbands-
vorschriften und Sonderbestimmungen halten, auf Verwendung von
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Vereinigung zu Leipzig. 1.
Physikalisches Institut, Linn@str 5: Mitgliederversammlung.
III. 1923,
RECHTSPFLEGE.
Einige Zweifelsfragen zum Verfahren nach der Verordnung
über die schiedsgerichtliche Erhöhung von Preisen bei der Liefe-
rung von elektrischer Arbeit usw. — In den letzten Monaten sind
aus der Praxis einige Fragen aufgeworfen worden, die sich auf das
Verfahren auf Grund der Verordnung vom 26. VI. 1919 (Verfahrens-
verordnung zur Schiedsgerichtsverordnung) beziehen. Da auch in
der zweiten Auflage des von Ziekursch und mir herausgegebe-
nen Kommentars!) diese Fragen nicht behandelt sind, so sollen sie
im folgenden kurz erörtert werden.
J. Es ist in Zweifel gezogen worden, ob bei der Berufung
gegenüber Urteilen, die weder die Klage ganz abgewiesen, noch ihr
ganz stattgegeben haben, das Berufungsgericht, wenn etwa nur der
Schiedskläger Berufung eingelegt hat, berechtigt sei, auf Antrag
des Beklagten doch noch die Klage ganz abzuweisen oder umgekehrt,
wenn nur der Beklagte Berufung eingelegt hat, dem Kläger mehr
als das Schiedsgericht erster Instanz getan hat, zuzusprechen,
Der § 2 Absatz 5 der Schiedsgerichtsverordnung geht als von
einer Selbstverständlichkeit davon aus, dal Schiedsspriüche erster
Instanz in Rechtskraft erwachsen könzen. Da nach Ablauf der
Berufungsfrist von der Partei, die die F'r:=t hat ungenutzt ablaufen
lassen, Anschlußberufung vor dem Reichswirtschaftsgericht nicht
eingelegt werden kann, ergibt sich, «aß, insoweit eine Partei
beschwert ist, der Schiedsspruch mit dem ungenutzten Ablauf der
Berufungsfrist rechtskräftig geworden ist; insoweit ist zwischen
den Parteien endgültig Recht geschaffen. Dies ist die auf allen
Rechtsgebieten anerkannte Wirkung der Rechtskraft, und in der
Schiedsgerichtsverordnung ist nichts zu finden, was veranlassen
könnte, hier eine andere’ Wirkung der Rechtskraft anzunehmen.
Wenn also z. B. eine Kohlenklausel von 0,25 eingeklagt, eine solche
von 0,1 anerkannt und eine solche von 0,15 zugesprochen ist, so
kaan auf Berufung des Schiedsklägers, wenn der Schiedsbeklagte
Berufung innerhalb der Frist nicht eingereicht hat, keine geringere
Kohlenklausel als 0,15 vom Berufungsgericht festzese azt werden.
Ob auf Berufung des Schiedsbeklagten in einem solchen Falle unter
(‚lherabgegangen werden kann, ist eine Frage, die mit der Rechts-
kraft nichts zu tun hat; siehe darüber Ziffer 2,
Ein gegenteiliges Ergebnis kann auch nicht etwa daraus her-
geleitet werden, daß in § 2 Absatz 4 der Schieilsgerichtsverordnung
2 Absatz 2 als entsprechend anwendbar erklärt ist. Wenn es in
2 Absatz 2 heißt, daß das Schiedsgericht „im Rahmen der Anträge
der Parteien” entscheidet, so bezieht sieh dies, wie in der bisherigen
Praxis mit Recht erkannt ist, nur auf zulässi; ze Anträge: was ein
zusässiger Antrag ist, kann aber nur für jede Instanz besonders
entschieden werden und ergibt sich für die zweite Instanz aus dem
) Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 8.
183
erstklassigem Material, zuverlässigen Akkumulatoren Wert legen .
und darauf Bedacht nehmen, daß die Anlage von nur sachverstän-
digem Personal gewartet und bedient wird. Die Kerzenstärke der
Lampen muß so gewählt werden, daß sie auch bei evtl. Rauchent-
wicklung noch genügt. Die Auffassungen darüber sind nicht ein-
heitlich. Im allgemeinen hält man, auch bei Rauchentwicklung,
eine 5 bis 10 NK-Lampe für ausreichend. Eine wesentliche Forde-
rung muß außer der genügenden Helligkeit dadurch erfüllt wer-
den, daß die Lampen der Notbeleuchtung an allen den Stellen ange-
bracht werden, welche den Weg ins Freie ermöglichen. Der heutige
Stand der Elektrotechnik bietet also die Möglichkeit, eine aus-
reichende Notbeleuchtung überall da zu schaffen, wo sie notwendig
ist. Mit Recht kann man also die Forderung aufstellen, daß Sicher-
heitsbeleuchtungen überall da, wo sie fehlen und notwendig sind,
angelest werden, und daß die Anlagen, die nicht den Vorschriften
entsprechen, in zuverlässige umzuwandeln eind. Viele öffentliche
Gebäude, Kirchen, große Industriehäuser schließen noch ernste
Gefahren für die dort versammelten Menschen in sich, welche
durch eine unbedingt zuverlässige Beleuchtungsanlage verringert
werden könnten, ebenso sind Notbeleuchtungen für öffentliche,
verkehrsreiche Plätze und Straßen, wo das Versagen oder Aus-
bleiben einer Beleuchtung unbedingt gefährlich ist, wünschenswert.
Hoffentlich läßt sich bald eine Einheitlichkeit in der Auffassung
über das Verwendungsgebiet und über die Auslegung der vorhan-
denen Bestimmungen herbeiführen.
Dieses würde sowohl im Interesse der Fachleute als auch der
Allgemeinheit zu begrüßen sein.
Anden Vortrag schloß sich eine lebhafte Aussprache an.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsrekretär:
Risse.
oben Gesagten. Ebensowenig kann aus dem ÖOffizialcharakter des
Verfahrens vor dem Reichswirtschaftsgericht der Schluß gezogen
werden, daß dasselbe von der Rechtskraft nieht gebunden sei; denn
es handelt sich hierbei um eine positive Schranke, die der Erfor-
sechungspflicht des Berufungsgerichts gesetzt ist.
2. Streitig ist weiter geworden, wie stark die Wirkung eines
im schiedsgerichtlichen Verfahren abgegebenen Anerkenntnisses
ist. Auch hier ist davon auszugehen, daß die Grundsätze der Zivil-
prozeßordnung nicht in Frage kommen, so daß das Anerkenntnis,
wenn es nicht ein vertragliches ist und damit alle Teile bindet, nur
als Beweismittel in Frage koınmt. Inwieweit das Schiedsgericht
oder das Berufungsgericht ein solches Anerkenntnis als beweis-
kräftig für den Gegner zuungunsten des Anerkennenden ansehen
will, ist Ermessenssache;, immerhin werden die Gerichte beim
wW iderruf eines einmal klar gegebenen Anerkenntnisses besonders
streng in der Prüfung des neuen Vorbringens desjenigen sein
müssen, der sein Anerkenntnis widerruft.
3. Schließlich seien noch zwei Fragen aus dem Kostenrecht
erörtert.
a) In dem von Ziekursch und mir herausgegebenen Kom-
mentar (zu $ 25 Absatz 5 [2 Auflage S. 120) ) ist es als mehr wie
zweifelhaft bezeichnet, ob mit der Berufung auch die Entscheidung
über die Höhe der Kosten angegriffen werden könne. Eine noch-
malige Prüfung hat ergeben, daß in der Tat die Einlegung der Be-
rufung die Entscheidung über die Höhe der Kosten (nıcht der Ver-
teilung zwischen den Parteien) auch dann unberührt läßt, wenn
die Kosten im Schiedsspruch selbst bestimmt sind, natürlich erst
recht dann, wenn sie durch besonderen Beschluß erfolgt ist. Die
Entscheidung über die Höhe der Kosten kann also nur mit der durch
§ 25 Absatz 5 der Verfahrensverordnung abgegebenen Beschwerde
angefochten werden. Der Wortlaut der letztgenannten Stelle steht
dieser Auffassung jedenfalls nicht entgegen; er ergibt sicher soviel,
daß, wenn auch die Berufung eingelegt ist, es mindestens zulässig
ist, die Kostenhöhe durch Beschwerde anzufechten. Die Absicht
des Gesetzgebers war aber die, die Entscheidung über die Kosten-
verteilung und die Entscheidung über die Kostenhöhe wie im ordent-
lichen Verfahren auf getrennte Wege zu verweisen; der Grund
liegt im einen wie im anderen Falle darin, daß die Verteilung mit
dem materiellen Inhalt des Schiedsspruchs im unlösbaren Zusam-
menhang steht, während sich die Kostenhöhe nach davon unab-
hängigen Bestimmungen regelt. Zur Vermeidung von unnötigen
Streitfällen ist es jedenfalls zweckmäßig, wenn die Schiedsgerichte
über die Höhe der Kosten stets durch besonderen Beschluß ent-
scheiden.
b) Da nach § 2 Absatz 5 der Schiedsgerichtsverordnung die
Wirkung des Schiedsspruchs erst mit der Rechtskraft beginnt, steht
also auch erst mit der Rechtskraft fest, ob die vom Schiedsgericht
erster Instanz festgelegte Kostenverteilung wirksam wird. Vor
diesem Zeitpunkt ist also nicht sicher, welcher Geldbetrag voun
jeder der beiden Parteien dem Schiedsgericht geschuldet ist; vor
Ablauf der Berufungsfrist und, wenn Berufung eingelegt ist, vor
deren Erledigung kann also an sich der Anspruch des Schiedsgericht-=
auf seine Vergütung nicht als fällig angesehen werden. Wenn also
die Schiedsgerichte in Anbetracht des dauernd sinkenden Geldwerts
den Wunsch haben, nach Abschluß ihrer Tätigkeit sogleich ihre
Vergütung zu erhalten, so müssen sie entweder vom Schiedskläger
184
entsprechende Vorschüsse verlangen oder auch die Regelung der
Kostenverteilung in die einstweilige Anordnung aufnehmen, die sie
mit Wirkung bis zur Rechtskraft gleichzeitig mit dem Schiedsspruch
regelmäßig zu erlassen pflegen.
Rechtsanwalt Dr. R. Kauffmann, Berlin.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
W. von Röntgen t. Am 10. II. 1923 starb in München Wilhelm
Konrad von Röntgen im Alter von 78 Jahren. Röntgen wurde in
Lennep geboren, genoß seine erste Berufsausbildung auf einer
holländischen Maschinenbauschule und studierte an der Technischen
Hochschule in Zürich. 1876 wurde er außerordentlicher Professor
in Straßburg. Nachdem er auch noch in Gießen und Würzburg
eine fruchtbare Lehrtätigkeit ausgeübt hatte, wurde ihm 1899 die
Leitung des physikalischen Instituts an der Universität München
übertragen, wo er bis zu seinem Ende lebte. Die Beobachtung,
daß außerhalb einer Hittorfschen Entladungsröhre ein mit Baryum-
platincyanür bestrichener Schirm durch die Röhre aufleuchtete,
ein an sich unscheinbarer Vorgang, führte Röntgen im Jahre 1895
zur Entdeckung der nach ihm benannten Röntgenstrahlen, die weit
über das Fachgebiet hinaus für die Menschheit große Bedeutung
gewannen. Es ist richtig, daß zur Auffindung vollkommen neuer
Dinge das Zusammentreffen günstiger Bedingungen gehört; «die
eigentliche geistige Leistung besteht dann aber in der geschärften
Aufmerksamkeit und in der Urteilskraft, die bei unscheinbaren
Vorgängen Neues und Wichtiges vom Bekannten und Unwichtiren
zu unterscheiden vermag. Von dieser Art war die Entdeckung der
von den Kathodenstrahlen wesensverschiedenen Röntgenstrahlen.
Die Feststellung der Eigenschaften dieser Strahlenart gelang
Röntgen in kurzer Zeit. Wie hoch Jie Arbeit des Verstorbenen zu
bewerten ist, geht daraus hervor, daß andere nach ihm nicht viel
Neues auf dem Gebiete seiner Entdeckung gefunden haben. Wohl
wurde die Röntgentechnik in einem Jahrzehnt geradezu glänzend
durchgebildet,; die Röhren wurden mit Wasserkühlung versehen,
ihre Leistungsfähigkeit gesteigert, das Induktorium vervoll-
kommnet und zur Erzeugung der hohen Spannungen Transforma-
toren herangezogen. Die Erzeugung der Strahlen aber gesehieht
nach wie vor auf dem klassischen von Röntgen angegebenen Were
mittels der Röntzenröhre. Sein Verdienst besteht aber nicht allein
darin, der Medizin ein wichtiges diawnotisches und therapeutisches
Hilfsmittel gegeben zu haben; er schuf die Grundlage, auf der von
Lane. Bragg, Derbys und Scherrer Versuche zur Erforschung der
Kristallstruktur aıstellien, deren Ergebnisse heute nicht nur
in den Laboratorien der Eisenhüttenwerke verwertet werden,
sondern auch in Verbindung mit der Radiumforschung eine voll-
kommene Umwälzung in unseren bisherigen Anschauungen über
den Atombau hervorgerufen haben. Wenn es also mit Hilfe der
Röntgenspektroskopie gelang, das geheimnisvolle Dunkel zu lüf-
ten, das über dem Mikrokosmos lagerte, so gebührt Röntgen das
Verdienst, die erforderliche Vorarbeit geleistet zu haben. Trotz
seiner Erfolge, die ihm auch zahlreiche Auszeichnungen eintruren,
wie Erhebung in den Adelstand, Zuerkennung des Nobelpreises,
Ernennung zum Mitglied zahlreicher Akademien, blieb Röntgen
der bescheidene und zurückhaltende Forscher. Diesem Manne, der
die naturwissenschaftliche Erkenntnis in einem Maße förderte, daß
ein ganzes Zeitalter naturkundlicher Entdeckungen hervorgerufen
wurde, wird nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die auf ihr
sich aufbauende Technik insbesondere die für die Erzeugung der
Strahlen in erster Linie in Betracht kommende Elektrotechnik
eine dankbare Erinnerung bewahren. Ka.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Elektrische Festigkeit der Kugelkopf- und Hewlett-Isolatoren.
1. Die Herren SCHEID und CORDES wundern sich darüber, daß
ich es unternehrne, die Durchschlagspannung des Kugelkopfisola-
tors und „gar“ des Hlewlett-Isolators'zu berechnen, trotzdem
es sich hierbei umnichthomogene Felder handelt; sie sagen,
daß solche theoretischen Untersuchungen für den „Praktiker“ keinen
Wert haben. Zu dieser Auffassung der beiden llerren möchte ich
im folgenden keine Stellung nehmen, da sachlich nichts gewonnen
wird. Gerade die Praxis hat nach meinem Dafürhalten grolies
Interesse an der Beantwortung der Frage: Welcher der beiden Iso-
Jatoren ist hinsichtlich der Beanspruchung auf Durchschlag ungün-
stiger? Ich will deshalb auf den Kernpunkt der Frage nochmals
eingehen. In meinem ersten Brief habe ich die streng richtige
Gleichung zur Berechnung der Durchschlagspannung angeschrie-
ben. Da die beiden Herren Anstoß daran nehmen, daß ich bei der
Rechnung für die Durchschlagfestizkeit Sa einen bestimmten Wert
eingesetzt habe (den ich übrigens aus den Versuchen des Herrn
SCHEID berechnet habe), will ich diesmal die Durchschlagfestig-
keit Sa des Porzellans ganz außer Betracht lassen und die Frage
so stellen: Für welchen der beiden Isolatoren ist das Produkt a.n,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
22. Februar 1923.
das ich fiktiven Abstand der Elektroden genannt habe, amklein-
sten? Die Festigkeitslehre gibt hierauf klipp und klar Antwort;
sie lautet: Von allen Anordnungen, deren Elektroden Zylinder,
Kugeln, Platten oder Kombinationen derselben sind, ist, gleiche
geometrische Charakteristik vorausgesetzt, die Anordnung „Zwei
konzentrische Kugeln” die ungünstigste; denn hier ist der
fiktive Abstand am kleinsten. Also ist der Kugelkopfisolator
schlechter als der Hewlett-Isolator, gleichgültig ob man dessen Elek-
troden als gekreuzte Stäbe ıSCHWAI4ER) oder als konzentrische
Zylinder (SCHEID und CORDES) auffaßt. Hieran kann nicht ge-
rüttelt werden; meine Berechnungen im ersten Brief sagen nichts
anderes aus,
2. Ich habe beanstandet, daß die Durchschlagversuche bei
Hewlett-Isolatoren unter Öl ausgeführt werden, das die Vorent-
ladungen unterdrückt und deshalb den Hewlett-Isolatorschlech-
ter erscheinen läßt. Um diese Ansicht zu widerlegen, haben die
beiden Herren Durchschlagversuche unter Luft angestellt, aber
Druckluft von 25 at Überdruck verwendet. Sie meinen, daß
sich hierbei die Glimmentladung am Seil ebenso ausbilden
könne wie in gewöhnlicher Luft. Die Herren vergessen dabei, daß
auch die Glimmspannung vom Luftdruck abhängig ist.
Während nämlich die Glimmentladlunzen an einem Seil von etwa
10 mm Durchmesser bei einer Feldstärke von rd 32 kV . cm~ ein-
setzen, ist zur Erzeugung der Korona bei Luft von 3,5 at Druck eine
Fellstärke von rd 112 kV . cın—! notwendig, also ungefähr dieselbe
Feldstärke wie in Öl. Also müssen sich unter Druckluft von 3,5 at
und unter Öl ungefähr die gleichen Resultate ergeben. Ein
kleiner Unterschied ist nur deshalb zu erwarten, weil die
Dielektrizitätskonstante der Luft kleiner ist als die des Öles. Bei
der Anordnung der Elektroden, wie sie beim Jlewlett-Isolator vor-
liegt, wird also bei Verwendung von Druckluft die Glimm-
entladung etwas cher einsetzen als unter Öl, also müßten sich
unter Druckluft etwas günstigere Resultate ergeben als bei
Verwendung von Öl. Dies bestätigen im großen und ganzen’
auch die Versuche der beiden Herren. Man sieht, daß die Versuche
also nichts gegen meine theoretischen Untersuchungen beweisen,
sie stehen vielmehr im guten Einklang damıt.
3. Die beiden Herren zlauben, mir einen Widerspruch
nachweisen zu können, indem ich in meinen Veröffentlichungen
einmal Entladungen unter Öl für möglich hielte, ein andermal da-
gegen nicht. Vorentladungen sind in Luft und Öl möglich, nur sind
in Öl drei- bis viermal h ö h e r e Spannungen hierzu nötig. Man kann
deshalb mit Spannungen, bei denen in Luft an Isolatoren Glimm-
entladungen vorhanden sind, in Öl noch lange keine Vorentladungen
erzeugen, Deshalb prüft man ja Isolatoren unter Öl. Ich habe das
so ausgedrückt: Unter Öl werden die Voreutladunzen unterdrückt;
damit wollte ich aber nicht sagen, daß unter Ölüberhauptkeine
Vorentladunzen möglich sind. Hier liegt also kein Widerspruch
meinerseits, sondern ein Mißverständnis von seiten der beiden
Herren vor.
Karlsruhe, 10. X. 1922. A.Schwaiger.
Erwiderung.
Es ist zn begrüßen ‚daß Herr Prof. SCHWAIGER zu Beginn
seines DBriefes nochmals die Kernfraze besonders hervorhebt:
Welcher der beiden Isolatoren ist hinsichtlich der Beanspruchung
auf Durchschlag ungzünstiger? Nur auf diese Kernfrage sei nach-
stehend geantwortet:
Aus den Berechnungen von Prof. SCHWAIGER geht hervor, daß
der Hewlettisolator in genannter Beziehung besser ist. Aus den
ausgeführten Versuchen sämtlicher Porzellanfabriken und wissen-
schaftlicher Institute geht hervor, daß der Kappen- bzw. der Kugel-
kopfisolator die höhere Durchsehlagsfestirkeit zeigt. Die Theorie
stimmt also mit den angeführten Versuchen nicht überein. Wir
wollen hier einige Punkte anführen, die vielleicht zur Klärung
dieser Unstimmigkeiten dienen,
Theoretisch einwandfreie Formeln für die Berechnung der
Festigkeit lassen sieh nur für einfache Jsolatorformen, wie Z.
für Kappenisolatoren, aufstellen; für so komplizierte Körper wie
beim Ilewlettisolator versagt die strenge Theorie; sie müssen, wie
dies auch Prof. SCHWAIGER tut, für die Berechnung durch einfachere
Wlealisierte Hilfsformen (z. B. zwischen gekreuzten Kabeln) ersetzt
werden. Schon in der speziellen Auswahl der geeignetsten Hilfs-
form besteht eine erste ganz wesentliche Unsicherheit. Noch größer
ist sie dann beim Schritte von Hilfsform zur wahren Gestalt. Wie
soll hier gerechnet werden? Genügt hier die Einführung einer
Art von besonderem korrigierendem Formfaktor unter Zugrunde-
lesung einer Durchschlagsfestiekeit von konstantem Werte oder
eines „fiktiven“ Abstandes der Elektroden od. dgl., wie dies Herr
Prof. S!tWAIGER wohl versucht? Es ist bekannt, daß die Durch-
schlagsfestirkeit der Luft vom Kriimmunesradius der Elektrode
abhängt; für feste Isolierstoffe konnte diese Abhängigkeit bisher
nicht genügend geklärt werden!). Des weiteren muß man den
Festigkeitsberechnungen außer bestimmter Hilfsform eine be-
stimmte wahre Gestalt zugrunde legen. Diese läßt sich jedoch
praktisch bei Hängeisolatoren kaum von Stück zu Stück gleich-
bleibend verwirklichen. Auch ist die Oberfläche immer etwas rauh,
und die Armaturen weisen keine glatte Oberfläche auf, sondern es
ı) „Deutscher Kalender f. Elektrot.“, Jahrg. 1922, S. 117.
22. Februar 1923.
befinden sich daran kleine Spitzen. Es ist daher möglich, daß die
Feldform nicht allein durch die Grundform der Elektroden, sondern
such durch diese Spitzen wesentlich mit bestimmt wird und demzu-
folge die Berechnungen hinfällig, zum mindesten jedoch ungenau
werden. Auch müßte, um Rechnungsansätze und Wirklichkeit in
Einklang zu bringen, berücksichtigt werden, daß dickere und vor
allem unregelmäßiger gestaltete Porzellankörper wie beim Hewlett-
isolator leichter innere Spannungen infolge ungleichförmiger Küh-
lung besitzen als einfachere. Die große Unstimmigkeit zwischen
theoretisch berechneten und praktisch beobachteten Werten könnte
rach unserer Meinung recht gut zum größten Teile durch unvoll-
kommene Anpassung der theoretischen Rechnungsgrundlagen an
die Wirklichkeit veranlaßt sein. Hierbei ist noch gar nicht der
doch auch nicht ganz von der Hand zu weisende Umstand in Be-
tracht gezogen, daß vielleicht der Mechanismus des Durchschlags
überhaupt von Grund aus nicht als eigentliches Festigkeitsproblem,
sondern als Wärmewirkung zu behandeln ist!
Natürlich bleibt auch die Möglichkeit offen, daß der Wider-
spruch in der Praxis der Durchschlagsmessungen liegt, daß also
nicht die wahren Werte zur Messung gekommen sind. Wir wären
Herrn Prof. SCHWAIGER dankbar, wenn er uns eine Versuchsanord-
nung angeben könnte zur Feststellung des errechneten Durch-
schlagswertes von 192 kV für den Hewlettisolator, Dadurch wäre
entschieden der Sache ein gut Stück vorwärts geholfen.
Einstweilen bleibt der Tatbestand folgender: Theoretisch er-
scheint nach Prof. SCHWAIGER der Hewlettisolator hinsichtlich Be-
anspruchung auf Durchschlag als der bessere, praktisch ist jedoch
der Kugelkopfisolator in dieser Beziehung besser.
Hermsdorf S.-A., 14. II. 1923. Scheid. Cordes.
LITERATUR.
Besprechungen.
The fundamental basis of dynamo electric ma-
chine design. Von Tatsu Tanaka. Mit zahlr. Abb., 145 S.
in8° Verlag von Maruzen Company, Ltd., Tokio 1920. -
Ohne sich mit den eigentlichen Grenzen für die Belastbarkeit
elektrischer Maschinen zu beschäftigen, bemüht sich der Verfasser
dieses Buches auf 145 Seiten und mit zahlreichen Tabellen meist
veralteter Gleichstrommaschinen den Nachweis zu erbringen, daß
die spezifische elektrische Belastung der dritten Wurzel aus der
Maschinenleistung, die spezifische magnetische Belastung aber dem
Quadrat der dritten Wurzel proportional sein muß. Der englische
Text des japanischen Verfassers dürfte auch englischen Lesern
mancherlei sprachliche Schwierigkeiten bereiten. Für deutsche
Fachgenossen würde die Anschaffung des Buches nicht in Frage
kommen, selbst wenn ein in Tokio recht luxuriös gedruckter Band
für Deutsche noch erschwinglich wäre. Pohl.
Die Grundlehren der mathematischen Wissen-
schaften. In Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksich-
tigung der Anwendungsgebiete. Gemeinsam mit W. Blaschke, M.
Born, C. Runge herausgegeben von R. Courant. Bd. 1: Vor-
lesungenüberDiflerential-Geometrieundgeo-
metrische Grundlagen von Einsteins Relativi-
tätstheorie. Von Prof. W. Blaschke. Teil 1: Elementare
Differential-Geometrie. Mit 38 Textfig. X u. 230 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1921. GZ. 7,5; gebunden GZ. 10.
Die Vorlesungen des namhaften Geometers der Hamburger Uni-
versität über Diflerentialgeometrie, die auf drei Bändehen veran-
schlagt sind, wenden sich nicht ausschließlich an den Mathematiker
von Fach; sie erstreben vielmehr als letztes Ziel die Einführung
eines mathematisch vorgebildeten Lesers in das Verständnis jenes
Ideenkreises, der arm die Namen Riemann, Einstein und Weyl ge-
knüpft ist und z. Z. im Brennpunkte der theoretischen Physik
steht. Der vorliegende erste Band über elementare Dilferential-
Zeometrie behandelt die bewegungsinvarianten Eigenschaften der
Raumkurven und Flächen und gliedert sich in 7 Kapitel. Die beiden
ersten bringen die Lehre von den gewundenen Kurven; in vier wei-
teren Kapiteln folgt die Theorie der krummen Flächen des drei-
dimensionalen Raumes, während das Schlußkapitel der Liniengeo-
metrie gewidmet ist. Um auch wichtige neuere und neuste For-
schungsergebnisse, gleichsam die Verzierung des straffen tlıcore-
tischen Aufbaues, trotz planmäßiger Raumbeschränkung nicht zu
übergehen, ist jedem Kapitel eine Auswahl von Lehrsätzen und
Aufgaben als Anhang beigegeben; Beweis oder Lösungsweg sind
dabei meist nur in Umrissen angedeutet. Man muß es dem Verfasscı
Dank wissen, daß er, ungeachtet der überall erstrebten Knappheit
der Darstellung, den Platz gefunden hat, das Interesse am Gegen-
stande durch Mitteilungen über die Leistungen und den Lebenszang
der großen Schöpfer und Förderer der Differentialxeometrie zu be-
leben und zu erwärmen; er hät es so erreicht, daß sein Buch nicht
nur eine gedrungene und reichhaltige Übersicht über Entwicklung
und Stand dieser Wissenschaft bildet, sondern den Leser auch in den
Bann der großen Geister zieht. Es zählt weiter älteren Darstellun-
gen des Stoffes gegenüber zu den Vorzügen des Werkes, daß es die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
186
Vektorschreibweise benutzt. Abgesehen von der größeren Kürze,
die der analytische Apparat hierdurch gewinnt, erscheinen so die
geometrischen Begriffe sogleich in einer ihrem Wesen verwandten
Gestalt, Vor allem aber wird der mit der Vektorrechnung wohl ver-
traute moderne Techniker diese Art der Behandlung räumlicher Pro-
bleme zu schätzen wissen; setzt sie ihn doch am schnellsten in den
Stand, die Methoden der Differentialgeometrie in seinem eigenen
Arbeitsgebiete anzuwenden.
Papier, Druck und Abbildungen sind vorzüglich; ein Stichwort-
verzeichnis erhöht die praktische Verwendbarkeit des Buches.
P.E.Böhmer.
Coexistence deslignese&lectriquesä courant
t et a courant faible. Von I van Dam. Mit
r
a 204 S. in 8°. Verlag N. Veenstra Editeur, La Haye
1
La
fo
48
19
Das gesamte Gebiet der Beeinflussung von Schwachstromlei-
tungen durch Starkstrom wird in zusammenfassender Weise behan-
delt, ohne daß gegenüber den in Deutschland bekannten Veröffent-
lichungen Neues gebracht wird. Über die dabei benutzte Darstel-
lungsweise sei bemerkt, daß die Formeln zur Berechnung der Stör-
spannungen und Störströme in den Schwachstromleitungen mit
möglichster Genauigkeit, unter Berücksichtigung auch der Appa-
ratkonstanten usw. abgeleitet sind, wodurch besonders die Formeln
für die Influenzwirkung von Drehstromanlagen ganz unübersicht-
lich werden. Zur Veranschaulichung ist daher von einer großen
Anzahl von Tabellen Gebrauch gemacht; die durch Reihenentwick-
lung der Logarithmen erreichbare Vereinfachung ist nicht benutzt.
Im ‘einzelnen behandelt Verfasser zunächst die elektromagne-
tische Induktion einer Drehstromleitung auf eine Telegraphenlei-
tung, daran anschließend die Induktionswirkung von Einphasen-
und Drehstrombahnen mit Stromrückführung durch die Schienen.
Hierbei wird der durch den Erdboden fließende Rückstrom unter
Einführung.eines fiktiveu Rückleiters in Rechnung gesetzt, auf die
Phasenverschiebung zwischen Schienen- und Erdströmen indes
nicht eingegangen. Im dritten Kapitel werden die bekannten
Schutzmaßnahmen gegen die Induktionswirkung beschrieben, von
denen Resonanz- und Brückenschaltungen allerdings nur für lang-
same Telegraphie in Frage kommen; sicher helfen nur: Verdopp-
lung, bzw. Kabelung und Verdopplung der Schwachstromleitungen
oder sehr dichte Aufstellung von Saugtransformatoren. Das Kapi-
tel über die elektrostatische Einwirkung einer Drehstromleitung
auf Fernsprechdoppelleitungen bringt, wie schon bemerkt, eine An-
zahl Tabellen, die mit llilfe der im Anhang abgeleiteten Formeln
berechnet sind und anschauliche Vergleichswerte für die bei fehler-
freien Leitungen und bei Er4dschlüssen (starkstrom- oder schwach-
stromseitiz) zu erwartenden Störungen geben, ebenso für die Ge-
fährdung von Personen, die den Influenzstrom durch ihren Körper
ableiten. Verschiedene Anordnungen der Drehstromleitungen wer-
den verglichen und auch die Störwirkung der höheren Harmoni-
schen behandelt. Als Schutzmittel kommen zunächst sorgfältige
Kreuzungen und Verdrillungen in Betracht, ferner gute Isolation
und Symmetrie. Bei Betriebsfernsprechleitungen sind Entlade-
spulen und Anschluß über Isoliertransformatoren zweckmäßig; ein
sicheres Mittel ist natürlich die Verwendung von Kabeln mit geer-
detem Mantel. Die elektrostatische Wirkung einer Einphasenbahn
entspricht der einer Drehstromleitung bei Phasenerdschluß;, gegen
Störströme kann hier nur vollkommene Symmetrie durch vielfach
Kreuzungen helfen, während die hohen auftretenden Spannungen
sich durch Gegenspannungsdrähte und ähnliche Mittel erniedrigen
lassen.
Störungen, besonders von Telegraphenleitungen, durch Erd-
ströme treten nicht nur im Zusammenhang mit Straßenbahnen auf,
sondern können auch rein tellurischen Ursprungs sein. Gegen die mit
diesen Störungen verbundene Gefährdung der Kabel durch Korro-
sionen kann Verfasser leider kein Mittel angeben.
Eingchend behandelt werden weiter die Ursachen des Auftre-
tens der höheren Harmonischen, die besonders auf den Fernsprech-
betrieb störend wirken und auch bei Gleichstrombahnen als Kollek-
torschwingungen usw. vorkommen, und der Einfluß von Stern- und
Dreieckschaltung, Nullpunktserdung usw., wobei Verfasser Stern-
schaltung mit geerdetem Nullpunkt empfiehlt, trotz der dabei mög-
lichen Störungen durch die dreizahligen lJarmonischen. Das 12. Ka-
pitel bringt schließlich die Schutzmittel gegen die direkte Berüh-
rung zwischen Starkstrom- und Schwachstromleitungen, währenıl
im Anhang die benutzten Formeln für Gegeninduktivitäten, Kapa-
zitäten und kapazitive Beeinflussung entwickelt werden.
Klewe.
„Die Reichssteuern.” Übersicht über die Steuergesetz-
gebung mit besonderen Hinweisen für kaufmännische Betriebe.
Von Dr. E. H. Meyer. „Elsners Betriebsbücherei”, Bd. 20.
o F in 8°. Verlag von Otto Elsner, Berlin 1922. Preis geb.
120 M.
„Einen kurzen Überblick über das gesamte Steuergesetz-
gebungswerk der Nachkriegszeit zu geben,” bezeichnet Meyer
in der Einleitung als den Zweck dieses auf Grund seiner Vor-
lesungen über Steuerrecht an der Handelshochschule in Berlin ent-
standenen Buches. Einen Anspruch darauf, zur Entscheidung von
steuerrechtlichen Zweifels- und Streitfragen beitragen zu können,
186
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 8.
22. Februar 1923.
erhebt es nicht. Seiner Aufgabe, Studierende und sonstige Inter-
essenten aus Handel und Gewerbe schnell mit den Grundzügen der
einzelnen Steuergesetze von der Reichsabgabenordnung vom
13. XII. 1919 bis zum Gesetz über das Branntweinmonopol vom
8. IV. 1922 bekanntzumachen, wird es völlig gerecht. Es kann
diesen Kreisen deshalb auch hier zur Anschaffung empfohlen wer-
den. Für den Praktiker, der sich seiner zur kurzen Informierung
über einzelne etwas ferner liegende Steuergebiete mit Erfolg be-
dienen wird, bringt es noch in seinem V. Abschnitt: „Kritisches zur
Reichssteuergesetzgebung”, der hauptsächlich die Stellungnahme
des finanzpolitischen Ausschusses des Reichswirtschaftsrates zu
einem Antrage auf Änderung der Organisation der Steuerbehörden
zur Behebung von Mißständen und seine Reformvorschläge mit den
Begründungen dazu wiedergibt, eine Fülle von Anregungen.
Reg.-Rat Oswald.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Maßnahmen gegen den Verfall der deutschen Währung. —
Verbandlungen des Wirtschaftspolitischen und des Finanzpolitischen Aus-
schusses des Reichswirtschaftsrats haben Übereinstimmung darin ergeben,
daß Voraussetzung einer dauernden Festigung unserer Währung die Rege-
lung der Wiedergutmachungsschuld und ein Zahlungsaufschub seien. Trotz-
dem sind von den Ausschüssen, allerdings nur mit geringer Majorität,
Richtlinien für Maßnahmen der Regierung angenommen worden,
die einer Geldentwertung über das unvermeidliche Maß hin-
aus vorbeugen und eine bessere innere Ordnung des Geldwesens
ermöglichen sollen.
Freigabe des deutschen Eigentums in den V. S. Amerika.
Wie die ‚„‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ berichtet, hat der Handelsausschuß des
Repräsentantenhauses formell den Gesetzentwurf gebilligt, der die
Rückgabe feindlichen Eigentums bis zu 10 000 $ von jedem Treu-
händerfonds gestattet, der in den Händen des Verwalters des feindlichen
Eigentums ist. Der Entwurf sicht auch die Auszahlung der aus vom Ver-
walter betreuten Fonds stammenden Einkommen an die ursprünglichen
Eigentümer vor, ferner die Rückgabe aller beschlagnahmten Pa-
tente, sofern sie nicht Gegenstand eines Prozesses und nicht an das Kriegs-
oder Marineamt verkauft bzw. von diesen konzessioniert sind, Damit ist
die Annahme des Gesetzes natürlich noch nicht gesichert, wenn auch die
Aussichten dafür z. Z. günstig erscheinen.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der ‚.Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ betrug in der Woche vom 3. bis 9. IT. 7575,37 (6874,95 i. Vw.), ist also
um 10,2% gestiegen. Der Dollarmittelkurs in Berlin war 36 408,33,
mithin gegen den der Vorwoche (38 383,33) um 5,14% niedriger. Der Ent-
wertungsfaktor der Mark stellte sich auf 8672,78 (9143.24 i. Vw.). Die
Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von
7162,04 i. Vw. auf 8062,02 oder um 12,6°%, gewachsen. Die Preise der zu-
grunde gelegten 6 Kohlenarten erhöhten sich um durchschnittlich 57,6%
gegenüber der Vorwoche. Der Preis von Roheisen stieg um 112% auf das
9113 fache, von Rohblöcken um 50% auf das 8848 fache, von Blech um
22,7%, auf das 10 087 fache, und von Schrott um 21°), auf das 9929 fache
der Vorkriegszeit, dagegen erfuhren die Preise von Kupfer und Zink Sen-
kungen um rd 1%, von Aluminium um 13,4% und von Blei um 9,1%. Stein-
kohle kostete durchschnittlich 77568 M (48 166 i. Vw.), Koks 117 969 Mit
(73 261 i. Vw.) und Kupfer 1 371 540 M/100 kg (1 395 480 i. Vw.). — Die
auf den Durchschnitt des Januar berechnete Großhandels-(Stichtag-)
Indexziffer des Statistischen Reichsamts steht auf dem 2785 fachen
des Friedensstandes, ist also gegen Dezember 1922 (1475 fach) um 89%,
gestiegen. Am 5. II. erreichten die Großhandelspreise das 5967 fache,
Lebensmittel das 4902 fache, Industriestoffe das 7958 fache, die Inland-
waren das 4925 fache und die Einfuhrwaren das 11 176 fache der Vorkricgs-
höhe.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Von vielen Lesern ist
der Wunsch geäußert worden, wir möchten die Multiplikatoren der Preis-
stelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen Industrie
weiter in der „ETZ‘‘ mitteilen. Unser Verlag hat sich entschlossen, dem so-
weit zu entsprechen, daß die Multiplikatoren bis auf weiteres in Form einer
Tabelle gebracht werden, aber ohne die Berechnungsformel und den Text
zu den einzelnen Ziffern. Um für die Benutzung eine Grundlage zu schaffen,
legen wir diesem Heft die vollständige Festsetzung Nr. =8 der Preisstelle bei
und bitten unsere Leser, diese sorgfältig aufzuheben. Anderungen, die die
Preisstelle künftig an deren Text oder an der Berechnungsformel vornimmt,
werden wir jeweils der unter „Geschäftliche Mitteilungen‘ erscheinenden
Multiplikatorentabelle beifügen. Damit die Interessenten diese auch aus-
schneiden können, gelangt sie gleichzeitig im hinteren Inseratenteil der
„ETZ“ zum Abdruck. Sonderabzüge werden indessen nicht geliefert.
Außenhandel.
Deutschland. — Die französische und die belgische Regierung haben
am 12. II. die Ausfuhr der in den besetzten Gebieten herge-
stellten metallurgischen und sonstigen Fabrikate nach dem
übrigen Deutschland gesperrt. Seitens der Reichsregierung ist gegen
diesen neuen Gewaltakt nachdrücklich protestiert worden. Im einzelnen
besagen die bezügliche Verordnung der Rheinlandkomnission Nr. 143 und
die Ausführungsbestimmungen dazu, daß der Export nur auf Grund be-
sonderer Bewilligung gestattet sein soll, die für Auslandwaren grund-
sätzlich erteilt, im übrigen von einem unter dem Namen Comité directeur
des Licences in Krefeld (für die belgische Zone), Köln (für die englische Zone),
Mainz (für das übrige Rheinpreußen, Birkenfeld, Hessen-Nassau und Rhein-
hessen) und Ludwigshafen (für die Pfalz) zu errichtendem Bureau erteilt
wird. Eine zur Ausfuhr überhaupt nicht zugelassene Produkte um-
fassende Liste A enthält u. a. Kohle und Koks, die Nebenprodukte der
Kohlendestillation, Gußeisen, Stahl in Barren und gewalzt, sodann Metall-
konstruktionen, Maschinen und deren Teile sowie alles, was elektrische
Werkzeuge und Apparate betrifft. Ausfuhrbewilligungen für diese Er-
zeugnisse werden nur ganz ausnahmsweise gegeben. Die Erteilung der Be-
willigung unterwirft die Rheinlandkommission u. a. einem Ausfuhrzoll
von bis auf weiteres 10% des Wertes. Die Überwachung des Exportes liegt
in den Händen eines leitenden Zollkomitees. — Das Goldzollaufgeld
beträgt für die Zeit vom 21. bis 27. II. 595 400 % (709 900 % i. Vw.).
Frankreich. — Nach einer Mitteilung der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘
werden von Deutschland nach Frankreich ausgeführte Waren
nichtdeutschen Ursprungs nach dem Generaltarif, gegebenenfalls unter
Hinzurechnung der surtaxe d’entrepöt oder surtaxe d'origine, verzollt; im
letzteren Fall ist die Beibringung besonderer Bescheinigungen oder Ur-
sprungszcugnisse nicht erforderlich, wohl aber die Hinzufügung beglaubigter
Rechnungen, die in Frankreich einer besonderen Dimensionsstempelgebühr
unterliegen.
Griechenland. — Ein neues Gesetz hat die Golddrachme, auf Grund
deren die Einfuhrzölle zahlbar sind, auf 10 Papierdrachmen gesteigert, was
u. a. einer Erhöhung des Zolltarifs um 40% entspricht.
Norwegen. — Mit wenigen Ausnahmen sind alle Sätze des norwegi-
schen Zolltarifs am 9. II. um 20% erhöht worden.
Polen. — Der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ entnehmen wir die Angabe, daß
unter „Glühlampen in Fassungen‘‘ Pos. 169, P. 3d des Zolltarifs,
Glühlampen mit Messing- (Metall-) Gewinde zu verstehen sind. Auf diese
Gewinde oder Fassungen kommt, sofern sie zur Herstellung elektrischer
Lampen bezogen werden, der ermäßigte Multiplikator 50 bzw. ein Zollzu-
schlag von 4900% zur Anwendung. Die Fassungen werden laut Pos. 149,
P. 2b des Zolltarifs verzollt. — Die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ verzeichnet die
Nachricht, daß die Durchfuhr deutscher Waren durch Polen nach
Rußland nur nach Einholung einer für jeden einzelnen Fall erforderlichen
Genehmigung des Hauptamtes für Ein- und Ausfuhr in Warschau zulässig sei.
Rußland. — Die Ratifikationsurkunden zum Rapallovertrag sind
am 31. I. in Berlin ausgetauscht worden. — Nach der „Revue Générale de
l’Electricit&‘‘ prüft das Konzessionskomitee beim Obersten Wirtschaftsrat
den Antrag eines amerikanischen Konsortiums Osram, Philips, General Elec-
tric Co, in Rußland die Herstellung von Glühlampen zu or-
ganisicren.
V. S. Amerika. — Im November 1922 betrug die Ausfuhr elek-
trischer Maschinen und Apparate dem Wert nach 4,772 Mill. $, d. 8.
0,558 Mill. $ mehr als im entsprechenden Monat des Vorjahres (4,214 Mill. $).
Der Export von Glühlampen stellte sich auf 406 390 Stück gegen 375 428 i.V.
AusderGeschäftswelt.— Deutschland. Der ETZ 1923, 8. 166 er-
wähnte Elektrizitätszweckverband Mitteldeutschland führtnach Mitteilung des
Kreiselektrizitätsamtes Northeim i. Hann. die Bezeichnung „Kommunaler
Elektro-Zweckverband Mitteldeutschland‘“, Kassel. — Die Firma
Elektro-Industrie G. m. b. H., Bartenstein (Ostpr.), ist in die Ostpreußi-
sche Elektrizitäts-A. G. mit 30 Mill. M Kapital umgewandelt worden. —
Die AEG hat sich durch das kürzlich ergangene Urteil des Reichsgerichts
in Sachen der AEG-Schnellbahn veranlaßt gesehen, eine a. o. General-
versammlung dieses Unternehmens zur Herbeiführung seiner Liquidation zu
beantragen. — Frankreich. Für die Errichtung elektrischer Licht- und
Kraftanlaxen in Nordafrika wurde in Bordeaux mit 1,5 Mill. Fr die Com-
pagnie Africaine d’Electricitö gegründet. — Rußland. Wie die
„Frankf. Ztg.‘‘ mitteilt, ist unter Führung der Elin-Gesellschaft für elek-
trische Industrie in Wien ein Österreichisch-Russisches Industrie-
syndikat nach dem Muster der mit dem Otto Wolff-Konzern gegründeten
deutsch-russischen Handels-A.G. ,‚Rußgertorg‘‘ gebildet worden. —
Tschechoslowakei. Für die Elektrizitätsversorgung Prags aus einem auf
Braunkohlenfeldern zu errichtenden Großkraftwerk ist in Ervenice mit staat-
lichen und provinzialen Mitteln unter der Firma Zentral-Elektrizitäts-
werke eine Gesellschaft von 180 Mill. Ké gegründet worden. — Ende Januar
wurde in Prag die Prager Akkumulatoren-A. G. mit 6 Mill. Kc errichtet;
sie wird die Werkstätten der „Tudor‘‘ Akkumulatorenfabrik G. m. b. H. in
Jungbunzlau übernehmen.
Neue Gesellschaften; — Elektrizitäts-A. G. Ruhstrat, Göt-
tingen. Gegenstand: Erwerb und Fortführung des unter der Firma Elck-
trizitätsgesellschaft Ruhstrat, Göttingen, betriebenen Handelsgeschäfts.
Grundkapital: 2,1 Mill. M. — Großkraftwerk Stettin A. G., Stettin.
Gegenstand: Übernahme des von der Kraftwerk Stettin G. m. b. H., Stettin,
betriebenen Unternehmens, ferner Erzeugung, Abgabe und Verteilung von
elektrischem Strom sowie Beschaffung der dazu erforderlichen Anlagen usw.
Grundkapital: 3,3 Mill. M!). — Westdeutscho Kabel-Industrie G. m.
b. H., Barmen. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb isolierter Leitungs-
drähte, elektrotechnischer Artikel usw. Stammkapital: 30 000 M. —
Ariadne Draht- und Kabelwerke A. G., Berlin. Gegenstand: Her-
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 142.
22. Februar 1928.
stellung von und Handel mit isolierten Drähten — Ariadnedrähten —, Kabeln
‚und verwandten Artikeln, insbesondere rnahme des bisher von der
Ariadne Fabrik isolierter Drähte G. m. b. H., Berlin, betriebenen Fabrik-
mternehmens. Grundkapital: 60 Mill. M. — Erhardt Künzel G. m. b. H.,
Fürth. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer Schwach-
stroma pparate. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Isolierrohr A. G. Lintorf,
Lintorf . Gegenstand: Herstellung und Erwerb von Drähten und Isolierrohr
aller Art sowie verwandter Artikel der elektrotechnischen Branche usw.
Grundkapital: 1 Mill. M. — Interessengemeinschaft Deutscher
Isolierro hrwerke G.m.b. H., Berlin. Gegenstand: Ein- und Verkauf aller
zum Schut ze elektrischer Leitungen hergestellten Papierrohre mit und ohne
Metallmant el sowie von Bogen und Muffen usw. Stammkapital:3 Mill.M. —
Agema Gesellschaft für elektromedizinische Apparate vor-
mals Louis & H. Loewenstein m. b. H., Dresden. Gegenstand: Fa-
brikation von und Handel mit elektromedizinischen Apparaten usw. Stamm-
kapital: 0,5 Mill. M. — Julius Gilcher G. m. b. H., Kusel. Gegenstand:
Einkauf, Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen der Elektrofabrikation,
Kraft-, Lichtinstallationen usw. Stammkapital: 3,227 Mill. M. — H.
Hinzer & Co. Fabrik für elektrische Apparate G. m. b. H., Essen.
Gegenstand : Herstellung elektrischer Zündmaschinen, Motoren mit Zubehör
uw. Stammkapital: 0,7 Mill. M. — Hanseatische Hackethal G. m.
b. H., Bremen. Gegenstand: Verkauf von Erzeugnissen der Hackethal
Draht- und Kabelwerke A. G., Hannover, sowie aller elektrotechnischer
Materialien, Maschinen, ferner Bau von elektrischen Anlagen usw. Stamm-
kapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Bayerische Telefonfabrik A. G., Mün
chen. 1921/22. Einnahmen: 5 666 619 M; Abschreibungen: 405 732 M;
Generalunkosten: 3 919 664 M; Gewinn mit Vortrag (7258 M): 1 348481 M;
en 15% p. r. t. auf insgesamt 20 Mill. M Aktienkapital; Vortrag:
49132 M.
Ausschreibungen. — Ägypten. Das Verkehrsministerium in
Kairo schreibt zum 22. IIT. u a. die Lieferung einer Schaltanlage sowie
einer Anzahl Hochspannungskabel und Transformatoren für das
Kraftwerk in Gabbary bei Alexandrien aus. Lastenhefte vom Inspecting
Engineer, Major J. X. Liddell, London, Anne’s Chambers, Broadway, West-
minster, $. W. 1 gegen 50 Piaster erhältlich. — Uruguay. Die staatlichen
Elektrizitätswerke in Montevideo veranstalten am 10. III. eine Sub-
mission über die Lieferung von 66km elektrischer Kabel mit Zubehör und
er III. eine solche über die Lieferung von 10000 Elektrizitäts-
zählern.
Baumarkt. — Breslau.. Die Aufnahme einer Anleihe von 80 Mill. M
für die Erweiterung der Elektrizitätswerke wurde genehmigt. — Kauf-
beuren (Bayern). Die Stadt will ihr Elektrizitätswerk ausbauen. — Köln.
Die Stadtverordneten beabsichtigen, u.a.für die Erweiterung des Elektrizitäts-
werkes usw. eine Anleihe von 3 Milliarden M aufzunehmen. — Lübeck. Der
Betriebebehörde sind zur Herstellung elektrischer Verteilungsanlagen in den
lübeckschen Enklaven des Herzogtums Lauenburg und einigen anderen Ort-
schaften 1,95 Mill. M zur Verfügung gestellt worden. — Oldenburg. Da die
Erhöhung des Wasserspiegels der oberen Hunte nunmehr genehmigt worden
ist, dürfte demnächst mit den Vorarbeiten für die Errichtung eines Kraft-
werkes begonnen werden.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Februar:
in ee | =. u. | a
Christiania (Kr) | 3416,43] 3591,00| 4339,12| 5211,93) 5137,12! 5685,75
Heisingfors (ñnn.M)| 508,72] 502,74) 612,46) 728.17) 743.18] 81795
Holland (Gid). . | 7481,87| 765581) 9226,87| 10922,62| 10972'50| 1226925
Itaea (D . 91271) 91271) 111720) 133665) 1341,63] 1476.30
Kopenhagen (Kr) | 3491,25) 366581) 438900) 5236,87) 5211.93] 5785.50
Losdon (£) 87780,00| 90523,12|109226 2512967500130173 75114413875
New York ( 18852,75| 19451.25| 23441.25| 27630,75| 27730,50| 3082275
Oesterreich (K) 0% 027 02 039 039 048
Paris (FÒ... | 1147.12] 115211) 1406,47) 1708211 1710,71 191021
Prag (KČ) 576,55) 573,56| 708.281 82293) 832911 992.68
Schweden (K) . | 4887.76] - 5137,12| 6159,56) 7331.62] 7356.56| 8179,50
Schweiz (Fr) .. | 3600,97| 3615.93) 438900) 521193) 5236,87| 581043
Spanien (Pes) | 2992,50| 3017,43] 3650,85) 4339,12| 436406) 4837.87
Von der Börse. — (9. II. bis 14. IT. 1923.) Infolge bedeutender Ab-
gaben von Devisen seitens der Reichsbank und anderer Kreise wie auch als
Wirkung von Operationen der internationalen Spekulation hat sich die
Bewertung der Mark während der Berichtszeit mehr und mehr gebessert ;
der Dollar ist von etwa 31 000 auf ca 23 400 M zurückgegangen. Bei wachsen-
der Versteifung des Geldmarktes, die durch die Ereignisse an der Ruhr und
die Interventionsmaßnahmen verstärkt wurde, kam es auf zahlreichen
Märkten zu Realisationen und teilweise schr starken Kurssenkungen, die,
wenn auch hier und dort zeitweise wieder ausgeglichen, fühlbare Nervosität
und zum Schluß große Zurückhaltung verursachten. Dieser Umschwung
machte sich natürlich auch im Bereich der Elektroaktien geltend, wo
u. a. Siemens & Halske 39 500%, die Dtsch.-Atlant. Telegr. Ges. 18 000%,
Schuckert & Co. und die Dtsch.-Südam. Tolegr. Ges. je 17 500%, die Accumul.-
Fabr. 16 000%, Bergmann 12500 % und die AEG 12 200% einbüßten. —
Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913) der „‚Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 9. II. 26 636,8%, (am 2. II.
23 225,5) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 25 908,8%, (am
2. II. 22 756,3), die Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien
durchschnittlich 0,04%, (am 2. II. 0,05) und darunter bei 11 Elektrizitäts-
gesellschaften 0,04%, (am 2. II. 0,05).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 8.
187
Gesellschaften 14. II.
Letzte
Dividende
Accumul.-Fabr., Berlin . ...| 25 55 000 | 39000 | 55 000 | 39 000
A. E. G., Berlin ....... 25 30 000 | 17 800 | 30 000 |17 800
” „ Vorz. A 6 3 000 2 200 3 000 2 200
» » Vorz. B 10,63| 5900| 5000 | 6400 | 5000
Bergmann, Berlin ....... 20 40 500 | 28 000 | 40 500 | 28 000
Continent. Ges., Nürnbe 0 — — — —-
5 i „ Vorz. 8 27 000 ; 20 000 | 27 000 | 20 000
Drahtloser Übersee-Verkehr 12 |29800 | 21 000 | 29800 |21 000
„ 5 „ .neue|l — [28500| 18500 | 28500 | 18.500
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln 5 50 000 ' 32000 | 50000 , 32 000
»„ Nieder. „>, — 134500| 28.000 | 34500 | 33 000
„ Südam. "A = 5 47 000 | 29500 | 47 000 ! 29 500
„ Kabelwerke, Berlin . . .| 20 30 500 | 20 300 | 30 500 | 20 300
„ Telephonw. u. Kabelind.| :
Berlin 5.0.2... 8 4% 12 16 500 | 8000 | 16500 | 8000
Elektra, Dresden . ...... 10 20 000 | 18800 | 20 000 | 18 800
El. Licht u. Kraft, Berlin. . .| 25 |33000| 22500 | 33 000 | 22 500
DT? „ München 15 17900 | 14500 | 17 900 | 15 000
El. Liefer.-Ges., Berlin 16 30 000 | 26 000 | 31 000 | 26 000
E. W. Liegnitz .. ...... 10 16 000 | 11 500 | 16000 | 13 000
E. W. Schlesien . ...... 12 18 000 | 12000 | 18000 | 12 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . .| 25 42.000 | 33 500 | 42 000 | 33 500
Ges. f. elektr. Untern., Berlin .| 20 |24000| 17900 | 24000 [17 900
Hackethal, Hannover . ... . 20 24 000 | 15 500 | 24000 | 15 500
Hamburgische E. W. ..... 12 11 900| 8400 | 11900 | 8400
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 46 000 | 28 000 | 46 000 | 28 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . .| © — 56 000 | 60 000 |56 000
. W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. .| 12 37 000 | 33 000 | 42 000 | 33 000
C. Lorenz, Berlin ......| 835 27 000| 17000 | 27 000 |17 000
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . .| 15 25 000 | 15 000 | 25 000 |15 000
Mix & Genest, Berlin ..... 16 26 000| 19000 | 26 000 | 19 000
Neckarwerke, EBlingen .... 5 17 500 | 10000 | 17 500 |10 000
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. == = Jp gr
Oberbayer. Überlandz., München | 9 15 000 | 13 000 | 15000 | 13 000
H. Pöge, Chemnitz ...... 20 24 900 | 15 000 | 24 900 |15 000
j a Vorz. .. 8 — 8500 | 8500 | 8500
Rhein. El.-A. G., Mannheim . .| 25 |22500| 19000 | 22 500 |19 000
" Schorch Hort -| 95° |200| 98.000 | 29.000 128.00
M. Schorch & Cie., Rheydt . 000
Sachsenwerk, Dresden = ` i 20 |33000| 21000 ; 33000 |21 000
5 Fr neue — 128000 | 18000 | 28 000 | 18 000
Schuckert & Co., Nürnber 16,7 151 500 | 34.000 | 51 500 | 34. 000
„Siemens“‘ El. Betr., Hamburg . 0 — 5000 | 6100 | 6100
Siemens & Halske, Berlin 20
Stettiner E. W.. . . 2... 15
Teleph.-F. Berliner, Hannover . 35
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 |
Voigt & Haeffner . . 20 |25600| 18500 | 25 500 | 18 500
» » Vorz. 20 19 500 | 14500 | 19 500 | 14 500
Hartmann & Braun . | Frank- | 25 28 500 | 14 000 | 28 500 | 14 100
Emag. Elektr.-A. G. . furt 22 14 900 | 10000 | 14900 | 10.000
Main Kraftw., Höchst a.M. 10 9000! 7100 | 9000 | 7100
Heddernh. Kupferw. u. ‚
Südd. Kabelwerke.. . 20 27 000 | 20 000 | 27 000 |20 000
WARENMARKT.
Elektrotechnische Erzeugnisse. — Die Preisstello des Zen-
tralverbandes der deutschen elektrotechnischen Industrie
hat ihre Preise ab 16. II. für einen großen Teil der Erzeugnisse um etwa 10%
ermäßigt (vgl. die dem Heft beiliegende Festsetzung Nr. 88).
Taschenlampenhülsen. — Der Verband der Fabrikanten von
Taschenlampenhülsen hat den Teuerungszuschlag ab 6. II. auf 44 900%
gesteigert.
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken‘‘ haben die Preise für
ihre Erzeugnisse am 8. II. mit sofortiger Wirkung durchschnittlich um 25%
erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 13. II. bis auf weiteres folgende Multi-
plikatoren festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis
2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und für die zuerst genannten 5 Typen
von 4 bis 10 mm? 4,2; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16mm?
und mehr 4,5; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung 4,2 und für alle übrigen Typen 4,5.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke, G. m. b. H., Berlin, haben den Teuerungszuschlag für
die Zeit vom 16. bis 28. II. auf 23 500% erhöht.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat den Teuerungszuschlag für Nieder-
spannungsmaterial aus Porzellan und Steatit ab 16. bis 28. II. einschl.
von 16000% auf 24 000% gesteigert.
188 Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 8.
Isolierrohre. — Die kürzlich eingetragene Interessengemeinschaft
Deutscher lIsolierrohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab
16. II. zur Preisliste vom 8. IX. 1922 folgende Multiplikatoren festgesetzt:
Bleirohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblaokrohre
nebst Zubehör sowie schwarzes Papierrohr: 900, Messingrohr
und Zubehör: 1500, Stahlpanzerrohr mit Zubehör: 1800. |
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 16. U. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 39 900%, für alle
übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf 42 900%
hinaufgesetzt.
Kohle. — West-Oberschlesien hat im Januar 0,787 Mill. t Stein-
kohle gefördert (0,734 i. Vm.), seine arbeitstägliche Förderung betrug 31 480 t
(33 350 i. Vm.). — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„BReichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 35, 38 gelten ab 9. II. folgende neuen Brenn-
stoffverkaufspreiseeinschl. Kohlen-und Umsatzsteuer: beim Rheinisch-
Westfälischen Kohlensyndikat unter Fettkohlen Förderkohlen
123 356 M, bestmelierte Kohlen 138 810 M, Stückkohlen 163165 M, gew.
Nußkohlen I bis III 166888 M; unter Gas- und Gasflammkohlen
Flammförderkohlen 123 356 M, Gasflammförderkohlen 129577 M, Gas-
förderkohlen 140 561 M; unter EßBkohlen Förderkohlen (25%) 122132 M,
Stückkohlen 163 507 M; unterKoks Großkoks I 180 217 M, dsgl. II 178994 M,
Gießereikoks 187597 M, Brechkoks I und II 215 755 M; unter Stein-
kohlenbriketts I. Klasse 218933 M; beim Aachener Steinkohlen-
syndikat (Eschweiler Bergwerksverein) Anthrazit I(Stücke) 166 888 M;
beim Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat Briketts im größeren
Industrieformat 81520 M (Kasseler Revier 102573 M), Naßpreßsteine
79330 M; unter Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen
29 206 M, Siebkohlen 36 508 M, Stückkohlen 40 889 M; beim Ostelbischen
Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren
Industrieformat 86 640 M, Förderkohlen 27300 M, Siebkohlen 34 020 M,
Stückkohlen 38660 M; beim Rheinischen Braunkohlensyndikat
(Kölner Gruben) Briketts 78 700 M/t. — Die preußische Bergwerksdirektion
Hindenburg hat u. a. folgende ab 9. II. für das Inland geltende Tages-
preise (Königin Luise-Grube) bekanntgegeben : Flammstückkohlen 116000 M,
Staubkohlen 73 720 M/t. Die Preise der Gaskohlen sind um 400 M/t höher.
— Englische gesiebte screened steam Kohle kostet z. Z. 32 s/ton fob Hull.
Eisen. — Die Höchstpreise für Roheisen betragen in der Zeit
vom 16. bis 23. 1I. für Hämatit 775 800 M, Gießereiroheisen I 745 800 M,
dsgl. DI. 742800 M, dsgl. luxemburger Qualität 732800 M, kupferarmes
Stahleisen 775 800 M, dsgl. siegerländer Qualität 896 700 M, Spiegeleisen
(8 bis 10%, Mn) 1003600 M, Temperroheisen 775800 M, Ferrosilizium
(10%) 1013700 M/t. Für das mit englischer Kohle erzeugte Eisen
„ werden besondere Preise festgesetzt. — Die Richtpreise (Werkgrundpreise)
des Stahlbundes für Walzeisen sind ab 14. II. für Lieferung in Thomas-
Handelsgüte mit bekannter Frachtgrundlage wie folgt ermäßigt worden:
Rohblöcke 849000 M (8.-M.-Qualität 1 011 000), Vorblöcke 949000 M
(1131 000), Knüppel 1000000 M (1203000), Platinen 1040000 M
(1 340 000), Formeisen 1173000 M (1362 000), Stabeisen 1183000 M
(1 383 000), Universaleisen 1278000 M (1 426000), Bandeisen 1 430 000
M (1648000), Walzdraht 1261 000 M (1 475 000), -Grobbleche (5 mm
und darüber) 1334000 M (1566000), Mittelbleche (3 bis unter 5 mm)
1498000 M (1736000), Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 1722000 M
(1 910 000), dsgl. (unter 1 mm) 1 870 000 M/t (2086 000). Die Mehrpreise
für Lieferung in S.-M.-Qualität hat man vorläufig unverändert gelassen.
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien, (Gießereiver-
band), Düsseldorf, hat die Preise für Lieferungen ab 16. II. um 30°%% erhöht.
Schrott. — Am 14. II. wurden für Kernschrott 400000 M, für
Späne 450000 M/t, |beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
650 000 M/t frei Berlin notiert. |
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 14. II. Gold
(fein) mit 18 000 M/g, Platin mit 66 000 M/g und Silber (fein) mit 470 000
bis 480 000 M/kg. — Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit
dem 19. II. bis auf weiteres zum Preise von 85 000 M/Zwanzigmarkstück.
Zement. — Die Höchstpreise für Lieferungen an private Abnehmer
betragen ab 12. II. im Gebiete des Norddeutschen Zementverbandes
1 668128 M, in dem des Rheinisch -Westfälischen Zementverbandes
1654528 M und im Gebiete des Süddeutschen Zementverbandeos
1 710128 M/10 t.
Schellack. — T. N. Orange bedingt einen Preis von 54 000 M/kg.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60% Be ist der Erzeuger-
preis ab 9. II. auf 26817 M und der Verbraucherpreis auf 27317 M
erhöht worden. Bu
Öleund Fette. — Für Schmieröle wurden ab Hamburger Lager folgende
Preise genannt: Maschinenölraffinate, Visk. 4,5 bei 50%, Flp. 175/1800,
2290 M; Sattdampfzylinderöl, Visk. 4 bei 100", Flp. 260/270P, 1900 M;
Heißdampfzylinderöl, Visk. 4 bis 5 bei 100°, Flp. 285°, 2200 M/kg netto
einschl. Faß auf einer Dollarbasis von 30 000. — Polnisches Gasöl, Heiz-
wert 10 000 Kal., wird mit 1,85 $/100 kg unverzollt ab polnischer Grenze
angeboten. — Für Leinöl aus Amsterdam wurden 52,5 Gld/100 kg ver-
langt; am Hamburger Markt notierte man am 14. II. 6300 M/kg. — Ter pen-
tinöl notierte am gleichen Tage in New York 148,5 cts/Gallone; in Ham-
burg stellte sich amerikanische Ware auf 17 000 M/kg. — Rizinusöl 1. Pres-
sung kostete 6800 M und Ware 2. Pressung 6500 M/kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 14. II. unverbindlich für Aluminiumbleche,
des Zinkhüttenverb.), nom.. .
22. Februar 1988.
-drähte, -stangen 14000 M, Aluminiumrohr 14600 M, Kupferbleche
13000 M, Kupferdrähte, -stangen 10 500 M, Kupferrohre o. N. 13 200 31,
.Kupferschalen 13700 M, Messingbleche, -bänder, -drähte 13200 M, -
Messingstangen 9000 M, Messingrohre o. N. 15 300 M, Messing-Kronenrohr
16500 M, Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 16500 M, Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 25 000 M. |
Altmetalle. — Am 14. II. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6800 bis 7000 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6500 bis 6700 M, Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 5200 bis 5500 M; reine, weiche Messingblech-
abfälle 5500 bis 5700 M; Schwermessing, handelsüblich, 4200 bis 4400 M;
Messingschraubenspäne, handelsüblich, 4300 bis 4500 M; altes Weichblei
2300 bis 2500 M; Zinkzünderlegierungen 2700 bis 2900 M; Altzink, handels-
üblich, 2500 bis 2700 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 8000 bis
8200 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen. der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | su | um | zu
oder Rotterdam . . . .. ... 6159 8113 9621
Originalhüttenrohzink (Preis
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
3184,19 | 4528,79 4988 65
Raffinadekupfer 99/99,3%,.. .| 5500—5700 | 6900—7100 | 7900—8100
Originalhüttenweichblei . . .| 2200—2400 | 2700—2900 | 3450—3650
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . ...... 2900—3100 | 3800—4000 | 4500—4700
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit] 2200—2400 | 2900-——3100 | 3400—3600
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder |
11 579
Drahtbarren . .. 2.2... 7962 9704
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
on EEE E T 7987 9729 11 604
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . ...... 16800—17100 20500—20800 24600 — 24900
Hüttenzinn, mindestens 99%% .|1ı6400—16700 20100 —20100 24000 — 24200
Reinnickel 98/99% ..... 10500—1 1000 13250—13500 16000 — 16500
Antimon -Regulus ...... 2000 —2100 | 2400—2600 | 3000—3200
Silber in Barren rd 900 fein für
1 kg fein. 2 u... 2.2 2-04 335 000 455 000 590 000
bis 39) 000 | bis 465 000 | bis 610 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
9. U. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s8 d £ s8 d
*Kupfer: best selected... . . . 2... 70 0 Obis 72 0 0
e electrolytic . . 2. aha.’ 210.0, 73 0 0
$ wire bars .. 2 2 2 2 2 20. 3009. ---—-
2.2 standard, Kasse .. .... 65 12 6,6515 0
o a i 3 Monate .... 6 7 6 ẹ 66 10 0
Zinn: standard, Kasse. ........ 184 15 0 „ IB4 17 6
m ” 3 Monate . . ..... 186 10 0 „186 12 6
w o. Strata ae e ia a a e e o a 187 15 0,18 5 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei 28B 5 O, 7176
de gew. engl. Blockblei . ...... 2 5 0 yp - = =
Zink: gew. Sorten . . 2.22 2 220. 34 15 O, 34 2 6
ie remelted . . 2. 2 2 2 2 2 2 20. 3 10 0 a ~ — —
is engl. Swansea . . 2. 2 2 2.0. 36 10 0 for
Antimon: engl. Regulus, gow. Sorten . . 27 £/29 £ 10s.
Aluminium: 98 bis 99% .......n 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert .. ... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je Ib. .. 2.2.2 2 2 2 2 20. 10 s.
Platin: nominal je Unze... ..... 24 f.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasehe 10 £ 10 s/10 £ 15 s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 15 8/15 s6 d.
In New York notierten am 16. II. 1923: Electrolytkupfer loco 15,62
bis 15,75; Eisen 28,00; Blei 8,12; Zink 7,17; Zinn loco 42,75 cte/lb.
® Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
ae a a a a SEI
Abschlug des Heftes: 17. Februar 1923.
| |
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Beriin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
_
22. Februar 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1922. Heft 8. | 188 a
. Festsetzung Nr. 88.
Gültig vom 16. lI. 1923 bis auf’ weiteres.
Angesichts der unübersichtlichen Preise für die ausländischen Rohstoffe
kann eine zeitlich begrenzte Preisbindung nicht erfolgen.
p :
Berechnungsformel.
Angewandt wird nach Vereinbarung bei Bestellung entweder die Formel A oder die Formel N.
Die Fabrikate für Telegraphie und Fernsprechwesen werden nach besonderen Bedingungen berechet; Zähler, Installations-
material, Glühlampen, Bogenlampen und gummifreie Isolieretoffe nur nach Formel A.
I. Allgemeine Bestimmungen für beide Berechnungsformeln.
1. Der zu berechnende Preis ist das Produkt aus Grundpreis und Multiplikator.
Gültig nur für das Inland und
nur für erhöhte Grundpreise.
2, Die Lieferfrist läuft vom Tage des Einganges der Anzahlung, vorausgesetzt, daß die Bestellung bis dahin geklärt ist.
3. Für die Berechnung der Schlußzahlung ist die Anzeige der Versandbereitschaft der Lieferung gleichzuachten.
4. Unter Versandbereitschaft ist die Verladebereitschaft ab Versandstelle zu verstehen. i
5. Bei Überschreitung der vereinbarten Zahlung:stermine werden unter Vorbehalt der Geltendmachung anderer Rechte Verzugszinsen
und Bankprovision berechnet.
II. Besondere Bestimmungen für Berechnungsformel N (Abgeltungsformel).
1. Der bezahlte Teil des Auftrags nimmt an einer Preisänderung nicht mehr teil; er ist abgegolten.
Die Abgeltung einer Zahlung erfolgt mit dem Multiplikator, der am 3. Tage nach Eingang der Zahlung gilt. Dieser Tag
heißt Abgeltungstag. |
2. A neela er geleisteten Zahlungen kann nur zugestanden werden, wenn der Besteller dem Lieferer keinerlei verfallcne
eträge schuldet.
3. Die Anwendung dieser Formel bedingt besondere Abrechnung (Valorisierung) aller Zahlungen für jeden einzelnen Auftrag.
4. Die Multiplikatoren der verabredeten Fälligkeitstage eind für die betreffenden Zahlungen Mindestmultiplikatoren.
5. Anzahlungen sind bei allen Aufträgen zu leisten. ’
6. Zwischenzahlungen sind bei jedem Auftrag zu leisten, dessen angegebene Lieferfrist mehr als 3 Monate oder dessen Grundpreis
mehr ale 1000 M beträgt. '
7. Alle Zahlungen sind nur in bar oder durch Scheck zu leisten.
Formel A.
Berechnung: Berechnet wird der am Tage der Lieferung geltende Multiplikator.
Zahlung: Mindestens !/s; des Bestellwertes am Bestelltage, der Rest bei Versandbereitschaft. (Für Glühlampen gelten besondere
Zahlungsbedingungen.)
Formel N (Abgeltungsformel).
Zahlung: 1. Die Anzahlung beträgt ca 30°/, des Bestellwertes und ist am Bestelltage zu leisten.
2. Zwischenzahlungen sind fällig:
a) nach Ablauf des ersten Drittels der angegebenen Lieferfrist mit etwa 300/, des Grundpreises mal Multiplikator des
Fälligkeitstages,
b) nach Ablauf des zweiten Drittels der angegebenen Lieferfrist mit etwa 30 °/, des Grundpreises mal Multiplikator des
Fälligkeitstages.
Bei großen Aufträgen und langen Lieferfristen können Zwischenzahlungen vereinbart werden, die in ein- oder
mehrmonatlichen Raten über die Lieferfrist verteilt werden.
3. a) Die Schinßzahlung ist nach Wahl des Bestellers binnen 6 Tagen nach Anzeige der Versandbereitschaft oder der
Rechnungserteilung fällig. Sie wird errechnet aus dem verbleibenden Rest des Grundpreises mal Multiplikator, der
bei Anzeige der Versandbereitschaft oder Rechnungserteilung Geltung hat.
b) Liegt zwischen Versandbereitschaft und Rechnungserteilung ein größerer Zeitraum, so kann der Besteller die Schluß-
zahlung oder einen Teil derselben echon vor Rechnungserteilung leisten. Diese Zahlung wird alsdann ebenfalls abgegolten.
c) Geht die Schlußzahlung später als 6 Tage nach Fälligkeit ein, so sie ist nach dem Multiplikator, der am dritten
Tage nach Eingang der Schlußzahlung gilt, richtigzustellen und eine entsprechende Nachzahlung zu leisten. Der
Multiplikator des Fälligkeitstages ist auch in diesem Falle Mindestmultiplikator.
Anmerkung: Die Verzugszinsen betragen ab 16. II. 1923 bis auf weiteres 14 /, Jahreszinsen und 1'/,0/, Bankprovision für jeden angefangenen
Kalendermonat des Verzuges.
Preisstelle des Zentralverbandes der deutschen eleKtrotschnischen Industrie.
(Ersatz- und Reserveteile, soweit sie nicht besonders aufgeführt eind, werden, falls sie nicht zu Tagespreisen angeboten werden,
bezüglich der Multiplikatoren ebenso behandelt wie die Fabrikate, zu denen sie gehören.)
a ET | en
Gegenstand | a
L Generatoren, Motoren, Umformer, Drehtrans-
formatoren und Zubehör, soweit nicht für Sonder-
Multipli-
MORAL kator
16. Gleitschienen, Verankerungen
16a. Kupplungen, Zahnradvorgelege, Riemenschwingen
ausführungen Multiplikatoren in der Liste aufgeführt sind 3100 II. Sonderausführungen 2600
a . 7 S R r e x 3 DUU s e o o e s ù è > v» o o o
1. nn a. N bzw. über 0,2 bis 20 kVA PERN > Elektrisch en Men nen
z & 5 > a. Widerstandspunktschweißmaschinen mit einer Dauer-
2. ar bis en bzw. über 20 bis 100kVA En ee leistung von 4 kVA bis 35 kVA, Widerstandsstumpf-
3 äber100 kW bzw üb 100kVAbeiGe i ANS schweißmaschinen mit einer Dauerleistung von 4 kVA
: : ' TARTE OTOR bis 120 kVA und wassergekühlte Nictenwärmer von
4. Wand-, Tisch- und Deckenventilatoren 8 kVA bis 25 kVA Daucrleistun
6. Elektrisch betriebene Hauswasserpumpen, Entstäu- 7 rateno bohrmasthincn und pa A
bungspumpen, Kompressoren und Zentrifugalventi-
Iataren HI. Dampfturbinen ... 2... 2o oo ron. 3100
8. Vollständig ausgerüstete Motorkarren, Motorschleifen, 10. Turbosätze, bestehend aus
Motortragen, Motorwagen a) Turbogeneratoren, Dampfturbinen, mit und ohne
9. Kleinste Motoren bis 0,2 kW bzw. 0,2 kVA bei Gene- Zwischenvorgelege, und Kondensationsanlagen
ratoren, bezogen auf 1000 Umdr., sowie Sonder- b) Turbokompressoren oder Turbogeblüsen oder Zahn-
motoren für Nähmaschinen, Büro- und Haushalt- radvorgelegen, Dampfturbinen und Konden-
maschinen, medizinische Apparate usw., ferner : sabionsanlagen
- Kommutator-Motoren für Ein- und Mehrphasenstrom 11. Turbogeneratoren allein
bis 20 kW bezogen auf 1000 Umdr. und Vertikal- 12. Dampfturbinen, Zahnradvorgelege, Turbokompres-
motoren bis 20 kW bezogen auf 1000 Umdr. soren und Turbogebläse allein
14. Anlasser, Kontroller, Regulierwiderstände, Drossel- 13. Kondensationsanlagen und Wärmeaustauscha pparate
spulen für Einphasenmotoren, Tret-, Webstuhl-, allein |
Sterndreieck-Schalter, Kran- und Aufzugsapparate IV. Bahnmaterial. ...2. 2.2.2 2 2 2 nr. 3100
(ausschließlich Selbstanlasser für Druckknopf- und
Hebelsteuerung, Schütze und Bremsmagnete)
15. Schützensteuerungen, selbsttätige Anlaß- und Regu-
lierapparate, Selbstanlasser für Druckknopf- und
Hebelsteuerung, Bremsmagncte
17. Bahnmotoren und elek-jbis 150 kW Stundenleistung
trische Bremsen über 150 kW a
17a. Bahntransformatoren
17b. Motorkompressoren und Motorventilatoren (vollst.
Aggregate)
188 b
Gegenstand
17e. Hilfsmotoren
:18. Stromabnehmer, Fahrschalter, Fahrtwender, elek-
trische Kupplungen, Trennschalter, Erdungsschalter
und Sonderausführungen von Schaltapparaten und
Installationsmaterlalien für Bahnfahrzcuge
Lokomotiven und Vollbahn-Triebwagen einschl.
Montage
21. Elektrische Lokomotiven für Bergbau und Industrie
IVa. 21a. Elcktrokarren und ähnliche Fahrzeuge... . .
V. Transformatoren und Gleichrichter. .. . ....
9. Transformatoren und Drosselspulen für Bogenlampen
Va. 23a. Ersatz-Glaskörper für Glasgleichrichter . . . . .
VI. Schaltapparate und Material für Schaltanlagen
25. Hebelschalter, Erdschluß- und Stromrichtungsan-
zeiger, Instrumenten- und Kurbelumschalter, soweit
nicht in Gußgehäuse
26. Solbsttätige Schalter. soweit nicht für Ölfüllung und
nicht in Eisen- oder Gußgehäuse; Fern-, Zeit-, Zellen-
schalter
27. Niederspannungs-Streifen- und Röhren -Sicherungen
für Schalttafelbau
27a. Schmelzeinsätze (Schmelzstreifen) für Niederspan-
nungs-Sicherungen
28. Hochspannungs - Trennschalter, Masttrennschalter,
Streckenschalter, soweit nicht für Öl
29. Hochspannungs-Sicherungen, armierte Stützen und
armierte Wanddurchführungen
29a. Schmelzeinsätze (Schmelzstreifen) für Hochspan-
nungs-Sicherungen
30. Freileitungs-Hörnerschalter
31. Konzentrische Klemmen (Zentralklemmen)
32. Ölschalter (ohne Öl) einschl. Hilfsapparate
33. Überspannungs-Schutzvorrichtungen
34. Schutzdrosselspulen
35. Erdungsdrosselspulen
36. Motorschalttafeln, auch mit selbsttätigen Schaltern
37. Gerüste und Platten für Schaltanlagen einschl. der
Apparate, Meßinstrumente, des Kleinmaterials und
einschl. Zusammenpassen beim Lieferer, aber ausschl.
der Sammelschienen und der Leitungen
Anmerkung: Sammelschienen und Leitungen netto
zu Tagespreiscn mit Kupferklausel.
38. Schaltkästen, Schaltschränke, Schaltpulte
39. Schaltapparate und Schaltgruppen in Gußgehäuse,
VII. Installationsmaterial. s
Grupp Bs ac 00 ae aa ed
. . . .
Installationsmaterial
55a. Metallfassungen, Schalenhalter, Nippel
55b. Klemmen, Kabelschuhe, Verbinder u. dergl. aus
Messing, Aluminium und Eisen
56. Glühlichtarmaturen, Handlampen, Fassungen aus
Porzellan und Isolierstoff
60. Installationsmaterial für Schiffe
Gruppa De ee ee ee ee rad
45a. Zweiteilige Sicherungsstöpsel (Patronen, Stöpsel-
köpfe, Paßringe bzw. Paßschrauben) Größe I, II
u. III (Klein-, Normal- u. Groß-Edison-Gew.)
4öb. Wie 4ña, jedoch Größe IV, V u. VI. (Tür ab
]. 2. 1923 erhöhte Grundpreise; für alte
Grundpreise gilt der Multiplikator der
Gruppe a)
46. Einteilige Sicherungsstöpselund Kontaktschrauben
48. Patronen zum Ringbolzen - Sicherungssystem
(Siemens)
49. Patronen zum Keilkontakt -
(Siemens)
Anmerkung: 46a. Für Schmelzeinsätze zu Strei-
fensicherungen, auch solche mit Umhüllungen
aus Porzellan und dergleichen, gilt der Multi-
plikator der Gruppe VI (Zeile 27a)
Sicherungssystem
Elektrotechnische Zeitschrift. 1922. Heit 8.
ng u nun fe np ee I en a ya
` Multipli-
XIV. Heiz- und Kochapparate.
85. Heiz- und Kochapparate
XV. Verschiedenes.
22. Februar 19283.
Multipli-
kator Gegensta n d kator
Gru PPE & na ee ee ae E 2700
50. Verteilungstafeln und Gruppen, soweit nicht in
Gußgehäuse
51. Freileitungs- und Hausanschluß - Sicherungen,
Freileitungs-Armaturen bis 600 Volt, soweit nicht
in Gußgehäuse
52. Zäblertafeln, armiert
53. Drehschalter, Steckdosen und Stecker, soweit nicht
in Gußgehäuse, Porzellan-Abzweigdosen, -Scheiben
und -Klemmen und dergleichen
Gruppa des a ae A
57. Armaturen für Hochspannungsfreileitungen aus
Temperguß od. Eisen Auf
58. Desgleichen aus Kupfer oder Kupferlegierung*) Anfrage
59. Desgleichen aus Aluminium*)
2600 *) Anmerkung: Mit Kupfor- bzw. Aluminiumklausel ;
3100 für Bänder und Beilagen gelten die halben Multi-
i plikatoren.
VIII. Meßapparate und Zubehör. ... . ..... 2500
41a. Strom- und Spannungsmesser in gewöhnlichen runden
Blechgehäusen nicht über 250 mm Sockeldurchmesser :
zum Aufbau oder Einbau für Schalttafeln mit Dreh-
eisen- oder Drehspulmeßwerk mit Dauermagnet.
Tragbare Isolations- und Leitungsprüfer
41b. Sonstige zeigende und schreibende Meßinstrumente,
1000 einschließlich Wandarme und Säulen, für Starkstrom-
3100 anlagen. Tragbare Kontrollinstrumente ohne Spiegel-
skala. Montage- und Blitzableiter-Meßbrücken. Tem-
peraturmeßgeräte. Schiebewiderstände
c. Präzisions- und Laboratoriums-Meßgeräte
IX. Zähler. . oo oo oo, Re 2300
42. Zähler, Strombegrenzer und Zubehör
X. Glühlampen.
68a. Glühlampen jeder Art, einschl. Heizlampen, ausschl.
Telephonlampen für Normalspannungen (20 Volt und
darüber). e e soe a ao a © no a a Ton
68b. Glühlampen jeder Art für Niederspannungen (unter 15. IL
20 Volt) sowie Tolephonlampen. © 2 22 2... 100) 1923
XI. Telegraphie und Fernsprechwesen.
a. 1. Läutewerke (Wecker), Anzeige-Vorricht. (Tableaus),
us- u. Umschalter , oo 2 2 or. 1400
2. Tür- und Fensterkontakte sowie Metallkontakte 3100
3. Wand-, Hänge- und Tischkontakte aus Holz 1400
69. Hausfernsprech- Apparate f. Batterieanruf u. einfache
Induktor-Apparate . . l.. on 2600
69c. Fernsprech-Apparate zum Anschluß an Zentralum-
schalter und öffentliche Fernsprechnetze ’ 2500
69d. Zentralumschalter und Amtseinrichtungen 2600
69e. Wasserdichte Signal- und Fernsprech-Apparate 2600
69t. Apparate für Telegraphie . . 2. 2. 2. v2. 2600
69g. Kondensatoren für Fernsprechzwecke . . . . . .- 600
70. Linienwähler-Anschlußschnüre! En Paraband. . nn
11. Stöpselschnüre (Privattypen) mit Glanzgarngespinst 1100
‘2. Apparatschnüre (Privattypen) . 2 2 2 2 2 22. 900
XII. Bogenlampen und Zubehör .......... 2400
13. Bogenlampen und Armaturen für allgemeine Beleuch-
tungszwecke
3000 14. Bogenlampen für technische Zwecke
75. Scheinwerfer (ausgenommen solche f. Heer, Kriegs-
u. Handelsschiffe)
76. Widerstände
1. Aufhängevorrichtungen
78. Leitungskupplungen
merkung: Transformatoren und Drosselspulen
für Bogenlampen (79) siehe unter V.
XIII. Gummitfreie Isolierstofte.
80. Normalplatten . . 2 2 oo rn 1700
1600 81. Zählertafeln, unarmiert . .. . . .. T Kr 2500
82a. Isoliergriffe in verbandsmäßiger Ausführung . . . . 3100
&2b. Isoliergriffe in nicht verbandsmäßiger Ausführung . 3100
83. Sonstige Preßteile unter Mitlieferung von Metall
(armierte Anschlußklenımen UW)E en 3100
84. Sonstige Preßteile ohne Mitlieferung von Metall
a) mit einem Stückgewicht bis 50 Be ea an 2700
R? u = über 08... 2.2... 2700
Nach d. Fest-
setzungender
Vereinigung
apparate E.V.
Transformatoren-, Anlasser- und Schalter-Öl: Nettopreis für Liefe =
vom 16. H4923 bis auf weiteres mindestens 320 000 M für 100 kg ohne Fab.
Verpackung: gemäß Niederschrift 6008/V der Preisstelle (4. Fassung).
Druck von H. 8. Hermann. & Co. Berlin SW 19, Beuthstr. 8. E
|
dar
— e e en —
-Oue me aeee ns ee Sei u re
et Wenn, nn 7 A 2 2 oo no own nn yo O ge =
= wa
Elektrot
189
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ: des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit. 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 1. März 1923.
Heft 9.
Holzmasten hoher Lebensdauer für Freileitungen.
Von Oberingenieur A. Vaupel, Berlin-Grunewald.
Übersicht. Es wird ein Holzmast mit neuartigem hölzernem Erdfuß
beschrieben, welcher infolge besonders hochwertigen Fäulnisschutzes eine
besonders hohe Lebensdauer erwarten läßt. Das voraussichtlich erreich-
bare Alter wird zu 33 Jahren angenommen.
Die Verbindungsbleche beider Stangenteile werden besprochen, und
ihre Überlegenheit gegenüber U-Eisenverbindungen betont. Das Ergebnis
zahlreicher Umbruchversuche wird auf Grund der VDE-Vorschriften. ge-
prüft und gezeigt, daß die „Standardmaste‘‘ den einfachen Stangen gegen-
über den Vorzug haben, bei rlastung nicht abzubrechen, sondern sich
nur zu verbiegen. Sie können also als tatsächlich: „bruchsicher‘‘ gelten. —
Endlich wird an Hand einer Wirtschaftlichkeitsberechnung die Ersparnis
gegenüber einfachen kyanisierten Stangen nachgewiesen.
Die Firma Gebr. Himmelsbach Aktiengesellschaft, Freiburg
i. B., bringt seit einem Jahre unter der Bezeichnung GHF-Stan-
dard-Mast einen zusammengesetzten Holzmast auf den Markt,
Abb. 1. Teeröl-imprägnierte "Buchenschwelle nach”37jähriger Betriebsdauer.
bei dem das Stammende durch einen gesonderten Hartholzunterteil
von besonders großer Lebensdauer ersetzt ist. Hierzu wird ein
entsprechend langer, mit Teeröl getränkter Hartholzabschnitt ver-
wendet. Beide Mastenteile sind durch besondere Eisenlaschen
fest miteinander verbunden.
aus, daß teerölgetränkte Hartholzächwellen nach dem Urteil von
anerkannten Fachleuten eine Lebensdauer von 35 bis 40 Jahren
haben, eine Ansicht, die sich auf die Statistiken der in- und auslän-
dischen Eisenbahnverwaltungen stützt. Die Firma glaubt daher,
ihren Standardmasten, die zudem nicht den mechanischen Ab-
nutzungen wie Eisenbahnschwellen unterworfen sind, eine noch
wesentlich höhere Lebensdauer zusprechen zu können. Sie be-
hauptet ferner, daß die Standardmaste einen besonderen Schutz
gegen Umbruchgefahr der Starkstromleitungen bilden, da die star-
ken, schmiedeeisernen Verbindungsstücke zwischen den Mast-
teilen bei Überschreitung der in Rechnung gestellten Höchst-
belastung „allenfalls ein Verbiegen, nicht aber einen Bruch des
Mastes gestatten“. Endlich macht die Firma geltend, daß bei Ver-
wendung von Standardmasten die Wirtschaftlichkeit der Anlage
sich günstiger gestalte als bei gewöhnlichen imprägnierten Holz-
masten. Nachstehend soll nun untersucht werden, ob die Be-
hauptungen der Firma Gebr, Himmelsbach zutreffen, ob also diese
neuen Maste in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht als eine
zweckentsprechende Verbesserung angesehen werden können.
Die mittlere Lebensdauer der im Freileitungsbau
meist verwendeten Holzmasten beträgt bekanntlich:
5—7 Jahre bei nichtimprägnierten Hölzern,
kyanisierten Masten,
„ Teerölvolltränkung von Kiefernmasten
[4 pe. n
22
Die Firma geht von der Tatsache
[no
(siehe „Archiv für Post u. Telegraphie“ 1910, Nr. 24, S. 682, und
„ETZ“ 1917, Nr. 28, S. 365). Ä
Diese Zahlen beziehen sich, richtig genommen, jedoch nur auf
den unteren Teil des Mastes, der den Einflüssen der Erdnähe aus-.
Ba et während der lufttrocken stehende Oberteil viel län-
ger e I
Für die Verwendung von Masten mit besonderem Fuß spricht
daher folgende Überlegung: Die obere Erdschicht bietet infolge
des wechselnden Feuchtigkeitsgehaltes die günstigsten Lebens-
bedingungen für die Entfaltung aller Pflanzenkeime. Also ge-
deihen dort auch die Schädlinge des Holzes am üppigsten.
Diesen Keimen die Entwicklung im Holze unmöglich zu
machen oder doch wenigstens zu erschweren, bedeutet,
den mechanisch am höchsten beanspruchten Teil der -
Freileitungsholzmasten, den sogenannten „gefährlichen
Querschnitt“ auch gegen die Gefährdung in biolo-
Anschluß mit |
J Verbindungselementen
Abb. 2.
gischer Beziehung zu schützen, bedeutet damit also die Erhöhung
der Lebensdauer der ganzen Leitungsanlage und ferner die Ver-
ringerung der laufenden Aufwendungen für das Leitungsnetz. Es
bedeutet schließlich ein gewissenhafteres Haushalten mit den uns
von der Natur gespendeten Rohstoffen. Das ist heutzutage mehr
denn je die Pflicht aller, also auch der mit dem Leitungebau be-
trauten Techniker der Gesamtheit gegenüber. Ungeschützte oder
mangelhaft geschützte Hölzer als Leitungsmaste aufzustellen —
und sei es auch nur bei weniger wichtigen Niederspannungsleitun-
gen — bedeutet dagegen ein unverantwortliches Vergeuden an ->
Nationalvermögen. Das Holz wird nicht nur vorzeitig vernichtet,
sondern es sind auch große Arbeitsleistungen durch die frühzeitige
Umlegung der Leitungen auf Ersatzmaste aufzuwenden.
- Die Lebensdauer teerölimprägnierter Harthölzer ist im Eisen-
bahnoberbau hinreichend erprobt, so daß wir also einen bewährten
Baustoff vor uns haben. Z. B. hat die französische Nordbahn mit
Teeröl imprägnierte Buchenschwellen während 37 Jahren im Tunnel
von St. Pierre verwendet und erst nach vollständiger mechanischer
Abnützung ausgewechselt. Eine solche Schwelle zeigt Abb. 1. Ich
hatte Gelegenheit, diese Schwelle eingehend zu besichtigen. Von
beginnender Fäulnis war daran nichts zu bemerken. Auch die
Schnittflächen zeigen durchweg hartes, gutes, durch die Tränkung
schwarz gefärbtes Holz. Von der Lebensdauer der Eisenbahn-
sehwellen kann m. E. ohne weiteres auf diejenige der Mastfüße ge-
schlossen werden, zumal die Hölzer für diesen besonderen Zweck
mit 30 bis 40 % mehr Teeröl getränkt werden als die Reichsbahn
für Schwellen vorschreibt, und eine mechanische Abnützung bei
Masten nicht vorkommt. Berücksichtigt man letztere Umstände,
so glaube ich in einer vergleichenden Wirtschaftlichkeitsberech-
mindestens Im uber Erde
190
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Helt 9.
1. März 1923.
nung für der Hartholzfuß unbedenklich mit 83 Jahren, d. b. der
doppelten Lebensdauer des Kyan-Maestunterteils: rechnen zu können.
Die Wahrscheinlichkeit spricht für die Erreichung eines höheren
Alters.
Der obere Mastteil besteht aus einer mit reinem Quecksilber-
sublimat behandelten (kyanisierten) Nadelholzstange oder aus
einer mit Teeröl getränkten Kiefernstange. Für die Lebensdauer
dieser Hölzer liegen ebenfalls ausreichende Erfahrungen vor, Man
hat nämlich in vielen Überlandzentralen nach Beginn der Fäulnis
‘n der Erdaustrittszone die beschädigten Stammenden abgeschnit-
‘en und die verkürzten Maste durch Einsetzen in besondere Mast-
füße aus Beton und Eisen, oder auch unter Verwendung hölzerner
Anschuhenden wieder gebrauchsfähig gemacht. Auf diese. Weise
xann die Lebensdauer auf den doppelten Wert und darüber steigen,
sofern dafür gesorgt wird, daß das Oberteil nicht mit der
Fäulniszone in Berührung kommt und durch Spritzwasser vom
Boden nicht erreicht wird. Die mittlere Lebensdauer auch dieser
Teile kann also mit 33 Jahren in Anrechnung gebracht werden.
Abb. & „Standard“-Mast
als Starksıromstange.
Atb. 4. „Standard"-Mast
als Rückleitungsstange.
Der mit Teeröl imprägnierte Hartholzabschnitt ist mit dem
oberen Mastteil durch besondere, an den Längsseiten umgebördelte
eiserne Laschen vereinigt. Die Laschen bestehen aus 2,5 mm star-
kem, 1 m langem, mit Rostschutzanstrich versehenem Eisenblech
und sind je durch 10 Holzschrauben von 10 mm Durchmesser an
den Mastteilen befestigt (Abb. 2, 3 u. 4). Bei Beanspruchung eines
Mastes auf Biegung treten die größten Zug- und Druckkräfte in
den von der Biegungsachse am weitesten entfernten Fasern, also
unmittelbar an der Außenfläche auf und müssen zweckmäßiger-
weise auch an der Stoßstelle ohne Richtungsänderung am Umfang
e3 Mastes übertragen werden. Diese Kräfte werden durch Ver-
bivdungslaschen aufgenommen und auf eine große Anzahl von
Schrauben verteilt, wobei die Schraubenbolzen selbst im Bereich
âr zulässigen Beanspruchung lediglich auf Abscherung bean-
eprucht werden.
Von verschiedenen Fachleuten, welche den Umbruch-
varsuochen mit Standardmasten beigewohnt hattem,- war ange-
regt, worden, statt der Blechlaschen normale U-Eisen zu verwenden
ırc diese mit durchgehenden Bolzen zu befestigen. Obgleich die
F...na Gebrüder Himmelsbach die U-Eisenverbindung zum Aus-
gangspunkt ihrer Untersuchungen gemacht hatte und erst allmäh-
lich zu den jetzigen Blechlaschen gelangt war, so fand sie sich doch
bereit, den Anregungen Folge zu leisten. Auf meinen Vorschlag
wurden dann wiederholt Umbruchversuche angestellt, bei welchen
die Maste mit 2, 3 und 4 U-Eisen mit Profilen 75/30, 121,5/35 und
140/45 unter Verwendung von Bolzen von 19 mm Stärke verlascht
waren. Das Ergebnis befriedigte im Vergleich zu Blechlaschen in
keiner Weise. Gegenüber normaler Verlaschung wurden keine
höheren Biegungsmomente erreicht trotz Aufwendung wesentlich
höherer Eisenmengen. So erforderte beispielsweise eine Ver-
laschung von 4 U-Eisen 121,5/35 mm einen Gewichteaufwand an
Eisen einschließlich der durchgehenden Bolzen von 53 kg gegenüber
kg für vier Standardbleche m't Schrauben.
Insbesondere haben die von einer Behörde angeregten Versuche
mit nur 2 U-Eisen sich als unzweckmäßig erwiesen, da beim Zug
parallel zur kleinen U-Eisenachse nur ein geringes Biegungsmoment
erreicht wird. Bei Biegungsbeanspruchung parallel zur großen
Achse werden die auftretenden Zug- und Druckspannungen von den
Schraubenbolzen nicht aufgenommen, sondern in Querkräfte über-
geführt, welche die Schraubenbolzen auf Biegung, dae Holz aber
auf Zug quer zur Faserrichtung beanspruchen. Die gesamten aus
dem Umbruchmoment, Spitzenzug mal Masthöhe, herrührenden
Kräfte spalten daher unweigerlich das Holz auf. Bei den Versuchen
mit 38 und 4 U-Eisen wurde zwar das Aufspalten verhütet, trotz
größerer Eisengewichte ergaben sich aber im Mittel ungünstigere
Sek e ellen, wie aus den weiter unten erläuterten Kurven her-
vorgeht.
Aber auch aus einem anderen Grunde gab man der Blechver-
laschung den Vorzug. Bei U-Eisen mit durchgehenden Bolzen be-
reitet die genaue Durchbohrung der Maste immer Schwierigkeiten.
Da die Bohrer fast niemals dort aus dem Holz wieder austreten,
wo man es beabsichtigt, ist ein nachträgliches Aufweiten der Löcher
notwendig. Dann füllen die Bolzen das Loch niemals vollständig
aus, so daß stets ein gewisser Luftraum verbleibt, in welchem sich
die F&äulniskeime entwickeln können. Bei ordnungsmäßig einge-
setzten Holzschrauben dagegen ist jeder Luft- und Feuchtigkeits-
zutritt zu den inüeren Holzfasern ausgeschlossen. Die Erfahrung
mit eingeschraubten Isolatorenstützen hat bekanntlich gelehrt, daß
von einer Fäulnisgefahr bei Verwendung von Holzschrauben nicht
die Rede sein kann. Vielmehr kann man nach zehn und mehr Jahren
noch die ursprüngliche Festigkeit solcher Schrauben im Holz nach-
weisen. Die Schrauben verwachsen förmlich mit dem Holz, so daß
ihre Lösung ohne Zertrümmerung der umgebenden Holzteile gar
nicht möglich ist. Man ließ sich auch die Erfahrungen an anderen
Konstruktionen dienen. Insbesonder»a beim Glashausbau werden
seit etwa 30 Jahren zahlreiche Holzschrauben zur Verbindung
hölzerner und eiserner Konstruktionsteile verwendet, ohne daß eine
Fäulnisbildung an diesen Stellen festgestellt werden konnte.
Wichtig ist jedoch die Vorsicht, die Schraubenstärke auf ein
Maß zu beschränken, bei welchem ein Aufspalten des Holzes ver-
mieden wird. Bei den Verbindungslaschen wurden daher die zu
übertragenden Kräfte auf eine größere Zahl von Schrauben verteilt.
Es waren noch Befürchtungen bezüglich der Lebensdauer der
Blechverlaschung geäußert worden. Hierüber kann folgendes ge-
sagt werden: Die Bleche liegen in so bequemer Höhe, daß sie ohne
besondere Maßnahmen vom Streckenpersonal dauernd unter Aufsicht
gehalten werden können. Falls der vor Herstellung im Werk auf-
gebrachte Rostschutz im Laufe der Jahre an der Außenseite Schaden
nehmen sollte, so wäre ohne nennenswerte Kosten eine Ausbesse-
rung möglich. Die Befürchtung, daß unter dem Eisenblech sich ein
Fäulnisherd bilden könnte, ist durch die Erfahrung widerlegt. Man
hat an Leitungsmasten festgestellt, daß unter Warnungsschildern
oder Blechverkleidungen über Kabelhochführungen das Holz voll-
ständig gesund erhalten bleibt.
Es sei hier noch auf die besonders hohe Lage der Verbindungs-
stelle über Boden hingewiesen, durch welche das untere Ende des
Nadelholzmastes der Befeuchtung durch aufspritzendes Regenwasser
völlig entzogen ist. Die untere Fläche des Nadelholzes liegt höher
als bei irgendeiner anderen bekannten Mastfußart, worin ich eine
ganz en hoch anzusetzende Gewähr für lange Lebensdauer
erblicke.
Festigkeitsversuche. Die mit Hilfe von Eisenteilen
zusammengesetzten Holzmaste fallen nicht ohne weiteres unter die
in den „Normen für Starkstromfreileitungen“ des Verbandes Deut-
scher Elektrotechniker enthaltenen Bestimmungen für die Bean-
spruchung von Holzmasten, wonach gegen Fäulnis geschützte Stan-
gen höchstens mit 145 kg/cm? beansprucht werden dürften; denn ein-
ma] hat das Hartholzende nach angestellten Versuchen eine Biege-
festigkeit von 800 bis 900 kg/cm? (gegen OF bis 600 kg/cm? bei
Nadelhölzern), dann aber auch zwingt die Laschenverbindung dazu,
das ganze Gebilde als einen Mast aus besonderen Baustoffen anzu-
sprechen, der also bis zu % der Bruchfestigkeit beansprucht wer-
den darf. Rechnerisch ist dieser Verbindung nur sehr schwer bei-
zukommen; es bleibt daher als einzige Möglichkeit zur Beurteilung
der zulässigen Beanspruchung der Versuch.
Auf dem Versuchsstand der Firma Gebr. Himmelsbach in Kro-
zingen bei Freiburg i. B. sind nun in den Jahren 19% und 1921 zahl-
reiche Umbruchversuche an Standardmasten der verschiedensten
Längen und Stärken vorgenommen worden. Soweit ich den Ver-
suchen selbst beigewohnt habe oder die einwandfreie Aufstellung
der Versuchsprotokolle durch Mitwirkung von Vertretern der Be-
hörden beglaubigt war, habe ich die erreichten Höchstwerte in
Zahlentafel 1 aufgeführt und die Versuchswerte selbst in einem
Schaubild (Abb. 5) als Kurve aufgetragen. l
Als Ausgangspunkt und Vergleich dienten die Umbruchversuche
zweier einfacher Holzmaste, welche — ebenso wie bei den übrigen
Versuchen mit Standardmasten — in wagerechter Lage zwischen
vier in einem Betonklotz steckenden U-Eisen eingekeilt waren. Die
Spitzen der Maste wurden mit Hilfe eines Seilzuges mit eingeschal-
tetem Federdynamo durch eine Winde in horizontaler Richtung aus
ihrer Ruhelage gezogen und dann die zu jeder Abweichung des An-
1. März 1928.
Zahlentafeli.
Zusammenstellung der bei Umbruchsversuchen erreichten
Höchstwerte. B `
Stamm- |Hebelarm|Höchst- \Höchstes | Bezeichnung des Mastes
durch- |längeınm.\zugin kg |Momenr Pi und Zugrichtung:
sser
un
785 | 580 4550 S> Stama 4 Biechlaschen
s “u
693 450 3120 z Alter Mastabschnift)
750 | 4410 3080 (QT Stama 3Blechlaschen
700 500 3500 Molzmast
848 | 620 5270 12- Stama 4Blechiaschen
Aa
Holzmast
Stama 2 Bliechiaschen
je n 4 ' u
550 4400 2 U-Eisen 140:45
417 3330 R: U-£isen 1215-35
427 3420 C3- 4 U-Eisen 75 30
467 3730 4 U-Ersen?S5 30
E} Stama 4Blechlaschen
4 u
2 n we
prr +
\ A
4 Ar \ q
7) \
-A
+- st
y
Jandard
Elektrotechnische Zeitschrift.
fo $o 100
e rọ Po iô
1923. Heit 9. 191
Wesentlich anders verhalten sich die Standardmaste. Das
Biegungsmoment steigt allmählich an und erreicht einen bestimmten,
mit der Zahl der Laschen und dem Stammdurchmesser zunehmenden
Höchstwert, welcher dann auch bei weiterer Ausbiegung nicht mehr
gesteigert werden kann. Ein plötzlicher Umbruch ist so: gut. wie
ausgeschlossen.
Man kann also diese Maste mit gutem Recht als „bruchsicher“
bezeichnen.
Besonders günstig verhalten sich die stärkeren Stangen von
21 bis 22 cm Stammdurchmesser (10 m lang, 16 bis 17 cm Zopf) und
4 Laschen, mit welchen Biegungsmomente von 4000 bis 5270 mkg
erreicht werden. Dreilaschige Stangen von 18 bis 19 cm Stammdurch-
messer (10 m lang, 13 bis 14 cm Zopf) ergaben 2560 bis 3080 mkg.
Zweilaschige Verbindungen, die nur für ganz dünne Stangen in
Frage kämen und lediglich der Vollständigkeit halber versucht
wurden, ergaben bei 17,7 und 19 cm Stammdurchmesser (10 m lang,
12 bis 14 cm Zopf) 1770 und 1980 mkg.
Die Hebelarmlängen schwankten bei den Versuchen zwischen
T und 8m, entsprechend den in der Praxis am häufigsten vorkommen-
den Gesamtmastlängen von 9 bis 10 m.
Geht man auf die VDE-Vorschrift zurück, nach welcher „Ge-
stänge aus besonderen Baustoffen“ bis zu % der vom Hersteller
zu gewährleistenden Bruch- und Knickfestigkeit beansprucht wer-
den dürfen, so würde sich für die Maststärken, für die vollständiges
Vergleichsmaterial vorliegt, Zahlentafel 2 ergeben, die den
jeweiligen Berechnungen entsprechend zugrundegelegt werden
könnte, Zum Vergleich ist das auf Erdaustritt bezogene Biegungs-
Zahlentafel 2.
Höchstzulässige, auf Erdaustritt bezogene Biegungs-
momente in mkg bei
Stamm-
durchmesser
17 bis 19 : 700 bis 975 850 bis 1030 —
DL. 22 1320 „ 1514 — | 1330 bis 1760
| ©- F g- À
| | E a |
SE N ee ee E E a A e A a S s A
Loy [Onena zu) Or pear eg] U Pa et
| b '] | |
| a I AN Zr HEX Versen g-e |
LT | I Prset Y, d 7 | Á
a nn 1 2S IATE ae Ze EEE N | Khan
MT] ri It iE | |
-e ferstenet, u . nt Bu BEE. =. — Ir sed TE F I au N
| A T | } i
bel, 7277 777 H ahl st D us | |
pan T | p |
H | de N. | OIA jm, pr N
$ rd I + +“ + C- aht 4.22 |
i | + 7 nr Ci» riuh 14,4 7 1 r Karder u3.4-22%
ER Ta È E ig | |
dy Ft - —- Sisushhl. Adam m Si | f $ \ t
L HOH erhech té en P |
$ + 4- ze“ $ r f
|P i Í | |
g — Lax {f $
E 3 SD Ser bis ytl. f N
t & Ver süch3ä 7-# | 4 4 + + $ + $ $ 4 |
L i i N
L | j
++ N u Q ~ fersadik dd: 191, 4 =
I
G ALI TINE PE GEI AA |
Í | |
_ |
| 1 | t i
m |
IS | | | |
S] |
ul !
< |
1 >l | i | N |
Y | | | Í
| N 3 AB, Ye, Et Ks 7 N N N RE pi L ji ]
-A
250
fusbiegeng Fin cœ
Abb. 5. Verlauf der Umbruchversuche mit „Standard“-Masten.
griffspunktes gehörige Zugspannung am Dynamometer abgelesen.
besseren Vergleiches wegen sind diese Züge mit dem Hebelarm
vom Angriffspunkte bis zum Austritt aus der Einspannung als
Biegemomente P’ l im Schaubild aufgetragen. Die Durchmesser der
lölzer in der Verlaschung sind angegeben.
Aus den Kurven geht nun zunächst hervor, daß die einfachen
Holzmaste wesentlich unelastischer sind als Standardmaste.
Der
Zug steigt steil an, um schon bei verhältnismäßig geringen Spitzen-
abweichungen (135 cm bei dem 19 cm-Mast, 210 cm bei dem 21 cm-
Mast) plötzlich auf Null zu sinken (Bruch des Holzes).
moment einfacher kyanisierter Maste bei 145 kg/cm? zulässiger Be-
anspruchung eingesetzt.
Bei einigen Umbruchversuchen wurde nach Erreichung des zu-
lässigen Biegungsmomentes der Mast wieder entlastet und festge-
stellt, daß er in die Ruhelage zurückkehrte. Eine bleibende Defor-
mation trat erst bei wesentlich höheren Beanspruchungen auf.
Im Leitungsbau können die Standardmaste hiernach in gleicher
Weise verwendet werden wie einteilige Holzmaste. Nachstehendes
Beispiel zeigt, wie sich die Berechnung bei Hochspannungsleitungen
gestaltet:
192
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 9.
1. März 1928.
Bei 60 m Mastabstand, 3 X 35 mm? Kupferseil mit einer höch-
sten Zugbeanspruchung von 12 kg/mm? im ungünstigsten Be-
lastungsfalle, mit Konsolenanordnung für die Isolatoren, ohne
Spitzenseil, benötigt man als Tragmaste auf gerader Leitungsstrecke
gegen Fäulnis getränkte Holzmaste von 8 + 2 = 10 m Gesamtlänge
und 15 cm Zopfstärke. Der Stammdurchmesser am Erdaustritt wird
dann etwa 205 mm betragen.
Erforderliche Zopfstärke:
0,65.10+022. VAs ee —146 cm,
Moment durch Wind auf Mast:
15.20,6
0,5.125.8. -5 100 `
Moment durch Wind auf Leitungen:
0,5.125.3.7,6.0,0077.60= 660 ,
Höchstes Gesamtbiegungsmoment
` am Erdaustritt E
4= 356 mkg
1016 mkg.
Nach obiger Zahlentafel kommt für diesen Belastungsfall ein
Standardmast von etwa 19 cm Stammdurchmesser mit 3 Laschen in
Frage. Die Länge ist 10 m, die Zopfstärke soll, wie bei einfachen
Holzmasten, zu 15 cm angenommen werden.
Bei den meisten der in der Praxis vorkommenden Fälle wird
man mit einfachen Masten nach obiger Zusammenstellung auskom-
men. Die Momente durch Wind auf die Mastfläche werden von
obigem Beispiel verhältnismäßig wenig abweichen, während die
Momente durch Wind auf die Fläche der Leitungen bei Dreileiter-
anlagen zwischen etwa 500 und 1400 mkg schwanken. Für höhere
Momente wird man noch stärkere Masten als in obiger Zusammen-
stellung aufgeführt, anwenden müssen, welche dann entsprechend
ihrem größeren Umfange mit 4 oder mehr Laschen versehen werden,
also auch zweifellos ein entsprechend größeres Biegungsmoment be-
sitzen würden.
Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Zugrunde gelegt sei eine 20 kV-Leitung, 10 km lang, drei Leiter
Al. 50 mın?, Mastabstand 60 m. Dafür sind erforderlich:
140 Stück Einzelmaste 11 m lang, 18 cm za
25 „u A- Maste 11, , 19, B
Nach dem Stande vom Juni 1922 beträgt der U EE TOAT
hierfür unter Verwendung von:
Kyanmasten . 345 933,— M,
Standardmasten . 489 020,— M.
Dem Kostenaufwand für die Kyanmaste entspricht bei einer
Standdauer von 16% Jahren eine Jahresquote von. 20 966,— M
und bei 6 %iger Verzinsung ein durchschnittlicher
Zinsbedarf von jährlich . 10378, — ,
Nach 16% Jahren wäre für den Ersatz ler Leitungsmasten der
leiche Betrag aufzubringen und zu amortisieren, so daß der gesamte
Kapitalaufwand beträgen würde:
2- 16,5 (20966 + 10 378) -- 1 034 352 M.
Dem Kostenaufwand für die Standardmasten entspricht bei
einer Standdauer von 33 Jahren eine Jahresquote von 14819, — M
und bei 6%iger Verzinsung ein durchsehnittlicher
Zinsbedarf von jährlich 14671,— „
Der gesamte Kapitalaufwand würde also betragen:
33° (14819 + 14 671) = 973 170,— M.
In diesen beiden Summen sind aie Montagekosten des ersten
Ausbaues nicht enthalten, weil sie bei Verwendung beider Mast-
arten die gleichen sind. Dagegen sind zu den Beträgen für die
Kyanmaste noch die Montagrkosten für die nach 16% Jahren vor-
zunehmende Auswechslung hinzuzurechnen. -
Diese Kosten betragen:
1. Für Aufstellung von Einzelmasten in normalem Boden ein-
schließlich Erdaushub, Einstampfen des Füllmaterjals usw. =
8 Arbeitsstunden/Mast
= 140:8 = 1120 h.
2. Zusammenbau und Aufstellen von A-Masten in normalem Boden
usw. wie unter Pos. 1 = 30 Arbeitsstunden /Mast
= 25:30 = 750 h.
Die hier angesetzte Arbeitszeit entspricht den Verhält-
nissen eines Neubaues, dei dem für jeden Arbeitsvorgang eine
Spezialkolonne von Arbeitern vorhanden ist. Da aber die Er-
neuerung der Kyan-Mastleitung nicht in der Form eines Neu-
baues vor sich gehen kann, vielmehr bald hier, bald dort ein
Mast ersetzt werden muß, was einen wesentlich größeren Auf-
wand an Arbeitszeit und Leerlauf bedingt, so ist ein Zuschlag
von 60 % auf die vorgenannte Arbeitszeit anzusetzen, wodurch
sich für das Auswechseln der Masten eine (resamtstundenzahl
von 1,6 (1120 + 750) = 2992 ergibt.
3. Aufhanfen von Isolatoren für 1Stück % h
= 165: 3 -0,5 = 247 h.
4. Für das Anbringen der Stützen % h
= 165 3:0,5 = 247 h.
Für das Verlegen von 1000 lfd. m Leitung 160 h
= 30 ° 160 = 4800 h.
Danach beträgt die Gesamtstundenzahl 8216 h.
ON
Die Arbeitsstunde zu 20,— M gerechnet ergibt 164 320,— M,
wozu noch für Bauleitung und Generalunkosten
2000,— M pro km = 10:200 M. . . 20000,— „
hinzukommen, so daß die Gesamtsumme 184 000,— M
beträgt.
Daraus ergibt sich eine Jahresquote von 11171,—M, ein durch-
schnittlicher jährlicher Zinsbedarf von 5530,— M und ein Gesamt-
kapitalbedarf von 16,5 (11171 + 5530) = 275 567,— M.
Dieser Betrag ist dem oben für das Mastenmaterial ermittelten
hinzuzurechnen, so daß sich der Aufwand für die Kyanmaste auf
1034 352,— M + 275 567, — M = 1309 919, — M
stellt.
Bei Verwendung von Standardmasten,
für die sich der Gesamtaufwand auf. . . 973170,— M
stellt, ergibt sich also eine Ersparnis von 336 749,— M,
d. h. Kyanmaste stellen sieh im Gebrauch um mehr als 34 % teurer
als GHF-Standardinaste, die Junisätze 1922 zugrundegelegt.
Verwendungsmöglichkeit. Außer der Verwendung
von Standardmasten als einfache Telegraphenstangen und Einfach-
masten für Hoch- und Niederspannungsleitungen sei noch auf die
Verwendbarkeit als Masten in Winkelpunkten und bei Straßen-
kreuzungen hinzewiesen.
Auch für bruchsichere Bahnkreuzungen kommen sowohl ein-
fache Standardmasten vorteilhaft zur Anwendung ($ 22, la der Bahn-
kreuzungsvorschrift für fremde Starkstromanlagen vom 18, IX.
1921 „einfache Maste mit besonderen Erdfüßen”) als auch Standard-
A-Masten.
Das Reichspostministerium läßt Standard-A-Maste ebenfalls für
Hochspannungskreuzungen zu (siehe Verfügung des Reichspost-
ministeriums vom 9. IV. 1922, 1Ta,V\Ila F.171).
Der große wirtschaftliche Vorsprung der Standardmaste gegen-
über einteiligen Masten, welcher durch die wesentlich größere
Lebensdauer bei gleicher Betriebssicherheit begründet ist, erscheint
mit geeignet, dieser Neuerung den Weg in die Praxis zu ebnen.
Auto-Omnibus und gleislose Oberleitungsbahn im Wettbewerb mit Gleisbahnen für den Nahverkehr.
Von Baurat G. Soberski, Berlin-Wilmersdorf..
(Schluß von §. 122.
Der Automobilomnibusbetrieb benötigt das ge-
ringste Anlagekapital und hat den Vorzug der völligen Freizugıg-
keit, da er weder an Gleise noch an eine Oberleitung gebunden ist.
Als Kraftstoff kommt entweder der elektrische Strom (unter Ver-
wendung von Akkumulatoren) oder Benzin, Benzol, Spiritus u. dgl.
(unter Verwendung von Verbrennunesmotoren) in Betracht. In
beiden Fällen sind die Kosten für die Zugkraft höher als bei dem
gleislosen Oberleitungsbetrieb, da bei der Verwendung des elek-
{rischen Stromes nicht nur größere Verluste durch die Akkumu-
lierung und Entakkumulierung des Stromes eintreten (30 bis 35 %),
sondern auch die Wagen durch die Akkumulatoren sehr schwer
werden. Würde mit Rücksicht hierauf die Größe der Akkumu-
Jatoren möglichst klein gewählt, so verringert sieh zum Schaden
des Betriebes der Aktionsradius der Wagen.
Bei Verwendung von Verbrennungsmotoren entfallen zwar
diese Nachteile; dafür kommt aber in Betracht, daß selbst für das
Ausland Benzin umd Benzol im Preise stark schwanken und an-
dauernd zunehmen, und dadurch der Automobilomnibusbetrieb mit
Verbrennungsniotoren auch im Auslande — z. B. in Southampton,
Cardiff und Hull — verlustbringend gewesen bzw. aufgegeben
worden ist. In Deutschland gestalten sich diese Verhältnisse noch
schwieriger, da Benzin ausschließlich vom Auslande bezogen wer-
den muß (11 Benzin kostete bereits zu Beginn des Jahres 1922 27 bis
30 M), und auch Benzol, obwohl es in ausreichender Menge gewonnen
wird, kaum zu haben ist, da in Ausführung des Versailler Friedens-
vertrages erhebliche Mengen an die Ententeländer geliefert wer-
den müssen. Deshalb hat auch die Aboag (Allgemeine Berliner
Omnibus-Gesellschaft), welche bisher in Berlin ausschließlich
+
1. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 9.
193
Omnibusse mit Verbrennungsmotoren benutzte, für die Beschaf-
fung weiterer Betriebsmittel wieder Elektroomnibusee mit Akku-
mulatoren in Erwägung gezogen, obwohl nach den früheren Er-
fahrungen den Akkumulatorenbatterien die bei den schweren Fahr-
zeugen unvermeidlichen starken Erschütterungen sehr nachteilig
sind und vielfache Reparaturen verursachen. Ob und inwieweit
hierin durch Vervollkommnung der Akkumulatoren selbst ünd
ihres Einbaues in die Wagen Besserung geschaffen worden ist,
steht noch nicht fest.
Die Angabe vergleichbarer Zahlenwerte für die verschiedenen
Bau- und Betriebsformen aus bestehenden Betrieben für weitere
Schlußfolgerungen ist außerordentlich schwierig, da diese in hohem
Maße von den örtlichen Verhältnissen und dem Zeitpunkt ihrer Er-
mittlung abhängen, auch auf dem Kontinent trotz aller Bemühun-
gen noch kein einheitliches Buchungsschema für die Verkehrs-
unternehmungen eingeführt ist, also die Ergebnisse der einzelnen
Betriebe nicht direkt gegenübergestellt werden können; außerdem
fehlen für die gleislosen Oberleitungsbetriebe überhaupt derartige
Feststellungen aus neuerer Zeit, da sie — wie bereits erwähnt —
auf dem Kontinent fast ausnahmslos wieder eingegangen sind.
Für amerikanische Verhältnisse haben J. C. Thirlwall (General
Electric Company) und C. W. Stocks (Herausgeber des „Blectric
Railway Journal”) eingehende, allerdings auch nur rechnungs-
mäßige Vergleiche für die verschiedenen Betriebsformen und ver-
schiedene Betriebsdichten angestellt, bei denen für den Schienen-
betrieb Einmannwagen ae cars) und eingleieiger Strecken-
ausbau angenommen sind!).
Obwohl die von Thirlwall und Stocks den Vergleichen zugrunde
gelegten Einheitssätze teilweise erheblich voneinander abweichen
— namentlich bezüglich der Kraftkosten sowie der Unterhaltungs-
und Abschreibungsquoten für Strecken- und Wagenausrüstun-
gen —, so stimmen doch die aus den Berechnungen gezogenen
Schlußfolgerungen bei beiden annähernd überein und lassen sich
wie folgt zusammenfassen:
Bei neuen Anlagen und einem Verkehr, der
geringere Fahrtabständeals 5 Minuten bedingt,
ist die Verwendung einer eingleisigen Schie-
nenbahn und, sofern die Fahrtabstände auf
3Minuten oder noch weniger verringert werden
müssen, einer doppelgleieigen Schienenbahn
am vorteilhaftesten; für Fahrtabstände von
‘mehr als 20 Minuten wird der Omnibusbetrien
am zweckmäßigsten, und für einen Verkehr in
den schentiögonden Grenzen empfiehlt sich
der gleislose Oberleitungsbetrieb, sofern die
Vorbedingungen für denselben bezüglich des
Zustandes der Straßendecke erfüllt sind bzw.
erfüllt werden und nicht Sondarverhältnisse
eine andere Entscheidung rechtfertigen.
Zusammenstellung 1.
Vorkriegspreise.
Streckenlänge 5 km
Wagenfolge
Nach diesen Gesichtspunkten wird sich der gleislose Ober-
leitungsbetrieb, und jeweils auch der Autoomnibusbetrieb, insbe-
sondere für Anusläuferstrecken und Zubringerlin:en sowie Quer-
verbindungen in bestehenden Gleisnetzen eignen und in Städten
mittleren Umfanges unter den gegenwärtigen Verhältnissen als
Ersatz für einen Gleisbahnbetrieb in Frage kommen können.
In englischen Betrieben gemachte Feststellungen bestätigen
die wirtschaftlichen Vorteile des gleislosen Oberleitungsbetriebes;
eo sind in Bradford, wo ein derartiger Betrieb auf Linien von ins-
gesamt 15 km Länge durchgeführt wird, folgende Ergebnisse er-
zielt worden:
; Gleisloser
Gleis- Ober-
; 1
betrieb Aka
Direkte Betriebsausgaben je 1 engl. Wagenmejle | 21,83 d | 17,39 d
Indirekte Betriebsausgaben (Verzinsung, Ab-
schreibungen usw.). je 1 engl Wagenmeile | 285 „| 141 „
zusammen . .| 2418 d | 18,80 d
Die gesamten Betriebsausgaben stellen sich demnach für die
beiden Betriebsformen etwa wie 4:3; ein ähnliches Verhältnis
hat sich in Leeds, wo 14 km gleislose Oberleitungsstrecken zur
Ausführung gekommen sind, ergeben, und in Teeside ist auch eine
wirtschaftliche Überlegenheit des gleislosen Oberleitungsbetriebes
über den Omnibusbetrieb mit Verbrennungsmotoren festgestellt
worden; daselbst erforderte der letztbezeichnete Betrieb an Kraft-
kosten 5,5 d je 1 engl. Wagenmeile, dagegen der elektrische Ober-
leitungsbetrieb für Strom und Unterhaltung der Oberleitung nur
2,46 d je 1 engl. Wagenmeile.
Für deutsche Verhältnisse geben die nachstehenden drei Zu-
sammenstellungen eine vergleichende Übersicht; in denselben sind
für die drei in Betracht gezogenen Betriebsarten die Anlage- und
Betriebskosten für Strecken von 5, 10 und 20 km Länge und für ver-
schiedene Verkehrsdichtigkeiten bei einer täglichen Betriebsdauer
von 14 Stunden rechnungsmäßig ermittelt.
Mit Rücksicht auf die gegenwärtig stark schwankenden Be-
schaffungspreise und Ausgaben für Löhne und Gehälter sind die
Preise und Verhältnisse der Vorkriegszeit (1913/14) ver-
wendet worden; bei Umrechnung für die gegenwärtigen Verhält-
nisse müßten entsprechend höhere Einheitssätze eingeführt werden.
Der Fassungsraum der Wagen ist für alle drei Betriebsarten gleich
angenommen; sollten insbesondere für den Gleisbetrieb Wagen
größeren Fassungsraumes als für die beiden anderen Betriebsarten
in Betracht kommen, so müßte der Vergleichsrechnung nicht der
Wagenkilometer, sondern der Platzkilometer zugrunde
gelegt werden.
Benzolomnibusbetrieb, tägliche Betriebszeit 14 h, Reisegeschwindigkeit 15 km/h,
Fassungsraum der Wagen 28 Personen (19 Sitz- und 10 Stehplätze).
Streckenlänge 10 km Streckenlänge 20 km
Wagen folge Wagenfolge
60 min | 30 min | 15 min '7'/3 min! 60 min | 30 min | 15 min |717 ‚ min} 60 min !30 min | 15 min (Tih min
je Wagenkm (Pf) ne
b) Indirekte Betriebskosten (in Mark)2)
Er, Abschreibung auf Daren | (ohne Gummibereifung) . .......
Zahl der erforderlichen Betriebswagen. ... » : - 222 ee re e 1 2 a 8 2 | 4 7 | 883 3 6 12 | 24
„ insgesamt erforderlichen (gen (einschl. 235%, Reserve) 2 8 5 10 3 5 9 16 4 8 15 } 9
Leistung (für Wagenkm im Jahr) . .. .: 2: 22 0er rennen 51 100 : 102200 | 204 300 | 408 800 | 102200 : 204 400 | 408 800 | 817 600 | 204 400 | 408800 | 817600 |1 635 200
Anlagekosten (in Mark).
Beschaffung der dagen (ohne ammibere ung Je 16000 M) ...... 32000 | 48000 | 80000 | 160000 | 48000 | 80000 |144 000 are 000 | 64.000 | 128000 | 240 000 | 480.000
Gummireifen (je Wagen 2000 M) . . 2.» 2 22 e.0.. 0. 4000 | 6000 | 10000 | 2000 | 6000 , 10000 | 18000 | 32000 | 8000 | 16000 | 30000 | 60.000
Bauliche Anla en (Wagenschuppen und Werkstatt Dis zu 2 Wagen
agen, bei mehr als 2 Wagen 5000 e Wagen... .| 14000 | 15000 | 25000 | 50000 | 15.000 | 25000 | 45000 ! 80000 | 20000 | 40000 | 75000 | 150.000
ne ende a a N ee Ba ee ae, ee ara a de er ee se 3 000 8 000 5 000 8 000 3000: 5000 7000 | 10000 A 7000 | 10000 12 000
Reserveteile und Sonstires FERNE TREE CT a a a NS 4000 | 6000 | 8000 | 10000] 6000; 8000 | 9000 ! 10090] 7000 I 9000 | 100001 12090
Summe (inM).. 57000 | 78000 | 128000 | 248000 | 78000 | 128000 | 223000 | 388.000 | 103 000 | 200000 365.000 | 714.000
Betriebskosten (in Mark). | I
a) Direkte Betriebskosten. |
Allgemeine Verwaltung, Versicherung usw. (5 bis 15 PEW: enkm) . 2555 | 4088| 6182| 10220| 4088| 6132 | 10220, 16352 16352 | 24528
Löhne für Wagenführer (1500 M Mann, je 1 Betriebswagen 2 Führer, auf
je 5 Führer 1 Führer für Reserve und Ruhetage) ......... 4500 | 7500 | 15000 | 30000 | 7500 | 15000 | 25500 | 46500 | 10500 | 22500 | 43500 | 87000
Kraft osten (300 g Benzol 22 Pf;kg). . - em 0 m m men 3373 6745 | 134% | 26 980 6745 | 13490 | 2690 | 53962 | 134W | 26980 | 53962 | 107923
Kt An Gummibereifüng 115 Pf/Wagenkm) .. . 5876 | 11753 | 23506 | 47012 | 11753 | 23506 | 47012 | 94024 | 23506 | 47012 ' 94024 | 188048
nammibereifun nsdauer 20.000 km, 1 fW Wagenkm) ....... 6110 | 10220 ! 20440 | 40880 ! 10220 | 20440 ! 40880 | 81760 ! 20440 | 40880 ! 81760 | 163520
ierung un Reinigung der Wagen 18 ZU BEIM) a a 920 1810! 8649 7 360 1 840 8 640 7360 | 14720 3640 7360 | 14 720 29 440
Unterhaltung der baulichen Anlagen (1° rertes) : 2.5 re 140 150 | 250 500 150 250 450 800 200 400 750 1500
ei N Werkstättenausrüstung (8 yA des Wertes). ...... 240 240 400 640 240 400 560 800 820 560 | 800 960
Summe a (M) | B 96 305 868
i
|
|
|
10% i % Werkstäftenausrüstung en ee
Summe b (M) ....
je W areni (Èf) se
Summe a + b je. 1 N (EN) U R E T
einschl. 5% Zinsen des Anlagekapitals (Pf) ..
ER
L „Electrie Railway Journal“ 1921, 8. 5
R ai auf Wagenkasten (4000 M), 8% auf Daten vostell (douu M), 12%. auf motorische Ausrüstung (8000 M).
194
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 9.
1. März 1928.
Zusammenstellung 2.
Vorkriegspreise.
Gleisloser Oberleitungsbetrieb,
15 km/h, Fassungsraum der Wagen 28 Personen (18 Sitz- und 10 Stehplätze).
tägliche Betriebszeit 14 h, Reisegeschwindigkeit
Streckenlänge 5 km
Streckenlänge 10 km Streckenlänge 20 km
Wagenfolge Wagenfolge Wagenfolge
60 min |30 min | 15 min 7 min| 60 min | 30 min | 15 min |7'%, min]$® min % min 15 min 74,min
Zahl der erforderlichen Betriebswa EN... 20er. e 1 2 2 4 7 13 3 6 | 12 24 ;
» insgesamt erforderlichen Wagen (einschl. 3% Reserve) . 2 3 a 8 5 9 16 4 B 15 3)
Leistung (in Wagenkm im Jahr) . . 2. 2 2 no 0 mern 51 100 | 102 200 a 152200 | 204 40) | 408800 | 817 600 | 204.400 | 408 800 ‚817 000 16530
Anlagekosten (in Mark). ij i
Streckenausrüstung und Stromzuführung (12000 Mkm) ......... 60.000 | 60000 | 60000 ! 60090 | 120000 | 120.000 | 120.000 | 120 000 | 240 000 | 240 000 | 240000 | 240000
Beschaffung der Wagen (ohne Gummibereifung 17000 M’Stück) 34 000 | 51000 | 85000 |170 090 | 51000 | 85.000 | 153000 |272 000 | 68000 | 136099 1255100 | 510 um
Kosten der Gummibereifung (20.0 M;Wagen). ..... Der re 4 000 6WO | 10000 | 20000 | 6000 | 10000 | 18000 | 32009 8009 | 16009 | 30000 | 6000)
1 Leitungsrevisionswagen . . 2 2 2 22 ne.nL een: 2 00) 2 00 2 000 2 u) 2 000 2000 2 UUU 2 000 2 uw 2 UUU 2 DUU 2 000
Bauliche Anlagen (Wagenschuppen und Werkstatt) bis zu 2 Wagen .
7000 M, Wagen. bei mehr als 2 Wagen 5000 M/Wagen ....... | 14000 | 15000 | 25000 | 50000 | 15000 | 25000 | 450% | 80000 | 20000 | 40000 | 75000 | 150.000
Werkstattsausrüstung a a ee a E et a de re ee ar a ar een 3 000 3uw 5 (00 8000 3000 5 voy 7000 | 10000 4 0O 7009 | 10099 | 120%
Reserveteile und Sonstiges . a...an asean soea o ee e nu 4 000 6 000 8000 . 10000 6 000 8 UUU 9000 | 11000 6 590 8 50u | 10000 13 000
Summe (in M)... 30 | 195 000 203 000 | 255 000 527000 |: 449500 | -987 0w
Betriebskosten (in Mark). ` |
a) Direkte Betriebskosten. i
Allgemeine Verwaltung, cn Lunge. usw. (5 bis 15 Pr/Wagenkm) . 2555] 4088| 6132! 1029| 4088! 6132 | 1022 | 16352? | 6132; 1022) | 16352, 2458
Löhne für Wagenführer (1500 M/Mann, je 1 Betriebswagen 2 Führer, auf
je 5 Führer 1 Führer für Reserve und Ruheta e) oe ernennt 40 | 7500 | 15000 | 30000 | 7500 | 15000 | 25500 | 465% | 10500 | 22500 | 43500 | 87009
Kraftkosten 6 Pf/je 1 W agonkm 500 Watth 12 PfkWŴħh). .. 2.22... 3 066 6132 | 12264 | 21528 6132| 12204 1 24528 | 49056 | 12264 | 24528 | 49056: WELL
Wagenunterhaltung (7 Pf/Wagenkm) ausschl. Gummibereifung. .... 8577 | 7154| 143938 | 28616 | 7154 | 14308 | 280lo | 57232 | 14308 | 28616 | 57232 | 114464
Ersatz der Gummibereifung (2) 009 km Lebensdauer, 10 Pf/W AREEN 5110 | 10220 ! 20440 | uU | 10220 | 29440 | 4V8 81709 | 20440 | 4088) | 81760 1635%
Schmierung und Reinigung der Wagen (1.8 PEW agenkm) PA ; 929 1840 , 3680 7 360 1 s40 3099 7300 1472W | 3089 F309 | 14720 : 2944%
Unterhaltung der an ng (1 PiWagenkm) . . ....: 2222200 511 1022 2044 4 UBS 1 022 2044 4088: 817b] 204 4088| 8170 17 352
5 „ baulichen Anlagen (1°, des Wertes) . . .. 2... 140 159 | 250 500 150 | 250 A50 8D 2 | 40 750 1500
N „ Werkstattsausrüstung (80; des Wertes) . . 2.22... 240 | 240 00 64U 249 400 500 u 3a | 50V Bun | You
Summe aM ..... 20619 | 38346 : 74518 | 146 832 | 38346 | 74518 28 2753% | 69888 | 139 152 | 272346 | 5% 876
je ı W ogonki (PH... 40,3 37,5 30,5 39 375 30.5 |? 33O 32 34.0 33.3 328
b) Indirekte Betriebskosten (in Mark).
10°’ Abschreibung auf Wagen (ohne Gummibereifung)......... 3400 | 5100 | 8500 ! 1700| 5100 | 850 | 15300 | 27200] 68% | 136920 | 25500 | 5100
4% „ x Oberleitung. u... 0 2... wa an 240 | 2400 | 240 | 2100| 48W! 4800| 48W! 480| 90w! Yowi You Yo
2% x » bauliche Anlagen... ....... a 251) | 3UU 5u | 10) 390 | 5 A| 16W wu B00) 1509 | 3 uu
10 "o = „ Werkstattsausrüstung - . 2 2 22022020. 300 300 500 1000 RN) S0) 700 1 Wu 400 | 700 100) 120
Summe b Mm. . | 638 00 1430) | 21709 | 3160 200 ! 24700 ' 37600 , 64RD
je 1 Wagenkm (PH... 12.5 7,9 52 7,0 5.3 42 3,4 6. 4.6
Summe a + b je Wagenkm (Pf) ...... 52,8 | 54° 423 | All 478 | 435 | 41 | 378 | 7
einschl. 5%, Zinsen des Anlagekapitals (Pf). 64,6 5624 | 47l 45,0 67,7 49,7 44,3 | 41.4
Zusammenstellung 3. Schienenbahnbetrieb, tägliche Betriebszeit 14 h, Reisegeschwindigkeit
Vorkriegspreise.
15 km/h, Fassungsraum der Wagen 28 Personen (18 Sitz- und 10 Stehplätze).
Streckenlänge 5 km
Streckenlänge 10 km
Streckenlänge 20 km
Wagenfolgo
15 min 17% min
Wagenfolge ee
60 min
Zahl der erforderlichen Betriebswagen. .. .. 2.2 22.220... x 1 ) 8 2 4 7 13 3 5 | 12 2
„ insgesamt erforderlichen Wagen (einschl. 35% > Reserve) . 2 3 | 10 3 5 9 16 | 15: B
Leistung (in Wagenkm im Jahr). 2.2 co 2 oo oe. 51 100 | 102 200 2 204900 408 8:0 | 102 200 | 204 400 | 408 800 | 817 000 | 204 100 | 108.800 | | 817 000 1 635 Aw
. | i
Anlagekosten (in Mark). ' i i i
Gleisanlage (1km Gleis beschaffen und verlegen 28000 M. Zuschlag | |
für jede Ausweiche 4500 M) 2 2 0 0 ve ern 140 000 | 144500 153 300 | 171500 | 234 500 | 293500 | 307 000 . 329500 | 569 000 582500 | 609000, 663 30
Streckenausrüstung und Stromzuführung (1 km Oberleitung 10000 M, 5 |
Zuschlag je 1 Ausweiche SU M). . 2 20 0 0 nor nen 60000 | 50800 ` 52400 | 55600 | 100 800 | 102400 | 104800 108.800 | 201600 | 4000 | 208800, 21840)
Beschaffung der Wagen (15000, M je 1 Stück)... 2. 22222020. e| 30000) 45009) 5 75000 | 150009] 45000 | 75000 |135000 240000 | 60000 120000 | 225000) 450 ux)
; Turmwagen zur Leitungsrevision ... 2 2 2... š sr Fer 2000 20%) 2 (nn) 2 W) 2 1) 2 UUO 2000 2 000 230) VAE CU zum 28)
1 Salzstreuwagen . .. sassa se ee a ee a cn 1 200 1 200 I 200 1 2v0 1 200 1200 1200 1 200 1 200 1 200 1200! 1 209
Bauliche Anlagen (Wagenschuppen und Werkstatt) bis zu 2 Wagen |
8000 M je 1 Wagen, bei mehr als 2 Wagen ovon J je 1 u agen .. | 16000 | 18000 | 30000 | 50000 | 18000 ı 30000 | 54000 | 96000 | 24000 | 48000 99 000) 180000
Werkstattausrüstung aa aaa ar Ea E RI aE Ea n a : r x 3 090 83 000 5 000 SU) 3 000 5 000 7500 | 12000 au) 7 md 11 500| 1800)
Reserveteile und Sonstiges . 2 2 2 2 0 m m onen å U0) 6 00 8090 | ioo | 6v 8000 | 1959% | 12u90 7000) 90 11500] 1600)
Summe (in M) . . . | 246200 | 270500 | 327 100 | 448300 | 160 500 |517100 |621 000 |801 500 naa 973700 |1 150 000/1 549 100
Betriebskosten (in Mark). |
a) Direkte Betriebskosten.
Allgemeine Verwaltung. Versicherung usw. (5 bis 15 Pf /Wagenkm), 2555 | 4088! 6132] 10220] 4088 | 6132 | 1022 | 16352 | 6132 | 102% 16352) 24523
Löhne für Wagentührer (19.0 M;Mann, je 1 Betriebsw agen 2 Führer, auf
o 5 Führer 1 Führer für Reserve und Ruhetage) . . . 2222.02. 4500 7500 | 15000 | 30.000 750 | 15000 | 25500 | 46590 | 10500 | 22500 435W 870
Kraftkosten 7,2 PEW agenkın (600 Watth 12 Pi/kWh) . . . et en 3079 7358 | 14716 | 29432 788 | 13716 | 29432 | 58864 | 14716 | 29432 58 864) 117725
Wagenunterhaltung (4 Pt:Wagenkm) 0. 2 2 om m rennen. 20143 | 4uss 8176 | 16352 4 OSN 81706 | 1638352 | 32704 8176 | 16352 82704 6545
Schmierung und Reinigung der W Aea (1 N agenkm) . .: 2 22.. 511 1022| 204 4 USS 1022 2044| dossi 8176| 204 | 4088 81761 16%?
Unterhaltung der Oberleitung (06 Pf Wagenkm). . 2: 2 m m men un 397 613 1226 | 2453 613 1226 | 2453 | 4906 1226 | 2453 4W6 98I
š - GI eisanlage (1.2 PfjWagenkm). . . 2 2 2 2 2 2 un 613 1226 | 2453 4% 1220 24% 496 |! 9811 2453 4 906 9811: 19022
s, 5 = baulichen Anlage (1% des Wertes) . 2 2 2 2 2 20. 160 | 18) 3010050 189 ' 300 H40 960) 240 4y) On) 1)
= a Werkstattausrüstung (8%, des Wertes) . 2 2222. . 240 | 240 | 400 | 640 240 du 600 960 32V 5o) YyW 144)
Summe a (M) .. ...| 14600 | 27315 | 50497 | 98591; 26315 | 50447 ı 94091 [179233 | 45837 | 99991 | 176133 34369
je 1 Wagenkm (P0... 28.0 26,7 34,7 | 24.1 25,7 24,7 23.0 21,9 224 22,3 215 | 210.
b Indirekte Betriebskosten (in Mark). |
8%, Abschreibung auf he AKE w ia a a a a ee nee 2056 | 3R | 6256| 12256 | 3856| 6256: 11056 | 19456 | 5056| 9R% 18256 3625
a e = berlsitung ss an a ne 200 2021 200| 234| 4o] 4u | 4192! 4352] Buni | 81m sr 8750
3%, ä ae wen ep som 570 | eiw] 6 | 11389} 1174 | 12280 | 13180 | 22760 | 23300 | 243% 20540
a „ bauliche Anlage NEE E EEA a au O0) | ODD 1 o) Hm) GO) ] 089 1 920 4N) 960 180 3)
10%, - - Werkstattsausristung 220 ren 30 3 BIK) 800) 300 FUN) 759) 120 dw | 7 11%. 190
Summe b (WM ..... Dal. a 15592 23140 | 19928 a 29355 | 40108 | 36760 42976 | 53918 76932
je 1 Wagenkm (PN. . 76 5,7 195 11.3 7.2 4.9 130 | 105 66 | 47
Summe a + b je Wagenkm (Phi .. 2.2.2... 499 O B8 a | W8 | hr, 369 | 32 | 268 | aus | 328 381° 257
einschl. 5%, Zinsen des Anlagekapitals (Pf). 73.9 RR) 40.3 1 353 67,7 48.7 37,8 31.2 61.7 i 447 35.2 LIE ue-
Die Ergebnisse der Berechnungen für deutsche Verhältnisse
weichen nicht wesentlich von den vorerwähnten Berechnungen der
amerikanischen Ingenieure ab. Wenn 5% Verzinsung des jeweils
erforderlichen Anlagekapitals einbezogen wird, was mit Rücksicht
auf die sehr verschiedene Höhe desselben notwendig ist, so wird
bei einer Wagenfolge von 60 min der Betrieb mit Benzolomnibussen
am günstigsten und der Betrieb auf Gleisbahnen am ungünstigsten;
bei einer Wagenfolge von 30 min sind annähernd alle drei Betriebs-
arten gleichwertig, dagegen wird bei einem 15 min-Verkehr bereits
der Gleisbahnbetrieb am günstigsten, und dessen Überlegenheit
1. März 1928.
wächst, je weiter sich der Betrieb verdichtet. Das letzte Moment
muß bei den zu treffenden Entscheidungen sehr beachtet werden,
da es einen wesentlichen Vorzug des Gleiebahnbetriebes bedeutet;
bei ihm verringern sich die Betriebskosten je 1 Wagenkilometer
mit zunehmender Verkehrsdichtigkeit bedeutend, während dies bei’
dem Betrieb mit Benzolomnibussen fast gar nicht und bei dem
gleislosen Oberleitungsbetrieb nur in geringerem Maße eintritt, da
der kostspieligste Teil der Schienenbahn das Gleis ist, und die hier-
für aufzuwemdenden Kosten bei Verdichtung des Betriebes nur
unwesentlich (durch Vermehrung der Ausweichen) wachsen, bis
die Durchführung des Betriebes die Herstellung eines zweiten
Schienengleises erfordert. Ist aber das Verkehrsbedürfnis so weit
gewachsen, so treten der Auto-Omnibusbetrieb sowie der gleislose
Oberleitungsbetrieb. überhaupt außer Wettbewerb. Die beiden
letzteren werden somit — abgesehen von besonderen Einzel-
fällen — im allgemeinen nur für das Anfangsstadium neuer Ver-
kehrsunternehmungen oder für Ausläufer bestehender Unter-
nehmungen in Betracht kommen.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 9. 195
Die Betriebskostenaufstellung ist für alle drei Betriebsarten
unter Annahme eines schaffnerlosen Betriebes erfolgt, da
ein solcher bei einer Wagenfolge bis zu 7% min zulässig und wirt-
schaftlich zweckmäßig erscheint. Sollte ein Betrieb mit Schaff-
nern vorgesehen werden müssen, so erhöhen sich bei Annahme des
Friedenslohnes für einen Schaffner von 1200 M jährlich die
Betriebskosten (je nach Streckenlänge und' Betriebedichtigkeit) um
4 big 7 Pf je 1 Wagenkilometer; die größte Erhöhung tritt bei der
kürzesten Strecke und dem größten Wagenabstand ein, da bei diesen
das Personal nicht so gut ausgenutzt werden kann, als bei längeren
Strecken und dichterer Wagenfolge. Bei dem Betrieb mit Schaff-
nern empfiehlt sich jedoch die Verwendung von Wagen mit
größerem Fassungsraum und größeren Fahrtabständen, damit
weniger Betriebswagen notwendig werden; bei den Gleisbahnen
wird dies ohne weiteres durchführbar sein, bei den gleislosen Ober-
leitungsbahnen und den Omnibusbetrieben voraussichtlich aber
wegen zu starker Inanspruchnahme der Straßendecke auf Schwierig-
keiten stoßen.
Wirkungsgrad und Größenbestimmung bei Gleichstrom-Gleichstrom-Umformern in Sparschaltung.
Von Obering. Erich Rummel, Frankenhausen a. Kyffh. Ä
Übersicht. Es wird eino Methode abgeleitet und an einem Beispiel
erläutert, die geeignet ist, die Arbeit sowohl beim Aufsuchen der passenden
Maschinentype als auch allgemein bei der Bestimmung der Sparschaltungs-
wirkungsgrade wesentlich zu erleichtern.
Verzichtet man bei Gleichstrom-Gleichstrom-Umformern auf
nennenswerte Spannungsregelungen auf der Sekundärseite, so wird
heute meist die Sparschaltung sowohl bei Einankermaschinen als
auch Motorgeneratoren verwendet werden. Allerdings ist diese
Sonderschaltung nur bei Übersetzungen kleiner als 8:1 wirklich
lohnend. Die Wirtschaftlichkeit und die Ersparnis an Maschinen-
material fällt gegenüber den Verhältnissen gewöhnlicher Umfor-
mung bei kleinsten Übersetzungen (1,25 :1 bis 3,5 :1) ganz be-
sondere ins Gewicht. Folgende Abhandlung zeigt einen bequemen
Weg zur Berechnung der Einzelströme und der Maschinengröße.
Es bedeuten:
Ek = Klemmenspannung (Netz),
Ep = Primärepannung (Motorseite),
Es = Sekundärspannung (Dynamoseite),
no = Wirkungsgrad des Umformers,
S = Übersetzung,
Lo = Sekundärleistung der Maschine,
Jı = Primärstrom (Stromverbrauch),
Jı = Strom auf der Dynamoseite,
Js = Sekundär-(Verbraucher-)Strom,
ns = Gesamtwirkungsgrad der Sparschaltung,
Ls = Sekundärleistung.
Es ist: Ja =J + Ja,
_ _EsJs Js
ferner Ns ELJ oder J, = nS
_ Ek Han SEE Js a:
Übersetzung S = E, ' mithin 1, = J8 `
bei gewöhnlicher, offener Umformung:
— Esd,
kE TA
daher n Bda Bd EE E OER o
da nun: Ja = Js — Jı
ng _ Ek (Ja — Ji) | __WwEJs
Se Pe Fe daraus ns = -E de= J)
für J, obenstehender Wert eingesetzt:
n ng Ep Js
(] — 8 dJa
Br(I — Ss
Ek J.
Na (E: Js — Pest) = ng Ep Js
E
Ns Ek Js — LL = ng Ep Js
Ns Ek Ja = Ng Ep Js Zu
— "g EpJs EkJs _mir |, 1
iz Ek Js Ex JS Ek +5 an
, Zur Bestimmung der Maschinengröße ist die reine Sekundär-
leistung der Maschine (Einanker oder Dynamo) maßgebend. Aus
der Beziehung (1) läßt sich diese ermitteln:
Ep Es Js
Lo = Es Jy = ee
2
Ng Ev Le
de Ly=
EA ai Ne Ek
Beispiel.
Gegeben ein Einankerumformer für Kinozwecke 220/65 V mit
einer Sekundärleistung von 5 kW. Wirkungsgrad des Umformers
sei 0,84.
Sekundärstrom d= n = 77A
Übersetzung Sz 65 = w34
Stromaufnahme J; = Ja
ns S
BI n =o
J= ga. TA
— No Ep |, 1 _ 084.155 , 1
= to +34
Ns = 0,885
Sekundärer Maschinenstrom
Ja = T7 — 25,5 = 51,5 A
Sekundäre Maschinenleistung
g Ep Ls
Na Ek
_ 0,84. 155 . 6,000
— 0,885 .220
= 3,350 kW.
Abb. 1.
Sparschaltung.
Abb. 2. Abhängigkeit der Sekundär-
leistung und des Wirkungsgrades von
der Übersetzung.
Schema der
Zahlentafel 1 gibt Übersicht für Wirkungsgrade bei Sparschal-
tung und für sekundäre Maschinenleistungen bezogen auf ng = O,
Zahlentafel 1:
und Ls = 10 kW
Wirkungsgrad Wirkliche
Ek }
Übersetzung —- der Selundärleintung
Es | Sparschaltung | 40° Tintor meng
1:1 1 | 0
mei 0,97 1,750
1,5:1 0,95 3'000
2:1 0,925 4.600
2,2:1 0,92 5'000
3:1 0,90 6.250
i 0,88 7,750
8:1 0,87 8'600
ne 06 8900
11:1 0,86 9,000
196
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9.
1. März 1928,
Die Käfige für Kugellager.
Von H. Behr, Berlin-Pankow.
Übersicht. Es wird die Lastverteilung auf die einzelnen Kugeln
eines Querlagers berechnet und die sich hieraus ergebende Beanspruchung
der Käfige bewiesen. Die bekanntesten Käfigarten werden beschrieben und
auf ihre Zweckmäßigkeit hinsichtlich der Kräfteaufnahme sowie auf ihre
Haltbarkeit untersucht.
Vielfach begegnet man der Ansicht, der Kugelkäfig oder
Kugelkorb in einem Kugellager habe eine untergeordnete Bedeu-
tung, auf dessen Konstruktion es nicht besonders ankomme. Wer
jedoch häufig im Betriebe defekt gewordene Lager nach der Ursache
der Beschädigung untersucht, wird feststellen, daß überraschend
viele Kugellager durch Versagen des Käfigs frühzeitig zerstört
werden. Eine Untersuchung der auf den Käfig einwirkenden Kräfte
und die Aufstellung von Richtlinien für eine zweckmäßige Käfig-
konstruktion erscheint daher angebracht.
Betrachtet man ein vertikal belastetes
Kugellager, ein sogenanntes „Querlager“,
wie es Abb. 1 schematisch zeigt, so ist er-
sichtlich, daß nur die Kugeln in der oberen
Lagerhälfte die Last übertragen, während
die Kugeln in dem unteren Ringraum un-
belastet sind. Die Wälzkörper, hier die
Kugeln, sind jedoch im oberen Ringraum
nicht gleichmäßig belastet, sondern die Be-
lastung beginnt mit dem Eintritt der Ku-
gel in den oberen Ringraum mit Null und
erreicht ihren Höchstwert beim Durchgang
durch den Scheitel, um dann wieder all-
mählich auf Null abzufallen. |
Bezeichnet P die Gesamtbelastung des Lagers und « den von
2 Kugelmitten eingeschlossenen radialen Winkel, ferner Pv den
auf jede Kugel entfallenden vertikalen Druck und n die Kugelzahl
bei einem ganz gefüllten Lager, dann ist a = a Die Gesamt-
belastung P ist:
P = P, + 2 P, . coga 4 2 Py . cos? (2a) +2 Pr . cos? (3a) +...
Ist beispielsweise die Gesamtbelastung P = 2000 kg und z = 15 Ku-
geln, dann ist a = 15 7 24° und
P = P, + 2 P, . 0,836 + 2 Po . 0,448 + 2 Po . 0,0955 © 3,76. Pr
P, = DO = 532 kg. Bei einem Faktor k= 200 für Lager mit
Laufrillen ergibt sich ein Kugeldurchmesser d = = 1,63 cm
~ 5/3”. Der größte Kugeldruck, der beim Durchgang durch den
Scheitelpunkt auftritt, beträgt somit P» = 582 kg. Die übrigen
radialen Belastungen errechnen sich wie folgt:
P, = Py . cos 240 = 485 kg, P= Po . cos 480 = 356 kg,
P = Pe . cos 720 — 164 kg.
Unter dem Einfluß dieser Kräfte erfahren die Kugeln eine
elastische Deformation, wobei sie angenähert die Form eines Ellip-
soides annehmen. Hieraus ergibt sich infolge der unterschiedlichen
Drucke für jede belastete Kugel ein verschiedener Durchmesser
und somit auch eine unterschiedliche Drehzahl. Die Kugel im
Scheitelpunkt als kleinste hat die größte und die Kugel unter 90°
die kleinste Drehzahl. Beide weichen von der richtigen Drehzahl
ab, die von den Kugeln ungefähr bei einer Stellung unter 45°
erreicht wird. Infolge der verschiedenen Geschwindigkeiten und
der unterschiedlichen Durchmesser üben die Kugeln Kräfte auf den
Käfig aus, die sich in einer fortwährenden Änderung der Teilung t
äußern. Außerdem haben der Kugelsatz und somit auch der Käfig
eine Umdrehungsgeschwindigkeit angenähert der halben Drehzahl
des umlaufenden Ringes. Steht also beispielsweise der Außenring
still und läuft die Welle, also auch der Iunenring, mit n= 2000
ao min: dann haben Käfig und Kugeln eine Drehzahl n & 1000
i. d. min.
Beim Eintritt der Kugeln in den unteren Ringraum und der
damit verbundenen Entlastung erhalten die Kugeln eine Be-
schleunigung, die sich durch Aufprallen auf die Küfigwand äußert.
Beim Wiedereintritt in die belastete Zone erfolgt ein nochmaliges
Aufprallen durch die Verzögerung und Zurückführung auf die nor-
male Umlaufzahl. Es ist leicht einzusehen, daß diese Kräfte mit
ger Drehzahl und wachsendem Kugeldurchmesser vergrößert
werden.
Zu den angeführten Beanspruchungen kommen noch die Rei-
bungskräfte, die durch die gleitende Reibung der Kugeln an den
Käfigwänden erzeugt werden.
Die Kenntnis der am Käfig auftretenden Kräfte gestattet eine
Untersuchung über die Zweckmäßigkeit der Käfigbauarten sowie
Aufstellung von Bedingungen für die Beschaffenheit der Käfige
für die verschiedenen Verwendungszwecke.
Hinsichtlich der Reibungskräfte ergibt sich die Forderung, die
Kugeln so zu fassen, dafs ein Minimum an Reibungsarbeit zu leisten
ist. Da die Kugeln an ihren Drehpolen die kleinste Umfangs-
geschwindigkeit haben, so werden diejenigen Käfige den geringsten
Verschleiß aufweisen, die die Wälzkörper an diesen Drehpoler
fassen. Abb. 2 zeigt schematisch die Bauart dieser Käfige. Im
Gegensatz hierzu tritt die größte Reibung und damit verbunden die
größte Abnutzung sowie ein erhöhter Kraftverbrauch bei Käfigen
auf, die die Kugeln an den Punkten größter Umfangsgeschwindig-
keit fassen. Abb. 3 zeigt die Konstruktion dieser Käfiggattung.
Eine zweckmäßige Durchbildung gewährleistet auch bei der letzt-
genannten Konstruktion ein gutes Arbeiten, wenngleich die
größeren Vorteile unbedingt bei der Ausführung nach Abb. 2 vor-
handen sind.
Außer diesen beiden Ausführungen gibt es noch Käfige ähnlich
der Abb. 3, bei dem jedoch die Kugeln nicht direkt gefaßt sind, son-
dern sich frei bewegen können; die Stege berühren also die Kugeln
nicht unmittelbar (Abb. 4). Natürlich wird hier die Reibungsarbeit
vermindert, auch können die Kugeln freier rollen, wenn sie unter
dem Einfluß der Belastungskräfte ungleichen Durchmesser und
somit ungleiche Drehzahlen annehmen. Diesen Vorteilen steht
jedoch der Nachteil gegenüber, daß die Kugeln beim Eintritt in
den unbelasteten Ringraum infolge der Beschleunigungskräfte
‚gegen die Stege geschleudert werden und diese erheblich bean-
spruchen. Anderseits prallt die Zellenwand des Käfigs, gebildet
durch die Stege, gegen die Kugeln, wenn diese wieder in die be-
lastete Zone gelangen, so daß eine wechselseitige Schlagwirkung
ausgeübt wird. Besonders gefährlich werden diese Kräfte, wenn
das Kugellager in Maschinen mit wechselnder Drehrichtung oder
mit ungleicher Drehzahl eingebaut wird, ferner bei hin- und her-
gehenden Maschinenteilen, z. B. Lenkerstangen an Gattern u. dgl.
Alle Holzbearbeitungsmaschinen haben beispielsweise eine schwan-
kende Umlaufzahl, da beim Zuführen des Arbeitsstückes ein Ab-
bremsen stattfindet. Für derartige Maschinen müssen deshalb
Käfige nach Abb. 2 gewählt werden.
Die Tragfähigkeit eines Kugellagers ist abhängig von der An-
zahl der tragenden Kugeln. Aus diesem Grunde muß der Käfig
das Einfüllen der größtmöglichen Kugelzahl zulassen. Dies ist
nur bei Käfigen möglich, bei denen die Stege nicht als Trennungs-
wände benutzt werden, da hierdurch stets eine Verminderung der
Kugelanzahl in Kauf genommen werden muß. Es liegt nahe, die
Käfige ohne Stege auszuführen und aus einem Stück herzustellen.
Aus Abb. 5 ist die Konstruktion eines derartigen Käfigs ersichtlich.
Abb. 6
Abb. 6. Käfig ohne Stege
zwischen den Kugeln.
r
ai
Der U-förmige Querschnitt gestattet ein Einpressen von Kugel-
pfannen in die Seitenwände zur Aufnahme der Kugeln, die dem
Innenring zugekehrte Wand ist mit Löchern für den Durchtritt der
Kugeln versehen, die hierdurch ein Aussehen nach Abb. 6 erhält.
Die Kugeln missen in diesem Käfig in einem gewissen Abstand
gehalten werden, da sonst die Wand a zu schwach wird. Bei großer
Belastung würden außerdem die Kugeln, bedingt durch die
elastische Deformation und durch die hiermit verbundene unter-
schiedliche Drehzahl, das Bestreben haben, die Seitenwände aus-
einander zu biegen und aneinander zu rollen. Dieser Käfig, der
sich für kleine Lager gut bewährt hat, eignet sich vorzugsweise
für gering belastete Lager und verträgt hohe Umlaufzahlen.
Hauptanwendungsgebiete sind daher Elektromagnete für Kraft-
fahrzeuge, Uhrwerke, Geschwindigkeitemesser usw,
Ein anderer aus einem Stück gestanzter Käfig ist in Abb. 7
dargestellt. Diese Konstruktion wird von deutschen Kugellager-
firmen nicht ausgeführt, dagegen von ausländischen Firmen, die
auf den Export eingestellt sind, häufig verwendet. Lager mit
1. März 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9. | 197
solchen Käfigen wurden früher viel nach Deutschland eingeführt.
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Kugellagerindustrie so-
wie der Tiefstand der Mark haben die Einfuhr indes einge-
dämmt.. Der Käfig ist für zweireihige Kugellager bestimmt und
aus Blech von % bis 1 mm Stärke gestanzt und gepreßt. Durch
Umbiegen der entstehenden Zacken werden Zellen für die Kugeln
geschaffen. Das Herstellungsverfahren bedingt ein Spiel von etwa
1 mm der Kugeln in ihren Zellen, so daß also eine Schlagwirkung
zwischen Kugeln und Zellenwand auftritt. Die Kugeln reiben an
der dünnen Trennungswand b und schleifen diese bald durch, be-
sonders wenn hohe Umlaufzahlen vorliegen und ein dünnflüssiges‘
öl als Schmiermittel verwendet wird. Da die Zacken viel Platz
beanspruchen, kann nur eine stark verringerte Kugelzahl eingefüllt
werden. Bei einem untersuchten Lager, das mit diesem Käfig aus-
gerüstet war, betrug der Teilkreisdurchmesser D = % mm und eine
Kugelreihe enthielt = 21 Kugeln von d =i”. In einem ganz
. ‚1 2
gefüllten Lager ist sin ~ Fp
Es ist 5 == er = 0,11573 und sin 0,11573 ® 6° 39, Kugelzuhl
1800
z= ng = 27,06. Es hätten also 27 Kugeln untergebracht wer-
den können, mithin fehlen in beiden Kugelreihen zusammen
12 Kugeln, also ein Ausfall von über 2%. Dies Manko ist noch
erträglich, wenn der Käfig dafür möglichst betriebssicher gebaut
| ist. Wie aber bereits gezeigt,
leisten diese Käfige der un-
günstigen Schlagwirkung Vor-
schub und außerdem werden die
dünnen Blechwände durch die
Reibungsarbeit der Kugeln
bald zerstört. Der Querschnitt
dieses Käfigs ist in Abb. 8
wiedergegeben. Die Zacken
i.
REA
Abb. 7. Ausländischer Käfig. Abb. 8. Querschnitt eines
ausländischen Käfig».
des Käfigs klaffen bei s auseinander und bilden einen Spalt. In-
folge der Schlagwirkung treiben die Kugeln die Zacken ausein-
ander, hierbei schleift in der Regel zuerst die obere Zacke an die
Laufbahn des Außenringes’ an, zerkratzt diese und wird von den
rasch umlaufenden Kugeln iberwalzt, hierbei treten hohe zusätz!
liche Beanspruchungen auf, die meist zu einer Sprengung des
Außenringes führen.
Die meisten Käfige bestehen im Gegensatz zu den eben be-
schriebenen aus mehreren Teilen, die durch geeignete Mittel zu-
sammengefügt werden. In der Regel werden 2 Seitenbleche durch
mehrere Stege zusammengehalten. Als sicherste Verbindung muß
hier, wie auch ganz allgemein im Maschinenbau, die Nietung an-
gesehen werden. Die Abb. 2 bis 4 zeigen derartige Nietverbindun-
gen. Als selbstverständlich sollte gelten, daß der Nietansatz rund
ist, da nur dann eine gute Ausfüllung des Nietloches möglich ist
und ein guter Schließkopf hergestellt werden kann.
.. Selbstverständlich muß an flach profilierten Stegen der
Nietansatz angedreht werden, damit eine einwandfreie Nietung
erzielt wird. Unterläßt man diese Maßnahme und führt beispiels-
weise den Käfig nach Abb. 9 aus, so geschieht es stets auf Kosten
der Haltbarkeit des Käfigs. In Abb. 9 ist ein Käfig mit einem
abgenommenen Seitenblech gezeigt. Die Kugeln werden zweck-
mäßig in Kugelpfannen, die in die Seitenbleche eingepreßt sind,
. gelagert, kleine Löcher sorgen
für den Zutritt des Schmiermit-
tels zu den Drehpolen. Die Stege
bestehen aus dünnen profilier-
ten Blechen, die mit den ausge-
klinkten flachen Ansätzen in
die Seitenbleche eingenietet
werden.
Abb. 9. Käfig mit flachen Abb. 10.
Nietansätzen der Stege. |
Die Kugelzahl wird durch die Stege etwas verringert. Da
diese nur unvollkommen auf den Seitenblechen aufsitzen, gestatten
sie ein Verschieben der Seitenbleche (Abb. 10).
Ein zweckmäßiger Käfig ist in Abb. 11 wiedergegeben. Die
Seitenbleche sind ähnlich wie bei dem Käfig nach Abb. 9 aus-
geführt. Die Stege bestehen aus Stäben, deren Querschnitt ein
gleichseitiges Dreieck ergibt. Die Nietansätze sind gedreht, so
daß sich eine durchaus einwandfreie Nietverbindung ergibt. Die
dreieckig profilierten Stäbe bilden mit den Seitenringen keine
Zellen, dies ist auch nicht erforderlich, da die Kugelpfannen in den
Seitenblechen und die Zellen niemals gleichzeitig den Kugeln als
Führung dienen können. Die Käfige nach Abb. 11 gestatten wegen
ihrer zweckmäßigen Anord-
nung eine erhöhte Kugelzahl
und damit eine höhere Trag-
fähigkeit und größere Be-
triebesicherheit.
4 d
Abb. 11. Käfig mit runden Niet- Abb. 12.
ansätzen der Stege.
Bei hoher Umlaufzahl und großer Belastung tritt ferner kein
Verschieben der Seitenbleche ein, da die Stege wegen der Länge
der Anlagefläche l außerordentlich stabile Käfige ergeben. Trotz-
dem ist es möglich, die absolut höchste -Kugelanzahl in das Lager
einzufüllen, da die Stege so angeordnet eind, daß sie nicht platz-
hindernd wirken.
In Abb. 12 ist die Anordnung der Stege gezeigt, besonders
fällt der starke Nietansatz auf, der auch bei hoher Beanspruchung
standhält und den Käfig als eine der brauchbarsten Ausführungen
erscheinen läßt,
Über eine neue Einrichtung zum selbständigen Ausschälten erkrankter Teile von Hochspannungsnetzen.
Von J. Goldberg, Leipzig-Li.
Übersicht. Es wird eine Einrichtung zum selbsttätigen Ausschalten
und Anzeigen erkrankter Teile von Hochspannungsnetzen (D. R. P. 364 898)
beschrieben, dadurch gekennzeichnet, daß eine in gleicher Weise wie das
Hochspannungsnetz unterteilte Hilfsleitung (oder Blitzseil) an sämtliche
Eisenteile des Leitungsabschnittes angeschlossen und jede Teilstrecke der
Hilfsleitung in der zugehörigen Schaltstelle über ein Relais zur Erde geführt
ist, und das Relais mittelbar oder unmittelbar einerseits den Hochspannungs-
schalter der Teilstrecke und andererseits einen Signalapparat betätigt, der
den erkrankten Leitungsteil den Überwachungsstellen anzeigt. Anschließend
werden verschiedene Versuchsergebnisse mitgeteilt.
Für den Betrieb von Hochspannungs-Freileitungsnetzen ist
neben der sorgfältigen Unterhaltung die Technik der schnellen
isierung auftretender Isolationsfehler von ausschlaggebender
leutung. Die Isolationsfehler, die sich am allerwenigsten ver-
en lassen und am allerhäufigsten auftreten, sind bekanntlich
auf defekte Isolatoren zurückzuführen. Bei den Höchstspannungs-
leitungen oder auch solchen Leitungen, die Elektrizitätswerke oder
unter dauernder Überwachung stehende Schaltstationen mitein-
ander verbinden, läßt sich die Lokalisierung mit den bisherigen,
mannigfaltigen Mitteln in ziemlich schneller Weise erzielen. Anders
verhält es sich mit den Mittelspannungsleitungen, die sich bei größe-
ren Überlandzentralen als weitverzweigtes und vermaschtes Netz
über das Versorgungsgebiet erstrecken. Abb. 1 auf S. 746 der
„ETZ“ 1921 zeigt den Leitungsplan eines derartigen Netzes. Je
ausgedehnter ein Netz ist, mit desto häufigeren Isolatorendefekten
muß naturgemäß gerechnet werden. Man kann sogar sagen, daß
sich in manchen größeren Netzen dauernd defekte Isolatoren be-
finden. Der Erdschlußstrom ist im Verhältnis zum Betriebsstrom
so gering, daß die Überstromschalter nicht auf den Erdschlußstrom
eingestellt werden können. Tritt also ein einphasiger Erdschluß auf,
so löst der Schalter nicht aus. Erst wenn auf ein- und derselben
Leitungslinie zufälligerweise auf zwei verschiedenen Phasen de-
fekte Isolatoren vorhanden sind, so entsteht durch den Erdschluß
auf der einen Phase und die dadurch hervorgerufene Überspannung
ein Durchbruch des Isolationsfehlers und ein Erdschluß auf der
zweiten Phase, somit also ein Kurzschluß und ein Ansprechen des
Überstromschutzes. Der entsprechende Überstromschalter in der
nächsten Schaltstation hält nicht mehr. Die gestörte, außer Betrieb
gesetzte Leitungslinie wird dann in größere Abschnitte getrennt.
Durch versuchsweises Zuschalten dieser Abschnitte wird dann der-
jenige ermittelt, in welchem die fehlerhafte Stelle liegt und durch
schrittweises Zuschalten der einzelnen Strecken dieses Abschnittes
wird die fehlerhafte Strecke und schließlich der Fehlerort selbst
198
festgestellt. Die Dauer dieser Fehlerortsbestimmung hängt von
der Manövrierfähigkeit des Netzes, von der Vollkommenheit der
Verkehrsmittel, von der telephonischen Verständigung, von der
Tageszeit, vom Wetter und schließlich vom Personal ab. Sie kann
unerträglich lang werden, wenn diese Mittel durch unvorher-
gesehene Zufälligkeiten irgendwie versagen. Oft gelingt es nicht, den
Fehler festzustellen, wenn z. B. der Isolationsfehler noch in einem
Stadium ist,daß ein zweiphasiger Erdschluß von genügender Stärke
nur bei Regenwetter in Erscheinung tritt. Hört während der Feh-
lerortbestimmung der Regen wieder auf, so ist der frühere Isola-
tionszustand wiederhergestellt, sämtliche Strecken halten wieder,
und der Fehler ist zunächst nicht gefunden. Dies kann sich bei
ein- und demselben Fehler öfters wiederholen. Vielfach wird nur
die fehlerhafte Stelle der einen Phase ermittelt, da die Besei-
tigung derselben genügt, um die gestörte Leitungslinie wieder
unter Strom halten zu können. Der Fehler auf der anderen Phase
bleibt zunächst unentdeckt. Um den Wirkungsbereich derartiger
Störungen von vornherein einzuschränken, arbeiten die meisten
Überlandzentralen mit offenen Ringleitungen. Auch läßt sich durch
eine ausgedehntere Verwendung von selbsttätigen Ölschaltern mit
unabhängiger Zeiteinstellunxg im Netze selbst die Außerstrom-
setzung begrenzen. Solange es sich um die Sicherung von kurzen
Abzweigen handelt, ist der Überstromautomat im allgemeinen mit
Erfolg verwendbar. Will man aber in den Hauptlinien Automaten
einbauen, so ist man zunächst in der Zahl sehr beschränkt, da sonst
die dem Werk oder der Umspannstelle nächst gelegenen oder in
denselben befindlichen Automaten eine für die Dauer eines Kurz-
schlusses unzulässige Zeiteinstellung erhalten würden. Nehmen
wir als Beispiel nur an, daß in einem Stromkreis nur 3 Automaten
eingebaut werden sollen und als Zeitintervall nur 3 s, so kommen
wir auf eine Zeiteinstellung des Schalters im Umspannwerk mit
12, des Transformatorschalters auf der Mittelspannungsseite mit
15, desjenigen auf der Hochvoltseite mit 18 und der weiteren, bis
zum Generator liegenden Schalter mit noch mehr Sekunden,
Anderseits kann eine Verwirrung durch die Automaten ent-
stehen, wenn die Trennstelle der Ringleitung zeitweise aus betrieb-
lichen Gründen verlegt wird. Die schwächer eingestellten Auto-
maten kommen dann in der Energierichtung vor die stärker einge-
stellten zu liegen und lösen vor den letzteren aus,
Soll aber ein Schutzsystem Gewähr für rechtzeitige und engste
Eingrenzung eines auftretenden Fehlers bieten, so muß es folgende
Bedingungen erfüllen:
1. Es muß bereits auf den einphasigen Erdschluß wirken. Dies
ist schon aus Gründen der öffentlichen Sicherheit notwendig.
2. Es muß so eingebaut werden können, daß das Abschalten bei
en eines Erdschlusses auf das Mindestmaß beschränkt
eibt.
3. Es muß ermöglichen, Ringleitungen geschlossen zu betreiben.
Im folgenden sei nun ein System beschrieben!), das geeignet
zu sein scheint, diesen Bedingungen zu entsprechen.
In Abb. 1 ist zunächst die Anwendung für offene Leitungen
dargestellt. U V W sind die Phasenleiter, a ist ein Hilfsdraht, der
zwischen zwei Stationen so angebracht ist, daß er
1. mit den Isolatorenträgern verbunden ist;
2. in der Station, von deren Seite her die Energie kommt, an das
Relais R angeschlossen ist;
3. in der zweiten Station endet.
Dort, wo ein Blitzseil vorhanden ist, kann es den Hilfsdraht er-
setzen.
Tritt beispielsweise ein Isolatorendurchschlag ein, so fließt
der Erdschlußstrom über die a-Leitung, bzw. über das Blitzseil zum
Relais R, welches mittel- oder unmittelbar den Hochspannungs-
schalter betätigt. Der Schalter löst aus, der Erdschluß ist abge-
schaltet, während alle vor dem Erdschluß liegenden Leitungen in
Betrieb bleiben,
Abb. 2 zeigt die Anwendung für geschlossene oder Ringleitun-
gen. A und B sind die beiden Stationen an der Teilstrecke. Ent-
steht bei X ein Erdschluß, so sprechen die Relais in den beiden
Stationen an, die Schalter lösen aus und setzen die gestörten
Strecken außer Strom. Die anderen Leitungen bleiben in Betrieb.
Im allgemeinen wird der Erdschlußstrom genügen, um ein
direkt auf den Schalter wirkendes Relais zu betätigen. Sind aber
auf der Strecke, wie es beim Blitzseil der Fall ist, noch weitere
Erdungen vorhanden und kann auf diese nicht verzichtet werden,
so muß ein Hilfsrelais verwendet werden, das eine Auslösspule am
Schalter unter Strom setzt. Der Strom hierzu kann vom Trans-
formator entnommen werden.
Messungen und Versuche mit einem derartigen Relais, die in
einem Leitungsnetz ausgeführt worden sind, bestätigten durchaus
die Wirksamkeit des Systems. Das betreffende Netz hat eine Ge-
samtlänge von über 700 kın und wird von 3 Umspannwerken mit
15 000 V gespeist. Das Netz arbeitet aus den obgenannten Gründen
mit offenen Maschen und ist elektrisch in drei Teile getrennt, von
denen jeder von einem Umspannwerk gespeist wird. Das Netz ist
mit einem Erdungsseil ausgerüstet. In dem Umspannwerk sind
Erdschlußspulen nach Prof. Petersen eingebaut. Der Teil des Lei-
tungsnetzes, in welchem die Versuche ausgeführt worden sind, hatte
) DRP. 354889 und Ausl.-Pat.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9.
1. März 1923.
zur Zeit der Versuche eine Gesamtlänge von 288 km. Die Ver-
suchsstrecke hat eine Länge von 2012 m. Die Schaltung ist in
Abb. 3 skizziert.
Der Zweck der Versuche war, festzustellen, wie hoch der
Erdschlußstrom ist, der in der Station A vom Blitzseil abfließt,
wenn a) der Erdschluß an diesem Ende und b) wenn der Erdschluß
an dem entgegengesetzten Ende in der Station B auftritt. Im Falle
a war der Strom bei eingeschalteter Petersenspule 4,3 A und ohne
Petersenspule 12,8 A; im Falle b war der Strom mit Petersenspule
0,25 A und ohne Petersenspule 1,8 A. Im Falle b hat sich der
'Erdschlußstrom auf dem Wege zur Meßstelle auf die verschiedenen,
auf der Strecke befindlichen Erdungen verteilt. Der Versuch b
wurde wiederholt nach Zuschalten eines zweiten Netzteiles von
217 km Länge. Der Erdschlußstrom wurde dann bei eingeschal-
tenen Petersenspulen mit 0,47 A gemessen. Die Zuschaltung des
dritten Netzteiles war aus betrieblichen Gründen nicht möglich;
schätzungsweise würde der Erdschlußstrom etwa 0,7 A erreicht
haben. Der Erdübergangswiderstand des Blitzseiles der Versuchs-
strecke samt sämtlichen, an diese angeschlossenen Streckenerden
wurden mit 3,5 Q gemessen. Die Erde an der Meßstelle wurde mit
95 Q ermittelt. Diese Erde war also nicht besonders gut und hatte
im Verhältnis zum Gesamtwerte des Blitzseiles der Versuchsstrecke
einen verhältnismäßig hohen Widerstand. Wäre diese Erde besser,
so würde der Ableitungstrom an der Meßstelle ein noch höherer
gewesen sein.
Abb. 1.
A „Leilu ` l 8 f
== : 5
Brtasenl
78,373 533
FE EE EE
Abb. 3. Abb. 2.
Jedenfalls haben diese Versuche gezeigt, daß das beschriebene
System auch bei Beibehaltung der Streckenerdungen mit Erfolg
anzuwenden ist, da sich das Erdschlußrelais für wesentlich gerin-
gere Stromstärken, als die gemessenen, herstellen läßt.
Baut man diese Relais in jede Transformatorenstation eines
Netzes ein, so erreicht man bei Ringleitungen, daß bei Auftreten
eines Erdschlusses nur eine Teilstrecke und bei offenen Leitungen
nur der Teil hinter der Erdschlußstelle herausfällt.
Der Umstand, daß das Relais im erdschlulifreien Betriebe
außer Strom ist und die einfache Wirkungsweise versprechen
größtmögliche Zuverlässigkeit.
Das System muß auch mit einer Alarmeinrichtung verbunden
sein, um den zuständigen Organen des Werkes die herausgefallene
Strecke sofort anzuzeigen. Dies läßt sich in einfacher Weise da-
durch bewerkstelligen, daß das Erdschlußrelais mit einer Signal-
leitung verbunden wird, die zu einem ÖOrtsansässigen, wie Ge-
meindevorstand, öffentlichen Fernsprechstelle oder Gasthof führt:
vom Auslösen des Schalters benachrichtigt der Betreffende das
Werk oder die nächstgelegene Betriebsüberwachungsstelle. Ist
aber eine Hochspannungstelephonanlage vorhanden, so kann die
Alarmierung selbsttätig unmittelbar erfolgen. Von der Beschrei-
bung einer derartigen Einrichtung?) glaube ich hier absehen zu
können, da diese Frage hier nicht von Bedeutung ist und die selbst-
tätige Siznalisierung sich mit mannigfachen anderen Mitteln er-
reichen läßt. Auch die Nebenapparate des Erdschlußrelais brau-
chen, da nichts Neues bietend, nicht besonders erwähnt zu werden.
Der Direktion und der Betriebsleitung der Licht und Kraft
G. m. b. H. in Borna spreche ich an dieser Stelle meinen verbind-
lichsten Dank aus für die freundliche Erlaubnis zur Ausführung
der Versuche und die eifrige Mitwirkung an denselben.
Verbesserung des Schmirgelpapiers.
Zur Darstellung metallmikroskopischer Schliffe wird Schmirgel-
papier feinster Körnung benötigt. Das handelsübliche Schmirgel-
papier weist für diesen besonderen Zweck verschiedene Mängel auf.
Oft ist beobachtet worden, wie einzelne losgerissene Körner während
ıhrer Bewegung auf dem Papier tiefe Eindrücke und Risse auf dem
mikroskopischen Schliff verursachen. In der „Zeitschrift für Metall-
kunde” wird ein Verfahren zur Vermeidung der Unebenheiten der
Papieroberfläche und des schädlichen Loslösens von Körnern ange-
geben. Durch Pressen werden die Unebenheiten geglättet; gleich-
zeitig werden durch gespannte Stahldrähte Furchen in das Papier
einzedrückt, die Platz für etwa losgerissene Körner lassen. Das
auf diese Weise behandelte Papier hat sich viel besser als das ge-
wöhnliche Papier bewährt.
3) Ebenfalls Gegenstand des Patentes.
1. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 9.
199
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Das Transformatorenwerk Giornico der Gotthardbahn. — Eine
sorgfältig durchgebildete Anlage zur Kontrolle des Öl- und Kühl-
wasserumlaufes sowie der jeweiligen Temperaturen enthält das
Transformatorenwerk Giornico der Schweizerischen Bundes-
bahnen!). Das Unterwerk dient gemeinsam mit den Kraftwerken
Amsteg und Ritom, von welch letzterem es mit Einphasenwechsel-
strom von 60000 V, 16% Per, gespeist wird, und mit 4 weiteren
Unterwerken der Stromversorgung der Gotthardlinie Die von
Brown, Boveri & Cie. hergestellte Anlage umfaßt zwei Transfor-
matoren für 60 000/15 000—7500 V von je 5000 kVA beicos g = 0,75,
16% Per. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit sind diese Trans-
formatoren derart bemessen, daß der Wirkungsgrad bei % Last
gleich dem bei Vollast ist, der Höchstwert des Wirkungsgrades
(9,2 bei cos 9 = 0,75) liegt ungefähr bei halber Belastung. Die
Transformatoren sind mit außenliegenden, nach Art der Ober-
Pat 22 25 „udkaon nu auun nn nn nun nenn
A 3737 Hl ii
= Sicherheitsvorrichtung für Öl- 5 = Ölumlauf.
unterbruch, 6a = Klappenschrank für Zeiger-
2 = Sicherheitsvorrichtung für thermometer.
Wasserunterbruch. 6b = Klappenschrank für Öl- und
8 = Ölkühler. Wasserumlauf.
4 = Wasserumlauf. = Signalglocke.
fung dient ein Probierdruckknopf. Alle Anzeigeapparate befinden
sich am Schaltstande. („B.B.C.-Mitt.“ Mannheim, Mai 1922.)
v. Sir.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Präzisionskompensator mit Kurbelschaltung der Hartmann &
Braun A. G. — Der in Abb. 2 dargestellte Kompensator ist von
dem Gesichtspunkte aus gebaut, zu einem möglichst niedrig
gehaltenen Preise ein Gerät zur Verfügung zu stellen, das
den höchsten Anforderungen an die Meßgenauigkeit entspricht.
Zum Abzweigen von dem Gesamtwiderstand von 11 Q, der in
Abb. 3 durch die beiden in Reihe geschalteten Widerstände I und II
`
8 = Zeigerthermometer. 11lb = Umschalter zum Fernthermo-
9 = Fernthermometer. meter.
10 = Profilinstrument zum Fern- 12 = Galvanische Elemente.
thermometer. 13 = Kontaktrelais.
ıla = Regulierwiderstand zum Fern- 14 = Probierdruckknopf.
thermometer. 15 = Spannungswandler.
Abb. 1. Achema der Kontroll-Einrichtungen für den Öl- und Kühlwasserumlauf sowie der Temperatur-Meßeinrichtungen.
flächenkondensation gebauten Ölkühlern ausgestattet, welchen das
Öl (450 l/min) durch je eine Pumpe von rd 5 kW zugeführt wird. Der
Kühlwasserbedarf beträgt je 160 l/min bei 20° C Eintrittstempe-
ratur. Zur betriebsmäßigen Reinigung des Öles wird eine fahrbare
Ölfilteranlage in die Zelle des betreffenden Transformators gestellt;
die Leistungsfähigkeit dieser Vorrichtung beträgt 55 l/min; die
„einigung der Füllung eines Transformators (6 t) nimmt somit rd
?Stunden in Anspruch. Vor erstmaliger Inbetriebsetzung bzw. nach
einer längeren Reparatur dient zum Austrocknen des Öles und des
Transformators ein mit einer Vakuumpumpe verbundener Heizofen.
Diese Trockenanlage ruht ebenfalls auf einem Fahrgestell und
kann ebenso wie die Ölfilteranlage an einen der Transformatoren
er an einen der beiden vorhandenen Ölbehälter von je 10 000 1
Inhalt angeschlossen werden. Um nun durch ständige Überwachung
eine hohe Betriebssicherheit zu erreichen, sind nachfolgende Kon-
troll- und Alarmeinrichtungen getroffen (Abb. 1): An jedem Trans-
formator ein Fernthermometer, welches die Temperatur an der
wärmsten Stelle des Öles anzeigt; bei Überschreitung der höchst-
zulässigen Erwärmung wird eine Alarmvorrichtung zum An-
sprechen gebracht. Der Ölumlauf wird durch einen Strömungs-
messer dauernd überprüft. Unterbrechung löst eine Alarmvorrich-
tung aus. Ebenso bewirkt eine Unterbrechung des Wasserdurch-
flusses in den Kühlzylindern Alarmierung. Ein Nullspannungs-
relais bewirkt die Abtrennung der Alarmeinrichtung eines Trans-
formators, sobald dieser selbst spannungslos wird. Zur Nachprü-
D 9 ETZ“ 192, S. 1 u. 78.
dargestellt wird, ist die Kurbelschaltung gewählt, und zwar,
wie Abb. 3 zeigt, unter Verwendung zweier Einfachkurbeln und
dreier Doppelkurbeln. Die beiden Einfachkurbeln der ersten und
letzten Dekade I und V bilden die Abzweigstellen, die nach erfolg-
ter Abgleichung stromlos sind, so daß ihre Übergangswiderstände
nicht ins Gewicht fallen. Die drei mittleren Dekaden II, III und
IV enthalten je elf Widerstände derart, daß jede der drei letzten
Dekaden (III, IV, V) durch die Doppelkurbel der vorhergehenden
Dekade zu zwei zwischen der Doppelkurbel liegenden Teilwider-
ständen parallel geschaltet wird. Da jede der drei letzten Dekaden
(III, IV, V) den gleichen Gesamtwiderstand hat wie die zwei zu ihr
parallel geschalteten Teilwiderstände der vorhergehenden Dekade,
so ist der Gesamtwiderstand zwischen den beiden Hebeln jeder
Doppelkurbel gleich einem Teilwiderstand ihrer Dekade. Die
Spannung zwischen den beiden Hebeln jeder Doppelkurbel wird
demnach durch die parallel geschaltete Dekade in zehn gleiche
Teile unterteilt, so daß für die Abgleichung der Gesamtwiderstands-
satz in Tausender, Hunderter, Zehner, Einer und Zehntel unter-
teilt erscheint.
Mit Hilfe dieser von Feußner angegebenen Schaltung ist die
Kompensationsspannung mit fünf geltenden Ziffern, z. B. 0,83365 V
(bzw. bei mit 1,0 beginnenden Zahlen mit sechs Ziffern z. B.
1,01862 V) abzulesen. Die Hilfsstromstärke kann 0,1 oder 1 mA
betragen. Bei 0,1 mA ist der unmittelbare Meßbereich 1,1 V, und
die letzte einstellbare Ziffer ergibt 10—* V. Bei 1 mA ist der Meß- `
bereich 11 V und die letzte einstellbare Ziffer gibt 10-* V. Mit
Hilfe entsprechender Spannungsteiler kann der Meßbereich auf 110
200
Volt und auf noch höhere Werte erweitert werden. Ferner können
durch Verwendung entsprechender Nebenschlüsse die kleineren
Meßbereiche 0,11 und 0,011 V und noch kleinere erzielt werden. Die-
Abb. 2. Präzisionskompensator.
selben sind ebenfalls auf fünf bzw. sechs geltende Ziffern genau,
so daß man z. B, die Werte 0,083 365 V oder 0,010 1862 V genau
ablesen kann.
Außer dem Hauptwiderstand mit Kurbeleinstellung enthält
das Gerät einen Schutzwiderstand von etwa 100000 Q für das Gal-
vanometer, ferner vier Galvanometerschlüssel mit je einer federn-
den und einer Dauerstellung und schließlich die erforderlichen An-
schlußklemmen. Je nach der Wahl des betätigten Galvanometer-
schlüssels wird entweder der Stromkreis des Normalelementes oder
ws
Abb. 3. Schaltplan des Kompensators.
derjenige der zu messenden Spannung, mit oder ohne Schutzwider-
stand, geschlossen. Außer als Kompensator kann das Gerät unter
Zuhilfenahme eines Vergleichswiderstandes auch als Wheatstone-
sche Brücke benutzt werden, wobei der zwischen den Klemmen W +
und B— liegende Widerstand die Stelle eines Schleifdrahtes ver-
tritt, so daß der Abzweigpunkt mit 4 geltenden Ziffern abgelesen
werden kann.
Der beschriebene Apparat wird von Hartmann & Braun A.G.
gebaut. Ka,
Elektrotechnische Zeitschrilt.
1923. Heft 9. 1. März 1988.
Fernmeldetechnik.
Fernsprech-Überlandkabel in den Vereinigten Staaten von
Amerika, — Es ist bekannt, daß die langen Fernsprech-Überland-
kabel in den Vereinigten Staaten von Amerika außerhalb der Orts-
grenzen in der Regel als Luftkabel geführt werden. Dies hat sei-
nen Grund in den geringeren Schwierigkeiten, die drüben seiiens
der ‚Wegeberechtigten usw. gegen offene Führung von Leitungen
zemacht werden und in den riesigen Entfernungen, die zu über-
brücken sind, Außerdem wird geltend gemacht, daß Erdkabel,
wenn sie nicht sehr tief eingegraben werden, durch den starken
Frost, wie er dort auftritt, beschädigt werden
können. Es sind also im wesentlichen wirt-
schaftliche Gesichtspunkte, die zur Verwendung
der Luftkabel geführt haben. Daß die Luftkabel-
führung, wenn es sich um Kabel, die mit Ver-
stärkern zu betreiben sind, in betriebstechı-
nischer Beziehung zu Schwierigkeiten führen
kann, geht aus Mitteilungen von B. Gherardi
hervor. Der Grad der Verstärkung hängt sehr
wesentlich von der Genauigkeit des Abgleichs
durch die künstliche Leitung ab. Bei den großen
Entfernungen können aber Temperaturunter-
schiede der Kabeladern, die durch wechselnde
Sonnenbestrahlung und Wolkenschichten her-
vorgerufen werden, Widerstandsschwankungen
der Leiter bewirken, die eine Nachstellung des
Verstärkungsgrades erforderlich machen. Es
müssen daher in Verbindung mit den Luftkabeln
besondere Einrichtungen getroffen werden, die
die Verstärkereinstellung selbsttätig Bere
r.
Verschiedenes.
Der St. Lorenz-Seeweg!). — Die amerikanische Fachwelt be- l
schäftigt sich bereits seit Jahren mit einem großzügigen Projekt, |
welches die Ermöglichung der Schiffahrt über den St. Lorenz-Strom
mit Seeschiffen bezweckt und auf diese Weise die „Großen Seen” _
in unmittelbare Schiffsverbindung mit dem Atlantischen Ozean
bringen soll. Da der Fluß auf langen Strecken die Grenze zwi-
schen den Vereinigten Staaten und Canada bildet, wurde der Ent-
wurf zunächst von der zur Schlichtung aller, beide Staaten be-
treffenden Fragen eingesetzten International Joint Commission
geprüft, welche sich für die Ausführung desselben ausgesprochen
hat, da hieraus für beide Teile große Vorteile erwartet werden
können. Von dieser Seite wurden bereits auch bestimmte Vorschläge
über die Aufteilung der Kosten ausgearbeitet, so daß internationale
Schwierigkeiten der Ausführung nicht entgegenstehen. Die Gro-
Ren Seen werden bereits jetzt mit Schiffen, welche vollkommen see-
tüchtig sind und auch einen Tiefgang wie gewöhnliche Seeschiffe
aufweisen, befahren, und die Hafenanlagen der Uferstadt sind ge-
nügend geräumig und tief, um auch Seeschiffen einen Zugang ge- i
währen zu können. Das Flußbett selbst müßte auf 7,5 bis 9 m ver-
tieft werden, und es wäre auch der den Eriesee mit dem Ontariosee
verbindende Wellandkanal etwas tiefer zu machen, wofür im übri-
gen die Regierung von Kanada die notwendigen Summen schon be-
reitgestellt hat, da diese Arbeit unabhängig vom Zustandekommen
des ganzen Projektes schon aus Gründen der Binnenschiffahrt auf
den Großen Seen ausgeführt werden muß. Die Länge des Fluß-
laufes selbst beträgt bis zur Mündung ig das Meer bei Montreal
rd 190 km, das Gefälle auf dieser Strecke Ingefähr 67 m. Die Über-
windung des Gefälles müßte durch einige Seitenkanäle, welche eine
Gesamtlänge von 53 km erhalten würden, und Schleusenanlagen
erfolgen, wobei an den Abzweigstellen dieser Kanäle Staudämme
zu errichten wären, durch welche ein weiterer Ausgleich des stel-
lenweise zu großen Gefälles erzielt wird. Es ist die Erbauung von
2 bis 3 solcher Staudämme vorgesehen, für welche sehr günstige
Fundierungsverhältnisse vorliegen. Durch diesen Schiffahrtsweg
wird die Weglänge zwischen Duluth, dem Hauptverschiffungshafen
für das Getreide, und Liverpool oder den skandinavischen Ländern
um 800 km, das sind rd 10%, abgekürzt, wobei überdies auch die
sonst notwendige Umladung von der Bahn auf das Schiff und der
wesentlich teurere Bahntransport bis zu den Seehäfen entfällt. Die
Umgebung der großen Seen ist auch die Hauptgewinnungsstelle für
Eisenerze, Kupfer und andere wichtige Rohstoffe, welche derart
mit bedeutend geringeren Kosten zur Verarbeitungsstelle gebracht
werden könnten. Die wirtschaftlichen Vorteile, welche durch Ver-
wirklichung dieses Projektes für die inneramerikanischen Staaten l
und die kanadischen Binnengebiete erreicht werden würden, kön- i
nen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Aber auch vom
Standpunkte der Kraftgewinnung kommt diesem Projekte die aller-
größte Bedeutung zu: können doch unter Ausnutzung der ständigen \
Wassermenge von rd 6500 m?/s und des ganzen Gefälles gegen \
6 Mill. PS gewonnen werden. Die Ausnützung in diesem Ausmabe |
kommt naturgemäß nicht in Frage, da nicht der ganze Flußlauf .
die wirtschaftliche Möglichkeit hierfür bietet; doch kann mit min- \
destens 1,7 Mill. PS ständiger Leistung gerechnet werden, wobei
i ı, Vgl. „ETZ“ 192. S. 157 u. 278. |
1. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 9.
201
ganz besonders noch ins Gewicht fällt, daß die Wasserführung
während des ganzen Jahres infolge der aus den Seen erfolgenden
Speisung nur sehr geringen Schwankungen unterworfen ist. Dem-
entsprechend spielt auch dieses Projekt eine große Rolle bei der.
Versorgung der geplanten Superpowerzone!), für welche der St.
lorenz-Strom zu einem späteren Zeitpunkte als wichtigste Kraft-
quelle in Aussicht genommen ist. Die gesamten Aufwendungen für
die Verwirklichung des Projektes werden auf 270 Mill. $ geschätzt,
‚wozu noch weitere 35 Mill. $ für die Arbeiten am Detroit und St.
Clair-Fluß, am westlichen Ende des Eriesees und am Livingston-
kanal hinzukommen. („Journal of the A. I. E. E.”, Mai 1922, S. 379.)
a, | p.
Ausschuß für die Gebührenordnung der Architekten und In-
genieure?), — Mit Rücksicht auf die fortschreitende Teuerung ist die
Gebühr für nach Zeit zu berechnende Leistungen der Gebühren-
ordnung der Architekten und Ingenieure. ab 15. II. von 3000 M auf
4000 M für die Stunde erhöht worden.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Messebeiträge für Werbe- und Verwaltungstätigkeit. — Das
Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen Industrie macht dar-
auf aufmerksam, daß nach einem neuen, am 1. I. rechtskräftig
gewordenen Gesetz, betreffend Änderung des § 68 der RGewO. vom
9. XII. 1922, bei Messen Beiträge für die im Interesse der
Beteiligten geleistete Werbe- und Verwaltungs-
tätigkeit gefordert werden dürfen. Art und Höhe der Beiträge
sowie ihre Einziehung bestimmt mit Genehmigung der Landes-
regierung die öÖffentlich-rechtliche Person, welche Trägerin der
Messe ist.
Kölner Messe 1923. — Die Zulassung zur Messe (6. bis
12. V.) erfolgt, wie das Messe-Amt Köln schreibt, „nur nach
genauer, von besonderen Fachausschüssen vorgenommener
Prüfung der Leistungsfähigkeit der angemeldeten
Firmen, die Zuteilung der Plätze wird seit Mitte Februar getroffen.
Der Andrang soll sehr stark sein.
) Ygl. „ETZ“ 192, 8. 17.
d Ved. ETZ" 1923, B. 109.
Sogenannte Mustermesse Düsseldorf 1923. — Den Firmen, die
zur Beteiligung an einer sogenannten Mustermesse in Düs-
seldorf geworben werden, empfiehlt das Ausstellungs- und
Messe-Amt, sich in ihrem eigenen Interesse vor Abschluß irgend-
welcher Vereinbarungen mit ihm in Verbindung zu setzen.
Landwirtschaftliche Ausstellung Moskau 1923. — Alle zu
dieser Ausstellung angenommenen Gegenstände fremdländischer
Herkunft können an staatliche, genossenschaftliche, öffentliche
Organisationen wie auch an Privatpersonen auf dem Ausstellungs-
gelände verkauft werden, doch muß die Zollabgabe für sie
bezahlt und jedes Geschäft im Auslandbureau registriert werden.
Vom Wert sämtlicher auf der Ausstellung verkaufter Waren wer-
den 10 % zugunsten letzterer erhoben.
Mustermesse Kiew 1928. — Die Preise der Plätze auf der
Mustermesse, zu der deutsche Firmen erst am 15. III. erwartet
werden, bewegen sich Angaben des Ausstellungs- und Messe-Amts
zufolge je nach Lage und Kategorie zwischen 10,2 und 3,4 $/m?;
Plätze auf dem Messegelände kosten bis 1,8 $/m?. Besonders
erwünscht sind alle Firmen, deren Waren oder Erzeugnisse zur
Hebung der ukrainischen Landesproduktion
dienen können. Die Frage des Transits deutscher Messewaren
durch Polen ist, wie die ukrainische Vertretung mitteilt, dahin
geregelt worden, daß die polnische Regierung die Genehmigung
von Durchfuhranträgen zugesagt hat.
Allgemeine Ausstellung Olmütz 1924. — Etwa für Mai nächsten
Jahres wird in Olmütz eine allgemeine Ausstellung
geplant, die u. a. eine Abteilung für Industrie umfassen soll.
Auch fremdländische Aussteller, insbesondere reichsdeutsche
Firmen, will man zulassen, soweit die betreffenden Artikel im
Lande selbst nicht hergestellt werden.
Industrie und Handel.
Deutsche Wirtschaftszahlen. — Wie im vorigen Jahr geben wir
nachstehend die Übersicht überdiedeutschen Wirtschafts-
zahlen wieder, wie sie das Statistische Reichsamt in seiner Zeit-
schrift „Wirtschaft und Statistik“ Bd. 2, 1922, S, 589, und Bd. 3,
1923, S. 33, für 1922 veröffentlicht hat.
Deutsche Wirtschaftszahlen 1922!).
Vorgänge
Gütererzeugung
Steinkohlenförderung (ausschl. Saargebiet) 1000 t 12166 | 11 456
Bean a0 LED VE JerunE u b 1000 ,„ 10979] 10091
oksproduktion. . . . > ; 1000 2471| 2199
Kohlenlieferungen an die Entente . 1000 t (in | 1683| 121
Beschäftigungsgrad Steinkohle) Ä
Andrang bei den Arbeitsnachweisen männlich 182 171
(Arbeitsgesuche auf je 100 offene Stellen) | weiblich 97 | 98
Auswärtiger Handel
Einfuhr-Wert (Spezialhandel) . ; 330,4| 359,6
Ausfuhr-Wert (Spezialhandel) . [MiN.GIdm.{| 3954 297.9
Verkehr
Einnahmen /Personen-u.Gepäckverkehr Mill. M 626 692
derReichsbahn\Güterverkehr . . . . .| m 3636 | 3736
ʻi en der Reichs-Post- und Tele- :
graphenverwaltung . . » 2 2 a. w 8 1 403| 1102
Gut- u. Lastschriften i. Postscheckverkehr Mrd. M 156,5 | 145,0
Preise
Großhandelsindex D e oa 1913 = 1 36,7 41,0
Lebenshaltungskostenindex?) . . » . | 1913/14=1 | 182 22,1
Emährungskostenindex . . .'. 2 . . | 1913/14=1 | 246 30,2
Amtlicher Brotpreis in Berlin . . . . M/kg 3,9 6,7
Saar oblenpreiß (Fett-Förderkoble, Rh.-
BE a ee a eal M/t 405,1| 468,1
Braunkohlenpreis (Industriebrik., N.-Laus.) $ 325,7 | 369,0
Eisenpreis (GießereiroheisenIII,ab Oberhs.) i 3250 |3371
Geld-und Finanzwesen
Dollarkurs in Berlin (Monatsdurchschnitt) | 1 $=M_] 191,81 | 207,82
Kapitalbedarf (Neugr. u. | der Aktienges. . Mill. M 7519) 2 9830
a rnohungen der G.m.b.H.. ir 612 219
Aktienindex er e e e a 1913 = 100 600 665
Konkurse a EN EEE Zahl 140 123
Papiergeldumlauf?). . . , 2... | Mrd. M | 123,6 | 128,2
a Wechselbestand . . Mts.-Ende | 127,7 | 136,1
bank \ Abrechnungsverkehr . Mrd. M 116,7 | 109,8
Einnahmen des Reichs . . . . . . Mill. M | 14620| 15 374
davon: Besitz- und Verkehrssteuern . er 6493| 7140
Zölle und Verbrauchssteuern on 1820| 2010
i Mrd. M |. ;
Schwebende Schuld des Reichs . Mi Ende |2703 | 277,3
e |
IV. , V. | VI VI: VIII IX | X. | XI | XII.
ERRA
13 418 11289 12 120 86694) 9589 10 206 10157 | 10753 | 10456] 96%
12 260 10.634 11 429 |10 487 |11 411 12 147 |11 823 |12 0895) 11896 | 11897
2513; 2511| 2532| 2378| 2383 | 2574| 2467| 2576| 2530| 2567
1744| 1796 1813| 1614) 1564| 1258| 1436| 1433| 1515
o
125: 121| 4| 109: 111) 115| 129| 14| 19 219
89; 95| 9| 91° 97| 99| 109| 1235) 148 155
663.2! 508,0 | 565,2 | 564,6 | 684,8 | 545,1 | 421,8 | 531,7 | 536,2 589,8
324,0 | 327,0 416,2| 427,9 | 336,3 | 254,8 | 290,9 | 291,4 | 255,2 423,0
i s |
1030: 1211| 1227| 1519| 1846| 2255 2377| 3187; 4691| 11199
5838| 7638| 9413 |10 973 Su 769 | 52120 | 85819 | 213 119
2252 1327| 1428| 1 62% | 2494| 2822| 3663| 8078| 124%0 | 20730
229,9 | 241,8 | 27,8 | 319,2] 392,0 542,4 | 781,4 | 1 122,3 1813,6| 3044,7
54,3 | 63,6|- 64,6| 70,3] 100,6 1192,06) 287,06)| 566,0 |1151,0| 1474,8
26,4 | 34,4! 380| 41,5| 53,9| 77,7 1133,2 | 220,7 | 446,1] 685,1
36,0 | 4386| 46,8| 51,2] 68,4| 97,5 1542 | 2662 | 5498| 807,0
67 | 76| 77| 82| 88) 166 | 190 | 22,4 | 55,5) 183,17)
|
601,7| 7848)! 9088) 9088) 1 2088) 1 5138) 41058)| 50559 11 06389) 22 763°)
478,5 | 6198)| 737%)| 7378) 9548) 1 2118) 34448), 38328). 92549), 16.953 10)
4136 | 5473| 5800| 6186| 7845 11951 26044 | 34 591 92.800 1157 47511)
DE
284,19 | 291,0 | 290,1 | 317,4 | 493,2 1 134,6 1 465,9'3 181,0 | 7 183,1 | 7 589,3
4056| 4526 | 5589 | 6368| 3353 | 5244, 3812| 4849 | 8388 | 21291
299| 283| 303! 327| 8380| 827! 368| 830 | 805 | 1489
736| 772| 689| 67| 698, 846! 905 1351 |3026 | 5395
151) 107|) ss» a ı 9 | 483 34 39
139,6 | 150,2| 162,0, 180,2| 202.6; 252.2 | 331,9, 484,7 | 769,5 | 1295,2
148,7 | 158,0 i72 190.9! 2160| 271,5 400.0| 578.9 | 919,1 | 16067
170,4 | 176,0 | 179,4 | 191,4) 243,5 374,9 | 473,7 | 789,3 ‘1463.8 | 2079,0
23 414 23518 30031 |32 185 39 438 52342 60697 |116 413 209038 | 381 196
10305 | 8 932 |13 179 11 075 [14 278 22212 20395 | 33 929 ; 54252! 69764
2968| 3374| 3463| 5762| 5690| 7154| 7241| 9733| 21870" 37521
| 281,1 289,4 | 299,8 | 311,6 | 329,0| 355,6 | 528,4 | 720,7 | 1166,0; 20928
1) Vgl. ETZ“ 1927% 8. 1145. —3) Von April an mit Bekleidung. —®) Banknoten, Reichs- und Darlehnskassenscheine. — % Nach Abtretung des ostoberschlesischen
Kohlenbezirks. — ®) Vorläufiges Ergebnis. — ®) Auf Grund der neuen Getreideumlagepreise umgerechnet. — 7) Ab 22. I. 1923: 318.95 M. — 9
Neue Zahlen; Monats-
durchschnitt. — 9 Januar 1928: 32622; 1. II. 1923: 68111. — ©) Januar 1923: 24764. — '\ Ab 23. I. 1923: 387700.
o
202 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9.
Be an aber eine an ma ASE AET
1. März 1928.
a
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Feruspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.
Vortragsreihe
für Hörer mit Fachschulbildung über:
„Grundlagen der Fernsprechtechnik“.
Vortragender: Herr Dr.-Ing. Hans Carsten.
8 Vortragsabende, vom 21, März bis 9. Mai 1923, abends 8 Uhr,
im Hörsaal des Postgebäudes, Berlin N, Artilleriestr. 10.
Vortragsfolge:
1. Mittwoch, den 21. März:
Die Wirkungsweise des Telephons und
Mikrophons Fernsprechschaltungen.
2. Mittwoch, den 28. März,
3. j den 4. April,
4, 3 den 11. April:
Die Fortpflanzung der Fernsprechströme
auf Leitungen.
a) Die symbolische Rechnungsweise,
b) Die Leitungsgleichungen.
c) Homogene und zusammengesetzte Leitungen.
d) Einfluß der Leitungseigenschaften auf die Über-
tragung der Sprechströme.
ec) Wirkungsgrad und Anpassung.
Mittwoch, den 18. April:
Ersatzleitungen; Kettenleiter,ihreEigen-
schaftenund AnwendungeninderFern-
sprechtechnik.
6. Mittwoch, den 25. April,
Di den 2. Mai:
Die Elektronenröhre und ihre Verwen-
dungzurVerstärkungderSprechströme.
. Mittwoch, den 9. Mai:
Grundlagen der Fernsprechmeßtechnik.
Der Preis der Teilnehmerkarte für die Vortragsreihe beträgt
2000 Mt). , l
Kartensindvom10. März ab zu haben:
In der Geschäftsstelle des EBlektrotechnischen
Vereins, Berlin W57, Potsdamer Str. 6III, Ge-
schäftsstunden 8 Uhr vorm. bis 4% Uhr nachm,
Postscheckkonto Berlin Nr. 13302, und
in der Geschäftsstelle des Technisch-Wissen-
schaftlichen Vortragswesens, Berlin NW7,
Sommerstr. 4a, Geschäftsstunden von 11 Uhr
vorm. bis 1 Uhr nachm., Postscheckamt Berlin
N r. 75 627.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
Risse.
or
we)
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 567, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Bekanntmachung.
Elektrotechnischer Verein an der Saar.
Vorstandsneuwahl.
1. Vorsitzender: Herr Dir. Thorau, Saarbrücken 1, Hohen-
zollernstr. 115.
2. Vorsitzender: Herr Dir. Heuney, Trier a. d. Mosel, Werner-
Siemens-Straße. |
Schriftführer: Herr Ing. Peter Mumm, Saarbrücken 3, Königin-
Luisen-Str. 21.
Kassierer: Herr Leo Menzel, Saarbrücken, Kronprinzenstr. 20.
ı) Falls bei Beginn der Vortragsreihe die Geldentwertung auße -
en Augen omuien, hat, muß der Preis für die Teilnehmerkarten erneut tarra
setzt werden.
Postkreuzungen. f
Das Reichspostministerium hat, zahlreichen Wünschen der
Starkstromunternehmer entsprechend, verkäufliche Vordrucke über
„Baubeschreibung und Berechnung für die bruchsichere Führung
von Hochspannungs-Freileitungen über Reichs-Telegraphen- und
-Fernsprechleitungen unter Verwendung von Regel-A-Masten“ paus-
fähig herstellen lassen. Diese Vordrucke können sowohl auf Paus-
papier wie auch auf Schreibpapier gegen Kostenerstattung durch
die Geheime Kanzlei des Reichspostministeriums bezogen werden.
Kommission für Installationsmaterial.
| Prüfapparat für Drehschalterkappen.
Im Auftrag der Kommision für Installationsmaterial bearbeitet
von W.Höpp.
Die große Willkür in der Bemessung der Drehschalterkappen
aus gepreßtem Isolierstoff hat dahin geführt, daß eine große Zahl
der Isolierkappen den gestellten Anforderungen insbesondere in
bezug auf Festigkeit bei weitem nicht genügt, und wer einmal
auf den Zustand solcher Kappen in den verschiedenen Installatio-
nen geachtet hat, wird dieser Meinung beipflichten.
Die Kommission für Installationsmaterial hat sich bereits vor
längerer Zeit mit dieser Angelegenheit befaßt, und es war sehr
zu begrüßen, daß der Vorsitzende des Unterausschusses für Prüf-
wesen, Herr Klement,den Vorschlag machte, die Kappen mittels
eines kleinen handlichen Prüfapparates, einer Art Prüfßange
nach Abb. 1, auf ihre Festigkeitseigenschaften zu prüfen. Die Arbeits-.
weise derselben ist unschwer zu erkennen. Die Spannschraube a
wird zurückgedreht und die Druckschrauben b, c werden so ein-
gestellt, daß die zu prüfende Isolierkappe d von diesen gerade noch
gefaßt wird in einem durch Anschläge gesicherten Abstand von
5 mm vom Kappenrand.
Beim Anziehen der
' Spannschraube a ent-
steht in der Kappe ein
radial gerichteter Druck
von . 10 kg. Eine gute
Kappe hält, wie eine An-
zahl Vergleichsversuche
gezeigt hhat,diesen Druck
unbeschadet aus, eineun-
genügende Kappe wird
dabei gesprengt. Die
Prüfzange war an den
kurzen Schenkeln mit
Druckschrauben verse-
hen mit flachen zylin-
drischen Druckflächen h
von etwa 2 mm Durch-
messer, um den Eindruck derselben im Isolierstoff bei einem Druck
von etwa 30 kg feststellen zu können,
Wenn mit einem derartigen Apparat zwar nicht die praktische
Beanspruchung der Isolierkappen genau nachgeahmt werden kann,
so zeigte sich jedoch, daß das Prinzip desselben recht brauchbar
war und die Handlichkeit und Einfachheit nichts zu wünschen übrig
ließ. Der Apparat zeigte aber infolge der ungünstig beanspruchten
Feder starke Reibungsfehler und keine genügend konstante Kraft
bei Anspannung der kurzen steifen Druckfeder, und hat es der Ver-
fasser unternommen, den Apparat so umzugestalten, daß zunächst
die Reibungsfehler so klein als möglich wurden. Zugleich sollten
Kappen von den verschiedensten Durchmessern in demselben Appa-
rat geprüft werden. Ferner wurde die Einrichtung zur Druckprobe
in Anlehnung an die Brinellsche Kugeldruckprobe umgestaltet, und
um die von der Kommission für Isolierstoffe benutzte Formel für
Bestimmung des Härtegrades benutzen zu können, wurde die Länge
der kurzen Schenkel so bemessen, daß ein Druck von 30 kg an der
3 mm starken Stahlkugel k, Abb. 2, entsteht. Leider konnte die
einfache Form der Zange nicht beibehalten werden, da es notwendig
war, eine möglichst elastische reibungsfreie Zugfeder f anzuwenden,
die gegen unzulässige Beanspruchung geschützt angeordnet wer-
den mußte. Sie ist in das Innere der Zange verlegt worden. Hält
die eingespannte Kappe den Druck von 10 kg aus, ohne merklich
nachzugeben, so erscheint beim Anziehen der Druckschraube a in
den beiderseitigen kreisrunden Öffnungen der Zeiger z. Ein zu
weites Heben des Zeigers oder gewaltsames Zersprengen der Kappe
wird durch zwei Daumen an dem Napf i der Druckschraube, welche
sich hart fühlbar gegen den Kopf des Zeigerhebels legen, verhindert.
DieHärtezahl H des Isolierstoffes kann in roher Annähe-
rung auf folgende Weise ermittelt werden. Sie ist abhängig von
der Einwirkungsdauer, jedoch werden bestimmte Zeiten noch nicht
vorgeschrieben. Der Hebel M hat beim Einspielen des Zeigers 2
eine bestimmte federnde Durchbiegung, was sich daraus zu er-
kennen gibt, daß die Druckschraube um einen bestimmten Winkel
(Teildrehung) gedreht werden muß, bevor ein eingeklemmtes abso-
UT,
VNA Wlas:
= N
v
1
Abb. 1. Prüfzange für Drehschalterkappen
nach Klement.
’
-
A ab a a a
ii. —_ _ __. -i =
1. März 1928.
lut hartes Probestück gerade frei wird. Dieser Betrag habe den
Wert F. Ist dagegen eine weichere Probe eingespannt, so ist die
Zahl der Umdrehungen bis zum Einspielen der Marken U. Die
Eindrucktiefe entspricht jedoch nur der Differenz U — F, und da die
Druckschraube mit 1 mm = 0,1 cm Steigung versehen und die Länge
l und L der Zangenhebelarme bekannt ist, so folgt die Eindruck-
tiefe zu:
5 EHE ;
hem = (U — F) or e. sose oo‘s oo (1
und da die Härtezahl A
II => “AD rt e te, ee tr een er a (2
ist, so wird für die Prüfzange mit P = 30 kg und D = 03 cm Kugel-
durchmesser: WPI x
H = aDiüu-R U-F . > o oo o òo ò œ (3
Die Hebellängen der Prüfzange sind so bemessen, daß die Konstante
den leicht zu merkenden Wert:
x — 10 PL _ 10.30.63
aDIi x.03.25
erhält, so daß die Härtezahl nach folgender Gleichung zu be-
stimmen ist:
= 800.
Die Umdrehungszahl U ist vom Punkt der leichten Berührung bis
zum Einspielen der Marken an einer 20stel-Teilung am Kopf der
Druckschraube ablesbar. Die Anschlagstifte n, welche die Druck-
beanspruchung in einem Abstand von 5 mm vom Kappenrand fest-
legen, können bei der Ablesung der Umdrehungszahl als Zeiger
- IP=30K
75 A 7 9
FR
a
re
! | ð /
j ea
w
wi
4 g 4 ODE
BUZZ
San
s
K
z .n
ie YIRS NISE
U = NR N
° NN Sa 8 N
, I
N
N D RARR
0006008300 01.6 200001880 10080 10 0P 0 GEBAPIBEB 60 `
f;
7
= teg “Ae
DIL PER
Abb. 2 Prüfzange für Drebschalterkappen.
dienen. Die Umdrehungszahl kann jedoch nicht beim Lockern der
Schraube, etwa von der eingestellten Marke bis zum Lockern des
Probestückes, gezählt werden. Das würde nur bei einem absolut
harten Probestück den gleichen Wert ergeben, vorausgesetzt, daß
die Zange keinen Reibungsfehler hat. Der Reibungsfehler
kann an einem harten Stück oder auch ohne Einlage an den
zusammengeschraubten Druckschrauben nach einmaligem festen
Eindruck der Kugel bestimmt werden, da dieser Fall dem unver-
änderlichen absolut harten Probestück entspricht. Die der Stahl-
kugel gegenüberstehende Druckschraube hat eine Abrundung,
welche dem kleinsten Kappeninnendurchmesser von 30 mm ent-
spricht. Ein zu kleiner Durchmesser würde einen entsprechend
groben Ablesefehler für die Eindrucktiefe ergeben, da sich ja beide
Kugelflächen entsprechend ihrem Radius eindrücken. Um auch
Kappen mit verhältnismäßig großem Durchmesser prüfen zu können,
ist eine längere Schraube in den Zangenkopf einzusetzen; bei Kap-
pen von mittlerem Durchmesser genügt es, die leicht eingeklemmte
Mutter o um 180° zu drehen. Die Eichung der Zange kann mit-
tels eines angehängten Gewichtes von 10 kg erfolgen, wobei die
Länge der Feder f mittels des Federschlosses 8 so geregelt wird,
daß der Zeiger z gerade einspielt. Damit beim Einspannen der
Zange in einem Schraubstock -dieselbe nicht so leicht zusammen-
geklemmt werden kann, ist ein Distanzbolzen eingesetzt. Der
Reibungsfehler kann mittels Federwage oder durch Er-
mittelung desjenigen vorsichtig aufzusetzenden Zusatzgewichtes
oder der Gewichtsverminderung ermittelt werden, die nötig ist, um
eine Bewegung des Zeigers im umgekehrten Sinne gerade noch zu
wirken. Diese Gewichtsänderung soll nicht mehr als 3% des
angehängten Gewichtes, also höchstens 300 g betragen. Alle Teile
der Prüfzange sind vernickelt, um auch Prüfungen in heißem
Wasser vorpehmen zu können, ohne ein Rosten befürchten zu
mussen.
‚, Es ist noch darauf zu achten, daß beim Prüfen von Kappen auf
tegung zwischen Kugel und Schraube genügender Abstand ist, da
sonst ein falsches Ergebnis vorgetäuscht wird.
Wenn die vorliegende Prüfzange auch nicht allen Anforderun-
gen gerecht werden kann (z. B. können weichgummiartige, stark
federnde Kappen nicht mit der Zange geprüft werden), so ist doch
ein erster Schritt zur Verbesserung der Drehschalterkappen in die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9.
203
Wege geleitet, und es kann den Herstellern von Isolierkappen nur
dringend empfohlen werden, sich mit der Prüfung von Kappen im
beschriebenen Sinne zu befassen. Die Prüfzangen der beschriebenen
Art werden hergestellt von der Firma Hugo Unbehauen, Berlin
NO In Weberstr. 5. Einwände und Vorschläge sind an den VDE
zu richten.
Hierzu gibt Herr Klement folgende Erläute-
rungen:
Wie sich u. a. aus den mehrfachen Verhandlungen innerhalb
der Kommission für Isolierstoffe ergab, findet die beschriebene
Zange allgemeinen Beifall, und wird beabsichtigt, die zum Prüfen
von Schalterkappen hiermit gegebene Richtung auch auf andere
typische Isolierstoffe von Installationsapparaten auszubilden, so
beispielsweise für Sockel, Steckerkörper, Handlampengriffe usw.
Die vorgeschlagene Zange sowohl als auch die noch zu schaffenden
anderweitigen Prüfwerkzeuge sollen natürlich in jedem Falle nur
als Beispiel gelten; es soll die Idee der Prüfwerkzeuge überhaupt
nicht für alle Fälle an eine bestimmte Konstruktion gebunden Sein,
zumal für alle Fälle bestimmend sein wird, ob das Prüfwerkzeug
von Hand oder stationär bedienbar sein soll. Notwendig ist jedoch
für alle zu schaffenden Werkzeuge die Festlegung und Ein-
haltung von Abmessungen, die zur Erzielung der er-
forderlichen Prüfbeanspruchungen erforderlich sind. Es
soll übrigens das Prüfwerkzeug ausschließlich verwendet werden
zur Prüfung fertiger Isolierstoffteile, nicht aber zur
Prüfung von Prüfstäben oder Platten, wie solche vorgesehen wur-
den, um eine Prüfung des zur Herstellung von Isolierstoffteilen je-
weils zweckmäßigen Isolierstoffes vorzusehen.
Es muß an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, daß
zwischen : Isolierstoffprüfungen und Prüfung fertiger
Teile durchaus zu unterscheiden ist, und daß die
Prüfung des Ieolierstoffes gemäß den verbandsmäßigen Prüfbedin-
gungen durch die Prüfung der Isolierstoffteile vermittels einfacher
Prüfwerkzeuge in keiner Weise vernachlässigt werden soll.
Betr. Kommission für Fernmeldeanlagen.
Die Kommission für Fernmeldeanlagen hat in den „Regeln für
die Errichtung elektrischer Fernmeldeanlagen* („ETZ“ 1922,
S. 561 u. 744) folgende Änderungen sowie Zusätze vorbereitet, die
nachstehend bekanntgegeben werden und der nächsten Jahresver-
sammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden sollen.
Einsprüche sind bis zum 31. März 1923 an die Geschäftsstelle
zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Änderung der Regeln für die Errichtung elektrischer
Fernmeldeanlagen.
81.
Der Absatz 2 erhält folgenden Wortlaut:
Für Fernmeldeanlagen auf Schiffen, sowie für Hochfrequenz-
anlagen und für Anlagen zur Sicherung von Leben und Sachwerten
gelten diese Regeln, soweit nicht weitergehende Vorschriften für
solche Anlagen bestehen. Über Anlagen zur Sicherung von Leben
und Sachwerten eiehe $ 15. pos
Im § 2b erhält der letzte Satz folgende Fassung:
Als Freileitungen sind mit Ausnahme bei Anlagen zur Siche-
rung von Leben und Sachwerten nicht anzusehen Leitungen, die
im Freien auf ganz kurze Strecken in Gebäuden, in Höfen, Gärten
und dgl. geführt sind.
§ 2 erhält folgenden Zusatz:
g) Anlagen zur Sicherung von Leben und
Sachwerten.
Hierunter fallen alle Feuermelde-, Polizeiruf-, Einbruchssiche-
rungs- und Gefahrmeldeanlagen, die ausschließlich für diesen
Zweck bestimmt sind, sowie die mit diesen in Zusammenhang
stehenden Alarmanlagen.
Der $ 15 erhält folgende Fassung:
G. Anlagen zur Sicherung von Leben und
Sachwerten,
a) Anlagen nach $2 g sind, abgesehen von den Alarmapparaten,
für die auch häufig Arbeitsstrom verwendet wird, nur für Ruhestrom
einzurichten. Dies gilt auch für Alarmanlagen, sofern die Alarm-
apparate in Hintereinanderschaltung liegen. Die Erde als Rück-
leitung zu benutzen, ist für den Dauerbetrieb unzulässig.
b) Die Schaltung ist derart durchzubilden, daß bei einer Mel-
dung der Gefahr mindestens an einer Empfangsstelle unmittelbar
der Empfangsapparat in Tätigkeit gesetzt wird. Dieser muß ein
optisches und akustisches Zeichen geben und gleichzeitig die Melde-
stelle erkennen lassen.
c) Die Hauptempfangsstelle muß Meßgeräte erhalten, die
dauernd die Größe des Ruhestromes erkennen lassen und Apparate,
204
die eine Unterbrechung und einen die Anlage zefährdenden Erd-
schluß selbsttätig optisch und akustisch anzeigen.
Bei öffentlichen Feuermelde- und Polizeirufanlagen müssen
Vorkehrungen getroffen sein, die eine Außerbetriebsetzung der An-
lage bei einem Leitungsbruch nicht zulassen.
Bei Einbruchsmeldeanlagen muß ein besonderer Alarmapparat
vorgesehen sein, der bei gewaltsamen Eingriffen in die Schaltung,
z. B. Leitungsunterbrechung, Batterieentfernung, in Tätigkeit tritt.
d) Zur Unterscheidung von anderen Freileitungen sind unter
Glasur gefärbe Isolatoren zu verwenden, und zwar:
1. für Feuermeldestromkreise rote Isolatoren,
2. für Alarmweckerstromkreise rote Isolatoren mit welken Kopf.
Die Isolatoren müssen dem Modell RP II der Reichstelegraphen-
verwaltung entsprechen.
Als Freileitung darf nur Silizium-Bronzedraht von 2 mm Durch-
messer mit wetterfester Isolierung verwendet werden.
e) Innerhalb der Gebäude darf nur Gummiaderdraht zur Ver-
legung kommen. Die Befestigung der Leitung mit Nägeln oder
Krampen direkt auf der Wand ist unzulässig. Die Leitungen
dürfen nur in Rohr verlegt werden, oder missen mit einer diesem
gleichwertigen Schutzhülle umgeben sein (Rohrdraht oder Blei-
kabel). Eine Ausnahme darf nur bei selbsttätigen Feuermelde-
anlagen insofern gemacht werden, als hier die Verlegung auf Rollen
zulässig ist.
f) Die Isolationswiderstände dürfen folgende Werte nicht
unterschreiten: Gegen Erde mit allen angeschlossenen Apparaten
200 000 QO. Leiter gegeneinander mit einpolig angeschlossenen Ap-
paraten 400000 Q. Die Meßspannung muß mindestens 100 V be-
tragen. -|
g) Bei Feuermelde- und Polizeirufanlagen dürfen Außenstrom-
kreise nicht parallel von einer gemeinsamen Batterie abgenommen
SITZUNGSKALENDER.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart.
7. III. 23, abds. 7% Uhr, Neuer Vortragssaal des Iandesgewerbemuseums,
Eingang "Lindenstraße: Vorführung des Werkfilms der Voigt & Haeffner
A. G., Frankfurt a. M. „Fabrikation von Installationsmaterial‘.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft, Berlin. 8. III.
23, abds. 6 Uhr, Sitzungssaal der Physikal.-Techn. Reichsanstalt, Abt. II,
Werner-Siemens-Straße 8: Ordentliche Mitgliederversammlung.
a) Vortrag Dr. F. Skaupy „Fortschritte auf dem Gebiete der elek-
trischen Leuchtröhren‘.
b) Ing. W. Bechstein der Fa. F. Schmidt & Haensch „Vorführung
eines neuen Beleuchtungsmessers‘‘.
c) Mitteilungen über praktische Beleuchtungsfragen.
Techn.-Wissenschaftl. Vortragswesen, Berlin. 6. 13., 20. u.
27. III. 23, 6—71, Uhr abds., Technische Hochschule Charlottenburg,
Hörsaal 141: Vortrag Dr.-Ing. "Fr. Natalie „Wechselstromaufgaben in
vektoranalytischer Behandlung‘. Hörergebühr 1000 M. Bei Voranmeldung
beim TWV wird der Umdruck des Vortrags zu Beginn des ersten Abends
unentgeltlich ausgehändigt. Auskunft erteilt die Geschäftsstelle, Berlin NW 7,
Sommerstr. 4a.
Hafenbautechnische Gesellschaft, Hamburg. 25. u. 26. V. 23:
Hauptversammlung in Regensburg. Es sind zwei Vorträge in Aussicht
genommen: „Die süddeutschen Wasserstraßen und ihre Hafenanlagen.“
„Die Beziehungen Süddeutschlands zu den deutschen Seehäfen‘.
RECHTSPFLEGE.
Beschlagnahme deutscher Patente in Frankreich. — Die fran-
zösische Regierung hat ein Dekret vom 31. X. 1922 erlassen, das im
wesentlichen folgende Bestimmungen enthält:
Patente oder Patentanmeldungen deutscher Reichsangchöriger,
die die Landesverteidigung interessieren oder ein öffentliches
Interesse bieten können, sind durch einen technischen Aus-
schuß zu prüfen. Dieser besteht aus je zwei Vertretern des Kriegs-
ministeriums und des Marineministeriums, je einem Vertreter der
Ministerien für Handel und Industrie, für öffentliche Arbeiten und
für die „befreiten“ Gebiete und je einem Mitglied des Ausschusses
für Kunst und Gewerbe und des Technischen Ausschusses für ge-
werbliches Eigentum. Der Ausschuß hat Bericht zu erstatten, ob
die Bestimmungen des Artikels 306 des Versailler Vertrages auf
ein Patent anzuwenden sind, und den Betrag und die Art der Er-
hebung der Entschädigung vorzuschlagen. Der Ausschuß hat fer-
ner die Bedingungen auszuarbeiten, zu denen ein Antragsteller
eine Lizenz auf ein solches Patent erhalten soll.
Durch Verordnung kann jederzeit die Enteignung solcher Pa-
tente zugunsten der französischen Regierung ausgesprochen wer-
den. Lizenzanträge für Patente deutscher Staatsangcehöriger, die
vor dem 10. I. 1920 erworben sind und deren Beschlagnahme vom
Ausschuß nicht beantragt wird, können von Personen oder Ge-
sellschaften gestellt werden, die ihren Geschäftsbetrieb in Frank-
reich ausüben, wenn sie sich mit dem Patentinhaber nicht verstän-
digen können. Die Bedingungen für die Lizenz und die Höhe der
Gebühr werden vom Minieter für Handel und Industrie nach dem
Gutachten zweier Mitglieder des Technischen Ausschusses für ge-
werbliches Eigentum festgesetzt, allem Anschein nach, ohne vorher
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 9.
1. März 1923.
— —..
werden. Für die örtlich zu betätigenden Apparate ist eine getrennte
Batterie erforderlich. Für jede Batterie muß eine gleich große
Reservebatterie vorhanden sein. Beide Batterien sind wechselnd
in Betrieb zu nehmen. Die Kapazität der Batterie ist so zu be-
messen, daß die Anlage mindestens 200 h mit einer Batterie be-
trieben werden kann.
Bei selbsttätigen Feuermeldeanlagen: muß für mindestens
15 Stromkreise eine Betriebshatterie und eine Reservebatterie vor-
handen sein. Für andere Sicherungsanlagen genügt die Verwen-
dung einer gemeinsamen Betriebs- und Reservebatterie für alle
Stromkreise.
Bei Sammlerbatterien aus stationären Zellen ist jede einzelne
Batterie, mindestens aber jede zugehörige Betriebs- und Reserve-
batterie auf besonderem Gestell aufzustellen.
Die Umschaltung von der Betriebs- auf die Reservebatterie
muß ohne Stromunterbrechung erfolgen. An die Stromquelle der
Sicherheitsanlagen dürfen keine anderen Stromverbraucher ange-
schlossen werden.
Die Anlagen zur Sicherung von Leben und Sachwerten dürfen
von keiner Batterie gespeist werden können, die in Aufladung be-
griffen ist. Der Betrieb einer solchen Anlage mittelbar oder
unmittelbar aus einem vorhandenen Starkstromnetz ist unzulässig.
Nur für Alarmzwecke kann Starkstrom unter Verwendung von
besonderen Organen, die den Übertritt von Starkstrom in die Anlage
unmöglich machen, verwendet werden. Es müssen aber dann neben
den Starkstromapparaten auch Alarmeinrichtungen vorgesehen
werden, die von den besonders für die Anlagen vorgesehenen
Stromquellen gespeist werden. Beide Alarmvorrichtungen müssen
jedoch stets gleichzeitig zwangläufig betrieben werden.
Der bisherige Absatz G. „Isolationszustand” erhält die Über-
schrift H. „Isolationszustand“.
dem deutschen Patentinhaber Gelegenheit zur Äußerung zu geben.
Das Gleiche gilt für die beschlagnahmten Patente. Selbst wenu
mit den Inhabern solcher Patente bisher schon Verträge über Ab-
tretung oder Lizenz geschlossen sind, wird dadurch das Recht der
Beschlagnahme durch die französische Regierung nicht beein-
trächtigt. Einnahmen auf Grund dieser Verordnung sowie Ein-
nahmen aus Verträgen, die über Abtretung oder Lizenz eines vor
dem 10. I. 1920 im Besitz eines deutschen Staatsangcehörigen be-
findlichen Patentes unmittelbar zwischen den Parteien abge-
schlossen sind oder noch abgeschlossen werden, unterliegen den
Bestimmungen der Abschnitte III und IV Abt. 10 des Versailler
Vertrages, d. h. werden von der französischen Regierung verein-
nahmt und dem Reparationskonto gutgeschrieben, während die
deutsche Regierung den Patentinhaber entschädigen muß.
Diese Bestimmungen enthalten eine Verletzung des Versailler
Vertrages insofern, als nach diesem die Entschädigungen für Pa-
tente, die nach dem 10. I. 1920 erworben sind, direkt andie
deutschenFEigentümer ausgezahlt werden müßten. Indem
Ultimatum der Entente war bei Artikel 306 zum Ausdruck gebracht,
daß lediglich bei den Patenten, die vor dem 10. I. 1920 er-
worben sind, die Beträge dem Deutschen Reich auf Liquidations-
konto gutgebracht werden und das Reich den Patenteigentümer zu
entschädigen hat. Die Richtigkeit dieser Unterscheidung ergibt
sich auch aus dem früheren französischen Dekret vom 15. I. 19%,
das diese Trennung vornahm.
Gegen diese Verletzung des Versailler Vertrages kann der
Pateninhaber, dessen Patent auf Grund dieses Dekrets beschlag-
nahmt wird, zunächst auf Auszahlung der Entschädigung vor den
französischen Gerichten klagen. Bei Abweisung kann dann noch
Beschwerde beim deutsch-französischen Schiedsgericht eingelegt
werden. Es ist zu hoffen, daß auch diese Gewaltmaßregel andere
Wirkungen hat, als ihre Urheber erwarten. Auch in England hat
man mit Beschlagnahmen und 75 prozentigen Auflagen auf Pa-
tente die Erfahrung gemacht, daß selbst die besten Hühner keine
goldenen Eier mehr legen, sobald eine Behörde sie in Wartung
nimmt. Überdies läßt die Verordnung noch weite Löcher zum
Durchschlüpfen für den Kundigen offen.
Vereinigte Staaten von Nordamerika. — Die Regierung hat die
am 2. VII. 1922 abzelnufene Frist zur Anstrengung von Prozessen
zwecks Rückerstattung von Beträgen, die sie für während des
Kriegs beschlagnahmftes Eigentum erhalten hat, bis zum 2. I. 1924
verlängert.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H, Herzfeld, Berlin.
Preise der Patentschriften. — Vom 22, Februar ab beträgt der
Preis einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Öster-
reich 800 M, für das übrige Ausland 8000 M.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträge für die
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
Reichspatentamt seit dem 19. II. bis auf weiteres folgende Summen:
In Stufe 1 8400 M In Stufe 5 64400 M
Ld n 2 16 800 Ad t! re 6 . 87 200 pe
E 25200 p o7 . 109 400 ..
j „ 4 42200 „
m. ei
mrEdm | a >
—_—
e.JaB
1. März 1928.
PERSÖNLICHES.
E. Kuhlo f.
Am %. Januar d. J. starb in Stettin der Begründer und lang-
ührige Leiter der Stettiner Elektrizitäts-Werke, Herr Ernst
Kuhlo, im 80. Lebensjahr. Der Verstorbene wurde als Sohn eines
pommerschen Geistlichen geboren und erhielt nach Besuch der
Friedrich-Wilhelm-Realschule in Stettin eine Ausbildung als Me-
chaniker. Er gründete schon im 26. Jahre die Anstalt Kuhlo & Bon-
zl für optische und nautische Apparate, in der er alsbald mit der
damals aufkommenden elektrischen Lichttechnik in Berührung kam.
Hierbei rüstete er als erste seiner Arbeiten auf diesem Gebiete zwei
chinesische Panzerschiffe im Auftrage des Vulcan mit elektrischen
Scheinwerfern aus. Im Jahre 1884 gründete Kuhlo eine elektro-
technische Anstalt, die als eine der ersten Dynamomaschinen für Be-
leuchtung aufstellte und Edison- und Bogenlampen installierte und
dann eine Blockstation in Stettin errichtete, die die Stettiner Unter-
station mit Lichtstrom speiste. Im Jahre 1888 entwickelte sich daraus
eine Konzession im Weichbilde der Stadt, die es Kuhlo erlaubte, an
den Ausbau des großen Ortsnetzes für Stettin zu gehen. Als 1898
die Stettiner Elektrizitäts-Werke in eine Aktiengesellschaft umge-
wandelt wurden, trat Ernst Kuhlo als Direktor an deren Spitze,
welchen Posten er 30 Jahre lang inne hatte.
E. Kuhlo +.
Ein technisches Gebiet, auf dem Kuhlo bahnbrechend wirkte,
war das der selbsttätigen elektrischen Zeitschaltung. Als erster
ute er Uhren, welche den elektrischen Strom zu vorher einstell-
baren Zeitpunkten ein- und ausschalteten. Dieser Erfindung verlieh
er praktische Anwendung bei der selbsttätigen Treppenbeleuchtung,
indem er hierfür eine Schaltuhr baute, die selbsttätig bei Eintritt
der Dämmerung die Treppenbeleuchtung ein- und bei Hausschluß
ebenso ausschaltete, außerdem während der Nacht die Möglichkeit
gewährte, durch Druck auf einen Knopf von den einzelnen Stock-
werken aus die Beleuchtung auf 3 min hervorzurufen. In dieser,
für die Hauswirte wie für die Mieter gleich vorteilhaften Erfindung
erblickte er aber ein willkommenes Mittel für die Ausdehnung des
Stromabsatzes, und die Erfahrung gab ilım darin recht, denn viele
Hausanschlüsse wurden nur um dieser Einrichtung willen von den
Hausbesitzern bestellt. Damit war dann auch zugleich den Mietern
die Möglichkeit gegeben, sich die Annehmlichkeit des elektrischen
ichtes zu verschaffen. Kuhlo erkannte, daß es hierbei auf die
richtige Handhabung ankäme und führte aus diesem Grunde einen
Pauschaltarif für Treppenbeleuchtung ein, der die Einrichtung, In-
standhaltung und Stromlieferung gegen eine jährliche Abonnements-
gebühr in sich echloß. Dieser Tarif wurde dann von fast allen
größeren Städten Deutschlands mit wenigen Ausnahmen zur Ein-
führung gebracht. Seitdem hat die Verwendung von Schaltuhren
auch auf anderen Gebieten ständig zugenommen, z. B. zum An- und
Abschalten von Reklame- und Schaufensterbeleuchtung, zur Rege-
lung der Beleuchtung von Straßen und ganzer Ortschaften, als
Sperrschalter zur Verhinderung der Stromentnahme zu bestimmten
Zeiten usw. Seine Absicht, auf diesem noch unbebauten Gebiete
praktische Konstruktionen zu schaffen, führte im Jahre 1898 zur
Gründung der Firma Paul Firchow Nachfgr. in Berlin, die der-
artige selbsttätige Zeitschalter auch heute noch als Spezialität baut.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 9.
206
1211 nn nn —
Um die selbsttätige Treppenbeleuchtung in solchen Großstädten
einzuführen, deren Behörden die Einführung nicht selbst in die
Hand nehmen konnten, gründete Herr Kuhlo im Jahre 1903 die
Deutsche Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. Nach dem gegebenen
Vorbild in Stettin schloß diese Gesellschaft mit einer großen Anzahl
Hausbesitzer in Berlin Abonnementsverträge ab und errichtete in
den Städten Leipzig und Danzig Filialen, so daß der Bürgerschaft
dieser Städte die Annehmlichkeit ebenfalls zugängig gemacht
wurde, wobei die städtischen Behörden durch Festsetzung eines
besonders niedrigen Strompreises für die Treppenbeleuchtung ent-
gegenkamen.
Von besonderer Bedeutung für die Technik der Leitungsver-
legung wurde seine Erfindung des Rohr- oder Manteldrahtes. Diese
Erfindung, von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung wurde vom
Patentamt als solche nicht erkannt und das Patent wurde mit dem
Hinweis auf Bergmann-Rohr versagt. Die nunmehr nur durch Ge-
brauchsmuster geschützte Erfindung übernahmen die Siemens-
Schuckertwerke und die Vorzüge dieser Leitungsverlegung haben
dem Rohrdraht in der ganzen Welt Eingang verschafft.
Fr. Bauspieß +. — Am 14, II. d. J. starb nach langer, schwerer
Krankheit in Berlin-Mahlsdorf der Ingenieur Fritz Bauspieß, wel-
cher lange Zeit als Konstrukteur für Sicherungen und Schalter im
Kleinbauwerk der Siemens-Schuckert-Werke Berlin tätig war und
dann mehrere Jahre die Abteilung für Zählermontagetafeln bei Dr.
Paul Meyer leitete.
LITERATUR.
Besprechungen.
Einführung indas Gewerbe- und Arbeiterrecht.
Von Dr. jur. Erwin Jacobi. 3. neubearb. Aufl. 84 S. in 8°.
Verlag von Felix Meiner, Leipzig 1922.
Bei der ungeheuren Bedeutung, welche das Arbeitsrecht heute
für alle Zweige der Produktion und ganz besonders für die Indu-
strie besitzt, verdient neben den ausführlichen Werken von Kas-
kel und Hueck, welche sowohl dem Studium wie dem Nach-
schlagen dienen wollen, und der zu letzterem sehr geeigneten „Aus-
kunftei des Arbeitsrechts” von Kallee auch das vorliegende
Buch einen besonderen Hinweis in dieser Zeitschrift. Es kommt
nämlich dem Bedürfnis derjenigen entgegen, welche, weil noch
ohne Kenntnis des neuen Rechtszweiges, eine „Einführung“ in ihn
wünschen. Außerdem behandelt es neben dem „Arbeiterrecht” auch
das „Gewerberecht“, über dessen gegenwärtigen Zustand bisher
keine zusammenfassende Darstellung veröffentlicht ist.
Der Verfasser, jetzt ordentlicher Professor an der Universität
Leipzig, hatte während des Krieges wiederholt Vorträge über Ge-
werbe- und Arbeiterrecht gehalten, teils vor Fabrikpflegerinnen,
teils vor Arbeitsnachweisbeamten, teils vor anderen sozial tätigen
Personen. Bei diesen Vorlesungen wurde den Hörern als Hilft-
mittel zur Einprägung des Hauptinhalts des Vernommenen eine
hektographierte Zusammenstellung in die Hand gegeben. Später,
im Juni 1919, ließ Jacobi den so entstandenen Grundriß drucken.
Daß dieser einem Bedürfnis entsprach, zeigt der Umstand, daß
schon nach vier Monaten eine zweite und 1922 die jetzt vorliegende
dritte Auflage erscheinen konnte. Schon die zweite mußte infolge
der lebhaften Tätigkeit der Gesetzgebung auf dem Gebiete des
Arbeitsrechts manche bedeutsamen Zusätze und Änderungen brin-
gen; die dritte ist aus demselben Grunde „fast ein ganz neues Buch“
geworden.
Der Verfasser stellte sich von Anfang an die Aufgabe, die Er-
scheinungen des Gewerbe- und des Arbeiterrechtes nicht sowohl in
ihrem juristischen Aufbau als in ihren gesellschaftlichen Funk-
tionen zu schildern. Daher ordnete er die Darstellung nicht nach
den juristischen Formen, sondern nach dem Zwecke der Rechts-
einrichtungen. So sind auch z. B. nicht nur die Art der Organi-
sation, sondern auch Tendenzen und Mitgliederzahlen der wichtig-
sten Arbeitgeberverbände und der einzelnen Gruppen der Gewerk-
schaften angegeben. Durch diese Methode, welche aus der Art
der Entstehung des Grundrisses herrührt, hofft der Verfasser neben
dem Juristen auch dem Nichtjuristen zu dienen. In der Tat wird
der erstere dadurch schneller einen Einblick in den Zusammen-
hang der einzelnen Rechtseinrichtungen mit dem Wirtschaftsleben
gewinnen, dem juristischen Laien aber wird die Gruppierung der
einzelnen Institute nach ihren wirtschaftlichen Zwecken das Ver-
ständnis der sie betreffenden Vorschriften erleichtern.
So ist auch in anderen Beziehungen die Darstellung den Be-
dürfnissen des Nichtjuristen angepaßt. Wenn aber dem Zwecke
der Schrift, als „Einführung“ zu dienen, entsprechend viele Ab-
weichungen und Ausnahmen von den grundsätzlich geltenden Vor-
schriften fehlen, so zeichnen sich doch die tatsächlich gemachten
Mitteilungen durch Zuverlässigkeit aus.
Natürlich durfte der Verfasser bei dem Charakter, den er dem
Buche geben wollte, sich mit abweichenden Ansichten nicht aus-
einandersetzen, ja sie meist nicht einmal erwähnen. Ebensowenig
kann der Referent an dieser Stelle auf derartiges eingehen, Nur
eins mag in dieser Beziehung zu erwähnen erlaubt sein. Im Titel
der hoffentlich bald erscheinenden vierten Auflage des Buches
sollte die jetzt recht selten gewordene Bezeichnung „Arbeiterrecht”
durch die gebräuchliche „Arbeitsrecht” oder, dem Inhalte noch
206
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 9.
1. März 1928.
mehr entsprechend, durch „gewerbliches Arbeitsrecht” ersetzt
werden. Betreffen doch sehr viele Vorschriften des neuen Rechts-
zweiges, u. zw. auch solche, die das Buch bringt, nicht ausschließ-
lich den Arbeitsvertrag der „Arbeiter“, sondern zugleich oder sogar
allein den der „Angestellten“. Carl Koehne.
Auer-Album, herausgegeben von der Auerlicht-Gesellschaft
m. b. H., Berlin, und Auer-Stotz-Beleuchtungskörper G. m. b. H.,
Berlin-Stuttgart. Berlin 1922.
Eine Werbeschrift vornehmen Stils! Schon der äußere Umschlag
in ockerrotem Ton mit einem von zwei Konsollampen flankierten
großen A zieht das Augenmerk auf sich und erweckt Erwartungen,
die durch den Inhalt des Albums nicht getäuscht werden. Man ist
sicher, in dieser Schrift nicht eine trockene, wenn auch in kunst-
vollem Satze hergestellte Katalogisierung von Fabrikaten zu fin-
den. Der einleitende Aufsatz „Beleuchtungsmittel von Einst“ stellt
sich als eine kunst- und kulturgeschichtliche Arbeit dar, verfaßt
von dem Herausgeber der Schrift, S. Süssmann, die mit vielen,
aus alten Quellen entnommenen Abbildungen geschmückt, den
Leser in das Beleuchtungsgebiet einführt. Man findet, oft zum Teil
auf ganzseitigen Kunstblättern dargestellte, Leuchter aller Kunst-
epochen für Außen- und Innenbeleuchtung, begleitet von einem an
Hand der Entwicklung bis in die Neuzeit hineinführenden Text.
Mit gleichgroßem Fleiße sind die ebenfalls von S. Süßmann ver-
faßten Miszellen zur Geschichte der Beleuchtungstechnik aus der
literatur mehrerer Jahrhunderte zusammengestellt, in die Repro-
duktionen alter Kupferstiche in wirkungsvoller Weise eingeflochten
sind. Dann leitet der Text allmählich zur Neuzeit über, nach kurzen
Plaudereien über das Leuchtgas und die Elektrizität im Haushalt
zu einer großen Arbeit über den Auer-Glühkörper. Portraittafeln
von Auer v. Welsbach, Richard Feuer und Dr. Baumgart-
n er zeigen uns die führenden Männer dieser Technik. Jetzt ist der
Boden für den eigentlich werbenden Teil der Schrift gefunden.
Arbeiten über die Auerlicht-Gesellschaft und Auer-Stotz und ihre
Fabrikate, wie die Degea-Glühschrift, die elektrischen Koch- und
Ieizgeräte, Kunst- und Gebrauchsleuchter, sowie tiber die Fabri-
kationsstätten geben dem Leser ein abgeschlossenes Bild dieses
Industriekonzerns. Die ganze Werbeschrift macht einen starken
Eindruck. Künstlerische Darbietung, Belehrung, Aufklärung und
Werbung stehen in vornehmer, harmonisch abgemessener Form.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzeiner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die Abschätzung des Wertes industrieller Unternehmungen.
Von Dr. Felix Moral. 2. verb. u. verm. Aufl. VIII u. 160 S. in gr.-8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 4, geb. 5.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage!). — Wie der Monatsbericht
des „Reichs-Arbeitsblatts‘‘ vom 12. II. sagt, ist die anfänglich auch im
Januar fühlbar gewesene Zurückhaltung von Aufträgen mit dem Einsetzen
der großen Teuerungswellen, die der durch den französisch-belgischen Ein-
bruch in das Ruhrgebiet veranlaßte Marksturz ausgelöst hat, bei einer
Reihe von Gewerben einer neuen Belebung der Nachfrage gewichen.
Der Fortfall der Kohlenlieferungen an Frankreich und Belgien gestattete
eine bessere Versorgung der Industrie des unbesetzten Deutschland mit
Brennstoff, doch hat sich der Beschäftigungsgrad nicht wesentlich geändert.
Das trifft auch für die Elektroindustrie zu, der gegenüber die Käufor
sich infolge der fortschreitenden a meLeung der Mark und wachsender
Geldknappheit noch mehr zurückhalten. Von 0,171 Mill. Beschäftigten
gehörten wie im Vm. 88%, Werken mit befriedigendem Geschäftsgang und
907, gut arbeitenden Betrieben an. Das Fehlen von Roh- und Hilfsstoffen wurde
verschiedentlich hervorgehoben, vereinzelt nur noch der Mangel an tüchtigen
Metallschleifern, Telephonspulenwicklerinnen und erstklassigen Mechanikern.
Absatz fand i. a. nur sofort greifbare Ware. Zahlreiche Kabelaufträge schei-
terten daran, daß Anzahlungen von oft erheblich mehr als der Hälfte des
Gesamtpreises (wegen des Kupferpreises) gefordert wurden. Im Glühlampen-
geschäft machte sich geschwächtoe Kaufkraft aller Kreise deutlich fühlbar.
Langfristige Bestellungen auf Anlagen und größere Maschinen waren nur
vereinzelt zu erlangen ;die meisten Erzeugnisse, wie Motoren, Zähler, Apparate,
Kleinfabrikate und Leitungen begegneten nur schwacher Nachfrage, die
allein der Nürnberger Handelskammerbericht als rege bezeichnete, während
Berlin zwar Besserung des Umsatzes von Starkstromkabeln aber einen
weiteren Rückgang bei Schwachstromkabeln konstatierte.
Verbot der Lieferung von Elektrizität, Gas und Wasser an
den gegnerischen Milltärbetrieb im Westen. — Der Reichsverkehrs-
minister hat die Reichsbahndirektionen beauftragt, die Lieferung von
Elektrizität, Gas und Wasser an alle in den gegnerischen Militär-
betrieb übergegangene Dienststellen des Westens ruhen zu lassen; zu-
gleich werden die Lieferer angewiesen, die bezüglichen Zuleitungen zu
unterbrechen. Ä
Reparation. — Die „D. A. K.“ macht die deutschen Lieforfirmen
darauf aufmerksam, daß die Beträge für Sachlieferungen aus dem
freien Reparationsvorkehr auf Grund des Bemelmans-Abkommens
nicht als Pflichtdevisen anzusehen und daher auch nicht abgabepflichtig
sind,
t) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 118.
Allgemeine Verbindlichkeit von Tarifverträgen. — Das
„Reichsgesetzblati‘‘ I, 1923, S. 67, hat das Gesetz über die Erklärung der
allgemeinen Verbindlichkeit von Tarifverträgen vom 23. I. ver-
nn durch das das bisherige Verfahren eine wesentliche Vereinfachung
erfährt.
Preisbewegung an der Londoner Metallbörse. — Wie Abb. 1
zeigt, hat sich der Preis des Kupfers (Standard, Kasse) an der Londoner
Metallbörse je 1 ton in den letzten 3 Monaten von 1922 nicht wesentlich
geändert, während Zinn (fine foreign) eine erhebliche, Zink (amerikanisches)
eine mäßige Steigerung aufweist. Die Notierung von Blei (englisches) ist
im Oktober etwas gewachsen, die des Antimons unverändert geblieben.
Der Preis von Quecksilber (je 75 Ibs-Flasche) hat sich im Oktober um
ca. | £ verringert, der des Aluminiums ist in diesem Monat vorübergehend
auf 90 £/ton, im November auf nahezu 92 £ gefallen, dann aber wieder auf
etwas über 96 £ gestiegen.
Wer EHE 2 DEES RET Se : ee a a]
|
1
' i ; i : |
| Bere ee Seren,
—— a oce Des ae + E EEEIEE C ar ap AAEE EENE Sesi —:
= | ws Ir Ei Ä
we nn
Abb. 1. Preisbewegung an der Londoner Metallbörse im Jahre 1922.!)
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der „Ind.-u. Hand.-Ztg.“
betrug in der Woche vom 10. bis 16. II. 7061,34 (7575,37 i. Vw.), hat also
um 6,9% abgenommen. Der Dollarmittelkurs in Berlin war 24 716,67,
mithin gegen den der Vorwoche (36 408,33) um 32,1% niedriger. Der Ent-
wertungsfaktor der Mark stellte sich auf 5887,72 (8672,78 i. Vw.); damit
lag in der Berichtswoche das Großhandelspreisniveau 1163 Punkte über dem
Dollarmittelkurs. Die Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle ist von 8062,02 i. Vw. auf 8717,86 oder um 8,1%, gewachsen.
Von den Metallen waren Roh- und Walzeigen billiger und Schrott wurde um
18,5% niedriger notier$; durchschnittlich betrugen die Preißermäßigungen
35 bis 40%. Erhebliche Preissteigerungen zeigten Baustoffe, unter denen
Zement um 83,3% anzog; die Meßziffer für Steinkohle lag um 60%, die für
Braunkohle sogar um 80% höher. — Die auf den 15. II. berechnete Groß-
handels-(Stichtag-)Indexziffer des Statistischen Reichsamts ist
von dem 5967fachen am 5. II. auf das 5388fache oder um 10% gesunken.
Die Preise für Lebensmittel haben sich von dem 4902fachen auf das 4122fache
oder um 16%, die für Industriestoffe von dem 7958fachen auf das 7757fache
oder um 2,5%, die für Inlandwaren von dem 4925fachen auf das 4873fache
oder um 1% und die Preise für Einfuhrwaren von dem 11 176fachen auf
das 7963fache oder um 28,7% ermäßigt.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 23. II.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 89 enthält folgende Multi-
plikatoren:
|
| |
.| 2500
1a 24,5% 3100 VIS XI 69g. . 6%
1 a araa 2600 IX . . . .| 2300 70...) 600
IL 4 Sr 0 3100 X 68a 120 TE =... 1 MW
Ver paa A | 8100 68b .| 100 72 . | 900
u Er A E E 2600 XI 69a 1.| 1400 || XI. ... 2400
We aa Da 8100 v 2.| 2100 XIL 80 . . L00
E APES 1000 » 8.1 1400 81 k | 2500
KE Nee 8100 69b. .| 2600 82a. . |3100
VII Gruppe a . 8100 69c. .| 2600 82 b. . | 3100
= b. 1600 69d. .; 2600 | 83 . | 3100
f C. 2700 69e. .| 2600 | Sta. . | 2700
= d .| auf Anfrage 698. ., 2600 | 84b. 4 | 2700
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 88: Die Ziffer 55 b gehört nun-
mehr zu VII Gruppe c. Der Nettomindestpreis von Transformatoren-
usw, Öl beträgt 300000 M.
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der Elektro-
technik mitteilt, haben sich ab 15. II. einige Multiplikatoren der Preisliste
mit den Ausfuhrmindestpreisen für galvanische Elemente geändert;
ebenso sind die Preise für Taschenlampen- und Niedervolt-Glüh-
birnen vom genannten Tage an bei Verkäufen in Mark heraufgesetzt worden.
Näheres durch dio Außenhandelsstelle. — Die Exporteure der besetzten
ı) Nach „Engineering“, Bd. 115, 1928, 8. 24.
1. März 1028.
ö Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 9.
3
Geblete werden nachdrücklich darauf esen, daB es ihnen nach den
An der deutschen ierung verboten ist, feindliche Dienst-
stellen für die Einreichung von Aus- und Einfuhranträgen in
Anspruch zu nehmen und Ausfuhrabgaben bzw. statistische Ge-
bühren an der feindlichen Gewalt unterstehende Zollkassen zu
entrichten. Für die Erteilung von Ein- und Ausfuhrbewilligungen sind nur
die Außenhandelsstellen des freien Deutschland zuständig. Die
Aufuhrabgabe ist am zweckmäßigsten unter Vermittl privater Bank-
anstalten an die Zollkasse Berlin, Packhof, Südhalle (Postschockkonto 33083,
Postscheckamt Berlin, Reichsbankgirokonto) oder an irgendeine andere Zoll-
kasse des unbesetzten Deutschland zu entrichten. — Das Golfzollaufgeld
beträgt für die Zeit vom 28. II. bis 6. III. 595 400%, (wie i. Vw.).
England. — Nach dem „Board of Trade Journal‘ betrug der dekla-
rierte Wert der 1922 eingeführten elektrischen Waren und Appa-
rate 1,553 Mill. £ und, nach dem Durchschnitt von 1913 geschätzt, 1,067
Mill. £. 1913 = 100 gesetzt, stellt sich der Index für 1922 wertlich auf 145,5,
der e nach auf 67,2. Für die Ausfuhr englischer Erzeugnisse ergibt
sich 1922 ein deklarierter Wert von 7.307 Mill. £ und,nach dem Durchschnitt
des Jahres 1913 geschätzt von 2,864 Mill. £. Der Wertindex beträgt hier
255,1,der Mengenindex 53,2. — Im Januar sind elektrische Waren und
À te im Wert von 173126 £ eingeführt worden, also um 61416 2
mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (111 710 £). Die Ausfuhr hatte
einen Wert von 761 188 £ und war damit um 41 021 £ geringer als im Januar
1922 (802 209 2). .
Memelgebiet. — Die Botschafterkonferenz hat die Souveränität
über das Memelgebiet Litauen zugesprochen; nach den Bedingungen muß
die Freiheit des Durchgangsverkehrs gewahrt werden.
Rußland. — Wie der „Deutsche Wirtschaftsdienst‘* mitteilt, beträgt
der Einfuhrzoll für dynamoelektrische Maschinen, Motoren aller Art
und Umformer 10 Goldrbl/Pud, für Magnetspulen 17,70 Goldrbl, für Anker
und Kollektoren 12,75 Goldrbl/Pud, für Schalter, Sicherungen, Blitzableiter,
Widerstände, Isolatoren, elektrische Wärmeapparate, falls diese nach dem
Herstell ff keinem höheren Zoll unterliegen, und Bogenlampen
9 Goldrbl/Pud, für Telegraphen- und Telephonapparate, Klingeln und Signal-
einrichtungen 30 Goldrbi/Pud. Diese Schwachstrom- und Radiovorrichtungen
werden indessen jedesmal nur mit besonderer Erlaubnis des Außenhandels-
kommissariata zugelassen. Der Zoll für elektrotechnische Mo vonie ungen
und Zähler Reh 15 Goldrbl, für Glühlampen mit Fassung 90 Goldrbl, ohne
solehe 140 Goldrbi/Pud und für von den Lampen getrennt eingeführte Glas-
birnen 30 Goldrbl/Pud.
Neue Gesellschaften. — „Radiofrequenz‘‘ G. m. b. H., Berlin.
Gegenstand: Fabrikation, Verwertung und Vertrieb von Radio-Amateur-
Apparaten sowie sonstiger Apparate auf elektrotechnischon: Gebiet. Stamm-
kapital: 2 Mill. M. — „Sielev“, Elektrizitäts- Gesellschaft m. b. H.,
Düsseldorf. Gegenstand: Vertrieb von Produkten der Elektrizitätaindustrie,
insbesondere der „Sielev-Elektrofabrikate‘‘. Stammkapital: 0,5 Mill. M. —
Strelow A. G. für Elektrotechnik in Elterlein, Elterlein (Sachsen).
Gegenstand : Herstellung und Vertrieb von Einzelteilen und Fertigfabrikaten
auf dem Gebiet der Elektrotechnik, der Feinmechanik usw. Grundkapital:
10 M1. M. — Bernburger Motoren-Werk A. G., Bernburg. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb von Elektromotoren, elektrischen Bedar rtikeln
aller Art usw. Grundkapital: 10 Mill. M. — Rheinland-Elektrizitäts-
A. G., Bingen. Gegenstand: Bau, Betrieb und Verwertung elektrischer An-
lagen jeder Art. Grundkapital: 8 Mill. M. — Perfekt Elektro-Motoren
A. G., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Elektromotoren
nebst Zubehör, elektrischen Maschinen und Apparaten aller Art. Grund-
kapital: 5 Mill. M. — Horn & Co. G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Fabri-
kation und Vertrieb elektrischer Apparate aller Art, insbesondere elektrischer
Induktionsapparate. Btammkapital: 0,15 Mill. M. — Phoebus, Elektrizi-
tätsgesellschaft m. b. H., München. Gegenstand: Fabrikation elektro-
medizinisch-ph ysikalischer Apparáte, Herstellung von Einrichtungen sani-
tārer Art, Ausführung von Stark- und Schwachstromanlagen, elektrisch-
sutomatischen Fernregulierungen, Handel mit elektrischem Material, Ma-
schinen und Motoren sowie Schalttafelbau. Stammkapital: 0,5 Mill. M. —
Elektromotoren- und Kabel-Vertriebsgesellschaft m.b. H., Leipzig.
Gegenstand: An- und Verkauf von Elektromotoren, Kabeln sowie ver-
wandten Artikeln usw. | Stammkapital: 0,5 Mill. M.
. Von der Börse. — (16. II. bis 21. II. 1923.) Die Berliner Effekten-
börse hat sich nach der Alteration, die durch die für viele überraschend be-
gennene Stützungsaktion der Reichsbank verursacht worden war, einiger-
maßen beruhigt, wenn auch die Werte verschiedener Papiere zunächst noch
weiter zurückgingen. Bei ziemlich stabilen Devisenkursen und trotz an-
dauernder Steifheit des Geldmarktes machte sich bald erneute Kauflust
geltend, so daß z. T. wieder nennenswert höhere Notierungen verzeichnet
werden konnten. Am Schluß der Berichtszeit war indessen die Tendenz,
suf die auch die Nähe des Ultimo einwirkte, nicht einheitlich; Unklarheit
über die weitere Gestaltung der Verhältnisse im Ruhrgebiet und über die
geplante innere Goldanleihe veranlaßte Zurückhaltung. Dieser Gestaltung
der lago entsprach mehr oder weniger die Bewertung der Elektroaktien,
unter denen die der Accumul.-Fabr. 7000%, der Dtsch.-Atlant. Telegr. Ges.
90%, der AEG 2900% gewannen, während Siemens & Halske-8500%
verloren. Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913) der „Ind.-
u. Hand.-Ztg.‘* betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 16. II. 16 970%
(am 9. II. 26 636,8) und darunter bei 11 Elektrizitätegesellschaften 16 570,8%
(am 9. IT. 25 908,8), die Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134
Aktien durchschnittlich 0,07% (am 9. II. 0,04) und darunter bei 11 Elek-
. o
kizitätegesellschaften 0,07% (am 9. II. 0,04).
®
Niedrig-
ster
Höch-
er 21. I.
Gesellschaften | 16. IT.
|
| Letzte
Dividende
Accumul.-Fabr., Berlin
A. E. G., Berlin ...... 19 500
Ar » Vorz. A. 6 2150 | 2150
ns u. Vorz.B.. 10,6 00| 5500 | 5.000
Bergmann, Berlin ...... |20 32 000 | 36 500 | 36 500
Continent. Ges., dns aE 0 || — — ` — —_
v i » Vorz. 8 19 000 | 18000 | 19000 | 18 000
Drahtloser Übersee-Verkehr .. 12 | 14000 | 14000, 24000 | 24000
99 99 „ neue Jä 12 000 12 000 20 000 20 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Köln . 5 | 26 500 | 26 500 | 32000 | 32 000
„ Niederl. ee ji — _ 20 000 | 25 000 | 20 000
» Südam. N 5 5 — 30 000 ; 32000 | 32 000
» Kabelwerke, Berlin . . 20 17 900: 15 500 | 17900 | 15 500
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin . . 2.2 22... 12 N 12000 | 13 000 |. 12 000
Elektra, Dresden . . a 10 13100 | 13100 | 17000 | 17000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . | 25 20 500 | 20500 | 25 000 | 21 000
”„ ” „ „ München 15 8 500 8 500 13 000 13 000
El. Liefer.-Ges., Berlin ... 16 21 000 | 21 000 | 33 000 | 28 000
E. W. Liegnitz ....... 10 11 000/ 10 500| 11 000 | 10 500
E. W. Schlesien ...... 12 - 9000! 9000| 12500 | 12 500
Felten & Guilleaume, Carlsw. | 25 25 100 25 100 | 30 000 | 80 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin. | 20 15 200 ı 15200 | 17 300 | 17000
Hackethal, Hannover .. | 2 12000 | 12000 | 17750 , 17 500
Hamburgische E. W. .... | ı2 — 5 000 | 10000 | 10000
Patine Elektr.-W., Berlin 50 23 000 | 22 000 | 26 000 | 22 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . 0 48 000 ; 45 000 | 48 000 | 45 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 30 000 | 30000 | 41 000 | 41 000
C. Lorenz, Berlin ..... | 35 16 100 | 16 100 | 20 000 | 20 000
Dr. Paul Meyer, Berlin .. . | 15 — 9000| 13750 | 13 750
Mix & Genest, Berlin ... . 16 16 100 | 16100 | 19000 | 19 000
Neckarwerke, Eßlingen . . . | 10: | 9000| 9000| 12000 | 12.000
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 — | — == =
Oberbeyer. Überlandz.,München | 9 10 000 ' 10000 | 12.000 | 12.000
H. Pöge, Amis 5 Su 2 15 000 ; 15000 | 21 000 | 21 000
” »9 orz. . e == Zu ze DR
Rhein. EL-A. G., Mannheim . | 25 17 000 | 17 000 | 19 500, | 17 000
9 „ » Vorz — 3 500 3000| 3500 3 000
M. Schorch & Cie., Rheydt . | 25 20 000 | 20 000 | 20000 | 20 000
Sachsenweork, Dreeden . . . . | 20 14000 | 14000; 22000 | 18750
ji y neue . — 13 500 | 13 500; 17000 | 15 500
Schuckert & Co., Nürnberg . | 16,7 | 33500 | 33 500| 39000 | 36 250
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg 0 5000| 4100, 5000 | 4500
Siemens & Halske, Berlin . . | 20 60 500 ! 52.000 | 60500 | 52 000
Stettiner E. W.. ...... 15 7000 | 7000| 12000 | 12000
Teleph.-F. Berliner, Hannover | 35 13 900 | 13 900 | 14 900 | 14 800
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 12000 | 12 000! 16000 | 16 000
Voigt & Haeffner . . 20 13 500 | 13 500 | 16 000 | 16 000
» » _Vorz. 20 8000| 8000 | 11000 |10 000
Hartmann & Braun Frank- | 25 16 000 | 16 000 | 22 000 |22 000
Emag. Elektr.-A. G. furt 22 6000 | 6000 |11 500` |11 500
Main Kraftw., Höchst a. M. | 10 3000| 3000 | 9500 | 9500
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke, . 20 10 700| 10 700 | 19500 | 19500
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Februar:
| m 17.
in a | z.
| a. 1%.
Christiania (Kr) .| 4199,47| 4199,47] 4214,43 4814,18, 6390,75’ 3600,97
Helsingfors (inn.M) | 608,47: 610,96; 618,46! 630,42 543,63. 527,67
Holland (Gid) . .| 8977,50 8977,50; 9077,25) 9102,18; 7830,37) 7630,87
Italien (L) ....| 1087,27! 1112,23) 1107221 1122,18 947,62. 927,67
Kopenhagen (Kr) .| 4379,02] 4379,02] 4413,93} 4438,87, 3790,50] 3680,77
London (£) . . .1106483,12,106732,50 107730,00 107979,37; 92767,50, 90772,50
New York ($) .| 22643,25| 22693,12| 22942,50 23191,87: 19800,37| 19451,25
Oesterreich (K) 0,32 0,32 0.32) 0,33! 0,28 0,28
Paris (fr)... ... 1371,56) 1396,50 1406,47) 1406,47, 1192,01! 1157,10
Prag (KČ) 668,32] 67431) 683,28; 69525 595,50, 59251
Schweden (Kr) . .| 5999,96| 5999,96) 6059,81 6184,50; 5261,81 5137.12
Schweiz (Fr) ...| 4239,37) 4289,25 4329,15) 4364,06) 3715,68, 3630,90
Spanien (Pes) ..| 3511,20| 3566,06| 3615,93! 3640,87! 3117,18" 3032,40
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabele
Fabrikanten, Berlin, hat am 26. II. eine neue Kabelpreisliste (1923)
in Kraft gesetzt, Multiplikator 3,5; ¿Garnituren bisherige Liste, Muffen]3,8,
Eindverschlüsse 3,5.
308
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 9.
1. März 1983.
De Men unpA Korper — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von nn hat ab 17. II. einen einheitlichen Teuerungs-
zuschlag von 2 IK (Multiplikator 290) für alle Ausführungen festgesetzt.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.‘ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 20. II. bis auf weiteres folgende Multi-
plikatoren festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis
2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und für die zuerst genannten 5 Typen
von 4 bis 10 mm? 3,1; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm?
und mehr, ferner für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung und für alle übrigen Typen 3,4.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin, hat
die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 24. II. für Diesel-
motoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 47900%, für alle übrigen Ver-
brennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf 51 400% hinaufgesetzt.
Erze. — Vom Siegerländer Eisensteinverein sind die Verkaufsgrund-
preise in der zweiten Februarhälfte für Rostspat auf 207 934 M, für Roh-
spat auf 162103 M/t hinaufgesetzt worden. Zu
Eisen. — Die Höchstpreise von Roheisen betragen für die Zeit
vom 24. bıs 28. II. für Hämatit 678300 M, Gießereiroheisen I 648 300 M,
dsgl. III 645 300 M, degl. luxemburger Qualität 635 300 M, kupferarmes
Stahleisen 678 300 M, Temperroheisen 678 300 M/t. Die Preise für sieger-
länder Btahleisen und. Spiegeleisen bleiben unverändert. — Die Richt-
preise (Werkgrundpreise) des Stahlbundes für Walzeisen sind ab 21. II.
für Thomasqualität um 11,93%, ermäßigt worden und stellen sich nunmehr
mit bekannter Frachtgrundlage wie folgt: Rohblöcke 749 000 M (8.-M.-
Qualität 891 000), Vorblöcke 837 000 M (996 000), Knüppel 890 000 M
(1 060 000), Platinen 970000 M (1092000), Formeisen 1.034000 M
(1206 000), Stabeisen 1 043 000 M (1 218 000), Universaleisen 1127000 M
(1 318 000), Bandeisen 1261 000 M (1 452 000), Walzdraht 1112000 M
(1299000), Grobbleche (5 mm und darüber) 1176000 M (1379000),
Mittelbleche (3 bis unter 5 mm) 1 321 000 M (1 529 000), Feinbleche (1 bis
unter 3 mm) 1518000 M (1 726.000), dsgl. (unter 1 mm) 1 649 000 M/t
(1 838 000). |
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Tempergießereien hat den Preis
für unbearbeiteten Temperguß ab 19. II. um 615 M/kg ermäßigt.
Schrott. — Am 21. II. wurden für Kernschrott 360 M, für
Späne 320000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
575 000 M/t frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 21. Il. Gold
(fein) mit 15 000 M/g, Silber (fein) mit 460 000 M/kg und Platin mit
80 000 M/g. |
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband deutscher Dachpappen-
fabrikanten hat folgende neuen Richtpreise festgesetzt: für Dachpappe
mit 80er Ponpa ppendniae 4380 M, mit 100er Einlage 3610 M, mit 150er
Einlage 2420 M, mit 200er Einlage 1810 M/m?; für Isolierpappe mit
80er Einlage 5260 M, mit 100er Einlage 4850 M und mit 125er
4380 M/m?. po
Baumwolle. — New York notierte am 21. II. 29,45 cte/lb und
Bremen 16440 M/kg.
Sauerstoff und Wasserstoff. — Die Werke fordern z. Z. bei Liefe-
rung unter Abschluß in Eigenflaschen 3080 M, in Leihflaschen 3390 M, außer
Abschluß entsprechend 3110 M bzw. 3420 M/m? ab Erzeugerstelle.
= Karbid. — Das Karbidsyndikat hat mit Wirkung ab 16. II. den Preis
für grobkörnige Ware auf 193 000 M, für mittelkörnige auf 205 000 M
und für feinkörnige Ware auf 213000 M/ 100 kg Reingewicht, einschl.
Verpackung, Lieferung ab Lager, festgesetzt.
Öle ‘und Fette. — Die amerikanischen Rohölpreise haben wieder
etwas angezogen, so daß die hiesigen Notierungen fester sind. Ab Hamburg
werden verlangt: Heißdampfzylinderöl, Flp. 280/310°, 6bis 8 $; Satt-
dampfzylinderöl, Flp. 230/270°, 4 bis 5,50 $; pennsylvanische Ma-
schinenölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°, 6 bis 10 $;
dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°, 3,50 bis 8 $;
Spindolölraffinate, Visk. 2 bis 7 bei 20°, Flp. unter 200°, 2,50 bis 4 $;
hellgelbes Maschinenfett, Tropfp. 75/90°, 7 bis 8 $/100 kg Reingewicht,
lose vorladen und unverzollt. Der Zoll beträgt für die Zeit vom 21. bis
97. II. für Öle 71460 M, für Fette 80750 M und für verfettete Öle 85.752.M je
100 kg. — Rein mineralisches Ga s öl (Dieselmotorenöl), Heizwertrd 10500 Kal.,
kostet etwa 47000 M/100 kg ab Nordseetank unverzollt.e — Leinöl aus
Holland wird mit 50% Gld/100 kg angeboten. Am Hamburger Markt
wurden am 21. II. für rohe Ware 5200 M/kg notiert. — Rizinusöl 1. Pressung
kostete am gleichen Tage 5700 M und Ware 2. Pressung 5300 M/kg. — Ter-
pentinöl stieg in New York am 21. II. auf 154 cts/lb; am Hamburger
Warenmarkt forderte man am gleichen Tage 14000 M/kg.
Metallhalbfabrikate.— Nach Bericht der Rich. Herbig &Co., G.m.
b. H., Berlin, betrugen die Verbands- Grund- und Richtpreise je 1 kg für
Woerkslieferungen am 21. II. unverbindlich für Aluminium bleche, -drähte,
„stangen 15 000 M; Aluminiumrohr 15600 M; Kupferbleche 13000 M;
Kupferdrähte, -stangen 11 000 M; Kupferrohre o. N. 14000 M; Kupfer-
schalen 14500 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 12200 M; Messing-
stangen 8500 M; Messingrohre o. N. 14 500 M; Messing-Kronenrohr 16 000 M;
Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 16 000 M; Neusilberbleche,
.drähte, -stangen 23500 M.
Altmetalle. — Am 21. II. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6600 bis 6800 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6400 bis 6600 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 5300 bis 5500 M; Messingzünder, pulver- und
.eisenfrei, 4200 bis 4400 M; reine, weiche Messingblechabfälle 5500 bis 5700 M:
Schwermessing, handelsüblich, 4000 bis 4200 M; Messingschraubenspäne,
2001 nn nn
inlage
hendelsäblich, 4100 bis 4300 M; altes Weichblei 2300 bis 2500 M; Zink-
zünderlegierungen 2700 bis 2800 M; Altzink, handelsüblich, 2400 bis 2600 M;
Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 8000 bis 8300 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Elektrolytkupfer (wire bare),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . ... 8180 8259 7166
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . | 3904,48 3886,39 3249,97
Raffinadeknpfer 99/99,3% . | 7200—7300 | 7100—7300 | 6100—6300
Originalhütten weichblei . . . | 3000—3100 | 2900—3100 | 2500—2700
Originalhüttenrohzink, Preisim | | i
freien Verkehr .. ..... 3700—3900 | 3800 —4000 | 3400—3600
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 2900—3100 | 2900—3100 | 2500—2700
Originalhüttenalu minium l
98/99% in Blöcken, Walz- oder l
Drahtbarren . . ......’. 9484 9572 8215
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
oe Ge ae ee 9509 9597 8240
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl ...... 21100— 21500 20800 —21200|17800 —18200
Hüttenzinn, mindestens 99%, 20600 —20800 20000 — 20200|17400—17800
Reinnickel 98/99% . ... . 12300 —12500 13000 —13500|11000 — 11500
Antimon -Regulus . ..... 2450 —2550 | 2400—2500 | 2150—2200
Silber in Barren rd 900 fein für
1 kg fen. 2.00% ws 450000 .| 475000 415000
bis 455000 | bis 485000 | bis 420000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
16. II. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
s d £ s d
*Kupfer: best selected. . . . . »... 71 10 O0 bis 73 10 0
* „ electrolytic ........ 74 100, 7500
” wire PER Er a u u er 75 0 O » urn
Bo standard, Kasse . ..... 67 15 0, 6717 6
Po y 3 Monate. ... . 68 10 0 „ 68 12 6
Zinn: standard, Kasse . . ...... ‚9100,19 5 0
s = 3 Monate ....... 193 0 O0 „ 198 5 9
„ straits 000er rn 195 0 er 195 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 28 5 0 u 83 0 0
» gew. engl. Blockblei ....... 29 10 0 „m 00
Zink: gew. Sorten . . 2... 220. 35 12 6. 0
P remelted . 2 2 2 2 2 2 e 2 e’ 35 0 0 „ S
ee engl. Swansea . .. 2.2 220. 37 10 0 f. o. r.
27 £/29 £ 10s.
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . .
ER bie 9907 ® 92 £ Inland, 95 £ Ausland.
Aluminium: 98 bis 99%
Nickel: 98 bis 99% garantiert ` . . . . 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. .... 2 2 22220. 10 s.
Platin: nominal je Unze... ..... 24 £/24 £ 10 s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 15 s/lös 6 d.
In New York notierten am 23. II. 1923: Elektrolytkupfer loco 16,25
bis 16,38; Eisen 28,25; Blei 8,12; Zink 7,45; Zinn loco 44,37 cte/lb.] ma
| *) _Netto .
. Bezugsquellenverzeichnis. |
H rage 11. Wer stellt Dreifachregulierstecker für Heizkisseü
16r
Frage 12: Welche Firma stellt Chromnickelröhren her?
© Frage 13: Welche Firma stellt Regulierschalter für elek-
trische Thermophore und Heizkissen her?
Frage 14: Wer baut Bespinnmaschinen zur Herstellung von
Dynamodrähten?
Een ee m
Berichtigung. |
In dem Referat „Messung der betriebsmäßigen Ableitung, von
Fernsprechkabeln mit geerdetem und ungeerdetem Bleimantel” au
S. 318 der „ETZ“ 1922 ist irrtümlicherweise der Verfasser der
Arbeit aus „Telegraphen- und Fernsprech-Technik“ 1921, S. 137,
E. Fischer, Berlin, in der Fußnote nicht genannt worden und in-
folgedessen auch im Jahresinhaltsverzeichnis nicht enthalten. Es
muß daher in letzterem auf S. VII u. S. XIII E. Fischer, „Mes
sung der betriebzmäßigen Ableitung usw.“ und nicht K, W. Wag-
ner heißen.
Abschluß des Heftes: 24. Februar 1923.
———
R
Für die Schriftleltung verantwortlich: B. C, Zebme in Berlin — Verlag von Julius Springer in ‚Berlin.
br}
208
Elektrotechnische Zeitschrift
j (Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
te mm
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang. Berlin, 8. März 1923. | Heft 10.
Das Röntgeninstitut der chirurgischen Universitätsklinik in Würzburg.
Von F. A. Buchholtz, Charlottenburg.
Obwohl alle Gebiete der Medizin sich in stetiger rascher Ent-
wicklung befinden, hat doch wohl keines in den letzten Jahren
raschere Fortschritte gemacht als die Röntgenmellizin. Reichlich
25 Jahre ist es her, seitdem in Würzburg Röntgen jene Strah-
lung beobachtet hat, «lie seinen Namen trägt. Die durchdringende
Eigenschaft der Röntgenstrahlen diente sofort nach ihrer Ent-
deckung der ärztlichen Diagnostik. Während man sich indes zu-
nächst auf eine
Untersuchung des
Knochengzeriüstes,
der Lage von
Fremikörpern be-
schränkte, gelang
es bald, auch die
Weichteile des
Körpers, z. B. den
Magen, der Dia-
nostik zugänglich
zu machen. Neuer-
dings bildet man
mit Röntgenstrah-
len schon kleinere,
versteckt gela-
serte Organe ab,
und bald dürften
wohl alle Organe
des menschlichen
Körpers der Rönt-
zenliagnostik zu-
Ȋnglich sein. Un-
ter der Einwir-
kung der Röntgen-
strahlen zerfallen
auch die orga-
nischen Gewebe.
Man hat diese
Eigenschaft sehr
bald für eine The-
rapie angewendet,
indem man er-
krankte Gewebe
mit Röntgenstrah-
len behandelte.
Beschränkte man | Abb. 1 Multivoltapparat.
sich hier zunächst
auf Erkrankungen °
der Oberflächenschichten, so ermöglichten es die Fortschritte im
Bau der Röntgenröhren und Röntgenapparate, zu immer tieferen
Gewebeschichten vorzudringen.
Die verschiedenen Ziele in der Röntgenmediziu stellen an die
Apparatur ganz verschiedene Anforderungen. Die Diagnostik ver-
langt scharfe Aufnahmen bei. kurzer und langer Belichtung. Hier
entscheidet die Quantität der Strahlen, während in der Therapie
hauptsächlich die Qualität der Strahlen in Betracht kommt. Daher
wird die Röntgendiagnostik eine große Röhrenstromstärke be-
uutzen, in der Therapie dagegen ist für das Vordringen in immer
tiefere Gewebeschichten eine harte Röntgenstrahlung erforderlich,
die man aus hoch evakuierten Röhren unter Anwendung einer hohen
Spannung erhält. Diesen beiden Forderungen haben die Fortschritte
im Röntgenröhrenbau genügt. So sind neben die alte Ionenröhre,
die auch heute noch verwendet wird, die gasfreien Röntgenröhren
(Coolidge, Lilienfeld) getreten, die für Diagnostik wertvolle Eigen-
schaften haben und für die Tiefentherapie besonders geeignete
Strahlung liefern.
Das KRöntgeninstitut der chirurgischen Universitätsklinik in
Würzburg gibt ein Bild von dem jetzigen Stande der Röntgentechnik,
soweit es für die Medizin von Bedeutung ist. Es enthält ent-
sprechend den beiden Zweigen der modernen Röntgenmedizin eine
Anlage für Diagnostik und eine für Therapie.
Die Diagnostikanlage ist mit einem Hochspannungstransfor-
mator für 120 kV maximaler Effektivspannung ausgestattet.
Der Strom wird dem Netz als Gleichstrom entnommen und durch
einen Umformer in Wechselstrom übergeführt. Der durch den
Transformator hochgespannte Wechselstrom wird, bevor er durch
die Röhre geht, durch einen Gleichrichter in intermittierenden
Gleichstrom umgewandelt.
Von einer gu-
ten Diagnostik-
anlange verlangt
man Zeit-,Schnell-
und Momentauf-
nahmen. Zu Auf-
nahmen von !/ıs =
Belichtungszeit
gehört indes eine
hohe, bis zu 150
mA gehende Röh-
renstromstärke, zu
den noch kürzer-
zeitigen, soge-
nannten Einzel-
schlagaufnalımen,
noch mehr. Die
Würzburger An-
lage gestattet Mo-
mentaufnahnmen
auch umfangrei-
cher Körperteile,
beispielsweise des
Brustkorbes, in
li 8. Die Anlage
ist für Benutzung
aller heutigentags
bekannten Rönt-
genröhren (Coo-
lidge-, Lilienfeld-,
gashaltige Röh-
ren) eingerichtet.
Die Regelung der
Stromstärke und
der Spannung er- _
folgt von einem
Schaltpult aus, das
sich in einem ge-
gen Röntgenstrah-
len gesicherten Schutzhaus befindet (Abb. 2). Die bedienende
Schwester ist also gegen jede Schädigung durch abirnende Strahlen
geschützt. Der Untersuchungsraum enthält ein Siemens-Universal-
stativ sowie ein Trochoskop für Durchleuchtungen’und Aufnahmen
in jeder Lage.
Neben dem Untersuchungsraum, von ihm durch eine Licht-
schleuse ‘getrennt, befindet sich eine geräumige Dunkelkammer.
Sie enthält alle für den photographischen Betrieb erforderlichen
Einrichtungen und Hilfsmittel, u, a. auch eine mit Motorantrieb
arbeitende Entwiceklungsvorrichtung.
Eine besondere Röntgenanlage ist eingerichtet worden, um
Operationen, bei denen es sich um das Entfernen von Fremdkörpern
handelt, mit Hilfe von Röntgenstrahlen ausführen zu können. Die
Spannung zum Betrieb der Röntgenröhren liefert ein Induktions-
apparat, der in einem unterhalb des Operationszimmers gelegenen
Raum aufgestellt ist. Die von dem Induktor kommenden Hoch-
spannungsleitungen sind hochisoliert durch die Decke hindurch
in den Operationsraum geführt und hier an die Röntgenröhre ange-
schlossen. Sie liegt unterhalb eines Lagerungstisches, dessen Platte
aus Aluminiumblech besteht, und ist in einer zur Tischplatte par-
allelen Ebene nach allen Seiten frei beweglich. Man hat diese An-
ordnung gewählt, um den Operationsraum frei von Hochspannungs-
leitungen zu halten und dem Operateur ein ungehindertes Arbeiten
210
- zu ermöglichen. Bei der Operation hat er vor einem Auge einen
nach außen abgedunkelten Leuchtschirm, während das andere un-
mittelbar auf das von Tageslicht beleuchtete Operationsfeld blickt.
Abb. 2. Schaltraum der Röntgenanlage für Diagnostik.
Abb.8 Bestrahlungsanlage.
Das durch eine Blende begrenzte Röntgenstrahlenbündel durch-
dringt die Tischplatte und den Körper des Patienten und läßt auf
dem Leuchtschirm das Bild des Fremdkörpers erscheinen. Das
Verfahren hat sich bereite früher, besonders bei der Behandlung
`
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 10.
8. März 1923.
von Steckschüssen bewährt und bietet den Vorteil, daß man selbst
in schwierigen Fällen schnell zum Ziel kommt, nur eine kleine
Operationswunde macht und geringen Blutverlust verursacht.
Für die Strahlentherapie erhielt das Institut den Multivolt-
apparat der Siemens & Halske A. G. Die von Gag zu Tag mehr Be-
deutung gewinnende Anwendung der Röntgenstrahlen zu Heil-
zwecken verlangt eine Wirkung in verschiedenen Tiefenlagen bei
größter Hautschonung, also eine harte Strahlung. Die Härte
wird durch die Spannung bedingt. Zwei Transformatoren,
denen Spannungen bis zu 220 kV Scheitelwert entnommen werden
können, liefern diese Hochspannung. Der hochgespannte Wechsel-
strom wird durch einen rotierenden Gleichrichter den Röntgen-
röhren zugeführt. Es läßt sich nicht verhindern, daß bei der
hohen Spannung am Umschalter Funken übergehen und sich infolge
Luftzerlegung Ozon und giftige nitrose Gase bilden, die den Arzi
und die Schwester belästigen, insbesondere aber von dem Kranken
ferngehalten werden müssen. Deshalb ist die ganze Maschinen-
anlage des Multivolt-Apparates in einem besonderen Maschinenraum
(Abb. 1) untergebracht, der gegen den Bestrahlungsraum vollstän-
dig abgeschlossen ist. Die Bestrahlungsanlage (Abb. 3) besteht
aus zwei Bleikasten, die die Röntgenröhren enthalten. Die beiden
Röhren können abwechselnd oder zugleich eingeschaltet werden.
Die Wandung der Kasten besteht aus 8 mm «dickem Bleiblech; ein
Strahlenaustritt an einer anderen als der dafür vorgesehenen Stelle-
ist völlig unmöglich. Alle Hochspannungsleitungen sind so in die
Kasten eingeführt, daß weder der Kranke noch das bedienende Per-
sonal mit ihnen in Berührung kommen kann. Da der Raum außer-
halb der Kasten strahlenfrei ist, können sich die die Schaltvorrich-
tung bedienende Schwester oder der Arzt ungefährdet während der
ganzen Dauer der Bestrahlung iın Therapieraum aufhalten, ein Um-
stand, der sehr zur Beruhigung des Kranken beiträgt. Die Bestrali-
lung erfolgt durch eine Öffnung, an der geeignete Filter angebracht
werden können. Obwohl der l.öhrenkasten bei dieser Anlage fest
ist, so kann doch die Bestrahlung eines jeden Körperteiles mit Hilfe
verstellbaren Lagerungstisches in jeder Stellung ausgeführt
werden.
Vergegenwärtigt man sich die früheren Schutzmaßnahmen bei
‚angandauernden Bestrahlungen, so tritt der durch die Bestrahlungs-
kasten in der Röntgentherapie erzielte Fortschritt erst in das rechte
Licht. Früher war es üblich, den Kranken mit Bleigummiplatten von
3 mm Stärke gegen schädliche Strahlung zu schützen. Ganz abge-
sehen davon, daß diese Bedeckung bei den jetzt verwendeten Härien
ein völlig ungenügender Schutz ist, stellte sie auch eine Belästigung
des Kranken Jar, die sich bei längeren Bestrahlungen bis zur Un-
erträglichkeit steigern konnte. Blei-
glasschutzwände, Bleiröhrenbehäl-
ter hielten einen nur kleinen Bruch-
teil der schädlichen Strahlung von
pieraum belästigte das Geräusch
der Generatoren, die sich bildenden
nitrosen Gase Arzt und Kranken. In
Würzburg bewegt sich der Arzt,
ruht der Kranke. im Röntgen-Be-
strahlungsraum, ebenso sicher und
ruhig wie in jedem anderen Kran-
kenraum. Die Gegenwart der
Schwester nimmt dem Kranken das
Gefühl des Ungewöhnlichen der Be-
. handlung. Es können sogar zu glei-
cher Zeit zwei Kranke behandelt
werden, da der Apparat für den Be-
trieb zweier Röhren eingerichtet ist.
Ganz außerordentlich wertvoll für
die Behandlung ist die Möglichkeit,
die Röntgenröhre während des Be-
triebes zu verstellen und zu regu-
lieren.
Leider gestattet es die gegen-
wärtige Lage unseren Instituten
nicht, ihre Einrichtungen nur vom
Standpunkte der Zweckmäßigkeit
zu betrachten. Die ökonomisch"
Frage drängt sich gar sehr in den
Vordergrund. Es kann gesagt wer
den, daß auch in diesem Punkte dic
Multivoltanlage eine Errungen-
schaft darstellt. Die Kosten der
früheren Röntgenanlagen entstan-
den ja nicht nur durch den Apparat.
Die Bewehrung der Wände des Be-
handlungszimmers mit Blei und di»
übrigen Schutzvorrichtungen stell-
ten einen nicht unbedeutenden Te:
der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten einer Röntgenanlag >
dar, und dieser fällt bei der Multivoltanlage weg. Die wesentlichen
Vorteile der Anlage werden somit keineswegs größeren Kreisca
vorenthalten,
Arzt und Schwester ab, Im Thera-
un ein Y le ei
8. März 1923.
om -L
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
Ausschaltbar oder unausschaltbar? Anlasser mit Netzschalter.
Von H, Franken, Köln.
Übersicht. Es wird gezeigt, daß in Drehstromanlagen mit ausschalt-
baren Läuferanlassern die Entscheidung der Frage, ob ausschaltbarer oder
unausschaltbarer Läuferanlasser, zugunsten des letzteren erfolgen mußte.
Aber auch die Anlagen mit unausschaltbarem Läuferanlasser und getrenntem,
möglichst zweckmäßig angeordnetem Hebelschalter haben noch eine Anzahl
Nachteile zur Folge, wenn auch wesentlich geringere als die Anlagen mit
ausschaltbarem Läuferanlasser. Eine vollständig, allen Ansprüchen ge-
recht werdende Installation eines Drehstrommotors ist nur möglich, wenn
Läuferanlasser und Netzschalter durch ein einziges Bedienungselement be- `
tätigt werden. Die neuen Klöcknerkonstruktionen haben den Vorteil, daB
die Preise nur gleich denen von Läuferanlasser plus Netzschalter sind, außer-
dem die Anbringung von Nullspannungsmagneten und damit die Still-
setzung durch Druckknöpfe von jedem Punkt der Arbeitsmaschine aus
möglich machen.
Ein charakteristisches Merkmal in der Bedienung des Dreh-
strommotors gegenüber dem Gleichstrommotor ist die Möglichkeit,
in den beiden vorhandenen, nur magnetisch gekuppelten Strom-
kreisen einzuschalten und stillzusetzen. In letzter Zeit ist nun die
Frage sehr häufig erörtert worden, ob man es dem Bedienungsmann
überlassen soll, sich die Ein- und Ausschaltstelle zu wählen, d. h.
ob man es ihm ermöglichen soll, sowohl mit dem Netzschalter wie
auch mit dem Läuferanlasser ein- und abzuschalten. Dieser Punkt
war heiß umstritten. Der zuständige VDE-Ausschuß hat nach
lebhaften Aussprachen sich zugunsten des unausschaltbaren An-
lassers entschieden. Es dürfte sich empfehlen, die Beweggründe
hierfür einmal zusammenzustellen:
A. Schaltet man einen Drehstrom-Schleifringläufer-Motor
mit einem ausschaltbaren Läuferanlasser aus, so be-
stehen verschiedene Gefahrmöglichkeiten:
1. Gestattet man dem Bedienungsmann im Läuferstromkreis.
stillzusetzen, so bleibt die Ständerwicklung des Motors unter Span-
nung stehen. Der Motor, die zugehörige Arbeitsmaschine usw.
stehen still, der Bedienungsmann ist der Auffassung, die Maschine
ist abgeschaltet, wird sie unter Umständen zum Zwecke des Reini-
gens oder dergl. berühren und sich damit der Gefahr aussetzen,
zwischen die Spannung zu geraten. Der Bedienungsmann Ist also
in hohem Maße gefährdet. T
9% Die Maschine nimmt bei Stillstand und offenem Läufer-
stromkreis die verhältnismäßig hohen Magnetisierungsströme auf.
Der Läufer wird von dem Felde durchsetzt, es entstehen in ihm der
normalen Frequenz entsprechende Eisenverluste. Die Lüftung der
Maschine fehlt, infolgedessen ist die Wicklung dem Verbrennen
ausgesetzt. Bei gekapselten Maschinen dürfte dieser Umstand
immer eintreten. Re
3, Die hierbei auftretenden hoben Netzströme — Magnetisie-
rungsströme — belasten das Elektrizitätswerk in unzweckmäßiger
Weise, Der cos wird wesentlich verschlechtert. Heute, wo man
nit allen Mitteln versucht, den Leistungsfaktor zu verbessern und
vom Abnehmer u. U. kostspielige Einrichtungen verlangt — Pha-
senkompensatoren und dergl. — ist dieser Punkt von hoher Be-
deutung. Das Elektrizitätswerk hat demnach ein großes Interesse
daran, daß das Stillsetzen im Läuferkreis nicht möglich ist.
= d. Hochspaunungsmotoren erfordern mit Rücksicht auf die
Wanderwellen einen geschlossenen Läuferstromkreis. Bei diesen
Motoren ist nur ein Abschalten im Ständerstromkreis möglich
oder man muß Schalter mit Vorkontaktwiderständen verwenden
(Schutzschalter), die einen komplizierten Apparat erfordern. Des-
gleichen verlangen die Anlasser für Gleichstrommotoren, daß man
einen stillstehenden oder nur langsam laufenden Motor durch den
Netzschalter und nicht durch den Anlasser stillsetzt ($ 47 der neuen
Vorschriften). Dinge, die man aber in Sonderfällen nicht zulassen
will und nicht zulassen kann, kann man auch für normalen Betrieb
nicht fordern. Der Bedienungsmann, vor allen Dingen der un-
kumlige, muß auf ein bestimmtes Bedienungselement zum Still-
setzen des Motors hingewiesen werden. Dies kann in allen Fällen
lediglich der Netzschalter sein.
B. Anlagen mit unausschaltbarem Läuferstrom-
kreis haben folgende Nachteile: Steht der Anlasser auf dem Vor-
kontakt und schaltet man nun den Motor bei voller Belastung ein,
wist er nicht in der Lage anzuziehen. Die Folge davon wird sein,
aß der Anlasser Schaden leidet. Dieser Fall dürfte in der Praxis
am allerseltensten sein, jedenfalls viel seltener als das Verbrennen
des Motors; denn der Bedienungsmann ist ja gezwungen, Immer
an Netzschalter und Anlasser zu arbeiten. Beim ausschaltbaren
“ufer genügt aber der Anlasser, um alles, was der Verbraucher
vom Motor will, zu erzielen (Ein-, Ausschalten und Anlassen).
Tritt während des Anlaufes durch Abgleiten des Riemens,
durch Gefährdung einer Person oder sonstiger Umstände die Not-
Fendigkeit auf, den Motor stillzusetzen, so ist dies nur mit dem
Netzschalter möglich. Voraussetzung ist also, daß der Netzschalter
“ich in unmittelbarer Nähe des Anlassers befindet.
i Sehr häufig wird zum Beweis, daß man nur ausschaltbare
„ülasser verwenden soll, angeführt, daß beim Stillsetzen durch den
Netzschalter der Anlasser stehen bleibt, also beim Wiedereinschal-
‘Verbindung gebracht werden.
“einer einzigen Platte aufgebaut waren.
ten der Motor auf Kurzschluß geschaltet und damit die Sicherung
durchschlagen wird. Dieser Grund ist keineswegs stichhaltig, denn: _
1. verbietet dem Bedienungsmann bei Anlagen mit ausschalt-
barem Läufer niemand, ebenfalls den Motor durch den Netzschalter
stillzusetzen und den Anlasser stehen zu lassen;
2. liegen dieselben Schwierigkeiten vor beı Motoren mit
Bürstenabhebevorrichtung; hier würde selbst das Rückstellen des
en ein Aufheben des Läuferkurzschlusses nicht zur Folge
aben.
Alle Beweggründe gegen den unausschaltbaren Läufer deuten
nur darauf, daß man den Netzschalter gegebenenfalls nicht schnell
genug zur Hand hat. Gegen den ausschaltbaren Läufer sprechen
aber schwerwiegende Gründe. Das Elektrizitätswerk sowohl wie
der Bedienungsmann und der Motor werden geschädigt. Wenn es
auf die Höhe der gefährdeten Werte ankommt, so sieht man aus
Vorstehendem, daß bei geschlossenem Läuferkreis schlimmsten-
falls der Anlasser Schaden leiden kann, im anderen Falle stehen
dagegen höhere Werte, der Motor, ja sogar Menschenleben auf dem
Spiel. Die Wahlzwischendemausschailtbarenund
unausschaltbaren Läufer konnte also nur zu-
gunsten des unausschaltbaren entschieden
werden.
Aus vorstehendem ist jedoch ersichtlich, daß eine getrennte
Anordnung von Netzschalter und Läuferanlasser keineswegs das
Ideal darstellt. In all den Fällen, wo ein sofortiges Ausschalten
mit dem Bedienungselement des Läuferanlassers möglich sein muf,
muß entweder der Netzschalter unmittelbar beim Anlasser ange-
bracht oder, was noch besser ist, zwangläufig mit dem Anlasser in
Man hat sehr häufig Motorschalt-
kästen mit dem Läuferanlasser verriegelt. Diese Lösung ist nicht
umfassend genug. Der Bedienungsmann hat immer noch 2 Be-
dienungselemente zur Verfügung, die er sich im Notfalle selbst
auswählen muß. Aus allem geht hervor, daß eine allen Ansprüchen
genüxzende Lösung in bezug auf Schutz des Motors und des Netzes
nur durch eine Verbindung von Läuferanlasser und Netzschalter .
mit einem einzigen Bedienungselement erzielt werden kann.
In Erfüllung dieser Forderung werden seit Jahren von der
Firma F. Klöckner die sogenannten „Anlaßschränke” auf den Markt
gebracht. Diese Anlaßschränke enthalten neben dem Läufer-
anlasser und dem Netzschalter, die durch ein Handrad betätigt
werden, auch noch Sicherungen. In vielen Fällen ergaben sich
hierdurch zu kostspielige Anlagen und zu große Abmessungen des
Apparates. Einem Wunsche des Abnehmers entgegenkommend,
werden jetzt außerdem Anlasser lediglich in Verbindung mit Netz-
schalter hergestellt. Anlasser mit Netzschalter haben den Vorzug,
daß nunmehr auch die Sicherung geschützt ist. Einschalten bei
eingelegtem Anlasser ist nicht möglich. Vor diesem Schaden
schützt weder der ausschaltbare noch der unausschaltbare Läufer-
anlasser mit getrenntem Netzschalter. Die neuen Anlasser mit
Netzschalter obiger Firma erfordern nicht mehr Raum wie bisher
der gewöhnliche Läuferanlasser. ae
Für kleine Leistungen hat man auch früher schon Flachbahn-
apparate erzeugt, bei denen Läuferanlasser und Netzschalter auf
Die Platte wurde infolge-
dessen sehr umfangreich und sehr wenig übersichtlich. Ein gleich-
mäßiger Kontaktdruck an allen Kontaktstellen war nicht gewähr-
leistet. Die neuen Flachbahnanlasser sind mit 2 parallelen Kon-
. taktplatten ausgeführt worden, eine für die Läuferkontakte und
eine für den Netzschalter. Jede Platte erhält einen Kontaktstern
mit zentraler Druckfeder, die einen gleichmäßizen Kontakt an
allen 3 Auflagepunkten gewährleistet. Um einen niedrigen Preis
zu erzielen, ist dafür gesorgt, daß außer dem eigentlichen Netz-
schalter keine ausgedehnten Verbindungsleitungen und besonderen
Anschlußklemmen erforderlich wurden. (Durch eine glückliche
Anordnung des Kontaktmaterials erreicht man, daß sehr häufig
die Kontaktbolzen als Verbindungsleitungen und Außenanschluß
benutzt werden können.) Die Folge davon ist, daß die Apparate
kaum teurer sind als ein Läuferanlasser und Jder'zugehörige Hebel-
schalter. Die Flachbahnanlasser für kleine Leistungen sind in
weitgehendem Maße aus Isoliermaterial hergestellt und in einem
vollständig geschlossenen Eisengehäuse angeordnet. a
Bei größeren Leistungen wurde vor allen Dingen auch mit
Rücksicht auf den Anbau von Nullspannungsmagneten statt der
Flachbahn- die Schaltwalze als Konstruktionselement gewählt.
Bei Leistungen von etwa 5-10 kW sind dabei die Netzwalze und
die Läuferanlaßwalze auf einer gemeinsamen Achse untergebracht.
Bei noch höheren Leistungen bis etwa 50 kW ist die Netzwalze
parallel der Läuferanlaßwalze eingebaut. Diese wird beim Ein-
schalten durch einen Mitnehmer der Läuferwalze eingelegt, dann
wird die Läuferwalze weitergedreht bis in ihre Endstellunz. Die
Netzwalze bleibt dabei stehen und wird erst beim Ausschalten von
Stellung I nach Stellung O ebenfalls mit herausgenommen. Diese
Anordnung wurde gewählt, um die Möglichkeit zu haben, Null-
spannungsauslösung einzubauen.
212
Ein Anlasser mit Nullspannungsauslösung ohne Netzschai-
tung ist undurchführbar, da der Läuferanlasser dann ausschaltbar
hergerichtet sein muß. Die oben angeführten Gründe gegen den
Rastenrad mit kräftigwirkender
[XRastung.: x“
& Handrad zur gemeinsamen Belähgung
Be yon Anlasser u.Netzwalze
| Stelischeibe u.Mitnehmer Ci e x
rs Zeiger. für dieStellung der Nelziwalze.
x
+
e S
| zum Betätigen der Nehwalre mp. 2 a N
von derLäuferwalze aus ui Feleki etem ve pirks |
D. R.G.M. = s u A p femme 3
n 7 3
Er
ER
Lex 'AIOIZ-AONId le
| LT RE Ize 2%
ta
! pee Xi N
(s ’ vn >
i
=
gr S Läufer-Anlass- Bi
gl Widerstand.
| Widerständsträgersu:.s
pa P! aus wärmebeständigem..
i l a| und aufnahmefähigem s=
ER er E |’ Material oder aus Guss-
NEZ Walze, ’e/ementen bestehend.
# > A ee
aa
er
BE m
BAE ee AIORA EW
URS Du Statt empfindlicher 2:
VER ER Blätterbürster kräftige <
A Pis
207) a TA
| | Angebaute Nultauslösung.
t ama en [ — n u
Abb. ı. Klöckner:Anlasser mit Netzabschaltung.
ausschaltbaren Läuferanlasser würden sonst in höherem Maße wie
bei gewöhnlichen Anlagen gelten; denn ein unbeobachteter im
Läuferkrets durch Nullspannungsauslösung stillgesetzter Motor
wird viel eher ständerseitig unter Spannung Stehen bleiben als
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
8. März 19828.
ein von Hand ausgeschalteter. Einen Schaltwalzen-Anlasser mit
Netzschalter und Nullauslösung zeigt Abb. 1.
Die in der Abb. 1 eingetragenen Bezeichnungen erübrigen eine
weitergehende Erläuterung. Die Apparate sind von besonders
kräftiger Bauart und besitzen eine gut fühlbare Rast, die ein
sicheres Schalten von Stellung zu Stellung gestattet und eine
schleichende Kontaktgebung unmöglich macht. Sie sind mit kräf-
tigen Klotzkontakten statt empfindlichen Bürsten ausgerüstet. Be-
‘sonderer Wert ist auf leichte Auswechselbarkeit aller einer Ab-
nutzung unterworfenen Teile gelegt.
Die Nullspannungsmagnete sind als Einphasenmagnete aus-
gebildet. Durch zweckmäßige Konstruktionseinzelheiten wurde ein
gutes Halten erreicht. Ebenso konnte das lästige Brummen durch
eine kleine Ölfüllung hintenangehalten werden. Sinkt die Spau-
nung unter die Hälfte ihres Nennwertes ab, so öffnet sich der Netz-
schalter selbsttätig. Die Läuferanlaßwalze bleibt in der End-
stellung stehen, eine Wiedereinschaltung kann aber erst erfolgen,
nachdem diese Walze in die Nullstellung zurückgedreht und wieder
vorwärts gedreht wurde. Die Netzschalterwalze ist oben mit einer
besonderen Anzeigevorrichtung versehen, an der man ersehen kann,
ob das Netz cin- oder ausgeschaltet ist. Die Läuferanlaßwalze mit
dem Handrad trägt naturgemäß einen besonderen Markenring. Bei
Werkzeugmaschinen, bei denen ein sofortiges Stillsetzen von ver-
schiedenen Stellen aus von großer Bedeutung ist, ist es möglich,
durch einfache Druckknöpfe von jeder Stelle aus den Kreis des Null-
spannungsmagneten zu öffnen. Die Schaltwalzenanlasser mit Netz-
schalter werden besonders gerne an den Stellen verwandt, wo häu-
figes Schalten erforderlich ist oder die Bedienung durch unge-
schultes Personal erfolgt. Im ersteren Falle ist eine zuverlässige
Handhabung zweier Bedienungselemente nicht gewährleistet.
Die Anlasser werden mit geschlossenem schmiedeeisernem
Gehäuse geliefert, infolgedessen sind sämtliche Apparate sowohl
als Luft- als auch Ölanlasser verwendbar. Die Leistung ist
dabei naturgemäß verschieden. Sie entsprechen der Schutzart S3,
W 3 der neuesten VDE-Regeln für Anlasser und Steuergeräte, d. i.
der „geschlossenen Bauart“.
Diese Verbindung von Anlasser und N\Netzschalter schließt
jeden Bedienungsfehbler aus. Eine Beschädigung des Motors und
der Sicherung durch falsche Handhabung des Netzschalters und
Anlassers ist unmöglich. Beide werden durch ein gemeinsames
Handrad betätigt. Es sind nicht mehr zwei Schaltbewegungen er-
forderlich, wie bei den getrennten Anordnungen von Anlasser und
Hlebelschalter. Die Installation wird einfacher und übersichtlicher.
Die Anlage erweckt einen bedeutend geschlosseneren Eindruck
und erhält einen einheitlichen Charakter.
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen beim Wasserkraft- und Kraftwasserstraßenausbau').
Beim Wasserkraftausbau sind die kraftwirtschaftlichen Ge-
sichtspunkte auch wirtschaftlich leitend.. Das verbilligt
Ausbau und Betrieb. Erste Sache des wirtschaftlichen
Entwurfes ist die richtige Aufteilung des Wasser-
kraftflusses. Die technisch-wirtschaftlich richtige Wahl
der Staustufen, die künstliche Anschneidung von Seen, die
Überleitung des Wassers in andere Flußgebiete und dergl. sind
Mittel der Linienführung von wirtschaftlich größter Bedeutung.
Nötigenfalls sind hier bei scheinbar konkurrierenden Möglichkeiten
eingehende Rechnungen am Platz. Grundsätzlich erstrebt man hone
Stufen und restlose Ausnutzung des Gefälles. Selbst Baggerungen
im Mutterfluß können, wenn von Bestand, hierzu nützlich sein. Der
wirtschaftliche Einfluß des Ausgleiches, der besonders
durch Speicherung der Energie gewonnen wird, ist sehr
erheblich. Es wird dadurch nicht nur mehr Naturkraft ausgenutzt,
sondern die zur gewünschten Zeit bereitgestellte Energie hat auch
- einen wesentlich höheren Verkaufswert, wie jede Ware, die sich
genau z. Z. der Nachfrage anbietet. Man speichert entweder das
Wasser selber oder das Wasserkrafterzeugnis, nämlich die Elektri-
zität oder auch die weitere Energieform, die Wärme. Die Speiche-
rung von Überschußwasserkraft in einer der besprochenen Formen
ist geeignet, die Wirtschaftlichkeit der Wasserkrafterschließung zu
steigern. Das läßt sich zahlenmäßig nachweisen. Die Rechnung
zeigt aber auch noch, daß eine weitere Erhöhung der Wirtschaftlich-
keit durch Anschluß eines Wärmekraftwerkes mög-
lich ist. Ob das ein eigenes Kraftwerk ist oder ob lediglich Lei-
stungszusammenechlüsse und Lieferungsverträge mit Wärmekraft-
überlandzentralen vorgesehen werden, ist im Grunde das gleiche.
Diese Reserveanlagen haben in der Regel die Deckung der Be-
lastungsspitzen zu übernehmen, aber zu Zeiten allgemeinen Wasser-
mangels auch einen Teil des Grundstromes zu liefern. Selbst bei
Talsperrenanlagen kann das wirtschaftlich sein; andererseits sind
Talsperrenwerke vorzüglich geeignet, als Spitzenwerke zusammen
mit speicherlosen oder schwach speicherfähigen Niederdruckwerken
zu arbeiten. Es ist Sache der wirtschaftlichen Untersuchung, für
1) Nach einem von Privatdozent Dr.Ing. Leiner in der gemeinsamen
Tagung des Zentralvereins für deutsche Binnenschiffahrt und des deutschen
Wasserwirtschafts- und Wasserkraftverbandes am 27. IX. 1922 in Magdeburg ge-
haltenen Vortrag.
ondental) die passendete Speicherart und Zuschußkraft zu
wählen.
Von grundlegender Bedeutung für Kräftwirtschaft und Renta-
bilität ist die richtige Bemessung derSpeichergröße, nament-
lich, wenn es sich um Talsperren handelt, Nachträgliche Änderun-
gen sind schwer und nur mit großen Geldopfern durchführbar. Dic
Forderungen derjenigen Brauchszwecke, die: das wirtschaftliche
Rückgrat der Unternehmung bilden, werden vorangestellt. Bei
unserer heutigen Wirtschaftslage sind das in erster Linie Kraft-
wirtschaft und Schiffahrt. Das Maximum des Ertrages findet sich
meistens bei sehr großem Staubecken, unbeschadet der Mehrkosten
für Staumauer, für Grunderwerb, Umsiedelung, Verkehrsver-
legung usw.
Starke Geschiebeführung beeinflußt die Entwürfe
grundlegend, da der Ertrag bei technisch unrichtiger Anlage durch
ständig wiederkehrende Baggerungen vernichtet oder jedenfalls arg
geschmälert wird.
Hinsichtlich der Ausbaugröße ist ohne weiteres klar, daß man
Kraftwerke nicht allein auf das niedrigste Niedrigwasser und ebenso
wenig auf das höchste Hochwasser einrichten darf, sondern daß das
richtige Maß in der Mitte liegen muß. Die Frage ist nun: Wieviel
Wasser soll man im höchsten Falle durch die Turbinen schicken?
Die Entscheidung ist gewissermaßen das Fundament des Ausbanes.,
an dem sich später kaum mehr etwas ändern läßt. Man hat sich
daran gewöhnt, hier nach bestimmten Hausregeln zu arbeiten, aber
allein durch systematische Untersuchungen der gesamten Wasser-
wirtschaft und Geldwirtschaft läßt sich ein zuverlässiger Über-
blick gewinnen. Die Arbeit ist mühevoll, aber wirtschaftlich
außerordentlich lohnend. Für die Praxis brauchbare Methoden habe
ich in meinem Buch „Ertragreichster Ausbau von Wasserkräften”
entwickelt. Bei diesen Untersuchungen spielt die Tatsache, ob und
wieviel Ersatzkraft einerseits eingestellt werden muß und wieviel
Überschußenergie andererseits nicht unmittelbar ausgenutzt werden
kann, eine sehr wesentliche Rolle. Ob dabei der Ersatzstrom aus
einer eigenen Wärmekraftreserve oder aus der Überlandvereorgung
bezogen wird, ist für die Rechnung ohne Belang. Der Kernpunkt
ist: Wann und wieviel Aushilfsarbeit wird gebraucht, und was
kostet der Aushilfsstrom? Welche Leistung und Energie muß in
Reserve stehen? Ähnliches gilt für den Verkauf der Abfallenergıe.
8. März 1923.
213
ameman aee meae a m u ee eea S DEEE aE e A ee Te
Der allgemeine Zusammenschluß der Energiequellen hat lediglich
einen Hinflug auf die Charakteristik der voraussichtlichen Be-
las und auf die wirtschaftliche Verarbeitung der rechnerisch
überschüssigen oder fehlenden Energie. | | É
Es gibt überdies heute noch zahlreiche Wasserkräfte, die für
eine festumgrenzte Versorgungscharakteristik privat oder gemeind-
lich ausgebaut werden. Wo aber ein Werk in das allgemeine Ver-
sorgungsnetz eingefügt werden soll, dahatmandieBelastungs-
art der Eigenart des zu bauenden Werkes und seiner Stellung im
Rahmen der möglichen Gesamtversorgung entsprechend einzu-
schätzen. Im übrigen wird die Untersuchung ähnlich derjenigen
selbständigen Werke durchgeführt, von einigen sich aus jeder Son-
deraufgabe von selbst ergebenden Ausnahmen abgesehen. Auch in
der privaten und staatlichen Großwirtechaft muß der Grundsatz
gelten: Die Wirtschaftlichkeit des Ganzen beruht auf der Wirt-
schaftlichkeit jedes einzelnen Teiles.
Bei der Planung von Überlandzentralen, bei der Untersuchung -
von Speicheranlagen, selbst bei der Prüfung des Tagesausgleiches
versagt die Dauerlinie. Weil sie aber so gelehrt aussieht, so
wenig Gedankenarbeit erfordert und so ‚bequem anzuwenden ist,
spukt siein fast allen Kraftwerkentwürfen herum. Selbst wenn ein
vollkommener Widerspruch zwiechen vorhandener Kraft und ge-
brauchter Kraft besteht, so kommt dieses in der Dauerlinie nicht zur
Erscheinung. Gerade wegen der Anschaulichkeit und Bequemlich-
keit des Dauerlinienverfahrens kann nicht genug davor gewarnt
werden, diese am passenden Ort prächtige Unter-
suchungsmethode wahllos anzuwenden. Richtige technische
und wirtschaftliche Schlüsse kann man nur dann ziehen, wenn man
tageweise und stundenweise die Kraftbereitstellung und den Kraft-
bedarf untersucht. Das ist mühsam, aber es ist richtig. Ver-
einfachende Methoden dazu habe ich mehrfach veröffentlicht.
Bezüglich Einzelheiten wirtschaftlicher Projektierung seien
nur einige besonders einflußreiche erwähnt. Bei den meisten Kraft-
werken bedingt die Fortleitung des Wassers sehr erhebliche An-
lagen, die die Finanzierung der Werke stark beeinflussen. Wir
haben Werkkanäle und Stollen von vielen Kilometern
Länge. Man mußalso der Ausbildung des Querschnittes der Wasser-
leitungen besondere Aufmerksamkeit widmen. Wo der durch-
schnittene Boden genügend dicht ist, bedarf ein Kanal keiner beson-
deren Dichtung, zumal dann nicht, wenn der Fluß Sinkstoffe
führt und die Dichtung im Lauf der Zeit selber besorgt. Andernfalls
muß gedichtet werden, u. zw, entweder durch Tonlagen oder durch
Betonschalen. Die wirtschaftliche und kraftwirtschaftliche Seite
ist hier besondere zu beachten. Die glatte Betonschale gestattet
einen schnelleren Wassertransport als das Erdprofil, trotz geringen
Gefällverlustes.. Durch Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen ist so-
wohl das Transportgefälle als auch die Ausführungsart festzulegen.
Bei sämtlichen G r o B ba u t en, also den Krafthäusern, Wasser-
schlössern und dergl. nehmen die Wirtschaftlichkeitserwägungen
einen weiten Raum ein. Es handelt sich in der Regel darum, einer-
seits die Wasserenergie zu schonen, andererseits den technischen
Anforderungen mit den relativ kleinsten Mitteln gerecht zu werden.
An die Einfachheit der Betriebsüberwachung ist hier-
bei zu denken. Die direkten Betriebskosten werden durch einfache
und zuverlässige Anordnung wesentlich herabgemindert und die
Ausgaben für Reparaturen beschränkt. Ein häufiger Fehler ist die
ungenügende Vorsorge für den Abtransport des Rechengutes und -
für die Behebung der Eiegefahr. Auch psychologischen Gesichts-
punkten ist Beachtung zu schenken. Es genügt nicht, eine tech-
nisch vollkommene Anlage zu schaffen, wenn sie nicht auch
ordinungsmäßig von dem Betriebspersonal benutzt wird. Strenge
Vorschriften nützen hier weniger wie richtige und psychologisch
durchdachte Anordnungen. Unempfindlichere Turbinen würden
heispielsweise, selbst wenn sie nicht die Absoluthöhe des Wirkungs-
rades anderer Turbinen erreichen könnten, aus diesen psycholo-
gischen Gründen wirtschaftlicher sein als ihre Konkurrenten. Ich
möchte in diesem Zusammenhange empfehlend auf das Regulier-
verfahren Pöbing hinweisen, das auch bauliche Ersparnisse bringt.
Dieses Verfahren verzichtet grundsätzlich auf die Regelung jeder
einzelnen Turbine Ein bis zwei Turbinensätze übernehmen die
Regelung des ganzen Werkes, wobei Wasserschläge in Hochdruck-
leitungen durch Wasserauslaß in die Kreuter-Bremse sicher ver-
mieden werden.
. Die Schwierigkeit der Wirkungsgradfeststellung
liegt bekanntlich in der augenblicklich noch nicht voll gelösten Auf-
zabe, die Wassermengen einfach und dabei genau zu messen. In
einer vor einem Jahre in der Blektrotechnischen Zeitschrift?) ver-
öffentlichten Studie habe ich den Einfluß des Turbinenwirkungs-
zrades auf den Ertrag von Wasserkraftanlagen untersucht. Der
Einfluß ist erheblich größer als man gemeinhin glaubt. Durch
[ılsche Turbinenwahl und Benutzung alter Turbinenanlagen werden
erhebliche Werte nutzlos vergeudet und die Rentabilität verringert.
Sehr wichtig sind derartige Untersuchungen dort, wo verschiedene
Turbinentypen konkurrieren. Gerade die letzten Jahre haben uns
neue und wertvolle Systeme gebracht. Ich möchte ganz besonders
betonen: Die technische Schwierigkeit der Wirkungsgradfest-
stellung unter den tatsächlichen Verhältnissen des Betriebes und
N Vgl. die ausführliche Studie des Vortragenden auf 8. 1089 der „Erz“
1921 „Einfluß des Turbinenwirkungsgrades auf den Ertrag von Wasserkraftanlagen.®
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
die Schwierigkeit der Wirkungsgraderhaltung darf nicht der Anlaß
sein, diesen wesentlichen Wirtschaftsfragen aus dem Wege zu gehen.
Ein wichtiges Kapitel der Wirtschaftlichkeit ist die Frage nach
Absatz und Wert der erzeugten Energie. : Die möglichst genaue
Ermittelung nicht nur der erzeugten Energiemengen, sondern auch
der Zeiten, in denen sie verfügbar werden, ist die unentbehrliche
Grundlage jeder Kalkulation. Im übrigen hat hier jeder Fall seine
Eigenart und muß demgemäß gewissermaßen individuell be-
handelt werden. Nur ein Grundsatz kann als allgemeingültig her-
ausgestellt werden: Man disponiere für die wirtschaftlich vertret-
bar ausgiebigeste Krafterschließung, nehme dann aber den
Ausbau schrittweise vor. l
- Nun zu unseren Kraftwasserstraßen. Die Schiffahrt-
straße folgt vorhandenen Wegen des Handels oder erschließt ihm
neue Wege durch Verbindung der Zentren der Rohstofferzeugung,
der Fertigung und des Verbrauches. Die Linienführung ist also
volkswirtschaftlich in ziemlich engen Grenzen vorge-
schrieben, Demgegenüber wird die Wasserführung beim Kraft-
ausbau fast allein durch die geographischen und hydro-
graphischen Rücksichten bestimmt.
Lassen sich die Schiffahrt- und Kraftwasserwege einigermaßen
auf eine Hauptrichtung vereinen, dann entstehen weitere Diffe-
renzen. Der Schiffahrtsweg wünscht freien Ausblick und sanfte
Krümmungen zur ungefährlichen Begegnung der Schleppzüge.
Dieser Forderung können wirtschaftliche Opfer gebracht werden.
Die Weglänge kommt erst in zweiter Linie. Demgegenüber heißt es
beim Wasserkraftausbau: Erdmassen sparen, Gefälle sparen, Wege
kürzen. Demgemäß sind starke Krümmungen statthaft; vor-
gelagerte Berge werden mit Stollen durchstoßen. Man läßt Stollen
fast bis zum Scheitel sich füllen, braucht also keine größeren Luft-
räume über dem Wasserspiegel wie beim Schiffahrtstunnel.
Sehr schwerwiegend sind die unterschiedlichen Ansprüche an
die Form und Größe des Kanalbettes und die
Fließgeschwindigkeit. Hier sind die Gegensätze nur
durch ein Kompromiß auszugleichen. Man vergrößert den Quer-
schnitt über den üblichen Kanalquerschnitt hinaus, u. zw. vor-
wiegend durch Vertiefung. Dadurch wird er sowohl der Größe nach
als auch der Form nach transportfähiger, aber natürlich auch teurer.
Auch ein Doppelprofil ist vorgeschlagen worden mit einer
flachen rauhen und einer glatten tiefen Seite. Ich bin hier Pessi-
mist! Die Talfahrt ist gefährlich, wenn ein Schiff durch Zufälle,
die niemals auszuschließen eind, in die Schnelligkeitsrinne gerät;
die flache Seite kostet der Kraftwirtschaft zu viel Geld an Grund-
wert und Brücken; schließlich würde noch der Kraftbetrieb leiden,
denn die Grund- und Schlammeisbildung ist verstärkt, Die Eis-
gefahr darf nicht unterschätzt werden; sie kostet ein Vermögen an
Bedienung und Herabminderung des Turbinenwirkungsgrades.
Im Betriebe von Kraftwasserstraßen werden gegenseitige Stö-
rungen durch Wellenbildung eintreten. Die Schiffahrt ver-
ursacht eie durch Schleusenabfluten, die Kraftwirtschaft durch
plötzliche Wasserentnahme bei Belastungsstößen. Die Störungen
sind gering, wie die Versuche am Kraftwerk Poppenweiler lehren.
Sie bedürfen keiner Wirtschaftlichkeitsuntersuchung.
Etwas anderes sind die Kraftwasserverluste und Gefällverluste
durch die Schleusungen. Die Versuche am Elektrizitätswerk
Poppenweiler ergaben für den Neckar von Plochingen bis M eim
für einen Jahresverkehr von 2,5, 5 und 10 Millionen t Kraftverluste
von 1,2und 4%. Das klingt wenig. Die Zahlen beziehen sich aber
auf die Jahresleistung des Kraftwerkes. Maßgebend für den Be-
trieb ist aber die Wasserklemme. In dieser Zeit eind alle Werke
leidend, und die Kohlenreserven lechzen unter der Überlastung. Im
Durchschnitt für 65 Klemmentage beträgt nun allein der Wasser-
verlust rd 15 %, der Energieverlust also noch etwas mehr. In den
Wirtschaftlichkeitsberechnungen über Schleusen mit und ohne
Wasserverbrauch dürfen diese betriebstechnischen Schmerzen nicht
mit einigen billigen Kilowattstunden abgegolten werden. Wo gute
Jahresspeicher nicht erschließbar sind, da scheint mir die wasserlose
Schleuse auf dem Marsche.
In vielen Fällen ergibt sich die Verkuppelung von
Schiffahrt, Wasserkraftnutzung und Talsper-
renbau heute als eine selbstverständliche Einheit. Wo dagegen
Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Verkuppelung bestehen, da hat
man die Wirtschaftlichkeit von Wasserkraft- und Schiffahrtunter-
nehmung einzeln zu untersuchen,
Es entsteht nun die Frage: Sollen wir heute überhaupt noch
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vornehmen?
Die Wirtschaft vor dem Kriege entsprach im allgemeinen den tat-
sächlichen volkswirtschaftlichen Werten, von wenigen Ausnahmen
abgesehen. Diese Werte sind heute gegeneinander verschoben,
werden aber nach Stabilisierung der Mark sich wieder in das richtige
Verhältnis setzen. Mit dem Wertmesser der Goldmark läßt sich
daher auch heute noch für die Zukunft rechnen. Man findet: Je
mehr die Mark sinkt, desto günstiger ist der
Wasserkraftausbau. Es kann heute als selbstverständlich
gelten, daß eine Rückkehr zum normalen Geldwert ausgeschlossen
ist. Lediglich um eine Devalvation kann es sich handeln, d. h. um
eine Festlegung des neuen Geldwertes zu Kursen, die sich an den
derzeitigen Stand der Geldentwertung anlehnen. Ein häufiger
Fehler ist der, aus der Rentierung älterer Anlagen
Sohltüsse auf die Rentabilität neuer Werke ziehen
214
zu wollen. Man darf nicht vergessen, daß die hohe Rentabilität der
Friedenswerke sowie der in den ersten Jahren nach dem Kriege
fertig gestellten Anlagen lediglich auf dem Trugschluß der Geld-
entwertung beruht. Vielfach wird die Verwirrung noch da-
durch vermehrt, daß man in Unkenntnis der wirtschaftlichen Be-
deutung der Geldumwertung die Abschreibungen der alten Anlagen
bzw. keinen vollwertigen Erneuerungsfond gesammelt hat. Man
darf sich nicht durch Phrasen über die hohe wirtschaftliche und
volkswirtschaftliche Bedeutung der Wasserwirtschaft beirren
lassen. In der Wirtschaft herrscht die Zahl, nicht das Wort. Nach
wie vor steht die Wasserkraft in wirtschaftlichem Wettbewerb mit
der Wärmekraft, und der Wasserweg in wirtschaftlichem Wett-
bewerb mit der Eisenbahn. Es sei auf ein Wort aus dem sehr inter-
essanten und lehrreichen Vortrag von Klingenberg, hingewiesen:
„Die Zukunft der Energiewirtschaft Deutschlands”: „Die Nicht-
berücksichtigung der Phasenverschiebung zwischen Erzeugung und
Verbrauch und die hieraus folgende fehlerhafte Bewertung findet
sich überaus häufig auch bei größeren Wasserkraftprojekten, u. zw.
in der Form, daß der Ausnutzungsfaktor der mittleren Leistung zu
hoch angesetzt wird.“ Diesen Worten ist die Berechtigung nicht
abzusprechen. Mögen diejenigen, die mit Hausregeln und Über-
schlagsformeln ohne tiefere Erkenntnis der Wasserwirtschaft, der
Kraft- und Geldwirtschaft unseren Naturschätzen zu Leibe gehen,
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 10.
8. März 1923.
sich eine Lehre daraus ziehen. Auch in den Wasserwirtschaft muß
der Grundsatz gelten: Klare Überschauung der wirt-
schaftlichen und volkswirtschaftlichen Aus-
wirkungen der Gesamtplanung und peinliche
wirtschaftlich-technische Ausgestaltung jedes
einzelnen Teiles. Unsere Technik ist heute so weit ent-
wickelt, daß jede Wasserturbine Kraft erschließt, und daß jede
Dynamomaschine Strom liefert. Selbst die wirtschaftlich kümmer-
lichsten Anlagen von Pfuscherhand, wie wir sie namentlich bei
kleinen Anlagen vielfach finden, erscheinen daher äußerlich als
Meisterwerke der Technik. Könnte man aber den wirtschaftlichen
Mechanismus dieser Unternehmungen wie ein Triebwerk mit Rad
und Hebel augenfällig arbeiten sehen und in Diagrammen die wirt-
schaftlich vergeudeten Energien und nicht ausgenutzten wirtschaft-
lichen Möglichkeiten aufzeichnen lassen, dann würde man erkennen,
daß doch so manches wirtschaftlich krank ist und dem Volks-
vermögen nicht das herausgibt, was die Natur ihm zugedacht hat.
Ob die Erschließung durch Staat, Gemeinde oder Privathand erfolgt,
ist gleichgültig. Nicht die Form der Unternehmungen ist das
Ausschlaggebende, sondern der Geist, der sie beseelt. Solcher
Geist muß die Planungen leiten, der mit genialer Schöpferkraft neue
Wirtschaftsmöglichkeiten formt und diese Möglichkeiten dann mit
kühl wägender Vernunft nach Wert und Unwert scheidet.
Emaildraht.
In Frankreich bereitet die Chambre syndicale des Construc-
teurs de gros Materiel électrique ein Lastenheft für emaillierte
Drähte vor; G. Lefèvre schildert aus diesem Anlaß deren Her-
stellung, Eigenschaften, Prüfung und Verwendung. Die älteste
deutsche Veröffentlichung über diesen Gegenstand ist ein Vortrag
von Dr. Apt aus dem Jahre 1907'), in welchem die Hauptvorteile
des neuen Verfahrens: Kleine Isolationsdicke, Widerstandsfähig-
keit gegen Hitze und Feuchtigkeit besprochen und namentlich
Raumersparnis und Kupferersparnis (durch Verkürzung der mitt-
leren Windungslänge, infolge verringerten Durchmessers des iso-
lierten Drahtes) an Hand anschaulicher Abbildungen und Dia-
gramme eingehend dargelegt wurden. Ein Jahr später beschrieb
E. A. Beyer?), wie das Verfahren auf Grund rein theoretisch-
chemischer Anschauungen sich allmählich herausgebildet hat. Da
in der deutschen elektrotechnischen Literatur außer diesen beiden
Arbeiten meines Wissens nichts von Bedeutung über Emaildrähte
vorhanden ist, dürfte eine gekürzte Inhaltsübersicht von Lefevres
Aufsatz von Interesse sein, wenn er auch für die beteiligte deut-
sche Industrie nichts neues bietet.
Das Herstellungsverfahren wird nur im Prinzip angegeben:
Der runde Kupferdraht durchläuft eine mit flüssigem Emaiilack
gefüllte Wanne und tritt in einen Trockenofen, in welchem bei
etwa 280° C das Lösungsmittel verdampft und der mitgenommene
lEmaillack am Draht festgebrannt wird. Diese Operation wird 10-
bis 20 mal wiederholt, bis die Lackschicht die gewünschte Dicke
erreicht. Die Diekenzunahme wächst mit dem Drahtdurchmesser;
sie bewegt sich in den Grenzen von 0,025 bis 0,1 mm.
Der Lack haftet fest am Draht, ist in den meisten Lösungs-
mitteln unauflöslich und kann sich nicht von selbst entzünden. Er
ist genug elastisch, um Dehnungen des Drahtes bis zu 20% und
Biegungen desselben um einen Kern vom vierfachen Drahtdurch-
messer zu ertragen, ohne rissig zu werden. Handelsüblich sind
runde Drähte von 0,05 bis 3 mm Durchmesser.
Kleine Fehler im Lacküberzug lassen sich — namentlich bei
dünneren Drähten — nicht vermeiden, sie sind aber meistens belang-
los. Deshalb begnügt man sich damit, für ihre Häufigkeit Teleranz-
sätze aufzustellen; z. B. läßt man bei Drähten über 0,2 mm Stärke
50 Fehler auf 100 m zu. Zur Fehlerbestimmung wird der Draht
durch ein Quecksilberbad gezogen; befindet sich eine Fehlerstelle
innerhalb des Bades, so schließt sich ein Stromkreis und ein Lämp-
chen leuchtet auf. Bei Drähten, die stärker sind als. 1 mm, erübrigt
sich die Quecksilberprobe, da bei diesen Fehler so gut wie gar nicht
vorkommen.
Zur Verbesserung der Isolation, vielfach lediglich zum mecha-
nischen Schutz, umgibt man in manchen Fällen den Emaildraht
mit einer trockenen oder imprägnierten (lackierten) Umspinnung.
Wiederholte Versuche an den Erzeugnissen einer französischen
Fabrik ergaben unter anderem, daß diese keinerlei Verschlechte-
rung erleiden, wenn man sie
10 h lang im Trockenschrank bei 150° C
-20 h lang in einem Mincralölbad bei 150° C oder
10 h lang im kalten Benzin
liegen läßt; ebenso bleibt eine einstündige Behandlung in einer
Kaustische-Sodalösung von 1,2° oder einer Schwefelsäurelösung von
1,25° ohne Einwirkung. Bei dem Versuch im Trockenschrank soll
die Temperatur sogar bis 400° C getrieben worden sein, ohne eine
merkliche Veränderung hervorgerufen zu haben.
Bei der Spannungsprüfung legt man 10 Windungen des Drahtes
um einen Metalldorn und prüft den Draht gegen diesen. Die Durch-
1) „ETZ“ 197. 8. 996
23) „ETZ* 1908. N. 5506.
sehlagsspannung (Wechselstrom 25 bis 60 Per/min) darf nicht
kleiner sein, als
800 V bei Drähten von 0,20 bis 0,49 mm Durchmesser
MW, ñ „ 050 „ 0,99 , P
5O n p r „ 1 mm und darüber.
Umsponnene Drähte sollen mindestens das 1,5-fache, solche mit
imprägnierter Umspinnung das Doppelte dieser Werte aushalten.
Der Dorndurchmesser beträgt bei dünnen Drähten — bis zulmm —
12 mm, bei stärkeren Drähten 25 mm.
Zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit gegen wiederholte
Stöße und Wärme, gegen Dehnung und Wiedererkaltung bei inter-
mittierender Belastung wurden stromdurchflossene Versuchsstücke
(Elektromagnete, Statorwieklungen usw.) auf einem Schütteltisch
befestigt und mit einem Holzkasten wärmeisolierend zugedeckt.
Der Strom wurde auf eine Betriebstemperatur von 1% bis 130° C
einreguliert, während der Tisch in der Minute 350 Schwingungen
von 1 cm Amplitude ausführte. Nach zweistündigem Betrieb wurde
der Strom unterbrochen und man ließ die Versuchsstücke sich 2 h
lang abkühlen; der Vorgang wurde vier Tage hindurch täglich vier-
mal widerholt. Es zeigte sich, daß gewöhnlicher Lack der hohen
Temperatur nicht stand hält, und daß die Windungen der Versuchs-
stücke, soweit sie nicht imprägniert waren, sich leicht gelockert
haben; Kurzschluß ist nur in einem Fall eingetreten, u. zw. nach
3M tägiger Dauer lediglich infolge der andauernden Reibung an
der Befestigungsstelle.
Imaildrähte finden bei Minimalausschaltern, Elektroma-
gneten seit etwa 15 Jahren Verwendung; soweit solche Apparate
Erschütterungen ausgesetzt sind, empfiehlt es sich, die fertige
Wicklung mit einem Isolierlack (z. B. Bakelit) zu imprägnieren.
Beim Kleinapparatebau (Meßinstrumente, Zähler usw.) wird
der Emaildraht wegen der gebotenen Raumersparnis, im Ma-
schinenbau auch wegen der großen Wärmebeständigkeit bevorzugt.
Blauke Emaildrähte können bei Transformatoren Verwendung
finden, solange die Spannung pro Windung nicht mehr als 4 bis 5 N
beträgt; darüber hinaus empfiehlt es sich, die Drähte zu umspinnen,
Zu dem vorstehenden Auszug ist folgendes zu bemerken:
Normierungsabsichten bestehen auch in Deutschland; voraus-
sichtlich wird man sich auf Diekenvorschriften sowie auf Fest-
legung der Quecksilberprüfung beschränken.
Zur Quecksilberprobe sowie zur mechanischen Güteprüfung
dient in Deutschland eine äußerst sinnreiche, von der Firma
Siemens & Halske in den Handel gebrachte Vorrichtung, die große
Verbreitung gefunden hat. Hier durchläuft der Draht mehrere, mit.
Zählwerken (statt Lampen) in Verbindung stehende Quecksilber-
bäder, während er zwischen je zwei Bädern je einer anderen mecha-
nischen Beanspruchung unferworfen wird; man erhält so die Anzahl
der ursprünglich vorhandenen, und getrennt hiervon die Anzahl
der durch die einzelnen Operationen hervorgerufenen Fehlerstellen.
Es ist indessen zu berücksichtigen, daß solche Untersuchungen
nur auf kleine Teile der Drahtringe ausgedehnt werden können; sie
ermöglichen also kein sicheres Urteil über die Qualität des Drahtes,
bei dessen Herstellung die größte Schwierigkeit gerade darin be-
steht, die Emailschicht überall in der gleichen Beschaffenheit und
Wandstärke zu erhalten. Unabhängig von der Quecksilberprobe
bleibt deshalb ein Kaufabschluß immerhin Vertrauenssache. Hier-
von abgesehen kann aber die Prüfung an und für sich sehr ver-
schiedene Ergebnisse haben je nachdem, ob der Draht schnell oder
langsam, mehr oder weniger straff gespannt durch die Vorrichtung
geht. Das schon auf sehr schwache Ströme ansprechende Zählwerk-
relais des Siemens & Halskeschen Apparates wird ohne Zweifel
mehr Fehlerstellen aufdecken, als die Glühlampe von Lefèvre, zumal
wenn der Draht so schnell bewegt wird, daß jede Stelle nur 0,1 s
lang unter Quecksilber bleibt. Auch die beschriebenen ohemischen
8. März 1928.
Prüfungen haben nicht viel Zweck, da sie in der Praxis nicht vor-
kommende Bedingungen darstellen, und da es keinem Menschen ein-
fällt, umsponnene Drähte, die doch dem gleichen Zwecke dienen,
auch nur dem Sinne nach ähnlichen Prüfungen zu unterwerfen.
Ebensowenig hat man in Deutschland Bedürfnis nach den Erschütte-
rungsversuchen empfunden; Emaildraht wird in großen Mengen
für Autozünder verwendet und man hat trotz der in diesem Falle be-
triebsmäßig auftretenden sehr starken Erschütterungen noch keine
Klagen gehört. Nicht weniger Zeugnis von der guten Qualität
der deutschen Emaildrähte gibt deren Verwendung für autoına-
tische Telephonie, wo kleinste Fehler größte Störungen verursachen
können. Die Prüfung der Drähte wird in Deutschland wesentlich
einfacher gehandhabt: man prüft mechanisch, indem man Probe-
stücke (dünne Drähte) zuerst mit der Hand dehnt, dann mit kurzem
Ruck zerreißt; ‚hierbei dürfen sich keine Haarrisse zeigen. Die
Spannungsprüfung wird unter mechanischer Beanspruchung vor-
genommen, indem man zwei Drahtstücke miteinander verdrillt und
Draht gegen Draht spannt. Man erhält so Durchschlagsspannungen
bei Drähten bis 1 mm Durchmesser gegen 800 V
bei stärkeren Drähten 1000 bis 2000 V:
Als besonderer Vorteil des Emaildrahtes fällt in Deutschland
namentlich unter den heutigen Verhältnissen seine relative Billig-
keit ins Gewicht, u. zw. um so mehr, je mehr Jie Mark fällt; z. B.
var Emaildraht von 0,25 mm Durchmesser im April 1922 um 29,
im Oktober bereits um 55 % billiger, als der gleichstarke mit Baum-
wolle einmal umsponnene Draht. Für 0,5 mm starke Kupferdrähte
sind die entsprechenden Zahlen 19% im April und 40 % im OK-
tober, für 1 mm starke 7 bzw. 28%.
Ein besonderes Gebiet, welches der Emaildraht in Deutsch-
land sich erobert hat, bilden die sogenannten „Lackpapierkabel“
der Fernsprechämter. Die mit Emaildraht isolierten Adern dieser
Kabel, die früher ausschließlich mit Baumwolle und Seide isoliert
waren, erhalten eine aus trockener Papierumspinnung bestehende
zusätzliche Isolierung und dürfen auf 1000 m nicht weniger als
'x) MQ Isolationswiderstand und nicht mehr als 0,25 uF Kapazität
:ıfweisen. Für den Lack gelten die folgenden Vorschriften: er
muĝ fest am Draht haften und darf nicht abspringen oder rissig
werden, wenn der Draht um einen Dorn vom dreifachen Drahtdurch-
messer gewunden wird, oder wenn der Draht um einen Dorn vom
zehnfachen Durchmesser zuerst in der einen Richtung aufgewickelt,
und nachdem er abgewickelt worden ist, wieder in der anderen Rich-
tung aufgewickelt wird. Ferner darf die Email bei Tränkung der
Hülle in Paraffin u. dgl. bei 140 bis 150° C seine Qualität nicht ver-
schlechtern. _
Mit Vorliebe verwendet man einmal mit Seide umsponnene
Emaildrähte, statt blanke Drähte zweimal mit Seide zu umspinnen.
In diesem Fall ist lediglich der Preisunterschied entscheidend’).
(„Rev. Gen. de l’Electricite, Bd. 12, 1922, S. 479 bis 483.)
Dr.M. Klein.
Zur Frage der Rückstellungen und Abschreibungen unter
dem Gesichtspunkt der Schiedsgerichtsverordnung.
Von Rechtsanwalt Dr. R. Kauffmann, Berlin.
Die sehr interessanten Ausführungen von Dr, Haas in der
„ETZ‘ 1922, S. 1497, legen in einzelnen Punkten eine Ergänzung
vom Standpunkt der Verordnung vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 (kurz:
„Schiedsgerichtsverordnung“) nahe. Bezüglich der von Dr. Haas
behandelten Abschreibungen und Rückstellungen auf die zum Be-
trieb gehörenden Anlagewertc und die Einlagen in den Erneuerungs-
fonds hat die bisherige Praxis der Schiedsgerichte auf Grund der
Verordnung grundsätzliche Zweifelspunkte nicht mehr übrig ge-
lassen, Es wird durchweg anerkannt, daß, soweit die wirtschaft-
lichen Möglichkeiten es zulassen, die Einnahmen dem Betrieb soviel
bringen müssen, daß die Kosten für die Instandhaltung des ge-
samten Unternehmens gedeckt werden. Der Streit geht in der
Praxis fast nur mehr um das Ausmaß und die Berechnungsmethode.
Eine der wenigen noch verbleibenden Fragen grundsätzlicher Art
ist die, was ım Falle des Konzessionsablaufs mit solchen Er-
neuerungsrücklagen zu geschehen hat, die bis dahin ihrem Zweck
nicht zugeführt worden waren, eine Frage, die häufig durch die
bestehenden Verträge nicht geregelt ist. Vom Standpunkt der
Schiedsgerichtsverordnung aus ist das Schiedsgericht in diesem Fall
frei, sofern es durch seinen Spruch die Eiunahmen schafft oder mit-
schafft, die in solchen Erneuerungsfonds fließen; weder rechtliche
noch wirtschaftliche Gesichtspunkte machen eine bestimmte, alle
Fälle gleichmäßig erledigende Behandlung nötig. Das
Schiedsgericht kann also unter diesen Voraussetzungen sowohl
dahin entscheiden, daß es die nicht verbrauchten Beträge des Er-
neuerunegsfonds dem Unternehmer beläßt, als auch dahin, daß es sie
»inem anderen, sei es dem Konzessionsgeber, sei es Verbrauchern,
zanz oder teilweise zufallen läßt. Für die letztere Lösung kann
angeführt werden, daß sich nachträglich gezeigt habe, daß die Ent-
cheidung des Schiedsgerichts für das Werk zu günstig ausgefallen
‚9 Angaben über die gegenwärtige deutsche Praxis entstammen der „Fabrik
ısslierter Drähte zu elektrischen Zwecken (vorm. U. J. Vogel lelegraphendraht-
Fabrik) Aktiengesellschaft“ in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
216
-e | U nn m mn Ieee —— ——
sei, wofür nachträglich dann Ausgleich geschaffen werden müsse.
Für die Belassung des nicht verbrauchten Erneuerungsfonds bei dem
Unternehmer spricht der Grund, daß die Dotierung in dem ge-
schehenen Umfang ein Entgelt für das bezüglich der Erneuerung
getragene Risiko darstellt, wie dann ja auch der Unternehmer für
“den Fall der Unzulänglichkeit der Dotierung durch den Schieds-
spruch den Schaden zu tragen gehabt hätte. Handelt es sich nicht
um Rückkauf oder Heimfall, sondern bleibt das Werk etwa unter
Aufhören der bisherigen Monopolstellung bei dem bisherigen Be-
sitzer, so versteht sich die Belassung von selbst,
Sehr interessante Fragen ergeben sich unter dem Gesichtspunkt
der Schiedsgerichtsverordnung bei den Fällen, die Dr. Haas unter
Ziffer 7 seiner Ausführungen behandelt hat (Heimfall u. Auskauf).
Handelt es sich um Heimfall, d. h. um eine unentgeltliche Abgabe
des Werks nach einer bestimmten Zeit, so kann es keinem Zweifel
unterliegen, daß der Werksbesitzer auch auf Grund der Schieds-
gerichtsverordnung aus dem Strompreise die Beträge muß ent-
nehmen können, die ihm bei Ausübung des kleimfallrechts den vollen
Gegenwert für das ihm entzogene Unternehmen in die Hand geben;
das ergibt sich schon aus dem richtig verstandenen Begriff Selbst-
kosten. Es bestehen vom Standpunkt der Schiedsgerichtsverord:
nung aus auchnkeine Bedenken, in solchen Fällen den wirtschaft-
lichen Wert der Anlagen zugrunde zu legen. Richtig weist Dr. Haas
darauf hin, daß hierdurch unter Umständen eine überaus schwere
Belastung der Abnehmer entstehen kann, die verringert werden
würde, wenn ınan den Ablauf der Konzession um eine entsprechende
Zeitdauer hinausschiepen würde. Eine solche Konzessionsverlänge-
rung ist in den früheren Leitsätzen des Reichskohlenkommissars
ausdrücklich als ein Hilfsmittel für die Werke erwähnt. In den
neuen Richtlinien vom 27. VI, 1922 findet sich in A VII diese Mög-
lichkeit gestrichen. Doch kann daraus nicht geschlossen werden,
daß sie deshalb verboten sein sollte; man wird umgekehrt annehmen
dürfen, daß, da der Heimfall eine Beschränkung der Rechte des
Werksbesitzers darstellt, die Hinausschiebung des Heimfalls eine
dem Wegfallenlassen bestehender Beschränkungen verwandte Maß-
nahme ist, die anzuordnen dem Schiedsgericht nach wie vor zusteht.
In manchen Fällen wird dabei das Schiedsgericht zu einer ähnlichen
Konstruktion kommen, wie sie im Falle der Richtlinie A IX aus-
drücklich vorgesehen ist, derart, daß in geeigneter Weise dem einen
oder dem anderen der Beteiligten die Wahl zwischen vertrags-
mäßiger Heimfallzeit und höheren Strompreisen einerseits und nie-
drigeren Strompreisen unter Verlängerung der Konzession anderer-
seits offen gelassen wird.
‘Beim Auskauf ergeben sich in dem bisherigen Zusammenhang
Komplikationen ähnlicher Art, wenn nicht der Auskauf zum effek-
tiven Wert z. Z. der Übernahme nach dem Vertrag zu erfolgen hat.
Ist nämlich im Vertrag vorgesehen, daß der Auskauf zu Buch- oder
Anschaffungspreisen oder unter ähnlichen. Bedingungen erfolgt,
die eine Gleichstellung von Goldmark und Papiermark enthalten, so
ist bei der heutigen vollständigen Entwertung der Papiermark
dieser Fall des Auskaufs praktisch mit dem Fall des unentgelt-
lichen Heimfalls identisch und es gelten hierfür alle Erwägungen,
die im vorstehenden für diesen Fall angestellt sind.
Die Frage, wie weit auf dem Weg über die Grundsätze des
allgemeinen Bürgerlichen Rechts in anderer Welse für die Fälle
des Heimfalls und Auskaufs Sorge getragen werden kann, ist in der
„BETZ“ schon früher behandelt worden und braucht daher hier nicht
berührt zu werden.
Hierzu schreibt uns Herr Dr. Haas:
Den Ausführungen Dr. Kauffmanns zu meiner Arbeit über
„Rückstellungen und Abschreibungen zur Zeit der Markentwertung“
schließe ich mich an.
Während meine Erwägungen fast ganz wirtschaftlicher Natur
waren, sind von Dr. Kauffmann wichtige rechtliche Gesichtspunkte
für die Auffassung der Schiedsgerichte auf Grund der Verordnung
vom 1. II. 1919 gegeben worden, wobei sich zeigt, daß die bisherige
Rechtsprechung der Schiedsgerichte mit der in meiner Arbeit ge-
brachten Anschauung im wesentlichen übereinstimmte Dies
erklärt sich ohne weiteres daraus, daß meine Arbeit nicht eigentlich
neue Gesichtspunkte brachte, sondern schon vorhandene, aber
nicht immer klar ausgesprochene Anschauungen festzulegen, zu be-
gründen und zur Anwendung yorzubereiten sich bestrebte.
Über die von Dr. Kauffmann bezüglich der Ablieferung des
Erneuerungsfonds an den Heimfall- oder Auskaufberechtigten
angeschnittene Frage ist bereits recht viel gestritten worden. Es
bestand einmal die Hoffnung, daß ein höchstes Gericht in diesem
Streite Recht sprechen würde, nämlich als die Schweizerische Eid-
zenossenschaft die Gotthardbahn übernahm. Damals bildete die
Frage der Auslieferung des Erneuerungsfonds den Hauptstreit, der
durch ausgezeichnete gewnerische Gutachten belegt war, zwischen
Käufer und Verkäufer. Das Bundesgericht konnte hierüber — man
könnte sagen leider — nicht entscheiden, weil schließlich ein Ver-
gleich zwischen den Parteien zustande kam. i
Es ist wohl hier nicht der Ort, um alles Für und Gegen zu dieser
Frage zu bringen. Vielleicht ist sie auch, wie Dr. Kauffmann
andeutet, nicht allgemein lösbar, sondern hängt wohl meistens von
den besonderen Umständen ab.
Auch die anderen Ausführungen Dr. Kauffmanns werden dan-
kend von den Fachleuten begrüßt werden.
Dr. R. Haas
216
Elektrotechnische Zeitschrilt. 1923. Heft 10. 8. März 1928.
Die Transradio-Betriebszentrale.'
Von E. Quäck, Berlin,
Übersicht. Es wird zusammengefaßt eine Schilderung von der Zen- einer Entfernung von 6400 km die Übersee-
tralisation der telegraphentechnischen Einrichtungen für den deutschen
drahtlosen Überseedienst gegeben, wie sie in der Transradio-Betriebs-
zentrale geschaffen wurde.
Der Betrieb der Sende- und
Empfangseinrichtungen der Groß-
stationen wird gestreift, und auf die
Aussichten, Vervollkommnung und
wirtschaftliche Bedeutung dieses
Nachrichtenmittels hingewiesen.
Der Wegeines Telegrammes,das
derdrahtlosen Übermittlung fürÜber-
see anvertraut ist, wird erläutert.
Die deutsche drahtlose Tech-
nik hat es verstanden, in einer
verhältnismäßig kurzen Spanne
Zeit die für das deutsche Wirt-
schaftsleben so wichtigen draht-
losen Überseeverbindungen zu
schaffen, die vor allen Dingen
deswegen von so großer Bedeu-
tung sind, weil sie uns, wenig-
stens im Nachrichtenverkehr, die
Unabhängigkeit von fremder
Kontrolle gewährleisten. Sie sind
der Ersatz für die uns geraubten
Kabel und bringen der deutschen
Wirtschaft in finanzieller Hin-
sicht nur Vorteile, da sie zu billi-
geren Wortgebühren, als die
Kabel, arbeiten und ferner die
Hälfte dieser Wortgebühren dem
Reichsfiskus als Einnahme zu-
fließt, während von den Kabel-
gebühren nur ein geringer Pro-
zentsatz im Lande verbleibt. Han-
del und Industrie sollten daher
vielleicht in noch höherem Maße
als bisher das Wirken dieses
wichtigen Nachrichtenmittels und
seine Ausbaumöglichkeiten ver-
folgen und fördern. — Mit allen
Mitteln muß der Hauptvorzug der
drahtlosen Großstationen, näm-
lich die unbegrenzte Streuwir-
kung der ausgesandten Nachrich-
ten ausgenutzt werden. Weiter-
hin muß unter Benutzung dieser
besonderen Eigenart der draht-
losen Sendeeinrichtungen, die
Leistungsfähigkeit der draht-
losen Großstationen dadurch ge-
steigert werden, daß sie für den
gleichzeitigen Betrieb mit mehre-
ren Gegenstationen ausgebaut
werden.
Der Schnelligkeit, mit der die
Telegramme durch die drahtlosen
Einrichtungen übermittelt wer-
den können, sind nicht die engen
Grenzen gesetzt, wie sie heute
noch bei der Übermittlung auf
langen Überseekabeln bestehen.
Während auf diesen als Höchst-
leistung wohl nur 30-35 Wörter
in der Minute übertragen werden
können, besteht bei der draht-
losen Übermittlung die Möglich-
keit, mehrere hundert Wörter in
der Minute zu geben. Tatsächlich
wurde am 2.5 v, J. bei einem
Probeverkehr zwischen der Groß-
station Nauen und ihrer Gegen-
station in Amerika eine Wortge-
schwindigkeit von 130 Wörtern
in der Minute erzielt.
Mit diesem Versuch
wurde zum ersten Mal
in der Geschichte der
drahtlosen Nachrich-
tenübermittlung bei
” „D, Siehe auch Festschrift zur re h
eutscher Elektrotechniker und zur elektrotechnisch A
Bredow, „Der deutsche Vielfachfunkverkehr und le a ae
ING, 1922 ° hurn, „Die drahtlosen Verbindungen
Deutschlands mit Übersee“, sowie „Telefunkenzeitung“ 1922, S. 28.
Drahtverkehr“ und „ET
Jahresversammlung des Verbandes
Schnelltelegraph iein die Tat umgesetzt. An dere
weiteren praktischen Durchführung wird mit allem Eifer gearbeite
#
-sd
HA
Í
~ i
Fu =
nn nen
en
un |
=
am
mr
a
X
ä a |
aa aa a TUE Tente: ET ra S AN na,
u
f ` +» k
= FR
x u
GE Sande
\
eN
ir aA
m
Ten
tes
Ft . i 2 Ha ,
sL Cie
Abb. 2. Amerikasaul der Transradio-Betriebszentrale.
Die drahtlose Telegramm-Übermittlung im Übersee- und Kon-
gleichen Weise ab, wie sie im allgemeinen heute noch zwischen zwei
Schiffstationen sich abwickelt, d. h. in der Form des Wechselver-
kehrs. Der steigende Verkehr drängte mit Macht zu einer besseren
tinentalverkehr spielte sich in ihrem Einführungsstadium in etwa der
u |
8. März 1923.
Lösung, die in der Trennung der Sendestelle von der Empfangs-
stelle gefunden wurde. Da die technischen Einrichtungen so ge-
troffen worden sind, daß die Empfangsstelle, ohne vom eigenen Sen-
der gestört zu werden, die Gegenstation empfangen konnte, war der
Duplexbetrieb, wie bei einer Haupttelegraphenlinie ermöglicht.
Die „Drahtloser Übersee-Verkehr A.-G.“ (Transradio) betreibt
für die eine ihrer beiden Überseelinien die Senderanlagen in
Nauen. Die Empfangseinrichtungen befinden sich etwa 30 km
südlich in dem bei Potsdam gelegenen Dorfe Alt-Geltow
(Abb. 1). Hierbei werden als Empfangsantennen die von Tele-
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 10.
217
mittelbar mit der Schreibmaschine als Telegramm niedergeschrieben
werden. Bei guten Übermittlungsverhältnissen werden diese
Zeichen mechanisch als Morse- oder Ondulatorschrift später auch in
Buchstabentypendruck aufgezeichnet. Letzteres wird besonders bei
Einführung des Schnellverkehrs notwendig. Sofern nicht ein Typen-
drucker, z. B. Siemensschnelldrucker in Frage kommt, müssen die
Morse- bzw. Ondulatorzeichen durch die Schreibmaschine in Tele-
gramme umgesetzt werden.
Im gleichen Gebäude des Postamts 24 befindet sich die Funk-
abteilung des Haupttelegraphenamtes, die für Weiterleitung der
aufgenommenen Telegramme in das Netz
S der Reichstelegraphenverwaltung sorgt.
Die aus dem Reiche, sei es über die Tele-
graphenlinien oder über die Funklinien
des Reichsfunknetzes kommenden Tele-
gefamme werden der Betriebszentrale
3 ebenfalls über die Funkabteilung zuge-
stellt. Die Telegrammtexte werden ge-
stanzt und auf maschinelle Weise durch
automatische Geber der Siemens & Halske
.G. ausgesendet. Der entsprechende
Sender wird über die nach Nauen gehen-
den Tastleitungen, die in der Mehrzahl
als Kabel ausgeführt sind, betätigt.
Sende- und Empfangsbeamte einer
jeden drahtlosen Verkehrslinie sitzen in
der Betriebszentrale an demselben Be-
triebstisch (Abb. 2). . Der Empfange-
beamte ist so in der Lage, den Sende-
, beamten zu unterbrechen und selbst
A etwaige Rückfragen direkt mit der Gegen-
A station zu erledigen.
Der Verkehr wickelt sich wie im
Haupttelegraphenamt mit der mehrere
1000 km entfernten Gegenstation ab. Der
Senderbeamte kontrolliert dabei durch
eine besondere Mithöreinrichtung die von
‚D
J
S
0°
Geltow
Berlin
A Antenne, BZ Betriebszentrale, E, erster Fmpfänger, E, zweiter Empfänger, Es dritter Empfänger,
H Haupttelegraphenamt, R Rahmenantenne, S, erster Sender. Sz zweiter Sender, 8, dritter Sender,
Ta Tastleitung, Tü Übertragerleitung, Z Zubringerleitung, z Rohrpostleitung.
Nauen 7
Abb. 3. Schematische Darstellung derlheutigen_Vielfachverkehrs-Einrichtung.
dem Sender in Nauen ausgesandten Zei-
chen. Bemerkenswert ist bei dieser Orga-
nisation, daß sowohl auf der Großstation
Nauen als auch in der Empfangsanlage
Geltow nur technisches Personal einge-
setzt ist, während die reinen Funkbeam-
ten nur in der Betriebszentrale tätig sind.
Für die Verkehrslinie Eilvese-Ame-
Europa
Berlin Groß-
" + Funkstell
Fink: Betriebs- Nauen $
Zentrale
Funkstelle ae Transradio
Frankfuria.M.
Postamt
Frankfurta.M.
Ah Absender d. Telegr.n. Amerika
WW Emplängder s v -u
Telegr.-
Ltg.
— Uehertragerleitung
ae Empfangs-
stalion
Geltow
Abb. 4. Lauf eines Telegrammes zwischen Frankfurt a. M. und Amerika bzw. Amerika—Frunkfurt a. M.
funken entwickelten Braunschen Rahmenantennen, unter Be-
nutzung entsprechender Verstärkungs- und Abstimmeinrichtungen
verwandt. l
_Die drahtlosen Einrichtungen der zweiten Linie befinden sich
inEilvese bei Neustadt am Rübenberge; ihre Empfangseinrich-
wngeninHagen. Die letzteren Anlagen gehören der Eilvese G. m.
H., werden aber auf Grund eines Mietsvertrages von Transradio
hetrieben.
Zur Zentralisiertung des telegraphentechnischen Betriebes
wurde die sogenannte Transradio-Betriebszentrale im
Frühjahr vorigen Jahres im Gebäude des Postamtes 24, Oranien-
burger Straße in Berlin geschaffen. Nach ihren Betriebsräumen
werden die in Geltow aufgenommenen Zeichen, dortselbst ent-
sprechend verstärkt, auf besonderen Kabelleitungen unmittelbar
hingeleitet, wo sie, von Funkbeamten nach Gehör aufgenommen, un-
Empfangs- Central-
Riverhead New York
rika wird das ein- und ausgehende Telc-
grammaterial durch Umtele-
graphieren auf Hughesleitun-
gen zwischen der Betriebs-
zentrale und Hagen befördert.
Durch diese Zentraliea-
tion des Betriebes in der Be-
triebszentrale und ihre nach-
barliche Anlehnung an die
Räume der Funkabteilung, ist
ein enges Zusammenarbeiten
der Stationen der Reichstele-
graphenverwaltung und des
drahtlosen europäischen und
Überseedienstes erreicht.
Die schematische Dar-
$ stellung der heutigen Viel-
fachverkehrseinrichtungen
gibt Abb. 3. In Wirklichkeit
können heute in Nauen zu
gleicher Zeit vier Sender ar-
beiten, und man vermag in
Geltow von sieben Gegen-
stationen gleichzeitig zu emp-
fangen. Ein weiterer Ausbau
Amerika
station Office
Büro ciner
privaten Telegr.-
Gesellschaft
Empfänger d. Telegr. v. Europa. N)
ender „ an.
-— Uebertragerleitung
Sendestation Central- Büro einer ` der Sender- und Empfangs-
Rocky-Point Office paee re r.- anlage ist in Angriff genom-
i New York ae men. Die geplante Verbesse-
rung von Nauen bezweckt vor
allem die weitere Einrichtung
einer rseeverkehrslinie
nach Süd-Amerika und den Ausbau der Linien nach Nord-Amerika.
Zugleich wird das Ziel verfolgt, die bisherigen Leistungen im
Schnellverkehr zu verbessern. Von Interesse dürfte die Dar-
stellung nach Abb. 4 sein, die anschaulich den Lauf schildert,
den ein von Deutschland nach Amerika, unter Benutzung des draht-
losen Weges, befördertes Telegramm nimmt. Der Absender
liefert sein Telegramm mit dem Leitvermerk „via Transradio“
auf irgend einem Postamt Deutschlands, in unserem Beispiel
im Hauptpostamt Frankfurt a. M., durch Boten auf, oder er be-
nutzt eine Zusprechleitung. In Frankfurt befindet eich eine
während des Tages betriebene Funkstelle des Reichsfunknetzes,
das zur Beschleunigung von Überseetelegrammen an die Funk-
abteilung des Haupttelegraphenamtes Berlin für die reichs-
eigenen Funklinien in den Dienst gestellt ist. In Orten, wo eine
solche Funkverbindung nicht besteht, werden die Telegramme auf
218
—— mn nn
den Telegraphenlinien nach dem Haupttelegraphenanmt Berlin be-
fördert und der Transradiobetriebszentrale zugeführt. Für in Ber-
lin aufgegebene Radiotelegramme ist im Schalterraum des Post-
amtes Oranienburger Straße ein besonderer Aufnahmeschalter. Von
der Betriebszentrale aus wird das Telegramm, wie oben erläutert,
über Nauen nach Amerika befördert. Der weitere Lauf ergibt sich
durch die Betrachtung der Abbildung.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 10.
8. März 1923.
Der hier kurz skizzierte Stand der heutigen drahtlosen Tele-
grapiertechnik läßt erkennen, welche Fülle von technischen und
betriebsmäßigen Faktoren für die sichere Durchführung der ge-
stellten Aufgaben im drahtlosen Nachrichtenverkehr bestimmend
sind, wobei die Güte des Betriebspersonals ebenfalls eine erhebliche
Rolle spielt.
Die handelspolitischen Vorgänge der letzten Zeit und ihre
Bedeutung für die deutsche Elektroindustrie!).
Von Dr. Ernst Zechel,
Der Forderung der Wirtschaftskommission auf der Konferenz
von Genua, man solle nichts scheuen, um die der Gesundung des
internationalen Handelsverkehrs entgegenstehenden Ein- und Aus-
fuhrverbote auf ein Minimum zu beschränken, und statt dessen zu
einer liberalen Politik gegenseitiger Meistbegün-
stigung übergehen, ist durch den tatsächlichen Ablauf der han-
delspolitischen Ereignisse in der letzten Zeit in keiner Weise Rech-
nung getragen worden. )
England ist am 1. X. 1921 durch die Bestimmungen seines
„Industrie-Schutzgesetzes“ zu einem Schutzsystem übergegangen,
das von elektrotechnischen Erzeugnissen Meßinstrumente und
Magnetzündapparate erfaßt.
Eine sehr scharfe Schutzzollpolitik ınit ausgesprochener Spitze
gegen Deutschland haben Frankreich und Belgien verfolgt.
Die französische Zollmauer ist für die Mehrzahl der deutschen elek-
trotechnischen Erzeugnisse absolut unübersteigbar. Belgien hat im
November 1921 Ausnahmezölle für verschiedene deutsche Erzeug-
nisse — dabei auch für fast alle elektrotechnischen Fabrikate —
eingeführt, die eine prohibitive Belastung darstellen: überdies
mangelt es an sicheren Grundlagen für die Wertzollberechnung, da
dafür nicht der Fakturenwert, sondern eine besondere Anweisung
der belgischen Zollbehörden maßgebend ist. Die belgische Regie-
rung bereitet einen neuen Tarif vor, über deu Näheres bislang nicht
bekannt geworden ist.
Luxemburg, das seit Mai 1922 mit Belgien in Zoll- und
Wirtschaftsgemeinschaft steht, hat in einer Vereinbarung mit der
belgischen Regierung gewisse Milderungen der rigorosen Zollbe-
handlung deutscher Waren durchgeführt.
Der seit dem 1. VIII. 1921 in Italien in Kraft befindliche
Zolltarif belastet elektrotechnische Waren sehr stark; Zollsatz,
Vervielfältigungskoeffizient und Goldagio zusammen machen für
die Mehrzahl der Fabrikate 50 % und darüber des auf dem italieni-
schen Markt erzielbaren Verkaufspreises aus,
Die Schweiz hat ihre seit 1921 verfolgte Politik der Ein-
fuhrbeschränkungen, die sie Deutschland gegenüber besonders
straff anwendet, bisher unverändert beibehalten. Die hohen Sätze
des Tarifs vom 8. VI. 1921 tragen weiterhin dazu bei, unseren
Export nach diesem Lande, dessen Regierung im übrigen bereits
wieder einen neuen Tarif mit angeblich wesentlich höheren Zoll-
sätzen vorbereitet, abzudrosseln.
Die deutschen Handelsbeziehungen mit Spanien haben eine
recht unerfreuliche Entwickelunz genommen. Im Mai 1921 führte
Spanien einen „provisorischen“ Tarif und kurze Zeit später gegen
die Einfuhr aus untervalutarischen Ländern einen Valutazuschlag
ein. Die dadurch entstehende Belastung — der nach Warengattun-
gen gestaffelte Valutazuschlag erfaßte elektrotechnische Fabrikate
mit dem Höchstsatz — brachte unseren Export nach Spanien nahezu
völlig zum Erliegen. Im Februar 1922 trat der endgültige Tarif in
Kraft, fast gleichzeitig kam der Valutazuschlag in Fortfall.
Während eine deutsche Delegation in Madrid im Sommer vorigen
Jahres über den Abschluß eines neuen llandelsvertrages ver-
handelte — der auf der Grundlage der Meistbegünstigung stehende
deutsch-spanische Vertrag von 1899 war von Spanien zum 20. XII.
1922 aufzekündigt worden —, führte letzteres, vielfach einem
Drängen Frankreichs nachgebend, den Valutazuschlag wieder ein.
Unter diesen Umständen versprachen weitere Verhandlungen keinen
Erfolg, und tatsächlich lief im Dezember der alte Vertrag ab, ohne
daß ein neues Abkommen an seine Stelle getreten wäre, Erst
einige Tage später wurde zwischen der deutschen und spanischen
Regierung ein Provisorium auf der Basis des status quo vereinbart,
dessen Gültigkeitsdauer mehrmals, zuletzt bis zum 28. IL. 1923 ver-
längert wurde. Die Schlechterstellung Deutschlands im Verkehr
mit Spanien ist um so unangenehmer, als Spanien in verschiedenen
unlängst geschlossenen Handelsverträgen anderen Ländern weit-
«chende zollpolitische Zugeständnisse gemacht hat.
~ InDeu tsch-Österreic h, Ungarn und der Tsche-
cehoslowakei stößt die Einfuhr deutscher elektrotechnischer
Fabrikate teils allgemein, teils in speziellen Fällen auf F
keiten, die sich in hohen Zollsätzen, in Einfuhrbeschränkungen = er
verboten geltend machen. In den genannten drei E
seit längerer Zeit neue Zolltarife vorbereitet, die voraussichtlich
a : : i rnummer
JE BuzuE ER Bien Er PET Š e - chnik auf
tor hoars Messe. Verlag von Julius Springer, Berlin 192%
den protektionistischen Bestrebungen der einheimischen Industrien
weitere Zugeständnisse machen werden.
Verhältnismäßig günstig haben sich die deutschen Handelsbe-
ziehungen mitSüdslawien entwickelt, mit dem im Mai 1922 ein
vorläufiger Handelsvertrag auf der Grundlage gegenseitiger Meist-
begünstigung zustande gekommen ist; da Südslawien als Signatar-
macht des Versailler Vertrages Anspruch auf die einseitige Meist-
begünstigung durch Deutschland hat, ist diese Tatsache von be-
sonderer Bedeutung. Über Zollschwierigkeiten ist bei der Einfuhr
nach Südslawien ebenso wie bei der Einfuhr nach Bulgarien
nicht zu klagen. Dagegen sind die Zollsätze desrumänischen
und polnischen Tarifs für eine Anzahl elektrotechnischer Fa-
brikate entschieden überspannt. ,
MitSowjetrußland stehen wir durch den Vertrag von Ra-
pallo im Verhältnis der Meistbegünstigung. Die östlichen
Randstaaten legen unserer Einfuhr keine absichtlichen Hem-
mungen in den Weg, nur Finnland hat kürzlich den Einfuhrzoll
auf gewisse elektrotechnische Maschinen erhöht. Mit Lettland
ist — schon seit Juli 1920 — Meistbegünstigung vereinbart.
Die skandinavischen Staaten haben den Wünschen
der einheimischen Interessentenkreise nach Schutzmaßnahmen
bisher im allgemeinen nicht Folge geleistet, bis auf Norwegen,
das zunächst die Zollsätze auf elektrische Leitungsdrähte, dann
vor kurzem sämtliche Sätze seines Tarifs im Ausmaß von etwa 2% %
erhöht hat.
Holland scheint
Maßnahmen zu erwägen.
Inden V.S. Amerika ist gegen Ende September 1922 der seit
über drei Jahren vorbereitete neue Tarif (Fordney-Mc. Cumber) in
Kraft getreten, aus dem angesichts der geringen Ausfuhr deutscher
elektrotechnischer Fabrikate nach Nordamerika nur die Erhöhung
des Wertzollsatzes der Sammelposition für elektrische Maschinen
von 20 %!) auf 30 % erwähnt sei.
Die Auswirkungen dieserprotektionistischenWelle,
die sich nach Kriegsende über fast alle am Welthandel beteiligten
Länder ausgebreitet hat, sind mit ein wesentlicher Faktor für den
Rückgang des Exports deutscher elektrotechuischer Erzeugnisse,
den nachstehende Zahlen veranschaulichen. Setzt man den Betrag
der wertmäßigen monatlichen Durchschnittsausfuhr des Jahres 1913
gleich 100, so ergeben sich für die letzten Jahre folgende Vergleichs-
neuerdings ebenfalls protektionistische
zahlen:
1913 = 100 1921 = 46
1919 = 2 1922 = 40
1920 = 38
Für 1922 ist also eine Einbuße von 60% gegenüber dem letzten
Friedensjahr zu verzeichnen.
Die Rechtswidrigkeit des französisch-beigischen Vorgehens
im Ruhrgebiet.
Der durch die Verteidigung in Mainz abgeurteilter deutscher
Zechenvertreter des Ruhrreviers bekannte Rechtsanwalt Dr. F
Grimm, Essen, kommt in einem Gutachten über die dureh
die Besetzung des Ruhrkohlengebiets dureh
Frankreich und Belgien geschaffene Rechts-
lage?) zu dem Ergebnis, daß weder nach dem geltenden Völker-
recht, noch nach dem Versailler Vertrag, Waffenstillstandsvertraß,
Rheinlandabkommen und den dieses ergänzenden V erordnunzen,
noch nach dem französischen Landesrecht für Frankreich un
Belgien die rechtliche Möglichkeit besteht, die im Ruhrgebiet
handenen und noch zu gewinnenden Mengen von Kohle, Koks un
sonstigen Brennstoffen oder gar die Bergwerke selbst gegen den
Willen ihrer Eigentümer und der deutschen Regierung zu beroi t
nahmen, wegzunehmen, nach Frankreich-Belgien umzuleiten no
sonstwie an sich zu bringen, daß Frankreich-Belsien auch nicht
fugt ist, den deutschen Zechenverwaltungen oder überhaupt Ben
einem deutschen Staatsangehörigen den Befehl zu geben, De
den Befehlen der deutschen Regierung Kohle, Koks oder en
Brennstoffe an Frankreich-Belgien auszuliefern, daß a a
deutscher Staatsangehöriger, der sieh weigert, solchem Pee
zukommen, hierzu gezwungen oder für seine Weigerung stT
lich zur Verantwortung gezogen werden kann.
1) In dem Aufsatz der Leipziger Sondernummer (8. 12) sind irrtämlicher-
weise 25°, genannt.
2° Glückauf“ Bd. 59. 1929. 8. 142.
8. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heit 10. 219
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Neue Vauha-Verteilungstafeln. — In der Zeit vor dem Kriege
wurde außerordentlich lebhaft an der Verbesserung von Vertei-
lungstafeln mit vorderseitigem Anschluß gearbeitet, und es ent-
standen wohldurchdachte Systeme mit gemeinsamen Sammel-
schienen und zweckmäßig ausgebautem Rahmen, die die Zuleitun-
gen überdeckten und dem Ganzen ein gefälliges Aussehen gaben.
Auch die neuen, auf der diesmaligen Leipziger Messe zum erstenmal
öffentlich gezeigten Verteilungstafeln der Voigt & Haeffner A.G.
sind im Verfolg dieser Richtung entstanden. Die Leitungen werden
aleo vorderseitig angeschlossen, ein Rahmen überdeckt die ange-
u y iy
Abb. 1. Verteilungstafel, Deckel abgenommen.
schlossene Tafel und entzieht alle Verbindungsstellen der Berührung
durch Unbefugte. Der neue Gedanke bei dieser Konstruktion ist
nun folgender: Während sonst beim Anschluß von jede m Element
der Deckel entfernt und auch der Rahmen besonders gelöst werden
muß, so daß die Tafel in eine große Menge von Einzelteilen zer-
fällt, sind bei den neuen Vauha-Tafeln alle diese Teile in zweck-
mäßiger Weise zusammengefaßt, und zwar dergestalt, daß man nur
einen abnehmbaren Teil
hat, der mittels zweier un-
verlierbarer Schrauben auf
dem Unterteil befestigt
wird. Abb. 1 erläutert
dieses Konstruktionsprin-
zip. Auf einem Rahmen a
sind die Unterteile der Si-
cherungselemente befestigt
und bilden mit diesem zu-
sammen die eigentliche
Verteilungstafel. Die Lei-
tungsenden werden durch
Rillen in den Porzellan-
teilen unmittelbar an die
Kontaktteille der Siche-
Tungselemente geführt. In
dem aus Blech bestehenden
kastenförmigen Deckel b
sind die Porzellanab-
deckungen für die Siche-
rungen gemeinsam
festigt. Mittels der zwei
unverlierbaren Schrauben c
wird dieser Kasten auf die
beiden Stehbolzen im Unter-
teil geschraubt. Abb. 2
zeigt die fertig montierte
Tafel von vorn; sie kann
noch mit einer Schutzkappe
versehen werden. Wie aus
Abb. 1 hervorgeht, lassen
sich die Tafeln ohne
Schwierigkeiten für alle möglichen Stromarten einrichten, für
leichstrom, Wechselstrom und für Drehstrom
mit und ohne Nulleiter. Nimmt man die untere Verbin-
dungsschiene zwischen den Elementen weg, so ist die Tafel ohne
weiteres für Drehstrom mit Nulleiter zu verwenden. Bei Dreh-
strom ohne Nulleiter würden jeweils nur zwei nebeneinander-
liegende Elemente zu verwenden sein. Kurz und gut, es lassen sich
ohne große Mühe alle denkbaren Variationen herstellen. Die Tafeln
werden normalerweise für 2, 3, 4 und 6 Zweileiterstromkreise her-
gestellt. Handelt es sich um Anlagen mit durchgeführtem Nulleiter,
Abb. 2. Verteilungstafel, Ansicht.
so sind sie für die doppelte Anzahl von Stromkreisen ausreichend.
Die Abbildungen lassen erkennen, daß eine möglichst günstige
Raumausnutzung angestrebt wurde. So sind die Sicherungselement3
in der Breite miteinander verbunden, um eine geringe Breitenaus-
dehnung zu erhalten. Auch sonst sieht man, daß trotz kräftigster
Ausführung und reichlicher Anschlußräume eine vorzügliche Ma-
terialausnutzung erzielt worden ist, was in unserer Zeit der hohen
Preise von besonderer Wichtigkeit ist. Eine weitere wichtige
Eigenschaft des neuen Systems besteht darin, daß man an vor-
handene Tafeln Ergänzungstafeln anhängen kann, wenn eine Er-
weiterung der Anlage erfolgen soll. Zu diesem Zweck sind Durch-
führungen in den Seitenwänden des Kastens vorgesehen, die nach-
träglich herausgebrochen werden können, so daß man die Tafeln
durch ein kurzes Rohrstück miteinander verbinden kann. y.
Die Aufnahme von Spannkräften in Leitungen. — Zur Überwin-
dung von großen Spannweiten mit mäßigem Durchhang ist die Ver-
wendung von Baustoffen hoher Festigkeit erforderlich, und dem-
entsprechend treten auch sehr hohe Zugkräfte an den Aufhänge-
punkten der Leitungen auf, welche von mehreren parallelgeschalte-
ten Isolatorenketten aufgenommen werden müssen. Die in solchen
Spannfeldern durch plötzliche Windstöße, Belastungsänderungen
(z. B. Abfallen der Eislast) u. dgl. m. auftretenden Erschütterungen
gefährden um so mehr die ohnehin unter hoher Zugbeanspruchung
stehenden Isolatoren, je weniger für eine möglichst gleichmäßige
Aufteilung der Kräfte auf die einzelnen Ketten gesorgt ist. Die
Herbeiführung einer gleichmäßigen Kraftverteilung bei gleich-
zeitiger Dämpfung der bei stoßartig auftretenden Belastungsände-
rungen einwirkenden Kräfte wird durch die von der Northern
States Power Co. angewendete, in Abb. 3 dargestellte Vorrichtung
= 356 --- 44-254 --6-- 254 -c-- 254
|
|
U --e- 229 7
{
|
ee A52- > 12m
Abb. 3. Abspannvorrichtung.
erreicht, welche im letzten, mit 520 m Spannweite den Mississippi
überquerenden Spannfelde ihrer zum High Bridge-Unterwerk in
St. Paul führenden 63 kV-Leitung angewendet wurde. Die vier,
jede Leitung haltenden Abspannketten sind zwischen zwei Guß-
stahlplatten eingespannt, wobei die Einspannung am mastseitigen
Ende mittels eingeschalteter Feder erfolgt. Alle näheren Einzel-
heiten sind aus der Abbildung ersichtlich. Zur Ermöglichung des
Isolatorenersatzes dienen zwei Schlitze in jeder Platte, in die in
derartigen Fällen Schraubenbolzen eingesetzt werden, durch die
die Platten nach Entlastung der Ketten in der gewünschten Entfer-
nung voneinander gehalten werden, währenddem die Ketten selbst
ausgebaut werden können. Die Einstellung der gewünschten Span-
nung in jeder Kette erfolgt mittels der Schrauben, welche die Gegen-
platten für die Feder tragen, jene der Beanspruchung im ganzen
Spannfelde und mithin des Durchhanges mittels der entsprechend
gelochten, zum Mast führenden Verbindungsschiene. („Electrical
World“, Bd. 80, 1922, S. 434.) Bp.
Elektromaschinenbau.
Über den Verlauf des Drehmomentes bei asynchronen Dreh-
feldmotoren mit Käfiganker!). — Diese Arbeit ist eine wertvolle Er-
gänzung zu den bekannten Untersuchungen von Dr. W. Stiel?).
Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die Wirkung der Ober-
felder auf das Anlaufsmoment eines gegebenen Käfigankermotors
zu berechnen. Der Gedankengang ist im wesentlichen der
folgende: Es werden zwei Annahmen gemacht: 1. Der Strom in der
ı) Doktor-Dissertation von Pl. N. Andronescu von der Technischen
Hochschule in Zürich. Verlag Robert Noske, Borna-Leipzig.
2» „ETZ“ 1921, S. 19897; „Zeitschr. d. VDI‘ Bd. 65, 1921, S. 147.
220
Gehäusewicklung ist sinusförmig. 2. Die Permeabilität im Eisen
ist konstant. Beide Annahmen können nötigenfalls fallen gelassen
werden. Der Gehäusestrom J erzeugt in der Maschine ein (fik-
tives) magnetisches Feld, das infolge der Wicklungsverteilung in
einzelne Nuten treppenförmig ist. Diese Treppenkurve wird in
Sinuslinien zerlegt, deren Polzahlen (2pv) ungerade Vielfache
der Grundwellenpolzahl (2 p) sind. Das 7., 13., [1 + 3 (n—1)].
Oberfeld (n ungerade) läuft im Sinne der Grundwelle um, das 5.,
11., [5 + 3 (n — 2)]. Oberfeld (n gerade) dreht gegen das Grund-
feld. Alle diese primären Oberfelder erzeugen in der
Gehäusewicklung Spannungen der Netzfrequenz. Sie laufen auch
über den Anker hinweg, der gegen sie einen Schlupf $v hat, und
induzieren in den Stäben der Käfigwicklung dem Gehäusestrom J
proportionale Spannungen iv Sv, die ihrerseits in der Käfig-
wicklung Ströme Jo hervorrufen. Die Ankerströme Jv bilden
ebenfalls magnetische Felder in Treppen- ,
form, die sich mit dem vom Gehäusestrom 8 2
stammenden Felde zu dem tatsächlich im
Motor vorhandenen Magnetflusse zusammen-
setzen. Auch diese Ankerstromfelder wer- D
den wieder in Sinuskurven (sekundäre
Oberfelder) zerlegt. Man muß hier-
bei vor allem das Feld beachten, das die J
Polzahl der erzeugenden primären Ober- v
welle besitzt: Die sekundären Oberfelder
rufen in den Ankerstäben Spannungen
E?2v Sv hervor, die dem Ankerstrom Jv proportional und zeit-
lich 90° gegen ihn verschoben sind. Die vom primären Ober-
felde herrührende Spannung [ÆEiv Sv; Strecke AB der Abb. 4]
wird also verbraucht: für den ohmschen (Strecke AC) und den
induktiven (Strecke CD) Spannungsabfall des Ankerstromes Jv
(Richtung AC) sowie für die gleichfalls von Jv abhängige Span-
nung des sekundären Oberfeldes [E2v . Sv; Strecke DB]. Da die
Verbältniswerte [Eiv:J] sowie [E2v:Jv] sich bestimmen lassen,
so kann für einen gewissen Gehäusestrom J der Ankerstrom Jv
der v-ten Oberschwingung ermittelt werden. Also kennt man
auch den diesem Strome Jv entsprechenden ohmschen Verlust; hier-
aus jedoch und aus dem Schlupf $v ist ohne weiteres das Moment Tv
der v-ten Oberschwingung zu finden. Die gegenläufigen Ober-
felder bremsen während des ganzen Anlaufes, die mitläufigen
ziehen wie das Grundfeld, solange die Ankerdrehzahl unter der
Drehzahl des betreffenden Oberfeldes liegt; sie bremsen, wenn der
Anker gegen sie übersynchron läuft. Der Verfasser bildet nun
das Verhältnis: Moment der v-ten Oberschwingung zu Moment
der Grundwelle (Tv: Tı) und berechnet für irgendeinen Schlupf
des Ankers gegen das Grunddrehfeld die Größe dieser Quotienten
für die verschiedenen Oberfelder. Zeigt sich, daß die Summe der
negativen (bremsenden) Quotienten bei einer gewissen Drehzahl
des Ankers gleich wird der Summe der positiven Quotienten, 80
wird der Anker über diese Drehzahl beim Anlauf aus eigener Kraft
nicht hinwegkommen können,
Den Hauptteil der Arbeit bildet die Berechnung der erwähnten
Verhältniswerte [Zıo:J] und [E2v:Jv]. Bei der Zerlegung der
vom Ankerstrome Jv verursachten Feldkurve in Sinuslinien stellt
Andronescu fest, daß die Polpaarzahlen he derjenigen sekundären
Oberfelder, die überhaupt entstehen können, aus den Bedingungs-
gleichungen folgen:
Abb. 4.
',‚_pv+hk es pre— ro.
=. bwg=r p 53
gundg bzw. goder go’ sind beliebige ganze Zahlen.
hierbei die Stäbezahl des Käfigankers.
verschiedene Fälle möglich: r
a) g ist eine ganze Zahl; g’, P? und a sind keine ganzen Zahlen.
Sonderfall p v = he, d. i. g = 0. .
b) g' ist eine ganze Zahl; g, er und n sind keine ganzen Zahlen.
m
h Ir Be
c) ar und a sind ungerade Zahlen. (Damit dies möglich ist,
muß m grade sein.) g und g’ sind also ganze Zahlen.
2 ’ .
d) En und P - sind ganze Zahlen; g und g' sind ganze Zahlen.
Im Falle a) wird das sekundäre Oberfeld zu einem Drehfeld, das
wie das erzeugende, 2 pv-polige primäre Oberfeld umläuft.
Im Falle b) wird das sekundäre Oberfeld zu einem Drehfeld, das
gegen das erzeugende, 2 pv-polige primäre Oberfeld umläuft.
Im Falle ¢) und d) bleibt das sekundäre Oberfeld ein Wechselfeld,
das jedoch die doppelte Amplitude hat, wie im Falle a) oder b).
Genügen die Werte p, v, m und kọ den Bedingungen a) oder b)
und zugleich c) oder d), so ist ein Wechselfeld vorhanden, in der
Fall c) oder d) entsprechenden Höhe,
Sei z. B. p = 2; m = 22;
Fall d) ist praktisch bedeutungslos. -
v = il; ho = 22; d. h. wir haben ein 44-poliges Feld über einem
Anker mit 22 Stäben. Es werden in sämtlichen Stäben in jedem
Augenblick gleich große und gleichgerichtete Spannungen erzeugt,
die infolgedessen keinen Strom Jv und also auch kein sekundäres
Oberfeld hervorbringen können. x
Fall e) ist praktisch möglich. Sei z. B. p = 2; m = 28; v = 1;
ho = 14; d. h. wir haben ein 28-poliges Feld über einem Anker mit
m bedeutet
Es sind hierbei nun vier
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
8. März 1923.
28 Stäben. Der von diesem Feld veranlaßte Ankerstrom kann
natürlich nur ein Wechselfeld erzeugen. Die von Stiel gegebenen
Regeln für die Wahl der Ankerstabzahl können unter Umständen
zu den Verhältnissen.dieses Falles führen. Aus den Formeln, die
Andronescu gibt, folgen die vorstehend angegebenen Schlüsse. An-
dronescu rechnet aber nur mit dem Sonderfall p v = hẹ. Es dürfte
deshalb der Hinweis angebracht sein, daß der Quotient [Eau:Jı[
sich verdoppelt, wenn gleichzeitig auch die Bedingung des Falles c)
erfüllt ist.
Die Schlußformeln Tv : Tı von Andronescu eind so einfach
daß eine Benutzung der Formeln in der Praxis durchaus möglich
ist. Andronescu rechnet einige der von Stiel untersuchten Anker
nach und findet genügende Übereinstimmung zwischen Messung
und Rechnung. Der Berichterstatter hat einen ihm bekannten Fall
eines schlecht anlaufenden Motors nachgerechnet und kam in der
Rechnung gleichfalls zu dem Ergebnis, das schon der Versuch ge-
zeigt hatte. Die Benutzung der Methode von Andronescu bietet
also einen Schutz gegen unliebeame Überraschungen beim Bau
neuer Käfigankermotoren. Ihre praktische Bedeutung dürfte
damit erwiesen sein. Der Berichterstatter würde es daher für
sehr wünschenswert halten, daß Herr Andronescu seine Methode
in auf das Erforderliche zusammengedrängter Form in der Fach-
presse veröffentlichte, damit sie auch weiteren interessierten Fach-
kreisen zugänglich wird. Fr. Kade.
Der Kurzschlußstrom eines Wechselstromgenerators, — W.
Rogowski teilt eine einfache Rechnung mit, mit Hilfe welcher
der Kurzschlußvorgang des leerlaufenden Einphasensynchrongene-
rators in erster Annäherung verfolgt werden kann. Zu diesem
Zweck wird zunächst der Ohmsche Widerstand im Stator und Rotor
gleich Null angenommen. Die erste Stromspitze in der Feldspule
und im Anker ergibt sich in Übereinstimmung mit der strengen
Theorie, nicht zum Ausdruck kommt jedoch das mit t=0 ein-
setzende Abklingen des Vorganges, welohes mit der Umsetzung der
magnetischen Energie in Stromwärme verbunden ist. Durch eine
weitere Annäherung, welche der strengen Lösung entepricht, in '
welcher die Reihenentwicklung der Exponentialfunktion nach dem
2. Gliede abbricht, können die Widerstände sodann angenähert be-
rücksichtigt werden. Die Untersuchung ist wie üblich für die bei-
den Hauptlagen des Induktors im Kurzschlußmoment durchgeführt.
Sie enthält, wie der Verfasser selbst betont, kein neues Ergebnis,
ist aber außerordentlich instruktiv, weil mit geringstem Aufwand
an Rechnung das Wesentliche des Vorganges deutlich zum Ausdruck
kommt. („Archiv f. Elektr.“, Bd. 9, 1922, S. 147/154.) Ban.
Apparatebau...
Ein neuer Ölschalter der Voigt & Haeffner A.G. — Von
den heute üblichen Ölschalter-Verteilungsanlagen abweichend,
hat die Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M., eine neue Kon-
struktion von Ölschaltern herausgebracht, die sich, wie das eisen-
gekapselte Material, leicht zu einer Verteilung zusammenbauen
lassen, die aber außerdem noch den Vorteil von eingebauten Trenn-
stellen hat, wodurch es möglich ist, den Schalter von den gemein-
samen Sammelschienen zu trennen, ohne die Verteilung stillzu-
legen. Eine aus den neuen Ölschaltern zusammengesetzte Vertei-
lung hat also die Vorteile einer eisengekapselten Verteilungsanlage,
jedoch ohne deren Nachteile, außerdem noch die viel größere Be-
triebssicherheit der Ölschalter. Der neue Ölschalter, dessen Schnitt
Abb. 5 darstellt, soll im Nachstehenden beschrieben werden. In
dem Sammelschienenkasten, welcher an einem Rahmen oder direkt
an der Wand angeschraubt ist, sitzen auf kräftigen Porzellanisola-
toren die abschraubbaren Sammelschienen und die Federkontakte
für die Anschlußmesser des Ölschalters. Mit dem Sammelschienen-
kasten sind die Träger, auf welchen der Ölschalter mit seinem
Schlitten aufsitzt, verschraubt. Bemerkenswert sind in Abb. 5 die
Anschlüsse des Ölschalters. Im Gegensatz zu den üblichen Öl-
schalterkonstruktionen fallen bei dem neuen Schalter die Durch-
führungen sowie jegliches Porzellan fort. Die federartig ausge-
bildeten Anschlußmesser sind in zweiteiligen Klemmstücken nach
allen Richtungen hin leicht beweglich gelagert. Ein flexibles
Kupferband ist direkt mit den Anschlußmessern verbunden und
stellt unter Zwischenfügung eines festverschraubten und starren
Verbindungsstückes den Anschluß mit den auswechselbaren Kon-
taktfingern her. Zwei kräftige, durch Pertinaxhülsen gut isolierte
Klemmenträger sind mit dem Mittelstück des Ölschalters verbun-
den und tragen, fest aufgeklemmt, die Klemmstücke mit den be-
weglichen Anschlußmessern. Ebenfalls auswechselbar sind die
Kontaktmesser auf einer leichten, aus isolierten Stahlrohren be-
stehenden Traverse aufgeklemmt. Die einstellbaren Maximalrelais
liegen direkt in dem Hauptstromkreis. Die Bewegung des Ankers
wird durch ein isoliertes Zwischenstück auf die Auslöseklinke des
Klinkenschlosses übertragen. Eine Ölpumpe hemmt die Bewegung
des Ankers, wodurch eine von der Stromstärke abhängige Zeitaus-
lösung erreicht wird. Bei der Konstruktion wurde besonders dar-
auf geachtet, daß die Relais mit den beweglichen Teilen tief unter
Öl liegen. Das zwischen dem Antriebshebel und der Traverse ein-
gebaute Klinkenschloß mit Freiauslöeung verhindert, daß der
Schalter bei Überlast in der Einschaltstellung festgehalten wird.
Die Stellung der Traverse ist durch eine von außen sichtbare mecha-
PM = WERBEN a
8. März 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 10. 221
nische Anzeigevorrichtung gekennzeichnet. Die Befestigung des deren Ende der Gleitschiene angesetzten Gewindebolzen laufen,
Schalters mit dem Sammelschienenkasten ist äußerst einfach. Der gegen den mit einem Dichtungsring versehenen Sammelschienen-
Schalter wird mit seinem am Mittelstück angegossenen Schlitten kasten gepreßt. Die Führung des Ölschalters auf seinen Gleit-
| schienen ist so ausgebildet, daß eine Verschiebung des Ölschalters
und, dadurch verursacht, ein schlechtes Einführen in die Kupplungs-
kontakte ausgeschlossen ist. Kleinere Ungenauigkeiten gleichen
die nach allen Richtungen hin leicht beweglichen Anschlußmesser
selbst aus, so daß stets ein einwandfreier Kontakt hergestellt wird.
Soll der Schalter von den Sammelschienen getrennt werden, so löst
~ man die Druckmuttern und zieht den Schalter mit einem Ruck gegen
den Anschlag. Der Schalter ist nun vollständig epannungsfrei. Ein
Berühren der in dem Sammelschienenkasten sitzenden Kontakte
verhindert eine Isolierwand. Diese ist nur eingehängt und leicht
herausnehmbar, wodurch die in dem Sammelschienenkasten befind-
lichen Kontakte bequem zugänglich sind. Eine Verrieglung ver-
hindert das Ein- und Abschalten der Trennstellen bei eingeschalte-
tem Ölschalter und das Abnehmen des Ölschalterdeckels, solange
sich der Schalter selbst in der Einschaltstellung befindet. An den
aus starkem Eisenblech bestehenden Öltopf sind zwei bügelartig
ausgebildete Handgriffe genietet, welche ein leichtes Abnehmen des
Ölkasten gestatten. Abb. 6 stellt eine Spezialausführung dar. In
seitlich an dem Sammelschienenkasten angebrachten Kabelendver-
schlüssen sind Trennschalter eingebaut, über welche ein Ringkabel
geführt wird. y
Hydra - Wechselstrom - Gleichrichter. — Der Gleichrichter
(Abb. 7) besteht im wesentlichen aus dem Dauermagneten M, aus
der Wechselstromspule S und der durch den Hohlraum der Spule
hindurchgehenden Ankerfeder F. Der Magnet ist ein Doppelmagnet
mit regelbaren Polschuhen P4, Pa. Die Ankerfeder F ist mit ihren
Seitenfedern fı, fa fest in den Gußbock@G eingespannt. Die Seiten-
federn sind zur Erzielung eines guten Kontaktdruckes kräftig vor-
gespannt und legen sich an ihre (mit der Ankerfeder fest verbun-
denen) Anschläge A,, As an. Sie heben sich von ihnen ab, sobald
sie an die festen Kontakte k,, ka zur Anlage kommen. Der Aus-
schlag der Hauptfeder F wird
begrenzt durch regelbare, aus ge-
räuschdämpfendem Material ” be-
stehende Anschläge a,, a, (Abb. 7a).
Abb. 7. Gleichrichter. . Abb. 8. Schaltplan für
Batterieladung.
Bild 7b zeigt, wie bei einer Bewegung der Hauptfeder F in der
Pfeilrichtung sich die Seitenfeder f, an den Kontakt k, anlegt und
vom Anschlage A, entfernt. Dabei wird die Feder f, entspannt, fz
dagegen noch mehr gespannt. Zur Entnahme von größeren
Strömen werden mit den Seitenfedern zugleich elastische
Kupferbänder mit in den Gußbock G eingespannt, welche dann
die Hauptleitung für den gleichgerichteten Strom bilden. Wie
Abb. 8 zeigt, fließt der Wechselstromspule S über einen Kon-
densator C aus dem Netz Strom zu. Die durch den Hohlraum
der Spule (s. auch Abb. 7a) hindurchgeführte Ankerfeder F wird
dadurch an der den Magnetpolen P,, Ps; zugekehrten Seite nord- und
südmagnetisch. Die wechselweise Magnetisierung bewirkt, daß
die Hauptfeder F von den Magnetpolen P,, Ps angezogen bzw. ab-
gestoßen und in schwingende Bewegung versetzt wird. Die Feder
legt sich nun entsprechend den Halbwellen des Wechselstromes das
eine Mal an den Kontakt k,, das andere Mal an den Kontakt k, an.
Mit diesem Vorgange erfolgt, wie aus Abb. 8 hervorgeht, die Um-
wandlung des in den sekundären Wicklungen des Transformators
niedrig gespannten Wechselstromes in pulsierenden Gleichstrom
Abb. 6. Ölschalter für Ringkabel. (Pfeil 1 zeigt die Stromrichtung während Wechsel we,, Pfeil 2 wäh-
rend Wechsel we,; die Stromrichtung im Gleichstromverbraucher
sul die Gleitschiene aufgesetzt und gegen den Sammelschienen- Gl. — in Abb. 8 als Sammelbatterie dargestellt — ist also bei ver-
kasten gedrückt, wobei sich die Schlitten unter die an den Gleit- schiedenen Wechseln we,, wes stets die gleiche). Der Gleichrichter
schienen angebrachten Anschläge unterschieben. Zum Schluß wird ist also doppelwirkend. Man braucht nur einen Apparat, um beide
der Schalter noch mit zwei Druckmuttern, welche auf den am vor- Wechsel der Netzspannungsphase auszunutzen.
2322
Der Gleichrichter eignet sich für die verschiedensten Anwen-
-dungsgebiete, wie Laden von Akkumulatoren, elektromagnetische
Zwecke, galvanische Bäder usw. Für den Apparat, der von der
Elektricitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin-Charlottenburg, hergestellt
wird, interessiert sich neuerdings lebhaft die Kinoindustrie, die bis-
her lediglich Quecksilbergleichrichter oder rotierende Umformer
verwendete. yY
Meßgeräte und Meßverfahren.
Neue Gleitschiebermeßbrücke. — Die Schaltung der Wheat-
stoneschen und Kohlrauschschen Brücke wird für Widerstands-
messungen in verschiedenen Ausführungen verwendet. Die ein-
fachste Anordnung ist bisher diejenige der Wheatstoneschen Draht-
brücke, bei der ein gespannter Meßdraht durch einen verschiebbaren
Kontakt in zwei Brückenzweige unterteilt wird. Den dritten
Brückenzweig bildet eine Serie von wählbaren Widerständen und
den vierten Zweig der zu messende Widerstand. Da die Ablesung
des zu messenden Widerstandes an der Skala direkt erfolgen kann,
so wird ein schnelles Messen an der Drahtbrücke möglich; doch wird
die Messung in den höheren Widerstandswerten ungenau, weil der
Widerstand des Meßdrahtes im Verhältnis zu diesen zu gering ist:
denn die Brückenschaltung hat die höchste Empfindlichkeit, wenn
die vier Brückenzweige annähernd gleiche Widerstände haben.
Zur Erzielung einer höheren Empfindlichkeit hat zuerst Kohl-
rausch einen 6 m langen
Widerstandsdraht in
mehreren Windungen
um einen Zylinder an-
geordnet; die Untertei-
lung des Meßdrahtes er-
folgt hierbei durch eine
kleine Laufrolle mit
Rille. Ein schnelles Ein-'
stellen der Untertei-
lungsstelle wie bei dem
gerade gespannten Meß-
draht wird dabei nicht
erreicht. Die Stöpsel-
und Kurbelwiderstands-
meßbrücken ermöglichen
eine beliebige günstige
Auswahl der Wider-
standsverhältnisse der
vier Brückenzweige,
doch erfordern sie eine
große Anzahl von Wi-
derstandsspulen und
Kontakten, wodurch Abb. 9. Schaltplan einer Gleitschiebermeßbrücke.
diese Apparate sehr
köstspielig sind.
Nachfolgend wird eine Gleitschiebermeßbrücke beschrieben,
welche eine ebenso schnelle Einstellung wie die Drahtbrücke be-
sitzt, welche jedoch die Empfindlichkeit aufweist, die beinahe der
Stöpsel- und Kurbelmeßbrücke gleichkommt. Das wird dadurch
erreicht, daß ein Brückenzweig W, (Abb. 9) in Form eines Gleit-
schieberwiderstandes mit innigem und scharfbegrenztem Auflage-
Abb. 10. Gleitschiebermeßbrücke.
kontakt besonderer Konstruktion durchgebildet ist. Dieser
Brückenzweig hat einen mittleren Wert von ctwa 300 Q, ein
zweiter Brückenzweig W, ist als Festwiderstand in gleichem Ohm-
wert. auszebildet. Der Multiplikationswiderstand besteht aus fünf
wählbaren Werten von 1, 10, 100, 1000 und 10000 Q. Da der
Gleitschieberwiderstand eine zweihundertfünfzigteilige Skala be-
sitzt, so umfaßt diese Meßbrücke die Meßgebiete von 0,01 bis
25000 Q, die direkt an dem Meßlincal mit einer Genauigkeit von
etwa 4 % abgelesen werden können. Diese Genauigkeit genügt
für die meisten technischen Zwecke, besonders in der Anker- und
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
8. März 1928.
Spulenwickelei. Infolge seiner Einfachheit kann der Apparat auch
von Ungelernten in kurzer Zeit gehandhabt werden. Durch die
Ersparnis vieler genauer Widerstandsspulen gegenüber den
Stöpsel- und Kurbelmeßbrücken ist der Preis nur unwesentlich
höher als derjenige der Drahtbrücke und vereinigt somit die Vor-
züge der bisher üblichen Meßbrücken. Die neue Grleitschieber-
meßbrücke wird sowohl für Draht- wie auch für Elektrolytwider-
stände gebaut. Die Abb. 10 veranschaulicht die äußere Form der
Konstruktion, die der Firma Gans & Goldschmidt, Elektrizitäts-
„Ges. m. b. H., Berlin N 39, Müllerstr. 10, patentamtlich geschützt ist.
y
Beleuchtung und Heizung.
Abblendvorrichtung für Kraftwagen-Scheinwerfer. — Die Po-
lizeibehörden haben neuerdings die Verwendung stark blendender
Scheinwerfer in der Stadt und in Ortschaften verboten, weil damit
m u ET TEE en
Zinobgppar Sceitwarfz
N _ Ab
Zr
werferen
Lichtrmaschine
all OA) Aummerdotervie
Abb. 11. Abblendumschaltung von Scheinwerfern.
Battere
wtr an _. i
Anlasser derSortzwond Zündagporer Scheirwerfer
= N \= =
II. oTo A > A f BR
TN oeaan \
D Seitenknterwe
pn
I
kasten, Hf"
Shoh- į
BEE Ben
Soritzwardiiafere, Tuch di
an ONA
MOSSE
Batterye
Nuammerlaterne Lichtrrraschitne
Abb. 12. Dunkelschaltung von Scheinwerfern.
Belästigungen und Gefahren entgegenkommender Fußgänger und
Wagenführer verbunden sind, die im Interesse eines geordneten
Verkehrs vermieden werden müssen. Andererseits lassen sich aber
namentlich bei Nacht die Vorteile des Kraftwagens als schnelles
papa a
- æF a P ao m de mane ..
wig, x . amn
//
8. März 1928.
m be 00 m nn nn
Beförderungsmittel voll ausnutzen, wenn die Landstraßen frei von
anderem Verkehr sind; die unerläßliche Voraussetzung für hohe
Geschwindigkeit, weitreichende, lichtstarke Scheinwerfer, würde
nun den behördlichen Vorschriften widersprechen. Einen Ausweg
hat die Firma Robert Bosch A. G., Stuttgart, durch eine vorüber-
gehende Abschwächung der Lichtstärke der Scheinwerfer gefunden.
Die Ausführung erfolgt je nach Größe des Fahrzeugs auf zweierlei
Art. Für Kraftwagen über 10 Steuer-PS wird eine Ab-blend-
umschaltung vorgesehen in der Weise, daß an Stelle von ge-
wöhnlichen Seitenlaternen kleine mit zwei Glühlampen ausgerüstete
und im Winkel von etwa 5° gegeu die Fahrbahn geneigte Schein-
werfer und ein Umschalter angeordnet sind. Abb. 11 zeigt ein
Schaltbild der elektrischen Verbindungen, aus welchem die Seiten-
scheinwerfer J 130 X 2 und der Umschalter RS 143 ersichtlich sind.
Durch F ußdruck auf den Umschalter können bei Fahrten innerhalb
der Stadt oder Ortschaften die Hauptscheinwerfer aus und die
Seitenscheinwerfer eingeschaltet werden. Ein abermaliger Druck
schaltet die Seitenscheinwerfer aus und die Hauptscheinwerfer
wieder ein, wenn man sich auf der Landstraße befindet. Fahrzeuge
bis 10 Steuer-PS erhalten Dunkelschaltung, wobei zum Ab-
blenden vor jeden Hauptscheinwerfer mittels Umschalter ein in
Schaltbild 12 mit RS 148 bezeichneter Widerstand geschaltet wird,
so daß die Lampen schwächer leuchten. Die Abblendung ist be-
sonders wirksam, wenn die Scheinwerfer 2° nach unten geneigt
angebracht sind. Durch den Umschalter wird der Vorschaltwider-
stand je nach Bedarf ein- oder ausgeschaltet. Die 4 Schalthebel-
une der Schaltkastens „Hf“ entsprechen folgenden Betriebs-
stufen:
0 alle Verbraucher abgeschaltet,
1 Fahrt bei Tag (Abzweigdose und Steckkontakt für Spritzwand-
laterne eingeschaltet),
2 Stillstand bei Nacht (Abzweigdose und Steckkontakt für Spritz-
wandlaterne, Nummerlaterne und Seitenlaternen eingeschaltet),
3 Fahrt bei Nacht (Abzweigdose, Steckkontakt für Spritzwand-
laterne, Nummerlaterne und Scheinwerfer eingeschaltet). Ka.
„Wârmag“-Wärmespeicher. — Der Gedanke, Überschußenergie
oder Nachtstrom in Form von Wärme aufzuspeichern und im Be-
darfsfalle abzugeben, hat zum Bau von Warmwasser-
speichern geführt, die selbsttätig auf elektrischem Wege
heißes Wasser bereiten. Diese selbsttätige Regelung geschieht
pr
D?
æn
Je -A
Abb. 13. Wärmespeicherherd beim Kochen und Warmhalten.
bei den von der „Wärmag“, Berlin, hergestellten Apparaten
durch einen in den Apparat eingebauten selbsttätigen Wärme-
regler mit direkter Schaltvorrichtung. Eine Neuheit bei den
„Wärmag”-Apparaten ist außer dem direkt schaltenden Regler
noch die sogenannte Sparfüllung, durch welche während der Sperr-
stunden der Zufluß kalten Wassers verhindert wird, so daß bis zum
Ende der Entladung des Speichers stets heißes Wasser vorhanden
ist, Die Wärmespeicherherde der „Wärmag” (Abb. 13
und 14) beruhen darauf, daß in einem elektrisch beheizten Block
während der Nachtzeit soviel Wärme aufgespeichert wird, daß die-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
223
selbe für die Bereitung der Mahlzeiten während des Tages genügt.
Die „Wärmag“-Speicherherde bieten dabei den besonderen Vorteil,
daß auf denselben nicht nur-gekocht, sondern auch gebacken und ge-
braten werden kann. Gleichzeitig wird in dem Herd ein Quantum
heißes Wasser bereitet, welches für Koch- und Spülzwecke Ver-
wendung finden kann. Die Bedienung ist außerordentlich einfach
und erfordert keinerlei besondere Sachkenntnis. Als dritter für
den Handel in Betracht kommender Apparat gilt der Wärme-
speicherofen für Raumheizung, der von der „Wärmag” in
einer ganz besonders einfachen und den heutigen Verhältnissen ent-
Abb. 14. Wärmespeicherherd beim Braten und Backen.
sprechenden Ausführung geliefert wird. Der „Wärmag“”-Ofen be-
steht aus einem leichten emaillierten Eisengerüst, in dessen In-
nern die elektrischen Heizkörper eingebaut sind. An Ort und Stelle
wird der Apparat mit trocknem Sand gefüllt, in welchem die elek-
trisch erzeugte Wärme aufgespeichert wird. Dadurch wird ganz
besonders an Transportkosten gespart und ist auch Bruchgefahr wie
bei Öfen aus Kachelwerk vollständig vermieden, Die Speicher-
apparate für Großheizung und für industrielle Heizung umfassen
Großspeicheranlagen für Warmwasser und Dampf, welche entweder
zur Raumbeheizung ganzer Gebäude oder für industrielle Zwecke
zum Kochen bzw. zum Trocknen usw. verwendet werden. Diese
Apparate sind meist nach dem Elektrodenprinzip ausgeführt, d. h.,
das Wasser bildet selbst den Heizwiderstand, wodurch die Anwen-
dung von hochgespanntem Wechsel- und Drehstrom ohne Transfor-
mierungsverluste möglich ist. Außer diesen angezogenen Appa-
raten führt die „Wärmag“ auch Schmelzkessel zum Metallschmelzen
aus, wie sie z. B. in Stereotypieanstalten und Druckereien Verwen-
dung finden, wie überhaupt sämtliche Apparate für Elektrobehei-
zung nach besonderen und eigenen Konstruktionen und wirtschaft-
lichen Gesichtspunkten ausgeführt werden . y.
Verkehr und Transport.
Einführung des elektrischen Betriebes auf den Eisenbahnen in
Mexiko. — Die Mexikanische Eisenbahngesellschaft betreibt ein
Netz von 650 km Länge, das in Vera Cruz auf Seehöhe beginnt und
Abb. 15. Elektrische Bahnen in Mexiko.
mit Steigungen bis 1:19 auf eine Höhe von 2800 m ansteigt. Als
erste Eisenbahn in Mexiko will sie nun auf ihrer 50 km langen
Strecke Orizaba—Esperanza elektrischen Betrieb einführen, um
224
durch die so erhöhte Leistungsfähigkeit den zweigleisigen Ausbau
bis auf weiteres hinauszuschieben. Die Kosten der elektrischen
Ausrüstung, gegen 2,5 Mill. $, hofft sie überdies durch Betriebs-
ersparnisse in 5 bis 6 Jahren wieder hereinzubringen. Die Strecke
soll mit Gleichstrom von 3000 V betrieben werden, der aus einem
S km von Orizaba entfernten Wasserkraftwerk bezogen wird. Zehn
Lokomotiven von 150 t Gewicht und die gesamte Streckenaus-
rüstung sind an die International General Electric Company ver-
geben worden. Die Lokomotiven mit 6 Triebachsen werden drei-
teilig gebaut und sollen sowohl im Personen- wie im Güterzugdienst
verwendet werden. Auch bei den mexikanischen Staatsbahnen ist
die Einführung elektrischen Betriebes im Gange. Die Vorarbeiten
hierzu auf der Strecke Monterrey—Cerneros sind beendet (Abb. 15),
und es bedarf nur noch der Genehmigung durch den Präsidenten,
um mit den Arbeiten beginnen zu können. Auf den Staatsbahnen
sollen die Züge mit Einrichtung zur drahtlosen Nachrichtenüber-
mittlung ausgerüstet werden. Anlaß hierzu haben die zahlreichen
Überfälle räuberischer Banden auf die Eisenbahnzüge gegeben.
(„El. Railway Journal“, Bd. 60, 1922, S. 811; „Modern Transport”,
Bd. 8,9. XII. 23, S. 12, u. 16. XII. 23, S. 24.) We.
Die turbo-elektrische Lokomotive von Ramsay. — Die Masohine
stellt einen zweiten praktischen Versuch zur Einführung einer mit
Kondensation arbeitenden Turbolokomotive mit elektrischer Über-
tragung dar. Die erste wurde bereits im Jahre 1910 von der North
British Locomotive Co. Ltd., Glasgow, gebaut und auf einer Strecke
bei Glasgow probiert. Der Hauptzw eck dieser Maschinenart besteht
in der Ersparnis von Wasser und Brennstoffen. Der Dampf zum
Betrieb der Haupt- und Hilfsturbine wird in einem Kessel mit
Überhitzer von einer Gesamtheizfläche von 135,2 m? erzeugt. Das
Kondensat des in die Lokomotive eingebauten Kondensators neue-
rer Bauart wird durch eine Kreiselpumpe abgezogen und kehrt
dann zu einem Behälter zurück, aus dem die Speisepumpen das
vorgewärmte Wasser wieder in den Kessel drücken. Die ganze
Lokomotive besteht aus 2 voneinander unabhängigen Fahrzeugen,
deren jedes von einer eigenen Turbine getrieben wird und vier
Treibachsen hat. An der Vorder- und Rückseite dieses Gesamt-
fahrzeuges, das an eine Dampflokomotive mit Tender erinnert,
liegt je eine Laufachse. Die vordere Maschinenhälfte trägt den
Kessel und die Hauptmaschine, Diese besteht aus einer mehr-
stufigen Gleichdruckturbine mit Verbundwirkung, die durch eine
federnde Kupplung mit einem Dreiphasengenerator von en
gekuppelt ist, der seinerseits eine Überlastung von 5% auf % h
aushält. Der Generator wird gesondert erregt von einer durch
eine Hilfsturbine angetriebenen Gleichstrommaschine. Er liefert
den Strom auf 4 Drehstrom-Schleifringmotoren, die je zu zwei ver-
einigt in den beiden Fahrzeughälften der Gesamtlokomotive unter-
gebracht sind. Die beiden Motoren jeder Gruppe liegen in einem ge-
meinsamen Rahmen und treiben mit Zahnrädern gemeinsam auf eine
Blindwelle, die zwischen der ersten und zweiten Treibachse von
jeder Seite des Gesamtfahrzeuges aus gerechnet liegt. Diese beiden
Blindwellen sind je mit den drei zugehörigen Treibachsen in der
üblichen Weise gekuppelt. Jeder Motor entwickelt 275 PS, die
ganze Maschine also 1100 PS. Die hintere Hälfte der Lokomotive
enthält den Kohlenbunker, den Kühlwasserbehälter, den Konden-
sator und dessen Zubehörteile. Der Kondensator ist von der Eva-
poratortype. Seine Dampfrohre sind in Form eines Käfigs ange-
ordnet. Eine flexible Rohrverbindung verbindet den Kondensator
mit der Turbine der vorderen Lokomotivhälfte. Der Kessel wird
mit Hand gefeuert und hat forcierten Zug. Der Führer regelt von
seinem in der Mitte der Gesamtmaschine auf deren ersten Hälfte
liegenden Führerstande aus die Maschine mit Hilfe eines Führer-
ANER wie solche bei mehreren Motoren in einem Zuge üblich
sin
Die Hauptmaße der Maschine sind folgende:
Gesamtlänge über die Aulonpukier 21,21 m
Gesamtachsstand . . 22.0.0. .1808 m
Treibachsdruck . . . . 1837t
Gesamtgewicht beider Maschinenhälften “einschl.
des Kühlwasserbehälters Ki W = Nas und
4064 t Kohle . . . ; ag ga AS t
Reibungsgewicht ee rn ‘a M102A
Zugkraft . 10000 kg
Turbodynamo 890 kW, 8600 Umdr/min, 600 V.
Vakuum des Kondensators FREE" u 70 em
Kesselspannung a 14 at
Überhitzung 150 °
Die Lokomotive ide von ne Withworth & Co.,
Ltd., nach den Zeichnungen der Ramsay Condensing Locomotive
Co. Ltd. gebaut.
Das Verhältnis zwischen Reibungsgewicht bzw. Gesamtgewicht
und Zugkraft zeigt, daß das Dicnstgewicht der ganzen Maschine
erheblich über das der elektrischen Lokomotiven hinausgeht.
(„The Electrical Review“, Bd. 91, 1922, S. 296.) Z
Bergbau und Hütte.
Anstücken von Kohleelektroden. — Ein sehr wichtiger Faktor
hei der erfolgreichen Anwendung von Elektroden für Elektro-
schmelzöfen usw. ist die Methode des Anstückens. Wenn? Elektroden-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
8. März 1928.
enden zusammengestückt werden, ist der elektrische Widerstand der
Berührungsstelle naturgemäß höher als derjenige der Elektroden
selbst; denn der Kontakt der Berührungsstellen ist kein vollkomme-
ner, sondern wird nur durch eine große Anzahl punktförmiger
Kontakte gebildet. Zur Ausfüllung des Zwischenraumes zwischen
diesen Punkten wird ein Gemisch angewandt, wodurch die Stücke
lückenlosen Kontakt erhalten. Das Gemisch muß, um seinen Zweck
zu erfüllen, plastisch und guthaftend sein, damit es an der Kohlen-
oberfläche festhält und den Zwischenraum zwischen den Elektroden-
teilen vollkommen ausfüllt. Es darf auch beim Erhitzen der Elek-
trode nicht aus der Verbindungsstelle herausschmelzen. Praktische
Versuche haben ergeben, daß eine mit einem solchen Gemisch herge-
stellte Verbindungsstelle etwa nur 4 des Widerstandes besitzt, wie
er bei Verbindungen auftritt, die aus dem früher allgemein benutzten
Melasse-Graphit-Gemisch bestanden. Sie weist ungefähr nur !/s des
Widerstandes auf von Verbindungen, die ohne jede Zwischenmasse
hergestellt sind. x
Wenn eine Elektrode soweit abgebrannt ist, daß die Oberkante
des Halters, sobald er sich in seiner niedrigsten Stellung befindet,
auf gleicher Höhe mit dem Ende des mit Gewinde versehenen Teiles
der Elektrode steht, soll das Gemisch in die Gewindegänge hinein-
gerieben werden, bis sie zu % bis zur Hälfte damit gefüllt sind und
außerdem eine Lage von rd. 6 mm Höhe auf dem Grunde der Bohrung
liegt. Ferner soll das Gemisch in die Gänge des Verbindungszapfens
auf % oder % der Länge hineingestrichen werden. Der Zapfen
wird dann in das obere Ende der Elektrode im Ofen soweit hinein-
geschraubt, bis er fest auf dem Boden des Bohrloches aufsitzt. War
gerade genügend Verbindungsmasse eingebracht worden, so wird der
Zapfen fest sitzen und zur Hälfte aus der Elektrode herausragen.
Dann wird die Verbindungsmasse in die Gänge der oberen Zapfen-
hälfte und in das Gewinde der nächsten Elektrode eingerieben. Eine
6 mm starke Schicht der Verbindungsmasse kommt auf den Kopf des
Zapfens und eine entsprechende Schicht auf das obere Ende der Elek-
trode im Ofen. Die Teile sind jetzt zum Ineinanderschrauben fertig.
Zum Aufnehmen der Elektrode wird ein Windebolzen benutzt. Er
wird in das eingeschnittene Ende der Elektrode gebohrt und in den
Kran eingehakt. Die neue Elektrode wird dann in aufrechter Stel-
lung über die Elektrode im Ofen gebracht. Beim Zusammenschrau- `
ben wird die untere Elektrode in den Elektrodenhaltern festgehal-
ten, während die obere Elektrode, die auf den Wirbelhaken gestützt
wird, gedreht und langsam gesenkt wird. Die Elektroden sollen in-
einandergeschraubt werden, bis die Verbindungsmasse zwischen
ihnen in rd. 3 mm starker Schicht herausauillt. Dann wird die letzte
Anpressung durch ein oder zwei Schläge auf den Schraubenschlüssel
vollzogen, und der Elektrodenhalter wird oberhalb der Verbindungs-
stelle der beiden Stücke angesetzt. Der Ofenbetrieb kann dann wie-
der aufgenommen werden. Der Teil einer Elektrode, in der der Ver-
bindungszapfen sitzt, heißt Verbindungszone Es muß darauf ge-
achtet werden, daß der Elektrodenhalter niemals in dieser Zone an-
greift, da hierdurch leicht eine Überhitzung und eine Schwächung
der Teile eintreten kann, wodurch diese zu Bruch gehen und das
Elektrodenende in das Bad fällt.
Diese Ausführungen stammen von J. Vorburgh von der Na-
tional Carbon Co., Jne, her. („Electrical World“ Bd. 77, 1921, S. 586.)
Pio.
Landwirtschaft.
Betriebskostenberechnungen für Mühlenanlagen. — Beim An-
schluß größerer Betriebe an die Netze von Elektrizitätswerken
wird von den Abnehmern, die eigene Krafterzeugungsanlagen be-
sitzen, sehr oft die Forderung gestellt, elektrische Arbeit zu den
bisher für Kohle, Treiböl od. dgl. verursachten Unkosten zu
liefern, ohne die sonstigen Ausgaben zu berücksichtigen. Bei
dieser Berechnung wird meist die Idealausnutzung der Maschinen
zugrunde gelegt, d. h. es wird angenommen, daß ein 100 PS-Motor,
der im Jahre 3000 h in Betrieb ist, in dieser Zeit 300 000 PSh er-
zeugt. Diese Annahme ist jedoch für den praktischen Betrieb
wohl ausnahmslos unzutreffend, da Belastungsschwankungen in
größerem oder geringerem Umfangze überall vorkommen. Die
auf dieser Grundlage errechneten Betriebskosten sind daher irre-
führend. M. Kühnert erläutert an nachstehendem Beispiel
die vorangeganzenen Ausführungen näher: Eine Mühle wird im
Anschluß an ein Überlandwerk betrieben und hat zwei Motoren
von 18 und 10 PS angeschlossen. Der maximale Kraftbedarf ist
auf Grund praktischer Erfahrungen dem Anschlußwert der Mo-
toren gleich und beträgt 3 kW. Die Mühle war 1920 4200 h in
Betrieb: an elektrischer Arbeit wurden 39674 kWh verbraucht
und damit 13500 Ztr. Getreide gemahlen, 700 Ztr. geschrotet und
1200 Ztr. geqauetscht. Die Benutzungszeit in bezug auf die
Maximalleistunz betrug 1720 h. Vergleichsweise wird unter-
sucht, welche Betriebskosten entstanden wären, wenn der Be-
trieb der Mühle mit einem Dieselmotor unter Zugrundelegung der
Mitte November 1921 gültigen Preise erfolgt wäre. Die Diesel-
motorenanlage müßte 30 PS leisten, bei idealer Ausnutzung hätten
damit 30 X 4200 = 126 000 eff. PSh erzeugt werden können, auf
(Grund der Erzeugung in der Mühle sind aber nur 39 674 kWh =
48800 PSh verbraucht worden, die Ausnutzung hätte also durch-
schnittlich nur 384% betragen. Für die Erzeugung von
39674 kWh wären in der Dieselmotorenanlage für Treiböl, Be-
|
|
— #5
T~
. a ——
mE b D Aee e a a
8. März 1923.
dienung, Schmieröl, Kühlwasser, Abschreibungen, Zinsen und Re-
paraturen 82920 M erforderlich gewesen, was einem Preise von
208 M/kWh entspricht. Würde man die Idealausnutzung des
Dieselmotorse bei der Betriebskostenberechnung zugrunde legen,
so würde die Erzeugung von 126 000 PSh nur 117 528 M betragen, die
Kosten je PSh 93,2 Pf oder je kWh 1.13 M. Die Anlagekosten für
eine Elektromotorenanlage von 30 PS betrugen im Januar 1922 etwa
38000 M. Außer den Kosten für elektrische Arbeit entstehen
noch die Kosten für Abschreibung, Zinsen, Reparaturen und
Schmieröl mit insgesamt 5240 M, dies gibt auf den Jahresstrom-
verbrauch von 39674 M bezogen 13,2 Pf Unkosten je kWh. Die
Kosten für den elektrischen Antrieb dürften demnach in vor-
liegenden Fall 208 M—0,13=1395M je kWh betragen, wenn
die Kosten des elektrischen Antriebs gleich denjenigen für Diesel-
motorenantrieb sein sollen. In der vorstehenden Mühle beträgt
der Verbrauch an elektrischer Arbeit zum Vermahlen von 1 Ztr.
Getreide 2,85 kWh, wenn man zum Schroten von 1 Ztr. Getreide
= 0,85 kWh und zum Quetschen 0,5 kWh rechnet. Der Verbrauch
für das Mahlen ist von der Art des erzeugten Mehles und der Be-
schaffenheit des Getreides abhängig, wodurch größere Schwan-
kungen im Kraftverbrauch auftreten. Die letzteren Verbrauchs-
zahlen sind durch praktische Versuche festgelegt und größeren
Schwankungen nicht unterworfen. In der Vorkriegszeit ver-
brauchte eine große Mühle mit 380 kW Maximalleistung und
6500 Mühlenbetriebsstunden a Fe 1815 Mill. kWh. Die Be-
nutzungszeit, bezogen auf die Höchstleistung, betrug 4780 h, der
Ausnutzungsfaktor einer Eigenanlage würde 73 % betragen haben,
wenn die Leistung wenigstens so groß wie die durch den Be-
lastungsmesser festgestellte Höchstbelastung gewesen wäre. Die
Mühle arbeitete dauernd gleichmäßig im Tag- und Nachtbetrieb;
im Jahresdurchschnitt wurden rd 55 kWh je t Getreide ver-
braucht, wobei das Mahlgut zur Hälfte aus Roggen und Weizen
bestand. („Mittlg. d. Vereinig. d. El.-W.”, 1922, Nr. 304, S. 13.)
Schon.
Fernmeldetechnik.
Ein neues Transportbandsystem für Fernämter. — Das Ein-
sammeln und der Transport der von den Aufnahmebeamtin-
nen ausgeschriebenen Bestellzeitel für Fernämter geschah
bisher durch Boten oder in großen Ämtern durch Flach-
rohrpost, Diese ist nicht immer in der Lage, den oft stoß-
weise einsetzenden Massenverkehr zu bewältigen. Der-
artige Anlagen verursachen außerdem bei den heutigen
Materialpreisen unverhältnismäßig hohe Anschaffungs-
kosten. Eine wesentliche Betriebsverbesserung ist vor
kurzem durch das neue, der Rohr- und Seilpostanlagen G. m.
b. H. (Mix & Genest), Berlin-Schöneberg, patentierte Wende-
dsystem erzielt worden. Es besteht aus einem in der
Längsrichtung der Anmeldeschränke angebrachten Trans-
portband, das zur Beförderung der ausgeschriebenen Gesprächs-
zettel dient. In den meisten Fernämtern ist die Lage der
Anmeldeschränke nicht so günstig, daß die Verteilerzentrale
direkt an ein Ende der Schränke anschließt; sehr häufig sind
Unterbrechungen und Durchgänge vorhanden, die die geradlinige
ührung des Transportbandes verhindern. Das von der Rohr-
und Seilpostanlagen G. m. b. H. (Mix & Genest) eingeführte
sogenannte Wendeband kann nun in jeder beliebigen Richtung im
aume geführt werden. Seine Wirkungsweise beruht auf der Tat-
sache, daß der Reibungskoeffizient des Papiers gegen eine glatte
Metallfläche etwa halb so groß ist wie gegen Faserstoff. Bewegt
man Bänder an Metallflächen entlang, so wird dazwischen befind-
a pier mitgeschleift. Dieses Verfahren ist in Abb. 16 dar-
ellt. l |
Mo
Abb. 18. Leitrolle.
Abb. 17. Führung.
i Abb. 17 zeigt die Führung eines solchen Bandes. Die horizon-
RE Strecke e führt bei d an dem schwach gebogenen Blech in ver-
ikaler Richtung entlang. An beiden Enden des Bleches d ist das
ER durch Rollen umgelenkt, e ist eine horizontale Strecke, die
s er in eine vertikale und gleichzeitig gedrehte Strecke f über-
A t. Von f aus kann das Band in jeder beliebigen Richtung um-
ei enkt werden. Um ein Aufwickeln des Papiers auf die Leitrollen
u verhindern, sind dieselben mit Einschnitten, Abb. 18, versehen,
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 10. 2325
in welche fingerartige Verlängerungen des Führungsbleches hin-
einragen; infolgedessen muß das Papier, wenn es die Rolle ver-
lassen hat, zwischen Blech und Band gleiten.
In Abb. 19 ist das seit Juli 1922 im Berliner Fernamt im Betrieb
befindliche Transportband dargestellt. Es dient hier gleichfalls für
die Beförderung der Anmeldezettel von den Anmeldetischen nach
Abb. 19. Transportband-Anlage.
der Rohrpostzentrale und wurde als Ersatz für die bisher in diesen
Tischen befindliche Zettelrohrpost ausgeführt. Da die lange Reihe
der Tische an einigen Stellen unterbrochen ist, so wurde das Band,
wie das Bild zeigt, bis auf 2 m Höhe geführt, um den Durchgang zu
ermöglichen. Die gleiche Anordnung findet sich vor der Rohr-
postzentrale,. wo das Band gleichfalls in die Höhe und dann
wieder zum Tisch heruntergeführt wird. y
Chemie.
Die chemische Zerstörung von Gasrohr- und Kabelleitungen. —
Rohrleitungen, in gleicher Weise Kabelleitungen, sind im Erdboden
vielerlei Gefährdungen ausgesetzt. Solange Rohrleitungen in der
Erde liegen, also lange vor Einführung der Gleichstrombahnen mit
Stromrückleitung durch die Gleise, traten Schäden an den Rohren
auf. Die Angriffe von außen, die sich in Anfrexsungen äußern,
sind hauptsächlich chemisch oder elektrolytisch. Zuweilen wir-
ken beiderlei Einflüsse vereint. Dies erschwert in vielen Fällen
die einwandfreie Feststellung der Ursache der Schäden, Ist eine
elektrische Bahn in der Nähe, so ist man leicht geneigt, dieser die
alleinige Schuld beizumessen. Insbesondere galt eine Zeitlang die
Umwandlung der Rohrwand in eine graphitische schneidbare Masse
als untrügliches Zeichen eines elektrolytischen Angriffs. Estritt
aber auch schon bei rein chemischem Angriff ein Schwammigwerden
des Eisens (Spongiose) bei gußeisernen sowohl wie bei schmiede-
eisernen Rohren auf, wobei das Eisen einen schneidbaren Zustand
annimmt, Der Eisengehalt geht um etwa 60% zurück. Das ver-
zehrte Metall erscheint mit Kohlenstoff, Silizium, Phosphor,
Schwefel angereichert. Dieser Zustand tritt beim Einbetten der
Rohre in Wasser schwer durchlassenden feuchten Lehmboden auf,
insbesondere beim Vorhandensein von Gips, freier Kohlensäure,
Humusstoffen. Es entstehen örtliche Ströme zwischen Eisen und
Graphitteilchen, wodurch das weitere Rosten begünstigt wird. Das
gebildete Eisenoxydoxydulhydrat kann durch den wechselnden
Grundwasserstand hinweggeschwemmt werden, was den weiteren
Angriff begünstigt. Bei Zutritt von Luft sinkt die Lösungspan-
nung, das Weiterrosten wird verzögert. Das Einbetten der Rohre
in reinen Sand ist daher vorteilhaft. Das gebildete Eisenhydrat
bildet zuweilen einen festen Kitt, so daß das Rohr trotz der Um-
wandlung des Eisens noch hält, bis es mechanisch beansprucht wird.
226 ` Elektrotechnische Zeitschrift.
Ferner erweisen sich saure Wässer, Anreicherung des Bodens mit
Salzsole, Haldenwässer, Moor- und Torfwässer schädlich.
Bei gleichzeitigem Vorhandensein von anodisch wirksamen
Streuströmen wird die Gefährdung bei Vorhandensein der er-
wähnten schädlichen Stoffe bedeutend vermehrt. Auch Kochsalz-
lösungen können gefährlich werden, so die Salzlösungen, die zum
Schmelzen des Schnees an den Gleisen verwandt werden, ferner
Pökellaugen von Schlächtereien, Ammoniakwässer u. dgl. Der
Erdboden an den angegriffenen Metallteilen frittet zuweilen zu
fester Masse zusammen. Angriffe von Rohren treten elektro-
lytisch bei Kabelfehlern auf, wenn die aus den Fehlerstellen aus-
tretenden Streuströme in die Rohrleitungen eindringen. Wird
durch einen Kabelfehler die Kabelbewehrung unter Spannung ge-
setzt, so kann an der Berührungsstelle von Kabel und Rohr sich
ein Lichtbogen bilden, durch den in das Rohr Löcher geschmort
werden. Nicht selten treten Schäden an Rohren durch Ströme auf,
die von lIsolationsfehlern an Starkstromleitungen in feuchten
Kellern auftreten. An den Wänden zeigt sich dies in aufgetriebe-
nem, stellenweise abgeplatztem Putz, Lockerung des Mörtels in den
Fugen, Auskristallisieren von Mauersalpeter, Angriff von Metall-
teilen. Nachgewiesen können die schädlichen Ströme werden, in-
dem mittels einer Metallsonde, die unter Einfügung eines geeigneten
Meßgeräts mit der Rohrleitung verbunden ist, das Mauerwerk abge-
tastet wird. Unmittelbare Berührung der Leitung mit den Rohren
ist schädlich, Trennung daher vorteilhaft. („Das Gas- und Wasser-
fach“, 65. Jahrg., 1922, S. 686.) Mi.
Werkstatt und Baustoffe.
Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallfor-
schung Neu-Babelsberg. — In einer Arbeit über Brüchigwerden von
mit Aluminium verunreinigtem Zinn zeigen E. Heyn und
E. Wetzel, daß ein Gehalt von 0,25 Aluminium bereits zur Zer-
störung von gewalztem Zinn durch Korrosion führt. Zusatz von
Blei (bis 10 %) beeinflußt die Erscheinung nicht, Zusatz von etwa
2% Kupfer beseitigt die schädliche Wirkung des Aluminiums ziem-
lich vollständig.
Eine Arbeit über Veredelungsversuche mit magnesiumhaltigem
Aluminium betrifft ein Material, das als Aludur oder Hartalumi-
nium bezeichnet wird, und über dessen Eigenschaften und Her-
stellungsweise bisher eine große Unklarheit bestand. Es wird
überzeugend gezeigt, daß dieses etwa 0,5 % Magnesium enthaltende
Material sich nach der in den betreffenden Patenten angegebenen
Methode nicht in den Zustand überführen läßt, in dem es von der
herstellenden Firma geliefert wird, sondern daß hierzu noch eine
Behandlung notwendig ist wie diejenige, die zur Vergütung des
Duralumins führt, d. h. eine Erhitzung auf etwa 520° mit darauf-
folgendem Abschrecken und Lagern sowie einer geringen nachträg-
lichen Kaltreckung. Nach den Ergebnissen der englischen Arbeit
von Hansen und Gayler dürfte es sicher sein, daß die Ver-
gütungsfähigkeit des magnesiumhaltigen Aludurs auf eine gleich-
zeitige Anwesenheit von Silicium, das im technischen Aluminium
niemals fehlt, zurückzuführen ist.
In einer Arbeit derselben Verfasser über Messung kleiner
Längenänderungen an abgeschrecktem Duralumin sowie an einer
Zinnaluminiumlegierung mittels Martensschen Spiegelapparates
werden Präzisionsmessungen der Längenänderungen bei der
Vergütung des Duralumins und beim Lagern der in der ersten
Arbeit behandelten Zinn-Aluminium-Legierungen mitgeteilt. Der
Nachweis der geringen (weniger als 0,01%) Längenänderungen
bei dem Duralumin ist von hohem Interesse für die Theorie des
Vergütungsvorganges. Die theoretische Verwertung dieser Vor-
suche steht noch aus.
Eine Arbeit vonMauksch über den Arbeitsverbrauch bei oft-
mals wiederholter Zugbeanspruchung von Eisen und Kupfer bei
verschiedenen Temperaturen behandelt den mit der elastischen
Nachwirkung verknüpften Arbeitsverbrauch bei wiederholten wech-
selnden Belastungen, und zwar im Anschluß an die Heynsche
Theorie der Verfestigung. Die interessant angelegte Arbeit läßt
leider den theoretischen Abschluß noch vermissen. Ihre praktische
Bedeutung liegt auf dem Gebiete der Ermüdungserscheinungen bei
wechselnden Belastungen. (Mitteil. des Kaiser-Wilh.-Inst. über
Metallforschung, Bd. 1, 1922.) Mg.
.
Verschiedenes.
Bekanntmachung, betr. Änderung der Gebührenberechnung der
Elektrischen Prüfümter. — Die durch Bekanntmachung vom
231. VII. 1922 (Zentralblatt für das Deutsche Reich 1922, S. 444')
auf das Dreifache erhöhten Sätze der Gebührenordnung der Elek-
trischen Prüfämter sind vom 1. III. 1923 ab mit dem Teuerungs-
faktor 400 zu multiplizieren.
Charlottenburg, den 26. II. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
ı) Vgl. „ETZ“ 192, 8. 1011.
1923. Heft 10. 8. März 1923.
Industrie und Handel.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
nissen im Dezember 19%22'). — Nach dem „Monatlichen Nachweis“
des Statistischen Reichsanıts hat Deutschland im Dezember
insgesamt 43263 Mill. dz eingeführt (45,512 i. Vm.) und 17,560
Mill. dz ausgeführt (15,512 i. Vm.). Das ergibt gegen November
mengenmäßig eine Abnahme des Imports um 2,249 Mill. dz und eine
Steigerung des Exports um 2,048 Mill. dz. Der nach der bekannten
Methode berechnete Wert stellt sich bei der Einfuhr auf 589,8 Mill.
Gldm (536,2 i. Vm.), bei der Ausfuhr auf 423 Mill. Gldm (255,2
i. Vm.). — Im elektrotechnischen Außenhandel
(Spezialhandel) betrug die Einfuhr 2805 dz im Wert?) von
371,264 Mill. M (2528 dz bzw. 160,965 Mill. M i. Vm); sie ist dem-
nach gegen den Vormonat um 277 dz gewachsen; dagegen ergibt
sich im Vergleich zum Dezember 1921 (3089 dz) eine Verringerung
um 284 dz. Wie die Zahlentafel zeigt, hat. gegen den Vormonat der
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im Dezember 192.
Erzeugnisse 1921
1000 MN) | ds
1. Dynamos, Motoren, Um- |
former, Transformatoren, |
Drosselspulen, Anker und |
Kollektoren?) ...... 2013”) 283 043 1495 |24512| 2591164; 16023
2, Akkumulatoren, Ersatz-
platten ...... get 3 182] 31 | 4333| 543999; 2594
3. Kabel . ........ 2! 110| 21 |27263| 2654268 43404
4. Bogen- u. Quecksilberdampf- |
usw. Lampen, Gehäuse mit
Glasglocken, Scheinwerfer, |
Reflektoren . . 2.2... 1 .1 0 % 45700; 63
5. Glühlampen... .. . . | 60 16849! 193 | 2075| 1794631] 1503
6. Telegraphenwerke u. Fern-
sprecher (auch für Funk-
dienst), Sicherungs- u. Sig-
nalapparate . . . ... f 15 2776| 647] 2146| 1667597| 4485
7. Starkstromvorrichtungen®) | 236 | 24006| 535 |21047| 6061628| 16172
8. Elektromedizinische Appa-
rate 000% men 4 985) 6 | 1544| 1245506) 488
9. Meß-, Zähl- und Registrier-
vorrichtungen. . .... 60 | 10 066| 66 | 3920) 2014038) 1060
10. Elemente, Batterien 6 584| 26 | 4788| 893535) i. Gr. 6
enth.
11. Heiz- und Kochapparate . 2 823i 69] 1978| 789880| 1286
|
12. Montierungsteile aus Por- |
zellan,Steingut, Glas usw.°) | 240 , 17589. 217
13. Isolationsgegenstände aus | |
Asbest, Glimmer,Mikanitusw.| 163 | 14155. 199
14. IsolierrohreausPapier,Pappe| — | | — | 3109| 240451, 2004
15. Unvollständig angemeldete
- Erzeugnisse ....... > | = | a I. 13
Insgesamt | 2305 371 264| 3089/06891 20565624! 89126
in Gruppe 7 enthalten
78) 3397 4
Sa
Import von Dynamos, Motoren usw. um 205 dz, von Montierungs-
teilen aus Porzellan, Steingut, Glas usw. um 206 dz, von Isolations-
gegenständen aus Asbest, Glimmer usw. um 79 dz zugenommen,
außerdem ist er um ein Geringes bei elektromedizinischen Appa-
raten sowie bei Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen gewachsen,
während die Einfuhr von Akkumulatoren um 35 dz, von Kabeln um
69 dz, von Glühlampen um 24 dz, von Telegraphenwerken usw. um
62 dz und von Starkstromvorrichtungen um 33 dz kleiner war als
im November. An Dynamos, Motoren usw. (ohne fertige Anker
usw.) wurden insgesamt 964 Stück eingeführt (849 i. Vm.), an Me-
talldrahtlampen 83 421 Stück (158 278 i. Vm.). Der Import von Por-
zellanisolatoren für Schwachstromleitungen umfaßte 369 dz (8
i. Vm.). — Die Ausfuhr ergab 96 891 dz im Wert!) von % 565,624
Mill. M (79966 dz bzw. 14 276,853 Mill. M i. Vm.), war also um
16 925 dz gegen die des Vormonats und um 7765 dz im Vergleich
zum Dezember 1921 (89 126 dz) größer. Gegenüber dem November
ist sie u. a. bei Dynamos, Motoren usw, um 5212 dz, bei Kabeln um
6414 dz, bei Starkstromvorrichtungen um 5562 dz, bei Meß-, Zähl-
und Registriervorrichtungen um 1860 dz gestiegen, dagegen bei
Akkumulatoren um 1350 dz, bei Glühlampen um 137 dz, bei Elemen-
ten und Batterien um 641 dz gefallen. An Dynamos, Motoren usw.
(ohne fertige Anker usw.) wurden insgesamt 21 108 Stück ausge-
führt (19187 i. Vm.), an Metalldrahtlampen rd 5,425 Mill. Stück
(5,9 i. Vm.), an Kohlefaden- usw. Lampen etwa 0,284 Mill. Stück
) Vgl. „ETZ“ 1923. 8. 111.
») Nach den Einzelangaben der Ausweise. . ' hi-
3) Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen Mass j
nen. — *) Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberumformer und die Isolation®
pepene nde der Gruppe 12 (außer Glocken). — 5) Außer Porsellanisolatorän Jed
elegraphen- und Fernsprechleitungen. — *ı Davon 78 dz Rückware. — ”) Day
3 dz Rückware. — 8) Davon 5 dz Rückware.
Bm- ..
8. März 1928.
(6261 i. Vm.) und an Isolatoren aller Art aus s Steingut oder Por-
zellan 6287 dz (4874 i. Vm.). DerÜbsrschußder Ausfuhr über
die Einfuhr beläuft sich’auf 94 086 dz.
Im ganzen Jahr 1922 hat Deutschland an elektrotech-
nischen Erzeugnissen 37 156 dz eingeführt und 927 999 dz ausge-
führt, Ein Vergleich dieser Ziffern mit denen des Vorjahres ist
vorläufig nicht möglich, weil für letzteres noch die Angaben aus
Januar/April fehlen. Wohl aber lassen sich die Mengen für den
Zeitraum Mai/Dezember gegenüberstellen;, in diesem betrug die
elektrotechnische Einfuhr 1921 18 656 dz, der Export 607 932 dz und
1992 25582 bzw. 656 591 dz, die Einfuhr ist also gegen 1921 um
6926 dz oder 37 %, die Ausfuhr um 48659 dz oder 8% gewachsen.
Die Elektrizitätswirtschaft und die elektrotechnische Einfuhr
Neuseelands’). — Nach dem von der ausländischen Fachpresse teil-
weise wiedergegebenen Bericht des Chefelektrikers der neuseelän-
dischen Regierung, L. Birk 5, für 1921 verfolgt diese das Ziel, die
Bewohner der beiden Inseln zunächst im Verhältnis von 0,2 PS je
Kopf mit elektrischer Arbeit zu versorgen. Sie hat zu dem Zweck
für die Nordinsel einen Plan aufgestellt, der 0,16 Mill. PS,
rd 1800 km Hauptleitungen (110 kV) und rd 500 km Verteilungs-
leitungen (33 kV) umfaßt, die von den drei z. T. noch in Bau befind-
lichen Haupistationen Mangahao (24000 PS) für Wellington,
Waikaremoana (zunächst 40 000, schließlich 136 000 PS) für
Napier, Hawkes Bay und den Östen, Arapuni (96000, später
162000 PS) für Auckland und den Westen sowie einigen mit jenen
zu kuppelnden kleinen Werken gespeist werden sollen. Die Bau-
kosten waren auf 7,303 Mill. £ oder 45,63 £/PS geschätzt, sind aber
damals schon erheblich überschritten worden. Die von einem Gold-
herzwerk übernommene Kraftanlage Horahora (anfangs 8400 PS)
ollte erweitert werden; bis Ende 1921 betrugen die Ausgaben hierfür
rd 0,25 Mill. £, der Betrieb hat einen Verlust von 6341 £ ergeben.
Aufder Südinsel kamen für die Belieferung mit elektrischer
Arbeit zunächst die Bezirke Canterbury, Otago und Southlanjl mit
einem Primärnetz von rd 1200 km in Betracht. Die eingangs
erwähnte Versorgungsquote erfordert hier eine installierte: Lei-
stung von 0,11 Mill. PS zuzüglich 15 000 PS für die spärlicher be-
völkerten Gegenden. Auf dieser Insel hat der Betrieb der vor
allem das Gebiet von Christchurth versorgen«den und inzwischen
schon erweiterten Kraftstation am Coleridgesee (zunächst
16000 PS) ein günstigeres Resultat gezeitigt, u. zw. einen Haben-
-aldo von 3447 £ bei 51 373 £ Einnahmen. Neben den beiden Strom-
verteilungssystemen der Regierung bestanden 1921 in dem Domi-
nium noch 55 Zentralen und davon 41 im Besitz von Gemeindever-
waltungen. Über die Wirtschaft aller dieser mit staatlicher,
Höchstpreise vorschreibender Lizenz betriebenen Anlagen, deren
% Wasserkraft, 10 Dampf, 19 Gas und 2 Öl verwenden, gibt nach-
stehende Übersicht. Auskunft:
Zu-
| Wasser Dampf | Gas jaa
| ö
| |
|
Zahl der Werke... .. . 26 10 19 2 57
s „p Abnehmer .... 37 647 | 23 509| 8752, 3243| 73 15l
Installierte kW . ..... 28883 | 2120| 3648 810| 55 461
Höchstlast >: > 2202. 21661 | 17587 2379 530| 42157
Erzeugte Mill. kWh.. . . 191335 | 50,848 | 5,616 | 1,677 | 149,476
Verkaufte „ "ee... | 74687 | 44,478 | 3,869 | 1,412 | 124,446
Kapitalaufwand . . Mill. £ | 2,379 | 0,881 | 0,336 | 0,072| 3,669
» je install. kW?). £ | 82,4 72,8 92,1 | 90,0 81,0
Jahresbetriebskosten . . . £ |181 425 205 401 ' 72 403 20019 | 479 248
a je verkaufte kWh d 0,58 2,46 4,48 3,4 1,15
je maxim. n £ 8,35 | 22,5 30,4 37,9 14,5
Jahreskapitalkosten . . > . £ |157 801| 50891 | 20190 | 4 196 |233 078
„ je verkaufte kWh d 0,50 0,61 1,25 | L s 0,56
š je maxim. g a 7,3 5,58 | 8.48 Ä 7,05
Jahresausgaben . . . . . 339 226 | 256 292: 92593 | a e 712 326
„ je verkaufte kWh d 1,08 3,07 5,73 | 4,1 1,71
je maxim. j 15,65 | 28,08 138,88 45,8 21,55
Jahreseinnahmen men 2 £ 1383449 283899 87151 27440 |781 939
e je verkaufte kWh d 1,23 3,39 5,4 4,65 1,87
je maxim. 5 17,7 31,0 365 '5L6 23,65
Jahresreingewinn. . ... £ | 4223| 27607 — 69499, 3225| 68 106.
Die meisten Dampfanlagen, einschl. Auckland, Wellington und
Invercargill, haben mit Nutzen gearbeitet, während der größte Teil
der Gasstationen Einbußen verzeichnen mußte. Bei den Wasser-
kraftwerken standen einem Reingewinn von 52338 £ insgesamt
8115 £ Verlust gegenüber. 1921 bestanden in Neuseeland auf
Grund der Electric Power Boards Act von 1918 14 Elek-
trizitätsdistrikte, deren Zahl aber beträchtlich vermehrt werden
sollte. Der Ausbau von 24000 PS Wesserkräften zu dem Zweck,
Wellington und seine Umgebung von der Zentrale Mangahao aus,
für die s. Z. bekanntlich die Metropolitan-Vickers Electrical Co.
1) „Nach „Electrical Review“ Rd. 90. 1922, S. 858; Bd. 91. 1922, S. 776; Bd. 92
Si S. 32; „Electrical World“ Bd so. 1922, 8. 009; „Tne Board of Trade Journal”
2) Einschließlich Verteilung.
d Verlust.
_ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
227
bedeutende Aufträge erhielt, mit Strom zu beliefern, ist in Arbeit,
und. man hat auch die erforderlichen Ermittlungen angestellt, um
die Leistungsfähigkeit der Coleridge-Station zu verdoppeln und bei
Hawea-Wanaka, Teviot, Gowan, Aratiatia und
anden Hutt Rivers Wasserkraftanlagen zu schaffen.
Wie aus dem letzten Bericht des englischen Handelskommissars
R.W.Dalton hervorgeht, hat Neuseeland als Erzeuger von Urpro-
dukten aus der durch den Weltkrieg verursachten internationalen
Wirtschaftskrisis Nutzen ziehen können. Die großen Vorräte von
Importwaren sind, wenn auch mit erheblichen Verlusten, weitgehend
liquidiert worden, und neue Ankäufe haben in beträchtlichem Um-
fange stattgefunden. Vergleicht man den prozentualen Anteil
der am Import solcher Waren, die in England hergestellt werden
bzw.dort gefertigt werden können, beteiligten Länder in den Jahren
1914 bis 1921, so ergibt sich für das Vereinigte Königreich zunächst
ein Rückschritt von 67 auf 45 % in 1919, dann aber wieder ein rasches
Anwachsen auf 61%. Demgegenüber ist die Einfuhr der V.S. Ame-
rika von 11,2 auf 27,2% (1919) gestiegen, zeigt von 1920 an aber
eine Abnahme. Australien war 1914 mit 4,6%, 1918.mit 14%,
1921 indessen nur noch mit 9,4% beteiligt, Kanada 1914 mit 2,6 %,
1919 mit 6,409, 1921 mit 4,80, und Japan vor dem Kriege mit 10/o,
1918 mit 6,2 %; seine Quote ist 1921 wieder auf 13% zurückgegan-
zen. Auf alle übrigen hier in Betracht kommenden Länder entfielen
vor dem Kriege 13,5 %, 1921 7,2%. Die Zunahme der englischen
Beteiligung wird in dem Bericht bis zu einem gewissen Grade der
Wirkung des 1921 eingeführten neuen Zolltarifs zugeschrie-
ben, der englischen Erzeugnissen eine erhebliche Begünstigung ge-
bracht hat!). So sind, was elektrotechnische Waren
betrifft, alle mit Ausnahme von Zählern, Lampen, Koch- und Heiz-
apparaten, Klingeln nach dem britischen Tarif zollfrei, während sie
der ausländische mit 10 % belastet. Die Vergünstigung für Heiz-,
Koch- und ähnliche Vorrichtungen ist größer geworden. Britische
Lampen genossen zwar sehon nach dem früheren Tarif eine Bevor-
zugung hinsichtlich des Wertzolles, zahlten aber, wie Dalton sagt,
wegen der niedrigen Preise ausländischer Fabrikate einen höheren
Zoll als letztere; nunmehr wird dieser nach dem Wattverbrauch je
Lampe berechnet. .Überbliekt man die Änderungen, die der Zolltarif
auch für maschinentechnische usw. Waren erfahren hat, so erkennt
man deutlich das Bestreben der neuseeländischen Regierung, den
Handel mit England tunlichst zu fördern, sich gleichzeitig aber auch
Einnahmen zu sichern und die heimische Industrie, soweit nötig, zu
schützen. Unter Hinweis auf die so gebotenen Chancen fordert der
Handelskommissar die englischen Erzeuger auf, diese nunmehr auch
nach Möglichkeit auszunutzen, wozu die oben kurz geschilderte Ent-
wicklung der Elektrizitätswirtschaft — man schätzt die Kosten für
die Versorgung der Nordinsel mit elektrischer Arbeit aus den drei
großen Unternehmungen allein auf 20 Mill. £ — allerdings Gelegen-
heit bietet. Die Nachfrage soll schon jetzt bedeutend sein und wird.
sich, besonders für Motoren und Kleinmaterial, nach Vollendung der
Kraftwerke natürlich erhöhen. Den Wert der Einfuhr elektro-
technischer Waren nach Neuseeland in den Jahren 1920/1921 zeigt
folgende Übersicht in 1000 £:
Erzeugnisse 1921 ı
Generatoren, Motoren, Transformatoren . . . | 401 | 241 + 160
Batterien und Zellen . . . . 2 2: 2 2 2 2 0. 61 44 + 17
Elextrizitätszähler . . 2 2 2 2 2 2 2 2 0. 59 32 + 27
Meßinstrumente . . 2 2 2 2 2 2 s e 2 0 0. 16 12 + 4
Elektrische Lampen . . . : 2: 2 2 222.2. 100 97 + 5
Kohlen in „blocks . ....2 2 2 2 0 00 36 13 + 23
Fernsprecher und Zubehör . . . . 2 2 2... 116 839°) + 77
Anderes elektrotechnisches Material . . . .. . 413 | 250 + 163
Isolierte Kabel und Drähte . . . .... 460 | 289 + 171
Der Import Englands ist 1921 in der Tat nahezu bei allen Erzeug-
nissen gewachsen, auch der der V.S. Amerika, wenn man von Batte-
rien, Lampen, Zählern absieht, doch hat die Union das im Kriege ge-
wonnene Absatzgebiet nicht in dem Maße behauptet, wie zunächst
anzunehmen war. Schweden konnte 1921 für 4000 £ Generatoren
usw, einführen und hat seinen Import an Fernsprechmaterial um
den gleichen Betrag gesteigert. Japan dagegen mußte seine Einfuhr
von Kabeln und isolierten Leitungen verringern, vermochte jedoch
für 6000 £ mehr elektrotechnisches Material nach Neuseeland zu
schaffen. Australien war am Import von isolierten Kabeln und
Drähten mit 21 000 £, an dem von elektrotechnischem Material mit
10000 £ beteiligt; die Schweiz, welche 1920 dem Dominium
940 Zähler lieferte, exportierte dorthin im nächsten Jahr nur 700,
und von Belgien bezog Neuseeland 1%1 für 27000 £ Fernsprecher
nebst Zubehör. Deutschland, dem gegenüber die Stimmung
der Neuseeländer neuerdings wieder günstiger geworden sein soll,
kann diesen vorläufig noch keine Waren liefern; das Einfuhr-
verbot dürfte indessen 1923 wohl aufgehoben werden. Aber auch
dann ist mit beträchtlichen Schwierigkeiten zu rechnen, die sich
einmal aus den erwähnten Vorteilen des englischen Handels und vor
allem aus den erst kürzlich weiter erhöhten Antidumping-
zöllen ergeben.
ı, Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 454.
228
——
Zur Frage der Gewinnbeteiligung der Arbeitnehmer. — In den
sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde von
vielen Nationalökonomen den Fabrikanten Einführung der Gewinn-
beteiligung, nämlich eines Lohnsystems angeraten, bei dem die
Arbeitnehmer eines wirtschaftlichen Betriebes neben den ihnen ver-
tragsmäßig zustehenden Zeit- und Akkordlöhnen noch einen Anteil
am.Geschäftsgewinn erhalten. Die Eröffnung der Aussicht auf
solchen Anteil erklärte man für einen vorzüglichen Weg zur An-
bahnung und Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ja, ein angesehener Statistiker,
E.Engel, sah in der Gewinnbeteiligung das bis dahin „vergeblich
gesuchte Mittel zur Lösung der sozialen Frage”, Indessen zeigten
von dem Nationalökonomen V. Böhm ert 1878 und 1902 veröffent-
lichte Untersuchungen über die Erfahrungen, die man in der Praxis
mit jenem Lohnsystem gemacht hatte, daß die Mehrzahl der Unter-
nehmungen, in denen es eingeführt wurde, es nach kurzer Zeit aus
gewichtigen Gründen wieder beseitigten. Doch ist seit dem Kriege
wieder weit mehr als früher von der Gewinnbeteiligung in wissen-
schaftlichen Zeitschriften und in der Tagespresse die Rede. Einige
Staaten, wie die Tschechoslowakei, Frankreich und Italien, haben
dies Institut durch besondere Gesetze zu verbreiten gesucht, und
im Deutschen Reichstage wurde ein Antrag gestellt, die Reichs-
regierung um Vorlage eines Gesetzentwurfs zu ersuchen, welcher
„die Kapitalbeteiligung der Angestellten und der Arbeiter in dazu
geeigneten Unternehmungen gewährleistet”. Ganz besonderes Auf-
sehen aber machte der am 20. XII. 1921 bekanntgegebene Versuch
der Firma Krupp, jenes System im Wege der Ausgabe von Vorzugs-
aktien an die Werksangehörigen zu verwirklichen.
Unter diesen Umständen wird es interessieren, daß ein sehr
angesehener Nationalökonom, der Freiburger Professor K. Diehl,
im „Weltwirtschaftlichen Archiv”!) einen Überblick über die Ge-
schichte, Berechtigung und Wirkung der Beteiligung der Arbeiter
am Unternehmergewinn veröffentlicht hat. Diehl widerlegt zu-
nächst die Ansicht, daß die Teilnahme aller in der Produktion
tätigen Personen am Gewinn eine Forderung der Gerechtigkeit
bilde. Dies ist um so beachtlicher, als jene Theorie gleichzeitig
mit dem Erscheinen seines Aufsatzes auch von einem hervorragen-
den sozialistischen Juristen, der sich um die Ausgestaltung des
Arbeitsrechts große Verdienste erworben hat, dem Frankfurter
Professor H. Sinzheimer vertreten wurde Außerdem zeigt
Diehl auch, daß schon aus rein theoretischen Gründen die verschie-
denen Lohnprämiensysteme, welche dem einzelnen Arbeiter ein be-
sonders hohes Arbeitsentgelt gewähren, wenn er mehr als die übri-
gen „durch besonders tlichtige Arbeit, durch Ersparnis an Betriebs-
1) Bd. 18. 1922, S. 1.
VEREINSNAC
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
= .(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9820 u. 9306.
An unsere Mitglieder!
Erhöhung des vorläufigen
Beitrages für das 1. Halbjahr 1923.
Die fortschreitende Markentwertung bedingt die sofortige Be-
schaffung neuer Geldmittel für die Sicherstellung des Verbandes.
Der Vorstand hat deshalb in der Sitzung vom 16, Februar d. J.
eine Erhöhung des bisherigen Mitgliedsbeitrages für das 1. Halbjahr
1923 beschlossen.
Als Nachzahlung ist zu leisten:
A. ein erhöhter Beitrag für persönliche Mitglieder von
B. ein erhöhter Beitrag fürkorporative Mitglieder gleich
dem Vierfachen des bisherigen Beitrages.
` Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen.
Direkte Verbandsmitglieder erhalten besondere Zahlungsauf-
forderung.
Wir bitten vorstehend erhöhte Beiträge umgehend einzu-
zahlen. Mitglieder, welche ihren Beitrag bis zum 1. April d. J. nicht
geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheckkonten der Vereine:
. Aachen, Deutsche Bank Filiale Aachen, Postscheck Köln 2513
. Berg. Land, Städt. Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775
Berlin, Berlin 13302
. Breslau, Breslau 4455
. Cassel, Frankfurt a. M. 180724
Chemnitz, Leipzig 119093
Dresden, Dresden 11114
. Düsseldorf, Essen 23947
“aads<iax<
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 10.
8. März 18828.
material und dergleichen zur Hebung des Produktionsergeb-
nisses beiträgt”, „der Beteiligung an dem hin und her schwankenden
Gewinnerträgnis” durchaus vorzuziehen sind.
Viel günstiger als die Pinth ring einer Gewinnbeteiligung in
der gewöhnlichen Form, nämlich in derjenigen von Zusätzen zum
Lohn, die sich nach den Gewinnergebnissen richten, wertet unser
Autor auch das neuerdings häufig angeratene und, wie erwähnt, jetzt
von Krupp eingeführte System der Ermöglichung der Teilnahme der
Arbeiter an den Einnahmen des Unternehmens durch Ausgabe von
Kleinaktien. Freilich muß dann, wie es auch bei Krupp geschieht,
verhütet werden, daß diese Kleinaktien zu spekulativen Zwecken
gebraucht werden (S. 14, 15).
Indessen empfiehlt Diehl noch weit mehr ale die Einräumung
einer immerhin bescheidenen Stelle unter denjenigen, die als Kapi-
talisten an dem Erfolg des Unternehmens interessiert sind, an die
Arbeiter eine dritte Art der Gewinnbeteiligung, die freilich durch-
aus nicht überall möglich ist. Es handelt sich darum, daß solchen
Arbeitern, die eine bestimmte Aufgabe zu erledigen haben, ein An-
teil an demjenigen Gewinn gewährt wird, den das Unternehmen
speziell aus den Ergebnissen ihrer Arbeit gezogen hat. Derartiges
soll neuerdings bei den Märkischen Industriewerken in Golm, die
sich mit Herstellung und Ausbesserung von Eisenbahnfahrzeugen
beschäftigen, zu sehr erfreulichen Erfolgen geführt haben (S. 23).
Selbstverständlich übt eben das Bestehen erhöhter Gewinnaus-
sichten auf den Arbeitseifer um so größeren Einfluß, je mehr die
Einnahmen, an denen ein Anteil gewährt wird, wirklich von der
Tätigkeit der einzelnen Arbeiter abhängen, Kommen für sie im
wesentlichen nur ganz andere Umstände, vor allem die Geschick-
lichkeit der dispositiven Arbeit des Unternehmers und der höheren
Angestellten sowie die allgemeine Wirtschaftslage in Betracht, so
kann die Gewinnbeteiligung weder auf den Eifer noch auf die
Stimmung des Arbeiters günstigen Einfluß üben. Ja er wird —
und dies ist trotz vereinzelter abweichender Äußerungen in der
Gewerkschaftspresse auch heute überwiegend der Fall — in der-
artigen Neuerungen lediglich Mittel zur Minderung des proleta-
rischen Solidaritätsgefühls und zur Förderung kapitalistischer
Interessen sehen.
Am Schlusse seines Aufsatzes warnt Diehl mit Recht davor,
irgendein System der Gewinnbeteiligung, sei es auch dasjenige der
Kleinaktien, schon jetzt allgemein gesetzlich durchzuführen.
„Gerade im Hinblick auf die vielen ungünstigen Erfahrungen, die
mit den Gewinnbeteiligungsversuchen in den meisten Ländern ge-
macht wurden, sollte man die neueren in Form von Kapitalbeteili-
gung vorgenommenen Versuche erst einmal ausreifen lassen, ihre
Erfolge bzw. Mißerfolge abwarten, ehe man dies System auf eine
allgemein gesetzliche Basis stellt” (S. 28). Carl Koehne.
HRICHTEN.
. Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 3342
. Halle a. S., Leipzig 91527 -
. Hamburg, Hamburg 3989
. Hannover, Hannover 12903
. Hessen, Frankfurt a. M. 2002
. Köln, Köln 57666
. Leipzig, Leipzig 11656
. Magdeburg, Magdeburg 2479 |
Mannheim-Ludwigshafen, Karlsruhe 16390, „Rheinelektra“ mit
Bemerkung „für Elektrotechnischen Verein“
. München, München 24283
. am Niederrhein, neu angemeldet, wird noch bekanntgegeben
. G. Nürnberg, Nürnberg 1964
Öberrheinischer E. V., Karlsruhe (Baden) 4979
Oberschles. E. V., Breslau 22075, Bankkonto siehe untenstehende Be- -
kanntmachung
Ostdeutscher E. V., Königsberg (Preußen) 2018
E. V. des Rhbein.-Westf. Industriebezirks, Essen 3992
E. V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling, Saarbrücken
Schleswig-Holsteinischer E. V. Kiel, Hamburg 1404
Thüringer E. V. Erfurt, Kommerz- und Privatbank, Filiale Erfurt
Württembergischer E. V., Stuttgart 1906.
Fa E I EA E pE pP pP pe pe
Dda <adnmaadaa
B
Bekanntmachung.
Oberschlesischer Elektrotechnischer Verein.
Vorstandsneuwahl.
. Vorsitzender: Herr Direktor Wilhelm Vogel, Gleiwitz,
Überwachungsverein für elektrische Anlagen. A
1. Schriftführer: Herr Dipl.-Ing. Carl Zimmer, Gleiwitz,
Oberschles. Elektrizitätswerke.
Kassierer: Herr Ingenieur Tebbe, Hindenburg, Haldenstr. 13.
Bankkonto bei der Darmstädter und Nationalbank, Filiale Hin-
denburg in Hindenburg O.-S. Postscheckkonto Nr. 22075 in Breslau.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp. BB
8. März 1928.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berho %. 57, l’otsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur Fachsitzung für Elektromaschinenbau (EVM), am Dienstag,
den 13. III. 1923, abends 7% Uhr in der Technischen Hochschule,
Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Prof. Dr.-Ing. RRüdenberg, über:
„Messung der zusätzlichen Verluste in
Synchronmaschinen."
Inhaltsübersicht:
Reguläre Verluste und zusätzliche Verluste — Wirbelstrom-
verluste; Stromverdrängung und vermehrte Eisenverluste. — Ver-
teilung der Zusatzverluste in Syncehronmaschinen. — Unterschiede
bei Langsamläufern und Schnelläufern. — Messung von Gleich- und
Wechselstromwiderstand der Ständerwicklung. — Kurzschlußprobe
und Betriebszustand. — Leerlauf bei Über- uud Untererregung. —
Auswertung von Vergleichsmessungen.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für Elektromaschinenbau (EVM).
Kloss.
SITZUNGSKALENDER.
Dresdner Elektrotechnischer Verein. In der ersten Hälfte des
Jahres 1923 sind folgende Tage für weitere Sitzungen vorgesehen: 22. März,
26. April, 24. Mai und 21. Juni.
lektrotechnische Gesellschaft Hannover E. V. 8. III. 23,
abds. 8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag Dr.-Ing.
G.Meyer „Glimmschutz-Erfahrungen mit einem neuen Überspannungs»-
schutzapperat“‘.
Rlektrotechnischer Verein Mannheim-Ludwigshalen.
a) 8.u. 9. III. 23, abds. 7 Uhr: Vortrag Prof. A. Schwaiger „Einführung
in die moderne Hochspannungstechnik‘*. |
b) 15. u. 16. III. 23, abds. 8 Uhr: Vortrag Prof. Dr.-Ing. R. Richter
„Maßgebende Grundsätze und Anschauungen beim heutigen Elektro-
maschinenbau“.
c) 2. u. 23. III. 23, abds. 7 Uhr: Vortrag Prof. Dr.-Ing. Petersen „Elek-
trische Kraftübertragung, Überspannungs- und rstromschutz''.
Die Vorträge finden im Auditorium d. städt. Gewerbeschule, Mann-
heim, C 6 statt.
Elektrotechn. Ges. Magdeburg. 13. IIL, abends 8 Uhr, Hörsaal
der Staatl. Verein. Maschinenbauschulen, am Krökentor 1: Dipl.-Ing.
Kosack: „Vorführung von Gleichrichtern kleinerer Leistungen“.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart.
13. III. 23, abds. 8 Uhr, Neuer Vortragssaal des Landergewerbemuseums,
Eingang Lindenstraße: Vortrag Dr. Lossen „Die Photographie als An-
Schauungsmittel im Dienste der Technik“.
N
Elektrotechn. Ges»llschaft zu Nürnberg. 16. III. 23, abds. 8 Uhr,
Nürnberg,
Physikhörsaal der Höheren Technischen Staatslehranstalt
„Die bau-
Keßlerstr. 40: Lichtbildvortrag Dipl.-Ing. A. Schmolz
lichen Anlagen des Bayernwerkes“.
PERSÖNLICHES.
Kurt Loebinger. — Am 15. II. beging der Direktor der Elek-
trieitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, Herr Kurt Loebinger, sein
% jähriges Dienstjubiläum. Er trat als junger Ingenieur im Jahre
1897 bei der Abteilung für Zentralstationen der Allgemeinen Elek-
trieitäts-Gesellschaft ein und durfte bald zu den bevorzugten Mit-
arbeitern von Emil Rathenau zählen. Seine Tätigkeit im Dienste
der AEG führte ihn nach vielen Ländern innerhalb und außerhalb
Europas, wo sein Name und sein Wirken mit der Entwicklung zahl-
reicher weltberühmt gewordener Elcktrizitätsunternehmungen ver-
knüpft ist. Im Jahre 1907 wurde er an Stelle von Carl Zander, der
damals in die Direktion der Elektrobank in Zürich übertrat, in den
Vorstand der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft berufen und
hat inhervorragendem Maße an der Entwicklung dieser Gesellschaft
mitgearbeitet. Außerdem leitet er als Vorstand verschiedene
Tochterunternehmungen dieser Gesellschaft und ist in dem Auf-
sichtsrat zahlreicher verwandter Unternehmungen des In- und Aus-
landes vertreten.
LITERATUR.
$ Besprechungen.
Starkstromtechnik. Taschenbuch für Elektrotechniker. Von
E. v. Rziha u. J. Seidener. 6. verb. Aufl. Mit 1794 Textabb. Bad. I.
XV u. 954 S. in 8°. Bad.2. XVI u. 9158. in8°®. Verlag von Wilh.
Ernst & Sohn, Berlin 1922.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
229
Einladung
zur Fachsitzung für Elektrisches Nachrichtenwesen (EVN) am
Freitag, dem 16. III. 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen Hoch-
` schule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ing. Küpfmüller über
„Messungen und Binheiten in der Fernmelde-
technik.” ®
Iuhaltsübersicht:
Die fortschreitende Entwicklung der modernen Fernmelde-
technik hat die genauere und zahlenmäßige Festlegung derjenigen
Begriffe notwendig gemacht, die eine Anlage hinsichtlich ınrer
Brauchbarkeit kennzeichnen sollen. Es wird in großen Zügen ge-
zeigt, welche Meßmethoden auf dieser Grundlage in neuerer Zeit
entwickelt worden sind, die teils zur Überwachung und Kontrolle
von Fabrikation und Montage der Einzelteile sowohl als auch der
Gesamtheit einer Anlage, teils der wissenschaftlichen Erforschung
der besonderen der Fernmeldetechnik eigentümlichen Probleme
dienen.
Der Vortrag des Herrn Obering. Ehrhardt über: „Neue Tele-
graphenapparate” ist verschoben worden.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für Elektrisches Nachrichtenwesen.
Arendt.
Das einen Mittelweg zwischen einem Lehrbuch und Kalender
gebende Taschenbuch die „Starkstromtechnik” hat vor kurzer Zeit
eine weitere Auflage erlebt. Die bereits in der vorigen Auflage neu
bearbeiteten Abschnitte bedurften lediglich einer Durchsicht und
Ergänzung, um sie den neuzeitlichen Verhältnissen anzupassen.
Dagegen sind an passender Stelle eine Anzahl neuer Abschnitte
eingereiht worden, nämlich ‚Stoffkunde“ hinter dem Abschnitt
„Allgemeines und Mathematik“, Zähler hinter „Messungen“, „UÜber-
spannungs- und Überstromschutz“ hinter „Leitungen“, „Elektrische
Ausrüstung von Kraftwerken” und „Gesamtanordnuung von Kraft-
werken“ hinter „Wasserkraft- und Wärmekraftanlagen“ und endlich
„Industrie-Kraftanlagen” im Anschluß an die „Grundzüge der
elektromotorischen Antriebe”. Dadurch hat die Unterteilung des
Gesamtstoffes des Taschenbuches an Klarheit und Vollständigkeit
sehr gewonnen. Mit dieser Erweiterung sind mehrere neue Mit-
arbeiter in den Kreis der für die Einzelgebiete des Buches bestellten
Autoritäten getreten. Die Aufteilung des Stoffes auf diese gewähr-
leistet in jedem Sondergebiete der Starkstromtechnik eine fachkun-
dige Bearbeitung. Die Herausgeber haben eine in Forin und Ver-
tiefung gleichmäßige Behandlung durehzuführen verstanden, wobei
Wiederholungen glücklich vermieden und an Stelle solcher überall
Hinweise auf an anderer Stelle schon behandelte Fragen treten.
Wenn noch ein Wunsch hinsichtlich der Ausführung der einzel-
nen Fachgebiete geäußert werden darf, so wäre es der, daß
in diesem Taschenbuche noch mehr für die Praxis unmittelbar ver-
wendbare Zahlenwerte angegeben sein möchten. Sie verleiten viel-
leicht hier und da zu übereilten Schlüssen, doch geben sie für die
Berechnungen eines Sonderfalles einigermaßen ein Bild Jder der
allgemeinen Praxis zukommenden Größenordnung der Werte. Und
das ist Aufgabe eines Taschenbuches. :Zehme.
Die Verordnung über die schiedsgerichtliche
Erhöhung von Preisen bei der Lieferung von
elektrischerArbeit,Gas- und Leitungswasser
vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 nebst den zugehörigen weiteren Be-
stimmungen. Erläutert von Geh. Bergrat Paul Ziekursch
und Rechtsanwalt Dr. R. Kauffmann. 2. umgearb. Aufl, IV
u. 153 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grund-
zahl 4; gebunden Grundzahl 5. =
Die immer weiter fortschreitende Geldentwertung bringt es mit
sich, daß die in der Regel vertraglich mit den Gemeinden und anderen
Großabnehmern festgelegten Preise für die Abgabe von elektrischer
Arbeit, Gas und Wasser nicht mehr haltbar sind. Bei der Neufest-
setzung solcher Preise stehen sich auf der einen Seite die Interessen
der Werke, auf der anderen Seite diejenigen der Verbraucher gegen-
über. Da in den Einzelfällen die Verhältnisse immer verschieden
liegen, so ist es nicht möglich, die Neufestsetzung von Preisen ein
für alle Mal etwa durch Gesetz zu regeln. Man hat daher, um allen
Interessen möglichst gerecht zu werden, mit Recht die Entscheidung
dieser wichtigen Fragen auf den Weg des schiedsgzerichtlichen Ver-
fahrens verwiesen, Für dieses schiedsgerichtliche Verfahren sind
durch Verordnung vom 1. Il. 1919 mit Änderung vom 16. VI. 1922 dic
Grundlagen gegeben worden.
Um die Entscheidungen der Schiedsgerichte möglichst gleich-
mäßig zu gestalten, sind dann vom Reichskohlenkommissar unter
dem 27. VI. 1922 Richtlinien herausgegeben worden. Aber auch
diese Richtlinien können naturgemäß nur in großen Zügen die maß-
gebenden Gesichtspunkte darlegen. Bei der eigentlichen Durch-
führung eines Schiedsgerichtsverfahrens werden dann immer noch
230
viel Fragen auftauchen, für die der Schiedsrichter die rechte Ant-
wort zu finden hat. Hierfür sind ihm die von Ziekursch und
Kauffmann herausgegebenen Erläuterungen von großem Werte,
da sie auf Grund einer reichen Erfahrung und unter Benutzung
zahlreicher bereits ergangener Schiedssprüche zusammengestellt
sind. Die Darstellung ist durchaus klar und übersichtlich ange-
ordnet. Das Heft ist nicht nur für die Mitglieder von Schieds-
gerichten, sondern auch für die von ihnen betroffenen Werke sowie
für die Vertreter der Verbraucher ein unentbehrlicher und wert-
voller Berater und kann daher aufs Beste empfohlen werden.,
M. Kloss.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — DieSchlüsselzahl ($S.), die
die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt vom
5. bis 10. März 2000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
kaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Führer durch das Haus der Eloktrotechnik. Leipziger Frühjahrs-
messe 1923. |
[Zu der am 4. März d. J. erfolgenden Einweihung und Eröffnung des
„Hauses der Elektrotechnik‘‘, das die Erzeugnisse der deutschen Elektro-
technik in größtem Rahmen zur Schau stellen wird, erscheint rechtzeitig
der vorliegende Führer. Ein Mitgliederverzeichnis des „HDE‘‘, Gebäude-
pläne und ein Sachverzeichnis geben schnell und sicher Aufschluß über den
Stand der einzelnen Firmen und ihrer Fabrikate. Das Format ist handlich
und die Ausstattung vorzüglich.)
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Elektrische Arbelt als Grundlage einer Anleihe. — Neben
den Kohlen-, Roggen- und anderen Wertanleihen ist nun auch eine Elek-
trizitätsanleihe auf dem Geldmarkte erschienen. Der Gemeindeverband
für das Elektrizitätswerk für den Plauenschen Grund in Freital,
Sa. hat eine Anleihe über 3 Mill. kWh zu 500 M/kWh aufgelegt, die mit 5%
verzinst (also auf 100 kWh entfallen 5 kWh zu den an den Zinsterminen
jeweils geltenden Strompreisen an Zinsen) und in 15 Jahren getilgt wird.
Bei dem Strompreis der bereits für März 1000 M/kWh betragen wird, werden
also schon 10% bezahlt.
Das Elektrizitätswerk stützt sich bei dieser Anleihe auf 3 Wasserkraft-
anlagen, welche jährlich 6 Mill. kWh im Durchschnitt leisten. Im vergangenen
Jahre hat das Werk 16 Mill. kWh abgegeben.
Rücksichtnahme auf die schwierige Lage der saarländischen
Abnehmer. — Der Schutzverein für Handel und Gewerbe im
Saargebiet richtet an die deutschen Fabrikanten und Handelsfirmen die
dringende Bitte, im Verkehr mit den saarländischen Abnehmern
jede nur mögliche Rücksichtnahme walten zu lassen und insbesondere
bei begründeter Zielüberschreitung esarländischer Firmen tunlichst keine
Repressalien zu ergreifen, auch wenn solche vereinbart sind, vor allem auf
Maßnahmen, die der Geldentwertung Rechnung tragen sollen, und Verzugs-
zinsen zu verzichten, ferner aus nicht vereinbarungsgemäß geleisteten Vor-
auszahlungen keinerlei Rechte abzuleiten, vertragsmäßig festgelegte Sonder-
bedingungen möglichst weitherzig auszulegen und bei Neuabschlüssen den
saarländischen Abnehmern tunlichst entgegenzukonmen, insbesondere keine
Vorauszahlungen oder Anzahlungen zu verlangen.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie — Die vom 1. II.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 90 enthält folgende Multi-
plikatoren:
VII Gruppe d58
„59
e è č >» ç nn
. ee so 1 s:
änderungen gegen Festsetzung Nr. 89: Textlich keine.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der „Ind.-u. Hand.-Ztg.“
betrug in der Woche vom 17. bis 23. II. 6650,02 (7051,34 i. Vw.), ist also um
5,7% gesunken. Der Dollarmittelkurs in Berlin war 21 841,67, mithin
gegen don der Vorwoche (24 716,67) um 11,6% niedriger. Der Entwertungs-
faktor der Mark stellto sich auf 5202,87 (5887,72 i. Vw.). Die MeßBziffer
der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 8717,86 i. Vw.
auf 8676,74 oder um 0,5% gefallen. Dio Kohlenpreise sind unverändert ge-
blieben. Von den Metallen war der Preis von Eisen um rd 10%, von Kupfer
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10.
8. März 1923.
um 1,3%, von Aluminium um 4,4%, niedriger, während die Notierungen
von Zink um 1,7% und von Blei um 0,7% anziehen konnten. Der Preis von
Bauholz stieg um 23,8%, von Benzol um 13%, ferner von Maschinenöl
um 19,4%. — Die auf den 24. II. berechnete Großhandels-(Stichtag-)
Indexziffer des Statistischen Reichsamts ist von dem 5388fachen
am 15. II. auf das 5257fache oder um 2,4%, zurückgegangen. Die Preise
für Lebensmittel haben sich von dem 4122fachen auf das 3933fache oder
um 4,6%, die für Einfuhrwaren von dem 7963fachen auf das 7170fache
oder um 10%, ermäßigt. Geringe Änderungen erfuhren die Preise für In-
dustriestoffe, die vom 7757fachen auf das 7732fache oder um 0,3% nach-
gaben und die für Inlandwaren, welche sich auf dem 4874fachen (am 15. II.
4873) behaupten konnten.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
hat die Mindeese bob: ab 1. III. auf 400 M erhöht; Näheres ist bei ihr
zu erfragen. — Nach einer Verfügung des Reichskommissars für Aus- und
Einfuhrbewilligung vom 19. II. werden alle Anträge auf Rückerstattung
von Ausfuhrabgaben für ganz oder teilweise nicht ausgenutzte
Bewilligungen des bekanntlich nicht mehr tätigen Emser Aus- und
Einfuhramtes beim Reichskommissar bearbeitet. Sie sind entweder un-
mittelbar an diesen oder an die zuständigen Außenhandelsstellen zu senden
und müssen, soweit möglich, von der Originalbewilligung und der Zollquittung
begleitet sein. Lassen sich diese Unterlagen nicht mehr beschaffen, so genügt
eine eidesstattliche Erklärung über den Betrag der gezahlten Ausfuhrabgabe
unter Angabe der Zollstelle, bei der die Einzahlung erfolgt ist. Die Aus-
zahlung auf die lediglich vom Reichskommissar auszustellenden Rück-
zahlungsanweisungen erfolgt nur durch die Zollkasse Charlottenburg. —
Der Leitende Ausschuß für Ein- und Ausfuhrbewilligungen der Rheinland-
kommission hat im Zusammenhang mit den rechtswidrigen Verordnungen
letzterer Nr. 135 und 136 Ausführungsbestimmungen über die Re-
gelung der Ein- und Ausfuhr in den besetzten Gebieten er-
lassen, die sich auf den Warenverkehr mit dem Ausland beziehen. Diese
Bestimmungen sind, wie die D. A. K. schreibt, rechtsun wirksam und
mit allen Mitteln zu bekämpfen. Ebenso verhält es sich mit einer Verfügung
der Rheinlandkommission zu ihrer Verordnung Nr. 143, die die Warenaus-
fuhr aus dem besetzten Gebiet nach dem unbesetzten Deutsch-
land regeln soll, die Bureaus in Köln, Krefeld, Ludwigshafen und Mainz
als Ablaufbureaus bezeichnet und die sog. Ablaufgenehmigung von der
Zahlung eines 10%igen Wertausfuhrzolls abhängig macht. Ihre Befolgung
hat die Reichsregierung ausdrücklich verboten. Allgemein ist, auch nach
der Rechtsprechung des Reichsgerichts, niemand verpflichtet, rechtswidrigen
Anordnungen der Rheinlandkommission Folge zu leisten. — Da der Waren-
verkehr zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet nach den deut-
schen Bestimmungen keiner Ausfuhrgenehmigung bedarf, sind auch Vo-
schriften ungültig, die das von der Rheinlandkommission kürzlich für die
Pfalz in Ludwigshafen eingerichtete Ausfuhrbureau zwecks Kontrolle des
Exports von dort nach dom freien Deutschland erlassen hat. — Das Gold-
eh beträgt für die Zeit vom 7. bis 13. TTI. 593 900% (595 400°,
i. Vw.).
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Dio Deutsch-At-
lantische Telegraphen-Gesellschaft, Köln, und die „Telefunken“
Ostasiatische Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H..
Tsingtau, haben ihren Sitz nach Berlin verlegt. — Die Verkaufsstelle Ver-
einigter Isolierrohr-Fabrikanten G. m. b. H., Berlin, hat wegen Erhöhung
der Zahl ihrer Mitglieder alle aus Geschäften und laufonden Verträgen
herrührenden Rechte und Pflichten ab 1. II. an die Interessongemein-
schaft deutscher Isolierrohrwerke G. m. b. H., Berlin, übertragen. —
Nach dem „Elektrotechn. Anz.‘‘ haben sich die Überlandzentraler
Elektrizitätswerk Kreis Querfurt und die Elektrischen ber-
landzentralen Kreis Ziegenrück in Ranis an die Landeselektrizitäte-
G. m. b. H. in Halle angeschlossen. — Das Werk Waidmannslust der Volta
Werke, Elektrizitäts-A.G., Berlin, wird erheblich erweitert. — Be
z. Z. schwebenden Verhandlungen über die Gestaltung des Verhältnisses
zwischen der Rhein-Main-Donau A.G. und den staatlichen Elektrizitäts-
unternehmungen Walchenseewerk, Mittlere Isar und Bayernwerk
steht die bayerische Regierung, wie die „Frankf. Ztg.‘‘ meldet, auf den
Standpunkt, daß letztere wohl untereinander, aber nicht mit anderen Unter-
nehmungen, also auch nicht mit der Rhein-Main-Donau A. G. oine Betriebs -
gemeinschaft eingehen sollen. Die wünschenswerte Einbeziehung der Kraft-
werke der Rhein-Main-Donau A. G. in die Elektrizitätsversorgung de:
Landes lasse sich durch Stromlieferungs- oder Betriebsführungsverträge er-
reichen, auf deren Abschluß die Verhandlungen hinzielen. — Die Firma der
Württ. Landes-Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Stuttgart, lautet jetzt
Württ. Hochspannungsleitungs-Gesellschaft m. b. H. — Die
Niederschlesiche Beleuchtungs-Zentrale, Liegnitz, ist von K. Scholz.
dem früheren Mitinhaber der Firma Sornek & Scholz erworben worden und
wird von diesem als Elektropgroßhandlung und Osram-Großvertriebsstelle
weitergeführt. — Der Kreis Niederbayern hat die Umwandlung des Baye-
rischen Elektrizitätswirtschafts-Verbandes in eine Aktiengcsell-
schaft beantragt. — Frankreich. In Paris ist mit einem Aktienkapital
von 1 Mill. Fr die Société industrielle de Crédit pour la Tele-
graphie et la Téléphonie mit dem Zweck gegründet worden, das Studium
aller Mittel zu fördern, die dazu dienen können, den Post-, Telegraphen- und
Fernsprechdienst zu verbessern, und alle bezüglichen Konzessionen zu vert-
werten. — Zahlreiche Unternehmer und Fabrikanten funkontelegraphischer
Apparate haben in Paris ein Syndicat national des Industries
radio6lectriques gebildet, das nicht nur die Interessen seiner Mitgliedei
8. März 1928.
vertreten, sondern auch die Entwicklung der Radioelektrizität fördern soll. —
Belgien. Zwecks Weiterführung der elektrotechnischen Fabrik Vynckler,
Shaerbeek, ist in Brüssel mit 1 Mill. Fr Kapital die Société de l'Usine
Belge de Materiel Electrique, Vynckler Fröres & Cie. gegründet
worden. — Schweden. Die Allmänna Svenska Elektriska A. B.,
Västeris, hat nach der „Frankf. Ztg.‘‘ das letzte Geschäftsjahr wieder mit
einem Verlust, u. zw. von 12,48 Mill. Kr (11,83 i. V.) abgeschlossen, der
größtenteils aus den Rücklagen gedeckt werden kann.
Neue Gesellschaften. — Elektrizitäts-Handels-A. G., Ham-
burg. Gegenstand: Erzeugung und Vertrieb von Artikeln der elektrischen
Industrie usw. Grundkapital: 5 Mill. M. — Glas- u. Elektro-Armaturen-
Fabrik, G. m. b. H., Meißen. Gegenstand: wie in der Firma genannt.
Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Donau Elektrizitäts-A. G., Regensburg.
Gegenstand: Vertrieb von Motoren, Transformatoren, Zählern, Meßinstru-
menten, Lampen, sämtlichen Hoch- und Niederspannungsapparaten und
Installationsmaterial usw. Grundkapital: 7 Mill. M. — Scholtz und Witte
Elektro-Industrie G. m. b. H., Schweidnitz. Gegenstand: Herstellung
von elektrischen Licht- und Kraftanlagen, Elektromotoren und Apparaten.
Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Mira -Batterie G. m. b. H., Berlin. Gegen-
stand: Fabrikation und Vertrieb von Gegenständen auf elektrotechnischem
(rebiet. insbesondere Verwertung einer Erfindung, die ein Verfahren zur
Herstellung von elektrischen Taschenbatterien betrifft. Stammkapital:
05 Mil. M. — Albert Miethe, Fabrik für Elektrotechnik und
Maschinenbau G. m. b. H., Duisburg. Gegenstand: Übernahme und
Betrieb der bisher von A. Miethe betriebenen Fabrik für Elektrotechnik
und Maschinenbau, Duisburg. Stammkapital: 1 Mill. M. — Stens Elektro-
Bau- und Handels-A. G., Bremen. Gegenstand: Bau und Betrieb elek-
trischer Leitungsnetze und Anlagen sowie Handel mit elektrotechnischen
Artikeln jeglicher Art, ferner Export, Import usw. Grundkapital: 33 Mill. M.
— Elektrizitätsgesellschaft m. b. H. Huchting, Huchting (Bremen).
Gegenstand : Versorgung von Mittelshuchting, Brokhuchting, Kirchhuchting.
(rolland, Moordeich und event. anderen Ortschaften mit elektrischem Strom
usw. Stammkapital: 4,5 Mill. M. — Wiekmann:-Werke A. G., Dortmund.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb aller Arten von elektrotechnischen
und einschlägigen Gegenständen. Grundkapital: 0,6 Mill. M. — Nord-
deutsche Electricitätswerke G. m. b. H., Geestemünde. Gegenstand:
Vertrieb von Glühlampen, An- und Verkauf sämtlicher elektrotechnischer
Bedarfsgegenstände, ferner Telephon- und Telegraphenbau usw. Stamm-
kapital: 0,5 Mill. M.
M Betriebsergebnisse. — Allgemeine Gas- und Elektricitäts-
Gesellschaft, Bremen. 1922. Bruttoertrag: 7551 853 M (655 502 i. V.):
Unkosten, Steuern, Gehälter usw.: 3 952 664 M (150151 i. V.); Anleihe-
zinnen: 56993 M (60120 i. V.); Reingewirm mit Vortrag (20186 M):
3562 382 M (419 970 i. V.); Dividende: 15°% p. r. t. auf insgesamt 10 Mill. M
Aktienkapital (7,5 °g auf 5 Mill. Mi. V.); Vortrag: 2 166 677 M. — Industrie-
Beteiligungs-A. G. (Ibag), Berlin. 1921/22. Reingewinn mit Vortrag
(111076 M): 7 902 446 M (1 392 928 i. V.); Dividende: 35% auf 20 Mill. M
bzw. p.r. t. auf 3 Mill. M Aktienkapital (12°), p.r. t. auf insgesamt 10 Mill. M
i. V.); Vortrag: 246 196 M.
Ausschreibungen. — Gricchenland. Das Ministerium für
Post, Telegraphen und Telephonwesen in Athen nimmt bis 13. IV.
Angebote für die Einrichtung von Telephonzentralen eines modernen
automatischen oder halbautomatischen Systems in Athen, Piräus und Saloniki
entgegen, ebenso Angebote zur Ausnutzung des Telephonverkehrs in den
anderen über 0,1 Mill. Einwohner zählenden Hauptstädten des Landes.
Baumarkt. — Berlin. Der preußische Staatsrat hat die Bereit-
stellung von 500 Mill. M für die Betriebseinrichtungen des Kraftwerks _
Döverden sowie des Lippe-Kraftwerks in Hamm und die Beteiligung Preußens
an der Rhein-Main-Donau A. G. mit 15 Mill. M genehmigt. — Freiburg
(Baden). Der Bürgerausschuß hat zum Zweck der Vorarbeiten für das ge-
plante Elzkraftwerk 1 Mill. M bewilligt. — Theissen (Pr. Sachsen). Ein
von den Riebeck’schen Montanwerken in Ausführung genommones Über-
landwerk soll auch an die Kreise Weißenfels und Zeitz elektrische Arbeit
abgeben. — Weimar. Wie der „Berl. Lok.-Anz.‘‘ mitteilt, will das thü-
ringische Wirtschaftsministerium die auszubauenden Wasserkräfte und die
srößeren Kraftwerke mittels eines das ganze Land durchziehenden Hoch-
spannungsnetzes (50 kV) einheitlich zusammenschließen und als Ergänzung
elektrische Arbeit von den Landesversorgungsunternehmungen Bayerns,
Sıchsens und Sachsen-Anhalts beziehen. Die Bildung eines gemischt-wirt-
schaftlichen Unternehmens sei beabsichtigt.
Von der Börse. — (23. II. bis 28. II. 1923.) Das Geschäft war schr
ruhig, der Geldmarkt erfuhr allmählich eine Erleichterung, die Bewertung
der ausländischen Zahlungsmittel blieb ziemlich unverändert. Der anfangs
noch herrschenden Zurückhaltung folgte langsam wachsende Kaufneigung
für Effekten, deren Kurse im Verlauf der Berichtszeit z. T. erheblich steigen
konnten. Anregend wirkte der unbeugsam feste Widerstand im Ruhrgebiet
und das Ausbleiben einer Diskonterhöhung der Reichsbank; ihr sehr un-
ünstigor Ausweis fand nur mäßige Beachtung. Den Elektroaktien gegen-
über war die Haltung nicht einheitlich; während u. a. Bergmann und Kör-
tings Elektr.-W. je 7000% sowieim Rahmen des Elektromontantrusts, dessen
bisher bekanntgewordene Abschlüsse recht günstig lauten, Siemens & Halske
15 000%, Schuckert & Co. 8250% gewannen, büßten die El. Liefer. - Ges.
12 000%, W. Lahmeyer 3500% ein. — Der Aktienindex (Prozent des Kurs-
wertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durch-
schnittlich am 23. II. 15 285,5% (am 16. II. 16 970) und darunter bei 11 Elek-
Inzitätsgesellschaften 15 073,2% (am 16. II. 16 570,8), die Verzinsung in
Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,08% (am 16. II.
0,07) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,08%, (am 16. II. 0,07).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 10.
Gesellschaften
Letzte’
Dividende
Accumul.-Fabr., Berlin ....1 25
A. E. G., Berlin ....... 25
a » Vorz. A E S:
z „ Vorz. B. .. .} 10,68
Bergmann, Berlin .......
Continent. Ges., Nürnberg . . .| 0
„ „ „ Vorz . 8
Drahtloser Übersee-Verkehr . .| 1
2
99 99 „ neue =
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin. .| 5
„» Niederl. „ Köh . ZE
„ Südam. R ” ’ 5
„ Kabelwerke, Berlin . ...| 20
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin . 2.222220. 12
Elektra, Dresden . ...... 10
El. Licht u. Kraft, Berlin. . .| 25
ee La = München
El. Liefer.-Ges., Berlin
E. W. Liegnitz
E. W. Schlesien . ......
Felten & Guilleaume, Carisw. .
Ges. f. elektr. Untern., Berlin .
Hackethal, Hannover
Hamburgische E. W. .....
Körtings Elektr.-W., Berlin
Kraftübertrag., Rheinfelden
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M.
C. Lorenz, Berlin ......n.
Dr. Paul Meyer, Berlin
Mix & Genest, Berlin .....
Neckarwerke, Eßlingen ....
Niederschles. Elektr. u. Straßenb.
Oberbayer. Überlandz., München
| SX Ne Sorsnak NSS ASO
q
ve
n `
g! 5
a | n
u |
Va naeh er re S
u... un
|
H. Pöge, Chemnitz ..... .
Rh ’ 99 Vorz. . . e z
in. El.-A. G., im...
ein PA. Gs Mensen | PE. 17300 "Eoo | 2080 | 17m
M. Schorch & Cie., Rheydt 18 000 | 18000 | 18000 |1
Sachsenwerk, Dresden 5 n g 16 500 | 16 000 | 18 750 |18 750
zn Cu ie 32] agr | aan | re iaeo
Schuckert & Co., Nürnberg . .| 16.7 | 30500 Ä a
„Siomens‘‘ El. Betr., Hamburg .| O 4000; 4000 | 4250 | 3250
Siemens & Halske, Berlin 20 46 000 | 46 000 | 61 000 61 000
Stettiner E. W.. .. ..... lö 10 500 | 9000 | 10500 9 000
Teloph.-F. Borlinor, Hannover .| 35 |10000; 10000 | 14500 |13 500
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin] 50 ll 000 | 11.000 | 14000 | 140.0
Voigt & Hacffner . 20 |12500: 12500 14000 | 14000
„ Pi "orz. š 20 8 000 | 8 COO 10 000 10 000
Hartmann & Braun . . | Frank-| 25 16 000, 16000 |; 18500 | 1610
Emag. Elcktr.-A. G. . .\ furt | 2 | 9000: 8500 ' 9000 | 8500
Main Kraftw., Höchst a.M. | 10 | 8000| 7500; 8000 | 7500
Heddernh. Kupferw. u. | l
Südd. Kabelwerke. . . - | 20 |12100, 12100 | 17500 |15 100
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Februar/;März:
in | 2 fon 28. | 2. | 26. 24.
Christiania (Kr) | 4159,57) 4179,52) 417952) 4139,62) 4164,56] 4199,47
Helsingfors (fnn.M)| 623,43] 623,431 617,45, 610,47] 61047| 61595
Holland (Gid). . | 8977,50! 9002,43| 8967,52! 8967,52, 8977,50| 8977,50
Itahen (L) ... | 1091,26) 1094,76| 1084,78! 1087.27| 1092.26| 1094,75
Kopenhagen (Kr) | 4364,06] 4408,95! 4408,95! 4389,00] 4398,97| 4413,43
London (£) . . .106732,50|106981,87|106483,12'106483,12.106483,12!106732 50
Naw York ($) . .| 22728,03| 22743,00| 22643,25| 22643,25| 22693,12] 2718,06
Oesterreich (K). . 0,32 0,32 0,32 0,32 0,32 0,32
Paris (Fr)... | 1376,55) 1388,52] 1376,55! 1391,51] 1384,03| 1371,56
frag (Kč)... d 673311 672811 670,321 66832] 669,32! 672,31
S:hweden (K) . | 6014,92] 6034,87| 6009,93 6009,93! 6034.87| 6059,81
Schwaiz (Fr)... | 4259,32! 4264131| 4244,36! 4234,38! 425932) 4274,28
Spanien (Pas) | 3536,18| 3538,63) 83528.65) 352616 353115) 354112
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G.‘‘ Leitungsdraht G. m. b.
H., Berlin, hat für Lieferungen ab 28. II. bis auf weiteres folgende Multipli-
katoren festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis
2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und für die zuerst genannten 5 Typen
von 4 bis 10 mm? 3,6; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm?
und mehr, ferner für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung und für alle übrigen Typen 4.
232
-eee a Te eu
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, den bisherigen Tene-
rungszuschlag vom 16. II. bis 15. IH. einschl. unverändert zu lassen.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolierrohr-
werko G. m. b. H., Berlin, hat eine. neue Preisliste Nr. 1 vom 1. III. heraus-
gegeben und darauf für Lieferungen ab 2. III. folgende Multiplikatoren
festgesetzt: Bleirohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre
nebst Zubehör 8, Messingrohr und Zubehör 15, Stahlpanzerrohr mit
Zubehör 18. schwarzes Papierrohr 9. Die Notierungen der Preisliste (für
Rohre je 1 m, für Bogen und Muffen je 1 Stück) vorstehen sich unter An-
wendung des jeweiligen Multiplikators mit einem Wiederverkaufsrabatt von
33,3%. Lieferung und B:rechnung erfolgen stets zu Liefertagespreisen sowie
auf Grund der in der Liste angegebenen Verkaufsbedingungen.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen von 1921 ab 1. III. für
Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmotoren) auf 45 500°,,, für alle üb-
rigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen auf’ 48 900°,
festgesetzt.
Kohle. — Die Kohlenproduktion des Deutschen Reichs (ohne
Saargebiet) hat im Januar 1,732 Mill. t Steinkohlen (9,6841. Vm.), 9,104Mill. t
Braunkohlen (11,8971. Vm. ), 0.255 Mill. t Koks (2,5671. Vm.) und 2,051 Mill. t
Preßkohlen (2,865 i. Vm.) gebracht. Die Ergebnisse der Oberbergamtsbezirke
Dortmund und Bonn sind infolge der Besetzung in den angegebenen Produk-
tionsziffern nicht enthalten. Im gleichen Monat hat sich die Steinkohlenförde-
rungdes Ruhrreviersgegenüberdem Dezember 1922, von einzelnen durch den
Einbruch der Franzosen und Belgier hervorgerufenen Proteststreiksabgesehen.
in den normalen Grenzen gehalten. Niederschlesien förderte 0,498 Mill. t
Steinkohlen (0,4491. Vm.) und arbeitstäglich 19166 t (18712 i.Vm.). An Koks
wurden 87 180 t (87 352i. Vm.)d. s. arbeitstäglich 3353 t. an Briketts 9932 t
(12 117 i. Vm.) hergestellt. Die sächsische Steinkohlenförderung schloß
mit 0.369 Mill. t (0,342 i. Vm.) sowie mit einer Koks- und Briketterzeugung
von 21 281 t (20 141 i. Vm.). Im mitteldeutschen Braunkohlenberg-
bau hat die Kohlenförderung an 26 Arbeitstagen 8,684 Mill. t (8,304 an 24
Arbeitstagen i. Vm.), die Brikettherstellung 1,935 Mill. t (1,748 i. Vm.) und
die Koksgewinnung 37 821 t (38 455 i. Vm.) ergeben. Die arbeitstägliche
Produktion betrug bei Rohkohle 0,334 Mill. t (0.346 i. Vm.). bei Brikettr
74 441 t (72 817i. Vm.) und bei Koks 1455 t (1602 i. Vm.).
Erze. — Die Verkaufsgrundpreise für Rostspat von 207 934 M und
für Rohspat von 162 103 M/t sind bis auf woiteres unverändert geblieben.
Eisen. — Die Höchstpreise von mit englischer Kohle erzengtem
Roheisen betragen in der Zeit vom 1. bis 7. IIL. für Hämatit 785 COD M,
Gießereiroheisen I 755 000 M, dsgl. IIT 752 000 M/t ab Lieferwerk. — Die
seit dem 21. IT. geltenden Richtpreise (Werkgrundpreise) der Stahlbundes
für Walzeisen bleiben bis auf weiteres unverändert.
Gußwaren. — Der Preis für Temperguß (einfache Stücke) beträgt
7. Z. unverändert 5560 M’ke.
Sehrott. — Am 28. H. wurden für Kernschrott 320 000 M, für
Späne 290 000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch 575 000
Mit frei Berlin notiert.
Kupfer. — Nach dem amerikanischen Geologieal Survey betrug
das Ergebnis der Kupfersehmelzen 1922 etwa 981 Mill. Ibs oder ca 475 Mill.
Ibs mehr als 1921. Die Gesamtproduktion neuen raffinierten Kupfers aus
amerikanischen Quellen stellte sich auf rd 597 Mill. lbs, d. h. um etwa 288
Mill. Ibs höher als im Vorjahr, und einschließlich der Gewinnung aus fremd-
ländischem Material, der Einfuhr gereinigten Kupfers und der Verarbeitung
von ca 112 Mill. Ibs Altmetall ergeben sich als Resultat der Schmelzen
1510 Mill. lbe. — Durch den Erwerb von 2.2 Mill. Aktien der Chile Copper Co.
hat die Anaconda Copper Mining Co. die Kontrolle über das südamerikanische
Unternehmen an sich gebracht und ist damit zum dominierenden Faktor auf
dem Weltkupfermarkt geworden, den sie nunmehr bei 16°, der Welterzen-
gung an rotem Metall maßgebend zu beeinflussen vermag. — In Nord-
schweden sind beträchtliche Kupfer- und Schwefellager entdeckt worden,
besonders bei Bjurfors, wo man auf jährlich etwa 1500 t Kupfer rechnet.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 28. IT. Gold
(fein) mit 15 000 bis 15 500 M'g, Silber (fein) mit 420 000 bis 425 000 M kg.
Glimmer. — Die Glimmergruben Kärntens im Lawanttale sollen,
wie aus Österreich berichtet wird, durch einen Konzern in großem Umfange
ahrebaut werden, u. zw. derart, daß auch der etwa 60°, des geförderten
Rohglimmers betragende Abfall eine entsprechende Verwertung findet.
Sehellack. — T.N.Orange kostet etwa 39000 M/kg.
Baumwolle. — In NewYork notierte Baumwolle am
30,40 cts/lb, in Bremen 16820 M/kg.
Seide. — Am Mailänder Seidenmarkt sind die Preise in letzter Zeit
erheblich gestiegen. Man zahlte für Gr cges bis 415 Lire/kg.
Öle und Fette. — Die Preise für Schmieröl sind gegen die vorige
Woche unverändert. Leinöl aus Holland wird zu 52 Gld/100 kg ange-
boten. Am Hamburger Markt wurden am 1. III. 4850 M/kg verlangt. —
Rizinusöl 1. Pressung kostete am gleichen Tage 5300 M und Ware 2. Pres-
sung 5100 M,kg. — Terpentinöl ist in Amerika unverändert; New York
notierte am 1. III. 1,52 S/Gallone, am deutschen Markt werden für ameri-
kanischo Ware 12500 M und für schwedische Ware 5400 M/kg verlangt.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co..
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 28. II. unverbindlich für Aluminium bleche,
.drähte, -stangen 13600 M; Aluminiumrohr :17200;M; Kupferbleche
1. TIT.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 10. i
8. März 1923.
13 600 M; Kupferdrähte, -stangen 11 300 M; Kupferrohre o. N. 14000 M:
Kupferschalen 14500 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 13600 M;
Messingstangen 9400 M, Messingrohre o. N. 16 200 M; Messing-Kronenrohr
17200 M; Tombak (mittelrot)-bleche, -drähte, -stangen 17200 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 20 000 M.
Altmetalle. — Am 28. IT. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6900 bis 7000 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6700 bis 6800 M; Maschinenrotguß, han-
delsüblich und tiegelrecht, 5400 bis 5500 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 4300 bis 4400 M; reine, weiche Messingblechabfälle 5600 bis 5700 M;
Schwermessing, handelsüblich, 4100 bis 4200 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 4100 bis 4200 M; altes Weichblei 2200 bis 2300 M; Zinkzünder-
legierungen 2500 bis 2600 M; Altzink, handelsüblich, 2350 bis 2450 M; Rein-
aluminiumblechabfälle (98/9995) 7400 bis 7500 M/kg in geschlossenen Quan-
titäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | ame | em | 20H.
|
Elektrolytku pfer (wire bars).
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . .... .. S740 3594 R542
Originalhüttenrohzin k (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. 3991 61 | 3906,11 3875 03
Raffinadekupfer 99/99,3°, 7350—7450 7300—7400 : 7200 - 7300
Originalhütten weichblei 3100 3200 | 3050 - 3200 | 3050—- 3200
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . . . 2... 3300 3900 '| :°550 - 3650 | 3600 3700
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 3000—3200 | 2300— 3:00 | 2300 3000
Originalhüttenaluminium
98,990, ,in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren PERE EE 4416 . 9563 | 9416
dsel. in Walz- oder Drahtbarren |
a ee S e A 9466 9388 | 9441
Zinn. Banka, Straits, Austral. in |
Verkäuferswahl ...... 23000—? 3400 21900 — 22300 22000 22100
Hüttenzinn, mindestens 99%, |22500—22900 21500 —21900 21500 - 22000
Reinnickel 98/99%, . . .‘. . |12500—12700 12500 —12700 12500 — 12700
Antimon-Regulus . . . . . . | 2500—2600 | 2500 --2600 : 2500—2600
Silber in Barren rd 990 fein für 2
Ikgefen 2 oo 2. 445 000 420000 | 430.000
bis 459 000 | bis 425 000 | bis 455 000
.. . oo. [23
An der Londoner Mctallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
23. IT. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ a d £ s d
*Kupfer: best selected. ........ 7310 0bis 5 10 0
x electrolytic . 2.2.2... 7100, W 0 0
gr wire bars . . 2.2.2220. wW v0 Wyp Tr
Be standard, Kasse ..... . 7 10 O}, 7L 2 6
Y. i i 3 Monate. .... 7L 15 O, 71176
Zinn: standard, Kasse . . 2. 2... 2.0. 200 10 0, X0 15 V
3 3 Monate . 2. 22 202. 25 0,202 10 N0
P straits 4. soa a ee .. a8 00,23 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei .. 29 76, 2 17 6
3 gew. engl. Bloekblei . ...... 30 2 6. - ~ -
Zink: gew. Sorten .. 2 2 222 nn. 36 2? 6 „ = 07
= renielted ao a be 2 82. 2 04% 35 10 09... — >~
” engl. Swansea ......... 37 10 0 for
Antimon: engl. Regulus, gew. Norten . . 27 £/29 £ 10s.
Aluminium: 98 bis 99% .. a.a. 93 £ Inland, 95 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 999% garantiert ..... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. . . 2.2 2 2 2 2 2 00. 10 s».
Platin: nominal je Unze... . 2... 22 £ 10 e/23 £.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasche 10 £ 5s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 14 8 6 d;l5 s.
In New York notierten am 2. TII. 1923: Elektrolytkupfer loco 17,00;
Eisen 28,50; Blei 8,32; Zink 7,82; Zinn loco 46,25 cts/lb.
° Netto.
BEL. Er EEE SEREPEEGEIGHEFEBURBHEE
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung:
nn tl ra een en nn one Re ne ee See he ne
Abschluß des Heftes: 3. März 1923.
Le ————————
Für die Schriftieltung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag vom Julius Springer in Berlin.
233
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/94.
44. Jahrgang.
Berlin, 15. März 1923.
Heft 11.
An unsere Mitglieder!
Erhöhung des vorläufigen Beitrages für das 1. Halbjahr 1923.
Die fortschreitende Markentwertung bedingt die sofortige Beschaffung neuer Geldmittel für die Sicherstellung
des Verbandes.
Der Vorstand hat deshalb in der Sitzung vom 16. Februar d. J. eine Erhöhung des bisherigen Mitgliedsbeitrages
für das I. Halbjahr 1923 beschlossen.
Als Nachzahlung ist zu leisten:
* A. ein erhöhter Beitrag für persönliche Mitglieder von 4000 M,
B. ein erhöhter Beitrag für korporative Mitglieder gleich dem Vierfachen des bisherigen Beitrages.
Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen. Direkte Verbandsmitglieder erhalten besondere
Zahlungsaufforderung.
Wir bitten vorstehend erhöhte Beiträge umgehend einzuzahlen.
Mitglieder, welche ihren Beitrag bis zum
l. April d. J. nicht geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheckkonten der Vereine:
7. Aachen, Deutsche Bank, Filiale Aachen, Postscheck Köln 2513
Berg. Land, Städt. Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775
. Berlin, Berlin 13302
Breslau, Breslau 4455
Cassel, Frankfurt a. M. 180724
Chemnitz, Leipzig 119093
Dresden, Dresden 11114
Düsseldorf, Essen 23947
Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 3312
Halle a. S., Leipzig 91527
Hamburg, Hamburg 3989
Hannover, Hannover 12903
Hessen, Frankfurt a. M. 2002
. Köln, Köln 57666 '
. Leipzig, Leipzig 11656
1
PE p P E pE pe P G GE p ped DS pe pes pad
<ODn<nn<s<i<i<i<ix<
E.G. Magdeburg, Magdeburg 2479
E. V. Mannheim-Ludwigshafen, Karlsruhe 163%, „Rheinelektra”
mit Bemerkung „für Elektrotechnischen Verein“
E. V. München, Mürchen 24283
E.V. am Niederrhein, neu angemeldet, wird noch bekanntgegeben
E. G. Nürnberg, Nürnberg 1%4
Oberrheinischer E. V., Karlsruhe (Baden) 4979
Oberschl. E. V., Breslau 22075, Bankkonto bei der Darmstädter und
Nationalbank, Filiale Hindenburg O.-S.
Ostdeutscher B. V., Königsberg (Preußen) 2018
E.V. des Rhein.-Westf, Industriebezirks, Essen 3992
E.V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling, Saarbrücken
Schleswig-Holsteinischer E. V. Kiel, Hamburg 1404 .
Thüringer E. V. Erfurt, Kommerz- und Privatbank, Filiale -Erfurt
Württembergischer E. V., Stuttgart 1906.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Ermüdung von Hochspannungskabeln.
Von Dr. M, Klein, Berlin-Friedrichshagen.
Übersicht. An Hand von Arbeiten des Verfassers und anderer
Autoren wird auf die Nützlichkeit von systematisch vorgenommenen
Durchschlagsversuchen hingewiesen, dabei über eine Versuchsreihe be-
richtet, in welcher eine anscheinend bisher unbekannte Eigenschaft der
Hochspannungskabel, die man als „Ermüdung“ bezeichnen kann, in
Erscheinung getreten ist.
‚ Seit einige hervorragende Autoren!) die Frage der dielek-
trischen Energieverluste in Kabeln mit großem Erfolg bearbeiten,
sind die Durchschlagsversuche bei uns allmählich in den Hinter-
srund des Interesses geraten. Weil die „Durchschlagsfestigkeit”
eines Kabels eine schwer definierbare Größe ist, schüttet man das
Kind mit dem Bade aus und zeigt Neigung, den Durchschlags-
versuchen keinen besonderen Wert beizulegen. Mit Unrecht;
denn so fruchtbar sich auch das Studium der dielektrischrn
'erluste erwiesen hat, einen physikalisch genau bestimmten Zu-
&ammenhang dieser Verluste mit der elektrischen Festigkeit gab es
uns bis jetzt nicht, und da wir auch sonst keine Formel zur Berech-
nung der Durchschlagsfestigkeit besitzen, sind wir in bezug auf
diese, für die Betriebssicherheit eines Kabels in erster Linie maß-
gebenden Größe auf das Experiment, also auf Durchschlagsversuche
angewiesen. Auch zur Lösung der wichtigen Frage nach dem
) Ich möchte nur kurz Namen wie K. W. Wagner, H. Schering,
M.Höchstädter nennen und auf die Arbeiten dieser Herren in der „ETZ“,
dem „Archiv f. Elektr.“ und in der „Zeitschr. f. Instrk.“ hinweisen.
„Die Minimum-Theorie des
Wesen des elektrischen Durchschlages haben die an und für sich
glänzenden Ergebnisse der Erforschung der dielektrischen Verluste
uns um keinen Schritt näher gebracht, während das Studium des
Durchschlagsvorganges selbst eher geeignet erscheint, Licht in das
bisher vollständige Dunkel zu bringen.
Aus ähnlichen Erwägungen heraus habe ich schon vor mehr
als 10 Jahren systematische Durchschlagsversuche an Kabeln aus-
geführt. Damals ist es mir auf diesem Wege gelungen, den Nach-
weis zu erbringen, daß für die Durchschlagsfestigkeit eines Ka-
bels der Höchstwert der Feldstärke nicht allein maßgebend sein
kann?). Wie es aus einer kürzlichen Veröffentlichung im „The
Electrician” 3’) hervorgeht, wurden ähnliche Versuche auch in Eng-
land und Amerika gemacht. F.F ern ie berichtet über die Arbeiten
der Jahresversammlung des Amerikanischen „Institute of Electrical
Engineers“, welche im Juni v. J. in Niagara stattgefunden hat, und
erwähnt unter anderem einen Aufsatz von M.D.Simons, betitelt
Kabeldurchschlages“ sowie einen
anderen „Der Potential-Gradient in Kabeln” von Middleton,
' Dames und Davis.
Simons beschäftigt sich mit der von Fernie selbst aufgestellten
Minimum-Beanspruchungs-Theorie, wonach der Durchschlag eines
Dielektrikums zwischen konzentrischen Elektroden eher von der
kleinsten, als von der größten auftretenden Beanspruchung abhängig
2) UETZ“ 1913. S, 550.
3 Vom 18. VILL 1922
234
ist. Fernie war ursprünglich auf Grund seiner Versuche der Mei-
nung, daß — unter sonst gleichen Bedingungen — bei einem be-
stimmten konstanten Wert der kleinsten (und nicht der größten) Be-
anspruchung Durchschlag erfolgt. Zur Erklärung nimmt Simons an,
aß ein Teil des Dielektrikums auch eine seine Festigkeitsgrenze
übersteigende Beanspruchung aushalten kann, ohne durchgeschlagen
zu werden; Dr. Russel hingegen ist der Meinung, daß übermäßig
beanspruchte Schichten des Dielektrikums verkohlen müssen. Die
Simonssche Erklärung entspricht der Vorstellung, daß ein teilweiser
Durchschlag des Dielektrikums nicht möglich ist, mit anderen Wor-
ten, daß ein Durchschlag nur zwischen Elektroden erfolgen kann.
Unbekümmert um die Frage, welche von den beiden Ansichten die
richtige ist, untersuchte Fernie weiter die Frage nach der Konstanz
der Minimumbeanspruchung beim Durchschlag. Seine neueren Ver-
suche hatten kein bestimmtes Ergebnis; jedenfalls besteht die Kon-
stanz nicht für alle Isolierstoffe, z. B. bildet: Gummi eine Ausnahme.
Die Frage bleibt. für weitere experimentelle: Untersuchungen noch
offen”).
Gegenstand des zweiten genannten Aufsatzes ist der logarith-
mische Ausdruck des Spanungsgradienten in Einleiterkabeln; er
enthält ferner Versuchsergebnisse über Gummikabel sowie Durch-
schlagsversuche an Dreileiterkabeln. Die Verfasser schlagen eine
kleine Modifikation der Formel vor, je nachdem ob das Verhältnis
Fi kleiner oder größer ist als 2,72. Sie sagen, daß für Werte
€”? 2,72 die Isolationsschichten in der Nähe des Leiters eine weit
größere Beanspruchung aushalten als diejenige, welche beim voll-
ständigen Durchschlag des Materials normalerweise auftritt.
Versucht man diese beiden theoretischen Ansätze auf die Er-
gebnisse meiner erwähnten Arbeit anzuwenden, so besteht keine
von den beiden die Prüfung, wie das aus Zahlentafel 1 hervorgeht:
Zahlentafel 1. Maße in mm, Beanspruchung
beim Durchschlag in Kilovolt auf 1 mm.
|
Nummer des Kabels. . 1 2 |38 4 5 6
D.....:.....|M1 152 |262 |171 | 21,2 |322
dona‘ n‘ D5 92 I 202 | 5 92 | 202
goeroe eee oe o | 2175, 1686| 1300 3360 2,305) 1,590
Höchstbeanspruchung . | 203- 158 ‚en 183 161 | 149
Mindestbeanspruchung . 93 96 |109 55 ` 70 94
l
Vorsichtiger als die genannten Autoren haben Lichtenstein und
Schering die Abweichung von dem logarithmischen Gesetz wie
folgt forinuliert: „Die Erfahrung hat gezeigt, daß für die elektrische
Beanspruchung eines Dielektrikums neben dem Höchstwert der
Feklintensität auch noch das Grefälle dieser Feldintensität von
Wichtigkeit ist. Je schneller die Feldintensität von ihrem höchsten
Wert. abfällt, um so höher darf der zulässige Wert der maximalen
Feldintensität angenommen werden”?). Versuche, die zu diesem
Ergebnis geführt haben, sind nicht mitgeteilt.
Vollständigkeitshalber sei noch auf ältere Versuche von
Dr. Humann hingewiesen, die er indessen erst im Vorjahr ver-
öffentlicht hatP). Dr. Humann kam zu ähnlichen Ergebnissen wie
ich und unterließ es ebenfalls, die Abweichung vom logarithmischen
Gesetz theoretisch zu formulieren.
Die besprochenen Arbeiten geben ein überzeugendes Bild von
der Nützlichkeit. der Durchschlagsversuche, die — mag auch der Be-
griff der Durchschlagsfestigkeit noch nicht restlos geklärt sein —
Eigenschaften der Materie erkennen lassen, die wir auf anderem
Wege kaum hätten entdecken können.
In einem Aufsatz „Aufgaben und Ziele der Kabeltechnik” habe
ich vor einiger Zeit eine andere Versuchsreihe beschrieben, in
welcher eine bis jetzt, so viel ich weiß, nicht bekannte Eigenschaft
der Hochspannungskabel in Erscheinung getreten ist”). Ich erlaube
mir, im folgenden den Inhalt dieses Aufsatzes, soweit er sich mit
diesen Versuchen beschäftigt, wiederzugeben.
Ich wollte feststellen, ob durch eine übermäßige Spannungs-
belastung eine merkliche Verringerung der Durchschlagsfestirkeit
eintritt. Zu diesem Zweck wurde ein Einleiterbleikabel mit
imprägnierter Papierisolation hergestellt und in zwei gleiche
Teile zerlegt; die eine Hälfte wurde der normalen Spannungs-
prüfung, die andere einer mehrstündizen — nicht ununter--
brochenen — Belastung mit einer wesentlich höheren Spannung
% Fernies mir leider nicht zugängliche Originalabhandlung ist im „B. E.
A. M. B. Journal“, September und Oktober 1921, abgedruckt.
5) „Mitt. d. Vereinig. d. EI-W.“, September 1921.
©) „Mitt. d. Vereinig. d. El-W.“, Oktober 1921.
1) „Hacketbal-Nachrichten“. Hannover. September 1921.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 11.
15. März 1923.
Dann wurden von beiden Kabeln kurze, unter sich
Zahlen-
unterworfen.
gleich lange Stücke abgeschnitten und durchgeschlagen.
tafel 2 enthält die Durchschlagsspannungen in Kilovolt.
Zahlentafel 22 Werte der Durchschlags-
epannung in Kilovolt.
a) 40 Durchschläge an Stücken des normal belasteten Kabels.
1 į 90 | 11! 98 | 21 | 90 | 31 | 100
2 | 9 | 12 100 | 22 | 100 | 32 8
3 8 |13 | 9% | 23 | 33: 8
4 | 50 |14| ala 8 |34, %9
5 | ə |15 | 3 | 23 | 9% |35 42
6 | æ |16 | 10 | 2 | 3% |36 | 93
7| 8 |17] |27| 9|37/ 8
8 | 10 | 18 | 97 ! 23 | 88 | 38 | %
9 | 90 |19| æ |2 | s9 |39 ' %9 |
10 | æ |2 | ala | a |40| 9% |
4 7 j 51. | 8& | 6L] 81| 7 | 8 | 8) 8
42 | a |52| lei 6|In | 90 | 8&2 | 85
43 | 80 | 53 85 | 63 | 8 | 733, 38 |8 ; 8
44 | 85 | 54 88 | 6 | 85 | 74 | 65 | 8 ' 78
5 85 | 55 | 91 | 6&6 | 8 | 735 85 | 85 | 80
46 | 9% | 5 | ə | 6e | 8 | 7 ; 8 | 38. 82
47 74 | 57 85 7 83 | 77 | 8&5 |8 8
48 : 8 | 58 | 8 | 6 | 3& | 78 |; 87
49 | 90 | 59 | 80 | 69 | 9 | 79 | 91 | 89 | 86
50 | 86 | 6æ | 73 | z7 | 93 | so | 8&5 | 9 | 5%
Die erste Serie ergibt einen Mittelwert von 92,05, die zweite einen
von 82,8 kV; das überlastete Kabel erscheint demnach mit einer um
10 % verringerten Durchschlagsfestirkeit. Für diese Abnahme gibt
es keine andere Erklärung, als daß sie infolge der Überlastung
eingetreten ist.
Ein vom belasteten Kabel verbliebenes Stück wurde jetzt einer
abermaligen mehrstündigen Überlastung unterworfen, nach deren
Beendigung 20 wie vorher vorgenommene weitere Durchschlags-
proben einen Mittelwert von 79,5 kV ergaben; damit ist die ursprüng-
liche Verschlechterung von 10% auf 13,6 % gestiegen.
Etwa 5 Wochen später wurden von den beiden Kabeln weitere
Stücke abgeschnitten und durchgeschlagen, diesmal jedoch ohne
vorherige neue Spannungsbelastung. Die an diesen Stücken ermit-
telten Vurchschlagswerte zeigten überraschenderweise keinen
Unterschied mehr zwischen belastetem und unbelastetemn Kabel; die
mittlere Durchschlagsspannung war in beiden Fällen noch etwas
höher, als diejenige des nicht überlasteten Kabels vorher gewesen ist.
‚ Demnach hätte man es nicht, wie es zuerst den Anschein hatte,
mit einer bleibenden Verschlechterung („Alterung“), sondern nur
mit einer Art „Krmüdung“ des Kabels zu tun, welche in der vor-
übergehenden Herabsetzung der Durchschlagsfestigkeit zum Aus-
druck kommt, von welcher aber das Kabel sich vollständig erholen
kann, wenn man ihm dazu Zeit und Ruhe läßt.
Ich möchte noch hervorheben, was in der zitierten Arbeit nicht
gesagt ist, daß die beobachtete Ermüdung nicht etwa auf das Konto
der geringfügigen, direkt kaum meßbaren Erwärmung des Kabels
während der Spannung=belastung zu setzen ist. Erstens waren die
Stiicke jeweils vor Beginn der Durchschlagsversuche längst wieder
erkaltet, zweitens zeigten Kontrollversuche an erwärmten Kabel-
stücken die Unabhängigkeit «er Durchschlagsspannung — innerhalb
der zur Beobachtung gelangten Grenzen — von der Temperatur. Die
bekannte Abhängigkeit der dielektrischen Energieverluste von der
Temperatur läßt sich mit der Ermüdung auch nicht in ursächlichen
Zusammenhang bringen, solange nicht. der experimentelle Beweis
hierfür erbracht wird. Im übrigen wäre es voreilig, sich über die
mutmaßlichen Ursachen der Erscheinung in Kombinationen em-
zulassen, bevor man den Vorgang nicht durch eingehende Arbeit
genauer untersucht”). Sollten die weiteren Versuche die allgemeine
Gültigkeit dieser Gesetzmäßigkeit für Kabel mit imprägnierter
Papierisolation ergeben, so wäre die Ermüdung der dem mecha-
nischen Zerreißen eines Stabes vorangehenden Einschnürung des
Querschnittes analog: es käme also gewissermaßen darauf an, fest-
zustellen, ob eine der Elastizitätserenze entsprechende „Ermüdungs-
grenze” vorhanden ist, d.h. eine Belastung von bestimmter Größe und
Dauer, nach deren Anwendung die einzetretene Verringerung der
Durchschlagsfestiekeit eine dauernde bleibt®). (Eing. 4. XII. 1922).
4 Über neuere. im Prüffeld des Kabelwerk Vogel vorgenommene Ver-
suche erfolgt später Bericht Fa
9 Höchstädter hat_ bereits in seiner bedeutungsvollen Arbeit vom
Jahre 1919 ETZ“ 1910, 8. 407) nach Analogien aus der mechanischen Fek
keitslehre gesucht, konnte aber bei den von ihm ausgeführten Messungen der
artige Änderungen nicht feststellen. :
is. März 1928.
mm a U0o nn > = ı = — a
[| — m
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11.
235
m nn nn mn nn un nn wi —u [nn
Vergleichende Betrachtungen über die Schaltwertigkeit der gebräuchlichsten Ölschalterkonstruktionen.
Von Oberingenieur P, Bendmann, Frankfurt aM.
Übersicht. Unter Hinweis auf die Bedeutung, die dem Ölschalter
in neuzeitlichen Hochspannungsanlagen zukommt, werden die Anforde-
rungen erläutert, die an einen hochwertigen Ölschalter zu stellen sind.
An ausgewählten Konstruktionsbeispielen wird gezeigt, wie diese An-
forderungen erfüllt werden können.
Die Betriebssicherheit neuzeitlicher Hochspannungsanlagen
hängt heute im wesentlichen von zwei Faktoren ab: einmal von
dem Isolatiouszustand, das andere Mal von der Zuverlässigkeit und
idler Leistungsfähigkeit der Schalteinrichtungen. Durch den Zu-
sammenschluß großer Krafterzeugungsstellen haben sich die An-
forderungen, die an die Schalteinrichtungen gestellt werden müssen,
außerordentlich gesteigert. Die in der ersten Entwicklungszeit
der Hochspannungstechnik viel verwendeten Hörnerschalter, die
sich bei Abschaltung größerer Energiemengen als gefährliche
Überspannungserreger erwiesen, mußten schließlich dem Ölschalter
weichen, der heute im wesentlichen das Feld behauptet.
Wenn sich auch im letzten Jahrzehnt im Bau der Ölschalter
ein gewisses Streben nach einheitlichen Formen mehr und mehr
geltend gemacht hat, so zeigen dennoch die verschiedenen Ausfüh-
rungen Abweichungen, die die Schaltwertigkeit der einzelnen Aus-
führungen mehr oder weniger beeinflussen. Es lohnt deshalb
wohl, sich über die Anforderungen: Klarheit zu verschaffen, die an
einen hochwertigen Ölschalter zu stellen sind, und zu untersuchen,
wie weit diese Anforderungen von den heute gebräuchlichen Kon-
struktionen erfüllt werden. Dabei kann es aber nicht die Absicht
dieser Ausführungen sein, alle Konstruktionen. die in den letzten
2% Jahren mit größeren oder geringeren Abweichungen herausge-
bracht worden sind, in den Kreis der Betrachtung zu ziehen; auch
erscheint. 'es nicht nötig, alle heute auf den Markt -befindlichen
Schalterkonstruktionen zu besprechen. Lediglich die Konstruk-
tionen, die infolge ihrer konstmktiven Durchbildung dem Verfasser
zur Erläuterung seiner Betrachtungen besonders geeignet erschei-
nen, sollen uns hier beschäftigen.
Bei der Beurteilung der Schaltwertigkeit der Ölschalter und
deren Eignung im Netz hat ınan zunächst zu beachten, inwieweit
die Schaltleistung durch geeignete Hilfsapparate verringert wird.
Bekanntlich ist die im Moment des Entladekarzechlusse: auf-
iretende Energie ungefähr das Zwölf- bis Fünfzehnfache der Nor-
mal-Betriebsstromleistung, während die Kurzschlußleistung nach
Verlauf von 0,5 bis 1 s auf die Dauerkurzschlußleistung, d. h. auf
das Drei- bis Fünffache der Betriebsleistung abklingt. Man wird
also zweckmäßig durch geeignete Hilfseinrichtungen, wie Reaktan-
zen, Leistungsteiler, Vorschaltwiderstände, eine Verringerung der
Schaltleistung anstreben, und um dies nach Möglichkeit zu er-
reichen, durch verzögerte Auslösung dahin wirken, daß ein Öl-
schalter, bei dem eine nennenswerte Schaltleistung auftreten kann,
immer erst nach etwa 1 s abschaltet.
Von einem hochwertigen Ölschalter ‚ist nun zu fordern, daß
er diese verbleibende Kurzsthlußleistung in kurzer Zeit (1 bis 1’:
Per) unterbricht. Das kann erreicht werden durch schnelles Er-
löschen des Ausschaltfunkens, das seinerseits wieder abhängig ist
vom schnellen mechanischen Trennen der Kontakte sowie beschleu-
uigtem Eintreten des Öles in die Funkenbahn. Je geringer die Zeit
ist, in der die Unterbrechung vor sich geht, desto geringer wird
auch die Bildung von Metalldämpfen und Abschaltgasen werden.
Und gerade die Vermeidung der Bildung von Abschaltgasen und ihre
Vermengung mit Luft zu explosiven Gemischen ist ein weiteres
sehr wesentliches Erfordernis zur Vermeidung von Störungen
(Schalterexplosionen). Durch intensive Kühlung in Öl sowie durch
rasche Abführung der entstehenden Schaltgase aus dem Bereich
der apannungführenden Teile muß erreicht werden, daß die Ent-
zündungsmöglichkeit so gut wie ausgeschlossen wird. Um ein Her-
einreißen von Luftblasen zu vermeiden, das bei der raschen Schalt-
bewegung infolge des Absenkens des Ölspiegels eintreten kann, ist
eine tiefe Lage des Abschaltfunkens unter dem Ölspiegel anzu-
streben.
Kurz zusammenfassend sind somit im Interesse der Betriebs-
sicherheit einer elektrischen Anlage an die Ölschalter folgende An-
»prfüche zu stellen:
e1. Möglichste Verringerung der zur Abschaltung kommenden
Energie.
2. Schnellste mechanische Trennnung der Kontakte.
3. Vermeidung von Metalldämpfen an den Schaltkontakten
durch geringe Strombelastung der Berührungsflächen
(nassige Ausbildung).
d. Vermeidung der Bildung und Ansammlung explosiver Gas-
gemische.
An Hand der folgenden Konstruktionsskizzen soll nun unter-
sucht werden, inwieweit die einzelnen Konstruktionen diesen An-
forderungen gerecht werden.
In Abb. 1 sehen wir eine der ältesten Formen des Ölschalters.
Seine konstruktiven Merkmale sind:
1. Massige Kontaktausbildung.
3, Tiefe Lage des Abschaltkastens unter dem Ölspiegel.
3. Mäßiger Luftraum zwischen Ölspiezel und Kastendeckel.
4. Keine Wirbelbildung im Öl.
Abb. 2 führt uns eine in den Jahren 1%5 bis 1908 vielfach ver-
wendete Schaltertype vor. Bei dieser sitzen die Zu- und Abfüh-
rungsisolatoren in einer Reihe, die 3 Kontaktmesser waren U-förmig
aa norw
ooa og o9
Abb. 1. Abb. 2.
ausgebildet und durch je einen Inslator mit der schwenkb aren
un. verbunden. Die Kennzeichen dieser Konstruk-
ion sin
1. Weniger massige Kontaktausbildung,.
2. Mäßig tiefe Lage des Abschaltkastens unter dem Ölspiegel.
3. Reichlicher Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
4. Starke Wirbelbildung und Senkung des Ölspiegels beim
Ein- und Ausschalten infolge der im Öl vorsiohgehenden
Bewegung der relativ großen Isolatoren.
Abb. 3. Abb. 4
Abb. 3 stellt eine Form dar, die zwar wenig verwendet wird,
jedoch insofern beachtenswert ist, weil eine ähnliche Konstruktion
neuerdings als Ölschalter auf dem Markt erscheint. Bei dieser Type
ist der Schalt- und Ölaufnahmeraum durch die Isolatoren selbst ge-
bildet; die Zu- und Abführung der Leitungen befinden sich am
unteren Ende der Isolatoren. Es werden auch Modelle hergestellt,
bei denen nur ein Isolator angewendet wird, wobei das eine Ende
des Isolators die Zuführung und das andere die Abführung der
Leitung enthält. Die Kennzeichen dieser Ausführung sind: '
1. Massige Kontaktausbildung.
2. Sehr tiefe Lage des Abschaltkastens unter. dem Ölspiegel.
3. Geringer Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
4. Sehr geringe Wirbelbildung in Öl.
Eine ähnliche Ausführung wie Abb. 1 zeigt Abb. 4; nur ist hier
noch eine künstliche Ölspülung der Kontaktstellen vorgesehen.
Die Kontaktbrücken e sitzen auf einer gemeinsamen Traverse;
unter Jen Kontaktbrücken sind die konischen Spülkasten f ange-
ordnet. Die Kennzeichen dieser Konstruktion sind:
1. Massige Kontaktausbildung.
2. Tiefe Lage des Abschaltkastens unter dem Ölspiegel.
3. Mittelmäßiger Luftraum zwischen Ölspiegel und Kasten-
deckel.
4. Mäßige Wirbelbildung in Öl.
5. Verzögerung der mechanischen A\usschaltgeschwindigkeit
infolge der Ölverdrängung durch die Spülkasten (f).
In Abb. 5 sehen wir eine Ölschalter-Spezialkonstruktion mit
nach unten ausgeführten Isolatoren, die sowohl als Schalter mit:
Sicherungen als auch mit Maximalauslösung, teilweise unter und
teilweise über Öl ausgebildet wird. Wir erkennen bei dieser Kon-
struktion:
1. Eine ziemlich mittelmassire Kontaktbildung.
2, Eine tiefe Lage des Abschaltfunkens unter dem Ölspiegel.
3. ne großer Luftraum zwischen Ölspiegel und Kasten-
decke
4. ae Wirbelbildung im Öl.
Eine der bisher am meisten gebräuchlichsten Ölschalterkon-
struktionen filen wir in Abb. 6. Die durch Stützisolatoren getra-
venen und hochkant gestellten Kontaktmesser sind oberhalb einer
Traverse angeordnet. Eine in der Abbildung zestrichelt anzedeutete
236
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Bett 11.
15. März 1928.
Ölspülvorrichtung (f) fand nur kurze Zeit Verwendung, da sie sich
als vollkommen verfehlt erwies. Die Anordnung der Traverse und
der Isolatoren unterhalb der Kontaktmesser verlangt große Öl-
kastentiefe und damit einen großen Ölraum. Die charakteristischen
Eigenschaften dieser Konstruktion sind:
1. Mittelmassige Kontaktbildung.
2. Mäßig tiefe Lage des Schaltfunkens unter dem Ölspiegel.
3. Großer Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
4. Starke Wirbelbildung im Öl bei Anwendung der Spülvor-
richtung.
5. Starke Verzögerung der Ausschaltgeschwindigkeit durch die
Ölspülvorrichtung.
6. Große Winkelausschaltgeschwindigkeit im Moment der
Funkenbildung.
bpb wa nn OO
Abb. 5. Abb. 6
Eine Schalterkonstruktion aus dem Jahre 1908 zeigt Abb. 7.
Gegenüber anderen Konstruktionen finden wir hier als wesentliche
Merkmale die Anordnung der Schalttraversen und Stützisolatoren
oberhalb der Schaltmesser, wodurch trotz geringer Ölkastentiefe und
kleinem Ölraum eine tiefe Schaltfunkenlage erreicht wird. Die An-
griffspunkte (Rh) für die in sich abgeschlossenen und für sich eich-
baren Maximal-Zeitauslöser liegen in der Mitte der Ölschalterachse,
so daß die Maximal-Zeitauslöser wahlweise an Ort und Stelle auf die
links- oder rechtsseitigen Isolatoren gesetzt werden können. Diese
Konstruktion wird charakterisiert durch:
1. Mittelmassige Kontaktausbildung. |
2. Tiefe Lage des Abschaltfunkens unter dem Ölspiegel.
3. Mäßigen Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
4. Geringe Wirbelbildung im Öl.
5. Keine Dämpfung bei der Ausschaltung.
6. Große Winkelausschaltgeschwindigkeit im Moment der
Funkenbildung.
Abb. 7.
Abb. 8.
Ein neueres Schaltermodell, bei dem auch für niedrigere Strom-
stärke von 200 A die für hohe Stromstärken (1000 A) geeigneten
Bürsten angewandt sind, zeigt Abb. 8. Die Abreißfinger sind stehend
angeordnet, wodurch eine hohe Abreißfunkenlage entsteht. Um eine
möglichst genaue Führung der Bürsten zu gewährleisten, sind zwei
Isolationstraversen (c) nebeneinander angeordnet und durch einen
hochkant gestellten Eisentraversenträger miteinander verbunden.
Der Maximalauslöser (M) und das Zeitrelais (Z) sind getrennt an-
geordnet, so daß die Eichung auf dem Ölschalter selbst vorgenom-
men werden muß. Diese Konstruktion kennzeichnen folgende Eigen-
schaften:
- 1. Mittelmassige Ausbildung der Abreißkontakte (starker Öl-
widerstand der Bürsten). |
Geringste Tiefe des Abschaltfunkens unter dem Ölspiegel bei
roßem Ölraum infolge der stehenden Kontaktfinger.
roßer Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
Starke Wirbelbildung infolge der doppelten Bürsten- und
Traversenbreite.
Starke Verzögerung der Ausschaltgeschwindigkeit durch die
nebeneinander angeordneten Isolationstraversen.
6. Geringe Winkelausschaltgeschwindigkeit im Moment der
Funkenbildung.
Ein neues Schaltermodell, bei dem die für einen Hochleistungs-
schalter zu stellenden konstruktiven Forderungen im weitgehend-
a eP y
sten Maße erfüllt sind, gibt Abb, 9 wieder. Die charakteristischen
Eigenschaften dieser Konstruktion sind:
. Massige Kontaktausbildung.
. Tiefe Lage des Abschaltfunkens unter dem Ölspiegel.
3. Kein Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
4. Geringste Wirbelbildung im Öl.
5. Keine Verzögerung der Ausschaltgeschwindigkeit durch
hochkant gestellte Traversen. :
6. Große Winkelausschaltgeschwindigkeit im Moment der
7
8
9
D
Funkenbildung.
. Zerteilung der Ausschaltgase in Gasblasen und damit inten-
sive Kühlung der Gase.
. Abführung der Schaltgase durch ein besonderes Abzugsrohr.
. Hoher Öldruck auf dem sich bildenden Ausschaltfunken
durch Vorkompression.
10. Unterbrechung des Ausschaltfunkens in einer besonderen
Druckkammer.
Abb. 9.
Einen ebenfalls neuen, bereits eingeführten Hochleistungs-
schalter mit besonderen druckfesten Schaltkammern für den Abreiß-
funken gibt Abb. 10 wieder. Hier sind die Traversen und Träger
unterhalb der Schaltmesser angeordnet und zum Ausgleich des sich
bildenden Explosionsdruckes sind Lufttaschen (L,) angeordnet.
Diese Konstruktion wird gekennzeichnet durch:
Massige Kontaktausbildung der Abreißkontakte.
Ziemlich tiefe Lage des Abschaltfunkens unter Öl.
Großer Luftraum zwischen Ölspiegel und Kastendeckel.
Mäßige Verzögerung der Ausschaltgeschwindigkeit.
Größte mechanische Abschaltgeschwindigkeit im Moment der
Funkenbildung durch nachschnellende Momentkontakte.
Keine intensive Kühlung der Abschaltgasblasen.
Unterbrechung des Ausschaltfunkens in einer besonderen
Druckkammer.
Die vorstehenden Erläuterungen dürften zusammen mit den bei-
gegebenen Skizzen ausreichende Anhaltspunkte für die Beurteilung
de. einzelnen Konstruktionen geben.
ND Pewa
Einweihung des „Hauses der Elektrotechnik“.
Am 4. März d. J. wurde in Gegenwart einer geladenen Schar
von Gästen die feierliche Einweihung und Eröffnung des „Hauses
der Elektrotechnik“ vollzogen. Das Haus repräsentierte sich, dank
der von allen Beteiligten, Architekten und Ingenieuren, aufgebrach-
ten Energie auf dem Gelände der „Technischen Messe”, jenes jüng-
sten Zweiges der Leipziger Muster-Messe, in fast fertigem Zustande.
Es macht in der ganzen Anlage und dem großzügigen Grundriß
einen überwältigenden Eindruck, der noch durch das Bewußtsein
gehoben wird, ein Heim der Elektrotechnik vor sich zu haben, in
. dem diese Industrie solidarisch vor den Messebesucher hintritt, um
ihm den Beweis von Geschlossenheit und Leistung vor Augen zu
führen. Direktor Birnholz vom „Haus der Elektrotechnik e. V.“
wiesin einer Ansprache auf die Vorgeschichte des Hauses hin und
führte die Zuhörer durch alle Phasen der Entstehung und des Aus-
baus dieses für die deutsche Elektrotechnik fruchtbringenden Ge-
dankens. Hieran knüpften noch Oberbürgermeister Dr. Roth evon
Leipzig und Dir. Köhler des Messeamts Worte der Freude uhd
Befriedigung über das wohlgelungene Werk, das hiermit seine
offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit erfuhr. Ein gemeinsames
Essen vereinigte darauf in der Stadt die Festteilnehmer, unter denen
sich auch die bauleitenden Architekten Grässel (München) und
Hoffmann (Berlin) befanden. Dir. Körting gab hierbei in
in einer Rede interessante Momente über die Grundlagen und die
Ausführung des großen Werkes bekannt.
Wir werden auf die glänzenden Darbietungen der deutschen
elektrotechnischen Industrie auf dieser ersten Schaustellung in
ihrem eigenen Hause noch in einem besonderen Bericht zurück-
kommen,
ESTER me e
en rn TE
— A Br ing
15. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 11.
237
Radio - Schnelltelegraphie?).
= Von Dr. Eugen Nesper, Berlin.
(Schluß von S. 174.)
f) Der Schnellempfänger.
A. Voraussetzungen und Bedingungen der
Schnellverkehrsempfänger Allgemeine Ge-
siehtspunkte und Anordnung.
«) PrinzipielleAnordnungen.
Für den Empfänger gilt grundsätzlich, daß ihm vom Sender
Energie praktisch absolut konstanter Frequenz (d. h. von Frequenz-
schwankungen unter 0,2°/o) zugeführt werden muß, und daß eine
Nachregulierung an der Empfangsstelle aus elektrischen und be-
triebstechnischen Rücksichten ausgeschlossen ist. Unerläßliche
Grundlage für den ganzen Schnellempfang sind die von Tele-
funken entwickelten vier prinzipiellen Anordnungen:
1. Hochfrequenz-Verstärker, è
2. Dämpfungs-Reduktion, |
3. die Ausbildung der Kathodenröhre als Gleichstromrelais,
4. Einkapselung der Empfangsapparatur.
Es ist ein Unterschied zu machen, wie der Indikationsapparat
beschaffen ist, also ob dieser zur Kategorie der Morseschreiber, der
akustischen Schreiber oder Typendrucker gehört, ob mit anderen
Worten ein Relaisbetrieb erforderlich ist, oder ob das Relais ent-
behrlich ist, was bei den meisten Kurveuschreibern, aber auch bei
einigen akustischen Schreibapparaten der Fall ist.
j IANN e
, 2
/ RN
Schwebungs- K N
bei n Kontakt.(Trennstrom). Der Schreibanker von p ist abgedrückt
und macht auf dem Papierstreifen kein Zeichen.
Sobald jedoch vom Sender Zeichen aufgenommen werden, wird
aus dem Transformator des Niederfrequenzverstärkers ein Wechsel-
strom, der Schwebungsfrequenz entsprechend, geliefert. Hierdurch
werden demGitter außer den unwirksamen negativenStromimpulsen
auch abwechselnd positive Impulse zugeführt, wodurch die negative
Vorspannung jeweilig aufgehoben wird. In der Röhre findet ein
Elektronenübergang statt, und es fließt ein praktisch kontinuierlich
anzusetzender Anodenstrom über die Relaisspule l und den Wider-
stand k. Die Relaiszunge wird von l angezogen und macht bei o Kon-
takt (Zeichenstrom). Der Schreibanker von p wird angezogen und
schreibt auf den Papierstreifen, solange er angezogen __ist, also
entweder Punkt (kurzen Strich) oder Strich (langen Strich). Damit
die Relaiswirkung zustande kommt, wird in dem Augenblick des
Infunktionstretens der Röhre h die Röhre i außer Wirksamkeit ge-
setzt. Dieses geschieht durch den jetzt stromdurchflossenen Wider-
stand k, an dessen Enden sich ein Potentialgefälle ausbildet, das dem
Gitter von i eine negative Vorspannung aufdrückt, wodurch der
Anodenstrom durch die Relaisspule m aufhört.
Eine andere ältere Anordnung des telegraphentechnischen
Reichsamtes Berlin, wie sie vonF.Banneitz beschrieben worden
ist, ist in Abb. 2 wiedergegeben. Mittels einer offenen Antenne a,
Schreibermofönger
Abb. 1. Reihenempfangseinrichtung von Telefunken für Schnelltelegraphie.
Die letzteren Schreiber können zum größten Teil eine besondere
Verstärkung entbehren, da sie an sich genügende Empfindlichkeit
auch bei größerer Wortzahl pro Minute besitzen. Die ersteren
hingegen verlangen unter allen Umständen wegen ihrer geringeren
Empfindlichkeit einen Relaisbetrieb; eine Verstärkung ist hierbei
also kaum zu umgehen. Es kommen für den praktischen Betrieb
und für die Weiterentwicklung des drahtlosen Schnellverkehrs in
erster Linie nur die Morseschreiber, insbesondere aber die Typen-
drucker in Betracht. . |
Das Grundschema einer Empfangseinrichtung, wie sie von
Telefunken längere Zeit verwendet wurde, und auch heute noch
verwendet wird, ist in Abb. 1 wiedergegeben. Bs
der Rahmenantenne a, welche über den Abstimmungskreis b gce-
schlossen ist. Mittels des Schwebungszusatzapparates c wird über
die Empfangsschwingungen eine Schwebungsschwingung gelagert,
so daß sich etwa die Frequenz 1000 ergibt. Diese wird zunächst
dem Hochfrequenzverstärker d zugeführt, mit welchem der eigent-
liche Detektorkreis e gekoppelt ist. An Stelle des gezeichneten
Kristalldetektors wird wohl meist eine Audionröhre oder dgl. ver-
wendet werden. Die somit empfangenen und durch den Detektor
gleichgerichteten Stromstöße werden dem Niederfrequenzverstärker
f zugeführt. An diesen ist die Schreibempfangsanlage g ange-
schlossen, welche sich aus drei Teilen zusammensetzt: erstens einer
Gleichrichtungsröhrenkombination, zweitens einem Relais und drit-
tens dem eigentlichen Schreibapparat. Die Gleichrichtungsanlage
ht aus zwei Röhren h und i, welche, wie gezeichnet, miteinander
über einen Widerstand k verbunden sind. Zwischen Anode und
Kathode der Röhre h ist die Relaisspule l, zwischen Anode und Ka-
thode der Röhre i ist die Relaisspule m geschaltet. Die Relaiszunge
legt sich entweder an den Kontakt n oder o des Relais an. Die Wir-
kungsweise der Anordnung ist folgende: Wenn der Sender in Ruhe
ist, also keine Zeichen empfangen werden, ist die Röhre h außer
Wirksamkeit, da durch das Element r dem Gitter eine negative Vor-
spannung aufgedrückt wird, wodurch die Elektronenemission von
der Kathode nach der Anode unterdrückt ist. Infolgedessen fließt
auch in } kein Anodenstrom, und die Relaisspule l sowie der Wider-
stand k sind stromlos.
Hiergegen arbeitet die Röhre i, da bei ihr die negative Vor-
spannung fehlt; durch ihren Anodenstrom ist die Relaisspule m
stromdurchflossen, die Relaiszunge ist von m angezogen und macht
.") Teilweise entnommen aus dem soeben im Verlage von Julius Springer,
Berlin, erschienenen Buch: „Radio-Schnelltelegraphie“ von Dr. Eugen Nesper.
mpfangen wird mit.
welche auch durch eine Spulenantenne ersetzt sein kann, ist ein
Primär-Sekundär-Tertiär-Audionempfänger b gekoppelt. An diesen
angeschlossen ist ein Dreifach-Niederfrequenzverstärker c. In die
Zuleitung zu letzterem ist ein einregulierbarer Ohmscher Wider-
stand d eingeschaltet, welcher dazu dient, das Inschwinzunggeraten
des Verstärkers zu verhindern, Pfeiftöne zu unterdrücken und die
Abb. 2 Schnellempfangsanordnung für Schreibempfang mit Doppelstron:-
gleichrichter_des telegraphentechnischen Reichsamtes.
Anordnung störungsfreier zu gestalten. Um nun den Schreibapparat,
welcher naturgemäß anders arbeitet wie ein gewöhnliches Telephon,
richtig anzuschalten, ist es notwendig, den aus c während der Sende-
zeiten entnommenen pulsierenden Gleichstrom in einen Zeichen-
strom und Trennstrom umzuformen, d. h. in verschiedenartigeGleich-
ströme konstanter Amplitude. Dies kann auf verschiedene Weise
bewirkt werden, z. B. wie soeben besprochen. Bei der in Abb. 2
wiedergegebenen Schaltung geschieht dies mittels eines Doppel-
stromgleichrichters e), welcher sich aus folgenden wesentlichen
Elementen zusammensetzt: einem Empfangstransformator f, dessen
Sekundärwicklung mit drei Anzapfungen versehen ist, einer kleinen
3, Es ist neuerdings beim Telegraphentechnischen Reichsamt F.Eppen
gelungen, unter Benutzung einer Doppelgitterröhre von Siemens & Halske A. G.
(G. Nr. 4)_ eine besondere Vereinfachung der Gleichrichteranordnung zu, be-
wirken. Es wird eine Vor- und eine Endröhre benutzt, die in Serie vom Licht-
netz geheizt werden Die QGittervorspannungen, Anodenepannuntin sowie die
für den Trennstrom im Relais nötige Spannung werden an Widerständen etwa in
der Art von Potentionmetern abgenommen (siehe „Jahrb. d. drahtl. Telegr.“
Bd. 20, 1922, S. 173).
238
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11.
15. März 1928.
Röhre g, einer weiteren Röhre h gleicher Ausführung und einer
Batterie i Außerdem ist mit dem Doppelstromgleichrichter ver-
bunden die Heizbatterie k der Röhren nebst Regulierwiderstand,
die Anodenfeldbatterie l, ein Ohmscher Widerstand m nebst Batte-
rie n, einem Kondensator o und das Empfangsrelais p. Letzteres
arbeitet unter Benutzung der Batterie q auf den Morseschreiber,
Typendrucker usw. r.
Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende: Nachdem
mittels des Telephons s der Empfänger auf den fernen Sender abge-
stimmt ist, wird infolge der Wirkung der Gittergegenspannungs-
batterie i in der Röhre g der eine Wechsel, in der Röhre a der ent-
sprechende andere Wechsel der aufgenommenen Schwingungen aus-
genutzt. Der Widerstand m verringert sich, und der Anodenstrom
der Batterie l fließt über die Wicklung des Empfangsrelais p. Hier-
durch wird die Relaiszunge an den Arbeitskontakt gelegt und der
Schreibapparat r betätigt. Wenn hingegen die Röhren stromlos sind,
also inden Zeichenpausen, fließt ein Strom der Trennstrombatterie n
über den Widerstand m in entgegengesetzter Richtung und betätigt
die Zunge des Relais p derart, daß sie an den Trennstromkontakt
gelegt wird. Der aktive Teil des Schreibapparates befindet sich
alsdann in Ruhe. Die Batteriespannungen und die Widerstands-
größe werden so einreguliert, daß der Arbeitsstrom gleich dem
Trennstrom wird. Der Verlust, der daduroh eintritt, daß ein Teil dee
Anodenstromes über die Trennstrombatterie und den Widerstand ın
fließt, ist nicht wesentlich.
Diese Schaltung ist in verschiedener Weise variiert worden,
insbesondere derart, daß, um eine intensivere Verstärkung zu er-
halten, mehrere Röhren parallel geschaltet benutzt wurden. Außer-
dem kann auch noch eine Serienschaltung mit einer oder mehreren
größeren Verstärkerröhren angewendet werden.
Ferner hat man auch die Anordnung so getroffen, daß die
Batterie n fortgelassen wurde, und daß in Serie zum Kondensator o
und zum Relais p ein weiterer Kondensator geschaltet war. Hier-
durch wurde bewirkt, daß, ohne eine Batterie zu benutzen, die Lade-
und Entladeströme dieses Serienkondensators die Relaiszungen be-
tätigten. Wird nämlich der Gleichrichter durch aufgenommene
Schwingungen betätigt, so ladet die Anodenbatterie l diesen Konden-
sator auf. Der Ladestromstoß fließt durch die niederohmige Wick-
lung des Relais und legt die Relaiszunge an den Arbeitskontakt,
während durch den Widerstand m nur ein sehr geringer Verluststrom
abfließt. Sobald die aufgenommenen Schwingungen aufhören, ent-
ladet sich der Kondensator über den Widerstand m durch die Relais-
wicklung in entgegengesetztem Sinne, und die Zunge schlägt nach
dem Ruhestromkontakt aus. Hierdurch wird nicht nur eine Ver-
besserung der Relaiseinstellung und ein Fortfallen der Trennstrom-
batterie, sondern auch eine gute mechanische Störbefreiung erreicht.
Bei der Organisation mit Verkehrsleitungsstelle werden die
vom Empfänger aufgenommenen Signale unter Zwischenschaltung
von Verstärkern, evtl. Mittel- und Niederfrequenzumformern nach
der ersteren zwecks Fixierung übertragen. Dieses geschieht meist
auf einer Fernsprechleitung. Auf die Eigentümlichkeiten derselben
ist Rücksicht zu nehmen. Die Periodenzahl der übertragenen
Ströme soll nicht unter 1000 und nicht über 3000 pro Sekunde liegen,
da meist die Frequenz der Senderschwingungen noch verhältnis-
mäßigen Schwankungen unterworfen ist und sonst leicht ein Aus-
setzen des Empfangs eintreten kann. Indessen hängen diese Zahlen
von der Telephonkonstrution und von dem Aufnahmebeamten ab.
Außer den gekennzeichneten Anforderungen an den Schnell-
verkehrsempfänger kommen noch folgende hinzu:
Bp) Genügende Empfangsenergzie, Empfindlich-
keitundVerstärkung.
Während in der gewöhnlichen drahtlosen Telegraphie bei Hand-
tastung unter allen Umständen die Zeit für die Aufschaukelung
der Empfangsenergie ausreicht, um den Empfänger auch bei kurz
gegebenen Punkton ansprechen zu lassen, kann dies beim Schnell-
verkehr, und zwar von etwa 100 Wörtern pro Minute an gerechnet,
schon fraglich sein. Bei dieser Wortgeschwindigkeit betragen die
Zeiten zum Geben eines Punktes, wie schon oben erwähnt, nur etwa
Y/,oo Sekunden, und es muß Sorge dafür getragen werden, daß die
während dieses kurzen Zeitraumes im Empfangssystem aufgenom-
mene Energie für die Betätigung der Empfangsapparate ausgenutzt
vird.
Nachdem es gelungen ist, die Empfangsenergie nahezu beliebig
zu verstärken, ist man in der Lage, normale, betriebssicher arbei-
tende Registrierapparate zum Aufzeichnen der empfangenen Nach-
richten zu verwenden.
Indessen ist eine beliebig weit getriebene Verstärkung auch
nicht möglich, weil sonst Störungen auftreten, die bis dahin unmerk-
lich gewesen waren (Innengeräusche der Röhren) bzw. bei Steige-
rung der Rückkopplung ein Nachhallen der Zeichen auftreten
kann und vor alleın atmosphärische Störungen gleichfalls zu sehr
verstärkt werden würden, wodurch die Lesbarkeit der Telegramme
stark beeinträchtigt werden kann. Man ist infolgedessen auf beson-
dere Mittelfrequenz- und Niederfrequenzverstärkungsanordnungen
mit Erfolg übergegangen.
y) Sekundärkreis- und Tertiärkreisempfang.
Aufschaukelzeit.
Um einen möglichst störungsfreien Empfangsbetrieb zu gewähr-
leisten, gelten zunächst alle Gesichtspunkte, welche in der gewöhn-
lichen Radiotelegraphie maßgebend sind.
Primärkreisempfang selbst unter Benutzung sehr störungsfrei ar-
beitender Spulenantennenanordnungen praktisch kaum in Betracht
kommen. Vielmehr wird man stets auf einen Mehrkreisempfang
übergehen müssen. Indessen kommt hier die bereits unter ß) er-
wähnte Zeichengeschwindigkeit für die Aufschaukelzeit erheblich
in Betracht, und man wird bei Wortgeschwindigkeiten in der
Größenordnung von 100 Wörtern und mehr pro Minute sich im allge-
meinen mit einem Sekundärkreisempfang, höchstens mit einem
Tertiärkreisempfang begnügen müssen.
ò) Ineinanderfließen der Zeichen bei sehr
großen Entfernungen.
Bei der Telegraphie auf sehr große Entfernungen, und zwar in
der Größenordnung des halben Erdumfanges (20 000 km), kann sich,
insbesondere beim Schnellverkehr, ein direktes Ineinanderfließen
der Morsezeichen bemerkbar machen, sofern man mit einer Antenne
empfängt, welche einen nicht scharf gerichteten Empfang gewähr-
leistet. Befindet sich die Empfangsstation gengu im Gegenpol zur
Sendestation (20 000 km), so ist bei normalem Zweirahmenempfang
die Aufnahme unmöglich, solange die Absorption auf den beiden
gleichen Wegen dieselbe ist. Dieser Fall wird nicht allzu häufig
eintreten wegen der im allgemeinen verschieden großen Schwächung.
Geht man auf dem größten Kreise, der durch die Sendestation
durch den Empfangsort gelegt wird, über den Gegenpol hinaus, so
kann es vorkommen, daß die auf dem größeren Wege hereinkommen-
den Wellen an Intensität gleich werden denjenigen, die den kürzeren
Weg zurückgelegt haben. Es ergibt sich nun aus einfachen Rech-
nungen, daß für jede örtliche Lage des Empfängers mit wachsender
Telegraphiegeschwindigkeit eine Verkürzung der Zeichenpausen
eintritt, die soweit gehen kann, daß diese nicht mehr als solche auf-
genommen werden können. Es entsteht unter der Einwirkung beider
Wellenzüge vielmehr ein Dauerstrich (siehe Abb. 3). Je größer die.
Wegdifferenz der beiden Wellen gewählt wird, um so kleiner ergibt
sich die Telegraphiergeschwindigkeit, bei der die Zeichenpausen
vollkommen ausgefüllt werden. Für eine Wegdifferenz von bei-
spielsweise 2000 km tritt dieser Fall bei einer Geschwindigkeit von
etwa 250 Wörtern pro Minute ein, bei einer solchen von 10 000 km
bei 50 Wörtern. e
Ist der Sender ein Lichtbogen, der in den Zeichenpausen eine
Welle ausstrahlt, die etwas verschieden ist von der bei Zeichen-
gebung, so kann es vorkommen, daß unter den obigen Umständen
eine Überlagerung der beiden Wellenzüge eintritt, was auch ohne
besonders vorgesehene Überlagerung zu einem hörbaren Ton der
Zeichen führt. Gleichzeitig tritt hierbei eine Verstümmelung der
Zeichen ein. .
Die aus dem Verhalten der beiden Wellenzüge sich ergebenden
Empfangsschwierigkeiten lassen sich praktisch dadurch beseitigen,
daß man an Stelle des zweiseitigen Empfanges (allseitig strahlende
Antenne) einen einseitig gerichteten Empfänger verwendet.
s) Störbefreiung.
1. Die Störbefreiung eine Kombination mehrerer Anordnungen und
Kunstgriffe.
Bei der Befreiung von Störungen ist zu unterscheiden, ob das
Dämpfungsdekrement der störenden Schwingungen in der Größen-
ordnung der aufzunehmenden Senderschwingungen liegt, also ob es
sich um Störbefreiung von fremden Sendern handelt oder aber, ob
das Dämpfungsdekrement erheblich größer ist, also ob Befreiung von
atmosphärischen Störungen gewünscht wird.
In beiden Fällen stellt die Störbefreiung heute eines der wich-
tiesten Probleme der drahtlosen Telegraphie, mindestens aber der
Empfangsseite dar. Die hervorragendsten Senderleistungen nutzen
nichts, wenn der Empfang durch Störungen, insbesondere solche
atmosphärischer Herkunft so beeinträchtigt wird, daß schon bei der
gewöhnlichen Telegraphie ein einwandfreies Aufnehmen nicht mög-
lich ist; dieser Übelstand steigert sich natürlich außerordentlich
beim Schnellverkehr, welcher durch Störungen direkt unmöglich
gemacht werden kann.
Es gibt heute noch kein absolut sicheres Mittel gegen Störungen.
Wahrscheinlich ist aber die Aufgabe, wie man sie früher gestellt
hat, überhaupt unlösbar, denn wenn erst einmal eine Störung in die
Empfangsapparatur hineingelangt, so ist es, wenn man sich den
Schwingungsvorgang vergegenwärtigt, in den meisten Fällen über-
haupt nicht möglich, sie herauszubekommen. Es scheint, daß
die meisten Störbefreiungsanordnungen aus diesem Grunde 5
wenig befriedigende Resultate ergeben haben. Der richtige Weg,
der offenbar zuerst von A. Esau (Telefunken) praktisch be-
schritten wurde, besteht darin, überhaupt zu verhindern oder we-
nigstens zu erschweren, daß Störungen in den Empfänger hinein-
kommen. Dies kann sehr wesentlich bewirkt werden: 1. durch eine
abgeblendete Antenne von geringer räumlicher Ausdehnung, We
dies z. B. bei Anordnung eines geerdeten in der Mitte unterteilten
Rahmens der Fall ist. 2. Dadurch, daß man das abgeblendete Feld
drehbar macht und es jeweilig so einstellt, daß die auf dasselbe von
dem Störungsherd gelangenden Störungen ein Minimum sind. Alan
durch diese Mittel wird man jedoch nicht zum Ziel gelangen. Viel-
mehr wird es notwendig sein, noch weitere Anordnungen zu treffen,
wie z. B. die Zwischenfrequenzanordnung von Telefunken. Die
tatsächliche Störbefreiung stellt sich überhaupt nicht als eine eIN-
zelne Anordnung dar, sondern vielmehr als eine Kombination einer
Infolgedessen wird ein |
t.
AAA â O
| urn Tui eg EEE 5 un a EE ee A E
16. März 1923. _ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11. 239
ganzen Reihe einzelner Schaltungen und Kunstgriffe, welche, dem
jeweiligen Fall entsprechend, modifiziert werden müssen.
Mit Recht ist darauf hingewiesen worden:
1. daß es sich empfiehlt, bis zu dem Zeitpunkt, zu welchem man
l u E arbei-
tende rbefreiungsan-
oma EM IE EEE ordnungen zur Verfügung
hat, einmal mit nicht allzu
. großen Wellen zuarbeiten,
E da offenbar die Störungen
h B a n
Abb.3 Ineinanderfließen von Zeichen bei den kleineren Wellen
beim Buchstaben v nach A. Esau weniger intensiv und zahl-
reich sind und
2. nach Möglichkeit die stö-
rungsfreien Stunden für
den Verkehr auszusuchen.
Abb. 4. Zwischenfrequenzschaltung von Telefunken,
2. Zwischenfrequenzanordnung von Telefunken.
Die älteren Anordnungen, welche sich auf diese Schaltungen
aufbauten, führten zu keiner Erhöhung der Abstimmschärfe und
gaben nicht die Möglichkeit, die Verstärkung genügend weit zu trei-
ben. Eine grundsätzliche Änderung wurde erst bewirkt durch die in
Deutschland zuerst von Telefunken ausgebildeten Zwischen-
frequenzschaltungen (Graf Arco 1912). Hierbei wird gemäß der
Abb. 4 ein Hochfrequenzverstärker angewendet, dessen erste Röhre
nach dem ersten Schwingungskreis rückgekoppelt ist.
A Es au und A.Gothe haben festgestellt (1921), daß man
die Abstimmschärfe erhöhen und eine Vergrößerung der Verstär-
kung dadurch erzielen kann, daß man den ersten Anodenkreis ab-
stimmt und auf das Empfangsgitter der ersten Röhre rückkoppelt.
Die mit dieser Anordnung erzielbare hohe Abstimmschärfe geht
hervor aus Kurve b von Abb. 5. |
‚ Da sich insbesondere für den Schnellverkehr die Tendenz einer
möglichst weit getriebenen Verstärkung geltend macht, versucht
man, die Anzahl der Verstärkerröhren nach Möglichkeit zu ver-
mehren. Man kam hierbei jedoch bald auf den schon früher wieder-
bolt beobachteten Mißstand, insbesondere bei langen Wellen und bei
erwendung von über 5 Verstärkerröhren, daß der Verstärker
!genschwingungen ausführt infolge der inneren Röhrenrückkopp-
ung. Um dieses zu vermeiden, oder mindestens praktisch unwirk-
sam zu machen, benutzen A.Esau und A.Gothe den Kunstgriff,
nicht alle Teile des Verstärkers mit derselben Frequenz arbeiten zu
assen, sondern vielmehr eine Zwischenfrequenz einzuführen, wo-
durch außerdem die Abstimmschärfe noch wesentlich erhöht wurde.
Das Schema der Anordnung geht aus Abb. 4 hervor. aist diemit
Abstimmitteln versehene Spulenantenne, welche in gewöhnlicher
eise auf einen Sekundärkreis b und einen Tertiärkreis c induziert.
Letzterer arbeitet auf einen Dreifach-Hochfrequenzverstärker, wo-
ei Jedoch vor der Verstärkung mittels des Schwebungszusatzes e
der Empfangswelle Schwingungen von 10000 Perioden mehr oder
weniger als ihrer Eigenperiode entepricht, überlagert werden.
. Der die Frequenz von 10000 Perioden gleich 30 000m À verstärkt
wiedergegebene Verstärker d ist auf einen auf 30000 m Welle ab-
eestimmten Kreis geschaltet, der in sehr loser Kopplung — im Mittel
7% — auf einen, auf dieselbe Wellenlänge abgestimmten weiteren
r 9 induziert. Diesem letzteren wird durch einen zweiten
Awebungszusatz h eine Frequeńz von 900 oder 11000 überlagert,
Ka pureren Worten also, eine hörbare Frequenz erzeugt, welche
PE den Hochfrequenzverstärker i z. B. mittels eines Empfangs-
7 ephons k abgehört werden kann, oder aber unter entsprechender
wischenschaltung auf ein Relais für Schnellempfangszwecke
arbeiten kann.
den m mit dieser Anordnung erzeugte Abstimmschärfe geht aus
um. ven der Abb. 5 deutlich hervor. Es bezeichnet hierin die
u x a die Abstimmschärfe bei normaler Verstärkung mit 4 Röhren,
lao b die Abstimmschärfe bei Hochfrequenzverstärkung mit
Zw ‚nuckkopplung und schließlich c die Abstimmschärfe bei der
Ko an enfrequenzanordnung mit Hochfrequenzverstärkung, 02 %
Pp'ung und den beiden 10 000-Periodenkreisen. |
PE Nachteil der Hochfrequenz-Mittelfrequenz-Niederfrequenz-
P ungseinrichtungen in Kombination mit den Schwebungs-
W elles stellt mindestens die Komplikation einer mehrfachen
Bedi eneinstellung und daher einer gewissen Kompliziertheit bei der
vernuch, ng dar. Es muß noch an Hand von entsprechenden Betriebs-
chen festgestellt werden, inwieweit derartige hochentwickelte
Einrichtungen notwendig sind, bzw. sich vereinfachen lassen. Es ist
aber zu berücksichtigen, daß man bei den heutigen Verkehrsstationen
insbesondere bei den
Großstationen, kaum 9000
oder nur selten mit
einerWellenvariation 80000
ee e
Einrichtung fast kon- 70000
stant bleibt. ns
kann man die Anord- R
nung 80 einrichten, RONE
daß man nur den er- R
sten Schwebungszu- X52000
satz nachzustimmen N
braucht; vielleicht X 42929
wea e
h ic l
einer Sicherung aus è O i
LET
2 20000
N
N
N
Ei AA E
’ ~
I
0 d y = N
70230 10320 70410 10500 10590 10680
70275 \10365 \10455 \70545\70536 90725
274 | 729 | 443 | 043 | 129 | 27% Abweichung
177 A /
a 0 486 1N rr %o
Abb. 5. Abstimmschärfe bei verschiedenen _
Empfangsschaltungen.
3. Einkapselung der Empfänger (Telefunken).
Um die immerhin außerordentlich starke Fernwirkung des
eigenen Senders unschädlich zu machen, aber auch, um den Empfän-
ger vor den Wirkungen der im Empfangsraum häufig vorhandenen
Abb. 6 Eingekapselter Zwischenfrequenzrahmenempfänger mit abgeblen-
deter Antenne von Telefunken (Transradio) in Geltow.
weiteren Rahmenempfänger zu schützen (Faraday scher Käfig
der Marconigesellschaft, Telefun ken), wird nach A. Esau
(1921) die gesamte Empfangsapparatur in einen innen und auße
mit Eisenblech beschlagenen Bedienungskasten gesetzt. Auch die
240
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 11. 15. März 1923.
Zwischenlagen (Böden) in den Schränken bestehen aus Eisenblech,
wodurch noch der weitere Vorteil der sehr losen Kopplung der
einzelnen Kreise erzielt wird. Abb. 6 zeigt die in Geltow getroffene
Anordnung, wobei der Kasten zur Einregulierung des Empfängers
geöffnet ist. Auf dem Kasten die drehbare abgeblendete Rahmen-
antenne. Darunter in dem obersten Fache Primär- und Sekundär-
kreis. Im zweiten Fache der erste Schwebungszusatz und darunter
der Dreifach-Hochfrequenzverstärker nebst Gleichrichter ein-
schließlich der für die Verstärkung dienenden Akkumulatoren usw.
in der Ausführung für Transradio.
4. Störbefreiung durch Rahmenantenne mit Verstärkungs-
einrichtungen.
In ausgezeichneter Weise und wohl mit den einfachsten Mitteln
kann man sich mindestens von allen denjenigen atmosphärischen
Störungen, welche durch die statische Aufladung der Hochantenne
durch atmosphärische Einflüsse herbeigeführt werden, gleichgültig
wie großihr Dämpfungsdekrement ist, dadurch frei machen, daß man
an Stelle der Hochantenne oder auch der Niedrigantenne und der di-
rekten Erdung, welch letztere mit Bezug auf die Beeinflussung
durch atmosphärische Störungen kaum wesentlich günstiger
als die Hochantenne ist, da offenbar ein Hinziehen von Po-
tentialflächen bewirkt wird, eine Spulenantenne mit Hoch-
frequenzverstärkung- Audion - Niederfrequenzverstärkung'
wählt, mit anderen Worten, indem man einen Spulenemp-
' fangsverstärker?) anwendet. Die Anordnung der Rahmen-
antenne unter einem wetterschützenden Dach bringt den
Vorteil der konstanten hohen Isolation und hält diejenigen
Störungen ab, welche durch statische Aufladungen (Regen,
Schnee) übertragen werden. Bedingung ist hierfür wenig-
stens bisher, daß man mit der Verstärkung nicht allzu hoch
geht, da sonst die lokalerzeugten Schwingungen des Emp-
fängers, welcher als Sender von Schwingungen, wenn auch
sehr geringer Intensität wirkt, eine Störung des eigenen
Empfängerbetriebes bewirken könnte. Zehntausendfache
Energieverstärkung, im höchsten Falle jedoch etwa hundert-
tausendfache Energieverstärkung, ist z. Z. etwa die obere
Grenze. Selbst wenn sehr starke atmosphärische
Störungen vorhanden sind, welche bei Benutzung i &
einer Hochantenne und eines Sekundärempfängers
Abb. 7. Abgeblendete Empfangsantenne
mit Richtwirkung von Telefunken.
eine Zeichenaufnahme unmöglich machen, ist ein Empfang mit
Spulenempfänger noch ohne weiteres zu erzielen, indem die durch
die atmosphärische Elektrizität hervorgerufenen Ladungs- und Ent-
ladungserscheinungen im Spulenempfänger lediglich kurze Stöße
hervorrufen, welche nur ganz augenblicksweise die Röhrenapparatur
in ihrer Tätigkeit beeinträchtigen, so daß immerhin mit einem dau-
ernden Empfang gerechnet werden kann.
Man ist ferner meist in der Lage, sich durch entsprechende
Drehung der Spulenantenne, selbst bei großer Energie des eigenen
Senders, von den Telegraphierzeichen desselben freizumachen, auch
wenn der Abstand zwischen Sender und Empfänger nur gering ist.
Da infolge der Spulenantennenform die hierbei vorhandene
Dämpfung ein Minimum ist, ist im übrigen Primärempfang für die
Abstimmschärfe wohl meist ausreichend.
5. Bellini-Tosi-Schleife.
Während die Rahmenantenne in ihrer Größe durch die Forde-
rung der mechanischen Drehung begrenzt ist, kann die Bellini-
Tosi-Schleife, welche ohne schützendes Dach aufgestellt wird,
erheblieh größere Abmessungen erhalten. Die mechanische Drehung
ist hierbei ausgeschlossen. Sie wird ersetzt durch eine Felddrehung.
»» Von J. Weinberger sind 1921 zusammen mit der Radio Corporation
of America sebr Pingeronne Versuche ilber die Störvefreiung mit verschiedenen
Verstärker-Gleichricbter-Strombegrenzerschaltungen gemacht worden. Es wur-
den dabei teils Eisentransformatoren, teils eisenlore Tranformatoren b-nutzt.
Es zeigte sich, daß die besten Resultate eine Schaltung mit abgestimmtem
Verstärker, der auf einen (tHleichrichter, und darauf auf den Tintenscheiben
arbeitete, ergab. (Siehe J. Weinberger [H. Ealee], Verstärkerschaltungen
in Verbindung mit dem Tintenschreiber nach Weinberger. („Jahrb. d. draht!.
Telegr.“. Bd. 20, 1922, Heft 2.)
Übersetzerscheibe
f £ $ EZ A E -
! y A 4 p 7 A S \
jfi
Die Felddrehung wird erreicht dadurch, daß zwei Schleifen z. B. an
einem gemeinschaftlichen Mast in zwei um 90° gegeneinander ge-
drehte Ebenen angeordnet sind und daß die Ströme der beiden .
Schleifen durch das bekannte Radiogoniometer so benutzt werden,
daß sich durch die Einstellung desselben ein drehbares Antennenfeld
ergibt. Auch die Bellini-Tosi-Schleife kann durch Hinzufügung
einer Vertikalkomponente einseitig gemacht werden und ergibt dann
ein drehbares Kardioidenfeld.
6. Gerichtete abgeblendete Empfangsantenne von Telefunken.
Wenn auch einige der vorgenannten Störbefreiungsmethoden
gelegentlich den Erwartungen entsprochen haben, wie insbesondere
die Kompensationsmethoden, so dürfte doch das zweckmäßigste
Störbefreiungsmittel in der Benutzung einer gerichteten abgeblen-
deten Spulenempfangsantenne liegen (Telefunken). Die An-
ordnung ist hierbei so getroffen, daß die Spulenantenne, deren Feld-
kurve an sich schon unsymmetrisch ist, noch weiterhin dadurch ver-
zerrt wird,daß sie einseitig abgeblendet wird durch Kombination mit
einer Vertikalantenne, welche in geeigneter Phase und Intensität
das resultierende Empfangsfeld verzerrt. Man hat auf diese Weise
Ö
Empfänger
Antriebsmotor
A
Empfangsrelais Y/ Z
a oA
a
\ Anschlußscheibe
lo Schleifbürste
A lud. Em Il Im
A
Eia nedi) pia +i
N u i |
ae E a t? |
„—_—b---.-- ou J | | I
si R u |
\ 1-5 Aufnahme u. Übersetzerrelais
fasa
Druckmagnet
Abb. 8. Schema des Sieimensschen Typendruckers.
noch den Vorteil, daß man durch einfache Drehung der Spulen-
antenne beim Wandern des Störungszentrums sich von den Störun-
gen freimachen kann. Die Anwendung zeigt Abb 7. a und b sind
die beiden symmetrischen Teile der Spulenantenne, deren Mitte über
die Abstimm- und Kopplungsspule c verbunden ist. In der genauen
Mitte dieser Anwendung ist der Abstimm- und Schwungradkreis de
abgezweigt. Mit der Anordnung ist der eigentliche, hochwertige
Empfänger f verbunden. Mit der Störverminderungsschaltung von
L. W. Austin, A. Weagant, A. H. Taylor sowie dem
Otter Cliffsystem hat diese Anordnung natürlich nichts Gemein-
sames, da ces sich bei der gerichteten Telefunkenantenne um
hochresonanzfähige, scharf abgestimmte Systeme handelt.
g) Schreibapparate.
Für die Niederschrift an der Empfangsstelle sind eine ganze
Reihe verschiedenartiger Schreibapparate ersonnen worden. Bei
den älteren derselben ist neben der auch heute noch vorhandenen
Forderung, auch bei grolen Wortgeschwindigkeiten noch eine
betriebssichere Registrierung zu gewährleisten noch das weitere Be-
streben einer sehr hochgetriebenen Empfindlichkeit stets vorhanden
gewesen, einerseits, weil es früher noch keine brauchbaren Ver-
stärker gab und andrerseits, um überhaupt die unverstärkte, beim
Schnellverkehr besonders geringe Empfangsenergie noch ausnutzen
zu können.
Zu diesen Schreibapparaten, welche entweder Morseschrift
oder Schreibstreifen in Kurvenform liefern, gehören:
der Wheatstone-Empfänger,
der Schnellmorseschreiber von Siemens,
15. März 1928.
der Einfadengalvanometer-Lichtschreiber (Hoxieschreiber),
derSinphon-Reeorder von Lodze-Muirhead u. a.,
der Tintenschreiber von Blakeney und Miller,
der Johnson-Rahbeckschreiber der Huthgesellschaft,
der Phonograph-Schnellschreiber von Telefunken,
der Telegraphonschnellschreiber von V. Poulsen.
Der geeigneteste Registrierapparat für die Radioschnelltele-
graphie ist natürlich der direkte Druckbuchstaben liefernde Typen-
drucker. Diesbezüglich sind folgende hauptsächlichste Anordnungen
geschaffen worden:
Abh. 9.
1. Der Mehrfachtypendrucker von Baudot, Hughes, Steljies u. a.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Mehrfachtypendruck-
aufgabe einer praktischen Lösung entzezenzuführen. Vor allem bei
der Drahttelegraphie zu großer Einführung gelangt sind die Mehr-
fachtypendrucker von Hughes und von Baudot, während es
eich bei der Ausführung von W. S. Steljies, bei welchem der
Wechselstrom kleiner Magnetinduktoren benutzt wurde, der gleich-
zeitig zur Korrektion, Einstellung des Typenrades, Figurenwechsel
und Abdruck diente, mehr um eine Probeausführung handelt.
— m | e
r--
=. -— uno.
a b a
Abb. 10. Fehlerhafter Empfangsstreifen.
Der Hughesschreiber und der Baudot schreiber sind
schon von ihrem konstruktiven Gesichtspunkt aus keine eigent-
lichen Schnellschreiber. Unter keinen Umständen können die hohen
Wortgeschwindigkeiten wie beim Siemensschen Typendrucker
erreicht werden, wenngleich beim Vierfach-B a u d o t apparat Wort-
geschwindigkeiten bis zu etwa 100 pro Minute erreichbar sein sollen.
Hingegen scheint der Hughestypendrucker den großen Be-
triebsvorteil zu besitzen, in sich erheblich selektiver zu sein als an-
dere Ausführungen, da offenbar: infolge Massenträgheit seines
Ankers derselbe weniger auf plötzliche Störungen reagiert.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 11.
Typendrucker von Siemens & Halske A. G.
241
2. Siemens-Schnelldrucker (Siemens-Typendrucker).
Die von dem Siemens-Schnelltelegraphensender unter Be-
nutzung der Synehronisierungseinrichtung vom fernen Sender
schnelltelegraphierten Morsezeichen werden unter Benutzung der
Verstärkungs- und sonstigen Empfangseinrichtungen dem Relais
des Empfängers zugeführt. Dieses Relais kann nun nicht ohne
weiteres zur Betätigung des Siemens-Schnellempfängers be-
nutzt werden, sondern der Schnellempfänger wird vielmehr erst
an den Stellen angeschlossen, an denen in Abb. 1 der Morse-
schreiber angeschlossen ist. Diese Punkte a und b sind nochmals
in Abb. 8 wiedergegeben. Die hier aufgedrückten Empfangszeichen
wirken auf die Relaiszunge ein, indem sie diese nach rechts oder
links in der Abb. 8 ausschlagen lassen. Infolgedessen wird ent-
weder ein positiver oder negativer Stromstoß erzeugt, welcher
einerseits unter Zwischenschaltung der Anschlußscheibe und Schleif-
bürste, die sich genau synchron dreht mit der Schleifbürste des
fernen Senders, andererseits durch 5 polarisierte Kombinationsrelais
ausgenutzt wird. Diese letzteren betätigen die 5 bzw. 6 Kontakt-
rinze einer nach einem bestimmten System in Segmente unterteilten
Übersetzerscheibe, de-
ren entsprechend ge-
formter Kontakthir-
stenhalter mit Kontakt-
bürsten auf der gleich-
falls vom Antriebsmotor
und der oben erwähnten
Empfangsschleifbürste
befestigten Welle mon-
tiert ist. Auf dieser ist
außerdem noch das Ty-
penrad angeordnet, auf
dessen Umfang die sämt-
lichen 5O Schriftzeichen
des Lochbildstreifens
montiert sind. Wenn
also den Sender eine
Lochkombination pas-
siert, und dementspre-
chend Zeichen auf der
KEmpfangsstelle aufge-
nommen werden, wird
synchron hiermit der
Druckmagnet an der be-
treffenden Stelle, welche
der Lochkombination
des Senders entspricht,
gegen das Typenrad gedrückt, und das betreffende Zeichen erscheint
auf dem Papierstreifen. Die Zeitdauer des Gegendrückens des
Druckmagneten gegen das Typenrad beträgt
Die Ausführung des Apparates stellt Abb. 9 dar. Links ist die
Übersetzerscheibe mit Schleifbürste, Typenrad, Druckmagnet und
Antriebsmotor nebst Tachometer und Widerstand ersichtlich. Auf
dem unteren Brett ist in der Mitte die Anschlußscheibe und davor
das Empfangsrelais, rechts und links sind die Übersetzerrelais an-
gebracht.
1/08.
eaaa a a: a aa |
en
von nauptieLeg re Myezmi mit TTET TTET TETTI ITITI) ~
b c
Als einen besonderen Vorteil des Typendruckers muß man es
bezeichnen, daß evtl. Störungen im Betrieb sich ohne weiteres kennt-
lich machen und demgemäß rasch behoben werden können.
Die im allgemeinen möglichen Fehler gibt der Streifen gemäß
Abb. 10 wieder. An den Stellen a ist das Vorhandensein zu großer
Stromstärke inder Apparatur kenntlich. Bei b treten falsche Buch-
staben auf. Sofort setzt das Arbeiten der Synchronisierungseinrich-
tung ein, und zwar von «an, bis sich der Apparat wieder von selbst
richtig eingestellt hat.
Vergeudungen in der Industrie.
Die sprunghafte Steigerung der Herstellungskosten für
unsere industriellen Erzeugnisse, welche durch die ständig wach-
senden Löhne, Rohstoffpreise, Frachten usw. bedingt ist, hat in
den letzten Monaten die Preise aller unserer Industriegüter dem
Weltmarktpreise so nahe gebracht, daß bei einer plötzlichen Besse-
rung des Markwertes, wie wir sie im Februar erlebten, die Preise
vielfach den Weltmarktpreis übersteigen werden, mit anderen
Worten, die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt nicht mehr
weitbewerbsfähig ist. Aus diesem Grunde müssen alle Maßnahmen,
durch welche eine Verbilligung der Erzeugung erzielt werden kann,
sorgfältig geprüft und so auch die entsprechenden Bestrebungen
des Auslandes aufmerksam beobachtet werden. In diesem Sinn
kann ein von den Federated American Engineering Societies her-
ausgegebenes Buch „Waste in Industry”!') reges Interesse
seitens der deutschen Industrie beanspruchen.
Die Ende 1920 von den technisch-wissenschaftlichen Vereinen
der Vereinigten Staaten als Spitzenorganisation gegründete Fede-
rated American Engineering Societies setzte Anfang Januar 1921
auf Antrag ihres ersten Vorsitzenden, Herbert Hoover, einen
aus 17 Ingenieuren bestehenden Ausschuß ein; dieser sollte die in
—.
1) Mce Graw-Hill Book Company, Inc„!New York 1921.
242
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 11.
156. März 1923.
den verschiedenen amerikanischen Industriezweigen vorkommen-
den Vergeudungen untersuchen und Vorschläge zu ihrer Einschrän-
kung bzw. Beseitigung ausarbeiten. An Hand eines genau fest-
gelegten Programms sowie vorgedruckter Frage- und Antwort-
bogen, die in dem erwähnten Buch wiedergegeben sind, führte der
Ausschuß seine Arbeiten, an denen sich etwa 80 Ingenieure be-
teiligten, in raschem Tempo durch. Bereits Anfang Juni 1921 lag
das Ergebnis der Prüfungen in einem zusammenfassenden Bericht
vor; dieser bildet den wesentlichen Inhalt des genannten Werkes.
Die Untersuchungen haben sich vor allem auf folgende Indu-
striezweige erstreckt: Baugewerbe, Textilindustrie und Industrie
für fertige Kleidungsstücke, Schuhfabrikation, Druckgewerbe und
Metallindustrie, Die Vergeudungen in der letztgenannten
Industrie, auf die im Nachstehenden ausschließlich eingegangen
wird, werden in dem Bericht im wesentlichen folgenden Umständen
zur Last gelegt:
1. Unstetigkeit in der Beschäftigung von Arbeitern infolge der
Schwankungen des Arbeitsmarktes, häufigen Stellenwechsels
und auf Grund von Ausständen und Aussperrungen, mangelndes
Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern; ab-
sichtliche Einschränkung der Produktion und Bekämpfung
neuer wirtschaftlicher Arbeitsverfahren durch die Arbeiter-
schaft sowie Nachlässigkeit in der Arbeit.
2. Unwirtschaftliche Leitung der Betriebe, insbesondere unzu-
reichende Normung der zu erzeugenden Güter, mangelhafte
Selbstkostenberechnung und mangelndes Gefühl für die Ent-
wicklung der Marktlage, d. h. für den zukünftigen Bedarf;
fehlendes Verständnis für planmäßige Arbeitsverteilung sowie
Fehlen einwandfreier Richtlinien, nach denen die Leistungen
der Arbeiter miteinander verglichen werden können; unzu--
reichende Überwachung und Prüfung der geleisteten. Arbeit.
3. Mangel an genormten und geeigneten Arbeitsmaschinen und
Werkzeugen sowie an zweckdienlichen Transportvorrich-
tungen. |
4. Unzureichende Forschungsarbeit bezüglich der zu verwenden-
den Materialien, Arbeitsverfahren usw.
Zur Minderung oder völligen Ausschaltung der gekennzeich-
neten Mißstände wird den Werkleitern empfohlen, durch sachge-
mäße technische Leitung die bestmögliche Ausnutzung der Arbeits-
maschinen und Arbeitskräfte sowie eine gute Verwertung aller be-
nutzten Rohstoffe zu erzielen. Ferner ist größerer Wert auf sach-
gemäßen Einkauf, auf Prüfung der hergestellten Erzeugnisse in
allen Einzelstadien der Anfertigung sowie auf reine Forschungs-
arbeit zu legen, Bei den Arbeitnehmerorganisationen ist das Ver-
ständnis für die Bedeutung einer Produktionssteigerung zu wecken;
auf die Bevölkerung ist dahin zu wirken, daß gewisse Erzeugnisse
nicht ständigen Modeschwankungen unterworfen werden. Schließ-
lich wird die Mitarbeit der Regierung an den gekennzeichneten Auf-
gaben als wünschenswert und erforderlich bezeichnet.
Buch gibt, wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, keines-
wegs etwas Abgeschlossenes. Vor allem werden die Wege der Ab-
hilfe nur angedeutet, wie dies angesichts der unzureichenden Zeit-
spanne, in welcher das Werk entstanden ist — eine solche Aufgabe
kann nicht in fünf Monaten gelöst werden —, nicht anders möglich
ist. Ferner leidet die Arbeit unter dem grundlegenden Fehler, daß
alle Industrien und alle Werke, diean den Untersuchungen beteiligt
waren, nach dem gleichen Prinzip befragt worden sind. Es ist
aber unmöglich, so heterogene Industriezweige und so verschieden-
artige Unternehmungen, wie sie in dem Werk behandelt sind, in
diesen Fragen unter einen Hut zu bringen, bei denen die Indivi-
dualität der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie der individuelle
Aufbau der einzelnen Unternehmung ‚von so ausschlaggebender Be-
deutung sind. Trotzdem hat das Buch einen gewissen Wert für die
deutsche Industrie, indem es Richtlinien für derartige Unter-
suchungen zeigt und ein Bild davon gibt, wie mannigfacher Art
die Gründe der Vergeudungen sein können. In Deutschland haben
sich die Bestrebungen auf Verbilligung der Herstellung bisher
vor allem in folgenden Richtungen konzentriert, welche das Pro-
blem jedoch nicht erschöpfend umfassen: Normung, Typisierung,
Spezialisierung, Einschränkung des Materialverbrauchs, insbe-
sondere des Verbrauchs teurer ausländischer Materialien, bessere
Ausnutzung unserer Brenn- und Betriebsstoffe, schließlich Fest-
legung einer einwandfreien Selbstkostenberechnung. Das ameri-
kanische Vorbild sollte in Deutschland zur Veranstaltung ähnlicher
Untersuchungen anregen, die allerdings nicht hier und da zer-
streut, sondern in enger Gemeinschaftsarbeit zwischen Industrie
und Wissenschaft durchgeführt werden müssen. Hier führend zu
wirken, ist Aufgabe des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit
in Industrie und Handwerk, des Deutschen Verbandes technisch-
wissenschaftlicher Vereine und des Reichsverbandes der Deutschen
Industrie. Aufgabe der diesen Organisationen angeschlossenen
Forschungsinstitute, technisch-wissenschaftlichen und technisch-
wirtschaftlichen Untergruppen und Verbände ist es, beson-
dere Richtlinien für die Untersuchung innerhalb ihrer Fach-
zweige aufzustellen, damit der in den Vereinigten Staaten be-
gangene Fehler der Verallgemeinerung und damit der Oberfläch-
lichkeit vermieden wird. Die Industriewerke werden ihr Erfah-
rungsmaterial gem in den Dienst dieser Sache stellen, Bei der
Durchführung der Arbeiten müssen wir uns ferner davor hüten,
den Hauptwert, wie dies in dem rekordsüchtigen Amerika der Fall
gewesen zu sein Scheint, auf die Schnelligkeit zu legen; anderseits
dürfen wir aber auch nicht, wie das so häufig in Deutschland der
Fall ist, allzu langsam vorangehen, denn Eile tut not, wenn wir
nicht hinter den gleichgerichteten Bestrebungen des Auslandes zu-
rückbleiben und dadurch mit unseren industriellen Erzeugnissen
noch mehr vom Weltmarkt verdrängt werden wollen.
Dr.-Ing. O. Lasche.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen
durch die Elektrischen Prüfämter!).
Nr. 159.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten werden folgende Formen von Elek-
en dem unten stehenden, beglaubigungsfähigen System
eingerei
Zusatz zu 70) die Formen NE1 und NE2, Induktionszähler
für einphasigen Wechselstrom, hergestellt von den Bergmann-Elek-
tricitäts-Werken A.-G. in Berlin.
Charlottenburg, den 26. I, 193.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
e
Beschreibung.
Zusatz zu System 40],
Formen NE 1 und NE 2, Induktionszähler für einphasigen Wechsel-
strom, hergestellt von den On EINEN A-G.
in Deriin,
Die durch die Bekanntmachung Nr. 124 vom 20. XII. 1918 zur
Beglaubigung zugelassenen Induktionszähler für einphasigen
Wechselstrom der Form NE können als Form NE 1 bei einpoliger
bzw. als Form NE2 bei zweipoliger Schaltung für Stromstärken
von 1,5 bis 30 A, für Spannungen bis 250 V und für Frequenzen von
40 bie 60 Per/s mit t „Änderungen versehen beglaubigt
werden:
1. Durch ae Brannune wicklung und andere Bemessung
des Spannungseisens ist der Eigenverbrauch im Spannungs-
kreis herabgesetzt.
2. Der in Bekanntmachung Nr. 124 unter 2b genannte Anlauf-
flügel ist wieder durch einen regulierbaren Eisenwinkel er-
setzt, ähnlich wie in der Bekanntmachung Nr. 58 vom 23, XI
1910 für die Zähler der Form BE 1 angegeben ist.
3. Das Hauptstromtriebfeld kann zwecks Steigerung der Zug-
kraft einen magnetischen Rückschluß über der Ankerscheibe
erhalten.
Die untersuchten Zähler hatten in der Ausführung mit magne-
tischem Rückschluß für den Hauptstromtriebfluß bei Nennlast ein
Drehmoment von etwa 5,6 cmg und in der Ausführung ohne magne-
tischen Rückschluß ein Drehmoment von etwa 3,6 cmg. Die Zähler
liefen bei induktionsloser Belastung mit etwa 0,2 bis 0,3 % des
Nennstromes an. Das Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu
28 g ermittelt. Bei der Frequenz 50 Per/s betrug der Eigenver-
brauch im Spannungskreis etwa 0,26 W bei einem Zähler für 220 V,
und bei der Frequenz 40 Per/s etwa 0,27 W bei einem Zähler für
250 V Nennspannung. Der Eigenverbrauch des Stromspulenpaares
betrug bei der Frequenz 50 Per/s etwa 0,85 W bei einem Zähler für
1,5 A und etwa 1,71 W bei einem Zähler für 30 A Nennstromstärke.
1) Reichsministerialblatt 1923 S. 149.
Rhein-Main-Donau A. G. und die bayerischen Kraftwerke.
Nach einem Bericht der „Frankf. Ztg.” über eine Aussprache im
Haushaltsausschuß des bayerischen Landtages haben die Rhein-
Main-Donau A.G. in deren Generalversammlung das Reich und
Bayern die absolute Mehrheit besitzen,unddassGroßkraftwerk
Franken eine Gemeinschaft gegründet, die den Betrieb der
Dampfzentrale und des Kachletwerkes übernimmt und den Strom’an
das Großkraftwerk Franken verkauft. Dieses erhält dadurch bil-
‚ligere elektrische Arbeit und die Rhein-Main-Donau A. G. Erträg-
nisse, mit denen weitere zehn Stufen ausgebaut, d. h. eine Strecke
von 130 km kanalisiert werden können. Die Untere Mainmühle bei
Würzburg ist fast ausgebaut, die Kraftstufe Viereth bei Bamberg
in Ausführung begriffen; sie dürfte Mitte nächsten Jahres betriebs-
fähig sein. Die Arbeiten an der Kachletstrecke werden etwa vier
Jahre beanspruchen, Als Ergebnis der Verhandlungen wurde Einig-
keit darüber festgestellt, die beiden staatlichen Kraftanlagen
schnellstens zu vollenden, aber ebenso der Rhein-Main-Donau A.G.
die Erfüllung ihrer Aufgaben auf alle Fälle zu sichern. „Franken”
und das Bayernwerk sollen sich in der Stromlieferung gegenseitig
unterstützen.
15. März 1923.
| Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 11.
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Das neue norwegische Kraftwerk Numedal. — Bei den Nore-
wasserfällen in Numedal im südlichen Norwegen wird seit vier
Jahren an einem Kraftwerk gebaut, dae das größte dieser Art in
Norwegen, gleichzeitig aber auch das umstrittenste ist, weil Mei-
nungsverschiedenheiten darüber herrschen, inwieweit die hier zu
erzeugende große Menge elektrischer Arbeit Verwendung finden
kann. Die Norewasserfälle wurden 1907 vom Staat erworben, der
damit in den Besitz bedeutender Kraftquellen kam, denn der durch
das Numedal gehende Waseerlauf nimmt einen sehr großen Teil
der Wassermassen des nördlich vom Numedal liegenden hohen
Hardangergebietes auf und erreicht in einer Reihe von Fällen und
Stromschnellen das Ende des Tals. Vom Beginn des wilden Laufe
der Wassermassen bis zu diesem Punkt ist ein Gefälle von 470 m.
Manche der Fälle sind so steil, daß diese Teile des Wasserlaufs
nicht einmal zum Flößen von Stämmen dienen können, weil die
Stämme zersplittern würden. Das eich tiber das ganze Hardanger-
gebiet erstreckende Niederschlagsfeld' umfaßt 1700 km?, und an den
Norefällen strömt jährlich etwa 1 Milliarde m? Wasser vorbei. . Das
wichtigste Mittel zur Regelung dieser Wassermassen ist das Wehr,
nach dem dortigen Fjord Tunhövdwehr genannt. Dieses Wehr, das
mächtigste Bauwerk, das die norwegischen Wasserkraftingenieure
jemals geschaffen haben und das 1920 fertig geworden ist, besteht
aus 50 000 m? Mauerwerk und Beton und kostet allein 6,2 Mill. Kr. Es
ist am Boden 28 m breit, hat 38 m Höhe und 280 m Länge. Vom Tun-
hövdwehr eoll das Wasser durch einen Tunnel von rd 5 km Länge
zum Verteilungsbecken geführt werden, von wo es durch 8 Röhren
zum Kraftwerk in Nore hinabgeht. Länge des Flußlaufes gehend, hat
der Tunnel einen Querschnitt von etwa 40 m?; er ist augenblicklich
halb fertiggestellt. Das Verteilungsbecken ist eine mmer, die
in Felsgestein ausgesprengt wird. Der Bau des Kraftwerks erhält
eine Länge von 150 m. Er bietet Platz für 8 Turbinen, jede von
36 000 PS, die größte Europas. Nach Fertigstellung des ersten Aus-
baues, die 1926 zu erwarten steht, erfolgt der Beginn des Betriebes
mit vier Turbineneinheiten, womit etwa 100000 kW gewonnen
werden. Die vollständige Noreanlage wird etwa 280 000 kW leisten.
Bisher hat die Anlage schon gut 20 Mill. Kr verschlungen, aber es
ist noch ein weiterer Aufwand von etwa 30 Mill Kr nötig, ehe die
ersten 100 000 kW verfügbar werden. Als Absatzgebiet kommt das
östliche Norwegen in Betracht. Man hält es zudem für möglich, daß
von dort aus Elektrizität ausgeführt werden kann. Wenigstens ist
man sich darüber klar, daß technisch und wirtschaftlich kaum
eine Schwierigkeit besteht, Kraft bis an die Grenze Deutschlands zu
liefen. Ws.
Apparatebau.
Mittel gegen Diebstahl elektrischer Energie. — Wenn in einem
Drehstromsystem mit Nulleiter Einphasenzähler zur Verwendung
ULLI LU LLL
7 RRRALLURUT
D
4°
er
ex
O ©
© +
f o
o
o
NRC
P
s %
A)
%
Abb. ı. Zählereinführung:
kommen, schlägt J. A. Rey nolds folgende Art der Leitungseinfülı-
rung in den Zähler vor, um einer unberechtigten Stromentnahme
. vorzubeugen. Die Verbindung zwischen Speiseleitung und Zähler
wird durch ein Stück konzentrisches Kabel hergestellt, dessen in-
nerer Leiter A (Abb. 1b und 1c), isoliert gegen den äußeren zylin-
drischen Leiter B, dieselbe Konduktanz wie letzterer besitzt. Der
Außenleiter ist mit dem Nulleiter des Systems verbunden. Der An-
schluß an den Zähler (Abb. 1a) geschieht nun in folgender Weise:
Das in Abb. 1d dargestellte kleine Metallstück E wird mit seiner
Bohrung über den Außenleiter B geschoben und daran dort fest-
gelötet, wo das Kabel nach Einführung des Innenleiters in den
Zähler aus dem Klemmenkasten heraustreten würde; das letzte
Stück des Außenleiters von der Lötstelle bis zum Ende wird dann
entfernt und E in dem richtigen Abstand umgebogen, damit es in
die Klemme G eingeführt werden kann, ebenso wie der Innenleiter
A in die Klemme J. Die. Klemmverbindungen sitzen hinter dem
plombierten Deckel C (Abb. 1a). Wenn das Zählergehäuse nicht
geerdet ist, muß der Außenleiter irgendwo anders gut geerdet sein,
um zu verhindern, daß durch Vertauschen des Erd- und Strom-
drahtes Strom entnommen wird, der nicht gemessen wurde. Da die
Stromklemme J Unbefugten durch das Metallstück E unzugänglich
gemacht ist, kommt bei der beschriebenen Anordnung das Ein-
klemmen eines Drahtes zwecks unberechtigter Stromentnahme nicht
in Frage. („Electrical Review”, Bd. 92, 1923, S. 4/5.) Ka.
Elektromaschinenbau.
Schaltung zur Untersuchung von Motoren im Anlauf. — R.
Richter gibt ein Verfahren an, welches gestattet, einen Motor
vom Stillstand ausgehend bei beliebig niederen Drehzahlen stabil .
zu belasten. Mit einer Bremse oder einer auf Widerstände geschal-
teten Gleichstrommaschine ist dies nicht möglich. Die den Motor
belastende, konstant erregte Gleichstrommaschine (M,) ist auf
eine zweite (M,) geschaltet, welche mit einer dritten, an einem
Netz hängenden und mit konstanter Drehzahl laufenden Maschine
(M,) (Gleichstromnebenschluß-Asynchron- oder Synchrongene-
rator) gekuppelt ist. Der Strom im Kreis der Maschinen M, und M,
und somit das Bremsdrehmoment ist festgelegt durch die Differenz
der EMKe beider Maschinen. Die Erregung der zweiten Maschine
liegt an den Klemmen von M,, außerdem ist in den Erregerkreis
von M, eine konstante EMK (Batterie) eingeschaltet. Der Verlauf
der EMK von M, über der Drehzahl des Prüfmotors ist somit eine
Gerade nicht durch den Nullpunkt. Die Differenz der Ordinaten
beider Geraden stellt das zu einer bestimmten Drehzahl gehörige
Drehmoment dar. Es läßt eich leicht einrichten, daß z. B. die
Gerade parallel werden, dann verläuft der Anlaufsvorgang bei kon-
stantem Moment. („Elektrotechn. u. Maschinenb.”, Bd. 40, 1922,
S. 157/158.) Ban.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Drehstromwage mit Nullspannungsschalter für Motorenanlagen.
— Bei Unterbrechungen in einer Phase, hervorgerufen durch Ab-
schmelzen einer Sicherung, Kabeldefekte, Leitungsbruch, schlech-
ten Kontakt oder Lockerung von Klemmschrauben, können Dreh-
strommotoren ernstlichen Schaden erleiden. Ein stark in Anspruch
genommener Motor wird in eolchen Fällen stehen bleiben und, da
die Rückwirkung des Rotordrehfeldes auf das Statorfeld fehlt, in
der stromgeschlossenen Phase einen hohen Strom aufnehmen. Ein
mit geringer Belastung arbeitender Motor läuft hingegen als Ein-
phasen-Asynchronmotor mit verringertem Drehmoment und þe-
trächtlicher Stromstärke weiter und induziert in der offenen Phase
eine Spannung, die er dem stromlosen Leitungsstück rückwärts bis
zur Unterbrechungsstelle aufdrückt. Die Motorenrückspannung
kann je nach Konstruktion und Schaltung des Motore die ange-
näherte Höhe der Betriebsspannung annehmen. Steigert man die
Empfindlichkeit von Nullspannungschaltern so weit, daß diese auf
die geringfügigen Unterschiede zwischen Netz- und Rückepannun-
gen reagieren, so kann mit diesen unter Umständen in den ge-
nannten Störungsfällen ein selbettätiges Abschalten erzielt werden.
Diese Feineinstellung hat aber den Nachteil im Gefolge, daß der
Apparat bei jeder im Netz vorübergehend auftretenden Spannungs-
senkung ansprechen wird. Auch mit Überstrom-Schutzechaltern ist
dem Übel nicht beizukommen. Der Motor bleibt bei Einstellung des
Magnetsystems auf einen größeren Wirkbereich nach wie vor ge-
fährdet; andererseits tritt der Schutzschalter bei angepaßten Ver-
hältnissen mit jeder von den Arbeitsmaschinen ausgehenden Über-
lastung in Funktion. Die Kombination von Überstromschalter mit
Zeitrelais zeitigt, wenn man von der Kompliziertheit des daraus
entstandenen Apparates absieht, allenfalls einen leidlichen Erfolg.
Die Deutsche Luft- und Wasserkraftmaschinenfabrik G. m.
b. H., Abt. Elektrotechnik, Dresden-A., hat ihren Nullspannungs-
selbetschalter mit einer sinnreichen Drehstromwage in Verbindung
gebracht und die erwähnten Übelstände dadurch restlos beseitigt.
Die Drehstromwage besteht aus einem doppelarmigen, gleich-
schenklichen Wagebalken, an welchen beiderseits des Drehpunktes
zwei Magnetkerne entgegengesetzt wirkend angreifen. Diese
244
Kerne schweben zwischen Stromspulen, welche unter dem Einfluß
der zum Motor fließenden Phasenströme stehen. Betriebsmäßig
stellt sich die Wage horizontal ein, gleichgültig, ob der Motor
schwach, normal oder über-
mäßig belastet ist. Sobald nun
in einer Phase der Strom ver-
schwindet, tritt eine Unsym-
metrie in der Kräfteentfal-
tung der Magnete ein, die
Wage neigt sich nach dieser
oder jener Seite und löst hier-
bei einen kleinen Schalter,
welcher den Erregerstrom des
Nebenschlußmagneten führt,
aus, wodurch der Selbstschal-
ter Sich abschaltet. Eine ein-
gebrachte Dämpfung mit :
schwachem Einfluß auf die Bewegung erzeugt eine zeitliche Ver-
schiebung zwischen Ursache und Wirkung.
Auslösevorrichtung, Drehstromwage und Selbstschalter sind
nebeneinander auf gleicher Grundplatte montiert und es ergeben sich
hierbei verhältnismäßig kleine äußere Abmessungen. In Verbin-
dung mit der Drehstromwage braucht der Auslösemagnet nur ein-
phasiger Art zu sein. Der Selbstausschalter genügt in dieser Aus-
führung allen Ansprüchen, die man an einen vollkommenen Mo-
torenschutzapparat stellt. Dr.
Beleuchtung und Heizung.
Werkplatzlampen. — Die in Abb. 3 bis 5 dargestellten Werk-
platzlampen sind gekennzeichnet durch den Kandem-Reflektor,
‚ glattem Metallbelag im Innern. Dieser
Reflektor, der die Glüh-
lampe ganz in sich auf-
nimmt, schützt vollkom-
men vor Blendung und
verteilt das Licht
gleichmäßig über den
Arbeitsplatz bei höch-
ster Lichtausbeute. Abb.
und 4 zeigen den Un-
terschied in der Licht-
wirkung bei einem ge-
wöhnlichen, tiefen Ke-
gelreflektor und dem
Kandem-Reflektor. Die
Glühlampenfassung
liegt ganz geschützt in
einem starken, auf dem
Reflektor fest aufge-
schweißten Dom und ist
isoliert eingesetzt zum
Schutz gegen Körper-
schluß. Die Lampe wird
als Hängelampe ge-
Abb 3. Kegel-Reflektor, Lichtklecks
unter der Lampe.
Abb. 5. Hakenlampe,
in der Höhe und seitlich
verstellbar.
Abb. 4 Kandem-Reflektor, Tischfläche
gleichmäßig hell.
liefert mit Nippel, mit Muffe zum Anschrauben an Pendel und Wand-
arm und mit Gel Sciten; besonders
praktisch ist die Ausführung mit Haken. Der Haken istin 2Reibungs-
gelenken schwenkbar und drehbar. Man hakt ihn um die Pendel-
schnur, die durch die Öse gezogen wird, und kann dadurch die Lampe
für jede seitliche Lichtausstrahlung einstellen, beliebig um die Ver-
Die Lampe ist besonders geeignet zur
Montagearbeiten und Werkzeugmaschinen.
wird als Auslegerlampe geliefert zur Beleuchtung von Werktischen
und Werkbänken: i
bar. Endlich ist die
indem sie durch einige Reibungsgelenke universal beweglich ge-
macht wird und infolgedessen mit einem Griff in jede gewünschte
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 11.
.gen (1920: 5723)
15. März 1923.
Stellung gebracht werden kann, wo sie stehenbleibt. Eine Reik-
brettlampe genügt, ohne daß man ihren Befestigungspunkt oben am
Reißbrett verändern müßte, für ein Reißbrett von 200 - 125 cm. Die
beschriebenen Lampen sind ein Fabrikat der Firma Körting &
Mathiesen A.G. H.
Verkehr und Transport.
Neuer Einmannwagen. — Bei der Bedeutung, die der Einmann-
wagen z. Z auch in Deutschland gewinnt, ist es notwendig, um
vor wirtschaftlichen Fehlschlägen bewahrt zu bleiben, möglichst
alle Erfahrungen, die im Auslande bereits mit Einmannwagen ge-
macht worden sind, zu sammeln und zu verwerten. Die Schwierig-
keiten, die der Einmannwagen neben seinen vielen Vorzügen im
Betriebe aufweist, liegen darin, daß das Einsteigen, das doch unter
Aufsicht des Wagenführers erfolgt, nicht schnell genug vor sich
geht, da es mit der Entrichtung des Fahrgeldes verbunden ist, aber
auch von der schnellen Verteilung der Fahrgäste im Fahrzeug-
innern abhängig ist. Dieser letztzenannte Umstand, der dadurch
noch erschwert wird, daß neben dem Einsteigen: auch das Aus-
steigen von Fahrgästen schnell und sicher vor sich gehen muß,
hat bereits zu den verschiedensten Wagengrundrißanordnungen
geführt. Eine sehr beachtenswerte Lösung ist neuerdings bei
den Wagen der Eastern Massachusetts-Straßenbahn angewendet
worden, bei deren Bau auch das Bestreben herrscht, das Eigen-
gewicht des Wagens möglichst herunterzudrücken. Wie die Ab-
bildung erkennen läßt, sind im Wagen zwei Längssitzreihen für
a = Fahrgeldbüchse.
ò = Lampen.
e = Vorhang.
RS d = Abschlußgeländer.
N
` Abb. 6 Einmannwagen
der Eastern-Massachusetts-
Straßenbahn.
je 12 Fahrgäste schräg
einer Plattform bis zur
bank
Diese Sitzanordnung schafft einen
gegenüber angcondnet, die von der Mitte
Wagens reichen.
Die verschiedenartige Anordnung der Sitze ergibt
sehr gleichmäßige Belastung. Eingang und Aus-
gang, die sich beide nebeneinander auf der jeweilig vorderen Platt-
form durch ein Geländer getrennt,
ebenso ist der Platz des Wagenführers, neben dem vorn ander Mitte
rg und dem Wageninnern durch ein — umlegbares — Ge-
änder, j
Doppeltür mit zusammenklapp-
S. 933 bis 935.)
—.
Elektrische Bahnen in Amerika im Jahre 1921. — In den Ver-
einigten Staaten von Amerika bestanden im Jahre 1921 838 Gesell-
schaften, die elektrische Bah nen aller Art betreiben, d. s. 7
mehr als im Vorjahre. Das bedeutet aber nicht die Neugründung
von 7 derartigen Unternehmen; die Zunahme ist vielmehr darauf
zurückzuführen, daß einige Gesellschaften, deren Betrieb 1920 ruh-
te, ihn 1921 wieder aufgenommen haben, während in anderen Fällen
Gesellschaften, deren Anlagen auf Grund langfristiger Verträge
von anderen Unternehmungen mitbetrieben wurden, ihre Strecken
nunmehr wieder selbständig betreiben. Die elektrischen Bahnen hat-
ten 1921 eine Gleislänge von 76 564 km gegen 76805 km im Jahre
1920; die Abnahme gegen das Vorjahr beträgt also 241 km, und da-
mit bleibt die Gleislänge auch noch hinter der des Jahres 1919 zu-
rück. Die Verringerung der Gleislänge ist zum Teil darauf zurück-
zuführen, daß einzelne Gesellschaften unrentierliche Strecken still-
gelegt haben und daß andere Gesellschaften, die sich bereits in
Zwangsverwaltung befanden, ihren Betrieb ganz eingestellt haben.
Dem Personenverkehr dienten 1921 79034 Trieb- und 5 818 An-
hängewagen gegen 78 722 und 6 027 im Vorjahre; ferner waren 760
elektrische Lokomotiven (1920: 151) vorhanden. Der Güterverkehr
wurde mit 1324 Trieb- und 7712 Anhängewagen (1920: 1215 und
1441) bedient. Im Personenverkehr muß also der einzeln fahrende
Triebwagen überwiegen, während im Güterverkehr dem Triebwa-
gen in größerer Menge Anhänger beigegeben sein müssen. 6982 Wa-
dienten Bau- und Betriebszwecken der Gesell-
schaften, und außerdem waren noch 4754 sonstige Fahrzeuge (1920:
6809) im Gebrauch. Im ganzen bestand der Wagenpark der elektri-
schen Bahnen Amerikas 1921 aus 106 384 Fahrzeugen gegen 106 688
im Vorjahre. Die geringe Abnahme um 304, weniger als 03 %,
„rn „ed
= A u ST en >
“
15. März 1928.
| Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 11.
245
weist darauf hin, daß die Neubeschaffungen dem Ausmustern un-
brauchbarer Fahrzeuge ungefähr die Wage halten. Außer den
Schienenfahrzeugen betrieben die elektrischen Bahnen noch 121
Kraftomnibusse, teils an Stelle von aufgegebenen Straßenbahn-
strecken mit zu schwachem Verkehr für einen Betrieb auf Gleisen,
teils als Zubringer für im Betrieb befindliche Strecken.
An der Spitze der Einzelstaaten in bezug auf den Stand der elek-
trischen Bahnen steht der Staat New York mit 9042 km Gleis, 18 351
Personentriebwagen mit 1979 Anhängern, 125 elektrischen Lokomo-
tiven, 132 Trieb- und 38 Anhängewagen für den Güterverkehr. In
bezug auf die Gleislänge kommt dem Staate New York Pennsylva-
nien mit 7272 km ziemlich nahe, doch sieht man an der Zahl der Be-
triebsmittel — 7748 Trieb- und 190 Anhängewagen für den Perso-
nenverkehr usw. —, welche ilberragende Stellung New York in be-
zug auf die Verkehrsbedeutung seiner elektrischen Bahnen ein-
nimmt. Am meisten Zzurückgeblieben in bezug auf die Entwicklung
des elektrischen Verkehrswesens sind die Staaten Nevada und Neu-
mexiko, die zusammen nur 35 km Gleis mit 25 Triebwagen haben.
Die Länge der stillgelegten Strecken ist größer als aus der oben
genannten Zahl von 41 km, um die die Gleislänge gegen 1921 zu-
rückgegangen ist, auf den ersten Blick erscheint. Die ungünstige
Wirtschaftslage hat nämlich zwar im allgemeinen den Neubau elek-
trischer Bahnen verhindert; nur die Stadt Detroit macht eine beach-
tenswerte Ausnahme: hier wurden neue Strecken im Ausmaß von
14km fertiggestellt. Im übrigen wurden aber, Detroit eingerechnet,
inden ganzen Vereinigten Staaten nur 226 km neue Gleise elektrisch
betriebener Bahnen gebaut, wovon 164 km auf das Innere der Städte,
62 km auf Verbindungsbahnen außerhalb der Städte entfielen. Es
handelt sich dabei um kleine Verlängerungen und kurze Seiten-
strecken. Der niedrige Stand der Erweiterung der Anlagen hält nun
schon seit 1916 an. Ebenso schwach war der Umbau von Dampf-
strecken auf elektrischen Betrieb; er umfaßte nur 13km. Die Zu-
riekhaltung in der Erneuerung von Gleisen während der letzten
Jahre zwang dazu, in dieser Beziehung neuerdings etwas lebhafter
vorzugehen. Auch in dieser Beziehung sieht der Staat New York
an der Spitze, j
Die ungünstige Wirtschaftslage der amerikanischen elektri-
schen Bahnen war schon erwähnt; sie hat sich im Jahre 1921 etwas
gebessert. Dies gibt sich namentlich durch den Rückgang der
Zwangsverwaltungen zu erkennen, die, ebenso wie die Auflösung
von Gesellschaften, im Jahre 1919 einen Höchststand erreicht hat-
ten. Schon 1920 ist die Zahl der Gesellschaften, die der Zwangs-
verwaltung oder Auflösung anheimfielen, erheblich zurückgegan-
gen, und diese Bewegung hat auch 1921 angehalten. Während 1920
I6 Gesellschaften ihren Betrieb ganz eingestellt nnd all ihre Gleise
stillgelegt hatten, betrug die Zahl der Gesellschaften, die 1921 zu sol-
chen Maßnahmen gezwungen waren, nur 6. Das hängt wahrschein-
lich auch damit zusammen, daß die schwachen Unternehmen eher
von ihrem Schicksal erreicht worden sind und die Überlebenden lei-
stungsfähiger sind. 16 Gesellschaften mit 1478 km Gleis gerieten
im Jahre 1921 in Zwangsverwaltung, und 13 Gesellschaften wurden
aufgelöst oder in neue Unternehmungen umgewandelt. Unter den
Gesellschaften, für die eine Zwangsverwaltung angeordnet wurde,
befand sich nur eine größere, die von Ohio, die mit drei zu ihr ge-
hörenden Unternehmungen allein für mehr als die Hälfte der oben
Renannten Gleislänge von 1478 km, nämlich für 800 km, aufkam. Die
Interborough Rapid Transit Company von New York war nahe da-
ran, in Zwangsverwaltung zu geraten, ist aber diesem Schicksal
noch entgangen; ihre Aussichten für die Zukunft sind so, daß sie
hofft, in der nächsten Zeit ihren Verpflichtungen nachkommen zu
können. Auch bei einigen unter Zwangsverwaltung stehenden Ge-
eellschaften haben sich die Verhältnisse so gebessert, daß die Auf-
ebung der Zwangsverwaltung für 1992 in Aussicht steht. Die Bes-
serung ist auf die Neuregelung der Fahrpreise, den beginnenden Ab-
bau der Preise und Löhne, auf die Betriebseinstellung auf verkehrs-
armen Zweigstrecken zurückzuführen. Bei drei Gesellschaften ist
im Laufe des Jahres die Zwanesverwaltung aufgehoben worden,
oane daß sie zu einer Auflösung der Gesellschaft oder zu einem Ver-
aufihrer Anlagen geführt hätte. Im ganzen befanden sich am Ende’
es Jahres 1921 M Gesellschaften in Zwangsverwaltung, die zusam-
au eine Gleislänge von 8773 km und ein Aktienkapital von
33 %6074 Dollar haben.
„ „ie Strecken, auf denen der Betrieb eingestellt worden ist, ver-
teilen sich auf 85 Gesellechaften. Bei Strecken im Ausmaß von
+1 km ist keine Aussicht, daß der Betrieb wieder aufgenommen
rird, während bei den übrigen Strecken von zusammen 190 km
T die Schließung des Betriebes nur als eine vorübergehende
l Abnahme gilt. Der Wettbewerb „wilder“ Kraftomnibusse tut den
„nerikanischen Straßenbahnen viel Abbruch, und er hat sie sogar in
manchen Städten zur Aufgabe ihres Betricbes gezwungen, der Mn
er eröffnet wurde, nachdem es gelungen war, die „wilden“ Omni-
an aernehmen ihrerseits zur Einstellung ihres Betriebes zu ver-
S „sen. Bemerkenswert unter den Betriebseinstellungen ist der
all der Stadt Des Moines, die drei Monate ohne Straßenbahnver-
o geblieben ist. Die größte Gesellschaft, die den Betrieb einge-
g eilt hat, war eine solche in Ohio, deren Anlagen fiir 60000 Dollar
erkauft und abgebrochen wurden. Fine andere Gesellschaft hat
K Personenbeförderung aufgegeben und betreibt auf ihren Stra-
Rai Ahngleisen nur noch die Beförderung von Gütern,
ailw. Journ.“ Bd 59, 1922, S. 37, 41,43) We.
(„Tleetrie
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
1 Nordische Messe Kiel 1923. — Nach Mitteilung des Werbe-
dienstes für die Nordische Messe in Kiel werden auf der Früh-
Jjahrsmesse (18 bis 22. III.) die technischen Artikel, Ma-
schinenbau, Elektrotechnik, Bauwesen, Beleuchtung, Hei-
zung usw. im Meßhause Rondeel an der Hamburger Chausse ver-
einigt. Die ehrenamtliche Vertretung für die Messe im Ausland ist
von der gesamten Verkaufsorganisation der Deutschen Werke A.G.
in Berlin übernommen worden. Um die landwirtschaftlichen
Gruppen in engste Fühlung mit den heimischen Käufern zu bringen,
wird die Messe für diese Gruppen schon am 17. III. eröffnet. Als
Träger der Messeveranstaltungen hat man mit einem vorläufigen
Kapital von 22 Mill. M die Nordische Messe in Kiel A. G. gegründet.
Kölner Messe 1923. — Um auch dem Ilandwerk die Masse
6. bis 12. V.) als Absatzmarkt zugänglich zu machen, will man
en handwerklichen Genossenschaften die Beteiligung ermöglichen.
Das Messeamt arbeitet bei der Organisierung der Handwerksaus-
stellung mit der Wirtschaftsstelle der Kölner Handwerkskammer
zusammen.
Elektrotechnische Ausstellung Brünn 1923, — Nach Mitteilung
der „Elektroteehnischen Rundschau“ wind die für die Zeit vom
5. bis 15. YIT vorgesehene elektrotechnische Aus-
stellung in Brünn eine Propagandaabteilung enthalten, in
der die staatlichen Elektrisierungsprojckte, die bezüglichen Pläne
der einzelnen Länder und der Elektrizitätszesellschaften vor Augen
geführt werden sollen, und der man auch eine Ausstellung von
Schriften und Büchern der deutschen und tschechischen Fach-
literatur angliedern will. Ferner sind eine Abteilung der Elek-
trizitätsfirmen und Betriebe, eine für Installationen, Radiotele-
graphie und Beleuchtungswesen sowie Vorführungen der Kino-
industrie und Lichtreklame in Aussicht genommen. Nähere Aus-
kunft erteilt die elektrotechnische Abteilung der Brünner Ver-
kaufsausstelluugen, Brünn, Eichhorngasse 5.
Internationale Luftfahrt-Ausstellung Gotenburg 1923. — Wegen
des großen Interesses, «las zahlreiche Firmen «ler deutschen Elektro-
industrie am Luftverkehr nehmen, machen wir darauf aufmerksam,
daß in Gotenburg vom 20. VII. bis 12. VIII. eine inter-
nationale Luftfahrt-Ausstellung stattfindet, auf der
außer Flugzeugen, Motoren usw. auch Instrumente, optische Geräte
u. dgl. zur Vorführung gelangen sollen. Für die Vorbereitung in
Deutschland ist unter dem Vorsitz des Geh. Kommerzienrats Dr. Ra-
v en é ein Komitee gebildet worden, dessen Geschäftsstelle sich beim -
Verband Deutscher Luftfahrzeug-Industrieller G. m. b. H., Berlin
.W 35, Blumeshof 17, befindet.
Internationale Gasausstellung Amsterdam 1923. — Die Ge-
meindeverwaltung von Amsterdam projektiert für die Zeit
vom 13. X. bis 11 XI. eine internationale Gasausstel-
lung, auf der die Verwendung des Gases für industrielle und ge-
werbliche Zwecke, Haushaltungen usw. gezeigt werden soll.
Industrieausstellung Tientsin 1923. — In Tientsin soll nch
dem „Board of Trade Journal“ unter Führung der Chihli Industrial
Exhibition Society vom 8. IV. bis 10. X, eine Industrie-
ausstellung stattfinden, auf der man u. a. Maschinen, Werk-
zeuge und elektrotechnische Erzeugnisse zu zeigen
beabsichtigt.
Energiewirtschaft.
Aus dem Bericht der schwedischen Elektrisierungskommission.
— Die s. Z. von der schwedischen Regierung. gebildete Elektrisie-
rungskommission hat dieser nunmehr den Bericht über die Erhebun-
gen vorgelegt, die unter Leitung des Ingenieurs N. E k w.a l1 bezüg-
lich der verfügbaren Kraftmengen, des Energiebedarfs und der Über-
führungsmöglichkeiten für die Elektrisierung der ver-
schiedenen Kraftbezirke Schwedens angestellt worden
sind. Hinsichtlich der Lage der Stromquellen und der schon vor-
handenen Grenzen des Wirksamkeitsbereichs der größeren Elektri-
zitätswerke ist das Land in 14 solche Bezirke geteilt worden. Da
von den Wasserkräften des Königreichs der erheblich größere Teil
in Norrland liegt, das im Süden etwa bis Östersund und Hernö-
sand reicht, der Energieverbrauch für bürgerlichen und industriellen
Bedarf jedoch seinen Schwerpunkt in den südlicheren Landes-
teilen hat, wird sich allmählich die Notwendigkeit ergeben, von Nor-
den her Elektrizität nach dem südlichen und mittleren Schweden zu
überführen, u. zw. von den großen Flüssen des südlichen Norrlands,
demIndalsälfunddem Angermanälf. Dagegen ist mit der
Möglichkeit, Energie aus den am Nordende des Bottnischen Mecer-
busens vorhandenen Kraftquellen nach Mittelschweden zu trans-
portieren, bis auf weiteres wohl noch nicht zu rechnen. In Über-
einstimmung hiermit hat die Elektrisierungskommission das Land
in3Kraftprovinzen geteilt, Süd- und Mittelschwe-
den, das untere Norrland und das obere Norrland.
In ersterer werden die verfügbaren Kraftmengen allmählich unzu-
246
reichend, so daß sich, wie bemerkt, ein Strombezug von anderen
Landesteilen her erforderlich macht. Hierfür kommt das untere
Norrland in Betracht, wo voraussichtlich noch auf lange Zeit Über-
fluß an Energie bestehen wird. Was die Kraftmengen selbst angeht,
so ließen sich, wenn diese rationell ausgenützt und die Wasserläufe
reguliert würden, bei normalen Verhältnissen jährlich etwa
32,5 Milliarden kWh erzeugen. Hiervon entfallen etwa 15 Milliar-
den kWh auf Obernorrland mit Jen Provinzen Norrbotten und
Westerbotten, etwa 10 Milliarden kWh auf Unternorrland und nur
etwa 7,5 Milliarden kWh auf Mittel- und Südschweden, wo gerade am
meisten Energie verbraucht wird. Für dieses Gebiet veranschlagt
man den Bedarf im Jahre 1940 auf rd 5,5 Milliarden kWh. In dem
Bericht der Elektrisierungskommission werden auch die Grund-
rätze berührt, die bei Verteilung der Energie maßgebend sein sollen,
Sie beziehen sich im wesentlichen auf ein Sammelschienensystem,
wie es die kel. Wasserfallverwaltung für Unternorrland bereits be-
schlossen hat. Ws.
Industrie und Handel.
Die Elektroindustrie Frankreichs. — Der Erinnerung an die
Jahre 1820/1825, während deren A. M. Ampere der Académie
royale des Sciences seine brrühmten elektrodynamischen Arbeiten
vorlegte, hat die „Revue Générale de l’Electrieit6“ ein inter-
essantes Sonderheft gewidmet, in dem namlıafte Fachmänner Werk
und Leben des großen Forschers behandeln, sodann die Ansprachen
wiedergegeben werden, (ie in Parıs gelegentlich der Zentenarfeier
(24. XI. 1921) gehalten worden sind, und das weiter in 3 Abteilun-
gen ein Bild der französischen Elektroindustrie entwirft, wie sie
sich 100 Jahre nach den Entdeckungen Ampöres gestaltet hat. Der
erste dieser Abschnitte wird von dem Generalsekretär der Union
des Syndicats de l’Electrieite, J. Tribot-Laspiere, mit einem
Aufsatz über die Erzeugung elektrischen Materials
eingeleitet, dem wir, so sehr uns heute die Beschäftigung mit dem
zum Raubstaat gewordenen Frankreich widerstrebt, im Interesse
der Sache zunächst folgende, die Elektrizitätslieferung
betreffenden Angaben entnehmen: 1918 betrug die Leistung der
Zentralen aller Elektrizitätsbezirke 1,3 Mill. KW, von denen über
0,5 Mill. KW auf Wasserkraftwerke entfielen, die Länge der ober-
und unterirdischen Leitungsnetze 68000 km, die Zahl der ver-
sorgten Bewohner 24 Millionen und das investierte Kapital 2,5 Mil-
liarden Fr. Diese der Verwaltungsstatistik entstammenden Angaben
ergänzt der Verfasser durch solche der Syndikate, die sich auf Ende -
1921 beziehen. Das Syndicat professionnel des Producteurs et Di-
stributeurs d'Energie électrique, welches 339 Gesellschaften umfaßt,
repräsentiert ein Kapital von insgesamt 2760 Mill. Fr, u. zw.
'1663 Mill. Fr in Aktien und 1097 Mill. Fr in Obligationen. Die ihm .
anzehörenden Unternehmungen beschäftigten damals 18380 Per-
sonen, die Verteilungsleitungen hatten eine Länge von 22942 km,
und die gesamte Maschinenleistung stellte sich auf 1,448 Mill. kW,
Ziffern, die gegenüber den oben genannten die Entwicklung der
elektrische Arbeit produzierenden und liefernden Industrie nach
dem Kriege kennzeichnen. Soweit diese auch zur Chambre syndi-
cale des Forces hydrauliques (67 Gesellschaften mit zusammen
2979 Mill. Fr Kapital) zählt, verfügte sie Ende 1921 über rd 1,13 Mill.
PS, von denen etwa 0,6 oder 0,45 Mill. kW noch nicht in der Lei-
stungsesumme des Syndicats des Producteurs et Distributeurs ent-
halten sind. Im ganzen kann man also mit ungefähr 18 Mill, kW
rechnen, die nach Überwindung der noch bestehenden wirtschaft-
lichen Schwierigkeiten voraussichtlich schnell zunehmen werden.
Während des Krieges hat Frankreich etwa 0,45 Mill. PS an Wasser-
kräften allein für die Erzeugung elektrischer Arbeit verwertet,
von denen 1917 rd 0,12, 1918 rd 0,35 Mill. PS in den Dienst der
nationalen Verteidigung gestellt worden sind. Tribot-Laspiere
weist auf die weit vorgeschrittene Konzentration der Energie-
erzeugung und bei dieser Gelegenheit auch auf das von der Union
d’Eleetrieite bei ennevilliers errichtete Großkraftwerk
hin, dessen Leistung 0,2 Mill. KW beträgt. Die Versorgung der Ge-
birgszegenden, sowohl der industriellen wie der Kohle liefernden,
wäre gesichert, und man bemühe sich nunmehr, die Netze über das
flache Land auszudehnen und miteinander zu kuppeln, wie es schon
bezüglich des Alpengebiets und des Zentralmassivs durch die beiden
groen Verbindungslinien Grenoble—St. Etienne und Albertville—
Lyon geschehen sei. Vor ihrer Vollendung steht die Elektrizitäts-
straße von Beaumont-Monteux (Dröme) nach St. Chamond (Loire),
und andere Proiekte zum Zusammenschluß der Alpen, des Zentral-
massivs und der Pyrenäen sowie dieser wiederum mit Paris, den
Zechen Nordfrankreichs und den metallurgischen Werken des
Ostens werden studiert, Pläne, die die Union des Syndicats de l’Elec-
trieit@ 1921 veranlaßten, eine internationale Hochspannungskonfe-
renz einzuberufen!), und die auch wohl das bekannte Programm des
Arbeitsministers Le Trocauer beeinflußt haben, nach dem bei der
Durchführung deutsche Hilfskräfte auf Reparationskonto mit-
wirken sollten.
In der fabrizierenden Elektroindustrie Frank-
reichs waren 1913 schätzungsweise 307 Mill. Fr angelegt. Der
Wert der Produktion wird nach folgender Übersicht auf 193 Mill. Fr
bemessen, erreichte aber 1921 der Syndikatsstatistik zufolge bei
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 440, 1058, 1088.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11.
16. März 1928.
Wert
in Mill. Fr
Menge
Erzeugniss :
S i in 1000 t
Maschinen. .. 2. 2 2 2 Er er 2er. 66,6 26,0
Apparate . 2. 2 0 2 Er a ren. 45,0 3,5
Leitungsmateriel . . . . a 2 2 2 2 2 02.0 40,0 2,0
Akkumulatoren, Elemente, Isolatoren,
Kohlen. ur 2.30%: u wen ee 21,4 11,5
Zusammen ... | 173,0 | 61,0
30 Mill. Stück
Lampen. . .
20,0
193,0
Insgesamt . . . |
60 O00 Beschäftigten und ungefähr 1 Milliarde Fr Kapital 1200 Mill.
F:ank, die, da die Preise sich seit der Friedenszeit etwa verdreifacht
haben, etwa 400 Mill. Fr der Vorkriegszeit entsprechen und somit
cine nahezu verdoppelte Leistung der Werke erweisen. Diese wird
erhcblich größer sein, wenn die noch in der Wiederherstellung be-
griffenen Fabriken Nordfrankreichs erst wieder voll mitarbeiten.
Das Ergebnis des französischen Außenhandels mit elek-
trotechnischen Erzeugnissen in den letzten Jahren bezeichnet
Tribot-Laspiere als günstig. 1913 habe Frankreich bei heftiger
Konkurrenz mehr als 10 000 t im Werte von 34 Mill. Fr ausgeführt,
denen ein Import von 7600 tim Wert von 31 Mill. Fr gegenüberstand,
so daß sich ein Überschuß des Exports von fast 3000 t bzw. 3 Mill. Fr
ergab. 1920 ist die Ausfuhr trotz der Zerstörung wichtiger Werke,
der schwierigen Wirtschaftslage und nachteiliger Zollverhältnisse
auf 13 000 t bzw. 180 Mill, Fr gestiegen, die Einfuhr allerdings auch
auf 11000 t und wertlich auf 117 Mill. Fr. Erstere umfaßte haupt-
sächlich Kabel und Drähte (im Wert von mehr als 22 Mill. Fr),
Akkumulatoren, Elemente und elektrotechn. Kohlen (32 Mill. Fr).
Die Übersicht des Verfassers geht nunmehr näher auf die ein-
zelnen Erzeugnisse ein. 1913 hat Frankreich an Kabeln und
Drähten 17000q!) aus- und 4000 q eingeführt. Der Überschuß
des Exports betrug also 13000 q im Wert von 2,5 Mill. Fr, 1920 aber
bei einem Export von 25000 q und 8000 a Einfuhr 17000 q bzw.
13 Mill. Fr, obgleich die französische Industrie Kupfer mit hohen
Kosten vom Ausland beziehen mußte und das Ausfuhrgeschäft stark
durch den Stand des Wechselkurses beeinträchtigt war. Außerdem
haben während des Krieges die Lieferungen für die Armee alle Er-
zeuger von Leitungsmaterial so in Anspruch genommen, daß sie
ihre Kundschaft zeitweise gar nicht versorgen konnten. — Der
Wert der hergestellten Apparate betrug 1913 45 Mill, Fr und
1920 nahezu %0 Mill. Fr. Die Ausfuhr dieser Erzeugnisse ergab
im letzzenannten Jahre 28000 q bzw. 90 Mill. Fr, die Einfuhr
19000 q bzw. 78 Mill. Fr. — An der Fabrikation elektrotech-
nischen Porzellans waren 1913 9 Gesellschaften mit zu-
sammen 5000 t beteiligt; sie haben 1100 t eingeführt und 600 t expor-
tiert; der französische Markt selbst verbrauchte damals jährlich
5500 t. 1921 war die Zahl der Fabriken auf 20 gestiegen, ihr Ka-
pital auf 25 Mill. Fr und die Jahresleistung auf 20 000 t Isolatoren,
d. h. auf das Vierfache der Vorkriegszeit. Da Frankreich heute
15000 t jährlich konsumiert, verbleiben für die Ausfuhr ungefähr
5000 t. — Das in der Herstellung großer elektrischer Ma-
schinen investierte Kapital umfaßt 400 Mill. F'r, die Arbeiterzahl
beträgt 15 000 und der Wert der jährlichen Erzeugung 350 Mill. Fr.
Für die Fertigung mittlerer und kleinerer Maschinen kommt ein®
eroße Anzahl von Fabriken in Betracht, die in der Gegend von
Paris, Lyon, Nancy und Lille ansässig sind. Trotz der wirtschaft-
lich ungünstigen Lage (Kupfermangel, hohe Löhne, Wechselkurse)
haben sie 1920 mehr als 28 000 q im Wert von 30 Mill. Fr ausführen
können gegen nur 16000 q bzw. 4 Mill. Fr in 1913. Damals war
das Verhältnis der Einfuhr zum Export größer als 3, ist 1920 aber
anf 2,6 zurückgegangen. Vor dem Kriege betrug der Durchschnitts-
wert der Einfuhr 180 Fr/q, der Ausfuhr 200 Fr, während ersterer
1920 auf 800 Fr, letzterer auf 1000 Fr/q gestiegen ist. — Für die
Erzeugung von Akkumulatoren und Elementen en
etwa 4000 Beschäftigte tätig, das in ihr festgelegte Kapital zählt
2%) Mill. Fr, und der Wert der Produktion, der 1913 nur 21 Mill. Fr
ausmachte, hat 1920 rd 100 Mill. Fr erreicht. Die Einfuhr wird für
1913 zu 9000 q im Wert von 1,4 Mill. Fr, für 19% mit derselben
Menge, aber zu 5,6 Mill. Fr angegeben: dagegen stellte sich der
Export vor dem Kriege auf 57 000 q (über 9 Mill. Fr) und 1920 auf
46 000 a (32 Mill. Fr). — Besonders befriedigt ist der Verfasser von
der Lage Frankreichs in bezug auf die Herstellung elektrotech-
nischer Kohlen. Es hat davon 1913 6597 q ein- und 53 724 q
ausgeführt, Beträge, die 1920 indessen auf 5617 q bzw. 34 622 q 8€-
sunken sind. — In eeinen, die Erfolge der Heimat wie auch sonst
unterstreichenden Ausführungen über Glühlampen betont
Tribot-Laspiere die deutsche Konkurrenz vor dem Kriege, trotz
deren sich aber Ein- und Ausfuhr von Lampen mit wertlich je etwas
über 2 Mill. Fr ziemlich auszlichen; französische Werke hätten
überdies im Ausland, besonders in Italien und Spanien, Filialen
gegründet und sich damit auf diesen Märkten eine Position ge-
schaffen. Da die Lampenindustrie hauptsächlich Frauen beschäf-
tigt, litt sie während des Krieges weniger als andere an Mangel von
Quintale zu 50 kg.
Do m BSR en e EEE Een eG En EEE NEE EEE TEE en, E E
EEE mi: —
15. März 1928.
Handarbeitern, wohl aber unter den Schwierigkeiten, Rohmaterial
und Glas zu beschaffen, so daß ihre Produktion erheblich verringert
werden mußte und der Export 1920 nur einen Wert von 9 Mill. Fr
aufwies, während die Einfuhr 25 Mill. Fr ergab. Ihr Umfang ist
dadurch abnormal erhöht worden, daß bedeutende Aufträge für
Lampen zur Wiederherstellung der zerstörten Gebiete dem Aus-
land zufielen. Inzwischen haben sich die bestehenden Fabriken
wesentlich entwickelt, neue sind entstanden, mehrere, u. zw. die
wichtigsten, vereinigten sich, und die für die Lampenfertigung
grundlegenden Patente befinden sich heute auch in französischen
Händen, so daß nach Ansicht des Verfassers mit einer schnellen Ab-
nahme des Imports gerechnet werden kann, besonders wenn dem ein
vom französischen Standpunkt rationeller Zolltarif entgegenkommt.
— Über den Teil der Industrie, der sich mit der Herstellung „von
Blektrizitätszählern und Meßapparaten beschäf-
tigt, liegen wenig Daten vor, da der größte Teil der Erzeuger gleich-
zeitig Wassermesser und Gaszähler fabriziert und der Zolltarif diese
Gegenstände mit den Elektrizitätszählern zusammenfaßt. Das hier
investierte Kapital soll 10 Mill. Fr überschreiten. — Sehließlich
wirft Tribot-Laspiere auch einen Blick auf die Elektroindustrie,
soweit sie dio Errichtung von Kraftwerken und Leitungs-
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. He 11.
247
net ze nm®betreibt, ein Arbeitsgebiet, auf dem etwa 20 Gesellschaften
mit insgesamt 100 Mill. Fr tätig sind. 1913 verfügte Frankreich
bereits über 1,4 Mill. PS Wasserkraft; während des Krieges, d. h.
in den Jahren 1916/1919 hat es 0,45 Mill. PS ausgebaut, und 1921
dienten 2 Mill. PS fast ganz elektrischen, elektrometallurgischen
und -chemischen Zwecken. Dabei waren die verschiedensten Pro-
bleme zu lösen: Kraftwerke zur Ausnutzung großer Wassermengen
an den Flüssen, solche für starke Gefälle im Gebirge, Stationen
an Seen oder Speicheranlagen usw., alles Unternehmungen, die der
französischen Industrie wertvolle Erfahrungen zu sammeln ge-
statteten. Die Kraftstation Gennevilliers beweist, daß sie auch in
der Errichtung von Dampfzentralen gut vorgeschritten ist. Ähn-
lich verhält es sich mit dem Bau von Kraftübertragungen. Hier
erinnert der Verfasser an die ausgedehnten Leitungsanlagen, die
Dauphinö, Savoien und das Juragebiet verbinden, sowie an die in
Ausführung befindlichen Elektrizitätsstraßen zwischen Rhône,
Rhein und Paris, den Pyrenäen und Alpen, dem zentralen Gebirgs-
stock und dem Meere. Die Artikel des Sonderheftes, die die Ent-
wicklung der Stromverteilung und die Ausnutzung der Wasser-
kräfte behandeln, werden Gelegenheit geben, noch etwas näher auf
diese hier nur angedeuteten Unternehmungen einzugehen.
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Bilektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 87, Potsdamer Str. 68, Fernspr, Amt Kurfürst Nr. 9820, su richten
Bekanntmachung.
Fachausschuß für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN).
Der Vortrag des Herrn Ing. Küpfmüller über: „Messun-
genund Einheiten in der Fernmeldetechnik” am
Freitag, dem 16. März, in der Technischen Hochschule fällt wegen
Behinderung des Vortragenden aus. Der Vortrag wird auf Freitag,
den 6. April d. J., verschoben.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für Elektrisches Nachrichtenwesen.
Arendt.
Einladung
zur Fachsitzung für Installationstechnik (EVI), am Dienstag,
dem 20. März 1923, abends 7; Uhr, in der Technischen Hochschule
zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung: |
Vortrag des Herrn Obering. Zaudy über: Hochspan-
Dungsanschluß-Anlagen mit nachfolgender Aussprache.
Gäste willkommen. i
Der Vorsitzende des Fachausschusses für Installationstechnik.
Dr. Koebke.
Bekanntgabe.
In Frankfurt a, O, hat sich eine Zweigfachgruppe des Elektro-
schen Vereins gebildet, die bereits 34 Mitglieder zählt. Diese
Zweigfachgruppe hat sich der Fachgruppe für Installationstechnik
angeschlossen und behandelt hauptsächlich Fragen der speziellen
Installationstechnik. Die Sitzungen finden regelmäßig monatlich
einmal an dem Montag statt, welcher dem 15. jeden Monats folgt. Es
werden regelmäßig Vorträge gehalten, die auch von interessierten
ästen zahlreich besucht werden. Die gesamte Teilnehmerzahl an
solchen Vorträgen belief sich bisher auf etwa 60. In der vergan-
genen Zeit wurden drei Vorträge gehalten:
l. Herstellung und Anwendung von Erdungen,
Behandlung feuergefährlicher Räume, l
. Praktische Anwendung von Quecksilberdampfgleichrichtern.
Einladung .
zur Sitzung.am Montag, dem 19. März 1923, abends pünktlich 7 % Uhr,
im Gesellschaftshause Frankfurt a. O., Halbestadt Nr. 17/18.
Tagesordnung:
l. Vortrag desHerrnIng.Rauchfuß, Berlin, über die Fragen:
Wie nützt man den in elektrischen Leuchtkörpern er-
zeugten Lichtstrom am wirtschaftlichsten aus, und welche
ittel sind anzuwenden, um einen beabsichtigten Beleuch-
tungseffekt mit dem geringsten Aufwand an elektrischer
Arbeit zu erreichen?
Der wissenschaftliche Teil wird an Lichtbildern erläutert,
zum praktischen Teil werden im Saal Vorführungen veran-
staltet.
2. Mitteilungen über die von der Deutschen Beleuchtungstech-
nischen Gesellschaft für die Innenbeleuchtung von Gebäudeir
aufgestellten Leitsätze,
3. Verschiedenes.
Mitteilung:
Am Freitag, dem 9. März, abends 8 Uhr, hält der Verein Deut-
scher Ingenieure im Physiksaal der hiesigen Baugewerk=ch:tle
einen durch Lichtbilder erläuterten Vortrag über Dr. Ruths Wärme-
speicher ab. Die an der Wärmespeicherung interessierten Mit-
glieder des elektrotechnischen Vereins sind um ihre Teilnahme ge-
beten worden.
Am Sonnabend, dem 10. März, nachmittags 4 Uhr, besichtigt die
Ortsgruppe Frankfurt-Oder des Verbandes Deutscher Elektro-
technischer Installationsfirmen die Quecksilberdampfgleichri :hter- `
anlage im Blektrizitätswerk Fürstenwalde Die Mitrlivler des
Elektrotechnischen Vereins sind unter Bezug auf den Vo.t:ag des
Herrn Oberingenieur Müller über Quecksilberdampfegleichrichter
zur Teilnahme eingeladen.
Gäste sind willkommen.
Der Vorsitzende der Zweigfachgruppe für Installationstechnik,
Krohne.
Vortragsreihe
für Hörer mit Fachschulbildung über:'
„Grundlagen der Fernsprechtechnik“.
Vortragender: Herr Dr.-Ing. Hans Carsten.
8 Vortragsabende, vom 21, März bis 9. Mai 1923, abenda S Uhr,
im Hörsaal des Postgebäudes, Berlin N, Artilleriestr. 10.
Vortragsfolge:
1. Mittwoch, den 21. März:
Die Wirkungsweise des Telephons und
Mikrophons. Fernsprechschaltungen.
2. Mittwoch, den 28. März,
3. 3 den 4. April,
4. ” den 11. April:
Die Fortpflanzung der Fernsprechströme
auf Leitungen.
a) Die symbolische Rechnungsweise,
b) Die Leitungsgleichungen.
c) Ilomogene und zusammengesetzte Leitungen.
d) Einfluß der Leitungseigenschaften auf die Über-
tragung der Sprechströme.
e) Wirkungsgrad und Anpassung.
5. Mittwoch, den 18. April:
Ersatzleitungen; Kettenleiter,ihreEigen-
schaftenund AnwendungeninderFern-
sprechtechnik.
6. Mittwoch, den 25. April,
1. si den 2. Mai:
Die Elektronenröhre und ihre Verwen-
dungzurVerstärkungderSprechströme.
Mittwoch, den 9. Mai:
Grundlagen der Fernsprechmeßtechnik.
x
248
Der .Preis der Teilnehmerkarte für die Vortragsreihe beträgt
2000 M!). |
Kartensindvom 10.März ab zu haben:
In der Geschäftsstelle des Elektrotechnischen
Vereins, Berlin W57, Potsdamer Str. 68III, Ge-
schäftsstunden 8Uhrvorm. bis 4% Uhr nachm,
PostscheekkontoBerlinNr. 13302, und
in der Geschäftsstelle des Technisch-Wissen-
schaftlichen Vortragswesens, Berlin NW7,
Sommerstr 4a, Geschäftsstunden von 11 Uhr
vorm. bis 1Uhrnachm, Postscheckamt Berlin
Nr. 75 627. |
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
Risse.
= Jahresversammlung
am Dienstag, dem 30, I. 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal 301.
Vorsitzender: Herr Professor Dr.-Ing. e. h. Dr. K. W.
Wagner,
Anwesend etwa 476 Mitglieder und Gäste.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
Vorsitzender: JEinwendungen gegen die Sitzungsprotokolle
vom 28. November und 12. Dezember 1922 sind nicht erhoben worden.
Die Niederschriften gelten als festgelegt.
,„. Ein Einspruch gegen die Neuanmeldungen ist, nicht erfolgt,
und die Angemeldeten sind somit im Verein aufgenommen. 144 Neu-
anmeldungen sind eingegangen und liegen zur Einsicht ans.
Die Technische Hochschule Berlin hat unseren verehrten Vor-
sitzenden, Herrn Staatssekretär Dr. Bredow, zum Ehrenbürger der
Hochschule ernannt. Ich erbitte von der Versammluug die Er-
mächtigung, Herrn Dr. Bredow die Glückwünsche des Vereins zu
übermitteln. (Tiebhafter Beifall.)
Herr Strecker: Die Zusatzstiftung zu Zeitlers Studienliaus-
stiftung hatte im Einvernehmen mit dem Elektrotechnischen Verein
im Jahre 1921 einen Preis von 3000 M für die Erforschung des elek-
trischen Durchschlags von Isolierstoffen ausgeschrieben?). Das
Kuratorium der Stiftung, in dem wir vertreten sind, hat diesen
Preis Herrn Prof. K. W. Wagner für seine Untersuchungen über die
Natur des Durchschlags von festen Isolatoren zuerkannt (Beifall).
Herr Strecker: Meine Herren. Wir alle stehen unter dem Ein-
druck des Einbruchs der Franzosen in das Ruhrgebiet. Sie wissen,
daß dieser Schlag besonders die Technik schwer trifft. Der Reichs-
bund Deutscher Technik wird daher am nächsten Mittwoch, am
8. II. 1923 um %8 Uhr abends im Plenarsaal des Reichswirtschafts-
ministeriums, Bellevuestraße 15, eine Kundgebung veranstalten, in
der der Reichsschatzminister a. D. Dr.-Ing. Gothein und andere Ver-
treter des politischen und wirtschaftlichen Lebens sprechen werden.
Die Techniker haben das lebhafteste Interesse daran, die Kund-
gebung eindrucksvoll zu gestalten. Ich bitte daher, daß Sie alle
erscheinen; es darf niemand fehlen: denn es handelt sich nicht nur
darum, den Saal angemessen zu füllen, sondern die Erschienenen
müssen gar nicht alle Platz haben. Glauben Sie nicht, meine Herren,
daß, wenn Sie nicht mehr in den Saal hineinkommen können, Ihr
Besuch den Zweck verfehlt hat. Wir müssen in großen Massen
auftreten und einen tüchtigen Eindruck machen. Ich bitte Sie, die
Mitteilung in den Bekanntenkreisen weiterzugeben und Ihre
Freunde aufzufordern, gleichfalls zu erscheinen; denn wir müssen
uns hier als Techniker zeigen.
Vorsitzender: Der Metall-Wirtschaftsbund, Be-
ratungsstelle Berlin W 35, Potsdamer Str. 122 a/b, übersendet. ein
Prüfungsausschreiben für Aluminiumleiter-Armaturen unter Bei-
fügung der näheren Bedingungen, welche den Interessenten zur
Verfügung stehen.
Die Vereinstätigkeit im verflossenen Jahre war sehr
rege, sowohl die in den ordentlichen Sitzungen wie in den Farh-
sitzungen gebotenen Vorträge waren fast ohne Ausnahme sehr gut
besucht,
Es haben im Laufe des Voriahres 9ordentlicheSitzun-
gen stattgefunden, in welchen folgende Vorträge gehalten wurden:
1. Am 24. I. 1922: „Der heutige Stand der Überspannungsfrage”
(Herr Chefelektriker Biermanns),
2. am 21. II. 1922: „Anwendung der nomographischen Methode“
(die Herren Studienrat Schwerdt und Dipl.-Ing. von Stritzl),
3. am 21. III. 1922: „Diskussion über den Vortrag „Der heutige
Stand der Überspannungesfrage”,
4. am 2. V. 1922: „Statistik der elektrischen Unfälle des Jahres
1920” (Herr Ober-Ing. Alvensleben),
ı) Falls bei Beginn der Vortragsreihe die Geldentwertung außerordent-
lich zugenommen hat, muß der Preis für die Teilnehmerkarten erneut festgr-
setzt werden.
2, „ETZ“ 1921, Heft 41.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 11.
15. März 1928.
am 23. V. 1922: „Neue Konstruktionen von transportablen
Akkumulatoren und Erfahrungen mit denselben“ (Herr Direk-
tor W. Kraushaar),
6. am 26. IX. 1922: „Tonfrequenz-Wechselstromtelegraphie” (Herr
Ober-Ing. Lüschen),
7. am 24. X. 1922: „Der Klein-Synchronmotor” (Herr Ober-Ing.
Schüler),
am 28. XI. 1922: „Meßmethoden für Spannungen über 50 kV”
(Herr Dr.-Ing. Keinath), ; `
D XII. 1922: „Turbogeneratoren“ (Herr Dr.-Ing. Robert
ohl).
Die bestehenden und die im Jahre 1921 ins Leben gerufenen
Fachausschüsse haben sich auch in diesem Vereinsjahr in
erfreulicher Weise weiter entwickelt. Sie haben in ihren Fach-
sitzungen Vorträge auf den verschiedenen Gebieten der Elektro-
technik veranstaltet, welche ohne Ausnahme ein reges Interesse
auslösten. An den Vorträgen waren beteiligt der Fachausschuß
für Elektromaschinenbau, Vorsitzender Herr Professor
Dr. Kloss, der Fachausschuß für das elektrische Nach-
richtenwesen, Vorsitzender Herr Oberpostrat Ar endt, und
der Fachausschuß für Installationstechnik, Vorsitzender
or
© g
“Herr Dr, Koebke.
Nach erfolgreicher Werbetätigkeit des Herrn Ober-Ing. Krohne
in Frankfurt a. O. ist dort eine Zweigfachgruppe des
Fachausschusses für Installationstechnik ins
Leben gerufen worden, durch welche in erster Linie das Verständnis
für die Wichtigkeit der elektrischen Betriebe in der Landwirtschaft
gefördert werden soll. |
Der Ausschuß für Blitzableiterbau (Vorsitzen-
der Herr Präsident Strecker) hat. die Zahl der Mitglieder vermehrt;
es wurde ein Arbeitsausschuß für die Neubearbeitung der Erläute-
rungen und Ausführungsvorschläge zu den Leitsätzen über den
Schutz der Gebäude gegen den Blitz und ein solcher zur Bearbeitung
eines Entwurfs für neue Richtlinien zum Schutze der Sprengstoff-
und Pulverfabriken eingesetzt. Für die Vorarbeiten ist eine ge-
eignete Kraft gewonnen, so daß im Laufe dieses Jahres die vor-
liegenden Arbeiten ihre Erledigung finden dürften. l
Der Gemeinsame deutsch-österreichische
Ausschuß zur Verdeutschung fremdsprachlicher Fachausdrücke
der Elektrotechnik (Vorsitzender Herr Präs. Strecker) hat seine
Satzungen aufgestellt und einen Unterausschuß zwecks Bearbei-
tung einschlägiger Fragen gebildet. Der ursprünglich aus 4 Mit-
gliedern bestehende Unterausschuß ist durch Zuwahl auf 13 Mit-
glieder erweitert worden. Die erste Sitzung des Unterausschusses
hat am 6. XII. 1922 stattgefunden, und es wurde zu einer aus Wien
eingegangenen Vorschlagsliste Stellung genommen.
Der Ausschuß für Einheiten und Formel-
xerößen (Vorsitzender Herr Präsident Strecker) hat im Jahre
1922 eine Sitzung abgehalten und dabei mehrere wichtige neue
Sätze festgestellt. Er hat im letzten Jahr veröffentlicht:
Satz VI: Durchflutung und Strombelag.
Saiz VII: Normaltemperatur.
Satz VIII: Feld und Fluß.
Satz IX: Maße und Gewicht. i
Entwurf XXI: Drehungen, Schraubungen, Winkel, rechts- und
linkswendiges Koordinatensystem.
Entwurf XXII: Wert des mechanischen Wärmeäqulvalents (neue
Zahlenwerte).
Entwurf XXIII: Verhältnis der Pferdestärke zum Kilowatt (neue
Zuahlenwerte).
Entwurf XXIV: Wert der Valenzladung F (neuer Zahlenwert).
Entwurf XXV: Vorsatz für Einheitszeichen, um die Potenzen
von 10-° und 10° auszudrücken.
Entwurf XXVI: Dichte und Wichte.
Entwurf XXVII: Einheiten für mechanische Größen.
Außerdem hat der AEF eine Liste für mathematische Zeichen
und eine große Liste der Formelzeichen festgestellt, welche in der
nächsten Nummer der „ETZ“ erscheinen wird.
Der Ausschuß zur Förderung des Fachschul-
unterrichtsin Elektrotechnik und Feinmechanik (Vorsitzen-
der Herr Direktor Dr. Franke), ist auf Antrag des Vorsitzenden auf-
gehoben, da die Tätigkeit dieses Ausschusses am 28. VI. 1922 zur
Gründung eines Vereins „Fachschule für feinmechanische Technik”
geführt hat, dessen Aufgabe es ist, die Weiterentwicklung der Fach-
schule zu fördern. Ferner ist seit Oktober 1922 die unterste Klasse
der Tagesfachschule für feinmechanische Technik (mit 2 jähriger
An lung Aauen) eröffnet worden. Weitere Klassen werden
olgen.
Zurzeit werden in der ersten Handwerkerschule, die in Zu-
kunft „Gauß-Schule“ heißen soll, rund 1700 Mechaniker, Werkzeug-
macher, Praktikanten und Monteure von 78 Lehrern unterrichtet.
Der Ausschuß zur Erforschung elektrischer
Unfälle (Vorsitzender Herr Ober-Ing. Alvensleben) sammelt die
von den Berufszenossenschaften Deutschlands übersandten Frage-
bogen über elektrische Unfälle. Das Material wird aus diesen zu-
samnıengestellt, um bei Beurteilung der Unglücksfälle in bezug auf
die physiologischen Wirkungen Verwendung zu finden und Vor-
schriften für Wiederbelebungsversuche aufstellen zu können, wie
dies in dem Vortrag des Herrn Öber-Ing. Alvensleben „Statistik
15. März 1928.
der elektrischen Unfälle des Jahres 1920“ zum Ausdruck ge-
bracht ist,
Mitdem Technisch-Wissenschaftlichen Vor-
tragswesen unterhält der Elektrotechnische Verein eine Inter-
essengemeinschäft und teilt mit ihm die Bestrebungen, das gesamte
Vortragswesen auf ein höheres Niveau zu bringen. Zu diesem
Zweck hat das Technisch-Wissenschaftliche Vortragswesen Richt-
linien über die Abhaltung von Vorträgen herausgegeben.
Vom Elektrotechnischen Verein ist ein Unterausschuß einge-
setzt, welchem die Aufgabe zufällt, diese Richtlinien und Vorschläge
zu prüfen und sie gegebenenfalls bă den in Aussicht genommenen
Vorträgen zu verwenden. Außerdem propagiert das TW V die vom
EV veranstalteten Vortragsreihen und Vorträge.
Zwischen dem Außeninstitut der Technischen Ilochschule,
Berlin, und dem Elektrotechnischen Verein ist vereinbart worden,
künftig gemeinsame Vortragsreihen abzuhalten. Zu diesem Zweck
ist ein Gemeinsamer Fachausschuß für Elektrotechnik gebildet
worden, der zur Hälfte aus Vertretern des Vereins und zur Hälfte
aus Vertretern der Hochschule besteht. Es handelt sich um die-
jenigen, bisher vom Verein veranstalteten Vorträge, welche den
Zweck verfolgen, den in der Praxis stehenden Ingenieuren Gelegen-
heit zu geben, ihr Wissen auf Spezialgebieten zu fördern oder auf-
zufrischen. Aus den Erträgen werden die Vortragenden honoriert,
außerdem werden 10 % der Einnahmen an das Außeninstitut abge-
führt. Über die verbleibenden 90 % verfügt der Fachausschuß nach
eigenem Ermessen. Die Vortragsreihen bzw. Vorträge werden in
der Technischen Hochschule abgehalten, und diese stellt den Hör-
saal kostenlos zur Verfügung. In diesem Herbst haben zwei Vor-
tragsreihen stattgefunden:
1. „Die komplexe Vektorrechnung und ihre Anwendung in der
Praxis” (symbolische Methode). Vortragender: Herr Dr.-Ing.
H. Kafka.
2. „Forschungsergebnisse über Luftelektrizität und Gewitter und
ihre Anwendung auf die Praxis“ (Vortragende die Herren Prof.
R. Seeliger und Direktor A. Matthias).
Der zweite Teilder Vortragsreihe von Herrn Direktor Matthias
ist auf den 5. und 12. März verschoben worden.
Dem Unterausschuß zur Veranstaltung von
Vortragsreihen fällt nunmehr die Aufgabe zu, Vortrags-
reihen für Hörer mit Fachschulbildung festzulegen.
Es haben im Jahre 1922 sieben Vortragsreihen stattgefunden,
in welchen die Starkstrom- und Schwachstromtechnik, Transforma-
toren und elektrische Beheizung behandelt wurden. Außerdem
tanden praktische Übungen im Wechselstromlaboratorium der
Reuthschule statt. Vortragende waren die Herren Dr. phil. O.
Droysen, Dipl.-Ing, W. Gruhl und Ober-Ing. Schneider. Auch diese
Meine fanden ein reges Interesse.
m EV in Verbindung mit der Deutschen Be-
jeuchtungstechnischen Gesellschaft ist eine Vor-
tragsreihe für Installateure ins Leben gerufen. Die zahlreiche
Hörerschaft besteht aus Installateuren und Monteuren, und sie
läßt erkennen, wie sehr das Bedürfnis nach solchen Kursen vorliegt.
Der Unterausschuß zur Veranstaltung von
Monteurfortbildungskursen richtete im Frühjahr und
Herbst je einen zahlreich besuchten Kursus in der ersten Hand-
werkerschule, Lindenstraße, ein. Der Unterricht wurde durch die
Herren Dr. Breslauer und Oberingenieur Hoppe erteilt.
Überblick über die Fortschritte der Elektrotechnik
im Jahre 1922.
Der Jahresversammlung des Elektrotechnischen Vereins erstattet
vom Vorsitzenden, Prof. Dr.-Ing. e. h. Dr. K. W. Wagner.
I. Kraftwerke.
Nachdem die Vorjahre Rekordzahlen in bezug auf die Größe.
der Maschinen- und Transformatoreneinheiten gebracht hatten, hat
in diesem Jahre die Konzentrierung in der Elektrizitätserzeugung
in Großkraftwerken bedeutende Fortschritte gemacht. Eine große
Zahl von Turboaggregaten mit Leistungen über 20000 kVA und
von Großtransformatoren, z. T. für Spannungen über 100 kV und
für Leistungen von 10000 bis 30 000 kVA ist in Betrieb genommen
worden; weitere sind im Bau.
Hand in Hand mit dieser Zusammenballung der Stromerzeugung
gehen die Bestrebungen nach wirtschaftlicherer Ausnutzung der
Kohle, der Energiequelle, auf der sich das ganze neuzeitliche Wirt-
schaftsleben und damit auch die gesamte Kultur der Gegenwart
aufbaut. Die Kohlennöte während des Krieges und nach dem Kriege
haben es der Menschheit eindringlich genug zum Bewußtsein ge-
bracht, wie notwendig es ist, mit den Kohlenschätzen der Erde haus-
hälterisch umzugehen. Ein Schritt in dieser Richtung ist die Ein-
führung geeigneter Kohlenstaubfeuerungen. Dem amerikanischen
Vorbild vorsichtig folgend, hat auch in Deutschland die Neigung
zur Anwendung von Kohlenstaubfe uerungen zugenommen. Die
AEG hat einen neuen Brenner konstruiert und im vergangenen
Jahr gründlich ausgeprobt. Der wesentliche Vorteil des Brenners
ist, daß eine innige Durchmischung von Kohlenstaub und Verbren-
nungsluft vor dem Austritt aus der Düse des Brenners in den
Feuerraum erfolgt. Durch geeignete Gestaltung des Feuerraums
ist eg gelungen, die Gefährdung des feuerfesten Materials im Feuer-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 11. 249
Ed
raum infolge von zu hohen Temperaturen zu vermeiden. Die Hin-
dernisse für die Einführung von Kohlenstaubfeuerungen in Elek-
trizitätswerken in Deutschland sind dadurch beseitigt. Eine weit-
gehende Anwendung wäre um so mehr zu begrüßen, als Kohlen-
staubfeuerungen sich ganz besonders gut dazu eignen, Kohlen-
sorten verschiedener Art, Qualität und Korngröße wirtschaftlich
zu verwerten, und Elektrizitätswerke unter den heutigen Verhält-
nissen mit Lieferungen von ungleichmäßigen Kohlensorten rechnen
müssen.
Auf dem Gebiete der Energiespeicherung dachte man
bis vor wenigen Jahren zunächst nur an Staubecken, Gasbehälter
und elektrische Akkumulatoren. Die Speicherung von Energie in
Form von Wärme hat erst durch die Entwicklung des Wärme-
speichers von dem schwedischen Ingenieur Dr. Ruths größere
Bedeutung erlangt. Das wesentliche Neue im Zusammenhang mit
der Dampfspeicherung in dem Rutlis-Dampfspeicher ist die Regu-
lierung und seine Einschaltung in das Dampfnetz. Der Speicher be-
steht aus einem gut isolierten walzenförmigen Behälter mit Kugel-
böden, der zu etwa 90 % mit Wasser gefüllt ist. Zum Laden des
Speichers wird Dampf durch Ladedüsen in besonderer Anordnung
dem Wasser zugeführt. Das Entladen erfolgt aus dem Dom des
Speichers durch eine Lavaldüse.
Zu dem Anwendungsgebiet des Speichers gehören alle indu-
striellen Anlagen mit periodischen Schwankungen zwischen Kraft-
und Wärmebedarf im Fabrikationsprozeß. Es lassen sich in solchen
Anlagen durch eine gleichmäßige Belastung des Kesselhauses we-
sentliche Kolılenersparnisse erzielen und die Leistungsfähigkeit,
unabhängiger vom Wärme- und Kraftprozeß, steigern. In Elektrizi-
tätswerken dient der Speicher zur Milderung von Belastungsschwan-
kungen (Mittagspause, Abend- und Morgenspitzen). Bedeutende
Vorteile lassen sich durch die Anwendung des Speichers in Bahn-
zentralen nachweisen. Durch die Anwendung eines Ruths-Wärme-
speichers wird man die Vergrößerung der Kesselanlage oft ver-
meiden können. Der Speicher kann auch im Freien aufgestellt wer-
den; man erspart dann’ nennenswerte Gebäudekosten, so daß die
Kapitalkosten verhältnismäßig niedrig sind. Im Falle von neuen
Anlagen braucht die Kesselaunlage statt für die Spitzen nur noch
für die mittlere Belastung eines Werkes bemessen zu werden.
Aussichtsvoll erscheint die weitere Entwicklung in der Anwen-
dung des Speichers in Verbindung mit besonderen Dampfturbinen.
II. Energieverteilung.
Die Elektrizitätsversorgung Deutschlands hat im Berichtsjahr
erhebliche Fortschritte gemacht. Die Übertragungen zu 100 000 V
sind weiter ausgebaut worden.
Die Bayernwerksleitungen sind im wesentlichen fertiggestellt,
das Reich hat neue Strecken in Betrieb genommen und andere im
Bau, dasselbe trifft für Sachsen, Württemberg und das Rheinland
zu. Betriebstechnisch verdient die Tatsache Beachtung, daß die ge-
samten Reichsleitungen mit den Leitungen des sächsischen Staates
zusammengeschaltet sind und damit ein vielversprechender Anfang
gemacht worden ist, ganz Deutschland von einem gemeinsamen
Hochspannungsnetz zu versorgen. Es handelt sich bei den oben-
genannten Anlagen um eine zusammengeschlossene Gesamtstrecke
von 1500 km Einfachstromkreis,
Infolge der Konzentration der elektrischen Energie in Groß-
kraftwerken werden die Übertragungslängen bzw. die Leistungen
in einzelnen Fällen so groß, daß die bisher in Deutschland allgemein
als DONE gewählte Spannung von 110 kV nicht mehr aus-
reich
Das RWE hat daher mit dem Bau einer etwa 100 km langen Frei-
leitungsübertragung zu 200 000 V begonnen, nachdem bei dem großen
Energi@bedarf des Rheinisch- Westfülischen Industriegebietes eine
Spannung von 100 000 V zur Übertragung der notwendigen Energie-
mengen auf weite Entfernungen sich nicht mehr als wirtschaftlich
erwiesen hatte. In Voraussicht dieser Entwicklung haben sich un-
sere deutschen Firmen bereits mit der Ausbildung der Apparate
für diese hohe Spannung befaßt.
Bei der Zusammenschaltung verschiedener Großkraftwerke ist
es besonders wichtig, daß sich bei Kurzschlüssen nur die fehlerhafte
Leitung abschaltet und die gesunde nicht in Mitleidenschaft gezogen
wird. Der Überstromschutz gewinnt daher eine erhöhte Bedeu-
tung. Hervorzuheben ist hier der von der AEG und den Siemens-
Schuckertwerken gemeinsam ausgearbeitete Selektivschutz für das
Bayernwerk. Auch andere Firmen haben sich auf diesem Gebiet
erfolgreich betätigt. Es darf erwartet werden, daß eine sichere
selektive Abschaltung auch in den verzweigtesten Netzen mit In-
strumenten erreicht wird, die dem normalen Rückstromrelais an
Einfachheit nichts nachgeben und keine Nilfskabel erfordern, wie
dies bei dem bekannten Differentialschutz früher der Fall war.
Für die Transformatoren und Freileitungen verwendet man
jetzt ausschließlich Schalter mit Vorschaltwider-
ständen. Nicht allein die Transformatoren, sondern auch die
Generatoren werden mit Differentialrelais ausgerüstet, die es er-
möglichen, den kranken Generator oder Transformator in der kür-
zesten Zeit abzuschalten, damit die auftretenden Defekte auf ein
Minimum beschränkt werden.
In dem Mahe, in welchem die wissenschaftliche und technische
Forschung der letzten 15 Jahre den Schleier des Geheimnisses von
den Überspannungsvorgängen genommen hat, Ist der Über-
spannungsschutz mehr und mehr vereinfacht worden. Nur wenig®
260
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit i1.
16. März 1928.
von den Überspannungs-Schutzapparaten, die im Laufe der Jahre
angepriesen und auch abgesetzt worden sind, haben vor dem Lichte
der theoretischen Erkenntnis bestehen können, und, was die Haupt-
sache ist, den Anforderungen der Praxis standgehalten. Unter ihnen
ist der Hörnerableiter und die Erdschlußspule bzw. der Löschtrans-
formator in erster Linie zu nennen. Viel von ihrer einstigen Be-
deutung hat die Überspannungsfrage verloren, seitdem man die
Wichtigkeit eines ausreichenden und im einzelnen richtig abge-
stimmten Sicherheitsgrades erkannt hat und beim Entwurf der An-
lagen berücksichtigt. |
Isolatoren. Das bereits seit langer Zeit bestehende Be-
streben, jedes Kittmittel beim Isolatorenbau zu vermeiden, hat sich
immer mehr durchgesetzt, so daß es fast zur Regel geworden ist,
für wichtige Fernleitungen kittlose Isolatoren zu verwenden oder
doch wenigstens solche, die den Kitt nur auf der Außenseite des
Porzellanmantels tragen, anstatt auf der Innenseite. Die Einfüh-
rung des Hewlett-Isolators hat sich aus diesem Grunde weiter
durchgesetzt.
Aus dem Gebiet der Kabelfabrikation ist zu bemerken,
daß sich die verseilten Dreileiter-Kabel für 35 kV gut bewährt
haben; man geht jetzt dazu über, Kabel ähnlicher Bauart für 50 und
60 kV herzustellen.
Die Verwendung von Rein-Aluminium- und von
Stahl-Aluminiumseilen hat im Jahre 1922 auf dem Ge-
biete der Fernleittngen erhebliche Fortschritte gemacht aus
der Erkenntnis heraus, daß die wirtschaftliche Lage in Deutschland
gebieterisch die Verwendung einheimischen Materials unter mög-
lichstem Verzicht auf das ausländische Kupfer erfordert.
Hinsichtlich derSchaltanlagen ist zu bemerken, daß man
neuerdings anstatt der bisher gebräuchlichen mehrstöckigen Schalt-
häuser nur zwei- und einstöckige Bauten errichtet. Die Anlage ge-
winnt dadurch an Übersichtlichkeit. Eine weitere Vereinfachung
besteht darin, daß man die Ausführungsklemmen von Transforma-
toren und Ölschaltern, auch Freileitungsdurchführungen als Pri-
märleiter von Stromwandlern oder als Vorschaltkondensator zur
Spannungsmessung verwendet. Die Porzellanisolatoren werden
vielfach durch solche aus Hartpapier ersetzt.
III. Elektrischer Vollbahnbetrieb.
Die Anwendung der elektrischen Betriebsweise für Vollbahnen
hat in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte gemacht. Der
Verlust der an Polen abgetretenen oberschlesischen Kohlengruben,
die Erschwerung des Kohlenbezuges aus dem westdeutschen Kohlen-
revier und nicht zum wenigsten die starke Steigerung des Kohlen-
preises machen neben den bereits erwähnten allgemeinen Gründen
Sparsamkeit im Kohlenverbrauch zu einer unabweisbaren Forde-
rung, und die elektrische Zugförderung, die hierfür die Möglichkeit
bietet, hat dadurch eine erhöhte Bedeutung gewonnen.
Der wirtschaftliche Vorteil des elektrischen Betriebes liegt
nicht allein in der unmittelbaren Kohlenersparnis infolge besserer
Ausnutzung des Brennstoffs, sondern auch in der Möglichkeit, an-
. dere billige Energiequellen, wie Braunkohlenfelder, Torfmoore und
vor allem Wasserkräfte auszunutzen, was wohl in ortsfesten An-
lagen geschehen kann, aber nicht auf einer Lokomotive, die viel-
Su die Verwendung der hochwertigen Steinkohle angewiesen
eiht.
Die wirtschaftlichen und sonstigen Vorteile der elektrischen
Zugförderung haben 'die Deutsche Reichsbahn veranlaßt, die Ein-
führung des elektrischen Betriebes auf allen dafür geeigneten
Linien in Angriff zu nehmen, und es sind im letzten Jahr die Ar-
beiten hierfür in größerem Umfange eingeleitet worden. Nach dem
Programm der Reichsbahn werden zu den bestehenden, nicht zu-
sammenhängenden elcktrischen Bahnlinien von insgesamt 403 km
Streckenlänge in Kürze weitere 783 km Strecke hinzukommen, die
nunmehr größere zusammenhängende Bahnnetze bilden werden.
Der größte Teil davon entfällt auf die Linien des bayerischen
Netzes, die an das im Bau befindliche Walchenseckraftwerk ange-
schlossen werden sollen.
Es sind dies die Linien:
München—Garmisch—Partenkirchen,
München—Regensburg,
München—Salzburg,
München—Kufstein,
München—Holzkirchen—Bad Tölz bzw. Bayr. Zell.
Nach Vollendung dieser Arbeiten wird ein zusammenhängendes
elektrisches Bahnnetz in Bayern von 636 km Gesamtlänge bestehen.
Im mitteldeutschen Braunkohlengebiet wird die schon be-
stehende elektrische Vollbahnlinie Halle—Leipzig—Magdeburg auf
179 km Länge erweitert werden. Der Strom wird in einem bahn-
eigenen Kraftwerk erzeugt, in welchem Rohbraunkohle aus nahe
gelegenen Gruben verfeuert wird.
Auch auf den schlesischen Gebirgsbahnen wird der elektrische
Betrieb, der zunächst auf der Strecke Lauban—Königszelt einge-
führt war, durch Einbeziehung weiterer Strecken auf insgesamt
364 km ausgedehnt werden. Die Energie wird hier in einem augen-
blicklich noch in Privatbesitz befindlichen Kraftwerk aus minder-
wertiger niederschlesischer Steinkohle erzeugt.
Ein weiteres elektrisches Bahnnetz von großer Bedeutung wird
entstehen, sobald die bereits in Gang befindlichen Arbeiten für die
Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen be-
endet sind. Die Energie hierfür wird in den Kraftwerken mit Braun-
kohlenfeuerung gewonnen.
Auch im Ausland hat die elektrische Zugförderung, meist unter
Ausnutzung von Wasserkräften, erheblich an Umfang gewonnen.
Die technischen Fortschritte sind im vergangenen Jahre weni-
ger in die Augen fallend gewesen. Sie erstrecken sich nicht so sehr
auf die Einführung neuer umwälzender Erfindungen, als vielmehr
auf die planmäßige Weiterbildung der Einzelkonstruktionen auf
Grund der gewonnenen Betriebserfahrungen.
Für die schweren Anforderungen eines Vollbahnbetriebes hat
sich bisher immer noch der esnphasige Wechselstrom mit niederer
Frequenz (16% i. d. Sek.) und mit einer Fahrdrahtspannung von
15000 V als geeignetste Stromart erwiesen. Diese ist daher auch
von der Deutschen Reichsbahn, der schwedischen, österreichischen
und schweizerischen Bahnverwaltung als Regelstromart gewählt.
Neuerdings mehren sich allerdings die Stimmen, die einen Be-
trieb mit hochgespanntem Gleichstrom im Anschluß an vorhandene
50-Perioden-Drehstromnetze befürworten. Diese Bestrebungen
haben eine besondere Stütze dadurch erfahren, daß es jetzt gə-
lungen ist, Quecksilberdampfgleichrichter bis zu 1000 kW Einzel-
leistung und 1500 V Spannung betriebssicher zu bauen.
Hiermit wird auch das Gleichstromsystem in Zukunft eine
größere Bedeutung gewinnen und das ihm zukommende Gebiet in
immer stärkeren Maße sich erobern.
IV. Stromerzeuger.
Im Gleicehstrombau hat man die Umfangsgeschwindig-
keiten weiter gesteigert, bei den Ankern bis zu 60 m/s, bei den
Kommutatoren bis zu 30 m/s.
Das ist insbesondere den Wasserturbinen-Generatoren, die mit
einer betriebsmäßig um 80 % über der normalen Drehzahl liegen-
den Geschwindigkeit laufen müssen, zugute gekommen. Zu er-
wähnen sind hierbei die 7 Riesenmaschinen für das Innwerk, die
mit je 425 V, 15 000 A, 6375 kW und 150—270 U/M wohl die größten
Gleichstrommaschinen der Welt sind. Auch die Motorgeneratoren
und die mit Getriebe-Dampfturbinen gekuppelten Maschinen haben
aus der Steigerung der normalen Geschwindigkeit Vorteile gezogen
und sind wiederholt bis zur Einheitsgröße von 4000 kW bei etwa
300 Umdr/min ausgeführt worden.
Unterstützt wurde das Bestreben, die Typengröße durch hohe
Geschwindigkeiten zu verkleinern, durch die Verbesserung der
Kommutierungsbedingungen, zu denen in erster Linie die durch-
gängige Verwendung der Kompensationswicklung zu zählen ist. Es
wurde auf diese Weise erreicht, daß Reaktanzspannungen bis zu
15 V bei Kommutatorgeschwindigkeiten von 30 m/s funkenfrei be-
wältigt werden können. Die Kompensationswicklung erlaubte
ferner bei schr kleinen Drehzahlen eine verhältnismäßig hohe Aus-
nutzung der Modelle, da sich die wirksamen Teile der ruhenden
Wicklung sehr bequem kühlen lassen.
Im Dampfturbinenbau sind große Einheiten bis
25000 kW bei 3000 U/M geschaffen worden. Diese Entwicklung hat
dazu geführt, an Stelle der direkt gekuppelten Turbogeneratoren
normal laufende Gleichstrommaschinen in Kupplung mit einer Ge-
triebedampfturbine zu verwenden. Als Beispiel sei eine in meh-
reren Exemplaren von den SSW ausgeführte Maschine für 3000 kW,
230 V, 500 U/M erwähnt, deren Autriebsturbine 3000 U/M macht.
Die Maschine besitzt zwei Kommutatoren, was zur Kennzeichnung
des Bedürfnisses zu beachten ist. Die Industrie, namentlich des
chemischen und Textilgewerbes, benötigt immer noch große Ein-
heiten bei verhältnismäßig niedrigen Spannungen. Die Getriebe-
Dampfturbine mit der beliebig herabsetzbaren Dynamogeschwindig-
keit kann das Bedürfnis der starken Ströme sehr gut befriedigen,
da die Größe der Kommutatoren keine engen Grenzen gezogen
sind,
Einankerumformer Die Einankerumformer, deren
hauptsächlichster Vorteil hoher Wirkungsgrad, geringe Anlage-
kosten und Möglichkeit der Einstellung auf cos. 9 = l ist, haben im
Berichtsjahre in einer Reihe von Großausführungen weitere An-
wendung gefunden, z. B. für elektrochemische Betriebe ein Typ für
275 V, 14000 A, 3800 kW und ein anderer für 550 V, 8000 A, 4400 kW.
Für schwierige Walzwerksbetriebe mit den bekannten großen Be-
lastungsstößen bauen die SSW Umformer mit Einheiten bis zu
5000 kW, 500 V, u. zw. wurde die erste dieser großen Einheiten
bereits 1914 geliefert und stellt einen Weltrekord dar.
Auch in Bahnanlagen für 600 und 800—1200 V haben sich Ein-
ankerumformer in Einheiten bis 2000 kW weiter bewährt.
Drehstromgeneratoren. Die bereits im Jahre 1916
erreichte Höchstleistung von 60000 kVA ist auch im Berichtsjahr
nicht überboten worden. Die Bestrebungen gingen besonders dahin,
die größtmögliche Betriebssicherheit zu erzielen.
Eine unserer Großfirmen berechnet die Generatoren SO, dab
die höchste Spitze des plötzlichen Kurzschlußstromes nicht größer
als das 15-fache der Amplitude des Normalstromes ist. Dieser Be-
lastung müssen die Maschinen im Prüffeld standhalten.
Die Maschinen für mittlere und höhere Spannung werden jetzt
wohl sämtlich mit Sprungwellenisolierung ausgeführt, d. h. sie er-
halten in den Eingangsspulen eine wesentlich verstärkte Isolation
der Windungen gegeneinander, und auch in den inneren Spulen
eine starke Lagenisolation.
a mate en
z i ls b
E .- ‘ ' t r
> A ; E
i x .
>e.
16. März 1923.
251
Die Zusatzverluste in den Wicklungen von Generatoren werden
durch Anwendung von verdrillten Leitern und von Gitterstäben auf
ein geringes Maß herabgedrückt.
Durch Wahl richtiger Polschuhformen und günstiger Wick-
lungsarter wird erreicht, daß die Spannungskurve nicht nur bei
Turbogeneratoren, sondern auch bei Schenkelpolgeneratoren sehr
gut sinusförmig ist. Die Abweichungen betragen auch bei Belastung
nicht mehr als nur wenige Prozente.
Zum schnellen Aberregen der Magnetfelder großer Maschinen
werden häufig Schaltmotoren benutzt, die durch ihre elektrodyna-
mische Kondensatorwirkung das Magnetfeld bei Unglücksfällen in
wenigen Sekunden oder Bruchteilen davon zum Verlöschen bringen.
Transformatoren. Für den Betrieb von Karbidöfen
werden Drehstromtransformatoren gebaut für 12000 kW bei einer
durch Anzapfung einstellbaren Spannung von ca. 110 bis 160 V und
einer maximalen Stromstärke von 50000 A. Transformatoren für
Drebstrom-Karbidöfen für diese Leistung wurden früher aus 3 Ein-
phasen-Transformatoren zu 4000 kW in passender Schaltung zu-
sammengesetzt. In den neueren Anlagen sind stattdessen Dreh-
strom-Transformatoren zur Verwendung gekommen u. zw. solche
mit Ölkühlung, wie sie sonst für normale Transformatoren ge-
bräuchlich ist, während die bis dahin gebräuchlichen Einphasen-
Transformatoren mit Luft gekühlt wurden.
Für Hochspannungsprüfungen, insbesondere für Porzellan-
fabriken, wurden Prüftransformatoren gebaut und in Be-
trieb genommen, die bei ca. 400 kW Einphasenleistung gegen Erde
eine Spannung von 500000 V erzeugen. Zwei solcher Apparate
hintereinandergeschaltet, in der Mitte geerdet, würden eine Million
Volt zwischen den Klemmen haben.
Gleichrichter. Neben den Quecksilberdampf-Gleich-
richter, dessen Anwendungsgebiet sich immer mehr verbreitet, tritt
neuerdings der Hochvakuumgleichrichter, der bisher jedoch nur für
verhältnismäßig kleine Leistungen bei hoher Spannung ausgeführt
worden ist, insbesondere für Sendeanlagen der drahtlosen Tele-
graphie, sowie zur Speisung von Röntgenröhren.
V, Industrieanlagen.
Die Schwerindustrie macht z. Z. im Interesse der Wärmewirt-
schaft von der Elektrifizierung ihrer Betriebe gesteigerten Ge-
brauch. Die Zusammenlegung der Krafterzeugungsstätten bedingt
den Bau großer Dynamemaschinen zur direkten Kupplung mit Hoch-
ofen-Gasmotoren, die heute in Viertaktanordnung für Leistungen
von 6000 kVA gebaut werden. Gegen den zerstörenden Einfluß von
Feuchtigkeit, Gas und säurehaltigen Öldämpfen werden die Dynamo-
. maschinen mit kompoundierten bzw. asphaltierten Spulen versehen,
wodurch neben einer beständigen Isolation die mechanische Festig-
keit der Wicklungen gesteigert wird. Schwierigkeiten für Parallel-
gang einer größeren Anzahl von Gasdynamos auch im Zusammen-
hang mit Überlandnetzen sind unter Vermeidung von Resonanz-
erscheinungen durch zweckmäßige Wahl der Schwungmassen sowie
Einbau von Dämpfern beseitigt. Für den Betrieb des Kraftwerkes
einer Hüttenanlage hat sich als Norm ergeben, daß die Gasdynamo-
maschinen die Hauptgrundbelastung übernehmen, während Dampf-
turbinen, die von Abhitzekesseln der Gasmotoren ihren Dampf er-
halten, den Spitzenausgleich herzugeben haben.
Die auf Hüttenwerken übliche Betriebsspannung von 3000 bis
6000 V hat zur Durchbildung der Schaltanlagen in besonderen
Schalthäusern geführt entsprechend den beim Bau von Großkraft-
werken gemachten Erfahrungen. Kraftstationen von 60000 kW
und mehr Leistung sind für Eisenwerke mit gemischtem Betrieb
nichts ungewöhnliches.
Für den Antrieb der Walzwerke werden jetzt allgemein Elek-
tromotoren verwendet, wobei der gleichmäßige Gang des Elektro-
motors, seine Überlastungsfähigkeit, der geringe Raumbedarf, seine
Anspruchslosigkeit bezüglich der Bedienung sowie der geringe
Leerlaufsverbrauch bei den oft auftretenden Arbeitspausen gegen-
über den gewaltigen Kondensverlusten von Dampfleitungen eine
ausschlaggebende Rolle spielen.
‘Die größten Motoren, die bisher überhaupt gebaut und die
kürzlich dem Betrieb übergeben wurden, entwickeln ein Dreh-
moment von 275 mt bei etwa 1500 V und 60 U/M in einem Anker.
Die zugehörigen Steuergeneratoren (Schwungradumformer), von
enen meist 4 Maschinen, u. zw. je 2 parallel einen Walzmotor be-
treiben, haben eine Dauerleistung von etwa 1900 kW und eine Aus-
schaltleistung bei funkenfreiem Betrieb von 5000 kW bei 600 U/M.
Von den übrigen für die Walzindustrie gebauten Motoren sind
einige Ausführungen für Schräg- und Röhrenwalzwerke nach dem
Pilgerschritt-Verfahren bemerkenswert. Die gestellten Bedingun-
sen, daß bei der sehr niedrig liegenden Grunddrehzahl, beispiels-
weise 35 U/M bei 1500 kW, der Drehzahlabfall nicht mehr als 5 %
betragen dürfte, wurden von den SSW durch eine besondere Ver-
teilung der Beanspruchungen zwischen Kupfer und Eisen erfüllt,
ohne daß die Ausnutzungsziffer herabgesetzt zu werden brauchte
und ohne Inanspruchnahme künstlicher Belüftung.
Zum Zwecke weitgehender Tourenregulierung werden Kaa-
kadensätze benutzt. Von ihren Vorzügen sind neben dem guten
Wirkungsgrad und geringen Raumbedarf besonders die Sicherheit
gegen Rundfeuer am Kommutator auch bei heftigen Kurzschlüssen
zu nennen.
Der Verbesserung der Phasenverschiebung
wird neuerdings besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Hierbei
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11.
finden Synchronmotoren für Anlauf unter Last bzw. besonders auf-
gestellte oder von Arbeitsmotoren angetriebene Phasenschieber
wachsende Aufnahme.
Der elektrische Antrieb der Reversier-Walzwerke
hat bei Neuanlagen den Dampfbetrieb verdrängt, nachdem man
erkannt. hat, daß ersterer mit dem halben Wärmeaufwand gegen-
über dem Dampfbetrieb auskommt. l ,
Für Hilfsmaschinen mit wechselnder Umdrehungs-
richtung und stark schwankender Beanspruchung, wie Aufzüge,
Krane, Rollgangsmaschinen, ist der Gleichstrom dem Drehstrom
als überlegen festgestellt. Zu diesem Zwecke werden im Schwer-
punkt der Gleichstromverbraucher Einanker-Umformer oder Motor-
generatoren mit Synchronmotorantrieb angeordnet, welche gleich-
zeitig zur Phasenverbesserung beitragen.
In gleichem Sinne wird für den Antrieb der Werkzeug-
maschine mit angebautem Elektromotor der Gleichstrommotor
bevorzugt, der als Wendepolmotor befähigt ist, Vorgelege, Stufen-
scheiben und Wendegetriebe zu ersetzen, sowie die Arbeitsleistung
zu verbessern und zu erhöhen. |
Der Elektrostahlprozeß erfuhr durch Steigerung der
den Elektroden zugeführten Energie eine wesentliche Stärkung
seiner Produktionsverhältnisse. Durch Verringerung der elektri-
schen Verluste sowie der Strahlungsverluste aller Teile der Ofen-
anlage ist der Wirkungsgrad verbessert. Vollkommen abgedichtete
Elektrodendurchführungen vermindern den Abbrand der Elektroden
auf ein geringstes; Oxydation des Bades durch in den Ofen ein-
dringende Luft wird dadurch vermieden.
Die Frage der Dezentralisation der Uuftwirt-
schaft in Hochofen- und Stahlwerken durch elek-
trisch betriebene Gebläse, die unmittelbar an der Verwendungs-
stelle untergebracht werden, geht im Sinne der Gesamtwärmewirt-
schaft der Werke ihrer Lösung entgegen. Der Wegfall der ver-
zweigten Luftleitungen erspart Undichtigkeits-, Stoß- und Wärme-
verluste bei der Luftführung gegenüber der bisherigen zentralen
Erzeugungsart der Gebläseluft.
Im Bergwesen findet der Elektromotor allseitige Verwen-
dung zum Betriebe von Hochdruck-Zentrifugalpumpen für die Hal-
tung der Wässer, ebenso zum Betriebe von Haspeln und Neben-
förderungen unter Tage, sowie für den Antrieb der Wettermaschine
über Tage. Neben elektrisch betriebenen Kompressoren für die
Preßluftwirtschaft des Bergwerkes gewinnen Dampfturbinen-Kom-
pressoren in Form von Frischdampf- oder Abdampfmaschinen an
Bedeutung.
DieelektrischeHauptschachtfördermaschine,
die mit Ausbildung der Zwangsläufigkeit der Steuerung gegenüber
der einzuhaltenden Fördergeschwindigkeit für Mannschaftsförde-
rung mit 12 m i. d. Sek. konzessioniert wird, kann bei den an Größe
beständig wachsenden Überlandnetzen eines Ausgleichsschwung-
rades für die Steuerdynamo entbehren und erreicht unter An-
wendung der Leonardschaltung nahezu automatischen Fahrbetrieb.
Die Studien des elektrischen Antriebes der Ar-
beitsmaschinen vor Ort, denen die Bemühungen der
Elektrotechnik in ihren Jugendjahren gewidmet waren, sind wieder
aufgenommen, nachdem die Kraftvergeudung der Preßluftbetriebe
die Wiederaufnahme elektrischer Einrichtungen gebieterisch for-
dert. Elektrisch angetriebene Lüfter, Schüttelrutschen, Sicker-
wasserpumpen, Kabelwinden finden verbreitete Aufnahme vor Ort.
Die Lokomotivförderung mit Fahrdrahtzuleitung er-
freut sich ausgedehnter Verwendung; die in Rollen- bzw. Kugel-
lagern laufenden Motoranker tragen zur Verlängerung der Lebens-
dauer dieses Betriebsmittel wesentlich bei.
Inder Papierindustrie wird der elektrische Antrieb der
Papiermaschine infolge seines stoßfreien Ganges und der zuver-
lässig einstellbaren Geschwindigkeit bei Neuanschaffungen allge-
mein bevorzugt. Das gleiche gilt für Kalander und Umroller. Die
Gesamtelektrifizierung der Papierfabriken wird durch die Dampf-
turbine mit Zwischendampfentnahme für den Wärmeverbrauch des
Papierprozesses begünstigt.
Ähnliche Verhältnisse liegen in der Zuckerindustrie
vor.
Trotz der höheren Anlagekosten werden. in der Textil-
Industrie Einzelantriebe von Filyern, Spinnmaschinen und
Webstühlen den Transmissionsantrieben vorgezogen angesichts der
gleichmäßigen Herstellung und erhöhten Produktion. Drehstrom-
Kollektormotoren ermöglichen die Anpassung der Spinngeschwin-
digkeit an die fortschreitende Kötzerbildung und gewährleisten bei
gleichbleibender Fadenspannung eine gesteigerte Erzeugung.
Zur Hebung der Rentabilität von Überlandzentralen tragen die
von der Elektrofutter-Gesellschaft m. b. H., Dresden, gebauten
Elektrofutter-Anlagen bei, die der Konservierung von
Grünfutter mittels elektrischen Stromes dienen. Diese Anlagen
haben sich gut bewährt und bedeuten den Beginn der Unabhängig-
machung der deutschen Landwirtschaft vom Bezuge von Kraftfut-
termitteln aus dem Auslande.
VI. Elektrisches Nachrichtenwesen.
Der Wiederaufbau der während des Krieges vollständig her-
untergewirtschafteten Nachrichtenmittel hat im vergangenen Jahr
weitere Fortschritte gemacht. Dahin gehört in erster Linie der
Ausbau des deutschen Fernsprechkabelnetzes Trotz
der durch die schlechte Wirtschaftslage gebotenen Beschränkung
252 $
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 11.
156. März 1928.
konnten dem Fernkabelnetz auch im vergangenen Jahre einige wich-
tige Glieder hinzugefügt werden. Ferner wurde ein zweites See-
kabel nach Ostpreußen und ein Seekabel nach Danzig ausgelegt und
dadurch die unmittelbare telephonische und telegraphische Verbin-
dung dieser Gebiete mit dem Deutschen Reich sichergestellt.
Diese von Felten & Guilleaume hergestellten Kabel besitzen
eine erhöhte Induktivität, die durch eine Umkleidung des
Kupferleiters mit: einer dünnen Eisenschicht erzielt wird (sog.
Krarupkabel). Die Anstrengungen der letzten Zeit haben
sich besonders darauf gerichtet, die magnetischen Eigenschaf-
ten der Schicht zu verbessern. Ihre Wirksamkeit hängt von
der magnetischen Anfangspermeabilität ab. Der Zusammenarbeit
unserer Industrie und Wissenschaft ist es gelungen, Werte der An-
fangspermeabilität zu erzielen, welche die der gebräuchlichen
Eisensorten weit übersteigen. Die Hauptschwierigkeit auf diesem
Gebiete besteht übrigens weniger darin, Rekordzahlen zu erreichen,
als ein Material von gleichmäßig guten Eigenschaften herzustellen.
In dieser Richtung wurden wesentliche Fortschritte gemacht. Sie
dürften früher oder später auch dertransozeanischen Ka-
beltelegraphie zugute kommen. Auf diesem Gebiete hat die
technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten ziemlich still
gestanden. Es ist zu erwarten, daß die großen Fortschritte, die in
der der Verstärkertechnik, sowie allgemein in der elektrischen Nach-
richtentechnik in den letzten Jahren gemacht worden sind, auch in
der Seekabeltelegraphie, dem konservativsten Gebiet der Elektro-
technik, Umwälzungen bewirken werden.
In dem Fernsprechverstärker mit Elektronenröhren
besitzen wir heute ein Mittel, das in Verbindung mit geeigneten
Leitungen es grundsätzlich ermöglicht, Fernsprechverbindungen
auf beliebige Entfernungen über Land herzustellen. Demgemäß
sind in der Anwendung der Fernsprechverstärker große Fortschritte
zu verzeichnen. In den meisten wichtigen Fernsprechleitungen hat
man bei uns Verstärker eingeschaltet und dadurch den Betrieb be-
trächtlich verbessert. Die Mehrzahl der Verstärker ist in den Lei-
tungen dauernd eingeschaltet. Im Fernkabelnetz sind 14 Verstär-
kerämter mit etwa 1500 festeingebauten Verstärkern im Bau.
Der Selbstanschlußbetriehb ist in einigen weiteren
F'ernsprechnetzen eingeführt worden. Zu erwähnen ist insbeson-
dere die Inbetriebnahme des Selbstanschlußamtes in Zehlendorf,
womit der Anfang zur Einführung des Selbstanschlußsystems in
Groß-Berlin gemacht ist. Die vollständige Durchführung dieser
Betriebsweise in einem solchen Riesennetz wird allerdings wohl
mindestens ein Jahrzehni ın Anspruch nehmen.
Die Anwendung des mehrfachen Fernsprechens
mittels schneller Wechselströme ist weiter forige-
schritten. Die auf demselben Gedanken beruhende Mehrfach-
telegraphie ist ebenfalls weiter entwiykelt worden. Man ver-
wendet hier als Träger der Nachrichten Wechselströme von der
Frequenz und der Stärke der Sprechströme und kann daher die nor-
malen Fernsprechkabel auch für diese sogenannte Tonfrequenztele-
graphie benutzen.
In Funkwesen hat sich die lebhafte Entwicklung der letz-
ten Jahre fortgesetzt. Einen stürmischen Aufschwung nahm im
vorigen Winter in Amerika die drahtlose Verbreitung von Unter-
haltungs- und Belehrungsstoff für Liebhaber-Empfangsstationen.
Diese wurden zu vielen Hunderttausenden abgesetzt. Gewarnt durch
die Auswüchse dieser Bewegung, ist man ihr in Europa nur sehr vor-
sichtig gefolgt. In Deutschland haben sich zwei Arten von Unter-
nehmungen gebildet: Der „Wirtschaftsrundspruch der Eildienst
G. m. b. H.“ und die „Deutsche Stunde” bzw. die „Deutsche Rund-
funk-Gesellschaft“, Das erste Unternehmen verbreitet Wirt-
schaftsnachrichten auf radiotelenhonischem Wege an z, Z. über
1000 Abonnenten. Das zweite Unternehmen will Unterhaltung und
Belehrung darbieten und ist noch in der Bildung begriffen.
Im Zusammenhang mit dieser Entwicklung ist das Bedürfnis
nach guten elektrischen Lautsprechern verstärkt hervorge-
treten. Die bekannten elektromagnetischen Lautsprecher wurden
verbessert. Sehr gute Ergebnisse wurden mit einem elektrosta-
tischen Lautsprecher erzielt, der von Vogt, Massolle und
Engl für die Zwecke des Tonfilms ausgebildet worden ist. Den
genannten drei Erfindern ist es gelungen, die erste brauchbare Lö-
sung des Tonfilmproblems vorzuführen. Für die Elektrotechnik
haben diese Arbeiten deshalb eine besondere Bedeutung, weil sie die
Lösung von zwei alten Aufgaben aus der Fernsprechtechnik ge-
bracht haben, mit denen man sich bisher vergeblich abgemüht hatte:
die vollkommen getreue Umwandlung akustischer Schwingungen in
elektrische Ströme und umgekehrt. Der von den Erfindern erzielte
Fortschritt kann für den Sachverständigen durch die Angabe ge-
kennzeichnet werden, daß ihr Aufnahme- und Wiedergabeapparat
geflüsterte Konsonanten, insbesondere auch die Zischlaute ein-
wandfrei wiedergibt.
“111 1 ET ne
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein München e. V. 21. III. 23, abends
8 Uhr, Gr. Saal des Kunstzewerbehauses, Pfandhausstr. 7: Vortrag Ing.
Joh. Hallinger „Neuero Mittel- und Kleinwasserkraftanlagen‘“.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover e. V. 22. II. 23,
abends 8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag Joh.
Bruncken ‚Drehstrom-Doppelkurzschlußanker-Motor, System Bruncken‘“,
Auf dem Gebiete der drahtlosen Wellensender ent-
wickelt sich ein Wettkampf zwischen der Hochfrequenzmaschine und
dem Elektronenrohr. Während dieses in den letzten Jahren auf
etwa 5 kW Höchstleistung beschränkt war, sind im vergangenen
Jahr Rohre mit 10, 20 und 100 kW Leistung entwickelt worden; das
war möglich durch den Übergang von dem Glasgefäß zum Metall-
gefäß. Die Maschine hingegen, die auf das Gebiet langer Wellen
und großer Leistungen beschränkt schien, hat sich neuerdings in
Verbindung mit dem magnetischen Frequenzwandler das Anwen-
dungsgebiet erobert, das durch relativ kurze Wellen (600 bis
3000 m) und mäßige Leistungen (1 bis 10 kW) gekennzeichnet ist
und das bisher von der Röhre und dem Lichtbogen ausschließlich
beherrscht wurde. Diese Entwicklung wurde besonders durch die
Arbeiten von K. Schmidt bei der C. Lorenz A. G: und von
W.Dornig gefördert. .
In der transozeanischen drahtlosen Telegra-
phie bürgert sich der Schnellbetrieb mehr und mehr ein (Tele-
funken, Radio-Corporation und Marconi).
Von den Verbindungen auf kürzere Entfernung ist besonders
der Schnellverkehr Berlin—Budapest zu erwähnen,
der auf dem Siemensschen Schnelltelegraphen abgewickelt wird.
Über den weiteren Ausbau des deutschen Reichsfunk-
netzes wird Herr Dr. Harbich nachher berichten.
Ein Schmerzenskind der drahtlosen Telegraphie sind nach wie
vor dde atmosphärischen Störungen, deren technische
Bewältigung noch immer nicht gelungen ist. Zur Erforschung ihrer
Ursachen hat das Telegraphentechnische Reichsamt einen systema-
tischen Beobachtungsdienst organisiert, an welchem sich For-
schungsinstitute und Funkstellen in Europa und in den Vereinigten
Staaten beteiligen. Die bisher erzielten Ergebnisse sind recht be-
deutungsvoll und ermutigen zur Weiterarbeit. (Schluß folgt.)
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9806.
Bekanntmachung.
Der Mitteilung in der „ETZ” 1922, Seite 1370, betr. Normblätter
jur normale Gleich- und Drehstrommotoren ist folgendes nachzu-
ragen:
8 58 der Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen
Maschinen („ETZ” 1922, Seite 664) schreibt für die Bestimmung des
Wirkungsgrades nach dem Einzelverlustverfahren im Gegensatz zu
§ 41 der alten Normen („ETZ“” 1913, S. 1038) die Berücksichtigung
der Zusatzverluste, und zwar in Höhe von 1 % für Gleichstrom-
motoren und % % für Asynehronmotoren vor. Infolgedessen sind
die Wirkungsgrade der auf S. 552 u. f., Jahrg. 1922 der „ETZ“ ver-
öffentlichten Normblätter, die noch auf Grund der alten Normen
festgesetzt waren, um 1 bzw. % % herunterzusetzen. .
Die Normblätter in der endgültigen Fassung „und zwar:
VDE 2000 offene Gleichstrommotoren,
VDE 2001 offene CGrleichstrommotoren mit Drehzahlregelung,
VDE 2650 offene Drehstrommotoren mit Kurzschlußläufer,
VDE 2651 offene Drehstrommotoren mit Schleifringläufer
sind durch den Normenausschuß der deutschen Industrie, Berlin
N\V 7, Sommerstraße 4a zu beziehen.
Der Geltungstermin für diese normalen Motoren wird noch
bekanntgegeben. Eine Einigung der Industrie hierüber ließ sich,
noch nicht herbeiführen.
Bekanntmachung
Elektrotechnische Gesellschaft zu Nürnberg.
Vorstandsneuwahl:
1. Vorsitzender: lerr OÖberbaurat Denner,
2. Vorsitzender: Herr Obering. Einberger,
Schriftführer: Herr Direktor Capito,
2. Schriftführer: Herr Obering, Richter,
Schatzmeister: Herr Direktor Erle.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Imt
po ug
En
Lichttechnisehe Gesellschaft Karlsruhe. 21. ITI. 23, abends
S Uhr, Hörsaal d. Chemisch-techn. Instituts d. Techn. Hochschule: Vortrag
Prof. Dr. Eitner „Prinzipien und Methoden der Photometrie‘. .
Für die diesjährige Jahresversammlung der Gesellschaft ist der 17. April
in Aussicht genommen. Das Programm wird später mitgeteilt werden.
15. März 1923.
RECHTSPFLEGE.
Portopflicht für Widerspruchsbenachrichtigungen. — Das
Reichspatentamt hat bisher die Inhaber von Warenzeichen portofrei
davon benachrichtigt, wenn spätere verwechselungsfähige Waren-
zeichen angemeldet wurden, um dem Inhaber des alten Zeichens
die Möglichkeit zum Wderspruch zu geben. Gemäß einer Verord-
nung des Präsidenten werden neuerdings wegen der schwierigen
finanziellen Lage des Patfentamtes diese Schreibenunfrankiert
versandt. Das dem Zeicheninhaber auferlegste Opfer ist gering, aber
es darf füglich die Zweckmäßigkeit einer Maßnahme bezweifelt
werden, die einen so erheblichen Mehraufwand von unproduktiver
Arbeit an Buchungen und Verrechnungen im Patentamt, Postamt
um beim Empfänger mit sich bringt, daß vom volkswirtschaftlichen
Standpunkt aus die Einnahmen die Ausgaben nicht decken. Be-
hörden sollten aber volkswirtschaftlich denken.
Ein Sachverständigenausschuß für gewerblichen Rechtsschutz in
Österreich. — In Österreich ist eine ‚Ständige Delegiertenver-
sammlung für gewerblichen Rechtsschutz“ ins Leben gerufen wor-
den, die sich aus den Vertretern der wichtigsten interessierten
Körperschaften zusammensetzt. Sie wird zunächst die auzenblick-
lich vorliegenden Neufassungen des Patent-, Muster- und Marken-
gesetzes bearbeiten und dann den Ausbau der internationalen Be-
ziehungen auf diesem Rechtsgebiet in Angriff nehmen. Ein solcher
sachg:mäß aus den interessierten Kreisen zusammengesetzter Sach-
verständigenausschuß ist. naturgemäß vorzüglich geeignet, um
Einseitigkeiten auszuschließen, die in theoretischen oder poli-
tischen Neigungen der Bearbeiter von Gesetzentwürfen ihren Ur-
sprung haben, und um insbesondere die praktischen Auswirkungen
von Gesetzentwürfen übersehen zu können. Diese Gründe haben
schon früher die französische Regierung veranlaßt, einen Sach-
verständigenausschuß für das gleiche Arbeitsgebiet zu berufen.
In Deutschland ist. 1920 vom Kongreß des Vereins für den Schutz
des gewerblichen Eigentums die gleiche Einrichtung beim Reichs-
Justizminister einstimmig gefordert worden, leider ohne Erfolg.
Wenngleich anerkannt werden muß, daß Reichsiustizministerium
und Patentamt vor jeder wesentlichen Gesetzesänderung Sachver-
ständige zur Äußerung einzuladen pflegen, so ist diese Maßnahme
doch deshalb ungenügend, weil die Hinzuziehung der Sachver-
ständigen nicht obligatorisch ist und ihr Gutachten für die Behörde
keine bindende Kraft hat.
Gewerblicher Rechtsschutz in Irland. — Durch die Gründung
des irischen Freistaats haben britische Patente vom 6. XTI. 1922
ab ihre Wirksamkeit in Irland verloren. Ein Gesetz über die
Behandlung von Patenten und Warenzeichen soll dort erlassen
werden. Bis dahin nimmt die irische Regierung Anmeldungen
vorläufig entgegen, ohne sie jedoch weiter zu bearbeiten.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
LITERATUR.
Besprechungen.
Gesetz über die Entsendung von Betriebsrats-
mitgliedern in den Aufsichtsrat vom 1. II. 1922.
Systematisch erläutert von Rechtsanwalt Dr. Heinrich Fried-
ns er. 154S. in 16°. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin
. Obgleich das Gesetz über die Entsendung von Betriebsratsmit-
gliedern in den Aufsichtsrat vom 1. II. 1922 nur aus 11 Paragraphen
besteht und die gesamte literarische Produktion erheblich unter
der Ungunst der Zeit leidet, gibt es doch schon ein sehr ausge-
dehntes Schriftum über jene Rechtsquelle Der Grund liegt so-
wohl in ihrer großen Bedeutung für die Industrie wie auch in den
zahlreichen Unklarheiten, welche die praktische Durchführung der
neuen Vorschriften außerordentlich erschweren. Waren doch so-
wohl der Regierungsentwurf wie die Beratungen im vorläufigen
Reichswirtschaftsrat, bei denen sich die Wünsche der Arbeitgeber
nnd der Arbeitnehmer sehr schroff gegenüberstanden!), und die-
jenigen im Reichstag völlig von dem Gedankenkreise des Betriebs-
Tätegesetzes beherrscht. Daher hat man die Bestimmungen des
Handelsgesetzbuchs, des Gesetzes über die Gesellschaften mit be-
schränkter Haftung, des Genossenschaftsgesetzes und anderer
echtsquellen nicht genügend beachtet, welche durch die neuen
Vorschriften mittelbar geändert wurden.
In der Literatur über das Aufsichtsratsgesetz nimmt neben den
ommentaren, welche dieses zugleich mit dem Betriebsrätegesetz
behandeln — insbesondere kommen hier die von Fei g und Sitz-
ler, von Brandt sowie von Flatow verfaßten in Betracht —
auch die vorliegende Arbeit einen hervorragenden Platz ein,
Carl Koehne.
Die Besteuerung der Gesellschaftsformen. Von
Dr. jur. Alfred Karger. „Elsners Betriebsbücherei.“ Bd. 21.
Herausgegeb. von Dr. jur. Tänzler, Dr. W. v. Kargeru.
D Vgl’„ETZ*1022, 8. 1424; 1922. S. 1184.
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 11.
253
—
Prof. F. Leitner. 123 S. in kl. 8°. Verlag von Otto Elsner,
Berlin 1922.
Die Frage der steuerlich günstigsten Gesellschaftsform für
Handelsgesellschaften wird seit Jahren in Fach- und Steuerzeit-
schriften erörtert und bewegt die Unternehmer in hohem Maße.
Eine Einigus& ist hierbei nicht zu erreichen. Den Vorteilen der
einen Form stehen auf der andern Seite wieder unwillkommene
Nachteile gegenüber. Außerdem sind die Verhältnisse der einzel-
nen Unternehmungen auch nicht so gleichartige, daß die für die
eine Art zu empfehlende Gesellschaftsform auch für andere unter
allen Umständen gleich günstig ist. Für die Auswahl kommen da-
her auch die Feststellunzen der Statistik nicht in Betracht.
Etwaige Lücken der Steuergesetzgebung, die für die Einführung
einzelner Formen sprechen, dürfen dafür auch nicht maßgebend
sein, denn die Reichsfinanzverwaltung wird unzweifelhaft bemüht
bleiben, Abänderungen herbeizuführen, und damit die darauf
gestützten Berechnungen zwecklos machen. Unter diesen Um-
ständen ist das Buch des Rechtsanwalts Dr. jur. A. Karger sehr
zu begrüßen. Es ist nach dem Vorwort aus einem Vortrage des
Verfassers vor der Handelskammer Magdeburg entstanden und be-
spricht die einzelnen Arten der Gesellschaften von steuerlichen
Gesichtspunkten aus in sehr anschaulicher Weise, so daß die Leser
durch seine Ausführungen instand gesetzt werden, die für sie
passendste Gesellschaftsform auszusuchen. Nicht nur die ge-
läufigen Arten der Handelsgesellschaften und ihre neueren Gebilde
der G. m. b. H. & Co. und A.G. & Co. unterzieht Karger seiner
kritischen Betrachtung, er dehnt diese vielmehr auch auf die
sellschaften des bürgerlichen Rechtes, die Treuhandunternehmun-
gen und die Erbengemeinschaften, aus. Die dem Buche als zweiter
Teil beigegebenen zahlreichen Bemerkungen und Belege aus Recht-
sprechung und Schrifttum, anf die durch Nummern im Text ver-
wiesen wird, erhöhen seine Brauchbarkeit und werden besonders
demjenigen willkommen sein, der die Ansichten des Verfassers
nachzuprüfen beabsichtigt. Reg.-Rat Oswald.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — DieSchlüsselzahl (S.), die
die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
unverändert 2000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
kaufspreis,
Eingänge. |
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Lehrbuch der Elektrotechnik. Von Esselborn. 2.—7. Aufl. Bd.1:
Allgemeine Elektrotechnik, elektrotechnische Meßkunde, elektrische Ma-
schinen und Apparate. Bearbeitet von K. Fischer, K. Hohage u.
G.W. Meyer. Mit 924 Textabb. u. ausführl. Sachregister. XIX u. 753 S.
in gr. 8°. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1922.
Der Kranbau. Berechnung und Konstruktion von Kranen aller Art.
Für Schule und Praxis von Prof. Dr. R. Dub. 2. neu bearb. u. erw. Aufl.
Mit 623 Abb. u. 26 Tab. XII u. 512 S. in 8°. Verlag von A. Ziemsen,
Wittenberg 1922.
Die Grundzüge der Werkzeugmaschinen und der Metallbear-
beitung. Von Prof. Fr. W. Hülle. Bd. 2: Die wirtschaftliche
Ausnutzung der Werkzeugmaschinen. 3. verm. Aufl. Mit 395
Textabb. VIII u. 168 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Grundzahl 3,6. l
Die Gewinnbeteiligung der Arbeiter und Angostellten in
Deutschland. Von Dr. jur. Werner Feilcohenfeld. IV u. 1678. in 8°,
Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.' Grundzahl 4,5 ;geb. Grundzahl 6.
Der funkentelegraphische Wetter- und Zeitzeichendienst. Von
Postrat H. Thurn. Mit 15 Textabb. 82S.in 8°. Verlag von M. Krayn,
Berlin 1923. `
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte.!) — Nach den Berichten der preu Bi-
schen Handelskammern ist es im Februar trotz der Abschnürung der
westlichen Industriegebiete gelungen, die Wirtschaft Deutschlands
im wesentlichen aufrecht zu halten. Soweit die Ruhrkohle nicht im
besetzten Gebiet verbraucht wurde, ging sie auf die Halden der Zechen und
die Lagerplätze der großen Werke. Die Nichtlieferung der Reparations-
kohle an Frankreich und Belgien glich die Minderförderung, die sich natur-
emäß mit der Besetzung ergeben mußte, im großen und ganzen aus. Das
reie Deutschland half sich durch Mehrförderung und erhöhte Einfuhr vor
allem englischer Kohle, so daß der Bedarf in Verbindung mit den vorhan-
denen Vorräten gedeckt werden konnte. Den Ausfall an Roheisen versuchte
man in erster Linie durch vermehrte Erzeugung in Oberschlesien auszu-
gleichen, woher auch größere Mengen Fertigeisen bezogen wurden, während
das besetzte Gebiet meist auf Vorrat arbeiten mußte. Auf dem Geldmarkt
war das auffallendste Ereignis die durch Regierung und Reichabank veran-
laßte Senkung des Dollarkurses von 52 000 auf rd 22 000 M, eine bis
vor kurzem noch für undurchführbar gehaltene Maßnahme, die zur leichteren
Deckung der vermehrten Auslandeinkäufe, vor allem an Kohle, erforder-
1) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 166
254
lich war; ganz besonders aber mußten weitere Preissteigerungen im Interesse
des sozialen Friedens und der Wahrung der Einheitsfront im Abwehrkampf
gegen die Einbruchsmächte vermieden werden. Preissenkungen traten in
größerem Umfange nicht ein, besonders weil die Preise des Einzelhandels
vielfach dio dem Dollarstande entsprechende Höhe noch gar nicht erreicht
hatten; nur einzelne, unmittelbar aus eingeführten Rohstoffen hergestellte
Waren machten eine Ausnahme. lm übrigen bildeten die Steigerung der
Kohlenpreise und Frachtsätze sowie die Lohnerhöhungen (durch-
schnittlich 90 bis 120 °g, im Bergbau sogar 170°, gegen den Vormonat) dem
Preisabbau gegenüber ein starkes Gegengewicht. — In der Elektreoin-
dustrie ist die Kauffähigkeit des Inlands nach wie vor gering; Bestellungen
werden von manchem Bezicher zurückgehalten. Das Ausland verhält sich
großenteils abwartend, soweit die deutschen Preise, die den Weltmarkt-
preis teils erreicht, teils schon überschritten haben, einen Wettbewerb über-
haupt noch zulassen. Infolgedessen hat die Zahl der Aufträge für Maschinen,
Apparate, Zähler, Installationsmaterial und Kabel abgenommen.
Nicht besser ist die Lage für Meßinstrumente und elektromedizinische
Apparate. Die Aussichten im Eisenbahnsicherungswesen werden
als schlecht bezeichnet. Auf dem Markt der Telegraphen- und Fern-
sprechapparato ist die geschäftliche Tätigkeit weniger zurückgegangen ;
im Glühlampenhandel haben sich die Verhältnisse gegen den Vormonat
nicht wesentlich geändert. Der Absatz olektrotechnischer Kohlen war,
was den Berliner Bezirk betrifft, i. a. befriedigend.
Reparation. — Anträge deutscher Firmen auf Entschädigung
für angefertigte Reparationswaren, die nicht abgeliefert werden
können, sind an den Wiederaufbaukommissar, Berlin W 9, Potsdamer
Str. 10/11, zu richten.
Indexzilfern. — Die auf den Durchschnitt des Februar be-
rechnete Großhandelsindexziffer der ‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ beläuft
sich auf 7075,95, ist demnach gegen die des Vormonats (3368,8) um 110%
gewachsen. Der Dollarmittelkurs in Berlin beträgt für die Berichtszeit
27917,7 (17 976,25 i. Vm.) und hat damit sein Niveau um 55,3% erhöht.
Der Entwertungsfaktor der Mark stellt sich auf 6650.24 (4282,09 i. Vm.),.
liegt also um 425,71 Punkte unter dem durchschnittlichen Großhandels-
index. In der Woche vom 24. II. bis 2. III. betrug der Großhandelsindex
der genannten Zeitung 6815,68 (6650,02 i. Vw.), ist also um 2,5%, gestiegen.
Der Dollarmittelkurs in Berlin war 22 751,67, mithin gegen den dor Vor-
wocho (21:841,67) um 4,2% höher. Der Entwertungsfaktor der Mark
stellte sich auf 5419,64 (5202,87 i. Vw.). Die Meßziffer der Warengruppe
Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle hat von 8676,74 i. Vw. auf 8643,14
oder um 0,4% abgenommen. Die Kohlenpreise haben in der Berichtswoche
keino Steigerung orfahren. Von den Metallen waren Gießereiroheisen I
um 13% und die Preise für Walzeisen um durchschnittlich 6,5°;, niedriger.
Dagegen stiegen die Notierungen für Schrott um 9,4%, für Kupfer um 7,7%
sowie für Blei um 7,2%, während Zink sein Preisniveau um 3,30, ermäßigen
konnte. — Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten
(einschl. Bekleidung) ist nach den Erhebungen des Statistischen Reichs-
amts im Februar auf das 2643fache des Friedensstandes, oder gegen den
Januar (1120,27) um 136°% gestiegen; ohne die Bekleidungskosten stellte
sie sich auf 2408 (1034 i.V’m.) und war damit um 132,9%, höher als im Vor-
monat. Dio Ernährungskosten sind um 133°% auf das 3183fache, die Re-
kleidungskosten um 147,6°, auf das 4164fache gowachısen.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 9. II.
bis ‘auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 91 enthält folgende Multi-
plikatoren: ;
ae 3100 || VIL Gruppe döß h ooo || XI 698
m... Bam IN, 69 g 500
mI.. 3100 Dei ed as 2500 70 . | 600.
vV....\ .: 8100 || IX. ..... 2000 71 -1100
Wa oea | X 68a. 120 72 . || 900
Va 8100 68b. 100 || X1 . 2400 :
Va ne 1000 |! XI 69a 1. | |! 160011xmı 80 . . | 1700
vI.. 1| 3100 | s 1400 81 2500
VII Gruppe a . | 2800 a 3. . .ı 1600 82 a 3100
„» b.] 1500 69b. . . . | 2600 82b. . | 3100
” e| 2400 69c.. 2600 83 3100
> dō7| 2800 69d 2600 84a. . | 2700
69e 2600 81b. . | 2700
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 90: Keine.
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandelsstelle der
Eloktratechnik gelten für isolierte Leitungen neue Dollarpreise.
Die Ausfuhrmindestpreise für Bügeleisen und Wasserkocher sowie
die Multiplikatoren für die übrigen Heiz- und Kochgeräto sind nach
Frankreich, Belgien und Luxemburg um 50%, für Taschenlampen-
batterien um 60%, erhöht worden. Ferner haben sich ab 1. III. die Ausfuhr-
mindestpreise für Taschenlampenhülsen gemäß einer nouen Liste geän-
dert. Für Kleinventilatoren in leichter Ausführung, Heißluftduscheon,
Massageapparate und für Handstrahler sind am 1. III. neue Aus-
fuhrmindestpreise festgesetzt worden. Die bezüglichen neuen Listen und
Preishlätter können von der Außenhandelsstelle bezogen werden, die auch
nähere Auskunft über die genannten Änderungen der Ausfuhrmindest -
preise erteilt. — Die vom Außenhandelskontrollausschuß des Vorläufigen
: Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. kett 11.
15. März 1983.
Reichswirtschaftsrats aufgestellte Liste der hochvalutarischen
Länder (Aegypten, Belgien, China, Dänemark, England, Finnland, Frank-
reich, Holland, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Norwegen, Persien,
Schweden, Schweiz, Spanien, Sùd- und Mittelamerika, Tschechoslowakei,
Türkei, V. §. Amorika sowie die Kolonien und Protektorate dieser Länder)
ist für die Außenhandelsstellen bindend. Zusätze oder Streichungen können
nur vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung vorgenommen
werden. — Die „Deutsche Außenhandels-Korrespondenz‘' hat in ihrer
Nr. 17 vom 1. II. beachtenswerte Aus- und Einfuhrleitsätze für
Exporteure in der besetzten Gebieten veröffentlicht. Kein Ex-
porteur darf dazu beitragen, daß auch nur ein Schein der Anerkennung der
rechtswidrigen Verordnungen der Rheinlandkommission und der Besatzungs-
mächte in Fragen der Aus- und Einfuhr erweckt wird. Leider ist unter den
Firmen, die trotz aller Warnungen und Verbote mit dem jetzt unter fran-
zösischer Leitung stehenden Aus- und Einfuhramt Ems geschäftliche Ver-
bindungen angeknüpft haben, ein Unternehmen unserer Branche, die Elek-
troindustrie G. m. b. H., Aachen, zu nennen. Aber auch im unbesetzten
Deutschland muß der Grundsatz „Kein Handel mit den Feinden,
keine Waren nach Frankreich und Belgien und keine Waren
aus diesen Ländern‘ strengstens zur Durchführung gelangen. — Im
Einbruchsgebiet dürfen keine Güter befördert werden, die zur Er-
langung der Ausfuhrgenehmigung den neu errichteten französischen‘ oder
belgischen Ausfuhrstellen vorgeführt oder mit der Einfuhrbewilligung einer
französischen oder belgischen Bewilligungsstelle importiert worden sind. —
Die Reichsregierung lehnt eine Rückvergütung der 26%igen englischen
Sanktionsabgabe in allen Fällen ab, in denen der Export auf Grund
einer von einer interalliierten Stelle nach dem 25. T. ausgestellten Ausfuhr-
bewilligung erfolgt ist. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
14. bis 20. III. 525 00% (593 WO®%, i. Vw.).
Griechenland. — Wie der ‚Deutsche Wirtschaftsdienst‘‘ berichtet,
wird in Werria (Karaferia) die Erweiterung der von einer privaten
Gruppe betriebenen Boleuchtungsanlago geplant. Es scheine nicht
unzwockmäß'g, wenn deutsche Firmon durch gesignete Vertreter, die das
deutsche Konsulat in Saloniki namhaft machen könnte, an die Gesellschaft
in Worria mit brauchbaren Vorschlägen und Preisangeboten herantreten
würden.
Neuseeland. — Nach dem „Board of Trade Journal" soll das Erm-
fuhrverbot für deutsche Erzeugnisse am 1. IX. aufgehoben werden.
Spanien. — Das am 28. II. abgelaufene provisorische Handels-
abkommen zwischen Deutschland und Spanien ist bis Ende April ver-
längert worden.
Südslawien. — Die Generalzolldirektion hat durch Verfügung vom
31. I.. die zollfreie Einfuhr von industriellen und gewerblichen Bedarfs-
artikeln erheblich eingeschränkt, jedoch dürfen u. a. Kondensatoren,
Transformatoren (im Gewicht von mehr als 5 kg), Akkumulatoren
und Kabel weiterhin ohne Zoll importiert werden.
V. S. Amerika. — Im Dezember 1922 betrug die Ausfuhr olek-
tısscher Maschinen und Apparate dem Wert nach 5,086 Mill. $, d. s.
0,298 Mill. $ mehr als im entsprechenden Monat des Vorjahres (4,788 Mill.$).
Dor Export von Glühlampen stellte sich auf 369839 Stück gegen 683381 i.V.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘‘ hat im Februar folgende Kapitale-
erhöhungen mitgeteilt: Märkisches Elektricitätswerk A. G., Berlin:
um 38 auf 50 Mill. M. — Süddeutsches Elektromotoren-Werk A. G.,
Gmünd: um 3 auf 7 Mill. M. — Elektrizitätsgesellschaft „Frank-
furt‘‘ A. G., Frankfurt a. M.: um 7 auf 12 Mill. M. — Ceraer Elektri-
zitätswerk- und Straßenbahn-A. G., Gera: um 24 auf 37,5 Mill. M.—
Lloyd Dynamoworke A. G., Bremen: um 1,2 auf 25,2 Mill. M. — A. G.
Körting’s Electricitätswerke, Berlin: um 7 auf 13 Mill. M. — Grob-
kraftwerk Mannheim A. G., Mannheim: um 300 auf 700 Mill. M. — A.
G. für Licht- und Kraftversorgung, München: um 3 auf 25,5 Mill. M.
— Großkraftwerk Württemberg A. G., Heilbronn : um 500 auf 600 Mill.
M. — Kabel- und Gummiwerk-A. G., Coesfeld: um 3,5 auf 7 Mill. M. —
Friedrich Merk, Telefonbau-A. G., München: um 62,98 auf 77 Mill.
M. — Dr. Paul Meyer A. G., Berlin: um 112 auf 200 Mill. M. — Alton -
burger Landkraftworko A. G., Altenburg: um 28 auf 50 Mill. M. —
Elektrieitäte. Lioferungs: Gösellachaft. Berlin: um 50 auf 105 Mill.
M. — Kraftwerke Westsachsen A. G., Zwickau: um 60 auf 100 Mill. M.
-— Porzellan- & Apparatefabrik Elektro-Union vorm. Beck
A. G., Hochstadt: um 7,4 auf 22,2 Mill. M. — Concordia, Elektrizitäts-
A. G., Düsseldorf: um 36 auf 54 Mill. M. — A. G. für elektrische An-
lagen, Heidelberg: um 8 auf 10 Mill. M. — Sächsische Eloktrizitäts-
werk- und Straßenbahn-A. G.. Plauen: um 5 auf 10,5 Mill. M. = er-
cinigte Licht- und Kraftwerke A. G., Osterode: um 8,8 auf 11 Mill M.
— Überlandwerk Jagstkreis A. G., Ellwangen a. J.: um 16 auf 20 Mill.
M. — Kraftwerke Haag A. G., Haag: um #4 auf 70 Mill. M. — Elektro-
Vulkan-Werk A. G., Nürnberg: um 10 auf 12 Mill. M. — Die Summe
der Erhöhungen beträgt 1354.88 Mill. M. (63,45 i. V.) und fortlaufend für
1923 rd 3952 Mill. M. .
Neue Gesellschaften. — Nurdie-Apparate G. m. b. H., Frank-
furt a. M. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb der elektromagnetischen
Lampe und der Apparate „„Nurdio‘‘. Stammkapital: 0,8 Mill. M. — Elektrum
G. m. b. H., Erlangen. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotech-
nischer Apparate und Materialien sowie Handel mit allen elektrotechnischen
Artikeln. Stammkapital: 1 Mill. M. Max Vernimb A. G., Fabrik.
elektrischer Maschinen und Apparate Kiel-Hassce, Kiel. Gegen
stand: Herstellung und Vertrieb von Elektromotoren, Generatoren, Trans-
15. März 1923.
formatoren und Apparaten. Grundkapital: o Mill. M. -- Starkstrom
Apparatebau G. m. b. H., Saarbrücken. Gegenstand: Fabrikation elek-
trischer Starkstromapparate und Handel mit diesen. Stammkapital: 1 Mill.
M. — Ostpreu Bische Elektrizitäts-A. G. zu Bartenstein, Ostpr.,
Bartenstein. Gegenstand: Erwerb und Fortbetrieb des unter der Fii ma
Elektroindustrie G. m. b. H. bestehenden elektrotechnischen Geschäfts,
insbesondere die Elektrisierung ostpreußischer Güter und Ortschaften sowie
Handel mit Artikeln der elektrotechnischen und verwandter Branchen.
Grundkapital: 30 Mill. M. — Ernst Ehmke & Co. A. G., Hamburg. Gegen-
stand: Übernahme und Fortführung des unter der Firma Ernst Ehmke &
(v., Hamburg, betriebenen Handels- und Fabrikationsgeschäfts, d. h. Klein-
und Großhandel, Fabrikation, Ein- und Ausfuhr von Maschinen, elektro-
technischen Bedarfsartikeln, ferner Installation usw. Grundkapital: 1,4 Mill.
W.—Eloktrotechnische Fabrik Schmidt & Co. G. m. b. H., Roden-
kirchen b. Köln. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb eletrotechnischer
Bedarfsartikel aller Art. Stammkapital: 1 Mill. M. —Kraft- und Ver-
kehrswerke A. G. Saarlouis, Saarlouis. Gegenstand: Erzeugung, För-
derung, Verteilung und Verwertung von Elektrizität, Gas und Wasser usw.
Grundkapital: 15 Mill. M. — Elektro-Maschinen und Material-
Vertriebs- Gesellschaft m. b. H., Berlin. Gegenstand: Ankauf und Ver-
trieb von Maschinen und technischen Artikeln, insbesondere der elektrischen
Branche. Stammkapital: 0,5 Mill. M.
Aus der Geschäftswelt. — Von einer a. o. Generalversammlung
der AEG-Schnellbahn A. G. ist infolge der bekannten Reichsgerichtsent-
scheidung einstimmig die Auflösung der Gesellschaft beschlossen worden. —
Die Fabrik für elektrische Apparate Ed. J. von der Heyde Kom. Ges.,
Berlin, hat im Zentrum der Berliner Beleuchtungsindustrie (Oranienstr. 63)
ein Stadtlager mit Ausstellungsraum eröffnet. — Die Widerstand A. G.
für Elektro-Wärme-Technik, Berlin, verlegte ihren Sitz nach Brink
bei Hannover.
Retriebsergebnisse. — Siemens & Halske A. G., Berlin. 1921/22.
Geschäftsgewinn: 211 393 684 M (54 479822 i. V.); Handlungsunkosten
der Zentrale: 28 146 370 M (6 895 418 i. V.); Zuweisung an den Fonds zur
Erweiterung der Fürsorgestiftung, für Siedlung und zur Sicherung von
Pensionszuschüssen : 20 Mill. M (6i. V.); Anleihezinsen : 5 264 524M (5 240 384
i. V.); Abschreibungen auf Gebäude: 787 781 M (434 503 i. V.); Reingewinn
mit Vortrag (1 050 327 M): 158 245 336 M (37 008 494 i. V.); vorgeschlagene
Dividende: 80% auf 130 Mill. M Stammkapital (20% i. V.); Vortrag:
20 988 43 M. — Siomens-Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin. 1921/22.
Geschäftsgewinn: 218836075 M (61 960 654 i. V.); Handlungsunkosten `
der Zentrale: 53 947 596 M (11011 110 i. V.); Anleihezinsen: 8578403 M
(8632 913i. V.); Abschreibungen auf Gebäude: 1 868 560 M (1 370 933 i. V.);
Zuweisung an den Wohlfahrtsfonds wie bei S. & H.: 40 Mill. M (12 i. V.);
Darlehenzinsen : 7 150 000 M (wiei. V.); Reingewinn mit Vortrag (2 102 195
M): 109393 712 M (22 502 195 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 80°,, auf
% Mill. M Stammkapital (16°, i. V.); Vortrag: 12 893 712 M. — Sächsische
Blektrizitätswerk- und: Straßenbahn-A. G., Plauen i. V. 1922.
Leistung : 0,891 Mill. Wagenkm (1,011 i. V.); Betriebseinnahmen der Straßen -
bahn: 29 674 701 M (4 367 758 i. V.); sonstige Einnahmen: 5 848315 M
(576 751 i. V.); Betriebsausgaben : 32 479 477 M (3 888 106 i. V.); allgemeine
Unkosten: 1 513 935 M (146 212 i. V.); Erneuerungs- und Amortisations-
fonds: 599 060 M (419 532 i. V.); Abschreibungen: 24 209 M (67 158 i. V.);
Reingewinn mit Vortrag (68 774 M): 975 109 M (450 067 i. V.); vorge-
schlagene Dividende: 15°, auf 5 Mill. M Stammaktien (8,5°, auf 4 Mill. M
i. V.); Vortrag: 57176 M.
Ausschreibungen. — Australien. Das Postmaster - General's
Department in Melbourne wünscht bis 24. IV. Angebote auf Telephone
und „hand sets‘ sowie auf Schalttafelkabel. — Die Abteilung des Chef-
elektrikers der staatlichen Bahnen von Neusüdwales fordert
bis 13. VI. Offerten auf zwei Turboalternatoren von je 20 000 kW mit
Kondensationsanlage und Zubehörteilen für das White Bay Power House
in Sydney. — Südafrika. Das Elcktrizitäts-Departement der Gemein-
deverwaltung von Kapstadt verlangt bis 5. IV. Angebote für dio Liefe-
sung von Elektromotoren und von Drehstrommotoren und Kon-
troller für Aufzüge. |
Baumarkt. — Aachen. Für Erweiterungen und Verbesserungen
der städtischen Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke ist die Aufnahme
einer Anleihe von 300 Mill. M genehmigt worden. — Berlin. Der preußische
Landtag hat einem Ausschußvorschlage zugestimmt, nach dem zur Siche-
rung der Stromversorgung im Weserquell- und Maingebiet statt 300 Mill. M
í Milliarden M aus Staatsmitteln bereitgestellt werden sollen. — Darm-
stadt. Die Mehrkosten von 339230 M für die Errichtung der elektrischen
Licht- und Kraftanlage auf dem Stadtgut Gehaborn sind bewilligt worden.
— Salzuflen (Westfalen). Die Stadtverordneten haben eine weitere An-
leiho von®6 Mill. M für das Elektrizitätswerk beschlossen.
Von der Börse. — (2. TIT. bis 7. TII. 1923.) In der Berichtszeit haben
die sehr ernsten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, wie sie vom
Reichskanzler in ihrer ganzen Tragweite am 6. III. unter schärfster Ver-
urteilumg des immer noch fortschreitenden französisch-belgischen Ein-
bruchs geschildert worden rind, die schwierige Lage des Warenhandels,
schleppender Exportverkehr und die wenig befriedigenden Berichte der
preußischen Handelskammern das Geschäft der Berliner Effektenbörse
recht ungünstig beeinflußt. Es herrschte i. a. große Zurückhaltung; be-
trächtlichen Abgaben von Effekten und Devisen, deren vorwiegend stabiler
Preis sich schließlich noch etwas verringerte, standen nur knappe Kauf-
aufträge gegenüber, trotzdem die Erleichterung am Geldmarkt zugenonimen
hat. Nar Montan- und einige Spezialwerto konnten teilweise Kursbesse-
tungen erzielen, während Valutapapiere erheblich einbüßten. Am Markt
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 11.
255
der Elektroaktien vorloren u. a. Siemens & Halske 20 250°., die Dtsch, -
Atlant. Telegr. Ges. 97509, Felten & Guilleaume, Carlsw. und W. Lah-
meyer je 8250°,, Schuckert & Co. 7900%. — Der Aktienindex (Prozent
des Kurswertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien
durchschnittlich am 2. III. 18 059,5%, (am 23. II. 15 285,5) und darunter
bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 18 884,9% (am 23. II. 15 073,2), die Vor-
zinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,07%
(am 23. IT. 0,08) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0.07% (am
23. DL. 0,08).
Niedrig-
Bter
Höch-
Gesellschaften‘. ster
2
N
5. 2. II.
s .
Accumul.-Fabr., Berlin 39 000 | 31 000 34 000
A. E. G., Berlin ....... 25 18 200 | 12 500 13 300
- R Vorz. A 6 1600| 1280 1 280
i „ Vorz. B. ...[ 10,63 | o 3 000 3 000
Bergmann, Berlin ...... . 38 000 | 32.000 32 000
Continent. Ges., Nürnberg . .| 0 — |! — —
" n » Vorz.| 8 19 000 | 14.000 | 14 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 12 20 900 13 100
si si „ neuj — 18500! 11 500 11 500
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin 5 28 000 | 18 250 18 250
» Niedrl. „ Köln. .| — 20 000 : 14 500 14 500
„ Südam. „ K: 5 28 000 | 28 000 ' —
„ Kabelwerke, Berlin 20 12500 | 8100: 8 100
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... . 222.20 12 11500 8500 8 500
Elektra, Dresden . . ..... 10 18 900 | 13 200 13 200
El. Licht u. Kraft, Berlin . .| 25 21 500! 15 000 15 000
» #0 München .| 15 11-000. 7000 7 000
El. Liefer.-Ges., Berlin .. ..| 16 13 500| 8500, 9 600
E. W. Liegnitz ....... 10 10000 | 6000. 8 000
E. W. Schlesien ....... 12 13000] 9100| 9100
Felten.& Guilleaume, Carlsw. .| 25 32 500 242560: 32500 24250
Ges. f. elektr. Untern., Berlin .| 20 15 100 : 11200 | 15 100 | 11 200
Hackethal, Hannover. . .. . 20 14000 9250, 14000 ! 10000
5 y: neuc . — 11 500. 7000! 11500 | 7500
Hamburgische E. W. . ... . 12 7800 ° 4600: 7800 | 4600
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 20 000 ; 17 000 | 22000 | 17 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . .| 0 42000: 42000 | 42000 | . —
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M.I 12 | 28500 | 20 250 | 28 600 | 20250
C. Lorenz, Berlin ...... | 35 16.000 | 11500, 16000 | 12.000
Dr. Paul Meyer, Berlin . . 15 9750! 5500; 9760 | 7000
Mix & Genest, Berlin 16 16 600 | 11500 16600 | 12500
Neckarwerke, Eßlingen . . . .| 10 10000 | 6500 , 10 000 | 8500
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 a — —
Oberbayer. Überlandz., München | 9 10500: 8100! 10500 | 8100
H. Pöge, Chemnitz... . . . 20 16 500 | 12000 ! 16 500 | 12 500
M v Vorz. . 8 4000| 3000; 4000 —
Rhein. El.-A. G., Mannheim 25 - 17000 | 15000 ! 17 000 | 15 000
P " „ Vorz.| — | 2100! 1500| 2100| 1500
M. Schorch & Cie., Rheydt . .| 25 20 000 | 16.000 | 20 000 | 16000-
Sachsenwerk, Dresden . . . .1| 20 . 21000 | 13750 | 21000 | 14 000
A n neue. .| — | 18000 11000! 18000 | 11000
Schuckert & Co., Nürnberg . .| 16,7 | 44000 | 36100' 44000 | 36 100
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg . 0 4990 3100| 49% 3100
Siemens & Halske, Berlin. . .| 20 70250 | 50 000 ! 70250 | 50 000
Stettiner E. W. ....... 15 8 000 | 6500| 8000 | 6500
Teleph.-F. Berliner, Hannover .| 35 12100; 9000| 12100 | 9600
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 13100 | 80001 13 100 | 9500
Voigt & Hacffner . . 20 14 000 | 10200 | 14000 | 10 200
= „ Vorz. 20 9500| 7000 | 9500 7000
Hartmann & Braun . | Frank- | 25 15 000 | 10000 115 000 | 10.000
Emag. Elektr.-A.G.. |) furt 2 8000 | 6000 | 8000 6 000
Main Kraftw., Höchst |a. M. 10 8600| 5100 | 8600 5 100
Heddernh, Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . . 20 15000] 9500 | 15000 9 500
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländischo Einheit) betrugen im März:
an |. |j s |7 es | a
3720,67! 3501,2! 3780,52 4109,70! 4149.60" 4179,52
Christiania (Kr) .
Helsingfors (finn.M) 570,57) 537,65 675,30 626,43 623,43, 622,19
Holland (Gid) 8214,41) 7630,87) 8179,50 8917,65| 8972,51! 8977,50
Italien (L) . ...| 987,52 928,67 982,53) 1079,79, 1089,27| 1089,76
Kopenhagen (Kr) .| 3930,15, 3690,75] 3960,07| 4304,21) 4364,06 4389,00
London (£) . . .! 97250,25| 91271,25 97755,00 106233,75|106732,50 106732,0
New York ($) .| 20748,00. 19351,50) 20623,31| 22518,56. 22710,58| 22738,01
Oesterreich (K) 0,28 0,27 0,23 0,31 0,32 0,32
Paris (Fr)... .. 1246,87! 1182,03! 1246,87! 1374,55) 1381,53 137405
Prag (KČ) 615,20. 578,55) 611,46 668,32 67431| 673,31
Schweden (Kr) 5496,22, 5137,12; 5516,17) 5999,96, 6024.90, 6034,87
Schweiz (Fr)... .| 3864,31 3615,93! 3837,88 420446) 4249,35) 425433
Spanien (Pes) ..| 3206,96 301494! 3204,46" 3506,21 3536.13° 3536,13
256 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heh 11.
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmaschinen. Der Motorenverband, Berlin,
hat die bisherigen Teuerungszuschlägo vom 1. III. zu den Grundpreisen
von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen) sowie für
alle übrigen Verbrennungskraftmeschinen und ihre Anwendungen mit
Wirkung ab 9, III. bis auf weiteres beibehalten.
Kohle. — West-Oberschlesien hat im Februar 0,708 Mill. t
Steinkohle gefördert (0,787 i. Vm.), die arbeitstägliche Förderung betrug
30 795 t (31 480 i. Vm.). Nach dem deutschen Inland gelangten 0,363 Mill. t
(0,403 i. Vm.). — Englische Kohle ist z. Z. für sofortige Lieferung kaum
zu haben. Für schottische singles (Nußkohle), Lieferung Juni/Juli, werden
37 s/ton cif Hamburg verlangt.
Eisen. — Die Preise von mit englischer Kohle erzeugtem Rohecisen
betragen ab 8. III. für Hämatit 718 300 M, Gießereiroheisen I 688 300 M,
dsgl. III 685 300 M/t ab Lieforwerk. |
Sehrott. — Am 7. III. wurden für Kernschrott 320 000 M, für
Späne 290 000 M. beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
575 000 M/t frei Berlin notiert.
Zink. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ mitteilt, betrug die Zinkpro-
duktion der V. 8. Amerika 1922rd 0,374 Mill. t und der Versand 0,422 Mill.t.
Am Jahresende verfügten die Produzenten über einen Vorrat von 18 252 t.
Da in Fachkreisen angenommen wird, daß die Erzeugung — im Dezember
1922 arbeiteten 80 863 Schmelzöfen — die Bedürfnisse des heimischen
Marktes nicht wesentlich übersteigt und zum Frühjahr eine lebhaftere Nach-
frage aus Europa einsetzen dürfte, sei anzunehmen, daß der Preis sich auf
etwa 7,25 cts/lb befestigt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 7. III. Gold
(fein) mit 13 500 bis 14 000 M/g, Silber (fein) mit 385 000 M/kg.
Asbest. — Kanada hat 1922 insgesamt etwa 139000 tons Asbest
aller Art im Wert von 5,2 Mill. $ produziert gegen 92 761 tons im Wert von
4,906 Mill. $i. V.
Gummi. — Sheets kosten etwa 18100 M/kg frei Hamburg. Wie
der „Frankf. Ztg.‘‘ aus Amsterdam berichtet wird, hat sich die Vermutung,
daß die englische Regierung ab 1. II. das Ausfuhrkontingent um 5 bzw. 10%
erhöhen werde, nicht bewahrheitet. Dagegen sollen die Besprechungen der
amerikanischen Verbraucherorganisation mit Vertretern der Rubber Gro-
wors Association zu oinom bofriedigendem Ergebnis geführt haben. In ame-
rikanischen Kreisen scheint man die Schaffung eines eigenen Produktions-
gebiets, u. zw. entweder in Südamerika (Brasilien) oder auf den Philippinen,
in Erwägung zu ziehen, ein Plan, dessen Verwirklichung jedoch die Be-
schaffung geeigneter Arbeitskräfte große Schwierigkeiten in den Weg legt.
— Auf dem Rohgummimarkt haben sich in letzter Zeit die Verhältnisse
für die Erzeuger wesentlich gebessert, und man rechnet mit einer weiteren
Erhöhung der Preise. In dem Jahresbericht yon Symington & Sinclair,
London, wird die Welterzeugung von Rohgummi für 1922 auf 0,399 Mill. t
(0,293 i. V.) angegeben, u. zw. entfallen davon auf Pflanzungsgummi 0,374
Mill. £ (0.27 i. V.), auf Paragummi 21 500 t (20 000 i. V.) und auf andere,
nicht in Plantagen gezogene Gummiarten 3500 t (3000 i. V.). Den Gesamt-
verbrauch dos vergangenen Jahres schätzt die genannte Firma auf 0,443
Mill. t (0,292 i. V.) und für 1923 auf 0,415 Mill. t, während sich die dies-
jährige Erzeugung wahrscheinlich nur auf 0,32 Mill. t belaufen dürfto.
Harz. — Spanisches Harz Type G bis H wird mit 35 Pes/100 kg fob
spanischer Hafen angeboten.
Schellack. — Für T. N. Orange werden in London rd 365 a/ewt no-
tiert; am Hamburger Warenmarkt verlangte man am 6. III. 39 000M/kg.
Baumwolle. — New York notierte am 6. III. 31,20 cts/lb und
Bremen 15 703 M/kg.
Seide. — Organsin 20/22 d bedingt einen Preis von 0,482 Mill. M/ke.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,720/25 wird Benzin zu rd 2800 M
und bei 0,730/35 zu 2500M/kg ab Lager angeboten.
Benzol. — Motorenbenzol kostet rd 2300 M, Wer Handelsbenzol
2970 M/kg ab Lager.
Öle und Fette. — Die Preise haben in Amerika in den letzten Tagen
weiter angezogen. Am Hamburger Markt kostete: Heißdampfzylinder-
öl, Flp. 250/3109, 6,25 bis 8.258; Sattdampfzylinderöl, Flp. 230/270°,
4.25 bis 5,75 $: pennsylvanische Maschincenölraffinate, Visk. 3 bis 10
bei 50°, Flp. über 200°, 6.95 bis 10,25 $; dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10
bei 50°, Flp. unter 200°, 3,75 bis 8,25 $; Spindelölraffinate, Visk. 2 bis 7
bei 20°, Flp. unter 200°, 2,75 bis 4,258/100 kg Reingewicht, lose und unver-
zollt. Der Zoll betrug vom 7. bis 13. III. für Öle 71 280 M, für Fette 80 546 M
und für verfettete Ölo 85 536 M/100 kg. — Hallenser Paraffintreiböl
für Dieselmotoren kostet rd 570 M/kg ab Werk. — Leinöl aus Holland wird
zu 48.5 Gld/100kg angeboten; der Hamburger Markt verlangte am 6. IH.
5000 M/kg. — Rizinusöl 1. Pressung kostete am gleichen Tage rd 5400 M
und Ware 2. Pressung 5200 Mjkg. — Terpentinöl wurde in New York
am 6. IIT. mit 153 cts/Gallone notiert, in Hamburg forderte man am gleichen
Tago für amerikanische Ware 13 000 M/ke. i
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je I’kg
für Werkslieferungen am 7. III. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 13000 M; Aluminiumrohr 13600 M; Kupferbleche
13 500 M; Kupferdrähte,%-stangen 10 800} M ;1Kupferrohrefo., N.,13,9%00,M;
her e N En u net
16. März 1928.
Kupferschalen 14600 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 13000 M;
Messingstangen 9100 M; Messingrohre o. N. 15 600 M; Messing-Kronenrohr
16800 M; Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 16 200 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 17900 M.
Altmetalle. — Am 7. III. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 7060 bis 7100 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6700 bis 6800 M; Maschinenrotguß, han-
delsüblich und tiegelrecht, 5100 bis 5300 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 4000 bis 4100 M; reine, weiche Messingblechabfälle 5200 bis 5300 M;
Schwermessing, handelsüblich, 4000 bis 4100 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 4000 bis 4100 M; altes Weichblei 2200 bis 2300 M; Zinkzün-
derlegierungen 2100 bis 2200 M; Altzink, handelsüblich, 2200 bis 2300 M;
Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 8000 bis 8100 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg: | |
| | 5. I.
Metall 9. | 0 7.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen |
oder Rotterdam . . . . . 7901 | 8215 8787
Originalhüttenrohzink (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. 3376,76 | 3963,69 3995,71
Raffinadekupfer 99/99,3%, . | 6700—6800 | 6800—7000 ! 7400—7500
' Originalhüttenweichblei . . . | 2650—2750 | 2750—2850 : 3100—3200
Originalhüttenrohzink, Preis im |
freien Verkehr . . .... . 3300—3400 | 3600—3700 ' 3750—3850
Plattenzink (remelted) von |
handelsübliche Beschaffenheit | 2600—2700 | 2700—2800 | 3000—3200
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . . 2.2... 8545 8185 9394
Br a en a a a E 8595 8535 944
Verkäuferswahl . ..... 20500 — 20800121300 — 21500 23000 >23400
Hüttenzinn, mindestens 99%, |20000 —20300/20800 - 21000 22500 — 22900
Reinnickel 98/99% . . . . . [11000 —11500'11400 — 11600 12500 —12700
Antimon -Regulus . ..... 2400 — 2500 | 2300—2400 : 2500—2600
Silber in Barren rd 900 fein für |
1 kg fein ... 22 220. 382500 380000 432500
bis 387500 | bis 385000 | bis 437500
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
2. III. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ s d
*Kupfor: best selected... 2 2 v2... 76 10 Obis 78 JO 0.
mn electrolytic . . 2.2 2 2.. SO 10 O0 „ Bl 10 0
m wire bars . . 2 2 2 2 2 20. 8L 10 0, == = oe
m 2 standard, Kasse ...... 73 15 0,7 176
rn. m 3 Monate... . . 4 7 6, HUHUI 0
Zinn: standard, Kasse . . .. 2. 2... 23 10 0,09 0 0
„ „ 3 Monate . . 2... 210 0 0 „p 20 5 0
woa 1 7 x: ) 17 aou m oeae e a an a 26.000,27 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichbloi . . 29 5 0, 331 0
“ gew. engl. Blockblei . ...... 30 10 0.0.70
Zink: gew. Sorten .. 2 vv nn 37 0 O0,„ 37 10 0
„ remelted u. 00 n 35 15 0, 07
= engl. Swansea . 2. 2 2 2 2 2. 3 0 oO f.o. r.
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten . . 27 £/29 £ 10».
Aluminium: 98 bis 99% . 2.2.2... 105 £ Inland, 110 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert ..... 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. 2 oo or rn 10 s.
Platin: nominal je Unze. . . 2. 2... 2 £ 10 s23 f.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasche 10 £ 5 s/10 £7856d.
Wolfram: 65%, je Einheit nominal . . . 14 s 6 d/15 =.
= In New York notierten am 9. III. 1923: Elektrolytkupfer loco 16,88
bis 17; Eisen 29,50; Blei 8,42; Zink 7,75; Zinn loco 48,00 cts lb.
—m nn nn en
* Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
De
Abschluß des Heftes: 10. März 1923.
Für die Nchriftieltung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer ia Berlin
or.
a
267
Elektrotechnische Zeitsch rift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung:
E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23,24.
44. Jahrgang.
Berlin, 22. März 1923.
Heft 12.
An unsere Mitglieder !
Erhöhung des vorläufigen Beitrages für das 1.!Halbjahr 1923.
Die fortschreitende Markentwertung bedingt die sofortige Beschaffung neuer Geldmittel für die Sicherstellung
des Verbandes.
Der Vorstand hat deshalb in der Sitzung vom 16. Februar d. J. eine Erhöhung des bisherigen Mitgliedsbeitrages
für das I. Halbjahr 1923 beschlossen.
Als Nachzahlung ist zu leisten:
A. ein erhöhter Beitrag für persönliche Mitglieder von 4000 M.
B. ein erhöhter Beitrag für korporative Mitglieder gleich dem Vierfachen des bisherigen Beitrages.
Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen.
Zahlungsauflorderung.
. Wir bitten vorstehend erhöhte Beiträge umgehend einzuzahlen.
Direkte Verbandsmitglieder erhalten besondere
Mitglieder, welche den Beitrag bis zum
l. April d. J. nicht geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheckkonten der Vereine:
. Aachen, Deutsche Bank, Filiale Aachen, Postscheck Köln 2513
. Berg. Land, Städt. Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775
. Berlin, Berlin 13302
. Breslau, Breslau 4455
. Cassel, Frankfurt a. M. 180724
. Chemnitz, Leipzig 119093
. Dresden, Dresden 11114
. Düsseldorf, Essen 23947 \
. Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 3342
. Halle a. S., Lei] g 91527
. Hamburg, S 3989
. Hannover, Epee 12903
. Hessen, Frankfurt a. M. 2002
. Köln, Köln 57666
. Leipzig, Leipzig 11656
S3 PA p pS P p3 pS pPI P pa pa pa pa pa p
ann <dnad<<«<da<ı<
Magdeburg, Magdeburg 2479
E. G.
E. V. Mannheim-Ludwigshafen, Karlsruhe 16390, „Rheinelektra‘“‘ mit
Bemerkung „für Elektrotechnischen Verein“
E. V. München, München 24283
E. V. am Niederrhein, neu angomeldet, wird noch bekanntgegoben
E. G. Nürnberg, Nürnberg 1964
Oberrheinischer E. V., Karlsruhe (Baden) 4979 `
Oberschl. E. V. ‚ Breslau 22075, Bankkonto bei der Darmstädter und National-
bank, Filiale Hindenburg 0.-8.
Ostdeutscher E. V., Königsberg (Preußen) 2018
E. V. des Rhein.-Westf. Industriebezirks, Essen 3992
E. V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling, Saarbrücken
Schleswig-Holsteinischer E. V. Kiel, Hamburg 1404
Thüringer E. V. Erfurt, Kommerz- und Privatbank, Filiale Erfurt
Württembergischer E. V., Stuttgart 1906.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Zur Frage der Wirkungsweise des magnetischen Nebenschlusses bei Fernhörern.
(Mitteilung aus dem Zentrallaboratorium des Wernerwerks der Siemens & Halske A.-G.)
Von H. Carsten, Berlin.
Übersicht. Der Einfluß des magnetischen Nebenschlusses auf die
Empfindlichkeit des Fernhörers wird experimentell und rechnerisch unter-
sucht. Es ergibt sich, daß die Wirkung des magnetischen Neobenschlusses
durch die Stärke des permanenten Magneten wesentlich bestimmt ist. Bei
den heute allgemein in der Fernhörerfabrikation verwendeten Magneten
bringt der magnetische Nebenschluß keine Vorteile mit sich.
Ein bemerkenswerter Vorschlag zur Vergrößerung der Emp-
findlichkeit des Fernhörers wurde vor einiger Zeit vonG.Seibt')
gemacht. Seibt ging davon aus, den magnetischen Widerstand für
die Wechselstromkraftlinien möglichst zu vermindern, Er hatte
experimentell festgestellt, daß ein erheblicher Teil des Wechsel-
flusses, an der Unterkante der Polschuhe austretend, sich durch die
Luft hindurch schließt (Abb. 1) und den Umweg über den perma-
nenten Magneten vermeidet. Um den Weg dieses „Streuflusses” zu
ebnen, versah Seibt die Polschuhe unterhalb der Wicklungen mit
Ansätzen (Abb. 2), wodurch eine Verringerung des magnetischen
Widerstandes erzielt wird.
Für den von dem permanenten Magneten ausgehenden Gleich-
fluß bedeuten diese Ansätze einen magnetischen Nebenschluß zur
Hörermembran, denn ein Teil der Kraftlinien wird schon hier
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 269. DRP. 30191.
zwischen den Polen übertreten, ohne auf dem Wege über die Mem-
bran zur Wirksamkeit zu gelangen. Da die Amplitude der Mem-
branschwingungen dem Produkt aus Gleich- und Wechselfluß — im
Luftspalt zwischen Polschuhen und Membran gemessen — propor-
tional ist, stehen sich zwei Einflüsse entgegen: die Vergrößerung
Abb. 1 Abb. 2.
des Wechselflusses durch Herabsetzung seines magnetischen Wider-
standes und die Verringerung des wirksamen Gleichflusses durch
den magnetischen Nebenschluß. Seibt fand bei seinen Versuchen,
daß ein günstigster Wert für den Luftspalt des Nebenschlusses vor-
handen ist, und gibt ihn zu 2 mm an. Seibt verwendet den magne-
tischen Nebenschluß bei Fernhörern, deren Polschuhe mit Rück-
268
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
22. März 1923.
sicht auf die Eisenverluste lamelliert sind und ebenso wie die Mem-
bran aus hochlegiertem Eisenblech bestehen. Fernhörer dieser Bau-
art wiesen nach seinen Messungen gegemüber denen alter Bauart,
mit massiven Polschuhen und ohne Nebenschluß, eine um b = 0,7
bis 0,9 höhere Lautstärke auf?). Bisher ist nicht bekannt geworden,
in welchem Maße der magnetische Nebenschluß allein zu dieser Ver-
besserung beiträgt. Es ist das Ziel der im folgenden mitgeteilten
Untersuchungen, zur Klärung dieser Frage zu dienen.
Versuchsanordnung.
Die Messungen wurden an einem besonderen Versuchshörer
durchgeführt, dessen Ausmaße und Wicklungsdaten die des nor-
malen Dosenfernhörers für ZB-Betrieb waren und dessen Polschuhe
und Membrane aus hochlegiertem Blech bestanden. Eine schema-
tische Darstellung gibt Abb. 3. An den Polen N und S des perma-
nenten Magneten sind die Polschuhe P befestigt; in dem Raum
zwischen den Polschuhen können Zwischenstücke Z, ebenfalls aus
lamellierten Blechen, eingefügt werden, wodurch ein magnetischer
Nebenschluß entsteht, dessen Luftspalt sich durch Wahl von
Zwischenstücken verschiedener Länge variieren läßt. Das Ein-
setzen der Zwischenstücke, die an einer kleinen Messingplatte be-
festigt sind, erfolgt durch eine entsprechende Öffnung in dem Boden
der Hörerkapsel; die Messingplatte dient zugleich als Verschluß,
so daß der Schallraum hinter der Membran von dem Außenraum ab-
geschlossen bleibt. Durch diese Anordnung ist es möglich, die Wir-
kung des magnetischen Nebenschlusses zu untersuchen, ohne daß
der einmal eingestellte Membranabstand durch Entfernen und Wie-
deraufbringen der Membran unkontrollierbaren Änderungen ausge-
setzt zu werden braucht.
C ER 7
Qa —.n ELLI K
ANASWA“
Gemessen wurde im Bereich der wichtigsten Sprechfrequenzen,
von w = 3000 bis w = 7000, die von dem Hörer aufgenommene elek-
trische Leistung sowie die Schallstärke in Abhängigkeit von dem
Luftspalt ò des magnetischen Nebenschlusses. Für die Bestimmung
der Schallstärke gelangte ein Verfahren zur Anwendung, welches
im Zentrallaboratorium des Wernerwerks der Siemens & Halske
A. G. von E. Gerlach ausgebildet worden ist und dessen Prinzip hier
kurz geschildert werden soll?).
In einem konstanten homogenen Magnetfeld, das beispielsweise
von einem permanenten Magneten erzeugt wind, befindet sich
(Abb. 4) in Bandform eine dünne Aluminiumfolie, die auf eine Hart-
gummiunterlage geklebt ist. Die Unterlage besitzt eine Bohrung,
welche in einen Hörschlauch ausmündet; der die Bohrung über-
deckende Teil des Bändchens kann Schwingungen ausführen, deren
Vorhandensein durch Anlegen des Hörschlauches an das Ohr fest-
zustellen ist. Gegenüber dem Bändchen wird als Schallquelle der
zu untersuchende Fernhörer angebracht. Zwischen der Schall-
öffnung des Fernhörers und dem Bändchen befindet sich ein Schall-
raum, dessen Wandung so beschaffen ist, daß ein Teil der Schall-
energie von ihr absorbiert wird; der 'Schallraum mit dem ab-
schließenden Bändchen stellt bis zu einem gewissen Grade eine
Nachbildung des äußeren Gehörganges und des Trommelfelles dar.
Wirkt nun auf das Bändchen ein bestimmter periodischer Schall-
druck, so wird es entsprechende Schwingungen ausführen und es
wird ein Strom J hindurchfließen, sobald das Bändchen über einen
äußeren Widerstand genchoagen ist. J ergibt sich aus der Be-
ziehung: 5 |
en el
wobei F die auf das Bändchen wirkende Kraft und H die magne-
tische Feldstärke bedeutet. Der Strom J im Bändchen ist demnach
unmittelbar ein Maß für die Schalldruckamplitude und der Empfind-
lichkeit des Hörers proportional.
Erregt man den Fernhörer von dem einen Anker einer Franke-
schen Maschine und das „Meßbändchen“ von dem anderen Anker
aus, so läßt sich erreichen, daß die im Meßbändchen induzierte EMK
durch die aufgedrückte Spannung gerade kompensiert wird. Nun
ist die Summe”der auf das Bändchen wirkenden äußeren Kräfte 0
und es befindet sich daher in Ruhe, was durch Verschwinden des
Tones im Hörschlauch bemerkt werden kann. Hiernach wird die
Spannung vom Fernhörer abgenommen, so daß kein äußeres Schall-
feld mehr auf das Meßbändchen einwirkt; der bei der „akustischen
Kompensation” eingestellte Strom kann nunmehr mit dem Kompen-
J = konst.
2) Es wird hier der Buchstabe „5“ an Stelle der sonst für die Dämpfung
gebräuchlichen Bezeichnung „Ø benutzt.
Ausführlich wird hierüber Herr Gerlach in kurzem in den wissen-
schaftlichen Veröffentlichungen aus dem Siemenskonzern berichten.
sationsapparat der Frankeschen Maschine, welcher jetzt seine Span-
-nung von dem frei gewordenen Anker erhält, durch Spannungskom-
pensation an einem dem Meßbändchen vorgeschalteten Präzisions-
widerstand in der bekannten Weise gemessen werden.
Bei allen Messungen wurde der Strom im Versuchshörer auf
denselben Wert, 0,2 mA, eingestellt, der einer normalen Lautstärke
entspricht. Die Strom- und die nnungsmessungen erfolgten
gleichfalls mittels der Eiänkeschen Maschine. Es sei noch erwähnt,
daß zur Erleichterung der Messungen die Frankesche Maschine mit
einer automatischen Drehzahlregulierung ausgerüstet war, welche
die Frequenz auf etwa 0,3% konstant zu halten vermochte. Zur
Beseitigung der sonst schwer vermeidbaren akustischen Störungen
durch das Geräusch der Maschine wurde diese aus dem Meßraum
entfernt; die Veränderung der Ankerspannungen erfolgte durch
Spannungsteiler, während die Phasenkurbel durch eine Fernsteue-
u verbunden mit Fernablesung (nach E. Gerlach) betätigt
wurde.
Meßergebnisse.
Der Empfindlichkeit des Fernhörers ist, wie bereits erwähnt,
der Strom im Meßbändchen proportional, und es würde die Betrach-
tung dieser Größe in Abhängigkeit von der Länge des Luftspaltes
im Nebenschluß und von der Frequenz für die zu ziehenden Schlüsse
genügen. Der Schwachstromingenieur ist indessen gewohnt, Laut-
stärkenunterschiede zweier Fernhörer durch Vorschalten von Lei-
tungslängen (künstliche Leitung, Dämpfungsglieder) abzugleichen
und durch deren Dämpfung zu messen. Wir wollen daher an Stelle
des Bändchenstromes die Dämpfung derjenigen Leitung betrachten,
welche jedesmal dem Fernhörer vorgeschaltet werden müßte, um
immer die gleiche Schalleistung, etwa deren Einheit, zu erhalten.
Bekanntlich ist die Empfindlichkeit des Fernhörers auch wesent-
lich davon abhängig, wie weit er an die angeschaltete Leitung an-
gepaßt ist. Fernhörer mit verschiedenen Scheinwiderständen kön-
nen erst dann miteinander verglichen werden, wenn man den Ein-
fluß der verschiedenen Anpassung berücksichtigt hat. Wir müssen
daher die aufgenommene elektrische Leistung umrechnen auf die
Leistung, welche bei richtiger Anpassung aufgenommen werden
würde. Für den praktischen Fall, daß Anpassung der Widerstands-
beträge vorhanden ist, besteht für die aufgenommene Leistung, wie
eine einfache Rechnung zeigt, die Beziehung: *
N= (+ cosg) rn. O
wobei E die Spannung am Fernhörer, I den Strom und ọ die Phasen-
verschiebung zwischen Strom und Spannung bezeichnet; der Winkel
des Leitungswiderstandes ist dabei gleich Null angenommen. Der
Schalleistung proportional ist das Quadrat des Bändchenstromes,
so daß wir in dem Quotienten
e N
J?
ein Maß für die auf die Einheit der Schalleistung bezogene elek-
trische Leistungsaufnahme bei Anpassung haben. Die Dämpfungs-
zahl b soll dementsprechend definiert werden durch die Beziehung:
= Ne e o è è > > è òo oò œ (3
e-b_k YNs Dauer Baer VE è > è œ . (4
wobei k eine zunächst willkürliche Konstante ist; hieraus folgt:
Deinen ae ee
El
y (1 + cos p)
Da nur Differenzen von b betrachtet werden sollen, kann k= 1,
mithin In k = 0 gesetzt werden.
Die Kurven der Abbildungen 5, 6 und 7 zeigen die in dieser
Weise ausgewerteten Meßergebnisse. In Abb. 5 ist die Dämpfungs-
zahl b in Abhängigkeit von der Frequenz aufgetragen, u. zw. ein-
mal für den normalen Fall, ohne magnetischen Nebenschluß und
sodann 'bei Vorhandensein eines magnetischen Nebenschlusses; hier
sind die Meßpunkte für 2,0 und 0,5 mm an eingezeichnet.
Die ausgezogene und die gestrichelte Kurve (è= 0,5 mm) zeigen
eine mittlere Differenz von A b = 0,1. In Abb. 6 ist b als Funktion
des Luftspaltes è dargestellt; b nimmt mit kleiner werdendem Luft-
spalt dauernd ab, wenn auch zunächst nur wenig. Eine Ver-
größerung der Empfindlichkeit des Fernhörera
durch den magnetischen Nebenschluß wird hior-
nach nicht bewirkt
Die Güte des Seibtschen Fernhörers beruht lediglich auf der _
Verwendung hochlegierten Eisens für Membran und Polschuhe
sowie auf der Lamellierung der Polschuhe. Diese an sich bekann-
ten Mittel zur Verbesserung der Fernhörer hat man bisher haupt-
sächlich aus wirtschaftlichen Gründen vermieden.
Um auch bei höheren, praktisch wohl nicht verwendeten Eisen-
sättigungen den Einfluß des magnetischen Nebenschlusses festzu-
stellen, wurde dem Wechselstrom der Hörerwicklung Gleichstrom
verschiedener Stärke übergelagert und so die von dem permanen-
ten Magneten erzeugte Magnetisierung noch durch eine zusätzliche
Magnetisierung verstärkt. Es zeigt sich (Abb. 7), daß erst bei einer
Erregerstromstärke von 50 mA eine günstige Wirkung des magne-
tischen Nebenschlusses einsetzt. Die Kurven der Abb. 7 sind bei
der Frequenz w = 6000 aufgenommen, bei anderen Frequenzen er-
PEE EEE: GEEEEEFE EEE Sinn GERNE ee = wur E
02. März 1928.
geben sich gleiche Verhältnisse. Als Ergebnis ist festzustellen,
daß die Verringerung des Dauerflusses durch den magnetischen
Nebenschluß durch Wahl stärkerer permanenter Magnete wieder
ausgeglichen werden kann, so daß schließlich eine günstige Wir-
kung des magnetischen Nebenschlusses berbeigeführt wird. Die
Messungen zeigen indessen, daß die heute allgemein verwendeten
Magnete dazu nicht ausreichen.
b , Dömpfungszaht Ä
s pA
IEF n TE en
|
3 A 20 ’ amal
as x gal” ' 4
Abb. 5.
Theorie des magnetischen Nebenschlussee.
Es soll jetzt gezeigt werden, daß man auch auf rechnerischem
ege die hier mitgeteilten experimentellen Ergebnisse bestätigen
kann. Bezeichnet B die durch den Sprechstrom I im Luftspalt vor
den Polschuhen erzeugte Induktion, Bo die ebendort von dem per-
manenten Magneten hervorgerufene Induktion, qo den Querschnitt
des Luftspaltes, so ist die auf die Membran wirkende Kraft nach
Maxwell:
F = P (B+B), ee a E
Wir lassen den konstanten Teil der Kraft außer Betracht, ver-
nachlässigen B? gegen B’ B, und erhalten sodann für die Empfind-
lichkeit des Telephons*):
sz dF — qo d B 7
= oT "ir Air ooo (
Bedeutet r den magnetischen Widerstand für den Wechselfluß p,
5 die Windungszahl, so ist |
=t By © >b è è è > è o (8
und s= aaa MO
r
B, und r, und damit s, sind Funktionen des Widerstandes des
magnetischen Nebenschlusses bzw. der Länge des dort vorhandenen
Luftspaltes $ = rn Qn. Es ist die Funktion s = f (ô) zu ermitteln.
57%
MMAM. A 0 +H
Abb. 8. Abb. 9, Abb. 10
Zunächst wollen wir zwecks Bestimmung von B, den Kreis-
lauf des von dem permanenten Magneten ausgehenden Gleichflusses
betrachten. Abb. 8 zeigt den schematischen Aufbau des Eisenkör-
pers; der Fluß ®, entstehe durch die magnetomotorische Kraft des
permanenten Magneten; durch die Streuauerschnitte und über den
magnetischen Nebenschluß gehen die Flüsse ®s und Pn. Für den
Luftspalt bleibt noch der Fluß ®, übrig. Indem wir den magne-
tischen Widerstand des Eisenkörpers und auch der Membran gegen-
über den Widerständen der Luftwege vernachlässigen, können wir
als Ersatzschema die Widerstandsverzweigung nach Abb. 9 einfüh-
ren, in der re den magnetischen Widerstand des Luftspaltes, ra den
magnetischen Widerstand des gesamten Streuflusses und ^» den des
magnetischen Nebenschlusses bedeutet. Es ist danach:
1
ui (Em Ta EEE (10
Irre, T rn
Diese verhältnismäßig einfache Beziehung wird nun leider dadurch
verwickelter, daß ®, nicht als unabhängig von ”» angesehen werden
kann. Es eei a = B, die Induktion im Inneren des permanenten
1
9s. B. R Gans, Archiv f. Elektrotechn. Bd._11, 1918, 8.125.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 12.
Abb. 6.
258
Magneten. Nach der Theorie des permanenten Magneten bestimmt
sich die scheinbare Remanenz B, als Ordinate des Schnittpunktes
der Hysteresekurve mit dem unter dem Winkel « gegen die Ordi-
natenachse vom Ursprung aus gezogenen Fahrstrahl (Abb. 10), wo-
bei tg a = P den Entmagnetisierungsfaktor des Magneten bedeutet.
P kann nun für jeden Wert ra berechnet werden; da der Magneti-
sierungszustand des verwendeten permanenten Magneten, also auch
Abb. 7
die zugehörige Hystereseschleife bekannt war?), so konnte diu
scheinbare Remanenz B, in jedem Falle graphisch ermittelt werden.
In Zahlentafel 1 sind die berechneten Größen P, B, und B, nebst den
zugehörigen Werten ò enthalten.
Zahlentafel 1.
glem] | „P i p,[° 8-8- |
| ! |
Hierbei ist vorausgesetzt, daß der Membranabstand in allen Fällen
derselbe bleibt, was wohl hinreichend genau erfüllt sein dürfte,
denn Bo ändert sich verhältnismäßig nur wenig.
ar
©
Abb. 11.
Wir kommen nunmehr zur Berechnung des Widerstandes r für
‚den Wechselfluß. Außer dem Widerstand der Luftwege berück-
sichtigen wir jetzt auch den magnetischen Widerstand der Mem-
bran r und des permanenten Magneten r; Abb. 11 zeigt wieder das
Schema der Widerstandsverzweigung, aus der man für r den Wert:
r=zn+tr+
ablesen kann. Aus (11) geht unmittelbar hervor, daß die Abnahme
von r mit kleiner werdendem rn, mithin der magnetische Neben-
schluß, sich um so deutlicher bemerkbar macht, je kleiner der
magnetische Widerstand des Luftspaltes und der Membran, und je
größer der Streuwiderstand und der Widerstand des Magneten
(letzteres natürlich unerwünscht) ist. In r und ri sind die rever-
siblen Permeabilitäten des Membranmaterials bzw. des Magnet-
stahles enthalten. Diese sind nach Gans®) abhängig von den dort
vorhandenen Induktionen, u. zw. in universeller Weise, Unter Be-
nutzung der in Zahlentafel 1 angegebenen Zahlenwerte für B, und
TalaTi
Ternt Tari + Tanri a
nach Berechnung der Induktionen B= — in der Membran finden
sich dann bei den SCE e DENEA Abmessungen des Versuchshörers fol-
gende Werte r bzw. M
5 Die a Ben SU une a ellen Magneten zeigte,
für diesen praktisc eiche Verhältnisse bestehen. `~
En SR Gans, Ann. d Phys. Bd. 33, 1910, S. 1064; Phys. Zeitschr. 1911, 8.158.
280
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
22. März 1923.
Zahlentafel2.
| | Ha
lem] | 005 | 01 015 | 02 0,25 | 05 0,75
Die Kurve in Abb. 12 gibt den Verlauf der Größe s aus Zahlen-
tafel 2 wieder, wobei der Endwert willkürlich gleich 1 gesetzt ist.
In dasselbe Schaubild sind in einem entsprechenden Maßstabe die
beispielsweise bei = 6500 gemessenen Werte des Stromes im Meß-
bändchen eingetragen. Es zeigt sich, daß die Messungen dem zu
erwartenden Ergebnis befriedigend entsprechen.
Über einen Fall des Pendelns eines Drehstromgenerators.
Von Zivilingenieur Arthur Fürst, Wien.
ric-8-s]| 0,478 | 0493 | 0499 0,504 | 0,506 | 0,513 | 0,515
s~ | 2860 | 2600 | 2680 | 2700 | 210 | 2770 | 275
i '
Übersicht. Es wird der schädliche Einfluß eines Schwungrades
auf den Parallelbetrieb in einer Synchronmaschinenanlage beschrieben
und eine Erklärung der Urseche der auftretenden Pendelerscheinungen
gegeben.
Die folgenden Zeilen verfolgen nicht den Zweck, neue theore-
tische Gesichtspunkte bezüglich des Pendelns von Synchronmaschi- -
nen darzulegen, es ist hier vielmehr beabsichtigt, die Aufmerksam-
keit der in der Praxis stehenden Fachgenossen auf einen Fall des
Pendelns zu lenken, der seit einer Reihe von Jahren bei der im
folgenden beschriebenen Anlage unliebsame Störungen zur Folge
hatte, und der möglicherweise auch bei anderen Anlagen beobachtet
werden kann. Ä
‘ Die Spinnfabrik Teesdorf in Niederösterreich besitzt an
der Triesting eine Wasserkraft von rd 300 PS. Die Ausnützung
erfolgt durch zwei miteinander gekuppelte Francis-Turbinen mit
horizontalen Wellen, mit denen der Haupttransmissionsstrang di-
rekt gekuppelt ist. Von einer dicht an die Turbinen aufgesetzten
Seilscheibe (Abb. 1) wird ein Drehstromgenerator von 2590 kVA
angetrieben, der die elektrische Energie für die nicht mechanisch
angetriebenen Teile der Spinnerei liefert.
Generator 250 AVA
n=360
Schwungrad
26006, 3500kg
Haut-
a 55,07
Auppiung n:315
rbd ure
7 verrscheibe
BOES I150F5 d
OO
Abb. 1. Schematische Anordnung der Anlage.
Zur Zeit der Aufstellung des Generators wurde der Strombedarf
von ihm allein bestritten, wobei die Drehzahl durch einen Voith-
schen Turbinenregler festgehalten wurde. Als infolge Erweiterung
des Betriebes die verfügbare Energie nicht mehr ausreichte, wurde
mit dem Elektrizitätswerk der Gemeinde Wien, dessen Überland-
leitung Zillingsdorf-Wien nächst dem Fabrikgelände vorbeiführt,
ein Stromlieferungsabkommen getroffen. Der erwähnte Generator
wurde an das städt. Netz angeschlossen und liefert während der
Arbeitsstunden parallel mit dem Netz elektrische Energie für die
Fabrik, während er in den Feierstunden Strom an das Netz abgibt.
Beim Parallelarbeiten wurde der Turbinenregler auf eine die
Synchrondrehzahl um rd 10 % übersteigende Geschwindigkeit ein-
gestellt, so daß derselbe bei Synchronismus außer Betrieb ist und
erst bei etwaigem Ausbleiben der Netzspannung, also bei Ent-
lastung der Turbinen zu spielen beginnt, um ein Durchgehen der
letzteren zu verhindern.
Beim Parallelbetrieb zeigten sich nun an den Meßinstru-
menten sehr unerfreuliche Pendelerscheinungen. Bei voller Beauf-
schlagung der Turbinen, also bei Vollast des Generators waren die
Schwingungsamplituden so groß, daß der Betrieb durch allzu häufi-
ges Auslösen der Höchststromauslöser unmöglich wurde; sollten
derartige Störungen vermieden werden, so durften die Turbinen
nur teilweise beaufschlagt werden; bei höherem Woasserstande
nun daher ein Teil der verfügbaren Wassermenge ungenützt ab-
ließen.
Die meist beobachteten Ursachen für das Pendeln (Resonanz-
erscheinungen infolge Leitungskapazität oder Verschiedenheit der
Kurvenform) waren in vorliegendem Falle nicht festzustellen,
ebensowenig kam der Ungleichförmigkeitsgrad der Antriebsmaschi-
nen als Pendelungsursache in Betracht, da der Generator mittels
Seilen von Wasserturbinen angetrieben wird und das städtische
Elektrizitätswerk von Turbogeneratoren erzeugten Strom liefert,
so daß beiderseits keine stoßweise wirkenden Kraftmaschinen vor-
handen sind.
Die Ursache des Pendelns lag vielmehr ım Verhalten des
Schwungrades, das seinerzeit mit dem Turbinenregler mitgeliefert
und nach Außerbetriebsetzung desselben nicht abmontiert wurde,
und läßt sich auf folgende Weise erklären:
Das Schwungrad, das bei einem Durchmesser von 2600 mm ein
Gewicht von 3500 kg besitzt, war auf der 140 mm starken Turbinen-
welle in einer Entfernung von 6500 mm vom Seilscheibenmittel auf-
gekeilt. Jedem Belastungszustande des Generators entspricht eine
bestimmte Lage des Magnetrades in bezug auf die momentane Lage
des Statordrehfeldes N (Abb. 2). Die Geschwindigkeit und momen-
tane Lage des letzteren wird durch den dominierenden Netzstrom
bestimmt. Bei einem bestimmten Belastungszustand des Genera-
tors (kW und cosp ) wird somit das Magnetrad in bezug auf das
Drehfeld eine bestimmte
Stellung A haben, der
Winkel a zwischen Ma-
gnetrad und Statordreh-
feld wird also ein ganz
bestimmter sein; ändert
sich die Generatorbelas-
tung — etwa durch eine
Änderung der Wasser-
verhältnisseoder derme-
chanischen Belastung
der Turbinen — so hat das
Darstellung der Schwingungsvorganges. Magnetrad die Tendenz,
eine neue Stellung B
einzunehmen, und sucht den Winkel a um $B zu vergrößern bzw.
zu verkleinern. `
Das Schwungrad setzt aber der Winkeländerung ß durch seine
Trägheit einen Widerstand entgegen, der eine Torsion des verhält-
nismäßig langen Wellenstückes zwischen Seilscheibe und Schwung-
rad hervorruft. Infolge der Elastizität des ganzen Systems
(Wellenstück und Seiltrieb) sucht sich der Rotor unter Pendel-
schwingungen wieder der Stellung A zu nähern. Bei diesen Schwin-
gungen wird das Schwungrad abwechselnd Energie aufnehmen und
abgeben, welche Änderungen sich nicht nur als periodische Schwin-
gungen oder Pendelungen in der elektrischen Energietibertragung
unangenehm bemerkbar machten, sondern auch einen anormal
raschen Verschleiß der Antriebsseile verursachten.
Nach Entfernung des Schwungrades hörten tatsächlich die Pen-
delungen vollständig auf, so daß nunmehr auch bei vollbeaufschlag-
ten Turbinen ein einwandfreier Parallelbetrieb möglich ist, die
Wasserkraft demnach auch bei höherem Wasserstand vollkommen
ausgenützt wird.
Abb. 2.
Ein neues Wasserkraftprojekt in Tirol.
Infolge starker Nachfrage nach elektrischer Energie für neu
zu errichtende chemische Anlagen in der Gegend von Imst wurde
von der Tiroler Landesregierung der Ausbau des Westtiroler Groß-
kraftwerks empfohlen. Das Projekt kombiniert die Ausnutzung
der wertvollsten Gefälle des Inn mit jenen des unteren Piz- un
Oetztales auf einer gemeinsamen Kraftstufe bei Roppen an der
Arlbergbahn. Das Innwasser wird bei der Pontlatzer Brücke nahe
Prutz gefaßt und durch einen etwa 8 km langen Druckstollen in
die Gegend von Wenns im Pitztal geleitet. Der Stollen kreuzt
nach Zuleitung des Betriebswassers der Pitztaler Achse das Tal-
bett und mündet nach weiteren 7 km im Druckrohrgelände bei
Roppen. Das Betriebswasser der Oetztaler Ache wird nördlich
Umhausen gefaßt und durch einen 7 km langen Druckstollen eben-
falls in das erwähnte Druckrohrgelände geleitet. Die beiden etwa
65 m in der Höhe voneinander abweichenden Wasserschlösser
stehen miteinander in hydraulischer Verbindung und sind ganz in
Felsen verlegt. Die Stollen sind als Kreisprofile konstruiert mit
größten Wassergeschwindigkeiten von 2,5 m/s und erhalten keine
höheren Drücke als 3 at. Die hart am Innufer gelegene Kraft-
zentrale umfaßt entsprechend den Druckhöhen von 167 m für die
Inn- und Pitzstufe und 232 m für die Oetzstufe, Maschinensätze für
max. 80000 PS. Eine nur 4,5 m lange Leitung wird die auf
rd 400 Mill. KWh berechnete Jahresenergie in die eingangs erwähnte
Imster-Au bringen. Im Mai 1922 wurde bereits mit dem Vortrieb
eines Fensterstollens der Oetztaler Stollenleitung begonnen. Der
Beginn mit dem Großausbau steht z. Z. unter dem Eindruck der
politischen Lage noch aus. („Schweiz. Bauztg.“, 1923, Bd. 81, Ne 9.)
a.
— e n e
t
22. März 1923.
—
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
261
Das „Blitzseil‘‘ als Verbesserer der Masterdung von Hochspannungs-Freileitungen mit Hängeisolatoren.
Von H. Behrend, Berlin-Grunewald.
Übersicht. Es wird untersucht, welche Fehler an Hochspannungs-
Freileitungen mit Hängeisolatoren auf Eisenmasten auftreten und welcher
Nutzen von dem „Blitzseil“ als Verbesserer der Schutzerdung .zu er-
warten ist. Da die aufgeworfene Frage wesentlich nach wirtschaftlichen
Gesichtspunkten zu beurteilen ist, dürfte ihre möglichst ausgiebige Er-
örterung seitens der im praktischen Leben stehenden Herren Unter-
nehmer und Werkleiter dankbarst begrüßt werden.
Die Wirksamkeit des oberhalb der Freileitungen liegenden
Blitzseiles mit Bezug auf elektrische Ausgleichsvorgänge in der
Atmosphäre und bei Schaltungen im Netz wird vielfach bestritten,
allgemein anerkannt dagegen ist die Wirkung des Blitzseiles, durch
Verteilung des Erdschlußstromes auf mehrere Masterdungen die
Gefahrenspannung wesentlich herabzusetzen. Diese Wirkung ist
unabhängig von der Lage des Seiles, ob oberhalb, unterhalb der
Fernleitungen oder im Erdreich selber. Wir wollen uns hier aus-
schließlich darüber klar zu werden versuchen, unter welchen Um-,
ständen die letztere Wirkung des Blitzseiles eintreten und verwandt
werden kann.
Neuzeitliche Freileitungen für 50 kV und darüber werden wohl
ausnahmslos mit Hängeisolatoren ausgeführt. An ihnen können
nachstehend aufgeführte Fehler vorkommen:
l. Rein mechanische Zertrimmerung einzelner Isolatoren der
Kette durch Steinwürfe, Gewehrschüsse usw.:
a) die Kette reißt nicht, die Isolation ist geschwächt,
b) die Kette reißt, der Leiter fällt herab.
. Rein mechanische Zerstörung des Zusammenhanges der
Kettenglieder; durch treibenden Kitt, übermäßige Bean-
spruchung von Abspannketten oder der Leitungsbefestigung bei
starkem Frost, Sturm, auch durch Blitzwirkungen. Der Leiter
fällt herab.
3. Rein mechanische Zerstörung oder Bruch des Leiters infolge
van un, Raureif, Schnee oder Eislast. Der Leiter fällt
erab.
4. Elektrischer Überschlag der Kette zwischen Leitung und
Eisenmast:
a) Lichtbogen bleibt bestehen, bis entweder Kette oder Leiter
zerstört sind. Leiter fällt herab,
b) Lichtbogen wird durch geeignete Vorrichtungen gelöscht.
‚ Leiter bleibt unversehrt.
5. Lichtbogen kann gelegentlich in dem Felde zwischen zwei
Masten unmittelbar zwischen einem Leiter und Blitzseil durch
im Sturm verwehte Äste u. dgl. eingeleitet werden. Lichtbogen
kann nach Zerstörung der Überbrückung wandern. Leitungen
‚ bleiben meist unversehrt.
6. Der bei 4. oder 5. entstandene Lichtbogen wird durch dyna-
mischen Auftrieb oder durch Wind in Schluß zwischen zwei
verschiedenpoligen Leitern verwandelt:
a) Lichtbogen wandert längs der Leitung, bis der Strom ver-
löscht (Leiter bleiben unverletzt),
b) Den pogon bleibt stehen und verursacht Abschmelzen der
iter.
.1. Unmittelbarer Schluß zwischen verschiedenpoligen Leitern
kann gelegentlich eingeleitet werden durch Drachenschnüre,
im Sturm verwehte Äste u. dgl.
DD
DaB |
Von allen diesen Möglichkeiten nehmen nur zwei unsere Auf-
merksamkeit in Anspruch: ,
l. Das Bestehen eines Lichtbogens zwischen einem Leiter
8 und dem Blitzseil oder Eisenmast. :
>. Das Bestehen eines direkten metallischen Kurz-
Sschlusses zwischen beiden.
Sie unterscheiden sich durch den Widerstand, den sie dem
Stromdurchgang entgegensetzen und durch die Möglichkeit, den
Sttomdurchgang von Ferne zu beeinflussen. Der Lichtbogen
won aus der Ferne gelöscht werden, der unmittel-
$ te Kontakt zwischen Metallen läßt sich nur durch Einwir-
ungan Ortund Stelle aufheben. .
ie hier in Betracht kommenden Fälle sind nur ein geringer
ruchteil der besprochenen Möglichkeiten, in allen anderen
palen kann das Blitzseil den ihm zugeschriebenen günstigen
influß gar nicht ausüben, ist also überflüssig. l
. Solange der Erdschlußstrom durch den Eisenmast anhält, ist
u Berührungsspannung = Erdschlußstrom X Erdungswider-
stand. Das Blitzseil setzt diese Spannung um so tiefer herab, je
stärker es ist und je mehr Erdungen beiderseits der Erdschlußstelle
an der Ableitung des Erdschlußstromes teilnehmen. Rüdenberg
(„ETZ 1921, Heft 31) gibt an, daß bei gleichmäßig guten Erdungen
kleichweit voneinander abstehender Maste der Erdschlußstrom am
Erdschlußmast „= 5 Vi gefunden wird, wenn r der Widerstand
des Blitzseiles zwischen 2 Masten, R der Widerstand der Erdung
Jedes einzelnen Mastes und J der Erdschlußstrom ist. Danach ist
also r klein und R groß zu wählen, d. h. man braucht die Eisenmaste
Nicht sorgfältig zu erden, wenn ein gut leitendes Seil sie ver-
r
bindet, und darin liegt und erschöpft sich der Wert des
Blitzseiles bezüglich Herabsetzung der Berührungsspannung an
den Masten, immer vorausgesetzt, solangeder Erd-
schlußstrom durch den Eisenmast anhält.
Wir haben also die Möglichkeiten des Auftretens und des An-
dauerns dieses Zustandes zu untersuchen, um zu einem Werturteil
über das Blitzseil hinsichtlich seiner wichtigsten Eigenschaft zu
gelangen und kommen dabei zu nachstehenden Ergebnissen.
I. Lichtbogen.
Solange ein Lichtbogen zwischen einem Leiter und dem Eisen-
mast besteht, wirkt das Blitzseil günstig auf die Gefahrenspannung
(Erdschlußstromstärke X Widerstand) ein, indem es den Erdschluß-
strom auf mehrere Masterdungen verteilt. Dieser Zustand hält
aber meist nur kurze Zeit an, weil er — je nach Umständen — nach-
stehende Folgen zeitigen kann.
a) Der Lichtbogen wird in statu nascendi durch einen Induktions-
löscher unterdrückt,
b) Der Lichtbogen wird durch Einwirkung von der Zentrale aus
mittels selbsttätiger Erdung des Leiters gelöscht.
c) a Lichtbogen verlischt von selbst wegen ungenügender
nergie.
d) Der Lichtbogen geht in einen Stromschluß zwischen zwei ver-
schiedenpoligen Leitern über und wird dann meist durch
Selbstschalter unterbrochen.
e) Der Lichtbogen zerstört die Isolatorenkette und verursacht
einen metallischen Schluß zwischen Leiter und Mast.
Die Reihenfolge entspricht ungefähr der zunehmenden Zeitdauer
des Fehlerzustandes, der bis einschließlich d) wenige Sekun-
den nicht übersteigen dürfte Fall e) dagegen hat nur
geringe Bedeutung und kann grundsätzlich durch geschickte An-
ordnung der Leiter („umgekehrter Tannenbaum“), wie später dar-
gelegt ist, vermieden werden. Kommt aber kein metallischer
Schluß mit dem Maste zustande, sondern legt sich der gerissene
Leiter direkt auf den Erdboden, so ist die Wirkung des Blitzseiles
ohnehin ausgeschaltet. `
Daher erscheint die Behauptung gerechtfertigt, daß unter allen
Fällen der Entstehung eines Lichtbogens zwischen einem Leiter
und dem Eisenmast das Blitzseil nur bei einem kleinen Bruchteil
von Nutzen sein wird, in den weitaus meisten Fällen dagegen
hächstens für wenige Sekunden in Wirkung
treten kann oder gar nicht, z. B. wenn Induktionslöscher in
Betrirb sind.
II. Kurzschluß zwischen Leiter und Eisenmast.
Der metallische Kurzschluß, wie er durch Aufliegen eines
Leiters auf der Eisenkonstruktion des Mastes — gewöhnlich unter
starkem Druck — zustande kommt, läßt sich aus der Ferne nicht
beseitigen und bleibt infolgedessen bestehen, bis Abhilfe an Ort
und Stelle getroffen wird. Solange die Berührungsstelle noch vom
Strom durchflossen wird, ist eine hohe Gefahr für Lebewesen am
Unfallort vorhanden, wenn kein Blitzseil die Eisenmaste unter-
einander verbindet und keine Induktionslöscher im Betriebe sind.
Das Blitzseil übt aber seine Wirkung dadurch aus, daß es die hohe
Gefahr an einer Stelle in eine Reihe erheblich verminderter Ge-
fahrenquellen an vielen Stellen spaltet. Am Unfallort selber wird,
wie schon oben dargelegt, der Erdschlußstrom auf Jo = 5 V
herabgesetzt, wenn beiderseits der Erdschlußstelle in gleichen Ab-
ständen gleichartige Erder zur Ableitung herangezogen werden.
Die vom Erdschlußmast weiter abliegenden Maste verursachen der
Reihe nach geringere Gefahren. Ganz wesentlich überlegen er-
weist sich für diesen Zweck die unterirdische Verbindung
der Eisenmaste, die mit Vorteil das Blitzseil an der Mastspitze er-
setzen kann.
Nun ist die Gefahr einer direkten metallischen Berührung
zwischen Leiter und Eisenmast an und für sich gering; denn
bei den bisher üblichen Freileitungen pflegen die drei Leiter jeder
laeitungsgruppe so angeordnet zu sein, daß beim Reißen der Isola-
torenkette mindestens einer, häufig zwei zur Erde gelangen, ohne
mit den Eisenteilen des Mastes in Berührung zu kommen. Bei An-
ordnung der Traversen nach Art des „umgekehrten Tannenbaumes”
tritt dies bei allen drei Leitern ein.
III. Zusammenfassung.
Wir haben gesehen, daß sowohl bei Lichtbogen als auch bei
metallischem Schluß zwischen Leiter und Eisenmast vereinzelt
Fälle vorkommen, in denen das Blitzseil Nutzen bringt, aber man
hat augenscheinlich die Gefahren, die durch das Blitzseil wenn
auch nicht verhindert, sondern nur wesentlich vermindert werden,
ganz erheblich überschätzt. Dabei wäre noch zu beachten, daß ohne
Verwendung des Blitzseiles die Gefahr nur an einem einzigen Mast
unter allen auftritt, und daß die Wahrscheinlichkeit, daß gerade
an diesem Mast sich Menschen aufhalten, bei längeren Leitungen
sich sehr stark verringert.
262 | Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 12.
Herr Alvensleben, Oberingenieur der Berufsgenossenschaft für
Feinmechanik und Elektrotechnik, hat erklärt, daß ihm während
seiner fünfjährigen Tätigkeit, bei der er von allen Unfällen im
Reiche, die Rechtsansprüche der Beteiligten hervorrufen, zZwangs-
läufig Kenntnis erhält, kein einziger Fall bekannt ge-
worden ist, wo Lebewesen durch das Fehlen des Blitzseiles ge-
schädigt oder auch nur gefährdet worden sind.
Dabei sind in Deutschland bisher Leitungen mit Häugeisola-
toren auf Eisenmasten hergestellt und zum Teil seit langer Zeit im
Betrieb, die kein Blitzseil besitzen und unseres Wissens auch keine
Unfälle zu verzeichnen hatten, die das Blitzseil hätte verhindern
können. | aes .
Auf Grund des Vorstehenden iäßt sich der Satz vertreten:
Die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung von Lebewesen, ins-
besondere des Menschen, die durch das Blitzseil auf Eisenmasten
von Freileitungen mıt Hängeisolatoren wirksam verhindert wer-
den kann, ist so gering, daß ein solcher Vorfall ohne Bedenken als
„höhere Gewalt“ anzusprechen ist, sachgemäße Ausführung der
Leitung als selbstverständlich vorausgesetzt.
Ein Mehraufwand von etwa 10% des Preises der Freileitung
lediglichzu dem Zwecke der Verminderung des
Erdungswiderstandes der Eisenmaste durch Parallel-
schaltung läßt sich auf Grund der Erfahrung und der Unfallstatistik
zumal in den heutigen schweren Zeitennicht rechtfertigen.
Es ist zu befürchten, daß die erhebliche Verteuerung die Wirtschaft-
lichkeit soweit einschränken kann, daß die Ausführung wichtiger
Anlagen unterbleibt und dadurch die Gesamtheit in weit höherem
Maße schädigt, als die gelegentliche Gefährdung einzelner Men-
schen in Ausnahmefällen, deren Häufigkeit in gar keinem zu recht-
fertigenden Verhältnis zu den Gefahren des täglichen Lebens steht.
Das Prüfzeichen für elektrotechnische Erzeugnisse.
Von Direktor Ely, Nürnberg.
Übersicht. Verschiedene beteiligte Kreise haben über den Zeit-
punkt, von welchem an elektrotechnische Erzeugnisse nur mit dem
Prüfzeichen des VDE versehen, geliefert werden dürfen, verschiedene
Anschauungen gehabt, wodurth eine gewisse Beunruhigung, insbesondere
bei den Abnehmern dieser Erzeugnisse, entstanden ist. Aus diesem
Grunde wird nachstehend darauf hingewiesen, daß eine alsbaldige Ein-
führung des Prüfzeichens für alle elektrotechnische Erzeugnisse not-
wendig erscheint, anderseits aber auch auf die Gefahren aufmerksam
gemacht, welche entstehen, wenn diese Forderung allzu streng und zu
frühzeitig gestellt werden würde.
Nachdem im Sinne der Beschlüsse des VDE über die Einführung
des Prüfzeichens für gewisse elektrotechnische Erzeugnisse, die
Blektrizitätswerke dieses Prüfzeichen für Apparate in Anschluß-
anlagen zu fordern beginneh, zeigt sich in Kreisen der Hersteller
und Großhändler elektrotechnischer Erzeugnisse eine gewisse Auf-
regung, weil angeblich einzelne Elektrizitätswerke mit zu kurzer.
Frist die allgemeine Einführung des Prüfzeichens verlangten; es
ist sogar behauptet worden, daß auf Grund eines Beschlusses der
Vereinigung der Elektrizitätswerke deren Mitglieder verpflichtet
seien, bereits vom 1. Januar ab nur Erzeugnisse verwenden zu
lassen, die das Prüfzeichen tragen. Einen solchen Beschluß hat
die Vereinigung nicht gefaßt, sondern ihren Mitgliedern lediglich
empfohlen, die Beschlüsse des VDE zur Ausführung zu bringen.
Sache der einzelnen Werke ist es, über die nötigen Fristen sich
schlüssig zu werden. Andererseits sollen natürlich die erforder-
lichen Maßnahmen mit der nötigen Überlegung und unter Rück-
sichtnahme auf die Lage der Industrie zur Durchführung gelangen.
Es ist nützlich, hierzu auch die Wünsche und Bedenken zum Aus-
druck zu bringen, die von industrieller Seite geäußert worden sind.
Vorausgeschickt muß werden, daß die Beschlüsse bezüglich des
Prüfzeichens in Übereinstimmung mit sämtlichen Organisationen
der Elektrotechnik gefaßt worden sind. Es ist daher auch not-
wendig, dieselben namentlich für solche Apparate, mit denen der
Laie in Berührung kommt, baldmöglichst zur Durchführung zu
bringen. Andererseits wird jedem Sachverständigen klar sein, daß
hierzu eine längere Zeit notwendig ist, um nicht wirtschaftliche
Schädigungen des Einzelnen wie der Allgemeinheit herbeizuführen,
Obgleich die Vorarbeiten zur Schaffung der VDE-Prüfstelle
schon vor einer Reihe von Jahren in Angriff genommen wurden,
konnte mit der praktischen Durchführung der Prüfungen doch erst
vor nicht zu langer Zeit begonnen werden. Auch war beabsich-
tigt, zunächst nur ganz bestimmte Gattungen von Erzeugnissen in
das Arbeitsgebiet der Prüfstelle einzubeziehen. So werden zurzeit:
Sicherungselemente für geschlossene Schmelzeinsätze, sowie
solche Schmelzeinsätze selbst, ferner Dosenschalter, Steckvor-
richtungen, Handlampen, neuerdings auch Fassungen, Abzweig-
dosen mit Schraubanschluß, Klingeltransformatoren, galva-
nische Elemente und Koch- und Heizgeräfe
von der Prüfstelle geprüft.
Einer Reihe von Firmen konnte für einen Teil ihrer Typen
die Genehmigung zur Benutzung des VDE-Prüfzeichens auf Grund
‘des Ausfalls der Prüfung auch bereits erteilt werden. Diese sind
sehon ‘in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht worden und
werden auch fernerhin periodisch bekanntgegeben werden. Die
Zahl der für das Prüfzeichen berechtigten Typen ist im Verhältnis
zu den vom Markt benötigten Erzeugnissen zurzeit gering; dies
wird dadurch erklärlich, daß einerseits manche Erzeugnisse die
Prüfung noch nicht bestanden haben, andererseits die Anzahl
der gestellten Prüfungsanträge noch verhältnismäßig gering ist.
Es könnte somit das zur Ausführung neuer und Erweiterung vor-
handener Anlagen erforderliche Material zurzeit noch gar nicht
beschafft werden, wenn jetzt schon ausschließlich durch das Prüf-
zeichen gekennzeichnete Erzeugnisse verwendet werden dürften.
Es ist auch klar, daß eine so einschneiulende Maßnahme längere
Zeit erfordert, um sich gewissermaßen gesetzlich festzulegen, da
bei ihrer Durchführung eine ganze Reihe besonderer Punkte be-
achtet werden muß, deren sich in manchen Fällen wohl selbst die
großen Firmen nicht voll bewußt sind. =
Um hierin die nötige Klärung herbeizuführen, hat es Herr
Klement übernommen, in einem Merkblatt alles zusammenzustellen,
was auf die Prüfung von Installationsmaterial Bezug hat. Dieses
Merkblatt wird in Kürze erscheinen und dürfte zur Förderung der
Materialprüfung ganz erheblich beitragen. ;
Ich möchte hierbei besonders darauf hinweisen, daß in den
letzten Jahren durch die Bestrebungen zur Vereinheitlichung und
Normung eine ganze Reihe von neuen Konstruktionen entstanden
ist, welche die Einreichung von Prüfanträgen gehemmt haben. Bei
den kleineren Firmen ist dies wohl hauptsächlich darauf zurück-
zuführen, daß sich dieselben in den Stanzwerkzeugen u. dgl. noch
kein Herkunftszeichen anbringen ließen, ohne welches die Prüf-
stelle kein Prüfzeichen erteilen kann,
Schließlich ist noch zu berücksichtigen, daß, wie bereits oben
erwähnt, eine Anzahl von Erzeugnissen überhaupt noch nicht von
der Prüfstelle geprüft werden kann, weil sie vorerst noch außer-
halb des Arbeitsbereiches derselben liegt.
Aus allen diesen Gründen wird wohl mancher Antragsteller
zunächst erst prüfen, in welcher Weise er den verschiedenen For-
derungen gerecht werden kann, um unnötige Prüfungen und deren
Kosten zu vermeiden. Die Benachteiligungen, die für die einzelnen
Erzeuger eintreten, sind zweifellos nicht unbedeutend, wenn eine
Anzahl von Firmen, die die Herstellung eines Gegenstandes schon
vor längerer Zeit aufgenommen haben, durch die Erteilung des
Prüfzeichens einen Vorsprung erhalten. Allerdings darf auch nicht
vergessen werden, daß, wenn nicht alle beteiligten Verbraucher-
kreise — hierzu gehören in erster Linie die Installationsfirmen
und Blektrizitätswerke — das Ziel einer baldigen Anerkennung
des Prüfzeichens im Auge behalten, solche durch behördliche For-
derung herbeigeführt werden kann.
Da die in der Elektrotechnik zusammengeschlossenen Kreise
von jeher größten Wert darauf gelegt haben, zur Vermeidung von
Bränden, Schäden und Unfällen ohne gesetzliche Hilfe die not-
wendigen Maßnahmen zu treffen, so wird man auch hier überzeugt
sein dürfen, daß die Selbsthilfe die richtigste und beste Lösung ist.
Lässige Erzeuger müssen, wenn sie den gerechten Ansprüchen der
Verbraucherkreise nicht Rechnung tragen, zur Prüfung ihrer Er-
zeugnisse letzten Endes dadurch gezwungen werden, daß die Ver-
wendung der von ihnen hergestellten Apparate vollkommen ausge-
schlossen wird.
Wie aber einerseits ein allzu langes Hinausschieben des In-
kraftsetzens des Prüfzeichens die Bedeutung der Beschlüsse des
VDE wirkungslos machen würde, so müßte andererseits auch eine
zu kurze Fristbemessung recht schädlich wirken. Ein gemein-
sames Zusammenarbeiten aller Erzeuger- und Verbraucherkreise
ist hier, wie in allen solchen Fällen, der beste Weg, um das ge-
wünschte Ziel zu erreichen.
Hierzu gehört aber in erster Linie, daß die Hersteller für solche
Erzeugnisse, die in den oben beschriebenen Arbeitsbereich der
Prüfstelle fallen, auch umgehend Anträge zur Prüfung einreichen,
wobei zu berücksichtigen ist, daß die Anträge der Reihe nach er-
ledigt werden müssen, und daß auch das gesamte Prüfverfahren
erhebliche Zeit in Anspruch nimmt.
Kann hiernach noch nicht für alle in den Prüfungsbereich der
Prüfstelle einbezogenen Apparate und Materialien das Prüfzeichen
mit sofortiger Wirksamkeit gefordert werden, so könnte wenigstens
eine solche Forderung aufgestellt werden für die Schmelzeinsätze
Jer gebräuchlichsten zweiteiligen Sicherungen. Nachdem hierfür
schon eine größere Anzahl von Firmen um das Prüfzeichen nach-
gesucht und dasselbe erhalten hat, könnte man für dieses Erzeugnis
einen ganz kurzfristigen Zeitpunkt festsetzen, nach welchem sel-
tens der Hersteller Schmelzeinsätze ohne Prüfzeichen nicht mehr
geliefert werden dürfen. Sonst besteht schließlich die Gefahr, daß
die ohne Prüfzeichen weiter gelieferten Schmelzeinsätze wegen
der voraussichtlich billigeren Preise für dieselben seitens der Ver-
braucher in erster Linie gekauft werden.
22. März 1923.
E E a A
u
22. März 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
-Regeneration der Braunsteinelektroden der Leclanch6-Elemente.
Von Al. Nasarischwily, Berlin-Siemensstadt.
Übersicht. Es werden die verschiedenen Methoden, chemische
und elektrolytische, zur Reoxydation des reduzierten Braunsteins in
erschöpften Beuteln der Leclanch&-Elemente behandelt.
Die Schwierigkeit der Beschaffung von Braunstein, dessen
hochwertige Muster aus Georgien im Kaukasus kamen, stellt die
Industrie der Primärelemente — einen der bedeutendsten Zweige
der Schwachstromindustrie — schon seit dem Beginn des Krieges
in schwierige Lage. Wenn auch diese galvanischen Stromquellen
nur ausschließlich in der Meß- und Fernmeldetechnik, aber in ge-
waltigen Mengen!), verwendet werden, so ist es verständlich, daß
die Frage der Wiederverwendung gebrauchter Braunsteinelektroden
ein wirtschaftlich wichtiges Problem geworden ist.
Die Franzosen haben während des Krieges dieses Problem da-
dureh gelöst, daß sie auf Braunstein im Element überhaupt ver-
zichteten und das Ferys Luftelement?) ausbildeten, das sich, wıe es
scheint, in der Heimat von Leclanch& gut bewährt’).
Schon früher hat man sich mit der Aufgabe der Regenerierung
der erschöpften Beutelmasse durch verschiedene Prozesse befaßt.
So2z.B.hatDr.R.Lohnstein*) im Jahre 1913 vorgeschlagen, die
gebrauchten Beutel durch 24-stündiges Eintauchen in verdünnte
Schwefelsäure und darauf folgende Abwaschung aufzufrischen.
Nach dem ähnlichen Vorschlag von R. Gollmer?°) werden die
erschöpften positiven Elektroden mehrere Stunden in verdünnte
Schwefelsäure eingelegt, hierauf mit Wasser gut abgespült und
endlich bei feuchtem Wetter 4 Wochen lang einem kräftigen, mög-
lichst trockenen Luftzug ausgesetzt. Gollmer nimmt an, daß durch
die Einwirkung des Luftsauerstoffes während des Trocknens ein
Oxydieren des Manganoxyds stattfinde. Diese Meinung aber hat
sich schon längst als irrig erwiesen. Bereits im Jahre 1903 hat
Dr. Zellner°) in einer eingehenden Untersuchung experimentell
nachgewiesen, daß wider Erwarten das Manganoxydul an mäßig
feuchter Luft fast gar nicht oxydiert. Dadurch, sowie durch die
Zahlen, welchfe die Probe ergaben, wird klargelegt, daß die Regene-
ration der Braunsteinbrikette an der Luft praktisch gleich Null ist.
Dasselbe bestätigt Ing. R. Nowotny’), welcher die richtige
Erklärung für den bei beiden Vorschlägen von Lohnstein und Goll-
mer stattfindenden Vorgang gegeben hat.
Das Wesen der Auffrischung und der Wert des Prozesses liegt
inder Beseitigung unlöslicher Salzabscheidungen aus den Poren des
Depolarisators, die als restierende Reaktionsprodukte der elektro-
chemischen Verbrennung in Elektrolyten entstehen (Zinkoxychlo-
riden in Salmiaklösung), die Oberflächen der Elektroden bald mit
einer schlecht leitenden Schicht überziehen, vor allem auch die
Poren des Depolarisators verstopfen und damit dessen Wirksamkeit
stark herabmindern oder nach und nach ganz aufheben.
Untersucht man eine gebrauchte Beutelmasse, so findet man,
daß der Braunstein wenig verbraucht ist und daß die Elektrode eher
durch die Durchsetzung der Depolarisationsmasse mit unlöslichen
Doppelsalzen unwirksam geworden ist. Wenn man nun dazu ge-
langt, diese schädlichen Umsetzungsprodukte aus den wirksamen
Massen durch das erwähnte Verfahren herauszulösen®), dann kann
der Beutel darauf wieder in Gebrauch genommen werden mit einem
neuen Zink und mit einer neuen Ammoniaksalzlösung und nach
„The Electrician” einen Dienst leisten von ebenso langer Dauer,
wie er schon geleistet hatte’).
Nach R. Nowotny zeigten die in dieser Weise wiederhergestell-
ten Elemente eine Spannung von 1,5 V und gaben im allgemeinen
etwa 60 % der elektrischen Energie neuer Elemente ab?°).
Bei dieser Sachlage haben wir aber, wenn sich auch eine teil-
weise Auffrischung der Puppenmasse erzielen läßt, nur mit einer
palliativen Maßnahme zu tun, die die Funktion des Beutels nicht
wesentlich beeinflussen kann. Bereits nach der dritten Entladung
ist das Mangansuperoxyd so weit reduziert, daß die Elektrode weiter
nicht mehr gebrauchsfähig ist. `
Bekanntlich sind viele Verfahren vorgeschlagen worden, redu-
ziertes Mangansuperoxyd wieder zu reoxydieren. Nach
DRP. Nr. 242 795 läge es nahe, anzunehmen, daß. der reduzierte
Braunstein in dem erschöpften Element sich nach Art des Weldon-
. %._Üher die Bedeutung und den Umfang der Industrie galvanischer Elemente
allein für Deutschland siehe das unlängst erschienene hochinteressante Bäch-
lein von Prof. Dr.-Ing. A. Günther-Schulze, Galvanische Elemente und
Schwachstromakkumulatoren, Leipzig.
% ETZ” 1918. 8. 298; 1919, S. 318; 1921. S. 1304.
» „Revue Gén. de l’Eleetr.“ 1921, S. 471.
Dr. R. Lohnstein, _.Regeneration und Spannungserhöhung von
Braunstein-Beutelelektroden“. „ETZ“ 1913. Heft 4.
Gollmer, „Das Auffrischen der Kohlenpolstücke von Beutel-
elementen". „Telegr.- und Fernspr.-Techn.“ 1917, S. 118.
© „Zentralbl. f. Akkum.“ 1903, S. 166. ,
7)” „Zur Frage der Auffrischung von Kohlenbraunsteinelektroden“. „Elek-
trochem. Zeitschr.“ 1919, 8. 17, 45. _ f EM
Nach R Nowotny ist eine durchgreifende Reinigung der Elektrode
auch durch Auskochen derselben mit Salmiaklösung zu erreichen. Das abge-
gedene Zinkdoppelsalz ist in heißer, konzentrierter Salmiaklösung leicht
» „The Electrician” 1920. S. 290.
Se gl. hierzu Ernst Stern, „Zur Frage der Instandsetzung gebrauchter
Balvanischer Elemente”. „Zeitschr. f. Elektrochemie“, Bd. 24, 1918, S. 91.
prozesses durch Behandlung mit Luftsauerstoff direkt regenerieren
lasse. Diese Meinung, die man in der Literatur angedeutet findet,
hat sich indessen nicht bestätigt. Der erschöpfte Depolarisator,
wie er aus dem verbrauchten Elemente ausfällt, ist einer direkten
Oxydation mit Luft nicht zugänglich. Infolgedessen wird in der
Weise gearbeitet, daß der erschöpften Depolarisationsmasse ge-
mischt mit dem Elektrolyten, Chlor zugeführt wird oder daß man
diese Masse vorsichtig unter Vermeidung der Mitlösung von Man-
ganverbindungen mit verdünnter Salzsäure auslaugt und dann die
Dane analigen Rückstände in an sich bekannter Weise höher
oxydiert.
~ Im DRP. Nr. 315 335 wird die erschöpfte Depolarisationsmasse
in zerkleinertem Zustande mit einem Lösungsmittel für die einge-
schlossenen Salze gereinigt und dann erst zur Oxydation der Ein- .
wirkung aktiven Sauerstoffs oder stark oxydierender Mittel, unter-
chlorige Säure oder ein Halogen, bei hohem Druck und Wärme unter-
worfen. Nach Siemens & Halskes Verfahren zur Regenerierung der
Puppenmasse von erschöpften Trockenbatterien (DRP. Nr. 345 264)
wird die gepulverte und angefeuchtete unveränderte oder von Salz-
verunreinigungen befreite Masse mit Ozon, das jetzt technisch und
billig leicht herstellbar ist, bis zur Überführung des Manganoxyduls
in Braunstein behandelt. |
Zu diesem Verfahren sei bemerkt, daß alle durch Ozon her-
gestellte höhere Metalloxyde nicht beständig sind, da sie einen Teil
ihres Sauerstoffes nach einiger Zeit durch Selbstentladung verlieren.
Wenn aber bei allen diesen Verfahren die völlige Renovierung
der erschöpften Kohlenbeutel nötig ist, wird bei der elektrolytischen
Regenerierung die umständliche Arbeit des vollständigen Neu-
aufbaues des Beutels überflüssig.
Im Jahre 1917 hat Auclair erkannt, daß es möglich wäre, die
gebrauchte Elektrode von Leclanche-Elementen ökonomisch durch
Elektrolyse zu regenerieren!!), Zwischen den Klemmen eines Akku-
mulatorenladedynamos, der 50 A unter 35 V liefern konnte, schob
er drei Batterien von je 10 abgenutzten Leclanche-Elementen und
erhielt in jeder von ihr einen Strom von 3A. Als Elektrolyt diente
10-prozentige Schwefelsäure, und als Kathoden Kupferspiralen, die
die Anoden umgaben. Nach 9 h wurden die Elemente wieder in Ge-
brauch genommen und jedes von ihnen konnte 20 Ah liefern gegen
80 Ah, welche ein neues Element gibt. Der Preis der elektrischen
Energie, die für Regenerierung verbraucht wurde, beträgt 0,75 Fr
für die 30 Elemente. Die bei der Entladung gewonnene gesamte
Energie betrug 30 x 20 = 600 Ah. Man sieht also, daß die Ampere-
stunde sehr wenig kostet. Ein jedes neue Agglomerat hätte 5 Fr
25 Ct gekostet, wodurch 1 Ah auf 7 Ct kommt. Also die wiederher-
gestellte Energie ist wesentlich billiger als die Energie, die man
in Form von neuen positiven Polen kauft. Die Zahl der nachein-
ander folgenden Ladungen hat 7 oder 8 erreichen können.
Nach DRP. 310 866 hatten alle früheren Verfahren der elektro-
Iytischen Regenerierung der erschöpften Beutelmasse den Fehler,
daß sie mit zu hoher Stromstärke arbeiteten, wobei nicht berück-
sichtigt wurde, daß diese eine nutzlose Sauerstofferzeugung an der
Kohlenelektrode hervorrief und daß dadurch die Elektrode in ihrer
Zusammensetzung gelockert wurde, während der Kohlenstab der
Elektrode von außen her gleichfalls einer Art von Zersetzung
anheimfiel. Am vorteilhaftesten ist die Anwendung eines sehr
schwachen Stromes von etwa 0,05 bis 0,1 A/dem? Elektrode während
einer sehr langen Zeit. Bei ganz kleinen Elektroden kann der
Vorgang in 5 bis 6 Tagen erledigt sein, während mittlere Elemente
T bis 12 Tage und große Elemente noch mehr Zeit beanspruchen.
1) „Rög6neration des positifs usagés des pil i ü
L'Industrie électrique“ 1920, R 83. j 8 piles Leclanch6 par électrolyse“.
Geltungsbereich der Bahnkreuzungsvorschriften.
Von F. Besser, Zehlendorf.
Ubersicht. Es werden die verschiedenen Gattongen der bestehen-
den Bahnen und die Anwendung der Bahnkreuzungsvorschriften aut
diese erörtert.
Nach eingehenden Vorberatungen mit dem Verband Deutscher
Elektrotechniker sind durch Erlaß des Herrn Reichsverkehrs-
ministers vom 18. XI. 1921 (Reichsverkehrsbl. Abt. A, 1921, S. 505)
„Bahnkreuzungsvorschriften für fremde Starkstromanlagen“ (B.
.,V.) herausgegeben worden, welche für sämtliche Linien der
Reichsbahn Gültigkeit haben‘). Die Anwendung dieser Vor-
schriften bei „Privateisenbahnen des allgemeinen Verkehrs“ wurde
durch Erlaß des Herrn Reichsverkehrsministers vom 14. VII. 1922
(Reichsverkehrsbl. Abt. A, S. 282) verfügt, während für die son-
stigen Bahnen die Gültigkeit der fraglichen Vorschriften nicht
allgemein feststeht. Der preußische Herr Minister für Handel und
D) Vgl. „ETZ“ 1922, Heft 2. S. 62.
264
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
22. März 1923.
Gewerbe hat mit Erlaß vom 10. II. 1922 angeordnet, daß die frag-
lichen Vorschriften auch bei der Kreuzung von Kleinbahnen und
Privatanschlußbahnen „zum Anhalt zu nehmen sind“. Da für die
Anwendung und die Art der Handhabung der Vorschriften letzten
Endes die Frage ausschlaggebend ist, welche Behörde die allgemeine
Aufsicht über eine Bahn führt, so sei auf diesen Punkt etwas näher
eingegangen. ' |
Nach Vorstehendem stehen sich gegenüber:
1. Reichsbahnen,
2. Privateisenbahnen des allgemeinen Verkehrs,
3. Sonstige Bahnen (z. B. nebenbahnähnliche Kleinhahnen,
Hoch- und Untergrundbahnen, Straßenbahnen).
1. ZudenReichsbahnen gehören im Sinne der Eisenbahn-
bau- und Betriebsordnung sowohl Haupt- als auch Nebenbahnen;
außer den Bahnen mit normaler Spur kommt auch eine größere Zahl
mit schmaler Spur in Frage. Es fallen also unter den Begriff
„Reichsbahnen”“ Strecken von sehr verschiedener verkehrstech-
nischer Bedeutung. Allen gemeinsam ist die Eigenschaft, daß sie
dem allgemeinen Verkehr dienen und dem Reiche eigentümlich ge-
hören. ln den Bahnkreuzungsvorschriften sind die verschiedenen
Gattungen der Reichsbahnen nicht unterschieden, weil ihre Kenn-
zeichen (Art der Bahnbewachung, Grenzen der Höchstgeschwindig-
keit, Größe der Spur usw.) für die Behandlung der Bahnkreuzun-
sen nicht von ausschlaggebender Bedeutung sind. Es gibt z. B.
schmalspurige Nebenbahnen, welche einen regen Verkehr mit ziem-
lich langen Zügen auf unübersichtlichen Strecken mit starkem Ge-
fälle haben. Für diese sind irgendwelche Erleichterungen von den
bestehenden Vorschriften nicht zu empfehlen. Für alle Reichs-
bahnen gelten also die B., K. V. in vollem Umfange, wobei allerdings
im $ 18 dieser Vorschriften für einfache Verhältnisse gewisse Er-
leichterungen vorgesehen sind.
2. Privateisenbahnen des allgemeinen Ver-
kehrs sind um deswillen besonders genannt, weil auch diese
Bahnen Haupt- oder Nebenbahnen im Sinne der Eisenbahnbau- und
Betriebsordnung sind; sie unterstehen nach Artikel 95 der Reichs-
verfassung der Aufsicht des Reichsverkehrsministeriums. Zurzeit
gehören hierher (einschließlich der Teilstrecken außerdeutscher
Eisenbahnen) 135 Bahnen mit einer Betriebslänge von rd 4500 km.
Sie besitzen sämtlich unmittelbaren Anschluß an die Reichsbahn.
Bezüglich der Gültigkeit der B. K. V. sind sie den Reichsbahnen
gleichgestellt. Hoch- und Untergrundbahnen zählen beispielsweise
nicht zu dieser Gattung, weil sie nur dem örtlichen Verkehr dienen
und nicht Teile des allgemeinen deutschen Eisenbahnnetzes sind.
3. Alle sonstigen Bahnen, welche nicht unter den
Artikel 95 der Reichsverfassung fallen, sind nicht dem Reich, son-
dern den Landesbehörden unterstellt. Es ist also Sache der letzteren,
darüber zu befinden, ob und inwieweit die Bahnkreuzungsvorschrif-
ten anzuwenden sind. Der Verein Deutscher Straßenbahnen, Klein-
bahnen und Privateisenbahnen ist bisher im Sinne des vom Verbande
Deutscher Elektrotechniker in der Elektrotechn. Zeitschrift 1922,
Heft 2, S. 62 veröffentlichten Vorwortes zu den B. K. V. für die ein-
heitliche Anwendung der B. K. V. auf alle Bahnen Deutschlands ein-
getreten. Die Vereinigung der Elektrizitätswerke, die für die nicht
dem Reiche gehörenden Bahnen Erleichterungen in der Anwendung
‚ler B. K. V. anstrebt, wird versuchen, gemeinsam mit dem genannten
Verein und dem Verbande Deutscher Elektrotechniker eine einheit-
liche Regelung dieser Angelegenheit herbeizuführen. Die Regie-
rungen der Länder bedienen sich zur Entscheidung von Kreuzungs-
fragen häufig der Reichsbahndirektionen als sachverständiger Auf-
sichtsbehörden. Diese Tätigkeit wird aber von den Direktionen auf
Grund besonderer Vereinbarungen und nicht in der Eigenschaft als
Reichsbehörden ausgeführt. Das Reichsverkehrsministerium ist
daher nicht in der Lage, für derartige Bahnen irgendwelche ent-
scheidende Anordnungen über die Anwendung und Auslegung der
Bahnkreuzungsvorschriften zu treffen. Die Erhebung von Kreu-
zungsgebühren durch das Reichsverkehrsministerium kommt in
solchen Fällen ebensowenig in Frage wie bei den Privateisenbahnen
des allgemeinen Verkehrs. Unter den „sonstigen Bahnen”, zu denen
7. B. die nebenbahnähnlichen Kleinbahnen, die elektrischen Straßen-
bahnen, die Hoch- und Untergrundbahnen, die privaten Industrie-
bahnen gehören, nehmen die Kleinbahnen in Preußen, Mecklenburg
und Oldenburg eine besondere Stellung ein, weil der Charakter
dieser Bahnen in den genannten Ländern durch gesetzliche Regelung
festgelegt ist. Die übrigen Länder haben verwaltungsrechtlich den
Begriff „Kleinbahn“ nicht. Bezüglich der preußischen Kleinbahnen-
und Privatanschlußbahnen gilt der oben angezogene Erlaß des Herrn
Ministers für Handel und Gewerbe.
Bei privaten Anschlußgleisen, die der Reichsbahn nicht gehören,
aber von ihr mitbetrieben werden, wird die Frage, ob die B. K. V.
anzuwenden sind, außer nach den landesgesetzlichen Vorschriften
von Fall zu Fall nach den Vertragsbestimmungen über die Betriebs-
führung zu entscheiden sein.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß zwischen dem Reichsver-
kehrsministerium und dem Verbande Deutscher Elektrotechniker
wugenblicklich Verhandlungen über neue Vorschriften für Kreuzun-
een mit Reichswasserstraßen im Gange sind, die auf den bestehen-
den Bahnkreuzungsvorschriften aufgebaut sind.
a
Ein Beitrag zur Geschichte der Schiffsturbine.
Ein Aufsatz von Baasch in den „BBC-Mitteilungen“ t) gibt
einen ausgezeichneten Überblick über die Entwicklung der Schiffs-
turbine auf dem Kontinent. Der Deutsche wird diesen Bericht nicht
ohne Wehmut lesen, denn diese 20jähr. oder richtiger 16jähr. Ent-
wicklungsarbeit galt vorzugsweise unserer Kriegsmarine. 1902 er-
hielten BBC die ersten Torpedobootsturbinen in Auftrag, 7000 PS,
800 Umdr/min, 28 Seemeil., Dreiwellenanlage. Hochdruckturbine auf
der Mittelwelle, 2 Niederdruckturbinen mit eingebauten Rückwärts-
turbinen sowie zwei zusätzliche Marschturbinen (eine Hochdruck-
und eine Niederdruck-Marschturbine) auf den Seitenwellen. Probe-
fahrten 1904. Später wurde diese Dreiwellenausführung, jedoch nur
mit einer Marschturbine, mit einer Leistung bis 18000 PS für ein Boot
geliefert. Von 1908 ab Zweiwellenantriebe mit „Einzelwellentur-
binen“, bei denen das gesamte Wärmegefälle des Dampfes in einer,
bei sehr großen Leistungen in zwei hintereinander geschalteten Tur-
binen auf derselben Welle ausgenutzt wird. 40000 PS für ein Boot
(20 000 PS für eine Turbine), 560 Umdr/min, 36 Seemeilen.
In den Jahren 1903/1905 bauten BBC die Turbinen für den ersten
kleinenKreuzer. 14000 PS, 620 Umdr/min, 4 Wellen, Marsch-
turbinen auf den beiden Innenwellen. Auch hier ging man schließ-
lich auf die Einzelwellenturbine, u. zw. in Tandembauart über.
50 000 PS Gesamtleistung für ein Schiff. 25000 PS für eine Tur-
bine, 360 Umdr/min. Die Hochdruck- und Niederdruckturbinen wur-
den durch eine längsbewegliche Kupplung verbunden.
Später wurden Turbinen für Schlachtkreuzer mit einer
Gesamtleistung pro Schiff von 70000 PS bei 320 Umdr/min gebaut.
Gesamtgewicht der Turbinen dieser Anlage: rd 840 t, Gewicht der
Niederdruckturbine 180 t. Schließlich Schlachtkreuzer mit 32 000 t
Wasserv.erdrängung, über 100 000 PS, 320 Umdr/min, 30 Seemeil. Be-
sondere Marschturbinen waren nicht: mehr vorhanden, jedoch die
Aktionsstufe der Hochdruckturbine mit verschiedenen abschaltbaren
Düsengruppen und der Trommelteil mit zusätzlichen Marschstufen
verschen. Zuletzt ging man zum Einbau von Turbinen in Linien-
schiffe über. 45000 PS, 280 Umdr/min, 3 Wellen.
Die Anlagen auf den Torpedobooten und kleinen Kreuzern sind
zweifellos sehr hochstehende technische Leistungen. "Hierbei lassen
sich die Nachteile des Kompromisses zwischen der zweckmäßig mög-
lichst raschlaufenden Turbine und der zweckmäßig verhältnismäßig
langsam laufenden Schiffsschraube noch ertragen. Je langsamer
das Schiff läuft, um so deutlicher treten indessen diese Nachteile in
die Erscheinung, und aus diesem Grunde machte die Einführung des
Turbinenantriebes auf Handelsschiffen nur geringe Fortschritte.
Man wählte natürlich für die ersten Anlagen verhältnismßig rasch
laufende Schiffe, Passagierdampfer,%00 PS, 400 Umdr/min,
21 Seemeil. Dreiwellenanordnung mit einer Hochdruckturbine auf
der Mittelwelle und zwei in Parallelschaltung arbeitende Nieder-
druckturbinen auf den Seitenwellen. Im Abdampfraum der letzteren
Turbinen war je eine Rück wärtsturbine untergebracht.
Die erwähnten Schwierigkeiten beim Turbinenantrieb langsam
laufender Schiffswellen führten zur Entwicklung des Rädervor-
seleges. BBC bauten zunächst Getriebe für Marschturbinen, da
hierbei kleine Leistungen zu übertragen waren. Torpedoboot
mit 2 Einzelwellenturbinen, 26 000 PS, 560 Umdr/min, 33 Seemeil. Bis
zu einer Leistung von ca. 9000 PS bei etwa 340 Umdr und 3 Seemei-
len ist ein Turbomarschgetriebe mit 2 parallelgeschalteten kleinen
Marschturbinen vorgeschaltet, welches allein 1600 PS leistet bei
ca. 4500 Umdr/min der Turbinen. Der Abdampf dieser auf Steuer-
bor-lseite angeordneten Vorschaltturbinen wird ganz oder zum größ-
ten Teil in die Hauptturbine der Backbordwelle geleitet, um ange-
nähert gleiche Leistungsverteilung auf beiden Schraubenwellen zu
erreichen. Bei weiterer Steigerung der Leistung wird die Turbo-
marschgruppe abgekuppelt. Pro Eingriffsstelle wurden von dem Ge-
triebe also etwa 800 PS übertragen. |
Dann wurden größere Leistungen bewältigt. KleinerKreu-
zer, 50000 PS, zwei Turbinensätze mit je einer direkt gekuppelten
Niederdruckturbine. Je ein mit der Niederdruckturbine gekuppel-
tes Getriebe überträgt die Leistung von zwei parallelgeschalteten
Hochdruckturbinen. Leistung von 1 Ritzel etwa 6000 PS bei 2400
Umdr/min, die durch das Getriebe auf etwa 360 herabgesetzt wurden.
. Nachdem das Getriebe ausgebildet war, konnte auch an den An-
trieb von Frachtdampfern mit Räderturbinen gedacht wer-
den. BBC bauten einen derartigen Antrieb mit einer Leistung von
3000 PS bei 3000/75 Umdr/min, Doppelgetriebe mit 4 Eingriffsstellen
auf dem großen Rad. Die 4 Zwischenvorgelege werden paarweise
von den symmetrisch angeordneten Hoch- bzw. Niederdruckturbinen
angetrieben. Also 2 Turbinen, 6 Ritzel, 5 Räder, 8 Eingriffsstellen.
Alle Räder sind als einfache Schraubenräder (Stirnräder mit ein-
seitiger Schrägverzahnung) ausgeführt. Der Achsialschub ist bei
den Turbinenritzeln durch den Dampfscehub in den Turbinen, beim
großen Rad durch den Schraubenschub aufgenommen. Beim Zwi-
schenvorzeleze heben sich die Achsialschübe von Ritzel und Rad bei
richtig gewählten Zahnneigungen auf. Vorwärts- und Rückwärts-
turbinen in gemeinsamem Gehäuse. Die durch eine Zwischenwand
voneinander getrennte Hochdruckvorwärts- und Hochdruckrück-
! Baden, Juni und Juli 1922.
22. März 1923.
wärtsturbine sind als kombinierte BBC-Turbinen, die Niederdruck-
vorwärts- und Niederdruckrückwärtsturbine als Reaktionstrom-
melturbinen gebaut. Die Anordnung eines gemeinsamen, entspre-
chend unterteilten Ringkanals für die Hochdruckvorwärts- und
-rückwärtsturbine sorgt dafür, daß der nicht arbeitende Teil ange-
wärmt bleibt, um Störungen beim Umsteuern zu vermeiden und die
Verwendung überhitzten Dampfes zu ermöglichen. Die Schmierung
der Turbinen, Getriebe und des Schraubendrucklagers erfolgt durch
ein gemeinsames Ölschmiersystem mit dem gleichen Öl, die für das
Getriebe zweckmäßige höhere Viskosität wird durch tiefere Abküh-
lung erreicht (BBC-Patent). l
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
265
Die Aktiengesellschaft Brown, Boveri & Cie. hat auch für den
Antrieb eines Passagier- und Frachtdampfers ein Doppelgetriebe
mit Pfeilrädern ausgebildet. 5000 PS, 3000 Umdr/min der Hoch-
druck- und 2300 Umdr/min der Niederdruckturbine, 85 Umdr/min
der Schraubenwelle. CR,
Die Firma hat sich außerordentliche Verdienste auf dem Ge-
biete des Schiffsturbinenanfriebes erworben. Zu dieser Ansicht ge-
langt man beim Studium des Baaschschen Aufsatzes auch dann,
wenn man der Meinung ist, daß die Akten über den zweckmäßigsten
Antrieb langsam Jaufender Schiffe noch nicht geschlossen sind.
Stauch.
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Das Kern Canyon-Kraftwerk. — Das Kern Canyon-Kraftwerk
der San Joaquin Light & Power Corporation wurde während
des abgelaufenen Jahres durch umfangreiche wasserbauliche
Arbeiten und Aufstellung einer neuen in besonderem Grebäude
untergebrachten Einheit von 12000 PS Leistung von der ur-
sprünglich nur 3000 kW betragenden Leistungsfähigkeit auf
eine solche von 9000 kW gebracht. Das Werk liegt ungefähr
Zum Kern
River Werk I
der Southern Edi-
son P.C.
Zum Bakersfield
Dampfkraftwerk
en
Ec
ag 66000 y Sammer zgt 73°
A era Parde {f
4b Tb
4a 3d
66.000/, y. á ái
77000
eT,
% 2d 19 c
r.
% ? ia 1b
ODE Io
(derzeit affe A
sb
Q
Einheit Nr: 2. Einheit Ne 1. i
? affe Linke‘) (neue Einheit) U
Abb. 1. Einlinienschaltbild.
32 km unterhalb des der Southern California Edison Co. ge-
hörenden Werkes Kern River Nr, 1, dessen Unterwasser es mit
70,1 m Gefälle ausnützt und mit welchem es auch durch eine 66 kV-
Freileitung in Verbindung steht. Das Werk wurde bereits im
Jahre 1890 erbaut und mit 2 Stück 400 kW-Stromerzeugern ausge-
rüstet, sodann im Jahre 1917 durch Aufstellung einer 3000 kW -Ein-
heit vergrößert, wodurch der ursprüngliche Wasserbau voll aus-
genützt war. Der steigende Kraftbedarf im Netze der Gesellschaft
und die Möglichkeit einer bedeutend höheren Wasserentnahme
bis zu 22,4 m?/s haben zur Durchführung der gegenständlichen
Erweiterung geführt. Dieselbe bestand aus Vergrößerung des
Querschnittes des 2530 m langen Druckstollens von 1,98 X 1,98 m
auf 4,11 X 4,26 m, entsprechender Erweiterung des Wasserschlosses,
Verlegung einer neuen genieteten Rohrleitung zum neuen Kraft-
haus von 2,4 m oberem und 2,13 m unterem Durchmesser und 173 m
Länge, Bau eines neuen Krafthauses, da das vorhandene aus mehr-
fachen Gründen für die Unterbringung der neuen Gruppe nicht in
Frage kam, und endlich Aufstellung der aus einer 12000 PS-Francis-
turbine mit senkrechter Welle, 257 Umdr/min, samt Stromerzeuger
und Schaltanlage bestehenden maschinellen und elektrischen Ein-
richtungen. Hierbei ist die spätere vollkommene Betriebseinstel-
lung im alten Werk und Aufstellung einer zweiten gleich großen
Einheit im neuen in Aussicht genommen. Die Anlagen der San
Joaquin L. & P. C. verteilen Strom von 60 Per, wogegen jene der
Southern Edison Co., solchen von 50 Per abgeben. — Da die erwähn-
ten benachbarten Werke beider Gesellschaften miteinander in Ver-
bindung stehen, sind die Maschinengruppen derselben für Betriebe
mit beiden Periodenzahlen eingerichtet. Die vom Kern Canyon-
Kraftwerk ausgehende zweite Leitung führt in das Bakersfield
Dampfkraftwerk’der Eigentümerin.
Wie das Einlinienschaltbild (Abb. 1) zeigt, kann der Betrieb
in allen möglichen Kombinationen geführt werden, wobei auf weit-
gchendste Einfachheit der Schaltung besonderer Wert gelegt wurde.
Unterspannungsseitige Sammelschienen fehlen vollständig; die aus
enerator und Transformator gebildeten Gruppen haben Differen-
tialschutz, wobei die zu den Generatoren gehörenden Stromwandler
in bekannter Weise am Nullpunkt, welcher im übrigen auch geerdet
Abb. 2. Schaitbild der Erregung. K
ist, angeordnet wurden; der Differentialschutz ist derart abge-
stimmt, daß derselbe anspricht, sobald die Differenz zwisehen Strom
auf der Unterspannungsseite und der Oberspannungsseite mehr als
den doppelten Wert der für die Deckung des Hausbedarfes be-
nötigten Menge, welche vom Generator mitgeliefert wird, beträgt.
Die Ölschalter der abgehenden Leitungen werden von Überstrom-
und Riückstromrelais gesteuert, wobei letztere derart geschaltet
sind, daß das Überstromrelais erst durch das Ansprechen des
Rückstromrelais freigegeben wird. Durch diese Maßnahme wird
bei Parallelbetrieb beider Netze eine Selektivwirkung erreicht,
denn wenn z. B ein Kurzschluß zwischen dem Kern Canyon-Kraft-
werk und dem Dampfwerk Bakersfield eintritt, fällt nur der Schal-
Fe
d
TA m
A
Zeichenerklärung.
«a Z. 110 V Wechselstrom-Lichttransf.
Selbsttätiger Überstromschalter.
Prüfschienen.
Außenbeleuchtung.
Elektr. betäitigter Feldschalter.
Spannungswandler.
Feldregulierwiderstand.
zweip. Umschalter, 100 A.
Sicherung, 50 A.
Relais.
Zusatzwiderstand.
Spunt.
z. Strommesser.
Feldwicklung des Stromerzeugers.
z. d. Lichtstromkreisen.
z. Spannungsmesser.
Sicherung, 300 A.
zweip. Schalter, 200 A. _
Hilfserreger 1; 25 kW, 125 V, 200 A m.
Comp.-Wicklung; Antrieb durch Frei-
u strahlturbine.
u Hilfserreger 2: (alte Erregermaschine;
U . 250 PS); Antrieb durch Freistrablturbine.
Feldregulierwiderstand.
Moa
7
t
n
»
9
ME R 3 I nm E E Qoa S
ter 5, welcher in diesem Falle Rückstrom erhält, wogegen Schalter 6
eingeschaltet bleibt und die Stromlieferung aus dem Kern Canyon-
Werk an das Netz der Southern Edison Co. ungestört weitergeht.
Bei Trennung der Netze müssen die Wicklungen der Rückstrom-
relais kurzgeschlossen werden und es bleiben nur die Überstrom-
relais in Tätigkeit. Bemerkenswert sind die parallel zu den Öl-
schaltern angeordneten Umgehungs-Trennschalter, welche eine
Prüfung und etwaige Ausbesserung der Ölschalter ohne Betriebs-
unterbrechung gestatten, ferner der bei der vorliegenden Schalt-
anordnung zunächst überflüssig erscheinende Ölschalter zwischen
Generator und Transformator. Dieser war jedoch in diesem Falle,
wo zunächst nur eine Maschineneinheit aufgestellt wurde, not-
wendig, um die Versorgung des Hausbedarfes auch im Falle der Ab-
stellung des Generators aus dem Netze durch die ankommende Fern-
leitung ungestört aufrecht erhalten zu können.
Auch die Ausbildung der Erregung (Abb. 2) zeigt einige inter-
essante Einzelheiten. Der über den mit senkrechter Welle aus-
geführten Stromerzeuger mit diesem direkt gekuppelt angeordnete
Erreger empfängt seinen Erregerstrom von einer besonderen Hilfs-
erregermaschine, welche eigenen Freistrahlturbinenantrieb besitzt.
Die Hilfserregermaschine hat Compoundwicklung, welche derart
bemessen ist, daß die Klemmenspannung bei allen Belastungen
gleich bleibt. Im Hauptstromkreis des Stromerzeugers selbst fehlt
der Regulierwiderstand und die ganze Spannungsregulierung erfolgt
nur durch Regelung im Felde der Erregermaschine. Auch ist kein
Schnellregler vorhanden, sondern lediglich ein Relais, das von einem
an den Klemmen des Stromerzeugers liegenden Spannungswandler
beeinflußt wird, und welches bei plötzlicher Spannungssteigerung,
z. B. bei rascher Entlastung, einen ausreichend bemessenen festen
Zusatzwiderstand in den Erregerkreis der Erregermaschine ein-
schaltet. Als Reserve für den Hilfserreger dient die Erreger-
maschine des alten Stomerzeugers, wogegen für später die Auf-
stellung einer zweiten Hilfserregergruppe geplant ist. Von den
Klemmen des Hilfserregers kann im Notfalle auch ein Teil der
Hausbeleuchtung versorgt werden, wobei die Umschaltung, wie im
Schaltbild anzedeutet, selbsttätig erfolgt; derselbe liefert überdies
auch den Betriebsstrom für die Ölschalterantriehbe und die Signal-
lampen.
wesentliche Abweichung von der gewohnten Art, indem das Tur-
binengehäuse unmittelbar unterhalb des Maschinenfußbodens liegt
und der Stromerzeuger auf einem 2,1 m hohen Eisenbetonring über
demselben erhöht aufgestellt wurde. Hierdurch wurde erreicht, daß
sämtliche Einrichtungen, welche einer ständigen Bedienung be-
dürfen, sich im selben Raume befinden, so daß die ganze Belegschaft
nur aus einem Maschinenwärter und einem Schmierer besteht.
(„El. World“, Bd. 80; S. 315.) Bp.
Leitungsbau.
Graphische Berechnung elektrischer Leitungen. — Zur gra-
phischen Berechnung elektrischer Leitungen gibt K. A. Schreiber,
Charlottenburg, eine Methode an, deren Prinzip aus Abb. 3 hervor-
geht. Eine einseitig gespeiste und an einem Punkte mit J A Gleich-
strom belastete Leitung von der einfachen Länge l habe bei E V
- Leitungsspann; den Spannungsabfall e V; der Leitungsquer-
schnitt sei q mm” und die Leitfähigkeit k. Die zwischen diesen
Größen bestehende Beziehung:
209 m
kann man auch schreiben m
Iq _2.J.1
17
oder in Anwendung auf Abb.3:
DE _ BC
AD AB
30900
N
No
mem,
2
s]
N
35
0000
ve
=
a
Wr
7 u
Lime Jer Sirommemente
a
g “oo 300 200 0 7
u
Abb. 3.
Abb. 4.
Unter der Voraussetzung AD = 1 stellt also DE den Querschnitt,
BC das Strommoment und AB den mit der Leitfähigkeit multipli-
zierten Spannungsabfall dar. Ferner ist von B aus die doppelte
Länge 2? l = GB abgetra-
gen und im Abstande XB
von derStrommomenten-
linie eine Parallele zu
dieser gezogen. Auf die-
ser ist XF =J gemacht,
so daß sich nach Verbin-
dung von B mit F und P e aa
Verlängerung bis H aus Pr “9A
der Beziehung en =
XF en n
"vB für XB=1 die
Gleichung ergibt: LE em
GH=2.J.L
d.h. auch GH stellt das
Strommomentdar. Wählt
man die Maßstäbe:
1 mm = y Meterampere
für das Strommoment,
1 mm =u als Einheit
Amp
2:0922
12 200
für k.e,
1 mm = v mm? für den
Querschnitt, Pe
Ilmm=x m für die
Leitungslänge,
1l mm = z für den
Strom, 402 POA E s 30 o
so ergibt sich Abb 5.
AD=--$ mm und \3 = Y mm.
uU.r 2.2
Die Querschnittsbestimmung geschieht nun folgendermaßen.
Man trägt von B aus die Strecke XB auf, errichtet in X.eine Senk-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
Auch der Einbau der Maschinengruppe selbst zeigt eine
22. März 1923.
rechte und macht XF gleich J. Die Verbindungslinie BF schneidet
die im Punkte G (BG =2|) errichtete Senkrechte im Punkt H.
Die Parallele durch H zu GB schneidet die Strommomentenlinie
in C. Träst man nun von B aus k.e= AB auf und verbindet A
mit C, so liefert der Schnittpunkt mit der im Abstand AD von A
errichteten Senkrechten (Querschnittslinie) in der Strecke DE den
gesuchten Querschnitt. Besitzt die Leitung mehrere Abnahme-
stellen, so wird zunächst das resultierende Strommoment ermittelt.
Abb. 4 zeigt das Verfahren für den Fall einer in A gespeistien
offenen Leitung mit 4 Strombelastungen. Es ist das Seilpolygon
hikl gezeichnet und der Pol aus praktischen Gründen in h ange-
nommen. Die Schlußlinie l b schneidet auf ha die Strecke ab aus;
in diesem Abstand von A aus greift also die resultierende Strom-
belastung an. Die Strecke md macht man nun gleich dem resultieren-
den Strom und zieht c d bis zum Schnittpunkt e mit der Senkrechten
durch b. Die Parallele durch e zunc=k.e liefert den Schnitt-
punkt f und die Verbindungslinie fn schneidet dann ähnlich Abb. 3
auf der Querschniftlinie den Querschnitt ab. Abb. 5 zeigt ein Bei-
spiel für eine doppelseitig gespeiste Gleichstromleitung. Handelt
es sich um Wechselstrom, so ist für J der Wert J . cos ọ zu setzen;
bei Drehstrom tritt außerdem an die Stelle von 2.! der Wert l . V3.
Der induktive Spannungsabfall wird durch die beschriebene nicht
uninteressante Methode allerdings nicht berücksichtigt. Ka.
Beleuchtung und Heizung.
Die Gasfüllungslampe vor der Chambre of Lords. — In einer
Patentverletzungsklage der Thomson-Houston Company Ltd. gegen
die Corona Lamp Works Ltd. hat der englische oberste Gerichtshof
Ende v. J. die Gültigkeit des Langmuir-Patentes auf’Gasfüllungs-
lampen ausdrücklich anerkannt. Die Entscheidungsgründe, die
nicht weniger als 40 enzgedruckte Quartseiten umfassen, würdigen
in sehr eingehender Weise die vorgebrachten Einwände gegen die
angeblich mangelnde Neuheit und die behauptete Unvollständigkeit
der englischen Patentbeschreibung, ferner die vorgebrachten Sach-
verständigen-Gutachten und die Entstehungsgeschichte der Gas-
füllungslampe. — Gemäß der englischen Gepflogenheit hat jeder der
fünf obersten Richter sein Votum in voller Öffentlichkeit über die
verschiedenen Streitpunkte abgegeben. Sie sind einstimmig zur
Feststellung der Patentverletzung gelangt.
Besonders interessant sind einige historische Feststellungen.
Die Erfindung der Glühlampe wird auf ein Patent Edisons vom
Jahre 1877 zurückgeführt, in dem der aus einem Stücke geblasene
Glasballon, dessen Luftleere und der Kohlenfaden als wesentliche
Bestandteile hervorgehoben sind. — Von Edison stammt auch ein
britisches Patent aus dem Jahre 1882, in dem er sich die Aufgabe
stellt, die Verdampfung des Kohlenfadens zu vermindern, wodurch
eine wesentliche Erhöhung der Fadentemperatur und damit eine
Erhöhung des Nutzeffektes ermöglicht werden sollte. Edison schlug
zur Lösung der Aufgabe vor, die Glasbirne mit sauerstoff- und
wasserfreiem Stickstoff von geeignetem Druck zu füllen. Um die
Abkühlung des Glühfadens durch Konvektion infolge von Gas-
strömungen zu beschränken, wollte Edison möglichst dünne Fäden
anwenden. Die Erfahrung zeigte aber, daß diese Vorschläge ab-
wegig waren. Die Verbesserung des Nutzeffektes war minimal und
auch nur ganz vorübergehend, denn es bildeten sich Cyanverbin-
dungen, die auf den Ballonwandungen dunkelbraunes Paracyan
niederschlugen. Der Mißerfolg war so vollkommen, daß die Tech-
niker das Problem für unlösbar hielten, und daß während der folgen-
den dreißig Jahre nur unbeachtliche und vergebliche Versuche zu
seiner Lösung unternommen worden sind. Der einzige wesentliche
Fortschritt über die Kohlenfadenlampe hinaus geschah durch den
Ersatz der Kohle durch Metalle hohen Schmelzpunktes, insbesondere
des Wolframs, wobei man sich bemühte, ein möglichst vollkommenes
Vakuum zu erzielen.
Erst Langmwvir gelang es, das von Edison aufgeworfene Problem
zu lösen. Scine Erfindung, die den Gegenstand des Thomson-Hou-
ston-Patentes vom Jahre 1913 bildet, basiert auf der folgenden
Überlegung: Wenn auch die Verluste durch Strahlung und damit
die Lichtstärke der Lampe von der Oberflächenform des Leucht-
körpers unabhängig sind, so hat die Oberflächengestaltung inner-
halb einer Gasatmosphäre doch einen erheblichen Einfluß auf die
Wärmeverluste durch Leitung und Konvektion. Langmuir hatte
beobachtet, daß bei einer gegebenen Temperatur die Verluste die
gleichen sind für einen Faden von 0,25 mm Durchmesser wie für
einen solchen von 0,07 mm Durchmesser, während die Lichtstärke
im ersteren Falle verdreifacht wurde. Je stärker also der Glüh-
faden ist, um so geringer werden die Wärmeverluste durch Leitung
und Konvektion im Verhältnis zu den Verlusten infolge von
Strahlung, und um so mehr nähert sich der Nutzeffekt einer gas-
gefüllten Lampe dem einer evakuierten bei gleicher Fadentempe-
ratur. Der Mißerfolg Edisons beruhte also — abgesehen von der
chemischen Einwirkung des Stickstoffes auf den Kohlenstoff bei
höherer Temperatur — vornehmlich auf der Anwendung dünner
Fäden. Das Langmuirsche Prinzip war zunächst nur auf Lampen
für hohe Stromstärken anwendbar; um auch Lampen für niedrige
Stromstärken bauen zu können, kam Langmuir auf den genialen
Gedanken, einen dünnen Faden in eine sehr enggängige Spirale zu
wickeln, deren verhältnismäßig kleine Oberfläche hinsichtlich der
Wärmeverluste den gleichen Einfluß hat wie ein dicker Draht.
22. März 1923.
Das strittige Patent beruht demgemäß auf der Kanlinaken
folgender drei Elemente: 1. Anwendung eines Metalles von hohem
Schmelzpunkt, 2, Anwendung eines indifferenten Gases von ge-
ringer Wärmeleitfähigkeit, 3. Anwendung eines Leuchtkörpers von
gedrängter Form. Die Langmuirsche Erfindung erstreckt sich aber
auch noch auf die Formgebung des Ballons, der so gestaltet ist, daß
das verdampfende Metall sich an denjenigen Stellen des Ballons
‘ absetzen muß, wo es keinen Einfluß auf die Lichtstrahlung ausübt.
Von den Corona-Werken war nun eingewandt worden, daß die
Langmuirsche Erfindung nicht patentfähig gewesen sei, weil sie der
Neubeit ermangelte. Die Elemente der Erfindung, nämlich die
Anwendung der Gasfüllung, um die Verdampfung herabzZusetzen,
der Ersatz der Kohle durch Wolfram und die Wicklung des Drahtes
in Form einer Spirale seien bereits vor Langmuir bekannt gewesen,
und ihre Kombination habe für jeden Sachverständigen nahe ge-
legen. Der oberste Gerichtshof hat dagegen mit guten Gründen
ausgeführt, daß durch die Kombination und die zweckmäßige Modi-
fikation der Erfindungselemente ein wesentlicher technischer Fort-
schritt und ein vorher unvermuteter neuer Effekt erzielt worden sei.
Gegenüber dem Einwande, daß die Beschreibung unvollständig
sei und der Klarheit ermangele, weil insbesondere die Bezeichnun-
gen „starker Drahtdurchmesser”, „großer Querschnitt”, „relativ
hoher Druck“ und „gedrängte Form“ unbestimmt und mehrdeutig
seien, wurde ausgeführt, daß die letzten beiden Ausdrücke kaum
bestimmter gefaßt werden könnten. Was die beiden ersten Aus-
drücke anbelange, so müsse man von den bisher benutzten Dimen-
sionen der Wolframdrähte und ihrer Anordnung in Vakuumlampen
ausgehen. Außerdem aber gäben die in der Beschreibung ange-
führten Zahlenbeispiele von 0,25 und 0,075 mm Durchmesser aus-
reichende Unterlagen für die zweckmäßigste Dimensionierung. Es
seischwer, sich bestimmter auszudrücken, als es inder Beschreibung
geschehen sei, weil die Dimensionen von der Natur des gewählten,
schwerschmelzbaren Metalles und der Natur des angewandten Gases
abhingen. Langmuir verfolgte den Zweck, die Charakteristiken der
nach seinem Verfahren hergestellten Lampen anzugeben, das habe
er mit ausreichender Deutlichkeit getan, denn keine gasgefüllte
Lampe weise andere Charakteristiken auf, („Revue generale de
l'eleetrieit&” Bd. XI, S. 805, 1922.) lz.
Verkehr und Transport.
Gegenwärtiger Stand und nächste Ausdehnung des elektrischen
Betriebes der Schweizerischen Bundesbahnen. — Im Anschluß an
die Mitteilung auf S. 180 der „ETZ“ 1923 ist zu melden, daß mit den
ersten Tagen des Monats März der elektrische Betrieb nun auf der
ganzen 55 km langen Strecke Zürich— Zug — Luzern!) aufgenommen
werden konnte.
Ferner ist nunmehr die Generaldirektion der Bundesbahnen mit
dem Programm beschleunigter Ausführung gewisser Elek-
trisierungsabschnitte vor die Öffentlichkeit getreten. Dabei soll am
Einzelprogramm der bis 1926 zu elektrisierenden 877 km, von dem
in der Mitteilung auf S. 180 der „ETZ“ 1923 die Rede war, nichts
zeändert werden, wohl aber sollen von 1924 an, bisher nicht für
rasche Ausführung vorgesehene Arbeiten derart "gefördert werden,
schon im Jahre 1928 eine elektrisierte Streckenlänge von
529 km, deren Vollendung nach dem formell noch in Kraft befind-
a Programm von 1918 erst 1933 hätte verfügbar werden sollen,
zur Aufnahme der elektrischen Zugförderung bereit sein wird. Die
Energiebeschaffung für das Mehr an Streckenlänge soll durch be-
schleunigten Ausbau des Werkes Vernayaz (vgl. S. 180 der „BTZ”
1923), durch eine vom Unterwallis nach dem nördlichen Absatz-
gebiete der Gotthardwerke laufende Fernübertragung von 132 kV
Nennspannung und durch aushilfsweise gemieteten Energiebezug im
Gebiete der bernischen Einphasenbahnen und nahe dem Gebiete der
ebenfalls einphasig betriebenen „Rhätischen Bahn“ ermöglicht wer-
den. Dieses Projekt dürfte im Sommer ee den maßgebenden In-
stanzen vorgelegt werden.
Personenverkehr in New York. — Der Verkehrsausschuß von
New York hat eingehende statistische Angaben über den Stadt-
verkehr von New York im Jahre 1921 gesammelt, um aus ihnen auf
die zukünftigen Verkehrsbedürfnisse schließen zu können. Diese
Statistik bietet ganz außerordentlich hohe Zahlen, die teils auf
Zählung, teils auf sorgfältiger Schätzung beruhen; einige von ihnen
seien hier angeführt.
Die Eisenbahnen, die in New York einmünden oder auf
der Seite von New Jersey endigen, haben 1921 220 847 049 Fahr-
zäste in beiden Richtungen befördert. Darunter waren 67,5% In-
haber von Dauer- und sonstigen Fahrkarten zu ermäßigten Preisen,
während 32,5 % den vollen Fahrpreis bezahlt hatten. Dazu kommen
noch 52 621 220 Fahrgäste der Fähren, die von außen her nach New
York verkehren; in dieser Zahl sind dio Personen nicht mitgerech- l
net, die vor oder nach Benutzung der Fähre die Eisenbahn in An-
spruch nehmen, und auch nicht diejenigen, die die Fähren zwischen
den einzelnen Stadtteilen von Groß-New York benutzen. Zu den vor-
genannten Zahlen treten noch 94 559 352 Reisende hinzu, die die
Hudson- und Manhattan-Eisenbahn nach ihrem Hudson- "Bahnhof
und nach dem oberen New York gebracht oder von dort abzefördert
hat; ferner kommt dazu der Verkehr auf Staten-Island, der
) Auf Zeile 24 der Mitteilung auf S. 180 der .ETZ“ 1923 heißt die Strecke
infolge eines Schreibfehlers „Zürich—Zug” statt „Zürich—Zug— Luzern“.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
11 181 786 Perdonen ausmachte. Zu- und Abnahme gegen 1920
schwanken im einzelnen; im großen ganzen haben sich die Ver-
kehrszahlen nur wenig verändert, insgesamt hat der Eisenbahn-
verkehr um 978333 Personen zugenonmen, was als eine niedrige
Zahl gilt.
Unter den Dampfbahnenmit Vorortverkelhlır steht
die Long Islandbahn mit 60 386 698 Fahrgästen obenan, von denen
für 32893995 allein der Bahnhof Flatbush-Avenue dieser Eisen-
bahn Ausgangs- oder Endpunkt ihrer: Fahrten war. Dieser Bahn-
hof, der noch dazu nur ein Einfahrt- und ein Ausfahrtgleis hat,
gilt für den verkehrsreichsten Bahnhof der Welt, der nur von einer
Eisenbahnunternehmung benutzt wird. Sein Verkehr wird aller-
dings noch von dem des Hudson-Bahnhofs übertroffen; doch liegt
dieser nicht an einer Eisenbahn im engeren Sinne des Wortes,
sondern an einer der städtischen Schnellbahnen, die mehr als die
eigentlichen Eisenbahnen auf Massenverkehr zugeschnitten sind.
Auch von dem Pennsylvania-Bahnhof und dem der New York-Cen-
tral-Eisenbahn wird der Verkehr von Flatbush-Avenue noch über-
troffen, doch münden in letzteren zwei Strecken, nämlich außer der
New York-Central-Eisenbahn noch die New Haven-Eisenbahn, und
in ersteren sogar vier, nämlich die Pennsylvania-, die Long Island-,
die Baltimore- und Ohio- und die Lehigh Valley-Eisenbahnen ein,
die alle elektrisch betrieben werden. Der Verkehr auf diesen bei-
den Bahnhöfen hat 1921 rund je 2 Millionen Personen umfaßt.
(„El. Railway Journ.“, Bd. 60, 1922, S. 236.) We.
Betriebseinstellung. — Der Betrieb der Straßenbahn in Memel
ist am 20. XII. 1922, der Straßenbahn Liegnitz am 1. I. 1923, der
Straßenbahn in Minden am 1. II. 1923, der Städt. Straßenbahn Kott-
bus am 24. Il. 1923 und der Heilbronner Straßenbahnen A.G. mit
Ausnahme der Linie nach Sontheim am 16. II. 1923 stillgelegt `
worden.
f
Landwirtschaft.
Förderung der Verwendung elektrischer Arbeit in der italie-
nischen Landwirtschaft!). — Nach zwei Dekreten der italienischen
Regierung (Nr. 1995 vom 2. X. 1919 und Nr. 409 vom 23. IlI. 1922)
gewährt das Ackerbauministerium zugunsten der Landwirtschaft
für die Anwendung von Elektrizität dreierlei Zuschüsse,
u. zw. 1. einen jährlichen Zuschuß von 15 cts auf die Dauer
von 15 Jahren für jedes Kilogramm Kupfer, das zum Bau von der
Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe dienenden Überland-
leitungen mit über 2000 V gebraucht wird; 2. eineneinmaligen,
in drei Raten zu zahlenden Zuschuß von 40 % zu den Baukosten
von Transformatorenstationen (feste oder fahrbare) für die Ver-
teilung elektrischer Arbeit unter die Landwirte; 3. einen jähr-
lichen Zuschuß von 3 cts auf die Dauer von 10 Jahren für jede
ausschließlich zur Bodenkultur (Pflügen und Antrieb von Emte-
maschinen) verwendete Kilowattstunde. Dieser Betrag wird pau-
schal im Verhältnis zur geleisteten Pflugarbeit bzw. den bearbeit«-
ten Produkten gezahlt. Die verschiedenen Zwecke, die als Anwen-
dung der Elektrizität in der Landwirtschaft für die Gewährung der
Zuschüsse 1 und 2 in Frage kommen, sind besonders namhaft ge-
macht, und eine elektrische Anlage ist zuschußberechtigt,
wenn mindestens zwei Drittel der Anschlüsse, in Kilowatt ge-
messen, diesen Zwecken dienen. Außerdem schreiben die Dtkrete
vor, daß die Bezüge von Elektrizität seitens der Landwirtschaft hin-
sichtlich des Preises ebenso zu behandeln sind wie die der In-
dustrie. Bei der Konzessionierung von Wasser-
kräften zur Erzeugung elektrischer Arbeit muß im Lastenheft
ausdrücklich vorgeschrieben werden, daß 10% der gewonnenen
Energie landwirtschaftlichen Zwecken vorbehalten bleiben sollen;
nur so lange, als dieser Teil von der Landwirtschaft nicht verlangt
wird, darf er anderen Verbrauchern zugeführt werden. Ein für
November 1922 in Aussicht genommener Kongreß, der sich mit der
Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft und deren Finan-
zierung sowie mit der bezüglichen Gesetzgebung beschäftigen
sollte, ist, wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.”“, der wir vorstehende An-
gaben entnehmen, mitteilt”), vorläufig auf unbestimmte Zeit ver-
tagt worden.
Elektrische Antriebe.
Elektrizität für Kraftzwecke im Werftbetrieb. — Die elektri-
sche Kraftübertragung hat im letzten Jahrzehnt im Werftbetriebe
Preßwasser und FPreßluft immer mehr verdrängt. Nachdem der
rein elektrische Antrieb mit Regelmotor sich für schwere Loch-
werke, Mannlochstanzen und Pressen sowie Tafelscheren in tech-
nischer und wırtschaftlicher Hinsicht vorzüglich bewährt hatte, i-t
die Maschinenfabrik Schieß A.G. dazu übergegangen, auch die
schwersten Biegemaschinen auf elektrischen Antrieb umzustellen
und hierbei dieselbe Leistungsfähigkeit zu erzielen wie mit hydrau-
lıschem Antrieb. Für rein hydraulischen Antricb bleibt eigentlich
. nur noch die schwere stationäre Nietmaschine zum Nieten der
Kesselwandunzen und die versetzbare Bügelnietmaschine für ein-
zelne Nietarbeiten am Schifisrumpf auf der Helling. Wie das in
Abb. 6 dargestellte Fabrikat der Maschinenfabrik Schieß zeigt, ver-
schafft sich aber auch schon zum Antrieb der Nietmaschinen der
1) Vgl. auch „ETZ“ 1922. 8. 1393.
2) 1923, Nr. 57 vom 9. HII.
268 Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 12.
22. März 1923.
Elektromotor sein Recht. Außerdem sind bereits neue Arbeits-
metlioden erfolgreich begonnen worden. So sind die Kesselböden
als ebene Scheiben ausgebildet, mit ihren Rändern in eine Ringnute
des Mantelblechs eingepaßt und beiderseits mit dem elektrischen
Lichtbogen verschweißt worden, so daß die Feuerarbeiten für
Flanschen, Richten und Ausglühen fortfallen und an Bohr-, Niet-
N 1A
x
x . A ER
Se 22° \\ 7,7
1 a
L ss ukaa
ER, ler
Abb. 6 Nietmaschine mit elektrischem Antrieb.
und Stemmarbeit erheblich gespart werden kann. Die hydraulische
Kraftübertragung wird daher für die Werftbetriebe keine weitere
Ausgestaltung erfahren und in nicht allzu langer Zeit nur noch
historische Bedeutung beanspruchen. Nicht so bald dürfte das
gleiche Schicksal der Preßluftübertragung blühen, da die Be
mühungen, den Preßlufthammer durch elektrisch betriebene Feder-
hämmer zu ersetzen, sich noch im Anfangsstadium befinden
(Schieß-Nachrichten 1922/23, Heft 3). Ka
Verschiedenes.
Anpassung der Gebührenordnung der Architekten und Inge-
nieure‘) an die Teuerungsverhältnisse. — Bisher sind die Stunden-
sätze und die Reiseaufwandsentschädigung bei Leistungen der
Architekten und Ingenieure von Zeit zu Zeit durch Festsetzung .
neuer Sätze an die Teuerungsverhältnisse angepaßt worden. Dem
Vorbild anderer Berufe folgend, sollen statt dessen jetzt gleitende
Sätze eingeführt werden, die sich selbsttätig der Geldentwertung
anpassen.
Gebührentafel
in Hundertsteln der Herstellungssumme.
Herstellungssumme Bauklassen
° in M, geteilt durch die
Lebensindexzitler ® 1 | 2 | 3
DOO- 4, 2 auaa 8 | 12 16
LOS. ET auen 6,75 | 10 14
ONE nr 59 | 88 126
3000.25 5 0 ers 5,5 | 8&1 11,8
1,1 er 525 | 7,76 11,1
COUO er 5.05 75 10,5
50005: i rawas 49 7,1 10
TOO o r ur 4.75 69 9,5
BON 5 a sai 465 6,75 9,1
DOOD z 0: we 4 55 6,6 8,75
10000 a i eara 8 45 | 65 8,5
. 20.000 5. 3 8 16.8 a 4 5,5 7,0
30.000 oi ne 3,9 5,3 6,7
40000 z c oela 38 5,1 6,4
DIDI, u 2.2.0] 3,75 5,0 6,25
GODO o a ra | 37 49 6,15
AUCH arte war ar | 365 485 6,05
SODOO: 1:5. 15-8: 36 4,77 6,0
90008: zn. ar 3,55 4,7 5,9
100.000.. p E nma 3,5 a 465 58
200000 = i sa iaa 325 | 425 53
300.000 i s iie as 3,1 | 39 49
400 TO 30 36 | 46
600000 s i a ana 29 3,45 425
BEE we nara ee 285 | 33 395
TOO O00 n. 2 a | 28 3,2 3,70
800 000 < u. i o- V ae 1 DA 3,5
SEN s-a wa o 2,72 3,05 3,4
1000000 und darüber | 2,7 3,0 | 38
t) Vgl. .ETZ* 1923, S. 201., . FR =
2 Mit Lebensindexziffer ist die Reichsindexzifler für die gesamte Lebens-
haltung für Nahrung, Wohnung und Bekleidung gemeint.
1. Stundensätze (vgl. § 39 der G.O. der Ingenieure, § 42 der G.O.
der Architekten). Der Stundensatz wird auf 4 M festgesetzt,
multipliziert mit der z. Z. der Rechnungslegung gültigen Reichs-
indexziffer für die gesamte Lebenshaltung (Nahrung, Wohnung,
Bekleidung).
2. Reiseaufwandsentschädigung (vgl. $ 36 Abs. 6 der G.O. der In-
‚ genieure, $ 43, Abs, 8 der G.O. der Architekten). Die Reise-
aufwandsentschädigung wird auf 20 M für den Tag ohne, 25 M
für den Tag mit Übernachten festgesetzt, multipliziert mit der
jeweiligen Reichsindexziffer für die gesamte Lebenshaltung
(Nahrung, Wohnung, Bekleidung).
Dieser Satz gilt aber nur für Städte bis zu etwa 100 000 Ein-
wohnern, bei größeren Städten ist die Vergütung zu vereinbaren
bzw. Ersatz der baren Auslagen zu fordern.
3. Gebührentafel (vgl. $ 29 der G.O. der Ingenieure). Die Ge-
bührensätze werden aus der Gebührentafel für eine durch die
z. Z. der Rechnungslegung gültige Reichsindexziffer für die
gesamte Lebenshaltung (Nahrung, Wohnung, Kleidung) divi-
dierte Herstellungssumme entnommen. Mit dem so ermittelten
Gebührensatz wird von der tatsächlichen Herstellungssumme
die Gebühr berechnet.
An Stelle der bisherigen Gebührentafel tritt die vor-
stehende, die sich etwa den Gebühren der Friedenszeit anpaßt.
4. Gebührentafel (vgl. $ 28 der G.O. der Architekten). Einst-
weilen sind statt des bisherigen Teuerungszuschlages von 25 %
ab 1. März 50% festgesetzt.
Berlin, den 1. III. 1923.
Der Vorstand des AGO-Ausschusses für die G.O.
IL. A.: F.Eiselen.
Fortbildungskursus an der Technisehen Hochschule Hannover.
— Das Außeninstitut der Technischen Hochschule Hannover ver-
anstaltet in der Zeit vom 16. bis 22. April einen Elektrotechnisehen
. Fortbildungskursus für Ingenieure. Es werden dabei folgende
Vorträge gehalten:
Umformung: Prof. Dr.-Ing. Detimar.
Neues aus dem Gebiete der Dampferzeugung
und Dampfspeicherung: Dir. Dipl.-Ing. Max Ott.
Mittel zur Verbesserung der Phasenver-
schiebung: Prof. Dr.-Ing. Dettmar.
Hochspannungstechnik: Privatdozent
Linker.
Schaltvorgänge und Kurzschlußströme: Prof.
Dr.-Ing. Dettmar.
NormungundTypung: Prof. Dr.-Ing. Dettmar.
Die Vorträge finden im Elektrotechnischen Institut der Tech-
nischen Hochschule statt. Die Hörgebühr beträgt 5000 M. Außer
dern Vorträgen werden auch Besichtigungen industrieller Anlagen
ausgeführt werden. Er
Um den Aufenthalt für auswärtige Teilnehmer zu verbilligen,
werden Privatquartiere zu sehr mäßigem Preise besorgt, und die
Teilnehmer können Mittag- und Abendessen in der Mensa der Tech-
nischen Hochschule einnehmen. Nähere Auskünfte über den Fort-
bildungskursus erteilt Prof: Dr.-Ing. Dettmar, Hannover, Hein-
rich-Heine-Platz 1.
Technik und physikalischer Unterricht. — Am 14. Dezember
feierte der Verein zur Förderung des physikalischen Unterrichts in
Berlin sein 40-jähriges Bestehen. Als Festgabe hielt ihm Herr
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Orlich in seinem Hörsaal in der Tech-
nischen Hochschule zu Charlottenburg einen Vortrag über die drei
Fundamentalversuche der Elektrizitätslehre, der ganz in die Arbeit
des Vereins hineinpaßt und eine Förderung des physikalischen
Unterrichts bedeutet. Inder Einleitung sagte er, daß die Studenten
mit sehr ungleicher und z. T, sehr schlechter Vorbereitung von den
höheren Schulen kommen, daß aber nicht, wie oft geglaubt werde,
eine bestimmte Schulform, sondern lediglich die falsche Einstellung
des einzelnen Lehrers daran die Schuld trage. Er empfahl, die ganze
Kraft der Ausbildung der Vorstellungen zuzuwenden, die als Grund-
lagen der Technik ihre Fruchtbarkeit erwiesen haben und aus dem
überkommenen Unterrichtsstoff alles wegzulassen, was dieser Wert-
probe nicht Stand hält,.so z. B. einen großen Teil der Elektrostatik.
Er ging dann über zu den Versuchen, mit denen man das
Ohmsche Gesetz einzuführen pflegt und schrieb es in der üblichen
Form an die Tafel. Dann aber wies er einen für die Schule brauch-
baren einfachen Weg von diesen Gleichungen aus zu dem Zu-
sammenhang zwischen Feldstärke und Stromdichte an jeder Stelle
im Leiter. Beispiele zeigten, wie überlegen diese Formulierung
sowohl für die praktische Anwendung wie für die Einsicht 1n das
physikalische Geschehen ist. Den entsprechenden Weg ging der
Vortragende dann vom Versuch mit dem Kondensator zu Feld un
dielektrischer Verschiebung und vom Induktionsversuch zu magne-
tischem Feld und magnetischer Induktion. i ,
Die richtige Einstellung auf Unterrichtsziel und Unterrichts-
weise, das ist es, was vor 40 Jahren eine Anzahl von Physiklehrern
suchten, als sie den Verein gründeten. In welcher Weise diese
Arbeit getan und weit über die Grenzen des Vereins ausgedehnt.
wurde, zeigte einer der Gründer des Vereins, Prof.Heyne, indem
Dr. - Ing.
£ yir
Yu.
22. März 19283.
erinder zwanglosen Vereinigung, die sich der Festsitzung anschloß,
von den verstorbenen Ehrenmitgliedern plauderte,
Besonders Bernhard Schwalbe, mit dem der Verein einige Jahre
nach seiner Gründung in Berührung kam, hat diese Bestrebungen
eifrigst gefördert. Seine „Freihandversuche“ waren ein Mittel, den
Physiklehrer zu selbständigem Arbeiten, zur Ausnutzung jedes zu-
fällig vorhandenen Hilfsmittels und zu wirtschaftlichster Samm-
lungspflege zu erziehen, Der Technik des Unterrichts wollte er
aber auch einen Anschauungsunterricht in der Technik gesellen. Er
beantragte bei der Stadt Berlin 4000 M für Fortbildungslehrgänge,
in denen auch Besichtigungen technischer Anlagen vorgesehen
waren. Mehrere Jahre vergeblich, die Stadt lehnte jedesmal ab!
Da erfuhr einer seiner Mitarbeiter, daß die Ablehnung erfolgte „weil
die Stadt nicht Spaziergänge ihrer Lehrer bezahlen könne”. Das
also war die Wertung ernstesten Strebens! Eine energische Auf-
klärung brach den Widerstand, die Fortbildungslehrgänge wurden
eingerichtet und vermöge der an den „Freihandversuchen” geübten
Sparsamkeit wurde mit den bescheidenen Mitteln Erstaunliches
geleistet.
Aus dieser Wurzel sind auch die Fortbildungslehrgänge des
Staates erwachsen, die viele Jahre von Bernhard Schwalbe und Otto
Vogel geleitet, sich auch der anderen naturwissenschaftlichen
Fächer annahmen. Im Jahre 1914 endlich wurde den immer dring-
licheren Vorstellungen des Vereins stattgegeben und in der festen
Form der „staatlichen Hauptstelle für den naturwissenschaftlichen
Unterricht” eine amtliche Auskunftsstelle für alle Fragen des natur-
wissenschaftlichen Unterrichts einschließlich der Erdkunde und
angewandten Mathematik geschaffen, die auch die Lehrgänge ab-
hält, Unterrichtsmittel prüft usw. Esfehltnoch manches am Ausbau
der Hauptstelle, der in den Kriegsjahren nicht genügend gefördert
werden konnte, ganz Wesentliches aber ist schon geleistet worden,
wie zZ. B. das „Musterverzeichnis von Einrichtungen und Lehrmitteln
für den physikalischen Unterricht”, dessen Ausarbeitung allerdings
zum großen Teil der Verein zur Förderung des physikalischen
Unterrichts besorgt hat, der „sein Kind“ in schwerer Zeit nicht im
Stich lassen wollte.
Es sind schlimme Zeiten für den naturwissenschaftlichen
Unterricht. Was früher der Schulbub von seinem Taschengeld
kaufte, kann jetzt eine Schule nicht mehr bezahlen. An Neu-
anschaffungen ist nicht zu denken, aber auch das Verbrauchte kann
nur unvollständig ergänzt werden. Da sieht der Verein mit beson-
derer Sorge auf die Hauptstelle für den naturwissenschaftlichen
Unterricht, in der seinem unermüdlichen Streben Erfüllung ge-
schenkt zu sein schien, Soll auch diese verkümmern, wie unsere
Schulen? Sie ist nötiger als je, um hinüber zu retten, was gesichert
war und um auszubauen, was noch fehlte zur Vorbereitung unserer
Jugend auf das Leben, auf die Wirklichkeit. Hier zu sparen wäre
sinnlose Vergeudung hoffnungsreicher Keime.
böser Absicht hier hindern, aber Mißverständnisse, wie die, welche
Bernhard Schwalbe hinderten zu beginnen, sind auch heute noch
möglich. Die Aufklärungsarbeit, die da zu leisten ist, kann niemand
überzeugender und kräftiger leisten als die Männer der Technik, die
einen wohlvorbereiteten Nachwuchs von der Schule fordern. Vn.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
. Gießereifachausstellung 1923. — Der Verein Deutscher
Isengießereien, Gießereiverband, wird anläßlich seiner
diesjährigen Hauptversammlung in Hamburg während der Zeit
vom 19. VIIT. bis 2. IX. wiederum eine Gießereifachausstellung ver-
anstalten, die sich in erster Linie auf das Eisengießereiwesen, da-
neben aber auch auf Temper-, Stahl- und Metallgießerei erstrecken
sol. Anwendung der Wissenschaft im Gießerei-
betrieb ist der leitende Grundgedanke.
~ „Der technische Fortschritt”. — Da die Zahl der Anmeldungen
für diese von der Leitung der Wiener Internationalen Messe ge-
planten Sonderausstellung!) weit hinter den Erwartungen
zufückgeblieben ist, hat man sich entschlossen, sie auf den
erbstzuverschieben.
. Allestnische Industrie- und Handelsausstellung Reval 1923. —
Die Platzgebühr auf dieser vom 2. bis 11. VI. stattfindenden
Ausstellung beträgt nach Mitteilung des Ausstellungs- und Messe-
Amts der Deutschen Industrie für ausländische Gegenstände im ge-
deckten Raum für den ersten Quadratmeter Boden- oder Wand-
fläche 1000 estl. M, im Freien oder im eigenen Pavillon 500 estl. M
und für jeden folgenden Quadratmeter 500 bzw. 100 estl. M. Bei
‚iederausfuhr unverkauft gebliebener Gegenstände, die aber
Innerhalb eines Monats erfolgen muß, wird der Zoll vergütet.
Allrussische Landwirtschafts- und Heimarbeitsindustrie-Aus-
stellung Moskau 1923. — Der Beteiligung an diesem Unter-
vehmen, die der deutschen Industrie vom Ausstellungs- und Messe-
Amt empfohlen wird, bieten sich zwei Hindernisse, die
Ostenfrage und das russische Außenhandelsmono-
Pol, Zwischen den Spitzenverbänden der deutschen Industrie,
em Auswärtigen Amt, anderen Reich-ministerien, der Deutschen
rpe
) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 18l.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
Niemand wird mit-
269
Landwirtschafts-Gesellschaft usw. und der russischen Ausstellungs-
kommission in Berlin haben Besprechungen stattgefunden, um Er-
leichterungen durchzusetzen. Es sind auch verschiedene Zuge-
ständnisse gemacht worden, doch würde die Beteiligung bei Inan-
spruchnahme von 20 m? Fläche, einschl. Transport- und Vertreter-
kosten, die sich in Moskau augenblicklich auf etwa 3 £ täglich be-
laufen, mehrere hundert Mill. M betragen. Auch besteht, da jedes
Geschäft vom Auslandsbureau des Außenhandels-Kommissariats
registriert wird und dieses sich Preisprüfungen und eine Beschrän-
kung der Einfuhr vorbehält, die Gefahr, daß teilnehmenden Firmen
die Möglichkeit genommen wird, die entstandenen Unkosten durch
den ungehinderten Verkauf von Maschinen zu decken. Indessen
liegt noch die Möglichkeit vor, eine Ausnahme von .dem Außen-
handelsmonopol zu erreichen.
Energiewirtschaft.
Der Verbrauch elektrischer Arbeit auf der Erde. — „Electrical
World“ !) bringt eine beachtenswerte Zahlenaufstellung über den
Verbrauch. elektrischer Arbeit in den einzelnen Erd-
teilen und den wichtigeren Ländern der Erde im letzten Erhebung>-
jahr 1920 (S. 270). Danach bezifferte sich der Gesamtkonsum elek-
trischer Energie auf 99,456 Milliarden kWh, von denen 84,273 Mil-
liarden, d. s. 84,7 %, vorwiegend auf Kraftverbrauch entfielen und
nur 15,3 % für elektrische Beleuchtungszwecke dienten. Der über-
ragende Stand der Elektrizitätswirtschaft der V. S. Amerika tritt
in der Statistik klar zutage. Dieses Land allein verbrauchte mit
49,802 Milliarden kWh ziemlich genau die Hälfte des gesamten
Weltkonsums. In großem Abstand folgen Deutschland mit 8,6, Japan
mit 6,9, England mit 6,4, Frankreich mit 5,4, Kanada mit 5,1 Milliar-
den kWh. Von dem Gesamtverbrauch wurden benötigt für Kraft-
zwecke in Schweden, Norwegen und der Schweiz über 92 %, Kanada
und Frankreich über 88%, Deutschland und England über 87 %,
den V. S. Amerika 86 %, Italien 82 %, Japan 72 %.
In der Berechnung des Energieverbrauchs je Kopf
der Gesamtbevölkerung führt die Schweiz mit 700 kWh
auf den Einwohner; sie steht somit weit über Kanada, das je Ein-
wohner 612 kWh verbrauchte, den V. S. Amerika (472), Norwegen
(493), Schweden (364), Südafrika (199), Frankreich (147) und
Deutschland (141). |
Interessante Angaben über den Stand der Beleuchtungin
den einzelnen Ländern enthalten die Spalten 3 und 4 der Zahlen-
tafel, die ziffern- und prozentmäßig zeigen, wie viele Einwohner der
Landesbevölkerung elektrisch beleuchtete Wohnungen besitzen.
Auch in dieser Beziehung hat Nordamerika die größten Fort-
schritte gemacht. In Kanada standen 38,3 % der Gesamtbevölke-
rung elektrisch beleuchtete Wohnungen zur Verfügung und in den
V. S. Amerika 36,8%. Dann schließen sich an Neuseeland mit
30,8%, Japan mit 29,9%, Dänemark mit 29,8 %, die Schweiz mit
25,9%, ferner Skandinavien, Neufundland, Belgien, Australien,
England, und erst an zwölfter Stelle Deutschland mit 14,5 %.
Bezüglich der Zahl der Strombezieher ist zu bemerken,
daß die Angaben unvollständig sind, da zahlreiche Unternehmen
der Industrie und des Bergbaues über eigene Elektrizitätsanlagen
verfügen, deren Erzeugung statistisch nicht erfaßbar ist.
Was die Angaben über die wahrseheinlich vorhandenen und
tatsächlich ausgenutzten Wasserkräfte der verschiedenen
Länder anbelangt, so sei auf den Artikel „Zur Statistik der Wasser-
kräfte“ in „ETZ“ 1922, S. 1096, hingewiesen.
Nach den Zahlenangaben der letzten Spalte der Zusammen-
stellung betrug die gesamte Generatorenleistung der
Erde 46,428 Mill. kW, wovon 30,193 Mill. kW oder 65,4 % auf Be-
triebe mit Brennstoffeuerung und 16,235 Mill. kW bzw. 34,6 % auf
Wasserkraftunternehmen entfielen. In Deutschland, das dies-
bezüglich in der Reihe der europäischen Länder an 1. Stelle steht,
erhöhte sich die Ziffer der Gesamtleistungsfähigkeit von 2,1 Mill.
kW im Jahre 1912 auf 3,4 Mill. kW im Jahre 19%, die sich zu
rd 2,6 Mill. kW oder 813% auf Dampfkraftbetriebe und zu
0,8 Mill. kW auf Wasserkraftwerke verteilen?). Dr. C. A.
Anderung der Verordnung über die Schiedsgerichte für die Er-
höhung von Preisen bei der Lieferung elektrischer oder mecha-
nischer Arbeit usw. sowie über das Reichswirtschaftgericht als
Berufungsinstanz vom 16. VI. 1922. — Gemäß Verordnung des
Reichswirtschaftsministers vom 28. II. steht hinsichtlich der Be-
rechnung der Gebühren desSchiedsrerichts nach dem
deutschen Gerichtskostengesetz cin Vergleich einem auf Grund
streitiger Verhandlung ergangenen Urteil gleich (§ 25, Abs. 1). Die
llöchstsumme, bis zu der das Schiedsgericht den Streitwert
festsetzen darf, beträgt nunmehr 25 Mill. M (bisher 2 Mill. M). Die
letzten drei Sätze des $ 25, Abs. 1 sind gestrichen worden. Auch
das Amt der nach § 27, Abs. 2 von den Parteien ernannten Beisitzer
ist ein Ehrenamt.
) Bd. 81, 1923, S. 2%. Die Übersicht beruht auf von der Zeitschrift einge-
forderten Angaben der amerikanischen diplomatischen Vertretungen und ans-
ländischen Regierungen; die Zahlen können i. a. nur als Näherungswerte gelten,
weichen im Einzelnen auch z T. von denen anderer Statistiken ab.
2) Bezüglich der einzelnen Leistungen von Dampf- und Wasserkraftan-
lagen mul auf das Original verwiesen werden.
a a a e a e e e u nn a nn nn nn nn nn nn a |
270 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12. 22. März 1928.
Elektrizitätsverbrauch auf der Erde i. J. 1920.
Bewohner mit elek- Zahl
Be- trischem Licht-ver& | der an Elektrizitätsverbrauch Wasserkräfte in Mill. PS asus:
völkerung | sehener Wohnungen au a ee u leistung
Erdteile und Länder l in DE schlosse- ale Pen ins- je Ein- SE ER Leistung der Gene-
Millionen Zabl lo nen Ab- | . gesamt < d ratoren
ab! >! Bevölke- | nehmer 'und Kraft: ver Leistungs- aus- lh der |. ‚
(rund) $ E E nr brauchte fähigkeit | genutzt Leistungs- |in 1000 kW
in 1000 : rung in 1000 in Mill. kWh ı kWh fähigkeit
|
Insgesamt .. | 1720 111822 65 25349 | 15 183 84273 , 99 456 57,8 439 23,7 | 5,4 46 428
Nordamerika ........2..2... 145 43065 29,7 10608 | 7536 47777 | 55313 | 382,2 2 12,9 | 20,8 26 910
Südamerika .....2ccr2..... 6l 2915, 48 688 290 705 | 995 16,3 54 04 ' 08 950
Afrika ........ RR 140 380. 0,3 77 48 1216 | 1264 9,0 190 0,01. | 0,0 317
ENOpR een 475 3955783 9335 | 4977 28553 | 33 530 70,5 5 ! 89 , 197 | 15282
ASIEN. nee 890 24300 3,7 4268 | 2185 5845 | 8030 9,0 747 14 ; 18 2414
Ozeanien ....2ccereeeeecnn 9 1 575 17,5 378 147° 177 | 324 36,0 133 | 032 0,1 555
Nordamerika. |
Ver. Staaten ...ecrcen.n.. 106 39000 — 36,8 9 598 6870 42932 | 49 802 | 472,0 30,5 | 95 | 318 24 130
Kanada... Asa 84 3 200 38,3 800 581 4544 5125 | 612,0 20 28 ` 13,8 2 100
Neufundland .............. 0,3 ss 172 10 3 2 5l 200 04 | 006 ı 150 50
Mexiko... anenneat 17 320 1,9 80 32 237 269 16,0 6 } 05 1.75 400
Zentralamerika ............ 6 125 21 30 12 24 36 6,1 5 | 0,04 | 0,8 50
Kuba en en 3 300 10,4 75 30 23 53 33,0 u u 150
Westindien .... oo o 5 75 1,5 15 8 15 B| 45 OL | 002 |O 1 30
Südamerika. j | mE
Kolumbien ............... 5,5 125 | 2,3 25 13 l6 29 5,3 4 0,03 0,6 50
Venezuela o...on 3 75 2,9 15 7 Ll 18 6,3 3 0,01 0,4 30
Guiana aussen 0,4 20 4,6 4 2 l 3 6,9 3,8 — 0,0 5
Dradilicn a 30,5 1 000 3,3 200 99 47 146 4,8 25,4 | 0,3 1,0 250
gentinien, Faraguay i
Uruguay n.n... ER 10 1250 | 12,6 350 | 125 15; 240| 240 7,3 0,03 0,3 410
Bolivien cu. su 3 40 1,3 8 4 5. 9 3,0 25 : 0,01 0,5 15
3 E 4 250, 63 50 25 475 500 | 125,0 25 : 0,06 2,4 150
Ekuador ass 13 35 2,7 | 3 l 4 3,1 l 0,005 0,5 5
S o E E NE 3,5 120 3,4 24 12 34 46 13,0 45 094 0,8 35
Afrika.
Südafr. Union ............ 6 35:58 70 34 = 1194 | 199,0 1,6 | 0,006 | 0,4 300
übrigen ...onceeeeneenenann 134 35 0,0 7 14 56 | 70 0,1 188,4 ` 0006; 00 17
Europa | | |
Schweden ..cneeseeseerenn 6 1000 | 17,0 225 168 1976. 2144 | 364,0 4,5 1,2 26,7 1 000
Norwegen ....eeneererene 3 575, 21,3 125 101 1 230 1331 | 493,0 5,5 1,4 24,6 ı 100
Finnland ...... ee 3,3 277 8,3 80 50 54, 104| 31,0 1,5 0,2 12,3 120
Tschechoslowakei .......... 14 1400 ' 10,0 . 350 190 105 295 | 21,0 2,6 0,1 4,8 180
Italien. u. E 40 4 500 11,3 1 000 612 2788 3400; 85,0 3,8 1,2 30,3 1 400
Schweiz „ts usage 4 1000 : 25,9 225 200 2500 — 2700 | 700,0 1,4 ‚Li 76,5 1 000
Deutschland............. 61 88l0 . 14,5 2035 | 1100 7500 8600! 141,0 1,4 1,0 74,2 3 400
Frankreich ......... PEEP 37 5000 13,6 1 250 652. 4758 | 5410 147,0 4,7 l4 ; 29,8 2 000
England, Irland ........... 46 7 800 16,9 1 750 830 5570 , 6400 139,0 0,6 0,2 36,0 3 000
Belpien..: suacnn. ao nn 8 1 500 19,7 325 240 | 500 > 740 | 970 | gering N 601
Dänemark, Island ........ 3,4 1 000 29,8 205 67 : 123 | 190: 57,0 0, 0,002 0,3 101
Holland ......2eaeneneene- 7 925 14,0 190 3 265 343 52,0 — — , — 200
Portugal lunun 6 300 ` 5,0 75 10 9: 19, 31 0,3 0,01 4,0 60
Spanien ..occecnneeeeenen 20,5 2000 9,8 500 200 ` 800 ; 1000 49,0 4 0,6 15,0 600
ÜDRIBEB Na. ae 217,5 3500 ` 1,6 1 000 480 375 | 855 | 3,9 14,3 0,6 | 4,0 520
Asien |
China osooso eneee. 400 1 000 03 200 125, 6100 ` 735 1,8 20 0,002 0,0 28
Indien u... sestnsilees 319 150 0,0 38 30 , 220 250 0,8 27 02 0,7 236
Japan een 77 23 000. : 29,9 4000 | 2010 4915 695 | 90,0 6 ı 1l 7.183 1 300
Übrigen noonoo. 94 150 | 02 30 20 100 120) 1,8 21,7 0068. 04 i
Ozeanion. i | | |
Australien „2202 cccennnn. 54 100 18,0 250 100.. 160 260 | 48,0 0,6 0,06 ı 9,7 450
Neuseeland ......2222200.. 1,2 375 ' 30,8 80 38 6 44 36,0 38 006 | 1,6 :
Slaat a E E 2,4 200 ı 85 148 9 ll 20; 85 8,9 0,04, 04 30
; |
Industrie und Handel. | Verlauf der Arbeiten in den Werken. ‘Selbst die kleinen Schwan-
i . kungen im Fabrikationsprozeß konnten nicht durch Überstunden,
Aus den Geschäftsberichten des Siemens-Konzerns für 1921/22. die allein einen Ausgleich ermöglichen, behoben werden. Die
— Der Vorstand der Siemens & Halske A. G., Berlin, weist in Führer der Arbeiterschaft verwahren sich zwar, wie die Verwal-
seinem Bericht auf die Entwicklung der nunmehr an der Ruhr zum tung schreibt, heute gegen die Absicht einer schematischen Durch-
Ausbruch gekommenen Krise und den nach der Ermordung W. Ra- führung des Achtstundentages, in der Praxis merkt man
thenaus eingetretenen völligen Verfall der deutschen vondieser Erkenntnis aber noch nichts. Die tatsächlich im Arbeits-
Währung hin, deren Unbrauchbarkeit als Wertmesser jede ge- tage geleistete Arbeitszeit betrug im Jahresdurchschnitt 1m
ordnete Preisbildung und kaufmännische Übersicht ausschließt. den Werken der Gesellschaft nur 7 Stunden; Ausfälle durch Streiks
Als Folge der Wertschwankung muß vom obersten Leiter bis zum sind dabei nicht berücksichtigt. Die Fabrikationsstätten haben 1. 2.
jüngsten Kaufmann eine zeitraubende, früher unbekannte Arbeit ausreichend zu tun, doch ist der Eingang von Bestellungen
aeleistet werden, die die auch von anderen Momenten beeinflußte in der letzten Zeit merklich zurückgegangen. Der erste
Unproduktivität stark erhöht. Die Menge der hergestell- Schritt zur Einführung des selbsttätigen Fe rnsprech-
ten Waren beträgt je Kopf der Beschäftigten auch heute noch nicht systems wurde in Zehlendorf getan, und in Italien hat die Firma
drei Viertel der Vorkriegsleistung, die nur durch starke Erhöhung das Amt Turin und den ersten Teil der Mailänder Ämter dem Be-
der Angestellten- und Arbeiterzahl im Konzern wieder erreicht trieb übergeben. Ihr Schnelltelegraph ist auch im Aus-
werden konnte. Diese hat bei S. & H. und den SSW kurz nach lande vielfach angewendet worden. Dem steigenden Interesse an
Schluß des Geschäftsjahres 100000 überschritten. Die stoßweise der Wärmewirtschaft trug sie durch Entwicklung einer
eintretenden Änderungen der Wirtschaftslage hemmen den glatten Reihe besonderer Meßapparate für dieses Gebiet Rechnung, aut
_— - —
ling ei eirt ar i e NN aa amal M H M
ge x i 3 ” à =
E Ana ni 5 t
- nn A s% SA u a g i f
=> K R “ or u
, T : = t = er e
a aa S. = =
1 : i Tine "a
“ N = wi“ = LE. at >
r a
22, März 1923.
konnte sie ihren Absatz an Einrichtungen dermedizinischen
Technik, besonders der Röntgentechnik, durch grundlegende Neu-
konstruktionen wesentlich vergrößern. Mit der Ausführung weiterer
Fernkabelanlagen und Verstärkerämter war sie im In-
und Auslande gut beschäftigt; das Zusammenarbeiten mit der
Deutschen Fernkabel-G. m. b. H. hat sich erfreulich gestaltet. Trotz-
dem das Geschäft in Bisenbahnsicherungsanlagen
wieder gewachsen ist, blieb es, da Neubauten von Bahnhöfen wenig
ausgeführt wurden, noch erheblich gegen die Vorkriegszeit zurück;
mehrere Auslandsaufträge wurden eingebracht. Verbren-
nungsmotoren sind in steigender Zahl bestellt und geliefert,
neue Typen entwickelt und in Fabrikation genommen worden.
Die Summe der in den Betrieben von S. & H, und der SSW aus-
zzeyenen Gehälter und Löhne betrug rd 5 Milliarden M,
wird aber für Februar 1923 allein zu etwa 23 Milliarden M an-
gegeben. Für freiwillige Leistungen zugunsten der Be-
schäftigten hat die Firma einschl. einer Neuzuweisung von 60 Mill.
Mark an den Fonds zur Erweiterung der Fürsorgestiftung, für
Sierdlungszwecke und zur Sicherstellung von Pensionszusehüssen
IS) Mill. M aufgewendet. Wie schon an anderer Stelle mitgeteilt,
chlägt der Vorstand eine Dividende von 80% auf 130 Mill. M
Stammaktien vor. Sie erfordert 104 Mill. M, bedeutet aber nur, daß
— in einem Fabrikat ausgedrückt — dem Inhaber von 50 Aktien
als Gewinn ein Fernsprechhörer mit Schnur zufällt, während er vor
dem Kriege bei 12 % Dividende eine ganze Fernsprechzentrale für
% Teilnehmer mit vollständigen Induktorstationen, Leitungen und
Montage erhalten hat. Für die genannte Dividendensumme kann
man heute einen 400 PS-Gleichstrommotor kaufen, während sich
früher mit der Dividende auf das halbe Aktienkapital ein Groß-
kraftwerk von 50000 PS, einschl. Grunderwerb, Gebäude, Kessel,
Dampfturbinen, Dynamos und Schaltanlagen, hätte errichten lassen.
bei enem Doilarstande von 21000 M entsprechen die 80 % einer
Ausschüttung von 16 Gldpf je Aktie gegenüber 120 Gldm bei 12 %
Dividende der Vorkriegsjahre; der Ertrag hat sich also auf den
130. Teil verringert!).
Die Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin,
waren reichlich mit Arbeit versehen; da die Jahresleistung der Be-
„häftigten aber bedeutend geringer ist als im Frieden, konnten die
Aufträge nur durch Steigerung der Arbeiterzahl be-
wältigt werden. Die deutsche Wirtschaft will den Verbrauch und
die Abnutzung während der langen Kriegsjahre gutmachen, ist
aber auch bestrebt, die Produktionsprozesse wirtschaftlicher und
ergiebiger zu gestalten. Die Erkenntnisse, die die wissenschaft-
liche Durchdringung der Betriebsführung bringt, tragen ihre
Früchte. Dementsprechend bemüht sich die Gesellschaft, überall,
wo Ersatz und Vervollkommnung nötig erscheint, das Erforderliche
durchzuführen; vor allem wurde das Schaltwerk vollendet,
1913,80 führen die, Siemens Wirtschaftliche Mitteilungen“
vom 5. III. weiter aus, notierten die Aktien der Gesellschaft Eu 20%, die Divi-
dende von 12%% ergab also eine Verzinsung von 6°%,. Ende F ebruar 1923,
wo der Kurs rd 50000% war, verzinste sich das Papier hei 80%. Dividende nur
mit 016%. 1913/14 mußte ein Amerikaner die Siemens-Aktie mit 50 $ bezahlen,
m Februar kostete sie ihm nur % $. Für die Friedensdividende (120 Gidm)
konnte man in Berlin 1200 mal auf der Straßenbahn fahren, jetzt gestatten es
die je Aktie zur Verteilung kommenden 800 Pprm nicht einmal mehr viermal.
Der Besitzer von 100 Siemens-Aktien war 1914 im Stande. sich mit 12% Divi-
dende (12009 Gidm) ein Einfamilienhaus zu kaufen, für die ihm heute zufallen-
den WW) Pprm erhält er höchstens ein Paar Stiefel. Die als Dividende ausge-
schütteten 104 Mill. Pprm würden, zur Verbesserung der Betriebsmittel ver-
wendet, gerade die Anschaffung einer elektrischen Supportdrehbank (mit
"inem Support. ohne Motor usw.) von 12000 kg ermöglichen, während man von der
12®,igen Friedensdividende in Höhe von 75 Mill. Gidm eine Fabrik für etwa
iüı) Arbeiter zu bauen und einzurichten vermochte.
ET ED
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
271
das einen Teil des bisher im Charlottenburger Werk betriebenen
Apparatebaues übernommen hat. Der Wunsch nach wirtschaft-
licher Instandsetzungund Ergänzung der Betriebs-
anlagen und Werke spiegelt sich vor allem in den zahlreichen Auf-
irägen auf zum Teil recht umfangreiche Anlagen der Bisen- und
Bergwerksindustrie. Ein gleiches Bestreben ist bei den Webe-
reien, Spinnereien, der keramischen, Zement-, Leder-, Gummi-,
Papier- und graphischen Industrie zu erkennen. Auch der gute
Umsatz in Hebezeugmaterial bestätigt das gleiche. Die Bericht-
erstatterin konnte durch die erfolgreiche Ausbildung vieler Spe-
zialkonstruktionen, wie organisch durchgebildeter Pum-
pen mit elektrischem Antrieb, Elektrowerkzeuge, elektrischer
Schweißeinrichtungen, Gesteinsbohrmaschinen, sorgfältig durch-
gebildeter Schaltzeuggruppen, diese Bestrebungen unterstützen.
Durch Anpassung des elektrischen Antriebes von Werkzeug-
maschinen an deren Arbeitsbedingungen war sie bemüht, den höch-
sten Grad der Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Die chemische Industrie begnügte sich nicht mit Ersatz-
beschaffungen. sie übertrug den SSW Anlagen, um die von ihr
entwickelten Verfahren zur Bindung von Stickstoff weiter auszu-
nutzen, dadurch die landwirtschaftliche Erzeugung zu heben und
der Volksernährung zu helfen. Auf dem Gebiete der Beleuch-
tung und der Verwertung des elektrischen Stromes im Haur:-
halt zeht der laufende Bedarf weiter und gewährleistet einen ge-
sicherten Umsatz. Da der Bezug von Auslandsleuchtstoff immer
schwieriger wird, hat sich die elektrische Beleuchtung, besonders
auf dem Lande, weiter ausgedehnt und den Bedarf vergrößert, was
sich auch in der gesteigerten Nachfrage nach den Zählern der
Firma zeigt. Es kommt aber auch in den vielen Erweiterungs-
anlagen zum Ausdruck, die ihr für öffentliche Elektrizitäts-_
werke bestellt wurden. Zur Ersparnis von Kohle wird der Aus-
bau von Wasserkräften immer mehr angestrebt. Hierbei fielen den
SSW manche umfangreichen Aufträge zu; so weist ihre Abteilung
für Zentralen gegenüber dem Vorjahre wesentlich erhöhten Umsatz
(in Kiiowatt) an Maschinen und Transformatoren auf,
von welch letzteren. zahlreiche für 110 kV in Auftrag gegeben
worden sind. Auch mehrere vollständige Kraftwerks-
anlagen größter Abmessung wurden, teils im Zusammenarbeiten
mit der Siemens-Bauunion, bestellt... Während die Beschäftigung
für Industriebahnen gut war, gestaltete sich das Geschäft
in Ausrüstungen für elektrische Straßenbahnen nicht so er-
freulich; die Tarife erlauben nur in wenigen Fällen hinreichende
Ersatzbeschaffungen. Ansehnliche Erfolge hatte das Unternehmen
auf dem Gebiet der Vollbahnen; an verschiedenen Stellen,
auch im Ausland, wird zum Ausbau längerer Strecken geschritten,
besorders dort, wo die Verwertung größerer Wasserkräfte Kohlen-
ersparnis bringt. Der Gleichrichter der SSW findet im
Bahrgeschäft zunehmende Verwendung, und die Produktion des
Protoswagen ließ sich leicht absetzen. Dank der ausgedehnten
Organisation der Firma befriedigte das Auslandgeschäft,
die ausländische Konkurrenz benutzt aber die Erschwerung der
Herstellung durch die inneren wirtschaftlichen Verhältnisse
Deutschlands in ihrem Kampf mit dessen Industrie. Außerdem
bringt die in allen europäischen Ländern, besonders in denen mit
honer Valuta, herrschende wirtschaftliche Depression verringerten
Umsatz zu zedrückten Preisen und führt zu Zollabwehrmaßnahmen.
Da= Geschäft der Gesellschaft nach den östlichen Randstaaten und
nach Rußland entwickelt sich gut. Der Absatz nach Übersee war
besser, obgleich hier entsprechend der Wirtschaftslage der einzelnen
Länder Unterschiede bestehen.
!
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlu W. 57, Potsdamer Str. 63, Fernspr, Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.
Einladung
zur ordentlichen Sitzung am Dienstag, dem 27. März 1923, abends
‘2? Uhr (pünktlich), in der Technischen Hochschule, Charlotten-
burg, Hörsaal Nr. 391.
Tagesordnung:
l. Geschäftliche Mitteilungen, Persönliches,
-. Vortrag des Herrn Oberinz. St. Schneider über: „Elek-
n he Wärmespeicherfür Zwecke es Haus-
a t ~ti
Inhaltsangabe:
a) Prinzip der elektrischen Wärmespeicherung und Vorteile
für dre Werke und Abnehmer,
b) Die Arten der für den Haushalt bestimmten
speicherapparate:
Der elektrische Heißwasserspeicher,
der Wärmespeicherherd,
Wärme-
der Wärmespeicherofen,
der Großspeicher für Raumheizung,
c) Die Sehaltung elektrischer Wärmespeicherherde.
Gäste willkommen _
Der Vorsitzende des Blektroteehnischen Vereins:
Dr.-Ing. e. h. Bredow.
Jahresversammlung
am Dienstag, dem 30. I. 1923, abends 71/, Uhr, in der Technischen
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal 301.
Sitzungsbericht.
(Schluß von N. 252.) j
Die Mitgliederzahl betrug am 31. Dezember
1922: 2729 gegen 2450 im VYorjahre. Diese setzte sich aus
2120 inländischen Mitgliedern,
112 korporativen Mitgliedern,
153 österreichischen Mitgliedern,
344 ausländischen Mitgliedern
zusammen, ein erfreuliches Zeichen dafür, daß der Unterausschuß
zur Werbung von Mitgliedern sein Bestes getan hat.
2172
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 12.
22. März 1928.
Der Elektrotechnische Verein hat im ver-
flossenen Vereinsjiahre 8Mitglieder durch den
Tod verloren. Von dem Hinscheiden des Herrn Professor
Kapp sind die Mitglieder durch Bekanntgabe in der „ETZ“ und
durch die ehrenden Worte des Herrn Professor Müller in der De-
zembersitzung schon gebührend in Kenntnis gesetzt. Es sind ferner
verstorben die Herren:
Ing. Hugo Gantke, Neu-Finkenkrug,
Stadtrat Leopold Aschenheim, Wilmersdorf,
Dr.-Ing. Armin Benetsch, Schlachtensee,
Ober-Ing. Fritz Lasch, Neu-Eibau,
Ober-Ing. Wilhelm Fischmann, Charlottenburg,
Ober-Ing. Hinderthür, Siegen i. Westi.,
Geheimer Öberpostrat Viktor Schmidt, Berlin-
Wilmersdorf.
Herr Oberpostrat Viktor Schmidt gehörte dem Ausschuß des
Vereins an und war Vorsitzender des Fachausschusses für das
elektrische Nachrichtenwesen. Bis zu seiner Erkrankung hat er
sich lebhaft bemüht, den Fachausschuß neu zu beleben und seine
Bestrebungen sind, wie die Tätigkeit des Ausschusses beweist,
erfolgreich gewesen,
Kürzlich erreichte uns die Nachricht von dem Hinscheiden des
früheren Präsidenten der Generaldirektion für Sächsischen Staats-
eisenbahnen, des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Ulbricht. Er zählt
mit zu den Pionieren der Elektrotechnik und hat sich insbesondere
durch seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiete der Be-
leuchtungsmessungen einen Namen gemacht. Auch auf andern Ge-
bieten hat er erfolgreich gearbeitet. Seine liebenswürdige Art
sicherte ihm die Verehrung aller, die ihm nähergetreten sind.
Meine Herren, ich bitte Sie, sich zu Ehren der Verstorbenen von
ihren Plätzen zu erheben (geschieht). Ich danke Ihnen.
Zur Darlegung der Vermögensübersicht erteile
ich dem Schatzmeister Herrn Dr. Jastrow das Wort.
Herr Dr. Jastrow: Die Bilanz des Elektrotechnischen Vereins
weist für das abgeschlossene Geschäftsjahr zum erstenmal seit dem
Bestehen des Vereins eine Unterbilanz auf. Der Vorstand hat sich
bemüht, alle eingehenden Gelder direkt oder indirekt dem unmittel-
baren Zweck des Vereins zuzuführen und für die Förderung unserer
Fachwissenschaft zu verwenden. Diese Dispositionen wurden aber
durch die eingetretenen wirtschaftlichen Verhältnisse — zumal
durch die starke Entwertung der Mark seit Oktober 1922 — über
den Haufen geworfen und die Bilanzwage ist mit einem Verlust von
rd % Million belastet.
Woher kommt dieser Verlust?
Sehen Sie sich bitte zunächst die Gewinn- und Verlustrechnung
an. Auf der Seite der Erträge steht ein Posten von ungefähr
700000 M für eingegangene Mitgliedsbeiträge. Diese 700000 M
repräsentieren die größte Einnahmequelle des Vereins. Sie würden
zum größten Teil schon für den Bezug der „ETZ“ und für die Bei-
träge an den VDE aufgebraucht, die insgesamt 540 000 M verschlun-
gen haben, und wir wären gar nicht in der Lage gewesen, auszu-
kommen, wenn nicht zufällig dem Verein noch andere Einnahme-
quellen im vergangenen Jahr zur Verfügung gestanden hätten. So
sehen Sie auf der Erträgeseite einen Gewinn aus der „ETZ” aus dem
Jahre 1921 in Höhe von 163 000 M, den ersten bedeutenderen Gewinn,
den die „ETZ“ abgeworfen hat, eine Summe, die Anfang des Jahres
eingezahlt worden ist. Weiter haben wir im Dezember v. J. alte
„ETZ“-Hefte als Makulatur verkauft und dafür 220000 M eingce-
nommen (Konto Diverse Einnahmen). Aus diesen beiden Zahlen
sehen Sie ganz augenfällig die große Entwertung der Mark im Laufe
des Jahres 1922. Für intensive Arbeit und allergrößte Mühe
erhalten wir einen Gewinn aus der „ETZ” von 163 000 M und für
Altpapier und Makulatur eine Summe von 220 000 M.
Die übrigen Einnahmen auf der Erträgeseite aus den verschie-
denen Vortragsreihen und Ausschüssen werden kompensiert durch
Aufwendungen, so daß ein Verlustsuldo von etwa 35000 M noch
verblieben ist. Dieser Verlust ist insbesondere dadurch hervorge-
rufen, daß der letzte Vortrag des Herrn Prof. Seeliger nur wenig
besucht war. Sie sehen aus den Zahlen, daß die Beitragshöhe,
welche wir für unsere Vortragsreihen verlangt haben, recht niedrig
gewesen sein muß.
Den Erträgen gegenüber steht eine große Reihe Aufwendun-
gen. Der Bezug der „ETZ“ mit 215 000 M hat diese hohe Summe
insbesondere und fast ausschließlich erreicht, weil die Reichspost
das Porto fast ständig erhöht hat. Daß der VDE in den letzten
Monaten starke Gelder gebraucht hat, ist allgemein bekannt. Es ist
ganz selbstverständlich, daß wir die wissenschaftlichen Arbeiten
des VDE nach größter Möglichkeit unterstützen.
Bureaumiete hat infolge der hohen Kohlenpreise und Bureau-
material deshalb so hohe Summen erreicht, weil wir einen großen
Posten Konzeptpapier im November gekauft haben, der voraussicht-
lich das ganze Jahr 1923 ausreichen wird. Unsere hauptsächlichsten
Ausgaben waren Gehälter. Bis zum Oktober beliefen sich diese
Gehälter auf etwa 160000 M, der große Sprung auf 480 000 M ist
erst in den letzten Monaten gekommen aus Gründen, die Ihnen allen
bekannt und geläufig sind.
Das Konto „Förderung der Fachwissenschaft“ hat eine sehr
unglückliche Bezeichnung; es enthält in der Hauptsache besondere
Bilanz am 31. Dezember 1922.
Besitzteile
15. | Bankprovisionen, Depotgelder u. dgl..
1519075 | 74 1 274 000| —
Schuldteile
1. | Kassenbestand . Be ne ee ren 14 941 65 1.| Vermögen am 1. Januar 1922 . . 2: : 2 2 2 2 20. 602 872 | %
2. | Postscheck-Guthaben . . » : 2 2 2 HN 2 rn 2 ne. 147 351 77 2. | Schuld an Springer für „ETZ* . :. : . 2 2 2 22220. 165 061 90
3. | Bank-Guthaben. ..... DE INS ana ME LAN, R Re aIla 2 821 500 3. | Schuld an VDE für Mitgliederbeiträge . . .. 2 2 .. 0586 | 25
4. | Guthaben auf Bank-Separatkonto . . » a 2 2 2.0. 306 900 = 4. | Interims-Konto
5. | Wertpapiere. . . 2: : oa Er ne. 653 %2 = a) Mietsrest für 1922. . 2 . s soso a a e a a 33 500 =
6. | Mobtlien. .. 2 2 0.5 ei ee AR a 1 = b) Restl. Gehälter für Dezember 1922 . . aalsa. 139 541 =
7.1 Verlust - >: 2 22 2 222 .. 504 152° 54 c) Noch zu vergütende Unkosten für Vereinssitzungen im
Dezember # = soa G Y 2a. wen Ben Zenıa 5W |-
| d) Zurückgestellte Werterhöhung der Wertpapiere . . 312469 | 05
5.1 Im Berichtsjahre eingelaufene Mitgliederbeiträge für 1923 . | 3 098 877 D
| 4448803 | 86 4448 308 | %
er REN le ERS: EVER. EHE = ee Me
Gewinn- und Verlustrechnung am 31. Dezember 1922.
anh
Vor- yo
Nr. Aufwendungen M ‘Pf an ne Nr. Erträge M Pf NE
M [Pf M |Pf
1. | Bezug der „ETZ“ für 192. . 22200. 215061: 9% | 65.000 — jı 1. | Mitgliederbeiträge für 1922
> 2.| Beiträge an den VDE. . ». » 2. een. 327 443 | 75 |100 000 — a) eingegangen in 1921 M 21490380 ... 2...
3. | Kosten der Vereinssitzungen . s s 2.000. 43063 | 75 | 8000 | _ b) Pr „ 192 u er 490 901 | I | 246 500
4. | Sitzungen der Unterausschüsse . . . 20.0. 8532, — | 5000! — || 2 | Gewinn aus der „ETZ* für 1921 .. . s a’ 163126 , © | 10000] =
Sl Gahälten- 2.4 e we u a ware 4RD 77305 | 45000 ; — || 3 | Zinseinnahmen: . . nen 42716 | 35000, —
6. | Bureaumiete und allgemeine Unkosten . . 2... 61 520| 40 | 15 000 | — || 4 | Einnahmen aus den drei Ausschüssen:
7. | Drucksachen und Bureaumaterial . . ..... 147 705: 50 | 15 00 ı — AEF, ABB und AEU . 2 2 m m m m m m nr ru. 3 289 | 90
8. | Porti und kleine Kasse . ». » sosoo a a’ 81 508 30 | 11 000 — || 5. | Einnahmen aus Vortragsreihen und Monteurkursen . | 9% 069 | 75
9. | Förderung der Fachwissenschaft . . » 2 2 2.2... 00 90| 6 ow! — || 6. | Verschiedene Einnahmen . une ve wem. a 21819, —
10. | Ausgaben für Vortragsreihen und Monteurkurse . 123 8232 | 55 | 7. | Verlust >. aoa a ne oaa ‘a ‘a a a a 0504152, 5
11. | Berufsständische Politik. - - aa 2 2 2 2 20. 2 824 | RO IM. —
12. | Auslagen für die drei Ausschüsse: |
AEF, ABB und AEU . ..... 2200. SS —
13. | Verschiedene Ausgaben. . . 2: 2 2 2 2 2 2 02. 351 95
14. | Beitragerückzahlungen . s.a 2. 2 2 2 nn 0. 7 830 30
San er 11515 59
1519075) 74 | 281500 | —
[—
UP IK
Ve Ar eg nn nn
29, März 19283.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
273
M
Vermögen am 1. Januar 1°22 . . soose a ‘e 602 872,96
Verlust It. Bilang. - . a.a 2 2 2 20. ak a à . 504 152,54
Within Vermögen am 1. Januar 1923. : : 2: 2 2 sasea . %8 720,42
Einzelausgaben für Beiträge an wissenschaftliche Vereine. Da
unsere sämtlichen Ausgaben ausschließlich der Förderung der Fach-
wissenschaft direkt oder indirekt zugute kommen, wollen wir evtl.
im nächsten Jahr an eine Umbenennung des Kontos denken. Zu
den übrigen Ausgaben ist nichts zu bemerken.
Gehen wir nun über auf die Bilanz selbst, so sehen Sie unter
dem Titel „Besitzteile” die Guthaben auf verschiedenen Bank- und
Postkonten, und insbesondere unsere Wertpapiere, die zum Kurs-
stande vom 31, XII. 1922 eingesetzt sind.
Unter den Schuldteilen sehen Sie eine größere Anzahl ‚von
Rechnungen, die am 1. Januar noch nicht bezahlt waren, und über
Interimskonto eine Rückstellung des gesamten Kursgewinns, den
unsere Wertpapiere im Laufe des Jahres 1922 aufzuweisen haben.
Diese Rückstellung ist nicht unbedeutend. Wir haben den Gewinn
deshalb nicht ausgeworfen, weil wir befürchten mußten, daß die
Kurse dieser Papiere evtl. wieder rückläufige Bewegung annehmen.
Die Bilanz schließt ab mit einem Verlust von 504 152,54 M.
Die Zahl erscheint vielleicht etwas groß, doch besteht keinerlei
Gefahr, da der Vorstand Aussicht hat, im nächsten Jahr den Ver-
lust zu decken.
Es ist im allgemeinen üblich gewesen, mit der Vorlegung der
Bilanz einen Voranschlag für das kommende Jahr zu verbinden.
Heute ist es nun nicht möglich, auf drei Monate einen Voranschlag
aufzustellen, der Aussicht hat, innegehalten zu werden, geschweige
denn kann man auf ein ganzes Jahr hinaus den Voranschlag heute
einigermaßen richtig greifen. u
Um Ihnen diese Verhältnisse zu zeigen, habe ich neben die
effektiven Auslagen die veranschlagten Zahlen des Vorjahres
gesetzt. Die effektiven Zahlen sind schon im vorigen Jahr derart
überholt, daß keine Rede sein konnte von der Innehaltung des
Voranschlages. Ich bitte in diesem Jahr von einem Voranschlag
absehen zu dürfen.
Versitzender: Wird zu den Ausführungen des Herrn Dr. Ja-
strow das Wort noch gewünscht? Dies ist nicht der Fall. Wir
schreiten zur Wahl der Kassenprüfer. Ich schlage die Herren
Öbering. Blanc und Obering. Lux vor. Da sich kein Wider-
spruch erhebt, ist der Vorschlag angenommen.
2. Neuwahl des Vorstandes und Ergänzungs-
wahl des Ausschusses.
Es scheidet aus dem Vorstand aus der zweite Schriftführer
Herr Prof. Dr. Martens. Hierfür wird in Vorschlag gebracht
Herr Prof. Dr. phil. Rudolf Rothe. Bezüglich der übrigen Mitglieder
des Vorstandes wird Wiederwahl vorgeschlagen. Der Vorstand
würde sich alsdann wie folgt zusammensetzen:
Vorsitzender: Staatssekretär Dr.-Ing. e. h. H. Bredow,
Berlin,
Stellvertretender Vorsitzender: Direktor Prof. Dr.-Ing. e. h.
Dr.K.W.Waener, F
Syndikus: Ministerialrat Dr. jur. E. Neugebauer,
Schatzmeister: Dr.-Ing. Dr. jur. Fr. Jastrow,
Ordner: Fabrikdirektor A. R. Bundzus,
1. Schriftführer: Direktor Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. E. G r ü n-
eisen,
2. Schriftführer: Prof. Dr. phil, R. Rothe.
Ausschuß. Aus dem Ausschuß scheiden
satzungsgemäß aus von den Berliner Mitglie-
dern die Herren:
Öberingenieur K. Alvensleben,
Korvettenkapitän O. Betz,
Dr.-Ing. L. Bloch,
Prof. Dr. phil. R. Rothe,
Prof. Dr.-Ing. R,Rüdenberg,
Direktor L. Schröder,
Öberingenieur C. Trettin,
Privatdozent E. C. Zehme.,
‚ Als Ersatz werden in Vorschlag gebracht
die Herren:
Oberingenieur K. Alvensleben (Wiederwahl),
Chefingenieur Biermanns,
Dr.-Ing. L. Bloch (Wiederwahl),
Prof. Dr. Leithäuser,
Prof. Dr.-Ing. R. Rüdenberg (Wiederwahl),
Dr. H. Beckmann,
Öberingenieur C. Trettin (Wiederwahl),
Privatdozent E, C. Z eh m e (Wiederwahl).
Von den auswärtigen Mitgliedern scheiden
Satzungsgemäß aus die Herren:
Geh. Hofrat Dr.-Ing. M. Deri, Baden b. Wien,
Direktor Dr.-Ing. Fr. Eichberg, Breslau,
Geh. Hofrat Prof. Joh. Görges, Dresden-Plauen,
Dr.-Ing, W. Hahnemann, Kitzeberg b. Kiel,
beringenieur T. Holmgren, Stockholm,
Als Ersatz werden
die Herrer:
Prof. Dr. F. Niethammer, Prag,
Prof. Dr. phil. Reithoffer, Wien,
Geh. Hofrat Prof. Joh. Görges, Dresden-Plauen (Wieder-
in Vorschlag gebracht
wahl),
Dr.-Ing. W.Hahnemann, Kitzeberg b. Kiel (Wiederwahl),
Prof. Wyssling, Wädenswil-Zürich.
Die Satzungen gestatten es, die Wahl durch Zuruf vorzu-
nehmen, sofern sich aus der Versammlung kein Widerspruch erhebt.
Das ist nicht der Fall, somit sind die Wahlvorschläge angenommen.
3. Vortragdes Herrn Oberpostrat Dr.Harbich
über: „Funkentelegraphie in der Reichstele-
graphenverwaltung“.
. „Vorsitzender: Ich erteile nunmehr Herrn Oberpostrat Dr. Har-
bich das Wort zu seinem Vortrag.
Der Vortrag und die Diskussion werden in einem der nächsten
„ETZ“-Hefte erscheinen.
Vorsitzender: Ich spreche Herrn Dr. Harbich den Dank unseres
Vereins aus für seinen sehr interessanten Vortrag und beglück-
wünsche ihn zu den schönen technischen Erfolgen, von denen er
uns heute abend berichten konnte. Ich darf vielleicht auf einen
Punkt hinweisen, den der Herr Vortragende in verständlicher Be-
scheidenheit nicht erwähnt hat. Meine Herren, unser Reichsfunk-
verkehr ist eine Einrichtung, die es sonst nirgends in der Welt gibt.
Wohl haben zahlreiche Länder öffentliche Funkverbindungen mit
dem Auslande. Deutschland ist aber das orste Land, das die Funk-
telegraphie auch im Inland für den öffentlichen Verkehr, d. h.
zur Beförderung von Privattelegramımen ausgenutzt hat. Es hat
viel Arbeit gekostet, die Telegraphie auf dem Funkwege mit der
Leitungstelegraphie, d. h. zwei ganz verschiedene Betriebsmittel
technisch so zu organisieren, daß die einzelnen Glieder ineinander-
greifen wie die Räder eines wohlgebauten Triebwerkes. Diese
Arbeit erfolgreich durchgeführt zu haben, ist in der Hauptsache das
Verdienst der Abteilung für Funkwesen des Telegraphentechnischen
Reichsamts und besonders ihres Leiters, des Herrn Vortragenden.
4. Ich bitte Herrn Präsident Strecker seinen
Vortrag: „Aus der Jugendzeit der Elektrotech-
nik” zu halten. |
a Vortrag erscheint in einer der nächsten Nummern der
Verehrter Herr Präsident! Empfangen Sie für die Mitteilung
. Ihrer Erinnerungen aus der Jugendzeit der Elektrotechnik unseren
herzlichen Dank, den die Versammlung auch durch ihren lebhaften
Beifall bereits ausgedrückt hat. Die Jüngeren können sich heute
kaum vorstellen, mit wie einfachen und unvollkommenen Hilfs-
mitteln man sich damals hat helfen müssen. Aber man hat sich zu
helfen gewußt, und so ist allmählich der stolze Bau der Elektro-
technik entstanden, wie wir ihn heute sehen. Auch wir haben uns
mit unseren Problemen zu plagen; da soll uns das Beispiel der Alten
lehren, daß man sich durch die unausbleiblichen Enttäuschungen
nicht entmutigen lassen soll und daß die zielbewußte zähe Arbeit
schließlich doch zum Erfolg führt.
Die Zeit ist schon weit vorgeschritten und es ist wohl nicht
mehr der Wunsch vorhanden, eine Erörterung folgen zu lassen. Ich
schließe somit die heutige Sitzung.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
Risse.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen
Verein.
zh, F. W., Ingenieur, Berlin-Pankow.
erger, R., Ingenieur, Waldenburg (Sehl.).
r, Paul, Techniker, Neusatti b. Eibogen Nr. 180.
nn, Arthur, Ingenieur, Berlin N,
ger, Siegm., Ingenieur, Wien VIII.
mann, Robert, cand.-ing., Wien 1X /2.
ser, Max, Ber, Ingenieur, Rosenthal bei Berlin.
e Fritz, Ingenieur, Charlottenburg.
Willi, Ingenieur, Berlin W 35.
t, Fritz, Diplomingenieur, Protf.-Ing., Berlin-Wilmersdort.
y, A., Ingenieur, Wien.
n
-00a 0e pp
t
u
‚ Ernst, Ingenieur, Fürstenberg a./O.
‚ Carl Robert, Diplom-Elektroingenieur, Berlin NW.
’ao-Cheng, Berlin NW 40.
‚, Alfred, Ingenieur, Zautke, Post Gr. Heilendort.
r, Robert, Ingenieur, Wien I.
ch, Robert, techn. Hochschüler, Wien VIII.
s, Friedrich, Diplomingeniuer, Berlin.
, Alfons, Ingenieur, Charlottenburg.
sch, Joh., Ingenieur, Schöneiche.
scher Verband der Elektrizitätswerke, Bodenbach.
rich, Hermann, Dipl.-Ing., Berlin NW
h
í
l
Ogan
Taros
—
_
Stanz PP sc ae
‚ Alexander, Ingenieur, Wien XII.
w, Georg, Diplomingenieur, Berlin-Schöneberg.
er, Albert, Diplomingenieur, Charlottenburg.
D
z°g
er, Julius, Ingenieur, Berlin-Pankow.
r, Ottokar, Ingenieur, Wien 13.
ann, Josef, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Walter, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Otto, Maschineningenieur, Wien.
‚ Betriebstechniker, Berlin-Blankenburg.
ı >» Willi, Techniker, Spandau,
Z, Otto, Diplomingenieur, Berlin NW 37,
e, Louis, Ingenieur, Landsberg a. W.
= O ye
— yy
relew eiieeii ddd
aoB
gs = Åp -Onnu 990 m OP pp EB u mT
spoe
t, Karl, Regierungsbaumeister, Berlin SW 11.
rian, Hans, Elektroingenieur, Wien IIl,
‚Eugen, Diplomingenieur, Berlin-Chariottenburg.
sch, Otto, Elektroingenieur, Wien III
mann, Alfred, Techniker, Berlin O 34,
o, Jose, Diplomingenieur, Berlin NW 23.
er, Otto, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Kurt, Techniker, Berlin N 58.
feldt, Heinrich, Ingenieur, Falkenhagen-West.
e, Friedrich Wilh., ndsberg/Warthe.
mann, Gust., Installationsinspektor, Frankfurt a. O
ch, Max, Elektroingenieur, Charlottenburg.
nn, Hans, Elektroingenieur, Eberswalde.
z, Arthur, Techniker, Berlin NO 55,
‚ Erich, Ingenieur, Frankfurt a. O.
an, Viktor, Diplomingenieur, Charlottenburg 1.
stiak, Sydir, Diplomingenieur, Charlottenburg.
e
l
-000P EEE HH OO
Erich, Rolf, Techniker, Berlin S 29.
s, Eduard, Ingenieur, Wien ]. i
r, Max, Ingenieur, Berlin-Baumschulenwee.
k, Karl, Ingenieur, Berlin-Weißensee.
de, Gust., Techniker, Frankfurt a.O.
r
P
ele elek al:l- -i-i onnen
, Kurt, Techniker, Berlin N 58.
aul, Ingenieur, Landsberg a. W.
r, Gust., Ingenieur, Landsberg/Warthe.
ff, Damian, Ingenieur, Wien XVI.
‚ Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg.
sel, Curt, Ingenieur, Berlin N 37.
el, Ernst, Ingenieur, Anif Nr. 63 b. Salzburg.
, Eugen, Ingenieur, Wien XV.
r, Karl Maria, Ingenieur, Wien I11/3.
ann, Walter, Diplom-Elektroingenieur, Charlottenburg 5.
o
o
=
‚ Fritz, Ingenieur, Charlottenburg.
, Hans, Dr. phil., Charlottenburg.
er, Erwin, Ingenieur, Berlin W 35.
Leopold, Ingenieur, Wien II.
uist, Eduard, Diplomingenieur, Berlin-Schöncberg.
A
gerne
dolf, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Viadimir, Ingenieur-Elektrotechniker, Berlin-Karlshoist.
Rud., Ingenieur, Wien XIX
‚ Emil, Ingenieur, Frankfurt a. O.
‚ Adolf, Dr., Kaufmann, Berlin.
reiter, Karl, Ingenieur, Wien 11/1.
orn, Hans, Elektroingenieur, Charlottenburg.
a, -\
gr-
n T
“mas
Erwin, stud. ing., Berlin.
Ernst, Kaufmann, Frankfurt a. O.
auser, Rud., Ingenieur, Wien XX.
ff, Diplomingenieur, Lichtenberg.
ali, Anton, Betriebsassistent, Frankfurt a. O.
Karl, Oberingenieur, Charlottenburg. _
rf, Friedrich, Ingenieur, Weißensee.
rg, Diplomingenieur, Berlin-Wilmersdorf.
er, Rud., Ingenieur, Charlottenburg.
direktion, Regensburg.
direktlon, Landshut. .
’Orange, Richard, Ingenieur, Berlin-Zehlendort.
ELLEKE E E e E E EA E EN R pen pur pr pe pe p
-O0022Z22Z
RPPLERAnHFL
au - 5-20
SITZUNGSKALENDER.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart.
11. IV. 1923, abends 7'/, Uhr, Physikalisches Institut der Technischen
Hochschule: Vortrag Prof. Regener „Radioaktivität und Atomistik“.
Elektrotechnischer Verein München, e.V. 27. III. 1923, abds.
8 Uhr, Gr. Mathemat. Hörsaal Nr. 127 der Techn. Hochschule München,
Eingang Gittertor an der Theresienstr.: Vortrag Dir. Solss „Der
augenblickliche Stand des drahtlosen Verkehrs mit besonderer Berück-
sichtigung der drahtlosen Telephonie“.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitune
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Schwerer Betriebsunfall am Niagara.
Zu dem Bericht über den schweren Betriebsunfall in der Tur-
binenzentrale am Niagara („ETZ” 1923, S. 13) bemerke ich
folgendes: Bekanntlich richtet sich die Durchbrenndrehzahl einer
Wasserturbine nach der Druckhöhe, jedoch nach der scheinbaren,
während es bisher üblich war, sie zu 80 % der tatsächlichen Druck-
höhe anzunehmen. Ich habe wohl als erster (EKB. 1922, S. 226)
hierauf und auf die damit verbundenen Gefahren hingewiesen.
Schwere Betriebsunfälle an Wasserturbinen großer Gefälle sind
gar nicht so selten, als angenommen wird. Beim Durchbrennen
einer Turbine lassen sich vier Abschnitte unterscheiden:
1. Der Anlaß: Abschalten des automatischen Hauptschalters,
so daß die Maschine, und zwar meist von hoher Last, plötzlich ent-
lastet wird.
3. Schnelles Ansteigen der Drehzahl bei gleichzeitiger Schließ-
bewegung des Regulators, wodurch eine Druckerhöhung in der
Rohrleitung auftritt.
3, Steckenbleiben des Schließmechanismus infolge der Über-
beanspruchung, die bei der außerordentlichen Erhöhung der Dreh-
zahl auftritt.
4. Durchbrennen der Turbine bei erhöhtem Wasserdruck.
Ich selbst hatte Gelegenheit, bei einem solchen Unfall an einer
1800-kW-Turbine anwesend zu sein und habe mit dem Umdrehungs-
zähler in der Hand und ihn fast bis zum Schlusse an die Welle
baltend die vier Perioden beobachtet. Bei dieser etwa 16 Jahre
alten Anlage, bei der das Wasserschloß 217 m über der Turbine
\
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
ROUTER
PRSOG—mT— = RO PET MEAN DM
EAIIMHMVLUENRNALLRERMNEN ANNANS
szynnyroamr DIAJAAPAOS my
22. März 1923.
atz, Joh., Techniker, Berlin O 34.
h, Ernst, Konstrukteur, Berlin NW 87.
sch, Friedrich, Oberingenieur, Frankfurt a. O,
n
K
pp
neu ot Sswech
— D
C oyn
zozo
ey, Franz, Ingenieur, Berlin NW 5.,
urt, Elektroingenieur, Berlin N 113,
8, Wilh., Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Fritz, Oberingenieur, Frankfurt a. O.
er, Oskar, Oberingenieur, Frankfurt a. O.
Emil, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Carl, Revisor, Frankfurt a. O.
streif, Paul, Ingenieur, Wien XVII. l
Hans, Betriebsassistent, Steeg, Post Au bei Goisern (Oberösterr.).
Julius, Ingenieur, Berlin-Halensee.
Kurt, Techniker, Frankfurt a. O.
‚ Kurt, Diplomingenieur, Wilmersdorf.
‚ Josef, Ingenieur, Wien VII.
Friedrich, Ingenieur, Frankfurt a. O.
‚ Max, ingenieur, Berlin N.
yak, Eemerich, Diplom-Elektroingenieur, Berlin W 62.
enner, Albert, Ingenieur, Schmargendorf.
Gust., Ingenieur, Frankfurt a.O.
‚ Eduard, Diplomingenieur, Berlin W 15.
lfabrik elektrischer Starkstrom-Apparate,
ntakt, A.-G. Wien XVI.
„ Ingenieur, Mährisch-Ostrau.
Sigmund, Ingenieur, Berlin-Wilmersdortf.
l
e
Talaga
DRODD Eeer
M
s55
er, Gust., Elektrotechniker, Salzburg, Deutsch-Oesterr.
e nberger, Max, Diplom-Elektroingenieur, Oerlikon (Schweiz).
iz, Erich, Ingenieur, Charlottenburg 9.
Öter, Fr.. Dipl.-Ing., Charlottenburg.
lz, Wilb., Techniker, Berlin-Spandau.
arz, Ottomar, Schüler, Schwechat.
uer, Alfred, Frankfurt a. O.
‚ Waldemar, Dipl.-Ing., Charlottenburg.
ng, Albert, Ingenieur, Marine-Oberingenieur, Frankfurt a. 0O.
ul. Ingenieur, Wien.
as, Erich, Ingenieur, Berlin 8 59.
ggm
cgr
%1
3:
uheit, Joh., Diplomingenieur, Berlin SW 47.
ssenaar, Eduard, F. W., Ingenieur, Steglitz.
ig, Clemens Fritz, Ingenleur, Frankfurt a. O. '
gt, Edmund, Diplomingenieur, Dr. phil.. Berlin-Halenser.,
Wagner, Alfred, Ingenieur, Berlin NW.
Wagner, Edmund, Diplomingenieur, Tokos.
Walther, Alexander, Ingenieur, Siemensstadt.
Weber, Arthur, Oberingenieur, Halle a/Sasle.
Weber, Ludwig, Diplomingenieur, Berlin N 39.
Weickmann, F.. Diplomingenieur, Charlottenburg.
Weil, Joh., Ingenieur, Berlin 1
Wettengel, Albert, Ingenieur, Landsberr'!Warthe.
Wiesemeyer, Wilh., Ingenieur, Berlin
Wilcke, Julius, Ingenieur, Berlin,
Witha, Adolf, Schüler, Wien XVI.
Woitf, Walter, Techniker, Berlin-Spandau.
Wolf, Gerhard, Ingenieur, Berlin-Spandau.
Zädow, Willy, Ingenieur, Charlottenburg.
Zierold, Wenzel, Berlin N 81.
liegt, wurden wiederholt Drücke über 30 at, einmal sogar ein Druck
von 37 at beobachtet. Da die Durchbrenndrehzahl der Wasserge-
schwindigkeit und diese der Wurzel aus der jeweiligen Druckhöbe,
die Fliehkraft aber proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit
ist und die entlastete Turbine die höchste Geschwindigkeit des
Wassers annimmt, so ist die Fliehkraft proportional der schein-
baren Druckhöhe. Da der oben geschilderte Verlauf des Durch-
brennens der normale ist, so ist es unangebracht, mit einer höchsten
Durchbrennzahl von 180 % der Arbeitsdrehzahl zu rechnen oder mit
dieser Drehzahl die Schwungräder auszuprobieren, Moderne An-
lagen haben einen Überdruckablaß, der bei etwa 15—20 % Über-
druck öffnet. Aber auch in diesem Falle darf nicht mit der Flieh-
kraft bei 180 % der Arbeitsdrehzahl, sondern muß zumindest mit
einer dem Überdruck entsprechend erhöhten Drehzahl, also etwa
200 % der Arbeitsdrehzahl, gerechnet werden. Dies verteuert die
Anlage nicht unerheblich, weshalb ich eine Steuerung entworfen
und zum Patent angemeldet habe, die diesen Übelstand beseitigt.
Ich behalte mir vor, hierauf zu gegebener Zeit zurückzukomme::
und möchte nur noch bemerken, daß bei Druckschwingungen, wie
sie besonders dann vorkommen, wenn mehrere Rohre und Tur-
binen parallel geschaltet sind und eine Turbine sich automatisch
ausschaltet, die entlastete Turbine die Drehzahl annehmen muĝ,
die dem Schwingungsmaximum nahezu entspricht, und bei Auf-
treten von Schwingungen die Wirksamkeit des Überdruckablasses
beeinträchtigt ist. Dies dürfte die Ursache der Generatorexplo-
sionen am Niagara gewesen sein.
Resita (Rumänien), 25. I. 1923, Dipl.-Ing. Erich Beck.
Die auf S. 13 gemachten Mitteilungen über die Explosion eines
Generators infolze Durchgehens der Turbinen geben keinen Auf-
schluß über die Frage, wie bei den Wasserturbinen des vernichteten
Generators selbst bei außergewöhnlicher Entlastung eine derartig
hohe Drehzahlüberschreitung eintreten konnte. Man sollte an-
nehmen, daß bei solchen kostspieligen Anlagen alle nur erdenk-
lichen Sicherheitsmittel vorgesehen wären. Zum mindesten ist doch
mit. Vorhandensein eines selbsttätigen Geschwindigkeitsreglers zu
rechnen, der eine gefährliche Drehzahlüberschreitung hätte ver-
hindern müssen. Jedenfalls weist dieser Unfall erneut auf die Be-
deutung von besonderen Sicherheitsvorrichtungen außer den Ge-
schwindirkeitsreglern hin, wie ja auch die Dampfturbinen neben
ihrem Geschwindigkeitsregler mit einer Schnellschlußvorrichtung
versehen sind. Derartige selbsttätige Turbinenabsteller, wie sie
nach den Patenten Leffler als Spezialität von der Reglerwerke
G. m. b. H., Einbeck, gebaut werden, können an Stelle von oder
neben den gewöhnlichen Geschwindigkeitsreglern verwandt wer-
22. März 1923.
den. Ihre Wirksamkeit beruht darauf, daß bei Überschreitung einer
beliebig einzustellenden Drehzahl der in Abb, 1 erkennbare Riemen-
trieb durch Kipphebel mit Fliehkraftpendelauslösung auf eine mit
der Handschließvorrichtung der Turbine verbundene Scheibe ge-
rückt wird. Diese Turbinenabsteller bieten bei einfachster und
billiger Bauart die größte Sicherheit gegen Drehzahlüberschreitun-
En
Abb. 1. Turbinenabsteller Pat. Leffler an einer 750 PS-Turbine (Ageka) im staatlichen Kanalpumpwerk Minden.
gen, so daß Betriebsunfälle wie jetzt am Niagara nicht vorkommen
können. In den meisten Fällen wird es sogar nicht nötig sein, die
Generatoren auf eine hohe Drehzahlüberschreituneg (80%) zu
konstruieren, so daß sie sich erheblich billiger bauen lassen als
bisher. In Anbetracht der Schwierigkeiten bei der Kapital-
beschaffung für Errichtung neuer Kraftwerke dürfte diesem Um-
stande die größte wirtschaftliche Bedeutung beizumes=sen sein.
Braunschweig, 20. I. 1923. R. Leffler.
LITERATUR.
Besprechungen.
DasRechtderErfindung. Von Rechtsanwalt Dr. Oelen-
heinz. 64 S. in 8°. Verlag Mannheimer Vereinsdruckerei,
Mannheim 1922.
An der Hand einer Darstellung der Geschichte des Erfindungs-
schutzes und einer kurzen Übersicht über seine Entwicklung im
ausländischen Recht werden die Grundzüge des deutschen Patent-
gesetzes und der Rechtsprechung einer Besprechung unterzogen,
an die sich eine Kritik des Patentgesetzentwurfs von 1913 an-
schließt. Es folgt eine Betrachtung über das Wesen und die zweck-
mäßige Gestaltung des Erfindungsschutzes. Namentlich die Fragen
des Umfangs des Schutzes, der Natur der Lizenz, der widerrecht-
lichen Entnahme, des Vorbenutzungsrechts und vor allen Dingen
der Angestelltenerfindung werden näher durchgesprochen. Der
Verfasser stellt Grundsätze für die Regelung der Angestellten-
erfindung auf, in denen der Versuch gemacht wird, eine zwi-
wo hesa extremen Interessenstandpunkten vermittelnde Linie
zu finden. '
~ Im Umfang einer Besprechung der Broschüre in der „ETZ“
ist es nicht möglich, im einzelnen auf die Auffassung des Erfinders
einzugehen. Wer sich über die Fragen des Rechts der Erfindung
und der Angestelltenerfindung sowie über den Stand der jetzigen
Rechtsprechung orientieren will, dem kann die Broschüre durch-
aus empfohlen werden, um so mehr als sie mit umfangreicher
Literaturkenntnis und in klarer, allgemeinverständlicher Sprache
geschrieben ist.
Der gewerbliche Rechtsschutz der deutschen
Reichsgesetze und Staatsverträge. Textausgabe
mit einleitender Übersicht und Sachregister. Von Ministerial-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 12.
ne Ve a E, een IS, en En ne
275
rat W. Gadow. ‚Stilke’s Textausgaben Nr. 4.” Die Gesetz
des neuen Deutschen Reichs und der deutschen Länder. Mit
328 S. in kl. 8°. Verlag von Georg Stilke, Berlin 1922.
Infolge der umfangreichen Kriegs- und Nachkriegsgesetz-
sebung ist eine Übersicht über die Rechtsverhältnisse auf dem
Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes, zumal bei dessen umfang-
reichen internationalen Ver-
bindungen, allmählich sehr
schwierig geworden. Wer
nicht infolge seiner beruf-
lichen Tätigkeit das Material
dauernd sichtet und vervoll-
ständigt, wird längst die
Übersicht verloren haben. Der
Laie ist heute nicht mehr in
der Lage, sich ein auch nur
einigermaßen zutreffendes
Bild der gesetzlichen Bestim-
mungen zu machen.
Die vorliegende Arbeit,
die die deutsche Gesetzgebung
über Patent-, Gebrauchs-
muster-, Warenzeichen- und
Geschmacksmusterschutz so-
wie die einschlägigen Staats-
verträge lückenlos zusammen-
stellt, ist daher ein sehr ver-
dienstvolles Werk. Nach einer
knappen, aber gut geschriebe-
nen Einleitung werden die
Reichsgesetze und Staatsver-
träge wiedergegeben. Selbst
Gesetze, die nur in losem Zu-
sammenhang mit dem gewerb-
lichen Rechtsschutz stehen,
z. B. das Weingesetz, sind
auszugsweise mit den hierfür
interessierenden Paragraphen
angeführt. Die wichtigeren
Staatsverträge sind in Deutsch
und in den entsprechenden
Fremdsprachen abgedruckt.
Auch der Versailler Vertrag
ist mit den in Frage kommen-
den Teilen wiedergegeben.
Eine übersichtliche Zusam-
menstellung der einzelnen Staaten und ihres Beitritts zu den einzel-
nen internationalen Abkommen sowie ein gutes Sachregister und
Inhaltsyerzeichnis erleichtern den Gebrauch des Buches. Während
des Druckes sind noch das Gesetz zur Erhöhung der patentamt-
lichen Gebühren und das Gesetz über den Beitritt des Reichs zum
Madrider Abkommen sowie dieses selbst hinzugefügt worden, 50
daß bis auf die allerletzten Veränderungen tatsächlich alles in
Frage kommende Material berücksichtigt worden ist. Deshalb
und infolge der übersichtlichen Einteilung ist das Buch jedem,
der mit dem gewerblichen Rechtsschutz zu tun hat, aufs wärmste
zu empfehlen.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Die Wasserwirtschaft inBayern. Herausgegeben vom
Staatsministerium des Innern, Oberste Baubehörde, Abt. für Was-
serkraftausnützung und Elektrizitätsversorgung. 53 S. in 8®. Mit
Anhang A, Bu. C. u. zahlr. Abb. Kommissionsverlag von Albert
Mahr, München 1921. Preis 25 M. .
Der bedeutende Eindruck, den ein Besuch der vorjährigen Aus-
stellung für Wasserkraft- und Energiewirtschaft in München er-
weckte, ließ den Wunsch hervortreten, daß das hier gezeigte umlang-
reiche Material zu einer besseren Verarbeitung zusammengefaßt
werden möchte, als dies eine oder selbst mehrere Besichtigungen all
der zahlreichen Pläne, Modelle und sonstigen Darbietungen zu bie-
ten vermochten. In dankenswerter Weise kommt die Schrift diesem
re nach. Nach einer kurzen Angabe über die hydrographi-
schen Verhältnisse Bayerns ist die Entwicklung des Wasserkraft-
ausbaues dargestellt, und es werden die technischen Grundlagen, wie
Wassermenge, Gefälle, die Talsperrenfrage u. a. m. erörtert. Daran
schließt sich eine Übersicht über dieGesamtleistung der ausgebauten
und ausbauwürdigen Wasserkräfte (Abb. 1, S. 276), und wir ersehen,
daß ihre mittlere Jahresleistung zu 1,357 Mill. kW berechnet wird.
Weiterhin werden Förderung und Erschwernisse des Wasserkraft-
ausbaues, der Kräftebedarf des Landes und seine Deckung und ein
Vergleich der Wasserkraft und Dampfkraft berührt. Mitteilungen
über die Behandlung von Gesuchen um Überlassung von Wasser-
kräften schließen die Darstellungen. Mehrere Anhänge bringen in
Tabellen, Plänen, Zeichnungen und graphischen Bildern eine weitere
Vervollständigung der Textausführungen.
Neben den früheren großen Veröffentlichungen der bayeris-hen
Staatsregierung ist diese Übersicht über das heute so wichtige Wirt-
schaftsgebiet eine überaus wertvolle Ergänzung, ein Handbuch, das
in schneller Weise dem Ingenieur und Volkswirt Aufschluß gibt und
der Ausstellung ein dauerndes Gedenken sichert. Wir erkennen aber
276
auch, in welch schaffenssicherer Weise und mit welchem tiefen Ernst
man heute in Bayern die Wasserkraftfrage auffaßt. Der gegenwär-
tige starke Ausbau der bayerischen Wasserkräfte ist die Frucht
aller dieser gründlichen jahrelangen Vorarbeiten und Mühen. Der
Stein ist ins Rollen gekommen, und in wenigen Jahren wird das Land
die Früchte tragen aus der Nutzbarmachung seiner reichen Schätze
an fließender Energie, Mattern.
Centralstationratesintheoryandpractice.Von
H. E Eisenmenger. 382 S. in 8° Verlag Frederick
J. Drake & Co., Chicago 1921. Preis 2,50 $.
Der auch in Deutschland durch seine Veröffentlichungen auf
dem Gebiete des Tarifwesens bekannte und mit der deutschen Lite-
ratur wohl vertraute Verfasser hat eine Reihe von Aufsätzen, dic
in „Electrical Review“ in der zweiten Hälfte des Jahres 1920 er-
schienen sind, zu einem Buch zusammengestellt, das nach seiner
Absicht jedem, der sich mit der Bearbeitung von Tariffragen be-
schäftigt, von Nutzen sein soll und zwar sowohl dem Anfänger als
auch dem Sachkenner. Er befleißigt sich hierbei eines streng
methodischen Vorgehens, das sich nicht nur in der übersichtlichen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
ständlichen Darstellun
Um beim Leser die Folge der meist auf wirtschaftliche Dinge ge-
22. März 1928.
Gliederung des Stoffes, sondern auch in der klaren und leicht ver-
selbst schwieriger Einzelfragen äußert.
Übersichtskarte
der bisher erhobenen ausgebauten,
| im Bau befindlichen
und projektierten
oà Gross - u. Kleinwasser-
kraftanlagen
in Bayern.
richteten Überlegungen nicht zu stören, sind alle Ableitungen, ins-
besondere mathematischer Natur, in einem Anhang zusammen-
gestellt.
Der eigentliche Stoff ist in 6 Kapitel gegliedert. Das erste
behandelt die Selbstkosten der elektrischen Arbeit. In’ Anknüpfung'
an den Selbstkostenbegriff irgendwelcher Wirtschaftsgüter werden
an gut gewählten Beispielen (Briefbeförderung) die verschiedenen
Faktoren erörtert, die auf die Selbstkosten eines Wirtschaftsgutes
einwirken und die Unterteilung der Kosten in laufende und feste
. erklärt. — Zu den Selbstkosten des elektrischen Stromes über-
gehend, bespricht der Verfasser dann ihre drei Grundbestand-
teile: die Arbeitskosten (energy cost), die Leitungskosten (demand
cost) und die Verbraucherkosten (consumers cost). Diese drei
Bestandteile werden im einzelnen eingehend untersucht, ins-
besondere auch die Frage, inwieweit der einzelne Abnehmer ihre
Höhe beeinflußt. Der Verfasser führt hierbei den Begriff der
„Spitzen-Verantwortlichkeit“ (peak responsibility) ein. Darunter
Digitized by Google
u m
08. März 1928.
Fl a Er nn a a in a a a
ist der Grad seiner Teilnahme an der Höchstinanspruchnahme der
Elektrizitätsanlagen verstanden.
Der zweite Teil handelt von der Preisfestsetzung für den
elektrischen Strom. Ausgehend von dem Gedanken, daß der Preis
gebildet wird aus Selbstkosten mit einem Zuschlag als Nutzen für
den Unternehmer, werden die drei Grundsätze erörtert, nach denen
dieser Zuschlag bemessen und verteilt werden kann. Der Verfas-
ser unterscheidet das Selbstkosten-Prinzip, d. h., den prozentual
gleichmäßigen Aufschlag auf alle verkauften Einheiten (cost of
service principle), das Höchstertragsprinzip, bei dessen An-
wendung in jedem Falle mit dem Preis bis an die Grenze der Lei-
stungsfähigkeit des Abnehmers gegangen und keine Einheit ver-
kauft wird, bei der der vorgesehene Nutzen nicht erreicht wird
(charging what the traffic will bear), und schließlich das Wert-
schätzungsprinzip mit Verteilung des Gewinnes nach der Wert-
schätzung und der Leistungsfähigkeit der Abnehmer (value of
service principle), Ausführlich wird nachgewiesen, daß der letz-
tere Grundsatz sowohl für den Erzeuger als auch für den Ver-
braucher am vorteilhaftesten sei; verschiedene Arten der Durch-
führung dieses Grundsatzes beim Verkauf elektrischer Arbeit wer-
den angedeutet, sei es durth Einteilung der Abnehmer nach der
Größe ihres Verbrauches (Klein-, Mittel- und Großabnehmer), sei
i Nr Einteilung nach dem Verwendungszweck der elektrischen
Arbeit. |
Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den eigentlichen
Tarifsystemen. Hierbei werden zunächst einige allgemeine Ge-
sichtspunkte erörtert, so die Gründe, die die Vielheit der Tarif-
systeme verursachen, die Feststellung der verschiedenen Abnehmer-
zruppen mit Rücksicht auf die Abstufung der Tarife (allgemeine
Beleuchtung, Wohnungsbeleuchtung, gewerbliche Beleuchtung, Re-
klamebeleuchtung, Straßenbeleuchtung, Kheinkraft, Eisfabrikation,
Heizen und Kochen, Hoch- und Niederspannung, Tages- und Nacht-
verbrauch, Reservestrom, Batterieladung u. a. m.), die Frage der
Mindestgewähr und Mindestzahlung, der Höchstpreise, der Nachlaß-
gewährung für rasche Bezahlung usw. Die Tarife selbst werden
eingeteilt nach dem tatsächlichen Verbrauch, nach der beanspruch-
ten Leistung oder nach beiden. Zu den ersteren rechnet der ein-
fache Zählertarif mit seinen verschiedenen Abstufungen, zu der
zweiten Gruppe der Pauschaltarif, zu der dritten Gruppe alle
Tarife, die eine besondere Zahlung für die beanspruchte Leistung
und für die abgenommenen Kilowattstunden vorsehen. Die Be-
:nrechung dieser letzteren Tarifsysteme nimmt einen breiten Raum
ein, insbesondere die Untersuchungen über die Bestimmung der
Höchstleistung des Verbrauchers und die Art seiner Berücksichti-
gung beim Tarif, sowie die Erörterung derjenigen Faktoren, die
an Stelle des unmittelbaren Maximums treten können, wie die
Transformatorengröße, der Anschlußwert, die Zahl der Räume, die
Bodenfläche u. a. m, — An Hand zahlreicher Beispiele finden die
verschiedenen Systeme eingehende Erörterung unter Abwägung der
-or- und Nachteile der einzelnen Systeme für die verschiedenen
Verbrauchsgebiete.
Um einen völligen Einblick in die Natur verwickelter Tarif-
‘ysteme zu erhalten, hält der Verfasser die arithmetische, alge-
braische und geometrische Darstellung der Tarifsysteme für er-
forderlich. Das vierte Kapitel behandelt elementar und doch sehr
‘anschaulich diese Probleme; namentlich die räumliche Darstellung
der verschiedenen Tarifsysteme gibt einen überraschenden Einblick
indie möglichen Variationen. Ein kurzes Kapitel, enthaltend Er-
örterungen über die Tatsache, daß es sich bei der Aufstellung von
Tarifsystemen immer nur um Annäherungen handeln kann, sowie
eine Untersuchung über die Bedeutung dieser Tatsache schließt die
eigentliche Behandlung. der Tariffragen.
Es folgt ein Abschnitt, in dem S. F. Walker die Regelung der
Strompreise durch behördliche Eingriffe untersucht. Zunächst
wird festgestellt, was für amerikanische Verhältnisse als öffent-
liche Unternehmung zu gelten habe, wieweit eine öffentliche Rege-
lung in den einzelnen Staaten Platz gegriffen hat und welche. Ab-
«cht damit verfolgt ist. Die Regelung erfolgt durchgehends durch
besondere Kommissionen, deren Organisationen und Vorgehen be-
schrieben werden. Die Kommissionen bestehen gewöhnlich aus drei
Mitgliedern, die durch den Gouverneur des betreffenden Staates mit
Zustimmung des Senats ernannt werden, doch erfolgt stellenweise
die Wahl der Kommissare auch durch allgemeine Volksabstimmung.
bie Rechte dieser Kommissionen in bezug auf die Tarife sind sehr
weitgehend; sie können in alle Einzelheiten, die von Bedeutung
nd, eingreifen, insbesondere auch bei Streitigkeiten zwischen Ge-
meindebehörden und Unternehmern oder zwischen Verbrauchern
und Gemeinden wie Schiedsgerichte Entscheidungen treffen. Die
Darstellung in dem vorliezenden Buch enthält eine große Zahl
interesanter Einzelheiten, die alle aufzuführen hier zu weit gehen
wirde; sie geben ein anschauliches Bild über die gegenüber der
Inserigen gänzlich anders geartete Auffassung über die Tätig-
wit der als gemeinnützig angesehenen Elektrizitätsunternehmun-
een und ihre Regelung nach allgemeinen Gesichtspunkten.
In einem Anhang sind schließlich eine Anzahl Kapitel an-
Befügt, die teils den Anfänger über bestimmte Begriffe aufklären,
teils den Leser, der sich mit manchen in dem Buch angeführten Er-
gebnissen nicht zufrieden geben will, über deren Ableitung ge-
nauer informieren. So z. B. wird eine eingehende Erklärung über
tie Begriffe „Belastungskurve” und „Belastungsfaktor” gegeben,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 12.
‚rung seiner Kenntnisse bedeuten.
2717
Zinsen und Abschreibungen werden ausführlich erörtert, die Ver-
teilung der Bereitstellungskosten auf die einzelnen Abnehmer
graphisch und analytisch genau untersucht, eine zahlenmäßige
Berechnung der drei Kostenelemente durchgeführt und insbesondere
die Beziehungen zwischen Preisänderungen, Selbstkostenänderun-
uod Nutzen auf graphischem und mathematischem Wege er-
orscht.
Wie aus dieser kurzen Inhaltsangabe hervorgeht, stellt die
vorliegende Arbeit das Werk eines ausgezeichneten Sachkenners
dar, der ebensosehr die mathematisch-theoretischen Grundlagen be-
herrscht, wie er über wirtschaftlich-praktische Erfahrungen ver-
fügt; sie enthält eine Fülle interessanten Materials und wichtiger
Untersuchungen, die jedem, der sich mit dem Tarifwesen eingehen-
der beschäftigt, wertvolle Anregungen und eine nützliche Bereiche-
Dabei bewirkt die vorzügliche,
klare und stets auf den Zusammenhang der Erscheinungen zurück-
gehende Darstellung, daß die ausschließliche Berücksichtigung
amerikanischer Verhältnisse dem deutschen Leser kaum zum Be-
wußtsein kommt. Das Buch würde auch in Deutschland zu dem
Rüstzeug jedes Elektrizitätswerksleiters und jedes Volkswirt-
schaftlers, der sich mit dem Verkauf elektrischer Energie zu be-
schäftigen hat, gehören, wenn nicht der durch die Valutaverhält-
nisse unerschwingliche Preis dies verbieten würde. Das Buch, das
inder Aufmachung und in der Form etwa dem allen deutschen Fach-
genossen bekannten Kalender für Elektrotechniker gleicht, kostet
2,50 Dollar, d. h. zur Zeit (Anfang Dezember) etwa 20000 M, eine
Ausgabe, die wohl für die meisten unerschwinglich ist. Das ist
im Interesse unserer Fortbildung und Vertiefung wirtschaftlicher
Kenntnis aufs tiefste zu bedauern. Siegel.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — DieSchlüsselzahl (S.), die
die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
unverändert 2000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
kaufspreis.
mn
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Annuaire de la Houille Blanche Française. Von Prof. M. Auguste
Pawlowski. 6. Jahrg. 1922/1923. Mit 196 S. in 4°. Verlag der Revue
Générale de l’Electricit6, Paris.
Untersuchungen über elektrische Rosonanz. 7 Abhandlungen aus
den Jahren 1891—1895. Mit einer Einleitung dem Andenken an Heinrich
Hertz gewidmet von V. Bjerknes. Mit 22 Textabb. XXXII u. 129 S.
in 8°. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923.
Handbibliotbek für Bauingenieure. Ein Hand- und Nachschlage-
buch für Studium und Praxis. Von Prof. Robert Otzen. Teil 1: Hilfs-
wissenschaften. Bd. 1: Mathematik. Von Prof. Dr. H. E. Timerding.
Mit 192 Textabb. VIII u. 242 8. in gr. 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1922. Geb. Grundzahl 6,4. -
Wechselstromerzeuger. Von Prof. Dipl.-Ing. Franz Ballinger.
„Sammlung Göschen‘‘, Nr. 547. Mit 77 Abb. 1278.in 16°. Vereinigung
wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1922.
Fehlands Ingenieur-Kalender 1923. Für Maschinen- und Hütten-
Ingenieure. Von Prof. P. Gerlach. In 2 Teilen. Teil 1: Mit 185
Textabb. u. 1 Farbentafell. X u. 265 S. in 16°. Teil 2: Mit 288 Text-
abb. 343 8. in 16°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. . Preis
M 309). — (Preiserhöhung vorbohaltan).
Die Höhere Mathematik, eine gemeinverständliche Darstellung der
Elemente. Von Obering. H. Schlüter. Mit 30 Abb. u. zahlr. Beisp.
51 S. in 8%. Verlag von Hermann Meusser, Berlin 1922.
Lehrbuch der praktischen Physik. Von Friedrich Kohlrausch.
14. stark verm. Aufl. Neu bearb. von E. Brodhun, H. Geiger, E. Giebe,
E. Grüneisen, L. Holborn, K. Scheel, O. Schönrock u. E. Warburg. Mit
395 Textabb. XXVIII u. 802 S. in 8°. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig
und Berlin 1923.
Verschiebebahnhöfe in Ausgestaltung und Betrieb. Sondor-
ausgabe der Verkehrstechnischen Woche. Herausgegeben von Reg.-
Baurat Prof. Dr.-Ing. Blum, Rfg.-Baurat Dr. rer. pol. Baumann u.
Reg.-Baurat Dr.-Ing. Müller. 97 8.in 4°. Verlag von Guido Hackebeil
A. G., Berlin.
Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie. Jahrbuch
des Vereins deutscher Ingenieure. Von Conrad Matschoss. Bd. 12,
1922. Mit 164 Textabb. u. 12 Bildnissen. 215 S. in gr. 8°. Verlag des
Vereins deutscher Ingenieure. Im Buchhandel durch Verlagsbuchhand -
lung Julius Springer, Berlin 1922. Preis: Grundzahl 7,—, geb. 10,— M.
Abhandlungen des staatswissenschaftlichen Seminars zu Jena.
Von Prof. Dr. J. Pierstorff, Prof. Dr. G. Kessler u. Prof. Dr. F. Gut-
mann. Bd. 16, Heft 2: Das wirtschaftliche Wesen der Elektrizi-
tätserzeugung. Versuch einer grundsätzlichen Formulierung. Mit
einem 2. Teil: Der Einfluß des achtstündigen Arbeitstages auf die Elektri-
zitätserzeugung. Von Dr. Wolfgang Friedrich. Mit 11 Kurven im Text.
62 8.in 8°. Verlag von Gustav Fischer, Jena 1923. Preis : Grundzahl 2,—
Allgemeine Maschinenlehre. Vorlesungen über Arbeitsgewinnung
und, Kraftmaschinen. Von Geh. Hofrat Prof. Hugo Fischer. Mit 200
Textabb. VIII u. 228 S. in 8°. Verlag von Otto Spamer, Leipzig 1923.
Preis: Grundzahl 9,—, geb. 12,—.
278
Elemente der Betriebswissenschaft. Ein kurz gefaßtes Lehrbuch
zur Einführung in die wissenschaftliche Betriebsführung für Schüler tech-
nischer Lehranstalten und angehende Betriebstechniker. Von Reg.-Baurat
a. D. Otto Müller. 39 S. in 8°. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1923.
Preis: Grundzahl 1,—.
Dio Elektrotechnik des Landwirtes. Ein Hilfs- und Beratungsbuch
für Besitzer elektrischer Licht- und Kraftanlagen auf dem Lande, sowie
Nachschlagebuch für Installatoure, Akquisiteure, Techniker und Elektro-
monteure. Von Ing. A. Herzog. 64 8.in 8°. Verlag von F. A. Günther &
Sohn A. G., Berlin 1923.
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. 11 1922, Heft 7/12 enthält folgende Arbeiten: K. Hoegner, Über elek-
trisch und magnetisch gekoppelte durch Elektronenröhren erregte Schwin-
W. Rogowski, Eigenfrequenzen einlägiger Spulen. Cl.
Bene:
chenfer, Berichtigung. H.Hemmeter, Berichtigung.
Neue Zeitschriften.
Mitteilungen der Porzellanfabriken Hermsdorf, Schomburg und
Freiberg. Heft 6, 1922 über genormte Freileitungsisolatoren.
Werkzeitung der Deutschen Maschinenfabrik A. G., Duisburg.
Jahrg. 2, Nr. 2
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Der Arbeitsmarkt im Januar 1923?). Nach der Gesamtüber«
sicht des „Reichsarbeitsblatts‘‘ ist im Januar eine weitere Verschlech-
torung des Arbeitsmarktes eingetreten. Die Betriebekrankenkassen
einzelner Gewerbezweige, wie der rheinisch-westfälischen Metall- und Ma-
‚schinen-Industrie, der Elektro- und chemischen Industrie haben noch
geringe Zunahme ihrer Mitgliederzahlen zu verzeichnen, doch führten die
durch den Einbruch der Franzosen und Belgier während des Berichtemonats
hervorgerufenen Zerstörungen im westlichen Industriegebiet sowie die zeit-
weise sprunghaft gestiegenen Devisenkurse, welcho die Beschaffung auslän-
discher Rohstoffe sehr erschwerten, vielfach zu Verkürzungen der Arbeitszeit
und Entlassungen. Bei 4826 Krankonkassen hat sich die Mitgliederzahl
von 10,835 auf 10,748 Millionen, mithin um 0,8%, verringert (1,6% i. Vm.).
Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Kurzarbeiter ist gewachsen ; unter
5,8 Mill. Mitgliedern von 38 Arbeiterfachverbänden waren am Stichtage
0,253 Mill. (0,183i. Vm.)oder 4,4%, arbeitslos (2,8% i. Vm.), und bei rd 5 Mill.
Mitgliedern von 31 Verbänden (5,6 Mill. Mitglieder von 37 Verbänden i. Vm.)
arbeiteten 0,651 Mill. (0,493 i. Vm.) oder 13%, mit verkürzter Zeit (8,7%
i. Vm.). Nach dem diesmal nur lückenhaften Ergebnis der Erwerbslosen-
statistik wurden am 1. II. 0,144 Mill. unterstützte Vollerwerbelose gezählt
(0,085 i. Vm.). Die Stichtagzählung orgab am 16. II. bei 715 Arbeits-
nachweisen (745 am 16. I.) 0,427 Mill. unerledigte Gesuche (0,386 i. Vm.)
und nur 59439 Stellenangebote (55 793 i. Vm.). 9 berichtende Betriebs-
krankenkassen’der Elektroindustrie hatten am 1. II., abzüglich der
arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbslosen, 41 237 männliche und 16 887
weibliche Pflichtmitglieder, deren_Zahl somit um 1% bzw. 0,1% gegen den
Vormonat gestiegen ist.
Richtlinien des Reichsverbandes der Deutschen Industrie
für den Geschäftsverkehr mit den besetzten Gebieten. — Der
Reichsverband der Deutschen Industrio hat unter Betonung, daß
cs für dio Firmen des unbesetzten Deutschland vaterländische Pflicht sei,
der betlrängten Wirtschaft der besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr zur
Seite zu stehen, für den Geschäftsvorkehr zwischen unbesetztem
und besetztem Deutschland folgende Richtlinien aufgestellt:
l. Unterstützung der Industrie an Rhein und Ruhr mit Aufträgen. Schutz
des Kundenkreises der Firmen der besetzten Gebiete und des Einbruchs-
gebiets im In- und Ausland. 2. Koine Goschäftsverbindung mit unbekannten
und’verdächtigen Firmen in den besetzten Gebieten. 3. Möglichstes Ent-
gegenkommen bei Versandstockungen. 4. Keine Verschärfung, sondern mög-
lichste Erleichte der Lg NEUER: insbesondere keine Nwuein-
führung von Vorausbezahlungen und keine Verkürzung der Zahlungsfristen.
õ. Kein Schadenersatz für unverschuldet verspätete Zahlung. 6. Möglichst
schnelle Lieferungen und Zahlungen nach den besetzten Gebieten. 7. Mög-
lichste Zuweisung von Anfragen und Aufträgen zur Lioforung in dio besetzten
Gebiete an die Firmen dieser Gebiete. 8. Möglichste Vermeidung von Pra-
zossen aus Liefergeschäften, in Streitfällen Austragung durch fachliche
Schiedsgerichtoe. 9. Zur Sicherstellung der Ausführung übernommener Auf-
träge Verständigung und gogenseitiger Austausch von Aufträgen zwischen
Firmen der‘ besetzten Gebiete und des freien Deutschland unter” kollegialer
Preisstellung.
Ermäßigung des Ausfuhrabgabentarifs. — Nach einer Bekannt-
machung im „Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 60 ist die Ausfuhrabgabe vom
20. III. an für Kohlefäden zu elektrischen Beleuchtungskörpern (648 b),
Kohlefaden-, Nernst- und andere elektrischo Glühlampen (911 b), Tele-
graphenwerke (912 a) und Quecksilberumformer (912 e) auf 39%; für Kohlen-
stifto (648a), Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ähnliche Lampen
(910 a), vollständige Gehäuse dieser Lampen (910 b), Scheinwerfer und Re-
flektoren (910c), Metalldrahtlampen (9lla), Fernsprecher usw. (912b),
elektrische Sicherungs- und Signalapparate, Läutewerke (912 c), Vorrichtun-
gen für drahtlose Telegraphie und Telephonie (912 d), elektrische Vorrich-
tungen für Elektrolyso, Vorschalt- und Nebenschlußwiderstände sowie son-
stige anderweit nicht genannto elektrische Vorrichtungen (912 e), Isolations-
rollen und -knöpfe, Spulen, Taster, Schalter und ähnlicho zur Isolierung
) Vgl. „ETZ“ 193, S. 106.
Elektrotechnische Zeitschrift.
22. März 1928.
1923. Heft 12.
dienende Montierungsteile usw. (912 k), elektrische Vorrichtungen für örzt-
liche oder zahnärztliche Zwecke (912f), elektrische Meß-, Zähl- und Re-
gistriervorrichtungen (912 g), galvanische (auch Trocken-Elemente, Batterien,
Thermoelemente (912h) auf 2%; für Elektrodenkohlen (648 b), Mossing-
sockel für Glühlampen (aus 878 b), Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Umformer, Transformatoren, Drosselspulen (907 a bis d), fertige Anker und
Kollektoren usw. (907 e), Sammler und Ersatzplatten (908 a und b), elek-
trischoVorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung (912 e), dsgl. für
Heiz- und Kochzwecke, Heizlampen (912i), Isolationsgegenstände aus Asbest
usw. (9121), Isoliorröhren für elektrische Leitungen und Verbindungsstückeo
dafür (912 m) auf 1% ermäßigt worden. Bei Kabeln zur Leitung elektri-
scher Ströme (909) wird die Abgabe nicht mehr erhoben.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der ‚„Ind.- u. Hand.-
Ztg.“‘ betrug in dor Woche vom 3. bis 9. III. 6363,39 (6815,68 i. Vw.), ist also
um 6,6% gesunken. Der Dollarmittelkursin Berlin war 21 502,08, mithin
gegen den der Vorwoche (22 751,67) um 5,5% niedriger. Der Entwertungs-
faktor dor Mark stellte sich auf 5121,98 (5419,64 i. Vw.). Die Meßziffer der
Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 8643,14 i. Vw, auf
8472,39 oder um 1,95% gefallen. Die Kohlen- und Eisenpreise blieben un-
verändert. Von den Metallen war der Preis für Kupfer um 4,9%, für Zink
um 3,2%, für Aluminium um 6,9% und für Blei um 9,2% niedriger. — Die
auf den Durchschnitt des Februar berechnete Großhandels- (Stichtag-)
Indexziffer des Statistischen Reichsamts steht auf dem 5585 fachen
des Friedensstandes, ist also gegen den Vormonat (2785 fach) um 100,5%
gewachsen. Der Dollarmittelkurs beträgt 27 918 und hat damit sein
Niveau gegen Januar (17 972) um 55°, erhöht. Die Preise sind für Lebens-
mittel von dem 2390 fachen auf das 4308 fache oder um 80%, für Industrie-
stoffe von dem 3523 fachen auf das 7971 fache oder um 126,3%,, für Inland-
waren von dem 2390 fachen auf das 4942 fache oder um 107% und für Ein-
fuhrwaren von dem 4758 fachen auf das 8796 fache oder um 85%, gestiegen.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 16. I.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 92 enthält folgende Multi-
plikatoren:
|
er 2900 VII Gruppe d58 t1000 XI 69f. 2600
M... 2500 59 69g. .| 450
E % 2900 |IIVII..... 2500 70 . .! 600
IV 2 2 ., 2900 IX 2. 2.4 2000 71. 1100
Va... 2500 || X 68a .| 12% 72. “| 900
V. 3 2900 68b ; 100 || XH... .; 2400
Va.. ...| 1000 XI 69a 1. . . | 1600 || XII 8 . . | 1700
VI... .. .| 8100 a 2. .| 1600 81 . . |2500
VII Gruppe a . | 2600 „n 3 . | 1400 82a. . | 3100
» b.| 1400 69b. .. 2600 82b. . | 8100
n„ © .| 2300 69c. . . . | 2600 83 . . | 3100
a q57) 2800 69d. . . . | 2600 84a. . | 2700
69e. . . . | 2600 84b. . | 2700
Änderungen gegen Festsetzung Nr, 91: Der Nettomindestpreis
von Transformatoren- usw. Öl beträgt 230000 M.
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der Elektro-
technik mitteilt, werden dio für die Erteilung von Aus- und Einfuhrbewilli -
gungen errechneten Gebührenbeträge seit dem 10. III. grundsätzlich
auf volle 100 M nach unten abgerundet. — Die Rheinlandkommission hat
eine Verfügung über den Zolldienst in den besetzten Gebieten er-
lassen, die unter neuem Bruch des Rheinlandabkommens auf das schwerste
in die deutsche Zollverwaltung eingreift. Sie ist rechtsungültig und mit
allen Mitteln unwirksam zu machen. — Die Aus- und Einfuhranträge
in den besetzten Gobieton tätigor Firmen werden nach einer Ver-
fügung des Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung vom 3. III.
nur unter der Bedingung bewilligt, daß daneben keine Bewilligung über die _
gleichen Gegenstände boi einer von der Reichsregierung nicht ermächtigten
Stelle eingeholt wird. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
21. bis 27. III. 524 400 % (525 900% i. Vw.).
Rußland. — Nach Mitteilung des „Board of Trade Journal‘‘ hat der
Oberste Wirtschaftsrat zeitweise die Einfuhr verschiedener Waren ver-
boten. Unter diesen werden von elektrotechnischen Erzeugnissen ge-
nannt: Maschinen und Transformatoren im Gewicht von mehr als 1,5 Pud
mit Ausnahmo niodervoltiger Gleichstrommaschinen bis 24 V und Turbo-
eneratoren ohne speed reducing gear, Widerstände, Kontroller, Kollektoren,
halter, Sicherungen, Ölschalter bis 13 000 V, Drosselspulen, Strom- und
Spannungswandler bis 30 000 V, Kabelschuhe und -endverschlüsse, Fern-
sprecher, Linienumschalter, Nummerntableaus, Klingeln, Induktoren, Kabel-
verbindungskästen, Telephontransformatoren und Relais, Fernsprechachnüre,
Batterien, Poulsen-Spulen, nicht isolierte Kupferdrähte und Kabel, armierte
Bleikabel und isolierte, flexible Kupferleitungen, Bleiakkumulatoren, Iso-
latoren, Spulenkästen, Röhren und andere Fabrikate aus Porzellan und
Glas, Eisenbahnsignalapparate, Kohlenstäbe, Kohleclektroden, ausgenommen
solche von mehr als 100 cm? Querschnitt, und Telegrapheninstrumente des
Morse-, Hughes-, Wheatstone-, Baudot- und Raleigh-Systems.
Tschechoslowakei. — Da das Gesetz über Zollerleichterungen
für Maschinen und Fabrikeinrichtungen zur Neugründung einer Produktion
Ende 1922 abgelaufen ist, werden nur noch die bis dahin eingegangenen
bezüglichen Gesuche erledigt. — Die elektrotechnische Abteilung beim
Verband des Großhandels in der tschechoslowakischen Republik hat nach
der „Trua‘‘ am 12. II. beschlossen, elektrotechnische Artikel künftig nur
22. März 1928.
gegen Barzahlung zu verkaufen und die bestehenden Kredite für die
Dauer der abnormalen Verhältnisse aufzuheben.
Aus der Geschäftswelt. — Im Zusammenhang mit der geplanten
Auflösung des Reichsschatzministeriums ist unter der Firma Vereinigte
Industrieunternehmungen A. G., Berlin, seitens des Reiches, der Deut-
schen Werke, der Elektrowerke, der Vereinigten Aluminiumwerke und der
Reichs-Kreditgesellschaft G. m. b. H. mit 600 Mill. M Aktienkapital eine
Dachgesellschaft gegründet worden, die die genannten Betriebe unter eine
kaufmännische Leitung bringt, sie vereinfachen und verbilligen soll. Das
Eigentum des Reiches an den Unternehmungen wird dadurch nicht ein-
geschränkt, denn der Verkauf von Aktien ist an die Zustimmung des Reichs-
tages gebunden. — Der Haushaltsausschuß des bayerischen Landtages hat
die sie Sin Mittel für die Beteiligung Bayerns an der Rhein-
Msin-Donau Å. G. genehmigt, die ihrerseits ihr Aktienkapital von 600 auf
1800 Mill. M erhöhen und eine vom Reich und von Bayern gesamtschuld-
nerisch garantierte Dollaranleihe von zunächst 6 Mill. Gldm auflegen wird,
die zusammen mit 2 Mill. Gldm, die ein Darlehn des Reiches und Staates
z. T. gegen Hingabe neuer Stammaktien bringen soll, zunächst den Bau-
bedarf des Unternehmens für ein bis eineinhalb Jahre decken wird. — Die
... Elektrizitäts-Bawgesellschaft m. b. H., Spremberg, hat ihre Firma
in Elektro-Handelsgesellschaft m. b. H. geändert. — Die Berliner Tele-
graphon-Vertrieb A. G., Berlin, heißt jetzt Telegraphon-Vertrieb A. G.
— Die Firma der Elektrodraht-A. G., Bückeburg, hat eine Änderung in
Elektrodrahtwerke Bückeburg A. G. erfahren.
Neue Gesellschaften. — E. & W. Ruß G. m. b. H , Berlin. Gegen-
stand: Vertrieb elektrotechnischer Gebrauchsartikel, insbesondere Über-
nahme und Fortführung des von der offenen Handelsgesellschaft in Firma
E. & W. Ruß, Berlin, betriebenen Unternehmens. Stammkapital: 7 Mill. M.
— Ueberland werk Coburg A. G., Coburg. Gegenstand: Versorgung des
aga Herzogtums Coburg und der angrenzenden Gebiete mit Elektri-
zität. Grundkapital: 12 Mill. M. Unter den Gründern figurieren Stadt und
Bezirk Coburg sowie das Überlandwerk Oberfranken (Reichsanz. 1923,
Nr. 56). — Glan-Elektra G. m. b. H., Offenbach a. Glan. Gegenstand:
Ausführung elektrischer Licht- und Kraftanlagen sowie Handel mit allen in
dieses Fach einschlagenden Maschinen, Gegenständen usw. Stammkapital:
0,5 Mill. M. — S. Siedle & Söhne, Telefon- und Telegraphenwerke
A. G., Furtwangen. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb feinmechanischer
sowie elektrischer Apparate, Maschinen und verwandter Artikel. Grund-
kapital: 4,5 Mill. M. — Westdeutsche Licht- und Kraftwerke A. G.,
Erkelenz. Gegenstand: Erzeugung, Bezug und Lieferung von Licht, Heiz-
und Kraftmitteln aller Art, Errichtung hierzu erforderlicher Anlagen usw.
Grundkapital: 6 Mill. M. — Schwarzwald-A.G. für Feinmechanik
und Elektrotechnik, Schwenningen. Gegenstand: Herstellung und Ver-
trieb feinmechanischer und elektrotechnischer Artikel usw. Grundkapital:
42 Mill. M. — Hochwälder Elektro-Gesellschaft m. b. H., Nonn-
weiler. Gegenstand: Bau von Ortsnetzen, Hochspannungsfernleitungen,
Motoren, ferner An- und Verkauf elektrischer Anlagen nebst damit zusam-
menhängender Maschinen. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Elektrizitäts-
Verwertungs-A. G., Berlin. Gegenstand: Bau, Einrichtung und Betrieb
elektrischer Anlagen aller Art, Erwerb von Elektrizitätswerken, elektrotech-
nischen und elektrochemischen Anlagen sowie Ausnutzung von Wasser-
kräften, Erwerb, Einrichtung, Ausgestaltung und Betrieb von Fabrikanlagen
zur aller einschlägigen Bedarfsartikel, Maschinen, Apparate usw.,
Bau und ae elektrischer Bahnen usw. Grundkapital: 2 Mill. M. —
„Hemag‘“‘ Heidelberger Elektromotoren- & Maschinen-A.G.,
Heidelberg. Gegenstand: Errichtung und Betrieb von Elektrizitätswerken,
Überlandzentralen, Fabrikation und Reparatur von Elektromotoren, Trans-
formatoren sowie Handel mit allen einschlägigen Maschinen und Materialien
uw. Grundkapital: 2 Mill. M. — W. Lewerenz A. G. für kunstgewerb-
liche Beleuchtungsgegenstände, Berlin. Gegenstand: Erwerb und
Fortbetrieb der unter der Firma Willy Lewerenz Elektrogroßhandlung be-
stehenden Fabrik kunstgewerblicher Beleuchtungsgogenstände usw. Grund-
kapital: 7,5 Mill. M.
‚. Betriebsergebnisse. — „Antenna‘“ A. G. für Fernmeldetech-
nik, Berlin, 1923. Überschuß aut Waren : 36 895 982 M; Handlungsunkosten:
5727138 M; Löhne: 3934 191 M; Steuern: 98612 M; Abschreibungen:
1815458 M; Reservefonds: 4 049 978 M; Werkerhaltungsfonds: 9 Mill. M;
Gewinn mit Vortrag (2662 M): 6 273 269 M; vorgoschlagene Dividende: 5090
suf 1 Mill. M Stammaktien, 7,5% auf 9 Mill. M Stammaktien; Vortrag:
4521 208 M. — Großröhrsdorfer Elektrizitätswerk G. m. b. H.,
Großröhrsdorf i. Sa. 1921/22. Anschlußwert: 11 726 kW (9699 i. V.); Liofo-
rung: 6,203 Mill. kWh (4,635 i. V.); Betriebseinnahmen einschl. Waren-
gewinn: 28 481 063 M (5 733 554 i. V.); Betriebsausgaben: 18 938 343 M
(3733 083 i. V.); allgemeine Unkosten: 810 347 M; Sollzinsen: 98 889 M;
Abschreibungen und Rücklagen: 7 312 638 M (1 656 549 i. V.); Gewinn mit
Vortrag (78 150 M): 1 398 996 M (381 483 i. V.); vorgeschlagene Dividende:
16% p.r.t. auf 4,5 Mill. M Gesellschaftskapital (8% auf 3 Mill. Mi. V.); Vor-
trag: 148 996 M.
Von der Börse. — (9. III. bis 14. III. 1923.) Wider Erwarten zeigte
die Berliner Effektenbörse zunächst etwas festere Haltung; auf einzelnen
Gebieten kam es bei wieder langsam wachsender Kauflust zu Kurssteige-
rungen, so insbesondere für oberschlesische Montanpapiere. Die Aussichten
der Goldanleihe des Reiches und der Plan, das Reichsschatzministerium
aufzulösen, wurden günstig beurteilt, während anderseits die andauerndo
Unklarheit der politischen und wirtschaftlichen Lage, die Brutalitäten der
Einbrecher im Westen und das rapide Wachsen des Notenumlaufes (am
28. Il. auf rd 3513 Milliarden M) verstimmten. Zum Schluß herrschten
mangels jedweder Anregung Geschäftsunlust und starko Zurückhaltung
vor. Der Geldmarkt war verhältnismäßig leicht, dio Devisenbewertung
‚Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
279
ziemlich unverändert. Eloktroaktien konnten i. a. etwas höhere Kurse
erzielen, z. B. Bergmann 8900%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurs-
wertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durch-
schnittlich am 9. III. 13 314,2% (am 2. III. 18 059,5) und darunter bei
ll Elektrizitätegesellschaften 13 686,9% (am 2. III. 18 884,9), die Ver-
zinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,1%
(am 2. III. 0,07) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,09%
(am 2. Ill. 0,07).
Höchster
Accumul.-Fabr., Berlin 33000 | 38 000 | 35 250
A. E. G., Berlin ....... 25 12 500 | 12 500 | 15000 | 14 250
En » Vorz. A 6 1100| 1100 | 1250 ! 1250
= » Vorz.B. ... 10,63 | 2300! 2300 | 3600 | 3600
Bergmann, Berlin ...... 20 130600 | 30600 | 39500 | 39 500
Continent. Gas., Nürnberg . . 0 — — — —
. „ eo „ Vorz. é B 12 100 12 100 12 550 12 550
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | -12 12000 | 12000 | 19 800| 19 800
a5 : j3 „ neue — |11975 | 11 975 | 16 000 —
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin 5 17 250; 17250 | 21500 | 21 000
„ Niederl. „, Köln. . — 115000, 15 000 | 16250 | 16 250
„ Südam. „ si 5 18 000 | 18 000 | 20 000 ' 20 000
” Kabelwerke, Berlin | | | 20 | 8000| 8000 | 9600 | 9600
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin , 2.2. 2% 5. 4.% 12 8000| 7500 | 8400 | 7500
Elektra, Dresden . . . .... 10 13 000 | 13 000 | 17 500 | 17 500
El. Licht u. Kraft, Berlin 25 13 000 | 13 000 | 16 000 | 15 200
7 an ae a München 15 7500| 7500 | 10500 | 10.000
El. Liefer.-Ges., Berlin ... . 16 8700| 8700 | 9900 | 9900
E. W. Liegnitz ....... 10 6000| 6000 | 7000 | 7000
E. W. Schlesien . . ..... 12 9000! 9000 | 9900 | 9900
Felten & Guilleaume, Carlsw. . 25 23 500 | 23500 | 25 000 | 23 750
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . 20 10 050 | 10 080 | 12 250 | 12250
Hackethal, Hannover... . . 20 8250| 8250 | 15000 | 15 000
5 s neue . . — 7100| 7100 | 13000 |13 000
Hamburgische E. W. ..... 12 6500| 6500 | 6500 | 6500
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 17 100| 165 17 500 |17 500
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — | 40000 | 41000 | 41 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. . 12 15 500 | 15500 | 25 600 | 20 000
C. Lorenz, Berlin ...... 39 12 600 ! 12600 | 15 000 | 15 000
Dr. Paul Meyer, Berlin... . 15 6150! 6150 | 7400 | 7400
Mix & Genest, Berlin Re 16 12 500 | 12500 | 13 850 | 13 500
Veckarwerke, Eßlingen .... | 10 8000 | 8000 ; 8000 | 8000
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 — — — —
Oberbayor. Überlandz., München 9 7000| 7000:| 9000 | 9000
H. Pöge, Chemnitz. ..... 20 10 100 | 10100 | 12800 |12 800
„ „ Vorz. ... 8 — — — =
Rhein. El.-A. G., Mannheim . . | 25 11000! 10000 | 11250 |10 000
ie ER „ Vorz. — 1000 | 1000 1500 | 1500
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 15 000 | 15 000 ! 16000 | 16 000
Sachsenwerk, Dresden . | 20 14000 | 14000 ; 15500 | 15 500
= i neue. . — |12000| 12000 | 14300 | 14 300
Schuckert & Co., Nürnberg . . 16,7 '33 000| 33 000 | 34250 | 34250
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg 0 1920| 1920 4450 | 4450
Siemens & Halske, Berlin. . . 20 50 000 | 49 000 | 52500 | 49 000
Stettiner E. W. . ...... 15 5500| 5500 | 6200 | 6200
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 30 9000) 9000 | 10000 | 9900
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 8260! 8250 | 11.000 | 11000
Voigt & Haeffner . . 20 | 9000) 9000 | 10700 | 10700
s ©» Vorz. j 20 6000 | 6600 | 7500 | 7500
Hartmann & Braun. Frank-| 25 11 000. 11 000 , 15 000 | 15000
Emag. Elektr.-A. G. furt | 22 5100! 5100 | 6800 | 6800
Main Kraftw., Höchst a. M. | 10 4335| 4325 | 5900 | 5900
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kahelwerke 20 6600 | 6600 | 14.000 | 14 000
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im März:
Christiania (Kr) .
Helsingfors (finn.M)
Holland (Gid). . .
Italien (L) . .. -
Kopenhagen (Kr) .
London (£) ...
New York ($)...
Oesterreich (K). .
Paris (Fr)... .
Prag (KÜ)....
Schweden (K) . .
Schweiz (Fr)...
Spanien (Pes)
3780,52
571,59
8219,40
1007,47
4002,96
97655,25
20547,7505
0,29
1324,18
618,25
5543,60
3580,27
3214,44
15. 14. 13.
3785,51| 3770,55| 3703,09
577.55] 578.30) 58154
822189) 82433) 8224,38
995.501 99051) 990,01
3997.48) 3975.03) 3960,07
97755.00| 97755.00, 97755.00
20822.81| 2079288) 20787 90
0o29 00 029
127580) 1259,34) 1257,34
617.70) 618.45) 61745
5541L.11| 5531.13| 5533/63
357628) 3575,28) 3875.28
3207 96 3216,93
3204,46
| 12
8755,58!
581,54
8221.38
997 50
3957 58
9775500
20762.96
0.29
1261,83
617.45
5531.13
3880.27
3221 92
10.
8755,53
5719,54
8224,98
937,52
3950,10
97755,00
20797 ,87
3850,27
3221,92
280
WARENMARKT,
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
- Fabrikanten, Berlin, hat ab 16. III. zur Kabelpreisliste (1923) folgende Ände-
rung der Teuerungszuschläge festgesetzt: Multiplikator 3,5; Muffen 5,8; dagl.
aus Blei oder mit Bleieinsatz 6,1; Endverschlüsse 5,5.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, den bisherigen Teu-
erungszuschlag für Niederspannungsmaterial aus Porzellan und Steatit
vom 16. II. bis 31. III. unverändert zu lassen.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die bisherigen Teuerungszuschläge vom 1. III. zu den Grundpreisen
von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen) sowie für
alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen mit
Wirkung ab 16. III. bis auf weiteres beibehalten.
Kohle. — Der Reichstag hat ein Gesetz angenommen, das die 40%, ige
Kohlensteuer bis 31. III. 1924 verlängert. — Nach einem Bericht der
Zeitschrift „Glückauf‘‘ hat England 1922 insgesamt 251,85 Mill. t Kohlen
efördert (163,251 i. V.) und daven 0,164 Mill. t (0,129 i. V.) verbraucht.
ber die Herstellung von Koks und Preßkohlen liegen noch keine Angaben
vor. Ausgeführt wurden 64 198 t Kohlen (24 661i. V.), 2514 t Kaks (736i. V.)
und 1227 t Preßkohlen (850 i. V.). Diese Zahlen zeigen gegen 1921 eine be-
deutende Verbesserung und bleiben auch hinter den Ausfuhrergebnissen
des letzten Friedensjahres, in welchem 73 400 t Kohlen, 1235 t Koks und
2053 t Preßkohlen exportiert wurden, nur um ein Geringes zurück.
Eisen. — Wie „Stahl und Eisen‘‘ mitteilt, hat nach dor Statistik des
American Iron and Steel Institute dio Stahlerzeugung von 30 dem
Institut angeschlossenen Gesellschaften im Dezember 1922 2,824 Mill. t
an 25 Arbeitstagen (2,936 an 26 Arbeitstagen i. Vm.)ergeben. Unter der Vor-
aussetzung, daß die übrigen Werke in demselben Umfang gearbeitet haben,
beläuft sich die Stahlgewinnung im Beorichtsmonat schätzungsweise auf rd
3,228 Mill. t (3,355 i. Ym.) und arbeitstäglich auf 0,129 Mill. t (wie i. Vm.).
Berücksichtigt man, daß die 30 dem genannten Institut angehörenden Werke,
welcho 1922 29,582 Mill. t Stahl herstellten, an der Gesamterzeugung des
Vorjahres mit 86,5% beteiligt waren, so dürfte das Jahresergebnis auf rd
34,2 Mill. t zu veranschlagen sein. — Nach einem in der ‚„Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ veröffentlichten Bericht der französischen Zeitschrift „Usine‘‘, hat
Frankreich 1922 5,129 Mill. t Roheisen und 4,471 Mill. t Rohstahl erzeugt.
Schrott. — Am 14. III. wurden für Kernschrott 280 000 M, für
Späno 220000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
450 000 Mj/t frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 14. III. Gold
(fein) mit 13800 bis 13900 M/g und Silber (fein) mit 405000 bis 407 000 M/kg.
Graphit. — Nach „Mining Journal‘‘ wird aus Nowonikolajewsk be-
richtet, daß eine Expedition im Distrikt Jenisseisk in Sibirien nahe der
Oberfläche Graphitlager von einer Mächtigkeit bis zu 15 m entdeckt hat.
Der Graphit, dessen Kohlenstoffgehalt 92°, und mehr beträgt, ist von bester
Qualität. Das Vorkommen dürfte den gesamten russischen Bedarf decken
und einen Überschuß für die Ausfuhr lieforn.
Gummi. — Kautschuk first Crepo wird in London mit 17 bis
17,5 d/lb notiert.
Harz. — Amerikanisches Harz Type Bund D wird mit 2,90 $, Type E
bis G mit 2,95 $, Type H mit 2,9614 $, ferner Type J mit 2,971, $/50 kg
angeboten. Für französische Waro Type F bis K zahlte man 110 Fr, für
spanische Type F bis K 39 Pcs/100 kg.
Schellack. — T. N. Orange kostet 36 750 M/kg.
Baumwolie. — In New York notierte Baumwolle am 15. Ill.
31,05 cts/lb, in Bremen 15 952 M/kg.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60° Bé ist der Preis ab
15. III, auf 25 400 M festgesetzt worden.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725/30 verlangt man für
Benzin 2350 M/kg ab Lager.
Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat die Klein-
verkaufspreise ab 12. III. wie folgt festgesetzt: Motorenbenzol und
Lösungsbenzol II 1900 M, Tetralitbenzol 1630 M/kg ab Hauptver-
kaufsstelle.
Öle und Fette. — Die Preissteigerung hat sich weiter fortgesetzt.
Am Hamburger Markt kostete: Heißdampfzylinderöl, Flp. 280/310°,
6,6 bis 9 $; Sattdampfzylindoröl, Flp. 230/270°, 5 bis 6 $; ponnsylva-
nische Maschinonölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°,
6,5 bis 10,5 $; dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°,
4 bis 9 $; Maschinenöldestillate, Visk. 4 bis 8 bei 50°, 4,25 bis 5 $;
Spindelölraffinate, Visk. 2 bis 7 bei 20°, 2,75 bis 4,5 $; hellgelbes Ma-
schinenfett, Tropfp. 75/90°, 7,25 bis 8,5 $/100 kg Reingewicht, lose vor-
laden und unverzollt. — Leinöl wird am Hamburger Markt mit 4500 M/kg
angeboten. — Rizinusöll. Pressung kostete am 15. III. 4850 M und Ware
2. Pressung 4600 M/kg. — Ter pentinöl notierte in New York am gleichen
Tage 154 cts/lb, für spanische Ware zahlto man 310 Pes/l00 kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je
l kg für Workslieferungen am 14. III. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 13 100 M; Aluminiumrohr 14100 M; Kupferbleche
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 12.
22. März 1923.
14 200 M; Kupferdrähte, -stangen 10 900 M; Kupferrohre o. N. 14 500 M:
Kupferschalen 15300 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 13 300 M.
Mossingstangen 9 400 M; Messingrohre o. N. 15 500 M; Messing-Kronenrohr
16 300 M; Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 16 500 M; Neu.
silber bleche, -drähte, -stangen 18 000 M. 7
Altmetalle. — Am 14. III. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6500 bis 6700 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6400 bis 6600 M; Maschinenrotguß
handelsüblich und tiegelrecht, 5200 bis 5300 M; Messingzünder, pulver-
und eisenfrei, 4000 bis 4100 M; reine, weiche Messingblechabfälle 5500 bis
5600 M; Schwermessing, handelsüblich, 3800 bis 3900 M; Messingschrauben-
späne, handelsüblich, 3800 bis 3900 M; altes Weichblei 2100 bis 2200 M;
Zinkzünderlegierungen 2400 bis 2500 M; Altzink, handelsüblich, 2200 bis
2300 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/89%,) 7000 bis 7200 M/kg in ge-
schlossenen Quantitäten und Wagonladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | oem g| wm | 2m.
Elektrolytkupfeor (wire bars), | |
prompt, cif Hamburg, Bremen
|
| 3567,52
oder Rotterdam . . .... 804 7934 1933
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 3623.92 3592,08
|
Raffinadekupfer 99/99,3%, . | 7050—7100 6850—6950 | 6850—69%
Originalhütten weichblei . . . | 2800—2850 | 2825—2875 | 2850—2951
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . ...... 3400 —3450 | 3450-3550 | 3350 - 34)
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 2700—2800 | 2700—2800 | 2600- 2700
Originalhüttenaluminium
93/99°, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarten ... 2.2... 9357 8958 8970
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
SEELE ELELT 9407 WOS 9020
Zinn, Banka, Straits, Austral. in :
Vorkäuferswahl ...... 23200—23500 23700 — 2400021000 -21300
Hüttenzinn, mindestens 99% 22700 — 23000 23300 — 2360020500 — 0800
Reinnickel 98/99% . .. . . 11000—11500, 11000 —11500|11000— 11500
Antimon-Regulu . ..... 2650 - 2750 | 2650 —2750 | 2600—2709)
Silber in Barren rd 900 fein für |
1 kg fein ou. & Sees 387 500 407 500 | 400 000
bis 390 000 | bis 410 000 | bis 405 000
An der Londoner Mcetallbörse wurden nach „Mining Journal'‘ am
9. IIT. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ e d 2 s d
*Kupfer: best selected . . . 2.2... 5 10 Obis 7 10 ù
N electrolytic. . . 2.2.2 .% 80 10 0, 31 0%
in wire bars. . .... Re! 730 0,2 = --—-
mn standard, Kasse. . ... .» 2 76, 72 10 0
„ „ 3 Monate 73 5 0 m 73 7 G
Zinn: standard, Kasse . ....... 275 O „p 217 10 0V
„ 9» 3 Monate... .... 21715 0,28 00
s straits . . es e s o er ra. 224 10 0,2325 10 »
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 29 7 6 W 0 U
» gew. engl. Blockblei . . ..... 30 10 0. — - —
Zink: gew. Sorten ... 2 2 2220. 36 5 O „ 36 7%
» remelted . 2.22 222200. le u Gia En
y engl. Swansea . . 2. 2.2 2 202.0 3715 0 f£o.r.
Antimon: engl. Regulus, gew. Sorten 27 £29 £ 108.
Aluminium: 98 bis 99% . 2. 2... 105 £ Inland, 110 £ Ausland.
Nickel: 95 bis 99%, garantiert 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. . 2.2 2 2 2 220 10 8.
Platin: nominal je Unze . . 2... 22 £ 10 8/23 £.
10 £ 15 8/11 £.
1486 d:l5 s.
Quecksilber: nom. für die 75 lbe.-Flasche
Wolfram: 65% je Einheit nominal
In Now York notierten am 16. II. 1923: Elektrolytkupfer loco 17 bis
17,25; Eisen 30,50; Blei 8,37; Zink 7,90; Zinn loco 51,37 cts/lb.
e Netto.
ER EEE E ES SECHS DEREERRENERERDER SERIE RR REN
Bezugsqauellenverzeichnis.
Frage 15. Wer fabriziert die sogenannte „Kohler-Platte",
d. h. eine Metallplatte, welche zum Reinigen von Gold- und Silber-
sachen auf elektrolytischem Wege dient?
Abschluß des Heftes: 17. März 1923.
Für die Schriftieltung verantwortlich: B. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
281
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 93/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 29. März 1923.
Heft 13.
Beitrag zur Berechnung von Drehstrom-Kranzuleitungen unter Berücksichtigung der Bremslüftvorrichtungen.
Von Regierungs- und Baurat E. Rosseck, Magdeburg. |
Übersicht. Es werden Angaben über den Verbrauch der Brenis-
lüftinagnete und -motoren gemacht. Die Verhältnisse werden an einem
Beispiel erläutert, die bei ungleichmäßiger Anlaufsbelastung der Phasen
bei der Leitungsberechnung zu berücksichtigenden Ständerströme er-
mittelt sowie der Leitungsquerschnitt und die Anlaufzeit berechnet.
Da die elektrisch günstigeren Drehstrom-Motor-Bremslüfter
erheblich teurer sind als die Drehstrom-Magnet-Bremslüfter, so wer-
den meistens die letzten für Stopp- und Haltebremsen angeboten.
Der große Stromverbrauch der Drehstrom-Magnet-Lüfter beim An-
zug wird jedoch oft nieht genügend in der Praxis berücksichtigt und
der Erfolg ist dann der, daß die Kranmotoren nicht anlaufen und die
Magnete nicht anziehen. Es soll da schon die Maßnahme getroffen
sein, daß man einen Jungen hinstellte, der den Magneten mit einem
Hebebaum in die angezogene Stellung bringen mußte, damit der
Kranmotor anlief.
Als ein später infolge des Valutaelends nicht bestellter 25 t-
Uferlrehkran (Ausladung 8 bis 9 m, Heben 2,5 m/min, Drehen 24 m/
min, Katzfahren 12 m/min) beschafft werden sollte, wurden von Fir-
men, obwohl die für die Kabelbemessung hauptsächlich in Frage kom-
menden Hubmotoren und Hubbremslüftmagnete von annähernd glei-
cher Stärke vorgesehen waren, bei 220 V verketteter Drehstromspan-
nung und 230 m einfacher Kabellänge Kabel von 3 X 50, 3 X70,
3X 9% und 3 X 150 mm? vorgeschlagen. |
Es erschien daher angebracht, sich mit der Angelegenheit zu
beschäftigen.
A.Verbrauchszahlen der Bremslüft-
vorrichtungen.
Nach mir gütigst beschafften Unterlagen ist angeblich bei:
Il. Drehstrom-Zug-Magnet-Bremslüftern.
Gesamt-
ZUG Enzult moui = Kern
ren ee Hub Br Einschalten Bose
gewicht
kg em| kg | w9 | va» |w»]|va»
l , 15 (15| 4 4 3 850| 10000] 50| 340
Siemens-Schuckert, 2 (15) | 5 75 | 5250| 12000| 55; 244
höchstens 125 Schal- 40 (30) | 5 | 13 5 180 ; 21000 | 100 | 420
tungen in l h 60 (50) | 5 | 22 6 450 | 41 000| 180; 885
140 (100) | 5 | 52 17 200 | 90 000 | 420 ! 2000
R 5 1,6 | fehlt | 2500| 40) 210
AEG. höchstens 10 5 3,5 i 5500| 50! 235
120 Schaltungen in 1h | 20 5 5,4 zi 12 500| 70: 330
bei 40 0% Einschalt- 35 5 | 112 i 18 000 | 160 | 530
dauer 70 5 | 245 x 37 000 | 340 | 1200
120 5 | 42 ii 70 v00 | 720 2300
1l.Drehstrom-Motor-Bremslüftern.
1. Siemens-Schuckert.
Hubarbeit des
otors bei , Zugkraft x Hub Bauart
bei 45 min Leist m
a pin nn = ' = Kos nach are Dare des
- - olgte r .
dauer ne Bere Auen en in Läufers
kgem | kgcm kgcm w | VA
| Š
150 60 | 27>x<5,5 bis 13,5 x11 350 550 \ Kurz-
250 80 42 x6 „20 Xx125 550 930 schlug
500 270 8x6 „ 40 x125] 1000 1450 Schleif-
750 500 125 ><6 „ 60 x125| 1350 2000 Hng
1500 800 |200 >x<7,5 „ 90 ><16,5 | 2700 3200
1) Summe der 3 Phasen.
2) Bei Dauerleistung.
Bei.den vorstehenden Motor-Bremslüftern soll im abgebremsten
Zustand der Leistungsfaktor bei den kleineren bei 0,6, bei den Be
ren bei 0,7 liegen.
2. AEG- -Kurzschlußläufer.
Zugkraft Hub . Verbrauch
ke en Ausführung W VA
i |
pO 10 offen 650 1200
2) 10 geschlossen 330 700 »
3D 10 ji 500 1150
Die vorstehenden Motor-Bremslüfter sollen beim Anziehen und
Halten den gleichen Verbrauch haben.
Die sich aus der Aufstellung ergebenden Hubarbeiten der Dreh-
strom-Magnetlüfter von Siemens-Schuckert gelten für nicht zu häu-
figes Einschalten, wie es etwa einer 30- und 45-Minutenleistung des
Motors entspricht. Bei Motoren mit 60- und 90-Minutenleistung, d.h.
bei besonders häufigem Einschalten dürfen die Magnete unabhängig
von der Dauer der Einschaltung nur mit verringertem?) Hub und
damit verringerter Hubarbeit beansprucht werden. Durch die Ver-
minderung des Hubes wird die Einschaltstromstärke und damit die
Erwärmung wesentlich herabgesetzt. Um bei einer Störung durch
Klemmen des Bremsgestänges oder dergleichen ein Durchbrennen
der Wicklung zu vermeiden, sind die Magnete zweckmäßig mit Rück-
sicht auf den hohen Einschaltstrom durch Schmelzsicherungen be-
sonders zu schützen. Ihre Nennstromstärke «soll das 0,4-fache des
Einschaltstromes betragen. Der Magnetkern darf durch das Brems-
zestänge nicht daran gehindert werden, in seine vollkommen ange-
zogene Stellung zu gelangen, andernfalls können die Wicklungen
infolge des vergrößerten Haltestromes verbrennen. Damit der Ma-
gnet beim Einschalten nicht schlägt, d. h. das Gewicht zu schnell
anzieht und beim Ausschalten die Bremse schnell genug einfällt,
müssen mindestens 3% der Zugkraft ausgenutzt werden. Der Kern
wirkt mit als Bremsgewicht. Wenn die Bremse zu weit abgenutzt ist,
so muß sie nachgestellt werden. Andernfalls kommt der Stoß des
Gewichts beim Einfallen auf das Gehäuse, beschädigt es unter Um-
ständen und hebt die Bremswirkung auf. Außerdem erhöht sich mit
dem vergrößerten Hube des Magneten sein Einschaltstrom.
In der „Starkstromtechnik“ 5. Auflage, II, Seite 579 wird als
Anhaltspunkt für die Wahl des Bremslüfters für Haltebremsen bei
16--25 PS-Hubmotor eine Hubarbeit von 150 -:- 200 kgem ange-
geben. Um einen kleineren Magneten und einen kleineren Zulei-
tungsquerschnitt zu erhalten, wird maa die zu lüftende Bremse mög-
lichst auf eine schnellaufende Welle wirken lassen. Es dürfen dabei
aber die mit zunehmender Geschwindigkeit (bei Ausführungen wur-
den bei Band- und Klotzbremsen auf Motorwellen Umfangsgeschwin-
digkeiten bis 20 m/s gefunden) abnehmenden Reibungszahlen nicht
zu klein und die Massenkräfte der Bremsscheibe nicht zu groß
werden.
Es soll daher der nachfolgenden Berechnung der Leitung ein
Lüftmagnet von 200 cmkg (Hubarbeit) und die Verbrauchszahlen
von Siemens-Schuckert zugrunde gelegt werden. Dann ist bei 200 V
beim
1. Einschalten:
_ 5180 _
cos P = 54000 ~ 0,216,
27150,
JEAN DK,
V3 . 200
2. angezogenen Kern:
cos Q = Ma 0,238
PE OEN
ee
J=—. =12
y3 . 200
bei einem Wattverbrauch von 100 W.
3) AEG: 40 mm bei %9 Schaltungen in 1 h;
3 W 1 h.
A n kad n
282
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
29. März 1928.
Beiläufig sei bemerkt, daß bei Verwendung eines Siemens-
Scehuckert-Motorbremslüfters von 150 emkg llubarbeit beim Ein-
5 z
schalten nur ein Strom von 73.200 == 1,59 A, nach erfolgten Anheben
06.93.2000 = 1,68 A jedoch bei einem Wattver-
brauch von350 W auftritt. Aus diesem Grunde werden die Magnete
dort vorgezogen, wo „Dauereinschaltung“ vorliegt, d. h. die Lüfter
selten, aber lange Zeit eingeschaltet werden. Es muß jedoch in jedem
einzelnen Falle besonders geprüft werden, ob es nicht zweckmäßiger
ist, einen teureren, nach erfolgtem Anheben mehr Watt verbrauchen-
den Motorlüfter zu wählen statt eines unter Umständen einen sehr
viel größeren Kabelquerschnitt erfordernden Magnetlüfters. Die
zwar sehr teure, aber weitgehendste Regelung der Geschwindigkeit
ermöglichende Gegenstrom-Senkbremsung (Schaltung e : SSW) er-
fordert schon an und für sich immer einen Motorlüfter, der in seiner
einen Drehrichtung die Hubsperradbremse nur beim Heben, in der
anderen Richtung die Senksperradbremse nur beim Senken lüftet.
Motorlüfter für Dauereinschaltung müssen allerdings besonders
gewickelt werden. Außerdem besitzen die Motorlüfter gegenüber
den Magnetlüftern den Nachteil des langsameren Anspringens und
Abfallens.
B.Berechnung der Ständerströme beim Still-
stand und Anlauf. Fr
Nimmt man bei vierfachem Flaschenzug einen Gesamtwirkungs-
grad des Hubwerks vonn © 0,655 bei Vollast und ein Unterflaschen-
gewicht von 700 kg an, so wird bei einer Lastgeschwindigkeit von
ein Strom von
25 m,min mit 2 = 100 mkg/s ein Motor von
= 21,8 PS erforderlich.
Bei einem Trommeldurchmesser von 750 mm und einer Motor-
umdrehungszahl n, = 950 Umdr/min, muß der Motor dann bei Vollast
im Beharrungszustande ein Moment von:
— 716,2.21,8 _ |
en Die Übersetzung zwischen Motor- und Trommelwelle muß
ann:
0,655.75
-_ %0 _
De 42 7 224,
die Seilgeschwindigkeit:
ee 0,167 m/s
ST eO T”
betragen.
Wir wählen nach der Siemens-Schuckert-Preisliste H2b vom
Februar 1922 den offenen, 6-poligen Kranmotor h R 134 f/1000:
45-Minutenleistung (stets in Angeboten anzugeben!) : 16 kW = 21,75
> 218 PS; n, = 950 Umdr/min; Ständer bei 500 V: 30,5 A; Läufer:
110 V, İn = 93 A; Ständeraufnahme 19 kW; n = 84°/,; cos @n = 0,72
(Qa 243,89); Drehmoment nach Liste 16,3 mkg; Kippmoment (ein-
schließlich Reibung): Dp = 40,9 mkg; Schwungmoment GD: = 1,08
kgm?. Dann beträgt sein normales Drehmoment einschließlich
Reibung etwa 16,75 mkg.
Bei der nachfolgenden Untersuchung der Anlaufverhältnisse soll
vernachlässigt werden:
1. Der Ohmsche Widerstand des Ständers. (Mit Annäherung
setzen wir jedoch den mit Ständerwiderstand gemessenen Winkel Pu
ein),
2. die Wirkung der Induktivität mit Eisen des Motors beim Ein-
schalten (läuft der Motor auf dem ersten Kontakt nicht an, so erreicht
der stationäre Strom im Läuferstromkreis jedoch den Wert, der sich
aus der Läuferspannung und dem gesamten Läuferwiderstand
ergibt), i
3. der Einfluß der beim Anlauf verschieden belasteten 3 Phasen
aufeinander.
Nehmen wir an, daß Ständer und Läufer in Stern geschaltet sind
und 110 V die verkettete Läuferstillstandsspannung bei offenem
Läufer (nicht die geringere bei einem Strom von 93 A) ist, so wird
je Phase: Een
Co =. = 63,5 V.
y3
In Abb. 1 wurde nun der Heyland-Kreis im Spannungsmaßstab
des Läufers gezeichnet. Die einzelnen Größen wurden eingetragen.
Im übrigen wird, auch im folgenden, auf die einschlägigen Veröffent-
lichungen*®) verwiesen.
In unserem Beispiel wird:
409 _
Dk = 0.102 = 401 Joule,
der ideelle Läuferkurzschlußstrom:
UE 2. Dk. Wa : — 2.7.1000 _ ;
İk = “7, ; = en 60 = 33 3n [1/8]
; aa A e, 2. f
kaema ga WNA
% M.Kloß : Drehmoment und Schlüpfung des Drehstrommotors. „Archiv
f. Elektrotechnik“ 1916, S. 59. — E. Jasse. Berechnung der Anlaß- und Regel-
widerstände, S. 9), 1921. Verlag von Julius Springer.
heee : a
A Cn= -e G=- g FAV:
normaler Ständerstrom bei 200 V:
„ 305.500
Jn -- = 76,3 A:
U n C mit & = n »=41159V
lk
. 16,3.115,5
DE SE die E r
Me 140 = 20,1 V,
31,75 . 16,75
~ 0. un. Sen > ;
Pa S 43,80; Cnu G = 409 =13 V
bei
die normale Schlüpfung: |
MO BO _ 05.
n 1000 Bass:
., 16000.16,75
nLäufer = 1 — 0, = 0,9, mit —— g3
die Transformator-EMK des Läufers:
æ _ 16450
Bon = &n= 05.3.9
= 16450 W,
=022 vV.
wie in Abb. 1.
E , = 115,5 loH
Dk = W9 mkg proportional H Ck
Dp = 1675 „ a GCy
Phase ] auf Anlasserkontakt 5:0°C5 = 5383 V.
Abh 1. ITeyland-Kreis im Spannungsmaßstab des Lüufers.
Aus der Gleichung: Ppr
ta YTE on. Cn S m
ergibt sich dann der Läuferwiderstand einschließlich Bürstenüber-
gangswilderstand und Erwärmung beim Lauf zu:
se e -- 0,0334 Q je Phase.
Wir nehmen ihn als konstant an. ,
(Beilaufig: Im Strommaßstab des Ständers ist:
CpG = P8.0.. 98 _ 16,75. 333. n.981
36 = 3.115,5
= 497 A (=69.0,72),
, 2.497.109 _ en Sk
Kreisdurchmesser = -—- wa 7 242,8 A = Io
OA aTr aa
T = G p 55 ; 0,175
(nach Abb. 1, hohes Kippmoment):
Jk =2428.1105 = 285 A,
Je Œ — 285 1155
ur. Ss E dla):
k=-1I76 1585 )
Ferner setzen wir An-
Z; lasserwiderstände in abc-
Anlasser. LAF AR Schaltung nach Abb. 2 und
kontakter a $ Wi — 0,6 i Q
S23 W =0,2 Q
o— y, =0b 8 2 ' !
š a mM, = 0,04 Q
je Phase voraus. Die 3 Pha-
sen des Motors werden also.
wie meist üblich, beim An-
lassen ungleichmäßig be-
lastet. (Ausnahme erster
und zehnter Kontakt), (Kal-
lenberg-Schaltung, Siemens
& Halske) Dann beträgt
der Phasenwiderstand auf
dem ersten Kontakt des
SSL RUN a
Abh. 2. Schaltung der Widerstände.
10-kontaktigen Anlassers:
= 0,6 + 0,2 + 004 + 0,0334 = 0,8734 Q
"a
29. März 1923.
der Kippschlupf der einzelnen Phasen auf den 10 Kontakten (y) be-
rechnet sich nun nach der Formel:
— ik. re _ 440 En A
Op, = Ep — 63,5 . Ti — 6,93 Ti .
Zahlentafe!l 1.
2 URW.
- nn nn nn a ee
Phase I] Phase JlI
Kontakt r 1
“Phase I=il= Ill
Phase I 1
0,8734
6,05
0,8734
6,05
Fr 0,8734
o, 6,05
0,2734
1,895
1
Das Drehmoment D der einzelnen Phasen bei den verschiedenen
ermitteln
Sehlüpfungen a und den einzelnen Kippschlüpfungen Or
wir nach der Formel:
20
D Ok,
De o\? '
G | Ok, )
für Dk ist dann:
ee = 13,63 mkg
einzusetzen.
Zahlentafel 2.
|
I [6,05=1=11=111|0,3223.4385]| — —
= 13,16
1395 1 [08251 11,24 | —
2| 6% n [032 49) —- —
605 111 10,322 439
ETE
185 1 [0,825] 11,24 [0,775 10,550,605 | 886] —
3 | 1895 1 [0,825] 11.24 |0,775 10,551065 | 886] — | —
605 MIE 10,32%) 4390291 3,97|0,2285 3,11) —
2 87 25,07 W83 o
oww ıı |- — |- -]— -=li 13,63
>| 1895 1 -'1- | -.-|- i 0.493 | 6,72
18n je — oi 0.493 | _6,72
| 27,07
In Abb. 3 wurden die Drehmomente der 3 Phasen und ihre Summe
abhängig von der Umdrehungszahl und im Stillstand abhängig von
den Kontakten aufgetragen. Da das Drehmoment einschließlich Mo-
torreibung beim Lauf und voller Last 16,75 mkg beträgt, wurde an-
genommen, daß der Motor, der die Reibung der Ruhe zu überwinden
und ein Beschleunigungsmoment zu leisten hat, nach längerer Ruhe
hei schlechter Schmierung erst auf dem dritten Kontakt anläuft. Der
Motor muß dann bereits auf dem ersten Kontakt, da die Bremse schon
angelüftet ist, zusammen mit der Reibung des Getriebes dem Moment
der Last das Gleichgewicht halten, was wohl fast immer zutrifft.
Die beiden ersten Kontakte sind dann also Vorkontakte’). Weiter-
lin wurde, da man darüber doch nichts Vernünftiges weiß, voraus-
gesetzt, daß das Lastmoment, bezogen auf die Motorwelle, konstant
ıst, obwohl es, streng genommen, etwas durch den mit der Geschwin-
Nigkeit - wachsenden Luftwiderstand mit der Umdrehungszahl zu-
hmm
Die Umdrehungszahl des Motors wurde während des Umschal-
tens von einem Kontakt auf den folgenden als konstant angesehen.
En wurde angenommen, daß bereits bei einem Drehmoment von
2.16,75 > 20 mkg weitergeschaltet wird. Der Motor hat also dann
a nicht die den einzelnen Stellungen entsprechenden höchsten
Umdrehungszahlen erreicht. Bemerkenswert ist noch, daß die
Phase I auf Kontakt. 5 bei rd 500 Umdr/min ihr Kippmoment fast ge-
rade erreicht. Die Phase I wird uns bei dieser Umdrehungszahl noch
weiter beschäftigen.
Die Läuferströme i der einzelnen Phase bei den verschiedenen
Schlüpfungen g und den einzelnen Kippschlüpfungen o,, berechnen
sich [erner nach der Formel:
EN OBER EE ik = 440 A
Ik y Ok, 2
1+4
u 53 Vgl. „ETZ“ 1922, S. 3
+$ Vgl. angeführtes buch von Jasse, 5. 49,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
Heit 13. 283
Zahleutafßel 3.
l 16,05=1=11= nos nie 71,8 = == S BE — | a
1895 1 10658051 - ı - I -,- | =: =
2 | c u el nel Z: = | I ke, e
605 I lo1s2 718| - ı - I - | - | - 1 >
1,895 I 10,4675| 205,5 0,4295 189 |0,347l1526] — . -
3 1.895 IL. [0.4675 205,5 0,4295 189 [0,347 |1526| — : —
6,05 TIL 0,1682 71,8 9,1471 64,710,115| 5061| — | —
0,508 I — {=} =- =| | era
5 |. 1,895 Il E UE le 0,255 | 111,2
Ä 1,895 IN -|-| ¿= | — | — [0,2555 111,2
aN. à
`
a er 7 rn EN, ER
TFLUnl
J
A
Ai 5 Stünderströne bei 220 V.
In der unter Abb. 3 gezeichneten Abb. 4 wurden die Läufer-
ströme der 3 Phasen abhängig von der Umdrehungszahl, im Stillstand
abhängig von den Kontakten aufgetragen. Bei unseren Annahmen
beträgt der Läuferstrom beim Einschalten in allen 3 Phasen 71,8 A:
ar ~ dem 0,77-fachen des Normalstroms. Der größte Läuferstrom
284
tritt i 5 bei rd 500 Umdr/min bei Phase I in Höhe von
310 A: nS = 3,3-fachen Normalstrom auf, er fällt ziemlich schnell
wieder ab und beträgt bei rd 700 Umdr/min 224 A.
Die zugehörigen Ständerströme J erhalten wir, wenn wir uns die
Strecken: € Bar
ausrechnen, die Strecken von A in Abb. 1 bis zum Kreisschnittpunkt
abtragen, die Strecken O’C abgreifen und uns nach der Formel:
— ik: OC _ 40 „o-381.0C
-& 155
ausrechnen.
Die Ständerströme J wurden in der unter Abb. 4 gezeichneten
Abb. 5 genau wie vor aufgetragen. Im Stillstand beträgt der Stän-
derstrom auf dem ersten Kontakt bei 200 V in allen 3 Phasen 66,1 A:
es © dem 0,868 fachen des normalen Ständerstroms. Der Stän-
derstrom bei Phase I im Stillstand auf dem zweiten Kontakt beläuft
sich auf 142,5 A: nr © dem 1,87-fachen des normalen Ständer-
stroms, Der größte Anlauf-Ständerstrom tritt ebenfalls bei Phase I
bei Kontakt 5 bei rd 500 Umdr/min auf, er beträgt bei 200 V 204 A:
T ® dem 2,68-fachen des normalen Ständerstroms. Bei rund
7100 Umdr/min fällt er auf 153 A.
Hierzu ist bemerkenswert: Als das Amperemeter eines Motors
mit Kahlenberg-Anlaßschaltung bei höheren Kontakten noch einmal
über die ganze Skala ausschlug, nahm ein Monteur den Anlasser
pflichtschuldigst auseinander, fand aber nichts. Warum das gerade
in Phase I eingeschaltete Amperemeter soweit ausschlug, erklärt
sich aus Abb. 5.
Man kann natürlich die Werte D, i und J auch graphisch fin-
den’). Da jedoch hier die Widerstände nicht an einer geometrischen
Reihe abnehmen, ist das Verfahren sehr mühsam.
C. Berechnung des Kabelquerschnitts.
Bei der Berechnung des Kabelquerschnitts ist anzunehmen, daß
die Magnete bereits auf dem ersten Kontakt der Anlasser ihre ange-
zogene Endstellung erreichen. Es muß natürlich streng darauf ge-
sehen werden, daß beim Einbau der Magnete die zulässigen größten
Hübe.nicht überschritten werden. Erwähnenswert ist hierzu noch
folgendes: Als bei einem 5-t-Kran ein Magnet von 100 cmkg Hub-
arbeit, bei dem der größte Hub nicht auf dem Schild angegeben war,
mit einem Hube von 6,7 cm eingebaut war, konnte man den Anlasser
bis in die dritte Stellung bringen, bevor der Kern vollkommen ange-
zogen war. Man erhielt dann naturgemäß hauptsächlich in Phase I
(vgl. Abb. 5) einen viel zu großen Spannungsabfall. Außerdem
dauerte es zu lange, bis die Bremse in der Nullstellung des Anlassers
einfiel. Nach Verkleinerung des Hubes auf 5 cm ging der Kern schon
auf der ersten Anlasserstellung ordnungsmäßig i in seine angezogene
Endstellung und die Bremse fiel in der Nullstellung sofort ein.
Ferner soll angenommen werden, daß ein gleichzeitiges An-
laufen des Hubmotors und des Drehmotors (etwa 10 PS) nicht ver-
langt wird und das Drehwerk eine Fußtrittbremse erhält. Der Dreh-
motor braucht dann bei der Berechnung des Kabelquerschnitts nicht
berücksichtigt zu werden. Ein gleichzeitiges Anfahren des Hub-
motors und des Katzfahrmotors (etwa 9,66 PS, %0 Umdr/min bei
Trommelantrieb) soll jedoch für erforderlich gehalten und voraus-
gesetzt werden, daß das Katzfahrwerk einen Magneten von 100 cmkg
Hubarbeit erhält und der gesamte Anlaßwiderstand des Katzfahr-
motors so bemessen ist, daß bei 200 V der Stillstands-Ständerstrom
bei dem ersten Kontakt etwa:
Ja = 0,87 . Jn = 0,87 . 33,5 ©® 29,2 A
bei 9 © 46,50 beträgt.
Wir wollen daher der Kabelquerschnittsberechnung:
1. die Einschaltströme der beiden Magnete zuzüglich der Still-
stands-Ständerströme?!) der beiden Motoren auf dem ersten Kontakt
unter Berücksichtigung der verschiedenen Phasenverschiebung.
2. den größten Anlaufständerstrom des Hubmotors in Phase I
und den gleichzeitigen in Phase II und III zugrunde legen.
Der geringe Stromverbrauch der beiden Magnete bei angezo-
genem Kern kann jedenfalls im vorliegenden Fall vernachlässigt
werden.
Berechnung zu 1.:
Spannung an den Motoren und Magneten 200 V,
Hubmotor: J; = 66,1 A,
Pı © 49,50 (ermittelt aus Abb. 1).
Katzfahrmotor: J = 29,2 A
93 > 46,50,
Hubmagnet: J = 69,3 A
¢3 © 77,5 (vorher berechnet).
N Jasse, S. %, Starkstromtechnik 5. Aufl. I. 8. 4
®© Nach der Siemens-Schuckert-Liste H 3 April I ist dem Lüftinagnet-
Einschaltstrom der Motor-Einschaltstrom, der näherungsweise etwa 60%. des
Motorvollaststromes betragen soll. geometrisch hinzuzuzählen. Dabei wird dann
aber wohl vorausgesetzt, daß der Motor bereits auf dem ersten Kontakt anläuft,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
29. März 1988.
| 12000 _ ain,
Katzfahrmagnet: J; = = 34,6 A
t — V3. 200
5250 _
c0g8 Q; = 715000 = 0, 437
Pı = = 64,10.
Nach Abb. 6: Resultierender Strom Jr =19% A; pr 26% (ohne
Katzfahrmagnet Jr’ = 15954A, pp’ 2619.
Abb. 6 Strombild.
Zahlentafe
1 4,
Verseilte Dreifachkabelbis750V,Isolation23 mm.
= | :
— amm L.10 Henry;km je Phase | ind Gami
rund | sektorf. Öbarkai Leiter-Ducch-
Pen . messer je
Angabe i Kngabe je Phase Phare
iemens- | Ẹ iemen
Schuckert ' Reset | Semic kert mm
3>< 70 2,26 2,27 2,38) 0,255 10,9
3 >x< 95 2,22 2,23 2,319) 0,188 12,6
3 >x< 120 = 1.» — 0,149 142
j
In Zahlentafel 4 wurden die Werte vielleicht in Frage kommen-
der Kabel angegeben. Die Kapazität braucht bei der geringen Span-
nung nicht berücksichtigt zu werden. Nach den Normen darf das
70 mm?-Dreifachkabel bei Verlegung im Erdboden dauernd mit 200 A
belastet werden. Außerdem treten 203 A nur ganz kurzzeitig auf.
Wählen wir jedoch mit Rücksicht auf den zu erwartenden Spannungs-
abfall das Kabel 3 X 95 mm? mit rundem Querschnitt, so wird bei
0,23 km Einfachlänge:
der Ohmsche Spannungsabfall = 0,23 0,188vV3.J = 0,0749 J
= = 0,0749. 194 = 14,5 V;
Der induktive Spannungsabfall = 0,23 . 314 . 2.23.10 —* V3. J
, a. = 0,0279.194
=)
Abb. 7 zeigt, daß Janne eine Spannung von 212 V am Transforma-
tor erforderlich ist. Ferner ist aus der Abbildung ersichtlich, daß bei
der vorliegenden Phasenver-
#5 schiebung der induktive Abfall
die notwendige Transformator-
spannung beträchtlich erhöht.
Die Selbstinduktion
muß daher immer bein
Anbieten von Kranzu-
leitungen angegeben
werden. Dagegen hatten fast
alle Kabelfirmen diese nicht,
wohl aber die hier ganz unwich-
tige Kapazität des Kabels ange-
xeben. Nach Zahlentafel 4 ist
das billigere, sektorförmige Ka-
bel in bezug auf Selbstinduktion
noch etwas ungünstiger als das
runde.
Berechnung zu 2:
Auf Kontakt 5 ergibt sich
für Phase I bei 05: J = 203A,
p S 51,5° eine Transformator-
spannung von 214 V, für Phase
II und III bei J = 86,1 A, p œ 50°
cine solche von 206,5 V.
Nehmen wir nun an, daß der
Strom von einem Transformator
mit er=Vh. ek =285% ge-
liefert wird und der cos der
gesamten Anlage bei Nennbetrieb
cos @ > 0,75 beträgt, so wird!®)
mit:
es = Ve — e? = 2,0300,
die Spalttungeänderung bei Nennbetrieb:
ep er .Cos Q Tr es .sin @ © 2,845,
2 Nicht nachgerechnet.
10) ı ETZ" 1922 S. 325.
Ohmscher Spannungsabfall 145 V,
Induktiver Spannungsabfall 5,4 V.
Abb. 7. Spannungsbild.
9. März 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 13.
285
a
und die geringste Transformatorspannung ohne Schwankungen im
primären Teil: a
Tag 213,8 Y.
Der Fall 2 der Phase I ist weniger wichtig, wenn auch die
Phase I auf dem 5. Kontakt normal den größten Teil des Drehmo-
ments (13,63 mkg) liefern soll, weil in der Nähe des Kippmoments das
Drehmoment unerheblich, der Strom aber beträchtlich abnimmt. Bei
einer Transformatorspannung von 212 V und einem Statorstrom von
nur 170 A bei 00 V, œ © 45,5° würde beispielsweise Phase I auf
Kontakt 5 noch immer ein Drehmoment von 12,8 mkg liefern können.
Entscheidend für die Wahl des Kabels und
der Motorspannungen ist also der gesamte
Stromverbrauch einschließlich Lüftmagnete
aufKontakt 1 der Anlasser.
Falls daher hochspannungsseitig am Transformator Keine gro-
ßen Spannungsschwankungen zu erwarten sind, so wird man die Mo-
toren mit Rücksicht darauf, daß sie beim Leerlauf der Triebwerke
keine zu hohe Spannung erhalten, für etwa 205 V wickeln können.
Beim Leerlauf?!) des Triebwerks braucht der Hubmotor etwa:
ZIA 25 PS, J 45,3 A, 2675”,
der Katzfahrmotor etwa:
28 PS, J=23,4 A, p © 55,5..
Im ungünstigsten Fall, d. h. bei 220 V Transformatorspannung, erhält
dann der Hubmotor eine um etwa 6,3 %, der Katzfahrmotor eine um
etwa 61% zu hohe Spannung, waa wohl zulässig sein win.
l Hat man für den mit Magneten ausgerüsteten Kran ein nicht aus-
reichendes, längeres Kabel, so kommt folgendes in Frage:
1. Einbau teurer Bremslüftmotoren an Stelle der Magnete,
2. höhere Spannung, falls möglich und Motoren umschaltbar, an
Stelle der Magnete Lüftmotoren für die höhere Spannung (daher
Motoren zweckmäßig immer für augenblickliche Spannung in
ASchaltung wählen, zumal nachträgliche Spannungserniedri-
gung niemals in Frage kommt).
Mit Rücksicht auf den Spannungsabfall im Kabel auf die elek-
trische Lüftung der Bremse zu verzichten durch Einbau der ;
1. Siemens-Schuckert-Schaltung g für mechanische, einseitig wir-
kende Senksperradbremse, wenn Führerstand und Hubwerkantrieb
in einem Raum. [Nachteile a) das Lüften der Bremse beim Senken
ermüdet den Führer, es darf daher auch mit Rücksicht auf die Fein-
heit der Regelung nur wenig Kraft erfordern, b) mit der Bremse ist
ein Abbremsen des Nachlaufs nach oben nicht möglich. ]
2. Siemens-Schuckert-Schaltung a ohne Stopphremse mit über-
großer Lastdruckbremse oder stark selbstsperrendem Getriebe (Wir-
kungsgrad 0,4). [Nachteile a) sehr hoher Stromverbrauch beim Sen-
ken, b) wie bei 1], kommt wohl nur in Ausnahmefällen in Betracht,
da = et wohl meistens den Strom für einen Lüftmotor noch her-
geben Kann.
Hat man ein langes, kostspieliges, für den Anlauf des Hubmotors
mit Kahlenberg-Schaltung ohne Magnet nicht ausreichendes Kabel,
so kommt unter Umständen der Einbau einer Schaltwalze mit Wider-
ständen und Kontakten für gleichmäßige Belastung der Phasen in
Frage. (Im Beispiel beträgt z. B. der Statorstrom bei demselben
Gesamtdrehmoment im Stillstand auf Kontakt 2 bei 0,533 Q Gesamt-
widerstand je Phase in den 3 Phasen J = 87,2 A bei ọ © 41,4,
während er bei ungleichmäßiger Belastung der Phasen bei Phase I
J = 142,5 A, bei ọ 2 41,5° und bei den Phasen II und III J = 66,1 A
bei p © 49,5° betrug). Man erhält dann natürlich eine infolge der
vielen Kontakte unnormale, sehr teure und sperrige Schaltwalze.
Genügt nachträglich die Bremse nicht und das Kabel erlaubt
nicht den Einbau größerer elektrischer Lüftvorrichtungen oder will
man die Zeit der Kranspiele in der Zeiteinheit erhöhen, so kommt bei
größeren Kränen der Einbau der Jordan-Druckluftbremse'?) mit
kleinem, das Steuerventil des Zweikammerzylinders (gleichzeitig
Lüft- und Bremszylinder zur Verstärkung der Gewichtzbremswir-
kung) steuernden Magneten mit Senkbremsregler, gegebenenfalls
noch mit Druckluftkupplung für dauernd in einer Richtung umlau-
fenden Motor, (Motorkompressor etwa2 PS: 7 A bei 220 V Drehstrom,
bat) in Betracht.
Zum Schluß sei noch die Anlaufzeit des Hubmotors (Momente
nach Abb. 3) im Beispiel vom dritten Kontakt ab ermittelt.
Es ist:
ID: SR [e D2n2+-1-6,D2n32+.1-6,D2
un Ni- N?
7T n?
1 364,8 Q va? ]
eier DI
nennt‘ t n
n; = 90 Umdr/min; n, = 1584 Umdr/min;
ng = 26,4 Umdr/min; n, = 4,25 Umdr/min;
1) „heitschr. d. V. D. L“ 1914, S. 1310.
in)
„Zeitschr. d. V. D 1.“ 1996 8. 2079; 199 8. 1333; 1912 8. 1097; 1913 8. %
1916 8. 662 und 192% 8. 40.
220
G, D? = Läufer + Kupplung = 1,08 + 1,18 = 2,26 kgm?
G D} = 29,1 kgm? (einschließlich Bremse von 500 mm Durchmesser),
GD% = 46,8 kgm?; G, D, = 709 kgm? (einschließlich Trommel)
_ 25700
Qac 4 = 6430 kg; vs = 0,167 m/s
nı = mn = ng !3) 0937; n = 0,655
YGD = apo [2.040 000 -+ 782 000 + 37 210 -+ 15 550 + 99 5001
~ 3,3 kgm?. |
Es machen also nur noch die auf der ersten Vorgelegewelle be-
findlichen Massen etwas aus. Es wird bezogen auf die Motorwelle:
_33 _ 2. = = 2
2z 1 = 0M1 kgmsk?; Ye=22J= 0,528 kgms
INN
Rm
ll,
—
DU |
NN Aue. à
=R
————
‘
b .-
wa
SS
NIS
sek
AA o
HO UMdrbpun
Abb. & Ermittlung der Anlaufzeit vom 3 Kontakt ab.
fdt
t = J =r edn.
Abb. 81%) ergibt mit:
dt 8 dt
dn M TI dn
bei angenähert konstant angenommenem Lastmoment und Original-
maßstäben von: el
500 Umdr./Min. = 833 Umdr./s= 10cm, 1 cm = 0,883 sk; 1 cm = 0,02 8°;
1 acm = 0,02. 0,833 = 0,016 66 8
eine Gesamtanlaufzeit vom dritten Kontakt ab von rd 1,34 s. Der
Wert erscheint etwas klein, vielleicht wurde GD? unterschätzt.
Außerdem wird, wenn z. B. bei Kontakt 5 die Phase I infolge der Zu-
leitung ein geringeres Moment liefert, die Anlaufzeit größer.
Nimmt man konstante Beschleunigung (v nimmt linear mit der
Zeit zu) an und bezeichnet B. Ma den für Last- und Reibungsarbeit
verwandten Teil des Anlaufmomentes, so ist:
t — _ GD. 2n.m _ [s]
g g . 4.60 (1 — B) Ma i
Es wird mit j
Ma S Ara, > 23 mkg
_ 16,75 _
B=- — 0,728
33.2.n.950 2
fe 3.4.60 0272,23 > 1,34- s wie vorher.
Nimmt man eine Bremsscheibe von etwa 300 mm Durchmesser auf
der Motorwelle an, so wird
Daems 3,76 kgm?
und nach der vorstehenden Formel:
t~ 157 8.
Wenn hierdurch einige Mißerfolge bei Kranzuleitungen ver-
mieden werden und sich Sonderfachgenossen, die vielleicht bessere
Unterlagen beibringen können, dazu äußern, so ist der Zweck der
vorstehenden Zeilen erreicht.
Streng genommen müssen etwas andere Wirkungsgrade eingesetzt
werden.
1) „Zeitschr. d. V. D. I“ 1919, S. 202.
286
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 13.
29. März 1923.
Der Einfluß eines Quecksilberdampfgleichrichters auf den Leistungsfaktor des Netzes.
Von L, P. Krijger e. i., Ingenieur bei N. V. Electriciteits-Mpij. AEG, Amsterdam.
Übersicht. Es wird ein einfaches graphisches Verfahren gegeben
zur Ermittlung des resultierenden Stromes und Leistungsfaktors, wenn
der wechselstromseitige Strom eines Gleichrichters mit einem rein sinus-
förmigen Wechselstrom im Netz zusammenwirkt.
Nähere Betrachtungen ergeben dann:
l. Durch richtige Wahl des Verhältnisses von Wechselstrom- und
Gleichrichterbelastung ist es möglich, einen Gesamtleistungfaktor
zu erreichen, der höher ist als die einzelnen Leistungsfaktoren, her-
rührend von der Wechselstrom- oder der Gleichrichterbelastung.
9. Über etwa 20° Phasenverschiebung des reinen Wechselstromteiles der
Netzbelastung ist der Strom eines an das Netz angeschlossenen
Gleichrichters, wenn dieser Strom gegenüber der Netzbelastung klein
ist, bezüglich des resultierenden Leistungsfaktors als ein mit der Span-
nung phasengleicher Wechselstrom zu betrachten. Die Größe
dieses Wechselstromes ist gleich der Größe des Gleichrichterstrones
multipliziert mit dem Verzerrungsfaktor des Gleichrichters.
Der Leistungsfaktor des Quecksilberdampf-Gleichrichters rührt
von zwei Ursachen her, nämlich von der Verschiebung der
wechselstromseitigen Stromkurven und von ihrer Verzer-
rungt). Die Verschiebung ist in den meisten praktischen Fällen
zu vernachlässigen und wird hauptsächlich von den Reaktanzen
in den Wechsel- und Gleichstromkreisen hervorgerufen?). Die
Verzerrung rührt von der Gleichrichterwirkung selbst her.
In meinem Artikel in „De Ingenieur“ ?) mit Auszug in der
„ETZ“ wurde von mir abgeleitet, daß der Leistungsfaktor ug beim
Gleichrichter bestimmt wird durch:
ug = Hmax. COS Ô.
Hierin ist max. der Verzerrungsfaktor, welcher von
der Verzerrung der Stromkurven herrührt, und cos è der Ver-
schiebungsfaktor, welcher die von der Verschiebung her-
rührende Herabsetzung des Leistungsfaktors berücksichtigt.
Verschiedene Werte des Leistungsfaktors wurden von mir be-
stimmt?) bei verschiedenen Schaltungen des speisenden Transfor-
mators und bei verschiedenen Phasenzahlen.
Es blieb aber noch immer übrig, ganz allgemein festzustellen,
wie der Leistungsfaktor, herrührend von einer reinen nach- oder
voreilenden sinusförmigen Strombelastung, von der darauf über-
lagerten Gleichrichterbelastung beeinflußt wird, wenn diese zwei
Belastungen in einem Netz zusammenwirken. (Gerade dies ist aber
maßgebend für die Beurteilung des günstigen bzw. ungünstigen
Einflusses des Gleichrichters auf den Leistungsfaktor des Netzes
und nicht etwa der Wert an sich des vom Gleichrichter herrühren-
den Leistungsfaktors.
Unter der Voraussetzung, daß die Anodenstromkurve an-
gesehen werden kann als symmetrischer Teil einer Sinuskurve
zwischen den Ordinaten bei 5 = = und 5 + _—
odor Phasenzahl des Gleichrichters)?) setzt sich die wechselstrom-
seitige Gleichrichterbelastung zusammen aus derartigen Sinus-
stromteilen wie für verschiedene Schaltungen in Abb. 1 angegeben.
In dieser Abbildung stellen die stark ausgezogenen Kurven, Strom-
kurven dar, die schwach ausgezogenen Spannungskurven. Wir
wollen nun erst den Effektivwert des resultierenden Stromes be-
stimmen, wenn einem Sinusstrom der Gleichrichterstrom überlagert
wird, und wir nehmen dazu einen fiktiven Sinusstrom an mit einem
Effektivwert gleich dem des Gleichrichterstromes, der dem bereits
vorhandenen Sinusstrom übergelagert, denselben Effektivwert des
resultierenden Stromes ergibt, wie wenn ihm der Gleichrichterstrom
selbst superponiert wäre.
Die verschiedenen Gräßen seien bezeichnet, wie folgt?) :
Js = Sinusstrom, welchem übergelazert wird, ' I...
Jg = Gleichstrom,
Jos = fiktiver Sinusstrom, der den Gleichrichterstrom ersetzen soll,
= resultierender Strom,
Ja Jaz »..., Ja„ = Anodenströme, welche zusammen den Gleich-
richterstrom bilden,
Qu Q} ee. &m = Phasenverschiebung zwischen Js und den Sinus-
strömen, deren Teile Ja, Ja, usw. sind,
a — Phasenverschiebung zwischen Js und Jg».
m = Anoden- oder Phasenzahl des Gleichrichters,
® = variabler Zeitwinkel.
(m = Anoden-
H P.
k 4
„ETZ* 1922. S. 402.
1221, S. 144 mit Diskussion S. 288, 343,
I) Siehe meinen Brief vom 30. I. 1922.
5 Siehe Zeitschrift „De Ingenieur“
408 u. 427 mit Auszug in „ETZ* 1921, S. 527.
s) Siehe „ETZ“ 121, S. 827.
4 Über die Zulässigkeit dieser Annahme siehe „ETZ“ 1921, S. 897.
5) Nach üblicher Schreibweise sind bezeichnet: Effektivwerte z. B. mit J,
Maximalwerte z. B. mit s, Momentanwerte z. B. mit i.
3 Verzerrungsfaktore
an CoE, PR ne Stromkurven |. =
sen: | sen- | gchluß |, 408 S : ne Wiclan Wicklung ee
zahl | zahl Transf. peiseleitungen d. Transf. |d. Transf. | (= cosa)
, |
1 — Idirekt| — De — 0,71
2 |
1 2 ıtransf.| — AF 0,71 1,00 ' 100
| y |
3 |; — |direkt| — A [ _ — 0,69
3 3 transf. 0,69 0,69 | 0,69
wW ,
3 3 transf. 0,69 0,69 0,8%
3 3 T 0,69 0,84 0,84
|
Be 069 | 084 0%
| |
| |
3 6 sy 0,55 0,78 0,78
|
3 6 n 0,55 0,78 0,%
(Z = Ziekzack-, VI = Sechsphasensternschaltung. Nullpunkt bei Sternschaltung
primär angeschlossen.)
Abb. 1. Stromkurven der Speiseleitungen und Verzerrungsfaktoren bei ver
schiedenen Schaltungen des den Gleichrichter speisenden Transformatore.
Wenn der Gleichrichterstrom Jg dem Sinusstrom Js über-
lagert wird, haben wir:
zn
2n
‚_ır O
IR = or [r0 = gg fit irao
U
0
on
| ne ge
SI tt tg f ri (da + ia, +... fam) CO
N)
Da nun ‘a, bzw. ?a, usw. nur einen Wert hat zwischen:
N x x x
BSa +, m und 98= +5 t m
bzw. zwischen:
n
E und e =,
usw., nr zwar den Wert:
a = Ja, Sìn (© — a) bzw. ta, = Ja, Ein (O — y)
und BR
Ja= Ja = De .... =Ja „ = max. Anodenstromstärke,
ergibt sich unter Berücksichtigung, daß Js = Js y2:
| v2 2 o
— J? op TA yaa u AE
= Jg? + Ja? s Ja nn + >
ea een il
Überlagern wir nun aber dem Strome Js, anstatt des Gleich-
richterstromes Jg, den fiktiven Sinusstrom Jgs = Jg, so ergibt
sich für den Effektivwert des resultierenden Stromes bei einer
Phasenverschiebung a zwischen Jgs und
Jr? = Jos + Js? H2 JeJga COS Q
Jr? = Jg 4 Je? +2 Ja Jg cosa. ... .(@2
Wenn also Jr in beiden Fällen (1) und (2) gleich sein soll, folst:
= sin er
2 =
2 Ja Jg COS a = E Ju TE +
m
x (cos q + cos a+...
+cosa,).
a ua
%. März 1923.
Hieraus ergibt sich der Wert für cos a zu:
. 2x
z sin ——
EA 7. +; m )
2a “ady m 2
x< (cos a; + Cos a2 +... . + CO8 am). . (3
Wir wollen nun zunächst den Wert von Jg in Ja ausdrücken.
Betrachten wir dazu Abb. 1, so sehen wir, daß die Sinusteilströme,
welche zusammen Jg bilden, entweder gänzlich nebeneinander
liegen oder einander völlig decken. In diesem Falle ergibt sich nach
einiger Umrechnung: :
J= ” la m) (4
ont ee
Hierin ist u dann gleich der Summe der Quadrate der Zahl der
Sinusteilströme, welche innerhalb einer Periode nebeneinander
liegen, z. B.: in Fall Y, Abb. 1 ist u=1? +4 1? +X =6. Setzen
wir diesen Wert für Jg in (3) ein, so ergibt sich:
©. 2n
ï sın p
m F
r - { cos a +c08%+....+cosa„‘. (5
Die geringste Schwierigkeit bei der Lösung der Gl. (5) ent-
steht, wenn der Strom Js in Phase mit der Spannung E ist. In
diesem Falle sind nämlich die Winkel a,, @, usw. am einfachsten
auszudrücken, zumal, wenn wir zunächst den Verschiebungs-
winkel è vernachlässigen, wie in den Stromkurven auf Abb. 1
angegeben. Es ergibt sich dann, wenn Js in Phase ist mit der
Spannung E, wobei a den bestimmten Wert ao annehmen soll, z. B.
für Fall VI der Abb. 1, wo m =6,u=2und u = a3 = Q:
c086% =
sin 47
[aat A
_V 6 2 en, y 1, y3 _
Die in dieser Weise bestimmten Werte von cos «, sind in die letzte
Spalte der Tabelle auf Abb. 1 eingetragen. Wenn Js nun nicht in
Phase mit der Spannung ist, so können wir cos a sehr einfach be-
rechnen, wenn wir folgende Betrachtung anstellen: Ist @s die
Phasenverschiebung zwischen Js und E, dann wird z. B. für Fall IV
der Abb. 1:
n n
a u t= — ee CZ
COS 2) + CO8 ag = cos (% == o.)+ c08 (- : = pe)
n__ x 1
= ? cos (— Qs ) COS 6 = cos pa (cos5 + cos — op
Hieraus folgt, da der Ausdruck -— - —— 2 - — von Ọs unab-
hängig ist, ganz allgemein:
COS 2 = CO8 Ọs COB Qo >.. >... z (6
Daß dies wirklich allgemein zutrifft, wird deutlich, wenn man
berücksichtigt, daß stets zwei der Winkel «,, az, usw., bezogen
auf die Spannungskurve, entgegengesetztes Vorzeichen haben.
Ist nun der Verschiebungswinkel 8 nicht zu vernachlässigen,
dann kommt dies sehr einfach in Gl (6) dadurch zum Ausdruck, daß
man statt ps setzt: Qə —Ö, denn alle Sinusteilströme werden dann
um diesen Winkel 8 verschoben, also:
CO8 & = CO8 (Ọs — Ò) cos ag. ......G
Aus Gl. (7) oder, wenn
man o vernachlässigt, aus
Gl. (6) ergibt eich nun eine
sehreinfacheundüber-
eichtliche graphische
Ermittlung des Winkels «
(Abb.2) und daraus die Größe
des resultierenden Stromes
Jr, wenn Js mit Jgs geo-
metrisch zusammengesetzt
wird. In Abb. 1 stellt E
den Vektor der Spannung
dar, und Js den des vor-
handenen Sinusstromes Js,
verschoben um den Winkel
Ç: gegen E.
Nehmen wir nun einen
Gleichrichter an, in einer
der Schaltungen I bis VII
der Abb. 1, z. B. Fall IV,
und ersetzen nun den Gleich-
richterstrom Jg von bestimmter Größe durch den fiktiven Sinus-
strom Jgs mit demselben Effektivwert, dann können wir diesen
Abb. 2. Bestimmung des resultierenden
Stromes und Leistungsfaktors.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 13.
287
auch vektorisch darstellen, wobei der Endpunkt des Vektors auf
einem Kreis mit diesem Effektivwert als Radius liegt. Nur der
Winkel « zwischen Js und Jgs ist noch unbekannt. Um diesen zu
finden, zeichnen wir den Vektor Jgs, um den Winkel ao gegen E
verschoben und projizieren diesen auf E, (ao ist für eine bestimmte
Gleichrichterschaltung immer bekannt.) Diese Projektion wird
wieder auf Js projiziert und gibt dann zugleich die Projektion eines
Vektors Jgs, welcher eben um den gesuchten Winkel g gegen Js
verschoben ist, denn tatsächlich ist nun:
COS @ = COS Ps COBY.
Stellen wir nun Jgs und Js vektorisch zusammen, dann ergibt
sich Vektor J’r, welcher uns den Effektivwert des resultierenden
Stromes gibt. i
Zur Bestimmung des resultierenden Leistungsfaktors müssen
wir uns nun noch folgendes überlegen. Nennen wir den Leistungs-
faktor des Gleichrichters an sich pg und den des resultierenden
Stromes ur, so ist die Gesamtleistung einer Phase:
W=EJrU = E Jg ug + E Ja 008 9
also:
Jr Uur = Jg pg + Js COB Qe. . a er Sr GER (8
Vergleichen wir die aus Gl. (5) gefundenen Werte für cos «o
mit den früher?) gefundenen für den Verzerrungsfaktor u max. SO
sehen wir, daß diese vollkommen gleich sind, was auch ohne weiteres
einzusehen wäre, da im Falle der Phasengleichheit zwischen Js und
Spannung der Winkel a zwischen Jgs und Js dem Winkel
zwischen Jgs und Spannung gleich ist und wir von vornherein den
Verschiebungswinkel è vernachlässigten.
Allgemein ist also:
Wmax. — CO8 %9.
Bei Vernachlässigung von 8 ist nun:
Ho = Hmax. = CO8 Qo ,
und da Jgs = Jg genommen wurde, wird Gl. (8):
Jr Ur = Jg s CO8 ao + Js COS Qe.
Stellen wir nun Jgs und Js zusammen und projizieren diesen
Vektor auf E, dann ist diese Projektion zugleich die Projektion
des Vektors Jr auf E, denn der Endpunkt dieses Vektors muß auf
dem Kreis mit Jy’ als Radius liegen und cos @Ọr= pur sein, denn
aus dem Diagramm ersehen wir, daß:
Jr C08 Ọr = Jgs COS Ay + Js COS Ọs.
l Hiermit ist also das ganze Problem der Bestimmung des resul-
tierenden Stromes und Leistungsfaktors, wenn ein Gleichrichter-
strom mit einem Sinusstrom zusammenwirkt, graphisch gelöst.
Jetzt bleibt uns noch übrig, zu untersuchen, wie der resul-
tierende Leistungsfaktor verläuft, wenn einem Sinusstrom, der in
Richtung und Größe veränderlich ist, der Strom eines Gleich-
richters in einer bestimmten Schaltung, also mit bestimmten ao
überlagert wird. Die stark ausgezogene Kurve aus Abb. 3 gibt uns
z. B'den Verlauf des Endpunktes von Vektor Jr, wenn dem um Ọs
gegen die Spannung verschobenen und in Größe veränderlichen
Sinusstrom Js der Gleichrichterstrom Jg mit a, übergelagert
wird. Diese Kurve wurde bestimmt dadurch, daß für verschiedene
angenommene Werte von Js der Vektor Jr auf die Weise, wie in
2 angegeben, ermittelt wurde.
E
Abb.3. Resultierender Strom bei konstantem Gleich-
richterstrom u. in Größe veränderlichem Sinusstrom.
In Abb. 4 ist nun obenerwähnte Kurve bestimmt bei ver-
schiedenen Werten des Winkels Ọs und cos & = 0,71, überein-
stimmend mit dem Fall von Abb. 1. Betrachten wir nun diese
Abb. 4, so ersehen wir, daß bei jedem Wert von ®s bei einem be-
stimmten Wert des Vektors Js ein Minimalwert für den Winkel pr
auftritt, der den resultierenden Leistungsfaktor bestimmt. Diesem
entspricht ein Maximalwert des resultierenden Leistungsfaktors,
der in Abb. 5 als Funktion des Winkels ọr dargestellt ist, ebenso
wie der Wer q= as bei diesem Maximalwert Aus
g 8
letzterer Kurve geht hervor, daß das Verhältnis q nur einen end-
lichen Wert hat zwischen bestimmten Grenzen. Hier z. B. zwischen
Qs = etwa 10°, und Ps = etwa 70°. q wurde bestimmt durch Ziehen
der strichpunktierten Tangenten in Abb. 4, denn diese Tangenten
geben die Richtung des Vektors Jr bei welcher der Minimalwert
© Vgl. „ETZ“ 1921, 8. 828.
288
des Winkels $r auftritt, also der Maximalwert des resultierenden
Leistungsfaktors (cos Pr)max.. Ist ə kleiner als etwa 10°, so
geht die Tangente über in eine Asymptote und die asymptotische
Richtung ist gleich derjenigen des Vektors Js. Das Verhältnis q
bekommt dann einen unendlichen Wert. Es ist übrigens auch
selbstverständlich, daß bei einem unendlichen Wert des Verhält-
nisses q, also des Vektors Js, die Vektorrichtung des resultieren-
den Stromes Jr gleich derjenigen von Js ist.
(cos Pr)max. ist also in diesem Falle gleich cos Ps. i
Ist Ps größer als etwa 70°, so tritt der Minimalwert des Win-
kels $r auf, bei Pr -= ao und also q = Q.
9-0 =799
"290
Do
AS
Do
®
oO
Oo
x
-3
oO
o
ee u
pee
eea O
Be 9
7
o06 =
Abb. 4. Resultierender Strom bei konstantem (sleichrichterstrom und in Grose
und Phase veränderlichem Sinusstrom.
Abb. 5. Maximaler resultierender Leistungsfaktor
und Verhältnis des Sinusstromes zum Gleichrichter-
strom, wobei dieser Maximalwert auftritt, als
Funktion der Phasenverschiebung des Sinustro mes.
0° 7° 20° 30° we 50° 60° 70° 80°’, 90°
Schließlich ersehen wir nun aus dem schraffierten Teil der
Abb. 5 deutlich, daß der Maximalwert des resultierenden Leistungs-
faktors über diesem Teil nicht erreicht wird, bei unendlich grobem
Wert oder bei Nullwert des Stromes Js, so wie es der Fall sein
würde, wenn der Gleichrichterstrom ein Sinusstrom wäre mit Lei-
stungsfaktor gleich Verzerrungsfaktor des Gleichrichters. l
Beispiel. Praktisch gelangen wir so zu folgendem Ergebnis:
Ein Konsument hat außer seinen Wechselstrom verbrauchenden An-
schlüssen noch einen Gleichrichter in Betrieb. Es ist dann möglich,
einen Leistungfaktor zu erreichen, der über die ursprünglichen
Leistungsfaktoren des Wechselstromes und des Gleichrichter-
stromes hinausgeht. Z. B. die Gleichrichterbelastung mit Lei-
stungsfaktor 0,71 wirkt zusaiamen mit einer gleich großen Wechsel-
strombelastung mit Leistungsfaktor 0,73. Aus Abb. 5 geht dann
hervor, daß der resultierende Leistungsfaktor gleich 0,82 wird,
Die phasenverbessernde Wirkung des Gleich-
richters kann also sehr beträchtlich sein. Wie weit diese Wirkung
geht, kann man sich durch Zeichnung eines Diagrammes, wie
Abb. 5 für jeden einzelnen Fall sehr einfach überlegen.
Aus obigem geht auch hervor, daß es unter Umständen Zweck
haben kann, zur lHerbeiführung eines höheren Gesamtileistungs-
faktors dem Gleichrichter einen Stromverbraucher, der einen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
29. März 1928.
phasenverschobenen Wechselstrom aufnimmt, parallel zu schalten,
dessen Nutzleistung man dann anderweitig verwenden kann.
Eine Fabrik, die z. B. Gleich- und Wechselstrom braucht und
ihre Energie als Wechselstrom erzeugt, wird ihre Gleich- und
Wechselstrom verbrauchenden Betriebsstellen vorteilhaft in einem
derartigen Verhältnis wählen, daß ein maximaler Gesamtleistungs-
faktor erreicht wird, soweit es natürlich mit Rücksicht auf die Be-
triebsverhältnisse möglich ist.
In den meisten Fällen wird aber die Gleichrichterbelastung
klein sein, gegenüber der des Netzes. Für diesen Fall liegen die
Endpunkte der verschiedenen Vektorwerte von Jr auf geraden
Linien, die dem zugehörigen Vektor Js parallel laufen, wie z. B.
aus Abb, 3 zu ersehen ist. Auch für andere Werte des Verzerrungs-
faktors a trifft dies zu, wie die Zeichnung der betreffenden Dia-
gramme ergibt.
Aus den strichpunktierten Linien in Abb. 3 geht nun hervor,
daß für diesen Fall geringer Gleichrichterbelastung gegenüber der
Netzbelastung, der Grleichrichterstrom dargestellt werden kann
durch einen Vektor J, der um den Winkel 9 gegen die Spannung ır
der Phase verschoben ist und die Größe hat:
Jg s COS ao _
cooo
Wenn man nämlich den resultierenden Vektor Jr vonJs und J be-
stimmt, kommt dessen Endpunkt auf die gerade Linie zu liegen,
die Js parallel läuft und für größere Werte von Js gegenüber Jg
mit der Kurve der Endpunkte der wirklichen Vektoren Jr iden-
tisch ist.
COS Xo = 10
05 Ko-0%
OS D
10
Abb 6. Leistungsfaktor des Gleichrichters in ver-
schiedenen Schaltungen, welcher den resultierenden
Leistungsfaktor bestimmt, wenn der Sinusstrom
größer als etwa 6mal der Glleichrichterstrom ist.
| j i
92 0° 20° 30° «0° 50° 60° 70°? 30 p, 30°?
Bestimmt man den Wert des Faktors cos œ bei verschiedenen
Werten des Verzerrungsfaktors «, und des Phasenwinkels Ps, 80
bekommt man Abb. 6, und daraus ersehen wir, daß für 9, über etwa
20°, cos ọ für alle gebräuchlichen Werte von a, den Wert 1 hat.
Hieraus geht folgendes Endresultat hervor:
Über etwa 20° Phasenverschiebung des Wechselstromteiles der
Netzbelastung ist der Strom eines an das Netz angeschlossenen
Gleichrichters, wenn dieser Strom gegenüber der Netzbelastung klein.
ish (kleiner als etwa tle), bezüglich des resultierenden Leistungs
faktors zu betrachten als ein mit der Spannung phasengleicher
Wechselstrom. Die Größe dieses Wechselstromes ist gleich der
Größe des Gleichrichterstromes multipliziert mit dem Verzerrungs-
faktor des Gleichrichters. Dies gilt für alle gebräuchlichen Phasen-
zahlen und Schaltungen des Gleichrichters.
Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß, weil der Gleich-
richterstrom ein mit der Spannung phasengleicher Strom ist, der
während eines Teiles der Periode eingeschaltet wird alles Vorher-
gesagte sowohl für nach- als voreilende Wechselströme Js unter
der Voraussetzung gilt, daß der Verschiebungsfaktor cos 5 zu
vernachlässigen ist.
Der elektrische Widerstand des menschlichen Körpers.
In der „Phys. Rev.“, Bd. 40, S. 463, hatteGildemeister über
den elektrischen Widerstand des menschlichen Körpersberichtet. Der
Widerstand schwankte zwischen 148 000 und 68 Q, abhängig von der
Stromdauer, der Spannung und der Frequenz. Von F. Wenner,
Jas. S. Martin und N. Forman sind die Versuche fortgesetzt
worden. Sie benutzten insgesamt 4 Elektroden, zwei zur Strom-
zuführung und zwei zur Messung der zwischen ihnen bestehenden
Potentialdifferenz nach einem Kompensationsverfahren, so daß der
Meßkreis stromlos bleibt. Eine Serie von Messungen wurde in der
Weise durchgeführt, daß die linke Hand und der linke Fuß zur
Stromzuführung dienten und die Potentiaklifferenzen zwischen der
rechten Hand und «dem rechten Fuß bestimmt wurden. Die Frequenz
des Wechselstroms wurde zwischen 25 und 100 Per geändert, seine
Stromstärke im Verhältnis 1:2. Der gemessene Widerstand waT
stets der gleiche und lag je nach der Versuchsperson zwischen
und 30 Q. Geringe Abweichungen wurden durch Änderung der
Körperlage, Muskelanspannung und -erschlaffung hervorgerufen.
(Phys. Review”, Bd. 18, 1921, S. 141.) Lü.
j
29. März 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
289
Die Verwendung mechanischer Schwingungen in der Technik.
Von Dr. J. Geiger, Augsburg.
Übersicht. Es werden, ausgehend von den 3 Hauptgebieten der
starren, der losen und der Besonanzkopplung, die Fälle besprochen,
in denen die Technik mechanische Schwingungsvorgänge an Maschinen
und Instrumenten verwendet.
Schwingungserscheinungen treten uns in der Technik, .insbe-
sondere im Maschinenbau in den denkbar verschiedensten Formen
entgegen, meistens sind sie „ungebetene Gäste”, die wir mit allen
Mitteln zu beseitigen suchen müssen, um einen einwandfreien Be-
trieb aufrechtzuerhalten und rasche Abnützung und Ermüdungs-
brüche und andere Schäden zu verhindern.
In einer Reihe von Fällen hat die Technik jedoch bereits aus
der Verwendung von Schwingungsvorgängen erheblichen Nutzen
gezogen. Es sei nur auf die umfassende Verwendung von elek-
trischen Schwingungen in der Wechselstromtechnik, in der Tele-
phonie und insbesondere in der drahtlosen Telegraphie hingewiesen.
In neuester Zeit geht man auch immer mehr dazu über,
mechanische Schwingungserscheinungen nutz-
bringend zu verwenden.
Die Theorie dieser letzteren läßt sich an Hand eines einfachen
Falles leicht in ihren grundsätzlichen Erscheinungen wiedergeben:
Man denke sich eine an einer Zugfeder hängende schwere
Masse m. Leitet man am Aufhängepunkt der Feder Schwingungen
von gegebenem Ausschlag a, aber variabler Schwingungszahl ein,
so ergibt sich für die Abhängigkeit der Ausschläge der Masse m
von der Schwingungszahl folgendes Bild (Abb. 1). Der Ausschlag
des Aufhängepunktes ist hierbei durch die zur Nullinie parallele
Gerade dargestellt. Bei der Schwingungszahl O fallen die beiden
Kurven 1 und 2 mit der Geraden zusammen. Die Schwingungszahl
ist in dieser sowie in den folgenden Figuren nicht absolut, sondern
als Bruchteil oder als Vielfaches der Eigenfrequenz (1,0) der be-
treffenden Masse angegeben.
Abb. 1.
Kurve 1 bezieht sich auf den Fall geringer Dämpfung; bei
Kurve 2 ist die Dämpfung fünfmal so groß als bei Kurve 1. Für
den Fall, daß die Dämpfung Null ist, liegt die Kurve sehr nahe bei
Kurve 1. Aus diesem Diagramm können wir, gleichgültig, welche
Kurve wir wählen, grundsätzlich drei besonders wichtige Ab-
schnitte herausziehen,
1. ein Gebiet, in welchem die Masse m genau oder nahezu genau
wie der Aufhängepunkt schwingt, d. i. die starre Kopplung,
reichend von der Schwingungszahl 0 bis höchstens zur Hälfte
der Eigenschwingungszahl,
2. ein Gebiet, in welchem die Masse m vielmals größere Aus-
schläge als der Aufhängepunkt macht, d. i. die Resonanzkopp-
lung, sich auf einen ganz kurzen Bereich um die Eigenfrequenz
herum erstreckend, |
3. ein Gebiet, in welchem die Masse m die Pendelungen des Auf-
hängepunktes nicht, oder fast nicht mitmacht, also praktisch
in Ruhe verharrt, d. i. das sehr große Gebiet der losen Kopp-
lung, beginnend etwa von dem Doppelten der Eigenschwin-
Zungszahl.
Die starre Kopplung
wird, wie schon der Name sagt, bei jeder starren Kopplung
(Flanschverbindung) angewendet, desgleichen überall da, wo Ge-
triebeteile durch sogenannte starre Zwischenglieder mitein-
ander verbunden sind. Im gesamten. Kolbenkraftmaschinenbau
war sie bisher die fast unumschränkte Hoerrscherin, aber auch
im Werkzeugmaschinenbau wird sie in fast allen Fällen benutzt.
Im Instrumentenbau fand sie ebenfalls Verwendung. Natürlich
können hier nur solche Fälle in Betracht gezogen werden, wo es
sich um Instrumente zur Registrierung rasch mit der Zeit ver-
änderlicher Größen handelt. Schulbeispiele sind hier der Indikator,
‚der zum Aufzeichnen des Druckverlaufes bei Kolbenmaschinen
dient, und das Tachometer bzw. der Tachograph, welch letzterer
für die Untersuchung der — relativ langsamen — Drehzahlschwan-
kungen bei Belastungsänderungen wertvolle Dienste leistete, aber
oft auch zur Bestimmung des Ungleichförmigkeitsgrades, d. h. also
für Registrierung verhältnismäßig rascher Drehschwankungen zu
verwenden versucht wurde. Daß diese Versuche fehlschlagen
mußten, ist ohne weiteres klar, wenn wir folgendes bedenken: Die
1. Eigenfrequenz des Tachographen (rotierende Gewichte durch
Federn gehalten) liegt ohne Bandantrieb bei etwa 750/min, mit
demselben dagegen, je nach dessen Länge, bei etwa 200 bis 500/min.
Gehen wir von 400/min. aus! Es dürfen dann also die bei der Kraft-
maschine vorkommenden Drehschwankungen gemäß unserer Kurve
Abb. 1 nicht rascher als höchstens 200mal in der Minute auftreten,
wenn die zu erwartenden Fehler 30% nicht übersteigen sollen.
Bei einer zweizylindrigen Verbunddampfmaschine dürfte dar-
nach die höchste für Messungen noch geeignete Drehzahl höchstens
50’min betragen, wobei auf die Oberschwingungen, die sie noch
weiter erniedrigen würden, noch gar keine Rücksicht genommen ist.
Die starre Kopplung ist das Naheliegendste und Natürlichste;
sie wird insbesondere auch derjenige ohne weiteres anwenden, der
sich mit Schwingungserscheinungen noch nicht näher befaßt hat.
Ganz anders liegt dagegen die Sache bei der
Resonanzkopplung,
die hauptsächlich in neuester Zeit durch den Berliner Ingenieur
Schieferstein von sich reden gemacht hat. Schieferstein will mit
diesem Prinzip sozusagen den ganzen Maschinenbau samt den an-
grenzenden Gebieten ummodeln und insbesondere an Stelle der
durch ihre Massenwirkungen Reibungsarbeit leistenden, also kraft-
verzehrenden starren Mechanismen elastische, d. h. „schwingungs-
fähige Systeme setzen, deren Eigenschwingung so gewählt oder
eingestellt wird, daß sie mit der Betriebstouren- oder Schwingungs-
zahl in Resonanz ist oder gebracht werden kann”. Dadurch will er
insbesondere bessere Wirkungsgrade der Kraftübertragung er-
reichen. Zu beachten ist, daß dieses Prinzip bereits mehrfach in
der Technik Anwendung gefunden hat, z. B. beim bekannten
Frahmschen Resonanz-Tachometer, beim Maderschen Resonanz-
Undographen, beim Frahmschen Schlingertank, der unzweifelhaft
auf Schiffen große Erfolge aufzuweisen hat, beim DRP. Nr. 298 928
Anordnung für Maschinensätze (für Erzielung eines gegebenen
Gleichförmigkeitsgrades mit möglichst kleinen Schwungmassen)
usf. Auch die in der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
1911 bzw. 1913 sowie im Journal für Gasbeleuchtung veröffent-
lichte Hamphrey-Gaspumpe arbeitet offenkundig mit einer ihrem
Eigentakte entsprechenden Taktzahl.
Eine weitere wichtige Anwendung, die allerdings mit dem Ma-
schinenbau nichts zu tun hat, machen wir selbst beim Gehen mit
unseren eigenen Beinen. Wir bewegen nämlich beim Gehen unsere
Beine gerade im Takte ihrer Eigenschwingung. An dieser Takt-
zahl wird auch nichts Wesentliches geändert, ob wir nun langsam
oder rasch gehen, erst bei dem nur unter erheblichem Kraftaufwand
möglichen Laufen oder Springen wenden wir höhere Schritt- oder
Taktzahlen an.
Die Frage, ob sich mit dem Resonanzprinzip bessere Wirkungs-
grale erzielen lassen, wurde vom Verfasser eingehend theoretisch
geprüft.
Für diese Untersuchungen wurden folgende zwei Fälle zu-
grunde gelegt:
~ Im ersten Falle ist eine Masse gegeben, welche elastisch mit
einem sinusförmige Ausschläge machenden Getriebe verbunden ist.
Die Masse habe, während sie sich hin- und herbewegt, einen Wider-
stand zu überwinden, d. h. Arbeit zu leisten, andererseits gehe in
den Zapfen des Getriebes durch die infolge der Kraftübertragung
auftretenden Drücke Arbeit durch mechanische Reibung verloren.
Der Wirkungsgrad der Kraftübertragung ist zu bestimmen.
Der zweite Fall unterscheidet sich vom ersten nur dadurch,
daß die Masse außer mit dem Getriebe auch noch der ruhenden Um-
gebung elastisch gekoppelt ist. Dieser Fall entspricht genau den
von Schieferstein angewendeten Modellen bzw. seinen in der VDI-
Zeitschrift Maschinenbau wiedergegebenen schematischen Zeich-
nungen.
Es läßt sich leicht analytisch nachweisen, daß beide Fälle
keine grundsätzlichen Verschiedenheiten aufweisen. Von
a. gesonderten Behandlung dieses zweiten Falles sei daher ab-
gesehen.
Wir nehmen im folgenden an, die Reibung in den Zapfen des
Getriebes werde nur durch die an der Masse wirkenden Arbeits-
und Massenkräfte verursacht. Es seien also die Zapfendrücke
direkt proportional den jeweils in dem elastischen Verbindungs-
zlied, das an Stelle der starren Treibstange angeordnet ist, auf-
tretenden Kräften oder, was auf das gleiche herauskommt, den
Formänderungen desselben.
Die Abhängigkeit des Ausschlages a der Masse von der
Schwingungszahl ist aus Abb. 2 für einen bestimmten Fall ersicht-
lich. Hierbei ist eine von der Schwingungsgeschwindigkeit abhän-
gige Dämpfungskraft angenommen. Man erhält bei der Resonanz
einen ausgesprochenen Höchstwert, der dann rasch asymptotisch
sich Null nähert!).
) Die Ermittlung, dieser Kurve ist in der Dissertation des Verfassers
Über Verdrehungsschwingungen von Wellen. insbesondere von mehrkurbligen
Schiffsmaschinenwellen“, eite 41, bzw. 59 bis 61 — erschienen im Selbstverlage
Augsburg, Biermannstraße 22 — angegeben.
290
29. März 1928.
Aus der gleichen Abbildung ist auch durch die gestrichelte
Linie die Abhängigkeit des Relativausschlags Aa zwischen Masse
und Getriebe ersichtlich. Er beginnt mit dem Wert Null, erreicht
etwa im Moment der Resonanz sein Maximum, um sich dann einem
Grenzwert von der Größe des Getriebeausschlags zu nähern.
Wir können nun zwei Fälle unter-
scheiden:
Für den einen Fall, daß der an der
Masse angreifende Widerstand von der
Schwingungsgeschwindigkeit ab-
hängig ist, also z. B. bei Flügeln, welche
in einem gasförmigen oder flüssigen Me-
dium hin- und herbewegt werden, ergibt
sich nach bekannten Regeln der Schwin-
gungstheorie?), die von den Flügeln ver-
brauchte Nutzleistung zu j
N = æ . w. ki,
wobei a der Ausschlag der Masse m, w die
Winkelfrequenz und k, eine alle Beiwerte
zusammenfassende Konstante ist. Die in
den Zapfen durch mechanische, also von
der Schwingungsgeschwindigkeit unab-
hängige Reibung verzehrte Reibungs-
leistung ist dagegen:
R-Aa.w.ka.
Der Relativausschlag Aa ist ja nichts an-
deres als die Formänderung des elasti-
schen Zwischengliedes und also auch ein
ß für die von demselben auf die Über- it
tragungszapfen ausgeübten Drücke. In
ke sind wieder sämtliche Beiwerke, ins-
besondere der Reibungskoeffizient ent-
halten. Der Wirkungsgrad n wird dann:
N aN
n= FFR G
wenn wir mit G die Gesamtleistung be-
zeichnen.
Man erhält hier zwar für den Reso-
nanzfall ein ausgesprochenes Maximum
des Wirkungsgrades, dieses Maximum
braucht aber nicht höher zu sein als der
für den Fall vergleichsweise sehr niedri-
ger Schwingungszahl, also praktisch star-
rer Kopplung sich ergebende Wert. Siehe
Abb. 3, in welcher für drei verschiedene
Zapfenreibungs-Koeffizienten die Kurven
N, G, R und ņ verzeichnet wurden. l
Hieran wird auch nichts Grundsätz-
liches geändert, wenn man den an der
Masse angreifenden dämpfenden Wider-
stand sehr klein wählt.
Ist dagegen der an der Masse angrei-
fende Widerstand von der Schwin-
gungsgeschwindigkeit, d. h. von
der Hubzahl unabhängig, wie es bei
jeder Kolbenpumpe, gleichgültig, ob für
Luft- oder Wasserförderung, der Fall ist,
so erhält man für die Arbeitsleistung den
N
Ausdruck:
N =a.w. ks
und für die Reibungsleistung den Aus-
druck:
R — Aa .W. ka.
So entstehen die Kurven N, R, G, nu, ns und nea nach Abb. 4.
In diesem Falle ist das bei Resonanz vorhandene Maxi-
mum völlig verschwunden. Die Wirkungsgrade sind am
höchsten bei niedrigster Periodenzahl (starrer Kopplung) und fallen
von da an langsam ab.
Streng genommen gelten die in Abb. 4 dargestellten Kurven
allerdings nur für den Fall, daß der an der Masse angreifende
Widerstand eine Sinusfunktion darstellt, welche um 90° ih der
Phase dem Getriebeauschlag nacheilt. Es läßt sich jedoch zeigen,
daß sich Auch dann grundlegende Änderungen nicht ergeben, wenn
der Widerstand ein anderes Gesetz befolgt, z. B. wenn er wie bei
doppeltwirkenden Pumpen von der Form der Abb. 5 ist. Der Grund
besteht im wesentlichen darin, daß auch bei solchen verwickelten
periodischen Funktionen die Harmonische 1. Ordnung — pro Takt-
zahl einmal wechselnd — den Haupteinfluß besitzt.
In den sämtlichen angeführten theoretischen Beispielen würde
demnach, vom Standpunkte des Wirkungsgrades aus betrachtet, das
Resonanzprinzip keinen Nutzen bringen.
Betrachten wir dagegen von den zuvor angeführten prakti-
schen Fällen nur den wichtigsten: unsere Beine. Die.er Fall
) Siehe u. a. Sauer: „Messung und Rechnung der Fundamentschwin
gung n von einfacnwirkenden Viertaktmaschinen“.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
dürfte deshalb genügen, weil aus ihm klar hervorgeht, worauf es
ankommt, um ein Maximum des Wirkungsgrades zu erreichen.
Hier ist für die Reibung in den Zapfen, d. h. dem Hüftgelenk, auch
noch das Eigengewicht des Beines maßgebend, welches
gegenüber den Trägheitskräften, welche von den beim Gehen ent-
Getriebe Z elastisch BekuPppelten Masse m von
der Rehwingungszahl.
2. Abhängigkeit der Relativausschläge 4a zwischen
Masse m und Getriebe Z von derSchwingungszahl. hg
Der Ausschlag a des Getriebes ist in allen Fällen
der gleiche. An der Masse m greift eine von der
Schwingungsgeschwindigkeit abhängige Däm-
pfung E=k.w.a an; hierbei ist k = 01%.
‚Abb 2.
Abhängigkeit der Nutzleistung N = a? . w? . k, (Fall der
Fiüssigkeitsreihung), der Reibungsleistung R= 4a
xw.k.. der Gesamtleistung G=N+R sowie der
Wirkungsgrade ı, =F
koeffizienten von der Schwingungszahl.
Für ), und R, ist die Reibungsleistung 05. Rs
R ” a a 2. Re
Alb. 3.
bei verschiedenen Reibungs-
p“ Ya a
|
—— ne
Abhängigkeit der Nutzleistzng N =a .w.k, (Fall der
mechanischen Reibung oder eines von der Schwin-
, gungsgeschwindigkeit unabhängigen Widerstandes),
| derBeibungsleistung R= 4a.w.k, der Gesamtleistung
G=N +R sowie der Wirkunssgrade 1; = y bei ver- |
schiedenen Reoibungskoeffizienten von der Schwin-
| gungszahl.
Für y, und e ist die Reibungsleistung 05. R:
. bzw. 2. Rą.
Abb. 4.
en
ÅA neS
| En re
ne a "72
Ka ee ee
une mm = D e = £
u Pre une re
stehenden Massenwirkungen herrühren, und den anderen Wider-
ständen, wie Luftwiderstand, eine sehr erhebliche Rolle spielt.
Derjenige Anteil der Reibungsleistung, der vom Eigengewicht des
Beines herrührt, ist gegeben durch
Ro za, -ı.k,
wobei aı für einen bestimmten Menschen und eine bestimmte
Schrittgeschwindigkeit um so größer wird, je kleiner
die minutliche Schrittzahl ist. Man erhält also:
R=.0.k=k
w
also einen konstanten, von der Schritt- oder Schwingungszahl unab-
hängigen Wert. Hiebei sind c, k, und ks wieder Konstante. Weist
aber der größere Teil der Reibungsleistung kein Resonanzmaximum
mehr auf, wohl aber die Nutzleistung, so ist ganz klar, daß dann
der Wirkungsgrad der Kraftübertragung im Falle der Resonanz
einen Größtwert erreichen kann.
Ganz ähnliche Betrachtungen ließen sich für andere Mecha,
nismen anstellen. Da sie grundsätzlich sich nicht vom Vorher-
gehenden unterscheiden, so kann von einem Eingehen darauf abge-
sehen werden.
Zusammenfassend läßt sich sagen:
Durch Anwendung des Resonanzprinzips ist unter bestimmten
Umständen zwar die Möglichkeit gegeben, wesentliche Verbesee-
29. März 1923.
rungen des Kraftübertragungswirkungsgrades zu erzielen. Es be-
darf jedoch immer der schwingungstechnischen Untersuchung des
jeweiligen Falles. Von einer Verbesserung ganzall-
gemein kann dagegen nicht die Rede sein.
Natürlich kann die
esonanzkopplung aber
auch in solchen Fällen mit
Vorteil verwendet werden,
wo der Wirkungsgrad nur
eine untergeordnete Rolle
spielt, wie z. B. bei Instru-
menten oder Vorrichtungen
zur Verhinderung von
Schwingungen und dergl. :
Hierfür sind bereits, wie oben angeführt, eine Reihe Ausführungs-
beispiele vorhanden.
Wir kommen nunmehr zu der dritten Kopplungsart, der
losen Kopplung.
Diese hat im Maschinenbau Anwendung ee yoce um zu verhin-
dern, daß ungleichmäßige Drehmomente, die àn der Antriebswelle
auftreten, auf die getriebene Welle übertragen werden, insbeson-
dere um z. B. die Gleichmäßigkeit des Ganges einer von einer
Gas- oder sonstigen Kolbenkraftmaschine getriebenen Dynamo zu
erhöhen oder um Stöße von einem Zahntrieb fernzuhalten. Als
elastisches Zwischenglied sind sowohl lange Wellen, als auch so-
genannte elastische Kupplungen verwendet worden. Mit elasti-
schen Wellen sind z. B. bei den Dieselschiffen „Havelland“ und
„Münsterland” gute Erfolge erzielt worden.
Einer besonders umfangreichen Verwendung erfreut sich die
lose Kopplung im Instrumentenbau. Bei den meisten elek-
trischen Instrumenten, bei sämtlichen Erdbeben-Meßapparaten, den
Seismographen, beim Schlickschen Pallographen sowie endlich
beim Torsiographen?), der zur Untersuchung von Winkeländerun-
zen und Drehschwankungen aller Art dient, und beim Vibro-
sraphen?), der zur Verzeichnung von Vibrationen und Relativ-
hewegungen dient, sowie bei einem nach Angaben des Verfassers
zebauten Torsionsindikator wird sie ausschließlich angewendet.
Der große Vorteil der losen Kopplung für Instrumente besteht
darin, daß der Meßbereich außerordentlich groß ist. Er beginnt
etwa beim Doppelten der Eigenfrequenz und geht je nach Konstruk-
tion des Instrumentes fast beliebig hoch. So erhält man z. B. beim
Vibrographen für den Fall der Verwendung einer Zusatzmasse
einen Meßbereich von etwa 90 min bis zu 15000 min. Vorteilhaft
ist ferner bei den auf diesem Prinzip beruhenden Instrumenten,
daß die Reibungskräfte gewöhnlich nur sehr klein sind und infolge-
liessen die Empfindlichkeit verhältnismäßig sehr groß ist. Be-
kanntlich sprechen ja die Seismographen auf ganz schwache seis-
mische Bewegungen bereits an. Ähnlich beginnt der Meßbereich
des viel kleineren Vibrographen, dessen träge Masse nur 1 kg wiegt
und der daher ein leicht transportables und überall anbringbares,
für technische Messungen geeignetes Meßgerät darstellt bei
den außerordentlich heftigen Erschütterungen, wie sie eisen-
bereifte Lastwagen beim Fahren auf Granitwürfelpflaster erzeugen
und endet erst bei Erschütterungen, die gerade noch durch das
menschliche Gefühl wahrnehmbar sind. Das letztere ist mehrfach
durch praktische Versuche erwiesen in Fällen, wo es sich darum
handelte, die feinen Vibrationen, die durch das Laufen einer ent-
fernten Maschine in Häusern verursacht wurden, aufzuzeichnen.
Der Nachteil der losen Kopplung, der an Maschinenwellen
manchmal etwas unangenehm in Erscheinung tritt, nämlich daß
beim Anlaufen und Abstellen jeweils ein oder mehrere Resonanz-
$ 3) „Hergestellt von Lehmann & Michels, Wandsbek. Neumann-Reichardt-
str g
Mechanische Beanspruchung von Hebelschaltern.
(Mitteilung der VDE-Untersuchungsstelle für Isoliermaterialien in Nürnberg.)
Von ©. Edelmann, Nürnberg.
Übersicht. Die Enddrucke, die beim Aus- und Einschalten von
Hebelschaltern auftreten, werden behufs Konstruktion einer Schalter-
prüfmaschine ermittelt. Dieselben dürften auch für den Konstrukteur
Interesse haben.
Die Untersuchungsstelle für Isoliermatcrialien des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker an der Bayerischen Landesgewerbe-
anstalt in Nürnberg hat die Aufgabe, fertige Isolierteile der ver-
schiedensten Art in möglichst einfacher und den elektrischen und
mechanischen Beanspruchungen in der Praxis nahekommender
eise zu prüfen. Damit sollen die Fabriken und die GroßabLnehmer
elektrischer Isolierteile in Stand gesetzt werden, ohne besondere
kostspielige Apparate oder wissenschaftliche Vorkenntnisse be-
quem und zuverlässig die Fabrikation oder Lieferung zu kon-
trollieren.
Selbstverständlich werden die umfangreichen bisher bereits
vorliegenden Ergebnisse des sogenannten abgekürzten Prüfungs-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
- Abb. 6.
291
gebiete durchfahren werden müssen, wobei in denselben Stöße und
übermäßige Beanspruchungen auftreten können, fällt bei Meß-
instrumenten im allgemeinen nicht ins Gewicht, da das In- und
Außerbetriebsetzen hier gewöhnlich so schnell geht, daß heftige
Resonanzausschläge nicht entstehen. Bei vielen derartigen Appa-
raten, insbesondere beim Torsiographen und beim Vibrographen
sind außerdem Anschlagbegrenzungen vorgesehen, die in diesem
Falle das Instrument selbsttätig außer Funktion setzen. Dieselben
haben außerdem noch den Vorteil, daß auch bei unvorsichtiger
Handhabung keine Beschädigung eintreten kann.
Ein Nachteil der losen Kopplung, der sich leicht unangenehm
äußern kann, darf aber nicht unerwähnt bleiben. Gerät durch
irgendeinen Umstand das System ins Pendeln, was z. B. bei elasti-
schen Kopplungen durch plötzliche Belastungsänderung, bei In-
strumenten durch einen zufälligen Stoß, eine momentane Ver-
änderung der Gleichgewichtslage vorkommen kann, so pendelt das
System infolge seiner niedrigen Eigenfrequenz und der dabei vor-
handenen geringen Dämpfung relativ lange nach. Es ist also not-
wendig, eine kräftige Dämpfung vorzusehen. Für die praktische
Handhabung hat sich die Luftdämpfung am besten bewährt. Sie
ist nicht wie Öldämpfung etwaigen Veränderungen durch Tempe-
raturunterschiede, Ranzigwerden und dergleichen unterworfen und
eignet sich namentlich für technische Instrumente, die leicht
transportabel und in den verschiedensten Lagen verwendbar sein
sollen. Sie wird deshalb bei elektrischen Instrumenten sowie beim
Torsiographen und Vibrographen mit bestem Erfolg verwendet.
Ein Eigenschwingungsdiagramm für den Torsiographen zeigt
Abb. 6. Man erkennt darauf, daß die von Hand durch Anstoßen er-
zeugten Pendelungen sehr rasch zur Ruhe kommen.
Selbstredend ist es bei allen diesen Instrumenten wichtig,
deren Eigenfrequenz zu kennen, da, wie schon angeführt, nur über
dem Doppelten derselben richtige Angaben zu erwarten sind; unter-
halb derselben werden, wie
aus Abb. 1 ohne weiteres
hervorgeht, keine Aus-
schläge, im Resonanzgebiet
dagegen zu große Aus-
schläge verzeichnet.
Grundsätzlich muß hervorgehoben werden, daß zur Messung
mit der Zeit rasch veränderlicher Größen Instrumente, die nach
dem Prinzip der losen Kopplung arbeiten, entschieden mehr Be-
achtung verdienen, als ihnen bisher zuteil geworden. Auch ohne
Eingehen auf schwingungstheoretische Grundlagen kann man sieh
dies leicht vergegenwärtigen. Bei unelastischer Kopplung wirken
die durch die bewegten Teile des Instrumentes ausgelösten Massen-
kräfte um so störender, je höher die Schwingungszahl ist, dagegen
werden bei elastischer Kopplung diese Massenkräfte jeweils durch
die Trägheitswirkung der sogenannten „trägen Masse” unschädlich
gemacht. Die Trägheitswirkung derselben ist hierbei um so größer,
je höher die Schwingungszahl ist.
Wenn bei den für technische Zwecke benutzten mechanischen
Meßinstrumenten trotzdem dieses Prinzip erst bei den in den
letzten zehn Jahren entstandenen und inzwischen bestens bewähr-
ten Torsiographen und Vibrographen Eingang fand, so mag viel-
leicht der Umstand entscheidend gewesen sein, die einzigen
sonst verbreiteten mechanisch wirkenden Meßgeräte dieses Prin-
zips, die Seismographen, zwar äußerst empfindliche, aber wegen
ihrer subtilen Konstruktion keineswegs für die Technik verwend-
bare Meßgeräte darstellen und daß sie ferner auch, weil sie nur
für einen engbegrenzten Zweck in Betracht kamen, entschieden zu
teuer waren. Im Gegensatz hierzu ist z. B. beim Vibrographen mit
voller Absicht auf eine so weitgehende Empfindlichkeit wie bei
Seismographen verzichtet, dagegen der Hauptwert auf eine mög-
lichst vielseitige technische Anwendbarkeit gelegt worden.
verfahrens zu den rein praktischen Methoden in Beziehung zu setzen
sein, um eine den Erfordernissen der Praxis entsprechende Klasei-
fizierung der Isolierstoffe je nach ihren Verwendungszwecken zu
ermöglichen.
Das erfordert umfangreiche Versuche mit maschinellen Ein-
richtungen, welche die Beanspruchung durch die Praxis möglichst
genau nachahmen; denn es geht natürlich nicht an, beispielsweise
einen Schalter etwa dadurch auf die Probe stellen zu wollen, daß
man ihn von Hand aus etwa 30000 mal ein- und ausschaltet. Die
Konstruktionsdaten für solche Prüfmaschinen erfordern Vorver-
suche über die in der Praxis auftretenden Kräfte, Dabei zeigen
sich mitunter Ergebnisse, die schon an und für sich für den Kon-
strukteur nicht ohne Interesse sind.
So haben wir für eine maschinelle Prüfeinrichtung für
Hebelschalter Vorversuche angestellt, um die Größe der
Kräfte zu ermitteln, die beim Aus- und Einschalten auf den
Schalter und dessen Teile ausgeübt werden. Beim Bin-
schalten ergibt sich die Hauptbeanspruchung sowohl des
Griffes als auch der Schalterbrücke und der Grundplatte beim
Schlußdruck der Schaltbewegung, der je nach der Schaltweise mehr
eine statische oder mehr eine dynamische Druckbeanspruchung,
meist ein Mittelding zwischen beiden, darstellen wird. Beim A us-
schalten ist der Widerstand, welchen die Kontaktstücke dem
292
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
29. März 1923.
Herausreißen der Schaltmesser entgegensetzen, sowie der Schlag
der durch die Spiralfedern herausgerissenen Messer gegen den
Schalthebel offenbar gegenüber den beim Einschalten möglichen
Beanspruchungen gering, dagegen können ganz erhebliche Kräfte
auftreten, weun der Schalter mit mehr oder minder großer Gewalt
auf die Anschläge, die seine Drehbewegung beim Ausschalten be-
grenzen, herabgedrückt wird.
Diese Kräfte galt es durch Vorversuche messend zu verfolgen.
Für die Einschaltbewegung wurden die Kontaktstücke, in welche
die Schaltmesser eingedrückt werden, nicht starr an der Grund-
platte belassen, sondern auf starke Federn gesetzt, deren Spannung
beliebig einreguliert werden konnte. Es war also möglich, die
Feoderspannung so einzustellen, daß der Schlußdruck oder -Stoß
gerade gleich der Federspannung war, also keine Bewegung der
Feder mehr hervorrief.
Bei einer ein klein wenig verminderten Federspannung oder
bei gerinzfügiger Steigerung der Schließkraft wurde die Feder
etwas zusammengedrückt. Das konnte man dadurch nachweisen,
daß ein eingeklemmtes Papierblatt durch die Bewegung der Feder
freigegeben wurde und herabfiel; somit konnte man mit einer für
die praktischen Verhältnisse hinreichenden Genauigkeit die Größe
des Stoßes oder Enddruckes beim Einlegen des Schalters ermitteln.
In ähnlicher Weise wurde beim Ausschalten der Druck
der Anschläge auf eine Feder übertragen. An Stelle der Schwer-
ae bewirkte hier eine kleine Zugfeder das Herausschnellen des
ndex.
Beim Schalten treten nun natürlich je nach der Stärke und
Übung des Schaltenden ganz verschieden hohe Beanspruchungen
auf. Man wird sich jedoch mit der Aufstellung eines Mittelwertes
aus allen diesen Möglichkeiten begnügen können, um daraus die
Grundlagen für die Konstruktion der Schalterprüfmaschine zu ge-
winnen.
Man läßt bei verschiedenen vorher eingestellten Federdrücken
eine Anzahl von Versuchspersonen aus- und einschalten, große
und kleine, robuste und schwächliche, Laien und Fachleute. Man
wird finden, daß die Indices bei denjenigen, die zu schwach schalten,
stecken bleiben, während sie bei denen, die sehr kräftig schalten,
herausfliegen. Man findet eine Federbelastung, bei der die Hälfte
der Versuchspersonen den Index nicht in Bewegung setzt, während
er durch die andere Hälfte gelöst wird. Das ist offenbar der
mittlere, der Praxis entsprechende Enddruck, der der betreffenden
Federspannung gerade entspricht.
Bei der gewählten Höhe des Apparates (etwas unter Schulter-
höhe) ist dies gleichzeitig auch der maximale Druck, der vor-
kommen kann. Wenn der Schalter höher oder tiefer liegt, wird der
Stoß voraussichtlich nicht mit derselben Kraft erfolgen, als wenn
er in Schulterhöhe ist.
So haben wir. gefunden, daß der durchschnittliche
maximale Enddruck eines Hebelschalters beim Einschalten etwa
35 kg beträgt. Diese Ziffer legen wir der Konstruktion des
Schalterprüfapparates zugrunde. Natürlich ist die Ausführung so
vorgesehen, daß der Druck noch stärker oder schwächer gemacht
werden kann.
Etwas anders liegt die Sache beim Ausschalten. Hier ist ein
Anschlag zur Begrenzung der Bewegung des Hebelschalters, nahe
dem Drehpunkt vorgesehen, auf den die Kraft des Schaltenden
mit dem Hebelarm von Drehpunkt bis zum Handgriff wirkt, während
der Hebelarm des Anschlages auf der anderen Seite des Dreh-
punktes nur sehr kurz ist.
Zu allen Versuchen diente ein doppelpoliger Hebelschalter für
200 A, dessen Hebelarm von Drehpunkt bis zum Anschlag 19 mm,
von Drehpunkt bis zum mittleren Angriffspunkt der Kraft am
Griffe 200 mm betrug (Drehpunkt und Mitte der Schaltmesser sind
um 95 mm, beide Schaltmesser voneinander 120 mm entfernt). Der
Enddruck beim Ausschalten wird um so größer, je höher der
Schalter angebracht ist, während bei sehr tiefer Lage die End-
anschläge manchmal gar nicht erreicht werden. Es war also
wünschenswert, die Enddrucke bei verschieden hoher Anbringung
des Schalters festzustellen. Dabei ergab sich nachstehende nicht
uninteressante Zahlentafel:
| Schalterdrehpunkt-Höhe über Boden
cm. ln cm 115 cm 1331/, cm 165 cm
Federspannunginkg RE) 70.801056 70 30 9050160 70 MW 60 70 So a5) ON 70 SO Q
i ) i | '
ae se w, -lb I =-
.,T A ERS a AZ SA ee han | AREN: WERE
Anzahl der 2 g E ae Aea
Indexauslösungen F { 7 ETAR o] | í
Dee a a ae Fe a ee Lin
-— 3-08, -- Be —— 8
|
Anzahl der N u a er cas
Personen.dieobige on 27 a a ee H EOR
Auslösungen iC a a re Sa a N s — —
herbeitührte | Ze l Dee a ee a aa (mess to
Beinen, ame e ee
Die Versuche wurden von im ganzen 22 Personen in der Größe
von 154 bis 171 cm vorgenommen, welche bei 5 verschiedenen Be-
lastungen und 5 Höhenunterschieden der Schalterbefestigung je
4 Schaltungen vornahmen. Jede Person hat also 100 Schaltungen
vorzenommen, von denen einige ausgeschieden werden mußten, so
daß in Wirklichkeit nur 2168 Schaltungen gemacht wurden. Die
Zahlentafel gibt Aufschluß über die Anzahl der Indexlösungen.
Auf jeden einzelnen Versuch sind 88 Schaltungen gekommen (4X
22 Personen). Demnach bestünde Gleichheit zwischen der Zahl
der Auslösunzen und der Zahl der Festhaltungen des Index bei
einer Höhe von 115 bis 13372 cm und 50 kg Federspannung. Es
interessiert uns aber mehr, welche maximale Beanspruchung
des Anschlages in der Praxis vorkommt. Natürlich soll im ganzen
. System, in dem Griff, Schalterbrücke und Grundplatte aus Isolier-
material bestehen, immer nur ein Teil geprüft werden. Dies wird
dadurch erreicht, daß man immer je 2 davon aus Eisen macht,
während jeweils der dritte Bestandteil aus dem zu prtfenden lso-
liermaterial besteht.
Die Zahlentafel zeigt uns nun, daß man wohl anehmen darf,
daß in der Praxis eine Belastung des Anschlages mit 90 kg oft
genug vorkommt. Diese Zahl wurde ebenfalls als Konstruktions-
unterlage bei der Prüfmaschine verwendet und mit entsprechen-
der Variierbarkeit ausgestattet, damit man untersuchen kann, ob
eine Beschleunigung der Prüfmethode durch Erhöhung der Be-
lastung zutreffende Schlüsse auf das Verhalten bei der gebräuch-
Hehen Beanspruchung ergibt.
Diese Sache hat zwar unmittelbar mit Isolierstoffen nichts zu
tun, ergab aber die notwendigen Grundlagen für das praktische
Prüfverfahren und wir denken, daß diese Ergebnisse für die Kon-
strukteure von Hebelschaltern auch sonst nicht ohne Interesse sind.
Aus der Kindheit der Ortskurven der graphischen
Wechselstromtechnik in symbolischer Form.
Übersicht. Es wird an einen Artikel über die Ortskurven der
graphischen Wechselstrom-Technik erinnert, den M. Schenkel in der
„ETZ* 1901 veröffentlicht hat. Die Erkenntnis über die Nützlichkeit
dieser Kurven hat sich erst allgemein durchgesetzt. An Hand des vor-
züglichen Buches von O. Bloch!) wird gezeigt, daß die Elemente der
einfachsten Ortskurven in dem Artikel von M. Schenkel sich bereits
in der gleichen Form, der Parameterform, vorfinden.
In der letzten Zeit bricht sich die Erkenntnis allgemeiner
durch, daß zur Beurteilung von Wechselstromkreisen es sehr nütz-
lich ist, nicht nur die Vektordiagramme zu kennen, sondern auch
den geometrischen Ort, den die Vektoren beschreiben, wenn eine
oder mehrere Größen der in Frage stehenden Stromkreise, z. B.
Seni Induktivität oder Frequenz u. a. m., stetig geändert
werden.
Wenn man die technische Literatur durchsieht, so findet man,
daß in den meisten Fällen einfache Kurven behandelt werden. Das
umfangreiche Werk dieser Art, „Die Wechselstromtechnik” von
Arnold, spricht fast ausschließlich nur von Geraden und Kreisen,
Kurven höheren Grades werden nur gelegentlich erwähnt und
auch nicht weiter untersucht.
Das Verdienst, die Wichtigkeit der Ortskurven und ihre außer-
ordentlich leichte Berechenbarkeit sowie zeichnerische Darstell-
barkeit zuerst erkannt zu haben, gebührt M. Schenkel, der
schon 1901 in einem Aufsatz in der „ETZ“ die Bedingungen auf-
stellte, unter welchen ein Vektor eine Gerade oder einen Kreis
«durchläuft, auch die höheren Kurven sind dort erwähnt. M. Schenkel
gibt für die Gerade und den Kreis dieselben Formeln an, die
16 Jahre später sich in dem Buche von O. Bloch!) in genau der-
selben Form wiederfinden, nämlich in der Parameterform der
symbolischen Darstellung. M. Schenkel schreibt, wenn ein
Vektor durch eine komplexe Zahl A dargestellt wird, so stellt
V = Ax auch einen Vektor dar, der in Richtung von A fällt und
dessen geometrischer Ort eine Gerade ist, die durch den Koordi-
natenanfang geht, wenn z eine reelle positive oder negative Ver-
äinderliche ist, wobei x alle Werte von — oo bis + oo annehmen
kann. Es ist auch leicht einzusehen, daß der geometrische Ort des
Vektors V = B + Ar eine Gerade ist, die jedoch nicht durch den
Koordinatenanfang geht, weil mit r=0 Və= B wird, also ein
Vektor, der allgemein von Null verschieden ist. Weiter setzt
x
M. Schenkel auseinander, daß der Ausdruck V = TEDi den
geometrischen Ort des Vektors V auf Kreise von allgemeiner Lage
führt, und knüpft an diese Formel dieselben Diskussionen an, wle
es später O. Bloch in seinem Buche auch getan hat, nämlich daß
der Kreis durch den Koordinatenanfang geht, wenn B =Q wird und
daß der Kreis zu einer Geraden degeneriert, wenn D =0 wird.
Ferner wird eine Anwendung auf den Transformator und Asyn-
chronmotor gezeigt.
Das Verdienst also, die Ortskurven symbolisch in Parameter-
form zuerst dargestellt zu haben, gebührt M, Schenkel. O. Bloch
hat dann den Gedanken weiter ausgebaut, indem er den Begriff
des Wicklungssinnes genauer präzisierte und die Kurven höheren
Grades ausführlicher untersuchte und die Anwendung des Ver-
fahrens an verschiedenen Beispielen in überaus anschaulicher
Weise zeigte. Th. Kopezynski.
nh O. Bloch:
Die Ortskurven der graphischen Wechselstromtechnik.
Zürich 1917.
29. März 1923.
. Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Elektrolytische Kesselschutzanlagen. — Die an den mit See-
wasser gespeisten Kondensatoren von Kriegsschiffen aufgetretenen
Anfressungen legten die Vermutung nahe, daß galvanische Ströme
die Ursache der Beschädigungen waren, was durch eingehende
Untersuchungen auch bestätigt wurde. Nach der galvanischen
Spannungsreihe „Zink, Blei, Zinn usw.” werden; sobald die zu dieser
Spannungsreihe gehörenden Metalle mit einem Elektrolyt, wie
angesäuertem Wasser oder dgl., in Verbindung treten, elektrische
Potentialunterschiede hervorgerufen, deren Größe durch den gegen-
seitigen Abstand der betreffenden Baustoffe in der Spannungsreihe
bestimmt ist, und diese Potentialunterschiede erzeugen wieder im
Elektrolyt, also im Kessel- oder Kühlwasser, Ströme, deren Größe
vom spezifischen Widerstand des Wassers, also in der Hauptsache
von den im Wasser enthaltenen Verunreinigungen abhängt. Die
Hilfsmittel zur Bekämpfung dieser Ströme lagen auf der Hand. Sie
mußten durch entgegenwirkende elektromotorische Kräfte aufge-
hoben und Ströme in entgegengesetzter Richtung erzeugt werden.
Bei der von den Siemens-Schuckert-Werken getroffenen Anord-
nung (Abb. 1) wird in den Kessel oder Kondensator ein Schutzstrom
P
A
/
Cý
2/5 =
vs 5 ; F.
Y |
il
ANN
V Ņ >
z
4
v
A
2
Í. Pr,
es
d
ac
TIRAN
Abb. 1. Elektrolytischer Kesselschutz.
von außen hineingeschickt, u. zw. mit Hilfe von isoliert durch die
Wandung durchgeführten Armoden (Abb. 2), wozu einfache eiserne
Rohre oder Platten verwandt werden. Die Anodenstäbe sind, wie
Abb, l erkennen läßt, auf Isolatoren befestigt, die eine ausreichende
Isolierung gegen die als Kathode wirkende Kesselwand: ergeben.
Durch den Einbau einer derartigen Einrichtung werden nun, wie die
rfahrung lehrte, nicht nur die Anfressungen verhütet, sondern auch
ie Kesselsteinbildung. Die als Verunreinigungen im Wasser ent-
haltenen Metallsalze werden durch den Strom zersetzt und der aus
er Zersetzung des Wassers entstehende Wasserstoff in Richtung
Stromes befördert. Letzterer scheidet sich in Form von
Nee an der Kathode, d. h. der Kesselwandung aus und ver-
andert auf diese Weise, daß Kesselstein-Niederschläge sich fest
auf der Kesselwand ablagern. Der Sauerstoff, der sich an der
Š ode ausscheidet, verbindet sich mit dem Eisen zu eigenartigen
schwammartigen Gebilden. Auch auf dem Kesselboden bleibt ein
llammartiger Niederschlag zurück, der leicht auszespült oder aus-
7. lasen werden kann, da er an der Wand nicht festhaftet. Die
„erlegung der Kesselsteinsalze durch den elektrischen Strom hat
A eiter zur Folge, daß auch Kesselstein, der sich bereits gebildet. hat,
r mählich abgelöst und derart verändert wird, daß er leicht ohne
Er noständliche Verfahren des Abklopfens entfernt werden kann.
ei ahrungsgemäß genügt ein Strom von 0,02 bis 0,04 A je m? und
Ane Spannung von 20 bis 30 V. Letztere Zahl schwankt mit der
-schaffenheit des Wassers. Für einen rohen Überschlag der
\ we des zum Betriebe erforderlichen kleinen Motorgenerators,
"dei vorhandenem Drehstromnetz nötig ist, genügt es, mit einem
der \r„erbrauch von 1 bis 1,5 kW je m? Oberfläche einschließlich
ve erluste in den Regelwiderständen und im Umformer zu
anen. (Siemens-Druckschrift Nr. 1461.) Ka.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
RUNDSCHAU.
293
Die Petersen-Spule zur Unterdrückung von Erdschlußlicht-
bogen. — R. N. Conwell und R. D. Evans berichten über den
obigen Gegenstand. Der Artikel enthält indessen leider eine Reihe
von Unklarheiten, die so störend sind, daß der Wert des Vorgetrage-
nen mehr in der prinzipiellen Stellungnahme der Vortragenden zur
Systemfrage des Erdschlußschutzes, als in ihren besonderen Ausfüh-
rungen liegen dürfte. In dem Vortrag werden zuerst die Vorteile
und Nachteile der „PetersenSpule” zum Gegenstande der Un-
tersuchung gemacht, und es wird das System der induktiven Null-
punktserdung nach Petersen mit andern Systemen des Erdschluß-
schutzes verglichen. Als Vorteile der Erdschlußspule werden ange-
geben: Unterdrückung des Erdschluß-Lichtbogens, Verminderung
von Isolatordefekten, kleiner Reststrom im Falle eines Erdschlusses;
als Nachteile dagegen: hohes Potential zwischen Leitung und Erde,
Aufrechterhaltung einer Reihe von Lichtbogen unter ungünstigen
Bedingungen, Schwierigkeit des Selektivschutzes und hohe Be-
anspruchung des Nullpunktes durch abnormale Spannungen und
Schwingungen. Nähere Angaben zur Erläuterung und Begründung
des Gesagten werden nicht gemacht. In der sodann angegebenen
Rangordnung der verschiedenen Systeme (direkte Erdung des Null-
punktes, Erdung über kleinen Widerstand (2:40), Erdung über
den kritischen Widerstand, Erdung
über PetersenSpule, und das un-
xcerdete System, wird der Nullpunkts-
erdung Petersens nur hinsichtlich der
Spannungsbeanspruchung, hervorge-
rufen durch .Erdschluß-Lichtbogen
neben der Erdung über den kritischen
Widerstand, der erste Rang zuge-
sprochen. In allen übrigen Beziehun-
gen, sogar hinsichtlich der Zuverlässig-
keit des Betriebes, wird der direkteu
Erdung der Vorzug gegeben.
In der anschließenden Diskussion
gab W. W. Lewis Resultate bekannt,
die mit Petersen-Spulen an einer 160
km langen Leitung der Alabama Power
Co. erhalten worden waren, Er fand
die Spule wohl als Lichtbogenunter-
drücker nützlich, faßt aber sein Urteil
dahin zusammen, daß ihre Verwendung
auf Netze niedriger Spannung und
Abb. 2. Anode für elektrolytischen.
Kesselschutz.
mittlerer Leitungslänge beschränkt sei. L. P. Ferris wies
darauf hin, daß zur Ermöglichung der Resonanzabstimmung die ka-
pazitive Netzunsymmetrie durch Verdrillung der Leitungen ausge-
glichen werden kann. Aus allem ergibt sich, daß in Amerika die
Systemfrage des Erdschlußschutzes studiert wird und daß man dort
geneigt ist, bei Höchstspannungsnetzen der direkten Nullpunkt-
a I Maus zu geben. („Electrical World” Bd. 79, 1922,
S. 377. sdi
Elektromaschinenbau.
BBC-Turbogeneratoren. — Nach einem zusammenfassenden Be-
richt über den jetzigen Stand des Turbogeneratorbaues der BBC
von Dr. Brandt ist eine grundlegende Änderung in den bekannten
Konstruktionen nicht eingetreten'!).:- Die zweipoligen Typen für
3000 Umdr/min werden mit massiven Läufern aus Siemens-Martin-
Stahl ausgeführt, in welche Nuten und Schlitze zur Aufnahme der
Wicklung und Führung der Kühlluft eingefräst werden. Bei vier-
und mehrpoliger Ausführung wird die Plattenkonstruktion verwen-
det, bei der eine Anzahl von Stahlplatten auf die Welle warm auf-
gezogen und sodann gefräst wird. Die Läuferwicklung besteht
aus Flachkupfer mit Glimmerzwischenlage und wird nach dem
Pressen durch Keile, welche zum Teil aus Stahl und zum Teil aus
gezogener Bronze bestehen, in den offenen Nuten festgehalten. Diese
Keilkonstruktion soll die Nutenoberschwingungen vermindern und
wirkt auch als Dämpferkäfig zur Verminderung von Überspannun-
gen bei plötzlichen Kurzschlüssen. Die Kappen zum Festhalten der
Läuferwickelköpfe bestehen wie üblich aus hochwertiger Bronze
© BBC-Mitt. Mannheim. Bd. 9, 1922, S. 27. und BBC Druckschrift T Io.
294 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 13. 29. März 19828.
-——
" 4
“ À
— — |
u n — i
as noiae |
er |
ET i
u
u, SE
ji Bragi SRS |
Ne zu Pr ©
a A ` N ar 5: T :
rm FE
@, 3589
ER NS, N IA
FR fe ER $ N yy A s . 7 v v i p» å K
KL C H: AAAA, TERN ee - i rn
Abb. 3. Ständer eines vierpoligen BB( "-Dreiphasen-W söhadlatrom-Genaralore von 18500 kVA bei 1500 0 Gaden mit t ringförmig
kurzgeschlossenen Wicklungshaltern.
NEE 3582.
Abb. 4 Vorderansicht eines Regulierpoles einer BRC-Erregermaschine.
und nötigenfalls aus Nickelstahl. Bei der Konstruktion der Stän-
der fällt die außerordentliche Versteifung der Wickelköpfe auf
(Abb. 3). Auch hier werden offene Nuten verwendet, die der Küh-
lung wegen nur vorn und hinten durch Keile verschlossen sind. In
einer Reihe von Abbildungen werden die bekannten Lüftungsanord-
nungen und die Stabkonstruktion beschrieben. Der größte bisher
von BBC gebaute Generator hat eine Leistung von 25000 kVA bei
1500 Umdr/min gegenüber 62500 kVA bei 1000 Umdr/min als größte
von deutschen Firmen gebaute Einheit,
Eine interessante Neuerung sind die „Regulierpole“ für Erreger-
maschinen (Abb, 4), deren Name allerdings nicht sehr glücklich ge-
wählt ist, da er zu einer Verwechslung mit den ebenso bezeichneten
verstellbaren Polen führen muß. Der Zweck dieser Pole mit hoch-
gesättigter Eisenbrücke ist eine Krümmung der Charakteristik be-
reits bei ganz schwacher Erregung herbeizuführen und dadurch den
stabilen Regulierbereich der Erregermaschinen nach unten hin zu
erweitern. Eine ähnliche Wirkung läßt sich übrigens auch durch
künstliche Vergrößerung der Remanenz erzielen. P.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Ein registrierendes Ultra-Mikrometer. — Die Eigenschaften
von Drei-Elektroden-Röhren kann man zur Messung kleiner Ab-
stände und zur Aufzeichnung von geringen Änderungen beliebiger
Abstände benutzen, Die Apparatur dazu ist folgende: Der Konden-
sator des Schwingungskreises eines kleinen Röhrensenders besteht
aus zwei gegeneinander beweglichen Platten. Bei einer Änderung
des Plattenabstandes ändert sich die Stärke des Anodenstromes und
letztere dient somit zur Messung des Abstandes und seiner Ände-
rung. Zweckmäßig verwendet man eine Nullmethode. Man legt
deshalb zum Galvanometer im Anodenkreise einige Elemente und
einen Widerstand parallel, der groß gegen den Galvanometerwider-
stand ist. Der normal durch das Galvanometer fließende Anoden-
strom wird hierdurch kompensiert, und das Instrument zeigt nur
Abweichungen vom Normalwert an. Zur Eichung der Anordnung
ändert man mit einer Mikrometerschraube den Abstand der Konden-
29. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13. 295
satorplatten. In einem bestimmten Falle erhielt man bei einem
Abstand von 0,012 cm bis 0,025 cm einen linearen Anstieg der
Stromstärke, dann fiel der Strom langsam und von 0,026 cm bis
0,035 cm steil linear ab. Der Apparat kann nur auf einem der bei-
den nearen Stücke der Stromkurve benutzt werden. Tut man
dies, ist man in seiner Anwendung nicht beschränkt und kann ihn
sur Bestimmung von Elastizitätskonstanten, Gewichten, Drucken
usw. und unter Verwendung rotierender Filmstreifen in Seismo-
graphen und zur Kontrolle von Pflanzenwuchs benutzen. Es soll
mit dem Apparate möglich sein, Verschiebungen der Kondensator-
platten um weniger als 10-7 cm zu beobachten. Bei der Messung
eines Druckes von 1°10* at auf eine Gummimembran von 1 mm
Stärke wurde eine Genauigkeit von 1 % erreicht. („Engineering“,
Bd. 112, 1921, S. 395.) Lü.
Beleuchtung und Heizung.
Die zunehmende Anwendung der Elektrizität in englischen
Haushaltungen!). — W. A. Vignoles, Betriebsingenieur des
Elektrizitätswerks Grimsby, hat einen Bericht über die fortschrei-
tende Anwendung der Elektrizität im Haushalt erstattet, die auch
bei uns in Deutschland viel weiter gekommen wäre, wenn wir
nicht als wasserkraftarmes Land zu hohe Strompreise hätten und
wenn sich die Elektrizitätswer ke gegenüber Tariferleichterungen
nicht so ablehnend verhielteh, wie es tatsächlich der Fall ist?). Die
relative Bedeutung jeder Art von Belastung für ein Elektrizitäts-
werk stellt sich annähernd durch die Stundenzahl dar, während
welcher der betreffende Anschlußwert jährlich benutzt wird. Hier be-
stehen sehr große Unterschiede zwischen Bureaus, Läden, Geschäfts-
lokalen, Privathäusern, Theatern und Kinos. In Abb. 5 ist die Bec-
lastungskurve des Elektrizitätswerks Grimsby für einen Dezember-
tag (Freitag) dargestellt, der die größte Jahresbelastung aufweist.
Die Belastungskurve ist nach den verschiedenen Verbraucher-
klassen, abgesehen von der Hauptunterteilung in Licht und Kraft,
unterteilt. Die Auswertung einer Reihe derartiger Belastungs-
kurven und das Studium der Benutzungsstundenzahlen für Licht,
Heiz- und Kochapparate in Läden, Bureaus, Wohnungen usw. zeigt,
daß die Jahresstundenzahl, während der Strom benutzt wird oder
in hinreichender Menge zur Verfügung stehen mug, sich etwa wie
folgt berechnet:
Stunden im Jahr
1922 vord. Krieg
1. Bure aus (Licht).
5 Tage in der Woche für 3 — 4 Monate .
(Heizung) 20 Wochen, je 45 Std.
175—200 175——200
900 900
Läden (Licht) 5 Tage in der Woche
X
Ladenschluß 6—7 Uhr nachm. 450 600
H TB jr ed a A 650 800
Es wurde hier damit gerechnet, daß
im Sommer sehr wenig gebraucht wird.
3. Theater und Kinos.
6 Tage in der Woche ann sn zanzen
Jahres . . 1200 ? 1200
4. Fabriken am Werkstätten.
47 Std. i. un ro d. Kriege 54)
Kraft ; En Sn a A A 2360 2710
Licht . 250 400
3. Haushaltungen:
Licht Be a an ae alle a & 1250 1450
Heizung . - : 2 2 2 nr 2 2 en 2500 2500
Kochen. ; ee ee e G 3250 3250
Obiges sind die Stundenzahlen, während welcher die Elektrizi-
tät Verwendung finden konnte; die wirklichen Stundenzahlen wer-
den etwas geringer sein, etwa wie folgt:
Stunden i. Jahr
Max.-Belastung
ElL. W. Grimsby.
Kraft einschl. der Belastung außerhalb der
Spitzenbelastung . 2130
Kraft ohne die Belastung außerhalb der
Spitzenbelastung . f 1600
Heizung (geschätzt) 1500
B.W. Newcastle:
Beleuchtung, Kochen und Heizen in Haus-
halter A e a a a a 1760
E.W. Norwich:
Heizen und Kochen (geschätzt) 1000
Zuverlässige Zahlen sind schwer zu erhalten, aber durch die
elektrische Heizung kommt man zu einer neuen Art von Belastungs-
spitze. Abb. 6 zeigt Belastungskurven des El. W. Norwich, aus
welchen erkennbar ist, daß bei schroffem Abfall der Außentempe-
ratur die Tagesbelastung sich um 1000 kW und die Spitzenlast um
7% kW erhöht.
Durch hinreichende Kochbelastung wird nun ein Ausgleich ge-
schaffen. Die Erfahrungen der Gasanstalten gehen nämlich dahin,
1) Tack Electrician“ Bd. 88, 1922, S. 789 und „Electrical Review“ Bd. 90,
' 2) Vgl. den Bericht über die Tagung der Vereinigung der El.-Werke, Wies-
baden, Bi 1922, S. 934 ff.
daß die stärkste Belastung Sonntags früh zur Zeit geringster Kraft-
belastung auftritt. Der Verbrauch im Sommer ist höher als der im
Winter, da während der kalten Jahreszeit vielfach Kohlenfeuer zum
Kochen benutzt werden. Das Anwachsen der Spitzenlast ist gering,
da an Wochentagen die stärkste Belastung, ausgenommen die Klasse
von Abnehmern, welche gewöhnlich spät zu Mittag essen, um die
Die punktierte Kurve stellt die Relsstung am Sonnabend dar. Um die @e-
samtbelastung zu erhalten, sind 30u kW llochspannungsbelastung und 1% kW
Bahnbelastung, im ganzen 420 kW, zu addieren.
Abb. 5. Belastungskurve des Elektriritätsewerkes Grimsby am 15. XH. 1921.
A = Höchstbelastung.
B = Tagesbelastung.
C =: Mittagstemperatur in °®@.
Abb.6. Wetterumschlag-
spitzen deas Elektrizitäts-
werkes Norwich.
Mittagsstunde herum eintritt, Deshalb berechnet der Verfasser
für diese Art der Belastung die Zahl der Kilowattstunden im Jahre
für jedes kW zusätzlicher Spitzenlast zu wenigstens 3000. Sehr
vorteilhaft für Elektrizitätswerke ist die Belastung durch elek-
trische Wärmespeicherung. Man verwendet die Elektrizität, um
außerhalb der Zeitder Belastungsspitze Wasser oder andere wärme-
speichernde Stoffe in salchem Umfange zu erhitzen, daß die auf-
gespeicherte Wärme ausreicht, über die Zeit der Belastungsspitze
hinwegzukommen. Die sich hieraus ergebenden Möglichkeiten sind
sehr zahlreich. l
3000
ne Berutzungsscem ssiunden vor 1AW Maximalbederf
Grimsby (2 £ f. d. Abnehmer, 20 £/kW Max.-Bedarf, 0.75 d/kWh).
Wolverhampton (15.1 £/kW Max.-Bedarf. 0423 d’kWh).
Grimsby für zusätzliche Heizung (45 £/kW Max -Bedarf. 0.75 d,kWh)
Alıb. 7.
Ay»
TENISE)
Mittlerer Strompreis für 1 kWh.
Abb. 7 zeigt. die mittleren Kosten für 1 kWh, bezogen auf die
jährlichen Benutzungsstunden des Gesamtanschlußwertes, und zwar
für folgende Fälle:
a) Kurve a: gegenwärtige Kosten in Grimsby für die Gleichstrom-
versorgung eines Verbrauchers mit 1 kW Gesamtanschlußwert
296
(Kohlenpreis 20 s/t), bei folgenden Anschlußbedingungen:
2 £/Jahr + 20 £/Jahr/kW Gesamtanschlußwert + 0,75 d/kWh;
b) Kurve b: Kosten für Gleichstromlieferung in Wolverhampton
bei folgenden RUN ln Jungen: 15,1 £/Jahr/kW Gesamt-
anschlußwert + 0,423 d/k\
In Grimsby betragen, wie Kuire ain Abb. T zeigt, die mittleren
Kosten für Stromlieferung an einen Laden, der um 6 oder 7 Uhr
nachm. schließt, und der 450 kWh/Jahr auf 1kW des Maximalbedarfs
verbraucht, etwa 1 s/kWh gegenüber einem Strompreis von 10 d.
In Wolverhamton (Kurve b) sind die entsprechenden Kosten
8% d/kWh bei einem Strompreis von 8 d’kWh. Zur Zeit. der Ab-
fassung des Berichtes werden also viele Verbraucher wahrschein-
lich unter Selbstkosten des Elektrizitätswerks zu einem Tarifpreis
von 8 oder 10 d versorgt.
Verfasser kommt su dem Ergebnis, daß die häusliche Belastung
erheblich zunehmen wird, wenn sie in geeigneter Weise unter Be-
rücksichtizung folgender Gesichtspunkte gefördert wird:
1. Als Tarifsystem empfiehlt sich der Doppeltarif, wobei der
Strompreis für Kochen und Heizen natürlich den Wettbewerb
mit den Kosten für Kohlen und Gas aushalten muß. Bei billigem
Strompreis’ entsteht allerdings die Gefahr hoher Spitzenbe-
lastunegen, die auf Bureauheizung zurückzuführen sind; doch
wird die Stromlieferung für Kochzwecke zu diesem Preise auch
einen nennenswerten Verdienst abwerfen.
Ein Vermietungssystem für elektrische Kochapparate wird die
Entwicklung günstig beeinflussen. Die Mietspreise sollen so
berechnet werden, daß alle Abgaben für Instandhaltung ein-
kalkuliert sind, ausgenommen vielleicht bei Öfen oder größeren
elektrischen Herden, wo wegen der hohen Stromkosten eine
gewisse Beihilfe aus den Überschüssen des Stromverkaufs not-
wendig ist,
3. Die Apparate dürfen nicht zu kostspielig sein und nur wenig
Störungen verursachen; auch leichte Auswechselbarkeit der
Heizelemente ist anzustreben.
4. Die Elektrizitätswerke müssen die Fühlung mit den Kochzstrom-
verbrauchern aufrechterhalten, indem sie periodisch ihre Be-
amten zu den Verbrauchern schicken.
5. Jeder Beamte eines Blektrizitätswerks und jeder, der mit der
elektrotechnischen Industrie zu tun hat, sollte in der möglichst
vollständigen Elektrisierung des Haushalts mit gutem Beispiel
vorangehen. Piz.
t9
Verschiedenes.
Gebührenzuschlag der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
für optische Prüfungen. — Die Gebühren für nach dem 31. März
1923 abgefertigte optische Prüfungen der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt werden auf das 1000fache der inder Gebührenordnung
vom 1. Juli 1918 festgesetzten Beträge (vgl. Teil I, Abschnitt Opt.
Lab., Nr. 21, 22, 25%) erhöht.
Die Kosten für die bei den Prüfungen verbrauchte elektrische
Energie werden jeweils nach der Höhe des von dem Elektrizitäts-
werk Charlottenburg für Beleuchtungszwecke berechneten Strom-
preises +50% Aufschlag für durch Umformung entstehende Un-
kosten in Rechnung gestellt.
Die Bestimmungen über Auslandsprüfunzen bleiben
ändert.
Charlottenburg, den 16. III. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
Preisausschreiben über Rohbraunkohlenvergasung®). — In
Würdigung der allgemeinen Lage und Anregungen folgend, hat der
Studienausschuß der Brennkrafttechnischen Gesellschaft die Frist
zur Einreichung der Bewerbungen bis zum 1. VI. 1923 verlängert.
Den bisherigen Bewerbern steht es frei, Nachträge und Änderun-
gen, unter Angabe des Kennwortes, bis zum gleichen Tage nach-
zureichen. Bei Bemessung der Preise wird der Änderung des Gell-
wertes tunlichst Rechnung getragen werden.
unge-
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Kölner Messe. — Nach Mitteilung des Messeamts werden nur
Hersteller oder Großhandelsfirmen zur Messe (6. bis
12. V.) zugelassen, und «die handelszrerichtliche Eintragung der
Firma ist grundsätzliche Voraussetzung. Handelsvertreter
dürfen nur teilnehmen, wenn sie im Namen und mit der ausdrück-
lichen Genehmigung ihrer Häuser ausstellen; das Schild über dem
Messestand muß die Firma der vertretenen Fabrikanten tragen.
Französische Veranstaltungen. — Vorm 4. bis 10. VI. soll unter
dem Schutz des Ministers für öffentliche Arbeiten im Conservatoire
national des Arts et Metiers zu Parisein Kongreß für indu-
strielleFeuerung und gleichzeitig wahrscheinlich eine dar-
auf beziüzliche Ausstellung stattfinden. — Für das 50 jährige Ju-
biläum der Société francaise de Physique wird eine große wissen-
schaftliche und industrielle Kundgebung in Form einer nationalen
N Vet,
n VgL
„ET7Z“ 1018. $ 211
„ETZ* 1922, 8. 1032.
| Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13. 29. März 1928.
Ausstellung für Physik und drahtlose telegra-
phie geplant.
Ein nationales Museum der Technik in den V.S. Amerika; —
Wie „Electrical World” berichtet, behandelt ein von den vier
großen technischen Vereinigungen eingesetztes Komitee zusammen
mit dem National-Museum of the Smithsonian Institution in Wa-
shington den Plan, ein großes Museum nach Art des South Ken-
sington Museum in London, des Conservatoire national des Arts
et Métiers in Paris und des Deutschen Museums in München, aber
umfassender als diese Sammlungen, zu schaffen.
Industrie und Handel,
Die Urproduktion Europas und der Ruhreinbruch. — Nach
„Wirtschaft und Statistik“!) schätzt man die abbauwürdigen Vor-
kommen Europas an Steinkohle auf 739,7 Milliarden t, an Braun-
kohle auf 46,6 Milliärden t und, Braunkohle in Steinkohle umge-
rechnet, seine gesamten Kohlenvorkommen auf 7594 Mil-
liarden t Steinkohlenwert, wovon vor dem Kriege Deutschland
410 Milliarden t oder 55,4 % Steinkohle, 13,4 Milliarden t Braun-
kohle?), zusamnıen 414,4 Milliarden t oder 54,6 % Steinkohlenweit,
Frankreich 16 Milliarden t bzw. 2,2,% Steinkohle, 1,6 Milliarden t
Braunkohle, zusammen 16,5 Milliarden t oder 2,2 0% Steinkohlen-
wert, Großbritannien und Irland 189,5 Milliarden t bzw. 25,6%
Steinkohle besaßen. Die jetzige Verteilung der Kohlenvorräte er-
gibt sich aus folgender Übersicht:
: Braun- Zusammen
Steinkohle | kohle |Steinkohlenwert
Länder IR \ i l E ER
Milliard.t' % |Miliard.t |Milliard.t | 9,
Deutsches Reich jetzigen Um-
252,0 | 33,19
fangs (ohne Saar) i i | 13,47)
Saarbecken ohne Lothringen 15,7 2,12 — 15,7 2,07
Frankreich mit Lothringen . 16,8 | 2,21 1,6 17,3 | 2,28
Belgien . u. Luc 11,0 | 1,49 — 11,0 | 145
Tehechoslowakei. ..... 40 | 0,54) 12,5 12,3 | 1,62
Polen.» . 2222220. 1699 12297) 0,1 169,9 | 22,37
Großbritannien und Irland . 189,5 | 25,62 — 189,5 | 24,95
Europäisches Rußland 12,1 64,1 8,44
Übriges Europa . ..... 6,9 27,6 3,63
Europa .
46,6
759,4
Nach Abtretung von sieben Achtel des oberschlesischen Kohlen-
gebiets mit 146 Milliarden t Steinkohlenvorrat an Polen, von 0,8 Mil-
liarden t des lothringischen Anteils am Saarbecken und nach Über-
lassung von 15,7 Milliarden t des letzteren auf 15 Jahre an Frank-
reich hat Deutschland heute ohne das Saargebiet 247,5 Milliarden t
Steinkohlenreserve und unter Berücksichtigung der Braunkohle
einen Steinkohlenwert von 252 Milliarden t, während Frankreich
mit dem Ssarbecken über 33 Milliarden t, d. h, ein doppelt so großes
Kohlenvorkommen als vor dem Kriege, verfügt, tatsächlich aber
Kohlenvorräte vor insgesamt etwa 226,2 Milliarden t oder einem
Drittel aller europäischen Vorräte kontrolliert. Würde der Ein-
bruch in das Ruhrgebiet den beabsichtigten Erfolg haben, so fiele
ihm, da über 225 Milliarden t des Deutschland verbliebenen Kohlen-
vorkommens im besetzten Gebiet liegen, die Herrschaft über 450
Milliarden t oder drei Fünftel der Kohlenvorräte Europas zu.
Dessen Steinkohlenförderung betrug 1913 mehr als
600 Mill. t, wovon 1% oder 31% auf Deutschland, 40 oder 6,6 %
auf Frankreich und 292 Mill. t bzw. 47,9% auf Großbritannien und
Irland kamen. Nachstehende Übersicht zeigt hier die weitere Ent-
wicklung:
1929 | 1921 1922
Länder
Deutsches Reich jetzigen Um- '
. 108,4
fangs (ohne Saar) 23,10 1139 | 119,1
Saargebiet. . . . . 13,2 2,16 9,8: 9,5 | 11,2
Frankreich einschl. Lothr. 43,8 7,18 24,3 28,2 31,2
Belgien . . . 2. 2 202.0. 22,8 3,74 22,4 21,8 ; 21,3
Polen (mit Ost-Oberschlesien) | 40,5 6,64 29,4 29,9 | 36,4
Tehechoslowakei. . . . . . 12,7 2,08 11,1 ll, 6 _
Großbritannien und Irland . 233,2
Übriges Europa . . a.. Í
Europa . 610,0 | 100 | s 7
Die Eisenerzvorkommen des europäischen Kontinents
werden auf über 10 Milliarden t geschätzt, woran vor dem Kriege
Deutschland mit 2556 Mill. t oder 25,5 %, Frankreich mit 3489 Mill. t
bzw. 31,9%?) und Großbritannien mit 1015 Mill. t oder 10,1 % be-
teiligt waren. Die Abtrennung Elsaß-Lothringens verringerte den
D) Bd. 1923, S. 74.
2) Nac p neueren Schätzungen rd 20 Milliarden t.
3) Wie „Wirtschaft und Statistik“ bemerkt, kommen andere Schktaniken
für Frankreich zu wesentlich höheren Ergebnissen.
29. März 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13. 297
abbauwürdigen Vorrat Deutschlands an Eisenerz um 1,8 Mil-
liarden t, so daß es heute nur noch 0,7 Milliarden t, d. s. 7% der
europäischen Vorkommen, sein eigen nennen kann. Frankreich
dagegen, das schon früher rd zwei Fünftel aller Vorräte des Kon-
tinents besaß, hat jetzt rd 5,3 Milliarden t!) und damit weit über die
Hälfte aller Erzvorräte Europas, von denen gegenwärtig auf Frank-
reich 5319 Mill. t oder rd 53 %, Großbritannien und Irland 1015
Mill. t bzw. 10%, Schweden 749 Mill. t oder 7,5 %, Deutschland
726 Mill. t oder, wie bemerkt, rd 7 %, Spanien 679 Mill. t bzw. 6,8%,
Rußland 630 Mill. t oder rd 6% entfallen. Die deutsche Eisen-
erzförderung, welche 1913 28,6 Mill. t oder rd 27 % der euro-
päischen (107 Mill, t) ausmachte gegenüber 21,5 Mill. t oder 20 %,
wie sie für Frankreich, und 16,3 Mill. t oder rd 15 %, wie sie für
Großbritannien angegeben wird, ist infolge des Verlustes der
lothringischen Minette und der Gebietsabtretungen im Osten auf
13 Mill. t, d. h. um etwa drei Viertel der Vorkriegsförderung zurück-
gegangen?), während sich diejenige Frankreichs nahezu verdoppelte,
und damit (bei 0,472 Mill. km? Fläche, 63 Mill. Einwohner und hoch-
entwickelter Industrie) auf das Niveau Luxemburgs (2600 km? und
026 Mill. Einwohner) gesunken. Das vorwiegend agrarische
Frankreich dagegen (39 Mill. Einwohner) verfügt nach den Förde-
rungsverhältnissen von 1913 mit der von ihm neben dem eigenen
Besitz kontrollierten Erzgewinnung über rd die Hälfte der euro-
päischen Produktion und ist in der Lage, seine Erzeugung überdies
noch bedeutend zu steigern (Normandie).
Vor dem Kriege bildeten Ruhrkoks und lothringische Minette
in wechselseitiger Ergänzung die natürliche Grundlage für die am
Rhein, der Ruhr, Saar und Mosel kräftig entwickelte Eisen-
industrie. Das Ruhrgebiet hat 1913 insgesamt 16,859 Mill. t
Koks versandt, wovon 6,883 Mill. t nach Deutschland, 3,394 Mill. t
nach Elsaß-Lothringen, 2,436 Mill. t nach Frankreich und 2,152
Mill.t nach Luxemburg gingen, während die deutsche Eisenhütten-
industrie und vor allem die des Ruhrgebiets einen großen Teil ihres
Erzbedarfs aus Deutsch-Lothringen und Frankreich erhielt. Das
Reich in seinem gegenwärtigen Umfang verbrauchte 1913 rd 24
Mill, t Eisenerz (ohne Manganerz) und davon 12 Mill. t an der Ruhr,
4 Mill. t im Saargebiet; da es nur 7,3 Mill. t produzierte, mußten rd
17 Mill. t anderweit gedeckt werden. Der Ruhrbezirk allein bezog
1913 3,561 Mill. t Erz aus Deutsch-Lothringen und Luxemburg,
0,605 aus anderen deutschen Gebicten, 2,898 aus Schweden und Nor-
wegen, 2531 aus Spanien und Portugal, 1,255 Mill. t aus Frankreich.
Die fruchtbare wechselseitige Ergänzung zwischen Ruhrkoks und
lothringischer Minctte hat der Versailler Vertrag zerstört, ein Er-
gebnis, das Frankreich nunmehr durch seinen Einbruch in das Zen-
trum der deutschen Schwerindustrie auszugleichen versucht, um
sich auf dem Gebiet der Eisenindustrie eine bisher noch nicht da-
gewesene. Vormachtstellung in Europa zu schaffen. Dieses hat
1913 insgesamt 46,3 Mill. t Roheisen produziert, u. zw. rd 16,8 Mill. t
oder 36 % in Deutschland, 5,2 Mill. t oder 11 % in Frankreich und
104 Mill. t bzw. 22,5% in Großbritannien und Irland, während
diese Verteilung nach den heutigen Grenzen wie folgt aussieht:
Länder
Deutsches Reich jetzigen Um- |
fangs (ohne Saar) . . . . | 10916 !
| 23,57 | 6004 |
Saargebiet. . . ooa 1371| 2,96 | 643 | 896 | .
Frankreich jetzigen Umfangs | 9071 | 19,58 | 3434 3417 5130
darunter Dtsch.-Lothringen | 3 864 | 8,34 1360 | 1447 2232
Luxemburg . 2220... 2548 , 5,50 | 693 | 970 | 1686
Belgien . . . 2.2. 2 2 202. 2485 5,36 1117 835 1600
Polen (mit Ost-Oberschlesien) | 1032 2,23 426 343 j
Tehechoslowakei . . . . . .| 1420 3,06 334 543 l
Großbritannien und Irland . | 10425 | 22,51 8136 2652 4980
Übriges Europa . ..... 7054 | 15,23 j |
|
|
Europa . | 46 322 | 100 | . |
Die Übersicht zeigt, daß Frankreich nunmehr mit der von ihm mehr
oder weniger beherrschten Schwerindustrie des Saargebiets, Luxem-
burgs, Belgiens, Polens und der Tschechoslowakei eine Eisen-
industrie kontrolliert, deren Leistungsfähigkeit 18 Mill. t Roheisen
ausmacht, ein Betrag, der sich, wenn es Frankreich gelänge, seine
Herrschaft auf die 8,13 Mill. t auszudehnen, die von der deutschen
Roheisengewinnung (ohne Saar) der Friedenszeit auf das besetzte
Gebiet zu rechnen sind, bis zu einer vorkriersmäßigen Roheisen-
produktion von 26 Mill. t oder drei Fünftel der europäischen und
dem zweieinhalbfachen der englischen Leistungsfähiekeit steigern
würde, Wenn es gelänge! Seit dem 10. I. stehen Unternehmer,
eamte und Arbeiter waffenlos, aber unerschütterlich in harter
Abwehr gegen französisch-belgisches Piratentum, dem kein Erfolg
heschieden sein wird. Aber obige Zahlen sollten England, den
V.S. Amerika und manchen Neutralen des Weltkrieges nicht nur
zu denken, sondern die Initiative geben, noch rechtzeitig einer
Entwicklung vorzubeugen, die am Ende weit mehr bedeutet, als
den von Frankreich erstrebten Ruin der deutschen Wirtschaft.
1) Vgl. die Fußnote 9 auf S. 296.
t) Nach dem Stand von 1913.
Elektrotechnischer Außenhandel der V.S. Amerika im Jahr
19221). — Nach der Statistik des Departement of Commerce schließt
das Jahr 1922 mit einer Gesamtausfuhrder V.S. Amerika
im Wert von 3765 Mill. $, bleibt also hinter der des Vorjahres
1. Elektrotechnische Ausfuhr der V. S. Amerika 1922.
Erzeugnisse ze. 1
Menge Wert in $| Menge | Wert in $
Generatoren: | sun] | 7 942 473
Gleichstrom . . . . Stück 5599| 1 534 476 |
Wechselstrom . . . ,„ 313 , 1702 830
Teile und Zubehör. 1bs?) | 2819 155 | 1135 736 '
Selbständige Beleuchtungs-
einrichtungen . . Stück 1471| 441569 |
Elemente und Sammler: | 4438 265: 2 556 645 3 831 738
Primärelemente . . Stück | 4327 260 1083 085 |
Sammler... . .. $ 111 005 1 473 560 |
Transformatoren, Umfor- | |
mer, Gleichrichter| _ | Pr
Stück | 81295. 6272530 | 7 988 440
Übertragungs- und Ver- |
teilungsapparate: | |
Schalttafeln (nicht für Tele- | |
phonie), Schalter, Siche- |. | |
rungen usw.. . . Stück | 4029 181: 4 792 094 : 4 033 299
Meßinstrumente, Zäh- | |
ler. a ee 136 341 | 1 440 929 ! 2726 448
Blitzableiter, Drossel-
spulen usw... . p 48596 678 438 |
Motoren, Anlasser, Kon- | |
‘troller: |
Kleinmotoren . . . Stück| 46433: 772433
Stationäre Motoren
piber 1 PS. Paai 17054 ' 2703 198
motoren . . . 586 480 149 ,
Lokomotiven... . „ 71; 1078 207 88 | 2120712
Andere Motoren. . „ 9187| 351384 15 444 024
Widerstände und An- |
lasser, Kontroller . lbs | 2048262 920 118 1044 393
Teile und Zubehör. . „ | 2240386 1138241
Ventilatoren . . . . . Stück 65 198 | 816 116] 63690 | 1270 253
Lampen: Ä |
SPERT ampen, a | T T
er USW.. .... tü 10 334 300916 ‚80: € )
Kohlefadenlampen . Kö 298053 62393! 501828 125045
Met Ildrahtlampen . „ |4757851. 1224630 10920017 3148 635
Andere elektrische | |
Lampen ..... ji, 479671, 438 044 !
Haushaltsbehelfe: |
Mit Motoren betrieb. Stück 26485 641608
Heiz- und Kochvor- |
richtungen. ... y 143 306 596 895 1637 450
Elektroöfen ..... m 1074 238 254
Elektromedizinische |
Apparate . .... 5839 585987
Telegraphenapparate (auch | |
für Funkdienst) . . . lbs | 2772476 3214 098 ı 1010891
Fernsprechapparate (mit
Schalttafeln). .. . . » 13040957 4391498 | 4 798 923
Alarm-,Signaleinrichtung. „ | 2037 947 728 461
Klingel-, Summer- usw. Vor-
richtungen. . .. . Stück 78 057 63 563
Zündapparate usw... . . lbs | 1003 220. 1092 931| 1313 614
Isolationsmaterial . . . „ | 3066114 876003
Fassungen, Anschluß- | |
dosen usw. . . . . Stück | 5 207 827 783 897 |
Rohrleitungs- und sonstiges !
Installationsmaterial . lbs | 3 067 598 1342426 1 848 793
Andere, nicht spezifi-
zierte Teile... . . „ 119475781! 7844250 28 632 366
Insgesamt . . 53 240 947 88 930 908
Elektrotechnische Glas-
“waren (nicht fürBeleuch-
ONE) iie, ee aa a e a lbs | 2310 347 172 890 |
Dsgl. Porzellanwaren „ | 8629029. 1379 750 i
„ Hartgummiwa-
ren (einschl. Batterie- |
gefäle) . . . 2.2... = 619583 221228
Lichtkohlen, |
„ [14 645 307. 1 098 094) 433 869
Elektroden
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, 8.18. 9 1 lb = 0,454 kg. » Nur Bogenlampen.
(4379 Mill. $) um 614 Mill. $ oder 14 % zurück. Angaben über die |
Einfuhr fehlen vorläufig, da die bezüglichen Berichte noch nicht
vorliegen. Wie aus der Zahlentafel 1 hervorgeht, belief sich die
Ausfuhr elektrischer Maschinen und Apparate
wertlich auf 53,241 Mill. $, war somit gegen das Vorjahr (88,931
Mill. $) um 35, 69 Mill. $ oder rd 40 % geringer, Fast alle Erzeug-
nisse haben beträchtliche Minderungen aufzuweisen, so z. B. Gene-
ratoren und selbständige Beleuchtungseinrichtungen um 3,128 Mill. $
oder 39,4 %, Elemente, Sammler um 1,275 Mill. $ oder 33,3 %, ferner
Transformatoren, Umformer, Gleichrichter um 1,66 Mill. $ oder
23,8 %. Die Zahl der exportierten Ventilatoren ist von 63 960 i. V.
auf 65 198 gestiegen, der Wert aber von 1,27 Mill. $ i. V. auf 0,816
Mill. $, mithin um 35,7 % gefallen. An Glühlampen wurden 5,056
Mill. Stück (11,422 i. V.), d. s. 55,7 % weniger ausgeführt; die ein-
zelnen Bestimmungssländer und Mengen zeigt folgende Übersicht:
298 Elektrotechnische Zeitschritt.
1923. Heft 13. 29. März 1928.
Glüh- | Glüh-
Bestimmungsländer lampen Bestimmungsländer lampen
Stück Stück
Argentinien 5 | 493 936 | Kolumbien . 203 285
Australien . 380 715 | Kuba . 529 002
Brasilien ; 116 953 | Mexiko . | 841 225
Britisch-Indien 96497 | Neuseeland . . : 131 291
n -Südafrika 286 511 | Philippinen. 97 376
a -Westindien ' 102 546 | Uruguay. . : 142 011
Chile. . . . . . . . : 227700 | Übriges Südamerika . | 245 565
China. . .| 75382 | Zentralamerika 174 285
England . 24 332 | Übrige Länder 253 899
Kanada 633 393
VEREINSNACHRICHTEN.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernsepr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 98306.
An unsere Mitglieder!
Betr. Lieferung der „ETZ“.
Gleich wie in anderen Verbänden sind auch im VDE bei der
Einweisung und Zustellung der „ETZ“ für 1923 mannigfache Ver-
zugerungen eingetreten, und zwar aus den verschiedensten Ur-
sachen. Es ist infolge verspäteter Einzahlung der Mitglieder-
beiträge an die einzelnen Vereine und Gesellschaften vielfach die
Einsendung der Mitgliederliste verspätet und unvollständig erfolgt,
wodurch die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Schatzmeister und
Kassenführer um das Mehrfache vergrößert und die Lieferung der
„ETZ“ zum Teil erheblich verzögert wurde.
In den früheren Jahren wurde die „ETZ” allen Mitgliedern
weitergeliefert, auch wenn die Beitragszahlung nicht so pünkt-
lich einging, und die Zusendung erst nach erfolgter vergeblicher
Mahnung eingestellt. Bei den außerordentlich hohen Papierkosten,
Druckspesen und Portosätzen konute der Verband das Risiko nicht
mehr übernehmen, mehr Exemplare der „ETZ“ drucken zu lassen
als unbedingt erforderlich waren, Es wurde daher, wie in Heft 46,
Jahrg. 1922, veröffentlicht, beschlossen, die „ETZ“ nur den Herren
zuzustellen, die dieselbe rechtzeitig bestellen bzw. ihren Beitrag
entrichten. Da die Post die Einlieferung der Anschriften für alle
ab 1. Januar zu liefernden Hefte bis 11. Dezember verlangte, so
konnten nur dieienigen Mitglieder auf rechtzeitige Lieferung der
Zeitschrift rechnen, deren Anmeldung uns bis zum 5. Dezember zu-
ging. Diejenigen Herren, die mit der Zahlung ihres Beitrages ge-
zögert haben, haben es sich also zunächst selbst zuzuschreiben, wenn
sie die Zeitschrift nicht rechtzeitig erhalten haben.
Durch die Nachforderung für das Geschäftsjahr 1922, die, um die
einzelnen Vereinskassierer zu entlasten, direkt an den Verband ab-
zuführen war, ist aber diesem sowohl wie den Vereinen außer-
ordentliche Mehrarbeit erwachsen, da die meisten Mitglieder dem
Wunsche nicht entsprochen und zu wenig oder zuviel eingesandt
haben, ohne anzugeben, wofür die überwiesenen Beträge Verwen-
dung finden sollten, Bei den verschiedenen Staffelungen der Be-
träge ist dies aber nicht so einfach festzustellen, und manche Ein-
sendung verursachte infolgedessen zeitraubende Arbeit. Außerdem
wurden vielfach Nachzahlungen und Beiträge an den Verlag
entrichtet (wie umgekehrt Zahlungen für den Verlag an den VDE.
oder EV. erfolgten) ohne genügend klare Angaben über die Bestim-
mung der Gelder, so daß auch hierdurch zeitraubende Ermittlungen
nötig wurden und Verzögerungen in der Weiterleitung der Beträge
nicht zu vermeiden waren.
Hierzu kommt noch, daß viele Herren ihre Namen schr undeut-
lich schreiben oder ihre Wohnung nicht genau angeben oder, wie in
einigen Fällen, sogar beides vergessen. Auch Stempelabdrucke
waren häufig so undeutlich, daß erst durch Vergleichen mit früheren
Einsendungen festgestellt werden konnte, woher die Einzahlung
stammt, Sodann werden von Firmen häufig Zahlungen für
mehrere Angestellte geleistet, die entweder gar nicht oder ungenau
angegeben werden, so daß erst Rückfragen erforderlich sind.
Durch diese und andere Umstände ist dem Verbande eine so
ungeheure Arbeit erwachsen, daß er dieselben nur durch Her-
anziehung aller verfügbaren Kräfte und von Hilfskräften mit vielen
Überstunden bewältigen konnte. Hierbei sind naturzemäß auch
Fehler unterlaufen, um deren Nachsicht wir unsere Mitglieder unter
Berücksichtigung der obwaltenden Umstände bitten.
Ferner bitten wir, nicht zu übersehen, daß die Post auch nicht
mehr mit der früheren Schnelligkeit arbeitet und einschneidende
Änderungen zur Regel geworden sind.
Zur Erleichterung des Geschäftsverkehrs bitten wir die Herren
Kassenführer der Vereine, künftighin die Richtigkeit der uns über-
sandten Anschriften genau nachzuprüfen. Es wurden uns häufig
alte Adressen aufgegeben, die durch neuere Angaben längst überholt
waren. Eine Nachprüfung der uns übergebenen Anschriften vor
Weitergabe an den Verlag ist unmöglich und würde nur eine
weitere Verzögerung in der Lieferung der Zeitschrift verursachen.
Unsere Mitglieder bitten wir, versichert zu sein, daß wir stets
bemüht sind, alleı Reklamationen sofort nachzugehen, und die
Verzögerung in der Lieferung festzustellen versuchen. Andercr-
seits bitten wir aber, auch uns zu unterstützen und vor allen Din-
gen den auf S. XI jedes Heftes der „ETZ“ abgedruckten diesbezüg-
lichen Hinweis zu berücksichtigen.
Danach sind alle Störungen in der Belieferung der im Deutschen
Reiche wohnenden Mitglieder zunächst sofort dem zuständigen Post-
amt zu melden; die Post ist verpflichtet, rechtzeitig aufgegebene
Fehlmeldungen wegen tatsächlich nicht zugestell-
ter, den Mitgliedern nicht einfach „fehlender” Hefte, kostenfrei
zu erledigen. Zu diesem Zweck erhält sie vom Verlag bei jedes-
maliger Einlicferung eines neuen Wochenheftes eine größere An-
zahl Exemplare über den festgestellten Bedarf. Reklamationen, die
später als 4 Wochen nach Erscheinen des betr. Heftes erhoben wer-
den, können — auch vom Verlag — nicht mehr anerkannt werden.
Von den Postbeamten wird vielfach aus Bequemlichkeit erklärt, dab
das Postamt das betreffende Heft „vom Verlage“ nicht erhalten
habe. Das ist völlig unzutreffend, denn der Verlag liefert nicht
an das einzelne Postamt, sondern an das Postzeitungsamt, das
seinerseits die Verteilung und den Versand bewirkt.
Bei Wohnungswechsel ist bei dem bisherigen Postamt die Um-
leitung der „ETZ” zu beantragen und diejeweilige Über-
weisungsgebühr (z.2.60M)zuentrichten, wenn keine
Störung inder Zustellung der Zeitschrift eintreten soll. Gleichzeitig
ist dem betreffenden Verein bzw. dem Verbande von dem Wohnungs-
wechsel Kenntnis zu geben. Wenn die Mitglieder der Post nur
die neue Adresse angeben, ohne die Überweisungsgebühr zu
entrichten, meldet das bisherige Postamt die Zeitschrift dem Post-
zeitungsamt als „unanbringlich“. Der Verlag erfährt von diesen
Meldungen in der Regel erst nach etwa 8 Tagen, und die inzwischen
von ihm beim Postzeitungsamt für das Mitglied eingelieferten 1—?
Hefte sind für ihn verloren. Deshalb kann kostenfreie nochmalige
Lieferung in solchen Fällen nicht erfolgen.
Bei Einsendungen an die Vereine bzw. anden Verband, sind zur
Erleichterung des Geschäftsverkehrs unbedingt erforderlich:
deutlich lesbare Angabe des Vor- und Zunamens, Wohnort,
Straße und Hausnummer sowie Zweck der Zahlung.
Bekanntmachung.
Wir bitten davon Kenntnis zu nehmen, daß der Elektrotech-
nische Verein Mannheim-Ludwigshafen von jetzt ab ein eigenes
Postscheek-Konto führt, so daß die Beiträge nicht mehr auf
Nr. 163% Rheinische Elektrizitäts A. G., sondern auf den „Blektro-
technischen Verein Mannheim-Ludwigshafen, Maunheim, Aususia-
Anlage 32 (Rhein-kKlektra-Haus) unter Postscheck Nr. 79088,
Karlsruhe“ zu überweisen sind.
Zuschriften sind erbeten an: Direktor Reitz, Mannheim, Rhein-
Rheinelektra, Augusta-Anlage.
Der Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Einladung
1. zur Fachsitzung für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN) am
Freitag, dem 6. April 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen
' Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
i Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ing. Küpfmüller über:
„Messungen und Einheiten in der Fernmeldetechnik.”
29. März 1923.
Inhaltsübersicht:
Die fortschreitende Entwicklung in der Fernmeldetechnik hat
die genauere und zahlenmäßige Festlegung derjenigen Begriffe
notwendig gemacht, die eine Anlage hinsichtlich ihrer Brauchbar-
keit kennzeichnen sollen. Es wird in großen Zügen gezeigt, welche
Meßmethoden auf dieser Grundlage in neuerer Zeit entwickelt wor-
den sind, die teils zur Überwachung und Kontrolle von Fabrika-
tion und Montage der Einzelteile sowohl als auch der Gesamtheit
einer Anlage, teils der wirtschaftlichen Erforschung der besonde-
ren der Fernmeldetechnik eigentümlichen Probleme dienen.
Einladung
2. zar Fachsitzung (EVN) am Freitag, dem 13. April 1923, abends
7% Uhr in der Technischen ale zu Charlottenburg, Hör-
saa .
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ober-Ing. G. Schmidt über:
„Kernmeldeeinrichtungen im Dienste der Eisenbahn“.
Inhaltsangabe:
Der Zentralumschalter für Morsetelegraphenleitungen, die
Einführung der Typendrucktelegraphen (Ferndrucker, Hughetele-
graph und Pendeltelegraph). Angabe und Übertragung des täg-
lichen Zeitsignals, Aufzeichnung der Fahrgeschwindigkeit; elek-
trische Zugrichtungssweiser.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für elektrisches Nachrichten-
wesen.
Arendt.
Sitzung
am Dienstag, dem 27. II. 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen
Hochschule zu Charlottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Vorsitzender: Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Grüneisen.
Anwesend etwa 450 Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender: Meine Herren, bevor wir in die Tagesordnung
eintreten, möchte ich des großen Forschers gedenken, der am
10. d. M. seine Augen für immer geschlossen hat, dessen Namen
aber in Wissenschaft und Technik fortleben wird für alle Zeit.
Wilhelm Konrad von Röntgen hat durch die Erforschung
und Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen auf Wissen-
schaft und Technik in einem so universalen Maße befruchtend ge-
wirkt, wie es nur wenigen Forschern vergönnt gewesen ist, Der
Vortrag des heutigen Abends gibt uns den eindringlichsten Be-
weis dafür, wieviel auch die Elektrotechnik und unser Verein dem
sroßen Forscher Dank schuldig ist.
Ich bitte’daher die Anwesenden sich zu Ehren des Verstorbenen
von ihren Plätzen zu erheben.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
Ich erteile zunächst Herrn Präsident Strecker das Wort
über „Die berufsständische Frage der Technik“.
Herr Strecker: Meine Damen und Herren! Unser Ausschuß hat
sich kürzlich mit der berufsständischen Frage der Technik be-
schäftigt und mich beauftragt, Ihnen einiges darüber zu sagen. Es
handelt sich nicht um eine elektrotechnische, sondern um eine allge-
mein technische Frage, um eine Frage, die die gesamte Techniker-
schaft angeht. Unser Verein hat sich ja von jeher nicht auf sein
engeres Fachgebiet beschränkt, sondern auch andere technische
Gebiete behandelt; auch hat gerade über die berufsständische Frage
vor einigen Jahren, am 27. II. 1917, in einer Vereinssitzung Herr
Geh, Reg.-Rat Prof. W. Franz einen wertvollen Vortrag gehalten
über: „Die Beteiligung technischer Geistesrichtung bei den Auf-
gaben der Lebensführung der Reichs-, Staats- und Selbstverwaltun-
gen” (siehe „ETZ” 1917, S. 253, 268, 288). Die Werke der Technik
werden angestaunt, bewundert und gerühmt. Dem Techniker, der
Sie hervorbringt, geht es weniger gut. Er ist in der Regel nur der
untergeordnete Gehilfe, der wohl die Arbeit tun darf, aber nichts
von der Ehre und wenig von dem Gewinn seines Werkes hat. Be-
kannt sind die Klagen über die Rolle des Technikers in den Staats-
und Gemeindeverwaltungen; der Sachverständige, der den Plan
ausarbeitet und die wirtschaftliche Berechnung aufstellt, darf in
der Regel den Referenten, etwa einen juristisch vorgebildeten
Herrn, also meist nur Dilettanten, für die Sitzung vorbereiten: aber
selbst seine Sache vorzutragen, Rede und Antwort zu stehen, das
wird ihm nicht gestattet. Wer von Ihnen den Krieg mitgemacht
hat, wird sich erinnern, welche Rolle der Techniker in diesem, in
so hervorragendem Maße technischem Kriege, gespielt hat;
es war geradezu verhängnisvoll, mit welchem Dilettantismus hier
herrschsüchtige Offiziere die wichtigsten technischen Angelegen-
heiten verdorben haben. In manchen Aktiengesellschaften mit
technischem Zweck sitzt im Aufsichtsrat kein einziger Techniker;
wie kann der Aufsichtsrat seine Pflicht, die Interessen der Ak-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13. 299
tionäre wahrzunehmen, erfüllen; wenn er kein sachverständiges
Mitglied hat.
Diese Mißachtung des Technikers ist nicht nur dem technischen
Berufsstande abträglich, sie schadet auch der Gesamtheit des
Volkes in materieller Hinsicht, indem durch unsachverständige
Entscheidungen in Staat und Gemeinde Vermögenswerte vernichtet
werden oder Vorteile verloren gehen, und sie schadet dem Volke
in kultureller Beziehung, indem die Träger der Technik, der güter-
erzeugende Teil des Volkes, vom Einfluß auf die Gestaltung des
öffentlichen Lebens ausgeschlossen sind.
Der Reichsbund Deutscher Technik, dessen Vorsitzender ich
Zz. Z. bin, hat den Kampf um diese Frage auf seine Fahne ge-
schrieben. Wir verlangen für die Techniker Gleichberechtigung
mit den andern Berufsständen, Wir bekämpfen das Juristen-
monopol, die ausschließliche Bevorzugung der Juristen bei Be-
setzung von Verwaltungsstellen, die Bevormundung der Techniker
durch juristisch gebildete Verwaltungsbeamte. Wir bekämpfen
die Vorherrschaft des Kaufmanns in technisch-industriellen Unter-
nehmungen. Nicht den Juristen, nicht den Kaufmann bekämpfen
wir, sondern ihre Bevorzugung, ihre Vormachtstellung gegenüber
dem Techniker, die Einseitigkeit, mit der man jenen Kreisen allein
die Entscheidung überträgt in Sachen, in denen ihnen das Sach-
verständnis mangelt.
Aber wir müssen fragen: was sind die Gründe für den Zustand,
den wir beklagen? Sind wir nicht selbst daran Schuld?
Meine Herren, die Technischen Hochschulen sind von Anfang
an nicht dazu geschaffen worden, Techniker zu bilden, die in allge-
meiner Bedeutung den von den Universitäten kommenden Leuten
gleichwertig sein sollten; die Technische Hochschule sollte nur
Gehilfen für jene hervorbringen. Man verkannte noch die Bedeu-
tung der Technik. Erst in den letzten Jahren bemühten sich die
Technischen Hochschulen, sich selbst die nötige Erweiterung zu
geben, um ihren Studierenden eine der Universitätsbildung gleich-
wertige, auf das Allgemeine und Große gerichtete Geistesbildung
zu verschaffen, statt der bisherigen engen, in manchen Punkten auf
Abrichtung hinauslaufenden Fachbildung. In der Tat ist die Mehr-
zahl der Techniker nicht imstande, einen allgemeinen und höheren
Standpunkt einzunehmen; sie pflegen sich von allem Anfang an
auf ein enges Fachgebiet zu beschränken, auf dem sie dann mit
größtem Fleiß arbeiten ohne rechts oder links zu blicken. Meine
Herren, diesen Standpunkt müssen wir verlassen. Der Techniker
muß sich darauf besinnen, daß er auch Mensch und Bürger ist, daß
er auch allgemeine Pflichten seinem Volke und seiner Gemeinde
gegenüber hat. Er muß sich auch in allgemeiner Weise fortbilden
und entwickeln, damit er sich nicht von anderen, die gewandter sind
als er, bevormunden zu lassen braucht und damit die lebenswich-
tigen technischen Angelegenheiten des Öffentlichen Lebens auch
wirklich sachverständig und nicht nur politisch und dilettantisch
entschieden werden.
Meine Herren, es wird für Sie alle nützlich sein, sich in dieser
Richtung zu betätigen. Zahllos sind die Aufgaben, die zu lösen
sind, und es muß eine lange und schwierige Arbeit geleistet wer-
den, um uns dem Ziele näher zu bringen. Ich schlage vor, daß sich
die Herren, die sich für diese Sache interessieren, oder die wenig-
stens den Versuch machen wollen, sich bei der Geschäftsstelle des
Vereins melden, Je nach der Zahl der sich meldenden Herren wird
ein geeignetes Programm vorgeschlagen werden, nach dem wir
weiterarbeiten wollen.
Vorsitzender: Im weiteren Verlauf der Tagesordnung habe ich
Ihnen mitzuteilen, daß der Bericht über die Jahresversammlung am
30. Januar d. J. noch nicht in der „ETZ” veröffentlicht werden
konnte. Die Genehmigung des Protokolls kann daher erst in der
nächsten Sitzung erfolgen.
Gegen die in der Jahresversammlung ausgelegten Neuanmel-
dungen sind Einwendungen nicht erhoben worden. Die Angemel-
deten sind somit satzungsgemäß als Mitglieder aufgenommen.
91 Neuanmeldungen sind eingegangen, sie liegen hier zur Ein-
sicht aus.
2. Bericht der Kassenprüfer.
Das Wort zu Punkt 1 wird nicht mehr gewünscht, und bitte ich
die Herren Kassenprüfer ihren Bericht zu erstatten.
Herr Blanc: Ich habe mit Herrn Lux zusammen im Auftrage
des Vorstandes die Kassenbücher und die Kassenführung einer
Prüfung unterzogen und beides in bester Ordnung gefunden. Ich
beantrage, gleichzeitig im Namen des Herrn Lux, dem Schatz-
meister, Herrn Dr. Jastrow, Entlastung zu erteilen.
Vorsitzender: Es ist von den Herren Kassenprüfern die Ent-
lastung des Herrn Schatzmeisters beantragt. Ich frage, ob das
Wort hierzu verlangt wird.
Da dies nicht der Fall ist, erteile ich hiermit, Ihre Zustimmung
voraussetzend, unserm Schatzmeister, Herrn Dr. Jastrow die Ent-
lastung.
Gleichzeitig nehme ich Gelegenheit, den Herren Kassenprüfern
den Dank des Vereins für ihre Mühewaltung auszusprechen,
3. Besprechung einiger AEF-Entwürfe.
Vorsitzender: Ich habe Ihnen Bericht über folgende Entwürfe
zu erstatten:
300
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13.
29. März 1928.
Entwurf XXI. Wert des mechanischen Wärmeäquivalents.
' Er (November 1921:)
1. Der Arbeitswert der 15 °-<al ist 4,184 internationale Joule —
4,186.107 erg.
2. Der Arbeitswert der mittleren (0° bis 100°)-cal ist dem
Arbeitswert der 15 °-cal als gleich zu erachten.
3. Der Zahlenwert der allgemeinen Gaskonstante R ist:
8,316.10° wenn als Einheit der Arbeit das erg,
8,312 wenn als Einheit der Arbeit das internationale Joule,
1,987 wenn als Einheit der Arbeit die Kalorie,
0,08207 wenn als Einheit der Arbeit die Literatmosphäre ge-
wählt wird.
4. Das a NAE des internationalen Joule ist 0,23%
15 '-ca
5. Der Arbeitswert der 15°-cal ist 0,4269 kgm, wenn die Schwer-
kraft bei 45° Breite und an der Meeresoberfläche zugrunde
gelegt wird.
Entwurf XXIII, Verhältnis der Pferdestärke zum Kilowatt.
Für die Umrechnung von Leistungsangaben aus Pferdestärken
in Kilowatt und umgekehrt werden folgende Zahlen festgesetzt:
1 kW = 1,369 PS
1 PS = 0,735 kW.
Entwurf XXIV. Wert der Valenzladung F.
Die elektrotechnische Einheit der Elektrizitätsmenge, d. h. die
Ladung, welche ein Grammäquivalent eines Jons an positiver
bzw. negativer Elektrizität trägt und die mit dem Buchstaben F
bezeichnet wird, beträgt 96500 C.
Die Entwürfe sind nach dem gegenwärtigen Stande unserer
Kenntnisse verfaßt, ich kann sie daher nur gutheißen — mit einer
kleinen Ausnahme. Unter Ziffer 3 des Entwurfs XXII ist der
Wert der Gaskonstante auf 4 Stellen angegeben. .Die Zahlen ent-
sprachen zZ. Z. der Abfassung des Entwurfs dem Ergebnis der expe-
rimentellen Forschung, Seitdem sind an der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt neuere Untersuchungen zum Abschluß ge-
kommen, als deren wichtigstes Ergebnis eine Erniedrigung des
absoluten Nullpunktes um O,1° und im Zusammenhang damit eine
Erniedrigung der Gaskonstante von Henning abgeleitet worden
ist, wie Sie aus der Zusammenstellung erschen können. Man muß
sich nun darüber klar werden, was man mit den vom AEF fest-
gesetzten Richtwerten beabsichtigt. Nach meiner Meinung genügt
es, die Zahlenwerte physikalisch-technischer oder chemischer Kon-
stanten nur auf so viele Stellen festzusetzen, daß ihre Beibehal-
tung, wenn auch nicht auf immer, so doch auf längere Zeit mit
gutem Grunde erwartet werden kann. Braucht jemand die Zahlen
genauer, was Selten vorkommt, so muß er doch die Originalliteratur
nachschen. Von diesem Standpunkt aus möchte ich also empfehlen,
dem AEF vorzuschlagen, daß die Richtwerte für die Gaskonstante
gekürzt werden, wobei auf die Henningschen Zahlen Rücksicht zu
nehmen ist (vgl. letzte Spalte der Zahlentafel). Bei dem in cal/Grad
ausgedrückten Zahlenwert ist die Kürzung auf 3 Stellen vielleicht
nicht genehm. Dann nehme man den Henningschen Wert 1,986
oder schreibe in der letzten Stelle eine kleine 5, womit angedeutet
ist, daß die Ziffer nur Rechengröße sein soll.
Wert der Gaskonstante (bezogen auf 1 Mo!)
AEF | Henning | Neuer Vorschlag
8,316 . 107 8,313 . 107 831.10 Erg/Grad
8,312 8,309 5,31 int. Joule/Grad
1,987 1,986 | 1, 986 oder 1,98 cal,,/Grad
0,0820% 0,08204 0,0820 Liter-at/Grad
j
Herr Strecker: Der Vorschlag, die Zahlen mit einer Dezimal-
stelle weniger anzugeben, damit es nicht notwendig werde, sie zu
ändern, hat etwas für sich. Diese 3 Entwürfe waren vom AEF
bereits vor Jahren aufgestellt worden, der Entwurf XXII gehört
sogar zu den ältesten Arbeiten des AEF. Jetzt ist es nötig ge-
_ worden, die infolge der neuesten Messungen unrichtig gewordenen
Zahlenwerte zu ändern. Das könnte vermieden werden. Ich möchte
dem aber den Vorteil entgegenhalten, der darin besteht, an einer
leicht zugänglichen Stelle die genauen Zahlenwerte zu finden;
wenn man sie nicht so genau braucht, kann man leicht abkürzen,
Vorsitzender: Wird zu den AEF-Entwürfen noch das Wort gc-
wünscht. Dies ist nieht der Fall, dann bitte ich Herrn Dr. Grok-
mann seinen Vortrag über: „Fortschritte und Ziele der Röntgen-
technik” zu halten.
Der Vortrag und die Diskussion werden in einem der nächsten
„BTZ"-Hefte erscheinen.
PERSÖNLICHES.
Auszeichnungen. — Die Technische Hochschule, München, ver-
lich dem Kommerzienrat Baurat Theodor Lechner, Direktor
der Lokalbahn-A.G., München, in Anerkennung seiner Verdienste
um die technische und wirtschaftliche Förderung des Lokalbahn-
wesens und insbesondere um die Einführung des elektrischen Be-
Vorsitzender: Ich danke Herrn Dr. Großmann im Namen des
Vereins für seinen hochinteressanten Vortrag und schließe hiermit
die Sitzung.
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E. V.
Automatische Fernsprech-Arlagen, -Bau, G. m. b. H,
an WS.
Baclesse, Harry, Ingenieur, Charlottenburg 4.
Badenb E r g, Gust., Ingenieur, Oranienburg b. Berlin.
Berliepsch-Valendas, von, Wolfgang, Diplomingenieur, Berlin-Friedenau.
Bitzer & Bär, Ingenieur-Bureau, Breslau 23
Bleisteiner, Georg, Elektroingenieur, Berlin-Pankow.
Bley, Karl, Ingenieur, Berlin NO 18.
Bokelmann, Heinrich, Ingenieur, Berlin N 65.
Brinda, Erwin, Ingenieur, Wien lII.
BroB, Karl, Elektriker, Berlin SW 47.
Bruns, Max, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Bürck, Gust., Diplomingenieur, Schöneberg b. Berlin.
Burow, Oskar, El. Ing., Berlin SO 33.
Daudet, Erwin, Weiz (Steiermark).
Dartsch, Johannes, Ingenieur, Schöneiche b. Friedrichshagen-Berlin.
Deutscher Verband der Elektrizitäts-Weıke, Boden-
bach a. E.
Dicehtl, Franz, Ingenieur, Charlottenburg 4.
Diekwach, Walther, Ingenieur, Berlin O 112.
Donau Elektrizitäts-Akt.-Ges., Regensburg.
Dörre, Alfred, Ingenieur, Berlin SO 36.
Einerson, E., Bernhard, Projektionsingenieur, Berlin NW 40.
Elektrizitäts- Werk Innsbruck, Innsbruck.
Erdmenger, Georg, Ingenieur, Oronienburg.
Fisenne, von, Hans, Diplomingenleur, Charlottenburg.
Fleischer, Wilhelm, Diplomingenieur, Berlin-Lichterfelde.
GLastrow Hans, Diplomingenieur, Zehlendorf (Wsb.).
Geisse, Reinhard, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Geyer, Franz, cand.- -ing., Wien IV.
Greiv e Idainger, Theophil, Diplomingenieur, Reinickendorf-West.
Grunert, Fritz, Ingenieur, Braunschweig.
Hackenberg, Hans, Elektroingenieur, Berlin O 112.
Hahn, Wolfg., Zivilingenieur, Graz (Steiermark).
Hart m ann, Herbert, Ingenieur, Berlin-Friedenau.
Hildebrandt, Willy, Ingenieur, Charlottenburg.
Hilgenberg, Otto, Diplomingenieur, Charlottenburg
Hirsch, Otto, Diplomingenieur, Berlin-Halensee.
Hoffmann, Fritz, Ingenieur, Berlin-Friedenau.
Homann, Willi, Elektroingenieur. Charlottenburg.
Höpp, Anton, Ingenieur, Weiz (Steiermark).
Horst, Rud., Prof., Ingenieur, Graz.
Ihlee, Albrecht, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Innerebner, Georg, Diplomingenieur, Wien YV.
Jäschke, Willy, Ingenieur, Landsberg a. W.
Jordan, Hellmuth, Diplomingenieur, Charlottenhurg.
Kaufmann, Rud., Ingenieur, Berlin SO 26.
Kieback, Karl, Ingenieur, Berlin-Weißensee.
Kielmann, Konrad, Ingenieur, Adlershof b. Berlin.
Kliemann, Erich, Ingenieur, Berlin O 112.
Koropp, Walter, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Kortenbach, Emil, Oberingenieur, Charlottenburg.
Krasnjanski, Joseph, Diplomingenieur, Grunewald.
Krell, Franz, Ingenieur, Pankow.
Krieg. Kari, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Lechthaler, Armin, Elektroingenieur, Berlin-Spandau.
Lobenstein, Joseph, Ingenieur, Reinickendorf-Ost bei Berlin.
Magyar Kiraleyi Szabadahni Birosag, kKköniel. Ungar. Patent:
gericht, Budapest. i
Mamroth, Fritz, Ingenieur, Berlin N 31.
Michalski, Oswald, Obermonteur, Berlin N 58
Mouhsin, Ibrahim, Diplomingenieur, Halensee.
Müller, Erich, Betriebsingenieur, Velten i. M.
Mülwe rt, Hans, Heinrich, Diplomingenieur, Berlin NW 2]
Nadolny, Bruno, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Nauendo r f, Friedrich, Ingenieur, Berlin-Weißensee.
Nauss, È rwin, Diplomingenicur, Charlottenburg.
Neumann, Arthur, Elektroingenieur, Charlottenburg.
Nicolei, win, Elektrotechniker. Berlin-Oberschöneweide.
Petschke, Arno, Ingenieur, Charlottenburg.
Piontek, Hans, Ing., Berlin NO 18.
Plötz, Feodor., Ingenieur, Charlottenburg.
Reh h ock, Christian, Adolf, Elektro- und Mas~chineningenieur, Charlotten-
wurg 4. '
Richardt, Hermann, Elektroingenieur, Berlin-Tegel.
Roth. Gust., Diplomingenieur, Charlottenburg.
Rusche, Heinrich, Ingenieur, Berlin N 31.
Sack, Arthur, Ingenieur, Berlin-Friedrichsfelds.
Srnka, Oskar, Ingenieur, Dr., Brünn (Mähren).
Schne i der, Hans, Ingenieur, Berlin N 20.
Schon, Ernst, Ingenieur, Odense (Dänemark).
Stanke, Waldemar, Betriebstechniker, Berlin-Karlshorst.
Stapel fe ldt, Arnold, Ingenieur, Berlin-Tempelhof
Steiner Felix, Ingenieur, Brünn (Mähren).
Sturm, Wilhelm, Friedrich, Berlin-Lübars.
Teufel, Erwin, Ingenieur, Berlin SW 47.
Unterwagner, Emil, Diplomingenieur, Berlin N 31.
Visentini. Rodolfo, Ingenieur, Brescia (Italien).
Yo«eitmy, Ernst, Diplom-Elektroingenieur, Charlottenburg 5.
Voxthers, Erich. Ingenieur, Neu-Finkenkrug.
Voit., Erich, Ingenieur, Berlin SW 47.
Wagenseil, Ludwig, Elektroingenieur, Berlin-Siemensstadt.
Walzel, Gerhard, Absolvent, Wien XVIII.
Weigel., Kuno, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Wilde, Robert, Ingenieur, Berlin-Weißensee.
triebes bei Überlandbahnen die Würde eines Doktors der techni-
schen Wissenschaften ehrenhalber. — Die Technische Hochschule,
Danzig, verlich dem Geh. Oberpostrat im Reichspostministerium
P.Craemer, Berlin, wegen seiner Verdienste um die Errichtung
und W eiterbildung des Liniennetzes für Telegraphie, insbesondere
um den planmäbizen Anschluß der Nachbarstaaten an das deutsche
Fernkabelnetz und um die Verlegung der neuen Ostseekabel, sowie
29. März 1928.
dem Direktor der Siemens & Halske A.-G., Dr. phil. A. Ebeling,
Berlin, wegen seiner Verdienste um die wissenschaftlich-technischt
Entwicklung der Fernsprechkabel und insbesondere wegen des
Ausbaues des Pupin-Systems für Fernkabel die Würde eines
Dr.-Ing. e. h. |
LITERATUR.
Besprechungen. .
Handbuch der Elektrizität und des Magnetis-
mus. In 5 Bänden. Von Prof. Dr. L.Graetz. Bd. II. Liefe-
rung 3, Mit 50 Textabb. X u. 300S. in 8°. Verlag von Johann
Ambrosius Barth, Leipzig 1921.
Das vorliegende Heft enthält „Elektrolyse und elektrolytische
Polarisation“ und „die Akkumulatoren”, beides bearbeitet von
Herrn Prof, Dr. G. v. Hevesy in Kopenhagen. Das Kapitel über
„Elektrolyse und elektrolytische Polarisation“ besteht aus zwei
Abschnitten:
a) die Prinzipien der Elektrolyse,
b) das Verhalten der einzelnen Elemente und ihrer Verbin-
dungen bei der Elektrolyse.
Abschnitt a) ist sehr ausführlich behandelt und enthält wohl alles
einigermaßen Wichtige auf diesem Gebiet. Trotzdem scheint dem
Verfasser, welcher hierbei die Literatur bis Ende 1919 berücksich-
tigt hat, manches Erwähnenswerte entgangen zu sein. So wäre bei
den Coulometern das Wasserstoffvolumen-Coulometer (Zeitschr. f.
Blektrochem. 1914, S. 547) anzuführen, welches nicht nur theore-
tisches Interesse bietet, sondern auch in die Praxis eingeführt
wurde. In dem Kapitel über kathodische Polarisation würde
zweckmäßig der Einfluß der Oberflächenbeschaffenheit und des
Antimongehaltes beim Blei (Zeitschr. f. Elektrochem. 1900, Seite 11)
zu besprechen sein mit Rücksicht auf die Wichtigkeit für den Blei-
akkumulator. Der Abschnitt b), welcher den praktischen Teil der
Elektrochemie behandelt, ist verhältnismäßig kurz gehalten und
nur auf das Wesentliche beschränkt. Trotzdem wäre bei der Elek-
trolyse des Eisens eine Erwähnung des DRP. 298339 (Estelle) an-
gebracht, wonach eine heiße breiförmige Aufschlämmung von
Eisenhydroxyd in starker Natronlauge elektrolysiert wird. Ein
reichlicher Hinweis anf die einschlägige Literatur ermöglicht aber
auch hier eine eingehende Information.
Das Kapitel über „die Akkumulatoren” gliedert sich in drei Ab-
schnitte:
1. der Bleiakkumulator,
2. der Eisen-Nickelsuperoxy«sammler und
3. praktisch nicht gebrauchte Akkumulatoren.
Auch hier ist der theoretisch-wissenschaftliche Teil sehr ausführ-
lich und mit gutem Verständnis verfaßt. Dagegen finden sich in
dem praktischen Teil über die Herstellung und Behandlung des
Bleiakkumulators eine Anzahl von Angaben, welche mit den Er-
fahrungen des Akkumulatoren-Fachmannes in Widerspruch stehen.
Vor einer neuen Auflage des Buches dürfte es sich empfehlen,
diesen Teil einer eingehenden Durchsicht zu unterziehen. Gegen
den Abschnitt über den „Eisen-Nickelsuperoxydsammiler” läßt sich
nichts Wesentliches einwenden. Nur sind die Angaben über Preis,
Gewicht und Volumen im Vergleich zum Bleisammler unzutreffend,
der Edisonsammler kostet mehr als das Doppelte, wiegt ungefähr
das gleiche und beansprucht etwa das Anderthalbfache Volumen
eines leichten Bleisammlers bei gleicher Wattstundenleistung,
was auch aus der Zusammenstellung von Förster auf Seite 733
hervorgeht.
Die Darstellung ist durchgehend klar, übersichtlich und, soweit
es der Stoff zuläßt, sehr leicht verständlich, mathematische Ablei-
tungen sind -tunlichst eingeschränkt. Das vorliegende Heft ist zwei-
felloes eine schätzenswerte Bereicherung der elektrochemischen
Literatur und kann sowohl zum Studium, als auch als Nachschlage-
werk mit gutem Gewissen empfohlen werden. L.Straßer.
DieAusbildung fürdentechnischenBerufinder
mechanischen Industrie. Ein Ratgeber für die Berufs-
wahl. Herausgegeben vom Deutschen Ausschuß für technisches
Schulwesen. 4. Aufl. Mit 28 S. in 16°. Verlag von B. G. Teubner,
Leipzig u. Berlin, 1922.
Die vorliegende Ausgabe der bekannten Schrift stellt die 4. ver-
besserte und ergänzte Auflage der letzteren dar. Das Büchlein wird
allen, sich dem technischen Studium zuwendenden Personen ein wert-
voller Ratgeber sein. In ihm werden zunächst die Anforderungen
an die Vorbildung zum Besuch der einzelnen Anstalten dargelegt.
Sodann werden der Wert, die Notwendigkeit und zweckmäßige Ge-
staltung der dem Studium vorausgehenden praktischen Ausbildung
erörtert, woran sieh beherzigenswerte Ausführungen über die Fähig-
keiten, die im technischen Beruf verlangt werden müssen, und ein
Überblick über die auf Grundlage der Ausbildung sich ergebenden
verschiedenartigsten Beschäftigungsmöglichkeiten knüpfen. In dem
Heft befindet sich ferner eine Übersicht über die Technischen Hoch-
schulen sowie eine besonders wertvolle Zusammenstellung von
Technischen Mittelschulen. Der Ratgeber ist durch den Buchhandel
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 13.
setze und Verordnungen zurechtzufinden.
301
oder die Geschäftsstelle des Deutschen Ausschusses für Technisches
Schulwesen, Berlin NW 7, Sommerstraße 4a, zu beziehen. Zehme.
Das neue deutsche Wirtschaftsrecht. Eine syste-
matische Übersicht über die Entwicklung des Privatrechts und
der benachbarten Rechtsgebiete seit Ausbruch des Weltkrieges.
Von Prof. Dr. Arthur Nußbaum. 2. völlig umgearb. Aufl. VÍ u.
ie in 3°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grund-
Zu ; a
Unter dem Begriff Wirtschaftsrecht faßt die Wissenschaft die
Summe derjenigen Bestimmungen ‚zusammen, die seit Ausbruch
des Krieges und noch in vermehrtem Maße seit der Revolution zur
Regelung verschiedenster Wirtschaftsgebiete von allen möglichen
Organen der Öffentlichen Macht erlassen worden sind, Gekenn-
zeichnet sind alle diese Bestimmungen durch das Eindringen des
öffentlich-rechtlichen Geistes, dessen Atmosphäre der Zwang ist,
in die Sphäre des Privatrechts, dessen Grundlage die individuelle
Wirtschaftsfreiheit bildet. Der Staat bzw. die von ihm bezeich-
neten öffentlichen Gewalten eignen sich das Recht an, in Miet-,
Pacht- und Arbeitsverträge einzugreifen, sie zu begründen, zu ver-
ändern, aufzuheben, für privatrechtliche Schulden gegen den Willen
des Gläubigers Stundung zu gewähren usw. Diese Bestimmungen
sind ein Kind der Kriegs- und Revolutionsnot, und sie tragen diese
Ursprungsmarke noch heute auf der Stirn. Urwüchsig, vom Zufall
bedingt, ohne Zusammenhang und System wachsen sie empor, wic
es die Not der Stunde eben erheischt. Nicht nur das rechtsuchende
Publikum, sondern auch die Juristen hatten die größten Schwierig-
keiten, sich in dem urwaldartigen Gestrüpp der sich kreuzenden Ge-
Dr. Nußbaum war
es vorbehalten, in dieses unwirtliche Gebiet Ordnung und System
zu bringen mit seiner nunmehr in 2. Auflage erschienenen Dar-
stellung des neuen Wirtschaftsrechts. Die neue Auflage besitzt
alle Vorzüge der ersten. In klarer, sachlicher und nie eines ge-
wissen Schwunges entbehrender Darstellung wird der Wust. von
Vorschriften unter einheitliche Gesichtspunkte gebracht und einer
systematischen Einordnung unterworfen, so daß jeder, auch der
Nichtjurist, aus dem Werke Orientierung schöpfen kann. Was das
für eine Leistung darstellt, erkennt man allein schon, wenn man
sich die Fülle des Stoffes vergegenwärtigt, der zu bewältigen war.
Geld- und Kapitalverkehr, Warenhandel und Lieferungsverträge,
Ausdehnung der öffentlichen - Wirtschaft, Grundstücksrecht, Ar-
beitsrecht, Schuldnerschutz und Rechtsschutz, dazu in einem An-
hang Aufruhrschäden und KriegsgesetZgebung gegen Ausländer —
man wird zugeben, es gehört eine hervorragende Gestaltungskraft
dazu, in eine solche verwirrende Fülle von Material Systeħ und
Ordnung zu bringen. Was der gewesene badische Minister und
Reichstagsabgeordnete Dr, Düringer zur ersten Auflage des
im Jahre 19% erschienenen Buches sagte, daß das ausgezeichnete
Werk dem rechtsuchenden Publikum, zu dem wir ja jetzt alle
mehr oder weniger gehören, große Dienste leisten werde“ (,Jur.
Wochenschrift” 1921, S. 14), gilt von der vorliegenden 2. Auflage
in erhöhtem Maße. Die Schrift sollte eigentlich in der Bibliothek
keines Unternehmens fehlen.
Das Rechtdes Aufsichtsrats der Aktienges,, der Kon-
manditges. auf Aktien, der Ges. m. b. H., der eingetr. Erwerbs- u.
Wirtschaftsgen., des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit
und der bergrechtlichen Gewerkschaft auf Grund aller bestehen-
den gesetzlichen Bestimmungen sowie des Gesetzes über die Ent-
sendung von Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichtsrat. Von
Dr. Friedrich Goldschmit. Mit 436 S. in 8°. Industrieverlag
Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Der Entwicklungsgang unseres Wirtschaftslebens hat die Be-
deutung des Aufsichtsrates wesentlich gesteigert. Drei Aufgaben
mißt ihm Dr. Rathenau in seiner so lehrreichen Schrift über das
Aktienwesen zu: Er gewährleistet die Stetigkeit des Unternehmens,
bildet das Bindeglied zwischen benachbarten und verwandten
Unternehmungen, und, hierin erblickt er seine Ilauptaufgabe, er
hat, wenn Krisen des Geschäftsganges oder der Geschäftsführung
eintreten, die Funktionen des Vorstandes zu übernehmen. Die
rechtliche Gestaltung eines so wichtigen Organes unseres Wirt-
schaftslebens kennen zu lernen, darf als allgemeines Bedürfnis be-
zeichnet werden. Diesem Bedürfnis kommt die Goldschmit-
sche Schrift in vorbildlicher Weise nach. In ruhigem, klarem Vor-
trag wird an Hand der Gesetzestexte in Form eines Erläuterungs-
buches das Recht des Aufsichtsrates sämtlicher Gesellschaften, bei‘
denen die Bildung eines Aufsichtsrates möglich ist, dargestellt.
Besonders dankenswert ist die Einbeziehung des neuen Gesetzes
über die Entsendung von Betriebsratsmitgliedern in den Aufsichts-
rat in den Kreis der Erörterung. Hierbei wäre allerdings ein Vor-
behalt zu machen hinsichtlich der Meinung des Verfassers, daß
auch die Rätemitglieder der Bekanntmachung im Handelsregister
unterliegen. An Hand des Aufsichtsratsrechtes werden die wich-
tigsten Probleme des Rechtes der A.G. und der G.m.b.H. ein-
gehend behandelt, wol®i Schrifttum und Rechtsprechung weitest-
gehend berücksichtigt sind. Jedem, auch dem Nichtjuristen, der
sich mit wirtschaftsgesellschaftlichen Fragen zu befassen hat, wird
die Schrift reichen Nutzen bringen. Ein gut angelegtes Inhalts-
und Stichwortverzeichnis kommt dabei dem Leser zustatten. i
Dr. Ringwald.
302
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13. 29. März 1928.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S.), die
die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
unverändert 2000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
Seis Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
xaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Einführung in die drahtlose Telegraphie und Telephonie. Von
Ing. Konrad Windmüller. Mit 70 Abb. 96 S. in 8 °. Verlag von Dr. Max
Jänecke, Leipzig 1923.
Der Rechtsbeistand des Erfinders. Handbuch für Patentrecht,
Musterschutz, Warenzeichen- und Urheberrecht. Von Ing. F. Lachmann.
„Kompaß-Bücherei‘‘ A 10. 70 S. in 8°. Verlag von Heinrich Killinger,
Nordhausen. i
Doktordissertationen.
Arthur Berger, Neues Betriebsverfahren und Versuche mit Leichtmotoren.
Technische Hochschule Berlin 1922.
Paul Marnitz, Über den Zusammenhang zwischen der Dielektrizitäts-
konstanten und den molekularen Associationen einiger organischer Flüs-
sigkeiten. Technische Hochschule Berlin 1922.
Hans Friedrich, Einfluß der elektrischen und sonstigen äußeren Größen
auf die Ozondarstellung.e Behandlung der Braunkohlen mit Ozon in
Gegenwart von Katalysatoren. Technisches Verfahren zur Gewinnung
von Fettsäuren. Technische Hochschule Berlin.
Friedrich Pinoff, Die Herstellung der Ferro-Legierungen im elektrischen
Ofen vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt aus. Technische
Hochschule Berlin 1921.
Hellmuth Reimann, Untersuchung über die Verwendbarkeit des Molyb-
däns zur Veredelung von Aluminium und Aluminiunilegierungen. Tech-
nische Hochschule Berlin 1921.
Hubert Fritze, Über die Verzerrung der Feld-, Spannungs- und Strom-
kurve des Dreiphasen-Induktionsmotore. Technische Hochschule Berlin
1920.
Natermann, Die wasserwirtschaftlichen Anlagen des Oberharzer Berg-
baues und ihre wasserwirtschaftlichen Grundlagen. Technische Hoch-
schule Berlin 1922.
Friedrich Necesen, Die Arbeitsgliederung in den Eisenbahnworkstätten.
Technische Hochschule Berlin 1922.
Hans Kohl, Die Wärmeausdehnung und andere physikalische Eigenschaften
niedrig gebrannter keramischer Massen in Abhängigkeit von ihrer Zusam-
imensetzung und Brenntemperatur mit besonderer. Berücksichtigung des
Steingutes. Technische. Hochschulo Berlin 1922.
Listen und Drucksachen.
Siemens Schuckertwerke, Berlin-Siemensstadt. Standliste 1922 für
(iekapseltes Installationsmaterial. Standliste 1922 für Beleuchtungs-
körper.
Dr. Paul Meyer A. G., Berlin N 39. Preisblätter Nr. 412: Galvanoskope
GN, und GN, mit Meßbattorie. 413: Runde Einfach- und Doppelzellen-
schalter. 415: Sicherungen bis 750 V. 438: Das neue Taschen-Galva-
noskop.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage.!) — Für die Lage dor deut-
schen Wirtschaft im Februar waren, wio der Monatsbericht des „Reichs-
arbeitsblatts‘‘ vom 12. III. sagt, Ruhreinbruch und Markfestigung
bestimmend, wobei die wirtschaftlichen Folgen des ersteren bisher nicht
in dem befürchteten Maße fühlbar geworden sind. Nach Berichten in-
dustrioller Einzelbetriebe (1,23 Mill. Beschäftigte) bofand sich etwa der
gleiche Prozentsatz der Unternehmungen wio während des Vormonats in
befriedigender Lage (42°), während der Anteil der Werke mit gutem Ge-
schäftsgang von 32%, auf 27°, gesunken, dor der schlecht beschäftigten
Betriebe von 26%/n auf 31"/, gestiegen ist. Die Abschnürung des Ruhr-
reviors hat eine Umstellung der Industrio des besotzten und unbe-
setzten Gebietes auf die neuen Verhältnisse zur Folge gehabt. Durch die
Befestigung der Mark wurde eine Tendenz zum Preisstillstand ausgelöst,
die sich indessen noch nicht überall voll durchzusetzen vermochte. Die
Rückkehr von Scheingewinnen in ständig sich entwertender Papiermark
zu solideren Preis- und Wertverhältnissen kann sich, wie das „Reichs-
arbeitsblatt‘“ schreibt, natürlich nicht ohne Hemmungen und selbst Härten
vollziehen.
In der Elektroindustrie hat die Ungeklärtheit der politischen und
wirtschaftlichen Lage den Eingang von Bestellungen beeinflußt, und infolge
dos teilweise eingetretenen Preisfalles ist die geringe Kauffähigkeit des
Inlandes noch schärfer fühlbar geworden; auf eine weitere Preissenkung
hoffend, hielten sich die Auftraggeber zurück, wie auch das Ausland zum
groBen Teil abwartete. Dank der Arbeit an älteren Bestellungen ist der
Beschäftigungsgrad gleichwohl i. a. befriedigend. Nach 58 Einzel-
berichten für rd 0,17 Mill. Beschäftigte gehörten 87%, wie i. Vm., Unter-
nehmungen mit genügendem Geschäftsgang an; der Prozentsatz der schlecht
beschäftigten ist von 4%, auf 5°, gewachsen, dor der gut beschäftigten Werke
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 206.
von 9°, auf 8% gesunken. Verschiedene Zweige des Faches melden teilweise
Mangel an Roh- und Hilfsstoffen. Verschiedentlich wurde Verkürzung der
Arbeitszeit notwendig; sie beträgt aber z. T. nur 3 bzw. 6 oder 7 Stunden
wöchentlich oder betrifft meist kleine Betriebsabteilungen. Nicht selten
macht sich Mangel an tüchtigen Motallschleifern und perfekten Telephon-
spulenwicklerinnen bzw. an sonstigen Facharbeitern fühlbar. Allgemein
sind in der Starkstromtechnik die Bestellungen auf Maschinen, Apparate,
Zähler, Installationsmaterial und Kabel geringer geworden, weniger
stark war teilweise der Rückgang bei Telegraphen- und Fernsprech-
apparaten (Berlin). Im Nürnberger Bezirk klagen die Produzenten von
Fernsprechern und Kabeln noch über schlechten Geschäftsgang, während
in der Herstellung elektrischer MeBßBinstrumente volle Beschäftigung
besteht. Die Kleinbedarfsartikel erzeugenden Fabriken arbeiteten inı
Bamberger Bezirk anfangs März mit vorkürzter Arbeitszeit, im Bayreuther
Bezirk en das Exportgeschäft ganz danieder (wie eino Firma mitteilt,
soll der Inlandpreis infolge des Devisensturzes durchschnittlich um 60°,
höher sein als dor der ausländischen Konkurrenz). Der Verkauf von Glüh-
la mpen hatsich nicht gebessort ; nach einzelnen Meldungen sind die wöchent-
lichen Arbeitsstunden auf 25 herabgesetzt worden.
Umlage der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und
Elektrotechnik. — Vom Vorstand der Berufsgenossenschaft der Fein-
mechanik und Elektrotechnik, Berlin, wird uns mitgeteilt, daß der Beitrag
zur Umlage der Genossenschaft für 1922, den sie orst in diesem
Jahr erhebt, auf 1000 M Arbeitslohn berechnet, sich wegen Steigerung der
Unfallrenten, besonders der Zulagen zu alten Renten, sowie der Kosten des
Hoeilverfahrens und der allgemeinen Verwaltung beträchtlich höher
stellen wird als in den Vorjahren. Die Belastung auf 1000 M Lohn dürfte
für dieso Umlage gegenüber der vorjährigen wenigstens das Fünf- biş
Sechsfache betragen.
Ermäßigung des Ausfuhrabgabentarifs.!) — Nach einer weiteren
Bekanntmachung im „Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 61 ist dio Ausfuhrabgabe
seit dem 20. HI. auch für neuo elektrische Lokomotiven (913) und nouo
Einzelteile zu solchen (914 e) auf 19%, ermäßigt worden, ebenso für elektrische
Turmuhren (936); elektrische oder elektrisch betriebene Wand- und Stand-
uhren (934) unterliegen nunmehr einer Abgabe von 2%,
Für unter Berechnung der bisherigen Abgabensätze ge-
nehmigto aber noch nicht abgowickelte Ausfuhranträge ist ein
Rundschreiben des Reichskommissars vom 5. I. wichtig, demzufolge auf
bereits erteilte Ausfuhrbewilligungen nach Ermäßigung eines Tarif-
satzes dor neue, niedrigere Satz veranlagt werden kann, aber zum Um-
rechnungskurs dos Tages dor Änderung, weil letztere rechtlich als Neuaus-
stellung oiner Bewilligung anzusohen ist. Werden nach erfolgter Herab-
setzung oines Tarifsatzes noch Ausfuhren auf Grund alter Bewilligungen
mit höheren Tarifsätzen vorgenommen, so kann auf Antrag Rückerstattung
der Differenz erfolgen, wobei jedoch ebenfalls die Abgabe auf Grund des
neuen Kurses, u. zw. desjenigen vom Tage des Inkrafttretens der Ermäßigung
zu berechnen ist. Bei Teilsendungen kommt für die Horabsetzung immer nur
der nach Inkrafttreten des neuen Tarifsutzes zur Ausfuhr gelangendo Teil
der Ware in Betracht. Da in allen Fällen die Gewährung des neuen, niedri-
goren Tarifsatzes auf einer alten Bewilligung als Neuausstellung einer Be-
willigung gilt, sind die Formalien der Neuausstellung (Datum, Namens- und
Trockenstempel) zu beachten. Aus gleichem Grunde ist auch die Anwendung
des Erlasses, betreffend Abgabeermäßigung bei Kurssicherung, statthaft.
Dio Außenhandelsstelle der Elektrotechnik wird, wie wir hören.
für derartige Neuäusstellungen alter Bewilligungen nur die Mindestgebühr
erheben.
Reparation. — Da Südslawien nunmehr dem Cuntze-Bemelmans-
Abkommen vom 2. VI. 1922 beigetreten ist, können in dessen Rahmen
Sachlieferungen im Wego froier Verträge zwischen deutschen und
südslawischen Staatsangehörigen erfolgen. Auf dieses Lieferungsverfahren
finden die Bekanntmachungen, betreffend Ausführung von Reparations-
lieferungen im freien Verkehr an Belgien, vom 2. X. 1922 und über die Aus-
führung solcher Lieferungen an Belgien und Portugal vom 20. X. 1922 ent-
sprechende Anwendung.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der „Ind.- u. Hand. -Ztg.“
betrug in der Woche vom 10. bis 16. III. 6234,89 (6363,39 i. Vw.), ist also
um 2%, gesunken. Der Dollarmittelkurs in Berlin war 20 854,17, mithin
gegen den der Vorwoche (21 502,08) um 3°% niedriger. Der Ent wertungS-
faktor der Mark stellte sich auf 4967,64 (5121,98 i. Vw.). Die Meßziffer
der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 8472,39
i. Vw. auf 8389,47 oder um 1%, gefallen. — Dio von derselben Zeitung be-
rechneto Indexziffer amerikanischer Exportwaren betrug in der
Woche vom 8. bis 14. III. 149,62 (148,25 i. Vw.). Die Meßziffer (Ende
1913 = 100) der Warengruppe Metalle usw. ist von 148,04 i. Vw. auf 148,8
gestiegen. — Derenglische Großhandelsindex belief sich in der gleichen
Berichtszeit auf 195,86 (191,51 i. Vw.). Die Meßziffer (wie vorstehend) dor
Warengruppe Kohle, Eisen hat ihr Niveau von 249,76 i. Vw. auf 258,16
erhöht, der Index für Metalle ist dagegen von 143,09 i. Vw. auf 142.9 und der
für Kautschuk von 34,48 i. Vw. auf 52,38 zurückgegangen. — Die auf den
15. Ill. berechnete (ro Bhandels-(Stichtag-)Indexziffer des Sta-
tistischen Reichsamts zeigt eino Abnahme von dem 5120fachen am
5. III. auf das 4750 fache oder um 7°. Für Lebensmittel haben sich die
. í -0° .
Preise von dem 3662fachen auf das 3195fache oder um 12,79%, für Industrie-
stoffe von dem 7846fachen auf das 7657fache, d. h. um 2.404, für Inlandwaren .
von dem 4725fachen auf das 4376fache bzw. um 7.4° , und für Einfuhrwaren
von dem 7W3fachen auf das 6618fache oder um 6,7%, ermäßigt.
1) Vgl. „ETZ* 1923, 8. 278.
.- nn m er he
.. —— PT
Ey T zur Pag
29. März 1923.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 23. II.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 93 enthält folgende Multipli-
katoren:
f
Dia a. & 2900 VII Gruppe d58 1000 XI 69f. . | 2600
Wea h 2500 p a 59 if 69g. .| 450
Meci . | 2900 ||iYIOH...... 2500 70 . 600
Ve .! 2900 IX.. 2000 71 ..'1100
Wi stepis 25300 X 68a. .. .] 180 72 . .;, 900
V. 2900 68b. .. . |, 100 XI... . 2400
Va 1000 XI 69a 1. 1600 || XJI 80 . 1700
VI... .. .| 8100 > 1600 81 2500
VII Gruppe a . | 2600 n 3 1400 82a. .| 3100
5 b.| 1400 69b 2600 82 b. . | 3100
„ c .| 2300 69c... 2600 83 . 3100
a d57| 2800 69d 2600 84a. . | 2700
696e. 2600 84 b. . | 2700
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 92: Keine.
Außenhandel.
Deutsehland. — Am 14. IH. ist das Ausfuhrverbot für Elektro-
motoren bis zum Stückgewicht von 1,5 kg (aus Tarif-Nr. 997a) aufge-
hoben worden. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zbit vom 28. IT.
bis 3. IV. 509400 °; (524 400°, i. Vw.).
England. — Die Einfuhr elektrotechnischer Waren und
Apparate hatte im Fobruar einen Wert von 161468 £, d. s. 72026 £
mehr als im gleichen Monat von 1922 (89442 £). Der Wert der Ausfuhr
stellte sich auf 652 192 £, d. h. um 43429 £ höher als im Fobruar d. V.
‚608 763 £). Die Wiederausfuhr genannter Erzeugnisse ist wertlich von
21349 £ im Februar 1922 auf 6261 £ odor um 15 088 £ zurückgegangen.
Litauen. — Die Bestimmungen, nach denen bei der Ausfuhr nach
dem Memelgebiet bestimmte Erzeugnisse unter Beibringung einer Be-
darfsbescheinigung zu Inlandbedingungen geliefert werden konnten, sind
am 10. JII. fortgefallen. Ausfuhranträge auf Grund vor dem 1. III. nach-
weislich abgeschlossener Geschäfte sollen aber ven den Ausfuhrbewilligungs-
stellen noch so weit nach den bisherigen Bestimmungen behandelt werden,
als sie bis zum 14. IV. diesen Stellen zugehen.
Österreich. — Wie das „Board of Trade Journal‘ mitteilt, sind nach
einer Verfügung des österreichischen Finanzministeriums vom 15. II. u. a.
für die Einfuhr elektrischer Maschinen und Apparate mit Ausnahme
von Bleiakkumulatoren und den Platten dazu sowie eloktrotechnischer
Kohlen (Tarif-Nr. 539 bis 544) besondere Einfuhrlizenzen erforderlich.
Ungarn. — Nach einer Verordnung des Finanzministeriums vom 3. I.
können seit dem 11. II. auch Röntgenapparate und Quarzlampen
(Tarif-Nr. 542) ohne besondere Bewilligung eingeführt werden.
— no 0
Ausschreibungen. — Argentinien. Dor Verwaltungsrat der
= Sanitäts werke Argentiniens wünscht bis 26. IV. Offerten auf die Lieferung
von 19 elektrisch betriobenen vertikalen Zentrifugalpumpen für
verschiedene automatische Pumpstationen der Kanalisation. — Südafrika.
Das Elektrizitätsdepartement der Gemeindeverwaltung von Kapstadt
verlangt bis 18. IV. Angebote auf mit Öl gekühlte Transformatoren.
Neue Gesellschaften. — Telegraphon-Gesellschaft m. b. H.,
Magdeburg. Gegenstand: Vertrieb, Installation und Instandhaltung aller
Erzeugnisse der Telegraphon A. G., Berlin. Stammkapital: 0,51 Mill. M. —
G.m.b. H. Eifeler Kraftworke, Pelm. Gegenstand: Verwertung von
Wasserkräften, insbesondere Ausnutzung der Wusserkraftanlage in Pelm,
Errichtung und Betrieb von Fabrikanlagen zur Ausnutzung von Wasser-
fällen usw. Stammkapital: 1 Mill. M. — Schnellregler G. m. b. H.,
Düsseldorf. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer Schnell-
regler. Stammkapital: 2 Mill. M. — Paulus Renovanz G. m. b. H.,
Magdeburg. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer Er-
zeugnisso und Industriebedarfsartikel. Stammkapital: 0,6 Mill. M. —
Wasserkraftverwertungs-Gosellschaft m. b. H., Neuwied. Gegen-
stand: Wirtschaftliche und technische Prüfung von Plänen über Ausnutzung
der Wasserkräfte der Wied und ihrer Zuflüsse, Erwerb ausbauwürdiger
Pläne usw. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Dortmunder und Verbands-
Elektrizitätswerk, G. m. b. H., Dortmund. Gegenstand: Errichtung,
Erwerb und Betrieb von Elektrizitäts- und Gaswerken sowie hiermit zu-
sammenhängender Unternehmungen usw. Stammkapital: 300 Mill. M.
Erster Geschäftsführer ist Direktor K. Döpke. — Ernst Elsner G. m. b.H.,
Dortmund. Gegenstand: Großhandel mit elektrotechnischen und verwandten
Artikeln usw. Stammkapital: 2 Mill. M. — Kjellberg Elektroschweiß-
kesellschaft m. b. H.. Dortmund. Gegenstand: Ausführung elektrischer
Schweißungen nach dem Kjellberg-Verfahren. Herstellung und Vertrieb
aller zur elektrischen Schweißung nötigen Maschinen, Apparato usw. Stamm-
kapital: 0,5 Mill. M. — Elektrowerk Germania G. m. b. H., Hösel.
Gegenstand: Herstellung elektrotechnischer Apparate und verwandter
Artikel. Stammkapital: 0,1 Mill. M. Ä
Von der Börse. — (16. IIT. bis 21. TIT. 1923.) Lustlosigkeit und Zu-
rückhaltung kennzeichneten weiter die Situation, veranlaßt und aufrecht
erhalten u. a. durch dio andauernd unsichere politische und wirtschaftliche
lage, Schwierigkeiten, mit denen Waren- und Produktenhandel zu kämpfen
haben, den wiederum sehr ungünstigen Reichsbankausweis, der den Noten-
umlauf auf über 3871 Milliarden M beziffert, durch Differenzen im ober-
schlesischen Bergbau und das Nahen des mit Ostern zusammenfallenden
Quartalsschlurses. T.a. fanden nur gewisse Spezialworte zeitweise größeres
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 13 303
Interesse. Am Markt der Elektroaktien verringerte sich die Nutierung
hei einom großen Toil der Gesellschaften in mäßigen Grenzen, so bei der
Accumul.-Fabr. um 15009, der Elektra, Dresdon, um 1200%, während u. a.
Siemens & Halske 39009, Felten und Guilleaume 3200%, Schuckert & Co.
2500°; gewannen. — Dər Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913)
dor „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 16. III.
14 185,7%, (am 9. III. 13 314,2) und darunter bei 11 Eloktrizitätsgesell-
schaften 13 909,3% (am 9. III. 13 686,9), die Verzinsung in Prozent des
Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,09% (am 9. IH. 0,1) und
darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,09%, (wie am 9. III.).
EE TOE
2g er
Gesellschaften 32 [em ee | .. aan.
A | |
Accumul.-Fabr., Berlin ... . 36 500 T 36 500 | 35 000
A. E. G., Berlin . 2... .. 12900 , 12 550 | 13 000 | 13 000
» » Vorz. A. ... 1380| 1100; 138% 1 100
v» go Vort B 2, 3400| 2700) 3400 | 2700
Bergmann, Berlin ...... 37 000 ı 37000 | 38.000 | 38.000
Continent. Gas., Nürnberg a E = Fr.
= = » Vorz. . 10 550 9600. 10550 | 10200
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | En In a. eo
„ 2 ` s» neuc 19 »
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin 17 500 | 17500 | 18750 | 17 500
„ Niederl. „, Köln. . 15000, 13000 | 15000 | 14000
„ Südam. „” J | 18000 ' 18000; 18100 | 18 100
„ Kabelwerke, Berlin | 8 300 i 7900; 8300 | 8000.
» Telephonw. u. Kabelind., ,
Berlin 2.2 2 7500 6000] 7500 | 6000
Elektra, Dresden . . ..... wo 14800 } 16000 | 14800
El. Licht u. Kraft, Berlin . . 12 1 12 000) 12750 | 12000
s. „ „ » München 10 000 9 500 10 WO 9 D00
El. Liefer.-Ges., Berlin .. .. 8500, 8000| 8500 | 8000
E. W. Liegnitz . 2 2.22 .. 6000; 520; 6000 | 5200
E. W. Schlesien . . . 2... 9800: 9800| 10000 ` 10.000
Felten & Guilleaume, Carlew. . 23 800 ; 23 000 | 27000 27.000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . 10250: 9800| 10250 | 10000
Hackethal, Hannover . . .. . 11000; 11.000, 11100 ; 11 100
„neue . 9000! 9000, 9900| 9900
Hamburgische E. W. ..... 5900; 5900| 6200 | 6200
Körtings Elektr.-W., Berlin . . 17 000° 16.000 | 17 000 | 16.000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 42 000 | 42000, 42000 : 42000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. .! 12 19 000 | 16 000 | 19000 | 16 000
C. Lorenz, Berlin . ..... 35 11750, 11.600 , 12.500 i 12500
Dr. Paul Meyer, Berlin... .ı 15 6525 | 6710| 6525 | 5710
Mix & Genest, Berlin 16 11000, 10500; 11 750 | 11750
Neckarwerke, Eßlingen . . . .| 10 8300, 7100; 8300) 7100
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 — — — —
Oberbayer. Überlandz., München| 9 8100; 8100| 8100 1 8100
H. Pöge, Chemnitz... ..... 20 | 12000; 10600) 12000 , 11000
j Re Vorz. .. . è — _ — —
Rhein. El.-A. G., Mannheim . .| 25 8 o 7500| 9000 | 9 000
„ „ e Vorz. — l 590 | 1 450 1 590 1 300
M. Schorch & Cie., Rheydt . .| 25 15 000 | 15 000 | 15 500 | 15 500
Sachsenwerk, Dresden .| 20 12 300 | 10.000 , 12300 | 10 000
T j3 neue . . — 10000, 9000) 10000 9 500
Schuckert & Co., Nürnberg . .| 16,7 29750: 29 200| 32250 ! 32 250
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg| 0 3795: 8710; 3795 3710
Siemens & Halske, Berhn. . .| 20 45 100 | 45000 | 49 000 | 49 000
Stettiner E. W. . . 2...» 15 610! 5700! 6200 ! 5700
Teleph.-F. Berliner, Hannover .| 35 8100; 8100) 8600 : 860
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 8100| 8010| 8500| 8010
Voigt & Haeffner . . 20 9700) R900 | 9700 | 8900
a „ Vorz. 20 6500. 6300 | 6500 | 6300
Hartmann & Braun. Frank- | 25 14500 11100 | 14500 | 11100
Emag. Elektr.-A. G. furt | 2 5500| 5000 | 5700 5.000
Main Kraftw., Höchst. a. M. 10 5000, 5000 | 5000 > 000
Heddernh. Kupferw. u. |
Südd. Kabelwerke 20 12500, 11500 12900 | 11500
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im März:
in a | 2; 2 | wm | m
Christiania (Kr) .| 3765,56! 3765.56) 3792,99" 3790,50! 3770,55! 3773,54
Helsingfors (AnnM)| 562,09) 564,58) 567,57) 565,08) 570,57; 575,56
Holland (Gid) ..| 8226,88) 822438) 8224.38) R224,38! 8224,33! 8219,40
Italien (L) ....} 1022,43! 1024,93: 1009,47) 1007,97] 1001,49, 1002,48
Kopenhagen (Kr) .| 4019,92" 3999,97) 3980,02, 3994,98, 4017,48. 4017,43
London (£) 97755,00, 97755,00, 97755,00, 97755,00, 97755,00° 97755,00
New York ($): . .| 20847,75' 20860,21| 20847,75! 20832,78| 20840.26. 20857,72
Oesterreich (K) 0,29, 0,29 0,29, 0,29, 0.29‘ 0,29
Paris (Fr)... 1369,06 1408, 1385,52 1359,09, 1326,67, 1304,23
Prag (KB) 61795 61795 618,20, 618,45 618,45 618.45
Schweden (Kr) . .| 5543,60! 5546,10 5543,60 5543.60: 5548,59 5548,59
Schweiz (Fr)... .| 3855,33] 3847,85 3850,35 3859,32 3866.31 3875,26
Spanien (Pes) . .| 3211,95 3219.43 3217,93 3206.96 3211,95 3211,05
-
304
Aus der Geschäftswelt. — Dio Brandenburgischen Kreis-
Elektrizitätswerko G. m. b. H. planen den Bau einer Hochspannungs-
leitung (50 kV) vom Kraftwork Spandau nach Nauen und zur Deckung der
Kosten die Ausgabe einer Braunkohlenwertanleihe über zunächst 0,1 Mill. t
Förderbraunkohle des mitteldeutschen Reviers. Das Unternehmon ist be-
roit, den direkten Stromabnehmern an Stelle der geldlichen Verzinsung (6°;,
nach dem jeweiligen mittleren Kohlenpreis eines Jahres) eino Verzinsung in
Form von Lieferung elektrischer Arbeit zu gewähren, in welchem Fall die
Inhaber von Teilschuldverschreibungen entweder 1,5 kWh Licht oder 2 kWh
Kraft zu dem Durchschnittspreis des laufenden Jahres erhalten. — Der Pro-
vinziallandtag der Provinz Ostpreußen hat, wie dio „Frankf. Ztg.“‘ berichtet,
den Provinzialausschuß ermächtigt, mit dem Reich und Preußen alle Ver-
einbarungen zu treffen, damit beide weitere Mittol zur Durchführung der
Elektrizitätsvorsorgung der Provinz zur Verfügung stellen. Letztere ver-
pflichtet sich, für Anleihen und Darlehen der Ostpreußen werk-A.G.
Bürgschaft bis zu 40 Milliarden M und für Anleihen und Darlehen der Über-
landwerke Königsberg, Gumbinnen, Osterode Garantien bis zu 20 Milliar-
den M zu übernehmen. — Die Rheiderländer Elektrizitätswerke G.m.
b. H., Loer, haben den Gegonstand ihres Unternehmens durch Aufnahmo der
Versorgung der Bevölkerung mit Elektrizität erweitert.
Betriebsergebnisse. — Elektrizitäts-A. G. vormals Schuckert
& Co., Nürnberg. 1921/22. Gewinn und Einnahmen aus Anlagen, Unter-
nehmungen und Wertpapieren: 82 145 484 M (26 762 762 i. V.); Übertrag
der Talonsteuerrückstellung: 1327 375 M; allgemeine Verwaltungskosten:
9 338 105 M (3 154 454 i. V.); Obligationszinsen : 2 024 250 M (2 137 250 1.V.);
Sollzinsen, Bankspesen, Provisionen: 2 000 135 M (372 226 i. V.); Steuern:
14 097 083 M (3 013 720 i. V.); Abschreibung auf Gebäude: 3136 M (3200
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (585 038 M): 56 595 190 M (14 551 296 i. V.);
vorgeschlagene Dividende: 66,67% auf 70 Mill. M Stammaktien (16,67%
i, V.); Vortrag: 1328 016 M.
WARENMARKT.
Kohle. — West-Oberschlesien hat im Februar 0,708 Mill. t
Steinkohlen gefördert (0,786 i. Vm.); seine arbeitstägliche Förderung war
30 795 t (31 480 i. Vm.). — Die Preise der englischen Kohle sind etwas
zurückgegangen; für Durham Gasförderkohle zahlte man 40 3 4 d, für schotti-
sche Stückkohlen 40 s 10 d/ton frei Kahn oder Waggon Hamburg.
Eisen. — In England notiert man Hämatit (Ostküste) mit rd 7 £ und
GießBereircheisen III (Cleveland) mit 6 £ 10 s/ton. Für Stabeisen wurden
11 £ bis 11 £ 10 s, für Knüppel 9 £/ton bewilligt.
`
Schrott. — Am 20. III. wurden für Kernschrott 260 000 M, für |
Späne 180000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch
400 000 M/t frei Berlin notiert.
Kupfer. — Chile hat 1922 insgesamt 1,201 Mill. dz Kupfer (0,539
i. V.) oder 0,662 Mill. dz mehr als im Vorjahr ausgeführt. Davon entfielen
auf Barren 1,071 Mill. dz (0,517 i. V.), Kupferstein oder -masse (etwa 50°, Cu)
5964 dz (14 688 i. V.), Erzo 124 207 dz (8043 i. V.). An feinem Kupfer er-
hielten die V. S. Amerika 0,818 Mill. dz, Deutschland 0,17 Mill. dz, England
62 104 dz, Italien 87 040 dz, Frankreich 31 008 dz, China 30 467 dz, Spanien
2032 dz und Belgien 508 dz. ,
Zink. — Der Zinkwalzwerksverband hat soine Preise ab 14. III. um
30 000 M auf 0,45 Mill. M/100 kg herabgesetzt.
Edelmetalle. — Dor Berliner Freiverkehr notierte am 20. IIT. Gold
(foin) mit 13725 M/g, Silber (fein) mit 390 000 M/kg und Platin mit
63 500 M/g.
Graphit. — Madagaskargraphit, 80 bis 90%, wird in London z. Z. mit
12 £,ton gehandelt.
Gummi. — Für Sheets und Crepe wurden in London 161% d/lb
gezahlt.
Schellack. — T. N. Orange bedingt einen Preis von 36 750 M/ke.
Baumwolle. — New York notierte am 19. III. 31,20 cts/lb und
Bremen 15975 M/kg.
Seide. — Organsin 20/22 d bedingt einen Preis von rd 0,5 Mill. M/kg.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725/30 wird Benzin mit 2400
Mikg angeboten.
Benzol. — Motorenbenzol kostet 2300 M/kg.
Teer und Teererzeugnisse. — Die Preiso sind sehr gefallen.
bot für Steinkohlenteerhartpech 800 bis 900 M/100 kg.
Öle und Fette. — Die Preise für Schmieröle sind unverändert. — Pol-
nisches Gasöl kostet 1,78 $/100 kg ab Grenze unvorzollt. — Loinöl aus
Holland wird zu 51,50 Gld/100 kg angeboten; in Hamburg notierte man
am 20. III. 4400 M/kg. — Rüböl kostete am gleichen Tage 3700 M/kg. —
Für Rizinusöll. Pressung wurden 4850 M, für Ware 2. Pressung 4600 M/kg
gezahlt. — Terpentinöl notierte in New York am 19. III. 153 ets/Gallone;
in Hamburg forderte man für amorikanische Ware 11 700 M/kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht dor Rich. Herbig & Co.»
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 21. III. unverbindlich für Aluminiumbloche,
-drähte, -stangon 13900 M; Aluminiumrohr 25000 M; Kupferbleche
13 800 M; Kupferdrähte, -stangen 10 600 M; Kupferrohre o. N. 14 300 M;
Man
g Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 13
Bu ng nn
29. März 1828.
Kupferschalen 15600 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 12600 M;
Messingstangen 8900 M; Messingrohre o. N. 13 000 M; Messing-Kronenrohr
15 000 M; Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 15 600 M; Neu-
silborbleche, -drähte, -stangen 19 000 M. -
Altmetalle. — Am 20. III. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Eloktrolytkupfer, handelsüblich, 7150 bis 7250 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6900 bis 7000 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 5400 bis 5500 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 4200 bis 4300 M;reine, weiche Messingblechabfälle 5900 bis 6100 M;
Schwermessing, handelsüblich, 3900 bis 4000 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 3850 bis 3950 M; altes Weichblei 2100 bis 2200 M; Zinkzünder-
legierungen 2400 bis 2450 M; Altzink, handelsüblich, 2300 bis 2350 M; Rein-
aluminiumblechabfälle (98/99%,) 8000 bis 8200 M/kg in geschlossenen Quan-
titäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lagor in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall 22. IIL 21. II. 19. NL
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cit Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ...... 8168 84 8098
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 3671,90 3665,76 3714,58
Raffinadekupfer 99/99,3% .
Originalhüttenweichblei .
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . ......
Platteızink (romelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/992; in Blöcken, Walz- oder
7250—7800 | 7250—7400 | 7200—7300
9750—2800 | 2800—2450 2800 —2350
3450—3500 | 3450—3500 | 3400 —3450
|
2700 —2N X) | 9700—2800 ` 2700-2300
Drahtbarren . . 2. as.. ARI 9288 9324
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
DOD ara 2 Bat, A ; 9331 | 9338 9374
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl ...... 21700—22000 22500 —23000 23200 —23500
Hüttenzinn, mindestens 99°, 21200 — 21500 22000 — 22500 22700 — 23000
Reinnickel 98/99% . .... 11000 — 11500, 11000 — 1150011000 - 11500
Antimon-Rogulus . . .. . . 2600 —2700 | 2600 - 2700 | 2650—2750
Silber in Barren rd 900 fein für |
koke fein 0 4.8 2.0 392000 380000 382500
bis 394000 | bis 385000 | bis 387500
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
16. III. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
€ s8 d £ s d,
*Kupfer: best selected .... lana’ 77 O Obis 9 0 0
Eos electrolytice . . . 2.2 2.. 2100, & I5 0
s wire bars. .. 2 2 2 2 2 2. 82 15 0 „07
E ei standard, Kasse. ..... 5 7 6, w10 6
x EN 39 3 Monate eo. o œ 75 17 b p 16 v0 0
Zinn: standard, Kasse . . .. 2... 22 0 O0 „ 232 5 0
i an 3 Monate... .... 232 0 0 „ 232 10 0
2 straits . . soso a ee 20 0 0O „p H 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Wcichblei. . 8 15 0, 9 2 0
= gew. engl. Blockblei . . ..... 30 0 0, = — —
Zink: gew. Sorten . . 2 2 2 2 22.0. 377150, 717%
„ remelted ..: 2 2 2 2 222. 36 10 0 2° — >~ 7
n engl. Swansea . . 22 2 22.0. 38 £10s8/38 £l5s f o.r.
Antimon: engl. Regulus, gew. Norten 38 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%, . 2. 2.2.2.. 110 £ Inland, 115 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99°% garantiert. 130 £ (In- und Ausland).
Wismut: je lb. 2 2 2 2 2 2 m 2 2 2. 10 s.
Platin: nominal je Unze . . ..... 22 £ 10 s/23 £.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasche
a, 12 £ 5 s/12 £ 10 s.
Wolfram: 65°, je Einheit nominal
14 s 6d/lö s.
In NewYork notierten am 22. III. 1923: Elektrolytkupfer loco
17,38 bis 17,50; Eisen 30,50; Blei 8,37; Zink 8,00; Zinn loco 49,50 cts/lb.
*) Netto
LT ——
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
pòrto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, miissen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftileitung.
D
Abschluß des Heftes: 24. März 198.
rl
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Jullus Sprin ger in Berlin.
een en
i i ` d : g f Eig
i Le EA: fi P % a
pi Bohne 1 $ P D a E E : s o g
Tg Sa . ee 2 ’ N T
nn
z L
den m re a e eee e
r t
r : K tato a i
A en et, Fa
Elektrotechnische Zeitschrift
306
(Zentralblatt für Elektrotechnik) | |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 5. April 1923.
Heft 14.
Die Elektrotechnik auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
Von Dipl.-Ing. Walter Kraska, Berlin.
Die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse stand im Zeichen
der Markbesserung, und die dadurch hervorgerufene Zurückhaltung
der Käufer gab zu lebhafter Klage der Aussteller Veranlassung,
obgleich von verschiedenen Seiten der letzteren zugegeben wurde,
daß nicht nur der Ausweis der Orderbücher, sondern auch die Festi-
gung der bestehenden und die Anknüpfung neuer Geschäftsverbin-
dungen ein nicht zu unterschätzendes Moment für die Beurteilung
des Erfolges der Messe sei. Bei der Technischen Messe, die sich auf
dem Ausstellungszelände in der Nähe des Völkerschiachtdenkmals
vefand, sorgten die
Besucher dafür, WT
daß der infor-
matorische Cha- |
rakter besonders
stark hervortrat;
$
einem aufmerk- |
samen Beobachter |
konnte es aber
nicht entgehen,
daß auch von Sei-
ten der ausstellen-
den Industrie der
Messecharakter
nicht immer durch
passende Auswahl
und Zusammen-
stellung der Fa-
hrikate streng ge-
wahrt worden ist. |
So kann man be- |
haupten, daß dem
3esucher anstatt
der füreineMuster-
messe in Frage | `
kommenden Mas- |
sen- und Serien- |
fabrikation hier
und da willkür-
lich herausgegrif-
fene Einzelkon-
struktionen mit
ausgesprochenem
Propagandazweck
vor Augen ge- ı
führt wurden. Das
Schwergewicht
der elektrotech-
nischen Ausstellung war im „Haus der Elektrotechnik” vereint.
Leider war der Bau noch nicht ganz fertiggestellt. Auch war eine
ganze Anzahl von Firmen, wie Velmag, Exzelsiorwerk, Neufeldt &
Kuhnke, Gleichrichter-Gesellschaft, Berlin, u. a. in der Halle 5 des
Ausstellungsgeländes untergebracht, da sie infolge zu später Mel-
dung vom „Haus der Elektrotechnik“ nicht mehr berücksichtigt wer-
den konnten. Im Innern der Stadt war eigentlich nur ein Teil der Be-
Abb, 1.
leuchtungskörperindustrie, u. a. die Auerlicht-iesellschaft, geblie-,
n. Im „Haus der Elektrotechnik“ hatte man das Erdgeschoß und
das Obergeschoß in zahlreiche zweckmäßig angeordnete und für sich
abgeschlossene Stände eingeteilt, die der Besucher, ohne doppelte
Wege machen zu müssen, der Reihe nach besichtigen konnte. In
der Regel hatte jede Firma ihren Stand für sich; nur ausnahmsweise
waren zwei oder mehrere Firmen zusammengelegt. Einige Stände
waren leer; sie waren für Aussteller aus dem neu besetzten Gebiet
bestimmt, deren Erzeugnisse infolge der Ruhrsperre von der Be-
satzunzsbehörde zurückgehalten worden waren. Andere Firmen
dieses Gebietes erklärten, daß sie leider nur einen Teil des Aus-
stellungsgutes durch die Sperre hatten bringen können. Von großen
führenden Firmen vermißte man die Brown Boveri A.G. und die
Bergmann Elektricitäts-Werke. Es soll nun versucht werden, in
folgendem einen kurzen Überblick über die ausgestellten Erzeug-
nisse zu geben, wobei allerdings auf Vollständigkeit kein Anspruch
Hauszentrale
gemacht werden kann. Es ist vielmehr nur beabsichtigt, neue Rich-
tungen in der Entwicklung kurz anzudeuten und den einen oder
anderen dabei auftretenden Konstruktionsgedanken an einem Bei-
spiel zu erläutern.
Trotz des ständig weiter um sich greifenden Ausbaues der
Netze von Elektrizitätswerken und Überlandzentralen tritt doch
in letzter Zeit auf Seiten der Stromverbraucher mehrfach der
Wunsch nach Eigenerzeugung elektrischer Energie auf. Für
Güter, Landhäuser, Geschäftshäuser und Theater eignen sich
Benzindyna-
| NETT gen as | 7 mosg, wenn man
i dafür sorgt, daß
$ | die Bedienung
ae = nach- Möglichkeit
vereinfacht wird.
| Vorbildlich nach
{| dieser Richtung
hin ist das Aggre-
gat der Siemens-
Schuckertwerke
| (Abb. 1), dessen
In- und Außerbe-
I triebsetzungledig-
lich durch die Be-
tätigung zweier
Druckknöpfe er-
folgt. Das Aggre-
gat, ein 3 PS-Mo-
tor, gekuppelt mii
einer Dynamo von
15 kW, wird mit
oder ohne Batterie
geliefert für Netz-
spannungen von
32, 65 oder 110 V.
Einen 20 kW-
Turbogene-
rator für 115 V,
4500 Umdr./min
zum Betriebeeiner
kleinen Beleuch-
tungsanlage, be-
sonders auf Schif-
fen geeignet,
zeigte die Firma
Maffei - Schwartz-
kopff, während bei
Poege, Chemnitz, eine Automobilbeleuchtungsanlage zu sehen war.
Bei dieser Gelegenheit sei gleich auf einen wichtigen Zubehörteil
für Verbrennungskraftmaschinen hingewiesen, den Zündmagne-
ten, der von der Mea-Vertriebs-A. G. mit Glockenmagnet und
schwenkbarem Magnetfeld hergestellt wird, so daß im Gegensatz zur
üblichen Ausführung als Bügelmagnet von Früh- bis Spätzündung
ein gleichbleibender Funke erzielt wird. Damit ergibt sich leichtes
Anwerfen und ruhiger Gang der Motoren selbst bei geringer Dreh-
zahl. Zwecks Zündmomentverstellung wird der Glockenmagnet ge-
dreht. Daß auch noch an der Verbesserung der Bürstenhalter
für Maschinen hoher Drehzahl gearbeitet wird, beweist die für
Turbogeneratoren bestimmte Neukonstruktion der Firma Rings-
dorff (Abb. 2), die sich durch mehrfache Federung und gute Ver-
stellbarkeit auszeichnet.
Beim Drehstrommotor sucht man allerdings Bürsten
und Anlasser zu vermeiden; dieser Gedanke beherrscht nicht nur
die bereits bekannte Konstruktion der Firma Ziehl-Abegg, Ber-
lin!), sondern tritt auch bei dem Weißberg-Simplexmotor der Volta-
Werke hervor, dessen Rotor außer der Kupfer- noch eine Messing-
wicklung erhält, die in mehreren Stufen durch einen an Stelle der
Schleifringe eingebauten Zentrifugalschalter kurzgeschlossen wird
) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 723.725
3086
——
Die Stöße werden, wie Kurventafel Abb. 3 zeigt, nicht erheblich;
der Einschaltestoß übersteigt nicht das 1,75fache der Nennstrom-
stärke. Um unnötige Betriebsstörungen zu vermeiden, werden die
Zentrifugalkontakte erst dann wieder freigegeben, wenn die Dreh-
zahl weit heruntergegangen ist. Der Vorteil der Kugellagerung
wird besonders vom Elektromotorenwerk Albert Obermoser, Bruch-
sal, ausgenutzt, das Drehstrommotoren bis 3 PS mit besonders ge-
ringen Leerlaufverlusten baut. Eine Spezialität dieser Firma ist
der Asynchronmotor mit Käfiganker, der vermöge einer geeigneten
Anordnung von Pollücken L im Rotor (Abb. 4) ohne Zuhilfenahme
von Gleichstrom selbsttätig in den Synchronismus schlüpft. Die
Käfigwicklung verhindert dann durch ihre bekannte Dämpferwir-
kung ein Pendeln des Rotors. Soll der Drehstrommotor unter Be-
lastung synchronisiert
werden, so muß Gleich-
strom zuhilfe genom-
men werden. Zu diesem
Zweck erhält der Motor
neben den Schleifringen
einen Kommutator (Dr.
` Max Levy?)) oder, wie
eine Ausführung des
Sachsenwerks zeigt,
eine angebaute Gleich-
strom- Erregermaschine.
3
Abb. 2. Bürstənhalter für Turbogenerator.
Die von letzterer Firma vorgesehene Voreilung entsprechend cos @
= — 0,9 deutet hin auf die fortgesetzten Bemühungen zur Verbesse-
rung des Leistungsfaktors. Bei Belastungsgrößen oberhalb des 1,8-
fachen der Normallast bleibt der Motor nicht stehen, sondern fällt
nach Rückgang des Stoßes wieder in Tritt, “'e zunächst ausge-
führten Leistungen bewegen sich zwischen 30 und 100 kW bei 1500
bis 1000 Umdr./min. Die Vorzüge des Kugellagers, wenigstens bis
zu Leistungen bis zu 20 PS werden auch von der AEG anerkannt;
oberhalb dieser Grenze werden allerdings von dieser Firma Rollen-
lager verwandt, wovon man sich am ausgestellten Bahnmotor über-
zeugen konnte. Auf dem Gebiete der elektrischen An-
triebe war der Paßmotor der Firma Dr. Max Levy zu sehen, der
für landwirtschaftliche und Haushaltungszwecke zum Antrieb der
verschiedenartigsten Maschinen dient. Zum Betrieb von Nähma-
achinen ist kein Übertragungsmittel nötig, es genügt die Friktion
zwischen der gummibelegten Motorscheibe und dem Nähmaschinen-
Handrad. Webstuhl-Motoren waren in verschiedenen Ausführungs-
formen vertreten. Zur lierstellung feiner und leichter Garne ist
möglichst konstante Fadenspannung nötig. Da die letztere dem
Quadrat der Spindeldrehzahl proportional ist, hat man durch Re-
gulierung der Umdrehungszahl entsprechend dem veränderlichen
Spulendurchmesser einen Ausgleich der Fadenspannung in der
Hand. Die AEG hat für derartige Antriebe den regulierbaren Dreh-
stromkollektormotor beibehalten, während das Sachsenwerk zum
Antrieb von Zwirnmaschinen von dieser Motorart abgekommen ist.
Man hat gefunden, daß trotz der erforderlichen Umformung der
Gleichstrom-Motor wirtschaftlicher arbeitet. Eine beachtenswerte
Ausführung, wobei Anlasser und Regulator im Kühlluftstrom des
Motors liegend in das Motorgehäuse eingebaut sind, hatte die
Firma ausgestellt. Eine Rotationsdruckmaschine mit einer dem
Sachsenwerk patentierten Druckknopfsteuerung zeichnete sich da-
durch aus, daß die Sperrung des Antriebes, die z. B. bei Vor-
richtungsarbeiten erfolgen muß, durch kleine an allen Schalt-
stellen, d. h. an den Druckknopftafeln selbst und an den Schalt-
pulten angebrachte Signallampen erkennbar ist, wodurch dem
Personal das lästige, zeitraubende und unzuverlässige Auspro-
bieren, wie es bisher üblich war, erspart wird. Auf dem Ge-
bıete der elektrisch betriebenen Werkzeuge verdienen die
Elmo-Maschinen der Siemens-Schuckertwerke Erwähnung. Die
Isaria-Werke führten eine Schleifmaschine mit dynamisch ausbalan-
zierter Achse von (Abb. 5), deren Welle und Schleifscheibe infolge
federnder Lagerung sich stets automatisch so einstellt, daß die
sich drehenden Teile den gemeinsamen Schwerpunkt als Mittel-
punkt benutzen, ganz gleich, ob die Rotationsachse mit der Wellen-
achse übereinstimmt oder nicht. Hierdurch wird sowohl das dyna-
3 Vgl. „ETZ“ 1923, S. 4.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 14.
EEE SEE
er Ber rer IS ern
HEUBERPAENEBERO-GNERNGENFE
| ea ee ee nee
| eee T T ATTE
TCE T E
WE , ee T T ENE
A SDrENESUCNERERETESEEN)
5 EEE
Abb. 3. Stromaufnahme und Drehmoment des Weißberg-Simplexmotores.
56. April 1928.
m 7 M nn aie
mische Gleichgewicht als auch die genau laufende Oberfläche der
Scheibe und damit ein einwandsfreier Schliff gesichert. Der von
der AEG ausgestellte Transportkarren ist zwecks Zeitersparnis
neuerdings dahin abgeändert, daß die Platte, welche die zu be-
fördernden Gegenstände aufnimmt, als Bank ausgebildet ist, die
nach erfolgtem Transport durch einen einfachen Handgriff ab-
gesetzt wird, so daß der eigentliche Karren während der Ablade-
zeit eine andere Bank aufnehmen und befördern kann.
Im Transformatorenbau sind epochemachende Neue-
rungen nicht zu verzeichnen. Die Verwendung von Holz wurde
beibehalten; die Anzapfungen lassen sich durch Hebeldruck von
außen schalten. Um dem Zusammenschrumpfen der Spulen im Be-
triebe Rechnung zu tragen, stützen die Volta-Werke die Endspulen
gegen das Eisen federnd ab. Größere Fortschritte sind im
Gleichrichterbau zu verzeichnen. Der im scharfen
Wettbewerb mit dem rotierenden Umformer stehende Queck-
silberdampf-Gleichrichter hat sich unter allen bisher erprob-
ten Gleichrichtern durch große Betriebssicherheit ausgezeichnet,
Über die Eigenschaften von Gleichrichtern mit anderen Gasen, wie
Argon, Neon, ist noch wenig bekannt. Der Glühkathodengleichrich-
ter mit künstlich geheizten Blechen oder Drähten hat den Nach-
teil, daß sich die Kathode nicht selbsttätig erneuert und durch Kurz-
schlüsse leicht zerstört werden kann. Sein Vorteil, daß er bis zu be-
liebig kleinen Stromstärken herab benutzbar ist, fällt für Groß-
Gleichrichter nicht ins Gewicht. Übrigens ist es den Siemens-
IZAMP.
DEE BERN
TaN TENAR,
Abb. 4.: Rotor eines Synchronmotors
mit asynchronem Anlauf.
Schuckertwerken gelungen, diese nachteilige Eigenschaft zu be-
seitigen, so daß ihre Gleichrichter auch ganz kleine Hauptströme
führen können. Der Spannungsvergleich vor dem Parallelschalten
mit anderen Maschinen kann also ohne Benutzung eines beson-
Pos j -r
Abb. 5. Sehleifmaechine.
deren Belastungswiderstandes durch Belastung des Gleichrichters
mit dem vergleichenden Voltmeter ausgeführt werden. Der Nach-
teil des Gleichrichters, daß die für Dreileiteranlagen erforderliche
Spannungsteilung nicht im Gleichrichter selbst vorgenommen. van
den kann, sondern durch die üblichen maschinellen Spannungsteil-
aggregate erreicht werden muß, ist im Wesen des Apparate be-
gründet und muß in Kauf genommen werden. Die Grenze für
den Bau von Glasgleichrichtern ist unter Zuhilfenahme
Eh
6. April 1928.
von Ölkühlung bis auf 500 A heraufgesetzt worden. Der Wert der
Ölkühlung erhellt daraus, daß beispielsweise die AEG als Glas-
kolben für den 500 A ölgekühlten Apparat denselben Kolben wie
für den 150 A luftgekühlten verwendet. Man strebt eine weitere
Leistungssteigerung weniger durch Vergrößerung des Glasgefäßes
als durch Verbesserung der Kühlmethode an. Abb. 6 stellt die Aus-
Abb 6. Ölgekühlter AEG-Glas-Gleichrichter.
führung der AEG eines ölgekühlten Sechsphasen-Gleichrichters
für 500 A nebst Zubehör dar, der sich in seinem Aussehen von
einem Transformator. kaum unterscheidet. Bei den Metall-
gleichrichtern, die für höhere Stromstärken notwendig wer-
den, stehen die Dichtungs- und Kühlungsfragen im Brennpunkt der
konstruktiven Schwierigkeiten, Von der Quecksilberdichtung ist
man immer mehr abgekommen und hat die Sicherheit gegen Gasab-
abgabe bei der Gummidichtung dadurch erzielt, daß man die nach
dem Vakuumraum gerichteten Flächen des Gummis GU (Abb. 7) so
klein als möglich gehalten und außerdem noch durch einen Metall-
ring M geschützt hat (Ausführung der Siemens-Schuckertwerke).
Die genannte Firma verwendet außerdem zur Erhaltung des Va-
kuums neben der rotierenden Pumpe die äußerst energisch wirkende
Quecksilberdampfpumpe. Der Hilfs-
erregerstromkreis, an den auch der
Heizwiderstand der Dampfpumpe
angeschlossen ist, verbraucht ein-
schl. Transformator 1 kW, die ro-
tierende Luftpumpe 400 W bei cos @
Für die 1000-Amperetype
kann man mit einem Kthlwasserver-
brauch von 1 cbm/h rechnen. DieMa-
ximalspannung, für welche die SSW
z. Z. Metallgleichrichter bauen, be-
trägt 1200 V die Maximalstrom-
stärke 1000 A. Abb. 8 zeigt den aus-
alten Metallgleichrichter der
m Gu
N
— ß
Alb. 7.
Gummidichtungen.
Siemens-Schuckertwerke für
Bei der Zunahme der Spannungen erfordert die Durchbildung
derÖlschalter besonders für große Leistungen die volle Auf-
merksamkeit des Konstrukteurs. Mehrere Unterbrechungsstellen
werden hintereinander geschaltet (Abb. 9b): die AEG ordnet so-
gar regelrechte Explosionskammern an den Unterbrechungsstellen
an, während die SSW das Hauptgewicht auf ein druckfostes Ge-
fäß legen, und durch ein Gusabzugrohr für Ausgleich des bei der
Entzündung des Gasgemisches auftretenden Überdrucks Sorge
tragen. Der Auspuffstutzen findet sich übrigens auch bei den Kon-
struktionen des Sachsenwerks und der Firma Voigt & Haeffner.
Über die zweckmäßigste Lage des Schutzwiderstandes scheinen die
Ansichten noch auseinanderzugehen. Während Voigt & Haeffner
bei dem ausgestellten Modell einer Phase des Goldenbergwerks-
schalters für 110 kV und 150 A (Abb. 9) den Widerstand nach unten
verlegt, zieht das Sachsenwerk vor, den Schutzwiderstand oben im
Schalter zwischen den festen Kontakten und der Deckeleinführung
einzubauen. Die Stromwandler werden vielfach in einen. Hohl-
raum der Durchführungen gelegt. Als Isolatiensmaterial wird
Hartpapier oder Repelit verwandt. Auch für die Durchführungen
wählt man heute mit Rücksicht auf die schwierige Herstellung so
großer Porzellanstücke mit Vorliebe Hartpapier. Recht zweckmäßig
erscheint bei Einkesselausführung mit Rücksicht auf Raumaus;-
nutzung die dem Sachsenwerk patentierte Anordnung der drei Pha-
sen, die Abb. 10 a erkennen läßt. Abb. 11 zeigt die Ausführung eines
Schalters der genannten Firma für 1000 A, Serie III. Die Firma
Voigt & Haeffner hatte u. a. ihre bereits bekannte automatische
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
307
Parallelschaltvorrichtung sowie einen Hörnerschalter mit
selbsttätiger Einschaltung ausgestellt, dessen Wirkungsweise nach-
stehend beschrieben werden soll. Die oft in einem großen Abstand
von der Zentrale oder einer Unterstation liegenden kleinen Trans-
formatorenstationen ohne besondere Bedienung können durch das
Personal erst nach längerer Zeit erreicht werden, so daß nach
dem Auslösen des Schalters oft viele
Stunden nutzlos zum Ärger und
Schadenfür Konsumenten undStrom-
lieferanten verstreichen, während
in vielen Fällen ein einfaches
-Einlegen des Schalters genügen
würde, um die Anlage in weni-
gen Minuten wieder betriebsfähig
zu machen. Dieser Gedankengang
a. Abb. 9. . Phase eine Dreikesselschalters. b.
führte zur Anbringung einer Wiedereinschaltvorricbfung, für
deren Antrieb Voigt & Haeffner ein Fallgewicht vorsieht, das
bei normaler Höhe des Transformatorenhäuschens mindestens 6
bis 8 Wiedereinschaltungen ermöglicht, ehe das Gewicht wieder-
poom e e o - a-e . ye r
WE Zr
Abb. 8 Metallgleichrichter der 53W.
aufgezogen werden muß. Nach einer selbsttätigen Auslösung des
Schalters zieht das Fallgewicht innerhalb drei Minuten die Ein-
schaltfeder auf. Diese Zeit ist nötig, um bei einem vorübergehen-
den Kurzschluß die Möglichkeit der Beseitigung zu gewähren. Nach
308
den drei Minuten wird der Schalter durch die Einschaltfeder wieder
eingeschaltet. Besteht auf der Strecke ein dauernder Kurzschluß,
so löst der Schalter sofort wieder aus, und nun ist an dem Schalter
eine Einrichtung vorhanden, die bei dieser sofortigen Wiederaus-
lösung die Aufzugseinrichtung sperrt. Der Schalter bleibt also in
der ausgeschalteten Stellung stehen, bis die Störungsursache be-
seitigt ist. Hiernach kann durch einen einfachen Eingriff in das
Laufwerk die selbsttätige Vorrichtung wieder in Gang gebracht
werden. Im Apparatebau fielen noch einige Konstruktionen auf,
Holztrennwand
a b
i
Abb. 10. Anordnung der Phasen eines Einkesselölschalters.
die nieht direkt durch die Fortschritte der Hochspannungstechnik
hervorgerufen waren. Die bisher angewendeten selbsttätigen elek-
trischen Regler werden von Betriebsfachleuten noch vielfach als ein
notwendiges Übel angesehen, weil diese Regler durchweg empfind-
liche feinmechanische Apparate mit kleinen Edelmetallkontakten
oder Relais darstellen und daher naturgemäß zu Störungen neigen.
Ölstendkeiger RS
Hartpapierhöger
Kontakte
| Schallrnesser
= Schalttraverse
Abb. 11. Einkesselschalter des Saı hsen werks.
i
Diesem Mangel sucht die Firma Neufeldt & Kuhnke, Kiel, dadurch
zu begegnen, daß sie die Regulierung durch Drucköl vornehmen läßt.
Wie aus dem Schema Abb. 12 hervorgeht, wird das Drucköl von
einer ventillosen Zahnradpumpe P, die durch einen auf dem Regler
aufgebauten Elektromotor angetrieben wird, gefördert und zu-
. nächst zum Vorsteuerschieber V geleitet, der mit Hilfe eines
Hauptsteuerschiebers H das durch die Pumpe im Umlauf gehaltene
Drucköl dem Öldruck-Servomotor zuführt. Der Servomotor besteht
aus zwei Zylindern mit zwei Kolben, die durch Zahnstangen auf
ein Ritzel arbeiten, das auf der Regulierwelle sitzt. Der Hilfs-
Steuerschieber wird unmittelbar, also ohne Relais betätigt von
einem mit außerordentlich kleiner Masse ausgeführten und dabei
doch sehr kräftigen Spannungsmesser S, der mehrere Hundert
Gramm Zugkraft entwickelt und unter dem Einfluß der zu regulie-
renden Spannung steht. Die Steuerorgane werden in dauernder
Drehbewegung gehalten, so daß sie ohne Reibungs- und Rückwir-
kungskräfte arbeiten und durch Kräfte von einigen Gramm bewegt
werden. Außerdem sind sie ständig von einer dünnen Ölhaut über-
zogen. Der beschriebene Öldruck-Schnellregler nach Dr.-Ing.
Thoma ist in der auf der Messe ausgestellten Ausführung in Abb. 13
zu sehen. Er kann zur Regelung der Spannung, des Stromes und
der Leistung benutzt werden. Schmelzsicherungen bieten
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
5. April 1928.
gegen unzulässige Erwärmung von Motoren keine Sicherheit,
wenn die Nennstromstärke der Sicherung, wie üblich, dem Anfahr-
strom entsprechend hoch gewählt wird. Die weitere unzu-
reichende Wirkung,der Sicherungen geht noch aus Abb. 14 hervor,
wo die Kurven C, D und E für
Schmelzpatronen von 4, 6 und
10 A die Schmelzstromstärke
in Funktion der Zeit darstel-
len. Eine Neuerung, deren
Wirkungsweise Abb. 15 cr-
kennen läßt, soll hier Abhilfe .
schaffen. Die Spule § ist so
bemessen, daß ihre Zeitkon-
stante mögliehst mit der des
zu schützenden Motors zu-
sammenfällt. Tritt im Motor
A
R
/
A
S
N
S
Abb i e
Wirkungsweise des Öldruck-
Schnellreglers. -
er
und damit auch in der Spule S eine unzulässig hohe Temperatur auf,
so wird der Bolzen B losgelötet, elektromagnetisch nach oben ge-
zogen (Abb. 15b) und schließt dann einen Kontakt K, wodurch
die Motorsicherung zum Abschmelzen gebracht und die Motorlei-
tung abgeschaltet wird. Der
Bolzen fällt wieder herab und
lötet sich bei L fest (Abb.
15a), so daß nach genügender
Abkühlung der Motorwick-
lung und nach Einsetzen einer
neuen Sicherung das thermi-
sche Relais wieder betriebs-
fertig ist, In Abb. 14 ist die
Auslösekurve B des Tempera-
turauslösers für 4 A Dauer-
strom (Linie A) eingezeich-
net, woraus der Vorzug ge-
zenüber der Schmelzsicherung
deutlich hervorgeht, Der in
der Praxis häufig eintretende
"P Fall, daß nach Unterbrechung‘
U einer Phase der Drehstrom-
motor als KEinphasenmotor
weiter läuft und durchbrennt,
wird durch die beschriebene
Einrichtung vermieden, weil
sofort nach Abschmelzen der
ersten Sicherung noch eine
zweite durchbrennt. Anstatt
mit Sicherungen kann man
den Temperaturauslöser na-
türlich auch mit einem Maxi-
malautomat kombinieren. Die
Auslösestromstärke der Siche-
rungen bzw. des Automaten
wird hoch gewählt, um bei
Kurzschlüssen, groben Bedienungsfehlern usw. abzuschalten; hier-
bei fällt noch der Umstand günstig ins Gewicht, daß die Schmelz-
sicherung bei kurzzeitigen hohen Überlastungen eine geringere
Trägheit als der Temperaturauslöser besitzt. Die der Calor-Elektri-
Abb. 13. Öldruckschnellregler.
Bee
ee eo a =; €
— on —— sr
5. April 1928.
—— nn
zitäts-Gesellschaft, Essen-Altenessen, patentierte Neuerung ver-
dient Beachtung; denn sie bedingt eine Verringerung der Betriebs-
störungen und Reparaturen bei geringstem Sicherungsverbrauch.
Daß die Unzulänglichkeit der Sicherungen als Motorschutz auch
von anderer Seite erkannt worden ist, beweist das für Hebezeuge
empfohlene thermische Zeitrelais der AEG. Es spricht ebenso wie
der soeben beschriebene Apparat aufdie bei jedem Beschleunigungs-
vorgang unvermeidliche kurzzeitige Überlastung des Motors noch
nicht an, verhindert dagegen eine längere dauernde, wenn auch
kleine Überlastung. Ein auf Hitzdrahtwirkung beruhendes Relais
warim Stand der Firma Voigt & Haeffner zu sehen.
Im Bau von Installationsmaterial
sucht man durch einheitliche Durchbildung von mre
Apparaten und Befestigungsmitteln ein aus
wenig Typen bestehendes, aber für alle nor-
malen Fälle ausreichendes System zu schaffen,
das nicht nur den fortgeschrittenen Ansprüchen
der Installationstechnik genügt, sondern auch
ay
IEE mm
a a a
ah rn a ar D o er
ST =; sr
AI =. =
Shut m = Ta
EAN DIT BE GEE ER EIER or
ndi ET DAN DOSE DONE DS DEE: A AA EI Due DR
Nee Se rer
ee en
x "a a Ba a a a PA R
„ mitn Par
| BEE DE DE a nd a
ee ren
Ai: SS a a a SY
An nn En A A DA AAA
6
; iIa OE PAE m DAE ME SEAR ENE
ji EN OEA AY
EET w
LER RER AT en a ET I m RI)
AU SAER ze a U mm TE a A aA
ii ERBE
BED ED BR ED EM ED
Zeit in Minuten
Abb. 14. Auslösestromstärke von Sicherungen
und von Temperaturauslöser. .
durch Vereinfachung von Montage und Lagerhaltung, Verlänge-
rung der Lebensdauer und Verbilligung der Instandhaltung we-
sentliche Ersparnisse mit sich bringt. Die Durchführung der Ein-
heitsabmessungen verfolgt das Ziel der Vereinheitlichung zum
Zweck der Austauschbarkeit und einer weitgehenden wahlweisen
Verwendung über und unter Putz. Das zur Schau gestellte In-
stallationsmaterial ließ die Früchte der in den Kommissionen des
VDE geleisteten Vorarbeit erkennen. Die mit dem Prüfzeichen
des VDE versehene Glühlampe mit Hahnfassung und die Steckvor-
richtungen mit massiven Stiften und federnden Hülsen fielen so-
fort auf. Abb. 16 stellt eine Steckdose der AEG dar, die das
Auswechseln der ‚Sicherung von der Vorderseite ohne Abneh-
men der Kappe gestattet, so daß zufälliges Berühren spannungs-
führender Teile völlig ausgeschlossen ist. Die Sicherung ist nach
Art der zweiteiligen Schmelzstöpsel ausgeführt und besteht aus
der Einsatzpatrone und der Verschlußkappe (Abb. 16 c). Eine andere
von der Firma Weber & Co., Kranichfeld, gefundene Lösung ist
aus Abb. 17 ersichtlich; hier wird die Sicherungspatrone. nicht
vertikal sondern. parallel zur Befestigungsfläche eingeschoben,
während bei einer Ausführung der Firma Thiel & Schuchardt A.G.,
Ruhla, die Sicherung im Deckel untergebracht ist, der zwecks
Auswechselung der Sicherung abzenommen werden muß. Um den
kostspieligen Sicherungsverbrauch einzuschränken, ist der Bau von
leinautomaten in verstärktem Maße aufgenommen worden’). Die
früher üblichen Verteilungstafeln aus Marmor scheinen zu ver-
schwinden; denn die Siemens-Schuckertwerke fassen eine beliebige
Anzahl von Sicherungselementen durch einen eisernen Rahmen zu
einer Verteilungsgruppe zusammen; sie sind ohne Bohrarbeit durch
insetzen von Elementen oder Ansetzen neuer Gruppen erweite-
tungsfähig.
Die Fortschritte im Bau der Messinginstrumente be-
stehen im wesentlichen darin, daß die Genauigkeit der Anzeige
erhöht, die Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse oder gegen
Überlastung vermindert wurde. Daneben waren leichte und gedrun-
gene Bauart, möglichst deutliches Hervortreten des Skalenbildes
die Ziele, denen die ausgestellten Schalttafelinstrumente zuzu-
streben scheinen. Bei den Zählern wäre noch zu erwähnen, dab
man danach trachtete, siè mit allen jenen Neuerungen auszustatten,
ie der hoch entwickelten modernen Energiewirtschaft entsprechen.
Man kann in diesem Sinne allerdings von einer neuen Phase des
) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 157 u. „ETZ“-Sondernummer v. 4. III. 1923, S. 28.
Elektrotechnische Zeitschrift.
„u Hilässircm
1923. Heft 14. 309
Zählerbaues sprechen. Um bei niederspannungsseitigem Anschlul:
des Zählers auch die Transformatorleerlaufverluste mitzumessen,
stattet die AEG den normalen Drehstromzähler mit einem Ferraris-
Motor aus (Abb. 18), der ein zusätzliches Drehmoment entwickelt.
Da der Leerlaufverlust des Transformators bekannt ist, braucht
das zusätzliche Drehmoment nur entsprechend diesem Leerlaufs-
verlust durch Veränderung des Luftspaltes eingestellt zu werden.
Die Einstellung des Luftspaltes erfolgt ohne Abheben der Schutz-
kappe mittels Schraubenzieher durch eine plombierbare Öffnung.
Eine vollständige Zähler-Prüfstation war bei den Isaria-Zähler-
werken zu sehen. Die Aron-Gesellschaft hatte außer ihren bewähr-
- m e ~
~- +
Ye,
p i
F ‘
a
> ; ` ;
h ' Pg
’ = ar
$ ‘ u “Hi
er, ` > Er u
Da Fes ` $ gh P
er AR <
>
2
+++
2205598
+++++ TITTI
999999899981
>ò .
nn unng.sı
.- 2 > - a *- i
E
|
je De hl ein
— 7 > warn: = 57: Re
| T = EM Be ae 7 at
p - Houn siroh PT RE
= AS RR zn cn be" Be in DESET EEDE S |
a Abb. 15. Temperaturauslöser System „Calor“ D `
ten bekannten Fabrikaten auch Reklameblinkschalter für mehrere
Unterbrechungsstromkreise ausgestellt.
In der Beleuchtungstechnik ist man darauf bedacht,
durch zweckmäßige Formgebung der Reflektoren und möglichste
Vermeidung von lichtabsorbierenden Teilen, wie sie durch die
Abb. 16. AEG-Steckdose.
Überglocke gegeben sein können, die höchste Lichtausbeute bei
gleichzeitig äußerst günstiger Lichtverteilung sicherzustellen. Die
Tageslichtlampe der Firma Schanzenbach besitzt eine Glocke mit
säuremattiertem inneren Copalüberfang, während außen ein blauer
Kristallelasüberfang vorhanden ist. Der Zweck ist einmalige und
gleichmäßige Filtration der Lichtstrahlen bei etwa 61% Gesamt-
lichtausbeute. Die Reklamebeleuchtung gewinnt immer mehr
Feld. Für diesen Zweck dürften sich auch die Glimmlichtlampen
der Firma Jul. Pintsch A.G., Berlin, eignen, die im Gegensatz zu
niedervoltigen Glühlampen in Parallelschaltung brennen. Eine
Sicherheitsgrubenlampe hat die Elektrische Spezialfabrik für
Kleinbeleuchtung m. b. H., Berlin-Schöneberg, herausgebracht
(Abb. 19). Als Stromquelle dient eine Batterie mit positiver Blei-
superoxydelektrode und negativer amalgamierter Zinkelektrode
in verdünnter Schwefelsäure, die sich in der einen Hälfte eines
zylindrischen Gefäßes aus Celloid befindet. In Ruhestellung steht
die Lampe auf dem Deckel und die Elektroden sind außer Berüh-
rung mit der Flüssigkeit, die dann in der anderen Gefäßhällfte steht;
310
der Strom ist also ausgeschaltet. Durch Drehung der ganzen
Lampe um 180° fließt die Säure in den Elektrodenraum und erzeugt
die erforderliche Lampenspannung. Die Lampe brennt ca. 20 Stun-
den mit 2,35 V und 0,4 A, wobei 1 HK erzeugt wird. Die Zinkplatte
nutzt sich infolge des Kipprinzips kaum ab; es findet keine Selbst-
entladung statt und die Schaltung erfolgt funkenlos, Die Vorteile
des Apparates sind nicht von der Hand zu weisen, und wenn der
Säurebehälter auf die Dauer genügend dicht hält, kann man sich
von der Lampe auch für den Haushalt und für andere Zwecke etwas
versprechen. DieOsram-Gesellschaft hatte in einem Raum mit effekt-
voller direkter und indirekter Friesbeleuchtung durch Wiskott-
Lampen den Entwicklungs- und Fabrikationsgang der Glühlampe
in anschaulicher Weise dargestellt. Neu auf den Markt gebracht.
hat die genannte Firma die in ihrer Schaltung an die Bogenlampe
erinnernde Punktlichtlampe*). Daß die Bogenlampe noch nicht
ganz abgetan ist, bewies die Firma Körting & Mathiesen durch
eine Dreielektroden-Kinolampe, die gegenüber der Zweielektroden-
ausführung eine Stromersparnis von 50
bis 60 % aufweisen soll. Wenn die Garni-
turen der Beleuchtungskörper bisher so-
wohl in Formgebung als Farbe häufig das
zulässige Maß überschritten hatten, kann
man jetzt eine deutliche Umkehr zur Bes-
serung feststellen.
Durch die weitgehende Nutzbarmachung
der Wasserkräfte hat die elektrische H e i-
zung an Bedeutung gewonnen. Abb. 20
zeigt eine Neuerung der Siemens-Elektro-
wärme-Gesellschaft, die sich für Bahnen -
und rauhe Betriebe eignet. Der Heizkör-
per, ein Hartporzellanzylinder mit Chrom-
nickelwirkung ist zwischen federnden
Stirnwänden frei gelagert, wodurch die
Längenänderung zwischen kaltem und
warmem Zustand ausgeglichen wird; die
Auswechselung der Heizelemente bietet
keine Schwierigkeiten. Der Apparat wird
bis für 500 V gebaut, sein Energiebedarf
beträgt für Vollheizung der Räume 40
bis 50 Wiebm. Bei der Verwendung von
Abb. 17. Steckdose der Firma Weber & Co.
Silit als Widerstandsmaterial hatten sich bisher Störungen
an den Anschlußstellen der Silitstäbe ergeben infolge der Ver-
schiedenheit der Ausdehnungskoeffizienten von Metall und Wider-
standsmaterial. Durch die neuen Konstruktionen der Siemens-
Schuckertwerke und der Firma Uhlendorff, Berlin, bei denen die
Silitstäbe verschiebbar in federnden Klemmen angeordnet sind,
scheinen die Schwierigkeiten behoben zu sein. Bei dem Verfahren,
Luft zum Zweck der Erhitzung durch ein System von Heizdrähten
zu blasen, um sie dann für Trockenzwecke oder Luftheizung zu
verwenden, muß eine Vorrichtung vorhanden sein, die für
den Fall, daß der Ventilator aus irgendeinem Grunde keine Luft
liefert, den Heizstrom ausschaltet. Ein derartiger Apparat, der
direkt durch die Temperatur der Heizdrähte beeinflußt ist, war
auf dem Stand der Siemens-Elektrowärme-Gesellschaft an einem
100-kW-Lufterhitzer angebaut. Auf dem Gebiete der Schweiß-
technik ist es in letzter Zeit gelungen, für die elektrische Licht-
bogenschweißung auch Wechselstrom heranzuziehen und günstige
Ergebnisse zu erzielen. Die Widerstandsschweißung arbeitete noch
vielfach mit schlechtem Leistungsfaktor; auch hier hat die AEG
eine wesentliche Verbesserung erreicht. Einen besonderen Ab-
schnitt der Heiztechnik bilden die elektrischen Wärmespeicher?’),
welche darauf beruhen, daß Überschußenergie oder Nachtstrom in
Form von Wärme aufgespeichert und bei Bedarf abgegeben wird.
Über die Ausführung der Koch- und Heizapparate ist nicht viel
Neues zu sagen. Eine von der Firma Knaab & Keuler, Stuttgart,
hergestellte schnurlose Brennschere, die sich durch Einstecken des
einen Griffes in einen Steckkontakt erwärmt und nach dem Her-
ausziehen wie eine auf anderem Wege erwärmte Schere benutzt
wird, sowie eine Heizpatrone der Firma Langbein-Pfanhauser-
Werke A. G., Leipzig-Sellerhausen, zum Einhängen in galvanische
Bäder um den Galvanisierungsprozeß zu verbessern, mögen noch
% Vgl. „ETZ“-Sondernummer v. 4. III. 1923 8.28,
n Vgl. „ET7“ 1923. 8. 222.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14
Abb.18. Drehstromzähler mit Ferrarismotor.
6. April 1923.
erwähnt werden. Interessant war auch ein Heizkissen der „Gea“
Gesellschaft für elektrische Apparate m. b. H., Ulm, das einen
selbsttätigen Temperaturregler besitzt, der bei bestimmter Tem-
peratur den Strom unterbricht und, wenn die Temperatur um
wenige Grade gesunken ist, wieder einschaltet. Über die für die
heutigen Verhältnisse äußerst praktische Universalküche „Degea
der Auerlicht-Gesellschaft ist bereits an anderer Stelle berichtet
worden®),
Für den Elektrizitätswerksbetrieb hat das Kabelfehler-Melde-
system Pfannkuch große Bedeutung erlangt. Voraussetzung
für die Anwendbarkeit des Systems sind aber besonders kon-
struierte Kabel mit isolierten, jedoch an der Stromübertragung
teilnehmenden Decklagendrähten, zwischen denen zwecks Fehler-
meldung betriebemäßig ein Spannungsunterschied unterhalten
wird. Daß auch die Lötstellen der Muffen und die Klemm-
stellen der Endverschlüsse bei diesem System besondere Konstruk-
tionen erforderlich machen, bedarf wohl keines besonderen Hin-
Abb. 20. Heizkörper.
weises, Die Kabelfabrikation hatte den Ansprüchen des
Pfannkuchsystems Rechnung getragen. Besonders interessant
war eine von der Felten & Guilleaume Carlswerk A. G. gebotene
Zusammenstellung von Überseekabeln, die bei einer bestimmten
Verlegungstiefe mit einem besonderen Schutz gegen den ge-
fährlichen Teredo ausgestattet waren, ein Lebewesen, das an
ungeschützten Kabeln schwere Beschädigungen hervorruft. Von
den blanken Leitungen hat man der Fabrikation von Stahl-
Aluminiumseilen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die erst
im vorigen Jahr vom VDE eingeführten Gummischlauchleitungen
zum Anschluß transportabler Stromverbraucher zeichnen sich durch
glatte Oberfläche aus, die ein Festsetzen von Staub und Schmutz
wie etwa bei denen mit Kordelschnur beflochtenen Leitungen nicht
gestattet. Sie dürften sich sowohl für den Haushalt als auch für
die Werkstatt eignen.
Unter den Isoliermaterialien nimmt Hartpapier eine
hervorragende Stellung ein. Das Anwendungsgebiet der aus
Hartpapier hergestellten Büchsen und Rohre ist heute so viel-
seitig geworden, daß man sich den Bau von Hochspannungs-
apparaten ohne diese wichtigen Konstrauktionsteile kaum noch vor-
stellen kann. Da die aus Hartpapier hergestellten Konstruktions-
elemente eine tadellose Beschaffenheit aufweisen und frei von Luft-
blasen sein müssen, prüft die Meirowski & Co. A.G., Porz, diese Fa-
brikate durch Abhorchen der inneren Geräusche während der elek-
trischen Spannungsprüfung mittels besonderer Horchrohre. Dies
Mittel hat sich ale wesentlich zuverlässiger als das sonst übliche
Abklopfen und Auskochen in Öl oder Beurteilung nach der äußeren
Beschaffenheit herausgestellt. Voraussetzung für das Abhorchen
ist aber, die während der Spannungsprüfung auftretenden Neben-
geräusche zu unterdrücken, die sich bei ungenügender Auflage
der Prüfelektroden bemerkbar machen. Um die Prüfelektroden
praktisch luftdicht anlegen zu können, läßt die Firma Meirowski
©) Vgl. „ETZ“-Sondernummer v. 4 III. 1923, S. 30.
6. April 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14. 811
& Co. nach einem patentamtlich angemeldeten Verfahren, nach-
dem das lackierte Papier ein paar Umdrehungen vollzogen hat,
eine Zinnfolie einwickeln und unmittelbar darnach eine Lage
unlackiertes Papier; dann wird die Büchse oder das Rohr in der
gewünschten Stärke gewickelt. Zum Schluß läßt man eine Lage
unlackiertes Papier, hierauf wieder eine Folie einlaufen und
bricht den Wickelprozeß nach einigen Schutzlagen von lackiertem
Papier ab. Der Kunde kann daher die Rohre vor ihrer Ablieferung
einer Abnahmeprüfung unterziehen, bei der man die eingewickelten
Folien als Elektroden benutzt. Nach erfolgter Prüfung können die
Einlagen mit den Rohpapiertrennstellen leicht abgetrennt und her-
ausgenommen werden, so daß die Büchse sich gewissermaßen her-
ausschält.e. Eine große Dune für die Isoliertechnik hat der
Lack behalten. Die Firma H. Frenkel, Leipzig-Mölkau, die
nicht nur Isolier-, sondern auch Anstrichlacke für Holz- und Eisen-
teile in allen möglichen Farbentönen herstellt, hatte einen Apparat
zur Durchschlagsprüfung aufgestellt, mit dessen Hilfe verblüffende
Proben von der Leistungsfähigkeit der heutigen Lackfabrikation
abgelegt wurden.
Von den Isolatoren hat sich wider Erwarten der Weit-
schirmisolator der Delta-Glocke überlegen gezeigt. Trotzdem
infolge der flachen Form des ersteren die Stütze nicht so hoch
hinaufgeführt werden kann wie beim Deltaisolator, so daß also
ein Biegungsmoment auftreten muß, hat sich doch der Weitschirm-
isolator eingeführt, da er sowohl hinsichtlich der Feldverteilung
als auch hinsichtlich des Preises der Deltaglocke vorzuziehen ist,
besonders wenn man noch berücksichtigt, daß nicht nur die Stütze
kürzer und schwächer, sondern damit auch die Mastkonstruktion
leichter wird. Unter den Hängeisolatoren ist der Wettstreit
zwischen Hewlett-, Kappen- und Kugelkopftype noch nicht ent-
schieden. Fortschritte scheinen aber in der Zusammensetzung des
Kittmateriale gemacht zu sein, da namhafte Firmen, wie Schom-
burg & Söhne A. G., Ph. Rosenthal & Co. A. G. u. a. die Kittung
noch nicht aufgegeben haben. Außer Kettenisolatoren sah man
auch Freiluftstützisolatoren, bei denen allerdings nicht immer auf
bequeme Auswechslung der Einzelglieder genügend Rücksicht ge-
nommen war. Die hohen Anforderungen, die der Bau von Glas-
gleichrichtern an die Glasindustrie stellt, hat diese zu besonders
intensiver Tätigkeit angespornt. Die ausgestellten Erzeugnisse
re a merke Schott & Gen., Jena, legen ein beredtes Zeugnis
avon ab.
Die Verteilung von Schriftstücken, Akten und Büchern in
großen behördlichen und privaten Betrieben, wie z. B. in Tele-
graphen- und Telephonämtern, Banken, Versicherungsgesellschaften
usw. geschieht in der Regel durch Boten, deren Bezahlung bei den
heutigen Löhnen einen nicht unbeträchtlichen Teil der Bureau-
unkosten ausmacht. Ees ist daher naheliegend und entspricht be-
sonders in der heutigen Zeit einem fühlbaren Bedürfnis, diese rein
mechanischen Arbeiten durch mechanische Vorrichtungen aus-
führen zu lassen. Zu diesem Zweck werden Transportbän-
der und Seilpostanlagen gebaut, die auf der Messe in
Ausführungen der Firma Mix & Genest und Zwietusch zu sehen
waren, wobei der Wagen entweder durch ein endloses Seil gezogen
oder durch einen mittels Schleifkontakt gespeisten Motor bewegt
wird. Im Telephonwesen sind die vollselbständigen Ver-
mittlungssysteme außerordentlich vervollkommnet worden. Die
Schwierigkeiten, bei großen Entfernungen noch eine gute Verstän-
digung zu erzielen, wurden mit Hilfe des Starkstrommikrophons und
der Kathodenröhre beseitigt. Es ist vor allem gelungen, den
ersteren Apparat so klein zu bauen, daß er in dem normalen Ge-
häuse eines Mikrotelephons untergebracht werden kann. Die Fern-
diktiermöglichkeit mit Hilfe des Tischdiktiermikrophons wurde
durch die Telegraphon-A.G., Berlin, vorgeführt. Hierüber sowie
über das ebenfalls ausgestellte selbtätig arbeitende Telegraphon,
dazu bestimmt, in Abwesenheit eines Fernsprechteilnehmers Mit-
teilungen entgegenzunehmen, wurde bereits früher berichtet”). Auf
dem Gebiet dr Feuermeldeanlagen ist die Firma Mix &
Genest davon abgekommen, jeden Melder mit einem Zählwerk zu
versehen; sie verwendet vielmehr ein gemeinsames Zählwerk in
der Zentrale und stattet die einzelnen Stationen nur mit Druck-
knöpfen aus. Bei Gruben-Signalapparaten hat man
die Konstruktionen daraufhin durchgebildet, daß bei rasch aufein-
ander folgender Signalgebung keine Schläge ausbleiben und, was
auch vorgekommen ist, nicht mehr Schläge ankommen dürfen, als
abgegeben worden sind. Daneben legt man natürlich Wert auf
wasserdichte Bauart und läßt die Kontakte mit Vorteil unter Öl
arbeiten. Türverriegelungskontakte für Banken, um
einem Dieb noch rechtzeitig den Ausgang sperren zu Können, eine
mit Rücksicht auf die tiefgesunkene Moral unserer Zeit gewiß
moderne Einrichtung, zeigte die Firma Siemens & Halske. In der
Ausführung von Wächterkontrollanlagen geht die ge-
nannte Firme sogar so weit, eine Alarmvorrichtung vorzusehen,
falls eine Wächtermeldung auf dem Rundgang des letzteren aus-
bleibt; eg muß in diesem Fall angenommen werden, daß etwas
Außerordentliches eingetreten bzw. dem Wächter etwas zugestoßen
ist. Der Empfangseinrichtung wird für diesen Zweck ein Signal-
geber angefügt, der ein Zeichen gibt, wenn der auf einem Rund-
gang befindliche Wächter für den Weg von einem zum anderen
Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1386.
-
Melder längere Zeit braucht, als ein für allemal vorgesehen ist.
Ein Steigrad des Apparates steht mit der Hauptuhr in Verbindung,
wird also minutlich weitertransportiert. Gewindelöcher in dem
Steigrad gestatten die Anbringung von Kontaktstiften an beliebiger
Stelle, so daß nach einer beliebig einstellbaren Anzahl von Minuten
ein Weckkontakt geschlossen wird. Bei normalem Kontrollgang
tritt der Kontaktschluß nicht ein, da die nächste Meldung über einen
Elektromagneten die Rückstellung des Steigrades bewirkt, so daß
das Spiel nach jeder Kontrollmeldung von vorn beginnt,
In der Apparatur fürdrahtlose Telegraphie und Te-
lephonie machte sich allgemein der Einfluß bemerkbar, den die
Gitterröhre für die Empfangseinrichtungen erlangt hat. Vollstän-
dige Amateurempfänger mit Hoch- und Niederfrequenzverstärker
waren in großer Zahl ausgestellt, wohl weil man annimmt, daß wie
im Ausland auch in Deutschland bald Amateurstationen, wenigstens
für einen bestimmten Wellenbereich, gestattet werden. Für die
Selektivität der Apparatur und für die maximal erreichbare Emp-
fangsintensität ist es von großer Bedeutung, daß bei der Fein-
abstimmung keine kapazitiven Nebenschlüsse auftreten, und daß
der Kopplungskoeffizient bei induktiver Kopplung unverändert
bleibt. Die Firma Kramolin & Co.,G. m. b. H., München, baut da-
ber zur Regelung der Kapazität statt Variometer und Schiebespulen
sogenannte Drehkondensatoren, bei denen sich ein Belag auf dem
andern abwickelt.e Die hierdurch einstellbare geringe Anfangs-
kapazität ergibt außerdem bis zum Endwert der Kapazität einen
gegenüber den gebräuchlichsten Drehplatten-Kondensatoren we-
sentlich vergrößerten Variätionsbereich. Die drahtlose Telephonie
scheint besonders da eine Zukunft zu haben, wo es möglich
ist, für die Übertragung vorhandene Starkstromleitungen mit
heranzuziehen. Zum Schluß sei noch die Verwendung von
Hochfrequenzströmen in der Medizin erwähnt. Das Ver-
fahren beruht darauf, in evakuierten Glaselektroden Büschel-
glimmlicht und Funkenentladungen zu erzeugen, die bei Ein-
wirkung auf den menschlichen Organismus die denkbar vielsei-
tigsten Anwendungen finden, wobei Wärmewirkung einerseits,
anderseits die bei den Entladunger entstehenden violetten Strahlen
sowie Ozonbildung eine außerordentlich wichtige Rolle spielen. Der
von der Sanitas Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin, auf den Markt
gebrachte Apparat „Radiofor“ (Abb. 21) besteht aus einem zylin-
— u
-s
Abb. 21. Radiofor.
ô
drischen, gleichzeitig als Handgriff dienenden Hartgummikörper,
der die Teslaspule enthält und durch ein biegsames Kabel mit dem
Kasten in Verbindung steht, in dem sich Induktor, Funkenstrecke
und Kondensator nebst den Reguliervorrichtungen befinden. Der
Anschluß erfolgt an jede Lichtleitung mittels Steckkontakt. Im
Kastendeckel befinden sich einige Elektroden, die je nach der Art
des zu behandelnden Körperteils ausgewählt und mit dem Metall-
teil in das an der Spitze des Hartgummikörpers befindliche Loch
eingeschoben werden. Bei einem zweiten von derselben Firma her-
gestellten Apparat „Radiolux“ sind alle Hilfsapparate im Griff
untergebracht; die Stärke der Anwendung wird bei diesem Apparat
durch eine im Griff befindliche Schraube eingestellt.
Überblickt man die Fülle des ausgestellten Materials, so findet
sich allerdings manches, bei dem der Reklamecharakter den eigent-
lich technischen Wert übersteigt. Im übrigen liefert aber die
große Zahl der gebotenen brauchbaren Konstruktionen und zu
fruchtbarer Weiterarbeit anregenden interessanten Lösungen den
Beweis, daß die Leistungsfähigkeit und Schaffenskraft des deut-
schen Volkes noch nicht gebrochen ist. Wenn also die Industrie
unter dem Druck der gegenwärtigen ungünstigen Konjunktur zu
einem Preisabbau genötigt sein sollte, so möge sie angesichts des
Völkerschlachtdenkmals, an dem sie eich in Leipzig zusammenfand,
daran denken, daß auch für unser in Ketten liegendes Wirtschafts-
leben die Stunde der Befreiung nicht mehr fern sein kann, weil es
ohne schwere Schädigung der Weltwirtschaft nicht möglich ist,
der letzteren die im deutschen Volk enthaltenen Produktionskräfte
zu entziehen. Das augenblickliche Opfer wird dann reichlich auf-
gewogen durch den Gewinn, der bei ungehinderter Entfaltung
unserer Kräfte nicht ausbleiben kann. i
312
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 14.
6. April:1928.
Neuere Meßgeräte zur Überwachung des Leistungsfaktors und der Blindleistung!).
: Von Dr. Fr. Voller, Frankfurt a. M.
Übersicht. Wirkungsweise des Phasenmessers, entwickelt aus
der Wechselwirkung eines Drehfeldes und Wechselfeldes.
Beeinflussung der Skala durch Verzerrung des Drebhfeldes.
Phasenmesser tür wechselnde Stromrichtung durch Anwendung
eines Stromwandlers mit umlaufender Sekundärwicklung. .
Schreibender Phasenmesser mit selbsttätiger Umschaltung für
wechselnde Strom- und Verschiebungsrichtung.
Leistungsfaktormessung bei ungleichbelasteten Phasen.
Blindleistungs- und Blindstrommesser.
Leistungsfaktor-Relais.
Phasenvergleicher für die KontroNe des Parallelbetriebes.
Der erste Leistungsfaktor- oder Phasenmesser ist bereits im
Jahre 1898 von Bruger angegeben und von der Firma Hartmann
& Braun A. G. ausgeführt worden. Der Grundgedanke dieses ersten
Instrumentes liegt auch heute noch allen in Deutschland herge-
stellten Konstruktionen zugrunde Die Wirkungsweise des Instru-
mentes läßt sich am einfachsten aus der Wechselwirkung eines
Drehfeldes und eines mit ihm gleichfrequenten Wechselfeldes er-
klären. Denken wir uns ein Drehfeld in der üblichen Weise aus
2 räumlich und in der Phase um 90° gegeneinander versetzten
Wechselfeldern f, =c.sin wt und fs =c.sin (wt!— 90°) ent-
standen, so setzen sich diese bekanntlich zu einem mit gleich-
bleibender Winkelgeschwindigkeit umlaufenden Felde von
gleichbleibender Stärke c zusammen. In das so entstandene Dreh-
feld brıngen wir ein weiteres Wechselfeld F = J sin (wt + ọ) der-
art hinein, daß sich sein Träger, eine stromdurchflossene Spule,
frei um die Drehachse des Drehfeldes drehen kann (vgl. Abb. 1).
gos y
wi: 270?
Abb. 1. Kreisförmiges Drehfeld aus zwei gleich großen Komponenten.
Phasenwinkel 9° Raumwinkel 90°.
Die freibewegliche Spule wird sich innerhalb des Drehfeldes stets
so einstellen, daß sie möglichst viele Kraftlinien umschließt.
Dieses ist aber dann der Fall, wenn ihr eigenes Feld seinen größ-
ten Wert hat und gleichzeitig mit der Richtung des Drehfeldes
zusammenfällt. Das Wechselfeld hat seinen größten Wert im
Augenblick, wo wt + ọ =%° oder wt = 90° — ọ ist. In diesem
Augenblick bildet das Drehfeld mit seiner Anfangslage w t= 0
den räumlichen Winkel w t= 90° — ọ, und in die gleiche Lage
wird sich auch die magnetische Achse des Wechselfeldes einstel-
len, wenn es eine Phasenverschiebung ọ gegen das feste Feld fı
besitzt. Versehen wir also die bewegliche Spulo mit einem Zeiger,
der auf einer in Winkelgrade geteilten Skala spielt, so gibt die
Stellung dieses Zeigers, bezogen auf die Richtung des festen Feldes
fı unmittelbar den Phasenverschiebungswinkel zwischen F und f,
an. Man kann sich auch auf der Skala des Instrumentes das feste
Feld fı, welches mit der Spannung E eines Wechselstroms phasen-
gleich sei, als Vektor aufgezeichnet denken; dann gibt der Zeiger
der Drehspule unmittelbar die Stellung des Vektors F, welcher mit
der Stromstärke J phasengleich ist, an. Das Gerät stellt also ge-
wissermaßen ein bewegliches Modell eines Vektordiagramms dar
und ist somit ein äußerst anschauliches Instrument.
Abb. 2 zeigt schematisch die Ausführung und die Schaltun
des Phasenmessers von Hartmann & Braun. Das Drehfeld wir
in einem normalen Ferrariseisen erzeugt, dessen eines Polpaar
ı) Vortr gehalten im Elektrotechnischen Verein am 22. XI. 1921. Eine
ausführlichere Beschreibung der, während des Vortrages vorgeführten, vorher
auf der cos -Tagung der Vereinigung der Elektrizitätswerke gezeigten Instru-
mente ist im zweiten Berichtsheft der Vereinigung der Elektrizitätswerke
über die cos Y-Tagung erschienen.
über einen Ohmschen Widerstand an der Spannung liegt, während
vor das andere eine Drosselspule und vor beide zusammen noch-
mals ein Ohmscher Widerstand geschaltet ist. Dabei ist die An-
ordnung so gewählt, daß nicht zwei gegenüberliegende Pole hinter-
einandergeschaltet, sondern je zwei benachbarte zu einem Feld zu-
sammengefaßt sind. Die Achsen dieser beiden Teilfelder bilden
räumlich einen stumpfen Winkel von etwa 120° miteinander und
sind in der Phase um den Supplementwinkel, d. h. um etwa 60°
gegeneinander verschoben. Zwei derartige Felder ergeben eben-
>.—. ‚am + ED : GER + am OD: m «
Te
Abb. 2. Phasenmesser lür Einphasenstrom.
falls ein kreisförmiiges Drehfeld?). Die bewegliche Spule ist über
einen kleinen Stromwandler in den Hauptstromkreis geschaltet.
Die Stromzuführung erfolgt durch feine Goldbänder, welche prak-
tisch keine Richtkraft haben. Die Goldbänder werden bei dem ge-
wählten Übersetzungsverhältnis des Stromwandlers nur von einem
sehr geringen Strom durchflossen und sind stark überlastbar, so
daß ein Durchbrennen derselben auch bei sehr großen Kurzschlüssen
nicht eintritt. Die Skala des Instrumentes ist bei einer Teilung in
Winkelgrade, entsprechend der gleichbleibenden Umlaufgeschwin-
digkeit des kreisförmigen Drehfeldes, vollkommen proportional, sio
wird jedoch meistens mit einer Teilung in Werten des Leistungs-
faktors: cos œ ausgeführt (Abb. 1).
Bar
NE
HA NAT
H
Abb. 3. Elliptisches Drehfeld aus zwei gleich großen’ Komponenten.
Bei Phasenmessern, die für Drehstrom bestimmt sind, wird
unter Vermeidung der Drosselspule im Spannungskreis die natür-
lich gegebene Phasenverschiebung zweier benachbarter Drehstrom-
spannungen benutzt, welche bei geeigneter Schaltung ja bereits 60
beträgt. Derartige Instrumente sind in weiten Grenzen von der
Frequenz unabhängig. Für ihren Anschluß ist ein Drehstrom-
spannungswandler oder 2 Einphasenspannungswandler erforderlich.
Auf der gleichen Konstruktion-grundlage wie der direkt zei-
gende Phasenmesser wird auch ein schreibender Phasenmesser her-
gestellt (Abb. 4). Bei diesem ist man aber durch die gegebenen
Konstruktionsverhältnisse in der Wahl des Skalenwinkels auf
etwa 65 bis 70° beschränkt. Um innerhalb dieses engen Winkels
dennoch größere Bereiche des Phasenwinkels unterbringen zu kön-
nen, verwendet man an Stelle eines kreisförmigen Drehfeldes ein
sogenanntes elliptisches, welches zum Beispiel, wie in Abb. 3, da-
2 Vgl. Gruhn, „Archiv f. Elektr.“ 1913. Heft 3.
II HS 28:
Tr a ae A
5. April 1923.
— . — Mal c -
durch erzeugt werden kann, daß die beiden Wechselfelder bei einem
Raumwinkel von 90° einen gegenseitigen Phasenverschiebungs-
winkel von 60° besitzen. Bei diesem Felde entspricht einem Skalen-
bereich von 120° des Winkels ọ ein räumlicher Ausschlagwinkel
von nur 90°, Durch weitere Verzerrung der Felder kann man auch
noch größere Beträge des Phasenwinkels ọ innerhalb eines ver-
i hältnismäßig engen
Raumwinkels unterbrin-
gen. Zum Beispiel läßt
sich eine Skala von cosp
—0.4Voreilung —1- 0,4
Nacheilung und einem
Raumwinkel von nur
65V unterbringen.
EI er
a, BN
TP) ne
Abb. 4. Schreibender Phasenmesser.
Aus der Wirkungsweise des Phasenmessers ergibt sich ohne
weiteres, daß die Stellung des \Wechselfeldes innerhalb des Dreh-
feldes vollkommen unabhängig von der Größe beider Felder ist,
d.h. unabhängig von Schwankungen der Stromstärke und Spannung.
Praktisch erfährt diese Unabhängigkeit gewisse Einschränkungen,
teils durch die Verwendung von Eisen und teils durch die Reibung
in den Lagern und — bei schreibenden Meßgeräten — auf dem
Papier, welche um so stärker hervortreten, je kleiner die wirksamen
Felder sind. Im allgemeinen sind die Leistungsfaktormesser der
Firma Hartmann & Braun bei Spannungsschwankungen um 3% %
und bei Stromschwankungen bis herab zu t/s des Nennstromes
ınnerhalb der üblichen Fehlergrenzen richtig. Für besondere Fälle
läßt sich die Unabhängigkeit vom Strome auch bis zu etwa !/ıo des
Nennstromes herab erreichen. | í
Abb. 5. Innenschaltung des Phasenmessers mit freiumlaufendem
Zeiger. (Die rechte Hälfte der Zeichnung ist um 90° gegensdie
linke in die Zeicbenebene hereingeklappt).
St Da der Zeiger des Phasenmessers unmittelbar die Stellung des
io „vektors gegenüber dem Spannungsvektor andeutet, so ergibt
strom on selbst, daß bei Umkehr der Stromrichtung in der Haupt-
omspule, d. h. also beim Auftreten von Rückstrom, der Zeiger um
du ‚perumzuklappen versuchen wird. Diese Bewegung wird aber
rch die als Stromzuführung dienenden Goldbänder bzw. durch zu
‚deren Schutz vorgesehene Zeigeranschläge gehemmt. Ein Phasen-
a der beschriebenen Art ist also in Leitungen, bei denen be-
u mäßig die Stromrichtung. wechselt, nicht ohne weiteres ver-
wend ar. Man muß vielmehr vor die 'Hauptstromspule einen Strom-
wieder ‚halten, um bei Umkehr der Stromrichtung den Zeiger
der bei oie Skala hereinzubringen. Ein Leistungsfaktormesser,
sein 3 sen Stromrichtungen auch ohne Umschaltung verwendbar
vate o1, muß eine kreisrunde Skala haben und das bewegliche
m muß eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit um 360° be-
Elektrotechnische Zeitschrift.
Abb. 6 Phasenmesrser mit frei-
umlaufendem Zeiger für wechselnde
Strom- und Verschiebungsrichtung
1923. Heft 14. 313
sitzen. Um dies zu erreichen, wurde die Stromzuführung mittels der
erwähnten Goldbänder ersetzt durch eine induktive Stromzuführung.
Bei diesem Instrument besitzt der vor der beweglichen Spule
liegende Stromwandler eine drehbare Sekundärwicklung, welche
sich auf derselben Achse befindet wie die bewegliche Spule selbst.
Die Sekundärwicklung ist auf eine Aluminiumtrommel aufge-
wickelt, welche um einen Eisenkern herumgreift und von sußen
wieder von der feststehenden Primärspule des Stromwandlers
umgeben ist, wie aus Abb. 5 ersichtlich. Dieses Instument besitzt
eine kreisrunde Skala und zeigt vor- und nacheilende Phasenver-
schiebungen bei beiden Stromrichtungen an (Abb. 6)?).
Bei schreibenden Phasenmessern läßt sich ein freiumlaufendes
bewegliches System natürlich konstruktiv nicht durchführen. An-
derseits werden aber gerade häufig schreibende Phasenmesser ver-
; HF TI de
(0) . 2e
e TATT e
2 5 H0
i HANI ge
o Lo
i FE Me
© - — -~ O
$ | mime |
5 f uhälen EN |
N >
O D a we >
- Jairi e
(e) —— - 4-0
A e
o MEER BEINEN
IFA NN ak:
(0) 1
li Se
el: BIN HH J:
o °
TAS co
4 Hth TUT 664; l] >
Abb. 7. Papierstreifen des schreibenden Phasenmesser s
mit selbstiitiger Umschaltung für wechselnde Etrom-
und Verschiebungsrichtung.
langt, um den Leistungsfaktor in Kuppelleituugen parallel arbei-
tender Werke überwachen und jederzeit schriftlich nachweisen zu
können. Zu diesem Zwecke wird ein schreibender Leistungsfaktor-
messer hergestellt, welcher nur einen Skalenquadranten von cos ọ =
1— 0 besitzt, daneben aber eine selbsttätige Umschalteinrichtung,
welche den Spannungskreis mittels je eines Phasen- und Rückstrom-
relais umschaltet, sobald die Phasenverschiebung von Voreilung auf
Nacheilung übergeht oder die Stromrichtung wechselt. Zwei am
rechten und linken Rande des Schreibpapiers angeordnete Zeit-
schreiber geben an, ob die aufgezeichnete Kurve bei Vor- oder Nach-
eilung, Leistungsabgabe oder Bezug aufgenommen wurde (Abb. 7).
. Das Instrument kann auch in einfacherer Ausführung nur mit
einem Rückstromrelais und einem Zeitschreiber für wechselnde
Stromrichtung hergestellt werden, allerdings nur mit einer Skala
von cos ọ = 0.4 — 1 — 0.4.
Alle bisher beschriebenen Phasenmesser zeigen bei Drehstrom
die Verschiebung des Stromes einer Phase gegen die zugehörige
Sternspannung an. Diese ist aber nur bei gleichbelasteten Phasen
zugleich als die mittlere Phasenverschiebung des ganzen Drehstrom-
netzes anzusehen. Ein einwandfreies Meßgerät für die Messung des
Leistungsfaktors bei ungleichbelasteten Phasen gibt es bisher nicht
und kann es auch nicht geben, weil über die Definition deg Lei-
stungsfaktors bei ungleichbelasteten Phasen bisher noch keine Klar-
heit besteht’). Im allgemeinen wird es wohl auch weniger auf die
Kenntnis einer mittleren Phasenverschiebung ankommen als auf
die Kenntnis der Einzelverschiebung der drei Phasen, um diese
nach Möglichkeit ausgleichen zu können. Es wird daher bei sehr
ungleichbelasteten Phasen im allgemeinen der Leistungsfaktor
mittels drei getrennter Instrumente gemessen oder aber mit einem
einzigen, welches durch eine entsprechende Umschalteinrichtung im
Strom- und Spannungskreis nacheinander auf die drei Leitungen
umgeschaltet werden kann. Allerdings wird diese Umschalteinrich-
tung im allgemeinen nur bei außergewöhnlich schiefer Belastung
(Elektroöfen, schlecht verteilte Beleuchtung, große Einphasen-
motoren oder dgl.) zur Anwendung gebracht, während man sich in
den allermeisten Fällen damit begnügt, den Leistungsfaktor in einer
Phase zu messen in der Annahme, daß die Unterschiede in der Be-
lastung der drei Leiter nicht so groß sind, daß sie für die Messung
des Leistungsfaktors erheblich in Betracht kämen.
Die Einführung des sogenannten 'Sinustarifes zur Berück-
sichtigung der Blindleistung” bei der Stromberechnung hat neuer-
dings auch wieder den Anstoß zur Herstellung von direkt zeigenden
Meßgeräten für die Blindleistung E.J.sing gegeben. Derartige
Instrumente sind ebenfalls seit langem bekannt und haben in
früherer Zeit bereits vielfach als Ersatz für Leistungsfaktoren-
d) Gruhn. „Helios“ 1921. Heft 2.
zu 2 Buchholz „ETZ“ 1919, S. 101 und 115; Voller „Helios“ 1920, Heft 16.
r
314 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heit 14. 56. April 1928,
messer Verwendung gefunden. Es sind gewöhnliche Wattmeter,
welche jedoch durch entsprechende Verschiebung des Spannungs-
feldes so abgeglichen sind, daß sie nicht die Wirkleistung EJ cos 9,
sondern die Blindleistung E.J.sin R anzeigen. Die Instrumente
erhalten neuerdings meistens eine Teilung in Blind-kW, werden
aber gelegentlich auch in Blind-A (J.sin ọ) bei konstant ange-
nommener Spannung geeicht.
Die Blindleistungsmesser können sowohl für Einphasen-
Wechselstrom, wie auch für Drehstrom mit gleich oder ungleich
belasteten Phasen hergestellt werden, ebenso auch als schreibende
Meßgeräte.
In einer besonderen Ausführung können Ferraris-Instrumente
auch als Leistungsfaktorrelais verwendet werden, wobei der Span-
nungskreis so abgeglichen ist, daß der Zeiger bei einem bestimmten,
der Eichung zugrunde gelegten cos ọ, z. B. 0,7, immer durch Null
hindurchgeht, unabhängig vom Strom und der Spannung. Bei der
Nullstellung befindet sich ein Zeigerkontakt, welcher dann bei
Unterschreitung des Eichwertes geschlossen wird und ein Signal
oder einen sonstigen Schaltvorgang auslösen kann.
Eine Abart des Blindleistungszeigers ist der Phasenvergleicher,
bei welchem jedoch die Spannungswicklung durch eine zweite
Stromwicklung ersetzt ist und welcher das Vorhandensein einer
Phasenverschiebung zwischen zwei Strömen anzeigt. Derartige
Instrumente werden benutzt, um festzustellen, ob parallelarbeitende
Maschinen unter sich die gleiche Stromphase haben. Sie können
auch dazu dienen, zwei parallelarbeitende Zentralen auf Phasen-
a der in das gemeinsame Netz gelieferten Ströme zu kon-
trollieren.
Verbesserung des Leistungsfaktors bei Induktionsmaschinen.
Von I. Kozisek, Berlin-Charlottenburg.
Übersicht. Die zur Verbesserung des Leistungsfaktors bei Teil-
belastungen bisher üblichen Methoden werden kurz beschrieben und
daran anschließend auf die Vor- und Nachteile einer zum gleichen
Zwecke vorgeschlagenen Ständer-Läuferspeisung hingewiesen.
Der von einer Induktionsmaschine dem Netz entnommene Blind-
strom (Isin ọ) hat in Abhängigkeit von der Belastung im wesent-
lichen den in Abb. 1 dargestellten Verlauf!). Wie hieraus ersicht-
lich, kann dieser in einen konstanten (a) und einen mit der Be-
lastung veränderlichen Teil (b) zerlegt werden. Der erstere ent-
spricht mit hinreichender Genauigkeit dem Magnetisierungsstrom
für das Hauptfeld, der letztere
dem für die Streufelder. Bei Teil-
belastungen ist bei Normalschal-
tung der Maschine der Magneti- ®
sierungsstromn des Hauptfeldes ‘$
ausschlaggebend und bestimmt X
fast eindeutig den Leitungesfak-
tor einer Induktionsmaschine.
Um diesen auch bei Teilbelastun- N
gen möglichst hoch zu bekommen X
und dadurch dem ‘Netz geringe N
Blindströme zu entnehmen, sind f
verschiedene Mittel vorgeschla-
gen worden. Allen diesen ge-
meinsam ist, daß das Hauptfeld
i u. EnD herabgesetzt ° > Belastung in% RE ER
un urch der Magnetisierungs- : 28
strom, entsprechend der magne- Ar! an Iueumtions
tischen Charakteristik der Ma- -
schine, vermindert wird. Hierbei darf jedoch nicht vergessen wer-
den, daß der Leiterwirkstrom umgekehrt proportional dem Feld
erhöht wird, so daß der Motor mit einer wesentlich vermehrten
Streuung arbeitet und daher bei Steigerung der Belastung sehr bald
der Fall eintritt, daß der Gewinn durch die Verminderung des Ma-
gnetisierungsstromes für das Hauptfeld durch die Zunahme des
Magnetisierungsstromes für die Streufelder mehr als aufgewogen
wird. Man erhält daher bei größeren Belastungen eine Verschlechte-
rung des Leistungsfaktors (cos p) und des Wirkungsgrades (n);
außerdem wird das Kippmoment, das bekanntlich ungefähr dem
Quadrate des Feldes proportional ist, ganz wesentlich herabgesetzt,
so daß derartige Maschinen nennenswerte Überlastungen nicht ver-
tragen. In Abb. 2 sind die Bremskurven eines Drehstrommotors von
15 kW Nutzleistung bei 1000 Umdr/min synchroner Drehzahl bei
100, 75 und 50 % der normalen Klemmenspannung und damit auch
des Normalfeldes gezeichnet. Wie ersichtlich, gehört für jede
Klemmenspannung eine ganz bestimmte Teilbelastung, bei der die
günstigsten Verhältnisse auftreten. Darüber hinaus tritt eine Ver-
schlechterung ein. Um im ganzen Belastungsbereich den best-
möglichen Leistungsfaktor bzw. Wirkungsgrad zu erhalten, wäre es
daher notwendig, das Feld in Abhängigkeit von der Belastung stetig
zu verändern. Dies ist natürlich, bei konstanter Netzspannung, mit
einfachen Hilfsmitteln nicht möglich. Man begnügt sich daher mit
einer stufenweisen Änderung des Feldes. Das bekannteste und ein-
fachste Mittel dieser Art ist die Dreieck-Sternumschaltung?) der
primären Wicklung, bei der das Feld im Verhältnis 1 17a geändert
wird. Die Methode liefert insbesondere bei sehr schwachen Be-
lastungen (0 — 35 % der normalen Belastung) sehr gute Ergebnisse.
Bei größeren Belastungen versagt sie aus den obenangeführten
Gründen, Ähnliche Verhältnisse wie die Dreieck-Sternschaltung
gibt die Parallel-Reihenschaltung. Sie ist jedoch der ersteren unter-
1) Näheres siehe R Rüdenberg, „Siemens-Zeitschrift“ 1922, Heft 1. B. 6.
ya H. König, „Helios“ 1912. 8. 309; F. Hop PY Mitt. d. Vereinig
d El W. 1921, Nr. 295. H. Roth, „ETZ“ 1921, 8. 39. wid
mer „B. B. C-
Mitt.“ 1921 8. 164.
legen, da die Schaltapparate recht kompliziert werden. Außerdem
läßt sie sich nur bei gerader Polpaarzahl einfach ausführen.
Ein anderer Weg zur Herabsetzung des Feldes bei Teilbelastun-
gen ist vom Sachsenwerk angegeben worden?). Er besteht darin, daß
die Ständerwicklung aus zwei Wicklungsgruppen zusammengesetzt
wird, die nach Bedarf verkettet werden. Im Gegensatz zur Dreieck-
Sternschaltung hat es jedoch der Berschner in der Hand, das ge-
schwächte Feld freier wählen zu können. Dies ist schon ein großer
Vorteil gegenüber der Dreieck-Sternschaltung, bei der nur das Feld-
verhältnis V 3 möglich ist. Der Nachteil der Methode ist der, daß
die Ständerwicklung durch die Unterteilung in zwei Wicklungs-
gruppen anormal wird, was die Fabrikation und Lagerhaltung
erschwert.
Bf
7; W0 O MO
—> Drehmomen! in %
Abb. 2. Bremskurven eines Drehstrommotors bei verschiedenen Spannungen:
Im folgenden soll auf ein anderes Verfahren hingewiesen wer-
den, das meines Wissens noch nicht vorgeschlagen worden ist, ob-
gleich es — allerdings nur in gewissen Fällen — außerordentlich
einfach ist. Es hat, wie jedes andere Verfahren, Vor- und Nachteile,
die kurz beschrieben werden sollen. Das neue Verfahren besieht
darin, daß der Motor normalerweise in Ständerspeisung (Netz-
anschluß am Ständer) betrieben wird, während bei Teilbelastungen
durch einen Hebel- oder Walzenschalter auf die Läuferspeisung
(Netzanschluß am Läufer) übergegangen wird. Wickelt man den
sekundären Teil, also in diesem Falle den Läufer, der natürlich ein
Phasenanker sein muß, für eine höhere Stillstandspannung als die
Netzepannung, so wird beim Anlegen der letzteren an den Läufer
das Feld der Maschine im Verhältnis Netzspannung : Stillstand-
spannung vermindert, Dieses Verhältnis kann hierbei völlig frei
gewählt werden. Man hat es also inder Hand, das Feld der Maschine
den Betriebsverhältnissen anzupassen und dadurch im Gegensatz
zu der Dreieck-Sternschaltung für eine beliebige Teilbelastung die
günstigsten Verhältnisse in bezug auf den Leistungsfaktor, den
Wirkungsgrad und das Kippmoment zu schaffen. Die neue Methode
kann auch mit den vorher beschriebenen kombiniert werden, so daß
es möglich ist, mehrere günstige Arbeitsbereiche bei Teilbelastun-
gen zu bekommen. Der Übergang von der Läufer- zur Ständer-
speisung erfolgt im Gegensatz zur Stern-Dreieckumschaltung ohne
nennenswerte Überströme, da der Sekundärteil durch passende
Durchbildung der Schaltapparate während des Umschaltens auf-
gemachı werden kann.
Der Nachteil der vorgeschlagenen Schaltung liegt darin, daß der
Läufer unbedingt ein Phasenanker sein muß, im Gegensatz zu den
erstgenannten Methoden, wo auch ein Kurzschlußanker Verwendung
finden kann. Dieser Nachteil fällt natürlich weg, wenn es sich um
Motoren handelt, die mit Rücksicht auf Regelung oder auf Anfahr-
Drehmoment mit Phasenanker ausgeführt werden müssen. Ein
weiterer Nachteil ist der, daß die Läuferstillstandspannung immer
etwas größer sein muß, als die Netzspannung. Dies führt insbe-
3) Vgl. „ETZ“ 1921, 8. 1508.
— I
6. April 1923.
sondere bei 500 V-Maschinen auf höhere Läuferspannungen als
bisher üblich. Bei Netzspannungen von 110 bis 380 V liegen die Ver-
hältnisse wesentlich günstiger. Hier kommt man vielfach mit den
gebräuchlichen Läuferspannungen — ohne Änderung — aus’).
Ferner ist die neue Methode selbstverständlich nur bei Niederspan-
nungsmotoren anwendbar, da man aus betriebstechnischen Gründen
mit der Läuferstillstandspannung (Anlaßspannung) über eine ge-
wisse Grenze nicht gehen dart.
Die Ständer-Läuferspeisung kann auch mit Vorteil Verwendung
finden bei Antrieben, die mit anormal hohem Drehmoment anfahren
müssen und nach erfolgtem Anlauf nur mit Teilbelastungen weiter-
arbeiten, Hierzu gehören z. B. alle Antriebe für Zentrifugen und
% Vgl Blanc, Zederbohm, „ETZ“ 1922, 8. 381
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
Krane’).
driger gewählt werden als die Netzspannung, um beim Anlegen der
318
In diesem Falle muß die Läuferstillstandspannung nie-
letzteren an den Läufer ein verstärktes Feld zu bekommen. Dadurch
kann man dann mit wesentlich kleineren Modellen auskommen und
bekommt auch bei Teilbelastungen (Ständerspeisung) recht befrie-
digende Werte für den Leistungsfaktor und den Wirkungsgrad. -
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Ständer-Läuferspeisung
wären Induktionsmaschinen, an deren sekundären Teil Kommutator-
maschinen zur Phasen- oder Drehzahlregelung angeschlossen sind.
Auch hier ist es manchmal zweckmäßig, die sekundäre Stillstand-
spannung zwecks Erweiterung des Kompensations- oder Regel-
bereiches entsprechend den Betriebsverhältnissen zu verändern.
% Vgl. „Helios“ 1920, S. 92. DRP. Nr. 287 322.
| RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Staatsbetrieb oder Privatbetrieb der Elektrizitätsversorgung
in den Vereinigten Staaten. — Diese für uns nicht mehr- neue,
aber noch immer viel umstrittene Frage beschäftigt in neuester
Zeit auch die öffentliche Meinung jenseits des Ozeans. In Kalifor-
nien steht derzeit ein Gesetzentwurf, welcher die Verstaatlichung
der gesamten Öffentlichen Elektrizitätsversorgung sich zum Ziele
setzt, im Mittelpunkt der Erörterungen; aber auch Hand in Hand
mit der geplanten einheitlichen Versorgung der am atlantischen
Ozean gelegenen Küstengebiete (Superpower zone)!) scheint man
von mancher Seite an eine Verstaatlichung zu denken; zumindest
läßt sich hierauf aus dem Umstande schließen, daß gerade W. S.
Murray, der eigentliche Anreger und eifrigste Verfechter des
Superpower-Systems, eine umfangreiche Studie über diese Frage
eoeben veröffentlicht hat?). Auf Grund von eingehenden statisti-
schen Erhebungen erbringt er den Nachweis, daß die Verstaat-
lichung nicht nur keine Vorteile für die Öffentlichkeit mit sich
bringt, vielmehr läßt es sich zeigen, daß die Privatwirtschaft, ob-
wohl sie begreiflicherweise in erster Linie ihre eigenen Interessen
zu wahren sucht, trotzdem eine vorteilhaftere und billigere Strom-
versorgung gewährleistet. Zu diesem Zwecke vergleicht er die
von der Hydro-Blectric-Power Commission of Ontario, welche den
kanadischen Staat Ontario fast ausschließlich mit Strom, vorwie-
gend aus den an den Niagarafällen errichteten Kraftwerken ver-
sorgt, betriebenen Anlagen mit anderen privatwirtschaftlichen Be-
trieben in Kanada und in den benachbarten Gebieten der Vereinig-
ten Staaten. Dieser Vergleich fällt durchaus zu ungunsten der °
ersteren aus. Von allen in der Provinz Ontario vorhandenen öffent-
lichen Elektrizitätswerken war, gemessen am Kapitalswerte der
Anlagen, ungefähr die Hälfte im Besitze der Hydro-Electrice Power
Commission, welche im Jahre 1920 die Kraft zu einem mittleren
Preise von 0,925 cts/kWh abgegeben hat; die in derselben Provinz
vorhandenen privaten Werke haben dagegen nur einen mittleren
Preis von 0,76 cts/kWh erzielt, demnach wesentlich billiger ge-
liefert. In der Provinz Quebec, woselbst noch der Privatbetrieb
vorherrschend ist, — 96 % der gesamten Kraft wurden in privaten
Anlagen erzeugt —, erreichte der Durchschnittspreis nur 0,66 cts,
die aus den in den Vereinigten Staaten gelegenen Niagara-Kraft-
werken gelieferte Kraft stellte sich um 17% niedriger als jene,
welche die Provinz Ontario aus ihren Anlagen geliefert hat. Werden
die Kosten für den Kleinverschleiß mitberücksichtigt, so ergibt
sich sogar ein um 40 % niedrigerer Preis bei ersteren. Zum Ver-
gleich wurden deshalb gerade die Anlagen von Ontario herange-
zogen, weil diese stets als Vorbild eines richtig geleiteten Staats-
betriebes hingestellt werden und auch die größten Anlagen dieser
sind, welche aus kleinen Anfängen systematisch sich entwickelt
en. \
Murray weist nachdrücklichst auf die großen Nachteile hin,
welche aus den fast uneingeschränkten Rechten, mit welchen ein
derartiger Staatsbetrieb ausgestattet wird, für die Allgemeinheit
erwachsen, da eine richtige kaufmännische Geschäftsführung kei-
neswegs gewährleistet erscheint, und es bei solchen an jedem An-
trieb zur Erzielung größtmöglicher wirtschaftlicher Erfolge fehlt.
Der beste Beweis hierfür ist, daß die eben erwähnten Anlagen in be- `
zug auf ihre Erzeugungsbedingungen denkbar günstig gestellt sind,
da sie die mächtigsten und billigsten Wasserkräfte besitzen, welche
überdies dank der ausgleichenden Wirkung der großen Seen, aus
welchen sie gespeist werden, fast keine Dampfreserven benötigen.
Dem Staate gehen auch die ganzen Einkünfte aus Steuern der
Stromlieferungsunternehmungen verloren, da die staatlichen An-
lagen vollkommene Steuerfreiheit genießen, und doch sind die pri-
vaten Anlagen von Kanada, welche bis zu 7 % ihrer Einnahmen als
Steuer abführen, in der Lage, den Strom zu günstigeren Preisen zu
liefern. Die für die Erbauung der staatlichen Anlagen notwendigen
Gelder müssen von der gesamten Bevölkerung aufgebracht werden
und belasten den Staat mit ungeheuren Schulden, welche in Ontario
mit 200 Mill. $ 70% aller öffentlichen Schulden ausmachen, wo-
gegen die privaten Unternehmungen ihren Geldbedarf aus eigener
Kraft zu decken gezwungen sind. Der freie Wettbewerb im Strom-
1) v 1. „ETZ“ 1922, 8. 17.
3) „Electrical World“ 1922. Bd. 79, 8. 471
%
lieferungsgeschäft wird bei der Verstaatlichung vollkommen unter-
bunden, und dieser Umstand führt leicht zu großen Ungerechtig-
keiten. So besteht z. B. bei den Anlagen des Staates Ontario ein
Tarifsystem, bei welchem die Strompreise je nach der Entfernung
des Abnehmers vom Kraftwerk abgestuft sind; so betrugen die
Kosten für das PS-Jahr für Abnehmer in unmittelbarer Nähe der
Niagaraanlagen im Jahre 1920 nur 11,5 $, wogegen ein Abnehmer,
welcher in einer Entfernung von etwa 400 km seinen Betrieb hatte,
36 $ je PS-Jahr zu zahlen hatte. Dabei werden die Abnehmer ganz
willkürlich den einzelnen Kraftwerken zugeteilt, so daß es auch vor-
kommt, daß benachbarte Abnehmer Strompreise zu entrichten haben,
welche bis zu 500 % voneinander verschieden sind,
Murray kommt auf Grund seiner Untersuchungen zum Er-
gebnis, daß eine Verstaatlichung der Elektrizitätsversorgung nicht
empfehlenswert erscheint und das freie Spiel der wirtschaftlichen
Kräfte und die ungehinderte Betätigung der Privatwirtschaft, wie
sie heute noch in den Vereinigten Staaten ermöglicht ist, auch vom
Standpunkte der Allgemeinheit den besten Erfolg sichern. Die von
ihm am Schlusse seiner Studie zusammengestellten Schlüsse und
Gründe können jenen, welche bei uns die Verstaatlichung oder
Sozialisierung der Blektrizitätswirtschaft verfechten, zur Beher-
zigung dringendst empfohlen werden, zumal alle seine Darlegungen
mit reichlichem Ziffernmaterial belegt sind, welches eine äußerst
beredte Sprache spricht. Bp.
Elektromaschinenbau.
Te une nen
Die Möglichkeiten, bei in Dreieck geschalteten Transformato-
ren zwei Spannungen zu erhalten!).—In Amerika werden bekannt-
lich bei Drehstrom meistens drei Einphasentransformatoren ver-
wendet; bei dieser Anordnung kann man zwei Betriebsspannungen
erhalten. Wie Abb. 1 zeigt, sind hier drei Einphasentransformato-
ren für 250 kVA, 7800/440/220 V vorhanden. Die Mittelpunkte der
v0 voll
2120 voh
b Eca
Abb. 1. Sohaltungen an 8 Einphasentransformatoren Links: 8 Trans-
formatoren in geschlossener 4-Schaltung, rechts: offene 4-Bohaltung
bei Schadhaftwerden eines Transformators.
Sekumdärwicklungen sind zu sekundären Sammelschienen abc ge-
führt, diese 220 V-Schienen werden benutzt, um Hilfsmaschinen zu
speisen und zum Anlassen von 3 Synchronmotoren für 250 PS und
440 V sowie um 2 Synchron-Motorgeneratoren für 50 kW und 440 V
zu speisen, so daß keine besonderen Spartransformatoren zum An-
lassen dieser Motoren notwendig sind. Die 220 V-Sammelschienen
abc und die für 40 V C A B sind ständig nach Abb. 1 angeschlos-
t) Vgl. auch „ETZ“ 192, 5. 81. -
316
sen, so daß man bei Anschluß eines Motors an die Sammelschienen
gleicher Bezeichnung immer die gleiche Drehrichtung erhält. Aus
den Spannungsdiagrammen erkennt man, daß die 220 V-Spannung
nicht phasengleich ist mit der entsprechenden Phase der 440 V-Seite,
sondern um 60° vor- oder nacheilt. Daher wird die tatsächliche kV-
Leistung der Transformatorengruppe um ein geringes herabgesetzt;
doeh gleichen die Vorteile der Schaltung diesen Nachteil bis zu einer
220 V-Belastung von etwa 20 % der Stromstärke der Gruppe bei
weitem aus, d. h. die Stromstärke bei 220 V sollte nicht t/s der
Stromkapazität der Transformatorengruppe bei 440 V überschreiten,
da alle Belastung, welche aus den 220 V-Anschlüssen entnommen
wird, der gleichen Belastung bei 440 V und einem niedrigeren Lei-
stungsfaktor äquivalent ist. Beträgt die 220 V-Belastung mehr als
20 %, so ist eine andere Anordnung vorzuziehen.
Im Falle eines Kurzschlusses an einem der 3 Transformatoren
kann’er außer Betrieb gesetzt und die beiden anderen können in of-
fener Dreieckschaltung weiter betrieben werden. Die Leistung der
Gruppe ist derartig, daß beim Arbeiten in offener Dreieckschaltung
sie gerade die normale Belastung der Anlage hergeben kann. Die
zusätzlichen Kosten für den Betrieb der Gruppe in geschlossener
Dreieckschaltung bei der niedrigeren Belastung und dem geringe-
ren Wirkungsgrad sind niedriger als die Erstellungskosten eines als
Reserve dienenden vierten Transformators. Ist z. B. irgendein Trans-
formator schadhaft geworden, so werden die 440 V-Sammelschienen,
welche die einen Wicklungsenden der beiden Transformatoren ver-
binden, an die 220 V-Schienen angeschlossen, u. zw. an die mit den
gleichen Buchstaben bezeichneten, wogegen diese 220 V-Schienen von
dem Transformator abgeschaltet werden, mit dem sie bisher in Ver-
bindung standen. Die 220 V-Schienen, die mit dem beschädigten
Transformator verbunden waren, werden jetzt mit dem Transforma-
tor verbunden, von welchem die 220 V-Schiene abgeschaltet wurde,
um die erste Verbindung herzustellen. Diese Umschaltung kann in
wenigen Minuten gemacht werden und ändert die Drehrichtung der
versorgten Motoren nicht. Die Schaltung Abb. 1 (rechts) stellt den
Fall dar, wo der Transformator C beschädigt wurde und A und Bin
offener Dreieckschaltung weiter betrieben werden. (E. C. Soares,
„Blectrical World“ Bd. 79, 1922, S. 1075.) Ptz.
Über zusätzliche Verluste im Kupfer von elektrischen Ma-
schinen und Transformatoren. — H., Rikli, Zürich, zeigt an Hand
verschiedener Rechnungsbeispiele über Gleich- und Drehstrom-
maschinen, Transformatoren und Drosselspulen, daß unter Be-
nützung der bereits vorhandenen Rechnungsmethoden die Strom-
verdrängungsfrage ohne große Mühe und mit guter Genauigkeit
beherrscht werden kann. Er bezieht sich speziell auf die Arbeit
von Rogowski über zusätzliche Kupferverluste (Archiv, Bd. 2,1913),
in welcher Formeln zur Berechnung des Verlustverhältnisses und
der kritischen Stabhöhe in einer für praktische Zwecke brauchbaren
Form angegeben sind. Die Beispiele wurden zum Teil experi-
mentell nachgeprüft. (Bulletin des S.E.V., Bd. 13, 1922, S. 2)
n.
Apparatebau.
Verbesserung des Leistungsfaktors durch Kondensatoren. —
Der Gedanke, zur Kompensierung der nacheilenden Blindströme
Kondensatoren zu verwenden, ist sehr naheliegend; die Gründe
dafür, daß dieses Hilfsmittel_bisher verhältnismäßig selten und
auch dann nur in ganz geringem Umfange angewendet wurde, sind
in der von der Vereinigung der Elektrizitätswerke am 11. XT. 1921
in Berlin abgehaltenen Sonderversammlung, welche ausschließlich
der Frage der Verbesserung des Leistungsfaktors gewidmet war, ein-
gehend erörtert worden?) : sie lagen vorwiegend auf dem Gebiete der
Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Schon in dieser Ver-
sammlung wurde von mehreren Seiten bestätigt, daß mit einzelnen,
in kleinerem Maßstabe ausgeführten Anlagen befriedigende Er-
gebnisse erzielt worden sind: Erhöhung der Belastungsfähigkeit
eines 2000 V-Kabels beim E.-W. Köln um 25 % durch Zuschalten
einer Kondensatorbatterie von 30 kVA usw. und hervorgehoben, daß
im Auslande, namentlich in Amerika und in Frankreich dieser Frage
viel mehr Aufmerksamkeit zugewendet wird und Erfolge auf diesem
Wege verzeichnet werden können. M. Misserey berichtet nun
über mehrere derartige französische Anlagen in der Revue Générale
de l’Electricit6?). Diesem Berichte entnehmen wir folgende bemer-
kenswerte Einzelheiten:
Die erste größere Anlage in Frankreich wurde in der Fabrik
Courbevoie der Automobilgesellachaft Delage eingerichtet, wo-
selbst Drehstrom von 185 V und 25 Per benützt wird. Es muß be-
sonders darauf hingewiesen werden, daß die niedrige Periodenzahl _
und Spannung naturgemäß sehr ungünstige Bedingungen schaffen,da
die Größe der zur Kompensation notwendigen Kapazität umgekehrt
proportional der Periodenzahl und dem Quadrat der Spannung ist.
In der Fabrik sind 500 verschiedene Motoren von 0,5-- 7 PS Leistung
vorhanden: der mittlere Leistungsfaktor des Netzes hatte ursprüng-
lich den Wert von nur 0,65 und konnte durch Hinzufügen von Kon-
densatoren mit einer gesamten Kapazität von 12 300 uF auf 0,78 ge-
hoben werden; dieselbe wurde auf 55 Motoren verteilt, zu deren
M 1) vgl. Poricht aner ois Donde rer mulung dar een eheh der Piakin
zıtAtawerkea am 11. XI 1921, mit dem Thema „cosinus ọ“ (herausgegeben als
Sonderheft der Mitt. d Vereinig. d. El-W) 8. 16°u. 62. E
3) Bd 11, 1922, 8.497
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
6. April 1923.
Klemmen die Kondensatoren parallel geschaltet wurden. Da der
Strompreis, den die Fabrik zu bezahlen hat, in Abhängigkeit vom
Leistungsfaktor gestellt wird, beträgt die durch die Verbesserung
des Leistungsfaktors erzielte Ersparnis jährlich fast 30 000 Fr, bei
einem jährlichen Verbrauch von rd 1 Mill. kWh und einem mittleren
Preis von 0,37 Fr bei 0,77 bzw. 0,4 Fr bei 0,7 Leistungsfaktor. Als
weiterer Vorteil kommt noch hinzu, daß zufolge Verringerung der
von den Motoren aufgenommenen Stromstärke der Spannungsabfall
in den Zuleitungen abnimmt und demzufolge die Motoren ein höheres
Drehmoment entwickeln. Die französische Thomson-Houston-Ge-
sellschaft hat in einer ihrer Pariser Fabriken ebenfalls den Versuch
unternommen, auf diese Weise eine Verbesserung der Betriebsver-
hältnisse herbeizuführen. Dieselbe bezieht Zweiphasenstrom von
12 000 V, 42 Per aus dem Netz der Compagnie Parisienne de Distri-
bution d’Electricite und nimmt im Mittel 50 kW in Anspruch, welche
sie über zwei 46 KVA-Transformatoren mit 220 V Unterspannung
empfängt. Die Stromlieferungsgesellschaft hat vor einiger Zeit
ihren Tarif derart geändert, daß der Sirompreis bei 0,5 Leistungs-
faktor (mit welchem Wert die Fabrik gearbeitet hat) 0,37 Fr/k Wh
beträgt, wogegen derselbe sich auf 0,28 Fr ermäßigt, wenn der Lei-
stungsfaktor den Wert von 0,8 — 0,85 erreicht. Bei einem jährlichen
Strombedarf von 160000 kWh war daher eine Ersparnis von
14400°-Pr durch Verbesserung des Leistungsfaktors zu erzielen.
Durch Zuschalten von Kondensatoren mit insgesamt 4000 uF Ka-
pazität, wovon 800 uF an den Transformätorenklemmen, die rest-
lichen 3200 uF an den Klemmen der verschiedenen Motoren liegen,
ist es gelungen, den Leistungsfaktor bis auf 0,85 zu bringen. Be-
sonders interessant ist hierbei die bedeutende Verringerung des
Leerlaufstromes der Transformatoren, welcher bei dem einen Trans-
formator von 1,01 A auf 0,425 A gefallen ist, sobald eine Kondensator-
batterie von 540 uF zugeschaltet wurde, bei dem anderen von 0,7 A
auf 0,315 A abgenommen hat, wenn 400 uF Kapazität an den
Klemmen lagen. Besonders wertvoll war überdies, daß auf diese
Weise die Leistung der Transformatoren viel besser ausgenützt
werden konnte und eine sonst notwendige Vergrößerung der Trans-
formatorenstation vermeidbar war. Ohne Verbesserung des Lei-
stungsfaktors wären 2 Einphasen-Transformatoren von je 40 kVA
anzuschaffen gewesen, wofür 12 000 Fr hätten aufgewendet werden
müssen, Durch die Aufstellung der Kondensatoren konnte diese
Summe ganz erspart werden und überdies war eine weitere Ersparnis
in der Höhe von 14 400 Fr zufolge Ermäßigung des Strompreises beim
besseren Leistungsfaktor zu erwarten. Die Anschaffungskosten
der Kondensatorbatterie stellten sich auf 26000 Fr, d. s. um 14 00 Fr
mehr, als die Kosten für die Vergrößerung der Transformatoren-
station; diese Rechnung zeigt, daß die Mehrkosten durch den nie-
drigeren Strompreis bereits nach Ablauf von einem Jahre vollstän-
dig eingebracht werden konnten.
Die amerikanische Praxis trachtet die zur Verbesserung des
Leistungsfaktors dienenden Kondensatoren hochspannungsseitig an-
zuschließen, um auf diese Weise den Vorteil der mit der Erhöhung
der Spannung sich ergebenden Verringerung des Wertes der Kapa-
zität zu erlangen. Dies hat jedoch den Nachteil, daß die Betriebs-
sicherheit der Kondensatoren bei höherer Betriebsspannung viel
kleiner ist, wogegen die Anschaffungskosten sich bedeutend
erhöhen. Aber auch vom Standpunkte der Vermeidung von Über-
spannungserscheinungen, hervorgerufen durch Resonanz und Er-
zielung des besten Effektes in der Kompensation der Phasenver-
schiebung, verdient der in den beschriebenen Anlagen eingeschla-
gene Weg den Vorzug. Aus beiden Rücksichten ist es zweckmäßiger,
die Kapazität auf die einzelnen Motoren möglichst weitgehend zu
verteilen und dafür zu sorgen, daß dieselbe stets mit dem Motor
zusammen ein- und ausgeschaltet wird. In diesem Zusammenhange
erscheint es erwähnenswert, daß die Anwendung von Kondensatoren
für vorstehende Zwecke scheinbar auch in Amerika sich immer
mehr einbürgert; in einem der letzten Hefte des Electrical World?)
wird von der National Electric Condenser Co. eine übersichtlich zu-
sammengestellte Zahlentafel mitgeteilt, welche die rasche Bestim-
mung der zur Verbeserung des Leistungsfaktors von Motoren not-
wendigen Kondensatorleistung ermöglicht. Bp. -
Beleuchtung und Heizung.
Röntgenoperationslampe. — Die Schwierigkeit, bei der Ope-
ration trotz genauer Lokalisation den Fremdkörper zu finden, be-
steht darin, daß es nach dem Öperationsschnitt nicht immer leicht
ist, die Hautzeichen zu rekonstruieren, da sich die Muskulatur
durch diesen Eingriff verändert hat, und daß es für den Arzt
schwierig ist, an der bezeichneten Stelle genau senkrecht nach unten
zu gehen, wie es die Lokalisationsmethoden verlangen. Daher hat
W. Federlin eine Lampe konstruiert, die an der Decke des Ope-
rationssaales nach zwei Richtungen leicht verschiebbar aufgehängt
ist. Die Lampe enthält eine starke Glühbirne von 150 — 200 HK
und wirft durch ein geeignetes Linsensystem ein zylindrisches
Strahlenbündel senkrecht nach unten, dessen Größe durch Blenden
und dessen Farbe durch farbige Gläser regelbar ist. Der Licht-
zylinder wird auf das Hautzeichen eingestellt und gibt während der
ganzen Operation die richtige Richtung an. (,„Zeitschr. f. techn.
Phys.” Bd. 2, 1921, S. 351.) Br. i l i
® i Bd. 79. 1922., S. 637.
8. April 1928.
Der wirtschaftliche Wirkungsgrad der elektrischen Wider-
standsschweißung. — Im „Elektro-Joumal“ 1922, S. 219, bespricht
A. Neuburger die wirtschaftlichen Vorteile der elektrischen Esso
gegenüber den bisherigen Erhitzungsverfahren in der Schmiede-
esse, in Schmiedeöfen usw. Um 100 kg Eisen auf Schmiedehitze zu
erwärmen und zu halten, braucht die offene Schmiedeesse 50 bis
150 kg bester Schmiedekohle, der Halbofen 15 bis 25 kg, der Reku-
perativofen 10 bis 25 kg Koks oder Kohle, die Elektroesse hingegen
nur 11 bis 16 kg Kohle, wobei angenommen ist, daß. 1 kg Kohle
{kWh erzeugt. Hinzu kommt noch, daß ein Drittel der Schmiede-
7,5 > 25
Ze Ber I
65 26 ESE AA
y A Bir A |,
55 22 11-11 4: - 71
e Ee Er Be n
at, EEE l lwt l A
si II "Auer
Eee) Ba ER EEE BER N EEE 9 «AB
Saat AT | tl E s
25, FE late ee a A L D
2 aa va 037, mn na
3 I > 3
5 area fi D
25 02 Aa SURN 1
a ee BE a a
TE 3 u 5 6 7 8 9 0TA
Gesamte Blechsförke inmm
Abb. 2. Punktschweißung von Eisenblechen.
2 2 2,4 600
mn 411 2 550
on 500
I 03 18 a 450
808 „6 8 wo S
7,07 BUT 350 Ñ
Q7
x 6 è 06 1,2 530 k
5 05 1 X 250 X
4 O4 08 X 20X
3 03 06 X 150 X
2 02 04 100
1 01 02 8%
0 0 0
5 2 25 3 35 4U 45 5
Gesamte Blechstürke inmm
Abb. 3. Nahtschweißung von Eisenblechen.
waren bei teilweiser Erwärmung in der Kohlenesse doppelt so hoch
erwärmt wird als nötig, während man in der Elektroesse die Erwär-
mung auf das erforderliche Maß beschränkt, wodurch eine weitere
erbesserung des thermischen Wirkungsgrades um 16 % erreicht
wird. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei jeder sonstigen Art der
Widerstandserhitzung mit Punkt-, Naht- oder Stumpfschweißungs-
maschinen. Abb. 2 und 3 zeigen eine Anzahl Kurven, die bei Punkt-
schweißung bzw. Nahtschweißung an Eisenblechen erhalten wur-
den. Es sei hierzu bemerkt, daß die Versuche über Nahtschweißung
mit einer Gefelmaschine ausgeführt wurden, die nach dem Rollen-
schnittverfahren arbeitet. Eine mit Hilfe dieser Kurven aufge-
stellte Rentabilitätsberechnung ergibt die außerordentliche Wirt-
chen der elektrischen Erhitzung gegenüber der Feuer-
rbeit. Ka.
Verkehr und Transport.
Bahnkreuzungsvorschriften, — Nachstehend werden neuere
Verfügungen des Reichsverkehrsministers über Bahnkreuzungen
veröffentlicht.
1. Zu$10 der Bahnkreuzungs-Vorschriften(B.K.V.).
E. VI. 60. D. 23742. II. Ang.
Berlin W 66, den 21. XI. 1922.
„Pie in $ 10 Abs. 1 der Bahnkreuzungsvorschriften für fremde
Starkstromanlagen festgesetzten Gebühren werden
zu Ia auf 3000 M
zu Ib auf 2000 M
- zu 11 auf 30 M
für jedes laufende Meter Leitungszug, für eine Kreuzung mindestens
0 M, vom 1. XII. 1922 ab festgesetzt: Soweit bei laufenden Ver-
trägen die Gebühren zu II bis zum 1. IV, 1923 vorausbezahlt worden
sind, tritt der neue Satz erst mit diesem Zeitpunkt in Kraft.
gez.: Groener.
2. Zu § 19 der B.K.V.
E. VII. 79. D. 25 592. Berlin W 66, den 9. XI. 1922,
In den Fällen, in denen nicht in Frage kommt, am Fahrleitungs-
geslänge Speiseleitungen zu befestigen, und daher nur auf die
Öhenlage der Fahrleitung Rücksicht zu nehmen wäre, könnte der
in $19 (1) der Bahnkreuzungsvorschriften genannte Abstand von
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
317
15 m unter Umständen auf 13,5 m über Schienenoberkante verringert
werden. Da indessen die endgültige Festsetzung der Höhenlage der
Fahrleitungen noch Aenderungen bringen kann, empfiehlt es sich
zunächst noch nicht, hierfür ein besonderes Maß in die Bahn-
kreuzungsvorschriften aufzunehmen. I. A. gez.: Anger.
3. ZuS% der B.K.V.
E. VII. 79. D. 24 672, Berlin W9,den 15. XII. 1922.
Unter der V.oraussetzung genügend großer Abstände der Lei-
tungen und Schutzvorkehrungen voneinander will ich mich damit
einverstanden erklären, daß die über’den Leitungen liegenden
Sehutzvorkehrungen im Einzelfalle nicht aus demselben Material
bestehen müssen, wie die im gleichen Kreuzungsfelde liegenden
stromführenden Leitungen. Dabei bleibt die grundsätzliche Be-
stimmung bestehen, daß für sie andere Baustoffe als Kupfer, Bronze,
Stahl, Aluminium undgeAluminium mit Stahlseele nicht zulässig
sind. Es ist somit auch zulässig, daß über den Leitungen liegende
Erdseile aus Stahl hergestellt werden. Die Reichsbahndirektionen
sind hiervon verständigt worden.
Der Nachweis, daß die aus verschiedenen Baustoffen hergestell-
ten Leitungen und Schutzvorkehrungen auch im ungünstigsten Falle
nicht zusammenschlagen oder sich sonst in unzulässigem Maßo
nähern, wird — wie auch in den Normen für Starkstromleitungen
vorgesehen — erforderlichenfalls durch Ausschwingungsbilder zu
erbringen sein. ;
Eine Änderung des § 20 der B.K.V. im Sinne des Vorstehenden
bleibt vorbehalten. I. A. gez.: Anger.
4. Zu § 20 Abs.2 und 4d der B.KV
Die B.K.V. bestimmen, daß auf verkehrsreichen Strecken auf
die Einwirkung der Rauchgase Rücksicht zu nehmen ist, und daß
gegebenenfalls die für die Kreuzung zu verwendenden Leitungs-
querschnitte vergrößert werden müssen.
Hierzu hat der Reichsverkehrsminister sich folgendermaßen
geäußert:
E. III. 35. D. 20 086. Berlin W 66, den 23. IX. 1922.
Der Umstand, daß eine Kreuzung an einer verkehrsreichen
Strecke liegt, ist an sich nicht entscheidend dafür, ob die Voraus-
setzungen für die Anwendungen des $ 20 Abs. 2 und 4d gegeben
sind; hierfür werden vielmehr in erster Linie die tatsächlichen Be-
obachtungen ausschlaggebend sein, die bezüglich der Haltbarkeit
der bahneigenen Leitungen oder anderer Anlagen in der Nähe der
fraglichen Kreuzungsstelle gemacht worden sind.
I. A. gez.: Besser.
5. Zu § 2 Abs. 5 der B.K.V.
E. III. 35. D. 15 581. Berlin W 66, den 9. VIII. 1922.
Ich ersuche, bei Kreuzungen mit Zwischenmasten nach $ 22
Abs. 5 die Seilquerschnitte in den Einzelfeldern nicht nach der ge-
samten, von Außenmast zu Außenmast gehenden Spannweite der
Kreuzungen, sondern nach der Spannweite der durch den Zwischen-
mast gebildeten Einzelfelder zu bemessen.
I. A. gez.: Gutbrod.
Fernmeldetechnik.
Eine Methode zur Ausschaltung der Trägerfrequenz in der
drahtlosen Telephonie. — R. Heather gibt eine Telephonie-
schaltung an (Abb, 4), die sich besonders für Gegensprechen mit
2 bis 50 W eignet und ermöglicht, im Empfänger ohne jede Kompen-
sationsschaltung für den Senderstrom zu arbeiten, selbst bei gleicher
elle für Senden und
v Empfang. Die Schaltung
beruhtdarauf, daß einem
Kondensator d, in der
Gitterleitung der Haupt-.
röhre eine Modulatione-
röhre (d, dz, ds). gewisser-
maßen ein variabler Ab-
leitewiderstand, parallel
geschaltetist. DasHaupt-
Schwingungesystem ist
FfG. Am Gitter der
Hauptröhre liegt der
abgestimmte Kreis cc,,
in Serie damit der Kon-
deneator dy zur Ab-
leitung der Hochfre-
quenz von der Modulationsröhre. Durch eine negative Spannung
am Gitterpotential j wird das Gitter d, so eingestellt, daß die Mo-
dulationsröhre einen unendlich großen Widerstand darstellt, so daß
A nicht schwingt. Wird gesprochen, so kommt positives Potential
an d, die Aufladung von A, verschwindet und die Schwingungen in
A, setzen ein. Es. wird also in den Zeiten des Nichtsprechens keine
Trägerfrequenz erzeugt, und in diesen Zeiten sind Störungen
anderer Stationen vermieden. Soll die Schaltung für Telegraphie
verwendet werden, so ist bei J, eine Taste einzusetzen. Man tastet
also ohne Hochspannung am Taster. („The Electrical Review“
Bd. 91, 1922, S. 510 bis 511.) A. M. RN
318
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heit 14. 6. April 1928, Eu
Kondensator für Rahmenempfang. — Um den Amateur-Rahmen-
empfang auch für längere Wellen zu ermöglichen und dabei die teure
Anschaffung eines Drehkondensators größter Kapazität zu ersparen,
wird eine mit einfachen Mitteln hergestellte Kombination von einem
kleinen Luftdrehkondensator (0 — 600 cm) und 4 festen Glimmer-
kondensatoren (500, 1000, 2000 und 3000 cm) beschrieben. Mittel:
eines geeigneten Schalters werden diese 5 Elemente nach und nach
zusammengeschaltet und so ein lückenloser Bereich von 0 — 5600 cm
geschaffen. Mit einem Rahmen von 1 m Seitenlänge und 80 Windun-
gen beherrscht man dann einen Wellenbereich von ungefähr
2500 — 17000 m Wellenlänge. („Radioelectrieit6”, Bd. 4, 1923, S. 12.)
Gr.
Verschiedenes.
Die Tätigkeit des Staatl. Materialpri
jahr 1921 (1. April 1921 bis 31. März 1922). — In Abt. 1 für Me-
tallprüfung wurden 491 Anträge erledigt. Unter anderem
kamen Wolframdrähte zur Untersuchung, deren Festigkeit und
Durchmesser sowie die chemische Zusammensetzung ermittelt wur-
den. Der Wolframgehalt der Drähte betrug: 99,2%. Neben den
Festigkeitsuntersuchungen mit Metallen wurden Riemen, Hanfseile,
Förderseile aus Stahldraht, Ketten, elektrische Leitungskabel
aus Aluminium, Kupfer und Stahlaluminium untersucht. Im
Auftrage eines größeren Kautschucklaboratoriums wurden Prüfun-
gen mit Weichgummi angestellt, der Zusätze von Ruß enthielt. Es
wurde festgestellt, daß bestimmte deutsche Rußsorten dem bisher
allein verwendeten amerikanischen Ruß mindestens gleichwertig
sind. Die im Vorjahr auf Veranlassung der führenden Firmen der
deutschen Kabelindustrie begonnenen Arbeiten über Normalgummi-
aderleitungen sind zu Ende geführt worden,
In Abt. 2 für Baumaterialprüfung kamen 602 Anträge
zur Erledigung. Von den 19070 Versuchen entfallen 14913 Ver-
suche auf Bindemittel, Mörtel, Beton und dergl. und 4157 auf natür-
liche und künstliche Steine aller Art.
In Abt.3für Papierprüfung wurden 459 Anträge erledigt.
Es kamen außer Papiersorten auch Dachpappen, Farbbänder, Zell-
stoffwatten, Leinenhalbstoff, Faserrohstoffe, Füllstoffe, Filter-
masse, Isoliermasse, Vulkanfieber und Holzsorten zur Unter-
suchung.
Abt. 4 für Metallographie erledigte 203 Anträge. Viel-
fach kamen Kesselbleche, Siederohre und Drahtseile zur Unter-
suchung. Die Bruchursache bei gebrochenen Kurbelwellen, Achsen,
Kurbellagerbolzen und ähnlichen Konstruktionsteilen war in meh-
reren Fällen festzustellen. Von wissenschaftlichen Arbeiten, die in
der Abteilung für Metallographie zur Ausführung kamen, seien er-
wähnt: eine Arbeit über „Seigerungserscheinungen“, in der die tech-
nisch wichtigen Metallegierungen auf ihre Neigung zur Entmischung
bei schneller und langsamer Abkühlung untersucht wurden. Die
auffallende Erscheinung Jer „umgekehrten Blockseigerung“ wurde
festgestellt, die Bedingungen, unter denen sie eintritt, wurden er-
mittelt und der Versuch einer theoretischen Deutung dieser bisher
noch nicht beobachteten und beschriebenen Erscheinung gemacht.
Die „Untersuchung eines Bronzerades aus dem 6. Jahrhundert vor
Christus” ist inzwischen veröffentlicht?). Sie ergab bemerkens
werte Hinweise auf die schon recht entwickelte Gießereitechnik
unserer Vorfahren. Eine metallographische „Untersuchung ver-
schiedener Scherenschnitte”?) zeigte den Einfluß des Scheren-
schnittes an den Schnittkanten.
In Abt.5 fürAllgemeineChemie wurden 637 Anträge er-
ledigt. Unter den Materialien, mit denen eingehendere Untersuchun-
zen auszuführen waren, befanden sich: Fahrradketten, Magnet-
nadeln, Widerstandsdrähte, Glühlampendrähte u. a.m. Kupferkabel
für elektrische Kraftübertragung enthielten 99,9 bis 99,95 % Cu und
0,03 bis 0,05 % Kupferoxydulsauerstoff. Die die elektrische Leit-
fähigkeit herabsetzenden Fremdmetaälle blieben in den zulässigen
Grenzen. j
In Abt. 6 für Ölprüfung wurden 413 Anträge mit 583 Pro-
ben erledigt. l
Abt. 7 für Textilprüfung erledigte 233 Anträge mit
462 Versuchsproben. Zur Untersuchung kamen: Garn, Faserstoffe,
Wolle, Seide, Kunstseide, Hutbänder, Isolier- und Transportbänder,
Riementuche, Treibriemen, Kamelhaar- und Baumwollriemen, Taue,
Strieke, Filzschläuche, Teppiche, Kleidungsstücke, Packungen, As-
besterzeugnisse, Angelschnüre, Imprägnierungsmittel, Färbereidro-
gen, Farbstoffe, Seifenpulver, Waschmittel, Bleichmittel u.a. m.
Zu bemerken ist, daß sich unser Thüringer Asbest dem Auslands-
asbest ebenbürtig zur Seite stellt. Bei Untersuchung der neuen
Kunstseidefasern auf Feuergefährlichkeit zeigte sich, daß diese
eher schwerer entflammbar sind als Baumwolle. Die neue Kunst-
seide hat. mit Nitrozellulose nichts gemein.
Betreffs Einzelheiten über Prüfungsarbeiten und wissenschaft-
liche Arbeiten sei auf die Mitteilungen aus dem Materialprüfungs-
amt 1921, 1922 verwiesen. Fi Vogel.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträge fürdie
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
Reichspatentamt seit dem 28. III. bis auf weiteres folgende Summen:
samtes im Betriebs-
1) Vorjähriger Jahresbericht „ETZ“ 1922, H. 40, S. 1247.
3) Mitteilungen des Materialprüfungsamtes 1921, 8. 57.
$) Mitteilungen des Materialprüfungsamtes 1921, S. 53
In Stufe 1 10100 M In Stufe 5 77300 M a
y m er 20 200 , „ 6... 1%60, a
m 7 3 . 30 300 n q zo ar. 131 300 Y e
004 50600 5
Industrie und Handel.
C. F. v. Siemens über die Wirtschaftslage. — In der General-
versammlung der Siemens & Halske A. G. hat Dr.-Ing. e. h.
C.F.v.Siem ens auf das schwankende Verhältnis zwischen Mark -
und Dollar und die dadurch verursachte, in keiner festen Re- =
lation zur Entwicklung des Dollarkurses stehende Verschie- Se
bung der inneren zur äußeren Kaufkraft der
Mark hingewiesen. Erstere habe sich immer schneller, teilweise
sogar vorahnend, dem Fall der äußeren Kaufkraft angeschlossen; ,
beim Steigen der letzteren verhindere aber eine in der menschlichen
Natur liegende Sperrklinke die Anpassung der inneren Kaufkraft. A
Daher sei auch die Umrechnung der Papiermark in Gold über den L
Dollar keine Kontrolle für wirtschaftliches Arbeiten; genau dje- po
selben Arbeitsleistungen schwanken, in Papier bezahlt und in Gold ge
umgerechnet, von Monat zu Monat oft um mehr als 100 %. Diese paun
Unstetigkeit der Währung bringe für die deutsche Wirtschaft eine aan
Mehrbelastung, die den Wettbewerb mit dem Auslande wachsend R
erschwert. Die Zunahme des Personals der Gesellschaft sei nur pre
in geringem Maße auf die Steigerung der Zahl der sogenannten E
produktiven Arbeiter zurückzuführen, aber erst nach Wiederher- Eoo
stellung eines stabilen Wertmaßstabes werde man im Vergleich nn
mit der Vorkriegszeit rechnerisch nachweisen können, um wieviel N
und wo die Erzeugung durch gesetzliche und sonstige Maßnahmen
verteuert worden ist. Es sehe nicht danach aus, als ob eine Rück- Se
kehr zu größerer Produktivität bald zu erwarten sei, im Gegenteil
würden neue, in Bearbeitung befindliche Gesetzentwürfe und Ver- a
ordnungen der Wirtschaft noch mehr Hemmschuhe anlegen, so daß z
man bald von einem theoretisch herrlich aufgebauten Lande werde ©
reden können, in dem sich aber praktisch nur sehr schlecht leben
lasse. Redner erläuterte dann, wie das schon im Geschäftsbericht‘)
geschehen ist, die geringe Verzinsung des Aktienkapitals, die sich
leider trotzdem noch in einer Zahl ausdrücke, welche bei mecha-
nischer Übertragung alter Friedensbegriffe auf große Verdienste
der Gesellschaft und hohe Aktionärgewinne schließen lasse Es
werde höchste Zeit, daß die in erster Linie berufenen Instanzen
sich eingehend mit einer Lösung dieses Problems beschäftigen, das
im Ausland ein völlig falsches Bild erwecke und die Festsetzung
der Reparationssumme in angemessener Höhe sehr erschwere und
verzögere. Die geringe Verzinsung des angeleg-
ten Kapitals sei eine große Gefahr für die
deutsche Industrie, Wenn irgendwo das Wort „Stillstand
ist Rückschritt* seine Bedeutung habe, dann hier. Nur eine fort-
schreitende Wirtschaft könne, weil auch die ausländische Kon-
kurrenz nicht ruht, weiter bestehen und Beschäftigung bieten.
Wenn aber das in Deutschland arbeitende Kapital keine ange- 2
messene Verzinsung finde, werde es sich anderen Märkten zu- poon
wenden. Scheinbare Spekulationsgewinne hätten bisher den
Ersatz für die mangelnde Verzinsung gebildet, sie könnten aber
keine Dauererscheinung sein. Der Bestellungseingang verringere
sich weiter, die Flucht aus der Mark in die Ware habe längst auf-
gehört, und dazu komme die durch den Rückgang des Dollarkursts
und die Hoffnung auf weiteren Preisabbau hervorgerufene Stagna- |
tion in den Aufträgen. Die Preise elektrotechnischer Waren in N
Deutschland lägen heute über den Weltmarktpreisen, aber die i
Elektroindustrie sei in ihrer Preisgestaltung von den Preisen der- |
jenigen Stoffe abhängig, die sie zu ihrer Weiterverarbeitung nötig '
|
]
u au
Mey Fe.
|
t
habe. Der Preisabbau werde nicht etwa verzögert aus dem
Wunsche, in Papiermark teuer eingekauftes Material nicht zu
geringeren Papiermarkbeträgen zu verkaufen, sondern die Preise
würden allein von dem Wiederbeschaffungspreis des Materials, den
Löhnen und den allerdings ungeheuer gestiegenen Unkosten be- a
stimmt. Wenn es nicht gelinge, letztere auf das frühere Maß zu a
verringern, die Leistung zu erhöhen und dadurch bei ausreichender
Kapitalverzinsung die Herstellungspreise auf eine Stufe mit den
Weltmarktpreisen zu bringen, lasse sich die deutsche Industrie nicht
mehr betreiben.
_ C. F. v. Siemens betonte besonders, daß der Rückgang do r aa
Wirtschaft nicht etwa eine Folge des Ruhreinbruchs sel; er is
mußte vielmehr spätestens eintreten, als die Mark aufhörte, an
Kaufkraft zu verlieren, und deren Hebung nach dem Januarsturz =
hat ihn beschleunigt. Die Elektroindustrie empfinde die Folgen ev
der Ruhrbesetzung erst in geringem Maße, die Materialvorräte n
reichten zur Fortsetzung des Betriebes ohne wesentliche Stockung u
meist noch aus, Ersatz lasse sich in sehr vielen Fällen, allerdings
unter Heranziehung des Auslandes, beschaffen; der Greldbedar
werde hierdurch aber stark erhöht. Selbstverständlich würde man
auch im unbesetzten Gebiet mit der Zeit die Erschwerung der Pro-
duktion mehr und mehr spüren, Von dem Ausgang des waffen-
losen Kampfes im Ruhrgebiet hänge die wirtschaftliche Zukunft des
unbesetzten Deutschland und besonders die der Metall verarbeiten- i
den Industrie weit mehr ab als die des jetzt unter dem ruchlosen m
Einbruch so schwer leidenden Teiles.
1) Vgl. „ETZ* 1928, 8. 271.
5. April 1928.
Die Blektrizitäts-A, G. vormals Schuckert & Co, Nürnberg,
im Geschäftsjahr 1921/22. — Von dən: Schwankungen des Mark-
kurses ausgehend, sagt der Bericht des Vorstandes: „Solche
mit der Schnelligkeit und der Wucht von Katastrophen her-
einbrechende Änderungen des Geldwertes bringen Verschiebun-
gen des wirtschaftlichen Gleichgewichter und Störungen des
wirtschaftlichen Kreislaufes mit sich, deren Abschwächung und
Behebung die größten Anstrengungen aller Kreise erfordert. Es
sei nur an die große Geldknappheit erinnert, unter der im Gefolge
des beschleunigten Anschwellens der Teuerung im Sommer v. J.
fast alle Wirtschaftskörper zu leiden hatten. Auch die Anpassung
der Verkaufspreise für die Erzeugnisse konnte der Steigerung der
Betriebsausgaben vielfach nicht mit der erforderlichen Schnellig-
keit folgen. Teuerungsklauseln, die sich bis dahin bewährt hatten,
ıeichten für die neue Lage nicht mehr aus und mußten geändert
werden; die Übergangszeiten brachten den Betrieben manche emp-
findliehe Einbuße. Um die gewaltigen Ansprüche, die das Hinauf-
schnellen der Materialpreise, der Löhne, Gehälter und Unkosten an
die finanzielle Leistungsfähigkeit der Betriebe stellte, zu be-
friedigen, suchte man neben den altgewohnten Wegen der Kapital-
erhöhung und Aufnahme von Anleihen und Krediten nach neuen
Mitteln der Kapitalbeschaffung. Man bemühte sich u. a., um die
eigene Kapitallast nicht allzusehr anwachsen zu lassen, die Kun-
den mehr und mehr zu Vorauszahlungen zu bewegen. Für die
Elektrizitätswerke, die für ihre Betriebsanlagen be-
sonders hohe Kosten aufzuwenden haben, in der Anpassung ihrer
Verkaufspreise an die Geldentwertung aber mehr Einschränkun-
gen unterliegen als die Waren erzeugende Industrie, war die Be-
schaffung der gewaltigen Mittel für die Erhaltung und Ergänzung
der Leistungsfähigkeit ihrer Kraftanlagen Gegenstand besonderer
Sorge. Vielfach haben sie ihre Stromabnehmer, namentlich soweit
leistungsfähige Industrie in Frage kam, zur Beteiligung an der
Kapitalaufbringung für bevorstehende Anlagenerweiterungen her-
angezogen. Große Bedeutung hat die Beteiligung der
Stromabnehmer an den hohen Kosten für neue Leitungs-
anlagen namentlich bei Überlandwerken erlangt. Hier haben sich
infolge der in den letzten Jahren eingetretenen großen Verschie-
bung der Vermögenslage zuguusten der Landwirtschaft die Bauern-
gemeinden und unter diesen wieder die Wald besitzenden als bc-
sonders leistungsfähig erwiesen, so daß viele Gemeinden ange-
schlossen werden konnten, deren Elektrizitätsversorgung in
früheren Jahren als wirtschaftlich unmöglich angesehen wurde.
Diese Erschließung weiter ländlicher Distrikte für die Elektrizi-
tätsversorgung hat auch den elektrotechnischen Fabriken ein recht
erwinschtes Absatzgebiet für ihre Erzeugnisse gebracht. Die
jetzigen gewaltigen Kapitalerfordernisse für die Erstellung und
die Erweiterung von Kraftanlagen haben die Zusammenfas-
sung der rafterzeugung in wirtschaftlichst arbeiten-
den Großkraftwerken und den Zusammenschluß der 'Leitungsnetzc
vorhandener Kraftwerke zur gegenseitigen Unterstützung mit der
Möglichkeit restloser Ausnützung der verfügbaren Energiequellen
kräftig gefördert. Auf diese Weise vollzieht sich die Fortentwick-
lung der Elektrizitätsversorgung zur wirtschaftlichsten und zuver-
lässigsten Form in natürlichem Wachstum viel rascher, reibungs-
loser und solider, als dies durch den von verschiedenen Seiten
angestrebten behördlichen Zwang auf gesetzgeberischem Wege
hätte ereicht werden können. Auch die Interessen der Strom-
abnehmer und der Allgemeinheit fahren bei dieser nach reinen
Zweckmäßigkeitsgründen erfolgenden und den wirklichen Bedürf-
nissen entsprechenden Ausgestaltung der Elektrizitätsversorgung
am besten. Es zeigt. sich auch hier wieder, daß man
einen gesunden und entwicklungskräftigen
Wirtschaftskörper am besten seinen eigenen
Webensbedürfnissen und seiner sonstigen
Eigenart gemäß wachsen läßt, statt ihn durch
aufgezwungene, schematische Maßnahmen zu
einer vorgezeichneten, künstlichen Entwick-
lung nötigen zu wollen.“ Die Projektierungstätigkeit der
Gesellschaft auf dem Gebiet der Errichtung und Umgestaltung
sroßer Elektrizitätsanlagen, besonders im Zusammenhang mit dem
Ausbau von Wasserkräften, war sehr rege: die Firma steht mit einer
Reihe namhafter Städte wegen gemeinschaftlicher Bearbeitung
weitreichender Elektrizitätserzeugungspläne auf gemischtwirt-
schaftlicher Grundlage in Verbindung, eine Arbeit, die auch wieder
auf das Ausland überzugreifen begonnen hat. Allerdings wird
die Ausführung der einzelnen neuzeitlichen Projekte durch den
Ne Kapitalbedarf, den sie verursacht, außerordentlich
erschwert.
„Für die Straßen- und Kleinbahnen“, eo heißt es
dann weiter, „hat sich die Lage mit zunehmender Teuerung weiter
verschlechtert. Die Tarife sind nach Möglichkeit der jeweiligen
Teuerung angepaßt worden, jedoch wird mit steigenden Fahr-
preisen die Abwanderung der Fahrgäste immer größer und damit
der Nutzeffekt von Tariferhöhungen immer geringer. Straßen- und
Kleinbahnen, die mit der Konkurrenz der Reichseisenbahnen zu
rechnen haben, leiden insbesondere unter der Personentarifpolitik
des Reichsverkehrsministeriums, die mit der Steigerung der Per-
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 14.
319
sonenfahrpreise weit hinter der Erhöhung der Betriebsausgaben
zurückbleibt. Die Reichseisenbahn mag für die Ausfälle beim
Personenverkehr einen gewissen Ausgleich durch die hohen Güter-
tarife oder aus anderen Mitteln finden; die Kleinbahnen, denen
solche Ausgleichsmöglichkeiten fehlen, kommen dadurch in dio
größte Notlage, weil sie entweder ihre Tarife auch auf einer ganz
unzulänglichen Höhe halten oder einen großen Teil ihrer Fahrgäste
an die billiger fahrende Reichseisenbahn verlieren müssen,“
Die Fabrikbetriebe haben mit steigenden Preisen am
Inlandabsatz manche Einbuße erlitten. Das Exporterträgnis war
in erster Linie vom jeweiligen Stande der Geldentwertung ab-
hängig. Die bestehenden Fabrikationsunternehmungen der Gesell-
schaft entwickeln sich gut. In den weiteren Ausführungen des
Vorstandes tiber die einzelnen Unternehmungen und Beteiligungen
wird u.a. mitgeteilt, daß die Fritz Haas & Co. G. m. b. H., Nürnberg,
(Apparate, Maschinen) nach Überführung der Anlagen in den
Besitz der Berichterstatterin zur Liquidation geschritten und das
Werk mit einem in der Entstehung begriffenen Konkurrenzunter-
nehmen unter der Firma „Beldam-Werke, Maschinen-
und Apparate-FabrikA.G.“ (50 Mill. M) vereinigt worden
ist. Die Beton-Schleudemewerke A. G. Nürnberg, haben
den Neubau des Erlanger Werkes in Betrieb genommen und konnten
bei dem andauernd großen Interesse an Schleuderbetonmasten für
elektrische Licht- und Bahnanlagen regen Eingang von Aufträgen,
auch aus dem Ausland, verzeichnen. Ein weiteres Absatzgebiet
eröffnet sich für Rammpfähle aus Schleuderbeton. Der Absatz der
elektrotechnischen Abteilung der Berichterstatterin
an Wasserstoff-Sauerstoff-Elektrolyseuren hat unter der Ungunst
der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse gelitten. Vorbe-
reitungen zur Ausdehnung der Tätigkeit der Abteilung auf andere
chemisch-technische Gebiete wurden getroffen.
Frankreichs elektrotechnischer Außenhandel im Jahre 1922. —
Nach der „Revue Générale de l’Electricit6”') hat Frankreich
1923 6810 t elektrotechnische Erzeugnisse im Wert
von 1105 Mill. Fr?) eingeführt (8767 t?) bzw. 129,7 Mill. Fr
i. V.), der Import ist also der Menge nach um 197 t geringer go-
wesen als -1921. Die Ausfuhr betrug 5813 t im Wert von
146,7 Mill. Fr (5477 t bzw. 150,6 Mill. Fr i. Va), war somit um 336 t
größer als 1921, aber immer noch um 997 t kleiner als die Einfuhr,
deren Übergewicht im Vorjahr 3290 t ausmachte. Im einzelnen
stellten sich die Mengen und Werte des elektrotechnischen Außen-
handels folgendermaßen:
Frankreichs elektrotechnischer Außenhandel
im Jahre 1922.
192 | m
Mill. Fr
Einfuhr
Dynamomaschinen . . . . .| 4656 6294 51,480 69,004
Glühlampen . . ..... : 330 257 28,532 20,465
Apparate . x. 22220. 1299 1788 28,683 39,089
Akkumulatoren . ..... 525 428 1,813 1,090
8767 ?) | 110,5082) | 129,648
Insgesamt . . . | 6810 |
Ausfuhr | t | Mill. Fr
Dynamomaschinen . .. . . 2305 ' 1987 27,664 | 23,846
Glühlampen ........ 216 169 | 12,323 9,624
Apparate 2220. 2603 | 2887 | 104,120 | 115,490
Akkumulatoren ...... 689 434 2,638 1,661
Insgesamt . . .| 6813 | 5477 | 146,745 | 150,621
Ein englisches Urteil über deutsche Elektrizitätszähler. —
Für den Ruf der deutschen Elektrizitätszähler im Aus-
land ist eine Entscheidung des Stadtrates von Watford (Süd-
england) interessant, in der nach „The Electrician“ ein Antrag des
Elektrizitätsausschusses angenommen wurde, deutsche Zähler bei
einer Ersparnis von je 10 s zu beschaffen. Während von einem
Mitglied die deutsche Konkurrenz als infolge der Geldentwertung
nicht fair und jeder vom Handelsamt zugelassene Zähler als an-
nehmbar bezeichnet wurde, erklärte ein Ratsherr, daß es sich nicht
darum handle, deutsche Zähler, sondern die besten des
Marktes zu kaufen, und das seien die deutechen, die
deshalb auch von den meisten Gemeinden und Instituten Englands
angeschafft würden, und von denen er selbst Tausende einführe.
Dieses Urteil ist auch insofern beachtenswert, als der: Vorstand
des Institution of Electrical Engineers vor kurzem beschlossen hat,
in Anbetracht der Lage von Handel und Industrie seine Mitglieder,
die Bestellungen zu vergeben oder auf solche Einfluß haben, zu
ersuchen, tunlichst britische Erzeugnisse vorzuschreiben.
1) Bd. 13, 1928, 8. 58 B.
‚,,», Die französische Quelle nennt hier Beträge, die mit ihrer Spezifikation
nicht übereinstimmen.
820 E Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
Verband Elektrotechniker.
- (Eingetragener Verein.) .
“Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Btr. 68.
Ferospr.; Amt Kurfürst Nr, 9820 u. 9306.
Stand der Arbeiten der Kommission für Errichtungs-
und Betriehsvorschriften sowie des Bergwerks-
_: ` komitees des VDE.
‚.Die Kommission für Errichtungs- und Be-
triebsvorschriften hatte von der Jahresversammlung: 1922
in München die Ermächtizung erhalten, die Merkblätter für
elektrische Anlagen inder Landwirtschaft end-
gültig festzustellen und als Arbeit des VDE herauszugeben.
Diese Aufgabe ist im August 1922 unter Mitwirkung der be-
teiligten Kreise von dem damit beauftragten Arbeitsausschuß
erledigt worden („ETZ“ 1922, H. 29, S. 976). Sie bildet ein Glied
in der Kette jener Maßnahmen, die die Nachwirkungen des Krieges
auf den Zustand elektrischer Anlagen ausgleichen-und darauf hin-
wirken sollen, daß die elektrischen Anlagen auf dem Lande trotz
der schwierigen Verhältnisse zuverlässig hergestellt, richtig be-
handelt’und sachgemäß überwacht werden. Zu diesem Zwecke ist
Vorsorge getroffen worden, um die Merkblätter in den beteiligten
Kreisen zu verbreiten und ihre Wirkung durch Belehrung und
‚Unterweisung der Besitzer, Betriebsführer und Installateure zu
unterstützen. Die Elektrizitätswerke sind veranlaßt worden, der
Überwachung der angeschlossenen Anlagen erhöhte Aufmerksam-
keit zuzuwenden. “Die bewährte Tätigkeit der Überwachungs-
vereine ist anerkannt worden. Diese Arbeiten wurden im Ein-
vernehmen mit Jen zuständigen Reichs- und Landesbehörden, den
Berufsgenosseuschaften, Feuerversicherungsgesellschaften, Elek-
trizitätswerken und Überwachungsvereinen durchgeführt. Sie
werden die von versclfiedenen Seiten betonte Gefährdung landwirt-
schaftlicher Anlagen wirksam bekämpfen. Auch von der zu-
nehmenden Inanspruchnahme der Prüfstelle des VDE wird
ein förderlicher Einfluß auf die Sicherheit der Anlagen erwartet.
Der Arbeitsausschuß der Kommission hat sich sodann in zahl-
reichen Sitzungen mit einer Durchsicht der Errich-
tungs- und Betriebsvorschriften befaßt, die bekannt-
lich seit 1915 nur in dem Teil eine Änderung erfahren haben, der
sich auf Bergwerke unter Tage bezieht. Das Ergebnis ist in Ge-
stalt einer Reihe.von Vorschlägen den Mitgliedern der Kommission
zugesandt worden und soll nach nochmaliger Durcharbeitung der
eingegangenen Äußerungen und Veröffentlichung in der „ETZ“
von der Gesamtkommission beraten und der Jahresversammlung
1923. zur Beschlußfassung vorgelegt werden.
Nach den bisherigen "Erörterungen empfiehlt es sich dringend,
die-seit 1915 im allgemeinen bewährten Vorschriften nach Aufbau
und Inhalt möglichst beizubehalten, um ihr Ansehen zu stärken und
ihre Iandhabung zu erleichtern. Die jetzt vorgeschlagenen Än-
derungen beschränken sich daher auf Einzelheiten, in denen ent-
weder Unklarheiten beseitigt oder neuere Erfahrungen berücksich-
tigt werden .mußten. Diesen Gesichtspunkten wird bei der Be-
schlußfassung. Rechnung zu tragen sein, Nach eingehender Er-
wägung ist zunächst davon abgesehen, den Inhalt der Merkblätter
für. die Landwirtschaft in die Vorschriften einzugliedern. Die
Form der Merkblätter erscheint besser geeignet, ihren Inhalt vor-
erst einzubürgern und ihre Wirkung zu erproben.
Beim Beraten der Vorschläge ist auch die Ansicht laut ge-
worden, daß es an der Zeit sei, das Einhalten der Normen durchweg
zu fordern und für die einzelnen Gattungen von Räumen be-
stimmte Installationsarten und Installationsmittel festzulegen, um
so das Installatiousw esen einfacher und wirksamer zu gestalten.
Dies Ziel ist auch tatsächlich ins Auge gefaßt und dürfte in ab-
sehbarer Zeit in Angriff zu nehmen sein. Doch bedarf es dazu
cines gewissen Abschlusses der auf den verschiedenen Gebieten
noch laufenden Normungsarbeiten und einer gewissen Bewährungs-
frist der Normen selbst.
„Bezüglich der Bergwerksvorschriften, die im Jahre
1922 neu durchgeschen worden sind, haben sich nur einige wenige
Anregungen ergeben, die vorauss sichtlich auf schriftlichem Wege
geklärt werden können. Von der Kommission für Fernmelde-
anlagen ist dem Bergwerkskomitee die Bearbeitung derRegeln
für Schachtsienalanlagen zugewiesen worden. Dieses
hat damit ein besonderes EUnterkomitce betraut. Weber.
-.
© Kommission
“für Errichtungs- und Betriebsvorschriften.
Die Kommission hat die seit dem 1. VII. 1915 in Gültigkeit
stehenden Vorschriften für die Errichtung und
den Betrieb elektrischer Starkstromanlagen-
6. April 1928.
VEREINSNACHRICHTEN.
einer Neubearbeitung unterzogen und beabsichtigt, die nach-
stehend veröffentlichten Änderungen der Jahresversammlung 1923
zur Annahme zu unterbreiten.
Einsprüche gegen diese Fassung werden in doppelter Aus-
egun bis spätestens zum 20. Mai 1923 an die Geschäftsstelle
erbeten.
Die ungeänderten Teile der bisherigen Fas-
sung sind in eckige Klammern gesetzt:
I. Errichtungs-Vorschriften.
82.
&) Niederspannungsanlagen. Starkstromanlagen
mit effektiven Gebrauchsspannungen bis 250 V zwischen beliebigen
Leitern sind ohne weiteres als Niederspannungsanlagen zu be-
handeln; Mehrleiteranlagen mit Spannungen bis 250 V zwischen
Mittel- oder Nulleiter und einem beliebigen Außenleiter nur dann,
wenn der Mittel- oder Nulleiter geerdet ist. [Bei Akkumulatoren
ist die Entladespannung maßgebend]
c) Freileitungen. [Als Freileitungen gelten alle ober-
irdischen Freileitungen außerhalb von Gebäuden, die weder eine
metallische Schutzhülle noch eine Schutzverkleidung haben], ein-
schließlich der zugehörigen Hausanschlußleitungen.
d) Als Leitungen oder Installationen im Freien gelten Fahr-
leitungen sowie solche Leitungen uhd Installationen im Freien au
Gebäuden, in Höfen, Gärten u. dgl., bei denen die Entfernung der
Stützpunkte 20 m nicht überschreitet.
e—] [= alte Vorschriften d—k].
33.
Überschrift: [Schutz gegen Berührung.] Erdung.
84.
a) Maßnahmen sind zu treffen, die geeignet sind, das Auftreten
hoher Spannungen in Verbraüchsstromkreisen zu verhindern oder
dessen len zu beseitigen.
Als geeignete Maßnahme gilt u. a. das Erden geeigneter
Puke. oder der Einbau abtrennender Sicherungen.
86.
c) [Die EE T Teile der Maschinen unå die zuge-
hörigen Verbindungsleitungen unterliegen nur den Vorschriften
über Berührungsschutz nach 8 '3a. Bei Hochspannung müssen auch
die mit Isolierstoff bedeckten Teile gegen zufällige Berührung
geschützt sein.
Soweit dieser Schutz nicht schon durch die Bauart der Maschine
selbst erzielt wird, muß er bei der Aufstellung durch Lage, An-
ordnung oder besondere Schutzvorkehrungen erreicht werden.
Verschläge für luftgekühlte Motoren müssen so beschaffen und
bemessen sein, daß ihre Entzündung ausgeschlossen und die
Kühlung der Motoren nicht behindert ist.
e) [Elektrische Maschinen müssen] entsprechend den „Regeln
für die Bewertung und Prüfung elektrischer Maschinen (R.E.M.)”
[eine Angabe über Stromstärke, Spannung, Drehzahl, Frequenz,
Asynchronmotoren auch eine solche über die Anlafßspannung
tragen]. i
7.
e) [Transformatoren müssen] entsprechend den „Regeln für
die Bewertung und Prüfung von Transformatoren (R.E.T.)” [eine
Angabe über Stromstärken, Spannungen, Frequenz und Schaltart
tragen]. 6,
a) [Schalt- und Verteilungstafeln], Schaltgerüste und Schalt-
kasten [müssen aus feuersicherem] Isolierstoff oder aus Metall
[bestehen. Holz ist als Umrahmung], Schutzhülle [und Schutz-
geländer zulässig].
c) Schalt- und Verteilungstafeln, Schaltgerüste u. dgl., [die
nieht von der Rückseite zugänglich sind, müssen a beschaffen
[sein, daß] die Leitungen von vorn angeschlossen werden und die
Zuverlässigkeit der Leitungsanschlußstellen von vorn nachgeprüft
werden kann, nachdem die Tafeln, ale u. dgl. samt ihren Appa-
raten an der "Wand angebracht sind.
R.2. [= alte Regel 3.]
R. 3. Der Mindestabstand der spannungführenden Teile von
Apparaten und deren Zubehör zu Schalt- und Verteilungstafeln oder
-gerüsten von der Wand soll 15 mm betragen. Werden hinter der
Tafel oder dem Gerüst metallene oder metallumkleidete Rohre ge-
führt, so gilt der gleiche Mindestabstand zwischen spannungführen-
den Teilen und Rohren.
R. 4. Nachträglich zu der Schaltanlage hinzukommende Appa-
rate sollen entweder auf die bestehenden Unterlagen und Um-
rahmungen oder aufordnungsmäßig gebaute und installierte
Zusatztafeln oder -gerüste gesetzt werden.
d) In jeder Verteilungsanlage sind für die einzelnen Strom-
es Bezeichnungen anzubringen, die näheren Aufschluß über
die Zugehörigkeit der angeschlossenen Leitungen mit ihren
Schaltern, Sicherungen, Meßgeräten usw. und über den jeweiligen
Querschnitt geben.
R. 5 und 6. [= alte Regeln 4 und 5.]
bn á hr m n m. ü v
5. April 1923.
810.
a) [Die äußeren spannungfjihrenden Teile und . .. AN-
gebracht sein.
Abdeckungen und Schutzverkleidungen müssen mechanisch
widerstandsfähig und wärmesicher] und, wenn sie mit spannung-
führenden Teilen in Berührung kommen können, feuchtigkeitssicher
sein: sie müssen zuverlässig befestigt werden und so ausgebildet
sein, daß die Schutzumhüllungen der Leitungen in diese Schutz-
verkleidungen eingeführt werden können. [Solche aus lsolier-
etoff . feuersicher sein, (Ausnahme siehe $ 15b).]
f) Metallteile, für die eine Erdung in Frage kommen kann,
müssen mit einem Erdungsanschluß versehen sein], der als solcher
gekennzeichnet und als Schraubkontakt ausgebildet sein muß.
i) Bei ortsveränderlichen Stromverbrauchern bis.250 V und
2000 W Nennaufnahme müssen über 20 A Nennstrom für das In-
und Außerbetriebsetzen besondere Schalter vorgesehen sein (Aus-
nabmen siehe $ 39e und k).
k) [= alte Vorschrift i.]
R. 3. (Hinter Vorschrift k.) Alle Apparate sollen ein mög-
lichst auch während des Betriebes sichtbares Ursprungszeichen
tragen, das den Hersteller erkennen läßt,
511.
a) [Alle Schalter...... für 250 V Beben sein.
. nicht zulässig. ]
Schalter es el mit a oder gemeinsam
umhüllten u und Ableitungen.
R. 2. [Ausschalter a 2 angebracht werden. ]
Anbringen von Regelschaltern in der ne zu-
lässig, wenn die Betriebsweise das Anbringen in der festverlegten
Leitung verbietet.
b) [Nennstromstärke und Nennspannung sind] auf dem orts-
festen Teil des Schalters zu vermerken.
c) [Der Berührung zugängliche Gehäuse.... überzogen sein.]
Griffe von Schaltgeräten und Installationsmaterialien müssen
aus Isolierstoff bestehen, sofern nicht der fertige Apparat einer
Prüfspannung von mehr als 10 000 V unterzogen ist.
d) [Griffdorne für Hebelschalter, Achsen von] Dosen- -und
[Drehschaltern und diesen gleichwertige Betätigungsteile dürfen
nicht spannungführend sein.]
e) [Ausschalter für Stromverbraucher .......... unter-
liegen dieser Vorschrift nicht.]
Trennschalter sind so anzubringen, daß sie nicht durch das
Gewicht der Schaltmesser von selbst einschalten können.
[An Hochspannungsschaltern . .... . . . erkennbar sein.
Kriechströme über die Isolatoren müssen] bei Spannungen
über 1500 V [durch eine geerdete Stelle abgeleitet werden.
Hochspannungsölschalter ..... Schutzwand besteht.)
g). (hinter Regel 4.) Vor gekapselten Hochspannungsschaltern,
die nicht ausschließlich als Trennschalter dienen, müssen erkenn-
bare Trennstellen vorgesehen sein.
R. 5. Unter Umständen kann eine gemeinsame Trennstelle für
mehrere eingekapselte Schalter genügen. Bei parallel geschalteten
Kabeln und Ringleitungen sollen nicht nur vor, sondern auch hinter
eingekapselien Schaltern erkennbare Trennstellen vorgesehen
werden.
h) [= alte Vorschrift g.]
. © > > >ù » è 9% ù» čo
. a) [Schmelzsicherungen und Selbstschalter
keine Gefahr bringt.)
Geflickte Sicherungsstöpsel sind verboten.
b) [Schmelzsicherungen für niedere Stromstärken müssen]
in Niederspannungsanlagen [so beschaffen sein, ........ ver-
wendet werden. ]
R. 4. [Als niedere Stromstärken gelten hier solche bis 60 A,
doch soll für Stromstärken unter .6 A die Unv erwechselbarkeit]
der Schmelzeinsätze [nicht gefordert werden.)
e) [Sicherungen sind..... .nicht erforderlich.
Sicherungen müssen stets nahe der Stelle liegen, wo das zu
schützende Leitungsstück beginnt.] Dieses ist stets mit den außen-
liegenden Gewindeteilen der Sicherungen zu verbinden.
§ 15.
c) Handapparate für den Hausgebrauch sind nur für Betriebs-
spannungen bis 250 V zuläsig. Elektrisch betriebene Handwerk-
zeuge müssen den „Regeln für die Prüfung und Bewertung von
Elektrowerkzeugen” entsprechen.
R. 1. fällt fort.
d) Über den Anschluß ortsveränderlicher `
$ 10h und 21n. ai
a) [Jede Fassung ist mit der Nennspannung- zu bezeichnen.
Bei Fassungen verwendete Isolierstoffe müssen wärme-,
feuer- und feuchtigkeitssicher sein.
Die unter Spannung ...... geschützt sein.]
In Anlagen, die mit geerdetem Nulleiter arbeiten, muß bei orts-
festen Lampen das Gewinde der Fassungen mit dem Nulleiter ver-
bunden werden.
[In Stromkreisen......
Apparate siehe
nicht zulässig.)
__ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 14. 14.
. Berühren soll auch während des Einschraubens der 4
321
b) Schaltfassungen sind nur für normale Eine und für
Lampen bis 250 V zulässig; für Fassungen mit Mignon- . und
Goliathgewinde sind sie unzulässig. ; l Ie
[Schaltungen müssen ..... isoliert sein.’
|] In B. u. T. sind Schaltfassungen unzulässig... -
R. 1. (hinter Vorschrift ce.) Dieser Schutz gegen zufälliges
Lainpen wirk-
sam sein. R ;
§ 18. |
e) Körper und GriffderHandlampen nee
müssen aus feuer-, wärme- und feuchtigkeitssicherem Isolierstoff
von großer Schlag- und Bruchfesitigkeit bestehen. Die spannungfüh-
renden Teile müssen auch während des Einsetzens der Lampe,:mit-
hin auch ohne Schutzglas, durch ausreichend ;mechanisch wider-
standsfähige und sicher befestigte Verkleidungen gegen zufällige
Berührung geschützt sein,
Sie müssen Einrichtungen besitzen, mit deren Hilfe. die An-
schlußstellen der Leitung von Zug entlastet und deren Umhüllun-
gen gegen Abstreifen gesichert werden können. Die Einführungs-
öffnung muß die Verwendung von Werkstattschnüren und Gummi-
schlauchleitungen (siehe $ 19 III) gestatten und mit Einrichtungen
zum Schutz der Leitungen gegen Verletzung versehen sein,
Metallene Griffauskleidungen sind verboten.
Jeder Handleuchter muß mit Schutzkorb oder Be versehen
sein. Schutzkorb, Schirın, Aufhängevorrichtung aus Metall od. dgl.
müssen auf dem Isolierkörper befestigt sein. Schalter an Hand-
leuchtern sind nur für Niederspannungsanlagen zulässig; sie
müssen den Vorschriften für Dosenschalter entsprechen und so in
den Körper oder Griff eingebaut werden, daß sie bei Gebrauch des
Leuchters nicht unmittelbar mechanisch beschädigt werden können.
Alle Metallteile des Schalters müssen auch bei Bruch der Hand-
habungsteile der zufälligen Berührung entzogen bleiben.
Handleuchter für feuchte und durchtränkte Räume sowie solche
zur Beleuchtung in Kesseln müssen mit einem sicher befestigten
Überglas und Schutzkorb versehen sein und dürfen keine Schalter
besitzen. An der Eintrittsstelle müssen die Leitungen durch be-
sondere Mittel gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und gegen
Verletzung geschützt sein.
f) Maschinenleuchter ohne Griffe: Zur’orts-
veränderlichen Aufhängung an Maschinen und sonstigen Arbeits-
geräten und zum gelegentlichen Ableuchten von Hand müssen
Körper, Schirm, Schutzkorb und Schalter den Bestimmungen für
Handleuchter entsprechen. Die gleichen Bestfinmungen gelten in
bezug auf Berührungsschutz spannungführender Teile, Bemessung
der Einführungsbohrung und hinsichtlich der Einrichtungen für
Zugentlastung der Leitungsanschlüsse sowie des Schutzes der Lei-
tungen an der Einführungsstelle,
g) Ortsveränderliche Werktischleuchter:
Spanunungführende Teile der Fassung und der Lampe und zwar die
Teile der letztgenannten, auch während diese eingesetzt wird,
müssen durch sicher befestigte, besonders widerstandsfähige
Schutzkörper gegen zufällige Berührung geschützt sein.
Zur Eutlastung der Kontaktstellen und zum Schutz der Lei-
tungsumhüllung gegen Abstreifen und Beschädigung an der Ein-
führungsstelle sind geeignete Vorrichtungen vorzusehen. Die
Einführungsöffnung muß in dauerhafter Weise .mit Isolierstoff
ausgekleidet sein. Die spannungführenden Teile der Fassung
müssen gegen die übrigen Metallteile besonders sicher jsoliert sein.
Das Gehäuse der Fassung muß aus Isolierstoff bestehen. _
Fassungen an Werktischleuchtern, die zum gelegentlichen Ab-
leuchten aus dem Halter entfernt we erden, müssen den Bedingungen
für Maschinenleuchter entsprechen. Be
h) [= alte Vorschrift £.] ”
$ 19. :
a) Isolierte Leitungen müssen den „Normen für isolierte Lei-
tungen in Starkstromanlagen” entsprechen.
Man unterscheidet folgende Arten von isolierten Lei-
tungen: :
I. Leitungen für feste Verlegung. ,
Gummiaderleitungen für Spannungen bis 750 V.
Spezialgummiaderleitungen für alle Spannungen.
Rohrdrähte für Niederspannungsanlagen zur erkennbaren Ver-
legung, die es ermöglicht, den Leitungsverlauf ohne Auf-
reißen der Wände zu verfolgen.
en nur zur festen Verlegung Jr SDannungen, bis
II. Leitungen für Deere
Fassungsadern zur Installation nur in und an Beleuchtungs-
körpern in Niederspannungsanlagen. u
| In B. u. T. ist Fassungsader unzulässig.
Pendelschnüre zur Installation von Schnurzugpendeln in
Niederspannungsanlagen.
A| In B. u. T. ist Pendelschnur unzulässig. |
IH. Leitungen zum Anschluß ortsveränder-
licher Stromverbraucher
Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre) für geringe mechanische
Beanspruchung in trockenen Wohnräumen in Niederspan-
nungsanlagen. i l '
322
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 14. 6. April 1988.
Leichte Anschlußleitungen für geringe mechanische Bean-
spruchung in Werkstätten in Niederspannungsanlagen.
Werkstattschnüre für mittlere mechanische Beanspruchung in
Werkstätten- und Wirtschaftsräumen in Niederspannungs-
anlagen, .
Gummischlauchleitungen:
Leichte Ausführung zum Anschluß von Zimmergeräten bis
1000 W in Niederspannungsanlagen.
Verstärkte Ausführung zum Anschluß von Küchengeräten
usw. bis 2000 W in Niederspannungsanlagen.
Starke Ausführung für Zwecke, in denen besonders hohe
mechanische Anforderungen gestellt werden, für Span-
nungen bis 750 V.
Spezialschnüre für rauhe Betriebe in Gewerbe, Industrie und
Landwirtschaft in Niederspannungsanlagen.
Hochspannungsschnüre für Spannungen bis 1000 V.
Leitungstrossen, geeignet zur Führung über Leitrollen und
Trommeln (ausgenommen Pflugleitungen).
IV. Bleikabel.
Gummi-Bleikabel.
Papier-Bleikabel.
Einleiter-Sleichstrom-Bleikabel bis 750 V.
Verseilte Mehrleiter-Bleikabel.
Nulleiter sind nach den „Normen für Nulleiterdrähte” auszu-
führen.
§ 20.
a) Bemessung der Leitungen: [Elektrische Lei-
tungen sind so zu bemessen, daß sie bei den vorliegenden Betriebs-
verhältnissen genügende mechanische Festigkeit haben und keine
unzulässigen Erwärmungen annehmen können.]
Betriebsarten der Maschinen: Bei Dauer-
betrieb ist die Betriebszeit so lang, daß die dem Beharrungszustand
entsprechende Endtemperatur erreicht wird. Die der Dauerleistung
entsprechende Stromstärke wird als „Dauerstromstärke“ be-
zeichnet.
Beim aussetzenden Betrieb wechseln Einschaltzeiten
und stromlose Pausen über die gesamte Spieldauer, die höchstens
10 min beträgt, ab. Das Verhältnis von Einschaltdauer zur Spiel-
dauer wird „relative Einschaltdauer” genannt. Die aussetzende
Stromstärke, die zum Bewegen der Vollast nach Eintritt der
vollen Geschwindigkeit erforderlich ist, wird als „Vollaststrom-
stärke” bezeichnet.
Bei dem kurzzeitigen Betrieb ist die Betriebszeit kürzer
als die zum Erreichen der Beharrungstemperatur erforderliche
Zeit und die Betriebspause lang genug, um die Abkühlung auf die
Temperatur des Kühlmittels zu ermöglichen.
R. 1) Bei Dauerbetrieb dürfen isolierte Leitungen und
Schnüre aus Leitungskupfer mit den in der nachstehenden Tafel,
Spalte 2, verzeichneten Stromstärken belastet werden:
Aussetzender
etrieb
Dauerbetrieb
Querschnitt Nennstronstärke
für entsprechende
Abschmelzsicheruug
in A
Höchste _
dauernd zulässige
Stromstärke
in A
Höchstzuläusige
Vollaststromstärke
in mm? inA
Blanke Kupferleitungen für Dauerbelastung bis 50 mm? unter-
liegen gleichfalls den Vorschriften der Tafel (Spalte 2 und 3). Auf
blanke Kupferleitungen über 50 mm?, sowie auf Fahrleitungen,
ferner auf isolierte Leitungen jeden Querschnitts für aussetzende
Betriebe finden die Bestimmungen der Spalten 2 und 3 keine An-
wendung; solche Leitungen aind in jedem Fall so zu bemessen, daß
sie durch den stärksten normal vorkommenden Betriebsstrom keine
für den Betrieb oder die Umgebung gefährliche Temperatur an-
nehmen. Bei Aufzügen innerhalb von Gebäuden sind Leitungen
so zu verlegen, daß im Falle ihrer Erhitzung keine Feuersgefahr
für die Umgebung entsteht. 5
Für die Belastung von Kabeln gelten die in den „Normen für
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen“ auf Kabel bezüglichen
Bestimmungen.
R. 2. Bei aussetzendem Betrieb ist die Erhöhung der
Belastung der Leitungen von 10 mm? aufwärts auf die Werte des
Vollaststromes für aussetzenden Betrieb der Spalte 4, die etwa
40% höher sind als die Werte der Spalte 2, zulässig, falls die
relative Einschaltdauer 40 % und die Spieldauer 10 min nicht
überschreiten. Bedingt die häufige Beschleunigung größerer
Massen bei Bemessung des Motors einen Zuschlag zur Beharrungs-
leistung, so ist dementsprechend auch der Leitungsquerschnitt
reichlicher als für den Vollaststrom im Beharrungszustand zu be-
messen. l
Bei aussetzenden Motorbetrieben darf die Nennstromstärke der
Sich rungen höchstens das 1,5fache der Werte der Spalte 4 be-
ragen, |
Der Auslösestrom der Selbstschalter ohne Verzögerung darf
bei aussetzenden Motorbetrieben höchstens das 3fache der Werte
von Spalte 4 betragen. Bei Selbstschaltern mit Verzögerung muß
die Auslösung bei höchstens 1,6fachem Vollaststrom beginnen und
die Verzögerungsvofrichtung bei dem 1,1fachen Wert des Vollast-
stromes zurückgehep.
R. 3. Bei kurzzeitigem Betrieb gelten die unter 2 ge-
nannten Vorschriften für aussetzenden Betrieb, jedoch sind Be-
lastungen nach Spalte 4 nur zulässig, wenn die Dauer einer Ein-
schaltung 4 min nicht überschreitet; andernfalls gilt Spalte 2.
R. 4. [Der geringste zulässige Querschnitt für Kupferleitun-
gen beträgt:
für Leitungen an und in Beleuchtungskörpern,]
nicht aber für Anschlußleitungen an solche
(siehe 8 18a) . . 2 2 2 2 2 2.2.0 .0.[05 mm)
für [Pendelschnüre,] runde Zimmerschnüre und
leichte Gummischlauchleitungen . . . [0,75 mm?)
[für isolierte Leitungen und] für gegen chemische
Einflüsse geschützte Leitungen bei Verlegung
in Rohr, sowie für ortsveränderliche Leitungen
mit Ausnahme der unter 2 genannten Leitungen [l mm]
[für isolierte Leitungen in Gebäuden und im
Freien, bei denen der Abstand der Befestigungs-
punkte mehr als 1 m beträgt . . . . . . . . 4 mm?
für blanke Leitungen bei Verlegung in Rohr . . 25 mm’?
[für blanke Leitungen in Gebäuden und im f
Freien] (vgl. auch 8 3, Regel 5). ..... [4 mm)
für Freileitungen mit Spannweiten bis zu 35 m
und Niederspannung . . . . 2 2 2 .2..6 me
für Freileitungen in allen anderen Fällen . . 10 mm?
821.
R. 4. [Ungeerdete blanke Leitungen sollen, wenn sie nicht un-
ausschaltibare Parallelzweige sind, in der Regel bei Spannweiten
von mehr als 6 m etwa 20 cm, bei Spannweiten von 4 bis 6 m etwa
15 cm,] bei Spannweiten von 2 bis 4m etwa 10 cm und bei kleineren
Spannweiten etwa 5 cm voneinander, [in allen Fällen aber etwa
5 cm von der Wand oder von Gebäudeteilen entfernt sein (siehe
& 31, Regel 2).] A
R. 6. [Bei blanken Hochspannungsleitungen sollen als Abstände
der Leitungen gegen andere Leitungen, gegen die Wand, Gebäude-
tetle und gegen die digenen Schutzverklefdungen folgende Maße ein-
gehalten werden:
Betriebsnpannung Mindestabstand ]
in in cm
bis 1750 (Die den genormten Betriebs-
„ 3000 spannungen entsprechenden
„ 5000 Mindestebstände müssen erst
» „8000 durch die Kommission. für
„ 10000 Porzellanisolatoren festgesetzt
, 15000 werden.)
„ 25000
„ 35 000
„ 60000
„ 80.000
n; 100000
R.7. Hochspannungsleitungen sind an der Außenseite von Ge-
bäuden möglichst zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, so sollen die
gleichen Abstände wie in Regel 6 eingehalten werden, jedoch bei einem
Mindestabstand von 10 cm. Hierbei sind etwaige Schwingungen der
gespannten Leitungen zu berücksichtigen (siehe auch $ 22b). Aus-
genommen hiervon sind bewehrte Kabel.
R. 10. [Isolierte Leitungen mit] geschlossener metallischer
Schutzhülle können ....... befestigt werden.
Gegen chemische... . gesichert sein.]
EEE _ ar en ET ee ee a, EEE u
` ; = 1
u: p ve 5 Bar 5 x
a ; F - ' EE $ 4 i
È a yi pow ` .. a T aef e re
nun h
6. April 1928.
n) Jede ortsveränderliche Leitung muß an den Anschluß-
stellen ihrer beiden Enden von Zug entlastet und in ihrer Um-
hüllung sicher gefaßt sein
0) [= alte Vorschrift 3
p) [= alte Vorschrift o.
b) [Freileitungen sowie Apparate....... zugänglich sind;
wenn diese Stätten selbst nur durch besondere Hilfsmittel zugäng-
lich sind, genügt] es bei Niederspannung, die Leitungsstrecken ab-
trennbar zu machen oder [in wetterfester Isolierung auszuführen
oder besondere Schutzwehren] mit Warnungsschild [anzuordnen.
Bei Wegübergängen ..... Berührung erhalten.)
Leitungen, Schutznetze....... Schneelast) sein.]
Ausführung und Bemessung der Freileitungen muß nach den
„Normen für Starkstrom-Freileitungen“ erfolgen.
R. 2. [= alte Regel 3.]
-R. 3 und 4. [= alte Regel 4 und 5.]
R. 5. [= alte Regel 7.
8 26
a) [Rohre und Zubehörteile (Dosen, Muffen, Winkelstücke
usw.) aus Papier müssen] imprägniert sein und [einen Metallüber-
zug haben. 58
k) Entgegen $ 18h [sind Handlampen ......
| In B. und T. fällt diese Erleichterung fort.|
$ 30a.
(Zwischen $ 30 und 31.)
a) Maschinen mit Führerbegleitung: Bei Hebe-
zeugen und verwandten Transpörtmaschinen müssen die Fahr-
leitungen am Zugang zur Maschine gegen zufällige Berührung ge-
schützt seim.
Die fest verlegten isolierten Leitungen müssen im und am
Führerstan«l gegen Beschädigung geschützt sein. i
palia moen sind bei Wechselstrom nur für Niederspannung
zulässig.
i = übrigen gelten die Führerstände als elektrische Betriebs-
stätten.
§ 38.
b) [Die elektrischen Leitungsanlagen sind von der Hauptschalt-
tafel ab in Gruppen zu unterteilen.] Mehrleiteranlagen [sind]
bei der Hausbeleuchtung, [soweit tunlich,] bereits [von den
Hauptverteilungsstellen ab in Zweileiterzweige] (bei Systemen
a ale bestehend aus Außen- und Nulleiter) [zu unter-
eilen.
Für die Bühnenbeleuchtung gilt das in § 39, Regel 5 Gesagte.
§ 39.
b) [Bei Beleuchtungskörpern mit Farbenwechsel muß der Quer-
schnitt der gemeinschaftlichen Rückleitung] der höchstmög-
lichen Betriebsstromstärke angepaßt sein.
g) [Die Sicherungen der Anschlußleitungen für Bühnenbeleuch-
tungskörper (Oberlichter, Kulissen, Rampen,] Horizont-, Spiel-
flächen-, [Versatz- und] Scheinwerferbeleuchtung) [sind im
fest verlegten Teil der Leitung anzubringen; in diesem Felle
genügt für jeden Körper je eine Sicherung für alle Lampen einer
Farbe. Der Querschnitt ortsveränderlicher Leitungen] ist der
Nennstromstärke der Sicherungen des größten Versatzstrom-
kreises [anzupassen]. Soweit dieses nicht tunlich ist, sind be-
sondere Zwischensicherungen anzuordnen; für ordnungsmäßige
Verkleidung dieser Sicherungen ist zu sorgen. [In den Be-
leuchtungskörpern selbst sind Sicherungen nicht zulässig. ]
5. [Die Spannung zwischen irgend zwei Leitern eines Be-
leuchtungskörpers soll 250 V nicht überschreiten.) Bei Horizont-
und Spielflächenbeleuchtungen gelten die einzelnen Laternen als
leuchtungskörper.
. ‚Für Horizont- und Spielflächenbeleuchtungen sollen Abzweige
in Mehrleitersystemen tunlichst nicht mehr als 6600 W bei 110 V
oder 8800 W bei 220 V führen.
II. Betriebsvorschriften.
= $.
a) Niederspannungsanlagen, Starkstromanlagen
mit effektiven Gebrauchsspannungen bis 250 V zwischen beliebigen
Leitern sind ohne weiteres als Niederspannungsanlagen zu be-
handeln; Mehrleiteranlagen mit Spannungen bis 250 V zwischen
Mittel- oder Nulleiter und einem beliebigen Außenleiter nur dann,
wenn der Mittel- oder Nulleiter geerdet ist. [Bei Akkumulatoren
ist die Entladespannung maßgebend.] l
§ 2.
R. 1. Für gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche
Betriebsstätten ist eine laufende Überwachung durch einen Sach-
vərständigen zu empfehlen.
R. 2. [Als Schutzmittel gelten gegen die herrschende Span-
nung isolierende, einen sicheren Stand bietende Unterlagen,] —
Gummischuhe, Schutzbrillen, Werkzeuge mit Schutzisolierung,
Abdeckungen, zuverlässige Erdungen und ähnliche Hilfsmittel].
Gummihandschuhe sind als Schutz gegen Hochspannung ynzu-
verlässig, daher in Hochspannungsanlagen zu vermeiden.
R. 3 und 4. [= alte Regel 2 und 38.].
entsprechen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
Die’
323
-—— — — —— m nn iI iM Ml aM— O- MÁ
83.
b) [In jedem elektrischen Betriebe sind diese Betriebsvor-
schriften und] eine [,Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei Un-
fällen im elektrischen Betriebe” anzubringen. Für einzelne.....
a R N Betriebsvorschriften.]
! § 7.
R. 2. Die Vereinbarung von Zeitpunkten, zwischen denen die
Anlage spannungfrei sein oder bleiben soll, genügt nicht, es sei
denn, daß es sich um regelmäßige Betriebspausen handelt,
Kommission für Freileitungen.
Die Kommission hat in ihren Normen für Starkstrom-Freilei-
tungen vom 1. VII. 1921 unter Abschnitt Ib eine Normentafel ver-
öffentlicht („ETZ” 1921, S. 529 und 836) und hierzu unter Fußnote?)
hervorgehoben, daß diese Tafel solange Geltung haben soll, bis die
durch den Normenausschuß der Deutschen Industrie auszuarbei-
tende Normentafel fertiggestellt sein würde. Die Arbeiten des
NDI sind nunmehr abgeschlossen und haben das nachstehend
~ wiedergegebene Normenblatt DIN VDE 8200 gezeitigt, das hiermit
endgültig in Wirksamkeit tritt, da es gegenüber der durch die
Jahresversammlung 1921 angenommenen Normentafel in den
Normen für Starkstrom-Freileitungen vom 1. VII. 1921 keine Ab-
weichungen enthält.
Deutsche Industrie-Normen `
Leitungs-Drähte und -Seile DıN
für Starkstromfreileitungen VDE 8200
Elektrotechnik
Leitungsquerschnitt
mm?
durch-
messer
Nennwert
mn e a a man
Nennwert | Istwert
59
9,9
225 | 158 | °
25
28
ur
25
Die Schlaglänge beträgt das 11--14fache des jeweiligen
Seilnenndurchmessers.
Der Bestellung sind die „Normen für Starkstrom-Freilei-
tungen“ des VDE zugrundezulegen, die bei der Geschäfts-
stelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker E. V.,
Berlin, zu beziehen sind.
März 1923
Verband Deutscher Elektrotechniker E.V.
324
Kommission für Elektrizitätszähler.
Die Kommission für Elektrizitätszähler hat auf Veranlassung
des Normenausschusses der Deutschen Industrie In den „Regeln
und Normen für Elektrizitätszähler“ „ETZ“ 1922, S. 519 bis 657
und 1369 einige Änderungen vorgenommen, die vom Technischen
Hauptausschuß genehmigt worden sind und nachstehend bekannt
gegeben werden:
InS2drittletzterAbsatz:
Die Überlastung gilt
In S4, dritter Satz:
Die Öffnung für die Einführung der Leitungen beträgt 6 mm.
Jede Leitung wird mittels zweier Druckschrauben mit 5 mm Ge-
winde angeschlossen. Bei Verwendung von nur einer Druck-
schraube muß der Anschluß in anderer Weise gesichert werden.
Die Spannungsklemmen erhalten Schrauben mit 3 oder 5 mm
Gewinde, für die Klemmen gelten folgende Regeln ..
Absatz 6.
Die Klemmen und Anschlußpunkte für größere Schaltanlagen
können im Schaltbild bezeichnet werden, ....... Die Bestimmun-
gen für Anschlußklemmen gelten vom 1. X. 1923 an.
In 85 fällt der Satz:
„Als Klemmendeckel gelten“ fort.
§ 6.
Die Zählerkappe wird durch plombierbare Schrauben mit
5 mm-Gewinde befestigt.
Die Zählerkappe trägt ein Schild, das ohne Entfernung der
Gehäuseplomben nicht ausgewechselt werden kann, es sei denn
durch besondere Fahrikationseinrichtungen.
87, Absatz2.
EURER Name mit Wohnort des Herstellers ......
88.
Für Motorzähler gilt als Drehrichtung des Ankers (von links
nach rechts) „Rechtslauf“
[er Br ur Br Br Zr Br Br Br Bu Br vr
.. 01000. `
ee ò e o
§ 9.
eg vorzunehmen, und zwar mit praktisch sinusförmigem
Wechselstrom von 50 Per/s........
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
5. April 1923.
§ 10.
Die drei Hauptleitungen eines Drehstromnetzes werden mit
R, S, T, die entsprechenden Hauptspannungen mit R—S, S—T und
T—R bezeichnet
813. Vorletzter Satz:
Müssen aus meßtechnischen Gründen Abweichungen von den
Normalschaltungen vorgenommen werden, so ist durch
- Erläuterung zu den Schaltbildern 3 und 6 bis 10.
„Der Spannungskreis kann anstatt durch zwei Drähte auch
durch einen Draht von außen angeschlossen werden.“
e. .a os‘
-= Kommission für Porzellanisolatoren.
Druekfehlerberichtigung.
Auf S. 163/164 in der „ETZ“ 1923 sind in der Erläuterung zu
Abb. 6 die Buchstaben A und B zu vertauschen. Die Kurve B (nicht
4) gilt für eine Wasserleitfähigkeit von etwa 20 uS em-1 und die
Kurve A (nicht B) für eine Leitfähigkeit von etwa 400 uS em-".
Berichtigung. -
Zahlungen an den OÖberschlesischen Elektrotech-
nischen Verein sind zu richten an den Kassierer:
Herrn Ing. Tebbe, Hindenburg, Haldenstr. 12, Postscheck-
konto Nr. 22075 Breslau. oder auf das Bankkonto bei der Darm-
städter und Nationalbank, Filiale Hindenburg in Hindenburg 0.8.
Bekanntmachung.
Wir bitten davon Kenntnis zu nehmen, daß künftighin Zanlun-
gen für den
Elektrotechnischen Verein am Niederrhein
an Herrn Carl Wildermuth, Crefeld, Göthestr. 103, auf
Postscheckkonto Nr. 31 376 zu leisten sind.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Eu u Er E SE EES
SITZUNGSKALENDER.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein. 11. IV. 23,
abends 7%, Uhr, Physikal. Institut d. Techn. Hochschule: Vortrag Prof.
Regener „Radioaktivität und Atomistik‘‘.
Elektrotechnischer Verein München. 18. IV. 23, abends 8 Uhr,
gr. Saal d. Bayer. Kunstgewerbehauses: Vortrag Obering. Zastrow „Be-
einflussung der Schwachstromleitungen durch parallel führende Starkstrom-
leitungen‘‘.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft, Berlin. (Ge-
meinsam mit der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft.) 10. IV. 23,
abends 6 Uhr, Physikal. Hörsaal d. Techn. Hochschule Charlottenburg :
Vortrag Dr. W. Meinel „Lichttechnische Untersuchungen am Kinopro-
jektor und neue Wege zur Verbesserung seines Wirkungsgrade‘‘.
= LITERATUR.
‘Besprechungen.
Einführung in die Theorie der Elektrizitätund
des Magnetismus. Zum Gebrauch bei Vorträgen, sowie
zum Selbstunterricht. Von Prof. Dr. Max Planck. Mit 12 Abb.
IV u. 205 S. in 8°. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1922.
Von einem Buch von Planck verspricht man sich einen gei-
stigen Genuß und wird auch hier nicht enttäuscht, Man findet die
bekannten Vorzüge Planckscher Darstellung wieder: leichte
und gefällige Schreibweise, angenehmes, fast müheloses Lernen,
vielseitige Beleuchtung der behandelten Gegenstände, Klare Her-
ausarbeitung der wesentlichen Gedanken. Der kurze erste Teil
(S. 4— 24) bringt die allgemeinen Gleichungen des elektromagne-
tischen Feldes in ruhendeu Körpern. Der zweite Teil (S. 25 —- 146)
behandelt die Gleichgewichts- und Beharrungszustände ziemlich
ausführlich, im einzelnen das elektrostatische Feld ohne Kontakt-
spannungen (hervorgehoben sei das Feld des Ellipsoids), das elek-
trostatische Feld mit Kontaktspannungen, das magnetostatische
Feld (hierbei die magnetisierte Kugel im ursprünglich gleich-
förmigen Feld), die elektrischen Ströme mit ihrem Magnetfeld und
die mechanischen Kräfte. Der mit dem Induktionsgesetz beginnende
dritte Teil (S. 147 — 205) beschäftigt sich mit den veränderlichen
Feldern. Als wichtiges Beispiel treten die von einem schwingenden
Doppelpol ausgehenden Kugelwellen („Hertzsche Lösung“) hervor.
Zum Schluß werden die Schwierigkeiten, die bei den Vorgängen in
bewegten Körpern auftreten, kurz besprochen. Auf die Relativi-
tätstheorie, die diese Schwierigkeiten beseitigt, wird nicht mehr
genauer eingegangen, auch nicht auf die Elektrizitätsatomistik.
Bei einer „Einführung“ ist das auch durchaus gerechtfertigt.
Wir haben bier eine in ihrer Art meisterhafte Darstellung vor
uns. Umsomehr muß auf gewisse Unvollkommenheiten hingewiesen
werden, die dieser Darstellungsart anhaften, nicht nur im Interesse
neuer Auflagen, sondern damit sie sich nicht wegen der Autorität
des Verfassers in den Lehrbüchern festsetzen.
Wer Elektrizitätslehre vorzutragen hat, empfindet ala beson-
ders schwierig die Frage: Wie gewinnt man aus messenden Beob-
achtungen die ersten elektrischen Größenbegriffe in einer Weise,
die erstens logisch nicht anfechtbar ist, zweitens ungekünstelt und
zwanglos erscheint und drittens vor allem möglichst gut zu dem
heutigen Gebäude der Elektrizitätslehre paßt? Man könnte Zwar
auch die allgemeinen Gleichungen unmotiviert an die Spitze stellen.
Aber diese rein deduktive Methode wird wohl niemand für besonders
geeignet für den Anfänger halten, und auch Planck tut es nicht.
Aber sein Anfang ist kaum viel besser. Wie mag gerade der be-
gabte Anfänger staunen, wenn ihm hier unvermittelt die Begriffe
Feldenergie, Energiedichte, Energiestrom entgegensprin-
gen, wenn er auf Treu und Glauben hinnehmen soll, daß die Energie-
dichte gerade dem Quadrat der Feldstärke proportional ist, und
wenn er gar erst erfährt, daß als: „zusammenfassender Ausdruck
aller auf diesem Gebiet gesammelten Erfahrungen“ die Dichte des
Energiestroms proportional dem vektorischen Produkt aus elek-
trischer und magnetischer Feldstärke ist und daß es sich als „zweck-
mäßig” erwiesen hat, die Proportionalitätskonstante in allen ver-
schiedenartigen Medien als gleichgroß „anzunchmen“! Gewiß wird
es sich oft empfehlen, bei der Herleitung der physikalischen Ge-
setze andre Wege zu gehen als die, auf denen jene Gesetze eins!
tatsächlich gefunden worden sind. Denn so wird man manche
weiten Umwege vermeiden können, ja auch manchen Irrweg. Und
gewiß wäre es ein vergebliches Bemühen, die allgemeinen Gesetze
durch wenige Versuche zu „beweisen“. Dennoch ist eine Dar-
stellung möglich, bei der auch dem Anfänger die allgemeinen Ge-
setze als naheliegende Vermutungen, als vernünftige Verallgemeine-
rungen erscheinen. Der erste Teil des vorliegenden Buchs läßt in
dieser Hinsicht so ziemlich alles vermissen und wird deshalb didak-
tisch nicht als mustergiltig angesehen werden können und auch
schwerlich Nachahmung finden, ..
Eine weitre Eigentümlichkeit unsers Buchs ist die Vorliebe
für die Darstellungs formen der älteren Elektrizitätslehre, ob-
gleich der Inhalt (wie bei Planck selbstverständlich) dem
u wu "jp ir a
ur wii gg a T
un ı €)
own | | en u
-=
— — m pen m- = i
5. April 1923.
heutigen Stand unsrer Kenntnisse gerecht wird und obgleich (wie
ebenfalls selbstverständlich) die Begriffsbildungen und Formulie-
runzen der neuern Elektrizitätslehre nicht fehlen. Diese Eigeniüm-
lichkeit scheint mit einer andern zusammenzuhängen, daß nämlich
die vorliegende Darstellung von jedem Hauch elektrotechnischen
Geistes unberührt ist. Unser Buch soll nicht der Ausbildung von
Elektrotechnikern dienen, sondern ein Ausschnitt aus einer allge-
meinen Naturlehre sein. Und gerade die führenden Elektrotech-
niker werden gewiß darin übereinstimmen, daß Dinge, die der Elek-
trotechnik entstammen, nur dann in ein solches Buch gehören, wenn
sie als Bereicherung unsrer Naturerkenntnis gelten können, mögen
sie sonst technisch und wirtschaftlich noch so wichtig sein. Man
spricht heut gern von der gegenseitigen Befruchtung von Wissen-
schaft und Technik, aber sie ist wohl zum größern Teil Wunsch für
die Zukunft und nur zum gerinzern Teil vollendete Tatsache.
Schließlich stehen die Vertreter der Wissenschaft der Technik oft
kaum viel anders gegenüber, wie auch sonst die Laienwelt: Man
läßt sich eher bereitfinden, Erzeugnisse der Technik, etwa eine
eroße Maschine zu bestaunen als in die geistige Werkstatt der Inge-
nieure einzudringen. Daß die Physik aus dieser für sie Brauchbares
mitnehmen könnte, läßt sich durch folgende Betrachtung wahr-
scheinlich machen. Aus der Geschichte der Elektrotechnik ist be-
kannt, wie sehr sich die ersten Dynamobauer von der Physik im
Stich gelassen fühlten, wie wenig sich das, was sie an Theorie im
physikalischen Unterricht und aus physikalischen Büchern gelernt
hatten, für ihre Arbeiten verwendbar erwies, wie oft sie sich sozu-
sagen erst ihre eigne Physik schaffen mußten. Prof. du Bois
sagte einmal in einem Gespräch, es sei eine der größten Blamagen
der Physik, daß sie die Elektrotechnik warten ließ, bis H o p kin-
son erst 1886 die Berechnung des Erregerstroms von Elektro-
magneten lehrte. Da ist es begreiflich,‘daß die Elektrizitätslehre
der Physiker lange Zeit bei den Elektrotechnikern nicht in beson-
ders hohem Ansehen stand. Sollte die Physik aus diesem Mißerfolg
niehts lernen können? Woran lag es nun, daß die damalige Elek-
trizitätstheorie für die Elektrotechnik so ungeeignet war?. Sie be-
handelte fast allein cinen Fall, der in der Elektrotechnik nur ats-
nahmsweise einmal verwirklicht ist, nämlich daß sich im magne-
tischen Feld kein Eisen, im elektrischen keine Dielektrika befinden.
Nur in diesem Fall gelten nämlich all die wohlbekannten Integral-
auslrücke, die die erste oder die zweite Potenz des Abstandes im
Neuner haben. Und weil man sich der Einenzung, die in dieser
Voraussetzung lag, zu wenig bewußt wurde oder sie nur formal
überwand, überschätzte man die allgemeine physikalische Be-
deutung jener „Mathematik“. In der Tat sind die erwähnten
Integralausdrücke, die man für allgemeine Naturgesetze hielt, nur
für besondre Fälle giltige Ausrechnungen, gewissermaßen nur ein
Stück mathematischer Rechentechnik. Dieses Sachverhalts scheint
man sich auch heut noch nicht allgemein bewußt zu sein, denn die
"z Mathematik” drängt sieh nicht nur in physikalischen Büchern
ungebührlich in den Vordergrund, sondern findet sich merk wür-
digerweise in elektrotechnischen Büchern noch als „Grundgesetze ‚
obgleich Emil Cohn schon vor mehr als zwanzig Jahren auf diese
Einseitigkeit deutlich hingewiesen hat. (Das elektromagnetische
Feld, Leipzig 1900, S. 386, 388.) Und auch in Planceks Buch ist
die „n-Mathematik“ üppig ins Kraut geschossen. Ja, sie macht sich
zuweilen auch noch in Fällen geltend, wo gar kein r (Abstand) zu
schen ist. Z, B. ist die Gleichung (351) S. 159:
1. 1
Ç — __.ı — ž - ` amema
E= 7 A z [Bo] — grad p
bur scheinbar ein Nahewirkungsgesetz. Denn das Vektorpotential A
td das Skalarpotential @ sind garnicht Zustandsgrößen, sondern
Rechengrößen, in denen eben der Abstand vorkommt. Erst wenn
wan beiderseits den Rotor nimmt, bekommt man das wirkliche
Nahewirkungsgesetz (460) S. 196, das in unserm Buch aber bloß als
‚Differentialform” eines schon bekannten Gesetzes angesehen und
Jeshalb weiter garnicht physikalisch interpretiert wird. Gleichung
(331) ist in folgendem Sinn kein Nahewirkungsgesetz: Durch Ein-
N .
eriffe an entfernten Stellen des Raums können wir A und grad g am
‚trachteten Feldpunkt P so ändern, daß die elektrische Feld-
Ne € (und auch die magnetische Feld-tä rke 9) in P ungeändert
nehumba An kann die Anderung durch keinerlei Versuche wahr-
eich Koach werden, die im Punkt P angestellt werden. Be-
Sir ES T auch folgende Stelle (3. 12° 129): „as B iot-
stärke Sim I Gesetz gibt natürlich auch die magnetische Feld-
punkt X n he eines durchströmten Leiters. Dann ist im Auf-
Amen h ull verschieden, es besteht aber kein bestimmter Zu-
etwa elabo, en © und X. () Insbesonire darf man nicht
mehr eben Er aß Š senkrecht stehen müsse auf xS. Es kann viel-
lieselbe Er nn onm daß die magnetische F eldstärke in
„estimmter Be lt, P die elektrische Strömung. wenn viri
ziehune verstand menhang“ eine von Differentialen freie Be-
Zusanmenhan ee wird, wenn also gemeint Ist, es bestche nur ein
gegenüber ji & zwischen d © und i§, so ist das ganz richtig. Aber
< eser negativen Erklärung möchte man meinen, hier sei
_ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 14.
a a a
-a ——
nn man e aa -
. in. r
der gegebne Moment, das Nahewirkungsgesetz rot 9 = r X gründ-
lich zu erläutern, das in unserm Buch ebenfalls bloße „Differential-
zleichung“ bleibt. Oder soll man es dieser „Hauptgleiehung” übel-
nehmen, daß sie zwar zu einem gegebnen Magnetfeld © die Strom-
dichte X liefert, aber nicht umgekehrt (was einem vielleicht lieber
wäre) zum Strom das Magnetfeld? Hopkinson hat die Elektro-
techniker gelehrt, sich diesem Sachverhalt zu fügen und anzupassen.
$64 ist dem von Hopkinson behandelten Fall gewidmet, daß die
Permeabilität nicht im ganzen Raum, sondern nur abteilungsweise
konstant ist. Zwei Lösungswege werden angedeutet: entweder mit
dem Vektorpotential allein oder mit Vekforpotential und skalarem
Potential. Aber mit beiden Methoden wird man selten Glück haben.
(Vergl. dagegen bei Cohn, S. 255.) Hier treffen wir auf eine
weitre auffällige Eigentümlichkeit unsers Buchs: Die der Nahe-
wirkungstheorie recht eigentlich angepaßte Lösungsmethole durch
Reihen und Integrale von Partikularlösungen, sowie überhaupt die
Auffassung der Probleme als Randwertaufzaben wird nirgends
erwähnt. Und doch führt diese Methode oft allein zum Ziel und ist
in einfachen Fällen noch dazu besonders gezeirnet, die Bedeutung
der Hauptgleichungen verständlich zu maclten.
Aber nicht nur bei der Feld berechnung, auch bei der Kraft-
herechnung begegnen wir der Vorliebe für die Darstellunzsformen
der älteren Elektrizitätslehre. Die mechanische Arbeit der Feld-
kräfte wird als Abnahme von „Potentialen“ dargestellt!). Dies ist
letzten Endes nur ejn Zugeständnis an das Vorurteil, .daß diese
Arbeit auf Kosten einer einzelnen Energieform geleistet wird,
während ja in Wirklichkeit, wie auf S. 152 und 156 sehr schön aus-
einandergesetzt wird, hier mindestens drei Energieformen ins
Spiel treten. Die Gesamtenergie erscheint dann als Differenz (!)
zweier von drei solchen „Potentialen“, während das dritte einer
nicht existierenden Energie entspricht. Daher empfindet man diese
„Potentiale“ als einen der Sache wenig anzemeßnen Formalismus,
der sie verwickelter erscheinen läßt, als sie ist. Bei der Kraft-
berechnung fällt ferner auf, daß von dem Drucktensor nicht der
Gradient gebildet wird und daß auf diese Weise die (mit grad s und
grad u zusammenhängeulden) Gefällskräfte verloren gehen und
damit die Erklärung der elektrischen Anziehung von Papier-
schnitzeln und der Kraft der Elektromagnete. — Die befrieligendste
Einführung der mechanischen Kräfte erhält man vielleicht durch
eine radikale Abweichung von den üblichen Darstellungen: Man gibt
die Ampe&resche Zurückführung der linearen Ströme auf magne-
tische Doppelschiehten (S. 120 und 137) preis, ebenso die Helm-
holtzsche Ableitung des Induktionszesetzes (S. 152 und 154) und
stellt das Induktionsgesetz als einfachen zusammenfassenden Aus-
druck der Erfahrung voran (wobei es trotzdem an einfachen Fällen
als naheliegende Vermutung dargestellt werden kann). Dann hat
man den Ausdruck für die Energiezufuhr zu einem Strom-
kreis (= I dẹ), und darauf sind die Kräfte leicht abzuleiten?).
Nach diesen den organischen Aufbau betreffenden Bemerkungen
sei noch auf einige Kleinigkeiten von untergeordneter Bedeutung
‚hingewiesen. S. 74 werden als Gesetze des magnetostatischen Feldes
rot © = 0, div u -= 0 (und DivuS = 0) aufgestellt. Es gibt
aber kein (im Unendlichen verschwindendes) Feld, das diesen Be-
dingungen überall genügte. Es hätte hier, schon die Gleichung
(178a) von S. 78 herangezogen werden müssen: B=47M, +u Ñ
— Auf S. 23 wird gesagt, die Elektrizität ströme wie eine inkom-
pressible Flüssigkeit. Daß ihre räumliche Dichtiekeit Null sei
stehe damit nicht im Widerspruch (!) Denn auch bei einer endi
lichen Stromdichte 3 könnte div D=0, div I=0 sein. Das ist
richtig. Aber es würde im Widerspruch stehen zu der Gleichung
S =v div D, zu der einen der Ausdruck „elektrischer Strom“ leicht
verleiten könnte, Die „Elektrizität“, die strömt, ist eine andere als
die, von der der Verschiebungsfluß ausgeht. Atomistisch betrachtet,
ist die Elektrizitätsdichte im homogenen Leiter div T 2. 0=0,
EN
also ọ = ọ = E und die Stromdichte:
o ++ La + _ u
KZEL-EOVZEEW—-V)=—oV,
da sich nur die negative Elektrizität bewegt. — Zu S. 126: 10° Watt
heißen nicht ein Makrowatt, sondern ein Megawatt. — Zu S. 42:
Stellt man die Ladungen als lineare Funktionen der Potentiale dar,
so sind die Koeffizienten Cur negativ. Die Teilkapazitäten sind
also — Cur, nicht + Cur.
Nachdem im vorhergehenden einiges gegen das Buch einge-
wendet worden ist, sei nochmals betont, daß es in seiner Art trotz-
dem eine hervorragende Leistung ist. Und wenn wir bedenken, daß
unsre Einwendungen sich eigentlich nirgends gegen «lie sachliche
Richtigkeit des in dem Buch Gebotnen richteten, sondern nur auf
1) Nicht zu verwechseln mit den gewöhnlichen Potential `i
Feldstärken. Es handelt sich um die sogenannten lekol nahen et
tiale“, die weder in Volt. noch in Ampere, sondern in Joule zu messen sind
‚9 _ Auch diesen Weg hat schon Co hn gewiesen, allerdings erst am Schluß
seines Buches (S. 525) Obgleich auch bei der Abfassung dieses Lehrbuchs kaum
besonders an die Elektrotechniker gedacht worden ist. kommt es doch den
theoretischen Bedürfnissen der Elektrotechnik so weit entgegen, wie kein späteren
Moka Her Art. N Te u unbeauen, lesbar, so hätıe es unter den
ekt vnmiKkern Sicherlich grobe \erbreit ` ; i je
en | g ung gefunden. Aber seine Tiefe und
man immer aufs neue bewundern.
326
einige Lücken in der Darstellung hinwiesen, die sich ergänzen
lassen, so werden wir den Nachdruck auf das Titelwort „Ein-
führung” legen und gern anerkennen, daß man aus diesem Buch
in angenehmster Weise viel lernen kann. Fritz Emde.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — DieSchlüsselzahl (S.), die
die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
vom 3. IV. ab 2500. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
ee Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
aufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Wechselräderberechnung und Teilapparate (Gewindeschneiden und
Zahnröderfräsen) für die Bedürfnisse der Praxis und der Meisterprüfung
elementar behandelt von Fabrikdirektor K. A. Weniger. „Taschenbücher
für Werkstatt und Betrieb‘‘ Nr. 13. 2. verm. u. verb. Aufl. 86 8. in 16°.
Verlag von Hermann Auge, Leipzig 1922.
Die Materialkunde des Mechanikers. Für die Bedürfnisse der Praxis
und für die Meisterprüfung elementar behandelt von Fabrikdirektor
K. A. Weniger. „Taschenbücher für Werkstatt und Betrieb‘‘ Nr. 10.
2. vorm. u. verb. Aufl. 80 8. in 16 °. Verlag -von Hermann Auge,
Leipzig 1923. Ä
Versuchsergebnisse des Versuchsfeldes für Maschinenelemente
der Technischen Hochschule zu Berlin. Heft 3 und 4. A. Ver-
suche mit Zahnrädern von Straßenbahnwagen. Von H. Cranz
u. Kammerer. Mit 19 Textabb. B. Versuche mit schnellaufenden
Riemscheiben. Von A. Markmann. Mit 17 Textabb. Zusammen
36 S. in gr. 8°. Verlag von R. Oldenbourg, München u. Berlin 1923.
Preis: Grundzahl 4,—.
Kolben- und Turbokompressoren. Theorie und i
Prof. P. Ostertag. 3. verb. Aufl. Mit 358 Textabb. ra u
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Preis: Grundzahl 20 rn
Beiträge zur Wärmewirtschaft in Großbetrieben. V Di I
J. Haack. Mit 15 Abb. 31 8. in 8°. V U
Zeitung, Essen 1922. ; erlag der Deutschen Borgwerks-
Die Elektrizität in der Landwirtschaft. Von I ,
mann. „Bibliothek der gesamten Technik‘‘ Bd. ne Alerts Fuhr-
Aufl. Mit 65 Abb. VIII u. 124 S. in 8° | ú. verm. u. verb.
Leipzig 1923. u in 8°. Verlag von Dr. Max Jänecke,
2 en in der Unternehmun
euerrecht. Von Fabrikdirektor A. Römer, 55 8. in 8°
an Springer, Berlin 1923. Preis: Grundzahl 1,2. wo
a produzione e distribuzione dell‘energia elettri
regione veneta. Von Prof. Ing. Lorenzo örzarin Bd. a 1908. Mi
en Abb. Verlag von Prem. Stab. Tipo-Lit. F. Garzia, Venezia 1922
andbuch der Elektrizität und des Magnetismus. Hera bon
a Si Er ae Liefrg.4: Elektronen und Ionan, Mit
Textabb. u. 8. is 1074 in gr. 8°. -
brosius Barth, Leipzig 1923. j Denen
Torfwerke. Gewinnung, Veredelung und Nutzung des Brenntorf
Pn . A to
besonderer Berücksichtigung der Torfkraftwerke, Von Ree Balae
Fr. Bartel. 2. vollst. neu bearb. Aufl. Mit317Textabb. u. 5 Taf. VTC u.
320 S. in 8°. Verlag von Julius Spri Borli a
8, geb. Grundzahl 95 pringer, Berlin 1923. Preis: Grundzani
Industrielle Korrespondenz. Praktisch verwendbares Vorlagewerk.
Von Ing. S. Herzog, Mit 614 Briefen u. 260 Briefergänz. VIII u. 335 S.
T Br. 8°. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1923. Preis: Grundzahl
Industriolle Verträge. Praktisch verwendbares Vorlagewerk. Von
Ing. S. Herzog. Mit 170 Verträgen und 352 Vertragsergänz. VIII u.
404 S. in gr. 8°. Vorlag von Ferdinand Enke, Stuttgart 1923. Preis:
Grundzahl 12,90.
Sonderabdrucke.
Gowerbehygienische Anlagen und Abwärmesusnutzung. Von
Obering. Otto Brandt. „Die Wärme‘‘ 1923, Nr. 3/4.
und das einschlägige
Doktordissertationen.
Fritz H. Hellmuth, Rückwirkung der geschweißten Massen auf die Strom-
und Spannungsverhältnisse der Punktsch wei Bmaschine. Technische Hoch-
schule Berlin 1920.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Auflösung des Reichsschatzministeriums. — Das Reichsschatz-
ministerium ist am 31. III. aufgelöst worden. Seine Aufgaben übernehmen
die verschiedenen Reichsministerien, darunter das Reichswirtschaftsministe-
rium die elektrowirtschaftliche Gesetzgebung. Fa
Eine. Zentralstelle für die Rhein-Ruhr-Angelegenheiten. —
In der Reichskanzlei ist eine Zentralstelle Rhein-Ruhr errichtet worden
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 14. 3
un u u le ur a a a N a
. 52,38 i. Vw. auf 51,92 zurüekgogangen.
5. April 1923.
(Berlin W. 8, Wilhelmsplatz 9), der die Reichsregierung mit Genehmigung
des Reichspräsidenten besondere Befugnisse erteilt hat. Sie soll für
die Erledigung der aus dom französisch-beigischen Einbruch in das Ruhr-
gebiet sich ergebenden Aufgaben in den nou- und altbosetzten Gebieten
sorgen. Auch wird ihr zwecks Erteilung von Auskünften über einzelne
Maßnahmen und Zuständigkeitafragen ein Auskunftebureau angegliedert.
' Indexzilfern. — Der Großhandelsindex der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ betrug in der Woche vom 17. bis 23. III. 6169,08 (6234,89 i. Vw.),
ist also um 1,06% zurückgegangen. Dər Dollarmittelkurs in Berlin war
20 900, mithin gegen den der Vorwoche (20 854,17) um 0,22% höher. Der
Entwertungsfaktor dor Mark stellte sich auf 4978,5€ (4967,64 i. Vw.).
Die Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Ole ist
von 8389,47 i. Vw. auf 8185,79 oder um 2,43%, gofallen. — Die Indexziffer
amerikanischer Exportwaren betrug in dor Woche vom 15. bis 21. II.
150,42 (149,62 i. Vw.). Die Meßziffer (Ende 1913 = 100) dor Warengruppe
Metalle usw. ist von 148,85 i. Vw. auf 150,36 gestiogen. — Der englische
Großhandelsindex belief sich in dor gleichen Berichtszeit auf 197,04
(195,86 i. Vw.). Die Meßziffer (wie vorstehend) dor Warengruppe Kohle,
Eisen hat ihr Niveau von 258,16 i. Vw. auf 263,32 und dio für Metalle von
142,9 i. Vw. auf 145,29 erhöht; dagegen ist der Index für Kautschuk von
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Dio vom 30. II.
= auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 94 enthält folgondo Multipli-
atoren:
0. | 2900 VII Gruppe d59| 1000 || XI 69g. . | 450
U. eee o | 2500 I1VIl...... 2500 700.Pd.| 550
UE... .. e| 2900 || IX... 2000 70m. „ | 600
IV.. 0% .! 2900 ’X 68a. . ` 120 71 1000
IY a e.. » e| 2500 68b. .. 1008 72 850
V. ... e .| 2900 XI 69a 1. 1600 || XII . . . . 2400
Va.. a.. .] 1000 s di 1600 || XIII 80 1600
Vi... | 8100 a d; 1400 8l 2300
VII Gruppe a . | 2600 69b. . 2300 82a. . | 2800
„a b.]| 1400 69c. 2300 82b. 2300
» © .| 2300 69d. . . . | 2300 83 28300
„ 4567| 2800 696e 2300 84a. . | 2500
„"„ q58| 1000 69f. 2300 8i b. . | 2500
Ä nderungen gegen Festsetzung Nr. 93: Abgesehen von den
Multiplikatoren zu XI und XIII, ist die Anmerkung zur Formel N dahin
geändert, daß die Bankprovision ab 30. III. 2°%;, beträgt.
Außenhandel.
Deutschland. — Eine am 16. III. gültig gewordene, im „Reichsan-
zeiger‘‘ 1923, Nr. 64, veröffentlichte Verordnung auf Grund des Notge-
setzes (Schutz der Finanzen und der Währung) gibt dan bisher von einzelnen
BoD stellen hinsichtlich der Zahlung von Steuern, Zöllen, Abgaben
und Gebühren an nicht zuständige Stellen und bezüglich des Waren-
verkohrs über die Reichsgrenze sowie zwischon den besetzten Gebieten
und dem freien Deutschland erlassenen Weisungen die gesetzliche Grund-
lage. Der letztgönannte Warenverkehr ist nach den deutschen Bestimmungen
grundsätzlich frei. — Im Hauptausschuß des Reichstags sind folgende An-
träge angenommen worden: Zur Beschränkung weitorer Arbeitslosigkeit
sind Waren, deren Gestehungskosten die Weltmarktpreise erreicht haben,
und deren Inlandabsatz notleidet, auf die Ausfuhrfreiliste zu setzen.
Dor sofortige allgemeine Abbau der Ausfuhrabgaben ist durch eine
zentrale Maßnahme herbeizuführen. — Unter don Firmen, die trotz aller
Warnungen und Verbote mit den in französischem Interesse arbeitenden
Ein- und Ausfuhrstellen Verbindung gesucht haben, werden auch die Elek-
tromotorenwerke Trier G. m. b. H., Trier, genannt. — Die Rhein-
landkommission hat zwei neue Verordnungen, Nr. 153 und 154, erlassen,
von denen durch die erstere alle Maschinen und Gegonstände be-
schlagnahmt werden, die der deutschen Rogierung im besetzten
Gebiet gehören und für Reparationsmaßnahmen bestimmt sind, ebenso
Material, Waren und Güter aller Art, die den alliierten Regierungen oder
ihren rue Norga eignen, mit Ausnahme derjenigen, die sich bereits
im Gewahrsam der Alliierten und ihrer Staatsangehörigen befinden. Durch
die Verordnung 154 werden alle im bosetzten Gebiet befindlichen Gegen-
stände und Erzeugnisse gesperrt und beschlagnahmt, die den Gegenstand
von Bestellungen der alliierten Regierungen oder ihrer Stasts-
angehörigon auf Grund des Teils VIII des Versailler Vertrages und späterer
Verträge gebildet haben, sowie alle Gegenstände und Erzeugnisse, die von
alliierten Staatsangehörigen im Handolsverkehr bestellt worden sind,
und für die entwoder die Bezahlung bereits erfolgt oder, Ablauf der Liefe-
rungspflicht vorausgesetzt, zugesagt ist. Diose auch für den Brückenkopf
Kehl geltenden Verordnungen sind, wie die D. A. K. schreibt, rechtsun-
wirksam und werden von dor doutschen Rogierung nicht anorkannt.
— Das Goldzollaufgeld beträgt für dio Zeit vom 4. bis 10. IV. 494 900%
(509 400% i. Vw.). Seit dem 1. IV. richtet sich die Höhe des Auf-
geldes nach dem am Tage der Zahlung geltenden Aufgeldsatz, und
zwar auch dann, wenn nach dem 31. III. ein geschuldeter Dora auf-
geschoben, gestundet oder mit Begleitschein II überwiesen wird.
wird künftig bei Nacherhebungen und Rückzahlungen sowie bei Ausfuhr-
vergütungen von Zoll das nachzuerhebende, zurückzuerstattende oder zu
vergütende Aufgeld nach dom am Zahltage geltenden Satz berechnet.
Griechenland. — Ein am 29. I. in Kraft gesetztes Dekret hat den in
Metallgeld zu zahlenden Einfuhrzoll für Dynamos und nicht davon
een TEEN ER a eo B a eu,
5 Pr i i Era i i Di ee 5 Á
` s paa i i ; i :
g: 4 R s a Pa e- ii
5 ee a u t r j
h f P
5. April 1928.
m nn nn
trennbare Zubehörteile (Tarif-Nr. 252 g) von 10 Drs des Goneraltarifs auf
6 Drs/100 Okas!) ermäßigt. .
Guatemala. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“ mitteilt, bestehen in
Guatemala weder ein Einfuhrverbot für deutsche Waren, noch irgendwelche
Antidumpinggesetze.
Italien. — Ein.am 20. II. in Kraft gesetzter Handelsvertrag mit
der Schweiz hat, wie wir dom vom ‚‚Board of Trade Journal‘‘ veröffent-
lichten Text entnehmen, die Erhöhungskoeffizienten des italienischen
Generaltarifs vom 1. VII. 1921 für den Import schweizerischer Waren z. T.
erheblich verringert, so für Generatoren und Motoren von 1 auf 0,8 bis 0,6,
für Transformatoren von l-auf 0,7, für Spannungsregler, automatische
Schalter, Kontroller, Regulatoren, Blitzableiter usw. (mit Wicklungen aus
isoliortem Draht) von 1 auf 0,2, für Elektrizitätszähler von 0,8 auf 0,4 und
für Telegraphenapparate und Fernsprecher von 0,5 auf 0,4.
Aus der Geschäftswelt. — Die in letzter Zeit umlaufenden Gerüchte
von einer bevorstehenden Fusion der Voigt & Haeffner A. G. mit der „Emag“
Elektrizitäts-A. G., Frankfurt a. M., entbehren, wie uns letztere mit-
teilt, jeder Begründung. — Der preußische Landtag hat den Gesetzentwurf
über die Beteiligung Preußens an der zu gründenden A. G. Überlandwerk
Oberschlesien mit 250 Mill. M und Bürgschaft für 2 Milliarden M ange-
nommen.
Neue Gesellschaften. — Hamburger Elektro-Fabrik G. m.
b. H., Hamburg. Gegenstand: Herstellung elektrotechnischer Bedarfs-
artikel usw. Stammkapital:.0,5 Mill. M. — Lava - Gesellschaft für elek-
trische Heizung m. b. H., Stuttgart. Gegenstand: Herstellung und Ver-
trieb von elektrischen Heizungen, Hackörpen aller Art, insbesondere von
solchen mit Stäben, die aus einer besonderen Masse hergestellt werden und
den Namen Lava-Stäbe führen, usw., Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Württ.
Landes-Elektrizitäts-A. G., Stuttgart. Gegenstand: Bau, Erwerb und
Betrieb elektrischer Starkstromanlagen sowie Erzeugung, Fortleitung und
Verteilung elektrischen Stroms. Grundkapital: 60 Mill. M. Unter den
Gründern werden das Deutsche Reich, der Verband Württ. Industrieller,
verschiedene Stadtgemeinden, die Neckarwerke A. G. und Überlandzentralen
enannt ; näheres im „Reichsanzeiger‘‘' 1923, Nr. 68. — Draht- und Kabel-
abrik, G. m. b. H., Osterburken. Gegenstand: Herstellung elektrischer
Leitungsdrähte und Kabel. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Elektro
Kuttner-Tolzmann & Co., G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Handel
mit allen elektrotechnischen Waren, insbesondere Alleinvertrieb der von
der Firma Elektro-Kuttner hergestellten elektrotechnischen Apparate.
Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Elektrolicht G. m. b. H., Berlin. Gegen-
stand: Vertrieb elektrischer Bedarfsartikel, insbesondere elektrischer Be-
leuchtungskörper. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — A. G. für Glühlampen-
Fabrikation, Berlin. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb von Glüh-
lampen, elektrischen Bedarfsartikeln usw. Grundkapital: 10 Mill. M. —
Dalli, Elektrotechnische Anstalt G. m. b. H:, Köln. Gegenstand:
Vertrieb und Bau elektrischer Apparate. Stammkapital: 2 Mill. M. —
Elektrohameta Apparatebau-Gesellschaft m. b. H., Spachbrücken
(Hessen). Gegenstand: Fabrikation und Verkauf von Isolier- und Metall-
teilen für die elektrotechnische sowie mechanische Industrie, insbesondere
Herstellung von Isolierungen in metallischer und mechanischer Verbindung,
ferner von Kleinapparaten für die Stark- und Schwachstromindustrie.
Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Gesellschaft für automatische Tele-
phonie m. b. H., Dresden. Gegenstand: Installation von Fernsprechan-
lagen jeder Art, insbesondere automatischer Fernsprechecinrichtungen sowie
Handel mit allen einschlägigen Artikeln. Stammkapital: 0,5 Mill. M.
Betriebsergehbnisse.e — Oberbayerische Überlandzentrale
A. G., München. 1921/22. Anschlußwert der Transformatorenstationen:
16111 kW (15336 i. V.); Überschuß aus Stromlieferung, Zählermieten,
Installationen usw.: 23 774 754 M (3 736 361 i. V.); Verwaltungsunkosten:
3458 281 M (336 380 i. V.); Obligationszinsen, Steuern, Versicherung:
1526 893 M (1387 638 i. V.); Abschreibungen: 696 449 M (166 719 i. V.);
Zuweisungen: 13 704 130 M (1 050 000 i. V.); Gewinn mit Vortrag (51 257 M):
2440 258 M (831 396 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 20% bzw. p. r. t.
aof je 8 Mill. M Aktienkapital (9% auf 8 Mill. Mi. V.); Vortrag: 40 258 M. —
Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie A. G., Berlin. In-
folge der durch Übernahme der Deutschen Telephonwerke G. m. b. H. und
der Deutschen Kabelindustrie G. m. b. H. vorgenommenen Verlegung des
Abschlußtages, umfaßt das Geschäftsjahr 1922 nur die Zeit vom 1. VII. bis
30. IX. Gewinn aus Fabrikation, Beteiligungen und Unternehmungen:
95 999 765 M (5 529 965i. V.); allgemeine Unkosten : 27 920 230 M (2 171 893
i. V.); Sollzinsen : 4 634 279 M; Hypotheken- und Anleihezinsen: 110 457 M
(238 290 i. V.); Steuern: 27 908 544 M (854 929 i. V.); Zinsbogensteuerrück-
stellung: 135960 M (30 000i. V.); Abschreibungen auf Gebäude: 22 722 M;
Reingewinn mit Vortrag (45 444 M): 35 313 018 M (1 334 333 i. V.); vorge-
schlagene Dividende: 50% auf 60 Mill. M Stammaktien (12% auf 10 Mill. M
i. V.), 6% p.r. t. auf 5 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag: 2 227 601 M.
Von der Börse. — (23. III. bis 26. III. 1923.) Die Erwartung einer
glatten Regelung des Quartaltermins und Anregungen, wie sie u. a. aus der
Beseitigung innerpolitischer Spannungen in Preußen, günstigen Nachrichten
über die an der Ruhr herrschende Stimmung, aus der Besserung der Ver-
hältnisse am Warenmarkt, der Reise des Reichskanzlers nach Süddeutsch-
land und den Ausführungen des Präsidenten der Siemens & Halske A. G.
inderen Generalversammlung (8.318) geschöpft wurden, haben das Geschäft
der Berliner Effekfenbörse an den beiden Berichtstagen (der 28. kann der
Osterfeiertage wegen erst im nächsten Heft berücksichtigt werden) wieder
1) 1 Oka = 1,28 kg.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 14.
lebhafter gestaltet und bei flüssigerem Geldstand auf fast allen Gebieten
Kaufaufträge und Kurssteigerungen zur Folge gehabt, an denen auch die
Elektroaktien mit wenigen Ausnahmen teilnehmen konnten. Unter
ihnen gewannen Felten & Guilleaume, Carlsw. 4100%, Siemens & Halske
5900%. — Der Aktienindex (Prozent des Kurswertes von 1913) der,,Ind.-
u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 23. III. 14 989%,
(am 16. ui. 14 185,7) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften
15086,8% (am 16. III. 13 909,3), die Verzinsung in Prozent des Kurs-
wertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,09% (wie am 16. III.) und darunter
bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,08% (am 16. III. 0,09).
' 26. 111.
desellschaften Höchster
ster
Letzte
Dividende
|
23. II. Ä Niedrig
Accumul.-Fabr., Berlin .. .. 25 41 000 | 41 000 | 42 000 | 42 000
A. E. G., Berlin ....... 25 14 000 | 14000 | 16 200 | 16 200
e » Vorz. A N 6 1200| 1200 | 1280 | 1280
" » Vorz.B ... 106 | 2800! 2800 | 3100 | 3 100
Bergmann, Berlin .. .... 20 |39000| 39 000 | 40.000 | 40 0C0
Continent. Gas., Ai Soi 0 — — = —
u 7 n orz. . 8 13 000 | 13 000 | 18 000 ! 18 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 12 |19100| 17000 | 19100 | 17 000
š a » neue = 17 500 | 15 300 | 17 500 | 15 300
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . 5 121000' 21000 | 24100 ‚24 100
„ Nieder. „ Köln.. — 115800, 15800 | 16.000 | 16 000
„ Südam. „, u 5 21 500| 21 500 | 25 500 ! 25 500
‚„ Kabelwerke, Berlin .. 20 . | 90C0| 9000 | 10900 ! 10 900
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin .. 2.220. 12 7000) 7000 | 9000 | 9000
Klektra, Dresden . . . .... 10 16 000 | 16000 | 18000 | 18 000
El. Licht u. Kraft, Berlin . . | 25 13 850 | 13 850 | 18500 | 18 500
Be » » » München 15 9900| 99090 | 10000 | 10000
El. Liefer.-Ges., Berlin ... . 16 9300| 9300 | 10000 | 10 000
E. W. Liegnitz ....... 10 7200| 7200 | 7500 | 7500
E. W. Schlesien . ...... 12 10 200| 10200 | 11600 |11 600
Felten & Guilleaume, Carlsw. . 25 30 000 | 30 000 | 34100 | 34100
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . 20 11500 | 11 500 | 13 600 | 13 600
Hackethal, Hannover . . .. . 20 11600 | 11600 | 14500 | 14500
u i neue — 10 600 | 10600 | 13 000 |13 000
Hamburgische E. W. ... 12 71090) 7100 7 400 7 400
Körtings Elektr.-W., Berlin 50 16 000 | 16000 | 17 500 |17 500
Kraftübertrag., Rheinfelden O |42000| 42000 | 42000 |42 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. . | 12 |19000| 19000 | 19000 | —
C. Lorenz, Berlin ...... 30 14750 | 14750 | 16 300 | 16 300
Dr. Paul Meyer, Berlin... . . | 15 6400| 6400 | 7500 | 7500
Mix & Genest, Berlin .... 16 12500 |) 12500 | 14000 | 14000
Neckarwerke, Eßlingen . . . . | 10 8400) -8400 | 8400 | 8.400
Niederschles. Elektr. u. Straßenb. | 12 == m = =
Oberbayer. Überlandz., München 9 8100| 8100 | 9000 | 9 000
H. Pöge, Chemnitz . ..... = 11900 | 11 900 | 14800 | 14800
s Vorz. ... = = = =
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . | 25 | 9500| 9500 | 10300 | 10300
K a „ Vorz. Sy 1 460 1 460 | L in
M. Schorch & Cie., Rheydt . . 25 16 000 | 16000 | 17 000 |17 000
o... | 20 — | 13000 ; 13 000*| 13 000
Sachsenwerk, A ee s u | 9 1 a
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 16.7 !34600| 34600 ; 38000 |38 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg l 0 | 3 500 2U0 | 3 500 2 BOO
Siemens & Halske, Berlin. . . | 20 |50100| 50100 | 56000 |56 000
Stettiner E. W. ....... | 15 6200| 6200 | 6500 | 6500
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 3 9250, 9250 | 11100 | 11100
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 9250; 9250 | 11.400 | 11.400
Voigt & Haeffner . . 20 | 9000| 9000 | 10000 | 10000
i „ Vorz. |- 20 6800! 6800 | 7200 , 7200
Hartmann & Braun . Frank- | 25 14 500 | 14500 ! 14500 | 14 500
Emag. Elektr.-A. G. . fut | 22 5850| 5850 | 6400 | 6400
Main Kraftw., Höchst. a. M. 10 5400! 5400 | 5900 | 5.900
Heddernh. Kupfer w. u. |
Südd. Kabelwerke. . 20 12450 | 12 450 | 12600 | 12 600
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark jo aus-
ländische Einheit) betrugen im März:
a | m. | æ | =
3775,53) 3775.05
Christiania (Kr) . 3800.47| 3770,55| 3765,56
Helsingfors (finn.M) 575,55] 571,561 563.58 561,50] 560,95
Holland (Gld). . | m 827925| 8226,88) 8224.35| 822037] 8229,37
Italien (L) . .. à 1037,40) 1029,91) 1022,43| 1015.95) 1012,46
Kopenhagen (Kr) . » 4029,%0| 4004.96| 3987,50) 4014,93] 4027,40
London (£) ..| n 9R253,70| 97755,00| 97755,00) 97755.00) 97755,00
New York ($). | œ 20922.56| 20865,20; 20852,73| 20862,71| 20862,7 1
Oesterreich (K). . em 0,30 0.29 0,29 0,29 0,29
Paris (F)... | © 1398,99| 1376,55 1371,56| 1338,14] 1356,60
Prag (KÉ)... ] Fu 630,42] 619,19; 618.69) 618.69) 618.94
Schweden (K) . . 5586,00| 5548,59) 5543,60) 5541,11] 5546,10
Schweiz (Fr) . . 3885,26 385533 3851,34 3851,34) 3853.34
Saanio (Pes). 3236.88) 320596) 3201.97| 3201,97| 3201,97
328
Ausschreibungen. — Rumänien. Die Hafenverwaltung von Con-
stanza wünscht Angebote auf sechs elektrische Portalkrane von Je
3t Tragkraft. Die Offerten müssen durch einen rumänischen Agenten vor-
gelegt werden. — Uruguay. Die staatlichen Elektrizitätswerke in
Montevideo fordern wiederholt zum 1. V. Angebote auf armierte Nieder-
spannungs- und Telephonkabel nebst Zubehör.
Baumarkt. — Berlin. Der preußische Staatsrat hat dem Gesetz,
betreffend Bereitstellung weiterer Staatsmittel, etwa 12 Milliard. M, für den
Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der Weser und für den
Ausbau von Wasserkräften des Mains zugestimmt. — Der preußische Land-
tag hat einen Gesetzentwurf, betreffend die Bereitstellung weiterer Staats-
mittel zur Versorgung des Gebietes an der mittleren und unteren Weser
mit elektrischem Strom (erster Nachtragskredit mit drei Posten in Höhe
von 26 Milliarden M, 25 Milliarden M sowie 11 Milliarden M und 400 Mill. M),
angenommen. ər Paragraph, nach dem die Mittel auch zum Bau und
Betrieb eines staatseigenen Kraftwerkes verausgabt werden können, wurde
gegen eine starke Minderheit genehmigt. — Hagen. Das Kommunale
Elektrizitätswerk Mark A. G. beabsichtigt die Errichtung einer neuen Um-
formerstation und die Erweiterung der bestehenden Kraftanlagen. —
Hameln. Für den Ausbau der Licht- und Wasserwerke ist eine Anleihe
von 500 Mill. M vorgesehen. — Leer. Die städtischen Kollegien haben
für den Bau eines Transformatorenhauses und die Beschaffung eines
Transformators die Aufnahme einer Anleihe von 10 Mill. M bewilligt. —
Stettin. Für den Ausbau der Überlandzentralen sind 1400 Mill. M gefordert
worden.
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 28. III. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von
l bis 2 mm?, NFA schwarz impriägniert und für die zuerstgenannten
5 Typen von 4 bis 10 mm? 3,2; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ
von 16 mm? und mehr, ferner für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA
mit Glanzgarnbeflechtung und fiir alle übrigen Typen 3.5.
Taschenlampenhülsen. — Der Verbund der Fabrikanten von
a SL enlelne hat den Tenerungszuschlag ab 16. III. auf 39 9009/9
ermäßigt.
Kohle. — Der Reichskohlenverband und der Große Ausschuß des
Reichskohlenrats haben beschlossen, die durchschnittlichen Netto-
kohlenpreise der Syndikate des unbesetzten Gebietes um
etwa3,5bisY’/„,herabzusetzen. Die neuen Preise sind am 1. IV. in Kraft
getreten. Für die Syndikate des besetzten Gebietes wird lediglich ein der
Herabsetzung der Kohlensteuer entsprechender Preisabschlag vorgenommen
werden, weil dort die Gewinnung schr stark zurückgegangen ist und die
Unkosten sich deshalb je geförderte Tonne wesentlich erhöht haben. Mit dem
genannten Beschluß wird die vom Reichsfinanzminister für einen Abbau
der Kohlensteuer gestellte Bedingung erfüllt; der Reichsrat hat
ihrer Ermäßigung von 40V/, anf 30a bereits zugestimmt. — Nieder-
schlesien hat im Februar 0,491 Mill. t Steinkohle gefördert
(0,498 i. Vm.), seine arbeitstägliche Förderung war 20.469 t (19 166
i. Vm.). An Koks wurden 78288 t (87180 i. Vm.), an Briketts 9966 t
(9932 i. Vm.) erzeugt. Die sächsische Steinkohlenförderung schloß mit
0,353 Mill. t (0,389 i. Vm.). Die Koks- und Brikettgewinnung belief sich
auf 19268 t (21281 i. Vm.). — Im mitteldeutschen Braunkohlen-
bergbau hat die Rohkohlenförderung an 24 Arbeitstagen 8,289 Mill. t
(8,769 an 26 Arbeitstagen i. Vm.), die Brikettherstellung 1,847 Mill. t (1,943
i. Vm.) und die Kokserzeugung 33 473 t (37 185i. Vm.)ergeben. Die arbeits-
tägliche Produktion betrug bei Rohkohle 0,345 Mill. t (0,337 i. Vm.), bei
Briketts 76 946 t (74 737 i. Vm.) und bei Koks 1395 t (1430 i. Vm.). — Die
englischen Kohlenpreise sind unverändert. Nach Deutschland wurden
im Februar rd 1 Mill. t (0,522 i. Vm.) ausgeführt. :
Eisen. — In England haben die Preise für Roh- und Walzeisen
weiter angezogen. Es notierten: Hämatit (Ostküste) 7 £. GieBereiroheisen IHH
(Cleveland) 6 £ 10 8 und Stabeisen rd 12 £/ton.
Sehrott. — Am 26. III. wurden für Kernschrott 240000 M, für
Späno 170000 M, beides frei Essen, und Tür Maschinengußbruch
380 000 M/t frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 26. JII. Gold
(fein) mit 13900 M/g, Silber (fein) mit 408000 M/kg und Platin mit
64 000 M/e.
Gummi, — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘* mitteilt, betrug nach der
„Sumatra Post‘‘ der Kautschukexport von Sumatra, Java und Ceylon im
ersten Halbjahr 1922 insgesamt 152,315 Mill. kg (103,355 i. V.) oder
47% mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Ausfuhr nach den
V. S. Amerika stieg von 43,393 Mill. kg i. V. auf 104,631 Mill. kg oder um
141°;,, während die nach England von 33,552 Mill. kg i.V. auf 20,818 Mill. kg
mithin um 38°; zurückging. Nach dem übrigen Europa gingen 14,786 Mill. kg
(16,657 i. V.) uder 11,2%, weniger als im ersten Halbjahr 1922. — In London
notierte man für Crepe und Sheets loco rd 16} d/lb.
Schellack. — T. N. Orange bedingt einen Preis von 36 750 M;kg.
Baumwolle. — In New York notierte Baumwolle am 26. II.
38,75 cts/lb, in Bremen 15 113 M;ke.
Karbid. — Das Karbidsvndikat hat den Preis für grobkfürnige
Ware auf 172000 M, für mittelkörnige Ware anf 183000 M und
für feinkörnige Ware auf 190000 M-100 kg Reingewicht, einschl.
Verpackung. Lieferung ub Luger, festgesetzt.
Für die Schriftleituug verantwortlich: E.
Elektrotechnische Zeitschrift.
C. Z/ehme in Berlin. --
1923. Heft 14.
6. April 1928.
——
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725/30 zahlte man für Benzin
2400 M/kg ab Lager. |
Benzol. — Die Notierung für Motorenbenzol beträgt 2300 M/kg.
Öle und Fette. — Der Mineralölmarkt war in letzter Zeit recht
still. Die Zufuhren nach Hamburg betrugen in der vergangenen Woche rd
10 000 tons. Augenblicklich kostet: Heißdampfzylinderöl, Fip. 280/310°,
6,6 bis 9 $; Sattdampfzylinderöl, Flp. 230/270°, 5 bis 6 $; pennsylva-
nische Maschinenölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°,
6,5 bis 10,5 $; dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°,
4 bis 9 $; Spindelölraffinate, Visk. 2 bis 7 bei 20°, 2,75 bis 4,5 $; hell-
gelbes Maschinenfett, Tropfp. 75/90°, 7,25 bis 8,5 $/100 kg Reingewicht,
lose verladen und unverzollt. — Zünd öl für Dieselmotoren wird mit 560 M/kg
ab Mitteldeutschland angeboten. — Leinöl aus Holland kostet 51,19 Gld. je
100 kg; am Hamburger Markt verlangte man am 26. IIT. 4400 M/kg. —
Rizinusöl 1. Pressung notierte am gleichen Tage 4925 M und Ware
2. Pressung 4725 M/kg. — Für Terpentinöl wurden am 26. III. in New
York 155 cts/Gallone gezahlt; in Hamburg war schwedische Ware für
4900 M;/kg zu haben.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands- Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 28. III. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 13900 M; Aluminiumrohr 25000 M; Kupferbleche
13 200 M; Kupferdrähte, -stangen 10 600 M; Kupferrohre o. N. 14 000 M;
Kupferschalen 15600 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 12100 M;
Messingstangen 8550 M; Messingrohre o. N. 12600 M; Messing-Kronen-
rohr 14 600 M; Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 15000 M;
Neusilberbleche, -drähte,- stangen 19 000 M.
Altmetalle. — Am 26. III. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6900 bis 7000 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6700 bis 6800 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 5300 bis 5400 M; Messingzünder, pulver-
und eisenfrei, 4200 bis 4300 M; reine, weiche Messingblechabfälle 5800 bis
6900 M; Schwermessing, handelsüblich, 3900 bis 4000 M; Messingschrauben-
späne, handelsüblich, 3800 bis 3900 M; altes Weichblei 2125 bis 2175 M;
Zinkzünderlegierungen 2400 bis 2450 M; Altzink, hande!süblich, 2225 bis
2275 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 8000 bis 8200 M/kg in ge-
schlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metali | wu. | 2% | wm
Elektrolytkupfer (wire bars), | |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . 2... . ROSO 8190 8177
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhŭttenverb.). nom. 3530,67 | 3585 94 3622,78
Raffinadekupfer 99/99,3°, . | 7000 7100 | 7200 -7300 | 7250- 7300
Originalhüttenweichblei . . . | 2650-2725 | 2700 - 2750 | 2750 2800
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . 2. 2.2.2 .. 3450 3525 | 3500 3600 | 3475 3525
Plattenzink (remelted) von
- handelsüblicher Beschaffenheit | 2300—2700 | 2750—2900 | 2750 2900
Originalhüttenaluminium
98/99, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . 2. 2 2 2 2.2. 9300 0288 1297
del. in Walz- oder Drahtbarren
UL a ae an een ne 9350 9338 9347
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . 2... 21400— 21700 2220022500 22200 - 22600
Hüttenzinn, mindestens 99%, 21000 - 21300 21700 — 22000 21700 — 22000
Reinnickel 98/99%, . 2... 11000— 11500: 11000— 11500 11000 — 11500
Antimon-Regulu . . .... 2600 - 2700 | 2600—2700 | 2600—2700
Silber in Barren rd 990 fein für
1 kg 11) 402 500 407 000 392 000
bis 404000 | bis 408 000 | bis 394000
Da uns das „Mining Journal“ nicht rechtzeitig zugegangen ist, können
wir die Notierungen der Londoner Metallbörse in diesem Heft
nicht mitteilen.
In New York notierten am 28. III. 1923: Elektrolytkupfer loco 17,37;
Eisen 30,50; Blei 8,25; Zink 7,75; Zinn loco 47,87 cts/lb.
®» Netto.
Me a a nen bumsen ei ee ee
Bezugsquellenverzeichnis.
Fınze 16: Wer liefert Grundemail für Eisenrohre?
Frage 17: Wer baut Maschinen zum Bekleben von Dynamo:
blechen 1000 X 2000 mm?
Be Dr a a SUEHESEPENEREHERE ER ATET.
Abschluß des Heftes: 31. März 1923.
BED BL RD ELBE EEE EB BE BEE EEE SEEN BEN EIREEECERGEESRAEIEEEERGERERGES- LEERE nn.
Verlag von Julius Springer in Berlin.
Il = ||
| den,
ar ç a
TOO E e N E nn men u Be a ne E tn Mc E N DE EEE ee FE EEE Er A en Fa > un elle Fe ET P
Z a er: D 3 POR - . as 8 5 tr “+ d er Be er :
y 2 x i i k + r E iR PR. . - F
En i a a nS a E Uel ti ag i Ed ur er S er a m a aE $
329
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 12. April 1923.
Heft 15.
Gefährdung des blanken Gleichstrom-Mittelleiters in der Erde.!)
(Nach einer Rundfrage der Kommission für Erdstrom des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.)
Von Dr. C. Michalke, Berlin.
Übersicht. Nach dem Ergebnis einer Rundfrage der Erdstrom-
kommission des VDE werden die Ursachen der vielfach beobachteten
Anfressungen des blank in die Erde gelegten Mittelleiters und deren
Folgen erörtert und die Abwehrmaßnahmen, deren Vorteile und Nach-
teile besprochen. Zum Schluß werden die Überwachungsmaßiahmen
behandelt, durch die die Anfressungen möglichst frühzeitig erkannt
werden sollen, ehe sie zu Betriebsstörungen führen.
In den ersten Gleichstromanlagen, die nach dem Dreileiter-
system angelegt wurden, wurden auch für den Mittelleiter Kabel
verwendet, die in genau gleicher Weise isoliert waren wie die
beiden Außenleiter. Bei gleicher Kapazität und gleichem Isola-
tionszustand der Außenleiter stellt sich der Mittelleiter auf das
Erdpotential ein, d. h. die Spannung gegen Erde ist Null. Isola-
tionsfehler des isolierten Mittelleiters brachten keinerlei Störung.
Eine Erdungdes Mittelleitere?) hatte den Vorteil daß bei
Isolationsfehlern eines Außenleiters die Spannung zwischen dem
anderen Außenleiter und der Erde nur etwa die halbe Außenleiter-
spannung betragen konnte. In einzelnen Werken, die mit allseitig
isolierten Dreileiterkabeln gearbeitet hatten, wurde tatsächlich
ein fehlerhafter Isolationszustand der Mittelleiterkabel erst un-
liebsam bemerkt, als diese Kabel infolge Änderung der Leitungs-
anordnung unter Spannung gegen Erde gesetzt wurden.
Die rdung des isolierten Mittelleiters, die
durchgeführt wurde, um beispielsweise eine 2 X 2% V-Anlage nach
den Verbandsvorschriften als Niederspannungsanlage behandeln
zu dürfen, ist betriebssicher, wenn das für die Erdung verwendete
Metall nicht mit der Zeit zerfressen wird. Den chemischen An-
griffen kann man entgehen, wenn man die Erdungskörper in che-
misch einwandfreien Erdboden bettet. Sie sind jedoch elektro-
lytischen Angriffen ausgesetzt, wenn sie in Tätigkeit treten, d. h.
wenn sie vom Strom durchflossen werden. Treten Isolationsfehler
an einem der Außenleiter auf, so gleicht sich der Strom durch die
Erde aus. Tritt (Abb. 1) an der negativen Außenleitung in F ein
Fehler auf, so saugt die negative Leitung an der Fehlerstelle Strom
durch den Erdboden hindurch aus der Erdung E. Die Stärke der An-
fressung hängt von der aus der Erdplatte E austretenden Strom-
menge ab. Ein gefährdender Dauerstrom kann an einem in der
Erdungsleitung eingeschalteten Strommesser abgelesen werden.
Sind die Mittelleiterkabel an verschiedenen
Stellen geerdet, etwa an den Verteilungspunkten und an
der Stromerzeugungsstelle, so können auch bei guter Isolation der
Kabel Anfressungen der Erdungen auftreten. Ist das Netz voll-
kommen ausgeglichen, so daß der Mittelleiter bei guter Lastver-
teilung völlig von Strom entlastet ist, so haben bei einem bezüglich
Isolation einwandfreien Netze alle Stellen des Mittelleiters glei-
chen Spannungszustand, unabhängig von der Länge und dem Quer-
schnitt des Mittelleiters (Abb. 2). Zwischen den Erdungen
E, E, E,.. . die etwa durch Erädplatten hergestellt sein mögen,
tritt keine Spannung auf. Bei Verschiedenheiten in der Belastung
der beiden Netzhälften mit Ausgleich durch den Mittelleiter ver-
schiebt sich der Spannungszustand der Erdungsstellen je nach der
geschaffenen Stromrichtung im Mittelleiter. Zwischen den einzel-
nen Erdungsstellen findet ein Stromausgleich sowohl durch die die
Erdungen verbindenden Mittelleiter, als auch durch den Erdboden
statt. Der Strom verteilt sich entsprechend dem Ausbreitungs-
widerstand der Erdungen und dem Widerstand des Mittelleiters.
Ist der Spannungszustand an der einen Erdung etwa an E, dauernd
höher als der der übrigen Erdungsstellen, so strahlt die Erdung
dauernd Strom aus, die Erdplatte wird demnach angegriffen ent-
sprechend der austretenden Strommenge.
Wechselt der Unterschied in der Belastung
der beiden Netzhälften in den einzelnen Verbrauchsgebieten
dauernd, so daß auch die Ströme in den Mittelleitern sich dauernd
umkehren, so wechselt auch der Unterschied in dem Spannungs-
1) Vgl. „ETZ“ 1921. 8. 1451.
» Vgl. „ETZ“ 1892, 8. 581.
zustand der einzelnen Erdungsstellen dauernd die Richtung. Wie
bei Untersuchungen des Einflusses der Streuströme auf Rohr-
leitungen in der Erde festgestellt wurde, kann durch periodische
Stromumkehr die Anfressungsgefahr wesentlich vermindert wer-
den, und zwar in um so stärkerem Maße, in je kürzerer Zeit der
Strom sich umkehrt. Eine Gefährdung der Erdungen durch Elek-
trolyse wird also nicht eintreten, wenn es gelingt, die Netzhälften
so auszugleichen, daß bei den dauernden Belastungsänderungen
bald die eine, bald die andere stärker belastet wird. Anfressungen
von Erdungsplatten oder -rohren
mit deren Zuleitungen sind ver-
einzelt festgestellt worden.
77
SN
Abb. 1.
Abb. 2.
Es lag nahe, die Erdung des Mittelleiters durch diesen selbst
zu verbessern, indem der Mittelleiter blank in die Erde
verlegt wurde. Nach anfänglicher Scheu wurde dieser Schritt zum
Teil auch aus wirtschaftlichen Gründen getan. Daß dieser be-
rechtigt war, beweisen die Mitteilungen einer ganzen Reihe von
Elektrizitätswerken auf die Rundfrage, daß in dem mehr als
zwanzigjährigen Betrieb mit blankem Mittelleiter keinerlei An-
fressungen an diesem wahrgenommen worden sind. Die Über-
wachung des Zustandes des blanken Mittelleiters ist allerdings
schwierig. Meist werden Anfressungen nur zufällig bei gelegent-
lichen Aufgrabungen erkannt, da selbst bei völlig durchgefresse-
nem Leiter der Erdboden, der dem Leiter parallel geschaltet ist, die
Leitung und den Stromausgleich, wenn auch in unvollkommener
Weise, übernimmt. Erweist sich der Widerstand des Erdbodens
in einzelnen Fällen als zu hoch, so treten unzulässige Spannungs-
verluste auf. Mehrfach machte sich eine Zerstörung des Mittel-
leiters durch übergroßen Spannungsabfall an den Abzweigstellen
bemerkbar.
Der Querschnitt des Nulleiters wird zumeist den Belastungen
der Außenleiter angepaßt. Vielfach wird er gleich dem halben
Querschnitt der Außenleiter gewählt. Querschnitte von 10 bis zu
einigen 100 mm? werden blank in die Erde gelegt. Trotz der ge-
ringen Oberfläche kann bei einigermaßen gut leitendem Boden
eine genügende Erdung erhalten werden. Nimmt man bei-
spielsweise einen vollkommen leitenden Grundwasserstand in Ent-
fernung a von dem Mittelleiter an, so erhält man für die Länge l
einen Übergangswiderstand?) ln
c V1 +2 Rj;a + Va
2nl y1 +2 R'a — Ya
wobei c den spezifischen Widerstand, R den Halbmesser des Lei-
ters bedeutet. Für a = 1 m und einen Widerstand von 300 Q für
einrn Würfel von 1 m Kantenlänge, wie er für einen Boden mitt-
lerer Leitfähigkeit angenommen werden kann, erhält man als
Übergangswiderstand für einen Leiter von 50 mm? rd. 300 Q für 1m,
also 0,3 Ò/km. Vergleichsweise wünde man unter gleichen Verhält-
nissen für ein Rohr von 60 cm Durchmesser 100 Q/m, also rd. 0,1 m
erhalten. Nach den Arbeiten von Haber und Liese, die durch neuere
eingehende Untersuchungen von Behrend bestätigt wurden, liegt
der Widerstand bei Erdungen im Widerstand des Erdbodens in der
Strombahn des Erdstromes, während an den Platten selbst, im Ge-
lognat
rn, =
s) Vgl. „ETZ“ 1908, 8. 742.
330
sensatlz zu früheren Annahmen, kein Übergangswiderstand auftritt,
falls nicht an der Oberfläche der Erdungen durch Oxydieren oder aus
anderen Gründen sich eine nicht oder schlecht leitende Schicht be-
findet, In der Nähe der Erdung ist allerdings der Erdwiderstand aim
el soweit sich die Stromlinien noch nicht genügend verzweigt
A DERN.
Die Gefährdung des Mittelleiters durch An-
fressung kann rein ehemisch sein durch die Wirkung angriff=-
fähigen Bodens, durch Elementbtldung, ferner durch
Elektrolyse infolge eigener oder Fremdströme.
Welche von den verschiedenen Ursachen für die Zerstörung in Be-
(racht kommen, ist ohne eingehende Untersuchungen meist sehr
schwer zu entscheiden. Es können auch mehrere von den erwähn-
ten Ursachen gleichzeitig wirken. Es ist hierbei eine Klärung und
Feststellung, welchen Anteil die einzelnen Störungsursachen haben,
besonders schwer. Ohne sachverständige Untersuchungen und
genaue Messungen kann leicht ein falsches Urteil über die wirk-
liche Ursache der Angriffe gefällt werden. Ist am Ort eine Gleich-
strombahn mit Stromleitung durch die Gleise, so ist man häufig
geneigt, den Streuströmen die alleinige Schuld beizumessen,
Im Boden befinden sich vielerlei schädliche Stoffe, die ihn
angrififsfähbig machen, anorganische und organische, Sul-
phate, Chloride, Karbonate und Nitrate. Eine große Rolle spielt
der durch Diffusion dem Boden beigemengte Luftsauerstoff und
die Kohlensäure. Grüne Kupferkarbonate und weiße Bleikarbo-
nate findet man häufig am zerstörten Metall. Die in der Boden-
feuchtigkeit gelösten Salze werden durch wechselnden Feuchtig-
keitsstand fortzebracht, worauf die Zerstörung weitergeht. Als
besonders gefährlich wird vielfach aufgeworfener Schutt be-
zeichnet. Kohlenschlacken sind besonders gefährlich, ferner Ab-
fallstoffe von chemischen Fabriken. Von organischen Stoffen sind
schädlich humusreicher Boden, Im moorigen Boden sich stauende
Wasser haben starke Lösungskräfte. Auslaugungen von Dünger-
haufen und undichte Stellen von Aborten u. dgl. haben sich gleich-
falls als Feinde des Mittelleiters erwiesen. Die Bewegungs-
geschwindigkeit der Bodenfeuchtigkeit ist hierbei von grobem
Einfluß.
Ist ein Ausweichen, um den blanken Mittelleiter aus der an-
griffsfähigen Gegend zu bringen, nicht möglich, so hilft das Ein-
betten in reinen Sand, falls nicht befürchtet wird, daß
dureh Auslaugen des überzelagerten Bodens geführdende Boden-
flüssigekeit auch in den vorher reinen Sand kommt. Ist letzteres
zu befürchten, so hilft nur Isolierung des Leiters an den
als gefährlich erkannten Stellen. Als wirksamer Schutz hat sich
hierbei zumeist Einbetten des Drabtes in Asphalt oder heiße Kabel-
füllmasse erwiesen. Damit der Asphalt an dem Leiter haften
bleibt, ist als Träger der Masse der Leiter mit Jute, Sackleinwanil
od. dgl. zu umwickeln. An besonders gefährdeten Stellen hat aber
in einzelnen Werken auch das nicht geholfen, so daß isolierte Kabel
verwendet werden mußten. Bei der Isolierung des Leiters kommt
es weniger darauf an, hohe Isolationswerte oder Durchschlagsfestig-
keit zu erhalten, die Spannung zwischen Nulleiter und dem um-
zcbenden Erdreich beträgt auch in ungünstigen Fällen nur ein
paar Volt, die Isolierung muß fest haften, das Eindringen von
Bodenfeuchtigkeit verhindern und auch gegen mechanische Ver-
letzuugen, wie sie beim Legen des Leiters in den Boden vor-
kommen können, in gewissem Grade unempfindlich sein. Durch-
dringt die Bodenfeuchtiekeit die Isolierschicht, so wird diese lei-
tend, der Leiter gibt Strom an die Umgebung ab. Er wird infolge-
dessen unter der Schicht angefressen, oder an der Oberfläche des
Metalls treten feine Bläschen auf. Die Schutzschicht wird so all-
mählich abgesprenzt. Von einzelnen Kabelwerken werden ge-
eignete, in besonderer Weise isolierte Leitungen hergestellt, die
billiger als Kabel von zleichem Leiterauersehnitt sind.
In wenig angriffsfähigem Boden haben sich Kupfer-
drähte, insbesondere wenn sie verzinnt waren, aut bewährt,
so daß gegen deren Verwendung ohne besonderen Schutz keine Be-
denken vorliegen. Vermehrt wird der Schutz in angriffsfähigew
Boden, falls keine größeren Stromentweichungen aus dem Leiter
stattfinden, durch Verwendung von bleiumpreßten Kup-
ferdrähten. Die Bleiumhüllung ist jedoch
ausgesetzt, wenn der Boden z. B. stark kalkhaltig oder moorig ist.
In verschiedenen Werken sind mit bleiumpreßten Drähten, Eisen-
und Zinkdrähten keine guten Erfahrungen gemacht worden. Auch
Eisendrähte und bleiumpreßte Zinkdrähte, die während der Kriegs-
zeit als Ersatzstoffe verwendet wurden, haben sich, insbesondere
wenn sie gleichzeitig mit Kupferdrähten verwendet wurden, meist
schlecht bewährt. Die schlechtesten Erfahrungen sind mit Alu-
miniumleitungzen im Erdboden gemacht worden. Ebenso hat sich
die Verzinkung von Drähten nicht bewährt.
Die Feuchtigkeitsbewegrung in der Erde, z. B.
durch den wechselnden Grundwasserstand usw. scheint für die An-
griffe von grober Bedeutung zu sein, Durch Bewegung der Flüssir-
keit werden die gelösten Stoffe von dem Metall weggeführt neue
angriffsfähige Lösungen zugeführt. Bei fließendem Wasser wer-
den die Polarisationsstoffe zum Teil mechanisch beseitigt l
Die Feuchtigkeitsbewegung unterstützt auch wesent
Angriff durch Elementenbildunge.
reihe für die in Betracht kommenden Metalle hat die Reihenfolge
Kupfer, Zinn, ‚Blei, Bisen, Zink, Aluminium. Kupfer ist aın stärk-
sten elektronegativ, saugt also hei Elementenbildung Strom a
sentlich den
Die Spannungs-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15:
auch Angriffen
12. April 1928.
bei es nicht angegriffen wird. Zink ist stark elektropositiv, strahlt
also Strom aus, wobei es angegriffen wird. Die Reihenfolge der
Metalle in der Spannungsreihe hängt zwar zum Teil auch von der
Zusammensetzung Jes Elektrolyten und der Reinheit der Metalle
ab. — Gußeisen verhält sich z. B. je nach dem Kohlenstoffgehalt
usw. gegenüber Blei in manchen Fällen positiv, in manchen nega-
tiv — für die Bodenflüssigkeit, wie sie zumeist angetroffen wird,
dürfte die Reihenfolge stimmen. Da die Mittelleiter vom gleichen
Pol ausgehen, also zum mindesten
an der Erzeugerstelle metallisch
Jeitend verbunden sind, eo bil-
den bei Verwendung verschie-
dener Metalle diese ein außen
kurz-, innen über den Widerstand
des Erdbodens geschlossenes gal-
vanisches Element (Abb. 3). Der
Widerstand zwischen zwei parallel geführten Runddrähten kann
für die Länge l nach der Formel berechnet werden’):
e
n=——
2x?
wobei a der Abstand der Drähte, d deren Durchmesser ist, Für
Runddrähte von 8 mm Durchmesser erhält man bei einer mittleren
Leitfähigkeit, entsprechend 300 -Q für einen Würfel von 1 m Kante,
für | = 1 mund einen Abstand von 1m: r, = nd 500 Q. BeilV
Spannung zwischen den Drähten würde man hiernach eine Strom-
dichte von 0,8 mA/dın? erhalten. Würden die Drähte nur 10 cm
voneinander entfernt licgen, erhielte man einen Übergangswider-
stand zwischen den Drähten von r; = 315 Q, was bei 1 V einer
Stromdichte von 13 mA/dm? entspricht. Man erhält demnach schon
bei kleinen Spannungen zwischen den Drähten verhältnismäßig
eroße Stromdichten zwischen ihnen. Nach den Verbandsvor-
schriften, die zum Schutze der Gas- und Wasserröhren gegen den
Angriff durch Streuströme erlassen worden sind’), ist eine Strom-
dichte bis zu 0,7 mA/dm? zugelassen. Es ist hiernach sehr wohl
denkbar, daß bei nicht zu groen Abständen durch Elementenbildung
Stromdichten auftreten, die die Leitungen gefährden. Es würde
hierbei nicht das Kupfer, als das edlere Metall, sondern Eisen, Zink,
Blei, Aluminium angefressen werden. An einzelnen Orten, wo der
Boden nach den chemischen Untersuchungen sich nicht als so an-
griffsfähig erwies, daß sich die Angriffe des Mittelleiters durch
Schädlichkeit der Bodenbeschaffenheit hätte erklären lassen, wo
keine elektrische Bahn mit ihren Streuströmen vorhanden ist, sind
am Mittelleiter festgestellte Angriffe vermutlich auf solche Ele-
mentenbildung zurückzuführen.
Elementenbildung tritt auch ein, wenn, wie dies in einzelnen
l.eitungsnetzen üblich ist, der MittelleitermitdenBlei-
mänteln der Außenleiterkabel metallisch leitend ver-
bunden wird. Es geschieht dies in der Regel in der Weise, daß
der Bleimantel und der Nulleiter an den gußeisernen Verteilungs-
kästen an diesen angeklemmt werden. Auf diese Weise wird der
Bleimantel mit zur Stromleitung für den Mittelleiterstrom heran-
gezogen. Bleimantel und Mittelleiter erhalten durch die Kabel-
kästen noch Erdungen. Man erhält auch auf diese Weise ein an
den Kästen kurz geschlossenes Element mit Kupfer- und Blei-
elektroden. Die Stromdichte am Blei kann aber wegen Isolierung
des Bleimantels gegen die Eisenbewehrung und dessen Isolierung
gegen Erde nur gering sein und kaum zu nennenswerten Anfressun-
gen führen, obwohl der Mittelleiter gewöhnlich in kurzer Entfer-
nung von wenigen Zentimetern zwischen den Außenleitern liegt.
Die Verstärkung des Mittelleiterquerschnitts ist durch das Parallel-
schalten der Bleimäntel nicht sehr bedeutend. Haben die Außen-
leiter einen Kupferquerschnitt von 95 mm? und eine Dicke des
Bleimantels von 1,7 mm bei etwa 30 mm Durchmesser des Blei-
mantels, so beträgt der Querschnitt des Bleimantels 155 mm?, was
bei einer Leitfähigkeit des Bleies gleich t/n von der des Kupiers
einem Kupferquerschnitt von etwa 14 mm? entspricht. Der Kupfer-
querschnitt des Mittelleiters wird gewöhnlich etwa halb so stark
wie der der Außenleiter gewählt, also im gewählten Beispiel etwa
30 mm?, Sind die Bleimäntel beider Außenleiter mit dem Nulleiter
metallisch verbunden, erhöht sich der Querschnitt des Kupfer-
leiters um 28 mm’, also nur um 56 %. Bei größerem Querschnitt
des Mittelleiters ist die Querschnittsverstärkung prozentual ge
ringer. Großen Vorteil in der Verbesserung der Leitung bringt
also das Pa rallelschalten der Bleimäntel nur bei schwachen Mittel-
leiterquerschnitten. Die Bleimäntel führen hierbei dauernd Mittel-
leiterströme und, falls das Leitungsnetz innerhalb eines Straßen-
bahnnetzes liegt, auch eingedrungene Streuströme. Die Bleimäntel
werden also zu einem Zweck herangezogen, wofür sie nicht be-
stimmt und berechnet sind. Einen Vorteil hat die Verbindung von
ne und Mittelleiter, indem bei Kabelfehlern sich keine hohen
Sr E L A und Mittelleiter ausbilden kön-
Kae e i ar u Aufressungen der Kabelmäntel oder des
D = a geben können. Bei kräftigen Kurz-
können, ist ae de a BL abe Beblern a
ea er Fall denkbar, daß die Ströme im Blei-
so : rden, daß der Bleimantel abschmilzt, während
TA
PAAA T
wer N
SIRRA 2 tos
RA N E
D.
En
r RO
CANY y le IN
& De FERN EPEAREN
UT N AN CEP EA a
Y i
ur
` Ar. y D N
VOGCOGGIAOCBL GE GGCGOT GGG GOGGCBE BGG IBIBEIGCB LIEBE
wann 7 P 7 DR, "on
U.
POPPI TEERAA
A .
d x 2 7 A 4 d
asihan e a a a i aa a a a a a a A ARE
w. y J B? 3
vr a s £ A D2 x pre N
Abh. 3.
logna
4 x . y 77
1908. 8 7j5" chiv der Mathematik u. Physik“, 3. Reihe. 12. Heft, 1907, 8.51. „ETZ
) Vgl. „ETZ“ 1911, 8. 511.
12. April 1928.
der parallele Kupferleiter sich zwar gleichfalls stark erwärmt, aber
heil bleibt. Es ist daher zweckmäßig, den Bleimantel gegen die
Wirkung starker Kurzschlüsse durch Schmelzsicherungen zu
schützen, etwa indem der Bleimantel selbst hierfür benutzt und an
den Enden verjüngt mit dem Kabelkasten verbunden wird. Auf
jeden Fall müssen, wenn die Verbindung des Mittelleiters mit dem
Bleimantel nicht zwecklos sein soll, die Bleimäntel an den Verbin-
dungsmuffen gut leitend verbunden sein. Diese Verbindung muß
betriebssicher mit nicht zu dünnem Draht vorgenommen werden..
Durch die Verbindung des Mittelleiters mit dem Bleimantel wird
zwar die stromsaugende oder strahlende Fläche vermehrt, durch die
Isolierung des Bleimantels, insbesondere, wenn der Bleimantel nicht
metallisch mit dem Eisenmantel in Verbindung steht, dürfte die
Gefährdung durch Streuströme nicht wesentlich vermehrt wenden.
Anfressungen kommen ferner zuweilen an den Lötstellen des
Mittelleiters, z.B. an den Abzweigstellen vor, wenn die
Lö tung nicht sorgfältig vorgenommen wird. Auch bei ordnungs-
mäßigem Löten ohne Säure oder sorgfältiger Entfernung jeder
Spur von Lötsäure können nachträglich durch die Elementbildung
des Lötmetalls und des Mittelleitermetalls bei starker Bodenfeuch-
tigkeit Anfressungen entstehen. Es ist daher anzuraten, die Löt-
stelle im Boden etwa durch umwickeltes Isolierband zu isolieren.
Werden zwei Leitungen von verschiedenem Metall in der Erde ver-
bunden, so ist zu empfehlen, die Isolierung der verbundenen Leiter
nach beiden Seiten hin mindestens 30 cm weit durchzuführen.
Die Elementbildung tritt in den geschilderten Fällen zwischen
endlichen Teilen von Metallen gewissermaßen makroskopisch auf.
Es ‚kann aber solche Elementbildung auch zwischen unendlich
kleinen Teilchen, also gewissermaßen mikroskopisch auftreten.
Dies kann der Fall sein bei unreinen oder legierten
Sto ffe n, wenn die Legierung nicht vollkommen ist, sondern wenn
sich vielmehr in der gleichmäßigen Masse des reinen Metalls Kry-
stalle oder Teilchen eines anderen Metalls ungelöst befinden oder
sich nachträglich gebildet haben. Das Verhalten der Legierung
ist hierbei verschieden, je nachdem die eingesprengten mikro-
skopisch kleinen Teilchen elektropositiv oder elektronegativ sind.
Sind diese elektropositiv, werden sie in großer Stromdichte bei
feuchter Oberfläche Ströme nach der Hauptmasse aussenden. Es
werden sich so allmählich pockennarbige Vertiefungen ausbilden.
Bei elektronegativem Verhalten der kleinen Teilchen’ gehen die
die Anfressung bewirkenden Ströme von der ausgedehnten Fläche
der Grundmasse aus. Der Strom verteilt sich auf eine große Fläche,
so daß die Stromdichte und dementsprechend die Anfressungs-
gefahr geringer ist, So könnte man sich erklären, daß einerseits
schon geringe Verunreinigungen des Metalls die Angriffsfähigkeit
bedeutend vergrößern. Selbst ohne daß Ströme von außen in solche
unreinen Metalle eindringen, werden sie angefressen; kommen noch
eingedrungene Ströme hinzu, wird die Reizwirkung bedeutend ver-
größert, indem durch die Wirkung der von außen kommenden
Ströme die durch Polarisation gebildeten Stoffe beseitigt, also die
Polarisationsspannungen, die sich den zwischen den mikroskopisch
kleinen Teilchen auftretenden Spannungen entgegensetzen, über-
wunden werden. Bei unreinen Metallen wurde beobachtet, daß
echon kleine Stromdichten in verhältnismäßig kurzer Zeit starke
Anfressungen hervorrufen.
Stromdichten auch unterhalb 0,7 mA/dm? sind nicht ganz un-
schädlich. Solche geringen Stromdichten führen jedoch zu starken
Anfressungen erst nach so langer Zeit, daß sie nicht beträchtlich
ins Gewicht fallen. Würde eine Austrittsstromdichte
von 0,7 mA/dm? ununterbrochen in gleicher Stärke metallzerstörend
wirken, so würde sie von einem Eisenkörper eine Zerstörung des
Metalls bis zu 1 mm Tiefe anrichten in 12,6 oder in 18,6 Jahren®), je
nach der Wertigkeit, die es in der eingegangenen Verbindung be-
sitzt, von Aluminium in 12,6, von Zink in 92, von Kupfer in 6,2
oder 8,6 je nach Wertigkeit, von Blei in 4,8 Jahren. Blei wird dem-
nach am stärksten durch den elektrischen Strom angegriffen, bietet
also dann den geringsten Schutz, wenn die Anfressung nicht rein
chemisch ist, sondern durch den elektrischen Strom erfolgt. Durch
den ins Metall eintretenden Strom wird das Metall nicht zerstört.
Wechseln Stromeintritte und -austritte, so kann von dem gelösten
Metall ein Teil wiedergewonnen werden, oder es treten Verbindun-
gen auf, die eine weitere Anfressung erschweren. Umkehr der
Stromrichtung ist also günstig, wenn «lie Umkehrungen der Strom-
richtung in genügend kurzer Zeit aufeinander folgen, in der die
gelösten Steffe nicht schon durch Bewegung der Bodenfeuchtigkeit
verstreut sind. Je rascher also die Stromumkchrungen aufein-
ander folgen, um so günstiger ist der Vorgang für die Erhaltung
des Mittelleiters. Obwohl die Eintrittsstellen des Stromes für den
Angriff des Mittelleiters ungefährlich sind, wird man doch Strom-
eintritte zu verhindern suchen, falls man nicht die Möglichkeit hat,
den in den Mittelleiter eingedrungenen Strom in ungefährlicher
W eise, d. h. durch metallische Leiter, abzusaugen. Der an der
einen Stelle in den Mittelleiter eingedrungene Strom kann an
anderer Stelle eine Austrittsstelle vom Draht zum Erdboden zur
Folge haben.
„.Ist das Dreileiternetz gut ausgeglichen, so fließen durch den
Nulleiter keine Ströme von dauernd gleicher Richtung. Die Be-
©) Passiver Zustand. bei dem dar Eisen unangseifbar ist. der durch dünne
Ozydhaut oder Einschluß von Sauerstoffteilchen an der Oberfläche erklärt wird.
ürfte für das Eisen im Erdboden, zumal, wenn der Strom die Richtung wechselt.
kaum vorkommen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 15.
831
lastung wechselt, indem bald an der eiuen Stelle, bald an einer
anderen die eine oder die andere Netzhälfte stärker belastet. wird.
Es entstehen so in dem ausgleichenden Mittelleiter Ströme wech-
selnder Richtung, die wechselnde Spannungsverluste erzeugen. Da
der Endboden zum Mittelleiter parallel geschaltet tet, treten an den
Stellen positiven Spannungszustands Ströme aus, um an Stellen
negativen Spannungszustands wieder zum Mittelleiter zurückzu-
kehren. Für den Schutz des Mittelleiters ist daher guter Ausgleich
der Belastung Bedingung, um möglichst häufige Umkehr der
Stromrichtung herbeizuführen. Führt ein Mittelleiter von 50 mm’
Querschnitt einen Ausgleichstrom von J = 20 A, wobei ein Span-
nungsverlust von 3,6 V auf einer Strecke von 500 m auftreten würde,
so tritt in die Erde (unter der Voraussetzung 300 Q/m? Widerstand
des Erdbodens) ein Strom von insgesamt 0,75 A übtr’)
J Wz _% 018
8&8 won 8 06 ;
wobei Wr der Kupferwiderstand des Mittelleiters, g der Ausbreı-
tuuz=widerstand des Mittelleiters für die Länge L ist. Für eine
Spannung von etwa 1,8 V an den Enden der Leitung gegen Erde
und für einen Ausbreitungswiderstand von 300 Q/m erhält man
imax. =
1, , WEF
eine Stromdichte von a = 0,006 A/m, was einer Stromdiehte von
0,24 mA/dm? entsprechen würde. Es wurde ein Erdboden mitt-
lerer Leitfähigkeit zugrunde gelegt. Bei guter Leitfähigkeit de:
Erdbodens ist die Stromentweichung stärker. Entsprechend einer
erhöhten Stromentweichung steigt die Gefährdung eines elektro-
Iytischen Angriffs.
Durch allmähliches Anfressen des Mittelleiters, der sich an
einzelnen Stellen kegelförmig zuspitzt, erhöht sich der Spannungs-
verlust im Mittelleiter und demnach auch dessen Gefährdung. Der
Spannungsverlust im Mittelleiter vermindert die
Spannung der einen Netzhälfte, vermehrt um diesen Betrag die
Spannung in der anderen Hälfte. Starke Anfressungen des Mittel-
leiters bis zu dessen völliger Zerstörung machen sich daher beim
Stromabnehmer unangenehm durch schlechte Spannungsverteilung
bemerkbar. In sehr vielen Fällen wurde man auf die Zerstörung
des Mittelleiters durch unzulässige Spannungserniedrigung oder
-rhöhung aufmerksam. Abzweigungen vom Mittelleiter werden
gewöhnlich nur auf kurze Strecken für Hausanschlüsse ausge-
führt. Hierbei werden in den meisten Fällen alle drei Leitungen ins
Haus eingeführt. Die Entfernungen sind bei solchen Anschlüssen
gewöhnlich gering, so daß nur geringe, also wenig gefährliche Span-
nungen im Erdboden auftreten. Trotzdem sind aber bei Hausan-
schlüssen viele Anfressungen festgestellt worden, so daß zum
Schutze der Mittelleiter, insbesondere wenn er durch feuchtes Mauer-
werk geführt werden sollte, isoliert werden mußte. Bei diesen An-
fressungen dürfte es sich meist um unmittelbaren chemischen An-
eriff handeln oder um Isolationsfehler des negativen Außenleiters
an der Einführungsstelle.
Zweiadrige Abzweige in der einen Netzhälfte könneu
für den Mittelleiter gefährlich werden, wenn der Nulleiter blank
in der Erde auf größere Entfernung so geführt wird, daß in dem
Mittelleiter Spannungsverluste von mehr als einem Volt auftreten.
Ist beispielsweise vom Plusleiter und dem Mittelleiter abzezweigt,
wird bei Spannungen von einigen Volt zwischen dem Ende der
blanken Leitung und dem Abzweig ein Stromausgleich von dauernd
gleicher Stromrichtung durch die Erde stattfinden, durch den der
Mittelleiter an dem Ende zerfressen wird (Abb. 4). Wird von dem
Minusleiter abgezweigt, während der andere Pol des Stromver-
brauchers, ohne vom Nulleiter abzu-
zweigen, mit einer Erdung verbunden
wird, so wird der Mittelleiter ange-
fressen (Abb. 5).
CILIT- TID-
CHI ITIITE SLIDE +
Abb. 5.
Abb. 4.
Noch mehr als die eigenen Ströme können Fremdströme, die
von außen in den Mittelleiter eindringen, den Leiter schädigen.
Bei der Schwierigkeit, die Ursache von Anfressungen zu er-
forschen, wurden auch die natürlichen, in der Erde
verlaufenden Erdströme, die zuweilen die magnetischen
und elektrischen Meßgeräte empfindlich stören und auch im Nach-
richtendienst Störungen hervorrufen, für die Anfressungen haft-
bar gemacht. Obwohl bei den Anfressungen durch Streuströme
gewöhnlich nur mit kleinen Stromdichten- von einigen mA/dm? ge-
rechnet wird, ergibt doch schon eine überschlägige Rechnung, daß
ein nennenswerter Angriff durch die natürlichen Erdströme un-
wahrscheinlich ist. Der Erdboden ist so wenig leitend, daß echon
bei geringer Stromdichte im Boden hohe Spannungen auftreten. Ist
ler Widerstand von 1 cbm Erde 300 Q, so würde bei einer Strom-
dichte von 1 mA/dm? ein Spannungsgefälle von 30 V/m entstehen.
[st die Stromdiehte amMittelleiter von 8 mm Durchmesser 1 mA 4m’,
N Vgl. „ETZ“ 1805. 8. 421.
3323
wie sie für wirksame Anfressung anzunehmen ist, würde eine
Stromabgabe des Leiters von 4 A/km erfolgen. Da die Ausdehnung
solcher natürlicher Erdströme groß ist, würde man zu sehr großen
eindringenden Leiterströmen kommen, wie sie in Wirklichkeit nicht
vorkommen.
Wirklichen Schaden können Fehlerströme von den
Außenleiterkabeln herbeiführen, wenn eie in den Mittel-
leiter eindringen. Gewöhnlich ist der Mittelleiter zwischen die
Außenleiter in einem Abstande von 5—10 cm gelegt. Auf genaues
Einhalten dieses Abstandes wird aber in der Regel nicht besonders
geachtet, so daß große Annäherung bis zur losen Berührung nicht
ausgeschlossen ist. Eine Abdeckung des Mittelleiters gegen die
Außenleiterkabel wird nur in wenigen Stadtnetzen vorgenommen.
Jeder Kabelfehler bildet eine einseitige Belastung der betreffenden
Netzhälfte. Der Fehlerstrom geht durch den Erdboden zum Nulleiter
und fließt durch diesen zur Erzeugerstelle zurück. Die Stromdichte
am Mittelleiter ist um so größer, je größer der Isolationsfehler des
Außenleiters und ie besser die Nebenleitung ist, je geringer der Ab-
stand des Mittelleiters von den Außenleiterkabeln ist. Bei Annähe-
rung bis zur losen Berührung kann die Stromdichte so groß werden,
daR eine rasche Zerstörung des Mittelleiters auftritt. Das Verhalten
des Mittelleiters ist verschieden, je nachdem der Fehler im nega-
tiven oder positiven Kabel auftritt. Ist ein Kabel fehlerhaft, so
tritt Strom nicht bloß an der Fehlerstelle, sondern längs der ganzen
Bewehrung, soweit diese ununterbrochen leitend verbunden ist,
zum Mittelleiter über. Beim Fehler des positiven Leiters strahlt
die Bewehrung Strom aus, bei Fehlern des negativen Leiters saugt
die Bewehrung Strom aus dem Mittelleiter (Abb. 5). Im ersteren
Fall wird die Bewehrung angegriffen, im letzteren Fall der Mittel-
leiter. Vom Eisen wird, wenn es dreiwertig in Verbindung geht,
inder Ah etwa 1 g Eisen von Kupfer, wenn es zweiwertig eine Ver-
bindung eingeht, werden etwa 2 g gelöst. Ist der Erdschluß des
fehlerhaften Kabels so stark, daß etwa 2,5 A auf einer Strecke von
1 m vom 8 mm dicken Mittelleiter abgesaugt werden, wobei sich eine
angreifende Stromdichte von 1 A/dm? (Freßdichte) entwickelt, so
würde der gesamte Mittelleiter in etwa 3% Tagen vollständig ver-
nichtet sein, wenn die gelösten Stoffe durch die Bodenfeuchtigkeit
abgeführt werden. Entsprechend der wechselnden Entfernung des
blanken Mittelleiters von den Kabeln ist auch die Stromdichte ver-
schieden. Es kann daher schon bei geringen mittleren Werten des
Stromüberganges, insbesondere bei loser, nicht gut leitender Ver-
bindung an einzelnen Stellen eine so hohe Stromdichte auftreten,
daß der blanke Mittelleiter in kurzer Zeit völlig zerstört wird.
Lose BerührungdesMittelleitersmitdenKa-
beln ist aber nicht bloß wegen der am Mittelleiter oder der Kabel-
bewehrung eintretenden Anfressung gefährlich. Bei der losen Be-
rührung kann bei Kabelfehlern sich leicht ein Lichtbogen zwischen
Bewehrung und Mittelleiter bilden, durch den das Kabel zum min-
desten angeschmort, wenn nicht durch Schmelzen von Eisen- und
Bleimantel zum unmittelbaren Kurzschluß gebracht wird. Die Ge-
fährdung der Kabel bei loser Berührung mit dem Mittelleiter ist ge-
fährlicher als die der Kabel mit Rohrleitungen oder sonstigen Me-
tallmassen in der Erde®), da bei Berührung mit den Rohrleitungen
der Widerstand der Erde dämpfend wirkt. Wird durch einen
Kabelfehler die Kabelbewehrung unter Spannung gesetzt, so können
an allen Berührungsstellen gleichzeitig sich Kabelschmorstellen
entwickeln. Derartige Schäden sind wiederholt aufgetreten. Durch
metallische Verbindung des Mittelleiters mit dem Bleimantel wird
diese Gefährdung vermieden, dafür treten allerdings andere Nach- .
teile auf.
Der gleichen Gefährdung wie Rohrleitungen und Kabel
sind auch blanke Mittelleiterdurch die Gleichstrombah-
nenmitSchienenrückleitung durch die Erde ausgesetzt.
Die aus den Gleisen in die Erde übergetretenen Streuströme
dringen zum Teil in die blanken Mittelleiter ein. Die Stärke des
eindringenden Stromes und demnach die Stromdichte am Mittelleiter
hängt von der Spannung zwischen Mittelleiter und Gleis, von der
Entfernung beider, der Leitfähigkeit des Bodens und den Abmes-
sungen von Gleis und Mittelleiter ab. Gefährdet ist der Mittelleiter
durch die Streuströme elektrischer Bahnen an Stellen, wo er eich
positiv gegenüber dem Gleise verhält (Anfressungsgebiet), da an
diesen Stellen die eingedrungenen Streuströme vom Mittelleiter
nach den Gleisen in gefährdender Weise ausgestrahlt werden.
Große Annäherungen des Mittelleiters an die Gleise sind daher in
dem Anfressungsgebiete zu vermeiden. Wo sie nicht zu umgehen
sind, z. B. bei Kreuzungen, sind sie zu isolieren, oder durch iso-
lierende Abdeckung ist der Übertritt der Streuströme zu erschweren.
Bei den Abdeckungen durch Backsteine ist zu beobachten, daß diese
zuweilen wasserlösliche alkalische Stoffe enthalten, die ausgelaugt
den Mittelleiter chemisch angreifen. Die zu verwendenden Steine
sind daher auf diese Eigenschaft hin zu untersuchen. An Kreu-
zungsstellen sind mehrfach Anfressungen durch die Streuströme
der Bahnen festgestellt worden. Aber auch an Stellen, wo der
Mittelleiter sich negativ gegenüber den Gleisen verhält (Einzugs-
gebiet), wo also keine Gefährdung durch Streuströme vorhanden
ist, soll der Stromübertritt nach Möglichkeit erschwert werden, da
die Ströme, die im Einzugsgebiet eindringen, an irgend einer anderen
Stelle durch den Erdboden, also elektrolytisch wirkend, zu den
Gleisen zurückkehren müssen. In dieser Beziehung unterscheiden
% Val. „ETZ“ 1921, 8. 1451.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 1928.
sich die in den Mittelleiter eingedrungenen Streuströme elektrischer
Bahnen von den aus fehlerhaften Kabelleitungen eindringenden
Fremdströmen. Im Gegensatz zu den Rohrleitungen, in denen sich
an den Verbindungsmuffen mit der Zeit Übergangswiderstände aus-
bilden, erleichtern die blanken Mittelleiter den Stromeintritt da-
durch, daß sie fortlaufend gut leitende Verbindung haben. Sie
können also in großer Länge Ströme ansaugen und an gefährlicher
Stelle: verdichtet abgeben. Der geringe Querschnitt des Mittel-
leiters ist insolern von Nachteil, als unter sonst gleichen Verhält-
nissen, gleicher Spannung, gleichem Abstand usw., bei dünneren
Leitungen eine größere Stromdichte auftritt als bei stärkeren. Die
Erfahrung hat gezeigt, daß nicht nur dünne Mittelleiter leichter
angefressen werden als dicke, daß auch bei Kupferseilen dünnere
Drähte stärker gefährdet sind als dicke. Der Spannungszustand
nes Mittelleiters ist in der Regel nur wenig abweichend von dem
der benachbarten Rohrleitungen. Bei schr schlecht leitendem
Boden kann selbst eine Spannung von einigen Volt ungefährlich
sein, während bei gutleitendem Boden oder großer Annäherung an
die Gleise auch eine Spannung unter 1 V gefährlich sein kann.
Um die Gefährdung des Mittelleiters durch Streuströme in ein-
zelnen Netzen sicher festzustellen, sind eingehende Messungen
nötig. Messung der Leitfähigkeit des Bodens und der Spannung
zwischen Gleis und Mittelleiter, kann über den Grad der Gefähr-
dung schon Aufschluß geben. Zahlenmäßig kann die. Gefährdung
festgestellt werden, wenn die Stromdichte an der Stromaus-
trittsstelle bekannt ist. Die Erdstromdichte in der Nähe des
Mittelleiters kann mit Haberschen unpolaristierbaren Strommessern
(Meßrahmen) bestimmt werden. Für die verhältnismäßig dünnen
Mittelleiter machen die unvermeidlichen Korrektionen jedoch das
Verfahren ungenau. Für die praktischen Bedürfnisse ist einfacher
ein Verfahren nach Abb. 6. Es wird der Mittelleiter mit Isolier-
band auf eine Strecke von etwa 1 m isoliert. Über die Isolierschicht
wird eine Lage Kupferdraht gewickelt. Von dem Mittelleiter und
der Kupferdrahtlage werden Drähte herausgeführt. Über die Meß-
einrichtung wird, etwa entsprechend der natürlichen Dichte des
Erdbodens, Erde geworfen, die festgestampft und durch Über-
gießen mit Wasser angefeuchtet wird. Zwischen die beiden her-
ausgeführten Drähte wird ein hochempfindlicher Milliampere-
messer geschaltet. Strahlt der Nulleiter Strom aus, so wird dies in
angenähert gleicher Weise die aufgebrachte Kupferwicklung nur
dann tun, wenn sie mit dem Mittelleiter metallisch verbunden ist,
wenn sie durch die Verbindungsleitung auf den Spannungszustand
des Mittelleiters gebracht ist. Die Stromdichte an der Bewicklung
muß also angenähert die gleiche sein, die der blanke Mittelleiter an
dieser Stelle haben würde. Das zwischen die herausgeführten
Drähte geschaltete Meßgerät zeigt den gesamten von der Bewick-
lung ausgestrahlten Strom in Größe und Richtung an. Wird bei-
spielsweise die Anordnung an einem Mittelleiter von 8 mm Durch-
messer ausgeführt, so sei durch die Bewicklung der Durchmesser
auf 12 mm erhöht. Die Oberfläche von 1m Bewiceklung ist 3,76 dm’.
Die Angaben des Milliamperemessers geteilt durch diese Zahl gibt
die Stromdichte auf das dm?. Die Meßanordnung hat den Vorteil,
daß die beiden angeschlossenen Drähte auch nach Zuschütten der
Meßgrube angeschlossen und herausgeführt bleiben können. Es
können mittels dieser herausgeführten Drähte zu jeder Tageszeit
Messungen gemacht werden. Durch selbstschreibende Meßgeräte
kann nötigenfalls während einer ganzen Betriebsperiode der
Straßenbahn und nach Schluß des Straßenbahnbetriebes die ent-
sprechend den Betricebsverhältnissen sich dauernd ändernden Strom-
dichten aufgezeichnet oder unmittelbar die Strommengen i't fest-
gestellt werden. Anstatt die Drahtbewicklungen vorzunehmen,
kann es genügen, als Meßsonde einen etwa 1 bis 2 m langen Leiter
neben dem Mittelleiter, von diesem getrennt, in die Erde zu legen,
das Ganze mit Erde zuzudecken und in der beschriebenen Weise an
herausgeführten Drähten den vom Mittelleiter zur Sonde über-
tretenden Strom zu messen.
kann in einzelnen Fällen erwünscht sein, sicher feetzu-
stellen, welche der vıelen Angriffsmöglichkeiten die ist, die die
Anfressungen verursacht hat. In den meisten Fällen,
in denen Anfressungen festgestellt worden waren, konnte die Ur-
sache der Zerstörung nur vermutet werden. Aus dem Aussehen von
angefressenen Drahtproben kann der wahre Grund selten mit Sicher-
heit ermittelt-werden. Die gleichen Stoffe können durch unmittel-
baren chemischen Angriff oder durch Stromwirkung verursacht sein.
Bei rein chemischem Angriff findet man bei reinen Metallen meist
ein gleichmäßiges Schwinden des Leiters, bei elektrolytischem An-
griff häufig pockennarbige Stellen. Der Mittelleiter ist zuweilen
an einer Stelle angefressen, während die Nachbarstellen unversehrt
sind. Eine häufige Erscheinung ist die, daß der Draht sich an
einer Stelle beiderseits kegelförmig zuspitzt. Bei längerer Wir-
kung wurde die Brücke zwischen den Zuspitzungen zerstört, so daß
die Leitung unterbrochen wurde. Messungen unter regelrechten
Betriebsverhältnissen können Klarheit bringen. Bei rein che-
mischem Angriff ist die Stromdichte Null oder nahezu Null, bei
elektrolytischen Anfressungen ist sie nach einem der erwähnten
Verfahren meßbar. Bei Zerstörung durch Elementebildung und bei
Anfressungen durch Kabelfchler sind die Stromdichten ganz oder
nahezu gleich stark bleibend, bei Bahnbetrieb stark schwankend.
Um nachzuforschen, ob Anfressungen von Metallteilen
inder Erde vonden Bahnströmen herrühren, wurde vorge-
schlagen, den Bahnströmen hochfrequentige Ströme durch Ver-
n
12. April 1923.
mittlung eines Stromwandlers beizumengen, die durch geeignete
Meßgeräte in oder an den Leitern in der Erde nachzuweisen sind.
Die hochfrequentigen Ströme befolgen aber insbesondere infolge
von Induktionswirkungen andere Leitungsgesetze als die Gleich-
strombahnströme. Es ist auch bei ordnungsmäßigem Gleisnetz
nicht zu vermeiden, daß Bahnströme in Rohrleitungen, Kabelmäntel
und blanke Mittelleiter eindringen, deren Schädlichkeit aber. erst
von Belang ist, wenn die Stromdichte einen bestimmten Wert über-
schreitet. Einfacher und sicherer kann geprüft werden, ob die
schädlichen Austrittsströme von Bahnströmen herrühren, wenn
gleichzeitig Stromdichten und Spannungen zwischen Leiter und
Gleis gemessen werden. Die Schaltung ist aus Abb. 7 zu ersehen.
Zwischen Mittelleiter und Sonde wird ein Milliamperemesser,
zwischen Mittelleiter und Gleis ein Spannungsmesser geschaltet.
(Der Spannungsmesser darf nicht so viel Strom verbrauchen, daß
durch die Stromentnahme für das Meßgerät der Spannungszustand
des Mittelleiters geändert wird.) Als Beispiel mögen Messungen
dienen, die an einer Überlandbahn zwischen Kabelbewehrung und
Gleis gemacht wurden Es wurden gleichzeitig Stromdichten i/dın?
und Spannungen gemessen. Aus Abb. 8 ist zu ersehen, daß die ge-
gemessene Stromdichte
in Abhängigkeit von
der Spannung zwischen
Gleis und Kabel an-
nähernd auf einer Ge-
raden liegen. Eine Ab-
hängigkeit der Aus-
trittsstromdichte, also
auch von der Spannung
im Gleis, erscheint er-
wiesen. (Daß die Span-
nung von dem Bahn-
betrieb herrührte, ging von dem Zusammenhang von Spannungs-
größe und Wagenfolge hervor.) Würden die gemessenen Strom-
dichten ausschließlich vom Bahnbetrieb herrühren, so müßte die
Linie durch Null gehen, da bei Spannung e = 0 auch die Stromdichte
0 sein müßte, wie dies auch bei vielen derartigen Messungen zu-
trifft. Der Schnittpunkt mit der Ordinatenaxe gibt die unabhängig
von Bahnstromschwankungen vorhandenen Stromdichten an. Der
Schnittpunkt mit der Abszissenachse gibt die Gegenspannung an,
die anzuwenden ist, um die Stromdichte auf Null zu bringen.
Um dieSpannungen zwischen GleisundMittel-
leiter herabzudrücken, also den Spannungszustand zu
erniedrigen, sind verschiedene Mittel vorgeschlagen worden. Sie
erreichen ihren Zweck nur dann vollkommen, wenn es gelingt, den
Spannungszustand dem der Gleise gleichzumachen, ohne andere
wesentliche Nachteile einzutauschen. Wie bei dem Schutz von
Rohrleitungen und Kabeln wurde versucht, durch Erden des Mittel-
leiters die in ihn eingedrungenen Fremdströme abzusaugen. Ist die
Erdungsfläche nur klein im Verhältnis zur Erdung des Nulleiters
für sich, so wirkt die Erdplatte nur wie eine Meßsonde. Die Erdungs-
platte wird auf den Spannungszustand des Mittelleiters gebracht.
Es wird nur der Stromübergang durch die besondere Erdung er-
leichtert, d. h. die Stärke des Fremdstromes wird erhöht, ohne daß
die Gefährdung des Mittelleiters vermindert wird. Die Spannung
Millormpere “am*
Volt Sponmang zwischen Nobel und Gas
Abh. 8.
zwischen Gleis und Mittelleiter, demnach der Strom zwischen beiden,
bleibt bestehen. Es muß also die Erdung so gut sein, daß der Span-
nungszustand des Mittelleiters genügend gesenkt und dem der
Gleise nahegebracht wird. Wirksam wird die Erdung, wenn die
Erdungsflächen groß und in große Nähe der Gleise gebracht wer-
den, wo die Spannung gegen die Gleise gering ist. Durch das Ab-
senken des Spannungszustandes des Mittelleiters können aber im
Einzugsgebiet Ströme von Rohrleitungen oder sonstigen Metall-
massen in der Erde angesaugt werden, was unerwünscht ist. Würde
man diese Gefährdung zu vermeiden suchen durch metallische Ver-
bindung, so würden Mittelleiterströme in die Rohrleitungen ein-
treten. Wenn trotzdem die örtlichen Verhältnisse Vorteile von der
Erdung des Mittelleiters versprechen, wird sie vorteilhaft nur im
Anfressungsgebiete, in der Nähe der Schienenspeisepunkte vorge-
nommen, wenn die Oberleitung positiv ist. Es ist hierbei damit zu
rechnen, daß die Erdung angefressen wird.
Die in den Mittelleiter eingedrungenen Streuströme
durch künstliche Stromquellen abzusaugen und
in den Erdboden zu leiten, wobei besser als durch bloße Erdung der
Spannungszustand des Mittelleiters auf den der Gleise gebracht
werden kann, wie dies beim Schutz der Gas- und Wasserröhren ver-
sucht wurde, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht empfehlens-
wert. Anstatt künstlicher Stromquellen kann ein Teil der Bahn-
spannung für Erniedrigung des Spannungszustandes des Mittel-
leiters benutzt werden, indem der Mittelleiter mit der negativen
Sammelschiene oder mit den Gleisen metallisch verbunden wird.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
333
Hierdurch kann eine kräftige Saugwirkung erhalten werden, die un-
mittelbar gemessen werden kann. Der Spannungszustand wird
hierdurch so stark erniedrigt, daß im Einzugsgebiet starke Ströme
angesaugt werden. Um eine Gefährdung durch diese zu vermeiden,
wurde im Auslande vielfach der Ausweg gewählt, in die Verbin-
dungsleitung von Mittelleiter oder Kabelbewehrung und Gleis
Widerstand zu schalten. Hierdurch wird der Spannungszustand
des Mittelleiters nur soweit gesenkt, daß die Spannung zwischen
ihm und Gleis auf ein noch zulässiges Maß erniedrigt wird. Bei der
verhältnismäßig geringen Oberfläche des Mittelleiters wird auch
angenommen, daß bei den durch die Widerstände genügend ge-
dämpften Saugströmen die Gefährdung anderer Metallmassen in der
Erde nicht bedeutend ist. Unzweckmäßig wäre es, die Verbindung
mit den Gleisen an verschiedenen Stellen, etwa gleichzeitig im An-
fressungsgebiet und Einzugsgebiet vorzunehmen. Der Mittelleiter
wäre in diesem Falle parallel zu den Gleisen geschaltet, er würde
stets einen bestimmten Bruchteil der Bahnströme aufnehmen; alle
Spannungen, die in den Gleisen auftreten, würden sich auf den
Mittelleiter übertragen, so daß stoßweise Spannungserhöhungen in
der einen, Spannungserniedrigungen in der anderen Netzhälfte auf-
treten würden. l
Den sichersten Schutz gegen die Anfressungen verschiedener
Art bietet zuverlässige Isolierung des Leiters. Durch
solche Isolierung würde der Vorteil des blanken Mittelleiters, gute
Erdung an allen Stellen zu geben, verloren gehen. Erdungen, etwa
an den Verteilungsstellen, oder gar nur Erdung des isoliert verleg-
ten Leiters durch Anklemmen an die Verteilungskästen, könnte
kaum die Erdung eines blank verlegten Leiters voll ersetzen, Etwa
nur bei vorhandenen Streuströmen im Anfressungsgebiet den Leiter
zu isolieren, im Einzugsgebiet ihn unisoliert zu lassen, hätte nur
Zweck, wenn im Anfressungsgebiet die im Einzugsgebiet einge-
drungenen Ströme abgesaugt werden würden. Einen Vorzug haben
isolierte Leiter mit Erdung an verschiedenen Stellen vor dem blan-
ken Mittelleiter, daß die Angriffsgefährdung auf bestimmte Stellen
beschränkt ist, die leicht zu beaufsichtigen sind.
Obwohl in sehr vielen Dreileiternetzen mit blankem Mittelleiter
Anfressungen aufgetreten sind, sind die Zerstörungen im Ver-
hältnis zu der Ausdehnung derartiger Netze, die sich in einzelnen
Städten auf mehrere hundert km erstrecken, verhältnismäßig
gering. In den meisten Städten wird es genügen, falls nicht von
vornherein auf zu erwartende Gefährdung. Rücksicht genommen
wird, besonders gefährdete Stellen rechtzeitig aufzufinden um die
erforderlichen Abwehrmaßnahmen zu treffen und so einer Zerstö-
rung des Mittelleiters vorzubeugen. l
Der Widerstand des Mittelleiters ändert sich durch parallelge-
schalteten Erdboden entsprechend dessen Feuchtigkeit und Gehalt
an gelösten leitenden Stoffen. Durch Widerstandsmes-
sung können geringe, durch Anfressungen hervorgerufene Schwä-
chungen des Mittelleiters schwer festgestellt werden. Starke An-
fressungen oder gar Leitungsunterbrechungen können durch solche
Messungen ermittelt werden, ohne daß Aufgrabungen erforderlich
sind. Bei gelegentlichen Aufgrabungen, z. B. für
Hausanschlußabzweige, ist aufdas AussehendesMittel-
leiterszuachten. VorteilhaftsindSpannungsmeseun-
gen zwischen Mittelleiter und Gleis und auch nach den Bewehrun-
gen der Außenleiterkabel und wenn möglich, gegen Gas- und
Wasserröhren und sonstige Metallmassen in der Nähe unter Be-
rücksichtigung, daß eine Gefährdung eintreten kann, wenn eich der
Mittelleiter positiv bei den Messungen verhält. Von Vorteil sind
Stromdichte-Messungen am Leiter, da diese Messungen
unmittelbar den Grad der Gefährdung geben. Ist der Mittelleiter
nicht mit den Kabelmänteln metallisch verbunden, so ist bei Kabel-
fehlern Eindringen von Fehlerströmen in den Mittelleiter zu erwar-
ten. Es ist daher vorteilhaft, bei Fehlern des negativen
Kabels, insbesondere in der Nähe der Fehlerstelle, den Mittel-
leiteraufAnfressungen zu untersuchen. Ob dau-
ernd starke Ströme von gleicher Richtung, die zu
Stromaustritten Veranlassung geben können, durch den Mittelleiter
fließen, kann durch geeignete Strommesser,die an der Strom-
erzeugungsstelle in die Nulleiter eingeschaltet werden, erkannt wer-
den. Sind diese dauernd gleichgerichteten Ströme durch Kabelfehler
veranlaßt, so sind sie auch in Zeiten schwächsten Betriebes noch
vorhanden. Ähnliche Feststellungen können durch Strommessungen
in der Erdungsleitung gemacht werden. Ob ein Angriff des Mittel-
leiters durch schädliche Bestandteile im Erdboden rein chemisch
veranlaßt wurde, kann nur durch genaue Bodenunter-
suchungen festgestellt werden. Es sind für diese Untersuchun-
gen Bodenproben in der natürlichen Feuchtigkeit möglichst unmit-
telbar nach dem Aufgraben zu entnehmen, um sicher zu Sein, daß
sich schädliche Stoffe, wie Kohlensäure, nicht verflüchtigt haben.
Die Bodenproben sind in fest verschlossenen Gefäßen dem Unter-
suchungslaboratorium einzusenden.
Ein blank in die Erde gelegter metallischer Leiter ist somit
mannizfachen Gefahren ausgesetzt. Um diesen nach Möglich-
keit zu entgehen, ist es erforderlich, die Gefahrquellen zu erfor-
schen, was in vorliegendem Aufsatz versucht wurde. Vorsicht muß
sowohl bei Auswahl des Stoffes, als auch des Verlegungsorts und
der Verlegungsart walten. Ein oberirdisch verlegter Leiter ist in
dieser Beziehung im Vorteil, Aber auch dieser ist in Großstädten,
insbesondere in Fabrikstädten, vielfach Angriffen ausgesetzt, Ins-
besondere der Gehalt an Schwefeldioxyd und Kohlendioxyd macht
334
sich nicht bloß in Angriffen auf Gestein, sondern auch auf Metalle
bemerkbar’). Die stärkste zerstörende Wirkung findet nach
Haehnel während der Zeit der Nebel und Taubildung statt, wo-
bei sich Bausteine und Metalle mit einem dünnen Feuchtigkeits-
häutchen überziehen, das die schädlichen Gase stark verschluckt,
so daß es zur Bilduug verhältnismäßig verdichteter Säuren kommt.
Wegen des im Verhältnis zur Luft hohen spezifischen Gewichts von
Koblendioxyd (1,53) und Schwefeldioxyd (2,26) können sich diese
») Dr. Otto Haehnel, Kohlendioxyd- und Schwefeldioxydgehalt Perl Ber-
liner Luft. „Mitteilungen aus dem Telegrapbentechn. Reichsamt”, Bd. ıu, 8. 25.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 1928.
schädlichen Gase in den unteren Schichten ganz besonders bei wind-
still em Wetter recht lange halten, ohne sich zu verflüchtigen. Be-
kannt ist, daß Eisenleitungen für Blitzableiter in der Großstadt-
luft stark angegriffen werden, während sie sich in rein ländlichen
Gegenden ausgezeichnet halten, Auch an Kupferfreileitungen sind
in Großstädten starke Anfressungen beobachtet worden. Aber auch
fern von Großstädten können Freileitungen gefährdet sein. Alumi-
niumleitungen sind, insbesondere, wenn das Metall nicht chemisch
rein ist, an der Meeresküste infolge der feucht-salzhaltigen Luft
Anfrerssungen ausgesetzt.
Die Arbeit des Ausschusses für Stromstufenreihe.
Von Dr.-Ing. G. Meyer.
Übersicht. Im Auftrag des Ausschusses für Stromstufenreihe
wird ein Normunzsvorschlag für die wichtigsten Geräte vorgelegt und
zur öffentlichen Erörterung gestellt.
In dein Bereich von kV bis 1000 Amp. stimmen die neuen Stufen
mit den jetzt eingebürgerten nicht überein. Die neue konsequente
Normung würde l Stute mehr erfordern als das alte System.
Es werden die drei wichtigsten Streitfragen zusammengestellt,
deren Entscheidung der Ausschuß für die Stromstufenreihen von dem
Ergebnis der allgemeinen Erörterung abhängig machen möchte.
Der genannte Ausschuß hat Stromstufenreihen für die wichtig-
sten Gattungen von Installationsmatcrial, Schaltapparaten, Hoch-
spannungsapparaten, Meßgeräten und Zählern aufgestellt. Diese
Stufen schließen sich an die bekannte Zehner- bzw. Fünferreihe an,
stellen also ein Dezimalsystem dar, bei dem zwischen den aufein-
anderfolgenden Gliedern jeweils die gleichen Verhältnisse bestehen.
Zahlentafel 1.
E | u aS | Z | S | ges | nz g I $
23i 3 IE de € Bj i
zo š l5, 3 | ĝ 245 32, a EEE] &
Fe A E E a a
= 5 mh Fe ET ah
1 — | — lo |
Ei — 1,25 | 1,25 | 1,25
m EG pe Æ
er — = 2,5 2,5 | 2,5
4 = = Pen Zi en
— aa 5 |) 5 5 | 5
6,4 64: 64 — — =
10 10 ` 10 10 10 10
a 16 | 16 16 16 16
25 25 BB 3 25 25
= 40 ; 40 40 ; 40 40
2a 50 50 50 i pa T
64 4 6 | & 64 64
— 80 > 80 ` 80 = 25
| 1
100 100 100; 100 | 100
125 125 125! — —
160 160, 160 ı 160 | 160
200.200) 200 | — —
250 250 250| 250 | 250
320 320! 3290| — —_
400 400. 400| 400 | 400
5050. 500| — —
640 640! 640! 640 | 640
800 800 800 | — —
1000 1000 | 1000 | 1000 | 1.000
1250 1250, 120 | — —
1600 1600 1600; 1600 1600
2000 2000 2000 2000. 2000
2500 2500 2500: 2500 2500
3200 3200 3200 | 3200 3200
4000 4000 4000 | 4000 4000
5000 5000 5000 | 5000 : 5000
6400 6400 6400 6400 6400
| 8000 8000 ' 8.000
| | | | 10 000 10000 | 10.000
ı) Nur für Sekundärrelain.
Über diese Stufenreihen ist eine Veröffentlichung von Dr. Pas-
savant („ETZ“ 1921,S. 1413) erfolgt, welche zu einer Diskussion
Veranlassung gegeben hat. Der Ausschuß für die Stromstufenreihe
beabsichtigt nunmehr, die neuen Reihen zur endgültigen Annahme
vorzuschlagen, und veröffentlicht deshalb seinen Entwurf, um vor
der endgültigen Entscheidung den beteiligten Kreisen die Möglich-
keit von Einsprüchen oder von Abänderungsvorschlägen zu geben.
Zahlentafel 1 zeigt die vorgesehenen Stromstufen; die durch
Striche bezeichneten sind nicht normal. Die Reihe ist nach oben
so weit fortgesetzt, als z. Z. ein Bedürfnis zu bestehen scheint.
Eine Erweiterung nach oben kann — sofern sie notwendig wird —
in gleicher Weise erfolgen; sie muß sich aber dann auf Werte der
Fünfer- bzw. Zehnerreihe stützen,
Während über die Vorschläge im allgemeinen innerhalb des
Ausschusses vollständige Einigkeit besteht, ist dies für den in der
Zahlentafel 1 umklammerten Bereich von 100 bis 1000 A bei Luft-
und Ölschaltern nicht der Fall. Die Stufen der Dezimalreihe, welche
in der Zahlentafel 1 abgedruckt sind, entsprechen nicht den heute
eingeführten, verbandsmäßigen, und besonders erfordert die neue
Reihe zwischen den Endwerten 100 und 1000 A vier Zwischen-
stufen (160, 250, 400, 640 A), während die alte verbandsmäßige
Reihe nur drei Stufen (200, 350, 600 A) enthält.
Die Einführung der neuen Reihe würde also die Abänderung
von drei Stromstufen und die Einführung einer zusätzlichen vierten
Stromstufe erfordern.. Wenn man bedenkt, daß z. B. für jede
einzelne eine große Anzahl verschiedener Schaltertypen erforder-
lich ist (eine Firma beziffert diese auf 40 verschiedene Typen), so
sieht man die Schwierigkeit für den Fabrikanten. Abgesehen von
den Unannehmlichkeiten des Überganges, wird die Zahl der auf
Lager zu haltenden Größen und Typen erheblich vermehrt und die
Vielgestaltigkeit entgegen dem heute so stark in den Vordergrund
geschobenen Prinzip der Normung erhöht.
Zahlentafel 2.
Alt Fünferreihe Alt Fünferrrihe
100 100 350 400
— 160 600 640
200 250 1000 1000
Zahlentafel 2 gibt eine Zusammenstellung der alten und der
Fünferreihe in diesem Bereich von 100 bis 1000 A der Luft- und Öl-
schalter. — Innerhalb des Ausschusses sind. die Stimmen für die
beiden Vorschläge geteilt. Den vorstehenden Gründen für die
Beibehaltung der alten Reihe sind entgegenzuhalten die Gründe,
die überhaupt für eine geometrische Reihe sprechen, ein gleiches
Verhältnis benachbarter Stufen, bessere Übereinstimmung und An-
passung von Auslösern, Strommessern, Stromwandlern, Zählern an
die jeweiligen Verhältnisse des Betriebes und, bei Benutzung der
speziellen Dezimalreihe, Übereinstimmung mit den Normen anderer
Länder (Schweiz, Frankreich).
Trotzdem die Verbandsreihe bei Hebelschaltern von 100 auf
200 A springt, haben einige Firmen die alten früheren Stufen von
150 oder 160 A immer noch beibehalten, weil dieselben von der
Kundschaft häufiger gefordert würden, also der Schluß einer ge-
wissen Berechtigung nicht entbehrt, daß der Sprung von 100 auf
200 A zu groß sei. Diesem Gesichtspunkt entspricht die neu vor-
geschlagene Reihe,
Im allgemeinen kann man aus der Verwendung eingebürgerter
Stufen nicht den Schluß ziehen, daß diese Stufen sich gerade be-
währt hätten; denn die Praxis richtet sich nach den eingeführten
Normen. Wenn also bei Ölschaltern als geringste Stufe auf Grund
der Richtlinien 200 A geliefert wurde, so läßt sich daraus nicht der
Schluß ziehen, daß eine geringere Stromstärke sich nicht bewährt
habe, oder daß — falls eine geringere Stromstärke angeführt werden
soll — die Praxis sich gerade für den einen oder anderen Wert (100
oder 160 A) entscheiden würde,
Der Ausschuß für die Stromstufenreihe bezweckt mit dieser
Veröffentlichung, von den interessierten Kreisen eine Stellung-
nahme zu dem einen oder anderen Vorschlag der Stufenreihe inner-
halb dieses Bereiches zu erhalten, welche die Entscheidung bringen
Hure wie in den fraglichen Intervallen die Stufen gewählt werden
sollen
"j9, April 1928,
Die übrigen Stufen, mit Ausnahme des umklammerten Be-
reiches der Zahlentafel 1, sind vom Ausschuß für die Stromstufen-
reihe einstimmig angenommen worden und werden ebenfalls zur
Erörterung gestellt.
Im einzelnen sei hier darauf hingewiesen, daß Stufen wie 1 A
bei Drehschaltern durch Vorkommen dieser Zahl in den Verbands-
vorschriften (Vorschriften für Installationsmaterial $ 4) notwendig
geworden sind. Es ist damit nicht beabsichtigt, einen Ausschalter
für 1 A als normal hinzustellen oder die vorhandenen Verbands-
vorschriften dadurch abzuändern. Soweit die vorhandenen Vor-
schriften eine untere Grenze der Stromstufen setzen, ist diese
weiter gültig; soweit die Stromstufen in den älteren Vorschriften
mit den neuen nicht übereinstimmen, müssen sie entsprechend ab-
geändert werden. Während z. B. in den Richtlinien für Hoch-
spannungsapparate als geringste Auslöserwicklung 4 A angegeben
wird, wurde in den Beratungen der Kommission für Hochspannungs-
apparate beschlossen, diese Stufe auf 6 A heraufzusetzen, und
dementsprechend erscheint als unterste Stufe der Auslöserwick-
lungen der Wert 6,4, d. h. der entsprechende Wert der neuen Reihe.
Die Stufe 5 A kommt bei Relais nur bei Sekundärrelais für Anschluß
an Stromwandler in Frage. Wenn im einzelnen Falle solche
Wandler eine Sekundärwicklung für 1 A erhalten, und die Relais
dementsprechend gewickelt werden, so liegt eine im Sinne dieser
Stromstufenreihe nicht normale Ausführung vor.
Bei Strommessern, Stromwandlern und Zählern ist im unteren
Bereich eine gewisse Vergröberung der Stufen eingetreten, indem
einige fortgelassen wurden. Es ist dies damit zu begründen, daß
bei diesen niedrigen Intervallen Motoren nur in geringem Maße in
Frage kommen, und daß deshalb die feinere Abstufung erst bei
höheren Bereichen beginnen soll, ähnlich der Leistungsabstufung
von Motoren.
Bei den Zählern waren die kleinsten Bereiche bisher 1,5 und
3 A; daneben wurde ein Zähler für 1 A nicht selten verwendet. Die
neuen Werte 1,25 und 2,5 sind etwas niedriger als die alten Normal-
werte, Eine derartige Verringerung dürfte bei der heute durchweg
vorhandenen Notwendigkeit des Sparens wohl ohne weiteres möglich
sein. Die Festsetzung der niedrigsten Stufe auf 1,25 wird auch die
nn oder weitere Beibehaltung einer Stufe für 1 A entbehrlich
machen.
Die aufgeführten Stromstufen sind Nennstromstärken im Sinne
der Vorschriften und Regeln des VDE. Sie sind z. B. für die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15. 935
Erwärmungsgrenze maßgebend. Soweit in den Regeln Überlastun-
gen ohne weitere Ausdehnungen der Meßbereiche zugelassen sind,
treten entsprechende Zuschläge zu den Nennwerten der Strom-
stärken ein.
Bei Strommessern wird die Skala entweder genau mit dem
Nennstrom oder einer höheren Stromstufe abschneiden, sofern in
letzterem Falle der Nennstrom kleiner als der höchste Wert des
Meßbereichs ist, oder es wird über den Wert des Nennstromes
hinaus noch eine Anzahl von Teilstrichen angefügt werden. Es ist
nicht erforderlich, daß der Nennstrom mit einer durch Zahlen fest-
gelegten Einteilung der Skala übereinstimmt.
Bei der Stromstufe für 64 A kann man je nach Wunsch ent-
weder eine Skala anbringen, deren letzter, ziffernmäßig bezeichneter
Punkt 60 ist, und über welchen noch einige Teilstriche hinweg-
ragen, oder man führt die Skala etwas weitergehend, etwa bis 70
oder 75 A, aus,
Im Interesse der gleichmäßigen Durchführung des festgelegten .
Verhältnisses der einzelnen Meßbereiche sollten die sämtlichen
Skalen einheitlich durchgebildet werden, also entweder so, daß sie
bis zu einem Punkte der Stromstufenreihe, sei es dem Nennstrom
oder einem höheren Wert, gehen, oder daß sie diese festgelegten
Punkte um einen gewissen Prozentsatz übersteigen.
In der Zahlentafel 1 sind die Werte ohne Abrundungen ein-
„Besetzt, also Zahlen wie 16, 32, 64 aufgenommen. Die Verwendung
a
bgerundeter Zahlen, d. h, 15, 30, 60, kann auch ins Auge gefaßt
werden. Es ist seitens des Ausschusses für die Stromstufenreihe
in dieser Beziehung noch kein Entschluß gefaßt worden: es wäre
vielmehr erwünscht, von den interessierten Kreisen hierzu Äuße-
rungen zu erhalten.
Nachstehend sind die drei wichtigsten Streitfragen, welche zur
Erörterung gestellt werden, zusammengefaßt:
1. Soll bei Luft- und Ölschaltern für den Bereich von 100 bis
1000 A die alte Reihe beibehalten oder die Fünferreihe benutzt
werden (vgl. Zahlentafel 2)? |
2. Soll bei Strommessern der Meßbereich mit einer Stromstufe
abschließen, oder soll er über diesen festgelegten Punkt um einige
Teilstriche hinweg erstreckt werden?
3. Sollen die unrund erscheinenden Zahlenwerte genau nach
der Dezimalreihe beibehalten werden (vgl. Zahlentafel 1), oder
sollen sie auf gebräuchlichere Werte abgerundet werden?
Eine Wechselstrom-Projektionslampe mit erhöhter Lichtausbeute.
Von Dr.-Ing. B. Schäfer, Baden (Schweiz),
Übersicht. Durch Anwendung einer horizontalen Leuchtkohle
und zweier vertikaler Hilfskohlen, welchen phasenverschobene Ströme
zugeführt werden, erhielt der Verfasser eine Einphasen-Projektions-
lampe mit gegenüber Zweikohlenlampen gesteigerter Lichtausbeute und
geringerer Helligkeitsschwankung.
Die übliche Anordnung der Leuchtkohlen bei Wechselstrom-
Projektionslampen senkrecht über einander oder unter einem Win-
kel von 100° ergibt bekanntlich eine im Vergleich zu Gleichstrom-
lampen recht bescheidene Lichtausbeute. Bei kinematographischen
Reproduktionen beobachtet man ferner gelegentlich auch eine stö-
rende Interferenz zwischen der Frequenz der Dunkelperioden der
Lichtquelle und der Wechselzahl der Bilder, die sich in einer perio-
dischen Abnahme der Helligkeit äußert.
Abb. 2.
Abb. 8
Sur Beseitigung dieser Mängel hat Verfasser die in Abb. 1 dar-
gestellte Anordnung mit gutem Erfolg angewandt, bei welcher einer
Hilfen talen Hauptkohle unter rechtem Winkel zwei schwächere
erf skohlen gegenüberstehen. Wie aus der Schaltung ersichtlich,
olgt die Stromzufuhr zu den Hilfskohlen über eine Drossel D
ZW. einen ohmschen Widerstand W, zum Zweck einer möglichst
ne Phasenverschiebung zwischen den beiden Zweigströmen.
= Stromteiler 8 dient zur Erleichterung des Zündens und zur
ug annähernd gleicher Zweigströme, während der Vor-
de i ttransformator T lediglich die zum Betriebe der Lampe erfor-
ö iche Niederspannung von etwa 50 V zu liefern bestimmt ist.
si ‚Vorteile der Anordnung nach Abb. 1 machen sich in dop-
icht: Hinsicht bemerkbar: man erhält zunächst eine punktförmige
i we und entsprechend scharfe Bilder, ferner ist die perio-
sche Verdunklung der Leuchtkohle auf ein unmerklich geringes
Maß zurückgeführt. Ein Vergleich der neuen Lampe mit Projek-
tionslampen bisheriger Ausführung ergab folgendes Ergebnis:
A. Anordnung der Kohlen der Vergleichslampe senkrecht über-
einander.
Neue Schaltung Alte Schaltung
Lampenstrom 8 Kohlen 2 Kobleu
20 bzw. 12 mın Durchm. 20 mm Durchm.
A IK EK
32 i 1400 600
35 2200 160
47 3400 8000
B. Anordnung der Kohlen der Vergleichslampe unter 100°,
Meßergebnis: gleiche Bildhelligkeit mit 18 A in der neuen und 40 A
in der alten Lampe.
Aus der Meßreihe unter A geht hervor, daß bei Stromstärken
unterhalb 35 A die Lichtausbeute der neuen Lampo eine wesentlich
bessere ist, bei höheren Stromstärken dagegen nahezu gleich der-
Abb. 4. Dreikohlenlampe mit Zubehör.
| jenigen einer Zweikohlenlampe. Hingegen bleibt auch bei allen
Stromstärken der Vorteil einer punktförmigen, ruhigeren Licht-
quelle bestehen, die ‚außerdem erheblich geringere Helligkeits-
schwankungen aufweist als Lampen bisheriger Bauart. Zur nä-
336
heren Erläuterung der letztgenannten Eigenschaft wurde in Abb. 2
die periodische Helligkeitsschwankung beispielsweise der horizon-
talen Kohle einer gewöhnlichen Wechselstrom-Projektionslampe
als Funktion der Zeit aufgetragen. Entsprechend der größeren Heiz-
wirkung der positiven Strom-Halbwelle erscheinen die entsprechen-
den Ordinaten größer im Vergleich zu den negativen Werten. Zwi-
schen den wirksamen positiven Halbwellen mit gesteigerter Hellig-
keit erscheinen bedeutende Lücken mit entsprechender Venrlunk-
lung. Trägt man unter den gleichen Gesichtspunkten die zugehöri-
gen Werte der horizontalen Leuchtkohle der neuen Lampe in ein
Ordinatensystem auf, vgl. Abb. 3, so ergeben sich infolge der
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 15.
12. April 1928,
Phasenverschiebung der beiden Zweigströme Verdunklungszeiten
von wesentlich kürzerer Dauer. Die in Abb. 3 eingetragene
Kurve c gibt ein ungefähres Bild von der Helligkeitsschwankung,
unter Berücksichtigung der Glühträgheit der Leuchtkohle.
Praktische Versuche mit einem kinematographischen Vorfüh-
rungsapparat haben bestätigt, daß die erwähnten Interferenz-
erscheinungen bei der mit phasenverschobenen Strömen gespeisten
Wechselstromlampe ebenso wenig auftreten, wie bei Betrieb mit
reinem Gleichstrom.
Abb. 4 zeigt rechts die neue Dreikohlenlampe und links die
Zusatzapparatur gemäß Abb 1.
Beurteilung der Isolatoren des Weltmarktes nach Wasser-
leitfähigkeit und Regenüberschlagsspannung.
Über den Einfluß der Wasserleitfähigkeit auf dio Regenüber-
schlagsspannung von Freileitungsisolatoren hat Dr. W.Weicker
auf Grund eingehender Versuche mit verschiedenen Isolatorformen
kürzlich genauere zahlenmäßige Angaben veröffentlicht!). Wieder-
holte Messungen des zu derartigen Versuchen meist verwendeten
Hochdruckleitungswassers haben dabei gezeigt, daß dessen Leit-
fähigkeit in den verschiedenen Großstädten Deutschlands zwischen
den Grenzen 80 und 1010 aS cm—! (die Leitfähigkeit von 1 Mikro-
siemens = 1 em-! entspricht einem spezifischen Widerstand von
10° Qem) schwankt und im Durchschnitt etwa 400 bis 500 uSem-!
beträgt. Doch ist die Leitfähigkeit zeitlich ziemlichen Schwan-
kungen unterworfen, außerdem auch etwas von der Temperatur des
Wassers abhängig.
Die Leitfähigkeit natürlichen Regens beträgt dagegen nur etwa
10 bis 30 uS cm—+, je nach dem Zustand der Atmosphäre und dem
Auffangsort (in unmittelbarer Nähe industrieller Werke kann die
Leitfähigkeit bis 100 uS em: und noch mehr steigen). Destilliertes
Wasser besitzt dagegen je nach der Vollkommenheit des Destillier-
prozesses eine Leitfähigkeit von 1 bis 2 uS cm—t, ein Wert, der
allerdings bei dem im Handel für technische Zwecke (in Glas-
ballons)gebräuchlichen Wasser meist auf 4 bis 10 uS cm—t ansteigt.
Jedenfalls entspricht nach vielfachen Messungen das natürliche
Regenwasser im allgemeinen in bezug auf Leitfähigkeit viel mehr
dem handelsüblichen destillierten Wasser als dem gewöhnlich ver-
wendeten Hochdruckleitungswasser.
Der in der Arbeit im einzelnen behandelte Einfluß der Leitfähig-
keit auf die Höhe der Regenüberschlagsspannung ist bei verschiede-
nen Freileitungsisolatoren je nach Form und Größe etwas verschie-
den. Für Stützenisolatoren bestcht, wenigstens bei den vornehmlich
untersuchten Deltaisolatoren der Porzellanfabriken Hermsdorf,
Schomburg und Freiberg, kein wesentlicher Unterschied hinsicht-
lich der Größe, so daß wenigstens für diese Isolatorform (ent-
sprechend den vom VDE genormten Stützenisolatoren) eine für jede
Größe gültige einheitliche Kurve für die Abhängigkeit der Über-
schlagsspannung von der Wasscrleitfähigkeit aufgestellt werden
kann. Abb. 1 veranschaulicht diesen Einfluß, wobei als Bezugs-
einheit eine Leitfähigkeit von 400 uScem-1 (entsprechend dem
Durchschnittswert der meisten Hochdruckwasserwerke Deutsch-
lands) gewählt ist.
+ mittlere
. grosse
600
0 200 400 800 1000
Abb. 1. Bezugsfaktor zur Umrechnung der Regenüberschlagsspannung
von Freileitungsisolatoren auf Regenwasser bestimmter Leitfähigkeit.
Für Hängeisolatoren ist der Einfluß der Leitfähigkeit noch
wesentlich größer, und zwar für Schlingen (Hewlettisolatoren) noch
stärker als für Kappenisolatoren. Abb. 2 gilt beispielsweise für
eine sechsgliedrige Schlingenisolatorenkette und veranschaulicht
ı) „Elektr. Kraftbetr. u. Bahnen“ 1922, 8. 139.
deutlich die Größe dieses Einflusses, wonach zwischen Hochdruck-
leitungswasser von 400 uS cm-1 und natürlichem Regenwasser von
20 uS cm-1 ein prozentualer Unterschied in der Höhe der Über-
schlagsspannung von etwa 70 % besteht. Um diesen prozentualen
Einfluß bei verschiedenen Regenverhältnissen im Vergleich zu der
e00 A
7000 1500 2000
Abb. 2. Regeniiberschlagsapannung von 6-gliedrigen Schlingen-Hänge
isolatoren in Abhängigkeit von der Leitfähigkeit des Regen wassers.
vorgeschlagenen Normalleitfähigkeit von 400 uS em-—1 leicht über-
schen zu können, sind außer der nur für eine bestimmte Form von
Stützenisolatoren gültigen Bezugskurve der Abb. 1 in der Zahlen-
tafel 1 noch die auf eine Leitfähigkeit von 400 uS cm-1 als Ein-
heit der Regenüberschlagsspannung bezogenen UÜberschlagswerte
zusammengestellt:
Zahlentafell.
== L iedri-
©; vE E i . OE lanto
Ss | „335 tib Ser sE] isolator
=, | 888 spri - - [E33 88328332 —
= FPE H Entspricht etwa EE 222 2572 er:
Te Er zelnen se 3%
ar a “2:8
10 | 100000 | destill. Wasser, handelsüblich 1,81
2 23 Hes \ nen. Aueirlichein 143 nn
50 | 20.000 | Egenw asser 1.36 1,59
100 | 10000 \ schlecht leitenden f| 1,25 | 1,25 | 1,25 1,42
2v0| 5009 Leitungswasser 11,13 :1,13| 1,14 1,14 | 1,22
` 3; í ; l : l ” rn j ‚09
io N normalem Leitungswasser í 06 6 er 100
600 1666 |\ gut leitendem Leitungs- f 0.94 092 0,92 | 0,91 0,838
IOUO; 1 000 |f wasser \1 0.85 ' 0,81 | 0,82 | 0,83 | 0,75
Außer diesem rein zahlenmäßigen Unterschied übt die ver-
schiedene Leitfähigkeit des Wassers auch einen großen Einfluß
auf den Charakter der Entladungserscheinungen aus, was an dem
Beispiel eines Stützenisolators veranschaulicht wird. Für Hänge-
isolatoren war schon früher an anderer Stelle gelegentlich hierauf
hingewiesen worden’).
Während in der vorstehend besprochenen Arbeit ausschließ-
lich die wissenschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigt sind, hat
die behandelte Frage auch auf dem Weltmarkt für die vergleichs-
weise Beurteilung der Isolatoren verschiedener Länder gewisse Be-
» Weicker. „ETZ“ 1921, 8. 1473
[2
= ~ ur =
1 1 $ "
. a ze : u $
-a
12. April 1923.
deutung. Denn naturgemäß wird ein Isolator, dessen Regenüber-
schlagsspannung, beispielsweise für destilliertes Wasser ermittelt
worden ist, scheinbar viel besser erscheinen als ein solcher, dessen
Regenüberschlagsspannung für gewöhnliches Hochdruckleitungs-
wasser, wiein Deutschland allgemein üblich, festgestellt worden ist.
Infolge dieser verschiedenen Bewertung ist also ein unmittel-
barer Vergleich überhaupt nicht möglich. Dies gilt stets, wenn ver-
schiedene Vorschriften für die Regenprüfung bestehen. So schrei-
ben beispielsweise die italienischen Normen?) einen Mindestwider-
stand des Wassers von 10000 Ocm (Höchst-Leitfähigkeit von
100 uS cm—+) vor, schließen also die Verwendung zu gut leitenden
Hochdruckleitungswassers überhaupt aus. i
Nach ähnlichen Grundsätzen wird im allgemeinen auch in Ame-
rika bei Prüfung von Freileitungsisolatoren verfahren. So ent-
halten die Kataloge der meisten amerikanischen Porzellanfabriken
den Hinweis, daß die Prüfung mit „nearly pure water”, also wohl
destilliertem Wasser vorgenommen würde, und auch Peek be-
zeichnet es wiederholt!) für wünschenswert, für die Regenüber-
schlagsversuche Wasser mit einem spezifischen Widerstand von
10000 Qcm oder höher zu verwenden.
Auch die allerdings noch nicht endgültig angenommenen Nor-
men eines im Jahre 1920 neu eingesetzten Isolatoren-Unterkomitees
des Am. Inst. of Electrical Engineers sehen für Regenprüfungen
einen spezifischen Widersand von 3000 bis 6000 Ohm/Kubikzoll
(entsprechend einem spezifischen Widerstand von 7650 bis 15 250
Ocm, oder eine Leitfähigkeit von 66 bis 131 „Scm-!) vor, wäh-
rend die Standards A. I. E. E.5) einen spezifischen Wasserwider-
stand von 7000 Qcm = 143 uS cm—? voraussetzen.
Jedenfalls gelten alle amerikanischen Angaben der Regenüber-
schlagsspannung nicht für gewöhnliches Hochdruckleitungswasser,
wie in Deutschland, sondern für verhältnismäßig schlecht leitendes
Wasser. Dann aber sind, wie aus den obigen Vergleichswerten für
Wasser verschiedener Leitfähigkeit hervorgeht, ohne weiteres die
für amerikanische Isolatoren angegebenen Überschlagswerte um
30 bis 50 %, wenn nicht noch mehr, je nach Isolatorform und Größe
zu erniedrigen, um sie überhaupt mit deutschen Werten (für Hoch-
druckleitungsewasser) vergleichen zu können.
Die deutschen Richtlinien für die Prüfung von Hängeisola-
toren®), in denen erstmalig auf die Leitfähigkeit Bezug genommen
ist, schreiben, um diesem Gesichtspunkt Rechnung zu tragen, vor,
daß der spezifische Widerstand des Regenwassers nicht über dem
des natürlichen Regenwassers (etwa 50 000 Ocm) liegen soll. Dieser
Wert entspricht einer spezifischen Leitfähigkeit von 20 uS cm—+,
welche Beschaffenheit der Regen etwa in ländlichen Gegenden
haben dürfte.
In ähnlicher Weise schreiben die seit dem 11. Mai 1922 ange-
nommenen englischen Normen für Porzellanisolatoren für 3000 bis
150000 V vor, daß der spezifische Widerstand des Beregnungs-
wassers bei 15° C nicht weniger als 20000 Ocm (die spezifische
Leitfähigkeit also > 50 uS em-!) betragen soll.
Wie vorstehende Gegenüberstellung der Prüfbestimmungen
zeigt, weichen also die in den einzelnen Ländern maßgebenden Ge-
sichtspunkte teilweise grundsätzlich voneinander ab. Um dies mög-
lichst deutlich zu veranschaulichen, ist in Abb 3 die Regenüber-
Schlagsspannung eines beliebigen Isolators in Abhängigkeit von der
Leitfähigkeit (um die unteren Bereiche deutlicher hervortreten zu
lassen, ist die Leitfähigkeit in logarithmischem Verhältnis aufge-
tragen) dargestellt und dabei jeweils das ungefähre Bereich der ein-
zelnen Wassersorten (destilliertes Wasser, natürliches Regen-
wasser, gewöhnliches Hochdruckleitungswasser) mit eingeschrie-
ben. Außerdem ist darunter durch Flächenschraffierung ange-
deutet, welche Wasserleitfähigkeit die Prüfvorschriften der einzel-
nen Länder bei der Regenprüfung vorschreiben. Aus dieser Dar-
stellung dürfte besonders deutlich hervorgehen, wie wenig Wert
die Angabe der Regenüberschlagsspannung eines Isolators ohne
genaue Angabe der jeweiligen Wasserleitfähigkeit besitzt und wie
notwendig die Beziehung auf einheitliche Wasserleitfähigkeit ist.
Wenn in dem eingangs behandelten Aufsatz als mittlere Be-
zugsleitfähigkeit eine solche von 400 uS cm—t vorgesehen ist, so ge-
schah dies nicht nur, weil Hochdruckleitungswasser überall zur Ver-
fügung steht, sondern auch, weil Unterschiede in der Leitfähigkeit
derartigen Wassers, wie aus dem Kurvenverlauf der Abb. 3 ersicht-
lich ist, von weit geringerem Einfluß sind als bei natürlichem Regen-
wasser, und eine Reduzierung auf 400 uS em-1 daher geeignetere
Vergleiehswerte gibt als eine Reduzierung auf natürliches Regen-
wasser. Immer aber muß man sich bewußt bleiben, daß Wasser von
uS cm—i nicht den tatsächlichen Witterungs-
verhältnissen entspricht und nur in Deutschland einen
bequemen Vergleichsmaßstab bietet, der bei der Beurteilung der
Isolatoren auf dem Weltmarkt bisher noch nicht allgemein an-
erkannt ist. |
Die deutschen Normen für Porzellanisolatoren”) sollen daher
nach den letzten Beschlüssen der betreifenden Kommission in Zu-
kunft für den Sicherheitsgrad der genormten Hochspannungsisola-
toren auch zwei verschiedene Angaben enthalten, nämlich einen
Wert für natürliches Regenwasser = 20 „S cm—1) und einen
5) Vgl. „ETZ“ 1921, S. 13%.
©) z.B .Fl World” 1920, 8. 1088.
5 „Standards of the A. I. E. E“
4 Vgl. ETZ” 1922, 8. 1347.
) Vgl. „ETZ“ 19.3, S. 168.
1921, S. 86, Fußnote zu 7323.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 15. 897
solchen für Hochdruckleitungswasser mittlerer Leitfähigkeit
<À = 400 uS cm—1), wodurch den eben besprochenen Gesichtspunk-
ten nach Möglichkeit Rechnung getragen ist. '
Mit Rücksicht auf den internationalen Wettbewerb würde aller
dings die Bevorzugung natürlichen Regenwassers bestimmter Leit-
fähigkeit zu Überschlagsversuchen zweckmäßiger sein.
EIN
D
FIN
N)
INN
Sn
1)
[N
NM
DIE
INA
| —> Wasserleitfähigkeit A iny Sem-
0 1020 50 100 200 300 400 500 1000
Abb. 3 Gegenüberstellung der für die Leitfähigkeit des Regen wassers
in den einzelnen Ländern gültigen Bestimmungen und Veranschaulichung
dieses Einflusses auf die Regenüberschlagsspannung von Freileitungsisolatoren,
Jedenfalls wäre es außerordentlich wünschenswert, wenn in
allen Ländern einheitliche Festsetzungen nach dieser Richtung ge-
troffen würden, um einen gerechten, auf gleichen Voraussetzungen
beruhenden Vergleich von Freileitungsisolatoren hinsichtlich ihrer
Überschlagsspannung zu ermöglichen. W. Weicker.
Erhöhung der patentamtlichen Gebühren.
Von Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Durch Verordnung des Reichsministers der Justiz vom 20. III.
1923 sind die patentamtlichen Gebühren mit Wirkung ab'1. IV. anf
das 14 fache erhöht worden. Die Reichsgebühr für internationale
Markenregistrierung wurde von 2500 M auf 20 000 M hinaufgesetzt.
Die erhöhten Gebührensätze sind für alle Gebühren maßgebend, die
nach dem 1. IV. fällig werden. Ist eine Gebühr innerhalb des Zeit-
raums bis zum 1. V. zu zahlen, so kann der Unterschied zwischen
der bisherigen und der jetzigen Gebühr bis dahin nachgezahlt wer-
den. Die Erhöhung hat ihre Ursache in dem Defizit des Patent-
amts. Tatsächlich sind viele der jetzigen Gebühren völlig unzu-
länglich. So betrug z. B. die Anmelde- und Prüfgebühr für ein
Patent bisher 1500 M, d. h. das 75 fache des Friedenssatzes, wäh-
rend eine Patentschrift, deren Preis das Patentamt nach seinen Un-
kosten selbst festsetzt, für Deutschland 800 M, für das Ausland
8000 M (im Frieden in beiden Fällen 1 M) kostet. Der Ausländer
mußte also für eine Patentschrift mehr zahlen als für die Prüfung
von 5 Patentanmeldungen! Gegen eine angemessene Erhöhung
der amtlichen Gebühren ist somit nichts einzuwenden. Leider ist
aber auch diesmal wieder, wie durch das Gesetz vom 25. XI. 1922,
das alle Gebühren verfünffachte, die Regelung völligschema-
tisch durch gleichmäßige Erhöhung sämtlicher Ge-
bühren erfolgt, so daß alle Fehler des Gesetzes vom 27. VII. 1922
nun in das 70 -fache verzerrt werden. war damals trotz War-
nung der Sachverständigen für den Antrag auf Ausfertigung eines
Prioritätsbeleges eine Gebühr von 300 M festgesetzt, die jetzt auf
21000 M erhöht wird. Diese Gebühr ist völlig unberechtigt, weil
sich das Patentamt die Ausfertigung der Prioritätsbelege bereits
angemessen nach seinem Arbeitsaufwand bezahlen läßt, und weil
dadurch dem deutschen Anmelder die ohnedies sehr kostepielige
Entnahme von Auslandspatenten noch mehr verteuert wird. Ähn-
"liche Verhältnisse treten bei den Jahresgebühren auf; so steigt die
15. Jahresgebühr für ein Patent jetzt auf 1,4 Mill. M und die Ver-
längerungsgebühr für ein Gebrauchsmuster auf 70000 M usw.
Ganz abgesehen von diesen Mängeln der schematischen Er-
höhung muß man doch fragen, ob denn eine Beseitigung des Defizits
nur durch Erhöhung der Einnahmen und nicht auch durch Ver-
ringerung der Ausgaben möglich ist. Wenn das Patentamt das De-
fizit lediglich durch Erhöhung der Einnahmen decken will, so sollte
338
es dag Beispiel der Großen Berliner Straßenbahn schrecken. Wie
bei dieser die Zahl der Fahrgäste, so ist durch die Erhöhungen im
Jahre 1922 auch im Patentamt die Zahl der Anmeldungen nicht un-
wesentlich gefallen. Das sollte die verantwortlichen Stellen ver-
anlassen, einen Ausgleich des Defizits auch durch Verringe-
rung derAusgaben anzustreben.
Möglichkeiten hierzu sind im Patentamt noch in großem Um-
fange vorhanden. Die Veröffentlichungen des Patentamtes über
Anmeldungen und Eintragungen von Patenten, Gebrauchsmustern
und Warenzeichen erfolgen erst im Reichsanzeiger und dann außer-
dem im Patent- bzw. Warenzeichenblatt. Diese doppelte Veröffent-
lichung ist tiberflüssig. Die Veröffentlichung im Reichsanzeiger
kann wegfallen, wenn das Warenzeichen- und Patentblatt in minde-
stens wöchentlicher Folge herauskommen würde, was ohne Schwie-
rigkeiten durchzuführen wäre. Die hierdurch eintretende Ersparnis
beträgt nach sachkundiger Schätzung mindestens 500 Mill.M. Hier-
durch würde gleichzeitig die große Geld- und Papierverschwendung
behoben werden, die jetzt getrieben wird, weil etwa 2000 Abonnen-
ten den Reichsanzeiger nur wegen der Veröffentlichungen des
Patentamtes halten und infolgedessen Stöße von bedrucktem Papier
in Form der übrigen Teile des Reichsanzeigers, z. B. des Handels-
registers, der Parlamentsberichte usw., ins Haus geschickt be-
kommen, für die sie kein Interesse haben.
Eine wesentliche Ersparnis wäre ferner durch Benutzung billi-
geren Papiers für die Patentschriften möglich. In Dentschland
wird ein besonders gutes, gelbliches Srezialpapier von fast karton-
artirer Stärke benutzt, während reichere Länder, wie die Ver-
einigten Staaten von Amerika, England und Frankreich, ein weit
billizeres Papier für ihre Patentschriften verwenden, das für diesen
Zweck vollkommen genügt. Auch die Druckkosten der Patent-
schriften sind sehr hoch, weil sie von der Reichsdruckerei gedruckt
werden, die teurer als Privatbetriebe arbeitet. Dae Patentamt hat
früher in der Reichsdruckerei arbeiten lassen, weil diese unge-
nügend beschäftigt war. Heute aber, wo die Reizhsdruckerei ihre
eigentliche Aufgabe, den Notendruck, nicht mehr selbet in vollem
Umfange durchführen kann, sondern hierzu private Druckereien
zur Hilfe heranzieht, ist kein Anlaß mehr, das Patentamt durch das
kostepielizge Monopol der Reichsdruckerei zu belasten.
dann kann auch der Betrieb des Patentamts selbst durch
Intensivierung unzweifelhaft verbilliet werden. Die Belastung der
Patentamtabeamten ist sehr ungleichmäßig, so daß durch zweck-
mäßigere Verteilung der Arbeitslast Beamte gespart werden könn-
ten. Vielfach wird auch unnötige Arbeit geleistet. So neigen
ziemlich viele Vorprüfer dazu, die Beschreibungen und Patent-
ansprliche eingehenden „Verbesserungen“ zu unterziehen, die meist
nur in etilistischen oder grammatikalischen Änderungen oder im
Ersatz von alteingebtirgerten technischen Fremdwörtern durch un-
gewähnliche oder unklare „Verdeutschungen“ bestehen. Zu solchen
sachlich meist wertlosen Änderungen wird sehr viel Arbeitezeit
gebraucht. die den patentamtlichen Etat unnötig belastet.
Schließlich hat bei den Erörterungen um den Etat des Patent-
amtes eine große Rolle die These gesnielt, daß das Patentamt durch
seine Einnahmen seine Ausgaben völlig decken müsse. In dieser
Allgemeinheit ist die There aber falsch. Sie ist wohl richtig für die
Abteilungen für Warenzeichen und für Gebrauchsmuster, deren Er-
teilung ausschließlich privaten Interessen dient. Soweit aber Pa-
tente in Frage kommen, muß man davon ausgehen, daß das Patent-
gesetz nicht darum geschaffen worden ist, weil man den Erfindern
besondere Vorteile gewähren, sondern weil man durch ein Monopol
zur baldigen Bekanntgabe der Erfindungen und damit zur Förde-
rung der Technik nnd zur Hebung des Gemeinwohls anregen wollte.
Mit diesem höheren Gesichtspunkt ist ea durchaus vereinbar,
wenn der Staat in schwierigen Zeiten dem Erfindungsewesen auch
ein Opfer bringt. Dazu kommt, daß das Patentamt m. W. die bedeu-
tendste technische Bibliothek in Deutschland besitzt, die in großem
Umfange vom Publikum benutzt wird. Genau so, wie die Staate-
bibliothek einen wesentlichen Zuschuß des Staats erfordert, recht-
fertigt die Bibliothek des Patentamts einen Zuschuß des Reichs.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Bekanntmachung über Prüfnngzen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter‘).
Nr. 160.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. VI. 1898, betreffend die
elektrischen Maßeirheiten, ist das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter
im Deutschen Reiche zugelassen und ihm das beigesetzte System-
zeichen zuerteilt worden.
System 108). Form L, Induktionszähler für einphasigen
Wechselstrom, hergestellt von den Isaria-Z&ählerwerken A.G.
in München.
Charlottenburg, den 22. II. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reicheanstalt.
gez.: Nernst.
1) „Beichsministerialbl.” 1928, 8. 201.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
123. April 1923.
Beschreibung.
System 108].
Form L, ‚Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom, her-
gestellt von den Isaria-Zählerwerken A. G. in München.
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form L eind zur Messung des Verbrauchs in
Einphasen-Wechselstromanlagen bestimmt und können für Strom-
stärken von 1,5 bis 30 A, für Spannungen bis 380 V und für Frequen-
zen von 42 bis 50 Per/s beglaubigt werden.
2. Wirkungsweise.
Der Zähler (Abb.) ist ein Induktionsmotor, dessen Kurzschluß-
anker a aus Aluminium durch einen Dauermagneten m gebremst
wird. Das dreizinkige Spannungseisen n, auf dessen mittlerem
Zinken die Spannungsspule sp sitzt, ist oberhalb, das zweizinkige
Stromeisen si mit der Hauptstromwicklung h ist unterhalb der Alu-
miniumscheibe angeordnet, Der größte Teil der von der Spannungs-
B
amur
ii
Hi)
Abb. 1.
spule erzeugten Kraftlinien geht durch einen magnetischen Neben-
schluß, ohne die Scheibe zu durchsetzen, der kleinere die Scheibe
durchsetzende Teil hat als magnetischen Rückschluß einen um die
Scheibe herumgreifenden Rückschlußbügel b, durch dessen Ver-
schiebung in senkrechter Richtung die genaue Phasenverschiebung
von 90° zwischen den wirksamen Feldern herbeigeführt wird. Der
Rückschlußbügel kann auch noch mit einem Kurzschlußring ver-
sehen sein. Durch zwei am Spannungseisen drehbar angebrachte
Eisenwinkel w wird ein kleines Zusatzdrehmoment zur Reibungs-
kompensation erzeugt. Zur Verhütung von Leerlauf dient ein an
der Ankerachse angebrachtes verbiegbares Eisendrähtchen, das sich
im Bereich eines am Spannungseisen angebrachten Streupoles
bewegt.
3. Schaltung.
Die Schaltung der Zähler ist aus der Abb. 1 ersichtlich.
4. Eichung.
Nach halbetündiger Belastung der Spannungsspule mit der
Nennspannung werden der Reihe nach folgende Einstellungen vor-
genommen:
a) Beseitigung von Vor- oder Rücklauf bei unbelasteter Haupt-
stromspule mittels der Eisenwinkel w;
b) Beseitigung von Vor- oder Rücklauf bei Belastung mit Nenn-
strom unter 90° induktiver Phasenverschiebung durch senk-
rechtes Verschieben des Rückschlußbügels b. Annäherung an
die Scheibe beseitigt Vorlauf, Entfernung von der Scheibe be-
seitigt Rücklauf;
c) Einstellen der richtigen Ganggeschwindigkeit bei induktions-
loser Nennlast mittels des Bremsmagneten m;
d) Erteilen eines schwachen Vorlaufs mittels der beiden Eisen-
winkel w;
e) Feineinstellung der 90° Phasenverschiebung mittels des Rück-
schlußbügels b, sodaß der Zähler bei !/Jıo Nennstrom und cos @ =
0,5 um etwa 1% zu schnell läuft;
f) Regulierung an dem Eisendrähtchen, bis der Zähler einerseits
bei 20 % Überspannung im stromlosen Zustand nicht leerläuft,
12. April 1828. , Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15. 339
andererseits bei etwa 0,5% des Nennstroms ohne Phasen-
verschiebung sicher anläuft.
5. Eigenschaften.
Die untersuchten Zähler hatten ein Drehmoment von etwa
63 cmg. Sie liefen bei induktionsloser Belastung durchschnitt-
lich bei etwa 0,25 % des Nennstromes an. Das Ankergewicht wurde
bei zwei Zählern zu 38 g, die Drehzahl der Zähler bei Nennlaat zu
45 Umdr/min durchschnittlich festgestellt. Der Eigenverbrauch
der Spannungsspule betrug für 110 und 220 V Nennspannung etwa
0,25 W bei der Frequenz 50 Per/s und etwa 0,36 W bei einem Zähler
für 380 V Nennspannung bei der Frequenz 42 Per/s. Der kEigenver-
brauch des Stromspulenpaares betrug etwa 0,92 W für 1,5 A und
etwa 2,29 W für 30 A Nennstromstärke bei der Frequenz 50 Per/s.
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Einfluß der Frequenzänderung auf Drehmoment und Leistung
eines Mehrphasen-Induktionsmotors. — Die Frequenz wird für
einen bestimmten Motor meist als eine Konstante angesehen. Es
kommen aber doch Fälle vor, wo die Netzfrequenz betriebsmäßig
=
GE
ZA
W
E
=
BE
G
u
w
w
a
E
WBGCERSREN
u
A EEE EEE NV ANNE
Hauer
0,3
Ona
jnn ZAN
0 ATRN ar g oI pr
Abb. 2.
et Schwankungen unterworfen ist, daß dadurch die Eigen-
A des Motors hinsichtlich Belastungsfähigkeit stark beein-
on den auch wird der Praktiker mitunter vor die Frage ge-
schli eo 50-periodigen Motor an ein Netz mit 25 Per anzu-
sch leben oder umgekehrt. Die Änderung der Frequenz ist von ein-
i neidender Wirkung auf die gesamte Arbeitsweise des Motors.
aa kleinen und mittleren Typen überwiegt doch bei weitem
mu influß auf Erwärmung und Belastungsfähigkeit. Die Erwär-
inde kann ohne willßsirliche Annahmen über die mit der Frequenz-
erung einhergehende Veränderlichkeit der Verluste und über die
a ühlungsverhältnisse bei anderer Umdrehungszahl nicht er-
ıttelt werden. Dagegen ist die Bestimmung der Kraftverhältnisse
! irgendeiner Frequenz, wenn diese Verhältnisse bei einer anderen
un bekannt sind, theoretisch eine sehr einfache Sache. In
À t raxis ist aber entweder eine umständliche Rechnung oder die
ulstellung eines neuen Kreisdiagramms für jede Frequenz nötig.
J. K. Kostko weist nun im „Electrician“ darauf hin, daß für einen
bestimmten Motor das Verhältnis der Drehmomente oder der Lei- °
stungen bei zwei verschiedenen Frequenzen nur vom Verhältnis
dieser Frequenzen und von den Konstanten des Motors abhängt und
veröffentlicht Kurven (Abb. 1, 2 und 3), die eine rasche Bestimmung
der Kraftverhältnisse für kleinere Motoren bis 50 PS gestatten.
M
ARLEN
ANW
A NY
A
!
}
m
VERTRETER
WA TT
\
Es
|
A
r
cE
me
E
w
Oooo
Oooo
n
Abb. 4.
Bezeichnet ;
E, bzw Æ£, die Spannung bei der Frequenz fı bzw. f
D, „ D, das Mıximalmnment „p , 7 e a e.
Day „ Dea das Anlaufmoment „ ,„ J a e
„ _ P. die Maximalleist ng „ , n F e yi
r, die Resistanz des Stators
xı die Renktanz „, r |
rg die Resistanz „ Rotors, reduziert auf den Primärteil
X, die Reaktanz , 7 i i m RR
und setzt man:
x x
+e m,
Ti
sA na E
aiii a ”
so ergibt sich aus dem vereinfachten Kreisdiagramm unter der Vor-
aussetzung, daß bei der Frequenzänderung der Kraftfluß konstant
bleibt: j
D_fh 1+V1+m}:
——
DER arm.
EEE un
Pi fı 1+Yı+(m. 7)
340
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 1928.
Diese Gleichungen werden durch die Kurven der Abb. 1 bis 3
dargestellt, so daß für ein gegebenes m, und n, das zu einer be-
stimmten Frequenz gehörige Maximal- oder Anlaufmoment oder die
entsprechende Maximalleistung gefunden werden kann, wenn diese
Werte für eine andere Frequenz bekannt sind. Die Kurven sind
auch brauchbar für einen Motor, der auf eine andere Frequenz um--
gewickelt wird, vorausgesetzt, daß Polzahl, Kupfergewicht und
Wicklungsart dieselben bleiben. m, = cota und n, = cot s ist für
jeden Motor konstant und kann entweder analytisch oder, wie Abb. 4
zeigt, aus dem Kreisdiagramm bestimmt werden, („The Electrician“,
15. IX. 1922, S. 286.) Ka.
Apparatebau.
Anlassergitter. — Um bei einem Lagerbestand von bestimmten
Anlassertypen die Möglichkeit zu bieten, auch Zwischengrößen
rasch liefern zu können, baut die Firma Schniewindt, Neuenrade,
sogenannte Anlassergitter. Diese Gitter sind ein Gewebe von
Draht, das gehalten wird durch chemisch reine Asbestfäden. Sie
können in verschiedenen Größen und mit verschiedener Anzahl von
Anschlüssen gewebt werden. Normal sind Anlassergitter für %, 1
und 2 PS und für verschiedene Spannungen. Von jeder Größe hält
Abb. 5. Anlasser mit Anlassergittern.
man einen Lagerbestand und kann dann bei Auftrag einer bestimm-
ten Leistung die nötigen Gitter zusammenstellen. Hat man z. B. meh-
rere Anlasser für 5 PS, 220 V am Lager und erhält eine Anfrage über-
einen 6 PS-Anlasser, so wird ein 1 PS-Gitter zu den 5 anderen im
Gehäuse hinzugeschaltet. Die Gitter werden, parallel geschaltet,
in die Kästen auf 4 isolierte Bolzen aufgeschoben (Abb. 5). Das
ganze Paket kann durch Lösen von den Kontaktstiften herausge-
nommen und ein beliebiges anderen Paket zusammengestellt und
eingebaut werden. Die Gitter sollen eine vorzügliche Abkühlungs-
fläche haben, Kurzschlüsse sollen nicht zu befürchten sein. vy.
Schaltanordnung zur Speisung elektrischer Läutewerke. — Zu
dem in der „ETZ“ 1922, S. 1270 gebrachten Artikel wird uns von
anderer Seite mitgeteilt, daß sie die darin angegebene Schaltung
bereits vor einiger Zeit zum DRP. angemeldet habe. Inwieweit
diese Anmeldung, die dem Verfasser nicht bekannt war, mit dieser
Schaltung identisch ist, kann erst nach Erteilung des Patents
beurteilt werden,
Verkehr und Transport.
Die wirtschaftliche Lage der Straßenbahnen in Europa!). —
Der Krieg hat eine sehr niederdrückend» Wirkung auf alle
Verkehrsunternehmungen Europas ausgeübt, indem er die Kosten
erhöhte und gleichzeitig die Verkehrsziffern herabsetzte. Erspar-
nisse in der Bau- und Betriebspraxis haben diesen Zustand nur in ge-
ringem Maße verbessern können. Die Erhöhung der Fahrpreise er-
scheint praktisch als das einzige Mittel der Abhilfe, doch steht ihr
das Publikum feindlich gegenüber, und die Gemeinden kommen in
Versuchung, die Unternehmungen zu Sehr herabgescetztem Werte zu
übernehmen. In Großbritannien, wo der behördliche Be-
trieb von Straßenbahnen besonders entwickelt ist, haben die Löhne
sich mehr als verdoppelt, trotz umfangreicher Beschäftigung von
Frauen. Gleichzeitig sind nach Kriegsausbruch die Kosten aller Ma-
terialien sehr schnell gestiegen. Erst 1918 wurde ein Gesetz erlassen,
welches die allgemeine Erhöhung der Tarife zuließ. Glück-
licherweise half die Steigerung der industriellen Tätigkeit in den
Städten, in denen die meisten Straßenbahnen vorhanden waren,
diese Wirkungen auszugleichen, und unter Hintansetzung der
ayay ectara Id. ie, 1622, S. 757.
» Nach M. Guiff ardt., .klectr. J:
Unterhaltung und Erneuerung waren die betriebsführenden Or-
gane in der Lage, sich mehr oder weniger gut über Wasser zu halten.
Das Sinken der Preise im Jahre 1921 hat die Lage verbessert, und,
da das britische Publikum fähig zu sein scheint, ohne große
Schwierigkeiten hohe Fahrpreise zu zahlen, so liegen die Verhält-
nisse in Großbritannien heute nicht so ernst wie in anderen Staaten.
In den Vereinigten Staaten waren die Schwierig-
keiten noch größer als in Großbritannien, obwohl sie später als
England in den Krieg verwickelt wurden. Hier haben dieselben
Ursachen die Ausgaben erhöht, aber die Bahnsyteme sind ausge-
dehnter, die Wagen länger und schwerer, und deshalb erhöhten
sich die Ausgaben entsprechend. Überdies war das Publikum an
einen Einheitsfahrpreis von 5 cts gewöhnt und begegnete jeder
Änderung des Preises mit großer Opposition, besonders wenn sie
sich in Richtung der Einführung von Zonentarifen bewegte.
Nichtsdestoweniger fanden auf den meisten Strecken Tarif-
erhöhungen statt, in einigen Fällen bis zu 10%. Einige Gesell-
schaften machten bankerott und mußten ihren Betrieb ganz ein-
stellen. Auch jetzt ist scheinbar die schwierige Periode für viele
Gesellschaften noch nicht vorüber. Ä
In Italien ist die Lage höchst kritisch geworden, besonders
seit dem Waffenstillstand und wegen der Arbeitsstörungen und
wegen der hohen Kosten der Kohlen, die ausschließlich aus England
eingeführt werden. Die Regierung hat durch gesetzgeberische
Maßnahmen eingegriffen, wodurch die Löhne der Angestellten, .
welche vor dem Kriege gewöhnlich durchaus nicht etwa zu niedrig
waren, erhöht wurden. Hierdurch wurde die Lebensfähigkeit
vieler Gesellschaften bedroht. Die Lage bleibt immer noch schwie-
rig und kann nur gerettet werden durch Verbesserung der unter dem
Ausnahmezustand des Krieges gesetzlich festgelegten Bedingungen.
In den im Kriege neutral gebliebenen Ländern Holland,
Schweiz, Skandinavien, liegen die Dinge zwar nicht
ganz so schlecht, doch sind sie jedenfalls ungünstiger als sie 1914
waren. Was Frankreich, Deutschland und die zen-
traleuropäischen Staaten anbelangt, so waren Infor-
mationen wegen der Krisis im Nachrichtenaustausch mit diesen
Ländern schwer zu erhalten. |
Über Frankreich sind in Zahlentafel 1 Angaben über die
Zahl der Fahrgäste, die Wagenkilometer, Roheinnahmen und Netto-
einnahmen für einige Städte, enthalten. Paris ist ausgelassen, weil
dort während und nach dem Kriege die Bedingungen ganz beson-
dere waren und in vielen Fällen beeinflußt wurden durch Ände-
rungen der Gerechtsamen, durch. welche die örtlichen Behörden
für Fehlbeträge verantwortlich gemacht wurden. Deshalb können
Vergleiche nur angestellt werden mit Betrieben, die unter der alten
Form der Gerechtsame arbeiten. Wie Zahlentafel 1 zeigt, hat
sich der Straßenbahnverkehr i. J. 1920 gegen 1913 ïn Städten mit in-
dustriellem Charakter sehr stark vergrößert, während er in Handels-
oder Landwirtschaftszentren zurückgegangen ist, da solche die Ar-
beiterbevölkerung weniger anzogen und ihre Bevölkerungsziffer im
Kriege zurückging. Verstärkt wurde dieser Abfall des Verkehrs noch
durch Erhöhungen der Fahrpreise, die wegen der höheren Betriebs-
kosten notwendig wurden. In einigen Fällen mußten unrentable
Betriebe’ sogar aufgegeben werden.
Zahlentafel 1.
Ergebnisse französischer Straßenbahnen 1913/1920.
Fahrgäste Wagenkm en een
Stadt Mill. Mill. Mill Fr Mill. Fr
1913 1920 | 1918 | 1920 | 1918 ! 1920 | 1918 | 1920
Bordeaux . . | 73,8 | 91,0 12,2 121| 66| 181|22| 13
Brest. 47! 52| 10: 06] 05| 11|02 —02
Le Havre . 21,6 | 273| 44 | 38| 28| 8838| 11 | 13
Marseille . . [1126 11625] 22,9 | 27,5 | 11,8 | 32,7 | 41 —42
Nancy . . . | 177| 182| 40 40| 20! 48|09| 05
Nizza. . . . | 221 | 200| 37: 30| 25| 52|08] 06
Rouen 27,4 | 292| 59: 57| 385l 92| 15 |—05
Toulon . 14.6 | 24| 42 49| 17| 38|07| 06
~
Die Roheinnahmen stiegen im Verhältnis 1 : 2 bis 1 : 3, je nach
der Wichtigkeit des Systems. Anfänglich widersetzten sich die Orts-
behörden hartnäckig jeder Tariferhöhung. Seit der gesetzlichen Re-
gelung indessen im November 1916 ist das Verfahren vereinfachl
worden, und der Staatsrat hat erklärt, daß der Inhaber einer öffenl-
lichen Gerechtsame Anspruch darauf hat, solche Einnahmen zu er-
zielen, welche er zu erwarten berechtigt war, als ihm die Gerechl-
same erteilt wurde, u. zw. von dem Augenblick an, wo Umstände
eintraten, die er nicht voraussehen konnte, weil sie durch den Krieg
bedingt waren.
Diese Entscheidung hat sich allmählich durch die Recht-
sprechung Geltung verschafft und hat viele Unternehmungen vor
dem Zusammenbruch bewahrt, sie hat auch die Festsetzung der
Fahrpreise im Einklang mit den Kostensteigerungen erleichtert,
so daß in manchen Städten die Fahrpreise jetzt eine Grenze
erreicht haben, welche kaum noch zu überschreiten sein dürfte.
Seit 1921 hat sich die Lage wegen des Sinkens der Löhne und Mate-
rialpreise gebessert. Einige größere Unternehmungen konnten dank
12. April 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 15.
341
der höheren Tarife die vernachlässigte Instandhaltung nachholen
und feste Lasten tragen, einige erzielten sogar wieder Über-
schüsse. Im allgemeinen ist aber die Lage noch immer nicht
erfreulich, denn die Amortisation der früheren Fehlbeträge und
die nachgeholten Erneuerungen erhöhen die festen Kosten auch für
die Zukunft. Der hohe Wert des Kapitals und die Notwendigkeit, die
Erneuerungskosten aus dem Nettogewinn zu bezahlen, bedingen, daß
eine Gesellschaft ein Budget habe, in dem der Überschuß an Ein-
nahmen gegenüber den Betriebsausgaben mindestens doppelt so
groß ist, wie er vor dem Kriege war. Dies wird sich aber in der
nächsten Zukunft nur in Ausnahmefällen erreichen lassen. Es
wird also nötig sein, entweder die Einnahmen zu erhöhen, oder die
Ausgaben zu verringern oder Zuschüsse seitens der Ortsbehörden
zu erhalten. Das letztere Mittel ist in den letzten Jahren bei
den Stadtbehörden populär geworden, da es durch Ignorierung ihrer
wahren Ursachen Schwierigkeiten zu beheben gestattet.
So hat daher eine Reihe von Verkäufen von Bahnunternehmen
mit oder ohne Betriebsgerechtsame an Privatunternehmer stattge-
funden, in größerem Umfang z. B. bei den Pariser Systemen, und
einige Behörden haben sich den Kriegsruf „Verwaltung durch die am
meisten Betroffenen!” zu eigen gemacht. Dies Vorgehen hat, selbst
wenn privater Betrieb bestehen bleiben darf, zu einem System ge-
meinschaftlicher Kontrolle geführt. Ergibt sich ein zu hoher .Über-
schuß aus den Einnahmen, so wird er geteilt, überschreiten die Aus-
gaben die Einnahmen, so schießt die Stadt die Differenz vor.
Es ergeben sich folgende Schlußfolgerungen: Gegenwärtig be-
stehen gewisse Bahnunternehmungen, die ihre Lebensfähigkeit so
genügend erwiesen haben, um in der Fortsetzung des-Betriebes unter
der ursprünglichen Form der Gerechtsame einige Chancen zu bieten,
aber die meisten Gesellschaften begünstigen die neue Richtung, die
Existenzmöglichkeiten, wenn auch nur mittelmäßige, bietet. Die Ent-
wicklung in dieser Richtung scheint bei den kleineren Unternehmun-
gen nach Zusammenschlüssen zu rufen, entweder nach geographi-
schen Linien oder nach Betriebsklassen. Unter dieser Bedingung
könnte man auf Zuschüsse seitens der Regierung, der Departements,
der Staaten oder der ÖOrtsbehörden rechnen. Daß es noch
städtische Straßenbahnen gibt, die ihre Bau-
kosten ause den Betriebskosten bestreiten, den
StädtenAbgabenfürErteilungderLizenzzahlen
undDividendenaufihrKapitalverteilenkönnen,
diese Zeit ist vorüber. Plz.
Elektrischer Eisenbahnbetrieb in Spanien. — Der spanische
Minister der öffentlichen Arbeiten hat die Ermächtigung gegeben,
Wagenmaterial für die Elektrisierung der Pyrenäenbahn Ripoll—
Puigcerda zu bestellen. Anfragen sind zu richten an Señor Jose
de la Segunda Division de Ferrocarriles, Calle de Balmes 32, Bar-
celona. („Ztg.d. V. D. E. V.“, Bd. 63, 1923, S. 143.)
; Fernmeldetechnik.
Nachrichten aus der drahtlosen Telephonie.
Deutschland. Es hat sich eine Gesellschaft zur Aus-
nutzung der drahtlosen Telephonie gebildet, der alle maßzebenden
Firmen angehören. Sie hat ein Monopol sowohl zur Aussendung
von Nachrichten wie zur Fabrikation der Empfangsapparate (?)
erhalten. Verkauf und Verleihung von Apparaten oder Ersatz-
teilen, die nicht vom Staate genehmigt sind, sind verboten (?). Die
Teilnahme neuer Firmen an dieser Gesellschaft wird nur dann ge-
stattet, wenn sie besondere Erfahrungen in der Erzeugung draht-
losen Materials nachweisen können.
Argentinien. In Buenos-Aires wird eine Station zur Ver-
breitung von Konzerten, Vorträgen und sogar Universitätsvor-
lesungen errichtet.
Australien. Eine Rede des Premierministers Hughes ist
drahtlos-telephonisch von Bendigo (Victoria) bis Brisbaiie
(1500 km) bei guter Verständigung übertragen worden.
Belgien. In Lüttich werden regelmäßig kleine telephonische
Vorträge veranstaltet. Die Sendestelle liegt mitten in der Stadt,
sie arbeitet mit einer Sende- und einer Verstärkerröhre Der
höchste Antennenstrom beträgt 0,5 A.
Vereinigte Staaten. Die bisher schon bestehende tele-
Phonische Verbindung von Los Angeles zur Insel Santa-Catalina
wird mit Hilfe von Überlandleitungen und Unterseekabeln bis nach
Havana erweitert.
. Frankreich. Seit dem 8. Oktober gibt der Eiffelturm seine
Wettervoraussagen um 6,40, 11,15 und 17,10. — Diese Stunden wur-
den mit Rücksicht auf die Zeiten des allgemeinen Verkehrs gewählt.
Seit dem 15. Oktober wird auch um 22.10 ein Bericht gegeben. Alle
eiten sind astronomische Stunden. — Die drahtlos-telephonische
Ausrüstung von Kraftwagen macht Fortschritte. Am Vorder- und
interende des Wagens werden Stangen aufgerichtet, die den Luft-
leiter tragen. Mit Hilfe einer solchen Ausrüstung konnte ein Herr
win Dallin, als er fern von menschlichen Niederlassungen in einen
brennenden Wald geriet, die nächstgelegene Stadt anrufen und
Hilfe herbeirufen.
England. Es hat sich eine Gesellschaft zur Verbreitung
drahtloser Konzerte und anderer Vorträge (Broadcasting Company)
gebildet. Ihre Einnahmen kommen teils aus dem Verkauf von
Empfangsapparaten, teils aus der Steuer auf diese Apparate (10 sh)
von der die Regierung ihr die Hälfte überweisen will. Die Ein-
fuhr von Empfangsanlagen soll verboten werden. Die in Eng-
land angefertigten und zum Gebrauch zugelassenen Apparate sollen
durch eine Markenplakette gekennzeichnet werden. — Am 30. Sep-
tember wurde im Kgl.Gartenkultursaal die erste Ausstellung und der
erste Kongreß über drahtlose Telegraphie eröffnet. Veranstalterin
war die Londoner Kgl. Gesellschaft für drahtlose Telegraphie. Ver-
treten waren 55 Firmen, vor deren Ständen Lautsprecher angebracht
waren, die mit Hilfe von Empfängern Konzerte und Vorträge
wiedergaben. — Die Station Croyden ist jetzt für den telephonischen
Wetterdienst für die den Kanal überfliegenden Flugzeuge ein-
gerichtet. Die Rundsprüche enthalten die Angabe der BeoVb-
achtungsstunde, des Beobachtungsortes, allgemeine Wetterlage und
voraussichtliche Änderung, die Höhe der niedrigsten Wolken und
gegebenenfalls die Niederschläge. Beobachtungen werden ange-
stellt in Croydon, Biggin-Hill, Lympne, Beachy-Head, Saint-Ingle-
vert, Abbeville, Beauvais, Compiegne, Le Bourget, Brüssel, Ost-
ende, Flussing, Rotterdam und Schipol. Der Spruch wird in folgen-
der Form gegeben:
0800 Croyden, durchdringender kalter Staubregen, 4000 Yards
800 Fuß. Das heißt: Morgens 8 h in Croydon. Sichtbarkeit 4000 .
Yards, niedrigste Wolken in 800 Fuß = etwa 270 m. Auf besonderen
Wunsch kann Croydon auch eingehendere Auskunft geben, doch
wird gebeten davon nur im Notfalle Gebrauch zu machen.
Japan. Folgende drahtlos-telephonischen Verbindungen
sollen demnächst eröffnet werden: Fukuoka—Kyushu—Fusan,
Kyushu—Formosa und Kyushu—Tsushima, Hokkaida—Sachalin.
Eine neugegründete Gesellschaft will einen Dienst zwischen Ka-
goya und Osaka (200 km) unterhalten. („La Radioelectrieite“,
Bd. 3, 1922, S. 443.) Hm.
Über die Anwendung der Tele&raphengleichung auf die Fort-
pilangung von Sinusströmen. — Setzt man in den Differentialglei-
Ü
d
chungen EA (G + iwK) V und Ea (R + iw L) J für Sinus-
strom V = U J, so ergibt sich für U die Differentialgleichung — =
R+tiwoL-—U?’(G +iwK). Deren Integral lautet Aigle
R 1
Artg PE yx, wenn Rọ der Scheinwiderstand des Endappa-
rates ist, durch einige m loruunBen gelangt man auf die bekannte,
_ gg £+EYIZ Te ; i :
Form U=Z ZFR Try ' die so auf direktem Wege abgeleitet
ist. (J. Bethenod. Radioelectricite, Bd. 3, S. 424.) Mr.
Die moderne Organisation funktelegraphischen Dienstes. — In -
einer sehr umfangreichen Abhandlung untersucht P. Brenot,
Direktor der „Compagnie générale der Télégraphie sans fil“, die Be-
dingungen erfolgreicher Organisation des funktelegraphischen
Dienstes. Nach einigen allgemeinen Betrachtungen über die Größe
der heutigen Großstationen, die Leistung der Maschinensätze usw.
wird die zweckmäßige Anordnung der Antennenanlage besprochen.
Hierauf. wird die Anordnung und Einteilung der Sendeseite unter-
sucht. Als Beispiel dient die neue Großstation St.-Assise bei Paris’).
Von Interesse ist dabei die fast ganz automatisierte oszillogra-
phische Kontrolle, die vom Personalchef ausgeübt wird und sowohl
die erzeugten Sehwingungen wie auch das Arbeiten der Sender,
Maschinentelegraphen und Relais überwacht. Es folgt die Be-
sprechung der Isolation und Erdung, wobei auf den Unterschied des
elektrischen und des ökonomischen Wirkungsgrades (geringe Tele-
graphiergeschwindigkeit bei geringem Antennenwiderstand und
hoher Zeitkonstante!) hingewiesen wird. Zum Schluß wird kurz
die Empfangsseite berührt und sehr eingehend die Einteilung des
Zentralbureau geschildert. („Radioelectricite, Bd. 3, 1922, S. 229,
378, 425.) Hamm.
- Verschiedenes.
Nachtrag zu den endgültigen Listen der Beisitzer bei den
Schiedsgerichten für die Erhöhung von Preisen bei der Lieferung
elektrischer Arbeit usw. — Der Reichskommissar für die Kohlen-
verteilung hat unter dem 28. III im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 76,
einen 3. Nachtrag zu den endgültigen Listen der Beisitzer für
die genannten Schiedsgerichte bekanntgegeben.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Elektrotechnischer Industrietag in Cöthen (Anh... — Am
27. IV. veranstaltet die elektrotechnische Abteilung
des städtischen Friedrichs-Polytechnikums Cöthen
einen elektrotechnischenlIhdustıietag,an dem u. a.
der Verband Niedersächsischer Elektrizitätswerke, der am genann-
) „ETZ“ 1922, 5. 14:8.
348
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft. 15.
12. April 19328.
ten Tage in Cöthen (Anh.) seine Frühjahrsversammlung abhält, ge-
schlossen teilnehmen wird. Der Veransialtung liegt die Absicht
zugrunde, mit den führenden Kreisen der Elektrizitätswirtschaft
in engere Fühlung zu treten, weil eine technische Lehranstalt nur
dann fruchtbringend arbeiten kann, wenn eine derartige Verbin-
dung zwischen Lehre und Praxis dauernd besteht. Die Tages-
ordnung umfaßt folgende Vorträge (im Friedrichs-Polytech-
nikum):
Prof. H. Zipp: „Probleme des Parallelbetriebes von Kraft-
werken und ein neues Betricebsverfahren zur Ermittlung der
wirtschaftlichen Blindstromverteilung.“ (Lichtbilder.)
Prof. Dipl.-Ing. Metzler: ‚Die Berücksichtigung der Belange
der Elektrizitätswerke und der Anschließer bei
fabrikation elektrischer Maschinen.”
Prof. Dr. Wigge: „Probleme und Erfolge der Hochfrequenz-
Telephonie als Verständigungsmittel im Zentralenbetrieb.“
Direktor Frank, Braunschweig: „Rechtsverhältnisse zwischen
Elektrizitätswerk und Stromabnehmer.“” |
Dr.-Ing. Schleicher, Berlin: „Das Erdschlußrelais von S. & H.“
Dr. Rottgardt (E. Huth), Berlin: „Drahtwellentelephonie
nach System Huth.“ (Experimentalvortrag.)
— Experimentalvortrag über das elektrostatische Relais von
Johnson-Rahbek. =
Mit der Veranstaltung ist eine Ausstellung neuerer Be-
triebsgeräte für elektrische Anlagen verbunden.
4, Niederrheinische Messe in Wesel 1923. — Das Weseler Messe-
amt teilt uns mit, das aus Gründen politischer und verkehrstech-
nischer Art die 4. Niederrheinische Messe Weselaufdie Zeit vom
16. bis 20. VIII. vertagt werden mußte.
3. Internationale Ostmesse Lemberg 1923. — Die 3. inter-
nationale Ostmesse soll in Lemberg vom 5. bis 17. IX. stattfinden.
Die Ausstellungsbedingungen in deutscher Sprache
liegen mit einem Gruppenverzeichnis bei der Geschäftsstelle des
Ausstellungs- und Messe-Amts der Deutschen Industrie (Berlin
NW 40, Hindersinstr. 2) aus.
Internationale Mustermesse Agram 1923. — Die Messe findet
vom 22. IV. bis 1. V. statt und soll, wie man hört, besonders der
deutschen Industrie günstige Absatzmöglichkeiten eröffnen. Unter
den begehrten Erzeugnissen werden elektrotechnische
Ausrüstungen genannt. Die südslawischen Bahnen gewähren
für Meßgut 50 % Ermäßigung,
Ausstellung für Konstruktionstechnik Barcelona 1923. — Dem
Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen Industrie sind einige
große spanische Unternehmerfirmen bekannt, die sich an der Aus-
stellung beteiligen werden, und mit denen sich deutsche Firmen
wegen der Übernahme von Vertretungen ihrer Erzeug-
nisse in Verbindung setzen könnten. Die Geschäftsstelle des
Amtes gibt die Adressen der Firmen auf Anfrage bekannt.
Mustermesse New York 1923. — Die National Merchandise Fair
beabsichtigt, wie auch im Vorjahre, in der Zeit vom 23. VII. bis
3. VIII. im Grand Central Palace in New York eine Messe zu ver-
anstalten, zu der auch solche ausländische Firmen zur
Beschickung aufgefordert werden sollen, die entweder in New York
eigene Filialen haben oder eine ständige Vertretung unterhalten.
Nach den dem Ausstellung- und Messe-Amt vorliegenden Aus-
stellungsbedingungen beträgt die Standmiete 4 $/Quadratfuß ein-
schließlich Ausstattung. Firmen, die Interesse an einer Beschickung
haben, wird empfohlen, durch ihre Vertreter sich direkt mit der
Leitung, National Merchandise.Fair, 200 Fifth Avenue, New York,
in Verbindung zu setzen.
Internationale Mustermesse La Plata 1923. — Die Regierung
der Provinz Buenos Aires will, wie hier schon kurz mitgeteilt
wurde, am 24. V. in La Plata eine internationale Mustermesse er-
öffnen, die auch eine Abteilung für Elektrotechnik sowie
für Radiotelegraphie und Telephonie aufweisen soll.
Das Ausstellungs- und Messe-Amt empfiehlt Interessenten, sich vor
Abschluß bindender Abmachungen mit ihm ıns Benehmen zu setzen.
Energiewirtschaft.
Die Lage der deutschen Kohlenwirtschaft. — Wie der Ge-
sehäftsführer des Reichskohlenrats, Berghauptmann Bennhold,
in seinem neuesten Bericht über die Lage der deutschen
Kohlenwirtschaft (16. II) ausführt, ist diese im letzten
Halbiahr besonders durch die Auswirkung des Verlustes in Ober-
schlesien und durch die verschärften Forderungen der Entente an
Wiedergutmachungskohle ungünstig beeinflulitt worden. Der
empfindliche Rückgang unserer Steinkohlen förderung in
1922 um etwas mehr als 6 Mill. t gegenüber dem Ergebnis des Vor-
jahres ist allein der Abtrennung Oberschlesiens zuzu-
der Massen-
schreiben. In den letzten 7 Monaten des abgelaufenen Jahres sind >
der deutschen Wirtschaft dadurch an Inlandkohle monatlich rd
0,9 Mill, t verloren gegangen und nicht etwa als Einfuhr wieder zu-
geflossen, denn die Lieferungen aus Öst-Oberschlesien betrugen
- nur etwa 0,55 Mill. t. Neben diesem Kohlenverlust läuft die außer-
ordentliche Schwächung der gesamten deutschen Wirtschaftskraft
durch die gewaltsame Abtrennung des größten und wichtigsten
Teiles ihres hoch entwickelten östlichen Industriezentrums. Den
Ausfall der ostoberschlesischen Kohle haben auch die Fortschritte
der in den meisten deutschen Kohlenrevieren 1922 erzielten Ge-
winnung nicht ausgleichen können. Der Hauptbezirk der
Ruhreinschl. der linksrheinischen Zechen konnte seine Förderung
gegen 1921 um rd 2,5 Mill. t auf etwas über 96 Mill. t oder um etwa
2,7% steigern, wesentlich die Folge der seit September v. J. ge-
leisteten planmäßigen Überarbeit, die die arbeitstägliche
Förderung im November auf über 0,343 Mill. t hob, ein Ergebnis,
das im Dezember hauptsächlich wegen vierwöchiger Stundung des
Überarbeitsabkommens wieder auf durchschnittlich 0,316 Mill. t
zurückgeing. Die Wiederaufnahme der Überarbeit ist dann nach
dem feindlichen Einbruch unterblieben, seit dessen Beginn bis Ende
Januar 1923 mit einer Produktionsverringerung um etwa 25 bis 30 %
gerechnet werden muß. Diese Lage hat die effektive Abschnürung
des Brennstoffabsatzes in das unbescetzte Deutschland verschärft.
Der Bericht Bennholds enthält im Zusammenhang hiermit bemer-
kenswerte Angaben über die Förderleistung im Ruhr-
bergbau, die sich auf Unterlagen des preußischen Handels-
ministeriums für den Oberbergzamtsbezirk Dortmund gründen. Aus
ihnen ergibt sich, daß bei Berücksichtigung einer Verkürzung der
Schichtdauer von 1913 gegen jetzt um 1,5 Stunden bzw. 17,64 % der _
Förderanteil des Hauers je 7stündize Schicht im dritten Viertel-
jahr 1922 gegen den Durchschnitt von 1913 um 0,063 t gewachsen,
der auf das Mitglied der gesamten Belegschaft unter Tage bezogene
Förderanteil aber um 0,161 t gefallen ist. Dabei darf nicht über-
sehen werden, daß in dem Friedeusjahr der Durchschnittsförder-
anteil der Hauer im ganzen heruntergedrückt wurde, weil noch
eine größere Reihe von Schächten als jetzt im Abteufen und im
Aufschluß begriffen war, und daß in den beiden letzten Jahren die
produktive Tätigkeit des Hauers im Ruhrrevier durch geeignete
technische Mittel wirksam unterstützt worden ist. Nieder-
schlesien hat bei nur geringer Verstärkung der Belegschaft
1922 seine Förderung um rd 17 % über die des Vorjahres gesteigert,
während das sächsische Steinkohlenrevier weniger befriedigende
Zahlen aufweist, die Gewinnungsmöglichkeit des Aachener
Reviers stark unter der Neigung seiner Hauer zur Abwanderung
nach Holland leidet.
Die Gewinnung deutscher Braunkohle ist mit rd 137 Mill. t
in 1922 um etwa 11,4% gegen 1921 gewachsen bei einer Verminde-
rung der Gesamtbelegschaft um nicht ganz 3 %, so daß hier also
eine fühlbare Besserung des Wirkungsgrades vorliegt. Die durch-
schnittlichen monatlichen Förderzahlen von Steinkohle mit rd
11,3 Mill. t und von Braunkohle mit rd 10,3 Mill. t in 1921 sind im
abgelaufenen Jahr ungefähr vertauscht: Deutschland ist, wenig-
stens mengenmäßig, aus einem Steinkohlen- zu einem Braunkohlen-
produktionsland geworden. Faßt man das Ergebnis des Stein-
und Braunkohlenbergbaues zusammen, so erhält man
für 1922 rd 158,5 Mill. t Kohle gegen rd 174,3 Mill. t für 1913 inner-
halb derselben Reichsgrenzen, also eine Abnahme um fast 16 Mill. t
und nach Abzug des Zechenselbstverbrauches und der Deputat-
kohle eine dem deutschen Verbrauch verfügbare Inlandkohlen-
menge von nur rd 139,5 Mill. t, dem nach Vorkriegsberechnung etwa
145 Mill. t Jahresbedarf gegenüberstehen. Zu dieser üblen Kohlen-
lage kommen die Verschlechterung in der Qualität der deutschen
Steinkohle und der durch die Entwicklung der Verhältnisse geren
1913 erhöhte Kohlenbedarf der jetzigen inneren deutschen Wirt-
schaft, die nach Verlust eines erheblichen Teiles ihrer Eisen und
Halbzeug herstellenden Anlagen in Lothringen, Luxemburg und
Oberschlesien gezwungen ist, die verbliebenen Hütten- und Walz-
werke um so stärker auszunutzen.
Die Versorgung des Inlandes mit deutscher
Kohle hat sich in dem Berichtshalbjahr nicht gebessert, wenngleich
die Transportverhältnisse günstig waren. Ähnlich wie die Reichs-
bahn mußten sich Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke im
Interesse der Aufrechterhaltung ihrer Betriebe mit teurer eng-
lischer Kohle versehen. In der Industrie ist bei der immer un-
durchsichtiger werdenden Wirtschaftslage und unter dem Einfluß
der drückenden Frachtverteuerung die Nachfrage nach Brennstoffen
in einzelnen Zweigen namentlich des Ostens zwar etwas zurück-
gegangen, aber die chemische Industrie, die Stickstoff- und Dünge-
mittelfabriken, Sodawerke, Glas- und Porzellanindustrie, nicht zu-
letzt die Schwereisenindustrie haben nach wie vor über den Mangel
an genürzenden Mengen und geeigneten Sorten in Steinkohle wie in
Braunkohle, die Hütten- und Walzwerke namentlich über unzu-
reichende Belieferung mit Koks, der nach wie vor durch die Repa-
rationsforderuugen in stärkstem Maße in Anspruch genommen war,
zu klagen gehabt.
Die Versorgung des Hausbrandes gibt dem Geschäftsführer des
Reichskohlenrats Gelegenheit, auchaufdieBrennstoffpreise
einzuzchen, deren Höhe auf etwa das 8000fache des Friedenspreises
für Braunkohlenbriketts und auf etwa das 11 000fache für Stein-
kohle ab Grube gewachsen ist. Erfahrungen auf diesem Gebiet
un m
13. April 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
843
1923. Melt 15.
wie die Rücksicht auf die deutsche Wettbewerbefähigkeit am Welt-
markt werden, 50 heißt es in dem Bericht, bei der weiteren Preis- _
politik zu -einer noch dringenderen Beachtung als bisher nötigen
müssen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist übrigens,
daß seit 1920 der in Goldmark unter Berücksichtigung der je-
weiligen Markentwertung, bezogen auf den Dollar, umgerechnete,
vom Reichskohlenverband veröffentlichte Grubenverkaufspreis der
deutschen Kohle trotz seiner Höhe nur ganz vorübergehend den
Stand vor Kriegsausbruch überschritten, ihn vielmehr zumeist
unterboten hat. Seit September 1921 lag er mit Ausnahme einer
kurzen Periode im Mai und Juni 1922 zumeist, u. zw. z. T. beträcht-
lich, unter dem Friedenspreis. Wenn also weite Kreise der deut-
schen Bevölkerung nicht mehr in der Lage sind, den Preis für diese
lebensnotwendige Ware zu erlegen, so ist auch dies neben vielem
anderen ein sprechender Beweis für die weit vorgeschrittene V er-
armungdesdeutschen Volkes, die von unseren Gegnern,
besonders Frankreich, immer noch so lebhaft bestritten wird.
Ein Blick auf die Welt-Steinkohlenlage zeigt nach
den vorläufigen Zahlen, daß die Förderung 1922 um etwa 220 Mill. t
gegen die des Vorjahres zugenommen hat, eine Steigerung, an der
Nordamerika und Großbritannien den wesentlichsten Anteil haben.
Die V.S. Amerika konnten trotz des Ausstandes im Weichkohlen-
bergbau, dessen Schaden für die Wirtschaft des Landes auf etwa
1165 Mill. $ geschätzt wird, die Produktion des Friedensjahres bei-
nahe wieder erreichen, wenn die Gewinnung auch noch um rd
73 Mill. t hinter der von 1920 zurückgeblieben ist. Großbritannien
wird voraussichtlich eine Jahresförderung von rd 252 Mill. t gegen
168 Mill. t in 1921 und 287 Mill. t in 1913 nachweisen, und Frank-
reich dürfte mit Lothringen und dem Saargebiet etwa 42,5 Mill. t.
Steinkohle gegen 40 Mill. t vor dem Kriege gewonnen haben. Der
holländische Steinkohlenbergbau befindet sich in starker Aufwärts-
bewegung. Während England im besten Zuge ist, seine frühere
Stellung als erstes Kohlenausfuhrland wieder zu behaupten, und
Frankreich nunmehr unter den Kohlenexportländern erschienen
ist, hat sich das freie deutsche Kohlenaußengeschäft 1922 im wesent-
lichen als Einfuhr abgespielt, die in den Monaten Juli bis Oktober
monatlich 2,3 bis 2,4 Mill. t ausmachte, dann allerdings merklich zu-
Tückgegangen ist, Diesem erschreckenden Import steht, abgesehen
vonden Wiedergutmachungslieferungen an Kohlen, im letzten Halb-
es eine Ausfuhr von nur 1,3 Mill. t zu ca. 23,5 Mill. Gldm gegen-
~ Was die Wiedergutmachungskohle betrifft, so hat
die deutsche Regierung angesichts der überspannten und unerfüll-
baren Forderungen der Reparationskommission dieser bekanntlich
im Herbst 1922 den Vorschlag einer Monatsmenge von rd 1,382 Mill. t
gemacht, der indessen bisher noch keine Beantwortung gefunden
hat, falls man nicht, wie Bennhold sagt, den Einbruch in das Ruhr-
gebiet als solche ansehen will. Trotz aller Aufklärungen über die
entstandenen relativ geringen Rückstände bei den Lieferungen für
die beiden letzten Monate des Vorjahres ist von der Kommission
dann für 1922 eine vorsätzliche Verfehlung Deutschlands kon-
statiert worden, obgleich der Fehlbetrag allen Empfangsländern
gegenüber nur 10,6% ausmachte. Diese Feststellung war für
fankreich notwendig, um dem Ziel näherzukommen, das die vor
einiger Zeit bekannt gewordene geheime Denkschrift des Präsiden-
ten des Finanzausschusses im französischen Senat A. Dariac
enthüllt: eine nötigenfalls im Zwangswege herbeizuführende Ver-
einigung der französischen Eisenindustrie mit der deutschen
Schwerindustrie an der Ruhr unter französischer Hegemonie und
amit eine wirtschaftliche Vorherrschaft Frankreichs. Bennhold
verweist hier auf die vernichtende Kritik des französischen Pro-
fessors F. Delaisi an dem Widersinn der Reparationskoblen-
lieferungen und auf Äußerungen des Engländers Heatley, der
während dreier Jahre Vorsitzender der Interalliierten Kohlen-
kontrollkommission in Essen war und in einer Zuschrift an die
„Times“ erklärt hat, daß er während dieser Jahre niemals ein An-
zeichen vorsätzlicher Opposition von seiten der Unternehmer oder
Arbeiter gegen die Erfüllung des Vertrages von Versailles wahr-
genommen habe. Aus den Folgen des verbrecherischen Ruhrüber-
falles, dessen Zweck durch die rechtzeitige Verlegung des Rhei-
nisch-Westfälischen Kohlensyndikats nach Hamburg, die Ein-
stellung aller Reparationslieferungen an die vertragsbrüchigen
änder sowie vor allem durch die einmütige passive Resistenz der
Bevölkerung bisher vereitelt worden ist, hat Deutschland auf dem
Gebiete der Kohle insofern unerwartete Vorteile gezogen, als bis
zu der effektiv gewordenen Blockade in den frei gebliebenen Osten
und Süden größere Mengen Ruhrkobile abgefahren worden sind als
früher. Die dadurch ange melten Vorräte in Verbindung mit
den immerhin annehmbaren Mengen, die von den außerhalb der
Blockade gebliebenen Ruhrzechen stammen, und die vermehrte, von
der Bereitschaft der übrigen Stein- und Braunkohlenreviere zur
y errichtung von Über- und Sonntagsarbeit zu erwartende Ge-
winnung, endlich eine planmäßig eingeleitete Erhöhung der Einfuhr
fremder Kohle lassen nach Ansicht des Berichterstatters mit Zu-
versicht erhoffen, daß in absehbarer Zeit jedenfalls die Kohlenlage
utschland nicht in seinem Widerstande gegen die Willkür und
den Rechtsbruch der Feinde zu lähmen braucht. Mit allem Nach-
druck aber muß die Besorgnis ausgesprochen werden, daß der ge-
walttätige Eingriff bei längerer Dauer geeignet ist, den Welt-
kohlenmarkt und damit die Fäden der gesamten Weltwirt-
schaft auf lange Zeit in verhängnisvollste Unordnung zu bringen.
N
Industrie und Handel.
Der Außenhandel Japans mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im Jahre 1921. — Die Einfuhr elektrotechnischer Erzeugnisse
nach Japan ist 1921, wie „Electrical Review“) berichtet, aus-
genommen mit Betriebsmaschinen verbundener Dynamos und
elektrotechnischer Kohlen, wertlich gewachsen (s. die Zahlen-
tafel). An der Spitze der Einfuhrländer stehen die V. S. Amerika,
doch hat auch Deutschland sich schon wieder einen beachten>s-
werten Anteil zu sichern vermocht, wie nicht nur der elektrotech-
nische Import, sondern auch die Tatsache beweist, daß es für
0,159 Mill. Yen Dampfturbinen und für 94000 Yen Gasmaschinen
liefern konnte. An der Einfuhr von Dynamos, Motoren usw. war
die deutsche Industrie mit 0,546 Mill. Yen beteiligt (23000 Yen in
1920); die Lieferungen der V. S. Amerika sind hier von 5,485 auf
8047 Mill. Yen gestiegen. Über Akkumulatoren liegen diesmal
keine Angaben vor. Der schon im vorigen Jahr geringe Import
von Schwachstrominstrumenten aus Frankreich und Dänemark ist
weiter zurückgegangen. An Wattmessern hat Japan für 0,227 Mill.
Yen aus Deutschland bezogen (24000 Yen in 190) und an
"sonstigen Meßinstrumenten für 0,852 Mill. Yen (34000 Yen in
1920). Wescher Betrag bei der Gruppe Lampen, Laternen usw.
auf Glühlampen entfällt, läßt sich nach den englischen Angaben
nicht feststellen. Die Einfuhr elektrischer Kohlen aus Deutsch-
land ist von 7000 auf 37000 Yen gestiegen. Untersee-Telegraphen-
und Fernsprechkabel hat das Inselreich durchweg aus England
bezogen, während isolierte Drähte in der Hauptsache von den
eV. S. Amerika eingeführt worden sind. Die Ausfuhr elektro-
technischer Waren war dem Wert nach wesentlich kleiner als 1920
und ist bei Maschinen und Teilen solcher lediglich in Richtung
China, bei elektrischen Lampen nur in bezug auf die Kwangtung-
provinz und bei isolierten Drähten nach England und den Philippinen
gestiegen. Der Export elektrischer Maschinen betrug nach China
1,372 Mill. Yen, nach Kwangtung 0,942 Mill. Yen, nach der Kap-
kolonie und Natal 0,177 Mill. Yen, nach den Straits Settlements
0,134 Mill. Yen und nach Siam 0,110 Mill. Yen; an England, Kanada,
Argentinien und Niederländisch-Indien hat Japan 1921 überhaupt
keine Maschinen abgegeben. Ebenso ist die Ausfuhr elektrischer
Lampen nach Italien ganz weggefallen, dagegen gingen noch für
0,362 Mill. Yen Lampen in die V. S. Amerika, für 0,266 Mill. Yen in
die Kwangtungprovinz und für 0,139 Mill. Yen nach China, wohin
Japan auch für 1,518 Mill. Yen isolierte Drähte sandte, deren
Export nach Kwangtung 1,111 Mill. Yen, nach Niederländisch-
. Indien 0,287 Mill. Yen betrug, nach Argentinien, Brasilien, der
Kapkolonie und Natal.im Berichtsjahr aber ebenfalls aufgehört hat.
Außenhandel Japans mitelektrotechnischen
Erzeugnissen 1921 in 1000 Yen.
Ände-
1921 1920 run
Aaa
Erzeugnisse
Einfuhr
Motoren, Transforma-
1. Dynamomaschinen, | ;
9664 | 6080 | + 3584
toren USW. . 2 s s e e > s e e ‘s
la. Dynamos in Verbindung mit Betriebs-
maschinen . er... o’ o’ I’ 60 Bl 4
2. Telegraphen- und Fernsprechinstrumente
nebst Teilen solcher . L” R82 586 | + 296
3. Wattmesser . . . .. 550 | 306 | + 24
4. Andere Meßinstrumente 2335 | 1023 | + 4312
5. Lampen, Laternen usw.. . . . . à. 637 | 364| + 173
6. Kohlen für elektrotechnische Zwecke 258 | 583 | — 325
7. Untersee - Telegraphen- und Ferasprech-
kabel. n =... 2 u o . | 1711 1613| + 98
8. Isolierte Drähte | 156 Ä 147 | + 9
Erzeugnisse | Ausfuhr
E nt ta een ER a re eh Et a re ee
1. Elektrische Maschinen und Teile solcher | 3084 | 5211 |; — 2127
2. Fernsprechapparate und Teile solcher . 118 | 641 | — 523
3. Elektrische Lampen . N se 1027 | 2145 | — 1118
4 3273 | 8043 | — 4770
Isolierte Drähte
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
nissen im Januar 1923?). — Nach dem „Monatlichen Nachweis“ des
Statistischen Reichsamts betrug die Einfuhr elektrotec h-
nischer Erzeugnisse im Januar 3121 dz, ist also gegen
den entsprechenden Monat des Vorjahres (3238 dz) um 117 dz zu-
rückgegangen. Die Ausfuhr erreichte 75 263 dz und weist damit
gegen Januar 1922 (64619 dz) eine Steigerung um 10 644 dz auf.
Die noch im Nachweis für Dezember 1922 in Papiermark angegebe-
nen Wertbeträge der einzelnen Warengruppen sind neuerdings
fortgefallen. Mengenmäßig beläuft sich der Überschuß der
Ausfuhr über die Einfuhr auf 72 142 dz (s. Zahlentafel S. 314).
1) Rd 92. 1993, S. 349.
9 Vgl. „ETZ“ 1923, S. 226.
344
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 15. 12. April 1928.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Januar 1923.
Einfuhrin dg = Avwuafubrindz
Januar 7 Jamar oa |
|
Erzeugnisse
1922
1922
907 a Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer!); Transformatoren und | |
Drosselspulen: | |
bis 25 kg. . . BE oy ee re A Re 90 67 646 302
b über 25 kg bis 1 dz. IE EEE TA 293 191 2 747 1 556
c über 1 dz bis 5 dz . . . 2 2 2 en nee g 1157 |! 768 6 271 3 984
d über § dz . IRRE SR 464 9) 204 9 598 11 252
e Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren?) 11 226 2 263 2 625
908 a Elektrizitätssammler, deren Ersatzplatten (Elektroden):
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk . . . 4 ` 3 | 3 299 1 604
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk ; _ 2 621 232
909 Kabel, zur Verlegung in Wasser oder Erde geeignet. . ga 2B o; 164 15 432 15770
910a Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lampen. PEE j 1 0 44 51
b Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch umsponnen?) . — — 8 4
c Scheinwerfer, lichtstreuende Reflektoren 7 a: a a A.A — | 5 | : 53 6
9lla | Metallfaden- und Metalldrahtlampen . a 37 0 192 | 1485 | 1300
Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . Er l 6 | 53 37
912a Telegraphenwerke; Bestandteile davon . —- i 2 63 39
b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Ferneprochver-
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . . 98 | 17 921 71l
c Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutew erke: ' |
Bestandteile davon . 29 | 15 533 392 |
d Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie ind Telephonie.: Bestand- |
teile davon . A 129, | 11 520 | 495 '
© Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro- | |
lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge-
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davon?) 496 605 18406 | 14765
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke;
Bestandteile davon 17 18 1614 634
Elektrische Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen, "such in ' Verbin- | |
‘dung mit Uhrwerken; Bestandteile davon. . 110 ` 109 4 309 1 707 |
h Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und zgalvanische | |
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. 15 !9) 16 3 098 2581 |
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecke: Heizlampen; |
Bestandteile davon . 27 2 l 635 1 783
k Isolationsrollen, -glocken, "Inöpfe, "Spülen; Taster, Schalter A aus
Steingut, Porzellan oder Glas usw.) . 125 | 256 In Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest, Asbestpappe, Glimmer oder Mikanit | |
(Schutzkasten usw.) 106 359 76 | 52
m Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier oder Pappe; v er- |
bindungsstücke®) . . ER = 1 656 | 2737
Unvollständig angemeldete 'elektrotechnische Erzeugnisse r — — | 12 =
Insgesamt . | | |
| n
648 a Kohlenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) . . | | |
733 a Porzellanisolatoren für Telegraphen- oder F rasprechleitungen, auch Ä
in Verbindung mit anderen Stoffen’). | 4 556 4 748
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt, umsponnen, um- |
en er | 6 002 3084
flochten, für die Elektrotechnik
1) Die Ausfuhr von Quecksilherumformern ist in Position 912e enthalten. tion 733a). — 5) Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fern:
— ?) Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollrtändigen elektrischen sprechleitungen (743 a). — °) ber die Einfuhr wırd nicht besonde:8 ir Ir
Maschinen. — 3 In der Ausfuhr sind auch andere Bestandteile außer Kohlen- 7) Bei der Ausfuhr sind solche aus Steingut sowie Is»lationsglocken (Einfu
Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksili erum- in Position 9 2k) terücksichtigt. — 9 Davon 31 dz Rückware. — 9 Davon
stiften (Position 648a) entalten. — *)
former und die Isolativnsgegenstände der Position 912k (außer Glocken Posi- 11 dz Rückwsre. — ') Nur Rückware.
NĚ
VEREINSNACHRICHTEN. l
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten,
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Einladung
zur Fachsitzung für Installationstechnik (EVI) am Dienstag, dem
17. April 1923, abends 7:5 Uhr, in der Technischen Hochschule zu
Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Ilerrn Dir. Dr. H. Passavanit über:
„Die Entwicklung der Elektrizitätsverteilung
nach Stromart und Spannung und ihr Binfluß
auf das Installationswesen und den Bau der
Verbrauchsapparate.“
Inhaltsangabe:
Gebräuchliche Stromarten und Spannungen.
Normung von Betriebsspannungen. Lieferung
Elektrizität an Großabnehmer und zum Betrieb
Versuche der
hochzespannter
großer Motoren.
Verteilung bei Niederspannung und damit zusammenhängende
Fragen der Installationstechnik und des Apparatebaues. Erdung
und Isolierung. Weitgehende Vereinheitlichung der Betriebsspan-
nungen und der Verteilungssysteme ist von Bedeutung für die
Erhöhung der Betriebssicherheit.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für Installationstechnik:
Dr. Koebke.
m
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Btr. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820 u. 9806.
Bekanntmachung.
Wir bitten davon Kenntnis zu nehmen, daß Zahlungen an den
Schleswig-Holsteinischen Verein Kiel auf Postscheckkonto Ham-
burg Nr. 1404 der Kieler Bank, Kiel, zugunsten des Kontos des
Schleswig-Holsteinschen E. V. zu leisten sind.
E.
12. April 1923.
Kommission für Erdstrom.
Die Kommission hat auf Grund einer Rundfrage über die durch
Anfressungen beobachteten Beschädigungen des blank oder isoliert
in die Erde verlegten Nulleiters bei Elektrizitätswerken mil
Gleichstroma-Dreileiteranlagen umfangreiche Erfahrungswerte ge-
sammelt.
Auf Grund dieser Ergebnisse sind die nachstehend ver-
öffentlichten „Leitsätze betreffend Anfressungsgefährdung des
blanken Mittelleiters von Gleichstrom-Dreileiteranlagen”
ausge-
arbeitet worden, die der Jahresversammlung 1923 zur Annahme
unterbreitet werden sollen. à
Einsprüche werden in doppelter Ausfertigung bis spätestens
zum 15. Mai 1923 an die Geschäftsstelle erbeten.
Leitsätze betreffend Anfressungsgefährdung des blanken Mittel-
me
wo
pa
sr
10,
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
. Reine Metalle sind legierten vorzuziehen.
. Aluminiumdrähte,
leiters von Gleichstrom-Dreileiteran
Geführdet ist der blank in die Erde gelegte Nulleiter durch
unmittelbaren chemischen Angriff, durch Elementebildung,
durch Eigen- und durch Fremdströme.
Angriffsfähiger Boden sind insbesondere Schutt, Kohlen-
schlacken, durchseuchter Boden in der Nähe undichter Aborte,
Sulfate, Ätzkalke, frischer Zement, Moorboden. Angriffsfähig
kann der Boden werden, wenn aus Abdecksteinen, die wasser-
lösliche Bestandteile enthalten, diese ausgelaugt werden. Ge-
fährdete Stellen sind ferner Einführungen durch feuchte
Mauern, bei vorhandenen Gleichstrombahnen mit Stromrück-
leitung durch die Schienen große Annäherung an die Gleise im
Anfressungsgebiete.
Am widerstandsfähigsten haben sich verzinnte Kupferleiter
erwiesen. In angriffsfähigem Boden kann, wenn nicht Elektro-
lyse durch austretende Ströme stattfindet und der Boden nicht
kalkhaltig oder moorig ist, Verbleien des Kupferleiters Vor-
teile bringen.
Schon geringe Bei-
mengunzen fremder Metalle von wenigen Prozenten haben sich
als schädlich erwiesen.
Zinkdrähte, Eisendrähte, anch verbleit,
haben sich nicht so bewährt, wie reine Kupferdrähte.
. Dünne Drähte unterliegen der Anfressungsgefahr durch die
Elektrolyse austretender Ströme in stärkerem Maße als dicke
Drähte. Der Gesamtquerschnitt soll daher möglichst nicht
unter 16 mm? gewählt werden. Seile mit dünnen Einzelleitern
sind mehr gefährdet als solche aus starken Drähten.
. Zu vermeiden ist die gleichzeitige Verwendung verschieden-
artiger Drähte, wie Eisen- und Kupferdrähte.
. Sind verschiedenartige Drähte nieht zu umgehen, so sollen sie
nicht in großer Nähe verlegt werden.
. Ebenso wie Kabel sind die blanken Nulleiter vorteilhaft in
reinen Sand zu betten. Durch allseitiges Abdecken wird das
Eindringen gefährdender Streuströme vermindert.
Au besonders gefährlichen Stellen ist Isolierung des Nulleiters
zu empfehlen, falls nicht Kabel vorgezogen werden.
Isolierschichten auf dem Nulleiter müssen dauerhaft sein. Sie
müssen das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern, fest gegen
chemische Angriffe der Bodenfeuchtigkeit und gegen zufällige
mechanische Verletzungen sein. Handelt es sich um kurze
trecken, so genügt Einbetten des blanken Leiters in Asphalt-
teer, wenn durch einen Träger, wie Juteumhüllung, für dau-
erndes Haften gesorgt ist...
Lötstellen sind zu isolieren auf einer Strecke von mindestens
etwa 30 cm, wenn verschiedenartige Metalle verbunden sind.
Lose Berührung des Mittelleiters mit den Außenleiterkabeln,
sowie bei Vorhandensein einer elektrischen Bahn auch lose
Berührung mit Gas- und Wasserleitungen ist zu vermeiden.
Durch Verbindung des blanken Mittelleiters mit den Blei-
mänteln der Außenleiterkabel kann ein gefährdender Strom-
ausgleich zwischen Nulleiter und Kabelbewehrung durch den
Erdboden als Elektrolyten (bei Kabelfehlern) vermieden wer-
den, dafür wird die Gefährdung des Bleimantels verstärkt.
Die Belastung zwischen Nulleiter und den Außenleitern soll
gut ausgeglichen sein, um dauernd in gleicher Richtung
fließende Ströme im Nulleiter zu vermeiden.
Zweileiterabzweige von Nulleiter und einem Außenleiter sollen
dort, wo der Nulleiter aus dem Erdboden heranustritt, isoliert
sein. Werden solche Zweileiterabzweige im Erdboden weiter-
geführt, so ist der blanke Mittelleiter durch austretende Ströme
gefährdet, wenn der Spannungsverlust in der blanken Leitung
etwa mehr als 2 V beträgt.
Fremdströme, deren Austritt aus dem Mittelleiter diesen an-
fressen können, können von Fehlern der Außenleiter her-
rühren, wobei insbesondere Fehler des negativen Leiters oder
von Streuströmen elektrischer Bahnen geführdend wirken.
Falls der Mittelleiter nicht mit den Bleimänteln der Außenleiter
elektrisch leitend verbunden ist, ist von diesen ein Abstand
von mindestens 10 cm zu halten.
Bei Verbindung des Mittelleiters mit den Bleimänteln der
Außenleiter sind die Bleimäntel an den Muffen und Kabelkasten
fortlaufend leitend zu verbinden. Die Bleimäntel sind gegen
etwa auftretende Kurzschlußströme zu sichern.
Der geringste Abstand des Mittelleiters von stromführenden
Gleisen soll 1 m sein. Bei Kreuzungen mit den Gleisen ist der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 15.
345
Mittelleiter zweckmäßig zu isolieren oder durch Isolier-
schichten, Abdeckungen zu trennen.
21. Erdungen des Nulleiters sind zweckmäßig nur im Anfressungs-
gebiet, nicht im Einzugsgebiet vorzunehmen. Gegen Schäden
durch Streuströme schützen solche Erdungen nur, wenn durch
sie die Spannungen zwischen Gleisen und Mittelleiter wesent-
lich herabgedrückt werden,
22. Absaugen eingedrungener Fremdströme durch Zinkplatten oder
besondere Sauggeneratoren ist in den meisten Fällen unwirt-
schaftlich.
23. Unmittelbares Verbinden des Mittelleiters mit den Gleisen oder
dem negativen Pol des Generators vermehrt die Stärke des
Fremdstromes im Mittelleiter, wodurch anderweitige Gefähr-
dungen entstehen können. Das Eindringen von Fremdströmen
in den Mittelleiter wird verstärkt, wenn er an verschiedenen
Stellen mit den Gleisen verbunden wird. Die Spannungs-
schwankungen in den Gleisen können so in unzulässiger Weise
auf das Lichtnetz übertragen werden.
Überwachungsmaßnahmen.
Starke Schäden äußern sich in Spannungsänderungen im Netz.
Durch Messungen der Leitfähigkeit können unter Umständen be-
ginnende Zerstörungen des Mittelleiters entdeckt werden.
Bei Aufgrabungen ist der Nulleiter insbesondere an gefährdeten
Stellen zu besichtigen.
Zwischen Mittelleiter einerseits und Kabelbewehrung oder
stromführendeu Gleisen andererseits sind die Spannungen zu
messen unter Berücksichtigung der Richtung.
Bei Spannungen etwa über 1 V zwischen Gleis und Mittelleiter
sind Stromdichten zu messen,
Bei Kabelfehlern, insbesondere Fehlern des negativen Leiters,
ist der benachbarte Mittelleiter zu untersuchen.
Der von der Erzeugungsstelle ausgehende Mittelleiterstrom
ist zeitweise nach Betriebsschluß zu messen, um zu erkennen, ob
sich ein schädlicher Dauerstrom gleicher Richtung etwa infolge
Kabelfehlers zeigt. Gleiche Messungen sind bei geerdetem Mittel-
leiter in der Erdungsleitung zeitweise vorzunehmen.
Stand der Arbeiten der einzelnen Kommissionen und
Ausschüsse des VDE am 1. IV. 1923.
Kommission für Errichtungs- und Betriebsvorschriften.
Vors. Herr Geheimrat Weber, Dahlem, Fontanestr. 17.
Änderungsvorschläge zu den Vorschriften sind in Heft 14, S. 320,
veröffentlicht. Ein neuer Entwurf des Spezialkomitees für den An-
schluß von Fernmeldeanlagen in leitender Verbindung an Nieder-
spannungs-Starkstromnetze ist kürzlich in der „ETZ“ erschienen.
Bergwerkskomitee.
Vors. Herr Geheimrat Weber, Dahlem, Fontanestr. 17.
Das Unterkomitee für Schachtsignalanlagen wird neu aufge-
stellte Regeln in Kürze in der „ETZ“ veröffentlichen.
Kommission für Freileitungen.
Vors. Herr Geheimrat Klingenberg, Berlin, Friedrich-Karl-
Ufer 2/4.
Änderungen der Normen betr. Zulassung von Doppelmetall-
drähten und den Abschnitt „Holzzestänge”“ werden in Kürze in
der „ETZ“ erscheinen.
Kommission für Fahrleitungen.
Vors, Herr Obering. Gunderloch, Berlin, Solinger Str. 10.
Die Vorarbeiten der Unterkommission sind abgeschlossen;
sobald der Straßen- und Kleinbahnverein die noch rückständigen
Fragen gelöst hat, werden die Hauptkommissionen der beiden Ver-
bände zu gemeinsamer Weiterarbeit zusammentreten.
Kommission für Erdung.
Vors. Herr Geheimrat Klingenberg, Berlin, Friedrich-Karl-
Ufer 2/4,
Neue Leitsätze für Schutzerdung in Hochspannungsanlagen
werden in Kürze vom Technischen Hauptausschuß verabschiedet
werden. Eine neue Unterkommission für Niederspannungserdung
ist mit der Aufstellung von Leitsätzen für Schutzerdung in Nieder-
spannungsanlagen beschäftigt.
Kommission für Überspannungsschutz.
Vors. Herr Prof. Dr, Wagner, Lankwitz, Luisenstr. 1.
Die Kommission ist gegenwärtig mit der Aufstellung neuer
Vorschriften beschäftigt.
Kommission für Porzellanisolatoren.
Vors. Herr Geheimrat Klingenberg, Berlin, Friedrich-Karl-
| Ufer 2/4,
In Vorbereitung befindet sich die Normung von Mantelrollen.
Außerdem sind Arbeiten im Gange, die Normen für Stützen und
Durchführungen in einigen Punkten zu ändern. Aus dem weiteren
Arbeitsprogramm ist noch die Normung der Befestigungsmittel für
Innenporzellane zu erledigen.
346
Kommission für Drähte und Kabel.
Vors. Herr Dir. Germershausen, Leipzig, Brühl 80.
Die Kommission hat einen Entwurf zu Normen für Nulleiter-
drähte veröffentlicht, der der diesjährigen Jahresversammlung zur
Annahme vorgelegt werden wird. Größere Arbeiten sind von der
Kommission sonst nicht in Angriff genommen. Von den im Zu-
sammenhang mit den auf der letzten Jahresversammlung angenom-
menen Normen für isolierte Leituugen in Starkstromanlagen noch
unerledigten Fragen ist die Schaffung einer geeigneten Gleich-
strom-Prüfeinrichtung für Hochspannungskabel besonders zu
erwähnen, Noch nicht endgültig abgeschlossen sind die verschie-
denen Normblätter für Kabelgarniturteile.
Kommission für Maschinen und Transformatoren.
Vors. Herr Prof. Dr. Dettmar, Hannover, Heinrich-Heine-Platz 1.
Die Kommission hat nach Aufstellung der Regeln zur Bewer-
tung und Prüfung von Maschinen und Transformatoren sowie
Fertigstellung einiger Normblätter für Gleichstrom- und Dreh-
strommotoren und Einheitstransformatoren ihre Arbeiten vor-
läufig zum Abschluß gebracht.
In Aussicht genommen ist die Herausgabe verschiedener Norm-
blätter für einzelne Maschinenteile.
Kommission für Installationsmaterial.
Vors. Herr Baurat Höcht!, München, Luitpoldstr. 15.
In Aussicht genommen ist die vollständige Neubearbeitung der
Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von Installations-
material. Zur Zeit ist die Kommission damit beschäftigt, die in den
jetzt gültigen Vorschriften enthaltenen Normen in Form von Norm-
blättern herauszugeben. Die zahlreich vorliegenden Anträge auf
Abänderung der bestehenden Vorschriften werden z, Z. durch-
beraten und werden bei der späteren Neubearbeitung der Konstruk-
tions- und Prüfvorschriften Berücksichtigung finden. Unabhängig
von diesen Arbeiten werden von den einzelnen Unterkommissionen
für verschiedene Installationsmaterialien Richtlinien für deren
Bau vorbereitet.
Kommission für Schaltapparate,
Vors. Herr Obering. Lux, Charlottenburg, Franklinstr. 29.
Eine Unterkommission ist z. Z. damit beschäftigt, eine voll-
ständig neue Fassung der Vorschriften für die Prüfung und Kon-
struktion von Schaltapparaten aufzustellen. Ein Abschluß der
Arbeiten wird voraussichtlich erst 1924 erfolgen.
Kommission für Anlasser und Steuergeräte.
Vors. Herr Dir. Dr, Natalis, Charlottenburg, Franklinstr. 29.
Die Kommission hat durch Herausgabe der Regeln und Normen
für Anlasser und Steuergeräte ihre Arbeiten vorläufig abge-
schlossen.
Kommission für Hochspannungsapparate.
Vors. Herr Dir. Dr. Stern, Berlin-Oberschönewetde,
Wilhelminenhofstraße, AEG.
Eine Unterkommission hat einen Entwurf zu neuen Vor-
schriften für die Konstruktion und Prüfung von Hochspannungs-
Apparaten nahezu fertiggestellt. Es ist anzunehmen, daß der
Entwurf der Jahresversammlung in Dresden zur Beschlußfassung
vorgelegt werden kann.
Kommission für Zähler,
Vors. Herr Dir. Strelow, Friedenau, Wilhelminenhöher Str. 14.
Die Kommission hat die Regeln und Normen für Zähler fest-
gelegt und ist mit der Aufstellung von Regeln für Blindverbrauchs-
zühler und Normung der Zählwerke beschäftigt.
Kommission für Koch- und Heizgeräte.
Vors. Herr Dr. Voigt, Wilhelmshöhe b. Cassel, Brabanter Str. 24.
Die Kommission hat einige kleine Abänderungsanträge der
Vorschriften für Koch- und lleizgeräte zur Vorlage für die Jahres-
versammlung vorbereitet. Von weiteren, z. Z. noch in Arbeit
befindlichen Vorschriften ist zu nennen die Typung der Koch- und
lleizgeräte sowie die Normung der Heizleiterdrähte,
Kommission für Meßinstrumente,
Vors. Herr Geheimrat Orlich, Zehlendorf, Dallwitzstr. 24.
Die Kommission hat ihre Arbeiten durch Aufstellung der
tegeln für Meßgeräte vorläufig zum Abschluß gebracht.
Kommission für Lichttechnik.
Vors. Herr Geheimrat Wedding, Lichterfelde, Bahnhofstr, 42.
Nachdem von der vorjährigen Jahresversammlung die grund-
legenden Arbeiten Licht, Lampen, Beleuchtung angenommen wor-
den sind, hat die Kommission ihre Arbeiten noch nicht wieder auf-
genommen. Es sollen jedoch in nächster Zeit die Prüfvorschriften
für elektrische Lampen einer eingehenden Neubearbeitung unter-
zogen werden.
Kommission für Isolierstoffe.
Vors. Herr Geheimrat Orlich, Zehlendorf, Dallwitzstr. 24.
Die Kommission hat zu den auf der vorjährigen Jahres-
versammlung angenommenen FPrüfvorschriften für die Unter-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 1923.
suchung elektrischer Isolierstoffe einige Abänderungsanträge zur
Vorlage für die diesjährige Jahresversammlung vorbereitet. In
Arbeit befindet sich ferner die Klassifizierung der Isolierstoffe.
Ferner sind für das große Gebiet der Isolierstoffe eine Anzahl von
Unterkommissionen gebildet worden, die Prüf- und Abnahme-
bestimmungen für die einzelnen Isolierstoffklassen vorbereiten.
Die Arbeiten der von der Kommission für Isolierstoffe ins
Leben gerufenen Untersuchungsstelle für Isolierteile in Nürnberg
können erst wieder in vollem Umfange aufgenommen werden,
wenn seitens aller beteiligten Kreise genügend Geldmittel zur Ver-
fügung gestellt werden,
Kommission für Erdstrom.
Vors. Herr Obering. Michalke, Westend-Bln., Akazienallee 32.
Leitsätze gegen Anfressungsgefährdung des blanken Mittel-
leiters in Gleichstrom-Dreileiteranlagen sowie ein Aufsatz des
Kommissionsvorsitzenden über die aus einer Rundfrage bei Elek-
trizitätswerken gesammelten Erfahrungen sind im vorliegenden
Heft, S. 329 u. 345, veröffentlicht.
Kommission für Fernmeldeanlagen.
Vors. Heır Prof. Dr. Franke, Lankwitz, Lessingstr. 1.
Die Normengruppe beim Verbande Deutscher Schwachstrom-
Industrieller bearbeitet z. Z. verschiedene Normen, Ein von dem
Unterausschuß für Feuermeldeanlagen aufgestellter Entwurf ist
in der „ETZ“ 1923, S. 203/204, erschienen.
Kommission für Schwachstrombeemflussung.
Vors. Herr Oberpostrat Brauns, Berlin, Reichspostministerium.
> Neue Leitsätze werden in Kürze in der „ETZ“ erscheinen.
Kommission für Benennungen.
Vors. Herr Geheimrat Klingenberg, Berlin, Friedrich-Karl-
Ufer 2/4.
Die von der Unterkommission für Systematik aufgestellte
Systematik der Elektrotechnik ist nahezu beendet. Die von Herrn
Klingenberg für Benennungen aufgestellten Grundsätze fanden
Zustimmung. Die Hauptkommission hat nunmehr ihre Arbeiten
aufgenommen. .
Kommission für Hochfrequenz.
Vors. Herr Oberpostrat Dr. Harbich, Berlin, Neue Friedrich-
straße 38/42.
Die Kommission ist mit der Aufstellung von Erklärungen der
Begriffe in der Hochfrequenztechnik beschäftigt. Der bereits
fertiggestellte Teil ist in der „ETZ” 1922, S. 1076, veröffentlicht
worden. ,
Kommission für Bahnen.
Vors. Herr Dir. Mattersdorf, Hamburg, Steinstr. 110.
Die Unterkommission für Bahnmotoren hat einen Entwurf für
die neuen Regeln für Bahnmotoren aufgestellt, welcher demnächst
in der „ETZ” veröffentlicht werden wird.
Neue Sicherheitsvorschriften sind in Bearbeitung.
Kommission für Praktikantenausbildung,
Vors. Herr Prof. Dr. Kloss, Charlottenburg, Berliner Straße.
Die Kommission hat durch Herausgabe der Merkblätter für
Praktikantenausbildung ihre Arbeiten abgeschlossen.
Kommission für Elektrowerkzeuge.
Vors. Herr Obering. Schüler, Lichterfelde, Tulpenstr. 5.
Die Kommission hat ihre Tätigkeit seit der letzten Jahres-
versammlung noch nicht aufgenommen, da ein Entwurf für Schleif-
motoren innerhalb der entsprechenden Fachgruppe des Zentralver-
bandes noch nicht fertiggestellt worden ist.
Kommission für elektrische Anlagen auf Schiffen.
Vors. Herr Dir. Goos, Hamburg-Kuhwärder.,
Die Kommission hat den Handelsschiff-Normenausschuß (HNA)
bei der Normung elektrischer Installationsteile für Schiffe
unterstützt.
Die von dem HNA aufgestellten Normblätter sind durch den
Verlag Julius Springer, Berlin W 9, Liukstr. 23/24, zu beziehen.
Ausschuß für Bedienungselemente,
Vors. Herr Obering. Sebö von Szin, Berlin, Seestr. 63.
Die drei ersten Normblätter DIN VDE 6000 bis 6002 sind end-
gültig erschienen. Zwei weitere Entwürfe DIN VDE 6050 bis 6051
für Handräder und Handkurbeln für Steuergeräte werden in Kürze
in der „ETZ“ veröffentlicht. Weitere Normen sind in Bearbeitung.
Ausschuß für Schaltbilder.
Vors. Herr Geheimrat Rössler, Danzig, Elektrotechn, Institut.
Die Jahresversammlung in München hatte den Ausschuß für
Schaltbilder ermächtigt, die von ihm aufgestellten Normblätter nach
geschäftsmäßiger Erledigung als endgültige VDE-Arbeit heraus-
zugeben. Die Arbeiten sind jedoch noch nicht zum Abschluß ge-
Kommen. Mit der ersten Bekanntgabe der Normblattentwürfe ist
in etwa drei Monaten zu rechnen.
mee a
— PF e ra
12. April 1928.
Ausschuß für Kabelschuhe.,
Vors. Herr Obering. Lux, Charlottenburg, Franklinstr. 29.
Der Ausschuß hat seine Arbeiten zurückgestellt, bis die Frage
der Stromstufenreihe geklärt ist. Mit Rücksicht darauf, daß von
verschiedenen Seiten auf die Fertigstellung von Normblättern für
Kabelschuhe gedrängt wurde, sind die Arbeiten wieder aufge-
nommen. Eine Bekanntgabe der Normblattentwürfe wird voraus-
sichtlich noch in diesem Jahr erfolgen können.
Ausschuß für dielektrischen Sicherheitsgrad.
Vors. Herr Prof. Dr. Petersen, Darmstadt, Moserstr. 2.
Die verschiedenen Unterausschüsse haben die ihnen zu-
geteilten Arbeiten bis auf einige Rückstände erledigt, so daß mit
dem Abschluß der Arbeiten in Kürze zu rechnen sein wird.
Forschungsausschuß.
Vors. Herr Prof. Dr. Kloss, Charlottenburg, Berliner Straße.
Die einzelnen Unterabteilungen sind noch mit der Lösung der
schwebenden Aufgaben beschäftigt, ein endgeültiger Abschluß der
Arbeiten dürfte in Bälde nicht zu erwarten sein.
Ausschuß für Stromstufenreihe.
Vors. Herr Dir, Dr. G. Meyer, Berlin, Lynarstr. 5/6.
Der Ausschuß hat durch zwei seiner Mitglieder Veröffent-
lichungen in der „ETZ“ über eine neue Stromstufenreihe bekannt-
gegeben. Die letzten Veröffentlichungen sind in Heft 10 d. J. und
im vorliegenden Heft erfolgt. Unter Berücksichtigung etwa auf
diese Veröffentlichung eingehender Außerungen, Anregungen und
Einsprüche wird der Ausschuß seine Arbeiten weiter fortführen.
Ausschuß für Lasthebemagnete.
Vors. Herr Dir. Dr. Bing, Eisenach.
Der im vorigen Jahre ins Leben gerufene Ausschuß für Last-
hebemagnete hat seine Arbeiten nicht aufnehmen können, da ein
Entwurf zu Vorschriften für Prüfung und Bewertung von Last-
hebemagneten nicht zustande gekommen ist. Mit Rücksicht darauf,
daß einzelne Mitglieder dieses Ausschusses im Ruhrgebiet wohnen,
ist die Förderung der Arbeiten seit einiger Zeit sehr erschwert.
Ausschuß für Gewinde.
Vors. Herr Generalsekretär Schi rp, Berlin, Potsdamer Str. 68
Die Einführung des metrischen Gewindes für 1 bis 10 mm
Gewindedurchmesser für die gesamte Elektroindustrie wird der
ahresversammlung 1993 vorgeschlagen werden, Der erste Norm-
blattentwurf DIN VDE 400 Edisongewinde wird in Kürze in der
„ETZ* erscheinen.
Ausschuß für Kreuzungen.
Vors. Herr Dr.-Ing. Fröhlich, Halensee, Westfälische Str. 41.
„Der Ausschuß hat einen Gegenentwurf auf die Vorlage des
RVM betr. Kreuzung von Reichswasserstraßen aufgestellt, der
noch zur Beratung steht. Außerdem wird über die Anwendbarkeit
der Bahnkreuzungsvorschriften auf Klein-, Straßen- und Privat-
bahnen verhandelt.
Verzeichnis der zur Zeit gültigen im neuen
Normenbuch enthaltenen Arbeiten des VDE mit Angabe
ihrer Veröffentlichung in der „ETZ“.
Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb Jahr- Seite
elektrischer Starkstromanlagen nebst Aus- rang i
führungsregeln . ee 1914 478 510 720
: 1922 525
Leitsätze für die Ausführung von Schlagwetter-
Schutzvorrichtungen an elektrischen Ma-
-chinen, Transformatoren und Apparaten 1912 142
lektrische Anlagen in der Landwirtschaft . 1922 976
eitsätze für Schutzerdungen . van 1913 691 897
1914 604
Sicherheitsvorschriften für elektrische Stra-
benbahnen und straßenbahnähnliche Klein-
„bahnen 021906 798
orschriften zum Schutze der Gas- und Wasser-
führen gegen schädliche Einwirkungen der
tröme elektrischer Gleichstrombahnen, die
die Schienen als Leiter benutzen . . . . . 1910 491
X 1911 511
“ormen für die Spannungen elektrischer An- ,
‚lagen unter 100 V . . a a a A i a e a O 4-13
ormen für die Betriebsspannung elektrischer u
‚Anlagen über 10V. 22 >... . . 1919 457
men für die Abstufung von Stromstärken
ei Apparaten de ee ee A 323
upfernormen . | | |] 1914 366
rüfvorschriften für Eisenblech . | | | | | 1914 512
rüfvorschriften für die Untersuchung elek-
trischer Isolierstoffe . . © 222 2.20.1922 446
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
sa a R S a a = 0
Regeln für die Bewertung und Prüfung von
elektrischen Maschinen R.E.M. 1923 . ..
Regeln für die Bewertung und Prüfung von
Transformatoren R.E.T. 1923 . .
Regeln und Normen für Anlasser und Steuer-
geräte REA. oaoa aa
Normen für die Bezeichnung von Klemmen bei
Maschinen, Anlassern, Regulatoren und
Transformatoren ME en
Normale Bedingungen für den Anschluß von
Motoren an öffentliche Elektrizitätswerke
Leitsätze für die Konstruktion und Prüfung
elektrischer Starkstrom-Handapparate für
Niederspannungsanlagen (ausschließlich
Koch- und Heizgeräte) . 2 2 2 2 22.
Rezeln für Prüfung und Bewertung von
Elektrowerkzeugeen . . . . 2... er
Vorschriften für Koch- und Heizgeräte
Licht, Lampen, Beleuchtung sr
Regeln für Meßseräte. . 2 or rn
Regeln für die Bewertung und Prüfung von
Meßwandlern er ee I ker ne
Regeln und Normen für Elektrizitätszähler .
Normen für Starkstromfreileitunzen SE re
Merkblatt für Verhaltungsmaßregeln gegon-
über elektrischen Freileitungen EEE
Normen für isolierte Leitungen in Starkstrom-
anlagen oo oaoa a a
Normen für Anschlußbolzen und ebene Schraub-
kontakte für Stromstärken von 10 bis 1500 A
Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung
von Installationsmaterial er Bd
Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung
von Schaltapparaten für Spannungen bis ein-
schließlich 750 VW... rn
Richtlinien für die Konstruktion und Prüfung
von Wechselstrom-Hochspannungsapparaten
von einschl. 1500 V Nennspannung aufwärts
Normen und Prüfvorschriften für Porzellan-
isolatoren On
Richtlinien für die Prüfung von Hänge-
isolatoren Be EEE ee a ec er A
Normen für häufig gebrauchte Warnungstafeln
Empfehlenswerte Maßnahmen bei Bränden .
Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei Unfällen
im elektrischen Betriebe pe Sa
Regeln für die Errichtung elektrischer Fern-
ımeldeanlagen De een un sehr m
Normen für isolierte Leitungen in Fernmelde-
Anlagen. a. aoua ee a ea rg
Vorschriften für den Anschluß von Fernmelde-
anlagen an Niederspannungs-Starkstromnetze
durch Transformatoren (mit Ausschluß der
öffentlichen Telegraphen- und Fernsprech-
anlagen) =. a a‘ a‘
Leitsätze für den Anschluß von Geräten und
Einrichtungen, die eine leitende Verbindung
zwischen Niederspannungsstarkstrom- Wand
Fernineldeanlagen erfordern (mit Ausschluß
der öffentlichen Telegraphen- und Fern-
sprechanlasen) 20 rn
Vorschriften und Normen für galvanische
Elemente . 220 rn
Normen für dreiteilizge Taschenlampenbatterien
Leitsätze zum Schutz von Fernsprech-Doppel-
leitunzen gegen die Beeinflussung durch
Drehstromleitungen . 22 0 aaa
Sicherheitsvorschriften für Hochfrequenztele-
phonie in Verbindung mit Hochspannungs-
anlazen s i oe Se ee ee a
Leitsätze über den Schutz der Gebäude gegen
den BN a goa 2.000 we ee e an
Richtlinien für den Anschluß der Blitzablei-
tungen an Wasser- und Gasleitungsrohre .
Leitsätze für die Herstellung und Einrichtung
von Gebäuden bezüglich Versorgung mit
Blektrizität . 2 = 2. Do wen.
Normen für die Verwendung von Elektrizität
auf Schiffen ee ee er e a
Die praktische Unterweisung in der Elektro-
industrie, Merkblatt für Praktikanten .
Die Unterweisung der Praktikanten in der
Elektroindustrie, Merkblatt für Fabrikanten
Leitsätze betr. die einheitliche Errichtung von
Fortbildungskursen für Starkstromnıonteure
und Wärter elektrischer Anlagen we
1920
1910
347
Seite
657 1442
666 1443
209 836
19 1369
529 836
478
1462
326
315 540
596
513
1067
348
nn nn m a
m mm nn
Jahr- .
Bahnkreuzungsvorschriften für fremde Stark- gang DENS
stromanlagen (BKV) . . . 2. 2.2.2.2 . I92 6?
Allgemeine Vorschriften für die Ausführung
und den Betrieb neuer elektrischer Stark-
stromanlagen (ausschließlichder elektrischen
Bahnen) bei Kreuzungen und Näherungen
von Telegraphen- und Fernsprechleitungen . 1908 87
Zusatzbestimmungen des Reichspostministers
vom 26. Juli 1922 zu Ziffer 3 der allgemeinen
Vorschriften für die Ausführung und den Be-
trieb neuer elektrischer Starkstromanlagen
bei Kreuzungen und Näherungen von Tele-
graphen- und Fernsprechleitungen . . 1922 1124
Allgemeine Vorschriften zum Schutze vorhan-
dener Reichstelegraphen- und Fernsprech- °
anlagen gegen neue elektrische Bahnen 1908 876
Prüfstelle . oo nr. 1920 949
1921 984 1114
1922 99
Fachnormen des VDE.
Grundnormen.
- DIN VDE 1 (DIN 197) Ppannungen elektrischer Anlagen unter
ee D ay. 196) Betriebsspannungen elektrischer An-
lagen über 100 V. .
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover e. V. 12. IV. 23
abends 8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42: Vortrag Dr.
med. A. W. Calm:
in der Medizin‘.
Elektrotechnische Gesellschaft Köln. 18. IV. 23, abends 8 Uhr
Physiksaal d. Staatl. Vereinigten Maschinenbauschulen, Köln, Ubierring 48:
l. Ing. Spannaus: Bericht über Hochstromversuche, Walzenzugmotor
mit Phasenausgleich, und über Pupinanlagen.
3. Herr Noock: Boricht über einen Miniatur-Oszillographen.
3. Obsring. Franken: Baricht über Klöckner-Motorschutz.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Nürnberg. 20. IV. 23,
abends 8 Uhr, Physik-Hörsaal d. Höher. technischen Staatslehranstalt
Nürnberg, Keßlerstr. 40: Vortrag Obering. Heinzelmann: „Die Verlegung
von Ostsee-Kabeln‘‘. (Mit Lichtbildern.)
Lichttechnische Gesellschaft, Karlsruhe. 2. Jahresversamm
lung. Hauptthema: Das Glas in der Lichttechnik. |
16. IV. 23, 3%, Uhr nachm. Kommissionssitzungen.
54, Uhr nachm. Sitzung des Vorstandes.
64, Uhr nachm. Sitzung des Vorstandsrats.
815, Uhr abends, Begrüßungsabend mit Damen.
17. IV. 23, vorm. 9 Uhr, Gr. Hörsaal des chemisch-technischen In-
stituts der Techn. Hochschule Karlsruhe: |
l. Jahresbericht des Vorsitzenden.
2. Vortrag Prof. Dr. Zschimmer, ehemal. Mitarbeiter von Schott &
Gen., Jena „Das Glas als Werkstoff im Dienste der Lichttechnik‘“.
3. Vortrag Dr. Frank, Betriebsleiter der Knielinger Glashütte „Form-
gebung des Glases‘. |
4. Vortrag Dipl.-Ing. J. Schaer „Formgebung des Glases im Dienste
der Lichttechnik‘‘.
5. Besprechung der @ei Vorträge.
6. Nachm. ee der Süddeutschen Glashütte in Knielingen
mit einem einleitenden Vortrag von Huber „Die eigentümliche Entstehung
der Süddeutschen Glashütte, ihre technischen und wirtschaftlichen Ziele
und ihre bisherige Entwicklung‘‘.
16. —18. IV. 23: Ausstellung von Gläsern zu verschiedenen Ver-
wendungszwecken in verschiedenen Stufen ihrer Herstellung im Lichttechn.
Institut der Techn. Hochschule. _
Um die Zahl der Teilnehmer (mit Damen) überblicken zu können,
werden sofortige (unverbindliche) Anmeldungen an den Vorsitzenden Hrn.
Prof. Dr. Teichmüller, Techn. Hochschule Karlsruhe, erbeten.
Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung (AWF), Berlin. 23. IV.
23, abends 7:/ Uhr, Gr. Saal des Ingenieurhauses, Sommerstraße da: Vor-
trag Rechtsanwalt Dr. Grosse „Berücksichtigung der Geldentwertung
bei der Preisbildung in Industrie und Handel‘. (Diskussion.)
RECHTSPFLEGE.
2 Welcher Zeitpunkt ist entscheidend für die Frage, ob die Ver-
änderung der wirtschaftlichen Lage die Befreiung von der Liefer-
pflicht rechtfertigt? — Im November 1915 übernahm Bekl. von Kl.
einen beschädigten Drehstrommotor und verpflichtete sich, dafür
einen Monat nach Friedensschluß einen gleichen Motor in betriebs-
fühigem Zustande zu liefern. Bekl. hat den Motor mit einem In-
standsetzungsaufwand von 2400 M für 4400 M weiterverkauft. Der
Wert des beschädigten Motors war daher 2000 M (4400 — 24100).
Der Friedensvertrag wurde am 11. I. 1920 ratifiziert. Die Liefe-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
„Moderne Röntgenologie und ihr Anwendungsbereich
12. April 1928.
Fernmeldetechnik. :
DIN VDE 1000 (DIN 31) Flachklemmen mit einem Loch für die
Befestigung,
= 1001 ( „ 32) Flachklemmen mit zwei Löchern für
die Befestigung,
ie 1002 ( „ 33) Lötklemmen.
Maschinen und Transformatoren.
DIN VDE 2652, Bl. 1 und 2, Drehstrommotoren für unterirdische
i Wasserhaltungen.
McRgeräte. i
DIN VDE 5800, BI. 1 bis 8, Elektrizitätszähler, Regeln und
Normen.
Bedienungselemente.
DIN VDE o Dorne für Isoliergriffe und Isolierknöpfe,
" 1,
Feste Isoliergriffe für Nennspannungen bis
150 V, .
5 6002, Feste Isolierknöpfe für Nennspannungen
750 V.
(Diese Normblätter sind durch die Geschäftsstelle des NDI,
Berlin NW 7, Sommerstr. 4a, zu beziehen.)
Verband Deutscher Elektrotechniker.
. Der Generalsekretär:
P. Schirp.
m D
rung des Motors war demgemäĝ am 11, 1I. 19% fällig. Kl. klagte
jedoch schon im August 1919 auf Lieferung des anderen Motors.
Nach eingetretener Fälligkeit bestritt Bekl. die Lieferungspflicht
mit der Behauptung, ein Motor koste jetzt 82 476 M, während der
alte Motor 2000 M wert war. Unter diesen Umständen sei ihm die
Lieferung nicht zuzumuten. Kl. entgegnete aber, daß nicht der
Preis zur Zeit der Fälligkeit maßgeblich sei, sondern derjenige der
Klageerhebung mit 12 000 bis 13 000 M, in welchem Falle die Liefer-
pflicht wohl zumutbar sei. Das BerG. hatte sich dem klägerischen
Standpunkt angeschlossen und fand damit die Billigung des RG.
unter folgender Begründung: „Wenn das BerG. annimmt, Bekl.
habe schon im August oder September 1919, also einige Monate
vor Eintritt der Fälligkeit, für die Beschaffung des geschuldeten
Ersatzmotors besorgt sein müssen, so ist ihm nicht entgegenzu-
treten. Damals wußte man allgemein, daß der förmliche Abschluß
des bereits unterzeichneten Friedensvertrages nahe bevorstand,
und daher mußte sich Bekl. als vorsichtiger Ge-
schäftsmann veranlaßt sehen, die nötigen
Schritte zutun, um einen Monat nach Friedens-
schlußlieferbereitzusein. Dies um so mehr, da er mit
ler Möglichkeit weiterer Preissteigerung rechnen mußte. Es geht
nicht an, ihm zu gestatten, sich bis zum Eintritt der Fälligkeit passiv
zu verhalten und dann Kl. den Einwand entgegenzusetzen, er Sei
wegen der nunmehr auf dem Motorenmarkt herrschenden Lage zur
Lieferung nicht mehr verpflichtet. Wenn Kl. durch vorzeitige
Klageerhebung den Bekl. an seine Pflicht, sich wegen Beschaffung
des Motors zu bemühen, noch besonders mahnte, so handelte sie
durchaus sachentsprechend, und Bekl. mußte dem Rechnung tragen.
Tat er es nicht, so nahm er von da an die Gefahr, die in der Mög-
lichkeit weiterer Preissteigerung lag, auf sich.“ (RG. VI 21. IX.
1922. 90/22 „Recht“ Nr. 5/6 S. 83.)
Den gleichen Standpunkt hat das RG. auch in einem Entscheide
vom 21. III. 1921 („Jur. Wochenschr.“ 1921, S, 832) vertreten. Es
hatte sich um die Lieferung von Lokomotiven spätestens 9 Monate
nach Friedensschluß gehandelt. Man wird diesen Standpunkt so-
wohl vom wirtschaftlichen als auch vom rechtlichen Gesichtspunkte
aus begrüßen dürfen.
Hat der Käufer, der beim Kaufabschluß eine Anzahlung ge-
leistet hat, beim Rücktritt des Verkäufers wegen veränderter Um-
stände infolge der Markentwertung Anspruch auf Erstattung eines
höheren Betrages in Papiermark als der in relativ guter Mark ge-
leistete Nominalbetrag? — Über diese Frage herrschen noch viel-
fach in industriellen und kommerziellen Kreisen mißverständliche
Ansichten. Man geht gewöhnlich von folgenden Erwägungen aus:
Nachdem der Liefervertrag infolge veränderter Umstände gefallen
ist, schuldet der Verkäufer die vom Käufer empfangene Anzahlung,
da er sonst ungerechtfertigt bereichert wäre (812 BGB.). Diese
Schuld stellt eine Schuld dar wie jede andere. Der Gläubiger mul
sich demnach gemäß der bisher geübten Praxis mit demselben Be-
trag Papiermark zufriedengeben, den er in Goldmark oder Goldmark
ähnlicher Mark hingegeben hat. Dies war formal juristisch ganz
richtig gedacht. Wirtschaftlich lag die Sache jedoch anders. Mit
der geleisteten Anzahlung hatte der Käufer eigentlich einen dem Be-
trage entsprechenden Teil des Kaufgutes erworben. Es erscheint
daher billig, daß, wenn die Anzahlung zurückerstattet wird, er eine
Kaufkraft erhalte, mit der er ein gleiches Sachgut erwerben könne.
Da ist es zu begrüßen, daß die Gerichte diesen Standpunkt anzu-
erkennen beginnen. Es handelt sich um folgenden Fall, der vom
Landgericht Stuttgart abgeurteilt worden ist: Bekl. hatte sich im
März 1917 verpflichtet, einen Personenkraftwagen 3 Monate nach
Friedensschluß zu einem bestimmten Preise zu liefern, und empfing
12. April 1928.
vom Käufer eine Anzahlung in Höhe von % des Kaufpreises. Nach
Fr’edensschluß erklärte die Verkäuferin, daß sie sich an den Ver-
trag wegen veränderter Verhältnisse nicht gebunden erachte. Der
Käufer klagte hierauf auf Lieferung evtl. auf Zahlung eines höheren
Betrages in Papiermark als Ersatz für die in wertvollerer Mark
geleistete Anzahlung. Der erste Antrag wurde abgewiesen; der
zweite Antrag wurde auf Grund folgender sehr beachtenswerten
Ausführungen für begründet erklärt: „Der Anspruch des Kl. unter-
scheidet sich wesentlich von der Forderung eines Gläubigers auf
Zurückbezahlung einer mit der Verpflichtung der Rückerstattung
des gleichen Betrages hingegebenen Geldsumme, denn, wie
der Kl. mit Recht hervorgehoben hat, war mit
der geleisteten Anzahlung der dritte Teil
des Kaufpreises bezahlt und damit wirt-
schaftlich dem Vermögen der Bekl. der Wert
des dritten Teils eines Kraftwagens der be-
stellten Art zugeführt worden Nicht die Zurück-
bezahlung dieses Betrages, sondern die Lieferung eines Wagens
war die Gegenleistung der Bekl. Der Anspruch auf Zurück-
erstattung der ungerechtfertigten Bereicherung ist erst mit der
Aufhebung der Lieferverpflichtung der Bekl. zur Entstehung ge-
langt. Diese Aufhebung beruht auf reinen Billigkeitserwäzungen,
vor allem auf der Erwägung, daß der Bekl. in Anbetracht der ver-
änderten wirtschaftlichen Verhältnisse mit Rücksicht auf Treu und
Glauben im Verkehr die Erfüllung des Vertrages nicht mehr zuge-
mutet werden kann, weil die von ihr geforderte Leistung dem, was
die Parteien seinerzeit vereinbart haben, nicht mehr entsprechen
würde, also auf der Berücksichtigung der Interessen der Bekl. Es
gilt aber ein alter Satz: „was dem einen recht, ist dem andern
billig“. Es würde Treu und Glauben im Verkehr widersprechen,
wenn die Grundsätze der Billiekeit nur im Interesse des einen Teils
Anwendung finden würden und damit der Schaden ganz dem andern
Teil aufzgebürdet würde. Die durch § 157 BGB. zebotene Riücksicht-
nahme auf Treu und Glauben verlangt vielmehr einen Ausgleich
der Interessen nach Möglichkeit: zu vgl. RG. 100, 132. Hier ist zu
berücksichtizen, daß es der Bekl. tatsächlich durch die sofortige
Anzahlung eines Teils des Kaufpreises in Goldmark oder einer
dieser noch ziemlich nahekommen.den Valuta möglich war, bedeutend
höhere Werte zu erzielen oder zum mindesten Rohstoffe zu be-
schaffen, die heute noch Gollmarkwert haben, und daß ihr, wenn
sie nur zur Rückerstattung der gleichen Anzalıl Papiermark ver-
pflichtet würde, ein ungerechtfertigter Gewinn in den Schoß fallen
würde. Die Rücksicht auf Treu und Glauben verlangt also eine
Zurückbezahlung eines höheren Betrages von Papiermark.” (,Jur.
Wochenschrift“ 1923, S. 135 f.)
Es wäre zu wünschen, daß die oberen Instanzen sich diesen
Ausführungen anschließen. Es muß sich der Grundsatz durchsetzen,
daß der Schuldner verpflichtet ist, dem Gläubiger die gleiche
aufkraft zurückzuzahlen, die er empfangen hat. Denn das
Geld als solches „ist ja nur eine Chimäre“. Wesenheit erhält es
durch die ihm innewohnende Kaufkraft. Darum kann nur Kauf-
kraft mit Kaufkraft, nieht aber Nominalhetraz mit Nominalbetrag
verglichen werden. Rechtsanwalt Dr. Ringwald.
Erhöhung der patentamtlichen Gebühren. — Eine Verordnung
des Reichsministers der Justiz vom 20. III. erhöht die in dessen
erordnung von 25. XT 1922 festgesetzten patentamtlichen
Gebühren!) ab 1. IV. auf das IIfache und die Reichs-
gebührfürinternationale Markenregistrierung
von 2500 M auf 20000 M. Die nenen Sätze sind für alle Gebühren
maßgebend, die nach dem 1. IV. fällig werden. Ist eine Gebühr bis
zu einem Zeitpunkt zu zahlen, der innerkalb eines Monats nach dem
Inkrafttreten dieser Verordnung liegt, so kann, sofern die Gebühr
Indem erhöhten Betrage dieser Verordnung zu entrichten ist, der
Unterschied zwischen der bisherigen und der erhöhten Gebühr bis
zum Ablauf eines Monats seit dem Inkrafttreten nachzezahlt wet-
den. Die Nachzahlung wirkt auf den Zeitpunkt zurück, in welchem
der dem bisherigen Gebührensatz entsprechende Betrag gezahlt ist.
(S. auch S. 337.)
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
G. Honold +. Am 17. ITI. 1923 starb an einer Blinddarm-
entzündung Gottlob Honold, der erste technische Leiter der Robert
sch A. G., Stuttgart. Ihm verdankte die Firma die Ausarbeitung
T Hochspannungszündung, die einen Weltruf erlangt. und die
weitere Entwicklung raschlaufender Verbrennungsmaschinen ge-
Wissermaßen erst ermöglicht hat. Er leistete der Firma sowohl bei
der Umstellung der Fabrikation auf Heeresbedarf als auch nach dem
mege bei der Umstellung auf Friedensbedarf ausgezeichnete
ienste. Trotzdem nach Beendigung des Krieges die Bosch-
erzeugnisse in manchen Ländern geächtet waren, war es dem Ver-
storbenen vergönnt, den Beginn einer stärkeren Nachfrage nach
den von ihm geschaffenen Fahrikaten noch mitzuerleben. Ka.
nn ur Fe
) Vgl. „ETZ“ 19», 8. 1469, 1492.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
349
LITERATUR.
Besprechungen.
Die Entwicklung der Atomtheorie. Von Dr. Paul
Kirchberger. Mit 26 Textabb. u. 9 Tafeln, X u. 260 S.
in 8°. C. F, Müllerseche Hofbuchhandlung m. b. H., Karlsruhe
(Baden) 1922.
Verfasser bemüht sich in diesem Buche, die gesamte Entwick-
lung unserer heutigen Kenntnis vom Aufbau der Materie einem
nicht fachmännisch vorzebildeten Leserkreis klarzumachen. Es ist
dies für einen Nichtforscher eine schwierige Aufgabe, zu deren
erfolgreichen Ausführung meiner Ansicht nach nur diejenigen be-
rufen sind, die den Entwieklungsgang des betreffenden Gegen-
standes miterlebt und insbesondere schaffend daran teilgenommen
haben. Es kann daher dem Verfasser nicht sehr verübelt werden,
daß im Laufe seiner Darstellung sich zuweilen starke Unklarheiten
-in den Begriffsbestimmunszen bemerkbar machen; vgl. hierzu unter
anderem das auf S. 193 des Buches über die „Fluoreszenz“ Gesagte.
Besonders auffällig ist jedoch, daß Verfasser die gesamten Er-
gebnisse der Forschung über den Durchgang von Kathoden-
strahlung durch Materie, die für die Kenntnis des Atombaues so
wichtig geworden sind, unerwähnt läßt, während er die neuerdings
als verfehlt nachgewiesenen Ehrenhaftschen Untersuchungen, die
Bruchteile der Elektronen ergeben sollten, zu besprechen für nötig
hält. Dies erweckt den Anschein, als wolle der Verfasser die
Urteilsbildung des Lesers über den Entwiecklungsgang der experi-
mentellen Atomistik in einer ganz bestimmten Richtung beein-
flussen, die sich auf keinen Fall historisch rechtfertigen ließe,
welcher Anschein aber wohl daher kommt, daß dem Verfasser die
Literatur zu einseitig und unvollständig bekannt ist. Leider hat
sich auch der Verfasser besonders in den Ausführungen der letzten
Kapitel des Buches noch nieht ganz von der Methode frei machen
können, schlecht gestützte Hypothesen zu wissenschaftlichen
Dogmen zu erheben und jede berechtigte Kritik an ihnen kurzer-
hand unberücksichtiget zu lassen. Auch in gemeinverständlichen
Büchern dieser Art sollte der Ernst wissenschaftlichen Denkens
nie aus dem Auge verloren werden. Es wird sonst mehr Schaden
als Nutzen gestiftet; denn es kommt viel weniger auf Übermitte-
lung von allerlei Einzelkenntnissen an, als auf Pflege einwand-
freien wissenschaftlichen Denkens. F.Schmidt.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel einzetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
2500. Die Grundzahl (G7Z.) entspricht dem ungzefähren Vorkriegs-
preis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Bezugs- Quellen für Erzeugnisse elektro-technischer Spezial-
fabriken, Ausgabo 1923. 4. Auflage. : Herausgegeben von der Voreini-
gung "elektrotechnischer" Spezialfabriken, Berlin’ W 35.
[Das bekannte, nunmehr in 4. Auflage vorliegende Verzeichnis hat, der
Entwicklung der elektrotechnischen Spezialindustrie entsprechend, an Um-
fang weiter zugenommen und wird wegen seiner übersichtlichen Anord-
nung und des guten Druckes den deutschen elektrotechnischen Spezial-
fabriken gewiß viele neue Freunde gewinnen, wie es die Herausgeberin in
dem die Bedeutung ihrer Mitglieder mit Recht betonenden Vorwort wünscht.]
Bopp & Reuther 1872—1922, Mannheim-Waldhof.
[Aus Anlaß ihres 50jährigen Bestehens hat die Armaturenfabrik
Bopp & Reuther in A. Ecksteins Verlag, Berlin, unter der künstlerischen
Leitung von E. Plattner, Mannheim, eine reich mit Illustrationer? aus-
gestattete Denkschrift erscheinen lassen, deren erste, von F. M. Feld-
haus geschriebene Abteilung die historische Entwicklung des Armaturen-
baues behandelt und z. T. sehr interessante Abbildungen antiker und mittel-
alterlicher Konstruktionen bringt. Der zweite, von Oberingenieur L. Franck
bearbeitete Teil behandelt den modernen Armaturenbau und der dritte
die Entwicklung des Werkes seit seiner Gründung im Jahre 1872.]
Handbuch der präparativen Chemie. Ein Hilfsbuch für das Arbeiten
im chomischen Laboratorium, Unter Mitwirkung verschiedener Fachge-
nossen herausgegeb. von Prof. Dr. Ludwig Vanino. 2. vielf. verm. Aufl.
In 2 Bänden. Bd. 2:Organischer Teil. Mit27Textabb. XX u. 8878.
in gr. 8°. Verlag von Ferdinand Enko, Stuttgart 1923. Preis: Grundzahl
22,50.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Ermäßigung des Ausfuhrabgabentarifs. — Mit Rücksicht
darauf, daB bei einem großen Teil der deutschen Ausfuhrerzeugnisse die
Inlandpreise den Weltmarktpreis erreicht oder sogar überschritten haben,
daß der Export in bedenklicher Weise zurückgegangen ist sowie wegen der
geänderten Valutaverhältnisse heute nicht nur kein gewinnbringendes
Geschäft mehr bildet, sondern oft Verluste mit sich bringt, und da B die
vom Reichswirtschaftsministerium bisher geforderte Beibringung ausführ-
350
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 1928.
licher rechnerischer Nachweise für jede einzelne Herabsetzung der Ausfuhr-
abgabe mit ihren zeitraubenden Vorbereitungen der bedrohlichen Wirt-
schaftslage Be mehr entspricht, hat der Wirtschaftspolitische Aus-
schuß des eichswirtschaftsrats eine Ermäßigung derjenigen
Positionen des Ausfuhrabgabentarifs beantragt, die bei der z. Z.
laufenden Nachprüfung noch nicht berücksichtigt worden sind. Die Er-
mäßigung soll in einen vereinfachten Verfahren durchgeführt werden
und zunächst für 3 Monate in Kraft treten. Während dieser Zeit sollen die
cinstweilen herabgesetzten Positionen!) ebenso wie die übrigen nachgeprüft
werden. In der gemeinschaftlichen Sitzung des Wirtschaftspolitischen und
des Außsnhandels-Kontrollausschusses des Reichswirtschaftsrats, in der
obiger Antrag gestellt und besprochen wurde (24. IIT.), ist auch eine ela-
stischere Handhabung der Außenhandelskontrolle diskutiert
worden; über diese Frage stehen weitere Mitteilungen in Aussicht.
Gegen das echte Dumping. — Der Deutsche Industrie- und
Handelstag hat sich nach der „Frankf. Ztg.‘* an die Handelskammern mit
der Bitte gewandt, die Schädlichkeit des echten Dumpings mit
allen Mitteln zu brandmarken. Er sieht in Verkäufen nach dem Ausland zu
Preisen, die unter den Inlandpreisen liegen, eine schwere Gefahr für den
deutschen Außenhandel und den inneren Preisabbau, weil die mit Verlust
exportierenden Firmen versuchen würden, sich an hohen Inlandpreisen
schadlos zu halten. Man sollte statt dessen danach streben, den Auslands-
markt durch Qualitätsverbesserungen zu halten.
Warnung vor der Investierung von Vermögenswerten in
gewissen ausländischen Staaten ohne besondere Sicherheit. —
Nach einer von der DAK wiedergegebenen Mitteilung des Reichsver-
bandes der Deutschen Industrie haben bisher England, Japan, die Tsche-
choslowakei, Belgien, Portugal, Südslawien, Peru, Kanada, Neusceland
und die Südafrikanische Union auf die Anwendung des $ 18 der Anlage II
zu Teil VIII des Versailler Vertrages (Beschlagnahme deutscher Guthaben
usw.) verzichtet. Da die bezüglichen Erklärungen mit Ausnahme der Eng-
lands und Perus aber keine sichere Gewähr für den tatsächlichen
Verzicht auf die aus $ 18 sich ergebenden Rechte bieten, muß vor einer
Investierung von Vermögenswerten in den genannten Ländern gewarnt
werden, falls nicht eine besondere Sicherheit in jedem einzelnen Fall
gegeben wird.
Geltungsdauer von Demobilmachungsverordnungen. — Durch
Reichsgesetz vom 23. III. ist die Geltungsdauer von Demobilmachungs-
verordnungen nach dem Gesetz vom 30. IIT. 1922 in der Fassung vom 26.
X. 1922 bis 31. X. 1923 verlängert worden. Näheres im „Reichsanzeiger“
1923, Nr. 76.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 6. IV.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 95 enthält folgende Multipli-
katoren: .
L. a... -| 2900 VII Gruppe d59 1000
u » . (J . L ` 2500 VIII. . b . (J ' 250
IV... 0.0. 0., 2900 X 68a. . | 120
Wa.. |. | m || 68b. :.:| 10
Mor rar 2900 XI 69a 1. . . | 1600
Va .... | 1000 a 2. . . | 1600
vr. 3100 | ” 3.. |140
VII Gruppe a 2600 69b. . . . , 2300 82
" 1400 8690... 2300 82
a o .| 2300 69d . | 2300 83
= d57| 2800 69e. 2300 84a. .
= d58! 1000 69f. . . . 2300 84 b. . | 2500
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 94: Keine.
Indexziffern. — Die auf den Durchschnitt des März berechnete
Großhandelsindexziffer der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘* beläuft sich auf
6187,08, ist demnach gegen die des Vormonats (7075,95) um 12,56% ge-
sunken. Der Dollarmittelkurs in Berlin beträgt für die Berichtszeit
21 190 (27 917,7 i. Vm.), hat also um 24,1% abgenommen. Der Entwer-
tungsfaktor der Mark stellt sich auf 5047,64 (6650,24 i. Vm.) In der
Woche vom 24. bis 30. III. betrug der Großhandelsindex der genannten
Zeitung 6148,58 (6169,08 i. Vw.), ist also um 0,33%% gesunken. Der Dollar-
mittelkursin Berlin war 20 925,50, mithin gegen den der Vorwoche (20 900)
um 0,12%, höher. Der Entwertungsfaktor der Mark stellte sich auf
4984,63 (4978,56 i. Vw.). Die Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle ist von 8185,79 i. Vw. auf 8153,74 oder um 0,39%,
gefallen. — Die Indexziffer amerikanischer Exportwaren betrug
in der Woche vom 22. bis 28. IIT. 147,15 (150,42 i. Vw.). Die Meßziffer
(Ende 1913 = 100) der Warengruppe Metalle usw. belief sich auf 150,35
und ist damit gegen die Vorwoche (150,36) fast unverändert geblieben. —
Der englische Großhandelsindex erreichte in der gleichen Berichtszeit
195,24 (197,04 i. Vw.). Die Meßziffer (wie vorstehend) der Warengruppe
Kohle, Eisen hat ihr Niveau von 263,32 i. Vw. auf 263,67 erhöht, der Index
der Metalle ist dagegen von 145,29 i. Vw. auf 143,45 zurückgegangen. —
Die auf den 24. III. berechnete Großhandels- (Stichtag-) Indexziffer
des Statistischen Reichsamts zeigt wieder eine Steigerung von dem
4750fachen am 15. III. auf das 4827fache oder um 1,6%. Für Lebensmittel
haben sich die Preise von dem 3195fachen auf das 3299fache oder um 3,25%,
für Industriestoffe von dem 7657fachen auf das 7684fache, d. h. um 0,355.
für Inlandwaren von dem 4376fachen auf das 4477fache, mithin um 2,3°,,
t) Über elektrotechnische Waren vgl. „ETZ“ 1923. S. 278. 32.
erhöht ; dagegen sind die Notierungen für Einfuhrwaren von dem 66l8fachen
auf das 6577fache bzw. um 0,82%, weiter zurückgegangen. — Die Reichs-
indexziffer für die Lebenshaltungskosten ist nach den Erhebungen
des Statistischen Reichsamts im März auf das 2854fache des Friedens:
standes, oder gegen den Februar (2643) um 8°%,, gestiegen; ohne d c Beklei-
dungskosten stellte sie sich auf 2627 (2408 i. Vm.) und war damit um 9,1%%
höher als im Vormonat. Die Ernährungskosten sind um 4,1%, auf das 3315
fache, die B:kleidungskosten um 3,80%, auf das 4323fache der Vorkriegs-
zeit gewachsen.
Außenhandel.
. Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
teilt mit, daß einige Ausfuhrmindestpreise der Listen über Nieder-
volt- und Zwergglühlampen ab 28. III. erhöht worden seien. Für iso-
lierte Leitungen haben sich alle Ausfuhrmindestpreise, also auch die
Preise für Hochvalutaländer, geändert ; es ist durchweg eine wesentliche Er-
höhung der Preise in ausländischer Währung eingetreten. Näheres darüber
durch die Außsnhandelsstelle. — Nach einer weiteren Verordnung auf
Grund des Notgesetzes (Schutz der Finanzen und der Währung) vom 29. III.
‘ist es verboten, Waren zu liefern oder sonstige Leistungen zu bewirken,
wenn bekannt ist oder den Umständen nach angenommen werden muß, daß
sie unter Mitwirkung von Dienststellen der an der Ruhrbe-
setzung beteiligten Mächte oder anderer nach den deutschen Vor-
schriften nicht zuständiger Stellen dem Besteller oder einem sonstigen Emp-
fänger zugeführt werden sollen. Ebenso ist es verboten, Handlungen vor-
zunehmen, die solche Lieferungen oder sonstigen Leistungen vorzubereiten
oder zu fördern geeignet sind. — Wie die DAK schreibt, hat die von den
Franzosen und B:lgiern getroffene Regelung der Einfuhr das alte Loch im
Westen erneut geöffnet; großs Mengen fremder Erzeugnisse werden
von don Gaznarn in die basetzten Gobiete hineingebracht, daneben steht der
Einfuhrschmuggel an der Westgrenze wieder in hoher Blüte. Letztere
ist für den Import z. Z. überhaupt zu meiden, auch nachdem die Feinde
don von ihnn widerrechtlich festgesetzten 10°%Ligen Einfuhrzoll wieder abge-
schafft und seit dem 25. III. den deutschen Zolltarif erneut in Kraft gesetzt
haben. — Die vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung fest-
gesetzte Grenze von 30 000 M, bis zu der die Außenhandelsstellen Ermäßi-
gung bzw. Rückerstattung von Ausfuhrabgaben nach eigener Zu-
ständigkeit vornehmen können, ist auf 0.1 Mill. M erhöht worden. — Die
Rheinlandkommission hat die Anwendung des ermäßigten Aus-
fuhrabgabontarifs in den besetzten Gebieten mit der Begründung nicht
anerkannt, daß sie ihren — widerrechtlichen und daher rechtsungültigen —
Spazialordonnanzen und den Ausführungsbestimmungen dazu widerapreche.
— Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 11. bis 17. 1V. 497 900 %
(494 900°, i. Vw.).
Belgien. — Nach der DAK versuchen belgische Firmen, deutsche
Waren über Holland zu beziehen, indem sie sich dort wohnender Mittels-
personen bedienen, die dann von den deutschen Lieferanten Waren für die
Ausfuhr nach Holland zu belgischen Preisen verlangen. Solche Anfragen
und Lieferungen sind selbstverständlich abzulehnen.
Danzig. — Eine Verfügung des Reichskommissars für Aus- und Ein-
fuhrbewilligung hat das bisher für die Ausfuhr nach Danzig zur Anwen-
dung gebrachte Verfahren, welches am 31. III. aufhören sollte, bis auf
weiteres verlängert. Ausfuhranträge werden daher weiterhin im Rahmen
der Ausfuhrkontingente zu Inlandpreisen oder wenig darüber genehmigt.
Als neue Kontingentslisten A und B sind die alten mit den bisherigen Nach-
trägen der bevorzugten Behandlung zugrunde zu legen. Für in den Kon-
tingentslisten nicht verzeichnete und für über die einzelnen Kontingente
hinausgehende Waren werden Ausfuhrbewilligungen nur im Rahmen der
allgemeinen Vorschriften über den Warenverkehr nach dem Ausland, ins-
besondere nur zu Auslandmindestpreisen, erteilt.
Estland. — Wie dem „.Helios‘‘ aus Reval berichtet wird, hat das Finanz-
ministerium ein Ausfuhrverbot für elektrische Lampen erlassen,
das sich aber nicht auf diejeniren Waren bezicht. die zur Verfügung der
en liegen und entweder zurückgesandt oder durchgeführt werden
sollen.
Rußland. — Nach einer vom Rat der Volkskommissare bestätigten
Verordnung über die Betätieung ausländischer Fjrmen auf dem
Gebiet der Sowietrepubliken sind solche Firmen nur mit Ge-
nehmigung des Volkskommissariats für Außenhindel zur Eröffnung von
Bureaus, Abteilungen und Vertretungen berechtigt.
Neue Gesellschaften. — Ostdeutsche Elektrizitäts-Gesell-
schaft (vormals Theodor Menzel) m. b. H., Görlitz. Gegenstand:
Großhandel mit Artikeln der Elektrobranche usw. Stammkapital: 2 Mill. M.
— Dukawerk, A. G. für Elektrotechnik und Maschinenbau,
München. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Maschinen, Apparaten
sowie Artikeln aller Art. insbesondere auf dem Gebiet der Elektrotechnik,
Erwerb und Beteiligung, insbesondere die Übernahme und Fortführung
des Dıkawerks, G. m. b. H. (elektrotechnische Spezialfabrikate), Augsburg,
usw. Grundkapital: 12 Mill. M. — C. Theod. Wagner A. G., Wiesbaden.
Gogenstand: Fortführung der offenen Handelsgesellschaft C. Theod. Wagner,
Wiesbaden, Herstellung elektrischer Uhren sowie von Apparaten aller Art,
die der Zeitmessung dienen, ferner mechanischer Apparate für Stark- und
S:hwachstrom usw. Grundkapital: 4 Mill. M. — Kraftwerk Damm-
hammer G. m. b. H., Biedenkopf-Ludwigshütte. Gegenstand: Erzeugung
elektrischer Kraft und deren Verwertung. Stammkapital: 3 Mill. M.
— Thüringische Elektromotorenbau-Anstalt m. b. H., Ilmenau.
(iegenstand: Herstellung und Vertrieb von Maschinen sowie Apparaten
aller Art, insbesondere solcher für die Elektroindustrie. Stammkapita
12 April 1983.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 15. 361
1,5 Mill. M. — Gustav Stähler G. m. b. H., Buschhütten (Westfalen)
Gegenstand: Handel mit elektrischen Maschinen, Zubehörteilen sowie ver
wandten Artikeln usw. Stammkapital: 0,98 Mill. M. — Mitteldeutsche
Elektrizitätsgesellschaft m. b. H. vorm.
Torgau. Gagenstand: Ausführung elektrischer Anlagen für die Überland-
zentralen Liebonwerda, Kalkwitz und Niederlausitz sowie das städtische
Elektrizitätswerk in Torgau usw. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Elektro-
Großhandel, G. m. b. H., Süchteln. Gegenstand : Großhandel mit allen
elektrotechnischen Bedarfsartikeln für Industrie und Landwirtee haft, Aus-
führung elektrischer Licht-, Kraft- sowie Schwachstromanlagen usw. Stamm-
kapital: 2 Mill. M. — Schäfer & Montanus A. G., Frankfurt a. M. Gegen-
stand: Fabrikation elektrischer Maschinen und Apparate sowie verwandter
egenstände, Ausführung elektrischer Anlagen jeder Art, Handel mit elek-
trotechnischen Bedarfsartikeln usw., insbesondere die Fortführung des
bisher unter der Firma Schäfer & Montanus, Frankfurt a. M., betriebenen
Geschäftes. Grundkapital: 50 Mill. M. — Süddeutsche Elektrizitäts-
gesellschaft m. b. H., Freiburg (Breisgau). Gegenstand: Großhandel mit
Leitungsdrähten und Isoliorrohren aller Art. Stammkapital: 1 Mill. M. —
Westdeutsche Transformatoren-Gesellschaft m. b. H., Dortmund.
Gegenstand: Handel mit Transformatoren und Elektrohochspannungs-
material, ferner Lieferung sowie Herstellung kompletter Hochspannungs-
anlagen. Stammkapital: 0,6 Mill. M. — Elektroschweißwerk A. G.,
Bremen. Gegenstand: Erwerb und Betrieb von industriellen und Handols-
unternehmungen, insbesondere von Elektroschweißwerken. Grundkapital:
4 Mill. M.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro”
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘‘ hat im März folgende Kapitalser”
höhungen mitgeteilt: „Intensiv‘‘ Elementenfabrik Dr. Aron A. G.,
Berlin: um 0,1 auf 1,1 Mill. M. — Wasserkraftwerk Eitorf A. G..
Eitorf: um 15 auf 20 Mill. M. — Kreis-Elektrizitätsversorgung
Unterfranken A. G., Würzburg : um 135 auf 140 Mill. M. — Thüringische
Rlektrizitäts- und Gas-Werke A. G., Apolda: um 24 auf 31 Mill. M. —
Lloyd Dynamowerke A. G., Bremen: um 37,3 auf 62,5 Mill. M. —
Deutsche Dynamo-Werke A. G., Rottluff: um 34 auf 50 Mill. M. —
Widerstand A. G. für Elektro-Wärme-Technik, Brink (Hannover):
um 9,7 auf 10 Mill. M. — Elektrische Apparatcbau A. G. (Ateliers
d’Appareillages Electriques S. A.), Fraulautern: um 50 auf 80 Mill. M. —
Kommunales Elektrizitätswerk Mark A. G., Hagen: um 156 auf
28 Mill. M. — Isolierrohr-A. G. Lintorf, Lintorf: um 9 auf 10 Mill. M. —
Watt Elektrizitäts-A. G., Dresden: um 4,8 auf 6 Mill. M. — Kabel-
werk Wilhelminenhof A. G., Berlin: um 10 auf 20 Mill. M. — Elektro-
drahtwerk Bückeburg A. G. ‚ Bückeburg: um 14 auf 20 Mill. M. —
Kraftwerk Thüringen A. G., Gieprrsleben- Kiliani: um 42 auf 60 Mill. M.
— Großkraftwerk Mannheim A. G., Mannheim: um 200 auf 900 Mill. M.
— Magnet Motoren A. G., Borlin- Weißensee: um 4 auf 6 Mill. M. —
Bayerische Akkumulatoren-Werke A. G., München: um 10,5 auf
21 Mill. M. — A. G. für Energiewirtschaft, Berlin : um 26 auf 50 Mill. M.
— Gas- und Elektricitäts-Werk Bredow A. G., Bremen: um 4 auf
6 Mill. M. — Elektrizitäts-A. G. vorm. W. Lahmeyer & Co., Frank-
furt a. M.: um 70 auf 130 Mill. M. — Elektrotechnische Fabrik A. G.,
Mannheim: um 19 auf 25 Mill. M. — Süddeutsche Lloyd-Dynamo-
werke A. G., Erlangen: um 25 auf 35 Mill. M. — Sächsische Elektrici-
täte- Lieferungs- Gesellschaft A. G., Oberlungwitz: um 25 auf 50 Mill.
M. — Herbolzheimer Eisen- und Elektro- Industrie A. G., Herbolz-
heim: um 4,5 auf 7,5 Mill. M. — Elektrische Überlandzentrale Ober-
hausen A. G., Oberhausen: um 2,5 auf 5 Mill. M. — Elektrische Über-
landzentrale Friedland i. Meckl. A. G. , Friedland i. Meckl.: um 2 auf
3Mill. M. — Rheinische Elektrizitäts- A. G., Mannheim: um 140 auf
233 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen beträgt 1073,4 Mill. M (124,85
i. V.) und fortlaufend für 1923 rd 4125 Mill. M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländischo Einheit) betrugen im März'A pril.
in e | 5 | 4 | 3 p a N a a 2.
|
3i.
Christiania (Kr) .| 3790,50. 3815,43! 3802.96 e g
Heisingfors(AnnM) | 566,58) 57456: 574,06! 575,50, CE-
Holland (Gid) . .| 8254,31] 8279,25! 8279,25) 8279,25" m S Z
italien (L) 1047,37) 1047,37) 1034,85) 1054,85) = A S
Kopenhagen (Kr) .| 4002,46, 4019,92] 4019.92, 4019,92; 2
(2) 97879,68 97904,62 I 62) 0800437) n =.
ow York ($) 21047,25 © u.
030 0,30 0,30 0,30 -= >98
Paris (Fr)... . . . 1384,03, ‚58 1371,56, 1898,99) © 2'E
Prag (KŠ) 626,92| 628,42, 625,9 62692) = CB:
Schweden (Kr) 5571,03 5600,96 6568,00) Z o
Schweiz (Fr) 3857,83! 386331! 389025 3890,25) -E
Spanien (Pos) 3214,44) 3211,95! 3226,91; 3226,91 Omg
Von der Börse, — (28. III. bis 4. IV. 1923.) Die Berliner Effekten-
börse hat das erste Quartal 1923 in fester Haltung und bei lebhaftem Ge-
schäft abgeschlossen. Flüssiger Geldmarkt, der Beginn eines Abbaues der
Kohlenpreise und aichtliches, u. a. auf Ausführungen des Reichsaußen-
ministers gestütztes Vertrauen in die Dauerhaftigkeit der politischen Ein-
heitsfront sind als anregende Momente zu nennen. Der erste Börsentag
nach Ostern brachte weitere Kaufaufträge, auch des Auslandes, die, soweit
sie Industriewerte betrafen, z. T. — aus Scheu vor der Mark — wohl mit durch
das dauernde Wachsen des Notenumlaufes und den ungünstigen Ausweis über
die Finanzgebarung des Reiches veranlaßt worden sind. Die vielfach recht
beträchtlichen Kurssteigerungen kamen auch den Elektroaktien zugute,
unter denen die der Dtsch.-Atlant. Telegr.-Ges. um 9500°%,, der Aceumul.-
Reinhold Heinrich,
.Fabr. und der Kraftübertrag. Rheinfelden je um 000%, der Körtings
-Elektr.-W. um 6000°,, der Siemens & Halske A. G. um 5250% und der
AEG um 4100% gestiegen sind. — Der Aktienindex (Prozent des Kurs-
wertes von 1913) der „Ind.- u. Hand, -Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien durch-
schnittlich am 28. III. 18 577,9%, (am 23. III. 14989) und darunter bei
11 Elektrizitätsgesellschaften 18 133,50, (am 23. III. 15 086,8), die Ver-
zinsung in Prozent des Kurswertes bei, 134 Aktien durchschnittlich 0,07% -
(am 23. III. 0,09) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,07%,
(am 23. III. 0,08).
©
e% u
Gesellschaften 32 28. III. a nn 4 IV.
=)
Accumul.-Fabr., Berlin . . . .| 25 42 500 | 42500 | 49 500 | 49 500
A. E. G., Berlin ... 2... 25 18 400 | 18400 | 22 500 | 22 500
5 » Vorz. A 6 1500| 1500| 1500 —
„ Vorz. B. 10,63| 3580| 3580| 4000 | 4000
Bergmann, Berlin ...... 42 000 | 42000 | 44000 | 44.000
Continent. Ges., Nürnberg . .| 0 — — — —
M i > orz. | 8 . | 18750| 18750 | 22500 | 22 500
Drahtloser Übersce-Verkehr . | 12 22 600 | 22 600 | 25 500 | 25 500
„ neue} — | 19800| 19800 | 23000 | 23 000
Dtsch. -Atlant. "Telegr., Berlin. .| 5 28 500 | 28 500 | 38 000 | 38 000
„» Niederl. „ Köln — 124000 | 24000 | 27000 | 27 000
„ Südam. „ ..]1 5 28 000 | 28 000 : 28 000 —
» Kabelwerke, Berlin . . .[ 20 13 000 | 13 000 | 14900 | 14 900
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... a... 03 12 10 500 | 10500 | 13000 | 13 000
Elektra, Dresden . . ..... 10 23 000 | 23 000 | 27 800 | 27 800
El. Licht u. Kraft, Berlin . . .| 25 20 500 | 20500 | 24 700 | 24 700
» München. .| 15 10500 | 10500| 12 500 | 12 500
El. Liefer. .Ges., Berlin. .... 16 14000 | 14000 | 16490 | 16 490
E. W. Liegnitz . . . 2.2... 10 9800| 9800| 11000 | 11 000
E. W. Schlesien . . ..... 12 13 500 | 13 500 | 13 500 —
Felten & Guilleaume, Carlsw. .| 25 40 000 | 40.000 | 41 000 | 41 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin. .| 20 15 800 | 15800 | 19750 | 19 750
Hackethal, Hannover . . .. . 20 17300 | 17 300| 19100 | 19 100
er neue. . .| — 14 500 | 14500 | 17 000 | 17 000
Hambargische E.W.......[12 82001 8200| 11200 | 11 200
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 20 000 | 20 000 | 26 000 | 26 000
Kraftübertrag., Rheinfelden 10 42 000 | 42000 | 49 000 | 49 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. .| 12 2.000 | 22000 | 25 500 | 25 500
C. Lorenz, Berlin. ...... 35 :8000 | 18000 | 19400 | 19 400
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . .ı 15 9490) 9490| 11995 | 11995
Mix & Genest, Berlin . ..;. 16 16 500 | 16 500 | 18000 | 18.000
Nsckarwerke, EBlingen . . . .| 10 9600 | 9600| 12500 | 12500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. . 12 10 00 : | 10000 | 10 000 —
Oberbayer. Überlandz., München| 9 9500| 9500| 13000 | 13 000
H. Pöge, Chemnitz TEE a 17 900 | 17 900 | 20500 | 20 500
„ „ orz. . . rE SS Se Su
Rhein. EI.-A. G., Mannheim . .| 25 13 900 | 13 900 | 16 000 | 16 000
o: Vorz.| — 1600| 1600| 1600 —
M. Schorch & Cie. .„ Rheydt . .| 25 18 000 | 18 000 | 22 000 | 22 000
Sachsenwerk, Dresden . | 20 13 500 | 13 500 | 15 700 | 15700
neuc . .| — | 13000| 13000| 14000 | 14000
Schuckert & Co., Nürnberg . 66,7 | 41 750| 41 750| 44750 | 44 750
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg . 0 3290| 3290| 4300 | 4300
Siemens & Halske, Berlin .. | 80 57 750 | 57 750 | 63 000 | 63 000
Stettiner E. W.. ...... 15 8500 | 8500| 10900 | 10900
Teleph.-F. Berliner, Hannover .| 35 13250 | 13250 | 15000 | 15 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin] 50 13 400 | 13 400 | 16 009 | 16000
Voigt & Haeffner . . 20
e Vorz. 20
Hartmann & Braun . | Frank- | 25
Emag. Elektr. -A. G. furt | 22
Main Kraftw., Höchst a. M. |10
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . . 20
Kabelwer ke,
A. G., Meißen. 1922. Generalwarenkonto: 117207390 M (10440673 i. V.);
Generalunkosten : 106 107 009 M (8 863 620 i. V.); Abschreibungen : 3076 399
Betriebsergebnisse. — Vereinigte Zünder- u.
M (380 191 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (151 527 M): 8175509 M
(1401 527 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 80%, auf 5,4 Mill. M und 40°,
auf 8,55 Mill. M Stammaktien (35% auf 2,4 Mill. M und 17, 5% auf 1,2 Mill. M
i. V.), 7%, auf 0,6 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag: 393 509 M. — Elektri-
zitätswerk Schlesien A. G., Breslau. 1922. Betriebsgewinn und Zinsen
einschl. Vortrag: 596 076 529 M (23 742 043 i. V.); Verwaltungskosten, ver-
schiedene Ausgaben, Zinsen: 109 926 887 M (7 127 771 i. V.); Zuweisungen
an Abschreibungs-, Erneuerun Wohlfahrts- und Wertberichtigungsfonds:
423 100 000 M (10 ‚660 000 i. VE Überschuß: 63 049 643 M (5 954 272 i. V.);
vorgeschlagene Dividende: 50%, 'auf 150 Mill. M bzw. p. T. t. auf 80 Mill. M
Stammaktien (12% auf 40 Milí Mi i. V.), 6% auf 20 Mill. M bzw. p. r. t. auf
10 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag : 2 534 831 M. — Königsberger Werke
und Straßenbahn G. m. b. H., Königsberg i. Pr. 1922. Anschlußwert
des Elektrizitätswerks für Licht und Kraft (ohne Bahn): 33 671 kW (29 028
i. V.); Licferung (mit Bahn): 19,33 Mill. kWh (15,257 i. V.); Leistung der
Straßenbahn : 5,757 Mill. Wagenkm (5,935i. V.); Gasabgabe: 20,619 Mill. ms
352
(6,997 i. V.); nutzbare Wasserlieferung: 5,218 Mill. m? (6,051 :. V.); Ge-
samteinnahme: 1 649 280 282 M; Verwaltungs- und Betriebsausgaben:
706 755 451 M; Ausgaben für Kohlen, Briketts und Betriebsmaterialien:
615 547 769 M; Abgaben an die Stadt: 124 136 866 M; Straßenbeleuchtung:
22 951 897 M; Versicherungen, Steuern, Abgaben: 19441 199 M; Zinsen
für Schuldverschreibungen, Anleihen und Hypotheken: 4 764 806 M; An-
leihespesen : 10 480 844 M; Geschäftszinsen: 5 104 198 M; Rückstellung für
Erneuerung und Abschreibung der Anlagen, Delkredere: 90 578505 M;
Angestellten- und Hinterbliebenenfürsorge: 45 497 614 M; Gewinn mit
Vortrag (80 473 M): 4 021 134 M, der vorgetragen wird. Ä
WARENMARKT.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabryken, Berlin, hat beschlossen, den Teuerungs-
zuschlag für elektrotechnischee Montage-, Stanzporzellan und
-steatit ab 1. IV. auf 218000 zu ermäligen:; dagegen bleibt der
Teuerungszuschlag für elektrotechnisches Installationsmaterial aus
Porzellan und Steatit in Höhe von 24 000 0% bis auf weiteres in Kraft
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 75 gelten ab 1. IV. folgende neuen Brenn-
stoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatzsteuer: beim Rhei-
nisch-Westfälischen Kohlensyndikat unter Fettkohlen Förder-
kohlen 114 117 M, bestmelierte Kohlen 128 438 M, Stückkohlen 151 006 M,
gew. Nußkohlen I bis III 154 456 M; unter Gas- und Gasflammkohlen
Flammförderkohlen 114 117 M, Gasflammförderkohlen 119 882 M, Gas-
förderkohlen 130 061 M; unter Eßkohlen Förderkohlen (25%) 112 983 M,
Stückkohlen 151 324 M; unter Koks Großkoks I 168491 M, dsgl. I
167 268 M, Gießereikoks 175 871 M, Brechkoks I und II 204 029 M;
Steinkohlenbriketts I. Klasse 211639 M; beim Aachener
Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bargwerksverein) Anthrazit I
(Stücke) 155027 M; beim Mitteldeutschen Braunkohlen-
syndikat Briketts im größeren Industrieformat 69027 M (Kasseler
Revier 89 425 M), Naßpreßsteine 66 985 M; unter Rohkohlen des mittel-
deutschen Gebietes Förderkohlen 24 587 M, Siebkohlen 31393 M, Stück-
kohlen 35 477 M; beim Ostelbischen Braunkohlensyndikat (Nieder-
lausitzer Gruppe) Briketts im kleineren Industrieformat 73 800 M, Förder-
kohlen 23017 M, Siebkohlen 28 714 M, Stückkohlen 32 626 M; beim Rhei-
nischen Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben) Briketts 70 460 Mit.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat ab 1. IV. die Verkaufs-
preise für Rohspat um 13 333 M auf 148 770 M und für Rostspat um
13 434 M auf 197 500 M/t ermäßigt.
Eisen. — Der Roheisenverband hat die Roheisenpreise ab 1. IV.
um rd 5 bis 6°/, gegen die bisherigen ermäßigt. Nie stellen sich
nunmehr bei den bekannten Frachtgrundlagen wie folgt: Hämntit
646 300 M, Gießereiroheisen I 61600 M, dsel. III 613300 M, dsel.
luxemburger Qualität: 603300 M, kupferarmes Stahleisen 646300 M,
dsgl. siegerländer 843 700 M, Spiegeleisen (8 bis 10", Mn) 939600 Mit.
Die Preise des mit ausländischem Brennstoff erblasenen Roheisens
wurden um 15000 Mit herabgesetzt.
(«ußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat am 1. IV. die Preise für Maschinenguß um
100% und außerdem um 100 M/kg verringert; für Handelsguß wurden
sie um 14/9, ermäßigt.
Schrott. — Am 4. IV. wurden für Kernschrott 230 000 M, für Späne
140 000 M, beides frei Essen, und für Maschinengußbruch 370 000 Mt
frei Berlin notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 4. IV. Gold
(fein) mit 14800 M/g, Silber (fein) mit 450 000 M/kg und Platin mit
63 000 M/g.
Gummi. — Crepe und Sheets loco kosteten in den letzten Tagen
ls 4/e d/lb.
Teer und Teererzeugnisse. — Für Steinkohlenteerheizöl zahlt
man 85 000 bis 90 000 M/100 kg Nettogewicht. _
Baumwolle. — New York notierte am 4. IV. 29,3 cts/lb und Bremen
15051 M/kg.
Öle und Fette. — Der Markt ist still jedoch fest. Die Einfuhr war in
letzter Zeit gering. Die Preise für Mineralöle sind unverändert. Ameri-
kanische Maschinenöldestillate, Visk. 4 bis 8 bei 50°, kosten 4,25 bis
5$/100 kg Reingewicht, lose verladen und unverzollt. Der Zoll betrug in
der Woche vom 4. bis 10. IV. für Öle 594 M, für Fette 671 M/ke. — Paraffin-
öl für Dieselmotoren kostet 90 000 bis 100 000 M/100 kg Nettogewicht. —
Leinöl aus Holland wird mit 51 Gld/l00 kg angeboten; am Hamburger
Markt notierte man am 4. IV. 4550 M/kg. — Rizinusöl 1. Pressung war
für 5375 M und Ware 2. Pressung für 4950 M’kg zu haben. — Terpentinöl
wurde am gleichen Tage in New York mit 160 ets/Gallone bezahlt; in Ham-
burg forderte man für senwedische Ware 5200 M/ke. |
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co..
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-,Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 4. IV. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 13 900 M; Aluminiumrohr 25600 M; Kupferbleche
13 300 M; Kupferdrähte, -stangen 10 500 M; Kupfeirohre o. N. 14 400 M;
Kupferschalen 14500 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 12100 M;
Messingstangen 8550 M; Messingrohre o. N. 12 600 M; Messing-Kronenrohr
14 600 M: Tombak (mittelrot) -bleche, -drähte, -stangen 15 000 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 18 000 M.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Z/ehme in
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 15.
12. April 19283.
Altmetalle. — Am 4. IV. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsütlich, 7000 bis 7100 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6900 bis 7000 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 5350 bis 5400 M; Messingzünder, pulver-
und eisenfrei, 4100 bis 4200 M; reine, weiche Messingblechabfälle 6100 bis
6200 M; Schwermessing, handelsüblich, 3950 bis 4050 M; Messingschrauben-
späne, handelsüblich, 3950 bis 4050 M; altes Weichblei 2175 bis 2250 M;
Zinkzünderlegierungen 2450 bis 2550 M; Altzink, handelsüblich, 2225 bis
2300 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99%) 7800 bis 8000 M/kg in ge-
schlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
een
l Metall 6. IV. AIV. aI,
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . .... 8145 8230 =s
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 3511,48 ' 3576,62 3585,72
Raffinadekupfer 99/99,3% . | 7200—7300 | 7300—7400 | 7700—7400
Originalhüttenweichblei . . . | 2725—2775 | 2775—2825 | 2800—2850
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . . 2.2... 3175—3525 | 3550-3600 | 3625—3700
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 2650—2700 | 2700—2750 | 2800—2900
Originalhüttenaluminium |
98/99% in Blöcken, Walz- oder | |
Drahtbarren . . 2.2.2... 9305 9384 9884
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
DSA a a T A a 9385 9464 9464
Zinn, Banka, Straits, Austral. in |
Verkäuferswahl . ..... 21400— 21700 22100 - 22400 22100 —22400
Hüttenzinn, mindestens 99% 20900 —21200 21600 —21W0 21600 —21W0
Reinnickel 98/99% . . .. . 11500 —12000 11500 — 12000 11500 - 12000
Antimon-Regulus . . 2... 2650 —2750 | 2650 -2750 | 2650—2750
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein .. 2.22 2.. 425000 . 423000 426000
bis 427000 | bis 426000 | bis 429000
t
An der Londoner Metallbörse wurden nach *,,Mining Journal“ am
28. III. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ R ë d £ R d
*Kupfer: best selected . 2 2 aaa‘ 5 10 Obis 77 10 0
® j olectrolytie . a.a’. 00,82 00
5 wire bars. . 2 2 2 2 2 20. 2 0 0 „0-7
* . standard, Kasse. . . ... 5176,74 0 0
ai > N 3 Monate .... 7412 6, 7 15 0
Zinn: standard, Kasse . . 2. 2.2... 216 0 0 „ 26 5 OV
en Mr 3 Monate. . 2.2... 26 5 0 „ 27 0 0
” PUrAIS ui a a ee a a a a 225 10 0,2310 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 35 0,2359
„ gew. engl. Blockblei .. . 2... 2T Go ee
Zink: gew. Sorten .. 2 2 2 2 220. 35 12 6 „ 35 15 9
j5 remelted . 2.2 2 2 2 2 220. 36 50, 7
en engl. Swansea . . 22.2. . ae 36 10 Uf o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Borten 38 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%, .. 2.2.2.2. 110 £ Inland, 115 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99%, garantiert 130 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. . 2. 2 2 2 2 2 2... 10 s.
Platin: nominal je Unze . ...... 23 f.
Quecksilber:nom. für die 75 Ibs.-Flasche 12 £5 8.
Wolfram: 65°, je Einheit nominal 14s 6 d/15 s.
In NewYork notierten am 6. IV. 1923: Elektrolytkupfer loco
17,25 bis 17,38; Eisen 30,50; Blei 8,25; Zink 7,47; Zinn loco 47,00 cts/lb.
*) Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
Ben ner ae a
Berichtigung.
In dem Brief an die Schriftleitung „Schwerer Betriebsunfall
am Niagara“ auf S. 274 muß es in der 6. Reihe von oben anstat
„È. K. B. 1922, S. 226” „E. K. B. 1921, S. 226“ heißen.
pS SE a
Abschluß des Heftes: 7. April 1923.
a a a a ln en a a ee en re ee
Berlin. — Verlag von Julius Springer In Berlin.
wun
SL
RS
prena E on =
X P s x i
x i | 3 En A oa
Si ; a ` }
x - A. . i :
Zen - -- g Cn A . 2
rw
353
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) | |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von J uliüs Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 19. April 1923.
Heft 16.
Der Einfluß mangelhafter elektrischer Anlagen auf die Feuersicherheit besonders in der Landwirtschaft").
Von K. Schneidermann, Berlin.
Übersicht. Die fortgesetzten Schäden in der Landwirtschaft, bei
denen vielfach vorschriftswidrige oder nach noch nicht ausreichenden
Vorschriften ausgeführte elektrische Anlagen als Brandursache fest-
gestellt werden konnte, nahmen in den Jahren nach dem Kriege er-
heblich zu. Die Land-Feuersozietät der Provinz Brandenburg setzte sich
deshalb mit dem Verband öffentlicher Feuer-Versicherungsanstalten in
Verbindung. Dieser wandte sich an den Verband Deutscher Elektro-
techniker mit der Bitte um Stellungnahme und Herausgabe neuer Vor-
schriften für die Errichtung von Starkstromanlagen in der Landwirt-
schaft unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren gemachten
Erfahrungen. Der nachfolgende Vortrag wurde auf Wunsch des Elek-
trotechnischen Vereins gehalten.
Die-gewaltigen Schäden in der Landwirtschaft veranlassen die
Feuerversicherungsanstalten, Maßnahmen zu treffen, um die
Brände, soweit dies nur möglich ist, einzudämmen. So werden z, B.
für Feuerlöschzwecke, für Gebäudeblitzschutz und Überwachung,
auch für Prüfung der elektrischen Anlagen usw. von den öffent-
lichen Feuerversicherungsanstalten jährlich beträchtliche Summen
zur Verfügung gestellt. Es hat sich gezeigt, daß das Geld hierfür
gut angelegt ist.
Um ein einigermaßen klares Bild über die Entstehungsursachen
zu gewinnen, wird nach den Bränden die Ermittlung nach den ein-
zelnen Ursachen stets so weit wie möglich angestellt. Leider läßt
a gerade bei größeren Bränden die Ursache oft nicht mehr fest-
stellen.
Unbedeutend erscheint in der Statistik die Zahl der durch
elektrische Anlagen hervorgerufenen Brände. Da aber in der Regel
Scheunen, Ställe, Stroh- und Heuböden in Frage kommen, handelt
es sich hier meist um größere Brände und größere Schäden. Auf-
fallend erhöht sich seit dem Jahre 1915 die Zahl der unermittelten
Brände. Im Gebiet der Land-Feuersozietät der Provinz Branden-
burg allein erhöhte sich seit dieser Zeit die Zahl dieser Brände
Jährlich um 200 bis 250. Zweifellos entfallen hierunter eine Anzahl
Brände, bei denen die Ursache in den mangelhaften und vielfach
feuergefährlichen elektrischen Anlagen zu suchen ist. Immerhin
Ist es gelungen, im letzten Jahre bei mehreren, auch bei größeren
Bränden als Entstehungsursache die elektrische Anlage einwand-
frei z. T. unter vielen Zeugen nachzuweisen.
‚Die Werte, die durch diese Brände im Jahre 1921 im Sozietäts-
gebiet vernichtet worden sind, betragen etwa 6 Mill. M.
‚ Als vor vielen Jahren, um das Jahr 1900 herum, hauptsächlich
die elektrische Beleuchtung und vereinzelt auch die elektrische Be-
triebskraft in der Landwirtschaft einsetzte, sah man diesen Neue-
rungen optimistisch, und zwar mit Berechtigung entgegen. Die
euerversicherungsanstalten erkannten die Vorteile, die die elek-
trischen Licht- und Kraftanlagen anderen Beleuchtungsarten und
raftmaschinen gegenüber hatten. Ein Zeichen dafür war, daß die
Anstalten bei diesen Einrichtungen Beitragsermäßigungen gewähr-
ten. Nach einigen Jahren kam es jedoch anders. Leider zeigten sich
schon vor dem Kriege, in den Jahren 1912 und 1913, auch bei diesen
inrichtungen hauptsächlich in den weniger gut gebauten Anlagen
Gefahrenquellen, und die Beitragsabschläge konnten nicht mehr
gewährt werden. Durch die Kriegsanlagen mit den Ersatzmate-
tialien und durch das Einsetzen des Pfuschertums wurden gerade
ns Landwirtschaft viele feuergefährliche Anlagen errichtet.
eider werden aber heute, 3 Jahre nach dem Kriege, noch viele An-
lagen installiert, die viele Gefahrenquellen haben. Auf die bedenk-
ichsten will ich nun näher eingehen, :
füh u den meisten Störungen und Bränden geben die Durch-
$ rungen der Leitungen durch die Wände und durch die feuchten
talldecken Anlaß. Die Leitungen (Phase und Nulleiter oder bei
leichstrom die beiden Pole) werden sehr oft in einem gemein-
an Isolierrohr durch die Decken und Wände geführt. Durch
ie Deckenöffnungen ziehen die Ammoniakdämpfe usw. hoch und
reifen die Schutzrohre schon nach kurzer Zeit an. Die äußere
üHe der Isolierrohre, denn gewöhnlich ist es verbleites Eisenrohr,
rostet sehr bald durch. Dann sind in der Regel die Rohröffnungen
Da TRIER
" Vortrag, gehalten am 14. Februar 1922 im Elektrotechnischen Verein.
nicht verkittet, so daß auch die Dämpfe in den Rohren hochziehen
können. Die Isolation der Leitungen beginnt zu faulen.
- Abb, 1 zeigt eine Deckendurchführung vom Schweinestall zum
Stroh- und Heuboden. Die Phase und der Nulleiter waren in einem
Rohr durch die Stalldecke geführt. Die Leitungen lagen etwa
% Jahr. Bei meiner gelegentlichen Anwesenheit auf dem Gehöft
fand ich die gesamte Anlage bereits stromlos vor. Der Besitzer
hatte bemerkt, daß das auf dem Heuboden befindliche Schutzrohr
bereits starken Schluß hatte und ziemlich warm war. Im Einver-
nehmen mit dem Besitzer wurde die Leitung von der Einführung
von der Stalldecke ab bis etwa 2 m
auf dem Heuboden herausgeschnitten. Eee bA g
Meine Vermutung, daß die Leitung
durch die eintretenden Dünste bereits
stark angegriffen sein mußte, traf zu.
Die Anlage bekam ich nur durch Zu-
fall zu sehen, da die kleineren Anlagen
von der Land-Feuersozietät bis heute
nur von Fall zu Fall geprüft werden
oder nur, wenn besondere Bedenken
die Prüfung erfordern.
i
b
Abb. 2. Deckendurch- Abb.3. Deckendurchführung.
Isolierrohr und Deckeniso-
lation bereits abgefault.
Abb. 1. Deckendurch-
führung. Schutzrohr nach führung. Schluß dicht
%, Jabren durchgerostet. über dem Fußboden.
Abb. 2 zeigt eine durch Kurzschluß beschädigte Leitungsdurch-
führung in Peschelrohr durch die Decke eines Jungviehstalles zum
Heuboden, der im Juli 1920 abbrannte. Es handelt sich hier um
eine im Jahre 1912 errichtete Gleichstromanlage mit einer Span-
nung von 110 V. Die Schlußstelle ist genau erkenntlich. Die Lei-
tungsisolation (Friedensware) war 4 m lang in dem Isolierrohr
nach und nach verfault. Man sieht hierän, daß nicht einwandfrei
verlegte Anlagen oft viele Jahre liegen können, bevor sie zu Stö-
rungen und Schäden führen.
Abb. 3 zeigt die Durchführung vom Viehstall zum Heuboden
durch eine ziemlich große Öffnung. Das Schutzrohr sowie die Lei-
tungen fand ich in fast schwammiger Verfassung vor. Die Isola-
tion der Drähte war an einigen Stellen bereits gänzlich entfernt
Nur durch die rechtzeitige Feststellung ist weiterer Schaden ver-
hütet worden. Leider sind TausendevonAnlagenin
dieserbedenklichen Weise vorhanden. Es handelt
IE LEERWERS um Einzelfälle, was ich besonders hervorheben
möchte,
354 Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 16. 19. April 1928.
Abb. 4 zeigt eine vor etwa 8 Jahren errichtete Anlage. Am
Fußpunkte des Rohres sammelten sich die Niederschläge an und
zerstörten die Isolation. Das durch die Wand geführte Rohr war
eingegipst. Dies ist ein Fehler, denn Gips saugt die Feuchtigkeit
auf und fault. Die darin lagernden Metallteile usw. werden dann
zerstört. Am 16. Juli v. J. brannte während des Betriebes die
Abb. 4. Scheunenbrand. Vorschriftswidrige Leitungs-
einführung.
Scheune herunter. Es handelt sich hier um eine Lohndrescherei.
7 Zeugen konnten einwandfrei die Entstehungsursache bezeugen.
Obwohl genügend Hilfskräfte sofort zur Verfügung standen, griff
das Feuer aber so schnell um sich, daß weder der Motor noch sonst
etwas aus der Scheune gerettet werden konnten. Scheunenbrände
sind in der Regel Totalschäden. Abb. 5 zeigt die Durchgangsscheıbe
aus dieser Anlage mit den zusammengewürgten Verbindungen. An
einer Phase kann es nicht einmal mehr als Würgestelle bezeichnet
werden. Die Enden waren einfach eingehakt. Außerdem ist an
dem Stück Rohr, das in der Wand verlief, die Schmorstelle zu sehen.
Besonders bedenklich ist die Verlegung von Licht- und
Kraftanlagen auf Stroh-, Heu- und |
Häckselböden. Hierbei sei gleich -
bemerkt, daß Heuböden in der Re-
gel als trockene Räume angesehen
werden. Dies ist nicht der Fall.
Erstens schwitzt das Heu und zwei-
tens finden im Winter auf den Bö-
den, hauptsächlich auf solchen mit
Ziegeldächern, bei Witterungs-
wechsel ganz beträchtliche Nieder-
schläge statt. An den Schutzrohren
hängen oft unzählige Wassertropfen,
und im Winter sind sie stark be- |.
froren. Die Metallhülle der Schutz- :
rohre rostet durch, die Feuchtigkeit ;
greift von der Rohrisolation zu den
Drähten über, und die Zerstörung
geht weiter. Abb. 6 zeigt ein Stück
von einem zerstörten Rohrmantel
von einer Anlage auf einem Heu-
boden. Es handelt sich um eine
etwa 8 Jahre alte Anlage mit Frie-
densmaterial. Ungeschützte Siche-
rungselemente sind auf diesen Bö- f |
den in der Regel mit Heu zugepackt, Abb. 5. Durchgangsscheibe mit
und vorschriftswidrige Verteilungs- liederlichen Leitungsverbindungen,
scheiben werden hier oft vorgefun- zu Abb. 4 gehörig.
den. Die Porzellankörper in den
Scheiben sind oft überhaupt nicht befestigt. Diese Verlegungsart
ist innmer bedenklich.
Die Aufstellung von Motoren zum Häckselschneiden oder für
Höhenförderer geschieht häufig in einer feuergefährlichen Weise.
Wenn auch von vornherein die Sache nicht so bedenklich aussieht,
so ändert sich der Zustand oft sehr bald. Es fehlen die Schutz-
kästen über den Motoren, oder dieselben werden nach Reparaturen
usw. nicht wieder darauf gesetzt. Die Motoren sind oft sehr ver-
staubt, und oft sind sie mit Heu, Stroh oder Häcksel umgeben. Es
hat sich herausgestellt, daß bei genügend großer Bemessung der
Kästen die Erwärmung der Motoren kaum beeinträchtigt wird.
EEE RETTET
Abb. 6. Verrosteter Schutzrohrmantel von einem Heuboden
(Friedensware).
-i
: Die Anlasser, Schalter und Sicherungen sind in diesen Räumen
vielfach ungeschützt und unmittelbar auf den Holzkonstruktionen
befestigt. Verkohlte Stellen hinter Sicherungselementen und An-
lassern oder Schaltern sind keine Seltenheit. Es brennt ja nicht
jedesmal gleich das ganze Gebäude ab.
Zu vielen Bränden geben die Licht- und Kraftanlagen in den
Scheunen Anlaß. Hier laufen die Leitungen oft ungeschützt kreuz
und quer durch Stroh, obwohl sie zweckmäßiger hätten verlegt
werden können. Auch die Apparate sind in den Scheunen oft sehr
x us su ee
fahrlässig angebracht. Abb. 7 zeigt die Einrichtung einer Kraft-
anlage für einen 35 PS-Motor in einer großen Feldscheune.
Nächstens baut man noch ganze Zentralen in die Scheunen ein.
Schalter, Sicherung, Zähler, nichts ist feuersicher abgeschlossen
und dabei alles von Stroh oder Getreide umgeben. Die Steckdose
befindet sich außerhalb der Scheune. Man sieht hier die vielen Ver-
bindungen, und besonders gut verlegt sind die Leitungen nicht.
Ich habe festgestellt, daß der angebrachte Schalter nie gebraucht
wird; derselbe blieb bis vor kurzer Zeit immer eingeschaltet.
Abb. 7. Kraftanlage in einer Großscheune Abb. 8. Vorschriftswidrige
Abzweigung der Lichtleitung
von der Kraftleitung.
Aber noch nicht genug; das etwa % km von der Scheune ent-
fernt legende Postgebäude hat kürzlich von der Scheune aus einen
Lichtanschluß bekommen. Durch eine vorschriftswidrige Ab-
zweigung, die auf Abb. 8 teilweise zu sehen ist, sind die Leitungen
außen zum Mast geführt.
Besonders bedenklich ist in diesen Räumen die Verlegung von
vorschriftswidrigen Verteilungs- und Anschlußscheiben. Auf
feuersichere Zubehörteile und deren sachgemäße Anbringung
wird in der Regel keine Rücksicht genommen. Auch der Besitzer
nimmt beim Einfahren des Getreides keine Rücksicht und packt
beim Einfahren der Ernte alles zu.
Abb. 9. Verteilungsscheibe mit losem Porzellankörper.
Abb. 9 zeigt die Konstruktion und das Innere einer
teilungsscheibe. Viele Tausende von solchen Scheiben befinden sica
auf Heu- und Strohböden und in Scheunen. Der Porzellankörpe!
ist lose und der Deckel ist blank. Die Gefährlichkeit dieser Ei
liegt klar auf der Hand. Oft genug werden die Scheiben un
Heu und Stroh verpackt ohne Deckel vorgefunden. b. 10
Durch die vorschriftswidrige Verteilungsscheibe, die Abb. 5
zeigt, entstand erst vor kurzer Zeit wieder ein Brand. Eine Se
wurde, da der Besitzer längere Zeit krank lag und nicht un $
konnte, mit fast vollem Inhalt am 3. November v. J. eingeäs r
Die Schmorstelle ist deutlich auf dem Bilde zu erkennen. Der e
gang war folgender: Der Motor, der zum Häckselschneiden benu
19. April 1923.
wurde, fing langsam an zu laufen und blieb plötzlich stehen. In
demselben Augenblick schlugen auch schon die Flammen aus einer
Öffnung dicht an der Vurteilungsscheibe heraus. Die Einführung
der Leitungen geschah in der Mitte der Scheune von der Hofseite
aus. Nach der Einführung ins In-
. nerederScheuneverliefendiedrei
Phasen innen rechte und links et-
wa.je 10 m'an der Mauer entlang,
wurden dann heruntergeführt zu
den außerhalb an der Scheune be-
findlichen Steckdosen. Es wird
ohne weiteres zu erkennen sein,
daß die Anlage ohne größere
Kosten hätte feuereicher ver-
i
°
Li e
Abb. 10. Abzweigklemme (Tenacit) Abb.12. Verschmorter Dachständer.
mit Schmorstelle.
legt werden können, Nur durch die günstige Windrichtung wäh-
rend des Brandes blieben die übrigen Gebäude vom Brande ver-
echont. Vier Monate vor dem Brande versagte die Anlage bereits
infolge einer Schmor-
stelle im der verhängnis- ` 13
vollen Scheibe. Auf z S<
keinen Fall durfte
seinerzeit die Anlage
nur notdürftig in Be-
trieb gesetzt, . sondern
mußte sofort vor-
schriftsmäßig herge-
stellt werden.
Leider werden oft
die Scheunen und son-
stigen mit leichtent-
zündlichem Inhalt ver- -
sehenen Räume nur als
Durchgangsräume für
Licht- und Kraftanlagen
benutzt. Diese Verle-
gungsart ist auf alle
Fälle zu verwerfen.
Abb. 11 zeigt die
Durchführung einer
Licht- und Kraftanlage
durch die gesamten
Wirtschaftsgebäude
eines Rittergutes. Auf
die noch weiteren wirt-
schaftlichen Nachteile,
die diese Verlegungsart
mit sich bringt, will ich
hier nicht weiter ein-
gehen.
Eine weitere be-
denkliche Einführung
von Leitungen in Räume Singde
mit leicht entzündlichem
Inhalt ist die durch TTTITIT-
Dachständer. Die Er- Abb. i1. Bedenkliche‘ Leitungsverlegung einer
fahrungen haben ge- Licht- und Kraftanlage uf einem Rittergut.
zeigt, daß diese Ver-
legungsart für diese
Räume zu verwerfen ist. In der Regel finden sich am Fußpunkte der
Rohre Wassersäcke. Teilweise sitzen ungepanzerte Sicherungen
dicht unter der Einführung. Durch die oft undichte und ziemlich
schwierige Abdichtung an der Dachdurchführung wird das Rohr
Elektroteehnische Zeitschrit. 1923. Heft 16..
855
und die Holzkonstruktion im Innern ständig feucht gehalten. Das
Rohr fängt an zu rosten, und das Gebälk verfault. Im Innern der °
Rohre sammelt sich durch die feuchten Niederschläge durch die
verschiedenen Temperaturen Feuchtigkeit an, und die Zerstörung
der Leitungsisolation geht vor sich. Der Fußpunkt der Dachständer
mit der Leitungsausführung ist fast
. immer mit Stroh und Getreide um-
geben.
_ = . —
Abb. 14. Liederlicher An-
schluß einer Dachständerein-
führung.
Abb. 18. Würgestelle in einer in Rohr
verlegten blanken Leitung (aus einer
Brandstelle entnommen).
Nun hört man sehr oft, daß das Einführungsrohr aus Stahl-
panzerrohr besteht und jede Gefahr ausgeschlossen sei. Dies ist
nicht der Fall. Abb. 12 zeigt die gewaltige Wirkung des elek-
trischen Stromes. Über 2 m war das Rohr in dieser Weise zerstört
Es: handelt sich hier um die Einführung von Leitungen mittels
eines Dachständers, die zu der Verteilungstafel in einer Hanf-
fabrik führten. An einem Sonntag schlug der Blitz in diese Lei-
tung ein. Die Anlage war von Sonntag bis Dienstag außer Betrieb.
Beim Einschalten entstand im Dachständer, der durch das Papp-
dach der Hanffabrik geführt war, Kurzschluß, und die Hanffabrik
brannte ab. Jedenfalls waren durch den Blitzschlag die Leitungen
im Gestänge beschädigt worden. Man sieht aber hieraus die Folgen
dieser Einführungen. Auf die häu-
figen Dachständerbrände ist auch
bereits vor kurzer Zeit in der „ETZ”
hingewiesen worden.
Abb. 15. Schutzrohre und
Sicherungen, die mit Kaff
zugedeckt waren
Abb. 16. Vorschriftswidriges
Material aus einer Starkstrom-
anlage eines Mühlengehöfte.
In welch liederlicher Weise die Verbindungen oft hergestellt
werden, auch an Leitungseinführungen an Dachständern, zeigen
die Abb. 13 und 14.
Kurz erwähnen möchte ich die Installationen in Ställen und
Futterkammern. In diesen Räumen treten häufig Störungen auf,
sobald die Leitungen in Rohren verlegt worden sind, Die Futter-
räume, in denen meist dieselben Niederschläge wie in den Ställen
stattfinden, werden oft als trockene Räume behandelt. Die Stö-
rungen zeigen sich aber immer sehr bald.
Die Motoren in feuchten Räumen, hauptsächlich in den Futter-
kammern, sind oft nn und sehr unzweckmäßig an-
gebracht. Sie sind dicht und ohne jeden Schutz unter der Holzdecke
befestigt. Durch die starken Niederschläge schlagen die dicht
356
unter der Decke sitzenden Motoren öfter durch, was wiederholt zu
‘ Schäden Veranlassung gegeben hat.
Ferner sind die ungeschützten Sicherungen in diesen Räumen
nicht selten in Stroh, Kaff usw. eingehüllt. In Abb. 15 erkennt
man solche Mißstände. -Außerdem waren hier die Sicherungen
stark überbrückt,
Die Verwendung von vorschriftswidrigen und fehlerhaften
Konstruktionen von Zubehörteilen sind oft genug von Einfluß auf
die Feuersicherheit der Anlagen. Solche Teile werden aber mit
Vorliebe ihrer Billigkeit wegen von nicht zuverlässigen Firmen
oder von Nichtfachleuten verwendet.
Leider werden fortgesetzt neue Konstruktionen von Zubehör-
teilen auf den Markt geworfen, die entgegen den bisher be-
währten Teilen nur Nachteile aufweisen. In der Landwirtschaft
müßten mit Rücksicht auf die derbe Behandlung und die Lagerung
von meist leicht entzündlichen Gegenständen nur die besten Mate-
rialien verarbeitet werden. Dank der vom Verband Deutscher
Elektrotechniker eingerichteten Prüfstelle wird hierin hoffentlich
Wandel geschaffen. Nur gekennzeichnete Installationszubehörteile
dürften verwendet werden, V orschriftswidrige Materialien finden
viel Absatz in Betrieben mit eigenen Zentralen und bei Naci-
installationen, die nicht von den stromliefernden Werken abgc-
nommen werden.
Abb. 16 zeigt etwas Material, das auf einem Gehöft mit einer
Mühle, Wohnhaus, Stall und Scheune verwendet worden ist. Es
handelt sich um eine eigene Zentrale, die von einem Nichtfach-
manne, einem Schlosser, der keine Ahnung von einer Starkstrom-
installation hatte, errichtet worden ist. Die Anlage wurde sofort
stromlos gemacht. Dem Unternehmer wurde durch den zustän-
digen Amtsvorsteher das Installieren von Slarkatzamanlagen ver-
boten, `
Abb. 17. Schwachstromkabel aus einer Brandstelle.
Abb. 17 zeigt ein Stück aus Heeresbeständen stammendes
Schwachstromfeldkabel. Dieses Material wurde als Lichtleitung
in den Wirtschaftsgebäuden eines großen Rittergutes bei einer
Spannung von 220 V Gleichstrom unter Leitung des Besitzers von
zwei unkundigen Gutsarbeitern verlegt. Im Mai v. J. brannte der
Stall des Gutes durch Kurzschluß im Kabel herunter, und zwar als
die fortgesetzten Störungen in der Stallanlage von einem unkun-
digen Gutsarbeiter beseitigt werden sollten.
Abb. 18 zeigt ein Stück aus einer vorschriftswidrig verlegten
Anlage, die der Grund zu einem Brande war. Der Viehstall und
der gesamte Inhalt einschließlich 13 Stück Vieh wurden ein Raub
der Flammen. Der Brand entstand hier wiederum, als ein Lehr-
ling, der erst 1% Jahr lernte, mit der Beseitigung eines Fehlers
in der Stalleitung beschäftigt war.
i Ich möchte hierbei die Installateure besonders darauf hin-
weisen, zur Beseitigung von Fehlern in Anlagen, besonders aber
in solchen Räumen mit leicht entzündlichem Inhalt, nur tüchtige
Monteure zu entsenden,
Die vorschriftswidrige Sicherung der Licht- und Kraftanlagen
ist der wundeste Punkt besonders auf dem platten Lande. Daß diese
Fahrlässigkeit oft genug die Ursache zu Störungen und Brändeu
gibt, darüber braucht wohl erst nicht gesprochen zu werden. Die
Sicherungen für die Lichtstromkreise werden in der gröbsten Weise
überbrückt, gleichgültig ob Wohnräume, Ställe oder Scheunen in
Frage kommen. Bei Kraftanlagen ist es dasselbe. Durch die in
der Regel schon feuergefährlich aufgestellten Motoren samt den
Zuleitungen wird die Anlage durch die vorschriftswidrige Siche-
rung besonders bedenklich. Daß Hausanschlußsicherungen über-
brückt werden, ist keine Seltenheit, gleichgültig ob der Verschluß-
kasten plombiert ist oder nicht. Oft genug werden die Sicherungen
herausgenommen und die Sicherungselemente überbrückt. Die
Schutzdeckel werden nicht wieder heraufgesetzt, was sehr zu be-
klagen ist. Abb. 19 zeigt einige in der üblichen Weise iberbrückte
Sicherungen.
Auf den Böden in Wohnhäusern, auch in Räumen mit leicht
entzündlichen Gegenständen, fehlen die Kappen auf den gepanzer-
ten Sicherungen sehr oft. Hierzu trägt aber viel die Konstruktion
der Panzersicherungen bei. Die Befestigung der Kappen mittels
der auf den Stiftschrauben sitzenden Mutter ist für den Laien ziem-
lich umständlich. Aber auch von den Monteuren unterbleibt viel-
fach das Aufsetzen der Kappen.
Ich möchte nicht unterlassen, auf die Gefahren hinzuweisen,
die durch die fahrlässige Bedienung der kleinen Heizapparate,
hauptsächlich aber durch elektrische Plätteisen, entstehen.
In der Regel sind es nur Bagatellschäden, die durch die Apparate
entstehen; aber es kann auch leicht anders kommen. Hierzu möchte
ich nur einen erst kürzlich vorgekommenen Fall erwähnen. — Bei
einem Kaufmann blieb versehentlich das Plätteisen, das auf dem
Korridor benutzt worden war, des Nachts über eingeschaltet. Die
Stelle, auf dem das Plätteisen stand und die Umgebung fingen an
zu verkohlen, Es entstand eine große Rauchentwicklung, durch
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 16. 19. April 1923.
die der Besitzer morgens gegen 4 Uhr geweckt wurde. Er eilte
auf den Korridor und wollte die Treppe herunter, fiel aber durch
eine bereits verkohlte Treppenstufe und verletzte sich derart
schwer, daß er 5 Tage später an den Folgen starb.
Es empfiehlt sich beim Verkauf von elektrischen Plätteisen ge- .
eignete Untersetzer mit anzubieten mit dem Hinweis, nur auf diesen
die Apparate aufzusetzen.
— {nun - -..s
Abb. 18. Durchgeschmortes
Schutzrohr durch die Würge-
stelle im Rohr.
Abb. 20.8 Angebauter Motorraun.
Sehr vernachlässigt werden die Verbindungskabel zwischen
den Steckdosen und den Motoren. Fehlerhafte Kabel haben wieder-
holt zu Bränden Veranlassung gegeben. Ein großer Brand durch
einen Kabelschluß ent-
stand am 11. VIII. v. J.
in Öscht bei Königs-
walde N/M. Dem Brande
fielen 4 Gehöfte mit
16 Gebäuden zum
- Opfer. Dabei lag das
Kabel auf dem Hof und
4 m von der Scheune
entfernt. Das in der
Nähe der Schlußstelle
befindliche Stroh ent-
zündete sich und wurde
| vom Winde in die
Scheune gefegt, die dann in Flammen hochging. Durch die ungün-
stige Windrichtung wurden die weiteren Gehöfte vom Brande
ergriffen.
In welcher Verfassung die Leitungen, Motoren nebst Zubehör
in den Ställen, Böden und in Scheunen vorgefunden werden, spottet
jeder Beschreibung. Die Leitungen und Isolatoren sind derart be-
schmutzt, daß sie oft noch kaum zu erkennen sind. Die Motoren
sind voll Staub usw, Eine Reinigung wird nur in den seltensten
Fällen vorgenommen. Die Wanddurchbrüche, durch die die Lei-
tungen geführt sind, sind mit Stroh oder Heu zugestopft. An den
Leitungen hängen oft schwere Gegenstände. Wenn die Besitzer
oder das Personal die Wirkungen dieser Verstöße wüßten, würde
hier manches anders sein.
Abb. 19. Überbrückte Sicherungen "tägliche
Erscheinungen.
Fragt man sich nun, ob es möglich ist, die vorbezeichneten
Mängel durch irgendwelche Vorkehrungen zu beseitigen und die.
Anlagen dadurch feuersicher zu gestalten, so kann gesagt werden,
daß es ohne Schwierigkeiten gut möglich ist. Hierzu werden fol-
gende Vorschläge gemacht:
a) Die Leitungen, die zur Beleuchtung der Ställe erforderlich,
sind, kann man sehr gut von außen in diese direkt einführen.
Die Einführung in die Böden und von dort aus erst durch die
feuchten Stalldecken muß verboten werden. Die Leitungen
lassen sich meist am Giebel herunterleiten und direkt in den
Stall einführen, oder sie werden von einem am Gebäude ange-
brachten Gestänge aus eingeführt oder am Gebäude entlang
gelegt und in nächster Nähe der Verbrauchsstelle eingeführt.
b) Auf den Heu- und Strohböden ist die Beleuchtung möglichst
zu vermeiden. Es ist beobachtet worden, daß die in diesen
Räumen vorhandene elektrische Beleuchtung hier fast gar
nicht gebraucht wird. Das sieht man am besten am Fehlen der
Beleuchtungskörper, der Schalter usw. Wird ausnahmsweise
auf größeren Heu- und Strohböden unbedingt Beleuchtung ge-
braucht, dann sind die Leitungen von außen direkt in diese
Räume einzuführen und möglichst so, daß sie überwacht wer-
den können. Die Beleuchtungskörper müssen an solchen Stel-
len angebracht werden, an denen ein Verpacken mit leicht ent-
zündlichen Gegenständen ausgeschlossen ist. Die Schutzrohre
müssen verkleidet werden.
19. April 1928.
c) Die Aufstellung von Motoren nebst Zubehör auf Stroh-, Heu-
oder Häckselböden muß unbedingt in besonders dazu errichte-
ten, feuersicheren Gelassen geschehen. Auch die Tür muß
feuersicher sein. Ausdiesem Gelaß darf nur die Welle heraus-
ragen. Der Durchgang der Welle muß bis auf den unbedingt
erforderlichen Spielraum abgedichtet werden. Diese Einrich-
tung ist vielfach schon gefordert und läßt sich gut durchführen.
Die Schutzrohre für die Zuleitungen müssen verkleidet werden.
Lassen sich unter den Böden in dazu geeigneten Räumen die
Motoren aufstellen, dann steht der Unterbringung dort nichts
im Wege.
Der Durchgang der Riemenöffnung muß natürlich so klein
wie möglich gehalten werden. Da in der Regel des Diebstahls
wegen die Riemen von den Transmissionen entfernt werden,
kann auch die Riemenöffnung nach dem Gebrauch mittels
einer Klappe geschlossen werden. Die Motoren dürfen dann
aber nicht, was oft bei Motoren zum Rübenschneiden der Fall
und schon erwähnt worden ist, dicht unter der feuchten Decke
angebracht werden. Sie sind etwa 1 m über dem Fußboden an-
zubringen.
Ich komme zu dem empfindlichsten Gebäude in der Landwirt-
schaft, das ist die Scheune mit ihrem leicht entzündlichen
Inhalt. Ein Brand einer Scheune ist fast stets ein Totalschaden.
Durch die große Hitze, die beim Brande hier entwickelt wird,
sind die nächstliegenden Gebäude immer sehr bedroht und oft
genug mit ein Raub der Flammen geworden. Dies muß bei In-
stallationen von Starkstromanlagen in diesem Gebäude mit be-
achtet werden.
Die Lichtleitungen in Scheunen sind möglichst zu vermei-
den. Auch hier wird die Beleuchtung selten gebraucht, was
man wiederum daran sieht, daß auch hier die Anlagen meisten-
teils nicht in Ordnung sind. Durch die abgenommenen Beleuch-
tungskörper und Schalter wird die Anlage durch die blanken
Leitungsenden in einen bedenklichen Zustand versetzt.
Wenn in Scheunen unbedingt Beleuchtung gebraucht wird,
dann sind im Innern der Räume die Leitungen auf ein Mindest-
maß zu beschränken. Die Leitungen sind außen an den Scheu-
nen entlang zu leiten und in der Mitte der Tenne vorschrifts-
mäßig einzuführen, Die Leitungen müssen auf alle Fälle über-
wacht werden können. Auftretenden Störungen dürfen bei deren
Beseitigung keine großen Schwierigkeiten entgegenstehen.
Die Schalter sind außerhalb der Scheunen anzubringen und
unter Verschluß zu halten. |
Die feststehenden Motoren einschließlich Zubehör müssen
außerhalb der Scheunen in besonders dazu geschaffenen, feuer-
sicheren Räumen aufgestellt werden. Nur die Motorwellen
sind ins Innere einzuführen. Der Durchgang der Welle darf
nur den unbedingt notwendigen Spielraum haben. Diese Auf-
stellung ist teilweise schon durchgeführt. Durch diese Ein-
richtungen können im Innern der Scheune auch Häcksel-
maschinen usw. angetrieben werden. Wenn die Maschinen mit
Ausrückevorrichtungen versehen sind, dann ist auch den Vor-
schriften der Berufsgenossenschaft entsprochen.
In einem erst kürzlich errichteten Raum war ein Motor nebst
Riemenscheibe untergebracht. Die Kosten hierfür betrugen nach
Mitteilung des Besitzers kaum 600 M. Bei dieser Anlage war aber
der Fehler gemacht worden, daß die Kraftleitung durch die Scheune
anstatt außen herum zum Motor geführt worden ist. Auf meine
Einwendung hin brachte der Besitzer zum Ausdruck, daß es ihm
auch lieber gewesen wäre, wenn erden Anbau und den Zugang zum
Motor vom Hof aus hätte. Die Drescheinrichtung hätte sich leicht
danach umstellen lassen. Abb. 20 zeigt den angebauten Motorraum.
Die Anbringung von Steckdosen und die Zuleitungen zu dieszn
inScheunen muß verboten werden. Diese Verlegung wird von meh-
d
Sf
N?
e
reren Land-Feuersozietäten und auch von mehreren Überlandzen- .
tralen schon seit einigen Jahren nicht mehr gestattet. Nach rich-
tiger Aufklärung sehen das die Besitzer selbst ein und lassen die
alten Anlagen entsprechend ändern, Auf keinen Fall dürfen die
Zuleitungen zu außen angebrachten Steckdosen durch die Scheunen
eeführt werden, denn die Steckdosen sind weniger bedenklich. Ver-
hängnisvoll sind die oft vorschriftswidrig verwendeten Vertei-
lungsscheiben und die mangelhaft verlegten Leitungen, die meist
in Stroh eingehüllt sind. Aber auch bei von vornherein vorschrifts-
mäßig verlegten Leitungen sind Schäden in Scheunen nicht aus-
geblieben.
f) Die Verlegung von Licht- und Kraftanlagen in Räumen mit
leicht entzündlichem Inhalt, z. B. in Scheunen und Heuböden,
ohne daß darin weder Licht noch Kraft benötigt wird — diese
Räume also nur als Durchgang zu verwenden —, muß unter
allen Umständen verboten werden.
z) Weiter sind die Einführungen der Leitungen durch Dach-
ständer in Räume mit leicht entzündlichem Inhalt zu verbieten.
Durch die bereits geschilderten direkten Einführungen der
Leitungen in die Ställe usw. und durch die vorgeschlagene Ver-
legungsart für Licht- und Kraftanlagen in Scheunen kommt
diese Einführung sowieso in Fortfall.
Werden die genannten Punkte bei der Installation beachtet,
dann werden die meisten Brandherde beseitigt. Diese Punkte sind
auch bereits von dem Unterausschuß des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker bei Aufstellung der neuen Errichtungsvorschrif-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
357
ten für Starkstromanlagen in der Landwirtschaft beachtet worden.
Diesem Ausschuß gehören u. a. Fachleute von größeren Überland-
zentralen an, die über eine vieljährige Praxis verfügen, und die
keineswegs durch die vorgeschlagenen Wege eine Hemmung der
Elektrisierung auf dem Lande erblicken. Auch meines Erachtens
dürfte gerade das Gegenteil der Fall sein.
Hoffentlich läßt die Herausgabe neuer Vorschriften nicht mehr
allzu lange auf sich warten, denn es ist große Eile geboten.
Ohne neue besondere Vorschriften für die Errichtung von Stark-
stromanlagen in der Landwirtschaft ist ein Vorwärtskommen nicht
möglich, Es muß dann entschieden werden, wie weit sich die be-
stehenden feuergefährlichen Anlagen den neuen Vorschriften an-
zupassen haben. Bei Beachtung dieser Vorschläge werden bei der
Errichtung neuer Anlagen kaum größere Kosten entstehen als
es die jetzige Verlegungsart verlangt. Praktisch erprobt ist diese
Installation.
Am Anfang meiner Ausführungen erwähnte ich bereits, daß in
der Landwirtschaft schon vor etwa 20 Jahren feuersichere An-
lagen errichtet worden sind, als es teilweise heute der Fall ist. So
fand ich vor kurzer Zeit auf einem Rittergute im Kreise Friedeberg
eine Anlage, die im Jahre 1%1 errichtet worden war. Die Stall-
anlagen haben bis heute kaum eine Störung aufzuweisen. Schon
damals hatte man die Leitungen außen entlang geführt und nur an
den Verbrauchsstellen ins Gebäude geleitet. Die Schalter sind in
einer Nische außerhalb des Gebäudes angebracht. Jedenfalls kann
man diese Anlage als feuersicher bezeichnen. Die über den
Ställen liegenden Böden werden hier nicht berührt.
Daß Reparaturen auch an einwandfrei verlegten Leitun-
gen durch die verschiedenen Einflüsse und derbe Behandlung be-
sonders in der Landwirtschaft von Zeit zu Zeit notwendig werden,
ist selbstverständlich. So gut wie jedes Dach auf dem Lande in der
Regel alle 15 Jahre mindestens einmal neu ein- oder umzudecken
ist, ist es auch notwendig, die elektrische Anlage von Zeit zu Zeit
gründlich instand zu setzen. Daran müssen sich die Besitzer so
langsam gewöhnen. Soweit die Erfahrungen in den letzten Jahren
gezeigt haben, lassen die Besitzer nach entsprechender Aufklärung
ihre Anlagen auch zum Teil unter großen Opfern nachträglich
feuersicher herrichten.
Auf eine Schwierigkeit möchte ich noch bei der jetzigen Ver-
legung von Licht- und Kraftanlagen in Scheunen und Heuböden auf-
merksam machen; das ist die Beseitigung von Mängeln bei Störun-
gen, wenn diese Räume mit Heu, Stroh, Getreide usw. vollgepackt
sind. Ferner ist, wenn z, B. bei den Abnahmen die Leitungsquer-
schnitte beanstandet werden, eine Auswechselung der Rohre und
Leitungen oft nicht möglich. Diese Fälle kommen öfter vor. So
wurde z. B. in einer sehr großen Scheune der Querschnitt einer
Kraftleitung für einen 35 PS-Motor beanstandet. Die große, ge-
schlossene, auf dem Hof stehende Scheune ist bei der vorjährigen
guten Ernte so vollgepackt, daß die Auswechselung hier unmöglich
ist. Besteht hier nicht die Möglichkeit, daß dann Flickerei der
Drähte vorgenommen wird? Die Scheune mit Inhalt hat heute
` einen Wert von rd 2,8 Mill. M und bei Weizenfüllung von 3,8 Mill. M.
Nur durch die geforderte Herausnahme der Leitung und Anbrin-
gung der Steckdosen außerhalb des Gebäudes wird die Gefahr be-
seitigt.
Durch die Gewerbefreiheit ist es für die Überlandzentrale
heute schwer, die notwendigen Bedingungen für die Zulassung der
Installateure zu erreichen. Es ist erfreulich, daß die Bedingungen
von einigen Überlandzentralen in letzter Zeit bedeutend verschärft
worden sind. Sie müßten aber in eine bestimmte Form gefaßt und
diese verallgemeinert werden.
Viel verhütet könnte werden, wenn endlich die Über-
wachung der elektrischen Anlagen geregelt wäre. Die Verhand-
lungen hierüber sind z. Z, im Gange, und will ich auf diesen Punkt
deshalb hier nicht näher eingehen.
Leider läßt die Abnahme von seiten der Überlandzentralen
teilweise zu wünschen übrig, obwohl ziemlich hohe Abnahmege-
bühren gefordert werden. Weit mehr Sorgfalt müßte auf die Ab-
nahmen derjenigen Anlagen gelegt werden, die von den Installa-
tionsabteilungen der Überlandzentralen selbst errichtet werden.
Auch die Anmeldung von grölieren Erweiterungen von seiten der
Installateure bei den Überlandzentralen muß strenger überwacht
werden. Erst kürzlich konnte ich wieder feststellen, daß eine große
Kraftanlage zum Dreschen nach 3 Monaten der Überlandzentrale
noch nicht gemeldet worden war. Dabei war die Ausführung der
Anlage zu beanstanden. Eine wesentliche Erleichterung wird für
die Abnahmestellen, die Feuerversicherungsanstalten usw. ge-
schaffen, sobald bestimmte Vorschriften über die Errichtung der
Starkstromanlagen in der Landwirtschaft herausgegeben werden.
Dann könnten auch die Sondervorschriften der Überlandzentralen
mehr unter einen Hut gebracht werden. Diese Vorschriften weichen
heute zum Teil derart voneinander ab, dab größere Firmen, die in
Versorgungszebieten vieler Überlandzentralen installieren, viel-
fach Studien vornehmen müssen, um den betreffenden Vorschriften
gerecht zu werden, So lassen z. B. einige Werke in ihren Vor-
schriften den Rohrmantel als Rückleitung zu, andere nicht, ver-
schiedentlich werden Motorschaltkästen verlangt usw. Esmüßte
heißen, wir haben nur eine Vorschrift, und das
ist die des Verbandes Deutscher Elektrotech-
niker.
358
Ich möchte nicht unterlassen zu bemerken, daß, wenn die An-
lagen nach den jetzigen Vorschriften errichtet und abgenommen
worden wären, mancher Brand nicht hätte entstehen können.
Wie schon erwähnt, finden Verstöße gegen die Vorschriften
lediglich von Nichtfachleuten und auf Besitzungen mit eigenen Zen-
tralen statt. Letzteren Anlagen, die fast ohne Aufsicht sind, und
bei denen Instandsetzung und Erweiterungen meist von Unkun-
digen ausgeführt werden, muß künftig weit mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden als bisher.
Wer bei der eigenmächtigen und vorschriftswidrigen Er-
weiterung seiner Anlage angetroffen wird und schließlich durch
fahrlässige Sicherung große unersätzliche Sachwerte sowie Men-
schenleben in Gefahr bringt oder Sachwerte dadurch zerstört, die
der Allgemeinheit entzogen werden, darf nicht unbestraft bleiben.
Bis heute sind die Schuldigen straflos ausgegangen. Es ist zu
hoffen, daß hierin baldigst Wandel geschaffen wird. Andernfalls
muß eine gesetzliche Regelung angestrebt werden.
Die gemachten Vorschläge gehen nicht nur von seiten der Land-
Feuersozietät der Provinz Brandenburg aus, sondern, es fordern
sämtliche deutsche öffentlichen Feuerversicherungsanstalten und
auch ein Teil der Privat-Versicherungsgesellschaften die Ver-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 16. 19. April 1923.
legungsart von Licht- und Kraftanlagen in der geschilderten Weise.
Die Wünsche mancher Anstalten gehen auf Grund der Erfahrungen
noch weit über die Vorschläge hinaus. Werden bestimmte Vor-
schriften unter Berücksichtigung der Erfahrungen herausgegeben,
nach denen die Anlagen zu errichten sind, und danach die Abnahmen
scharf durchgeführt, dann wird erreicht werden:
1. eine weit feuersichrere Installation als bisher,
2. der Allgemeinheit werden dadurch große, unersetzliche Sach-
werte erhalten,
3. wird gleichzeitig hierdurch dem Pfuschertum und der Preis-
treiberei am besten Einhalt geboten werden.
Dann wird sich auch der Installateurstand, der durch das
Pfuschertum herabgedrückt worden ist, von selbst wieder heben.
Werden die elektrischen Licht- und Kraftanlagen feuersicher
errichtet, dann kommen andere Beleuchtungsarten und andere von
den Feuerversicherungsanstalten nicht gern gesehene Kraft-
maschinen ins Hintertreffen.
In der Landwirtschaft kann und muß es dann nur noch heißen:
„Als Beleuchtung elektrisches Licht und als
Betriebskraft der Elektromotor.“
Die Abhängigkeit der Reaktanzspannung von der Bürstenbreite bei Gleichstrommaschinen.
Prof. Claudius Schenfer, Technische Hochschule zu Moskau.
Übersicht. Der Verfasser findet die Gleichung der Kommutation,
welche von der bekannten Gleichung von Prof. Pichelmayer durch
einen Koeffizienten C sich unterscheidet. Die Abhängigkeit des Ko-
effizienten C von der Bürstenbreite ist erklärt. Die Reaktanzkurven
bei verschiedenen Bürstenbreiten und verschiedenen Kollektorlamellen-
breiten sind dargestellt. Die Bedingungen, bei welchen die Zacken in
den Reaktanzspannungskurven von minimaler Größe sind, sind klar-
gestellt worden.
Am Schlusse sind die Ergebnisse der Versuche angeführt,
Die Kommutierung in den neueren Maschinen größerer und
mittlerer Leistung mit großer linearer Ankerbelastung verläuft ge-
wöhnlich unter sehr ungünstigen Bedingungen. In solchen Ma-
schinen erreicht gewöhnlich die Reaktanzspannung einen beträcht-
lichen Wert, und daher ruft hier jede Ungenauigkeit in der Kompen-
sation der Reaktanzspannung mittels der Wendepole einen grolien
Ausgleichstrom in den kurzgeschlossenen Spulen hervor, mit der
damit zusammenhängenden Feuerung des Kollektors. Bei den Ma-
schinen kleinerer Leistung ist die Erfüllung der Bedingung der
Kompensation der Reaktanzspannung für jedes Zeitmoment nicht
unbedingt erforderlich, so daß man sich in vielen Fällen mit der
Forderung, daß die Reaktanzspanuung der mittleren Größe nach
kompensiert werden soll, begnügen kann, Was dagegen die Ma-
schinen größerer Leistung anbetrifft, so ist für sie die erste Bedin-
gung, d. h. genaue Kompensation nach Möglichkeit zu erfüllen.
Daher ist in schwierigen Fällen der Kommutation nicht nur die
Kenntnis der mittleren Größe der Reaktanzspannung, sondern auch
die Kenntnis ihrer maximalen Größe und des Verlaufs der Kurve
erforderlich, welche die Reaktanzspannung darstellt. Die Größe
der Reaktanzspannung und die Form der Kurve hängen aber von der
Bürstenbreite ab. Dieser Frage, über den Einfluß der Bürsten-
breite, die noch vor kurzer Zeit eine umfangreiche Polemik in der
technischen Literatur hervorgerufen hat, ist eben die vorliegende
kurze Abhandlung gewidmet.
Die Reaktanzspannung.
Bei der Berechnung der Größe der Reaktanzspannung werden
wir annehmen, daß die Änderung des Stromes in der kurzgeschlos-
senen Spule während der Kommutierungszeit geradlinig verlaufe.
Diese Annahme vereinfacht die sämtlichen Betrachtungen wesent-
lich, denn der Wert der durch die Änderung des Stromes in einem
Leiter induzierten EMK der Selbstinduktion bleibt bei dieser An-
nahme für die ganze Dauer der Kommutierung konstant, wie es aus
Abb. 1 ersichtlich ist.
Was die Kurve der in den Leitern der Ankerwicklung induzier-
ten resultierenden EMK anbetrifft, so unterscheidet sich diese von
der auf Abb. 1 gezeichneten rechteckigen Form wesentlich. Dieser
Umstand ist der Wirkung der gegenseitigen Induktion, sowohl
der in derselben Nut befindlichen Leiter, wie auch deren, die in
benachbarten Nuten liegen, zuzuschreiben. Diese resultierende
EMK werden wir weiter die Reaktanzspannung nennen, zum Unter-
schied von der EMK der Selbstinduktion, die infolge der Änderung
des Eigenfeldes im Leiter induziert wird.
Indem wir annehmen, daß der Koeffizient der gegenseitigen In-
duktion der in einer Nut nebeneinander liegenden Leiter gleich 1
ist, können wir für jeden Leiter während der ganzen Kommutie-
rungszeit die resultierende EMK bestimmen, wie es in Abb. 1 ge-
zeigt ist (die Konstruktion ist für einen Grainmschen Anker mit
3 Leitern in einer Nut durchgeführt). Wie aus Abb. 1 ersichtlich,
wird anfangs die durch den Leiter 1 gebildete Windung durch die
Bürste kurzgeschlossen, wobei die Stromänderung in der Windung
nach der Kurve 1—1 verläuft. Nach Ablauf einer bestimmten Zeit,
die der Verschiebung des Kollektors um eine Lamellenteilung $
‚entspricht, erfolgt die Kommutierung der Reihe nach in den Lei-
tern 2 bzw. 3, Die durch die Änderung der Eigenfelder der Leiter
1, 2 und 3 induzierte EMK der Selbstinduktion ist in Abb. 1 als
gegeneinander um die Größe B verschobene Rechtecke A,—A3—As
aufgetragen. !)
Um die resultierende EMK der Selbstinduktion (Reaktanz-
spannung) zu erhalten, muß man die Ordinaten der 3 Kurven
A,—A—A; addieren. Als Endresultat dieser Summierung erhält
man die treppenförmige Kurve B. Die Kurve der Reaktanzspannung
im Leiter 1 ist durch den Linienzug a—b—c—d—e—f—g—r be-
stimmt; die EMK im Leiter 2 und 3 durch o—d—e—f—g—i—s bzw.
p—f—g—h—i—k—l—m. Aufdiese Weise erhalten wir für die Größe
der maximalen Reaktanzspannung €max. , unter Beibehaltung der
bei Abb. 1 getroffenen Annahmen, folgenden Ausdruck:
Emax. = 3e.
Die Größe der EMK der Selbstinduktion, die in der letzteren
Gleichung vorkommt, kann nun auf folgende Weise ausgedrückt
werden:
e= .2w.v.48.1.4.10-8 Volt,?). od
wobei:
1 _B,
n b?’
b = Bürstenbreite reduziert auf den Ankerumfang,
B = Lamellenteilung reduziert auf den Ankerumfang,
w = Anzahl der Windungen in einer Spule,
v = Geschwindigkeit am Ankerumfang,
AS = lineare Belastung des Ankers,
l = Eisenlänge des Ankers,
= spezifische magnetische Leitfähigkeit des
einer Nut.
Streuflusses
1) Siehe Ludwig Binder, „Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1913, S. 206.
2) Bezeichnen wir mit į die Stromstärke jedes Leiters ın der Ankerwick-
nung mit L den selbstinduktionskoeffizienten einer Spule und mit T die Zeitdauer
der Kommutierung, so wird die Größe der EMK der Selbstinduktion (für gerad-
linigen Verlauf der Kommutierungskurve) durch folgenden Ausdruck bestimmt:
_,2i
e=L T`’
i ee .
oder, indem wir T= ` einsetzen, erhalten wir:
v
= L.2i1-.
e 217
Die Größe des Selbstinduktionskoeffizienten Z kann in folgender Weise aus-
gedrückt werden:
L = w?.21.2 (für Trommelanker).
Somit erhalten wir:
%?.21,2.2i.v
b
Das Produkt i.w stellt die Anzahl der Amperewindungen einer Spule dar.
Für den Trommelanker, bei dem die Anzahl der Spulenseiten zweimal größer
als die Zahl der Koilektoriamellen ist, haben wir:
5 B.AS
Indem wir den Ausdruck i.w in die Formel für e einsetzen, erhalten wir
e= taw AS Li
n
i.v=
19. April 1928.
Die Reaktanzspannungin Wieklungen mit,
kleiner Schrittverkürzung.
Wenn der Teilschritt y, und die Anzahl der Kollektorlamellen k
der Bedingung Yı = = einer ganzen Zahl genügen, so erfolgt
die Stromkommutierung in jedem der oberen Leiter einer Nut
gleichzeitig mit dem entsprechenden unteren. Daher können wir
indiesem Falle zur Vereinfachung der Aufgabe annehmen, daß jeder
obere Leiter mit dem entsprechenden unteren vereinigt ist und in
unseren Betrachtungen die Nut a (Abb. 2) durch die Nut b mit der
halben Leiterzahl ersetzen.
Abb. 2.
In Abb. 3 wird eine Reihe von Diagrammen für einen Anker mit
6Leitern pro Nut (oder mit drei „vereinigten“ Leitern) gezeigt. Die
Abb. 3, A, B, C und D beziehen sich auf die Fälle, wenn die Bürsten-
überdeckung gleich entsprechend n = 1; 1,5; 2 und 6 Kollektor-
lamellen ist. In Abb. 3, D stellen die Rechtecke 7, 8und 9 die EMKe
der Selbstinduktion dar, die in den Leitern 7, 8und 9in dem Augen-
blick induziert werden, in welchem bei ihnen die Stromkommu-
tierung erfolgt. Die resultierende EMK, die in irgendeinem in der
Nut III liegenden Leiter induziert wird (Abb. 4), ist größer als die
der Selbstinduktion e, sowohl infolge der gegenseitigen In-
duktion der in derselben Nut III liegenden übrigen Leiter, wie auch
der inden benachbarten II, I und IV, V liegenden. Den Einfluß der
in den Nachbarnuten liegenden
Leiter kann man in die Rech- ı 3 46_7 93 MN 88
nung einführen, indem wir um 2 hii iii ii ii
die Größe des Kollektorschrit- I] U Wii 0 Wi
tes ß gegeneinander verschobene 7 Y Z W a
Rechtecke mit verkleinerter Or- Abh. 4.
dinate kje aufzeichnen.
Den Einfluß der Leiter 1, 2, 3 und 13, 14, 15 (Abb. 4), die noch
mehr entfernt von der Nut III liegen, kann man in gleicher Weise
graphisch darstellen, indem wir die Rechtecke der EMK 1, 2, 3 und
13, 14, 15 mit den Ordinaten k,e aufzeichnen.
Nach den Versuchen des Verfassers hat sich herausgestellt,
daß im Mittel k, = 0,28 und ka = 0,13 ist?). (Die Größe der Koeffi-
zienten k, und k, hängt selbstverständlich von den Abmessungen
und der Form der Nut ab. Der Verfasser hat seine Versuche mit
einem Anker ausgeführt, der offene Nuten mit den Abmessungen
10 X 30 mm hatte.) In dieser Weise erhalten wir die Kurve der
resultierenden EMK abcdefghklm’) (Abb. 3D). In Abb. 3C, Bund
A sind die Kurven der Reaktanzspannung bei kleineren Bürsten-
breiten, nämlich für n = 2, 1,5 und 1 gezeichnet.
Wir wollen jetzt die Formel für die maximale Größe dieser
resultierenden EMK emax. ableiten. Indem wir mit e die EMK der
Selbstinduktion, die in irgendeinem Leiter durch die Änderung des
Eigenfeldes hervorgerufen wird, bezeichnen, erhalten wir, laut Abb.
3D, folgenden Ausdruck:
emax. =3e-+3k;.e. 3
3 „Journ. Am. Inst. El. Eng.“, November 1921.
% In Abb. 3 bedeutet Tą die Kurzschlußzeit des Stromvolumens einer
Nut, d. bh. die Zeit, die erforderlich ist, um das ganze Stromvolumen der Nut
zu wenden. Siehe Arnold-la Cour, Bd. I, S. 28.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 16.
359
Allgemein können wir schreiben: Br
emax.=Nnı.e+n—n)k:.e, ...:....0
wobei n die Zahl der Kollektorlamellen, die durch die Bürste über-
deckt werden, und 72: die Zahl der Kollektorlamellen, die einer Nut
entsprechen. Formel (2) hat nur Gültigkeit bei den Werten n > na.
Die in der Gl. (2) vorkommends Differenz (n — m) soll im Falle
einer Brachzahl bei der Berechnung bis zur nächsten größeren
ganzen Zahl m werden.
Indem wir die ketztere Größe mit N bezeichnen, schreiben wir
die Gleichung in folgender Weise um:
emax.=Nı.o+N.kL.e=(n +N.k).e. ... (X
Bei den Werten n = einer ganzen Zahl,
wird die Größe N genau gleich n — nı
angenommen. Ist n < n: und n = einer
Bruchzahl, so kann die maximale Größe
der Reaktanzspannung durch folgende
Formel ausgedrückt werden:
| emax. =N,.e,. (2
Wo N, die nächst größere ganze Zahl zu
n bedeutet; wenn n eine ganze Zahl ist,
wird N, =n genau angenommen.
P
e
7
GW
rossasgonsoesssosososssssoreos
DIECISEIS LOLEIIGOLLARS G
dd
RL IL EL LLLLLLL
v f} :
C
Abb. 3.
Indem wir in die Gleichungen (X) und (2”) den Ausdruck für
e aus Gleichung (1) einsetzen, erhalten wir:
_ {MR N
max. = LT .R)2w.v.AS.h. T eh (3
und: `
emar. = (=) 2w. v. A S.A.L. >... U
Wir können also schreiben:
emar =C.2w.v.AS.A.l.:....:...6
wo: u
C=--+—k (bei den Werten n>nı). . . . (6
c= (bei den Werten n<n:) ..... (7
Die so erhaltene Formel (5) unterscheidet sich von der bekannten
Pichelmayerschen Formel durch den Faktor C. Für den
idealen, in der Praxis wohl nicht vorkommenden Fall, wenn k, =
ka = 1, d. h. der Koeffizient der gegenseitigen Induktion zwischen
in verschiedenen Nuten liegenden Leitern gleich 1 ist, nehmen
unsere Formeln (2) und (5) folgende einfache Gestalt an:
emax. n.e, |
emaz, =2w.v.AS.\.l.
In diesem Falle erhalten wir, statt der treppenförmigen Kurve der
Reaktanzspannung, die rechteckige aABm, bei der die maximalen
und mittleren Werte der Reaktanzspannung zusammenfallen
(Abb. 3D). Für diesen idealen Fall wird der in der Gl. (5) vor-
kommende Koeffizient C gleich 1, und die Gleichung des Verfassers
geht in die Pichelmayersche Gleichung über. Über die Richtigkeit
der Pichelmayerschen Formel wurde noch vor verhältnismäßig kur-
zer Zeit in der technischen Literatur viel gekämpft’). Die größten
Einwände rief die Abwesenheit der Größe der Bürstenüberdeckung
darin hervor. Eine Gruppe, mit Pichelmayer selbst an der Spitze,
war der Meinung, daß der Mittelwert der Reaktanzspannung von der
Zahl der durch die Bürste überdeckten Kollektorlamellen nicht ab-
hänge, und daher bei den Kommutierungsberechnungen die Pichel-
mayersche Formel, in der die Bürstenbreite nicht vorkommt, zu
benutzen sei. Eine andere Gruppe, darunter Niethammer,
Lamme u. a, meinte, daß diese Abhängigkeit zwischen der Re-
$) Vgl. „ETZ“ 1912, 8. 3, 266, 523, 524, 602.
380
aktanzspannung und der Bürstenbreite bei Kommutierungsberech-
nungen nicht zu vernachlässigen sei.
Wie nun weiter gezeigt wird, haben eigentlich beide Parteien in
gewissen Grenzen recht. Es ist nämlich dem Verfasser gelungen, zu
beweisen, daß es zweckmäßig ist, bei kleiner Bürstenbreite, nämlich
für n< nı, zur Berechnung der Wendepole die Pichelmayersche
Formel zu benutzen, und erst bei größeren Bürstenbreiten, nämlich
für n > nı, einen Korrektionsfaktor C einzuführen. Nach dem oben
beschriebenem Verfahren wurde die Kurve der Reaktanzspannung
für verschiedene Fälle aufgezeichnet, nämlich N: = 2, 3, 4 und n =
1,2,3,4,6. Um die Anzahl der Zeichnungen nicht unnötig zu ver-
größern, sind in Abb. 5 nur die Endresultate aufgetragen. Hieraus
ist ersichtlich, daß bei Vergrößerung der Bürstenbreite emax. ab-
nimmt, was auch mit der Formel (3) übereinstimmt. Für die Werte
Nn<N: treten auf der Kurve der Reaktanzspannung scharfe Zacken Z
auf, die eine schädliche Wirkung auf die Kommutierung ausüben.
Alb. 5.
Bei allmählicher Verkleinerung der Bürstenbreite nimmt die
Höhe dieser Zacken zu und deren Breite ab, so daß im Grenzfall,
wenn die Anzahl der überdeckten Lamellen eine ganze Zahl ist, der
Zacken in eine Gerade übergeht (vgl. z. B. dio Zacken Z fürn = 1,5
und n = 1,1 bei nr = 2 in Abb. 5).
Mit Hilfe der oben gezeigten Konstruktion ist die Abhängigkeit
emax. von der Zahl der durch die Bürste überdeckten Lamellen für die
Fälle nr = 2, 3 und 4 in rechteckigen Koordinaten dargestellt
(Abb. 6,7 und 8), Wie aus diesen Figuren ersichtlich, erhalten wir,
als graphische Darstellung dieser Abhängigkeit, ziekzackartige
Kurven, die mit zunehmendem „n“ sich der Abszissenachse nähern.
Abb. 6 bis 8 zeigen auch, daß die Zacken für die Werte n>nı
kleiner als für die Werte n< nı werden. i
Die Berechnung der Wendepole.
, Die Wendepole müssen in der Kommutierungszone ein magne-
tisches Feld von solcher Form und Stärke erzeugen, daß die Re-
aktanzspannung nicht nur der mittleren Größe nach kompensiert
wird, sondern daß auch diese Kompensation für jeden Momentan-
wert der Reaktanzspannung erfolgt. Wie aus Abb. 5 ersichtlich, ist
genaue Kompensation der Reaktanzspannung infolge des treppen-
förmigen Verlaufes der Kurve unmöglich. Besonders schwer ist
diese Kompensation zu erreichen im Falle der kleinen Zahl der
überdeckten Lamellen (R<?:), wenn die Zacken Z auf der Kurve
der Reaktanzspannung stark ausgeprägt sind (Abb. 5).
Obgleich man vermuten darf, daß die Amplitude dieser Zacken,
infolge der Wirkung der Wirbelströme, die in den Ankerzähnen und
im Leiterkörper selbst auftreten, stark vermindert wird, ist doch
beim Entwurf einer Wicklung anzustreben, die Amplituden dieser
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
a
19. April 1923.
Zackeu nach Möglichkeit zu vermindern. Aus Abb. 5 ist ersichtlich,
daß kleine Zacken auf der Kurve der Reaktanzspannung bei
größeren (n >nı:) Bürstenüberdeckungen auftreten. Von diesem
Standpunkte aus ist es notwendig, die Bürstenbreite nach Möglich-
keit so groß zu nehmen, daß die Bedingung (n 2 n:) erfüllt wird.
In Abb. 6, 7 und 8 sind durch punktierte Linien die passenden
Spannungen ĉe% mar. aufgetragen, die durch die Wendepole zur Kom-
sation der Reaktanzspannung erzeugt werden müssen.
Der Verfasser hat gefunden, daß die maximale Größe der kom-
pensierenden Spannung €, max, Mit einer für die Praxis genügenden
Genauigkeit durch folgende Formel bestimmt werden kann:
Cemax = 01:.2w.v.AS.Al, ri er R
wo:
= nr +E k (bei nZ nı) .....@
und:
C =1 (bei n< nr), . . (8“
wobei zum Unterschied von den Gleichungen (6) und (7) die Diffe-
renz n—nr: nach dem Einsctzen der Werte von n und N: genau
genommen werden muß, ohne Abrundung bis zur nächst ganzen Zahl.
Die auf Grund der obenbesprochenen Anhaltspunkte erhal-
tenen Kurven der Änderung von C, in Abhängigkeit von n sind in
den Abb. 6 bis 8 als strichpunktierte Linien aufgetragen®).
Beispiel.
Wir nehmen z, B. eine Schleifenwicklung mit
1/k
n: =3 und E= $ +1i=n)=0
an und weiter, zur Vereinfachung der Rechnung, daß für diese
Wicklung:
%=2w.v.48.X.1.10 8=2 Volt 2
ist. Bein = 3,2 Kollektorlamellen erhalten wir:
_ M N ne 3 1 —
Choa Toa M= ga Tag 0818.
Die Größe k, wird nach den Versuchen des Verfassers 0,28 ange-
nommen. Die Größe N, d. h. die zur Differenz n—nı = 32 —:
nächst größere ganze Zahl, wird gleich 1 angenommen.
Beet N y 2 F 0,2 0.28 — 0.96;
1 n n l 32 3,2 V, — V, ,
emax. = 1,08 . eo = 1,03 . 2 = 2,06 Volt [nach Formel (5] ;
ek max. = 0,96 . eo = 0,96 . 2 = 1,92 Volt [nach Formel (8)].
Alıb. 8.
ekmax. __ 0,96
Das Verhältnis -— —= = 0,03, d. h. ungefähr 7% der Ampli-
max 1,93
tude der Reaktanzspannung, bleibt unkompensiert.
Zum Schluß kann man die Ergebnisse unserer Betrachtungen in
folgender Weise kurz zusammenfassen:
1. Die maximale Größe der Reaktanzspannung ®max. nimmt
mit zunehmender Bürstenbreite ab; diese Abhängigkeit von € max.
und b stellt aber keine ganze (kontinuierliche) Funktion dar, son-
dern sie wird durch eine treppenförmige, ähnlich der aufgetragenen
auf den Abb. 6 bis 8, Kurve dargestellt. Was nun die maximale
Größe der EMK anbetrifft, welche durch die Wendepole induziert
wird, so hängt diese bei kleiner Zahl der durch die Bürste über-
°%) Die Formeln (5) und (8 haben nur Gültigkeit für solche Wicklungen
für welche die Schrittverkürzung e = En ei +1 - u) in den Grenzen zwischen
0 und beinahe 0,5 schwankt. Bei ¿>05 nimmt die Formel (9 folgende Ge-
stalt an:
6k max: = Cı:CG.2w.v.AS.ÄA.l,
wo C, ein Koeffizient ist, der den Einfluß der Schrittverkürzung auf eg max.
darstellt. Nach den vom Verfasser ausgeführten Versuchen kann man bei
10 >€> 05 näherungsweise C, = 0,97 annehmen. (S. „Journ. of Am. Inst. El.
Engineers‘, November 1921.)
Gem p ER mu Ee eoe
. — m -mq m
19. April 1923.
deckten Lamellen n <ne: von der Bürstenbreite nicht ab; bei nnz
aber muß diese proportional der Zunahme der Bürstenbreite ab-
nehmen.
2. Die Zahl der überdeckten Lamellen (Bürstenbreite) ist mög-
lichst groß zu wählen, weil dann die Größe emax. abnimmt und die
Kurre der Reaktanzspannung einen flachen Verlauf annimmt.
Dabei sind die Nachteile und Schwierigkeiten, die mit der Kommu-
tierungszoneverbreiterung verbunden sind, nicht außer Acht zu
Jassen.
Bei der Wahl der Bürstenbreite ist es vorteilhaft, folgende Regel
zu beachten:
Die Zahl der durch die Bürste überdeckten
Lamellen muß nach Möglichkeit nicht kleiner
als die Anzahl der Lamellen, die einer Nut ent-
sprechen, Sein.
Bei Beachtung der letzteren Regel nimmt die Kurve der Re-
aktanzspannung einen flachen Verlauf, ohne scharfe Zacken, an;
daher erscheint eine fast völlige Kompensation der Reaktanzspan-
nung als möglich.
Experimentelle Untersuchungen.
Die Aufgabe, die Kurve der Reaktanzspannung experimentell zu
finden, kann man auf folgendem Wege lösen: Der Anker A (Abb. 9)
der Gleichstrommaschine wurde aufgeschnitten und die neuen Enden
1 i
Abb. 9.
mit den Schleifringen a und b verbunden. Der Strom wurde von den
chleifringen zu einer unbeweglichen Spule S geführt, die in
den Nuten eines unbeweglichen Ankers untergebracht war.
Die Daten der Versuchsmaschine A, die ein von Lahm eyer her-
gestellter Nebenschlußmotor war, sind folgende:
5 PS bei 200-1200 Umdr/min 110 V, 50 A,
Pohlzahl 4, Luftspalt 2 mm,
Ankereisen: 312 mm Durchmesser, 75 mm Länge,
Kommutator: 245 mm Durchmesser, 207 Lamellen,
Bürsten: 4, Bürstenbolzen mit je 2 Kohlen 10 X 20 mm,
Ankerwicklung: Trommel-Wellenwicklung in 69 Nuten,
828 Leiter, 12 Leiter pro Nut,
Wendepole: Breite 22 mm, Länge 110 m,
Wicklung: 68 Windungen pro Pol.
In derselben Nut, wie die Spule S, liegt der Prüfdraht 0. Dieser
wurde mit der Schleife II eines Oszillographen verbunden, so dal
man die Spannung in diesem Leiter beobachten konnte, die durch die
eränderung des Stromes in der Spule S hervorgerufen wurde.
iese Spannung entspricht der Reaktanzspannung. Die Schleife I
‘es Oszillographen kann durch ihre Verbindung mit einem Neben-
schluß N, die Stromkurve in der Windung S messen. Der Umschalter
u und die Batterie B wurden für die Eichung der Schleife benutzt.
ar Der Vorteil dieser Anordnung liegt darin, daß man es mit einer
deneglichen Spule zu tun hat, in der alle Kommutierungsvorgänge
n derselben Weise erfolgen, als wenn die Spule einen Teil der Win-
In der umlaufenden Ankerwicklungen bildete. Mit Hilfe der
alter 1 und 2 konnte ein Widerstand R und eine Selbstinduktion
(Drosselspule) in den Kreis der Windung S eingefügt werden, um .
& Einfluß zusätzlicher Widerstände und Selbstinduktionen im
io Anlußkreis der Spule S auf die Kommutierung zu verfolgen.
TE N 10-14 ‚zeigen die Oszillogramme der Reaktanzspannung
stärke ı Stromes in der Spule der Ankerwicklung. Um die Strom-
Gleich nn die F requenz der Kommutierung zu ändern, wurde die
ag Dr „nmaschine A als Motor betrieben und die Erregung und
windung 0 oment der Maschine entsprechend geändert. Die Prüf-
Prüf draht war in halber Höhe der Nut angebracht. Die Länge des
stehenden Spul er der Länge einer Spulenseite der fest-
folgenden Almessingen ntenende Spule § lag in einem Anker von
Durchmesser 250 mm, Länge 110 mm,
utenzahl 40, Nutendimensionen 10 X 26 mm.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 16.
361
Die untersuchten Ankerspulen hatten 3 Windungen in Reihe mit
einem Leiterdurchmesser von 2,5 mm. Die Oszillographenschleife
war durch Öl gedämpft.
Abb. 10 zeigt den Strom ĉa und die Reaktanzspannung er in der
Ankerspule. Der Motor lief hier mit 300 Umdr/min und die Strom-
stärke war ?a = 15 A. Die Wendepole waren erregt.
0.5 V
|
fa = 15 A; n = 30 Umdr/min.
Wendepole unerregt.
Abb. 11. °
n = 3% Umdr/min.; i,=15 A
Wendepole erregt.
Abb. 10. Oszillogramme der Reaktanz-
spannung (e, ) und des Ankerstromes (ig).
In Abb. 11 sind dieselben Kurven dargestellt, jedoch ohne Er-
regung der Wendepole, Wenn man nun die beiden Abb. 10 und 11
vergleicht, so sieht man, daß die Kurve der Reaktanzspannung bei
unerregten Wendepolen heftig schwankt und von 0,16 V bis 0,41 V
steigt, d. h. 2,56-fach.
Abb. 12 zeigt die Strom-Oszillogramme ohne und mit zusätz-
lichem Widerstand R, u. zw. ist 1 die Kurve ohne Widerstand R
und 2 die Stromkurve mit dem Widerstand R = 1,2 Q.
2
— — |
Abb. 12. Strom-Oszillogramme 1 ohne zusätzlichen Widerstand.
ohne (1) und mit (2) zusätzlichem 2 mit dem zusätzlichen Widerstand.
Widerstand. Abb. 13. Reaktanzspannungskurven.
Abb. 13 zeigt 2 Oszillogramme der Reaktanzspannung, unten das
Oszillogramm ohne Widerstand R und oben das Oszillogramm
mit dem Widerstand R = 1,2 Q. Die gekrümmte Kurvenform der
Kurve 2in Abb. 12 kann in folgender Weise erklärt werden: Wenn
der Anker mit dem zusätzlichen Widerstand R in einer Spule läuft,
so wird der Ohmsche Widerstand jedes parallel geschalteten Anker-
kreises periodisch schwanken, je nachdem, ob der Widerstand R in
ihm liegt oder nicht. Infolgedessen muß der Strom in jedem parallel
liegenden Ankerkreis schwanken. Die Schwankung kann aber in-
folge der großen Selbstinduktion der Ankerwicklung nicht plötzlich
erfolgen, sondern entsprechend der Exponentialkurve 2 in Abb. 12.
In Abb. 14 sind weiter 2 Oszillogramme gezeigt, Oszillogramm 1,
wenn sich die Bürsten in der neutralen Zone befinden, Öszillo-
gramm 2, wenn sie um 5 Kommutatorsegmente gegen die Dreh-
richtung der Armatur verschoben sind. Der Vergleich beider Kur-
ven zeigt, daß die beiden Spitzen und der Sattel, welchen die Kurve 1
aufweist, sich auf 2 verschieben.
EURER, E ARE
=
1 Die Bürsten in Neutralzone.
2 Die Bürsten verschoben.
Alıb. 16.
Abb. 14. Reaktanzspannungskurve. Abb. 15.
Um die Spitzen in der Spannungskurve der Reaktanzspannung
(Abb. 6) zu verhindern und im allgemeinen die Höhe der Reaktanz-
spannung herabzusetizen, wenn schwierige Kommutierungsbedin-
gungen vorliegen, ist es möglich, in die Ankernuten außer den Lei-
tern der Wicklung selbst irgendwelche leer liegenden Leiter aus
massivem Kupfer unterzubringen. Dies ist in Abb. 15 dar-
gestellt. In diesen eingelegten Leitern werden, wenn sie die Kom-
mutierungszone durchlaufen, Wirbelströme hervorgebracht, die
dämpfend auf den Fluß in der Nut wirken und die Reaktanzspan-
nung herabsetzen.
1 ==
Abb. 18.
°
Abb. 17
Um diese Annahme durch den Versuch nachzuweisen, geschah
folgendes: In die Nut des feststehenden Ankers, also neben die
Be en a nl leler vom Querschnitt 9X 14 eingelegt
S. i ; durch ihn ging der Betrag der Reaktanzsni >
en g k pannung um
362
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 16. 19. April 1923.
Abb. 17 zeigt dies oszillographisch. Es ist 1 die Kurve der Re-
aktanzspannung ohne und 2 dieselbe Kurve mit dem eingelegten
massiven Leiter A. Es wurden auch noch Untersuchungsdrähte
von der Art des Drahtes 0 in der Abb. 9 in die benachbarten Nuten
der Ankerwicklung gelegt, wobei die Spule S am Grunde der Nut lag.
Das Oszillogramm (Abb. 18) zeigt in der Kurve 2 die Reaktanz-
spannung, wenn der Prüfdraht O neben dem Leiter der Spule S
lag, in der Kurve 1, wenn er oben darüber, in etwa 4 der Nutentiefe
Im Bau befindliche Kraftwerke in italien’).
Um in den wasserarmen Monaten Energiereserven zu haben, hat
man in neuerer Zeit der Ausnützung der Braunkohlenflöze und der
Torfmoore in Italien größeres Interesse entgegengebracht. Es be-
> N Ponte omale di Arzano
\ E arere arrn
x! m Ponte canale
Zn FABEL DIL 2 DE m. =
ER
a
Abb 1.
finden sich verschiedene größere thermische Kraftwerke zur Aus-
nützung lokal vorhandener Brennstoffe im Bau.
A. Thermische Kraftwerke.
1. Ein Torfkraftwerk der Società Torbiere d'Italia, Roma, von
15 000 kW bei Torre del
Lago in der Provinz Luc- SERBATOID ARYO 2
ca, am See von Massacinc- 150Mıl m’ ct
coli. Der Torf wird ver- ~ — —— — Tre mer
gast und man rechnet bei
einem Verbrauch von 100000 t
Torf im Jahr und 3000 Be-
triebsstunden auf eine Ener-
gieauebeute von 30 Millionen
kWh/Jahr. Als Nebenprodukte
Dani man die Gewinnung von 5000 t Ammoniumsulfat und 5000 t
eer. `
2. Ein Braunkohlenkraftwerk von 15 000 kW bei Pietrafitta im
Val Nestore in der Provinz Perugia. Hier werden 158 000 t Braun-
kohle vergast. Man rechnet bei 3000 Betriebsstunden 30 Mill. kWh/
Jahr. 2850 t Ammoniumsulfat und 3000 t Teer. Bekanntlich bezahlt
der italienische Staat für den Bau von elektrischen Kraftwerken
im gemeinnützigen Interesse eine Subvention in der Höhe von 150 L
für 1 inst. kW für die Dauer von 20 Jahren. Für das Kraftwerk
Pietrafitta wird die Subvention in 2 Quoten bezahlt, nämlich 126 1;
für 1inst. kW und 1,2 C für 1 erzeugte kWh bis zur Jahreserzeugung
on 30 Mill. kWh. Erbauer des Kraftwerkes ist die Bank Conti in
orenz.
3. Ein kleineres Torfkraftwerk von 4000 kW bei Capalbio, in
dem 3600 t Torf vergast werden sollen. Man rechnet bei 3000 Be-
triebsstunden auf eine Energieerzeugung von 12 Mill. kWh/Jahr bei
1850 t Ammoniumsulfat und 1300 t Teer als Nebenprodukte.
Es sind thermische Kraftwerke von insgesamt 34000 kW
Leistung im Bau, die 72 Mill. kWh/Jahr erzeugen können.
æ- ——— OS km -
1) Untar Benutzung der neueren ital. Zeitschriftenliteratur der Qeschäftshe-
richte der Elektrizitätswerke und der Schrift: „Civita. II problemo idroelettrico
in Italia e l'attività delle imprese Elettricità" Roma 1922.
Längsprofil der Wasserkraftanlagen zur Ausnutzung der Piave und des Sees 8. Croce.
von der Nutenöffnung aus entfernt angebracht war, und in der
Kurve 3, wenn er in einer Nachbarnut in derselben Stellung wie
bei 1 angebracht war.
Auf diese Weise wurden die Verhältnisse der in den verschie-
denen Leitern verschiedener Phasen induzierten Reaktanzspannun-
Beer onen, die für die Fälle 2, 1 und 3 sich wie 14,5 zu 10 zu 4,1
verhalten.
B. Wasserkraftwerke.
I. DieKraftwerke Piave-SantaCrocederSocietä
Adriatica di Elettricitä, Venedig.
Diese Gesellschaft ist die Besitzerin der Kraftwerke der
Cellina mit einer Leistung von 15000 kW und einer jährlichen
Energieerzeugung von 80 Mill. kWh. Unter Benutzung der
Seen Santa Croce und Lago Morto als Staubecken bestanden die
Werke Fadalto (Gefälle 100 m, Wassermenge 18 m?, „Leistung 15 000
kW) und Nove (Gefälle 96 m, Wassermenge 12 m?, Leistung 9000
kW). Durch Anzapfung der oberen Piave, Ausbau der bestehenden
und Errichtung neuer Werke soll die installierte Leistung auf
300 000 kW bei einer jährlichen Energieerzeugung von 650 Mill.
kWh gebracht werden.
Man will der Piave im Mittel 30 m? entziehen, das Becken des
Sees Santa Croce bringt 3 m?, so daß man mit einer mittleren Nutz-
wassermenge von 33 m? rechnet. Die technischen Daten der ein-
za NEN WEIESEING: a) Fadalto: mittleres Gefälle = 104 m,
größte Wassermenge = 120 m?, Lei-
größte Wassermenge = 80 m?, Lei-
stung = 60000 kW, verteilt auf
4 Gruppen von je 15000 kW, Span-
nung = 55000 und 110 000 V.
c) San Floriano: mittleres Gefälle =
14 m, größte Wassermenge = 45 m’,
Leistung = 4000 kW, verteilt auf
stung = 90000 kW, verteilt auf
$ N 6 Gruppen von je 15000 kW, Span-
N 2 nung = 55000 und 110000 V bei
S $ 42 Per.
I x b) Nove: mittleres Gefälle = % m,
N 4 Gruppen von je 1000 kW, Span-
5 nung == 6000 V.
X d) Kraftwerk an der Livenza: mitt-
2 leres Gefälle = 124 m, größte
Wassermenge = 40 m?, Leistung =
45 000 kW, verteilt auf 3 Gruppen
von je 15000 kW, Spannung =
62
55000 V.
Q Die Fertigstellung des großen Bau-
programmes soll in 4 Bauperioden
erfolgen.
1. Periode 1919-19%. Provi-
sorische Anzapfung der Piave bei Saccher mit 9 m?. Bau des
Kanals zwischen Piave und dem See S. Croce für eine Wassermenge
von m’. Neuer Druckstollen für das Kraftwerk Fadalto für
60 m?. Aufstellung von drei Gruppen von je 15000 kW in dem
Kraftwerk Fadalto. Bau des Kraftwerks S. Floriano mit 2 Gruppen
SERBATOIO AMFLOLLIND
60 Mil: mò
v - nn.
Abb. 3.
Längsprofil der
Sila-Kraftwerke.
S
AR
CUNZETTA FORCATA 5 SISBATOIE NETE
A | Sehr: m’
Mn >
62,00 a Min.
Wrafwerk AMPLLLIND
NETO SCBEFNORE
--Jittm -o
403.00
von je 1000 kW, Bau des CONOOTTA FORZATA 5
Niederwasserkanals in den
unteren Mescio und zum Car- 2
ron. Die Erhöhung der Lei-
stung beträgt 45 000 kW, die Arafsmen ~ET MEDIC ális 2520 g
Energieerzeugung 120 Millio- UN T
nen kWh. 2 X
2100 Ma =
2. Periode 1922—1924.
Endeültige Fassung der Piave
bei Soverzene für eine Wasser- Arafwer NETO INFER.
18. April 1923.
menge von 15 m?, Bau des Stollens vom Lago Morto und dem Kraft-
werk Nove für die Wassermenge von 80 më’. Erweiterung des Kraft-
werks Nove durch Aufstellung von 2 Gruppen von je 15 000 kW.
Leistungserhöhung = 30 000 kW, Vergrößerung der Energieerzeu-
gung X Mill. kWh.
3. Periode 1924—1926. Bau des Kanals für die dritte Ge-
fällstufe vom Carron zur Livenza. Bau des Kraftwerks an der Li-
venza mit 2 Gruppen von je 15000 kW. Bau des Niederwasser-
kanali und Regulierungsarbeiten an der Livenza. Leistungs-
nat un kW, Vergrößerung der Energieerzeugung auf
1 il. kWh.
AQUILA ,
e
I È C° PESCARA
%
pra
P Di e 2
werso
i
CISAGITTAR:O C. AVENTINO
i
CAMPOBASSO Kr
ELETE ^ roccia
non s P C MATESE ER,
\ un. ®©”
m N ai
Pe
110
VRE E.MURO LUCAND
Staze. usciano È
ra SRS ®© @rotraza
, Delete
` 5
N S
$ Ausgeführte Kraftwerke NO.
ä} Im Bau od. Projekt befindliche Kraftwerke Ni, 8 ©
--- Geplante od. im Bau befindliche Leitungen ee
—- Ausgeflührte Leitungen i A
>. ~
© Società Meridionale di Elettricità Ñ, t
® „ Forze Idrauliche della Sila Most, ;
© - Generale Pugliese di Elettricità EN
& „ Per Imprese Elettriche Calabresi E T
© » Generale Elettrica della Sicilia ON
® Ferrovie dello Stato wi
© Bocietà Lugana per Imprese Idroeletriche 5 h,®
l ý
° o Q P
Q JE
NS MESSINA
Pd
N
TRavanı REGGIO
D;
acano C'BELICE 1
%
©
CALTANISSETTA
GIRGLNTI
e
D SIRACUSA
Abb. 2. Übersicht der Stromversorgung Süditaliens.
4. Periode 1924-1926. Ausbau der Anzapfung an der Piave
auf eine mittlere Wassermenge von 30 m?, Eindämmung des Lago
S. Croce. Bau eines zweiten Stollens für das Kraftwerk Fadalto für
eine Wassermenge von 60 m’. Vervollständigung des Kraftwerks
r arlalto durch 3 Gruppen von 15 000 kW, des Kraftwerks Nove durch
2 Gruppen von 20 000 kW, des Kraftwerks San Floriano durch
2 Gruppen von je 1000 kW und des Kraftwerks an der Livenza durch
1 Gruppe von 15 000 kW.
In Abb, 1 ist das Längsprofil des ganzen Projektes dargestellt.
Es sei noch bemerkt, daß als Reserve für das angehängte Energie-
en vorläufig eine Dampfreserve von 12000 kW zur Verfügung
steht.
I1.KraftwerkeRovescaundPallanzenoder
Soc. Edison, Mailand.
Der Bau dieser Kraftwerke wurde im Jahre 1918 begonnen und
nähert sich bald der Fertigstellung. Im Kraftwerk Rovesca werden
die Wasser dreier Sammelbecken, die insgesamt 30 Mill. m? Wasser
fassen können, ausgenützt. Jene der Alpe Cavalli mit einem Ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
SIC SILA
363
fälle von 702 m betreiben 2 Gruppen, die der Alpe Campliccioli mit
dem Gefälle von 552 m zwei andere Gruppen und die Wasser des
Lago d’Antrona speisen mit einem Gefälle von 285 m eine Gruppe.
Insgesamt vermag das Kraftwerk Rovesca 35 000 kW zu erzeugen.
Das Kraftwerk Pallanzeno nutzt das Abwasser von Rovesca aus,
„die ihr durch den kleinen Fluß Ovesca, einen Nebenfluß des Toce,
mit einem Gefälle von 530 m zugeführt werden. Die Leistung be-
trägt ebenfalls 35000 kW. Die Übertragung nach Mailand erfolgt
durch eine 130 kV-Leitung.
III. Die Kraftwerkeander Cenischia der Societa
Forze Idrauliche delMoncenisio.
Die Kraftwerke am Moncenisio gehören zu den ältesten Ita-
liens. Sie wurden im Laufe der Jahre mehrfach vergrößert und
verfügten über 11500 kW am Anfang des Krieges. Infolge des ge-
ringen Fassungsvermögens des Sammelbeckens, des Lago del Mon-
cenisio, von 6 Mill. m? war die Energieerzeugung im Mittel nur
65 Mill. kWh.
Durch Stauarbeiten wurde der See während des Krieges auf
10 Mill. m? und die Maschinenleistung auf 14000 kW gebracht. Nach
dem Kriege entschloß man sich zu großen Umbauten. Die Energie-
knappheit im Winter soll durch vergrößerte Stauung ausgeglichen
werden. Der Seespiegel wird um 16 m gehoben und der Wasserinhalt
auf 30 Mill. m? erhöht. Das be- .
stehende Kraftwerk Gran Scala wird
vergrößert und bei Ihm ein Tages-
ausgleichsebecken von 50000 m’?
angebracht. Die alten Kraftwerke
Saluroglio und Novalesa werden
aufgegeben; das ganze Gefälle wird
bei einer zweiten Stufe im Kraft-
werk Venaus ausgenutzt. Auch hier
ist ein Ausgleichsbecken von
40 000 m? Fassungsvermögen gebaut.
Eine dritte Stufe nutzt ein Gefälle
von 106 m im Kraftwerk Susa aus.
Die Gesamtleistung von 57000 kW
verteilt sich auf die einzelnen Kraft-
werke wie folgt: Gran Scala 6000
kW, Venaus 44000 kW, Susa 7000
kW. Mit einer Spannung von
3 75000 V (früher 35 000 V) wird die
ş Energie nach Turin geleitet. Die
Jahresleistung ist auf 180 Mill. kWh
veranschlagt, u. zw. 108 Mill. für die
& Wintermonate, 72 für die Sommer-
! monate.
IV. Die Soc. Generale Blet-
trica Adamello
in Mailand hat ihre Kraftwerke, die
vor'dem Kriege eine Leistung von
48 000 kW erzeugten, auf 66 000 kW
gebracht, die durch Ausbau der
Kraftwerke Cedegolo und Isola auf
83 000 kW erhöht werden sollen.
Das größte Interesse wendet man den Kraftanlagen in Süd-
italien zu. Hier befinden sich noch große Landstriche, denen die
elektrische Energie fehlt, anderseits harren bedeutende Wasser-
kräfte der Ausnutzung. Die Società MeridionalediElet-
tricitä hat im Verein mit anderen süditalienischen Elcktrizitäts-
gesellschaften, beispielsweise der „Forze Idrauliche della Sila” ein
umfangreiches Programm der Stromversorgung ganz Süditaliens
einschließlich Siziliens aufgestellt?) (Abb. 2). Von den bestehenden
Anlagen, die vorwiegend die Stromlieferung Neapels besorgen, sind
die folgenden zu nennen:
ImNordenNeapels: -
a) Das Kraftwerk von Pescara, an dem Südfuß der Majellagruppe,
das auf einer Leitung mit 80 000 V 20 kYA liefert. Die Leistung
ist 34 000 kW, die aber z. T. von der Soc. Italiana di Elettrochi-
mica Roma verbraucht werden.
b) Das Kraftwerk Volturno an den Abhängen des Monte Cavallo
mit einer Leistung von 10 000 kW.
c) Das Kraftwerk der Lete am Fuße des Miletto mit ebenfalls
10000 kW Leistung.
ImSüdenNeapels:
d) Als einziges wichtiges Kraftwerk dasjenige von Tusciano mit
rd 8000 kW Leistung.
Im Jahre 1921 wurden von der Soc. Meridionale zusammen mit
der Ilva zwei große Kraftwerke in Betrieb gesetzt. Das Werk Aven-
tino, einem Nebenfluß des Sangro, am Westfuße der Majellagruppe.
Hier wird ein Gefälle von 380 m ausgenutzt, die Energie von
10000 kVA wird der Linie Pescara— Neapel zugeführt. Die 22 km
lange Leitungsstrecke (80 kW) verläuft in außerordentlich schwie-
rigem Gelände. Die Leitung besteht aus Aluminiumseil mit Stahl-
seele und ist an Hängeisolatoren System Hewlett aufgehängt. Das
Werk am Tanagro, einem Nebenfluß des Sele, erzeugt unter Aus-
nutzung eines Gefälles von 405 m im Mittel auch 10000 kW. Die
2) Giuseppe Ferrando, Le grandi Linee elettriche di trasporto e di distri-
buzione nell'Italia Meridionale. — L’Elettroteeniva, Bd. XI, 1922, S. 335.
364
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 16. 19. April 19828.
neuen Kraftwerke Matese, ebenfalls an der Linie Pescara—Napoli,
benutzen als Staubecken den See von Matese, dessen Wasserspiegel
durch neue Staudämme um 6 m erhöht ist und der 14 Mill. m? faßt.
Die Ausnutzung erfolgt in 2 Gefällstufen, die erste von 480 m, die
zweite von 352 m. Die Leistungen der Stufen sind 14000 kW und
10 000 kW. | ,
Im Programm der Soc. Meridionale nehmen einen breiten Raum
die im Bau befindlichen Anlagen ein, welche die Seen am Sila aus-
nützen sollen. (Abb. 3 zeigt das Längsprofil.) -Diese Anlagen um-
fassen drei Kraftwerke, von denen die von Barone und Ampollino
zwei Gefälle ausnützen. Das eine Gefälle beträgt 563 m mit einer
Wassermenge von 6,5 m?/s und ist gespeist vom Arco-Staubecken mit
150 Mill. m? Fassungsvermögen, das andere von 155 m mit 8,5 m’?/s
erhält sein Wasser von dem Staubecken Ampollino mit 60 000 m?
Fassungsvermögen. Das Abwasser des Kraftwerks Ampollino wird
dem Werk Timpagrande zugeführt, dem bei einer Wassermenge von
15 m? ein Gefälle von 405 m zur Verfügung steht. Darauf folgt das
Kraftwerk von Bassoneto unter Ausnutzung der gleichen Wasser-
menge bei einem Gefälle von 100 m. Das erste Kraftwerk wird
20 bis 30 000 kW erzeugen können, und bei Fertigstellung der Ge-
samtanlage rechnet man mit einer Leistung von 100 bis 120 000 kW
und 850 Mill. kWh. Die Verteilungsnetze der Sila-Werke sollen mit
denen der Soc. Meridionale verbunden werden, dann aber unter
erquerung der Meerenge von Sizilien?) dem wasserschwachen
Sizilien die fehlende elektrische Energie liefern.
Rautenkrantz.
Beitrag zur Größenbestimmung von Zentrifugenantrieben.
Der Dauerbetrieb einer Zentrifuge stelltsich als eine Folge von
Arbeitsspielen dar, die in regelmäßigen, durch die Zeitdauer für Ent-
leerung und Wiederfüllung gegebenen Pausen auftreten, und deren
jedes durch Anlassen, Betrieb bei voller Drehzahl und Abbremsen ge-
kenzeichnet ist. Der absatzweise Betrieb der Zentrifuge entspricht
beim elektrischen Einzelantrieb, der hier nur betrachtet werden soll,
einem gleichmäßig intermittierenden Betriebe des Antriebsmotors,
dessen Beanspruchung innerhalb jedes Arbeitsspieles veränderlich
ist: hohes Anzugsmoment in der Anlaufperiode für die Beschleuni-
gung der verhältnismäßig großen Schwungmasse des Korbes, kleines
Moment beim Betriebe mit voller Drehzahl und Entlastung während
der Abbrems- und Stillstandsperiode. Für diese Verhältnisse ist die
Größe des Antriebsmotors durch zwei Faktoren bestimmt: durch das
erforderliche größte Drehmoment und durch die zu erwartende Er-
wärmung des Motors. Die Ermittlung der Erwärmung unter Berück-
sichtigung der Größe der Verluste und der Abkühlungsverhältnisse
würde die Kenntnis der Erwärmungs- und Abkühlungskonstanten
voraussetzen. Es liegt nun in der Eigenart des Zentrifugenbetrie-
bes, daß die Überlastung des Motors nur in der Anlaufperiode auf-
tritt und auch bei schweren Betriebsbedingungen nur wenige Mi-
nuten dauert: dagegen tritt schon in der darauf folzenden Schleuder-
periode eine Unterbelastung des Motors auf, die bereits wieder eine
Abkühlung des Motors zur Folge hat. Wie aus Abb.1 ersichtlich,
steigt die Temperaturspitze nur wenig über die mittlere Übertempe-
ratur. Es genügt also, zwecks Bestimmung der Motorgröße die zu
erwartende mittlere Übertemperatur in Betracht zu ziehen und die
quadratische Mittelleistung zu ermitteln, d. h. jene Dauerleistung,
bei welcher die gleichen Wärmeverluste auftreten, wie bei der ge-
gebenen intermittierenden Belastung.
Es bezeichne:
tı die Zeit des Anlaufs in min,
t, die Zeit des Betriebes bei voller Drehzahl in min,
t die Zeit für Bremsen in min,
tą die Zeit für Stillstand in min,
N, die Beschleunigungsarbeit in PS,
N,die Reibungsarbeit in PS, die in der Schleuderperiode auf-
tritt,
T =t, +1, +t, +t, die Zeitdauer eines Arbeitsspiels in min.
Das Reibungsmoment ist keine konstante Größe. Es setzt sich
aus den Momenten für Lager- und Luftreibung zusammen, die sich
mit der Drehzahl, die Lagerreibung außerdem, wenn das Gewicht
der Füllung nicht konstant ist, auch mit diesem ändern. Da aber
für die vorliegenden Verhältnisse die Reibungsarbeit im Vergleich
zu der Beschleunigungsarbeit nur gering ist, kann man ohne großen
Fehler das Reibungsmoment als konstant annehmen und hierfür
eine Motorleistung N, rechnen, die jener für die Schleuderperiode,
also bei voller Drehzahl, gleich ist.
Die quadratische Mittelleistung ist gegeben durch:
I(t. N?)
N=l- m=
y Tred '
worin Tred ein reduzierter Wert von T ist, der die schlechtere Ab-
kühlung infolge verminderter Ventilation während der Anlauf-,
Brems- und Stillstandsperiode berücksichtigt:
Ted gtit ahta t= g hti tittte
3) Vgl. ETZ 1922, 5. 821.
Damit ergibt sich unter der Voraussetzung mechanischer Ab-
bremsung als Leistung, für welche der Antriebsmotor bemessen sein
muß:
n=y4 (N, tND +h. N?
pa T LJ
red
Es bleibt nur noch zu untersuchen, ob ein Motor dieser Leistung
auch imstande ist, das Anlaufsdrehmoment herzugeben. Sofern das
erforderliche Maximalmoment das 1,8- oder 2 fache des normalen
Drehmoments übersteigt, wäre zu prüfen, ob es für den Motor der
errechneten Leistung noch zulässig ist; andernfalls müßte ein grö-
Reres Modell gewählt werden.
70°
60°
50°
V RER
Fe EA a in Mn he BEREE aa
0 20 0 0060 8 160 10 1 160 180 200 220 min
Anlauf t = 5 min mit einem Drehmoment M entsprechend 3% PS,
Lauf te = 35 yn a ” a M n 10 ,
Bremsen t= 5},
Stillstand t = 15 „ ,
"Eu Em > Erwärmungskurve für eine Leistung von 10 oder 3) PB,
74 = Abkühlungskurve bei Lauf,
14,7 a „ Stillstand,
Tm = mittlere Erwärmungskurve,
la Temperaturspitze.
Abb. ı Temperaturverlauf eines Motors für Zentrifugenantrieb.
Bei der Ermittlung der Motorgröße aus der quadratischen Mit-
telleistung wird insofern eine Ungenauigkeit begangen, als hierbei
von der Annahme ausgegangen wird, daß die Verluste jeweils mit
dem Quadrat der Leistung veränderlich sind, was nur für die Kupfer-
verluste, nicht aber für die übrigen Verluste zutrifft. Man rechnet
also bei Anlauf mit zu hohen, bei voller Drehzahl mit zu niedrigen
Verlusten. Da aber beim Zentrifugenbetrieb die quadratische Mit-
telleistung im wesentlichen ein Mittelwert zwischen der Anlauf- und
Schleuderleistung ist, gleichen sich die Fehler ziemlich gut aus.
Eine genaue Berücksichtigung der Eisen- und Reibungsverluste er-
übrigt sich schon deswegen, weil die der Rechnung zugrunde liegen-
den Betriebszeiten nicht auf die Sekunde eingehalten werden, wo-
durch jedenfalls ein Fehler ìi herer Größenordnung entsteht.
Rechenbeispiel,
Anzutreiben sei eine Zuckerzentrifuge für 300 kg Füllung mit
folgenden Daten:
Mittleres GD? = 500 kg/m?,
Drehzahl bei der Schleuderung n = 970 Unudr/min,
Arbeitsspiel:
Anlaufdauer 1% min,
Schleuderdauer 2% min,
Bremsdauer 1 min,
Ruhepause 1 min,
Kraftbedarf bei voller Drehzahl ca 5 PS.
No La ; M = Beschleunigungsdrehmoment,
1 GD?
M= aaea. AL’,
p
IE. 6 — Se
N = 6 t .2?.10 6=196 PS;
Na = 5 PS '
5 2 ‚52
N= 5 1,5. 24,6 +28 = 147 PS.
Für diese Leistung ist der Motor mit Rücksicht auf die Erwär-
mung zu bemessen. Das Anlaufmoment beträgt Te 100 = 165 %
des normalen Drehmoments, der Motor von 14,7 PS ist also ohne
weiteres verwendbar. S. Hopferwieser, kamen"
Baden, 1922, H. 9.) Ka. ( opferwieser, „BBC-Mitteilung
19. April 1928.
m m a e
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
365
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Die Stromverdrängung in Ankernuten. — W. Steidinger
untersucht die Stromverteilung in einem Ankerstab unter Zulassung
allseitiger Verdrängung. Sie erscheint als Summe über unendlich
viele Einzellösungen, deren besondere Eigenschaften durch die
Wurzeln einer transzendenten Gleichung bestimmt sind. Wenn der
Stab die ganze Nutbreite ausfüllt, geht diese Summe in eine Fourier-
sche Reibe tiber, deren Grundschwingung in der bisher bekannten
eindimensionalenStromverteilungbesteht. Eswirddaher fürdenall-
gemeinen Fall ebenfalls nur die Grundschwingung diskutiert. Diese
Einschränkung wird begründet einerseits durch den stetigen An-
schluß der daraus folgenden Ergebnisse an die bewährten alten
Formeln, anderseits durch die Unmöglichkeit, für den allgemeinen
Fall allgemein gültige Formeln abzuleiten. Bezeichnet man mit
z und y die Koordinaten in Richtung der Tiefe und Breite der.
Nut, so entsteht im eindimensionalen Fall die Stromverteilung durch
Überlagerung zweier in der x-Richtung gegeneinanderlaufender ge-
dämpfter Wellen. Im allgemeinen Fall spalten sich diese ebenen
Wellen auf und dringen mit wachsender Isolationsdicke immer schrä-
ger von beiden Seiten her in denStab ein. Ihre Normale schließt mit
der alten Fortschreitungsrichtung in praktischen Fällen einen Winkel
von etwa + 30° ein. Geschwindigkeit und Wellenlänge werden bei
der Drehung um einen kleinen Betrag vermindert. Die neue Strom-
verteilung weist nun eine allseitige Verdrängung auf. Läßt man
x oder y konstant, so wächst die Amplitude der Stromdichte im
wesentlichen nach derselben Funktion. Es wird die Differential-
gleichung der magnetischen Kraftlinien integriert. Das Feldbild
enthält die Zeit als Parameter und kann aufgefaßt werden als Über-
lagerung zweier verschiedener um 90° gegeneinander phasenver-
schobener Kraftlinienbilder, deren Intensität nach einer Kreisfunk-
tion schwankt. Zuletzt wird für die Stromwärme eine übersicht-
liche Formel abgeleitet. Nach ihr ist der nach der alten Formel be-
rechnete Betrag‘ mit einem Faktor zu multiplizieren, der die seit-
liche Verdrängung berücksichtigt. Dieser Faktor ist aber identisch
mit der bei eindimensionaler Verdrängung üblichen Funktion, nur
auf ein anderes Argument bezogen. Die Formel stellt eine weit-
gehende Näherung dar. (Archiv f. Elektrot., Bd. 12, 1923, S. Pen
2.
Der größte bisher gebaute Spartransformator in den V.-St.
Amerika. — Eine der wichtigsten Erscheinungen der Nachkriegs-
zeit auf industriellem Gebiet in den Vereinigten Staaten ist die
ansteigende Ausnutzung der Wasserkräfte des Staates Kalifornien,
worauf schon mehrmals in der Fachliteratur hingewiesen worden
ist. Führer dieser Bewegung sind bekanntlich die zwei Großkraft-
werkgesellschaften: die Pacific Gas and Electric Co., deren Ver-
sorgungsgebiet in San Francisco und Umgebung liegt, und dic
Southern California Edison Co. von Los Angeles.
Abb. ı. 36700 kVA Spartransformator, 127/866 kV, 50 Per.
Die Kapitalsanlagen dieser beiden Gesellschaften für den Bau
neuer Talsperren, Speicherbecken, Kraftwerke und Fernleitungen
sind sehr erheblich. Da im Gegensatz zu den europäischen Verhält-
nissen die Wasserkraftanlagen weit entfernt von den Gebrauchs-
gebieten liegen, sah man sich gezwungen, die Betriebsspannung der
neuen Hauptfernleitungen auf 220 kV zu erhöhen!).
Zum Zweck der Übersetzung der Generatorspannung (11 kV)
in die Hochspannung wurden große Transformatoren ganz beson-
derer Bauart hergestellt. Schon vor einem Jahre wurden sieben
1) ‚Siehe_„ETZ* 1923, 8 179.
Einphasentransformatoren von
11/127 kV in der neuen Kraftanlage am Pit River von der Pacific
Gas and Electric Co. aufgestellt. Es handelte sich damals um Trans-
formatoren des Kerntyps mit abgestufter Isolation, bestimmt für
Sternschaltung und Dauererdung des Nullpunktes ohne Wider-
stand. Zur Zeit ihres Aufbaues in den Werkstätten der Westing-
je 16667 kVA Leistung, für
‚cal al)
‚Abb.23. Anordnung der\/Spulen°mit
abgestufter Isolation.
Abb. 2. Drei 36 700 kVA Spartrans-
formatoren in Sternschaltung mit
Tertiärwicklung in Dreieckschaltung.
house-Gesellschaft in East Pittsburgh, Pa., waren sie die größten
bisher gebauten Transformatoren für Kraftübertragung solcher
hohen Spannung. Dieselbe Firma hat vor kurzem Transformatoren
von noch größeren Bemessungen an die Southern California Edison
; o. geliefert, deren Bauart wieder
ganz verschieden ist von den
vorhererwähnten Einheiten, und
die einen weiteren Fortschritt
( C ) in der Technik darstellen. Sie
| y2 sind nämlich als Manteltransfor-
Abb. 4. Wicklungsbild. matoren! 'ausgeführt (Abb. 1), da
dieser Typ eine Materialersparnis
und leichteren Aufbau aufweist. Sternschaltung auf Ober- sowohl
als Unterspannungsseite mit Dauererdung des Nullpunktes, ohne
Widerstand, ist ebenfalls vorgesehen (Abb. 2). Zu diesem Zweck
ist wiederum die abgestufte Isolation, nach dem bekannten ur-
sprünglichen Patent der Westinghouse Co., angewendet worden,
Abb. 5. Spannungstransformator mit Ölausdehnungsgefäß.
was eine beträchtliche Verringerung der Bemessungen des Appa-
rates zur Folge hat (Abb. 3). Die Leistung des einphasigen Trans-
formators ist 36700 kVA bei 50 Per, was also einer Satzleistung
von mehr als 100 000 kVA entspricht. Das Übersetzungsverhältnis
127/86,6 kV ergibt bei Sternschaltung und Dauererdung die Über-
tragungsspannungen von 220/150 kV. Letztere ist die Fernleitungs-
spannung zwischen den beiden Kraftwerken am Big Creek und
Eagle Rock. Der Transformator ist als Spartransformator ausge-
führt, mit Tertiärwicklung in Dreieckschaltung zwecks Unter-
drückung der dritten Oberwelle beim Erregerstrom (Abb. 4); auch
liefert sie Kraftstrom bis zu 1000 A bei 11 kV. Die Abstützungen
366
sind derart bemessen, daß die Wicklungen keine Formänderung er-
leiden, selbst bei den heftigsten Stromatößen, die im Kraftnetz her-
vorgerufen werden können. Die Spartransformatoren sind mit
Wasserkühlung versehen und im Freien bei dem Eagle Rock-Unter-
werk aufgestellt. Man bezweckte hiermit die Vermeidung von
Änderungen irgendwelcher Art in diesem Unterwerk wegen der Er-
höhung der Betriebsspannung. Nebenbei ist zu bemerken, daß auf
der Oberspannungsseite keine Ölschalter vorhanden sind; Schalt-
und Meßapparat sind auf der 150 kV-Seite angebracht. Auf dem
Deckel sind zwei Hochspannungsdurchführungen von verschiedener
Größe angebracht (Abb. 5), den beiden Spannungen entsprechend,
sowie auch eine Erdungsklemme. Außerdem sitzen noch die beiden
Niederspannungsklemmen, ein Ausdehnungsgefäß und ein Tempe-
raturmesser, der die Wicklungstemperatur anzeigt, auf dem Deckel.
Die Bodenfläche des Gefäßes beträgt 3,13 X 4,34 m, die Höhe 4,57 m,
die Gesamthöhe bis zur Spitze der größten Kondensatorklemme
823 m. Der großen Abmessungen wegen ist das Gefäß zweiteilig
ausgeführt und so verschickt worden. Der Ölbedarf betrug 34 300 1.
Das Eisengewicht beläuft sich auf etwa 20,4 t, das Kupfergewicht
auf etwa 4,5 t, das Gesamtgewicht mit Öl auf etwa 82,0 t, der Wir-
kungsgrad bei V ollbelastung auf 99,4 %, der Erregerstrom auf 25%
und die Kurzschlußspannung auf 95 %. G.K. Kaiser.
Leitungsbau.
Spannungsverteilung an Hängeisolatoren. — Über die Messung
der Spannungsverteilung an 7 gliedrigen Hewlettisolatorenketten
der Comp. El. de la Loire et du Centre in Saint-Etiennes hatte be-
reits Fontvieille vor kurzem Laboratoriumsversuche ver-
öffentlicht!). Für den Spannungsanteil des untersten Gliedes hatte
er dabei durch Messungen, die nach vier verschiedenen Verfahren
im Laboratorium angestellt worden waren, einen Wert von 42,5
bis 45,5 % festgestellt.
Über weitere, an ähnlichen Isolatoren vorgenommene Messun-
gen, die vor allem durch Versuche an einer Freileitungsversuchs-
strecke ergänzt wurden, berichtet G. Viel?). Die Messungen sind
insofern bemerkenswert, als sie den außerordentlichen Einfluß deı
Leitungsdrahtführung (ob im Freien oder im geschlossenen Raum)
erkennen lassen. Angestellt wurden die Versuche nach der Methode
der „Konstanten Voltmeterspannung”“. Diese beruht darauf, daß
die isolierte Klemme eines statischen Voltmeters an die Armatur
des zu messenden Gliedes, dagegen die andere Klemme (das Ge-
häuse) zunächst an Erde und sodann an die Leitung angeschlosse u
wird, und in beiden Fällen die gesamte Kettenspannung soweit ge-
steigert wird, bis am Voltmeter eine beliebige, beidemal gleiche
Spannung erreicht ist. Ist V die Kettenspannung im 1. Fall, V’ im
2. Falle, so ergibt sich für den Spannungsunterschied des gemesse-
nen Gliedes und der Leitung die ue
0 A
pin, = 100. yE pi
Um den Einfluß eines verschiedenen Abstandes von Erde zu er-
mitteln, wurde zunächst an Hand Maxwellscher Gleichungen theo-
retisch der Spannungsanteil des untersten Gliedes berechnet. Er
ergab sich für eine Entfernung von 11 m über dem Erdboden zu
52,6 % und bei 0,5 m Abstand zu 72,4 %. Ganz allgemein wird der
Spannungsanteil des untersten Gliedes desto größer sein, je näher
sich die Leitung am Erdboden befindet.
Die Versuche bestätigten die Richtigkeit dieser Theorie, indem
in der Freiluftversuchsstrecke für das unterste Glied die folgenden
Werte erhalten wurden:
Bei. einem Erdbodenabstand von 0.50 m 79,50%
" „ sı ” 2,5 m 76,5 Ojo
s n „ n 4,5 m 74,0 0/0
" 7 n „ 6,5 m 13,0 O/o
a i ' 10 m 600,
Die Wiederholung der Versuche in einem Laboratorium ergab
bei einem Leitungsabstand von 0,5 m unter sonst ganz gleichen
Verhältnissen 45%. Hieraus geht hervor, daß der Einfluß der
benachbarten Wände usw. bis zu einem gewissen Grade den des
Erdbodens kompensiert.
Weitere Laboratoriumsversuche über den Einfluß, den der Zu-
leitungsdraht auf das elektrische Feld ausübt, zeigten, daß der
0,4 mm starke Draht folgende Unterschiede bedingte:
Bei einem Leitungsabstand von 0,25 m 47,2°/, Spannungsanteil des
untersten Gliedes
"oè o n" " n 0,5 m 50,1 0/0 dgl.
2 1 n „ 1 m 51,3 0,0 dgl.
a p Pr P 2 m 52 O/o dgl.
Also erst bei mehr als 2 m Abstand verschwindet der Einfluß
der Zuleitung. Bis zu 3 m Abstand machte sich der Einfluß der
Meßinstrumente (Voltmeter) stark bemerkbar, wie die folgenden
Zahlen beweisen:
1) „Rev. Gen. de PELS Bd. 10, 1921, 5%; Bericht ,
ETZ“ 191, S, 222
2) „Kev. Gen. de l’EL. Bd. 11, 1922, 5. 273.
Elektrotechnische Zeitschrit.
1923. Heft 16. 19. April 1923.
Bei 9 m Abstand Eh Spannungsanteil des untersten Gliedes
tr m 72 „ r r n
r 1,5 m ti 58 0 " " " ”
„2m
Endlich wurden noch Vergleichsversuche an einer Versuchs-
strecke ausgeführt, um den Einfluß des Mastabstandes und der Zahl
der Stützpunkte zu ermitteln. Dieser erwies sich als belanglo:=.
Als Mittelwert des Spannungsanteiles des untersten Gliedes ergab
sich 63 %, ein Wert, der durch Anordnung von Schutzhörnern usw.
auf 51 % verbessert werden könnte.
Als neues Verfahren zur Verbesserung der Spannungsvertei-
lung wird schließlich ein zwischen unterstem und nächstfolgendem
Glied parallel zur Leitung gespanntes „Ausgleichsseil“ empfohlen.
Falls aus Stahl bestehend, könnte es zugleich eine Vergrößerung
der Mastabstände und die Verwendung von Reinaluminium für die
Leitung ermöglichen. Endlich könnte auch mit Hilfe dieses Aus-
gleichseiles die Spannung des untersten Gliedes geregelt werden,
indem man mit Hilfe eines Widerstandes, eines Kondensators oder
auf sonstige Weise zwischen Leitungsdraht und Ausgleichsdraht
eine bestimmte Spannung erzwingt und so die untersten Glieder
jeder Kette mehr oder weniger kurzschließt. Außerdem könnte
dieser gewissermaßen im Nebenschluß zur Hauptleitung liegende
Ausgleichsdraht gewisse Vorteile für den Betrieb der Anlage gt
erwünschte Erhöhung der Leitungskapazität usw.) ergeben.
Verkehr und Transport.
Das Ende der AEG-Schnellbahn A. G. — Etwa einen Monat
nach Eröffnung der Berliner Nordsüdbahn hat eine a.o. General-
versammlung der im Februar 1914 mit 42,5 Mill. M von der Allge-
meinen Elektricitäts-Gesellschaft gegründeten AEG-Schnell-
bahn A.G., Berlin, die Liquidation dieses Unternehmens be-
schlossen, u. zw. infolge einer Reichsgerichtsentscheidung vom
9, I. 1923, durch die die Gesellschaft zur Fertigstellung einer Teil-
strecke der elektrischen Hoch- und Untergrundbahn Gesund-
brunnen—Neukölln (Hermannplatz) verurteilt worden ist.
Die Bahn war Gegenstand eines am 18. III. 1912 von der Stadt
Berlin mit der AEG geschlossenen Vertrages, in dem erstere dieser
für die zu bildende Schnellbahngesellschaft die Benutzung städti-
schen Geländes gestattet und als Wegeunterhaltungspflichtige
soleher Benutzung zustimmt. Der Vertrag sollte für 90 Jahre
gelten und verpflichtete die AEG-Schnellbahn A.G., die Bahun
binnen 5 Jahren nach staatlicher Genehmigung für den Betrieb fertig
herzustellen und diesen binnen weiterer 3 Monate zu beginnen.
Die staatliche Genehmigung wurde am 4. VI. 1914 erteilt, der Bau
alsbald begonnen und während des Krieges fortgesetzt. Durch
einen am 23. XII. 1918 zwischen den Städten Berlin, Neukölln, dem
Verband Groß-Berlin und der AEG-Schnellbahn A.G. selbst ver-
einbarten Nachtragsvertrag ist u. a. die anfänglich vorge-
schene Linienführung etwas geändert worden, den durch die Kriegs-
zeit entstandenen Veränderungen der Verhältnisse sollte er Rech-
nung tragen. Auch wurde bestimmt, daß die Vertragsjahre erst vom
Tage des Nachtrages zur staatlichen Genehmigung an laufen soll-
ten. Mit Rücksicht auf die Umgestaltung aller wirtschaftlichen
Verhältnisse, wachsenden Materialmangel, die Unübersehbarkeit
der späteren Betriebskosten und die Unmöglichkeit, entsprechende
Tarife aufzustellen, hat dann die Schnellbahngesellschaft der
Stadt am 23. X. 1919 mitgeteilt, daß sie die Arbeiten tunlichst ein -
stellen, bei schon vergebenen von dem vertraglichen Aufschubs-
und Rücktrittsree ht Gebrauch machen werde, daß ihr die Ver-
tragserfüllung unmöglich sei, auch nicht zuge-
mutet werden könne und sie über die Verhältnisse mit der Stadt
zu verhandeln wünsche. Diese erhob darauf, ursprünglich noch
mit dem Verband Groß-Berlin, eine Teilklage mit der Bitte,
die AEG-Schnellbahn zur Vollendung eines Bahnstückesin
der Neuen Friedrichstraße zu verurteilen und für den Fall augen-
blicklich wirklich bestehenden Materialmangels festzustellen, daß
die Schnellbahngesellschaft von ihrer Verbindlichkeit, die Bau-
arbeiten auf dieser Teilstrecke zu Ende zu führen, nicht befreit
sei. Vom Landgericht I Berlin und dem Kammergericht ist die
Klage abgewiesen worden, während das RG. auf die eingelegte
Revision hin dazu kam, die AEG-Schnellbahn A.G. wie bemerkt
zur Herstellung der genannten Teilstrecke in fortlaufender ver-
tragsmäßiger Folge zu verurteilen (A. Z. VIE 403/1922).
Seine Entscheidungsgründe sind z. T. sehr inter-
essant. Zunächst wird der Rechtsweg als zulässig erklärt, weil
die Klage sich auf einen nach § 6 des Kleinbahngesetzes abge-
schlossenen Zustimmungsvertrag gründe, dessen privat-
rechtliche Bestimmungen diesen Weg gestatten. Wenn, so heißt
es dann weiter, die sachlichen Ausführungen des Kammergerichts
darauf hinauslaufen, daß die Teilklage von vorneherein unbe-
gründet sei, weil der Bau der Bahn eine unteilbare Leistung dar-
stelle, so ist das nicht richtig. Eine Bahnstrecke läßt sich in Teilen
herstellen und wird häufig auch in Teilen vergeben. Unbegründet
wäre die Teilklage nur, wenn der Bau der Teilstrecke als selb-
ständige Leistung, etwa als die der Beklagten nach Lage der Ver-
hältnisse noch zuzumnutende Restleistung gefordert würde. Die
Klägerin fordert aber die Teilerfüllung wirklich als solche, d. h.
als Teil der an sich der Beklagten immer noch obliegenden Er-
19. April 1923.
füllung des ganzen Vertrages. Die Klägerin läßt der Beklagten
also die Möglichkeit, alle Einwendungen vorzubringen, welche sie
gegenüber einer Klage auf Erfüllung des ganzen Vertrages vor-
bringen könnte. Bei der Art, wie die Klägerin ihre Teilklage be-
gründet hat, ist auch dem Richter nicht die Befugnis gegeben, den
Bau der Teilstrecke als selbständige Leistung zu behandeln. Die
Lage der Beklagten wird durch die Teilklage also nicht erschwert,
und letztere ist deshalb materiell-rechtlich als möglich und zulässig
anzusehen. Die Frage, ob die Einwendungen der Beklagten, daß
sie nach Lage ihrer Mittel und ihres Kredites die Vertragsleistun-
gen nicht zu erfüllen vermöge und ihr mit Rücksicht auf die Um-
wandlung aller Verhältnisse die Erfüllung auch nicht mehr zuge-
mutet werden könne, unzulässig seien, wie die Klägerin annimmt,
läßt das RG. unerörtert, weil diese Einwendungen aus anderen
Gründen versagen müßten. Hier wird auf die in $ 279 BGB. ge-
machte Ausnahme zu $ 275 hingewiesen, daß das Unvermögen zur
Leistung vom Schuldner, wenn der geschuldete Gegenstand nur
der Gattung nach bestimmt und die Leistung aus der Gattung mög-
lich geblieben ist, auch bei Nichtverschulden zu vertreten sei. Der
Einwand der Nichtzumutbarkeit stütze sich auf $ 242
BGB. Das RG. habe sich in seiner bisherigen Rechtsprechung zur
Frage der Nichtzumutbarkeit einer Leistung immer nur mit gegen-
seitigen Verträgen beschäftigt und dabei dem durch die Entwick-
lung der Dinge, namentlich die Geldentwertung, geschaffenen Miß-
verhältnis von Leistung und Gegenleistung Rechnung getragen. In
diesem Fall stehe aber der Sachleistung der Beklagten keine Geld-
gegenleistung der Klägerin gegenüber; deren Zuschüsse fallen
unter den Begriff der Subventiof. Der Vertrag sei kein Werk-
vertrag, auch kein Werklieferungsvertrag und ebensowenig ein
Gesellschaftsvertrag, sondern ein typischer Zustim-
mungsvertrag im Sinne des § 6 des Kleinbahngesetzes, dem-
gegenüber die Beklagte mit einer Berufung auf die Nichtzumutbar-
keit ihrer Leistung keinesfalls durchdringen könne. Entscheidend
sei in dieser Beziehung der stark spekulative Einschlag
des Vertrages. „Als er”, so wind vom RG. ausgeführt, „im Jahre
1912 auf die Dauer von 90 Jahren abgeschlossen wurde, war die
Entwicklung noch unabsehbar, welche einerseits die Verkehrs-
wege und Verkehrsverhältnisse, andererseits aber auch die äuße-
ren und inneren Verhältnisse Deutschlands während dieses langen
Zeitraums nehmen würden. Die Unternehmerin des Bahnbaues
lud offenbar ein großes Risiko aufsich. Das spiegelt auch der Ver-
trag wieder. Indem die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft sich
nicht selbst als Vertragsgegnerin der Klägerin band, vielmehr eine
Tochtergesellschaft gründete und verpflichtete, die mit einem be-
schränkten Kapital ausgestattet wurde, beschränkte auch
die AEG selbst ihre möglichen Vermögensver-
luste in entsprechender Weise, Der Vertrag rechnet aber sach-
lich und kühl auch mit der Möglichkeit, daß die Tochtergesellschaft,
d. h. die Beklagte, den Vertrag durchzuhalten nicht in der Lage
sein wird. Nach § 19 Nr. 1d des Vertrages endigt das Vertragsver-
hältnis mit der Auflösung der Gesellschaft. Eine Aktiengesell-
schaft wird nach $ 292 HGB. aufgelöst außer durch den Ablauf der
im Gesellschaftsvertrage bestimmten Zeit durch einen Beschluß
der Generalversammlung — etwa den Liquidationsbe-
schluß — oder durch die Eröffnung des Konkurses. Das finan-
zielle Versagen der Beklagten wird also von vornherein in den
Kreis der Betrachtungen gezogen. In diesem Falle soll das Ver-
tragsverhältnis der Parteien, wie erwähnt, endigen, es sollen dann
Bahnkörper, Bahnhöfe und die unbeweglichen Betriebseinrichtun-
gen nebst Leitungen und Zubehör unentgeltlich auf die Klägerin
übergehen ($ 20 Nr. 1.des Vertrages), und es soll die Klägerin be-
rechtigt sein, die beweglichen, der Bahn gewidmeten Sachen, die
Krafterzeugungs- und Betriebsstätten und sonstige Grundstücke
der Beklagten käuflich zu erwerben ($ 20 Nr. 2 des Vertrages).
Die Bürgschaft, welche die Allgemeine Elektricitäts-(re-
sellschaft nach $ 22 Nr. 3 des Vertrages übernommen hat, steht der
Annahme nicht entgegen, daß sie das eigene Risiko in der beab-
sichtieten Weise mit Erfolg beschränkt hat. Die AEG hat dort
allerdings bis zur Eröffnung des Betriebes und demnächst noch für
weitere zwei Jahre die Bürgschaft dafür übernommen, daß die Be-
klagte alle ihre Verpflichtungen aus dem Vertrage gegenüber der
Klägerin erfüllt, aber mit dem Erlöschen der Verpflichtungen der
Beklagten selbst endigt auch die Bürgschaft der AEG (8 767 Abs. 1
Satz 1 BGB.). Geht die Beklagte in Konkurs, so ist die Bürgschaft
der AEG erledigt. ®
Sollte noch irgendein Zweifel über das von der Beklagten über-
nommene große Risiko bestehen können, so wird es beseitigt durch
den Abschluß des Nachtragsvertrages vom 23. XII. 1918.
Mag dieser Vertrag auch schon von langer Hand her vorbereitet,
mag die Generalversammlung der Beklagten den Nachtrag auch
schon am 18. VI. 1918 endgültig bestätigt haben, abgeschlossen ist
der Vertrag doch erst am 23. XII. 1918, und der Vorstand der Be-
klagten hätte Mittel und Wege gehabt, die Genehmigung zur Ab-
standnahme von dem Vertragsschluß nachzusuchen, wenn er nur
gewollt hätte. Aber trotzdem bis zum 23. XII. 1918 der Verlust
des Krieges schon feststand, der drickende Waffenstillstand schon
abgeschlossen war, trotzdem die Staatsumwälzung schon lange und
entschieden eingesetzt hatte, hat die Beklagte den — nur unwesent-
liche Änderungen bringenden — Nachtragsvertrag einfach voll-
zogen, als sei nichts weiter geschehen. Damit hat sie aber den
Hauptvertrag von neuem bestätigt und bekräf-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
867
tigt. Aus alledem kann nur geschlossen werden, daß in dem Ver-
trage der Parteien, wie er am 23. XII. 1918 endgültig zustande kam,
das Risiko des verlorenen Krieges und der Staatsumwälzung mit
allen ihren Folgeerscheinungen beschlossen war. Zu diesen ge-
hört aber auch der Vertrag von Versailles mit seinen Auswir-
kungen.“ `
Auf Verträge mit einem derartigen spekulativen Einschlag
finden nach Ansicht des RG. die Grundsätze seiner Rechtsprechung
über die Nichtzumutbarkeit von Leistungen keine Anwendung. Die
Klägerin habe den Vertrag abgeschlossen, um nicht selbst die Ge-
fahren eines großen und weitausschauenden Werkes zu tragen, die
Beklagte sich bereitgefunden und das Risiko eingegangen. Treten
nun die von ihr übernommenen Gefahren ein, so könne sie deren
Last nicht einfach auf die Gegenpartei hinüberschicben, die sich
gegen eben diese Gefahren durch den Vertrag gesichert habe und
gesichert fühlen dürfe, der für alle, auch die ungünstigen Fälle
vorgesorgt hätte. Auf der anderen Seite dürfe die Beklagte, die
in dem Vertrage die Möglichkeit ihres finanziellen Versagens in
Rechnung gezogen und auch diesen unwillkommenen Fall geregelt
habe, bei seinem Eintritt nicht beanspruchen, von seinen Folgen in
anderer als der vereinbarten Art befreit zu werden, Sie sei nur
für den Bau und Betrieb der Schnellbahn Gesundbrunnen—Neu-
kölln gegründet werden, sollte nach dem Vertrage bis zur Grenze
des Möglichen erfüllen und dann in Liquidation oder Konkurs
gehen. Alles weitere sei auch dann schon durch den Vertrag ge-
ordnet. Bei diesem Ergebnis könne unerörtert bleiben, ob die Ver-
ordnung über die schiedsgerichtliche Erhöhung von Beförderungs-
preisen der Eisenbahnen, Kleinbahnen usw. vom 21. II. 1920 dazu
beitragen werde, der Beklagten die Erfüllung ihrer Vertragspflich-
ten zu erleichtern; denn auch ohne Rücksicht darauf vermöge die
Klägerin die Beklagte am Vertrage festzuhalten und die Vertrags-
leistung zu fordern.
Beleuchtung und Heizung.
Lampenblockierung. — Die Verhinderng von Glühlampendieb-
stählen mußin Anbetracht der hohen Lampenpreise mit allen Mitteln
angestrebt werden. Der in Abb. 6 dargestellte Blockierungsring
„Perplex“ sucht die Auf-
gabe dadurch zu lösen.
daß Lampenhals und
j
æ
Abh. 6.
Fassung beim dritten oder vierten Gewindegang durchbohrt und
durch Eindrücken der Kröpfung a des Ringes gegeneinander ver-
riegelt werden. Abb. 7 läßt das Anbohren erkennen, nachdem die
Birne in die nackte Fassung fest eingeschraubt ist, Die Birne wird
dann wieder herausgeschraubt, der Ring mit der Kröpfung a in das
. gebohrte Loch der Fassung
bL eingesetzt (Abb. 8). der
übrige Teil in die Schrau-
benwindung gelegt und die
Birne mit lose aufgescho-
benem Porzellanring so-
lange in die Fassung einge-
dreht, bis die im Loch b
steckende Kröpfung in das
gebohrte Lochc des Birnen-
sockels einschnappt. Nach
Festschrauben des bis da-
bin lose sitzenden Por-
zellanringes ist die Birne blockiert, d. h. sie kann ohne Werkzeug
und die nötige Anleitung nicht entfernt werden. Der „Perplex-
Ring” ist im eingebauten Zustand unsichtbar. Die Vorrichtung ist
den Österreichischen Dynamowerken A. G., Wien, patentiert. Ka.
Abb. 8.
Verschiedenes,
Jubiläum. — Am 28. II. hat das 189 gegründete Kabel-
werk Rheydt A. G., Rheydt, sein 25 jähriges Jubiläum ge-
feiert. Die Entwicklung des Unternehmens geht auf die Fabrik
von A. Hohuholz in Rheydt (Schnüre, Litzen usw.) zurück, die die
Isolierung von Drähten aufnahm und 1903 seitens des Kabelweikes
erworben wurde. Dieses errichtete 1906/07 ein Kupfer- und Bronze-
walzwerk und dehnte unter der Leitung O. Saffrans seinen Betrieb
mehr und mehr aus. Das anfänglich 1 Mill. M ausmachende Aktien-
kapital der Gesellschaft beträgt heute & Mill. M. — Am 14. IV.
konnte auch die Elektro-irofhandlung Liedtke & Wiele,
Hannover, auf ein 25 jähriges Bestehen zurückblicken. Sie be-
SB.
schäftigt heute mit ihren Filialen in Bremen und Kassel über 100 An-
gestellte und Arbeiter.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
. _1. Elektrizitätskongreß in Portugal. — Vom 17. bis 19. III. hat
in Lissabon auf Veranlassung des technischen Ausschusses der
dortigen Handelskammer unter reger Beteiligung der an der Elek-
trizitätswirtschaft interessierten Kreise ein 1. Blektrizitäts-
kongreß stattgefunden. Die einleitende Versammlung wurde
von dem Präsidenten der Republik, A. J. d’Almeida, in Gegenwart
des Ministerpräsidenten und dreier Minister eröffnet, die den Ar-
beiten ihre volle Unterstützung in Aussicht stellten. Neben der
Besichtigung der hauptsächlichsten industriellen und wissenschaft-
lichen Einrichtungen der Hauptstadt wurden in vier gemeinschaft-
lichen Sitzungen der etwa 150 Erschienenen die für die nächste
Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft in Portugal wichtigsten
Fragen behandelt, besonders die Beschleunigung und staatliche
Unterstützung des Ausbaues der Wasserkräfte und
Kohlenvorkommen von geringem Heizwert, die Verein-
heitlichung der technischen Bezeichnungen und
deren Abkürzungen unter Anlchnung an die internationalen Aus-
drücke, der Befähigungsnachweis für Installa-
teure und Monteure, die staatliche Freigabe der privaten
drahtlosen Geber- und Empfangsstationen, ferner die Ein-
schränkung der übertriebenen Protektions-
zölle auf Elektromotoren bis 20 PS, Porzellan, biegsame Schnüre,
Bergmannrohre sowie sonstige Installationsmaterialien u. a. m.
Die meisten Anträge verwies man nach ausgiebiger Diskussion an
Kommissionen, die sie für den nächsten Kongreß vorzubereiten und
diesem zur Beschlußfassung vorzulegen haben. Als nächstjähriger
Versammlungsort wurde Oporto bestimmt. Die deutschen
Großfirmen der Elektroindustrie waren durch Oberingenieur Knorr
von der AEG und Dipl.-Ing. Gottschalk der Bergmann-Elektricitäts-
Werke vertreten. A.
Industrie und Handel.
Die Weltproduktion von Aluminium im Jahre 1921. — Wie wir
einem frühere Angaben!) ergänzenden Artikel der Zeitschrift
„Wirtschaft und Statistik“?) entnehmen, hat sich die Weltpro-
duktionvon Aluminium seit 1885 zunächst langsam, seit
1908 aber und besonders in der Kriegszeit schnell gesteigert. Sie
betrug 1913 68 300 t (35,6 Mill. $), 1917 0,156 Mill. t (177,4 Mill. $),
1918 0,180 Mill. t,ist dann allerdings, mit einer Unterbrechung im
Jahre 1920, wieder auf 92000 t (43 Mill. $) in 1921, d. h. um 43 %
des Vorjahres zurückgegangen, was aber immer noch nahezu 35 %
mehr als 1913 bedeutet. Dieser Aufschwung findet in der Ein-
führung verbesserter Herstellungsverfahren und der Erschließung
neuer Verwendungszwecke seine Erklärung. Der Preis des
Metalls ist in Deutschland von 1000 M/kz, wie er 1855 galt, auf 70 M
in 1886 und 25 M nach Einführung des elektrolytischen Verfahrens
in 1890 gefallen, stellte sich 1913 auf 1,70 M, 1921 auf 41,9 M und
erreichte im Januar 1923 eine Höhe von 7743,2 M. Die Kurve der
amerikanischen Notierung zeigt seit 1896 zunächst einen Rückgang
von 50 auf nahezu 50 cets/kg, dem dann ein langsamer, schließlich
kräftiger Anstieg bis 1907 und darauf ein bis zur Kriegszeit dauern-
der Abfall auf weniger als 20 eis folgte. Seit 1914 hat sich der Preis
achnell auf über 60 cets/kg erhöht, um indessen sehr bald als Resultat
einer Absatzkrisis wieder auf nahezu 20 cts zu sinken. Mit diesem
Preissturz war der schon erwähnte Rückgang der Erzeugung ver-
knüpft. Die Verteilung der Weltproduktion von Aluminium er-
sieht man aus folgender Übersicht:
Anteil an d. Welt-
Land Im. 10078 E u produktion in %
13 | 3017 1m | 1021 1913 1921
Frankreich. . . Ha a 18,0 | 11,1 | 150 10,0] 26,4 10,9
Schweiz, Deutschland, ga de
Österreich . . . . . 12,0 26,0) 312 270 17,6 29,3
England . u 7,6, A 8,0 |
Norwegen . x. a2.. 1,50 76 5,6 7,0 14,5 7,6
Italien 0,8 1,7 1,7 l
Europa. 2.1399 53,5; 61,5 440| 58,4 47,8
V. S. Amerika . ... 225 9,7) 873 400] 329 43,5
Kanada . . . 2200. 5,9 11,8 12,0 8,0 86 : 8,7
Nordamerika . . . - | 284 1035| 993, 48,0) 41,6 522
Welt... ... . . | 68,33 156,0 160,8. 92,0) 100 100
|
Die Erzeugung der Schweiz, Deutschlands und Österreichs ist hier
(von der Statistik der Metallgesellschaft, Frankfurt a. M.) zu-
summenzefaßt, weil die vor dem Kriege bedeutendsten Aluminium-
fabriken dieser Länder (Neuhausen und Chippis in der Schweiz,
Rheinfelden i. B. und Lend in Österreich) in einer Hand vereinigt
waren. Mit staatlicher llilfe hat Deutschland während des Krieges
1) Vgl. „ETZ“ 1923. 8. 134.
%1,Bd. 3,.1923 8. 81
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
18. April 1923.
mehrere Werke in den Braunkohlenrevieren!), Österreich ein
solches am Hallstädter See geschaffen.
‚Von dem Rohstoff Bau x it haben 1913 Frankreich etwa 0,304
Mill. tons (zu 1016 kg) und die V. S. Amerika 0,210 Mill. tons, er-
heblich kleinere Mengen Italien, Großbritannien und Indien ge-
wonnen. Deutschland produzierte 1920 13400 t, mußte aber 1922
0,167 Mill. t einführen, u. zw. davon etwa 55 % aus Frankreich, 9 %
aus Italien und Österreich und 16 % aus Spanien und anderen Län-
dern. Seine Gewinnung von Rohaluminium, die 1913 weniger als
1000 t ausmachte, beläuft sich heute auf rd 10 000 t im Jahre, wobei
a Ken FUNESIENIGLEN der Anlagen noch nicht zur Hälfte ausge-
nutzt ist.
Bekämpfung der Preistreiberei. — In einem gemeinsamen
Rundschreiben vom 26. II. haben der Reichswirtschaftsminister,
Ger Reichsminister der Justiz und der Reichsminister für Ernäh-
rung und Landwirtschaft Gesichtspunkte bekanntgegeben, die sie
bei nachdrücklichster Bekämpfung der Preistreiberei,
wie sie die Not des deutschen Volkes z. Z. verlangt, beachtet zu
sehen wünschen?). Schon das Rundschreiben der beiden erstgenann-
ten Minister vom 16. XII. 1922?) enthalte den Hinweis darauf, dab
der Wiederbeschaffungspreis als solcher keinen Maß-
stab für die Angemessenheit des Gewinnes schlechthin bilde. Bei
ordnungsmäßiger Marktlage decke er sich mit dem Marktpreis und
bedürfe daher keiner besonderen Hervorhebung. Wenn aber keine
rormale, sondern infolge Mangels an Waren oder erheblicher
Schwierigkeiten, solche an den Markt zu bringen, bzw. unlauterer
Machenschaften eine Notmarktlage bestehe, so seien nach
wie vor die individuellen Gestehungskosten maß-
gebend, wobei eine zwischen Ein- und Verkaufszeit eingetretene
Veränderung des Geldwertes dem Reichsgerichtsurteil vom 19. XI.
1922?) entsprechend berücksichtigt werden müsse, Da man zZ. Z.
wegen des feindlichen Einbruches in das am dichtesten besiedelte
Kerngebiet der deutschen Wirtschaft auf vielen Warengebieten
von einer ordnungsmäßigen Marktlage nicht mehr sprechen könne,
scien die Verkäufer verpflichtet, ihre Preisforderungen auf Grund-
lage der individuellen Gestehungskosten zu errechnen. Sofern
zwischen Ein- und Verkaufszeit eine größere Spanne liege, werde
geprüft werden müssen, ob dieser Umstand etwa auf ein Fest-
halten von Waren in der Absicht zurückzuführen sei, durch spätere
Veräußerung einen übermäßigen Gewinn zu erzielen, oder ob man
in der Zurückhaltung vielleicht eine unlautere Einschränkung des
Handels zwecks Preissteigerung zu erblicken habe. Bei diesen
Feststellungen müsse davon ausgegangen werden, daß es in Zeiten
allgemeiner Not soziale Pflicht der Erzeugung und
des Handels sei, Waren nicht nur herzustellen
und anzuschaffen, sondern auch demVerbrauch
zuzuführen. Daß der Beweggrund der Zurückhaltung sich auf
eine Steigerung der Preise richte, sei nicht erforderlich, denn nach
der ständigen Rechtsprechung des Reichsgerichts liege eine preis-
steigernde Absicht schon vor, wenn der Täter sich bewußt gewesen
sei, durch die Zurückhaltung der Waren werde eine Verknappung
des Marktes mit preissteigernder Wirkung eintreten, wie man es
bei einer ausgesprochenen Notmarktlaze ohne weiteres annehmen
könne. Häufig werde auch den von den Erzeuger- und Händler-
verbänden festgesetzten Preisen als „Verbandspreisen"
gemäß I Nr, 2 des Rundschreibens vom 16. XII. 1922 die Eigenschaft
der auf normaler Marktlage beruhenden Marktpreise beigelegt, ob-
wohl die Voraussetzungen hierfür keineswegs gegeben seien. Nur
Preise, die auf den tatsächlichen Durchschnittfs-
kosten der Verbandsmitglieder beruhen, ließen sich
den auf normaler Marktlage basierenden Marktpreisen gleichstellen.
Dagegen könnten Verbandspreise, die auf Mitgliedervrersammlungen
durch Mehrheitsbeschluß zustande kommen, ohne daß sorgfältig
und einwandfrei ermittelte Unkostenberechnungen einer Reihe von
Verbandsunternehmungen vorliegen, keinen Anspruch darauf cer-
heben, den Marktpreisen gleichreachtet zu werden, und die Ver-
bandsmitezlieder könnten sich auf derartige Preise nicht berufen.
Etwaige Bindungen durch Verbandsbeschlüsse befreiten nicht von
der Verantwortung gegenüber dem Gesetz. Ein häufiger Mißbrauch
auf dem Gebiet der Verbandspreise bestehe weiter darin, daß auf
Veranlassung von Verbänden deren Mitglieder ihre Kunden auf-
fordern, auch für die früher zu niedrigeren Preisen gelieferten
Lagerwaren ohne weiteres die neuen, erhöhten Verbandspreise zu
verlangen. Diese Art der Preisstellung sei, sofern nicht eine ein-
wandfreie Marktlage vorliege, den Kunden der Verbandsmitglieder
nur dann gestattet, wenn die dadurch bewirkte Erhöhung der Preise
der Lagerware durch die zwischen Einkauf und Verkauf letzterer
eingetretene Geldent wertung nach Maßzabe der hierfür entscheiden-
den Grundsätze gerechtfertigt werde. Andernfalls machten sich die
Kunden der Verbandsmitzlieder des Preiswuchers schuldig, ohne
sich auf etwa bestehende Verbandsbeschlüsse berufen zu können.
Produktionszahlen der nordamerikanischen Elektroindustrie
aus 1921. — Die in der „ETZ“ 1923, S. 135, arzebene Übersicht über
die Elektroindustrie der V.S. Amerika im Jahre 1922 findet, so-
1) Die in Rummelsburg b. Berlin und in Horrem b. Köln errichteten, nicht
über ebenso billigen Brennstoff verfügenden Anlagen mußten wegen Unrenta-
bilität_ stillgelegt werden. Das die Wasserkraft des Inns bei Mühldorf verwer-
teude Innwerk betindet sich noch im Bau. Vgl. auch „ETZ* 1922, S. 1457.
d) „Ministl.-Bl. d. Hand.- u. Gew.-Verw." 1923, Nr. 7.
%) „Ministl.-Bl. d. Hand.- u. Gew.-Verw.“ 1923, Nr 1.
*) Vgl. „ETZ“ 1923, B. 70.
=-
Dr = =
1
a
m o ol a u, aaae ë e
19. April 1928.
weit darin auch Produktionswerte für 1921 genannt waren, eine
beachtenswerte Ergänzung durch Zahlen, die das Department of
Commerce kürzlich auf Grund von dem Üensusbureau erstatteten
Berichten bekanntgegeben hat. Sie sind nach „Electrical World”?)
mitden Angaben für 1919 und 1914 in folgender Tabelle vereinigt,
aber noch nicht endgültig. Die angeführten 1333 Werke — der
Produktionszahlen 1921 OO Produktionszablen | wa | 199 | mu 1919 © Produktionszablen | im | 19 | wm 1914
Zahl der Werke 1 333 1315 874
„ Beschäftigten ; 201 952 | 271912 | 144712
Inhaber und Mitglieder dër Fi irma . 580 473 368
Gehaltsempfänger eh ; i 40 168 59 065 26 266
Lohnempfänger im Durchschnitt g 161 204 212 374 | 118 078
Gehälter und Löhne. . . in 1000 $ | 309 936 aon a 336 369 | 109 098
Gehälter > 2 » „ | 115996 98 180 35 291
Löhne . . >29 nr | 193940 | 238 189 73 807
Kosten der Akkordarbeit . . Be 925 1218 291
5 „ Materialien "nr | 344070 | 425098 | 154 728
Wert der Erzeugnisse "nn | 833986 | 997 968 | 335 170
Dsgl. ohne Materialkosten > nn | 489916 | 572870 | 180 442
) Bd. 81, 19.3. S 450.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 16. 369
Wert ihrer Fabrikation beträgt je 5000 $ und mehr!) — verteilen
sich zu 220 auf New York, 166 auf Illinois, 161 auf Ohio, 116 auf
Pennsylvanien, 113 auf New J ersey, 105 auf Massachusetts, 73 auf
Kalifornien usw. Der gesamte Erzeugungswert in Höhe von nahezu
834 Mill. $ ist gegen 1919 (rd 998 Mill. $) um 16,4 % gefallen, aber
innerhalb des siebenjährigen Zeitabschnittes von 1914 bis 1921
um rd 149% gewachsen. Zu dieser Produktion kommen dann
noch die Werte der unter der Fertigung anderer Industrien re-
gistrierten elektrischen Waren, wie Waschmaschinen, Teile aus
Glas und Porzellan, Lichtreklame, Beleuchtungszubehör usw., mit
rd 49 Mill. $ für 1921, rd 65,6 Mill. $ für 1919 und rd 24 Mill. $ für
1914. In vier der nordamerikanischen Staaten war der Produk-
tionswert größer als je 100 Mill. $; auf Illinois entfielen 1921 etwas
über 20 % des Gesamtwertes, auf New York nahezu 18 %, auf Penn-
sylvanien fast 14 % und auf Ohio rd 12 %. Im Januar, dem Monat
der größten Beschäftigung, arbeiteten für die erwähnten 1333
Unternehmungen 187075 Lohnempfänger und im Juli, wo die Be-
schäftigung am geringsten ist, 149697, d. s. 80% des Höchst-
betrages.
ilt für 1921, in welchem Jahre 126 Fabriken mit weniger als 510 $
Einzelwert der Erzeugung 117 unnompiAne ger und einen Herstellungswert
von 0,351 Mıll. $ zählten. Die Angaben abelle für 1919 und 1914 umfassen
aber, abgesehen von der Anzahl der Werke, auch diese kleineren Unternehmen,
von denen 19:9 89 eine Belegschaft von 8) Lohnempfängern und 0,253 Mill. $
Produktionswert aufwiesen, 1914 deren 156 mit 204 Arbeitern ihre Fertigung
ı) Das
-auf v.44 Mill. $ bewerteten
VEREINSNACHRICHTEN. ;
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57 Potsdamer Str. os, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13392.
Einladung
zur ordentlichen Sitzung am Dienstag, dem 24. IV. 1923, abends
‘% Uhr (pünktlich), in der Technischen Hochschule, Charlotten-
burg, Hörsaal Nr. 301.
Tagesordnung.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Bericht über den AEF-Entwurf XXV „Vorsatz für Einheits-
zeichen“.
3. Vortrag des Herrn Dr. phil. W. Burstyn über: „Die
Unterbrechung elektrischer Ströme“.
Inhaltsangabe:
Einfacher Gleichstromkreis mit Ohmschen Widerstande:
Lichtbogenspannung, Grenzstrom, Kathodengefälle, Glimm-
licht. — Stromkreis mit Verzweigung, mit Selbstinduktion;
Wechselstrom, — Eigenschaften des Lichtbogens, — Eigen-
schaften des Glimmlichtes; seine Bedeutung für die Isolations-
technik. — Stromunterbrechung mit Kondensatoren.
Der Vorsitzende des Elektrotechnischen Vereins E. V.
Dr.-Ing. e.h.Bredow.
Zweigfachgruppe für Installationstechnik, Frankfurt a. O.
Bekanntgabe.
Am Sonnabend, dem 21. IV. 1923 findet eine Besichtigung des
Kraftwerkes in Finkenheerd statt.
Abfahrt: nachmittags 1.47 Uhr.
Der Vorsitzende der Zweigfachgruppe für Installationstechnik.
Krohne.
VDE.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str, 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9806.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Kommission für Errichtungs- und Betriebs-
vorschriften.
Die Kommission für Fernmeldeanlagen hat die Aufstellung von
„Regeln für Schachtsiznalanlagen“ dem bei der Kommission für
Errichtungs- und Betriebsvorschriften bestehenden Bergwerk=-
Komitee übertragen. Das Bergwerks-Komitee hat zur Ausurbei-
tung dieser Regeln ein Unterkomitee eingesetzt, das seine Arbeiten
nunmehr abgeschlossen hat.
Nachstehend werden die durch das Unterkomitee aufgestellten
„Regeln für Schachtsignalanlagen“ zur öffentlichen Kritik gestellt.
Sie sollen der SEDIESYEN mmllngE 1923 zur Beschlußfassung unter-
breitet werden.
Einsprüche werden in doppelter Ausfertigung bis zum 15. Mai
1923 an die Geschäftsstelle des VDE erbeten.
Regeln für die Errichtung elektrischer Schachtsignalanlagen.
a) Jede Schachtsignalanlage muß den Vorschriften für die Errich-
tung und den Betrieb elektrischer Starkstromanlagen (auch
bezüglich des Isolationszustandes) genügen.
b) Die Schachtsignalanlagen mehrerer Förderungen darted nicht
aus einer gemeinsamen Stroinquelle gespeist werden.
c) Der Anschluß von Schachtsignalanlagen an Starkstromnetze ist
gestattet, wenn hierbei keine unmittelbare elektrische Verbin-
dung zwischen Signalanlage und Netz, wie z. B. durch Einanker-
umformer und Spartransformatoren, hergestellt wird. Bei An-
schluß von Schachtsignalanlagen an ein Gleichstromnetz fällt
diese Voraussetzung fort, wenn das Signal „Halt“ durch nur
einenSchlag wiedergegeben wird.
d) Eine Vorrichtung, die das Ausbleiben der Betriebsspannung
dem Fördermaschinisten selbsttätig anzeigt, ist anzubringen,
e) Offen verlegte Leitungen dürfen in Schachtsignalanlagen nicht
verwendet werden.
Erläuterungen.
l. Zu b: Bei gleichzeitigem Betrieb zweier Schachtsignalanlagen
aus einer gemeinsamen Stromquelle sind infolge mangelhaften
Isolationszustandes durch Übertragung von Signalen aus der
einen Anlage in die andere bereits Unfälle aufgetreten. Da-
gegen bestehen keine Bedenken, zwei Schachtsignalanlaxen mit
einem Umschalter an eine gemeinsame Stronquelle anzu-
schließen derart, daß diese entweder für die eine oder für die
andere Signalanlage benutzt werden kann.
Zu c: Es muß verhütet werden, daß Störungen, wie Erd-
schlüsse im Starkstromnetz, eine gefährliche Rückwirkung auf
die Sigrnalanlage ausüben können. Bei mechanischer Verbin-
dung (Motorgenerator) oder magnetischer Verbindung (gv-
wöhnlicher Transformator) ist diese Gefahr gering. Das Auf-
treten von Fehlsignalen kann als ausgeschlossen angesehen
werden.
3. Zu d: Diese Vorrichtung kan. aus einer Lampe oder einer
ähnlichen einfachen Siznaleinrichtung bestehen.
4. Zu e: Diese Vorschrift gilt natürlich nur für die eigentliche
Schachtsignalanlage, gerechnet von der zu ihr gehörenden
Energieerzeugrungsstelle oder dem Umformer oder der Schalt-
tafel ab, durch die die Signalanlage an eine Starkstromanlare
angeschlossen wird.
16)
Ausschuß für Bedienungselemente.
Der Ausschuß hat die nachstehend veröffentlichten Normblatt-
entwürle aufgestellt, die hiermit zur Öffentlichen Kritik gestellt
werden.
Einsprüche gegen diese Entwürfe werden in doppelter Au--
fertieung bis zum 15, Mai 1923 an die Geschäftsstelle des VDE
erbeten.
370 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
Nooh nicht endgültig ENTWURF 1
Handräder j DIN
für Steuergeräte ONEI
Elektrotechnik VDE 6050
Bezeichnung eines Handrades von 225 mm Kranzdurchmesser emailliert ;
Handrad 225 VDE 6050 emailliert
Kran d `
durch- Pasg-
moD eT sung
| H
t
|
100 | 10 |30|18|14;2|4|1| 7|14|—| 50 22| 6,11] 4, 11,8
140 | 13 |35|23|16,2/4|1| 8/18] 3 | 60,28; 7/14| 5'153
180 | 16 140,2818 3'4|2| 9122| 4| 70 34! 7117| 5|18,3
225 | 20 |45|29|20'3|6|2|10|26| 4 | 8040| 8,20) 6,228
280 | 25 |52|36|22]3/6|311/30| 5| 90,46 9123| 8|284
360 | so |60144124,3|6|3112 34| 6 |100|52'10|/26| 8 33,4
450 | 35 |68|52 26 3|614|13|36 7 106 | 56| 11 | 28| 10 389
560 | 40 |78/62128|3'6|4|14/38| 8 |110 60/12/30 12 | 43,9
|
Fehlende Maße sind freie Konstruktionsmaße
Bohrung Haftsitz nach DIN 25
Die Verbraucher nach Einheitswelle fertigen die
zugehörigen Gegenstücke nach der Lehre der
Einheitsewelle W DIN 40
Die Verbraucher nach Einheitsbohrung fertigen
die zugehörigen Gegenstücke nach der Lehre
2 der Gleitsitzwelle G DIN 23
Ausführung: ne \ emailliert oder lackiert
Werkstoff: Gußeisen
März 1923 Verband Deutscher Elektrotechniker E V
Passung:
DIN VDE 6050, Handräder für Steuergeräte.
Entwurf 1.
Die vom NDI genormten Handräder eignen sich auch für viele
Zwecke in der Elektrotechnik; daher werden sie, wenn es möglich
ist, verwendet. Bei den elektrischen Steuergeräten, wie Kon-
trollern und Schaltwalzen, liegen jedoch besondere Verhältnisse vor,
die die Verwendung von Spezialhandrädern bedingen. Besonders
wird bei diesen Geräten verlangt, daß der Kranz genügend hoch
über der Nabe liegt, um über darunterliegende Achsen und Ansätze
hinwegkommen zu können. Die Räder müssen bei großem Durch-
18. April 1928.
Noch nicht endgültig ENTWURF 1
Handkurbeln DIN
für Steuergeräte ee
Elektrotechnik
Schmitt C-D
Schnitt. A-8
=:
Bezeichnung einer Handkurbel mit Länge L = 200 aus Guleisen emailliert:
Handkurbel 200 VDE 6051_Gußeisen emailliert
mm
| |
i
h | is iik
70] 10 |30 1820 14 2
4
100 13 35! 232518, 2 4 3011|24 106 28 38 8'18 60 5 15,8
4
6
—— — , |
20| 818 4228 614 40 4118
130 16 |40 28 28 22 21
160| 20 1529| 30 24|3
200| 25 | 52| 36| 32 26' 3 6 60 20 42 168 46|64 14 24 90| 8 28,4
oa n
250 30 E 34 28'3 6 60. 23 46 183. 52172 16 26; 95 833,4
—— — be
40114 30| 133 34 48 10:20 20| 75! 5 183
: i — u —
6 5017] 36'153! 40156 12 22] 851 61228
le |
— — — 1, 1 —-
820| 35 | 168 52: 36| 30| 3 3,6. 70.26 50 196; 56| 80. 16) 28'100'10 38,93 |
Fehlende Maße sind freie Konstruktionsmaße
Passung: Bohrung Hafisitz nach DIN 25
Die Verbraucher nach Einheitswelle fertigen die
zugehörigen Gegenstücke nach der Lehre der
Einheitswelle W DIN 40
Die Verbraucher nach Einheitsbohrung fertigen
die zugehörigen Gegenstücke nach der Lehre
der Gleitsitzwelle G DIN 23
Ausführung: schwarz emailliert oder lackiert
Werkstoff: en
tah
März 1923 Verband Deutscher Elektrotechniker E V
messer auch möglichst leicht sein, um ein geringes Schwungmoment
zu haben.
Die llandräder sollen entweder schwarz emailliert oder schwarz
lackiert sein. Damit ist gemeint, daß es sich um einen dauerhaften
und möglichst widerstandsfähigen Überzug handeln soll, wie ihn
die Emaille oder der im Ofen eingebrannte Lack bilden. Eine ent-
sprechende Vorschrift konnte jedoch in das Normblatt nicht aufge-
nommen werden, weil die Herstellung des Überzuges in gleicher
Güte auch in anderer Weise, als in den oben angeführten Beispielen
angegeben, möglich ist und eine andere Kennzeichnung der Güte
des Überzuges als durch die angeführten Beispiele nicht gefunden
werden konnte.
DIN VDE 6051, Handkurbeln für Steuergeräte.
Entwurf 1.
In verschiedenen Fällen wird verlangt, daß an Stelle der Hand-
räder Handkurbeln aufgesetzt werden, die daher in einer gewissen
Übereinstimmung mit den Handrädern stehen müssen. Das Blatt
DIN VDE 6051 ist von diesen Gesichtspunkten aus unter Berück-
sichtigung Aer in der Praxis gesammelten Erfahrungen aufgestellt.
Diese Handkurbeln sollen aus Guß- oder Schmiedeeisen hergestellt
m nn nn T rn
19. April 1923.
werden. Die Werkstoffangabe sieht jedoch „Stahl” statt Schmiede-
eisen vor, da auf Grund der bisherigen Arbeiten des NDI in Zu-
kunft nur noch von Stahl unter Hinzufügung der näheren Eigen-
schaftsbezeichnungen gesprochen werden soll. Diese Bezeichnun-
gen sind in das Normblatt nicht aufgenommen, da ihre endgültige
Festlegung noch aussteht. Eine entsprechende Ergänzung wird
später erfolgen.
Bezüglich der Emaillierung bzw.
Lackierung gilt das vor-
stehend zu DIN VDE 6050 Gesagte.
Ausschuß für Gewinde.
Nachdem der Normenausschuß der Deutschen Industrie nun-
mehr die Normung der Hauptgewinde abgeschlossen hat, haben
SITZUNGSKALENDER. i
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover E. V. 5. V. 1923,
nachm. 5 Ubr, Gr. Saal des Künstlerhauses, Sophienstraße: Gesell-
schaftsabend.
Verein deutscher Ingenieure. (Arbeitsgemeinschaft Technik in
der Landwirtschaft). 24. IV. 1923, nachm. 3 Uhr, elektrotechn. Hör-
saal der Techn. Hochschule Charlottenburg: Besprechung über „Kon-
servierung von Grünfutter“.
Physikalische Gesellschaft zu Rerlin. 27. IV.23, abds. 7 Uhr,
(ir. Hörsaal d. Physikal. Instituts d. Universität, Reichstagsufer 7:
l. Vortrag K. Weißenberg: „Röntgengraphische Strukturbestim-
mung gewalzter Folien“ (nach einer gemeinsamen Arbeit mitH. Mark).
2, Vortrag M. Polanyi: a) „Bestimmung des Gitters, der Gleich-
richtungen und Gleitebenen des Zinns* (nach einer gemeinsamen
Arbeit mit H. Mark und E. Schmid); b) „Zur Entstehung der
Struktur hartgezogener Drähte“.
. Vortrag E. Schmid: „Über die Rekristallisation gedehnter Zinn-
kristalle“ (nach einer gemeinsamen Arbeit mit Polanyi und H. Mark).
4. Vortrag N. Uspenski: „Untersuchung mikrokristalliner Strukturen
mit Hilfe von Röntgenstrahlen“.
Deutsche Physikalische Gesellschaft (gemeinsam mit der Deut-
schen Gesellschaft für technische Physik und der Berliner Röntgen-
vereinigung). 27. V. 1923, mittags 12 Uhr, Gr. Aula der Universität
Berin: Gedächtnisfeier für W. C. Röntgen. Bestellung auf
Eintrittskarten an Geheimrat Scheel, Berlin-Dahlem, Werderstr. 28.
bis 10. Mai erbeten.
Außeninstitut der Technischen Hochschule Berlin. — Don-
nerstags 6—8 Uhr, Hörsaal 259 h: Vortrag Prof. Wallenberg „Einführung
in die Theorie der konformen Abbildung mit Anwendungen auf Geometrie,
Physik und Technik‘‘. (10 Doppelstunden). Beginn: 26. IV. 1923. Preis
10000 M, Ausländer 20 000 M. Kartenverkauf in Zimmer 138 der Techn.
Hochschule.
=>
PERSÖNLICHES.
Wilhelm Siemens. Am 4. IV. d. J. war ein Jahrhundert ver-
flossen, seit Wilhelm Siemens, Werners zweiter Bruder, das Licht
der Welt erblickte. Wilhelm Siemens kam mit 20 Jahren nach
England und blieb dort während der ganzen 40 Jahre seines Lebens.
Zuerst Vertreter der Firma Siemens & Halske, wurde er dann
Mitinhaber und Leiter der englischen Zweigniederlassung der-
selben, die 1863 den Namen Siemens Brothers annahm. In die-er
Eigenschaft erwarb eich Wilbelm große Verdienste um die Ent-
wicklung des Kabelwesens und die Verwendung des Starkstronies
in der Industrie.
Auszeichnungen. Rektor und Senat der Technischen Hoch-
schule zu Aachen haben dem Direktor der Allgemeinen Elektrici-
1äts-Gesellschaft Herrn August Elfes ‚in Anerkennung seiner her-
vorragenden Verdienste um die Großfabrikation elektrischer Ma-
schinen und seiner vorbildlichen Organisation der Großwerkstätten
der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft‘ die Würde eines Dr.-
Ing. ehrenhalber verliehen.
LITERATUR.
Besprechungen.
Über gewöhnliche Differentialgleichungen.
Von Prof. Dr. A. Deckert. Mit 19 Abb. und 227 S, in 8°. Ver-
lag Josef Kösel & Friedrich Pustet, Kommandit-Gesellschaft
München, Verlagsabteilung Kempten. 1922. Grundzahl 10,5.
Die Erkenntnis von der Wichtigkeit der mathematischen
Grundlagen für alle theoretischen Untersuchungen ist heute all-
gemein verbreitet, aber man kann wohl kaum behaupten, daß nu»
auch die Kenntnis der mathematischen Grundlagen die genügende
Verbreitung gefunden hat. Zum Beweis brauchen wir nur einize
technische Lehrbücher aufzuschlagen, bei einem großen Teil finden
wir, daß die Verfasser es für notwendig gehalten haben, in einem
Vorwort oder Anhang mathematische Hilfsmittel zusammenzu-
stellen. Merkwürdigerweise finden sich an solchen Stellen die ver-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 16.
371
sich die beteiligten Kreise der Elektrotechnik entschlossen, in Zu-
kunft. für die Gewindedurchmesser von 1—10 mm nur noch das
Metrische Gewinde zu verwenden.
Der VDE beabsichtigt daher, der Jahresversammlung 1923
einen Antrag zu unterbreiten, dem zufolge das Metrische Ge-
winde in der gesamten Elektroindustrie ab 1. Januar 1925 aus-
schließlich verwendet werden soll.
Einsprüche gegen diesen beabsichtigten Antrag werden in dop-
pelter Ausfertigung bis zum 15. Mai 1923 an die Geschäftsstelle
des Verbandes erbeten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Scehirp.
schiedensten Gebiete der Mathematik, aber fast nie etwas über
Differentialgleichungen, die doch gewissermaßen das Gerüst aller
. theoretischen Betrachtungen bilden. Wollte man daraus den Schluß
ziehen, daß die Integration von Differentialgleichungen jedem
Techniker vollkommen geläufig ist, so würde man arge Enttäu-
schungen erleben können; ohne näher in eine Untersuchung über
die Gründe einzutreten, glaube ich sagen zu dürfen, daß man eher
geradezu von einer gewissen Scheu vor Differentialgleichungen
sprechen kann. Unter diesen Umständen verdienen die Lehrbücher
über Differentialgleichungen von seiten der Techniker ganz be-
sondere Beachtung.
Prof. Deckert sieht davon ab, in seinem soeben erschienenen
Buch „Über gewöhnliche Differentialgleichungen“ dem Techniker
die Sache dadurch mundgerecht zu machen, daß er, wie es sonst
häufig geschieht, dabei zahlreiche technische Anwendungen erläu-
tert. Sein Ziel ist vielmehr, durch rein mathematische Erörterungen
dem Leser eine möglichst große Sicherheit in der Behandlung von
Differentialgleichungen beizubringen. Durch das Fortlassen sol-
cher Anwendungen ist es möglich, den Lehrgang didaktisch gut
auszubauen. Ausgehend von den einfachsten Grundlagen, der Stei-
gung und dem Linienelement, die anschaulich dargestellt werden,
führt die Betrachtung bald mitten in das Gebiet hinein, Homogene
und vollständige Differentialgleichungen, Evoluten und Trajek-
torien, integrierender Faktor und partikuläres Integral, alles wird
nun eingehend untersucht, von den verschiedensten Seiten betrach-
tet und durch Beispiele erläutert. Wer das Buch aufmerksam durch-
arbeitet, der wird allmählich immer tiefer in die Probleme einge-
führt und wird schließlich über ein fest sitzendes mathematisches
Rüstzeug verfügen. Besonders bemerkenswert ist das Schlußka-
pitel; hier ist es dem Verfasser gelungen, durch systematischen
Ausbau einer symbolischen Rechnungsweise (nach Heavisidescher
Weise) eine Ableitung von Integrationen zu geben, die in ihrer
Kürze fast verblüffend wirken. Dr. Ulf. Meyer.
Jahrbuchder Elektrotechnik. Übersicht über die wich-
tigeren Erscheinungen auf dem Gesamtgebicte der Elektrotechnik.
Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von
Dr. Karl Strecker. 9. Jahrg. Das Jahr 1920. VIII u. 238 5.
in 8°. Verlag von R. Oldenbourg, München u. Berlin 1922.
Grundzahl 10. (Für Verbanısmitglieder 25 % Ermäßigung.)
Wenn die Durcharbeitung des reichen literarischen Stoffes
eines Jahres elektrotechnischer Fortschritte, die sich das ‚Jahr-
buch der Elektrotechnik“ als Nachfolgerin der-in kürzerer Zeitfolze
erschienenen früheren „Fortschritte der Elektrotechnik” zur Auf-
gabe macht, naturgemäß eine gewisse Nacheilung hinter den Ereig-
nissen selber bedingt, so kommt diese in allen Fachkreisen stets
mit Ungeduld erwartete Übersicht doch niemals zu spät. Das Ma-
terial ist für den Praktiker ganz unentbehrlich, denn die eigene
Verfolgung des Stoffes erweist sich eben für ihn, den Vielbeschäf-
tigten, mehr und mehr als eine Unmöglichkeit. So füllt dieses
nützliche Buch stets eine ganze Reihe von Lücken aus und gibt dem
Leser vor allem die beruhigende Gewißheit, nichts auf seinem Ge-
biete übersehen zu haben. Der vorliegende Band behandelt das
Jahr 1920, und zwar wie immer in der Bearbeitung seitens einer
Reihe erster Fachmänner, deren jeder ein mit seiner Berufstätig-
keit eng zusammenhängendes Gebiet übernommen hat. Dem uner-
müdlichen und gewissenhaften Herausgeber Prof. Dr. Strecker
gebührt der Dank und daneben auch die Unterstützung der ganzen
Fachwelt der Elektrotechnik für diese Förderung der gemeinsamen
Arbeit. An die Übersicht der Fortschritte und neueren Arbeiten
schließt sich wie immer das Verzeichnis der guten Literatur, u. zw.
für jedes Gebiet in gesonderter Behandlung, so daß an Hand eines
Sachverzeichnisses die Aufsuchung des jeweils Gewünschten in kür-
zester Zeit möglich ist. Zehme.
Zur Bestimmung strömender Flüssigkeitsmen-
gen im offenen Gerinne. Ein neues Verfahren. Von
Dipl.-Ing. Oskar Poebing. Mit 23 Abb. u. 1 Tafel. 56 S. in
8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grundzahl 1,7.
Der Verfasser hat eine neue Voru biie? zur Wassermessung
in regelmäßig gebauten Gerinnen, das sog. Mebgitter, ausgearbeitet
und mit den ihm zur Verfügung stehenden Feinmeßeinrichtungen
des vorzüglich ausgestatteten hydraulischen Laboratoriums der
372
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 16.
19. April 1923.
Technischen Hochschule München nach allen Richtungen hin theo-
retisch und experimentell untersucht. Es weist die Kennzeichen fort-
laufender Messung und Registrierung der Augenblickswerte der
durchfließenden Wassermenge bei sehr hoher Meßgenauigkeit und
bei leichtem Einbau in die Gerinne ohne merkbaren Gefällsverlust,
im Gegensatz zu den bisherigen Meßmethoden, auf. Die Meß-
vorrichtung und mithin auch die Darstellung ihrer Einrichtung und
Untersuchung ist demnach von Interesse für zwei große Anwen-
dungsgebiete: für das Gebiet größter Meßgenauigkeit nach vor-
heriger genauester Eichung, das sind die Versuchsanstalten der Tur-
binen- und Pumpenfabriken und der Hochschulinstitute, wo nach
einmal mit allem Aufwand an Vorsichtsmaßregeln durchgeführter
Eichung laufend genaueste Messungen mit unmittelbarer Ablesung
der Wassermenge ermöglicht sind, und für das Gebiet fortlaufen-
der Registrierung ohne Gefällsverlust, wie solcher bei Meßüber-
fällen mit Schwimmerablesung u. dergl, in einem bei nicht sehr
hohen Gefällen recht fühlbaren Maß auftritt, also die Betriebs- und
Wasserhaushalt-Kontrolle von Kraftwerken, Speichern und Wasser-
versorgungsanlagen nebst deren Regulierung.
Die Schrift Poebings zeigt nach einem einleitenden geschicht-
lichen Überblick über die Entwicklung der Hydrometrie, der mit `
Rücksicht auf den zulässigen Raum nicht ins Einzelne gehen
kann und dieserhalb auf die Quellen verweisen muß, und Kurzer,
aber treffender Kritik der hauptsächlichen Meßmethoden zunächst
die Konstruktion des in ein Versuchsgerinne rechteckigen Quer-
schnittes eingebauten Meßgitters von 1400 mm Breite und 1600 mm
Tiefe nutzbarer Durchflußfläche. Dieses rechenartige, unten auf
Schneiden gelagerte Meßgitter wird vermöge der Stau- und Schlepp-
kraft des durchströmenden Wassers mit einer nur von der Durch-
flußmenge abhängigen Kraft aus der Vertikalen abgelenkt, und
durch eine gewissermaßen physikalische Integration der Geschwin-
digkeiten der durchfließenden Wassermenge in den einzelnen Punk-
ten wird die zum Halten in der vertikalen Nullage nötige Kraft als
Maß für die Wassermenge zur Anzeige und Registrierung benutzt.
Die Vorrichtungen zur Eichung des Meßgitters bzw. zur genau-
esten Wassermessung mittelst durch direkte Wägung geeichter
Düsen und die Mittel zur Ausschaltung aller denkbaren Fehler-
quellen werden eingehend dargestellte Die Durchführung der Ver-
suche erstreckte sich nächst der genauen Eichung auf die zahlen-
mäßige Prüfung der am Gitter bei verschiedenen Eintauchtiefen
(Stauhöhen) wirkenden Stoßkraft, Schleppkraft und des hydro-
statischen Druckes als Folge des Gefällsverlustes vor und hinter
dem Gitter, der allerdings nur wenige Centimeter bis herab zu
Millimetern beträgt und daher in der Praxis auch bei niedrigen Ge-
fällen in Woasserkraftanlagen meist unter 0,1% Gefällsverlust
ausmachen dürfte, und zog auch die Nachprüfung der üblichen For-
meln für die Stoßkraft des Wassers und der Theorie Rümelins über
die Pulsationsbewegung des strömenden Wassers in den Kreis der
Betrachtung. Als Endergebnis für die Anwendbarkeit des Meß-
gitters in den eingangs aufgeführten praktischen Fällen zeigen die
mit viel Sorgfalt und Vermeidung aller Fehlerquellen angestellten
Versuche die Möglichkeit sicherer und leichter Wassermessung mit
einer im vorliegenden Falle noch bei halber Durchflußmenge von
300 l1/Sch nur rund 2,5% betragenden Ungenauigkeit. Daneben
boten die aufgenommenen Diagramme interessante Einblicke in den
pulsierenden Charakter der Wasserströmung bei Veränderung der
Durchflußmenge, wenn der Registrierstreifen mit entsprechend er-
höhter Geschwindigkeit bewegt wurde. Bei Turbinenbremsungen
zeigten sich, wie Berichterstatter nebenbei erwähnen darf, manches
Mal interessante Pulsationen und Pendelungen in der aus der Tur-
bine austretenden Wassermenge als Zeichen für nicht stabilen
Durchflußzustand durch das Laufrad, die mit anderen Meßmitteln
nicht aufzufinden wären, und auch nach dieser Richtung hin kann
das Meßgitter bei Erprobung neuer Laufräder als Indikator dienen.
Eine Anzahl von Kräfte- und Geschwindigkeitsdiagrammen aus
den Versuchen vervollständigt das Bild der Untersuchungen über
diese vielerorts brauchbare Meßeinrichtung, die nicht nur für das
Laboratorium, sondern auch für den Betrieb geschaffen ist. Dem
Büchlein wie dem Meßgitter ist rege Verbreitung in allen Kreisen,
die mit Wasser hauszuhalten haben, zu wünschen,
C.Reindl.
Die große Wunde. Von Prof, Ernst llorneffer. 1578.
in 8°. Verlag von R. Oldenbourg, München u. Berlin 1922.
Horneff.er behandelt den Gegensatz zwischen Arbeiter-
schaft und Unternehmertum als einen Spezialfall des Gegensatzes
zwischen Persönlichkeit und Masse. Sich selber unbewußt sind
über die Arbeiterschaft hinaus weite Kreise unseres Volkes in den
Gegensatz zur Persönlichkeit geraten, obwohl zweifellos gerade
in den Industriezentren die große Masse der Arbeiter und Ange-
stellten es nur dem Unternehmer- und Erfindergeist besonders ver-
anlagter einzelner verdankt, daß sie geboren werden und sich an-
sammeln konnten. Eine große Gefahr erblickt Horneffer darin,
daß das Bürgertum in seiner Mehrheit die Revolution schon für
überwunden ansieht und verkennt, daß die politische Revolution
ja nur das Vorspiel der sozialen Revolution sein sollte, von der die
Arbeiterschaft nun schon Jahrzehnte lang die Durchführung des
Sozialismus erhofft. Wenn der unausbleibliche Tag der Ent-
täuschung, ja der Verzweiflung anbricht, dann — so meint Hor-
neffer — schlagen die Arbeiter alles kurz und klein, denn jede
größere Menschenvereinigung, nicht etwa nur die Masse aus den
Arbeiterschichten, ist unvernünftig wie ein Kind. Es muß deshalb
dıe soziale Frage gelöst werden, ehe es zu spät ist. Bei der Un-
fähigkeit des Sozialismus nach der positiven Seite hin muß das
Unternehmertum die Reform einleiten. Diese verspricht aber nur
dann Erfolg, wenn das Bürgertum sich ebenso fest zusammenschließt
wie die Arbeiterschaft und dem Generalstreik der Arbeiterschaft
den Bürgerstreik entgegenstellt,. „Bei der jetzigen Zersplitterung
und Zerfahrenheit des Bürgertums ist ja überhaupt gar keine ver-
handlungsfähige Macht da, mit der die sozialen Richtungen pak-
tieren müßten.”
Die Reform selbst darf von den Grundsätzen der kapitalisti-
schen Wirtschaft nicht abweichen, denn der Mensch ist von Natur
Kapitalist, Sparer. Die Verwaltung der Reichtümer des Volkes
in dem Verfügungsrecht einzelner ist die sparsamste und zugleich
die fruchtbarste.e Aber nicht nur die Grenzen, sondern auch die
positiven Gedanken der Reform sind durch den Kapitalismus ge-
geben; denn der Arbeiter ist selbst im tiefsten Grunde seines Her-
zens Kapitalist und sieht im Unternehmertum seinen Feind eigent-
lich nur deshalb, weil es seinen eigenen kapitalistischen Bedürf-
nissen, die er nur in schwerer Selbsttäuschung übersieht, nicht in
genügendem Maße entgegenkommt. Hier muß die Reform eingreifen,
und zwar schlägt Horneffer an Stelle der bisherigen Reformver-
suche, auf deren Beurteilung durch ihn hier nicht näher einge-
gangen werden kann, die Arbeitsaktie vor. Diese soll nicht
in bares Kapital verwandelt werden können, sondern der Ausdruck
für das Mitbesitzrecht und das Mitverwaltungsrecht des Arbeiters
am Werke sein und im Alter dem Arbeiter als Pension ratenweise
ausgezahlt werden, So wird dem Arbeiter durch die Arbeitsaktie
als Gesamterfolg seiner Arbeit die Sicherheit seines Lebens ver-
bürgt, so lange die industriellen Werke, für die er schafft, diese
Dauer und Sicherheit besitzen. Das Mitverwaltungsrecht soll in
der Aktionärversammlung ausgeübt werden, wobei der Handarbeit
und der Kopfarbeit je 4 der Stimmen, dem Kapital aber die Hälfte
der Stimmen gesichert werden. Das Kapital braucht diese Vorzugs-
‚stellung, weil es nicht mehr voll verantwortlich und damit ein
ee Kapital werden würde, wenn es jemals überstimmt werden
önnte,
Der Praktiker wird nach den bisherigen Erfahrungen schwer-
lich die Hoffnung aufbringen, daß die Arbeitsaktie die Lösung der
sozialen Frage bringen kann. Selbst wenn die Arbeiter in dem Be-
triebe sie schätzen lernen würden, so würden sich doch die Ideo-
logen des Sozialismus damit nicht zufrieden geben. Das Wort von
der „verfluchten Zufriedenheit“ würde in den Versammlungen
wieder laut werden. Gestützt auf die zu utopischen Hoffnungen
neigende Arbeiterjugend würden die Führer den älteren Arbeitern
das Einlenken unmöglich machen. Es wird überhaupt schwerlich
der Sozialismus durch Zugeständnisse, die doch nur aus der Grund-
auffassung unserer heutigen Wirtschaft heraus gemacht werden
können, zur Aufgabe seiner Hoffnungen zu bewegen sein. Er wird
praktisch abwirtschaften müssen und damit gerade das verhindern,
was man allgemein wünschen möchte: Die Möglichkeit eines Auf-
stieges im Leben des einzelnen Arbeiters.
In dieser Richtung müßte und könnte allerdings etwas ge-
schehen. Es ist ein Unding, daß der junge und ledige Arbeiter mit
seinem Lohne besser leben kann als der ältere und verheiratete.
Es geht nicht an, daß der Arbeiter in seinem besten Mannesalter
in wirtschaftlicher Beziehung einen Abstieg erleben muß, während
in allen anderen Berufen ein langsamer Aufstieg mit dem Alter
eintritt. Durch die Revolution, die sich in der Hauptsache auf die
jugendlichen Arbeiter stützte, sind diese ungesunden Verhältnisse
noch weiter verschlechtert worden. Der Einwand, daß die Unter-
nehmer nach Möglichkeit nur junge und ledige Arbeiter einstellen,
wenn sie für den älteren und verheirateten Arbeiter einen höheren
Lohn zahlen müssen, ist nicht stichhaltig. Es ist sehr wohl möglich,
daß jeder Unternehmer für den erwachsenen Arbeiter der gleichen
Kategorie die gleiche Lohnsumme zahlt, und daß im Anschluß an
die Organisation der Berufsgenossenschaften eine Verrechnung
der Löhne erfolgt, die das zunehmende Alter und die familiären
Verpflichtungen des einzelnen Arbeiters so berücksichtigt, wie es
die wirtschaftlichen Erfordernisse und das in der Natur des Men-
schen liegende Streben nach einem allmählichen Aufstieg durch
treue Arbeit wünschenswert und gerecht erscheinen lassen.
Vielleicht sind gerade die Ausführungen Horneffers besonders
geeignet, die Bestrebungen in dieser Richtung zu fördern, denen
gegenüber sich die Gewerkschaften doch zweifellos in einer
schwachen Stellung befinden. Wie man aber auch im einzelnen
zu den praktischen Fragen stehen mag: Das von tiefem Verständ-
nis für die Widersprüche unserer Zeit und für die Wunden unseres
Wirtschaftslebens getragene, glänzend geschriebene Buch von
Horneffer wird jedem Leser anregende Stunden schenken.
Genzmer.
DielnterpretationSchweizerischerErfindungs-
patente durch das Schweizerische Bundesgericht. Erläute-
rungen zu den Schweizerischen Bundesgesetzen, betreffend das
geistige Eigentum. Von Ing. W. Derichsweiler IV. u.
20 S. in 8° Carl Heymanns Verlag, Berlin 1922.
Das Heftchen gibt an der Hand mehrerer mit Patentanspruch
und Abbildungen wiedergegebener Entscheidungen des Schweizer-
rischen Bundesgerichts eine Übersicht über wesentliche Gesicht:-
punkte bei der Interpretation schweizerischer Patente Wer
ne on
-o ~ -r ~=
~ m
19. April 1928.
che Interessen in der Schweiz hat oder rechtsver-
tudien betreibt, wird das Büchlein mit Nutzen lesen.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
pstentrechtli
sjeichende S
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsse l zahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
9500. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vorkriegs-
preis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbebalten.)
Bücher.
Elektro-Adreßbuch. Adreßbuch und Bezugsquellen-Register des ge-
samten deutschen elektrotechnischen Gewerbes 1923. 10. wesentl. erw.
u. verb. Aufl. einschl. Danzig, Elsaß-Lothringen und Saargebiet mit
deutschem, englischen, französischem, schwedischem und spanischem
Text. Mit XVI u. Teil 1: 235 S., 2: 239 S., 3: 163 S., 4: 13 S. u. 5:9 S.
in gr. 8°. Verlag von Schulze & Co., Leipzig 1923.
[Ein Nachschlagewerk, in welchem die Lieferanten und Verbraucher der
elektrotechnischen Industrie Deutschlands nach verschiedenen Gesichtspunk-
ten geordnet sind, muß besonders in der gegenwärtigen Zeit, wo eine ganze
Reihe neuer Firmen entstanden und andere aufgelöst worden sind, dem Indu-
striellen und Kaufmann äußerst erwünscht sein. Man kannsagen, daBim vor-
liegenden Werk, das die Erzeuger alphabetisch, nach Provinzen und Städten
sowie nach Fachgruppen geordnet, aufführt, getrennt davon die Händler in
dendreiGruppen „Großhändler‘‘, „ Einzelhändler‘‘und ‚‚Installiationsfirmen‘
zusammenfaßt und die Verbraucher in den drei Abteilungen „Elektrizitäts-
werke“, „Klein- und Straßenbahnen‘‘ und „Elektrizitätsgenossenschaften‘“
untergebracht hat, die Aufgabe gut gelöst ist. Auch die elektrotechnischen
Verbände, Technischen Hochschulen, elektrotechnischen Zeitschriften und
die Technischen Büros sind aufgeführt. Am Schluß befindet sich ein Bezugs-
quellenverzeichnis und der allgemeine Anzeigenteil. Im Gegensatz zu der
früheren Ausgabe erscheint das Werk jetzt in vier Sprachen und zwar mit
englischem, französischem, spanischem und schwedischem Text, so daß auch
den Wünschen des Ausländers Rechnung getragen wird. Eine Vervoll-
ständigung der Firmenadressen, sowie eine den früheren Ausgaben ange-
paßte, übersichtlichere Angabe des Inhalte» der Seiten an deren Kopf
wären bei weiteren Ausgaben erwünscht.]
Werner Siemens und der Schutz der Erfindungen. Von Ludwig
Fischer (Sonderabdrnck aus „Wissenschaftliche Veröffentlichungen ans
dem Siemens Konzern‘, Bd. 2.) IV u. 69 S. in &°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1922, Preis: Grundzahl 2.
Leitfaden für die Herstellung der Ankerwicklungen an Gleich-
und Drehstrommotoren. Der Katechismus für die Ankerwickelei.
Von Ing. Fritz Raskop. 2. Aufl. Mit 68 Textabb. VIII u. 141 S. in 8°.
erlag von Hermann Meusser, Berlin 1922. Preis: Grundzahl 6,—.
Bericht über die Tätigkeit der Preußischen Hauptstelle für
den naturwissenschaftlichen Unterricht für die Zeit vom 1. Ok-
tober 1916 bis zum 1. Oktober 1918. 113 S. in 8°. Verlag von Quelle &
Meyer, Leipzig 1919.
Der Drehstrommotor. Ein Handbuch für Studium und Praxis. Von
Professor Julius Heubach. 2. verb. Aufl. Mit 222 Abb. XII u. 599 8.
a von Julius Springer, Berlin 1923. Preis: Gebunden Grund-
Statistische Zusammenstellungen über Aluminium, Blei,
Kupfer, Nickel, Quecksilber, Silber, Zink und Zinn. Heraus-
gegeben von der Mctallgesellschaft, Metallbank und Metallurgische Ge-
al A. G. 23. Jahrg. 1912/1921. XVI u. 80 S. in 4°. Frankfurt a. M.
ww
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. 12, 1923, Heft 1 enthält folgende Arbeiten: W. Rogowski, Die
elektrische Festigkeit am Rande des Plattenkondensators, ein Beitrag zur
le der Funkenstrecken und Durchführungen. W. Tatarinow,
agedämpfte Schwingungen der elektrostatisch gekoppelten Kreise und ihr
mechanisches Modell. Pl. Andronescu, Bestimmung des Streuungskoeffi-
zienten, sein Einfluß in der Wirkungsweise eines zweispuligen Wechselstrom-
d formators und die Bestimmung des Kreisdiagrammes. Mitteilung
3 Herausgebers über Eigenberichte für die Elektrotechnische Zeitschrift.
lic Dreyfus, Eigenschwingungen von Systemen mit periodisch veränder-
icher Elastizität. H. Stahl, Kann eine Gleichstrommaschine mit magne-
tischer Rückkopplung in wirtschaftlicher Weise Hochfrequenzstrom er-
zeugen? F. Schröter, Reinigung und Durchschlagsfestigkeit von Transfor-
Ben K. Schmidt, Elektrizität und Landwirtschaft. F. Grüne-
bei s Die Durchschlagsfestigkeit von festen geschichteten Isoliermaterialien
! verschiedenartigen elektrischen Beanspruchungen.
Doktordissertationen.
Walter Repke, Die Märkischen Wasserstraßen, ihre Bedeutung als Groß-
schiffahrtsweg und ihre wirtschaftliche Ausnutzung. Technische Hoch-
schule Berlin 1923,
iz edemeyer, Die moderne Bühne, ihre Entwicklung und der Ein-
flug der Bühnenbildkunst auf die Entwicklung der Bühnentechnik.
Technische Hochschule Berlin 1922.
"gust Engelhardt, Die Schaltung von
lga "eingebauten Zwischenverstärkern.
Fernsprech-Verstärkerämtern
Technische Hochschule Berlin
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 16.
373
e aut ine mh nee ee ee
Sonderabdrucke.
Über eine Methode zur Schmelzpunktbestimmung
an hochschmelzenden Metallen. Von Marcello Pirani u.
Hans Alterthum. „Zeitschrift für Elektrochemie‘‘, 1923, Nr. 1/2.
Listen und Drucksachen.
Siemens Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt. Preislisten
Nr. EP 34: Hauptsicherungs-Gruppen für 100 und 200 Amp., EP 36:
Anbautafel UZ-P, J9a: Rohrdrähte, M13e : Drehstrom-Öltransformatoren
für Einankerumformer, P 14a: Schlottergebläse mit elektrischem
Antrieb, W 1d: Elmo-Hochleistungsmaschinen zum Stehbolzen-Ein-
ziehen und Rohraufwalzen, W 2f: Kommutatoren-Schleifmaschinen,
W 8d: Gleichstrom-, Anlaß- und Regelwalzen für Werkzeugmaschinen-
Antriebe, W 8h: S:haltkasten und Verteilungstafeln für Werkzeug-
maschmen-Antriebe, Z 9: Drehstrom-Wattstundenzähler für Drehstrom
mit Nulleiter, Z 10: Doppeltarifzähler, Z 11: Maximumzähler. Druck-
schriften Nr. 1270: Elmo-Sicherheitsschalter, 1292: Elektrische Aus-
rüstung von Zementfabriken, 1419: Die Elmo-Bohrmaschine und ihre
verschiedenartige Anwendung in der Metall- und Holzindustrie. Von
Obering. G. Peltz, 1475: Schutzapparate gegen Überspannungen. Von
Obering. W. Hoffmann, 1514: Elektrische Kraftanlagen in der Papier-
industrie, 1515: Über den Dampfverbrauch und die Wirtschaftlichkeits-
grenzen von Kolbenmaschinen und Dampfturbinen für Heizdampf-
betrieb. Von Dr.-Ing. W. Stiel, 1525: Entwicklung der Starkstrom-
technik in ihren Hauptzügen. Von A. Rotth, 1526: Elektrisch angetriebene
Signale im Schleusenbetrieb. Von P. Klietz. Drucksachen Nr. 1247:
Gleichstrom-Amperestunden-Zähler, 1249: Einphasenstrom-Wattstun-
denzähler, 1426: Transformatoren Type Kou, 1430: Senkrechte Fräs-
maschino mit Vertikalmotor, 1431: Mehrspindelige Bohrmaschine mit
Vertikalmotor, 1459: Kontakthammer, 1460: Siemens Bohrmaschinen.
Mix & Genest, Berlin-Tempelhof. Druckschrift über Janus-Telephonie.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Nash den Berichten der preußi-
schen Handelskammern für März hat das unbesetzte Deutschland die
Abschnürung seines wichtigsten Industriegebietes bisher verhältnismäßig
gutertragen. Die befürchtete Kohlennot ist nicht eingetreten, ebenso konnte
der Bedarf an Roheisen und Stahl im wesentlichen gedeckt werden. Hierzu
trugen die vorhandenen Vorräte, die vermehrte Einfuhr besonders englischer
Kohle und vor allem der in der Berichtszeit verhältnismäßig stabile und
gegen den Vormonat stark erhöhte Markkurs bei, der in Verbindung mit
der Unsicherheit der allgemeinen politischen Lage die Nachfrage des
Inlagdes zurückhielt, während die des Auslandes infolge verminderter
Konkurrenzfähigkeit nachließ. Dies trat besonders in der Maschinen-
industrie hervor, die z. T.'Betriebseinschränkungen vornehmen mußte. Auch
in einigen andern Industrien machten sich weitere Anzeichen einer rück-
läufigen Bewegung bemerkbar, doch war die Beschäftigung der übrigen .
trotz der höheren Produktionskosten infolge des Bezuges englischer Kohlei. a.
befriedigend. Im besetzten Gebiet dagegen sehen sich die Betriebe
zu großen unwirtschaftlichen Ausgaben gezwungen und in ihrer freien Ent-
faltung durch die Verkehrssperre sowie die übrigen Eingriffe der Einbruchs-
mächte auf das empfindlichste gestört. Sie mußten weiter auf Lager arbeiten
und fanden nur eine moralische Genugtuung in ihrem tapferen und hart-
näckigen Abwehrkampfe insofern, als auch der Gegner seine wirtschaftlichen
Ziele bisher in keinem Punkte erreichen-konnte. Die Großhandels-
preise sind nur um ein Geringes gefallen ; im Einzelhandel hat die Nachfrage
stark abgenommen, bis zu einem gewissen Grade die aus dem März 1920
bekannte Erscheinung des Käuferstreiks. — Auch die Elektroindustrie
litt unter Auftragsmangel. Zwar herrschte reichlich Bedarf an elektrischen
Anlagen aller Art, es fehlte aber überall an der Möglichkeit, die notwendigen
hohen Kapitalien aufzubringen; auch das Auslandgeschäft war schwer
gedrückt. Der Absatz von Kohlefabrikaten befriedigte noch, während
der von Glühlampen abermals stark zurückging. Im allgemeinen ist die
Beschäftigung in der Elektroindustrie noch auf Monate hinaus gesichert,
doch waren einzelne Arbeitseinschränkungen nicht zu vermeiden. Die
Preise sind, wie Berlin, Frankfurt a. M. und Hanau berichten, etwas ge-
aunken.
Der Arbeitsmarkt im Februar 1923?). — Nach der Gesamtüber-
sicht des „Reichsarbeitsblatts‘‘ zeigte die Lage des Arbeitsmarktes im
Februar noch immer Zeichen der Verschlechterung, doch hat sich die
bisher beobachtete Abwärtsbewegung der Beschäftigtenzahl mehr und mehr
verlangsamt, bei den Frauen ist letztere sogar schon wieder gestiegen. In-
folge der wegen Stockungen des Absatzes von der Industrie in großem Maße
vorgenommenen Arbeitsstreckungen vermochten zahlreiche Betriebe im un-
besetzten Gebiet ihren Bestand an Arbeitskräften größtenteils durchzu-
halten. Auch scheint die mit dem Frühjahr einsetzende Steigerung der Be-
schäftigungsmöglichkeiten teilweise bereits gewirkt zu haben. Bei 5589
Krankenkassen (4826 i. Vm.) ist die Mitgliederzahl von 12,794 am 1. II.
auf 12,734 Millionen am 1. HT., mithin um 0,5%, (0,8% i. Vm.) gefallen.
Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Kurzarbeiter hat weiter zugenom-
men; unter 5,599 Mill. Mitgliedern von 41 Arbeiterfachverbänden waren am
Stichtage (24. II.) 0,319 Millionen (bei 38 Verbänden 0,253 i. Vm.) oder 5,7”;
arbeitslos (4,4%, i. Vm.), und bei 4,777 Mill. Mitgliedern von 35 Verbänden
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 253.
Vgl. „ETZ“ 1923 N$. 278
374
(rd 5 Mill. Mitglieder von 31 Verbänden i. Vm.) arbeiteten 0,786 Millionen
(0,651 i. Vm.) oder 16,5%, mit verkürzter Zeit (13% i. Vm.). Nach dem auch
diesmal unvollständigen Ergebnis der Erwerbslosenstatistik wurden am
1. III. 0,195 Mill. unterstützte Vollerwerbslose gezählt (0,149 i. Vm.). Die eben-
falle nur lückenhaften Angaben der Arbeitsnachweise lassen eine Stei-
gerung der Inanspruchnahme seitens der Arbeitsuchenden erkennen. Ge-
zählt wurden im Berichtsmonat insgesamt 0,851 Mill. Gesuche, 0,399 Mill.
offene Stellen und 0,237 Mill. Vermittlungen. Die Stichtagzählung ergab
am 16. III. bei 705 wichtigeren Arbeitsnachweisen (715 am 16. II.) 0,52 Mill.
unerledigte Gesuche (0,427 am 16, II.) und 63 698 Stellenangebote (59 439
am 16. II.). 13 berichtende Betriebskrankenkassen der Elektroindustrie
hatten am 1. III., abzüglich der arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbs-
losen, 76 244 männliche und 34 263 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl
also um 0,02%, bzw. 0,2% gegen den Vormonat gewachsen ist.
Geldentwertung und Kalkulation. — Unter Hinweis darauf, daß
der Lebenshaltungsindex des Statistischen Reichsamts nach
dem Reichsgerichtseurteil vom 19. XII. 19221) (und nach den ministeriellen
Richtlinien vom 16. XII. 1922) als Maßstab für die Geldentwertung bei der
Kalkulation einer Ware benutzt werden kann, gibt die „Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ auf Grund der letzten Indexziffer (März: 2854) folgende Prozent-
sätze für die jetzt zu berechnende Zunahme der Geldentwer-
tung gegenüber den Vormonaten an: gegen Februar
8%, Januar 155%, Dezember 1922 317%, Novem-
ber 540%, Oktober 1193%, September 2042%, Kassen
August 3575%, Juli 5193%, Juni 6782%,, Mai er el
7404%,, April 8206%, März 9813%,, Februar 11 742%, Fu en
Januar 1922 14 234%. Danach kann z. B. eine im Belnie j
Dezember 1922 mit 1000 M eingekaufte Ware jetzt 7 a ine 5
mit 1000 M zuzüglich 317%, d. h. mit 4170 M in Balo: ve
die Kalkulation eingesetzt werden, wozu dann noch ' PER >
die üblichen Aufschläge für Handlungsunkosten, ee Er
Risikoprämie, Gewinn usw. hinzutreten. Dank Be Aa
Anmeldung von deutschen Gesellschaf- Deutschland . . .
ten in der Tschechoslowakei unterhaltener Deutsch-Österreich
Betriebe. — Nach einer Verordnung des Reichs- England. .. . .
ministers für Wiederaufbau vom 29. III. („Reichs- Estland . . ...
anz.‘‘ 1923, Nr. 81) haben deutsche Gesellschaften, Finnland
die als Eigentümer, Besitzer, Inhaber oder in Frankreich
sonstiger Eigenschaft Betriebe auf dem Ge- Griechenland
biet der tschechoslowakischen Republik Holland. ....
unterhalten, diese bis zum 30. IV. beim Reichs- .
finanzministerium, Stelle für ausländische Wertpapiere, Berlin W, Pots-
damer Str. 122a/b mittels eingeschriebenen Briefes in drei Stücken anzu-
melden und dabei Bezeichnung und Lage des Betriebes, ferner Sitz der Ver-
waltung der zur Anmeldung verpflichteten deutschen Gesellschaft und die
zu deren Zeichnung berechtigten Personen unter Beifügung des Register-
auszuges zunennen. Eine Meldepflicht besteht nicht, soweit die Gesellschaf-
ten solche Betriebe nach dem 10. I. 1920 von einem Ausländer erworben oder
nach diesem Zeitpunkt eingerichtet haben. Außerdem sind gewisse bereits
früher angemeldete Betriebe ausgenommen.
Deutsches Eigentum in den V. S. Amerika. — Wie die , Voss.
Ztg.‘“mitteilt,sind dieAusführungsbestimmungen zu dem Winslow-
Gesetz, das den deutschen Eigentümern die Möglichkeit einer Rück-
erstattung ihres in den V. S. Amerika einbehaltenen Eigentums bis zum
Betrage von 10 000 $ zuspricht, nunmehr vom Treuhänder bekanntgegeben
worden. Da ihre Erfüllung bei den Freigabeanträgen die Interessenten
vor eine nicht leichte Aufgabe stellt, seien diese darauf hingewiesen, daß
der Deutsch-Amerikanische Wirtschaftsverband, Berlin NW 7,
Neue Wilhelmstr. 12/14, der Hansa-Bund, Berlin NW 7, Dorotheenstr. 36
und der Bund der Auslandsdeutschen Abt. Amerika, Berlin C 2,
Burgstr. 30, sich zu einer sachverständigen Beratung bereit erklärt
haben.
Aus dem besetzten und dem Einbruchsgebiet. — Zu den beiden
rechtsunwirksamen Verordnungen 153 und 154 der Interalliierten Rheinland-
kommission?) schreibt die DAK, daß, falls Waren auf Grund derselben von
den Feinden bei Firmen der besetzten Gebiete angefordert werden, letztere
nichts tun dürfen, um diesen Anforderungen zu entsprechen,
es vielmehr den feindlichen Stellen überlassen müssen, ob und wie sie, ge-
gebenenfalls gewaltsam, sich der Ware bemächtigen wollen. — Wie wir den
„Mitt. d. Vereinig. d. El.-W.‘‘ entnehmen, hat der Reichskommissar für die
Kohlenverteilung, ähnlich wie der Reichsverkehrsminister gegenüber den
Eisenbahndirektionen, den Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerken des
Einbruchsgebiets die Lieferung in den Fällen, wo solche überwiegend
den Besatzungsmächten zugute kommen würde, verboten und
sich die Entscheidung über das Vorliegen dieser Voraussetzung in jedem
einzelnen Falle vorbehalten.
Indexziffern. — Der Großhandelsindex der ‚Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘ betrug in der Woche vom 31. III. bis 6. IV. 6142,59 (6148,58 i. Vw.),
ist also um 0,10, gefallen. Der Dollarmittelkursin Berlin war 21 121,66,
mithin gegen den der Vorwoche (20 925,5) um 0,94% höher. Der Entwer-
tungsfaktor der Mark stellte sich auf 5031,36 (4984,63 i. Vw.). Die Meß-
ziffer der Warengruppe Kohle. Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle ist von 8153,74
i. Vw. auf 7892.43 oder um 3,2%, gesunken. Die von derselben Zeitung be-
rechnete Indexziffer amerikanischer Exportwaren betrugin der Woche
vom 29. IIT. bis 4. IV. 145.41 (147,151. Vw.). Die MeBziffer (Ende 1913 = 100)
der Warengruppe Metalle usw. ist von 150,35 i. Vw. auf 149,65 zurück-
gegangen. Der englische Großhandelsindex belief sich in der gleichen
u Vgl. „ETZ* 1923, 8. 70.
9 Vgl. „ET7“ 1923, 8. 326.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 16. 18. April 1923.
Berichtszeit auf 199,01 (195,24 i. Vw.). Die Meßziffer (wie vorstehend) der
Warengruppe Kohle, Eisen erhöhte sich von 263,67 i. Vw. auf 274,05. Der
Index für Metalle 143,51 (143,45 i. Vw.) ist fast unverändert geblieben, der
für Kautschuk von 52,55 i. Vw. auf 50,71 gefallen. — Die auf den Durch-
schnitt des März berechnete Großhandelsindexziffer des Statisti-
schen Reichsamts steht auf dem 4888 fachen des Friedensstandes, ist also
gegen den Vormonat (5585 fach) um 12,5%, kleiner. Der Dollarmittelkurs
beträgt 21190, d. s. 24%, weniger als im Februar (27 918). Die Preise sind
für Einfuhrwaren von dem 8796 fachen auf das 6816 fache oder um 22,5%,
für Inlandwaren von dem 4942 fachen auf das 4503 fache, mithin um 8,9%,
für Lebensmittel von dem 4308 fachen auf das 3336 fache bzw. um 22,6%,
und für Industriestoffe von dem 7971 fachen, auf das 7790 fache, d. h. um
2,3%, gesunken. Der Stichtagindex des genannten Amtes vom 5. IV. beläuft
sich auf das 4844 fache und zeigt damit gegen den 24. III. (4827 fach) keine
wesentliche Veränderung.
Devisenumrechnung in Goldmark. — Die Nachrichtenstelle
des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen In-
dustrie stellt monatlich für die seit 1. I. 1923 geführte Goldstatistik beim
Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung nachstehende Tabelle
zusammen ; die darin aufgeführten Devisen sind auf folgende Weise in Gold-
mark umgerechnet worden:
Gold- Gold-
mark mark
100 Piaster = 20,24 Japan... .. 100 Yen = 203,07
„ Dollar = 419,79 Italien .... „ Lire = 20,17
„ Pap. Pesos = 155,57 Lettland ... „ Rubel = 1,62
„ Francs = 22,68 Mexiko “2 2». Dollar — 206,11
„ Pap. Milreis = 47,52 Norwegen . . . „ Kronen = 76,39
„ Lewa = 254 Ostindien . . . „ Rupien = 133,03
„ Pap. Pes. — 54,03 Polen ..... „ Poln. Mark = 0,01
„ Goldpes. — 156,69 Portugal . . ,„ Escudos = 178
„ Kronen = 80,55 Rumänien .. . „ Lei = 1,94
„ Pap. Mark = 0,020 Schweden . . . „ Kronen = 111,71
„» Kronen = 0,0059 Schweiz... . ,„ Frances = 78,17
ı £ — 19,74 Spanien . ... „ Peseten = 65,04
100 Mark = 1,18 Südslawien „ Dinar = 4,38
„ Finn. Mark = 11,50 Tschechoslowakei Kronen — 12,42
„ Frances — 26,33 Türkei „ Piaster —= 2,87
„ Drachmen = 4,62 Ungarn .... „ Kronen = 0,13
„ Gulden — 165,87 Uruguay ... ,„ Goldpes. = 356,70
Zugrundegelegt wird die Notierung der Devisen in London.
Der Wert in Papier-Shilling bzw. Papier-£ wird in Gold-Shilling bzw.
Gold-£ umgerechnet, wobei als Relation zwischen Gold- und Papierwert
dieser Währung der Teuerungsfaktor des Feingoldes in London gegen Juli
1914 gilt. Dieser Wert der Papierdevise in Gold-Shilling bzw. Gold-£ wird
über die Vorkriegsparität in Goldmark verwandelt. Diese Goldmark ba-
siert auf ihrem Feingoldgehalt und ist unabhängig von allen Zufällig-
keiten, denen die Währungen der Welt unterliegen können, die heute Gold-
einlösbarkeit haben.
Die Multiplikatoren der Preisstelie des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 13. IV.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 96 enthält folgende Multipli-
katoren:
i O E ECE 2900 VII Gruppe d59 | 1000 || XI 69g. .| 450
I... . | 2500 ||VII. .. . . .| 2500 700. Pd.
M... .. o| 2900 IX a 20% 2000 70m. „ | 600
IV... 0.0.1 2900 X 68a. ...| 120 71 . . 11000
IVa... . .| 2500 68b. .. 100 72 . .| 850
N a ee 2900 XI 69a 1.. 1600 || XI . . . . | 2400
Va... ..| 1000 a 2. 1600 || XI 80 . . | 1600
VI... .. | 3100 nen 1400 81 2300
VI Gruppe a . | 2600 69b . + | 2300 82a. . | 2800
„>»b 1400 69c. . . . | 2300 82b. . | 2800
c 2300 69d. . . . | 2300 83 . | 2800
x d57| 2800 69e : 2300 84a. .| 2500
5 d58| 1000 69f 2300 84b. . | 2500
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 95: Keine.
Außenhandel.
Deutschland. — Nach einem Rundschreiben des Reichskommissars
für Aus- und Einfuhrbowilligung erscheint es wegen der von einigen Nieder-
valutaländern getroffenen oder eingeleiteten Maßnahmen zur Einschränkung
des Devisenhandels und zur Erschwerung der Devisenausfuhr im allgemeinen
deutschen Wirtschaftsinteresse geboten, daß zwar zwecks Gewährleistung
einer stabilen Preisstellung auch für Geschäfte nach Niedervaluta-
ländern die Fakturierung in Hochvaluta vorgeschrieben, nicht aber ganz
allgemein die Hereinnahme des Gegenwertes in Hochvaluta.
zur Pflicht gemacht wird. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit
vom 18. bis 24. IV. 499 900°% (497 900% i. Vw.).
Kanada. — Nach der „Ind.- u. Hand. -Ztg.‘‘ teilt „Appraisers Bulletin“.
mit, daß künftig der Dumpingzollauf Waren aus Ländern mit entwerteter
Valuta nur dann erhoben wird, wenn der Verkaufspreis nach Kanada
niedriger als der heimische Marktwert ist, aber nicht mehr, wenn
ersterer sich ebenso hoch oder höher als der heimische Marktwert, jedoch
| niedriger als der vom Appraiser festgesetzte englische Marktwert stellt.
Nepe d
. 19. April 1928.
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 16.
375
Portugal. — Der neue Zolltarif ist am 20. IV. in Kraft ge-
setzt worden. |
V. S. Amerika. — Nach der wegen des neuen Zolltarifs erst jotzt
versandten Statistik des Department of Commerce über die Einfuhr betrug
diesefür elektrische Maschinen und Apparateinder letzten Woche
des September und im Oktober 1922 wertlich 34 207 $, die von Gegen-
ständen und Waren, welche elektrische Heizkörper enthalten, 1195 $. An
Kohlenfadenlampen wurden in der gleichen Zeit 1277 897 Stück im
Wert von 17 575 $ (562 258 Stück bzw. 16 603 $i. Vm.),an Metalldraht-
lampen 1 852 902 Stück im Wert von 67 986 $ (977 602 Stück bzw. 34 385 $
i. Vm.), forner an anderen Lampen, einschl. Glasbirnen und Bogenlampen,
127610 Stück im Wert von 23 246 $ importiert.
Neue Gesellschaften. — Weißmainkraftwerk Röhrendorf,
A.G., Berneck. Gegenstand: Übernahme des vom Bezirk Berneck gegrün-
deten Weißmainkraftwerks und weiterer Ausbau der Wasserkräfte des
. weißen Mains zum Zweck der Überlandversorgung. Grundkapital: 30 Mill.M.
— „Niedervolt‘‘ Elektrizitätsgesellschaft m. b. H., Berlin. Gegen-
stand: Handel mit elektrischen Artikeln aller Art, insbesondere Schwach-
stromartikeln usw. Stammkapital: 1,5 Mill. M. — Liman & Oberlaen-
der G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung sowie Vertrieb elektro-
technischer Waren und Instrumente, insbesondere Erwerb und Fortbetrieb
des unter der Firma Liman & Oberlaender, Berlin, bestehenden Fabrik-
geschäftes. Stammkapital: 3 Mill. M. — Bewag Breslauer Elektro-
Werk A. G., Breslau. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechni-
scher Bedarfsartikel jeder Art usw. Grundkapital: 20 Mill. M. — Gesell-
schaft für Post- und Haustelefonanlagen m. b. H., Düsseldorf.
Gegenstand: Herstellung und Ausführung von Post- und Haustelephon-
anlagen sowie Handel mit elektrotechnischen Apparaten und Materialien.
Stammkapital: 1,5 Mill. M. — Bayerische Elektrozubehör A.G.,
München. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von elektrischen Zulei-
tungen und Zuleitungsteilen aller Art sowie jede Betätigung in Herstellung
und Vertrieb auf dem Gebiet der Elektrotechnik usw. Grundkapital:
6 Mill. M. — Westermann & Co. G. m. b. H., Bremen. Gegenstand:
Herstellung von und Handel mit elektrischen Heiz- und Kochapparaten.
Stammkapital: 1 Mill. M. — Zollhoefer & Stenglin A. G., Nürnberg.
Gegenstand: Großhandel mit Rohmaterialien, Halb- sowie Fertigerzeug-
nissen der elektrischen und verwandten Industrien, besonders An- und Ver-
kauf von Motoren, Dynamos und Maschinen. Grundkapital: 15,8 Mill.M. —
Bayerische Dr. Paul Meyer-Gesellschaft m. b. H. Nürnberg-
München, Nürnberg. Gegenstand: Herstellung, Vertrieb und Vertretung
von elektrotechnischen Fabrikaten der Dr. Paul Meyer A. G., Berlin, sowie
weiterer Fabrikate der Elektrotechnik und verwandter Gebiete im rechts-
rheinischen Bayern. Stammkapital: 1 Mill. M. — Michel & Co. Elek-
trizitätsgesellschaft m. b. H., Zittau. Gegenstand: Vornahme elektri-
scher Unternehmungen aller Art, besonders Handel mit Elektromaterial
sowie Fabrikation und Rsparatur olektrischer Maschinen, Herstellung elek-
trischer Anlagen usw. Stammkapital: 0,6 Mill. M. — Kellner Elektro
A. G., Hamm. Gegenstand: Fabrikation elektrischer und anderer unter
Verwendung von Draht herzustellender Artikel, insbesondere Emailledraht.
Grundkapital: 10 Mill. M. Beteiligt sind die Walter Kellner A. G., Barmen,
und ‘die Vereinigten Aluminium Werke A. G., Berlin.
Ausschreibungen. — Das griechische Verkehrsministerium
in Athen veröffentlicht eine Ausschreibung für die Ausnutzung der
Wasserkräfte der Voda zwischen Vladovo und Vodena in griechischer
und französischer Sprache. Die Anmeldefrist läuft am 1. X. ab. Ausschrei-
bungsbedingungen beim Deutschen Wirtschaftsdienst G. m. b. H., Berlin
W 35, Potsdamer Str. 27a.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im April:
» | 2 In. To To. | a
Christiania (Kr) | 3775,5°| 3777,53| 3780,52| 3783,01] 3788,00 3788,00
Helsingfors (Ann.M)| ~ 576.061 567755] 57007) 6570.07| 570,07) 566,58
Holland (Gld). . .| "8239,35| ` 8239,35) 8239,35] 8239.35) 8239.35] 8244,33
tajen (Ù... | r10498¢€| 1043,88) 104488) 1046.12] 1046.37) 1046,37
Kopenhagen (Kr) | 3970,05) 3992.49| 399997) 3997,48) 4002.46! 3999,97
london (2) . . „| 97879,68| 97879.68| 97879,68| 97879.68! 97879.68| 97879.68
New York ($) . | 21057.22| 21082.28| 21089.64! 21097.12] 21077.17| 21027.30
Oesterreich 030 00) 030 03 030 030
Paris (Fr) 1407.47| 1402.48| 1398.99| 1423,93) 1416,45) 1394,00
Prag (KÉ) re 62792| Var 629.42| 62842 627,92
Schweden (K) . | 5595.97] 5588401 559348) 558101! 5876,02] 5571,03
Schweiz (Fr) . | 3832.89! 383538] 3845.36) 385035! 3852,84] 3860,32
Spanien (Pes) . | 3226,91) 3219,93] 3219.93] 3219,93| 3219,43) 3216,93
Von der Börse. — (6. IV. bis 10. IV. 1923.) Die zunächst über-
raschend schwache Haltung der Berliner Effektenbörse hat sich am Anfang
der neuen, nunmehr vier Börsentage umfassenden Woche sichtlich gefestigt.
Wenn auch die politische Lage und die letzten Handelskammerberichte
keine Anregung boten, so wurde eine solche doch z. T. aus Gerüchten über
weitere Transaktionspläne der Industrie geschöpft, die sich u. a. besonders
auf ein Zusammengehen der Oberschlesischen Eisen-Industrie (Caro-Hegen-
scheidt) mit den Linke-Hofmann-Werken bezogen und damit auch eine
Verbreiterung der Rohstoffbasis für die AEG in Aussicht stellten, deren
Aktien um 4800% anziehen konnten. Im übrigen haben am Markt der
Blektrowerte bei zeitweise lebhaftem Geschäft u. a. die Dtsch.-Atlant.
Telegr.-Ges. 9000%, Felten & Guillesaume 7000% gewonnen. — Der Aktien-
ndex (Prozent des Kurswertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug
bei 140 Aktien durchschnittlich am 6. IV. 19 288,79, (am 28. III. 18 577,9)
und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 17 715,3% (am 28. II.
18 133,5), die Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien
durchschnittlich 0,07% (wie am 28. III.) und darunter bei 11 Elektrizitäte- -
gesellschaften 0,07°, (wie am 28. III.).
©
= le
tesellschaften S | 6. IV. | Niedrie-|Höchster| 10. IV
> ster
ä
Accumul.-Fabr., Berlin 25 46 000 | 45 000 | 46 000 | 46 000
A. E. G., Berlin ....... 25 20 000 | 20 000 | 24 800 |24 800
m „» Vorz. A 6 1700| 1700 | 1700 | 1700
= „ Vorz. B. 10,63 | 3600! 3600 | 3990 | 3990
Bergmann, Berlin ...... 20 41 000 ! 41 000 | 43 000 | 43 000
Continent. Ges., Nürnberg. . . 0 — — — —
[X ” „ Vorz. 8 u 17 600 18 100 17 600
Drahtloser Übersee-Verkehr . . 12 24000 | 23 300 | 25 000 | 25 000
„ . „ 99 neue, m 22 900 22 900 24 000 | 24 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . 5 34 000; 34000 | 43 000 ; 43 000
„ Niederl. 5 Köln — |2% 000, 22000 | 23 000 |23 000
„ Südam. er ee 5 — | 38500 | 41 000 | 41 000
„» Kabelwerke, Berlin. . . | 20 13 200 | 13200 | 13 600 | 13 600
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin. & we. %.2.8.2. 50 9800! 9800 | 11000 | 10 600
Elektra, Dresden . .. .... 10 22 000 | 22000 | 24000 | 24 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . 25 18000 | 18000 | 22250 | 22250
k ea a München 15 12 400| 12000 | 12400 —
El. Liefer.-Ges., Berlin .. .. 16 12 000 | 12000 | 15800 | 15 800
E. W. Liegnitz . ...... 10 8000| 8000 | 10600 | 9000
E. W. Schlesien ...... 12 14 500 | 13 200 | 14500 | 13 200
Felten & Guilleaume, Carlsw. . 25 33 000 | 33 000 | 40 000 | 40 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . . 20 15 600 | 15 600 | 18000 | 18.000
Hackethal Hannover . . . . | 20 14 500 | 14500 | 16 500 | 16 500
hi = neue == 13500 | 13500 | 15010 | 15010
Hamburgische E. W.. .... 12 10 700| 10300 | 10700 |10 300
Körtings Elektr.-W., Berlin . . .| 50 |21 900| 21900 | 23 500 |22 800
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 49 000 | 49000 | 50 000 —
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. 12 20 000 | 20 000 | 24 500 | 24 500
C. Lorenz, Berlin ...... 35 17 000 | 17000 | 17 600 | 17 500
Dr. Paul Meyer, Berlin... . 15 8100) 8100 | 10000 | 9500
Mix & Genest, Berlin .... 16 17000 | 17000 | 19500 | 19500
Neckarwerke, Eßlingen . . . . | 10 |10600| 9000 | 10600 | 10 500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 12000 | 12000 | 16 000 | 16 000
Oberbayer. Überlandz., München | 20 111900} 11000 | 11 900 | 11.000
H. Pöge, Chemnitz... ... . 20 16 000 | 16 000 | 19400 | 19 400
Vorz 8 — 1500 1500 | 1500
Rhein. El.-A. G., Mannheim 25 12000 | 12000 | 13 500 | 13 500
„” „ „ Vorz. en 2 100 1 810 2 100 1 810
M. Schorch & Cie., Rheydt . . 25 20 000 | 20 000 | 20 000 | 20 000
Sachsenwerk, Dresden 20 14 000 | 14000 ; 15500 | 15 500
š m neue... — 113000) 12000 | 13000 | 13 000
Schuckert & Co., Nürnberg . . 66,7 140000 | 40 000 44 000 44 000
„Siemens‘“‘ El. Betr., Hamburg O 3650) 3650 | 3900 | 3900
Siemens & Halske, Berlin. . . 80 57 000 | 57 000 | 61 000 | 61 000
Stettiner E. W. . ...... 15 10 000 | 10000 | 15 000 | 15 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 |14000| 14000 | 16.000 | 15.000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 13 500 | 12750 | 13 750 | 12750
Voigt & Haeffner 20 14000 | 14000 | 14000 | 14 000
„ „ Vorz. |. 20 10 000 | 10000 ; 10.000 10 000
Hartmann & Braun . . | Frank- | 25 18 000! 18000 | 21 500 | 21 500
Emag. Elektr.-A. G. . furt 22 7800| 7800 9500 | 9500
Main Kraftw., Höchst . | a. M. 10 6800| 6050 | 6800 | 6600
Heddernh. Kupferw. u. |
Südd. Kabelwerke . 20 15 200 | 14500 | 17100 | 17100
Baumarkt. — Baden-Baden. Das für die Ausnutzung der Ab-
flüsse des Rohrhardsberges im südlichen Schwarzwald projektierte Elzwerk
soll mit den Werken am Rhein zusammenarbeiten und diese, besonders in
den Wintermonaten, unterstützen. — Bobzin (Mecklenburg). Hier wird
die Erricht eines Wasserkraftwerkes geplant. — Celle. 153 Mill. M
einer von der Stadt aufzunehmenden Anleihe sind für die Um- und Erweite-
rungsbauten der Allerzentralen bestimmt. — Dortmund. Die elektrischen
Installationen des Luisenhospitals sollen von Gleichstrom auf Drehstrom
umgeändert werden. — Görlitz. Für den Ausbau der Überlandzentrale
sind außer den schon bewilligten 400 Mill. M weitere 1934 Mill. M bereit-
gestellt worden. — Grunow (Brandenburg). Zum Anschluß an die Über-
landzentrale Kalau wird der Bau eines Ortsenetzes geplant. — Hagen. Für
ein vom Kommunalen Elektrizitätswerk Mark aufzunehmendes Darlehn bis
zu 2,5 Milliarden M zwecks Erweiterung der Turbinenanlage im Kraftwerk
Elverlingsen und des Baues neuer Umformerstationen haben die Stadtver-
ordneten die Übernahme der anteiligen Bürgschaft genehmigt. — Olden-
burg. Für die Errichtung eines Wasserkraftwerkes an der oberen Hunte
sind 844 Mill. M bewilligt worden. — Reppen (Brandenburg). Der Bahn-
hof soll mit elektrischer Arbeit versorgt werden. — Saarbrücken. Der
Kreistag in Saarlouis plant die Erhöhung der Anleihe zur Beschaffung eines.
2000 kVA-Transformators für das Kreiselektrizitätswerk. — Stettin.
Der pommersche Provinziallandtag hat die für den Ausbau der Überland-
376
zentralen geforderten 1400 Mill. M bewilligt. — St. Ingbert (Pfalz). Der
Neubau des Stromversorgungsnetzes ist geplant.
WARENMARKT.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke, G. m. b. H., Berlin, haben den seit 16. II. gültigen Teue-
rungszuschlag von 23 500% bis auf weiteres für alle Hochspannungs -Innen-
raumisolstoren auf 22 000%, und für sämtliche bewehrten und unbe-
wehrten Hängeisolatoren auf 21 000% herabgesetzt. Für alle Frei-
leitungs-Stützenisolatoren und sonstigen Freileitungsisolatoren bleibt
der Teuerungszuschlag von 23 500°, bestehen.
Kohle. — Die preußische Bergwerksdirektion Hindenburg hat u. a.
folgende ab 1. IV, für das Inland geltende Tagespreise für Flammkohlen
(Königin Luise-Grube) bekanntgegeben: Stückkohlen 106 862 M, Staub-
kohlen 67 913 Mjt. Die Preise der Giaskohlen sind für die entsprechenden
Sorten um 400 M/t höher. — Großbritannien hat 1922 insgesamt 251,85
Mill. 1. t Steinkohle gefördert (163,25 i. V.), also noch 12% weniger als 1913,
und 64,2 Mill. l. t Kohle ausgeführt, d. s. 27,6% der Förderung (24,7 Mill. 1. t
bzw. 16,3% i. V.). Der Exportpreis betrug nach „Glückauf‘‘ im Januar
1£3s9dundim Dezember 1 £ 2s 6d/l. t gegen 13s 8d bzw. 14s 1 d in 1913.
Eisen. — Zu den in der ETZ 1923, S. 352 mitgeteilten Preisen für
Roheisen sind noch hinzuzufügen: Temperroheisen 646 300 M, Ferro-
mangan (80%) 1 274300 M und Ferrosilizium (10°5) 872 200 M/t. — Die
Richtpreise des Stahlbundes für Walzeisen stellen sich ab 11. IV. für
Thomasqualität mit bekannter Frachtgrundlage wie folgt: Rohblöcke
728 000 M (S.-M.-Qualität 870 000), Vorblöcke 813 000 M (972 000), Knüp-
pel 864000 M (1034000), Platinen 890000 M (1065000), Formeisen
1 003 000 M (1 175 000), Stabeisen 1 012 000 M (1 187 000), Universaleisen
1094000 M (1285000), Bandeisen 1222000 M (1413 000), Walzdraht
1 080 000 M (1267 000), Grobbleche (5 mm. und darüber) 1144000 M
(1 344 000), Mittelbleche (3 bis unter 5 mm) 1 282 000 M (1 490 000), Fein-
bleche (l bis unter 3 mm) 1471000 M (1679000), dsgl. (unter 1 mm)
1 596 000 M/t (1 785 000).
Schrott. — Am 11. IV. wurden für Kernschrott 300 000 M, für
Späne 200 000 M und für Maschinengußbruch 450 000 M/t frei Berlin
ezahlt.
j Aluminium. — Wie „Mining Journal‘ mitteilt, ergab die französi-
sche Aluminiumproduktion 1922 nach „Journal du Four Electrique“
12 000 t (8500 i. V.). Die Ausfuhr von Rohmetall belief sich auf 1840 t.
Kupfer. — Wie die „Frankf. Ztg.‘“ berichtet, haben die V. S. Amerika
im Januar nach Deutschland und Frankreich je 6700 t, nach England
4200 t, nach Italien 2670 t, nach Belgien 1415 t, nach Holland 1260 t, nach
China 1070 t, nach Schweden 576 t, nach Spanien 534 t und in die übrigen
Länder zusammen 687 t Kupfer ausgeführt.
Quecksilber. — Die Quecksilbererzeugung der V. S. Amerika er-
reichteim Jahr 1922 6497 Flaschen zu je 75 1bs, d. s. 160 Flaschen mehr als
im Vorjahr.
Zink. — Die europäische Zinkproduktion betrug im Jahr 1922 rd
0,31 Mill. t (0,218 i. V.). Unter den Produktionsländern steht Deutschland
(einschl. Oberschlesien) mit 0,104 Mill. t an zweiter Stelle.
Edelmetalie. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 11. IV. Gold
(fein) mit 14 100 M/g und Silber (fein) mit 424 000 bis 424 500 M/kg.
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband deutscher Dachpappen-
fabrikanten hat folgende neuen Richtpreise festgesetzt: für Dachpappe
mit 80er Rohpapprneinlage 3280 M, mit 100er Einlage 2700 M, mit 150 er
Einlage 1820 M, mit 200er Einlage 1350 M/m?; für Isolierpappe mit
80er Einlage 3940 M, mit 100er Einlage 3630 M und mit 125er Einlage
3280 M/m? `
Harz. — Amerikanisches Harz Type WW wird mit 7,60 8, Type J
mit 5,83 $/100 kg frei Hamburg angeboten.
Schellack. — T.N. Orange kostet z. Z. 37 000 M/kg.
Baumwolle. — NewYork notierte am 11. IV. 25,35 cts/lb und
Bremen 15 264 M/kg.
Teer und Teererzeugnisse. — Für Braunkohlenteertreiböl
werden augenblicklich 545 M/kg ab Mitteldeutschland gefordert.
Ole und Fette. — Der Mineralölmarkt war sehr still. Die
Preise sind unverändert geblieben. Der Zoll für Mineralöle beträgt z. Z.
59 760 M/100 kg. — Leinöl aus Holland wird mit 57,11 Gld/100 kg ange-
boten; am Hamburger Markt notierte man am 11. IV. 4900 M kg. — Rizi-
nusöl l. Pressung kostete 5450 M und Ware 2. Pressung 5300 M/kg. —
Für schwedisches Terpentinöl wurden 5200 M’kg gezahlt.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co., G.
m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg für
"’erkslieferungen am 11. IV. unverbindlich für Aluminiumbleche, -drähte,
-stangen 13 700 M; Aluminiumrohr 21 000 M; Kupferbleche 12 600 M;
Kupferdrähte, -stangen 10500 M: Kupferrohre o. N. 13000 M; Kupfer-
schalen 13 600 M: Messingbleche, -bänder, -drähte 11800 M; Messing-
stangen 8350 M; Messingrohre o. N. 12 200 M; Messing-Kronenrohr 14 100 M;
Tombak (mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 14 600 M; Neusilber-
bleche, -drähte, -stangen 17 000 M.
Altmetalle. — Am 11. IV. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 6950 bis 7000 M: unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 6800 bis 6900 M ; Maschinenrotguß,handels-
üblich und tiegelrecht, 5200 bis 5300 M; Messingzünder, pulver- und eisenfrei,
4200 bis 4300 M; reine, weiche Messingblechabfälle 6000 bis 6100 M; Schwer-
messing, handelsüblich, 3900 bis 4000 M; Messingschraubenspäne, handels-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 16.
19. April 1928.
üblich, 3900 bis 4000 M; altes Weichblei 2100 bis 2175 M; Zinkzünderlegie
rungen 2350 bis 2400 M; Altzink, handelsüblich, 2150 bis 2225 M; Rein-.
aluminiumblechabfälle (98/99°%%) 7500 bis 7700 M/kg in geschlossenen Quan
titäten und Wagenladungen.
Metailpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | ww. u.v. | mw.
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . .... 8067 8110 8118
Öriginalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 3504,44 3332.29 | 3455,25
Raffinadokupfer 99/99,3°%, . | 7000—7050 | 7050—7100 | 7150—7250
Originalhüttenweichblei . . . | 2700—2750 | 2700—2750 | 2725 - 2775
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . . . 2... 3400— 3450 | 3350—3400 | 3450—3500
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 2600—2650 | 2600—2650 | 2600- 2700
Originalhüttenaluminium
98/99%, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . .. 2... — 288 9293
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren 3
DI a Se ee — ` 9368 9373
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . ..... 21900— 22200 21600 — 21900 21600 21900
Hüttenzinn, mindestens 99°, |21400—21700.21100 —21400 21100 - 21400
Reinnickel 98/99% . . .. . 11500—12000, 11500 — 12000 11500 — 12000
Antimon-Regulu ...... 2650 - 2750 | 2650—2750 | 2650—2750
Silberin Barren rd 900 fein für
Lk fein 2.22 2.2 8% 425 000 425 500 426 000
. bis 426 000 | bis 426 500 | bis 428.000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
6. IV. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ e d £ 8 àd
*Kupfer: best selected . . l...’ 7 10 Obis 8 0 0
ns electrolytic . . 2.2.2... 2 00, 8 0 0
Re wire bars. . . 22 2020. 3 0 O,- —
T a standard, Kasse... .. . 450, 747%
ee Fr 3 Monate . .. . 500, 75 ?2 6
Zinn: standard, Kasse . . . 22 2.. 214 10 0 „ 214 15 0
5 + 3 Monate. ll.’ 215 15 0 „25 10 0
s BETRIEB. a u ee 2400, 25 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 2B 76. WB 26
„» gew. engl. Blockblei . . . .... 29 10 0, - - —
Zink: gew. Sorten . . 2. 2 22222. 326.53 2 6
j remielted. -v m s e oii Ken 3100. — — -—
R engl. Swansea . . 2.2.2220. 36 0 0 for.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 38 £f net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%, . 2.2 2.2... 110 £ Inland, 115 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99°, garantiert 130 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. .. 2.2... ee E 10 s
Platin: nominal je Unze . .. 2... 24 f/24 £ 10 s.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs. -Flasche 11 £ 10 s/11 £ 15s
Wolfram: 65% je Einheit nominal 14 8/14 8 3 d.
An der Londoner Metallbörse!) sind nach „Mining Journal‘‘ am 23. III-
folgende Preise für Kupfer notiert worden: Best selected 77 bis 79 £,
electrolytic 83 £ bis 83 £ 10 s, wire bars 83 £ 10 s, standard, Kasse 75 £78 6d
bis 75 £ 10 s, dsgl., 3 Monate 76 £ 2s 6d bis 76 £ 5s/ton Nettogewicht außer
wire bars.
In New York notierten am 13. IV. 1923: Elektrolytkupfer loco
17,13 bis 17,25; Eisen 30,50; Blei 8,25; Zink 7,47; Zinn loco 46,62 cts/lb.
* Netto
) Vgl. „ETZ* 1993, 8. 323.
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 18. Welche Firma baut gußeiserne Schutzhauben für
Schalter mit doppelter Rohreinführung von oben? l
Frage 19. Welche Firma baut Maschinen für fabrikmäßige
Herstellung von Isolierbändern, und welche Firmen liefern die
notwendigen Rohmaterialien?
Frage 20. Wer baut elektrisch geheizte Stempel, mit deren
Hilfe die Schrift in Holz einzebrannt wird?
Frage 21. Welche Firma stellt das medizinische Taschen-
leuchtbesteck „Fantoskop” her?
v A š . u M
Frago 22. Wer baut die Taschenbatterien „Tri Cell” mit
auswechselbaren Zellen?
Frage23: Wer stellt vollständige Rotor- und Stator-Klemm-
bretter für Drehstrommaschinen her?
Abschluß des Heftes: 14. April 1923.
Mn a ŘS
Für die Schriftleltung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
ee a a
=- —— m e
-= a,
377
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 26. April 1923.
Heft 17.
Abgleichverfahren zur Verminderung von Induktionsstörungen in Mehrfach-Fernsprechkabeln''.
(Mitteilung aus dem Zentrallaboratorilum des Wernerwerkes der Siemens & Halske A.G)
Von K. Küpfmüller, Berlin.
Übersicht. In mehrfachen Fernsprechkabeln treten im allgemeinen
zwei Arten von Induktionserscheinungen auf, nämlich die Störungen, die
durch benachbarte Starkstromleitungen, z. B. durch elektrische Bahnen,
hervorgerufen werden, und das sogenannte Nebensprechen, darunter ver-
steht man die gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Sprechkreise.
Beide Arten von Induktionsstörungen können bei der Verlegung des Kabels
durch Symmetrieren der Kabeladern hinsichtlich ihrer elektrischen Eigen-
schaften gegeneinander und gegen Erde beseitigt werden. Dieser Abgleich
des Kabels kann entweder mit Hilfe kleiner Kondensatoren, die in gewissen
Abständen in das Kabel eingebaut werden oder durch geeignetes Vertauschen
und Kreuzen der Adern erfolgen. Die in neuerer Zeit entwickelten Meß-
und Montageverfahren werden beschrieben.
Zur Vermeidung der in Mehrfach-Fernsprechkabeln, wie sie
für die großen Fernverbindungen verwendet werden, auftretenden
Induktionserscheinungen, die sich teils in einer gegenseitigen Be-
einflussung der einzelnen Sprechkreise im Kabel, teils in einer Be-
einflussung durch benachbarte Starkstromleitungen äußern, sind in
den letzien Jahren verschiedene Verfahren entwickelt worden. Man
hatte gefunden, daß alle Induktionsstörungen verschwinden, wenn
gewisse elektrische Symmetrieeigenschaften zwischen den Kabel-
adern bestehen. Diese Symmetrieeigenschaften sucht man weit-
gehend schon bei der Fabrikation der Kabel einzuhalten, nämlich
durch geeignetes und sorgfältiges Verdrillen der Adern und zweck-
mäßige Konstruktion des Querschnittes. Es reichen indessen im
allgemeinen diese Mittel nicht aus, um diejenige Störungsfreiheit
zu erzielen, die für einen sicheren Betrieb erwünscht ist. Daher
mußten Verfahren entwickelt werden, die darauf hinauslaufen, bei
der Verlegung des Kabels die Symmetrie der Adern herbeizuführen.
Diese Verfahren sind in den letzten Jahren in Deutschland, Eng-
land und Amerika ausgearbeitet worden. Im folgenden soll dar-
über zusammenfassend berichtet werden. Zunächst betrachten wir
die Mittel, die zur Beseitigung der
inneren Induktion oder des Neben-
sprechens dienen.
Abb. 1. Spulenbelastung eines Vierers
nach Pupin und Ebeling.
Abb. 2. Die Teilkapazitäten
des Kabelvierers.
Die modernen Fernkabel werden nach Pupin zur Verringe-
fung der Dämpfung mit Spulen ausgerüstet; sie werden ferner in
„Vierern“ ausgenützt. Einen solchen Vierer zeigt Abb. 1. Die
Differentialübertrager U,, U, stellen gemeinsam mit dem Über-
trager U, den Viererkreis her. Die drei Sprechapparate sind mit
pa S; und S, bezeichnet. In den Doppelleitungen oder „Stämmen
Jegen die zur „Pupinisierung“ dienenden Stammspulen Ls; der
Viererkreis kann nach dem Vorgange von A. Ebeling”) ebenfalls
Pupinisiert werden, in der Abbildung ist dies durch die beiden
oppelspulen Ly angedeutet. Die Wirkung der inneren Induktion,
ie man als Nebensprechen bezeichnet, äußert sich nun darin, daß
man etwa im Apparate S, mithören kann, was in Sz gesprochen wird.
iese Induktion zwischen den Stammleitungen nennt man Über-
sprechen; für die Beeinflussung der Doppelleitungen durch den
ierer hat man die Bezeichnung Mitsprechen eingeführt. Mit-
sprechen liegt also vor, wenn ein über S, geführtes Gespräch stö-
rend in S, oder S wahrzunehmen ist.
i Die theoretischen und praktischen Untersuchungen — als grund-
‚gende Veröffentlichungen, sind hier die von Breisig ) Pol-
n Vortrag, 2 im EVN.
DRP. en ma 1922 im EVN
) Vgl. „ETZ“ 18%, 8. 163; 1921, S. 933.
lock*)und Lichtenstein®)zu nennen—haben gezeigt,daß das
Nebensprechen in solchen Mehrfachkabeln im wesentlichen elektro-
statischen Ursprungs ist, das heißt also, daß es insbesondere elek-
trische Ladungen sind, die durch benachbarte Leiter im induzierten
Kreise hervorgerufen werden. Dies ist physikalisch dadurch ver-
ständlich, daß in pupinisierten Kabeln das Verhältnis von Span-
nung zu Strom, welches durch den sogenannten Wellenwiderstand
dargestellt wird, groß ist; es liegen also verhältnismäßig hohe Span-
nungen und kleine Stromstärken vor. Die Wirkung dieser elektro-
statischen Beeinflussung kann man anschaulich darstellen, wenn
man die gegenseitige Abhängigkeit der Ladungen benachbarter
Kabeladern den Teilkapazitäten zuschreibt. In Abb. 2 sind die
Teilkapazitäten eines Vierers wiedergegeben; sie bestehen aus vier
Erdkapazitäten w, vier Querkapazitäten x’ und den beiden Teil-
kapazitäten y’. Diese zehn Teilkapazitäten sind im allgemeinen
voneinander verschieden, und diese Verschiedenheit ist es, die in
dieser Vorstellungsweise das Nebensprechen verursacht. Zur Ver-
einfachung der Betrachtungen kann man nach dem Vorgange von
Pollock die vier Erdkapazitäten w in die übrigen Teilkapazi-
täten einbeziehen, so daß man die in Abb. 3 wiedergegebene Dar-
stellung des Vierersystems erhält. Es wird nun das Über- und
Mitsprechen gewissen Kopplungsgrößen zugeschrieben, die nur von
den vier Teilkapazitäten £4, Ta, Zs, Za Abb. 3, abhängen. Diese
Kopplungsgrößen bezeichnen wir mit k, für das Übersprechen, mit
k, für das Mitsprechen zwischen Vierer und Stamm I, mit k, für
das Mitsprechen zwischen Vierer und Stamm II. Aus der Forde-
rung, daß das Nebensprechen verschwinden soll, wenn die drei
Kopplungsgrößen k verschwinden, und der weiteren, daß die Kopp-
lungsgrößen die Dimension der Kapazität haben sollen, leiten sich
nun sofort Beziehungen für ihre Größe her.
Abb. 3. Vereinfachtes
Kapazitätsschema.
Abb. 4. „Übersprechen“.
Betrachtet man z. B. den Fall des Übersprechens Abb. 4, so
sieht man, daß es sich dabei um die bekannte Brückenschaltung
handelt, deren Gleichgewichtsbedingung lautet:
a
L3 “= Ti \
Daraus ergibt sich für die Kopplung sofort:
x x
L3 Tı
denn die Klammer wird Null, wenn das Übersprechen verschwindet,
die richtige Dimension wird durch die Multiplikation mit einem
mittleren x-Werte hergestellt. Dieser Kopplungsgröße k, ist die
Stärke des Übersprechens proportional. Da die Größen Ti, Za}, La
x, praktisch wenig voneinander verschieden sind, kann man k,
auch näherungsweise in der Form schreiben:
Keen tr... za ed
In derselben einfachen Weise leitet man die Beziehungen für k,
und k, ab. Für das Mitsprechen zwischen Vierer und Stamm II
4 „Post Office El Eng Journal* 1914, 8.41.
& Vgl. „ETZ“ 1920, 8. 188.
378
beispielsweise zeigt die Schaltung Abb. 5, daß keine Beeinflussung
vorhanden ist, wenn z; + £s = Ta + £}. Daher ist die Kopplung ks
gegeben durch:
ks = z1 + Z3 — T3 — Ta. (2
Dieser Größe ist die Stärke des Mitsprechens, also etwa die in
Stamm II induzierte Spannung proportional. Auf dem gleichen
Wege erhält man für die Kopplung
k, die das Mitsprechen zwischen
Stamm I und Vierer vermittelt, den
Ausdruck:
ky = Xi F T — Lz — Ty (3 `
Aus diesen drei einfachen Bezie-
hungen ist ersichtlich, daß alle
Kopplungen durch eine algebra-
ische Summe aus den vier Teil-
kapazitäten x dargestellt werden
können, i immer zwei
Abb. 5. „Mitsprechen“.
in welcher
der Teilkapazitäten positiv und zwei negativ vorkommen. Alle
drei Kopplungsgrößen können also sowohl positiv als auch negativ
sein. Mit dieser Erkenntnis ist aber zugleich auch die Kompen-
sationsmöglichkeit der Kopplungen gegeben. Eine solche Kom-
pensation kann man auf zwei Wegen erreichen. Der eine besteht
darin, daß man beim Verlegen kurzer Kabellängen aus jeder Länge
immer solche Doppelleitungen heraussucht und verbindet, deren
Kopplungswerte gleich groß, jedoch von entgegengesetztem Vor-
zeichen sind; dies ist der Grundgedanke des in England und Ame-
rika besonders von der Western Electric Co. verwendeten soge-
nannten Kreuzungsverfahrens. Der andere Weg ist der, die Teil-
kapazitäten durch Parallelschaltung kleiner Kondensatoren soweit
zu verändern, daß alle drei Kopplungen in jedem Vierer Null wer-
den; hierauf beruht das Verfahren, welches von der Siemens &
Halske A. G. entwickelt und seit längerer Zeit praktisch ange-
wendet worden ist.
Das Kreuzungsverfahren hat Polloc k in einer ausführlichen
Veröffentlichung®) beschrieben; hierüber ist daher nur wenig zu
sagen. In großen Zügen besteht das Verfahren darin, daß man das
zwischen zwei Spulen liegende Kabelstück aus mehreren, etwa 10,
Teilen zusammensetzt, und an jeder dieser Teilstrecken durch
Messung die Kopplungswerte nach Größe und Vorzeichen be-
stimmt. Diese Werte werden dann nach ihrer Größe geordnet
und zusammenpassende so herausgesucht, daß im ganzen Spulen-
feld die restlichen Kopplungen möglichst klein sind. Beim Zu-
sammenschalten der einzelnen Längen wird dieses Schema dazu
benützt, für jede Verbindungsstelle eine Schaltvorschrift aufzu-
stellen, nach der die Verbindung der Adern beider Längen erfolgen
muß. Im allgemeinen ist es dabei notwendig, an jeder solchen Ver-
bindungsstelle den größten Teil aller Adern mit anderen der
nächsten Länge zu Kreuzen. Ist die Montage des Kabels fertigge-
stellt, dann unterscheidet es sich daher äußerlich dadurch von einem
anderen, daß in jeder Fabrikationslänge die Zählweise der Doppel-
leitungen und Vierer eine andere ist. Man könnte darin, daß zum
Ausgleich keinerlei neue Elemente verwendet werden, die Fehler-
quellen bilden können, einen besonderen Vorteil des Kreuzungs-
verfahrens erblicken. Dem steht jedoch gegenüber, daß die Unter-
haltung und Überwachung eines gekreuzten Kabels infolge der
Unordnung der Adern außerordentlich erschwert ist. So zeigen
sich z. B. besondere Schwierigkeiten, wenn etwa zur Beseitigung
irgend eines Fehlers nachträglich eine Länge ausgewechselt wer-
den muß. Dann kann man im allgemeinen nür dadurch eine neue
Kompensation erzielen, daß man auch mehrere benachbarte Ver-
bindungsstellen desselben Spulenfekles von neuem öffnet und eine
neue Kreuzung vornimmt. Für den Betrieb ist ein gekreuztes
Kabel daher etwas sehr Unerfreuliches. Dazu kommt noch, wie
weiter unten gezeigt wird, daß es sehr wohl möglich ist, Konden-
satoren so zu bauen und in das Kabel einzusetzen, daß die Betriebs-
sicherheit der Anlage in keiner Weise beeinträchtigt wird. Daß
die Montage des Kabels bei der Ausführung von Kreuzungen über-
haupt schwierig ist und in erhöhtem Maße Sorgfalt, Überwachung
und Zeit erfordert, dürfte wohl ohne weiteres zu erkennen sein.
Noch auf einen weiteren Nachteil des Kreuzungsverfahrens muß
hier hingewiesen werden. Da die Größe der kapazitiven Kopp-
lungen fabrikatorischen Zufälligkeiten unterworfen ist, sind diese
in jeder Länge natürlich anders verteilt; so kommt es, daß auch
bei der geschicktesten Auswahl der Kombinationsmöglichkeiten in
jedem Spulenfeld schließlich doch restliche Kopplungen bleiben,
für welche passende entgegengeseizter Größe schließlich nicht
mehr zu finden waren. Die Folge davon ist, daß die Güte der
erreichbaren Kompensation im allgemeinen erheblich unter der
Meßgenauigkeit liegen wird, daß man also die gegebenen Mittel
nieht voll ausnützen kann.
Diese Mängel zu umgehen, war das Ziel des Kondensatoraus-
gleichs, der an jedem in der üblichen Weise glatt geschalteten
Kabel ausgeführt werden kann. In seinen Grundlagen wurde dieses
Verfahren im Mai 1921 von Herrn Dr. Ebeling’) beschrieben.
Es beruht, wie bereits bemerkt, darauf, daß in jedem Spulenfeld
die Teilkapazitäten innerhalb der Vierer durch zusätzliche Konden-
satoren gleich gemacht werden. Diese Kondensatoren sind in ver-
6) a, a. O.
3) Vgl. „ETZ" 1921, S. 873
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 17.
26 April 1988.
schiedenen Ausführungen hergestellt worden. Abb. 6 zeigt einige
von der Siemens & Halske A. G. verwendete Formen. Die Konden-
satoren werden aus zylindrisch aufgewickelter Metallfolie mit
Zwischenlagen aus imprägniertem Papier hergestellt. Diese
Wickelkörper werden in eine Hülle aus Glas oder Pertinax ein-
geschlossen und mit Isoliermasse vergossen. In der Abb. 6 sind
einige Längenmaße in mm angegeben. Die erste Ausführungsform
wird für den Einbau in Verbindungsmuffen verwendet; die übrigen
Typen haben Anschlußstücke und können in besondere Konden-
satorenkästen, die ähnlich wie die zur Aufnahme der
Pupinspulen dienenden Spulenkästen gebaut sind,
leicht auswechselbar eingesetzt werden. Um einen
Überblick über vorkommende Kapazitätswerte dieser
Kondensatoren zu geben, wird in Abb. 7 die Vertei-
lung der Kopplungen gezeigt, wie sie in einem 60 km
langen 40-paarigen Kabel älterer Bauart bestimmt
wurde. Als Abszissen sind die Größen der Kopplungs-
werte k aufgetragen, die Ordinaten geben die Häufig-
keit des Vorkommens in Prozenten an. Die gestrichelte Kurve
ist die nach dem Gaußschen Fehlergesetz berechnete Funk-
tion 7,7e 3/8) Die Größen der Kopplungen sind in 10-% F
a u angegeben. Man ersieht hieraus, daß beispielsweise
er ungen der Größe 500 -= 550 uuF in einer Häufigkeit von
3% vorkamen. Nach dieser Verteilungskurve müssen bei einem
vorzunehmenden Ausgleich die Kondensatoren vorrätig sein Da
es fabrikatorische Schwierigkeiten machen würde, die Konden-
satoren in der notwendigen Verteilung der Kapazitätswerte wirk-
lich herzustellen, besitzt jeder Kondensator im allgemeinen zwei
Wicklungskörper. Durch Zusammensetzen solcher Wicklungs-
en E A a. ee nr leicht jeden gewünschten
swert erreichen. Eine tufung de n 7
10 zu 10 uaF hat sich als zweckmäßig rn
Abb.8. Messung der Ka-
pazitätsdifferenz für das
$l „Üborsprechen.
Abb. 7. Beispiel der Verteilung der Kopplungen.
Der Ausgleich der Kopplungen muß in jedem Spulenfelde’ ge-
schehen, da längere Kabelabschnitte nicht mehr durch einfache
Teilkapazitäten dargestellt werden können. Es liegt die Frage
nahe, ob es nicht möglich ist, etwa vom Anfange des Kabels aus,
oder auch schon über einige Spulen hinweg eine Kompensation zu
erzielen. Diese Frage muß so beantwortet werden, daß es zwar
theoretisch möglich wäre, einen solchen Ausgleich herbeizuführen,
daß jedoch zur Kompensation jeder kapazitiven Unsymmetrie im
wirklichen Kabel ein künstliches Kabel gleicher Bauart wie das
natürliche erforderlich wird, ein Verfahren also, das praktisch
ohne Bedeutung ist. Der Grund hierfür liegt in der Phasenver-
schiebung, welche die induzierten Ströme bei ihrem Fortschreiten
© Als Voraussetzung für die Gültigkeit dieses Fehlergesetze@ kann be-
kanntlich das Vorhandensein einer großen Zahl en eontrollierbarer Elementar-
fehlerquelien angesehen werden.
HEN
J
waan
nn
nen Empfänger mit dem
schl t ı
fene Induktionsstrom <% die Größe hat:
die Größen Y und § in bekannter eise
Nachbildung der Freguenzabbäng giat wie si
i e
icht
tragung VON der induzierenden
bilden sollten. Eine Nachbildung
T
auch eine Kompensation der
T .
ßten auch die Versuche scheitern, k
Kja® em tr@!,
ive Kopplung im y-ten Spulenfeld,
Fortpflanzung”
ten Leitung;
upi ie
Spulenfelder- Die Phasenverschiebung
— (y t Yd!
möglich ist
kann zwar für eine einzige Frequenz
lingen, bei anderen Schwingungszahlen
.
wird man indessen immer eine
der Wirkungen beider Fehlerar
ten. Da ‚die Sprechströme
hätte ein solcher Ausgleich da
tisch keinen Zweck. Es mu vie
Kompensation der Kopplungen in
schnitten erfolgen, die kurz gegen die
Wellenlänge der Sprechströme au er
i In pupinisierten Kabeln Mitsprechen.
kommen hierzu die zwischen den Spulen
liegenden Kabelstücke in Betracht, die eine
Leitung sind.
besitzen.
Die Messung der Kopplungen geschieht nun in der
man einen veränderbaren Meßkondensator zwischen
Doppelleitungen legt und 80 lange variiert, i
Wechselstromauelle herrührende Nebensprechen verschwindet.
Kopplung für das Übersprechen ergibt sich
Zur Bestimmung der
so die Schaltung der Abb. 8. In
Abb. 10. Meßeinrichtung
des Umschalters wird man
en Man erkennt, daß
ondensators C gerade gleich
r, um den Wert kı, 80 wird die neue —
r, +t z =0. Das gleiche Verfahren wendet man bei de
mung von k, und ks an
= 3 e
ee zeigt Abb. 9. Auch hier liefert der an dem varia
ondensator C abgelesen® Wert sofort die gesuchte Kopplungs-
größe. In Abb. 10 ist die zur
u... Einrichtung dargestellt. Oben befinden sich
A Anschluß der Adern des Vierers, in der Mitte ei
zur Ausführung der Schaltungen, welche zur Prüfung des
>) Wiss. Veröfl. a. d. Siemen
——
an E
zur Bestimmung der Kopplungen.
ein Tonminimum im Fernhörer F
der dann eingestellte Wert des Meß-
i nämlich etwa
s-Konzern 1921. 1. Bd. 3. H.
Abb. 9. Messung der Kapazi-
tätsdifferenz für da»
Länge von 1,8
379
capna
. rechts ist der variable Kon-
bzw. Mitsprechens erforderlich sind: j
densator zu sehen, der aus einem Stufenkondensator und einsm
Drehkondensator besteht”®).
von x, wird aufgehoben durch ein® gleich große
Verkleinerung der Kopplung infolge
kann also auf diese Weise das Über-
Das Gleiche gilt für k,. Man
sprechen beseitigen
$k, & - #7 ohne das Mitsprechen
zu ändern. Das ent-
3 9° + sprechende Verfahren
sprechens anwenden. Na
z. B. wird Null, wenn
man z, oder Ta um
Wert ka vergrößert. Ver-
mehrt man beide Teil-
, kapazitäten um ie
Mitsprechen I - ,7hk |3 Größe 1 ka 80 yer-
Seenen ana ehe SEES . . *
ee GE = -\ schwindet das Mitspre-
Mitsprechen U | = . lk, | 4ks chen zwischen Stamm
| 2 und Vierer, ungeändert
bleiben dagegen, i
Summen | — De ce sprechen Vierer/Stamm
; .Durch diese Aufteilung
Abb. 11. Zur Ermittlung der Kondensatorgrößen- gewinnt man daher nac
m
3y
die einzusetzenden Kondensatorgrößen. Dieses Schema verwenden
wir in Form von Vordrucken nach Art der Abb. 12.
Sind nun auf diese Weise die Diffe
Spulenfeld eines längeren Kabels ausgeglichen worden,
. man nach dem Zusam-
menschalten der einzel-
nen Felder doch finden,
daß die Induktion im
allgemeinen in einem
viel höheren Grade vor-
handen ist, als man
es nach der Genauig-
keit des vorgenomme-
nen Ausgleichs hätte er-
warten können. m
ein Beispiel anzuführen:
U aua MI ar 0.5
Abb. 18. Die induktive
Spnlenkopplung-
me —
Stamm!
Alt £
Abb. 14. Zur Berechnung der
Spulenkopplung-
Abb. 12. Meßblatt für den Ausgleich.
Es hat sich nach dem Zusammenschalten der einzelnen Spulen-
felder eines etwa 25 km langen Kabels herausgestellt, daß in einem
prechen auf den nQ-fachen Betrag, bei den
Vierer das Nebens
übrigen Vierern im Mittel auf den 90-fachen Betrag von dem der
einzelnen Spulenfelder gestiegen war. Diese Erscheinung liegt in
verschiedenen Figentümlichkeiten der elektromagnetischen n-
duktion begründet, ihre Aufklärung be i i
gehenden Studiums. Zunächst mU de
zitäten auf die Kopplungen Beachtung zugewendet werden
i den ersten Betrachtungen diese Erdkapaz
e
haben
die Teilkapazitäten zwischen den Adern einbezogen. Dies ist des-
mie
1) Über ähnliche Meßeinrichtungen wird Herr Kasparet k demnfchst
ausführlich berichten,
TUN
YA 71
380
wegen nicht streng zulässig, weil der Kabelmantel geerdet ist.
Beim Verbinden zweier Kabellängen werden diese metallischen
Hüllen der Adern teils durch die Erdung, teils über die An-
schlußmuffe in leitende Verbindung gebracht. Dieser Umstand
macht sich darin bemerkbar, daß die an den einzelnen Längen ge-
messenen Werte k sich nicht einfach addieren. Es setzen sich
in der Tat ja nur die Teil- und Erdkapazitäten zu einfachen Summen
zusammen. Würde man beispielsweise zwei Vierer miteinander
verbinden, die etwa die Werte k, = + 200 uF und k, = — 200 pF
aufweisen, so würde nach dem Zusammenschalten im allgemeinen
nicht die Summe (0, sondern ein anderer Wert, etwa 50 wıF, ent-
stehen. Dies geht aus den strengen Formeln für die Kopplungen
hervor, die wir an anderer Stelle vor kurzem abgeleitet haben!!),
u. zw. aus dem Auftreten nichtlinearer Glieder, die in der Haupt-
sache die Erdkapazitäten enthalten. Diese Formeln lauten:
wm — Wg) (w3 — w) , Kıkz
k z= g — Lez 4 i
l l Ta T3 + Tı T 4 w 4 xX ' Tos (5
ko = Xy + £y — + a, (1 + nn. ren wa) ‚6
ks = Xi + £3 — xy — x; + =. (1 tm nm p zz), (7
Die Ausgleichfehler, die man bei Nichtberücksichtigung dieses
Umstandes in normalen Kabeln erhält, liegen zwischen 10 und
120 uuF. Dies ist der eine Grund für die merkwürdige Verschlech-
terung des Nebensprechens beim Zusammenschalten mehrerer
Längen oder Felder. Ein zweiter Grund liegt in der induktiven
Kopplung der Leiterschleifen im Kabel. Da die Doppelleitungen
im Betriebe des Kabels von Strom durchflossen sind, bildet sich
um die Adern ein magnetisches Feld aus, welches auf die benach-
barten Schleifen induzierend wirkt. Es ist ferner noch eine dritte
Störungsquelle ähnlicher Art zu nennen. Sie liegt in der Ver-
schiedenheit der Wicklungsteile der Stammpupinspule. Man baut
die zur Belastung der Stammkreise dienenden Spulen so, daß man
auf einen gemeinsamen Eisenkern zwei Wicklungen aufbringt;
diese Wicklungen werden in die beiden Adern der Stammleitung
eingeschaltet, so wie es in Abb. 1 gezeigt ist. Die Wicklungs-
hälften werden bei der Fabrikation hinsichtlich ihrer Induktivität
sehr genau gleich gemacht; diese Genauigkeit hat natürlich eine
technische Grenze, und die hierdurch verursachte Verschiedenheit
der Impedanz in den beiden Adern bewirkt eine ungleiche Span-
nungs- und Stromverteilung längs derselben. Dies äußert sich in
einer im Vierer auftretenden Spannungsdifferenz, es liegt also Mit-
sprechen vor. Die genauere Untersuchung dieser Verhältnisse
zeigt, daß bei dem Vorhandensein solcher induktiven Unsymme-
trien in Gleichung (4) an Stelle von kr der Ausdruck kr + f & tritt.
f ist dabei eine komplexe Funktion der Frequenz, die in ihrem
reellen und imaginären Teil in Abb. 13 aufgezeichnet ist. Sie läßt
sich analytisch näherungsweise darstellen durch:
= 1 L, Ci Ca [1-2(2;) 9 Fl (2 T
r=} a8 oIa i z) a:
€r bedeutet dabei die relative Verschiedenheit der Induktivität
der Wicklungshälften in der v-ten Stammspule, so wie es Abb. 14
andeutet. Mit Hilfe der Funktion f kann man Schlüsse über die
zulässige Größe von e ziehen. So findet man, daß eine Unsym-
metrie der Wicklungshälften von etwa 0,06 % einer kapazitiven
Unsymmetrie von 50 uuF entspricht. Dies ist diejenige Genauig-
keit, die man bei einem guten Ausgleich leicht einhalten kann.
IK
IK
K / a FA 1 o
Ge ERDE RES
a a
7%
aa
771772 0
2000 $000 0000 DOMN 10008 w 53000 ‚000 W
‘Abb. 15. Kompensation de: Abh. 16. Kompensation der
Spulenunsymmetrie.' Widerstandsunsymmetrie.
Alle die eben kurz auseinandergesetzten Schwierigkeiten ver-
schwinden, wenn man die Messung der Kopplungen so vornimmt,
daß das betreffende Kabelstück sich in seiner betriebsmäßigen
Schaltung befindet. Dies kann man so erreichen, daß man an das
Ende des Spulenfeldes während der Messung der Kopplungen die
Nachbildung des Wellenwiderstandes der Leitung setzt. Dann
liegen Spannung und Strom in den Adern in solchem Verhältnis
zueinander, wie es nach dem Verbinden des Feldes mit dem übrigen
Kabel der Fall ist. Beispielsweise liefert so die Messung der Kopp-
lungen in der oben beschriebenen Weise die Summe von kr mit
dem reellen Teil von fer. Dieser wird daher ebenfalls mitausge-
glichen. Die zahlenmäßige Verbesserung, die man für diesen Fall
erreicht, ist durch Abb. 15 dargestellt. Dort ist der Quotient aus
Spulenkopplung nach und vor dem Ausgleich in Abhängigkeit von
1) „Archiv f. Elektrotechn.“ 1923. erscheint demnächst.
19) Mit œ% ist hier in der üblichen Weise die Grenzfrequenz bezeichnet;
näheres hierüber „Archiv f. Elektrotechn.“ a. a. O
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 17. 26. April 1928.
der Frequenz aufgetragen. Infolge dieser Kompensationsmöglich-
keit kann man an die Symmetrie der Spulen geringere Anforderun-
gen stellen, wie es die obengenannte Zahl tun würde; es darf näm-
lich &=0,15 bis 0,2 % betragen, ohne daß die Güte des Neben-
sprechausgleichs beeinträchtigt wird. Die Verschiedenheit der
Wirkwiderstandswerte in den beiden Leitungszweigen spielt eine
untergeordnete Rolle; überdies besteht auch hier eine gewisse Kom-
pensationsmöglichkeit, die durch Abb. 16 veranschaulicht ist.
Bei richtiger Wahl des abschließenden Gebildes, nämlich bei
Berücksichtigung der Scheinwiderstände gegen Erde, liefert die
Messung der Differenzkapazitäten auch die genauen Werte hin-
sichtlich der Kopplung über die Erdkapazitäten, wie ohne weiteres
einzusehen ist, Schließlich erreicht man so auch eine Kompen-
sation der induktiven Kopplung in den Adern. Was die abschlie-
Bende künstliche Leitung anbelangt, so haben wir hierfür eine ein-
fache Form gefunden. Es genügt nämlich, vier einander genau
gleiche Widerstände R als Stern an die vier Adern des Vierers an-
zulegen und den Knotenpunkt zu erden (Abb. 17). Die Wider-
stände R werden so bemessen, daß der Widerstandswert zwischen
1 und 2 möglichst gleich dem Wellenwiderstand der Stämme und Hi
möglichst gleich dem Wellenwiderstand des Vierers ist. Diese Ver-
einfachung ist aus zwei Gründen zulässig. Zunächst sind die
Wellenwiderstandswerte bei den wichtigen Schwingungszahlen
angenähert reell. Ferner beseitigt man Fehler in der Nachbildung
dadurch, daß man jedes bereits ausgeglichene Kabelstück sogleich
zum Abschluß des nächsten benützt. Der sich damit ergebende
Gang des Ausgleichs ist durch Abb. 18 erläutert. Der Ausgleich
z
O SEE TTY
se j
-t— z—
Abb. 17. Ausgleichs-
endschaltung.
Abb. 19. Endabgleich.
nach Endausgleich
2000 5000
Abb. 18. Gang des Abgleichens Adh. 2. Wirkung des Endabgleichs
beginne etwa im Punkte B. Dort wird die beschriebene End-
schaltung angelegt und das Einsetzen der Kondensatoren vorge-
nommen. Man verbindet dann am nächsten Spulenpunkte die
Kabeladern, die Meßkolonne rückt zum nächsten Kondensatorplatz
und gleicht das nächste Spulenfeld aus usw. bis zum Punkte A.
An dieser Stelle ist ein besonderes Verfahren zu erwähnen, welches
eine weitere Verbesserung in dem wichtigen Sprechfrequenzbereich
liefert. Es besteht darin, daß man den Ausgleich der beiden letzten
Felder AP, und P, P} gemeinsam vornimmt, wio es in Abb. 19
angedeutet ist. Die Verbesserung, die man dadurch erzielt, ist
für mittlere Verhältnisse in Abb. 20 dargestellt. Als Ordinaten
sind hier Dämpfungswerte B aufgetragen, auf deren Bedeutung
wir nachher zurückkommen.
-Es liegt in der Eigentümlichkeit des beschriebenen Verfahrens,
daß nach der Vollendung des Ausgleichs die Induktion am Orte A
erheblich geringer ist als in B. Dies nützt man praktisch so aus,
daß man die ganze Kabelstrecke, etwa das Verstärkerfeld, in der
Mitte teilt und dort mit dem Ausgleich in Richtung nach beiden
Enden beginnt. Infolge der Leitungsdämpfung erzielt man so
an den beiden wichtigen Kabelenden geringe innere Induktion.
(Schluß folgt.)
Zentrale der Elektrizitätsversorgung Luxemburgs!).
Die größeren Städte Luxemburgs haben eigene kleine
Kraftwerke. Einige kleinere Landgemeinden besitzen Wasser-
kraftwerke geringster Leistung oder beziehen den Strom aus
Dampfkraftwerken mit Kohlenfeuerung. Diese Verzettelung der
Energiegewinnung ist natürlich unwirtschaftlich. Es besteht daher,
der „Dtsch. Allg. Ztg.“ vom 8. IV. 1923 zufolge, die Absicht, die
Elektrizitätsversorgung des industriereichen und dicht bevölkerten
Ländchens einheitlich zu regeln und zu diesem Zweck ein einziges
Großkraftwerk für das ganze Gebiet zu schaffen. Zwei der bisher
in Betracht gezogenen Pläne sehen die Verwertung der bei der
Stahlerzeugung einheimischer Werke gewonnenen Abgase für den
Betrieb der Kraftmaschinen vor. Ein dritter, von einer belgischen
Gesellschaft ausgcarbeiteter Plan bezieht sich auf die Schaffung
eines Dampfkraftwerkes mit Kohlenfeuerung. Der vierte Vor-
schlag, die Wasserkräfte der Ardennen nutzbar zu machen, er-
scheint mit Rücksicht auf die Trockenheit im Sommer nicht unbe-
denklich. Welcher der vier Pläne schließlich zur Annahme und
Ausführung kommen wird, steht zur Zeit noch nicht fest.
1) Vgl. „ETZ* 1922, 8. 855.
9000 U)
u T e m E ee AEE PROBE nn ang men rm ggg pP eG SFEREBBBB zer engere re meer gar ee ii HERR nn
t
- = m e- -uM
_
26. April 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17. 381
Zur Berechnung des Anlassers eines Hauptstrommotors.
Von Prof. Hunnius, Hagen i. W. `
Übersicht. Die allgemeinen Formeln zur Berechnung der Wider-
standsstufen des Anlassers eines Hauptstrommotors werden abgeleitet.
Das Verhältnis des ganzen Vorschaltwiderstandes zum Ankerwiderstande
wird als Funktion der Stufenzahl für verschiedene Werte der Strom-
abnahme auf jeder Stufe durch eine Kurvenschar in einer neuen Ab-
bildung veranschaulicht, aus welcher das erforderliche Widerstands-
verhältnis beziehungsweise die erforderliche Stufenzahl ohne weiteres
abgelesen werden kann. `
Die Ermittelung der Widerstandsstufen des Anlassers eines
Hauptstrommotors wird in der Regel auf zeichnerischem Wege nach
dem Verfahren von Görges bzw. Erens!) ausgeführt, da die
Berechnung als umständlicher angesehen wird. In folgendem soll
eine wesentliche Vereinfachung der Ermittelung mit Hilfe einer
graphischen Darstellung gezeigt werden.
Hierzu sind zunächst die allgemeinen Formeln für die Berech-
nung aufzustellen, deren Ergebnisse im wesentlichen in dem Buche
or Niethammer, Hebe- und Transportmaschinen, S. 134, angegeben
gind.
Es bezeichne:
e die Netz- bzw. Klemmenspannung in V,
3 die Stromstärke in A,
Ra den Ankerwiderstand in Q,
R, den Widerstand der Schenkelwicklung,
m dieSumme Ra + Rs,
Ru, Ri, Ra usw. die Widerstände des Anlassers (ausschließlich Vor-
, _ stufen),
N dieabgegebene Motorleistung in PS,
n die Drehzahl des Motors in der Minute,
o die Winkelgeschwindigkeit, l
Nm =nı.n den Wirkungsgrad des Motors, wobei durch n, die Ohm-
schen Verluste und durch n, die sonstigen Verluste ausge-
drückt werden sollen, i
© die Kraftlinienzahl eines Poles,
P die Anzahl der Polpaare,
a die halbe Anzahl der parallelen Stromzweige im Anker,
3 die Anzahl der Drähte im Anker.
Für den Beharrungszustand des Motors bei n Umdr/min ist
ann: N. 136
Ver
die erforderliche Stromstärke, N
Ms ams 716,2 EAT
n
in kgm das abgegebene Motordrehmoment,
Bel De all
3pw
die Kraftlinienzahl,
Pre SIP _ —C—IRmð g
= m 108.2n.981la ~ 981w
das durch den Strom X erzeugte Drehmoment. Der Anlasser habe
m Stufen. Der zur Beschleunigung erforderliche Anlaufstrom soll
auf jeder Stufe um den gleichen Betrag, von max. auf min., ab-
nehmen, wobei die Grö-
ße von Xmax. durch die
zulässige Erwärmung
bestimmt und Xmin. ent-
sprechend geringer, aber
natürlich größer als X
anzunehmen ist.
Nach Abb. 1 ist dann
für:
Kontakt 0:
Ro = 2 . (3
Xmax.
Der Motor läuft beschleunigt an. Mit zunehmender Umdrehungs-
zahl sinkt die Stromstärke infolge der anwachsenden gegenelektro-
motorischen Kraft. Bei min. beträgt die Winkelgeschwindigkeit
nach Gl. (1) und (2):
108. 2ra (e — min. Ro) _ (“— min. Rò min. 4
er f =
Abb. 1. Schaltungsschema des Anlassers.
3 P Smin. 9,81 Mdnin.
Kon takt1: Zu Beginn gilt:
w = ET Smax, Ri) Ama 0.0... 06
! 9,81 Manar. l
— 108.27a (e — max. R) _ (e — 3marx. Rı) Omin. (6
Omiga o ATF ee D Seen a R
po (e — Imin. Ro)
a
1) „ETZ“ 189, S. 277.
Hieraus ergibt sich:
R= E Zma. (P— min. Ro)
z Smax. Čmin. ' max. i
Setzt man zur Abkürzung:
Smin. _ Smax.
. max. Zi und Õmin. ai
so erhält man:
RL = Ra —BHaß) ..22 22020.
Ist die Stromstärke auf min. gesunken, so ist die Winkel-
geschwindigkeit nach Gl. (4) angewachsen auf:
_ (e— min. Rı) Sınin.
Ww -= 9,81 Mamin . e >è o e > oœ (8
Kontakt 2:
a En © max. (e — min. R) -e Be =
?— Zmar. Smin. ` Smax. SATE ipad
R=RA—B+taß—aß? + B), ..... (9
PA (e — min. R,) min.
wg = -981 Ma. Manan ao a ee ee (10
Kontakt m:
Rum = Ra (1 —B + a B —a BH a? B? —....
Lammigm-i__ m—1 Bm Lam pm), (11
k Reapera a a a
Aus vorstehenden Gleichungen ergeben sich folgende allge-
meinen Formeln:
Aus Gl, (12):
BT =1- a, (1-79). ser
Für den Nebenschlußmotor, bei welchem 8 = ~ 1 ist, erhält man
hieraus die bekannte Formel:
am — En ME e re (14
Aus Gl. (11) und (7):
Rm-1 Em PES —]
RR, * = (apl. naana‘ a a (5
Aus Gl. (5) und (15): | |
| a BEE;
Aus GI. (16), (5) und (12):
Om _ 1— (aß)
o Tea ni
Aus G1. (2):
Manax. au max. Smax. = B (18
Mä min. Imin. Smin. BE
Ist die Charakteristik des Motors, d. h. die Kraftlinienzahl © als
Funktion der Stromstärke X bekannt (Abb. 2), so läßt sich der
, Wert 8 für das ange-
nommene Verhältnis &
bestimmen und die Be-
rechnung nach vorste- _
henden Gleichungen
ohne weiteresausführen.
Da die Charakteristik
je nach der Art des
Schenkeleisens und dem
Sättigungsgrade bei
Smax. eine mehr oder
weniger parabolische
Form hat, so soll als an-
genäherte &-Kurve nach
Abb. 2 zunächst eine ge-
wöhnliche Parabel zu-
grunde gelegt werden mit dem Scheitelpunkt über max.. Ihre
Gleichung heißt dann für O als Anfangspunkt. i
> — o Šmax. (3 - 2 ).
Abb. 2. Charakteristik des Hauptstrommptors.
ee 2 max.
Hiernach ist:
2? nax
` nm max “əy
B = Vmax. EE e max. EN 1 :
Smin. SFT min. 092 (= o
en 2 Xmax. 2
1
Tr a
382
Gl. (12) erhält dann die vereinfachte Form:
Em _,_1 È 0
Ro ` a a(2— a)”
und Gl. (13) :
(21
(y si-l)
Es ergibt sich hiermit nach G1. (19) für:
l—ı2 14 16 18 2
(e A
B=108 1,09 1163 1245 1,388.
Berechnet man mit diesen Werten nach Gl. (20) das Widerstands-
verhältnis 7 für die einzelnen Stufenzahlen m und zeichnet es als
Funktion von m auf, so erhält man die in Abb. 3 dargestellte
Kurvenschar.
0 usb 7 8 393 0 N
Abb. 3. Widerstandsverhältnis als Funktion der Stufenzahl.
In Abb. 4 ist zum Vergleich die enteprechende nach G1. (14) be-
rechnete Kurvenschar für einen Nebenschlußmotor veranschaulicht.
Um wieviel die wirklichen Widerstandskurven von den in
Abb. 3 dargestellten abweichen, hängt von dem Unterschied der
Form der Charakteristik von der der Parabel ab.
1. Beispiel: Die Charakteristik des im Lehrbuch der Elektro-
technik von Thomälen, S. 231, behandelten Motors zeigt die in
Abb. 2 gestrichelt dargestellte Form I bei den Versuchswerten:
sS=5 10 15 20 25 Amp
Ss _
TE = 159 256 318 346 3,56
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
26. April 1923.
Ermittelt man aus dieser Kurve I die wirklichen Werte von ß, so
erhält man für:
= =12 14 16 18 2
Bw = 1,03 106 111 116 1,23. 5
Setzt man diese Werte in die allgemeine Gl. (12) für 7° ein, 50
ergibt sich die in Abb. 3 gestrichelte Kurvenschar, die von der aus-
gezogenen nicht erheblich abweicht.
Abb. 4 Widerstandsverhältnis ale Funktion der Stufenzahl
für einen Nebenschlußmotor.
2. Beispiel: Aus R. Krause, Anlasser und Regler, S. 139, mit
der in Abb. 2 dargestellten gestrichelten Form II der Charakteristik
nach den Werten:
& x=7 10 2% 30 70 120
“> E; =40 59 32 105 120 12.
Diese ergibt für:
L=? mM W018 2
Bw = 1,003 1012 1,623 1,0385 1,048
und die in Abb. 4 gestrichelten Kurven, welche zum Teil nicht erheb-
lich von denen des Nebenschlußmotors abweichen.
Die parabolische Charakteristik mit ß nach Gl. (19) ergibt dem-
nach Kurven für R die als untere Grenzkurven angesehen werden
können und in manchen Fällen (für Gußeisen als Schenkeleisen)
direkt verwendbar sind. Liegt eine bestimmte (häufig vorkom-
mende) Form der Charakteristik vor, so läßt sich die Kurvenschar
in Abb. 3 nach Gl. (12) genau bestimmen. Aus dieser kann dann
das erforderliche Widerstandsverhältnis ohne weiteres abgelesen
werden. Die einzelnen Widerstände ergeben sich dann aus den
genannten Formeln.
Die Energiewirtschaft Südslawiens.
Von Dipl.-Ing. E. Kürschner, Oberingenieur der Jugoslavischen Lloyd A.G., Berlin.
Übersicht. Zunächst wird in kurzen Zügen der heutige Stand der
Kohlenproduktion Südslawiens dargestellt und die Entwicklung geschil-
dert, welche zur ungleichen Ausnutzung der reichen Kohlenlager führte.
Sodann werden über den Kohlenverbrauch vor dem Kriege Angaben
gemacht. Der zweite Teil der Arbeit behandelt die Wasserkräfte, deren
Verteilung über das Land, den bisherigen Ausbau und die bestehenden
Projekte. Den Abschluß bildet eine in ganz großen Zügen gegebene
Schilderung der künftigen Energiewirtschaft.
Kohle.
Die Nachkriegsverhältnisse haben es mit sich gebracht, daß die
deutsche Industrie neue Gebiete für ihre Betätigung suchen muß. -
Es soll durch die nachstehenden Betrachtungen die Aufmerksamkeit
auf ein junges, aufstrebendes und aufnahmefähiges Land gelenkt
werden, welches bestimmt noch eine bedeutende Rolle in Deutsch-
lands Außenhandel spielen wird, da sämtliche Faktoren eines regen
wirtschaftlichen Verkehrs zwischen diesen beiden Ländern gegeben
sind. Von verschiedenen Landesprodukten Südslawiens geht schon
heute ein großer Teil auf dem Donau-Wasserwege nach Deutsch-
land, wogegen die meisten Maschinen, die Südslawien einführt, von
Deutschland kommen. Der Bedarf an Maschinen wird noch ständig
steigen, insbesondere, wenn mit der rationellen Ausnutzung der
Kohlen und Wasserkräfte begonnen wird. In der „ETZ“ hat bereits
Dipl.-Ing. M.Dimitrijevic eine kurze Darstellung seiner Pläne
über die künftige Elektrizitätswirtschaft Südslawiens gegeben, W18
sie unter der Leitung des Staates gedacht ist. An dem Ausbau der
Kraftwerke wird ohne Zweifel die deutsche Elektroindustrie 10
erster Linie beteiligt sein; daher dürfte eine Schilderung der Koh-
lenvorräte und Wasserkräfte, der heutigen und künftigen Energie-
wirtschaft nicht ganz ohne Interesse sein.
Mit der Betrachtung der Kohle beginnend, kann man sagen: Süd-
slawien ist kein kohlenarmes Land, besitzt aber in der Hauptsache
Braunkohle und Lignit, wogegen Steinkohle nur selten vorkommt.
Nach der geographischen Lage (s. Abb. 1) lassen sich im wesent-
lichen drei Kohlengebiete unterscheiden: das westliche slowenisch-
kroatische, das mittlere bosnische und das östliche serbische Gebiet.
Außerdem findet man da und dort vereinzelte Kohlenbergwerke.
Südserbien ist noch vollkommen unerforscht, aber es werden aut
da große Braunkohleunlager vermutet.
Die Verteilung der Kohlenförderung auf die einzelnen Gebiete
entspricht nicht ganz den Bedürfnissen des neuen Staates und den
von der Natur gegebenen Verhältnissen. Die heutige Lage ist viel-
mehr in den ehemals österreichisch-ungarischen Gebieten geschaf-
fen durch verschiedene politische und wirtschaftliche Einflüsse
der Vorkriegszeit, in Serbien wurde sie durch den Krieg star :
einflußt. So kommt es, daß der slowenische Teil des westlichen Koh-
lenreviers an erster Stelle steht, während die Ausbeute der im
Durchschnitt qualitativ besseren Kohlen des kroatischen Teiles
26. April 1923.
kaum nennenswert ist. An zweiter Stelle steht Bosnien; dagegen
kann Serbien, das vielleicht nach Bosnien die reichsten Vorräte hat,
seinen eigenen Bedarf allein nicht befriedigen.
Slowenien deckt den größten Teil des Bedarfs. Den Hauptan-
teil liefern dabei die Kohlenwerke von Trbovlje (Trifail), die etwa
493 000 t Braunkohle von 4332 WE im Jahr produzieren (gegenüber
686 000 t vor dem Kriege). Diese Bergwerke sowie die übrigen be-
deutendsten dieses Gebietes gehören der Trifailer Kohlengesell-
schaft, an der hauptsächlich fremdes, nicht südslawisches Kapital
beteiligt ist, und wurden s. Z. in der Hauptsache zur Versorgung
der Sidbahnlinie Wien— Triest großzügig ausgebaut. Die jetzige
Braunkohlenproduktion Sloveniens bleibt hinter der der Vorkriegs-
zeit zurück, weil wohl die vom Staat kontrollierten Kohlenpreise
keinen großen Anreiz für die Gesellschaft zur Steigerung der Ge-
winnung bilden. Demgegenüber wird in den staatlichen Lignitberg-
14 45"
NSTERR
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 17.
383
der Industrie auf autonomem kroatischen Boden zu unterstützen;
vielmehr sollte Kroatien so stark wie möglich von Ungarn abhängig
gemacht werden. Im Osten von Kroatien liegen noch die isolierten
Bergwerke von Vrdnik, die jetzt für die Versorgung der Eisenbah-
nen Bedeutung haben.
Seiner besonderen Stellung im ehemaligen Österreich-Ungarn
und der Rivalität der österreichischen und ungarischen Interessen
hat Bosnien die Entwieklung seines Kohlenbergbaues zu verdan-
ken, denn jede Seite sah es lieber, daß es sich selbst versorgte und
entwickelte, als daß es ein Absatzgebiet der Gegenseite wurde.
Der zweite Grund, der für die selbständige Versorgung der bosni-
schen Bahnen sprach, ist die Tatsache, daß Bosnien nur Schmalspur-
bahnen besitzt und auswärtige Kohle umgeladen werden müßte. So
steht ae jetzt als zweitgrößter Kohlenproduzent Südsla-
wiens da.
KOHLENGEBIETE
WASSERKRAFTE
RUSbEBRUT PROJEKTIERT
615
10 000 rs
100 000 PS5
THEORET. SS
HYORRUL. Í
ENERGIE s A;
1 masse?
Abb. h
werken jetzt mehr gefördert als früher. Die Gesamtproduktion des
slowenischen Teiles im westlichen Revier betrug vor dem Kriege
etwa 1,378 Mill. t Braunkohle und ca. 0,143 Mill. t Lignit, in den
Nachkriegsjahren 1,056 Mill. t Braunkohle und 0,168 Mill. t Lignit.
Dem Bedarfider Südbahn verdankt Slowenien in erster Linie die
Entwicklung seines Kohlenbergbaues, und dieser wiederum ermög-
lichte industrielle Gründungen, so daß Slowenien heute das Haupt-
industriegebiet Südslawiens ist.
In Kroatien lagen die Verhältnisse wesentlich anders, und so
kam es, daß im kroatischen Teil des westlichen Kohlengebietes trotz
der qualitativ besseren Braunkohle (Glanzkohle von 5680 WE) und
der immerhin bedeutenden Vorräte die Förderung gegenüber der
slowenischen verschwindet. Eine Bedeutung hat nur die Gewinnung
von Lignit (die wichtigsten Bergwerke sind bei Konjščina), welche
vor dem Krieg etwa 153 000 tim Jahre betrug und jetzt noch etwas
erhöht werden konnte. Die Eisenbahnen dieses Gebietes, die unga-
rischen Staatsbahnen, die früher den Hauptverbraucher darstellten,
da es eine nennenswerte Industrie nicht gab und für Hausbrand
Holz verwandt wurde, deckten vor dem Umsturz ihren Kohlenbedarf
aus den auf ungarischem Territorium gelegenen, auch qualitativ
besseren Bergwerken von Pecs (Fünfkirchen); denn Ungarn hatte
kein Interesse daran, die Entwicklung des Kohlenbergbaues und
Die Energiequellen Bidalawiens,
Das mittlere (bosnische) Kohlengebiet liegt in der Nähe von
Sarajevo mit den Bergwerken bei Zenica, Kakanj und Breza. Die
Produktion betrug früher etwa 0,5 Mill. t und erreicht jetzt 0,6 Mill. t
Braunkohlen von 4500 bis 5000 WE. Diese sowie die isolierten
Lignitbergwerke bei Kreka mit einer Produktion von etwa 0,35
Mill. t Lignit von 3800 WE sind Staatseigentum.
Das östliche (serbische) Kohlenrevier, dessen größte Berg-
werke bei Senje liegen, hat vor dem Kriege den Bedarf der serbi-
schen Bahnen reichlich gedeckt. Es wurden in Senjski rudnik allein
über 180 000 t Braunkohlen von etwa 5300 WE im Jahre gefördert.
Die Bergwerke, die sämtlich im Kriege zerstört wurden, sind noch
nicht vollständig wiederhergestellt, so daß die Gesamtproduktion
jetzt nur etwa 170000 t erreicht. Es ist also eine Folge des Krieges,
daß Serbien heute von den übrigen Teilen des Staates Kohlenzu-
schüsse erhalten muß. Früher wurden auch etwa 26 000 t Steinkohle
von 6500 bis 8090 WE in Serbien gefördert, und es soll die Stein-
kohlenproduktion für das Jahr 1920 etwa 41000 t betragen haben.
Zusammenfassend kann man sagen, daß im Jahre 1920 in Süd-
slawien an Braunkohle etwa 2,146 Mill. t, an Lignit etwa 0,754 Mill. t
produziert wurden.
Über den Bedarf und Verbrauch sind keine zuverlässigen sta-
tistischen Unterlagen zu haben; man ist auf mehr oder weniger ge-
384 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Hejit 17.
naue Schätzungen angewiesen. Das kann auch weiter nicht ver-
wundern, denn die Gebiete, aus denen sich Südslawien zusammen- `
setzt, standen unter sechs verschiedenen Verwaltungen. Es wird
schätzungsweise angenommen, daß vor dem Kriege in diesen Ge-
bieten etwa 2,3 Mill. t Braunkohlen und etwa 1,1 Mill. t Steinkohlen
verbraucht wurden. Von den Braunkohlen stammten nur etwa 10 %
aus nicht südslawischen Gegenden (Ungarn und Bulgarien). Die
Steinkohlen wurden dagegen fast sämtlich eingeführt. Dabei lieferte
England etwa 0,37 Mill. t, Oberschlesien etwa 0,25 Mill. t, Ungarn
0,22 Mill. t. Die Art des Verbrauches soll an dieser Stelle nicht
weiter betrachtet werden, wir kommen später darauf zurück, nach-
dem wir uns auch mit den Wasserkräften beschäftigt haben, denn
die Frage der Kohlenwirtschaft kann man nicht für sich allein und
isoliert behandeln, sondern nur im Zusammenhang mit der Wasser-
wirtschaft. Bevor wir uns zu dieser wenden, sei erwähnt, daß man
in Südslawien auch reiche Erdölvorkommen vermutet, da das
Erdöl an einzelnen Stellen quellenartig an die Oberfläche kommt.
Erdgas strömt ebenfalls stellenweise mit einem Druck von etwa
30 at aus dem Boden. Erst in der neuesten Zeit wurden Bohrungen
in etwas größerem Umfange von einigen ausländischen Weltfirmen
“und von einigen inländischen Unternehmungen ausgeführt, jedoch
vorläufig ohne großen Erfolg.
Wasser.
Die Schilderungen der Wasserkräfte werden gewöhnlich mit
der Beschreibung der Bodenerhebungen begonnen. In unserem Falle
dürfte das um so nötiger sein, als man hierzulande eine genauere
Kentnis Südslawiens sicher nicht voraussetzen kann.
Beim ersten Blick auf die Karte wird man sehen, daß das Ge-
birge überwiegt. Nur 17 % des Landes entfallen auf Tiefebene, der
Rest von 83 % gehört zum Hochland. Die stärksten Bodenerhebun-
gen haben sich längs der Adriaküste zusammengeballt, um mit der
Entfernung von der See allmählich abzunehmen. Daher kommt es
auch, daß die meisten Flüsse zum Gebiet der Donau, d. h. also des
Schwarzen Meeres, gehören und das Flußgebiet der Adria trotz der
langen Küste nur 14% der Fläche umfaßt, da sich nur wenige
Wasserläufe in dieser Richtung durchzuringen vermögen. Was die
Höhe der Gebirge betrifft, so erreichen die höchsten Gipfel etwa
2900 m (Triglav 2863 m). Eine Höhe von 1500 bis 2000 m kommt
jedoch an vielen Stellen vor. Im allgemeinen wird die Grenze des
ewigen Schnees nicht erreicht, nur auf dem Triglav ist ein Gletscher
zu finden. Die Berge ziehen sich größtenteils parallel zur Adria-
küste hin, nur durch wenige gangbare Pässe unterbrochen. Ihrer
geologischen Beschaffenheit und geographischen Lage nach sind
mehrere Gruppen zu unterscheiden: Im Westen die Ausläufer der
Alpen, in der Mitte, längs der Adriaküste, der geologisch ganz eigen-
tümliche Karst, im Südosten die albanischen Ausläufer und zuletzt
im Osten das Bergmassiv Rodope und die Ausläufer des Balkange-
birges. Der Triglav liegt an der äußersten Westspitze des Landes
in den Alpen. Der Karst (Kras) besteht aus wasserdurchlässigem
Kalkstein, in welchem sich keine stetig verlaufenden Flußläufe
ausbilden können, Das Wasser fließt eine Zeitlang auf der Ober-
fläche, um in einem Abgrund zu verschwinden und nach vielen Kilo-
metern wieder hervorzukommen. Die meisten dieser Flüsse haben
keine sichtbare Mündung; entweder vereinigen sie sich unterirdisch
mit einem anderen Fluß oder sie finden durch das Innere der ab-
schließenden Bergwälle ihren Weg zur Adria. Die Erfassung der
Wasserkräfte in diesen Gebieten wird besondere Methoden und Stu-
dieg erfordern.
Es ist leicht zu erkennen, daß Südslawien bei seiner Bodenge-
staltung über reichliche Wasserkräfte verfügen muß, weniger leicht
ist es aber, zu sagen, in welcher Größenordnung sich diese bewegen,
da es genaue Messungen der Wassermengen nur für einige Wasser-
läufe gibt. Der eingangs beschriebene Stand der Kohlenversorgung
und die Möglichkeiten ihres Ausbaues erfordern, daß man die
Wasserkräfte im weitestgehenden Maße heranzieht. Man mußte
also Wasserkraftwerke bauen, aber man wollte dabei nicht ganz
planlos vorgehen und war daher in Ermangelung der Messungen
gezwungen, um nur ein rohes Bild der Kräfteverteilung zu gewin-
nen, zum Hilfsmittel der Berechnung zu greifen. Diese schwierize
Arbeit wurde in der „Generalwasserdirektion“ bei dem Landwirt-
schaftsministerium in Belgrad ausgeführt. Auf Grund des ehema-
ligen österreichischen Woasserkatasters, in welchem genaue An-
gaben über einige jetzt südslawische Flußläufe zu finden sind,
wurde für die Save, als den größten dieser Flüsse, die Wassermenge
je Quadratkilometer als Funktion der Flußlänge bzw. des Nieder-
schlagsgebietes ausgedrückt und graphisch dargestellt. Indem man
die Länge bzw. das Niederschlagszebiet eines beliebigen Flusses
nach einer Generalstabskarte bestimmte, konnte man aus diesen
Kurven zwei Werte für seine Wassermenge bekommen. Daraus
wurde der Mittelwert gebildet und das Ergebnis noch entsprechend
den mittleren jährlichen Niederschlagsmengen der Flußgebiete kor-
rigiert. Das Gefälle wurde nach der Generalstabskarte bestimmt.
Auf diese Weise gelang es, die Wasserkräfte sämtlicher Flüsse zu
berechnen. Die beschriebene Methode konnte jedoch nur auf Fluß-
gebiete angewandt werden, die in ihrem Charakter dem Gebiet der
"Save entsprechen, Für den Karst mit seinen abnorınalen Eigen-
schaften versagte sıe, so daß diese Gebiete in der „Vorläufigen Be-
rechnung der hydraulischen Energie” nicht enthalten sind. Auf
Grund dieser Berechnungen, veröffentlicht vom Ministerium, wurde
«6. April 1923.
in Abb. 1 die hydraulische Energie der einzelnen Flüsse in Pferde-
stärken je km als eine entsprechende breite Umrahmung gezeichnet.
Die berechnete Leistung 42 in Betracht gezogener:- Flüsse be-
trägt bei minimalem Wasserstand, also während 12 Monaten, etwa
3,5 Mill. PS brutto; bei mittlerer Wassermenge darf man mit der
doppelten Leistung der Wasserkräfte rechnen.
Die räumliche Verteilung der Wasserkraft kann als günstig be-
zeichnet werden. Der nordwestliche Winkel Südslawiens ist durch
die enormen Kräfte der Drau, die beitihrem Eintritt in das Staats-
gebiet etwa 3000 PS/km leistet, überaus reichlich versorgt. An der
oberen Save können ebenfalls beachtenswerte, wenn auch nicht so
große Energiemengen gewonnen werden. Die meisten Wasserkräfte
sind jedoch im bosnischen und serbischen Gebirgsland, also in der
Mitte des Landes, verteilt, und gerade in diesen Gegenden liegen
reiche Kohlen- und Eisenerzlager. Hier wird sich der Industrie-
bezirk Südslawiens entwickeln, dessen erste Anfänge schon jetzt
zu sehen sind. Zur besseren Übersicht sei noch eine Zusammenstel-
lung der wichtigsten berechneten Wasserkräfte (Zahlentafel 1) ge-
geben. |
Zahlentafel 1. Theoretische minimale hydraulische Energie
. der wichtigeren südslawischen Flüsse.
i
Wasser- | Leistung | Pa/km Wasser | Doistung | Ps/km
lauf PS lauf P8
|
Mur .. 85000 — 690 bis 970|| Uvac. . . | 39000 | 230 bis 880
Drau 326 000 ' 1230 , 3030]| V. Morava | 133000 | 140 „ 330
Donau 878000 , 490 „ 5190|| Nišava . . | 36000 | 185 „ 370
Save. 265 000 450 „ 730'!| Z. Morava | 72000 95 „ 420
Una 92.000 | 260 . 460|| Ibar . . . | 107000 | 190 880
Sana 22 000. 65 „ 280i| Vardar. . | 106000 | 230 „ 5%
Vrbas 90000 | 185 „ 400|| Treska. .| 20000 | 100 „ 210
Bosna . . | 136.000 | „ 600,| Crna Reka| 83000 | 140 , 65
Krivaja. . | 30000 , 250 „ 460i] Crni Drim | 63000 | 220 „ 66
Drina . . | 233000 | 420 „ 1030|| Neretva .| 93000 | 320 „ 690
Piva . . . | 34000 | 290 „ 750|| Cetina . .| 39000 | 110 „ 1340
Lim . . | 85 000 130 „ 510|| Krka. . .| 18000 | 155 „ 300
Diese Zahlen geben noch kein vollständiges Bild, da die Was-
serkräfte der Karstgebiete fehlen. Es sollen daher noch zwei wei-
tere Zahlentafeln beigefügt werden, von denen die erste (2) die
Zahlentafel 2. Ausgebaute Wasserkräfte.
25000 | 155000
T
Drau .... 47 800 13,2
Završnica (Save) Završnica. . 480 1 800 3 000 160,0
Zeleni Vir. . .! Zeleni Vir . 330 | 1680 1000 56,0
Kupa . .... Ozalj. . . . 400 14500 , 3000 8,0
Pliva (Vrbas) . Jajce. ...| — , — — 9000 74,5
Cetina. .... ' Gubavica. . | 27 500 ' 100000 36 000 110,0
Krka ..... | Manojlovac . | 10000 50000 | 24000 | 100,0
Krka .. . . . | Skradin. . ~» | 2000 ; 12000 7 000 24,0
Zahlentafel 3. Projektierte Wasserkraftanlagen.
i Leistun Gefälle
Wasserlauf Bercichnung Ort in p | er
í
l ı Brezno 43 000 13
| 2 Sv. Ožbold 43 000 13
‚Drau 2 3 Maribor. . .. 46 000 14
| 4 Varaždin. . . . 40 000 =
5 Donja Dubrava . 15 000 a
Save i 6 Krško. .... 94 000 16
Una. ... 7 ı Ostrožac. ... 22 000
Vrbas... 8 ' Banjaluka . . . 20 000 =
Bosna . 9 Modrié .... 8 000 ==
Drina... 10 Koviljača . . . 29 000 —
Save. il Kupinovo . . . 4 000 1,6
Treska 12 Skoplje . . . . 250 000 250
Ohrida-See. 13 Pine 200 000 200
Prespa See. l4 — 200 000 219
Neretva . . 15 Jablanica . . . 40 000 —
Rama ... 16 Rama . .... 25000 - =
Cetina. . . 17 Novasela 29 000 75
Karstgebiete.
TrebinjStien 18 Gruž 2.2.2... 22000 ; 240
Nuga | 19 Peć ; 27000 | 1%
Ričina. . . 20 Vinid 3500 |. 223
Ričica. . . | 21 Gračac a mi l 520
PR J 22 Kosinj. .... 2 65
Lika Gacka \ | 23 Sv. Juraj 100 000 400
Dobra... | 24 Ogulin. . 5 400 100
hrist. - 1923. Heít 17. 386
o6. April 1928. Elektrotechnische Zeitsc
gusgebauten, die zweite (3) die projektierten Wasserkraftwerk® Energiewir tschaft.
enthält, um s0 einerseits die Zahlentafel 1 mit Bezug auf die Wasser- l Er ’
kräfte der Karstgebiete ZU vervollständigen und andererseits eine Die Aufgabe der künftigen Energiewirtschaft Südslawien® wird
gewisse Kontrolle der berechneten Werte zu gewähren. es sein, den höchsten wirtschaftlichen und technischen Wirkungs
grad in der Energiegewinnung und -verteilung Zu erreichen. Mit
e-
Der Vergleich der droi Zahlentate zeigt z. B., daß für die Drau anderen Worten: Jeder Stoff und jede Kraft ist nach seiner :
die berechnete Leistung 36 PS beträgt,
wi
ten und projektierten Anlagen eine Summe von
steht da eine ziemliche Übereinstimmung. Für den kinh gen vorkommt, geschont w srd
S ergeben. wenden. Insbesondere muß die Steinkohle, die nur in kleinen Me
ährend die ausgebau- schaffenheit und seiner Eigenschaft richtig zu werten und zu ver-
n-
en und darf da, wo man mit schlechte-
Treska führt dagegen die theoretische Rechnung nur ZU 20 ' rem Brennstoff auskommen kann, nicht verwendet werden. ZU-
während ein aus der Zeit der deutschen Okkupation stammendes nächst ist NUN der Verbrauch an Wärme und Kraft zu untersuchen,
Projekt durch eine Talsperre eine Leistung von 250 000 PS erreichen um so eine Grundlage für die Betrachtung der Energiewirtschaft
mit welcher Vorsicht die theoretische Be- zu bekommen. Dabei muß man im wesentlichen en auf Daten
a neuerTcts sta-
e . Für das Karstgebiet sind in Zahlen- zurückgreifen, die aus der Vorkriegszeit stammen
tafel 3 orprojekte für etwa 220 000 PS angeführt. Tenn man die Gr E i nicht vorliegt. á f
gesamten Kräfte des Karstgebietes vorsichtig mit 300 000 P ; í
und sie 2u den theoretisch berechneten 35 Mill. P
würde Sidslawien über insgesamt 3,8 Mill. PS Wasserkra
Shi an Drei große Gruppen kommen für den Verbrauch in Betracht:
nn t80 Verkehr, Industrie und Hausbrand. Der Verkehr hat den bei weitem
ver- größten Anteil am Kohlenkonsum gehabt. Die Bahnen allein ver-
brauchten etwa 53% sämtlicher Kohlen, und für die See- und Bin-
‘tere 17 bis 90% ansetzen.
fügen.
Die Zahlentafeln 2 und 3 geben uns auch über die Art der nschiffahrt kann man vielleicht weite
ls einen gewissen Aufschluß. Die Drau hat bei ihrem Auf die Industrie entfielen etwa 12 %, es ist jedoch w
intritt ins D
in mittleres Gefälle bei großen assermengen aul. Fin typisches wic vergrößer
Beispiel ist hier die Elektrizitätszentrale Fala mit einem Normal- wicklung NEE eoch den B at einig
gefälle von 13,2 m bei einer sekundlichen Wassermenge von 354 m°. werke sowie Gaswerke nennen Für Mausbrand wu nd
Der Bau der großartigen Wehranlagen gestaltete sich besonders Kohle verbraucht ni
schwierig, weil damals (1913/1918) keine genügenden Erfahrungen nung gelangt. i
für diese Wassermengen bei solchem Gefälle vorlagen. Die
anlagen erforderten nach Inbetriebnahme noch beträchtliche Auf- slawien allein, ohne fremde Beihilfe mi
wendungen, weil vorläufig noch zum großen Teil ungenutzt en könnte, d. h. ob es auf Jie vor dem Kriege ein
iber das Wehr abfließende Wasser starke Untergrabungen verur- kohle (etwa 1 Mill. t) vollkommen erzichten kann.
sachte, denen nicht einmal die verwendeten Stahlplatten widerstehen ten internationalen I ndels- und Transp etverhältniss
konnten. | Kriege haben bereits in der Weise gewirkt, daß Steinkohle über
Im Quellgebiet der Save finden wir im Gebirge die Anlage Za- dort, wo €S irgend möglich war, durch einheimische Braunko
i tzt die Kraft des gleichnamigen Gebirgsbaches aus,
ə mündet. Das Gefälle beträgt hier 160 m, das Jahres- Wenn man d
‚1 m®ls. Dieses Werk besitzt ein Sammel- den Bedarf in bezug
ch vergrößert werden könnte und daß nur in wenigen bestehenden Betrieben, wie Z. B. in den
k mit einer Spit- werken, Steinkohle unbedingt gebraucht wird.
Die ungereg
1 ; ahrscheinlich,
das Hochgebirge bereits verlassen, weist also daß sich der industrielle Kohlenbedarf jetzt infolge der neuen Ent-
usammenhang mit der Industrie
‘ver städtischer Elektrizitäts-
e nur wenig
da größtenteils noch Buchenholz zur Verbren-
Wehr- Es; wäre nun die Frage zu beantworten, ob und wie sich Süd-
t Wärme und Kraft versor-
geführte Stein-
el-
e nach dem
al
hle
en heutigen Stand der Dinge ins Auge taßt und
auf Kohlenqualität betrachtet, so sieht oa
as-
d. Diese müssen jetzt
dann die Verwendung der Anlage als Spitzenwet
~ noch auf die teueren und schwer ZU beschaffenden ausländischen
zenleistung bis 9000 PS gestatten würde.
N 2 M k
wird auch 0 weiteres mÖ i . ek : :
Gebirge s seignete Plätze für Tralsperren und Sammelbecken Zur o e Betrieb SUITE verteueft, nn Bun en
ze : ; , "no zeitliche Ver- ei vor ufig um Anlagen von | escheidene mfang®, ro
Erzielung eine” Jahresausgleiche® zu finden da eine zeit 77 Fisenerze bester Qualität reichlich vorhanden sind. Der Verk
schiebung zwischen den Hochwasserperioden der einzelnen Ge- (Bahnen an Schitfahrt) legt enfalis en Sauf einen Denn
wässer nicht besteht. Die meisten Flüsse weisen ein
2 | eg rg
mu
o |
= A
æ.
565
o S
pat
È n
Ne
ve
A
>
g
) i in Minimu August/S ber auf. Nu die \ -
MärziApril und ein Minimum, NT ugust/Septen Aa i schleppenden tcten Last und Vergrößerung des Wirkungskreises
Dran. hat einen Hochgebirgscha iaJ mit einem
zember einem ! aximum im ai/Juni. ` ; k
und i wiesen. In der Tat haben sich die Bahnen un
da- und Prespa-Sees. Wie bereits bemerkt, soll Braunkohle eingestellt. ©1e werden natürlich vorzugsweise
bi WE f
PS zu erzielen. Der Ohrida-See hat eine Ober- denn die Frage der Verfeuerun minde
Däche von 970 km’ und liegt 200 m höher als die horizontal um stationären Kesseln ist ja on gelöst.
es Baches Urak. Der noch größere Prespa- nicht viel Worte zu verlieren, da — wie
ilometer entfernt: 219 m über dem stens Holz verwendet wird.
er liegt, wieder nur einige Kilo t OT Mä
piegel des Ohrida-Sees. Man erkennt ohne weiteres, welche MOS- Kann die heutige Methode in der Energiewirtschaft auch
lichkeiten sich hier eröffnen. |
Ein besonderes Kapitel gehört dem Flußgebiet der Ad
Anlagen und die vielen Projekte beweisen, daß diese lich große Transportwege zurücklegen,
ürdig erscheinen, denn €3 handelt sicù dauernd nimdestens etwa 3,7 Mill. PS al
durchweg um ochdruckkräfte, was schon aus der aM Anfang dieses ab. Das Losungswort der Zukunft ist also
Abschnitts gegebenen eschrei
schließen war. Die drei größeren
reiva, Cetina und Krka, haben ihren Ursprung in
Adria steil erhebenden Gebirge und erreichen die See mi
Gefälle. Erwähnenswert ist
welche z. 2. für eine Leistung von 8 |
gebaut ist; hierbei kann eime Vergrößerung auf 100 000 PS durch- oder nur ungenügend ausgenutzt werden, da es an
geführt werden. ® mangelt. Man muß entweder den Koks importieren oder mit
Zuletzt noch einige Worte über das Karstgebiet. Auf den durch kohle arbeiten. Beides verursacht erhebli i
Gebirgsketten von der Adria getrennten, kesselartig umschlossenen erfolgreiche Entwicklung hindern. i
Hochebenen bilden sich kleinere Flüsse, die in Ermangelung einer Erzeugung von Roheisen auf elektrischem Wege abgeholfen
anderen Möglichkeit und dank der Durchlässigkeit des
nes unterirdisch ihren Abfluß suchen müssen. Bei geeigneter LT löst ist, wi
E
G;
m
+
fa
jæ
(ue)
4
oO
5
Flüsse dieses Gebietes, die a und Umwandlung der minderwertigen Kohlen am
dem sich aus de! in elektrische Arbeit. Nur 80 wird es überhaupt möglich S
der Fahrzeuge, eI ist aber nicht unbedingt auf Steinkohlen ange-
äfte des Teska- stärkster Kohlenverbraucher bereits vollkommen auf einheimische
mit
) beliefert. Die Umstellung
50 m mit einer der Industrie, sofern das noch nötig waT, bot keine Schwierigkeiten,
inderwertiger Braunkohle unter
für
die Zukunft befriedigen? Selbstverständlich nicht! Heute mu
ria, Die einerseits die Braunkohle, selbst die minderwertige, unwirtschaft-
und andererseits fließen
g ungenutzte Wasserkraft
: Elektrisi erung
Wasserkräfte
t starkem reichen Bodenschätze des Landes auszunutzen und eine ntwick-
1 ögli ien ist Im Besitze
000 PS bei 110 m Gefälle aus- überaus großer Fisenerzlager bester Qualität, die heute gar nicht
H fenkoks
wer-
rst wenn die Frage der Eisenerzeugung in Südslawien_£°-
nt-
fassung dieser Gewässer und Durchführung durch die Bergketten wicklung gegeben.
lassen sich Gefälle von 200 his 500 m erzielen. So sieht 2. D. ein Es geht über den Rahmen dieser Arbeit hinaus, näher auf den
Projekt die Ansammlung des Wassers der kleinen Flüsse Lika und Ausbau der künftigen Kraftversorgung einzugehen. Es sei nur
$ erwähnt, daß die Yauptverkehrsader os Landes längs der Save
Gacka im Syicko jezero (Svica-See) vor, um dann mittels eines l
Stollens bei Sv. Jurai (Nr. 23 der Karte) ein Gefälle von über Zagreb und Beograd weiter entlang der Morava um
eine Leistung von 100 000 PS zu erzielen. Der dalmati
hat die Besonderheit, daß seine Gewässer in den Talkesseln, welche schiene des Landes
sie durchziehen, 7.2. der Regenperioden und der Schneeschmelze leren > t ,
seeartige Überschwemmungen verursachen. Nach de | gelegenen Kraftwerken gespeist wire.
Wassers bleibt ein überaus fruchtbarer Boden zurück. Durch den industrie dagegen IN h i
G birgsland, WO Kraftquellen und Erzlager unmitt
Ausbau dieser Wasserläufe lassen sich über hunderttausend Pfer- nischen ue ;
nebeneinander liegen.
destärken gewinnen bei gleichzeitiger Melioration des Bodens.
einschlagen missen, die von den an der
wm un |
Lars nach Saloniki führt. Diese Richtung wird auch die Hauptsammel-
mitt-
m Ablaufen des letzteren geleg l g . ;
‘indet die günstigsten Vorbedingungen im bos-
elbar
386
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
26. April 1923.
Die heutige Lage und der anzustrebende Endzustand der
Energiewirtschaft sind kurz erwähnt worden. Es wären nur noch
einige Worte über den Übergang von einem Zustand zum anderen
zu sagen. Man muß schrittweise vorgehen. Der Ausbau einiger
Wasserkräfte und Fernleitungen soll billige Energie bieten, da
durch das bloße Vorhandensein solcher der Bedarf entsteht und
dieser wieder den weiteren Ausbau bedingt. Ein Schulbeispiel
dieser Art ist das kleinere Kraftwerk Ozalj (3000 PS), in dessen
Umgebung eine ganze Reihe industrieller Unternehmungen ent-
standen ist. Zurzeit stehen bereits große Energiemengen zur
Verfügung; es fehlen nur die Fernleitungen. Das Kraftwerk Fala
im Nordwesten hat noch den größten Teil seiner Energie frei, Es
wurde seinerzeit unter ganz anderen Verhältnissen mit schweize-
rischem Kapital gebaut, verlor aber durch den Krieg sein ursprüng-
liches Absatzgebiet und ist gezwungen, sich nach der entgegen-
gesetzten Seite zu wenden. Man ist jetzt dabei, in südlicher Rich-
tung Leitungen zu bauen und sich so langsam vorzutasten. Die
Kraftwerke Jajce und Gubavica arbeiteten nur für den Eigenbedarf
der an sie angeschlossenen chemischen Industrie, die als Haupt-
produkt Kalziumkarbid erzeugte. Doch ist die Konkurrenz der im
Kriege entstandenen elektrochemischen Werke so stark, daß der
Export fasi aufgehört hat. Auch da sind also momentan große
Kräfte frei; es fehlen jedoch gänzlich die Fernleitungen.
Die Schwerpunkte des heutigen Bedarfs liegen in den Haupt-
städten und/deren nähere Umgebung. Nur Slowenien ist schon in
weiteren Grenzen industrialisiert. Es wären also in erster Linie
Fernleitungen von den bestehenden Kraftwerken in dieser Rich-
tung zu bauen, vor allem von Fala nach Ljubljana und Zagreb. Die
Umgebung von Belgrad wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren
von vier Braunkohlenkraftwerken elektrische Energie erhalten.
So dürften im Westen und Osten des Staates Grundsteine für den
Ausbau des Überlandnetzes entstehen. Diese werden allmählich
durch die bereits erwähnte, längs der Save laufende Sammelschiene
zu verbinden sein, an welche auch das Kraftwerk Jajce seine über-
schüssige Kraft abgeben kann. Die weitere Entwicklung wird sich
dann von selbst nach Maßgabe des Bedarfs ergeben.
Grundlagen zur Bildung von Wirtschafts- und
Elektrizitätszonen!).
Prof. Tiessen, Berlin, hat ein Verfahren ersonnen, um
umfangreiche tabellarische Zusammenstellungen dadurch über-
sichtlich zu machen, daß die statistischen Zahlen derart in eine
Landkarte eingetragen werden, daß man das Ergebnis der Statistik
im Ganzen übersehen kann. Die Grundlage dieser statistischen
Karten bildet das Verfahren der „Binheitslinien”, das
durch Kombination von drei verschieden starken Linien jeden belie-
bigen Zahlenwert bis auf die selbstgewählte Einheit genau in eine
An f !
p #;
i f
P u — ; c
> ` > r 4
~- »- i j
= ei = Et e
Fk -
Ieananeria ann CMAR u 24° > N
(mr en in Mrd ia Ma Baina a, X
< 1
A
| - "P pi
| m a g ~ i
iy Sji %
“
~ / .
senbahn4ütertransporte. Die Gegenüberstellung dieser Karten
mit denen für 1919 zeigte in die Augen springend den Einfluß des
Krieges und die Änderung der Transportmengen auf den einzelnen
. Wegen. Es folgten Karten der Eisenbahntransporte bzw. der Bin-
nenwasserstraßentransporte von Kohle und Koks (Abb. 1 bis 3).
Die letztere für 1913 geltende Karte (Abb. 3) zeigt, wie sich die
oberschlesische Kohle auf Wasserwegen in Mitteldeutschland mit
den Kohlen begegnet, die von See hereinkommen. Ebenso begegnen
sich dort die Ruhrkohle und die oberschlesische auf der Eisenbahn.
Eine Gegenüberstellung mit derselben Karte für 1915 zeigte mit
großer Deutlichkeit die anfänglich nicht erkannte Haupt-
ursache der Verkehrsnot in Deutschland, nämlich
BELASTUNG DER VERKEHASBLZIRKE NACH STUFEN:
be na
u...
PT BE »
tii hoang
mim
4 boat
e A
’ i A
- P, ” _
to Tem u Vene Im I sis
i Sar MLLE
SAMTBLLAST
CESAMTBEL UNG 21500 MILL EM
Abb. 1. Eisenbahntransporte von Kohle und Koks 1913.
geographische Karte einzutragen gestattet,u.zw.inPunktkar-
ten,LinienkartenundFlächenkarten,jenachdem sich
die Zahlenwerte auf Standorte, Verkehrswege oder auf
Flächenteile beziehen.
Man kann durch diese Darstellungsweise z. B. die Verteilung
der Hauptindustrien, z. B. der Textilindustrie, des Kohlenbergbaus,
der Eisen- und Maschinenindustrie und der Landwirtschaft im Deut-
schen Reich zahlenmäßig darstellen, ebenso die Verteilung des Gü-
terverkchzs zu Wasser und zu Lande in Richtung, Stärke usw. Der
Redner führte zunächst eine Karte vor, auf welcher die gesamten
Binnenwasserstraßen-Transporte nach einer Einheit von 1 Mill. t
für 1913 dargestellt waren, ferner eine solche für die gesamten Ei-
1) Vortrag, gehalten von Prof. Tiessen, Berlin, auf der 3%. Jahre
versammlung der Y igung der Elektrizititewerke, Mie badon 1922, vgl. ETZ-
onen ed k
1922, S. 981 und „Mitt. d. ereinig. d. EI.-W.! 1922, Bd. 21, 8.
die Ausschaltung der Seetransporte durch die
1914 eingetretene Seesperre. Eine weitere Gegenüber-
stellung mit einer Karte für 1919 zeigt, daß sich die Verhältnisse
inzwischen zwar verbessert haben, daß sie aber immer noch fort-
wirken. Durch Zusammenfassung der Karten für jene Eisenbahn-,
Wasserstraßen- und Seetransporte entsteht eine Kohlenwirt-
schaftskarte, die über die gesamte Erzeugung, den Transport
und den Verbrauch Auskunft gibt. (Der Raum reicht leider nicht
aus, an dieser Stelle noch mehr Bilder zu bringen.)
Die Haupterzeugungsstätten der Steinkohle
sind der Ruhrbezirk, die Aachener Gegend, das (doch hoffentlich
nicht „verlorene”!) Saargebiet, ferner das Königreich Sachsen,
Niederschlesien (Waldenburg) und Oberschlesien. Die Steinkohle
aus Oberschlesien kam früher nicht über die Elbe hinaus, die Ruhr-
kohle bis nach Brandenburg, die Saarkohle versorgte Süddeutsch-
land, die Schweiz und Italien. Als oberer Endpunkt der Schiffahrt
26. April 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17. 387
seit 1919 die Transporte im Vergleich zur Steigerung der Förderung
verringert haben. m u
Ähnliche Karten wurden gezeigt für die Verbreitung der Eisen-
erze, für den Transport von Eisenerzen und Schrott (Abb. 4), für die
galt hauptsächlich Mannheim—Ludwigshafen. Die Seesperre
änderte 1915 die Verteilung sehr erheblich, die Erzeugung im Ruhr-
gebiet ging stark zurück, wogegen Oberschlesien sich auf der
früheren Höhe hielt. Heute geht die Ruhrkobhle bis nach Ostpreußen.
j
A) s A
un Et DRL Ty `
l a w r 5% -
TEL 3
SENBAHNTRANSPORTE von KOHLE uns KOKS ns 7
5 ® „Q. t
po
i
Brshsnns ser tir Kaster aai
N ES
BELASTUNG DER VERKCHÄSBEZIRKE NACH STUFEN
„fisurni, $ ana Mann f ivan
$
Pig Om a) ni ;
vA aN KARG WTAE TIEN Ten
Taere
BINNENWÄSSERTRANSPORTE vox KOHLE uno KOKS 141943.
er 0; A a | E ©. SS
C_ yi, nassa l Peai
Abb. 8. Binnenwassertransporte von Kohle und Koks 1913.
. Der Si
ist in Süd
tz der Erzeugungsstätten der Braunkohle
2 Üsachsen, Thüringen, Brandenburg, Böhmen, Nordbayern
am Niederrhein. Sehr bemerkenswerte Anschaulichkeit besaßen
Verteilung der Schwerindustrie und für die Verhüttung der Eisen-
erze. Man gelangt so allmählich zu einer Karte, die die Schwerpunkte
nd a der Wirtschaftszonen zeigt. Auf den Karten für den Eisenerz-
ve für 1913, 1915 und 1919 gegenübergestellten Karten der Braun- transport erkennt man besonders deutlich die Abhängigkeit Deutsch-
Fe Pe und Brikettransporte auf Eisenbahnen bzw. Binnenwasser-- lands vom Seeverkehr wegen der Einfuhr der überseeischen,
Ost ea Es zeigt sich, daß die Braunkohle jetzt weiter nach dem namentlich der schwedischen Eisenerze. Weitere Karten wurden für
en Deutschlands vordringt als vor dem Kriege, daß sich jedoch Eisen und Stahl sowie für Herstellung von Maschinen, Apparaten und
388
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heit 17. 26. April 1928.
Stahlwaren im allgemeinen gezeigt, ferner’solche für die Textil-
industrie und ihre Rohstoffe.
Eine Karte, welche die VerbreitungderGesamtindustrie
nach ihrer Dichte, bezogen auf die Arbeiterzahl für 1 km?, dar-
stellt, läßt die wirtschaftlichen Kernzonen und umge-
kehrt Zonen geringster Wirtschaftsintensität
deutlich erkennen. Es lassen sich Kernzonen,Grenzzonen
und Übergangszonen unterscheiden. In den Grenzzonen, die
stets auch durch geringe Bevölkerungsdichte ausgezeichnet sind,
sind die Grenzlinien von Wirtschaftsbezirken zu suchen. Ein Gegen-
bild zu dieser Karte ist eine solche der Verteilung der Landwirt-
schaft in Deutschland nach dem Maßstab der Zahl der landwirt-
schaftlichen Arbeiter. Im ganzen kann die Verteilung der In-
dustrie als Unterlage gewählt werden. Die staatlicherseits beab-
sichtigte neue Einteilung Deutschlands in Wirtschaftsbe-
Aus dieser Elektrizitätswerkskarte und den Transportkarten
für Steinkohle, Braunkohle usw. ergibt sich das Gesetz, daß je mehr
die Mutterenergien (der Reihe nach Wasser, Torf, Stein-
kohle, Braunkohle, Öl, Gas) an ihrer Erzeugungsstelle haften,
desto mehr die aus ihnen gewonnene elektrische Energie trans-
portiert wird und umgekehrt. Steinkohle als Mutterenergie über-
wiegt im Osten Deutschlands, in Hannover, Westdeutschland (ohne
Baden) und in den meisten Großstädten. In Mitteldeutschland und
z. T. am Niederrhein überwiegt die Braunkohle, die Wasserkraft
in Baden und Südbayern. WasdieVerteilungderLeistung
aufdieverschiedenen Energiequellen anbelangt, so
entfielen von den für 1921 erfaßten rd 42 Mill. kW auf Steinkohle
52 %, auf Braunkohle 33 %, auf Wasserkraft 12 %, auf Öl, Gas und
Torf zusammen 3%. Rechnet man die 0,5 Mill. kW in Bau befind-
licher Werke hinzu, so geht der Anteil der Steinkohle auf 48 % zu-
Abb. 4. Binnenwassertransporte von Eisenerz und Schrott 1913.
zirke wird sich angesichts der durch Prof. Tiessens Unter-
suchungen klargelegten Schwierigkeiten kaum durchführen lassen.
Ähnlich wie die obigen Karten ist auf Anregung des Herrn Di-
rektors Kreyssig (Vereinigung der Eltwerke von Prof. Tiessen
eine große Karte der Elektrizitätsverteilung in
Deutschland entworfen worden, auf der die Elektrizitäts-
werke durch Kreise, deren Größe der Werkleistung entspricht, ein-
getragen sind, während der Fluß der elektrischen
Energie auf Hochspannungsleitungen nach dem-
selben Einheitsverfahren mit der Einheit von jährlich 1 Mill. kWh
eingetragen ist, wobei unterschieden wurde zwischen im Betrieb,
im Bau und im.Projekt stehenden Anlagen. Die Energiesorten
Wasser, Steinkohle, Braunkohle, Gas, Öl und Torf sind hierbei
durch verschiedene Färbung unterschieden. Sehr bemerkenswert
springt z., B. der Fluß der Hochspannungsenergie von den Werken
Trattendorf und Zschornewitz nach Berlin in die
Augen. Die Verhältnisse in Oberschlesien wurden an einer Spezial-
karte gezeigt. Auf der Karte für Westdeutschland fielen die zahl-
reichen, einzelnen, großen Werke auf; es lagen leider noch keine
Ben ls eisen Unterlagen vor, um auch hier die Verkuppelung zeigen
zu können.
rück, der der Braunkohle steigt auf 34 %, der von Wasserkraft auf
16 %. Rechnet man weiter die projektierten 0,2 Mill. kW hinzu, so
entfallen auf Steinkohle nur noch rd 45 %, auf Braunkohle dagegen
36 % und auf Wasserkraft 18 %, was die Entwicklung für die nächste
Zukunft kennzeichnet.
Von den für dio Verteilungs-oderKupplungslei-
tung en erfaßten 3,6 Milliarden kWh entfallen auf Steinkohle 33 %,
auf Braunkohle 50 % und auf Wasser 14 %. Man erkennt daraus, daß
iin Sinne des oben erwähnten Gesetzes dieSteinkohlemehralssolch®e
und dafür die daraus erzeugte elektrische Energie weniger trans-
portiert wird, während die Braunkohle mehr an ihrer Gewinnungs-
stelle in Elektrizität verwandelt und dann in größeren Mengen fort-
geleitet wird.
Eine Einteilung Deutschlands inElektrizitätsbezirke
ist noch aussichtsloser als die Einteilung in Wirtschaftsbezirke, da
die Entwicklung der Elektrizitätsverteilung noch mehr im Dauerfluß
ist. Noch schwicriger wäre es, Elektrizitäts- und Wirtschaftsbe-
zirke kombinieren zu wollen: denn die Verteilung der Elektrizität
neigt dazu, Grenzen zu sprengen, Kurt Perlewitz.
ee Google
e a
26. April 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
389
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Das elektrische Feld des Transformators. Während man ge-
wöhnlich in der Theorie des Transformators sich mit der Berech-
nung der induzierten elektromotorischen Kräfte und der resultie-
renden Stromstärken begnügt, gibt F. Em de eine genauere Schil-
derung des induzierten elektrischen Feldes. Der Anfangspunkt
eines Koordinatensystems liege im Mittelpunkt eines Eisenblechs
des Transformators, die v-Achse in der Längserstreckung des
Blechs parallel zu den magnetischen Kraftlinien, die z-Achse
paral!el zur Blechoberfläche (Abb. 1). Die unmittelbare Folge der
Abb. 1. Abb. 2.
Schwankungen des magnetischen Feldes sind die Wirbelströme in
den Eisenblechen, die senkrecht zu den Kraftlinien erfolgen, aber
abgesehen von der Nähe der Blechränder parallel zur ©- Achse. Es
sei Bız die magnetische Induktion im Eisen, die sinusförmig an-
genommen wird:
Für Bo sei die Größe
Bo = 106 Gauß = 10— 4 V . sec . cm?
angenommen. Ist Gız die Stromdichte, ọ der spezifische Wider-
stand des Eisens, so folgt aus dem Induktionsgesetz:
a Gi z _ fal Bı z
Əy Ət
v Giz = — B) w y cos w t
Die Verteilung ist antisymmetrisch zur Mittelebene des Blechs,
die Amplitude hat ihr Maximum an der Blechoberfläche (Abb. 1).
Bei 0,5 mm Blechstärke beträgt dieses Maximum 0,08 V/m und bei
e=01Q.mm?:.m-! die entsprechende Stromdichte 0,8 A/mm!?.
Das elektrische Feld im Papier muß sich wirbelfrei an das im
Eisen anschließen. Nehmen wir den Übergang im Papier als linear
an (Abb. 1) und bezeichnen wir mit a die Blechdicke, mit p die
Papierdicke, mit i, į, E die Einheitsvektoren in Richtung der Koordi-
natenachsen, so wird also, wenn wir jetzt den Anfangspunkt in die
Papiermitte verlegen, l
€z z = i Bw „ycosat
Ist p — 0,03 mm, so wird E2z etwa 17 mal so groß wie im Eisen,
it also auch rot &2z und der rot E2z entsprechende Teil der
magnetischen Induktion von B2s. Die gesamte magnetische In-
duktion im Papier ist aber so klein, daß sie vernachlässigt werden
kann, da die magnetische Feldstärke im Eisen (etwa 5 Gauß) auch
im Papier vorhanden sein muß. Also muß der Wirbel des Längs-
feldes E3z durch einen gleich starken eines Querfeldes C2, auf-
gehoben werden, rot Œz» = — rot &>,, und darauf folgt
Œy = į Ba w% „x cost
Dieses Querfeld ist antisymmetrisch zur Mitte der Blechbreite ver-
teilt. Bei einer Breite von 20 cm wird die Amplitude des Quer-
feldes im Papier nahe am Blechrand 520 V/m, also 6500mal so groß
wie die Feldstärke im Eisen. Die Amplitude der Spannung zwi-
schen zwei Blechen beträgt 16 mV. Die beiden Felder ®2z und
Coy setzen sich zu einem Feld &3 zusammen, dessen Kraftlinien
gleichseitige Hyperbeln sind (in Abb. 1 verzerrt gezeichnet). An
der Außenseite des Blechpakets setzt sich das Feld in den Außen-
raum fort. Sind keine das Feld störenden Körper vorhanden, =o
verlaufen die Kraftlinien im wesentlichen parallel zur Oberfläche
des Blechpakets. . Bei 380 Blechen z.B. bekommen wir im Außen-
raum eine Spannungsamplitude von 380 . 0,016 — 6 V, eine Ampli-
tude der Umlaufsspannung von 12 V. Daran ändert sich wenig,
wenn der Kern von einer geschlossenen Wickelung umgeben ist.
Die elektrische Feldstärke setzt sich wirbelfrei im Windungsmetall
fort und ruft dort einen elektrischen Strom hervor. Eine offene
Windung ruft dagegen eine starke Veränderung des Feldes im
Außenraum hervor, da sich auf den Windungsenden positive und
negative Ladungen ansammeln, denen gegenüber Ladungen auf dem
Eisenkern entstehen. Man erhält dann ein Feld, wie es etwa Abb. 2
darstellt. _
Die herkömmliche Vorstellung von einer „induzierten elektro-
motorischen Kraft” entspricht den wirklichen Verhältnissen sehr
schlecht. Denn denkt man sich an Stelle des Drahtes eine Batterie
ınit einer ebenso großen elektromotorischen Kraft (etwa einen un-
gleich temperierten Draht), so würde man ein andres elektrisches
Feld bekommen. Die elektrischen Kraftlinien würden nicht auf dem
Draht, sondern auf dem Eisenkern senkrecht stehen. Die Umlauf-
spannung wäre auf jedem belicbigen geschlossenen Weg Null. Das
elektrische Potential wäre einwertig, entlang dem Draht wäre es
stetig veränderlich, auf dem Eisenkern konstant. Der eigentliche
Induktionsvorgang spielt sich in den Eisenblechen ab. Von hier
aus wird die Induktionswirkung auf die Wicklung nicht magnetisch
(wie man sich es vorzustellen pflegt), sondern elektrisch über-
tragen. (Phys. Zeitschr. Bd, 23, 1922, S. 347). Br.
Leitungsbau.
Ein allgemeines Schaulinienbild der in Drehstrom-Freileitungs-
netzen auftretenden Spannungen. — H. Behrend beabsichtigt
mit einer unter obigem. Titel in der Siemens-Zeitschrift veröffent-
lichten Arbeit an die Fachgenossen die Einladung zu richten, sich
die Vorzüge der Natalisschen Rechnungsart!) zu Nutze zu machen.
Es gibt immerhin eine Menge Ingenieure?), denen die Rechnung
mit „komplexen Größen” nichts anderes bedeutet als eine trockene
Ausführungsvorschrift, bei der man sich ebensowenig denken kann,
wie bei der Zerlegung eines „Scheinwiderstandes” in einen „Wirk-
und einen Blindwiderstand” — Vorstellungen, die ganz abseits jeg-
licher Anschaulichkeit liegen. Daß ein Widerstand keinen natür-
fichen Platz in der Vektorenrechnung findet, weil er keine ge-
richtete Größe ist, hat Natalis in seinem Büchlein mit erfreulicher
Deutlichkeit hervorgehoben. Daran ändert sich nichts, wenn man
Widerstände oder Leitwerte in komplexer Form schreibt, wie Prof.
A. Thomälen in einem Bericht über die gemeinsame Arbeit von Dr. Na-
talis und Behrend in den „Wissenschaftlichen Nachrichten aus dem
Siemenskonzern” verlangt?). Die Vorstellung, daß ein elektrischer
Widerstand W = ein Vektorenverhältnis ist, wie es dem ohm-
N.
schen Gesetze entspricht, und nicht ein greifbarer Körper, z. B: ein
Stück Draht oder eine Magnetspule mit bestimmten Eigenschaften
wie der Sprachgebrauch es will, hatte sich der Verfasser unab-
hängig von der Arbeit des Herrn Dr. Natalis zu eigen gemacht.
Gerade deswegen fand er in der neuen Rechnungsart den sicheren
anschaulichen Grund und Boden, den die Steinmetzschen Phantasie-
gebilde mit den entsetzlichen Namen ihm (und anderen) ver-
schleierten. Allen denjenigen, die den Zwiespalt zwischen Begriff
und seinem Ausdruck durch das Wort in ähnlicher Stärke und
Häufigkeit empfunden haben, wie der Verfasser, dürfte die Natalis-
sche Rechnungsart eine Erlösung von dem Übel des „Imaginären“
im eigentlichsten Sinne des Wortes bringen. Unser verehrter Alt-
meister Slaby hat im Wintersemester 1885/86 einmal den Aus-
spruch getan: „Der Wechselstrom ist eine recht hübsche Spielerei
für Mathematiker“. Behrend befürchtet nicht, daß dieser Satz, an-
gewandt auf die Rechnung mit komplexen Größen, durch die Ent-
wicklung in ähnlicher Weise überholt werden wird, wie die damals
wohl verständliche Ansicht eines unserer Großen. Bd.
Neues Arbeitsgebiet der Schweizerischen gemeinsamen Erd-
stromkommission?). — In der Erkenntnis, daß an der Klärung von
Streustromfragen und Beseitigung von etwaigen Streitfällen in
gleicher Weise Besitzer von gefährdeten Rohrleitungen und die der
gefährdenden elektrischen Bahnen beteiligt sind, hat in der Schweiz
dazu geführt, die vorhandene gemeinsame Erdstromkommission
unter der Bezeichnung „Korrosionskommission” zu einer
dauernden Einrichtung zu machen. In dieser Kommission sind der
Schweizer Verein von Gas- und Wasserfachmännern, der Verband
der Schweizerischen Sekundärbahnen und als unparteiischer Teil
der Schweiz. Elektrotechnische Verein vertreten. Wegen der
vielen hierbei auftauchenden theoretischen Fragen soll ein Kom-
missionsmitglied ein Vertreter der Wisseuschaft sein. Es hat sich
gezeigt, daß trotz der scheinbar widerstrebenden Ziele der einzelnen
Verbände bei gutem Willen und gerenseitigem Entgegenkommen
ein fruchtbares Zusammenarbeiten möglich ist. Die auf vorläufig
10 Jahre geschlossene Vereinbarung bezweckt insbesondere in An-
lehnung an die aufgestellten Leitsätze die eingehende Behandlung
aller einschlägigen Fragen grundsätzlicher Art, etwa als wün-
ı, F. Natalis, „Die Berechnung von Gleich- und Wechselstromsystemen*
1920. Verlag von Julius Springer. j
2) Auch Männer der Wissenschaft gehören zu solchen, vgl Benischke
„Wissenschaftliche Grundlagen der Elektrotechnik“ Vorrede. P. Boucherot,
Rev. Gén. Electr.* Okt. 7. 22, „Parmi les calculs mathématiques ceux par les
imaginaires m’horripilent particulièrement . . . Les imaginaires — c'est le
sous-marin!
8 Vgl. ETZ“ 1922. 8. 111R
4) Bulletin des 8. E. V.. Bd. 13. 1922, S. 574.
390 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17. 26. April 1928.
schenswert erscheinende Abänderungsvorschläge der Leitsätze,
Vermittelung zwischen den beteiligten Verbänden und deren Be-
ratung, Beaufsichtigung der neugeschaffenen Überwachungsstellen,
Veranlassen von Untersuchungen in Anlagen durch jene Stellen
nach gegebenen Weisungen, Die Korrosionskommission soll all-
jährlich tagen, sie erhält für Untersuchungszwecke einen festen Be-
trag von 1500 Fr zugewiesen. Diese und sonst entstehende Kosten
werden von den beteiligten Verbänden getragen. Die Überwachungs-
stelle untersucht Anlagen, ob sie den Leitsätzen entsprechen, macht
nötigenfalls Verbesserungsvorschläge und prüft nach angemessener
Zeit deren Erfolg, übernimmt dauernde Überwachung von Gleis-
anlagen durch Prüfung der Gleise in bestimmten Fristen. Mit der
Durchführung der gestellten Aufgaben wurde als Überwachungs-
stelle, das Generalsekretariat des Schweiz. Elektrot. Vereins be-
traut. Der Übereinkunft der erwähnten Verbände können mit
a Zustimmung auch weitere Verbände oder Verwaltungen bei-
treten.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Amperemeter für Hochfrequenzströme. — Bei der diesjährigen
Inspektion des National Physical Laboratory wurde ein neukon-
struiertes Amperemeter für Hochfrequenzströme ausgestellt, dessen
Schema Abb. 3 zeigt. Der Apparat beruht auf der Messung von
Thermoströmen. Der Hochfrequenzstrom durchläuft einen flachen
Heizdraht, über dem sich 10 bis 12 Eurekadrähte befinden, die zur
Hälfte elektrolytisch mit Kupfer überzogen sind. Die Drähte sind
an hufeisenförmigen Kupferplatten derart befestigt, daß jeder Draht
eine Platte mit der näch-
sten verbindet, so daß
alle Drähte in Reihe ge-
schaltet sind. Die Ent-
fernung des Heizdrahtes
von den Mitten der Ther-
mopaare kann verstellt
werden; ebenso ist der
Heizdraht leicht gegen
einen anderen auswech-
selbar, so daß der Meß-
bereich des Instruments
verändert werden kann.
Das Instrument ist ge-
baut worden von 5 mA bis zu 10 A. („The Electrician”, Bd. 89,
1922, S. 12.) Br. ;
Beleuchtung und Heizung.
Der Edison-Effekt und seine moderne Anwendung. — Clayton
Sharp behandelt im Journal A. I.E. E. den Kdison-Effekt und
versucht den Nachweis zu erbringen, daß nicht Heinrich Hertz, son-
dern Edison der eigentliche Vater der drahtlosen Telegraphie sei.
Der „Edison-Effekt“, der in, weiteren Kreisen kaum bekannt ist,
wird demgemäß auch als eine. der fruchtbarsten Entdeckungen,
gleichwertig der Entdeckung der Röntgenstrahlen, hingestellt. —
Die Edisonsche Entdeckung, die aus dem Jahre 1883 stammt, besteht
in folgendem: In dem Beschlage auf der Innenseite der Ballons von
Kohlenfaden-Glühlampen kann meist gegenüber dem einen Glüh-
faden eine beschlagfreie Linie beobachtet werden. Edison fand
nun, daß diese Aussparung im Beschlage immer dem positiven
Zweige des Glühfadens gegenüber lag. Um der Ursache dieser
Erscheinung auf die Spur zu kommen, ordnete er zwischen den
beiden Schenkeln einer hufeisenförmigen Glühfadenschleife Drähte
oder Platten an. Verband er nun diesen mittleren Draht oder die
Platte über ein Galvanometer mit dem positiven Glühfadenschenkel,
so konnte das Auftreten eines durch das Vacuum verlaufenden
Stromes festgestellt werden. Edison nahm zur Erklärung dieser
Erscheinung an, daß mit dem Faden in Berührung kommende Gas-
reste und Teile des Fadens selbst elektrisch geladen wurden und sich
nach dem Glase zu wieder entluden. Heute kann der „Edison-Effekt”
auf die Emission von Elektronen aus dem heißen Faden zwanglos
zurückgeführt werden. Edison nahm auch im Jahre 1883 ein Patent
auf einen elektrischen Indikator, in dem der Klison-Effekt zu
Grunde gelegt wurde. Wegen seiner Unzuverlässigkeit infolge der
Inkonstanz des Vakuums hatte dieser Indikator keinen praktischen
Erfolg, und erst Fleming nutzte den Edison-Effekt aus, um mit ihm
Gleichrichter herzustellen, und er versuchte auch — allerdings mit
nur geringem Erfolge — auf dieser Grundlage Wellendetektoren
herzustellen. Ein wirklicher Erfolg wurde erst durch De Forest
erzielt, der zwischen dem Glühfaden und einer isoliert in die Lampe
eingeführten Elektrode ein aufgeladenes Gitter oder Netz anordnete.
Der erreichte Fortschritt, den das Audion markiert, steht aber ganz
auf der durch die Elektronen-Theorie erreichten neuen Erkenntnis;
und die Anwendung des Edison-Effekies ergab sich im Grunde nur
nebenher. Es ist gewiß sehr interessant, daß es Sharp gelungen
ist, mit der ursprünglichen Edisonschen Anordnung analoge Er-
scheinungen wie mit dem Audion zu erzeugen; aber der James Watt-
sche berühmte Teekessel wurde zur Dampfmaschine doch erst durch
die Erkenntnis der wirklichen physikalischen Vorgänge. Diese Er-
kenntnis bezüglich des Edison-Effektes hat aber Edison vollständig
gefehlt. An dieser Tatsache ändert auch nichts die Anführung des
im Jahre 1885 angemeldeten und 1891 erteilten amerikanischen Pa-
tentes auf die drahtlose Übertragung elektrischer Signale. Edison
hatte wohl, wie sich Sharp ausdrückt, alle Elemente für die draht-
lcse Telegraphie in der Hand und selbst einen Detektor. Er konnte
aber nicht zum Erfolge gelangen, weil den Edisonschen Versuchen
ganz die theoretische Basis fehlte, auf der Hertz seine grundlegenden
Versuche zielbewußt aufgebaut hatte.
Bei den Gleichrichtern, die den „Edison-Effekt” benutzen, wie
dem von Dr. Dushman beschriebenen „Kenotron“ und dem „Iungar"-
Gleichrichter kann man vielleicht mit besserer Berechtigung davon
sprechen, daß sie in grader Linie auf Edison zurückführen, obwohl
auch die Ausbildung dieser Apparate aus der Kenntnis des Edison-
Effektes allein nie hätte hervorgehen können, wenn nicht die mo-
derne Elektronentheorie hinzugekommen wäre. Das gilt auch für
die Erfindung der Coolidge-Röntgenröhre, die zwar gleichfalls den
„Edison-Effekt” benutzt, aber doch nicht die mehr zufällige Ent-
deckung Edisons und ihre primitive Erklärung, sondern die aus
einem ganz anderen Erkenntniskreise stammende Theorie von der
Elektronenbewegung und der Elektronenemission durch glühende
Körper, an der im Grunde Edison ganz unschuldig ist. (Journal
A. L E. E., Jan. 1922, S. 68 ff.) lz.
Frucht-, Blumen- und Figurenlampen. — Die Verwendung der
Elektrizität für Dekorations- und Reklamezwecke nimmt einen
immer größeren Umfang an. Durch Phantasielampen, welche
leuchtende Rosen- und Fruchtkörbe, Blumensträuße, Girlanden,
Fruchtschalen, Lichterkränze und
Christbaumgarnituren darstellen,
lassen sich unter Zuhilfenahme von
Bemalung gute Wirkungen er-
reichen. Die aus Abb. 4 ersicht-
lichen Lampen sind ein Fabrikat der
Firma Fleischhacker Lampen Co.
Dresden. Die Leuchtblumen brennen
in Serien, je nach der Spannung 8
bis 16 Stück hintereinanderge-
. Abb. 4. Phantasielampen. schaltet, in einem Stromkreie. Des-
halb hat eine solche Dekorations-
beleuchtung neben ihrer Wirkung den Vorzug des sehr geringen
Stromverbrauchs von nur ungefähr 0,45 A jeder Reihe. y.
Verkehr und Transport.
Schutz von Fahrleitungen gegen Vereisung. — H. Sener gibt
folgende Mittel an, um die Fahrleitungen gegen Vereisung zu
schützen, unter Angabe der Vor- und Nachteile derselben:
1. Entfernung mittels Kratzeisens oder gekerbter Abnehmer-
rollen; dieses Verfahren hat eine rasche Abnutzung des Fahrdrahtes
zur Folge und bedingt in der Regel die Verwendung besonderer
fahrbarer Ausrüstungen.
2. Künstliche Erwärmung des Fahrdrahtes durch Heizwider-
stände, die nach Art eines Bügeleisens längs der Leitung fort-
geführt werden; dies Mittel erfordert hohe Betriebskosten und
geringe Fahrgeschwindigkeiten,
Unmittelbare Erwärmung durch Strombelastung; die Tem-
peraturerhöhung soll bei Windgeschwindigkeiten bis zu 8 km/h
15° C betragen. Durch Einfetten des Fahrdrahtes oder Befeuch-
ten mit einer Salzlösung kann das Anhaften der Eisschicht ver-
hindert werden; dieser Vorgang muß jedoch bei Nebel oder Regen-
wetter öfters wiederholt werden.
Versuche mit künstlicher Eisbelastung, welche seitens der
Westinghouse Manf. Co. durch Besprengen und Einfrieren-
lassen des Drahtes durchgeführt wurden, ergaben, daß das Eis bei
einer bestimmten Strombelastung nur noch an den Verbindungs-
klemmen des Drabhtes haften blieb. Die zur Erreichung der Tem-
peraturerhöhung von 15° C erforderliche Stromstärke ergab sich
bei verschiedenen Drahtquerschnitten und Windgeschwindigkeiten
unter 8 km/h zu 150 bis 225 A; bei größeren Windgeschwindig-
keiten war der Wert um 100 bis 150 % höher.
Die Verwendung von Schmieröl oder Vaseline hat sich, nament-
lich bei trockener Luft, gut bewährt, besonders bei Gleichstrom-
bahnen mit größerer Verkehrsdichte; gleichzeitig Konnte dadurch
auch die schädliche Lichtbogenbildung an den Stromabnehmern
herabgesetzt werden. Zur Strombelastung dienen bei Mehrleiter-
systemen bzw. mehrgleisigen Bahnen parallelgeschaltete Transfor-
matoren, durch welche die Leitungsabschnitte zwischen zwei Unter-
stationen parallel an die Sammelschienen angeschlossen werden.
Bei eingleisigen Strecken genügen Drosselspulen oder Wider-
‘ stände, die, zwischen Fahrdraht und Erde eingeschaltet, den Be-
Jastungstrom aufnehmen. (,„Electr. Railw. Journal”, Bd. 59, 1922,
S. 963.) Ab.
Eröffnung des elektrischen Betriebes Zürich— Gotthard — Chi-
asso. — Montag, den 5. III. d, J. wurde die Aufnahme des elektri-
schen Betriebes auf der S.B.B.Strecke Zug—Zürich durch eine
Sonderfahrt gefeiert, und damit die Vollendung der ersten Etappe
der S.S. B.-Elektrisierung, die der Gotthardbahn von ihrem süd-
lichen Endpunkt bis Luzern und Zürich, als Markstein in der Ent-
wicklung des schweizerischen Eisenbahnwesens betont. Um auch
in bahntechnischer Hinsicht das letzte Ergebnis der Entwicklung
dabei zur Geltung zu bringen, ward der Festzug befördert durch den
26. April 1928.
neuen, für den Vorortverkehr bestimmten sechsachsigen Trieb-
wagen der S. B. B., dessen vier Vorgelegemotoren mit insgesamt
800 PS!) ihm eine sehr ansehnliche Leistungsfähigkeit verleihen.
Ein Zwischenhalt gab Gelegenheit zur Besichtigung des Freiluft-
Unterwerks Sihlbrugg, das in seiner unverhüllten technischen Klar-
heit einen vorzüglichen Eindruck macht, Das Gleiche gilt von dem
Fahrleitungsgestänge, das an Stelle der früheren vielgestaltigen,
ungleichen Holzmasten der beidseitigen Schwachstromleitungen mit
ihren ungezählten Porzellanköpfen und Drähten nunmehr in harmo-
a Tran zum Schienenwege steht. (Schweiz. Bztg., Bd. 81,
1923, 8. 2
Eine Untergrundbahn in einem Kanalbett. — Kanäle still- und
trockenzulegen und in ihrem Bett Straßen und Eisenbahnen zu
bauen, ist in England wiederholt vorgeschlagen, aber unseres
Wissens noch nicht ausgeführt worden. In Amerika legt jetzt
die Stadt Rochester in dem Bett des Erie-Kanals, das bei dessen
Ausbau zu einem Großschiffahrtsweg in jener Gegend auf etwa
20 km Länge abgeworfen worden ist, eine Untergrundbahn mit
vier Gleisen an, von denen zwei dem Personen-, zwei dem Güter-
verkehr dienen sollen. Über diese Untergrundbahn wird dann noch
eine etwa 20 m breite Straße in Geländehöhe gebaut (Abb. 5). Die
f
Abb. 5. Untergrundbahn in Rochester.
unterirdischen Gütergleise sollen mit den bestehenden Dampf-
fernbahnen in Verbindung gebracht werden, Eine Anzahl
Zwischenstadtbahnen sollen von den Straßen abgelenkt und über
die Untergrundbahn geleitet werden. Infolge der Form des
Kanalbetts ist der Bau sehr erleichtert, von einem Tunnelbau kann
gar nicht die Rede sein, es handelt sich mehr um einen bedeckten
Einschnitt.
Im benachbarten Lyons hat man eine Schnellbahn auf die
Ufer des Kanals verlegt, dadurch die Straßen entlastet und die
Möglichkeit geschaffen, die Fahrgeschwindigkeit zu erhöhen. Da
der Kanal durch die Fabrik- und Geschäftsviertel führt, ist sein
Ersatz durch eine Schnellbahn von besonderer Bedeutung für das `
Verkehrsleben der von ihm durchschnittenen Stadtteile.
Railway Journal“, Bd. 60, 1922, S. 900 und 908.) We.
Betriebseinstellungen. — Der Betrieb der Straßenbahn in
Remscheid ist ab 9. März bis auf weiteres stillgelegt worden.
— Die Stadtverordneten in Düren lehnten wegen unerschwing-
licher Kosten den Weiterbetrieb der elektrischen Kreisbahn ab.
(„Electr.
- Fernmeldetechnik.
. Die Zukunft des Weit-Fernsprechverkehrs in Europa’), —
Nach der „Times“ vom 13. März hat am 12. März in Paris im Post-
ministerium die erste Sitzung des sogenannten „Internationalen
technischen Komitees für das Weit-Fernsprechen” stattgefunden,
die rein technische Fragen behandelte und der Vorläufer einer
später einzuberufenden allgemeinen europäischen Zusammenkunft
sein soll. Es wurden eine Reihe von Ausschüssen gebildet, die
Einzelfragen behandeln sollen. Zum Vorsitzenden wurde der
französische Generalinspektor M. Dennery bestimmt; beteiligt
waren‘ Frankreich, England, Belgien, Italien, Spanien und die
Schweiz. Kr.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Kölner Messe 1923. — Die für Mai geplante Frühjahrs-
messe ist, wie uns das Messeamt Köln mitteilt, ein Opfer der fran-
zösisch-belgischen Ruhraktion mit ihren unlıeilvollen Folgeerschei-
nungen im Wirtschafts- und Verkehrsleben geworden. Der Auf-
Sichtsrat des Messeamts hat beschlossen, die Messe auf die Zeit
vom9.bis15.IX.zuvertagen. Für diese ihm schwer gewor-
dene Entscheidung waren die durch die politischen Verhältnisse im
besetzten Gebiet hervorgerufenen Verkehrshemmnisse und die
Schwierigkeiten im Warenverkehr zwischen dem besetzten Gebiet
und dem übrigen Deutschland bestimmend. Trotzdem die Messe-
p Am Radumfang, bei 50 km/h.
Vgl. „ETZ“ 1928, 8.156.
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 17.
891
bauten unmittelbar vor ihrer Vollendung stehen und die zahlreiche
Beteiligung von Ausstellern — von den angemeldeten Firmen konnte
nur die Hälfte zugelassen werden — die Gewähr für eine imponie-
rende Schau deutscher Arbeit geboten hätte, wäre es aus den ange-
führten Gründen und wegen der Unmöglichkeit, die für einen Erfolg
notwendigen Einkäuferscharen nach Köln zu bringen, den Aus-
stellern gegenüber nicht zu verantworten gewesen, die Messe, wie
beabsichtigt, jetzt abzuhalten.
Energiewirtschaft.
Die Elektrizitätsversorgung Groß-Berlins nach dem Sachver-
ständigengutachten vom Juli 1922. Die Ausführungen Dr.
Thierbachs über das der Stadt Berlin bezüglich ihrer Werke
im Juli v. J. von einem Sachverständigenausschuß erstattete Gut-
achten!) haben in unserem Leserkreis mehrfach den Wunsch wach-
gerufen, näheres über die Berichte der Unterausschüsse zu erfah-
ren. Dem zu entsprechen verbot indessen zunächst der vertrau-
liche Charakter des Gutachtens und seiner Anlagen. Da nunmehr
solche Rücksicht nicht mehr notwendig erscheint, geben wir im
folgenden auszugsweise die Darlegungen der Sachverständigen
wieder, die sich mit der Blektrizitätsversorgung Groß-
Berlins befassen und davon ausgehen, daß sich diese volkswirt-
schaftlich nur im Rahmen eines großen, einheitlichen Gebildes be-
trachten lasse. Natürlich ist die Zeit zu beachten, in der das Gut-
achten entstand; manches hat sich seitdem bei den Elektrizitäts-
werken geändert, und ein Urteil über deren Mängel sollte, was der
Unterausschuß allerdings nicht tun konnte, billigerweise auch die
historische Entwicklung der Anlagen in Betracht ziehen.
Vom 1. IV. 1921 bis zum 31. III. 1922 sind insgesamt etwa
534 Mill. kWh in das Groß&-Berliner städtische Leitungsnetz abge-
geben worden, u. zw. 282 Mill. kWh oder 53 % aus den Braunkoblen-
fernkraftwerken Zschornewitz und Trattendorf, 252 Mill. kWh bzw.
47% von den städtischen Zentralen. Die Erzeugung der nicht in
städtischem Besitz befindlichen Stationen innerhalb Groß-Berlins
schätzten die Gutachter damals auf 100 Mill kWh. Eine Über-
sicht über die einzelnen Betriebe gibt nachfolgende Zahlentafel:
Städtische Kraftwerke.
u
Eigenerzeugung Fremdstrom-
mr or [Meent] yanes (Zna
. Kessel-| Ma- Och8t-| Jahres- | Zahl d| Höchst-
Kraftwerk | heiz- | schinen- | astang] erzeu- An be- | Jahres-
fläche | leistung 1921122 gung | und lastung| bezug
1 1921:22
kW !ca.kw IMill.kwn Arbeit.| ca. kW IMillL.kWh
m?
; 14 637| 51 700 271| 27 000 110,475
Oberspree . . 28 000 | 25,900
Rummelsburg. . |10 643! 54000 39000 | 52,137 292 25 000 | 106,274
Moabit. ... . 20 360 , 72720 42.000 | 126,559 610 16 000 | 48,422
Schiffbauerdamm | 3371; 5100 ' — | 1,306) 68; — | 14,861
Mauerstraße . .| 1500. 5500 | - 3086| A — 1,789
Charlottenburg . | 5300 | 18000 13600 | 35,857 ca. 130) — —
Steglitz 1200| 6000 : 2200 | 6891! — — —
Zusammen: | — | _ | — | 251,846 | — | — | 281,621
Mit dem in fremde Netze geschickten Strom von etwa 100 Mill.
kWh sind in die Berliner Netze insgesamt 634 Mill. kWh gegangen.
Die nutzbare Stromabgabe im Groß-Berliner Netz stellte sich bei
schätzungsweise 18% Verlust auf 520 Mill. kWh.
Nichtstädtische Kraftwerke.
Maschinen- Höchst-
Kraftwerk leistung une | erzeougung
_ Mil. kWh
Südwest (1919/20) - .. : 2 202.0. 29 000 14 500 440,000
Spandau?) . . 2: : 2 2 2 2 2 ne. 26 000 11 200 39,045
Kraftwerke des Märk. Elektrizitäts-
Werkes. . 2... 2 2 2 2 22 0.0 — — —
Die Kraftwerke Köpenick, Lichtenberg und Neukölln sind
zugunsten der Belieferung aus dem städtischen Netz stillgelegt
worden, und weitere Verbindungen der früher selbständigen kom-
munalen Zentralen mit denen der Stadt waren geplant, so daß
die Sachverständigen Ansätze für eine einheitliche Versorgung der
in städtischem Besitz befindlichen Werke, wenn auch noch ohne
1
Einbezug der nicht städtischen, und eine teilweise Fernversorgung
mit Braunkohlenstrom als Grundbelastung feststellen konnten.
Was die Verwendungsmöglichkeit dervorhan-
denen Stromquellen betrifft, so läßt sich nach Ansicht des
Unterausschusses der Weiterbetrieb der Kraftwerke Schiffbauer-
damm und Mauerstraße als Dampfkraftwerke nicht rechtfertigen;
hier seien Erweiterungen der Umformereinrichtung und der Hoch-
spannungsleitungen notwendig. Für das Großkraftwerk Moabit,
das in seiner Bekohlungsanlage veraltet und wegen dauernder
1) naL -ETZ“ 1922, S. 1290. , , u
23) Beliefert gleichzeitig die Brandenburgischen Kreis-Elektrizitätswerke.
392
Schwierigkeiten mit den Turbinenfundamenten als betriebsunsicher
anzusprechen sei, dürfe, falls sich letztere nicht durchgreifend be-
seitigen ließen, in eine für die Zukunft bemessene Kraftbilanz
nur ein Betriebswert von 40 000 kW (72000 kW waren installiert)
eingesetzt werden. Eine Erweiterungsmöglichkeit, die für Rum-
melsburg fehlt, bestehe nur in dem dritten Großkraftwerk Ober-
spree. Die Möglichkeit des Fernstrombezuges von vertraglich
‘0000 kW werde von den städtischen Werken noch nicht vollständig
ausgenutzt. Nachts könnte ihre Leistung ohne weiteres aus den
Fernkraftwerken gedeckt werden, und für die Betriebssicherheit
würde es genügen, eine der drei Großzentralen in Betrieb zu
halten. Auch tagsüber würde vermehrter Ferustrombezug die
Wirtschaftlichkeit der Werke heben, zu welchem Zweck alle Ber-
liner Stationen so verbunden werden sollten, daß man in Berlin
keinen Grundbelastungsstrom zu erzeugen brauche. Die Aufwen-
dungen für die Kabel würden sehr schnell herausgewirtschaftet
sein, weil die von ferne bezogene Kilowattstunde auch unter Be-
rücksichtigung der Verschlechterung des Kohlenverbrauchs der
dann als reine Spitzenwerke arbeitenden Zentralen unter den Um-
ständen vom Mai 1922 etwa 1 M weniger koste, als die reinen
Kohlenkosten ohue Löhne, Betriebsmittel, Reparaturen und Ka-
pitaldienst in Berlin betrugen; denn 1 kWh Fernkraftstrom kostete
nämlich im Mittel der verschiedenen Preise für Zschornewitzer
und Trattendorfer Strom und unter Berücksichtigung aller Zu-
schläge und Rabatte, frei in das Berliner Netz geliefert, damals
1,10 bis 1,20 M, während die reinen Kohlenkosten des in den städti-
schen Werken erzeugten Stromes bei einem durchschnittlichen
Verbrauch von 1,5 kg/kWh und einem Kohlenpreis von rd 1600 M/t
frei Kesselhaus 2,4 M/kWh ausmachten.
Hinsichtlich der Arbeiterverhältnisse äußert sich
das Gutachten dahin, daß bei Steigerung des Fernstrombezuges in
fast allen Berliner Werken normal nur mit zwei Schichten ge-
arbeitet werden könnte, also eine erhebliche Verminderung des
beträchtlichen Personalstandes möglich sei, und es bemerkt zu den
des näheren angeführten Groß-Berliner Leistungszahlen, daß bei
(Großkraftwerken mit einer Jahreserzeugung von 400000 bis
500 000 kWh je Mann Belegschaft gerechnet werden könne, wenn
normale Verhältnisse vorliegen. Bei besonders günstiger Aus-
nützung solcher Werke, d. h. wenn z. B. nur Grundbelastungsstrom
erzeugt oder hauptsächlich chemische Industrie versorgt wird,
komme man auf noch weit höhere Leistungszahlen. Die geringe
Ausnutzung des Personals in Oberspree (96 000 kWh je im Kraft-
betrieb beschäftigten Arbeiter und Angestellten) und Rummels-
burg (179 000 kWh) sei z. T. auch auf die zu große Vorsicht zurück-
zuführen, die wegen möglicher Störungen aus dem Fernleitungs-
strom angewendet wird. In der Hauptsache aber finde sie ihren
Grund in der Behandlung der Arbeiterfrage; denn in den anderen
Kraftwerken, außer den beiden genannten, war, trotzdem dort bis
kurz vor Erstattung des Berichtes kein Fernstrom bezogen wurde,
die Ausnutzung der Belegschaft nicht besser, z. T. sogar noch
schlechter. Der Prozentsatz der durch Krankheit und Urlaub aus-
fallenden Arbeiterschichten sei mit ziemlich gleichmäßig 15 %
ungewöhnlich hoch und erkläre sich durch die Regelung des Bin-
kommens erkrankter Arbeiter sowie durch die Höhe der Urlaubs-
zeit. Der Unterausschuß glaubt, daß ohne weiteres, auch bei Bei-
behaltung der damaligen Betriebe, in den städtischen Werken
durchschnittlich 30 % an Beschäftigten gespart werden könnten, in
einzelnen Sonderfällen noch erheblich mehr.
Die Entwieklung und Deckung des Strombe-
darfs hat sich folgendermaßen gestaltet. Alt-Berlin ver-
brauchte rd:
1013/14 . . . .- 264 Mill. kWh 1919/20 289 Mill. kWh
1917/18). . . . 340 „ „ 192021 .. . . M4 , X
1918/19 3l o; „ 1921/22 BB , j
In Groß-Berlin wurden 1921/22 von allen städtischen Werken zu-
sammen, wie schon gesagt, 252 Mill. kWh erzeugt und 282 Mill. kWh
aus den Fernleitungen bezogen, d. h. aus den städtischen Werken
sind bei einem für Alt-Berlin normalen Verlust von 18% MI
440 Mill kWh verbraucht worden. © Hierzu kamen in den nicht
städtischen Zentralen etwa 100 Mill. erzeugte oder 82 Mill. ver-
brauchte Kilowattstunden. Der jährliche Zuwachs an abgegebener
elektrischer Arbeit stellte sich in den letzten beiden Jahren (1920
und 1921) auf etwa 15 % und mit solcher Steigerung würden die
Werke vorsichthalber in den nächsten Jahren rechnen müssen.
Über die Verteilung dieses Stromes an die einzelnen Abnehmer ist
den Gutachtern nichts Nachteiliges bekannt goworden, dagegen
erscheinen ihnen in dem der Verbindung der Hauptverteilungs-
stellen dienenden Hochspannungsspeisenetz noch große Ausbauten
nötig. Die Maschinenleistung der Werke Alt-Berlins betrug
1916/17 noch rd 200 000 kW, ist 1922 aber auf 189 000 kW gesunken,
während sie sich bei den übrigen städtischen Werken in den letzten
Jahren auf zusammen 24 000 kW gehalten hat. Von diesen instal-
lierten Maschinen rechnen die städtischen Zentralen an abgebbarer
Maschinenleistung, unter Berücksichtigung der nötigen Reserven
für die 3 Großkraftwerke, insgesamt und nach Ansicht der Gut-
achter richtig 114000 kW. Hierzu kämen in Charlottenburg und
Steglitz zusammen etwa 15000 abgebbare kW, so daß sich aus
eigenen Werken, nach Abzug der nötigen Reserven, zusammen etwa
1) ohne das Aluminiumwerk Rummelsburg.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft. 17.
26. April 19828.
123 000 kW abgeben ließen. Als Notreserve könne man noch Mauer-
straße und Schiffbauerdamm mit zusammen etwa 5000 kW rechnen.
Hierzu ständen neuerdings aus Fernstrom bis zu 70000 kW zur
Verfügung, von denen 1922 aber nur 60000 kW abgenommen wer-
den konnten, weil die nötigen-Umspanner noch fehlten. Selbst
nach Aufstellung eines 0000 kVA-Umspanners in Moabit werde
eine Reserve für Verwendung des Fernstroms noch nicht vorhanden
sein; mindestens müsse noch ein weiterer Umspanner gleicher Lei-
stung beschafft werden. Man werde also bestenfalls im Winter
1922/23 190000 kW abzugeben vermögen. Da die Höchstleistung
aber bereits im Winter 1921/22 etwa 170 000 kW ausmachte, könnte
Ende 1922 der zu erwartende Zuwachs von 15 % mit der verfüg-
baren Leistung kaum noch gedeckt werden, und für die zum Winter
1923/24 mögliche Konsumsteigerung um weitere 15 %, also 30 000
kW, stehe keine Leistung bereit. Die Erweiterungen müßten
daher rechtzeitig bestellt werden. In dieser Beziehung sei der
Bezug von Fernkraftstrom tunlichst zu steigern, der Ausbau der
Spitzenkraftwerke nach einheitlichen Gesichtspunkten sofort
erforderlich, wobei sich die Frage der Bez iebune wohl auf
anderem Wege wirtschaftlicher als bisher lösen lasse. Flickwerk
dürfe man keinesfalls schaffen, weil es die Elektrizitätsversorgung
Berlins und sein wirtschaftliches Leben gefährde; der Ausbau der
Werke nach neuen Gesichtspunkten sei, wenn die Industrie der
Reichshauptstadt lebensfähig bleiben solle, sofort zu beginnen.
Der Bericht geht dann auf die Wirtschaftlichkeitein,
u. zw. zunächst auf diebisherige. Der für die Wirtschaftlich-
keit von Kraftwerken besondets wichtige Brenustoffverbrauch sei,
gute Leistungen eines arbeitswilligen Personals vorausgesetzt,
hauptsächlich von der Ausnutzungszeit des aufgetretenen Maxi-
mums und den Kühlwasserverhältnissen abhängig. In ersterer
Beziehung waren Oberspree und Rummelsburg 1921/22 als Spitzen-
strom erzeugende Werke ungünstig gestellt. Alle anderen Groß-
Berliner Zentralen produzierten dagegen im wesentlichen ihren
Grundstrom selbst. Da die Werke mit Ausnahme Moabits Fluß-
wasser benutzen können, benötigen sie keine Rückkühlung. Der
Verbrauch an Wärmeeinheiten je erzeugte Kilowattstunde, wie er
unter den vorliegenden Verhältnissen sein sollte und tatsächlich
ist, ergibt sich aus folgender Zusammenstellung, die zeigt, daß die
Wärmewirtschaft meist sehr ungünstig war und jährlich viele
Tausende von Tonnen Kohle gespart werden könnten:
Sollverbrauch Istverbrauch
Moabit . . . 2 . . . . 6500/6800 WE/kWh 8000 WE/kWh
Rummelsburg . . . . . 7000 ji „ ca. 7000 I
Oberspree . . . ; 7000 7 i 8500 . i
Charlottenburg . 6500 u F 8500 Š
Steglitz . 6500 a hi 6500 „, j
Mauerstraße . . . . . . 7000 á j 8&0 ,, i
Schiffbauerdamm . . . . 7000 "o y 11000 „ ,
Das Gutachten bemängelt in diesem Zusammenhang ferner die
Undurchsichtigkeit der den Sachverständigen mitgeteilten An-
gaben über den Kapitaldienst und die in Anbetracht der Geldent-
wertung ungenügende Dotierung des bestehenden Werkerhaltungs-
kontos. Für 1922 seien nur 125 Mill. M als aus dem Elektrizitäts-
werksbetrieb herausgewirtschafteter Abschreibungs- und Erneue-
rungsbetrag in den Haushaltsplan eingestellt worden, der gegen-
über Anlagewerten von etwa 175 Mill. Gldm viel zu niedrig sei,
während die Werke andererseits 250 Mill. M an die Stadtkasse ab-
liefern sollten. Die Beibehaltung einer derartigen Finanzpolitik
würde auch die Blektrizitätswerke, deren Rohüberschüsse in Alt-
Berlin sich übrigens praktisch mit den durch Fernstrombezus
erzielten Ersparnissen deckten, allmählich zum Erliegen bringen.
Im Interesse der zukünftigen Wirtschaftlichkeit müßten
die Anlagen zunächst den Forderungen der Zeit entsprechend,
wie schon angedeutet, umgestaltet werden. In einzelnen von
ihnen lasse sich die Wärmewirtschaftlichkeit beträchtlich ver-
bessern, Personalbedarf, Gehälter und Löhne seien in ein ange-
messenes Verhältnis zur Erzeugung zu bringen, der Fernkraft-
bezug milsse sofort ausgebaut werden, und die Spitzenkraftwerke
seien nach einheitlichen Gesichtspunkten tunlichst für ganz Groß-
Berlin, einschließlich der in fremder Hand befindlichen Zentralen,
zusammenzulegen. Ferner habe man für die richtige Abschrei-
bungspolitik und dafür zu sorgen, daß die Rückstellungen jederzeit
für ihren Zweck verfügbar seien und ihm durch sachgemäße Ent-
schließungen auch rechtzeitig zugeführt würden. Die Tarifpolitik
dürfe sich nicht nur nach den Steuerbedürfnissen der Stadt richten,
sondern vor allem nach der Wirtschaftslage der Werke wie ihrer
Abnehmer, und schließlich müßten die Berliner Elektrizitätswerke
ihre Interessen gegen die der Nachbarwerke abwägen und mit
diesen ausgleichen. $
Das Sondergutachten schließt mit folgenden Worten über die
Organisation: „Mehr noch als in anderen technischen Be-
trieben ist hinsichtlich der Organisation gerade beim Plektrizitäts-
werksbetrieb die Anpassung an die technischen Erfordernisse
Grundbelingung. Elektrizität ist keine Stapelware, sondern muß
jeweils nach Maßgabe des bekanntlich zeitlich stark wechselnden
Bedarfs erzeugt und sachgemäß verteilt werden. Anordnungen von
langer Hand, wie sie in der Regel bei Fabrikationsbetrieben möglich
sind, lassen sich bei dem Wesen der Elektrizität nicht treffen.
Gerade die Berliner Verhältnisse, die durch überwiegenden Fern-
26. April 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit. 17.
393
strombezug und an mehreren Stellen in Berlin erzeugten Spitzen-
kreftstrom charakterisiert sind, zwingen dazu, daß eine über-
geordnete Lastverteilungsstelle mit Kommandogewalt geschaffen
wird, die nach Maßgabe des jeweiligen Bedarfs im Netz den Fern-
strombezug und die Spitzenkrafterzeugung nach technischen und
wirtschaftlichen Gesichtspunkten regelt und die Verteilung mög-
lichst verlustlos und unter Vermeidung unnötiger wattloser
Ströme vornimmt. Dadurch erhalten die jetzt noch selbständigen
und mit einem großen Betriebs- und: Verwaltungsapparat ausge-
rüsteten Elektrizitätswerke untergeordnete Bedeutung, so daß die
Schaffung der für den Betrieb unbedingt notwendigen zentralen
Direktion auch zu einer Verminderung der Zahl der Verwaltungs-
beamten führt. Daneben gilt natürlich das, was für alle Erwerbs-
betriebe zutrifft, auch für die Elektrizitätswerke, daß man nämlich
zur Ermöglichung eines wirtschaftlichen Betriebes sie notwendiger-
weise nach Gesichtspunkten verwalten muß, die ausschließlich den
Bedürfnissen des Wirtschaftsbetriebes dienen, also frei von jeder
Rücksichtnahme auf andere Einflüsse und wechselnde Strömungen
sind. Völlige Freiheit in der Kapitals- und Betriebswirtschaft
sowie im Interessenausgleich mit Nachbar- und anderen Werken
ist ebenfalls Vorbedingung für den Betrieb und den Weiterbestand
der Anlagen.”
Über die Reorganisation aller städtischen Werke Groß-Berlins
schweben z. Z. Verhandlungen in einem Stadtverordnetenausschuß.
Die Sachverständigen haben 1922 bekanntlich die handelsrechtliche
Form der Aktiengesellschaft vorgeschlagen, weil sie nach ihrem
Urteil die einzige ist, die Gresundung und damit Rentabilität
verspricht.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
nn Verein.)
e: Berlin 57, aD D4 Str. 68. !
Fernspr.: Amt a farat Nr. A820 u
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. "21812
Bekanntmachung.
Betr. Jahresversammlung 1928 in Dresden.
Die diesjährige 29. Jahresversammlung wird im Anschluß an
die Leipziger Herbstmesse in Dresden am
Sonntag,den2.Septemberund Montag,den
3.September s
abgehalten.
Sonntag, nachm., findet Vorstands- und Ausschußsitzung, abends
Begrüßung der Teilnehmer statt.
Montag, vorm.: I. Hauptversammlung, Ansprache, Vorträge und
Geschäftliches; mittags: Zwangloses Mittagessen; nachm.:
II. Hauptversammlung, Referate und Aussprachen. :
Für die Teilnehmer, die noch in Dresden bleiben, hat der Dresd-
ner E. V. Besichtigungen und weitere Veranstaltungen vorgesehen.
Das ausführliche Programm wind rechtzeitig bekanntgegeben. An-
träge zur Jahresversammlung sind nach 25 der Satzung vier
Wochen vor der Jahresversammlung der Geschäftsstelle einzu-
reichen.
Kommission für Errichtungs- und Betriebs-
vorschriften.
Die Jahresversammlung 1922 hatte unter verschiedenen Ände-
rungen der Bergwerksvorschriften auch den in der „ETZ“, Heft 15,
3.525, veröffentlichten neuen Wortlaut für den $ 42h angenommen.
Gegen diese Neufassung ist seitens des Herrn Obering. Alvens-
leben von der Berufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elek-
trotechnik nachträglich ein dahinlautender Einspruch erhoben wor-
den, daß die alte Fassung des $ 42h, wie'sie in den Vorschriften vom
I. Juli 1915 enthalten war, wieder eingeführt werden müsse.
Die Geschäftsstelle hat diesen Antrag des Herrn Alvensleben,
den Mitgliedern des Bergwerkskomitees zur Meinungsäußerung
übersandt. Von den eingegangenen Antworten bilden die Stimmen,
die für den Antrag Alvensleben sind, die Mehrzahl.
Der Arbeitsausschuß der Kommission beabsichtigt daher, der
Hauptkommission für ihre zu Anfang Juni d. J. geplante Sitzung die
Annahme des Antrages Alvensleben zu unterbreiten.
Einsprüche gegen diese Wiedereinführung des früheren Wort-
lautes des § 42h werden bis zum 20. Mai 1923 in doppelter Ausferti-
zung an die Geschäftsstelle des VDE. erbeten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Nachstehend geben wir diejenigen Firmen bekannt, denen seit
der letzten Mitteilung!) die Berechtigung zur Führung des VDE-
Zeichens erteilt worden ist, unter Aufführung derjenigen Erzeug-
nisse, für die die Erteilung erfolgte. Eine genaue Beschreibung
der geprüften Apparate ist natürlich nicht möglich, sie geht aber
aus den im Besitze der Firmen befindlichen Prüfscheinen hervor.
1) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1299, 1420; 1923, 8. 186.
Ferner werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen seit
der letzten Mitteilung?) ein Firmenkennfaden zur Benutzung bei
der Herstellung isolierter Leitungen zugewiesen wurde.
Es werden häufig an die Prüfstelle Anfragen gerichtet, ob eine
Firma für ein Fabrikat die Berechtigung zur Benutzung des VDE-
Zeichens erhalten habe, oder ob die Genehmigung in Kürze zu er-
warten sei. Es wird gebeten, mit Rücksicht auf die hohen Porto-
und Paäapierkosten einen entsprechenden Betrag für die Beantwor-
tung solcher Anfragen beizufügen. Auch wird dringend gebeten,
Anfragen nur an die Prüfstelle des VDE, nicht aber an eine be-
stimmte Persönlichkeit zu richten.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
A. Fortsetzung der Liste derjenigen Firmen,
denen die Berechtigung zur Führung des VDE-
Prüfzeichens erteilt wurde:
1. Sicherungsschmelzstöpsel:
Lindner & Co, Jecha-Sondershausen:
6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Gebrüder Jaeger, Schalksmühle: Für zweiteilige
Sicherungsschmelzstöpsel mit 6 Schmelzeinsätzen für 6 A, 500 V
(mit besonderem Stöpselkopf).
Richard Schaaf, Kranichfeldin Thür.:
"6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Voigt & Haeffner A.G, Frankfurt a. M.: Für D-Stöpsel,
80 und 100 A, 500 V.
Wolffes & Weisse, Hannover:
20, 25 A, 500 V.
Siemens- Schuckert- Werke, SIomeneSlaalBerıı.n:
Für D-Stöpsel, 2, 4, 35, 50, 60 A, 500 V.
Jean Müller, Eltville: Für D-Stöpsel 15 A, 500 V.
Schlesische Elektro-Industrie, Ludwig Richter,
Rauschwalde/Görlitz: Für D-Stöpsel 6, 10, 15, 20,
25 A,500 V.
Für D-Stöpsel
Für D-Stöpsel,
Für D-Stöpsel, 6, 10, 15,
2. Sicherungselemente:
Lindner & Co, Jecha-Sondershausen: Für Frei-
leitungssicherungen 25 und 60 A, 500 YV, und Freileitungsab-
spannsicherungen für 60 A, 500 V.
Allgemeine. Elektricitäts- Gesellschaft, Berlin:
Für ein- und mehrpolige Hausanschlußsicherungen 25 A, 500 Y,
sowie für Freileitungsabzweigsicherungen 25 und 60 A, 500 V.
Elektrotechn. Fabrik Offenbach/Main: Für Schalt-
tafelsicherungselemente 25 A, 500 V, sowie für ein- und mehr-
polige Sicherungselemente für Anschluß von 25 A, 500 V.
Christian Geyer, Nürnberg: Für Hausanschlußsicherun-
gen, ein- und mehrpolig 25 und 100 A, 500 V.
Gebr.Hannemann, Düren/Rhn l: Für Sicherungselemente
25 und 60 A, 500 V, Anschluß von vorn und hinten. +
Sachsenwerk Licht- u Kraft, Radeberg/Sa. Für
Sicherungselemente 25 A, 500 V, Anschluß von vorn, und dito
Hausanschlußsicherungselemente, sowie für Elemente für rlick-
seitigen Anschluß 25 und 60 A, 500 V.
Schneider & Co, Heidelberg/Kirchheim: Für ein-
und mehrpolige Hausanschlußsicherungen 25 und 60 A, 500 V.
Siemens-Schuckert-Werke, Siemensstadt/Berlin:
Für Freileitungssicherungen 25 und 60 A, 500 V.
3. Schalter.
Gebr. Adt,Ensheim (Saargebiet): Für einpolige Dosenaus-
schalter für 4 A, 250 V, Sockel und Kappe aus künstlichem
lsolierstoff bzw. Porzellan, Betätigung durch Knebel.
Assmann & Hoffmann, Berlin-Steglitz: Für Fern-
ausschalter 4 A, 250 V, Betätigung durch Schwachstrom.
Basse& Cie,Lüdenscheid: Für einpolige Dosenausschalter
4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan, Kappe aus künstlichem
Isolierstoff, Betätigung durch Knebel.
» Vgl. „ETZ“ 1921, S. 1523; 1922, 8. 1046, 1420.
394
Bergmann Elektricitätswerke, Berlin: Für ein-
- polige Dosenausschalter 4 und 6 A, 250 V mit Porzellansockel,
Kappe aus künstlichem Isolierstoff, Betätigung durch Knebel,
ferner für einpolige Freileitungsschalter 6 A, 250 V, in Por-
zellanausführung, Betätigung durch Knebel.
Dr.Deisting&Co,Kierspe/Westf.: Für einpolige Dosen-
ausschalter 4 A, 250 V, auch für versenkten Einbau in Isolier-
oder Gußeisendose, sowie für Umschalter 2 A, 250 V, Sockel aus
Porzellan, Kappe aus Porzellan oder künstlichem Isolierstoff,
Betätigung durch Knebel oder Steckschlüssel.
Elektrizitäts-Ges. Frankfurt in Frankfurt: Für
einpolige Dosenausschalter 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan, ein-
gebaut in Spritzgußgehäuse, Betätigung durch Knebel.
Tresen & Co, Lüdenscheid: Für einpolige Dosenaus-
schalter 6 A, 250 V, Sockel aus Porzellan, Kappe aus künst-
lichem Isolierstoff, Betätigung durch Knebel.
Für einpolige Ausschalter 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan und
Einbau in Dose als Unterputzschalter, Betätigung durch Knebel.
Kabelwerk Duisbur Für einpolige Dosenausschalter 6 A,
250 V, mit Sockel aus Porzellan, Kappe aus künstlichem Isolier-
stoff, Betätigung durch Knebel.
Lohmann & Welschehold, Meinerzhagen: Für ein-
polige Dosenausschalter 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan oder
Steatit, Kappe aus künstlichem Isolierstoff, Betätigung durch
Knebel. .
Lüdenscheider Metallwerke, Lüdenscheid: Für
einpolige Dosenausschalter für 10 A, 250 V, Sockel aus Porzellan,
Kappe aus künstlichem Isolierstoff, Betätigung durch Kabel.
Siemens-Schuckert-Werke, Siemensstadt/Berlin:
Für einpolige Ausschalter 4 A, 250 V, mit Sockel aus Porzellan
. bzw. Steatit, Kappe aus künstlichem Isolierstoff, auch als ge-
kapselte Schalter in Metallgehäuse, neun durch Knebel
oder Steckschlüssel. Desgleichen für einpolige Umschalter 2 A,
250 V, ferner für zweipolige Ausschalter 10, 25, 35, 60 A, 250 V,
und zweipolige Umschalter für 10 und 35 A, 250 V.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt/Main: Für zwei-
polige Dosenausschalter 10 A, 250 V, und 10 A, 500 V, Sockel
aus Steatit, Kappe aus künstlichem Isolierstoff, Betätigung durch
Knebel oder Steckschlüssel.
Hugo Wermeckes, Lüdenscheid: Für einpolige Dosen-
ausschalter 4 A, 250 V, mit Porzellansockel und Kappe aus
künstlichem Isolierstoff. Betätigung durch Knebel.
4. Steckvorrichtungen:
Bumke& Ulivelli,Berlin: Für dreipolige gekapselte Kraft-
Steckvorrichtungen 25 A, 250 V. i
F. W.Busch A.G. Für zweipolige Steckdosen 6 A, 250 V, aus Por-
zellan bestehend.
5. Handlampen:
Brunnguell & Co, Sondershausen: Für Handlampen
mit und ohne Schutzglas 250 V.
6. Fassungen und Armaturen:
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin:
Für Goliathfassung 250 V, ferner für Schaltfassung mit Normal-
Edison-Gewinde für 250 V. |
Für Porzellanfassungen mit Normal-Edison-Gewinde 250 V,
ferner für Metallfassung mit Mignongewinde.
Gebrüder Hannemann & Cie, Düren/Rheinl. Für
Porzellanfassungen mit Normal-Edison-Gewinde 250 V.
Für Porzellanfassung mit Goliathgewinde.
Imme & Löbner,Berlin: Für Kerzenfassungen mit kleinem
Edisongewinde 250 V.
Kugella vorm. M. Roth, Mittelschmalkalden: Für
Fassungen mit Normal-Edisongewinde 250 V.
LüdenscheiderMetallwerkeA.G, Lüdenscheid: Für
Fassungen mit Normal-Edisongewinde 250 V.
Storch & Stehmann, Ruhla/Thür.: Für Fassungen mit
Normal-Edisongewinde 250 V.
Thiel & Schuchardt, Ruhla/Thür.:
fassungen mit Edison-Goliathgewinde 250 V.
Für Schaltfassungen mit Normal-Edisongewinde 250 V.
Für Fassungen mit Edison-Goliathgewinde 250 V.
Für Porzellan-
7. Klingeltransformatoren:
Enn-WerkeNeu& Neuburger,Nürnberg: Für Klingel-
transformatoren von 100/130V, 1 A sekundär.
Siemens-Schuckert-Werke, Siemensstadt/Berlin:
Für Transformatoren von 100/130 V und 200/250 V, 1 A sekundär.
8. Koch- und Heizgeräte:
Dr. Heilbrunn, Nowawes: Für Heizkissen 100/125 V und
200/250 V.
Lüdenscheider Metallwerke A.G, Lüdenscheid: Für
Steckvorrichtungen aus künstlichem lsolierstoff 10 A, 250 V,
für Bügeleisen.
9. Galvanische Elemente:
Hydrawerke A.G, Charlottenburg: Für ZKB Klasse 4.
Eiektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
`
26. April 1923.
B. Ein Firmenkennfaden für isolierte Leitungen
wurdezugewiesendenFirmen:
Callender's Cable & Construction C. Ltd. in London.
Kabelwerk Nassau A.G., Haiger (Dillkreis).
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnisehen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten,
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Sitzung des Fachausschusses für Installationstechnik (EVI)
am 15. II. 1922.
Diskussion zum Vortrag
des Herrn Revisions-Oberinspektors Schneidermann
„Der Einfluß mangelhafter elektrischer Anlagen auf die
Feuersicherheit besonders in der Landwirtschaft‘“!).
Herr Koebke: Herr Schneidermann hat uns ein ausführliches
Bild darüber gegeben, was für Gefahren mangelhafte elektrische
Installationen speziell für die Landwirtschaft bedeuten, und welche
Schäden durch Brände, die auf solche Installationen zurückzufüh-
ren sind, entstehen. Wir sind alle mit ihm einig in der Verurtei-
lung derartiger Anlagen. Herr Schneidermann hat weiter Vor-
schläge gemacht über Gesichtspunkte, welche bei der Ausführung
von Überlandinstallationen beobachtet werden sollten, und ich
glaube, daß gerade zu diesem Punkt einiges von den Herren zu
sagen sein wird. Ich bitte die Herren, die etwas ausführen wollen,
sich zum Wort zu melden unter deutlicher Nennung ihres Namens.
Herr Passavant: Ich glaube, wir müssen dem Herrn Vor-
tragenden für seine dem praktischen Betriebe entnommenen Aus-
führungen außerordentlich dankbar sein und möchte hoffen, daß
die Kommission des VDE, die berufen ist, an den so lange erwar-
teten Richtlinien für die Installation in der Landwirtschaft zu
arbeiten, den Herrn Vortragenden an dieser Kommission beteiligt.
. Persönlich kann ich seinen Ausführungen zum größten Teil voll-
kommen beipflichten.
Für denjenigen, der heute fremd in diesen Kreis gekommen ist,
könnte es beinahe den Anschein haben, als ob hier die Elektrizität
als besonders gefährliche Kraftquelle angesehen wird. Ich bin
darüber anderer Meinung. Gegen die Elektrizität selbst haben die
heutigen Ausführungen so gut wie nichts gebracht, sie sind nur
ein Dokument dafür, daß schrankenlose Freiheit und die Verwilde-
rung eines vier- bis fünfjährigen Krieges uns um Jahrzehnte zu-
rückgeworfen haben, und daß es lange dauern wird, bis es uns ge-
lingt, wieder erträgliche Zustände zu schaffen. Jedem Praktiker
ist bekannt, daß Verstöße, wie sie heute uns vorgeführt wurden,
auch in vernünftigen Zeiten vereinzelt vorgekommen sind, in Zei-
ten, wie wir sie hinter uns haben und noch durchleben, sind sie
leider beinahe zur Regel geworden und jetzt sehr schwer wieder
auszurotten. Jeder, der während dieses Krieges Installationen zu
beaufsichtigen hatte, hat die Verwilderung beobachtet, die durch
die sogenannte „feldgraue“ Installation allmählich eingerissen ist,
jeder fühlt sich berechtigt, zu installieren und dabei zu tun und zu
lassen, was er will, unbekümmert um jede Vorschrift und jede Ver-
nunft. Solange eine andere Mentalität nicht bei uns sich einfindet,
werden sich diese Verhältnisse nicht bessern, es liegt eben nicht
an der Sache, sondern an den Menschen.
Ich glaube, es wird nicht eher besser, als bis, speziell auf dem
Lande, die Berufsgenossenschaft, unterstützt durch Elektrizitäts-
werke und Feuerversicherungsgesellschaften, von den ihr zu-
stehenden Strafbefugnissen energischen Gebrauch macht. Ich habe
mir sagen lassen, daß die Berufsgenossenschaft das Recht der
Strafe hat, wenn sie schwere Verfehlungen gegenüber den Sicher-
heitsvorschriften feststellt, und ich möchte den dringenden Wunsch
ae daß hier energisch und schonungslos vorgegangen
wird.
Die einzelnen uns vorgeführten Bilder waren eigentlich cha-
rakteristisch, vor allem das Bild, das die Lötstelle zeigte, die an der
Brandstelle gesessen hat. Aus unseren Erfahrungen bei den Um-
schaltungsarbeiten in Berlin kann ich mitteilen, daß beinahe die
einzigen Fehler, die bei dieser Gelegenheit aufgedeckt wurden, und
die bei Einführung der höheren Spannung sofort zutage traten,
Lötstellen in Rohren waren oder Verbindungsstellen, die überhaupt
nicht gelötet waren. Diese Fehler haben sich aber stets ganz harm-
los ausgeschaltet, weil eine richtige Sicherung vorhanden war.
Ist aber keine Sicherung vorgeschaltet oder eine vorhandene über-
brückt, wie es ja auf dem Lande die Regel zu sein scheint, dann
besteht Feuersgefahr, und ich möchte die Herren der Feuersozietät
und die Herren der Berufsgenossenschaften dringend bitten, alles
zu tun, damit das Bewußtsein der absoluten Notwendigkeit ord-
nungsmäßiger Sicherungen auch bei den Landwirten Platz greift.
Nun noch ein paar Worte zur Frage des Materials. Mit dem
Herrn Vortragenden stimme ich darin überein, daß der landwirt-
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, 5. 353.
26. April 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 17. 395
schaftliche Betrieb so umfassend und so bedeutsam ist für unsere
ganze deutsche Wirtschaft, daß es sich lohnen würde, ein Spezial-
material für Landwirtschaft zu schaffen. Ich halte das nicht für
schwer und glaube auch, daß die Installation mit einem guten,
sogar relativ teuren Spezialmaterial billiger wird, wenn man eich
auf das Notwendigste beschränkt, und wenn die Firmen, die die An-
lagen auszuführen haben, nicht ihren Ehrgeiz darin suchen, mög-
lichst viele Verbrauchsstellen, Lampen und Leitungen zu instal-
lieren. Unüberlegte ziellose Installation ist mit eine Hauptursache
der schlechten Anlagen. Ein Material, das für die Landwirtschaft
bestimmt ist und den in diesem Betrieb unvermeidlichen Bean-
spruchungen schadlos ausgesetzt werden kann, muß natürlich
überaus kräftig gebaut sein. Man wird hierbei zwei Möglichkeiten
zu unterscheiden haben: einmal das metallgepanzerte Material, das
gewöhnlich in Gußgehäuse für schwere Betriebe eingebaut wird,
andererseits ein Material auf isolierendem Schutz. Das metall-
umhüllte Material muß geerdet werdcn, die Erdung selbst bedingt .
aber wieder erhebliche Kosten. Das ısolierend geschützte Material
bedarf keiner Erdung und ist mechanisch auch sehr sicher herzu-
stellen, Wenn die Landwirtscnait ihre Aufgaben stellt und auf
deren Erfüllung drängt, so bin ich überzeugt, daß die Industrie
er „in Spezialmaterial für sie herstellen wird, das alle Wünsche
e
Von dem Herrn Vortragenden ist darauf hingewiesen worden,
daß die Motoren oft nicht hinreichend geschützt gewesen seien, und
ich glaube auch, es wurde auf das Fehlen der Schutzkästen hinge-
wiesen. In diesem Punkte bin ich nun etwas anderer Ansicht.
Wenn ein Schutz nötig ist, sollte er in der Bauart des Motors liegen,
nicht in seinem Schutzkasten, den man nachträglich anbringt, und
der bisweilen mehr schadet als nützt. Ein offen gebauter Motor
wird leicht durch einen Schutzkasten einer höheren Erwärmung
ausgesetzt, als er ertragen kann; außerdem ist der Schutzkasten
aus Holz selbst brennbar. Es käme darauf an, dafür zu sorgen, daß
für die Landwirtschaft entsprechend gekapselte Motoren empfoh-
len oder vorgeschrieben, und daß diese Motoren auch an der rich-
tigen Stelle angebracht werden. Nun noch eine Frage: Was ist
eigentlich aus den Richtlinien für die Landwirtschaft geworden?
Seit Jahren beschäftigt sich der Verband damit, und sie kommen
nicht heraus. Bis wann wird diese Instruktion für das Personal,
die in der Sprache des Landwirts geschrieben sein muß, an die
Öffentlichkeit gelangen?
Herr Gutt: Gestatten Sie mir als Vertreter der Land-Feuer-
sozietät der Provinz Brandenburg einige Worte. Ich möchte auf
einen Punkt zurückkommen, den der Herr Vorredner berührt hat.
Es handelt sich um die Bestrafung durch die Berufsgenossenschaf-
ten, Soweit mir bekannt, kann von der Berufsgenossenschaft nur
der Besitzer bestraft werden, dieser ist aber auf den Installateur
gutgläubig angewiesen. Er kennt nicht die Eigenschaften dieses
Mannes und ist, wie wir wiederholt festgestellt haben, bestürzt,
wenn er erfährt, welche mangelhafte Anlage ihm eingebaut ist. Er
kann es nicht nachprüfen, und wenn es zum Klappen kommt, hat er
den Nachteil. Der Mißstand müßte dadurch beseitigt werden, daß
Vorschriften herausgegeben werden, die die Installation durch
nicht genügend ausgebildete Kräfte untersagen.
Nun möchte ich noch auf die Ausführungen des Herrn Schnei-
dermann zurückkommen, die Ihre beifällige Aufnahme gefunden
haben. Es wird uns ja, wie es schon wiederholt passiert ist, ent-
gegengehalten werden, es sind Einzelfälle verallgemeinert wor-
den, und auf solche Verallgemeinerung hin können wir (die Fach-
kreise) die Dinge nicht so schwer einschätzen. Ich kann dazu be-
merken, wegen einzelner Vorgänge bei Tausenden von Betrieben
machen sich die Feuerversicherungsanstalten kein Kopfzer-
brechen. Einzelfälle werden mit in Kauf genommen, sie werden
immer vorkommen. Um aber sicher zu gehen, hat die Land-Feuer-
sozietät eine Umfrage bei sämtlichen Öffentlichen Anstalten
Deutschlands, die dem Verbande und der Vereinigung angchören,
veranlaßt, und da kann ich Ihnen mitteilen, daß auf der ganzen
Linie die von uns geschilderten Dinge bestätigt worden sind. Es
ist sogar betont worden, daß die Vorschläge, die von uns ausge-
gangen sind, gar nicht scharf genug sind; es müßte viel mehr ge-
schehen. Diese Zustände sind also, wie Sie sehen, in ganz Deutsch-
land zu finden. Es handelt sich somit um eine Frage von allgemei-
ner öffentlicher Bedeutung. Sie dürfen versichert sein, daß die
Feuerversicherung an der Blektrisierung der Landwirtschaft ein
sehr großes Interesse hat, sie würde die Sache nach jeder Richtung
hin fördern helfen; denn wenn wir die Landwirtschaft in dieser Be-
ziehung leistungsfähiger machen, bedeutet das eine Hebung der
ganzen Produktion, und was das heißt, ist mit dem Worte „Wieder-
aufbau“ gekennzeichnet. Es darf jedoch nicht dazu führen, daß das,
was durch Errichtung elektrischer Anlagen erreicht werden kann,
durch mangelhafte Installation ins Gegenteil verkehrt wird. Es
muß verhindert werden, daß wir statt vorwärts rückwärts kommen,
und da möchte ich das, was nottut, hervorheben: Sachgemäße Ver-
wendung des besten Materials, bessere Schulung der Installateure
und Monteure, und damit das Abbringen dieser Leute von ihren Ge-
wohnheitsinstallationen. Wir haben erlebt, daß Installateure oder
Monteure uns mit der Bemerkung entgegengetreten sind, das machen
wir schon 10 Jahre so, das hat noch niemand beanstandet.
Die Zahlen, die Herr Schneidermann als Brandziffern für nach-
weislich durch elektrische Anlagen verursachte Schäden anführte,
sind doch geradezu erschreckend. Jeder Zentner Getreide, jedes
Stück Vieh, jede Maschine, die verloren geht, legt uns doch schwere
Opfer auf und schädigt das Nationalvermögen; das können wir auf
die Dauer nicht vertragen. Da muß etwas geschehen.
Wenn der heutige Abend dazu führen sollte, daß von dieser
Stelle eine Förderung der Bestrebungen auf dem Gebiete der In-
stallationen erreicht wird, dann wird dies zum Nutzen und Segen
der Volkswirtschaft unseres geknechteten Vaterlandes sein.
Herr Krohne: Niemand wird den Darlegungen des Herrn Vor-
tragenden oder den Ausführungen der Herren Diskussionsredner
sich verschließen. Natürlich müssen wir versuchen, mit der uns
aus früherer Zeit bekannten Sorgfalt und Güte elektrische Anlagen
auch in der Landwirtschaft herzustellen. Aber zur Durchführung
unserer Wünsche gehören zwei, nämlich der Installateur und der
Landwirt. Alle Vorschriften, alle Überwachungen sind nutzlos
ohne die Mitarbeit der Landwirte. Ich spreche aus Erfahrung, wenn.
ich behaupte, daß sie heute noch fehlt, und zwar deshalb, weil die
Landwirtschaft alle Lieferungen ohne Wahl und Kritik hinnimmt.
Man fördert dann unbewußt die schlechte Ausführung; nicht, weil
man das Schlechte will, wohl aber, weil man das Billige sucht. Der
gewissenhafte Installateur, der heute gute Fabrikate und sorg-
fältige Ausführung mit den dafür angemessenen Preisen vertritt,
erfährt meist eine Behandlung, die ihn davon abhält, mit minder-
wertigen Firmen weiter in Konkurrenz zu bleiben. Darum ist die
Landwirtschaft zum großen Teil der schlechten Arbeit ausgeliefert,
und dieser Zustand wird begünstigt durch die Art, in der hier und
da von beauftragten Personen das Verdingungswesen gehandhabt
wird. Wir werden also wohl, um eine Wandlung zum Guten her-
beizuführen, zunächst anstreben müssen, daß die Landwirte die
Starkstromanlagen nicht mehr wie die Klingelanlagen behandeln
und in die Lage kommen, Qualitätsunterschiede zu machen. Wir
müssen ihnen zeigen, worauf es bei der Errichtung, beim Betrieb
und bei der Wartung elektrischer Anlagen ankommt. Das sollen
die Merkblätter erreichen, von denen Herr Dr. Passavant vorhin
sprach. Der erste Entwurf ist fertiggestellt. Herr Schneidermann
ist dabei beteiligt. Die weitere Beratung wird, wie ich hoffe, sehr
schnell greifbare Resultate zeitigen.
Herr Stern: Wir erinnern uns, daß vor 20 Jahren ein Monteur
ein wirklich geschulter Fachmann war. Das ist heute nicht mehr
der Fall, weil der Bedarf an Monteuren so schnell gewachsen ist,
daß wir mit der Schulung des Personals nicht nachgekommen sind.
Dieser Übelstand ist bereits vor dem Kriege empfunden worden,
während des Krieges ist der Bedarf an elektrischen Installateuren
noch gestiegen, und wir können nicht so viel wirkliche Monteure
heranschaffen, als gebraucht werden. Die Fehlerquelle liegt nicht
so sehr in dem Ersatzmaterial der Baustoffe, als in dem Ersat”-
menschenmaterial. Wie Herr Dr. Passavant richtig betonte, muß
man also bei den Menschen zuerst einsetzen und sowohl die Auftrag-
geber, die Landwirte, als auch die Monteure selbst erziehen. Einen
Teil dieser Schulung kann das Elektrizitätswerk übernehmen, in-
dem es bei der Konzessionierung seiner Installationen nicht so
nachsichtig vorgeht, wie es noch in manchen Fällen geschieht.
Andererseits möchte ich aber vor einer Überschätzung der ganzen
Sache warnen insoweit, als Nichtelektrotechniker, z. B. Presse-
vertreter, im Saale sein könnten; denn die Tagespresse überschätzt
die Feuergefährlichkeit der Elektrizität bedeutend, und deshalb
möchte ich fragen: Es wurden 6 Mill. M Schaden genannt. In
welchem Bezirk?
Herr Schneidermann: In der Provinz Brandenburg, hervorge-
rufen nachweislich durch Elektrizität.
Herr Stern: Und welchen Prozentsatz stellt dasdar vonallen
Schäden?
Herr Schneidermann:
für 1921.
Herr Stern: Die letzten Statistiken, die ich erreichen konnte,
sind von 1918; da hat der Verband der öffentlichen Feuerversiche-
rungsanstalten im ganzen 23 671 Brandfälle in ganz Deutschland
gehabt, davon entstanden durch elektrische Anlagen erwiesener-
maßen 325, mutmaßlich außerdem 143. Das ist kein hoher Prozent-
satz, aber noch Grund genug, tätig zu sein; denn am liebsten wür-
den wir Elektrotechniker es schen, wenn überhaupt keine Brände
von elektrischen Anlagen kämen.
Herr Weber: Wie kommt es, daß eine Überlandzentrale, die
in ihrem Bereich fehlerhafte Anlagen der geschilderten Art hat,
nichts davon weiß oder nichts dagegen tut? Gewissenlosen In-
stallateuren, die solche Anlagen machen, sollte auf die Finger
gesehen und nicht zu viel Milde geübt werden, die in den jetzigen
Zeiten nicht mehr am Platze ist. Ich würde mich nicht wundern,
wenn ein solcher Installateur, der nachweislich gegen die Berufs-
regeln verstoßen hat, zur Verantwortung gezogen wird auf dem
Wege der Zivilklage. Wie ist es z. B. in dem Fall gewesen, den
Herr Schneidermann erwähnte, wo mit Feldkabeln Starkstrom-
leitungen installiert worden sind? Ist das ein Installateur
gewesen?
Herr Schneidermann: Das war der Besitzer selbst.
Herr Weber: In dem Falle möchte ich glauben, daß auch ein
solcher Besitzer wegen fahrlässiger Brandstiftung strafrechtlich
Das läßt sich noch nicht feststellen
396
herangezogen werden kann, und sehe da nicht ein, warum die Feuer-
versicherungsgesellschaft nicht den Anstoß geben soll.
Herr Schneidermann: Es sind bereits 5 Klagen im Gange, daß
der Sache beigekommen wird.
Herr Weber: Der VDE, der seit 25 Jahren sich bemüht, die
Einrichtungen zu verbessern und die nötigen Vorschriften aufzu-
stellen, hat sich der Sache angenommen, sobald er von dem Stand
der Dinge Kenntnis erhielt, und wird die Arbeit weiter fördern.
‘Ich möchte auch an Herrn Krohne die Bitte richten, das in Arbeit
begriffene Merkblatt für landwirtschaftliche Anlagen nicht zu
breit anzulegen, sondern lieler zich zunächst mit einem kleineren,
enger begrenzten Ergebn:s zu begnügen, damit bald etwas heraus-
kommt. Auch dıe Vereinigung der Elektrizitätswerke ist dubei,
Richtlinien für die Überwachung der angeschlossenen Anlagen
festzusetzen. Einige weitere Maßnahmen wären auch noch die, daß
die Überlandzentralen die Besitzer und Installateure ihres Be-
reiches zusammenberufen und ihnen über die wichtigsten Grund-
sätze wiederholt Vortrag halten. Ebenso könnten die Feuerver-
sicherungsgesellschaften durch ihre Sachverständigen auf die In-
stallateure und die Besitzer in geeigneter Weise einwirken. Wir
müssen alle verfügbaren Mittel heranziehen, um etwas zu er-
reichen. Durch Zusammenarbeiten wird es gelingen, allmählich
den ordnungswidrigen Geist einzudämmen und zu solchen Zustän-
den zu kommen, wie wir sie früher hatten. Ich habe seinerzeit
selbst vielfach Anlagen auf dem Lande zu kontrollieren gehabt,
das ist jetzt 30 Jahre her, und ich habe mir bei den heute vorgeführ-
ten Bildern sagen müssen, so schlimm war es beinahe damals nicht.
Herr Hoppe: Ich möchte auf die letzte Anfrage, die direkt an
die Überlandzentralen gerichtet ist, und die darauf hinausging, ob
die Überlandzentralen denn nicht wüßten, was für ein Zustand in
ihren Anlagen bestände, und wenn sie es wüßten, warum sie nichts
dagegen getan hätten, antworten, Wer einigermaßen mit den Über-
landzentralenbetrieben Bescheid weiß, dem wird es nicht unbe-
kannt sein, daß die Überlandzentralen schr wohl über den Zustand
' der an sie angeschlossenen Anlagen Bescheid wissen. Es darf aber
auch nicht vergessen werden, daß, wie schon Herr Dr. Passavant
sehr richtig ausführte, wir unmittelbar in der Nachkriegszeit
stehen, daß wir in einer Zeit leben, die durch die Kriegsverhältnisse
abnormale Zustände geschaffen hat. Wenn eine Überlandzentrale
beispielsweise 30 00 bis 40000 Konsumenten hat, die auf 500 bis
600 Orte verteilt sind, die wiederum sehr weit auseinander liegen,
beispielsweise auf vielen Tausenden Quadratkilometer, Konsu-
menten, die ca. 1 Million Morgen bearbeiten, dann ist es selbstver-
ständlich bei der kurzen Zeit, die seit Kriegsende verflossen ist,
nicht möglich, durchgreifende Änderungen zu schaffen. Die Kriegs-
verhältnisse bedingten es, daß erstens mit minderwertigem Ersatz-
material und mit minderwertigen Ersatzkräften gearbeitet werden
mußte, daß uns alle tüchtigen Leute weggenommen waren und im
allgemeinen nur mit Ersatz gearbeitet werden konnte. Daß sich
infolgedessen eine große Zahl von Anlagen in einem Zustand be-
finden muß, der nicht wünschenswert ist, das ist wohl ohne wei-
teres zu verstehen, und daß die Überlandzentralen diesen Zustand
kennen und mit schweren Sorgen beobachten, ist wohl auch einzu-
sehen. Es wird gefragt, ob die Überlandzentralen nichts dagegen
tun. Es wird keine Überlandzentrale in Deutschland geben, die
nicht andauernd und ernstlich bemüht ist, mit allen Mitteln Abhilfe
zu schaffen; aber die Widerstände sind teilweise heute schon ge-
streift, sie liegen in erster Linie auf seiten der Landwirte. Wenn
Sie heute zu einem Landwirt kommen und sagen, die Zinkleitung
muß herausgenommen werden, so können Sie Gefahr laufen, daß
er Sie einfach von seinem Hof verweist oder daß er, wie es tatsäch-
lich passiert ist, die Hunde auf Sie hetzt. Die Leute leisten häufig
einen Widerstand, den man nicht für möglich halten sollte. Ähn-
lich ist es natürlich, wenn der Installateur kommt und denı Besitzer
sagt, daß die Anlage nachzesehen und in Ordnung gebracht wer-
den muß. Da wird sofort der Verdacht ausgesprochen, daß er dies
nur sage, um Geld zu verdienen. Was den Überlandzentralen fehlt,
sind die erforderlichen Machtmittel. Die Überlandzentralen haben
unter den heutigen Verhältnissen keine anderen Machtmittel, als
eventuell die betreffende Anlage vom Netz abzuschneiden. Das ist
das einzige Mittel, was zurzeit zur Verfügung steht, und natürlich
auch ein sehr wenig durchgreifendes Mittel; auch mültte man in
manchen Orten eine großen Prozentsatz sämtlicher Anlagen ab-
schneiden,
- Die von Herrn Dr. Passavant angeregten Strafen von seiten
der Berufszenossenschaften können meiner Ansicht nach ein sehr
wirksames Mittel sein, und was der Herr Vertreter der Land-Feuer-
sozietät der Provinz Brandenburg vorhin gesagt hat, spricht nicht
dagegen. Gewiß kann im allgemeinen von den Berufszenossen-
schaften nur der Besitzer bestraft werden. Wenn der Herr Ver-
treter der Land-Feuersozietät sagte, daß der Besitzer meist nicht.
weiß, daß seine Anlage unvorschriftsmälig ausgeführt sei, so
stimmt dies nach meinen Erfahrungen nicht. Bei der Neuherstel-
lung werden die Anlagen zunächst vom Elektrizitätswerk abge-
nommen, und jetzt sind bereits alle Überlandzentralen wieder so
weit, daß sie jede Anlage erst dann in Betrieb setzen, wenn sie ord-
nungsgemäß abgenommen ist, was in der Kriegszeit und Nach-
kriegszeit nicht immer möglich war. Durch diese Abnahmeprüfung
ist der Besitzer zunächst gedeckt. Der Krebsschaden liegt nun
darin, daß der Besitzer oder seine Leute hergehen und tiberbriückte
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
26. April 19828.
Sicherungen einsetzen, nicht etwa aus Unkenntnis, sondern: aus
Sparsamkeit oder Fahrlässigkeit. Das ist das Strafwürdige, und
ich meine, daß gerade da alle diejenigen Instanzen, die dazu in der
Lage sind, darauf hinwirken müßten, daß alle zurzeit verfügbaren
Mittel angewendet werden, um diesem Unfug zu steuern, und da iet
meiner Ansicht nach die Anregung des Herrn Dr. Passavant sehr
beachtenswert. Ich möchte anregen, ganz besonders bei den Feuer-
versicherungsgesellschaften nach der Richtung mehr hinzuwirken,
daß ein enges Zusammenarbeiten mit diesen stattfindet. Das, wor-
auf wir hinauskommen müssen, ist, daß unsere elektrischen An-
lagen so gut und so brauchbar sind, daß wir in der Landwirtschaft
auf alle Fälle jede andere Konkurrenz (Dampfmaschinen oder
Explosionsmotoren, Petroleum oder Gas) aus dem Felde schlagen.
Dahin müssen wir kommen; wir können dies aber nur, wenn alle
in Betracht kommenden Instanzen zusammenarbeiten.
Auf die übrigen technischen Gesichtspunkte kann ich leider in-
folge der vorgerückten Zeit nicht näher eingehen, obgleich gerade
eine Aussprache über die technischen Fragen, die heute hier be-
rührt wurden, dringend notwendig erscheint.
Herr Passavant. Einiges von dem, was ich noch sagen
wollte, hat der Herr Vorredner schon vorweggenommen,. Es ist
durchaus richtig, man kann den Besitzer einer Anlage nur selten
für deren Ausführung verantwortlich machen; die Verantwortung
hierfür liegt an anderer Stelle; aber was den Besitzer trifft, ist die
Verantwortung für den Betrieb, und ich würde jeden für fahrlässig
und eventuell für strafbar halten, der nicht dafür sorgt, daß
dauernd die richtigen Sicherungen eingebaut sind. Wenn in der
Scheune eines großen Gutes Werte von Millionen von kostbaren
Nahrungsmitteln aufgespeichert sind, so übernimmt deren Besitzer
eine Verantwortung vor der Allgemeinheit, und es ist nur berech-
tigt, wenn ihm bei Vernachlässigung der elementarsten Sicher-
mn eine Strafe durch die Berufsgenossenschaft er-
teilt wird.
Herr von Colmar-Zützen: Ich erlaube mir als praktischer
Landwirt ein paar Worte zu sprechen. Ich möchte Sie vor der Be-
strafung warnen; schütten Sie nicht das Kind mit dem Bade aus.
Der Landwirt legt keinen großen Wert darauf, daß ihm plötzlich
etwas abbrennt. Das sind viel zu große Schäden. Das Korn ist
viel mehr wert und steigt mehr, so daß der Schaden nicht durch
Versicherung gedeckt werden kann. Ebenso ist es mit den Ge-
bäuden. Der Fehler liegt meistens daran, daß die Betreffenden
nicht genügend orientiert sind. Dasselbe ist bei den Installationen
der Fall. Wenn dem Landwirt gesagt wird, ich mache es für 100,
der andere für 200 M, dann nimmt er den billigen. Denn die meisten
ahnen nicht, daß die Anlage dann nicht feuersichtr ist. Ich bilde
ınir ein, verhältnismäßig viel unter meinen Berufsgenossen von
Elektrizität zu wissen, aber wie stark die Querschnitte der Drähte
sein müssen und welche Sicherungen vorgeschrieben eind, weiß ich
auch nicht. Ich nehme die Sicherungen, die einmal darin waren,
wieder. Ich möchte bitten und warnen, gleich mit Strafvorschrif-
ten zu kommen, aber ich möchte einen anderen Weg angeben, der
"vielleicht zur Belehrung der Landwirtschaft führen dürfte: Wenu-
den Sie sich an die Landwirtschaftskammer, diese stellt für jedes
Jahr den landwirtschaftlichen Vereinen der ganzen Provinz und
auch in Deutschland Vortragende zur Verfügung, und da würde es
von Ihnen sehr freundlich sein, wenn Sie der Tandwirtschafts-
kammer als Vortragende dienen und in den einzelnen Vereinen
auftreten und die betreffenden Mitglieder und Landwirte darüber
belehren, in welcher Weise eine nicht vorschriftsmäßig ausge-
führte Anlage feuer- und unfallgefährlich ist. Dadurch erreichen
Sie viel mehr als durch alles andere, `
Herr Gutt: Zu den Ausführungen des Herrn Vorredners möchte
ich bemerken, daß uns kürzlich mitgeteilt worden ist, daß eine der
großen Firmen in einem landwirtschaftlichen Verein einen Vor-
trag hat halten lassen, der bezweckte, experimentell vorzuführen,
wie groß die Gefahr durch elektrische Anlagen ist, die nicht den
Vorschriften entsprechen. Dieser Vortrag hat so überzeugend ge-
wirkt, daß verschiedene der Mitglieder, bei denen vorher nicht das
rechte Verständnis dafür zu finden-war, ihre elektrische Anlage
haben in Ordnung bringen lassen. In dieser Art könnte noch
manchos geschehen, und ich glaube, wenn die großen Firmen da
etwas tun, würde wohl viel Wandel geschaffen.
Herr Passavant: Ich glaube, ich bin etwas mißverstanden
worden. Fs liegt mir durchaus nicht daran, eine ziellose Bestra-
fung zu befürworten, die maßgebenden Herren wissen ganz genau,
wo Leichtfertigkeit oder Bequemlichkeit vorliegt und wo nur
Mangel an Erfahrung und wo daher Strafe oder Warnung am Platze
ist. Den Ausführungen des Herrn von Colmar stimme ich im
übrigen zu. Wir haben zu erstreben, daß wir uns gegenseitig ver-
stehen, Landwirtschaft und Technik, und ich möchte besonders
hoffen, daß dieses Band gegenseitigen Verstehens durch sachver-
ständige Aussprache und Belehrung so eng geschlungen wird wie
möglich. Es sei mir gestattet, einen Weg anzudeuten, auf dem
wir in diesem Sinne vielleicht vorwärts kommen: In letzter Zeit
ist in Zeitschriften davon die Rede gewesen, daß die Landwirie
eich bezirksweise zusammentun und gemeinsam landwirtschaftliche
Revisionsingenieure anstellen wollten. Mir scheint, daß solche In-
genieure die gegebenen Persönlichkeiten wären, um gewissermaßen
als Verbindungsoffiziere zwischen Technik und Landwirtschaft zu
26. April 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heft 17. 397
fungieren; sie hätten die Aufgabe, den Landwirten helfend und
beratend zur Seite zu stehen und würden dadurch sowohl die Elek-
trizität wie die Landwirtschaft auf das kräftigste fördern kön-
nen. Die Technik wird in der Landwirtschaft in den nächsten
Jahren sicher einen so breiten Raum einnehmen, daß es dringend
erwünscht ist, daß sie nicht beeinflußt wird von landwirtschaft-
lich mehr oder weniger unerfahrenen Leuten, 20ndern von gelernten
Technikern, die in der Landwirtschaft groß geworden sind.
ET DEE ES E EEE TEE BE SEE EEE EEE TREE Er u EEE EEE EEE S
SITZUNGSKALENDER.
Vereinigung der Zählertechniker deutscher Elektrizitäts-
werke, Dresden. 5. — 7. V. 23, Saal der Berliner Stadtmission, Berlin
SW 61, Johannistisch 5: Jahresversammlung. Neben Vorträgen
und Aussprachen ist die Besichtigung der Zählerabteilung d. Städt.
Elektrizitätswerke Berlin und der Physikal. Techn.-Reichsanstalt vor-
gesehen. Auskunft erteilt E. Schramm, Copitz a. E., Niedere Berg-
straße 1.
Deutscher Verein für den Schutz des gewerblichen Eigen-
tums, Berlin. 26. IV. 23, abends 7 Uhr, Saal der Nichtigkeitsabt. des
Patentamts, Eingang Gitschinerstraße: Vortrag Rechtsanw. Dr. H.Isay
„Wiedereinsetzung in den vorigen Stand im Patentwesen“.
Laboratorium für Kinematographie, Berlin. 29.IV.23, mittags
11, Uhr und 30. IV. 23 abends 8 Uhr, Konzertsaal der Hochschule für
Musik, Fasanenstr. 1: Lichtbildvortrag H. Vogt, Dr. Engl, Jos.
Massolle „Elektrische Schallübermittlung mittels der „Triergon-
Apparate* (mit Vorführung sprachlicher. gesanglicher und musikalischer
Darbietungen). Nähere Auskunft erteilt obiges Laboratorium, Berlin-
Wilmersdorf, Babelsbergerstr. 49.
LITERATUR.
Besprechungen.
Werkstattaussiedlung. Untersuchungen über den Le-
bensraum des Industriearbeiters. Von Dr. jur. Eugen Rosen-
stock in Verbindung mit Eugen May u. Dr. jur. Martin Grün-
berg. - (Bd. 2 der Sozialpsychologischen Forschungen des
Instituts für Sozialpsychologie an der Techn. Hochschule Karls-
ruhe. Herausgegeb. von Prof. Dr. phil. et med. Willy Hell-
pach.) 292S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Grundzahl 6.
Der Verfasser des vorliegenden Buches, der durch mehrere
tüchtige soziologische Arbeiten bei seinen Fachgenossen bekannte
E. Rosenstock, hat ihm den eigenartigen Titel „Werkstatt-
aussiedlung” gegeben. Er versteht darunter eine seiner Ansicht
nach für moderne Industrieunternehmungen sehr empfehlenswerte
Einrichtung; sie läßt sich am besten als Übertragung einzelner
Produktionsaufgaben an Arbeitergenossenschaften definieren, von
denen jede, aus 6 bis 10 Mitgliedern bestehend, in bezug auf Gewinn
und Verlust fast selbständig, aber in engster Fühlung mit dem Ge-
samtunternehmen für dieses in räumlich von ihm getrennten, mög-
lichst auf dem Lande gelegenen Betrieben tätig ist. Der Verfasser
weist auch nach, daß sich Vorstufen dieses Instituts schon hie und
da finden und gute Erfolge erzielen (S. 172, 249, 250). Hervorzu-
heben ist, daß sich die „Werkstattaussiedlung“ von der Heimindu-
strie, die nur eine Vorstufe der Fabrik bildet, und von einer Pro-
duktionsgenossenschaft, der ein Kapitalist pekuniäre Mittel gegen
Gewinnanteile zur Verfügung stellt, namentlich dadurch unter-
scheiden würde, daß die Arbeiter „Glieder des Fabrikkörpers sind
und bleiben” (S. 172).
Rosenstock begründet die Berechtigung seines Vorschlages vor
allem durch den Nachweis, daß heute die tüchtigsten Arbeiter den
Aufenthalt in den Fabrikräumen kaum erträglich finden, in denen
sie unter strenger Disziplin und mit ihnen oft unsympathischen
Personen den größten Teil ihres Lebens verbringen müssen. Außer-
dem fehle dem Arbeiter eine „sinnvolle Lebensbahn“, nämlich eine
solche, in der er als Vierzigjähriger eine andere Stellung als der
Zwanzigjährige hat. Endlich leide der Arbeiter auch daran, daß
er, zum Werkmeister aufgerückt, „die errungene soziale Höhenlage”
nicht auf wenigstens einen seiner Nachkommen übertragen kann
(5.143). Gegen diese sozialen Übelstände hofft der Verfasser durch
seine Vorschläge, deren wichtigste Bestandteile er in Entwürfen
für die Satzungen der zu begründenden Organisationen und die ab-
zuschließenden Verträge formuliert (S. 174 bis 76, 273 bis 75), ein
Heilmittel gefunden zu haben. Indessen würde nach seiner Ansicht
das neue arbeitsrechtliche Institut nicht nur einer großen Zahl —
er schätzt sie auf etwa 100 000 — der tüchtigsten Arbeiter die Hoff-
nung auf manneswürdige, selbständige Existenz eröffnen, sondern
auch der Industrie und dadurch auch der deutschen Volkswirtschaft
großen Nutzen bringen. Lasse sich doch von der „Aussiedlung“,
welche „die Vorzüge des Großunternehmens in Sache der Schulung,
der Landindustrie in bezug auf die Raumfrage und der Genossen-
schaft bezüglich der Persönlichkeit“ verbinde, eine starke Hebung
der Leistungen von „verantwortungsfreudigen, zugleich aber steif-
nackigen Arbeitern“ erwarten. Durch den Wegzug dieser werde
aber auch der Friede in der Fabrik gefördert, da sich dann die
Masse, unter der in jeder Berufsgruppe die „Weichtiere“ stark
überwiegen, der Disziplin weit leichter fügen werde.
Herr Koebke: Dann ist die Diskussionsliste erschöpft, und
es bleibt mir nur übrig, Vortragenden und Diskussionsrednern für
nn omentlieh lehrreichen und interessanten Ausführungen
zu danken.
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
So wendet sich die Schrift Rosenstocks auch an die Leiter
großer industrieller Betriebe, welche die von ihm vorgeschlagene
Reform in eigenem Interesse einführen würden. Außerdem solle
aber der Staat die Neuerung dadurch begünstigen, daß er eine ge-
eigmete Rechtsform für sie ins Leben ruft, da es z. Z. an einer
solchen fehle. Dies wird durch das in das Buch (s. S. 183 bis 221)
eingefügte Gutachten eines Stuttgarter Juristen M. Grünberg
erwiesen. Doch meint der Verfasser, daß die Regierungen der
deutschen Einzelstaaten die Begründung und Verbreitung der „Mit-
arbeitsvereine” durch Verleihung der Rechtsfähigkeit auf Grund
von § 22 BGB. fördern können.
Der zweite Mitarbeiter, E. May, ein sehr begabter und tüch-
tiger württembergischer Metallarbeiter, hat eine Selbstbiographie
beigesteuert. Aus ihr geht namentlich hervor, wie sehr industrielle
Unternehmungen unter mangelhafter Berücksichtigung der Psycho-
logie der in ihnen exekutiv Beschäftigten und speziell unter Übel-
ständen leiden, gegen welche der Vorschlag Rosenstocks Abhilfe ge-
währen kann. Dieser Lebenslauf wird sicher auch für denjenigen
interessant sein, welcher der „Werkstattaussiedlung“ und den „Mit-
arbeitsgenossenschaften“ weit geringere Bedeutung für den Wieder-
aufbau unserer Volkswirtschaft als Rosenstock zuschreibt. Noch.
mehr gilt dies von dessen eigenen Ausführungen, Insbesondere
können die S. 164 bis 183 gegebenen jedem Ingenieur außerordentlich
viel Anregung und Belehrung bringen. Der Verfasser sucht darin
auf Grund scharfsinniger und eingehender Forschungen über die
Grundlinien der bisherigen Entwicklung des industriellen Arbeits-
rechts dessen Zukunft zu ermitteln. Er macht wenigstens außer-
ordentlich wahrscheinlich, daß die zu erwartenden Fortschritte
weder im Taylorsystem, noch in Kleinaktien, noch in der Über-
führung der Produktionsmittel in Staatseigentum, sondern in
besserer „Betriebsgliederung“, von der die „Werkstattaussiedlung“
nur einen Teil bildet, und dadurch erzielter Hebung der Freude an
der Arbeit bestehen werden. Carl Koehne.
Der Geschäftsgewinn nach dem Einkommen-
steuergesetze. Nach dem neuesten Stande der Geseiz-
gebung gemeinverständlich dargestellt. Von OÖberreg.-Rat a. D.
Dr. FriedrichErler. 2.verb. Aufl. 92S. in 8%. Industrieverlag
Spaeth & Linde, Berlin 1922.
Die für die Ermittlung des steuerbaren Einkommens gültigen
Gesetzesvorschriften nötigen den Gewerbetreibenden vielfach zur
Aufstellung einer von seiner aus wirtschaftlichen Erwägungen her-
aus aufgestellten Handelsbilanz abweichenden Steuerbilanz, Selten
wird er in der Lage sein, mit einer einzigen für beide Zwecke
brauchbaren Bilanz auszukommen. In jedem Falle ist genaue
Kenntnis des Gesetzes nötig. Da die in Frage kommenden Stellen
aus dem Einkommensteuergesetz und der Reichsabgabenordnung
nicht leicht zusammengesucht sind und auch dann noch die not-
wendige Interpretation fehlt, muß eine Abhandlung, die die für
den Gewerbetreibenden wichtigen Gesichtspunkte herausschält, oft
besser zum .Ziele führen.
Die vorliegende Schrift, die im Anhang einen Abdruck der wich-
tissten Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes enthält,
bringt in kurzer, übersichtlicher Form eine Behandlung der in Be-
tracht kommenden Fragen: Definition des Begriffs Geschäfts-
gewinn, Bewertung des Betriebsvermögens, Handels- und Steuer-
bilanz, Abschreibungen, Reserven. Zahlreiche gerichtliche Ent-
scheidungen sind neben den gesetzlichen Bestimmungen und prak-
tischen Beispielen in den Text eingeflochten. Dem nicht buch-
führenden Gewerbetreibenden ist ein besonderer Abschnitt ge-
widmet, der ihm die Aufstellung einer Steuererklärung nach den
für ihn in Frage kommenden besonderen Richtlinien ermöglicht.
Das Buch erfüllt für den vielbeschäftigten Geschäftsmann, der
in sachgemäßer Weise mit der Materie vertraut gemacht werden
will, in vollständiger und angenehmer Weise seinen Zweck.
E. W.Zehme.
Handausgabe der Vermögenssteuergesetze 1922.
1. Vermögenssteuergesetz. 2. Vermögenszuwachssteuergesetz
vom 8. IV. 1922. Von Wirkl. Geh. Ober.-Reg.-Rat Dr. jur Georg
Strutz. XII u. 363 S. in kl. 8°. Verlag von Otto Liebmann,
Berlin 1922.
Die Vermögensbesteuerung interessiert z. Z. wieder weite
Kreise. Da ist ein Hinweis angebracht auf das neue Werk des
Senatspräsidenten Dr. Strutz. Der Verfasser ist den Lesern der
„ETZ“ kein Fremder mehr. Scine Kommentare zum Einkommen-
steuergesetz und seine ganze Art, die Steuergesetze zu erläutern
und mundgerecht zu machen, haben an dieser Stelle schon wieder-
holt eingehende Würdigung gefunden. Es braucht deshalb hier nur
gesagt zu werden, daß auch diese neue Arbeit sich ihren Vorgänge-
rinnen würdig anschließt und eine wertvolle Bereicherung des
Schrifttums des Steuerrechts darstellt. Die erschöpfenden und
398
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
26. April 1928.
trotzdem übersichtlichen Erläuterungen werden viele Zweifels-
fragen lösen, besonders die fast 100 Seiten des Werkes umfassenden
Ausführungen zu dem die Bewertungsgrundsätze enthaltenden § 15
des Vermögenssteuergesetzes, deren Wert durch das noch nicht
mitverarbeitete spätere Gesetz über die Berücksichtigung der
Creldentwertung in den Steuergesetzen vom 20. III. 1923 nicht be-
einträchtigt wird. Reg.-Rat Oswald.
Buchbändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
2500. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vorkriegs-
preis: ihre Vervielfachung mit S. ergibt.den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften. In
Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungs-
gebiete. Gemeinsam mit W. Blaschke, M. Born, C. Runge von R. Cou-
rant. Bd. 4: Die mathematischen Hilfsmittel des Physikers,
Von Prof. Dr. Erwin Madelung. Mit 20 Textabb. XII und 247 8. in
8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grundzahl 8,25, geb. 10.
Handbibliothek für Bauingenieure. Ein Hand- und Nachschlage-
buch für Studium und Praxis. Von R. Otzen. IV. Teil: Brücken- und
Ingenieurhochbau. 1.Bd.: Statik. Von Prof. Dr.-Ing. Walther Kauf-
mann. Mit 385 Textabb. VIII u. 352 S. in 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Gebunden Grundzahl 8,4.
Tafeln zur harmonischen Analyse periodischer Kurven. Von
Dr.-Ing. L. Zipperer. Mit 6 Zahlentaf., 9 Abb. u. 23 graph. Berechnungs-
taf. IV und 12 8. in Folio-Quer-Format. Verlag von Julius Springer,
Berlin 192. Grundzahl 4,25.
Handausgabe des Kapitalverkehrsteuergesetzes vom 8. April
1932 unter besonderer Berücksichtigung der Börsenumsatzsteuer. Von
Dr. R. Kloss u. Dr. E. Schwarz. XII u. 223 S. in 8°. Verlag von Otto
Liebmann, Berlin 1922. Grundzahl 1,80
Der praktische Maschinenbauer. Ein Lehrbuch für Lehrlinge und
Gehilfen, ein Nachschlagebuch für den Meister. Von Dipl.-Ing. H.
Winkel. Bd. 2: Die wissenschaftliche Ausbildung. Teil I:
Mathematik und Naturwissenschaft. Bearbeitet von R. Kramm,
K. Ruegg u. H. Winkel. Mit 369 Textabb. VIII u. 380 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 7.
Die Drehstrom-Turbo-Dynamo. Ein zerlegbares Modell zum Zwecke
der Selbstbelehrung und für den Unterricht an gewerblichen Fachschulen
mit beschreibendem Text. Von Ing. J. Clairmont. Pestalozzi-Modelle.
Serie T. Nr. 29. 5 8. in Folio-Quer-Format. Pestalozzi Verlags-Anstalt,
Wiesbaden. Grundzahl 4,25.
Handbuch der elektrischen Raumheizung. Von Gewerbe-Studien-
rat Wilh. Heepke. 2. vollst. neu bearb. Aufl. Mit 153 Textabb. VIII
u. 264 S. in 8°. Verlag vor. Carl Marhold, Halle a. 8. 1923. Giıundzahl
3,75.
Technische Messungen bei Maschinenuntersuchungen und
zur Betriebskontrolle.e Zum Gebrauch an Maschinenlaboratorien
und in der Praxis. Von Prof. Dr.-Ing. A. Gramberg. „Maschinentech-
nisches Versuchswesen‘‘ Bd. 1. 5. vielf. erw. u. umgearb. Aufl. Mit 326
Toxtfig. XII u. 565 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Geburden Grundzahl 14.
Elektrische Starkstromanlagen, Maschinen, Apparate, Schaltungen,
Betrieb. Kurzgefaßtes Hilfsbuch für Ingenieure und Techniker sowie
zum Gebrauch an technischen Lehranstalten. Von Studienrat Dipl.-
Ing. Emil Kosack. 6. durchges. u. ergänzte Aufl. Mit 296 Textfig. XII
u. 330 8. in 8°. Vorlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 5.
geb. 5,8.
Das Kupferschweißverfahren insbesondere bei Lokomotiv-Feuer-
büchsen. Eine Anleitung von Reg. Baurat Adolf Botho. Mit 22 Textabb.
vi ir 56 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Borlin 1923. Grund-
zahl 1,6.
Handbuch des Dampflokomotivbaues. Von Prof. Dr. Martin Igel.
Mit 550 Textabb. u. 10 Taf. X u. 606 S. in 8°. Verlag von M. Krayn,
Berlin 1923.
Sonderabdrucke.
Rechnungsgrößen für Hochspannungsfreileitungen. Mitteilung
der Techn. Beratungsstelle der Abt. K. Erweiterter Sonderabdruck aus
„AEG-Mitteilungen‘‘, 1923, Nr. 1.
Listen und Drucksachen.
Mix & Genest, Berlin-Schöneberg. Druckschrift über Janus-Telephonie.
Bopp & Reuther, Mannheim-Waldhof. Denkschrift zum 50jährigen Be-
stehen der Firma, 1872/1922.
Siemens Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt. Druck-
sachen Nr. 1435: Einzelantriebe von Werkzeugmaschinen, Nr. 461: Der
Elmotor in der Landwirtschaft und Werkstatt.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Zur Einstellung des freien Sachlieferungsverkehrs mit
Frankreich und Belgien. — Nach Ansicht des Reichskommissars
zur-Ausführung von Aufbauarbeiten in den zerstörten Gebie-
ten kann die Durchführung der nach dem 11. I., dem Tage der Einstellung
des freien Sachlieferungsverkehrs mit Frankreich und Belgien infolge des
Ruhreinbruchs, genehmigten Verträge aus dem Bemelmans- und Gillet-
Abkommen nach Wiedereintritt normaler Verhältnisse von beiden
Vertragschließenden gefordert werden, wenn die Rechtswirksamkeit des
Vertrages als gewöhnliches Handelsgeschäft nicht ausdrücklich ausgeschlossen
ist. Trifft letzteres zu, so würden, wenn die französische oder belgische Ver-
tragspartei den Rechtsweg beschreitet, die zuständigen Gerichte zu entschei-
den haben. — Der Reichsminister für Wiederaufbau verweist auf die
Unmöglichkeit der Leistung für beide Teile und empfiehlt den betei-
ligten deutschen Firmen, soweit sichnicht die Rechtswirksamkeit des Vertrages
aus Art. IX, Abs. 8 des Cuntze-Bemelmans-Abkommens ergibt, dem Ver-
tragsgegner mitzuteilen, daß der Vertrag infolge Einstellung des Repara-
tionsverkehrs gegenstandslos und das Geschäft hinfällig geworden sei.
Wie die „Frankf. Ztg.‘‘ dazu schreibt, bleibt immerhin die Möglichkeit einer
Schadensersatzpflicht des’ deutschen Verkäufers aus $ 307 BGB. bestehen.
Deutsche Patente in Japan. — Von insgesamt 900 unter Kontrolle
gestellten deutschen Patenten werden 124 liquidiert und 776 frei-
gegeben. Anfragen hierüber sind an den Deutschen Industrie- und Han-
delstag, Berlin C 2, zu richten, der in der „Deutschen Wirtschaftsztg.‘
(Nr. 12 und 13) bereits zwei bezügliche Listen veröffentlicht hat.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.- u. Hand.
Ztg.‘‘in der Woche vom 7. bis 13. IV.: 6195,33 (6142,59 i. Vw.), Erhöhung
gegen die Vorwoche: 0,86%; Dollarmittelkurs in ‘Berlin: 21 116,25
(21 121,66 i. Vw.), Abnahme: 0,03%; Entwertungsfaktor der Mark:
5030,07 (5031,36 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle: 7748,83 (7892,43 i. Vw.), Verringerung: 1,82%. Indexziffer
amerikanischer Exportwaren in der Woche vom 5. bis 11. 1V.: 147,24
(145,41 i. Vw.); MeBziffer (Ende 1813=100) der Warengruppe Metalle usw.:
148,97 (149,65 i. Vw.). Englischer Großhandelsindex für die gleiche Be-
richtezeit: 199,52 (199,01 i. Vw.); Meßziffer (wie vorstehend) der Waren-
gruppe Kohle, Eisen: 274,45 (274,05i. Vw.); Metalle: 141,29 (143,51 i. Vw.);
Kautschuk: 49,70 (50,71 i. Vw.). — Großhandelsindexziffer des Sta-
tistischen Reichsamts vom 15. IV.: 4923 (am 5. IV. 4844), Zunahme:
1,6%; Lebonsmittel: 3694 (am 5. IV. 3576), Steigerung: 3,3%; Industrie-
stoffe: 7221 (am 5. IV. 7215); Inlandwaren : 4568 (am 5. IV. 4489), Erhöhung:
1,8% ; Einfuhrwaren : 6699’(am 5. IV."6623), Zunahme:’1,2%.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 20. IV.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 97 enthält folgende Multipli-
katoren:
I.... VII Gruppe d59 | 1000
u . >o o 0 VIII . . o òo ọọ >œ 2500
IV E $
IV a i
V..
Va. P
VI . .
VII Gruppe a 2600 69b ; 2300 82a 2800
n b 1400 690. . . .| 2300 82b. . | 2800
n © .| 2300 69d. . . . | 2300 83 . . | 2800
n d57 | 2800 69e. . . . | 2300 84a. . | 2500
Š d58| 1000 69f. . 2300 84b. . | 2500
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 96: Keine.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
teilt mit, daß für Anodenbatterien für drahtlose Telegraphie ab 10. IV.
Ausfuhrmindestpreise festgesetzt worden sind, und gibt Näheres darüber
auf Anfrage bekannt. — Seit dem 15. IV. darf die Zahlung von Ausfuhr-
abgaben nurnoch gegen Verzinsung mit 2°% monatlich aufgeschoben
werden; noch am 14. IV. gestundete Ausfuhrabgabenbeträge brauchen, wenn
sie die Exportfirma bis zum Ablauf der Stundungsfrist pünktlich bezahlt,
nicht verzinst zu werden. — Als Ergebnis von Verhandlungen des Wirtschafts-
politischen und des Außenhandelskontrollausschusses des Vorläufigen Reichs-
wirtschaftsrats über die Außenhandelskontrolle ist demnächst die Ver-
öffentlichung einer ausgedehnten Ausfuhrfreiliste zu erwarten, bei der
die von den Arbeitnehmern geforderte Sicherung der Devisenablieferung und
Goldfakturierung durch eine „generelle Ausfuhrbewilligung unter ent-
sprechenden Bedingungen‘ auf dem Verordnungswege erfolgen soll. — Das
Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 25. IV. bis 1. V. 502900%
(499 900% i. Vw.). i
Irland. — Nach der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ wird laut Mitteilung der
irischen Zollverwaltung im Freistaat, dessen neue Zollvorschriften am
31. ITI. in Kraft gesetzt worden sind, die Reparationsabgabe von 26%
ab 1. IV. von deutschen Waren nicht mehr erhoben.
Italien. — Das Wirtschaftsabkommen zwischen Deutschland
und Italien vom 28. VIII. 1921 ist vom 1. III. an auf weitere 9 Monate
verlängert worden.
Ta
- = m
26 April 1923. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 17. 399
Kanada. — Das „Board of Trade Journal‘ veröffentlicht den Wort-
laut eines am 15. XII. 1922 unterzeichneten Handelsabkommens zwi-
schen Frankreich und Kanada, demzufolge Glühlampen, Elektrometer
usw., Anker von Dynamomaschinen und deren Teile, wenn sie von Kanada
eingeführt werden, den französischen Minimaltarif genießen. Für andere
kanadische Erzeugnisse ist ein Prozentsatz der Differenz zwischen General-
tarif und Minimaltarif festgesetzt worden, der für Dynamomaschinen, elek-
trische und elektrotechnische Apparate 40%, für Bogenlampen 50%, für
Akkumulatoren und Teile solcher 30%, für Trockenelemente 60%, beträgt’
Umgekehrt genießen französische Glasbirnen und -röhren zur Herstellung
von Glühlampen, isolierte Drähte und Kabel, Fernsprech- und Telegraphen-
instrumente, Batterien, Elektromotoren, Dynamos, Generatoren, Isolatoren
und andere elektrische Apparate in Kanada einen 10%igen Nachlaß auf den
„Intermediate Tariff“, l
Aus der Geschäftswelt. — Die Rhein-Main-Donau A. G. hat
von einer ihr genehmigten, auf insgesamt 6 Mill. Gldm lautenden 5%igen
Goldanleihe soeben 2 Mill. Gldm Schuldverschreibungen auf, elegt. Für
die Verzinsung und Rückzahlung (nicht vor dem 1. IV. 1928) haben das
Reich und Bayern die gesamtschuldnerische Bürgschaft übernommen. Die
Forderungen aus den Schuldverschreibungen werden durch Eintragung
einer Reallast auf den Grundbesitz und die Anlagen des Großkraftwerkes
Franken A. G. bis zu 12 Mill. Gldm und auf den Grundbesitz und die Anlagen
des Kachletwerkes dinglich sichergestellt. — Die städtischen Körperschaften
Dortmunds haben einem Gesellschaftsvertrage über die Gründung der
Dortmunder und Verbands-Elektrizitätswerk G. m. b. H. zwecks
Zusammenlegung des Städtischen Elektrizitätswerkes und des Westfälischen
Verbands-Elektrizitätswerkes zugestimmt. Gesellschafter sind, wie die
Vereinigung der Elektrizitätswerke mitteilt, die Städte Dortmund und Hörde,
der Landkreis Hörde und ev. weitere kommunale zum Versorgungsgebiet des
W.V.E. gehörende Verbände. Vgl. „ETZ‘‘ 1923, S. 303. — Die Bayerischen
Elektro-Motorenwerke m. b. H., Nürnberg, haben ihre Firma in Bayerische
Elektromotorenwerke-Vertriebsgesellschaft m. b. H. geändert. —
Das Elektrizitätswerk Schlesien A. G., Breslau, beabsichtigt nach
der „Frankf. Ztg.‘‘, mit der Niederschlesischen Elektrizitäts- und Kleinbahn-
A. G., Waldenburg, eine Interessengemeinschaft einzugehen. — Der Baye-
rische Elektrizitätswirtschaftsverband G. m. b. H., München, hat
nunmehr die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft beschlossen. Die Kreise
Ober- und Niederbayern übernehmen 60% der neuen Aktien. — Die Ñie-
mens Electrowärme-Gesellschaft m. b. H. hat ihren Sitz von Dresden
nach Sörnewitz b. Meißen verlegt. — Die „Likra‘‘ Elektrische Licht- &
Kraftgesellschaft Motoren- und Apparatebau m. b. H. ist von
Stuttgart nach Eßlingen übergesiedelt. — Der Sitz der Niederrheinischen
Elektrobank A. G., Staßfurt, ist jetzt Rheydt. — Die Allgemeine Lokal-
und Straßenbahn-Gesellschaft, Berlin, heißt nunmehr- Allgemeine Lo-
kal- und Kraftwerk A. G. — Die Elektroschweißwerk A. G., Bremen,
hatihre Firma in Elektroschweißwerk Curt Vocke A. G. geändert und
ihren Sitz nach Braunschweig verlegt. — Die Brekom, G. m. b. H., Spezial-
fabrikfür Elektroheizung, München, hat ihre Firma in „Wamsler“ G.m.b.H.
geändert und den Gegenstand ihres Unternehmens erweitert. — Die Dörr,
Metzger & Sebald G. m. b. H., Berlin, hat ihre Firma in Russisch-Deut-
sche Elektro-Union G. m. b. H. geändert. — Die Firma der Verkaufs-
stelle Bergisch-Märkische Elektro-Industrie Erzeugnisse G. m. b. H., Rem-
scheid, hat eine Änderung in Rheinisch- Westfälische Handelsgesell-
schaft m. b. H. erfahren. — Die Felix Drobig A. G., Hamm, hat mit der
Kabelwerk A.-G., Hamm, einen Fusionsvertrag geschlossen, wonach das
Vermögen letzterer gegen Umtausch von Aktien an sie übergeht, und außer-
dem die Aktienmajorität der Max Vernimb A. G., Kiel-Hassee, Elektro-
motorenwerk, übernommen. — Die Allgemeine Elektricitäts-Gesell-
schaft und die Deutsche Werke A. G. haben unter der Firma AEG-Deutsche
Werke A. G.in Berlin mit 110 Mill. Mein Unternehmen zur Herstellung von
Schreibmaschinen gegründet. — Wie die „Voss-Ztg.‘‘ berichtet, richten die
iemenswerke auf einem Teil des ehemaligen Traindepots in Spandau
eine Apparstefabrik ein. — In der Generalversammlung der „Siemens“
Elektrische Betriebe, Hamburg, ist nach der „Frankf. Ztg.‘“ mitgeteilt
worden, daß die Ende 1922 beantragte Geschäftsaufsicht selbstverständlich
nur ein Durchgangsstadium bilde und die Gesellschaft bereits in der Vorbe-
reitung eines Zwangsvergleichs stehe, der vor allem die Möglichkeit biete,
zu einem Schulderlaß und auf diesem Wege zur Wiederherstellung der Kredit-
fähigkeit des Unternehmens zu gelangen. (Vgl. Betriebsergebnisse.) — Eine
a. 0. Generalversammlung der Überlandzentrale Belgard A. G. hat
den Abschluß eines Verschmelzungsvertrages mit der Überlandzentrale Stolp
und die Erhöhung des Grundkapitals auf 720 Mill. M genehmigt. Belgard
übernimmt das Vermögen der Überlandzentrale Stolp als ganzes und ge-
währt dafür den Aktionären letzterer Aktien im Nominalwert von 30 Mill. M.
Belg a Gesellschaft firmiert: Überlandzentrale Belgard-Stolp A. G.,
ar
Von der Börse. — (12. IV. bis 17. IV.) In den ersten Tagen der Be-
le chtezeit war die Haltung der Berliner Effektenbörse überwiegend fest; bei
eichterem Geldmarkt sowie weiteren Transaktionsgerūchten ergaben sich
z. T. lebhafte Umsätze und Kurssteigerungen in Bank-, oberschlesischen
R et Spezial- und auch in einigen Elektrizitätswerten. Dann machte
ein Erwartung der Reichstagsdebatte über die Reparationsfrage eine ge-
Oo Unsicherheit geltend, die, besonders infolge Unklarheit über die weitere
au an Reichsbankpolitik und des Devisenmarktes (am 19. IV.
ER llar auf 30 000) trotz der günstig aufgenommenen Ausführungen
var ichsaußenministers zu merklicher Zurückhaltung führte. Der Schluß
die a oinheitlich, auch in der Bewertung der Elektroaktien, von denen
er Disch.-Niederl. Telegr. Ges. 4750%, der Ges. f. elektr. Untern. 4700%,
der Accumul.-Fabr. 3100% gewannen, während die der Dtsch. -Atlant. Telegr.
Ges. 2900%, der Felten & Guilleaume A. G. 2700%, der Siemens & Halske
A: G. 2000% und der AEG 1100% verloren. — Der Aktienindex (Prozent
des Kurswertes von 1913) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ betrug bei 140 Aktien
durchschnittlich am 13. IV. 21 108,2% (am 6. IV. 19 288,7) und darunter bei
11 Elektrizitätsgesellschaften 20 645% (am 6. IV. 17 715,3), die Verzin-
sung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,06% (am
6. A 0,07) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,06% (am
6. IV. 0,07).
Gesellschaften
Letzte
Dividende
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . |25 44 900 | 44 900 | 48 000 | 48 000
A. E. G., Berlin ....... 25 26 000 | 24 900 | 3V 000 | 24 900
P » Voz. A... 6 1 550| 1550| 1800 | 1700
lA » Vorz. B . . | 10,63| 4000| 3850| 4000 | 3850
Bergmann, Berlin ...... 20 49 000 | 49 000 | 54 000 | 49 000
Continent. Ges., Nürnberg . . . | 0
a n " Vorz. 8 18 500 | 18 500 | 20 000 | 19 500
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 12
3 „ „ neue.
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin .
„ Niederl. A Köln .
„ Südam. Si ee.
Kabelwerke, Berlin. . .
Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin . . sw 3
Elektra, Dresden . . . ....
El. Licht u. Kraft, Berlin. .
5
5
20
0
10
25
” „ „ 15
El. Liefer.-Ges., Berlin ... . 116 14100| 14100; 15500 | 15 000
E. W. Liegnitz . ©... ... 10 | 9100| 9100! 10800 | 10000
E. W. Schlesien . . ..... 12 13 500 | 12800 | 13 500 | 12 800
Felten & Guilleaume, Carlsw. 25 45000 | 42300 ' 46 500 | 42 300
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . . | 20 16 550 | 16550 | 21 250 | 21 250
Hackethal, Hannover 20 17 250| 15750 | 17500 | 15 750
a. ” neue . . _ 15010 | 14800 | 15500 | 14800
Hamburgische E. W.. .... 12 10 900| 10 100| 10900 | 10100
u ” „ Vorz. 1750| 1750| 2200 | 2200
M. Schorch & Cie., Rheydt . .
Sachsenwerk, Dresden RA
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 21 500 | 21 000 | 26 000 | 25 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . | 0 48.000 | 48000 | 48000 | —
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 22 000 | 21 600 | 22500 | 22 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 18 060 | 18 000| 20000 | 18.000
Dr. Paul Meyer, Berlin . 15 9010; 9005| 9200 | 9005
Mix & Genest, Berlin ... 16 18 750| 18750! 20000 | —
Neckarwerke, Eßlingen . . . . |10 10500 | 10000 | 11800 | 11.000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — 1 14000! 14000 | 14000
Oberbayer. Überlandz., München | 20 9200 | 9200| 10400 | 9200
H. Pöge, Chemnitz... . . . 20 | 200001 2000| 22 5.0 | 20 700
ie » _ Vorz. . 8 2100| 2100| 3500 | 3500
Rhein. El.-A. G. Mannheim 25 13 000 | 13 000 | 14 500 | 14 500
25
20
= „»..neue..| —
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 43600 | 43 500 | 45 400 | 43 500
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg 0 3900: 3810! 4000 | 3810
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 62 000 | 60.000 | 63 000 | 60.000
Stettiner E. W. . 2.2. .... 15 | 20000 | 20040 | 25.000 | 21.000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 36 14 500 | 14000 | 15 501) | 14 500
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 12100 | 12100! 13 900 | 12 750
Voigt & Haeffner 20
3 a Vorz. 20 10000 10000 | 11500 | 11500
Hartmann & Braun . . | Frank- | 25 21 900 ! 19 000 |23 500 | 23 500
Emag. Elektr.-A. G. .} furt | 2 — |11500 |12900 | 11500
10
6100| 6000 | 6500 | 6500
Main Kraftw., Höchst | a, M.
17 500 | 17 500 | 19900 | 19900
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke
=
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je ays-
ländische Einheit) betrugen im April: |
in x. | 19 | ag | 17 | 16. | on.
4588,50! 5406,45
Christiania (Kr) . 4413,93) 3775,53! 3775,53 3775,53
Helsingfors (ñnn.M)| 698,25 837,90) 683,28 590,52) 543428 578.05
Holland (Gid) . .| 9975,00, 11770,50| 9675,75) 8279,25) 8249,32 824932
Italien (L) ....| 1254,85) 1471,31| 1211,96! 1043,38) 104937] 104857
Kopenhagen (Kr) .| 4802,96; 5635,87) 488,25) 3980,02 3972 54' 3975.03
London (£) .. .1118702,50 139650,00 114712,50, 98253,75| 97879,63 97879.68
New York ($) . .| 25486,12, 29426,25' 24937,50| 21156,97, 21097,21; 21057,2?
Oesterreich (K) . 0,36 0,42 044 0,30 0,30 0,30
Paris (Fr)... ... 1680,73, 1970,06 1620,93 1408,96) 1406.47, 1406.47
Prag (Kö) ....| 758,10) 897,75 733,16 632,41 623,92" 629,17
Schweden (Kr) ..| 6807,93) 7730,62 6583.50! 5620,91! 560345! 560345
Schweiz (Fr) . . .| 4588,50| 5361,56| 4188,75 383,33] 3835,38 3337,88
Spanien (Pes) ..| 3885,26! 4583,50, 3815,43° 3266,81) 3229.40 3229,40
+
400
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 17.
26. April 1928.
Betriebsergebnisse. — „Siemens“ Elektrische Betriebe A. G.,
Hamburg. 1921/22, Gewinn aus Elektrizitätswerken und Beteiligungen:
157 101 714 M (28 594 563i. V.); Handlungsunkosten der Zentralverwaltung:
6 479 367 M (1648 667 i. V.); Zinsen: 11 847 923 M (7 775 739 i. V.); Ab-
schreibungen für Elektrizitätswerke: 73 508 257 M (977 765 i. V.); Erneue-
rungsfonds für diese: 36 754 129 M (11 432 759 1. V.); Rückstellung für Aus-
landsforderungen: 28 512 037 M (6 826 292 i. V.); der aus der Frankenschuld
der Gesellschaft entstandene Kursverlust hat sich durch die weitere Ent-
wertung der Mark auf 2 563 728 073 M bei 40 Mill. M Aktienkapital erhöht ;
Geschäftsverlust mit Verlustvortrag (162 635 637 M): 2 726 363 710 M. —
Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft, Berlin. 1922.
Leistung eigener Betriebe: 9,13 Mill. Triebwagenkm (9,542 i. V.) und 3,665
Mill. kWh (6,898 i. V.); Rohüberschuß eigener Betriebe: 18 750 646 M
(8 555 011i. V.); Erträgnis aus Wertpapieren und Beteiligungen : 92 978 429 M
(3 397 039i. V.); Habenzinsen : 32 362 943 M; sonstige Einnahmen: 5 850 143
M; Hauptverwaltungskosten : 21 921 527 M (1 809 636 i. V.); Tilgung und
Erneuerung: 100 Mill. M (6i. V.); Rückstellung für Beamtenunterstützungen:
10 Mill. M (0,5 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (140 633 M): 18 122 116 M
(2 951 384 i. V.); vorgeschlagene Dividende mit Bonus: 60% auf 25 Mill. M
Stammaktien (10% i. V.), 6% auf 3,75 Mill. M eingezahlte Vorzugsaktien;
Vortrag: 1341 561 M. — Langbein-Pfanhauser-Werke A. G., Leipzig-
Sellerhausen. 1922. Bruttogewinn: 259 953 114 M (13 438 283i. V.); Hand-
lungsunkosten, Gehälter, Steuern und Betriebsunkosten: 176 089 756 M
(11 671 590 i. V.); Abschreibungen: 5 146 675 M (284 984 i. V.); Gewinn mit
Vortrag (236 287 M): 78 952 969 M (1 536 287 i. V.); vorgeschlagene Divi-
dende: 100% auf 12 Mill. M Stammaktien (15% zuzüglich 150 M Sonderver-
gütung je Aktie auf 3 Mill. M i. V.), 20% auf 0,15 Mill. M Vorzugsaktien;
Vortrag: 1422969 M. — Elektrizitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin-
Charlottenburg. 1922. Bruttogewinn: 53 482 617 M (4 131562 i. V.);
Generalunkosten: 44 638 938 M (3 200 514 i. V.); Steuern: 2829440 M;
Reservefonds: 0,25 Mill. M (0,1 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (31 839 M):
5 796 077 M (854 943 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 75%, auf 5 Mill. M
Aktienkapital (30% bei 2,5 Mill. Mi. V.); Vortrag: 732469 M. — Elek-
tricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin. 1922. Geschäftsgewinn:
50 943 132 M (13 543 037 1.V.); Handlungsunkosten : 16 036 511 M (2 418 698
i. V.); Inventarabschreibung:: 137 580 M (10 976 i. V.); Steuern: 8 617 815 M
(2 263 885 i. V.); Obligationszinsen und Aufgeld: 1 226 675 M (1 255 620
i. V.); Überweisung an die Paul Mamroth-Stiftung: 2 Mill. M; dsgl. an den
Fürsorgefonds für Angestellte: 5 Mill. M (0,75 i. V.); dsgl. an den Anlage-
tilgungsfonds: 633 191 M (291 063 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (185 803
M): 17477163 M (5175 276 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 30%, auf
50 Mill. M Stammaktien (16% auf 30 Mill. M i. V.), 6% auf 5 Mill. M Vor-
zugsaktien; Vortrag: 1487 689 M.
De nen
WARENMARKT.
Kohle. — Im RGBi. 1923 I, S. 193, ist das Kohlensteuergesetz
vom 20. III. und S. 242 die Verordnung des Reichsministers der Finanzen
vom 1. IV. über Ermäßigung der in $ 10 des Gesetzes genannten Steuer-
sätze um ein Viertel bekanntgegeben worden. — In England forderte man
für Tyne prime 35 s, für Beehive Gießereikoks 75 bis 80 s und für Gaskoks
42 s 6 d/ton.
Erze. — Die Preiskommission des Berg- und hüttenmännischen Ver-
eins, Wetzlar, hat für April folgende Grundpreise von Lahn- und Dill-
erzen festgesctzt: Roteisenstein (über 36%, Fe) 98 180 M, dsgl. (unter 36%
Fe) 72520 M, dsgl. kieseliger (unter 36%, Fe) 39 610 M, Brauneisenstein
(Vogelsberg) 98 180 M, dsgl. (bis 4%, Mn) 94 840 M, dagl. (über 13,5% Mn)
102 810 M, dsgl. (10 bis 13,5% Mn) 83 100 M, dsgl. (unter 10%, Mn) 39 190
M/t frei Waggon Grubenanschluß,
Eisen. — In England notierten: Middlesbrough Hämatit 128 s 6 d,
dsgl. GieBereiroheisen 130 s/ton.
Schrott. — Am 18. IV. wurden für Kernschrott 340 000 M, für
Späne 260 000 M und für Maschinengußbruch 490 000 M/t frei Berlin
notiert.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 18. IV.: Gold
(fein) 20 000 M/g, Silber (fein) 520 000 M/kg und Platin 80 000 M/g.
Zement. — Die Höchstpreise für Lieferungen an private Abnehmer
betragen ab 20. IV. im Gebiete des Norddeutschen Zementver-
bandes 1550000M, in dem des Rheinisch-Westfälischen Zement-
verbandes 1654528 M und im Gebiete des Süddeutschen Zement-
verbandes 1625000 M/10 t.
Baumwolle. — New York notierte am 18. IV. 29 cts, New Orleans
28,38 cts/lb und Bremen 17385 M/kg.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60° Bé ist der Preis ab
1. IV. auf 24 117 M festgesetzt worden.
Öle und Fette. — In der letzten Berichtswoche war der Mineralöl-
markt sehr still. Die Preise sind unverändert geblieben. Der Zoll für Fette
beträgt z. Z. 67 528,80 M/100 kg. Bei Bezug von Mineralölen in Fässceın
erhöht sich der Preis um 25000 M/100 kg Nettogewicht. — Leinöl aus
Holland wird mit 62 Gld/100 kg angeboten; am Hamburger Markt verlangte
man 5275 M/kg. — Rüböl kostete 5600 M/kg. — Für Rizinusöl 1l. Pressung
wurden am 18. IV. 5750 M und für Ware 2. Pressung 5550 M/kg gezahlt. —
Terpentinöl kostete am gleichen Tage in NewYork 148 cts, in Savannah
140 cts/Gallone; am Hamburger Markt notierte man für schwedische Ware
5500 M/kg.
Metallbalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co..
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 18. IV. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 16900 M; Aluminiumrohr 2320 M; Kupferbleche
16200 M; Kupferdrähte, -stangen 14 000 M; Kupferrohre o. N. 16 600 M;
Kupferschalen 17 200 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 14200 M:
Messingstangen 10 100 M; Messingrohre o. N. 14 700 M; Messing-Kronen-
rohr 16700 M; Tombak (mittelrot). -bleche, -stangen 17700 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 18600 M.
Altmetalie. — Am 18. IV. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 7500 bis 7600 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 7400 bis 7500 M; Maschinenrotguß, han-
delsüblich und tiegelrecht, 5700 bis 5800 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 4700 bis 4800 M; reine, weiche Messingblechabfälle 6500 bis 6600 M;
Schwermessing, handelsüblich, 4400 bis 4500 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 4400 bis 4500 M; altes Weichblei 2500 bis 2600 M; Zink-
zünderlegierungen 2700 bis 2800 M; Altzink, handelsüblich, 2500 bis 2600 M;
Reinaluminiumblechabfälle (98 99%) 8600 bis8 700 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutschc
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes {letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
t Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall 20. IV. | 18. IV. 16. IV.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... 9914 8730 8014
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 4789,44 3456,11 3449,10
l |
; | 8300 — 8500 10200—10400:
Raffinadekupfer 99/99,3% 7000 —7050
Originalhüttenweichblei . . . | 3050—3125 | 3700—3900 | 2700—2750
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . ...... 3700— 3900 | 4900—5000 | 3400—3450
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 3000—3200
3800 —4000 | 2600 — 2650
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren ....... — = =
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
JPE ME a E a — — | ==
Zinn, Banka, Straits, Austral, in |
Verkäuferswahl à 25000—26000 31000 —31500 21500 —21900
Hüttenzinn, mindestens 99%, |24500 - 25500 30500 —31000 21000 —21300
Reinnickel 98/99% ..... 14000 — 14500 17000 —17500 11500 - 12000
Antimon -Regulus:. ..... 3200—3400 | 3850 -3950 | 2650—2750
Silber in Barren rd 900 fein für
I kg foii u omwen a 510000 610000 425000
bis 520000 | bis 620000 | bis 426000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
13. IV. 1923 für l ton (1016 kg) notiert: i
£ s d £ g d
*Kupfer: best selected . . ..... ` 7T 0 Obis B 0 O0
0 electrolytic .. 2 2.2.2.. & 0 O,„ 81 10 0
=, wire bars. . 2 2 2 2 2 2 0. 81 10 0 53: 7 7
a a standard, Kasse . . .... 326,735 0
u „ „ 3 Monate . . 5.8 73 17 6 74 0 0
Zinn: standard, Kasse . . . 2.2... 215 10 0 „ 215 15 0
en s 3 Monate. . . 2... 26 5 0 „ 216 10 0
u. STADE a ne % 225 10 0 „ 228 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei 7 00, 97 2 6
» gew. engl. Blockblei . ..... 235 0, =- 7
Zink: gew. Sorten . . 2. 2 2 2 22.0. 35 0 O,„ 35 2 6
ER remelted . 2. 2 2 2 2 2 20 .. 34 5 0, .— m
» engl. Swansea ... l.a 36 0 Of o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten. 38 £net.je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . . 2.2... 110 £ Inland, 115 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. „2.2. 2 2 2 2 2 20. 10 s.
Platin: nominal je Unze . . ..... 24 £/24 £ 10 s.
Quecksilber : nom. für die 751bs.-Flasche 10 £ 10 s/10 £ 15 8.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 14 s/lts 3d.
In New York notierten am 20. IV. 1923: Elektrolytkupfer loco 17,00;
Eisen 30,50; Blei 8,00; Zink 7,15; Zinn loco 43,37 cts/lb.
*) Netto
u nr eg rn ae ae
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung. _
n
Abschluß des Heftes: 21. April 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
ir m
401
_ Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 3. Mai 1923.
‚Heft 18.
ss
Die austauschbare Fertigung im Elektromaschinenbau!).
Von C., W. Drescher, Berlin.
Übersicht. Die nachstehende Abhandlung gibt den Stand der
Passungsfragen auf dem Gebiet des Elektromaschinenbaues wieder.
Sie zeigt an Hand von Passungsbeispielen und Fertigungsvergleichen
den Einfluß des Passungssystems auf die Gestaltung. Der Verfasser
geht weiter auf die Auswirkungen des Passungssystems auf Werkzeug-
läger, Werkstück-Teilläger und auf die Frage des Bedarfs an Passungs-
werkzeugen ein und berichtet am Schluß über die Entscheidung eines `
großen Werkes der Elektroindustrie in bezug auf die Auswahl von
Gütegrad und Sitzart aus dem ‚DIN-Einheitspassungssystenn.
Im Elektromaschinenbau wurde die austausch-
bare Fertigung schon frühzeitig als wichtigste Forderung
einer wirtschaftlichen Fertigung er- `
kannt und an ihrer praktischen Durch- F
führung schon seit Jahren gearbeitet.
Jedes Werk half sich, so gut es konnte,
selbst, und so entstanden in größeren
Werken z. T. eigene Passungssysteme.
Der NDI hat als Zusammenfassung
der besten Erfahrungen das heute in
Fachkreisen bekannte Dinorm-Ein-
heitspassungssystem geschaffen, vor
dessen allgemeiner Einführung wir im
Elektromaschinenbau stehen. Die mei-
sten Werke haben sich für ihr Sonder-
gebiet zur Auswahl des Gütegrades
und der erforderlichen Sitzarten des
Din-Passungssystems entschieden und
stehen z. T. vor der Umstellung.
en ——0oon
75 Watt
-0
- A
eumee
Abb. 1.
e č a a a — ta
Kleinster in Serien gefertigter Klein-
motor der 38W.
Der ADB veranlaßte durch eeine berügliche Vortragsreihe
die Veröffentlichung der bisherigen Erfahrungen des Austausch-
baues und der Stellungnahme eines großen Konzerns der Elektro-
maschinenindustrie zum neuen Din-Passungssystem. — Da die
Grundlagen des neuen Din-Passungssystems heute als allgemein
bekannt vorausgesefzt werden können, so kann auf deren Wieder-
gabe verzichtet und statt dessen ein kurzer allgemeiner Überblick
des umfangreichen Fertigungsgebietes des Elektromaschinenbaues
zur Einführung gegeben werden.
Der Elektromaschinenbau gehört in das Gebiet des Präzisions-
maschinenbaues und passungstechnisch zum Gütegrad der Fein-
P38SUNg.
1) In der ‚Vortragsreihe „Austauschbau“ am 25. III. 1922 im_Ingenieurhaus
Berlin vorgetragen. Aus dem in diesen Tagen im Verlage von Julius Springer,
rlin, erscheinenden Werk Der Austauschbau und seine prak-
tische cp lah hrung“. Herausgegeben von Dr.-Ing. O. Kienzle. Mit
p? Texta ungen und 24 "Zahlentafeln (Schriften der Arbeitsgemeinschaft
ei Kuda ebsingenieure, Bd. 1). Preis geb. GZ 85.
Wenn man sich die Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse von der
kleinsten bis zur größten Maschine im Bild vor Augen führen will,
so stellt der in Abb. 1 gezeigte Kleinmotor von 0,007 kW Leistungs-
aufnahme und 0,8 kg Fertiggewicht z. Z. die untere Grenze der
normalen Serienfertigung dar.
Als obere Grenze bezüglich der Leistung und der Teil-
gewichte kann man bis auf weiteres noch den von Geheimrat Prof.
Reichel, Direktor der SSW, entworfenen 60000 kVA-Turbo-
generator (Abb. 2 bis 4) ansehen. Diese der Leistung nach größte
Elektromaschine der Welt wurde im D y na mo w er k des Siemens-
Konzerns gebaut und stellte mit ihren 250 t Gewicht gewaltige
Ansprüche an die Fertigung. Auch für Teile, deren Stückgewicht
-e A ŘÁD
Abb. 2. Größter Turtogenerator der Welt, 6000 kVA.
über 100 t beträgt, wurde vom Besteller mechanische und elektrische
Austauschbarkeit. verlangt. Es sei nur erwähnt, daß der Lager-
druck 52 t, die Umfangsgeschwindigkeit der Lagerzapfen 31 m/s und
die Drehzahl des über 100 t schweren Läufers 1000 Umdr/min be-
trägt. Der Ständer hatte ein Fertiggewicht von etwa 150 t. Die
Transportfrage war ein Problem für sich.
Diesen besonderen Anforderungen gegenüber steht die moderne
Massenfertigung der kleinsten Typen (Abb. 1), die heute so ent-
wickelt ist, daß die aus Fertigguß gespritzten Gehäuse, nach ihrer
Ausstattung mit der Wicklung, nur noch mit dem Läufer zusammen-
gesteckt und geprüft zu werden brauchen.
Abb. 5 gibt als Reihentype einen normalen Drehstrommotor
wieder. Als Bild aus der Serienfertigung des Elektromotoren-
werkes der SSW ist in Abb. 6 die Gehäusefertigung auf halbauto-
matisch arbeitenden Maschinen dargestellt. Gerade dieses Bild
en einen lebendigen Msn von der Bedeutung des Austausch-
ues.
402
Ein Sondergebiet des Elektromaschinenbauer ist die Fertigung
von Elektrowerkzeugen bzw. -maschinen. Die bekanntesten han-
delsüblichen Typen, die kleinste Handbohrmaschine und eine aus
den gleichen Konstruktionselementen gestaltete „Elmo’ -Gratsäge
für Holzbearbeitung (Einschneiden von schrägen Nuten in Bretter),
Abb. 3. Zusainmenbau des 60000 kVA-Turbogenerators im Dynamowerk der SSW.
sind in den Abb. 7 und 8 dargestellt.
für den Austauschbau hat weiter das umfangreiche Fertigungs-
gebiet von Elektrobohrmaschinen. In der Metallindustrie, im Groß-
maschinenbau, im Kohlen-, Kali- und Gesteinsberg-
bau ’arbeiten die Elektrowerkzeugmaschinen der
SSW zu vielen Tausenden in den Betrieben.
Alb. 5. Normaler Drehstrommotor bis 75 KW.
Kleinste Handbohrmaschine.
Abb. 7.
Die in Abb. 9 gezeigte Gresteinsbohrmaschine mit auioma-
'tischem Vorschub ist ein Schulbeispiel für einen erfolgreich durch-
geführten Austauschbau. Diese Maschinen, die mit ihren hohen
Anforderungen an genaue Passungen bemerkenswerte Ansprüche
an den Austauschbau stellen, sind an einigen Stellen dem natür-
lichen Verschleiß durch rauhe Behandlung vor Ort besonders unter-
worfen. Seit Jahren haben sich die Nachlieferungen und der Ein-
_ bau von Ersatzteilen für Tausende von derartigen Maschinen ohne
Schwierigkeiten vollzogen. Immerhin ein Beweis dafür, daß auch
das bisherige Passungssystem der SSW bereits hohen Ansprüchen
senügte.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 18. g
Eine erhebliche Bedeutung
3. Mai 1923. =
Das Gebiet zwischen diesen kleinen Maschinen und jener bis-
her größten Elektromaschine der Welt wird ausgefüllt von den be-
kannten Typenreihen der Gleich-, Wechsel- und Drehstrommotoren
und -Generatoren. Abb. 10 zeigt einen normalen Serienmotor,
zerlegt in seine Hanptteile.
Abb. 4. Aufziehen der Läuferscheiben
auf die Welle.
Nach dieser allgemeinen Übersicht soll nun auf die wichtig- -
sten Beziehungen zwischen Gestaltung und Passungssystem und
ihre Auswirkungen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit in der Fer-
Abb. 6 Gehäusefertigung auf Hualbautomuten
(aus der Serienfertigung des Elektromotorenbauwerkes der, SSW).
tigung näher eingegangen werden. Die Abb. 11 bis 17 stellen NS u,
Reihe von Schnittzeichnungen oft ausgeführter Konstruktionen vo!
E-Maschinen der SSW als Passungsbeispiele dar. En
I. Passungsbeispiele aus der Serienfertigung. |
a) Normale Konstruktionen von Kleinmotoren e
bis 7,5 kW. 7
Die Schnittzeichnungen Abb. 11 bis 12 lassen erkennen, daf
sich die wichtigsten Passungen um die Motorwelle gruppieren. nn
Bis auf den Laufsitz der Lager in Abb. 11 sind es Ruhesitze. “N
3. Mai 1928.
Während für die letzteren die Feinpassung ohne weiteres erforder-
lich ist, wird diese für den Laufsitz ebenfalls infolge des engen
Luftspaltes zwischen Läufer und Ständer gebraucht. Im Fall der
Abb. 11 beträgt dieser 0,35 mm und darf sich höchstens um 5 bis
3% einseitig verändern, wenn der elektrische Wirkungsgrad des
\Motors nicht herabgesetzt werden soll.
Die vorkommenden Wellenabsätze sind aus konstruktiven
Gründen unvermeidlich. Der Absatz für die Anschulterung der
Riemenscheibe wird vom Zentralverband der deutschen elektrotech-
nischen Industrie als Norm vorgeschrieben, um nach eingetretener
Abnutzung die Nacharbeitung der Lagerstellen zu ermöglichen, ins-
Abb. 8. „au
Abb. 9. „Elmnn*-Gesteinsbohrmaschine mit automatischem Vorschub.
Abb. 10. Zerlegter normaler Drehstrommotor.
besondere ohne die Riemenscheibe ausbuchsen zu müssen. Als Sitz
für den Wellenstumpf ist der Schiebesitz der Feinpassung genormt
worden. Die Passung ist in die Welle verlegt, während die Bohrung
als Einheitsbohrung ausgeführt wird.
Die Absätze für die Anschulterung der Kugellager in Abb. 12
sind unbedingt zweckmäßiger und konstruktiv richtiger als über-
geschobene Buchsen aus gezogenem Stahlrohr, die bei der sogenann-
ten glatten Welle oft verwendet werden.
Da die Notwendigkeit vorliegt, auch die glatte Welle aus ge-
zogenem Stahl auf der Rundschleifmaschine zu bearbeiten, weil die
von den Ziehereien zugestandenen 3 PE Ziehgenauigkeit eine zu
große Toleranz darstellen, ist die Beibehaltung eines Absatzes ohne
Belang für die Fertigung. Für den Zusammenbau ist sie ein ge-
schätzter Vorteil.
Elektrotechnische Zeitschrift.
SITNÄN/ en I
Omen a
SA u
-nanan
1923. Heft 18. 403
b) Normaler Kranmoitior, 21i kW, 1000 Umdr/min.
Die Teilfuge des Motors in Abb. 13 liegt wagerecht. Die wich-
tigen Paßsitze gruppieren sich um die aus mechanischen Rücksich-
ten stärker abgesetzte \Velle, die aus wirtschaftlichen. Gründen im
N
f a VG
G Sn
a (5
AT vg FPN
fa E
ns
ó GE
\
/
$
%
IIIISITE
Normaler Nrehstrommotor der SSW, 7 kW.
Abb. 11.
Abb. 122 Normaler Gleichstrommotor der SSW. 7 kW.
eS =
WNN AYS >N g
Se
Abb. 13. Normaler Drehstrom-Kranmotor der SSW, 21 kW, 1000 Umdr!min
Sinne der angestrebten spanlosen Bearbeitung im Gesenk ge-
schmiedet wird. Entsprechend dem Verwendungszweck des Motors
wird der Wellenstumpf als Haft- oder Festsitz ausgeführt, falls er
nicht, wie es neuerdings häufiger der Fall ist, als Kegel ausge-
bildet wird. Als Gütegrad kommt die Feinpassung der E.B. in
rage.
404
c) Gleichetrombahnmotor, 37 kW.
Das in Abb. 14 gegebene Passungsbeispiel gehört zum Mittel-
motorenbau. Bahnmotoren werden laufend in größeren Serien ge-
fertigt. Im Bahnmotorenbau ist der leichte Ausbau aller dem natür-
lichen Verschleiß unterworfenen Teile sowie deren Austauschbar-
keit eine Hauptforderung, da hiervon die Leistungen des Trieb-
wagenparkes der elektrischen Bahnen abhängen. Die Gestaltung
|
ER RE g pa p y
P
AA 7 /
U - ` TA
OON) N z KIIN
ERAR NS h
. x Å OR
` KK
. ji
EuT
Abb. 14. Gleichstrombahnmotor der SSW, 87 kW.
der im Gesenk geschmiedeten Welle wird bestimmt durch die große
Anzahl von Ruhesitzen, die ebensoviele Absätze aus Montage-
gründen erfordern.
Das Passungssystem der E.B. mit den Toleranzen der Fein-
passung hat sich im Bahnmotorenbau seit Jahren gut bewährt, weil
es für die vorwiegenden Ruhesitze sinngemäß das Richtige ist.
II. Passungsbeispiele aus dem Elektrogroßmaschinenbau.
Die in der Hauptsache kleinen Stückzahlen bzw. die Einzel-
fertigung derartiger Maschinen lassen naturgemäß die Passungs-
fragen in ihrem Einfluß auf die Gestaltung zur Nebensache wer-
den. Eine durchgreifende Normalisierung ist nur in geringem Maße
und auch nur bei bestimmten Zubehörteilen möglich.
Wenn auch in der Großmaschinenfertigung die Tolerierung der
hochbeanspruchten Ruhesitze, soweit man von einer solchen über-
haupt reden kann, ein hohes Maß von Erfahrung verlangt und
große Nachteile für das Werk eintreten können, wenn Fehler in den
Abb. 15. (Gleichstrom-Turbogenerator, 700 kW, 1500 Umdr/min.
Paßsitzen unterlaufen, so stehen doch andere technische Erwägun-
gen im Vordergrund.
Auch die Frage der Passungswerkzeuge tritt bei den hohen
Einzelwerten der Werkstücke naturgemäß in ihrer Bedeutung
gegenüber anderen Fragen in der Fertigung zurück. Trotzdem
werden heute im Elektrogroßmaschinenbau die Grundregeln des
Austauschbaues sehr beachtet, da eine schnelle Bereitschaft der
Elektrotechnische Zeitschrift.
3. Mai 1923.
Heit 18.
1923. Iii
Maschinensätze in Kraftwerken bei Betriebsunfällen den glatten
Einbau von Reserveteilen selbst bei den größten Maschinen oft in
wenigen Stunden verlangt.
a) Turbogenerator, 700 kW, 1500 Umdr/min.
Die Gestaltung der Teile wird allein von den gewal- |
tigen mechanischen Beanspruchungen đer mit den höchstzulässi-
l gen Umfangsgeschwindigkeiten laufenden Teile ent-
scheidend beeinflußt. Mit Ausnahme des weiten Lauf-
sitzes (WL) der Lagerstellen liegen nur Ruhesitze um
die Welle herum, wie aus Abb. 15 ersichtlich ist. Die
Unterschalen der Lager werden nach der Welle ge-
schabt, da die hohen Zapfengeschwindigkeiten bie
30 m/s eine sorgfältige Lagerung bedingen.
Für Turbogeneratoren wird seit Jahren erfolg-
reich mit dem System der E-Bohrung im Gütegrad der
5 I =
X
S y I MH
X J /
FIT
a‘! T 4
917%
Abb. 17. Große Gleichstrommaschine, 1000 kW.
Feinpassung gearbeitet, da die Formen der Welle und
die edleren Ruhesitze diese zweifellos begünstigen.
b) Kaskadenumformer, 1000 kW.
= Für diesen Maschinentyp nach Schnittbild Abb. 16
vilt im allgemeinen dasselbe wie für das vorige Passungs- Da
beispiel. Die Formen der Teile werden vom Passung® >
system ebenfalls nicht entscheidend beeinflußt. Die Not- N
wendigkeit, aus Montagerücksichten die Zahl der
sätze zu steigern, zeigt hier ebenfalls eine sinngemäße,
Anwendung der E-Bohrung. Statt des weiten Laufsitzes
wird bei diesen Maschinen der normale Laufsitz der Feinpassung
angewendet.
c) Große Gleichstrommaschinen, 1000 kW.
Für die im Schnittbild Abb. 17 gezeigte große Gleichstrom-
maschine gilt im passungstechnischen Sinne, soweit solche ro I
der Welle in Frage kommen, dasselbe wie für die übrigen Beispiele i
3. Mai 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18. 405
des Großmaschinenbaues. Von besonderem Interesse jedoch sind
die bei diesem Maschinentyp mit geringen minutlichen Umdrehungs-
zahlen vorkommenden großen Bearbeitungsdurchmesser, die oft über
10m betragen (Abb. 18 u.18a). Die genaue Messung solcher großen
Durchmesser erfordert besondere Erfahrung und ist nur mit Hilfe
besonders konstruierter Meßwerkzeuge auszuführen. Man ist je-
m z “an.
u, ELL nr j
i Trio m "ill BANN Ei |
| E m )
Mi
Betriebes bedarf der Durchhang stets einer sorgfältigen Beachtung
und entsprechender Kompensierung durch Druckschrauben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Elektro-
großmaschinenbau infolge der geringeren Bedeutung der Passungs-
frage für seine Fertigung sich aus Gründen der Einheitlichkeit
innerhalb der Maschinenbau-Abteilungen eines Werkes an das in
Abb. 18. Einlegen der' Bleche in das Gehäuse einer großen Qleichstrommaschine.
doch "bei Beachtung der nötigen Sorgfalt in der Lage, auf Zehntel
eines Millimeters genau zu messen. Ein anderer Umstand
aber ist es, der die Genauigkeit der Messung bei der Bear-
beitung fast gegenstandslos macht. Das ist der erhebliche Durch-
hang der Gehäuse, sobald sie in die aufrechte Stellung gebracht
werden. Man kann durch besondere Hilfskonstruktionen auch
dieses Übel zum größten Teil beseitigen. Während des späteren
der Serien- und Massenfertigung von E-Maschinen eingeführte und
bewährte System anschließt. Dieses ist die E-Bohrung mit den
Toleranzen der Feinpassung. In den Abb. 19 bis 21 sind ver-
gleichsweise nochmals je zwei charakteristische Wellenformen aus
dem Klein-, Mittel- und Groß-Elektromaschinenbau einander gegen-
übergestellt. Alle für die Gestaltung wichtigen Gründe sind unter
den Passungsbeispielen bereits erwähnt.
406
Im nächsten Abschnitt ist ein Vergleich der Bearbeitungszeiten
mehrerer unter dem Einfluß des Passungssystemse verschieden
gestalteter Wellenformen von E-Motoren gleicher Leistung durch-
geführt.
Fertigungsvergleich von drei gleichgroßen Wellen, deren
Gestaltung unter dem Einfluß versch \edener Passungs-
systeme erfolgt ist.
Aus der graphischen Übersicht nach Abb. 22 geht
hervor, daß keine nennenswerten Unterschiede unter der
Voraussetzung einer qualitativ gleichen Fertigungs-
methode in der Gesamtfertigungszeit gefunden worden
sind, Die glatte Welle, die man als solche ansehen
könnte, ist es nur scheinbar, da die Absätze durch Auf-
schieben von Buchsen nachträglich in nicht besonders
wirtschaftlicher Gestaltung wieder geschaffen sind. Die
Kalkulation ergibt einen höheren Materialwert, während
die Bearbeitungszeit nicht kürzer geworden ist. In
ur Sr
Abb. 18a. Gehäuse einer großen Gleichstrommaschine.
EITILCLN VEERZES |
pas 7 Ns
dr
I
VER ih | f,
u E
He
i pa mmn ı 1
2
IT LT
1 — Ss |
7
ZZA -n LATZZER
ELLI /TIZZZIEr
()
4
2
u
rn
= AN E A Zr
s
h,
-294 CY -
NR RN RR
Abb. 19. Wellenformen-
mechanischer Hinsicht spricht eine Reihe wichtiger Gründe gegen
eine in gleichmäßiger Stärke durchgehende glatte Welle beim
Elektromotor. Den in Abb. 22 angeführten Vergleichswerten
braucht nichts hinzugefügt zu werden.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 18. 3. Mai 1928.
Vergleich der Erstanschaffungskosten für neue Passungs-Werk-
zeuge bei der Umstellung auf Dinorm-System.
Es handelt sich in Abb. 23 um Gegenüberstellung der erforder-
lichen Stückzahlen an Passungs-Werkzeugen, die bei Einheitswelle
Sm N AI WA 17 =. G
s St
NE ya a alas BEN SSN LEE 2
U I 1 MR TNI
Ņ
URGU UUA.
ze
If:
7208
S SEE: :
PE S
- EEF PI
U —nrn
Abb. 20. Wellenformen.
Abb. 21.
Wellenformen. °
erases ae. WAN
esse,
Ausgefuhrtes Konstruktions -Beispiel noch EB
—335 ——
Gesamtbeart-Zeit-420Sta/M00S
Ausgeführtes Konstruktions -Beispiel nach EW
Abb. 2.
Konstruktions- und Hessheilungezäiltereleich von 8 leistungsglefcken
Motorwellen.
und Einheitsbohrung für einen normalen Nenndurchmesser nötig -
sind. Das Verhältnis spricht mit 26 : 10 zugunsten der E-Boht
Des weiteren ist in Abb. 24 ein Voranschlag für die Nenanschek-
funeskosten eines mittleren Werkes mit vielseitiger Serienfertigung
| 3. Mai 1923.
gemacht, z. B. von der Größe des Elektromotorenwerkes der SSW,
' Berlin. Die Kosten sind getrennt für Einheitswelle und Einheits-
i bohrung, und zwar für den Geldwert vom März 1922 (Dollarstand
etwa 280) aufgestellt. Es muß erwähnt werden, daß die späteren
Zahlen wahrscheinlich noch größere Unterschiede aufweisen, da es
fast unmöglich ist, bei vielseitiger Fertigung alle bestimmenden
Neuanschaffungs-Hosten für Passungs-Werkzeuge.
Einheits-Welle
MA
Vergleich für 5 Sitze der Fanpassung
Omm f
E -Wele: \E-Bohrg _
A «Aacheniehren 1 Stk | S Str
fü «Aabahlen, cynar 5 JE
Alb »Aebahlen,nachst (5) * U -
ç
g
er 10 März2
H «Haliberdorne
FD »Pregende Darre
AD »Hontroliderne
00 = Drebdorne 5
24 Si] 10 ct
Hierzu Koremen zur Mantrolie der
Passungs-Werkteuge
EK | ZB
7 Ster | 5 Ste
|
Prese n Ludw Loewe Jus
MS -Mel scheibe
für Aacreniehren
EK =Einstell-Malberrng 5 '
für Aeibahien
Faktoren sicher im voraus zu berechnen. Aber selbst bei vor-
sichtiger Schätzung sind die Unterschiede noch groß genug, um eine
Betriebsleitung nachdenklich zu machen, da die Verwaltung der
doppelten Zahl an Passungswerkzeugen ja auch entsprechend
größeren Aufwand an Kosten verursacht. Eines ist sicher, daß
E-Bohrung
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
407
verwendbarer Teile ebenso wichtig wie in allen anderen ähnlichen
Fertigungsgebieten des Serienbaues. Das Verhältnis der Pag-
gen zu den Teilen mit Paßzapfen ist nach überschläglichen
Feststellungen 4 : 1. Im System der E-Welle muß jede Paßbohrunzg
unter allen Umständen unverlöschbar bezeichnet sein, da sonst bei
vielseitig und verschiedenfach verwendbaren Teilen recht unan-
MA
150 000!
Mh
— 7200 Wa —
TA berdahi d Pass-Werkzeuge\ 4100 p00 V
« 4992 Séch
Einheits - Welle
| Vergleich
— bei Besetzung von %0norm Nenn- $
x /Nennmaß 5-60 mm)
90 000;
250 000
700 000:
150 0004
100 IR —
Sm:
1.000 OO N
90 DO;
700 000 E-
600 000 E
14 nel benutzte Nenn-P=5 facte Besetzung
L? gängige Nenn-4- 3 fache Besetzung.
Das ergibt für das Eimowerk foiz Werte
Wele:_\E-Bahr
35706 MN 174530
A =Aacheniehren
EA KA.
A \etn K FO DR Wa ER MS
Abc»-Aebakhlen cylindre 230150 * | 36080 *
Alk 400 000 HM «Haliberdorme TIETE "| 3979 »
159 000 L _Einheits "Bohrung FD. «Fliegende lome 142450 » | 3657 >
300 00 DD. »Drehdarne 273700- | warm »
200 000 4 HR »Montroldorne 273700 * | WW »
bes Zahl der Rassungs- Werkzeuge:
= Z496 Stet
| EA »Eindtel-Malbernnge 4250% *
DA MS =Meßscheben
EIN *
20339 *
Rèn «nacksteibarer Rebalıer
Kamen zu dieser Summe hinzu: 3260S Mi
E5210 MR
í Dh
L Abe Aba AFO DD 'HO ERMS Preisen ludn loewe Zuschläge r 1O Märt 22
Abb. 24. Voranschlag für Neuanschaffungskosten von Passungswerkzeugen
für ein größeres Werk (Dollarstand 280).
genehme und kostspielige Verwechselungen zu erwarten sind. Man
denke z. B. an Zahnräder, die mit verschiedenen Sitzarten wechselnd
gebraucht werden, Die E-Bohrung braucht mit ihrer gleichtole-
rierten und austauschbaren Bohrung keinerlei Bezeichnung. Durch
diese Einheitlichkeit kann auch der Lagerbestand an Bohrungs-
Nachteile |
Vorteile
Bezeichnung nicht er-
forderlich.
Lagerhaltung j
Vorteile
I. Kosten der Lagerung.
a) Norm-Teile,mit Paß-
Daher dau- bohrung. Häufigkeit ca
i
| Nachteile
Gewissenhafte Bezeich -
nung jedes Teiles unbe-
ernd wesentlicheErspar-
nisse an Arbeit und Per-
sonal.. Größere Übersicht-
| lichkeit.
Bezeichnung zweck- |
mäßig, aber nicht un-
bedingt erforderlich.
Abgesetzte Welle.
Aufbringen auf Absätze
leichter. Schonung der La-
gerstellen. Ersparnis an Ar-
beitszeit.
| —
Abgesetzte Welle.
Ab- und Aufbringen der Teile
auf die Absätze der Welle
leichter möglich. Zeitgewinn.
To o]
Abgesetzte Welle.
Nachschlichten der Lager-
stellen ohne weiteres mög-
lich. Ausbuchsen fällt fort.
Zeitgewinn und Materialer-
sparnis.
zeugen auskommt, heute besonders im Vorteil ist.
tritt bei dem System der E-Bohrung ein.
Serienfertigung.
Taaa a a a a ey
II. Zusammenbau der Gruppen.
stets das Werk, welches mit dem halben Bestand an Passungswerk-
Letzterer Fall
Gruppen-Montage und Lagerung der Teile mit Paßbohrung in der
In der Elektromotoren-Fertigung ist die Zwischenlagerung der
eile und das rechtzeitige Vorhandensein genügender mehrfach
85 0/o.
Nachmessen
schwierig.
im Lager
b)Norm-Teile mit Paf-
zap fen. Häufigkeitca 150/0-
im Lager
Nachmessen
einfach.
a) Schwierigkeit des Aufbrin-
gens auf die Welle.
1. Teile mit Ruhesitzen.
2. Teile mit Laufsitzen.
a) Schwierigkeit des Ab- und
Aufbringens aller Teile mit
Ruhesitzen auf die Welle.
"py.Lagerverschleil. í
Nacharbeit der Lagerstellen.
Abb. 25.
Bezeichnung nicht
dingt erforderlich. Daher
'dauernder hoher Mehr-
Iaufwand an Arbeit und Per -
| sonal.
erforderlich.
III. Maschinenreparatur am Platze.
Passungseystem-Vergleich
Glatte Welle.
Aufbringen schwieriger. Grat-
Be an den Lagerstellen.
Verlust an Arbeitszeit.
| ee
Glatte Welle.
Ab- und Aufbringen der Teile
schwieriger. Beschädigungen.
Gratbildung an den Lager-
stellen. Zeitverlust.
Glatte Welle.
Alle vor einer nachgearbei-
teten Lagerstelle auf der
Welle sitzenden Teile müssen
i ausgebuchst werden. Zeit-
und Materialverlust.
- Elmo
389
teilen und auf Grund des obengenannten Verhältnisses auch der
Gesamtbestand des Lagers kleiner gehalten werden.
Die Montageabteilung eines Werkes ist die St-lle, an welcher
durch einen wirklich durchgeführten Austauschbau noch viel Zeıt
Zu sparen ist. Es wird zwar viel daran gedacht, um wieviel billiger
ein gröber toleriertes Loch sich in der Fertigung vielleicht stellen
könnte, aber seltener daran, daß ja der Zeitverlust durch schlechte
Passungen beim Zusammenbau noch kostspieliger ist und außerdem
|
r ,
„a . U éj Mn ER, ST ffit;
" . paii, Y u a t
i i € | Aii ii m f. PAEAS nd
408 Bir BETT T Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 18.
rra aA
Durchmesser ın mm.
von 6-9$.\von 0-18 \von 13-30 von 31-48 \von 49-75. \vor 76- #15.\von 116-173\von 176-263 \yorı 266-400 Re Tig
LIEIS IF LIG SIFIL os FIGS FLES EILG S FILOS FILOS All eis 10
. n
De à va —— IB 4 TR x b w
er. DDR Sa DIL SITZE S AA
nn mama x SITZ s PY Di: SMM: GGG RR >
Esel
wm
Sy |
N
wer
4
=
D
m
Si
2a
[7
a
Ea
123
æ
zu
za
HE
"a
ar
Å-
IN
zu
=
Bx
“23
ww
Rei
ii
i AA
EELEE FEET TILIL
5/7: BENEBERUBREE
a
RE
W
W
—
u
ee)
w
I
w
RE
A
=
k
w
za
En
ver
Ta
a
ce“
FS
Na `-
[AS
e
25
ns
N
Nu
— |
Bam
EEE
a:p.
fH AO
au
aba
ER wi
ET
vum Ban
um
- | “TI TI ]7 DE Er.
PE DE AR A TO A EA DE WA D PUA O A Ghi EA ; ? Wr an k
Abb. 27. Gütevergleich des SSW-Gleitsitzes ı t o
Abb 26. Absolute Toleranzlage der einzelnen Sitze des bisherigen SSW-Passungssystems. neuen Laufsitz des Dinorm-Systema. a z
| i ş
g"
-
die Liefertermine verzögert. Es sei auch auf die Gegenüberstellung
in Abb. 25 hingewiesen. Im allgemeinen darf der Unterschied in
den Fertigungskosten der Serienfertigung nicht als erheblich an-
gesehen werden, wenn z. B. in der Feinpassung der E.-W. der weite
Laufsitz etwas gröbere Toleranzen hat als in der E-Bohrung. Ist
die überwiegende Zahl der Paßbohrungen an bestimmende Tole-
ranzen gebunden, so wird die etwas gröbere Toleranz einiger
seltener gebrauchter Bohrungen keine sichtbaren Ersparnisse
bringen, weil das genaue Arbeiten letzten Endes nur durch die lang-
jährige Gewöhnung und Erziehung der Arbeiter ermöglicht wird,
und eine ungenau arbeitende Werkzeugmaschine durch Reparatur
zur brauchbaren Leistung gebracht werden muß, Selbstverständ-
lich ist stets mit einem bestimmten Prozentsatz Ausschuß zu
rechnen. Man muß nun, will man überhaupt austauschbar fertigen,
auch den Mut besitzen, den entstandenen Ausschuß an einer dem
Arbeiter sichtbaren Stelle zu vernichten. Das wirkt erzieherisch
und vermindert später die Kosten beim Zusammenbau erheblich.
Abb. 31 zeigt eine Aufstellung der innerhalb des Dinorm-Ein-
heits-Systems noch möglichen Paßgrenzfälle für einen mittleren
Durchmesser von 28 mm.‘ Wenn auch das Aussuchverfahren in
solchen Fällen eintreten kann, so muß doch beachtet werden, daß der
gleiche Arbeiter meist ziemlich gleichmäßig die Toleranz nach einer
Seite ausnutzt und ein Aussuchverfahren in der Serienfertigung
recht zeitraubend und oft nicht durchführbar ist. zB NS
Ein nn ge Rieger Shin a ae dr BER Arbeit p4 a guy
erzogene Belegschaft und eine ihrer Aufgabe getreue und gewissen- Er
hafte Revision sind der Leitfaden, der sich durch eine moderne S ESS Ss seses E.
pirena at ahn E und von deren gutem Abb. 28. Toleranzen von ai urn - re
Das a ee |
maschinen- |
en en x Normale Sitze-Einheitsbohrung | Yarmale Sitze | 5 ong gr
Toleranzen und Lage der
de Piipan arra ET |
Abb. 26 zeigt die absolute Tole- p I einpassung npass | Pasg Aa dein -u Sohlic na
ranzlage der einzelnen Sitze dieses vor PER AA KATAA LA DJ zaje 4
E [78u 2318u 25| 78u.26]19u 52 )19u. 27 1194.231194. 24) 79u. 25 AL 75 Br ~h ae. CTA a
etwa 15 Jahren entstandenen und im
KIKHEIENKEE 1 Por |
u
se
|
t
ee‘. l
KEANE
N
‘N <A
Do
REIT
AHHH
4
>
PATT
Jy TETAI LI
SEE /7-BERBERERHEREREIHEE
IN A PO A P A T KA /
N G BD, G 7 KH, G
Q ’
SSHHBEEERRENDEREERERERDEER
\SHERRERBERRNEREERERENERGE
nr jæ . u S 72, u i]
E p ABBUR UN U AA ME f,
Laufe der Jahre entsprechend ver-
besserten Passungssystems. Die Null-
linie ist gleichzeitig die Symmetrie-
linie der Bohrungstoleranzen. Die Ver-
gleichswerte sind- in Mikron einge-
tragen (1 Mikron = 1 u = !/ıoo mm). | Te ab L ;
Die Normbezeichnung dës Gleitsitzes s | 7 FR
ist, nach heutigen Ansichten, hierbei TE Ta = 17777 = 21
nicht sinnfällig richtig, da man s. Z.
einen dem Laufsitz ähnlichen Sitz da-
mit bezeichnete. In Abb. 27 ist ein
graphischer Gütevergleich dieses SSW-
Gleitsitzes mit dem neuen Laufsitz des
Dinorm-Systems gezeigt. Die Abmasse
der wichtigsten Sitze des SSW-Systems
gleichen im allgemeinen den ent-
sprechenden Sitzen der Feinpassung
des Dinorm-Systems in hohem Maße.
Der Preßsitz wurde bisher bei den SSW
als Sondersitz angesehen. Einige aus
der Erfahrung langer Jahre ent-
standene und bewährte Toleranzen des
Preßsitzes sind in Abb. 28 angegeben.
Als Sondersitz galten bisher ebenfalls
Zu A ala
| P CA
O] 1 = l PES I
e ; S
Í
be nn oe mn
Í
auch die Kugellagersitze. Die beson- | Pps BTE Saa am S
deren Erfordernisse dieser sind von benöhate Sitz
Gohlke und Dr. Kirner im „Be- ENOTIGTE SITZE
imami
trieb“ 1920, Heft 13, eingehend be-
handelt worden. Diese Sonderfrage
5
—— a A
Digitized by Coogle
3. Mai 1928.
bedarf noch einer Klärung in den Verbraucherkreisen, da sie für die
richtige Anwendung und ein gutes Zusammenarbeiten von Kugel-
lager und Welle von großer Wichtigkeit ist.
Über die bisherigen Erfahrungen des SSW-Passungssystems in
der Fertigung kann zusammenfassend gesagt werden, daß es in
einer Reihe von Jahren die Forderungen des Austauschbaues recht
7
Abb. 80. Dorne für die Nachprüfung von Bewegungssitzen.
gut erfüllt hat. Die praktische Bewährung des bisherigen Systems
und die Erfahrungen, die in anderen Werken mit anderen Passung>-
systemen gemacht wurden, lassen es begreiflich erscheinen, daß
viele Firmen noch zögernd die Frage der Umstellung in ihren
Arbeitsplan aufnehmen.
Von einem bekannten großen Werk des allgemeinen und Kraft-
Maschinenbaues in Süddeutschland liegt ein Bericht vor, der mit
Einheits-Bohrung.
Feinpassung:
elelelehelele ee BIelrbe]e
5 el
Abmaß-
Grenzfälle.
Zaelpassung.
Abmaße
des
orn P28 Ar
Kleinster |Passungs-
grad
Abmaße
des
— Spiel —
Hi 95E: upe
Nel | M&O | Nr/a
p s| grac g ” ellenzapfe.
N Sicht mit Nr5 I N3 \Arf INNI MZ
Ausfallmaß
der Vergleichs: ar
~ =b- 9003” m
EINER die Werkstatt zur Fertigung NEYE
5-8 u leichter im Sitz Der mittlere Fall, b
anderf seimen Wert miht
stehen
Abb. 81.
bemerkenswerter Offenheit über die Erfahrungen bei einer früheren
Umstellung des Passungssystems u. a. folgendes erwähnt:
„In den Jahren 1904 bis 1911 arbeitete das Werk ausschließ-
lich nach dem System der E-Welle. Dauernde Schwierigkeit
bei der Herstellung der Bohrungen für die verschiedenen Sitze
Elekisotschnlsche Zeitschriti.
HH h ER arer > TISI. we a Da 2 re er e hr a -
EL LUO sWL. | W 4L; Lu£l Elu ó didelok ei jagen AWLuLL
Entspr \Entspr. \Entspr. | Ents Ents r | ENISI rk Ea Enr 2010 > r| £ntsor z7 r. gr Ja z v
en Te Er gava ar
Wellenzapfen
McG | Ar$
altıze , 50 werden ae Faß u sıch Der ARDUTKOIYg: ',
Fer DrENZSAUB a und C° voraussichtlic Jo bleiben de Werte a undc -
Schema zur Nachprüfung von Sitzen der E-Bohrung des Dinorm-Systems.
1923. Heit 18. 409
durch Verwechslung oder Versagen der Reibahlen sowie kon-
struktive Erwägungen veranlaßten uns 1911, als für eine erwei-
terte Fertigung weitere Lehrensätze beschafft werden mußten,
zur E-Bohrung überzugehen.
Die E-Bohrung halten wir für den allgemeinen Maschinen-
bau aus folgenden Gründen für vorteilhafter als die E-Welie:
(folgt ausführliche Begründung).
Bei Einführung der Grenzlehrenarbeit im Kranbau dessel-
ben Werkes wurde auf Grund der im Kraftmaschinenbau während
6 Jahren mit der E-Welle und der während 10 Jahren mit der
E-Bohrung gemachten Erfahrungen ebenfalls die E-Bohrung ein-
geführt.“ (Da der Verfasser die in dem erwähnten Werk ein-
schlägigen Verhältnisse nicht selbst kennt, kann zu diesem Be-
richt nicht weiter Stellung genommen werden. Er ist aber wichtig
genug, um erwähnt zu werden, insbesondere da man leider recht
ae über ungünstige Erfahrungen mit einer Sache hören
ann.
Von besonderem Interesse ist der Bericht deshalb, weil der weit
überwiegende Teil der im Austauschbau arbeitenden Industrie
heute mit der E-Bohrung arbeitet. Infolgedessen liegen Schulfälle
der Umstellung von E-Welle auf E-Bohrung in größerem Maße ver-
hältnismäßig selten vor, und deshalb ist der Bericht dieses süd-
deutschen Werkes ein beachtensewerter Erfahrungsbeitrag zur Um-
stellungsfrage.
Auswahl der Sitzarten und Gütegrade aus dem Dinorm-Passungs-
system für den Siemens-Konzern,
Das umfangreiche vielseitige Fertigungsgebiet des Siemens-
Konzerns kann wohl für den Leserkreis dieser Zeitschrift als
allgemein bekannt angesehen werden. Hierdurch wird auch die
etwas reichhaltig erscheinende Auswahl an Sitzarten erklärt, die
Abb. 29 aufweist.
An dieser Stelle sollen nur die für den Elektromaschinenbau
erforderlichen Sitzarten angeführt werden, während der übrige
Teil der Sitze in der Schwachstromindustrie, im Zählerbau, im
Automobilbau und in anderen Fertigungszweigen des Siemens-Kon-
zerns nebeneinander gebraucht wird. Man braucht nur an die
unterschiedlichen Anforderungen dieser völlig verschiedenen Fer-
tigungsgebiete zu denken und wird die getroffene Auswahl var-
stehen können. Nach reiflicher Überlegung hat man eich für den
Elektromaschinenbau innerhalb des Siemens-Konzerns zur Bei-
behaltung der E-Bohrung und Umstellung auf den Gütegrad
der Dinorm-Feinpassung ent-
schlossen. Abb. 29 zeigt die
für den Elektromaschinenbau
aus der Gesamtzahl heraus-
gegriffenen Sitze, die für die
weitverzweigte Gesamtferti-
gung des Siemens-Konzerns
in Frage kommen. Diese Ent-
scheidung ist durch die bis-
herigen Erfahrungen und die
für den Elektromaschinenbau
zutreffenden Vorzüge der
Einheitsbohrung begründet.
Nicht unerwähnt bleibe
ein wichtiges Hilfsmittel für
die Nachprüfung von Bewe-
gungssitzen. Es ist dies eine
Sammlung von genau geschlif-
fenen Dornen nebst zugehö-
rigem Kaliberring, wie sie in
Abb. 30 dargestellt ist. Die
Abmaße der Dorne sind plan-
mäßig abgestuft in der Nähe
der Nullinie von % zu 4 PE
so daß man leicht und rasch
Dorne und Kaliberring zu-
sammenfügen kann, die je
nach Wahl das kleinste, das
mittlere und das größte Spiel
eines beabsichtigten Sitzea
ergeben. Ein Schema zur
Nachprüfung von Sitzen der
E-Bohrung des Dinorm-Sy-
stems zeigt Abb. 31. Jedes
Ausfallmaß ist mit der Num-
mer des zugehörigen Zapfens
piel ——
BSR ` Ipi s An .
EZ 113
bermad —— Spiel
ar = ee 3E.
Wellenzapren
ME | Neah N89 | N84 | M20
a, nach D/Norm 17 FA
Menase inii und Kaliberringes darzu-
Blatt 35 Werfe ın u sinna errechn
Fertigt d Werkstatt mi letren che RT E E stellen und gefühlsmäßig
unter werkstattähnlichen Ver-
hältnissen nachzuprüfen. Hier-
durch erhält der Konstrukteur
eine Möglichkeit der Nach-
prüfung für die Spiele, die
er in den Zeichnungen vor-
deshalb wesentlich sicherer beurteilen,
zahlenmäßige Beurteilung der Abmale
kommende Differenzen erki&-
ren sch durch Abrundg derPE-
Merte ın den DINorm-Blatfern.
schreibt, und kann sie
als wenn er nur auf die
angewiesen ist.
Die Umstellung, die ja infolge Verlegung der Begrenzung>-
linie auf die Nullinie in jedem Falle eintritt, verursacht natürlich
410
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
3. Mai 19828.
auch Kosten, apni diese sind unbedeutend gegenüber den bei der
Umstellung auf ein sinngemäß anderes Passungssystem auftreten-
den Schwierigkeiten, wenn das bisherige Passungssystem im ganzen
Betriebe fest verankert und in einer umfangreichen Serienfertigung
praktisch durchgeführt ist.
Einzelne Betriebe des Elektromaschinenbaues hatten ebenso
wie viele andere Industriezweige ein Passungssystem bisher nur
dem Namen nach. In manchen Fällen kann deshalb auch von einer
Umstellung nicht die Rede sein. Damit entfallen .aber auch die
erheblichen technischen Schwierigkeiten einer solchen, die gerade
bei den besteingerichteten Betrieben am fühlbarsten sein müssen.
Soll die im Schoße des Zentralverbandes der deutschen elektro-
technischen Industrie durchgeführte Normung jedoch ihr vor-
nehmstes Endziel, „die Austauschbarkeit einer Reihe von Teilen
auf Grund der Di-Normen” erreichen, so kann das nur durch Ein-
führung der Din-Passungen auf der ganzen Linie geschehen.
Die allgemeine Umstellung auf das neue Passungssystem wird,
wenn sie erst einmal erfolgt ist, durch unsere Erzeugnisse zur
Einführung unserer deutschen Normen in anderen Industrieländern
sehr viel beitragen.
Für unsere Industrie ist es von tiefgreifender Bedeutung, daß
der Austauschbau, verbunden mit dem gewiß gesunden Gedanken
der Din-Normung, im Sinne der Din-Passungen durchgeführt wird.
Es ist deshalb die Pflicht jedes deutschen Betriebs- und Konstruk-
tionsingenieurs, das Seine für die Durchführung dieser Gedanken
beizutragen, zu deren allgemeiner und baldiger Durchführung
allen Mitarbeitern Glück und Erfolg für die Zukunft zu
wünschen ist. i
Knackgeräusche und statische Entladungen am Fernhörer.
Von Telegraphendirektor a. D. Bähr, Charlottenburg.
Übersicht. Die Ursache des Knackens im Fernhörer wurde bis-
her im Verhalten der Membran gesucht, und zwar wurde angenommen,
daß die Membran entweder auf die Polschuhe aufschlage oder me-
chanisch durchgebogen werde., Verfasser zeigt, daß Knacken nebenher
noch durch die Wirkung des Fernhörers als elektrodynamischer,
membranloser und Kondensatorfernhörer erzeugt wird, wie überhaupt
das ganze Knackgeräusch auf dieselbe Weise wie die Laute und Töne
entsteht, nur daß ihm höhere Energie zugrunde liegt. Weiter wird
dargelegt, daß neben den Betriebsunfällen durch Knackgeräusche solche
durch statische Entladungen vorkommen. Schließlich wird gezeigt,
wie letziere zustande kommen und wie sie zu verhüten sein möchten.
Die Ursache des Knackens des Fernhörers wird zumeist darin
vermutet, daß die Membran auf die Polschuhe aufschlage!). Ich
habe aber durch Versuche festgestellt, daß dies nicht der Fall ist.
Bei echrittweiser Vergrößerung des Abstandes zwischen Membran
und Polschuhen wurde das Geräusch allmählich schwächer, trat
aber auch dann noch auf, wenn der Augenschein lehrte, daß die
Membran wegen zu großer Entfernung nicht aufschlagen konnte.
Ich selbst war lange Zeit der Meinung, das Knacken beruhe auf
einer mechanischen Durchbiegung der straff gespannten Membran.
Bei dem Bemühen, Membranen herzustellen, bei denen das Knacken
nicht auftreten sollte?), machte ich aber die Beobachtung, daß eine
Membran aus weichem Elektrolyteisen, die wegen ihrer bleiähn-
lichen Beschaffenheit mechanisch nicht zum Knacken gebracht
werden konnte, stärker knackte als die straff gespannten Eisen-
membranen). Hieraus folgt, daß das Knacken nicht auf einem
mechanischen Vorgang beruht, sondern das Ergebnis der gewöhn-
lichen Vorgänge ist, durch welche Laute und Töne im Fernhörer
entstehen; nur mit dem Unterschied,. daß Stromstöße von außer-
gewöhnlich hoher Energie vorliegen.
Es ist nicht richtig, das Sprechen, Tönen und Knacken des
Fernhörers lediglich als eine Wirkung der Membran anzusehen.
Schon im Jahre 1881 hat Fleeming Jenkin darauf hingewiesen, daß
das Belltelephon nicht nur ein magnetelektrischer Apparat ist*).
Tatsächlich verkörpert es in sich nebenher noch drei andere Fern-
hörertypen. Betrachten wir den Verlauf eines Sprechstromes, so
sehen wir letzteren aus der Leitung in die Spulenwindungen der
Polschuhe eintreten. Er veranlaßt die Windungen, abwechselnd ein-
ander anzuziehen und abzustoßen. Damit eind die charakteristi-
schen Eigenschaften des elektrodynamischen Fernhörers gegeben.
Der Sprechstrom bringt aber auch das Eisen der Polschuhe zum
Tönen, wie es bei der tönenden Stricknadel des Reisschen Empfän-
gers der Fall ist; es liegt also auch ein membranloser Fernhörer vor.
Schließlich ist der Dauermagnetfernhörer auch noch ein Konden-
satorfernhörer, und das sogar doppelt: Einmal bilden Seidenum-
spinnung und Luft das Dielektrikum für die Polschuhe als Belegun-
gen, und das andere Mal ist die Hörmuschel das Dielektrikum zwi-
schen den Metallteilen des Fernhörers und dem menschlichen Körper
als Belegungen. Diesen zweiten Teil der Kondensatorwirkung halte
ich für die bei weitem schlimmere Gefahrenquelle bei Benutzung
des Fernhöreres,
Um einmal festzustellen, wie groß der Teil des gesamten Knack-
geräusches sei, der auf die drei zusätzlichen Wirkungen (elektro-
dynamisch, membranlos und kondensatorseitig) zusammen entfällt,
nahm ich aus einem Fernhörer die Membran heraus, setzte die Hör-
-muschel wieder auf und machte Knackversuche. Das Knacken war
ganz deutlich zu hören. In Wirklichkeit dürfte der bezeichnete
Geräuschteil beim normalen Zustande des Fernhörers noch etwas
größer sein, weil die eingesetzte Membran die Eisenmasse des
Apparats vergrößert und als Anker auch den Magneten stärkt.
Bei Sprechversuchen klang aus dem Fernhörer ohne die Membran
Sprache leise, die Zahlenreihe eins bis zehn vernehmbarer
eraus.
) Wietlisbach, Handbuch der Telephonie, S. 18.
n „Zeitschr. f. Schwachstromtechn.*, 1910, 8 292.
2) E u. Fernspr.-Techn.“, 1922, 3. Heft (März), S. 22.
+4 Text-Books of Science, Electricity and Magnetism, 8. 378.
Obgleich beim Knacken die Wirkung der Membran die Summe
der übrigen drei Wirkungsarten übertreffen wird, so würden m. E.
doch selbst in dem Falle, daß die Herstellung einer nicht knackenden
Membran gelänge, beim Auftreten von Strömen hoher Energie die
Knackgeräusche der drei Nebenursachen noch stark genug sein, um
lästig zu wirken. Hiernach erscheint es aussichtslos, das Knacken
des Fernhörers durch Änderung der gebräuchlichen Membran be-
seitigen zu wollen; es kann nur eine Milderung in Frage kommen.
Aber alle durch den Fernhörer erlittenen Schädigungen nur dem
Knacken der Membran zur Last zu legen, scheint mir — nach-
dem ich früher selbst diesen Standpunkt vertreten habe — zu weit
zu gehen. Vielmehr sollte — meinen im Lauf der Zeit gewonnenen
Erfahrungen gemäß — die Fernhörermuschel in ihrer Rolle als
Dielektrikum eines Kondensators von gewaltigen Abmessungen in
diesem Zusammenhange mehr als bisher beachtet werden. Für die
Hörmuschel der Fernsprechbeamtin besteht die eine Belegung aus
der Anschlußleitung des Teilnehmers oder der Leitung zu einem
pemaen Amt, die andere Belegung bildet die eigene Amtseinrich-
ung. Die Beamtin sitzt normalerweise wie auf einem Isolier-
schemel: ihr Stuhl besteht aus Holz und ruht auf Linoleum, das auf
trockenen Holzdielen und ebensolchem Gebälk liegt. Ist an der
Hörmuschel eine starke Ladung vorhanden, so wird eine besonders
starke Entladung dann stattfinden, wenn die Beamtin mit bloßer
Hand eine mit der Erde verbundene leitende Stelle berührt. Auf
diese Weise bewirkt die Beamtin eine Entladung durch ihren Körper,
wobei sie die Empfindung hat, daß sie tatsächlich „Strom be-
kommen“ hat. Punkte, die normalerweise oder als Isolationsfehler
mit der Erde in leitender Verbindung stehen, sind in den Fern-
sprechsystemen reichlich vorhanden.
Schutz gegen Betriebsunfälle dieser Art wird dadurch ge-
schaffen, daß man an neuen Vielfachsystemen die mit der Erde
leitend verbundenen Punkte möglichst unzugänglich macht oder
durch Isoliermaterial verdeckt. Den Beamtinnen am Schrank ist
zu empfehlen, bei ihrer Arbeit Handschuhe aus isolierendem Stoff
zu tragen.
Der Kopffernhörer der Schrankbeamtinnen hat eine geringe
Lautwirkung. Ein Stahlbügel drückt ihn fest gegen das horchende
Ohr; trotzdem ist die geringe Entfernung zwischen Membran und
Trommelfell häufig noch zu groß, um eine gute Verständigung zu
ermöglichen. Deshalb sicht man nicht eelten, daß eine Beamtin
den Hörer mit der Hand oder durch die gehobene Schulter dem
Trommelfell noch näher bringt. In solchem Falle kann das Knacken
der Membran um so stärker wirken.
Man sollte den Kopffernhörer leistungsfähiger machen, damit
seine Membran auch aus etwas größerer Entfernung noch genügend
auf das Trommelfell wirkt. Vielleicht könnte dann die Hörmuschel
— unbeschadet einer ausreichenden Verständigung — seitliche
Durchbohrungen bis zu ihrer Mitte erhalten, um den Knack-
geräuschen die Möglichkeit zu teilweiser Verpuffung zu geben.
Den Gesundheitsschädigungen von statischer Elektrizität
sollte man dadurch vorzubeugen versuchen, daß man zwischen
Hörermuschel und Erde eine Verbindung herstellt, deren Leitungs-
widerstand geringer ist als derjenige des Weges durch den mensch-
lichen Körper vom Ohr bis zu den Fingerspitzen. Leider habe ich
selbst keine Gelegenheit mehr, Versuche anzustellen.
Das Ohrtelephon — von Mercadier zwei Stück zum gleich-
zeitigen Gebrauch für beide Ohren, von Ericsson und von
Siemens für je ein Ohr — bietet auch keinen Schutz gegen
Knackgeräusche. Die mittels einer sogenannten Olive ins Ohr-
innere gesetzte kleine Membran ist zwar an sich lautschwach, aber
sie wirkt auf das Trommelfell aus unmittelbarer Nähe und hat für
die Milderung stärkerer Stöße nur ein sehr kleines Luftkissen vor
sich. In bezug auf das Knacken liegen also auch hier die Verhält-
nisse ungünstig. Darüber, wie sich das Ohrtelephon bei statischen
Entladungen verhält, ist mir nichts bekannt geworden. Aber die
tiefe Lage des Dielektrikums im Grehörgange und seine innige An-
ale an diesen machen ein günstiges Ergebnis nicht wahr-
scheinlich.
3. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
411
Zusatz-Puffermaschine.
Von Dr. Johann Sahulka, Wien.
Übersicht. Die Pirani-Schaltung ist so abgeändert, daß die
Zahl der Akkumulatorenzellen verringert ist, daß die Zusatz-Maschine
durch beide Wicklungen gleichsinnig magnetisiert wird und daß sie
entweder mit einer Schwungmasse oder mit einer Nebenschlußmaschine
gekuppelt ist, die abwechselnd als Generator oder als Motor wirkt,
während sie gemäß Pirani stets Motor ist.
Bei der Piranimaschine ist bekanntlich der Feldmagnet mit
2 Wicklungen versehen, welche den Kern im entgegengesetzten
Sinne magnetisieren. Der Strom in der einen Wicklung ist von der
Spannung der Stromquelle, der in der anderen Wicklung von dem
an das Bahnnetz abgegebenen Strome abhängig; die Maschine muß
beständig von einem Motor angetrieben werden und gibt Strom ab,
der je nach der Belastung des Bahnnetzes die Richtung wechselt.
Beim Wechsel der Stromrichtung geht der Magnetismus des Feld-
magneten durch den Nullwert.
Dieses Piranisystem kann derart abgeändert werden, daß der
Feldämagnet der Zusatzmaschine durch beide Wicklungen im
gleichen Sinne magnetisiert, die Zellenzahl der Batterie ver-
kleinert und statt des Antriebsmotors eventuell eine Schwungmasse
verwendet wird.
Abb. 1.
In Abb. 1 ist D die Hauptdynamo von konstanter Spannung, B
die Pufferbatterie, Z die zu dieser in Reihe geschaltete Zusatz-
maschine, welche in der Abbildung mit einer Schwungmasse S ge-
kuppelt ist, Die Zahl der Batteriezellen soll kleiner sein, als dies
üblich ist. Die dünndrahtige Wicklung M der Zusatzmaschine ist
an die Dynamo D gelegt, die dickdrahtige Wicklung N der Zusatz-
maschine ist vom ganzen Netzstrom oder einem Strom, welcher
diesem proportional ist, durchflossen. Die Ströme in den Wick-
lungen M und N sollen stets gleichsinnig auf den Magneten wirken,
so daß die erzeugte Spannung niemals das Zeichen wechselt. Um
die Ströme in den Wicklungen M und N ändern zu können, ist ein
Vorschaltwiderstand R für die Wicklung M und eventuell ein in
die Hauptleitung eingeschalteter Widerstand F vorgesehen, zu
welchem N parallel geschaltet ist. Bei mittlerer Belastung des
Netzes soll die Summe der EMKe der Batterie und der Zusatz-
maschine gerade gleich der Netzspannung sein, so daß die Batterie
und der Anker der Zusatzmaschine stromlos sind. Wenn die Be-
lastung des Netzes zunimmt, wächst die Spannung der Maechine Z
infolge der Wirkung des Stromes in N. Die Summe der EMKe von
Bund Z wird größer als die Netzspannung, und daher geben Bund Z
einen Strom in das Netz ab. Die Zusatzmaschine ist in diesem
Falle Generator und verbraucht mechanische Energie, die sie der
Schwungmasse entnimmt, deren Umlaufzahl sinkt.
Bedienungsioses Umspannwerk In St. Louis.
Die Union Electric Light and Power Co. hat am Kingsbury
Boulevard in St. Louis ein selbsttätiges Umspannwerk errichtet, das
einige bemerkenswerte Einzelheiten aufweist. Das Umspannwerk
empfängt die Energie als 60-periodigen Drehstrom mit 13200 V
Spannung und gibt sie zum größten Teil mit 4500 V an ein
Drehstromvierleiternetz ab, während ein kleinerer Teil ohne Um-
spannung an ein benachbartes industrielles Unternehmen geliefert
wird. Die Ausrüstung besteht aus einem Drehstromöltransformator
in Kernbauart und drei einphasigen Drehtransformatoren für einen
Regelbereich von + 10%. Alle vier Transformatoren sind für
Wasserkühlung eingerichtet. Die Wasserkühlung wird selbsttätig
durch je zwei Wärmekontaktgeber, die unterhalb des Ölspiegels in
die Kessel eingebaut sind, in Gang gesetzt, sobald die eingestellte
höchste Öltemperatur überschritten wird, und abgestellt, sobald die
Öltemperatur unter den eingestellten unteren Wert sinkt. Die Kon-
taktgeber wirken auf Absperrhähne, die durch Motoren angetrieben
werden. Die Dauerleistung der Station beträgt 3000 kVA ohne
Wasserkühlung und 5000 kVA, wenn die Kühlung in Betrieb ist.
Wenn dagegen die Belastung des Netzes sehr klein ist, so sinkt
die Spannung der Zusatzmaschine Z und daher wächst der auf die
Batterie entfallende Teil der Netzspannung; die Batterie wird ge-
laden. Die Stromrichtung in der Batterie und Maschine Z ist nun
entgegengesetzt im Vergleich zum früheren Fall. Die Maschine Z
läuft nun als Motor und beschleunigt das Schwungrad. Die Pola-
rität der Maschine Z bleibt dabei stets in gleichem Sinn erhalten wie
die der Batterie B. Wenn z. B. die Spannung der Maschine D 500 V
beträgt und die Batterie 200 Zellen hat, so ist bei mittlerer Be-
lastung des Netzes, wobei die Batterie stromlos sein soll, ihre Span-
nung, wenn man 2,1 V je Zelle annimmt, gleich 420 V. Die Erregung
der Maschine Z wird so eingestellt, daß ihre EMK in diesem Falle
gleich 80 V ist. Die Maschine Z und Batterie sind stromlos. Wenn
die Bahn am stärksten belastet ist, soll die Maschine 110 V geben.
Auf die Batterie entfallen dann
D 390; die Batterie gibt einen 80
E starken Strom ab, daß die Spannung
è pro Zelle auf 1,95 V sinkt. Wenn
dagegen das Netz unbelastet ist,
sinkt die Spannung der Maschine Z
auf 70; es entfallen daher auf die
8 Batterie 430 d. i. 2,15 je Zelle und
daher wird die Batterie geladen.
Die Spannung der Zusatzmaschine
schwankt demnach zwischen 70 und
110 V, der Feldmagnet der Zusatz-
maschine wird dabei stets durch
die Ströme in beiden Wicklungen
gleichsinnig magnetisiert, so daß auch die Polarität der
Maschine Z stets die gleiche ist.
Abb. 2 stellt die Magnetisierungslinie des Feldmagneten dar.
Bei der Piranimaschine schwankt der Magnetismus um Null herum
zwischen den Punkten A und B, im vorliegenden Falle zwischen
den Punkten C und D um E herum; da an der Stelle E die Permee-
bilität größer ist, bedeutet dies einen Vorteil.
Abb. 2.
Abb. 8.
Die beschriebene Anordnung kann so abgeändert werden, daß
man die Zusatzmaschine wie beim Piranisystem mit einer Neben-
schlußmaschine kuppelt (Abb. 3). Während diese aber beim Pirani-
system stets ein Motor ist, ist sie im vorliegenden Falle abwechselnd
Motor oder Generator. Die Nebenschlußmaschine kann wie in der
Abb. 3, oder unmittelbar zur Hauptdynamo D parallel geschaltet
sein. Im ersteren Falle fließen, wenn sie Generator wird, die
Ströme in den Wicklungen M und N in entgegengesetzter Richtung.
Sollte die Hauptdynamo D eine Betriebsstörung erleiden, so
kann man in der Abb. 1 den Schalter A öffnen und den Schalter C
schließen, wodurch die Batterie allein Strom an das Netz abgibt.
Der Schutz der Station gegen Überlastungen und Kurzschlüsse
erfolgt in üblicher Weise durch Energierichtungsrelais, Überstrom-
' relais und Wärmeauslöser an den Transformatoren.
Die Ölschalter in den abgehenden Unterspannungsspeisekabeln
sind mit einer Einrichtung zur selbsttätigen Wiedereinschaltung
nach erfolgter Auslösung durch Höchststrom ausgerüstet. Löst ein
Schalter selbsttätig aus, so wird durch einen Hilfskontakt ein Motor
eingeschaltet, der eine Steuerwalze antreibt. Diese Walze gibt zum
ersten Mal nach 6 s Stromschluß für die Einschaltvorrichtung des
Ölschalters. Löst der Schalter wieder aus, so erfolgt das Wieder-
einschalten noch einmal nach 30 und schließlich nach 120 s nach
dem ersten Auslösen. Hält der Schalter auch dann nicht, so wird
der Steuermotor, nachdem die Schaltwalze ihre Umdrehung voll-
endet hat, ausgeschaltet und der Antrieb des Schalters durch ein
besonderes Relais gesperrt.
Um ein Ausheben des Transformatorkernes aus dem Ölkessel
zu ermöglichen, ohne dem ganzen Gebäude die dazu erforderliche
Bauhöhe geben zu müssen, ist über dem Transformator eine Öff-
nung im Dach angeordnet, durch die zwei eiserne Säulen hindurch-
ragen, die oben durch einen Querträger verbunden sind. An dem
412
Träger kann ein 16-t-Flaschenzug befestigt werden, nachdem dic
Verschlußklappe der Dachöffnung entfernt ist. Ist der Kern über
den Kesselrand hinausgehoben, so wird der Kessel zur Seite ge-
rollt und der Kern auf den Fußboden herabgelassen. Die Gesamt-
anordnung des Umspannwerks ist recht übersichtlich, wie aus dem
a Haupttransformator.
d Kurzschlußdrossel-
spule 13200 V.
`e Hilfsbatterie
f Schalttafel.
Abb. 1.
ATEI
77,890
Grundriß (Abb. 1) hervorgeht. Die in der Abbildung angedeutete
Kurzschlußdrosselspule ist in den 13 200 V-Abzweig zu der be-
nachbarten Industrieanlage eingeschaltet mit Rücksicht auf das
dort verwendete leichte Schaltzeug. („Electrical World“ 1922,
Bd. 80, S. 817/820.) Gihe.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen
durch die Elektrischen Prüfämter!).
Nr. 161.
~ Auf Grund des § 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten sind die folgenden Systeme von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter
im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen die beigesetzten System-
zeichen zuerteilt worden.
|
I. System 109l, Form EM 4, Induktionszähler für Drehstrom mit
Nulleiter.
ll. Zusatz zu den Systemen En und 109]. Zähler mit Doppel-
zählwerk mit eingebauter Umschaltuhr, Formen EMD und
a D, und ohne eingebaute Umschaltuhr, Formen EMR und
sämtlich hergestellt von der H. Aron Elektrizitätszählerfabrik
G. m. b. H. in Charlottenburg.
Charlottenburg, den 13. März 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
gez. Nernst
Beschreibung.
I. System 109] ;
Form EM 4, Induktionszähler für Drehstrom mit Nulleiter, her-
gestellt von der H. Aron Elektrizitätszählerfabrik G. m. b. H. in
Charlottenburg.,
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form EM 4 messen in Drehstromanlagen mit
Nulleiter die verbrauchte elektrische Arbeit bei beliebig verteilter
Belastung und bei jeder Phasenverschiebung. Sie können ohne Zu-
satzapparate für Stromstärken von 3 bis 50 A, für verkettete Span-
ae bis 450 V und für Frequenzen von 50 bis 60 Per/s beglaubigt
werden. f
2 Wirkungsweise.
Der Zähler (Abb.1) ist ein Induktionszähler mit drei messenden
Systemen. Der bewegliche Teil besteht aus zwei auf einer gemein-
samen Achse sitzenden Aluminiumscheiben, von denen die obere
einen etwas größeren Durchmesser hat als die untere. Zwei der
messenden Systeme wirken auf die obere, das dritte System und
der Bremsmagnet auf die untere Scheibe. Die Triebeisen und Re-
guliervorrichtungen stimmen mit denen der Zähler der Form EM
(Bek. Nr. 139 vom 16. VII. 1921) überein mit dem Unterschied, daß
der Drehfeldflügel D zwecks leichterer Einstellung des Zählers
für beide Drehfeldrichtungen mit einer Kopfschraube S versehen
ist, Außerdem ist seitlich am Spannungstriebeisen eines jeden der
drei Systeme eine mittels einer Schraube mikrometrisch verstell-
bare Regulierlasche Z angeordnet, welche zur Feinabgleichung der
Zugkräfte der Systeme dient.
1) Reichsministerialblatt 1923 S 773.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 18. 3. Mai 1923.
3. Schaltung.
Die Schaltung der Zähler ist aus der Abb. 1 ersichtlich.
4. Eichung.
Nach halbstündiger Belastung der Spannungsspulen mit der
Nennspannung werden bei jedem der drei Systeme die in der Be-
kanntmachung Nr. 139 für die Zähler der Form EM mit zwei Syste-
men angegebenen Einstellungen in der gleichen Reihenfolge vorge-
nommen mit dem Unterschied, daß die Einstellung des Zählers bei
Drehstrombelastung mit */s der Nennstromstärke und bei cos ọ =
0,5 hier durch geringes gleichmäßiges Verstellen aller drei Phasen-
bleche Ph herbeigeführt wird. Die Feinabgleichung der Systeme
auf gleiche Zugkraft erfolgt mittels der Regulierlaschen Z am
Spannungstriebeisen. Bei dieser Abgleichung wird mit dem un-
teren System begonnen.
Abb. 1.
5. Eigenschaften.
Das Drehmoment der untersuchten Zähler betrug bei Nenn-
belastung und der Frequenz 50 Per/s etwa 8,5 bis 14,5 cmg. Sie
liefen bei induktionsloser Belastung mit etwa 0,2 bis 0,4% des
Nennstromes an. Die Drehzahl betrug bei Nennbelastung 55 bis
60 Umdr/min. Das Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu 68 g
ermittelt. Der Eigenverbrauch in den drei Spannungskreisen be-
trug bei der Frequenz 50 Per/s etwa 3 X 0,91 W bei der Nennspan-
nung 210/120 V und etwa 3X 0,81 W bei der Nennspannung
450,260 V. Der Eigenverbrauch in den drei Stromspulenpaaren
betrug bei der Frequenz 50 Per/s etwa 3X 0,44 W bei der Nenn-
stromstärke von 3 A und etwa 3 X 2,80 W bei der Nennstromstärke
von 50A.
II. Zusatz zu den Systemen 98] und T |?
Zähler mit Doppelzählwerk mit eingebauter Umschaltuhr,
Formen EMD und EM 4 D, und ohne eingebaute Umschaltuhr, For-
men EMR und EM 4R.
Die unter I dieser Bekanntmachung beschriebenen Zähler a
Form EM 4 sowie die durch Bekanntmachung Nr. 139 vom 16. Le
1921 zugelassenen Zähler der Form EM werden auch mit Doppel-
tarifzählwerk und eingebauter Umschaltuhr hergestellt und in die-
ser Ausführung zur Beglaubigung zugelassen. Sie erhalten dann
hinter der Formbezeichnung den Kennbuchstaben D. Die Zähler
entsprechen bezgl. des Doppeltarifzählwerks, der Anordnung
Schaltuhr und der Verbindung dieser beiden Teile der Doppeltart”
einrichtung miteinander vollständig den unter II der Bekann
machung Nr. 139 beschriebenen Doppeltarifzählern der Formen
und BM 4D.
Die Zähler der Formen EM und EM 4 werden ferner in a
Ausführung mit Doppeltarifzählwerk ohne eingebaute umaci
uhr zugelassen. Sie führen dann das Formzeichen EMR bzw. EM a
Die aus dem Doppeltarifzählwerk und einer elektromagnetisc die
Umschaltvorrichtung bestehende Doppeltarifeinrichtung_ ist 1912
gleiche, wie sie in der Bekanntmachung Nr. 75 vom 6. IX. i
beschrieben und aus den Abb. 1 bis 3 daselbst ersichtlich is
M a ui — m
= RS Be = 5773 u;
3. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
413
RUNDSCHAU. |
Verkehr und Transport.
Die Elektrisierung der italienischen Eisenbahnen. — Zu
Kriegsanfang hatten die elektrisierten Eisenbahnen Italiens eine
Streckenlänge von 433 km. Nach Kriegsschluß wurden die weiteren
Arbeiten mit allem Nachdruck wieder aufgenommen. Die Strecken-
länge beträgt heute 528 km und wird im Laufe des Jahres zunächst
Weitere 400 km sind in
auf 770 km gebracht werden (Abb. 1).
— E ATSE
neuem ElEkTYISIErung ım Bou
ai beschlossen
POEA bis 2926 elektrisiert
; Trrebwagen -Limen
a 8O 1 Wm
Abb. 1.
Vorbereitung. In Zahlentafel 1 sind diese neuen Linien mit An-
gabe ihrer Streckenlänge aufgeführt. Hieraus sowie aus Abb. 1
n man sich ein Bild von der fruchtbaren und zielbewußten
Arbeit der italienischen Eisenbahnverwaltungen, insbesondere der
Staatsbahnen in der Elektrisierung ihrer Linien machen. In Ober-
italien wird der mwiederfrequente Drehstrom, der sich s. Z. aus
der Konstruktion der ersten Fahrzeuge ergab, beibehalten. Für
Mittelitalien gedenkt man auf die Frequenz der allgemeinen Dreh-
strom-Kraftübertragungen überzugehen, während in Süditalien
hochgespannter Gleichstrom in Aussicht genommen wird und darin
schon die Vorarbeiten getroffen werden.
Hand in Hand damit geht der Neubau weiterer Lokomotiven,
von denen die erste mit einer Leistung von 3000 PS nun in Betrieb
genommen worden ist. Sie sind für die Gebirgsstrecken und Güter-
sowie Schnellzüge bestimmt. Die meisten dieser Gebirgsstrecken
Die Elektrisierung der italienischen Eisenbahnen.
haben größte Steigungen von 26 — 27 °/o, einige bis 35°%/o. Die
neuen Lokomotiven sind von der „Ing. Nicola Romeo Co.” in Mai-
land entworfen und gebaut worden. Sie haben lediglich 5 Trieb-
achsen, 2 Drehstrommotoren von je 1500 PS und wiegen 75 t. Die
beiden Motoren sind durch den bekannten Dreiecksrahmen unter-
einander gekuppelt und treiben unmittelbar die mittlere Trieb-
achse, mit der jederseits zwei weitere Triebachsen gekuppelt sind.
Mit Polumschaltung (12 und 8 Pole) und Reihen-Einzelschaltung
werden die Geschwindigkeitsstu-
fen 155, 25, 33 und 50 km/h er-
reicht. Die Motoren haben 2 mm
Luftspalt, und es sind ihre La-
ger sämtlich von außen zugäng-
lich. Die Anfahrt erfolgt durch
Flüssigkeitswiderstände mittels
Druckluft. Zwei kleine Transe-
Zahlentafel 1.
[Länge in km
Linien im ins.
seinen gesamt
l. Genua—Spezia— Pisa — 164
3. Pisa—Livorno ... — 19
3. Carano— Rom ... 32
Carano—Nettuno . . 27 99
Rom—Tivoli .. .. 40
4. Calolzio—Bergamo . 26 44
Usmate—Ponte 8.
Pietro ...... 18
5. Florenz—Bologna . . 132
Bologna Faenza . . 50 283
Florenz—Faenza . . 101
6. Mailand— Bologna . — 215
7. Sampierdarena—
Ovada—Alessandria — 70
8. Parma—Vezzano 111
Fornovo—Borgo S.
Donnino .. .. . 24 158
S. Stefano—Sarzana . 7
Aulla—Monzone. .. 16
9. Bologna—Verona . 116 360
Verona—Brenner . . 244
10. Triest—Opcina—
Gorizia—Piedicolle. 108
Prevacina—Aidussina 15 290
S Triest—Nabresina—S.
Br Pietro del Carso— en
N Postumia ....
N FE S. Pietro del Carso—
` | Fiume ...... 60
a 11. Voghera—Rogoredo
W (Mailand). ... . 54
2 Voghera—Piacenza . 55 122
Broni—Bressana . . 13
12. Mailand—Chiaso . . — 52
13. Pisa—Florenz . . . 7
Viareggio—Pistoia . . 66
Pisa—Lucca .... 24.
Lucca—Castelnuovo—
Garfagnana. . . . 45 537
Bologna — Padua —
Mestre — Portogru-
aro — Monfalcone —
Triest . ..... 294
Mestre— Venezia .. 8
Monfalcone—Görz.. . 21
14. Foggia—Benevento . — 101
15. Carano—Neapel . . — 81l
2695
formatoren auf der Lokomotive liefern mit 100 V Spannung die
Hilfsströme für die Luftpumpe, Ventilatoren zur Kühlung der
Motoren und Widerstände und den elektrischen Heizkessel. Die Lo-
komotiven haben nur einen Führerstand an einer Kopfseite, doch
kann der Führer von hier aus auch bei Fahrt in anderer Richtung
die Strecke gut übersehen. Alle Schalteinrichtungen sind also nur
einmal vorhanden. In der Mitte der Lokomotive liegt, völlig ge-
trennt von allen anderen Räumen, der Hochspannungsraum, und
am anderen Kopfende sind die sämtlichen Hilfseinrichtungen ange-
bracht. Der Wirkungsgrad der Motoren ist bei Regellast 85 — 97 %,
der cos er Einzelschaltung 0,75 —— 0,85. Die Anfahrzugkraft ent-
spricht % des Reibungsgewichts.
Die Romeo Co. baut gleichfalls für die italienischen Staats-
bahnen z. Z. 2 weitere Lokomotivreihen, die für Fahrgeschwindig-
keiten von 75 —- 100 km/h bestimmt sind.
414
Elektrotechnische Zeitschrät. 1923. Heft 18.
3. Mai 1928.
Beleuchtung und Heizung.
Die Bewertung des Lichtes elektrischer Glühlampen. — Dr.
Alfred R. Meyer, Oberingenieur der Osram G. m. b. H. behan-
delt in eingehender und überaus klarer Weise den ganzen Fragen-
komplex, der für die Bewertung von Glühlampen in Betracht kommt.
Solange nur solche Lichtquellen verwandt werden, bei denen die
gesamte Lichtleistung zu der Intensität der Strahlung in einer be-
stimmten Richtung in einem festen Verhältnisse stand, konnte die
sogenannte mittlere horizontale Lichtstärke anstandslos zur Be-
wertung des Lichtes von Glühlampen herangezogen werden. Das
gilt insbesondere für Kohlenfadenlampen und Metallfaden- (Draht-)
Lampen, bei denen der Leuchtkörper in einem Zylindermantel an-
geordnet ist. Die Leistungen der einzelnen Lampen waren hier-
durch mit hinreichender Genauigkeit gekennzeichnet, und man
konnte auf dieser Grundlage sogar die Leistungen von elektrischen
Glühlampen und stehenden Gasglühlichtbrennern miteinander ohne
erhebliche Fehler vergleichen. Aber schon ein Vergleich mit elek-
trischen Bogenlampen und mit Hänge-Gasglühlicht war nicht mehr
möglich, wenn nur die horizontale Lichtstärke berücksichtigt wurde.
Als Vergleichsbasis kann hier nur die gesamte von einer Lichtquelle
in der Zeiteinheit ausgehende Lichtmenge, die „Lichtleistung” in
Betracht kommen, die wenig glücklich mit dem Ausdrucke „Licht-
strom“ bezeichnet wird. Die Einführung des Lichtstromes als Ver-
gleichsbasis wurde zur zwingenden Notwendigkeit mit der wachsen-
den Verbreitung der Gasfüllungslampen, bei denen die verschieden-
sten Wickelformen des Lichtkörpers zur Anwendung kommen, und
bei denen infolgedessen die Lichtstrahlung in einer bestimmten
Richtung nicht mehr in einem festen Verhältnisse zu der Licht-
leistung steht.
Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß selbst in Inzenieurkreisen
eine große Unklarheit über die Zusammenhänge zwischen der hori-
zontalen Lichtstärke, dem Lichtstrome und dem Hilfsbegriffe der
„mittleren räumlichen Lichtstärke” vorhanden ist. Durch die in-
struktive Arbeit von Dr. A. R. Meyer dürften diese Unklarheiten
vollständig behoben sein, so daß die vom Verbande Deutscher Elek-
trotechniker beschlossene. Bewertung der Glühlampen nach dem
Lichtstrome allmählich auch bei dem Laienpublikum keine
Schwierigkeiten mehr machen dürfte. (,Mitt.d. Vereinig. d. El. W.”
Bd. 21, S. 173, 1922.) Ir.
Fernmeldetechnik.
Die Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen auf der Erd-
oberfläche. — L. Bouthillon gibt in einer Zusammenstellung
einen Auszug aus dem Vorwort des Buches, welches er über die Aus-
breitung der elektromagnetischen Wellen über die Erdoberfläche
zeschrieben hat. Er geht zunächst ein auf die beiden Hauptgrund-
sätze der drahtlosen Telegraphie, nämlich, welche Energie von
einem bestimmten Punkte ausgestrahlt werden muß in Form von
elektromagnetischen Wellen, um an einem bestimmten andern
Punkt auf der Erdoberfläche ein gegebenes elektromagnetisches
Feld zu erhalten, sodann auf die Störungen, die hierbei auftreten
können. Für kurze Entfernungen gilt für die Wellenausbreitung
die Hertzsche Theorie, während für größere Abstände Erdkrümmung
und die Atmosphäre in ihrer irkung hinzutreten, Dadurch
erklären sich auch tägliche Schwankungen und Veränderung der
Empfangsintensitäten mit den Jahreszeiten. Für größere Entfer-
nungen bildet die Austinsche Ausbreitungsformel durch Einführung
des Exponentialfaktors ein gutes Hilfsmittel. Schwierig wird die
Diskussion der Resultate, wenn man die Entfernungen von den Sen-
dern so groß macht, daß man von zwei verschiedenen Richtungen
über die Erdoberfläche gleichwertige Empfangsstärken hat. Zur
Überwindung der Störungen empfiehlt Bouthillon die genügend
starke Emission der Sender, so daß das elektromagnetische Feld an
der Empfangsstelle stärker als alle Störungen wird. Einen Fort-
schritt in dieser Richtung sieht er in dem Bau der Großstation bei
Paris (St. Assise)!), welche mit 3 km Antennenlänge und 250 m
\astenhöhe bei 1500 kW Energie ein Beispiel für stärkste Sende-
stationen gibt. Bei der Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen
ist der Einfluß des Bodens durch seine Leitfähigkeit und die Dielek-
trizitätskonstante zu beachten, wie schon theoretische Unter-
suchungen von Zenneck und Sommerfeld gezeigt haben. Beachtens-
wert ist die Krümmung der Erdoberfläche und die Diffraktion in der
durchstrahlten Schicht. Aber alle Annahmen über diese Größen
erklären noch nicht genügend die Erscheinung der Ausbreitung.
Man muß berücksichtigen, daß die durchstrahlte Atmosphäre kein
Raum von einfacher Dielektrizitätskonstante ist und sich nicht
eleichförmig verhält. Einen wesentlichen Faktor bildet die lonisa-
tion der Atmosphäre, Der Verfasser geht auf die Bildung der
Heaviside-Schicht ein, beschreibt deren Wirkung, erklärt
daraus die Unterschiede zwischen Tag- und Nachtwerten der Emp-
fangsstärken und findet daraus in bekannter Weise, daß zur Über-
brückung einer bestimmten Entfernung eine günstigste Wellenlänge
vorhanden sein muß. Durch diese Erscheinung wird natürlich die
Anwendbarkeit der Austinschen Formel sehr in Frage gestellt
(Radioelectrieite”, Bd. 3, Heft 7, 1922, S. 289 bis 93.) Lih.
ı) „ETZ“ 1922, S. 1488.
Werkstatt und Baustoffe.
Welchen Einfluß wird der Ablauf des Nickel-Chrom-Patentes
haben? — M.C. Turpin von der Westinghouse Electric & Manu-
facturing Comp., Pittsburgh, ist der Meinung, daß das Erlöschen
des Patentes im Jahre 1923 irgendwelche einschneidenden Folgen
für die derzeitigen Patentinhaber nicht haben wird. Er zieht eine
Parallele mit den Erfahrungen, die beim Erlöschen der Patente für
Induktionsmotoren gemacht worden sind und auch bei anderen. Es
ist möglich, daß eine Anzahl anderer Firmen ebenfalls beginnen
wird, Heizappäarate mit Nickelchromdraht herzustellen,
. jedoch darf nicht übersehen werden, daß die qualitativ hochstehende
Ausführung des jetzigen Fabrikanten, auch was das Äußere und
die Verwendbarkeit anbelangt, diesem einen bedeutenden Vorsprung:
gegeben hat. Es ist kaum anzunehmen, daß für Qualitätsware ein
Preisdrücken zu erwarten ist, vielmehr sind alle Preisrückgänge
abhängig von geringeren Material- und Lohnpreisen. Billigere
Konstruktionen werden vorübergehend auch verkauft werden, aber
der Verbraucher ist daran gewöhnt worden, daß Reparaturen
kostenfrei gemacht werden, wenn sie infolge mangelhafter Kon-
struktion oder Ausführung eingetreten sind. Es ist kaum anzu-
nehmen, daß der Abnehmer des geringeren Anschaffungspreises
wegen Apparate kaufen wird, bei denen diese Garantie nicht ge-
geben ist. Sicher ist, daß die jetzigen Fabrikanten ihre Anstren-
gungen vergrößern müssen, um den Ruf zu kapitalisieren, den sie
bereits gewonnen haben. Die bedeutende Zunahme in der Be-
nutzung elektrischer Gebrauchsapparate ist hauptsächlich auf den
Mangel an Dienstboten zurückzuführen und auf die enorme Aus-
breitung von Hochspannungsverteilungsnetzen. Alles in allem
kann man sagen, daß nach Ablauf der Patente eine Anzahl neuer
Konstruktionen auftreten werden, von denen jedoch nur diejenigen
sich halten werden, die als Qualitätsprodukte geliefert und nach
modernen kaufmännischen Prinzipien vertrieben werden. L. M.C.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Ausländische Ausstellungen und Messen. — Die 5. Wiener
internationale Messe (Herbstmesse) findet vom 2. bis
8. IX. statt. — Die diesjährige Grazer Messe, der eine be-
sondere Ausstellung für Feuerschutz und: Rettungswesen ange-
schlossen wird, will man vom 1. bis 9. IX. abhalten. — In London
soll voraussichtlich von Anfang Juni bis Ende September eine
internationale Ausstellung für hauswirt-
schaftliche Geräte stattfinden; die Preise der Plätze be-
tragen für die ersten 500 Quadratfuß 15 s, für die nächsten 10 s
und für die folgenden 7 s. — Die nächste Finnische Messe
in Helsingfors wird vom 1. bis 6. VII. abgehalten; sie kann
als ein gutes Reklamemittel bezeichnet werden, doch muß man bei
ihrer Beschickung berücksichtigen, daß die Aufnahmefähigkeit
Finnlands wegen seiner geringen Einwohnerzahl (3,5 Millionen)
ziemlich begrenzt ist. — Für die5.internationale Muster-
messein Padua hat man die Zeit vom 1. bis 15. VI. angesetzt;
die Preise der Ausstellungsstände belaufen sich je nach Größe auf
1000 bis 1350 Lire. Offizieller Delegierter für Deutschland ist die
Speditionsfirma Johann W. Kachlik, Berlin W 9, Linkstr. 25. —
In der Zeit vom 22. VII. bis 5. VIII. wird inRigadie3.inter-
nationale Ausstellung stattfinden; die Platzmieten sollen
für deutsche Aussteller um 40 %, die Preise der Kataloginserate
um 20 % ermäßigt werden, Eine Beschickung des Unternehmens
kann in der Hauptsache nur den Zweck verfolgen, den Osten durch
Vorführung geeigneter Muster über die deutsche Leistungsfähig-
keit zu unterrichten, ohne daß damit gerechnet wird, sofort größere
Kaufaufträge zu erhalten. — Auf der vom 17. bis 24. IV.inBasel
abgehaltenen Schweizer Mustermesse waren die Gruppen
„Maschinen und Werkzeuge” und „Elektrische Industrie“ gut ver-
treten. — Die für die Zeit vom 15. III. bis 31. V. geplant gewesene
Musterausstellung Osaka wird nicht abgehalten, weil
u.a. die augenblickliche wirtschaftliche Lage Japans für sie keinen
günstigen Erfolg erhoffen läßt. Nähere Mitteilungen über die hier
genannten Unternehmungen sind vom Ausstellungs- und Messe-
u Deutschen Industrie (Berlin NW 40, Hindersinstr. 2) zu
erhalten.
Industrie und Handel.
Deutschlands Außenhandel mit celektrotechnischen Erzeug-
nissen im Februar 1923'). — Nach dem „Monatlichen Nachweis” des
Statistischen Reichsamts für Februar, dessen Angaben infolge
des Ruhreinbruchs an Zuverlässigkeit erheblich ‚beeinträchtigt
worden sind, betrug die Einfuhr elektrotechnischer
Erzeugnisse im Spezialhandel, wie die *Zahlentafel zeigt,
2420 dz und, vom Anfang des Jahres an gerechnet, 5541 dz. Sie ist
also gegen Januar/Februar 1922 (6269 dz) um 728 dz zurückge-
gangen. Im einzelnen wurden im Berichtsmonat an Dynamo-
maschinen, Elektromotoren, Umformern, Transformatoren und
Drosselspulen im Gewicht bis 25 kg 535 Stück?) (476 i. Vm.), im
Gewicht von über 25 kg bis 1 dz ® Stück (459 i Vm), im Gewicht
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 333.
2) Davon 503 Stück Rückware.
3. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
415
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Februar 1923.
Erzeugnisse
Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer!); Transformatoren und
Ausfuhrindz
Einfuhrin dz
Januar/Februar
Februar Januar/Februar
1923
Februar
1922
1923
Drosselspulen: |
bis 25 kg. . ET u aa A 16 106 99 631 1 277 700
b über 25 kg bis 1 dz . E o r a ee a 43 336 456 2 361 5 108 3111
c über 1 dz bis 5 dz . . ... 183 1340 1546 5 347 11 618 8110
d über 5 dz . 1132 1596 430 12 195 21 793 19 801
e Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren?) : 5 16 273 4 v30 6 293 3613
908 a Elektrizitätssammler, deren Ersatzplatten (Elektroden):
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk 294 298 4 3 256 6 555 3 255
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk — — 6 530 1 051 357
909 Kabel, zur Verlegung in Wasser oder Erde geeignet. . — 28 654 25 834 41 266 29 370
910a Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lampen. 9 10 14 35 79 71
b Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch umsponnen?) . — — — 4 12 8
Scheinwerfer, lichtstreuende Reflektoren Be se Ba a ee — — 7 41 94 17
9lla Metallfaden- und Metalldrahtlampen . 191 228 278 1 480 2 965 3 106
b Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . — 1 9 48 101 71
912a Telegraphenwerke; Bestandteile davon — — 2 40 103 140
b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Fernsprechver-
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . 3 101 22 689 1 610 1 289
c Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutewerke;
Bestandteile davon . x 7 36 68 . 612 1145 767
d Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie und Telephonie; Bestand-
teilo davon . . 33 45 20 285 805 567
© Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro-
lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge- | |
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davon) 360 856 955 14 598 33 004 32 427
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; |
Bestandteile davon 1 , | 28 21 1 127 2741 1 305
g Elektrische Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen, "auch: in Verbin
dung mit Uhrwerken: Bestandteile davon . 6l 171 183 3 928 8 237 3513
h Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und galvanische |
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. 2 | 4l 21 2 187 5 285 5192
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecko; Heizlampen ; |
Bestandteile davon . . 27 54 2 1 619 3 254 3 501
k Isolationsrollen, -glocken, ‘knöpfe, Spulen, Taster, Schalter ı usw. aus |
Steingut, Porzellan oder Glas usw). . 8 133 319 In Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest, Asbestpappo, Glimmer oder Mikanit
(Schutzkasten usw.) ; 11 117 850 33 109 | 86
m Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier oder Pappe; Ver-
bindungsstücke®) . a == — = 2311 3 967 | 4451
Unvollständig angemeldete elektrotechnische Erzeugnisse ; == — — 13 25 24
Insgesamt . 2 420 5541 | 6269 | 83234 | 158497 | 124862
648 a Koblenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) . — — 9 414 768 910
733 a Porzellanisolatoren für Telegraphen- oder Fornsprochleitungen, auch
in Verbindung mit anderen Stoffen’). ; 47 127 56 4351 8 907 10 146
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt, msponnen. um-
flochten, für die Elektrotechnik : . ee a 90 213 556 7 349 13 351 7 049
von über 1 dz bis 5 dz 91 Stück (524 i. Vm.), im Gewicht von über
5 dz 25 Stück (28 i. Vm.) sowie an Metalldrahtlampen 0,319 Mill.
Stück (0,055 i. Vm.) importiert. Kohlenfaden-, Nernst- und andere
Glühlampen sind nicht zur Einfuhr gelangt (600 i. Vm.). Die
Ausfuhr belief sich auf 83 234 dz, so daß seit Jahresbeginn ins-
gesamt 158 497 dz oder gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres
(124 852 dz) 33645 dz mehr über die deutsche Grenze gingen. Im
Februar wurden an Dynamomaschinen, Elektromotoren, Um-
formern (ausschl. Quecksilberumformer), Transformatoren und
Drosselspulen im Gewicht bis 25 kg 11 661 Stück (12 671 i. Vm.),
im Gewicht von über 25 kg bis 1 dz 4078 Stück (4943 i. Vm.), im
Gewicht von über 1 dz bis 5 dz 2708 Stück (3213 i. Vm.), im Gewicht
von über 5 dz 623 Stück (540 i. Vm.), an Bogen- usw.. Lampen
347 Stück (172i. Vm.), an Metalldrahtlampen 4,254 Mill. Stück
(3,73 i. Vm.) und an sonstigen Glühlampen 0,132 Mill. Stück (0,176
i. Vm.) exportiert. Der Überschuß der Ausfuhr über die Ein-
fuhr beträgt mengenmäßig 80 814 dz.
Valutenbewegung gegen den Dollar. — Wir haben in der „ETZ"
1922, S. 252, und in der Festschrift zur 28. Jahresversammlung des
VDE 1922, S. 49, auf ein von der Nachrichtenstelledes
Z entralverbandes der deutschen elektrotech-
nischen Industrie bearbeitetes Schaubild hingewiesen, aus
dem die Veränderung der Währungen aller am Welthandel vog-
1) Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 912e enthalten. —
N Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
Maschinen. — 9 der Ausfuhr sind auch andere Bestandteile außer Kohlen-
stiften (Nr. 648a) enthalten. — *) Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberum-
former und die Isolationsgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 733 a).
— *) Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsprech-
leitungen (Nr. 7388). — ® Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet. —
N Bei der Ausfuhr sind solche aus Steingut sowie Isolationsglocken (Einfuhr
in Nr. 912k) berücksichtigt.
nehmlich beteiligten Staaten gegen den Dollar (= 100) und gegen-
einander abgelesen werden kann; es bezog sich damals auf das
Jahr 1921 bzw. die ersten Monate von 1922 und ist seitdem fort-
laufend ergänzt worden. Um die weitere Gestaltung der Kurven
zu zeigen, geben wir in Abb. 1 das bis Ende März vervollständigte
Bild wieder. Auf der Vertikalen, also nach oben, ist die Währung
des betreffenden Landes in Prozenten der Goldparität, errechnet
aus dem Dollarstand, aufgetragen; z. B. zeigt die Kurve „Deutsch-
' land“, daß die Papiermark am 1. IX. 1921 nur 5% der Goldmark
wert war, d. h. für einen Dollar mußte man an jenem Tage den.
20 fachen Betrag der Vorkriegszeit bezahlen, also 20 X 4,198 =
83,96 Pprm. Der für die Darstellung gewählte logarithmische
Maßstab hat bekanntlich den Vorzug, daß gleiche prozentuale
Veränderungen des Kursniveaus im Bilde stets durch gleiche
Höhenunterschiede zum Ausdruck kommen. So bedeutet 11 mm
Senkung der Kurve stets 50 % Kursverlust, 11 mm Hebung stets
100% Kursgewinn, ganz gleich, in welchem Zeitraum und bei
welchem Kurs die Wertverschiebung stattgefunden hat. Die
Kurven gestatten, wie das früher schon an einem Beispiel erläutert
worden ist, den Stand jeder aufgeführten Währung gegen jede
andere zu errechnen, wobei man die Friedenswerte der in der „ETZ“
1922, S. 253, abgedruckten Paritätentafel entnimmt. Diese
führt zwar nur 7 Valuten auf, enthält aber tatsächlich eine weit
größere Anzahl, weil die folgenden Währungen ihrer Friedens-
parität nach übereinstimmen:
a) französischer, belgischer, luxemburgischer, schweizerischer
Frank, bulgarische Lewa, griechische Drachme, italienische
Lira, rumänischer Leu, serbischer Dinar, spanische Peseta,
finnische Mark;
b) schwedische, norwegische, dänische Krone;
c) deutsche, polnische Mark;
416
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
3. Mai 1923
d) japanischer Yen, mexikanischer Golddollar = 0,5 $;
e) österreichische, ungarische, tschechoslowakische Krone.
Das größerer Klarheit wegen in 4 Teile zerlegte Schaubild zeigt die
Stabilisierung der östereichischen Krone seit September 1922 und
die Wirkung der im Februar 1923 getroffenen Maßnahmen zur
frankreic
Í
+ $
|l
| Walker
N en Zi +
N r nn a S
\
E a |
mr $ 1—4
f}
Ungarn
Stützung der deutschen Mark. ja; |
Es kann durch die Nachrichten- 125 — in en,
stelle des Zentralverbandes
Berlin W 10, Corneliusstr. 3, nr
laufend bezogen werden.
Graphit!). — Den starken
Erfolg der deutschen Gra- 003 ~ eea]
phitgewinnung im Bayeri- En, Ha | Desterreich fai
schen Wald unweit Passau F
in den Jahren 1907 bis 1918
zeigt folgende Übersicht, aus Sau PR
der sich eine Steigerung um das Achtfache ergibt, während die
Förderung Österreichs um mehr als ein Drittel und die Ceylons
um ein Drittel gesunken ist: i
1997 1911 1918
Bayern . 4000t 11 000 t 36 000 t
Österreich 50 000 , 35000 „ . 32000 „
Ceylon 33 000 , 27000 ,, 22000 „
Weiter wird die günstige Entwicklung der jungen deutschen
Graphitindustrie durch nachstehende Zusammenstellung der Be-
triebsdaten aus der Zeit von 1891 bis 1918 erwiesen; die Jahrespro-
duktion hat sich innerhalb dieser 27 Jahre verzehnfacht:
Zahl der
Jahr Geförderte
Betriebe | Arbeiter Menge in t in 1000 M
1891 19 | 250 3 500 300
1896 29 | 250 5 300 290
1900 80 600 5 200 550
1905 75 300 5 000 250
1910 60 300 7400 320
1913 53 400 12 000 270
1915 40 500 17 000 1000
1918 45 | 1000 36 000 3100
Welche Mengen an ausländischem Graphit bis zum letz-
ten Jahr überseeischer Einfuhr vor Ausbruch des Weltkrieges in
1) Vgl „ETZ“ 1922, 8. 820.
Deutschland verbraucht worden sind, ersieht man aus folgenden
Ziffern:
1891 . . . 13000 t 1905 . . . 2900 t
1896 . . . 16000, 1910 . . . 25000 „
1900 . 30 000 „, 1913
| m- P = —-——
RAI
Wr agua
I a a -
n $ 4 —
Goddi ks.
en
4 tr Ib; - £
| ___sTindien Aug
zen
=
m
— i
PEN N ni = i ia fen las ji
(Ostindien Rup
=
7:77:
.
nP N
f
— d— nn —
ji
— .—— + +
|
I
Schweden
1921 1922
Abb. 1. Valutenbewegung gegen den Dollar. V. S. Amerika = 100.
Dieser Konsum betrug 1913 rd 44 000 t, ein Betrag, dem die deutsche
Gewinnung von 1918 bereits recht nahegekommen ist. Was den für
die Bewertung des Graphits wichtigen Kohlenstoffgehalt
betrifft, so stehen die deutschen Funde dem hervorragendsten Vor-
kommen, auf der Insel Ceylon, nur derart wenig nach, daß die
hohen "Transportkosten und die Valuta der ausländischen Reede-
reien bei weitem durch die von deutscher Intelligenz und deutschem
Fleiß gewährleistete bessere Bearbeitung, Aufbereitung und Raffi-
4 j ' ` r ts » 7
nierung aufgehoben Der Ceyloner Graphit enthält 62 %
Kohler
nstoff und 37 % Asche, Werte, die sich für das Erzeugnis des
bayerischen Werkes Pfaffenreuth auf 54 bzw. 42 % und für Kropf-
mühl auf 32,5 % (flinzig) und 63 % bzw. 54% (erdig) und 42 %
stellen. Es ist wichtig, hervorzuheben, daß die Qualitäts-
unterschiede der verschiedenen Graphitarten sehr bedeutend
sind und eine vielleicht für mehrere Zwecke sehr geeignete Sorte
für einen anderen weniger gut, möglicherweise ganz unbrauchbar
sein kann,
Über die Verwendbarkeit des Graphits bestehen recht falsche
Begriffe; z. B. wird für Schmierzwecke vielfach feingemahlener
Graphit als dem Flockengraphit überlegen genannt. Das ist ein
schwerer Irrtum; denn der feingemahlene hat die Eigenschaft, sich
zusammenzuballen und nicht, wie gerade der Flockengraphit ver-
möge seiner außerordentlichen Verteilbarkeit, die Fähigkeit, die
mikroskopischen Unebenheiten auszugleichen. Aus diesem Grunde
ist der aus Anthrazit hergestellte amerikanische Kunstgraphit,
der nur in der Form feingemahlenen Pulvers in den Handel kommt,
als Schmiermittel abzulehnen, während er sich für andere Zwecke,
wie die Fabrikation feuerfester Gefäße usw., hervorragend eignet.
Brauchbarer Graphit muß durch sorgfältige Verfahren von den ihn
begleitenden natürlichen Verunreinigungen befreit sein, indem
filler Fleiß darauf verwendet wird, gleichzeitig einen möglichst
zroßflockigen „Flinz“ zu gewinnen. Bis in die neueste Zeit hatten
die V.S. Amerika, besonders die in New Yersey mit vielen Millionen
Dollar arbeitende Jos. Dixon Crucible Co., den wohlberechtieten
Ruf, durch bewährte Verfahren und komplizierte Maschinen in Aul-
bereitung und Raffinierung des Naturgraphits das Höchste a.
leisten. In den letzten Jahren ringt sich aber stetig, wenn auc
langsam, die Ansicht durch, daß die deutsche Wissenschaft 1
Gründlichkeit dem aus den Passauer Graphitfeldern stammenden
werden.
4 R,1 29
m ——————
1923
3. Mai 1923.
Flockengraphit eine alle anderen Arten übertreffende Qualität
verschafft. Die Graphitwerke im Bayerischen Wald brauchen sich
nur auf ein ziemlich einheitliches Naturprodukt einzustellen und
können ein stetig gleichbleibendes, immer besser werdendes Fa-
brikat schaffen, während die Amerikaner gewaltige Mengen Graphit
aus Ceylon und Mexiko einführen und verarbeiten müssen, um den
großen Verbrauch des eigenen Landes zu decken. Deutschland
vermag von ihnen nur noch den erweiterten Gebrauch des Minerals
kennen zu lernen, und es wäre erfreulich, wenn das geschähe.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 18. 417
Die bayerischen Graphitlager bei Passau sichern die Deckung
unseres Bedarfs auf viele Jahrzehnte, so daß in absehbarer Zeit
überseeische Einfuhren sich auf ein Mindestmaß beschränken dürf-
ten. Außerdem braucht man nicht anzunehmen, daß bezüglich der
Mitte vorigen Jahrhunderts in Schlesien (Kr. Münsterberg), im
Harz bei Lauterberg und Elbingerode, an der Bergstraße, in Baden
bei Offenburg und bei Annaberg in Sachsen festgestellten, meist
bald wieder aufgegebenen Graphitvorkommen bereits das letzte
Wort gesprochen sei. E.H.Schult Z, Hannover.
CEEE EEE E E E E TEE EEEE EE E E E EEEE ED
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein siad an seine Geschäftsstelle.
Berlin W. 57 Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 992v, zu richten
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Fachausschuß für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN).
Einladung
zur Fachsitzung für das elektrische Nachrichtenwesen (EVN), am
Dienstag, den 8. Mai 1923, abends 7% Uhr, pünktlich, in der Tech-
nischen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ing. Küpfmüller über: „(Messungen
und Einheiten in der Fernmeldetechnik“.
Inhaltsübersicht:
Die fortgeschrittene Entwicklung der modernen Fernmelde-
technik hat die genauere und zahlenmäßige Festlegung derjenigen
Begriffe notwendig gemacht, die eine Anlage hinsichtlich ihrer
Brauchbarkeit kennzeichnen sollen. Es wird in großen Zügen ge-
zeigt, welche Meßmethoden auf dieser Grundlage in neuerer Zeit
entwickelt worden sind, die teils zur Überwachung und Kontrolle
von Fabrikation und Montage der Einzelteile sowohl als auch der
Gesamtheit einer Anlage, teils der wissenschaftlichen Erforschung
an besonderen der Fernmeldetechnik eigentümlichen Probleme
ienen.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des
Fachausschusses für das elektrische Nachrichtenwesen (EVN):
Arendt.
' Einladung
zur Fachsitzung für Installationstechnik (EVI) am Dienstag, den
15. Mai 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen Hochschule, Hör-
saal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Obering. Viktor Zimmermann über: Die
allgemeinen Arbeiten der Prüfstelle”.
Inhaltsangabe:
Zweck der VDE-Prüfstelle. — Organisation. — Arbeitsgebiet. —
Anforderungen, die an die zu prüfenden Waren gestellt werden. —
Durchführung der Prüfungen. — Häufig vorkommende Ver=töße
gegen die VDE-Bestimmungen.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des
Fachausschusses für Installationstechnik:
Dr. Koebke.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
@eschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Btr, @8.
Fernuspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 0806.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Bekanntmachung.
Die 11. Auflage unseres Vorschriften- und Normenbuches nach
dem Stande am 31. Dezember 1922 ist nunmehr erschienen und durch
den Verlag Julius Springer zu beziehen. Der Preis, auch für Ver-
bandsmitglieder, „beträgt für das gebundene Exemplar bei einer
Grundzahl von 6,5 und dem derzeitigen Entwertungsfaktor von 200
16 250 M. Bestellungen sind umgehend an den Verlag Julius
Springer zu richten.
Kommission für Bahnwesen.
Die Kommission für Bahnwesen veröffentlicht nachstehend
einen Entwurf zu Regeln für die Bewertung und Prüfung von
elektrischen Bahnmotoren und sonstigen Maschinen und Trans-
formatoren auf Triebfahrzeugen.
Einsprüche gegen diese Regeln sind bis zum 15. Juni d. J.
an die Geschäftsstelle des VDE, Berlin W 57, Potsdamer Straße 68,
zu richten.
An den Arbeiten der Kommision waren beteiligt die Herren:
Mattersdorf (Vorsitzender), Alexander, Gerstmeyer, Gunderloch,
Haagen, Hapt, Hille, Höring, Kleinow, Michel, Monath, P. Müller
(Berlin), R. Müller (Berlin), Naderer, Osborne, Schlemmer, Schmitt,
Scholtes, Sieber, Töfflinger, Volkers, Welsch, Wichert, Wolber.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen
Bahnmotoren und sonstigen Maschinen und Transformatoren
auf Triebfahrzeugen. (R.E. B.)
Entwurf T.
Diese Regeln sind in Anlehnung an die Regeln zur Bewertung
und Prüfung elektrischer Maschinen (R.E.M.) und an die Regeln zur
Bewertung und Prüfung elektrischer Transformatoren (R.E.T.) auf-
gestellt. Jedoch haben nur diejenigen Vorschriften und Bestim-
mungen sowie Klassen von Isolierstoffen Aufnahme gefunden, die
für die Bewertung und Prüfung von Motoren und Transformatoren
auf Fahrzeugen in Betracht kommen. Abweichungen von den R.E.M.
und R.E.T. sind durch Kursivschrift hervorgehoben, während An-
merkungen in Kleinschrift gedruckt sind.
Pin euina,
I. Gültigkeit . . f Eee ee
II. Begriffserklärungen ooa’ a‘ a’ a” i 46
III. Bestimmungen:
A. Allgemeines . § 17—22
B. Betriebsart nn. § 23—26
C. Erwärmung . . . . § 27—37
D. Überlastung, Kommutierung . § 38-41
E. Isolierfestigkeit ei § 42—46
F. Wirkungsgrad . . § 47—56
G. Mechanische Festigkeit ..85
H. Schild . . .. . . § 58—66
I. Toleranzen aa ena d a a NGT
I.
Gültigkeit.
$ 1. Geltungstermin.
Diese Regeln gelten für die im $ 3 genannten Maschinen und
Transformatoren, deren Herstellung nach dem ersten Januar 1924
begonnen wird. :
§ 2, Gültigkeit.
Diese Regeln gelten allgemein. 2 Abweichungen hiervon sind
ausdrücklich zu vereinbaren. Die Vorschriften über die Schilder
missen Jedoch immer erfüllt sein.
§ 3. Geltungsbereich.
Diese Regeln gelten für die nachstehend angeführten Arten
von Maschinen und Transformatoren, die auf Bahn- und anderen
Fahrzeugen verwendet werden:
1. Gleichstrommotoren zum Antrieb des Fahrzeuges,
9», Wechselstrom-Kommutatormotoren zum Antrieb des Fahr-
zeuges,
3. Asunchronmotoren zum Antrieb des Fahrzeuges,
4. Generatoren und Umformer zum Speisen der Motoren 1 bis 3.
5. Hilfsmaschinen für Steterung und Bremsung, wenn sie ent-
weder vom Strom der Fahrmotoren durchflossen oder beeinflußt
werden oder wenn sie nicht dauernd belastet durchlaufen.
Hilfsmaschinen, die im wesentlichen wie Maschinen für
Dauerbetrieb arbeiten, wie z. B. Maschinen für Lüftung und
Beleuchtung, fallen unter die R.E.M.
418
6. Transformatoren aller Art, deren Wicklungen vom Strom der
Fahrmotoren durchflossen oder beeinflußt werden, und zwar:
a) mit getrennter Primär- und Sekundärwicklung oder in Spar-
schaltung, ausgenommen Spannungswandler für Meßzwecke,
b) Hilfstransformatoren zur Steuerung der Motoren unter 2,
auch genannt Spannungsteiler, Stromteiler oder Schalt-
drosselspulen, sowie Drehtransformatoren,
c) Stromtransformatoren, ausgenommen Stromwandler
Meßzwecke.
Andere Transformatoren, z. B. für Beleuchtung, Hilfsmotoren usw.
fallen unter die R.E.T.
für
11.
Begriffserklärungen.
§ 4. Bestandteile.
Ständer ist der feststehende Teil, Läufer der umlaufende
Teil der Maschine. |
Anker ist der Teil der Maschine, in dessen Wicklungen
durch Umlauf in einem magnetischen Felde oder durch Umlauf
eines magnetischen Feldes elektrische Spannungen erzeugt werden.
Bei Asynchronmaschinen wird zwischen Primär- und Sekundär-
anker unterschieden.
Bei Transformatoren werden unterschieden:
A. nach der Energierichtung:
1. Primärwicklung, die elektrische Leistung empfan-
gende Wicklung,
2. Sekundärwicklung, die elektrische Leistung ab-
gebende Wicklung.
Ein Transformator kann mehrere Primär- und Sekundär-
wicklungen besitzen,
B. nach der Netzspannung:
1. Oberspannungswicklung, die mit dem Netz der
höheren Spannung verbundene Wicklung,
2. Unterspannungswicklung, die mit dem Netz der
niederen Spannung verbundene Wicklung.
Anzapfungen sind Anschlüsse an Wicklungen, die die
Benutzung einer gerinzeren Windungszahl als der vollen gestatten.
Übersetzung ist das Verhältnis von ÖOberspannung zu
Unterspannung bei Leerlauf. Sie ist unter Berücksichtigung der
Schaltart gleich dem Verhältnis der Windungszahlen.
§ 5. Stromarten.
Der Ausdruck Wechselstrom umfaßt sowohl Einphasen-
strom als auch Mehrphasenstrom.
Drehstrom ist verketteter Dreiphasenstrom.
$ 6. Nennleistung.
Die Nennleistung ist gekennzeichnet durch die Größen,
die auf dem Schilde genannt sind, und für die die Maschine oder
der Transformator gebaut ist. Diese Größen und die ihnen zu-
grunde gelegten werden durch den Zusatz „Nenn“ gekennzeichnet.
(Nennleistung, Nennspannung, Nennstrom, Nennfrequenz, Nenn-
drehzahl, Nennbetriebszeit, Nennleistungfaktor usw.)
§ 7. Spannung und Strom.
Spannungs- und Stromangaben bei Wechselstrom bedeuten
Effektivwerte.
Sofern nicht anders angegeben, bedeuten Spannungsangaben
bei Drehstrom die verkettete Spannung.
Läuferspannung bei Asynchronmaschinen mit um-
laufendem Sekundäranker ist die in der offenen Sekundärwicklung
im Stillstand auftretende Spannung zwischen zwei Schleifringen.
Läuferstrom bei Asynchronmaschinen mit umlaufendem
Sekundäranker ist der bei Nennbetrieb auftretende Schleifring-
strom.
Nenn-Sekundärspannung bei Transformatoren ist
die aus der primären Nennspannung und der Übersetzung berechnete
Spannung.
Nennstromist der aus der Nennleistung und Nennspannung
berechnete Strom.
§ 8. Arbeitsweise.
Generator (Stromerzeuger) ist eine umlaufende Maschine,
die mechanische in elektrische Leistung verwandelt.
Motor ist eine umlaufende Maschine, die elektrische in mecha-
nische Leistung verwandelt.
Umformer ist eine umlaufende Maschine oder ein Ma-
schinensatz zur Umwandlung elektrischer Leistung in elektrische
Leistung.
Einankerumformer ist ein Umformer, in den die Um-
wandlung in einem Anker stattfindet.
Motorgenerator ist ein zur Umformung dienender Ma-
schinensatz, der aus je einem oder mehreren direkt gekuppelten Mo-
toren und Gencratoren besteht.
Transformatorist ein Gerät, welches ohne mechanische
Bewegung elektrische Leistung in elektrische Leistung umwandelt.
$ 9. Normale Nennspannungen
a) NormaleNennspannungenin Volt sind für Gleich-
sirommotoren:
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 18.
3 Mai 1823.
220 V, 550 V, 750 V, 1100 V, 1500 V, 2200 V und 3000 V.
Die Motoren müssen noch bei folgenden Spannungen betrieben
werden können:
250 V, 620 V, 850 V, 1240 V.
Für Maschinen, die mit Akkumulatoren zusammenarbeiten, wer-
den normale Nennspannungen nicht festgesetzt.
b) Transformatoren für Wechselstrom für 16% Perls sollen
ihre Nennleistung bei normal 15000 V abgeben und auch bei
16 500 V noch betrieben werden können.
c) Für Hilfsmotoren für Wechselstrom von 16% Perls gilt
200 V als normal.
$ 10. Leistung.
Abgabe ist die abgegebene Leistung an den Klemmen bei
Generatoren, an der Welle bei Motoren und an den Sekundär-
klemmen bei Umformern sowie Transformatoren.
Aufnahme ist die aufgenommene Leistung an der Welle bei
Generatoren, an den Klemmen bei Motoren und an den Primär-
klemmen bei Umformern sowie Transformatoren.
Die Einheit der Leistung ist das Kilowatt (kW) oder
Watt (W).
Bei Transformatoren ist die Leistung (Scheinleistung) in kVA
anzugeben. g ,
Zahnradvorgelege, die zur unmittelbaren oder mittelbaren
Übertragung der Leistung der Motoren, $ 3, 1 bis 3, an die Trieb-
achsen der Fahrzeuge dienen, sollen, auch wenn die Lager der
Vorgelegewelle Teile des Motors sind, nicht als zum Motor gehörig
angesehen werden. Die Abgabe des Motors ist daher an der Motor-
welle selbst zu messen, die in den Zahnradvorgelegen entstehenden
Verluste sind demnach in dem Wirkungsgrade des Motors nicht
enthalten. |
| $ 11. Leistungsfaktor.
Leistungsfaktor (cos ọ) ist das Verhältnis von
Leistung in kW oder W zur scheinbaren Leistung in KVA oder VA.
§ 12. Wirkungsgrad.
Wirkungsgrad einer Maschine ist das Verhältnis von
Abgabe zur Aufnahme.
§ 13. Erregung.
Es werden unterschieden in Hinsicht auf die Schaltung:
a) Reihenschlußerregung, d. i. Erregung durch den
Ankerstrom,
b) Reihenschlußerregung mit Feldschwächung.
Bei Erregerwicklungen ohne Anzapfung gilt der Wert
_Feldstrom_
. Ankerstrom
bei Erregerwicklungen mit Anzapfungen der Wert
Stromdurchflossene Windungen
Gesamt- Windungen.
c) Nebenschlußerregung, d. i. Erregung durch einen
Zweigsirom, unabhängig vom Ankerstrom.
d) Verbunderregung,d.i. teils Reihenschluß, feils Neben-
schlußerregung.
Nennerregung ist diejenige Erregung, bei der der
Motor die Nennleistung und Nenndrehzahl hat.
Nennerregerspannung bei Fremderregung ist die auf dem
Schilde der Maschine genannte Spannung, für die die Erreger-
wicklung bemessen ist.
$ 14. Drehzahlverhalten von Motoren.
Nach der Abhängigkeit der Drehzahl von der Abgabe werden
unterschieden:
1. Motoren mit Reihenschlußverhalten.
Die Drehzahl steigt bei Entlastung stark an (z. B. Reihen-
schlußmotoren).
2. Motoren mit Nebenschlußverhalten.
Die Drehzahl steigt bei Entlastung nur um einige Prozent an
(z. B. Gleichstromnebenschluß- und Asynchronmotoren).
Durch Anderung der Spannung oder Schaltung oder Bürsten-
verschiebung können die Motoren nach 1. und 2. in verschiedenen
Drehzahlstufen geregelt werden.
§ 15. Kühlungsart.
Es werden unterschieden:
A. Maschinen:
1. Maschinen ohne besonderen Lüfter.
2. Maschinen miteigenem Lüfter.
Die Kühlluft wird durch einen am Läufer angebrachten oder
von ihm angetriebenen Lüfter bewegt, der nur dem Zwecke der
Lüftung dient. |
3. Maschinen mit fremdem Lüfter.
Die Kühlluft wird durch einen Lüfter mit eigenem Antriebs-
motor bewegt.
‚ anzugeben in v.H., als Maß für die Erregung:
B. Transformatoren:
TS. Trockentransformatoren mit Selbstlüftunz.
Der Transformator wird durch Strahlung und natürlichen Zug
gekühlt.
3. Mai 1923.
TF. Trockentransformatoren mit Fremdlüftung.
Die Kühlluft wird durch einen Lüfter oder künstlichen Zug
bewegt.
OS. Öltransformatoren mit Selbstlüftune.
Der Ölkasten wird durch Strahlung und natürlichen Zug
gekühlt.
OF. EEEE EE EEN mit Fremdlüftung.
Der Ölkasten wird durch Luft gekühlt, die durch einen Lüfter
oder künstlichen Zug bewegt wird.
OFU. Öltransformatoren mit Fremdlüftung und
Ölumlauf.
Der Ölkasten wird durch Luft gekühlt, die durch einen Lüfter
oder künstlichen Zug bewegt wird. Der Ölumlauf erfolgt zwangs-
weise.
OSA. Öltransformatoren mit Ölumlauf und
äußerer Selbstlüftung.
Das Öl wird in einem Luftkühler außerhalb des Ölkastens ge-
kühlt. Der Ölumlauf erfolgt zwangsweise.
OFA. Öltransformatoren mit Ölumlauf und
äußerer Fremdlüftung _
Das Öl wird in einem Luftkühler außerhalb des Ölkastens ge-
kühlt. Die Kühlluft wird durch einen Lüfter oder künstlichen Zug
bewegt. Der Ölumlauf erfolgt zwangsweise.
. 816. Schutzarten für Maschinen,
A. Offene Maschinen.
1. Offene Maschinen. Die Zugänglichkeit der strom-
führemden und inneren umlaufenden Teile ist nicht wesentlich er-
schwert.
B. Geschützte Maschinen,
2. Geschützte Maschinen. Die zufällige oder fahr-
lässige Berührung der stromführenden und inneren umlaufenden
Teile sowie das Eindringen von Fremdkörpern ist erschwert. Das
Zuströmen von Kühlluft aus dem umgebenden Raum ist nicht be-
hindert. Gegen Staub, Feuchtigkeit und Gasgehalt der Luft ist die
Maschine nicht geschützt.
3. Spritz- und schwallwassersichere Ma-
schinen. Schutz nach 2., außerdem ist das Eindringen von
Ve und Wasserstrahlen aus beliebiger Richtung ver-
indert.
C. Geschlossene Maschinen.
4 Geschlossene Maschinen mit Rohranschluß-
stutzen. Die Maschine ist bis auf die Zuluft- und Abluftstutzen
geschlossen, an diese sind Rohre oder andere Luftleitungen ange-
schlossen.
Beim Fehlen eines oder beider Stutzen fällt die Maschine unter B.
5. Geschlossene Maschinen mit Mantelküh-
lung. Die stromführenden und inneren umlaufenden Teile sind
allseitig abgeschlossen. Die Maschine wird durch Eigenbelüftung
der Außenfläche gekühlt.
6. Gekapselte Maschinen. Die Maschine ist all-
seitig abgeschlossen. Die Wärme wird lediglich durch Strahlung,
Leitung und natürlichen Zug abgeführt. _
Ein völlig luft- und staubdichter Abschluß findet bei 5. und 6.
nicht statt. iti
II.
A. Allgemeines.
$ 17. Kurvenform.
Die Kurvenform der Primärspannung von Transforma-
toren und Motoren wird als prakti sch sinusförmig vor-
ausgesetzt. (Siehe R.E.M. § 14.)
§ 18. Aufstellungsort.
Die folgenden Bestimmungen gelten unter der Annahme, daß
die Fahrstrecken nicht höher als 1000 m ü.M. liegen. Für höher ge-
legene Fahrstrecken sind besondere Vereinbarungen zu treffen.
Bei größeren Höhen ändern sich Isolationsfestigkeit und Wärme-
abgabe.
§ 19. Gewährleistungen.
Die Gewährleistungen beziehen sich auf die Nennleistungen.
$ 20. Bürstenstellung.
Bei Maschinen mit fester Bürstenstellung wird in den folgen-
den Bestimmungen vorausgesetzt, daß diese der für Nennleistung
vorgeschriebenen entspricht und "während der Probe unverändert
bleibt.
$ 21, Betriebswarmer Zustand,
Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die Bestimmungen
betr. Wirkungsgrad, $ 48, auf den betriebswarmen Zustand, d. h.
die Temperatur, die ‘die Maschine oder der Transformator am Ende
des Probelaufs annimmt, wenn während desselben die mittlere
Raum- oder Kühlmitteltemperatur 20° C betragen hat.
Wird die Endtemperatur nicht unmittelbar durch Messung fest-
gestellt, so ist sie für die Umrechnung mit 75° C einzusetzen.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923,
Heft 18. 419
B. Prüfungs- und Betriebsarten.
§ 22.
Im planmäßigen Fahrbetriebe auf der Fahrstrecke kommt die
dauernde Abgabe einer gleichbleibenden Leistung mit Ausnahme
seltener Fälle nicht vor. Vielmehr arbeiten die Bahnmaschinen und
Transformatoren häufig einen erheblichen Teil der Betriebszeit mit
Leistungen, die größer sind als ihre Dauerleistung.
Die Eignung für die Überlastbarkeit läßt sich im Prüffelde
feststellen. Es wird deshalb in den folgenden Paragraphen ent-
sprechend $ 6 unterschieden zwischen Prüfung im Dauerbetriebe
und Prüfung im kurzzeitigen Betriebe.
Für den Fahrbetrieb selbst, der sich aus ständig wechselnden
Leistungen zusammensetzt, werden Grenzen für die Temperatur-
spitzen lediglich als Anhalt für die Bemessung der Bahnmaschinen
bei der Entwurfsbearbeitung vorgeschrieben.
Als Nennleistungen gelten die Dauerleistungen und kurz-
zeiligen Leistungen.
§ 23. Prüfungen.
Die Prüfungen nach diesen Regeln sind in den Werkstätten
des Herstellers an. der neuen, trockenen, betriebsfertig eingelaufenen
Maschine oder dem Transformator vorzunehmen.
Etwaige Proben im Fahrzeuge sind besonders zu vereinbaren.
Maschinen und Transformatoren sind mit ihren Lüftungsvor-
richtungen zu erproben.
Der durch das Fahren entstehende Luftzug darf jedoch nicht
nachgeahmt werden.
Die Schutzart der Maschine darf für den Probelauf nicht geändert
werden .
$ 24. Prüfung im Dauerbetriebe (DB).
Die Prüfung im Dauerbetriebe erfolgt mit der Leistung, die
dauernd hergegeben werden kann, ohne daß die im $ 35 angegebenen
Grenzerwdrmungen überschritten werden, wobei alle anderen
Bestimmungen erfüllt werden müssen.
Diese Dauerleistung ist die Nenn-Dauerleistung, die auf dem
Leistungsschilde vermerkt wird.
$ 25, Prüfung im kurzzeitigen Betriebe (KB).
Die Prüfung im kurzzeitigen Betriebe erfolgt mit derjenigen
Leistung (Zweistundenleistung, Stundenleistung oder dgl.), die in
der festgesetzten Zeit geleistet werden kann, ohne daß die Er-
wärmungdie in $ 35 angegebenen Grenzen überschreitet, wobei
ebenfalls alle anderen Bestimmungen erfüllt werden müssen.
Diese kurzzeitigen Leistungen sind als kurzzeitige Nenn-
leistungen auf dem Leistungsschilde zu vermerken.
Wenn nichts anderes vereinbart, gilt für Fahrzeugsantriebs-
motoren als kurzzeitige Nennleistung die Stundenleistung (60-Mi-
nuten-Leistung ).
§ 26. Fahrbetrieb.
Fahrbetrieb ist die planmäßig festgesetzte Benutzung der
Maschinen und Transformatoren auf einer oder mehreren fest-
gesetzlen Fahrstrecken. Die hierbei auftretenden Grenztempera-
turen dürfen auch bei auftretenden Temperaturspüzen die in $ 35,
Spalte VI und VII festgesetzten Grenzwerte nicht überschreiten.
. Die Grenztemperaturen des $ 35 müssen bei einer Temperatur
der Außenluft (meteorologische Luft- oder Schatientemperatur) von
250 C eingehalten werden. Bei selten auftretenden höheren Tempe-
raturen der Außenluft ist eine Überschreitung bis 10° C zulässig.
Werden geringere Grenztemperaturen als in $ 35 vereinbart,
so sind auf dem Leistungsschilde für Dauerleistung auch die dem-
entsprechend geringeren Leistungswerte anzugeben.
C. Erwärmung.
§ 27.
Erwärmung eines Maschinen- oder Transformatorenteiles
ist bei Dauerbetrieb und Fahrbetrieb der Unterschied zwischen
seiner Temperatur und der des zutretenden Kühlmittels, bei kurz-
zeitigem Betriebe der Unterschied seiner Temperatur zu Beginn
und am Eude der Prüfung.
§ 28. Probelauf.
- Die Erwärmungsprobe wird bei Nennbetrieb vorgenommen bzw.
auf diesen bezogen. Bezüglich der Dauer gilt:
1. MaschinenoderTransformatorenfürDauer-
betrieb. Der Probelauf kann bei kalter oder warmer Maschine
(Transformator) begonnen werden. Er wird solange fortgesetzt,
bis die Erwärmung nicht mehr merklich steigt, soll jedoch bei Ma-
schinen höchstens 10 Stunden dauern.
Die Erwärmung wird als nicht mehr merklich steigend be-
trachtet, wenn sie nieht mehr als 2° C bei Maschinen, nicht mehr als
1°C bei Transformatoren in der Stunde zunimmt,
Zur Bestimmung der Enderwärmung benutzt man, wenn mög-
lich, das nachstehend beschriebene Verfahren, weil die Messung der
Erwärmung gegen Ende der Probe unregelmäßigen Schwankungen
unterliegt.
Die Erwärmung (t) wird in gleichen Zeitabschnitten (Az) ge-
messen und die Erwärmungszunahme (At) in Abhängigkeit von
der Erwärmung (t) aufgetragen. Die Verlängerung der Geraden
durch die so entstehende a schneidet auf = Erwärmungs-
achse (t) die Enderwärmung (T
\
\
420
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
Heit 18. 8. Mai 1928.
Die Probe kann abgebrochen werden, wenn die so bestimmte
Enderwärmung nahezu erreicht ist.
2. Maschinen oder Transformatoren fürkurz-
zeitigen Betrieb. Der Probelauf wird entweder bei kalter
Maschine (Transformator) begonnen, oder, wenn die Temperatur
-der wärmsten Wicklung um nicht mehr als 3° C höher ist als die
Temperatur des Kühlmittels. Er wird bei Ablauf der Nennbetriebs-
.zeit abgebrochen (Abb. 1).
Erwärmung t
AlsErwärmungeiner Wicklung gilt der ungünstigere der
!beiden folgenden Werte:
1. Mittlere Erwärmung, errechnet aus der Widerstandszunahme.
2. Örtliche Erwärmung an der heißesten zugänglichen Stelle, der
Oberfläche von Eisen oder Wicklungen, gemessen mit Thermo-
meter.
Wenn die Widerstandsmessung untunlich ist, so wird die
"Thermometermessung allein angewendet. Die Widerstandsmessung
ist untunlich bei Kommutatorankern mit mehr als 4 Polen, bei diesen
ist daher Thermometermessung maßgebend.
Die Erwärmung des Öles von Transformatoren ist in der ober-
‚sten Ölschicht des Kastens mit dem Thermometer zu bestimmen.
Zur Einführung eines Thermometers muß eine Einrichtung am
"Transformator vorhanden sein, bei der der Lochdurchmesser minde-
stens 12 mm beträgt. =
Die Erwärmung t in ° C von Kupferwicklungen wird nach
encen Formeln aus der Widerstandszunahme berechnet, in
‚denen: .
Tkait die Temperatur der kalten Wicklung,
Rkalt den Widerstand der kalten Wicklung,
Rwarm den Widerstand der warmen Wicklung bedeutet:
1. bei Maschinen oder Transformatoren im kurzzeitigen
‘Betrieb: $ É
pa num TE OT
Rkalt ( + kalt)
wobei die Werte Rkalt und Tkalt für den Beginn der Prüfung
gelten.
2. bei Maschinen oder Transformatoren im Dauer- oder Fahr-
«betriebe:
p= Rwarm — Rkalt (235
Rkalt
Es ist darauf zu achten, daß alle Teile der Wicklung bei der
Messung von Akalt dieselbe mit dem Thermometer zu wmessende
Temperatur 7kalt besitzen.
Bei Maschinen für kurzzeitigen Betrieb ist die Betriebsdauer
(Prüfdauer) meist so kurz und die Zeitkonstante der Maschine so
groß, daß der Einfluß einer Änderung der Kühlmitteltemperatur auf
die Erwärmung der Maschine während der Betriebszeit (Prüfzeit)
nur sehr gering ist. Ihre Berücksichtigung würde daher zu größeren
Fehlern führen als die Nichtberücksichtigung.
§ 31.
Zur Temperaturmessung mittels Thermometers sollen Queck-
siiber- oder Alkoholthermometer verwendet werden. Zur Messung
von Öberflächentemperaturen sind auch Widerstandsspulen und
Thermoelemente zulässig, doch ist im Zweifelsfalle das Quecksilber-
oder Alkoholthermometer maßgebend. .
Es muß für gute Wärmeübertragung von der Meßstelle auf das
Thermometer gesorgt werden. Bei Messung von Oberflächentem-
peraturen sind Meßstelle und Thermometer mit einem schlechten
Wärmeleiter zu bedecken. x
Die Messung der Widerstandszunahme ist mög-
lichst während des Probelaufes, sonst aber unmittelbar nach dem
Ausschalten vorzunehmen, der Zufluß von Kühlluft ist gleichzeitig
mit dem Ausschalten abzustellen. Die Auslaufzeit ist, wenn nötig,
künstlich abzukürzen.
+ Tealt) — (TKühlmittel — Tkalt).
Die Thermometermessungist nach Möglichkeit wäh-
rend des Probelaufes, nötigenfalls mit Maximalthermometer, jeden-
falls aber nach dem Abstellen, vorzunehmen. Wenn auf dem Ther-
mometer nach dem Abstellen höhere Temperaturen abgelesen wer-
den als während des Probelaufes, so sind die höheren maßgebend.
Ist vom Augenblick des Ausschaltens bis zu den Messungen so
viel Zeit verstrichen, daß eine merkliche Abkühlung anzunehmen
ist, so sollen die Temperaturen im Augenblick des Ausschaltens
durch Extrapolation ermittelt werden.
§ 33. Temperatur des Kühlmittels.
Als Temperatur des Kühlmittels für den Probelauf auf dem
Prüfstande gilt:
1. Bei Maschinen $ 15 A 1 und Transformatoren $ 15 B TS, OS
und OSA: Der Durchschnittswert der während des letzten
. Viertels der Versuchszeit in gleichen Zeitabschnitten gemesse-
nen Temperatur der Umgebungsluft.
Es sind zwei oder mehr Thermometer zu verwenden, die in
1 bis 2 m Entfernung von der Maschine (ungefähr in Höhe der
Maschinenmitte) angebracht, die mittlere Zulufttemperatur
messen sollen. Die Thermometer dürfen weder Luftströmungen
noch Wärmestrahlung ausgesetzt sein.
2. Bei allen anderen Maschinen und Transformatoren: Der Durch-
schnittswert, der während des letzten Viertels der Versuchs-
zeit in gleichen Zeitabschnitten am Eintrittestutzen des Motors
oder Transformators gemessenen Temperatur des Kühlmiittels.
§ 34. Wärmebeständigkeit der Isolierstoffe.
Hinsichtlich ihrer Wöärmebeständigkeit werden folgende
Klassen von Isolierstoffen unterschieden:
Klasse I. Faseretoff, ungetränkt, d. i.
Baumwolle, natürliche Seide, Papier.
Klasse II. Faserstoff, getränkt (imprägniert), d. i. unge-
bleichte Baumwolle, natürliche Seide und Papier, die mit einem
erstarrenden oder trocknenden Isoliermittel getränkt sind. `
Klasse III. Faserstoff in Füllmasse, d. i. eine Iso-
lierung, bei der alle Hohlräume zwischen den Leitern durch
Isoliermasse derartig ausgefüllt sind, daß ein massiver Quer-
schnitt ohne Luftzwischenräume entsteht.
Klasse V. Präparate aus Glimmer und Asbest, das
sind aus Glimmer- und Asbestteilchen aufgebaute Präparate,
deren Bindemittel und Faserstoffe Veränderungen unterliegen
können, ohne die Isolierung mechanisch oder elektrisch zu be-
einträchtigen.
Klasse VI. Rohglimmer, Porzellan und andere feuerfeste
Stoffe,
§ 35. Grenzwerte.
Die höchstzulässigen Grenzwerte von Tem-
peratur und Erwärmung sind nachstehend zusammen-
gestellt.
ungebleichte
A. Maschinen nach $ 8 Nr. 1 bis 5.
Grenzerıwärmung auf dem
x Grenz-
we ie > temperatur
Prüfungen im | Prüfungen im Br Er
kurzzeitigen Dauerbetriebe
Betriebe ($ 26)
(KB $ 25) (DER
Spalte Il II | vI | vu
Reihe Maschinenteil nach ` oua nach ; Gue
. Wid.-
Nr. und Isolierung | Therm. | Zun. Therm. | Zun.
Wicklungen
Klasse IIu. III
2 | Wicklungen
700 C | 900 C | 700C | 800C | 950C |105° C
=—þ | nn
900 C ao 900 C 100% C | 1150 C' 1250 C
Klasse V | | |
3 Alle Teile Nur beschränkt durch den Einfluß auf
Klasse VI benachbarte Isolierteile
4 Eisenkerne Wie eingebettete Wicklungen
Kommutator | 800C: — |wooc| — Ic —
u.Schleifringe TE
6 Lager 5500| — |&oc] — a a
Bei Wicklungen für Gleichstrom-Nebenschlußerregung müssen
die Grenzerwärmungen und -Temperaturen Reihe Nr. 1 um 20° C
niedriger sein.
Bei Ausführungen nach $ 16 Nr. 6 der Siraßenbahnmotoren-
bauart (Tatzenlagermotoren) für Schmalspur dürfen die Grenz-
erwärmungen der Reihe 6 bis um 20° C überschritten werden.
B. Transformatoren nach $ 3 Nr. 6.
Die Werte, Spalte II, gelten für Dauerbetrieb und für kurz-
zeitigen Betrieb.
421
scheinung tritt, außerdem, weil anhaltende hohe Kühlmitteltempe-
raturen bis zu 35 0, wie sie bei ortsfesten Maschinen häufig sind, im
Bahnbetriebe bei Ländern der gemäßigten Zone nur ausnahmsweise
Die im Betriebe erreichten Grenztemperaturen der Bahnmotoren
entsprechen dann denjenigen, welche laut R.E.M. bei ortsfesten Ma-
schinen dauernd zugelassen werden. Wenn auch hin und wieder, dem
Wesen des Bahnbetriebes entsprechend, diese Temperaturen über-
schritten werden, so ist die durchschnittliche Lebensdauer der Mo-
Das Maß der zugelassenen Überschreitung ist abhängig von deren
Häufigkeit, d. h. von der Betriebsart und den Streckenverhältnissen.
egeben werden, sie sind beson-
all vorzubehalten.
§ 36. Zweierlei Isolierungen.
Wenn für verschiedene räumlich getrennte Teile derselben
Wicklung zwei oder mehr Isolierstoffe von verschiedener Wärme-
beständigkeitsklasse verwendet werden, so gilt bei Temperatur-
bestimmung aus der mittleren Widerstandszunahme die für den
wärmebeständigeren Stoff zulässige Grenztemperatur, sofern die
Thermometermessung an den weniger wärmebeständigen Stoffen
keine Überschreitung der für sie zulässigen Grenztemperaturen
§ 37. Geschichtete Stoffe.
Bei mehreren geschichteten Stoffen verschiedener Wärme-
beständigkeitsklassen gilt als Grenztemperatur die, des weniger
wärmebeständigen, falls seine Zerstörung den Betrieb der Maschine
3. Mai 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 18.
Spalte I II III :IV
Grenz- Grenz- i
- k i
Reihe | Tranaformatorenteil und | dei. Prüfung | en = Die im
| leolierung Prüfstande | Fahrbeirieb | fahren
He ($ 24 u. 25) ($ 26)
Per
7i 0 0
! Ä y PE an i ne mE De toren im Bahnbetriebe deshalb nicht geringer.
2 | Wicklungen in Öl 80°C | 1050C | aus
T EA E — | Wider- Vorschriften können hierfür nicht
3 | Wicklungen Klasse V| 10° C 1250 C stands- deren Vereinbarungen von Fall zu
4 | Alle Teile Klasse VI |50mehrals Reihe1bisa| ""hme
5 Einlagige blanke |50 mehr als Reihe 1 bis 3
Wicklungen |
6 | Eisenkern 809% C | 1065 °C
a a en m Eli a es Ze) Fhermo:
7 | Öl in der obersten 70° C 950 C
Schicht | meter
8 | Alle anderen Teile |. Nur beschränkt durch ergibt.
benachbarte Isolations-
| teile
Anm. zu § 35. Diese, gegentiber den bei ortsfesten Maschinen
zugelassenen höheren Erw ungen bezwecken eine schärfere Er- oder des Transformators beeinträchtigt.
probung der Motoren im Prüffeld.
Damit wird auch der Tatsache Rechnung getragen, daß auch im
Betriebe die Beanspruchung. der Bahnmotoren verhältnismäßig
größer sein kann als diejenige gleich großer, ortsfester Maschinen,
und zwar einmal, weil die Außenkühlung dann wirksamer in Er-
SITZUNGSKALENDER.
Württemberg. Elektrotechnischer Verein, Stuttgart - 9. V. 23,
abds. 71/2 Uhr, Gr. Hörsaal des Elektrotechn. Instituts, Militärstr. 3:
Vortrag Obering. A. Schmolz: „Die baulichen Anlagen des Bayern-
werks“ (mit Lichtbildern).
LITERATUR.
Besprechungen.
Der elektrische Landwirt. Ein Merkbüchlein in Frage
und Antwort. Von Dipl.-Ing. A. Vietze. 46S. in 16°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1922. Grundzahl 03. Bei Bezug von
50 Exemplaren je 10 %, von 100 je 12% %, von 500 je 15 %, von
1000 je 18 % Ermäßigung.
. Die neue Auflage (41.60. Tausend) dieses kleinen Merkbtch-
leins beweist am besten seine Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit
als Aufklärungsmittel für solche Landwirte, die den elektrischen
Strom in ihren Betrieb einführen wollen. Diese Zweckbestimmung
läßt es angängig erscheinen, manche Ausdrücke und Behauptungen
unbeanstandet zu lassen, die dem Elektrotechniker Anlaß zur Kritik
geben könnten. Bei einer späteren Neuauflage wird es aber not-
wendig sein, die Anlage- und Betriebskosten neu zu bearbeiten,
u. zw. auf Grundlage der Goldmark, da unter den jetzigen Verhält-
nissen derartige Angaben in Papiermark ihre Richtigkeit verloren
haben, ehe der Korrekturbogen die Druckerpresse verlassen hat.
Damit verliert aber ein derartiges Büchlein recht an Wert gerade
in dem Punkte, der für viele Leser der wichtigste ist, nämlich im
Kostenpunkte. Vielleicht wäre es im vorliegenden Falle noch
zweckmäßiger, die Preisangaben in ein bestimmtes Verhältnis zum
jeweiligen Roggen-Marktpreis zu bringen. Buschkiel.
Beiträge zur Wärmewirtschaft in Großbetrie-
ben. Von Dipl.-Ing. J. Haack. Mit 15 Abb. 31. 8. in 8°.
Verlag der Deutschen Bergwerke-Zeitung, G. m. b. H., Essen 1922.
In dankenswerter Weise hat einer der Praktiker in der Wärme-
technik es unternommen, auf Grund seiner eigenen Erfahrungen
bei der Durcharbeitung einer größeren Kohlenzeche einen Über-
blick zu geben, welche grundlegenden Überlegungen anzuwenden
sind beim Aufstellen des Planes der wärmewirtschaftlichen Re-
organisation von Großbetrieben. Da ist zunächst notwendig, eich
ein klares Bild der vorhandenen Verhältnisse zu machen, indem
man ein Schema der gesamten Wärmeerzeuger und Wärmever-
braucher aufstellt nebst zugehörigen Verbindungsleitungen usw.
Auf Grund dieses Planes werden die Meßstellen festgelegt, sei es
für Dampf, Luft, Gas, Wasser u. ä. Darauf werden die Messungen
durchgeführt, die die Unterlage geben für das verbesserte Wärme-
schema, nach welchem die zielbewußte Reorganisation auch schritt-
weise durchgeführt werden muß.
Dagegen gilt als Grenztemperatur die des wärmebeständigeren
Stoffes, falls die Zerstörung des weniger wärmebeständigen
Stoffes den Betrieb der Maschine oder des Transformators nicht
beeinträchtigt.
(Schluß folgt.)
a nn ns
Der Plan ist sehr einfach, aber Haack gesteht es selbst ein,
daß bis dahin eine Unsumme geistiger Arbeit aufgewendet werden
muß, die nur derjenige leisten kann, dessen Erfahrungen ausreichen,
schädliche Rückwirkungen von vornherein auszuschalten. Jeder
Betrieb muß besonders behandelt werden, und Vergleiche einzelner
Werke untereinander sind nur dann angängig, wenn der Gang der
Fabrikation derselbe ist, was aber selten der Fall sein’dürfte. Es
muß daher schon dem Ermessen des Fachmannes anheimgestellt
werden, bis zu welchem Grade er eine Annäherung von theoretischem
Wärmeverbrauch zu praktischem Wärmeverbrauch innerhalb der
Grenzen der Wirtschaftlichkeit für möglich und wünschenswert
hält. Es gibt eben für wärmetechnische Maßnahmen eine Grenze
in der Wirtschaftlichkeit, wo es besser sein kann, bestimmte Wärme-
man zu vergeuden, als sie mit großen Kosten mühevoll zu er-
assen.
Die erzielten Erfolge bekanntzugeben, ist sehr erwünscht, um
auch anderen Werken die Größenordnung der Ersparnismöglich-
keiten zur Kenntnis zu bringen. Leider verbietet häufig die Sucht
nach Geheimhaltung die Veröffentlichung solcher Ergebnisse, die
in anderen Ländern längst nicht so ausgeprägt ist, und es ist im Zu-
sammenhang damit nicht uninteressant, daß, obgleich in der ganzen
Abhandlung selbst der Name der Zeche nicht erwähnt ist, doch aus
der ersten Reklameseite zu erkennen ist, welche Schachtanlage ge-
meint ist!
Durchaus recht hat Haack mit der Behauptung, daß die Er-
fordernisse neuzeitlicher Wärmewirtschaft auch neue Konstruk-
tionen bedingen, deren Lösung noch nicht vollendet ist, so daß in
solchem Fall der Wärmeingenieur eng mit dem Konstrukteur zu-
sammenarbeiten muß.
Alle Arbeit zur Wärmeersparnis wäre umsonst, wenn nicht
durch laufende Kontrolle der Gütezustand der Anlage erhalten
bliebe, und Haack gibt in dieser Richtung wertvolle Richtlinien, die
naturgemäß auf den besonderen Fall zugeschnitten sind.
Es ist in dieser kurzen Abhandlung ein Fall dargestellt, der
verhältnismäßig einfach liegt, ergebnisreich aber aus dem Grunde,
weil die Werke im Kohlenrevier bisher recht verschwenderisch
mit dem Rohstoff Kohle umgegangen waren, da sonst nicht so erheb-
liche Ersparnisziffern erzielt werden könnten. Dabei erinnere ich
mich, daß ich im Anfang 1919 u.a. an eine der bekanntesten Zeitungen
von Rheinland-Westfalen einen Artikel über Wärmewirtschaft ein-
sandte, der mir mit dem Bemerken zurückgeschickt wurde, daß es
unrichtig sei, an der Wirtschaftlichkeit der dortigen Betriebe
Kritik zu üben! Wirtschaftliche Notwendigkeiten setzen sich
immer durch, ohne Rücksicht auf die Ansichten einzelner Personen,
und ich wünsche nur, daß die Ergebnisse und Erfolge aus anderen
Industriezweigen ebenso zugängig gemacht werden, damit auch der
Arbeitsaufwand in den Projektenbureaus nicht unnötig vergeudet
wird — um Energie zu sparen. Dipl.-Ing. Laaser.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
2500. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vorkriegs-
preis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
422
| Elektrotechnische Zeitschrift.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Goldmarkbilanz. Zusammengestellt vom Verein Deutscher Wollkämmer
und Kammgarnspinner. Berlin 1923.
[Der genannte Verein (Berlin W 9, Budapester Str. 6) hat für seine
Industrie Grundsätze für die Aufstellung von Goldmarkhilanzın ausgear-
beitet, nach denen in d:r Praxis verfahren wird. Wie wir hören, haben auch
andere Industriezweige diese Grundsätze ihrerseits der praktischen Bcarbei-
tung der überaus wichtigen Frage der Goldmarkbilanziervng und der Gold-
markbuchführung zugrunde gelegt. Die Schrift wird an Intercsscnten für
40 Pf Grundpreis mal Schlüsselzahl abgegeben. ]
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage!). — Nach dem Monatsbericht
des „Reichsarbeitsblatts‘' vom 11. IV. erwies sich im März für die deutsche
Wirtschaftsgestaltung vor allem die Markfestigung als entscheidend.
Durch den Bezug von Kohle und Eisen aus dem Ausland, den sie gestattete,
wurden die für das unbesetzte Deutschland befürchteten Schwierigkeiten
in der Brennstoff- und Eisenversorgung ganz wesentlich vermindert. Nicht
Kohlennot war die Ursache für die weitere Verlangsamung der Produktion
in fast allen Geworbezweigen, sondern ein Stocken im Auftragseingang,
das sich auf eine allgemeine Zurückhaltung im Kauf als Folge der Unsicher-
heit über die tatsächliche künftige Piip ae Luk gründet. Notwendiger-
weise trifft die mit der Markfestigung eingeleitete Umstellung der Wirtschaft
auf außerordentliche Schwierigkeiten und Gegenwirkungen ; es bedarf längerer
Zeit, bis sich die Unsicherheit über das Gelingen des erstrebten Preisabbaus
zu klären vermag. Nach den Berichten von 1870 typischen Unternehmungen
(fast 1,35 Mill. Beschäftigte) ist der Anteil der schlecht beschäftigten Betriebe
auf 42% gestiegen (28% i. Vm.), während der in befriedigender Lage befind-
licher Werke sich von 44% i. Vm. auf 38% und der Anteil der Betriebe mit
gutem Geschäftegang«von 28% i. Vm. auf 20% verringert hat.
Die Situation der Elektroindustrie befriedigte im ganzen, da die
Beschäftigung der Fabsiken i. a. noch auf Monate hinaus gesichert ist. Nach
78 Berichten für rd 0,199 Mill. Beschäftigte waren 14% der Arbeiter in
schlecht beschäftigten Betrieben tätig (7% i. Vm.), 76% gehörten Unter-
nehmungen mit befriedigender Lage an (79% i. Vm.) und 10% arbeiteten
in Werken mit gutem Geschäftsgang (14% i. Vm.). : Die Aussichten wurden
von 15% für die nächsten 14 Tage als schlecht bewertet, von 12% als gut
und von 72% als befriedigend. Allerdings wirkte die Unsicherheit in der
künftigen Preisgestaltung auf eine rückläufige Bewegung des Bestellungs-
eingangs hin. Abnehmer im Inland hielten mit der Erteilung neuer Aufträge,
soweit es sich nicht um den notwendigsten augenblicklichen Bedarf handelt,
zurück. Auslandsaufträge zu erhalten, ist deswegen schwierig, weil die Her-
stellungskosten vielfach die zu erzielenden Ausfuhrpreise fast übersteigen
und diese sich nicht erhöhen lassen. Arbeitseinschränkungen sind nur ver-
einzelt erforderlich geworden, so z. B. bei der Erzeugung von elektromedi-
zinischen und Röntgenapparaten auf 42 Stunden wöchentlich. Die Bam-
berger Fabriken, welche elektrotechnische Kleinbedarfsartikel fertigen,
arbeiteten mit verkürzter Zeit. Motoren, Apparate, Zähler und Klein-
materialien worden nach dem Berliner Handelskammerbericht erheblich
weniger begehrt als in den Vormonaten. Auch die Kabelindustrie sowie
die Werke für Tolegraphen- und Fernsprechapparato haben Auftrags-
rückgang zu verzeichnen. Der Absatz von Kohlcfabrikaten war befrie-
digend, während der von Glühlampen weiter zurückging.
Erhöhung des Reichsbankdiskonts auf 18%. — Der Zentrale
ausschuß der Reichsbank hat ab 23. IV. den Diskont von 12 auf 18%
erhöht. In seiner Sitzung wurde vom Reichsbankpräsidenten auf die um-
fangreichen Kredite hingewiesen, die die Aufrechterhaltung der Produktion
im Einbruchsgebict erfordert, und auf die außerordentlich starken An-
sprüche, dio auch im unbesetzten Deutschland durch die Abschnürung
des Ruhrgebiets entstanden sind. Dabei wäre die Reichsbankleitung
nach wie vor bemüht gewesen, die Kredite im Interesse der Dauer und des
Erfolges ihrer Intervention zur Stützung des Markkurses auf das geringst-
mögliche Maß einzuschränken. Um die legitime Erzeugung nicht zu sehr zu
erschweren und den infolge der Stützungsaktion einsetzenden Preisabbau
nicht zu stören, habe sie während voller drei Monate von einer Erhöhung
des Diskonts abgesehen, obgleich die Gestaltung des Geldmarktes sowie die
zunehmende Verarmung und Kapitalnot sie an sich schon längst gerecht-
fertigt hätten, doch sei jetzt der Zeitpunkt gekommen, eine Steigerung in
ungewöhnlichem Maße eintreten zu lassen. Der Reichsbankpräsident
forderte sodann im Hinblick auf den Abwehrkampf an der Ruhr und das
ungenügende Ergebnis der Goldschatzanweisungsanleihe, daß alle Sonder-
interessen rückhaltlos zurückgestellt und nur der unmittelbar und
für nahe Zukunft notwendige Devisenbedarf gedeckt würden. Das Empor-
schnellen des Dollars in der vorletzten Woche und die von der Reichsbank
vorgenommene Änderung der Taktik in der Stützungsaktion ebenso wie die
Erhöhung des Diskonts sollten als scharfe Mahnungen aufgefaßt werden,
die vielleicht noch lange notwendige Stützungsaktion von Hemmun-
gen zu bofreien, denen sie in letzter Zeit ausgesetzt gewesen sei.
Deutschlands Reparationsleistungen bis Juli 1922. — Der
Deutscho Industrie- und Handelstag hat einer hinsichtlich der deut-
schen Wiedergutmachungsleistungen einseitig auf Material der Reparations-
‚» Val. „ETZ“ 1928, B. 802.
1923. Heit 18.
3. Mai 1923.
kommission aufgebauten Denkschrift der Internationalen Handels-
kammer ,„Reparationen und Interalliierte Schulden‘ nach deutschen
amtlichen Quellen eine Übersicht unserer Leistungen und Lieferungen gegen-
übergestellt!), deren Bewertung von der deutschen Regierung Schätzungen
bewährter Sachverständiger zugrunde gelegt worden sind. Daraus ergibt sich,
daß Deutschland bis 1, V. 1921 an Ixistungen aus vorhandenen Beständen
36 798 Mill. Gldm, an Leistungen aus laufender Produktion 1959 Mill. Gldm
und an Barleistungen 36 Mill. Gldm, im ganzen also 38 793 Mill. Gldm auf-
gebracht hat. In der Zeit vom 1. V. 1921 bis 31. XII. 1922 betrugen die
Leistungen aus laufender Produktion 1794 Mill. Gldm, die Barleistungen
2194 Mill. Gldm. Insgesamt beliefen sich also die deutschen Leistungen und
Lieferungen bis Ende 1922 bereits auf 42,78 Milliarden Gldm, während die
I.H.K. nur cine Summe von 5890 Mill. Gldm bzw. unter Berücksichtigung
der nach dem Versailler Vertrag anrechen- und abziehbaren Beträge 3945
Mill. Gldm errechnet. Bei den Sachlieferungen erklärt sich die Differenz,
wie der „Berl. Börs.-Cour.‘‘ schreibt, daraus, daß die deutsche Aufstellung
Weltmarktpreise enthalte, während die Reparationskommission nur die
deutschen Inlandpreise gutgeschrieben habe; ferner sei von der I.H.K. nicht
beachtet, daB unsere Lieferungen und Leistungen bis zum 1. V. 1921 haupt-
sächlich in Übertragung nicht ohne weiteres realisierbarer Kapitalwerte be-
standen, die auf Kapitalkonto der Wiedergutmachungsschuld zu verrechnen
waren. Die sonstigen Leistungen Deutschlands nach dem Versailler Vertrag
außerhalb der Reparation, die am 31. VII. 1922 56 Milliarden Pprm aus-
machten, sind in der Übersicht des Industrie- und Handelstages noch unbe-
rücksichtigt geblicben. Sie zeigt, daß Deutschland schon fast den
dritten Teil der im Londoner Zahlungsplan als Reparations-
schuld festgestellten, nach heutigem allgemeinen Urteil nic-
mals voll bezahlbaren 132 Milliarden Gldm abgetragen hat.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘‘in der Woche vom 14. bis 20. IV.: 6647,06 (6195,33 i. Vw.), Erhöhung
gegen die Vorwoche: 7,29°5; Dollarmittelkursin Berlin : 23 920 (21 116,25
i. Vw.), Zunahme: 13,28%; Entwertungsfaktor der Mark: 5697,95
(5030,07 i. Vw.); MeBziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Bau-
stoffe, Öle: 8511,35 (7748,83 i. Vw.), Steigerung: 9,84%. Indexziffer a meri-
kanischer Exportwaren in der Woche vom 12. bis 18. IV.: 146,51
(147,24 i. Vw.); MeBziffer (Ende 1913 = 100) der Warengruppe Metalle usw. :
148,30 (148,97 i. Vw.). Englischer Großhandelsindex für die gleiche Be-
richtszeit: 198,58 (199,52 i. Ve); MeßBziffer der Warengruppe Kohle, Eisen:
267,40 (274,45 i. Vw.), Metalle: 140,45 (141,29 i. Vw.), Kautschuk: 51,07
(49,70 i. Vw.).
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 27. IV.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 98 enthält folgende Multipli-
katoren:
3 EEE TEE VII Gruppe d59 | 1000
ID .. .» oo eo
IVa ....
V..
Ve o iraa
VII Gruppe a .
a” b.
„» 6.
~ &57
j d 58
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 97: Die Armerkuig zur Formel N
ist dahin zokndert, daß die Verzugszinsen ab 27. IV. bisauf weiteres 20 fo
Jahreszitisen betragen. Nettomindestpreise von Transformatoren- usw. Öl:
310 000 M’100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elektrotechnik
teilt mit, daß die Ausfuhrmindestpreise von Heiz- und Kochgcräten für
einige Länder geändert worden seien. Der Sonderrabatt wurde für Finnland
auf 20% erhöht. Für dio Tschechoslowakei sind die Preise von Bügeleisen
ermäßigt worden. Bei der Fakturierung nach valutaschwachen Ländern ist
außer dem Dollar- und Schillingpreis auch der Preis in Schweizer Franken
zulässig. Näheres durch die Außenhandelsstelle. — Nach einer Verfügung des
Reichsfinanzministers vom 26. III. sollen Waren auf Grund von Ausfuhr-
bewilligungen, deren Frist abgelaufen ist, abgefortigt werden, wenn
dem Frachtbrief die Bescheinigung einer Handelskammer mit teilweise oder
ganz in den besetzten Gebieten liegendem Bezirk beigefügt ist, aus der her-
vorgeht, daß die Versendung der Ware infolge der durch die fran-
zösisch-belgischen Gewaltmaßnahmen verursachten Verkehrs-
behinderungen verspätet worden ist. Solche Bescheinigungen sind als
Ersatz des Verlängerungsvermerks der dem Reichskommissar für Aus- und
Einfuhrbewilligung unterstehenden Bewilligungsstellen anzuerkennen, sofern
seit dem Verfalltage der Bewilligung nicht mehr als 2 Monate verstrichen
sind. — Einer weiteren Verfügung des Reichsfinanzministerse vom 9. IV. zu-
folge können Waren, für die verschiedene Ausfuhrbewilligungen vorliegen,
in einer Ausfuhrerklärung zusammengefaßt werden, wenn mehrere
ungeteilte Sendungen über dasselbe Grenzübergangsamt exportiert werden
ı) „Deutsche Wirtschaftsztg.“ 1928, Nr. 16.
9. Mai 1928.
sollen, doch müssen in diesem Fall die auszuführenden Waren entsprechend
den Rubriken des neuen Ausfuhrerklärungsvordrucks nach den verschiedenen
Ausfuhrbewilligungen gesondert aufgeführt werden. — Das Goldzollauf-
„geld beträgt für die Zeit vom 2. bis 8. V. 551 900% (502 900% i. Vw.).
Schweiz. — Wie die „Frankf. Ztg.‘‘ berichtet, wird der Bundesrat
demnächst beantragen, den Zolltarif von 1921 auf unbestimmte Zeit zu
verlängern. Das neue Zollgesetz dürfte den Parlamenten anfangs Ok-
tober zugehen. Es soll Bestimmungen enthalten, die den Bundesrat er-
mächtigen, bei entsprechenden Maßnahmen des Auslandes Ein- und Ausfuhr-
beschränkungen eintreten zu lassen, die Zollsätze zu erhöhen bzw. solche für
bisher zollfreie Waren aufzustellen; ein Abbau der Einfuhrbeschränkungen
scheint vorläufig nicht vorgesehen zu sein.
V. S. Amerika. — Nach der Statistik des Department of Commerce
betrug die Einfuhr elektrischer Maschinen und Apparate!) im
November 1922 wertlich 26525 $, die von Gegenständen und Waren,
welche elektrische Heizkörper enthalten, 3066 $. An Kohlenfadenlampen
wurden 3 255 562 Stück im Wert von 32003 $, an Metalldrahtlampen
1346 943 Stück im Wert von 48 467 $, ferner an anderen Lampen, einsch!.
Glasbirnenund Bogenlampen, 735 338 Stück im Wert von 32133 $ importiert.
Neue Gesellschaften. — Nordmotor Deutsche Motoren
A. G. Berlin, Berlin. Gegenstand: Herstellung und Verwerturg von
Motoren aller Art und Elektrizitätserzeugungsanlagen sowie aller einschlägi-
gen Maschinen, die mit motorischer Kraft angetrieben werden usw. Grund-
kapital: 5 Mill. M. — AgeBma,A.G.für Elektro-Stark- und Schwach-
strom-Material, Hermsdorf (Dresden). Gegenstand: Herstellung von
Elektromaterial und Metallwaren sowie der Handel damit. Grundkapital:
60 Mill. M. — Broadcast A. G., Berlin. Gegenstand: Alle Herstellungr-
und Handelsgeschäfte, betreffend Konstruktion, Erzeugung und Vertrieb
von drahtlosen Telephonie- und Telegraphieapparaten, Teilen solcher sowie
von Gegenständen der Hochfrequenztechnik, Feinmechanik und bezüglicher
Erfindungen usw. Grundkapital: 0,5 Mill. M. Unter den Gründern wird
Dr. E. Nesper genannt. — Rudorff & Co. A. G. Spezialfabrik für
elektro-medizinische Apparate, Berlin. Gegenstand: Fabrikation und
Vertrieb von Röntgenappäraten und anderen elektromedizinischen Appa-
raten. Grundkapital: 6 Mill. M. — Elektro-Material A. G., Berlin.
Gegenstand: Fabrikation von elektrotechnischen Bedarfsartikeln und Me-
tallwaren sowie Export und Handel mit solchen und Artikeln ähnlicher Art.
Grundkapital: 3 Mill. M.—Elva-Autolicht G. m. b. H., Kiel. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb elektrischer Kraftfahrzeugbeleuchtungen und
Selbstanlasser. Stammkapital: 0,15 Mill. M. !
Baumarkt. — Berlin. Im „Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 82, ist nun-
mehr das Gesctz veröffentlicht worden, das das preußische Staatsministerium
ermächtigt, zur Sicherung der staatlichen Stromversorgung im Weserquell-
and Maingebiet weitere 7 Milliarden M zu verwenden cder sich im Rahmen
dieses Betrages an einer Gesellschaft zu beteiligen bzw. ihr ein Darlehn zu
gewähren und Bürgschaft für die Anleihen eines solchen Unternehmens bis
zu 7 Milliarden M zusammen mit den beteiligten Kreisen zu übernehmen.
Weiter wird die Ermächtigung ausgesprochen, zur Deckung der genannten
Aufwendungen eine Anleihe aufzunehmen. — Breslau. Die Bahnstrecke
Breslau—Liegnitz—Arnsdorf— Görlitz soH” für elektrischen Betrieb ein-
gerichtet werden; in Maltsch a. O. will man ein Kraftwerk errichten. —
Hirschberg (Schlesien). Der Provinzialverband Schlesien plant die Er-
richtung einer Stauanlage und cines Kraftwerkes zwischen der Pohlischen
Mühle und der Fabrik Weltende. — Dörverden (Hannover). Die Er-
weiterungsbauten am Kraftwerk sollen bald in Angriff genommen werden. —
Meerane. -Die Stadtverordneten haben die Aufnahme einer Elektrizitäts-
anleihe von 100 Mill. M genehmigt. — München. Mit den Bauten für die
Ausnutzung der Wasserkräfte im Gebiet des Wagingersees soll nunmehr
begonnen werden. — Stuttgart. Zwecks Vollendung der beiden Wasser-
kraftwerke an den Staustufen des Neckarkanals bei Neckarsulm und Wieb-
lingen gibt die Neckarwerko A. G. eine 5°%,,ige Goldanleihe aus, für deren
Verzinsung und Rückzahlung das Reich, Württemberg, Baden und Hessen
haften. — Würzburg. Eine Anleihe von 500 Mill. M soll z. T. der Erweite-
rung des Elektrizitätswerkes dienen.
Von der Börse. — (19. IV. bis 24. IV.) Die Berliner Effektenbörse
stand in der Berichtszeit vorwiegend unter dem Eindruck einerseits der Vor-
gänge am Devisenmarkt und der von der Reichsregierung angekündigten
Maßnahmen zur weiteren Stützung des Markkurses, d. h. einer weitgehenden
Einschränkung der Einfuhr und einer allgemeinen Anmeldepflicht für De-
visenbesitz, anderseits der industriellen Zusammenschlußbewegung, die in-
zwischen zu der erwarteten Gemeinschaft Linke-Hofmann-Werke— Ober-
schlesische Eisen-Industrie geführt hat. Neben der Anregung, die diese Trans-
aktion und Projekte ähnlicher Art boten, wurde eine solche auch aus den
Reden Lord Curzons, Stresemanns und des Reichswirtschaftsministers ge-
schöpft, während die außergewöhnliche Erhöhung des Diskonts der Reichs-
bank um 6% und die Begründung durch ihren Präsidenten zunächst Besorg-
nisse u. a. hinsichtlich des Devisenbedarfs, der Rohstoffversorgung und des
Arbeitsmarktes auslösten. Die Haltung war i. a. nicht einheitlich, z. T. ab-
wartend, doch ergaben sich auf verschiedenen Gebieten, besonders für
Spezialwerte der Montanindustrie, recht nennenswerte Kurssteigerungen
die auch am Markt der Elektroaktien u. a. bei Siemens & Halske mit
22700%, bei Schuckert & Co. mit 21 950%, bei der Accumul.-Fabr. mit
4500% und bei Felten & Guilleaume mit 3600%, Zuwachs in Erscheinung
traten. — Der Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘, dessen Basis neuer-
dings von 100 auf 1 reduziert worden ist, zeigt nunmehr das Vielfache an,
um welches die Kurse jetzt höher stehen als in der Vorkriegszeit. Er betrug
bei 140 Aktien durchschnittlich am 20. IV. 236,5 (am 13. IV. 211,8) und
darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 228,6 (am 13. IV. 206,4), die
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 975.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 18.
423
en a ae a aa Aa a Ba a a a ar Et a, a
Verzinsung in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich
0,05%, (am 13. IV. 0,06) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften
0,05% (am 13. IV. 0,06).
Gesellschaften
s0600
Accumul.-Fabr., Berlin .... 25 50 500 | 55 000 | 55 000
A. E. G., Berlin ....... 25 27 250 | 26 000 | 28 000 | 28 000
j „ Vorz. A 6 | 1800| 1310 | 1800 | 1310
” ” Vorz. B. 10,63| 4000| 3500 | 4000 | 3500
Bergmann, Berlin ...... 51 000 , 50500 | 52500 |515C0
Continent. Ges., Nürnberg . . . 0 —, — — —
s s T Vorz. 8 29 750 | 22 750 | 25000 , 25 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 12 131000! 28500 | 31 500 | 31 500
u „m _ neue, | — |30000| 28200 | 30000 | 30.000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . 5 42 000 38000 | 42000 , 41 500
„ Niederl. „. Köln . — 1385000, 36500 | 39500 | 39 500
„ Südam. an En f 5 45 C00 | 38000 | 45 000 |39 600
„ Kabelwerke, Berlin... . 20 15 100 | 14600 | 15 100 !15 100
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... 2. 2 2 220.0 50 11800| 9500 | 11 800 | 10500
Elektra, Dresden . . . .... 10 27 900 | 27 600 | 28 000 |27 600
El. Licht u. Kraft, Berlin. . | 2 253000 | 24100 | 25 000 |25 000
A wo a München 15 15 000 | 14500 | 17200 | 17 200
El. Liefer.-Ges., Berlin ... . 16 15 900 | 14200 | 15 900 | 14 200
E. W. Liegnitz .....».. 10 11 500| 10900 | 12000 | 12 000
E. W. Schlesien ...... 12 13 600 | 13100 | 13 600 | 13 400
Felten & Guillcaume, Carlsw. . | 25 46 900 | 46 900 | 50500 |50 500
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . . 20 245 23 250 | 25 000 |25 000
Hackethal Hannover .x | 20 |18750| 16000 | 18750 | 16.000
s. s neue . . = 17 000 | 15000 | 17 000 | 15000
Hamburgische E. W.. .. . . 12 .10900| 10900 | 11900 |11 900
ji x neue — | 9000| 9000 | 9600 | 9600
Körtings Elektr.-W., Berlin . . 50 26 500 | 26 500 | 33 000 | 30 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — | 50000 | 50000 | 50.000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. 12 23 900 | 20500 | 23 900 | 21 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 21 100 | 20250 | 26 000 | 26 000
Dr. Paul Meyer, Berlin... . 15 10750) 9025 | 10750 | 9025
Mix & Genest, Berlin ... | 16 16 000 | 13 000 | 16 000 | 15 000
Neckarwerke, Eßlingen . . . . | -10 1!12400| 12000 | 12 400 | 12000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 i — | 13000 | 13000 | 18.000
Oberbayer. Überlandz., München | 20 | 10200 | 9200 | 10200 | 9600.
H. Pöge, Chemnitz... . . . | 20 125000; 20000 | 25000 | 20 000
r Vorz. ... 8 3900| 3000 ' 3900 | 3500
Rhein. El.-A. G., Mannheim . | 25 15 800 | 13 750 | 15 800 | 13 750
i re „ Vorz. = 1900| 1700 | 2020 | 1700
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 20 000 | 20000 | 20.000 | 20 000
Sachsenwerk, Dresden . .. . 20 17 500) 17600 ; 18000 | 17 500
$ „neue... | — |15600| 14000 | 16000 |14 500
Schuckert & Co., Nürnberg . . 66,7 146800! 46 800 | 68 750 |68 750.
„Siemens‘“‘ El. Betr., Hamburg 0 4000| 3500 | 4000 | 3890
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 !61000| 61.000 | 83 700 | 83 700
Stettiner E. W. .......] I5 — ; 25000 | 32500 |32 500
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 115000. 15000 | 16 000 |15 500
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 |15250; 13300 | 15250 | 13 300
! ; ; l
Voigt & Haeffner .. 20 18000, 16750 | 18500 |18 500
. „neue — |17500] 15500 | 18.000 | 18.000
i s» Vorz. 20 13 000 | 11 500 | 14500 | 14 500
Hartmann & Braun . . | Frank- | 25 25 900 | 22 800 | 25 900 | 25 000
Emag. Elektr.-A. G. .{ furt 22 16 000 | 15900 ; 16.000 | 15 900
Main Kraftw., Höchst . | a. M. 10 7600| 7500 7500 | 7500
Heddernh. Kupferw. u. = i
Südd. Kabelwerke | 20 22000, 20100 | 22.000 20 200
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im April:
in HEERES » | a | = 21.
Christiania (Kr) .| 6112,18) 4977,52| 6311,63) 5311,68) 4907,70! 4648,35
Helsingfors (fnn.M) 819,94) 801,99| 825,93; 853,86] 763,08| 731,16
Holland (Gld). . .| 11571,00| 11371,50| 11670,75: 11770,50| 10673,25| 10174,50
Italien (L) ... | 1458,84| 1428,91) 1466,32; 1496,25) 1361,58] 1286,77
Kopenhagen (Kr) .| 5561,06| 5446.35] 5635.87) 5635,87) H167.05| 4912,68
London (£) . . .|137156,25| 134662,50|138652,50 139650,00|1127181,25|120946,87
New York ($) . .| 29725 50| 29127.00) 29825 25! 30174.37| 27431 25| 25984.87
Oesterreich (K) 0.42 04 0.42 0.43 040 037
Paris (Fr) .. ..| 200996) 196008] 202991) 2019.93) 1825.42] 1725.67
Prag (Kč)... | 881.701 86283) 8077| 909721 81795! 793.01
Schweden (K) ..| 7910.17) 7730,62) 795506! 798000! 733162! 6957.56
Schweiz (Fr) ...| 5386.50! 5296.72 5441,36) 549622! 498756) 474810
Spanien (Pes) . | 452865) 44128.90] 455857! 4638.37) 420945! 402491
Betriebsergebnisse. — Bayerische Elektrizitäts-Lieferungs-
Gesellschaft A. G., Bayreuth. 1922. Anschlußwert: 31418 kW (24169
i.V.); Lieferung : 21,390 Mill. kWh (19,372 i.V.); Überschuß aus Stromverkauf
und Installation: 50 460 316 M; Handlungsunkosten : 22 277 708 M; Steuern
424
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 18.
8. Mai 1928.
10018669 M; Versicherungen: 1012596 M; Zinsen: 3049 997 M; Ab-
schreibungen:: 2 611 364 M; Überweisung an Anlagetilgungsfonds : 726 858 M;
dsgl. an Erneuerungsfonds: 861 808 M; Reingewinn mit Vortrag (140 934 M):
10 042 250 M; vorgeschlagene Dividende: 30°% p.r. t. aufinsgesamt 43 Mill.M
Aktienkapital; Vortrag: 1 240 050 M. — Überlandwerke und Stra Ben-
bahnen Hannover A. G., Hannover. 1922. Verkehrsleistung: 8,553 Mill.
Motorwagenkm (8,883 i. V. ), 10,221 Mill. Anhängewagenkm (11,929 i. V.),
0,441 Mill. Lokomotivkm (0,442i. V. )und 1,008 Mill Güterwagenkm (1,009i. V. );
Anschlußwert: 42 983 kW (36 438 i. V.); Lieferung: 24,534 Mill. kWh
(24,382i. V.); Einnahmen aus dom Verkehrswesen : 494 507 596 M (65 418 121
i. V.); dsgl. aus Licht- und Kraftbetrieb: 355 989 112 M (22 060 177 i. V.);
verschiedene Einnahmen: 1 876 667 M (745 490i. V.); Habenzinsen : 3 222 210
Mark (83 591 i. V.); Kosten der Verwaltung, des Betriebes und der Unter-
haltung: 613 795 482 M (67 645 626 i. V.); Schuldenverwaltung und Zinsen-
dienst: 2 918 460 M (1 937 219 i. V.); Überweisungen an Rücklage, Tilgungs-,
Erneuerungs- und Wohlfahrtsstock: 234 885 413 M (16 070 340 i. V.); vor-
geschlagene Dividende: 10% auf 40 Mill. M Aktienkapital (6% i. V.); Vor-
trag: 122833 M. — Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. 1922,
Lieferung : 70,6 Mill. m3 Gas (64,11. V.), 65,8 Mill. kWh (44,3. V.); Rohertrag
der Gas- und Elektrizitätswerke sowie der Beteiligungen: 333 611 321 M
(24 070 911 i. V.); allgemeine Geschäftsunkosten, Gehälter und Gewinn-
anteile an Angestellte: 207 092 557 M (12 695 475 i. V.); Beamtenpensions-
kasse: 72 124 M (5310i. V.); Reservefonds: 16 051 M (9040. V.); Dividenden-
ergänzungsfonds: 751 500 M; Abschreibungen: 90 Mill. M (5,04 i. V.); Ka-
pitaldienst: 33 470 531 M (5 574 609 i. V. ); Vortrag: 2 351 885 M. — Fara-
dit-Isolierrohrwerke Max Haas, A. G., Chemnitz-Reichenhain. 1922.
Waren- und Interessenkonto: 48 273 821 M (18 647 396 i. V.); Delkredere-
konto: 499 864 M (111 477 i. V.); Konto für Steuern und soziale Abgaben:
27 244 338 M; Delkrederekonto (Rückstellung auf Debitoren): 2 Mill. M
(0,5 i. V.); Abschreibungen: 402 334 M (297 127 i. V.); Reingewinn mit
Vortrag (70813 M): 19 197.826 M (3791.751 i. V.); vorgeschlagene Divi-
dende: 100%, auf 6Mill.M alte Stammaktien, 50% auf 4Mill.M junge Stamm-
aktien (39%, auf 4,5 Mill. M Stammaktien A, 22, 5% auf 1,5 Mill. M Stamm-
aktien B); Vortrag: 117 826 M.
WARENMARKT.
Kohle. — In England kosteten i in letzter. Zeit Northumberland Tyne
prime, gesiebt, 35 s, bis 35 s 6 d, Beehive Gießereikoks 70 s und Gaskoks
37 8:6 d bis '4Ôs/ton. — Im März wurden 1839399 tons- Kohle i im Wert von
2339835 £ nach Deutschland ausgeführt..
‘Kupfer. — Nach der „Frankf. Ztg.‘' ist der Kupferverbrauch i in den
V. S. Amerika von derartig bedeutendem Umfang, daß trotz der dort stetig
‘wachsenden Erzeugung die Vorräte weiter ahnehmen. Im März wies die
Produktion gegen Januar eine Zunahme um rd 4000 tons auf, während der
Verbrauch um das Dreifache dieser Menge gestiegen ist; der monatliche
Bedarf wird auf fast 70 000 tons geschätzt. Andorerseits muß mit stetig
zunehmender Erzeugung gerechnet werden, die voraussichtlich in drei Mo-
naten die volle Kapazität der amerikanischen Minen erreichen dürfte.
Eisen. — Der Roheisenverband hat die Preise von Roheisen unter
Anwendung der Kursklausel ab 24. IV. wie folgt festgesetzt: Hämatit
690 500 M, Gießereiroheisen I 660 500 M, dsgl. III 657 300 M, kupferarmes
Stahleisen 690 500 M, dgl. siegerländer Qualität 843 700 M, Spiegeleisen
(8 bis 10%, Mn) 939 600 M/t. Die Preise für mit englischer Kohle erzeugtes
Roheisen wurden bereits am 16. IV. um 166 000 Mit erhöht, so daß z. Z
Hämatit 936 000 M und Gießereiroheisen III 903 000 M/t kostet. — In
England kostete am 20. IV. Middlesborough Gießereiroheisen Nr. 1130 s,
dagl. Nr. 3 127 s 6 d, Hämatit Nr. 1 128 s 6 d/ton.
Edelmetaile. — Der Berliner Freiverkehr notierte nach der ‚‚Ind.- u.
Hand.-Ztg.‘“in letzter Zeit Gold (fein) 17 000 bis 17 500 M/g, Silber (fein)
500 000 bis 520 000 M/kg und Platin 80 000 bis 85 000 M/g. — Wie die
„Voss. Ztg.‘‘ mitteilt, wird nach einer Zusammenstellung des American Gold
and Silver Institute die Goldproduktion der Welt 1922 auf insgesamt
14 841 136 Unzen geschätzt. Auf die einzelnen Produktionsländer soll sie
sich wertlich wie folgt verteilen: Afrika 163,65 Mill. $, V. S. Amerika 49,096
Mill. $, Kanada 25,447 Mill. $, Australien 20 Mill. $, Asien 19,5 Mill. $,
Mexiko 15,5 Mill. $, Südamerika 11 Mill. $, Mittelamerika 2 Mill. $ und
Europa 0,6 Mill. $. Mit Ausnahme von Mexiko und Kanada, die ihre Pro-
duktion gegen das Vorjahr betrăchtlich erhöhen konnten, hat sich bei den
anderen Ländern die Gewinnung erheblich verringert. Die gesamte Gold-
produktion ist gegen 1921 um 33,3% zurückgeblieben. — Wie die genannte
Quelle mitteilt, wurden 1922 in den Lenawerken Rußlands, dessen Volks-
kommissar für Finanzen die Einführung eines Platinmonopols plant, 227,5
Pud Gold gewonnen.
Schellack. — T. N. Orange kostete zuletzt 50 000 bis 52 000 M/kg.
Baumwolle. — New York notierte am 25. IV. Baumwolle loko
29 cts/lb und Bremen 20172 M/kg.
Öle und Fette. — Die Preise für Schmieröle sind unverändert. —
CGasöl kostete in New York 4,5 cts/Gallone. — Leinöl aus Holland wird
mit 60 Gld/100 kg angeboten; am Hamburger Warenmarkt notierte man
in den letzten Tagen 7100 bis 7300 M/kg. — Rüböl kostete 7300 M/kg. —
Für Rizinusöl 1. Pressung wurden 7600 bis 7850 M und für Ware 2. Pres-
sung 7450 bis 7600 M/kg gezahlt. — Terpentinöl notierte in New York
142 cts/Gallone; am Hamburger Markt zahlte man für schwedische Ware
6800 bis 7000 M/kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je 1 kg
für Werkslieferungen am 25. IV. unverbindlich für Aluminiumbleche
-drähte, -stangen 17800 M; Aluminiumrohr 24000 M; Kupferbleche
16 700 M; Kupferdrähte, -stangen 13 900 M; Kupferrohre o. N. 16 500 M;
Kupferschalen 17500 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 14800 M;
Messingstangen 10 600 M; Messingrohre o. N. 15 200 M; Messing- Kronenrohr
17400 M; Tombak (mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 18400 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 19 000 M.
Altmetalle. — Am Berliner Markt wurden in letzter Zeit nach der
„Ind.- u. Hand.-Ztg.“' folgende Preise gezahlt: Altkupfer 6300 bis 7300 M,
Altrotguß 5300 bis 6300 M, Gußmessing 4000 bis 4800 M, Messingspäne 4000
bis 4800 M, Messingblechabfälle 5800 bis 6800 M, Altzink 2000 bis 2400 M,
neue Zinkabfälle 2500 bis 2800 M, Zinklegierungen 2400 bis 2800 M, Altblei
2200 bis 2400 M, Aluminiumblechabfälle (98/99%,) 8000 bis 9000 M/kg tiegel-
recht verpackt, in geschlossenen Quantitäten.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | sv | m. 28. IV.
- Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . 11000 11614 10163
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . | 4694,26 | 4763,12 | 4148
Raffinadekupfer 99/99,3% . | 9300—9500 | 9600—9700 | 9700—9900
Originalhüttenweichblei . . . | 3450-3550 | 3550—3650 | 3500— 3700
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . . . .... 4100—4300 | 4250—4450 | 4100—4600
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 3400—3500 | 3600—3700 | 3500-3700
'Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren!) ee 13308 13670 —
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
DAN e a a a ER 13388 13750 —
Zinn, Banka, "Straits, Austaal. in
Verkäuferswahl es ;
Hüttenzinn, mindestens "990%
Reinnickel 98/99% . . . - -
29000—29500.30600—31000.29300 - 29800
23400 — 28900, 30000 — 30400 28800— 29300
15700—16200 16000— 16400! 15500 — 16500
Antimon -Regulus ...... 3700—3800 | 3850—3950 | 3700—3900
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein .:... i 600 000 620 000 590 000
bis 610 000 | bis 625 000 | bis 610 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
20. IV. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ x8 d £ s ë d
"Kupfer: best selected . . . 222.0. 76 10 Obis WB 0 0
n electrolytic ar gen Be an gI 0 0, 8 IO dv
i wire bars. ... s.s’ g1 10 0 a ~- — —
* = standard, Kasse... ... 3090.73 2%
nd 3 Monate ..... 73 17 6x 74 0 0
Zinn: "standard, Kasse . . 2.2.2202. 207 15 0 p X8 0 0
5 u 3 Monate. . ..... 208 0 0O „ 28 2 6
PR Straits u. 50 ee a 297 0 O „ 218 0 060
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . % 5 0, 35 10 0
» gew. engl. Blockblei .. .... . 7,100, - — —
Zink: gew. Sorten . . 2.2. 22200. 3400,34 5 0
m remelted .. 2 2 2 2 2020. 35; 0. -0 y See
X engl. Swansea . .. 222.2... 5600 for
38 £ net. je nach Menge.
110 £ Inland, 115 £ Ausland
135 £ In- und Ausland.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten .
Aluminium: 98 bis 99% . . .....
Nickel: 98 bis 99% garantiert
Wismut: je lb. . Kr ara 10 s.
Platin: nominal je Une ..... 24 f4 £ 10 s.
Quecksilber: nom. für die 75 lbe. „Flasche 10 £5 s.
Wolfram: 65% je Einheit nominal 14 s 3 d/l4 s 6d.
In New York notierten am 26. IV. 1923: Elektrolytkupfer loco 16,75
bis 17; Eisen 30,50; Blei 8,00; Zink 7,00; Zinn loco 44,12 cts/lb.
t) ne prung Juni’Juli.
® Netto
`-
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Riiok-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht beoi-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
Abschluß des Heftes: 27. April 1923.
Für die üchriftieltung verantwortlich: EB. O. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
426
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 10. Mai 1923.
Heft 19.
Beitrag zur Geometrie der Gleichstrommaschine.
(Mitteilung aus dem Elektrotechnischen Institut der Technischen Hochschule Danzig.)
Von Dipl.-Ing. F. Ollendorff, Danzig-Langfuhr.
I. Teil.
Übersicht. In diesem ersten Teile der Arbeit wird gezeigt, daß man
aus der Leerlaufscharakteristik der Gleichstrommaschine durch Einzeichnen
je eines neuen Achsenkreuzes die äußere Charakteristik für die Schaltungen
als Nebenschluß-, Verbund- und Hauptstromgenerator erhalten kann. Es
ergibt sich ein einfaches geometrisches Kriterium dafür, ob ein Verbund-
generator über- oder unterkompoundiert ist. Die abgeleiteten Beziehungen
werden an einem Beispiel erläutert; die erhaltenen Kurven werden mit
den experimentell mittels eines Belastungsversuches aufgenommenen ver-
glichen, wobei sich vorzügliche Übereinstimmung ergibt.
In den folgenden Formeln und Kurven bezeichnet:
E = Klemmenepannung,
e = EMK,
Jy = Feldstrom,
Ja = Ankerstrom,
J = Netzstrom, ;
Cr Ja = Ankeramperewindungen, bezogen auf die Erregerwick-
lung,
Cg Ja = Amperewindungen der Hauptschlußwicklung, bezogen
auf die Erregerwicklung,
"a = Ankerwiderstand,
r, = Feldwiderstand,
rg = Widerstand der Hauptschlußwicklung,
n = Umlaufszahl/Minute.
Unter der Leerlaufscharakteristik der Gleichstrommaschine
verstehen wir die Abhängigkeit der EMK von der Durchflutung
des magnetischen Kreises (in Amperewindungen) bei konstant er-
haltener Umlaufszahl:
werd) 22 u se ee el
Über die Form der Funktion f machen wir außer den Voraussetzun-
gen der Stetigkeit und Differenzierbarkeit gar keine speziellen An-
nahmen; sie möge durch eine Kurve in dem rechtwinkligen Koordi-
natensystem (e, Jy) gegeben sein (Abb. 1). l
Bekanntlich kann man aus der Leerlaufscharakteristik leicht
beispielsweise die äußere Charakteristik der Nebenschlußmaschine
gewinnen; hierzu hat man nur nötig, in das Diagramm die Wider-
standslinie E=J g: 7y einzutragen und sodann das charakteristische
Dreieck einzuzeichnen, dessen eine Kathete dem Ohmschen Span-
nungsabfall Ja Ta, dessen zweite Kathete den Gegenamperewindun-
gen Cr.Ja des Ankers gleich ist (Abb. 1).
Von der Ankerrückwirkung setzen wir im folgenden stets vor-
aus, daß sie dem Ankerstrom proportional sei. In Strenge ist dies
freilich wegen der Deformation des Feldes durch die Querwindun-
gen nicht gültig, indessen sind die Abweichungen von der Pro-
portionalität meist gering.
Unter der genannten Voraussetzung sind die charakteristischen
Dreiecke, die man für verschiedene Ankerstromstärken erhält, ein-
ander alle ähnlich, und daher ist aüch die Hypotenuse in geeig-
netem Maßstabe ein Maß für den Ankerstrom. Zieht man daher
durch den Anfangspunkt des Koondinatensystems eine Parallele
zu dieser Hypotenuse und bezieht die eingezeichnete Kurve auf
das schiefwinklige Koomlinatensystem, in welchem diese Parallele
die Ordinatenachse, die Widerstandslinie die Abszissenachse dar-
stellt, so gibt diese Kurve die äußere Charakteristik an. Der Maß-
stab ist leicht aus der Zeichnung abzulesen; wenn auf der e-Achse
1 V = v cm gewählt ist, so bedeutet auf der E-Achse die Strecke
®
sing ™ die gleiche Einheit; stellt weiter auf der Jy-Achse acm
1A dar, so entspricht der Stromeinheit die Strecke VTa? V? + c?a?
der Ja-Achee.
Aus dieser überaus einfachen physikalischen Grundlage er-
geben sich einige bemerkenswerte Folgerungen; denn offenbar ist
die Gültigkeit der Konstruktion von irgendwelchen speziellen
Werten der Maschinenkonstanten ganz unabhängig.
Wir betrachten einen Verbundgenerator der Schaltung naclı
Abb. 2. Von dem oben behandelten Nebenschlußgenerator unter-
scheidet er sich hauptsächlich dadurch, daß durch das Hinzutreten
der Hauptschlußwicklung die Ankerrückwirkung . negativ wird.
In obiger Bezeichnungsweise wird also C, < Cg. Außerdem wird
selbstverständlich der Widerstand des Ankerstromzweiges von ra
auf r„-+ Ty vergrößert. Die Konstruktion der äußeren Charakte-
ristik des Verbundgenerators ergibt sich daher ohne weiteres durch
sinngemäße Übertra -
Ma gung der angegebenen
von Konstruktion (Abb. 3).
700 Um das Verhalten des
Verbundgeneratorse zu
30 übersehen, ziehen wir
im Schnittpunkt der
> E-Achse mit der Leer-
laufscharakteristik, im
= Punkte P, die Tan-
gente £ an die Charak-
teristik. Die Gerade t
60 bildet mit der Js-Achse
den Winkel. an er-
50 sieht nun sofort aus
y0
3
20
mr -
7o}
K nN
eys i
0 7 2 FAmp A G
Abb. 1. Leerlaufscharakteristik und äußere Cha- Abb. 2. Verbund-
rakteristik des Nebenschlußgenerators. generator.
der Zeichnung, ob der Generator über- oder unterkompoundiert
ist. Ist nämlich der Winkel ọ, den dieJa -Achse mit derJsy -Achse
bildet, größer als ð, so nimmt die Spannung mit wachsendem Anker-
strom ab; gilt umgekehrt @ < , so steigt die Spannung zunächst
mit der Belastung an. Den Übergang bildet der Fall g = ð- in
welchem der Ausdruck C)
J j verschwindet.
a/Jı =?
Bisher haben wir die Veränderungen untersucht, welche das
Verhalten des Generators bei verschiedenartigen Hauptschlußwick-
lungen zeigt. Denken wir uns jetzt bei einer bestimmten Haupt-
schlußwicklung den Erregerkreiswiderstand vergrößert, so dreht
sich die E-Achse nach links, während die Ja-Achse ihre Lage un-
verändert beibehält. In der Grenze r,_,©o fällt die E-Achse mit
der ursprünglichen e-Achse zusammen; wir erhalten also in Abb. 4
die äußere Charakteristik des Hauptstromgenerators.
Zum Schlusse dieses ersten Teiles der Arbeit mögen die abge-
leiteten Beziehungen an einem Beispiel erläutert werden. Im
Elektrotechnischen Institute der Technischen Hochschule Danziz
wurde ein Generator der Siemens-Schuckertwerke untersucht,
welcher als Nebenschluß-, Verbund- oder Hauptschlußmaschine ge-
schaltet werden konnte. Die in den vorangegangenen Abbildungen
eingezeichnete Leerlaufscharakteristik wurde an dieser Maschine
experimentell aufgenommen, ebenso wurden auch die übrigen Ma-
schinenkonstanten bestimmt zu:
Ta = 0,0824 Q
r g = 0,0356 Q
r, = 33,5 Q
Cr = 0,0079
CH = 0,020
-
426
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 19.
10. Mai 1928.
Diese Zahlenwerte wurden in die Diagramme eingetragen und die
sich daraus ergebenden Kurven in ein rechtwinkliges Koordinaten-
system umgezeichnet (Abb. 5). Außerdem wurden die äußeren
Charakteristiken der drei Schaltungen direkt aus -einem Be-
lastungsversuche ermittelt. Die Versuchspunkte wurden in das
gleiche Diagramm eingetragen und zeigen die gute Übereinstim-
mung der auf diese Weise erhaltenen Kurven mit den aus der
Leerlaufscharakteristik abgeleiteten.
770
y, g 1 2 3 Amp
Abb. $. Konstruktion der äußeren Charakteristik
eines Verbundgenerators.
Im zweiten Teile dieser Arbeit werden wir zeigen, daß die ab-
geleiteten Beziehungen einer weitgehenden Verallgemeinerung
fähig sind.
II. Teil.
Übersicht. In diesem zweiten Teila der Arbeit wird die im ersten
Teile hergeleitete Koordinatentransformation in analytischer Form wieder-
holt. %s werden Beispiele für die Anwendung der Transformation ange-
geben, welche man mit den einfachen Mitteln der Entwicklungen des
ersten Teiles nicht mehr bewältigen kann. Um die Anwendung der
Koordinatentransformation auch auf fremd erregte Maschinen ausdehnen
zu können, wird der analytische Ausdruck der Transformation zweck-
entsprechend erweitert. Als Beispiel wird die innere Charakteristik eines
Verbundgenersators und im unmittelbaren Anschluß hieran die Touren-
charakteristik eines Verbundmotors behandelt. Die Stabilitätsverhältnisse
dieser Maschinen werden diskutiert und ein einfaches geometrisches Kriterium
zur Beurteilung der Stabilität angegeben.
Im ersten Teile dieser Arbeit haben wir auf Grund elementarer
Überlegungen, die unmittelbar aus dem physikalischen Verhalten
der Gleichstrommaschine folgten, die Gültigkeit einer Koordinaten-
transformation gezeigt, welche die Leerlaufcharakteristik in die
äußere Charakteristik überführte. Im folgenden werden wir sehen,
daß eine solche Darstellung durchaus nicht auf die äußere Charak-
teristik beschränkt. ist; um die Verallgemeinerungen des Satzes
kennen zu lernen, müssen wir die genannte Koordinatentransfor-
mation zunächst in analytischer Form durchführen.
K Ys
£ £E
Abb. 6. Transformation auf schief-
winklige Koordinaten.
Abh. 7. Verbundgenerator,
Nebenschluß am Anker.
In Abb. 6 bezeichnet Jf, e ein rechtwinkliges System, E,n ein
schiefwinkliges System, dessen Achsen gegen die e- und Jy- Achse
beziehentlich um die Winkel a und ß geneigt sind. Zwischen den
Koordinaten irgendeines Punktes S, in beiden Systemen gemessen,
besteht eine lineare, homogene Beziehung:
es =Aı Es + aig Ne a
Jf, = ün Es + an Ns
Um die geometrische Bedeutung der 4 Konstanten a;1, . .. A33 ZU er-
kennen, wenden wir die Transformation (1) auf die beiden Punkte
P und Q an, welche in (&,n) die Koordinaten (1,0) und (0,1) haben
sollen. Im System (Js, e) haben diese Punkte die Koordinaten
KERRESENE
Li
Abb. 4. Konstruktion der Außeren Charakteristik
eines Hauptstromgenerators.
(p cos a, p sin a) und (— q sin $, q cos B). Setzen wir diese Werte
in (1) ein, so erhalten wir sofort:
p 8in a =a geosß=ay|
p ( SEE de (3
p CO8 a = az —qsinĝ = ap f
also: Zu — r
p = Vap + ag? q = Van? + ag?
e . (3a
t a 7u t — an
g S gB i
y
EIN
a Na ER BE ER
a 40 50 0 7 8 W
I Nebenschlußgenerator. II Verbundgenerator.
III Hauptstromgenerator.
Abb. 5. Vergleich der durch Koordinatentransformanion
gewonnenen Kurven mit den durch Belastungsversuche
gemessenen Werten.
Die Gleichung der Leerlaufscharakteristik sei im System (Jf, e)
BELKIN SE hr ee a
Unter Benutzung der Transformation (1) lautet also die Gleichung
im System ($, n):
ang tann = faa EH aan) ......6
welche die Grundlage für alles Weitere bildet.
Wir kehren hiermit zu dem physikalischen Problem zurück
und behandeln als erstes Beispiel die schon im ersten Teile dieser
Arbeit auf anderen Wege gefundene Transformation für die
äußere Charakteristik, wobei wir eogleich den allgemeinen Fall
des Verbundgenerators betrachten. Für diese Maschine gelten die
3 Grundgleichungen:
e=f[J,—(,—Cy) Jal a Se a aa nes G
kae=d (Trp) © ee ei A
E=J;r; TETE NER! (8
wobei die Funktion f in G1.(6) durch die Leerlaufscharakteristik
gegeben ist. Eliminieren wir aus Gl. (6), (7) und (8) Jf und e, so
erhalten wir in:
e 6-09. ]- Hat rm Be w a O
die Gleichung der äußeren Charakteristik. Lösen wir Gl. (5)
nach E auf, so wird:
Ayo 1
E=— ER n+ aa faat apn) (5a
Wählen wir nun:
y =li an= Ta try
amema 1 —
ae an =— (t, — CH)
Ar NE | BR a ee (10
P=yı4 wE Una aut”)
c c
tga=r wß=-7— A
á a tat TH
so wird:
t=- (Haaren)... a
welche Gleichung mit (9) identisch wird, wenn man §Ẹ = Æ, N = Ja
setzt. Auf eine Diskussion der letzten Gleichung können wir ver-
ziehten; denn ein Blick auf die Konstanten (10) zeigt, daß die
Transformation mit der im ersten Teile dieser Arbeit abgeleiteten
genau übereinstimmt.
10. Mai 1928.
Bekanntlich existiert außer der Verbundschaltung, Teil 1
Abb. 3, noch -eine andere Kombination, die wir als zweites Beispiel
behandeln wollen. Die Grundgleichungen der in Abb. 7 skizzierten
Anordnung ergeben sich:
e= f [J; — Ja t Cn (Ja — 7] er
Eze — Ja ("at Ty) + J, ra
E+ (Ja -J ta = Il 0... (8a
Eliminiert man hieraus Jf und €, so erhält man nach einigen ein-
fachen algebraischen Umformungen in:
p= Ht p [z ee ara N ota , ]
Ty Ty try raty a
u u tTj Ta
a T
(12
die Gleichung der äußeren Charakteristik.
i t
Rn)
Abb 8 Vergleich der Wirkungsweise ver-
schieden geschalteter Verbundgeneratoren. Verbundgenerators.
Wählt man daher in (5a):
an= a'ia _ EM ul a "a
rg tr Tut Ty S
me u aeaee
ryty ryty
p=
Ty ;
THET - CH o -ry (1-6, try (C, - Cm ]
Ty f raut ry Tyt ry nj 4
welche Gleichung mit (12) identisch wird, wenn man E = E, n = Ja
setzt. Die Konstanten (13) sind ziemlich unübersichtlich aus den
Konstanten der Maschine zusammengesetzt. In allen praktischen
Fällen ist jedoch ”g < Tp SO daß an Stelle des Systems (13) mit
sehr großer Annäherung geschrieben werden darf:
a'y == 1 a’ — ra + rg
1 — Cy Ty 1—c 13a
a'y = = an=- (e, -cp + ae] (
f S
und entsprechend:
Be (Ta + ry) n
+ [a _ wer — cu + a on] (14a
Ein Vergleich mit (11) zeigt unmittelbar den Unterschied der bei-
den Schaltungen; dieser Vergleich gestattet eine einfache physika-
lische Deutung, die wir jedoch hier übergehen dürfen. In Abb. 8
sind die beiden Schaltungen entsprechenden Transformationen an
dem schon oben behandelten praktischen Beispiel durchgeführt.
In den vorangegangenen Beispielen haben wir ausführlich die
Methode erläutert, welche zur Bestimmung der Transformations-
konstanten führt. Im folgenden zeigen wir noch einige weitere be-
eonders interessante Beispiele, können uns aber hier auf kurze An-
gabe der Resultate beschränken.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Be
ae
5 3 E 7.
+
7”
Abb. 9. Innere Charakteristik eines -
1923. Heft 19. 427
Beispiel 3. Innere Charakteristik eines Verbundgenerators.
Aus den Grundgleichungen (6), (7), (8) erhält man durch
a
Elimination von Jf und E:
e r + r
e=f| (e cn + = *)| (15
die Konstanten der Transformation ergeben sich zu:
Ay —]1 an = 0
1
'a tu .. 6
"y
Wählt man die Maschinendaten so, daß ass in (16) verschwindet, so
liegt ein Verbundgenerator
vor, welcher mit konstanter
induzierter EMK arbeitet. Die
allgemeine Lage der neuen
Achsen zeigt Abb. 9.
=; an =-( c, —.cu +
Abb.10. Parallelverschiebung
und Transformation auf
schiefwinklige Koordinaten.
Abh.ı2. Tourencharakteristik
eines Verbundmotors für
verschiedene Wicklungen.
Abb. 11. Innere Charakteristik einer
konstant erregten Verbundmaschine.
Beispiel 4. Netzcharakteristik eines Verbundgenerators.
Fügt man zu den Grundgleichungen (6) noch die Definition des
Netzstromes:
J=Ja-Jı ... (6b
so kommt durch Elimination von Jf, Ja und e aus den Gl. (6) und
(6a):
E
= k Fryt" E ni E
en 17
Ta trayt" (
woher sich die Transformationskonstanten zu:
r + "y +r
an = PE aa=r,try
.. (18
a = 7 ag = (c; — Cy)
bestimmen.
Durch geeignete Kombination von Beispiel (3) und (4) kann
man leicht auf eine graphische Berechnung des elektrischen Wir-
kungsgrades gelangen [ohne Berücksichtigung der Eisenverluste].
Denn dieser ergibt sich aus: nI
Nel = eJa ?
indem man nun beispielsweise in den Charakteristiken 3 und 4 die
gleichen Werten von E und e entsprechenden Jund Ja aufsucht, er-
hält man den Wirkungsgrad als Quotienten dieser Größen.
Für die weitere Behandlung ist es nützlich, die Transformation
(1) in der Weise zu erweitern, daß man:
e —&=au g+ agn }
Je — Jh =an§ġ Harn
setzt, wo & und JA zwei neue Konstanten bedeuten, während die
übrigen vier Konstanten mit denen der Transformation (1) über-
einstimmen mögen. Die geometrische Bedeutung des Gleichungs-
(19
428
systems (19) erkennt man leicht, wenn man die Transformation in
zwei Teile zerlegt. Schreibt man nämlich:
e — le) = e
h eg ne re AIR
Jp— Jh = Jr
e=ay&tapn a
Jt’ = aa + ayn
so ist das System (19a, 19b) mit (19) inhaltlich völlig identisch.
(19a) stellt eine einfache Parallelverschiebung dar, während durch
(19b) der Übergang zu einem schiefwinkligen System vermittelt
wird, wie er durch (3) und (3a) näher beschrieben ist. In Abb. 10
ist die Lage der Koordinatensysteme (e, Jf) und (E, n) zur Dar-
stellung gebracht. .
Als Anwendungsbeispiel für die Transformation (19) behan-
deln wir die innere Charakteristik eines Verbundgenerators nach
Abb. 3 Teil 1 dieser Arbeit; dieser Generator soll jedoch eine kon-
stant erregte Nebenschlußwicklung besitzen, welche folglich von
den Klemmen des Generators zu trennen und etwa an ein Netz
konstanter Spannung angeschlossen ist. Die Grundgleichungen
dieser Maschine lauten mit (6):
e=f[J,—(c, — cy) Ja] poptat a ee. O
Ir ee e ke a ASD
durch Einsetzen von (8b) und (6) wird daher:
e=fY),- %- Cy) Jal i (20
Substituiert man die aus (19) berechneten Werte von e und Jg in
(4), so erhält man die Gleichung der Leerlaufscharakteristik im
System (%, n): |
otaustann=fY% + ang + arn] E A.
Wählt man hierin:
e= 0 auml az =0
Jp = J; An =0 ay = — (C, — Cy)
also: . (22
p=i q=+tyle, — Cy)
tg a = oo tg B = œ
so wird (21) mit (20) identisch, wenn man:
Eze n=Ja
setzt. Dieses letzte besonders einfache Ergebnis wird durch Abb. 11
veranschaulicht. Man kann es auch unmittelbar aus physikalischen
Überlegungen leicht herleiten. Wir haben gerade dieses Beispiel
gewählt, weil es eine große Bedeutung besitzt, wenn man die Trans-
formation (22) auf die Theorie der Motoren anwendet, wie dies im
folgenden gezeigt werden soll. Offenbar gilt nämlich Gl. (20) auch
für Motoren, wenn man Ja durch — Ja ersetzt. Man erhält dann:
Cn =F nt m Ja) > (20a
Gl. (20a) gilt für eine gewisse „Normaltourenzahl” nọ. Sei die
wirkliche Tourenzahl n, so wird:
n
Die konstante Netzspannung E muß der Summe aus Ohmschem
Spannungsabfall und Gegen-EMK das Gleichgewicht halten:
E— Jara Zen. Be Se ee a (21
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 19.
10. Mai 1923.
Gl. (21) stellt im System e, Ja eine Gerade dar, welche in Abb. 11
eingezeichnet ist. In dem gleichen System bedeutet die Leerlaufs-
charakteristik in Verbindung mit den Konstanten (22) die durch
(20a) dargestellte innere Charakteristik. Berücksichtigt man die
Bedingung (21), so erhält man durch Division von (20b) durch
(20a) die Beziehung:
a ee a are SE, en OR
En N,
Um also die Tourencharakteristik eines beliebig geschalteten, an
konstanter Netzspannung liegenden Motors zu erhalten, braucht man
nach (22) nur die Ordinaten der Geraden (21) und der Leerlaufs-
charakteristik durcheinander zu teilen. Durch Anwendung dieses
Satzes auf Hauptschluß-, Nebenschluß- und Verbundmotoren erhält
man in der Tat die bekannten Betriebskurven dieser Maschinen,
welche hier übergangen werden können. Ein etwas tiefer liegender
Satz ergibt sich jedoch bei Betrachtung der Stabilitätsverhältnisse,
zu dessen Herleitung wir uns jetzt wenden.
Hierzu setzen wir voraus, daß der Motor ein konstantes Dreh-
moment ausüben möge; alsdann ist er dynamisch stabil, wenn seine
Tourencharakteristik eine fallende ist. Wie man unmittelbar an
Hand der Abb. 11 sieht, ist dies stets dann der Fall, wenn die posi-
tive Richtung derJa -Achse mit der positiven Richtung der 4J f-Achse
übereinstimmt, d. h. wenn C, > Cy gilt. Wenn jedoch diese Be-
dingung nicht erfüllt ist, so erkennt man ebenfalls unmittelbar aus
Abb. 11, daß die Stabilität in hohem Maße von der Lage der
Geraden (21) abhängig ist. Bezeichnen wir die Abszisse des
Schnittpunktes der Geraden (21) mit der Abszissenachse durch ro
so ist der Motor stets stabil für rə > 0. Ist jedoch x, < 0, so läßt
sich stets ein Wert für Ja angeben, für welchen der Ausdruck n
verschwindet, welcher also die Stabilitätsgrenze darstellt. Geo-
metrisch ergibt sich die Stabilitätsgrenze überaus einfach, indem
man eine Tangente an die Leerlaufscharakteristik legt, welche
durch den Schnittpunkt der Geraden (21) mit der Abszissenachse
geht; der Berührungspunkt gibt dann direkt den gesuchten
Wert von Ja. Den besonderen Wert, den der Neigungswinkel der
Leerlaufscharakteristik im Schnittpunkt P mit der e-Achse an-
nimmt, bezeichnen wir mit Pr; wenn kr mit der Neigung @ der
Geraden (21) übereinstimmt, verschwindet der Ausdruck -3777-
u
schon für Ja = 0, der Motor ist indifferent gegen kleine Belastun-
gen. Ist endlich fkr > ọ, so ist der Motor unbedingt labil. Man
erkennt in diesen Kriterien einen eigentümlichen Zusammenhang
mit denjenigen, welche wir im ersten Teile dieser Arbeit für die
Verbundgeneratorwicklung aufgestellt haben.
Wie wir sehen, kommt es bei Beurteilung der Stabilität wesent-
lich auf die Differenz ec, — Cy an; wir können es hier übergehen,
die Einflüsse zu diskutieren, welche dieser Differenz Änderungen
aüferlegen; man vergleiche darüber z. B. Arnold, die Gleich-
strommaschine, S. 494 ff. Denkt man sich bei konstantem Wider-
stand der Wicklungen diese derart verändert, daß c, — €y sich
ändert, so erhält man verschiedene Tourencharakteristiken, welche
in Abb. 12 dargestellt siud, und an welchen der Übergang vom
unbedingt stabilen in den unbedingt labilen Zustand ohne weiteres
ersichtlich ist.
Die vorstehenden Beispiele können nur einen kleinen Ausschnitt
aus der Fülle der Möglichkeiten geben, bei denen man die entwickel-
ten Methoden mit Vorteil verwenden kann. Jeder, der sich mit
theoretischen Problemen aus der Theorie der Gleichstrommaschinen
zu beschäftigen hat, wird zahlreiche andere Beispiele finden, deren
Behandlung durch die angegebenen Methoden erleichtert wird.
Zur Frage der Abschreibungen und Rückstellungen im Zeichen der Markentwertung.
Von Stadtbaurat Dr.-Ing. A. Paul, Generaldirektor der Technischen Werke der Stadt Leipzig.
Auf S. 1498 der „ETZ” von 1922 hat Dr. R. Haas, Rheinfelden,
ein Beispiel für die Ermittlung der „Rückstellungen zum
Erneuerungsfonds“!!) gebracht, welches einer genauen
rechnerischen und grundsätzlichen Prüfung nicht standhält, und
welches ich daher in Anbetracht der Wichtigkeit, welche die Sache
für die gesamte Industrie und Technik hat, nicht unwidersprochen
lassen möchte. Ich werde die richtige Berechnung an Hand der an
besagter Stelle für die Kesselanlage gegebenen Daten im nach-
folgenden durchführen und zeizen, daß an Stelle der von Dr. Haas
in Spalte 11 errechneten 10,6 Mill. Ppem aus dem Rohertrage des
Jahres 1922 gegebenenfalls, d. h. unter den von mir weiter unten
zu machenden Voraussetzungen, eine Summe von mehr als 73 Mill.
Pprm dem passiven, korrektiven Abschreibungskonto, welches Dr.
1) Ich halte diese Bezeichnung für irreführend. da hier zwei ganz ver-
schiedene Begriffe vermengt werden. Die Gutschrift des Abschreibungsbetrages
un den korrektiven Erneuerungsfonds des $ 261,3 HGB., um den es sich
hier, offenbar handeln soll, hat vor der bilanzmäßigen Feststellung des Rein-
g-winns zu erfolgen, geht also zeitlich einer echten „Rückstellung“ aus
Reingewinn voraus und ist nicht identisch mit derselben.
Haas kurz als „Erneuerungsfonds“ bezeichnet, welches ich aber aus
den in „EKB” 1920. S. 235 angebenen sowie auch aus steuer-
lichen Gründen?) in einen korrektiven Erneuerungsfonds und in
ein Werkerhaltungskonto (Valuta-Differenz-Fonds) zerlege, gut-
gebracht werden muß, wenn der von der Abschreibung zu ver-
langende materielle Effekt (unter den nachfolgenden Voraussetzun-
gen) restlos und mathematisch genau erzielt werden soll. Es sei
hierbei zugunsten der Haas’schen Berechnung vor allem unterstellt,
daß bereits vom Jahre 1915 an richtig, d. h. der Geldentwertung ent-
sprechend, verfahren ist, und daß nicht etwa in früheren Jahren
versäumte Valutaabschreibungen Ende 1922 nachgeholt werden
müssen. Ferner sei zugunsten der Haas’schen Berechnung ange-
nommen, daß die nach 1915 angeschafften Gegenstände aus er-
wirtschafteten und zur Verfügung stehenden flüssigen, durch die
Abschreibung vor einer irrtümlichen Ausschüttung als Scheingewinn
bewahrten Geldmitteln erworben seien, und daß nur der Rest dieser
2) $S. hierzu auch Paul, Anm. 4 auf S. 528 von Nr. 325 der „Mitteilungen
der Vereinigung der Elektrizitätswerke“ November 1922.
10. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 19.
Mittel?) als greifbare und liquide Aktiven zu tatsächlichen Erneue-
rungszwecken, wie es Haas in seinem Buche?) als den Zweck des Er-
neuerungsfonds hinstellt°), reserviert werden. Außerdem sei vor-
ausgesetzt, daß im folgenden unter „Ersatzkosten“ nicht etwa der
tatsächlich e zukünftige Wiederbeschaffungspreis zu ver-
stehen ist, welcher ja erst festliegt, wenn die Neuanschaffung in
Wirklichkeit erfolgt, sondern, im Einklang mit den letzten Reichs-
gereichtsurteilen®), der seinerzeitige Anschaffungspreis unter Be-
rücksichtigung der bis zum Bilanztage eingetretenen Geldwert-
änderung. Die Erneuerungsnotwendigkeit. für die vor 1915 be-
schafften Anlageteilg ist nach der von mir im folgenden gemachten
weiteren Voraussetzung im Jahre 1927/28 zu erwarten, in welchem
Zeitpunkte, falls eine weitere Verschlechterung der Valuta über den
in der Haas’schen Tabelle angegebenen Stand von 1 Gldm = 700
Pprm nicht stattfinden sollte’? ), Ersatzkosten im Betrage von
700 : 260 400 = 182 280 000 Pprm in flüssiger Form zur Verfügung
stehen müßten. „Also heißt es,” wie Haas — von seinem
- Standpunkte, aus ganz konsequent - — schreibt, „die Mittel
bereithalten.” Grundsätzlich ist zu bemerken, daß eine Ab-
schreibung nur dann als materiell richtig und ausreichend zu be-
trachten ist, wenn sie verhütet hat, daß Bestandteile der Ver-
mögenssubstanz?) irrtümlicherweise als Scheingewinn zur Aus-
schüttung gelangten. Das Kriterium hierfür besteht aber nicht etwa
darin, daßim Erneuerungszeitpunkte greifbare Erneuerungsmittel in
genügender Höhe vorhanden sind, wie Haas und viele andere fälsch-
lich annehmen, sondern darin, daß der Vermögenszustand am
Ende des in Frage kommenden Zeitraumes — in unserem Falle
Ende 1922 — noch genau derselbe ist, wie zu Anfang der betrach-
teten Periode, d. h. am 1: I. 1915, Hat sich das eigene, bilanziell
nachgewiesene Vermögen — ohne Zuführungen von außen her —
indem betrachteten Zeitraum durch gewinnbringende Tätigkeit des
Unternehmers von innen heraus vergrößert, so sind Reingewinn-
rückstellungen gemacht, hat es sich verkleinert, so waren die Er-
trägnisse oder die Abschreibungen oder beides ungenügend.
Unsere Untersuchungen werd’n sich also im wesentlichen auf den
Vergleich der beiden Vermögenszustände am Anfang von 1915 und
am Ende von 1922 zu erstrecken haben. E
Ich setze bei unserem Beispiel weiter voraus, daß die ursprüng-
lichen Anlagen aus Aktienmitteln, d. h. aus eigenem Vermögen und
nicht etwa aus fremdem Gelde beschafft sind, daß die Kesselanlage
im Anschaffungswerte von 260400 Gldm am 1. I. 1915 bereits zur
Hälfte abgeschrieben war, und daß nach Dr. Haas der Zweck des
Erneuerungsfonds in einer Aufschatzung von Mitteln besteht, ver-
mittels deren im gegebenen Zeitpunkte die Anlagen erneuert werden
können®). Die auf die Kesselanlage bezügliche generelle Partial-
bilanz lautet am 1. I. 1915: .
Aktiva: t Passiva:
Anlage I...» 260 400 | Aktien 260 400
Betriebsmittel 130 200 Erneuerungsfonds
($ 261, 3 HGB) 130 200
r 390 600 390 600
Es sind also bei richtiger Abschreibung zu Anfang 1915 auf der
Aktivseite insgesamt Goldwerte im Betrage von 260 400 Gldm vor-
handen gewesen, und es müssen Ende 1922 Goldwerte in mindestens
derselben Höhe, wenn auch in anderer Zusammensetzung, auf der
Aktivseite der betr. Partialbilanz nachzuweisen sein, wenn sich
trotz Geldentwertung der anfängliche Vermögenszustand, so wie
ihn die obenstehende mathematische Gleichung zum Ausdruck
bringt, nicht verschlechtert haben soll. Diese Bilanzgleichung
können wir auch schreiben: i
3) Würden wir diese Annahme nicht machen, sordern uns strikt daran
halten, daß die Erneuerungsmittel jederzeit in voller Höhe greifbar auf der
Aktivseite vorhanden sein sollen, so würde sich ein noch größerer Unterschied f
zwischen meiner — weiter unten folgenden — Berechnung und der von Dr. Haas
aufgestellten ergeben.
a Haas, „Die Rückstellungen bei Elektrizitätswerken usw.“, S. 32, 81
und 157.
% Ein Standpankt. den bereits Schiff in reinem in der Erz 1922,
S. 1455, erschienenen Aufsatz als grundsätzlich falsch bekämpft hat. Haas ver-
wechselt eben, wie aus seinen Veröffentlichungen hervorgeht, den korrektiven
Erneuerung»fonds des § 261, 3 HGB. mit einem aus Reingewinn gespeisten
echten Ersatzfonds hr kommt daher zu unric angen Ergebnissen. (S. hierzu
. auch GQoedecke. „Sachwert und Ertragswert“,
= 8) Reichsgericht I. Strafsenat. Urteil vom 19. xi 1922. Aktenzeichen I. D
1/22.
?, Eine leider nicht zutreffende Vnrausretzunng.
S. hierzu meine Polemik mit Dr. Schmelcher in „Wasser und Gas“,
13. Jahrgang, 122 Nr.13 vom 29. XII. 1922 sowie meine Ausführungen in „EKB*
1920, S. 233 u
9) Hank „Rückstellungen usw.“, S. 81: „Rein buchhalteriech betrachtet
gleichen die Einlagen in den Erneuernngstonds den Abschreibungen auf die
einzelnen Aktivposten der Bilanz. In Wirklichkeit sind ste aber doch etwas
anderes (?!). Der Erneuerungsfonds soll nicht eigentlich die Wertvarminde-
rung der Betriebseinrichtungen darstellen. Er sollvielmehr die Mittel
speichern, die zur Erneuerung derjenigen Teile dienen,
die schließlich trotz regelmäßiger Unterhaltung einmal
erneuert werden müssen“. (Von mir gesperrt.)
Diese falsche Grundauflassung zieht sich wie ein roter Faden durch das
anze Haan’sche Buch und ist auch die bedauerliche Ursache dafür, daß
r. Haas im vorliegenden Aufsatz zu so aulierordentlich falschen Resultaten
Kommt: Außerdem aber ist es aufgeschlossen, den im vorstehend gesperrten
Satz erwähnten Zweck zu erreichen, wenn nach der von Dr. Haas am Schluß
seines Aufsatzes ausgesprochenen — von mir übrigens geteilten — Ansicht die
zur Verfügung stehenden Gelder in Sachwerten und nicht in Bankguthaben usw.
angelegt werden sollen (was nach Schmelcher allerdings eine ungesunde Speku-
lation in Sachwerten ist). Die beiden von Dr. Haas hier vertretenen gexeusätz-
lichen Ansichten sind schlechterdings nicht in Einklang zu bringen. Sie
schließen einander mit Notwendigkeit aus.
429
Aktiva: Passiva:
Anlage I (Gold). . . .. 130200| Aktien (Gold) . . . 260 400
Betriebskapital (Gold) 130 200 %
260 400 260 400
Bei einer 25 jährigen Lebensdauer der Anlage, d. h. einer 4 %igen
Abschreibung je Jahr, lautet die richtige Goldmarkbilanz Ende 1915:
Aktiva: Passiva:
"Anlage I L ® 119784 | Aktien PAR: 260 400
Gold . 140 616
260 400 260 400
Die weiteren Goldmarkbilanzen bis Ende 1922 sind aus Zahlen-
tafel 1 ersichtlich.
Zahlentafel 1 (reine Goldmarkbilanzen).
Aktiva
Val. | Anlage I
Passiva
Anfang] 100 Gldm = . 130 200 | Kapital 260 400
1915 100 Pprm 1,0 :Gold (1,0
i x 130 :200) = >= — 130 200 200
| is en
ur | ~ 260 400 | 260 400
Ende | 100 Gldm =.; Val. | Anlage I . 119 784 | Kapital 260 400
1915. | 123 Pprm 0,81 | Gold (0,81
>< 173 600) = = 140616
~ 260 400 260 400
Ende | 100 Gldm =| Val. | Anlage I . 109 368 | Kapital 260 400
0,66 |Gotd (0,66
| . >< 228 836) = 151 032
1916 | 151 Pprm
| | 280 400
DE: BEE 260 400
Ende 10 Gldm = | Val. | Anlage I 98 952 | Kapital 260 400
1917 | 154 Pprm | 0,85 > H 24 576
| Gold (0,65 |
| > 210 572) = 136 872
260 400 260 400
Ende ` Ä 100 Gldm a Val. ‚Anlage I 88 536 | Kapital 260 400
1918 | 208 Pprm | 0,48 | > H 23 552
| ' Gold (0,48
| > 309 000) = 148312
| | | 260 400 260 400
"Ende | 100 Gldm = ' 100 Gldm =' Val. | Anlage I 78 120 ' Kapital 260 400
1919 1110 Pprm ' 0,09 | 5 M.. . 22528] >
| „ IH. . . 46560
| Gold (0,09
i . >X< 1 257689) = 113 192
| | 260 400 260 400
Ende 100Gldm=| Val. Anlage I 67 704 | Kapital 260 400
1920 | 1390 Pprm | 0,072 „u 21 504
„ IM. 44 620
‘Gold (0,072
>= 1757944) = 126 572
| | 260 400 260 400
Ende | 100 Gldm =; Val. | Anlage I 57 288 | Kapital 260 400
1921 | 4545 Pprm | 0,022, „ H 20 480
„ H 42 680
| IV. . . 20400
| | Gold (0,022
| >< 5434 182) — 119 552
| 260 400 260 400
Ende | | 100 Gldm = | Val. | Anlage I 46 872 | Kapital 260 400
1922 69930 Pprm 0,0013 „ IL. 19 456
| „ I. 40 740
Ä »„ IV. . . 19584
| | v . 23 136
| | | Gold (0,00143)
>. 77 350 000) = 110 612.
| | 260 400 ' 260 400
Auf die in den Jahren 1917, 1919 und 1922 aus flüssigen erwirt-
schafteten Mitteln beschafften, dem Anlagekonto ordnungsmäßig be-
lasteten Erweiterungen der Kesselanlage’®) sind bereits am
Ende des betr. Beschaffungsjahres, auf die aın Schlusse des Jahres
1921 erworbenen Anlageteile erstmalig Ende 1922 jeweils 4% Ab-
schreibungen gemacht, Alles dieses ergibt sich klar aus den Bi-
lanzen der Zahlentafeln 1 und 2. Ende 1922 beträgt der gesamte
Goldmarkwert des Anlagekontos 149 783 M, und es müssen an Be-
triebsmitteln (Wertpapieren, Bankguthaben, Kassenbeständen
usw.) Objekte im Betrage von 110 612 Gldm vorhanden sein, wenn
sich der Vermögenszustand gegenüber Anfang 1915 nicht ver-
10 Erweiterungen sind dem ursprünglichen Anapennonie: etwaige Er-
neuerungen dagegen dem Erneuerungsfonds bzw. dem ihn ergünzenden Werk-
erhaltungskonto zu belasten.
430 Elektrotechnische Zeitschrift
schlechtert haben soll. Die der Kesselanlage entsprechende Partial-
bilanz in Gold muß also Ende 1922 lauten:
Aktiva: Passiva:
Anlagekapital . .. 149788 | Aktien En 260 400
Betriebskapital. . . . 110612
260 400 260 400
Dieses ist die Grundbilanz, der ruhende Pol, von welchem wir bei
unseren weiteren Betrachtungen ausgehen müssen, wenn wir keine
Irrtümer von der Art, wie sie Dr. Haas unterlaufen sind, begehen
wollen. Es steht also fest, daß wir unsere wirtschaftlichen Maf-
nahmen und die sie wiedergebenden Buchungen so einzurichten
haben, daß — abgesehen von den Objekten des Anlagekontos —
110612 Gldm in Gestalt von Betriebsmitteln auf der Aktivseite
der Bilanz Ende 1922 verfügbar sind. Die hierzu erforderlichen
generellen Buchungen habe ich in der Zahlentafel 2 zum Ausdruck
gebracht:
Zahlentafel?2 (gemischte Bilanzen).
| Aktiva Passiva
Anf.) Val. Anlage I. . i 260 400 | Kapital . . . 260 400
1915: 1,0 |Geld 130 200 : 1,0 =) 130 200 Erneuerungs-
| _ | fonds. 130 200
| 5 390 600 390 600
Ende! Val. : Anlage I 260 400 Kapital 260 400
1915 | 0,81 | Geld ‚ Erneuerungs-
(140 616:0 81 =) 173 600 | fonds 140 616
| | ' Werkerhaltung 32 984
| 484 000° 4340 000
Ende! Val. | Anlage I . . . , 260400] Kapital 260 400
1916 | 0,66 | Geld Erneueruags- ,
(151 032 : 0,66 =) 228 836i fonds . . . . 151032
= | Werkerhaltung 77 804
489 236 489 236
Endo Val. | Anlage I . . ; 260 400 Kapital 260 400
1917 | 0,65 1 3. u &-% 38 450 Erneuerungs-
| Ge 1d | fonds . . 162 986
| (136 872 : 0,65 =) 210572 Werkerhaltung _ 86 036
| 509 4 422 | 509422
Ende| Val. |Anlage I 260: 400 Kapital 260 400
1918 | 0,48 a | 38 450 Erneuerungs-
Geld fonds . . 174 940
| (148312:0,48 _) 3090 000 | | Werkerhaltung 172 510
607850! OR 607 850
Val. | Anlage I 260 400 : Kapital ; 260 400
1919| 0,09 a MWM 38 450 | Erneuerungs-
„ 1. 151 236! fonds . . 192 944
Geld WwW erkerhaltung 1 254 431
| | (113 192 : 0,09 =) 1257689
1707775 1 707 775
Ende; Val. ‚Anlage I. . ; 260 400 | Kapital 260 400
1920 | 0,072 | se M-a aog a 38 450 | Erneuerungs-
„ IM. 151 236 fonds . . 210 948
Geld Werkerhaltung 1 736 682
(126 572:0,072=) 1757944
2 208 í 030 2 208 030
Ende| Val. | Anlage I... 260 4 400 ' Kapital 260 400
1921 | 0,022 Fe | Er ee 38 450 , Eroeuerungs-
re 151236 fonds. . . 228 952
| IV. | | | 920800| Werkerhaltung 6315 716
| Gel
| (11002: 0,022 =) 5434182
. | 6 805 068 6 805 068
Ende | Val. ! Anlage:I 260 400 ! ‚ Kapital 260 4 400
1922 0,00143 „n HE. 38 450 , Erneuerungs-
| | „ ur. 151236 | fonds . . . 352643
„ IV... 920 800 | Werkerhaltung 79 829 227
| Vo... . L713%
i | 'Geld
| ‚(110 612: 0,00143 =) 77 350.000
80442 2° 442 270° 80 442 270
Die Bilanzen dieser Zahlentafel 2 sind „gemischte Bilanzen”,
wie sie gegenwärtig noch von der Gesetzgebung verlangt werden,
d. h. Bilanzen, welche die einzelnen Buchungen 80, wie sie in Wirk-
lichkeit fallen, ohne Reduktion auf einen bestimmten Einheits-
nenner und ohne die verschiedene innere Wertigkeit der einzelnen
(ieldbeträge zu berücksichtigen, enthalten. Der Erneuerungsfonds
nimmt die normalen Abschreibungen von 4% des Anschaffungs-
preises je Jahr auf, das Werkerhaltungskonto — ein durch die
gegenwärtigen Valutaverhältnisse geschaffener neuer Begriff in
der Abschreibungstechnik — den zum Ausgleich der Geldwert-
minderung erforderlichen Betrag, welcher den inneren Vermögens-
zustand des Jahres 1914 allen Valutastürmen zum Trotz aufrecht-
.. 1923. Heit 19. 10. Mai 1923.
erhalten soll. Stellt man sich allerdings auf den Standpunkt, den
C.HaaseaufS. 1512 der „ETZ“ von 1922 vertritt, und welchen er
mit den Worten zum Ausdruck bringt: „Es ist widerspruchsvoll
und einseitig, die eigenen Mittel wie Goldmarkwerte zu behandeln,
die fremden dagegen wie Papiermarkwerte und den gewerblichen
Unternehmungen auf Kosten der Verbraucher die Wiederherstellung
der Goldmarkeigenschaft ihres Grundkapitals zu gewährleisten”,
so kommt man zu dem Ergebnis, daß nur der in Zahlentafel 2 an-
geführte Erneuerungsfonds, als passives Korrektivkonto, erforder-
lich ist. Das Werkerhaltungskonto in Zahlentafel 2, welches
seinem Wesen nach abschreibungsartigen Charakter hat und zu
Lasten des Verlust- und Gewinnkontos aus Rohertrag, d. h. vor
Ausweis des Reingewinns zu erkennen ist, würde dann nach Haase
Form und Inhalt eines aus Reingewinn zu dotierenden Ersatzfonds,
d. h, einer echten Reserve oder Rückstellung annehmen'!). Diesrs
letztere wäre aber der reine Konsumentenstandpunkt, ein Stand-
punkt, den weder Dr. Haas, noch ich selbst vertrete. Und ich glaube,
daß ich in meiner doppelten Eigenschaft, als einer der größten
Strombezieher Mitteldeutschlands sowohl, wie auch als Pro-
duzent und Belieferer einer industriellen Großstadt mit elektrischer
Energie, die Frage nicht einseitig und tendenziös, wie es meist ge-
schieht, sondern von einem völlig objektiven Standpunkte aus, sine
ira et studio, beurteile. Während Dr. Haas indessen in seinem Auf-
satze keinerlei Unterschied macht zwischen dem Papiermarkcharak-
ter des fremden Kapitals und dem Goldgeldcharakter des eigenen
Vermögens, stehe ich meinerseits nachdrücklichst auf dem Stand-
punkte, daß ein solcher Unterschied unter allen Umständen gemacht
werden muß!?), da, wie man sieht, die auf das Kapital entfallenden
Werkerhaltungskosten bei der heutigen Geldentwertung bereits an
sich so außerordentlich hoch ausfallen, daß es gar nicht erforderlich
ist, sie noch künstlich zu erhöhen dadurch, daß man dem Fremd-
kapital etwa auch noch Goldgeldcharakter zubilligt, wiees Liebe
in der „ETZ“ 1921, S. 24213) tut, und wie es Schmelcher durch seine
Ausführungen in „Wasser und Gas” Nr. 12 vom 22. XII, 1922 in-
direkt propagiert. Hier schlägt die Schmalenbach'sche Gnld-
markbilanzierung gerade den goldenen Mittelweg ein, welcher
außerdem der einzige mathematisch richtige ist und auch wohl
mehr aus ÖOpportunitätsrücksichten, als auf Grund ehrlicher
Überzeugung von seiner materiellen Unrichtigkeit aus Unter-
nehmerkreisen heftig bekämpft windt’).
Nun zurück zu unserem Beispiel:
plus Werkerhaltungskonto Ende 1922
80 181 870 M, Ende 1921 aber 6544 668 M
betragen muß, so ist unter den gemachten Voraussetzungen aus dem
Rohertrage des Jahres 1922 offenbar der Betrag von 80 181 870 minus
6 544 668 = 73 637 202 Pprm, d. h. mehr als das siebenfache des von
Dr. Haas in Spalte 11 seiner Tabelle errechneten Betrages den
beiden passiven Wertberichtigungskonten gutzubringen.
Wir sehen also, daß in Abschreibungsfragen nur bilanzielle
Betrachtungsweisen und kontenmäßige, sich auf untrügliche mathe-
matische Gleichungen stützende, exakte Rechenmethoden, nicht aber
voraussetzungslose, aus dem Rahmen der Bilanz losgelöste Kalku-
lationen allgemeiner und gefühlsmäßiger Art, mögen sie dem Laien
auf den ersten Blick auch noch so einleuchtend und richtig er-
scheinen, uns mit Sicherheit vor Denkfehlern und Trugschlüssen
bewahren!®). Des weiteren ergibt sich, daß man die Abschreibung
und Werkerhaltung nicht, wie os Dr, Haas gemacht hat, lediglich
vom Standpunkte der in einem einzelnen Jahre entstandenen Ab-
nutzung materieller Objekte und ohne Rücksicht auf die ganze son-
stige Zusammensetzung der Bilanz bemessen und beurteilen darf,
sondern daß die erforderliche Dotierung des Werkerhaltungs-
kontos in hohem Maße von der mehr oder weniger großen Ge-
Wenn Erneuerungsfonds
. schäftsgewandtheit abhängt, mit welcher der Unternehmer es ver-
steht bzw. verstanden hat, seine Aktiven, insonderheit etwaige
Erneuerungsmittel, der immer mehr zunehmenden Geldentwertung
zu entziehen. Dieses letztere ist freilich kaum oder doch nur in
sehr beschränktem. Maße möglich, wenn nach dem von Dr. Haas in
seinem Buche vertretenen Standpunkte der Erneuerungsfonds, so
wie er ihn versteht, tatsächlich dazu dienen soll, die Erneuerung
der abgenutzten Anlageobjekte zu bestreiten, und man daher einen
dem passiven Erneuerungsfonds wenigstens annähernd entsprechen- .
den aktiven Betrag zu diesem Zwecke für den Erncuerungszeit-
punkt liquide halten muß, wie es auch Schmelcher auf S. 120, Nr. 308
der „Mitteilungen der Vereinigung der Klektrizitätswerke“ vor-
schlägt. Unterläßt man dieses, so bleibt nichts anderes übrig, als
im gegebenen Falle Kapitalerw eiterungen oder neue Anleilhemittel
u) 8, hierzu auch Paul, „Erneuerungsfonds usw.” 1916, Verlag von Julius
SPTIDRSL..
1) S. hierzu auch den überaus klaren Aufsatz von Dr. Müller-Bern-
hardt über Gegenwartsfragen der industriellen Preis- und Finanzpolitik" im
2, Jahrgang, Heft 7, der vom VdI (bzw. vom Verein deutscher Maschinenbau-
Auen) herausgegebenen Zeitschrift „Maschinenbau“ (bzw. „Wirtschaft“;
vom 13. ]. 1923.
13) R, hierzu meine Entgegnung in „EKB“, Bd. 19, 1921. S. 242.
14) Hierin babnt sich a bereits ein sichtbarer Umschwung an: Wie
aus dem Handelsblatt der „Frankt. Ztg.“ Nr. 29 vom 20. HI. 1923 hervorgeht, hat der
Hauptausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstages eine
gesetzliche E rwichtigung der (jewerbetreibenden, nach den von Schmalenbach
empfohlenen Regeln Goldmarkbilanzen aufzumachen, für zweckmäßig erachtet.
15 . hierzu auch meine Ausführungen in ETZ’ 1916. 8.674 und 1917, 8. 70;
ferner „Zeitschr. f. Kleinb.* 1917. Hett 10, sowie „Das Gas- und Wasserfach“ 1921,
S. 59; außerdem „Wasser und Gas“, 12. Jahrg. Heft 49 vom 8. IX. 1922 und
13 Jahre. left 13 vom 29. XII. 1922 sowie Heft 2021 vom 23. Il. 1
10. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19. | 431
zu Etneuerungszwecken zur Hilfe zu nehmen. Hiergegen habe ich,
der ich eine andere Grundauffassung vom Erneuerungsfonds habe
ala Dr. Haas, für meine Person keine grundsätzlichen Bedenken,
wenn nur — bei ausreichenden Abschreibungen — dafür Sorge ge-
tragen wird, daß solche Anleihen noch in Zeiten niedriger Valuta
wieder abgestoßen werden, damit man nicht in die Lage kommt, ge-
liehenes minderwertiges Geld dermaleinst, bei etwa eintretender
Geeldwertbesserung, mit höherwertigem Papiergelde oder gar mit
Gold zurückzahlen zu müssen. Um dieser Gefahr zu entgehen,
müßte gesetzlich eine Valorisierung aller gegebenen und empfan-
genen Darlehen, d. h. eine Bewertung und Rückzahlpflicht nach
dem Stande der jeweiligen Valuta, so wie es Zeiler in Heft 9 der
„Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis” 14. Jahrg.
vorschlägt, und wie es sich jetzt bei den „wertbeständigen” An-
leihen anzubahnen scheint, vorgeschrieben werden. Man wird um
eine gesetzliche Regelung der Materie auf die Dauer nicht herum-
kommen, wenn man nicht unser ganzes Wirtschäftsleben ruinieren
will. Leider bewegen sich die Interessen des Reiches und der Staa-
ten mit ihren hohen Schulden in entgegengesetzter Richtung.
Entgegnung.
Den Ausführungen des Herrn Stadtbaurais Dr.-Ing. A. Paul
bin ich mit gebührender Sorgfalt gefolgt und habe auch einen be-
[reundeten Bilanzfachmann um Nachprüfung gebeten.
Ich glaube, Herr Paul und ich sind in der Hauptsache eigent-
lich einer Meinung. Wir wollen beide soviel in den „Erneuerungs-
fonds” und bei ihm auch in den „Werkerhaltungsfonds” zurück-
stellen, daß die verbrauchten Anlagen — einerlei wie die Währung
steht — erneuert werden können. Herr Paul verlangt, daß Gold-
werte (oder entsprechende Papiermark) mindestens in derselben
tlöhe auf der Aktivseite der Bilanz stehen müssen, daß sich trotz
(reldentwertung der anfängliche Vermögensstand (in Gold- und
Sachwert) nicht ändere. Ich habe hiergegen so große Einlagen
verlangt, daß man die Sachwerte für die tatsächlichen Erneuerun-
gen im vorkommenden Falle beschaffen könne. Beides ist dasselbe.
Was die eingehenden Berechnungen des Herrn Paul betrifft,
so kann ich ihnen, namentlich auch was die für unseren Fall wich-
tigere Zahientafel 2 (gemischte Bilanzen) angeht, trotz wirkiich
aufgewandter großer Mühe nicht ganz folgen, und es ist meinem
befreundeten Fachmanne ebenso gegangen. Auf Einzelheiten
kommt es hier jedoch nicht an, und es würde die Geduld der Leser
zu stark in Anspruch nehmen, wenn wir hier im einzelnen über die
nach unserer Ansicht untergelaufenen kleineren Irrtümer ein-
gehend uns auslassen wollten. Wir glauben aber doch schließlich
en zu haben, wohinaus die Rechnungsart des Herrn Paul
zielt.
Wir nehmen an, daß Herr Paul in seiner Rechnung z. B. auch
für das letzte Bilanzjahr (1922) den vollen Goldwert der im Ak-
Schutzfassung gegen Berührung
Der § 16, Absatz ce der Errichtungsvorschriften des VDE be-
stimmt: „Die unter Spannung gegen Erde stehenden Teile der
Lampen müssen der zufälligen Berührung entzogen sein“. Die
Gründe für diese Forderung sind hinreichend bekannt: doch wurde
letztere, da Unfälle infolge der auf dem Markt befindlichen unge-
nügenden Konstruktionen von Fassungen nur in geringem Maße
eintraten oder nicht bekannt wurden, leider gar nicht oder doch
viel zu wenig von den die Anlagen ausführenden Unternehmern
beachtet. Man beruhigte sich wohl bei dem in den Erläuterungen zu
diesem Paragraphen gegebenen Hinweis, dab beim Auswechseln der
Lampen jede Berührung des Sockels zu vermeiden sei. Letzteres
kann aber nur als eine Betriebsmaßnahme angesehen werden,
während die Errichtungsvorschriften klar die Bestimmung ent-
halten, daß die Anlagen so ausgeführt sein müssen, daß die vor-
genannte zufällige Berührung vermieden wird; mit anderen Worten,
die Konstruktionen der die Glühlampen aufnehmenden Fassungen
müssen eine solche Berührung ausschließen.
Mit den verschiedenen Metullfaden- und Metalldrahtlampen
erhielt man gegenüber den früheren Kohlenfadenlampen ganz ver-
sehiedene Metallsockel für die Glühlampen, und die Gefahr der Be-
rührunz des Lampensockels bei völlig eingeschraubter Lampe wurde
immer größer, da viele Sockel über den den Abschluß der Fassung
bildenden Porzellanring ziemlich weit hinausrazten. Die zur Ab
hilfe verwendeten, im Durchmesser und in der Höhe verschieden
gestalteten Porzellanringe genügten in keiner Weise’den gestellten
Anforderungen, da in den wenigsten Fällen mit der Auswechslung
der Lampe die sehr oft notwendige Auswechslunz des Porzellan-
ringes gegen einen höheren erfolgte, weil gewöhnlich ein solcher
nicht zur Hand war, und der die Ausweechslung betätirende Laie
weder die zenannte Vorschrift, noch die in der Auswechslung
liegende mögliche Gefahr kennt.
Eine Besserung in dieser Beziehung bedeutete erst die von der
AEG und den SSW in den Handel gebrachte sogenannte „Sava-
fassung“ (Bezeichnung nach den Worten gewählt „schließt auto-
matisch Verletzungen aus).
tivum gebundenen Rücklagen wieder herstellen will. Er ergänzt
in diesem Jahre auch sämtliche Währungsverluste auf die Rück-
lagen früherer Jahre, so daß seine Papiermarkrückstellung im
Jahre 1922 so groß ist, daß der Goldwert, wie er Ende 1922 verlangt
werden muß, wieder erreicht ist. Dadurch kommt die ungeheure
Summe von mehr als 73 Mill. M Einlagen in den Werkerhaltungs-
fonds für eine kleine Kesselanlage in einem einzigen Jahre heraus.
In der schematischeu Art, wie Herr Paul rechnet, hat er grund-
sätzlich ganz recht. Wenn die in früheren Jahren in Papiermark
gemachten Rücklagen für den Erneuerungs- oder Werkerhaltungs-
fonds auf der Bank oder in Wertpapieren angelegt wurden, so ist
ihr Wert durch die ungeheure Markentwertung des vergangenen
Jahres so gesunken, daß die Ergänzung auf Goldmark im Jahre
1922 gewaltige Mengen Papiermark erfordert. Ich habe aber
gerade wegen dieser zu fürchtenden Entwertung in meiner Arbeit
unter Punkt 8 verlangt, daß die Rückstellungen in Sachwerten oder
sonst wertbeständig angelegt werden und nicht auf die Bank kom-
men sollten. Unter dieser Voraussetzung findet kein Währungs-
verlust auf die Einlagen in den Erneuerungsfonds statt, und dann
ist meine Rechnung richtig. Außerdem habe ich nur die Rück-
stellungen für ein einziges losgelöstes Jahr berechnet. Das ist so
klar gesagt, daß der Binwand des Herrn Paul mich überrascht hat,
denn seine Einwendungen treffen meine Vorschläge gar nicht, son-
dern beschreiben eine ganz andere Rechnung, die sich über viele
Jahre erstreckt.
Nimmt man an, daß Strompreise, Ausgaben, Rückstellungen in
den Erneuerungsfonds usw. etwa im Verhältnis zum Kohlenpreise
sich jeweils ändern, so würde die unter Punkt 6 meiner Arbeit ge-
brachte Schätzung, daß der Erneuerungsfonds früher etwa 10 % der
Einnahmen betragen habe, auch unter den heutigen Zuständen noch
üngefähr — in weiten Fehlergrenzen — richtig sein. Da Herr
Paul in seiner Rechnung auf den mehr als 7 fachen Betrag für die
Einlage in den Erneuerungsfonds kommt, würde dieses Verlangen
einen Betrag von mehr als 70 % der Einnahmen bedeuten; das sind
aber doch Summen, die wirtschaftlich nicht mehr zu erschwingen
wären. Man kann nicht, ohne die Stromkunden zur Verzweiflung
zu bringen oder sein eigenes Werk zu schädigen, in einem Jahre
alle Währungsverluste früherer Jahre im Erneuerungsfonds decken.
Das ist nur auf dem Papier, nicht aber in Wirklichkeit möglich.
Man kann aber jeweils jedes Jahr den größten Teil der Er-
neuerungsrückstellungen wertbeständig oder in Sachwerten an-
legen, wie ich dies verlangt habe, und dann bleiben solche Über-
raschungen erspart. Wir dürfen nicht nach Theorien
wirtschaften, sondern müssen suchen, uns
durch diese schweren Zeiten mit Lebensklug-
heit durchzuwinden.,
Rheinfelden, 14. IV. 1923. Dr. R. Haas.
spannungführender Lampensockel.
Bei dieser dureh Abb. 1 veranschaulichten Fassung tritt an
Stelle des starr befestigten und zerbrechlichen alten Porzellan-
fassungsringes ein durch einen Fassungsmantel gehaltener, beweg-
Abb. 2. Feste Schutzfassung.
Abb. 1. Savafassung (mit be-
werlichem Innenteil,.
licher Schutzring, welcher dureh eine im unteren Teil der Fassung
untergebrachte Spiralfeder bei nicht einzeschraubter Lampe stets
in der äußersten Stellung gehalten wird. Beim Einschrauben einer
Lampe wird der Schutzring soweit in den unteren Fassungsteil
432 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
10. Mai 1923.
zurückgedrückt, bis der Fußkontakt der Lampe in der Fassung auf-
sitzt. Durch einen über dem Gewinde angeordneten Überwurfs-
oder Kupplungsring, welcher zum Zusammenhalten der beiden
unteren Teile dient, wird eine beim Ausschrauben der Lampen allen-
falls mögliche Lösung dieser beiden Teile verhindert.
Restlos entspricht diese Fassung den Verbandsvorschriften
jedoch nicht, da immerhin noch die Möglichkeit besteht, daß der die
Auswechslung einer Lampe vornehmende Laie in der Befürchtung,
die Lampe könne beim Einschrauben infolge des Federdruckes not-
leiden, mit einer Hand den federnden Schutzring in den Fassungs-
mantel zurückdrückt, während er beim Einschrauben der Lampe
mit der anderen Hand möglicherweise den Metallsockel der letzteren
berührt. In diesem Falle wird in dem Augenblick, wo der Gewinde-
ring der Lampe den Gewindekorb der Fassung berührt, der erstere
spannungführend, und ist der geforderte Berührungsschutz dadurch
ausgeschaltet.
Wenn nun auch zugestanden werden muß, daß ein Zusammen-
treffen aller vorstehend geschilderten Umstände zu den Selten-
heiten gehört, so ist doch zuzugeben, daß eine Konstruktion vor-
zuziehen ist, welche auch diesem Übelstand abhilft.
Eine solche könnte z. B. nach Art der Abb. 2 unter Verwendung
eines starren Schutzringes geschaffen werden. Letztere dürfte
jedoch nicht, wie bei den z. Z. noch meist üblichen Fassungen — die
Savafassung hat sich leider wegen des zu hoch gehaltenen Preises
nicht in dem erhofften Umfang eingeführt — herausschraubbar,
sondern müßte mit dem Fassungsmantel fest verbunden sein.
Bedingung ist dann allerdings, daß alle marktgängigen Lampen-
typen einen Einheitssockel erhalten müssen, bei welchem die
Metallumhüllung in bezug auf die Höhe und den Durchmesser auf
ein bestimmtes Maß begrenzt ist und auch der anschließende, ver-
längerte Lampenglashals einen ganz bestimmten Durchmesser hat.
Alsdann kann eine solche Fassung geschaffen werden mit starrem
Schutzring, welche derartige Abmessungen erhält, daß’alle einzu-
schraubenden Lampentypen zwischen Gewindekorb der Fassung
und Gewindering der Lampe nicht eher Kontakt geben, bis der ver-
stärkte, verlängerte Lampenglashals beim Einschrauben von dem
Schutzring umschlossen wird.
Wenn nun auch bekannt geworden ist, daß sich die Hersteller
von Glühlampen über einen einheitlichen Metallsockel geeinigt
haben, so scheinen sich anderseits der Bedingung zur Erstellung
eines einheitlichen Lampenglashalses nicht unwesentliche Schwie-
rigkeiten entgegenzustellen.
Hiernach wäre anzunehmen, daß die Erfüllung der Forderung
des $ 16 der Errichtungsvorschriften noch in erheblicher Ferne liegt,
und daß daher eine Fassung, welche auf die Schaffung derartiger
Normen nicht zu warten braucht und weiter den geforderten Be-
rührungsschutz auch bei den z. Z. im Betrieb und im Handel befind-
lichen Glühlampen gewährt, den augenblicklichen Bedürfnissen
besser entspricht. |
Mehr wie anderswo muß in der Technik der Wahlspruch gelten:
„Das Bessere ist der Feind des Guten”. Da die Bekanntgabe neuer
technischer Gedanken nur von Nutzen für die Allgemeinheit ist, in-
dem hierdurch nicht nur Kritik geübt werden kann, sondern auch
der Grundstein zu weiteren Anregungen und Erfindungen gelegt
wird, so mag nachstehend eine ganz kurze Beschreibung der mir
als „Universalschutzfassung“ bezeichneten Konstruktion folgen,
welche schon durch die beiden Abb. 3 und 4 hinreichend klar erkennt-
lich scheint.
Abb. 3 zeigt die Stellung, bei welcher sich Fassungsgewinde
und Lampengewinde zu berühren beginnen, Abb. 4 diejenige bei
völlig eingeschraubter Lampe. a ist ein zylindrischer Isolierring
aus Porzellan oder sonstigem Isolierstoff, welcher in dem Hohl-
raum b zwischen Gewindekorb und unterem Teil des Mantels mit
Führung an der Innenwand des letzteren auf und ab bewegt werden
kann. Dieser Isolierring hat einen inneren und äußeren ring-
förmigen Ansatz; der äußere, in Abb. 3 mit c bezeichnet, bildet den
Abschluß, der zwischen dem Isolierring und dem im unteren Teil
erweiterten Fassungsmantel mit Ansatz e entstehenden Feder-
kammer, in welcher eine Druck- oder Zugfeder d gehalten wird.
Der innere Ring f bezweckt beim Einschrauben der Glühlampe das
allmähliche Eindrücken des Isolierringes in den unteren Hohlraum b
der Fassung. Das Herausfallen des Isolierringes wird durch einen
als Abschluß für den erweiterten Fassungsmantel dienenden, auf
diesep aufzuschraubenden Gewindering g vermieden.
%
`Y
®
N
r
|
Au
BR HR. | DL
rn —.
5
|
N
QONA
nfs
|
tl
2 T Ar ar 4
N
A
7
eN
~A a
~ `
a
`
~
Dy A
a 1.
Abb. 3. | Abb. 4.
; Universalschutzfassung.
Werden die Glühlampen mit einheitlichem Metallsockel her-
gestellt, wobei nicht nur die Gewindehöhe, sondern auch der über
dem Gewinde befindliche zylindrische Metallring genormt werden
muß, dann ist es, wie leicht zu erkennen, unmöglich, daß der die
Lampe Einschraubende mit spannungführenden Teilen in Berührung
kommen kann. Durch diese Anordnung wird aber weiter der Druck
auf den Glaskörper der Lampe, wie er bei der Savafassung auftritt,
vermieden, und der bei dieser notwendige, besondere Innenmantel
kann, da er durch den Isolierring gebildet wird, erspart werden. Bei
richtiger Ausführung kann eine Lageveränderung der Feder nicht
vorkommen. Ein spielerisches Hochheben des Isolierringes von
Hand beim Einschrauben der Lampe ist kaum zu befürchten und
könnte schließlich durch eine Mantelverlängerung, wie sie in der
Abb. 4 an der mit mbezeichneten Stelle angedeutet ist, bestimmt ver-
hindert werden.
Berücksichtigt man, daß die vorstehend beschriebene neue
Konstruktion auch für die weitaus größte Zahl der im Betrieb und
im Handel befindlichen Lampen sicher Verwendung finden kann, so
ist zuzugeben, daß hierdurch die erstrebte Einheitsfassung gefun-
den ist. Sie vereinigt die Vorteile der Savafassung und der
weiter noch erwähnten Konstruktion mit feststehendem Schutzring.
Außerdem ist diese neue Fassung unbedingt billiger herzustellen
als erstere, um so mehr, als die Erzeuger die unteren Teile ihrer
bisherigen Fassungen zweifellos verwenden können und neben dem
zu beschaffenden Isolierring, der möglichst nicht aus leicht zerbrech-
lichem Material, wie Porzellan, auszuführen wäre, nur einen neuen
Fassungsmantel herzustellen brauchen.
In Rücksicht darauf, daß im letzten Jahr verschiedene Unfälle,
welche durch den mangelnden Berührungsschutz hervorgerufen
wurden, bekannt geworden sind, wäre die baldige Herstellung einer
allen Anforderungen entsprechenden Schutzfassung wie die vor-
stehend beschriebene durchaus erwünscht.
Ely, Direktor des städt. Elektrizitätswerkes Nürnberg.
Zur staatlichen Kraftversorgung in Schweden').
Bereits früher wurde an dieser Stelle eine Übersicht über die
staatliche Wasserkralt Schwedens gegeben?). Die Projekte, die
dann besprochen wurden, sind heute teilweise zur Ausführung ge-
kommen. Hierdurch und durch die private und kommunale Tätig-
keit ist die Elektrizitätsversorgung in hohem Grade in richtige
Bahnen geleitet worden. Auf Grund der inzwischen eingetretenen
wirtschaftlichen Depression ist das Interesse für die weitere Be-
wertung der Wasserkräfte doch erheblich beeinträchtigt worden.
Einige Stimmen meinen sogar, daß der Wert der Wasserkräfte über-
schätzt worden sei. Wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß
die Verzinsung und Tilgung der Anlagen, die während der teuren
Zeit ausgebaut wurden, Schwierigkeiten bereiten kann, namentlich
wenn der Kohlenpreis weiter sinken und der Geldwert steigen
würde, dürfen doch solche Schwierigkeiten die künftigen Wasser-
kraftbauten nicht beeinflussen.
Die Entwicklung des Kraftwerkbetriebs der Kgl. Wasserkraft-
verwaltung geht aus einigen Schaulinien hervor. Abb. 1 zeigt die
ı) Nach einem Vortrage des Herrn Oberdirektor W.Borggquist. Vgl.
„Teknisk Tidskrift“ 1922, S. 215.
3» Vgl. „ETZ“ 1919, S. 5%.
Größe der installierten Maschinenleistung in den betriebsfertigen
Anlagen. Die gekuppelten Kraftwerke Trollhättan, Alv-
karleby und Motala sind dabei als ein Zentralblock, dagegen
Kraftwerk Porjus’) und Reservedampfkraftwerk Västerås
getrennt behandelt worden.
Der Ausbau der Wasserkraftwerke wurde in den teuren Jahren
langsam betrieben. Die Arbciten richteten sich vorwiegend auf
die Verteilungsnetze ein. Von den Erweiterungen aus dieser Zeit
sind zu erwähnen die neuinstallierten Maschinenleistungen von
44000 kW in Trollhättan und 30000 kW in Västerås; z. Z. sind
jedoch nur 75 % der gesamten Kesselanlage ausgebaut. Die Mehr-
kosten bei diesen Erweiterungen im Vergleiche mit Vorkriegs-
preisen können zu etwa 75 % geschätzt werden. Diese Teuerung
dürfte als angemessen betrachtet werden, zumal die Ausbauten ent-
schieden erforderlich waren. Weniger günstig waren die Kosten
bei den Neubauten in Porjus und Motala. Die Ausbaukosten sind
hier etwa 150 % höher gegenüber der Preisstellung vom Jahre 1913.
Die Erweiterungen in Porjus (Wasserbauten entsprechend
16000 kW, elektrische Ausrüstung von etwa 22000 kW) wurden
veranlaßt teils durch die Elektrisierung der Staatsbahnstrecke
Kiruna — Luleå — Svartön; teils durch Stromlieferungs-
3) Vgl. ETZ“ 1918. 8 38.
urn ARTE
10. Mai 19283.
. verträge mit elektrochemischen Industrien. Durch die geänderte
Konjunkturlage konnten die letztgenannten Industrien ihre vertrag-
lichen Verpflichtungen nicht erfüllen, so daß ein Teil der vor-
genommenen Erweiterung des Kraftwerkes vorläufig unausge-
nützt ist. ~
Um die. Baukosten zu ermäßigen, suchte die Kgl. Wasserkraft-
verwaltung den projektierten Ausbau eines Kraftwerkes bei Mo-
tala zurückzustellen, was aber nur bis Ende 1918 gelang, weil
die Stromversorgung in dieser Gegend sich ohnedies nur mit
Schwierigkeit aufrechterhalten ließ. Die Wasserbauten sind für
21 000 kW vorgesehen, die elektrische Ausrüstung dagegen vor-
läufig nur für 8400 kW. Die Baukosten sind durch den niedrigen
Geldwert während der Bauperiode sehr gewachsen.
Aus Abb, 1 geht ebenfalls hervor, daß in etwa drei Jahren das
Kraftwerk Lilla Edet fertig sein sollte. Nach den vor etwa
5 Jahren ausgelegten Richtlinien bzw. Schätzungen des Kraft-
bedarfes wurden die Arbeiten im Jahre 1918 begonnen und langsam
betrieben, weil unter Umständen änderungen im Kraftbedarfe
während der Bauzeit eintreten würden.
In Mai 1920 wurde vom Reichstage beschlossen, daß die Voll-
dbahnstrecke Stockholm — Gothenburg elektrisiert
und die erforderlichen Kraftanlagen ausgebaut werden sollten.
Der Kraftbedarf wurde zu höchstens 35 000 kW bzw. 11 500 kW im
Mittel berechnet. Um die Fragen der geeignetsten Art der Fern-
übertragung und der sogenannten Schwachstromstörungen zu
klären, sind seitens der Regierung Sachverständigenkommissionen
ernannt worden, welche erst letzthin ihre Gutachten abgegeben
haben. Die geänderte Konjunkturlage dürfte auch hier zur Zurück-
stellung der geplanten Arbeiten beigetragen haben.
U :
CTER PES adai SEE
BO 11 712 13 MIETE 17 IE 719 20 21 22 23 24 1925
In den Kraftwerken Trollhättan, Älvkarleby
und Motala.
=-- —- - — In Kraftwerk Porjus.
*—*—.— In Kraftwerk Västeräs.
Motala.
Porjus.
Abb. 1. Die installierte Maschinenleistung in den
Jahren 1910—1925.
Bezüglich der Energieverteilung ist in den letzten Jahren eine
ganz erhebliche Vermehrung der staatlichen Fernleitungen zu ver-
zeichnen, wie dies aus Abb. 2 u. 3 hervorgeht. Die Überlandleitungen
(Hauptfernleitungen) haben sich allerdings nur sehr mäßig ent-
wickelt, dagegen weisen die Verteilungsleitungen eine von 800 auf
etwa 3700 km erhöhte Länge auf. Die Elektrisierung hat sich nicht
nur auf die Landwirtschaft bezogen, sondern umfaßt -auch die
Energiezufuhr der kleineren Gemeinden einschließlich deren In-
dustrie und derjenigen der Landschaften. Innerhalb der Versor-
gungsgebiete der Kraftwerke Trollhättan, Älvkarleby und Motala
ist tatsächlich der größte bei einer Elektrisierung ausbauwertige
Teil ausgebaut worden. Weniger günstig ist es, daß die Arbeiten
größtenteils in der teuren Zeit vorgenommen wurden. Dies erfolgte
jedoch nach den Anweisungen des Reichstages und auf Grund des
Drängens der Landwirte, das übrigens noch einige Zeit nach dem
Kriegsende anhielt.e Damals hatten die Landwirte viel flüssiges
Geld. Die seinerzeit gebauten Ortsnetze wurden deshalb teuer,
was heutzutage beim erhöhten Geldwert und geschmälerten Ein-
kommen der Landwirte eine bedenkliche Verteuerung der elek-
trischen Arbeit bedeutet. Auch wurde teilweise minderwertiges
Material zu dieser Zeit verwendet, hauptsächlich doch bei den
Hausinstallationen, bei welchen die Nachteile sich mit verhältnis-
mäßig einfachen Mitteln beheben lassen.
Eine merkliche Entwicklungsstufe stellt der Ausbau der
Stammleitung von Trollhättan bis Västeräs dar. Diese
Leitung wird z. Z. mit 120 kV betrieben, läßt sich aber ohne
Schwierigkeit auf 220 kV Betriebsspannung umbauen. Die Auf-
gabe dieser Leitung ist es, wie bereits vor 5 Jahren mitgeteilt
wurde, Kraft aus Trollhättan nach den Netzen der Kraftwerke Älv-
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
4900
E28
BSEBENEZFEE
PRANBNSEIER ING
BEBENZERVEER
2910 11 12 13 MR 76 17 18 179 20 1929
Verteilungsleitungen bei den Kraft-
werken Trollhättan, Alvkarleby und
- - Hauptfernleitungen bei den obenge-
nannten Kraftwerken.
. Hauptfernleitungen beim Kraftwerk
—— — Stammleitungen.
Abb. 2. Länge der Fernleitungen in den
Jahren 1910—1921.
433
karleby und Motala, namentlich bei niedrigem Wasserstand zu
überführen. Im verflossenen Winter betrug die überführte Lei-
stung etwa 20 000 kW. i
Es werden noch Verhandlungen geführt zwischen der Kgl.
Wasserfallverwaltung und der Sydsvenska Kraftaktiebolaget in
Malmö über den Ausbau einer weiteren Stammleitung von Troll-
hättan bis zum Lagan-Flusse Die jährlichen Schwankungen
der Wassermenge dieses Flusses sind in der Regel von entgegen-
gesetzter Art wie die des Dalälven-Flusses Die Stromliefe-
rung nach diesem Überlandwerk sollte somit nicht im Winter
erfolgen, wo der Kraftbedarf Mittelschwedens sehr groß ist, sondern
im Sommer und Herbst.
Die geplante Fernübertragung von Norwegen bis Dänemark
dürfte in mancher Hinsicht mit den schwedischen Projekten zur
Energieübertragung von Nordschweden nach südlicheren Landes-
teilen vergleichbar sein. Man könnte somit annehmen, daß diese
Fernübertragung, wenn sie zustande kommt, mit derselben Span-
nung und nach denselben Richtlinien als das schwedische Stamm-
leitungsnetz angeordnet wird. Es dürfte jedoch geraume Zeit ver-
gehen, ehe Dänemark bereit ist, solche Energiebeträge zu empfan-
gen, die erforderlich sind, um eine wirtschaftliche Fernübertragung
Norwegen—Dänemark zu ermöglichen. Bis dahin dürfte übrigens
auch Wasserkraft aus Schweden erhältlich sein.
Das Problem der künftigen Kraftübertragung für
die Eisenbahnen liegt noch nicht klar. Je länger die Elektri-
sierung der Eisenbahnen auf sich warten läßt, um so mehr werden
63 MIN.Kr
720
7919
2973 1915 7917
°- —*-—:'— Im Kraftwerk Porjus (— — — —.
nach dem Geldwert vom Jahre 1914).
In den sonstigen Kraftwerken (— — — —
nach dem Geldwert vom Jahre 1914).
Ertrag in ù% vom Kapital:
e— - —*— Beim Kraftwerk Porjus.
Bei den sonstigen Kraftwerken.
Abb. 4. In betriebsfertigen Anlagen disponiertee
Kapital im Durchschnitt einschl. Bewertung der
Wasserkräfte.
die Leitungen für die allgemeine Energiever-
teilungin die Lage versetzt, auch die Kraftzufuhr zu den Eisen-
bahnen zu besorgen. Man darf also die Hoffnung ausdrücken,
in Zukunft ein einziges einheitliches Netz für das:
ganze Land und ein einziges System bezüglich der Kraftwerke zu
bekommen. Dadurch würde man von vielen Schwierigkeiten, die
durch die Frage der Elektrisierung der Bahnen entstanden sind,
entlastet werden.
Im Anschluß an die obigen Angaben über Krafterzeugung und
Energieverteilung soll erwähnt werden, daß Seeregulierungen
bereits ausgeführt bzw. in einigen Fällen begonnen worden sind.
Die größte Arbeit ist jedenfalls die Regelung des Vänern-Sees,
die erst etwa im Jahre 1930 zu Ende geführt werden kann. In
anderen Wasserstraßen werden die einschlägigen Arbeiten durch
besondere Gesellschaften ausgeführt, in welchen die Kgl. Wasser-
fallverwaltung als Mitglied vertreten ist.
Die Höhe des Kapitals, welches im Durchschnitt pro Jahr in
den betriebsfertigen Anlagen investiert wurde, einschließlich des
Wertes der in Anspruch genommenen Naturkräfte geht aus der
Abb. 4 hervor. Für die fertigen Anlagen des Zentralblockes bzw.
bei Porjus wurden im Jahre 1921 rd 110 Mill. bzw. 20 Mill. Kr vor-
gesehen. Wenn die gesamten Anlagen zu Vorkriegspreisen hätten
ausgeführt werden können, sollten diese Ziffern sich etwa 35%
niedriger stellen. Der Ertrag, der in den Jahren 1916 bis 1918 beim
Zentralblock 7 bis 8% bzw. bei Porjus rd 5 % betrug, ist seitdem
auf 5,36 bzw. 2,61 % gesunken. In der Annahme, daß der Wert der
Naturkraft mit mindestens 4% verzinst werden soll, und mit Rück-
sicht auf Zinsenverluste während der Bauzeit müßte der Ertrag
beim Zentralblock mindestens 4,8 % und bei Porjus mindestens 5 %
434
sein, wenn die Zinsen auf das Anleihekapital des Staates gedeckt
werden sollen. Der Ertrag beim Zentralblock übersteigt also das
Minimum, während Porjus mit Verlust geht. Der Verlust dort ist
doch geringer als der Gewinn beim Zentralblock und läßt sich aus
den hohen Personalkosten usw. erklären.
Die Stromlieferungsverträge sind auf längere Zeit. geschlossen,
so daß die Tarife im Gegensatz zu den sonstigen staatlichen Werken
nicht bei steigenden Selbstkosten erhöht werden können. Daraus
geht hervor, daß die teure Zeit unbedingt eine Herabsetzung der
Rentabilität herbeiführen mußte. Die normalen Tarife wurden bis
1917 beibehalten und von dieser Zeit ab nach gewissen Richtlinien
bzw. Indexziffern verändert.
In den letzten Jahren hat das Zusammenarbeiten zwischen der
Kgl. Wasserfallverwaltung und den, den staatlichen Anlagen be-
nachbarten, Überlandwerken durch Kupplung der Kraftwerke usw.
sich mehr. und mehr entwickelt. In einigen Fällen sind Verträge
über Transitübertragung von elektrischer Energie durch die staat-
lichen Leitungen abgeschlossen worden. Solche Abkommen werden
sich in Zukunft wiederholen. Wenn die bereits genannte Stamm-
leitung Trollhättan—Flusse Lagan zustande kommt, dürfte mit
dem staatlichen Leitungsnetz ein Energieaustausch zwischen fast
allen elektrischen Anlagen im südlichen und mittleren Schweden
unter sich möglich werden. In dieser Weise sollte man also ohne
jegliche Zwangsmaßnahmen diejenige gemeinschaftliche Energie-
wirtschaft erzielen, die überall angestrebt wird, aber die sich im
allgemeinen nur unvollkommen hat durchführen lassen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19. |
seen |
10. Mai 1923.
etwa 210000 PS (während 9 Monate im Jahre) bzw. nach Regu-
lierung etwa 1650 Mill. kWh bei normalem Wasser. Teilweise
sollen diese Fälle einer künftigen elektrochemischen Industrie
vorbehalten werden. Durch diese Ankäufe dürfte der Anteil der
\
P. $
t a3 ~Ne
o u e3 ”
X
\ done
) 4
j en KIr Dð
{ Ly Da
\ n \ MN
f AN l j 7
f a Long ; © f É ne } ut GAS A,
f \ - » ud More e \ Í 7 $
| IN y \teberole ! AS Soor S — | N d = Wasserfallverwaltung in der ae
i N 1) > ww : PETT Pen z n n
TA jí +, u A rm x % 4 trizitäteversorgung im mittleren un
ETF f Hu? NE fo» / \ \ e südlichen Schweden allem Anschein
Ui fr 17 Asa al SI > $ x | nach für die Dauer von etwa drei
“I 1 Er u i aa 7 4 Fe Jahrzehnten gesichert sein. Jildn.
YA: Vo A IT Sn — z
4 fan. N 5 A
a P - S 4 b \ » J
R \ N % £ >
AL ; dar L/ N ET S è
wE Na l Die Kraftanlage am Solbergfoß.
J \ Fe in | | J
Gore > he f Zu den größten Wasserkraft-
i ' N/ f anlagen Norwegens, die gegenwärtig
> IP im Bau begriffen sind und der Voll-
J / endung entgegengehen, gehört die
ra \nlage am Solbergfoß, des mäch-
} i tigen Wasserfalles südöstlich von
`
Abb. 3. Das staatliche Leitungsnetz in Mittel- und Südschweden.
Die Wasserfallverwaltung ist der Ansicht, daß in Schweden
eine staatliche und eine private Energieversorgung Hand in lland
miteinander gehen müssen, namentlich wenn grobe Kraftwerke im
unteren Nordschweden zwecks Fernübertragung nach dem Süden
ausgebaut werden sollen.
Die oben aufgeführten Rentabilitätsziffern beziehen sich auf
betriebsfertige Anlagen und können insofern als zu günstig be-
trachtet werden, als erhebliche Geldmittel in Anlagen, die noch
nicht betriebsfertig sind bzw. in angekauften Wasserfällen in-
vestiert wurden. Zu ersteren gehört das Kraftwerk Harsprän-
get, das im Jahre 1918 begonnen wurde, nachdem einige Groß-
abnehmer über die Abnahme schr großer Leistungen verhandelten.
Ende 1920 wurde jedoch offenbar, daß die geänderte wirtschaftliche
Lage den Energieabsatz vom Kraftwerk sehr in Frage stellte, wes-
halb die Arbeiten nur bis zu einer Stufe, von der ab das Kraftwerk
innerhalb 3 Jahren betriebsfertig ausgebaut werden kann, abge-
wickelt wurden.
Vor etwa 5 Jahren verfügte die genannte Staatsbehörde über
Kraftbeträge entsprechend 1730 Mill. kWh bei normalen Wasser-
verbältnissen, die bis 1930 ausreichen dürften. Inzwischen hat
sich die Kgl. Wasserfallverwaltung weitere Wasserfälle in Nord-
chweden gesichert und hierfür 13 Mill. Kr aufgewendet. Diese
Wasserrechte entsprechen ohne Regulierung einer Leistung von
Yı
Kristiania am Glommen, welcher
Strom hier mit einer Wassermenge
von 350 m/s zum Meere geht. Der
Solbergfoß hat eine ausnutzbare
Fallhöhe von 20 m, und leistet
‘0000 PS. Von dieser Wasserkraft
gehören zwei Drittel der Stadt Kri-
stiania und ein Drittel dem Staat.
Die gesamte Kraftanlage kostet bis jetzt etwa 48 Mill. Kr, und es
erübrigen noch Arbeiten für etwa 8 Mill. Nach Fertigstellung der
Anlage können 70000 PS geliefert werden und Kristiania erhält
den Strom, in der Stadt herabtransformiert, zum Jahrespreis von
185 Kr/kW. Das Kraftwerkshaus, das längs der östlichen Seite des
Glommens liegt, hat 63 m Höhe, vom tiefsten Turbinenkanal bis
zum Dache gemessen. Die Turbinen leisten bei 21 m Gefälle je
11500 PS. Sie liegen im Unterwasser und sind durch lotrechte
Achsen mit den Generatoren verbunden. Der Strom von 11000 V
Spannung wird in den Kraftwerkstransformatoren auf 65000 V
hinauftransformiert und so nach Kristiania und anderen Plätzen
geleitet. Im Kraftwerksgebäude ist im ganzen Platz für 13 Ma-
schinensätze, doch werden vorläufig nur 7 installiert, wovon eine
als Reserve dient. Das Gebäude besteht durchweg aus Eisenbeton.
Von der maschinellen Ausrüstung werden die 7 Turbinen und son-
stige Bestandteile von norwegischen Firmen geliefert. Die unge-
wöhnlich großen Wehrwalzen sind von einer deutschen Firma
hergestellt worden, die auf diese Konstruktionen ein Patent hat.
Schließlich sei noch erwähnt, daß die Fernleitungsmasten aus galva-
nisiertem Eisen bestehen. Derartige Maste kommen hiermit zum
ersten Male in Norwegen zur Anwendung. Sie ersparen den An-
strich, der teuer und umständlich ist. Ws.
oo æ% æO O 18 FETE
u oae m en ee a”
10. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
436
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Prüf-Transformatorensatz für 1 Million V!). — Transfor-
matoren und Hochspannungsgeräte aller Art, wie Schalter, Blitz- |
ableiter, Isolatorenketten sowie die Porzellanausführungen an
Transformatoren und Ölschaltern müssen, bevor sie dem Betriebe
übergeben werden, mit der mehrfachen Betriebsspannung geprüft
werden. Ferner ist es von großem Interesse, das Gesetz der Ko-
ronaverluste, das bisher nur bis etwa 350 000 V mit Sicherheit nach-
geprüft wurde, auch für wesentlich höhere Spannungen zu unter-
suchen. Es möge hier nur nebenbei bemerkt werden, daß das Ko-
ronagesetz von Peek heute bis zu 1% Mill. V nachgeprüft wurde,
und für richtig befunden worden ist. Es wäre zwar schwierig, aber
keinesfalls unmöglich, zu diesen Arbeiten nur einen Transefor-
mator herzustellen, dessen Hochvoltwicklung direkt 1 Mill. V ab-
zugeben imstande wäre. Ein derartiger Transformator hätte aber
wenig Flexibilität als Prüftransformator. Die General Electrie
Company hat es daher vorgezogen, diese hohe Spannung durch Hin-
tereinanderschaltung zweier Transformatoren und Zwischenschal-
tung eines isolierenden Mitteltransformators herzustellen. Die zur
Anwendung gebrachte Schaltung ist in Abb. 1 schematisch gezeigt.
Der Mitteltransformator und
derzweite Hauptiransformator
wurden zusammen in einem
großen, oben offenen Ölbe-
hälter, der etwa 200 m3 Öl
faßt, aufgestellt, in welchem
Behälter auch die 1 Mill.-V-
Klemme montiert war. Diese
letztere ist jedoch so kon-
struiert, daß es ohne weiteres
möglich ist. diese auf einem
metallenen Deckel ale normale
1 Mill.-V-Klemme aufzu-
setzen.
Besondere Sorgfalt wurde verwendet bei der Konstruktion und
der Herstellung der Durchführungen für 578 und 1000 kV. Beide
unterscheiden sich nur in der Länge; die erstere ist 3,75 m, die
letztere 5,25 m lang. Sie bestehen der Hauptsache nach aus einem
zentralen Kupferstab, der konzentrisch durch ein sehr weites
Isolierrohr hindurchgeht. Der Zwischenraum ist mit einer beson-
deren Vaseline ausgefüllt, und die ganze Klemme hierauf im Va-
kuumofen völlig ausgetrocknet. Den oberen Abschluß bildet ein
pilzartiges Formstück aus Messing von 1,25 m Durchmesser, dessen
Krümmungsradien sehr sorgfältig so berechnet sind, daß eine mög-
lichst gleichförmige Spannungsverteilung und gleichzeitig eine
möglichst geringe Korona entsteht. Tatsächlich bleibt unter voller
Spannung diese Klemme im dunklen Raume unsichtbar.
Obzwar diese Transformatoren im allgemeinen Aufbau die
übliche und völlig normalisierte Bauart von Transformatoren der
General Electric Co. aufweisen, machte doch die ungewöhnlich hohe
Spannung viele experimentelle Voruntersuchungen nötig. Es ist
daher von großem Interesse, zu erfahren, daß der gesamte Prüfsatz
vom Beginn dieser Voruntersuchungen bis zum fertigen Produkte
die kurze Zeit von nur 10 Monaten beanspruchte.
Die Entladungserscheinungen dieser Transformatoren sind
prächtige Feuererscheinungen von überwältigender Wirkung auf
den Beschauer. Die Einphasenentladung von 1 Mill. V zwischen
Nadelelektroden mit etwa 500000 Q Schutzwiderstand in Serie,
bricht eine Luftstrecke von etwa 2700 mm unter ohrenbetäubendem
Geknatter durch. Zufällige und unerwartete Entladungen nach be-
nachbarten Dampfheizungsrohren, nach oben zu dem Krane usw.,
durchschlugen Luftstrecken von bis zu 4 m. Besonders interessant
sind die Dreiphasenüberschläge in Luft zwischen drei Spitzen-
elektroden, die an den Ecken eines 2700 mm gleichseitigen Dreieckes
angebracht sind. Es ist hierbei dem Zufalle überlassen, ob die
Entladungsfigur in Stern oder in Dreieck erfolgt. Wird die Ent-
ladung eine längere Zeit hindurch aufrecht erhalten, so wachsen
die Figuren von Stern zu Dreieck, sonderbarerweise ist jedoch die
Dreieckfigur die bei weitem vorherrschende.
Zwei Zeitaufnahmen
zunGeeraior
2500 V
X
a u. ò = Haupttransformator.
e = Isolationstransformator.
d = ı Mill. Volt-Klemme.
Eine-Million-Volt-Einphasen-
strom-Satz.
Abb. 1.
Abb. 2.
Der ganze Prüfsatz besteht aus drei Einphasen-Transforma-
toren für je 60 Per/s, 500 kW, 2,5 — 578 kV, und einem 500 kW,
1: 1-Isolier-Transformator. Durch passende Verbindungen zwischen
diesen Transformatoren kann man entweder 1 Mill. V Dreiphasen-
strom mit geerdetem Nullpunkte oder aber 1 Mill. V Einphasenstrom
mit einem geerdeten Pole oder aber mit geerdeter Mitte erzeugen.
Die Haupttransformatoren haben drei Eisenkerne mit der
Wicklung auf dem mittleren Kerne.
zentrisch, d. h. die Niederspannung liegt im Inneren, die Oberspan-
nung außen. Die letztere besteht aus 50 Doppelspulen von kreis-
förmigem Querschnitt, deren je zwei mit „Varnish-cambric” umbun-
den sind. Die Stärke dieser Umbindung nimmt gegen das obere
Ende entsprechend der steigenden Spannung stetig zu. Als letzte
Lage wurde ein metallisierter Hartholzring verwendet, der mit
sehr vielen Lagen von Varnish-cambric umbunden ist, und dessen
Metallbelag mit dem Ende der Wicklung verbunden ist. Dies gibt
eine gute und möglichst gleichförmige Verteilung des elektrosta-
tischen Feldes. Als Leiter für die Hochspannungswicklung wurde
ein rechteckiger Querschnitt von Reinaluminiumband verwendet.
Das Band ist mit ölgetränktem Papier umwunden. Der Querschnitt
dieses Leiters wurde auf Grund von mechanischen und elektrosta-
tischen Berechnungen gewählt, die Stromführung wurde nicht be-
rücksichtigt. Tatsächlich könnte dieser Aluminiumquerschnitt mit
Sicherheit noch das 10-fache des normalen Stromes vertragen. Die
Hochspannungswicklung eines jeden dieser drei Haupttransforma-
toren enthält ungefähr 48 km dieses Aluminiumbandes.
ı) Siehe auch „Journ. of the Am. Inst. of El. Eng.* Bd. 41, 192. Okto
ber;Novempber.
Die Wicklung selbst ist kon-
Abb. 3.
(Belichtung der photographischen Platte je 1 s) werden in den
Abb. 2 und 3 wiedergegeben, die eine eine typische Dreieckent-
ladung, die andere eine Sternentladung.
Der Prüfsatz ist seit September 1922 in täglichem Betriebe in
einem besonderen Raume der Pittsfield (Mass)- Werke der General
Electrie Company. A. Palme.
Beleuchtung und Heizung.
Heizwagen mit Elektrodenkessel für 15 000 V der Schweizeri-
schen Bundesbahnen!). DieSchweizerischen Bundesbahnen haben auf
einigen Strecken ihres Bahnnetzes besondere Lleizwagen in Dienst
gestellt, deren Dampfkessel mit nieder- bzw. hochgespanntem Strom
betrieben werden. Dies ist der Fall auf der Strecke Erstfeld— Bel-
linzona, die mit zwei mit Elektrodendampfkesseln für 1000 V ausge-
rüsteten Heizwagen bedient wird, und auf der Strecke Bern— Thun,
auf welcher ebenfalls ein Heizwagen mit einem Hochspannungs-
Dampfkessel für 15 000 V seit einiger Zeit in Betrieb ist Die elek-
trische Dampferzeugung zum Zwecke der Zugheizung kommt na-
mentlich auf denjenigen Strecken in Frage, die dem internationalen
Verkehr dienen und auf denen aus naheliegenden Gründen die allge-
mein übliche Heizung mittels Dampf beibehalten werden muß. Die
Wirtschaftlichkeit der elektrischen Dampferzeugung gegenüber an-
deren Heizungsarten, z. B. mit Kohle oder Öl, hängt in der Haupt-
sache von den Kosten für die zur Verfügung stehende elektrische
Energie ab. Für große Heizleistungen, wie solche für die dem Per-
D) „Schweiz. Bau-Zeitung“ Bd 80, 1922, S. 6
436 | Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 19. 10. Mai 1923.
sonenverkehr dienenden Züge der Schweizerischen Bundesbahnen
erforderlich sind, eignet sich besonders der Hochspannungs-
Elektrodenkessel, da der Strom ohne Zwischenschaltung
von Transformatoren unmittelbar der Fahrleitung entnommen wer-
den kann. Ein mit einem solchen Kessel ausgerüsteter Heizwagen
wird zweckmäßig in der Mitte des Zuges eingeschaltet, um Verluste
in den Dampfleitungen möglichst herabzusetzen.
Die innere Einrichtung eines derartigen nach dem ‚„Elektroden-
prinzip” beheizten Dampfkesseln ist bereits früher beschrieben’).
Es bleibt deshalb noch übrig, auf den schalttechnischen Teil und die
sonstigen Einzelheiten der elektrischen Ausrüstung des Heizwagens
näher einzugehen.
R rsoog Volt 18 tha
2 >
6 000 - I
“ Upr j A
er un nu.
'
Ba,
r
i
‚
pa
i
i
’
.
+
'
t
`
'
t
i
4
i
.:
3
:
‘
LI
L]
?
i
E EAE ee PR
t
`
--
10 Batterie für Zugbeleuchtung.
11 Dreiweghahn.
12 Schalter (in der Regel geschlossen).
1 Stromabnehmer.
2 Drosselspule.
3 Erdungsschalter.
4 Ölschalter mit Schutzwiderstand 13 Öltransformator für Hilfsstromkreia.
und Erdungsschalter. 14 Dreiweghahn für Handluftpumpe.
4a Giehänge mit Verriegelung zur Tür 15 Luftzufuhr von der Handluftpumpe.
des Hochspannungsraumes. 16 Luftbehälter für Stromabnehmer.
4b Handantrieb mit Ausschaltungs- 17 Rückschlagventil.
magnet. 18 Luftbehälter für
4c Notauslösung. E Bremse.
5 Haupt-Zeitrelais mit Kontaktvor- 19 Tür zum Hochspannungsraum.
richtung. 20 Kontaktmanometer mit Kontakt bei
6 Spannungstransformator 1500077%0V. 2 at
7 Meßstromwandler 100/5 A. 21 Dachklappe.
8 Elektroden-Dampfkessel. 22 Notausschaltung.
9
9
Westinghouse-
Motor für Wasserumlaufpumpe. 23 Kontaktventil.
a Zentrifugalschalter zur Auslösung 24 Drosselventil.
des Ölschalters beim Stillstand 25 und 26 Zweiweghähne.
des Motors.
9b Druckknopf mit Fußbetätigung
zum Anlassen des Pumpenmotors
Abb. 4. Schaltungsschema der elektrischen Ausrüstung eınes Heizwagens mit
Elektrodendampfkessel.
Wie aus dem Schaltungsschema hervorgeht, gelangt der Bin-
phasenwechselstrom von 15000 V Spannung bei 16% Per. von der
Fahrdrahtleitung durch den Scherenstromabnehmer, eine Drossel-
spule zum Ölschalter und über einen Meßstromwandler 100/5 A zu
zwei Trennschaltern. Von diesen führt je eine Leitung zu den bei-
den Hochspannungselektroden des Dampfkessels, die mittels der
Trennmesser zur Regelung der Dampferzeugung ein- und ausge-
schaltet werden können. Eine weitere Einstellung der Elektroden
ist ferner durch Verschieben der Isolierrohre, die die Elektroden um-
geben, möglich. Der Regelungsbereich einer Elektrode liegt zwi-
schen 150 und 600 kW. Vom Hochspannungsstromkreis zweigt
außerdem eine andere Leitung ab, die zu einem Spannungstransfor-
mator 15 000/220 V führt mit 4kVA Leistung, der den Antriebstrom
für den Pumpenmotor mit 3 PS Leistung liefert. Die Umlauf-
pumpe bewegt das Wasser durch das elektrische Feld der Elektro-
den mit einer solchen Geschwindigkeit, daß Ansammlungen von
Dampfblasen an diesen und daher Durchschläge vermieden werden.
Gleichzeitig findet eine ständige Abkühlung der Elektroden statt.
Der Stromabnehmer, der aus einem Luftbehälter pneumatisch be-
lüftet wird, ist durch ein Verriegelungsgestänge zwangläufig mit
der Tür zum Hochspannungsraum verbunden. Das Öffnen dieser
Tür ist also nur möglich, wenn durch die Entlüftung des Stromab-
nehmers der Hauptschalter stromlos wird. Über den Elektroden-
einführungen sind Dachklappen angeordnet, die für den Ausbau der
Elektroden erforderlich sind und durch die bei etwa vorkommendem
2) Vgl. Zeulmann: „Die Leistungsregelung von Elektrodendampf-
kesseln“. „ETZ“ 1922, 8, 785.
"messenen kürzesten Wellenlänge A die Einsteinsche
Schadhaftwerden der Elektrodeneinführungen der dem Kessel ent-
strömende Dampf ins Freie entweichen kann. Die Auslösung des
Ölschalters kann auch im Notfall durch einen Handantrieb mit Aus-
schaltmagnet erfolgen, der seinen Strom von der die Beleuchtung des
Heizwagens besorgenden Akkumulatorenbatterie erhält, ebenso wie
das Zeitrelais des Ölschalters. Schließlich sind noch die erforder-
lichen Meßinstrumente, wie Zähler, Spannungs- und Strommesser
vorhanden.
Der gesamte elektrische Teil der Ausrüstung wurde von
der A.G. Brown, Boveri & Cie in Baden und der wärme-
technische und mechanische Teil des Heizwagens von der Firma
Gebr. Sulzer A.-G. in Winterthur erstellt. Mit dem vorbe-
schriebenen Heizwagen wurden im Frühjahr 1921 auf der Strecke
Bern—Thun Versuche unternommen. Der Heizwagen war hier-
bei in der Mitte eines aus 16 Wagen mit 45 Achsen bestehen-
den Personenzuges eingestellt. Bei einer Außentemperatur von
— 5°C und einer Wagentemperatur von 6° C im Mittel wurde auf
der Fahrt von Bern nach Thun eine Temperaturzunahme in den
Wagen von 22 bis 30° C erzielt. Der Stromverbrauch stellte sich
auf etwa 995 kWh und der Wasserverbrauch auf etwa 1,35 m’. Auf
der Rückfahrt nach Bern ergabsich eine Temperatursteigerung von
etwa 5° C bei einem Verbrauch an elektrischer Energie von 250 kWh
und an Wasser von 0,35 m?. Unter der Annahme eines Heizraumes
von 36 m? für jeden Wagen betrug also der Stromverbrauch während
der 2%stündigen Versuchsfahrt im Mittel 1,08 kWh für 1 m?
zu beheizenden Raumes. ZI.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Über die Abhängigkeit des Widerstandes reiner Metalle von
der Temperatur. — L.H o l bor n nimmt die Messung der Abhängig-
keit des Widerstandes reiner Metalle von der Temperatur, die in
einer früheren Arbeit!) durchgeführt worden war, noch einmal für
Nickel, Kobalt und Aluminium auf, die erst jetzt in genügender
Reinheit vorliegen. Es ergab sich wieder, daß geringe Verunrei-
nigungen den Widerstandskoeffizienten stark herabsetzen, so daß
sich für Nickel ein wesentlich höherer Wert als früher ergibt, wäh-
rend der Aluminiumwert keine Veränderung zeigt. Die korrigier-
ten Höchstwerte für den mittleren Widerstandskoeffizienten von
0° bis 100° zeigt die folgende Tabelle, aus der besonders hervor-
zuheben ist, daß die ferromagnetischen Metalle auch hier eine
Gruppe für sich bilden:
Ni. . 0,67 Al. . 0,445 Pb. . 0,422 Au. . 0,400
Co. . 0,658 Rh. . 0,443 Zn. . 0,415 Pt. , 039
Fe. . 0,657 Mo. . 0,435 ir. . 0411 Pd. . 0,377
W. a 0,465 Cu. . 0,433 Ag. . 0410 . Ta. . 0,347
Bi. . 0,446 Cd. . 0,424
(„Zeitschr. f. Phys.“, Bd. 8, 1921, S. 58.) Br.
Zur Bestimmung der Koeffizienten von Erwärmungs- und Ab-
kühlungskurven. — Um aus dem abgekürzten Erwärmungsversuch
bei der Prüfung elektrischer Maschinen die Endtemperatur und die
Zeitkonstante zu bestimmen, ist es im allgemeinen erforderlich,
die Erwärmungskurve aufzuzeichnen. J. Hak entwickelt ein Ver-
fahren, welches die Aufzeichnung dieser Kurve umgeht. Es ist
dazu die einmalige Aufzeichnung einer Hilfskurve auf einem durch-
sichtigen Deckblatt erforderlich. Entsprechende Wertepaare der
Temperatur und der Zeit werden sodann in einem logarithmischen
Koordinatensystem aufgetragen und das Deckblatt darüber solange
verschoben, bis die Hilfskurve durch sämtliche Punkte durchgeht.
Zeitkonstante und Endtemperatur können dann an einer ent-
sprechenden Skala direkt abgelesen werden. Die Begründung des
Verfahrens fußt auf der bekannten Exponentialgleichung für den
zeitlichen Temperaturverlauf. („E. u. M.“ Bd. 40, 1922, S. 545/546.)
Ban.
Aufnahme von Hochspannungskurven mit dem Röntgenspektro-
graphen. — Der Höchstwert der an einer Röntgenröhre liegenden
Wechselspannung wird am sichersten mit dem Seemanuschen
Röntgenspektrographen ermittelt, da zwischen der in Kilovolt ge-
messenen Höchstspannung V und der in Angströmeinheiten ge-
Beziehung
V'A=123 besteht. Nach einem Vorschlage von G. Jaeckel
kann man nun mittels des Spektrographen auch die vollständige
Spannungskurve einer Röntgenröhre feststellen, wenn man das
Spektrum nicht auf eine feststehende photographische Platte, son-
dern auf eine Filmtrommel entwirft, die durch einen Synchron-
motor gedreht wird, der von der Wechselstrommaschine des Rönt-
genapparats oder direkt durch den Motorunterbrecher des Induk-
tors mit Strom versorgt wird. Nach dem gleichen Prinzip lassen
sich alle zeitlich veränderlichen Spektren aufnehmen; man erhält
sofort das unverzeichnete Bild der Stromkurve. (Zeitschr. f. Phys. ‚
Bd. 9, 1922, S. 300.) Br.
Verschiedenes.
Erhöhung des Honorars für Arbeiten in der „ETZ“. — Die Br-
höhung des Honorars für Aufsätze und sonstige Beiträge zur „Elek-
trotechnischen Zeitschrift“ konnte bisher derGeldentwertung wegen
1) „Ann. d. Phys.”“, Bd 59. 1919. 8, 145.
10. Mai 1823.
der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Zeitschriftenwesens
leider nicht immer rasch genug folgen. Die Schriftleitung und der
Verlag der „ETZ” haben nun das Honorar für die Aufsätze weiter-
hin auf 6000 M für die Seite erhöht und auch eine entsprechende Er-
höhung der übrigen Beiträge vorgenommen.
Neue Normblätter des NDI!). — Vom Vorstande genehmigt am
5, II. 1923 und 1. III. 1923 sind folgende Normblätter: 56 Edeltreib-
sitz. Edelpassung, Einheitswelle. — 57 Treibsitz. Feinpassung,
Einheitswelle. — 58 Treibsitz. Edelpassung und Feinpassung, Ein-
heitsbohrung. — 78 Bl. 2. Schraubenenden, Kegelkuppen und
Splintansätze..— 92 Verteilung der Splinte und Kegelstifte auf
Bolzen- und Schraubendurchmesser. — 329 Lange Spiralbohrer mit
verjüngtem Vierkantschaft. — 330 Kurze Spiralbohrer mit ver-
jüngtem Vierkantschaft. — 337 Kurze Spiralbohrer mit Zylinder-
schaft aus Werkzeugstahl. — 338 Kurze Spiralbohrer mit Zylinder-
schaft und Mitnehmerlappen aus Schnellstahl. — 339 Lange Spiral-
bohrer mit Zylinderschaft aus Werkzeugstahl. — 340 Lange
Spiralbohrer mit Zylinderschaft und Mitnehmerlappen aus
Schnellstahl. — 341 Spiralbohrer mit Morsekegel aus Werkzeug-
stahl. — 343 Spiralsenker mit Kegelschaft. — 344 Spiralsenker mit
Zylinderschaft. — 349 Leierbohrer mit verjüngtem Vierkant-
schaft. — 350 Leierbohrer mit abgeflachtem Zylinderschaft (die
Normblätter von Nr. 329 bis 350 sind Konstruktionsblätter). —
351 Handgewindebohrer für Whitw.-Gew. nach DIN 11 und 12. —
352 Handgewindebohrer für Metr. Gew. nach DIN 13 und 14. —
353 Handgewindebohrer für Whitw.-Rohrgew. nach DIN 259 und
260. — 354 Mutter-Gewindebohrer mit kurzem Schaft für Whitw.-
Gew. nach DIN 11 und 12. — 355 Mutter-Gewindebohrer mit kurzem
Schaft für Metr. Gew. nach DIN 13 und 14. — 356 Mutter-Gewinde-
bohrer mit langem Schaft für Whitw.-Gew. nach DIN 11 und 12. —
357 Mutter-Gewindebohrer mit langem Schaft für Metr. Gew. nach
DIN 13 und 14. — 361 Handbacken-Gewindebohrer für Whitw.-Gew.
nach DIN 11 und 12. — 362 Handbacken-Gewindebohrer für Metr.
Gew. nach DIN 13 und 14. — 368 Handbacken-Gewindebohrer für
Whitw.-Rohrgew, nach DIN 259 und 260. — 404 Blanke Kreuzloch-
schrauben, Metr. Gew. (geänderte Neuausgabe). — 510 Maschinen-
backen-Gewindebohrer für Whitw.-Gew. nach DIN 11 und 12. —
511 Maschinenbacken-Gewindebohrer für Metr. Gew. nach DIN 13
und 14. — 512 MaschinenbackenSewindebohrer für Whitw.-Rohr-
gew. nach DIN 260. — 568 Rohe Kegelsenkschrauben mit Mutter
(früher Radschrauben genannt). — 571 Sechskant-Holzschrauben.
— 572 Halbblanke Zylinderschrauben. Metr. Gew. — 573 Halb-
blanke Halbrundschrauben. Metr. Gew. — 574 Halbblanke Senk-
r schrauben. Metr. Gew, — 575 Halbblanke Linsensenkschrauben.
i Metr. Gew. — 576 Halbblanke Zylinderschrauben mit Gewinde bis
! Kopf. Metr. Gew. — 577 Halbblanke Halbrundschrauben mit Ge-
winde bis Kopf. Metr. Gew. — 578 Halblange Senkschrauben mit
Gewinde bis Kopf. Metr. Gew. — 579 Halblange Linsensenk-
schrauben mit Gewinde bis Kopf. Metr. Gew. `— 780 Zahnräder,
Modulreihe. — 781 Zähnezahlen der Wechselräder für Leitspindel-
Drehbänke, Universal-Fräsmaschinen und Zahnräder-Bearbeitungs-
maschinen. VDE 2652 Bl. 1 und 2 Drehstrommotoren für unter-
Wasserhaltungen. — VDE 5800 Elektrizitätszähler, Regeln
nd Normen.
Energiewirtschaft.
Der 2. Bericht der englischen Elektrizitätskommissare. — Die
Elektrizitätskommissare ‚haben vor kurzem den Be-
richt über ihre Tätigkeitinzweiten , am 31. III. 1922 abgeschlos-
senen Geschäftsjahr veröffentlicht. Er deckt sich zum Teil
mit dem Bericht des Verkehrsministers, der hier bereits auszugs-
weise wiedergegeben worden ist?), und verbreitet sich über die
meünstigen Wirkungen der schlechten industriellen Lage auf die
ektrizitätsversorgung; unverkennbare Zeichen von Besserung
haben sich im Laufe des Berichtsjahres jedoch bemerkbar gemacht.
An dessen Ende betrug die Zahl der durch Gesetz zugelassenen
a. ernehmer 531, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Verwaltung
der Blektrizitätsversorgung in Irland der dortigen Regierung
übertragen wurde. Nicht einbegriffen ist die große Zahl der ohne
ondere Zulassungsverordnungen arbeitenden (Non-Statutory)
Eu ernehmungen, ferner der Eigenanlagen, die überschüssige
qi E abgeben. Einen großen Umfang nehmen in dem Bericht
tät usführungen über die Umgestaltung der lektrizi-
m Svefsorgung auf Grund des Gesetzes vom Jahre 1909 ein.
ein ganzen sind 15 Bezirke abgeteilt, für 12 umfassende Projekte
ricnereicht worden, u. zw. 23 an der Zahl, von denen 15 die Ein-
t ung eines Elektrizitätsverbandes vorsehen, zwei die Errich-
die eines beratenden Amtes und eines die Wahl eines Beirates.
è restlichen Projekte beschäftigen sich nur mit der technischen
Inder staltung. Lokaltermine wurden in 5 Bezirken abgehalten,
ee haben sich die Ergebnisse nur in drei zu bestimmten Ge-
fol al agen verdichtet. Die Kommissare bezeichnen diesen
den i. geringer wie erwartet, Die Gründe werden einmal in
sucht ae finanziellen Befugnissen der Bezirksverbände ge-
~“ “angel, der inzwischen durch das Gesetz vom Jahre
= € btr ee e
1) Siehe auch R, 4
j 3. 439.
>» Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1410.
Elektrotechnische Zeitschritt. 1923. Heft 19.
437
i
1922!) beseitigt ist), ferner in den großen Widerständen, die zu
überwinden waren, und schließlich in dem Bestreben der Kom-
missare, für die Vorschläge und Umgestaltungen eine gewisse Ein-
heitlichkeit durchzusetzen, Vorarbeiten, die den späteren Projekten
zugute kommen sollen. Von Interesse sind einige allgemeine Be-
merkungen der Kommissare, die besagen, daß die Abgrenzung der
einzelnen Bezirke nicht allzu starr sein solle, daß namentlich an
denGrenzen die Lage einzelner Unternehmungen genauer untersucht,
daß die Abgrenzung unbedingt durch eine Verbindung der Kraft-
werke und durch die zusammengefaßte Erzeugung in den am wirt-
schaftlichsten arbeitenden Zentralen ergänzt werden müsse, daß
aber beides nicht ohne den aufrichtigen Willen der Unternehmer
zu gemeinsamer Arbeit zu erreichen sei. Die eingereichten Pro-
jekte beschäftigen sich in umfangreichen Ausführungen mit dem
Für und Wider der Elektrizitätsverbände. Letztere sollen nach
der Meinung der Kommissare lediglich die Erzeugung’ und Fern-
übertragung in die Hand nehmen, die örtliche Verteilung und
geschäftliche Entwicklung der Unternehmungen aber den bishe-
rigen Unternehmern überlassen. Die Ausgaben für die getroffenen
Vorbereitungen werden als klein gegenüber den später zu erwarten-
den Vorteilen bezeichnet.
Alles in allem läßt der Bericht eine gewisse Skepsis über die
Wirksamkeit des Elektrizitätsgesetzes erkennen?). Sgl. l
Erweiterung der Elektrizitätsversorgung in den V. S. Amerika.
— Eine von der „Electrical World“) veranstaltete Umfrage tiber
die für das laufende Jahr vorgesehenen Erweiterungen .der
Elektrizitätswerkeund Leitungsnetze ist von mehr
als 200 Gesellschaften, die etwa 70% der Stromerzeugung des
Landes repräsentieren, beantwortet worden und hat das in den
Zahlentafeln 1 und 2 zusammengestellte Ergebnis gehabt. Dabei
1. Veranschlagte Größen und Werte der Erwei-
terungen amerikanischer Elektrizitätswerke.
Wert der vorgesehenen
Erweiterungen in 1000 $
1921 | 1922 | 1923
Veranschlagte Erweite-
rungen in 1000 kW
| |
Staatengruppe
1921 1922 1923
| Dampfkraftwerke
236 ` 76 |
Neuengland . . . . 151,2 | 8085 | 5870| 6270
Mittelatlantische. . | 102 |' 332 > 678 | 10430 , 41250| 66800
Südatlantische. . . | 106 | 76 | 200 | 5004 | 6890| 22700
ER { Nord ..| 404 | 388 | 867,5 | 22020 34 700 | 107 900
Süd...| 15 78, 2,1, 1920 | 6460| 1455
Gebirgsstaaten. . . l 20 | 18,8 | 72 828 802
37,5! 58 | 448| 2327| 4545 3.0
9015 1028 | 1987,4 | 49858 ' 100.543. 209417
Wasserkraftwerke
Pazifikstaaten . . .
Neuengland. ... . 18 7 39 — 24 | 1480 | 3690 | 4626
Mittelatlantische. . | 233 | 256 . 180 2458 | 7240 | 11300
Südatlantische . iy 222 | 240 . . | 10900 | 10000
; Nord... | 60 B83 “a 2680 | 9800 | 5180
Zentrale { Sig. .. | 30 32 . 90 | 1110 | 6000 | 4490
Gebirgsstaaten. . . 2,2 AR | 25 58 310 , 4000
Pazitikstaaten . . . | 216 117 280 | 38030 | 25850 | 34 800
744 | 903 | 45816 63790 | 74306
350,2 !
2. Veranschlagter Wert der Erweiterungen
amerikanischer Übertragungs- und Verteilungssysteme.
Wert der Erweiterungen in 1000 $
Staatengruppe Übertragungssysteme | Verteilungesysteme
| 1922 | 1923 1921 | 192
Neuengland 1440 | 2570: 6680| 2629! 3095 | 7420
Mittelatlantische 8240 20130 31200 | 8374 | 17680 | 76900
Südatlantische 6197 | 5140 ' 11920 | 3570 | 5045 | 12340
Zentrale A . . | 20510 | 22000 44800 | 22690 | 30200 | 48 300
Süd 2230 , 4150 ° 9970| 2220| 5220 | 9230
Gebirgsstaaten E4 148 ` 610| 117 955 | 2240
Pazifikstaaten. . . | 21450 | 21450 . 20020 | 19 477 ! 21900 36 700
60 067 75588 125200 | 59 077 | 84095 193 130
muß man berücksichtigen, daß sich die Schätzungen für die Er-
zeugung und Verteilung nur auf Systeme beziehen, die vor dem
1. I. 1923 in Betrieb waren; neue, während des Jahres 1923 ge-
gründete Unternehmen sind nicht einbegriffen,. Die Übersichten
zeigen, daß die für 1923 vorgesehenen Erweiterungen der Strom-
erzeugung auf 2,89 Mill. kW veranschlagt werden (1922: 1,772 Mill.
kW; 1921: 1,252 Mill. kW), von denen rd 9 % auf Dampfkraft-
werke (1922: 58%, 1921: 72%) und 31% auf Wasserkraftanlagen
(1922: 42 %; 1921: 28%) entfallen. Die neu installierte Leistung
übertrifft diejenige von 1922 um ungefähr 63 % und die von 1921
D YEI. az 2 S. ns S
) Flectrical Review“ Bd 92. 1923. S. 38 ff; „Electrician“ Bd. 9%, 1923. S. 10.
») Bd. si 193.8 569. Electrician“ Bd. 9%, 1923, S. 10
438
um rd 131 %. Beachtenswert sind die für die Übertragungs- und
Verteilungssysteme projektierten Erweiterungen, deren Kosten
man zusammen auf 318,3 Mill. $ bewertet, von denen 125,2 Mill. $
oder nahezu 50 Mill. $ mehr als 1922 den: Übertragungsanlagen und
193 Mill. $, d. s. rd 109 Mill. $ mehr als 1922, den Verteilungsnetzen
zugute kommen sollen. Diese Beträge lassen erkennen, wie die
amerikanische Blektrizitätslieferungsindustrie bemüht ist, Absatz
für elektrische Arbeit zu schaffen. Im ganzen ergeben die „Elec-
trical World” zugegangenen Berichte für alle in 1923 vorgesehenen
Erweiterungen schätzungsweise einen Wert von .602,143 Mill. $,
u. zw. 206,18 Mil. $ für die Nordzentralstaaten, 186,2 Mill. $ für die
mittelatlantischen Staaten und rd 95 Mill. $ für die Pazifikstaaten,
die in bezug auf Wasserkraftwerke die Führung haben, während
erstere hinsichtlich der Dampfzentralen und Übertragungssysteme
an der Spitze stehen. Der \Vert der projektierten Ausbauten von
Se uugenalzen ist in der mittelatlantischen Staatengruppe am
größten.
Industrie und Handel.
Englands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im
1. Vierteljahr 1923, — England hat im 1. Vierteljahr 1923 für
2 066 313 £ elektrotechnische Waren und AÄpparateausgeführt,
d. &. 25 870 £ mehr als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres
(2040 443 £). Der Export elektrischer Maschinen (Bahnmotoren,
Stromerzeuger, Elektromotoren und sonstige elektrische Maschinen)
betrug 4910 tons im Wert von 1015716 £, mithin 361 tons bzw.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 19. 10. Mai 1923.
und isolierter Kabel sowie isolierter Drähte aus Deutschland
insgesamt 1,679 Mill. Fr (3,330 i. V.) betrug, d. s. 73% des 231
Mill. Fr ausmachenden, im Vergleich zum Vorjahre aber um 1,862
Mill. Fr. oder nahezu 45 % zurückgegangenen Gesamtwertes dieses
Importes. Frankreich hat bei nicht isolierten Kabeln gegen 1920
0,17 Mill. Fr eingebüßt, Italien bei armierten Bleikabeln 0,39 Mill.
Fr und bei gummiisolierten, mit Blei umpreßten Kabeln 0,405 Mill.
Fr, während Belgien den Wert seiner Lieferungen der letzgenann-
ten Kabeltype um 0,109 Mill. Fr steigern konnte. Der deutsche
ImportvonDynamomaschinenund Transformatoren
ist von 26 000 Fr auf 0,101 Mill. Fr gewachsen, beiden V.S. Amerika,
die den größten Anteil am schweizerischen Import dieser Waren-
gruppe hatten (2,199 Mill. Fr), und bei England (0,147 Mill. Fr) ist
letzterer gefallen. Akkumulatoren, Batterien usw. bezog die
Schweiz für 0,443 Mill.Fr, d. s. 63 % des Gesamtwertes, aus Deutsch-
land, das an der um 0,854 Mill. Fr geringeren Einfuhr von montierten
Glühlampen (2,276 Mill. Fr) nur mit 0,803 Mill. Fr gegen 1,677
i. V. beteiligt war. Holland hat hier 0,182 Mill. Fr verloren, Öster-
reich seinen Export um 0,4 Mill. Fr gesteigert. Der Wert der von
Deutschland nach der Schweiz gesandten montierten Isolatoren
(0,104 Mill. Fr) ist um 0,105 Mill. Fr gefallen, dagegen hat letztere
von den V. S. Amerika davon um 0,387 Mill. Fr mehr erhalten als
1920. Ihre Bezüge an deutschen Elektrizitätszählern
stellten sich wertlich auf 1,823 Mill. Fr oder um 0,372 Mill. Fr höher
als im Jahre vorher, während von Telegraphen- und Tele-
phonapparaten bei 2,19% Mill. Fr Gesamteinfuhr (3,722 Mill. Fr
i. V.) nur für 1,514 Mill. Fr aus Deutschland kamen (1,812 Mill. Fr
Außenhandel Englands mit elektrotechnischen Erzeugnissen im 1. Vierteljahr 1923.
Ausfuhr . Einfuhr Wiederausfuhr
Erzeugnisse A —
1923 | 1922 1923 Zu 1923 1922
1. Telegraphen- und Fernsprechinstrumente sowie -apparate £ 462 213 | 541 069 86 808 ) 39 287 3 876 8 879
2. Isolierte Telegraphen- und Fernsprechdrähte sowie -kabel N 370 061!) 227 987°) 19 561 | 10 915 383 , 1 186
3. Andere, aber gummiisolierte Drähte und Kabel . . . . A 296 526 145 573 37495 | 19361 all ; 778
4. Drähte und Kabel mit anderer Isolation . Ben da si 269 398 337 459. 24215 , 16509 94 | 381
= j j f | Stück | 1.087 Mill. | 3,992 Mill. | 0,79 Mill. 0,637 Mill. 18972 3297
5. Kohlen für elektrotechnische Zwecke . «. \ £ 17 342 | 12 608 11146 1 10290 756 | 1560
6. Glühlampen { Stück | 1.242 Mill. | 1,375 Mill. | 3,23 Mill. 1,015 Mill.) 0,054 Mill. 0,404 Mill
f , p Ee 22 SE BE Er a Ze Ze h 76 033 96 942 04 997 | 52710 1 623 24 988
e 2 2: J 3 — e,
7. Bogenlampen und Scheinwerfer . ae N "i S Er i Ae 9 A afd | 50 ai 7
8. Teile von solchen (außer Kohlenstäben). . . . . . . 246 | 1 392 4 374 | 2169 370 | —
9. Elemente, Sammler und Teile davon . . 2 Y 143 457 105 913 33171 : 15685 340 | 5
10. Zähler und Meßinstrumente (ausschl.der unter 1. genannten) Ve 78317 : 105941 28 290 | 14317 3 060 1 269
ll. Schalttafeln (nicht für Telegraphen oder rang ra 26980 ' 125865 120 1 379 1216 172
12. Sonstige elektrotechnische Waren und Apparate | n 324051 | 336 849 168 672 133 990 13346 ; 12002
Elektrotechnische Waren und Apparate insgesamt £ 2086 313 | 2040443 478210 316 662 25 980 51 190
4 <. 99 |
13. Bahnmotoren . $ | 2 66 EA | 53 Go | |
{| tons 2315 3045 1 103 1 059 9n 22
I4. Stromerzeuger und andere Motoren a € 526 949 799 190 277099 ` 381545 27 236 9 108
2R 2
15. Sonstige elektrische Maschinen . A i | er 4 99 2 4 | 583 sA |
i . f. tons 4910 | 5271 1103 1059 90 22
a a En Aneemt '\ £ | 1015716 | 1436394 277099 | 381545 27 236 9 108
420678 £ weniger als im 1. Quartal 1922 (5271 tons bzw.
1436394 £). Die Einfuhr elektrotechnischer Waren und Ap-
parate erreichte in der Berichtszeit 478210 £ und ist damit gegen
1922 (316 862 £) um 161548 £ gestiegen. An elektrischen Ma-
schinen wurden 1103 tong im Wert von 277099 £ importiert, d. s.
mengenmäßig 44 tons mehr, wertlich jedoch 104 446 £ weniger als
im gleichen Zeitraum des Vorjahres (1059 tons bzw. 381515 £).
Die Wiederausfuhr elektrotechnischer Waren und Apparate
belief sich auf 25 980 £, ist also gegen 1922 (51 190 £) bis auf die
Hälfte zurückgegangen; dagegen hat dieser Teil des Außenhandels
bei elektrischen Maschinen, wie die Zahlentafel zeigt, erheblich
zugenommen.
Der elektrotechnische Außenhandel der Schweiz i. J. 1921. —
Über den schweizerischen Außenhandel mit elek-
trotechnischen Erzeugnissen, dessen nach "Gruppen
zusammengefaßte Mengen und Werte bereits in der „ETZ“ 1922,
S. 697, mitgeteilt worden sind, hat „Electrical Review“?) vor kurzem
Einzelheiten veröffentlicht, nach denen die Einfuhr blanker
2 Darunter Unterseekabel für 14:676 £.
2) Darunter Unterseekabel für 231 £.
23) Bd. 92, 1923, S. 209.
V.) und auch die Lieferungen der V.S. Amerika um 0,301, die
Paea um 0,392 Mill. Fr zurückgegangen sind.
Was die x usfuhrangeht, so hat die Schweiz 1921 für nahezu
8 Mill. Fr Dynamomas.chinen und Transformatoren
nach Frankreich (13,5 i. V.), für 6,012 Mill. Fr nach Belgien, für
5,491 Mill. Fr nach Spanien, für 3,604 Mill. Fr nach den Niederlanden,
für 3,230 Mill. Fr nach Norwegen und für 3,225 Mill. Fr in das Ver-
einigte Königreich geliefert. Der Export nach Deutschland betrug
0,58 Mil. Fr (0,585 i. V.). Akkumulatoren, Batterien usw.
gingen u.a. auch nach Griechenland und Ägypten, ein kleiner Betrag
nach Deutschland, das für 0,134 Mill. Fr montierte Isolatoren
aus der Schweiz bezog. Der Export dieser an elektrischen
Lokomotiven hatte einen Wert von 0,420 Mill. Fr, d. s. 0,387
Mill. Fr mehr als I%V; davon entfallen 0,219 Mill. Fr auf Brasilien.
Montierte Glühlampen versandte die Schweiz u.a für
2,512 Mill. Fr nach Italien und für 0,76 Mill. Fr nach Österreich,
Elektrizitätszähler für 1 ‚825 Mill. Fr nach Frankreich,
1,728 Mill. Fr nach Belgien und 1,591 Mill. Fr nach England: die
Ausfuhr nach Italien und Spanien hat stark abgenommen. Der
Export von Kabeln wird mit 0,95 Mill. Fr bewertet (0,675 Mill.
Frank i. V.) und zeigt für gummiisolierte Fabrikate eine Erhöhung
um 0,159 Mill. Fr, für armierte Bleikabel um 0,154 Mill. Fr.
- nn
%
10. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 19.
439
VEREINSNACHRICHTEN.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Btr, 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 0320 u. 0806.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Neu erschienene Normblätter.
Beim Normenausschuß der Deutschen Industrie sind folgende
Fachnormblätter der Elektrotechnik neu erschienen:
DIN VDE 2652, Blatt 1 und 2 Drehstrommotoren für unter-
irdische Wasserhaltungen,
DIN VDE 5800, Elektrizitätszähler, Regeln und Normen.
Diese Normblätter können durch die Geschäftsstelle des Nor-
menausschusses der Deutschen Industrie, Berlin NW 7, Sommer-
straße 4a, an die auch alle Anfragen bezüglich der Preisstellung
und des Versandes zu richten sind, bezogen werden.
Postkreuzungen.
Der Reichspostminister teilt mit, daß |
die Verwendung angeschuhter Stangen bei
hölzernen A-Masten nach Abb. 1 bei Kreu-
zungen von Hochspannungsleitungen mit
Reichsleitungen zugelassen wird, sofern
die erforderliche Sicherheit nach Abschnitt
G der „Bestimmungen für die bruchsichere
Führung von Hochspannungs-Freileitun-
gen über Reichs-Telegraphen- und Fern-
sprechleitungen“ vom November 1922
durch statische Berechnung nachgewiesen
ist. Angeschuhte Stangen gelten nicht als
Stangen mit besonderen Erdfüßen (Ziffer
25 der „Bestimmungen”). Als solche sind
vielmehr Stangen anzusehen, deren Unter-
teil aus einem festeren Baustoff besteht,
der dem schädlichen Einfluß der Boden-
feuchtigkeit größeren Widerstand ent-
gegensetzt (Eisen, Eisenbeton [Ritter-
fuß], Hartholz [Standardmast] u. dgl.).
Kommission für Bahnwesen.
Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen
Bahnmotoren und sonstigen Maschinen und Transformatoren
auf Triebfahrzeugen. (R.E. B.)
Entwurf I.
(Schluß von S. 421.)
D. Überlastung. Kommutierung.
§ 38. ‘
Die Bestimmungen der $ 39 bis 41 sollen nur die mechanische
umd elektrische Überlastbarkeit von Maschinen ohne Rücksicht auf
Erwärmung feststellen.
$ 39. Überlastung.
‚ Motoren nach $ 3 Nr. 1 und 3 müssen ohne Beschädigung und
bleibende Formveränderung aushalten während 2 min den 1,5-fachen
Stundenleistungsstrom, stoßweise den 2-fachen Stundenleistungs-
strom, Motoren nach $ 3 Nr. 2 während 2 min den 1,5-fachen Stun-
denkeistungsstrom, bei Maschinen nach $ 3 Nr. 4 und 5 während
min den 1,5-fachen Nennstrom.
Die Prüfung darf nur mit einer solchen Temperatur der Ma-
schine begonnen werden, daß die Grenztemperaturen des $ 35
(A. Spalte VI und VII, B. Spalte III) nicht überschritien werden.
8 40. Kommutierung.
. Maschinen mit Kommutator müssen bei jeder Belastung bis
Nennleistung praktisch funkenfrei arbeiten. Bei der Überlastungs-
probe nach $ 39 müssen sie derart kommutieren, daß weder die
Betriebsfähigkeit vom Kommutator und Bürsten beeinträchtigt
wird, noch Rundfeuer auftritt.
Es wird vorausgesetzt, Jaß:
l. der Kommutator in gutem Zustande ist und die Bürsten gut
eingelaufen sind,
2. bei Gleichstrommotoren mit oder ohne Wendepole, die zum Fahr-
zeugantriebe dienen, die Bürsten in der neutralen Zone stehen,
3. bei Gleichstrommaschinen mit oder ohne Wendepole die Bürsten-
stellung‘ im ganzen Belastungsbereiche des Nenndrehsinnes
ungeändert bleibt,
4. bei Wechselstrommotoren die Probe sich nur auf denjenigen
Leistungsbereich erstreckt, der bei der betreffenden Bürsten-
stellung zulässig ist.
Ein Betrieb gilt als praktisch funkenfrei, wenn Kommutator
und Bürsten im betriebsfähigen Zustande bleiben. Bei den
Wechselstromkommutator-Motoren kann beim Anlauf vorüber-
gehend stärkeres Bürstenfeuer auftreten, das aber den betriebs-
fähigen Zustand nicht beeinträchtigen darf.
§ 41. Kurzschlußfestigkeit.
Die Transformatoren nach $ 3 Nr. 6a müssen einen plötzlichen
Kurzschluß an den Sekundärklemmen bei Nennprimärspannung aus-
halten können, ohne daß ihre Betriebsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Es ist hierbei angenommen, daß der Transformator einen Kurz-
schluß an den Sekundärklemmen vertragen muß, auch wenn die
Stromquuelle so groß ist, daß durch den Kurzschluß keine Verminde-
rung der Primärspannung eintritt.
Die Prüfung auf Kurzschlußfestigkeit läßt sich im allgemeinen
nicht in den Fabrikprüffeldern, sondern nur im Betriebe durch-
führen, da nur dort die nötigen Maschinengrößen zur Verfügung
stehen. , . i
E. Isolierfestigkeit.
§ 42. Allgemeines,
Die Isolation soll folgenden Spannungsproben unterworfen
werden:
1. Wicklungsprobe nach § 43 bei allen Maschinen und
Transformatoren nach $ 3.
2. Sprungwellenprobe nach § 44 bei Transformatoren
nach $ 3 Nr. 6a, sofern sie die Fahrleitungsspannung führen.
3. Windungsprobe nach $ 45 bei Transformatoren nach
$ 3 Nr. 6a bis c.
Die Prüfungen dürfen an der kalten Maschine oder dem kalten
Transformator vorgenommen werden, falls die Maschine oder der
Transformator im warmen Zustande nicht zur Verfügung steht.
Die Prüfungen sollen in der Reihenfolge 1, 2, 3, vorgenommen
werden, sie gelten als bestanden, wenn weder Durchschlag noch
Überschlag erfolgt und keine Gleitfunken auftreten. '
Bei Maschinen und Transformatoren brauchen betriebsmäßig
nicht lösbare Verbindungen zwischen verschiedenen Wicklungen
oder mit dem Körper nicht getrennt zu werden. Wicklungen, die
betriebsmäßig nicht lösbar mit dem Körper verbunden sind,
brauchen nur der Windungsprobe unterworfen zu werden.
Als betriebsmäßig nicht lösbare Verbindungen gelten Verbin-
dungen der Erdseite der Hochspannungswicklungen von Transfor-
matoren nach $ 3 Nr. 6a dann, wenn die Isolation der Wicklungen
und Klemmen nur entsprechend dem Potentialgefälle gegen Erde
ausgeführt ist.
§ 43. Wicklungsprobe.
Die Isolation von Wicklung gegen Wicklung und von Wicklung
gegen Körper wird mit einer fremden \Wechselstromquelle geprüft.
Ein Pol der Stromquelle wird an die zu prüfende Wicklung,
der andere an die Gesamtheit der untereinander und mit dem
Körper verbundenen anderen Wicklungen gelegt (vgl. $ 42 vor-
letzten Absatz).
Die Prüfspannung soll praktisch sinusförmig, ihre Frequenz
soll gleich Nennfrequenz oder 50 Per/s sein. Die Spannung soll
allmählich auf die nachstehenden Werte gesteigert und alsdann
während 1 min innegehalten werden.
Wird die Prüfzeit über 1 min ausgedehnt, so soll die Prüf-
spannung herabgesetzt werden.
Spalte I N
IV
Reihe | Wiektang Bereich Arüfspannung in Volt.
1 | Nennleistung kleiner ale 3E 2 E
| Wick Watt + 500
2 | Bu Nennleistung größer als 3 E 2 E
ı lungen 500 Watt E bis 5000 V + 1000
nea von Se a AT Eee E ==
3 Ma- E über 5000 V
4 schinen | dauernd mit einem Außen-
pol geerdete Maschinen
über 5000 V
5 | As bis 1000 V
gen | yon 1000 bis 10000 V
77: Transe- a) ee ee
ı forma- über 10000 V
i toren
440
In der Tafel bedeutet E:
1. Die Nennspannung der Maschine, bei fremderreoten Feldwick-
lungen die Nennerregerspannung,
2. bei leitend ‚verbundenen Wicklungen einer oder mehrerer
„Maschinen die höchste gegen Körper bei Erdschluß eines Poles
auftretende Spannung,
3. bei Läuferwicklungen von Asynchronmotoren, die dauernd in
einer Richtung umlaufen, die Läuferspannung und bei Umkehr-
asynchronmotoren 1,5 X Läuferspannung, Kurzschlußwicklun-
gen brauchen nicht geprüft zu werden,
4. bei Transformatoren nach $ 3 Nr. 6a die Nennspannung der
Wicklungen.
5. bei Transformatoren nach $ 3 Nr. 6b und c die Nennspannung
der Stromkreise, mit denen die Wicklung in Reihe liegt.
§ 44.
Die Sprungwellenprobe (siehe $ 42) dient dazu,
festzustellen, daß die Windungsisolation gegenüber den im normalen
Betriebe auftretenden Sprungwellen ausreicht. Die Prüfung soll
im Fabrikprüffelde bei dem fertigen Transformator an Wicklungen
für Nennspannung über 2,5 kV in einer der dargestellten Schaltun-
gen vorgenommen werden.
/
‚Die zu prüfende Transformatorenwicklung TW, die im Punkte G
bzw. G,, der betriebsmäßigen Schaltung entsprechend, geerdet wird,
ist über Funkenstrecken F aus massiven Kupferkugeln von min-
destens 50 mm Durchmesser auf Kabel oder Kondensatoren C ge-
schaltet, deren Kapazität folgendermaßen zu bemessen ist:
Prüfkapazität.
Nenn-
Kapazität in jeder Phase Zweckmäßige Form der
spannung . ;
in kV mindestens uF Kapazität Eu
2,5 bis 6 0,05 Kabel od. Kondensator
über 6 " 20 0,02 p „ n
Bei Drehstromkabeln ist die Betriebskapazität (vgl. § 5 der
Definition der Eigenschaften gestreckter Leiter, „ETZ“ 1909,
S. 1115 und 1184. Normenbuch des VDE 1914, S. 386, in der letzten
Ausgabe des Normenbuches nicht mit aufgenommen) gleich der
angegebenen Kapazität zu wählen; das Kabel hat nach Abschaltung
eines Leiters dann auch für die Einphasenschaltung die vor-
. geschriebene Kapazität. i
Der Kugelabstand jeder Funkenstrecke wird für einen Über-
schlag bei 1,5 E (vgl. § 43) eingestellt. Der Transformator ist
durch die Stromquelle Q mit normaler Frequenz auf etwa das
1,3-fache der Nennspannung zu erregen (Abb. 2 — 4).
%
Abb. 3. Einphasen-
Transformator
in Sparschaltung.
Abb. 2. Einpbasen-
Transformator.
Abb. 4. Drebstrom-
Transformator.
Die Funkenstrecken werden auf beliebige Weise gezündet
(etwa durch vorübergehende Annäherung der Kugeln oder Über-
brückung des Luftzwischenraumes) und ein Funkenspiel von 10 8
Dauer aufrechterhalten. Die Funkenstrecken sind dabei mit einem
Luftstrom von etwa 3 m/s Geschwindigkeit anzublasen.
Durch die Funkenüberschläge werden die Kapazitäten von der
Wicklungsspannung immer wieder umgeladen, bei jeder plötzlichen
Umladung zieht eine Sprungwelle in die zu prüfende Wicklung ein.
Es empfiehlt sich, alle Zwischenleitungen möglichst kurz zu
halten, da bei längeren Leitungen die Beanspruchung der Wicklung
nicht eindeutig bestimmt ist.
Mehrphasentransformatoren können auch in der Einphasen-
schaltung geprüft werden, dabei sind «lie Phasenklemmen so oft zu
vertauschen, daß die Wicklung jeder Phase der Sprungwellenprobe
ausgesetzt wird,
§ 45.
DieWindungsprobe (siehe $ 42) dient zur Feststellung
der ausreichenden Isolation benachbarter Wicklungsgruppen gegen-
einander und zum Auffinden von Wicklungsdurchschlägen, die bei
Transformatoren durch die Sprungwellenprobe (siehe § 44) ein-
geleitet sind.
Die Prüfung erfolgt bei Leerlauf, durch Aufdrücken einer
Prüfspannung mindestens gleich 2 X Nennspannung. Die Frequenz
kann entsprechend erhöht werden; Prüfdauer 5 min.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
10. Mai 1923.
$ 46.
Die Durchführungsisolatoren von Transformatoren
müssen folgende Prüfspannung aushalten:
von 1 bis 3 kV 8E+ 2kV
über 3 kV .. 2E+20kV
Die Ausftihrung dieser Prüfung kann aber nur entweder an
den zu den Transformatoren gehörigen Isokatoren vor Zusammen-
bau mit dem Transformator, jedoch mit dem zugehörigen Flansch,
oder bei Verzicht auf diese Art der Prüfung an Isolatoren gleicher
Type verlangt werden.
Die Prüfung gilt als bestanden, wenn weder Durchschlag noch
| Überschlag erfolgt und keine Gleitfunken auftreten.
F. Wirkungsgrad.
§ 47. Allgemeines.
Es werden unterschieden:
1. der direkt gemessene Wirkungsgrad. Er wird
durch Messung von Abgabe und Aufnahme ermittelt,
2. der indirekt gemessene Wirkungsgrad. Er
wird aus den Verlusten, die als Unterschied von Aufnahme und
Abgabe angesehen werden, ermittelt.
‘Bei Gewährleistungen für den Wirkungsgrad ist das Meß-
verfahren anzugeben.
Sofern nicht anders vereinbart, ist bei Maschinen nach § 3
Nr. 1 bis 5 unter Wirkungsgrad der direkt gemessene zu verstehen,
bei Transformatoren nach § 3 Nr. 6 der indirekt gemessene.
§ 48.
Wirkungsgradangaben beziehen sich auf den Nennbetrieb
(kurzzeitige Leistung oder Dauerleistung oder beides), sofern nicht
anders angegeben.
Voraussetzung für die nachstehend beschriebenen Prüfungen
ist, daß die Maschinen gut eingelaufen sind, insbesondere Kommu-
tator und Bürsten, und daß letztere in der für Nennbetrieb vorge-
schriebenen Stellung sind. |
Der direkt gemessene Wirkungsgrad bezieht sich auf den
betriebswarmen Zustand, l
Bei indirekter Messung sind die mit Gleichstrom gemessenen
Widerstände zur Bestimmung der Stromwärmeverluste auf 75° C
umzurechnen (siehe $ 21).
Bei, anderen Verlustmessungen ist
umrechnung vorzunehmen.
§ 49.
Alle Verluste in den zur Maschine allein gehörigen Hilfs-
geräten — jedoch nur diese — sind bei der Ermittlung des
Maschinenwirkungsgrades einzubeziehen, insbesondere:
1. die Verluste in Regel-, Vorschalt-, Justier-, Abzweig- und ähn-
lichen Widerständen, Drosselspulen, Hilfstransformatoren und
dgl., die zum ordnungsmäßigen Betriebe notwendig sind,
2. die Verluste in der Erregermaschine bei Eigenerregung, aber
nicht bei Fremderregung,
die Verluste in den mit der Maschipe mitgelieferten Lagern,
aber nicht in fremden Lagern,
der Verbrauch des Lüfters bei Eigenlüftung.
Der Verbrauch bei Frem4dlüftung sowie von Ölpumpen ist
nicht einzubeziehen, sondern gegebenenfalls getrennt an-
zugeben. -
Nicht einzubeziehen sind die Verluste in Zahnrädern und Lagern
ron Vorgelegewellen.
Bei Motoren nach Straßenbahnbauart (Tatzenlagermotoren) ist.
falls bei der Bestimmung des Wirkungsarades Zahnräder verwendet
werden, der gemessene Wirkungsgrad bei Nennleistung um 0,03 für
jedes Vorgelege zu erhöhen.
§ 50. Direkt gemessener Wirkungsgrad.
Der direkt gemessene Wirkungsgrad wird nach einem der
folgenden Verfahren ermittelt:
1. Leistungsmeßverfahren. Abgabe und Aufnahme
werden mit elektrischen Meßgeräten festgestellt. i
2. Bremsverfahren. Die mechanische Leistung wird mit
Bremse oder Dynamometer, die elektrische mit elektrischen
Meßgeräten festgestellt.
3. Belastungsverfahren. Die mechanische Leistung
wird mit einer gceeichten Hilfsmaschine, die elektrische mit
elektrischen Meßgeräten festgestellt.
Als ogeeichte Hilfsmaschine kann auch eine Maschine
gleicher Bauart verwendet werden, die mechanisch gekuppelt
wird. Als Wirkungsgrad einer Maschine darf dann der Wurzel-
wert aus dem Gesamtwirkungsgrad angenommen werden.
$ 51. Indirekt gemessener Wirkungsgrad.
I. Rückarbeitsverfahren zur Messung .des Gesamtver-
lustes, Zwei gleiche Maschinen werden mechanisch und elek-
trisch derart verbunden, daß sie, die eine ala Generator, die
andere als Motor, aufeinander arbeiten. Die Erregung wird so
eingestellt, daß der Mittelwert der Abgaben gleich der Nenn-
leistung und der Mittelwert der Spannung gleich der Nenn-
spannung ist. Die zur Deckung der Verluste erforderliche Lei-
keine Temperatur-
ao =
-
‘
10. Mai 1928.
stung wird elektrisch oder mechanisch oder teils elektrisch und
teils mechanisch zugeführt. Diese Verlustleistung dient nach
angemessener Verteilung auf beide Maschinen zur Berechnung
der Wirkungsgrade. Diese Methode ist bei Wechselstrom-
Kommutatormaschinen nicht anzuwenden.
ii. Einzelverlustverfahren. Hierbei
schieden:
1. Leerverluste:
A. Verluste im Eisen (Eisenverluste),
B. Verluste durch Lüftung, Lager- und Bürstenreibung
(Reibungsverluste).
2. Erregerverluste bei
Erregerwicklung:
C. Stromwärmeverluste in Nebenschluß- und fremderregten
Erregerkreisen (vgl. auch § 49 Nr. 1 und 2).
3. Lastverluste:
D. Stromwärmeverluste in Anker-Reihenschlußwicklungen.
E. Übergangsverluste an Kommutator- und Schleifringen,
die Laststrom führen,
F. Zusatzverluste, das sind alle oben nicht genannten
Verluste,
Als Gesamtverlust, der der Berechnung des Wirkungsgrade:s
zugrunde gelegt wird, gilt die Summe aus den Verlusten A.—F.
$ 52, Leerverluste.
Die Leerverluste werden nach einem der folgenden Verfahren
ermittelt:
l. Motorverfahren: Die Maschine wird leerlaufend als
Motor betrieben, und zwar: Gleichstrom-Reihenschlußmotoren
bei einer Ankerspannung, die der Nennspannung abzüglich
des Ohmschen Spannungsabfalles entspricht und derart fremd
erregt ist, daß die Nenndrehzahl entsteht. Die Leistungs-
aufnahme abzüglich der Stromwärme- und der Erregerverluste
gilt als Leerverlust.
2. Generatorverfahren. Gleichstrom - Reihenschlußma-
schinen werden im Leerlauf mit Nenndrehzahl durch einen
geeichten Hilfsmotor angetrieben und auf Nennspannung abzüg-
lich des Spannungsabfalles erregt. Ihre mechanische Leistungs-
aufnahme gilt als Leerverlust.
3. Wechselstrom-Reihenschluß- (Kommutator-) Motoren werden
ebenfalls im Leerlauf mit Nenndrehzahl durch einen geeichten
Hilfsmotor angetrieben. Die Hauptfeldwicklung wird mit Nenn-
frequenz und derjenigen Spannung (Krafifluß) erregt, welche
bei Nennleistung an dieser Wicklung gemessen wird. Der Leer-
verlust ist die Summe der mechanischen Leistungsaufnahme und
der elektrischen Leistungsaufnahme der Feldwicklung abzüglich
der Siromwärmeverluste.
werden unter-
Maschinen mit besonderer
§ 53. Erregerverluste.
DieStromwärmeverluste im Erregerstromkreise wer-
den aus den mit Gleichstrom gemessenen Widerständen berechnet.
§ 54. Berechnung der Lastverluste.
1. Die Laststromwärmeverluste werden aus den mit
Gleichstrom gemessenen Widerständen errechnet. Bei Asyn-
chronmaschinen kann der Stromwärmeverlust in der Sekundär-
wicklung auch aus der Schlüpfung berechnet werden.
2. Die Übergangsverluste werden berechnet, indem man
für den Spannungsabfall jeder Bürste im Stromweg 1 V bei
Kohle- und Graphitbürsten einsetzt.
§ 55. Zusatzverluste.
Als Zusatzverluste werden die nachstehend zusammen-
gestellten Annäherungswerte eingesetzt. Die Prozentwerte be-
ziehen sich bei Generatoren auf die Abgabe, bei Motoren auf die
Aufnahme. Es wird angenommen, daß bei Reihenschlußmotoren
die Prozentwerte bei der Nennspannung unabhängig von der Be-
lastung sind, bei den übrigen Maschinen proportional dem Quadrat
der Stromstärke: |
1. Kompensiertse Gleichstrommaschinen mit % %,
2. ee Gleichstrommaschinen mit oder ohne Wende-
pole 1%,
3. Wechselstrom-Kommutatormotoren 2%,
4. Asynchronmaschinen % %.
§ 56. Verluste von Transformatoren.
Bei Transformatoren sind folgende Verluste zu berücksichtigen:
l. Leerlaufv£ärluste,
2. Wicklungsverluste. í
Leerlaufverlust ist die Aufnahme bei Nenn-Primär-
spannung, Nennfrequenz und offener Sekundärwicklung. Er be-
steht aus Eisenverlust. Verlusten im Dielektrikum und dem Strom-
wärmeverlust des Leerlaufstromes.
Wicklungsverlust ist die gesamte Stromwärmeleistung
bei Nennstrom und Nennfrequenz, die in allen Wicklungen und Ab-
teilungen (also zwischen den Klemmen) in betricebswarmem Zu-
stande verbraucht wird. Wenn der betriebswarme Zustand nicht
ws tell ist, so ist auf die zulässige Grenztemperatur umzu-
rechnen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
`
441
-o eea
Der Wicklungsverlust wird ermittelt, indem bei kurz-
geschlossenen Sekundärwicklungen dem Transformator der Nenn-
strom zugeführt wird. Etwaige zusätzliche Verluste durch Wirbel-
ströme sind hierbei im Wicklungsverluste enthalten.
Wenn das Verhältnis Sekundärspannung zu Sekundärstrom sehr
klein ist, z. B. bei Transformatoren für hohe Stromstärken, kann der
-gemessene Verlust durch den Kurzschlußbügel wesentlich vergrößert
werden. In solchen Fällen ist eine entsprechende Korrektur vor-
zunehmen, um den wirklichen Wicklungsverlust zu ermitteln.
G. Mechanische Festigkeit.
$ 57. Schleuderprobe.
Nachstehende Tafel enthält die Prüfdrehzahl für die Schleuder-
probe; diese Drehzahl soll während 2 min aufrecht erhalten werden.
Die Schleuderprobe gilt als bestanden, wenn sich keine schäd-
lichen Formänderungen zeigen und die Spannungsprobe nach § 43
nachträglich ausgehalten wird.
Reihe Maschinengatiung
1 .| Fahrzeug-Antriebsmotoren
Sehleuderdrehzahl
1,25 >x< höchster Betriebs-
drehzahl
2 | Hilfsmaschinen mit Neben- 1,2 >x< Leerlaufdrehzahl
schlußverhalten
3 |Milfsmaschinen mit Reihen-|, 1,5 >x Nenndrehzahl
schlußverhalten
Zu 1: Fahrzeug-Antriebsmotoren bis 100 kW Stundenleistung,
für die die höchste Betriebsdrehzahl (z. B. Straßenbahnmotoren)
nicht bekannt oder unsicher ist, sind mindstens mit 2,5 X Stunden-
drehzahl zu prüfen.
H. Schild.
§ 58. Allgemeines,
Auf jeder Maschine und jedem Transformator muß ein Lei-
stungsschild befestigt sein, auf dem die nachstehend aufgezählten
allgemeinen und die in $ 59 bzw. 60 zusammengestellten zusätz-
aron Angaben deutlich lesbar sind. Die allgemeinen Angaben
sind:
1. Fabrikant und Ursprungszeichen (falls nicht ein besonderes
Firmenschild angebracht wird),
2. Modellbezeichnung,
3. Fabriknummer.
$ 59. Zusätzliche Angaben.
Die zusätzlichen Angaben auf dem Leistungsschilde von Ma-
schinen nach $ 3 Nr. 1 bis 5 sind in der nachstehenden Tafe! zu-
sammengestellt und in $ 60 erläutert.
Zeile | Gleichstrommaschinen Ä em. [A«rnehronmaschinen
1 Verwendungsart Verwendun ;-ırt Verwendungsart
2 Nennleistung Nenuieist u < Nennleistung
3 Betriebsart Betriebsart Betriebsart p
ee _ | Nennspannung
4 Nennspannung Nennspannung Läuferspannung
Nennstrom 5
5 Nennstrom Nennstrom Läuferätrom
6 Nenndrehzahl Nenndrehzahl Nenndrehzahl
7 — Nennfrequenz Nennfrequenz
8 = Nennleistungs- | Nennleistungs-
faktor faktor
Bei Eigen- und Fremd-
9 |erregung Nennerreger-
spannung
Bei Reihenschlußerre-
10 | gung, wenn von 100°,
abweichend, Nennerre-
gung
11 = J _Schaltart der
Ständerwicklung
12 z oe Schaltart der
Läuferwicklung
Die hier nicht angeführten Maschinenarten müssen solche
zusätzlichen Angaben erhalten, daß ohne Nachmessung erkannt
werden kann, ob sie für ein bestimmtes Netz und eine bestimmte
Arbeitsleistung geeignet sind.
442 =
§ 60. Bemerkungen zu vorstehender Tafel.
Zu 1. Als Verwendungsart müssen Stromart und Arbeitsweise an-
gegeben werden, wobei folgende Abkürzungen zulässig sind:
A. Stromart:
Gleichstrom . . ....2.....G
Einphasenstrom . . .... D
Zweiphasensittom - . 2... A
Drehstrom . . a.a. D
Sechsphasenstrom . . .. 32. S
B. Arbeitsweise:
Generator ae ee Gon.
Motor . .. .. . . Moat.
Zu 2. Unter Nennleistung ist E E
Abgabe in kW.
Zu 3. Die Betriebsart wird in folgender Weise gekennzeichnet:
A. Dauerbetrieb DB,
B. Kurzzeitiger Betrieb: KB und vereinbarte Betriebs-
zeit.
Zu 5. Stromangaben können abgerundet werden (da sie nicht zur
Bewertung der Maschine dienen). Angaben über den Strom
von Motoren sind als angenähert zu betrachten.
Die Abrundung kann betragen:
bei kleineren Motoren etwa 2bis3 %,
bei größeren Maschinen höchstens 1%.
Angaben über die Drehzahl von Gleichstrom- und Asynchron-
motoren sind als angenähert zu betrachten (vergl. $ 67).
Bei Motoren, die nur in einer Drehrichtung benutzt wer-
den sollen, und bei denen eine Änderung der Drehrichtung
nur durch konstruktive Änderungen oder Änderung der
inneren Maschinenschaltung möglich ist, ist der Drehzahl-
angabe
ein Pfeil — mit der Spitze nach links für Linkslauf,
ein Pfeil — mit der Spitze nach rechts für Rechtslauf
hinzuzufügen.
Es empfiehlt sich, den Drehrichtungspfeil auch noch auf
der Stirn des freien Wellenendes anzubringen.
Umsetzen der Bürstenschalter ist als konstruktive Änderung
anzusehen, nicht aber die Verschiebung der Bürsten.
Zu 8. Die Leistungsfaktorangaben von Asunchronmaschinen und
Kommutatormotoren sind als angenähert zu betrachten.
Zu 11. Die Kennzeichnung der Schaltart erfolgt durch die nach-
stehenden Zeichen:
| Einphasen, >
2 Einphasen mit Ililfsphase,
|” Zweiphasen verkettet,
+ Zweiphasen unverkettet (Vierphasen),
A Dreiphasen — Stern,
A Dreiphasen — Stern mit herausgeführtem Nullpunkt,
A Dreiphasen — Dreieck,
ll Dreiphasen offen.
Zu 12. Bei Dreiphasenläufern bleibt der Vermerk fort.
8 61. Mehrfache Stempelungen.
Bei Maschinen, die für zwei oder mehr Nennbetriebe bestimmt
sind, sind für alle Nennbetriebe entsprechende Angaben zu machen,
nötigenfalls auf mehreren Schildern.
Bei Fahrzeun-Antriebsmotoren ($ 2 Nr. 1 bis 3) kann das
Leistungsschild für Zeitleistung und Danerleistung gestempelt
werden. Die Spannung bei Dauerleistung braucht nicht mit der
Nennspannung bei Zeitleistung übereinzustimmen.
§ 62.
Die zusätzlichen Angaben auf dem Leistungsschilde von Trans-
formatoren nach $ 2 Nr. 6a bis e sind in nachstehender Tafel zu-
sammengestellt.
Zu 6.
Transformator nach S 2
Reihe |- ten -—- Bee N nee a
Nr. 6a. | Nr. 6b | Nr. ĉc
1 Nennleistung Nennleistung Nennleistung
2 Frequenz Frequenz | Frequenz
8 ühlungsart käühlungsart Kühlungsart
4 Betriebsart Betriebsart Betriehsart
PE E TTR SINE | PERF
5 — Netzspannung | Netzspannung
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
10. Mai 1923.
Transformator nach $ 2
| |
E Nennprimär- | Nennprimär- u
spannung | spannung
7 Nennsekundär- | Z | Nennsekundär-
spannung | spannung
—n BRETT EIER REITER A
8 | Nennprimärstrom ‚N a Nennprimärstrom
m
N ennsekun där-
strom
9 | Nennsekundä en Si
10 N ennkurzschlu p- |
Spannung |
| |
Bei Einphasentransformatoren ist die Stromart durch Hinzu-
fügung des Buchstabens E anzugeben.
8 63.
Nennleistung (Scheinleistung):
in KVA anzugeben.
: o Über die Kennzeichnung der Betriebsart vergl.
Nr. 3.
Wenn ein Transformator für mehrere verschiedene Betriebs-
arten bestimmt ist, so sind die diesen entsprechenden Leistungs-,
Strom- usw. Angaben auf dem Schilde bzw. mehreren Schildern zu
machen.
Spannung: Wenn ein Transformator mit zwei oder drei
Stufen versehen ist, so sind die diesen entsprechenden Spannungen
auf dem Schilde anzugeben.
Wenn mehr als drei Stufen vorgesehen sind, ġo brauchen nur
die den Endstufen entsprechenden Spannungen auf dem Schilde an-
gegeben zu werden.
Wenn ein Transformator für zwei verschiedene
Spannungen umschaltbar eingerichtet ist, so eind die
den beiden Spannungen entsprechenden leistungs-, Strom- usw. An-
gaben auf dem Schilde bzw. den Schildern zu machen.
§ 64.
Bei Transformatoren mit Fremdlüftung ist ein
Schild anzubringen, auf dem anzugeben ist:
a) erforderliche Luftmenge bei Nennbetrieb in m? /min,
b) erforderliche Luftpressung in mm WS.
8 65.
Bei Transformatoren mit Ölumlauf ist ein Schild
mit Angabe der umlaufenden Ölmenge in l/min zur Bestimmung der
Pumpenleistung anzubringen.
§ 66. Änderung von Maschinen und Transformatoren.
Wird die Wieklung einer Maschine von einem anderen als dem
Hersteller geändert (teilweise oder vollständige Umwicklung, Um-
schaltung oder Ersatz), so muß die ändernde Firma neben dem vor-
handenen Leistungsschilde ein Schild anbringen, das den Namen der
Firma, die neuen Angaben der Maschine nach § 58 u. f. und die
Jahreszahl der Änderung enthält.
J. Toleranzen.
$ 67. Allgemeines.
Toleranz ist die höchstzulässige Abweichung des festge-
stellten Wertes von dem nach den Bestimmungen dieser Regeln ge-
währleisteten Werte. Sie soll die unvermeidlichen Ungleichmäßig-
keiten in der Beschaffenheit der Rohstoffe, Ungenauigkeiten der
Fertigung und Melsfehler decken.
Die Nennleistung ist
Toleranzen
Reihe
(iewährleistungen für |
Nennleistung über
Drehzahl von Reihenschluß-
i 1,1 bie 11 kW +10%,
motoren | über 11 kW Too
; D h; y A : =
2 1S Eoo i Bene 20%, der Sollschlüpfung
1—N „ufgerundet auf 1/
3 Wirkungsgrad n 10 g 1000
| mindestens aber 0,01
| 1 — cos p i
4 Leistungsfaktor cos ọ 6 aufgerundet auf */10,
mindestens aber 0,02
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp
10. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923, Heft 19.
443
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft Magdeburg. 11. V. 23, Elek-
trotechnischer Hörsaal der Staatlichen Vereinigten Maschioenbauschulen:
Vortrag Dr.GeorgMeyer „Glimmschutz, neue Erfahrungen und Versuche“.
Elektroteehnische Gesellschaft zu Nürnberg E. V. 18. V. 23,
abds. 8 Uhr, Physik-Hörsaal der höher. techn. Staatslehranstalt Nürnberg,
Keßlerstr. 40: Vortrag Dr. phil. Lieberth „Die Verstärkerröhre, ihre Wir-
kungsweise und ihr Werdegang“.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart.
26. V. 23, nachm. 4 Uhr, neuer Vortragssaal des Landesgewerbemuseums:
Vortrag Dipl.-Ing. Twerdy ‚Technische Unterlagen für Beurteilung der
Wirtschaftlichkeit im Kesselhaus‘“‘ (mit Lichtbildern). .
Physikal. Ges. zu Berlin. 11. V. 23, abds. 7 Uhr, Gr. Hörsaal d.
Physikal. Inst. d. Univ. Berlin, Reichstagsufer 7: N. Uspenski „Eine
spektroskopische Methode zur Untersuchung von Farbstoffen im Gewebe“.
W. Noddack „Zur Anwendung der (uantentheorie auf die photograph.
Platte“. E. Gehrcke „Über das Sehen von Bewegung“ (mit Vorführungen).
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft, Berlin. 12. V.
1923, nachm. 314 Uhr: Besichtigung der Sternwarte Neubabelsberg (Kaiser-
und Auguststraße) mit einem einleitenden Vortrag von Dr. Pavel über
„Steinphotometrie“.
Rn So DS ZU U > S 2
PERSÖNLICHES.
J. Neidt +t. Am 23. I. d. J. starb infolge einer Operation der
Öberingenieur Johannes Neidt der Siemens-Schuckertwerke.
Der Verstorbene war vom 1. IV. 1896 bis zum 25. X. 1922 in der
Bahnabteilung bzw. Bahnhalle der genannten Firma tätig und hat
sich in dieser Stellung durch große Pflichttreue und gewissen-
hafte Arbeit ausgezeichnet. Auf dem Gebiete der elektrischen
Bahnen gab Neidt im Jahre 1899 ein seither vielfach benutztes und
weiter ausgebautes Verfahren zur Bestimmung von Fahrgeschwin-
digkeiten und Vorschaltwiderständen für elektrisch angetriebene
Fahrzeuge an.
M. Seyffert t. In den letzten Tagen des Monats April starb im
Alter von 62 Jahren der Ingenieur Max Seyffert, Redakteur
der „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure“ und der „For-
schungsarbeiten auf dem Gebiet des Ingenieurwesens”. Der Ver-
storbene ist in weiteren Kreisen auch als Schriftleiter des Hütten-
Taschenbuchs bekannt geworden. Er stand 35 Jahre lang in vor-
bikdlicher Pflichttreue im Dienste des Vereins Deutscher Ingenieure.
Georg Schlee, Oberingenieur der Reiniger, Gebbert & Schall-
Veifa-Werke A.G. in Frankfurt a. M., wurde vom Württ. Arbeits-
ministerium zum Direktor der Staatl. höheren Fachschule für Fein-
mechanik, Uhrenbau und Elektromechanik in Schwenningen a. N.
ernannt.
Persönlichkeit; er war 10 Jahre bei der Hartmann & Braun A.G.
in Frankfurt a. M. und 8 Jahre im Wernerwerk der Siemens &
Halske A. G. in BerlinSiemensstadt, sowie im Lehrberuf tätig, zu-
letzt auch im Ausschuß für das Städtische Fach- und Gewerbeschul-
wesen in Frankfurt und vorübergehend als Dozent an der „Akademie
der Arbeit” in der dortigen Universität.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Zur Theorie der Stromwendung,
. In der „ETZ“ 1922, S. 1333 stellt Herr WAISEMANN bei der
Untersuchung eines rechteckigen, dreieckigen, trapezförmigen Bür-
stenquerschnittes bzw. die Kommutierungsgleichungen (4a), (4b)
und (10) auf. Die aus ihnen gezogenen Folgerungen, daß nämlich
„durch zweckmäßige Formgebung der Bürsten die Stromwendung
bei Kommutatormaschinen wesentlich verbessert werden kann“, und
daß „auch ohne Wendepole oder andere Hilfsmittel theoretisch stets
Funkenfreiheit erzielt werden kann”, sind in dieser Allgemeinheit
nicht zutreffend, da Herr WALSEMANN bei der Aufstellung der
obigen Gleichungen einige mehr oder weniger wesentliche Punkte
übergangen hat, nämlich:
1. Der Widerstand der Kollektorzuleitunzsdrähte
lässigt, |
2. Die Tatsache, daß der Übergangswiderstand wohl fast aller
Bürstenqualitäten mehr oder weniger stark von der Stromdichte
‘durch die Kontaktfläche abhängt, ist nicht berlicksichtigt.
3. Übersehen wurde endlich, daß speziell bei Nichtanwendung von
Wendepolen oder von andern Hilfsmitteln die Kommutierung
niemals in einer vollkommen feldfreien Zone vor sich geht, daß
also durch das aus den Amperewinduneen der Magnete und
denen des Ankers resultierende Feld in den kurzgeschlossenen
Spulen stets eine EMK mit von Fall zu Fall variierender, zu-
nächst nicht bekannter Charakteristik induziert wird.
Während Punkt 1 vielleicht von nicht. allzugroßer Bedeutung
ist!), ist Punkt 2 und noch mehr Punkt 3 doch recht bedenklich.
ist vernach-
1) Man denke indessen an die „Widerstandskollektoren“.
Schlee ist eine aus der Feinmechanik hervorgegangene
Berücksichtigt man diese 3 Punkte, so erhält man in Anlehnung an
Railing?) folgende Beziehungen für rechteckigen, dreieckigen,
trapezförmigen Bürstenquerschnitt:
di RT —JT+2Jt+iT ep i(Ra +42 Ro)
Pre 5 e a a ol
di RT? —JT?42Jt2T—t)+4iT? ep
at 7TA E eT- oT —E
i (Rs +2 Ry)
een (2
U SER RT@T'—T)
dt i L 3
„ _JT@T-N+2METHFIT2ZTN
€ t(2 T’— T—Hh(?2T —tıT—1t)
T g ep iRs+2R,) 5
ar men
wo Ca die Konstante der Railingschen Gleichung
E T A AR ae a de a A
für die Abhängigkeit des spezifischen Übergangswiderstandes
o von der Stromdichte _.,
ep die vom resultierenden Felde in der kurzgeschlossenen Spule
induzierte EMK,
Rs den Ohmschen Widerstand der kurzgeschlossenen Spule,
den Ohmschen Widerstand der Kollektorzuleitungzsdrähte,
T' die fingierte Kurzschlußzeit bei zum Dreieck ergänztem
Trapez des Querschnittes
bedeutet und die übrigen Buchstaben mit denen der Arbeit von
WALSEMANN identisch sind.
T’ berechnet sich gemäß Abb. 1 aus:
ers EN T—-T a
ri De ee a Be Ss
ty b
zu fia a er a
Abb. 1.
Während nun die Integration der WALSEMANNschen Gl. (4a)
relativ einfach vonstatten geht, und zu dem leicht übersehbaren
Ausdruck:
| RT RT
._J(T— 20) 2J(T—t\L t L
Dale + m 1) IH) a
„geradlinige Zusatzstrom
Kommutierung
führt, bereitet schon die rechnerische Erledigung von Gl. (4b) und
(4c) ziemliche Schwierigkeiten, und die oben aufgestellten
Gleichungen (1), (2), (3) lassen sich restlos überhaupt nur dann
erledigen, wenn er als Funktion von t bekannt ist. Die jeweilige
Art dieses funktionellen Zusammenhanges ist also entscheidend
dafür, ob es möglich ist, durch Wahl eines passenden Bürsten-
querschnittes ohne \Wendepole oder andere Hilfsmittel theoretisch
Funkenfreiheit zu erzielen.
Mehlem, 15. I. 1923.
Erwiderung.
Auch bei Beriicksichtigung aller drei von Herrn Dr. NIERHOFF
angeführten Punkte kommt man zu dem Ergebnis, daß bei drei-
eckigem Querschnitt stets Funkenfreiheit erzielt werden kann. Daß
die Stromwendung durch die Abhängigkeit des spezifischen Über-
gangswiderstandes von der Stromdiehte nicht beeinflußt wird, geht
bereits aus den Gl. (1) bis (3) hervor, da c, in denselben nicht
c
vorkommt, und gerade in dem Ausdruck T
Dr. Nierhoff.
der Railingschen
q
Gl. (4) ist ia die Ungleiehmäßiekeit des spezifischen Übergangs-
widerstandes enthalten. Nebenbei sei bemerkt, daß es in den Gl. (1)
1 , :
bis (3) q heißen muß statt R, wenn q der gesamte Bürstenquer-
l S N ._. cm’,
schnitt und g der spezifische Übergangswiderstand in a ist.
Ich gehe von dem Satz aus, daß funkenfreie Stromwendung
Tr ; x a E re 7
möglich ist, wenn der Grenzwert dtr für beliebige Werte von cz,
q, J, T, L, Re, Ro unter Berücksichtigung des Umstandes, daß e‚eine
beliebige stetige Funktion von tist, gleich Null ist oder wenigstens
einen endlichen Wert annimmt. Fornt man Gl. (2) so un, daß nur
ein Bruch vorhanden ist und bildet die Grenzwerte für t= 0 bzw.
t = T, nimmt dieser die Form gan. Differenziert man Zähler und
3 Railing. „Über Kommutierungsvorgänge und zusätzlicheßäirstenver-
luste“, „Sammlung elektrotechnischer Vorträge“, Bd. 4, 193,8:.13 ff, Enkel
444
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 19.
10. Mai 1923.
Nenner nach t und löst nach = auf, erhält man entsprechend den
Gl. (5b) und (6b) meiner Arbeit:
C)
ai TOZERt?R)ten a
du
2.
05 = TL
2, +
Unter e;r ist die dem bisherigen Strom entgegengesetzt gerichtete
Spannung bei Beginn der Stromwendung zu verstehen. Um zu ver-
anschaulichen, wie sich die Stromwendung ändert, wenn die in
meiner Arbeit ander Hand von Zahlenwerten untersuchte dreieckige
Bürste in dem Sinne in das Hauptfeld hinein verschoben wird, daß
eine Verschlechterung der Stromwendung eintritt, will ich den
extrem ungünstigen Fall annehmen, daß von dem konstant gedachten
C. ,
Feld eine Spannung e; =— 16 V erzeugt wird. a sei gleich 0,1,
Rs und Ry gleich Null und die übrigen Zahlenwerte wie die
früheren Die Kurve f (i, t) (Abb. 2) zeigt, daß die Ablaufkante
spannungslos ist, obwohl die negative kommutierende EMK einen
Zusatzstrom verursacht, der im Maximum etwa das T-fache des
Normalstromes beträgt.
Wenn eine mit dreieckigen Bürsten ausgerüstete Maschine trotz-
dem feuert, so hat das andere Ursachen, deren Vernachlässigung
Herr. Dr. NIERHOFF nicht erwähnt hat, und die sich rechnerisch
kaum erfassen lassen, weil sie auf Zufälligkeiten der Material-
beschaffenheit beruhen. Allen bisherigen
Ausführungen lag die Annahme zugrunde,
daß die Flächenpressung an jedem Punkte
der Berührungsfläche die gleiche ist. Das
ist jedoch praktisch unmöglich. Der Strom-
durchgang durch gegeneinander bewegte
Kontaktflächen kann nicht annähernd
eo gleichmäßig vor sich gehen wie etwa
der Durchfluß von Wasser durch den
Querschnitt einer Rohrleitung. Die Ober-
fläche sowohl des Kommutators wie der
Bürste ist nicht vollkommen .eben.
Ferner läuft eine Maschine nie ganz
geräuschlos.. Der Kommutator führt stets Schwingungen senkrecht
zur Achse aus. Infolge dieser Schwingungen und der Unebenheiten
ist auch die Reibungskraft nicht konstant. Diese verursacht wieder
Schwingungen der Bürste in der Umfangsrichtung. Auf irgend-
einem Flächenteilchen, besonders aber auf der auf- und ablaufenden
Bürstenspitze variiert die Flächenpressung sehr stark, und der
Stromübergang wird dementsprechend beeinflußt. Gerade Kohlen-
kontakte sind gegen Schwingungen sehr empfindlich. (Man denke
an die Kohlenkontakte in einem Mikrophon!) Insbesondere
wird es häufig vorkommen, daß kurz vor Beendigung der Strom-
wendung die ablaufende Bürstenspitze sich vom Kommutator ab-
hebt, wobei der Strom, den dieselbe führt, unter Funkenbildung
unterbrochen wird. Wären Bürste und Kommutator aus voll-
kommen hartem und unelastischem Material, könnte, streng ge-
nommen, eine Berührung höchstens in 3 Punkten stattfinden. In
Fällen schwieriger Kommutierung verwendet man daher mit Vor-
teil sehr weiche Kohlen.
Hannover, 29.1. 1923.
Abb. 2. Stromwendung
mit Dreieckbürste.
Bodo Walsemann.
LITERATUR.
Besprechungen.
Maschinenuntersuchungen und das Verhalten
der Maschinen im Betriebe. Ein Handbuch für Be-
triebsleiter, ein Leitfaden zum Gebrauch bei Abnahmeversuchen
und für den Unterricht an Maschinenlaboratorien. Von Prof.
Dr.-Ing. A. Gramberg. (Maschinentechnisches Versuchs-
wesen, Bd. IL) 2. erw. Aufl. Mit 327 Abb. u. 2 Taf. XVIII u.
601 S in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1921. Ge-
bunden GZ. 17.
Die Tatsache, daß die erste Auflage dieses Buches bereits nach
verhältnismäßig kurzer Zeit vergriffen gewesen ist, ist wohl der
beste Beweis dafür, welcher Wertschätzung sich die Arbeiten des
bekannten Verfassers erfreuen, und daß ein lebhaftes Bedürfnis
nach einem Werk bestanden hat, welches den behandelten Stoff in
ausführlicher und kritischer Darstellung bringt. Die vorliegende
neue Auflage ist in der Hauptsache durch die Abschnitte über die
Abdampfverwertung sowie über die Untersuchung der Kompresso-
ren, Luftpumpen und der Kühlanlagen erweitert worden. In dem
Kapitel über Abdampfverwertung geht der Verfasser von dem Ver-
hältnis des Bedarfes an Heizdampf zu dem Bodarf an elektrischer
Energie und nicht von der Abdampfentnahme aus der Maschine ans,
und hat hierfür die in Frage kommenden Größen, insbesondere die
Wirtschaftlichkeit, allgemein entwickelt und in einer Tabelle so-
wie in mehreren Schaubildern übersichtlich dargestellt. Soll reiner
Gegendruckbetrieb bzw. reine Abdampfausnutzung vorliegen, so
= r
muß xy = d sein, worin W die benötigte Heizdampfmenge, N die
aN 4
erforderliche Leistung und d, den spezifischen Dampfverbrauch der
Maschine bedeutet. In der Folge werden dann die Fälle betrachtet,
in denen N entweder größer oder kleiner als d, ist. Der Umstand,
daß alle Dampfmengen als Vielfache der Heizdampfmenge W an-
gegeben werden, mag die Ursache dafür sein, daß diese Ausführun-
gen nicht die gleiche Klarheit aufweisen, die man sonst beim Ver-
fasser gewohnt ist. Ein Unterabschnitt bringt die Ausführung der
Regelung in den verschiedenen Fällen; doch ist es natürlich nicht
möglich gewesen, die zahlreichen verschiedenen bei Zwischen-
dampfentnahme angewendeten Regelungsvorrichtungen zu be-
handeln. Im Abschnitt über Kompressoren und Luftpumpen werden
zunächst Arbeitsaufwand, volumetrischer Wirkungsgrad, Liefe-
rungsgrad und das Indikatordiagramm besprochen. Als volume-
trischer Wirkungsgrad wird das Verhältnis der Strecke, welche das
Diagramm auf der Linie des Saugedruckes abschneidet, zur Gesamt-
länge des Diagramms bezeichnet. Etwa 20 Seiten später wird aber
darauf hingewiesen, daß diese Bestimmung stets von sehr zweifel-
hafter Zuverlässigkeit ist, da ja die Rückexpansionslinie durch
Undichtigkeit eines selbsttätigen oder durch vorzeitige Öffnung
eines gesteuerten Saugeorgans erheblich gefälscht werden kann.
Es würde daher zweckmäßig sein, von vornherein zu betonen, daß
dieser Quotient nur einen ungefähren Anhalt für die Beurteilung
der Ansaugeleistung des Kompressors bieten kann. Weiter werden
das Verhalten der Kompressoren und Luftpumpen bei wechselndem
Gegendruck behandelt und hierbei die einzelnen Verluste und die
Temperaturverhältnisse klargelegt. Es folgen lehrreiche Versuche
an einem schnellaufenden Kompressor, der einmal als solcher und
auch als Luftpumpe betrieben wurde, sowie an einer Weiß’schen
Iauftpumpe bei veränderlicher Drehzahl bzw. bei verschiedener
Luftleere. Bei dieser Gelegenheit wird die bisweilen anzutreffende
Meinung widerlegt, daß eine höhere Luftleere mit geringerem Lei-
stungsaufwand aufrecht erhalten werden könne als eine weniger
gute. Ob aber die Angabe des Verfassers zutrifft, daß die durch
Undichtigkeiten eindringende Luftmenge um so größer ist, je höher
die Luftleere ansteigt, daß also ein kritisches Druckverhältnis hier-
für überhaupt nicht besteht, müßte wohl erst noch durch Versuche
nachgewiesen werden. Erörterungen über Einzelheiten des Indi-
katordiagramms und seine Fehler beschließen diesen Abschnitt.
Der folgende über Kühlanlagen lehnt sich an den vorhergehenden
eng an, da ja auch bei diesen der Kompressor eine wesentliche Rolle
spielt. Nach Besprechung des Unterschiedes zwischen Kom-
pressions- und Absorptionsverfahren wird auf den Leistungsauf-
wand für die Kühlleistung eingegangen, wobei an Hand einer
Wärmebilanz auf den Unterschied gegenüber der Dampfkraftanlage
nachdrücklich hingewiesen wird, daß hier der Quotient Kühl-
leistung : Kompressörleistung größer als 1 sein kann und regel-
mäßig darüber hinausgeht. An Betrachtungen über die Messung
der Kühlleistung, über Versuchseinrichtungen und Versuchsdauer
schließen sich ausführliche Erörterungen an über einen Ab-
kühlungsversuch und den Einfluß der Verdampfertemperatur bei
einer Schwefligsäurekühlanlage, sowie über einen Garantiever-
such mit Umrechnung der Ergebnisse auf die der Bestellung zu-
grunde gelegten Bedingungen. Häufige Anwendung von Zahlen-
beispielen tragen sehr zur Erleichterung des Verständnisses bei.
Abgesehen von diesen großen Erweiterungen, die das Buch nun-
mehr zu einem abgeschlossenen Ganzen machen, ist der übrige In-
halt in Einzelheiten ergänzt worden. Die Bedenken, die bei der
Besprechung der ersten Auflage geäußert wurden, können nament-
lich in bezug auf das Grenzvakuum der Dampfturbine und auf die
Anwendung des Begriffes „Ileizwert der Luft” bei der Gasmaschine
nicht fallen gelassen werden, doch sind das Kleinigkeiten, die dem
Wert des Buches, das sich in der technischen Literatur einen festen
Platz erworben hat, keinen Abbruch tun Können.
Dr.-Ing. K. Hoefer.
Aus Handel, Industrie und Technik. Briefwechsel
und Musterbeispiele. Von Alfred Schlomann. Heft 1 bis 6.
Verlag von R. Oldenbourg, München u. Berlin 1922.
Es handelt sich um keinen „Briefsteller“ im Sinne der be-
kannten kaufmännischen Briefsteller, sondern es wird — In Zt-
nächst sechs Heften — für die verschiedensten technischen Fach-
gebiete (Lieferung von Hafen- und Laufkränen, einer Dampfkessel-
anlage, einer Brauereikühlanlage, eines städtischen LeitungsnetzeS
für Licht- und Kraftstrom sowie einer Akkumulatorenanlage) die
folgerichtire Zusammenstellung des gesamten Schriftverkehrs von
der Ausschreibung bis zur Abnahme auf Grund einschlägigen
Aktenmaterials gegeben und damit eine in Form und Inhalt vorbild-
liche Darstellung, welche die Anbahnung, das Zustandekommen uni
die teilweise mit den üblichen Schwierigkeiten verbundene Abwick-
lung derartiger Geschäfte größeren Umfangs zeigt.
Die Sammlung — meines Wissens die erste dieser Art — steht
weit über dem Niveau der üblichen gleichgerichteten Bestrebungen
auf anderen Gebieten. Es handelt sich hier um ein Werk, das a
die Gebiete der Patentpraxis, der Gutachtertätigkeit, Geldbeschat-
fungsverhandlungen mit Banken, des Prozeßwesens usw. AU“
seedehnt werden soll, und das in der vorliegenden Form dem angehen-
den Ingenieur eine wertvolle Ergänzung seines Fachwissens nac
der wirtschaftlich-praktischen Seite hin bietet, dem erfahrenen
Praktiker aber ebenfalls manche wertvolle Anregung geben en #
durch die geradezu mustergültige stilistische Form und die Art ae
sachlichen Behandlung der Vorgänge.
prea FE
-e m
10. Mai 1928.
Es ist die Übertragung dieser Hefte, die in zwangloser Folge
erscheinen sollen, in sämtliche lebenden Sprachen geplant, und da-
durch dürfte das Werk unentbehrlich für alle Fachkreise werden,
da die einzelnen Hefte außer der eigentlichen Korrespondenz aus-
fübrliche Materiallisten, Lieferungsverträge, Lieferungsbedingun-
gen usw, enthalten, deren einwandfreie Übertragung in
Fremdsprachen — und dafür dürfte der Name des Herausgebers, der
gleichzeitig Herausgeber der bekannten „Illustrierten Technischen
Wörterbücher“ ist, bürgen — besonders schwierig und dankenswert
ist. Dem Erscheinen weiterer Hefte, besonders der Übersetzungen,
darf mit Interesse entgegengesehen werden.
Dipl.-Ing. Florian.
GrundlagenderBetriebsrechnunginMaschinen-
bauanstalten. Von Direktor Herbert Peiser. 2. erhebl.
erw. Aufl. Mit 5 Textabb. V u. 215 S. in 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Grundzahl 5,6, geb. 7.
Der Aufbau dieses Buches ist unverändert geblieben, aber sein
Inhalt ist wesentlich erweitert und die Darstellung erheblich aus-
fübrlicher geworden. Dadurch, daß die einzelnen Abschnitte ge-
gliedert und die Stichworte hervorgehoben worden sind, sowie
durch die vielfache Verwendung von graphischen Darstellungen
bat das Buch bedeutend an Anschaulichkeit und Klarheit gewonnen.
Peiser versteht unter der Betriebsrechnung das gesamte
Rechnungswesen der betrieblichen Unternehmung. Betriebsrech-
nung ist ihm der Oberbegriff, der sich in Haupt- und Betriebsbuch-
führung scheidet. Dabei sammeln beide die gleichen Zahlen, nur
nach verschiedenen Gesichtspunkten: die Hauptbuchhaltung ordnet
sie nach Konten, die Betriebsbuchführung nach anderen Gesichts-
punkten. Letztere sammelt z. B. die Unkosten nach Abteilungen,
verteilt sie nach Werkstätten, sie sammelt Löhne nach Unkosten
oder nach Einzelaufträgen usw.
Die Vorteile der neuen Auflage treten uns schon im 1. Ab-
schnitt, der den Aufbau der Abteilungen behandelt, entgegen. Die
Notwendigkeit der Gliederung in Betrieb und Vertrieb sowie in
gemeinsame und Verwaltungsabteilung wird hier mit voller Klar-
heit durchgeführt. Beim folgenden Abschnitt, der den Aufbau der
Selbstkosten behandelt, tritt der Verfasser für die Schaffung klarer
Begriffsbestimmungen ein, wie sie auch der vom Ausschuß für
wirtschaftliche Fertigung herausgegebene Grundplan fordert.
Neben Gliederung der Unkosten verlangt Peiser auch eine solche
der direkten Aufwendungen, u. zw. in Verbrauch für Lohn, Ma-
terial und Sonderkosten. Die Unkosten werden sodann im näch-
sten Abschnitt genauer behandelt. In der Buchhaltung verlangt
Peiser die Schaffung von reinen Konten, bekämpft daher die ge- .
mischten Konten. Beim Abschnitt Material sind die in letzter Zeit
so wichtig gewordenen Bewertungsfragen eingehend berücksichtigt
worden, wobei Peiser sich für eine Bewertung zu Tagespreisen ent-
scheidet. Wesentlich erweitert sind die Abschnitte Sonderkosten
(Nebenkosten), Nachkalkulation und Abrechnung.
So spürt man überall die bessernde Hand, die der neuen Auf-
lage dieselbe Aufnahme sichern wird wie der ersten: denn ich kenne
kein anderes Buch, das die einzelnen Vorgänge in so strenger
Folgerichtigkeit und Zwangläufigkeit behandelt wie das von Peiser,
das daher vor allem dem Organisator ein vorzüglicher Führer sein
wird, Dr. Penndorf.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vorkriegs-
preis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Valutagewinne und Substanzverluste. Herausgegeben von der
Außenhandelsnebenstelle für Wolle. Berlin 1922.
[In 10 Bild- und Schrifttafeln wird zur Anschauung gebracht, welche
Valutagewinne und Substanzverluste beim Verkauf in Papiermark und beim
Verkauf in einer hochwertigen Fremdwährung entstehen, wenn die Mark nach
Geschäftsabschluß steigt oder fällt. Dieser Versuch, an rechnerischen Bei-
spielen die Folgen der Markentwertung für die deutsche Wirtschaft und ihre
einzelnen Unternehmungen darzustellen, hat im Reichswirtschaftsrat bei
den Verbänden der Industrie und des Handels usw. Beifall gefunden. Die
Tafeln können gegen Erstattung der Selbstkosten von der Außenhandels.
nebenstelle für Wolle (Berlin W 9, Budapester Str. 6) bezogen werden.]
Lebenserinnerungen. Von Worner von Siemens. 12. Aufl. 221 8. in
8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Gebui.do. Grundzahl 3.
[Um einige Bildnistafeln vermehrt. erscheinen z. Zt. die „Lebenserinze-
Tungen‘‘ von Werner von Siemens in 12. Auflage. Dieses Buch ist so tief in
alle technischen und bürgerlichen Kreise eingedrungen, daß cs überflüssig ist,
ihm noch ein weiteres Wort der Empfehlung mit auf den Weg zu geben.]
Grundlagen der Betriebsrechnung in Maschinenbauanstalten.
Von Direktor Herbert Peiser. 2. erhebl. erw. Aufl. Mit 5 Textabb.
V u 215 S. in 8°. Verlag von Julius Spriuger, Berlin 1923. 'Grundzahl 5,6,
geb. 7. í
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
445
Mitteilungen der Preußischen Hauptstelle für den natur-
wissenschaftlichen Unterricht. Hoeft 1: Musterverzeichnis von
Einrichtungen und Lehrmitteln für den physikalischen Unterricht. 76 8.
in 8°. Verlag von Quelle & Meyer, Leipzig 1918.
„Hütte‘‘, des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben vom Akado-
mischen Verein Hütte E. V. 24. Aufl. Bd. 1: XVI u. 1308 S. in 8°. Verlag
von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1923. Grundzahl 11,1.
Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften. Herausgegeben
von der Schriftleitung der „Naturwissenschaften‘“. Bd.1. Mit 35 Abb.
403 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grundzahl
12,5, geb. 14.
Die Abwärmeverwertung im Kraftmaschinenbetriob mit be-
sonderer Berücksichtigung der Zwischen» und Abdampfverwertung zu
Heizzwecken. Eine wärmetechnische und wärmewirtschaftliche Studie.
Von Dr.-Ing. Ludwig Schneider. 4. durchges. u. erw. Aufl. Mit 180 Text-
abb. VIII u. 272 8. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Ge-
bunden Grundzahl 8.
Telephon- und Signal-Anlagen. Ein praktischer Leitfaden für die
Errichtung elektrischer Fernmolde-(Schwachstrom-)Anlagen. Von Ober- .
ing. Carl Beckmann. Bearbeitet nach den Leitsätzen für die Errichtung
elektrischer Fernmelde-(Schwachstrom-) Anlagen der Kommission des
Verbandes deutscher Elektrotechniker und des Verbandes elektrotech-
nischor Installationsfirmen in Deutschland. 3. verb. Aufl. Mit 418 Abb.
u. S:haltungen und einer Zusammenstellung der gesetzlichen Bestim-
mungen für Fernmeldeanlagen. IX u. 325 S. in 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Gebunden Grundzahl 7,5.
Die olektrischen Maschinen. Von Ziviling. Ernst Schulz. Bd. 1:
Die Dynamomaschinen und Elektromotoren für Gleich-
a 5. Aufl. IV u. 127 8. in 8°. Verlag von Dr. Max Jänecko, Leipzig
1923.
Las contrales eléctricas de la república Argentina.
Von Dr.-Ing. German Niobuhr. 44 8. in 8°. Verlag Cia. Gral. de
Fosf.-Tall. ex-R. Radaelli, Buenos Aires 1922.
Berechnung elektrischer Leitungsquerschnitte. Von Friedrich
Weickert. „Bibliothek der gesamten Technik“ Bd. 161.. 7. Aufl. 75 S.
in kl. 8°. Verlag von Dr. Max Jänecke, Leipzig 1922.
Organisation von Fabrik-Betrieben. Kaufmännische Organisation,
Betriebs-Organisation. Von Ing. Georg J. Erlacher. 6. Aufl. Mit 6 Abb.
u. 14 Vorl. 133 S. in 8°. Verlag von Dr. Max Jänecke, Leipzig 1923.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.“‘in der Woche vom 21. bis 27. IV.: 7118,62 (6647,06 i. Vw.), Erhöhung:
7,09°/,; Dollarmittelkurs in Berlin: 28 783,33 (23 920 i. Vw.), Zunahme:
20,3324; Entwertungsfaktor der Mark: 6856,44 (5697,95 i. Vw.); Meß-
ziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 8759,98
(8511,35 i. Vw.), Steigerung: 2,92%. Indexziffer amerikanischer
Exportwaren in der Woche vom 19. bis 25. IV.: 144,73 (146,51 i. Vw.);
MeBziffer (Ende 1913 = 100) der Warengruppe Metalle usw.: 147,40 (148,30
i. Vw.) Englischer Großhandelsindex für die gleiche Berichtszeit : 194,83
(198,58 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen: 261,97 (267,40
i. Vw.); Metalle: 138,85 (140,45 i. Vw.); Kautschuk: 47,90 (51,07 i. Vw.). —
Großhandelsindexziffer des Statistischen Reichsamts vom 25.1V.:
5738 (am 14. IV. 4923), + 16,5%; Lebensmittel: 4481 (am 14. IV. 3694),
+ 21,3%; Industriestoffe: 8089 (am 14. IV. 7221), + 12%; Inlandwaren:
5l4l (am 14. IV. 4568), + 12,5%; Einfuhrwaren: 8723 (am 14. IV. 6699),
+ 30,2%. \
Die Multiplikatoren der Prelsstelie des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 4. V.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 99 enthält folgende Multi pli-
katoren:
Ti. 5. 3100 VII Gruppe d59 | 1200 XI 69g. .| 600
Ta... 4 Gi a 3300 IIVIIL. . e.. | 2700 700.Pd. | 700
1l......) 2700 IR: 5) 2100 70m. „ | 700
IH... a e | 3300 X 68a. . | 120 1. 1100
IV... e e| 310 68b. .. 100 T2 ..| 950
IVa 5.00% 2700 XI 69a 1. . .| 1600 || XH . . . . , 2600
V... 8100 »„ 2. . | 1600 || XII 80 . .| 1700
Va... | 1000 » 38.. .| 1400 81 . . |2500
VI...2...) 3300 69b. .. 2500 82a. .| 3100
VII Gruppe a .| 2800 6960... 2500 82 b. 3100
A b.j] 10 69d. .. 2500 83 .« | 3100
» © .| 2500 69e... 2500 84a. .| 2700
a d67| 3000 69f. . . . | 2500 84b. . | 2700
a d58| 1200
Anderungen gegen Festsetzung Nr. 93: Die Multiplikatoren sind
fast siimtlich erhöht worden. u. zw. so, daß sich eine Stüigerung der Preise
im Ausmaß von 8 bis 14%/ ergibt. Die bisher unter I3 genannten Gene-
ratoren, Motoren usw. über 100kW bzw. 1) kVA, bei Generatoren be-
zogen auf 1000 Umdr., bilden jetzt eine neue Abteilung la. 3, doch gilt
fir Zanbehör der Multiplikator von I. Der Nettomindestpreis des Trans-
formatoren-, Anlasser- und Schalter-Öls beträgt bis auf weiteres 8350000
M/100 kg ohne Faß.
446
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heft 19. 10. Mai 1923.
Außenhandel.
Deutschland. — Der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilli-
gung hat im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 100, Ausnahmen von der Ent-
richtung der Presseabgabe bekanntgegeben, unter denen die Ausfuhr
nach dem Saargebiet, die Wiederausfuhr von Waren im Lagerverkehr und
die Reparationslieferungen des Reichskommissars zur Ausführung von Auf-
bauarbeiten in den zerstörten Gebieten genannt werden. Im Fallder Lohn-
voredelung wird die Presseabgabe nur vom Wert der Gegenleistung erhoben,
wenn der Exporteur sich in der Ausfuhrerklärung auf das Vorliegen eines
solchen Verkehrs beruft und den Wert der Gegenleistung angibt. — Anträgen
von Firmen des besetzten und des Einbrüchsgebietes -auf Ersattung ge-
stundeter Ausfuhrabgaben kann nicht entsprochen werden. Es ist
solchen Firmen anheimgegeben, ihren Antrag bis zur Klärung der Verbält-
nisse im Einbruchsgebiet zurückzustellen oder nachzuweisen, daß sie in der
Zwischenzeit die Ausfuhrabgabe tatsächlich bar entrichtet haben. — Nach
einem Merkblatt Nr. 1 der Handelskammer Saarbrücken über den Waren-
verkehr des Saargebiets mit dem unbesetzten Deutschland
können deutsche Erzeugnisse unter Innchaltung der bezüglichen Bestim-
mungen bis auf weiteres auch über Elsa B- Lothringen zollfreiin das Saar-
gebiet eingeführt werden, wenn sie unter Zollverschluß, also im internatio-
nalen Transitverkehr Elsaß-Lothringen durchlaufen. — Das Goldzollauf-
geld beträgt für dio Zeit vom 9. bis 15. V. 614 900°% (551 900%, i. Vw.).
Belgien. — Der den Kammern unterbreitete neue Zolltarif bildet
nach dem „Deutschen Außenhandel“ einen Doppeltarif. Der Minimal-
tarif findet auf alle Waren Anwendung, für die eine differenzielle Behand-
lung nicht vorgesehen ist. Der Maximaltarif, der nur durch Entscheidung
des Ministerrats angewendet werden kann und dessen Sätze i. a. dreimal so
hoch sind wie die des Minimaltarifs, gilt für Länder, die den belgischen Waren
nicht die Meistbegünstigung zugestehen oder durch sonstige Maßnahmen den
Handel bzw. die Industrie Belgiens schwer beeinträchtigen. Er tritt weiter
den Staaten gegenüber in Kraft, dio infolge ihrer Geldentwertung bzw. di-
rekter oder indirekter Ausfuhrprämien gegenüber Belgien einen Vorteil
haben. Das System der Erhöhungskoeffizienten wird beibehalten;
sio betragen für elektrotechnische Erzeugnisse (Tarif-Nr. 1075 bis 1089) 4,5
und 4. Nach dem „Board of Trade Journal“ stellt sich der Minimaltarif
je 100 kg wie folgt: Dymamomaschinen je nach Gewicht 70 bis 12 Fr;
Trockenbatterien 20 Fr; Akkumulatoren und Platten dazu mit Zelluloid
usw., ferner Alkali-Akkumulatoren und Nickel-Eisenakkumulatoren 40 Fr,
andere Sammler 12 Fr; Untersee- und unterirdische Leitungskabel 12 Fr;
isolierte Drähte und Kabel je nach der Isolation 60, 30 und 25 Fr; elektrische
Kohlen ohne Metallteile 10 bis 20 Fr ; olektrotechnische Waren aus Porzellan,
Steingut, Glas usw. 6 bis 15 Fr; Glasglocken und -Birnen für Bogen- und
Glühlampen 10°, vom Wert; Isolierrohre 8 und 10 Fr; nicht spezifizierte
Isolierungsteile aus Asbest, Mikanit, Gummi usw. 50 Fr; Bogenlampen 50 Fr,
Motallfadenlampen mit Gasfüllung 250 Fr, ohne solche 150 Fr; Kohlefaden-
lampen 100 Fr; Meßapparate 150 und 200 Fr; Telegraphen- und Telephon-
apparate 150 Fr; elektrische und elektrotechnische Apparate, Teile davon
sowie solche von Dynamomaschinen und anderen Vorrichtungen mit Spulen
aus isoliortem Draht je nach Gewicht 70 bis 20 Fr und ohne Spulen 80 bis
14 Fr. Deutsche Waren unterliegen bekanntlich z. Z. dem Maximaltarif
und teilweise einem sehr hohen, vorläufig bis 30. VI. geltenden Spezialtarif,
den der neue Tarif hoffentlich beseitigen wird.
England. — Seit dem 17. IIT. werden Markfakturen für deutsche,
der Ausfuhrkontrolle unterliegende Einfuhrwaren als Grundlage für die
Verzollung und Erhebung der 26°,,igen Reparationsabgabe nur noch an-
erkannt, wenn die b>willigende Außenhandelsstelle in einer durch ein briti-
sches Konsulat zu legalisiorenden Bescheinigung erklärt, daß die Export-
genehmigung unabhängig von der Festsetzung eines bestimm-
ten £-Umrechnungskurses für den in Mark fakturierten Betrag erteilt
worden sei. Andernfalls muß der Umrechnungskurs in der Bescheinigung
angegeben werden.
Portugal. — Nach dem am 28. IV. unterzeichneten deutsch -portu-
giesischen vorläufigen Handelsabkommen, welches das seit dem
6. XII. 1922 bestehende vertraglose Handelsverhältnis für die Dauor von sechs
Monaten, u. zw. vom vierzehnten Tage nach der Unterzeichnung ab, regelt,
gewährt Portugal Deutschland für die Dauer des Abkommens seine gegen- .
wärtigen odor etwa später in Kraft tretenden Mindestzollsätze (Minimal-
tarif) auf deutsche Einfuhrartikel und sichert zu, daß diese von Sonder-
zuschlägen frei bleiben. Für die Mindestzollsätze ist der dem neuen Zoll-
tarifgesetz vom 27. III. entsprechende Minimaltarif bestimmend. Hinsicht-
lich der Zahlung der Zölle in Gold und des Nachlasses von Aufschlägen darf
Deutschland nicht ungünstiger gestellt werden als irgend ein anderes Land
außer Spanien und Brasilien. Deutschland hat demgegenüber Zugeständ-
nisse in bezug auf Höchstzollsätze für gewisse portugiesische Waren und auf
Zusicherung von Einfuhrkontingenten gemacht.
Schweiz. — Der Nationalrat hat, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, die
Verlängerung der bestehenden Einfuhrbeschränkungen bis
31. ITT. 1924 beschlossen.
Spanien. — Nach einer am 1. V. in Kraft gesetzten kgl. Verordnung
vom 20. TII. sind für die Einfuhr elektrischer Maschinen und Appa-
rate, mit Ausnahme soleher für Telegrapbie und Telephonie und von Glüh-
lampen, Ursprungszeugnisse erforderlich, um die verringerten Tarif-
sätze zu genießen. — Das deutsch -spanische vorläufige Handols-
abkommoen ist bis 30. VI. verlängert worden.
V. S. Amerika. — Im Januar betrug die Ausfuhr elektrischer
Maschinen und Apparatedem Wert nach 5,192 Mill. $, d.s. 1,426 Mill. $
mehr als im entsprechenden Monat des Vorjahres (3.766 Mill. $). Der Ex-
port von Glühlampen stellte sich auf 334895 Stück gegen 372 012 im
Januar 1922,
Aus der Geschäftswelt. Deutschland. Wir haben in der
„ETZ“ 1922, S. 1351 mitgeteilt, daß der Aceumulatoren-Fabrik A. G.,
Berlin, in dem Textilindustriellen G. Quandt, dessen Interessen von der
Companhia Perfuradora Brazileira vertreten würden, ein Großaktionär er-
wachsen sei, und daß auf dessen Veranlassung die Verwaltung davon abge-
schen habe, zum Schutz gegen Überfremdung Vorzugsaktien zu schaffen.
Hierzu wird uns von der Companhia Perfuradora Brazileira G. m. b. H.,
Berlin, leider erst jetzt mitgeteilt, daß sie ein rein deutsches, 1912 von Ham-
burger Kaufleuten zu dem Zeck gegründetes Unternehmen sei, in Brasilien
Tiefbohrungen vorzunehmen, daß an ihr kein Ausländer beteiligt sei und sie
lediglich etwa 20°, des Aktienkapitals der Accumulatoren-Fabrik besitze.
Wir geben das zur Kenntnis, weil wir hören, daß man unsere Notiz bei Be-
hörden zu dem Hinweis benutzt habe, die Accumulatoren-Fabrik sci über-
fremdet bzw. mit der Majorität ihres Aktienkapitals in ausländische Hände
übergegangen. — Wie sich in der letzten Generalversammlung ergeben hat,
ist die Aktienmajorität der Überlandwerke und Straßenbahnen
Hannover A. G. in staatlichen Besitz übergegangen. — Die Firma (. J.
Abstoss & Sohn, Berlin, ist infolge Ausdehnung des Unternehmens in die
Elektrotechnische-WerkeC. J. Abstoss & Sohn A. G. umgewandelt.
worden. — Die G.-V. der Elektrizitätswerk Schlesien A. G., Breslau,
hat einen Interessengemeinschaftsvertrag mit der Niederschlesischen Elek-
tricitäts- und Kleinbahn-A. G., Waldenburg, angenommen, bei der es sich
um einen Pachtvertrag auf 30 Jahre handelt. — In der „ETZ“ 1923, 8. 423,
sind im „Baumarkt“ unter Stuttgart verschentlich die Neckarwerke A. G.
genannt.worden. Es handelt sich bei der Notiz aber um die Neckar-A. G.
Stuttgart, die nunmehr zur Zeichnung auf die 1. Scrie einer 50%/,.igen Gold-
anleihe einladet (s. Arzeigenteil). Diese wird von 1928 ab durch jähr-
liche Rückzahlung von mindestens 1, des Gesamtbetrages getilgt. Die
Schuldverschreiburgen lauten auf den Geldwert von 10.5. 21. 42, 105 ur.d
420 Gldm, wobei 4,20 Gldm = 1 $ gerechnet werden. Die Zeichrer haben
für diesen Wert je den dem letzten amtlichen Dollarkurs vor dem Zeich-
nungstage entsprechenden, auf 50 M nach unten abgeru:.deten Betrag
zu zahlen. — Dio Bismarckhütte und die Kattowitzer A. G. für Berg-
bau sind der Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union beigetreten,
wodurch diese in bezug auf die Stahlfabrikation eine wesentliche Er-
weiterung erfährt und auch ihre Kohlenbasis verstärkt. — Österreich.
Der Haushaltsausschuß des österreichischen Nationalrats bat einen Gesetz-
entwurf angenommen, nach dem die Marconi-Wireless-Telegraph Co.,
Ltd., London, das Monopol des Funkverkehrs in Österreich erhält. Einer
von dieser zu gründenden Tochtergesellschaft sollen die bestehenden staat-
lichen Funkstationen gegen Aktien im Nennwert von 40 000 £ übergeben
werden.
Neue Gesellschaften. — Bayernkabel G. m. b. H., München.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von elektrischen Leitungen und
Kabeln aller Art, Gummi- und Guttaperchafabrikaten für elektrotech-
nische und sonstige Zwecke sowie aller anderen mit der Draht-, Kabel-
und Gummiwarenfabrikation im Zusammenhang stehenden Artikel. Stamm-
kapital: 5 Mill. M. — Überlandwerk Osterode G. m. b. H., Osterode
i. Östpr. Gegenstand: Bau und Betrieb elektrizitätswirtschaftlicher Anlagen
zur Weiterleitung und Verteilung der von der Östpreußenwerk A. G. be-
zogenen elektrischen Arbeit usw. Stammkapital: 24 Mill. M. — Radio-
Telefonie Apparatebau G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung
und Vertrieb von radiotelephonischen Apparaten und Zubehörteilen sowie
aller in diesen Rahmen fallenden Erzeugnisse. Stammkapital: 0,5 Mill. M. —
Meirowsky Isolationswerk A. G., Köln. Gegenstand: Herstellung und
Vertrieb elektrotechnischer Bedarfsartikel, besonders der in die Isolation
einschlagenden Gegenstände usw. Grundkapital: 20 Mill. M. — Wester-
wälder-Montan-A. G., Wiesbaden. Gegenstand: u. a. auch Betrieb von
Elcktrizitätswerken, Wasserwerken usw. Grundkapital: 121 Mill. M. —
Nordwestdeutsche Accumulatoren-Reparatur- und Handels-
gesellschaft m. b. H., Bremen. Gegenstand: Reparatur von sowie Handel
mit Akkumulatoren, Motoren und ähnlichen Fabrikaten. Stammkapital:
0,5 Mill. M. — Elektra A. G. für Elektrotechnik, Essen. Gegenstand:
Erzeugung von und Handel mit elektrotechnischen Gegenständen jeder
Art. Grundkapital: 7 Mill. M. — Elektrofunken A. G., Berlin. Gegen-
stand: Verwertung von Erfindungen, insbesondere auf dem Gebiete der
elektrischen Industrie usw. Grundkapital: 1 Mill. M. — Ueberlandwerk
Oberschlesien, A. G., Neiße. Gegenstand: Förderung der Elektrizitäts-
wirtschaft, insbesondere Erzeugung und Absatz elektrischer Arbeit in Ober-
schlesien und seinen Nachbargebieten usw. Grundkapital: 200 Mill. M. —
Stübner Elektrizitäts-A. G., Bochum. Gegenstand: Fabrikation sämt-
licher elektrotechnischer Artikel, Betrieb einer Ankerwickelei sowie Groß-
handel in elektrotechnischen Artikeln. Grundkapital: 4 Mill. M. — Schwä-
bische Elektro-Unternehmungen A. G., Ehingen a. D. Gegenstand:
Übernahme und Fortbetrieb des unter der Firma vormals Kocher und Stapf,
offene Handelsgesellschaft, Ehingen, betriebenen Ingenieurbureaus für
elektrische Licht- und Kraftanlagen sowie Ausbau dieses Unternehmens,
ferner Erwerb, Bau und Pachtung sowie Wiederveräußerung von Elektrizi-
täts-, Gas- und Wasseranlagen. Grundkapital: 5 Mill. M. — Elektronaut
A. G., Hamburg. ' Gegenstand: Fabrikation von, Handel mit und Vertre-
tungen in elektrischen, technischen und nautischen Artikeln jeder Art usw.
Grundkapital: 10 Mill. M. — „Helios“ Elektro-Großhandels-Gesell-
schaft m. b. H., Plauen i. V. Gegenstand: Übernahme von Vertretungen
in elektrotechnischen und technischen Bedarfsartikeln, Großhandel mit
denselben usw. Stammkapital: 1 Mill. M. — A. G. für Elektrotechnik,
Braunschweig. Gegenstand: Fabrikation von und Handel mit Artikeln der
elektrotechnischen Branche usw. Grundkapital: 10 Mill. M. — Heim-
Radio A. G., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Heim-
radioapparaten, Kleinmotoren und Elektroapparaten. Grundkapital:
1 Mill. M. — A. G. für Elektrizitäts-Ausführungen, Berlin. Gegen-
stand: Ausführung und Errichtung sowie Einrichtung elektrischer Anlagen
-wW
10. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 19.
447
jeder Art, Lieferung von elektrotechnischem Material usw., Herstellung und
Reparatur des letzteren und vonApparaten. Grundkapital: 9,5 Mill. M. Unter
den Gründern befindet sich die Elektrizitätsbedarf A. G. vorm. H. van
Meeteren & Co., Berlin. — Gaselectra Metall- und Keramik-A. G.,
Berlin. Gegenstand: Erwerb und Verwertung von Schutzrechten sowie
Konstruktionen von Gas-, Elektrizitäts- und sonstigen technischen und
keramischen Apparaten, Maschinen und Geräten sowie Herstellung dicser,
insbesondere Errichtung und Betrieb von Anlagen auf dem Gebiet der Gas-,
Elektrizitäts-, ' Kanalisations- und Wasserversorgung usw. Grundkapital:
1? Mill. M. — A. G. für sanitären Bedarf, Saarbrücken. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb von Apparaten und Maschinen der elektromedi-
zinischen, chirurgischen usw. Industrie. Grundkapital: 150 Mill. M. Unter
den Gründern wird auch die Reiniger, Gebbert & Schall A. G., Erlangen,
genannt. — Elektrohameta Elektrotechnische Hartgummi- und
Metallwaren, G. m. b. H., Frankfurt a. M. Gegenstand: Vertrieb der von
der „Elektrohameta-Apparatebau‘‘ G. m. b. H., Spachbrücken, hergestellten
Artikel, insbesondere von lsolierteilen aus Hartgummi, Galalith, Monit,
Fibre, Holz und ähnlichem Isoliermaterial sowie von Metallteilen jeder Art
für die elektrische und mechanische Industrie, von Kleinapparaten für die
Stark- und Schwachstromindustrie usw. Stammkapital: 0,5 Mill. M. —
Großkraftwerk Hannover A. G., Hannover. Gegenstand: Bau und
B:trieb elektrizitätswirtschaftlicher Anlagen. Grundkapital: 400 Mill. M
Unterden Gründern wird der preußische Staat, vertreten durch das preußische
Ministerium für Handel und Gewerbe, genannt. — Lero, Elektro-
Mechanik, G. m. b. H., Stuttgart. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb
elektrotechnischer und anderer Apparate sowie Feinmaschinen jeder Art
usw. Stammkapital: 2 Mill. M.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘‘ hat im April folgende Kapitalser-
höhungen mitgeteilt: Elektricitätswerk Unterelbe A. G., Altona: um
60 auf 100 Mill. M. — Elektro Apparatebau-A. G., Leipzig: um 14 auf
30 Mill. M. — Bayerische Telefonfabrik A. G., München: um 40 auf 60
Mill. M. — Beinlicht-Werke-A. G., München: um 3 auf 15 Mill. M. —
Kommunale Elektricitäts-Lieferungs- Gesellschaft A. G., Sagan.
um 35 auf 60 Mill. M. — Gas- und Elektrizitätswerke Zörbig, A. G
Zörbig: um 0,416 auf 0,536 Mill. M. — Thüringer Elektrizitäts-Liefe-
rungs-Gesellschaft A. G., Gotha: um 60 auf 110 Mill. M. — Elektrizi-
täts-Industrie-A.G., Breslau: um 20 auf 30 Mill. M. — Pöge Elektrici-
täts-A. G., Chemnitz: um 101 auf 177 Mill. M. — Badische Elektrizi-
täts-A. G., Mannheim: um 25,5 auf 52 Mill. M. — A. G. Mix & Genest
Telephon- und Telegraphen-Werke, Berlin : um 29,8 auf 76 Mill. M. —
Welter Electricitäts- und Hebezeug-Werke A. G., Köln: um 17 auf
25 Mill. M. — Ostdeutsche Elektrizitäts-A. G., Breslau: um 15 auf
21,5 Mill. M. — Kabelwerk A. G., Hamm: um 5,85 auf 7,85 Mill. M. —
Elektrodrahtwerk Bückeburg, A. G., Bückeburg: um 14 auf 20 Mill.M
— „Aegir‘‘ Elektrizitäts-A. G., Chemnitz: um 0,5 auf 4,5 Mill. M. —
Reiniger, Gebbert & Schall, A. G., Erlangen : um 75 auf 125 Mill. M. —
Oberbayerische Überland-Zentrale A. G., München: um 30 auf 80
Mill. M. — Bayerische Akkumulatoren-Werke A. G., München: um
29 auf 50 Mill. M. — Kraftwerke Haag A. G., Haag: um 15 auf 85 Mill. M.
— Die Summe der Erhöhungen beträgt 590,1 Mill. M (512,5 i. V.) und fort-
laufend für 1923 rd 4715 Mill. M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im April/Mai:
in % 82 to = I 1 28.
Christiania (Kr) .| 6453,82] 6683,25] 5386,50 5162,06] 5162,06
Heisingfors (Ann.M)| 1032,41] 1192,23! 907,72 828,42] 822,98
Holland (Gid) . .| 14787,93; 15361,50, 1234406, 5 11620,87| 11571,00
Italien (L) . . 1825,42] 191520, 1561,08) ž 1456,35! 1456,35
Kopenhagen (Kr) .| 6957,56] 7306,68] 5960,06 = 5566,05| 5561,06
London (£) . . .1175061,25 181545,001146333,12) © 11376565,001137256.00
New York (S) 37506,00 39151,87| 31620,75| © 29725,50| 29725,50
(K) . 0,53 0,55 0,46) 7 0,42 0,42
Paris (Fr)... 2513,70, 2613,45) 2159,58, &£ 2014,95] 2019,93
Prag (KČ) 1117,20! 1182,08] 972,56) `z 888,27| 842,78
Schweden (Kr) 9975,00) 10374,00| 8428,87| = 7955,06) 7910,17
Schweiz (Fr) 6792,97! 7132,12] 5760,56 5401,46 5401,46
Spanien (Pes) 5710,68! 6034,87) 4887,75 4533,62] 4536,13
Von der Börse. — (26. IV. bis 30. IV.) In der Berichtszeit — der 1. V.
ist ala Börsentag ausgefallen — war die Haltung des Berliner Effektenmarktes
fest, das Geschäft nahm an Lebhaftigkeit zu. Am Monatsschluß herrschte,
da die weitere Gestaltung des Markkurser wegen der wachsenden Inflation
und der schwierigen außenpolitischen Lage (Vorbereitung eines neuen deut-
schen Angebots) skeptisch beurteilt wurde, wieder eine Art Flucht in die
Sachwerte, besonders in Montan- und Elektropapiere, zumal man mit wei-
teren industriellen Transaktionen rechnete. Erhebliche Kaufaufträge, auch
aus dem Westen und vom Ausland, führten zu teilweise sehr bedeutenden
Kurssteigerungen. Die Erhöhung der Roheisenpreise fand wenig Beachtung,
Geld stand ausreichend zur Verfügung (Abgabe von Devisen). Unter den
BElektroaktien waren die der Stinnesgruppe stark begehrt (Siemens &
Halske + 520009, Schuckert & Co. + 42 500%), außerdem Felten &
(uilleaume ( + 18500°%5), die Vorzugsaktien der Continent. Ges., Nürnberg
(+ 13 950%), W. Lahmeyer ( + 10 500°), die Dtsch.-Niederl. Telegr. Ges.
(+ 90000), Bergmann (+ 7700°%;), die Dtsch.-Atlant. Telegr. Ges., M.
Schorch & Cie., die Ges. f. elektr. Untern. (je + 7000°,) und die AEG
(+ 5600%). — Der Aktienindex!) der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 428.
140 Aktien durchschnittlich am 27. IV. 259,7 (am 20. IV. 236,5) und darunter
bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 269,3 (am 20. IV. 228,6), die Verzinsung
in Prozent des Kurswertes bei 134 Aktien durchschnittlich 0,05%, (wie am
a IV.) wmd darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 0,05% (wie am
20. IV.).
Gesellschaften
Letzte
Dividende
Accumul.-Fabr., Bertin . | 25 50 300 | 50 300 | 52 500 | 52 500
A. E. G., Berlin ....... 25 31 000 | 31 000 | 36 600 | 36 600
Pr » Vorz. A 6 1700| 1700| 1800 1 800
= » Vorz. B 10,63| 3700| 3700| 4200 | 4200
Bergmann, Berlin ...... 20 52 300 | 52 300 ; 60 000 | 60 000
Continent. Ges., Nürnberg. .. | 0 — — — —
® $ » Vors. | 8 | 26050| 26050| 40000 | 40000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 12 | 32000 | 32000 34000 | 34 000
= = neue. — | 31 700 | 31 700| 33 000 | 33 000
Ditsch.-Atlant. Telegr., Berlin. | 5 39 000 | 39 000 | 46 000 | 46 000
„ Nieder. „ Köln — | 41000| 41 000| 50000 | 50 000
„ Südam. s5 » a0 39 250 | 39 250 | 39 250 —
„» Kabelwerke, Berlin . . . | 20 15 100| 15 100 16 500 | 16 500
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin. .... o... |50 11 000| 11 000] 12000 | 12 000
Elektra, Dresden . . . .... 10 29 000 | 29 000 | 33 000 | 33 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . | 25 26 250 | 26 250 | 32 100 | 32 100
$ u nah München | 15 16 500 | 16 250 | 16 500 | 16 250
El. Liefer.-Ges., Berlin .. . . | 16 13 500 | 13500 | 18000 | 18000
E. W. Liegnitz ....... 10 12 200| 12 100| 12300 | 12 100
E. W. Schlesien .. ..... 12 14 800 | 14800 | 15 000 | 15 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 50 500 | 50 500 | 69 000 | 69 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . . | 20 26 000 ; 26 000 | 33 000 | 33 000
Hackethal, Hannover . . . . [|%0 15 600 ı 15 600 | 19000 | 19 000
4 „neue. . | — |14900| 14900| 17900 | 17900
Hamburgische E. W.. ... . |12 | 11900; 11900) 11900 | —
Pr z neue .. I — — 9000; 9000| —
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 33 000 | 33 000 | 35 000 | 35 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . | O — | 53000 | 58000 | 58 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 26 000 | 26 000 | 36 500 | 36 500
C. Lorenz, Berlin . . .. . . 1835 26 250 | 26 250 | 29 000 | 29 000
Dr. Paul Meyer, Berlin... . | 16 9200| 9200| 11000 | 11 000
Mix & Genest, Berlin .... |16 16 000 | 16 000 | 21 000 | 21 000
Neckarwerke, Eßlingen . . . . |10 12000 | 11 000| 13 500 | 13 500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — = — —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 9900| 9900| 10000 | 10000
H. Pöge, Chemnitz... . . . | 20 — | 14500! 16000 | 16.000
» „ Vorz. ...| 8 3500| 3500| 3700 | 3700
Rhein. El.-A.G. Mannheim 25 12 600 | 12600 | 16 000 | 16 000
„ „ „ Vorz. == 1 950 1 700 1 950 1 800
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 20 000 | 20 000 | 27 000 | 27 000
Sachsenwerk, Dresden . . . . |20 18 000 | 17 250 | 20000 | 20.000
ar » neue . . E 15 500 | 15 500, 17000 | 17 000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 68500 | 68 500/111 000 [111 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg 0 3040| 3040| 3800 | 3800
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 88 000 | 88 000 1140 000 |140 000
Stettiner E. W. ..... .. |15 34 500 | 34500 | 40100 | 40100
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 16 500-, 16 500 | 21 500 | 21 500
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 13 500 | 13 5001 16 000 | 16 000
Voigt & Haeffner 20 | 21500! 21500
IR x reue — 21 000 21000 | 24500 | 24 500
m i Vorz. Frank- | 2 17 500 | 17 500 | 19500 | 19 500
Hartmann & Braun . . | gut |25 | 26000 26000 | 31.000 | 31000
Emag. Elektr.-A.G. . M. | 2 16 000 | 16 000 | 17500 | 17 500
Main Kraftw., Höchst . | ® ”* | 10 7500| 7500 | 10200 | 10.200
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . | 20
< 20 000 !20 000 |21 000 ; 21 000
Baumarkt. — Berlin. Das preußische Staatsministerium ist durch
Gesetz vom 26. IV. ermächtigt worden, 1. zur Elektrizitätsversorgung des
Gebiets an der mittleren und unteren Werer weiter 26 Milliarden M unter den
Voraussetzungen des Gesetzes vom 8. VIII. 1822, $ 2a zu verausgaben,
2. Bürgschaft für die Anleihen einer zu diesem Zweck gebildeten Aktien-
gesellschaft bis zu 25 Milliarden M in Gemeinschaft mit den Beteiligten zu
übernehmen und 3. für den Bau von staatlichen Leitungen und Umspann-
werken zur Verbindung des Großkraftwerks Hannover mit den Endpunkten
der staatlichen Leitungen im Weserquellgebiet und im Versorgungsgebiet des
Kraftwerks Dörverden weiter 11,4 Milliarden M zu verausgaben. Die durch
das Gesetz vom 8. VIII. 1922 und durch Vorstehendes bewilligten Mittel
können auch zum Bau und Betrieb eines staatseigenen Kraftwerkes ver-
wandt werden. — Königsberg i. Pr. Das preußische Staatsministerium
hat durch Gesetz vom 26. IV. die Ermächtigung erhalten, 1. sich durch Über-
nahme weiterer Aktien im Höchstbetrage von 200 Mill. M an der Ostpreußen
A. G. mit der Maßgabe zu beteiligen, daß deren Aktienkapital auf 600 Mill. M
erhöht wird und Reich wie Provinz je den gleichen Betrag übernehmen,
2. dem Ostpreußenwerk für den Bau elektrowirtschaftlicher Anlagen in Ost-
preußen und den ehemaligen Gebieten Westpreußens ein weiteres unkünd-
bares, verzinsliches Darlehn von 550 Mill. M zu gewähren, wenn das seiten
448
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 19.
10. Mai 1928.
des Reichs in gleicher Höhe geschieht, 3. weitere 4,25 Milliarden M für die
Gesellschaft je nach Fortgang der Arbeiten mit der Maßgabe bereitzustellen,
diese Summe ganz zur weiteren Erhöhung des Aktienkapitala oder z. T. auch
als verzinsliches Darlehn zu verwenden, 4. für den Ausbau des Mittelepan-
nungsnetzes in Masuren ein verzinsliches unkündbares Dailehn von 200
Mill. M bereitzustellen und 5. gemeinsam mit dem Reich und der Provinz
Ostpreußen im Verhältnis ihrer Beteiligung am Aktienkapital die Bürgschaft
für Teilschuldverschreibungen des Ostpreußenwerks bis zum weiteren Be-
trage von 30 Milliarden M zu übernehmen.
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat die bisherigen Teuerungszuschläge vom 1. III. zu den Grundpreisen von
1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen) von 45 500%,
sowie für alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre Anwendungen
von 48 900% mit Wirkung ab 1. V. bis auf weiteres beibehalten.
Kohle. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘““ mitteilt, haben Verhandlun-
gen über die neuen Bergarbeiterlöhne zu einem Schiedsspruch geführt,
der eine 11 bis 12%ige Erhöhung des Durchschnittslohnes festsetzt. Die Er-
klärung der Vertragsparteien dazu steht z. Z. noch aus, und ein Antrag des
Kohlenbergbaues bezüglich Erhöhung der Kohlenpreiseliegt vorläufig
nieht vor. — Im Ruhrrevier ist nunmehr die Kohlenförderung auf einen
Bruchteil der früheren verringert worden, und dancben haben die Zechen-
besitzer sämtliche Kokereien, soweit deren Produktion nicht unmittelbar
an den Selbstverbrauch übergeht, stillgelegt, d. s. etwa 80°, aller Koks-
öfen. — Die englischen Kohlenpreise sind in letzter Zeit stark zurück.
gegangen; augenblicklich werden für prima schottische Stückkohlen 38 a
10 d und für gewaschene schottische singles 37 s 10 d/ton frei Hamburg
gefordert.
Eisen. — Zu deninder „ETZ* 1923, S. 424 mitgeteilten Preisen von
Roheisen ist noch folgendes zu bemerken : Der Preis für Gießereiroheisen III
beträgt nicht wie angegeben 657 300 M sondern 657 500 M/t; 'Temperroh-
eisen kostet ab 24. IV. 690 500 M, Ferromangan (80%) 1274300 M und
Ferrosilizium (10%) 916 200 M/t. — In England werden für Cleveland
Gießereiroheisen III 6 £ 7 s/ton ab Werk verlangt. — Englisches
Stabeisen kostet 12 £/ton ab Werk.
Dynamo- und Transformatorenbleche. — Der Preis für 0,5 mm
starke Dynamobleche bei max. 3,6 Watt Verlust beträgt mit Wirkung
vom 2. V. ab westdeutsche Werke 2757 M,ab ostdeutsche Werke
3400 M/kg, der für 0,35 mm starke Transformatorenbleche bei max.
1,3 Watt Verlust ab westdeutsche Werke 5492 M, ab ostdeutsche
Werke 7400 M/kg.
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießereiver-
band), Düsseldorf, hat infolge der erheblichen Steigerung der Roheisenpreise
mit Wirkung ab 1. V. die Preise für Maschinenguß um 275 M/kg und für
Handelsguß um 14°, erhöht.
Schrott. — Am 2. V. wurden für Kernschrott 500 000 M, für Späne
400 000 M und für Maschinengußbruch 650 000 M/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 2. V. Gold
(fein) mit 22500 M/g und Silber (fein) mit 660 000 M/kg. ia
Dachpappe. — Der Verband deutscher Dachpappenfabrikanten hat
folgende neuen Richtpreise für das unbesetzte Deutschland festgesetzt:
Dach pappe mit 80er Rohpappeneinlage 2950 M, mit 100er Einlage 2430 M,
mit 150er Einlage 1630 M, mit 200er Einlage 1220 M/m?; Isolierpappe
mit 80er Einlage 3700 M, mit 100er Einlage 3350 M und mit 125er Einlage
3000 M/m? bei wagenweisem Bezug frei Verladebahnhof des Verkäufers.
Zement. —$}Die Höchstpreise fir Lieferung an private Abnehmer
betragen ab 5. ’V. im Gebiet des Norddeutschen Zement-
verbandes 1668128 MindemdesRheinisch- Westfälischen
Zementverbandes 16545235 M und im Gebiet des Süd-
deutschen Zementverbandes 1710128 M/10 t einschl. Um-
satzsteuer jedoch ohne Fracht und Verpackung.
Harz. — Amcerikanisches Harz Type F erfordert 5,87 $. Type G 5,9 $
und Type H 5,92 $/100 kg frei Hamburg.
Scehellack. — T. N. Orange kostet z. Z. 57.000 M/kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 2. V. loco 27.95
cts/lb und Bremen, fully middling, good colour and staple, loco 20 615
M/kg nom.
Seide, — In Zürich wurden in letzter Zeit für Mailänder Organsin
exquis 19/21 120 Fr. dsgl. Organsin extra 21/23 115 Fr, dsgl. Grcge
exquis 13/15 118 Fr/kg in Schweizer Währung gezahlt.
Öle und Fette. — Amerikanische Schmieröle werden ab Lager
Hamburg wie folgt angeboten: Heißdampfzylinderöl, Flip. 280/7310%,
6,6 bis 9 $; Sattdampfzylinderöl, Flp. 230/270°, 5 bis 6 $; pennsylvani-
sche Maschinenölraffinate, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°, 6,5 bis
10,5 $; dsgl. amerikanische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°, 4 bis 9 8,
hellgelbes Maschinenfett, Tropfp. 75/909, 7,25 bis 8.5 S:100 kg Rein-
gewicht lose verladen und unverzollt. — Leinölaus Holland wird zu 55.12
Gld/106 kg angeboten: am Hamburger Warenmarkt notierte rohe Ware am
2. V. 8200 Mk. — Rizinusöll. Pressung kostete am gleichen Tage 9400 M
und Ware 2. Pressung 8600 M kg. — Für Terpentinöl zahlte man in New
York 129 ets/Gallone; in Hamburg wurden für schwedische Ware 8600
Mikg verlangt.
Metallhalbfabrikate. Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
@. m. b. H.. Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je I kg
für Werkslieferungen am 2. V. unverbindlich für Aluminiumbleche,
-drähte, -stangen 18500 M: Aluminiumrohr 24700 M; Kupferbleche
16 100 M; Kupferdrähte, -stangen 14 000 M; Kupferrohre o. N. 17 000 M
Kupferschalen 17 100 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 15 500 M; Mes
singstangen 11 100 M; Messingrohre o. N. 16000 M; Messing-Kronenrohr
18 300 M; Tombak (mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 19 300 M; Neu-
silberbleche, -drähte, -stangen 20 400 M. Die Preise basieren auf einem
Dollarstand von etwa 32 000 M.
Altmetaile. — Am 2. V. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 9000 bis 9500 M; unver-
zinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 9200 bis 9300 M; Maschinenrotguß, han-
delsüblich und tiegelrecht, 7550 bis 7650 M; Messingzünder, pulver- und
eisenfrei, 5700 bis 5800 M; reine, weiche Messingblechabfälle 8300 bis 8400 M;
Schwermessing, handelsüblich, 5600 bis 5700 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 5600 bis 5700 M; altes Weichblei 2900 bis 3000 M; Zink-
zünderlegierungen 3200 bis 3300 M; Altzink, handelsüblich, 3000 bis 3100 M;
Reinaluminiumblechabfälle (98/99°,) 10 300 bis 10 500 M/kg in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | 4. V. | 2. V. | 30. IV.
Elektrolytku pfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ke 14137 11720 11205
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 5861,36 4470,27 4440,07
Raffinadekupfer 99/99,3%, .!11700-—-12000| 990010100! 9200—9300
‚ Originalhütten weichblei 4500—4600 | 3800—3900 | 3400—3500
Originalhüttenrohzink, Preis im l
freien Verkehr . . 2.2... 5200—5400 | 4400—4600 | 4100—4200
Plattenzink (remelted) von
handelsüb icher Beschaffenheit] 4200—4400 | 3700—3800 | 3400—3500
Öriginalhüttenaluminium |
98/99°,, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren ...... . +} 170670) 144701) 135707)
dsl. in Walz- oder Drahtbarren
Ge ee en a 171471) 14550") 13650°)
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . 2. 2... 38300— 33700 33000 — 33500'29500— 30000
Hüttenzinn, mindestens 99% .
. [37800 — 38200 32500 — 33000 |29000— 29500
Reinnickel 98/99°,
“0.0... +120000— 20500. 18000 —18500|16000 — 16500
Antimon - Regulus ©. <. -| 4800—4900 | 3900—4000 | 3700—3800
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein. . . | 750000 660000 607500
bis 760000 | bis 670000 | bis 612000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
27. IV. 1923 für 1l ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ a d
*Kupfer: best selected $ ; . 5 0 Obis 76 10 0
T electrolytic . 2.2.2... . 30 0 O,„ 80 10 0
»» wire bars I 3.5 au sw ww 10 O je - 70
E aig standard, Kasse ee TE b Oa I T A
x ” „ 3 Monate . e o >œ 72 0 Ö p 72 2 6
Zinn:standard, Kasse . . . 2 2 2... . 21 00, A 5 0
» P 3 Monate. .... .. 23110 0,21 5 0
„ straits a re a a 0. Oi. 218 0.0
Blei: span, oder nichtengl. Weichblei.. 3 7 6 „ 312 6
„» gew. engl. Blockblei . . 2.2.2... 2% 12 6 „= -—-
Zink:gew. orten 2. 2 2 2 2 2 20. 3776,22 2 6
a EE T E & 32 10 0 ee
”
MEET ET E RE Er an ae. = 30
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten
Aluminium:98 bis 99% . ’
Nickel:98 bis 99°% garantiert .
0 Of o.r.
38 £ net. je nach Menge.
. . 110 £ Inland, 115 £ Ausland.
135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb... 2 2 2 202. . 108.
Platin: nominal je Unze . . . 2... 24 £/24 £ 10 s.
Queckstlber:nom. für die 75lbs.-Flasche 10 £. |
Wolfram: 65%% je Einheit nominal
14 s 3 d/l4 8 6d.
In NewYork notierten am 4. V. 1923: Elektrolytkupfer loco 16.50
bis 1662; Eisen 33,37!,,; Blei 7,50; Zink 7,02; Zinn loco 45,12 cts/lb.
—— nn.
!) Lieferung Juli. — ?) Lieferung Juni/Juli.
*) Netto.
—— aaae O
Bezugsquellenverzeichnis.
; Frage 24: Wer fertigt selbsttätige, direkt schaltende Regler
für Konstanthaltung von elektrisch oder dampfgeheizten Tempe-
Taturbädern an?
F rage 25, Wor liefert Kristalle für drahtlose Telegraphie,
wie Silicon, Galena, Hertzite?
OTE
Abschluß des Heftes: 5. Mai 1923.
Mm nn —
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
449
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ i Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstrabe 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 17.
Mai 1923. Heft 20.
Die Erwärmungskurve bei zeitlich linearer Belastung und ihre Anwendung auf beliebige Belastungskurven
Von Rudolf Richter, Karlsruhe.
Übersicht. Es wird die Gleichung der Erwärmungskurve für den
Fall aufgestellt, daß die sekundlich entwickelte Wärme eine beliebige
lineare Funktion der Zeit und die Wärmenbgabe der Erwärmung pro-
portional ist. Diese Erwärmungskurve wird angewandt auf die Bestim-
mung der Erwärmung bei beliebigem Verlauf der sekundlich entwickelten
Wärme, indem dieser in Abschnitte zerlegt wird, für welche die Wärme-
entwicklung linear angenommen werden kann. Der Höchstwert der Er-
wärmung wird rechnerisch bestimmt.
Um die Erwärmungskurve bei beliebig veränderlicher Be-
lastung zu bestimmen, ist es üblich, die Verluste über der Zeit auf-
zutragen, die so erhaltene Verlustkurve in einzelne Zeitabschnitte
von so kurzer Dauer : ı zerlegen, daß in jedem Zeitabschnitt die
Verluste konstant angenommen werden dürfen, und auf jeden der
Zeitabschnitte die Erwärmungsgleichung für ‘konstante Verluste
anzuwenden, Dieses Verfahren ist zeitraubend und ungenau, wenn
die Verlustkurve sehr steil ist, so daß sehr viele Zeitabschnitte von
kurzer Dauer angenommen werden müssen.
Wesentlich schneller kommt man zum Ziel, wenn man die Ver-
lustkurve in solche Abschnitte zerlegt, in denen die Verluste eine
beliebige lineare Funktion der Zeit sind. Die Zeitabschnitte kön-
nen dann im allgemeinen viel länger angenommen werden und es
ist auch, wie wir sehen werden, nicht notwendig, den ganzen Ver-
lauf der Erwärmungskurve aufzuzeichnen, sondern man kann aus
der Maximalbedingung der Erwärmungskurve den Höchstwert der
Erwärmung berechnen.
Wir betrachten einen Zeitabschnitt von der Dauer t, und rech-
nen die Zeit t=0 vom Beginn des Zeitabschnitts, in dem die Ver-
luste eine lineare Funktion der Zeit seien. Bezeichnen wir dann
mit Qo die Verluste zur Zeit t= tọ und mit Q, die Verluste zur
Zeit t = t so ist die sekundlich entwickelte Wärme zur Zeit t==1t:
VER ee
1
Bezeichnen wir ferner mit h die Wärmeabgabezahl, mit O die
wärmeabgebende Oberfläche, mit c @ das Produkt aus spezifischer
Wärme und Gewicht des erwärmten Körpers und mit ® die Erwär-
mung (Übertemperatur), so lautet die Differentialgleichung der Er-
wärmung:
(la
Qdt+ Ar rat noedt=egad ee A
oder auch a. j
“T 4 e= 0, + (0, — 8.) EELT
worin G
e
=Z po cocoon o o a
die Zeitkonstante und I m
— _ s0. =l
© = hO' 8, =n0 (5b 1. C
die fiktiven Erwärmungen sind, die sich im stationären Betrieb bei
den konstanten Verlusten Qo und Q, ergeben würden.
Die Lösung der Differentialzleichung lautet:
N _ !
#=9+9r(p-1) +CT, 2022...
wenn wir noch zur Abkürzung n”
a 7 = (5d
setzen. Die Integrationskonstante C E R wir aus der ber-
temperatur zur Zeit t =Q, für die wir d = ®, setzen, zu:
C= b- tOr. Be a a dan ci (4
Damit geht Gl. (3) über in:
ER; u t
ð= ðe T+&,-enli-e TA EE a.
Setzen wir Qı =Q =Q, so wird Or =0 und wir erhalten mit
o =0 die bekannte Gleichung der Erwärmungskurve
bei konstantem
. t
i 9-08 (i — e F) en
worin © die Erwärmung im stationären Zustand ist.
Setzen wir (= Q, =U, so wird &,=8r=0, und wir er-
halten die bekannte Gleichung der Abkühlungskurve:
(6a
t
Bde TFT... 2 2 2 00% (6b
Sind die WERL NEE der Zeit proportional, so ist
8&,=0 und Ər= ©, E Die wa lautet dann:
1
%,+8-)e -710 3 (3-1). 6c
Innerhalb des Zeitabschnitts, wo ® ein Maximum hat, erhalten
wir nach Gl. (5) die Höchsttemperatur, wenn wir:
ad
F dt” (@o— 8r- e T +0r..... (7
e Null setzen. Das Temperaturmaximum tritt bei dem Zeitver-
hältnis
t aan u
Dan (pa ) (8a
auf und ist i
ee armer, ee are Eh
Am Ende des betrachteten Zeitabschnitts ist nach Gl. (7):
ti
TI, = &-®8r—t)e T+OT,.....0
zu Beginn des därauf folgenden Zeitabscehnitts, wofür wir wieder
t = 0 setzen, Jü
T dt =, —d; (10
worin nach Gl. (5):
BL -$ f
w= hre T+&—enli-e 7) Her (10a
die Übertemperatur am Ende des ersten Zeitabschnitts ist und ©
die fiktive Erwärmung, die sich im stationären Betrieb bei den
konstanten SOENEN Qo am Anfang des zweiten Zeitabschnitts
ergeben würde. Unter Beriück-
oç sichtigung von Gl. (5d) er-
i halten wir schließlich zu Be-
ginn des zweiten Abschnitts:
ti
da = (®@— Ər— e T
+Ər+ (8—8). (Al
Vergleichen wir die Glei-
chungen (11) und (9) mitein-
ander, s0 erkennen wir, dah
der Differentialquotient u
am Ennde des einen und zu Be-
ginn des darauffolgenden Zeit-
en an Wert hat,
wenn oder Qo = Qh.
ist, d. x wenn a
vom ersten in den zweiten Zeitahschnitt stetig übergeht. Die
Erwärmungskurve ist in diesem Falle ceine glatte Kurve olme
Knicke (vgl, die Abbildung).
Sind die Verluste der Zeit proportional (%, = 0) und ist für
t — 0 die Übertemperatur Bd, = 0, so ist nach Gl. (7) die Tangente im
Ursprung der Erwärmungskurve 0, fällt also in die Abzissenachse.
450
Wir wollen die Erwärmungskurve bei den in der Abb. 1
dargestellten Verlusten bestimmen. Darin ist das Verhältnis RO
aufgetragen, so daß die Ordinaten die fiktiven stationären Erwär-
mungen angeben, die tatsächlich auftreten würden, wenn die Zeit-
konstante, die wir za T= o = 3600 sec annehmen, Null wäre.
In dem ersten Zeitabschnitt O< t< 1000 ist 8 = A = 500C
konstant, ®e = 0. Wir erhalten nach Gl. (6a):
ee
d=50 h —e =) :
Für t = 1000 wird
Ö,000 pans 12,10 C.
In dem zweiten Zeitabschnitt 1000 < t < 3000 zählen wir die
Zeit wieder von Null an, setzen also ť an Stelle von t, wobei
t = t — 1000 ist. Es ist hier t, = 2000, 8, = 12,1, & = 50, ©, = 100
und Br = (100 — 50) or = 900 C. Wir erhalten nach Gl. (5):
t’
è = 12,1 e” 0 — ohean) e.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 29.
17. Mai 1923.
Für t = 3000 oder ť = 2000 wird:
don = 89,99 C.
Im dritten Zeitabschnitt 3000 < t < 6000 ist £g = t — 3000,
t = 300, ®= 39,9, &= 100, 8,=0, B8T= — 100 0 120.
Wir erhalten nach Gl. (5):
t t ;
Ia m — ce” sm —
Für t = 6000 oder ť = 3000 wird:
é Pao = 42,20 C.
Im dritten Zeitabschnitt ist der Höchstwert der Erwärmung
zu erwarten. Er tritt nach Gl. (8a) zur Zeit
= t' max = 3600.1n 1,501 — 1463 sec
t= 3000 + U max = 4463 sec
auf und ist nach Gl. (8 b) :
1463
max = 100 = 120 3600 — 51,250 ©.
oder
Abgleichverfahren zur Verminderung von Induktionsstörungen in Mehrfach-Fernsprechkabeln.
(Mitteilung aus dem Zentrallaboratorlum des Wernerwerkes der Siemens & Halske A. G.)
Von K. Küpfmüller, Berlin.
(Schluß von S. 380.)
Die folgenden Abbildungen sollen die Ausführung des Ver-
fahrens näher beleuchten. Die Kondensatoren werden teils in
Kästen nach Art der Spulenkästen, teils in Verbindungsmuffen
singebaut. Bei derKastentype
sind Schaltelemente vorge- l
sehen, deren Prinzip durch [7
Abb. 21 erläutert ist. Da für (,/
jeden Vierer im allgemeinen
drei Kondensatoren notwen-
dig sind, müssen ebensoviele
Fassungen vorgesehen sein.
Jede Fassung kann einen Kon-
densator in zwei Stellungen aufnehmen, so daß alle notwendigen
Schaltungen durch einfaches Einstecken der Kondensatoren aus-
geführt werden können. Abb. 22 zeigt ein derartiges Schaltelement
und einen Anschlußstecker für die vier Leitungen, die zur Meß-
einrichtung führen. Die Schaltelemente liegen neben und über-
Schaltelement zur Aufnahme
der Kondensatoren.
Abb. 21.
Abb. 22. Schaltelement und Meßstöpsel.
einander geordnet in einem Zinkkasten, der seinerseits von einer
gußeisernen Hülle umgeben ist. Dies ist aus Abb. 23 zu ersehen.
Nach dem Einsetzen der Kondensatoren wird der Zinkbehälter ver-
lötet. Besondere Sorgfalt muß auf die Trocknung des Innenraumes
verwendet werden; diese erfolgt durch geringes Erwärmen unter
gleichzeitigem Durchblasen mit Druckluft, wofür besondere An-
schlußstücke am Zinkkasten vorgesehen sind. Die Trocknung ge-
schieht 1—2 h lang. Schließlich wird der Zwischenraum zwischen
Zink- und Gußeisenkasten mit einer wasserundurchlässigen Masse
ausgegossen. Durch dieses Trocknungsverfahren erreicht man es,
daß die Isolation der Kabeladern in ihrer Güte nicht becinträch-
tigt wird, |
Die Abb. 24 bis 28 zeigen die Herstellung einer Kondensatoren-
muffe. Je drei zu einem Vierer gehörige Kondensatoren werden
dabei gebündelt und nach einem vorgeschriebenen Schema an der
Kabelseele befestigt, so daß ein späteres Auffinden eines Konden-
seators leicht möglich ist.
Als Stromquelle für die Ausführung der Messungen auf der
Kabelstrecke verwenden wir einen kleinen Summer, der nach dem
Unterbrecherprinzip arbeitet und mit einigen Trockenelementen
betrieben wird. Abb. 29 zeigt die äußere Ansicht des Summers,
der mit einer Schwingungszahl von 800 pro sec arbeitet, mit der zu-
gehörigen Transformatorespule.
Zum Verständnis der Meßergebnisse an ausgeglichenen Ka-
beln ist es notwendig, einiges über die Messung des Nebensprechens
zu sagen. Man gibt üblicherweise das Verhältnis von induzieren-
. a . —
der zu induzierter Leistung, N, .’ durch einen Exponenten von e€ =
ar
$:
f
A:
p. g
42
Abb. 23. Kondensatorenkasten vor dem Verschließen.
2,718 an, indem man die Übertragung durch die Induktion mit einer
solchen über eine Leitung vergleicht. Dieses Vorgehen ist des-
wegen bequem, weil das so erhaltene Dämpfungsmaß eine dem
Fernsprechtechniker wohlbekannte und geläufige Größe ist, ‚und
weil man andererseits so ein einfaches Meßverfahren gewinnt,
welches darauf beruht, die Vergleichung wirklich auszuführen.
Man bedient sich dazu der bekannten Eichleitungen. In Abb.
ist die zur A rung einer solchen Messung benützte Schaltung
aufgezeichnet. Wenn die Messung eine absolute sein soll, ist ©
bekanntlich notwendig, daß der Wellenwiderstand der Vergleichs-
leitung gleich dem der wirklichen Leitung gemacht wird”). Die
Dämpfungsgröße B definiert man dann nach der Beziehung:
E Aeneon
e = Na i
1) E. Breisig, „Verb. d. Deutsch. Phys. Gesellsch.“ 1910.
17. Mai 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20. 451
Die Messung geht so vor sich, daß mittels des Umschalters der
Fernhörer abwechselnd an die induzierte Leitung und an die Ver-
gleichsleitung gelegt wird, wobei man deren Dämpfung so lange
verändert bis man in beiden Stellungen gleiche Lautstärke erhält.
Daun ist die an der Eichleitung abgelesene Dämpfung gleich dem
gesuchten Werte B. Bei der Messung des Mitsprechens bentitzt
man zweckmäßig zur Herstellung des Viererkreises Brückenwider-
stände R (Abb. 31), die einander genau gleich sind. Die Eichleitung
muß einen Wellenwiderstand von der Größe Viererwellenwider-
stand vermehrt um % R besitzen. Um die Messung zu vereinfachen,
—
-—
en ee
ee
Be ~
Eez
A A
AP i =
ee —
near
> = reeg u
Abb. 24. Kabelseele mit den angeschlossenen und gebündelten Kondensatoren.“
haben wir Bichleitungen konstruiert, deren Wellenwiderstand
ebenso wie ihre Dämpfung veränderlich und ohne weiteres ein-
stellbar bzw. ablesbar ist!*). In Abb. 32 ist eine auf diesem Prin-
zip beruhende Meßeinrichtung in ihrer äußeren Ausführung dar-
gestellt. Eis hat sich gezeigt, daß bei der Messung des Mitsprechens
der genaue und strenge Wert B erhalten wird, wenn man von der
an der Eichleitung abgelesenen Dämpfung die Zahl 5 In z sub-
trahiert, wobei Z, gleich dem Wellenwiderstande der Stamm-
leitung, Z, gleich dem Wellenwiderstand der Viererleitung zu
eetzen ist. Die Verwendung von Widerständen an Stelle der im
Abb. 25. Kondensatoren teilweise um die Kabelseele gepackt.
Betriebe notwendigen Übertrager ist bei der Messung deswegen
zweckmäßig, weil man auf diese Weise alle Fehler vermeiden kann.
ei kürzeren Kabeln empfiehlt es eich, zur Messung die fernen
Enden durch den Wellenwiderstand zu belasten, um betriebsmäßige
Verhältnisse zu bekommen.
In den Abb. 33 und 34 ist die Frequenzabhängigkeit des Mit-
und Übersprechens in einem 23 km langen Kabel mit 2 mm Kupfer-
leitern vor und nach dem Kondensatorausgleich gezeigt. An einer
erößeren Zahl von verlegten Kabeln verschiedener Länge wurde
im allgemeinen folgende Frequenzabhängigkeit der Dämpfungs-
zahlen B nach dem Kondensatorenausgleich festgestellt. Für den
4) F .Lüschen und K. Küpfmüller Wiss. Ver. a.d. Siemens-Konzern
1922, Bd. II, 8. 401.
A n EAA D ar ee Be B zwischen 9 und 10, es
sin ann gegen 7 aui den Wert 8 und weiterhin bei etwa 10 000
bis 12000 auf 6,5 bis 7 herab’).
Untersuchungen über den Einfluß von Temperaturschwankun-
gen auf die Güte des Ausgleichs haben ergeben, daß der Tempe-
raturkoeffizient der imprägnierten Papierkondensatoren die Größe
Abb. 28. Fertige Muffe.
von + 0,25 % für 1° C hat, während der eines normalen Papier-
Luftraumkabels etwa 0,05 % beträgt. Rechnet man mit Tempe-
raturschwankungen im Erdboden von etwa 10°, so würden sich
also die Kondensatoren in ihrer Kapazität um etwa 2% mehr
ändern als die Kapazitäten im Kabel. Beträgt die mittlere Größe
der Kondensatoren 600 bis 700 uuF, so stellen sich also im Laufe -
Abb. 29 Unterbrechersummer für die Kreisfrequenz 5000.
der Zeit Ungenauigkeiten von 10 bis 15 uF ein. Zur Erzielung
der oben angegebenen Frequenzabhängigkeit des Nebensprechens
genügt eine Genauigkeit des Ausgleichs von etwa 50 uuF; daher
liegen die Temperaturschwankungen innerhalb der Fehlergrenze.
Wir betrachten nun diejenigen Induktionsstörungen, die durch
benachbarte Starkstromleitungen verursacht werden. In Abb. 35
seien die beiden Adern einer Doppelleitung mit den beiden Wick-
lungshälften einer Pupinspule dargestellt. Die beiden Adern haben
für das Spulenfeld die Erdkapazitäten C, und C,. In einiger Ent-
fernung befinde sich der Fahrdraht einer elektrischen Bahn, der
j 15) Daß man so hobe Werte von B anstrebt. hat seinen Grund darin, daß
in langen Fernverbindungen das Nehensprechen durch den Einbau der Ver-
stärker erhöht wird; bei n im Leitungszuge liegenden Zwischenverstärkern
beispielsweise erscheint der Wert B im Mittel vermindert um In (n +).
452
den Strom Io führt. Das magnetische Feld dieses Stromes induziert
in den beiden Adern elektromotorische Kräfte Vo, und zwar in
beiden von der gleichen Größe, da die Adern der Doppelleitungen
in Mehrfachkabeln hinreichend gut verdrillt sind. Trotzdem
werden die Adern a und b verschieden große Spannungen gegen
Abb. 30. Messung des Über-
sprechens in einem langen Kabel
Abb. 31. Messung des Mitsprechen»-
Erde aufweisen. Dies rührt daher, daß die Spannungsfälle, die
der durch die EMK Vo über Spulen und Kabelkapazität hervor-
zerufene Strom zur Folge hat, wegen der Verschiedenheit der Ka-
pazitäten und der Wicklungshälften der Spulen voneinander ver-
schieden sind. Die beiden Adern der Doppelleitung zeigen also im
Abb. 32. Nebensprechmeßeinriehtung mit anpaßbarer Eichleitung.
allgemeinen eine Spannungsdifferenz, die dann besonders störend
wirkt, wenn kräftige Oberschwingungen des Fahrdrahtstromes in
den Bereich der Sprechfrequenzen fallen. Wie man sieht, wird die
Spannungsdifferenz in der Doppelleitung Null, wenn C, = Ca und
L, = L, ist. Damit hat man also sogleich die Bedingungen für die
Abb. 33. Dämpfungszahl für das
Mitsprechen.
Abb. 34. Nimpfungszahl für das
Übersprechen.
Freiheit von Starkstromstörungen. Es missen sowohl die Erd-
kapazitäten als auch die Spuleninduktivitäten in den beiden
Adern einander gleich sein, Für die Spulen ist dies schon in der
Fabrik mit genügender Genauigkeit zu erfüllen; bei den Kabel-
erdkapazitäten wäre es jedoch ebenso wie bei den Unsymmetrien,
die zum Nebensprechen führen, unwirtschaftlich, die Auforderun-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 20.
17. Mai 1923.
gen an die Genauigkeit der Fabrikation so hoch zu stellen, daß ein
nachheriger Ausgleich unnötig sein würde. In welcher Weise die
Stärke der Induktion mit der Differenz der Erdkapazitäten zu-
sammenhängt, soll an Hand der folgenden kleinen Rechnung ge-
zeigt werden.
m
—— ZZ
I,
y, je m IA
A in
K abel Fahrdnahi
Abb. 35. Induktion durch Starkstromleitungen.
Nach den Untersuchungen von Pleyel') hat die in einer
Ader am Anfange einer längeren Leitung induzierte Spannung
näherungsweise die Größe: `
jom
V; == Io: y ;
í .
dabei bedeutet y, die Fortpflanzungsgröße der Ader mit Erdrück-
leitung: ee A
y =V(R+joL)G+jo C0).
Ebenso ist die Spannung am Anfang der anderen Ader der gleichen
Doppelleitung gegeben durch: y
KORI
n=h—
Reed we
mit:
Daher ist die in der Doppelleitung induzierte Spannung darstell-
bar durch:
Me. Ba
nY
und es ist das Verhältnis von induzierter Spannung zu Spannung
Ader gegen Erde: ; er
Vi _non — VQ — VČ
Vi= Vu V= hjom
Vi u Y2 VC:
Bezeichnet man mit c die relative Verschiedenheit der beiden Erd-
3 a 3— C] i
kapazitäten: ce = —- ‚so wird also:
1
wei
Y — 9 Ga . . . . -t . . . . (10
Diese einfache Beziehung vermittelt Schlüsse über die notwendige
Genauigkeit des Ausgleiches. Es wurde beispielsweise durch Mes-
sung gefunden, daß in den Adern eines Kabels, welches etwa 10m
von einer elektrischen Bahn entfernt geführt war, bei 100 A Strom
im Fahrdraht eine Spannung der störenden Frequenzen von maxi-
mal 10 V induziert wurde Verlangt man etwa, daß die in der
Doppelleitung auftretende Störspannung den Betrag von 0,01 \
nicht überschreiten soll, so ergibt sich aus Gl. (10), daß die Erd-
kapazitätswerte mit einer Genauigkeit von 0,002, also 02 %, ein-
ander gleich sein müssen. Eine ähnliche Betrachtung würde auf
Grund der Forderung, daß die Lautstärke der Störströme sich um
mindestens b = 2,5 — 3 (eë = 20) von derjenigen der ankommenden
Telephonierströme unterscheiden sell, zu folgenden zulässigen
Unsymmetriewerten führen:
1. Wenn die Kabellinie ganz oder z. T. weniger als 500 m vom
Bahnkörper entfernt ist, ce = 0,003. x ;
2. Wenn die Kabellinie mehr als 500 m, jedoch ganz oder teil-
weise weniger als 5000 m vom Bahnkörper entfernt ist, e = 0,01.
3. Wenn die Kabellinie in allen Teilen mehr als 5000 m von der
Bahn entfernt ist, c = 0,1.
Die von uns an verschiedenen Anlagen ausgeführten Messun-
gen haben gezeigt, daß das eben betrachtete Beispiel einen beson-
ders ungünstigen Fall ausgeprägter Oberschwingungen bildet. Man
wird daher im allgemeinen größere Unsymmetrie zulassen können.
Für den Ausgleich selbst sind zwei Möglichkeiten gegeben.
Die eine besteht darin, die Differenzen durch zusätzliche Konden-
satoren auszugleichen. Dieses Verfahren hat dann, wenn beim
Ausgleich der Erdkapazitäten verhältnismäßig große Kapazitäts-
werte erforderlich sind, den Nachteil, daß die Temperatur-
abhängigkeit bereits eine störende Rolle spielen kann. In
diesem Falle ist es besser, den Ausgleich durch Vertauschen
der a und b Adern bzw. der Stammleitungen in einigen Längen
herbeizuführen. Dieses Vorgehen unterscheidet sich dadurch
wesentlich vom Kreuzungsverfahren für den Nebensprechaus-
gleich, daß hier erheblich weniger Kreuzungsstellen notwendig
sind, einmal nämlich wegen der zu fordernden geringeren Ge-
nauigkeit, zum andern weil es hierbei möglich ist, eine restliche
Differenz im nächsten Spulenfeld zu berücksichtigen. Damit
fallen auch die Nachteile des Kreuzungsverfahrens weg, denn man
Untersuchungen über Schwachstromstörungen. Übers. v. F. Kuntze
München 1920.
Digitized by (+ O O« < le
17. Mai 1923.
kann die Vertauschungen der Adern innerhalb ein und desselben
Vierers ausführen, die Zählweise und Folge der Vierer also unver-
ändert lassen. Der Gang des Ausgleiches ist dann der, daß man
an wenigen Stücken des Spulenfeldes Messungen der Erdkapazi-
tätsdifferenzen vornimmt, für diese Verbindungsstellen Schaltpläne
aufstellt und nachher den Kondensatorausgleich des Neben-
sprechens vornimmt. Eine Schaltung, mit der man diejenige Diffe-
renz der Erdkapazitäten, welche ein Maß für die Starkstromstörun-
gen gibt, direkt bestimmen kann, ist in Abb. 36 dargestellt; es
u
Alb. æ. Messung der Erdkapazitäts- Abb. 37. Messung der Teilerd-
differenz. kapazitätsdifferenz.
Ow
handelt sich um eine einfache Brückenschaltung. Diese Erdkapa-
zitätsdifferenz hängt mit den Teilkapazitäten durch folgende Be-
ziehung zusammen:
A = e — ir + +; — I — LT); = 0,5—0,9.. (1
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20
453
Würde man sie zur Grundlage des Kreuzungsplanes machen, so
würde man finden, daß durch den Kondensatorausgleich des Neben-
sprechens die Symmetrie der Erdkapazitäten wiederum gestört
werden würde, und zwar würde sich eine Unsymmetrie der Größe
— dk, bzw. —dk, zeigen. Eine genauere Betrachtung lehrt, daß
man nicht die Erdkapazitätswerte selbst, sondern die Teeilerdkapa-
zitäten w (Abb. 2) einander gleich machen muß. Durch den nach
dem Kreuzen folgenden Kondensatorausgleich wird dann gleich-
zeitig mit der Beseitigung des Nebensprechens die Störungsfreiheit
gegen Starkstrominduktion herbeigeführt. Die Messung der Dif-
ferenz der w-Werte geschieht in einer Brücke, wie sie Abb. 37
zeigt. Durch die Verbindung des kurzgeschlossenen Stammes II
mit dem Scheitelpunkt der Widerstände macht man die Erdkapazi-
täten w, und w, für die Messung unschädlich, indem man
sie parallel zur Stromquelle legt. Die Widerstände r werden so
bemessen, daß sie klein gegen die Impedanz der Teilkapazitäten x
sind. Dann liefert die Ablesung am Meßkondensator C sogleich
die Differenz w, — wa. Das hier beschriebene kombinierte Ver-
fahren vereinigt in sich die Vorteile des Kreuzungsverfahrens und
des Kondensatorausgleichs und vermeidet beider Nachteile, näm-
lich viele Kreuzungsstellen, Änderung der Zählweise einerseits
und Temperaturabhängigkeit großer Kondensatoren andererseits.
Gelingt es indessen, durch geeignete Konstruktion der Kabel,
die Erdkapazitätsdifferenzen soweit herabzusetzen, daß auch deren
Ausgleich durch Kondensatoren erfolgen kann, so wird ein solcher
Ausgleich der beschriebenen Kombination, deren Ausführung un-
zweifelhaft größere Mühe macht als das einfache Einsetzen der
Kondensatoren, vorzuziehen sein.
Eine neue Maschine mit konstanter Spannung für Zugbeleuchtung und Autoanwurf.
Von ÖObering. H. Charlet, Crefeld.
Übersicht. Es wird eine Gleichstrommaschine beschrieben, die
ohne äußere Regelvorrichtung bei den weitgehendsten Drehzahlschwan-
kungen mit gleichbleibender Spannung arbeitet und sich für elektrische
Zug- und Autobeleuchtung eignet und überall da verwandt werden
kann, wo bei stark veränderlicher Drehzahl doch eine unveränderte
Spannung ohne besondere Wartung besonders in Verbindung mit Akku-
mulatoren verlangt wird, also z.B. auch für den Betrieb mit Wasser-
turbinen oder Windmotoren.
I. Die Maschine für Zugbeleuchtung.
Die Maschine ist nach Art einer Querfeldmaschine gebaut, wie
sie von E.Rosenberg im Jahre 1%5 beschrieben wurde, unter-
scheidet sich aber von dieser durch einige wesentliche Änderungen.
Zur besseren Einführung seien die inneren Vorgänge einer
solchen Querfeldmaschine kurz wiederholt!). Schließt man an
einer normalen zweipoligen Nebenschlufimaschine, die in der neu-
tralen Zone stehenden Bürsten kurz, so ist nur eine ganz geringe
Erregung nötig, um in dem Anker einen starken Strom fließen
zu lassen. Dieser Strom erzeugt in der Ankerwicklung ein Feld,
das sogenannte Querfeld oder Sekumsdärfeld II, welches senkrecht
auf dem ursprünglichen Erregerfeld, dem Priinärfeld I, steht und
diesem in der Drehrichtung um 90° vorauseilt. Seinen Verlauf
nimmt das Sekundärfeld quer durch die Polschuhe, die für diesen
Zweck entsprechend stark gehalten sein müssen, während der Pol
selbst, sowie das Joch nur für das ganz geringe Priwärfeld zu be-
messen sind. In der neutralen Zone des Sckundärfeldes II kann
man nun wieder Bürsten anordnen, genau so wie in der neutralen
Zone des Primärfeldes /. Ein Strom den man ver-
suchen würde, von den Bürsten des Sekundärfeldes //
zu entnehmen, würde in der Ankerwicklung ein
tertiäres Feld JII hervorrufen, welches seinerseits
dem Sekundärfeld // wiederum um 90° in der 7
Drehrichtung vorauseilt, dem ursprünglichen Z
Primärfeld Z also um 180°, diesem letzteren also
gerade entgegengesetzt gerichtet ist. Deshalb <v
ist es erforderlich, das ursprüngliche Primärfeld Z
um einen solchen Betrag l’ zu vergrößern, I
als die Ankerrückwirkung des Tertiärfeldes
III ausmacht. Abb. 1 zeigt das bekannte Feld-
diagramm.
Eine solche Querfeldmaschine gibt bekanntlich bei den größ-
ten Drehzahlschwankungen, ohne jede äußere Regelung, konstan-
ten Strom ab. Man kann sie gefahrlos kurzschließen, da eine Ver-
größerung des Stromes der Sekundärbürsten das Tertiärfeld IH
vergrößert und mithin das zur Erregung verbleibende ursprüng-
liche Primärfeld I im selben Maße verkleinert, und somit auch das
Sekundärfeld II, das Erzeugerfeld der Spannung an den Sekundär-
bürsten. Läßt man die Maschine leer laufen, so kommt die Anker-
rückwirkung des Tertiärfeldes IHI in Fortfall, es bleibt daher zur
Erzeugung des Seknndärfeldes II jetzt nicht nur das ursprüngliche
Primärfeld I übrig, sondern es kommt noch das Feld I’ hinzu.
—
) Vgl. Dr. F. Rosenberg, „ETZ“ 1995. S. 303
Abb. 1.
`
Hierdurch wird das Sekundärfeld und die daraus resultierende
Spannung an den Sekundärbürsten unter Umständen eine unzu-
lässige Größe erlangen. Die Akkumulatorenbatterie, welche zur Zeit
des Stillstandes des Zuges dessen Beleuchtung übernimmt, ist der
Überladung ausgesetzt, es sei denn, daß man den einfachen Weg
der vollkommenen Selbstregelung verläßt und einen außerhalb der.
Maschine angebrachten Spannungsbegrenzer verwendet, welcher bei
erreichter Höchstladespannung diese herunterreguliert.
Man kaın nun eine solche Querfeldmaschine in einfacher
Weise für konstante Klemmenspannung bauen, wobei das Ideal der
vollkommenen Selbstregulierung in. genau der gleichen Weise er-
reicht ist wie bei der Bauart für konstanten Strom. Zu diesem
Zweck ist das Tertiärfeld III des Ankers durch eine Wicklung er-
setzt, die auf den Magnetpolen der Maschine angebracht ist, und
welche von der Spannung der Nutzbürsten (Sekundärbürsten) er-
regt, genau so groß bemessen ist wie das Tertiärfeld JI bzw. das
gleich große zusätzliche Primärfeld I’, diesem letzteren also auch
in gleicher Weise wie das Tertiärfeld IH entgegenwirkt.
Ar
2
8
7
6
5
4
3
2
500 8000 1500 2000 2500 3000 3500 n—=
E = Klemmenspannung.
E, = Zusatzepannung.
Jg = Kurzschlußstrom.
Abb. 3.
Die Auswirkung der sich beeinflussenden Felder einer derart
kompensierten Querfeldmaschine spielt sich bei Leerlauf wie folgt
ab und ist in Abb. 2 schematisch dargestellt. Auf den Magnetpolen
N, S befindet sich die konstant erregte Primärwicklung a zur
Erzeugung des gesamten Primärfeldes Z+ FI. In der neutralen
Zone dieses Primärfeldes sind die kurzgeschlossenen Bürsten 1—1
angeordnet, um durch den im Anker fließenden Strom das Sekundär-
feld JI hervorzurufen. In der neutralen Zone des Sekundärfeldes
stehen die Nutzbürsten 2—2, an welchen die erwähnte Gegenwick-
lung ce angeschlossen ist, die dem Primärfeld entzegenwirkt, und
deren Gegenwirkung so grols bemessen ist, wie die magnetomoto-
rische Wirkung des Teiles I’ der Primärwicklung .a bzw. eines
äquivalenten Tertiärfeldes III. Zur Erzeugung des erforderlichen
Sekundärfeldes J bleibt also nur die maxrnetomotorische Kraft des
Teiles / des Primärfeldes übrig. Dadurch aber, daß die Rückwir-
454 Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 20.
kung des Tertiärfeldes //I nicht mehr vom Ankerstrom herrührt,
sondern von einer dem Tertiärfeld III äquivalenten Wicklung auf
den Magnetpolen, die an der Klemmenspannung liegt, so verhält
sich diese letztere genau so unempfindlich bei Drehzahländerung
wie die Querfeldmaschine nach der Bauart Rosenberg in bezug auf
den Strom.
Angenommen, das Feld I betrüge 10 % des Gesamtprimärfeldes
I+ und die Gegenwirkung des Feldes III, herrührend von der
Gegenwicklung c, sei bei einer bestimmten niederen Drehzahl
und normaler Klemmenspannung gleich dem Teil I’ der Primärer-
regung. Stiege infolge Drehzahlsteigerung die Klemmenspannung
nur um 10 %, dann wäre die magnetomotorische Gegenwirkung der
Wicklung c auch um 10% gestiegen und der Teil IZ des Primär-
feldes vollkommen vernichtet, es könnte sich mithin auch kein
Sekundärfeld JI bilden und naturgemäß auch dann keine Span-
nung an den Nutzbürsten 2—2 der Maschine. So hoch man auch
die Drehzahl steigern möge, eine Spannungserhöhung von auch
nur 10 % würde niemals an den Nutzbürsten 2—2 eintreten. Die
Spannungscharakteristik einer nach dieser Überlegung gebauten
Maschine zeigt die Abb. 3 bei Leerlauf, Hierbei soll besonders
erwähnt werden, daß die Maschine nicht etwa qualitativ für einen
besonderen Effekt gebaut wurde, sondern eine beliebige, gerade
vorhandene Lagermaschine wurde herausgegriffen und für den
vorliegenden Zweck hergerichtet. Leider wurde für den Versuch
hoch legiertes Transformatorenblech ohne Vorwissen des Ver-
fassers verwandt, anstatt magnetisch gut leitendes Material. Der
Effekt war der gleiche, als wenn das magnetisch bestgeeignete
Material benützt worden
wäre, nurtraternichtbei
der beabsichtigten nie-
deren Drehzahl ein, son-
dern, entsprechend der
schlechteren Magneti-
sierbarkeit des legierten
Bleches, erst bei einer
höheren.
r 700 000 1500 2000 2500 2000
a — b = Bpannung bei Belastung und ver-
schiedener Kompoundierung.
c = Spannung bei Leerlauf.
Abb. 6.
ZZ 7
Í PS A nun = u 26
Ir Na HE EEE 1
s} . f ae » oa o qa pen
Abb. 4. v! Ta . z
73
v7
| ENT: EUER IB
1 y7” T Zu Er Zen m | 2u
% EG 2 E P E
“| Be H 22
_.:-- - 26
| Eee er 20
25 27/7 nn ne |
Ad 2 +22
777 T —rn)
200 00 2000 500 3000
a -- a — as Spannung bei Belastung und
verschiedener Kompoundierung.
b — b, — bs Spannung bei Leerlauf.
c -- c — c, Netzstrom.
Abb. 5. Abb. 7.
Der Strom, der in der Gegenwicklung c fließt, durchläuft
nun aber auch die Ankerwicklung und erzeugt hier ein wirkliches
kleines Anker-Tertiärfeld ZI’ (Abb. 4).
Um von der Maschine nun Nutzstrom entnehmen zu können,
ist es nur nötig, auf den Polen eine Hauptstromwicklung b anzubrin-
gen, die ein weiteres Primärfeld I” (Abb. 2 bis 5) von derselben
Größe erzeugt, wie das von demselben Nutzstrom herrührende Anker-
feld JJI”. Man kann aber auch das Primärfeld I” etwas dem Anker-
feld III” überwiegen lassen, um jede gewünschte Kompoundierung
zu erhalten. Abb. 6 zeigt die Leerlauf- und Belastungscharakte-
ristiken derselben Maschine bei verschiedener Kompoundierung.
Durch verschiedenes Nebenschließen der vom Nutzstrom durch-
flossenen Wicklung b ist jede Kompoundierung zu erhalten ge-
Wesen.
Ein weiterer Versuch für eine andere Spannung und mit
anderen Verhältnissen der sich gegenseitig beeinflussenden Er-
regung und Gegzenerregung ist in Abb. 7 gezeigt. So zeigt z. B.
bei den unteren Kurven die Spannung „a“ bei Belastung eine starke
Überkompoundierung gegenüber „b“ bei Leerlauf, während die
mittleren Kurven fast genaue Übereinstimmung der Spannungen
bei leer und belastet laufender Maschine aufweisen. Daß die Kur-
ven im unteren Teil des Verlaufes im Charakter etwas voneinander
abweichen, ist auf die oben angeführten ungünstigen Sättigungs-
verhältnisse in dem auch hier verwandten legierten Blech für die
Polschuhe und den Anker zurückzuführen. Dort, wo die Sätti-
gung keine große Rolle mehr spielt, ist der Charakter beider Span-
17. Mai 1923.
nungskurven bei leer und belastet laufender Maschine praktisch
der gleiche, im vorliegenden Falle bei einem Anker für 24 V ganz
wenig mit der Drehzahl steigend.
Nun ist bei Maschinen bisher bekannter Bauart die Anwendung
einer Hauptstromwicklung zum Laden von Akkumulatoren mit
Recht als ungeeignet wegen der entmagnetisierenden Folgen des
möglichen Rückstromes verworfen worden. Die vorliegend be-
schriebene Maschine ist dagegen vollkommen unempfindlich, wenn
die vom Nutzstrom erzeugten Felder I” und III” einander gleich
sind. Denkt man sich den Augenblick gekommen, wo die Batterie
vollständig geladen ist, ein Strom im Sinne der Ladung von der Ma-
schine zur Batterie also nicht mehr fließt, dann ist der Zustand
des Leerlaufs der Maschine erreicht, die beiden sich aufhebenden
Felder I” und III” sind also nicht mehr vorhanden, und nur der
Teil I des Primärfeldes ist wirksam zur Erhaltung des Sekundär-
feldes II. Würde jetzt ein Rückstrom infolge Drehzahlverringe-
rung oder durch sonst irgendwelchen Umstand veranlaßt, von der
Batterie zur Maschine fließen, so würde wohl das Feld I” der Feld-
erregung b seine Richtung umkehren und nicht mehr im feldverstär-
kenden Sinne wirken. Aber auch das vom gleichen Strom her-
rührende Ankerfeld JII” hat seine Richtung geändert und wirkt
nicht mehr feldschwächend, sondern feldverstärkend, es ist also
weiter nichts geschehen, als daß sich der Sitz der Felder in der
Maschine verändert hat, das Primärfeld I” auf den Magnetpolen ist
zum Ankerfeld /II” geworden und umgekehrt das. Ankerfeld I”
ersetzt jetzt das Primärfeld I”. Das zur Erhaltung des Sekundär-
feldes nötige Primärfeld I hat sich also weder geändert, noch ist
es irgendwie beeinflußt worden, es hat die alte Größe behalten und
mit ihm die daraus resultierenden Spannungen an den Nutzbürsten
2—2. War die Maschine überkompoundiert, so wird bei einem u. U.
fließenden Rückstrom im ungünstigsten Falle noch nicht einmal
eine gleich große Unterkompoundierung eintreten, da bei sinkender
Spannung die Wirkung der Gegenerregung vermindert und dafür
ein entsprechender Gegenwert der Erregung zur Erhaltung des
Primärfeldes I + I’ frei wird. Eine Entmagnetisierung oder auch
nur nennenswerte Schwächung des Primärfeldes ist also voll-
kommen ausgeschlossen. Š |
AlsLadedynamo mit nur einem Stromkreis Konstanter Spannung
für Zugbeleuchtung wird die Maschine aber wohl nur im beschränk-
ten Umfange Verwendung finden können. Um allen Anforderun-
gen gerecht zu werden, ist es unbedingt erforderlich, unabhängig
vom Nutzstromkreis, doch trotzdem gemeinsam mit diesem, die
Batterie zu speisen. Die zur vollen und raschen Ladung der Bat-
terie erforderliche höhere Spannung kann von der Maschine aber
auch entnommen werden, wenn man auf dem Anker eine Zusatz-
wicklung mit zugeordnetem Kommutator anbringt.
Auf dem Kollektor der Zusatzwicklung kann man an zwel
Stellen die Spannung entnehmen, einmal an den Bürsten 3—3
(Abb. 8). Diese Bürsten stehen in derselben Ebene wie die kurz-
geschlossenen Bürsten 1—1 des Hauptkollektors, also in der neu-
tralen Zone des Primärfeldes 7. Die Spannung an diesen Bürsten
wird sich dementsprechend auch nach dem Primärfeld I richten und
daher mit der Drehzahl ansteigen, aber nicht proportional mit der
Drehzahl, sondern ganz nach Wahl der Gegenerregung, mehr oder
weniger rasch. In Hintereinanderschaltung mit der Hauptspan-
nung der Bürsten 2—2 ergibt sich also ein konstanter Teil der Span-
nung, nämlich an den Bürsten 2—2 und ein mit wachsender Dreh-
zahl steigender Teil an den Bürsten 3—3, welcher zur unterschied-
lichen Ladung der Batterie verwertet werden kann.
Anders verhält sich die Spannung an den Bürsten 4—4 des Zu-
satzkollektors (Abb. 9). Diese Bürsten stehen in der neutralen
Zone des Sekundärfeldes, welches aber, wie gezeigt, keinen kon-
stanten Wert hat, sondern entsprechend dem zwischen den Bürsten
1—1 fließenden Kurzschlußstrom mit wachsender Drehzahl einkt.
In Abb. 3 ist der Verlauf des Kurzschlußstromes aus der Jr
Kurve ersichtlich?). Auch der Verlauf der J«-Kurve kommt unter
dem Einfluß der Gegenerregerwicklung c zustande Da nun
durch diesen Einfluß der Gegenerregerwicklung aber eine Span-
nungsänderung an den Hauptbüısten 2—2 nicht möglich ist und die
Drahtzahlen des Haupt- und Zusatzankers in einem festen Ver-
hältnis stehen, so ist die logische Schlußfolgerung daraus, daß auch
die beiden Einzelspannungen der Bürsten 2—2 und 4—4, die ja im
2) Vgl. Rosenberg, „ETZ“ 1905, S. 393.
17. Mai 1923.
gleichen Felde stehen, in einem festen Verhältnis zueinander stehen
und unabhängig von der Drehzahl jede Einzelspannung ihren kon-
stanten Wert behält. Die Ez-Kurve in Abb. 3 zeigt dafür die Be-
stätigung. Auch hier findet sich von einer bestimmten Drehzahl
an eine fast vollständige Konstanz der Spannung, genau so wie bei
der Hauptspannung E.
Bei dieser Anordnung ist man also in der Lage, durch sinn-
esmäße Hintereinanderschaltung beider Spannungen die Lampen
sowohl wie die Akkumulatoren
mit konstanter, aber unterschied-
licher Spannung zu epeisen, und
zwar vollkommen unabhängig
voneinander.
I
I
z I’
a
Abb. 10a.
Eine weitere Möglichkeit besteht noch darin, auch die Bürsten
3—3 des Zusatzkollektors wie die Bürsten 1—1 des Hauptkollek-
tors kurzzuschließen (Abb. 10). Dadurch entsteht in genau glei-
cher Weise wie durch die Hauptwicklung des Ankers auch durch
die Zusatzwicklung infolge des Primärfeldes I ein zweites Sekun-
därfeld II’ (Abb. 10a), welches dem ersten Sekundärfeld II gleich-
gerichtet ist und sich diesem überlagert. Ein Anwachsen der Span-
nung an den Bürsten 2—2 bzw. 4—4 oder ein anderes charakte-
ristisches Verhalten ist aber dadurch doch nicht möglich, da die
Gegenwirkung der Gegenerregerwicklung c bzw. der Felder
III + III’ auch in diesem Falle ein vollkommenes Erlöschen des
Primärfeldes I und mithin also auch der beiden Sekundärfelder
II+1I’ hervorrufen würde. Bei normalem Lauf ist die Summe
beider Sekundärfelder so groß wie das Sekundärfeld II der Haupt-
wicklung allein, wenn die Bürsten 3—3 des Zusatzkollektors nicht
kurzgeschlossen sind.
509 7000 1500 2000 2500 3000
J; = Kurzschlußstrom.
Abb. 11.
In der Abb. 11 sieht man den Verlauf und das Verhalten des
Kurzschlußstromes Jk. Die obere Kurve a zeigt die Werte von
Jk wenn die Bürsten 1—1 des Hauptkollektors allein kurzge-
schlossen waren, während die untere Kurve b den Kurzschlußstrom
desselben Bürstensatzes angibt, wenn die Bürsten 1—1 des Haupt-
kollektors und die Bürsten 3—3 des Zusatzkollektors sich im
Kurzschluß befanden. Die Differenz beider )« -Ströme fließt in der
über die Bürsten 3—3 kurzgeschlossenen Zusatzwicklung und ruft
dort das Sekundärfeld II’ hervor.
‚,Um das Tertiärfeld, das dadurch entsteht, daß in der Zusatz-
wicklung des Ankers der Batterieladestrom fließt, zu kompensie-
ren, ist es wiederum nur nötig, eine weitere Hauptstromwicklung
auf den Magnetpolen anzuordnen, die vom Ladestrom durchflossen
diesem Tertiärfelde sinngemäß das Gleichgewicht hält.
Man wird vielleicht diese vom Ladestrom durchflossene Haupt-
ötreomwicklung dem zugehörigen Ankertertiärfeld nicht überwiegen
lassen, sondern möglichst genau beide Felder gleichhalten. Es
wäre sogar zu erwägen, eine Unterkompoundierung zu wählen.
Dies wirkt genau wie ein in den Ladestromkreis geschalteter
Widerstand, und der Anfangsstrom bei stark entladener Batterie
wird in mäßigen Grenzen gehalten. In Abb. 11a ist das Verhalten
der Maschine bei einer starken Unterkompoundierung der Zusatz-
wicklung gezeigt, während das Tertiärfeld der Hauptwicklung an-
nähernd durch die zugeordnete Hauptstromwicklung ausgeglichen
war. Die Kurven 1 und 2 zeigen die Spannung am Hauptkollektor
bei leerlaufender und nur im Lampenstromkreis belasteter Ma-
schine. Die Kurven 1a und 2a zeigen die Gesamtspannung der
Maschine, also Zusatz- und Hauptspannung hintereinander ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
456
schaltet, wiederum bei leerlaufender Maschine und bei eingeschal-
tetem Lampenstromkreis. Würde die Batterie jetzt noch außerdem
eingeschaltet, so trat durch die starke Unterkompoundierung des
Ladestromkreises ein Spannungsabfall in beiden Netzhälften auf,
doch war dieser im Ladestromkreis ungefähr doppelt so groß als
im Lampenstromkreis. Die Kurve 3 zeigt die Spannung des Lam-
penstromkreises, die Kurve 3a die Ladespannung. Der Batterie-
ladestrom steigt ganz allmählich an (Kurve b).
1 = Spannung des Haupt-
ankers beı Leerlauf.
1a = Spannung des Haupt-
und Zusatzankers in Reihe
bei Leerlauf.
2 = obannuue, des Hanpi
ankers bei Belastung des
E Netzes allein.
[77 2a = Spannung des Haupt-
u2 und Zusatzankers bei Be-
NEAS NS
lastung des Netzes allein.
3 aoan des Hanpt-
ankers bei Belastung des
34 Netzes und Ladung der
Batterie.
30 3a = Spannung des Hauvt-
und Zusatzankers bei Be-
a lastung des Netzes und
700 00 1500 2000 2500 1000 Ladung der Batiıerie.
a = Netzstrom.
Abb. 11a. b = Batterieladestrom.
Besitzt die vorbeschriebene Maschine nun alle Vorzüge der
vollkommenen Selbstregelung, so ist man, wie gezeigt, auch in
der Lage, allen praktischen Anforderungen der Zugbeleuchtung
Rechnung zu tragen. Bei Tagesfahrt wird die Batterie durch die
Wahl der Zusatzspannung stets genügend, aufgeladen werden
können, ohne daß eine schädliche Vergasung eintritt. Aber auch
in den Abendstunden, wo bei häufigem oder langem Stillstande des
Zuges die Batterie energischer aufgeladen werden muß, um nicht
eine ebenso schädliche Erschöpfung derselben auftreten zu lassen,
kann man durch die Wahl der Kompoundierung der Hauptstrom-
wicklung, oder je nach Verwendung der Maschine im Vorort- oder
Fernverkehr, auch durch die Wahl der Charakteristik der Zusatz-
spannung nicht nur ein Anwachsen der Klemmspannung zum Aus-
gleich des Spannungsabfalls in der Lichtleitung, sondern auch der
Zusatzspannung erreichen. Dabei arbeitet die hine ohne
äußere Regelung, wenn die sich gegenseitig beeinflussenden Feld-
und Anker A.-W. festgelegt sind, rasch und sicher und unveränder-
lich auf die vorbestimmte Spannung.
Ein Wechsel der Drehrichtung ist naturgemäß auch bei der
nach vorbeschriebener Art für konstante Spannung kompensierten
Querfeldmaschine ohne Einfluß auf die Polarität des Stromes;
dieser fließt, genau wie bei einer Querfeldmaschine Bauart Rosen-
berg?), stets in gleicher Richtung, da hier wie dort nur das Se-
kundärfeld II seine Richtung automatisch umkehrt.
Bei den Maschinen bekannter Bauart für Zugbeleuchtung war
bisher erforderlich): 1. Der Antrieb der Maschine von der Wagen-
achse, 2. Ladespannungsregler, 3, Lampenspannungsregler, 4. ein
Selbstschalter, welcher die Maschine in den Stromkreis ein- und
abschaltet, 5. der Polwechsler, 6. zur Verhütung der Überladung
der Batterie ein Spannungsbegrenzer und dort, wo zwei Batterien
zur Anwendung gelangen, noch ein Umschalter für diese Batterien.
Bei Maschinen vorbeschriebener Bauart lassen sich hierin eine
Reihe von Ersparnissen erzielen. Zuerst kommt die Vorrichtung
unter 2., die Maschinenspannung nach dem jeweiligen Ladezustand
. der Batterie zu regeln, in Fortfall. Durch den konstanten Cha-
rakter der Ladespannung kann eben ein gewisser, vorher genau
festgelegter Höchstwert der Ladespannung nie überschritten wer-
den. Dadurch kommt auch die Vorrichtung unter 6. zur Verhütung
der Überladung der Batterie, der Spannungsbegrenzer, in Fort-
fal. Um einen zu hohen Anfangsstrom bei entladener Batterie
zu vermeiden, hat man es in der Hand, entweder den üblichen und
bekannten kleinen Beruhigungswiderstand in den Ladestromkreis
dauernd zu schalten, oder durch Unterkompoundierung der Zusatz-
spannung dasselbe zu erreichen. Auch die unter 3. aufgeführte
Vorrichtung, die Spannung an den Lampen stets gleich zu halten,
ist überflüssig; es besteht sogar die Möglichkeit, die Maschine zu
kompoundieren. Da die Maschine weiterhin in beiden Drehrich-
tungen gleichgerichteten Strom abgibt, so entfällt auch der Pol-
wechsler, ebenso ist eine zweite Batterie nicht nötig. Es bleiben
nur die selbstverständlichen Vorrichtungen unter 1. und 4. übrig,
nämlich der Antrieb der Maschine und der Selbstschalter, der die
Maschine in den Stromkreis ein- und ausschaltet. Alle anderen
Erfordernisse sind in der Maschine selbst enthalten und unter-
eeen keinerlei irgendwie gearteten Veränderungen äußerlicher
atur.
II. Die Maschine für Autoanwurf und Beleuchtung.
Besonders eigenartig gestalten sich die Vorgänge in der Ma-
schine, wenn man die Bürsten 1—1 in der neutralen Zone des Pri-
. märfeldes nicht direkt kurzschließt, sondern über eine Wicklung,
die auf den Magnetpolen angebracht ist, wie es die Abb. 12 angibt.
Die konstant erregte Wicklung a braucht dabei nur go gering
bemessen zu sein, daß sie das zur Erzeugung des Sekundärfeldes ZI
» Vgl. „ETZ“ 1905, 8. 398.
4) Vgl. „Die Beleuchtung von Eisenbahnpersonenwagen“ von Dr. Max
Büttner 1912, 8. 89.
e OO (ONEUESEERSEENEERREV GE S SEE
7000 7500 2000 2500
456
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
17. Mai 1928.
erforderliche kleine Primärfeld I hervorzubringen in der Lage ist,
während das zusätzliche Primärfeld I’ durch die vom Kurzschluß-
strom Jk der Bürsten 1—1 durchflossene Wicklung y erzeugt wird.
Der zusätzliche, also der von der Wicklung y erzeugte Teil P des
gesamten Primärfeldes I + I’, wird nun von einer bestimmten nic-
deren Drehzahl an genau so durch eine Gegenerregerwicklung c
aufgehoben, wie bei der zuerst beschriobenen Anordnung.
JAE A
w00 1500 2000 2500 3000 350
Abb. 13.
Da bei steigender Drehzahl der durch die Wieklung y fließende
Kurzschlußstrom Jk abnimmt, so wird der Teil I’ des Primärfeldes
dadurch ganz von selbst kleiner, die Gegenerregung ce braucht
deshalb auch viel kleiner in der Wirkung gegenüber der zuerst
beschriebenen Anordnung zu sein. Es wird also an Platz gespart,
und das ist überall dort von Vorteil, wo die Platzverhältnisse ganz
müssen und außerdem ein
der Auto-
besonders berücksichtigt werden
Wechsel der Drehrichtung nicht erfolgt, z. B. bei
beleuchtung.
7000 1500
Abb. 10.
Bei dieser letzteren Schaltung lassen sich nun auch genau die-
selben idealen Spannungskurven erzielen wie bei der ersten An-
ordnung. So zeigt beispielsweise Abb. 13 eine langsam ansteigende
Spannungskurve, Abb. 14 zeigt die Belastungskurven mit den
gleichen Erregerspulen und derselben Erregung wie bei der Leer-
laufkurve nach Abb. 13. Eine ganz wesentliche Veränderung in
Charakter und Stärke hat der Kurzschlußstrom Jk erlitten, und
zwar ist der Kurzschlußstrom weit größer bei Belastung. Ein Teil
des Nutzstromes hat offensichtlich denselben Weg genommen wie
der Kurzschlußstrom. Dieser letztere fließt nun aber durch
die Wicklung y (Abb. 12) auf den Magnetpolen. Durch die Ver-
größerung des Stromes in der Wicklung bei Belastung wird also
schon ein Teil des Anker-Tertiärfeldes, herrührend von demselben
Belastungsstrom, aufgehoben, es braucht dies darum nicht mehr
von der Hauptstromwicklung b zu geschehen, und diese braucht
deshalb auch nicht mehr für den ganzen Belastungsstrom bemessen
zu werden, sondern nur noch für den verbleibenden Rest.
A NE
W 1
en nee et m mat nt m 9 13
.„ AATETTA 2
8 n g
7? 3
Ur NS
6 ? SL
Jk
u — | — m N
Im t 3 i 7
EIEEE EEE A
J 1105 =
3000 Nn—= 000 500 2.000 2500
Abb. 19. Abb. 20.
Abb. 15 zeigt bei anderer Anordnung der Erregung und Gegen-
erregung etwas abfallenden Charakter der Spannung. Die Be-
lastungskurven sind in Abb. 16 zu sehen. Interessant ist es nun,
daß aber auch hier der abfallende Charakter sich Zeigt, genau wie
bei der Leerlaufcharakteristik in Abb. 15. Auch das Anwachsen
des Kurzschlußstromes zeigt sich wieder in ganz auffälliger Weise.
In ganz übertriebener Weise zeigt sich ein Abfall der Spannungs-
charakteristik in den Abb. 17 und 18, die eigentlich nur theore-
tisches Interesse haben, aber als Beweis dafür aufzufassen sind,
2000 2500 3000
Abb. 17.
x
daß es ganz im Belieben des Konstrukteurs liegt, der Maschine jede
gewünschte Charakteristik der Spannung zu geben. Abb. 19 zeigt
ideale Konstanz des Spannungsverlaufes, während in Abb. 20 wie-
der eine leichte Neigung zum Abfall vorhanden ist. Natürlich
kann man auch hier, wie bei der ersten Schaltanordnung, auf dem
Anker eine Zusatzwicklung anbringen: doch gibt die vorbeschrie-
bene Art der Spannungsregelung wohl die Möglichkeit, beim Auto-
betrieb auch ohne diese Zusatzwicklung auszukomimnen und dabei
dem Lade- unu Entladezustand der Batterie doch besser Rechnung
zu tragen, als dies bisher mit den außerhalb der Maschine ange-
brachten Reguliereinrichtungen möglich war.
Maschinen nach vorbeschriebenen Schaltungen arbeiten selbst-
verständlich auch ohne Batterie in derselben Weise und mit der-
selben Sicherheit wie in Verbindung mit einer solchen. Diese
letztere braucht für die Arbeitsweise der Maschine durchaus nicht
vorhanden zu sein. Die Leerlaufkurven sind alle ohne Batterie,
% J'E da
4] 15 nm £ ii
9 13 j a S 165
8 ” = 5,5
7 P . us
6 7 35
5 5 Yr 2,5
u str Br
ya 1+05 == E ES
o0 1500 2000 2500
Abb. 18.
3200 n——>
die Belastungskurven zum Teil mit dieser, zum großen Teil aber
ohne Batterie aufgenommen. Bei dieser Gelegenheit soll noch Er-
wähnung geschehen, daß zur Konstanthaltung des Primärfeldes l
in den Erregerstromkreis ein Eisendrahtwiderstand in der bekann-
ten Ausführung in einer mit Wasserstoffgas gefüllten Glasbirne
eingeschaltet ist’). Die Wirkungsweise dieser Widerstände ist
bekannt und besteht in der Pixenschaft des Eisens, bei einer be-
stimmten Temperatur innerhalb gewisser Spannungsgrenzen nur
einen konstanten Strom hindurchzulassen. Wenn im vorliegenden
Aufsatz vom konstant erregten Primärfeld gesprochen wurde, so
ist diese Konstanz also nicht etwa durch eine vorhandene Batterie
erzielt, sondern durch den erwähnten Eisendrahtwiderstand,
Eine Maschine nach der- letzt beschriebenen Schaltung, also
nicht mit direkt, sondern über eine Magnetwicklung kurzgeschlos-
senen Bürsten, wird sich vorzugsweise für die Beleuchtung von
Automobilen eignen. Da bei dieser Schaltung nun zwei Hauptstrom-
wicklungen zur Anwendung gelangen, so liegt der Gedanke nahe,
dieselbe Maschine auch gleichzeitig zum Anwyrf des Benzinmotors
zu beuutzen. Die Verhältnisse liegen außerordentlich günstig da-
für, denn es brauchen nur die beiden Hauptstromwicklungen einn-
gemäß hintereinander oder parallel geschaltet und an die Bürsten
1—1 in der neutralen Zone des Primärfeldes gelegt zu werden
(Abb. 12). Die (icgenerregerwicklung c kann dabei ruhig mit
den Bürsten 2—2 in der neutralen Zone des Sekundärfeldes in Ver-
bindung bleiben, da dieses seine Richtung wechselt, wenn der Motor-
strom durch die Ankerwicklung fließt. Die Wicklung c wird
also in letzterem Falle nicht mehr feldschwächend, sondern feld-
verstärkend wirken. Da nun das Anlaufmoment des Elektromotors
neben anderen Faktoren, in der Hauptsache vom Feld, der Leiter-
zahl auf dem Anker und dem Strom in den Ankerleitern, abhängig
ist, die Leiterzahl aber relativ hoch gewählt werden muß, um den
Sekundärstrom beim Betrieb als Dynamo nicht zu groß zu erhalten,
so ist der Anlaufstrom, wenn die Maschine als Elektromotor arbei-
tend den Benzinmotor anwerfen soll, dementsprechend auch sehr
gering. Für die Batterie ergeben sich dadurch einmal die Vorteile
der geringen Beanspruchung beim Anlauf und die nachfolgende
raschere Wiederaufladung. Zum Ausgleich der Drelizahlunter-
schiede beim Betrieb als Motor und Dynamo muß ein selbsttätig
sich umschaltendes Wechselgetricbe verwendet werden, dessen
Beschreibung über den Rahmen dieses Aufsatzes hinausgehen
würde.
5) Vergl. z B. „ETZ“ 1905, S. 3%.
reger nn a
17. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
457
Unmittelbare Messung der betriebsmäßigen Kapazität und Ableitung bei Kabeln.
Von E, Wellmann, Hannover.
#
Übersicht. Ausgehend von der Wienschen Brücke werden die
für Messungen an Kabeln bekanntgewordenen Meßbrücken kurz be-
sprochen. An einer Meßreihe wird dann gezeigt, daß kei „offenen“
Kondensatoren die Wiensche Brücke zwei verschiedene Resultate bei
Vertauschung der Anschlüsse liefert, deren Mittelwert außer in einem
Spezialfall vom richtigen Wert stets abweicht. Durch Betrachtung des
Spannungsabfalls in der Brücke werden die Verhältnisse untersucht,
unter denen der Bleimantel eines Kabels trotz ungleicher Erdkapazitäten
der Doppeladern Erdpotential bei der Messung annimmt und eine neue
Meßschaltung entwickelt.
Die Messung von Widerständen erfolgt gewöhnlich mit der
Wheatstoneschen Brücke, wobei der unbekannte Widerstand zu drei
Widerständen, von denen einer genau und von den beiden anderen
das Verhältnis zueinander bekannt ist, in eine bestimmte Beziehung
gesetzt wird. Diese heißt unter Bezugnahme auf die Bezeichnun-
gen der Abb. 1:
WE le ee A
b
Diese Beziehung gilt, wenn das Galvanometer g stromlos ist
und unter der Voraussetzung, daß die an die Punkte c und d gelegte
Potentialdifferenz sich nur über die Brückenzweige ausgleichen
kann, also unter der Voraussetzung völliger Isolation gegen die
Umgebung.
Abb. 3. Kabel-
doppelader
(schematisch).
Abb. 1. Wheat-
s!onesche Brücke.
Abb. 4. Meßhrücke
nach Wagner.
Abb. 2. Wiensche
Brücke.
Nach Wien gilt die Beziehung (1) auch dann, wenn z und w
komplexe Widerstände darstellen und an die Stelle der Gleichspan-
nung eine Wechselspannung tritt. Die Stromlosigkeit wird dann
gewöhnlich -mit einem Fernhörer festgestellt (Abb. 2). Schwierig-
keiten ergeben sich jedoch bei dieser Meßmethode hinsichtlich der
Isolation der Brücke gegen die Umgebung, da es schwer zu ver-
meiden ist, daß Ableitungsströme über die zwischen den Brücken-
zweigen und der Umgebung liegenden Kapazitäten entweichen und
den Potentialabfall zwischen den Punkten c und d beeinflussen, so
daß das Meßresultat gefälscht wird. Das ist insbesondere dann der
Fall, wenn es sich um die Messung sogenannter „offener“ Konden-
satoren handelt, wie z. B. um die Messung des Scheinwiderstandes
einer Doppelleitung in einem Fernsprechkabel. Hier liegen zwischen
den Doppeladern einerseits und den einzelnen Adern und ihrer
Umgebung anderseits Kapazitäten. In Abb. 3 ist diese Anordnung
dargestellt; m bedeutet den Bleimantel des Kabels mit den mit ihm
verbundenen restlichen Adern des Kabels. Die betriebsmäßige Ka-
pazität dieser Doppelleitung, gemessen zwischen den Punkten h und
i, ist dand definiert als:
= C C3
c, = 6+ a+c le te ei e ar ie (2
Die Messung dieser betriebsmäßigen Kapazität in der in Abb. 2
Jargestellten Schaltung würde nicht gelingen, da der Punkt m ein
von den Potentialverhältnissen in der Brücke abhängendes Poten-
tial annehmen wird, und, da m stets eine mehr oder minder große
Kapazität gegen Erde hat, wird ein Ableitungsstrom von m zur
Erde fließen, der das Meßresultat fälscht.
Zur Umgehung dieser Schwierigkeiten hat K.W.Wagner')
eine Schaltung angegeben (Abb. 4), mit der es gelingt, die Schein-
widerstände der Teilkapazitäten c,, ca und cz, einzeln zu messen; die
Betriebskapazität wird dann nach Gl, (2) berechnet.
Die Feststellung der Betriebskapazität nach Wagner er-
fordert demnach 3 Messungen und 1 Rechnung. Es ist jedoch er-
wünscht, besonders mit Rücksicht auf die große Zahl von Messun-
gen, die bei vielpaarigen Fernsprechkabeln vorgenommen werden,
eine Methode zu haben, die gestattet, die gewünschten Resultate in
einem Meßgange zu ermitteln. Daß hierfür ein Bedürfnis vor-
liegt, zeigt die Tatsache, daß in kurzer Zeit eine größere Zahl der-
artiger Schaltungen bekannt geworden sind, und zwar die Brücken-
methoden von E. Fischer’), Dr. H. Jordan?), K. Küpf-
müllerundP. Thomas!) und die Kompensationsschaltung von
Dr. I.Kühle°). Wenn dieser Reihe eine neue Schaltung hier an-
O) KW Wagner, „ET/Z° 1912. 8. 685.
dD E Fischer. „Telegr.- u. Fernspr.-Techn.“ 1921, S. 137.
3 Dr.H Jordan. „ETZ“ 1922. 8. 19.
© K. Käüäpfmüller und P. Thomas, „ETZ“ 1922, S. 461.
s) Dr.1. Kühle‘ „ETZ 192?!, S. 12935.
gefügt wird, so geschieht dies mit Rücksicht darauf, daß die Mehr-
zahl der angeführten Schaltungen bestehende Ungleichheiten der
Erdkapazitäten Ca und c, vernachlässigen, während diese Ungleich-
heiten bei den folgenden Betrachtungen ihre besondere Berück-
sichtigung finden,
Gefordert. wird, daß der Punkt m keine Ableitung zu seiner
Umgebung zeigt. Im Fall des Kabels soll also kein Strom vom
Mantel zur Erde fließen. Das ist dann der Fall, wenn der Mantel
im Augenblick der Messung das Potential 0 besitzt. Das kann durch
Regelung des Spannungsabfalls in der Brücke bewirkt werden, in-
dem man entweder die an die Brückenecken angelegten Potentiale
zweckmäßig wählt, oder aber, was auf das gleiche hinausläuft, den
inneren Widerstand der Brücke zweckmäßig verändert. Der Ein-
fachheit halber wollen wir annehmen, daß an den Brückenecken
stets gleiches, aber mit entgegengesetztem Vorzeichen versehenes
Potential herrsche. Da nun der zu messende Komplex ein festes .
System darstellt, kann der Spannungsabfall nur durch zweckmäßige
Dimensionierung der Brückenzweigwiderstände a und b beeinflußt
Ton In welcher Weise dies zu geschehen hat, geht aus folgen-
em hervor:
Abb. 6.
Doppelbrücke. Vereinfachte Schaltung.
~ In Abb 5 seien c, und cs zwei hintereinandergeschaltete Kapa-
zitäten; ihre betriebsmäßige Kapazität ist dann definiert als:
T E,
Der Scheinwiderstand dieses Systems beträgt, wenn rt, und
ts die Scheinwiderstände der Teilkapazitäten c, und c, sind:
Treu + 2 8 2 es (4
Wird dieses System in der Wienschen Schaltung (Abb. 2)
gemessen, so wird, wenn a und b gleiche Widerstände sind, z den
Widerstandswert r annehmen müssen, wenn das Telephon schwei-
gen soll. . Erdet man jedoch den Punkt m, so wird ein vom Poten-
tial des Punktes m abhängiger Strom von m zur Erde fließen. Der
Fernhörer wird schweigen bei einer Einstellung:
DIT Aa ee er
Beeinflußt man nunmehr den Spannungsabfall zwischen den Punk-
ten c und d derart, daß der Punkt m das Potential O erhält, so wird
der Fernhörer nur schweigen, wenn:
Ct dh . (6
Unter der Voraussetzung, daß an den Punkten c und d ständig
gleiches, aber entgegengesetztes Potential herrscht, wird bei Ab-
gleich der Brücke m das Potential 0 besitzen, wenn:
bD+Y1,=T
ETE (7
Hieraus ist ersichtlich, daß b kein reiner Ohmscher Widerstand
sein kann, sondern ein komplexer Widerstand sein muß. Diese
Erkenntnis ist grundlegend.
Wird nun ts =f, so wird b=0. Zur Vermeidung dieses
Falles und zur Erhaftung der Empfindlichkeit der Brücke wird
daher nicht b als Brückenzweig eingesetzt werden dürfen, sondern
muß einen reellen oder komplexen Zusatz erhalten, der auch in
diesem Fall bestehen bleibt. Zur Erhaltung des Effektes aber,
nämlich Potential m = 0, ist dieser Zusatz dem zu messenden Kom-
plex symmetrisch zuzufügen, wodurch man automatisch zur Doppel-
brücke gelangt (Abb. 6).
Zur Erläuterung der Wirkung der Erdung von m auf das Meß-
resultat diene die Zahlentafel 1, die durch Messungen an einem
veränderbaren Differential-Luftkondensator gewonnen wurde; die
Summe der hintereinandergeschalteten Kapazitäten blieb also hier
konstant, das schwingende System trat an die Stelle von m. Die
Spalten 1 und 2 geben dann die Größen der Teilkapazitäten,
Spalte 3 die aus der Hintereinanderschaltung errechnete, Spalte 4
die in Wienscher Schaltung bei ungeerdetem m gemessene Be-
triebskapazität, Erdet man nun Punkt m, so erhält man zwei ver-
schiedene Werte, ie nachdem, wie man die Zuleitungen anlegt
(Spalte 5). Für diesen besonderen Fall des Differentialkonden-
sators (c, + cs = const.) ist der Mittelwert aus den beiden Messun-
gen konstant, und zwar gleich dem Wert, der der Betriebskapazität
für den Fall c, = c, entspricht (Messung Nr. 5).
458
Zablentafel 1.
Betriebskapazitäten in uF
Teilkapazitäten in uF
| m ungeerdet m geerdet
a “s n. Wien | Mittal- neue
errechnet | gemessen | gemessen| wert |Schaltung
II f 2 gs u a l MGN
1 0,00047 0,00126 0,000342 0,00034 0,00023 0,00043 0,00034
2 57 117 38; 38 s n 38
3 68 108 417 41 33 An 41
4 78 98 434 43 38 n 43
5 87 87 435 43 3 " 43
6 97 77 430 43 38 n 43
7 107 67 412 41 33 ; 41
8 117 57 383 38 8 » 38
9 127 47 343 34 23 f 33
10 137 37 292 ' 29 17 A 29
11 147 27 28 | 23 13 » 23
12 157 17 152 | 15 o 0,00042 15
Berücksichtigt man nun den Einfluß des von m zur Erde ab-
fließenden Stromes und wählt die Brückenarme, die das Meßver-
hältnis angeben, nach Gl. (7), so ergeben eich die Werte der
Spalte 6, die mit den errechneten Werten sich decken.
Die Schaltung, in der diese letzte Messung vorzunehmen wäre,
entspräche dann der Abb. 7. Der komplexe Teil der Brückenarme
ist hier jedoch zweckmäßig zusammengefaßt den reellen Zusätzen
vorgeschaltet worden, und zwar aus Gründen der Vereinfachung
der Brückeneinstellung.
Zur weiteren Erläuterung sei die Berechnung für die Dimen-
sionierung der Brückenzweige a auch durchgeführt für den Fall
einer Anordnung von Kapazitäten nach Abb. 3, die der Messung
einer Kabeldoppelleitung entspricht. Voraussetzung ist wiederum
gleiches, aber entgegengesetztes Potential an den Punkten c und d.
Innerhalb r, muß es stets einen Punkt geben, der zugleich mit m
das gleiche Potential annimmt, sobald die Punkte h und i verschie-
denes Potential erhalten. Dieser Punkt liegt”so, daß er r, teilt
im Verhältnis:
ur un
ta + T3
Es muß daher, damit dieser Punkt und m das Potential 0 er-
halten, sein:
er v
a = nF rF (Y3 Yo) ie (8
Die Wahl dieses Wertes a für die Vergleichsbrückenarme muß
also ein einwandfreies Resultat liefern, gleichgültig, ob der Kabel-
mantel geerdet ist oder nicht. Das zeigt sich deutlich, wenn man
den errechneten Wert für a in die Formel (9) der Küpfmüllerschen
Die Verwendung mechanischer Schwingungen in der Technik.
Von L. Schüler, Berlin.
Den Aufsatz des Herrn Dr. Geiger in Heft 13 der „ETZ"
möchte ich mit einigen Worten ergänzen:
Der Verfasser geht von einer Masse aus, die durch eine Feder
mit einem schwingenden Aufhängepunkt verbunden ist, und zeigt,
wie die Schwingungsamplitude sich mit der Frequenz ändert. Seine
Anordnung ist in Abb. 1a dargestellt. Abb. 1b zeigt dagegen eine
etwas abweichende Form eines mechanischen Schwingungskreises;
der Unterschied gegen die Anordnung der Abb. 1a besteht darin,
daß sich hier nicht die Amplitude mit der Frequenz ändert,
sondern die von der Masse auf den Aufhängepunkt ausgeübte
Kraft. Der Elektrotechniker versteht den Unterschied ohne
weiteres. In Abb. 1a handelt es sich um Reihenschaltung von
Masse und Feder, in Abb. 1b um Parallelschaltung. Die Reihen-
schaltung arbeitet in der Regel mit konstantem Strom, die Parallel-
schaltung mit konstanter Spannung. Man setze für Strom Kraft
und für Spannung Amplitude oder Geschwindigkeit, um die elek-
trischen Vorgänge ins Mechanische zu übertragen.
Da die Wirkungsweise der Anordnung b vielleicht ebenso
interessant ist wie die von Herrn Geiger betrachtete Anordnung a,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 20.
17. Mai 1928.
Durch Einsetzen des Küpfmüller-
schen Symmetriewiderstandes ọ — DE werden hier zwei Ergebnisse
Brückengleichungen®) einsetzt.
für Re (hier x genannt) erzielt. Durch Ausrechnung nach R, er-
gibt sich:
R — pR, 2R Rs + NE + eR FRE Ra)
o 1 2 Ra Kg + e Ro + (R — ON,
Durch Einführung der hier gebrauchten Bezeichnungen in
unsere Gl. (8) ergibt nn
et en
R —ọ — R R MR,
2 2 Ri+Rı+ R
Diese Merle in die Gleichung für R, eingesetzt, führen 2 zu:
R= HOT). ranp
Ri + (Ra + Ra)
also eindeutig dem Wert, der sich aus dem angeschalteten Kapa-
zitätskomplex als Betriebskapazität tatsächlich ergeben muß.
Abb. 7 zeigt die Schaltung, wie sie zum praktischen Gebrauch
sich am zweckdienlichsten erwiesen hat. Die Messung an einem
Kabel wird so durchgeführt, daß die Brücke zuerst annähernd ein-
gestellt, dann der Vorschaltwiderstand a/2 und k/2 so eingestellt
wird, daß der Fernhörer g, schweigt. Eine Nachstellung der Brücke
führt dann gewöhnlich zum Endergebnis. Kommt man durch Ver-
stellung des Vorschaltwiderstandes nicht zu einem Minimum, so
sind die Anschlüsse an der Kabeldoppelleitung zu vertauschen.
Zahlentafel 2 zeigt Messungen, die an einem Kabel mit Hilfe
der Wienschen Brücke, der Schaltung nach Thomas-Küpf-
müller und mit der oben beschriebenen Schaltung erzielt wur-
den, einander gegenübergestellt.e Die Anschlußvertauschung an
den Doppelleitungen führte bei den ersten beiden Methoden zu ver-
schiedenen Ergebnissen, deren Mittelwert annähernd dem mit der
neuen Schaltung erzielten Ergebnis entspricht; durch den Sym-
metriewiderstand nach Küpfmüller-Thomas wird nur der
reelle Teil von R, auf seine richtige Größenordnung gebracht.
Zahlentafel 2.
C Dreher in Skalengraden Rin Ohm
C ~pe Re a ern SE Vs en
Glimmer wi Kipf- neue Wi Küpf- Deu
ıen w iller Methode ien müller Methode
110,5 1105
1140 . 114,0
92 , 92
104 104 |
104 1045 |
114 114
135 135
133 i 1335
99 100 101.5 770 170 150
105 | 105
77 77 73 su 170 10
69 | 695 |
Es gelingt also, mit der neuen Schaltung in einem Meßgange
die Kapazität und Ableitung eines Kabels zu messen mit einer Ge-
nauigkeit, die nur annähernd mit den Schaltungen, die die Unsym-
metrie der Erdkapazitäten vernachlässigen, in zwei Meßgängen
erreicht wird.
6 Vgl. „ETZ“ 1922, B. 468.
so will ich sie kurz erläutern: In Abb. 2 stellt die Abszisse die
Hubbahn der Masse dar; darüber ist. m. Geschwindigkeit v auf-
getragen und die durch ihre Beschleunigung und Verzögerung be-
ALb. t.
wirkten Massendrücke Pm. Die Lage der Kurve Pm oberhalb der
Abszissenachse soll bedeuten, daß die Kraft nach links wirkt,
unterhalb der Ab=zissenachse nach rechts. Wir sehen also, daß die
Masse stets am Anfang des Hubes der Bewegung entgegenwirkt und
17. Mai 1928.
sie am Ende des Hubes unterstützt. Die Linie Pf stellt die Kraft
der in Abb. 1b sichtbaren Abstimmfedern dar. Diese ist in der
Mittellage = 0, bei Ablenkung der Masse nach rechts wirkt die
Kraft nach links und umgekehrt. Die Federkraft ist also, wie aus
Abb. 2 hervorgeht, stets den Massenkräften entgegengerichtet, sie
kann deshalb zum Kraftausgleich benutzt werden. Die Massen-
drücke Pm ändern sich mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, die
Federkraft ist dagegen unabhängig von der Geschwindigkeit. Be-
trachtet man, wie Herr Geiger es getan hat, eine allmählich etei-
gende Schwingungsfrequenz, so durchläuft das System hier eben-
falls drei Zustände:
1. Ein Gebiet, in dem die Federkraft die Massendrücke weit
überwiegt; das Getriebe hat hierbei starke Kräfte wechselnder
Richtung zu übertragen.
2. Das Resonanzgebiet, in dem die Massendrücke nahezu oder
genau gleich der Federkraft sind. Das Getriebe hat hierbei nur
diejenigen Kräfte zu übertragen, die der Differenz zwischen Feder-
kraft und Massendrücken entsprechen. Wie aus Abb. 2 hervorgeht,
müssen auch bei genauer Abstimmung (voller Resonanz) noch
Restkräfte auftreten, da die Kurve der Massenkräfte stark ge-
krümmt, die der Federkraft dagegen geradlinig verläuft. Ersetzt
man die Federn durch Kompressionszylinder, so findet eine bessere
Anpassung des Kraftverlaufes statt.
3. Ein Gebiet, in dem Jie Massenkräfte überwiegen und das
Getriebe beanspruchen.
Von dem im Gebiet 2 auftretenden Kraftausgleich macht man
im Kolbenmaschinenbau längst Gebrauch, indem man kräftige Kom-
pression vor Hubende anwendet. Es würde natürlich nichts im
Wege stehen, auch bei anderen Maschinen, z. B. Sägegattern, dic-
selbe Maßnahme zu benutzen, indem man einen Kompressions-
zylinder mit ihnen verbindet. '
Die Erfindung des Herrn Schieferstein besteht nun darin, bei
der Anordnung gemäß Abb. 1b die feste Pleuelstange durch eine
Feder (lose Kopplung) zu ersetzen. Daß dies zwecklos ist, solange
die Maschine mit der Resonanzdrehzahl arbeitet, geht aus folgender
Überlegung hervor: Bei der Resonanzdrehzahl heben sich die
Massen und Federkräfte auf, die Pleuelstange hat also keine Kraft
zu übertragen (abgesehen von Reibungsarbeit und Nutzleistung,
die bei dieser Erwägung ausscheiden). Wenn aber die Pleuelstange
keine Kraft überträgt, so würde eine an ihre Stelle gesetzte Feder
keine Längenänderung erfahren; dann kann die Feder aber ebenso-
gut durch eine starre Verbindung ersetzt werden.
Einen Vorteil bietet die lose Kopplung nur beim Durchlaufen
des Gebietes 1, das ja bei jeder Ingangsetzung unvermeidlich ist.
Hierbei werden starke Beanspruchungen des Getriebes, die sonst
nn die noch unausgeglichene Federkraft auftreten würden, ver-
indert.
Herr Dr. Geiger, dem ich die obigen Ausführungen zur Kennt-
nis gebracht habe, macht mich darauf aufmerksam, daß es dem
Kolbenmaschinenbau bisher ferngelegen hat, den unter 2. be-
schriebenen Resonanzzustand bewußt anzustreben, und daß seine
Herbeiführung sich im übrigen durch Rücksicht auf thermische
Vorgänge u. dgl. meist verbietet. Das wird richtig sein; immerhin
hat man frühzeitig erkannt, daß die Kompression vor Hubende die
Massendrücke z. T. aufhebt. Man wird dann auch, wenn nicht be-
wußt, so doch gefühlsmäßig die Verhältnisse so gewählt haben,
daß die Massendrücke so weit als möglich ausgeglichen wurden.
Englische Normen für Hochspannungsisolatoren.
Am 11. V. 1922 sind von der British Engineering Standards
Association die Normen für Hochspannungs-Porzellan-Isolatoren
(3000 bis 150000 V Betriebsspannung) angenommen worden. Sie
beziehen sich, ähnlich den italienischen!) und französischen?) Nor-
men darauf, allgemeine Vorschriften für die Erfüllung gewisser
Anforderungen in elektrischer und mechanischer Beziehung vorzn-
schreiben, sehen aber ausdrücklich keine Normung der Form und
der Abmessungen von Freileitungs-Isolatoren vor, da die bestehen-
den Ausführungen noch nicht endeültig festgelegt werden sollen.
Im einzelnen enthalten die Normen, deren Berücksichtigung auch
für die an denselben Masten befindlichen Telegraphen- und Tele-
Phon-Isolatoren empfohlen wird, folgende wichtigere Vorschriften:
Begriffsbestimmungen.
1. „Tragz-Isolatoren“ sollen nur zum Tragen der Lei-
tungen, nicht zum Abspannen derselben dienen. Dabei sind Stützen-
Isolatoren im allgemeinen bis 60 KV, Hänge-Isolatoren darüber in
Verwendung.
2. „AAbspann-Isolatoren“ sollen den vollen Leitung--
zug aufzunehmen gestatten. Man känn unter Abspann-Isolatoren
solche der Scheibenform (llänge-Isolatoren) und Schäkel-Isolatoren
unterscheiden, welch letztere praktisch veraltet sind. Die Hänge-
lxolatoren zerfallen wieder in solche der Schlinzen-(Kettenglied)
Form und Kappen-Form.
D) Væl ETZ" 1921. R. 1898
») Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 822.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 20. 459
3. „Betriebsspannung“ bezeichnet die höchst vorkom-
mende Spannung zwischen zwei Leitungen unter normalen Betriebs-
verhältnissen. Dabei wird angenommen, daß die volle Betriebs-
spannung auch zwischen einem Leiter und Erde auftreten kann.
Nur in dem Falle, daß der Nullpunkt einer Drehstrom-Leitung
dauernd geerdet ist, erhöhen sich die Sicherheitsgrade (vgl. unten-
stehende Tafel) im Verhältnis Y3:1.
Spezifikation.
Werkstoff-Beschaffenheit: Das Porzellan soll
elfenbeinweiß, völlig verglast und dicht sein. Die Glasur soll von
brauner Farbe sein und alle äußeren Teile des Isolators bedecken.
Elektrische Anforderungen: Der trockene Isolator
soll eher über- als durchschlagen, und die Trocken-Überschlags-
spannung höher als die Regen-Überschlagsspannung sein. Die zu
verlangenden Mindest-Durchschlags- und Überschlagswerte sind in
Jer Zahlentafel 1 zusammengestellt. Form und Abmessungen mehr-
teiliger Isolatoren sollen so sein, daß die Spannungsverteilung etwa
der Dicke der Teile entspricht.
Mechanische Anforderungen:
Der Sicherheitsgrad im ungünstigsten Falle der größten Be-
lastung soll mindestens = 2,5 sein. Bei Stützen-Isolatoren soll die
größte Belastung senkrecht zur Isolatorachse angreifend angenom-
men werden. Beanspruchungen durch Ausdehnung oder Zusammen-
ziehung einzelner Teile dürfen nicht zu Beschädigungen führen.
Das Porzellan soll nicht unmittelbar mit hartem Metallgewinde in
Berührung kommen (diese Vorschrift ist augenscheinlich getroffen
mit Rücksicht auf die in England übliche Befestigung von Schwach-
strom-Isolatoren, die ohne jedes Hanfpolster auf eine Gewindestütze
aufgeschraubt werden. D. Ber.) Falls Zement für die Vereinigung
von Porzellan und Metallteilen verwendet wird, darf dieser die
Metallteile nicht chemisch angreifen und keine Beschädigungen
durch Ausdehnung hervorrufen.
Kennzeichnung:
Jeder Isolator soll unter der Glasur den Namen oder die Fabrik-
marke des Herstellers tragen. Jeder Isolator, der genau nach den
Vorschriften der British Standards Spezifikation hergestellt ist,
soll das Zeichen dieses Verbandes neben der Firma des Herstellers
in beständiger schwarzer Farbe tragen.
Prüfungen:
Formprüfungen sollen an nicht weniger als drei Stück
Isolatoren jeder Größe und Form in der folgenden Reihenfolge
durchgeführt werden: Prüfung auf innere Materialspannungen,
Trocken-Überschlagsprüfung, Regen-Überschlagsprüfung, Durch-
schlagsprüfung, mechanische Prüfung, Porositäts-Prüfung.
Prüfung auf innere Spannungen: Der betriehs-
mäßig montierte Isolator soll während einer Stunde in Wasser von
50°C. erhitzt werden, dann unmittelbar in Eiswasser getaucht wer-
den, worin er eine weitere Stunde verbleibt. Hierauf soll der Isola-
tor noch bis zur Trocken-Überschlagsspannung geprüft werden
können. Die Tauchprüfung ist dreimal erfolgreich zu wiederholen.
Trocken-Überschlagspannung: Der Isolator ist
betriebsmäßig mit einem Draht von 10 mm Durchmesser zu montie-
ren; die möglichst sinusförmige Spannung von 25-100 Per ist mit-
tels Kugelfunkenstrecke nachzuprüfen und bei % der Überschlags-
spannung beginnend um je 1000 V in 1 s bis zum Überschlag zu
steigern. l
Regenprüfung: Der wie zuvor montierte Isolator soll
einem künstlichen Regen von 5 mm Niederschlagshöhe in der Minute
Zahlentafel 1.
5 | 6 7 8
> 9 | 10
i “Trockenüiberschlags-
prüfung Regenprüfung
Vurchschlagsprüfung
triebs-| Tragisolatoren Ab- Tragisolatoren Ab- | Tragisolatoren Ab-
DAE Stützen- Hänge- ES Stützen- Hänge- ee Stützen- Hänge- ee
nung iso- iso- iso- iso- | ] iso-; iso-
lator | lator ! lator lator |; lator uaNDr lator | lator lator
kV kV kV
| |
3 40 | — | 30 2 | — ; 10 70 s | 52
6 50 | — 40 30 —, 2% 87 | — 70
10 62 | — | 5s | 02-018 — | 9
>2:| 9 90 | 90 62 57 | 57 | 166 | 158 | 158
30 | 125 | 125 | 15 84 84 | 84 | 220 | 220 | 220
40°| 145 | 150 | 150 | 105 | 105 | 105 | 250 | 260 | 260
50*| 158 | 175 : 175 | 125 | 125 | 125 | 275 | 310 | 310
60 | 165 ' 200 | 200 | 140 , 142 | 142 | 290 ; 400 | 400
sol — Ä 250 | 250 | — | 180 | 180 | — | 440 | 440
100 — , 300 : 300 | — | 220 | 220 | — | 525 | 525
120 — ; 335 | 335 | — | 260 | 260 | — | 585 | 585
150 RER | 365 | 365 — | 315 | 315 | — | 610 | 610
Anmerkung: Die mit * versehenen Spannungen sind nach der British
Standard Spezifikation Nr. 77 nicht genormt.
460 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
unter 45° und einem Widerstand von nicht mehr als 20000 Q/cm’?
(dies entspricht einer spez. Leitfähigkeit von 50 u S cm—. Der Ber.)
bei 15° C ausgesetzt werden. Dabei sind die in Tafel 1 zusammen-
gestellten Mindest-Überschlagswerte zu erreichen,
Durchschlagsprüfung: Der wie zur Trocken-Über-
schlagsprüfung montierte Isolator soll ganz in Öl getaucht werden,
und die Spannung um je 1000 V in der Sekunde bis zum Durchschlag
gesteigert werden, wobei die Werte der Zahlentafel 1 nicht unter-
schritten werden dürfen.
Mechanische Prüfung: Der betriebsmäßig armierte
Isolator soll die in der folgenden Zahlentafel 2 aufgeführten Be-
lastungswerte aushalten.
Zahlentafel 2.
Prüflast
Höchste Zee er A A 2 —
Betriebslast ORR PaRIEG Ben ide... Abspann-
Stützenisolator | Hängeisolator isolator
Pfd. | kg Pfd | kg | Pf. | ke Pfd. | kg
400 182 1,000 | 454 1,000 454 1,000 454
800 ' 363 2,000 907 2,000 |> 907 2,000 7
1,400 635 _ _ 3,500 1588 3,500 1588
2,800 1270 — — 7,000 3175 7,000 3175
Porositätsprüfung: Glasurfreie Porzellanbruchstücke
dürfen keine Spuren von Farblösung hinterlassen, nachdem die
Stücke 24 h lang in eine 0,5prozentige alkoholische Fuchsinslösung
unter einem Druck von 140 kg/cm? getaucht waren.
Stückprüfung.
Hochspannungsprüfung: Jeder vollständige Stützen-
Isolator soll in umgekehrter Stellung bis zur Halsrille in ein Wasser-
bad getaucht, innen mit Wasser gefüllt und 5 min lang bis zur
Überschlagsspannung geprüft werden. Bei Hänge- oder Abspann-
Isolatoren dienen die Metallarmaturen als Elektroden. Messung und
Regelung der Spannung wie oben.
Mechanische Prüfung: Jeder Abspann-Isolator oder
Trag-Hänge-Isolator soll betriebsmäßig montiert 1 min lang mit
einer Belastung, die die höchste Betriebslastung um 20 % übersteigt,
geprüft werden. Bei Stützen-Isolatoren soll sich die Prüfung auf
höchstens 1% der Lieferung erstrecken. Im Anhang werden noch
Angaben über die zu benutzende Kugelfunkenstrecke nebst Kor-
rektionstabelle für verschiedenen Luftdruck gemacht, die den be-
kannten Peekschen-Messungen entnommen sind.
Vergleicht man vorstehende englische Normen mit den ent-
sprechenden deutschen?), italienischen‘) und französischen?) Nor-
men, so entsprechen sie insofern den beiden letztgenannten, als
keine bestimmte Form und Größe der Isolatoren festgelegt ist, son-
dern lediglich bestimmte Angaben über die Höhe der zu fordernden
Mindest-Überschlags- und Durchschlagsfestigkeit, sowie der mecha-
nischen Festigkeit gemacht werden. Das Gleiche gilt auch für die
Stützen, die bisher auch nur in Deutschland genormt sind.
In bezug auf den Sicherheitsgrad ist nur schwer ein Vergleich
zu ziehen, da die Versuchsbedingungen in den einzelnen Ländern
durchaus noch nicht einheitlich sind. Beispielsweise schreiben für
die Durchschlagsfestigkeit unter’Öl die deutschen Vorschriften den
mindestens 1,3fachen Betrag der Trocken-Überschlagsspannung im
Wasserbade, die italienischen Vorschriften den 1,5fachen Betrag
der Trocken-Überschlagsspannung, die englischen Vorschriften, wie
näher aus Zahlentafel 1 hervorgeht, einen mehrfachen Betrag (bei
Stützen-Isolatoren z. B. mindestens den 4,8fachen Betrag) der Be-
triebsspannung vor, während die französischen Vorschriften hier-
fir überhaupt keine bestimmte Forderungen aufstellen.
Der Sicherheitsgrad bei Regen ist noch weniger vergleichbar,
und zwar hauptsächlich deswegen, weil, worauf schon in einer
früheren Besprechung’) der französischen Normen hingewiesen
weıden mußte, der wichtigste Gesichtspunkt, nämlich die Leitfähig-
keit des Beregnungswassers, entweder gar nicht berücksichtigt ist,
oder dafür in den einzelnen Ländern ganz verschiedene Voraus-
setzungen bestehen’). So schreiben die italienischen Normen natür-
liches Regenwasser oder kondensierten Dampf von mindestens
1000 Q cm vor, die englischen Vorschriften Wasser von höchstens
20000 Q cm (lassen also jedes besser leitende Wasser zu), während
die französischen Vorschriften hierüber überhaupt keine Angaben
enthalten und die deutschen Vorschriften nach den neuesten Kom-
missionsbeschlüssen des VDE?) zweierlei Werte für Wasser von
zwei verschiedenen Leitfähigkeiten (nämlich für natürliches Regen-
wasser von 50 000 Q cm spez. Widerstand = 20 u S cm—! spez. Leit-
fähigkeit, und für gewöhnliches Hochdruckleitungswasser von
400 u S cm— Leitfähigkeit) vorsehen. Ist somit auch kein unmittel-
barer Vergleich der einzelnen Sicherheitsgrade möglich, so ist
% Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 26 und 31. 1923. S 168.
"H Vgl. ETZ“ 1022, 8. 823.
) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 330.
a) Vgl. „ETZ* 19:3. 8. 163.
17. Mai 1923.
wenigstens so viel sicher, daß in allen Ländern das Verhältnis der
Regen-Überschlagsspannung zur Betriebsspannung größer als 2
sein soll.
Fast ebensowenig eindeutig sind die Bestimmungen über den
mechanischen Sicherheitsgrad: Hier schreiben die italienischen
Normen als Bruchwert die 4fache höchste Betriebsbelastung vor, die
französischen Vorschriften enthalten nur die Bestimmung, daß der
Isolator widerstandsfähiger als seine Stütze sein müsse, die eng-
lischen Vorschriften (vgl. Zahlentafel 2) sehen für Stützen-Isola-
toren, wie auch für Hänge- und Abspann-Isolatoren den 2,5fachen
Betrag der höchsten Betriebsbelastung vor, während die deutschen
Vorschriften für Hänge-Isolatoren 1500 kg, für Abspann-Isolatoren
3000 kg Mindestbruchlast und für Stützen-Isolatoren je nach Größe
und Herstellungsart Bruchwerte von 1000 bis 2300 kg vorschreiben.
In bezug auf die Temperaturbeständigkeitsprüfung sind die
deutschen Vorschriften mit 90° (bzw. bei Hänge-Isolatoren 75°)
Warmwasser-Temperatur und 15° Kaltwasser-Temperatur die
schärfsten, während die italienischen Vorschriften als Temperatur-
grenzwerte 70° und 10°, die französischen 65--70 ° und 10-15 °, und
die englischen 50° gegenüber Eiswasser vorsehen.
Jedenfalls zeigt diese kurze Gegenüberstellung, wie weit die
Vorschriften für Porzellan-Isolatoren schon der wenigen hier be-
trachteten Länder voneinander abweichen, und wie wünschenswert
die Aufstellung wenigstens einheitlicher Versuchsbedingungen
wäre, W. Weicker.
Die Verwertung der technischen Zeitschriftenliteratur
im Großbetriebe.
Von den mannigfaltigen organisatorischen Aufgaben, die in
industriellen Großbetrieben auftauchen, hat die Ausnutzung der
technischen, kommerziellen und organisatorischen Literatur nicht
immer die gebührende Aufmerksamkeit gefunden, und man ist
dieser Frage erst mit Einsetzen des verschärften Konkurrenz-
kampfes nähergetreten. Die Firma Gebr. Sulzer in Winterthur
hat, wie die „ZVDI” 1923, S. 391 berichtet, diesen Fragen von
jeher besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht. Wie die
Nutzbarmachung der technischen Literatur in dieser Firma orga-
nisiert ist, soll nachstehend kurz angegeben werden.
Sämtliche Zeitungen und Zeitschriften laufen bei der Kontroll-
stelle der technischen Bücherei ein, wo sie in einer Kartothek ver-
merkt und mit einem Umschlagzettel versehen werden, der die
Namen derjenigen Angestellten enthält, die sich beim Bibliothekar
als Leser haben eintragen lassen. Die wichtigsten Zeitschriften,
besonders die fremdsprachlichen, gehen vor dem Umlauf durch eine
Vorprüfstelle, deren Leiter den Text- und Anzeigenteil gründlich
durchsieht. Die beachtenswerten Artikel, Bekanntmachungen, An-
zeigen, Mitteilungen usw. werden durch Anstreichen hervorgehoben
und auf dem Umschlagszettel außerdem die betreffenden Seiten-
zahlen hinter den Namen derjenigen Herren vermerkt, deren Auf-
merksamkeit jeweils besonders auf die eine oder andere Mitteilung
hingelenkt werden soll. Auf diese Weise wird eine beträchtliche
Entlastung der ohnehin von den laufenden Geschäften stark be-
anspruchten leitenden Persönlichkeiten erreicht. Die Namenliste
der die Vorprüfung durchlaufenden Zeitschriften enthält zu oberst
die Vorprüfstelle mit deren Hinweisen auf die einzelnen nach
Fachgebieten geordneten Arbeiten, dann die in mehreren Gruppen
zusammengefaßten Leser. Zwischen den einzelnen Gruppen ist
etwas Platz gelassen, so daß der Vorprüfer dort Aufsätze, Notizen
usw. von Fall zu Fall auch solchen maßgebenden Stellen zuleiten
kann, die die Zeitschriften. sonst nicht erhalten. Sie ermöglichen
ihm aber auch im Falle, wo er es für nötig hält, eine Zeitschrift
früher als es normaler Weise geschieht, zuzustellen. Hinter der
Namenliste befinden sich drei Datumspalten:; die beiden ersten sind
für das Eingangsdatum und das Datum der Weitergabe bestimmt,
die dritte für das vom Büchcreileiter einzutragende Nachprüfungs-
datum. In Verbindung mit einer parallel geführten Kartothek ist
die Bücherei jederzeit in der Lage, anzugeben, wo sich eine Zeit-
schriftennummer befindet. Durch die gegenseitige Kontrolle der
Leser ist cin prompter Umlauf erreicht worden, so daß der an sic
sehr beträchtliche Leserkreis stets mit den neuesten Nachrichten
versorgt werden kann. Eine Kartothek, in der die wichtigeren
Aufsätze nach Zweigen geordnet sind, ermöglicht jederzeit einen
Literaturnachweis über die hauptsächlichsten technischen Fragen.
Zur Orientierung der Vorprüfstelle über die Gebiete, für die sich
die einzelnen Stellen interessieren, ist ein Sachverzeichnis Zu-
sammengestellt worden, das von Zeit zu Zeit in Umlauf gesetzt
wird, und in dem diejenigen Gegenstände angestrichen werden
können, die für die einzelnen Herren, sei es vorübergehend oder
für ständig, von Wert sind. Neben der Orientierung auf diesem Ge-
biete kann die Vorprüfstelle an Hand des Sachverzeichnisses ‚er-
sucht werden, über alles, was über eine bestimmte Firma erscheint,
zu berichten, die Propaganda der einen oder anderen Firma zu
überwachen und schließlich einer bestimmten Stelle alles das mit-
zuteilen, was in dem einen oder anderen geographischen Absatz-
gebiet vor sich geht. Ka.
-_ æ- r
17. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 20. 461
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Selbsttätiges Umformerwerk in Liverpool’). — Die „Elek-
trizitäts- und Straßenbahn-Unternehmungen der Stadt Liver-
pool“ haben in den Jahren 1911 bis 1922 ihre 4 alten Kraftwerke
stillgelegt und 2 neue entsprechend verstärkte und neuzeitlich
ausgestattete Kraftwerke gebaut. Die- alten Werke wurden in
Unterwerke umgewandelt, von denen die Gesellschaft 17 als Um-
formerwerke und 61 als Transformatorenwerke betreibt. Von
ersteren, deren größtes an der Paradiesstraße gelegenes in Abb. 2
dargestellt ist, wurde eines in ein selbsttätiges Unterwerk
umgewandelt (Abb. 1) und im Dezember vorigen Jahres in
Betrieb genommen, das in allen wesentlichen Punkten den
amerikanischen Vorbildern nachgebildet ist. Das Umformer-
werk in der Nähe der Walton Town Hall entnimmt 50 periodi-
gen Drehstrom aus dem Hochspannungsnetz mit 6000 V und
gibt Gleichstrom von 460 V an das Lichtnetz ab. Es enthält
Abb. 2. Unterwerk an der Paradiesstraße.
einen Einankerumformer von 500 kW Dauerleistung; Platz für
„nen zweiten Umformer ist vorgesehen. Das Werk arbeitet voll-
ständig selbsttätig. Die Inbetriebsetzung erfolgt, wie bei den ame-
Tikanischen Werken, sobald die Gleichstromnetzspannung während
einer an einem Zeitrelais eingestellten Zeit unter einen bestimm-
ten Wert sinkt, durch einen Spannungsrückgangskontaktgeber, der
ne Reihe weiterer Relais in Tätigkeit setzt und dadurch folgen-
en Anlaßvorgang einleitet:
a) die Bürsten am Stromwender des Umformers werden abge-
n,
b) der Hochspannungsölschalter für den Transformator wird ge-
ossen,
c) der Umformeranker wird an die halbe Sekundärspannung des
J ansformators gelegt,
) der Umformer läuft auf Synchronismus, :
e) die Polarität des Umformers wird geprüft, nötigenfalls Um-
polen durch Kreuzen der Erregung,
) der Umformeranker wird an die volle Unterspannung des
Transformators gelegt,
g) die Bürsten werden aufgesetzt,
der Umformer wird erst über einen Strombegrenzungswider-
Stand und dann, falls die Stromstärke zulässig bleibt, unmittel-
., Par auf die Sammelschienen geschaltet,
1) die Gleichstromspeisekabelschalter werden geschlossen.
Tr.
') „Electrical Review“ 1922, Bd. 91 S. 906,99.
Falls eins der verschiedenen Überlastungsrelais zum Schutz
der Gleichstromspeisekabel und des Umformers oder einer der
Wärmeauslöser in den Umformerlagern anspricht, wird das Um-
formerwerk stillgesetzt und die Automatik blockiert, so daß die
Anlage erst nach Revision durch einen Beamten und Beseitigung
des Fehlers wieder arbeiten kann.
Die selbsttätige Stillsetzung der Anlage bei sinkender Netz-
belastung erfolgt durch ein Leistungsrelais, das in Tätigkeit tritt,
falls die Belastung während einer gewissen, zwischen 3 und 20 min
einstellbaren Zeit einen bestimmten Wert unterschreitet. Die An-
lage wurde von der Metropolitan Vickers Electrical Co. Ltd. ge-
liefert.
Bemerkenswert ist, daß bei der ganz normalen Gleichstrom-
spannung nicht auf das Abheben der Bürsten beim Anlassen ver-
zichtet ist, obgleich die Abhebevorrichtung mit ihrem Antriebs-
motor für den selbsttätigen Betrieb sicherlich keine angenehme
Beigabe darstellt. Eine Einrichtung zum selbsttätigen Wiederein-
schalten infolge Überlastung abgeschalteter nz
kabel ist nicht vorhanden.
Apparatebau.
Die Wirkung hoher Ströme auf Trennschalter, — Solange die
in einem Netz auftretenden Kurzschlußströme klein waren, haben
gewöhnliche Trennschalter ohne besondere Sperreinrichtungen
gegen ungewolltes Öffnen ausgereicht, sofern nicht ausnahmsweise
durch Erschütterungen das Öffnen eines Schalters mit nach unten
gerichteten Kontakten hervorgerufen wurde. Mit dem Ansteigen
der Leistung der Kraftwerke wuchsen die Kurzschlußströme der-
artig stark an, daß mitunter die Trennschalter infolge der Wirkung
zwischen Strom und Feld selbsttätig öffneten, an Stelle der Öl-
schalter, was große Störungen und Unsicherheit in den Betrieben
verursachte. Die Folge davon war, daß bald die bestehenden Trenn-
schalter mit Verriegelungen versehen, und Neukonstruktionen
mit Sperreinrichtungen entwickelt wurden. Viele dieser Kon-
struktionen waren unzureichend, da immer noch in vielen Fällen
ein selbsttätiges Öffnen stattfand. Um diese Schwierigkeiten zu
überwinden, wurde eine große Zahl Trennschalter verschiedener
Herkunft und Konstruktion geprüft mit dem Ergebnis, daß es
notwendig sei, irgendeine zuverlässigere Form einer Verriegelung
zu finden. Es sind Schalter entwickelt worden ohne Verriegelung,
welche unter dem Einfluß des Stromes im Schalter selbst nicht
öffnen können, jedoch sind diese Formen nur anwendbar, wenn
keine starken Magnetfelder von in der Nähe entlanggeführten Lei-
tungen, etwa der Rückleitung vorhanden sind. Das Versagen vieler
Sperrvorrichtungen ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen:
zu schwache Bemessung, stromführende Sperrhebel, Ausweichen
der Stützisolatoren usw. Aus oszillographischen Aufnahmen des
Ausschaltvorganges geht hervor, daß ein Trennschalter selten
später öffnet, als innerhalb einer Periode. Die Mehrzahl benötigt
nur % Per. In der Zahlentafel S. 462 ist eine Anzahl Ergebnisse
zusammengestellt. In den zweiten höheren Stromwerten ist die
zusätzliche Einwirkung der durch die Rückleitung gebildeten
Stromschleife zum Ausdruck gebracht. Im einzelnen sind folgende
Beobachtungen von Bedeutung. Durch die rechtwinklig zum
Schaltmesser und parallel zu den Stützisolatoren abgehenden An-
schlußleitungen entstehen Biegungsbeanspruchungen, so daß die
Isolatoren auseinanderstreben, groß genug, um den Sperrhaken aus-
zulösen, falls derselbe auf der Innenseite angebracht ist. Der
Haken sollte daher außen sitzen oder das Ausweichen der Isola-
toren verhindert werden. Bei vielen Versuchen zeigte sich ein
vollständiges Auseinanderklaffen der Kontaktfedern, obschon man
zunächst annehmen sollte, daß infolge der gleichen Stromrichtung
in den beiden Kontaktfahnen der Kontaktdruck erhöht würde, was
auch in einigen Fällen tatsächlich eintrat. Als Erklärung kann
nur der explosionsartige Druck des Metalldampfes oder einer ge-
ringen Ölmenge herangezogen werden. Von 43 Schaltern, die
selbsttätig ausschalteten, öffneten 21 innerhalb der ersten Halb-
periode, 9 erforderten eine volle Periode und in 14 Fällen erfolgte
das Öffnen nach mehr als einer Periode. Daraus ist zu folgern, daß
die Schalter für gewöhnlich innerhalb der ersten Halbperiode
öffnen und für die Berechnung der auftretenden Kräfte nicht mit
einem mittleren Strom, sondern mit dem Spitzenwert desselben zu
rechnen ist, wobei noch zu erwägen ist, daß der Einschwingungs-
strom den doppelten Normalwert erreichen kann. Die größere
Zahl der Sperrvorrichtungen war nicht richtig konstruiert, und
sogar solche Vorrichtungen, von denen man annehmen konnte, daß
die auftretenden Kräfte eher eine Tendenz zum Verstärken der
Verklinkung hervorrufen würden, haben schon bei verhältnismäßig
kleinen Strömen versagt. Dadurch, daß die Sperrklinken selbst
einen Teilstrom führten, entstanden abstoßende Kräfte in den-
selben, die je nach Anordnung ein Öffnen bewirkten. Die Nasen
an den Klinken und andere Teile, wie Niete, wurden glatt abge-
schert. Auch die rasche Erwärmung der Schalterteile oder Teile
der Verriegelung spielt eine Rolle, da die Festigkeit mit steigender
Temperatur entsprechend abnimmt. Auch die Lage der Rück-
leitung, ob diese unterhalb oder seitwärts längs des Schalters ver-
462
Zahlentafel 1.
& i O l e une NE
S|es| Gl agase? gu IERS
a |s5| 5 | SE 5382 gS ERTE Bemerkungen
S |75] E 27| gog] 2a zti i
= & | Lu =, | eie
< |Amp| ? ' Amp | Amp. |O 'kg © $
| |
A | 300 Nein ! 34 100) 341100 Ja | 77| 1
„1300| Ja ı 40 500, 40500 „ L7) 1
„ | 300: „ 84 100 84100 , 7,3 1 | Mit D-Sperr. u. Isolatoren.
„ | 600 Nein; 75000 75000 „ 127; 2
„ | 600; Ja | 56700 56700 „ |54| 1
„ | 300 :125 000 170000 „ | 7,3| 13 | Geschlitztes Messer.
„ | 300) „ :133 900 178000 „ 91 1 | Verstiftetes Messer.
„ | 300| „ 105300127000 „ 110,0) 1 | Neueste Ausführung.
B | 3000| „ | 66 800, 66300 „ 159! 1 |Type Q.
„ | 300! |53 900 53900 „ |59] 1 | Wahlschalter Type O.
„ | 300 Nein | 39000 39000 „ |91] 3 |Type M.
„ | 300| „ | 1200 51200 „ |91] 1 |Glatte Isolatoren. ’
„ | 300] Ja [116000 143 000 Nein | 9,1; — Z a
„ | 600| „ 84 500 84500 „ =. — | Type P. Nicht fertig ge-
prüft.
300| Ja | 34000 34000 Ja | 5,4! 13 | Type P 35 kV.
„ ‚1200| „ |142 000 208 000 Nein 18,1| —
w | 600) — | 90700 90700 — | 9,1] — | Erfüllt gestellte Anforde-
| rungen.
„ ‚1200 93 000, 93 000 Nein 10,9) —
C | 600 Nein | 52200 52200 Ja | 8,6) 5 | Sperrung abgenommen.
„ 1 600 | Ja |144 000 151 000 Nein 100| —
„ | 300: „ 1129000152200 „ |86| —
D | 300 Nein) 23%200 28 200 Ja | 82: 1 | Wahlschalter.
» | 300 | Ja | 41600 41600 „ | 41: 29
„ | 300 90 900 113 000, „ | 7,7) 6 | Isolatoren brachen.
E | 300; „ ‚141000 169 000, „ 300| 1
F | 300; „ | 74500 120 000, ee 2
1600 “ N a 5,4) — | Prüfung unfertig.
Ss ko » | 81500 81500 Ja 40] —
G , 300 124100 151000 „ ‘100, 9
i | 00 i 145 000 193 000 Nein 230! —
| ! | i
legt ist, spielt wegen der bedeutenden Zusatzkräfte eine erhebliche
Rolle, und Stromschleifen sollten stets vermieden werden, wenn eine
glatte durchgehende Leitungsführung möglich ist.
Geschlitzte Drehpunktkontakte sind insofern unvorteilhaft, als
durch das Schlitzen der Kontaktbock so sehr geschwächt wird, daß
der Trennschalter an diesem Bock öffnet anstatt an der Riegelseite.
Eine wirksame Verriegelung entsteht, wenn der auf die Stützen
wirkende Druck in geeigneter Weise abgefangen wird, z. B. durch
einen einfachen Stift, welcher durch Kontakt und Kontaktmesser
hindurchgreift. Auch an sehr kräftigen Stützisolatoren wurden
Ausbiegungen bis zu 3 mm beobachtet, was wiederholt zur Ent-
riegelung führte, Die bei Strömen bis 120000 A auftretenden
Kräfte sind so groß, daß die den Kontaktbock umgreifenden beiden
parallelen Schaltermesser in der Mitte dicht aneinander gequetscht
werden. Die einzelnen Wirkungen sind an Hand von 34 Abbildun-
gen veranschaulicht. (H. C. Louis u. C. T. Sinclair, „Journal of
A. L E. E.”, Bd. 41, 1922, S. 267.) Hp.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Wassergeschwindigkeitsmesser. — Der zur Messung der Was-
sergeschwindigkeit bzw. der Wassermenge in offenen Gerinnen mei-
stens benutzte Woltmannsche Flügel ist mit den Nachteilen be-
haftet, die von Kontaktvorrichtungen und galvanischen Elementen
unzertrennlich sind und bei Zutritt von Feuchtigkeit sich noch
stärker bemerkbar machen. Der größte Mangel ist aber der, daß
nur die mittlere Geschwindigkeit während einer bestimmten Zeit,
und zudem nur durch Rechnung ermittelt, und daß Stillstand, Rück-
lauf oder gar wechselnde Strömungsrichtung nicht oder nur mit
Mühe erkannt werden können. Ein von R. Dubs, S. Bitterli und
R. Fischer gemeinsam ausgearbeiteter Apparat benutzt den Propeller
zum Antricb einer kleinen Dynamo und überträgt den erzeugten
Strom auf ein über Wasser befindliches Voltmeter. Der Apparat
mußte nicht nur die Forderungen geringer Massen und konstanter
Erregung erfüllen, sondern auch eine verhältnismäßig hohe Span-
nung erzeugen, damit die zusätzlichen Widerstände der Leitungen
und Steckkontakte die Meßgenauigkeit nicht merklich beeinflussen
konnten. Auf eine wenigstens annähernd proportionale Teilung
und schr geringen Strombedarf des Spannungsmessers, sowie Ab-
dichtung des Generators ohne Stopfbuchsen und wesentliche Rei-
bung verursachende Lager mußte ebenfalls hingearbeitet werden.
Es wird ein Voltmeter vom bekannten Drehspultyp verwendet, das
ebenso wie die Dynamo aus einem sehr starken Dauermagneten und
einer eisenlosen Drehspule bzw, einem eisenlosen Anker besteht.
Welle und Lager des Propellers sind im vorderen Teil, der Gene-
Elektrotechnische Zeitschrit.
1923. Heit 20 17. Mai 1928.
rator im hinteren Teil eines fischförmigen, nach. dem Gesetz des
kleinsten Strömungswiderstandes gebauten Gehäuses eingeschlos-
sen (Abb. 3). Die beiden äußeren Teile des Gehäuses sind auf zwei
Gewindean-ätze des Mittelstücks aufgeschraubt und bequem ab-
nehmbar. Die beiden Kugellager sind in die Enden eines mit Öl ge-
füllten Rohres eingesetzt, so daß das Wasser nur die eine Seite des
vorderen Lagers berühren kann. Die beiden äußeren Gehäuseteile
sind durch eine Doppelwand im Mittelstück getrennt. In die vordere
Wand ist eine Buchse samt zwei Lagern, sowie die nur etwa 1 mm
starke Welle zur Kupplung des Propellers mit dem Generator ein-
X
g 2 S3
SP 20 &
i, H
a” $3
SDs ER
US X
XA g5 ga
$3
00 05 10 0 GW 15 20 25 30 35
Wassergeschwinaigkeit in m seh.
Abb 4. Eichkurven.
gesetzt. Für den Fall, daß bei 10—12 m Wassertiefe Weassertropfen
eindringen sollten, dürfen sie nicht die zweite Wand des Mittelstücks
durchdringen, sondern entweichen in den Hohlraum, der unten mil
einer Schraube verschlossen ist, deren nach unten gerichteter Kopf
zugleich als Taster und Stützpunkt für den Flügel dient, so daß
der Propeller den Boden nicht berühren kann. Der wasserdichte
Steckkontakt für den Anschluß der Leitungsdrähte befindet sich im
Innern des Stutzens für den Anschluß der Flügelstange. Die ganze
Vorrichtung wird von der Firma Trüb, Täuber u. Co. in Zürich
hergestellt Abb. 4 zeigt die Eichkurven des Apparats. („Schwei2.
Bztg.”“ 1923, Nr. 12, S. 149.) Ka.
Beleuchtung und Heizung.
Die Lesbarkeit von Leuchtbuchstaben, — Die aus Amerika
stammende Lichtreklame hatte auch in Deutschland vor dem Kriege
einen bereits erheblichen Umfang angenommen. Nachdem die Ver-
bote der Lichtreklame jetzt wieder aufgehoben worden sind, wird
sie auch bei uns allmählich wieder zur Anwendung kommen. 40>
diesem Grunde dürfte cine Untersuchung von C. A. Atherton
Interesse haben, die sich auf die Bedingungen für die beste Lesbar-
keit von Leuchtbuchstaben bezieht. Dic Lesbarkeit von leuchtenden
Buchstaben hängt ab: 1. von den Abmessungen der Buchstaben,
2. von der Lichtstärke in der Lampenachse, 3. von der Farbe des
Lichtes, 4. von der Helligkeit des Hintergrundes und der Umgebung,
5. von der Formgebung des Lichtzeichens, 6. von der Durchlässig-
keit der Atmosphäre, 7. von der Wahl und Gruppierung der Buoh-
staben, 8. von der allgemeinen Bekanntschaft mit den Worten,
Sätzen oder Abbildung, 9. von der Stellung des Lichtzeichens.
Der Einfluß dieser Bedingungen auf die Lesbarkeit der Leuchtbuch-
staben wird im einzelnen untersucht. — Einen überragenden Einfluß
auf die Lesbarkeit hat die Lichtstärke in Verbindung mit der Ent-
fernung von dem Leuchtbuchstaben. Hierbei spielt die Irradation
eine bedeutende Rolle. Infolge der Irradation erscheint ein gegen
cinen dunklen Hintergrund betrachteter glühender Draht dicker als
er in Wirklichkeit ist. Je weiter sich nun ein Beobachter von einer
17. Mai 1928.
Glühlampe entfernt, um so mehr scheint der Leuchtdraht den ganzen
Ballon auszufüllen, d. h. der Lichtfleck wird scheinbar immer
größer. Die Beziehung zwischen der scheinbaren Größe S des
Lichtfleckes und dem Betrachtungsabstande D kann durch die fol-
gende empirische Gleichung ausgedrückt werden:
S = Di (A + 0,0083 D) + 0,0035 D
in der A eine inverse Funktion der achsialen Lichtstärke der
Lampe ist, und in der der Durchmesser von Sin Zoll, die Entfer-
nung D in’Fuß gemessen sind. Der Wert von A ergibt sich aus der
Zahlentafel 1. _
Die Gleichung gilt jedoch nur für eine einzige Lampe. Wenn
sich noch andere Lampen in der Nachbarschaft befinden, wie dies
bei Leuchtbuchstaben der Fall ist, so wird der scheinbare Durch-
messer des Lichtfleckes erheblich verkleinert; in der gleichen Rich-
tung wirkt die Helligkeit der Umgebung des Leuchtzeichens. Die
für eine Mehrheit von Lampen geltende Gleichung hat die folgende
Form:
S = D/ (A B + 0,0083 D)+0100385D. ...... (2
Die Werte für B unter den verschiedenen Verhältnissen sind
gleichfalls der. Zahlentafel 1 zu entnehmen.
Die Grenze für die Lesbarkeit eines Buchstabens ist dann
gegeben, wenn der Zwischenraum zwischen zwei Linien so klein ist,
daß der Sehwinkel kleiner als eine Bogenminute ist. Es fallen dann
zwei Bilder auf das gleiche Sehorgan (Zäpfchen) in der Netzhaut.
Zahlentafel 1.
Helle Umgebung, große
Dunkle Umgebung, kleine
Zeichen, 200 ı Lamıpen
Lampangröße l
Zeichen, 100 Lampen
att
|
a B AB B AB
0 4 | 3 102 20 680
5 18 | 5 90 35 630
50 l | 5 70 E 490
35 12 | 5 60 008 420
100 120 ı 5 50 008 350
Für die Berechnung wurde der Buchstabe E aus der Antiqua-
Grotesk, dessen Breite ?/s der Höhe beträgt, zur Grundlage genom-
men und die Lesbarkeit der anderen Buchstaben nach diesem E be-
stimmt. Für diesen Buchstaben E ist die Höhe H =3 F + 2 R — 5S,
worin F die Breite der Lichtlinien bedeutet, R der Abstand zwischen
zwei Lichtlinien und S der scheinbare Durchmesser des Lichtfleckes.
Im Falle mehrerer Lichtlinien ist F = W + S, wo W die Balken-
9529
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 20
463
Unter Annahme eines Wertes für E, der für eine mittlere Größe
der Straßenbeleuchtung gilt, ist die Buchstabenhöhe für die Maxi-
malentfernung der Lesbar-
keit des E sowohl für 75, W-
Lampen als auch für 10 W-
Lampen in der Abb. 5 darge-
stellt. Die punktierte Linie
zeigt das unerreichbare theo-
retische Maximum der Les-
barkeitsentfernung.
Staub, Rauch und Nebel,
die die Durchlässigkeit der
Atmosphäre vermindern, ver-
größern zunächst die maxi-
male Lesbarkeitsentfernung,
da durch die Absorption die
scheinbare Lichtstärke herab-
gesetzt wird, und weil durch
die Beleuchtung der Dunst-
oder Rauchteile der Hinter-
grund aufgehellt wird. Bei
stärkerem Nebel werden die
m jedoch scheinbar dünner und darum wieder undeut-
icher.
Die Lesbarkeit der einzelnen Buchstaben, bezogen auf das E ist
die folgende:
O 300 600 W0 1200 1800 2400 3000m
Abb. 5 Die Lesbarkeit von Leuchtbuch-
staben in Abhängigkeit von der Entfernung
und der Buchstabengröße.
B 0,85 R097 D103 Q 1,66 V 1,08 T 1,15 I 1,41
H 0,92 E 1.00 F 1,04 K 1.06 X 1,08 L 1,1
G 092 N 100 Y104 C107 W 1,13 J 1,21
S 0,95 Z 101 O 1,06 U 10 M113 A13)
(„El. World”, Bd. 79, 1922, S. 1061.) Ir.
Verkehr und Transport.
Elektrische Lokomotiven für Norwegen. — Während die elek-
trischen Ausrüstungen für die 22 Stück 700 PS-Lokomotiven der
Type B—B der Bahn Kristiania—Drammen von der Allmänna
Svenska Elektriska A.-B. geliefert wurden!), ist die Ausführung
der kompletten elektrischen Ausrüstungen für zwei schwere und
größere Güterzuglokomotiven Type 1 B + B 1 der Firma A/S. Norsk
Elektrisk & Brown Boveri, Sköyen pr. Kristiania übertragen worden.
Die Ausrüstungen dieser Lokomotiven werden in den bei
Sköyen gelegenen Fabriken dieser Firmen hergestellt, und da
die norwegische Lokomotivfabrik, Norsk Maskinindustrie Aktie-
selskap, den mechanischen Teil baut, erfolgt die Herstellung
dieser größten Lokomotiven vollständig in Norwegen.
breite des Buchstabens ist, gemessen: von den Mittellinien der
äußeren Lampenreihen. Ist nur eine Lampenreihe vorhanden, so ist
W =0. Bei der Maximalentfernung, bei der die Buchstaben noch
gelesen werden können, ist nach der Definition R gleich einer Bogen-
minute oder ausgedrückt in bezug auf D: R = 0,0085 D. Demnach
ist bei der Grenzentfernung der Lesbarkeit:
H =3 W +2 D/(A B-+ 0,0083 D) + 0,01 D
ee u in 1480 a
Abb.6. Güterzugloko-
motive IB+Bı für
Kristiania-Drammen
Die Lokomotiven, die vorerst für schweren Güterverkehr be-
stimmt sind, werden als Drehgestellokomotiven mit Achsanord-
nung 1B + B1 gebaut. Als maximale Achsdrücke sind 14 t für
die Triebachsen und 11,5t für die Laufachsen festgesetzt. Die
Maschine wird also in betriebsfertigem Zustande 79 t wiegen,
wovon 56 t auf die Triebachsen als Reibungsgewicht entfallen.
1) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 57
464 l Elektrotechnische Zeitschrift.
Der mechanische Aufbau geht aus Abb. 6 hervor. Wie dieser
zu entnehmen ist, besteht der mechanische Teil aus 2 Drehgestellen
der Bauart 1 B und dem darüber gelagerten Lokomotivkasten. Die
beiden Drehgestelle sind gekuppelt, so daß die Übertragung der
Zug- und Stoßkräfte unmittelbar, d. h. nicht über die Drehzapfen
und das Kastenuntergestell erfolgt.
In jedem Drehgestell festgelagert sitzt ein Motor, der über
einfache, auf beiden Seiten des Motors liegende Zahnraduber-
setzungen eine Vorgelegewelle und von hier aus mittels Dreieck-
kuppelstange mit Schlitz und Gleitlager die zwei Triebachsen
eines Drehgestelles antreibt. Die großen Zahnräder sind federnd
ausgeführt; die Verzahnung ist gerade.
Im Mittelteil des Lokomotivkastens ist der Transformator
mit zugehörigen Apparaten aufgestellt. An den beiden Enden
befindet sich je ein vom Maschinenraum abgeschlossener Führer-
raum.
l Die Lokomotiven werden für Vakuumbremsung Sareh,
Für Betätigung der Stromabnehmer, Sandstreuer, Signalpfeife usw.
ist ein Motorkompressor außer den Vakuumpumpen in den Vor-
hauben aufgestellt.
Die Motoren sind zwölfpolige kompensierte Serienmotoren
mit Wendepolen und Widerstandsverbindungen. Sie sind für
künstliche Kühlung eingerichtet und je mit einem aufgebauten
Motorventilator versehen. Die Stundenleistung jedes Motors be-
trägt 580 PS bei 600 Umdr/min und 520 V Klemmenspannung. Die
Dauerleistung ist 500 PS bei 630 Umdr/min und 5% V. Beide
Motoren sind dauernd parallel geschaltet.
Der Transformator ist ein Autotransformator mit Ölumlauf-
kühlung. Es sind 13 Spannungsstufen von 100 bis 620 V für die
Regelung vorgesehen. Die Dauerleistung des Transformators be-
trägt 950 kVA, wovon 50 kVA für die Nebenbetriebe und 220 V
Spannung bestimmt sind. Außerdem ist der Transformator im-
stande, in der kalten Jahreszeit 200 kW bei rd 500 V für die Zug-
heizung abzugeben.
Die Lokomotiven erhalten Vielfachsteuerung System BBC mit
elektromotorisch betriebenem Stufenschalter. Die für die Steue-
rung im Führerraum aufgestellten Fahrschalter sind mit Tot-
mann-Kurbel versehen. Der Stufenschalter mit Antriebsgruppe
ist direkt auf dem Transformator aufgebaut. Als Steuerstrom
wird Gleichstrom von 32 V benutzt.
Außerdem besteht die elektrische Apparatausrüstung noch
aus den beiden Scherenstromabnehmern, dem Trennschalter, der
Drosselspule, dem Hochspannungsölschalter, Umkehrschalter, den
Erdungsschleifringen, der Gleichstrombeleuchtung mit Umformer
und Akkumulatorbatterie, Ausrüstung für Lokomotiv- und Zug-
heizung usw.
Die allgemeinen Daten der Lokomotiven sind:
Elektrischer Teil:
Am Fahrdraht Einphasen-Wechselstrom 15000 V
Periodenzahl ....15—-16°/
2 Motoren je 580 PS "Stundenleistung bei
600 Umdr/min, entsprechend rd 31 au
Fahrgeschwindigkeit, zusammen 60 PS
Mechanischer Teil:
Spurweite . I a a ee y 1435 mm
Triebraddurchmesser pe e at a a e 1445 „
Zahnradübersetzung . . . 2 2 2 22. 1: 5,24
Gewichte:
Elektrischer Teil rd. 30 t
Mechanischer Teil n 49,
Gesamtgewicht ee rd. 79 „
Reibungsgewicht IS date N ee er a, a A „ 56.,
Allgemeines:
Normalgeschwindigkeit 30 — 35 km/h
Höchstgeschwindigkeit . 50 km’h
Stundenzugkraft am Radumfang bei 31 km/h rd. 9000 kg
Höchste Anfahrzugkraft am Radumfang . . „ 14500 ,
Bei der Konstruktion der Lokomotiven ist darauf Rücksicht
genommen worden, daß es möglich sein soll, durch Auswechslung
der Zahnräder die Lokomotiven für Schnellzugdienst mit nach-
folgender Charakteristik zu verwenden:
Zahnradübersetzung 1:2,9
Normalgeschwindigkeit 55 — 65 km/h
Höchstgeschwindigkeit. . . 90 km/h
Stundenzugkraftam Radumfang bei 56,5 km/h rd. 4900 kg
Höchste Anfahrzugkraft am Radumfang . „ 8000 „
e
Elektrisierung der Eisenbahnen Estlands. — Wie die „Ind.- u.
Hand.-Ztg.” berichtet, arbeitet die estnische Eisenbahnverwaltung
im Auftrage des Staatsministeriums den Plan für die Elek-
trisierung des gesamten Eisenbahnnetzes aus.
Der elektrische Betrieb auf der Linie Reval—Römme soll noch im
laufenden Jahr aufgenommen werden. Die erforderliche Energie
wird durch Ausnutzung von Wasserkräften und Torflagern ge-
wonnen. An den Arbeiten auf beiden Gebieten sind auch
deutsche Unternehmungen in erster Linie beteiligt.
1923. Heit 20. 17. Mai 1923.
Bergbau und Hütte.
Wettbewerb für eine Bergwerks-Akkumulatorenlokomotive. —
Nach Mitteilung des „Board of Trade Journal“ hat der Zechen-
direktor Ch. Markham von Ringwood Hall, Chesterfield, um
die Herstellung einer zuverlässigen, wirksamen Bergwerks-
Akkumulatorenlokomotive für Kohlenzechen zu för-
dern und durch eine solche die Arbeit von Pferden unter Tage zu
ersetzen, 1000 £ als Preis für das beste Fahrzeug bestimmt.
Schiedsrichter aus der britischen Kohlenindustrie, die Institutions
of Mining und Electrical Engineers sowie das Minendepartement
werden die Bedingungen für den Wettbewerb festsetzen und über
die eingehenden Entwürfe entscheiden. Der Wettbewerb ist
international und soll so befristet sein, daß die Konkurren-
ten fremder Länder und der englischen Dominions Zeit haben,
ihre Vorschläge einzureichen. Eine Prüfung der hierfür ausge-
wählten Lokomotiven in England ist vorgesehen. Alles Nähere
wird noch bekanntgegeben werden.
Fernmeldetechnik.
Elektrische Schallübermittlung. — Am 30. April d. J. veranstal-
teten die durch ihre Vorführung eines ‚„Tönenden Films” bekannt
gewordenen Herren Vogt, Dr. Engl und Massolle im großen
Konzertsaale der Hochschule für Musik einen Lichtbildervortrag
über elektrische Schallübertragung mittels des „Tri-Ergon-Appa-
rates” und verbanden damit die Vorführung sprachlicher und musi-
kalischer Darbietungen. Diese Vorführungen wurden möglich ge-
macht durch verschiedene neue Apparate, die die genannten drei
Herren in den letzten 4 Jahren für Zwecke des sprechenden Films
entwickelt haben, und zwar’ handelt es sich um ein neues Mikro-
phon, um einen verbesserten Verstärker und um ein neuartiges
elektrostatisches Telephon.
Dem Mikrophon (Kathodophon) liegt folgender Gedanke
zugrunde: Durch einen in der freien Atmosphäre glühenden Körper
(beispielsweise einem Nernststift) wird die ihn unmittelbar um-
gebende Luft ionisiert. Taucht man in diese ionisierte Schicht
ein mit einem Schallaufnahmetrichter versehenes Anodenröhrchen,
so fließt, sofern man eine Anodenspannung von 200 -- 300 V an-
legt, ein Ionisationsstrom nach der Anode, Druckschwankungen
bzw. Gasbewegung in der Entladungsstrecke, beispielsweise her-
vorgerufen durch die vom Schalltrichter aufgefangenen Schall-
wellen, beeinflussen die Stromstärke, dem Ionisationsstrom wird ein
den akustischen Variationen entsprechender Wechselstrom über-
lagert. Die Charakteristik dieses Wechselstroms ist, da keinerlei
mechanische Zwischenglieder, Membranen usw., wie beim Kontakt-
mikrophon benutzt worden sind, absolut den Schalldruckschwan-
kungen proportional und kann nach vorheriger Verstärkung für
alle Zwecke verwendet werden, bei denen es darauf ankommt, eine
völlige Proportionalität von Schallwellen und Elektrizitätswellen
zu erzielen.
Der Verstärker, Proportionalverstärker genannt,
weil für seinen Bau als oberster Gesichtspunkt die Ausschaltung
aller selektiven Einflüsse maßgebend war, wie sie Schwingungs-
'kreise besitzen, deren Eigenpcriode im Bereiche der akustischen
Frequenzen liegt, ist ein niederfrequenter Dreiröhrenver-
stärker und die Kopplung der einzelnen Verstärkungselemente
ohne Selbstinduktionen durchgeführt. Der Verstärker ver-
stärkt Ströme von der Größenordnung 10—7 A, wie sie von
einem höchstempfindlichen Telephon eben noch wahrgenommen
werden können, auf etwa 10 W schwingende Energie, wobei alle
das akustische Bereich umschließenden Frequenzen (50 —- 25 000)
gleichmäßig behandelt werden.
Für die Durchführung dieser Aufgabe im Verstärkerbau war
es notwendig, besondere Rohre zu entwickeln. Die genannten
Herren haben nach neuen Konstruktionsprinzipien unter Verwen-
dung von Glimmer ein von den bisherigen Konstruktionen wesent-
lich abweichendes neues Verstärkerrohr mit außerordentlich hoher
Stromsteilheit und anderen Vorzügen geschaffen.
Der dritte Tri-Ergon-Apparat, mit dem die Erfinder ihre De-
monstrationen ausführten, ist ein neuer Lautsprecher, Stato-
phon genannt. Ihm liegt das Prinzip des bekannten elektro-
statischen Telephons zugrunde. Es ist überraschend, mit welcher
Vollkommenheit eine Ausführung des in den letzten Jahrzehnten
von den Telephontechnikern vernachlässigten elektro-statischen
Prinzips, hier in Erscheinung tritt. Ein Beweis, daß nicht neue
Prinzipien einen technischen Fortschritt hervorrufen, sondern auch
ausdauernde systematische Untersuchungen und richtige Über-
legungen vom gleichen Erfolg gekrönt sein können. Das Telephon
ist ganz aus Metall und Glimmer und hat einen Durchmesser von
etwa 30 — 40 cm, Der feststehende Belag ist aus Dämpfungs-
gründen unterteilt, die Membrane selbst in mehrere exzentrische
Ringe zerlegt. Dadureh ist es gelungen, Resonanzlagen, die natür-
lich jedem schwingenden Gebilde, auch der leichtesten Membrane,
innewohnen missen, zu beseitigen. Das neue Telephon besitzt
innerhalb des Frequenzgebietes, für das es gebaut ist, alle Re-
sonanzlagen, mithin keine. Nur dadurch wäre es möglich, jedes
Maxima innerhalb des Tonspektrums, für das es gebaut ist, 'zu
vermeiden.
17. Mai 1925.
nn mn — M
—
Besonders günstig ist der Wirkungsgrad des neuen elektro-
statischen Telephons. Bei ihm sind Eisen- und Kupferverluste so-
wie solche durch magnetische Streuung, wie sie beim Magnettele-
phon unvermeidbar sind, ausgeschlossen. Die Hysteresisverluste
beim Glimmer sind bei den in Betracht kommenden Frequenzen
vollständig zu vernachlässigen. Die gesamte Dämpfung ist Nutz-
dämpfung, ausgestrahlte Energie. Eine Leistung von etwa 3 W
genügte in einem Raume wie dem der Hochschule für Musik, einem
der größten von Berlin, diesen mit Schall zu füllen, daß die Dar-
bietungen selbst an entferntesten Plätzen mit bemerkenswerter
Lautstärke gehört wurden. Die vortragenden Künstler wirkten
in einem weitab gelegenen Zimmer der Hochschule, und es führte
von den dort aufgestellten Aufnahmeapparaten eine Verbindunes-
leitung zu den auf der Bühne aufgestellten lautsprechenden Tele-
phonen. Besonders erfolgreich erwies sich die Wiedergabe der
Gesänge von Frau Urla Mysy-Gmeiner,
Beschlagnahme des französischen Meißner-Patentes. — Durch
die Presse ging in letzter Zeit eine Notiz, daß das sogenannte
Meißner-Patent in Frankreich beschlagnahmt worden sei. Es
handelt sich hierbei um das französische Patent Nr. 467 747, wel-
ches die sogenannte Rückkopplung bei Kathodenrelais schützt,
die sowohl beim Röhrensender als auch beim Audionempfänger in
der drahtlosen Telegraphie eine grundlegende Bedeutung erlangt
hat. Die Beschlagnahme, welche noch nicht endgültig ist, gründet
sich auf den Artikel 306 des Versailler Diktates, wonach Patente,
die wor dem 10, Januar 1920 in Frankreich von Deutschen ange-
meldet oder Deutschen erteilt, oder von Deutschen erworben sind,
enteignet werden können, sofern diese Patente eine Bedeutung
für die Landesverteidigung haben oder eine Vergebung von Li-
zenzen im Öffentlichen Interesse Frankreichs liegt. Die angedrohte
Beschlagnahme trifft die Patentinhaberin, die Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie in Berlin (Telefunken), nicht unerwartet:
denn der erwähnte Artikel 306 des Versailler Diktats war mitbe-
stimmend für deren Entschluß, in einen Patentaustausch mit einer
französischen Konkurrenzgesellschaft zu treten.
Übertragung des italienischen staatlichen Fernsprechwesens
an private Unternehmungen. — Ein kgl. Dekret vom 8. II. ermäch-
tigt die italienische Regierung, das Fernsprechwesen
privaten Unternehmungen zu übertragen, und schreibt
die allgemeinen Bedingungen hierfür vor.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Über Versuche mit kurzen ungedämpften elektrischen Wellen.
— Die große Konstanz von Frequenz und Amplitude, welche die
durch Glühkathodenröhren erzeugten Schwingungen auszeichnet,
hat dieselben bereits öfter für elektrische und akustische Messun-
gen Verwendung finden lassen. Man kann aus ihnen in Verbin-
dung mit den Zuleitungen Schwingungskreise herstellen, deren
igenwelle etwa zwischen 4 und 10 m liegt. Während aber bei den
bis jetzt bekannten Verfahren die Zuleitungen mitschwingen und
die Frequenz der Schwingungen wesentlich mitbestimmen, so daß
dieselbe nicht immer genau reproduzierbar ist, beschreibt F. Hol-
ornein Verfahren, bei dem die Zuleitungen lediglich die erfor-
derlichen Gleichspannungen an die Anode und das Gitter heran-
fingen, aber keine Wechselspannungen oder Ströme führen. Er-
reicht wird dies durch Benutzung von zwei Röhren wodurch
gleichzeitig die Leistung verdoppelt wird, und völlige Symmetrie
des Aufbaues. Die einfachste Ausführungsform zeigt Abb. 7. Die
Anoden der Röhren sind so-
wohl durch die Spule L als C
auch über den Kondensator C
miteinander verbunden, die
itter durch eine Spule, deren
itte über einen hohen Wider-
stand (Silitstab) von 1000 bis
4 Q an die Glühfäden gelegt
ist. Hier und an der Mitte der
ule L liegt die Gleichspan-
nung. Da in den Spulenmitten
\noten der Wechselspannung
legen, fließen in den Batterie-
und Gitterleitungen keine
echselströme. Die Röhren
‚reiten im Gegentakt: zwi-
Schen den Anoden und den
5 en treten um 180° pha-
107 „erschobene Spannungen auf. Für Frequenzen, oberhalb
einen K erwies es sich als zweckmäßig, auch zur zweiten Spule
und A: Gadensator parallel zu schalten. Ersetzt man die Anoden-
a itterspule durch je ein Drahtrechteck und läßt. die Kon-
a re fort, so ergibt sich ein schwingungsfähiges Gebilde mit
eilter Selbstinduktion und Kapazität, mit dem man Wellen-
TA von 8 m bis 3,5 m herstellen kann. Verkleinerte man die
a durch Abnahme der Röhrensockel und Anodenkappen
rt R.S.5- und R.S.5 C II-Röhren, so konnte die W ellen-
en 24 m herabgesetzt werden. Die Leistung fiel allerdings
durch RN 35 m rasch ab. Der Nachweis der Resonanz geschah
trommessung mit einem am besten induktiv gekoppelten
Abb. 7.
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 20.
465
4-V-Lämpchen oder durch ein Thermokreuz. Mit Hilfe der erzeug-
ten Wellen wurde die Dielektrizitätskonstante von destilliertem
Wasser von 17° gemessen und zu 81,5ı mit einem mittleren Fehler
von 0,27 ermittelt. (Zeitschr. f. Phys. Bd. 6, 1921, S. 328.) Br.
Der Zusammenhang zwischen Maximalspannung und Ionen-
konzentration. — In Fortsetzung seiner Untersuchungen über die
elektrolytische Ventilwirkung, über die wir fortlaufend referiert
haben, untersucht Günther-Schulze die Abhängigkeit der
Maximalspannung von der lonenkonzentration. Die Elektroden
bestanden aus reinem Aluminium, der Elektrolyt aus Borsäure und
Borax, Für geringe Konzentrationen ergab sich die empirische In-
terpolationsformel:
V = 514,5 log v — 330 Volt
wo V die Maximalspannung und v die Ionenverdünnung des Elek-
trolyten in Litern pro Grammäauivalent angibt. Da die Maximal-
spannung in verdünnten wässerigen Lösungen sich mit dem Anion
nur unwesentlich ändert, wenn die Anionen keine Metalle wie Fe,
Cr, Pt enthalten, so gibt die Formel ein Mittel, für irgendeine Ver-
dünnung irgendeines Elektrolyten die Maximalspannung zu be-
rechnen. Bei konzentrierteren Lösungen macht sich allerdings ein
von der Art der Ionen abhängiger Einfluß geltend. („Zeitschr. f.
Phys.“, Bd. 9, 1921, S. 197.) Br.
Verschiedenes.
Frankfurter Frühjahrsmesse 1923. — Der Überstromschalter
für kleine Stromstärken (Ersatz für Stöpselsicherungen) tritt stark
in den Vordergrund des allgemeinen Interesses. Zu den schon be-
kannten Ausführungen in Stöpselform oder auch als Sockel-Selbst-
schalter trat eine neue Ausführung auf, Sockel der Firma Elek-
trizitäts-Gesellschaft Frankfurt a. M., die sich in Aussehen und
Wirkungsweise mit den Konstruktionen von Voigt & Häffner und
Siemens-Schuckertwerke vergleichen läßt. Aus dem Gebiete der
elektrischen Antriebe und dergleichen ist zu erwähnen: Eine
elektrische Karre der Hansa-Lloyd-Werke von gefälliger und
kräftiger Bauart; sie ist bemerkenswert durch eine verhältnis-
mäßig große Beweglichkeit. Der Antriebsmotor von 2% bis 5 PS
erzeugt bei einem Ladegewicht von 1,5 t bis zu 10 km/h Geschwin-
digkeit. Von der Gemeinschaft deutscher -Elektromobil-Fabriken
wurde ein kleines Elektromobil der „Hawawagen” vorgeführt. Die
Ausführung ist neuerdings wesentlich verstärkt. Der klein
Wagen faßt zwei Personen und erreicht mit dem 1 PS-Motor bis zu
25 km/h Geschwindigkeit.
Die Deutsche Gold- und Silberscheide-Anstalt zeigt neue elck-
trische Schmelzöfen. Als Vorteile werden angegeben eine be-
trächtliche Ersparnis an Strom, die dadurch erzielt wird, daß die
verschiedenen Temperaturen zunächst durch Umschalten der ein-
zelnen Widerstände grob eingestellt werden, so daß nur das feine
Einregulieren der Temperatur und das Anlassen mittels eines Vor-
schaltwiderstandes vorgenommen zu werden braucht. u
In der Ausstellung der Brown, Boveri & Cie. A.G., fiel ein
transportabler Filtrierapparat mit elektrischem Antriebsmotor zur
Ölreinigung durch zweckmäßige Anordnung auf, der für Zentralen
und Transformatorenstationen Beachtung verdient.
Schoof, Bölte.
Technische Filme, — Wir hatten letzthin Gelegenheit, der Vor-
führung des von der Aceumulatoren-Fabrik A.-G,
Berlin, hergestellten technischen Films „Der elektrische Akkumu-
lator“ beizuwohnen. Es werden darin der Reihe nach die Her-
stellung der Platten, wie Gießen der positiven Großoberflächen-
Platten von Hand, des negativen Gitters durch Spritzverfahren, Her-
stellung der Bleche für die negative Kastenplatte, Schmieren und
Fertigmachung der negativen Platten, sodann die Aufstellung der
ortsfesten Batterie, wie Aufbau der Holzkästen, Einbau und Ver-
löten der Platten und Aufstellung der ganzen Batterie, sowie im
Anschluß daran die Akkumulatoren als Stromquelle für elektrische
Fahrzeuge vorgeführt. Die letztzenannte Abteilung ist außcer-
ordentlich vielseitig und zeigt die Verwendung der Akkumulatoren
bei den Triebwagen der Eisenbahnen, bei Lokomotiven für alle
möglichen Zwecke, bei Transportwagen aller Art, bei Schleppern
für andere Fahrzeuge und für Automobile und Boote. Ein begleiten-
der Vortrag des Herrn Dr. H. Beckmann erläuterte die Vorführungen
mit kurzen, treffenden Worten. Der Film ist im hohen Maße ge-
eignet, das Verständnis für die vielseitige Verwendung des Akku-
mulators in weiten Kreisen der Verbraucher und Betricbsleute zu
vertiefen.
Auch die Vereinigung der Elektrizitätswerke
E. V., Berlin, hat kürzlich einen interessanten Film über die An-
wendung der Elektrizität im Haushalt, in der Landwirtschaft, im
Kleingewerbe und für industrielle Beheizung fertiggestellt, der an
Interessenten zu Vorführungszwecken abgegeben wird. Besonders
gut gelungen sind Aufnahmen von elektrischen Schmelzöfen, Wider-
standsschweißmaschinen u, a. Andere Teile verbinden die Be-
lehrung gleichzeitig mit der Unterhaltung, so daß der ganze Film
ein anschauliches Bild der mannigfaltieen Anwendungen der Elek-
trizität entwirft. Die Aufnahmen werden noch weiter fortzesetzt.
466
vanm ae
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 20. 17. Mai 1923
Tetrachlorkohlenstoff-Feuerlöscher. — In Heft 5, S. 109,
brachten wir einen Bericht über die Verwendung von „Tetra-
chlorkohlenstoff-Feuerlöschern” bei den Untergrundbahnen in
New York, Wie uns von einem Feuerwehr-Fachmann mitgeteilt
wird, sind auch in Deutschland Tetrachlorkohlenstoff-Lösch-
apparate schon vielfach in Gebrauch und mit sehr gutem Er-
folge bei Vergaser- und Benzinbränden an Autos und in Garagen,
bei Bränden in elektrischen Betrieben, z. B. bei der AEG Berlin, bei
Kabel- und Apparatebränden in Fernsprechämtern usw, ange-
wendet worden. Der Tetrachlorkohlenstoff eignet sich als Lösch-
mittel bei diesen Arten von Bränden ganz besonders deshalb, weil
er nicht nur ein absoluter Nichtleiter ist, sondern auch die Motoren
und feinen Apparaturen in keiner Weise angreift oder verschmutzt
Die Bedenken, die gegen die Verwendung des Tetrachlorkohlen-
stoffs als Löschmittel erhoben worden sind, indem behauptet wurde,
daß sich bei Zersetzung in der Hitze große Mengen von Giftgasen
bildeten, sind durch die eingehenden Untersuchungen und prakti-
schen Versuche des „Reichsvereins Deutscher Feuerwehringe-
nieure“ (veröffentlicht in dessen Fachzeitschrift „Feuerschutz”
Heft 2, 1923) widerlegt worden. Es ist dabei festgestellt, daß sich
unter Umständen geringe Spuren von Phosgen bilden, die aber nur
in ganz engen und niedrigen Räumen schädlich wirken können, als
welche Untergrundbahnen und ihre unterirdischen Werke nicht an-
zusehen sind. Die Tetrachlorkohlenstoff-Feuerlöscher, die in
Deutschland schon seit mehreren Jahren u. A. von der Minimax-
Gesellschaft Berlin hergestellt werden, sind deshalb außer in vielen
elektrischen Betrieben und Fernsprechämtern jetzt auch bei der
Untergrundbahn in Berlin eingeführt worden.
Wie uns Brandirektor Dipl.-Ing. H. Kreis mitteilt, liegt eine
Anzahl von praktischen Beispielen vor, nach welchen die Benutzung
des Tetrachlorkohlenstoffs bei Ablöschung won Bränden nicht nur
leichte, sondern auch schwere Gesundheitsschäden und sogar Todes-
fälle an den beim Löschen beteiligten Personen zur Folge gehabt
habe. Es wird auf den Aufsatz in der Zeitschrift „Feuerschutz”
Nr. 10 vom Oktober 1921 verwiesen, in dem die Zersetzung des
Tetrachlorids bei höheren Hitzegraden in Phosgen, Chlor und Salz-
säure nachgewiesen wird. Während des Kricges sei in der ameri-
kanischen Kriegsflotte ein solcher Todesfall vorgekommen. Auch
sei die Ansicht, daß der Tetrafeuerlöscher der einzige bekannte
Apparat sei, der bei einem elektrischen Brande die Gefahr von elek-
trischen Schlägen ausschließe, irrig. Wie auf der Versuchsstation
der Siemens & Halske A.-G. durch zahlreiche Versuche einwands-
frei festgestellt worden ist, hat z. B. der Kohlensäuretrockenfeuer-
l6scher „Total“ selbst bei einer Spannung von 100 000 V nicht die
geringste Übertragung des elektrischen Stromes gezeigt.
Wir bemerken hierzu, daß es sich in dem Falle, der zu diesen
Meinungsäußerungen Anlaß gibt, um Untergrundbahnen handelt,
wo, wie in der ersten Mitteilung betont wird, die Raumverhältnisse
trotz aller Enge immerhin so groß sind, daß die sich entwickelnden
Gase nicht gesundheitsschädlich wirken können.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Deutscher Öltag 1923. — Ein Organisationsausschuß der
Brennkraftteehnischen Gesellschaft E. V., Berlin,
bereitet die Veranstaltung eines Deutschen Öltages vor, der das
ganze Gebiet der Verwendung der Brennflüssigkeiten im Zu-
sammenhang behandeln soll, weil die Teilgebiete der Erzeugung
und des Verbrauchs technisch und wirtschaftlich eng miteinander
verkettet sind. Als Ort ist Hamburg, als Zeit zunächst Ende
Maiin Aussicht genommen. Der Verhandlungsplan umfaßt u. a.
Steinkohlen- und Braunkohlenteeröle, Schiefer- und Torfteeröle,
Spiritus, Tetralin, die Gewinnung einheimischer Brennflüssig-
keiten, Verbrennungsvorgänge, Anpassung der Kraftwagen- und
Flugzeugmotoren an die Brennstoffe, Dieselmotoren, Schmieröle,
ortsfeste Ölfeuerungen. Vorläufige Anmeldungen sind an die Ge-
schäftsstelle der genannten Gesellschaft, Berlin W 9, Potsdamer
Straße 21a, zu richten,
Energiewirtschaft.
Energieleitung. — Die gerade für die deutsche Industrie der
Zeitverhältnisse wegen dringend notwendige Sparsamkeitin
der Energiewirtschaft hat Veranlassung gegeben, die
beider Weiterleitung der Energie von der Kraftauelle
bis zur Verbrauchsstelle auftretenden, mitunter sehr beträchtlichen
(50 bis 0%) Verluste immer sorgfältiger im Interesse ihrer
Verringerung zu studieren. Um die bereits sehr zahlreichen Unter-
suchungen auf diesem Gebiet zwecks Vermeidung von Parallel-
arbeit zusammenzufassen, ist Ende vorigen Jahres von den Aus-
schiissen für technische Ölverwendung und für Riemenprüfung beim
AWF und vom Ausschuß für Lagerprüfung bei der Deutschen
Gesellschaft für Metallkunde beschlossen worden, einen besonderen
"Arbeitsausschuß für Energieleitung beim AWF zu schaffen. Inder
gemeinsamen Sitzung genannter Ausschüsse (9. XII. 1922) haben die
an den verschiedenen Untersuchungen beteiligten Mitarbeiter sehr
beachtenswerte Berichte erstattet, die nunmehr die Zeitschrift
„Maschinenbau“ +) den Interessenten unterbreitet. Der AWF
STEEN:
1) Bd. 5.1923, S. B. 124 fË.
sprieht in der Einleitung dazu den Wunsch aus, daß der Kreis der
mitarbeitenden Persönlichkeiten der Bedeutung der Frage ent-
sprechend wachse und besonders die industriellen Werke sich in
noch größerem Maße als bisher an der Klärung dieses Gebietes be-
teilizgen möchten, weil die Ergebnisse für die einzelnen Unter-
nehmungen unmittelbare Ersparnisse mit sich bringen. Wir
müssen uns darauf beschränken, hier kurz den wesentlichen Inhalt
der einzelnen Referate zu nennen.
Zunächst berichtet Prof. Kutzbach, Dresden, als Obmann
des Ausschusses für Riemenprüfung über dessen Auf-
gaben und Arbeiten, speziell über Versuche am laufenden Riemen
hinsichtlich des auftretenden Schlupfes, am ruhenden Riemen be-
züglich der Größe der Reibung, über Folgerungen daraus, Vermei-
dung kleiner Scheiben, Anordnungen von Spannrollen und weitere
Aufgaben der ltiemenforschung. — Versuche an Transmis-
sionen sind der Gegenstand eines Vortrages von Oberingenieur
Lincke der Bamag, Dessau, Ausführungen, die schon veröffent-
lichte Aufsätze fortsetzen, in denen durch Messungen an in Betrieb
befindlichen Anlagen die Energieverluste sowohl bei einer Ver-
suchsanulage als auch bei alten und neuen Triebwerksanlagen festge-
stellt werden sollen. — Oberingenieur K. Mellerder SSW erörtert
die Wirtschäftlichkeit elektrischer EBinzelantriebe,
u. zw. die für die Gesamtwirtschaftlichkeit maßgebenden Faktoren,
die Untersuchungsmethoden zur Ermittlung des Wirkungsgrades
bei Einzelantrieben, Messungen der SSW an Drehbänken, Beispiele
von technisch richtig durchgebildeten Einzelantrieben und Gesichts-
punkte für Vergleichsmessungen an Einzel- und Gruppenantrieben.
— Prof. G. v. Hanffstengel, Charlottenburg, gibt einen
Überblick über die Arbeiten des Ausschusses
für Lagerversuche, betreffend Untersuchung von Lager-
metallen und vollständigen Lagern, sowie eine Darstellung eigner
Versuche, die sich insbesondere auf das Verhalten der Metalle bei
versagender Schmierung erstrecken. — Über das Verhaltender
Lagermetallegierungen bei letzterer referiert Direktor
Dr.-Ing. e. h. Lasche von der AEG unter Beschränkung auf die
Matcrialfrage und auf Mitteilungen über Lager für Elektromotoren,
Dieselmaschinen und Dampfturbinen, also mit Weißmetallausguß,
ausschließlich bei versagender Schmierung. Hierbei wird auch auf
Bilder Bezug genommen, die Prof. Hanemann in einem Referat
über metallographische Untersuchungen der
Zinklegierungen bringt. — Weiter sind eine kurze Mititei-
lung über einen Stauchversuch mit Lagermetallvon
Geheimrat Dr.-Ing. Rudeloff und ein Referat der Professoren
Dr. G.Schlesinger und Dr. M. Kurrein zu nennen, das sich
auf im Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen an der Technischen
Hochschule Berlin vorgenommene Versuche mit kupfer-
armen Zinklegierungen und Bronze als Lager-
material für Fräsmaschinen bezieht.
DieTätirkeit des Ausschusses fürtechnische
Ölverwendung ist Gegenstand eines eingehenden Berichtes
von Prof. Dr. F.Frank, Berlin, der sich über die Verhandlungen
bei Begründungen des Ausschusses, die Festlegung der Arbeits-
xebiete, Mitarbeit an den Richtlinien für Einkauf und Prüfung
der Schmiermittel, Beobachtungen über Ursachen von Betriebsstö-
rungen bei Kompressoren, Kraftfluß, die Viewegschen Arbeiten
über optisches Meßgerät, Einleitung der Arbeiten mit der Ver-
einizung der Elektrizitätswerke über Aufklärung der Alterserschei-
nungen an Turbinenölen usw. verbreitet. Was letztere betrifft, 50
hat der vom Referenten gemachte Vorschlag, eingehende Prüfungen
über die Vorgänge bei der Veränderung der Turbinenöle im Ge-
brauch einzuleiten sowie über alle Vorgänge, die sich beobachten,
messen oder sonst feststellen lassen, ebenso wie ein eingehender,
unter Mitarbeit der AEG aufgestelltes Programm für diese Arbeiten
Billizung gefunden. Soweit sich übersehen läßt, steht hier auch
wieder eine Gemeinschaftsarheit mit dem Verein Deutscher Bisen-
hüttenleute in Aussicht. — DieÖl- und Lagerversucheim
Maschinenlaboratorium der PTR werden von Regie-
runzsrat Dipl.-Ing. V. Vieweg, Charlottenburg, des Näheren dat-
gestellt. Der Referent zeigt, wie mit einer neuen, auf der Verwen-
dung von Beuzungsinterferenzstreifen beruhenden optischen Me-
thode die Filmbildunz des Schmiermittels in einem Lager zahlen-
mäßie untersucht werden kann. Durch die photographischen Auf-
nahmen wird qualitativ die Theorie über die Bewegung einer Welle
im Lager vollkommen bestätigt, und das angewandte Verfahren gibt
die Möglichkeit für eine exakte Bewertung der Schmiermittel.
Am Schluß der gemeinsamen Sitzung wurde der eingangs schon
erwähnte besondere Arbeitsausschuß für Bnergie-
leitung unter dem Vorsitz des Geheimrats Rudeloff gewählt, um
die Verbindung zwischen den einzelnen Arbeiten zu sichern UN
für die Bereitstellung der erforderlichen Mittel für die Dur ‘h:
führung der Versuche bei den wissenschaftlichen Instituten Sorge
zu tragen.
Zur Elektrizitätswirtschaft Britisch-Südafrikas. — Nach dem
„Board of Trade Journal“ ist die im Elektrizitätsgesetz von 1922")
vorgesehene Electricity Supply Commission nunmehr zusammen
getreten, deren Funktionen bisher durch den Überwachungsaus
schuß ausgeübt wurden. Die Kommission, an deren Spitze Dr.
van der Byl steht, wird sieh zunächst mit der Übernahme des Im
1) Vgl. „ETZ“ 1092. S 1867.
17. Mai 1928.
Bau begriffenen Großkraftwerkes bei Colenso von den süd-
afrikanischen Eisenbahnen, sodann mit dem Bau einer Zenträle bei
Durban, ferner mit der Schaffung elektrischer Arbeit für die
Umgebung der Subie-Goldfelder in Transvaal und schließlich mit
der Errichtung einer Kraftstation bei Witbank befassen.
Industrie und Handel.
Der Materialverbrauch der Elektroindustrie. — Um die Wich-
tigkeit von Beziehungen zu beleuchten, die infolge der Schwierig-
keiten in der Materialbeschaffung von der deutschen Elektro-
industrie in finanzieller und fabrikatorischer Hinsicht mit anderen
Industrien, z. B. der Eisen-, Porzellan- und Papierindustrie, ange-
knüpft worden sind, und um überhaupt einen Überblick über den
Bedarf zu gewinnen, stellt Dr. A. Lietke in der „Siemens-Zeit-
schrift”) die Art und Mengen der von der Elektroindustrie ge-
brauchten Materialien fest. Die deutsche elektrotechnische Pro-
duktion hatte 1913 einen Wert von etwa 1250 Mill. Gldm, d. s. fast
6% der auf 22Milliarden Gldm geschätzten gewerblichen Erzeugung
Deutschlands und 30 % der Weltfertigung von elektrischem Ma-
terial. Da die elektrotechnische Arbeit teilweise eine feinmecha-
nische ist, ergibt sich für das Gewicht die im Vergleich zur Her-
stellung der Schwerindustrien bescheidene Ziffer von 600 000 bis
650 000 t.
An Gußeisen, u. zw. Grauguß, Stahlform- und Temperguß
werden 140000 bis 150 000 t verbraucht. Den Konsum an Walz-
werkserzeugnissen, besonders Blechen, ferner Bandeisen,
Rund- und F assoneisendrähten, Stahldrähten, Stab- und Formeisen,
gewalztem und gezogenem Stahl, Schraubeneisen usw. beziffert
Liietke zusammen auf 280 000 bis 300 000 t, so daß sich mit dem ge-
schmiedeten Material, wie Wellenstahl, Preß- und
Fassonstücke, und mit Kleinzeug, von denen etwa 25000 t ver-
arbeitet werden, der Bedarf der Elektroindustrie an Stahl und Eisen
auf rd 450 000 t stellt.
Das nächst wichtige Material ist Kupfer; Deutschland hat
1913 davon 260 000 t, seine Elektroindustrie etwa 90 000 t konsumiert,
an Blei 65 000 bis 70 000 t, d. s. etwa 37 % der 188 000 t ausmachen-
den deutschen Hüttenproduktion jener Zeit. Da der Verbrauch
anderer Metalle, wie Aluminium, Antimon, Zink, Zinn, 10 000
ı) Ed. 3, 1923, S. 19".
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 20. 467
bis 12000 t nicht überschritten haben wird, können für verwendete
Nichteisenmetalle 170 000 t festzestelit werden.
Es folgt die ebenfalls wichtige Gruppe der Textilwaren,
wo Baumwoll- und Jutegarne, Bänder und Gewebe aus Baumwolle
und Seide für Isolierzwecke, Putz- und Poliermaterial usw. einem
Gewicht von etwa 10000 t entsprechen. Den Bedarf an Isolier-
materialien, wie Asbest, Glimmer, Gummi, Guttapercha,
Harze, Kopale, Marmor, Sc hellack, Schiefer, Speckstein, Pech, Teer
und W achs, Isolationspapier und Pappen aller Art, bemißt der Ver-
fasser auf etwa 35 000 t, das in der Fabrikation benötigte Hoch-
und -Niederspannungsporzellan ausschl. desienigen
filr Montagen und Leitungsanlagen auf etwa 20 000 t, den Verbrauch
an Ölen (Schmieröle aller Art, Bohr-, Schneid-, Kühl- und Härte-
öle, Isolier- und Imprägnieröle, besonders Transformatoren- und
Schalteröle) einschl. des Konsums von Reinigungs- und
Lösungsmitteln (Benzin, Benzol, Petroleum, Spiritus) so-
wie von Fetten, Chemikalien, Lacken und Farben
auf etwa 40 000 t. Das GewichtdesHolzes für Konstruktionsteile,
Drechslerwaren, Modelle, Kästen, Kisten, Verschläge, Kabel-
trommeln und für Hozwolle wird zu etwa 0,3 Mill. t veranschlagt.
Revhnei man dazu rd 1 Mill. t für Brennmaterial in Form
direkt erzeugter oder gekaufter elektrischer Arbeit, Stein- und
Braunkohlen, Koks und Holzkohle, so ergibt sich eine allerdings
nicht erschöpfende Verbrauchsliste, deren Summe (rd 2,025 Mill. t),
auch wenn die in Wärme umgesetzte Energie des Brennmaterials
unberücksichtigt bleibt, wesentlich höher ist als das Gesamtgewicht
der Fertigerzeugnisse. Der Grund liegt in den Verlusten und dem
Abfall bei der Verarbeitung, welch letzterer beispielsweise in
Stahl- und Eisenschrott etwa 25 % der Gewichtsmenge des ange-
lieferten Materials ausmacht.
Die Übersicht läßt ohne weiteres erkennen, warum sich speziell
zwischen der Elektroindustrie auf der einen, der Kohlen- und der
Eisenindustrie auf der anderen Seite besondere Beziehungen ent-
wickelt haben, doch ist der direkte Verbrauch ersterer an Stahl und
Eisen in der Fabrikation nicht viel größer als der mittelbare, in-
sofern die Elektroindustrie für die Unterhaltung und den Ausbau
ihrer eigenen Werkstätten wie für den Wiederverkauf im Inland
und Ausland Maschinen aller Art, Lokomotiven, Wagenunter-
gestelle, Radsätze, Rohrleitungen, Kessel, Pumpen, Hebezeuge,
Rohrmasten und Eisenkonstruktionen kauft. Lietke nimmt an, daß
die hier wiedergegebenen, der Produktion von 1913 entsprechenden
Ziffern für 1922 um 20 bis 30 % geringer sein dürften.
VEREINSNACHRICHTEN.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Pernspr.: Amt Kurfürst Nr 0320 u. ARNG.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr 2 312.
Kommission für Freileitungen.
Die Kommission hat die nachstehend veröffentlichten Ab-
änderungen der „Normen für Starkstrom-Freileitunzen”“ vom 1. VII.
1921 auf Grund der in der. Zwischenzeit gesammelten neuen Er-
fahrungen ausgearbeitet und beabsichtigt, die Abänderungen der
Jahresversammlung 1923 zur Beschlußfassung zu unterbreiten.
Einsprüche gegen diese Abänderungen werden bis zum 15. VI.
no in doppelter Ausfertigung an die Geschäftsstelle des VDE er-
eten.
Nach Annahme dieser Abänderungen durch die Jahresversamm-
lung 1923 ist beabsichtigt, die „Normen für Starkstrom-Freileitun-
gen“ mit Gültigkeitstermin ab 1. X. 1923 und unter Einschluß der
durch die Jahresversammlung 1922 bereits angenommenen Ände-
rungen („ETZ“ 1922, S. 700) neu aufzulegen.
I. Leitungen.
b) Normale Querschnitte.
Absatz3: „Für Fernmelde-Freileitungen an Hochspannungs-
gestängen wird Bronzedraht von 60 bis höchstens 70 kg/mm? Bruch-
festigkeit und Doppelmetaulldraht von mindestens 60 kg/mm? Bruch-
festigkeit bei Spannweiten bis zu 120 m zugelassen. Bei größeren
Spannweiten dürfen auch Fernmelde-Freileitungen nur als Seil ver-
legt werden.“
Absatz 5: „Als kleinster Querschnitt ist für Kupfer 10 mm’,
für Aluminium 25 mın?, für andere Metalle ein Querschnitt von
»S0 kg Tragfähigkeit (Zuglast, die beim Prüfen mindestens 1 min
lang wirken soll, ohne zum Bruch zu führen) erlaubt. In Orts-
netzen und für Hausanschlüsse werden bei Niederspannung und
kleineren Entfernungen bis zu 35 m Kupferleitunzen von 6 mm?
Querschnitt, Leitungen aus Aluminiunseil von 16 mm? Quer-
schnitt?) und für andere Metalle ein Querschnitt von 228 kg Trag-
fähigkeit °°) (Zuglast, die beim Prüfen mindestens 1 min lang wir-
ken soll, ohne zum Bruch zu führen) zugelassen.“
HR. Fußnote 3) erhält den neuen Wortlaut: „S. DIN
nuch
5 Hier wird der zweite Absatz dahin erweitert, daß zwischen die Worte
Bronze und Eisen eingefügt wird „.Doppelmetall“.
51) Infolge des oben verzeichneten erweiterten Textes von Abs. 5 wird
folgende neue Fußnote 5a eingefügt: „Die Zulassung von en von
228 kg Tragfähigkeit ermöglicht beispiel-weise auch die rrwoncung von
Bronze, Doppelmetall, Eisen und Stahl mit Qnerschnitten unter 6 mm?
c) Baustoffe.
Ziffer 2: Hier wird die Bestimmung über Fernmelde-Frei-
leitunzen dahin erweitert, daß hinter Bronzedraht eingefügt wird:
„oder Doppelmetalldraht”.
©) Hier wird ein dritter Absatz eingefügt: S. auch DIN VDE 8201.“
», Hier ist im ersten Absatz das Wort Bimetalle zu ersetzen durch
)
„Deppelmetalle“. n
II. Gestänge.
D. Beanspruchung der Baustoffe.
2 Holzzestängze. Die zulässigen Biezungspannungen
für hölzerne Bauteile ergeben sich aus nachstehender Zahlentafel:
bei fäulnis- bei nieht fäulnis-
geführdeten geführdeten
Bauteilen Bauteilen
kr’em? kg'em?
Mit Teeröl durch eur l
Harthölzer i 280 320
Mit Teeröl durch tränkte
Kiefern und Lärchen 190 220
Nacheinem anderen anerkannt
zuverlässigen Verfahren ge-
tränkte Harthölzer. 190 280
Nacheinem anderen anerkannt
zuverlässigen Verfahren ge-
tränkteNadelhölzer. 145 1%
Ungetränkte Hölzer in Hoch-
spannungsanlagen.. . .. . unzulässig 80
Ungetränkte Ilölzer in Nieder-
spannungsanlagen. . .. . 80 100
488
Als fäulnisgefährdet sind hölzerne Bauteile anzusehen, die
ganz oder teilweise eingegraben sind oder mit der Erdoberfläche
(auch Pflanzenwuchs) in Berührung kommen oder vom Boden
durch Spritzwasser erreicht werden können, ferner solche hölzernen
Bauteile, die dieser Gefährdung selbst nicht ausgesetzt sind, aber
gefährdete Holzteile unmittelbar berühren?!). Bereits eingebaute
Holzmaste, die nachträglich mit besonderen Füßen ausgerüstet
werden, gelten als fäulnisgefährdet’!a).
Unter Durchtränkung mit Teeröl im Sinne dieser Normen ist
zu verstehen:
das Einbringen von mindestens 180 kg Teeröl je m3 bei Buche,
m “7 n" n tt t r +! "u ic e,
"n 1t r "t i 90 r n m n! [2 Kiefer
(auch Lärche)
wobei alle durchtränkten Teile von Teeröl durchzogen sein müssen.
Bei Verwendung von Mastfüßen muß die Beanspruchung des
Fußes und der Verbindung des Mastes mit dem Fuß der zulässigen
Beanspruchung des betreffenden Baustoffes entsprechen.
Bei der Berechnung der Maste ist gerader Wuchs??) und eine Zu-
nahme des Stangendurchmessers von 0,7 cm je Meter Stangenlänge
anzunehmen.
Für einfache Tragmaste kann die Berechnung nach der Formel:
Z=065.H+kyAs
erfolgen.
Hierin ist:
H = Gesamtlänge des Mastes in m,
k = eine Zahl, die aus der nachstehenden Tafel zu ent-
nehmen ist,
A = Summe der Durchmesser aller an dem Mast verlegten
Leitungen in mm,
s = Spannweite in m.
Zulässige Biegungspan- |
nung in kg/cm?. . ... | 80 | 100 | 145 | 190 | 220 | 280 | 330,
k | 0,32| 0,28 | 0,22 | 0,19| 017| 0,14| 0,12
A-Maste für Hochspannungsleitungen müssen am oberen Ende
durch wenigstens einen Hartholzdübel oder eine nachweislich min-
destens gleichwertige Ausführung miteinander verbunden werden.
Die Scherspannung darf für Hartholz 20 kg/cm?, sonst 18 kg/cm?
nicht überschreiten. In der freien Länge ist wenigstens eine Quer-
versteifung in einer Mindeststärke des Zopfdurchmessers der ein-
zelnen Stangen vorzusehen mit dicht darunterliegenden Bolzen von
nicht unter 4” Durchmesser. Am unteren Ende ist eine Zange an-
zuordnen, deren Hölzer in den Mast einzulassen und mit ihm durch
Bolzen von mindestens M” Durchmesser zu verbinden sind.
Das in halber Knicklänge vorhandene Trägheitsmoment J in
cm? muß mindestens sein:
J=n.5.P.!
Hierin ist:
P = die Druckkraft in t,
l = die Knicklänge in m,
n = die Knicksicherheit.
Für die Knicksicherheit n ist einzusetzen bei Hölzern mit
einer zulässigen Biegungspannung von 80 und 100 kg/cm? die
zen on 145 kg/cm? die Zahl 4, von 1%, 220, 280 und 330 kg/cm?
je Zahl 3.
Als Knicklänge gilt die Entfernung von Mitte Dübel bzw.
Schraubenbolzen bis zur halben Eingrabetiefe.
Bei Doppelmasten ist das doppelte Widerstandmoment einer
Stange einzusetzen, wenn die Maste nicht verdübelt oder sonst
gleichwertig miteinander verbunden sind. Bei verdübelten Masten
und solchen Doppelmasten, die durch eine nachweislich mindestens
gleichwertige Ausführung miteinander verbunden sind, darf als
größtes Widerstandmoment das dreifache Widerstandmoment des
einfachen Mastes eingesetzt werden, wenn die Kraftrichtung in der
Ebene wirkt, die in der Längsachse der beiden Stangen liest.
Solche Maste sind je nach ihrer Länge vier- bissechsmal
zu verdübeln und zu verschrauben oder gleichwertig miteinander
zu verbinden, und zwar einmal an den beiden Enden und im übrigen
auf die Mastlänge so verteilt, daß im gefährlichen Querschnitt oder
in dessen Nähe keine Querschnittschwächung durch Schrauben- oder
Dübellöcher verursacht wird.
Bei verdübelten Masten ist von den erforderlichen Verbin-
dungzsbolzen wenigstens je einer dicht neben den Dübeln anzu-
ordnen. Die Verbindungsbolzen müssen bei Doppelmasten bis zu
13 cm Zopfstärke mindestens %”, von 14 bis 16 cm Zopfstärke %”
und für alle stärkeren Maste %” stark gewählt werden.
en Zopfstärken für Maste dürfen nicht unterschritten
werden:
Für Niederspannunssleitungen:
bei einfachen oder verstrebten Masten 12 cm
bei Stichleitunzen mit nur einem Stromkreis 10 em
bei A-Masten oder verdübelten Doppelmasten iO cm
bei nicht verdübelten Doppelmasten 9 em.
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heit 20. 17. Mai 1923.
Für Hochspannungsleitungen:
bei einfachen oder verstrebten Masten . 15 cm
bei A-Masten cder verdübelten Doppelmasten 10 cm
bei nicht verdübelten Doppelmasten 9 cm.
In Strecken, die mit „erhöhter Sicherheit” ausgeführt werden,
dürfen die im Abschnitt III A hierfür vorgeschriebenen Zopf-
stärken nicht unterschritten werden.
Streben sollen mindestens 9 cm Zopfstärke haben.
Alle Eisenteile sind gegen Rost zu schützen. Die in der Erde
liegenden Eisenteile sowie alle Schnittflächen der Hölzer sind mit
heißem Asphaltteer zu streichen oder gleichwertig gegen Zer-
störunz zu schützen.
3. Gestänge aus besonderen Baustoffen, beson-
ders aus Eisenbeton.
Gestänge aus besonderen Baustoffen dürfen bis zu % der vom
Lieferer zu gewährleistenden Bruch- und Knickfestigkeit, guß-
eiserne Bauteile jedoch nur bis zu 300 kg/cm? beansprucht
werden”).
2) Die bisherige Fußnote?!) wird gestrichen. Dafür tritt folgender neuer
Wortlaut ein: „Die Erfahrung lehrt. daß die durch die Erdnähe g-fährdete
Zone des Mastes bei normalem ırockenen Boden bis etwa !/ m. an besonders
gefährdeten Stellen, wie in Orts-haften, ın Moorhod«n. in unmittelbarer Nähe
von Gräben und Ntraßenrinnen, bis etwa 1 m üb-r Erdboden racht."
„m 3°) Bei’der Instandsetzung ist darauf zu achten, daß die bereits ange-
grifonon Holzieile entternt werden Es empfiehlt sich, auch noch einen Teil
es anscheinend gesunden Hotzes wegzu-chneiden, um alle möglicherweise ein-
gedrungenen Fäulniskeime zu beseitigen.
Kommission für Schwachstrombeeinflussung.
Die von der Jahresversammlung 1920 angenommenen „Leitsätze
zum Schutze von Fernsprechdoppelleitungen gegen die Beeinflus
sung durch Drehstromleitungen” („ETZ“ 1920, S. 597) sind durch
die Kommission einer Neubearbeitung unterzogen worden. Der
neue Wortlaut dieser Leitsätze wird nachstehend bekanntgegeben
und soll der Jahresversammlung 1923 zur Beschlußfassung unter-
breitet werden.
Einsprüche gegen diese neuen Leitsätze werden in doppelter
Ausfertigung bis zum 15. VI. 1923 an die Geschäftsstelle des VDE
erbeten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Leitsätze zum Schutze von Fernmeldeleitungen gegen die
Beeinflussung durch Drehstromleitungen.
A. Anlagen mit Betriebspannungen bis 1000 V.
§ 1.
In Anlagen ohne Nulleiter kann der Nullpunkt des Strom-
erzeugers oder der Transformatoren ohne besondere Vorsichts-
maßnahmen geerdet werden. Wenn bei größeren Netzen, die von
mehreren örtlich getrennten und sekundär parallel geschalteten
Transformatoren gespeist werden, störende Ausgleichströme auf-
treten, so muß das Netz in geeigneter Weise unterteilt werden.
$ 2.
In Anlagen mit isoliert verlegtem Nulleiter kann dieser ohne
weiteres .geerdet werden. Ist der Nulleiter blank verlegt, so sind
Störungen nicht zu befürchten, wenn sein Querschnitt ausreichend
groß gehalten wird. Im allgemeinen genügt es, dem Nulleiter die
Hälfte der Leitfähigkeit des Außenleiters zu geben.
B. Anlagen mit Betriebspannungen über 100 V.
§ 3.
Alle umlaufenden Maschinen sollen nicht nur bei Leerlauf,
sondern auch bei beliebiger Belastung bis zur Nennlast einschließ-
lich praktisch sinusförmige Spannungskurven liefern: Transforma-
toren dürfen in ihrem Eisen nicht zu hoch gesättigt sein?).
Bei Erdung des Nullpunktes sind Vorkehrungen gegen Störun-
gen durch Ströme und Spannungen der dreizahligen Harmonischen
zu treffen.
§ 4.
Näherungen?) von Hochspannungsleitungen und Fernmelde-
leitungen sind nur unter folgenden Bedingungen zulässig:
a) Der Abstand?) zwischen der oberirdischen Hochspannungs-
linie und der oberirdischen Fernsprechlinie soll so groß?) oder die
Länge?) der Näherung so klein sein, daß auf Fernsprechleitungen
durch Infiuenz keine gefährliche elektrische Energie’) übertragen
werden kann, wenn im Hochspannungsnetz während des Bestehens
eines Erdschlusses geschaltet wird.
b) Der Abstand?) zwischen oberirdischen oder unterirdischen
Hochspannungslinien und oberirdischen oder unterirdischen Fern-
meldelinien soll so groß oder die Länge?) der Näherung so klein
sein, daß bei Doppelerdschluß!°) im Hochspannungsnetz keine ge-
fährliehe Induktionsspannune!!) in den Fernmeldeleitungen ent-
stehen kann.
17 Mai 1928.
c) Hochspannungsfreileitungen sollen auf der Strecke der
Näherung'?) verdrillt werden, wenn sie bei fehlerfreiem Zustande
rg Influenzströme!?) in den Fernsprechleitungen erzeugen
önnen
d) Außerdem sollen, wenn bei fehlerfreiem Zustande der Hoch-
spannungsleitungen die Restspannung”*) (Spannung des Nullpunktes
gegen Erde) störende Influenzströme in den Sprechleitungen
erzeugen kann, alle Netzstrecken verdrillt!?) werden.
55.
a) Die Freileitungen des gesamten Hochspannungsnetzes sollen
so weit von Baumzweigen, Blättern und mit Erde in Verbindung
stehenden Körpern entfernt sein, daß Berührungen zwischen diesen
und den Leitern vermieden werden und, daß Äste und Zweige nicht
in die Hochspannungsleitungen fallen können.
b) Neuhergestellte Hochspannungstrecken, die sich Fern-
sprechleitungen nähern, dürfen nur außerhalb der Hauptfernsprech-
betriebzeit!®) erstmalig) unter Spannung gesetzt werden. Das gilt
auch für bestehende Strecken, die mit höherer Spannung als vorher
betrieben werden sollen.
c) Erdschlüsse sollen durch besondere Einrichtungen dem Be-
triebspersonal erkennbar sein. Leitungen mit Erdfehlern sind ab-
zuschalten, sobald es die Beiriebslage gestattet. Wenn jedoch in-
folge des Erdfehlers wichtige Fernsprechleitungen des öffentlichen
Verkehres oder Fernsprechleitungen, die zur Sicherung des Eisen-
bahnbetriebes dienen, unbenutzbar werden, muß die Abschaltung so
schnell wie technisch möglich erfolgen, vorausgesetzt, daß nicht
dadurch Menschen oder lebenswichtige Betriebe gefährdet oder
große volkswirtschaftliche Schäden verursacht werden.
§ 6.
a) Zum Einschalten von Hochspannungsfreileitungen mit
Näherungen, die den Bestimmungen unter 4a nicht entsprechen,
sollen Schutzschalter oder ähnliche zur Unterdrückung von Strom-
stößen geeignete Einrichtungen verwendet werden. Sonst sind die
en möglichst außerhalb der Hauptfernsprechbetriebzeit!?) zu
schalten.
b) Wenn während der Hauptfernsprechbetriebzeit‘?) Hochspan- _
nungsleitungen in den Kraft- und Umspannwerken zum Auffinden
von Erdschlüssen geschaltet werden müssen, so ist dem Besitzer der
Fernsprechleitungen, die sich irgendwelchen Teilen des Netzes
nähern, der Zeitpunkt vorher mitzuteilen, falls durch solche Schal-
tungen schon bei früheren Gelegenheiten gefährliche Beeinflussun-
gen stattgefunden haben.
Erläuterungen,
1. Die Leitsätze berücksichtigen von den Fernmeldeleitungen nur
Fernsprechleitungen und Eisenbahnblockleitungen. Telegraphen-
leitungen werden im allgemeinen durch Drehstromleitungen nicht
gestört.
2. Maßgebend hierfür sind die „Regeln für die Bewertung und Prü-
fung von elektrischen Maschinen (REM) 1923“ bzw. die „Regeln
für die Bewertung und Prüfung von Transformatoren (RET) 1923“.
3. Näherungen sind um so gefährlicher, je näher sie nach dem Kraft-
oder Umspannwerk zu liegen. An solchen Stellen sind sie mög-
lichst zu vermeiden.
4. Bei schrägen Näherungen, d. s. Näherungen, bei denen sich der
Abstand zwischen zwei Endpunkten gleichmäßig ändert, gilt als
Abstand die Wurzel aus dem Produkt aus dem Anfangs- und End-
abstand (kleinster und größter Abstand).
5. Fernsprechlinien oder Teilstreoken von ihnen, die von Hoch-
spannungsanlagen i
bis 15 kV mehr als 60 m
über 15 kV „ 20 , 5 „ 75,
20 35 100
9 9 9 P kad 7
haj 35 ” n 60 n ” ” 150 n
n 60} a UO, nn 200,
über 110 „ $ u. 290 5
- entfernt sind, werden als nicht gefährdet im Sinne dos $ 4a) an-
gesehen und bleiben daher bei der Berechnung der Gefährdungs-
größe (vgl. 7) unberücksichtigt.
6. Als Länge der Näherung gilt die Projektion der Hochspannungs-
linie auf die Fernsprechlinie innerhalb des gleichen Abstand-
bereiches.
T. Gefährlich ist eine Energiemenge von mehr als 0,01 Wattsekunden.
a) Zur Feststellung, ob dieser Energiebetrag überschritten
wird, dient die Gefährdungsgröße:
T: y?
Fz Ca Geaa a e (I
Hierin ist: "
E b.c
V=- 400 atbre P. Q.T s n ‘l 0.008 (lI
In den Gl. (I) und er bedeuten die Bestimmungsgrößen:
l die Länge der Näherung in km, š
z die Zahl der Drähte am Fernsprechgestänge,
E die Betriebspannung der Drehstromleitung in V,
a den Abstand der beiden Linien in m,
b die durchschnittliche Masthöhe der Hochspannungslinie
in m
c die durchschnittliche Stangenhöhe der Fernsprechlinie in m.
Elektrotechnische Zeitschrift.
11.
1923. Heit 20. 469
Durch die Faktoren p, q, r wird die spannungsenkende (schir-
mende) Wirkung von geerdeten Nachbarkörpern berücksichtigt.
Es ist zu setzen:
bei durchgehendem Erdseil (Blitzschutzseil) p = 0,75,
bei geschlossener Baumreihe in unmittelbarer
Nähe der Hochspannungsleitungen q = 0,7,
bei geschlossener Baumreihe in unmittelbarer
Nähe der Fernsprechlinie r = 0,7.
In den letzten beiden Fällen ist Cortesi, daß der Abstand
zwischen den Bäumen und den Leitern nicht größer als 3 m ist.
Fehlen derartige geerdete Nachbarkörper, so sind die entsprechen-
den Faktoren p, q, r gleich 1 zu setzen.
Bei Hochspannungslinien mit Spannweiten über 120 m kann
b = 12, sonst b = 8, bei Fernsprechlinien allgemein c — 6 gesetzt
werden.
Besteht die Hochspannungslinie aus mehreren Drehstronm-
leitungen verschiedener Betriebspannung, so ist für E die höchste
vorkommende Spannung einzusetzen.
Bei Teilnehmer-Anschlußlinien, die nicht mehr als 12 Drähte
enthalten, kann z = 12 gesetzt werden.
b) Die Gefährdungsgröße F ist für jeden Abstandbereich ge-
sondert zu berechnen. Ändern sich innerhalb des gleichen Ab-
standbereiches die Bestimmungsgrößen p, q, r oder z, so ist die
Näherung entsprechend zu unterteilen und die Gefährdungsgröße
für jeden Teil besonders zu ermitteln.
c) Für jede Kreuzung ist als Gefährdungsgröße anzusetzen
bei Hcchspannungsanlagen:
bis 20 kV sd g aA
über 20 kV „ 35 „ `... e. 02
BD po OU ye aoe a a OD
„ 60 , „110 „ 1,5
über 110 „ 3,0.
Durch diese Beträge wird die Wirkung des Teiles der Hoch-
spannungslinie berücksichtigt, der von der Fernsprechlinie zu
beiden Seiten nicht weiter als b (Masthöhe) entfernt ist. Mit
diesem Abstand als Anfangsabstand sind die beiderseitig an-
schließenden Strecken wie schräge Näherungen (vgl. 4) zu be-
handeln.
d) Bei der Erweiterung von Hochspannungsnetzen sind die
Gefährdungsgrößen bereits bestehender Näherungen ebenfalls zu
berechnen, wenn diese Näherungen Fernsprechleitungen betreffen,
denen sich auch die neuen Hochspannungstrecken nähern.
e) Die nach b) bis d) berechneten Gefährdungsgrößen F sind
für die Fernsprechleitung, die — ohne Zusammenschaltung mit
anderen Sprechleitungen — am meisten gefährdet erscheint, zu-
sammenzuzählen.
f) Die geplante Linienführung ist zulässig, wenn sich ergibt:
EF<i . (III
g) Wenn die Hochspannungsleitung bei Phasenerdschluß nach-
weislich nicht mit voller Betriebspannung geschaltet wird (z. B
bei Verwendung von Schutzschaltern), darf Z F< 30 sein.
h) Bei Fernsprechdoppelleitungen, die nicht mit Kopffern-
hörer bedient werden, und bei Fernsprecheinzelleitungen darf die
Summe der Gefährdungsgrößen das Dreifache der nach f) und g)
zulässigen Werte erreichen.
. Für den Abstand bei schrägen Näherungen gilt das unter 4. Ge-
sagte.
Fernmeldelinien oder Teilstrecken von ihnen, deren Abstand
von der Hochspannungslinie mehr als 5000 m beträgt, werden als
nicht gefährdet im Sinne des $ 4 b) angesehen. Kreuzungen bleiben
unberücksichtigt; daran anschließende schräge Näherungen sind
nach 7 c), letzter Satz, zu behandeln.
. Für die Länge der Näherung gilt das unter 6. Gesagte.
. Bei Näherungen mit Hochspannungsanlagen, in denen Einrichtun-
gen bestehen, die das Auftreten von Doppelerdschlüssen verhüten
oder unwahrscheinlich machen, werden Fernmeldelinien als nicht
gefährdet im Sinne des $ 4b) angesehen.
Als gefährlich gilt für Fernsprechdoppelleitungen eine Induktions-
spannung über 300 V, für Fernsprecheinzelleitungen über 100 V,
für Eisenbahnblockleitungen mit Erde als Rückleitung über 50 V
(die letzten Spannungen gelten für 50 Per/s). Eisenbahnblock-
leitungen mit ungeerdeter metallischer Rückleitung gelten bei
Verwendung von Spannungsicherungen, deren Ansprechspan-
nung über 500 V liegt, als nicht gefährdet.
a) Zur Feststellung, ob diese Spannungen überschritten wer-
den, dient die Gefährdungsgröße:
D=J.tl.M (IV
Hierin ist J der bei Doppelerdschluß mögliche Dauerstrom awi-
schen dem Kraft- oder Umspannwerk und dem äußeren Ende der
am weitesten davon entfernten Näherung. Es ist J= 300 zu
setzen, wenn nicht nachgewiesen werden kann, daß der Dauer-
strom kleiner bleibt. Eine Berechnung hierfür findet sich u. a.
in der „ETZ“ 1918, S. 444. In der Berechnung ist der Schein-
widerstand der Hochspannungsleitung zwischen Kraft- oder Um-
spannwerk und äußerem Ende der gesamten Näherung mit 1 Q
für 1 km Leitungslänge anzusetzen.
M ist ein Maß für die magnetische Beeinflussung der Fern-
meldeleitung durch die Hochspannungsleitung bei einer Betriebs-
470
12.
13.
frequenz von 50 Per/s. Für verschiedene Abstände a ist M aus der
folgenden Tafel zu entnehmen: |
ainm 10 2%) 50 100 200 500 1009 2000 5000
M. . 030 0,24 018 0,13 009 005 003 001 0,00
Die M-Werte sind bei unterirdischer Führung einer der beiden
Linien um 25 v. H., bei unterirdischer Führung beider Linien um
40 v. H., bei Erdung oberirdischer Eisenbahnblockleitungen an den
Schienen um 50 v.H. zu ermäßigen.
b) Die Gefährdungsgröße D ist für jeden Abstandbereich ge-
sondert zu berechnen. Bei Erweiterung von Hochspannungs-
netzen sind bestehende Näherungen mitzuberücksichtigen. Die
einzelnen Gefährdungsgrößen sind für die Fernmeldeleitung, die
ohne Zusammenschaltung mit anderen Fernmeldeleitungen am
meisten gefährdet erscheint, zusammenzuzählen.
c) Die geplante Linienführung ist zulässig, wenn sich ergibt:
für Fernsprechdoppelleitungen . . . Z D<300
für Fernsprecheinzelleitungen . . . Z2D<100 (v
für Eisenbahnblockleitungen mit Erde
als Rückleitung . ....... D£ 5
Fernsprechlinien oder Teilstrecken von ihnen, die nach 5. als
nicht gefährdet anzusehen sind, können auch hinsichtlich der Stör-
wirkung außer Betracht gelassen werden.
Die Störwirkungen der Ströme fehlerfreier Hochspannungsleitun-
gen können unberücksichtigt bleiben. Für die Störwirkungen der
Spannungen (störende Influenzströme) ist im folgenden die An-
nahme zugrunde gelegt worden, daß die Unreinheit der Spannungs-
kurve in ihrer Gesamtheit ebenso stark wie eine 17. Harmonische
von 5 v.H. der Grundwelle von 50 Per/s wirke.
a) Als Maß für die Störung durch Influenzströme dient eine
Störungsgröße, die für Doppelleitungen:
SEE REN r .
S = EI U nee a ON
für Einzelleitungen: i
=——.UÜ.....0.0.0.(V
z +3 í (yiz
beträgt.
U ist zu berechnen nach der Formel:
U= c.d (vu
+ o @®+0b!+c
Hierin ist $ der kleinste Abstand zweier Phasendrähte in Meter.
b) Befinden sich zwei Drehstromleitungen gleicher Span-
nung (Zwillingsleitung) in der Hochspannungslinie, so ist E um
50 v.H. höher einzusetzen. Für Zwillingsleitungen mit gün-
stigstem Ausgleich!) ihrer elektrischen Felder fällt diese Er-
höhung fort.
Bei Leitungen verschiedener Spannungen ist für E die höhere
Spannung vermehrt um 50 v. H. der niedrigeren Spannung einzu-
setzen.
c) Für die Bildung der Summe der Störungsgrößen S und T
gilt das unter T b) bis e) für die Bildung von Z F Gesagte, jedoch
wird für Kreuzungen kein besonderer Störungsbetrag zuge-
schlagen.
d) Fernsprechstörungen sind nicht zu erwarten, wenn sich
ergibt:
ZS<15 bzw ZT<15...0.0.0. (Ym
e) Werden diese Beträge überschritten, so ist die Drehstrom-
leitung auf der Näherungstrecke zu verdrillen.
a) Auf jede Näherung muß mindestens eine volle Verdrillung
entfallen.
8) Eine volle Verdrillung — Umlauf = drei Drillschritte —
umfaßt einen Abschnitt, in dem jeder Leiter in gleichem Dreh-
sinne und in gleichen Zwischenräumen zweimal seinen Platz
wechselt. Wird die Fernsprechlinie innerhalb des Umlaufes iber-
kreuzt, so müssen die Phasendrähte vor und hinter der Kreuzung
die gleiche Lage zur Fernsprechlinie erhalten. Die Verdrillungen
miissen dann auf beiden Seiten in entgegengesetziem Drehsinne
verlaufen.
~) Die zulässige Höchstlänge eines Drillschrittes ergibt sich
ans der rechts oben stehenden Zahlentafel:
Einzelne Näherungstrecken, deren Länge nicht mehr als das
Doppelte der zulässigen Drillsehrittlänge beträgt. brauchen nicht
verdrillt zu werden. Sind mehrere getrennte Näherungen unter-
') Vgl. u. a. „ETZ# 1021, S. 1202.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20. | 17. Mai 1923.
Zahlentafel:
Kisiasa Bei Spannungen
bis zu 35 kV | über 35 kV
bis zu 60 m.
2 km 1 km
über 60 m... 4 km 2 km
halb dieser Länge vorhanden, so bleiben die Strecken unverdrillt,
deren Länge weniger als die zulässige Drillschrittlänge beträgt;
die übrigen Strecken erhalten je einen Umlauf.
ò) An der Verbindungstelle zweier Umläufe unterbleibt der
Platzwechsel. |
14. Störungen durch die Restspannung sind nicht zu erwarten, wenn
die Summe der Störungsgrößen (Gl. (VIII)) 30 nicht überschreitet.
Hierbei ist angenommen, daß die Restspannung 4 v. H. der Betrieb-
spannung beträgt.
15. a) Mindestens ein voller Umlauf ist erforderlich auf 72 km
bei dreieckiger Anordnung der Hochspannungsleiter, auf 36 km
bei anderen Anordnungen. Eine dreieckige Anordnung ist eine
solche, bei der die Dreieckhöhe größer als die Hälfte der längsten
Seite ist. i
b) Zwillingsleitungen mit günstigstem Ausgleich (vgl. u. a.
„ETZ‘ 1921, S. 1262) ihrer elektrischen Felder sind wie einfache
Leitungen mit Dreieckanordnung zu behandeln.
°C) Abzweigungen, die kürzer sind als ein voller Umlauf, sind
auf die Hauptlinien anzurechnen.
d) An der Verbindungstelle zweier Umläufe unterbleibt der
Platzwechsel.
e) Es empfiehlt sich, bei Herstellung neuer oder beim Umbau
bestehender Netze die Verdrillungen von vornherein vorzusehen,
auch wenn zunächst keine Näherung in Aussicht steht. Bei Er-
wceiterung vorhandener Netze müssen, wenn durch die neu hinzu-
kommenden Näherungen Störungen in den Fernsprechleitungen
verursacht werden, die sich durch Verdrillung auf der Näherung-
strecke selbst nicht beseitigen lassen, die übrigen Netzteile nach-
träglich verdrillt werden. In diesem Falle können mit Zustim-
mung des Besitzers der Fernsprechleitungen die unter a) ange-
gebenen Längen überschritten werden.
16. Als Hauptfernsprechbetriebzeit gilt die Zeit von 7 vorm. bis
T nachnı. an Werktagen.
17. Mit dem Besitzer der Fernsprechanlagen ist die Zeit zu verein-
baren, zu der neue JIochspannungsleitungen oder Leitungsteile,
die sich Fernsprechleitungen nähern oder unmittelbar an die Nähe-
rung anschließen, erstmalig unter Spannung gesetzt werden sollen,
damit die Sprechleitungen in dieser Zeit möglichst nicht benutzt
werden.
Anhang.
Als Besitzer der Fernmeldeleitungen im Sinne der Leitsätze
gelten bei Leitungen der Reichstelegraphenverwaltung im allgemeinen
die Oberpostdirektionen, im Sinne des $6b) die durch Fernsprecher
oder sonstwie am schnellsten erreichbare Fernsprechbetriebstelle, bei
Leitungen der Reichseisenbahnverwaltung im allgemeinen die Reichs-
bahndirektionen, im Sinne des $ 6 b) die von ihnen bezeichneten Dienst-
stellen.
Wird eine Näherung zwischen Hochspannungsleitungen und Fern-
meldeleitungen beabsichtigt, so sind der zuständigen Behörde oder der
von ihr bezeichneten Dienststelle einzureichen:
a) ein Lageplan der Näherung (mindestens 1 : 25 000),
b) ein Querschnittsbild für die Hochspannungsfreileitungen und die
Fernsprechleitungen mit Angabe des Abstandes auf der Näherüng-
strecke (mindestens 1 : 100),
c) ein Lageplan des gesamten Hochspannungsnetzes mit Angabe der
Kraftwerke, Umspannwerke, Haupischaltstationen und Verdril-
lungspunkte, soweit diese Unterlagen nicht bereits friiher cin-
gereicht worden sind,
d) Berechnungen über die Einwirkungen auf die Fernmeldeleitungen.
bezüglich der Influenz nach folgendem Muster,
e) eine Berechnung des möglichen Dauerstromes (unter 300 A) auf
der Näherungstrecke bei Doppelerdschluß,
Ð) Unterlagen fir etwaige besondere Einrichtungen, die das Auf-
treten von Doppelerdschlüssen verhüten oder unwahrscheinlich
machen,
g) Nachweis etwaiger Einrichtungen, durch die verhütet wird, daß
im Augenblick des Einschaltens von Leitungstrecken mit Erd-
fehlern die volle Betriebspannung auf die Leitung übertritt.
Berechnung der Influenzwirkung
der ..... Volt-Drehstromleitunz von ....2cceccccn bis 222222.
Län- | | | | | | = |
Bezeichnung
r ge a òb | C 42 24 Eo d.e |
à R i E | am eur,
| ‘ i
|km m m ee BEE
1 2 3 i4 5b) 7 IR 9 q0’ ll
1
usw | |
aa ‚ am meisten beeinflußte Fernsprechleitung ....essssess.e.
F= f U= | S= T= Bemerkungen
y jz! v E cð | Ll ü : y (resb. Begründung für
z+3 ww atte ate z+t3° | die >palten 8510)
i }
| | S D o SEEE nn
| | | — ; Summe _Ț ! Summe 7 |
= een E re = Pe
17. Mai 1923.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine (Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 93:0, zu richten,
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Ausschuß für Blitzableiterbau (ABB).
Der Elektrotechnische Verein, der Verband Deutscher Elektro-
techniker, der Verband der elektrotechn. Installationsfirmen in
Deutschland, der Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-
Vereine, der Berliner Architekten-Verein, der Verband Deutscher
Blitzableiterfirmen, die Deutsche Feuerversicherungs-Vereinigung,
der Verband öffentlicher Feuerversicherungs-Anstalten in Deutsch-
land, der Deutsche Verein von Gas- und Wasserfachmännern, der
Bund Deutscher Architekten, die Westfälisch-Anhaltische Spreng-
stoff A.-G., die Dynamit Aktiengesellschaft vorm. A. Nobel & Co.,
die Köln-Rottweil Akt.-Ges., die Aktiengesellschaft Lignose
bearbeiten gemeinsam in dem obengenannten Ausschuß die An-
gelegenheiten des Blitzableiterbaues. An diesen Arbeiten nehmen
auch einige Reichs- und Staatsbehörden teil, bisher das Reichswehr-
ministerium (Marineleitung und Inspektion für Waffen und Gcrät),
Ministerium für Handel und Gewerbe, Chemisch-technische Reichs-
anstalt, Reichsschatzministerium (Reichsbauverwaltung).
Der ABB hat in seinen Sitzungen am 7. und 9. März d. J. den
nachfolgenden Entwurf aufgestellt, der sich sachlich von dem
früheren gleichartigen und ebenso benannten Entwurf aus dem
Jahre 1901 wenig unterscheidet und hauptsächlich größere Über-
sichtlichkeit als jener anstrebt.
Der neue Entwurf wird hiermit zur allgemeinen Erörterung
gestellt; Äußerungen dazu werden bis zum 1. Juli d. J. an den ge-
schäftsführenden Verein des ABB, den Elektrotechnischen Verein
in Berlin W 57, Potsdamer Str. 68, erbeten. Es wird gebeten, die
Äußerungen streng an die jetzige Anordnung des Entwurfs zu
knüpfen und das Papier nur einseitig zu beschreiben, damit die
Äußerungen zerlegt und nach der Einteilung des Entwurfs geordnet
werden können. Erwünscht wäre es, ein Doppel der Äußerungen
zu erhalten. Wer verhindert ist, bis zum 1. Juli seine Äußerung
einzusenden, wird gebeten, dies mitzuteilen und die Zeit anzugeben,
bis zu der er sich äußern will.
Berlin, April 1923. Strecker.
Erläuterungen und Ausführungsvorschläge zu den
„Leitsätzen über den Schutz der Gebäude gegen den Blitz“.
(Entwurf vom März 1923.)
Igemeines über Blitzgefahr und Blitz-
chutz,
I. Allgemeines über den Blitzableiter und seinen Aufbau.
II. Der Blitzableiter mit Rücksicht auf den Schutzgegenstand.
a) einfachere, besonders ländliche Gebäude;
b) größere, besonders städtische Gebäude;
c) öffentliche Gebäude;
d) besonders gefährdete Gebäude.
B. Ausführungsvorschläge.
I. Benennungen,
II. Entwurf einer Anlage,
Auffangvorrichtungen,
IV. Gebäudeleitungen, =
V. Erdleitungen,
VI. Berücksichtigung der Umgebung,
Blitzschutz von Gebäudereihen.
.Uberwachung bestehender Anlagen.
I. Prüfung der Zweckmäßigkeit,
II. Prüfung der Festigkeit,
HI. Elektrische Prüfung,
A. Allgemeines über Blitzgefahr und Blitzschutz.
Die „Leitsätze über den Schutz der Gebäude
vegen den Blitz“ sollen den Bau von Blitzableiteranlagen
erleichtern und ihre Verbreitung fördern.
Durch eire größere Verbreitung des Blitzablei-
ters können die großen Verluste vermindert werden, welche durch
die Vernichtung bedeutender volkswirtschaftlicher Werte — wie
die Statistik zeigt — alliährlich durch Blitzschlag entstehen.
I. Allgemeines über den Blitzableiterund
seinen Aufbau.
1. Auffangvorrichtungen. Um ein Gebäude und
seinen Inhalt vor Beschädigung durch Blitzschlag zu schützen, muß
der Blitzableiter den auf das Gebäude niedergehenden Blitz auf-
nehmen und restlos zur Erde abführen.
Deshalb gibt man dem Blitzableiter eine oder mehrere Auf-
fangvorrichtungen. Als solche genügen mälßiz hohe Auf-
fangstangen oder die an höheren Punkten des Gebäudes befindlichen
ausgedehnten Metallteile; z. B. die Firstleitungen usw.
A. Al
Elektrotechnische Zeitschrit.
1923. Heit 20.
an a ie
2. Spitzen, Schutzraum. Die weitverbreitete Ansicht,
daß der Blitzschlag durch den Blitzableiter bzw. durch die Wir-
kung seiner Spitzen verhütet werde, isteinIrrtum. Eigentliche
Spitzen — besonders solche aus kostbarem Edelmetall — sind voll-
kommen überflüssig. Fälschlich hat man früher geglaubt, durch
un edler Metalle die Wirkung des Blitzableiters zu
erhöhen.
3. Gebäudeleitung. Um dem Blitz jederzeit einen guten
Weg zur Erde bieten zu können, müssen die Leitungen auf
und an dem Gebäude aus gutleitendem Metall hergestellt
sein, welches auch dauerhaft und fest ist. Es ist nicht erforderlich,
das bestleitende Metall (Kupfer) zu verwenden, sondern Eisen
genügt vollkommen, Dieses besitzt den Vorzug großer Festigkeit
und ist dauerhaft — vor allem feuerverzinkt; — seine Beschaf-
fungskosten sind verhältnismäßig gering, und auch dem Diebstahl
ist es weniger ausgesetzt. Auch den Forderungen, welche der
elektrische Strom eines Blitzschlages an eine Leitung stellt, ge-
nügt es vollständig; bei der Gewitterelektrizität kommt es neben
dem Gesamtquerschnitt in erster Linie auf die Oberfläche des
Leiters an. Das Leitungsmaterial kann in Form von Draht, Draht-
seil oder Band angewendet werden. Drahtseil und Band sind bieg-
samer als Draht von gleichem Querschnitt; außerdem bieten sie den
Vorteil größerer Oberfläche. Draht wiederum wird — besonders -
in der Erde — weniger leicht zerstört.
Die Leitung soll auf kürzestem Wege zur Erde führen. Es ist
nach Möglichkeit zu vermeiden, eine Blitzleitung im Bogen über
oder um Gebäudcteile herumzuführen; diese werden oft besser
durchdrungen, als umgangen.
Alle an, in und unter dem Gebäude befindlichen ausgedehnten
Metallteile sind mit der Gebäudeleitung sicher und gutleitend zu
verbinden. Dies ist sehr wichtig; denn andernfalls besteht die Ge-
fahr, daß der Blitz — selbst über größere Zwischenräume — zu
solchen Metallflächen überspringt und dabei Schaden anrichtet.
Die leitende Verbindung der an dem Gebäude zu andern Zwecken
schon vorhandenen Metallteile kann mit großem Vorteil benutzt
. werden, um eine Blitzableiteranlage zu vereinfachen und zu ver-
billigen; nach den Vorschriften des Leitsatzes 3 ist es möglich,
lediglich durch Verbindung vorhandener Metallteile oder durch
passende Ergänzung einen vollständigen Blitzableiter herzustellen.
4. Erdleitung. Sie dient der Ausbreitung der Elektrizität
des Blitzes im Erdreich. Um diesem Zwecke zu entsprechen, muß
sie aus Metall und mit großer Oberfläche hergestellt sein. Beson-
ders großer Wert ist auf ihre Festigkeit und Dauerhaftigkeit zu
legen, da sie im Erdboden dauernd besonders starken chemischen
Angriffen ausgesetzt ist; dementsprechend ist auch die Stärke des
zu verwendenden Materials zu wählen, Auch zur Herstellung der
Erdleitung genügt Eisen vollkommen und hat sich durchaus be-
währt. Platten, Röhren, Drahtnetze, Draht, Drahtseil, Band u. dgl.
sind gleich gut brauchbar. Drahtnetz ist selbst bei großer Maschen-
weite einer vollen Platte von den nämlichen äußeren Abmessungen
gleichwertig. Bei der Anwendung von Draht und Band ist zu be-
achten, daß eine möglichst große Oberfläche erforderlich ist; sie
sind daher weit ausgebreitet und nicht in eng gewundenen Ringen
zu verwenden.
5. Plan. Ein für alle Verhältnisse passender Plan einer Blitz-
ableiteranlage läßt sich nicht aufstellen; vielmehr bedarf es in
jedem’ Falle eines besonderen Entwurfes des Blitzab-
leiters. Es ist die Aufgabe des Blitzableitertechnikers, die
Anlage den besonderen Verhältnissen anzupassen und mit den ein-
fachsten Mitteln und geringsten Kosten ausreichende Dauerhaftig-
keit und genügenden Schutz zu erzielen. Besonders zweckmäßig
ist es, wenn gleich beim Entwurf und Bau eines Gebäudes auf den
Blitzschutz Rücksicht genommen wird. Eine Anlage läßt sich
leicht so gestalten, daß sich die Auffangvorrichtungen und Leitun-
gen den Linien des Gebäudes gut anschmiegen, so daß sie das Aus-
sehen des Gebäudes nicht beeinträchtigen.
II. Der Blitzableiter mit Rücksicht auf den
Schutzgegenstand.
Beim Entwerfen einer Blitzableiteranlage ist Rücksicht zu
nehmen auf die Art des zu schützenden Gebäudes, auf seine Lage
bezüglich der Umgebung, auf seine Form, auf seinen Zweck und
Inhalt, auf seine Umgebung und auf die Untergrundverhältnisse.
Die V ollkommenheit des Blitzschutzes und der damit in Zusammen-
hang stehende Kostenaufwand soll dem Umfang des durch Blitz-
schlag zu befürchtenden Schadens angepaßt sein. Wenn es auch
nieht möglich ist, für alle Verhältnisse einen allgemein passenden
Plan aufzustellen, so lassen sich dennoch mit Rücksicht auf den
Schutzgegenstand einige besondere Angaben machen,
a) Einfachere, besonders ländliche Gebäude.
Bei den meist einfachen und kleinen ländlichen Gebäuden fallen
die verhältnismäßiz hohen Kosten des Blitzableiters erheblich ins
Gewicht; andrerseits ist der Blitzschaden auf dem Lande besonders
häufig und groß. Deshalb muß der Blitzableiter nach Möglichkeit
vereinfacht und verbilligt werden. Nach den Leitsätzen des VDE
und diesen Erläuterungen kann ein erfahrener Ilandwerksmann
solehe einfachen Anlagen herstellen; bei der Ausführung größerer
472
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 20. 17. Mai 1923.
Anlagen — besonders auf größeren Gehöften — ist es ratsam,
geübte und fachkundige Firmen zu Rate zu ziehen.
Für ihre Ausführung sind besonders die Vorschriften des Leit-
satzes 3 zu beachten. Erweist es sich als notwendig, besondere
Leitungen herzustellen, so verwende man die geringsten im folgen-
den angegebenen Querschnitte (siehe unter IV, 2). Auffang-
stangen sind im allgemeinen nicht erforderlich; es genügt, die
Gebäudeleitung an den geeigneten Stellen in einer solchen Länge,
wie sie sich frei tragen kann, emporzubiegen. Bei diesen einfachen
Anlagen erübrigen sich besonders ausgearbeitete Pläne; es genügt
vollkommen, durch eine Handzeichnung die Lage der Leitungen,
besonders aber der Erdleitungen, festzulegen.
b) Größere, besonders städtische Gebäude.
Bei einem größeren Gebäude soll die Blitzableiteranlage stets
auf Grund einer Zeichnung hergestellt werden, die nach Fertig-
stellung der Anlage entsprechend zu berichtigen ist. Die Zeich-
nung ist vom Besitzer aufzubewahren und bei baulichen Verände-
rungen und Ausbesserungen stets zu ergänzen. Auf der Zeichnung
ist zu vermerken, welche Baustoffe verwendet worden und welche
Besonderheiten bei der Verlegung eingetreten sind (vgl. B. II. und
Anhang).
Bei städtischen Gebäuden sind meist viele metallene Gebäude-
teile vorhanden; zuweilen läßt sich aus ihnen ein Blitzschutz her-
stellen, der im allgemeinen genügt. Wo die Kosten keine ent-
scheidende Rolle spielen, empfiehlt es sich, statt des Eisens Kupfer
oder das Eisen von größerem Querschnitt zu nehmen, um eine
größere Widerstandsfähigkeit gegen Rauchgase u. dgl. zu erzielen.
c) Öffentliche Gebäude.
Aus Gründen des Gemeinwohls und der öffentlichen Sicherheit
sind Blitzableiter besonders wichtig:
1. Für Gebäude, in welchen größere Menschenansammlungen
stattfinden, wie Kirchen, Kasernen, Unterrichtsanstalten, Ver-
sorgungs- und Krankenhäuser, Gefängnisse, Theater, Fabriken,
größere Geschäftshäuser, Gasthöfe, Gebäude, in denen Schau-
stellungen stattfinden und Versammlungslokale vorhan-
den sind;
2. für Gebäude, durch deren Zerstörung ein größerer Teil der Be-
völkerung in Mitleidenschaft gezogen wird, z. B. Elektrizitäts-
werke, Gaswerke, Wasserwerke, Speicher usw.;
3. für Gebäude, deren Inhalt einen hohen wissenschaftlichen, ge-
schichtlichen oder künstlerischen Wert hat, welcher im Falle
der Zerstörung sehr schwer oder gar nicht ersetzbar ist, z. B.
Museen, Bibliotheken, Gerichtsgebäude;
4. für Gebäude, welche wegen ihrer Höhe, vereinzelten Lage oder
ihres Standortes dem Blitzschlag besonders ausgesetzt sind, wie
Türme, einzelstehende Schornsteine, Windmühlen, Feld-
scheunen, einzeln stehende Häuser.
Bei diesen Gebäuden sollte man auch höhere Kosten aufwenden,
um die Blitzableiteranlage möglichst vollkommen zu machen. Dies
kann erreicht werden durch zahlreiche Auffangvorrichtungen, Ge-
büäude- und Erdleitungen; die Leitungsauerschnitte sind reichlich
zu bemessen und alle metallenen Gebäudeteile sorgfältig anzu-
schließen,
d) Besonders gefährdete Gebäude.
Ein Gebäude kann „besonders gefährdet” sein wegen seines
Verwendungszweckes, wegen seiner Bauweise oder auch wegen
seiner örtlichen Lage. Demzufolge ist ein guter Blitzschatz be-
sonders wichtig:
1. für Gebäude, welche zur Herstellung, Verarbeitung und Lage-
rung großer Mengen leicht entzün«llicher und schwer zu löschen-
der, bzw. explosiver Gegenstände oder Materialien bestimmt
sind, wie Feuerwerkskörper, Zündhölzer, Dynamit, Pulver,
Petroleum, Spiritus, Benzin;
für weichgedeckte Gebäude, insbesondere solche, deren Be-
dachung nicht wirksam gegen Entflammung geschützt ist;
3, für Gebäude, die bereits einmal vom Blitz getroffen worden
sind oder in deren Nähe der Blitz schon öfter eingeschlagen hat.
Für die Gebäude unter 1. sind besondere Vorschriften aufge-
stellt worden. Die Gebäude unter 2. sind in gleicher Weise zu be-
handeln, wie die unter c 1. Bei den unter 3. aufgeführten Gebäuden
hängt die Ausführung der Blitzableiteranlage von der Beschaffen-
heit und Lage des Gebäudes ab.
B. Ausführungsvorschläge.
I. Benennungen.
Die Blitzableiteranlage oder der Blitzab-
leiter ist eine Anordnung gutleitend zusammengefügter Metall-
teile, welehe dazu bestimmt ist, den Blitz vollständig und ohne
schädigende Wirkung aufzunehmen und zur Erde abzuleiten. Die
IInuptbestandteile eines Blitzableiters sind:
1. Die Auffangvorrichtungen: Diese sind dazu be-
stimmt, den Blitzschlag aufzunehmen und der übrigen An-
ordnung zuzuführen. Diesem Zwecke können auch Leitungen,
sogenannte Fangleitungen, dienen,
9 dieGebäudeleitungen: Sie haben die Aufgabe, den von
den Auffanevorrichtungen aufgenommenen elektrischen Strom
des Blitzes über das Gebäude hinwegzuführen. Man unter-
scheidet:
t9
a) Dachleitungen. Dies sind alle auf der Dachfläche
liegenden Leitungen; vor allem die auf oder neben dem
First liegenden Firstleitungen,
b) Ableitungen. Diese dienen dazu, die Verbindung
zwischen Dachleitungen und Erdungen herzustellen,
c) Verbindungsleitungen oder Anschlußlei-
tungen. Diese Leitungen stellen die leitende Verbindung
zwischen Dach- oder Gebäudeleitungen und den verschie-
denen Metallteilen des Gebäudes dar,
3. dieErd- oder Bodenleitungen. Diese erstrecken sich
in der Erde und stellen die Verbindung mit bzw. zwischen den
zur eigentlichen Erdung dienenden Systemen her. Eine be-
sondere Art sind die Oberflächenleitungen; sie wer-
den in der oberen Schicht des Erdbodens ausgebreitet.
I. Entwurf einer Anlage.
Pläne sind nur für größere Anlagen erforderlich; für ein-
fachere Blitzableiter genügt es vollkommen, die Lage der Leitun-
gen, besonders der Erdleitungen, in eine einfache Handzeichnung
einzutragen (siehe auch A. II. a). Bei umfangreicheren Anlagen
ist ein Ausführungsplan herzustellen. Aus diesem müssen ersicht-
lich sein:
die Abmessungen des Bauwerks,
die Form des Daches (Dachaufsicht),
die Art der Dacheindeckung,
die Teile des Daches, welche aus Metall bestehen,
die Regenrinnen und Abfallrohre,
die aus dem Dache hervorstehenden Gebäudeteile, wobei der
Baustoff (Metall oder Nichtleiter) besonders kenntlich zu
machen ist,
die Hauptentladungsstellen sowohl im Gebäude als auch in der
nächsten Umgebung.
Solche Hauptentladungsstellen sind:
a) Gas- und Wasserleitungen (Einführungsstellen, oberste
Ausläufer), Wasserbehälter, Zentralheizungen mit metal-
lenen Rohrleitungen (Kessel, Ausdehnungsgefäße), _
b) größere stehende und fließende Gewässer (Seen, Teiche,
Flüsse, Kanäle, Gräben), X
c) nicht ausgemauerte Jauche- und Sickergruben, Dünger-
stätten,
d) sumpfige Stellen und Teile der Erdoberfläche, welche von
Jauche, Küchenabflüssen und anderem unreinem Wasser
durchtränkt sind,
e) Abflußstellen von Dachrinnen (Abfallrohren) und sonst von
Regenwasser vorzugsweise getränkte Stellen des Geländes
(Bodensenkungen),
f) Bahngleise,
g) metallene Röhrenbrunnen, welche mit dem Grundwasser
dauernd in gutleitender Verbindung stehen (Pumpen), _
h) Geländestellen, welche die Erdfeuchtigkeit besser als die
Umgebung halten (z. B. Baumgruppen),
i) hochstehendes Grundwasser, l
8. benachbarte Gegenstände, die für den Verlauf des Blitzes in
Betracht kommen, z. B. elektrische Freileitungen, metallene
Rohrleitungen, metallene Umzäunungen usw.,
9. die Nordrichtung.
Unter Berücksichtigung der Hauptentladungsstellen, der bau-
technischen Bedürfnisse und der hauptsächlichen Witterungsvel-
hältnisse (Wetterseite) sind zunächst diejenigen Stellen festzu-
legen, wo die Ableitungen zur Erde hinabgeführt werden sollen.
Die Auswahl der Hauptenladungsstellen ist
der bei weitem wichtigste Teil eines Blitz-
ableiterentwurfes.
Nach ihrer Festlegung sind alsdanndieEinschlagstellen
und diejenigen Ausbauten des Daches festzustellen, welche als
Fangvorrichtung benutzt werden sollen. Unter Berücksichtigung
dieser durch die örtlichen Verhältnisse im voraus gegebenen Punkte
und der bautechnischen Bedürfnisse sind die Dachleitungen anzu-
ordnen. Hierauf ist endlich zu prüfen, ob das auf diese Weise
entstandene Leitersystem noch einer Vervollständigung bedarl,
etwa durch Vermehrung der Dachleitungen, der Ableitungen, der
Erdungen, vielleicht auch durch den Anschluß innerer oder äußerer
Metallmassen oder durch Heranziehung entfernter EntladungS-
stellen, damit die Gesamtanlage den an sie zu stellenden Anforde-
rungen genügt. Für die zeichnerische Durchführung des Entwurfs
sind die im „Anhang“ festgelegten Bezeichnungen zu verwenden.
Schaf p GO pI t
-l
III. Auffangvorrichtungen.
1. Einschlagstellen sind beim Anbringen von Auffang-
vorrichtungen in erster Linie zu berücksichtigen. Entsprechend
ihrer Wichtigkeit ergibt sich ungefähr folgende Reihenfolge:
a) Turm- und Giebelspitzen,
b) Schornsteine,
c) der First selbst,
d) die Giebelkanten vom First zur Traufe,
e) die Traufkanten, namentlich bei flachen Dächern an frei-
stehenden Gebäuden.
Die Turm- und Giebelspitzen und der First müssen immer ge-
schützt werden. Von einem besonderen Schutz der Giebelkanten
und der Traufkanten kann bei steilen Dächern meist abgesehen
17. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 20.
473
werden: hat aber ein Dach eine Neigung von nur 35° oder weniger,
so ist zu erwägen, ob für Giebelkanten und Traufkanten besondere
Fangleitungen zu legen sind.
2. Die Zahl der Auffangvorrichtungen ist so zu bemessen,
daß ihr Abstand nicht größer als 15 bis 20 m wird.
3. Als Auffangvorrichtung genügt im allgemeinen die
Firstleitung. Besondere Auffangvorrichtungen sind dann anzubrin-
gen, wenn keine oder nur wenige Gebäudeteile aus der Dachfläche
emporragen. Man verwendet dann Leitungsstücke, welche etwa
30 cm emporgebogen werden. Liegen besondere Gründe vor, welche
es ratsam erscheinen lassen, die Einschlagstellen möglichst weit
von der Dachfläche fernzuhalten, so kann man Stangen von größerer
Länge als Auffangvorrichtungen verwenden. Die Leitung ist am
unteren Teil der Stangen anzuschließen. Mehrere niedrige Stangen
sind einer einzigen hohen Stange vorzuziehen.
. Als Baustoff für die Stangen kann man verzinktes
Vierkant- oder Rundeisen verwenden. Auch galvanisiertes Rohr ist
dazu brauchbar; jedoch ist bei seiner Verwendung zu beachten, daß
es oben dicht abgeschlossen sein muß. Kanten und Ecken werden
am vorteilhaftesten durch mit ihnen gleichlaufend verlegte Fang-
leitungen aus Bandeisen geschützt.
5. Vorhandene Gebäudeteile, welche über die
Dachfläche emporragen oder höher liegen, können meist als Auf-
fangvorrichtungen verwendet und ausgebildet werden. Bestehen
solche Bauteile aus Metall, so ist es nur erforderlich, sie mit ihren
unteren Enden an den Blitzableiter anzuschließen. So können z. B.
Windfahnen, Zierknäufe, Firmenschilder u. dgl., deren Querschnitt
den Leitsätzen genügt, ohne weiteres als Auffangvorrichtungen
benutzt werden. Ist der Querschnitt des Metallkörpers geringer als
der in den Leitsätzen für verzweigte Leitungen vorgeschriebene
oder bestehen die emporragenden Gebäudeteile aus nichtleitendem
Stoff, so wird an ihnen ein Leitungszweig bis über ihre Oberkante
emporgeführt.
6. Schornsteine sind besonders zu beachten. Die bis
zur Höhe des Firstes reichenden oder etwa 1 m aus der Dachfläche
hervorragenden Schornsteine sollen mit Auffangvorrichtungen ver-
sehen werden. Als solche lassen sich Einfassungen aus Metall,
Metallabdeckplatten oder am Kamin angebrachte kurze Stangen
verwenden. Dunstrohre und Abluftkästen sind in ähnlicher Weise
wie die Schornsteine zu behandeln.
IV. Gebäudeleitungen.
1. Verzweigte Leitungen sind solche, die nur einen
Teil des Blitzes zu führen haben.
Unverzweigte Leitungen sollen den gesamten Strom
des Blitzschlages zur Erde führen.
2. Baustoffe für die Gebäude-Leitungen sind Eisen und
Kupfer. Nur diese sollen im allgemeinen verwendet werden. Andere
Metalle kommen höchstens für Nebenleitungen in Betracht, wenu
schon Hauptleitungen aus den vorgenannten Metallen vorhanden
sind. Bei Eisenleitungen ist zu beachten, daß sie nur mit guter
Verzinkung oder einem rostschützenden Anstrich die erforderliche
Dauerhaftigkeit besitzen.
Als Mindestquerschnitt für verzweigte Leitungen aus
Eisen ist 50 mm? genügend; für unverzweigte Leitungen aus
Eisen sind 100 mm? zu wählen.
Bei Kupfer ist die Hälfte dieser Querschnitte ausreichend.
Für die verschiedenen hauptsächlich in Betracht kommenden
Leiterformen sind etwa folgende Abmessungen zu empfehlen:
bei Eisen f unverzweigt verzweigt
Draht. 2x8 mm Durchmesser 8 mm Durchmesser
Band. 3,25 x< 30 mm 2,5 œx 20 mm
Seil . 12 Drähte von 33 mm 7 Drähte von 3 mm
oder 7 Drähte von 4,5 mm
Eisenseile aus Drähten von weniger als 3 mm Durchmesser
sind unzulässig. Die Leitungen müssen nach Form und Befesti-
gung sturmsicher sein.
Zink und Blei kommen im allgemeinen nicht als Baustoff für
besonders verlegte Leitungen in Betracht, sondern meist nur als
Baustoff bei Gebäuden. Bei ihrer Mitbenutzung ist immer auf die
Einhaltung der richtigen Querschnitte besonders zu achten. Hier-
bei ist für Zink das 1,5fache der Eisenquerschnitte und für Blei das
3fache der Eisenquerschnitte in Rechnung zu stellen.
3. BefestigunegJder Leitungen.
a) Isolierung durch Porzellan, Glas und dgl. ist überflüssig.
b) Beihartgedeckten Dächern kann man die Lei-
tungen durch Halter auf verschiedene Weise befestigen; entweder
so, daß sie unmittelbar auf der Dachfläche aufliegen, oder so, daß
sie sich in einem Abstand vom Dach befinden. Die Leitungen
können sowohl über dem First liegen, als auch seitlich davon; in
diesem Falle müssen sie den First an Höhe überrazen. Die ab-
wärts führenden Dachleitungen kann man statt auf den Dachflächen
auch auf den Windbrettern der Gicbelseiten verlegen; diese Ver-
weung darf ebenfalls anliegend erfolgen.
Die Halter sind in Abständen von 1 bis 2 m anzubringen. Als
Material für die Halter ist gutes, zähes, verzinktes Eisen zu ver-
wenden.
c) Bei weichgedecktenGebäuden (Stroh-, Rohr- oder
Schilf-Dächern) ist die Leitung mittels Holzstützen mindestens
40 cm über dem First und im Abstand von mindestens 30 cm von
den Dachflächen zu verlegen.
d) An den Wänden können die Leitungen auf 2—5 cm
hohen Haltern verlegt werden. Gegen eine unmittelbar aufliegende
Befestigung mit Haken oder entsprechenden Krampen in Abstän-
den von etwa 1 m ist nichts einzuwenden. Bei dieser Befestigungs-
art müssen aber die Leitungen zweckmäßigerweise mit einem An-
strich versehen werden, der sie gegen die Angriffe von Mauer-
salzen und dgl. schützt.
4. Die Dachleitungen sind über die Stellen hinwegzu-
führen, welche dem Einschlagen des Blitzes am meisten ausgesetzt
sind, insbesondere auf der Wetterseite.
a) Natürliche Dachleitungen sind solche, welche
durch die bautechnische Ausführung des Gebäudes von selbst ge-
geben sind. Falls Firste, Grate, Kehlen, Windbretter und dgl.
mit Metall umkleidet sind, erübrigen sich besondere Dachleitungen;
ein gleiches gilt, wenn die Dächer ganz oder auf größere Strecken
mit Metall gedeckt sind. Auch bei Gebäuden mit zusammenhängen-
den eisernen Dachstühlen kannin gleicher Weise verfahren werden.
In allen diesen Fällen sind nur geeignete Auffangvorrichtungen
anzubringen. Sollten die Querschnitte der Metalle bzw. der Ver-
bindungen den Leitsätzen nicht genügen, so sind entsprechende Er-
gänzungen vorzunehmen. Die außer diesen auf dem Dach vorhan-
denen, größeren Metallteile, wie Kaminaufsätze, Windfahnen, Zier-
knäufe; Abdeckungen der Firste und Grate aus Zinkblech, Kehl-
bleche und andere Blechverwahrungen, Dachrinnen, Kiesleisten,
Schneefanggitter, große eiserne Dachfenster, eiserne Gestänge für
elektrische Leitungen, Glockenstühle, Uhrtransmissionen, Wasser-
behälter, eiserne Treppengeländer, eiserne Leitern, Reklameschil-
der und del. sind, falls sie nicht schon als Leitungen verwendet
sind, wenigstens unten mit der Blitzableiteranlage zu verbinden.
b) Künstliche Dachleitungen sind überall da anzu-
bringen, wo die vorhandenen natürlichen Leitungen nicht genügen.
Im allgemeinen sollen die zu den Ableitungen führenden Dachlei-
tungen nicht weiter als 20 m von einander entfernt sein. Dies ist
besonders zu beachten, wenn ein First länger als 20 m ist. Die Ge-
fahr eines Einschlages in die Dachfläche ist größer, wenn die Nei-
gung des Daches geringer ist als etwa 35°. Man kann ihr begegnen
dadurch, daß man den Abstand der Dachleitungen verringert oder
durch Anbringung von wagrechten, mit dem First gleichlaufenden
Leitungen, insbesondere auch durch eine Leitung längs der Trauf-
kante oder durch Anbringung besonderer, die Dachfläche schützen-
der Auffangvorrichtungen, j
5.Ableitungen. An jedem Gebäude sollen im allgemeinen
zwei Ableitungen vorhanden sein. Ihr Abstand soll nicht größer
als 20 m sein. Bei kleinen und niederen Gebäuden kann u. U. auch
eine Ableitung genügen. Bei hohen Türmen und Schornsteinen
empfiehlt es sich, zwei Ableitungen anzubringen, von denen eine
möglichst auf der Wetterseite verlegt werden soll.
a) Natürliche Ableitungen sollen nach Möglichkeit
mitbenutzt, mindestens aber mit der Blitzableiteranlage leitend ver-
bunden werden. Sind an oder im Gebäude Metallteile, vor allem
Gas- und Wasserleitungen?!) vorhanden, die sich vom Dach bis zur
Erde erstrecken und die den für die Gebäudeleitungen gestellten
Bedingungen (Dauerhaftigkeit, Festigkeit, Querschnitt usw.) ent-
sprechen, so können diese als Ableitungen benutzt werden. Ent-
sprechen sie den Bedingungen nicht vollkommen, so sind sie immer-
hin noch als Nebenleitungen zu verwenden. Besonders günstige
Ableitungen bilden — wegen ihrer großen Oberfläche — die Ab-
fallrohre der Dachrinnen. Bei ihnen ist jedoch darauf zu achten,
daß die einzelnen Rohrschüsse gut ineinanderpassen und dauernden
Zusammenhang behalten. Auch vertikale, eiserne Träger können
als Ableitung verwendet werden, wenn es möglich ist, sie an den
Enden mit den Dachleitungen und den Erdleitungen gutleitend
und dauerhaft zu verbinden. Besondere künstliche Ableitungen
können fortfallen, wenn die Wände eines Gebäudes ganz aus Metall
sind, oder wenn größere zusammenhängende Metallteile vorhanden
sind, welche bis zum Erdboden gehen und gute Erndleitungen be-
sitzen oder mit solchen versehen werden. Besteht kein vollstän-
diger metallischer Zusammenhang zwischen größeren Metallteilen,
"so sind sie tunlichst mit der Ableitung, und zwar an beiden Enden
zu verbinden. Die sich in den Gebäuden bis in die Nähe des Daches
erstreckenden Rohre der Gasleitung, der Wasserleitung und der
Zentralheizung sind mit den Dachleitungen zu verbinden. Die Zen-
tralheizung muß auch am unteren Ende an die Erdleitung ange-
schlossen werden. Ebenso sollen eiserne Treppen und sonstige
sich in größerer Länge senkrecht erstreckende Metallteile sowohl
oben, als auch unten angeschlossen werden. Sind derartige Metall-
teile an sich schon gut geerdet, so ist der untere Anschluß ent-
behrlich. Ihr Anschluß ist um so wichtiger, je näher sie einer Ab-
leitung liegen. Die Verbindung solcher Metallzegenstände mit dem
Blitzableiter ist um so weniger notwendig, je vereinzelter sie sind,
je mehr sie im Innern des Gebäudes liegen, je besser sie gegen
Erde isoliert sind und je mehr sie in horizontaler Richtung ver-
laufen.
b) DiekünstlicheBlitzableitune ist möglichst fern
von solchen Metallgegeuständen zu verlegen, wenn diese nicht mit
) Vergleiche die Richtlinien für den Anschluß der Blitzableitungen an
Wasser- und Gasleitungen.
474
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
17. Mai 1923.
ihr verbunden werden. Künstliche Ableitungen sind überall da
anzubringen, wo die vorhandenen natürlichen Ableitungen den
unter 5 zu Anfang dieses Abschnittes aufgestellten Bedingungen
nicht genügen. Für ihre Verlegung gelten die unter Nr. 2, 3 ge-
gebenen Vorschriften in entsprechender Weise.
c) Schutzmittel sollen die Ableitungen in ihrem unteren
Teile vor Beschädigungen schützen. Vor dem Eintritt in den Erd-
boden sind die Ableitungen besonders leicht Beschädigungen aus-
gesetzt und zugänglich. Statt mit den bisher üblichen Schutzrohren
kann man die Ableitungen auch durch Überlegen von Winkeleisen,
U-Eisen, Holzleisten oder dgl. schützen. Man kann sie auch
dadurch vor Beschädigung schützen, daß man im unteren Teil ihren
Querschnitt so stark wählt, daß eine genügende Dauerhaftigkeit
und Festigkeit gewährleistet ist oder daß man sie in die Wand
einläßt. Verwendet man einen Schutz aus Eisen, so empfiehlt es
sich, diesen am oberen Ende mit der Ableitung zu verbinden. Alle
Schutzverkleidungen sind ungefähr 20—30 cm tief in die Erde ein-
zuführen. |
6. Verbindungen müssen dauerhaft und fest sein; daher
ist auf ihre sorgfältige Herstellung der größte Wert zu legen. Man
schützt sie gegen Oxydation durch guthaftenden wetterfesten An-
strich.
Bei Bandleitungen kann die Verbindung der Leitungen unter
sich und mit den Metallteilen des Gebäudes einfach durch Aufnieten
oder Aufschrauben auf einer Länge von ungefähr 10 cm erfolgen.
Rohrleitungen und dgl. werden mittels Rohrschellen ange-
schlossen, die an das vorher blankgemachte Rohr gepreßt werden.
Bei Draht- oder Seilleitungen wird das Ende der Leitung vor-
her in eine Blechhülse mit flächigem Ansatzstück eingelötet, oder
in ein besonderes Verbindungsstück eingeführt.
Lötungen sind mit säurefreiem Lötmaterial auszuführen. Auf
gute Reinigung der fertigen Lötstellen ist besonderer Wert zu legen.
7. Trennstellen sind u. U. zwecks elektrischer Prüfung
des Blitzableiters notwendig. Sie sind dort nötig, wo die Beschaf-
fenheit einer unzugänglichen Verbindung durch Widerstandsmes-
sung geprüft werden muß. Deshalb sind Trennstellen immer so
anzubringen, daß es mit ihrer Hilfe möglich ist, die zu prüfende
Verbindung von dem Blitzableiter zu trennen. Sie sollen leicht
lösbar sein, sich aber nicht von selbst lösen können, große Berüh-
rungsflächen besitzen und nicht leicht oxydieren.
Bei bandförmigen Leitern genügt z. B. das Übereinandergreifen
zweier Bänder auf einer Länge von 10 bis 15 cm und die Aufein-
anderpressung durch mindestens zwei großköpfige Mutterschrauben.
Bei Draht- oder Seilleitungen sind die üblichen Schraubver-
bindungen einfacher Konstruktion zu verwenden.
V. Erdleitungen.
Auf die Herstellung guter Erdleitungen ist der größte Wert
zu legon, vor allem aber bei solchen Gebäuden, welche durch ihren
ee N Metallteile, explosive Stoffe oder dgl.) stark gefähr-
et sind.
1. Als Baustoffe kommen für die Leitungen in der Erde
die gleichen in Betracht wie für die Gebäudeleitungen (siehe
B. IV 2). Es ist zu beachten, daß sie mindestens mit den a. a. O.
angegebenen Querschnitten verwendet werden ... Mit Rücksicht
auf die Haltbarkeit empfiehlt es sich, die Dicke der Einzelleiter
nicht unter 3 mm, bei Kupfer nicht unter 2,3 mm zu wählen. Ein
gleiches gilt auch für die Plattenstärke bei Verwendung von be-
sonderen Erdungsplatten. Statt Platten kann man auch Netze ver-
wenden. Bei diesen soll die Drahtstärke mindestens 4 mm betragen
und die Maschenweite nicht größer als 100 mm sein. Ins Grund-
wasser verlegte Metallkörper (Platten, Netze, Schienen, Rohre,
Stangen usw.) sollen mindestens % qm einseitige Oberfläche
besitzen
2. Grundwasser bietet immer die beste Erdung, wenn es
in erreichbarer Nähe ist. Bei der Benutzung des Grundwassers
muß man sich vergewissern, daß man es wirklich mit hochliegendem
Grundwasser zu tun hat und nieht etwa nur mit einer zufällig feuch-
ten Erdschicht. Zur Erdung können größere in das Grundwasser
versenkte flächen-, netz- oder röhrenförmige Metallkörper verwen-
det werden. Die an diese anzuschließenden Erdleitungen sollen sich
auf möglichst große Länge in den bestleitenden Erdschichien er-
strecken. Die Metallkörper müssen in ihrer ganzen Erstreckung
dauernd unter dem Grundwasserspiegel liegen.
Bei der Verlegung von Metallkörpern in Brunnen und Gewässer
ist zu beachten, daß reines Wasser ein schlechter Leiter ist. Daher
empfiehlt es sich oft, die Verlegung der Erdungskörper im dauernd
feuchten Erdreich des Ufers der unmittelbaren Verlegung im
Wasser vorzuziehen. In Brunnen sollten wegen der zu befürchten-
den Vergiftungeszefahr kupferne Platten nur in gut verzinntem Zu-
standc verwendet werden.
Befinden sich in einem Gebäude oder in einer Entfernung von
weniger als 10 m Gas- oder Wasserleitungsrohre, so müssen diese
in erster Linie als Erdleitung benutzt werden?).
3. Oberflächenleitunzen werden am zweckmäßigsten
da anzewandt, wo keine Gas- oder Wasserleitung in der Nähe und
») Vgl. die Richtlinien für den Anschluß der Blitzableitungen an Wasser-
und (Qasleitungsrohre.
der Grundwasserspiegel schwer zu erreichen ist. Bei ihrer Ver-
legung ist darauf zu achten, daß die bestleitenden Erdschichten
benutzt werden, und daß sie gegen mechanische Beschädigung ge-
nügend geschützt sind. Besondere Aufmerksamkeit muß der zu
verlegenden Länge der Öberflächenleitungen geschenkt werden:
diese wechselt je nach der Güte der vorhandenen Bodenschichten.
Bei gutem Boden (Humus oder Lehm) werden Längen von 10 bis
15 m meist ausreichen. Bei trockenem und sandigem Boden sind
die Leitungen gegebenenfalls in einem ungefähren Abstand von 1,5
bis 2 m um das ganze Gebäude zu legen und Ausläufer, welche sich
auch fächerförmig verteilen können, nach feuchten Stellen zu führen.
Eine Verbesserung der Erdung wird durch gegenseitige Verbin-
dung der Erdleitungen erzielt; auch durch Ausläufer nach benach-
barten Dungstätten, Teichen, Gräben, Brunnen, Pumpen mit eiser-
nen Brunnenstöcken u. dgl. wird eine Erdung wesentlich vervoll-
kommnet. Befinden sich diese dauernd feuchten Stellen näher als
15 m beim Gebäude, so ist mindestens ein Teil von ihnen anzu-
schließen. Durch Abwasser dauernd feucht gehaltene Stellen sind
besonders günstig für die Verlegung von Öberflächenleitungen;
meist kann man sie an der oft vorhandenen stärkeren Vegetation
erkennen. Gegen den Angriff von Säuren schützt man die Leitun-
gen durch einen Anstrich mit Teer oder Zement.
4. Ne benerdungen sind kurze Öberflächenleitungen von
etwa 3 bis 5 m Länge, welche außer der Haupterdung noch vorhan-
den sind. Man bringt sie dort an, wo nicht alle nach dem Boden zu
verlaufenden Metallteile (z. B. Abfallrohre usw.) an die Erdleitung
angeschlossen sind. Ihr Hauptzweck ist, auch diese Teile mit der
Erde leitend zu verbinden.
5. Unterirdische Verbindungen und Anschlüsse
sind mit besonderer Sorgfalt herzustellen. Für sie gilt im allge-
meinen das unter B IV 6 Gesagte; jedoch ist größter Wert auf
dauerhaften Schutz zu legen. Ein starker Teeranstrich hat sich als
guter Schutz gegen Bodenfeuchtigkeit bewährt. Auch kann man
See Verbindung mit Blei umgießen und dann durch Anstrich
schützen.
VI. Berücksichtigung der Umgebung.
= 1 Benachbarte Bäume können u. U. eine Gefährdung
eines Gebäudes sein. Man kann dieser Gefahr begegnen:
a) durch Wegnahme der überhängenden Zweige,
b) durch Verlegung der Gebäudenbleitungen an die den Bäumen
nächstgelegene Stelle des Gebäudes,
c) indem man die Bäume mit besonderen Blitzableitern versicht.
2. Elektrische Freileitungen werden oft durch me-
tallische Stützen (Rohrständer), welche auf den Dächern der Ge-
bäude angebracht sind, gestützt. Diese metallischen Stützen sind
immer mit dem Blitzableiter gutleitend zu verbinden.
3. An dere Gegenstände, z. B. metallische Einzäunun-
gen, Seiltransmissionen, nicht stromführende Schienenstrecken usw.
sind mit der Erdleitung des Blitzableiters zu verbinden.
VII. Blitzschutz von Gebäudereihen.
Gruppenweise vereinigte oder unmittelbar aneinanderstehende
Gebäude lassen sich häufig mit erheblichem Vorteil durch eine ge-
meinschaftliche Blitzableiteranlage schützen. Ausführungsvor-
schläge hierzu bleiben vorbehalten.
C. Überwachung bestehender Anlagen.
Eine Blitzableiteranlage ist nicht allein kurz nach ihrer Fertig-
stellung einer eingehenden Prüfung eu unterziehen, sondern sie be-
darf auch einer dauernden Überwachung. Diese hat darin zu be-
stehen, daß man nach bestimmten Zeiträumen prüft, ob die Anlage
den an sie zu stellenden Anforderungen noch genügt und ob die
notwendige Dauerhalftirkeit und Festigkeit gewährleistet ist. Bei
größeren Anlagen werden die Ergebnisse dieser Prüfungen am
besten buchmäßig festgehalten, bei einfachen Blitzableitern (siehe
A Ila) genügen entsprechende Vermerke auf der vorhandenen
Handzeichnung.
I. Prüfung der Zweckmäßigkeit.
Hierbei ist besonders darauf zu achten, ob etwa infolge stattge-
habter Instandsetzung oder baulicher Veränderungen, welche nach
Fertigstellung der Blitzableiteranlage vorgenommen wurden, sich
Veränderungen oder Ergänzungen des Blitzableiters als notwendig
erweisen. Es ist auch festzustellen, ob die Metallteile des Gebäudes
alle angeschlossen sin, oder ob neue hinzugekommen sind, welche
angeschlossen werden müssen (Zentralheizungen, Gas- und Wasser-
leitungen usw.). Solche Prüfungen sind zweckmäßig nach jeder
größeren baulichen Veränderung und Instandsetzung vorzunehmen,
auch nach stattgehabtem Blitzschlag. Gleichzeitig ist auch eine
II. Prüfung der Festigkeit
vorzunehmen. Bei dieser ist in erster Linie die Feststellung dee
guten Zusammenhangs der Leitungen wichtig. Am besten geeig-
net zu dieser Prüfung ist eine genaue Besichtigung der ganzen
Anlage. Bei einfachen Blitzableitern (siehe A II a) wird meist
eine dahingehende Besichtigung der Anlage durch den Hauseigen-
tümer oder den Hersteller genügen. Bei besonders wichtigen Ge
bäuden (sieche A. II. b, c, d) sollten derartige Besichtigungen etwa
alle zwei Jahre von sachverständigen Personen mit genügender
17. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 20.
475
Erfahrung und technischer Vorbildung vorgenommen werden. Bei
sonstigen Gebäuden empfiehlt es sich, diese Untersuchung minde-
stens alle fünf. Jahre vorzunehmen. Etwa aufgefundene Mängel
sind baldigst zu beseitigen. Bei Gebäudeleitungen geben elektrische
Widerstandsmessungen im allgemeinen keinen brauchbaren Auf-
schluß über den Zustand der Leitungen. Hingegen ist die
III. Elektrische Prüfung
bei Untersuchung der Erdleitungen und nicht zugänglicher Teile
des Blitzableiters mit Erfolg zu verwenden. Die Messung des
Widerstandes ist, falls Gas- oder Wasserleitung vorhanden ist,
gegen diese vorzunehmen, andernfalls gegen Hilfserden. Wenn
Gas- oder Wasserrohranschluß zur Erdung des Blitzableiters be-
nutzt ist, darf der ermittelte Widerstand nicht wesentlich größer
als 1 Q sein, bei Oberflächenleitungen oder sonstigen Erdungen
(Platten, Netzen, Rohren) ergeben sich je nach den Verhältnissen
(Bodenschichtung, Plattengröße, Grundwasserstand . . .) verschie-
dene Werte. Der Widerstand schwankt zwischen 5 und 25 Q aber
selbst höhere Widerstände können bei ungünstigen Verhältnissen
vorkommen und dennoch genügen. Bei normalen Bodenverhält-
nissen (Humusboden, Erdleitungen von etwa 25 bis 40 m Länge
oder Netze im Grundwasser) lassen sich Werte von 5 bis 15 Q er-
reichen. Ein bestimmter geringster Wert kann nicht gefordert
werden; jedoch muß unbedingt verlangt werden, daß der Erdwider-
stand der Blitzableiteranlage der geringste aller in der Nähe er-
reichbaren Erdwiderstände ist. Bei der Beurteilung des Erdwider-
standes ist zu berücksichtigen, daß er je nach der Jahreszeit und
den Witterungsverhältnissen — entsprechend dem Wassergehalt des
Erdbodens — verschieden sein kann.
t
Anhang.
Bezeichnungsweise für Blitzableiter-
zeichnungen.
Blitzableiter einschl. aller Teile rot
Rohrleitungen . ........ au
Andere Metallteile einschl. Dach-
rinnen und Abfallrohre . . . grün
Sichtbare Teile. . ....... durchgezogen
Verdeckte Teile . . . . 2... gestrichelt
GeplanteErweiterungenbestehen-
der Anlagen. f . punktiert
Auffangstangen. . -.:. ..... roter Kreis
Fangendigung . . ... . . . . rote Kreisscheibe
Trennstellen . . .. 2.2 2.2. zwei sich berührende Kreis-
scheiben
Anschlußstellen. . .. ..... ein zur Blitzableitung senkrech-
ter Strich
Abfallrohre . . . .. 2.2 2 202. grüner Kreis
Träger, vertikal .. ...... grüne Kreisscheibe
Träger, horizontal . ...... grün strichpunktiert
- Erdung (allgemein). . ..... rotes Rechteck
Falls nähere Form der Erdung angegeben werden soll:
Platte: %.. ru 4.0 0 e rotes Rechteck mit schraffierter
Fläche
Nét oec aara rn a rotes Rechteck karriert
Rohrkörper. .... PETE EAE roter Kreis im Rechteck
Eiserne Pumpe . .. .....n blauer Ring mit Mittelpunkt
Brunnen, Sickergrube. . . .. . blaues Quadrat.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover E. V. 17. V. 1923,
abds. 8 Uhr, Technische Hochschule Hannover, Hörsaal 42, Eingang
Nienburgerstraße: Filmvortrag der Elektro-Thermit G. m. b. H. über
Thermit-Schweißungen.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
E, P. Hyde. — Dr. Edward P. Hyde, der im Jahre 1908 die Nela
Research-Laboratorien organisierte und in den darauffolgenden
Jahren die Stellung eines Direktors vom Research of the National
Lamp Works inne hatte, wird aus dieser Stellung am 30. Juni d. J.
austreten, um einen längeren Aufenthalt im Auslande zu nchmen.
Er wird vorübergehend seine Tätigkeit in den wissenschaftlichen
und technischen Gesellschaften unterbrechen, jedoch den Vorsitz
in der Internationalen Kommission für Beleuchtung bis zu deren
Vollsitzung im Jahre 1%4 in den Vereinigten Staaten beibehalten.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingebender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Messung der Isolationswiderstände von Hochspannungsanlagen
während des Betriebes.
Diese in der „ETZ” 1922, S. 1409, beschriebene Methode besteht
darin, daß man zwischen eine Leitung und Erde einen größeren
Widerstand schaltet und die Spannungen der Leiter gegen Erde
mißt; die Methode ist aber nur in dem speziellen Falle behandelt,
wenn die Kapazitäten der drei Leitungen gleich groß sind und der
Isolationsfehler der einen Leitung ein grober ist, so daß die Fehler-
widerstände der beiden anderen Leitungen nicht in Betracht
kommen. Es sei mir gestattet darauf hinzuweisen, daß ich in der
„BETZ“ 1907, Heft 18 und 19, in dem Aufsatze „Messung des Isola-
tionswiderstandes und der Kapazität der einzelnen Leiter von
Wechselstromanlagen während des Betriebes“ bereits die Me-
thode beschrieben habe, daß man die Spannungen der Leitungen
gegen Erde messen und nach Anschaltung eines Widerstandes
zwischen eine Leitung und Erde diese Spannungen neuerlich
messen soll. Aus jedem einzelnen Versuche ergeben sich zwei
Gleichungen für die zu messenden 6 Größen, die 3 Kapazitäten
vnd 3 Isolationswiderstände. Sind die Kapazitäten gleich, so ge-
nügen zwei Versuche. Zum Schlusse meines Aufsatzes habe ich
gezeigt, wie ein aufgetretener grober Isolationsfehler kontrolliert
werden kann. Mein Aufsatz scheint Herrn MARX entgangen zu
sein. In dem von ihm behandelten besonderen Falle vereinfacht
a natürlich die Ermittlung des zu bestimmenden Isolations-
ehlers.
Wien, 10. XII. 1922.
Erwiderung.
Der Aufsatz des Herrn Dr. SAHULKA in der „ETZ“ 1907 war
mir allerdings bisher nicht bekannt. Es gehört also als Ergänzung
Dr. Johann Sahulka.
in der „ETZ“ 1922 hinzu, daß Herr SAHULKA bereits 1907 die
Aufgabe behandelt hat, die Isolationswiderstände von Hochspan-
nungsleitern während des Betriebes durch Einschalten eines be-
kannten Widerstandes zwischen einen Außenleiter und Erde zu
messen. HerrSAHULKA gibt für die Drehstromanlage ohne Ver-
bindung des Nullpunktes mit der Erde einen rechnerischen Weg
an, die drei Teilkapazitäten der Leiter: gegen Erde und die drei
Isolationswiderstände zu finden. Es sind im allgemeinen Falle
sechs Gleichungen mit sechs Unbekannten zu lösen. Die Be-
stimmung der Teilkapazitäten der Leiter gegen Erde ist auch auf
dem von mir beschriebenen zeichnerischen Wege möglich. Sie
wurde von mir nicht behandelt, da sie praktisch keine Bedeutung
hat. Wenn man an einer Leitung die Isolationswiderstände be-
stimmen und fortlaufend kontrollieren will und sich die erforder-
liche Meßeinrichtung beschafft hat, so wird man zuvor die Kapa-
zitäten gelegentlich einer Außerbetriebsetzung der Leitung mit
einer genauen Methode messen. Diese Kapazitäten bleiben kon-
stant. Die gemessenen Werte können also allen späteren Messun-
gen zugrunde gelegt werden. Es ist für die zeichnerische Aus-
wertung der Meßergebnisse nicht erforderlich, daß die Kapazitäten
gleich groß sind. Die Messung von drei unbekannten Isolations-
widerständen ist allerdings in der „ETZ“ 1922 nur ganz kurz an-
gedeutet. Ausführlich habe ich diese Messungen im „Archiv für
Elektrotechnik“ Bd. X, Heft 12, behandelt, wo auch Versuche hier-
über beschrieben sind. In diesem Aufsatze im Archiv habe ich
die Messung der Isolationswiderstände auch in Anlagen mit be-
liebiger Verbindung des Nullpunktes mit der Erde geschildert.
Wenn diese Verbindung aus einer Drosselspule besteht, so wird,
insbesondere wenn die Erdschlußspule angenähert nach der von
Herrn Prof. Petersen angegebenen Beziehung abgestimmt ist, der
Einfluß der Kapazitäten auf die Lage des Erdpotentials fast ganz
wieder aufgehoben. Dadurch wird das Anwendungsgebiet der
Methode, die sonst bei sehr hohen Spannungen und großen Lei- .
‘tungslängen infolge der hohen Isolationswiderstände und der
großen Kapazitäten nicht verwendbar ist, wesentlich vergrößert.
Dresden, 4. II. 1923. Dr.-Ing. Erwin Marx.
Die Nomographie und ihre Anwendungen im Elektromaschinenbau.
In der „ETZ“ 1922, S. 781, bespricht Dr.-Ing. v. STRITZL auch
die nomographische Berechnung der Magnetisierung elektrischer
Maschinen und hebt die besondere Stellung hervor, welche die Be-
rechnung der Zähneamperewindungen darin einnimmt. Das ge-
schilderte Nomogramm benutzt als Ausgangswerte die Induktion
B'z an der Zahnwurzel und das Zahlenverhältnis:
_ Zahnbreite am Ankerumfang
B=
Es bleibt also darin die bekannte Ausbreitung des Zahnflusses in
den Nutenraum entweder unberücksichtigt, oder erhält eine pau-
schale Berücksichtigung. Außerdem gelangt man zu den Ausgangs-
werten im allgemeinen Falle erst durch eine, wenn auch nicht zu
komplizierte Rechnung, entsprechend den Formeln:
ER 30,2. DEREN
~ [x(D—2 Ta)— nb] fe '
B= — aDondb
~ a(D—2 Tn)—-nb'`
Zahnbreite am Nutengrund ’
B'z
476
Dabei bedeutet B3 die Luftinduktion, D, n, Tn, b und fe den Anker-
durchmesser, Nutenzahl, Nutentiefe, Nutenbreite und „Eisenfüll-
faktor“.
Es wird darum wohl interessieren, daß es graphische Methoden
zur Nutenberechnung gibt, welche auf noch einfacheren Ausgangs-
werten aufgebaut sind und trotz Berücksichtigung der Zahnfluß-
ausbreitung sich in der Handhabung sehr einfach stellen. In dem
Aufsatze „Graphische Hilfsmittel der für die Zähnemagnetisierung
erforderlichen Erregung“ +) habe ich zwei solche Methoden ange-
geben mit den Ausgangswerten:
Bs = Luftinduktion,
y„— _Nutenbreite _ nb
” Nutenteilung nD’
A Nutentiefe _2Tn,
n — Ankerhalbmesser D
Die Bedeutung dieser Ausgangswerte liegt nicht nur in der Einfach-
heit ihrer Gewinnung, sondern auch darin, daß sie eine gute Charak-
teristik der ganzen Ankernutung zu geben imstande sind.
Kladno, 19. I. 1923. Dr.-Ing. Bohuslav Závada.
Erwiderung.
Die Ausbreitung des Kraftlinienflusses in dem Nutenraum
rechnerisch zu berücksichtigen, ist praktisch zwecklos, da die
erzielbare Erhöhung der Genauigkeit in keinem Verhältnis zu dem
bedeutenden damit verbundenen Arbeitsaufwand steht. Wie
Dr. ZÁVADA richtig annimmt, berücksichtigt die von mir als
Beispiel erwähnte Rechentafel daher die Nutenstreuung nur ange-
nähert. Bezüglich der näheren Einzelheiten sowie auch bezüglich
der Ausgangswerte, welche selbstverständlich die von Herrn
Dr.ZÄVADA angeführten sind, möchte ich auf meinen Aufsatz „Eine
nomographische Methode zur Vorausberechnung von Gleichstrom-
maschinen” ?) verweisen. Was endlich die graphische Darstellungs-
weise selbst betrifft, dürfte es sich erübrigen, hier nochmals die
Überlegenheit der Skalennomographie nachzuweisen.
Berlin, 4. 1I. 1923. Dr. v. Stritzl].
LITERATUR.
Besprechungen.
Der Eisenbahnbau, Handbuch der Ingenieurwissenschaften,
V. Teil, X. Kapitel, 1. Abteilung: Beleuchtung der Bahnhöfe und
der Bahnhofshochbauten, ‚bearbeitet vom Würklichen Geheimen
Oberbaurat Richard Sarre, unter Mitwirkung des Baurats a. D.
Carl Guillery. Mit 230 Abb. im Text und 2 Tafeln. Verlag
von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1922.
Die Aufgabe dieses Bandes des bekannten Handbuches soll
sein, Eisenbahnfachleuten die Prinzipien und Systeme der Be-
leuchtung von Bahnhöfen und Bahnhofs-Hochbauten kurz darzu-
legen. Das vorliegende Werk trägt auf 300 Seiten mit 230 Abbil-
dungen und 2 Tafeln sehr viel wertvollen Wissensstoff zusammen.
Die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen der Beleuch-
tung im allgemeinen und der verschiedenen im Eisenbahnwesen
zur Verwendung gelansenden Lampenarten im besonderen sind
schr eingehend behandelt. Bei der für die Verwendung besonders
‚wichtigen elektrischen Beleuchtung gehen die Erläuterungen weit
über das enge Gebiet derselben hinaus und erstrecken sich in
verhältnismäßig sehr eingehender Weise auf die Wirkungsweise
elektrischer Maschinen einschließlich der Motoren.
Es erscheint fraglich, ob es empfehlenswert ist, in einem der-:
artigen Spezialwerk über Beleuchtungsanlagen die Grundlagen
der Elektrotechnik bringen zu wollen, Der zur Verfügung
stehende Raum reicht nicht aus, um den derzeitigen Stand der
Elektrotechnik, soweit es sich um Bestandteile elektrischer Be-
leuchtungsanlagen handelt, dem Verständnis von Nichtfachleuten
näherzubringen und alle wesentlichen Teile ausreichend zu be-
handeln. Ich glaube, empfehlen zu dürfen, bei einer künftigen
Auflage auf die elektrotechnische Literatur hinzuweisen und den
gewonnenen Raum für eine eingehendere Behandlung von Sonder-
ausführungen für die Beleuchtung von Bahnhofsanlagen zu ver-
wenden.
Einer erheblichen Erweiterung bedürfen die Angaben über
die Schaltung der Lampen. Unzweckmälsig angeordnete Schalter
bringen zerade bei den Beleuchtungsanlagen auf Bahnhöfen außer-
ordentliche Stromvrergeudung mit sich. Es muß dafür gesorgt
werden, daß jeder da, wo er das Licht braucht, selbst die erforder-
lichen Lampen ein- und ausschalten kann. In Ergänzung der An-
gaben des Werkes ist darauf hinzuweisen, daß Glühlampen mit
llintereinanderschaltung nur dann brauchbar sind, wenn sie dafür
besonders ausgewählt sind und alle in einem Stromkreis hinter-
einander brennenden Lampen genau gleiche Widerstände haben.
Dieser Grund verbietet, abgesehen von seltenen Ausnahmefällen,
die Hintereinanderschaltung von Glühlampen. Im Zusammenhang
ı) „Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1916, Heft 36.
2) „Archiv f. Elektrotechn.“, Bd. 12, 1922, 8. 21.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 20.
17. Mai 1923.
mit den Schaltungen wäre zu bemerken, daß manchmal von der
Stromquelle weit entfernte Bahnhofsbezirke zweckmäßig durch
besondere Speiseleitungen mit Strom zu versorgen sind, deren
Spannungsabfall durch Widerstände oder durch vorgeschaltete
Zusatzmaschinen von Hand oder selbsttätig der jeweiligen Be-
lastung angepaßt werden. Ä
Bei der Erörterung der Frage, daß Gleichstrom-Beleuchtungs-
anlagen durch die in ihren Sammler-Batterien vorhandene Reserve
den Wechselstrom-Beleuchtungsanlagen überlegen und daher für
wichtige Bahnhofsanlagen vorzuziehen sind, ist darauf hinzuwei-
sen, daß es unter Umständen am zweckmäßigsten ist, Wechsel-
strom zu verwenden, aber eine den dringendsten Bedürfnissen ge-
niügende Notbeleuchtungsanlage, deren Umfang gegenüber der
großen Beleuchtungsanlage in der Regel nur gering zu sein braucht,
entweder an eine anderweitig vorhandene Gleichstrom-Anlage an-
zuschließen oder durch eine besonders zu beschaffende Gleich-
strom-Sammleranlage zu speisen, Die Angabe des Werkes, Glüh-
lampen für 220 V befänden sich erst in der Entwicklung, bedarf
der Richtigstellung. Es wäre wertvoll, wenn der Stromverbrauch
der verschiedenen heute auf dem Markt vorhandenen 2% V-Glüh-
lampen dem Verbrauch gleichheller Lampen von 110 V gegen-
übergestellt würde.
Die Angaben über die Einwirkung von Glocken und Reflek-
“toren auf den Lichtstrom und auf die Polarkurve der Lichtstrahlen
würde zweckmäßig ergänzt. Über die besonders für Zwecke des
Eisenbahnwesens entwickelten Lampen (Weichen- und Signal-
beleuchtung, Stellwerkslampen, Wasserkranlampen, Drehscheiben-
lampen, Handlampen für Güterschuppen) wären nähere Angaben
mit Skizzen sehr erwünscht.
Über den Lichtbedarf der Bahnhofsanlagen sind kurze An-
gaben nach den bekannten Grundsätzen der österreichischen Ver-
waltung gemacht. Dabei ist für die Innenbeleuchtung der Ein-
fluß des verschiedenen Zustandes von Wänden und Decken nicht
berücksichtigt. Es wäre wünschenswert, wenn die neuen, in der
Literatur darüber vorhandenen Angaben und Berechnungsmethoden
gebracht würden. Es sei gestattet, an dieser Stelle darauf hin-
zuweisen, daß der Lichtbedarf der Gleisanlagen, betrachtet vom
Standpunkt des Stellwerkspersonals einerseits und des auf dem
Bahnhof diensttuenden Personals andererseits, noch ein reizvolles
und lohnendes Arbeitsfeld für technische Forschungsarbeit bietet,
da hierzu eingehende Untersuchungen noch gar nicht vorliegen
und die vorhandenen Untersuchungen über die Straßenbeleuchtung
sich nicht ohne weiteres auf Gleisanlagen übertragen lassen.
Die ausgesprochenen Wünsche auf eine Abänderung und eine
Ergänzung des Werkes sollen eine Anregung sein für die Aus-
gestaltung gelegentlich einer Neuauflage. Zum Schluß soll noch
besonders hervorgehoben werden, daß das Werk in der jetzigen
Form eine außerordentliche Fülle wertvollen Materials bringt.
v.Glinski.
Wahl, Projektierung und Betrieb von Kraftaın-
lagen. Ein Hilfsbuch für Ingenieure, Betriebsleiter, Fabrik-
besitzer. Von Obering. Fr.Barth. 3. umgearb. u. erw. Aufl. Mit
176 Abb. im Text u. auf 3 Taf. XII u. 547 D. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1922. Geb. Grundzahl 15.
Neue Auflagen sind bei Büchern vorliegender Art sehr wertvoll,
wenn sie, wie es hier geschehen ist, in einer der Neuzeit angepaßten,
unıgearbeiteten und erweiterten Form erscheinen. Neben Kraftan-
lagen großen Stils wio Elektrizitätswerken, für die das Buch von
unmittelbarem Nutzen ist, sind auch heute noch Einzelanlagen der
mannigfachsten Art lebensfähig und wirtschaftlich, und gerade
hier, wo die Betriebskostenberechnung die ausschlaggebende Rolle
spielt, bedarf es einer sicheren Führung in der Wahl der Betriebs-
kraft, der Motoren und der Übertragung sowie in der Betriebs-
führung selber. Die Betriebskosten beeinflussen die ganze Rech-
nung heute mehr denn je, und es macht sich deshalb der Übergang
von einer veralteten Anlage zu einer neuzeitlichen oft schon in
kurzer Zeit bezahlt.
Das den Ingenieuren, Betriebsleitern und Fabrikbesitzern ge-
widmete Hilfsbuch Barths behandelt alle Betriebsarten: Dampf-
kraftanlagen, Verbrennungskraftmaschinen-Anlagen, Wasserkraft-
anlagen, Windkraftanlagen und endlich elektrische Kraftanlagen
mit einer alle Einzelheiten, Zusatzanlagen und Nebenbetriebe in
den Kreis der technischen und wirtschaftlichen Erörterung ziehen-
den sachlichen Gründlichkeit. Der durch die Nachkriegsverhältnisse
geschaffenen Lage des Brennstoffmarktes und der neuzeitlichen
Wärmewirtschaft trägt die Darstellung Rechnung, indem sowohl die
minderwertigen Brennstoffe und die Anpassung der Kraftanlagen
an diese, als auch die Abwärmeverwertung und Nebenproduktenge-
winnung in ausgiebiger Weise behandelt werden.
Der 1. Teil des Buches gibt in 26 Abschnitten einen Überblick
über die heutigen Kraftanlagen, der 2. Teil behandelt in 9 Abschnit-
ten die Anschaffungs- und Betriebskosten der Kraftanlagen, der
3. Teil in 11 Abschnitten die Wahl der Betriebskraft, der 4. Teil in
24 Abschnitten die Gesichtspunkte bei Projektierung von Kraftan-
lagen, der 5. Teil in 9 Abschnitten die Beschreibung ausgeführteı
Kraftanlagen. der 6. Teil in 19 Abschnitten den Betrieb von Kraft-
anlagen, der 7. Teil in 8 Abschnitten allgemeine Ratschläge über die
Wahl des Fabrikats, Verträge, Garantien, Abnahme, Eigentums-
vorbehalt und Sicherheitsvorschriften, sowie endlich ein Anhang die
17. Mai 1823.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 20.
477
Umstellung der Kesselfeuerungen auf minderwertige Brennstoffe
und den Ruths-Dampfspeicher.
Die Darlegungen werden überall durch Erfahrungs- und Ver-
gleichswerte in Zahlentafeln und Kurven bekanntgegeben und durch
eine große Anzahl vorzüglich gewählter Abbildungen in zeichneri-
scher und schaubildlicher Darstellung unterstützt und belebt. Die
saubere Ausführung dieser Abbildungen wie auch des ganzen Text-
satzes verdienen hohe Anerkennung. Zehme.
WernerSiemensundderSchutzderErfindungen.
Von Ludwig Fischer. Sonuderdr. aus „Wissenschaftliche Ver-
öffentlichungen aus dem Siemens-Konzern“. Bd. 2. IV u. 69 S.
in 4°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Grundzahl 2.
Über die Geschichte des deutschen Patentgesetzes gibt es
wenig Material. Es ist daher dankbar zu begrüßen, daß Fischer
auf Grund eingehender Quellenstudien, die viel bisher unbekanntes
Material umfassen, eine geschichtliche Entwicklung des Patent-
rechts in Deutschland gibt und den großen Anteil schildert, den
Werner Siemens an der Propagierung und dem Aufbau der
Grundlagen hat. Die der Zeit weit vorauseilenden Grundforderun-
gen von Siemens waren: möglichst baldige Veröffentlichung der
Erfindung zwecks Förderung der Industrie; genügende Dauer des
Schutzes, um dem Erfinder ausreichenden Zeitraum zur Durch-
bildung der Erfindung zu geben; mit der Dauer des Schutzes stei-
sende Abgaben des Erfinders an den Staat, um ungerechtfertigten
Patentbesitz zu drosseln; Vorprüfung, um die lästigen Mengen un-
serechtfertigter Patente zu verringern. Besonderer Nachdruck
wird von Fischer auf den Nachweis gelegt, daß Siemens den Patent-
schutz nicht vom Standpunkte der französischen Revolution als
geistiges Eigentum des Erfinders forderte, sondern von dem volks-
wirtechaftlichen Gesichtspunkte der Förderung der Industrie aus.
Die Broschüre zeigt Werner Siemens in der wenig bekannten
Eigenschaft als schöpferische Persönlichkeit auch auf dem Gebiete
des Patentrechts und erfüllt damit zugleich einen Akt der Pietät.
Der Verdienstlichkeit der Arbeit wird kein Abbruch getan, wenn
ich zum Ausdruck bringe, daß die Darstellung der angeblich stö-
renden Tätigkeit Piepers mir weder mit dem Charakter, noch mit
den Grundanschauungen Piepers vereinbar zu sein scheint.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
dıe die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, bleibt
bis zum 19. V. 3000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver-
kaufspreis,
Eingänge. ;
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Freiformschmiede. Von P. H. Schweissguth. Teill: Tochnologie
des Schmiedens, Rohstoff der Schmiede. „Werkstattbücher“
Heft 11. Mit 225 Textabb. 72 S. in 8°. 1922.
Degl. Teil 2: Einrichtungen und Werkzeuge der Schmiede. ‚Werk-
stattbücher‘“ Heft 12. Mit 128 Textabb. 74 S. in 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Jedes Heft: Grundzahl 1.
Der Durchfluß des Wassers durch Röhren und Gräben ins-
besondere durch Werkgräben großer Abmessungen. Von Prof.
Dr. Philipp Forchheimer. Mit 20 Textabb. 50 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 1,6.
Anleitungen zum Arbeiten im Elektrotechnischen Labora-
torium. Von E. Orlich.°Teil 1. Mit 74 Textbild. 96 S. in 8°%. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 2.
Elektrotechnik. Einführung in die Starkstromtechnik. Von Prof. J.
Herrmann. IV: Die Erzeugung und Verteilung der elek-
trischen Energie. Basschreibung der Elektrizitätswerke, der Strom-
verteilungssysteme und des Verkaufs der elektrischen Energie. „Samm-
lung Göschen‘“‘ Bd. 657. 2. Aufl. Mit 100 Textfig. u. 63 Abb. auf 16 Taf.
138 S. in 16°. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter
& Co., Berlin u. Leipzig 1923. Grundzall 1.
Wie stellt man Projekte, Kostenanschläge und Betriebs-
kostenberechnungen für elektrische Anschluß-Anlagen auf?
Aus der Praxis für die Praxis. Von Ing. Fritz Hoppe. 9. vollst. umgearb.
Aufl. Mit 334 Textabb. XI u. 705 S. in 8%. Verlag von Johann Ambrosius
Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 9.
Formeln für Entwurf und Berechnung von Gleichstromma-
schinen, Drehstrom- und Einphasenmotoren. Von Ziviling.
Ernst Schulz. „Bibliothek der gesamten Technik‘ Bd. 219. 4. Aufl.
Mit 23 Textabb. 84 S. in 8°. Verlag von Dr. Max Jänecke, Leipzig 1922,
Předpisy a normalie. Horausgegeben vom Elektrotechnickeho
Svazu (’eskoslovensk&ho. 505 S. in 3°. Verlag Tiskem Pražské Akc.
Tiskárny. Nakladem Ese. 1923.
Die elektrischen Spielzoug- und Kleinmaschinen für Gleich-
und Wechselstrom. Von Karl Moritz}. Neubsarbeitung von Ing.
Max Zwölfmeyer. 4. Aufl. Mit 100 Abb. u. 2 Konstruktionstaf. 102 S.
in 8°. Verlag von Hachmeister & Thal, Leipzig 1922. Grundzahl 6.
Sonderabdrucke.
Schaltanlagen und Schaltapparato für Hochspannung. Von
Dr.-Ing. A. Roth. „Elektrotochnik und Maschinenbau‘‘ 1923, Nr. 4.
Listen und Drucksachen.
Siemens Schuckertwerke, Berlin-Siemensstadt. Preisliste Nr. EP 29:
Nulleiterdrähte mit Kupferleitern. EP 35: Anlasser für Gleich- und Dreh-
strom-Motoren mit Luft- und Ölkühlung für Handbetätigung. ES 5:
Ersatzteile für Schütze. H 2a: Gleichstrom-Hebezeug-Motoren. H 12:
Ersatzteile für Drehstrom-Hebezeug-Motoren. J 9a: Leitungen.
W. A. Birgfeld, Berlin. Preisliste über Radio-Zubehörteile. |
Deutsche Kabelwerke A. G. Berlin. Worbebroschüre, die in vornehmer
und übersichtlicher Anordnung einige der Werkstätten und verschiedenen
Erzeugnisse der Firma in Wort und Bild vorführt.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Nach den Berichten der preußi-
schen Handelskammern für April hat sich die wirtschaftliche Lage
bei der Unsicherheit der politischen Verhältnisse gegenüber dem Vormonat
nicht wesentlich geändert. Die Geschäftsstille hielt in der ersten
Hälfte des Berichtsmonats noch an, doch trat dann (18. IV.) infolge des
neuerlichen Sinkens der Mark um rd 50% eine kleine Belebung ein. Die
Reichsbank konnte die seit Ende Januar infolge ihrer Maßnahmen stabil
gebliebene Mark nicht mehr halten, gab dem zum guten Teil durch Speku-
lation verursachten Druck nach, schonte ihre eigenen Devisenbestände und
ging zu einem beweglichen System über, das nach neuen Mitteln strebt,
um einer schrankenlosen Devisenhausse zu begegnen. Auch im Einzelhandel
bogann die Kaufunlust des Publikums langsam zu schwinden; sie führte in
der Zeit vom 18. bis 20. IV. sogar zu stürmischen Nachfragen, die sich aber
gegen Ende des Monats wiederabschwächten. Im besetzten Gebiet traten
die Folgen der Abschnürung vom übrigen Deutschland verschärft
hervor. Den Franzosen gelang es, den Abtransport der Kohle und des Koks
etwas zu erhöhen; die fortgeschaffte Menge erreichte jedoch noch nicht den
sechsten Teil der Lieferung nach dem Reparationsprogramm. — In der
Elektroindustrie ist ebanfalls ein weiteres Nachlassen der Geschäfts-
tätigkeit zu bomerken. Die durch die Besetzung des Ruhrgebiets verursach-
ten Schwierigkeiten im Bezug der Kohle und von Halbfabrikaten konnten
überwunden werden, doch verzögerten sich die Lieferungsfristen infolge
Störungen des Eisenbahntransportes.
Aus dem besetzten und dem Einbruchsgebiet. — Aus- und
Einfuhrgeschäfte, die vor dem 20. II. zwischen deutschen Firmen und
Angehörigen der am Ruhreinbruch nicht beteiligten Staaten ver-
tragsmäßig abgeschlossen worden sind, können einer im „Reichsanzeiger‘“
1923, Nr. 104 veröffentlichten Verordnung zufolge erledigt werden, wenn eine
nach deutschen Vorschriften erteilte Export- oder Importbewilligung vorliegt.
Unter dieser Voraussetzung können die deutschen Firmen Waren liefern und
annehmen, auch wenn der ausländische Kontrahent sich wegen der Ausfuhr
oder Einfuhr an die Besatzungsbehörden wendet, was den deutschen Firmen
nach wie vor verboten ist. — Nachdem die Besatzungsmächte die Durchtuhr
ausfuhrgenehmigungspflichtiger Waren aus dem unbesetzten
Deutschland durch die besetzten Gebiete nach dem Ausland
olıne Abgabe freigegeben haben, wenn eine von einer zuständigen deutschen
Außenhandelsstelle ausgestellte Ausfuhrgenehmigung vorliegt, in der auch
die Zahlung der Ausfuhrabgabe an eine Kasse des unbesetzten Deutschlands
bescheinigt ist, ferner auch ausfuhrfreieWaren von jeder Abgabe befreit wor-
den sind, wenn der Sandung der Transportschein des Abgangsortes beiliegt,
ist der Durchgangsverkehr gestattet worden, sofern sich die fran-
zösische Kontrolle lediglich auf die Nachprüfung des Charakters der Durch-
gangssendung beschränkt. >
Einlösung englischer Sanktionsgutscheine. — Mit den am
15. V. in England ausgestellten Sanktionsgutscheinen beginnend, wird die
Friedensvertragabrechnungsstelle alle diese Scheine ohne Rücksicht auf die
Höhe des Sanktionsbetrages zum Kurse des 15. Kalendertages nach dem
Ausstellungsdatum (Datum des G. R. R.-Inkassostempels bzw. jüngstes
Stempeldatum des ausstellenden Zollamtes) einlösen.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.‘ auf den Durchschnitt des April berechnet: 6565,71 (6187,08 i.
Vm.), + 6,12%; Dollarmittelkurs in Berlin: 24 456,56 (21 190 i. Vm.),
+ 15,41%; Entwertungsfaktor der Mark: 5825,76 (5047,64 i. Vm.);
Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 8242,52
(8277,41 i. Vm.), — 0,42%. Großhandelsindexziffer der genannten Zeitung
in der Woche vom 28. IV. bis 4. V.: 7830,37 (7118,62 i. Vw.), + 10°); Dollar-
mittelkurs in Berlin: 33 630,00 (28 783,33 i. Vw.), + 16,84°,; Entwer-
tungsfaktor der Mark: 8010,96 (6856,44 i. Vw.):; Meßziffer de Waren-
gruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 9384,67 (8759,98 i. Vw.),
+ 7,13°5. Indexziffer amerikanischer Exportwaren in der Woche
vom 26. IV. bis 2. V.: 143,40 (144,731. Vw.); Meßziffer (Ende 1913 = 100)
der Warengruppe Metalle usw.: 142,00 (147,40 i. Vw.). Englischer Groß-
handelsindex für die gleiche Beriehtszeit: 193,11 (194,83 i. Vw.); MeBziffer
‚der Warengruppe Kohle, Eisen : 261,97 (wie i. Vw.); Metalle: 134,23 (138,85
i. Vw.); Kautschuk: 47,93 (47,90 i. Vw.) — Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungskosten nach den Erhebungen des Statistischen
Reichsamts im April: 2954 (2854 i. Vm.), + 3,505; dsl. ohne die Be-
kleidungskosten: 2764 (2627 i. Vm.), + 5,2").
N Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 373.
478
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
17. Mai 1923.
Devisenumrechnung in Goldmark. — Die von der Nachrich-
tenstelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechni-
schen Industrie monatlich für die seit dem 1. I. 1923 geführte Goldstes-
tistik beim Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung zusammenge-
stellte Tabelle — die darin aufgeführten Devisen sind’ über die Londoner
Feingoldnotierung in Goldmark umgerechnet!) — lautet für April wie folgt:
Norwegen. — Nach der „‚Ind.- u. Hand.-Ztg.‘‘ hat die Telegraphenver-
waltung in Kristiania der Siemens & Halske A. G. den Auftrag auf eine
Zentreluhrenanlage für das neue Direktionsgebäude erteilt. Auch die
dortige Eisenbahndirektion soll sich zur Einführung dieses Systems ent-
schlossen haben. a
Österreich. — Wie „Elektrotechn. u. Maschinenb.‘“ schreibt, wird
Gold- Gold- demnächst die Einfuhr von Dynamos und Elek-
mark ‘mark tromotoren im Stückgewicht von 25 kg und dar-
Ägypten. . . . . 100 Piaster = 20,05 Japan... .. 100 Yen = 203,70 unter an eine ausdrückliche Bewilligung der Zen-
Amerika. .... „ Dollar = 419,79 Italien R „ Lire = 20,82 tralstelle für Ein- und Ausfuhrbewilligungen geknüpft
Argentinien „ Pap. Pesos = 153,79 Lettland „ Rubel = 161 werden, die jeweilsnachgesucht werden muß. Bisher
Belgien ..... u ancs = 24,06 Mexiko „ Dollar = 204,23 konnten die Zollämter für die genannten Waren kur-
Brasilien „ Pap. Milreis = 45,44 Norwegen . . . „ Kronen = 7515 zerhand Einfuhrbewilligungen erteilen.
Bulgarien „ Leva = 3,24 Ostindien . . . „ Rupien = 131,79 Rußland. — Nach dem neuen Zolltarif für
CE E E » Pap. Pesos = 62,32 Polen ..... » Mark = 0.01 Ausfuhrwaren ist der Export von Telegraphen-,
si ae are „ Goldpesos = 151,20 Portugal . . „ skudo = 19,45 ` ;
: ; Telephon- und radiotelegraphischen Gegen-
Dänemark . > » Kronen = 79.43 Rumänien ... „ Lei = IM Ständen aus der Kowietrennblik verboten
Deutschland . . . „ Pap. Mark = 0,017 Schweden . . . „ Kronen = 111,83 WISMEp , Eu
Deutsch-Österreich „ Kronen = 00059 Schweiz... . „ Frana = 76,63 Schweiz. — 1922 hat die Menge der an Mit-
England... . . 1 £ = 19,55 Spanien . . . . „ Pessten = 64,23 glieder der Vereinigung Schweizerischer Elektrizitäts-
Estland . .... 100 Mark = 12 Südslawien . . „ Dinar = 421 werke durch deren Einkaufsabteilung gelieferten Glüh-
Finnland .... „ Mark = 11,58 Tschechoslowakei „ Kronen = 12,50 lampen nach dem „Bulletin‘ des S.E.V. die Zahl
Frankreich . . . ,„ Francs = 28,03 Türkei . ... „ Piaster = 272 1,7562 Mill. Stück erreicht (1,105 i. V.); davon ent-
Griechenland „ Drachmen = 49 ` Ungarn .... ,„ Kronen = 0,085 fallen mehr als 95% auf schweizerisches und weniger
Holland .*. ... „ Gulden = 164,11 Uruguay . . . „ Goldpesos = 353,66 als 5% auf ausländisches Fabrikat. Die Schweiz hat
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 11. V.
bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 100 enthält folgende Multipli-
katoren:
BEE 8100 VII Gruppe d59 700
E E % 3300 VIM. 800
H.. ... e| 2700 850
M... e o) 3300 1250
IV... 0.0.0.) 3100 1150
IVa... e.) 2700 2600
V... o .| 3100 1700
Va. rs 1000 2500
DEE 3300 3100
VII Gruppe a . | 2800 3100
a» b.]| 1500 3100
„w © .| 2500 690. . 2700
a . d57| 3000 69f. 2700
„a qd68| 1200 |l
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 99: Die Multiplikatoren zu XI 69g
bis 72 sind erhöht worden.
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandelsstelle der
Elektrotechnik wird diese in Zukunft bei Ausfuhranträgen auf Ma-
schinen, Transformatoren und Zähler von der Einforderung einer
Lieferwerksbescheinigung absehen. — Nach einer Erklärung der Re-
gierung im Wirtschaftspolitischen Ausschuß des Reichswirtschaftsrats ist
die Devisensicherung nicht nur der Kernpunkt des bei der Umge-
staltung der Ausfuhrkontrolle einzuschlagenden Verfahrens, sondern
die sich bietende Gelegenheit soll dazu benutzt werden, die Zuführung der
Devisen an die Reichsbank schärfer als bisher sicherzustellen. Zu
dem Zweck hat man keine Erweiterung der Ausfuhrfreiliste in der bisher be-
kannten rechtlichen Form geplant, sondern ea sollen seitens des Reichskom-
missars für Aus- und Einfuhrbswilligung nur für bostimmte Warengruppen
allgemeine Ausfuhrbewilligungen erteilt werden, aber unter der Be-
dingung, daß beim Verkauf in ausländischer Währung fakturiert wird, min-
destens 30% des Gagenwertes in Dəvisen an die Rsichsbank abzuliefern sind
und jeder einzelnen Ausfuhrsendung eine den Fakturenbetrag und den abzu-
liefernden Devisenbetrag ergebende Devisenablieferungser kl ärung beizufügen
ist. — Die im genannten Ausschuß vorgenommene Abstimmung über die
Aufnahme elektrotechnischer Bedarfsartikelin die Ausfuhrfrei-
liste hat die Annahme der Vorschläge des Arbeitsausschusses ergeben. Die
Liste wird danach durch die Positionen 890 a (isolierter Draht aus unedlem
Metall usw.), 907 a bis e (Dynamos, Elektromotoren, Umformer, Transfor-
matoren usw., fertig gearbeitete Anker und Kollektoren), 908 a und b (Elek-
trizitätssammler), 912 a bis e (Telegraphenwerke, Fernsprecher, Sicherungs-
und Signalapparate, Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie, elektrische
Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung), 912g (elektrische Meß-,
Zähl- und Registriervorrichtungen mit Ausnahme der zur Feinmechanik ge-
hörenden Artikel) ergänzt. — Das Goldzollaufgeld beträgt für dio Zeit
vom 16. bis 22. V. 740 900 % (614 900% i. Vw.).:
England. — Die Einfuhr elektrotechnischer Waren und Ap-
parate hatte im März?) einen Wert von 143 616 £, d. s. 28 106 £ mehr als
im gleichen Monat von 1922 (115 510 £). Der Wert der Ausfuhr stellte sich
auf 652 933 £, d. h. um 23 462 £ höher als im März des Vorjahres (629 471 £).
Die Wiederausfuhr der genannten Erzeugnisse ist wertlich von 17 676 £
im März 1922 auf 5460 £ oder um 12 216 £ zurückgegangen.
Kolumbien. — Auf Grund dos Gesetzes Nr. 116 vom 30. XII. 1922
sind die Einfuhrzölle vom 1. I. 1923 ab um 10% erhöht worden.
1) Vel. „ETZ“ 1923. 8. 374.
N Vgl. auch „ETZ“ 1923, 8.7433.
im genannten Jahr 20 100 kg Glühlampen im Wert
von etwa 0,145 Mill. Fr eingeführt und 64700 kg im Wert von etwa
0,445 Mill. Fr ausgeführt.
V. S. Amerika. — Nach der Statistik des Department of Commerce
betrug die Ausfuhr elektrischer Maschinen und Apparate dem
Wert nach im Februar 3,93 Mill. $, d. s. 0,34 Mill. $ mehr als im entsprechen-
den Monat des Vorjahres (3,59 Mill. $). Der Export von Glühlampen
stellte sich auf 357 538 Stück gegen 582 993 i. V. — Die Einfuhr elektri-
scher Maschinen und Apparateerreichteim Dezember 1922 wertlich
16 024 $, die von Gegenständen und Waren, welche elektrische Heizkörper
enthalten, 2499 $. An Kohlenfadenlampen wurden 551 230 Stück im
Wert von 28409 $, an Metalldrahtlampen 926 965 Stück im Wert von
31 746 $, forner an anderen Lampen, einschl. Glasbimen und Bogenlampen,
532 645 Stück im Wert von 13410 $ eingeführt.
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Wie der „Tag“ mit-
teilt, plant das Elektrizitätswerk Westfalen A. G., Bochum, umfang-
reiche Erweiterungen der Kraftwerke usw. und gibt zur Entlastung der Kom-
munen als eine Art wertbeständige Anleihe Stromschuldverschreibungen
aus. — Die Firma Elektrotechnische Fabrik und Stanzwerk Eßlingen,
Buckenberger, Puschmann und Co., G. m. b. H., Eßlingen, ist in Bucken-
berger und Herfurth, G. m. b. H., Fabrik für elektrische Ma-
schinen und Reparaturwerk für Elektro-Motoren und Trans-
formatoren geändert worden. — Die Gesellschaft für elektrotechni-
sche Industrie m. b. H., Bremen, hat ihren Sitz nach Berlin verlegt. —
Die Elektronomie G.m. b. H. für Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer
Materialien, Köln, hat ihre Firma in Elektronomie G. m. b. H. für Ver-
trieb technischer und elektrotechnischer Erzeugnisse geändert.
— Das soeben verabschiedete Gesetz über den Neckarkanal ermächtigt das
Staatsministerium, das Land weiter an der Neckar-A. G. mit 150 Mill. M
zu beteiligen, der Gesellschaft wertbeständige Darlehen zu gewähren, für
deren Anleihen mit dem Reich Württemberg und Hessen Bürgschaft zu über-
nehmen sowie für die Fortführung ihrer Arbeiten Schatzanweisungen bis zu
328 Mill. M auszufertigen. — Die Deutsch Spanische Handelsgesellschaft
m. b. H., Hannover, hat ihre Firma in Elektro-Porzellan, G. m. b. H.,
geändert. Gegenstand ist nunmehr: Anfertigung elektrischer Anlagen jeder
Art, insbesondere Herstellung von Porzəllanteilen für elektrische Zwecke,
Handel mit Gegenständen für elektrische Anlagen aller Art usw. — Die Ge-
sellschaft für elektrische Apparate m. b. H., Ulm, heißt jetzt „Gea“ Ge:
sellschaft für elektrische Apparate m. b. H. — Unter Führung des
Bankhauses Weigert & Tobias, Berlin, wurde die Stop-Dübel-A. G.,
Berlin, mit 50 Mill. M Aktionkapital gegründet. Gegenstand: Vertrieb der
patentierten Stop-Universal-Dübelhülsen und Spezialbohrer. — Zwecks 2
sammenfassung und Finanzierung der Verarbeitung und des Vertriebs von
Nebenerzeugnissen deutscher kommunaler und privater Gasanstalten some
der von ihnen benötigten Betriebsstoffe ist unter Führung der Wirtschaft-
lichen Vereinigung doutscher Gaswerke A. G. die Industrie und Han-
delsvereinigung deutscher Gaswerke A. G., Frankfurt a. M., mit
4 Milliarden M Kapital gegründet worden. — Rußland. Die A. G. für
Elektroausbeutung hat ihr Kapital auf 1,5 Mill. Gldrbl erhöht. Zu den
Aktionären gehört nunmehr außer den beiden Elektrotrusts und dem Glaw-
elektro auch der Moskauer Sowjet für Volkswirtschaft, der das Moskauer
Elektrizitätswerk eingebracht hat. — Tschechoslowakei. Die erst kürz-
lich gegründete Prager Akkumulatorenfabrik A. G. hat die Jungbunz-
lauer Fabrik Tudor für 0,9 Mill. Kč erworben und dort den Betrieb 2
nommen. — Der Oesterr. Brown, Boveri A. G., Wien, ist die Bemili-
gung zum Geschäftsbetrieb in der Tschechoslowakei erteilt worden.
Neue Gesellschaften. — M. Ollendorff G. m. b. H., Köln. [Gegen
stand: An- und Verkauf von elektro- und maschinentechnischen Materialien
und Werkzeugen. Stammkapital: 3 Mill. M. — Schlesische Hacket der
Gesellschaft m. b. H., Breslau. Gegenstand: Verkauf der Erzeugnisse i
Hackethal Draht- und Kabelwerke A. G., Hannover, sowie aller elektrotec l
nischen Materialien, Maschinen und Metalle jeglicher Art usw. Stamm
17. Mai 1923.
kapital: 2 Mill. M. — A. G. für Radio-Telephonie, Berlin. Gegenstand:
Fabrikation und Vertrieb von Empfangsstationen für drahtlose Telephonie
und Telegraphie sowie Teilbau dafür. Grundkapital: 30 Mill. M. — Rhön
Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, A. G., Mellrichstadt. Gegen-
stand: Lieferung elektrischer Energie für Kraft, Licht und andere Zwecke,
Ausbau und Betrieb von Wasserkräften, Erwerb, Veräußerung, Verwertung
and Betrieb re Einrichtungen und Anlagen aller Art, namentlich
solcher für Lieferung und Verwertung von Elektrizität. Grundkapital:
2Mill.M. — Radio-Hochfrequenz, A. G., München. Gegenstand: Her-
stellung und Vertrieb von elektromedizinischen Apparaten aller Art, Hoch-
frequenzapparaten, drahtlosen Telephonapparaten usw. Grundkapital:
22 Mill. M. Dem ersten Aufsichtsrat gehört u. a. Wirkl. Geh. Oberbaurat
Dr.-Ing. G. Wittfeld an. — Gothe & Co. G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Gegenstand: Herstellung, Import und Export elektrotechnischer Artikel.
Stammkapital: 3 Mill. M. — Münchener Glühlampen -A.-G., München.
Gegenstand: Einrichtung, Betrieb, Erwerb und Verkauf industrieller An-
lagen, Einrichtung von Handelsunternehmungen und Studiengesellschaften
. aller Art, insbesondere Herstellung und Verwertung von Erzeugnissen sowie
Erfindungen auf dem Gebiet der Glühlampenindustrie, Gründung gleicher
und ähnlicher Unternehmungen sowie Beteiligung an solchen im In- und
Auslande, Errichtung von in- und ausländischen Filialen sowie Industrie-
anlagen für Rechnung Dritter usw. Grundkapital: 400 Mill. M. Dem ersten
Aufsichterat gehört u. a. R. Wittmann, Generaldirektor der Dr. Just Glüh-
lampen- und Elektrizitätsfabrik A. G., Budapest, an. — Elektro- & Me-
tall-A. G., Leipzig. Gegenstand: u. a. Fabrikation von und Handel mit
Erzeugnissen der Elektrobranche usw. Grundkapital: 3,6 Mill. M. —
„Elektromotorengesellschaft m. b. H., Großenberger & Vollmer“‘,
Mannheim. Gegenstand: Betrieb einer Werkstätte für alle in das elektro-
technische Fach einschlagenden Arbeiten, insbesondere Herstellung und
Reparatur von Elektromotoren jeder Art, ferner Handel mit elektrotechni-
schen Artikeln. Stammkapital: 1 Mill. M. — Elektrizitäts-Industrie-
A. G., München. Gegenstand: Förderung der elektrotechnischen Industrie,
insbesondere Bau und Betrieb elektrischer Anlagen jeder Art sowie Fabri-
kation von und Handel mit elektrotechnischen Erzeugnissen aller Art.
Grundkapital: 214 Mill. M. — „Elektrizitätswerk Proskau, G. m. b.
H.“, Proskau. Gegenstand: Versorgung der Bevölkerung von Proskau und
"Umgegend mit Elektrizität. Stammkapital: 1,2 Mill. M. — Sümap Süd-
westdeutsche Metallwarenfabrik & Apparatebau A. G., Mannheim.
Gegenstand: u. a. Fortbetrieb des bisher von dem Gründer Sigmund Keller
in Mannheim-Neckarau betriebenen Fabrikations- und Handelsgeschäfts
elektrotechnischer Bedarfsartikel mit Stanzwerk und Werkzeugmacherei
uw. Grundkapital: 11 Mill. M. — A. S. Arutünoff, W. K. Dolgoff & Co.
(Reda) G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Lieferung elektrischer Maschinen
insbesondere von Elektromotoren und Elektropumpen nach den Patenten
Arutünoff, vorzugsweise nach Rußland. Stammkapital: 0,1 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Sachsenwerk, Licht- und Kraft-A.G.,
Niedersedlitz. 1922. Geschäftsgewinn: 793 004 295 M (78 072 461 i. V.);
allgemeine Unkosten: 260 464 752 M (22 418 452 i. V.); Steuern, soziale
Lasten und Aufwendungen für Wohlfahrtszwecke : 236 676 713 M (15 235 547
i. V.); Zinsen auf Teilschuldverschreibungen : 452 210 M (480 378 i. V.); Ab-
schreibungen: 66 693 843 M (10 851 033 i. V.); Rücklagen: 151 163 974 M
(12 600 000 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 50% bzw. 25%, auf 75,6 Mill. M
bzw. 64,4 Mill. M Stammaktien (20% auf 72 Mill. M i. V.), 7% auf 3 Mill. M
Vorzugsaktien ; Vortrag: 16 114 944 M. — Lloyd Dynamowerke A. G.,
Bremen. 1922. Bruttogewinn abzūglich sämtlicher Betriebsunkosten :
72 889 337 M (5 348 502 i. V.); Geschäftsunkosten einschließlich Zinsen:
58773040 M (4 298 096 i. V.); Abschreibungen: 975 004 M (360 829 i. V.);
Reingewinn mit Vortrag (66 528 M): 13207 821 M (752084 i. V.); vorge-
schlagene Dividende: 50%, auf 24 Mill. M Aktienkapital (10% auf 6 Mill. M
i. V.); Vortrag: 1207 821 M. — Vereinigte Isolatorenwerke A. G.,
Berlin-Pankow. 1922. Bruttogewinn: 72 254 841 M (2 172 859 i. V.); Un-
kosten: 57 404 607 M (1 646 009i. V.); Abschreibungen: 1 040 869 M (121 148
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (31 007 M): 13 840 373 M (430 534 i. V.);
vorgeschlagene Dividende: 100%, auf 7 Mill. M Aktienkapital (12%, auf
3 Mill. Mi. V.); Vortrag: 1 504 373 M. — A. G. für Gas-, Wasser- und
Elektrizitäts-Anlagen, Berlin. 1922. Lieferung: Gas 4,349 Mill. mö
(4,576 i. V.), Elektrizität 0,91 Mill. kWh (0,799 i. f, Wasser 97 012 m3
(97 299 i. V.); Bruttogewinn: 139 089 935 M (3 634 409 i. V.); Generalun-
kosten: 14 017 031 M (519 122 i. V.); Schuldverschreibungszinsen und Agio:
143 400 M (150 600i. V.); andere Zinsen : 3 739 952 M; Rücklagen : 88 781 242
M (2113 600 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (65840 M): 32474150 M
(859 451 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 100% auf 30 Mill. M Aktienkapital
(12% auf 6 Mill. M i. V.); Vortrag: 635 852 M.
Von der Börse. — (3. V. bis 8. V. 1923.) { Bei heftiger Bewegung’auf
dem Devisenmarkt (der Dollar erreichte vorübergehend 39 200 M) hatte sich
diein der letzten Übersicht erwähnte Steigerung der Effektenkurse besonders
für Valuta- und rheinisch-westfälische Montanwerte zunächst zu einer Hausse
verstărkt, die dann aber nach Gewinnsicherungen schnell ruhiger, aber fester
Tendenz Platz machte. Es herrschte Materialmangel; der Geldmarkt ver-
steifte sich etwas, und die von der Regierung geplanten weiteren Maßnahmen
zur Stabilisierung der Mark begegneten in den Kreisen der Berliner Effekten-
börse mancherlei Einwänden. Im weiteren Verlauf der Berichtszeit führten
die ablehnende Haltung Frankreichs und Belgiens gegenüber dem neuen
deutschen Angebot und der wenig günstige Reichsbankausweis (auch neuer-
liche Abwanderung deutschen Goldes ins Ausland) ebenso wie die Ausfüh-
rungen des Finanzministers im Haushaltungsausschuß dazu, mit einer wei-
teren Geldentwertung und Kurserhöhungen zu rechnen. Das Geschäft blieb
lebhaft bei fortgesetzt schwankender Bewertung der ausländischen Zahlungs-
mittel. Am Markt der Elektroaktien waren anfänglich ebenfalls sehr
namhafte Kursbesserungen zu verzeichnen, die indessen bei uneinheitlicher
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 20.
479
i
Haltung nur teilweise Bestand hatten. Siemens & Halske gewannen 25000%,
Schuckert & Co. 11 300%, Bergmann 8000%, während die Dtsch.-Nieder!l.
Telegr.-Ges. 11 500%, Felten & Guilleaume 9300%, die Dtsch.-Atlant. Telegr.
Ges. 7000% und W. Lahmeyer 6000% verloren. — Der Aktienindex der
„Ind.- u. Hand.-Ztg.‘“ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 4. V. 314,6
(am 27. IV. 259,7) und darunter bei 11 Elektrizitätegesellschaften 352,1 (am
27. IV. 269,3); die Verzinsung der Aktien ist diesmal nicht angegeben
worden.
v
2
gg a
Gesellschaften 33 | a v. |Niedris-'Höchster| 8. v.
3 ster
en)
Accumul.-Fabr., Berlin 25 68 000 | 68 000 | 70000 | 70.000
A. E. G., Berlin ....... 25 43 000 | 36 800 | 43 000 | 37 500
„ „ Vorz. A 6 1 800 1 500 1 800 1 500
7 „ Vorz. B. 10,63) 4980; 4980 | 5000 | 5000
Bergmann, Berlin ...... 20 67 000 | 67 000 | 75 000 | 75 000
Continent. Ges., Nürnberg . . 0 — — — _
y er m Vorz. 8 39 900 | 26 250 | 39900 | 39 800
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 | 37000! 37000 | 40000 | 40 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin 80 70000 | 60 000 | 70000 | 63 000
„ Niederl. ,, Köln . — 57 500 | 46 000 | 57 500 ; 46 000
„ Südam. ,, a a 5 67 000; 67 0CO | 67 000 —
„» Kabelwerke, Berlin. . . | 20 24 750| 19100 | 24750 | 20 000
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin ; . = 2 0.25 50 16 000 | 12500 | 16 000 | 12 500
Elektra, Dresden . . .. . ..1 10 37 000 | 33 000 | 37000 | 37 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 38 900 | 34 000 | 38 900 | 35 300
rn auf „ München .| 15 20 000 | 16400 | 20.000 | 16 400
El. Liefer.-Ges., Berlin .. . .| 30 24 000 | 19000 | 24 000 | 19 000
E. W. Liegnitz ....... 10 15 000 | 12000 | 15000 | 13 400
E. W. Schlesien . . ..... 60 15 000 | 15 000 | 15 000 —
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 73 000 | 58 000 | 73000 | 63 700
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 20 42000 | 39 000 | 42000 | 41 500
Hackethal, Hannover. ... . 20 25 000 | 20 100 | 25 000, | 20 100
= N neue — 23 000| 19100 | 23 000 | 19 900
Hamburgische E. W.. .... 12 15 500 | 13 500 | 15900 | 13 500 °
Pr »„ neue .„.| — 13 000 | 12000 | 13 000 | 12000
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 35 000 | 32000 | 35 000 | 34 900
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — — = —
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 38 000 | 29 000 | 38 000 | 32 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 30 000 | 27000 | 30 000 + 27 000
Dr. Paul Meyer, Berlin... .| 15 16 000 | 13 500 | 16000 | 14 000
Mix & Genest, Berlin ....| 16 26 000 | 24000 | 26000 | 24 000
Neckarwerke, EBlingen .. . „| 10 — | 13000 | 13500 | 13 000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — — —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 | 11400| 11400 | 13000 | 13.000
H. Pöge, Chemnitz. ..... 20 | 200C0| 17100 | 20000 | 17 500
hi a Vorz. ... 8 4000| 3000 | 4000 | 3400
Rhein. El.-A. G., Mannheim . . | 3 22 400 | 20 400 | 22400 | 20 400
BR 5 „ Vor. | — 2000| 1600 | 2000 | 1600
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 30 000 | 29000 | 30000 | 30 000
Sachsenwerk, Dresden 20 26 800 | 23 100 ; 26 800 | 23 100
À „ neue. | | — | 33000! 20000 | 23000 | 21 500
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 106000 106000 ‚117 360 |117 300
„Siemens‘‘ El. Betr., Hamburg 0 3900|) 3520 | 41% | 35%
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 | 125 000 1125 000 150000 !150 000
Stettiner E. W. ....... 15 — | 52500 | 58 000 | 55 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 | 22000, 19000 | 22000 | 19000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 24 000 | 18600 | 24000 | 18 900
Voigt & Haeffner. . . . 20 28 000 | 26 000 | 28.000 | 26 000
z „ neue.. — 27 500 | 25 500 | 27 500 | 25 500
" » Vorz... 20 23500. 19000 | 23 500 | 21 000
Hartmann & Braun Frank-| 25 85 000 | 30 500 | 35 000 | 32000
Emag, Elektr.-A.G... furt 22 19 500 | 17 400 | 19500 | 17 750
Main Kraftw., Höchst . | *Y 10 | 15100| 12100 | 15100 | 14.000
„ p „ neue. | a M. | — — | 11100 | 13000 | 13000
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke. . 20 26 100 | 23 500 | 26 500 | 23 500
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Mai:
Christiania (Kr) .| 6658,31| | 6ı84,50| 6134,62) 6319.16! 5705,70
Helsingfors (finn.M)| 1105,23 1027,42, 1002,48| 1029,42] 947,62
Holland (Gid). . .| 15760,50 14713,12) 14189,43| 14663.25| 13366,50
italien (L) ... .| 19150 +» 1813,45) 1766,57| 1822,93) 1665,82
Kopenhagen (Kr) .| 7501,20) £ 6982,50! 6753,07] 6942,60) 6304,20
London (£) . . .|185535.00 =Æ |[173565,00,167330,62:173066,25|1566 7,50
New York ($) . .| 40373.81 = 37675,57| 36234,06| 37555,87| 34189,31
Oesterreich (K). . 057) £ 0,53 0,51 0.52 0.48
Paris (Fr) ....| 2648,36) ;5 2498,73] 2413,95! 2493,75) 2294.25
Prag (K8)... .| 1200,00 1118,19| 1089,27) 111021] 1029,42
Schweden (K) . .| 10698,18 9975.00) 9625,87) 9950,06) 9007,42
Schweiz (Fr) . . .| 7241,85 6792,97| 6558.56! 6758,06! 6219,41
Spanien (Pee) 6134,62 5735,62| 5536,12| 5625,75] 5244,85
480
Baumarkt. — Eschweiler. Man hat die Erweiterung des elektri-
schen Leitungsnetzes beschlossen. — Leutenberg (Thüringen). Die Vor-
arbeiten für die Sormitztalsperre sind soweit gefördert, daß mit einem bal-
digen Beginn des Baues gerechnet werden kann. — Marklissa. Laut „Mitt.
d. Vereinig. d. El.-W.‘' hat die Provinz Niederschlesien zwecks Verringerung
des Bzzuges von Kohlenstrom bei Goldentraum im Queis eine neue Talsperre
nebst Kraftwerk in Angriff genommen; weitere Wasserkraftanlagen sind
geplant. Über die Finanzierung schweben Verhandlungen mit dem Staat.
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat ab 11. V. den Multiplikator zur Kabelliste 1923
auf 4,5 festgesetzt.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten dieser Artikelin Charlottenburg hat mit Wirkung ab 7. V. den
Multiplikator für Bügeleisen und Zuleitungen auf 170, für alle übrigen
Apparate auf 150 festgesetzt.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Barlin, hat für Lieferungen ab 9. V. bis auf weiteres folgende Multipli-
katoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB, NGAF, NGAT,
NGAZ von 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert und für die zuerst ge-
nannten 5 Typen von 4 bis 10 mm? 3,8; für NGA, NGAB, NGAF, NGAT,
NGAZ von 16 mm? und mehr, ferner für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie
NFA mit Glanzgarnbeflechtung und für alle übrigen Typen 4,5.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Bsleuchtungskörpern hat ab 4. V. den Multiplikator für Beleuchtungs-
körper in Eisen-, Messing- und Bleigußausführung auf 340 hinaufgesetzt.
Kohle. — Für englische Kohle werden frei Waggon oder Kahn ab
Hamburg z. Z. folgende Preise verlangt: Yorkshire hards (Stückkohle) 39s,
dsgl. smalls 36s 6 d, dsgl. doubles 37 s 6 d/ton.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat mit Wirkung ab 1. V. folgende
Höchstpreise für Roheisen, Ferromangan und Ferrosilizium festge-
setzt: Hämatit 744 000 M, GieBereiroheisen I 714 000 M, dsgl. III 711 000 M,
dsgl. luxemburger Qualität 701 000 M, kupferarmes Stahleisen 744 000 M,
Stahleisen, siegerländer Qualität, 844 000 M, Spiegeleisen (8 bis 10%, Mn)
940 000 M, Temperroheisen 744 000 M, Ferromangan (80°%;,) 1986 000 M,
Ferrosilizium (10°,) 969 000 M/t. — Dio Richtpre’se des Stahlbundes für
Walzeisen stellen sich ab 10. V. für Thomasqualitat mit bekannter _
Frachtgrundlage wie folgt: Rohblöcke 899 000 M (8.-M.-Qualität. 1061 000),
Vorblöcke 1004000 M (1186000), Knüppel 1067000 M (1261.00).
Platinen 1099000. M (1299000), Forme’sen 1239000 M (1435000), Stab-
eisen 1250000M (1450000), Universale'sen 1 351 000 M (1 569000), Band-
eisen 1509000 M (1727000), Walzdraht 1334000 M (1548000), Grob-
bleche (5 mm und darüber) 1409000 M (1641000), Mittelbleche (3 bis
unter 5 mm) 1583000 M (1821000), Feinbleche (1 bis unter 3 mm)
1817000 M (205500), dsgl. (unter 1 mm) 1971000 Mit (2187 000).
Der Zuschlag auf die Marküberpreise beträgt ab 10. V. 000°...
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengioßereien (Giekereiverband),
Düsseldorf, hat die Verkaufspreise mit Wirkung ab 8. V. um 180;, erhöht.
Schrott. — Die sogenannte Berliner Gruppe der Schrotthandelsver-
bände, der u. a. der Verband der Alteisenhändler Deutschlands, der Verein
der Schrotthändler Mitteldeutschlands und der Nordwestdeutsche Schrott-
händler-Verband angehören, hat beschlossen, ihre Verbände unter der Be-
zeichnung „Zentralstelle Deutscher Schrotthändler‘‘ zu verschmelzen. Der
neuen Organisation gehören etwa 300 Schrotthandelsfirmen an. — Am 7. V.
wurden für Kernschrott 560000 M, für Späne 460 000 M und für Ma-
schinengußbruch 875 000 M/t frei Berlin notiert.
Zink. — Der Zinkwalzwerksverband hat die Grundpreise ab 4. V. um
0,1 Mill. M auf 0,71 Mill. M/100 kg erhöht.
Edelmetalle. — Dor Barliner Freiverkehr notierte am 7. V. Gold
(fein) mit 25 750 bis 26 250 M/g, Silber (fein) mit 740 000 bis 750 000 M/kg.
— Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit dem 14. V.
zum Preise von 140000 M Zwanzigmarkstück.
Gummi. — In Amsterdam notierten Crepe und Sheets loco 0,82
G1d/0,5 kg.
Schellack.
handelt.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 7. V. 26,55 cts/lb
und Bremen, fully middling, good colour and staple, loco 23902 M;kg.
Seide. — Organsin 20/22 d kostet z. Z. etwa 0,76 Mill. M’ke.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725'35 kostet Benzin z. Z. etwa
3800 M'’kg.
Benzol. Für Motorenbenzol verlangt man z. Z. 2800 M ke.
Oie und Fette. — Die Preisein amerikanischer Währung für Sehmier-
öle sind unverändert. — Dieselmotorentreiböl (Zündöl) kostet 460 Mike
ab mitteldeutsche Versandstation. — Leinöl aus Holland wird mit 58 Gld
für 109 kgangeboten: am Hamburger Markt forderte man am 7. V. 8500 M ke.
— Rizinusöll. Pressung kostet z. Z. 8700 M und Ware 2. Pressung 8500 M
j ke. — Terpentinöl notierte in New York am 7. V. 110 cts Gallone;
in Hamburg zahlte man für schwedische Ware 8700 M kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands - Grund- und Richtpreise je I kg
für Workslieferungen am 8. V. unverbindlich für Aluminium bleche,
-drähte, -stangen 20500 M; Aluminiumrohr 26700 M; Kupferbleche
18 500 M; Kupferdrähte, -stangen 16 000 M; Kupferrohre o. N. 18 900 M;
T. N. Orange wurde zuletzt mit rd 60 000 M;/kg ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 20.
17. Mai 1923.
Kupferschalen 19500 M; Messingbleche, -bänder, -drähte 17700 M;
Messingstangen 12 700 M; Messingrohre o. N. 18200 M; Messing-Kronen-
rohr 20 800 M; Tombak (mittelrut), -bleche, -drähte, -stangen 22 000 M;
Nousilberbleche, -drähte, -stangen 23 200 M.
Altmetalle. — Am 7. V. wurden am Berliner Markt folgende Preise
gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 10 800 bis 11000 M;
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 10 500 bis 10 700 M; Maschinen-
roteuß, handelsüblich und tiegelrecht, 8400 bis 8600 M; Messingzünder,
pulver- und eisenfrei, 6700 bis 6900 M; reine, weiche Messingblechabfälle
9800 bis 10 000 M; Schwermessing, handelsüblich, 6600 bis 6800 M; Messing-
schraubenspäne, handelsüblich, 6600 bis 6800 M; altes Weichblei 3600 bis
3700 M; Zinkzünderlegierungen 3900 bis 4000 M; Altzink, handelsüblich,
3750 bis 3850 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/9995) 12 000 bis 12 200 M
jè kz in g:schlossenen Qıantitäten und Wagenlagungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall I ee |o ev |o o av
EN ee
| |
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen | Ä
oder Rotterdam . ..... 14467 14000 13858
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 5502,82 5444,48 | 5146.30
|
|
12250— 12450 11600— 11700 11600 — 11300
4600—4650 | 4200 - 4410 | 4250 — 4450
Raffinadekupfer 99/99,3%%,
Originalhüttenweichblei . . .
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . . .....
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
5200 -5400 | 49C0— 5100 | 4900 -5100
4300—4500 | +100—4300 | 4100-4300
Drahtbarren!). . 2.2... 18195 17067 16955
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
N en 18275 17147 17035
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . ..... 39800— 40000 ,36700— 37000 37200 — 37600
Hüttenzinn, mindestens 99°, 139200—39400 36200 — 36500 36700— 37100
Reinnickel 98 999%, . .... 22000— 22500 20300— 20500 20300 — 20500
Antimon-Regulus . .... . 4800— 4850 | 4450-4550 | 4550—4650
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein #3. 0% 0% 830 000 775 000 | 755 000
bis 340 000 | "bis 730 000 | bis 760 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
4. V. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ e d
*Kupfer: best selected ... 2.2... 744 O Obis 76 0 0
e o elecetrolytic . ..... 3100, O 0 0
Re wire bars. . 2. 2 2 2000. m. Di... m
Mi standard, Kasse. . .... 76, om 0
ee; x 3 Monate .... nd 2 6, 7U 5 0
Zinn:standard, Kasse . . x 2.2.2.2. . 23 5 0 „213 10 09
s $ 3 Monate . . a.’ 2133 5 0,23 wo 0
5 BITIS eena u aE oaa d .... ÌB 00,29 0 V
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . >» 76,33 Th
„o gew. engl. Blockblei . . . ... j 26 2 6 „—- - —
Zink: gew. Sorten .. 2 2 2200. 3 15 0, 32 F7 V
» remelted .ı. 222200. 2 00. — — -—
en engl. Swansea Da a La Gel 32 l5 0 f.o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 8383 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 909), 2 2 2 2 2 2. 110 £ Inland, 115 £ Ausland
Nickel: 98 bis 99°,, garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. 2. 2. 2 2 2 22 nen. 10 s.
Platin: nominal je Unze . . 2.2.2... 24 f4 £ 10 8.
Quecksilber: nom. für die 75 lbs.-Flasche
Wolfram: 65°, je Einheit nominal
10 £286d10 fs.
14 s 3 d/l4 a 6d.
In New York notierten am 11. V. 1923: Elektrolytkupfer loco 16 bis
16.25; Eisen 33.37\/,; Blei 7.12; Zink 6,70; Zinn loco 43,12 cts/lb.
t) Lieferung Juli.
e Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
Abschluß des Heftes: 12. Mai 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E.
C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
m aai el e me cr AEG Tee Page
Elektrotechnische Zeitschrift
481
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 24.
Mai 1923. Heft 21.
Fortschritte auf dem Gebiete der Hochfrequenz-Induktionsheizung.
Von Obering. E. Fr. Ruß, Köln.
Übersicht. Zu den erst seit einigen Jahren ins Leben gerufenen
elektrischen Metallschmelzöfen hat sich eine neue Ofenart gesellt, die
wegen ihrer bedeutenden Vorzüge eine große Zukunft verspricht. Es
ist dies der Hochfrequenzofen, der sich infolge seiner vollkommen
reinen Heizquelle für alle Zwecke eignet.
Die Entwicklung und die Erfahrungen mit diesem Ofen werden -
mitgeteilt. Auch die für den Betrieb des Ofens erforderlichen Hoch-
frequenzerzeuger finden Erwähnung.
Im Jahr 1919 hielt Northrup vor der American Electro-
chemical Society einen Vortrag!), der betitelt war: „Prinzipien der
Hochfrequenzheizung“. Der Schlußsatz dieses Vortrages lautet
etwa: „Die oben gegebenen Darstellungen beschränken sich nur auf
das Prinzipielle dieser neuen elektrischen Heizung. Es sind mit ihr
noch keine Versuche gemacht worden, um Betriebszahlen oder
Proben über diese Heizungsart zu geben. Ein Aufsatz über dieses
Thema soll später folgen, von dem gehofft wird, daß er die aller-
nächste Zukunft sehen wird.“
Es ist nun der Zweck des vorliegenden Aufsatzes, einen Umriß
des Fortschrittes darzustellen, der im Laufe von nunmehr genau
zwei Jahren auf diesem Gebiete gemacht worden ist.
Allgemeines.
Der Hochfrequenzofen?) selbst ist seinem Aufbau nach von
größter Einfachheit. Dagegen bietet der für die Erzeugung des
Hochfrequenzstromes dienende Umformer Schwierigkeiten. Immer-
hin stellt der Ofen eine neue Art eines Schmelzofens dar. Sein
wesentlicher Unterschied von anderen Öfen besteht in der Anwen-
dung von Strömen sehr hoher Frequenz; es werden solche von 10 000
bis 12000 Per benötigt. Wenn Ströme von so hoher Frequenz ge-
braucht werden, so ist eine besondere induktive Wirkung ohne
Verkettung des magnetischen Stromkreises möglich. Somit kann
ein leitendes Material innerhalb der Wände eines einfachen, zylin-
drischen Herdes oder in einem Tiegel erhitzt werden. Es ist keine
Widerstandssäule, bestehend aus einem vorgeschmolzenen leiten-
den Material nötig, wie beim Induktionsofen. Der Ofen kann viel-
mehr mit neuem Material beschickt, geschmolzen und entleert wer-
den, so daß er wie ein Lichtbogenofen oder wie ein Flammen- oder
Tiegelofen behandelt werden kann. Allerdings bietet die Kon-
struktion einige Schwierigkeiten. Der Ofen ist bisher als am
brauchbarsten befunden worden, wenn er nur mit 20 kW je Phase
oder bei Drehstrom mit 60 kW belastet wird. Diese Beschränkung
ist, wie schon erwähnt, auf die Stromquelle zurückzuführen, die
einen Hochfrequenzstrom zu erzeugen hat, bei dem für die pul-
sierende Entlastung eine Gruppe von Kondensatoren benutzt wer-
den muß. Durch richtige Anpassung der Kapazität und der Selbst-
induktion des Schwingungskreises kann die gewünschte Frequenz
erreicht werden.
Hochfrequenzerzeuger.
Die Hochfrequenzerzeuger, die für das Umwandeln der Ströme
von gewöhnlicher Frequenz in Hochfrequenzströme benutzt werden,
sind vereinfacht und verbessert worden. Abb. 1 zeigt einen 20 kW-
Hochfrequenzerzeuger. Dieser wird bis 25 kW für Einphasenstrom
oder für einphasige Belastung an ein Mehrphasennetz gebaut. Der
60 kW-Erzeuger (der größte bisher gebaute) wird für Drehstrom
ausgeführt Es ist als ratsam befunden worden, dreiphasigen
Wechselstrom an Stelle von zweiphasigem zu benutzen, wenn Mehr-
phasenbetrieb gefordert wird.
Die Hochfrequenzerzeuger umfassen drei wesentliche Teile;
einen ölgekühlten Transformator, der mit innerer Reaktanz gebaut
ist, einen Satz statischer Kondensatoren und einen Metallentladungs-
zwischenraum. Diese Hauptteile sind in einem auf Flur stehenden
Metallgehäuse untergebracht. Das Gehäuse ist vorderseitig mit
einer Schalttafel versehen, auf der ein zweipoliger Alkoholtropfer
1) Der Bericht wurde zur 3%. Generalversammlung der American Electro-
chemical Society, die am 21. bis 23. IV. 1921 in der Atlantic City abgehalten
wurde, überreicht.
3) Ruß, Die Elektrometallöfen, 1920, 8. 157/58, Verlag von R. Oldenbourg,
München.
bzw. Unterbrecher und ein anzeigendes oder im Falle von Drei-
phasenbetrieb ein registrierendes Wattmeter aufgebaut ist. Ein
runder Schalter erscheint ebenfalls auf der Schalttafel, dessen
„Zweck es ist, die Energie in viele Stufen von Null bis zu einem
Maximum, durch Aufheben und Senken der Elektroden der Ent-
ladungszwischenräume, einzustellen. Das Drehen dieses Schalters,
um die gewünschte Energie zu erhalten, und ein Regeln des Alkohol-
‚tropfers zu Beginn oder am Schluß des Schmelzvorganges ist die
ganze Handbetätigung, die für den Betrieb des Hochfrequenz-
erzeugers erforderlich ist.
an 220 holt
ie Wattmeter
: | a
IH 7»
C
TH-
e
5 | Z Puht
Z Pult
IT. Put
f
Abb. 2. Schaltung des :0 kW-
Hochfrequenzerzeugers für ein-
phasigen Wechselstrom.
Abb. 1. Ansicht des 20_kW-Hochfrequenz-
erzeugers.
Die gebräuchlichen Umwandler werden von der General
Electric Company hergestellt. Alle Hochfrequenzwandler, von
welcher Aufnahmefähigkeit sie auch sein mögen, brauchen Kon-
densatoreneinheiten von derselben Art und demselben Verhältnis.
Die Zahl der gebrauchten Einheiten ist fast proportional] dem Kilo-
wattverhältnis des Umwandlers. Ein 20 kW-Hochfrequenzerzeuger
braucht 12 Einheiten. Sechs dieser Einheiten befinden sich auf
der einen Seite des Schwingungskreises und sechs auf der anderen
Seite. Die Schaltung des 20 kW-Hochfrequenzwandlers zeigt Abb. 2.
Es ist zu bemerken, daß der Hochfrequenz-Schwingungskreis,
also die Induktorspule des Ofens, durch die beiden Kondensatorsätze
von dem Niederfrequenz-Hochspannungskreis vollkommen getrennt
ist. Da der Hochfrequenzstrom weder einen Lichtbogen zieht, noch
größere Stromstöße verursacht, bietet diese Schmelzeinrichtung
dem den Ofen bedienenden Mann jede Sicherheit.
Die Schaltung eines 60 kW-Umwandlers, der für den Betrieb
mit drei Aufwärtstransformatoren für Drehstrom gebaut ist, ist in
Abb. 3 gezeigt. Der Satz braucht 36 Kondensatoreinheiten. Ob-
gleich eine große Anzahl dieser Kondensatoren im Gebrauch sind,
viele über ein Jahr lang in harten und wirtschaftlichen Betrieben
benutzt werden, ist bisher nicht eine Einheit durch Bruch oder
Überhitzung unbrauchbar geworden.
Ein 20 kW-Hochfrequenzwandler. nimmt einen Raum von 73 cm
Länge, 103 cm Tiefe und 1,68 m Höhe ein. Ein 60 kW-Umwandler
benötigt einen Raum von 2 m Länge, 103 cm Tiefe und 1,68 m Höhe.
482
In Fällen, wo die Leitungsspannung 6600 V beträgt, ist es möglich,
den Dreiphasen-Hochfrequenzwandler direkt von dem Leitungs-
stromkreis aus zu betreiben, da keine Aufwärtstransformatoren
erforderlich sind. Jedoch müssen drei Hochspannungsdrosselspulen
von 25 kVA Leistung in die Leitung eingeschaltet werden, um den
Stromfluß zu begrenzen. Ein Ölschalter dient als Anlaßschalter,
während zwei Strom- und zwei potentiale Transformatoren nötig
sind, um das registrierende Wattmeter zu betreiben. Es liegt daher
eine große Einfachheit der Einrichtung vor, folglich fallen die An-
schaffungskosten, trotz des Betriebes mit Hochspannung, niedrig
aus, Immerhin machen die hohen Kosten für die Transformatoren
und Kondensatoren dieses Hiochfrequenzwandlers 80 bis 90 % des
Verkaufspreises der vollständigen Metallschmelzausrüstung aus.
Die Hochfrequenzerzeuger indessen haben keine beweglichen Teile
und die Beschaffenheit ihrer Bestandteile ist eine solche, daß sie
fast überhaupt keine Veränderung erfahren. Die Hochfrequenz-
wandler haben in der Praxis bewiesen, daß sie zuverlässig und wirk-
sam sind, solange sie in Einheiten gebaut werden, die über 60 kW
nicht hinausgehen. Ein sich drehender Hochfreyuenz-Wechsel-
stromerzeuger für die vorliegenden Verhältnisse ist in bezug auf
Einfachheit, Leichtigkeit des Betriebes, Lebensdauer, und Kosten
mit dem beschriebenen Umwandler nicht zu vergleichen. Nur dann,
wenn mit der Leistunz höher gegangen werden muß, also über
100 kW Aufnahmefähigkeit, ist cs zu erwägen, ob nicht doch der
drehbare Hochfrequenz-Wechselstromerzeuger, der alsdann unge-,
führ 12000 Per pro Sekunde ergeben muß, richtiger ist. Es sind
wohl solche Wechselstromerzeuger von 200 kW Leistung entworfen,
aber bis jetzt nicht benutzt worden.
Schmelzöfen.
Es sind Hochfrequenzöfen zum Schmelzen für fast alle Metalle
gebaut worden. Diese Öfen, die mit dem erwähnten Hochfrequenz-
wandler betrieben werden, teilen sich in sieben Klassen: 1. Hoch-
temperatur- und. Vakuumöfen, 2. elektrische Tiegelöfen, 3. Münz-
öfen, 4. Wärmebehandlungsöfen, 5, Graphitierungsöfen, 6. Misch-
~
heizung- und Muffelöfen, 7. große kippbare Gießöfen.
Es ist einleuchtend, daß, wenn die verfügbare Kraft bei einem
bestimmten Maximum begrenzt ist, die höchste Temperatur nur
durch eine Beschränkung des Ofenvolumens, also der zu erhitzen-
den Masse erreicht werden kann.
ji. Hlochtemperatur- und Vakuumöfen.
Die höchsten Temperaturen können mit dem Ofen erzielt werden,
sobald er mit dem normalen 2) KW-Hochfrequenzwandler betrieben
wird, wie Abb. 4 zeigt. Die Induktorspule dieses Ofens ist aus
Zur Drejphasertestung
Abb. 3. Schaltung des
60 kW -Hochfrequenzerzeu-
gers für Drehstrom. Abb. 4. Hochtemperatur- und Vakuumofen.
42 Windungen von 1 cm flachem Kupferisolierrohr hergestellt.
Der Induktor ist zu einer Spirale gewunden, ist 23 em lang und hat
einen inneren Durchmesser von 10,5 cm. Das Hochfrequenzpotential
ist an die Klemmen dieser Spirale gelegt, Letztere wird durch
Wasser gekühlt. Der Wasserfluß erfolgt durch die flache, röhren-
förmige Spirale selbst. Der Ofen kann als Vakuum- oder vakuum-
loser Ofen benutzt werden. Er ist von feststehender Bauart. Sein
Inhalt wird durch den Boden durch Zurückziehen eines Schiebers
aus Asbestpappe entfernt. Dieser Ofen wird unter günstigen Be-
dingungen zum Schmelzen von Molybdän benutzt. Ebenso dient er
dazu, um elektrolytisches Eisen in Mengen von 23 bis 2,7 kg
vollkommen kohlenfrei zu schmelzen. Der Ofen ist ferner geeignet
für die Wiedererlangung von Platin aus Abfällen. Wenn ein Tiegel
aus Kohle oder Graphit von 5,6 em innerem Durchmesser bei 17,5 cm
Länge benutzt und durch Lampenruß wärmeisoliert wird, so ist es
nicht schwer, Temperaturen in 15 bis 20 min zu erreichen, die mehr
als genügend sind, um Kohle vollständig zu grapliitieren.
Beim Schmelzen im Vakuum wird eine am Boden angeschlossene
Quarzröhre benutzt, die sich der Spule genau anpaßt. Diese Röhre
ist an dem Ende mit einem wassergekühlten Deckel versehen mit
einer Schaltung zum Einsaugen der Luft. Feuerfeste Materialien
isolieren besser unter Bedingungen hohen Vakuums, so daß die
höchsten Temperaturen im Vakuum leicht erreicht werden, und
zwar bei einer Leistungsaufnahme von etwa 10 oder 15 kW.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 21.
g
24. Mai 1923.
2 Elektrische Tiegelöfen.
Diese Ofenart wird in vier Größen gebaut. Die Induktorspule
und der Tiegel sind von konischer Bauart. Der Ofen ruht auf einem
Tisch und unterhält Kontakt mit den llochfrequenzwandlerklemmen
mittels zweier metallischer Füße. Alle diese Öfen wurden so ge-
baut, um den Metallinhalt in derselben Weise zu vergießen, wie
bei einem gewöhnlichen Tiezel, also über seinen Rand. Der elek-
trische Tiegelofen kann an Handgriffen, die an zwei gegenüber-
liegenden Seiten angeordnet sind, von dem Tisch abgehoben
und zum Vergießen benutzt werden, oder er kann auf Zapfen_um
eine Achse gedreht werden, die in Richtung der Gießschnauze
verläuft. In diesem Falle wird der Ofen an einem Handgriff an der
Rückseite gekippt. In Abb. 5 ist die Ansicht zweier 15 cm elek-
trischen Tiegelöfen dargestellt.
x
Abb. ó Zwei kippbare elektrische Tiegelöfen.
Dieser Ofen ist besonders geeignet zum Schmelzen kostbarer
Metalle, hauptsächlich für Gold und Platinlegierungen. Der Ofen
schmilzt etwa 4,5 bis 6,3 kg Kupfer oder rd 3,4 bis 4,5 kg Stahl. Das
Schmelzen geschieht außerordentlich rasch. Falls nichtleitende
Tiegel benutzt werden, wie es der Fall sein müßte, wenn eine
Platin-Gokl-Legierung oder ein eisenhaltiges Metall geschmolzen
werden soll, so erfährt das geschmolzene Metall eine starke Durch-
rührung, ein Umstand, der eine vollkommene Mischung der Legie-
rung sichert,
Abb. 6 zeigt den Querschnitt eines Elektrotiegels, bei welchem
der Tiegel oben 25 em im Durchmesser hat. Dieser Tiegel kann un-
gefähr 22,7 kg Kupfer bzw, Messing oder etwa 11,4 kg Stahl auf-
nehmen. Soll der Inhalt des Tiegels entleert werden, so wird der-
selbe von dem Ständer abgehoben, auf dem er ruht. Das Abheben
des Tiegels erfolgt durch zwei Personen mittels aufsteckbarer
Handgriffe. Stahl ist in einem nichtleitenden Tiegel aus Stahl-
spähnen geschmolzen worden. Der Kohlenstoffzehalt des Stahles
hatte sich nicht verändert. Um diese Schmelzung zu machen,
waren 15 kW und 55 min erforderlich, bei kaltem Ofen.
Um reines Platin und Iridium frei vou allen Verunreinigungen
zu schmelzen, ist ein Elektrotiegzel mit einem konischen Tiegel von
13,4 cm oberem Durchmesser hergestellt worden. Dieser Tiegel ist
aus geformtem Silikamaterial gemacht. Der Tiegel kann aber auch
aus einem anderen Material sein, wie Kalk, elektrisch geschwun-
dener Magnesia, oder ähnlichem. Der Schmelztiegel ist von einem
Quarztiegel eingeschlossen, zum Zwecke ciner vollständigen Iso-
lation zwischen der konischen Induktorspule und dem heißen
Metallinhalt des Tiegels, Das Schmelzen wird natürlich, wie in
“allen Fällen, durch die Ströme hervorgerufen, die durch den In-
duktor selbst in dem Metall erzeugt werden.
Beim Gebrauch des Elektrotiegels, mit dem sehr hohe Tempe-
raturen erreicht werden können, ist es vorteilhaft, Wasser durch
dic Induktorspule zu leiten. Die Wasserleitung zu der Spule ist
durch Gummischläuche von 1 m Länge und mehr verbunden. Hier-
bei hat sich gezeigt, daß der Widerstand dieser Länge der Wasser-
leitung groß genug war, um zu verhindern, daß der Wasserumlauf
dem elektrischen Strom eine Ableitung bot.
In den 15 und 25 em-Elektrotiegeln schmilzt und überhitzt sieh
Kupfer zu einer angemessenen Gießtemperatur bei ungefähr
1,9 kg/kWh. Wie später gezeigt wird, ist die Schmelzleistung bei
größeren Öfen und mehr Kraft um 25 % größer und mehr.
Northrup?) weist auf die praktische Möglichkeit eines Schmelz-
raumes hin von verhältnismäßig großem Volumen, in welchem Tem-
peraturen über 2000 ° C in absoluter Gleichmäßigkeit erreicht wer-
den. In einem derartigen Schmelzraum lassen sich die Eigen-
schaften von feuerfestem Material, insbesondere die Feuerfestigkeit
von keramischen Stoffen feststellen, ferner die Entzündungspunkte
von Gasen, Gasgemischen und anderen Explosionsstoffen und dgl.
können in einem derartigen Schmelzraum ohne Schwierigkeiten
ermittelt werden. Auch Mctalle, die einen besonders hohen Schmelz-
punkt haben, sowie Graphitierungsversuche mit kleinen Kohlen-
stücken können mit Leichtigkeit in einem derartigen Schmelzofen
3) „Reprinted from the Journal of Industriel and Engineering Chemistry“:
Bd. 13, Nr. 7, Juli 1921.
. Mai 1928. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 21. | 483
A
vorgenommen werden, wobei die gleichbleibende Temperatur sowie
ihre unendliche feine Abstufung die beste Gewähr für das Gelingen
solcher praktischen Versuche verbürgt. In Verbindung mit der
Wärmebehandlung von Metallen können dieselben auch einer
Festigkeitsprobe unterzogen werden. Es ist dafür Sorge getragen,
daß sich durch die Öffnung des Deckels zu derartigen Festigkeits-
proben Gelegenheit bietet.
Der Aufbau eines derartigen Ofens ist in der Abb. 7 ersichtlich.
Ein glatter zylindrischer Tiegel aus Graphit hat einen Durchmesser
von 150 mm und eine Höhe von 300 mm, während die Wandstärke
10 mm beträgt. Dieser Graphittiegel ist durch einen Deckel aus
gleichem Material von ebenfalls 10 mm Dicke oben abgeschlossen.
In der Mitte des Deckels befindet sich eine Öffnung, an die ein
Graphitrohr angeschlossen ist. Letzteres hat eine Länge von etwa
300 mm. Die Öffnung dient sowohl zur Feststellung der Tempe-
ratur, als auch, wie schon oben erwähnt wurde, für die Ausübung
von Festigkeitsversuchen. Um den Graphittiegel schließt sich in
einem bestimmten Abstande ein Micanitzylinder. Der freie Raum
wird mit Lampenruß derartig ausgefüllt, so daß der Tiegel von
diesem wärmeisolierenden Stoff vollständig umschlossen ist. Nach
eingehenden Versuchen wurde festgestellt, daß sich der Lampenruß
'bei Temperaturen von über 2000 ° als bester Wärmeschutz eignet.
Der Micanitzylinder ist außen von einer Spule umschlossen, die aus
einem flachen Kupferrohr zu 50 Windungen den Schmelzofen
umschließt. Die Spule steht mit dem Hochfrequenzerzeuger in Ver-
bindung. Um eine Überhitzung derselben zu vermeiden, wird diese
flache spulenförmige Kupferröhre mittels Wasser gekühlt. Das
Wasser tritt an dem einen Ende der Spule ein und an dem anderen
Ende wieder aus. Durch diese Kühlung erhält man die Spule auf
Raumtemperatur, so daß ein angenehmes Arbeiten mit dem
Schmelzofen, trotz der hohen Temperaturen möglich ist. Die Lei-
stung der Hochfrequenzanlage muß |
2 kW bei 60 bis 100 A Strom-
stärke und 10000 bis 20000 Per ent-
sprechen. a
sistelain'aieiala'ı MN
ELNO ANTHD BIB:RIBI0TEL
AHRLHIRELEEHIRIETBIB
~
F
7, ®
Pa
- -
Abb. 6. Schnitt durch einen Elektrotiegel. Abb. 7. Tiegelofen mıt großem Fassungs-
En
s sea
EUNET
und gekippt werden kann. Bei dem größeren Ofen wird das ge-
schmolzene Metall herausgeschöpft, bis nur ein wenig auf dem
Boden des Tiegels zurückbleibt. Der letzte Teil des Metalles wird
dann entfernt, indem der Tiegel herausgehoben und ausgegossen
wird. In dem kleinen Ofen sind die Metallniederschläge in kleinen
Tiegeln angeordnet uud in einem mit Zinn ausgekleideten Graphit-
tiegel gesenkt, welcher stets im Ofen bleibt. Die vier in der Mint
aufgestellten Öfen dieser Art brauchen insgesamt 48 kW. Abb. 8
läßt im Querschnitt einen der zwei kleineren Öfen erkennen, der
ausschließlich zum Niederschmelzen von kostbarem Metallschrott
in kleinen Tiegeln verwendet wird.
In dem Bericht des Direktors der Mint vom Jahre 1920 ist eine
günstige Auslegung über diese Öfen gemacht worden und es wird
dabei mitgeteilt, daß ihre Anwendung zur Münzarbeit von kost-
baren Metallen vorteilhaft ist.
Ofentiegel — ausgekleidete Tiegel.
Bei der HochfrequenztInduktionsheizung von eisenhaltigen Me-
tallen und anderen Metallen von hohem Widerstand, wie Platin, wer-
den nichtleitende Tiegel benutzt, Zum Schmelzen von Gold, Silber,
Kupfer und anderen Metallen, welche bei einer hohen Temperatur
keinen Kohlenstoff aufzunehmen pflegen, ist es besser, einen vor-
gerichteten Graphittiegel oder einen geformten Kohletiegel zu ver-
wenden. Der einzige Einwand gegen diese Tiegel hat früher in der
Schnelligkeit bestanden, mit der sie oxydierten und bei hohen Tem-
peraturen wegbrennen, wenn sie der Luft ausgesetzt sind. Um
diesen Übelstand zu beseitigen, wurde eine Auskleidung gewählt,
die über Graphit oder Kohle gebracht werden kann und die folgende
Eigenschaften besitzt:
1. Muß sie einer Temperatur von wenigstens 2000 ° C widerstehen,
2. muß sie bei dieser Temperatur gegen Luft undurchdringlich
URN ANNL LAL TALARA AALL RRN PR
Au
EIER
am raman m —
r
EEE, PEE EEA E EE D NE
uim
AAARABE TRITT FA F-
BELLILLSLLLLERU TARA LAN ALL UDO N RDA nn. uuungars
2
Abb. 8. Schnitt durch einen Münzofen.
raum für Temperaturen bis 2500°.
Ein solcher Ofen ist von Northrup gebaut und für die ver-
schiedensten Versuche in Anwendung gekommen, In weniger als
einer Stunde wird indem Schmelzraum eine Temperatur von 200° ©
erreicht, die bis auf 2500° gesteigert werden kann. Soweit es die
optischen Pyrometermessungen zulassen, ist festgestellt worden,
daß die Temperatur im Schmelzraum vollständig gleichmäßig ist.
Es dürfte kaum möglich sein, eine andere, ähnliche Schmelzeinrich-
tung zu finden, die in der Lage wäre, einen verhältnismäßig so
großen Schmelzraum mit so bedeutenden Temperaturen in so kurzer
eit zu erhitzen.
3. Münzöfen.
‚Diese Ofenart wurde besonders für die Anwendung in der
United States Mint in Philadelphia gebaut, in Verbindung mit
Arbeiten, die in dem Niederschlagschmelzofen fortgesetzt wurden.
ier Öfen von der gleichen Art sind seit über einem Jahr in der
int im Gebrauch. Zwei von diesen Öfen werden täglich seit dem
20, III. 1920 für geringe Niederschläge betrieben. Die anderen
beiden Öfen sind erst seit einiger Zeit. in fortgesetztem Betrieb.
ie Ergebnisse eines Versuchsganges, bei dem feine Silberbarren
geschmolzen wurden, waren folgende:
Gesamte erschmolzene Menge. . . 13,478.50 Unzen (382,115 g)
Gesamte Schmelzdauer E a EY ch
esamier Stromverbrauch . . . . 156,50 kWh
Geschmolzenes Silber. . 2 | 1| 2,68 kg/kWh
Durchschnittl. Belastung je Phase. 12,5 kW
of nie Zahlen erfahren eine wesentliche Verbesserung, wenn die
a eistung dadurch vergrößert wird, daß ein voller Satz Konden-
saloren, die jetzt eingebaut werden, benutzt wird. Alsılann ergibt
Sich eine Belastung von 16 kW anstatt 12,5 kW. | _
ie Münzöfen sind zylindrische, feststehende Öfen zum Schmel-
zen von Metallen in einem Tiegel, der aus dem Ofen herausgehoben
sein, wenigstens in dem Umfange, daß der Graphit unter der
Auskleidung nicht oxydiert und verursacht, daß sie sich ab-
schält, g
3. muß die Auskleidung eine chemische Verbindung mit der Kohle
haben, um sie mit der Kohle fest zusammenhängend zu machen,
4. muß sie von solcher Beschaffenheit sein, daß andere Ausklei-
dungen von demselben oder anderem Material darüber gelegt
werden können, und sich direkt zusammenfügen. Diese zweite
Auskleidung muß so sein, daß sie bei geschmolzenen Metallen
(sogar Stahl) nicht wegschmelzen kann.
Diese Voraussetzungen sind alle erreicht worden. Ein so aus-
zckleideter Graphittiegel oxydiert nicht, wenn er sich in einer
Temperatur von 1800°C befindet und ein Strahl Sauerstoff ständig
über ihn hinweggeblasen wird. Die Grundauskleidung wird einer
über 2200° C hinauszehenden Temperatur ausgesetzt. Eine Aus-
kleidung in Verbindung mit Magnesia oder dgl. kann, wenn ge-
wünscht, ebenfalls verwendet werden,
Die ausgekleideten Tiegel sind hauptsächlich dort üblich, wo
sie ohne Deckel betrieben werden und im heißen Zustand frei der
Luft ausgesetzt sind. Die ausgekleideten Tiegel sind indessen erst.
kürzlich hergestellt worden, so daß man über ihre Lebensdauer noch
nichts angeben kann. Es ist jedoch zu erwarten, daß sie eine längere
Lebensdauer haben werden, wodurch die Tiegelkosten für Hoch-
frequenzinduktionsöfen niedrig ausfallen.
4 Wärmebehandlungsöfen.
Bei Beschreibung dieser Öfen kann hier weiter nichts mit-
geteilt werden, als daß Stahl in jeder Form (z. B. sogar dünne
Messerklingen) eingebracht werden kann, u. zw. bei einem Strom
von 20000 Per. Der Stahl wird schnell und gleichmäßig bis zur ge-
wünschten Temperatur erhitzt. Die Erwärmung ist hierbei, zumal
bei dünnen Stahlplättchen, nur auf die Wärmeentwicklung durch
484
Hysteresisverluste in dem magnetischen Stromkreis zurückzu-
führen.
Diese Ofenart kann allenfalls noch wirtschaftliche Anwendung
bekommen, obgleich diese Öfen nur gebaut worden sind, um allein
das Prinzip zu zeigen. Ein Ofen ist indessen für den fraglichen
Zweck im Betrieb der Cleveland Twist Drill Co., zum Richten und
Verdrehen von Spiralbohrern.
5. Gräphitierungsöfen.
Der beste aller Wärmeisolatoren bei Temperaturen über
2000 ° C ist Lampen- oder Kohlenruß. Er ist auch ein elektrischer
Isolator, wenn er nicht stark verdichtet ist. Deshalb wird eine
Schicht Kohlenblöcke, wenn sie in dieses Material gebettet und
durch einen Hochfrequenzstrom induktiv erhitzt wird, schnell und
gleichmäßig erwärmt und kann rasch auf die Graphitierungstempe-
ratur gebracht werden. Die Wirksamkeit ist sehr günstig im Ver-
gleich mit anderen Graphitierungsarten. Es sind ausgedehnte Ver-
suche mit dem Verfahren der Hochfrequenz-Induktionsheizung ge-
macht worden. Die Versuche wurden auf Verlangen führender Er-
zeugerfirmen von Kohlebürsten und anderen Kohleartikeln, für die
eine Graphitierung erforderlich ist, unternommen. Es ist nicht
ausgeschlossen, daß eine wirtschaftliche Anwendung der Hoch-
frequenz-Induktionsheizung in diesem Sonderfall noch Aussichten
verspricht.
6. Gemischte Ofenarten.
Es gibt keine Heizungsart, die eine größere Anwendbarkeit
besitzt, wie die Hochfrequenz-Induktionsheizung, Es sind Öfen von
ganz besonderer Art und für ganz besondere Zwecke In Anwendung
gekommen. Hier kann nur ein Beispiel angeführt werden. Es
handelt sich um einen Glühofen zur Erzeugung einer Temperatur
von ungefähr 1000° C. Dieser Ofen besitzt einen liegenden zylin-
drischen Raum von 17,5 cm innerem Durchmesser und 90 cm Länge,
bei dem sich die Wärme ganz gleichmäßig verteilt. Der Ofen hat
mit dem bekannten elektrischen Röhrenofen der Firma W. C. He-
raeus, G. m. b. H., Hanau, Ähnlichkeit,
6&0kW-kippbarer Schmelzofen.
Ein dreiphasiger Hochfrequenzerzeuger, der mit 36 Konden-
satoreinheiten versehen ist, nimmt aus der Speiseleitung 60 kW auf
und gibt ungefähr 60 bis 70 %
dieser Kraft an die Klemmen
des Ofens ab. Mit der dem
Ofen zur Verfügung stehen- -
den Energie von 40 bzw. i“
35 kW ist es möglich, 273 kg 4
Silber oder gleichgeltende
Gewichte Kupfer, Messing,
Bronze oder andere nicht-
eisenhaltige Metalle unter
1200° C zu schmelzen. Zum
Behandeln und Gießen dieser
Metallmengen ist es vorteil-
haft, den Ofen schwer zu
bauen. Ein solcher Ofen ist
im täglichen Betrieb bei
Handy & Harman, Bridges-
port Conn. und dient zum
Schmelzen von Feinsilber und
Sterlingsilber. Folgende Be-
dingungen wurden beim Bau
dieses Ofens berücksichtigt:
1. Der Tiegel mit der In-
duktorspule ist in einem A
Kasten untergebracht, der hs ~
aus Stahlblech von 8 mm
Dicke hergestellt ist. Der
Kasten ist 1140 mm hoch,
780 mm breit und 690 mm
tief. Der Deckel des Kastens ist mit einem starken feuerfesten
Stein ausgefüttert. Dieser hat eine zentrale Höhlung von
50 mm Durchmesser, der dem inneren Durchmesser des Ofens
entspricht. Ferner ist eine sorgfältig geformte Gießschnauze
vorgesehen. i
2. Der Tiegel mit seiner Stahlummantelung kann zum Gießen um
eine Achse gedreht werden, die genau in der Richtung der Gieß-
nn liegt. Der Tiegel läßt sich 15° über die Wagerechte
eben.
3. Der bewegliche Teil des Ofens ist ausgerichtet, so daß keinerlei
ehe Anstrengungen beim Kippen des Ofens aufzuwen-
en eind.
4. Die Gießschnauze liegt vorn frei. Folglich können die Mulden
durch Traggabeln direkt unter die Schnauze gebracht werden.
5. Der Ofen ist von hinten zugänglich, so daß eine Erleichterung
beim Beschicken herbeigeführt wird.
6. Wenn sich der Ofen in seiner normalen Lage befindet, erhält er
den elektrischen Kontakt durch drei Leitungen des Hoch-
frequenzstromes und wenn er sich beim Gießen in Kippstellung
befindet, werden die Kontakte unterbrochen, ohne daß ein Licht-
bogen entsteht. Der Ofen hat also keine beweglichen elek-
trischen Leitungen. i
Abb. 9. 60 kW-kippbarer Schmelzofen. der
zum Schmelzen von Feinsilber benutzt wird.
\
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 1983.
7. Die drei in Stern geschalteten Induktorspulen haben Wasser-
kühlung. Das Wasser wird zu beiden Seiten der Kippachse des
Ofens in die Spulen hinein- bzw. herausgeleitet. Folglich wer-
den auch bewegliche Wasserleitungen vermieden.
'8. Die Induktorspulen, sowie die Ummantelung des Tiegels und
der Induktorspulen haben zu jeder Zeit fast nur eine Zimmer-
temperatur, so daß an dem Ofen herumgearbeitet werden kann,
ohne von Strahlungswärme belästigt zu werden.
9. Der Tiegel ist von Kohle oder Graphit, Er kann geformt oder
aus einer 300 mm starken Graphitelektrode herausgedreht
werden.
10. Die elektrische Isolation zwischen Induktorspule und Tiegel
besteht aus einem Zylinder aus Mikanit von 10 mm Wandstärke,
Abb. 9 zeigt den 60 kW-Silberschmelzofen in Ansicht. Zahlen-
tafel 1 gibt einen Tagesbericht über verschiedene Schmelzungen mit
dem Ofen bei Handy & Harman. Der Ofen ist ohne besonderen
Transformator an Drehstrom 6600 V, 60 Per angeschlossen.
Zahlentafelı. Bericht eines Tagesbetriebes
des Silberschmelzofens.
kWh- Gewicht
Zeit Zähler Strom kW re Bemerkungen
| ' Unzen
|
7,45 | 27273 85 | — | Tiegel auf 9610 C.
9,00 2759,0 85 53, — Einsetzen des Silbers.
940 | 2796,0 85 56 | —- Einsetzen des Kupfers.
9,50 2805,0 85 56 ı 6550,99] Alles geschmolzen.
10,00 | 2812,5 — =] — Anfang zum Gießen 11350 C.
1015 ; 28125 : 85 3535| — Einsetzen des Silbera.
11,00 2854,0 85 50 : 746220| Alles geschmolzen.
11,15 2875,5 85 . 50 | — Beginn des Gießens.
11,30 2875,5 85 | 35 | — Einsetzen des Silbers.
12,15 2915,0 5 50 | 7500,00] Alles geschmolzen.
1225 | 2926,0 en Beginn des Gießen».
12,40 2926,0 85 35 | — Einsetzen des Silbers.
1,35 2968,5 85 . 50 | 7500,00| Alles geschmolzen.
1,50 2979,0 — - | — Beginn des Gießens.
2,15 2979,0 85 35 _ Einsetzen des Silbers.
3,50 : 3034,0 8, 45 |; 7545,30] Alles geschmolzen.
400 | 3044,0 — _ — | — Beginn des Gießens.
Zusammen 316,7 | — | — |36 558,49 -
Schmelzzeiten.
Schmelz-
Schmelzzeit und Über- ;
Schmelze | ;n kg'kWh | hitzungszeit Material
in kg;kWh
1 4,40 , Feinsilber und Kupfer
2 5,58 3,69 Sterlingschrott
3 5,77 4,64 Sterlingschrott
4 5,50 4,40 Sterlingschrott
5 4,26 3,63 Feinsilber und Kupfer
Durchschnitt 5,10 | 4,00
Schlußwort.
Die Anwendung der Hochfrequenz-Induktionsheizung ist fast
unbegrenzt. Bedingung ist, daß Hochfrequenzstrom in ausreichen-
den Mengen zur Verfügung steht, u. zw. zu einem Preise, daß die
Anlage nicht unwirtschaftlich beeinflußt wird, Hochfrequenz-
erzeuger stehen in einfacher Bauart bis zu 60 kW zur Verfügung,
die billigen Strom liefern können. Über größere Einheiten
dieser Art liegen jedoch bisher keine Erfahrungen vor. Es arbeiten’
sowohl Laboratoriums- als auch Betriebsanlagen erfolgreich, welche
zeigen, daß diese neue elektrische Heizung imstande ist, ihren Platz
unter anderen elektrischen Heizungsarten für die kommende Zeit
in Wissenschaft und Industrie zu behaupten.
Ventilwirkung einiger Erze bei Verwendung als
Lichtbogenelektroden.
In einer vorläufigen Mitteilung gibt S. Borowik das
Ergebnis einiger Versuche bekannt, das vielleicht technische
Bedeutung erlangen kann. Er fand, daß ein Lichtbogen, dessen eine
Elektrode ein Erz (z. B. FeO + Fe,0, oder FeS,) ist, den Strom nur
in der Richtung durchläßt, für welche das Erz Anode ist. Die Ven-
tilwirkung hört auf, wenn der Abstand der Elektroden kleiner als
0,5 mm wird. Die Erscheinung ist stabil bei Stromstärken bis 30 A
und bei beliebigen Frequenzen (bei hohen besser als bei geringe-
ren). Die Anordnung ergibt eine gute Ventilwirkung sowohl bei
Verwendung von Wechselstrom wie bei der Einschaltung in den
Sekundärkreis eines Induktoriums. („Zeitschr. f. Phys.“, Bd. 11,
1922,8. 55.) Br.
. i
Mr Er a° a zu e O r i ae
24. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 21.
485
Die wirtschaftlich günstigste Aufteilung der Kosten von Verteilungsleitungen und Transformatorenstationen.
Von Ob.-Ing. Walter Guntermann, Brünn.
. Übersicht. Es werden die wirtschaftlichen Zusammenhänge
zwischen den Betriebskosten der Teile eines Ortsnetzes (Verteilungs-
leitungen und Transformatoren) und denjenigen der Hochspannungs-
leitung untersucht: die Ergebnisse, welche auf den Entwurf neuer Orts-
netze nicht ohne Einfluß sein dürften, werden für die meist gebräuchliche
Spannung von 380/220 V in Form von Fluchtlinientafeln zusammen-
gestellt.
Bei dem Entwurf von Drehstromverteilungsleitungen (Orts-
netzen) hat die Frage, wie die Anlagekosten bzw. die jährlichen
Betriebskosten auf die Verteilungsleitungen und Transformatoren-
stationen aufzuteilen sind, um die wirtschaftlich günstigste An-
ordnung zu erhalten, große Bedeutung, da sie von erheblichem Ein-
fluß auf die Gesamtkosten der Anlage sein kann. Nichtsdesto-
weniger wird diese wie ähnliche wirtschaftliche Fragen in der
Praxis meistens an Hand mehr oder weniger glücklich gewählter
Vorbilder gefühlsmäßig beantwortet, ohne sich über den Einfluß
der einzelnen Bestimmungsgrößen vorher Klarheit verschafft zu
haben. Der Grund dafür ist einleuchtend: während technische
Fehler sich im Betriebe bald recht unangenehm bemerkbar machen,
zeigen sich die Folgen eines wirtschaftlichen nicht unmittelbar, so
daß er in vielen Fällen gar nicht als solcher erkannt wird,
Nur wenn beim Entwurf die Möglichkeit gegeben ist, den
Einfluß der einzelnen Größen mühelos zu erkennen und die wirt-
schaftlich günstigste Anordnung ohne Rechnung zu finden, besteht
die Sicherheit, daß mån von diesem Hilfsmittel praktisch Ge-
brauch macht und sich nicht auf die technische Lösung der Auf-
gabe beschränkt.
Ich habe hier versucht, die in Frage stehenden Verhältnisse
mathematisch zu erfassen. Die Ergebnisse habe ich in Form von
Fluchtlinientafeln zusammengestellt und hoffe, dadurch den oben
gestellten Anforderungen gerecht geworden zu sein. Interessant
ist, daß das gefundene Gesamtbild der Anordnung der landläufigen
Anschauung, an welcher bisher festgehalten wird, direkt wider-
sprieht, worauf am Schluß der Abhandlung noch hingewiesen wer-
den wird.
Es bezeichnen:
a+d,9= die jährlichen Betriebskosten einer fertig montier-
ten Verteilungsleitung von 1 km Länge und q mm?
Querschnitt einer Phasenleitung,
k = die jährlichen Betriebskosten von 1 km Hochspan-
nungsleitung,
a„+b,P= die jährlichen Betriebskosten einer kompletten
Transformatorenstation von der Leistung P, ein-
schließlich der Eisenverlustkosten, Ä
0, 0%, 0„= die maximale Belastung einer Leitung in kW/km,
N = die Anzahl der Transformatorenstationen.
| Teil 1 J2 Te 3
rin L, MR A garlzı ae | gain Pr 932132
Abb. 1.
„ Abb. 1 stellt ein System von Transformatoren, Hoch- und
Xiederspannungsleitungen dar, deren Belastung wir uns in einer
ueraden liegend denken. Die geschlossene Verteilungsleitung sei
in den Knotenpunkten bei a aufgeschnitten, wodurch die Anlage
in die Teile 1,2,3 zerfällt. Wir wollen nun die wirtschaftlich gün-
Stigste Anordnung jedes der drei Teile für sich allein und dann die
des ganzen Systems untersuchen.
Für die Querschnittsberechnung der einzelnen Leifungsteile
Mit Rücksicht auf Spaunungsvcerlust bringen wir die Gleichung
—_ 100 Plwhà !)
a = pk
In die vereinfachte Form:
q= toa, (1
Von der Gleichung J = C q°4?) ausgehe ibt sich in ähn-
licher WAS. ichung C q4?) ausgehend, ergibt sich in ähn
q = c, (L0) ES
fü ; er . . A s: :
AR Berechnung unter Berücksichtigung der Erwärmung der
ungen; beide wollen wir in die allgemeine Form:
so N „Mm 9
” q N C l (03 . . . . . ‘ (J . . U (
zusammenfassen.
ħħ
2 8. „ETZ“ 1922, 8. 709.
Sıehe „Starkstromsechnik“, Seidener & Rziha, 1919, $. 882.°
Wir können nun auf die uns gestellte Aufgabe näher eingehen.
Die jährlichen Betriebskosten des Leitungsteiles 1 betragen:
K= hk+ +d gu lu + (a + bi gi) bo
Setzen wir qu =€ lu” 01. und ge + c (dl, — aD” op”, so wird
„AK _n.
für F a = 0 :
cl” LA”
91 = 93 = m m „=e(#) On, 4
(2). + _ı.)n ]
Oii 02
In _ (Car
und = ($2) de ee ten 0
Für den Leitungsteil 2 ergibt sich ganz analog:
cl” h”
In = la> 7 m o mı =e(2) on . . (da
(Hay
m — (22 )a 2 ee Tr A E
02
Etwas anders liegen die Verhältnisse bei Teil 3 der Anlage,
da hier die Hochspannungsleitung bei der Transformatorenstation
endet. Die Kosten betragen hier:
K; =la k+ @ +, 9311 + (a, + b, q32) ls e.e.. 6
Setzen wir wieder q3, = cl” 0” und Qg =c (hy — lh)” o™ in
obige Gleichung ein, so ergibt sich für 3 = 0:
: d hı
la” 03™ + nain | (b — b)" 03”
und
(7
k
oder Ia t papiy "Ir ea eos ‘b’
Die Gleichung ist nach lg, unlösbar; der Einfluß von - ETR
bı (n-+1
auf qa: ist jedoch, wie wir später sehen werden, gering, so daß wir in
erster Annäherung setzen können: a
baza 7 2 M, . . (J (
VET 1 T n
(IH J
-Die Leitungsteile 1, 2, 3 wurden bisher als gegeben und von-
einander unabhängig betrachtet. Das wirtschaftlich günstigste
Verhältnis zwischen ihnen soll nun festgestellt werden, Wir
nehmen zunächst l + h= lo als gegeben an. Es folgt daraus,
ähnlich wie bei Gl. (4) und (4a), die Minimumbedingung:
(n =e 5a 5n 2 .2.2..09
und in gleicher Weise für die Leitungsteile 2 und 3:
dn = la Ay,
so daß wir schreiben können:
ea le) Oy jar a ae
= k
13 = 9, + mF nr ei (10
worin L=l + l+ l; bedeutet.
D.h: Die Summe der Querschnitte aller in
einer Richtung laufenden Niederspannungs-
leitungen soll über die ganze Länge konstant
sein. — Sie ist unabhängig von der Lastvertei-
lung längs der Leitung und der nten Potenz des
m m m
harmonischen Mittels aus or, on,..,mr direkt
proportional. — Der über das Ende der Hoch-
spannungsleitung hinausragende Leitungsteil
. Eu 2 Br . i
wird um b nF mm?’ verstärkt.
Mittels Gl. (11) können wir nun auch das günstigste Kosten-
verhältnis zwischen Leitungsanlage und Transformatorenstationen
feststellen. Die Kosten der ganzen Anlage pro km betragen nun:
— N
Karate t+ıP);- TE
Setzen wir Gl. (11) ein, so wird für N =(
bhq L a,
N T = n . . . ° . « . . . (I9
486
d. h: Der vom Querschnitt abhängige Teil der
Betriebskosten der Leitung für eine Transfor-
matorenstation soll gleich sein dem nten T eil
der von der Leistung unabhängigen Betriebs-
kosten einer solchen Station.
Aus Gl. (11) und (13) folgt nun weiter:
c aN" ur
5 = |- —- (0)
1 : n)” be M
und nach Einsetzen der Werte für m und n:
für die Berechnung nach Spannungsverlust:
C (N i
a= [i (o) ea] |
a | j
.. (4
Pro Me
N 2b,0,
für die Berechnung auf Erwärmung:
N 3, 9 4
ja (55 l: u : ] h
(37 b) ™ i
oa a a LO
L 3a, |
N 4 bi Te
n
b;
Noi
N pe thg hs
4’ ’
je! Pa i
t? 4 }
‘ ge +3
y / ps
e Pi $
| sii
/ )
3 , i »
> er Pa j
” 7? er nia
/
T y E)
Eo Ser ;
x % ng ar ag
“ K “ Is
r 4a já 5 ?
on 7
b s | Far I
& f "m ° $
In Fá | =, $
LR’ n? ,
| | N
ru len: s
1 K0
i 7n
| i k
t%
0
|
| !
= 13
Abb. 2.
4-
x C A
la tko
n
” |
er k- P
s Sie An
© to
X
S i- ay ix
IE) o
W '
5 0 "o
- v n
, | in m
n +
xo
, | j =
r® pa . i 1 Diaz
t a
| |
® vom
Abb. 3.
Abb. 2 und 3. Fluchtlinientafeln für die Berechnung von Leitungs-
querschnitten und der mittleren Entfernung von Transformatoren-
stationen in Ortsnetzen für 380.220 V unter Bericksichtigung des
Spannungsubfalles bzw. der kreuersicherheit.
Wir können nun an die praktische Auswertung der gefundenen
Ergebnisse geben, u, zw. wählen wir hierzu unter Zugrundelezung
folgender Festwerte die Form von Fluchtlinientafeln:
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 21.
ee Te a Tr En EEE EEEEEINGESREEEEENRSEE BEER EERHEF SENEEEEEEE BENENNEN EAN ERHEN
24. Mai 1928,
| a
w = 0,0175 Ton = (für Maststationen für 6 kV)=313 (Mə
l
À amn 1,65 i "n" = 0 7) m 22 n = 39,1 (Ma)
E = 380/220 V „ = „ gemauerte Stationen für 6kV) = 444 (Ga)
C= 8,3 " = n " 7) n" 22 n = 51,3 (Gn)
a
Die Werte für n gelten für Ortsnetzfreileitungen aus Kupfer.
E..
Beispiel: č a
a esucht: =
Gegeben: -£ = 31,3 i "M
- bı Lọ
q = 10 mm? N
P = 6°.)
Die Lösung der Aufgabe ist in die Abb. 2 eingetragen; für die
Bestimmung von N ist von dem zehnfachen Werte von q ausge-
sangen worden, so daß auch der abgelesene Wert mit 10 mulii-
pliziert werden muß (statt 0,157 km ist 1,57 km abzulesen).
Abb. 3 dient zur Kontrolle auf Feuersicherheit. Es läßt sich
leicht ersehen, daß z. B. für 6 % Spannungsverlust, die wohl allge-
mein zugelassen werden können, bei Ma die feuersichere Strom-
stärke bei 16 mm? (Op = 40), für Ga, erst ab 25 mm? (Oy = 57)
erreicht wird. Solche Belastungen kommen jedoch im allgemeinen
nur in größeren Städten vor, und wird man auf dem Lande in den
meisten Fällen bei der heute üblichen Verbrauchsspannung von
350/220 V mit 6 und 10 mm? auskommen, zumal in Ortsnetzen fast
durchweg mehrere Leitungsstränge parallel geführt werden. Iu
allen diesen Fällen genügt also die Berechnung auf Spannungs-
abfall, so daß die Anweudung der Abb. 3 auf Sonderfälle be-
schränkt bleibt.
Noch einige Worte über die Bestimmung von Oy; nach Gl. (11)
scheint diese ziemliche Rechenarbeit zu erfordern, was jedoch
keineswegs der Fall ist. Nach Gl. (11) und (13) wächst bei Be-
rücksichtigung des Spannungsverlustes q mit der Voy ‚ die Normal-
querschnitte dagegen von Stufe zu Stufe um etwa 60%. Unter
sonst gleichen Verhältnissen entspricht der nächst höheren Quer-
schnittsstufe somit ein etwa 4 facher Wert (1,63) von Oy- Es ge-
nügt daher für die Querschnittsermittlung eine ganz rohe Bestim-
mung von Oy, u. zw. Können wir:
P
O y SN 4
selzen.
Damit erscheint die eingangs gestellte Aufgabe gelöst; der
durchlaufende Querschnitt q und damit die mittlere Entfernung N
zwischen den Transformatorenstationen ergibt sich zwangsläufig
aus dem Nomogramm. Der über das Ende der Hochspannungs-
leitung hinnusragende Teil der Niederspaunungsleitung wird nach
Gl, (7) verstärkt.
Die Berechnung des Ortsnetzes läuft lediglich: auf die Be-
stimmung der Schwerpunktslagen der Belastung (Aufstellungs-
orte der Transformatorenstationen) hinaus. Die größten Quer-
schnitte liegen nicht mehr, wie bisher üblich, an den Stellen der
grölstten Belastungen in der Mitte, sondern an der Peripherie des
Versorgungsgebietes. Das Bild hat sich von Grund auf geändert.
x
Unmagnetisches Gußeisen.
Eine besondere Art von Gußeisen, das bei sonst gleichen Eigen-
schaften nahezu unmaznetisch ist und daher auch da gebraucht wer-
den kann, wo man bisher zu Messing oder Rotguß greifen mußte,
vor denen es wieder einen etwa zwanziemal so hohen elektrischen
Widerstand voraus hat, ist unter dem Namen „No-Mag“ (,„Electr
Rev.” Bd. 91, 1922, 5. 645) von der A.G. Ferranti als Dawson-
Ferranti-Patent in den Handel gebracht worden. Es wird sich vor-
aussichtlich überall da als besonders brauchbar erweisen, wo man
Streufelder mit den dadurch bedingten Hysterese- und Wirbel-
stromverlusten vermeiden will (Pynamomaschinen, Kabelverbin-
dungen usw.). Eine Übersicht über die magnetischen und elek-
trischen Eigenschaften des neuen Materials im Vergleich zu Gub-
eisen und Messing gibt folgende Tabelle:
Maximal- Widerstand in 2
permeabilität je mimm?
Gußeisen 330 0,95
No-Max . 1,03 1,4
Messing 1,00 0,075
Auch der Temperaturkocffizient des Widerstands zwischen 0 und
109? ist sehr gering (0,0009); No-Mag wird sich infolgedessen auch
zu Anlaßwiderstänuden usw. gut eignen, zumal es zäher und gegen
Stöße und Biezungen widerstandsfähiger sein soll als Gußeisen.
Über die Zusammensetzung ist nichts gesagt, doch dürfte aus den
Kirenschaften auf Gußeisen mit hohem Zusatz von Mangan (12 bis
16 70) zu Schließen sein. Gumlich.
24. Mai 1928.
Stabiler Betrieb mit Gleichstrommaschinen.
In der Juli- und August-Nummer von „Aseas Egen Tidning“
(Organ der Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget in Wästeràås,
Schweden), gibt E. Westman einen Überblick über die Betriebs-
verhältnisse bei Gleichstrommaschinen. Die Größen, welche bei
Belastung für stabilen Betrieb maßgebend sind, sind bei Motoren die
‘ Anderung des Momentes mit der Umdrehungszahl, n =f (M), und
hei Generatoren die Spannungsänderung mit dem Strome, E = f(J).
Diese Eigenschaften werden am besten durch Kurven veran-
schaulicht.
Bei Motoren, Abb. 1, ist der eine Endpunkt der Kurve die
Leerlaufsumdrehungszahl (n-Achse), der andere Endpunkt liegt
auf der M-Achse und ist das Moment, welches den Motor bis zum
dn |
Stillstand abbremst. Das Verhältnis IM ist also negativ oder null
: Sa dn p ;
(als Grenzwert). Motoren mit positivem gm kömmen in der Praxis
nicht vor wegen deren Eigenschaft, bei Überlastung durchzugehen.
n=f(M) bei verschiedenen Motoren (kon- n=/(W) bei Motorbelastung.
stante Spannung). a Zentrifugalventilator od. Pumpe
a Serienmotor. _ òè Werkzeugmaschinen, Eisenbahn-
b Nebenschlußmotor mit Kompoundierung. fahrzeuge usw.
e Normaler Nebenschlußmotor. Abb. 2
d Nebenschlußmotor mit Gegenkompoun- SZ
dierung.
Abb. 1.
Die Motorbelastun g, Abb. 2, besteht aus effektverbrau-
chenden Maschinen aller Art, und da das zugeführte Moment Rei-
$ l , . dn
bungsarbeit verschiedener Art zu überwinden hat, ist qw }umer
positiv (nur der Beharrungszustand wird in Betracht gezogen).
Der eine Endpunkt der Kurve liegt auf der W-Achse. Kurven mit
Rn 14 . d n . . yoe . . ° .
scheinbar negativem qy Sind in Wirklichkeit aus kleinen Teilen
r -x ‘ vw T N 4% d N
verschiedener Kurven mit positivem q w ?uSammengesetzt.
Der Betrieb mit einem gewissen Motor bei einer gewissen Be-
lastung ist dann im Be-
-harrungszustande, wenn
Sich Motor- und Bela-
stungskurve in diesem
Punkte schneiden. Ehe
der Schnittpunkt er-
reicht ist, ist in der
Motorkurve ein Zusatz-
moment für die Be-
Schleunigung und in der
Belastungskurve ein
Solches für die Verzöge-
fung der Massen ent-
halten. Fallen beide
‚‚urven zusammen, so
ist der Betrieb unstabil.
n der Praxis dürfen
Sich beide Kurven nicht
“nmal einem Überla-
En nähern; denn der
etrieb wäre dann zu empfindlich.
= yerschiedene Kombinationen von Kurven sind denkbar, Abb. 3,
1, Ay, A; Motorkurven und B die Belastungskurve ist. Im ge-
Wöhnlichen Fall ist qap Negativ und u positiv und der Betrieb
stabil. RE. f .
tadi denn bei einer z. B. durch Regulierung hervorgerufenen
neun ng der Motorkurve von A, auf A,’ entsteht ein Beschleu-
eSmoment ab, welches sich auf null vermindert, wenn der neue
Schni >
hnittpunkt c zwischen A, und B erreicht ist. — Wäre Er positiv
Mund W
Abb. 3. Verschiedene Motoren (A) bei
Belastung (B).
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 21.
Pr
>
der einen Kurve gleichzeitig wenn der
Null wird.
denn ein neuer Schnittpunkt wird bei
anderen Kurvenlage nicht erreicht.
Generator bei Batterieladung, oder Seriengenerator auf Netz mit
konstanter Spannung arbeitend oder bei Batterieladung.
487
dn .
und < mw (Kurven A, und B), so wäre der Betrieh unstabil: denn
es kann kein neuer Schnittpunkt erreicht werden, da die Um-
drehungszahl steigen muß wegen des Beschleunigungsmomentes ab.
dn A d: l i
— Wäre AM positiv und > 7 14-(Kurven As und B), würde sicherlich
ein neuer Schnittpunkt erreicht werden und der Betrieb daher stabil
sein; aber dM müßte ziemlich groß sein, damit sich die Kurven in
einem hinreichend großen Winkel schneiden, und solche Motoren
kommen in der Praxis nicht vor, wie vorher gesagt.
dE er s a
BeiGeneratoremkann dJ positiv oder negativ sein, wie
aus Abb. 4 hervorgeht. Der eine Endpunkt der Kurve auf der
E-Achse ist die Leerlaufsspannung und der andere auf der J-Achse
der Kurzschlußstrom.
La
m
\ g
ie N te,
Z
eI
E = f(D bei verschiedenen Goneratoren. en
a Generator für nahezu konstanten di t
e=f(i) bei Generatorbelastung.
a Ladung einer Akkumulatoren-
batterie.
ò und c Widerstand.
d Großes Netz.
Abb. 5.
> dE I
Strom, di negativ.
Nebenschlußgenerator oder (oberer
Teil) Batterie bei Entladung.
c Nebenschlußgenerator mit Kompoun-
dierung (überkompoundiert).
d Hauptstromgenerator, SE positiv.
Abb. 4.
Die Kurve für Generatorbelastun g, Abb. 5, hat ihren
einen Endpunkt auf der e-Achse, und p muß positiv sein; denn
kein Strom kann in einer Leitung fließen, ohne daß eine Spannung
in derselben Richtung wirkt. Der Grenzwert ne = Null (Abb. 5,d)
kann vorkommen, u. zw.
ist das der Fall, wenn ein
kleiner Generator an ein
Netz angeschlossen wird,
auf welches bereits große
Generatoren arbeiten.
Wenn ein Generator
einen Stromkreis speist,
wird der Beharrungszu-
stand da erreicht, wo die
beiden charakteristischen
Kurven einander schnei-
den. Ehe der Schnittpunkt
erreicht wird, hat der Ge-
nerator größere oder klei-
nere Spannung wie die Be-
lastung und der Strom
steigt oder fällt, bis sich
die Kurven erneut schnei-
den. Wie vorher wird auch
hier der Betrieb unstabil,
wenn die Kurven zusammenfallen, und empfindlich, wenn sie sich
unter zu kleinem Winkel schneiden. Folgende Fälle sind denkbar:
d f e PA
1. dJ negativ, qi Positiv, Abb. 6, Kurven A, und B. Der Betrieb
ist stabil, denn ein neuer Schnittpunkt c wird erreicht bei Änderung
eg der Spannungsunterschied ab
Beispiel: Generator mit Nebenschlußwicklung oder
[undi
Abb. 6. Verschiedene Generatoren (A)bei
Belastung (B).
Batterie, ein Lichtnetz speisend (Widerstandsbelastung). 2 7
le
positiv und Sa Kurven A, und B. Der Betrieb ist stabil. Bei-
spiel: Kompound- oder Seriengenerator auf Widerstand arbeitend.
(
a LU an e
3. dJ positiv und > di' Kurven A, und B. Der Betrieb ist unstabil,
Änderung der einen oder
Beispiel: Überkompoundierter
488
Auch im Nebenschlußkreise müssen stabile Verhältnisse herr-
schen, um den ’Betrieb zu ermöglichen. Im Verhältnis zur Neben-
schlußwicklung arbeitet der Anker als Seriengenerator auf Wider-
stand (Fall 2). Stabilität tritt ein, wenn die Generatorkurve
(wegen der magnetischen Sättigung) umgebogen ist.
Parallelbetrieb von mehreren Nebenschluß-
generatoren auf Widerstand ist stabil, denn bei Verringerung
der Spannung eines Generators fällt auch dessen Strom. Der Span-
nungsabfall zwischen Leerlauf und derselben prozentualen Be-
lastung bei den verschiedenen Generatoren muß gleich groß sein,
damit sich die Belastung auf die Generatoren im Verhältnis zu ihrer
Größe verteilt. Parallelbetrieb von mehreren Kompound-
generatorenistnur stabil, wenn Anker und Reihenwicklungen
unter sich durch eine Ausgleichsleitung parallelgeschaltet werden.
Dadurch wird dieser Fall auf Parallelschaltung von Nebenschluß-
generatoren zurückgeführt. Außerdem kommen aber noch zwei
Bedingungen hinzu für die Verteilung der Belastung im Verhältnis
zur Maschinengröße, nämlich daß der Spannungsabfall in den
Serienwicklungen und die Kompoundierung bei dem gleichen prozen-
tualen Strom gleich groß sein müssen. Hilfsmittel zur Verbesse-
rung des Parallelbetriebes mit Kompoundgeneratoren sind gegen-
kompoundierende Serienwicklungen, welche in die Ankerkreise ein-
geschaltet werden, und Parallel- und Vorschaltwiderstände für die
kompoundierenden Serienwickluneen. Im Originalaufsatz ist an-
gegeben, wie diese Hilfsmittel angeordnet. werden sollen. Bei Kom-
poundgeneratoren mit Spannungsteiler wird die Hauptstromwick-
lung in zwei Hälften geteilt und in jede der Außenleitungen ein-
E Es sind dabei auch zwei Ausgleichsleitungen erfor-
erlich.
Für stabilen Parallelbetrieb von Motoren müssen
diese solche Bigenschaften haben, daß die Umdrehungszahl sinkt,
wenn das Moment steigt, weshalb im allgemeinen nur Kompound-
und Hauptstrommotoren dafür verwendbar sind. Ausgleichsleitun-
gen sind nicht erforderlich. Beispiel: Bahnmotoren.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 1928.
Bei Bahnbetrieb tritt die Frage parallel arbeitender
Hauptstromgeneratoren auf, welche auf Widerstand
(Kurzschlußbremsung) oder ein Netz mit konstanter Spannung
(Nutzbremsung) arbeiten sollen. Wenn zwei Seriengeneratoren
parallel auf einen Widerstand arbeiten, ist der Betrieb unstabil.
Ursache: Sinkt die Geschwindigkeit der einen Maschine (Schleifen
der Räder des Fahrzeuges), sinkt nicht gleichzeitig deren Strom,
sondern dieselbe sucht im Gegenteil mehr Strom von der anderen
zu übernehmen. Die Folge davon ist, daß die andere früher oder
später umpolarisiert wird, und beide Generatoren arbeiten dann in
Serie aufeinander kurzgeschlossen. Um dem abzuhelfen, wird in
neuerer Zeit meist die sogenannte Kreuzbremsschaltung ange-
wendet, d. h. der Anker von Motor I speist das Feld von Motor II und
umgekehrt, z. B. bei einer zweimotorigen Straßenbahnausrüstung.
Wie vorher erwähnt (Fall 3), ist der Betrieb unstabil, wenn ein
Hauptstromgenerator auf ein Netz mit konstanter Spannung
arbeitet, und dasselbe ist natürlich auch der Fall bei mehreren
parallelen Hauptstromgeneratoren. Um diesen Betrieb zu ermög-
lichen, was von Bedeutung ist für Gleichstrombahnen mit großen
Gefällen, muß man zu besonderen Hilfsmitteln greifen. Entweder
speist man die Feldwicklungen der Generatoren separat durch einen
kleinen Motorgenerator oder man verwendet dazu einen der Trieb-
motoren, welcher für diesen Zweck besonders umgeschaltet und
reguliert wird. Beide Methoden sind bei mehreren amerikanischen
Gleichstrombahnen angewendet worden und haben sich als betriebs-
sicher erwiesen. Eine dritte Reguliermethode besteht darin, daß
man einen Zusatzgenerator in den Hauptstromkreis einschaltet.
Macht man diesen größer, so kann er gleichzeitig für das Anlassen
der Motoren verwendet werden, an Stelle der energieverbrauchen-
den Vorschaltwiderstände. Dadurch, daß der Zusatzgenerator im
Hauptstromkreise sitzt, ist jedoch die Betriebssicherheit geringer.
Die Methode eignet sich übrigens auch für automatisches Anlassen,
jedoch wird die Schaltanordnung ziemlich kompliziert, weshalb die
seinerzeit in Paris ausgeführten Motorwagenausrüstungen dieser
Art nicht mehr in Betrieb sind.
Merkblatt für Konstruktion und Beschaffenheit von Installationsmaterial.
Bearbeitet im Auftrage des VDE durch W. Klement.
Ausgabe Frühjahr 1923.
Dieses Merkblatt soll den Herstellern von Installationsmaterial
zur eigenen Prüfung und Beurteilung ihrer Erzeugnisse dienen, be-
vor für diese der Antrag auf Prüfung durch die VDE-Prüfstelle zum
Zwecke der Anerkennung im allgemeinen und der Verleihung des
Prüfzeichens im besonderen gestellt wird.
Als Unterlagen hierfür dienen die „Vorschriften für die Er-
richtung und den Betrieb elektrischer Anlagen”, Ausgabe 1915, die
„Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von Instatlations-
material” Ausgabe 1922, sowie verschiedene andere Bestimmungen.
(gesammelt in „Vorschriften und Normen des VDE”, Auflage 11,
1923, Verlag Julius Springer, Berlin).
Das IN -Prüfzeichen soll bekanntlich eine offensichtliche
Gewähr bieten für die Sicherheit bestimmter Gattungen fertiger
elektrotechnischer Erzeugnisse für den allgemeinen Gebrauch.
Um die Anerkennung durch die Prüfstelle, d. h. die Berechtigung
zur Führung des Prüfzeichens zu erlangen, müssen alle für den
jeweiligen Apparat in Betracht kommenden Paragraphen der „Er-
richtungsvorschriften“, sowie sämtliche in Frage kommenden „Kon-
struktions- und Prüfvorschriften” erfüllt werden, dagegen von den
Normen nur diejenigen,’ deren Einhaltung Betriebs-,
Unfall- und Feuersicherheit gewährleisten eoll.
Die Konstruktionsvorschriften.
Diese beziehen sich nur auf allgemeine Forderungen baulicher
Art und enthalten nur für einige Fälle bestimmte Ausführungs-
angaben, im übrigen nur bedingt einzuhaltende Regeln (in kleiner
Schrift). Ä s
Die Prüfvorschriften
Diese betreffen:
t. Wirkungen von Strom und Spannung.
2, Wirkungen mechanischer Vorgänge.
Sie erstrecken sich auf Untersuchung zulässiger Erwärmung,
sowie Wärme- und Feuersicherheit der Baustoffe, ferner auf
Sicherheit der Stromunterbrechung, Sicherheit in bezug auf Über-
tritt von Spannungen auf benachbarte Teile und Personen und
demgemäß auf Prüfung der Isolationssicherheit der Konstruktion
und der Feuchtigkeitssicherheit ihrer Isolierteile. Sie beziehen
sich ferner auf Vermeidung von Gefahren durch Funken, Splitter
und dergl. und schließlich auf Dauerhaftigkeit bei betriebsmäßiger
Beanspruchung.
Allgemein einzuhaltende Normen.
Solche sind beispielsweise die Kontaktzewinde-Normen für
Schraubstöpselsicherungen bis 60 A und für Glühlampenfassungen,
ferner die Normen der Kontaktstifte und Hülsen für nicht gekapselte
Niederspannungssteckvorrichtungen bis 60 A, die Unverwechselbar-
keitsmaße bei Schraubstöpselsicherungen, die Normen für ebene
Schraubkontakte und Anschlußbolzen, die Gewindenormen für Fas-
sungsnippel und einzelne Normen für Glühlampenfassungen selbst.
Einige dieser Normen werden in den Vorschriften z. Z. zwar noch
als Ausführungsregeln aufgeführt, sie einzuhalten muß aber trotz-
dem für die Anerkennung gefordert werden.
Im übrigen wird angestrebt, die noch fehlenden Normen mög-
lichst umgehend im Interesse einwandfreier Prüfungen zu schaffen.
Neben den allgemein einzuhultenden Normen bestehen, wie oben
gesagt, noch andere, deren Einhaltung für die Anerkennung
nicht erforderlich ist.
Die in den Vorschriften enthaltenen Ausführungsregeln werden
von der Prüfstelle nur soweit zur Beurteilung der Apparate heran-
gezogen, als es Sicherheit in bezug auf Feuer- und Lebensgefahr im
weiteren Sinne erfordern.
Einzuhalten sind unbedingt die untersten
Grenzen der Nennstromstärken und Nennspan-
nungen.
Die Anerkennung setzt für alle Apparate voraus, daß sie mit
einem Ursprungszeichen verschen sind, aus dem klar er-
sichtlich ist, welchem Hersteller der anerkannte Gegenstand ent-
stammt.
Erzeugnisse, die den vorgenannten Bedingungen, einschließlich
derjenigen für ausreichenden Berufungsschutz entsprechen, werden,
soweit sie in das Arbeitsgebiet der Prüfstelle fallen, von dieser
als „verbandsmäßig*“ „für alle Fälle“ anerkannt.
Für vorschriftsmäßige Apparate ohne Berührungs-
schutz, also Apparate, die nicht ohne weiteres für alle
Fälle anwendbar sind, erteilt die Prüfstelle nicht das Prüf-
zeichenrecht, gibt dafür aber ein Gutachten, durch das diese
male dann als etwas „bedingt“ verbandsmäßig anerkannt
werden.
Es fallen hierunter z. B. alle Apparate für den Einbau in ge-
schlossene Gehäuse, die Abzweigklemmen für Rohrdosen und die
Klemmen für Fernleitungen, ferner Sicherungselemente usw., zur
Verwendung hinter Schalttafeln und Apparate ohne Berührungs-
schutz für Betriebsräume.
I. Allgemeine Forderungen.
Bezeichnungen und Benennungen.
Ursprungszeichen.
Das Ursprungszeichen soll an beliebiger Stelle möglichst gut
erkennbar, in erforderlichen Fällen unauffällig (etwa durch Ein-
prägen, Einätzen u. dgl. in Metall- oder Isolierteilen) angebracht
sein und mit Sicherheit den Hersteller, also die Fabrikationsfirma,
24. Mai 1923.
erkennen lassen. Allgemein empfehlenswert ist es, hierfür ein amt- -
lich eingetragenes Fabrik- oder Warenzeichen, auf keinen Fall aber
irgend einen einfachen Buchstaben, zu verwenden. Es ist aber auch
statthaft, irgend ein amtlich geschütztes Zeichen zu verwenden,
daß lediglich der Prüfstelle, nicht aber dem Kunden als Ursprungs-
zeichen bekannt ist. Die Prüfstelle führt über alle ihr bekannt-
gegebenen Ursprungszeichen ihrer Antragsteller ein Register.
| Leistungsangaben.,
Angaben über Stromstärke und Spannung sind auf allen Appa-
raten vorzusehen mit Ausnahme von Klemmen für die z. Z. nur
Spannungsangabe gefordert, wird.
Baustoffe.
&) Isolierstoffe.
Feuer-, Wärme- und Feuchtigkeitssicherheit wird für alle
Isolierstoffe gefordert, jedoch je nach Zweck und Beanspruchung
in verschiedenen Gütegraden.
b) Metalle.
Es bestehen allgemein hierüber keine Verbandsvorschriften.
Mit wenigen Ausnahmen bleibt es demnach dem Hersteller über-
lassen, die für die geforderte Wirkung zweckmäßigsten Metalle
nach eigenem Ermessen auszuwählen. Eiserne Kontaktschrauben
und Muttern sind beispielsweise z. Z. noch zulässig.
c) Abmessungen.
Wandstärken der Umhüllungen.
Für Abdeckungen fordern die Errichtungsvorschriften aus-
reichende mechanische Festigkeit. Von Hand leicht zerbrechliche
Kappen und Deckplatten aus Isolierstoff sind demnach unzulässiz.
Mindestmaße für Wandstärken werden jedoch durch die Vorschrif-
ten bisher nur für Fassungen vorgeschrieben. Auf ausreichende
Festigkeit ist großer Wert zu legen; dementsprechende Erprobungen
werden von der Prüfstelle durchgeführt.
Wandstärken der Sockel und sonstigen Isolierkörper.
Sockel und Grundplatten sind so zu bemessen, daß sie beim An-
schrauben an unebene Wandflächen nicht zerbrechen und durch be-
triebsmäßigen Gebrauch nicht etwa derartigen Schaden erleiden
können, daß sie Umgebung oder Personen gefährden.
Wandstärken der Kontaktgewinde.
Nur für einige Fälle (Sicherungselemente und Fassungen) for-
dern die Verbandsvorschriften z. Z. Mindestabmessungen, wobei
Durchziehen der Wandung zur Verlängerung der Muttergewinde
als zulässig gilt.
Wandstärken der Leitungsteile.
Auch hierfür bestehen in den jetzigen Vorschriften nur für
wenige Apparate und Apparategattungen bestimmte Forderungen,
soweit sich solche nicht aus den Prüfvorschriften mittelbar ergeben.
Schutz von Metallen gegen Oxydation.
Oxydationsschutz wird z. Z. noch nicht besondes vorgeschrie-
ben, es steht demnach frei, Metalle in beliebiger Art zu überziehen,
sie beispielsweise zu vernickeln, verzinnen, verzinken, verbleien
oder dergl., wobei Kontaktflächen in ihrer Leitfähigkeit natürlich
nicht beeinträchtigt werden dürfen.
Mechanische Betriebssicherheit,
Lockerung von Konstruktionsteilen.
Es wird solide Befestigungsweise der Teile auf ihrer Unterlage
gefordert. Augenscheinliche Mängel dieser Art, die Betriebs-
unsicherheiten befürchten lassen, können der Anerkennung oder der
Erteilung des Prüfzeichens entgegenstehen, wenn auch be-
stimmte Forderungen hierfür in den Verbandsvorschriften
allgemein noch nicht euthalten sind.
Berührungsschutz.
Abdeckung spannungführender Teile des Apparates.
Es müssen alle Installationsapparate bis 250 V so gebaut sein,
daß zufällige Berührung spannungführender Teile vermieden
wird; für Hochspannungsanlagen bestimmte Apparate müssen Be-
rührung eolcher Teile (soweit als möglich) überhaupt aus-
schließen. Schon für Apparate bis 250 V müssen beispielsweise die
Schienen in Sicherungselementen sicher verdeckt oder gegen Be-
rührung geschützt eingebaut werden, Bei Hochspannungssteck-
dosen müssen diese, desgleichen die Kontakthülsen an Steckdosen,
durch zwangläufiges Ausschalten spannungslos gemacht werden,
sobald sie nicht durch den Stecker verdeckt sind.
Abdeckung spannungführender Teile auswechselbarer Strom-
verbrauchsapparate.
Es muß die Konstruktion verhindern, daß beisnlelsvalse Glüh-
lampenfassungen, Schmelzeinsätze und Stecker durch Berühren
ihrer spannungführenden Teile gefährlich werden können. Deshalb
müssen Schutzkragen und dergl. beispielsweise an Glühlampen-
fassungen, Schraubstöpselsicherungen und Steckdosen vorgesehen
werden.
Schutz gegen Berühren von Leitungen,
schadhafter Isolation.
Die Berührung von Leitungen in der Nähe der Einführung in
Apparate kann gefährlich werden, da hier leicht Isolationsdefekte
insbesondere mit
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 21.
489
auftreten. Dementsprechend müssen die Apparate so gebaut sein,
daß für Leitungsschutz gerade an dieser Stelle Sorge getragen
werden kann.
Leitungseinführung und Entlastung der Anschlüsse.
Es wird auf die Möglichkeit zuverlässiger Leitungseinführung
größter Wert gelegt, desgl. auf Entlastung der Anschlüsse, ins-
besondere bei ortsveränderlichen Apparaten und solchen mit beweg-
lichen Leitungen. Es ist sehr empfehlenswert, zur Prüfung Ap-
parate einzusenden, die mit entsprechenden Leitungen und Ent-
lastungen versehen wurden.
Isolation.
Die Prüfung auf Isolation erfolgt gemäß den Prüfvorschriften
nachdem die Prüflinze mindestens 12 h in feuchter Luft gelegen
haben, u. zw. bei einer Wechselspannung von wenigstens 1500 V bei
250 V-Apparaten, 2000 V bei Apparaten für 500 V und 2500 V bei
solchen für 750
Feuchtigkeitssichere lsolierstoffe.
Isolierstoffe, die mit spannungführenden Teilen in Berührung
kommen oder kommen können, müssen dementsprechend feuchtig-
keitssicher sein. Presspan, Pappe und Fiber sind (ohne weiteres)
für diesen Zweck nicht geeignet.
Polabstände.
Um die sein: zu bestehen, müssen die Polabstände,
sowie Abstände spannungführender Teile gegen Metallteile und
Erde bzw. Wandfläche möglichst groß gehalten werden, zum minde-
sten ist auf große Kriechstrecken zu achten. Bei Glühlampenfassun-
gen für 250 V beispielsweise mindestens 3 mm.
Wärmesicherheit.
Die Wärmesicherheit ergibt sich bei Installationsmaterialien
ohne weiteres aus den Konstruktions-Prüfvorschriften, soweit nicht
Betriebserwärmungen unvermeidlich sind, so bei Glühlampenappa-
raten und Sicherungen.
Feuersicherheit.
Die Feuersicherheit ist bei Installationsapparaten ganz allge-
mein von Belang. Da in jedem Falle schon allein durch schlechte
Kontakte und mangelhafte Isolation Erglühen und Flammenbildung
auftreten können und Unterbrechungsfeuer bei Schaltern und
Sicherungen unter Umständen recht gefährlich werden.
TI. Besondere Anforderungen.
A. Klemmendosen.
(Z. Z. noch keine Querschnittsangaben.)
Geforderte Bezeichnung: Nennspannung.
Da im Wesentlichen Apparate, die in die Hände von Laien
kommen können, für das Prüfzeichen in Betracht kommen, scheiden
hierfür von vorliegenden Apparategattungen alle nackten unge-
schützten Klemmen, Leitungsverbinder und Kabelschuhe aus,
ebenso alle Klemmensockel ohne Schutzgehäuse oder Kappen.
Dagegen kann das Zeichen für Klemmendosen erteilt werden, bei
denen die Klemmen samt Umbhüllung als kompletter Apparat ge-
führt werden, beispielsweise Klemmendosen für Rohre und Rohr-
drähte aus Porzellan, Dosen aus getränkter Pappe oder Isolierstoff
mit zugehörigen, darin befestigten oder einliegenden Klemmen oder
Klemmensockeln, ferner sogenannte Lüsterklemmen und Etagen-.
Abzweigkästen oder Flurdosen.
Bei diesen Apparaten ist vornehmlich zu achten auf aus-
reichende Isolation der Klemmenteile gegeneinander, gegen Metall-
gehäuse oder ihre Unterlagen (Pappdosen, Mauerfläche usw.), nach
mindestens zwölfstündirem Liegen in feuchter Luft bei wenigstens
1500 V Wechselspannung. Zu beachten ist hierbei auf sicheren
Berührungsschutz und sichere Deckelbefestigung.
Isolierstoffe als Träger von Klemmen oder solche, die mit
spannungführenden Teilen in Berührung stehen, müssen so wärme-
sicher sein, daß eine merkliche Erweichung nicht unter 100° eintritt
und ferner so feuersicher, daß die betreffenden Isolierkörper bei
etwaiger Entzündung in der Bunsenflamme nicht weiterbrennen.
(Siehe Seite 88 der „Vorschriften und Normen”.) An Umhüllung»
körper werden allgemein geringere Anforderungen gestellt, falls
Berührung von spannungführenden Teilen mit diesen ausgeschlossen
ist.
B. Sicherungen mit geschlossenem Schmelz-
einsatz.
(Patronen- und Schraubstöpselsicherungen.)
1. Sicherungselemente.
Geforderte Aufschriften auf dem festen Teil des Elements:
500 bzw. 750 V und
25, 60, 100 bzw. 200 A.
Auf den Unverwechselbarkeitseinsätzen:
500 bzw. 750 V und
6, 10, 15 usw, A.
Nur Sicherungselementen, deren spannungführende Teile gegen
zufällige Berührung geschützt sind, wird von der Prüfstelle das
Prüfzeichen zuerkannt, also nicht Elementen mit vorstehenden
Klemmen und ohne Deckel, die zur Verwendung hinter Schalttafeln
oder zum Einbau in Kästen geführt werden, dagegen aber Frei-
leitungssicherungen, auch wenn bei diesen die Klemmen ungeschützt
sind.
490
Es muß für diese Sicherunzselemente gefordert werden:
1. Ausreichende Isolation (Prüfung der 500 V-Elemente mit
2000 Y, der 750 V-Elemente mit 2500 V).
2. Wärmesicherheit von 250° für die Sockel und 150° für die Ab-
deckungen im allgemeinen, (geringere Anforderungen für
Trennwände, Rohreinführunespappstücke usw.).
3. Feuersicherheit im allgemeinen insofern, daß nach etwaiger
Entzündung in der Buusenflamme Weiterbrennen nicht von
selbst erfolgt.
4. Um zu verhindern, daß man beim Einsetzen der Schraubstöpsel
spannungführende Teile berührt, sind entsprechende Vorkeh-
rungen zu treffen.
5. Die Befestigung der Kappe oder dere]. soll sicheren Sitz gewäh-
ren und verhindern, daß diese Teile zu leicht entfernt werden
können.
6. Bei Sicherungselementen mit Normal- und Groß-Edisongewinde
wind Lehrenhaltigrkeit für die Kontaktzewinde und für die Ge-
winde der Unverwechselbarkeitsschraube gefordert und ferner
axiales Übereinanderstehen der genannten Gewinde.
(tefordert wird ferner Einhaltung der Tiefe bei Schraubstöpsel-
elementen, gemessen von der Gewinde-Vorderkante bis Vorder-
fläche der Fußkontaktschiene,
&. Für das Schraubstöpselsystem mit Längzenabstufungeen bis zu
60 A muß die Kopfhöhe der Unverwechselbarkeitsschraube und
deren Gewindezapfen normengemäß ausgeführt sein.
9. Für das Schraubstöpsel-D-System bis zu 25 A 500 V müssen die
Palßsschraubenköpfe in bezug auf Höhe und Innendurchmesser
einschließlich Aussenkung der Bodenfläche den Normen ent-
sprechen. Für die Kontaktgewinde und Tiefen usw. der
größeren Elemente (bis 200 A) fehlen z. Z. noch Normen, wo-
durch die Prüfung recht erheblich erschwert wird.
10. Allgemein wird sichere Verbindung aneinandergesetzter Strom-
schlußteile gefordert, wie Brille mit Brücke und Brille mit
Anschlußbolzen.
11. Ausreichend starke Klemmen und Bolzen gemäß den „Normen
für Anschlußbolzen und ebene Schraubkontakte” werden als
sehr wichtig erachtet.
=l
B2. Schmelzeinsätze
(Stöpsel, Patronen.)
Geforderte Aufschriften:
Nennstrom und Nennspannung.
(Geringste zulässige Spannung 500 V, bei i Sc hmelzeinsätzen für
kleine Steckdosen 24) Y.)
Anerkannt werden nur Schraubstöpsel und Patronen (nicht auch
nackt oder umhüllte Schmelzstreifen) für eine Nennstromspannung
von 300 bis 750 V, dagegen nicht für 250 V und darunter mit Aus-
nahme von Schmelzeinsätzen für unaa hützte Steckdosen bis 250 V,
für die auch Schmelzeinsätze für 250 V zulässig sind.
Es werden die Patronen und Stöpsel geprüft:
1. In bezug auf Isolation zwischen Handhabungsteil und äußRerem
Kontaktteil (Fußkontaktstück) mit 1500, 2000 bzw. 2500 V.
2. In bezug auf richtige Abschmelzwerte bei Maximalprüfstrom
und Standhalten bei Minimalprüfstrom.
folzende Sr zen aushalten:
| .X6AT10A.15 A 25 A|35 AL|60 A
Patronen füryg |15- i2 ý s „|35 „1455 „18,
eine Stunde.
Patronen für N EN A 2 A | no A 1 A
zwei Stunden
Es sollen
200 A
260 „„
Es sollen mit folgenden Belastungen ab-
schmelzen: OA AIA?
| 1 '25 A135 AĢ'!60A
Patronen für | 26. 21. 26.25 „135. 438,„ 156, |9,
innerhalb einer Stunde.
R 12 |
Patronen für a = a a, sh
innerhalb zwei Stunden.
3. In bezug auf sicheres Abschmelzen ohne Gefährdung der Um-
rebunz bei verschiedenen Stromstärken, u. zw. mit dem 2%-,
3- und d-fachen des Nennstromes bei 550 bzw. 825 V.
4. In bezug auf Kurzschluß an einer Gleichstrombatterie von
wenigstens 1000 A/h und einer Klemmenspannung von 275, 550
bzw. 825 V bei bestimmt bemessenem Gesamtwiderstand. Hier-
bei ist zu beachten, daß die Prüfungen unter 2) mit niedrigen
Spannungen ausgeführt werden können, daß aber Ab-
schmelz- und Kurzschlußprüfungen mit nie-
drigen Spannungen und letztere außerdem mit größeren
(tesamtwiderständen gänzlich unzureichende Re-
sultate ergeben.
n. Die Kontaktzewinde müssen bei Schraubstöpseln bis 60 A
lehrenhaltis sein.
6. Schraubstöpsel des Systems der Längenunverwechselbarkeit
bis 60 A 500 V müssen richtige also normengzemäße Bemessun-
gen der Kontaktfußlängen haben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
24. Mai 1928.
7. Bei Schraubstöpseln des D-Systems für 25 A 500 V muß ein-
gehalten werden:
a) am Stöpselkopf der Gewindedurchmesser und die Tiefe ab
Kragenrand bis Bodenfläche,
b) an den Patrouen der Außendurchmesser und die Länge,
c) der Isoliervorsprung im Fußkontaktboden für 10—25 A.
Das Fehlen von Normen für größere Stromstärken macht
auch hier der Prüfung Schwierigkeiten.
Zu vermeiden sind schiefstehende Kontaktflächen, insbesondere
bei Patronen für größere Stromstärken und ebenso leicht zerbrech-
liche oder durch Druck nachgiebige Patronenkörper, beispielsweise
solche aus Pappe.
C. Dosenschalter.
Geforderte Aufschrift: Nennstromstärke und Spannung.
Kleinste zulässige Nennstromstärke 4 A 250 V ? für Aus-
” P ğ 2 A 500 u. 750 V schalter
n n n 2 À 250 V } für Um-
= $ 1 A 500 u. 750 V $ schalter
Kleinste zulüss sige Nennspannung 250 V.
Eine bestimmte Bauart der Dosenschalter ist im allgemeinen
nicht vorgeschrieben, auch bestehen keine Vorschriften über Klem-
men und Leitungsführungzen und ebensowenig für die Betätigungs-
art durch Rechtse oder Linksdrehung oder durch sonstige Bewe-
gungsorgane (Druckknöpfe, Zugschnur usw.).
Vorgeschiieben ist dagegen:
1. daß der übliche Drehgriff nicht ohne weiteres von Hand, etwa
durch Linksdrehen, entfernt werden kann,
2. daß bei Steckschlüsselschaltern die Schalterwelle nicht zufälli-
ger Berührung ausgesetzt ist,
3. daß dic Stromschlußteile gegen die Welle derart isoliert sind,
daß zwischen ersteren und der land eine doppelte Isolation
besteht,
4. Metallkappen für ungeschützte (nackte) Schalter simd im allge-
meinen unzulässig; desgl. metallene Griffe, Ketten usw.
Kappen aus Isolierstoff müssen mechanisch so widerstands-
fähig sein, daß Zerdrücken oder Auseinanderbrechen der Wan-
dung von lland nicht ohne weiteres möglich ist!). Sie müssen so
wärmesicher sein, daß sie sich erst bei Erwärmung auf bis
80° eindrücken lassen, und so feuersicher, daß sie in der Bunsen-
flamme entzündet nicht von selbst weiterbrennen.
5. Metallene Gehäuse müssen Erdungseinrichtungen haben, die mit
E oder A zu kennzeichnen sind. Metallene Gehäuse zum Ein-
lassen in die Wand müssen durch isolierende, mechanisch halt-
bare Abdeckplatten geschützt sein.
Prüfung der Dosenschalter in bezug auf Iso-
lation, Wärmewirkung,Schaltleistung und
Dauerhaftigkeit.
1. Die Isolationsprüfung erfolgt nach mindestens 12-stündigem
Liegen in feuchter Luft bei 1500, 2000 bzw. 2500 V-Wechsel-
strom. (Pappe, Preßspan, Fiber usw. sind nicht ohne weiteres
brauchbar.)
2. Die Erwärmungsprüfung der Schaltkontakte erfolgt durch Prü-
fung mit auf die Kontaktstücke aufgelegtem Bienenwachs, das
bei Belastung des geschlossenen Schalters mit dem 1,25-fachen
des Nennstromes, zum mindesten aber nicht mit weniger als 6A,
nicht schmelzen darf.
3. Die Schaltleistungsprüfung. Es müssen die Schalter im allge-
meinen mit dem L,1-fachen des Nennstromes mit Gleichstrom
belastet, bei dem 1,1-fachen der Nennspannung die vorgeschrie-
bene Anzahl von Stromunterbrechungen innerhalb drei Minuten
ausschalten, ohne daß sich hierbei ein dauernder Lichtbogen
bildet. Für Drehstromschalter gelten entsprechende Vor-
schriften.
Die Prüfung auf Dauerhaftirkeit. Es müssen die Schalter ohne
Belastung 10000 Einschaltungen und 10000 Ausschaltungen
(bzw. Umschaltungen) derart aushalten, daß sie nach dieser
Prüfung noch verwendbar sind. Hierfür sind besondere Prüf-
apparate vorgesehen, mit deren Hilfe absatzweise ge-
schaltet wird.
D. Steckvorrichtungen
1. Steekdosen.
Geforderte Aufschrift
für Niederspannungssteckdosen: 250 V und Nennstromstärke: zu-
lässig sind z. Z. auch andere Bezeichnungen, z. B. „440 oder
30) V nur für Niederspannung“, das sind beispielsweise Steek-
dosen für Gleichstromanlagen 2X 2% V oder Steckdosen für
Drehstrom 30 V, beide mit geerdetem Nulleiter, also für An-
lagen bei denen mehr als 220 V gegen Erde nicht auftreten
können.
für Hochspannungssteckdosen: Nennspannung und Nennstromstärke
(möglichst auch A\Abschaltleistung des blockierenden Schalters).
Von den Konstruktionsvorschriften sind besonders zu beachten:
1. Der Schutz der Kontakthülsenstirnfläche gegen zufällige Be-
rührung (bei llochspannung gegen Berührung überhaupt
[Schalterblockierung]).
t) Vgl.
m
„ETZ“ 1923, 8. 202.
24. Mai 1928.
2. Der Schutz gegen Einführen nur eines Steckerstiftes in die
Dose durch entsprechende Bemessung des vorderen Dosendurch-
ınessers. Diese Vorschrift gilt auch für Fassungs-, Hänge- und
Kupplungsdosen und Dosen mit Steckerstiften zur Binführung
in Steckdosen sowie solehen mit Schraubfuß.
3. Die Blockierung der Steckdosen für Hochspannungsanlagen
derart, daß Ausziehen des Steckers nur in ausgeschaltetem Zu-
stande möglich ist. Diese Forderung wird bei Kupplungsdosen
und Steckern dahin ermäßigt, daß Vorrichtungen genügen, die
das Entkuppeln erst möglich machen, nachdem eine einfache
Verriegelung oder Verschraubung ohne Schalter mit. Hilfe
eines Werkzeuges erfolgt.
4. Gefordert wird Einsenkung der Vorderfläche von Niederspan-
nungssteckdosen derart, daß die Steckerstifte auch dann schwer
von Hand berührbar sind, wenn der Stecker unvollständig ein-
geführt wurde. (Bei Abdeeckplatten für Wandeinlaßdosen wird
von dieser Forderung z. Z. abgesehen.)
5. Erdungseinrichtungen bei Metallgehäusen für die Dosen allge-
mein und zwar mit dem Zeichen E oder versehen.
6. Hänge- und Kupplungsdosen müssen so gebaut sein, daß Ent-
lastung der Leitungsanschlußstellen möglich ist; ihre Einfüh-
rungen müssen dem Durchmesser der Leitungsarten ent-
sprechen, für die sie bestimmt sind.
ı. Sicherungen in Steckdosen sind zulässig, aber nicht vorge-
schrieben. Die Schmelzeinsätze müssen den betreffenden Prüf-
vorschriften für geschlossene Schmelzeinsätze in sinngemäßer
Art entsprechen, also geschlossene Bauart aufweisen.
8. Unverwechselbarkeit der Hülsen in bezug auf Stromrichtung ist -
ebenfalls zulässig, jedoch nicht vorgeschrieben.
2. Stec k er,
Erforderliche Aufschriften
für Niederspannunzgsstecker: 250 V und Nennstromstärke,
für Hochspannungsstecker: Nennspannung und Nennstromstärke.
Für Stecker sind als Konstruktionsvorschriften besonders be-
achtenswert:
1. Die Stifte dürfen nicht drehbar sein, sie sollen demzufolge auch
a als Klemmschrauben für den Leitungsanschluß verwendet
werden.
Der Steckerkörper muß unten so breit gehalten werden, daß
Finger nicht zwischen Steckdosenvorderfläche und Steckerrück-
fläche gelangen können. llierdurch wird Berühren der Stecker-
stifte beim Einführen verhindert.
3. Metallene Gehäuse der Stecker müssen mit Erdungseinrichtun-
gen versehen sein, die mit dem metallenen Gehäuse der Dose in
Kontakt treten, bevor dieser zwischen den Stromleitungsteilen
von Stecker und Dose herbeigeführt wird. Als Organ für die
Erdung kann ein Kontaktstift oder Teile des Gehäuses selbst
verwendet werden.
Sicherungen sind inSteckern verboten.
Die Leitungseinführung und die Klemmen müssen für jeweils
zu verwendende Leitungsarten sicher bemessen sein.
6. Es muß der Stecker so gebaut sein, daß Entlastung der An-
schlußstellen möglich ist. -
t9
Cie
lIsolierstoffe für Körper undAbdeckungen von
Steckdosen undSteckern.
Die Träger der stromführenden Teile und ebenso Abdeckungen,
die mit spannungführenden Teilen in Berührung stehen oder kom-
men können, müssen feuchtigkeitssicher und so wärmesicher sein,
daß merkliche Erweichungen erst bei Erwärmung auf 100° auf-
treten. Für Abdeckungen, die mit stromführenden Teilen nicht in
Berührung kommen, genügen 70 bis 80°. Alle Teile aus lsolierstoff
müssen so feuersicher sein, dab sie bei etwaigen Entzündungen in
der Bunsenflamme nicht von selbst weiterbrennen. Hartgumnii
oder dergl. Isolierstoffe sind hiernach unzulässig. Fiber, Pappe,
Preßspan und dergl. eignen sich ohne weiteres nicht für Dosen und
Stecker, wenn sie mit spannungführenden Teilen in Berührung
»tehen, da derartige Stoffe nicht feuchtigkeitssicher sınd. Für
Steckdosen mit Sicherungen ist größere Wärmesicherheit erforder-
lich, da die Erwärmung der Schmelzeinsätze berücksichtigt
W erden muß.
Die Isolierkappen der Steckdosen müssen mechanisch so fest
sein, daß Zerdrücken oder Zerbrechen der Wandung voun Hand nicht
ohne weiteres möglich ist.
Die Körper und Kappen von Steckern sollten gegen Herabfallen
auf Steinfußböden, wenn sie an der Leitung befestigt sind, zum
mindesten so widerstandsfähig sein, daß etwaige durch den Fall
herbeigeführte Beschädigung eine gefahrlose Benutzung nicht be-
einträchtigen.
Sicherungen in Steckdosen,
Für nackte Niederspannungssteckdosen für 6 A 250 V sind
Schmelzeinsätze für 250 V zulässig: 500 V wird hierfür also nicht
gefordert, sie müssen jedoch den Bedingungen für geschlossene
Schmelzeinsätze sinngemäß entsprechen. Die üblichen sogenann-
ten Papier-Sicherungslamellen entsprechen diesen Bedingungen ge-
wöhnlich nicht.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 21.
491
Die Stifte- und Hülsennormen für Steckvor-
richtungen der „Konstruktionsvorschriften und Normen“ müs-
sen für solche Steckvorrichtungen eingehalten werden, die ihrem
Wesen nach diesen Normen entsprechen, Andere Ausführungen,
beispielsweise solche mit anderen Buchsen und Stiftdurchmessern
oder Abständen gelten z. Z. auch noch als zulässig, jedoch nur dann,
wenn sie von den erwähnten Normen ganz augenscheinlich ab-
weichen und diese nicht stören.
DiePrüfung von Steckvorrichtungen.
Isolationsprüfung.
Nach zwölfstündiger Lagerung in feuchter Luft darf kein Über-
schlag zwischen spannungführenden Teilen unter sich oder zum
Gehäuse erfolgen, wobei besonderer Wert auf sichere Isolation der
Kontaktstifte, Hülsen und Klemmen von Steckvorrichtungen in
Eisengehäusen, insbesondere bei Hochspannungs-Steckvorrichtun-
gen gelegt wird.
Prüfung der Kontakte.
Die zulässige Erwärmung wird erprobt durch Belastung mit
dem 1,25-fachen des Nennstromes nach einstündiger Belastung.
Inncrhalb dieser Zeit darf aufgelegtes Bienenwachs nicht schmelzen.
Prüfung der Schaltleistung.
Diese wird erprobt, indem die Steckvorrichtung mit dem 1,25-fachen
des Nennstromes bei dem 1,1-fachen der Nennspannung induktions-
frei belastet 20 mal nacheinander ein- und ausgeschaltet wird.
Hierbei darf sich an den Kontakten kein dauernder Lichtbogen
bilden bzw. Überschlag zum Gehäuse erfolgen. Erfahrungsgemäß
ist diese Forderung bei größeren Stromstärken meist kaum erfüll-
bar, so daß sich hierfür Steckdosen mit Schaltern empfehlen.
Die Feststellung der Dauerhaftigkeit der Kontakte erfolgt durch
tausendmaliges Einführen und tausendmaliges Ausführen des
Steckers ohne Strombelastung.
Nach dieser Prüfung muß die Steckvorrichtung die Isolations-
prüfung sowie auch die Prüfung der Kontakte und die Schalt-
leistungsprüfung aushalten.
Schalter und Sicherungen in Steckvorrichtungen werden gemäß
den an solche Apparate besonders aufgestellten Prüfbedingungen
geprüft
Bei blockierbaren Steekvorrichtungen wird auch die Zuver-
lässigkeit der Blockierung untersucht.
E. Glühlampenfassungen.
Erforderliche Aufschriften: 250 V, 500 V, 750 V.
Gefordert wird im allgemeinen:
Teile aus Isolierstoff müssen feucr-, wärme- und feuchtigkeits-
sicher sein, für kleine Isolierstoffteile wird Feucersicherheit jedoch
nur in mäßigen Grenzen gefordert. (Pappeinlagen usw.)
Kriechstrecken.
Bei Fassungen für 250 V darf die kürzeste Kriechstrecke zwi-
schen Teilen verschiedener Polarität oder zwischen solchen und
einer metallenen Umhüllung 3 mm nicht unterschreiten. (Bei Hoch-
spannungsfassungen entsprechend.) Bei Blechfassungen ist die Be-
festigung des Mantels durch den Porzellanring allein unzulässig.
Um die zufällige Berührung der Kontakthülse des Glühlampen-
sockels zu verhindern, müssen entsprechende Schutzmittel vorgese-
hen werden, bei Blechfassungen z. B. die normalen Fassungsringe,
die auch an Fassungen mit Isolierstoffgehäusen usw. verwendet
werden können, falls hierfür nicht das Gehäuse oder der Mantel
selbst entsprechend ausgebildet ist. Für Hochspannungsfassungen
wird Schutz gegen Berührung spannungführender Teile überhaupt
gefordert.
Mindestabmessungen.
Bei allen Fassungen für 250 V müssen gewisse Mindestmaße
eingehalten werden; für solche mit Metallgehäusen (Blechfassun-
gen) auch folgende Maße besonderer Art, bei denen in bezug auf
Schraubendurchmesser dem sich zZ. Z. vollziehenden Übergang zum
metrischen Gewinde Rechnung getragen werden müßte,
a) bei Fassungen im allgemeinen:
Mignon | Normal | Goliath
Gewinde
Wandstärke des Gewindekorbes. .. . . .
Bei Verwendung von Kopfschrauben
für den Leitungsanschluß:
Gewindelänge im Anschluß-
kontakt ... 2 2 2 20.0 der 1,5 15 2,5
Gewindedurchmesser . .. » Kopf- 2,4 2,8 4,8
Kopfdurchmesser . . . . . . | schraube 5 6 9
Kopfhöhe. . . : : 2... .. 2 2,5 5
Bei Verwendung von Buchsenklemmen:
Durchmesser der Buchsenbohrung. . . 25 3 4
Länge des Gewindes für die Anschluß-
schraube. . . . .... , 2 2,5 4
Durchmesser der Anschlußschraube . ta 2.4 2,8 4
492
b) bei Fassungen mit Metallgehäuse (Blechfassungen):
Normal | Goliath
Gewinde Mignon
mm mm l mm
Wandstärke des Mantels . . ...... 0,3 0,45 1
Wandstärke des Fassungsbodens . . . 0,3 0,45 1
Lichte Pfeilhöhe d. Wölbung d. Fassungs- j
bodens. >. 0 8% 2 wenn 5 7 12
Wandstärke des Nippels. . . s...’ 2,5 25 4
Länge des Nippelgewindes . ...... 7 7 10
Durchmesser der Nippelschraube 35 3,5 4,5
Länge der Gewindeüberdeckung zwischen
Fassungsmantel und Boden . ..... 5 T 10
Die Forderung nach mechanischer Festigkeit hält die Prüf-
stelle in Rücksicht auf gewisse an sich zulässige Konstruktions-
abweichungen im allgemeinen bei Blechfassungen für ausreichend,
wenn der Mantel nicht ohne Mühe von Hand zusammengedrückt wer-
den kann und ferner, wenn sich der Nippel nicht von Hand in den
Boden eindrücken oder aus diesem herausreißen läßt. Für die
Nippelschraube muß auf alle Fälle genügend starke Wandung im
Nippel vorgesehen sein, auch muß die Nippelschraube so bemessen
sein, daß sichere Klemmenwirkung erzielt werden kann.
Der Gewindekorb soll auf dem Fassungssockel oder Stein sicher
befestigt sein und sich von Hand nicht so verbiegen lassen, daß er
den Mantel berührt, sobald der Schutzring fehlt. Es soll sich der
Korb nicht mühelos strecken lassen.
r Fassungsstein in Fassungen mit Blechmantel soll so ge-
staltet und gefaßt sein, daß ein Schiefstellen bei Fehlen des Fas-
sungsringes nicht Berühren der Gewindehülse mit dem Mantel her-
beiführen kann (beispielsweise durch kreisrunde Form).
Die Klemmschrauben müssen so angeordnet sein, daß Körper-
oder Kurzschlußgefahr nicht zu befürchten ist. Sie sollen reichlich
bemessen sein. Büchsenklemmen gelten für Fassungen mit
Blechgehäusen als Regel.
Augenscheinlich zu leicht gebaute Fassun-
ven, wie solche mit zu dünnen Wandungen und
zu schwachen Kontaktstücken, die ein Über-
schrauben der Anschlußschrauben befürchten
lassen sowie solche mit dünnwandigen Nippeln
werden als verbandsmäßig nicht anerkannt.
Als Schaltfassungen, d. h. Fassungen mit Schalter beliebiger
Art, sind nur solche mit Normal-Edisongewinde zulässig.
Für Hochspannungsfassungen sind Isolierstoffgehäuse vorge-
schrieben.
Von den
Normen.
sind für die Prüfung auf Verbandsmäßigkeit einzuhalten:
1. die Normen für Kontaktgewinde,
2. die Tiefe der Fassungen, gemessen von Oberkante Gewinde-
korb bis Fußkontakt Vorderfläche,
3. die Gewindenormen für die Schraubnippel, soweit diese vor-
gesehen sind,
4. die Hauptabmessungen der Schutzringe.
Die Prüfung.
Die Prüfung der Fassungen erfolgt hinsichtlich der Isolation,
und zwar nach 12-stündigem Liegen in feuchter Luft zwischen span-
nungführenden Teilen und Gehäuse, Schaltgriff usw.:
bei 250 V-Fassungen mit 1500 V
„ 500 1 n „ 2000 [2
[2 750. „ r Ad 2500 LAA
Die Griffe, Zugorgane oder Druckknöpfe bei Fassungen müssen
aus wärme- und feuchtigkeitssicherem Isolierstoff bestehen. Metall-
ketten sind unzulässig. Wie bei Dosenschaltern muß zwisehen
Kontaktfedern und Bedienungsorgan eine doppelte Isolation vor-
gesehen sein, auch: darf die Schaltwelle od. dgl. das metallene Ge-
häuse nicht berühren oder ihr zu nahe kommen.
Abmessungen für Fassungsringe müssen, wenn iefztere dem
Sinne nach den Normen entsprechen, eingehalten werden. Fassungs>-
ringe müssen aus feuer-, wärme- und feuchtigkeitssicherem Bau-
stoff bestehen. Wärmesicherheit bei mindestens 100°.
E 1. Fassungen mit Isoliergehäuse.
Aufschrift: 250, 500 bzw. 750 V.
Konstruktions- und Prüfvorschriften bestehen z. Z. nur für
den Fassungseinbau.
Das Gehäuse muß aus gut feuer-, wärme- und feuchtigkeits-
sicherem Baustoff bestehen. Zulässige Erwärmungsgrenze nicht
unter 100°.
Es sind hohe Schutzringe oder -Kragen zu verwenden.
E2. (Kleine) wasserdichte Glühlampen-
armaturen.
Aufschrift: 250, 500 bzw. 750 V.
Wie für Fassungen mit Isolierstoffzehäuse bestehen auch für
diese Armaturen noch keine Konstruktionsvorschriften.
Die Gehäuse müssen ebenso aus gut feuer-, wärme- und feuch-
tiekeitssicherem Baustoff bestehen.
Es sind hohe Schutzringe oder -Kragen zu verwenden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 1923.
E3 Kleine Fassungsarmaturen (mit Schalen-
halter, Schirm und Korb).
Aufschrift: 250, 500 bzw. 750 V.
Auch hierfür bestehen außer denjenigen für die Fassungen
selbst noch keine bestimniten Vorschriften,
Es sind jedoch stets hohe Schutzringe oder dgl. zu verwenden,
falls nicht ausreichende Kaschierungen oder dementsprechende
Schirme vorgesehen sind.
E4. Größere Metallarmaturen mit Glocken.
Bestimmte Konstruktionsvorschriften bestehen auch für diese
Armaturen nicht.
Es sollen im allgemeinen auch hier Fassungen mit hohem
Schutzring oder dgl. verwendet werden, wenn nicht anderweitiger
Berührungsschutz vorgeschen ist.
Bei Goliath-Fassungen kann von diesem z. Z. abgesehen
werden, da beim Einschrauben großer Lampen stets die Glocke und
nicht der Fuß erfaßt wird, und Normung von Schutzringen und
Lampensockeln noch aussteht.
E5 Tischleuchter.
Aufschrift: 250 V.
Besondere Vorschriften bestehen nicht, jedoch werden hohe
Fassungsringe gefordert und reichlich bemessene, gegen das Metall-
gehäuse gut isolierte Leitungs-Einführungsbuchsen oder dgl. Für
Werktischleuchter wird noch größere Sicherheit, insbesondere in
bezug auf Isolation, gefordert.
E6. Schnur-undSchnurzugpendel.
Aufschrift: 250 V.
Besondere Vorschriften bestehen auch für diese Gattungen von
Installationsmaterial noch nicht. Es müssen in den Decken-
baldachinen über der Deckenpendeldose zur Befestigung einer Trag-
schnur, desgl. an der Fassung oder Armatur, Entlastungsvorrich-
tungen vorgesehen sein. Sicherungen sind nicht vorgeschrieben.
Auf kurzschlußsichere Leitungseinführung ist besonders an
dem oberen Teil des Schnurpendels zu achten (Binführungsnippel,
Tragbügel mit Isolierrolle u. del.).
E 7. Rohrpendel.
Aufschrift: 250 V.
Hierfür bestehen ebenfalls keine besonderen Vorschriften,
jedoch ist auch hier auf kurzschlußsichere Leitungseinführung zu
achten. ]Jsolierende Aufhängung wird verbandsmäßig nicht ge-
fordert, wohl aber von vielen Abnehınern.
E8 Handlampen (auch Handleuchter genannt).
Aufschrift: 250, 500 bzw. 750 V und 1000 V.
Hierfür bestehen sehr strenge Vorschriften, und zwar vor-
nehmlich etwa wie folgt:
Handlampen in Form von Fassungen mit angesetztem Griff
sind unzulässig. Es müssen gemeinsam Körper und Griff aus Iso-
lierstoff bestehen, der so wärmesicher ist, daß bei Erwärmung von
150° keine Erweichung erfolgt, ferner so feuersicher, daß bei
etwaiger Entzündung in der Bunsenflamme ein Weiterbrennen
nicht möglich ist; und schließlich mechanisch so widerstandsfähig,
daß ein den Gebrauch beeinträchtigender Bruch durch Herabfallen
der Handlampe von etwa 1 m Höhe auf einen Steinfußboden nicht
erfolgt, wenn die Handlampe dabei flach zur Auflage kommt. Hand-
lampen mit Metall- oder Holzgriff sind für alle Fälle unzulässig
desgl. solche mit metallenem Griffdorn.
Berührungssehutz.
Die spannungführenden Teile müssen durch ausreichend wider-
standsfähige Schutzmittel der zufälligen Berührung entzogen sein
(beispielsweise durch hohe Sclhutzringe oder Schutzkragen, auf
deren ausreichende Länge und Festigkeit bei solider Befestigung
vornenmlich bei Hochspannungs-Handlampen Wert gelegt wird).
Es sind ferner Einrichtungen vorzusehen, durch die die Anschluß-
stellen vom Zug entlastet werden können. Die Leitungsein-
führungsstelle muß so ausgebildet sein, daß die Leitung nicht durch
Gebrauch schadhaft und somit gefährlich werden kann.
Schutzkorb und metallene Aufhängevorrichtungen sind an dem
Körper oder Griff anzubringen. Haken oder dergl. natürlich auch
an dem Schutzkorb.
Schalter sind nur in Handlampen für 250 V zulässig und müssen
so in den Körper oder Griff eingebaut sein, daß sie mechanischen
Beschädigungen bei Gebrauch der Handlampe nicht unmittelbar
ausgesetzt sind, Die Schalterachse muß tiefer in den Körper ein-
gebaut sein, als der Griff.
Die Prüfung auf Isolation
erfolgt, nachdem die ganze Handlampe wenigstens 12h lang feuchter
Luft ausgesetzt ist: bei Spannungen von 1500, 2000, 2500 bzw.
3000 YV.
= Fassungen, die zeitweilig wie Handlampen benutzt werden
(sogenannte Maschinenleuchter), müssen den Bestimmungen für
Handlampen entsprechen, also in erster Linie lsolierstoffgehäuse
besitzen.
24. Mai 1928.
Prüfung von Schaltern in Fassungen und
Armaturen. |
Diese Schalter müssen bei 1,1-facher Nennspannung mit 2 A
induktionsfrei belastet im Gebrauchszustand während einer Dauer
von 3 min % mal ein- und 90 mal ausgeschaltet werden können, ohne
daß sich ein dauernder Lichtbogen bildet.
Unbelastet müssen sie fünftausendmaliges Einschalten und
fünftausendmaliges Ausschalten ertragen. í
Prüfung von Schaltern in Hand- und Maschinen-
leuchtern und Prüfung besonderer Schalter an
Tischleuchtern
Dieses geschieht gemäß den Vorschriften für Dosenschalter, die
kleinste Nennatromstärke für diese muß demzufolge 4 A bei 250 V
betragen; nach 10 000maligem Einschalten und 10 000maligem Aus-
schalten müssen sie noch verwendbar sein. Dem Sinne dieser Vor-
. schriften gemäß müssen Griff und Kappe bzw. Gehäuse der
Schalter für Tischleuchter aus Isolierstoff bestehen. Die Schalter
sind mit der Aufschrift 4 A 250 V zu versehen.
F. Eisengekapselte Apparate.
Sämtliche Installationsapparate mit Ausnahme von Handleuch-
tern sind in eisengekapselter Ausführung sowie auch mit Blech-
umhüllungen oder -umrahmungen zulässig. Hierbei
wird verlangt, daß sämtliche Steckvorrichtungen und
sämtliche Drehschalter mit Erdungseinrichtun-
gen versehen sind, jedoch nicht, wenn Isolierstoffapparate von
metallenen Rahmen umgeben werden, während für alle anderen
Apparate Erdungseinrichtungen nur gefordert werden, wenn
diese für Hochspannung vorgesehen sind, also sämtliche Ap-
parate mit Nennspannung über 250 V. Die Erdungseinrichtung
kann beliebiger Art und außen oder innen angebracht sein,
ist aber durch ein Erdungszeichen (E oder BA ) kenntlich zu
machen. Die eingebauten Apparate müssen für sich den jeweiligen
Vorschriftenentsprechen, wobei dasGehäuseselbst oder dessenDeckel
als Berührungsschutz angesehen wird, so daß in solchen Gehäusen
auch weniger gut gegen Berührung geschützte Apparate, beispiels-
weise Sicherungselemente ohne Deckel verwendet werden dürfen.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 21.
493
G. Isolierte Leitungen inundan Installations-
apparaten. S
Sind Installationsgegenstände mit isolierten Leitungen ver-
sehen, so müssen die Leitungen den „Normen für isolierte Leitun-
gen in Starkstromanlagen” (siehe Vorschriftenbuch S. 288) ent-
sprechen.
Es ist hiernach in gleicher Weise, wie z. B. bei Bügeleisen und
. sonstigen Koch- und Heizgeräten, unzulässig, Tischlampen oder
ähnliche Apparate mit Fassungsadern anzuechließen.
Solche Fassungsadern sind nur in oder an Beleuchtungskörpern
zulässig, dürfen aber nicht als unmittelbar zum Stecker führende
Leitung benutzt werden. Die Einführungsöffnungen für die boweg-
lichen Leitungen müssen daher soweit gehalten sein, daß die zum
Anschluß ortsveränderlicher Stromverbraucher in den „Normen
für isolierte Leitungen” vorgesehenen Leitungsarten bequem durch-
geführt werden können.
Für Leitungen zum Anschluß ortsveränderlicher Stromver-
braucher kommen in Frage: Gummiaderschnüre (NSA), Leichte
Anschlußleitungen (NHH, NHK), Werkstattschnüre (NWK),
Gummischlauchleitungen (leichte, verstärkte und starke Aus-
führung, LHZ, VHZ und SHZ) und Spezialschnüre (NHSGK).
Auch für Schnurpendel ist Fassungsader unzulässig. Hierfür
sind vielmehr Pendelschnüre (NPS) vorgeschrieben.
Es muß ferner darauf geachtet werden, daß alle Leitungen den
in den VDE-Normen vorgeschriebenen weißen Verbandskennfaden
und außerdem einen Firmenkennfaden aufweisen.
- Zur Prüfung ortsveränderlicher Apparate sollte man nur
solche mit angeschlossenen Leitungen anliefern, um sich vorerst
selber zu überzeugen, ob Einführung, Anschluß und Entlastung
auch wirklich so vorschriftsmäßig ausführbar sind, daß alle billigen
Anforderungen erfüllt werden können. Zeitraubende Rückfragen
können hierdurch vermieden werden.
Im übrigen sei bemerkt, daß die Kommission
für Installationsmaterial mit der Durcharbei-
tung der gesamten Konstruktions- und Prüf-
vorschriften beschäftigt ist. Um hierbei neuen
Anforderungen Rechnung zu tragen, wird
auch weitgehende Typungund Normung geplant.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Verankerung von Masten. — Das Bestreben, die Festigkeit
des gewachsenen Bodens zur Aufnahme der durch die Anker von
Masten ausgeübten Beanspruchungen auszunutzen, führte A. W.
Malone dazu, das Herstellen von Gruben zwecks Einbettung der
Anker und darauf folgendes Wiederanfüllen der ersteren auf-
zugeben. Er bohrt, gleichgültig ob im Stein oder weichen
Boden, ein Loch (Abb. 1) und legt in den Endpunkt eine
Sprengladung, die er zur Explosion bringt. Durch die Explosion
entsteht am Ende des Bohrloches eine kugelförmige Erweiterung.
Dann wird das Zugmittel, ein Winkeleisen oder Rohr, eingebracht
und das Loch mit Zement ausgegossen. Durch die mit der Ex-
plosion verbundene Kompression des Erdreiches wird die natür-
liche Festigkeit des letzteren noch erhöht. Kurven, die den Ver-
gleich zwischen der bisher üblichen Art der Verankerung und
der Malone-Methode erkennen lassen, zeigt Abb. 2. Kurve I ist
Eraoberfläche
SINE SI SG
SA 4: Je f XA So:
ar AA DD A r E BARTH
EHE Pa BERGE ER as
A A a . O.
a VUET
KS
17-5 u
DE AUT, --
. NE
BER ar?" Anker
BPA >
S
.
PCR
0
7 2 3 4 5
= Bodenlockerung ın engl. Zoll
Abb. 2. Festigkeit gewöhnlicher und
Malone-Anker.
für gewöhnliche Anker, Kurve II für Malone-Anker aufgenommen.
In Kurve III sind die Werte von II auf die der Kurve I zugrunde
liegenden Verhältnisse reduziert, so daß I und III für den Vergleich
maßgebend sind. Der Methode werden Zeit- und Materialersparnis
sowie Verringerung der Montagekosten nachgerühmt. („El. World“
1923, Bd. 81, S. 524/25.) Ka.
TATT
TJNERBEBE
ES
6 7 8 2
Einfluß der Querschnittsform von Stahlprofilen auf die
Impedanz. — Bei gewissen Krananlagen und schwerem Bahn-
betrieb ergeben sich bisweilen Schwierigkeiten hinsichtlich der
Q
|
3
Š
I 762 mm rund. IV 60,8 mm quadratisch. VII 100 Ib-Schiene
II 85 „ quadratisch V 561b-Schiene. VIIT 80 s
HI 85 „ rund. VI 89 mm-Rohr. IX 45 5
Abb. 8. Änderung der Impedanz von Stahlprofilen mit Stromstärke und
Querschnittsform.
Anbringung biegsamer Kupferleitungen und der Stromabnehmer.
Man ist daher in solchen Fällen zu Stahlfahrleitungen über-
gegangen, die bei Gleichstrombetrieb keine Bedenken ergaben,
494
bei Wechselstrombetrieb dagegen muß auf die Impedanz Rück-
sicht genommen werden. Sie ist abhängig von der Permeabilität
des Stahles und der Querschnittsform des Leiters’). In Zahlen-
tafel 1 sind die Werte des Gleichstrom- und Wechselstromwider-
Zahlentafeli. Impedanzen verschiedener Stahl-
profile,
Yaich.t Wechselstrom- g p
l glen widerstand 5 Per
BROLLE Wid. | & Per | 25 Per W.-W
2100 m | 2/10 m| Gi.-
Eisenbahnschienen |,
100 Ib 5% >< 53, | 50 0,0033] 0,060 | 0,0387 | 18,0 | 11,60
8& 57 x5 40 0,0042] 0,062 | 0,0403| 15,0 9,67
60 4/ >x< 4” | 30 0,0059| 0,067 | 0,043 | 14,4 780
40 81. > 3u |19 0,0083 | 0,080 | 0,050 | 12,1 6,22
2 25/4 >< 2 | 10 0,0167} 0,107 | 0,069 | 9, . 4,16
T-Eisen
3” >< 3” >23," | 11,7 | 0,0144| 0,099 | 0,063 | 6,74 | 4,35
ja >x< 21/2 >< %," | 10,0 | 0,0178] 0,120 | 0,077 | 6,74 | 4,35
2 2 >x< ie” 6,45| 0,0265| 0,153 | 0,100 | 5,78 | 3,73
11/3 x 1! >x< 3/6" 29 | 0,0587| 0,197 | 0,127 | 337 | 2,17
Winkeleisen
3” x3” 3,“ 1108 | 0,0158| 0,101 | 0,065 | 635 | 410
21/3" x 21 x If“ 75 | 0,0228| 0,123 | 0,069 | 5,40 | 3,49
E ý 1" 4,8 | 0,0353] 0,153 | 0,099 | 4,33 | 2,80
1, x 11," x I” 288| 0,0593| 0,240 | 0,155 | 4,04 | 2,60
standes sowie das Verhältnis beider für einige Schienenprofile,
Winkeleisen und T-Eisen zusammengestellt. Ebenso zeigt Abb. 3
den Einfluß der Stromstärke auf das Verhältnis Wechselstrom-
widerstand : Gleichstromwiderstand.. Bei Fahrleitungen aus
Kupfer für Krane benötigt man an beiden Enden der Kran-
bahn eine sichere Abspannung, die gleichzeitig isoliert ist, da-
zwischen isolierende Träger für die Leitung und einen Rollen-
stromabnehmer mit Abfederung. Bei Stahlfahrleitungen kann
ınan dagegen einen Schleifschuh verwenden und den nötigen Kon-
takt durch die Schwerkraft herstellen. Obwohl man zuerst ge-
wisse Bedenken gegen Stahlfahrleitungen hatte, werden diese in
Amerika in steigendem Umfang angewendet.
Kupfer als Leiter verliert an Wert bei Wechselstrom mit
steigender Frequenz und steigendem Querschnitt. Mit Rücksicht
auf den Skineffekt wurden als Höchstquerschnitt bei Kupfer für
60 Per ein solcher von rd 400 mm? und bei 25 Per ein solcher von
600 mm? empfohlen. Bei Stahlleitungen ist der Skineffekt viel
größer, und man fand, daß die Eindringungstiefe des Stromes für
60 Per 1,14 mm, für 25 Per 2,35 mm ist.
Zur Umrechnung der Impedanz von der Frequenz 25 auf 60
dient die Formel: : .
Impedanz bei 25 Per _ 1/25
Impedanz bei 60 Per Y 60
das Verhältnis des Wechselstromwiderstandes zum Gleichstrom-
widerstand ist eine Funktion des Verhältnisses der Fläche zum
Umfang des Leiters. Es wird also wie bei Sammelschienen ein
dünner flacher Leiter am wirksamsten sein; da aber die gegen-
seitige Induktanz von zueinander senkrechten Oberflächen Null
ist, so wird ein Winkel- oder T-Eisen nahezu ebenso wirksam
sein. Zur Berechnung dient die Formel:
Wechselstrom -Widerstand Fläche (cm?)
Gleichstrom-Widerstand Umfang (cm)
Mittlere Werte von k für verschiedene Profile sind für ein
mittleres Verhältnis Wechselstromwiderstand : Gleichstromwider-
stand:
= kx
100 lb-Schienen . . . 35,2
80 lb- „ . . > 320 .
60 lb- „n TEO ;
kleinere Schienen . 28,8
Winkel- und T-Eisen 28,8
Der Gleichstromwiderstand von Stahl beträgt für ein mitt-
leres Verhältnis 12,2 mal so viel wie für gleichen Kupferquer-
schnitt oder 0,5 Q für 100 m und 1 cm? Querschnitt. Der Wert
der Impedanz hängt von der Stromdichte im Stahlquerschnitt ab
und ist in Abb. 1 auf Grund von Versuchen für mehrere Profile
durch Kurven dargestellt.
Da Kranbahnen gewöhnlich keine große Länge haben, so ist
eine genaue Berechnung nicht nötig, und es kann auch die gegen-
seitige Induktanz bci den in der Praxis üblichen Abständen der
Leiter vernachlässigt werden. Zu beachten ist indessen, daß das
Drehmoment von Induktionsmotoren sich mit dem Quadrat der
Betriebsspannung ändert, so daß man an der Maximalinduktanz
interessiert ist. In einzelnen Fällen kann es bei Anwendung
von Stahlleitungen wünschenswert sein, für einen Teil der Fahr-
bahn Hilfszuleitungen vorzusehen. (L. S. Loomie, „Electrical
World“, Bd. 79, 1922, S. 884.) Piz.
1) Vgl. hierzu „ETZ“ 1914, 8. 1109, 1915, 8. 44.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
24. Mai 1928.
Elektromaschinenbau.
Schaltvorrichtung für Transformatorenanzapfungen. — Um bei
Transformatoren die übliche Spannungsänderung von # 5% in
bequemer Weise zu ermöglichen, werden auf der Oberspannung:-
seite eingebaute, außerhalb des Kessels zu betätigende Umschalt-
vorrichtungen angeordnet. Die SSW legen bei den KOU- und
KOUM-Typen die Anzapfungen, gut geschützt gegen die Ein-
wirkung von Überspannungen, in die Mitte der Schenkelwicklungen.
Das Schalıbild (Abb. 4) veranschaulicht die Anordnung des Um-
W 4 Y
Ag Ay My
i Eo | Co i Ao
Mz Mz Az
I: % I 2, Ii &
j N l
i E7 mT]! C7 Jp A,
il i +
t. 1] : l:
1; Fr l! D7 I 8,
7 A7 A7
Abb. 4. Schaltbild einer Umstellvorrichtung für Transformatoren.
stellers und die Lage der Anzapfungen. Die auf einer Grundplatte
sitzenden Kontakte K, dienen zum Anschluß der von den Anzapfun-
gen kommenden Leitungen. Der Grundplatte gegenüber ist ein
zwangläufig geführter Rahmen zur Aufnahme der Schleifkontakte
K, angeordnet, die bei Verschiebung des Rahmens die verschiedenen
Verbindungen herstellen. Der Umschalter ist in unmittelbarer Nähe
der Wicklung angebracht und wird betätigt mittels Mutterschlüssel,
der eine ökdicht durch die Deckelwandung durchgeführte Hebel-
achse dreht und die Einstellung der dem gewünschten Übersetzungs-
verhältnis entsprechenden Kontakte bewirkt. Jede Stellung wird
durch Einstellplatte und Stellscheibe fixiert (Abb, 5). Die Um-
Abb. 5. Betätigung der Umstellvorrichtung.
schaltung erfolgt im spannungslosen Zustand des Transformator:.
Der Vorteil des Umstellers besteht darin, daß alle Anzapfklemmen
und die langen Verbindungsleitungen von der Wicklung zu den
Klemmen gespart und die verwickelten Leitungsausführungen
wesentlich vereinfacht werden. Der Schalter kann in etwas ab-
geänderter Form auch zur Verschiebung des Nullpunktes, Serien-
und Parallelschaltung von Wiceklungsteilen, Umschaltung von Stern
auf Dreieck oder Herstellung ähnlicher Umschaltungen eingerichtet
werden. (Siemens-Druckschrift, Nr. 1017, „Transformatoren für
Leistungen bis 600 kVA“.) Ka.
Zündsicherer Drehstrommotor. — In letzter Zeit sind ver-
schiedentlich Bestrebungen im Gange, Drehstrommotoren in nicht
feuersicheren Betrieben, z. B. Textilfabriken, chemischen Fabriken,
landwirtschafilichen Räumen, Scheunen usw. nur noch in ganz ge-
kapselter Ausführung aufzustellen, um jede Feuersgefahr bei
Funkenbildung an den Schleifringen auszuschließen. Diese Be
strebungen haben auch Ausdruck gefunden in dem „Merkblatt für
a a ng elektrischer Starkstromanlagen in der Landwirt-
schaft“!).
Da aber ganz oder teilweise gekapselte Motoren in weit gerin-
gerem Grade belastet werden können als offene, müssen sie zur
Erreichung gleicher Dauerleistung wesentlich größer als offene
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 976.
24. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Helt 21.
4
495
Motoren gebaut werden. Es ist daher unvermeidbar, daß dadurch
die ganze Maschine wesentlich verteuert wird. Dem Bedürfnis,
Motoren offener Ausführung doch so zu konstruieren, daß die feuer-
gefährlichen Schleifringe zündsicher gekapselt sind und dabei der
Preis des bisher üblichen Motors möglichst nicht oder nur un-
wesentlich überschritten wird, ist bei dem Drehstrommotor mit ganz
gekapselten Schleifringen D.R.P. und D.R.P. ang. der Himmelwerk
A.G., Tübingen/Württ., Rechnung getragen. Durch größte Ein-
fachheit, Zugänglichkeit und Übersichtlichkeit wurde erreicht, daß
der normale offene Motor alle Vorteile außenliegender Schleifringe
besitzt und dabei die Nachteile von bisher bekannten Ausführungen
gänzlich vermeidet.
Abb. 6 Himmel-Motor.
Bei der bisherigen Bauart von Motoren mit "außenliegenden
(fliegenden) Schleifringen mußte die Welle durchbohrt werden,
was aber wesentliche Nachteile mit sich bringt;- z. B. kann zum
Nacharbeiten einer Lagerwelle der Läufer nicht wie üblich zwi-
schen den Spitzen der Drehbank gelagert werden, da die Anschluß-
leitungen der Wicklung durch die Wellenbohrung am Ende der
Welle heraustreten. Muß zwecks Reinigung, Lagerersatz od. dgl.
die Maschine auseinandergenommen werden, so müssen bei den bis-
herigen Ausführungen die Verbindungen zwischen den Anschluß-
ieitungen des Läufers und den Schleifringen mittels nicht immer
vorhandener Werkzeuge gelöst werden, und außerdem muß die
Stellvorrichtung des Schleifrings auf der Welle, welche meist mit.
Keil und Stellschraube erfolgt, entfernt werden. Dabei werden
viele kleine Teile, wie Schrauben, Muttern u. dgl., frei und gehen
erfahrungsgemäß bis zum Wiederzusammenbau der Maschine zum
Teil verloren. Die Folgen sind fast immer behelfsmäßiger Ersatz
und damit ungenügende Reparatur.
Bei dem neuen Himmel-
Motor (Abb. 6) ist dagegen ein
Nacharbeiten desLäufers oder
dessen Lagerstellen auf jeder
Drehbank ohne weiteres leicht
vorzunehmen. eine auf
der Welle aufgezogene Büchse
im Lager läuft und die Rotor-
leitungen durch Aussparungen
zwischen Welle und Büchse
hindurchgeführt sind, fehlt
der Welle kein Zentrum, und
diese wird daher einfach zwi-
schen den Drehbankspitzen
gelagert. Die Abnahme des
Schleifringsatzes erfolgt bei
diesen Motoren ohne Zuhilfe-
nahme des geringsten' Werk-
zeuges. Ein Holzstück od. dgl.
genügt zum Abziehen der
Schleifringe. Keine Kontakt-
verbindung muß gelöst wer-
den, da diese völlig selbsttätig
ausgeführt ist. Ebenso ist
keine Stellvorrichtung des
Schleifrings zu lösen, da auch
der Schleifringsatz völlig
selbsttätig auf der Welle
gegen Verschieben und Ver-
drehen gesichert ist. Es ist
also kein einziger kleiner
Teil besonders abzunehmen.
Aus vorstehenden Abbildungen sind die außerordentlichen Vorteile
dieser Konstruktion näher ersichtlich. _
a Abb. 7 zeigt das Abnehmen des Schleiffingsatzes nach Entfer-
nung der Schutzkappe. Wie ersichtlich, wird lediglich durch einen
kurzen Druck mit einem Stück Holz, Hammerstiel od. dgl. als Hebel
ohne Zuhilfenahme weiterer Werkzeuge und ohne Lösen irgend-
a u —
Abb 7. Demontage des Himmel-Motors.
Das Profil des Ringes
eines Verbindungsteils sowohl die elektrische als auch die mecha-
nische Verbindung gelöst. Das Aufsetzen des Schleifringsatzes
geschieht gleichfalls nur durch Aufschieben desselben auf die
Welle, bis sich die Wiederherstellung der elektrischen und mecha-
nischen Verbindung durch Einschnappen einer Rast deutlich be-
merkbar macht.
Abb. 8. Demontierte Teile des Himmel-Motors.
Abb. 8 zeigt den geöffneten Motor, aus dem der Läufer ent-
nommen werden kann. Hierbei sind die einzigen freigewordenen
Teile, das Lagerschild, der Schleifringsatz und die Schutzkappe,
- ohne die geringsten freien Befestigungs- oder Verbindungsteile, zu
erkennen.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Preisausschreiben zur Erlangung eines Drucklüftmessers für
Kohlengruben. — Die Schwierigkeiten des Postpaket- und Fracht-
verkehrs zwischen dem unbesetzten und neubesetzten Gebiet
nehmen leider immer weiter zu. Aus diesem Grunde hat sich das
Preisgericht des Reichskohlenrats, das vor Jahresfrist!) einen _
Wettbewerb für die Schaffung eines im Grubenbetriebe brauch-
baren Druckluftmessers ausgeschrieben hatte, veranlaßt gesehen,
die folgende Änderung bezüglich der Einsendung der Schriftsätze,
Zeichnungen und Modelle vorzunehmen:
Die Lösungen (tatsächliche Ausführungen, Modelle, Zeichnun-
gen und die nötigen Beschreibungen) können entweder an die
Westfälische Berggewerkschaftskasse in Bochum oder nach Wahl
.an die Bergbau-Abteilung der Technischen Hochschule zu Char-
lottenburg, Berliner Straße 170, z. Hd. des Herrn Bergrat Professor
Dr.-Ing. Tübben, eingereicht werden. Bezüglich ihrer Kenn-
zeichnung ändert sich nichts.
Aus dem gleichen Grunde ist der Einreichungstermin vom 1. VI.
bis zum 1. VII. 1923 verlängert worden, und es soll die Einlieferung
auch dann als rechtzeitig erfolgt gelten, wenn die Absendung
vor dem 1. Juli 1923 erfolgt.
Verkehr und Transport.
Die Schmierung der Laufachsen von Schienenfahrzeugen. —
Die für die Zuführung des Schmiermaterials bisher benutzten
Mittel, wie federnd gelagerte Schmierpolster sowie Liderungen aus
lockeren, organischen Stoffen (Wolle mit Roßhaar usw.), die dureh -
ihre Kapillarwirkung das Schmiermittel hochfördern und an der
Zapfenfläche halten sollen, sind allgemein bekannt. Diesen Zu-
führungsvorrichtungen haften aber gewisse Mängel an. Durch zu
starke oder zu schwache Anpressung an den Zapfen sowie dureh
Verwendung ungeeigneten Materials für die Gewebe und durch
ihre im Laufe der Zeit eintretende Verkrustung, ist die Ursache
zum Heißlaufen und damit zu Betriebsstörungen gegeben. Um
diese Betriebsunsicherheiten zu beheben, hat die Ölwerke Stern-
Sonneborn A.-G., Berlin, die „Ossagol-Ringschmierunge“
konstruiert, welche gleichzeitig den Vorzug hat, daß der Schmier-
ring in jede Achsbuchse leicht einzuschieben ist (Abb, 9 bis 11),
und daß nur eine einmalige Anschaffung erforderlich ist an Stelle
der früheren periodischen Erneuerungen der Schmierstoff-Zu-
leitungsmittel. Der Schmierring R wird über eine auf einer beson-
deren dünnen Welle laufenden Rolle r möglichst frei beweglich,
exzentrisch geführt und mit so schwachem Druck an den Wellen-
zapfen Z gepreßt, daß er sicher mitgenommen wird. Durch seine
rotierende Bewegung führt er reichliche Mengen Schmiermittel an
die untere Zapfenfläche, von wo sich dieses gleichmäßig über den
ganzen Zapfen verteilt. Die Verteilung wird dadurch gewähr-
leistet, daß die Lagerschale L keilförmig ausgefräst ist. Das
Schmiermittel breitet sich durch Drehung des Zapfens, von der
Keilspitze s ausgehend, nach beiden Seiten aus, und die Zuführung
erfolgt so reichlich, daß auch die an den Hohlkehlen befindlichen
Anlaufflächen mehr als genug Schmiermaterial erhalten, während
das an der anderen Seite der Lagerschale und an den Zapfenenden.
austretende Schmiermaterial wieder in den Ölkasten zurückfließt.
ist so ausgebildet, daß es innen eine
Vgl. „ETZ 1922. S. 853.
496 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
Schneide bildet, für welche die Rolle als Pfanne wirkt. Die ganze
Vorrichtung ist hierdurch unempfindlich, gegen Schiefstellen der
Rollen und der Zapfenachse, ein Hängenbleiben des Ringes ist
ausgeschlossen.
Abb. 11.
Zur Verwendung bei der Ossagnol-Ringschmierung liefert die
gleiche Firma den „Ossagnol-Dauerschmierextrakt”,
der infolge seiner Temperaturbeständigkeit und seiner hohen Kon-
sistenz bei nur einigermaßen genügender Dichtung weder seitlich
aus dem Schmierkasten heraustreten oder längs der Achse aùf den
Bahnkörper gelangen kann. Anderseits kann selbst bei größter
Kälte niemals ein Konsistenzgrad erreicht werden, der die ge-
sicherte Zuführung durch den Schmierring gefährden könnte. Ver-
suche ergaben, daß in dem Temperaturbereich von — 15 bis
+60°C die Veränderlichkeit der Konsistenz dieses Schmier-
extraktes eine kaum merkliche ist, und daß er bei allen Tempera-
turen eine ausgezeichnete Haftfähigkeit am Wellenzapfen und am
Lageımetall aufweist. Durch Verwendung dieses Schmierextraktes.
soll eine Schmiermaterialersparnise von 75 bis 80 % gegenüber der
Ölschmierung erreicht werden können. Es erübrigt sieh auch die
laufende Schmierung, da die gefüllten und plombierten Achsbuchsen
6 — 8 Monate ohne jede Nachfüllung laufen können. Piz.
Organisation der Instandhaltungsarbeiten bei der Illinois-
Bahni). — John Leisenring hat für das „Illinois Traction Sy-
stem“ zur Instandhaltung der Hochspannungsleitungen (765 km,
33 kV), der Signal- und Fahrleitungen, der Unterwerke und Tele-
phonanlagen für die 960 km Streckenlänge umfassenden Überland-
bahnen eine besondere Organisation geschaffen, die sich gut be-
währt hat. Das Kennzeichnende daran ist die Verwendung graphi-
scher Darstellungen, die dem Betriebsleiter eine leichte Übersicht
über den Betriebszustand der Anlagen ermöglichen. Die Netze der
Hochspannungsleitungen, der Fahrleitungen, der Telephon- und Si-
gnalleitungen sind in einzelne Bezirke unterteilt, die je einem ver-
antwortlichen Kolonnenführer zur Instandhaltung überwiesen sind.
Jeder Kolonnenführer, ebenso jeder Betriebsleiter eines Unterwer-
kes sendet täglich Bericht über die am Vortage ausgeführten Arbei-
ten und die in seinem Bezirk vorgekommenen Störungen. Die Stö-
rungsfälle werden auf einem großen Übersichtsplan im Zimmer des
Betriebsingenieurs durch farbige Markiernadeln, die je nach dem
Anlagenteil und der Störungsart verschieden sind, in ihrer örtlichen
Lage gekennzeichnet. Die Nadeln bleiben ein Jahr lang indem Plan
stecken und lassen so leicht erkennen, welche Teile der Anlage im
vergangenen Jahr besonders häufig Störungen hatten und daher
schwache Punkte darstellen. Ausden Tagesberichten der Kolonnen-
führer werden Tafeln zusammengestellt, die alle in den einzelnen
Bezirken an einem bestimmten Anlagenteil aufgetretenen Störungen
enthalten. Diese Tafeln werden sämtlichen, für den gleichen An-
lagenteil (z. B. das Hochspannungsnetz) verantwortlichen Kolon-
nenführern übereandt, um dieselben zum Wetteifer untereinander
anzuspornen. Über die im Verlaufe der einzelnen Betricbsjahre ein-
getretenen Störungen werden graphische Darstellungen gemäß
Abb. 12 angefertigt. Zu den Kurven ist folgendes zu bemerken: Die
starke Abnahme in der Zahl der Störungen des Hochspannungs-
netzes im Jahre 1917 war die Folge des Ersatzes der Hälfte der alten
Isolatoren durch neue einer anderen Type. Das Anwachsen der Stö-
rungen in den Jahren 18 bis 19 ist auf die weitere Verschlechterung
der alten Isolatoren zurückzuführen. 1920 wurde beschlossen, diese
Isolatoren sämtlich zu erneuern, wobei die nach der Übersichtskarte
schwächsten Netzteile zuerst in Angriff genommen wurden. Der
Erfolg ist durch die Abnahme der Störungen im Jahre 19% gekenn-
zeichnet.
) „Electrice. Railway Journal“ 1921, Nr. 27, 1139/1143.
24. Mai 1928.
In den Umformerwerken, die sämtlich mit 90 kW Einankerum-
formern ausgerüstet sind, fing man etwa 1918 bis 1919 an, die Isola-
tion zwischen den Kommutatorsegmenten auszuschaben und führte
eine andere Bürstensorte ein. Seitdem werden die Kommutatoren
+ + .—,t + +
Aaw
`
Bermebsstörungen (Stunden)
IS r
|
ELLIT rl ii al 1
E; VS:
un =
a) Umformeranlagen, b) Telephonanlagen, c) Hochspannungsleitungen,
d) Fahrleitungen.
Abb. 12. Betriebsstörung während 6 Jahren.
regelmäßig mit Hilfe eines kleinen Werkzeugs ähnlich einer Blatt-
säge ausgekratzt. Beim Überholen der Umformer in der Werkstatt,
alle 2:3 Jahre, werden die Kommutatoren gründlich ausgeschabt.
Der Erfolg dieses Verfahrens ist eine erhebliche Verminderung des
Bürstenfeuers und demzufolge das Ausbleiben von Rundfeuer bei
heftigen Überlastungen. Gthe.
Bergbau und Hütte.
Der schwedische Elektrohochofen. — Eine eingehende Be-
schreibung des Elektrohochofens und Betrachtungen über die Wirt-
schaftlichkeit desselben wurden hier bereits gegeben!). Der erste
Ofen wurde 1909 in Domnarvet (Schweden) aufgestellte Durch
großzügige Versuche des „Jernkontoret“, das schwedische Bisen-
und Stahl-Forschungsinstitut, wurden die Öfen eo gefördert, daß
gegenwärtig 12 Einheiten in Schweden sich in Betrieb befinden
mit einer Transformatorenleistung von 2200 bis 8000 kVA. Außer-
dem sind ähnliche Öfen im Betrieb oder Bau in Norwegen, Italien,
Japan und Brasilien. Abb. 13 zeigt im Vertikalschnitt in großen
Zügen den Grüönwallofen. Hervorzuheben ist die seit einiger Zeit
abgeänderte Form des Schachts. Anfänglich wurden Schacht und
Rast beim Elektrohochofen in ähnlicher Weise wie beim Brennstoff-
ofen gewählt, d. h. der Schacht erweiterte sich von oben nach unten
etwas, während die Rast nach unten
Io go hin konisch zulief. Dieses Profil
\/\/ erwies sich aber für den Blektro-
x hochofen als unzweckmäßig, und
” zwar infolge des .Umstandes, daß
402 beim Blektrohochofen die Ver-
zehrung des Kohlenstoffes haupt-
sächlich im Herd, infolge der dort
einsetzenden direkten Reduktion,
vor sich geht. Man sieht daher das
Bestreben, den unteren Querschnitt
weiter zu machen, so daß der
Schacht durchgeführt und an seiner
Verbindungsstelle mit dem Herd
sogar weiter als der der Rast ent-
2 sprechende Teil gehalten wird. Die
as
i i
KILIT rI Eu LSN
—
Elektroden werden unter einem
Winkel von etwa 65° durch das Ge-
wölbe des Ilerdes hindurchgeführt.
Zur Verwendung gelangen gewöhn-
lich amorphe Kohleelektroden, und
zn A Eo
ANIAN
SN
$
IS
B
3%
u e u zwar 4—6 je nath Ofengröße. An
Ben DT ZZ ZZ ~m den Durchführungen sind schwere
a Da u i a anne ung op
nass eh ah uchsen angeordnet, und dicht davor
Abb. 13. Vertikalachnitt eines liegen wassergekühlte kupferne
modernen Grönwall-Elektrohoch- Kontaktklemmen, welche direkt an
orpng die Sammelschienen angeschlossen
werden. Da die Anderung der zu-
geführten Leistung durch Regulierung am Transformator erfolgt,
so ist eine Elektrodenverstellung nur notwendig, wenn die Elek-
trode abgebrannt ist. Die Elektroden werden meist aus Schweden
und aus Deutschland bezogen; amerikanische Fabrikate wurden
weitgehend verwendet: doch stellen sich diese heute unter Berück-
sichtigung der hohen Frachtsätze zu teuer. Es wird die Ansicht
1) Vgl. „ETZ“ 1921, S. 1325/1327.
24. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 21.
497
ausgesprochen, daß künftig, besonders für größere Öfen, infolge
nr besseren Leitfähigkeit, Graphitelektroden Verwendung finden
werden.
Der Betriebsstrom für diese Ofenart kann entweder Zwei-
phasen- oder Drehstrom sein, je nach der Ofengröße. Der durch-
schnittliche Ofentyp hat eine Transformatorleistung von 3000 bis
4000 kVA, bestehend aus 3 Einphasentransformatoren, welche
primär in A geschaltet sind. Sekundär sind die 6 unabhängigen
Leitungen je an eine Elektrode angeschlossen. Größere Öfen
haben 2 Einphasentransformatoren, welche in Skottscher Schaltung
an den ankommenden Drehstrom angeschlossen werden, was ein
Zweiphasensystem mit 4 Leitungen ergibt; sekundär ist dann jede
Leit an 2 Elektroden angeschlossen, was im ganzen 8 Elektroden
ergibt Die Transformatoren sind so nahe wie möglich am Ofen
aufgestellt, um möglichst an Leitungskupfer zu sparen und größere
Verluste durch Selbstinduktion zu vermeiden. Die Transforma-
toren sind Sonderkonstruktionen, um die großen Beanspruchungen,
die an sie gestellt werden, auszuhalten. Die Sekundärspannung
"kann in 8 bis 9 Stufen von 55 bis 110 V bei Arbeiten mit Holzkohle
als Reduziermittel, und 35 bis 70 V bei Verwendung von Koks
geregelt werden, und zwar mit Hilfe von Anzapfungen für ver-
ringerte Leistung auf der Primärseite. Die Änderung der An-
zapfung geschieht unter voller Belastung für jede Phase getrennt
mit Hilfe von achtstufigen Wählerschaltern, welche durch Hand-
räder bedient werden. Die Transformatoren und die oben ange-
führten Wählerschalter sind zusammen mit der anderen erforder-
- lichen elektrischen Ausrüstung, wie Hauptölschalter, Überspan-
nungsschutz, Kraftumformer usw., alle untergebracht in einem be-
sonderen Transformatorenraum, der gewöhnlich einen Anbau des
Hauptofengebäudes bildet. Die sekundären Sammelschienenleitun-
gen werden verkettet vom Transformator zum Ofen geführt, und
werden direkt an die Kontaktklemmen angeschlossen.
Alle Einrichtungen der elektrischen Überwachung des Be-
triebes sind auf Tafeln angebracht, die zweckmäßig in einer Ebene
mit dem Herdgewölbe aufgestellt sind. Die Handräder zur Bedie-
nung der Primärschalter jedoch sind auf Tafeln montiert, die in die
Wand des Transformatorenraumes eingelassen sind. Der ankom-
mende Primärstrom bei den schwedischen Anlagen hat 6800-:-2%0 000
Volt und wird in jedem Falle direkt auf die erforderliche Ofenspan-
nung heruntertransformiert. Die Periodenzahl scheint keine große
Rolle dabei zu spielen, da es Anlagen mit 25, 50 und 60 Per gibt.
Nachstehend sind einige Betriebsergebnisse zweier Öfen von
3000 —— 4000 kVA angeführt (1920). Stromverbrauch etwa
2600 kWh/t Eisen; durchschnittliche Ofenbelastung 2800 kW, Be-
triebszeit etwa 3360 h; Elektrodenverbrauch pro t Eisen etwa 8,0
bis 8,8 kg; von diesem Verbrauch wird gesagt, daß er hoch sei,
wahrscheinlich infolge der geringeren Qualität der Kriegselek-
troden (Elektrodenverbrauch vor dem Kriege 5--7 kg/t Eisen).
Der größere Teil des Elektrodenverbrauches wird auf die Oxy-
dation durch Kohlenoxyd zurückgeführt. Die jetzigen Gesamt-
kosten einer vollständigen elektrischen Roheisenanlage mit einem
Ofen (mit 4000 kVA-Transformator) werden in den Vereinigten
Staaten auf etwa 150000 $ geschätzt. Die Erhitzung findet im
Elektrohochofen infolge des Stromdurchgangs durch die Be-
schickung, in welche die Elektroden eingetaucht sind, statt. Dieser
Stromdurchgang ist derart, daß der Strom auf seinem Wege teil-
weise von einem Partikelchen zum anderen springt, teilweise durch
die Partikelchen hindurchgeht. Der Ofen beruht somit auf einer
kombinierten Lichtbogen-Widerstandserhitzung. Die Wärme-
erzeugung über den Ofenquerschnitt hin ist abhängig von der je-
weiligen Stromdichte, bei sonst gleicher Beschaffenheit der Be-
schickung. Dieses ist von großer Wichtigkeit für die Vorgänge im
Ofen. Die Stromdichte ist um die Elektroden herum am stärksten,
und demnach ist hier auch die Erhitzung am größten. Der Einfluß
dieser Verschiedenheiten in der Wärmeerzeugung sowie der Ände-
rungen in der Beschickung und der Unterschied des Brennstoff-
ofens und des Elektroofenverfahrens hinsichtlich der verschiedenen
. Gasmengen in Verbindung mit direkter und indirekter Reduktion,
wird in dem Artikel von Durrerausführlich analysiert. Es wird
in demselben auch noch darauf hingewiesen, daß die Er-
zeugung von Elektrizität aus Gichtgasen im Blektrohochofen
stets einen Strom liefern wird, der teurer ist, als ihn das Elektro-
hochofenwerk aus dem Netz beziehen kann. Es liegt in der Natur
des Elektrohochofens, daß sein Betrieb derart gestaltet werden muß,
daß der Kohlenstoff möglichst -weitgehend durch elektrischen
Strom ersetzt wird. Hieraus folgt, daß die Gichtgase möglichst
weitgehend wieder im Hochofen selbst Verwendung finden müssen.
(„Chem. and Met. Engineering“ Bd. 24, 1921, S. 109; „Stahl u. Eisen”
Bd. 41, 1921, S. 860.) FV. E.
Verbindungslasche für Grubenbahnen. — Bei der schwebenden
Verbindung der Schienen werden die Schienenenden, -laschen und
-schrauben erheblich beansprucht und unterliegen infolge der Locke-
rung der Laschen und der Verschiebung der Schienenenden gegen-
einander durch den Druck der schweren Lokomotiven und Wagen-
züge einem starken Verschleiß. Außerdem werden die elektrischen
Leitungsbrücken gelockert, so daß Streuströme und erhöhter Span-
nungsabfall auftreten, Die in Abb. 14 dargestellte Lasche soll diese
2 Vgl. „ETZ“ 1921, 8. 1325/1327.
Mängel beheben. Sie umfaßt den Schienenfuß schuhartig. Die
Lappen b sind zwecks Befestigung auf der Schwelle nach außen
gebogen. Zur Aufnahme des gebogenen Laschenteils e wird die
Schwelle ausgespart, so daß die Schultern f entstehen, welche die
seitlichen Stöße aufzunehmen haben. In dem Zwischenraum g
unterhalb der Schiene liegt die elektrische Leitungsbrücke h.
Durch die vollständige Einbettung der Schienenenden in Eisen wird
Abb. 14. Verbindungslasche
für Grubenbahnen.
die Verschiebung selbst für den Fall verhindert, daß sich die
Laschenschrauben lockern, und die Unterstützung der Schienen-
enden an den Stoßstellen durch die Schwellen bietet den Vorteil, daß
die Schienen keine schwingenden Enden bilden und keine Form-
änderungen erleiden. Obersteiger W. Kollmeier auf Schacht-
anlage Westerholt, der die Lasche empfiehlt, gibt an, daß sich bei
10 m Gleislänge nach dem neuen Verfahren 1 Schwelle und 4 Schie-
nenbefestigungen sparen lassen. („Glückauf” 1923, S. 223.) Ka.
Elektrische Antriebe.
Eisenbahnwagenkipper. — Bei Eisenbahnwagenkippern mit
elektrischem Antrieb legt man die Kippachse fast ausschließlich in
denvorderen Teilder Kippbühne, Die Bühne selbst wird durch
ein elektrisch angetriebenes Windwerk mittels Seilgelenkketten,
Schraubenspindel oder Zahnradsegmenttriebes gehoben. Bei dieser
Bauart reicht auch in der Kippstellung kein Teil des Wagens unter
Schienenoberkante und die Kippgruben können daher ziemlich flach
gehalten werden. Ein besonderer Vorteil dieser Anordnung besteht
darin, daß der geleerte Wagen in der Kippstellung über den Ein-
wurftrichter hinaus weiterfahren und der ganze \Wagenzug durch
einfaches Weiterschieben entleert werden kann. Der bei diesen
Kippern erforderliche größere Kraftverbrauch wird durch die zu
erzielende höhere Leistungsfähigkeit reichlich aufgewogen. Das
Triebwerk des in Abb. 15 dargestellten Kippers, liegt unterhalb der
Bühne, die aus diesem Grunde keine vor-
stehenden Teile aufweist und den Ver-
kehr in keiner Weise behindert. Die
Bühne wird durch ein elektrisches Wind-
werk mit Hilfe eines Zahnsegments ge-'
hoben und um den Segmentdrehpunkt ge-
kippt. Die Triebstockzahnung ist so be-
messen, daß die einzelnen Bolzen nur sehr
wenig beansprucht werden und bei Ver-
schleiß leicht ausgewechselt werden kön-
nen. Ein Vorzug dieser Verzahnung ist
Abb. 15. Kipper mit Zahn- ihre große Unempfindlichkeit gegen Ver-
segment. unreinigungen, die sich beim Verladen
von staubigem und körnigem Gut ablagern
können. Gegen derartige Ablagerungen
sind namentlich Schraubenspindeln sehr empfindlich; weshalb in
solchen Betrieben das Zahnsegment, obgleich es etwas teurer ist,
vorgezogen werden sollte. Die das Segment umschließende Grube
dient nur als Schutz. Außer dem Erddruck hat sie keine Kräfte
N 5
INNARA RNR N TAANS
D
$ a>
NE.
Abb. 16. Kipper mit obenstehender
Hubwinde.
aufzunehmen und kann aus diesem Grunde ziemlich leicht gehalten
werden. Verbieten die örtlichen Verhältnisse oder Grundwasser
die Anlage tieferer Fundamentgruben, so kann der Antrieb auch,
wie Abb. 16 zeigt, in ein Gerüst verlegt werden. Die Plattform wird
dann durch Winden mittels Hubseilen, die am Ende der Bühne an-
498
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 19828.
xxx un,
greifen, gehoben. Durch einen automatischen Schalter mit Maxi-
mal- und Zeitauslösung und eine elektromagnetische Bandbremse
istdas Arbeiten der Winde zum größten Teil von der Aufmerksam-
keit und dem guten Willen des Führers unabhängig gemacht, wo-
durch die Betriebssicherheit erhöht wird. Um ein hartes Aufsetzen
der Bühne nach dem Kippen zu vermeiden, stützt sie sich kurz vor
der Endstellung auf einen hydraulischen Puffer, der gleichzeitig
durch geringe Schrägstellung der Bühne den Wagenablauf be-
wirkt. Abb. 17 zeigt eine elektrische Kippvorrichtung, deren Kipp-
bühne durch am unteren Teil der Bühne angreifende Seilzüge hoch-
gerichtet wird. Bemerkenswert ist die hochgelegte Kippgrube, die
Raum für ein unterhalb der Grube anzulegendes Becherwerk frei-
läßt. Ein derartiger Kipper für eine Stundenleistung von 8 bis
100 t wurde von der Demag, Duisburg, für das Gas- und Wasser-
werk Düsseldorf ausgeführt. Das Führerhaus mit den Steuervor-
richtungen liegt zu ebener Erde und gestattet dem Führer einen
guten Überbliek über die ganze Anlage. Bei den in Abb, 15 bis 17
beschriebenen Kippern mußten die mit Bremserhäuschen voran-
kommenden Wagen auf einer Drehscheibe richtig gestellt werden,
bei den sogenannten Doppelstirnkippern nach Abb. 18 ist ein Kippen
\
Pig‘ s^s
AN DENE
3% w N Í 2% N
N
r ` `“
‘ a 3777 A x
r AN . 44 dy
s ent y SS r’ `
’ x SY. m -cxl s ur
t al x s A r x
z rn nE, N
r 8r x > `
P ss N ZINN AS NO `
x x
Pd :
8 x
PA e S
’ x
Fi 4 >
I,
{i wW Inl A y x s
-
saga O %
Te "I, 7 ~
Abb. 18. Doppelstirnkipper.
der Wagen nach beiden Seiten möglich. Die Bühne ist um die an
ihren Enden liegenden Achsen drehbar. Da stets eine dieser Achsen
yerriegelt ist, wird beim Aufwärtsgang des in der Bühnenmitte an-
ereifenden Stempels das unverriegelte Ende angehoben, der Wagen
in Kippstellung gebracht und in eine der beiden Gruben entleert.
Der Stempel kann als Zahnstange oder als Schraubenspindel ausge-
bildet werden. Beim Kippen wird die Bühne bis zu einer Neigung
von etwa 20° gehoben. In dieser Stellung wird die Stirnklappe des
Wagens geöffnet, worauf die Bühne bis zu 45 oder 50° weiter-
gehoben und durch einen Endausschalter stillgesetzt wird. Nach
Entleerung des Wagens wird der Motor rückwärts gesteuert, wor-
auf sich die Bühne bei der vorgesehenen Schaltung gleichmäßig bis
kurz vor die Endlage senkt. Um
die Bühne stoßfrei in die Ruhe-
lage senken zu können, wird
nach Benutzung eines Um-
eehungsschalters erneut Strom
eegeben. Durch diese Schaltung
vermeidet man ein zu heftiges
Aufstoßen der Bühne, selbst
dann, wenn der Führer unacht-
sam ist. Der Hebel zum Ein-
rücken der Verriegelung der
Drehscheibe ist mit einem Sperr-
schalter verbunden, der so lange
geöffnet bleibt, als die Dreh-
scheibe verriegelt ist. Liegen
die Gruben zu beiden Seiten der
Gleise, so muß die Kippbühne
quer zum Gleise gestellt und eine
Drehscheibe zum Einstellen der
Wagen innerhalb der Bühne vor-
gesehen werden, um Wagen mit
Bremshaus richtig zu stellen,
falls zeitweilig nur eine der bei-
den Gruben entleert werden soll.
In neuerer Zeit geht man mehr
und mehr dazu über, außer dem
Windwerk zum Heben und Sen-
ken der Bühne auch die Vorrich-
tungen, die ein sicheres Ab-
stützen der Bühne in jeder Lage sowie ein stoßfreies Aufsetzen
gewährleisten, elektrisch zu betätigen. Bei dieser Art des Be-
triebes können die Steuervorrichtungen durch Schaltung so von-
einander abhängig gemacht werden, daß die einzelnen Bewegungen
nur in der vorgeschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden können
und der Kipper von jedem Ungeübten bedient werden kann, y
In befindliche Verb. = = =
Aufnahmestationen für Fr
Nauenpresse (einseitig)
, M3Aromwez /
5 /4Borcelono 22 Peking
75 Bukarest |123 Tokio
SEE
SEEN D
1 HET
£ - Die Funkverbindungen via Transradio.
Die Hilfsmaschinen des amerikanischen Motorschiffes „Har-
per“). — „Harper“ ist ein Tankschiff der Standard Oil Company
of California, erbaut von der Moore Shipbuilding Company. Ee
läuft mit 12 Knoten Geschwindigkeit und wird angetrieben von
2 Dieselmotoren von je 850 PSe, 135 Umdr/min. Das Kraftwerk
besteht aus zwei 150- und einer 100 kW-Dieseldynamo, 240 V, 250
Umdr/min Gleichstrom. Als Notmaschine über der Was-
serlinie dient ein Ölmaschinensatz von 10 kW, als Licht-
maschine ein 3 kW-Motorgenerator von 240/120 V. Die elek-
trisch angetriebenen Hilfsmaschinen (230 V) im
Maschinenraum bestehen aus:
Motor
PS Umdr/m
ı Kar i
ü - i:
1 Saati Fliehkraftpumpe ..... 1700
1 Frischwasser- 5
pumpe. Horizontal Duplex .......2. Th 1150
1 Schmieröl- } pumpe (Kapselpumpen) .... N 1150
1 Luftkompressor 2 2 ee er. 50 1070
1 Zusatzluftkompressor . . . 2 2 2.5
2 Drehvorrichtungen für die Hauptmaschinen . . Tih 1200
An elektrisch angetriebenen Schiffspumpen
sind vorhanden:
`. Motor
PS Umdr/m
3 Öllastpumpen (Kapsel-. .. a.. 2 2 2 2 22.9 900
ns pimpa (Horizontal-Duplex) ....... 10 1150
rennstoffpumpe 20 1150
1 Ballastpumpe } (Kapsel-) Zn | 20 1150
Die Motoren sind gekapselt und ventiliert. Sie stehen unter
Druck, indem ihnen durch einen besonderen kleinen elektrisch an-
getriebenen Ventilator dauernd frische Luft zugeführt wird. Öl-
dämpfe können also nicht eindringen.
Die Rudermaschine arbeitet elektrohydraulisch, hat
12 PS, 600 Umdr/min, mit hydraulischem Telemotor. Die Decks-
maschinen bestehen aus:
Motor
PS Umdr;m
4 Ladewinden . . . .. 2.2.2 2 2 2 2 m m 2 m 2 D 600
2 Spillen:s wu... ws Ei na TO 700
Aukerwinde-: 7: na a ne a oa R 550
Sich
Fernmeldetechnik.
Der Funkweg „via Transradio”. — Transradio besitzt heute mit
seinen zwei Großfunkstellen Nauen und Eilvese zwei unmittelbaro
Verbindungen von Berlin aus mit New York. Ein unmittelbarer
Verkehr mit Südamerika ist durch den im Gang befindlichen Aus-
bau von Nauen gesichert, sobald die beiden Großfunkstellen Buenos
Aires und Malabar (Java) fertiggestellt sind, Die Abb. 19 gibt uns
einen Überblick über die Funkverbindungen „via Transradio” und
a
a
penest NAUEN at
or
Abb. 19.
über die 26 Aufnahmestellen in der ganzen Welt, die regelmäßig
den von Nauen verbreiteten Pressedienst aufnehmen.
In der letzten Zeit sind nicht nur die Sende- und Empfang>-
anlagen von Transradio funktechnisch wesentlich verbessert, son-
D) C.H. Giroux. „Gen. Electr. Rev.“ Bd. 25, 1922, 8. 296
m Se
24. Mai 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 21.
498
dern auch die ganze Organisation und der technische Betrieb neu
aufgebaut worden. Das praktische Ergebnis der bisherigen Ent-
wieklung ergibt sich aus folgenden Vorzügen des Funkweges, die
kurz zusammengefaßt folgende sind („Telefunken Zeitung” Nr. 29/
1923, S. 48):
1. Der Funkweg arbeitet erheblich billiger als Kabel (rund 15 %
billiger nach den Vereinigten Staaten von Amerika).
Die Kostenersparnis bei Benutzung des Funkweges „via
Transradio” stellt sich wie folgt:
2 Ersparnis
gehfhr) ge onüber
je Wort je Wort
M M
Nach New York. . 1,25 2315, —
„ Philadelphia . 1,45 2375, —
„ Kansas. 1,80 2375, —
„ Mexiko . 2,40 3325, —
Cube, -a ee s A 3325, —
„ Argentinien und Chile . . . 3,25 1900, —
„ Brasilien (Pernambuco) 3,05 1900, —
Über die Telegrammgebühren für den Durchgangsverkehr
aus den verachiedenen Ländern Europas „via Transradio” nach
Amerika und darüber hinaus gibt die nachstehende amtliche Zu-
sammenstellung?) nähere Auskunft:
Telegrammgebühren.
Wortge- | Ersparnis | , Wortge- | Ersparnis
habr pach | gegenüber | New York | gegenüber
Ursprungsland Citt. gew. den City. den
ele- Kabeln | Pressetele-| Kabeln
gramme gramme
Centimes | Centimes | Centimes Centimes
Deutschland . ...... 125 25 35 35
Österreich . .. 2.2... ‚140 23 67,5 11,5
Belgien ... 2.202020. 115 10 65 5
Bulgarien. .. 2.2.2... 154 20 64,5 10
Dänemark . . ...... 124 38 55 13,5
Danzig .. 3 ı e..8:-82 1»% 135 35 40 32,5
Spanien. . 2 22.2... 140 20 57,5 10
Estland ... 222200 164 31 69,5 15,5
Finnland . ........ 152 31 63,5 | 15,5
Griechenland (via Jugo-
Blavien) . . 2 2200. 159 20 69,5 7,5
Ungarn ‚0:8 2. 5 152 28 63,5 14
Italien 4 un ac ran 135 20 52 10
Lettland . . 2.2.22 2020 152 31l 63,5 15,5
Litauen . . 222220. 140 35 57,5 17,5
Luxemburg .....:.. 115 35 45 17,5
Memelgebiet ....... 135 35 55 17,5
Norwegen . 2.2.2200. 120 52 50 "23,5
Niederlande. . . . 2... 115 10 55 9
Polen 4 ee a‘’‘’ 140 35 57,5 17,5
Portugal ... 2 222.0. 150 20 62,5 10
Rumänien. .. 2.2.2... 152 27 63,5 13,5
Rußland . .. 2... 2.. 172 23 73,5 11,5
Saargebiet . . 2.2 2.2.. 130 20 52,5 10
Schweden . 2. 22.2... 125 47 57,5 16
Schweiz. . . . 2 2 2200. 130 20 52,5 10
Tschechoslowakei . . . . . 140 35 57,5 17,5
Europ. Türkei ...... 157 20 66 10
Jugoslavien . 2.2.2.2... 147 20 61 10
2. „Via Transradio“ ist der einzige Weg, auf dem dringende Tele-
gramme nach New York, sowie nach Westindien und Süd-
amerika zugelassen sind. Die Telegramme werden von Berlin
aus unmittelbar nach New York gefunkt, so daß die Schnellig-
keit dieser Telegramme z. Z. auf anderem Wege nicht über-
troffen werden kann. Diese Vorteile kommen auch den Inter-
essenten außerhalb Berlins zugute, da die RReichstelegraphen-
verwaltung alle Übersee-Funktelegramme durch das Reichs-
funknetz von Berlin nach allen größeren Städten weiterleitet.
Eine weitere Abkürzung dieser Zeit wird erreicht, wenn die
Telegramme als ‚«leutschdringend” aufgegeben werden, wo-
durch nur Mehrkosten von etwa 3% entstehen. Sie gehen
dann von dem Aufgabeort bis Berlin als „dringend“, also in
kürzester Zeit. Ferner empfiehlt sich, die Telegramme tele-
phonisch aufzuliefern bzw. das Zusprechen beim zuständigen
Telegraphenamt zu erwirken. Hierdurch läßt sich oft ein wert-
voller Zeitgewinn erzielen.
3. Besonders ermäßigte Telegramme.
Stande des Markwertes ist es stets das Streben von Transradio
in Gemeinschaft mit der Reichstelegraphenverwaltung gewesen,
Telegramme zu einer weiter herabgesetzten Gebühr einzu-
führen. Dies kann naturgemäß nur dadurch geschehen, daß
solche ermäßigten Telegramme in der Beförderung den voll-
ı) Die Grundgebühr ist mit dem weit vom RIM festgesetzten Um-
-bnungsfaktor, zur Zeit (5. 2.) 9500. zu multiplizieren. ,
S 7) Bekanntmachung des Internationalen Büros des Welttelegraphen-Ver-
eine Bern Nr. 829 vom 10. Januar 1923.
Bei dem heutigen niedrigen
. bezahlten nachstehen müssen, Sie werden daher erst nach Ab-
wicklung des gewöhnlichen Verkehrs gefunkt. Auch dürfen sie
nach den internationalen Bestimmungen nur in offener Sprache
abgefaßt sein und keine Ziffern, Abkürzungen, z, B. Ausdrücke
wie fob, cif usw. enthalten. Solche Telegramme sind:
a) LC-Telegramme zu halber Gebühr (LCO in deutscher, LCF
in französischer Sprache, LCD in der Sprache des Bestim-
mungslandes).
b) Pressetelegramme zu % bis 34 der Kabelpressegebühr und
% bis % der gewöhnlichen Funkgebühr. Sie müssen aus-
schließlich für den Zeitungsdienst bestimmt sein und sind
nur an entsprechende Adressen zugelassen.
c) Wochenendtelegramme RL-,via Transradio”. Die Einfüh-
rung dieser Telegrammart bildet eine wichtige Neuerung im
Funkverkehr. Durch sie wird dem telegraphierenden Pu-
blikum zu einer sonst nirgends erreichten Billigkeit das
Absenden von Telegrammen nach Übersee ermöglicht. Die
Gebühr beträgt nur 0,30 A Grundwert. Die Zahl der Wörter
ist unbegrenzt. RL-Telegramme (RL = Radio Letter)
können bei jedem Postamt aufgeliefert werden, jedoch mul;
dies so rechtzeitig geschehen, daß sie bis Sonnabend 12 Uhr
nachts beim Haupttelegraphenamt Berlin eintreffen. Sie
werden über Sonntag befördert und in New York am Montag
früh bestellt. Hierdurch ist jedem Kaufmann die Möglich-
keit geboten, am Freitag oder Sonnabend ein Telegramm
zu nur N des Preises von gewöhnlichen Telegrammen (t/s
der Gebühr für Kabeltelegramme) abzusenden, die sein Ge-
schäftsfreund in New York am Montag früh beim Beginn
der Geschäftszeit vorfindet.
Auch über New York hinaus sind solche RL-Teilegramme zu-
gelassen, sie werden jedoch nur bis New York gefunkt und von dori
aus (vorläufig) als Brief weitergeschickt. Sie müssen daher außer
dem gebührenfreien Vermerk „via Transradio“ noch vor der
Adresse die Bezeichnung „RLP“ tragen und mit voller brieflicher
Adresse versehen sein. Es ist anzunehmen, daß die deutsche Ge-
schäftswelt von dieser Einrichtung in steigendem Maße Gebrauch
machen wird, vor allem in den Fällen, in denen die Kosten eines '
vollbezahlten Telegramms nicht aufgewendet werden sollen,
andererseits eine briefliche Beförderung zu lange Zeit dauern
. würde.
Zu diesen Vorteilen der Funkverbindungen nach Übersee „vin
Transradio“ kommt noch, daß heute der Funkweg „via Transradio“
die einzige deutsche Überseeverbindung ist; mit ihrer Benutzung
dient daher der deutsche Geschäftsmann nicht nur dem eigenen
Interesse, sondern erfüllt auch eine heute mehr denn je dringende
Forderung der deutschen Volkswirtschaft. hurn.
Die Bestimmung des Dekrements einer entfernten Sendestation
mit Hilfe einer Rahmenantenne — Er:kine-Murray und B.
Williams geben eine recht ausführliche Darstellung!) verschie-
dener Ausführungsformen zur Bestimmung des (effektiven) Dämp-
fungsdekrements einer entfernten Sendestation. Die Methode, die
diesen Messungen zugrunde liegt, gründet sich darauf, daß ein Strom,
der in einem um 45° aus der Peilstellung herausgedrehten Rahmen
induziert wird, nur v5 so groß ist wie der in Peilstellung indu-
zierte Strom. (Es ist natürlich nicht notwendig, gerade die 45°-
Stellung zu nehmen; der Rahmen kann um jeden Winkel zwischen 0
und 90° gedreht. und entsprechend verfahren werden.) Diese Be-
ziehung wird gebraucht, um mit Hilfe der von Brandes („Ann. d.
Phys.“ Bd. 22, S. 645, 1907) angegebenen Methode aus den Kapazi-
tätswerten das Dekrement zu berechnen. Folgende Schritte rind
zur Ausführung der Messung nötig:
1. Aufsuchen der Peilstellung;
2. Abstimmung in 45 °Stellung und Ermittlung der Zeichenstärke
hierbei; i
3. Abstimmung in den beiden Resonanzlagen jederseits der Peil-
stellungen, bis die Zeichenstärke gleich der unter (2) er-
haltenen ist; aus den Kapazitätswerten Berechnung von d; + d}
(Dekrement von Sender und Empfänger);
4. Bestimmung von d, (Empfänger) mit Hilfe ungedämpfter
Schwingungen; aus d, + d, und d, folgt die Größe von d.
Die Dekrementsumme wurde von den Verfassern nach einer visuel-
len und und nach einer Hörmethode ermittelt. Die visuelle Methode
bedient sich der Erscheinung gleichen Anodenstromabfalls in der
letzten Röhre eines 7-Röhren-Verstärkers (Marconi) bei gleich star-
ken Zeichen. Dieser Stromunbfall läßt sich entweder mittels eines
Milliamperemeters nachweisen oder mit Hilfe eines induktiv mit
dem Anodenstromkreis der 7. Röhre gekoppelten Kreises, der Kri-
stalldetektor und Mikro-Ampereineter enthält. Die erste Art (In-
strument im Anodenstromkreis) wurde von den Verfassern als Kom-
pensationsmethode ausgestaltet, wie in der Abb, 20 angegeben
ist. (Es ist nicht unmittelbar einzusehen, weshalb nicht bei der
Kompensation einfacher mit Element und Widerstand verfahren
wurde. Diese Frage erhob sich auch bei einer Diskussion im An-
schluß an einen Vortrag des Verfassers über das obige Thema.
D. Ref.) o
1) Journal of the Inst. of Electr. Engin. Rd. 0), 1922, 347
500
Die Hörmethode lieferte zwar nicht so genaue Ergebnisse wie
die visuelle, sie ist indessen bei guter Handhabung während des Be-
triebes und bei schwachen Zeichen anwendbar.
Die Bestimmung des Dekrements der Apparatur führen die Ver-
fasser auf vier verschiedene Weisen aus, Erstens wurde nach
einer Methode wie zur Bestimmung des Widerstandes eines Kreises
verfahren, der durch ungedämpfte Schwingungen erregt wird (Cir-
cular of the Bureau of Standards Nr. 74. „Radio-Instrumente und
-Messungen”.) Die Resultate stimm-
ten untereinander gut überein, wenn
für genaue Abstimmung und Beibe-
haltung eines konstanten Wertes der
induzierten EMK gesorgt wurde.
Eine Abart dieser Methode be-
nutzte den 7-Röhrenverstärker.
Hierbei zeigte sich, daß beim Ein-
schalten der Röhren der Widerstand
zunahm, sobald der Max.-Strom in
dem Kreise abnahm, so daß es un-
möglich war, den Widerstand des
Kreises anzugeben, wenn er von
sehr kleinen Strömen durchflossen
wurde. Um zu erreichen, daß die
Apparatur ein Dekrement hat, das
bei verschieden starken Zeichen an-
nähernd gleich ist, wurde der Wider-
stand des Gitterkreises der 1. Röhre
des Verstärkers auf 2 bis 3 MQ erhöht; dann blieb der Kreiswider-
stand bei verschieden starken Zeichen hinreichend konstant.
Zweitens wurde genau so verfahren, wie bei Bestimmung des
Gesamtdekrements (Anodenstromabfall), indem ein Hilfsröhrensen-
der Pa die gleiche Wellenlänge wie der entfernte Sender abgestimmt
wurde.
Drittens konnte die bei der Bestimmung des Gesamtdekrements
benutzte Kompensationsmethode zusammen mit der Widerstands-
änderungsmethode zur Messung des Hochfrequenzwiderstandes und
des Widerstandes des Verstärkers angewandt werden. Hierzu ist
die Kenntnis der Beziehung zwischen dem Anodenstromabfall und
der an das Gitter der 1. Röhre angelegten Hochfrequenzspannung
nötig. Eine Bestimmung dieser Beziehung wird von den Verfassern
entwickelt.
Viertens wurde der Hochfrequenzwiderstand mittels der Kom-
pensationsmethode auch ohne Kenntnis der eben erwähnten Be-
ziehung gemessen. Hierbei ist esnotwendig, daß keine gegenseitige
Beeinflussung zwischen Hilfssender und Apparatur stattfindet, was
in der Ausführung erhebliche Schwierigkeiten bedeutet.
Welche nun von den angegebenen Methoden die zuverlässigste
ist, kann ohne Wiederholung der Messungen nicht leicht gesagt wer-
den. Jedenfalls dürften die Arbeiten der Verfasser einen Schritt
weiter bedeuten auf einem der heikelsten Meßgebiete in der draht-
losen Telegraphie. In einer Diskussion, die sich im Anschluß an
einen Vortrag der Verfasser über dies Thema entspann, waren die
Meinungen für und wider sehr geteilt. Am weitesten ging dabei
Hr. H. J. Round, der derartigen Messungen keinen reellen Wert zu-
erkennt, solange nicht der konstante Wert (log /n//In +1) bestimmt
werden kann. Dr. Robinson dagegen befürwortete die Entwicklung
präziserer Instrumente, damit solche Messungen verfeinert werden
können. .
In einem Schlußkapitel werden die benutzten Spulen, Konden-
satoren, Hilfssender, Eichungen usw. mit Zahlenangaben recht ge-
nau beschrieben, wodurch diese Arbeit für weitere Forschungen
wertvoll sein dürfte. Wolter.
Abb. 20.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Die Zerlegung unsymmetrischer Drehstromsysteme in sym-
metrische. — Dadurch, daß in den Entwurf für die Bewertung
und Prüfung von elektrischen Maschinen ( ETZ” 1922, S. 658) die
Zerlegung unsymmetrischer Drehstromsysteme in symmetrische
mit aufgenommen ist, gewinnt die Frage nach der Begründung
einer solchen Zerlegung besondere Bedeutung. Im folgenden ist
nach einem Auszug, der in „Revue générale de l’Electricite‘ vom
1. VII. 1922 erschienen ist, der von Stokvis in seiner ursprüng-
lichen Veröffentlichung!) eingeschlagene Weg wiedergegeben. Er
hat gegenüber dem später von P. Müller („ETZ” 1918, S. 345) ange-
gebenen Verfahren den Vorzug großer Durchsichtigkeit.
Nach Abb. 21 ist
= —dB—E.
Die Strahlen B und ( werden in Komponenten von gleicher
Länge zerlegt, die um + 30° gegen die genannten Strahlen ver-
schoben sind. Weiter wird der Strahl —3 in zwei solcher Kom-
ponenten zerlegt. Da —®B ein Teil des Strahles A ist, eo sind
seine Komponenten mit N; und N, bezeichnet. Ebenso besteht
— © aus den Komponenten XA,“ un g’.
Man fügt nun zwei entgegengesetzt” gleiche Strahlen von der
Länge der obigen Komponenten zu, die senkrecht auf B stehen.
Sie sollen als Teile des Strables & betrachtet werden und sind
ne 1) „Comptes rendus de l’Academie des ce ı Bd. 159, 6. VII. 1914, S. 46
ais 49,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 19328.
daher mit Œ,’ und 6,’ bezeichnet. Ebenso fügt man zwei solcher
entgegengesetzt gleicher Strahlen zu, die senkrecht auf © stehen.
Sie sollen als Teile von B betrachtet werden und sind daher mit
Bı” und By bezeichnet.
Abb. 21.
Zerlegung des unsymmetrischen Systems.
Dann bilden W,’, B,’ und ©,’ und ebenso A”, B,” und €,” sym-
metrische Drehstromsysteme von der ursprünglichen Phasenfolge
(rechtläufige, Systeme). Anderseits bilden W,, By und
6, und ebenso A”, Bı” und C,” symmetrische Drehstromsysteme
von mn. Phasenfolge (gegenläufige Sy-
stem
Der Gesamtstrahl des ne Systems ist dann z. B.
=A A.
Ebenso ist der N des gegenläufigen Systems z. B.
U = UA’ + Ar.
Um von hier aus zu der bequemen und genauen Zeichnung
zu gelangen, wie sie im Entwurf für die Bewertung und Prüfung
elektrischer Maschinen benutzt wird, setze man nach Abb. 21, da
die Multiplikation mit j einen Strahl um +%° und die weitere
Multiplikation mit e' 3 weiter um 60° dreht,
B iz
A = i -— e 83,
1 | y3
C -iz
U" = —|—e 3.
i E
Demnach
Ta
A
3A =jV3 Be 5 —jV3Ge
Addiert man dazu die Gleichung 0 = A+ B +C, so erhält man:
sm -urBlır i V3 e a)+ch-iyzei3).
A
LA j
0A=1 OB=e'3 0OA=1 OB=e 3
n f
AC=iV3 OB=jy3e!s AC=—jy3e ’3
a 2 o f
OC=1+jy5e'3 =£ 3" O0OC=1—jV3e 3 =e 3”
Ahb..22. Abb.”28. el
Nach Abb. 22 und 23 ergibt Ja dann:
. 2
— ] we
3ZA-ALBE 3 Tp Ge 3”
Auf demselben Wege erhält man für das gegenläufige System:
2 .2
—-1_—.7 S
SAM=AHBe 3 HOE 5”
Damit ergeben sich die auf S. 658 der „ETZ" 1922 angegebenen
Konstruktionen. Diese hätten sich natürlich rein rechnerisch noch
schneller ableiten lassen (vgl. Fränkel, „Theorie der Wechsel-
ströme‘, 2. Aufl., Berlin 1921, S. 121).
Stokvis hat noch in einer neuen, ebenfalls in „Revue générale“,
a. a. O. im Auszug wiedergegebenen Veröffentlichung (Comptes
rendus, Bd. 174, vom 26. V. 1922, S. 1418 bis 1420) unter der An-
nahme, daß die eine Seite des ursprünglichen Systems konstant
ist, für den geometrischen Ort der gegenüberliegenden Ecke Kreis-
diagramme abgeleitet, u.zw. für die Fälle eines konstanten recht-
läufigen und eines konstanten gegenläufigen Systems und eines
konstanten Verhältnisses der Beträge beider Systeme. Da indessen
-a
un a r E i
24. Mai 1923.
dabei die eine Dreieckseite als konstant angenommen werden muß,
s0 tritt die Bedeutung der neuen Veröffentlichung gegenüber der
grundlegenden Arbeit zurück. homälen.
Versuche bei 1000 kV zur Prüfung der Überschlags- und der
Koronagesetze. — Da die höchsten Gebrauchsspannungen schon
nahe an die Grenze heranreichen, bis zu der die Erscheinungen des
Überschlages und der Korona untersucht und Gesetze dafür aufge-
stellt wurden, so ist es wichtig, eine Prüfung der gewonnenen Ge-
setze bei bedeutend höheren Spannungen vorzunehmen. Deshalb
wurden im vergangenen Sommer in den Pittsfield-Werken der Ge-
neral Electric Co. Versuche bei Spannungen bis zu mehr als 1000 kV
an den wichtigsten Elektrodenformen bei 60 Per/s ausgeführt. Zu
den Versuchen wurde ein normaler Transformator für 1000 kVA
Seheinleistung benutzt. Da sich für einen gewissen Abstand bei
Spitzen die kleinste Überschlagsspannung ergibt, so wird der ge-
ringste Abstand von Leitungen, an denen ja solche Stellen vor-
‘kommen können, bestimmt durch die Überschlagskurve der Nadel-
_ funkenstrecke. Auch an nassen Elektroden nähert sich der Über-
schlag im allgemeinen dieser Kurve. Die bis zu 1000 kV hinauf an
einer Spitzenfunkenstrecke vorgenommenen Versuche bestätigen
die bisherigen Kenntnisse und erweitern sie. Die Spannung wächst
proportional mit der Schlagweite, die Kurven für isolierte und für
einseitig geerdete Elektroden fallen praktisch zusammen. Abge-
sehen von dem Einfluß von Druck, Temperatur und Feuchtigkeit
können für das ganze Gebiet auf 1 cm Schlagweite etwa 3,5 bis
4kV eff. gerechnet werden. Auch an einer Kugelfunkenstrecke mit
Kugeln von 75 cm Durchmesser wurden Versuche ausgeführt, die
mit einer nach früheren Erfahrungen berechneten Kurve gut zu-
sammenfielen. An Messingrohren von 2,54 bzw. 4,45 bzw. 8% cm
Durchmesser wurde die Spannung für den Eintritt der Korona bei
verschiedenen Abständen gemessen. Die Beobachtungen stimm-
ten bis zu 1000 kV hinauf sehr nahe mit den Werten überein, die
nach der von Peek angegebenen Formel berechnet wurden!). Für
die glatten Rohre wurde der Unregelmäßigkeitsfaktor m, = 1 ein-
gesetzt; es wird aber empfohlen, für Seile und besondere Leitun-
gen bei so hohen Spannungen diesen Faktor besonders zu bestim-
men, weil Unregelmäßigkeiten der Oberfläche viel ausmachen.
Eine Kette von 22 Hängeisolatoren wurde bei 1000 kV nicht mehr
überschlagen. Ging man von den Erfahrungen über die Spannungs-
verteilung an der Kette bei niederen Spannungen aus, so wäre ein
Überschlag über die ganze Kette schon bei einer beträchtlich klei-
neren Spannung zu erwarten gewesen. Durch das Glimmen wurde
offenbar eine günstigere Spannungsverteilung erzielt, so daß der
Überschlag nicht eintrat. Die Ermittelung eines Transformators
zur Übertragung von Leistung bei so hohen Spannungen scheint,
wie nach dem Versuchstransformator geschlossen wird, keine gro-
Ben Schwierigkeiten zu bieten. Interessant sind die Abmessungen
eines Leiters einer Dreiphasenleitung für 1000 kV. Nimmt man
1000 kV als kritische Durchbruchsspannung, so erhält man damit
bei einem Leiterabstand von 6 m einen Leiterdurchmesser von
12,7 cm!). Der: Koronaverlust ist hierbei gleich Null; wenn sich
aber die Spannung um 10 % vergrößert, so beträgt der Verlust
202 kW/km. Wegen des quadratischen Gesetzes wächst der Ver-
lust bei so hohen Spannungen vicl schneller als bei derselben pro-
zentischen Zunahme der Spannung bei kleinen Spannungen. Auch
die Verringerung der kritischen Durchbruchsspannung durch die
atmosphärischen Verhältnisse hat bedeutenden Einfluß auf die
Verluste, Wird dadurch diese Spannung um 20 % herabgesetzt, so
berechnet sich für Regenwetter ein Koronaverlust von 670 kW/km.
Damit die Verluste bei Regenwetter klein werden, müßte der Durch-
messer des Leiters 16,5 cm betragen. Für diesen ist ein Rohr ange-
nommen, bei Seilen muß die Oberfläche möglichst gleichmäßig ge-
macht werden. Der Ladestrom der Dreiphasenleitung von 6 m Lei-
terabstand und 16,5 cm Leiterdurchmesser würde bei 1000 kV
2,75 A/km und die Ladescheinleistung 4760 kVA/km betragen. Das
schwierigste Problem wäre die Isolierung der Leitung, die Isola-
tionslänge kann auf etwa 4,5 bis 6 m geschätzt werden. Man kann
sich hiernach eine ungefähre Vorstellung von einer derartigen Lei-
tung machen. Damit sie wirtschaftlich wäre, müßte die übertra-
gene Leistung ungeheuer groß sein. („Electrical World”, Bd. 78,
1921, S. 1319.) Wdo.
Verhalten von Elektrolytgleichrichtern bei Hochfrequenz. —
Die Frage, ob Aluminiumventilzellen ihre Gleichrichterwirkung
auch bei höheren Frequenzen beibehalten, ist bereitsvonZenneck
bis zur Frequenz 10000 untersucht worden, indem er einen Gleich-
strom- und einen Wechselstrom-Strommesser in Serie schaltete und
das Verhältnis2,: lep maß. Er fand, daß dieses Verhältnis mit zu-
nehmender Frequenz bei konstantem čep abnahm. A. Günther-
SchulzeundR.Lindemannhaben gezeigt, daß diese Abnahme .
durch die elektrostatische Kapazität der Ventile und ihre Mindest-
spannung erklärt werden kann. Ein elektrolytisches Ventil zeigt
sich ja bei geringen Spannungen in beiden Richtungen als undurch-
lässig und verhält sich wie eine große elektrostatische Kapazität.
Erst nach Überschreiten der Mindestspannung wird das Ventil in
einer Richtung durchlässig. Mit zunehmender Frequenz wird nun
innerhalb einer Periode immer später der Augenblick erreicht, in-
dem die Kapazität auf die Mindestspannung aufgeladen ist, bis
1) Vgl. „ETZ“ 191. S. 1491.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
501
schließlich die Dauer einer Phase überhaupt nicht mehr ausreicht
und das Ventil nur als Kapazität wirkt. Die Frage, ob die Ventil-
wirkung selbst eine gewisse Zeit braucht, um in Erscheinung zu
treten, untersuchen nun A. Günther-Schulze und E. Al-
berti. Sie benutzen Aluminiumelektroden in geschmolzenem Ka-
liumnitrat, weil in diesem Fall die Kapazität nur rund +/2 der Kapa-
zität des Aluminiums in wässerigen Lösungen beträgt, weil ferner
die Mindestspannung noch nicht 4 V gegenüber 10 V beträgt und
weil die Leitfähigkeit des geschmolzenen Kaliumnitrats höhere
Stromdichten anzuwenden gestattet. Sie finden, daß die Gleichrich-
terwirkung noch bis zu Frequenzen von 3.10”, die mit einer Elek-
tronenröhre erzeugt wurden, vorhanden ist, wenn durch eine Schal-
tung mit zwei symmetrisch angeordneten Ventilen dafür gesorgt
wird, daß die Kapazitätsströme, die während der Zeit der Undurch-
lässigkeit der Ventile fließen, nicht in den Gleichstromkreis über-
treten. Die Kurvenform des gleichgerichteten Stromes läßt sich mit
einer Braunschen Röhre feststellen. Ersetzt man eine Ventilzelle
durch eine Kapazität mit Vorschaltwiderstand, so kann man Kapa-
zität und Verlustwiderstand eines Ventils bei Hochfrequenz bestim-
men. Die Tatsache, daß die Gleichrichterwirkung noch bei so hohen
Frequenzen wirksam ist, läßt wohl nur den Schluß zu, daß es sich
nicht um Ionen-Abscheidungs- und -Bildungsvorgänge, sondern um
Elektronenvorgänge handelt. (Phys. Zeitschr.”, Bd. 23, 1922, S. 188.)
Br.
Interferenz elektromagnetischer Wellen an einem dreidimen-
sionalen Resonatorsystem. — W. L. Bragg erklärt die Interferenz
von Röntgenstrahlen beim Durchgang durch Kristalle, indem er
äquidistante, ebene Atomschichten annimmt. Da nun die Hertzschen
Wellen trotz ihrer enorm viel größeren Wellenlänge in bezug auf
ihren impulsartigen Charakter eine Analogie zur Röntgenstrahlung
zeigen, untersuchte K. F. Lindman?) die durch ein dreidimen-
sionales Resonatorensystem erzeugte Interferenz Hertzscher Wellen
und erhielt ein elektromagnetisches Analogon zu ‘der Röntgen-
strahleninterferenz in Kristallen. Der benutzte Sender war ein
geradliniger Oszillator mit Funkenstrecke, der Empfänger ein
geradliniger Sekundärleiter mit Thermoelement und Spiegelgalva-
nometer, das Resonatorensystem bestand aus 5 ebenen Holzgittern,
von denen jedes an 7 Längsleisten je 11 ringförmige Resonatoren
auf 13 cm langen und 0,7 mm starken Kupferdrähten trug. Das
Ergebnis der Durchlässigkeitsversuche mit 26 cm langen Wellen
ist, daß die durchgelassene Intensität am größten ist, wenn der
Abstand zwischen benachbarten Netzebenen gleich einer Viertel-
wellenlänge, und am geringsten ist, wenn dieser Abstand gleich
einer halben Wellenlänge ist. Die Lage der beobachteten Maxima
und Minima der Reflexionskurve stimmte mit denen der Interferenz
überein. Der Einfallwinkel ist gleich dem Reflexionswinkel, und
zwar treten die Maxima der reflektierten Strahlung bei den Ein-
fallswinkeln a auf, die der Gleichung 2 d cos a= nà genügen, wo
d der Abstand der Netzebenen, X die Wellenlänge und n eine ganze
Zahl (die Ordnungsnummer der Reflexionsmaxima) ist. Diese Er-
scheinungen sind vollkommen analog den bei Röntgenstrahlen be-
obachteten, nur sind die Maxima wegen der größeren Dämpfung
Hertzscher Wellen nicht so ausgeprägt, und ihre Intensität ist der
Ordnungsnummer annähernd umgekehrt proportional. Die Eigen-
periode der Resonatoren war bei längeren Wellen als 26 cm deut-
lich merkbar, bei kürzeren Wellen richtete sich der dem Reflexions-
maximum entsprechende Netzabstand vollständig nach der Eigen-
periode der Gitterelemente. Dies erklärt sich dadurch, daß die am
Gitter reflektierte Strahlung sich aus einer Eigenstrahlung (Fluor-
eszenzstrahlung), die mit den Eigenschwingungen der Gitter-
elemente isochron ist, und einer zerstreuten oder erzwungenen
Strahlung zusammensetzt, deren Periode mit der der primären
Wellen übereinstimmt. Man hat hier ein Analogon zu der von
Rarkla und Sadler nachgewiesenen Zusammensetzung sekun-
därer Röntgenstrahlen aus zwei entsprechenden Komponenten. Bei
vorherrschender Eigenstrahlung des Gitters war es möglich, im
Luftraume objektiv vorkommende, stehende elektrische Sekundär-
wellen nachzuweisen, deren Länge von der Eigenperiode des Meß-
resonators und der des primären Erregers unabhängig war. Lü.
Verschiedenes.
Vereinigung Deutscher Zählereichanstalten (V.D.Z.). — Die
Inhaber bzw. Vertreter der deutschen Zählereichanstalten haben
vor kurzem die Gründung der Vereinigung Deutscher
Zählereichanstalten beschlossen. Zweck des Verbandes
soll sein: Förderung des Zählereichwesens, Schutz der Mitglieder
vor existenzgefährdenden Verordnungen und Verfügungen, Aus-
schaltung des Pfuschertums, Einheit über Preisnotiz, Beschaffung
von Ersatzmaterial, Schaffung einer Schlichtungsstelle für Rechts-
streitirkeiten, Aufstellung gemeinsamer Garantie- und Zahlungs-
bedingungen sowie gegenseitige Unterstützung. Die Geschäfts-
stelle befindet sich in München W 12, Beramannstr. 16 (Fern-
specher 60148).
Jubiläen. — Die Firma Hermann Pipersbergijr., Lüt-
trinchausen, Rhld., kann in diesem Jahr auf ihr SÖjähriges Bestehen
zurückblicken. Sie wurde 1843 gegründet, befaßte sich zunächst
2) S. A. Meddel. Abo Akad. Fysikaliska Institut Nr. 1. 1921, 5. 29.
502
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 1923.
mit der Herstellunz von Gasmessern usw., nahm dann Ende der
Ser Jahre vorigen Jahrhunderts die Erzeugung von Wassermessern
usw. auf und 1909 als weiteres Spezialgebiet die Produktion und
den Vertrieb von Elektrizitätszählern. — Die Allmänna
Svenska Elektriska A. B. (Asea), Västeräs, hat in diesen
Tagen das 40jährige Jubiläum begehen können. Ihre Entwicklung
geht auf das Jahr 1882 zurück, wo der Großhändler Fredholm mit
dem Ingenieur J. Wenström in Stockholm eine kleine Aktiengesell-
schaft zur Herstellung elektrischer Anlagen gründete. 1890 nahm
das Unternehmen die jetzige Firma an und siedelte nach Västeräs
über, Seitdem datiert der rasche Aufschwung der Gesellschaft, die
heute mit Recht zu den elektrotechnischen Großfirmen Europas
zählt.
Klub der Radiofreunde. — Am 23. III. 1923 fand im Lehrerver-
einshaus, Berlin, die Gründungsversammlung des Klubs der Radio-
freunde statt, der den Zweck verfolgt, die wissenschaftlichen Be-
strebungen auf dem Gebiet der Radio-Telephonie in Deutschland zu
fördern. An die Vorträge der Herren Dr. Nesper und Dr. S. Loewe
schloß eich eine außerordentlich rege Diskussion, in welcher der
dringende Wunsch zum Ausdruck kam, einen Radioamateurbetrieb
in Deutschland durchzusetzen, und ferner, daßMonopolbestrebungen
cinzelner Firmen und Gruppen unter allen Umständen verhindert
werden müßten. Die Eintragung des Klubs in daa Vereinsregister
dürfte in kurzem stattfinden.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Haus der Elektrotechnik in Leipzig. — Das Haus der
Elektrotechnik wird sich seinen Besuchern zur Technischen
ilerbstmesse (26. VIII. bis 2. IX.) fertig präsentieren. Bekannt-
lich konnten zur Technischen Frühjahrsmesse nicht alle projektier-
ten Bauteile ausgeführt werden und ein Teil der Firmen keine Auf-
nahme finden. Die weitere sehr rege Beteiligung gab Gelegenheit
zur Durchführung des ersten Entwurfes, und den Firmen, die in
den neuen Bauteilen (Hörnchen) einen Ausstellungsplatz gefunden
haben, ist die Möglichkeit für Ausstellung ihrer Erzeugnisse zur
kommenden Herbstmesse gegeben. Mit Ausbau der beiden Stumpf-
flügel ist das ursprüngliche Projekt durchgeführt, und es sind etwa
6500 m? Nettoausstellungsfläche von 210 Firmen besetzt.
Entschließungen weiterer Groß- und Spezialfirmen gaben Ver-
anlassung zu dem Beschluß, die große Mittelhalle mit den beiden
Seitenschiffen um 3 Binderfelder zu verlängern, womit wiederum
etwa 800 m? Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt werden, die
bereits vergeben sind. Da bei Verlängerung der Mittelhalle mit
Seitenschiffen die große Giebelwand versetzt, abzebrochen und
wieder aufgerichtet werden muß, bietet sich also für die etwa noch
ausstehenden Firmen noch einmal Gelegenheit zur Be-
teilizung. Man beabsichtigt, die Halle evtl. um 6 Binderfelder
zu verlängern, womit etwa 1600 m? neu gewonnen würden, so daß
im Haus der Elektrotechnik alsdann eine Gesamtnutzfläche von
rd 8000 m? zur Verfügung stände.
Für Interessenten, die beabsichtigen, in Zukunft die Messe zu
beschieken oder gelegentlich der Tagungen elektrotechnischer Ver-
bände sich an Ausstellungen zu beteiligen, bietet sich eine letzte
Gelegenheit zum Anschluß, der aber spätestens bis 24. V. erklärt
werden muß, u. zw. an die Berliner Geschäftsstelle des Vereins
Haus der Elektrotechnik, Berlin NW 40, Friedrich Karl-Ufer 2/4.
1. Allrussische Landwirtschaftsausstellung Moskau 1923. —
Der Deutsch-Russische Wirtschafts-Bund, Berlin, macht darauf
aufmerksam, daß die Sowjetregierung im August in Moskau die
1.Allrussische Landwirts chaftsausstellung ver-
anstaltet und allseits die verschiedenen Maßnahmen getroffen wer-
den, damit der ausländische Wettbewerb sich dabei möglichst. man-
riefaltig gestalte. Um den Interessen zahlreicher leistungsfähiger
Exportfirmen Deutschlands zu dienen, die sich nicht einzeln an der
Ausstelkung beteiligen können, will der Bund einen russischen
Kollektivprospekt als Nachschlageblatt und eine deutsch-
russische Propagandanummer des „Russischen Kurier” heraus-
geben., Eventuell soll auch bei genügender Beteiligung deutscher
Firmen, die als selbständige Aussteller in Moskau nicht aufzutreten
vermögen, eine Kollektivausstellung organisiert werden.
Alles Nähere bei der Geschäftsstelle des Bundes, Berlin NW 52,
Fleminestr. 16,
Frankfurter Herbstmesse. — Die Frankfurter Herbst-
messe findet vom 23. bis 29, IX. statt. Der Meldeschluß ist
am 9. VI.
Energiewirtschaft.
Technische Förderung der Kohlenwirtsehaft. — Unter diesem
Titel haben die nach den Ausfiührungsbestimmungen zum Kohlen-
wirtschaftszesetz von 1919 gebildeten beidentechnisch-wir!-
schaftliehen Sachverständigenausschüsse des
Reichskohlenrats für Kohlenber bau und für Brennstoff-
verwendung gelegentlich des dritten Jahrestages ihres Bestehens
einen Bericht versandt, der, vom wemeinschaftlichen Geschäfts-
führer Dipl.-Ing. zur Nedden gezeichnet, zunächst auf ihre
Ziele hinweist: Mehr und bessere Kohlen fördern
trotz verkürzter Arbeitszeit und mehr Warme
und Energienerzeugenauswenigerundschlech-
terer Kohle, Bei deren Verfolgung ist es Aufgabe und Be-
streben der Ausschüsse, Doppelarbeit zu vermeiden, nur den Sam-
ınelpunkt jeweils erwünschter Informationen zu bilden, die besten
Gutachten auf ihrem Gebiet herbeizuführen und den Zusammen-
hang zwischen den vielen technisch-wirtschaftlichen Arbeitsstätten
im Bereich der Brennstoffwirtschaft mit dem Reichskohlenrat als
dem berufenen Leiter der Kohlenwirtschaft herzustellen und
immer kräftiger auszubauen.
Aus der Tätigkeit des .Sachverständigenausschusses für
Kohlenbergba u sei u.a. die Verbesserung der Druck-
luftwirtschaft!?!) hervorgehoben, durch die, unter heutigen
(reldverhältnissen, Milliarden Mark erspart werden konnten. Auf
dem Gebiet der Wärmewirtschaft in den Übertax-
anlagenderZechen ist der Ausschuß durch Bildung des „Aus-
schusses für Bergtechnik, Wärme- und Kraftwirtschaft” eingehen-
derer eigener Einwirkung enthoben worden. Über das Wirken
des ihm angegliederten, vom Reichswirtschaftsrat 1921 ins Leben
gerufenen „Bergtechnischen Ausschusses für das Ruhrrevier”, das
sich u. a auf die Verbesserung der technischen
Hilfsmittel des Bergbaues bezieht, liegen bei der Ge-
schäftsführung des Reichskohlenrats genaue Sonderberichte vor.
Der Geldbedarf der vier deutschen Kohlenforschungs-
institute (in Mülheim-Ruhr, Breslau, Freiberg und Berlin),
dessen Sicherung durch Aufbringung der Mittel seitens der den be-
treffenden Instituten jeweils räumlich und sachlich nächststehenden
Syndikate man der Schaffung eines gemeinsamen Fonds vorge-
zogen hat, ließ sich bisher noch einigermaßen decken.
Der Sachverständigenausschuß für Brennstoffverwen-
dung hat besonders erfreulichen Erfolg durch ein 1921 verfaßtes
Gutachten über die Preisstaffelung der Steinkohlen-
sorten erzielt, auf Grund dessen die Preisspanne zwischen ge-
waschenen und rohen Sorten um 25 M erhöht und dadurch in den
folgenden drei Monaten das Prozentverhältnis der gewaschenen
Stücke und Nüsse zum Gesamtveraand um rd 16 % gehoben wurde.
Die Anwendung ähnlicher Grundsätze, die auch bei Steinkohle
nicht zu weit getrieben werden darf, auf Braunkohle hat sich als
nur in ganz bestimmten Fällen und unter besonderer Vorsicht mög-
lich erwiesen. Ebenso wurde festgestellt, daß der private Kohlen-
verbraucher von der Einführung einer Aschenklausel bei
lL.ieferungsverträgen unter den gegenwärtigen Verhältnissen keine
Verbesserung der Brennstofflieferunzen erwarten darf. Besonders
wichtig ist z. Z.das Ziel, mehr Wärme aus weniger und schlechterer
Kohle zu gewinnen, also die Verbesserung Jer Wärme-
wirtschaft, in die staatliche Zwangsmaßnahmen einzuführen,
der Ausschuß von vornherein abgelehnt hat. Hier kommt vor allem
der durch den Verein Deutscher Eisenhüttenleute, den Vdl und die
Vereinigung der Elektrizitätswerke als zusaınmenfassende Spitzen-
organisation der verschiedenen wärmetechnischen Abteilungen usw,
gegründeten Hauptstelle für Wärmewirtschaft Be-
deutung zu, über deren Funktionen und Leistungen wir bereits mehr-
fach Näheres mitgeteilt haben. Aus Beratungen eines Unteraus-
schusses für industrielle Wärmewirtschaft ist dann der bekannte
Bericht über die „Förderung der praktischen Wärmewirtschaft in
der Industrie“ hervorgegangen, der an Hand tatsächlicher Ergeb-
nisse zu zeigen vermochte, welche außerordentlich großen Werte
durch die Einführung wärmewirtschaftlicher Betriebsführung in-
folge der Tätigkeit der zusammenreschlossenen Selbstverwaltungs-
organisationen den einzelnen Werken und dem Volksvermögen er-
spart. worden sind?).
Für die Verfolgung der wärmewirtschaftlichen Beziehun-
gen zwischen der Verwendung von Öl und Kohle
und für das Problem des Kraft-und Wärmeaustausches
benachbarter Heiz- und Kraftwerke hat man zwei
weitere Sonderausschüsse gebildet. Durch einen von H. Bleib-
treu unter Mitwirkung verschiedener Mitglieder des Ausschusses
für Brennstoffverwendung erstatteten, in Buchform?) herauszr-
gebenen Bericht über Ko hlenstaubfeuerung ist dieses
Problem auf Grund reichen Erfahrungsmaterials aus dem In- und
Auslande wesentlich geklärt worden. Unter den weiteren Ver-
handluneszegenständen des Ausschusses weist der Bericht auf ein
Gutachten über die „Steuerliche Behandlung von Umbauten an in-
dustriellen Fenerungen“ und auf ein Merkblatt über die Verwen-
dunz von Rohbraunkohle in letzteren hin, die als für die Betriebe
wichtig bezeichnet werden müssen. Das zukunftsreiche Gebiet der
Brennstoffechemie dürfte, so wird am Schluß gesagt, in den
kommenden Jahren die beiden Sachverständigenausschüsse zweifel-
los in wachsendem Maße beschäftigen.
Italiens Elektrizitätsversorgung. — Über die bisherige Ent-
“ wicklung, derzeitigen Stand und Zukunftsaussichten der Elektri-
zitätsversorgung von Italien werden von D. Civita interessante
Daten an Hand von im jüngst erschienenen Jahrbuch der Assoria-
zione Elettroteeniea ltaliana enthaltenen ausführlichen Angaben
mitgzeteilt?). Die Gesamtleistung aller im Jahre 1898 vorhandenen
betrug 87000 kW; sie stieg bis 1908 auf
Elektrizitätswerke
) Bericht von Dipl.-Ing. Götze Vgl. „ETZ“ 1921, 8. 277
2) Vgl. „ETZ“ 1922. S. 194.
3) Verlag von Julius Springer. Berlin.
% „Elettrotecnica“ I922, Bd. IX, 5. 174.
24. Mai 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21. 503
40000 kW und erreichte 1918 den Wert von 1252000 kW. In
Abb. 24 erscheint die Verteilung der letzterwähnten Leistung auf die
einzelnen Provinzen dargestellt und sind in derselben Angaben über
die auf je 1 km? auf jeden Einwohner der betreffenden Provinz über-
haupt sowie auf jeden versorgten Einwohner entfallenden Leistung
enthalten. Abb. 25 enthält dieselben Kennzahlen in bezug auf den
Stromabsatz. Wie nach dem ganz verschiedenen Charakter der
einzelnen Provinzen, welcher im Norden ein stark industrieller, im
Süden dagegen ein ausgesprochen landwirtschaftlicher ist, nicht
anders zu erwarten ist, zeigen diese Zahlen eine große Verschieden-
heit, welche auch noch durch den großen Reichtum des Nordens an
Wasserkräften gefördert wind. Ein Vergleich der mit Elektrizität
bereits versorgten Gemeinden mit jenen, die noch unversorgt sind,
ergibt folgendes Bild:
, Anzahl der
Provinz versorgten unversorgten
Gemeinden
Piemont . 2. 2 2 2 2202020 824 07
lombardien ee ee IND 411
y eheto s =. 8, % sost e \ 7 267
Ligurien . . . 2. 2 .... 189 143
Toscana . . . 2 2. 2.2.2. 214 19
Emilia, Romagna. . . . . . 209 112
Marche . . . . 2 2.2. 2.2..19% 61
Umbrien . . 2 2 2 2 2 2. 71 12
Lazio... 2 2.202.2..2....14 81
Abruzzen . . 2. 2 2 22022 AM 217
Campania . . 2. 2 2. 217 368
Puglia ee en N 85 141
Basilicata . . : . 2 2 22. 18 100
Calabrien . . . 2. 2 2 202. 83 309
Sardinien . . . 2 2 2 2 0. 18 327
Sizilien Me a en ar ds. Ale g 18 271
4506 3566
&
t
N
© (awn je ghm
Br je Eirmorer
l `
| N |
| : |
=
] $ 7] 3,
| A i zu
s9 600
i s00
ik O ad m
2 a ea: a L Ze 0 = BR 0
, Abb. 24. Vorhandene Leistung Abb. 25. Stromabsatz je km? bzw.
je km? bzw. Eiuwohner im Jahre 1918. Einwohner im Jahre 1918.
Bezogen auf die gelegentlich der 1911 durchgeführten Volks-
zählung ermittelte Bevölkerungszahl waren im Jahre 1917 bereits
ungefähr 80 % sämtlicher Einwohner mit Elektrizität versorgt. Die
Verteilung der aufgestellten Maschinenleistung zeigt Abb. 26; die
seit 1918 neu hinzugekommenen Anlagen sind in dieser Aufstellung
besonders berücksichtigt und bei den bis 1918 errichteten Anlagen
auch die Art der Antriebskraft angegeben. Das Vorherrschen der
Wasserkraftanlagen, namentlich im Norden ist klar erkennbar. Im
Jahre 1920 betrug die Zahl der Wasserkraftanlagen mit über 300 PS
Leistung 384 mit 1150073 PS Gesamtleistung und 3000 PS Durch-
schnittsleistung, Bezüglich der insgesamt vorhandenen ausbau-
würdigen Wasserkräfte und deren Leistung hat E. Perrone Be-
reehnungen aufgestellt und ist hierbei zu folgendem Ergebnis
gelangt:
Unter Einrechnung der in den durch den Krieg neu gewonnenen
Gebieten bei mittlerer Wasserführung zur Verfügung stehenden
rd 600 000 PS kann der gesamte Bestand an ausbauwürdigen Wasser-
kräften bei Niederwasser auf 4,1 Mill. PS geschätzt werden, welcher
allerdings durch Speicheranlagen noch vergrößerungsfähig ist.
Hiervon waren bis zum 30. VI. 1920 bereits 1 899 500 teils ausgebaut,
teils für den Ausbau bewilligt; seither wurde noch um die Bewilli-
gung für den Ausbau von weiteren mehr als einer Million PS ange-
sucht. Das Verhältnis der bereits ausgebauten Leistung zur ver-
fügbaren Gesamtleistung stellt sich in Italien ungefähr gleich hoch,
als in der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Abb. 27 enthält die
Kennlinien für den jährlichen Kraftabsatz, die im Betrieb gewesene
und für den Ausbau bewilligte Leistung und den Ausnützungsfaktor
der Gesamtleistung, alles für die Jahre 1910 bis 1920. Der größte
Verfügbare Leistung auf
Grund der Wasser-
Flußlauf ittelwasser menge bei
= normalem toala
Niederwasser
P8. PS. PS.
Zuflüsse des Ligurischen
Meeres . . . 22.0. 123 200 66 900 31 800
Zuflüsse des Tyrrhenischen
Meeres . . . 2.2.2 936 900 118 550 555 100
Flüsse in Sizilien. . . . 45 000 28 000 21 000
Zuflüsse des Jonischen
Meeres . 195 500 138 500 106 600
Zuflüsse des Adriatischen
Meeres südlich vom Po . 5583 100 406 300 340 100
Rechtsufrige Pozuflüsse . 320 000 188 300 103 700
Linksufrige Pozuflüsse. . 1174 000 481 000 275 000
Noch nicht genau unter-
suchte Flüsse, geschätzt. 2052 300 1412450 _1 066700
Zusammen: 5000 000 3 500 000 2500 000
Absatz wurde in 1918 mit 4126 Mill. kWh erreicht bei über 50 % Aus-
nützungsfaktor. Der starke Rückschlag, welchen die Ende 1919
einsetzende Wirtschaftskrise auf allen Gebieten mit sich gebracht
hat, zeigt sich auch im Stromabsatz. Der mittlere Bedarf je Ein-
wohner kann derzeit mit 120 kWh im Jahre angenommen werden,
wobei der Höchstwert mit 566
ee hs A g
kWh in Lombardien, der ge-
ringste Wert mit nur 2 kWh An I
l f , peter an
in rugis and en eich rn a N ER
eingestellt hat. enn man N
bei vollständiger Erschlie- x HHM
Bung des ganzen Staates mit 7% 7777 Ist 11 7
Se u a u En N TI
SCIT IT RAS
si (ef derer Ta
600000 EINE, BEE ER BB E 3 DE EB
III IT I8 $
LT O y A E Te 8
-TT T A] g] S
sssrAsr ás].
500000 De a 2500 7 da ER EEE À 1 X
Anlagen -T T A ER NE EN
a hung 718
Bar N era: TS
«00000 $ 2000 +f pg Mi 190%
3 Ze I Pr ge
13 er Sa ee a rn a A
DA a l E
PA 7 A E EE CRR
300800 En C ER DE DEI BE
BEZ m
WA Fre po,
Er —t 19%
| en TTS] 999%
ae a E on
= we Eee >
Do = EEE an E
a ren
0000 |- DER HERE ER ER DE FRE) EN ODER 77
ae
| Eee e h
= er E E e
2 N O o | is Ba
A | nz. we VON NA L-O O-N NIIT 19-20
Abb. 26. Leistung der Elektrizitäts- Abb. 27. Entwicklung der Elek-
werke Italiens trizıtätsversorgung in Italien in-
der Zeit_von 1910 bis 1920.
einem Verbrauch in der Höhe von 270 kWh je Einwohner (derzei-
tiger Durchschnitt für Piemont, Lombardien und Ligurien) rechnet,
so gelangt man zu einem Jahresbedarf von 10 Milliarden kWh.
Dieser Bedarf kann aus den vorhandenen Wasserkräften bei zweck-
mäßiger und planmäßiger Bewirtschaftung noch gedeckt werden.
Immerhin muß vor einer Überschätzung des Reichtums an Wasser-
kräften gewarnt werden, da in Italien nur mit 100 bis 110 W Vorrat
je Einwohner gerechnet werden kann, gegenüber einem solchen von
195 W in Spanien, 380 W in der Schweiz, 560 W in Schweden, 1700 W
in Norwegen und 210 W in den Vereinigten Staaten. Selbst wenn
eine 4000-stündige jährliche Benützungsdauer durch geeignete Be-
triebsweise erreicht werden könnte, ergibt sich nur ein möglicher
Verbrauch von 400 bis 450 kWh je Jahr und Einwohner, Bp.
Industrie und Handel.
Fertigungszeiten. — Beim Meinungsaustausch immer wieder
auftretende Mißverständnisse haben den Unterausschuß für
Handzeitendes AWF veranlaßt, die Gesamtzeit der Fertigung
zu unterteilen und die einzelnen Zeitbegriffe zu erläutern’). Da-
nach setzt sich die GesamtzeitderFertigung aus der mit
der Stückzahl multiplizierten Stückzeit und der Gesamteinrichte-
zeit zusammen. Stückzeit ist die Summe der Haupt-, Neben-
und Verlustzeit, die die Fertigung eines Werkstückes erfordert.
Als Hauptzeit bezeichnet der Ausschuß diejenige Zeit, die un-
1) „Mitteilungen des AWF“ vom 26. I. 1923, S. F. 11.
6504
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
24. Mai 1923.
mittelbar für die Form-, Lage- oder Zustandsänderung des Werk-
stückes verbraucht wird, und während der irgendwelche Arbeits-
merkmale daran entstehen, als Nebenzeit diejenige Zeit, die
regelmäßig nur mittelbar für die Form-, Lage- oder Zustands-
änderung des Werkstückes verbraucht wird, ohne daß irgendwelche
Arbeitsmerkmale daran entstehen, und als Verlustzeit die
Zeit für die nicht vorauszubestimmenden (unregelmäßigen) Vor-
zänge, mit denen bei jeder Arbeit gerechnet werden muß, und deren
Umfang von den jeweiligen Betriebsverhältnissen abhängt. Die
oben schon begrifflich festgelegte Hauptzeit gliedert sich wieder
inLaufzeit,d.h. die für die Bearbeitung unbedingt nötige, be-
rechenbare Maschinenzeit einschl. Vor-, Rück- und Überlaufzeit,
und indie Leerlaufszeit (Stillstand), d. i. derjenige Teil der
Maschinenzeit, namentlich bei gleichzeitiger Bedienung von meh-
reren Maschinen, während dessen keine nutzbringende Arbeit ge-
leistet wird bzw. die Maschine stillsteht. Als Gesamtein-
richtezeit gilt diejenige Zeit, die aus der eigentlichen Ein-
richtezeit und der Verlustzeit entsteht. Erstere dient ausschließ-
lich der Einrichtung, der Vorbereitung des Arbeitsplatzes, der Ma-
schine und des Werkzeuges und kommt nur einmal für jede beliebige
Stückzahl vor, während die Verlustzeit wieder wie oben zu charak-
terisieren ist.
Hollands elektrotechnischer Außenhandel im Jahre 1922. —
Die nach Angaben der „Electrical Review“!) zusammengestellte
Zahlentafel zeigt, wenn die englische Quelle zutreffend berichtet,
daß Holland 1922 mit Ausnahme von Funkapparaten und Metall-
drahtlampen, am Wert gemessen, wenigerelektrotechnische
Erzeugnisse ausgeführt hat als 1921. Insbesondere ist
der Export nach Niederländisch-Indien im allgemeinen zurückge-
gangen, u. zw. bei Generatoren, Motoren usw. von 1,613 auf
0,412 Mill. Gld, also um 1,201 Mill. Gld. Hier war Belgien haupt-
sächlicher Bezieher (0,721 Mill. Gld), dem Deutschland folgte (0,444
Mill. Gld). Die Ausfuhr von Schwachstromapparaten nach England
(0,161 Mill. Gld) ist um 0,113 Mill. Gld gewachsen. Ferner gingen
für 0,204 Mill. Gld Funkapparate nach Indien, das aber nur für 0,452
Mill. Gld andere elektrische Apparate dem Mutterlande entnahm
(— 0,674 Mill. Gld). Metalldrahtlampen hat Holland hauptsächlich
—
t) Bd. 9, 1923, 8. 671.
Hollands elektrotechnischer Außenhandel
im Jahre 192.
Ausfuhr in 100) Gld
Einfuhr in 10% Gid
Erzeugnisse
1. Generatoren, Motoren,
Transformatoren, rot.
7166 13264 - 6098
Umformer a he ci 2114| 3161| - 1047
2. Telegraphen- und Fern- |
sprechapparate . . . 442 519|— 77| 6350 8614| — 2264
3. Funkapparate . . . . 335 226| + 109| 676 565 | + 11
4. Andere elektrische |
Apparate u.Instrumente 766) 1401| — 635| 5465; 8258: - 27%
5. Metalldrahtlampen . 22 313 22101| + 212] — = =
6, Isolierte Kupferdrähte |
und Kabel. . . . 2085| 2898 — 813, 7820 14874; - 7054
nach Frankreich, u. zw. für 5,109 Mill. Gld oder für 1,287 Mill. Gld
mehr als 1921 geliefert. Italien bezog davon für 2,665 Mill. Gld
(— 0,476), Argentinien für 2,723 Mill. Gld (+ 0,555) und Belgien
für 1,350 Mill. Gld (— 0,669). Der Export dieser Lichtquellen nach
Niederländisch-Indien hatte nur einen Wert von 0,260 Mill. Gld
(— 0,615). Von isolierten Kupferdrähten und Kabeln erhielten
diese Kolonien für 0,605 Mill. Gid (— 0,382), Großbritannien für
0,363 Mill. Gld (— 0,376), Belgien für 0,253 Mill. Gld.
Sieht man von Funkapparaten ab, so hat sich auch die Ein-
fuhr wertlich verringert. Bezogen wurden an Generatoren, Mo-
toren usw. aus Deutschland für 4,786 Mill. Gld (— 4,260), aus der
Schweiz für 0,912 Mill. Gid (— 1,416), an Schwachstromapparaten
aus Deutschland für 2,834 Mill. Gld (— 0,204) und aus Belgien für
2,247 Mill. Gld (+ 1,163). Funkapparate hat Deutschland für 0,417
Mill. Gld nach Holland gesandt (+ 0,148), andere elektrische Appa-
rate und Instrumente für 4,119 Mill. Gld (—2,097). Am hollän-
dischen Import von Fernsprechkabeln war Deutschland mit 1,103
Mill. Gld (— 1,673), an dem von anderen bleiarmierten und mit
Papier isolierten Kabeln mit 2,771 Mill. Gld (— 3,116) beteiligt.
CITEER E EEE EST E EEE EG E E S E TEE E E O
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67 Potadamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Einladung
zur ordentlichen Sitzung am Dienstag, den 29. V. 1923, abends
7:2 Uhr (pünktlich), in der Technischen Hochschule, Charlottenburg,
Hörsaal Nr. 301.
Tagesordnung:
Geschäftliche Mitteilungen.
Festsetzung des Mitgliedsbeitrages für das II. Halbjahr 1923.
Bericht über folgende AEF-Entwürfe:
XX. Bezeichnung für Vektorgrößen („ETZ“ 1921, Heft 24),
XXI. Drehung, Schraubung, Winkel, rechts- und linkswen-
diges Koordinatensystem („ETZ” 1922, Heft 12),
XXVII. Einheiten für mechanische Größen.
Referent: Herr Professor Wallot.
Liste der Formelzeichen („ETZ“ 1923, Heft 5).
Referent: Herr Obering. Dr. Böhm.
4. Stellungnahme zu dem Entwurf der Erläuterungen und Aus-
führungsvorschläge zu den Leitsätzen über den. Schutz der
Gebäude gegen den Blitz.
5. Vortrag des Herrn Professor Dr.-Ing Rüdenberg über:
„Elektrische Probleme großer Drehstrom-
generatoren“.
Inhaltsangabe: Mechanischer Aufbau der Synchron-
Opor
maschine. — Normalisierung von Leistung und Spannung. —
Die Wicklung und ihre Isolierung. — Verluste, Erwärmung und
Kühlung der Maschine, — Überlastung und Unterlastung. —
Erregung und Regelung der Spannung. — Die Spannungskurve
und ihre Verzerrung. — Parallelbetrieb mehrerer Maschinen-
Synehronmotoren. — Pinfluß der magnetischen Streuung. —
Dauerkurzschluß und plötzlicher Kurzschluß. — Das Ab-
schalten der Maschine. — Leistungsgrenzen. i
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e. h.Bredow.
Sitzung
am Dienstag, den 27. März 1923, abends 7% Uhr, in der Technischen
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 301.
Vorsitzender: Herr Staatssekretär Dr.-Ing. e. h. Bredow.
Anwesend etwa 2% Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender: Bevor wir zur Tagesordnung übergehen, möchte
ich Ihnen bekanntgeben, daß unser sehr verehrtes Mitglied, der
Präsident des Telegraphentechnischen Reichsamts, Professor Dr.
Strecker, demnächst Berlin verlassen und nach Heidelberg über-
siedeln wird. Was der Verein gerade an diesem Mitglied verliert,
brauche ich Ihnen, denen ia wohl ausnahmslos die Person und da:
Wirken des Herrn Strecker bekannt ist, nicht näher zu erläutern.
Sie werden mir ohne weiteres beistimmen, daß wir Herrn Strecker,
dessen Leben mit dem Verein auf das innigste verbunden ist, außer-
ordentlich schmerzlich vermissen werden, und wenn wir auch die
Überzeugung haben, daß seine reichen Erfahrungen uns auch noch
fernerhin zur Verfügung stehen werden, so bleibt sein Scheiden
doch ein nicht zu ersetzender Verlust.
Herr Strecker gehört dem Elektrotechnischen Verein seit dem
Jahre 1885 an, und seit dem Jahre 1888 ist er ununterbrochen ent-
weder im Vorstand oder Ausschuß tätig gewesen. In zahlreichen
Unterausschüssen und Verbandskommissionen hat er teils als Vor-
sitzender, teils als Mitgliel an den Einzelarbeiten mitgewirkt, und
in den Jahren 1917 und 1918 hat er als Vorsitzender die Geschicke
des Vereins geleitet und mit dazu beigetragen, ihm die Bedeutung
und das Ansehen in den Kreisen der Wissenschaft und Technik zu
verschaffen, dessen er sich heute erfreut. Er war stets bemüht,
alle Gebiete der Elektrotechnik in dem Verein gleichmäßig zu ihrem
Recht kommen zu lassen und durch geeignete Vorträge aus den
verschiedenen Fachrichtungen den Mitgliedern Gelegenheit zu
geben, sich weiter zu bilden und neue Anregungen zu geben. Zu
diesem Zweck rief er verschiedene Fachausschüsse ins Leben,
deren Spezialvorträge sich heute eines regen Zuspruchs erfreuen.
In der Stellung als Mitglied der Internationalen Elektrotechnischen
Kommission und als Leiter des von den deutschen technischen und
wissenschaftlichen Vereinen gebildeten Ausschusses für Einheiten
und Formelgrößen hat er sich ein dauerndes Verdienst um die Ein-
führung einheitlicher Ausdrucksweise in Technik und Wissenschaft
erworben. Die Ausschüsse für Blitzableiterbau, für Erforschung
elektrischer Unfälle und andere haben ihm in erster Linie ihre Ent-
stehung und ihre Erfolge zu verdanken. Mochten auch die Wogen
gelezentlicher Meinungsverschiedenheiten noch so hoch gehen,
Herr Strecker hat es stets verstanden, sie nicht nur zu glätten, son-
dern auf Grund seiner großen technisch-wissenschaftlichen Erfah-
rungen brauchbare Anregungen stets mit sicherem Blick zu er-
m Hmm ua =
BE mishak m
24. Mai 1928.
kennen und nutzbar zu machen. Auch für die Standesinteressen der
Techniker, und zwar nicht nur sciner näheren Berufskollegen, gon-
dern ganz allgemein, hat er bahnbrechend gewirkt. Er hat es sich
stets angelegen sein lassen, den Technikern die Notwendigkeit vor
Augen zu halten, mehr aus ihrer Zurückhaltung herauszutreten
und sich durch wissenschaftliche, wirtschaftliche und organisa-
torische Betätigung die ihnen im Staat und Wirtschaft zukommende
Stellung zu erkämpfen. Damit hat er den Zielen des „Reichsbundes
Deutscher Technik” vorgearbeitet, und es wurde allgemein mit
Genugtuung begrüßt, daß gerade Herr Strecker kürzlich die Lei-
tung des Reichsbundes übernommen hat. i
Was Herr Strecker für die Reichstelegraphenverwaltung be-
deutet, ist allgemein bekannt und hat den äußeren Ausdruck in
seiner Ernennung zum Präsidenten des Telegraphentechnischen
Reichsamts gefunden, zu dem er vor 35 Jahren den Grundstein ge-
legt hat. Damals wurde die Schwachstromtechnik noch viel stief-
mütterlicher behandelt als heute, und nur wenige dachten daran,
die Technik des Telegraphen- und Fernsprechwesens mit wissen-
schaftlichem Geiste zu durchdringen. Das war Herrn Strecker
vorbehalten, und in stetem Kampf gegen alle vorhandenen Wider-
stände, nicht zuletzt innerhalb der eigenen Verwaltung, hat er in
hervorragendem Maße die Entwicklung des deutschen Telegraphen-
und Fernsprechwesens beeinflußt.
Auch auf literarischem Gebiet hat Herr Strecker sich hervor-
getan und hier eine Tätigkeit entfaltet, die sich weit über den Be-
reich seines engeren Berufs erstreckend, die gesamte Elektro-
technik umfaßt hat. Die unter seiner Leitung herauszegebenen
„Fortschritte der Elektrotechnik” und ihre Fortsetzung: „Das Jahr-
buch der Elektrotechnik” haben ebenso wie das in vielen Auflagen
erschienene „Hilfsbuch der Elektrotechnik“ den Fachgenossen un-
schätzbare Dienste "geleistet. Jeder Telegraphentechniker weit
über Deutschlands Grenze hinaus kennt und schätzt Streckers
„Telegraphentechnik”. Als Schwiftleiter der ‚„Fernsprech- und
Telegraphentechnik” hat er dieser Verbandszeitschrift der höheren
Post- und Telegraphenbeamten hohes Ansehen verschafft.
Der Elektrotechnische Verein hat das verdienstvolle Wirken
des Herrn Strecker bereits 1921 durch die Verleihung der Siemens-
Stephan-Gedenkplatte anerkannt, und die Technische Hochschule
zu Dresden hat ihn zu ihrem Ehrendoktor ernannt. Ehren, die der
tateächlichen : Bedeutung Herrn Streckers entsprechen, hat der
Verein nicht zu vergeben. Er kann dem Scheidenden nur herzlichen
Dank für seine aufopfernde langjährige Tätigkeit aussprechen und
ihm in voller Aufrichtigkeit versichern, daß er in unseren Reihen
niemals vergessen wird. Als äußeres Zeichen unseres Dankes für
alles das, was Herr Strecker für den Verein und für die gesamte
Elektrotechnik geleistet hat, erlaube ich mir namens des Vorstandes,
hiermit seine Ernennung zum Ehrenmitgliede des Elektrotech-
nischen Vereins vorzuschlagen, und ich bitte Sie um Ihre Zu-
stimmung.
Ihr Beifall zeigt mir, daß diese Anregung allseitig freudigen
Widerhall bei Ihnen gefunden hat.
Herr Präsident Strecker ist somit zum Ehrenmitglied des E, V.
ernannt. Ich bitte Sie, sehr verehrter Herr Präsident, diese Wahl
anzunehmen und dem Verein auch weiterhin das Interesse zu be-
wahren, daß Sie ihm stets in so reichlichem Maße bewiesen haben.
Herr Strecker: Meine Damen und Herren! Es ist eine hohe
Ehrung, die Sie mir zuteil werden lassen; ich danke dem Herrn Vor-
sitzenden für die freundlichen und anerkennenden Worte, die .er
mir gewidmet hat; ich danke dem Verein, ich danke Ihnen allen für
die Zustimmung, die Sie dem Vorschlag unseres Vorstandes gegeben
haben. Die Aufzählung alles dessen, was Sie mir zum Verdienste
anrechnen, ist ja reichlich vollständig gewesen, aber ich muß sagen,
nachdem mir der Verein erst vor wenigen Jahren die Siemens-
Stephan-Gedenkplatte verliehen hatte, wäre dies wohl ausreichend
gewesen, nach dem alten, hier spiegelbildlich anzuwendenden
Rechtssatz: ne bis in idem, der verbietet, einen Bösewicht wegen
seiner Missetaten zweimal zu bestrafen. Indessen, Sie haben be-
schlossen, und ich nehme die mir verliehene Würde dankbar an;
ihre Bürde ist ja leicht und angenehm zu tragen.
Ich habe bei jener früheren Gelegenheit ausgeführt, was der
Verein mir an Förderung und Anregung gegeben hat, und kann
nur wiederholen, daß es mir ein Bedürfnis war, dies nach Kräften
zu vergelten. Ich hoffe aus den Worten unseres Herrn Vorsitzenden
und aus der Ehrung, die Sie mir erweisen, schließen zu dürfen, daß
mir dies einigermaßen gelungen ist. Wenn ich jetzt aus Ihrem
Kreise scheide, so geschieht dies nur körperlich, nicht auch geistig;
ich werde mit meinen Wünschen und Bestrebungen dem Verein auch
weiter angehören und auch weiter für ihn tätig sein, soweit es mir
nach meiner Übersiedlung nach dem schönen Heidelberg möglich
seın wird. Ich werde den Ausschuß für Einheiten und Formel-
größen auch ferner leiten, ebenso den Ausschuß für Blitzableiter-
bau und den Ausschuß für Untersuchung elektrischer Unfälle Ich
bedaure nur, daß ich mich einer anderen Sache, die mir am Herzen
liegt, im Kreise unseres Vereins nicht weiter widmen Kann: der
berufsständischen Frage!).
Meine Damen und Herren! Wir wollen nieht nur Fachleute
sein, die mit ihrem Wissen und Können auf elektrotechnischem oder
allgemeintechnischem Gebiet sich nützlich machen und damit ihren
1) Ich füge hier einen Gedankengang ein, den ich in engerem Kreise des
Vereins aus derselben Veranlassung vorgetragen habe.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 21.
505
—— o.- == Er M = —r— eh a A
Lebensunterhalt erwerben; wir haben auch Bürgerpflichten,
Pflichten gegen die Allgemeinheit, durch deren Erfüllung wir dem
Staate und der Gemeinde einen Teil des Nutzens vergelten wollen,
den sie uns gewährt haben und ständig weiter gewähren. Wir Tech-
niker sollen uns an der öffentlichen Verwaltung beteiligen, Es
steht nicht im Einklang mit der Bedeutung der Technik im mensch-
lichen Leben, mit ihrer kulturellen, mit ihrer wirtschaftlichen und
finanziellen Wichtigkeit, daß die Techniker sich im allgemeinen
von den öffentlichen Geschäften fernhalten, daß sie diese Geschäfte
ausschließlich andersgearteten, andersgebildeten Kreisen über-
lassen; sie sollen nicht jene ersetzen oder verdrängen, gewiß nicht!
aber sie sollen sie ergänzen. Das ist nötig im Interesse des Ge-
meinwohls; es ist aber auch vorteilhaft für die Geltung des Tech-
nikers im öffentlichen Leben, der jetzt im allgemeinen sich mit der
Rolle des Ausführenden zufriedenzeben muß, statt daß er auch an
der Entscheidung über die in Angelegenheiten der Allgemeinheit
zu fassenden Beschlüsse beteiligt wird. Das Reich, die Länder, die
Gemeinden haben zahlreiche technische Unternehmungen, aus deren
Ertrag se ihre Aufwendungen zu decken suchen; so notwendig es
ist, daß an deren Verwaltung Kaufleute und Juristen beteiligt sind,
ebenso nötig ist es — manchmal noch nötiger —, daß auch Tech-
niker in solchen Verwaltungen Sitz und Stimme haben, oder daß
die Leitung eines technischen Unternehmens ausschließlich einem
wirtschaftlich gebildeten Techniker übertragen wird. Auch in
privaten gewerblichen Unternehmungen technischer Art nimmt nicht
überall der Techniker die Stelle ein, die im Interesse des besten
Gedeihens erwünscht wäre. Eine erfreuliche Erscheinung auf
diesem Gebiete ist die selbstverwaltende Tätigkeit mancher tech-
nischer Verbände, so z. B. des VDE; er hat durch seine Vorschriften
den Verwaltungsbehörden den Teil der Tätigkeit, der genaue Sach-
kenntnis erfordert, abgenommen und ihnen die rein verwaltende
Tätigkeit gelassen, was eine ausgezeichnete Arbeitsteilung und
gemeinsame Wirkung ergeben hat.
Suchen wir nach dem Grund des geschilderten unbefriedigenden
Zustandes, so ist er zu erheblichem Teil die Folge der einseitigen
Ausbildung der Techniker, die sich auf der Technischen Hochschule
zu früh spezialisieren, die nicht Techniker im allgemeinen
Sinne, sondern Architekten, Maschinenbauer, Elektrotechniker usw.
werden, und dabei nicht den allgemeinen Überblick über die Er-
fordernisse des wirtschaftlichen Lebens gewinnen; die wohl lernen,
sich in einen technischen Gegenstand zu vertiefen, aber dabei den
Blick für das große Ganze verlieren. Glücklicherweise haben die
Technischen Hochschulen den Fehler, der bei ihrer Begründung be-
gangen worden ist, erkannt und suchen ihm abzuhelfen; möge es
ıhnen glücken. Wer aber schon sein Studium abgeschlossen hat
und im erwerbstätigen Leben steht, der sollte baldigst das Ver-
säumte nachholen, Gelegenheit dazu bietet sich in genügendem
Umfange; vielleicht widmet auch der Verein eine oder mehrere Vor-
tragsreihen diesem Zwecke. Im übrigen bilden Besprechungen
Gleichgesinnter eine höchst schätzenswerte Gelegenheit zur Fort-
bildung; hierzu bietet der Reichsbund Deutscher Technik die Hand,
auf den ich schon öfter hingewiesen habe. Insbesondere wird es
nützlich sein, auch selbsthandelnd aufzutreten, wozu sich dort leicht
Gelegenheit bietet. Ich lege Wert darauf, heute, wo ich fürllängere
Zeit zum letztenmal zu Ihnen spreche, diesen Gegenstand mit be-
sonderem Nachdruck hervorzuheben. Wir würden zugleich der
Allgemeinheit dienen und den eignen Vorteil fördern, wenn wir
uns mehr als bisher mit den öffentlichen Angelegenheiten befaßten.
Vielleicht gelingt es auf diese Weise auch, ein wirksames Gegen-
gewicht gegen den Hader der politischen Parteien zu schaffen,
unter dem wir so schwer zu leiden haben.
Meine Damen und Herren! Sie haben von dem Herrn Vor-
sitzenden vernommen, eine wie lange Zeit ich dem Ausschuß und
dem Vorstand des Vereins angehört habe; ich hatte das Glück, schon
in jungen Jahren in den Ausschuß gewählt zu werden, und fand
dort reichlich Gelegenheit, mich an den Vereinsarbeiten zu be-
teiligen; jede Aufgabe reizte mich, und so war ich bald mit allen
Vereinsangelegenheiten beschäftigt. Aber ich war nicht der Ein-
zige dieser Art. Wie viele Vereinsmitglieder habe ich in der langen
Zeit kennengelernt, die ebenso wie ich ihre Zeit und Kraft der
gemeinsamen Arbeit im Vorstand und Ausschuß gewidmet haben.
Möge es dem Verein wie bisher nie an solchen opferbereiten Mit-
gliedern fehlen!
Die Ehrung, die Sie mir erweisen, ist für mich der schönste
Lohn meiner Tätigkeit für den Verein; denn sie beruht auf dem,
was ich am höchsten schätze: der Anerkennung der Berufsgenossen.
Vorsitzender: Wir gehen nunmehr zur Tagesordnung über.
Einwendungen gegen die Protokolle der Jahresversammlung und
der Februarsitzung sind nicht erhoben worden. Die Protokolle sind
somit angenommen.
Gegen die in der Februarsitzung ausgelegten Neuanmeldungen
liegt ein Einspruch nicht vor. Die Angemekdeten sind somit als
Mitglieder aufgenommen. 56 Neuanmeldungen sind eingegangen
und liegen zur gefl. Einsicht aus.
Wir kommen jetzt zu Punkt 2 der Tagesordnung, und bitte ich
Herrn Ober-Ing. Schneider das Wort zu seinem Vortrage über
„Elektrische Wärmespeicher für Zwecke des
Haushalts“ zu ergreifen. |
Der Vortrag, dem sich eine lebhafte Diskussion anschloß, ge-
langt demnächst in der „ETZ” zum Abdruck.
506
Vorsitzender: Herr Schneider hat uns einen Einblick in ein
Gebiet nehmen .lassen, welches für uns alle von außerordentlicher
Bedeutung ist, und spreche ich Herrn Schneider, sowie den Herren
Diskussionsrednern den Dank der Versammlung aus und schließe
hiermit die heutige Sitzung.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E.V.
Max, Ingenieur, Berlin-Steglitz.
Richard, cand.-ing., Berlin SW 61.
t, Adalbert, Postrat, Professor, Dr.,
Walter, Ingenieur, Berlin N 65.
dt, Wolfgang, Dipi.-Ing., Charlottenburrv.
r, Kurt, Techniker, Berlin NW 87.
Nils, Einar, Diplomingenieur, Charlottenburg 2.
‚ Otto, Ingenieur, Berlin NW 21
Paul, Ingenieur, Berlin-Friedenau.
nn Fritz, Diplomingenieur, Berlin NW 87.
‚ Georg, Ingenieur, Siemensstadt.
T "Hanns, Elcktro-Ingenieur, Berlin O 34.
nd ‚ Paul, Direktor, Ingenieur. Berlin-Niederschöneweide.,
ler, Otto, cand.-Ing., Wien IV.
nn, Kuno, Ingenieur, Berlin NW 23.
b ‚ Leopold, Dr., Privatdozent, Wien IV.
c n. Johannes, Diplomingenieur, Berlin NW 23,
ppelmayer, Ludwig, Ingenieur, Berlin-Niederschöneweide.
egel, Wilhelm, Elektroingenieur, München.
l r, Karl, Ingenieur, Professor, Graz, Stmk.
smützky, Otto, Ingenieur, Stettin.
s
o
1
d
h
r
Berlin W9
zero cpwn N-
7- ont”
ER
Walter, Ingenieur, Bertin SO 33.
r, Martin, Eduard, Ingenieur, Berlin SW 61.
in, Viktor, Professor, Diplomingenieur, Moskau.
5 Wily. Berlin SW 87.
n, Rud., Ingenieur, Berlin SW 29.
ch, Alois, Ingenieur, Wien XIII!2.
Leukert, Friedrich, Wilh., Ingenieur. Dresden-A.
Löhr, Johann, Diplomingenieur. Berlin-Waidmannelust.
ke, Kurt, Ingenieur, Berlin-Reinickendorf.
kstadt, Karl, Geschäftsführer, Berlin- Friedenau
no, Italo. Diplomingenieur, Berlin.
, August, Montageinspektor. Berlin-Reinickendorf.
r. Franz. Diplomingenieur, Berlin-Neukölln.
i. Hans, Diplomingenieur, Berlin NW 23,
Te ’rT, Ferdinand, Diplomingenieur. Charlottenburg.
er, Alfred, Elektroingenieur, Wien I.
Andreas, Diplomingenieur, Münster i. W
Techniker, Berlin-Sergeteld.
Rohde, Ernst, Ingenieur, Berlin-Wilmersdorf.
tüger,. Walter, Techniker, Berlin-Tempelhof.
Salhach. Bruno, Ingenieur, Berlin N 37.
Siebenäuger, Johann, Ingenieur, Berlin N 39,
S ie fert. Werner, Techniker, Berlin-Lichtenhereg.
l, Erich, Ingenieur, Wien IX.
a Licht- und Kraft-Werk G.m.b.H., Sonneberg.
Ernst, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‘T 3 Hermann, Diplomingenieur, Berlin-Wilmersdorf.
c k, Wolfgang. Ingenieur, Berlin SW 61.
er, Fritz, Diplomingenieur, Charlottenburg.
r. Bruno, Elektrotechniker, Berlin N 39.
che Untergruppe des AEG-Beamtenvereins,
7., Berlin N 31.
Thiemann. August,
1. Erhardt. Diplomingenicur.
Walter, Ingenieur. Wien 18.
Winki er, Oskar, Techniker, Wien II.
DraanaNm=rimnmimnnnannnnsen
PPPEHDOOOPPEO -FREEn = nprmEen6p
5
a
3
ECCT.,
Pohl, Alfred,
ee
x
Elektroingenieur, Charlottenburg.
Berlin N 65.
f Sitzung
am Dienstag, den 24. April 1923, abends 7% Uhr in dem physika-
lischen Hörsaal der Technischen Hochschule, Charlottenburg.
Anwesend etwa 350 Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender Herr Prof. Dr.-Ing. e. h. Dr. K. W. Wagner.
Vorsitzender: Der Sitzungsbericht über die Sitzung vom
27. März d. J. wird im Heft 21 abgedruckt. Er kann daher erst in
der MaiSitzung genehmigt werden.
Einwendungen gegen die in der März Sitzung auszelegten Neu-
-anmeldungen liegen nicht vor. Die Angemeldeten sind somit als
Mitglieder aufgenommen.
43 Neuanmeldungen sind eingegangen; sie liegen hier zur Bin-
sicht aus.
Der Reichsbund Deutscher Technik stellt dem Verein für ie
120 Mitglieder ein Exemplar der Zeitschrift „Technik Voran“
kostenlos zur Verfizunge. Mitglieder, welche ein Tnteresse an der
Zeitschrift haben, wollen ihre Anschrift der Geschäftsführung mit-
teilen.
Ich bitte nun Herrn Dr. Mei=ssnerden Bericht über den AEF-
Entwurf XV. Vorsatz für Einheitszeichen, zu erstatten,
Herr Meissner selbst bringt zum Ausdruck, daR der Entwurf
nieht den Anforderungen der Technik, insbesondere der drahtlosen
Telegraphic entspricht, und daß hier eine Einheit der Gröfßenord!-
nung 1 em (0,9 cm) mit der Bezeichnung un zweckmäßizer erscheint,
als eine Einheit von der Größenordnung 900 em wie im Entwurf vor-
geschlagen. Er empfiehlt deswegen eine nochmalize Durehberatung
des Entwurfs im AEF.
SITZUNGSKALENDER.
Verein deutscher Ingenieure. 29. V.23, abds. 7'/, Uhr. Gr. Saal
des Ingenieurhauses, Sommerstr. 4a: Vortrag Dir. Hanfland „Ent-
wieklung und Herstellung gummifreier Isoliermaterinlien*. verbunden
mit Ausstellung von Rohstoffen und Fertigfabrikaten.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
24. Mai 1923.
Vorsitzender: Der AEF stellt seine Entwürfe im EV zur Be-
sprechung, um den Mitgliedern des EV Gelegenheit zu geben, sich
hierzu zu äußern und um die Einwände als Material bei der end-
gültigen Fassung der Entwürfe zu verwerten. Ein Beschluß seitens
des Vereins ist demnach in dieser Angelegenheit nicht zu fassen.
Ich bitte nunmehr Herrn Dr. Burstyn seinen Vortrag über
„Die Unterbrechung elektrischer Ströme” zu halten.
Dem Vortrag schloß sich eine lebhafte Erörterung an.
lm Anschluß an seinen Vortrag stellt Herr Burstynden An-
trag, der Elektrotechnische Verein wolle an maßgebender Stelle
vorstellig werden, der Beseitigung der elektrischen Uhren in den
Straßen Berlins entzegenzutreten. Der Antrag wird von den Arm-
wesenden lebhaft unterstützt.
Der Vorsitzende: Ich spreche Herrn Dr. Burstyn den Dank
der Versammlung für seinen schönen und lehrreichen Vortrag aus.
Ich begrüße auch die Anregung des Herrn Dr. Burstyn zwecks
Erhaltung der elektrischen Uhren. Ehe wir jedoch hier diesbezüg-
liche Entschlüsse fassen können, empfiehlt es sich, die Anzelegen-
heit zunächst dem Ausschuß zu überreichen. Dem Vorschlag wird
Folge gegeben.
"Schluß der Sitzung 10 Uhr.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen
Verein E. V., Berlin W 57.
llek, CME: Diplomingenieur, Intisbruck:
tz, Martin, Inzenieur, Berlin NW 21.
derig, Kurt, Ingenieur, Berlin W 30.
Ilhorst, H nry Abnahme- Assistent, Hamburg 31.
ückner, K .t. Diplomingenieur, Leipzig-Reudnitz.
nnenbere Friedrich, Ingenieur, Charlottenburg.
nceceius, Fanuel, Oberingenieur, Berlin-Grunewald.
nzelman:, karl, Elektroingenieur, Berlin SW 29.
rhaus, Gerhard, Elektrotechniker, Berlin SW 61,
|
rstädt, Erich, Ingenieur, Berlin S 59.
‚ Gustav, "Ingenieur, Tiengen, Ant Waldshut
g, Edmund, Michael. Diplomingenieur, Wilmersdorf.
:npatt, Wolfgang, Oberingenieur, Direktor, Berlin-Schöneberg
Bertin-Wilmersdorf.,
mann, Hugo, stud. elektr.. Wien V
N 65.
N 2%.
Berlin
Berlin
Ingenieur,
pe, Otio,
e stud.-ing.,
n
n
r
r
8
im. Wilhelm, Elektroingenieur,
tt
p
dec, Erich,
)
ZZ" ar mmmmmimmzneceuggg
hn, Hermann, Ingenieur, Potsdam.
eis-Elektr.-Amt des Kreises West-Prigenitz, Techn. Bureau, Perleberg.
benke. Hans, Techniker. Berlin N 65.
‚ocher, Salvatore, Diplomingenieur, Berlin N 4.
retrans-Company, G.m.h.H Berlin SW>»19,
ttersdorf, Egon, Diplomingenieur, Wien II.
leher, Paul, Techniker, Berlin O 34.
gdan, Hans, Diplomingenieur, Berlin W 10.
Oberländer, Hans, Elektroingenieur, Berlin.
Oehl, Heinrich, Flektroingenieur, Berlin NW5
Poege, Ernst. Elektr.-Meister. Hamburg.
Tötzsch. Karl, Direktor, Karstädt.
Radke, Wilhelm, Ingenieur, Berlin-Friedenau.
Rietsch, Eberhard. Ingenieur, Mittweida.
Rolla., Renato. Diplomingenieur, Berlin SW.
Rühl., Bruno, Ingenieur, Berlin-Grunewald.
Sänger, Rudolf, Montape-Inspektor, Frankfurt a, O.
Siegler, Heinrich, Ingenieur, Wien,
Schneider, Paul. Reisevertreter der AEG, Berlin-Steglitz.
Schröder, Aro Ingenieur, Frankenthal.
Spieiman Rernhard, konz. Elektrotechniker, Wien IX.
Spitz, Ferdinand, Rlektroingenieur. Wien IT.
Stempelmann, Carl Diplomingenieur. Beuthen (Oberschlesien).
Tehler. Gottfried. Ingenieur. Charlottenburg,
Yolkert, Carl, cand.-Ine.. Wien, 16. Bezirk.
4,sehaage, Walter, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
Riss
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Btr. 68.
Farnapr.: Amt. Kurfürst Nr 9820 u.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Kommission für Errichtungs- und Betriebsvorschriften.
Bekanntmachung.
Die in der „ETZ“ Heft. 14. S. 320 vom 5. April 1923 für Ein-
sprüche festgesetzte Frist zum 20. Mai 1923 gegen die veröffent-
lichte Fassung der Neubearbeitung der Vorschriften für die
Errichtung und den Betrieb elektrischer Starkstromanlagen wird
hiermit verlängert bis zum 6. Juni 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker
Der Generalsekretär
P. Schirp.
Technisch-Wissenschaftliches Vortragswesen, Berlin. (Verein zur
Beförderung des Gewerbefleißes) a) 24. V. 23, abds. 71/, Uhr, Leibniz-
Oberrealschule. Charlottenburg (Knie): Beginn einer Vortragsreihe von
Dr. Stein (3 Abende) über .„Differentialzleichungen‘“. Vorkenntnisse:
Grundbegriffe der Differential- und Integralreehnung. Hörergebühr
6000 M. b) 28. V. 23, abds. 71% Uhr, Leibniz-Oberrealschule Char-
24. Mai 1923.
en nn —
lottenburg (Knie): Beginn einer Vortragsreihe von Dr. Th. Meyer
(14 Abende) über „Integralrechnung“. Vorkenntnisse: Grundbegriffe
der Differentialrechnung. Hörergebühr 10000 M.
Teilnehmerkarten erhältlich bei der Geschäftsstelle des TWV-
Berlin, Ingenieurhaus, Sommerstr. 4a. Fernspr.: Zentrum 15207-12.
Physikalische Gesellschaft zu Berlin. (Gauverein der deutschen
Physikalischen Gesellschaft). 25. V. 23, abds. 7 Uhr, Gr. Hörsaal des
Physikalischen Instituts, Berlin, Reichstagsufer 7:
a) Vortrag Fr. Henning .Strahlungsmessungen an Platin und
Wolfram“ (nach gemeinsam mit W. Heuse ausgeführten Versuchen).
b) Vortrag Th. Woloschin „Zur Konstitution der Atomkerne‘.
Oberrheinischer Elektrotechnischer Verein E. V., Karlsruhe.
29, V. 23, abds, 8 Uhr. Hörsaal 93 des Bauingenieurgebäudes der Techn.
Hochschule: Vortrag Dipl.-Ing. Heumann „Mechanische Boten“.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und obne deren Verbindlichkeit.)
‚Über die physikalischen und technischen Einheiten.
Ich möchte mir erlauben, zu dem Aufsatz des Herrn WALILOT
in der „ETZ” 1922 Heft 44 und 46 einige Bemerkungen zu machen,
die vielleicht geeignet sind, dem praktischen Elektroingenieur, der
sich nicht viel mit Theorie abgeben will, die dort gebrachten Lehren
mundgerecht zu machen.
1. Der im Abschnitt 12 der WALIOTschen Arbeit aufgestellte
Satz, daß die Einheitengleichungen vier Einheiten unabhängig
lassen, könnte den Praktiker im ersten Moment frappieren, weil er
ja mit fünf willkürlich festgelegten Einheiten zu rechnen gewohnt
ist. Diese sind cm, gr, sec, Volt und Coulomb. Dieser Widerspruch
ist nur ein Scheinbarer. Die „Abhängigkeit“ der Einheiten von-
einander bezieht sich nämlich nicht auf ihre Größe, sondern auf ihre
Art. DerGröße nach ist nach der Auffassung des Herrn WALLOT
grundsätzlich jede Einheit frei wählbar. Daß ihrer Art nach von
den fünf Grundeinheiten der Masse m, der Länge l, der Zeit t, der
Spannung E und der Ladung Q nur vier voneinander unabhängig
sind, ergibt sich sofort daraus, daß die Energienureine Dimension
haben kann; es muß zwischen den 5 Grundeinheiten die Ab-
hängigkeit:
[m] Anz = LEIA)
bestehen, wobei der Umrechnungsfaktor & eine reine Zahl ist.
Lassen wir aber die Größe des Faktors % frei, so können wir die
Größealler 5 Einheiten immer noch willkürlich festlegen.
Wir können also neben den Einheiten für Länge, Zeit und
Masse die genauen und praktischen internationalen elektrischen Ein-
heiten verwenden, die durch zwei weitere willkürliche Festlegun-
gen gegeben sind. Es bleibt dann noch die Aufgabe übrig, den
Faktor % aus Enerziemessungen experimentell zu bestimmen (Wallot
Nr. 59). Dieser Faktor Z spielt in der Elektrizitätslehre dieselbe
Rolle wie das kalorische Arbeitsäquivalent in der Wärmelehre;
man könnte ihn daher als «las elektromagnetische Arbeitsäquivalent
bezeichnen. Seine Größe ist:
ta gr cm?
— gec? Volt Coul
In der Wärmelehre liegen die Verhältnisse genau so, wie für
die Elektrizitätslehre dargelegt wurde. Durch die willkürliche
= 0,999. 10-7
Festlegung der Kalorie erhielt man neben der Arbeitseinheit im
mechanischen Maß eine zweite Arbeitseinheit. Auch hier ist es
eine wichtige Aufgabe der Physik, den Faktor, der die beiden
Einheiten miteinander verknüpft, nämlich das kalorische Arbeits-
äquivalent, möglichst genau zu ermitteln. Wollte man sich auf
einen bestimmten Wert des Umrechnungsfaktors (z. B. eine Zehner-
potenz) festlegen, so würde man des Vorteiles verlustig gehen, der
darin liegt, daß die Kalorie eine der Eigenart der Wärmeiessungen
mit Wasserkalorimetern augepaßte Einheit ist.
2. Daß sich die „absoluten“ Maßsysteme überlebt haben, geht
wohl am besten aus den Betrachtungen hervor, die W. Jaegerin
seinem Buche „Elektrische Meßtechnik” gelegentlich eines Ver-
gleiches zwischen den absoluten und deu internationalen Einheiten
anstelle. Jaeger, der die absoluten Systeme für berechtigt hält,
sagt dort (S. 493 der II. Aufl.), daß man bis auf weiteres bei allen
Messungen die internationalen Einheiten zugrunde legen und bei
er Umrechnung in mechanisches Maß annehmen müsse, daß die
absoluten Einheiten (abgesehen von Zehnerpoutenzen) denselben
Wert besäßen wie die internationalen. Alle diese Schwierigkeiten
verschwinden von selbst, wenn man die Bestimmung der Verhältnisse
der absoluten und internationalen Einheiten zueinander nach dem
organge von Giorgi und Mie so deutet, wie es allein möglich ist,
nämlich als eine Bestimmung des elektromngnetischen Arbeits-
wertes. der Dielektrizität und der Permeabilität des Weltäthers
(oder des leeren Raumes). WALLOT hat die „absoluten“ Messungen
von Grüneisen und Giebe in diesem Sinne ausgewertet und danach
die „Einheitenmerkblätter“ aufgestellt, die dem messenden
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 21.
507
REIN —— m, o m a ne Tr aaa a aa
Physiker und Techniker ein ähnliches Hilfsmittel sein sollten, wie
das Logarithmenbuch und der Rechenschieber.
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man vielleicht meinen,
daß durch einen neuen Vorschlag auf diesem Gebiet eine Ver-
wirrung entstehen könnte, weil die meisten Lehr- und Nachschlage-
bücher im alten Sinne geschrieben sind. Wenn man sich aber auch nur
wenig mit der Sache beschäftigt, sieht man, daß nur das Gegenteil
der Fall sein kann, zumal da uns durch den WALLOTchen Vorschlag
ein einfaches, unfehlbar wirkendes Mittel an die Hand gegeben ist,
die durch die absoluten Maßsysteme verunstalteten Gleichungen
automatisch auf ihre richtige Form zu bringen (Nr.63der Wallot-
schen Arbeit). Gerade für den Praktiker wird die Annahme des
WALLOTschen Vorschlages eine Erlösung bedeuten, da durch ihn all
der Ballast beseitigt wird, der soviel unnütze Gedankenarbeit
erfordert. Da wir ja schon längst nur mit dem praktischen CGS-V-
A-System arbeiten, so wird auch die geistige Umstellung, die der
Physiker und Techniker bei der Abschaffung der alten Systeme
mitmachen muß, in Wirklichkeit gar keine Umstellung sein. Der
Dynamorechner hat sich zu den schon geläufigen Dimensions-
beziehungen für Arbeit, Kraft usw. etwa noch die folgenden aus-
wendig zu merken: Den Kraftfluß mißt man in Voltsec, wie man
sich aus dem Induktionsgesetz e = A immer vergegenwärtigen
Voltsec
cm? ’
an wird air otro gende Ursache des magnetischen Zustandes
Am Am
n a oder n gemessen. Die Permeabilität ist das Ver-
hältnis von Induktion und magnetischer Feldstärke und wird daher
kann, die Induktion dementsprechend in Die magnetische
Voltsec Henr .
Ämpem = e angegeben. Merkt man sich noch für dic
Permeabilität des leeren Raumes: ”
' enry
= e eA
Ho = 4x.10 en
so hat man alles, was man braucht; die Belastung des Gedächt-
nisses ist also sehr gering. Gerade dem Dynamorechner muß es
auch sehr plausibel erscheinen, daß er Induktion und Feldstärke
nicht wesensgleich setzen darf, da diese beiden Größen im magnc-
a Kreis einer elektrischen Maschine sich so verschieden ver-
aalten.
Berlin, 7. W. 1923. -Dipl.-Ing. Rud. Mayer.
Der radialo Spannungstriebmagnet bei Induktionszählern.
Die Ausführungen des Herrn E. EVANS in Heft 8 der „ETZ“ be-
weisen aufs Neue, daß bei Induktionszählern die Anordnung mit gc-
kreuzten Spannungs- und Stromeisen sehr günstige Resultate ergibt.
Diese guten Eigenschaften haben ja auch die Bergmann Elektrizi-
täts-Werke veranlaßt, das Triebsystem immer weiter zu verbessern.
Wenn aber behauptet wird, daß die Bergmann Elektrizitäts-Werke
«durch Einführung dieses Triebsystems bahnbrechend gewirkt haben,
so möchte ich diese Behauptung einer kleinen Einschränkung
unterwerfen. Die gekreuzte Anordnung des Spannungseisens und
‚der Stromspule ist schon bedeutend länger bekannt gewesen und
z. B. in dem amerikanischen Patent von W. H. Pratt Nr. 645125 vom
13. 1II. 1900 enthalten. Daß dabei die Stromspulen keinen Eisenkern
haben, ist natürlich prinzipiell nicht wesentlich. Etwa gleichzeitig
erkannte aber auch W. Stanley, daß die Anordnung des Spannungs-
eisens, wie sie heute von den Bergmann Elektrizitäts-Werken, der
Dr. Paul Meyer A. G., der Fa. Landis & Gyr u. a. verwendet wird,
in betreff der Einstellung der Phasenverschiebung ganz bedeutende
Vorteile hat. Die amerikanische Patentschrift 658815 vom 2. X.
1900 enthält in ihrer Beschreibung die klare Erkenntnis der Vor-
züge, welche dadurch erreicht werden. Es ist dort ganz ausführlich
nachgewiesen, daß bei richtiger Bemessung des magnetischen
Nebenschlusses die Reaktion der Scheibe allein genügt, um die
90 °-Verschiebung vollkommen ohne Kurzschlußwindungen oder
andere Hilfsmittel herzustellen. .
Somit kann den Bergmann Elektrizitäts-Werken nur das Ver-
dienst zugesprochen werden, in Deutschland zuerst mit dieser Kon-
struktion hervorgetreten zu sein.
Charlottenburg, 13. IH. 1923. Karl Schmiede!.
Erwiderung.
Die beiden von Herrn Dr. SCHMIEDEL erwähnten amerika-
nischen Patente siud mir noch jetzt unbekannt. Sie haben anschei-
nend zu entsprechender Nutzanwendung nicht ausgereicht, denn
meines Wissens sind damals weder in Amerika noch in Europa
Zähler danach gebaut worden.
E. Evans,
Berlin, 24. IV. 23.
LITERATUR.
Besprechungen.
Radio-Schnelltelezraphie. Von Dr. Eugen Nesper.
Mit 108 Abb. XI u. 20 5. in 8®, Verlag von Julius Springer, Ber-
lin 1922. Grundzahl 4,5; geb. Grundzahl 6.
508 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 21.
Dr. Eugen Nesper, der erst vor kurzem mit seinem Hand-
buch der drahtlosen Telegrapbie und Telephonie diesem Gebiete der
Technik einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat, greift mit seinem
neuesten Buche über „Radio-Schnelltelegraphie” gerade an dem-
jenigen Punkte helfend ein, dem für die Weiterentwicklung der
Funktechnik grundlegende Bedeutung zukommt. Der Ferner-
stehende wird das große technische, organisatorische und wirtschaft-
liche Problem in der Aufgabe, eine drahtlose Schnelitelegraphie zu
verwirklichen, kaum als solches erkennen. Er wird vielmehr glau-
ben, es sei nur nötig, die Morsetaste mit entsprechend größerer Ge-
schwindigkeit zu betätigen, um ohne weiteres statt der langsamen,
von Hand gegebenen Morsezeichen auf der Empfangsstelle Schnell-
empfang zu crhalten. Im übrigen wird er sich fragen, wozu eigent-
lich eine solehe Eile in der Übertragung nötig ist, da wir doch eben
erst drahtlos zu telegraphieren gelernt haben und zufrieden sein
können, daß wir in der Lage sind, ein Telegramm auch mit der ge-
wöhnlichen langsamen Morsetelegraphie in wenigen Minuten von
einer Seite des Ozeans zur anderen zu befördern. Warum soll dies
nun durchaus in wenigen Sekunden möglich gemacht werden? Man
stelle sich aber einmal vor, daß ein bestimmtes Telegramm sich
inmitten einer ununterbrochenen Reihe teils früher, teils später
aufgegebener fremder Telegramme befindet. Alle früher aufgege-
benen Telegramme müssen übertragen sein, bevor das eigene an
die Reihe kommt. Hierbei ergeben sich um so längere Wartezeiten,
ie langsamer die Übertragung vor sich geht. Weiterhin ist zu bc-
denken, daß die Gebühren für die Übermittlung einer bestimmten
Wortzahl die Unkosten des ganzen Betriebes der in Anspruch ge-
nommenen Telegraphenanlage einschließlich Personalkosten und
Amortisation für dieienige Zeitspanne decken müssen, welche die
= Übertragung in Anspruch nimmt. Gelingt es also, eine bestimmte
Wortzahl im zehnten Teil der Zeit zu übertragen, so kann eine
wesentliche Verbilligung erzielt werden. Zu diesen Gesichts-
punkten, welche eine Schnelltelegraphie wünschenswert erscheinen
lassen, kommen aber einige weitere, die zwingend für die Not-
wendigkeit ihrer Einführung sprechen. Bekanntlich legen die luft-
elektrischen Störungen, u. zw. nicht nur in ihrer stärksten Form als
Gewitter, zeitweilig den Radioverkehr vollständig still. Deshalb
müssen die störungsfreien Übertragungszeiten um so besser aus-
genutzt, d. h. die einzelnen Telegramme möglichst „durchgejagt”
werden. Weiterhin sichert nur die Schnellübertragung eine wirk-
same Geheimhaltung der drahtlosen Telegramme, während sie
andererseits auch allein imstande ist, der sich schnell entwickeln-
den drahtlosen Telephonie den notwendigen freien Spielraum
innerhalb der drahtlosen Wellenskala zu schaffen, da bei Schnell-
telegraphie viel weniger Sendestationen erforderlich sind als bei
langsamer Übertragung.
In diesen Fragen die Wege zu weisen sind nur wenige so berufen
wie Dr.Nesper, deran der Entwicklung der drahtlosen Technik
Seit ihren ersten Anfängen mitgewirkt hat und ihre Möglichkeiten,
aber auch ihre Schwierigkeiten von Grund aus kennt. Denn daß
die Einführung des Schnellverkehrs, rein technisch betrachtet, ganz
außerordentliche Schwierigkeiten bietet, mag nur durch eine einzige
Überlegung beleuchtet werden. Kürzt man die Zeitdauer eines
Zeichens auf den zehnten Teil ab, so wird in dieser Zeit auch nur
der zehnte Teil der Energie vom Sender ausgestrahlt. Der Emp-
fänger muß also, um sicher anzusprechen, die verzehnfachte Lei:
stungsfähigkeit erhalten. Obendrein werden aber an den Empfän-
ger weitere, viel höhere Forderungen gestellt, er muß nämlich, da
das sonst übliche Abhören bei so schnellen Zeichen unmöglich ist,
etwas viel Schwereres leisten, nämlich die ankommenden, viel
schwächeren Signale im Scehnelltempo niederschreiben. Die unge-
stime Entwicklung der Technik hat, wie Nesper zeigt, diese Auf-
gaben nicht nur gelöst, sondern es ermöglicht, an der Empfangsstelle
die drahtlos im Schnellverkehr ankommenden Telegramme sofort
in Schreibmaschinenschrift erscheinen zu lassen.
Das Nespersche Buch berichtet von überlegenen Gesichtspunkten
aus in fesselnder Weise über diese Fragen und den Stand des Radio-
Schnellverkehrs,. Es zeigt umfassend, was auf diesem Gebiete im
- Inlande und im Auslande geleistet ist und was heute im Bereiche
des technisch Möglichen liegt. Wenn diese Möglichkeiten, wie es
zu hoffen ist, bald ihre allgemeine Umsetzung in praktische Ver-
wirkliehungen erfahren werden, wird das neue Buch Nespers seinen
verdienstlichen Zweck voll erfüllt haben. Das Buch ist vorzüzlich
ausgestattet und enthält eine Fülle ausgezeichneter Abbildungen,
sowie eine vollständige Zusammenstellung der einschlägigen Lite-
ratur, Es ist trotz des teilweise schwierigen Stoffes leicht ver-
ständlich geschrieben und wird das Interesse eines jeden fesseln,
dem die Bedeutung jedes Fortschrittes im W eltnachrichtenverkehr
bewußt geworden ist. Loewe.
Gießerei-Handbuch. Herausgegeben vom Verein deut-
scher Eisengießereien, Giceßereiverband in Düsseldorf. Mit
34 Textabb. u. 4 Taf. X u. 264 S. in 8°. Verlag von R. Olden-
bourg, München u. Berlin 1922.
Nach dem Titel und Vorwort zu schließen, müßte es sich um
ein Buch handeln, das auch dem Nichtfachmann einen Einblick
in die Technik und Wirtschaft des Gießereiwesens verschafft.
Indessen ist die Kenntnis beider hier vorausgesetzt. Gute Bücher
über die Gießereitechnik, z. B. von Osann und von Geiger,
sind ja auch vorhanden, und ein Bedürfnis, diese Literatur zu
24. Mai 1928.
vermehren, liegt kaum vor. Das Buch will augenscheinlich dem
Gießereibesitzer und dem kaufmännischen Gießereileiter an die
Hand gehen. Auf den ersten 73 Seiten = N des Bandes finden
sich die Materiallieferungsvorschriften wohl fast sämtlicher
Eisenbahnen, Marinen, Abnahınebureaus, hauptsächlich inter-
essant wegen ihrer großen Mannigfaltisckeit. Eine Vereinheit-
lichung der Vorschriften etwa im Sinne derjenigen der Baye-
rischen Staatseisenbahn (Seite 5) wäre m. E. leicht durchführbar.
Es folgen zweckmäßfiize Analysenvorschriften für Eisen und
Kohle, Tabelien über physikalische Eigenschaften des gießbaren
Eisens und einiger Metalle, ein kleiner Ausschnitt über die Festig-
keitseigenschaften und deren Abhängigkeit von der Menge der
anwesenden anderen Stoffe. Auch die elastischen Eigenschaften
(bleibende Durchbiegung) finden Erwähnung. Damit ist aber
auch der rein technische Abschnitt (35 Seiten) zu Ende, und es
folgen nach einer Tabelle über Rohrnormalien und einer Guß-
warenliste Abschnitte wirtschaftlicher Art, wie ein Auszug aus
dem Zolltarif, statistische Angaben über die deutschen Eisen-
gießereien usw. Eine Tabelle über in- und ausländische Fach-
zeitschriften, wenn sie vollständig wäre, würde ausweisen, daß
nicht weniger als 6 deutsche Zeitschriften notwendig zu sein
scheinen, um das Gebiet des Gicßereiwesens erschöpfend zu
bearbeiten. An ein Verzeichnis der Gußwarenverbände des In-
und Auslandes und ein alphabetisches Verzeichnis sämtlicher
deutschen Gießereien schließt sich ein umfangreiches aber leider
unvollständiges Quellenverzeichnis, womit der offizielle Teil zu
Ende geht und der ausgedehnte Reklameabschnitt beginnt.
Aus alledem ist ersichtlich, daß das vorliegende Buch für den
Elektrotechniker ein besonderes Interesse nicht besitzt. Die etwas
pompöse Aufmachung ist durch den Inhalt keinesfalls gerechtfertigt,
den man etwa als Anhang eines in gedrängter Kürze das gesamte
Gießereiwesen behandelnden Handbuches ähnlich dem Taschen-
buch für Eisenhüttenleute gelten lassen würde. M. Escher.
Der Rechtsbeistand des Erfinders. Handbuch für
Patentrecht, Musterschutz, Warenzeichen- und Urheberrecht.
Von Ing. F. Lachmann. „Kompaß-Bücherei” A10. 708. in
8°. Verlag von Heinrich Killinger, Nordhausen.
Nach dem Vorwort soll das Buch ein Wegweiser für diejenigen
Sein, die nieht soviel Mühe und Zeit zur Vertiefung in das Gesetz
aufbringen können und die Kosten für Inanspruchnahme eines
Patentanwalts scheuen missen. Diesem Zweck gemäß ist das
Buch in kurze Abschnitte mit Überschriften unterteilt, die die
Übersicht sehr erleichtern. Besonders umfassend ist die geschäfts-
mäßige Handhabung durch das Patentamt dargestellt. Dagegen ist
die geistige Bearbeitung der Erfindung zu kurz gekommen, so daß
2. B. Patentanspruch und Beschreibung auf nur etwas über zwei
Seiten behandelt werden. Und der Verfasser verkennt die Sachlage
durchaus, wenn er sagt, daß „nach dem Aufstellen der Patent-
ansprüche die Abfassung der Beschreibung ein Leichtes ist“
Ebenso kann nur davor gewarnt werden, dem Rate zu folgen,
die Beschreibung bei Patenten und Gebrauchsmustern möglichst
zu kürzen. Viel schlimmer als unnötire Ausführlichkeit sind die
Gefahren, die durch unvollständige Beschreibung entstehen.
Die Ausführungen über Begriff der Erfindung (S. 17), Einheitlich-
keit der Erfindung (5S. 19), über den Unterse ad zwischen Ent-
gegenhalten eines Patents und einer Patentschrift (S. 30), über
die Wichtigkeit. der Aussetzung der Bekanntmachung in Hinblick
auf ausländische Patentanmelklunzen (5. 33) und über die Be-
schwerde bei Warenzeichen (S. 44, Abs. 2) sind so kurz gehalten,
daß ein Laie sich daraus kein klares Bild von der Materie machen
kann. Ferner ist die Angestelltenerfindunz auf S. 19 in sieben
Zeilen viel zu knapp und infolgedessen auch nicht einwandfrei dar-
gestelit. Beispiel und Gegenbeispiel für eine Patentzeichnung sind
nicht glücklich gewählt; m. E. ist die oberste Figur des Gegen-
beispiels (ohne Stückliste, Einzelteile und Maßzahlen) besser für
das Verständnis geeignet als die schematischen Zeichnungen auf
S. 22 und auch in Hinblick auf Anmeldungen in England und
Amerika empfehlenswerter. Auch einige Unrichtigkeiten sind
unterlaufen. So gilt die Siährizge Ausschlußfrist für die Nichtig-
keitsklage (S. 38) gegen ein Patent nicht, wenn die Klage sich
auf Vorpatentierung stützt. Bei den Geldstrafen (S. 59 ff.) sind
noch die alten, nicht die neuerdings hinaufgesetzten Sätze ange-
geben. Zweckmäßig wäre ferner bei der Schutzdauer von Waren-
zeichen (S. 44) ein Hinweis auf die unglückliche Bestimmung ge-
wesen, wonach bei Erneuerung des Warenzeichens die neue zehn-
jährige Frist nicht vom Tage des Ablaufs der bisherigen Schutz-
frist sondern vom Tage der Erneuerung an rechnet. Bei den Nach-
forschunzen des Annielders nach erteilten Warenzeichen — wenig
glücklich mit „Selbstprüfung“ bezeichnet — wäre ein Hinweis dar-
auf angebracht, daß das dem Publikum zugängliche Material des
Patentaimts leider unvollständig und unzuverlässig ist.
Trotz dieser Mängel ist das Buch zur Information für Laien
über den Geschäftsgang des Patentamts brauchbar, während es für
die Darstellung der Erfindung und die Erwirkung günstigsten
Schutzes versagt. Diese Dinge lassen sich auch nicht durch Rezept-
biicher lehren, sondern erfordern volle Kenntnisse, Können und Er-
fahrung des Spezialisten.,
Patenfanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
24. Mai 1923.”
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
m Bücher. |
Der Eisenbahnoberbau. Sonderausgabe der „Verkehrstechnischen
Woche‘“‘, herausgegeben von Prof. Dr.-Ing. |Blum, Regierungsbaurat Dr.
rer. pol. Baumann, Privatdozent Dr.-Ing. Hasse, Verlag von Guido
Hackebeil, Berlin.
[Von basonderer Bedeutung für den Eisenbahnbetrieb ist die eiserne
Bahn, auf der die Personen und Güter fortbewegt werden, die Schienen mit
den Befestigungsmitteln, die Schwellen und die Bettung, — der Eisenbahn-
oberbau. Kaum ein Teil der baulichen Anlagen der Eisenbahn ist so den
gewaltigen Stößen der darüber rollenden Fahrzeuge und den Witterungsein-
flüssen ausgesetzt und erfordert die Aufbringung von so großen Mitteln wie
der Oberbau. Wenn trotzdem diesem Gebiet des Eisenbahnbaues teilweise
sogar von Eisenbahnern selbst recht wenig Beachtung geschenkt worden ist
und noch wird, 80 liegt dieses wohl daran, daß ein Gleis für den oberfläch-
ichen Beschauer nichts besonders Interessantes zu bieten scheint.
Abar schon bei einiger Überlegung erkennt man die Bedeutung dieses
Trägers der rollenden Lasten.
Der ständig steigende Verkehr und die wachsenden Fahrgeschwindig-
keiten verlangen nicht allein eine gute Unterhaltung und Verbesserung der
Bstriebemittel, es muB auch dafür gesorgt werden, daß die Gleisanlagen sich
in einem einwandfreien Zustande befinden. Hierzu bedarf es einer besonders
sorgfältigen Unterhaltung des Oberbaues und Anpassung seiner Teile an die
sich darüber bewegenden Lasten der Fahrzeuge. Genau so wie die Lokomo-
tiven veralten und durch wirtschaftlich arbeitende, neue ersetzt werden
müssen, muß auch dauernd den wachsenden Ansprüchen entsprechend der
Oberbau weiter ausgestaltet werden. Eine der Hauptaufgaben des Gleis-
fachmannes ist es, durch zielbewußte und zeitgemäße Verbesserungen und
durch eine sorgfältige Gleispflege an der Erhaltung eines leistungsfähigen
Oberbaues mitzuwirken.
Die Schriftleitung der Verkehrstechnischen Woche hat es unternommen,
in einem Sondarheft „Der Eisonbahnoberbau‘‘ eine Reihe von Artikeln be-
rufener Fachleute zu veröffentlichen, die geeignet sind, nicht allein Eisen-
bahnern, sondern auch fernerstehenden Kreisen die Oberbaufrage näher-
zubringen.
Die in dem ersten Aufsatz „Ziele und Organisation im Oberbauwesen
der deutschen Reichsbahn‘‘ von Ministerialrat Kurth enthaltenen zahlen-
mäßigen Angaben geben einen Überblick über die finanzielle Bedeutung des
Oberbaues im Haushalte der Eisenbahnverwaltung. Hicrnach entfallen von
den für das Haushaltsjahr 1922 veranschlagten Betriebsausgaben der Reichs-
bahn in Höhe von 92,53 Milliarden Mark 12,5% mit 11,54 Milliarden auf die
Unterhaltung und Erneuerung der baulichen Anlagen. Welche Ersparnisse
sich erzielen lassen, wenn es gelingt, die erforderliche Durcharbeitung der
rd 76000 km Hauptgleise (einschl, Nebenbahnen) der Reichsbahn durch
besondere Maßnahmen nur alle 4 Jahre vorzunehmen statt alle 3 Jahre, ist
wohl ebenfalls ohne weiteres ersichtlich. — In einem Aufsatze behandelt
Regierungsbaurat Stier! die oberbautechnischen Aufgaben der Gegenwart.
Man sieht, wie auch auf dem Gebiete des Oberbauwesens die Technik ein be-
deutendes Stück Arbeit zur Vervollkommnung des Oberbaues geleistet hat.
Die Ausführungen des Regierungsbaurats Jachn enthalten Beiträge zur
wirtschaftlichen Ausgestaltung des Oberbaues, die zeigen, wie man insbe-
sondere an der Ausbildung des Schienenprofils ständig weiterarbeiten
muß, um zu einer wirtschaftlich vorteilhaften Schienenform zu gelangen. —
Die für den Oberbau so wichtigen Gefügeuntersuchungen sind in einem Auf-
satze von Regierungsbaurat Füchsel behandelt. Diese Untersuchungen
können aber nicht für die des Oberbaues allein maßgebend sein; es müssen
auch in Laboratorien und auf besonderen Versuchsstrecken Dauerversuche
über die Bewährung des Materials unter den stoßenden Lasten der Fahrzeuge
angestellt werden. Das vom Geheimen Baurat Bräuning in seinem Auf-
satze über Beobachtungen am Eisenbahnoberbau geforderte Versuchsamt
stellt eine unumgängliche Notwendigkeit zur Erreichung wirtschaftlicher
Vorteile dar. — Kogierungsbaurat Blume behandelt Oberbau in scharfen
Krümmungen, Reg.- und Baurat Kaem pf die verkürzende Kreuzungsweiche
„Bauart Vögele‘‘, Regierungsbaumeister Borchart den Oberbau bei Steil-
bahnen, Dipl.-Ing. Hübener die Verbilligung der Erdarbeiten durch Gleis-
rückmaschinen und Regierungsbaumeister Heubach den Bettungsdruck
als Grundlage für die Berechnung des Rollenschienenoberbauce.]
Lehrbuch zur Vorbereitung für die Ablegung der Gehilfen-
und Meisterprüfung im elektrotechnischen Installations-
gewerbe. Von Friedrich Bode. 7. Aufl. Mit 332 Abb. 346 8. in 8°.
Verlag der Hauptstelle des Verbandes deutscher Elcktro-Installations-
Firmen, Frankfurt a. M. 1922.
. [Dieses erst vor kurzem in 6. Auflage herausgekommene Buch erscheint
nun schon in seiner 7. Auflage, woraus sich schließen läßt, daß es die Erfor-
dernisse der Praxis erfüllt. Das Buch ist sowohl für den Installateur als für
den Elektrolehrling ein vorzügliches Nachschlage- und Lehrbuch und sei
diesen Kreisen angelegentlichst empfohlen.)
Einführung in die Ionen- und Elektronenlohre der Gase. Ex-
perimentalvorlesungen von Prof. Dr. H. Groeinacher. 1218. in 8°. Ver-
lag von Paul Haupt, Akademische Buchhandlung, vorm. Max Drechsel,
Bern 1923.
Die Transformatoren- und Schalteröle, die an sie zu stellenden Be-
dingungen und ihre Untersuchung. Herausgegeben von der Vereinigung
der Elektrizitätswerke. Eine Zusammenstellung anerkannter Unter-
suchungsmethoden mit Erläuterungen u. 25 Textabb. 48 S.in 8°. Verlag
a Seremigung der Elektrizitätswerke, Berlin 1923. Preis 1500, — frei-
ibend.
Elektrotechnische Zeitschrift; 1923. Heit 21. 509
—— nn mn a a aa
Die österreichischen Elektrizitätsgesetze und -Verordnungen.
Für den praktischen Gebrauch zusammengestellt u. erläutert von Ministe-
rialrat Dr. Gustav Pokorny. 120 S. in 8°. Verlag von Hölder-Pichler-
Tempsky A. G. Wien und G. Freytag G. m. b. H., Leipzig 1922. Preis:
Grundzahl 6.
Elektrotechnische Meßinstrumente. Ein Leitfaden. Von Obering.
u. Gewerbestudienrat Konrad Gruhn. 2. verm. u. verb. Aufl. Mit 321
Textabb. VI u. 2238. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Geb. Grundzahl 5,8.
Christmann-Bacr, Grundzüge dor Kinematik. Von Prof. Dr.-Ing. H.
Baer. 2. umgearb. u. verm. Aufl. Mit 164 Textabb. VIu. 138 8. in 8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 4; geb. 5,5.
Das deutsche Eisonbahnwesen der Gegenwart. Unter Förderung
des Reichsverkehrsministers in Beiträgen hervorragender Mitarbeiter
herausgegeben von Staatsminister Wirkl. Geh. Rat Hoff, Staatssekretär
Kumbier und Ministerialdirektor Anger. In 2 Bänden. Bd. 1: 288 S.
in 4°. Bd. 2: 328 8. in 4°. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1923.
Grundzahl 20.
Technischer Fortschritt und Freiheit der Wirtschaft. Von Hein-
rich Dietzel. „Bonner Staatswissenschaftliche Untersuchungen‘“‘ Heft 7.
62 S. in 8°. Verlag von Kurt Schroeder, Bonn u. Leipzig 1922.
Sonderabdrucke.
Entwicklungslinien des elektrischen Papiermaschinenantriebes.
Von Dr.-Ing. Wilh. Stiel. „Elektrotechnische Zeitschrift‘‘ 1923, Sonder-
nummer.
Listen und Drucksachen.
Siemens Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt. Preislisten
Nr. EP 18: Diazed-Sicherungssystem bis 350 A., 750 V. Wib: Elmo-
Handbohrmaschinen. W3a: Allgemeine technische Erläuterungen über
Elmo-Werkzeuge. W3ec: Elmo-Holzbearbeitungsmaschinen. ospekt
Nr. 4129 über Ventilatoren. Druckschrift Nr. 1604: Groß-Gleichrichter-
Anlagen mit Eisengefäßen. ES2: Schmelzeinsätze für ältere Sicherungen.
W3b: Elmo-Drehstühle. Nachtrag zu Wif: Tischbohrmaschinengestell.
Prospekt 1390: Elektrischer Sonderantrieb von Blechkanten-Hobelma-
schinen. Drucksachen Nr. 1616: Elektromotorkarsren. 1617: Elektro-
motorwagen. 1618: Elektromotortrage. 1619: Elektromotorschleife.
1620: Elmotor mit Milchzentrifuge. 1621: Elmotor mit Häckselma-
schine. 1653: Hausanschlußsicherungen. 1676: Zeta-Schalter.
Dr. Paul Meyer A.G., Berlin. Prospekte Nr. 438: Das neue Taschen-
Ar 826: Glimmschutzapparate GUS. 825: Trommelmeßschrei-
r. 824: Moßgeräte. 823: Das neue Taschengalvanoskop.
Aron Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Charlottenburg. Preis-
listen Nr. 13c: Drehstrom-Induktionszähler. 15: Induktionszähler für
Mehrfachtarif. 45: Blinkschalter.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Der Arbeitsmarkt im März 1923'). — Nach der Gesamtübersicht
des „Reichsarbeitsblatts‘ hat sich die Lage des Arbeitsmarktes im
M ä rz nicht wesentlich geändert und der Beschäftigungsgrad zunächst
u. a. nur in der Landwirtschaft mit vorrückender Jahreszeit eine Besse-
rung erfahren. Im Baugewerbe überwog trotz vereinzelter Anzeichen
einer gewissen Belebung nach wie vor die Arbeitslosigkeit. Auch in
den übrigen Industriezweigen konnte, wenn man von der ein wenig.
günstigeren Situation der schlesischen Metall- und Textilindustrie ab-
sieht, eine Veränderung der Gesamtlage gegenüber dem Vormonat
nicht festgestellt werden. Bezeichnend war, daß sich die Beschäf-
tigungslosigkeit der Industrien weniger in Entlassungen als in Ar-
beitsstreckungen auswirkte. Bei 5680 Krankenkassen (5589
i. Vm.) ist die Mitgliederzahl von 13,124 Millionen am 1. III. auf
12,970 Millionen am 1. 1V., mithin um 153 523 oder 1,2 % gefallen (0,5 %
i. Vm.). Die Arbeitslosigkeit und die Zahl der Kurzarbeiter
hat eine geringe Steigerung aufzuweisen; unter 5,934 Mill. Mitgliedern
von 41 Arbeiterfachverbänden (42 i. Vm.) waren am 26. III. 0,341 Mil-
lionen (0,319 į. Vm.) oder 5,7% (5,5 % i. Vm.) arbeitslos, und bei
5,118 Mill. Mitgliedern von 36 Verbänden arbeiteten 1,237 Millionen
oder 24,2% mit verkürzter Zeit (15,9% i. Vm.). Nach dem infolge
Ausbleibens der Meldungen aus dem Rheinland unvollständigen Er-
.gebnis der Erwerbslosen staflistiik wurden am I. IV. 0,225 Mill.
unterstützte Vollerwerbslose (0,193 i. Vm.) und 0,110 Mill. unterstützte
Kurzarbeiter gezählt. Die Inanspruchnahme der Arbeitsnachweise
hat weiter zugenommen, doch sind die Zahlenergebnisse nicht als end-
gültig anzusehen. Gezählt wurden im Berichtsmonat insgesamt
1,038 Mill. Gesuche, 0,415 Mill. offene Stellen und 0,278 Mill. Vermitt-
lungen. Im Durchschnitt kamen auf je 100 offene Stellen je 340 arbeit-
suchende Männer und je 150 arbeitsuchende Frauen. Die Stichtag-
zählung crgab am 17. IV. bei 722 wichtigeren Arbeitsnachweisen
0,615 Mill. unerledigte Gesuche (0,520 am 16, II.) und 65 158 verfügbare
offene Stellen (63698 am 16. Il). 13 berichtende Betriebskranken-
kassen der Elektroindustric hatten am 1. IV., abzüglich der
arbeitsunfähiren Kranken und Erwerbslosen, 76 374 männliche und
34 155 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl also um 0,8 % bzw. 2%
gegen den Vormonat zurückgegangen ist.
ı) Vgl. „ETZ“ 1923 8. 873.
510
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 109, findet sich eine Über-
sicht über die Erhöhung des Einkaufspreises unter Be-
rücksichtigung der bis zum Verkaufsmonat nach der Lebenshaltungs-
Indexziffer des Statistischen Reichsamts eingetretenen Geldentwertung
für April, beginnend mit dem Juli 1921 als Einkaufsmonat. Diese
Übersicht, die wir des beschränkten Raumes wegen hier nur für 1923
wiedergeben können, soll im „Reichsanzeiger‘‘ weiter laufend ver-
öffentlicht werden.
PER EEE SC PER BEER SPREERE SB BEE E EBERLE S FREIES
Erhöhung des
Ti : von 100 beim Ver-
des Einkaufs | Indexziffer kauf im April auf
i
i 1923
Januar 1120,- 263,8
Februar. . | 2643, — 111,8
März . 2854, — 103,5
April. 2954, — 100
Eine neue Devisenverordnung. — Nachdem der Reichsrat sich
mit dem Entwurf einer neuen VerordnungaufGrund des
Notgesetzes (Maßnahmen gegen die Valutaspekulation) einver-
standen erklärt hat, ist solche nunmehr unter dem 8. V. im „Reichs-
anzeiger“ 1923, Nr. 111, vom Reichswirtschaftsminister zugleich mit
Ausführungsbestimmungen bekanntgemacht worden. Sie
gibt der Verordnung gegen die Spekulation in ausländischen Zahlungs-
mitteln vom 12. X. 1922 eine neue Fassung und enthält. u. a. als
wesentliche Ergänzung eine beschränkte Anmelde- und Ablieferungs-
pflicht sowie ein Verpfändungsverbot, während in den Ausführungs-
bestimmungen die Ausnahmen von dem Verbot der Zahlung in fremd-
ländischer Valuta bei Inlandgeschäften besondere Beachtung verdienen.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.
u.Hand.-Ztg.* in der Woche vom 5. bis 11. V.: 8418,93 (7830,37
i. Vw.), + 7,52%; Dollarmittelkursin Berlin: 37 309 (33 630
i. Vw.), + 10,94%; Entwertungsfaktor der Mark: 8887,33
(8010,96 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle: 9939,48 (9384,67 i. Vw.), + 5,91%. — Indexziffer
amerikanischer Exportwaren in der Woche vom 3. bis
9.V.: 139,11 (143,40 i. Vw.); Meßziffer (Ende 1913 = 100) der Waren-
gruppe Metalle usw.: 142,79 (142 i. Vw.). Englischer Groß-
handelsindex für die gleiche Berichtszeit: 191,09 (193,11 i. Vw.); Meß-
ziffer der Warengruppe Kohle, Eisen: 264,01 (261,97 i. Vw.); Metalle:
133,17 (134,23 i. Vw.); Kautschuk: 48,01 (47,93 i. Vw.). — Groß-
handelsindexziffer des Statistischen Reichsamts
auf den Durchschnitt des April berechnet: 5212 (4888 i. Vm.), + 6,6 %:;
Dollarmittelkurs: 24 457 (21 190 i. Vm.), + 15,4 %; Lebensmittel: 3952
(3336 i. Vm.), + 18,5 %; Industrierohstoffe: 7566 (7790 i. Vm.),
— 2,9%; Imlandwaren: 4761 (4503 i. Vm.), + 5,7%; Einfuhrwaren:
7466 (6816 i. Vm.), + 9,5 %. Stichtagindex des genannten Amtes vom
5. V.: 6188 (am 25. IV. 5738), + 7,8%; Lebensmittel: 4802 (am 25. IV.
4481), + 7,2%; Industrierohstoffe: 8778 (am 25. IV. 8089), + 8,5 9%;
Inlandwaren: 5364 (am 25. IV. 5141), + 4,3%; Einfuhrwaren: 10 309
(am 25. IV. 8723), + 18,2%.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 15. V. bis auf
weiteres geltende Festsetzung Nr. 101 enthält folgende Multipli-
katoren:
l |
E © VIl Gruppeb . 1800 XI 69e . . . | 2800
E E 4000 „a c . 1,2900 69f . . . | 2800
(PECETE 3100] ” 57 !3600 69% | 750
e 1 ee en 4000 „a d58 | 1500 70 0. Pd. 850
N aeae 3600 » q59 1500 TOM. „ = 900
TER 3100| YIM 2... | 3000 7l | 1250
V% . IN. u Zee | 2500 72.2... 1150
23 | sgool] N 68a .; 120 RI en 3000
43 ; | u 68b -| 100| XOL 80... . | 2000
I... XI 69a 1 . . | 1600 Sl ! 2900
Va 23a 1200 „ 2 .. 1600 B: | 3600
Vb 2a | 4000 „3 11400 || 82b 8600
24 : 4000 69b 2800 53 | 3600
oeras | 3800 69e | 3800 84a 3100
VII Gruppe a . |3300 || 69d 2800 S4b 3100
Änderungen gegen Fesiseizung Nr. 100: Die Multi-
plikatoren sind fast durchweg weiter erhöht worden. Eine
neue Abteilung V a enthält jetzt Ziffer 23 a Ersatz-Glaskörper für Glas-
gleichrichter, eine Abteilung Vb die bisher unter V aufgeführten
Ziffern 22 a und 24. Der Nettomindestpreis von Transformatoren-, An-
lasser- und Schalteröl beträgt nunmehr bis auf weiteres 450 000 M je
100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandelsstelle
derElektrotechnik ist für Heiz- und Kochapparato
einschl. Bügeleisen der Markentwertungszuschlag
zum Richtpreis ab 14. V. auf 1500 % und der Richtpreis für die Zu-
leitung auf 500 M erhöht worden. — Die Ausfuhrabgabe für Vulkan-
fiber (Tarif-Nr. 651b) ist auf 1% vom Wert verringert worden. —
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 21.
24. Mai 1928.
Die Bestimmung, daß die Ausfuhrabgabe von dem dem aus-
ländischen Empfänger insgesamt berechneten Wert zu veranlagen ist,
ilt auch für den Eigonsorenelingscerkehr, während im
all der Lohnveredelung die Abgabe vom Wert der Gegen-
leistung berechnet werden muß. — Das Goldzollaufgeld be-
trägt für die Zeit vom 23. bis 29. V. 855 900 % (740 900 % i. Vw.).
Australien. — Nach dem „Board of Trade Journal“ beträgt der
Zoll auf feste und variable Kondensatoren, Kristall- und Elektrolyt-
detektoren, Widerstände, Induktanzrollen, „intervalve“ Transforma-
toren, „valve socket>“ und vollständige Absiimmsätze für den Funk-
dienst nach dem Zwischentarif 35 %, nach dem Generaltarif 40 %,
auf Vakuumröhren nach ersierem 5 %, nach letzterem 15 % vom Wert.
England. — Die Einfuhrelektrotechnischer Waren
und Apparate haite im April einen Wert von 223 563 £, d. s.
123 033 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (100530 £). Der
Wertder Ausfuhr stellte sich auf 711 080 £, d.h. um 116 989 £ höher
als im April 1922 (594 091-£). Die Wiederausfuhr genannter Er-
zeugnisse ist wertlich von 33 862 £ i. V. auf 8102 £ oder um 25 760 £
zurückgegangen.
Mexiko. — Die Erweiterung der Elektrizitätsversorgung des
Landes hat die Nachfrage nach billigen elektrischen
Haushaltsbehelfen, wie” Bügeleisen, Heizplaiten usw., ge-
steigert.
Neuseeland. — Einer Mitteilung der Speditionsfirma A. Hartrodt,
Hamburg, zufolge bemühen sich die Handelskammern Neuseelands bei
der Regierung darum, daß die Einfuhr deutscher Waren,
die bekanntlich zum 1. IX. freigegeben worden ist, bis Anfang
nächsten Jahreshinausgeschoben wird. Außerdem sei
anzunehmen, daß Neuseeland ähnliche Bestimmungen einführen werde,
wie sie das australische Antidumpinggesetz vorsieht.
Polen. — Die „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘') berichtet, daß nach einer Ver-
ordnung des Finanzministers vom 27. lI. unter Aufhebung der Ver-
ordnungen vom 21. X. 1922 und 22. II. 1923 auf die nachstehend ge-
nannten Waren der ZollmiteinemValutaaufschlag (Agio)
von 49 900 % (bzw. Multiplikator 500) erhoben wird: (Tarif-Nr. 71,5 b)
Gepreßte Erzeugnisse aus Kohle für die Elektrotechnik im
Stückgewicht von über 3 kg; (Tarif-Nr. 149,2 b) Messingbeschläge
(Zapfen, Sockel) mit Porzellan-, Glas- oder Vitrinköpfen zur Her-
stellung elektrischer Lampen; (Tarif-Nr. 167 A, 1b) Elek-
trische Wa gen, Waggons mit elektrischem Antrieb, Mechanismen von
Aufzügen (Winden) mit elektrischem Antrieb (ohne Elektro-
motoren) für Personen; (Tarif-Nr. 167 B, 1) Elektrische Ma-
sehinen (Krafti- und Stromerzeuger) im Gewicht von mehr als
2500 kg, Umformer aller Art, Transformatoren; (Tarif-
Nr. 167 B, 2) Akkumnlatoren; (Tarif-Nr. 169, 3a, HI) Elek-
trische Apparate und Vorrichtungen, die im Inland
nicht hergestellt werden, im Stückgewicht von mehr als 150 kg, auf
Grund der Genehmigung des Finanzministeriums; (Tarif-Nr. 169, 3 c)
ElektrischeEnergiezähler. Auf folgende Waren wird der
Zoll mit einem Valutaaufschlag (Agio) von 119900 % (bzw.
Multiplikator 1200) erhoben: (Tarif-Nr. 77,2) Ballons, Röhrchen und
Stengel (Bagetten) aus Glas zur Herstellung elektrischer
Lampen; (Tarif-Nr. 150,1) Magnesitelektroden, auf Grund
der Genehinigung des Finanzministeriums; (Tarif-Nr. 156,3) Elek-
trische Kabel mit Bleiüberzug; (Tarif-Nr. 167 B, 1) Im Inland
nicht hergestellie elektrische Strom- und Krafterzeu-
gerim Gewicht von über 300 kg bis einschl. 2500 kg sowie Teile
elektrischer Maschinen, alles auf Grund der Genehmigung
des Finanzministeriums. Die Verordnung ist anı siebenten Tage nach
ihrer am 4. IV. erfolgten Veröffentlichung in Kraft getreten und gilt
bis zum 30. VI. 1923 einschließlich.
Rumänien. — Die D.A.K. erinnert daran, daß die rumänische Re-
gierung auf die Anwendung des $ 18 der Anlage II zu Teil VIII des
Versailler Vertrages nicht verzichtet hat und es sich ferner
nach wie vor empfichlt, nach Rumänien nur gegen Voraus-
bezahlungoder Sicherstellung der Zahlung in Deutschland
zu liefern.
Tschechoslowakei. — Wie die „Elektrotechn. Rundschau‘ be-
richtet, hat der Handelsminister Vertretern der Glühlampenindustrie
seine Unterstützung durch Einschränkung des Imports
vonGlühlampen zugesagt, soweit dies mit dem Ausland abge-
schlossene Verträge zulassen und die heimischen Erzeugnisse nach
Preis und Qualität den Forderungen der Konsumenten entgegen-
kommen.
V. S. Amerika, — „Electrical World* macht vorläufige Angaben
über den Import elektrotechnischer Erzeugnisse
viaNew York im März, denen zufolge Deutschland auf diesem
Wege für 32 905 $, England nur für 17123 $, Frankreich für 14 643 $
und alle anderen Länder zusammen für 6659 $ eingeführt haben. Der
Import Deutschlands war wertlich am größten bei Steckdosen (7731 $),
die England überhanpt nicht eingeführt hat, und bei elektrotechnischen
Kohlen (6917 $).
Aus der Gschäftswelt.e — Deutschland. Die Siemens
Eleectrowärme-G.n.b. H., Dresden, hat ihren Sitz nach Sörne-
witz verlegt. — Die Elektrobau-Gesellschaft m. b. H., Weil & Lichten-
1) 193, Nr. 108.
24. Mai 1928.
berger, Schwerin i. Mecklb., heißt jetzt Elektrobau-Gesell-
schaft m. b. H. Weil. — V.S. Amerika. Der Wert der Auf-
träge, die die General Elecetrie Co., Schenectady, im 1. Quartal
1922 erhalten hat, war mit rd 80 Mill. $ um 56 % größer als der der
Bestellungen im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres (rd 51 Mill. $).
—Die American Telephone & Telegraph Co. hat ihr
Kapital von 750 auf 1000 Mill. $ erhöht und sich damit in finanzieller
Hinsicht an die Spitze ailer amerikanischen Unternehmungen gestellt.
— Frankreich. Nach der „Revue Gencrale de V’Electricile“ ist in
Lyon unter der Firma L'’Eetromobile mit 4,5 Mill. Fr Kapital
ein Unternehmen gegründet worden, das sich hauptsächlich mit der
Herstellung und dem Vertrieb elektrischer Fahrzeuge, Motoren, Appa-
rate usw. befaßt und auch die Fertigung von Bahnmaterial, landwirt-
schaftlichen Traktoren usw. zum Gegenstand hat.
Neue Gesellschaften. — Elektrizitäts-Handels-Ge-
sellschaft m. b. H., Chemnitz. Gegenstand: Ein- und Verkauf
von Erzeugnissen der elektrotechnischen Industrie und verwandter In-
dustrien usw. Stammkapital: 2 Mill. M. — Telefon-Gesell-
schaft Automatik m. b. H., Halle. Gegenstand: Installation
von Schwachstromanlagen aller Art, insbesondere Herstellung voll-
automatischer Telephonanlagen, An- und Verkauf elektrotechnischer
Artikel. Stammkapital: 1 Mill. M. — Niederschlesische
Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Liegnitz. Gegen-
stand: Ausführung säintlicher elektrotechnischer Arbeiten und Liefe-
rung sämtlicher elektrotechnischer Waren, Maschinen und Apparate.
Stammkapital: 0,5 Mill.M. — Weser Elektrizitäts- und
Maschinengesellschaftm.b. H., Petershagen. Gegenstand:
Projektierung und Ausführung elektrischer Stark- und Schwachstrom-
anlagen sowie Herstellung und Vertrieb elektrischer und landwirt-
schaftlicher Maschinen. Stammkapital: 2 Mill. M. — Vulkan
Elektro- und Handelsgesellschaft m. b. H., München.
Gegenstand: Herstellung von und Handel mit elektrischen und
anderen Bedarfsartikeln usw. Stammkapital: 1,2 Mill. M. — August
Lyngbye G. m. b. H, Hamburg. Gegenstand: Installation von
Telephon- und Signalanlagen usw. Stammkapital: 1,5 Mill. M. —
„Nova“ Elektrizitäts-Bedarfsgesellschaft m. b. H.,
Mannheim. Gegenstand: Herstellung von und Handel mit elektrischen
Bedarfsartikeln, besonders solchen unter der Fabrikmarke und Han-
delsbezeiehnung „Nova“ usw. Stammkapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse,. — Heddernheimer Kupferwerk
nndSüddeutscheKahelwerke,A.G., Frankfurt a. M. 1922.
Rohgewinn: 585 287 065 M (32231681 i. V.); Handlungsunkosten,
Gehälter, Zinsen, Steuern usw.: 288 491 612 M (19 168 182 i. V.); Ab-
schreibungen: 7 906 603 M (1798635 i. V.); Reingewinn mit Vortrag
(127 092 M): 289612941 M (11577276 i. V.); vorgeschlagene Divi-
dende: 100 % auf 60 Mill. M Aktienkapital (20 % auf 24 Mil. M i. V.);
Vortrag: 1 860175 M. — Schlesische Elektrieitäts- und
Gas- A. G., Breslau. 1922. Lieferung: 352,83 Mill. kWh (348,034
i. V.); Geschäftsgewinn: 275 108 436 M (13 331087 i. V.); Abgaben
an die Gemeinden: 115 164 299 M (4 534 467 i. V.); Abschreibungen
auf Anlagen: 50,383 Mill. M (2 i. V.); Zuführung zum Erneuerungs-
fonds: 30 Mill. M (1 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (70555 M):
19 631 692 M (5158555 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 50% auf
67,2 Mill. M Aktienkapital (15 % bzw. 7,5 24 auf je 16,8 Mill. M i. V.);
Vortrag: T597 026 M.— Voigt& Haeffner A.G. Frankfurt a. M.
1922. Rohgewinn: 759701018 M (34.062625 i. V.); allgemeine Ge-
schäftsunkosten einschl. Steuern und Abgaben: 411913405 M
(18 907 235 i, V.); Abschreibungen: 109 683 909 M (1624447 i. V.):
Reingewinn mit Vortrag (1121506 M): 239225210 M (13 946 506
i. V.); vorgeschlagene Dividende: je 150 % auf 30 Mill. M alte Stamm-
aktien und 10 Mill. M Vorzugsaktien I bzw. p. r. t. auf 50 Mill. M junge
Stammaktien, 6 % auf 10 Mill. M Vorzugsaktien II (20 % auf insgesamt
40 Mill. M i. V.); Vortrag: 11 125 210 M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je ans-
ländische Einheit) betrugen im Mai:
in w | mœ | e g o o o 2
Christiania (Kr) .| 7980,00) 7301,20, 7831,62} 6882,75| 7630,82! 7022,40
Helsingfors (finn.M) | 1360,59% 1206,75: 126652) 117206 121.06 118004
Holland (Gid) 1052.25) 1815450, 17730,56| 16458,75| 17955,00. 16708,12
italien (L) ....| 2354021 2259,53 2195,49 2050,53 2254,35] 2080,75
Kopenhagen (Kr) .| 9077,25] 8628,87; 478,75) 705,18] 560X42) 7055,06
London (£) .. .1224437,50 2147 11,87. 209475,00 195260,62212467,50 196005,75
New York ($) . .| 48577,50| 46533,37| 45261,56, 42194,25, -4885,00 42902,25
Oesterreich (K) 0,69 0,66 0,64 0,60. 0,63 0,60
Paris (Fr)... ... 3272,79, 3122,17! 3018,43! 2807,96 3037,35! 2823,92
Prag (KE) . 1461,33! 1396,50, 1363,58) 1266,82 1321,68| 1281,78
Schweden (Kr) 13067,25| 12344,06, 12069,75) 11196,093' 12069,75| 11261,77
Schweiz (Fr) ...| 8825,38! 8425,87, 8159,55) 7640,85! 8079,75, 7690,72
Spanien (Pes) ..| 7401,45) 7117,16) 6852,75] 6455,81) 6683,25] 6533,62
Von der Börse. — (11. bis 16. V. 1923.) Wie erwartet, ist es nach
dem Himmelfahrtstage an der Berliner Effektenbörse zu einer starken
Hausse auffast allen Gebieten gekommen, wobei, wie schon seit einiger
Zeit, Konzernkänfe, sodann erneute Gerüchte über weitere Konzen-
trationspläne und eine nennenswerte Beteiligung des Auslandes mit-
wirkten, während gleichzeitig die Kurse der Devisen bei starkem Be-
darf erheblich anzogen; der Dollar erreichte vorübergehend mehr als
$47 000 M. Im weiteren Verlauf der Berichtszeit machte sich dann unter
dem Eindruck mit wachsender Rigorosität vorgenonmmener Eingriffe des
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 21.
511
Feindbundes (u. a. Besetzung der Werke des Anilinkonzerns in Baden),
des wieder recht ungünstigen Reichsbankausweises, der Verteuerung
des Geldes und auch infolge Herannahens des Pfingstfestes eine gewisse
Abschwächung geltend, die schließlich aber wieder in festere Haltung
überging. Am Markt der Elektroaktien ergaben sich bei nicht
immer einheitlicher Tendenz teilweise beträchtliche Werterhöhungen,
so für Schuckert & Co. um 20 000 %, Körtings Elektr.-W. um 10 500 %,
die Dtsch.-Niederl. Telegr.-Ges. um 9000 %, die Vorz.-A. der Continent.
Ges., Nürnberg, um 8000 % und für die AEG und die Stettiner E.-W. um
je 7500 %, während anderseits die Disch.-Atlant. Telegr.-Ges. 7000 %,
Siemens & Halske und W. Lahmeyer je 3000 % einbüßten. — Der
Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien
durchschnittlich am 11. V. 420 (am 4. V. 314,6) und darunter bei
11 Elektrizitätsgesellschaften 436,5 (am 4. V. 352,1).
©
ez a
Gesellschaften 32 11. V Se Er 16. V
a = f
Accumul.-Fabr., Berin . . . . |25 85 000 | 85 000 | 86 000 | 85 000
A. E. G., Berlin .......12 40 500 | 40 500 | {8 000 | 48 000
s „ Voz. A.... | 6 1500) 1500| 1700 | 1700
„ „ Vorz.B ...1!1063| 5000| 4200| 5000 | 4500
Bergmann, Berlin ......1% 83 000 | 82 900 | 86.000 | 86 000
Continent. Ges., Nürnberg. . . | O0 — — — —
S A S Vorz. 8 52 000 | 52 0001 62000 | 60 000
Drahtloser Übersee-Verkehr ... | 50 | 57000! 57000] 59000 | 58000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin. | 5 | 82000| 75000; 82000 | 75000
» Nieder. „ Köln . | — ;50000| 50000| 62000 | 59000
» Kabelwerke, Berlin. . . | 20 22 100 | 21400 | 23 100 | 21 400
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... seasea a [50 15 000 | 15.000 | 183000 | 18 000
Elektra, Dresden... .. .. |10 41000! 41000 | 50000 | 45 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . | 25 39 500; 33 700 | 39 500 | 33 700
» » ss» München |15 | 16500| 16500| 17000 | 16500
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . [30 22250 | 21 000| 22350 | 22 C00
E. W. Liegnitz ....... |10 14000 | 13800 | 14400 | 13 800
E. W. Schlesien . . .....15% 14500 | 13 000 | 14500 | 13 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 80.000 | 80.0001 88 000 | 85 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . . | 20 43500 | 43.000 | 44.500 | 43 000
Hackethal, Hannover . . . . MOO — 13 000| 19 900 | 18000
Hamburgische E. W.. .... [12 14000) 9000| 14000 | 9000
s s5 neuo . . — 12 5001 7000| 12500 7 000
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 34500 1 34500 | 45 000 | 45 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . | O — | 70 000| 70000 | 70.000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. |12 | 38000] 35000 | 38.000 | 35.000
C. Lorenz, Berlin ......135 32 500 | 32000 | 33 400 | 32.000
Dr. Paul Meyer, Berlin... . 115 15 too | 15 000] 16000 | 15000
Mix & Genest, Berlin ....116 28 000 1 28 000 | 30.000 | 29 000
Neckarwerke, EBlingen .. . . | 10 13 600 | 13 600 | 15.000 | 14500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 _ BR =. =
Oberbeyer. Überlandz., München | 20 13 000 | 11500 | 13 000 | 12.000
H. Pöge, Chemnitz... .. . |20 13 000 | 17 100| 18000 | 17100
v » Vorz....| 8 31001 2500| 3100 | 2500
Rhein. El.-A.G. Mannheim . | 25 21250 | 21 250 | 24000 | 24.000
a „ Vor. | 6 1710| 1600| 1710 | 1600
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 32 000 | 30.000 | 32000 | 30 000
Sachsenwerk, Dresden . . . . |20 25500 | 25 500 | 28 000 | 28 000
ss m neue . . — 23000 | 23 000] 25500 | 25 500
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 1140 000 |140 000 |160 000 |160 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg 0 38001 3800| 4510 4510
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80
Stettiner E. W. .......|11 64 5001 64500 | 72000 | 72000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 25 000 | 20 000 | 25.000 | 20 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 20.000 119000 | 22250 | 19000
195 000 190 060 195 000 1192 000
Voigt & Haeffner .. 20 27500 27500 | 30000 | 28500
„ „ neue — 27 000 ; 27 000 29 500 | 28 000
ji m Vorz. 20 21 500 | 21 000 | 22000 | 21000
Hartmann & Braun . . | Frank- | 25 36 000 | 34000 136.000 | 36.000
Emag. Elektr.-A.G. . furt 22 18 700 | 18700 | 20 000 | 20 000
Main Kraftw., Höchst . | a. M. | 10 14 000 | 14000 | 14900 | 14000
` ” neue — 13 000] 13 000 | 13 900 | 13 000
Heddernh. Kupferw. u. |
27 100 |25 800 | 27 100 | 25 800
Südd. Kabelwerke . 20
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 18. V. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert
4,3: für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 mm? 4,6; für NGA,
NGAB, NGAF,NGAT, NGAZ von 16 mn? und mehr 5; für NPL, NPLR,
NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarnbeflechtung und fiir alle übrigen
Typen 5,5. i
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 12. V. den Multiplikator für Aus-
führung in Eisen-, Messing- und Bleiguß auf 380 festgesetzt.
5612
— m
‚, Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin, hat
mit Wirkung ab 16. V, die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen)
auf 49 900 %, für alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre
Anwendungen auf 53 900 % hinaufgesetzt.
‚Kohle. — In bezug auf die ErhöhungderBergarbeiter-
löh ne ist nochmals ein Schiedsspruch ergangen, der mit Wirkung ab
16. V. eine Lohnsteigerung einschl. der dort bestehenden besonderen
‚Zulagen um durchschnittlich 3500 M je Schicht vorsieht. — Laut Be-
kanntmachung des Reichskohlenverbandes im „Reichsanzeiger‘ 1923,
Nr. 113 gelten ab 16. V. folgende neuen Brennstofiver-
kaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatzsteuer: beim Rhei-
nisch-Westfälischen Kohlensyndikat unter Fett-
Kohlen Förderkohlen 143510 M, bestmelierte Kohlen 161540 M,
Stückkohlen 189950 M, gew. Nußkohlen I bis 1II 194 290 M; unter
Gas- und Gasflammkohlen Flammförderkohlen 143510 M,
Gasflammförderkohlen 150 770 M, Gasförderkohlen 163580 M; unter
Eßkohlen Förderkohlen (25 7) 142 080 M, Stückkohlen 190 350 M;
unter Koks Großkoks I 211410 M, dsgl. II 209 900 M, Gießereikoks
220 570 M, Brechkoks I und 11 255 490 M; beim Mitteldeutschen
Braunkohlensyndikat Briketits im größeren Industrieformat
84 950 M (Kasseler Revier 109 620 M), Naßpreßsteine 82120 M; unter
Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 29 600 M,
Siebkohlen 37 670 M, Stückkohlen 42500 M; beim Ostelbischen
Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im
kleineren Industrieformat 90 780 M, Förderkoblen 27 630 M, Siebkohlen
34600 M, Stückkohlen 39280 M; beim Rheinischen Braun-
kohlensyndikat (Kölner Gruben) Briketts 88500 Mit.
* Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat mit Wirkung ab 8. V.
folgende HöchstpreisefürRoheisen,Ferromanganund
Ferrosilizium festgesetzt: Hämatit 804000 M, Gießereiroh-
eisen I 774 000 M, dsgl. III 771000 M, dag). luxemburger Qualität
161 000 M, kupferarmes Stahleisen 804 000 M, Stahleisen siegerländer
Qualität 884 000 M, Spiegeleisen (8 bis 10 % Mn) 940 000 M, Temperroh-
eisen 804 000 M, Ferromangan (80 %) 1 986 000 M, Ferrosilizium (10 %)
1029000 Mjt. Für das mit ausländischer Kohle erzeugte Roh-
eisen sind ab 1. V. folgende Preise festgesetzt worden: Hämatit
1088 000 M, Gießereiroheisen I 1066 000 M, dsgl. III 1063 000 Mit.
InEngland kostete in letzter Zeit Hämatit (Ostküste) 2 £ 2 s 6 d/ton
und in Frankreich 520 Frjt. — Stabeisen notiert in England
z. Z. rd 12 £/ton.
Dynamo- und Transformatorenbleche. — Der Preis für 0,5 mm
starko Dynamobleche bei max. 3,6 W Verlust beträgt mit Wir-
kung ab 10. V. 3454 M, der für 0,35 mm starke Transformatoren-
bleche bei max. 1,45 W Verlust 5901,9 M und bei 1,3 W Verlust
6745 M/kg ab westdeutsche Werke.
Gußwaren. — Zu der in der „ETZ“ 1923, S. 448 mitgeteilten Notiz
über Gußwaren ist zu bemerken, daß die Erhöhung der Verkaufspreise
nicht 18 % sondern 10 % beträgt.
Schrott. — Am 15. V. wurden für Kernschrott 670000 M, für
Spähne 550000 M und für Maschinengußbruch 760 000 Mit
frei Berlin gezahlt. l
Kupfer. — Im Februar haben die V. S. Amerika insgesamt
19542 t Kupfer ausgeführt. Davon gingen nach Frankreich 4480 t,
England 4000 t, Deutschland 3190 t, Italien 1730 t, Holland 1155 t,
Schweden 1000 t, Belgien 816 t, China 625 t, Spanien 426 t, Kanada
340 t und nach den übrigen Ländern 1780 t.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 15. V.Gold
(fein) mit 28000 bis 23500 M/g, Silber (fein) mit 870000 bis
890 000 M/kg und Platin mit 130 000 Mjg.
Zement. — Die Höchstpreise für Lieferung an private Abnehmer
betragen ab 18. V. im Gebietdes Norddeutschen Zementver-
bandes 1888575 M,indemdesRheinisch-Westfälischen
Zementverbandes 1874975 M und im Gebiet des Süddeut-
schen Zementverbandes 1930575 M/10 t einschl. Umsatz-
steuer jedoch ohne Fracht und Verpackung.
Harz. — Amerikanisches Harz Type F bis G kostet 5,54 $,
dsgl. Type WW 7,48 $/100 kg frei Hamburg.
Schellack. — T. N.O ran g e erfordert z. Z. rd 70 000 M/kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 15. V. 26,20 cts/lb,
Bremen, fully middling, good colour and staple, loco 26 462 M/kg.
Benzin. — Bei einen spez. Gew. von 0,725 zahlt man augenblick-
lich für Benzin etwa 4700 M/kg.
Benzol. — Motorenbenzol kostet z. Z. rd 3600 M/kg.
Teer und Teererzeugnisse. — Für Braunkohlenteeröl
werden augenblicklich 645 M/kg in Kesselwagen ab Versandstaiion
ezahlt.
j Öle und Fette. — Die Preise für Schmier öle sind unverändert.
— Hallenser Paraffinöl (Zündöl) kostet z. Z. 660 M/kg in
Kesselwagen ab Versandstation. — Leinölist in Holland stark zu-
rickgegangen, z. Z. werden 33 Gld/100 kg verlangt; am Hamburger
Markt notierte man am 15. V.11 000 M/kg.— Rizinusöll. Pressung
kostete am gleichen Tage 13 300 M und Ware 2. Pressung 12 500 M/kg.
— FürTerpentinölforderteman am 15. V.in New York 114 cts/lb;
schwedische Ware wurde in Ilfamburg am gleichen Tage mit 11 500 Mjkg
angeboten. p
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich.Herbig& Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise
je 1 kg für Werkslieferungen am 15. V. unverbindlich für Alu-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 21.
24. Mai 1923.
minium bleche, -drähte, -stangen 23 200 M; Aluminiumrohr 30 200
Mark; Kupferbleche 20500 M; Kupferdrähte, -stangen 17600 M;
Kupferrohre o. N. 20900 M; Kupferschalen 21 200 M; Messing-
bleche, -bänder, -drähte 20 100 M; Messingstangen 14 700 M; Messing-
rohre o. N. 20700 M; Messing-Kronenrohr 23800 M; Tombak
(mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 25 000 M; Neusilberbleche,
-drähte, -stangen 26 000 M.
Altmetalle. — Am 15. V. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elekirolytkupfer, handelsüblich, 12 300 bis
12 400 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 11 800 bis 12 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 9600 bis 9800 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 7500 bis 7700 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 10 500 bis 10 700 M; Schwermessing, han-
delsüblich, 7100 bis 7300 M; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
7100 bis 7300 M; altes Weichblei 3800 bis 4000 M; Zinkzünderlegierung
in Pl. od. Körp. 4100 bis 4300 M; Altzink, handelsüblich, 3800 bis
4000 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 14 000 M bis 14 200 M/kg
in geschlossenen Quantitälen und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutscher
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsen-
vorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | 17. V. 16. V. | 14. V.
Elektrolytku pfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bromen
oder Rotterdam . ..... 16916 15597 16969
Originalhüttenrohzink (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. . 6210,48 6850,38 5780,40
Raffinadekupfer 99/99,3°, [13700 —14000'13450—13650!13300—13700
Originalhütten weich blei 5500—5700 | 5000—5200 | 5100—5200
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr . . 2.2.2. 6050— 6200 | 5800—6000 | 5800—6000
Plattenzink (remelted) von
hande'süblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/99°, in Blöcken, Walz- oder
5000—5100 | 4900—5000 ; 4800—5000
Drahtbarren!) . . . a.a aae’ 22030 21330 20100
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
Dona ea oa E ee A 22110 21410 20180
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . . . . . .)3000-—43500 42500 — 43000 43000—43500
Hüttenzinn, mindestens 99% . „42500 —43000'42000 —42500 42500 —43000
Reinnickel 98/99% . . . . .125500--26000|24700 —25200 24000 — 24500
Antimon-Regulu ..... 5400—5600 | 5100—5300 | 5400—5500
Silber in Barren rd 900 fein für i
l kg fein... o.a... | 940000 915000 1 910000
bis 950000 | bis 925000 | bis 920000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
11. V. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ & d
*Kupfer: best selected . . 2» 2 2 20. 71 0 Obis 3 0 0
koo oleetrolytie . 2.2.2.2... WR O On’ O00
.. wire bars. . x... ee A DM On nn
9. 3, standard, Kasse . . .... 7 76. 6710 0
ns i 3 Monate .... 683 50,68 7
Zinn: standard, Kasse ... 2. 2... 205 0 O „ 205 5 0
er » 83 Monate. . 2... .. 204 10 0 „ 204 15 0
s Brats a et a a a S 20 0 0,211 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 3 0 0 „ 24 W 9
„ gew. engl. Blockblei . . a. ... % 0 0p 77T
Zink: gew. Sorten . s. 220000. 3000, 3010 0
n romelted . 22202000208 3 0: Dig, 3
„ engl. Swansea . . 2. 22000. 31 10 Ofo.r
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 38 £net.je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . a. oo 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert ... 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib; . 2.2.2 eacee
Platin: nominal je Unze ... 2...
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . .
Wolfram:765% "je Einheit nominal
10 s.
24 £/24 £ 10 s.
10 £ 2s 6d/l0 £58.
14 s. 3 d/14 s 6d.
InNew York notierten am 17, V. 1923: Elektrolytkupfer loco
15,5; Eisen 33,37%; Blei 7,25; Zink 6,65; Zinn loco 42,25 cts/lb.
1) Lieferung Juli.
*) Netto.
E E a E E EEE E EE E
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 26. Welche Firma liefert Nichromadraht bzw. be-
schäftigt sich mit der Herstellung desselben?
a a REN NEE E
Abschluß des Heftes: 19. Mai 1923.
—
Für die. Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Sprin ger in Berlin.
`
613
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 31. Mai 1923.
Heft 22.
Wirbelströme in massivem Eisen.
Von Dr. E. Rosenberg, Weiz (Steiermark).
Übersicht. Übersteigt die Stärke einer massiven Eisenplatte oder
eines Bolzens, der zu lamelliertem Eisen magnetisch parallelgeschaltet
ist, eine bestimmte Minimalstärke, so daß die im massiven Eisen ent-
stehenden Wirbelströme den erregenden Amperewindungen fast gleich
werden, so sind die Wirbelstromverluste nicht mehr von der Masse
der Platte, sondern von der zur Kraftlinienrichtung parallelen Ober-
fläche abhängig. Nur eine äußere Schicht des massiven Eisens führt
Kraftlinien und Wirbelströme. Der innere Teil ist nahezu induktions-
und stromfrei. Einfache Formeln für die Berechnung werden abgeleitet
und ihre Richtigkeit an Beobachtungsergebnissen gezeigt.
Im folgenden ist auf Grund der einfachsten physikalischen
Annahmen ein Näherungsverfahren zur Berechnung von Wirbel-
strömen in massivem Eisen entwickelt, das, wie angestellte Ver-
suche gezeigt haben, mit erstaunlicher Genauigkeit gestattet, die
durch die Wirbelströme veranlaßten Verluste vorauszuberechnen,
Verluste, für die es meines Wissens bisher keinerlei einfache,
positive Berechnung gab.
Die bisherigen Untersuchungen über Wirbelströme gingen
meist von der Annahme einer bestimmten Kraftliniendichte im
Eisen aus. Diese Annahme führt bei fein unterteiltem Eisen, z. B.
den fein lamellierten Kernen eines Transformators oder eines
Dynamoankers, zu vollkommen richtigen Resultaten. Bei einem
massiven hingegen, z. B. Bolzen oder Platten, die als
Parallelwege zu lamellierten Kernen verlaufen (Längsbolzen in
einem Transformatorkern, Endplatten eines Transformatorkernes
oder eines Dynamoankers), versagt die Annahme, daß in diesen
Kernen eine bestimmte Liniendichte herrsche, vollständig, wie
wir uns durch einen Vergleich klarmachen können.
Analogon: lamelliertes Eisen mit Kupferhaut.
In Abb. 1 ist als ein analoger Fall zum massiven Längsbolzen
in Aufriß und Grundriß ein Teil des magnetischen Kreises in
einem Transformator herausgezeichnet, in dessen lamellierten
Eisenkörper Fe ein ebenfalls lamellierter Kern K eingesetzt ist,
der seiner ganzen Länge nach in ein Kupferrohr Cu eingehüllt ist.
Es ist ganz klar, daß im Kern K nicht die gleiche Induktion ent-
steben wird wie im übrigen Eisenkörper Fe, da das Kupferrohr Cu
eine Kurzschlußwicklung für diesen Kern K bildet. Bei kleinem
Widerstand des Kupferrohres wird in diesem durch die Induktion
von seiten des Kernes K, in Ringen, senkrecht zur axialen Kraft-
linienrichtung, ein Strom entstehen, dessen Amperewindungen den
auf den Kern entfallenden erregenden Amperewindungen nahezu
gleichkommen. Die Größe des Kraftlinienflusses in K ist da-
durch bestimmt, daß die von ihm im Kupferrohr erzeugte elektro-
motorische Kraft hinreichen muß, um durch den Widerstand des
Kupferrohres jenen, in seinem Grenzwert fixierten Strom zu er-
zeugen. In Abb. 2 stellt ab die erregenden Amperewindungen für
1 cm Länge dar, bc die Amperewindungen für 1 cm Länge des
Kupferrohres, die den ersten fast entgegengesetzt gleich sind, undder
kleine, vektorielle Rest ac stellt jene Amperewindungen dar, die
im Innern des Kernes K zur Magnetisierung übrig bleiben und dort
ein Feld erzeugen. Da die resultierenden erregenden Ampere-
windungen ac für den Kern fast senkrecht stehen zu den primären
erregenden Amperewindungen a b, so bedeutet dies, daß selbst das
geringe Feld, das im Kern erzeugt wird, wirkungslos ist als Bei-
trag zum Transformatorfeld, das im Eisenquerschnitt entsteht.
Durch die Umschirmung eines Querschnitteiles mit einem Kupfer-
rohr wird, praktisch genommen, der gesamte Kraftlinienfluß in
den außerhalb befindlichen lamellierten Teil gedrängt. Die Ver-
luste im Rohr sind in ihrem Grenzwert leicht und schnell gerechnet,
sowie man die auf den Rohrkern entfallenden erregenden Ampere-
windungen, den spezifischen Widerstand und die Dicke des Um-
hüllungsrohres kennt.
Wir wollen hier sofort auf den großen Unterschied hinweisen,
der sich ergibt, je nachdem der rohrumhüllte Kern K zu einem ver-
hältnismäßig großen Eisenkern parallelgeschaltet ist, oder ob er
allein, ohne parallelgeschaltete lamellierte Eisenmassen einen
Teil des magnetischen Kreislaufes bildet. Im ersten Fall ist der
Strom im Umhüllungsrohr bestimmt durch den Wert der Ampere-
windungen, der nötig ist, um den magnetischen Fluß durch die
parallelgeschalteten massiven Eisenmassen zu treiben. Der Fluß
durch den Kern ist klein und nahezu senkrecht zum Haupftfluß,
Im letzteren Fall aber ist Größe und Phase des Flusses im Kern
durch die auf den Transformator aufgedrückte Spannung bestimmt.
Der Wattstrom im Umhüllungsrohr kann einen großen Wert er-
reichen und verursacht in der Primärwicklung senkrecht zum
Magnetisierungsstrom eine äquivalente Komponente Dieser
große Unterschied kann verglichen werden mit den Folgen des
Kurzschlusses eines Transformators, je nachdem ob er primär mit
einem anderen Transformator in Serie geschaltet ist oder direkt
am Netz liegt. Bei einem kleinen Serientransformator ist der
sekundäre Kurzschluß in der Regel harm-
los (Stromwandler), bei einem direkt am —ı°
Netz liegenden in der Regel bösartig.
b
Abb. 2.
gt’
Abb. 1 Abb. 8.
Massives Eisen.
Zusammenstellung der Symbole.
A a = Eindringtiefe in cm,
b = Blechbreite in cm,
B, Bı, B, = Kraftliniendichte je cm?,
= Blechdicke in cm,
: = elektromotorische Kraft,
j = Stromdichte in A je cm? an der Oberfläche von
massivem Eisen,
Jı = Stromdichte in A je cm? an der Oberfläche einer
dünnen Platte,
L = Wirbelstromverluste je cm? Oberfläche bei mas-
sivem Eisen,
L,= WILDE Kom Teruete je cm? Oberfläche bei dünnen
Lceem = Wirbelstromverluste je cm? lamellierten Eisense,
Erg — Wirbelstromverluste je kg lamellierten Eisens,
= Amperewindungen für 1 cm Länge (quadratischer
Mittelwert),
= nn © (Feldstärke © wird in den Formeln nicht
gebraucht), i
N = Maximalwert von N (bei sinusförmigem Strom =
N'V2)
v = Frequenz (Perioden je 8),
ę = spezifischer Widerstand in Q/cm? Querschnitt und
cm Länge,
® = magnetischer Fluß.
514
Ersetzen wir den kupferumhüllten Kern der Abb. 1 durch
einen massiven Kern aus magnetischem Material, so können wir
den Kern durch viele koaxiale Zylinder in eine große Zahl von sehr
dünnen Röhren zerlegen (Abb. 3), von denen im allgemeinen jede in
axialer Richtung Kraftlinien, in peripherer Richtung Ströme füh-
ren wird. Jeder von den dünnen Zylindern hat einen beträchtlichen
Widerstand, und der durch ihn fließende Strom wird bedingt sein
durch die in ihm induzierte EMK, die ihrerseits proportional ist
dem Kraftlinienfluß in den vom betrachteten Zylinder umschlosse-
nen Röhren. Der Strom in den äußeren Röhren ist sehr stark
phasenverschoben gegen die magnetisierenden Amperewindungen.
Jedes folgende innere Rohr wird von einer etwas kleineren Zahl
in der Phase verschobener, erregender Amperewindungen magne-
tisiort. Die geometrische Summe aller Rohrströme wird der Zahl
der erregenden Amperewindungen annähernd gleich sein, Auf das
äußerste unendlich dünne Rohr wirken die vollen magnetisieren-
den Amperewindungen N (ihr Maximalwert N=N'YV2), und
daher wird an der Oberfläche eine Kraftliniendichte B parallel
zur Achse erzeugt werden, wie sie sich aus der Magnetisierungs-
kurve des Eisenmaterials, Abb. 4, als zugehörig zum Maximal-
wert der erregenden Amperewindungen ergibt. Bei jedem weiter
nach innen gelegenen Rohr ist die geometrische Summe der
Amperewindungen in den äußeren Röhren von den erregenden
Amperewindungen geometrisch in Abzug zu bringen. Vorerst
nimmt aber die Kraftliniendichte von B auf B, Ba}... . sehr
langsam ab; denn bei Zusammensetzung nach einem rechtwink-
ligen Dreieck muß die mit der Hypotenuse (den erregenden Am-
perewindungen) zusammenwirkende erste Kathete (geometrische
Summe der Amperewindungen der äußeren Röhren) schon beträcht-
lich sein, um die zweite Kathete merklich kleiner als die Hypote-
nuse zu machen, und dann kommt noch der Charakter der Magneti-
. sierungskurve bei starker Sättigung in Frage, daß einer sehr be-
deutenden Verringerung der Amperewindungen eine ungleich
kleinere Verringerung der Induktion entspricht.
Abb. 4.
Die Verteilung der Kraftliniendichte wird sich nach der radia-
len Tiefe ungefähr nach Abb. 5 ergeben. Wenn wir von der Ober-
fläche A gegen die Achse O eines zylindrischen Bolzens gehen, so
wird vorerst die Kraftliniendichte nur ganz wenig abnehmen, dann,
wenn die Summe der Ströme in den Röhren den erregenden Ampere-
windungen fast gleich ist, wind die Kraftliniendichte fast
plötzlich fallen und wird von da an bis zur Achse dem Wert Null
nahekommen. Gleichzeitig mit dem Fallen der Kraftliniendichte
findet auch eine Phasenverschiebung der Kraftlinien statt. Von
der Oberfläche bis innen beträgt die Phasenverschiebung 4 Per.
—> Verluste
M
a
Abb. 9.
Abb. 10.
Nun ist klar, daß die Verluste in den Innenschichten, deren
gesamte Stromsumme sehr klein und deren Gesamtquerschnitt groß
ist, vernachlässigbar klein sein werden gegenüber den Verlusten
in den äußeren Schichten, in denen die Kraftliniendichte fast dem
Maximalwert gleichkommt. Wir machen deshalb, um die Möglich-
keit einer einfachen Rechnung zu schaffen, die vereinfachende An-
nahme, daß Kraftlinien und Ströme nur bis zu einer noch zu be-
stimmenden Tiefe a ins massive Eisen eindringen, bis zu dieser
Tiefe die volle Kraftliniendichte B erzeugen, und daß der Kern des
Bolzens von der Tiefe a angefangen bis zum Zentrum kraftlinien-
frei und daher auch stromfrei ist.
Die wirkliche Stromdichte ist annähernd dargestellt durch die
Ordinaten in Abb. 6. Ebenso wie wir, zwecks Vereinfachung, die
Kraftlinienverteilung der Abb. 5 durch das Rechteck in Abb. 7 er-
setzt haben, kann auch die Stromverteilung in Abb. 6 durch das
Dreieck der Abb. 8 ersetzt werden. Den Innenteil des Bolzens mit
dem Radius r— a können wir uns vollständig wegdenken. Im
Außenrohr von der Tiefe a herrscht gleichmäßige Kraftliniendichte
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
o" s
31. Mai 1923.
und eine nach der radialen Tiefe abnehmende Stromdichte. Sie
nimmt, wie folgende Überlegung zeigt, geradlinig ab. Angenommen,
die wirksame Tiefe a sei klein, verglichen mit dem Radius r, so
brauchen wir auf die Änderung der Rohrperipherie beim Übergang
in die verschiedenen Schichten innerhalb des Rohres keine Rück-
sicht zu nehmen, Es ist dann klar, daß die innerhalb eines Rohres
wirksame Kraftlinienzahl sich proportional mit dem Abstand z des
Teilrohres vom Innenrohr verändert. Die in jedem Rohr wirksame
elektromotorische Kraft ist dann ebenfalls dieser Tiefe x propor-
tional, der Widerstand aller Rohre ist fast gleich, die Stromdichte
ist der Größe z proportional (Gerade, Abb. 8).
Die Ohmschen Verluste in den verschiedenen Rohrschichten
(Wirbelstromverluste) ändern sich, auf die periphere Längeneir-
heit bezogen, proportional dem Quadrate der Stromdichte, also auch
proportional x? (Abb. 9).
Eindringtiefe, Stromdichte, Verluste.
Die vereinfachten Annahmen der Abb. 7 u. 8 erlauben ganz
einfache Gleichungen aufzustellen, die die wirksame Tiefe a, die
Stromdichte j an der Oberfläche und in weiterer Folge die Ver-
luste ergeben. Es ist gar nicht mehr notwendig, einen Bolzen mit
kreisrundem Querschnitt anzunehmen. Wir können die Formel .
für beliebige Querschnittsgestalt ableiten, solange nur die Vor-
aussetzung zutrifft, daß die wirksame Eindringtiefe der Kraft-
linien a klein ist im Verhältnis zur Gesamttiefe des Bisens, oder
noch allgemeiner ausgedrückt, daß die Länge des Weges für einen
Stromfaden innerhalb der Eindringtiefe nur unwesentlich ver-
schieden ist von dem Weg für einen Stromfaden an der Oberfläche.
Wir betrachten ein Oberflächenstück von 1 cm axialer und 1 cm
peripherer Länge (Abb. 10). Die wirksame Tiefe ist a, in Zenti-
meter ausgedrückt. Hinter jedem Zentimeter der Peripherie steht
eine wirksame Fläche a cm?, hinter jedem Quadratzentimeter
der Oberfläche ein wirksames Volumen a cm? Die Strom-
dichte des Wirbelstromes an der Oberfläche, für den cm? bestimmt,
—> S/romdichte
Abb. 7.
Abb 6.
nennen wir j. Innen ist die Stromdichte null. Die mittlere Strom-
dichte ist daher $ A/cm?. Der Querschnitt, in dem der gesamte
Wirbelstrom verläuft, ist a cm? für den cm Rohrlänge, daher:
- 2
oder
== n, ee ‘e ‘e n‘ ‘o Se cr A
Der Gesamtfluß der Kraftlinien, der auf das Stück von 1 cm peri-
pherer Länge wirksam ist, ist b-a. — Alle Teile der Oberfläche
sind gleich wirksam. Was in 1 cm Länge an EMK erzeugt wird,
wird auch dort in Ohmschem Spannungsabfall verbraucht. In dem
in Abb. 10 herausgezeichneten peripheren Zentimeter der Ober-
fläche entsteht eine EMK (in Volt ausgedrückt):
e=444vBa.10-8 (2
Wenn wir mit ọ den Widerstand des Materials je cm Länge und
cm? Querschnitt bezeichnen (spezifischer Widerstand je cm?), so
ist der Ohmsche Spannungsabfall in 1 cm peripherer Länge bei
einer Stromdichte 5: IN
je, oder mit Einsetzung von j aus Gl. (1) ar N
Wir setzen die Ausdrücke für die erzeugte EMK und den Span-
nungsabfall gleich und erhalten: ON
44vBa.107°= 0
2 oN
a = 6700 B (3
Aus Gl. (1) ist:
2N
a
1 vNB
J BEZ 3350 ums Q e . . e . e a . (4
Um die Verluste je cm? Oberfläche zu berechnen, müssen wir
berücksichtigen, daß die Verluste von der innersten wirksamen
31. Mai 1923.
Schicht (in der Tiefe a) bis zu der Oberfläche quadratisch mit der
Stromdichte im betreffenden Rohr zunehmen, also von innen nach
außen heraus nach einer Parabel (Abb. 9). Die schraffierte Fläche
in Abb. 9 bildet ein Maß für die gesamten Verluste und ist bekannt-
lich gleich % der Fläche des Rechtecks, also ein Drittel von jenen
Verlusten, die entstehen würden, wenn von außen bis zur Tiefe a
eine konstante Stromdichte j herrschen würde. Ein Kubikzenti-
meter Metall mit dem spezifischen Widerstand o, in dem eine Strom-
dichte j herrscht, hat einen Verlust von j? o Watt. Auf den cm?
Oberfläche entfallen in unserem Falle a cm? wirksames Rohr-
volumen. Der Verlust L je em? Oberfläche ist demnach:
L=} 2a Ll 4N i _4N e- yB
=g ra= g a T= g 6700 V oN
L=2.10-1YovN3B........06
Folgerungen aus den Formeln. :
Die Diskussion dieser Gleichungen ergibt außerordentlich
wichtige Tatsachen. Ä
Vor allem wird es uns interessieren zu wissen, bei welchen
Dimensionen unsere Voraussetzung zutrifft, daß die Eindring-
tiefe a klein ist gegenüber der halben Dicke des Materials. Wir
rechnen daher die Eindringtiefe an einem Beispiel.
Angenommen, wir hätten ein Flußeisen mit einem spezifischen
Widerstand von 9=0,15°10-%, eine Frequenz v=50 Per und
eine erregende Amperewindungszahl je cm von N = 30. Die dem
Maximalwert N=42°4 entsprechende Kraftliniendichte B wäre
15 600, dann ist aus Gl. (2): BER ze
= 0,15.10-4.30
= 0,16 cm = 1,6 mm.
Eine Eindringtiefe von 1,6 mm ist klein gegenüber der halben
Materialdicke bei Bolzen oder Platten, deren Stärke sich nach
Zentimeter bemißt.
Wenn N größer wird, so findet kein erhebliches Wachstum der
Induktion B statt. Die Eindringtiefe [GL (3)] nimmt also bei-
nahe mit der Wurzel aus der Verstärkung der Amperewindungen
zu. Bei einer Amperewindungszahl von 120 wird sie annähernd
3 mm betragen, bei 270 Amperewindungen annähernd 4,5 mm.
Ferner ist die Eindringtiefe der Wurzel aus der Frequenz ver-
kehrt proportional, Bei einer Frequenz von 200 wird sie die Hälfte
betragen wie bei einer solchen von 50, bei einer Frequenz von
12% das Doppelte des für 50 Per berechneten Wertes. Bei niederer
Frequenz kommen wir also zu größeren Eindringtiefen.
Ferner ist die Eindringtiefe proportional Ve , d. h. der Wurzel
aus dem spezifischen Widerstand des Materials, Der spezifische
Widerstand des Gußeisens ist ungefähr das Fünffache von dem des
Schmiedeeisens!). Anderseits ist die Induktion B des Gußeisens für
gleiche erregende Amperewindungszahl etwa % von derjenigen für
Schmiedeeisen. Die Eindringtiefe erhöht sich daher bei Gußeisen
für eine gegebene Amperewindungszahl annähernd im Verhältnis
von TE = 2,74, also fast auf das Dreifache von der des
Schmiedeeisens.
Bei der gebräuchlichen Frequenz von 50 und den gewöhnlich
vorkommenden Sättigungen trifft unsere vereinfachende Voraus-
setzung schon bei Bolzen und Platten von mäßiger Stärke bei
Schmiedeeisen und Gußeisen zu. Ist die Eindringtiefe nicht ver-
nachlässigbar klein gegenüber der radialen Tirfe des massiven
Materials, so werden die wirklichen Verluste kleiner sein als die
nach Formel (5) errechneten, weil dann einem Quadratzentimeter
der Oberfläche nicht ein wirksames VojJumen von acm?, sondern
ein kleineres zukommt.
Die Diskussion der Gl. (5) ergibt vor allem das ungeheuer
wichtige Resultat, daßder Verlustsichnichtnachder
Masse des massiven Eisens, sondern nach der
Größe seiner zur Kraftlinienrichtung paralle-
len Oberfläche richtet, solange die Voraussetzung er-
füllt ist, daß die gesamte radiale Tiefe groß ist im Vergleich mit
der Eindringtiefe. Das bedeutet, daß ein Rohr, solange die Wand-
stärke nicht unter ein bestimmtes Maß sinkt, fast gleichen Verlust
hat mit einem massiven Bolzen, eine Tatsache, die durch die Ver-
suche erhärtet worden ist. Weiter kommt man zur paradoxen Er-
scheinung, daß, wenn man in einen Bolzen Kannelierungen ein-
schneidet, durch Aussparungen also seine Oberfläche vergrößert,
die Gesamtverluste größer werden. Schneidet man einen dicken,
mit einer bestimmten Amperewindungszahl errexten Bolzen oder
eine solche Platte durch einen Längsschnitt in zwei Teile und
isoliert die beiden Teile voneinander, so erhöhen sich die Verluste,
weil die Oberfläche um das doppelte Maß der Schnittfläche größer
geworden ist. Die Versuche haben die letztgenannte paradoxe
Erscheinung vollkommen bestätigt. i ;
In der Gl. (5) stehen v und ọ unter dem Wurzelzeichen. Mit
der Erhöhung des spezifischen Widerstandes würden, solange sich
die Permeabilität nicht ändert, die Verluste gemäß der Wurzel aus
1) Leider ist in vielen Tabellenwerken nichts davon zu finden und daher
sahr vielen Elektrotechnikern völlig unbekannt, daß der spezifische Widerstand
des gewöhnlichen Gußeisens in der Nähe non 0.75.10-74 Q je cm? oder 0,75 Q
je m Länge und mm? Querschnitt liegt.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 22.
615
dem Widerstand steigen, ebenso steigen sie mit der Frequenz.
Ferner befindet sich unter dem Wurzelzeichen N?B. Hätte man
ein Material mit konstanter Permeabilität, so daß die Liniendichte
B den erregenden- Amperewindungen proportional wäre, so würde -
sich der Ausdruck YVN3B in cYN*=cN? verwandeln, wobei c
eine Konstante bedeutet. Die Wirbelstromverluste würden also
mit den erregenden Amperewindungen oder der Liniendichte qua-
dratisch ansteigen. In Wirklichkeit aber wächst die Oberflächen-
Kraftliniendichte B viel langsamer als N. B bleibt bei höherer
Sättigung fast konstant, wenn auch N stark zunimmt. Es nehmen
daher die Wirbelstromverluste in massivem Eisen nur mit etwas
mehr als der 1,5-fachen Potenz der erregenden Amperewindungen
zu. Beziehen wir anderseits die Verluste auf die Liniendichte B,
so steigt N viel stärker als B, der Ausdruck VNS B und damit der
Wirbelstromverlust wächst also viel stärker als mit dem Quadrat
der Kraftliniendichte an der Oberfläche.
Die Größe der Verluste bei gegebenem Material und gegebener
Frequenz richtet sich hauptsächlich nach N, der Zahl der das massive
Eisen erregenden Amperewindungen. Da gibt es nun in der Elektro-
technik ganz verschiedenartige Fälle. Haben wir einen eisernen
Längsbolzen im Innern eines Transformatorkernes, so wird die er-
regende Amperewindungszahl, die auf ersteren wirkt, nicht größer
sein, als die erregende Amperewindungszahl für den lamellierten
Kern mit wirkungslos gedachtem Bolzen. Da kommen meist Zahlen
bis zu 20 oder 30 Amperewindungen pro Zentimeter Länge in Be-
tracht; und der zugehörige Verlust ist klein.
Zum Beispiel für N=30, e=0,15.10-4 v = 50, B = 15600,
| Anwendung findet dies außer auf Bolzen im Innern von Transfor-
matorkernen auch auf Endplatten in Transformatoren und elektri-
schen Maschinen.
Aus der geringen berechneten Eindringtiefe folgt praktisch, daß
das massive Eisen nahezu keinen Kraftfluß führt, und daß das dazu
magnetisch parallelgeschaltete lamellierte Eisen fast den ganzen
Kraftfluß erzeugen muß. Fürdie Sättigung deslamel-
lierten Bisens ist es dahergleichgültig, obein
Bolzen oder eine Endplatte aus Messing oder
Stahl hergestelltist.
Die verhältnismäßige Geringfügigkeitder Verluste bei massiven
Platten, die einem nicht zu hoch beanspruchten lamellierten Blech-
körper magnetisch parallelgeschaltet sind, erklärt es, warum man
im Dynamo- und Transformatorenbau viele Teile, die ursprünglich
aus Bronze hergestellt waren, wie Ankernaben, Preßplatten und
Bolzen, allmählich durch massiven Stahl, massives Schmiede- oder
Gußeisen ersetzen konnte. Es waren nicht immer planmäßig ange-
stellte Versuche, sondern oft Versehen eines Unwissenden, die zeig-
ten, daß der Ersatz unmagnetischen Materials durch massives Eisen
nicht die nachteiligen Folgen hat, die die Gelehrten befürchteten.
Starke Endplatten aus Gußeisen werden größere Verluste auf-
weisen als solche aus Schmiedeeisen oder Stahlguß. Die Verluste
sind aber in der Regel unbedeutend, es sei denn, daß durch beson-
dere Anordnung der Wicklung eine Streuung mit größerer magne-
tomotorischer Kraft in den Endplatten hervorgebracht wird.
Verstärkung der Eudplatien über ein bestimmtes Maß hinaus
beeinflußt die Verluste fast gar nicht. Dagegen würden die Ver-
luste erhöht, wenn man statt einer 20-mm-Endplatte aus massivem
nn etwa zwei voneinander isolierte Platten von 10 mm verwenden
wollte.
Bei der Ableitung der Formeln sind zwei Vernachlässigungen
vorgekommen, deren Wirkungen sich zum Teil aufheben. Wir
haben einerseits die Induktion in der ganzen Eindringtiefe kon-
stant gesetzt, obwohl wir wissen, daß sie der Tiefe nach abnimmt.
Dadurch haben wir die wirksame Eindringtiefe geringer berech-
net als sie in Wirklichkeit sein muß. Dies allein würde darauf hin-
wirken, die Verluste größer zu errechnen als sie wirklich sind,
denn wenn wir das angegebene Stromvolumen auf eine geringere
Tiefe zusammendrängen, so erhöhen sich die Stromdichte und da-
mit die Verluste. Anderseits haben wir das Stromvolumen der Wir-
belströme den erregenden Amperewindungen arithmetisch gleich-
gesetzt und haben vernachlässigt, daß der Strom in jeder dünnen
Röhre phasenverschoben ist gegen seine Nachbarn und daßdiegeo-
metrische Summe aller dieser Ströme den erregenden Ampere-
windungen nahezu gleich sein muß, diearithmetische Summe
daher größer. Diese Vernachlässigung würde dazu führen, die
Verluste kleiner zu errechnen als sie in Wirklichkeit sind. Aller-
dings ist nahe der Oberfläche die Phasenverschiebung noch sehr
gering, und von dort resultieren die Hauptverluste. Die Ver-
schiebung wird erst in tieferen Schichten groß, und die dort ent-
stehenden Teilverluste tragen wegen der geringeren Stromdichte
nur wenig zum Gesamtverlust bei. Der Versuch muß ergeben, in-
wieweit eine Neutralisation der beiden Vernachlässigungen statt-
findet.
Versuche.
Eine große Reihe von Versuchen wurde nun im Laboratorium
der „Elin“ Aktienzesellschaft für elektrische Industrie in Weiz,
unter Leitung des Herrn Ingenieur Janovsky, durchgeführt und er-
gab bei den üblichen Frequenzen bei Bolzen und Platten verhält-
nismäßig geringe Abweichungen von den berechneten Werten nach
Formel ().
6516
Die Versuche wurden in der Art gemacht, daß bei einem Trans-
formatorgestell mit großem Querschnitt ein Kern durch massive
Stäbe aus Wellenstahl, Gußeisen, und durch Kesselbleche ersetzt
und mit einer Magnetisierungswindung versehen wurde, deren Am-
perewindungen fast gänzlich durch den massiven Körper verbraucht
wurden. Es wurden die Verluste pro Quadratzentimeter Oberfläche
für Frequenzen von 15 bis 50 Perioden und bei Feldstärken bis zu
100 erregenden Amperewindungen pro Zentimeter Länge aufge-
nommen, und dabei nicht nur die Verluste, sondern auch die in der
Magnetisierungsspule oder einer Prüfspule entstehende Spannung
gemessen, so daß man den wirklich strömenden magnetischen Kraft-
fluß berechnen und mit dem aus der Eindringtiefe bei konstanter
Feldstärke berechneten Kraftfluß vergleichen konnte. Bei einem
runden Stab von 5 cm Durchmesser aus Wellenstahl, mit einem spe-
zifischen Widerstand von 0,158 104 Q ergaben sich bei 50 Per
Verluste, die den gerechneten Wert um 5 bis 16, im Mittel um etwa
110%, überstiegen (Abb 11) Auch bei den
.Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 22.
31. Mai 1923.
Zahllentafel 1. Erhöhung der Verluste beim
zylindrisechenStabedurchaxialeZerschneidung.
Gußeisen Durchmesser 50 mm, lang 260 mm.
40 ~
30 œ~
Watt gesamt
AW;cm Watt gesamt Watt gesamt
voll |zerschnitten| voll |zerschnitten| voll .zerschnitten
30 47 68 67 85 63,2 97
60 1374 187,4 162,4 224,4 1874 | 2744
90 256,6 | 308,6 | 309,6 | 421,6 | 3576 | 4816
Der Verlust je cm? der durch die doppelte Schnittfläche vergrö-
Berten Oberfläche ist etwas kleiner als der beim vollen Stab, weil
. ` 12
niedrigen Frequenzen bis zw 15 hinunter: er- HHHH -H
gibt sich ein geringes Überwiegen der# ge- TENEAT AA
messenen über die berechneten Verluste. | BE 4 HH
rot- l 10
ENEEEEEEESE i p4 EE
09 TERRBERSEE | TEE
LEET EE E TE e e BIESIBRERD a
„ES: Daissi ;
$ SeA M SBENEEEREERENE/LUR
’ S w
TAN y T $ 06 BEBEREREDRERPZ RES
Sell Eee N BERBERETERE SERE
TEA Ss PURSNEEHESADZE SEEN
Sl | > Ss BD I ERBEREREEE/ZIRRRREE
Se EDZ Tenunan Sau AEE
Wen zani E X
S03 SE es 03 803
S ‘ P ”
aa |
02 02 02
te
` 01 nnp 01 = 01
AÀ
ELi ERERIBRHTEL UI ES E BESTERA
0 20 w 50 60 m 0 3% 0 © 20 30 0 30 60 W 80 90 %00 7 30 60 m 3 WM 0
— > AW/cm —- AW/cm —> AWIcMm
Abb. 11. Verluste als Funktion der aufgedrückten,
AW/cm. O gemessen, X berechnet nach Formel:
L=2.10”*.Ve.v.N®B bei 50 und 15 Perioden.
Wellenstahl - Durchmesser 50 mm, lang 260 mm,
spezifischer Widerstand ọ = 0.158.102 pro cm?,
Die gemessenen Werte enthalten außer den Wirbelströmen auch
die Hysteresisverluste, die aber zu den Verlusten nur wenige Pro-
zente beitragen. Bei einer Induktion von 15600, einer Eindring-
tiefe von 16 mm und 50 Per/s, betragen die Hysteresisverluste pro
Quadratzentimeter Oberfläche nicht ganz 0,01 W.
Bei einem runden Gußeisenstab von 5 em Durchmesser und
einem spezifischen Widerstand von 0,7510 Q ergaben sich bei
50 Per in den Verlusten Abweichungen von — 14 bis — 10,8%,
d. h. die gemessenen Verluste waren im Durchschnitt etwa 6 %
kleiner als die nach meiner Formel berechneten (Abb. 12). Mit ab-
nehmender Frequenz steigt die Abweichung und beträgt bei 15 Per
zwischen — 20.und — 27,5 im Durchschnitt annähernd — 25 %, d. h
es sind bei geringer Frequenz, wo die Eindringtiefe bei Gußeisen
schon verhältnismäßig groß wird, die Verluste kleiner als es die
Rechnung unter der Voraussetzung ergibt, daß die Tiefe vernach-
lässigbar klein wäre. Man könnte natürlich diesen Einfluß durch
nochmalige Rechnung berücksichtigen, aber im allgemeinen werden
wohl Ingenieure zufrieden sein, wenn sie m.t einer so einfachen
Formel die angegebene Genauigkeit erhalten, während man bisher
oft nicht einmal die Größenordnung der Verluste schätzen konnte.
Man wird sich auch nur in ganz außergewöhnlichen Fällen die Mühe
nehmen, die Magnetisierungskurve und den Ohmschen Widerstand
von rein mechanisch beanspruchten Bolzen und Platten zur genauen
Bestimmung der Wirbelstromverluste aufzunehmen, und wird voll-
kommen damit zufrieden sein, wenn die Annäherungsrechnung die
Unschädlichkeit der Verluste klarmacht.
Der magnetische Fluß, aus der Spannung der Spule berechnet,
stimmte auch recht genau mit dem aus der wirksamen Eindringtiefe
A Formel (3) berechneten. Die Abweichungen sind kaum über
0.
Der Leistungsfaktor hat sich bei der beschriebenen Versuchs-
anordnung nahe an 1 ergeben, was leicht begreiflich ist.
Andere Versuche wurden mit dem Epstein-Apparat gemacht.
Gewöhnliche Gasrohre von 2,68 em äußerem und 2,1 cm innerem
Durchmesser wurden den gleichen Prüfungen unterworfen wie
massive Stäbe des gleichen äußeren Durchmessers. Die Verluste
pro Quadratzentimeter der Oberfläche sind bei 50 Per nur unbe-
deutend kleiner als die des massiven Stahles (Abb. 13).
Ein Rundstab von 5 cm Durchmesser wurde einmal im ganzen
Zustand den Magnetisierungsproben unterworfen, später axial
entzweigeschnitten und es ergab sich tatsächlich, wie erwartet, ein
höherer Verlust nach der Zerschneidung (Zahlentafel 1).
Abb. 12. Verluste ale Funktion der anfgedrückten
AW/cm. o gemessen, X berechnet nach Formel:
L=2.10-*. YVe.v.N®.B bei 50 und 15 Perioden. F
Gußeisen Durchmesser 50 mm, lang 260 mm, spe- xXureen für
zifischer Widerstand o=0.75.10-* Q pro cm®.
Abb. 13. Gemessene Verluste als Funktion der
aufgedrückten AW/cem.
ENEA für Eisenrohr, Durchmesser 268/21 mm.
massiven Rundeisenstab, Durch-
messer 26,8 mm.
die Eindringtiefe bei dem zerschnittenen Stab proportional größer
ins Gewicht fällt als beim ganzen Stab.
Eine interessante Versuchsreihe wurde an verschieden dicken
Eisenblechen mit einer Länge von je 258 mm, einer Breite von
119 mm und einer Stärke von 10, 7, 5 und 2,5 mm durchgeführt. Die
Aufnahmen sind in Abb. 14 bis 17 gezeigt und geben schon durch
den Augenschein interessante Aufschlüsse darüber, wie anders sich
„dicke“ und „dünne“ Bleche verhalten. Vor allem ist zu sehen, daß
die Verluste auf den Quadratzentimeter der Oberfläche bei 50 Per
und Erregung bis zu 100 AW/cm, beim 10 und 7 mm starken Blech
fast identisch sınd (0,82 W bei 100 AW/cm). Beim 5 mm starken
Blech zeigt sich bei hoher magneto-motorischer Kraft schon eine
Abnahme (0,68 W bei 100 AW/cm). Beim Blech von 2,5 mm Stärke
sinkt der Verlust für diese Erregung und Periodenzahl auf 0,164 W.
Während beim 10 mm starken Blech die Kurven von 20 bis
50 Per im gezeichneten Magnetisierungsbereich entschieden nach
oben konkav sind, d. h. die Verluste stärker anwachsen als die Er-
regung, so bemerkt man bei den dünneren Blechen, und zwar um
so mehr, je kleiner die Frequenz wird, Kouvexität nach oben, d. h.
ein Anwachsen nach einer geringeren als der ersten Potenz von N.
Das hängt mit dem Verhältnis der Blechstärke zur Eindringtiefe
zusammen. Die Eindringtiefe bei 30 magnetisierenden Amperewin-
dungen und 50 Per ist annähernd 1,6 mm, bei 100 magnetisierenden
Amperewindungen nahezu 3 mm. Damit im Blech durch Wirbel-
ströme tatsächlich so viel Amperewindungen entstehen, muß seine
Stärke die doppelte Eindringtiefe etwas übersteigen. Für 30 Am-
perewindungen müssen wir also, damit die abgeleiteten Formeln
gelten, mit Blechen über 3,2 mm, bei 100 AW mit Blechen über 6 mm
Stärke zu tun haben.
Für 30 AW und 50 Per stimmen die Verluste in den Blechen
von 5, 7 und 10 mm noch recht gut überein, Die Ablesungen sind
0,10, 0,115, 0,115 W/cm?. Bei 100 AW zeigt das 5 mm dicke Blech
schon merklich kleinere Verluste als die stärkeren Bleche. Bei ge-
ringerer Frequenz wächst die Eindringtiefe, so daß hierfür auch das
7 mm-Blech nicht mehr als ein „dickes“ zählen kann. Das Blech von
2,5 mm Stärke zeigt für alle Erregungen von 20 bis 100 AW/em und
für alle Frequenzen von 15 bis 50 Per nicht mehr den Charakter
eines „dicken“ Bleches. Und geht man auf noch kleinere Blech-
1 mm und % mm, über, so wird dies natürlich um so deut-
icher.
Hat man es mit kleinen Blechstärken zu tun, so spielt auch dıe
Hysteresis eine nicht zu vernachlässigende Rolle gegenüber den
Wirbelströmen.
31. Mai 1923.
DünnePlatten.
Zur Vervollständigung wollen wir noch die Wirbelströnte in
„dünnen“ Platten und „dünnen“ Stäben untersuchen, deren Stärke
geringer ist als die doppelte Eindringtiefe, so daß die Summe ihrer
Wirbelströme merklich kleiner wird als die erregenden Ampere-
windungen. Bei ihnen findet sich im ganzen Blechquerschnitt nahe-
zu die unverminderte Induktion B, die der erregenden Amperewin-
dungszahl N entspricht. Mit letzterer werden wir uns übrigens in
Ton Teil der Untersuchungen gar nicht mehr zu beschäftigen
aben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
617
—
dicken Platten vielstärker. Bei dünnen wachsen sie quadratisch mit
der Frequenz, bei dicken nur mit der Wurzel aus der Frequenz.
Bei dünnen nehmen sie verkehrt proportional mit dem spezifi-
schen Widerstand ab?), während bei dicken Platten die Wirbel-
stromverluste mit der Wurzel aus dem spezifischen Widerstand
zunehmen. Mit der Dicke des Bleches nehmen sie bei dünnen Plat-
ten in der dritten Potenz zu; bei dicken Platten ist die Dicke ganz
gleichgültig, wenn sie nur das kritische Maß überschritten hat.
Wir wollen noch aus Gl. (7) eine für Berechnung der Wirbel-
stromverluste in lamelliertem Eisen handlichere Formel ableiten,
AERSBRESSHRERERBANE
BF j HEHH r '
7 SERSREREARIRARANDS
ParRafaa a o EAHA- FE ENEREEDERENERRREHN
H ZBRERBERBEE JEBSRRTEERERRAEREHER
Xas PERBERBEREEERRHFENA PEuZanus BERZT.M
R IA WSRBEBEBERBEERFL. am i SEBE?-
Sa; A Ss LI B4 $9, P
$ T N BEEEERERBN ZEN 3
u BA YABENENERBBARLIAFSER av
R a WIBZEERRERELLOLEENE Se
Nas pz% yH ae 2 | Bas
È’ au GEBEEREERYAPAEFZENE N
o ZE mans EAA AE se Š;
f Aa De BBEP/SSSEUZ=EBEE |
$ BE a L OAA TA TATT fa
' a T EAA r A T T TE . :
SE ZZBRNBENNKEHRUER
2030 0 80.0 20 2 20 30 @ 50,650 2&0 30 100 0 ww 5 0 80 700
—n AW/m
Abb. 14. Gemessene Verluste als Funktion der
aufgedrückten AW/cm. Massives Kesselblech
10 x 119 x 253 mm, spezifischer Widerstand
0 =0.146.10—4 l pro cm?.
In Abb. 18 ist der Querschnitt durch ein Blech von einer Breite b
und einer Dicke d herausgezeichnet. Das Blech sei von seinen
Nachbarn isoliert, die Kraftlinien verlaufen senkrecht zur Zeichen-
fläche. Die Dicke d sei klein im Verhältnis zur Breite b, Die Strom-
fäden der Wirbelströme werden nach Abb. 18 und 19 verlaufen, und
4
«FEELEHFFFEE GEHE
aA T E
BERRTAIBBES-ERREN
oa E
ee
Tow 3
IEA
a TA
A -
EB AP eT e
R 7 >
MEBraEe sEANEARFEDEE
Megre
a ZI e T
irrt E
PEASAUNRARNAA =
or 2 3 ww 50
Abb. 17. Gemessene Verluste als Funktion der
aufgedrückten AW/cm. Kesselblech 2x5 119
x 28 mm, spezifischer Widerstand
o = 0 . 1385.10—4 2 pro cm?.
man kann sagen, daß die Längen der Stromfäden fast gleich sind,
ob es sich nun um eine Faser in der Mitte oder an der Ober-
fläche des Bleches handelt. Die Stromdichte von der Mittellinie oo
gegen die Oberfläche zu ändert sich wieder von O an gleichmäßig
bis zu einer maximalen Stromdichte. Im Stromfaden, der durch
das äußere Rechteck dargestellt wird, ist die erzeugte elektromo-
. torische Kraft e = 4,44 10v Bbd, wobei b und d in cm aus-
gedrückt sind. Die Länge des Stromweges ist 2b-+ 2d, nahezu
gleich 2 b. Die Stromdichte der Wirbelströme der Oberfläche wird
daher sein: o j
u a ea Me
je 220b = 2,22 = (6
Rechnen wir wieder die Gesamtverluste je cm? Oberfläche, so
dürfen wir nur den Verlust für die halbe Blechdicke rechnen. Wir
vernachlässigen die Oberfläche der Schmalseite. Der Verlust er- _
rechnet sich genau so wie bei der früheren Ableitung als % der
erluste, die entstehen würden, wenn die Stromdichte jı gleich-
mäßig bis in die Mitte der Platte ginge. Es ist also:
l. d
L = g j? „0
d v2 B? d? v2 B? d?
=- 0498.10- 08.10. (T
Man merke, wie unendlich verschieden der Aufbau dieser For-
mel von dem der Formel (5) ist. Bei dünnen Platten wachsen die
Verluste je cm? der Platte quadratisch mit der Induktion, bei
Abb. 15. Gemessene Verluste als Funktion der
aufgedrückten AW/cm. Massives Kesselblech
. 7 X 119 xX 38 mm, spezifischer Widerstand
=0.14.10—¢ Q pro cm“.
—> Ayem
Abb. 16. Gemessene Verluste als Funktion der
aufgedrückten AW/cm. Massives Kesselblech
5 X< 119 Xx 2383 mm, spezifischer Widerstand
e=0.14.107-12 pro cm?.
in welcher wir die Verluste nicht auf den cm? Blechoberfläche, son-
dern auf den cm? Blech beziehen.
L, ist der Verlust je cm? der Oberfläche der halben Blechtafel
: f , d
mit einer darunter wirksamen Tiefe -5 cm, also der Verluste für
S oms, |
Der Verlust je em? ist sonach gleich
L 2 B? d?
Leem = Z = 161.100 IE Be a i (8
22
und der Verlust je kg, das ist bei Voraussetzung eines spezifi-
schen Gewichtes von 7,7 der Verlust für 130 cm’,
IRER i
Lyg =218.10 -10 EEE . (9
Diese Formel gibt das 1,33fache einer von Kapp in „Dynamo-
maschinen für Gleich- und Wechselstrom“, 4. Auflage, Seite 108,
abgeleiteten. Der Unterschied rührt daher, daß Kapp die bei dünnen
Blechen nicht zutreffende Voraussetzung macht, daß die Wirbel-
ströme in geometrisch ähnlichen Rechtecken verlaufen, während
hier die Voraussetzung gemacht ist, daß der Umfang aller der Recht-
ecke fast gleich der doppelten Breite des Bleches ist.
— |
mil E,
Der Grenzwert, bei dem die Formeln (5) und (7) gleiche Ver-
luste ergeben, findet statt bei einer Blechdicke, die gleich der dop-
pelten Eindringtiefe nach Formel (3) ist.
Wenn es sich um Bolzen mit kreisrundem Querschnitt handelt,
so ist der Radius, bei dem der Grenzfall auftritt, daß Wirbelströme
entstehen können, die den erregenden Amperewindungen gleich
sind, das V 2fache der nach Formel (3) berechneten Eindringtiefe.
Der kritische Radius ist
` r = 9500 Vei 4 (10
Die Ableitung werden aufmerksame Leser selbst mit leichter
Mühe vornehmen können. Von so großem praktischen Wert wie
bei Blechen ist der so berechnete kritische Durchmesser nicht. Es
23) Der Vorteil des hochlegierten siliziumhaltigen_Bleches besteht be-
lien a in seinem großen spezifischen Widerstand bis etwa
o.10 = cm”.
518 -
sei noch bemerkt, daß die Verluste pro cm? Oberfläche bei dem
kritischen Wert des Bolzendurchmessers annähernd die Hälfte von
dem bei großem Durchmesser sind.
Als „Einhüllende“ für die auf 1 cm? Oberfläche bezogenen Ver-
luste in Blechen, in Abhängigkeit von der Blechdicke, ergibt sich
die kombinierte Kurve von Abb. 21, deren erster Teil eine kubische
Parabel, deren zweiter Teil eine Horizontale ist. Die Kurve der
wirklich auftretenden Verluste vermeidet selbstverständlich das
nn Eck beim Übergang von der kubischen Parabel in die Ge-
rade.
Massiveisenohne Parallelwege.
Wenn ein massives Eisen, ohne lamellierte Parallelwege, Teil
eines magnetischen Kreislaufes wird, z. B. wenn das Joch einer
Drosselspule lediglich durch massives Eisen gebildet würde, so ist
durch die aufgedrückte Spannung und die Windungszahl der Pri-
märspule der gesamte Kraftlinienfluß praktisch bestimmt und muß
vom massiven Eisen aufgenommen werden.
Hier werden die Wirbelströme die primäre Stromaufnahme be-
deutend erhöhen. Die lamellierten Teile des Transformators wer-
den für den zu erzeugenden Flux nur wenig Amperewindungen
brauchen. Fast die ganzen primären Amperewindungen, die durch
die Rückwirkung der Wirbelströme sehr groß werden, wirken nur
auf das massive. Joch. In den äußeren Schichten des massiven
Eisens wird daher das Eisen voll gesättigt sein, Die Formel (3)
kann nicht in der gewohnten Weise zur Berechnung der Eindring-
tiefe verwendet werden, weil die magnetisierenden Amperewindun-
gen N nicht bekannt sind. Wohl ist aber der gesamte Flux bekannt,
und dieser ergibt nach Abzug des Streuflusses unmittelbar das Pro-
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 22. 31. Mai 1923.
dukt Ba. Multiplizieren wir beide Seiten der Formel (3) mit B,
so erhalten wir:
Ba=00|/$ BN . rn
Zeichnet man sich aus der Magnetisierungskurve das Produkt BN
auf,d.h. das jeweilige Produkt von Kraftliniendichte und erregen-
den Amperewindungen pro cm, so kann man für jedes Ba die
zugehörige Sättigung und Amperewindungszahl finden. Ein Flux,
der eine große Eindringtiefe verlangt, ruft ein großes N hervor.
Ein solcher Apparat verzehrt viel Energie und das massive Eisen
wird recht heiß werden.
Praktische Bedeutung erhält diese Berechnungsmethode bei
Drehstrommotoren mit Anker aus massivem Stahlguß oder Guß-
eisen. Die Eindringtiefe bei einem solchen Anker wird beim An-
laufen, so lange man mit 50 Per arbeitet, meist nur ein kleiner Teil
der wirklichen Eisentiefe sein.
Eine große Zahl von erregenden Amperewindungen kommt auch
oftin Frage, wenn das massive Eisen Teil eines Streupfades in einer
Maschine oder einem Transformator bildet. Die Primär- oder Se-
kundär-Amperewindungen eines Transformators sind meist ein
hones Vielfaches der den gemeinsamen Fluß erzeugenden erregen-
den Amperewindungen. Und so können massive Eisenplatten im
un bedeutende Verluste und bedeutende Erwärmung hervor-
rufen. |
Die Anwendung auf Wirbelstrombremsen mit gußeisernem oder
..— Anker soll in einer besonderen Untersuchung behandelt
werden.
a
Messe oder Ausstellung ?
Von Dipl.-Ing. F. Heintzenberg.
Übersicht. Die Begriffe „Messe“ und „Ausstellung“ werden er-
läutert und eine möglichst scharfe Umgrenzung des Begriffes der Messe-
fühigkeit versucht. Unter besonderer Berücksichtigung der Leipziger
Messe werden die grundsätzlichen Unterschiede zwischen technischer
Messe und technischer Fachausstellung hervorgehoben und schließlich
für die elektrotechnische Messe im „Haus der Elektrotechnik‘ eine Ab-
grenzung der messefühigen Erzeugnisse angestrebt.
Aufgabe des Handels ist es, die Verbindung zwischen Her-
steller und Verbraucher aufrechtzuerhalten oder, anders ausge-
drückt, Angebot und Nachfrage auszugleichen. Der Handel hat sich
schon frühzeitig Binrichtungen geschaffen, die es beiden Parteien
ermöglichen, in regelmäßiger Wiederkehr zusammenzukommen.
Solche Veranstaltungen sind Märkte und Messen.
Märkte sind Zusammenkünfte zwischen Herstellern und
Verbrauchern, bei denen die ersteren ihre Erzeugnisse wirklich
zum Verkauf mitbringen und sie unmittelbar dem Verbraucher oder
dem Kleinhändler übergeben. (Ein Markt in vertretbaren Gegen-
ständen, bei dem die Waren an Ort und Stelle nicht greifbar sind,
heißt: Börse.)
Messen sind Märkte für den Verkehr zwischen Hersteller
und Großhändler.
Ausstellungen dienen enger unmittelbar den Be-
dürfnissen des Handels. Ihr wesentlichster Zweck besteht darin,
der Industrie und dem Gewerbe Gelegenheit zu geben, Spitzen-
leistungen zu zeigen und die neuesten Errungenschaften bekannt-
zumachen. Wenn Krupp z. B. auf der Gewerbeausstellung in
Düsseldorf eine 48 m lange hohlgebohrte Stahlwelle aus einem
Stück vorführte, so hatte er nicht die Absicht, dieses Schaustück
zu verkaufen oder Aufträge auf solche Wellen zu erhalten, son-
dern er hat damit nur eine glänzende Probe für die Leistungsfähig-
keit seiner Werkstätten gegeben, die nur mittelbar auch dazu an-
getan war, seinen Umsatz zu vergrößern. Die Welle war kein
Warenmuster. Die Ausstellungen (meist handelt es sich jetzt um
Fachausstellungen) haben also für gewöhnliche Massenware keine
Bedeutung. Sie verfolgen mehr erzichliche Zwecke und fördern
den technischen Fortschritt.
Die Entwicklung hat die oben gezeichneten Grenzen zwischen
Messen und Ausstellungen nicht scharf erhalten. Man findet auf
Messen häufig Erzeugnisse angeboten, die eigentlich in eine Aus-
stellung gehören, und andererseits haben manche Ausstellungen
mehr den Charakter von Verkaufsgelegenheiten angenommen.
Schwerwiegende wirtschaftliche Gründe sprechen aber dafür, daß
es für Veranstalter, Beschicker und Besucher von Messen und Aus-
stellungen wünschenswert ist, wenn jede dieser Veranstaltungen
ihren eigentlichen Charakter möglichst wahrt.
Nach dem Öbigen sind die Großhändler die erwünschtesten
Besucher der Messen. Sie werden von den Inhabern der
Meßstände erwartet in der Hoffnung, mit ihnen große Abschlüsse
auf Massenwaren machen zu können. Ausstellungen werden
weniger von Händlern besucht als von dem großen Publikum, von
Lern- und Wißbegierigen. Darunter befinden sich Erzeuger und
Betriebsleiter als Verbraucher, die Anregungen zur Verbesserung
ihrer Einrichtungen suchen, dann aber auch Ingenieure, Lehrende
und Lernende von Hoch- und Fachschulen, Fachschriftsteller und
Zeitungsleute, die ihren Gesichtskreis erweitern wollen, und deren
Besuch deshalb erwünscht ist, weil sie im Hörsaal, in Vereinen
oder in den Spalten der Presse dazu beitragen, den Ruf der aus-
stellenden Firmen zu verbreiten.
Die Veranstaltungen verfelilen daher ihren Zweck und büßen
an Besucherzahl ein, wenn ihr Charakter verwischt wird. Wer
eine Messe besuchen will und statt dessen eine Fachausstellung
findet, wird ebenso enttäuscht sein wie derjenige, der auf einer Aus-
stellung an Stelle von Spitzenleistungen nur Marktware finden
würde
Ende des vorigen Jahrhunderts hatte der Messehandel einen
allgemeinen starken Rückgang zu verzeichnen, von dem nur die
Leipziger Messe verschont geblieben ist. Leipzig ist als
Eisenbahnknotenpunkt im Herzen Deutschlands und Europas der
gegebene Treffpunkt für den Handel der alten Welt. Außerden
hat man sich in Leipzig rechtzeitig den veränderten Handels-
bedürfnissen angepaßt und die Warenmesse in eine Muster-
messe verwandelt, auf die nicht mehr ganze. Warenlager zum
Verkauf geschafft zu werden brauchen, sondern nur je ein Muster
jeder Warenart. In Leipzig ist dieser Gedanke restlos und folge-
richtig durchgeführt worden. Es ist auf der Leipziger Muster-
messe verboten, die dort ausgelegten Muster an Private zu ver-
kaufen.
Die großen Vorzüge und Erfolge der Leipziger Mustermesse
veranlaßten immer neue Industriezweige, z. B. auch den Maschinen-
bau und die Elektrotechnik, zur Beteiligung, so daß es im Jahre
1918 zur Angliederung einer besonderen Technischen Messe
kam, die seither gleichzeitig mit der Allgemeinen Mustermesse
regelmäßige stattfindet. Auch die Technische Messe ist eine
Mustermesse. Auch sie wird von dem alliährlich zweimal nach
Leipzig gelockten Strom von Großhändlern des In- und Auslande*-
besucht. Auch für sie kommen daher nur sofort greifbare oder
schnell lieferbare Massenerzeugnisse in Betracht.
Der Begriff der Messefähigkeit, dessen wich-
tigste Kennzeichen in den letzten Worten angedeutet sind, soll
unter besonderer Berücksichtigung der Technischen Messe
hier noch genauer umschrieben werden. Eine technische Messe
sollte nur das zeigen, was die Technik `
„dem Auslands- und Inlandsmarkt v erk au fs fertig anbieten und
liefern kann, und zwar soweit wie angängig die Handels- und Ver-
kaufsobjekte im Muster ....... Zur Orientierung (für den Käufer)
gehört natürlich auch die Darbietung von Neuheiten, jedoch für die
Messe nur solcher, die vollkommen markt- und handelsfähig sind."!)
Meßfähize Waren sind z. B.:
„Alle Bauartikel, die, in großem Maßstabe fabrikmäßig her-
gestellt nach Muster, von Groß- und Kleinhändlern gekauft, lager-
mäßig gehalten und an den Verbraucher weiterveräußert werden.“?)
1) „Wirtschaftlicher Vertrieb“. Denkschrift über die wirtschaftliche Ge-
staltung von Messen, (Großrnärkten, Ausstellungen und Ähnlichen Veranstaltun-
zen. Bearbeitet von Civil-Ingenieur L. = Cohn und beratendem Ingenieur
G. Voigtmann., als Material für den V. D I. 1921.
2) _Messefühige Baugegenstände“. Von Fr. Huth Architekt. Technische
Messe, Heft 14, 1924.
a D IRRE
91. Mai 1923.
„Jedes Fabrikat, das nach einem Musterstück in beliebiger An-
zahl hergestellt wird, kann als Muster in Leipzig ausgestellt werden.
Nicht auf die Messe gehören Erzeugnisse, die mehr oder weniger im
einzelnen oder in kleinen Mengen und unter ständiger Abwandlung
des Baues und der Gestalt angefertigt werden. So werden z. B. kleine
Maschinen, die nach einem Modell fabriziert werden, auf der
Messe vertrieben, weniger dagegen größere maschinelle Anlagen,
bei denen einzelne Wünsche zu berücksichtigen sind und die ge-
baut werden.‘?)
Eine ganz scharfe Grenze zwischen messefähigen und nicht
messefähigen Waren läßt sich nicht ziehen. Die zuständigen
Stellen haben hierfür auch keine eindeutigen Richtlinien gegeben.
Man kann aber nach den vorstehenden Äußerungen und nach den
bisherigen Erfahrungen sagen: für die Messe, auch für die tech-
nische Messe, kommt nur in Betracht Handelsware, die
fabrikmäßig in großem Maßstabe hergestellt
wird, durchaus verkaufsfertig durchgebildet
ist, nach Muster verkauft und schnell vom
Lager an den Wiederverkäufer geliefert wer-
den kann.
Besonders schwierig ist es, eine Grenze zwischen tech-
nischer Messe und Ausstellung zu ziehen. Auch hierzu noch
einige Äußerungen von maßgebenden Stellen:
„An der alten Mustermesse hat der Fabrikant lediglich als Vor-
käufer Interesse, und zwar kaufmännisches Interesse, auf der tech-
nischen Mosse treten die Fabrikanten aber auch als Einkäufer auf,
und hierbei überwiegen technisch-wirtschaftliche Gesichtspunkte.
In Zukunft werden unsere Gewerbetreibenden nicht nur ihre Kauf-
leute auf die Messe schicken, sondern auch ihre leitenden Techniker
zu Studien- und Einkaufszwecken. Die Messe übernimmt damit die
Aufgabe der Gewerbe-Ausstellung. Sie kann bei richtiger Leitung
und verständnisvoller Unterstützung sich zu einem ungeahnt wich-
tigen Faktor für die deutsche Wirtschaft auswachsen, zu einem Platz
ur Erfahrungsaustausch und zu einem Fortschrittstreiber größten
tils.‘“%)
Hier wird also das Heil von dem vollkommenen Fallenlassen
der Scheidung in Messe und Ausstellung erhofft. Dem wider-
sprechen die folgenden Äußerungen:
„Wer glaubt, auf der Leipziger Mustermesse ein vollständiges
Bild der Lieferfähigkeit der deutschen elektrotechnischen Industrie
finden zu müssen, übersieht, daß die Dauer der Messe viel zu kurz
und die Räumlichkeiten viel zu beschränkt sind, um die Unkosten
für eine derartige repräsentative Aufmachung zu rechtfertigen, und
es ist erfreulich, daß die Erkenntnis dieser Tatsachen immer weiter
um sich gegriffen hat, und daß gerade die Großfirmen bei der Aus-
wahl ihrer auszustellenden Erzeugnisse immer mehr die Frage der
Meßfähigkeit in den Vordergrund gerückt haben. Ein Weitergehen
auf diesem Wege kann nur von Vorteil für alle Teile sein.‘‘®)
„Die Aufgaben und Ziele der technischen Messen sind wesentlich
andere als die der technischen Ausstellungen, mag auch der äußere
Eindruck beider sehr ähnlich sein. Während die Ausstellung der
Förderung der betreffenden Industrie- und Gewerbezweige dient, den
Interessenten und der großen Allgemeinheit die Lieferfähigkeit be-
stimmter Industrien vorführen soll, wobei zur Aneiferung der Aus-
steller Ehrenpreise und Medaillen verteilt werden, will die Messe
unmittelbar auf den Handel, auf den Umsatz einwirken. Ihr Ziel ist
der sofortige Geschäftsabschluß, die Versorgung der Industrie mit
lohnenden Aufträgen. Auf der Ausstellung erstrebt der Ehrgeiz
der schaustellenden Firmen die Erlangung einer Medaille, auf der
esse dagegen den größten Umsatz ihrer Erzeugnisse.
Hierin liegt die Grenze, an der sich die Messe scharf von der Aus-
stellung scheidet. Darum können auch Bestrebungen, die zur Um-
wandlung der technischen Messe in eine Ausstellung führen würden,
der Entwicklung des Messegeschäftes nicht förderlich sein.‘®
„Die Ausstellung ist in erster Linie eine Schau, eine Gelegenheit
zur Reklame, auf der mit Vorliebe Spitzenleistungen der Industrie
vorgeführt werden; der Verkauf ist dabei Nebensache und soll durch
die Ausstellung mehr mittelbar als unmittelbar gefördert werden...
Die Ausstellung will daher vom großen Publikum besucht werden,
während die streng auf ihren Ruf haltende Messe nur dem ernsten
Interessenten und Einkäufer den Eintritt gestattet.... Der Kreis
der sogenannten meßfähigen Waren hat sich erweitert.... Aber
die Messe darf deshalb nicht zur Ausstellung
werden,siedarfinder Erweiterung des Kreises
der von ihr als meßfähig bezeichneten Waren
nicht zu weit gehen?)
Ei Nach alledem wird man in der Überzeugung bestärkt, daß es
ür alle Teile das wirtschaftlich Richtige ist, den Unterschied
zwischen technischer Messe und Ausstellung auf das schärfste zu
tonen, und es ist anzustreben, daß Messeleitung, Industrie und
Handel diese wirtschaftliche Notwendigkeit klar erkennen. Man
schicke auf die technische Messe nur die oben näher charakterisier-
2 Führer durch die Leipziger Mustermesse.
Beibla, „Die Technische Messe“. Von Siegfried Hartmann. Die Technik,
l Ai Bie pdustrie- a 1 Zeitung vo ll er % EA
: sa rotechnik au r Technisc ase Leipzig, Augus a
Die Technische Messe, Heft 23, 1921. PN Sug pzIg g
Tann, „Jahrmarkt, Messe. Ausstellung.” Von Oberbaurat Trautmann,
Pzig. Die Technische Messe, Heft 15/16, 1921.
ana Ausstellung und Messe.“ Von Dr. R. Köhler, Direktor des Messe-
messe, für die Leipziger Mustermesse. Messe-Rundschau, Leipziger Frühjahrs-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 22.
6519
ten Handelswaren und lasse die Messe nur von Einkäufern be-
suchen, gleichgültig, ob dies Kaufleute oder Techniker sind.
Wächst sich die Leipziger Technische Messe zu einer Aus-
stellung aus, die für den Einkäufer von Massenerzeugnissen nur
wenig Reiz bietet, so liegt gar kein Grund vor, diese Ausstellung
in Leipzig stattfinden zu lassen, sie wird dann vorteilhafter in
irgendeiner anderen Stadt veranstaltet, am besten in der Nähe
desjenigen Bezirks, der auf dem betreffenden Fachgebiet die
stärkste Erzeugung oder den stärksten Verbrauch aufzuweisen hat.
Diese Gesichtspunkte sollte die Leipziger Mosseleitung im eigen-
sten Interesse nicht vernachlässigen,
Auf der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse ist die deutsche
Elektroindustrie zum erstenmal in dem Haus der Elektro-
technik geschlossen aufgetreten. Ein Gang durch die Stände
der zahlreichen kleinen und großen Firmen ließ erkennen, daß
sich diese mit wenigen Ausnahmen bemüht haben, nur messefähige
Gegenstände zu zeigen. So erfreulich diese Tatsache ist, so waren
die Ausnahmen doch nicht geringfügig genug, um sie einfach über-
sehen zu dürfen. Es sei von dieser Stelle an die Elektroindustrie
die Mahnung gerichtet, bei den kommenden Messen dem Beispiel
dieser Ausnahmen nicht zu folgen. Das „Haus der Elektrotechnik“,
das auf dem Gelände der Technischen Messe steht, ist dazu be-
stimmt, eine elektrotechnische Messe und nicht eine
elektrotechnische Ausstellung zu beherbergen; namentlich die
kleineren Firmen, die fast ausschließlich nur Handelsware her-
stellen, sollten die allgemeine Durchführung dieses Grundsatzes
energisch unterstützen.
Übrigens ist anzunehmen, daß die wenigen Aussteller, die im
Frühjahr versucht haben, aus ihrem Messestand eine Ausstellung
zu machen, ganz von selbst auf eine Wiederholung dieses Seiten-
sprunges verzichten werden. Es ist ihnen zwar gelungen, aus dem
Rahmen der ganzen Veranstaltung herauszufallen und dadurch die
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, man darf aber stark be-
zweifeln, daß sie den Zweck der Messebeschickung, nämlich eine
unmittelbare Umsatzsteigerung, hierdurch erreicht haben, ganz
abgesehen von den ungeheuren Kosten, welche die Verfrachtung
BO Maschinen und Apparate und ganzer Anlagen ver-
ursacht.
Es ist nun die Frage zu erörtern, welche Erzeugnisse insbe-
sondere für die elektrotechnische Messe als messefähig
bezeichnet werden müssen. Dieser Überlegung sei die oben ge-
fundene allgemeine Umschreibung des Begriffes der Messefähig-
keit nochmals vorangestellt: Handelsware, die fabrik-
mäßig in großem Maßstabe hergestellt wird,
durchaus verkaufsfertig durchgebildet ist,
nach Muster verkauft und schnell vom Lager
an denWiederverkäufer geliefert werden kann.
Schon nach oberflächlicher Betrachtung kann man sagen, daß
hiernach sämtliches Kleinmaterial ohne weiteres unter den Be-
griff „messefähig“ fällt, also z. B. Meßgeräte, Fernsprechapparate,
Installationsmaterial, Glühlampen, Plätteisen, Kleinmotoren usw.,
kurz alle diejenigen Erzeugnisse, welche die Hersteller in ihren
Verkaufspreislisten (Sammellisten, Auszugslisten) für den Wieder-
verkauf zusammenfassen. Normale mittlere Motoren bis etwa 50 kW
und kleine normale Transformatoren bis etwa 500 kW können ohne
weiteres als messefähig gelten, auch Glasgleichrichter, dagegen
sollten Großgleichrichter der Messe fernbleiben. Spezialmaschinen
und -apparate können sehr wohl messefähig sein, wenn sie, wie
beispielsweise Elektrowerkzeuge, Webstuhlmotoren oder Land-
wirtschaftsmotoren, Gegenstand des Massenverbrauchs und folglich
auch der Massenherstellung und des Wiederverkaufs sind.
Hochspannungsmaschinen und -apparate und Teile von Hoch-
spannungsanlagen, Blitzschutzanlagen und dergleichen gehören
nicht auf die Messe mit Ausnahme solcher Gegenstände, die in
jeder normalen Hochspannungsanlage in großer Anzahl Verwen-
dung finden, wie beispielsweise die gängigen kleinen Ölschalter-
typen. Wenn eine Porzellanfabrik Hängeisolatoren für 100 kV
ausstellt, so wird man hiergegen nichts einwenden, da die Por-
zellanfabrik diese Isolatoren massenweise herstellt und dem
Wiederverkauf zuführt.
Geht man in ähnlicher Weise das gesamte Gebiet der elektro-
“technischen Erzeugung durch, so kommt man zu der nachfolgenden
Aufstellung messefähiger Erzeugnisse der
Elektroindustrie:
Akkumulatoren Glühlampen
Anlasser Glühlichtarmaturen
Aufzugsapparate Heizapparate für Massenver-
Aufzugsmotoren brauch
Beleuchtungskörper Hupen, elektrische
Benzindynamos Installationsmaterial
Bogenlampen Isolatoren
Dynamobürsten Isoliermaterialien
Elektroden Kabel
Elektromedizinische Apparate, Kinematographen, elektrische
einfache Ausrüstung für
Elektrowerkzeuge Kleingeneratoren
rernsprechgeräte Kleinmotoren
Feuermelder Kochapparate für Massenver-
Galvanische Elemente brauch
Glasgleichrichter Kohlestäbe
6520
Schweißgeräte
Signaleinrichtungen für Privat-
häuser, Hotels u. dgl.
Kranapparate
Landwirtschaftliche Motoren
Leitungen, blanke und isolierte
Meßgeräte Spinnmotoren
Meßwandler s Taschenlampen
Mikrophone Transformatoren bis etwa
Motoren, mittlere bis etwa 50 kW 300 KW
Nähmaschinenmotoren Uhren, elektrische
Özonapparate Ventilatoren mit ein- und an-
Regler gebautem Kleinmotor
Schalter (ausschl. Sole Öl- Webstuhlmotoren
schalter) Zähler
Schaltkasten Zündapparate.
Die Liste erhebt keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit.
Sie willund kann keine bindende Vorschrift sein. Im Zweifelsfall
wird es aber leicht sein, auf dem Wege des Analogieschlusses unter
Elektrotechnische Zeitschrift.
31. Mai 1923.
1923. Heft 22.
Zuhilfenahme dieser Teik zum richtigen Ergebnis zu gelangen.
Wer bei Auswahl der Erzeugnisse für seinen Messestand die obige
Aufstellung überfliegt, hat immerhin schon eine klare Vorstellung
von dem Rahmen, den er nicht überschreiten sollte.
Es ist verständlich, daß namentlich die Großfirmen wünschen,
den Eindruck zu vermeiden, als sei mit dem, was der Messestand an
Handelsware zeigt, der Umfang ihrer Leistungsfähigkeit erschöpft.
Um dies zu verhindern, steht ihnen der Weg offen, durch Aushang
von Lichtbildern auch auf solche Leistungen aufmerksam zu
machen, die außerhalb des Rahmens der Messe liegen.
Es ist lediglich der Wunsch, allen an der technischen und ins-
besondere der elektrotechnischen Messe Beteiligten wirtschaftlich
zu nützen, aus dem diese Zeilen entstanden sind. Sollte die nächste
Messe im Hause der Elektrotechnik ein noch einheitlicheres Bild
einer wirklichen Messe zeigen als die vorige, so würde dieser
Wunsch erfüllt sein.
Versuch einer einheitlichen Darstellung der Formeln, Formelzeichen und Einheiten der Elektrizitätslehre.
Von F. F. Martens, Berlin.
Übersicht. Die folgende Zusammenstellung ist ein Versuch, die
elektrischen und magnetischen Erscheinungen zu behandeln, ohne andere
Grundeinheiten als cm, g, sek, A und V zu gebrauchen. Die abge-
leiteten Einheiten (wie V/cm für eine elektrische Feldstärke) sind be-
grifflich einfacher und vor allem anschaulicher als die entbehr-
lichen elektromagnetischen und elektrostatischen Einheiten.
1. Als Einheit der elektrischen Feldstärke ©
a 12 bis 17) ist diejenige gleichförmize Feld-
ärke angegeben, bei welcher die Spannung um
a abnimmt, wennman 1 cmin Richtungder Feld-
tärkewan d' ert.
2. Das erste Grundgesetz (s. Nr. 54) und seine Folgerungen
(unter Nr. 69 und 70) nehmen die einfachste Form an, wenn man in
einer Spule von Ringform oder unendlich großer Länge, deren Strom-
belag a = i wll ist, die magnetische Feldstärke © =a (und nicht =
0,4 za) setzt. Es erscheint also zweckmäßig, als
Einheit der magnetischen Feldstärke nicht das
Gauß, sondern eine 0,4 v mal größere Einheit, d. h. diejenige
Feldstärke zu benutzen, die verwirklicht ist
in einer Spule, deren Strombelag a den Zahlen-
wert 1 hat und diese Einheit als A/cm zu be-
zeichnen.
3. Die magnetische Induktion B kann aufgefaßt werden als
Summe der Feldstärken, die 1. von einem Spulenstrom, 2. von Mole-
kularströmen herrührt. Sie wird bei der magnetometrischen
Messung direkt mit einer Feldstärke verglichen. Die so als Ge-
samtfeldstärke aufgefaßte strombezogene Induktion, deren Maxi-
malwert im Eisen etwa 15000 A/cm beträgt, bezeichne ich als
relative lInduktion®. Das Verhältnis %/D = p/Ho nenne
ich relative Permeabilität. Im Vakuum ist u/w = 1.
4. Die Eigenschaft eines Raumteiles, deren Änderung eine den
Raumteil umschlingende Drahtschleife zu einer Spannungsstufe
macht, 'bezeichne ich als absolute Induktion Zu
der nach 2 bestimmten Feldstärke 9 steht $B in der Beziehung
B=n.9. Der Faktor u sei als absolute Permeabilität
bezeichnet. Im Vakuum ist u = wo.
Am genaucsten bestimmt man go, indem man den induktiven
Widerstand w L einer Spule von bekannten Abmessungen mit dem
Ohm vergleicht. Beispielsweise ist für einen luftleeren Ring (wenn
dieser die Umfangslänge l, den Querschnitt F hat und w gleichmäßig
verteilte Windungen trägt) w L = ww wW? FI. Nach diesem Prinzip
haben Grüneisen und Giebe wo bestimmt (vgl. Nr. 63). In roher
Annäherung ist Wo = (10,8). 10 8 [Q sek/cm].
5. Die elektrostatische Verschiebung kann wie eine elektrische
Feldstärke & gemessen und dann als relative Verschie-
bung De bezeichnet werden. Dann ist das Verhältnis De; È = e/ey
eine Zahl, die relative Verschiebbarkeit genannt sei.
6. Die: Vorstellung, daß es nur in sich geschlossene Ströme
gebe, führt dazu, daß man den Leitungsstrom da/dt in den Zu-
leitungen eines Kondensators ` gleich dem Verschiebungsstronı
F.d ©/dt zwischen den Platten des Kondensators setzt. Die so
aufgefaßte „absolute“ Verschiebung D ist gleich der
lächendichte + g/F der auf den beiden Platten eines Kondensators
befindlichen Ladungen. Zur elektrischen Feldstärke € zwischen
den Platten setze ich die absolute Verschiebung D in die Be-
ziehung ®© =e 6; den Faktor e nenne ich absolute Ver-
schiebbarkeit. Im Vakuum ist € = en.
Die elektrische Wellengeschwindigkeit im Vakuum ist (=.
In roher An-
Nr. 86) co = 1/ V so- vo. Aus co und w ergibt sich so.
näherung ist eg = 0,886 : 10"? [sek/Q em].
7. Die Begriffe der magnetischen Menge und
Doppelfläche sind entbehrlich. Die magnetischen Erschei-
\
nungen lassen sich zwanglos durch die Annahme von Molekular-
strömen erklären, die, soweit sie in einem Körper gerichtet sind,
wie ein den Körper umschlingender Randstrom wirken. Diese Be-
handlungsweise führt zu der anschaulichen Vorstellung, daß eine
magnetisierende Spule in einem Eisenkern (wenn beide von Ring-
form oder unendlich großer Länge) eine relative Induktion Wi
erzeugt, die gleich der Summe des Strombelags üs der Spule und des
Strombelags ae des Eisenkerns ist.
8. Sowohl der Zustand der Energie als auch der Vorgang der
Arbeit wird am bequemsten in Wattsekunden gemessen. Es liegt
also nahe, als Einheit der Kraft diejenige Kraft anzuschen,
die bei Verschiebung ihres Angriffspunktes um 1 em die Arbeit
1 Wsek leistet. Als Einheit des Drehmomentes kann dann 1 Wsek
benutzt. werden í
9. In dem Lehrbuch von Miet) ist der größte Teil der hier
vorgetragenen Grundsätze schon durchgeführt worden. Leider
haben sie bis jetzt keine alleemeine Annahme gefunden. In einer
kleinen Druckschrift hat Verfasser?) vorgeschlagen, 1. die Wsek/cm
als eine Krafteinheit anzusehen und 2. unter Beibehaltung der
Zahlen e/so und w/uo die Faktoren s und p einzuführen. Dasselbe
hat neuerdings Herr Emde?) befürwortet. Für Einführung der Fak-
toren e und y ist auch Herr Wallot’) aufs wärmste eingetreten. Für
die in Vorbereitung befindliche neue Auflage seiner Physikalischen
Grundlagen der Elektrotechnik hat Verfasser die hier empfohlene
Schreibweise von Formeln gewählt.
10. Die folgenden Zahlentofeln enthalten neben laufenden Num-
mern dice Namen der wichtigsten Größen der Elektrizitätslehre:
die atomistische Struktur der Elektrizität ist vorläufig kaum
berücksichtigt worden. Neben jeder Größe steht ihr Formelzeichen
und rechts daneben eine der Einheiten, als deren Vielfaches die
Größe gemessen werden kann. Die rechte Seite der Tafeln enthält
Beziehungen zwischen Formelzeichen.
ll. Das wirbelfreie elektrische Feld.
Grüßle | II | Formeln
1| Länge eines elektr. | Erläuterung:
Leiters . .... l cm I Formelzeichen, II Ein-
2i Weglänge... Sojo w heitszeichen
3 | Fläche (Querschnitt, W = Watt, V = Volt,
Oberfläche) ... F cm? A = Ampere, Q = Ohm,
4| Rauminhalt, Vo- C = Coulomb, H = Benry,
lumen . . 2... V cm? F = Farad, sek —! = Kehr-
5] Masse .. m: g sekunde, cem-! = Kehr-
6| Zeit (Zeitpunkt oder | zentimeter, cm? = Zenti-
Zeitdauer). ...ı f sck meterquadrat, cm? = Zen-
‘| Geschwindigkeit. . v | cm/sek maiera une.
8| Beschleunigung . . b cm'sek? _@?s
9| Kraft, Gewicht .. P | Wsek/cm I = 47 ‚= de
| =10-’m.b
10 | Elektrizitätsmenge,
el. Ladung, augen- |
blickliche ; qì C Pa =q9.&
11 | —, effektive. ... Q j
12| El. Feldstärke. . . © V/em
1) G. Mie, Lehrbuch der Elektrizität und des Magnetismun, Stuttgart 1919.
ne eh F. F. Martens, a Eigenschaften, Handels-Hochschule Ber-
) F. Emde, „ETZ“ 1923, Heft 8, S. 175 bis 176.
© J.Wallot, Die he sikalehkn und technischen Einheiten, „ETZ“ 1922
lleft 44 und 46, 1923, Heft 8, S, 170 bis 177.
31. Mai 1923.
—de=-(6,.ds
13 | El. Wegspannung . | e4AB vV
14| El. Umlaufspannung | eu Y B
15 | El.Spannung, augen- eaB = l &,.ds
a Miche Er S y
16| —, effektive. . e =ezjpt+te
17| El.Spannungsgefälle mde; ds! V/cm G k aad j BA
Ä
wu
18! El. Stromdichte . . e j Aem? | Gesetze des Leitungs-
19| El. Leitfähigkeit von stromes:
Elektrolyten. . . | Qem cage
20 | —, von metallischen | F.c=i=dg/dt
Leitern ..... pon
21 | El. Stromstärke, | I= 5 V2.Imax = 0,707 Imax
22 effektive = Re I | - Ohmsches Gesetz:
23| El. Widerstand ..| R! Q O eT
24 Speatlscher Wider- | A a
PE E a ce Q cm =zoe.UF,G=xFil
25| El. Leitwert (1,R). G 1Q le ze
26 | Arbeit (mechanische |
| und elektrische). 2 Wsek | PA,.ds=dA=—gqg.de
nergie . . .. a.a.) 1 Di leistet i
3| Leistung. |: || | | N w LE SOng ge eistete Arbeit
Asa: qze.i.t
Nze.i
Ladungsstrom in den Zu-
leitungen = Verschie-
bungsstrom zwischen den
29 | Verschiebungsfluß. | A C
30 | Verschiebungsstrom |dA/d tł A
31 | Flächendichte d. el.
Ladung (g/F).. o | C/em? Platten eines Konden-
32| —, wahre ..... Oy i sators, d. h.
33 | —, scheinbare... | o, À eg gjd T i an
34 | Absolute el. Ver- q. [Ea
schiebung .. ..] D | C/em? c=dD/dt=e. agydt
|
35| Relative el. Ver- | E
i chi a a De | V/cm De = —. 6, D=e.¢
el. Verschiebbar- ES
keit i.einemStoffe , eje, | 1 (E5 Vakuum. u
|
37 | Abs. Verschiebbar- |
keit i.einemStoffe € hs = jár oh a ra
eo = 0,886 . 10—13 [sek/Q cm]
c cm/sek Für punktförmige Ladun-
gen q bzw. qis 9 ist
38 i. Vakuum ...
39 Lichtgeschwindig-
keit i. e. Stoffe .
40 | — im Vakuum (Zah- |
lenwert c)... | CO l v Œ= er
| I dl -_ NR,
| “—ednr' "12T g4ır
| ee
Ça = E K, Gi = sT
Ku. fs. u. Nr. 60°
41 ! Räumliche Dichte d. |
| en u en v (8. r 4,7)
|
l
el. Ladung. . . er Q
42| El. Kapazität .. . d C
| | ds " dT F $
| An beiden Seiten einer
š Grenzfläche haben die
| | Normalkomponenten von
| | D (und B) sowie die Tan-
| gentialkomponenten von
© (und O) gleiche Werte.
en = Dn (E — &n)/E
| | =e Fjs,q=C.e
43 | El. Feldenergie .. | We |W sek 1
44 | Moment einer Kal We= 30-65 5 ce
(Drehmoment) . M n 1
45 Richtkraft (einer = „E.». V (e. Nr. 4)
eder) (Ma'a) .. | A n Bei konstantem e:
dA.=d ren, vgl.
i d We = d Amech.f Nr.77
| P, = d We Ma = d We
| | "7 ds ' °T de
|
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 22. 621
12. Das magnetische Feld.
46 | Magnetische Feld- | —d4M=9.ds,
stärke. ..... 9 |i A/cm A
47 | Magnetische Weg- | Ms = [De .ds
- epannung . . . . |Ma: B
48 | Magnetische Um- | Mu = Mī t Mga
laufspannung . . | Mu ! hi —
dM
49 | Magnetische Span-
ds
50 | Flächendichte der c = Leitungsstromdichte +
magnetischen Um- Verschiebungsstromdichte
laufspannung . . |Mu/F\A/cm?| M«=wi nT
öl | El. Durchflutung M/F=c eA
WD....... e A 2 x Sg
52| El. SU om belag Ci) a | A/cm |Jeul9=x&C-+e Fra
53 | Windungszall . w 1 99 Od: 96
54 | Leiterzahl. .. . . z 1 Loy „ Eng ie p“ ð Èz
55| Durchmesser eines ox dy ot
Stromringes . .. d cm usw.
56 Gole Achse einer Pa D ge-
ipse. ..... 2a a
57 | Kleine Achse einer H=izlänr
Ellipse. ..... 2b 7 2. Rohr bzw. Volldraht,
58 Ba einer en we 1 Mi
DSe. s... n y i = r
59| Winkel, unterdemd. = i. Til 2 nTa?
Halbmesser eines 3. An Leiterband von der
S iea voni Breite b ist 9 =i/2b,
un zwischen 2 Bändern ist
erscheint . . € 1 =
60 | Streufaktor e. Spule 4. In “Ringspule und lan-
oder eines Eisen- ger en Spule ist
in- a (6
ee . Dun A f 1 5. er von os ace un
Biot-Savart d9 =.
>x<ein(r,ds)/Arr:.
6.Stromring, axiale Feld-
stärke H=i.sin?e/d. Im
Mittelpunkt = = ijd.
Spannung i. Achsen-
punkten
M=% i(l— cos e)
7. Kurze gerade Spule,
axiale Feldstärke
= 3 a (CO8 £; £ COS £3).
=
8. Rotationeellipsoid, äuß.
axiale Feldstärke im
Abstand Felle punk!
a
O=0a K Re @ ar
E ltt
ps Ge E` 5 A 3
t = Væ — b) / X2,
In x = lg x/0,4343.
9. ImInnern istH9=a(l-f)
a? nê a 1—
n = V (a? — b?) / b? .
10. In Kugelepule ist
n= 0, f = 1/3, 6 = 20/3
61 | Relative Induktion. | A; | A/cm
62 Abeolute De B | Vsek/cm? =.9 B=ud.
63 | Abs.Permeabilitäte
toffes. ..... u | Qsek/cm Im Vaim it Re]
64 Abe, Permeabilität.d. 100051 _-
amme p i 1,256. 10- s [üsek/em].
65 | Rel. Permeabilität . u/uo 1 1- Eise necid in langet
66 | Magnetisierunge- | TE 1p g
grad e. Stoffes. . |. = 1 de : y as+(l—f)üe
jo mu f ii
67 | Strombelag e. Spule as : A/cm |2. Eisenring in Ringspule
68 p e. Eisen- | =
kerns . ..... Qe ” Bi = as F ae, Ó = Qe. ,
3. Für Po manone Magnete
As )
Sy =(1— ‚9= = fae
f) ae
also $= [f0 — —f)] Bi,
Restinduktion Bi < rema-
nente Induktion.
522
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heft 22. 381. Mai 1923.
69 Abs. magn. Induk-
s { i
tionsfluß. .. . . Vsek Bii = A , Bi2 = F, usw.
70 Rel magn. nur le er Die zugehörigen Hı, Da usw.
aus Hysteresekurve w.?
== (2) == Qı S1 + H Sg usw.
13. Das elektrische Wirbelfeld.
71 | Magnet. Schwund . |-as,d! V ee = Be
72 | Spulenfluß l -_4® dt O Q
3| Induktivilar@eiee | — | jir=—dBdt (8
nduktivi elbst- e =
induktionskoeffi- curl E =—p.d9/dt) 5 a
zient) ...... L H 06; _2& __, 9
74| Gegeninduktivität.. | Lig a 3z zz P ot
ayo ad
i
aam Ti:
L=-Wi.
Eisenfreie Ringspule nn
fang l, Querschnitt F'):
L= ww Fit.
75| Magnetische Feld- _1
energie ..... Wm | Week Wm = 9 9.8.7
76 | Hysteresearbeit . . | A, 7: 1
` 77| Magnetische Zug- Wm = 3 LË =
kraft D Gr e e e PF 1 ; i
g Hi? +2 Lii t Li]
A=wV[H.dB
dA. =d Wm + d A mech. I
Wm = d A mech.
P. = A 19 d ,
Ma zul a A.
P=B.l-i (vgl. Nr. 71).
PF= 5 D9.B.F.
| |
78| Umlaufszahl, Dreh- f 1.Gleichstromma-
zahl, Hubzahl(Zahl schine(Rinnerer Wider-
der Umdrehungen stand zwischen den Bür-
bzw. Hübe in der sten, z Leiterzahl des Ro-
Zeiteinheit) ... . n |sek-! tors innerhalb einer Pol-
19 | Frequenz (bei Wech- periode):
selstrom) .....| f ji E,=zn® = moz nọ;
80 | Kreisfrequenz (2xf)| w f Eg = Eut R1.
81 | Periodendauer. .. T sek |2. Transformator
8 | El. Klemmenepan- EK Vv E = 4,443.w . f. F. Bmax.
nung
= 0,5583.10-7w.f
x F. Pi max.
3. Kreisfrequenz e. Eigen-
schwingung:
nCL=1.
83| Voreilwinkel, Pha- 3. Grundgesetz:
senverschiebung . (ro) 1 [ri =e.i, Neff. = E I cos ọ
84| Wellenlänge. ... À cm I=€.9,
85 | Wellendichte (1/) . y cm ! SE |
86 Wellenzahl (Bezugs- a l © = — Cmar. . Omar.
wellenlänge/A). . 1
87 | Poyntingscher Vek- A=c.T= 7 =? ai
tor, Strahlungs- = =
dichte, Augen- | | max. Vu = Cmax. V €
blickswert. ... | | W/cm? P.. C= LE
88 =; Effektivwert. . © | „ | Ve u i y E0 Ho
Das Telegraphengeheimnis in der deutschen
Funkentelegraphie!'.
Die Unverletzbarkeit des Telegraphengeheimnisses ist bereits
durch $ 8 des Telegraphengesetzes vom 6. April 1892 ausgesprochen.
Schon vor dieser für das Deutsche Reich geltenden gesetzlichen Re-
gelung der Frage war für den internationalen Telegraphenverkehr
das Telegraphengeheimnis durch den Internationalen Telegraphen-
vertrag vom 10./22.Juli 1875 zugesichert worden, indem dieser Ver-
trag in seinem Artikel 2 verordnete: „Die hohen vertragschließen-
den Teile verpflichten sich, alle Maßregeln zu ergreifen, welche not-
wendig sind, um das Geheimnis der Korrespondenz zu sichern.“
ı) Nach „Telefunken-Zeitung“ 1922, Nr. 26/27
. finden soll.
Bei den Beratungen der Internationalen Funkkonferenz in Ber-
lin (1906) wurden Bedenken geäußert, ob man nicht für die Funk-
telegraphie Einschränkungen machen müsse, da man bei ihr das Ge-
heimnis nicht so wahren könne, wie bei der Draht- und Kabeltele-
graphie. Man ging über diese Bedenken hinweg. Es kann keinem
Zweifel unterliegen, daß funktelegraphische Einrichtungen unter
den Begriff des Telegraphen fallen, da ja Draht- oder Kabelleitung
nicht begriffliche Voraussetzung der Telegraphie ist. Das Wesen
der Telegraphie liegt vielmehr in der unkörperlichen Nachrichten-
übertragung begründet. Daher fällt auch die Telephonie und somit
auch die drahtlose Telephonie hierunter. Es steht unzweifelhaft
fest, daß in Deutschland die drahtlose Telegraphie und Telephonie
als neue Spielart der elektrischen Telegraphie unter das Telegra-
phenregal des Reiches fallen und den Bestimmungen des Telegra-
phengesetzes auch hinsichtlich Wahrung des Telegraphengeheim-
nisses unterworfen sind.
Der Londoner Internationale Funkentelegraphenvertrag vom
5. Juli 1912 erklärt in seinem Artikel 17 ausdrücklich, daß die Be-
stimmungen des Artikels 2 des Internationalen Telegraphenvertira-
ges von 1875 auf die internationale Funktelegraphie Anwendung
Damit ist also die Wahrung des Telegraphengeheim-
nisses, sowohl im inneren deutschen als auch im internationalen
Funktelegraphenverkehr gesetzlich festgelegt.
Durch die oben angeführten Bestimmungen übernimmt das
Reich bzw. die Reichs-Telegraphenverwaltung dem Publikum ge-
genüber eine Verpflichtung, deren Durchführung nur durch eine be-
sondere Strafandrohung gegen die Verletzung des Telegraphenge-
heimnisses gesichert werden konnte. Diese strafgesetzlichen Be-
stimmungen sind in dem § 355?) und 299 des Reichs-Strafgesetz-
buches enthalten. Nach $ 299 StGB. wird noch ganz allgemein der-
jenige mit Geldstrafe bis zu 300 M oder mit Gefängnis bis zu drei
Monaten bestraft, welcher einen verschlossenen Brief, also auch ein
verschlossenes Telegramm, vorsätzlich und unbefugterweise öffnet.
Gemäß § 8 des Telegraphengesetzes ist es nicht gestattet, daß
Telegraphenbeamte an außcramtliche Stellen Nachricht über die
Personen geben, zwischen denen telegraphische Mitteilungen statt-
gefunden haben, oder Auskunft über den Inhalt des Telegramms.
Die Erlaubnis der Aufsichtsbehörde kann, da sie als reichsrechtliche
Ausnahme nicht besteht, die Rechtswidrigkeit solcher Mitteilungen
auch nicht beseitigen. Eine Ausnahme vom Telegraphengeheimnis
machen die RStPO. § 99 und die RKO. $ 121 zugunsten der Beschlag-
nahme bestimmter Telegramme, die zu dem Beschuldigten bzw. dem
Gemeinschuldner in einer genauen Beziehung stehen. Für die
Zwecke des Strafprozesses dürfte hier eine gesetzliche Zulassung
der Vernehmung der beteiligten Beamten — ausgenommen vielleicht
bei Privatklagen — am Platze sein; bei Zivilprozessen dagegen
würde die gegenwärtige Rechtslage nicht bedenklich sein, denn man
kann bei Zivilprozessen der Behörde nicht die Pflicht auferlegen,
über den stattgefundenen Verkehr Auskunft zu geben.
Die Strafbestimmungen des $ 355 StGB. richten sich gegen die
Telegraphenbeamten und gegen andere mit der Beaufsichtigung und
Bedienung der Telegraphenanstalt betrauten Personen, die zu der
Telegraphenverwaltung in einem wirklichen, wenn auch nur vor-
übergehenden Dienstverhältnis stehen und mit auch nur einer der
aufgeführten Diensttätigkeit betraut sind. Sie gelten also auch für
die bei der Reichs-Telegraphenverwaltung im Privatdienstverhält-
nis stehenden Funker.
Soweit die Funkstellen von der Reichs-Telegraphenverwaltung
betrieben werden, die mit Telegraphenbeamten und im Privatdienst-
verhältnis stehenden Funkern besetzt sind, kann somit kein Zweifel
bestehen, daß die beiden Paragraphen des StGB. mit ihren schweren
Strafandrohungen bei Verstößen gegen das Telegraphengeheimnis
Anwendung zu finden haben. Die Frage, wie weit diese gesetzlichen
Bestimmungen bei den zahlreichen übrigen Stationen, besonders den
Bordfunkstellen, die von Privatpersonen bzw. Gesellschaften mit
Genehmigung des Reichspostministeriums errichtet und betrieben
werden, und von Angestellten dieser Gesellschaften bedient werden,
Geltung haben, muß noch kurz erläutert werden.
Die Bestimmungen, unter denen diese Telegraphisten zur Be-
dienung einer Bordstation angenommen werden können, eind im Ar-
tikel X der Ausführungs-Übereinkunft zum Internationalen Fun-
kentelegraphenvertrag (1912) und in $ 20 der Anweisung für den
Funkentelegraphendienst vom 15. Juni 1913 enthalten, wonach das
dem Telegraphisten auszuhändigende Zeugnis feststellt, daß der
Telegraphist auf das Telegraphengeheimnis verpflichtet worden ist.
Da diese Verpflichtungen für die deutschen Schiffe durch die Reichs-
Telerraphenverwaltung erfolgt, so wird den Telegraphisten in die-
ser Hinsicht Beamteneigenschaft beigelegt und sie unterstehen so-
mit den Vorschriften des 8 355 StGB.
Wie auf deutschen Schiffen für die Wahrung des Telegraphen-
geheimnisses gesorgt ist, geht aus den Bestimmungen in Punkt 7
2) § 355 St. G. B. bestimmt: ; n
, -Telegraphenbeamte oder andere mit der Beaufsichtigung und Bedienung
einer zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanstalt betraute Personen,
welche die einer Telegraphenanstalt anvertrauten Depeschen verfälschen oder
in anderen Fällen eröffnen oder unterdrücken, oder von ihrem Inhalte Dritte
rechtswidrig aa E oder einem andern wissentlich eine solche Hand-
lung gestatten oder ihm dabei wissentlich Hilfe leisten, werden mit Gefängnis
nieht unter drei Monaten bestraft“. — Neben dieser Freibeitsstrafe kann gegen
den Schuldigen nach $ 358 St.G.B. auf Verlust der Fähigkeit zur Bekleidung
öffentlicher Ämter auf die Dauer von 1-5 Jahre erkannt werden.
31. Mai 1928.
des § 20 der Anweisung für den Funktelegraphendienst und aus
Punkt 9 der Bedingungen für die Genehmigung zur Errichtung und
zum Betriebe von F. T.-Stationen an Bord deutscher Schiffe durch
Privatunternehmer hervor, wo gesagt wird: „Der Funktelegraphen-
dienst der Bordstation untersteht der Oberaufsicht des Schiffsfüh-
rers oder seines Stellvertreters, der als Vorsteher der Bordstation
zur Einsicht sämtlicher Telegramme befugt ist, sofern er von der
Reichs-Telegraphenverwaltung oder, bei den ständig im Ausland be-
schäftigten Schiffen, von einem deutschen General-Vize-Konsulat
auf das Telegraphengeheimnis verpflichtet ist.“
Die allgemeine Durchführung dieser Maßnahme — Recht der
Einsichtnahme in den F.T.-Verkehr der Bordstation — erscheint
schon deshalb erforderlich, weil andernfalls die Telegraphisten an
Bord von Handelsschiffen die Möglichkeit hätten, dem Schiffsführer
unter Berufung auf das Telegraphengeheimnis u. U. auch solche
Mitteilungen vorzuenthalten, die an sich mit dem Telegraphenge-
heimnis nichts zu tun haben, dagegen aber für die Schiffsleitung von
größter Wichtigkeit sind.
Die dargestellten Vorschriften über die Wahrung des Telegra-
phengeheimnisses gelten für solche Vergehen, die im allgemeinen
durch Telegraphenbeamte begangen werden können. Bei der Funk-
telegraphie sind nun noch diejenigen besonderen Verhältnisse zu be-
rücksichtigen, die sich aus der technischen Eigenart dieses-neuen
Verkehrsmittels ergeben.
Die Möglichkeit, daß die von einer Funkstelle ausgesandten
Nachrichten auch von anderen Stationen aufgefangen werden kön-
nen, als für diesie gerade bestimmt sind — eine Tatsache, gegen die
es nach dem heutigen Stande der Technik noch kein sicheres Mittel
gibt, und die zweifellos einen erheblichen Nachteil gegen den Draht-
telezraphenverkehr darstellt —, bietet die Gefahr der Verletzung
des’ Telegraphengeheimnisses durch fremde Personen. Solange die
drahtlosen Nachrichten nur von anderen, dem öffentlichen Verkehr
dienenden Stationen oder auch von den Bordfunkstellen aufgefangen
werden, ist es unbedenklich, da diese Stationen entweder mit Tele-
graphenbeamten oder mit Telegraphisten besetzt sind, die alle auf
das Telegraphengeheimnis verpflichtet sind und deren Verpflich-
tung sich natürlich auch auf solche Telegramme erstreckt, von denen
sie irgendwie durch ihre dienstliche Tätigkeit Kenntnis erhalten.
Weit bedenklicher liegt die Sache, wenn etwa funktelegraphi-
sche Nachrichten, unter denen sich die wichtigsten Telegramme über
Handelsnachrichten usw. befinden können, von unbefugten Stellen
aufgefangen werden. Auf verschiedene Weise hat man seitens der
Technik versucht, dieser Gefahr vorzubeugen und die Geheimhal-
tung des funktelegraphischen Verkehrs zu sichern. Der drahtlose
„Schnelltelegraphenverkehr”, wie er heute seitens der Reichs-Tele-
graphenverwaltung auf einigen Linien des Reichsfunknetzes und
im Funkverkehr mit europäischen Funkstellen eingeführt ist, ermög-
licht dieAufnahme nur mit Hilfe eines besonderen Aufnahmeappa-
rates, da das menschliche Ohr nicht in der Lage ist, diese äußerst
schnell gegebenen Zeichen sicher zu erfassen; der gewöhnliche Hör-
empfänger würde also eine Aufnahme dieser Funktelegramme nicht
ermöglichen. Bei Typendruckapparaten (Siemens, Hughes usw.)
ist eine Gehöraufnahme überhaupt unmöglich.
Eine technische Möglichkeit zur unbedingten Sicherung des Te-
legraphengeheimnisses in der Funktelegraphie gibt es indes zur Zeit
nieht. Das beste und sicherste Mittel zur Geheimhaltung der Funk-
telegraphie ist neben der Schnelltelegraphie z. Z. die Chiffrier-
öder Geheimschrift (Geheimschreibmaschine). Beim Auffangen
solcher Telegramme durch fremde Stationen dürfte der Inhalt von
Unbefugten nicht leicht entziffert werden können.
Die Verpflichtunz der Reichs-Telegraphenverwaltung zur Wah-
rung des Telegraphengeheimnisses ist auch mit die Ursache, wes-
halb sie nicht bedingungslos die Errichtung und den Betrieb funk-
telegraphischer Empfangsapnrarate durch Private zulassen kann.
Die ihr von verschiedenen Seiten zemachten Vorwürfe der Rück-
ständiekeit sind nach Vorstehendem durchaus ungerechtfertigt.
Amerika und Holland, die solche Empfangsapparate gestatteten,
sind heute, da sie den internationalen Verpflichtungen nicht nach-
kommen können, hinsichtlich ihres öffentlichen Funkverkehrs sehr -
beschränkt.
In Deutschland?) werden im allgemeinen funktelegraphische
Empfangsapparate nur solchen Unternehmen (Universitäten, wis-
senschaftlichen Instituten, Wetterdienststellen u. dgl.) gestattet,
die durch ihre Person eine Gewähr dafür bieten, daß mit der Anlage
kein Mißbrauch getrieben wird. Andere Empfangsanlasen, wie z.B.
Apparate zur Aufnahme des Zeitsienals, Rundspruchempfänger
usw., müssen betriebstechnisch gewissen Bedingungen entsprechen,
insbesondere nur die für den Zweck der Anlage in Betracht kommen-
den Wellen aufzunehmen gestatten; natürlich fallen, vorläufig we-
nizstens, diese Wellen für den Dienst des Reichsfunknetzes aus.
Die Zulassung von Empfangsapparaten für lokale Rundspruch-
zwecke, die mit kleinen Wellen (etwa 20) m) betrieben werden
sollen, also für den öffentlichen Verkehr nicht in Frage kommen,
steht z. Z. zur Erwägung.
3) Nach 8 3 des Telegraphengesetzes dürfen elektrische Telegraphenan-
lagen nur mit Genehmigung des Reichs errichtet und betrieben werden. Zu-
widerhandlungen werden nach 8 9 a. a. O. mit Geldstrafe, Haft oder Gefängnis
bestraft. Der Höchstbetrag der durch § 9 des F.-G. vom 6. April 1892 und
7. März 198 angedrohten Geldstrafe ist ab 1. Januar 1922 auf einhunderttausend
Mark erhöht worden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 22. ‚
523
. Bezüglich der Geheimhaltung (Art. 2 des I. T. V.) muß den tech-
nischen Besonderheiten der Funktelegraphie in geeigneten Bestim-
mungen Rechnung getragen werden, um ein unbefugtes Auffangen
drahtlos übermittelter Nachrichten durch Dritte unter allen Umstän-
den zu vermeiden. Bereits auf der vom 7. bis 13. VII. 1920 in Paris
stattgefundenen Funkkonferenz wurde auf den Vorschlag der deut-
schen Vertreter, welche zur Wahrung der Geheimhaltung und zur
Erhöhung des Vertrauens beim Publikum das internationale Verbot
von privaten Mithörstellen und die Bestrafung des Mißbrauchs mit-
gehörter Funktelegramme anstrebte, eine Einigung dahin erzielt,
daß die Verwaltungen der auf der Konferenz vertretenen Länder
sich bemühen werden, bei ihren Regierungen den Erlaß gesetzlicher
Vorschriften durchzusetzen, die den Betrieb nicht genehmigter
Funkanlagen untersagen. Weitergehende Forderungen sind an dem
Widerstand von Holland und England gescheitert. In Anbetracht,
daß das Telegraphengeheimnis durch die zahlreichen privaten Emp-
fangstellen in verschiedenen Ländern auf das äußerste gefährdet
ist, wäre auf der nächsten zur Abfassung von endgültigen Beschliüs-
sen angesetzten Konferenz die rücksichtslose Gleichbewertung der
drahtlosen Telegraphie und der Drahtbeförderung hinsichtlich der
Geheimhaltung der Nachrichten festzulegen und dabei — wie es be-
reits in Paris geschehen ist — diezur Geheimhaltung der Telegram-
me verfügbaren Mittel (Schnelltelegraphie, Geheimschrift) in den
Vordergrund zu stellen.
Zum $ 8 des Gesetzes über das Telegraphenwesen des Deut-
schen Reiches wird hinsichtlich der Unverletzlichkeit des Telegra-
phengeheimnisses in der Funktelegraphie bemerkt: Bei der Ertei-
lung der Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb von priva-
ten Funkanlagen zu Versuchszwecken und zum Empfang des Zeit-
signals legte die Reichs-Telegraphenverwaltung bisher dem Inhaber
der Genehmigung die Verpflichtung auf, „unter voller Verantwort-
lichkeit dafür Sorge zu tragen, daß inder Anlage etwa aufgefangene
Nachrichten anderer Stationen unter allen Umständen geheim ge-
halten werden. Bei Zuwiderhandlungen wird die Genehmigung zu-
rückgezogen.“ Schon aus diesem Schlußsatz der Bedingungen geht
hervor, daß von einer gerichtlichen Verfolgung des Betreffenden
ne Verletzung des Telegraphengeheimnisses keine Rede sein
ann.
-Es kann nun der Fall eintreten, daß der Konzessionär Nachrich-
ten, die nicht für ihn bestimmt sind, aufnimmt und sie selbst verwer-
tet, an Dritte weitergibt oder sie veröffentlicht; hier würde also eine
Überschreitung der Konzession vorliegen, gegen die die Reichs-Te-
legraphenverwaltung augenblicklich nur durch Entziehung der Ge-
nehmigung zum Betriebe der Anlage einschreiten kann. Ob die Vor-
sehung einer hohen Konventionalstrafe zum Ziele führen würde, er-
scheint zweifelhaft.
Das Strafgesetzbuch bietet in seiner heutigen Fassung keine
Handhabe; insbesondere kommt der Diebstahlsparagraph nicht in
Betracht, da es sich beim Auffangen von Nachrichten nicht um eine
fremde bewegliche Sache handelt. Auch das „Gesetz betreffend die
Bestrafung der Entzichung elektrischer Arbeit” vom 9. April 1900
dürfte nicht anwendbar sein, da nicht einer elektrischen Anlage
fremde elektrische Arbeit mittels eines Leiters entzogen wird. Auch
der eingangs mehrfach erwähnte 8 355 des StGB. betr. das Telegra-
phengeheimnis kann bei Privatanlagen nicht herangezogen werden.
Für das unbefugte Verbreiten von Funknachrichten würde u. U. der
§ 826 des BGB. in Anwendung gebracht werden können.
Bei einer Erweiterung der Zulassungsmöglichkeiten privater
Anlagen (auch von Anlagen mit leitungsgerichteter Telegraphie
und Telephonie) wird man daher bei Festsetzung der Bedingungen
stets schon mit Rücksicht auf die internationalen Abmachungen an
dem Begriff des „Telegraphengeheimnisses” festhalten müssen. Dies
erscheint um so notwendiger, als auch sonst in der breiten Öffent-
lichkeit leicht das Vertrauen zu diesem neuen Verkehrsmittel er-
schüttert werden könnte.
Jedenfalls hat es seine Schwierigkeiten, die für die Drahttele-
eraphie erlassenen Bestimmungen uneingeschränkt auch auf die
Funktelegraphie auszudehnen. Sollte die weitere Erfahrung leh-
ren, daß die z. Z. bereits vorgesehene Zurückziehung der Genehmi-
gung keinen genügenden Schutz bietet, so müßte auf eine Änderung
des Telegraphengesetzes oder des Strafgesetzbuches Bedacht genom-
men werden; vielleicht wird sich auch die Erlassung eines besonde-
ren Funktelegraphengesetzes für den internen funktelegraphischen
Verkehr — wie z. B. in Frankreich geplant ist — auf die Dauer nicht
umgehen lassen. Es erscheint jedoch zweckmäßig, zunächst die Er-
gebnisse der neuen F. T.-Konferenz, die bereits 1917 nach Washing-
ton einberufen werden sollte und voraussichtlich in diesem Jahre
stattfinden wird, abzuwarten. H. Thurn.
Selbsttätige Parallelschaltung.
Eine selbsttätige Parallelschaltvorrichtung hat die Aufgabe zu
lösen, die bei der Handschaltung dem Auge des Schaltwärters beim
Beobachten der Phasenlampen zufällt. Die Einrichtung muß also
so getroffen sein, daß elbsttätig der Zeitpunkt festgestellt wird,
in welchem die drei Bedingungen zur Parallelschaltung: Spannungs-
zum Spannungswandler
Maschinel
Voltmeter- \\ € |
l Umschalter
524
gleichheit, Phasengleichheit und Übereinstimmung der Perioden-
zahl, gleichzeitig erfüllt sind, wonach dann ebenfalls selbsttätig der
Kontaktschluß für die Erregung der Einschaltspule des Ölschalters
erfolgt.. Zur Leistung dieser Arbeiten sind bei der von der Firma
Voigt & Haeffner A. G., Frankfurt a. M. ausgeführten Vorrichtung
System Vogelsang, mehrere in bestimmter Weise aufeinander ab-
nn Relais vorgesehen, deren Schaltung sich aus Abb. 1a
ergibt.
Die erste Grundbedingung zur Parallelschaltung, die richtige
Spannung, wird durch eine als Differentialspannungsrelais be-
zeichnete Kontaktvorrichtung festgestellt, die aus zwei Spannungs-
spulen zu beiden Seiten eines Wagebalkens besteht. Die linksseitige
Spule wird durch die Spannung des Netzes, die rechtsseitige durch
die Spule der zuzuschaltenden Maschine erregt. Ein von dem Wage-
balken herunterhängender Hebelarm gibt je nach dem Ausschlagen
des Wagebalkens rechts oder links Kontakt. Wenn die Spannung
für die Parallelschaltung richtig ist, hängt der Hebel zwischen
den beiden Kontakten, ohne einen Stromschluß herbeizuführen. Die
Netz
Nullspannungs-
Relais.
zur Einschalt -
spule des Femmolschälters
Gleschstromqguelle
a
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
Schalter T
31. Mai 1923.
geschlossen, das in Serie mit dem Ruhestromrelais RR liegt und, wie
oben beschrieben, unter Einwirkung des Differentialspannungsrelais
steht. Wenn also RR und SRI gleichzeitig geschlossen werden, wird
die Zugspule des Zeitrelais ZR eingeschaltet. Wenn dieser Strom-
schluß gewisse Zeit andauert entsprechend einem längeren Auf-
leuchten der Phasenlampen bei richtiger Spannung der zuzuschalten-
den Maschine, kann das Zeitrelais ablaufen, und seinerseits den
ersten von zwei hintereinander geschalteten Kontakten für die Ein-
schaltspule des selbsttätigen Ölschalters schließen. Durch das
Phasenrelais wird noch ein weiterer Köntakt geschlossen, durch den
ein Hilfsrelais SRII eingeschaltet wird, daß für den selbsttätigen Öl-
schalter einen zweiten Kontakt schließt, der, wie gesagt, in Hinter-
einanderschaltung mit dem von dem Zeitrelais ausgeführten Kon-
takt liegt. Der zweite Kontaktechluß des Phasenrelais geschieht
nur dann, wenn die Phase wirklich ganz voll ist, d. h. wenn der
höchste Wert der Summenspannung erreicht ist, während der Kon-
taktschluß für das Zeitrelais schon etwas früher eintritt. Durch
den Stromschluß der beiden in Serie geschalteten Kontakte des
Zeitrelais ZR und des Hilfsrelais SRII wird
schließlich noch ein Überbrückungsrelais UR ein-
geschaltet, das die Aufgabe hat, den Stromschluß,
auch wenn er nach einem kurzen Augenblick von
der selbsttätigen Einschaltvorrichtung hergestellt
wurde, endgültig festzuhalten, bis der Fernölschalter
richtig eingeschaltet ist. Um zu vermeiden, daß
die Einschaltung des Fernölschalters vor sich geht,
Abb. 1. Selbsttätige Parallelschaltvorrichtung, System Vogelsang.
Kontaktvorrichtung beeinflußt die drei Signallampen 1, 2,3. Bei
linksseitigem Kontakt leuchtet Lampe 1, bei rechtsseitigem
Kontakt Lampe 2. Beide Male wird durch den Kontakt-
- schluß auch ein für gewöhnlich geschlossenes Ruhestromrelais
RR geöffnet. Sind beide Kontakte des Spannungsrelais geöffnet,
dann schließt das Ruhestromrelais über die Leitung l den Stromkreis
der Lampe 3 und den ersten von zwei in Serie geschalteten Kon-
takten, die die Zugspule des Zeitrelais ZR an Spannung legen.
Die Übereinstimmung der Phasen wird durch eine zweite Kon-
taktvorrichtung, das Phasenrelais, geprüft und festgestellt. Hier
wirken je zwei Spulen an dem Arm eines Wagebalkens, die wie beim
Differentialspannungsrelais von der Netz- bzw. Maschinenspannung
erregt werden, aber jede in besonderer Weise. Von den beiden links-
seitigen Spulen wird die untere von der Netzspannung, die obere von
der Maschinenspannung erregt, so daß also hier die beiden Spannun-
gen unabhängig voneinander einzeln wirken können. Die beiden
Spulen auf der rechten Seite des Wagebalkens sind hintereinander
und den Phasenlampen parallel geschaltet, erhalten also immer die
Summenspannung von Netz und Maschine. Von dem Wagebalken
hängt ein Hebelarm nach unten, der eine doppelte Kontaktgebung
veranlaßt. Kontaktschluß tritt ein, wenn die Phasenlampen auf-
leuchten, d. h. wenn die Summenspannung der dauernden Wirkung
der Einzelspannungen das Gleichgewicht hält. Der Kontaktschluß
des Phasenrelais erfolgt entsprechend dem Aufleuchten der Phasen-
lampen, und zwar wird zunächst der Kontakt eines Hilfsrelais SRI
wenn Netz und Maschine spannungslos sind, ist noch ein Nullspan-
nungsrelais eingebaut, das die Stromquelle für die die Einschaltung
einleitenden Hilfsrelais abschaltet, wenn die parallel zu schaltend®
Maschine spannungslos ist, bzw. mit ihrer Spannung unter 50 % der
normalen Spannung liegt. Der Schalter T für den Hilfsgleichstrom
arbeitet nach Art eines Nullspannungsautomaten und hat zu ver-
hindern, daß nach erfolgter Parallelschaltung nicht etwa die Ab-
schaltung der ganzen Einrichtung vergessen wird. Er hat eine Span-
nungs- und eine Hauptstromspule. Nach Einschalten von Hand hält
die Spannungsspule den Schalter fest, im Augenblick des Ein-
schaltens des selbsttätigen Ölschalters erhält die Hauptstromspule
Strom, zugleich wird aber die Spannungsspule durch den Kontakt-
schluß an Relais UR kurzgeschlossen. Der Schalter T bleibt also
eingeschaltet, bis die Einschaltspule des selbsttätigen Ölschalters
nach vollzogener Einschaltung stromlos wird, dann fällt auch er
heraus, und die Parallelschaltvorrichtung wird abgeschaltet. Die
ganze Einrichtung wird entweder auf einem Schalttafelfeld unter-
gebracht oder auf einer besonderen Tafel, oder sie wird neuerdings
auch, wie Abb. 1b zeigt, in einem Glaskasten von geringen Abmes-
sungen zusammengebaut. (Voigt & Haeffner-Druckschrift „Selbst-
tätige Parallelschaltung nach Vogelsang”.) y
31. Mai 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
626
‚RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Stickstoff-Öl-Transformator. — Wenn Öl mit der Luft in Be-
rührung steht, ist es einem Oxydationsprozeß unterworfen. Dieser
Nachteil macht sich bei Öltransformatoren bemerkbar, in deren
Kessel über dem Öl eine Luftmenge eingeschlossen ist. Das Öl muß
in diesem Falle oft geprüft und gereinigt werden. Außerdem wird
aber Öl durch Stromübergänge, die bei Wicklungsdefekten innerhalb
eines Transformators auftreten können, zersetzt. Es entsteht
Wasserstoff, Kohlenoxyd, Kohlendioxyd und verschiedene Kohlen-
wasserstoffe. Wenn diese Gase in den Grenzen 2,5 bis 72 % mit Luft
gemischt werden, besteht Explosionsgefahr. Hierauf sind die Ex-
plosionen von Transformatoren zurückzuführen, die bis zum Deckel
vollständig mit Öl gefüllt und mit einem sogenannten „Konservator“
einem Ausdehnungsgefäß, versehen sind. Hier ist zwar die oxy-
dierende Wirkung der Luft verringert, es fehlt aber beim Auftreten
eines Explosionsdruckes die Pufferwirkung des Luftkissens im
Transformatorkessel. Zur Behebung der angeführten Schwierigkei-
ten füllt man in Amerika neuer-
dings den Kesselraum oberhalb des
Ölspiegels mit einem indifferenten
Gas, nämlich Stickstoff (Abb 1).
Steigt die Öltemperatur, eo dehnt
eich das Öl aus und der Stickstoff
wird komprimiert. Der erhöhte
Druck wirkt auf eine Quecksilber-
säule in einem U-Rohr, die mit der
Atmosphäre in Verbindung steht.
Die Wirkungsweise wird schema-
tisch durch Abb. 2 veranschaulicht.
IS hekstof ©
Stickstoff-Öl-Trans-
formator.
Abb. 1. Abb. 2. Regelung der
Stickstoffmenge.
4
Wird der Druck so stark, daß das Quecksilber vollständig über die
Krümmung hinweggedrängt wird, entweicht der Stickstoff in Bla-
senform aus dem rechten Schenkel des U-Rohres. Bei der Abküh-
lung treten umgekehrt Luftblasen ein, wenn das Quecksilber im
linken Schenkel des U-Rohres steht. Die durch ein hygrosko-
pisches Salz vof Feuchtigkeit befreite Luft wird dann nicht direkt
in den Stickstoffraum oberhalb des Ölspiegels geführt, sondern vor-
her durch eine reduzierende Substanz vom Sauerstoff befreit. Man
erwartet von dieser auf Grund eingehender Versuche zusammen-
gestellten Substanz, die ein wesentlicher Bestandteil des „Atmungs-
organs“ ist, daß sie mindestens 6 Monate lang ohne Erneuerung ver-
wendungsfähig ist. Die Inbetriebsetzung geschieht vorteilhaft in
der Weise, daß der Transformator vollständig mit Öl gefüllt und
dann so viel Öl durch eine unten befindliche Öffnung abgezogen
wird, daß der Ölspiegel die vorgeschriebene Höhe erreicht. Das
oberhalb des Öles entstehende Vakuum füllt sich dann mit praktisch
reinem Stickstoff. („Electric Journ.” 1923, Nr. 2, S. 53.) Ka.
Reinigung und Durchschlagfestigkeit von Transformatorenöl
— F. Schröter versucht eine Erklärung für die großen Unter-
schiede der Durchschlagfestigkeit von Transformatorenöl zu finden.
Zunächst werden die bisher in der Technik und im Laboratorium
üblichen Reinigungs- und Prüfungsmethoden behandelt. Die vom
Verfasser selbst gewählte Prüfanordnung unterscheidet sich von den
übrigen im wesentlichen dadurch, daß das Öl während des Durch-
schlages dauernd der Kontrolle durch das Mikroskop unterworfen
wird. Die Versuche ergaben, daß sehr reinem und trockenem Öl
eine Festigkeit von wenigstens 300 000 V/cm zuzuordnen ist, daß
dagegen etwas (durch Fasern, Wasser usw.) verunreinigtes Öl
keine definierte Durchschlagfestigkeit besitzt, da der Schmutz und
vor allem das Wasser durch das Feld zwischen die Elektroden ge-
saugt wird. Dadurch bilden sich Brücken zwischen ihnen aus, die
auch photographisch festgehalten werden konnten. Der zweite Teil
der Arbeit handelt von den verschiedenen Ölreinigungsverfahren:
sie wurden experimentell auf ihre Brauchbarkeit untersucht. Der
Verfasser prüfte auch die bisher noch nicht benutzten gehärteten
Filter und fand, daß sie das reinste Öl lieferten. Nach dem Filtern
noch vorhandene Feuchtigkeitsreste wurden im Vakuum entfernt.
(„Archiv f. Elektr.”, Bd. 12, Heft 1, S. 68.)
Meßgeräte und Meßverfahren.
Meßwage zum Messen der magnetischen Felddichte im Luftraum
eines magnetischen Kreises!). — Die magnetische Dichte in einem
Luftraum kann mittels einer Meßspule gemessen werden, die mit
bestimmter Geschwindigkeit aus dem Felde entfernt wird, oder
mittels einer im Felde umlaufenden Kupferscheibe, wobei die
erzeugte Spannung gemessen wird, oder mittels einer Wismuth-
spirale, wobei die Widerstandsänderung im Felde bestimmt wird.
Diese Meßarten sind nicht genügend empfindlich, geben ohne Rück-
sicht auf die Feldverteilung im allgemeinen nur Mittelwerte des
Feldes. Conly hat für die magnetischen Arbeiten im Universitäts-
laboratorium eine Wage gebaut, wie Abb. 3 zeigt, die genaue Werte ->
gibt und auch die Feld-
verteilung in einem un-
gleichförmigen Magnet-
feld zu messen gestattet.
AB ist ein Woagebal-
ken aus Eschenholz,
-~ der bei P in Schneiden
gelagert ist. Bei A ist
eine gekrümmte Meß-
spule mit 10 Windun-
gen seideumsponnenen
Drahts angesetzt. Der
Krümmungsradius ist r= OA. Die Spulenseiten « und B sind
parallel, Seite y ist 1 cm lang. Von den Spulenenden führen Leitun-
gen durch die Kupferspiralen SS und den Isolierkörper E zu den
Klemmen TT,. Der Draht für die Spiralen ist so fein gewählt, daß
er eben noch 1 A aushält. Am anderen Ende des Wagebalkens hängt
eine Aluminiumschale für Gewichte, sie taucht zur Dämpfung der
Bewegungen des Wagebalkens in ein Flüssigkeitsgefäß. Aus-
gerichtet wird die Wage mittels eines verschiebbaren Reiters d.
Bei O ist ein kleiner Spiegel befestigt, durch den ein Lichtstrahl
auf die Skala Sc geworfen wird, an der auch geringe Drehungen des
Wagebalkens kenntlich sind. Der zu prüfende Magnet ruht auf
einem Brettchen in einer Lage, daß der Magnetfluß die Meßspule
senkrecht durchsetzt und die untere Schmalseite der Meßspule sich
immer im Felde befindet. Wenn 1 A die Windungen der Meßspule
durchfließt, wirkt auf sie eine Kraft von 1Dyn. Die Kraftwirkung
wird durch Gewichte in der Aluminiumschale gemessen. Wenn das
Verhältnis OA : OB = 0,981 : 1 gewählt wird, entspricht 1 mg auf
der Wagschale der Kraft von 1 Dyn bei y, oder 1 Linie/cm?. Der
Einfluß auf die Windungsteile a und B hebt sich auf, der kurze Win-
dungsteil bei A ist zu vernachlässigen. Die Mefanordnung erwies
sich so empfindlich, daß eine in das Luftfeld eines Magneten ge-
brachte Nickelmünze sich bemerklich machte. Das Eigenfeld der
Spule und das Erdfeld kann vernachlässigt werden. An einem
Aluminiumansatz bei B hängt eine zweite: Meßspule von der
gleichen Empfindlichkeit wie erstere. Unter der zweiten Spule be-
findet sich ein verstellbares Tischchen, so daß der zu prüfende
Magnet verschoben werden kann, um die Richtung der Kraftlinien
zu erkennen. Die Ablenkung wird Null, wenn die Windungsebene
der Spule in Richtung der Kraftlinien liegt. Wird unter die Spule
ein ausgespannter stromdurchflossener Draht gebracht, so kann die
ne un ‚Bestätigung des Biot-Savartschen Gesetzes benutzt
werden. i.
Aluminum - Ånsa!?
ET d
Abb. 8.
Beleuchtung und Heizung.
Lichttechnische Gesellschaft, — In der Sitzung der Licht-
technischen Gesellschaft am 6. II. d. J. sprach der Direktor der
Badischen Landeswetterwarte, Herr Professor Dr. Peppler, über
„Strahlungsmessungen und ihre praktische Bedeutung“.
Die Meteorologie beschäftigt sich ernstlich seit etwa 20 Jahren
mit dem Problem der Messung der Sonnenstrahlung, wobei in
erster Linie ihre Wärmewirkung berücksichtigt wird. Die dazu
benutzten Instrumente beruhen darauf, daß die Strahlen von einer
geschwärzten Fläche aufgefangen und in Wärme verwandelt wer-
den. Diese erzeugt entweder eine Temperaturerhöhung des ge-
schwärzten Körpers oder eine Änderung des Aggregatzustandes,
eine Anderung der Potentialdifferenz an den geschwärzten Löt-
stellen zweier Metalle, oder eine Änderung des elektrischen Wider-
standes eines dünnen geschwärzten Drahtes. Aus diesen Wir-
kungen läßt sich ein Schluß auf die Strahlung ziehen. Einige
Strahlungsmesser wurden beschrieben, so der von A ngstr öm und
die sehr empfindlichen amerikanischen Instrumente, die nur mit
Hilfe riesiger Geldmittel hergestellt werden konnten. Die
Strahlungsmessungen ergeben, daß bei gleicher Sonnenhöhe die
Strahlungsenergie im Januar am höchsten, im August am niedrig-
sten ıst, u. zw. um 35 % niedriger bei einer Sonnenhöhe von 15°.
Ebenso ist in den einzelnen Tageszeiten die Strahlungsenergie
verschieden, u. zw. am höchsten im Sommer um 11 Uhr, im Winter
um 12 Uhr. Der Grund für diese Erscheinung liegt in dem ver-
. DÐ Conly, „The measurement of fux density in the air path of a magnetic
circuit. „Journ. Inst. El. Eng.“, Bd. 61, 1923, S. 161 bis 166.
528 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22. 31. Mai 1923.
schiedenen Wasserdampf- und Staubgehalt der Luft, die beide ein
starkes Wärmeabsorptionsvermögen besitzen. Ebenso nimmt die
Strahlungsintensität mit der Höhe über dem Meeresspiegel zu aus
den gleichen Gründen. So beträgt unter Umständen die Strah-
lungszunahme von der Rheinebene bis zur höchsten Schwarzwald-
höhe 70%. Die Gesamtmenge der innerhalb eines Jahres zur
Erde gelangenden Strahlung hängt wesentlich von der geo-
graphischen Lage ab. Die die Atmosphäre durchsetzenden Sonnen-
strahlen werden durch selektive Absorption beeinflußt, welche die
Strahlungsenergie in andere chemische oder thermische Energie-
formen umwandelt und durch Extinktion, wodurch die Strahlen aus
ihrer geradlinigen Richtung abgelenkt werden. Die spektrale
Verteilung der Lichtmengen hängt stark vom Sonnenstand ab.
Blau und Violett verschwinden in der Ebene bei tiefstehender
Sonne fast ganz, mit der Höhe nimmt der Anteil der kurzwelligen
Strahlen zu. Innerhalb eines Jahres unterliegt die spektrale Zu-
sammensetzung ebenfalls starken Schwankungen.
In der anschließenden Besprechung wurde eine Erklärung der
Tatsache gesucht, daß die Amerikaner in bezug auf Strahlungs-
messungen den Deutschen wesentlich überlegen sind. Da diese
Messungen sehr komplizierte Apparate und daher ungeheuere Geld-
mittel erfordern, konnten sie nur in Amerika, wo diese Mittel zur
Verfügung stehen, ausgeführt werden. Danach wurde noch
der für die Lichttechnik wichtigste Teil des Vortrages, besonders
die Abhängigkeit der spektralen Zusammensetzung des Tages-
lichtes von der geographischen Lage, Witterung usw. erörtert.
Verkehr und Transport.
Straßenbahnluftdruckbremse mit dem Wagengewicht angepaß-
tem Bremsdruck. — Wenn im Eisenbahnverkehr auch schon Breni-
sen bekannt sind, deren Bremsdruck je nach dem Gesamtgewicht
von Wagen und Wagenlast verschieden groß ist, so ist doch deren
Verwendung bei Straßenbahnwagen erst jetzt zum ersten Male bei
neuen Einmannwagen in Massachusetts, V. St. A., erfolgt. Bei
diesen Wagen, die ein verhältnismäßig geringes Eigengewicht
(rd 14,410 t)bei großer Aufnahmefähigkeit (150 Fahrgäste) haben,
erforderte die Durchbildung der Bremse wegen des großen Unter-
schiedes zwischen Leer- und Belastungsgewicht besondere Auf-
merksamkeit. Für den Leerlauf ist ein Niederdruckbremszylinder
vorhanden, der allein auf die Bremsklötze einwirkt, also ledig-
lich das Leergewicht so weit abbremst, daß ein Gleiten der Räder
vermieden wird. Würde der gleiche Druckzylinder bei vollbesetz-
{tem Wagen verwendet, so würde die Bremsstrecke außerordent-
lich lang. Daher sind Einrichtungen vorgesehen, die die Bremse
der veränderlichen Watenbelastung anpassen dadurch, daß der
Druck, der vom Führerbremsventil oder vom Notbremshahn bis zum
Bremszylinder sich fortpflanzt, stets bis zu cinem solchen Höchst-
wert wächst, daß ein Schleudern der Räder eben noch verhütct
wird. Dieser Höchstwert beträgt 85% des leeren oder vollen
Wagens oder einer Mittelbelastung. Wird weniger als eine volle
Betriebsbremsung gewünscht, so kann der Führer mit seinem
Führerbremsventil eine Teilbremsung ausführen und den Zylinder-
druck auf den gewünschten Bremsdruck abstufen. Die Einrichtung
für die veränderliche Belastung verhütet, daß im Zylinder ein
höherer Druck entsteht als der Belastung entspricht.
zum Notbremshahn
zum Bremezylinder
- Begrenzungsventil
Magnetventil
zum Fauptluftbehälter
Magnetventile
„um Hauptluftbehälter
Strebenzylinder
: Abrollarm
Drehgestellquerriegel
Wagenkastenquerbalken.
N x
` Ma:
5 wur: j ET sr
ILL \ p eu] A: er
> oe er t au‘ LET br
Sa GE Sana E A a C e EA
= T A
SEISE cer SS S u #5
E a
Ntenttehklhh N
ei dtCUCLCOCCCLCE S
N i
N
Abb. 4. Straßenbahnluftdruckbreimse.
Die Abb. 4 zeigt die Einrichtung zur Anpassung der Bias
an das Wagengewicht. Kommt der Wagen zum Halten a ni
flußt das Öffnen der Wagentüren zwei Magnetventile dutch pn
besondere, zwischengeschaltete Kontaktvorrichtung D: £ we
Magnetventil läßt Luft ausströmen, so daß der Druck fällt a vere
das untere Magnetventil Luft in einen besonderen A aas
der, den „Strebenzylinder” — wohl, weil er wie eN lg
strebe wirkt — eintreten läßt. Dieser Strebenzylind CrS ungs-
Hebel und Gelenke mit einem am Wagenquerbalken ea
n
Abrollarm verbunden, dessen Grundplatte bei der Verschiebung sich
auf den Drehgestellquerriegel legt. Zu gleicher Zeit wird die
Kolbenstange des Strebenzylinders nach außen bewegt, wobei sie
ein „Begrenzungsventil” einstellt, das im Grurmde genommen ein
einstellbares Füllventil ist, welches den Höchstdruck im Brems-
zylinder regelt. Bei dieser Lage des Gestänges wird das Wagen-
gewicht, wie aus der Abbildung ersichtlich ist, auf das Begren-
zungsventil, also letzten Endes auf den Bremsdruck, übertragen.
Das Schließen der Türen entmagnetisiert die Magnetventile und
löst dadurch das Begrenzungsventil, weil die Luft aus dem Streben-
zylinder entweicht. Die zwischen diesem und seiner Kolbenstange
angebrachte Feder zieht den Zylinder zurück, so daß der Dreh-
gestellriegel wieder frei wird. Dann aber werden die Wagen-
schwingungen während der Fahrt nicht mehr auf die Bremsaus-
gleichseinrichtung übertragen.
Sämtliche nach dem Bremszylinder strömende Luft muß
durch das Begrenzungsventil hindurch. Da dieses nun, wie eben
geschildert, bei jedem Anhalten der Wagenbelastung entsprechend
eingestellt wird, so ist also stets der größte nach dem Brems-
zylinder strömende Druck der Belastung des Wagens proportional,
mit anderen Worten es ist möglich, mit Sicherheit einen Brems-
druck zu erreichen, der einem ganz bestimmten Bremsverhältnis —
85 % — des jeweiligen Gesamtgewichts entspricht und doch bei
leerem Wagen mit einem so niedrigen Druck auskommt, daß ein
Gleiten der Räder nicht eintreten kann. (,„Electr. Railw. Journ.”,
Bd. 60, 1922, S. 933 bis 935.) —I
Verschiedenes.
Gebührenformel Nr. 7 der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt, Abteilung Il!). — Die auf das Dreifache erhöhten Grund-
preise der Gebührenordnung vom 1. V11. 1918, Teil II, Elektrizität
und Magnetismus, werden vom 1. VI. 1923 mit dem Faktor 1000
multipliziert.
Charlottenburg, den 17. V. 1923.
Der Präsident der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt
gez.: Nernst.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Leipziger Herbstmesse. — Die Herbstmesse findet vom 26. VIH.
bis 1. IX. statt. Anmeldungen für die amtlichen Meßadreßbücher
müssen bis zum 16. VI. erfolgen.
Breslauer Herbstmesse. — Die Herbstmesse findet vom 2. bis
9.18. statt._ Der Anmeldeschluß ist am 16. VI.
—
Verkehrsausstellung München 1924. — In Verbindung mit der
Jahresversammlung des Vereins deutscher Straßenbahnen, Klein-
bahnen und Privateisenbahnen in München 1924 soll dort eine Ver-
kehrsausstellune stattfinden, für die das Gelände auf der
Theresienhöhe zur Verfügung steht.
Plan einer rollenden Mustermesse in Italien. — Das Unter-
nehmen soll nach dem Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen
Industrie zugeganzenen Nachrichten bestimmt in diesem
Jahr durchgeführt werden, und man will auch ausländische
Interessenten zur Beteiligung auffordern. Deutschen
Firmen wird empfohlen, sich vor Abschluß bindender Abmachungen
mit dem genannten Amt in Verbindung zu setzen.
2. Mustermesse Agram 1923. — Der Bericht des Ausstellungs-
und Messe-Amts der Deutschen Industrie über die vom 22. IV. bis
1. V. abzehaltene Mustermesse lautet besser als im Vorjahre, Die
Umsätze sollen sich auf 100 bis 150 Mill. Dinar belaufen haben. Im
allgemeinen wurde gegen 50% Anzahlung und Auszahlung de=
Restbetrages bei Lieferung verkauft. DieTschechoslowakei
ist der Hauptkonkurrent Deutschlands auf dem dor:
tizen Markt und war in vielen Dingen um 20 bis 30 % billiger als
die deutschen Firmen. Auch die gute Vertretung der österreichi-
ul Industrie wird bemerkt; insbesondere machte sich der
k rener Zwischenhandel mit deutschen Waren
nt den deutschen Ausstellern sehr fühlbar. Die deutsche
a ustrie und der Handel hatten zahlenmäßig stärker als im Vor-
a. Zw. hauptsächlich die Maschinen- und die Werk-
en i 5 ie Aus sich ten für künftigo Messen
ea a algeimelnen günstig beurteilt, besonders für Firmen,
einen deutschen Vertreter am Platz haben, der sein Unternehmen
über das Geschäftseeb: :
as Cres sgebar Jaki
halten kann. ” en in Südslawien auf dem laufenden
8. Utrechter Mes A ;
nach Mitteilung a. Unternehmen (13. bis 22. II) hat
Erf i und Messe-Amts einen soguten
e a a Abhaltung der 9. Messe im Herbst als ge-
Herbstmesse 0 E war im Gegensatz zur letzten
“irmen, 5 SChieKung durch erstklassige holländische
s— -
) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 161.
31. Mai 1928.
4. Mustermesse Barcelona 1923. — Vom Ausstellungs- und
Messe-Amt der Deutschen Industrie wird u. a. die Kollektivbetei-
lizung der „Union Industrial Metalurgica” an der Mustermesse her-
vorgehoben, die eine größere Zusammenstellung von in Betrieb vor- -
eeführter Maschinen, besonders Pumpen, brachte. Der Gesamt-
erfolg war indessen schwach.
3. Internationale Orientmesse, Preßburg 1923. — Deutschen
Firmen, die auf dieser für die Zeit vom 23. VIII. bis 2. IX. in Aus-
sicht genommenen Messe auszustellen wünschen, wird empfohlen,
sich zwecks näherer Orientierung vorher mit der Geschäftsstelle
des Ausstellungs- und Messe-Amts der Deutschen Industrie in Ver-
bindung zu setzen. Besonders aussichtsreiche Verkaufsmöglich-
keiten sollen u. a. für Maschinen und Spezialwerkzeuge be-
stehen.
Industrie und Handel.
Aus der amerikanischen Elektroindustrie. — Die V.S. Amerika,
die der Washingtoner Prof. Dr. Stangeland im Hinblick auf
ihre Staatsschuld von 24 Milliarden $ nicht ohne weiteres als den
großen Kriegsgewinnler angesehen wissen willt), stehen, wie es
scheint, im Beginn einerHochkonjunktur. Nach dem Bericht
des Federal Reserve Board für März?) hat die Produktion der Grund-
industrien um 4 % zugenommen, ist jetzt um 8 % größer als der seit
dem Kriege erreichte Rekord und steht um 67 % über dem Tiefpunkt
von 1921. Die Bautätigkeit zeigt einen weiteren Fortschritt, die
Eisenbahnen werden vom Gütertransport außerordentlich in An-
spruch genommen, die Engrospreise liegen um 15 % über den nie-
drigsten des vergangenen Jahres. Nach Angaben des Arbeitsamtes
von New York beträgt die Zahl der in gewerblichen Anlagen tätigen
Personen z. Z. rd 567 000; sie arbeiten zu einem Durchschnittslohn
von 36,72 $ in der Woche, der im Juni 1914 nur 12,7 $, 1920 aller-
dings schon 28,93 $ betrug. Dabei herrscht Arbeitermangel,
infolgedessen das Erzeugungstempo sich vielfach schon verlangsamt
und zahlreiche Gegenstände, die früher in der Union hergestellt
würden, eingeführt werden müssen, wie denn auch die Zollein-
nahmen trotz der Höhe des neuen Tarifs, über dessen Änderung
auf Basis jetzt vorzunehmender Wertuntersuchungen gegenwärlig
diskutiert wird, von 37,502 Mill. $ im Dezember 1922 bereits auf
62,172 Mill $ im März des laufenden Jahres gewachsen sind und
dieser Monat zum erstenmal seit 1914 eine passive Handels-
bilanz aufweisen soll.
Diesem Bilde entspricht eine Übersicht der „Electrical World”,
der die folgenden Angaben entnommen sind. Danach charakterisiert
eine fortschreitende Erweiterung des Geschäfts alle Zweige des
Elektrohandels. Vorsichtige Finanz- und Einkaufspolitik
seitens der Erzeuger und Händler hält die meisten Teile des Landes
leidlich von Inflation frei, und wenn sich auch zunehmender
Arbeitermangel fühlbar macht, steht die Produktion bei wesentlich
gebesserten Transportverhältnissen auf hoher Stufe Im Süden
Neuenglands, dessen Norden kürzlich von schweren Wasserschäden
heimgesucht wurde, wird an bedeutenden Kraftstationsbauten und
ebenso mit Nachdruck am Zusammenschluß von Hochspannunsgs-
Stammlinien gearbeitet. Die Draht und elektrische Maschinen
fertizenden Werke sind fast bis zur vollen Leistungsfähigkeit be-
schäftigt, wie auch die Produzenten von Gebrauchsstücken und Spe-
zialitäten über sehr reichliche Aufträge verfügen. Die Strom-
lieferung der Zentralen steigt sprunghaft, auf dem Gebiet der Haus-
installationen herrscht außerordentlich reges Leben, die in-
dustriellen Anlagen beginnen, sich ähnlich wie im Kriege auszu-
dehnen. Auch die Textilindustrien arbeiten nahezu voll, die Metall-
werke sind bemüht, frühere Aufträge zu erledigen, bei neuen Ab-
schlüssen müssen längere Lieferzeiten beansprucht werden. Von
Beschäftigungslosigkeit kann man kaum noch reden. Die Nachfrage
nach elektrischen Vorrichtungen nimmt zu, und das Interesse des
Publikums am „electrical home” und mit der Verwendung elek-
trischer Arbeit verknüpften Komfort kommt darin zum Ausdruck,
daß es immer mehr elektrische arbeitsparende Maschinen und Be-
helfe kauft.
Diese für die Elektroindustrie günstigen Verhältnisse finden
ihre Bestätigung durch die Nachricht, daß die General Elec-
trie Co., Schenectady, im 1. Quartal 1922 dem Wert nach mit
rd 80 Mill. $ um 56 % mehr Aufträge buchen konnte als in der
gleichen Zeit des Vorjahres (rd 51 Mill. $), in dem ihr Nettoabsatz
200,194 Mill. $ betrug (221008 i. V.). Die Unkosten und Ausgaben,
einschl. Abschreibungen, Steuern usw., stellten sich auf 177,458
Mill. $ (199,331 i. V.), so daß die Gesamteinnahme, einschl. der
aus anderen Quellen, 30,795 Mill. $ ausmachte (28,156 i. V.). Ab-
züglich der Zinsen ergibt sich ein Nettoüberschuß von 26,231 Mill. $
(21,653 i. V.), der nach Ausschüttung der Dividende auf das
10 Dollar-Aktienkapital für die 100 Dollar-Aktie (insgesamt 175,625
Mill. $) einen Gewinnanteil von 14,86 $ lieferte. Im Vorjahr ent-
fielen 12,57 $ ie Aktie auf ein Kapital von 172,194 Mill. $ Die
Bilanz weist 355,445 Mill, $ Aktiva aus. Die Kassenbestände sind
von 39,9 auf 49,5 Mill. $ gestiegen, die Investierungen von 75,3 auf
63,9 Mill. $ gesunken, während sich der Wert der Inventarien von
64,8 auf 75,3 Mill. $ erhöhte. Dem Anleihetileungsfonds wurden
1) „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ 1923. Nr. 100.
2) „Frankf. Ztg.“ v. 16. V. 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
527
13,9 Mill. $ überwiesen. Die obigen Gewinnziffern berücksichtigen
die International General Electric Co. nicht, die
` 1922 zwar nur einen Umsatz von 20,212 Mill. $ erzielte (38,359 i. V.),
infolge wesentlich geringerer Unkosten usw. aber doch 2,265 Mill. $
Nettogewinn nachzuweisen vermochte (1,973 i. V.). Um ihre Be-
schäftigten an dem Konzern zu interessieren, hat die General Elec-
tric Co. fürsieeineSeceuritiesCorporation geschaffen, die
ihnen über 50 Jahre laufende 6 %ige Bonds nach einem Raten-
zahlungsplan überläßt, auf die außerdem so lange 2% Zaıschlag ge-
zahlt werden, als der Besitzer im Dienst der Firma arbeitet. Die
Inhaber der Bonds, von denen 5 Mill $ ausgegeben werden und
deren Ertrag in Wertpapieren der Unternehmungen Anlage findet,
an denen die General Electric Co. finanziell beteiligt Ist, sind durch
7 von 15 Mitgliedern im Direktionsrat der Korporation vertreten.
Der Rohverkauf der Western Electric Co., die neuer-
dings ihre Werke in Chicago so erweitert hat, daß dort z. Z. etwa
31000 Beschäftigte arbeiten gegen rd 10000 in 1905, ist 1922 auf
210,941 Mill. $, d. h. gegen das Vorjahr um 21,176 Mill. $ gewachsen
und war damit am größten seit Bestehen des Unternehmens. Von
der genannten Summe wurde für 158,614 Mill. $ an die assoziierten
Gesellschaften des Bellsystems abgesetzt. Die Nettoeinnahmen
erreichten 9,236 Mill. $; davon hat die Gesellschaft 3,904 Mill. $ für
Zinsen usw. und 4,187 Mill. $ für Gewinnausschüttung verwendet.
Die 1923 eingegangenen Bestellungen sind bisher größer gewesen
als 1922, während die am Ende v. J. vorhandenen unerledigten Auf-
träge im Wert von 62 Mill. $ die entsprechenden Ziffern der beiden
Vorjahre nicht erreicht hatten, weil die Aufträge sich wegen der
größeren Produktionsmöglichkeiten schneller ausführen ließen.
Die finanzielle Lage des Unternehmens hat sich welter durch Ver-
minderung der Wechselschuld von 29,05 auf 12 Mill. $ verbessert.
Obgleich 1922 die wirtschaftlichen und industriellen Verhältnisse
im Ausland mit geringen Ausnahmen nur wenig oder gar nicht besser
geworden sind, stellte sich der WertdesvonderInternational
Western Electric Co., die das fremde Geschäft für die
Western Electrice Co. besorgt, erzielten Absatzes unter Berücksich-
tigung der Valuten auf nahezu 35 Mill. $, ein Betrag, in dem die
Verkäufe der wesentlichen ausländischen Gesellschaften des Kon-
zerns inbegriffen sind.
Gelegentlich einer soeben vorgenommenen Erhöhung des
Aktienkapitals der Westinghouse Electrie & Manu-
facturing Co. um 14,92 Mill. $ hat der Vorsitzende des Direk-
toriums mitgeteilt, daß die Gesellschaft über einen großen Betrag
unerledigter Aufträge verfüge und weitere Bestellungen in erheb-
lichem Maße eingingen. Man könne mit einer stetigen Vergrößerung
der Nachfrage nach den Erzeugnissen des Unternehmens rechnen,
da das Publikum nunmehr der Entwicklung hydroelektrischer An-
lagen, der Elektrisierung von Eisenbahnen, gesteigerter Tätigkeit
auf dem Gebiet des Funkwesens — hier dürfte es sich hauptsäch-
lich um die drahtlose Telephonie für jedermann und das die Welt
immer mehr beherrschende Radiofieber handeln — und überhaupt
der weiteren Anwendung der Elektrizität auf den verschiedenen
Gebieten großes Interesse entgeeenbringe. Für das Ende März ab-
geschlossene Fiskaljahr wird der Nettonutzen auf ungefähr 12 Mill. $
geschätzt; die Dividende auf das erhöhte Aktienkapital erfordert
nach dem bisherigen Satz von 8 % jährlich 7,182 Mill. $. Bemerkens-
wert ist, daß die Westingzhouse-Gesellschaft sich mit der Metro-
politan-Vickers Electric Co über die beiderseitige
Bearbeitung ausländischer Absatzgebiete verständigt und dadurch
die Möglichkeit gewonnen hat, nunmehr energisch in Australien,
Indien, Neuseeland und Südafrika zu wirken. Außerdem ist von
ihr das seit Jahren bestehende Abkommen mit der Baldwin
Locomotive Co. wegen des Aufschwunges, den das Geschäft
mit elektrischen Lokomotiven besonders in den Ländern nimmt, wo
die Ausnutzung der Wasserkräfte fortschreitet, diesen Verhältnissen
angepaßt worden. Eine ähnliche Vereinbarung hat übrigens auch
die General Electric Co. mit Baldwin getroffen. Im Zusammenhang
damit sei an die mehr als 0,5 Mill. $ ausmachende Bestellung einer
beträchtlichen Zahl von Wagenausrüstungen und zweier Umformer
mit Transformatoren seitens der Long Island Railroad und vor
allem an den großen Lieferungsvertrag erinnert, den Westinghouse
vor kurzem mit der Virginian Railway Co. für die schwere Kohlen-
lasten befördernde Linie Mullens—Roanoke (340 km) in Virginia
geschlossen hat, der nicht nur 600 tons-Lokomotiven, sondern auch
eine 50 000 kW -Station im Gesamtwert von 15 Mill. $ umfaßt.
Mil-
Die Allis-Chalmers Manufacturing Co,
waukee, hat 1922 521619 $ als in früheren Jahren auf gewisse nun-
mehr abzelaufene Vertragsgarantien gebildete Reserve den Ein-
nahmen zugeführt und mit diesen und einem weiteren Betrag von
175 000 $ zusammen einen Nettogewinn von 2,209 Mill. $ verbucht.
Der Umsatz erreichte 20,794 Mill. $ und stellte sich im 1. Viertel-
jahr 1923 auf 5,222 Mill. $, wobei nach Abzug der Steuern ein Netto-
nutzen von 0,469 Mill. $ verbleibt.
Es ist hier schon an anderer Stelle erwähnt worden, daß die
American Telephone & Telegraph Co. ihr Aktien-
kapital von 750 auf 1000 Mill. $ erhöht und damit auch den 950 Mill. $
der United States Steel Corporation den Rang abgelaufen hat. 1922
betrug ihr für Zinsen, die 15,498 Mill. $ erforderten, und Dividenden
verfügbarer Reingewinn nach Abzug aller Unkosten 81,668 Mill. $.
Der Dividendenbetrag erhöhte sich bei einem Satz von 9 $ ie Aktie
jährlich gegen das Vorjahr (42,674 Mill. $) um 10,3 Mill. $ auf
52,971 Mill. $. Das Gesamteinkommen ist von 110,742 Mill. $ i. V.
528
auf 122,807 Mill. $ gestiegen, die Summe der Ausgaben mit Steuern
von 37,218 auf 41,139 Mill. $. Zu den Einkünften des Unternehmens
bemerkt die „Frankf, Ztg.“, daß angesichts der immer nachdrück-
licher auftretenden Forderung nach Verringerung der Telephon-
gebühren das Bestreben bestehe, sie möglichst niedrig erscheinen
zu lassen.
- Da oben von L öh ne n die Rede war, sei hier nachträglich einer
Untersuchpung des National Industrial Conference
Board gedacht, die 1922 durchgeführt, sich auf rd 0,1 Millionen
Lohnempfänger in 23 Industrien erstreckte und als durchschnitt-
lichen Stundenlohn für Juli 1914 0,238 $, für den gleichen Monat
1922 0,484 $, für September 0,495 $, d. s. 108% mehr als 1914 fest-
gestellt hat. Der mittlere Wochenlohn ist von 12,27 $ im Juli 1914
auf 23,88 $ im September 1922 gestiegen, also um 95 %. Dabei war
die Zunahme bei ungzelernten Arbeitern größer als bei den
erfahrenen; sie betrug bei ersteren 95 %, bei letzteren 92 %.
Was die Produktion der amerikanischen Elektroindustrie
betrifft, so betrug nach neueren Angaben des Department of Com-
merce für 1921 der Wert der Erzeugung von Motoren und Teilen
solcher ohne Anlasser und Kontroller 83,058 Mill. $, von Apparaten
zur Stromerzeugung und ihren Teilen 58,861 Mill. $, von Glühlampen
59,728 Mill. $, industriellen und Haushaltungsbehelfen 48,815 Mill. $,
Installationsmaterial 21,806 Mill. $, Instrumenten 21,033 Mill. $ und
von Ventilatormotoren 8611 Mill. $. Verfolgt man diese Pro-
duktion seit 1904, wo die immer an der Spitze stehende Fertigung
von Motoren noch nicht 30,5 Mill. $ ausmachte, so zeigt sich bis
1914 eine ziemlich gleichmäßige Entwicklung, von dem Kriegsjahr
an aber eine mehr oder weniger starke Vergrößerung des Wertes
besonders bei Motoren, Generatoren, Haushaltungs- und Industrie-
behelfen, die bis 1919 anhielt und von da an in eine z. T. recht scharfe
Verringerung überging, an der nur Installationsmaterial, Instru-
mente und vor allem Glühlampen nicht teilnahmen. Die Erzeugung
letzterer ist sogar weiter nennenswert gewachsen. An der Her-
stellung von -Gegenständen für elektrische und Gasbe-
leuchtung (ohne Lampen, deren Preis, was elektrische Glüh-
birnen angeht, jetzt übrigens um 8 bis 10 % hinabgesetzt werden
soll) waren in den V. S. Amerika, wie des Bureau of Census be-
richtet, 1921 308 größere Werke beteiligt (319 in 1919), uw. zw. mit
11735 Beschäftigten (12379). Die Gehälter und Löhne be-
trugen 15,479 Mill. $ (14,292), die Materialkosten 18,788 Mill. $
(20,259) und der Wert der Erzeugung 42,8% Mill. $ (42,268;
28,740 Mill $ in 1914), was eine Zunahme um 29% für die seit
Kriegsbeginn verstrichene Zeit bedeutet. DieGewinnung che-
mischer Produkte mit Hilfe der Elektrizität ist
1921 auf 58,180 Mill. $ zurückgegangen, während sie 1919 82,590
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 93%, zu richten,
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Technische Besichtigung.
Am Mittwoch, den 6. VI. 1923, nachm. 2 Uhr, findet eine Be-
sichtigung der elektrischen Anlagen der Berliner Städtischen Gas-
anstalt VI in Tegel statt. ZZ
Treffpunkt am Hauptportal der Gasanstalt Tegel, Berliner
Straße 50.
Um zahlreiche Beteiligung und pünktliches Erscheinen wird
gebeten.
Verbindungen: Stadtbahn bis Borsig-Werke über Ge-
sundbrunnen, außerdem gute Straßenbahnverbindung nach Ber-
liner Straße, Tegel.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Risse,
Generalsekretär,
REF
Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen.
Zuschriften mit dem Bemerk „Betrifft AEF“ sind zu richten an die Geschäfts-
stelle des Elektrotechnischen Vereins Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr.
Amt Kurfürst 9320.
Der Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen stellt die Ent-
würfe: XXVI. Dichte und Wichte, XXVII. Einheiten für mecha-
nische Größen und XXVIII. Konzentrationsangaben, gemäß § 4,
Abs. 3 seiner Satzung zur Beratung und lädt die beteiligten Vereine
ein, ihm das Ergebnis ihrer Beratungen bis Ende 1923 mitzuteilen.
Zur gleichen Frist kann sich auch jedes Mitglied der beteiligten
Vereine äußern. Es wird gebeten, von Äußerungen in Zeitschriften
dem AEF stets wenigstens einen Abdruck zu senden.
Berlin, Mai 1923. Strecker.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
31. Mai 1923.
Mill. $, 1914 allerdings nur 29,662 Mill. $ betrug, so daß sich immer-
hin für die 7 Jahre bis 1921 eine Zunahme um 9% % ergibt. Es
handelt sich dabei besonders um Aluminium, Eisenlegierungen, Ral-
ziumkarbid, Chlorbleichmittel, Natriumhydroxyde, Peroxyde des
Wasserstoffs und Sauerstoffs, die z. T. wiederum der Fabrikation
anderer Chemikalien als Rohstoffe dienen.
Die Elektroindustrie der V. S. Amerika hat seit längerer Zeit
angesichts der internationalen Standardisierungsbestrebungen das
Fehlen dort allgemein angenommener Normen ak
einen erheblichen Nachteil für das Land empfunden, durch den die
Schwierigkeiten des Absatzes elektrischer Erzeugnisse im Ausland
erhöht worden sind. Es bestand daher der Wunsch, daß die ver-
schiedenen mit der Normung beschäftigten Verbände dem Enginee-
ring Standards Committee einen einheitlichen Satz elektrotech-
nischer Normen zum Zweck der Genehmigung als amerikanische
Standards vorlegen möchten. Die Folge war, daß man sich im
Sommer 1922 für eine Revision der Normen des American Institute
of Electrical Engineers entschloß. Diese soll, wie „Electrical
World“!) schreibt, nach bestimmten Grundsätzen durchgeführt
werden, u. zw. derart, daß die Normung auf besondere Abteilungen
verteilt wird, deren jede den Bedürfnissen des Gebietes, auf da:
sie sich bezieht, entspricht. Außerdem sollen Abteilungen ge-
schaffen werden, die sich auf die allgemeinen Grundsätze, die
Technik der Messungen usw. erstrecken. Dabei will das Normungs-
komitee des A. I. E. E., wenn möglich, bei jeder Abteilung nach
folgender allgemeinen Anordnung vorgehen: Zweck, Betriebsver-
hältnisse, Begriffsbestimmungen, Dimensionierung, Erwärmungs-
grenzen, Wirkungsgrad, dielektrische Festigkeit und Isolation,
Widerstand, Regulierung, Veränderungen der Spannung, Umlaufs-
zahl und Frequenz, Einzelheiten der Konstruktion usw. Dement-
sprechend werden z. Z. 27 Abteilungen vorbereitet, u. zw. zunächst
einige, die nach Fertigstellung als Muster für die anderen dienen
sollen. Als solche sind Normen für die Messung der Versuchs-
spannungen bei Prüfung der dielektrischen Festigkeit, für Gleich-
stromgeneratoren und -motoren, für Synchronumformer, Wechsel-
und Gleichstrom -,Fractional-Horsepower”-Motoren, sodann für
Kraft- und Verteilungstransformatoren und schließlich für Kon-
trollaparate in Aussicht genommen. Soweit Normen für gewiss
Maschinen und Apparate zur gemeinschaftlichen Bearbeitung reif
geworden sind, haben die National Electrie Light Association, der
Electric Power Club, die Associated Manufakturers of Electrical
Supplies und das A. I. E. E. Sachverständige bestimmt, die, in einem
Komitee vereinigt, sich bereits mit der Standardisierung von Kon-
trollarbeiten befassen.
1) Bd. 81, 1923, 8. 821.
Entwurf XXVI.
Dichte und Wichte
1. Dichte (spezifische Masse) ist der Quotient deı Masse
eines Körpers durch sein Volumen.
Masse
Dichte = Volumen
2. Wichte (spezifisches Gewicht) ist der Quotient des
Gewichts eines Körpers durch sein Volumen.
Gewicht
Wichte = Volumen
3. Dichtezahl oder Wichtezahl (Dichteverhältnis
oder Wichteverhältnis) ist das Verhältnis der Dichte oder
der Wichte eines Körpers zu der Dichte oder der Wichte
eines Vergleichskörpers. Wenn keine besonderen Gründe
dagegen Bon ist als Vergleichskörper Wasser von 4°C
bei einem Außendruck von 760 mm Quecksilbersäule zu wählen.
4. Massenräumigkeit (spezifisches Massenvolumen)
ist der Quotient des Volumens eines Körpers durch seine
Masse, also der Kebrwert der Dichte.
R _ Volumen 1I
Massenräumigkeit = -Masse ~ Dichte
5. Gewichtsräumigkeit (spezifisches Gewichtsvolumen)
ist der Quotient des Volumens eines Körpers durch sein Ge-
wicht, also der Kehrwert der Wichte.
1
Gewichtsräumigkeit = volumer = Wichte
Bei unhomogenen Körpern ist anzugeben, ob sich die
Werte auf den Stoff ohne oder mit Poren oder auf Schütt-
gut usw. beziehen. Ferner sind, wenn es die Genauigkeit
erfordert, Temperatur und Druck anzugeben, bei denen die
Messung stattgefunden hat.
31. Mai 1928.
Begründung und Erläuterung.
Von M. Weber und Fr. Auerbach.
Zu dem Entwurf XIV, Dichte, vom Januar 1914 haben sich
10 Bezirksvereine des Vereins Deutscher Ingenieure, der Elektro-
technische Verein, die Siemens Schuckert-Werke und 5 Einzel-
personen geäußert; ferner hat ein Auszug aus der Zeitschrift
„Annalen für Gewerbe und Bauwesen” vom 1. IX. 1914 vorgelegen.
In mehreren dieser Äußerungen wird zugestimmt, in den meisten
das grundsätzliche Einverständnis erklärt zugleich mit den Wün-
schen nach Ergänzungen oder Änderungen. Eine Äußerung ist
glatt ablehnend. .
Es handelt sich in dem früheren Entwurf um die Festlegung der
Bezeichnungen und Erklärungen der fünf bisher wie folgt be-
zeichneten Begriffe:
1. Massendichte (spezifische Masse),
2. Gewichtsdichte (spezifisches Gewicht),
3. Dichtezahl (Dichteverhältnis),
4. Massenräumigkeit (spezifisches Massenvolumen),
5. Gewichtsräumigkeit (spezifisches Gewichtsvolumen).
Unter den Ausstellungen zu dem Entwurfe vom Januar 1914
sind hervorzuheben:
a) die, welche eine Umbildung oder Umstellung einzelner Be-
zeichnungen, z. B. von Massendichte in Raummasse oder Ge-
wichtsdichte in Raumgewicht anstreben, und
b) die, welche sich auf die Erklärung der Begriffe beziehen, sowie
c) solche, in denen sich die Gegensätzlichkeit der Auffassung
unter den Anhängern des physikalischen und des technischen
Maßsystems geltend macht.
Zu den Vorschlägen über eine Änderung der im bisherigen Ent-
wurf genannten Bezeichnungen ist folgendes zu sagen: Ideal wäre
es, wenn für jeden der fünf in Rede stehenden Begriffe ein einziges
kurzes deutsches Wort angegeben werden könnte, dessen gebräuch-
licher Sinn sich mit dem betreffenden Begriff gut deckt. Zulässig
erscheinen noch zwei Worte, wie spezifische Masse, spezifisches
Gewicht usw. Dagegen sind bei den in den eingegangenen Äuße-
rungen neu genannten Bezeichnungen alle Vorschläge auszu-
schließen, welche die kurze Begriffsbezeichnung von vornherein
durch eine Begriffserklärung, wenn auch nur in drei Worten,
ersetzen wollen, wie z. B. Masse der Raumeinheit oder Gewicht der
Raumeinheit. Diese Erklärungen sind überdies geeignet, über die
Dimensionen der Größen irrezuführen.
Zusammengesetzte Namen wie Raummasse und Raumgewicht
sowie Masseraum und Gewichtsraum sind mit Absicht in den Ent-
wurfnicht aufgenommen worden, weil sie Anlaß zu Verwechslungen
geben, da die Zusamensetzung mit Ausnahme von Gewichtsraum
nicht den Genitiv des ersten Wortes erkennen läßt. Deutlichere
Bildungen wie Raumeinheitsmasse usw. sind ihrer Länge wegen zu
verwerfen.
Unter Würdigung der eingegangenen Äußerungen hat sich
während der weiteren Beratung des Gegenstandes der Wunsch
nach einigen kleinen Änderungen des ursprünglichen Entwurfs von
1914 ergeben. Die oben vorangestellte neue Fassung stützt sich im
wesentlichen auf die im folgenden gegebene Klarstellung der Be-
griffe Massendichte und spezifisches Gewicht.
Über den Unterschied zwischen den Begriffen
Massendichte und spezifisches Gewicht.
Die Massendichte eines Körpers ist eine von äußeren Umstän-
den unabhängige physikalische Eigenschaft, die ihm auf Grund
einer bestimmten Zusammensetzung und Beschaffenheit zukommt.
Dagegen ist das spezifische Gewicht eines Körpers keine von
äußeren Einflüssen unabhängige Eigenschaft desselben, sondern
ändert sich vielmehr mit dem Ort, und zwar bei unveränderter
Zusammensetzung im gleichen Verhältnis wie die Fallbeschleuni-
gung g. Das spezifische Gewicht eines Körpers ist zunächst ab-
hängig von dessen Dichte und ferner abhängig von der beschleu-
nigenden Wirkung der Erde, also von zwei äußeren Einflüssen,
nämlich der Stärke der gesamten Massenanziehungskraft oder
Schwerkraft und der gesamten der Bewegung der Erde entsprechen-
den Scheinkraft an dem betreffenden Ort, wie in Satz IX, Masse und
Gewicht, näher erläutert wird. Es erscheint daher unzweckmäßig,
neben der Bezeichnung spezifisches Gewicht noch die Bezeichnung
Gewichtsdichte zu verwenden, weil durch das Wort „Dichte“, dem
gebräuchlichen Sinne desselben entsprechend, unzweideutig eine
von äußeren Umständen unabhängige physikalische Körpereigen-
schaft gekennzeichnet wird. Die Bezeichnung Massendichte kann
daher kürzer durch „Dichte“ ersetzt werden, da es in der reinen
Mechanik bei einem Körper von bestimmter Zusammensetzung und
Beschaffenheit eben außer der Massendichte keine andere Art Dichte
sibt. — Das Wort spezifisches Gewicht eines Körpers erinnert
andererseits unzweideutig an das Gewicht und kennzeichnet von
den vier das Gewicht eines Körpers bestimmenden Ursachen die
drei: Dichte, Schwere und Scheinkraftbeschleunigung, während der
vierte Faktor, dèr „Rauminhalt, ausdrücklich durch den Zusatz
spezifisch ausgeschaltet wird. Für spezifisches Gewicht fehlt
bisher ein einfaches gutes deutsches Wort. Sucht man auf dem
Wege über Massendichte, DPichtigrkeit, Dichte, nach einem ent-
sprechenden Einzelwort, das an die Stelle von spezifisches Ge-
wicht gesetzt werden kann, so liegen die Worte Gewichtigkeit,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
629
Wichtigkeit und Wichte nahe. Von diesen ist Wichtigkeit —
gerade in dem hier in Betracht kommenden Sinne — ein altes deut-
sches Wort, das schon in dem 1642 in Leiden erschienen „Diction-
naire Francois-Alleman-Latin“ von Duez als gleichbedeutend mit
ponderositas — also nicht im heutigen abgezogenen Sinne etwa
von „Bedeutung“ — aufgeführt wird. Es erscheint jedoch geboten,
in Zukunft statt der umständlichen Bezeichnung spezifisches Ge-
wicht eines Körpers die kurze und klare Bezeichnung ‚„Wichte” zu
setzen, ein Wort, das sich neben Dichte vorzüglich ausnimmt und
auch deutlich und richtig die Gegensätzlichkeit zu Dichte und die
Verwandtschaft zu dem Wort Gewicht zum Ausdruck bringt.
Entwurf XXVII. Einheiten für mechanische Größen.
Begründung und Erläuterung.
VonM. Weber und K. Strecker.
- Nachdem über die strittigen Grundbegriffe Masse und Gewicht
eine Einigung erreicht war, die in AEF, Satz IX, niedergelegt ist,
konnten die Beratungen über die Einheiten für mechanische
Größen (Verhandlungen Seite 27, Absatz 11) wieder aufgenommen
werden. Auch hier wurde ein Ausgleich der widerstreitenden Be-
strebungen herbeigeführt. — Der vorliegende Entwurf stellt das
physikalische und das technische Maßsystem als gleichberechtigt
nebeneinander und schlägt für eine Reihe mechanischer Größen neue
Einheitsnamen und Bezeichnungen vor.
Den Kernpunkt der Streitfragen auf diesem Gebiete hat bisher
immer das Kilogramm gebildet, indem die Physiker die Massen-
einheit in ihrem System Kilogramm nennen, während die Ingenieure
die Krafteinheit in ihrem System — also etwas grundsätzlich Ver-
schiedenes — mit demselben Wort kennzeichnen.
Von beiden Seiten wird als unerläßliche Forderung aufgestellt,
.daß die Einheiten der Masse und der Kraft in den beiden Systemen
verschiedene, und zwar auffällig verschiedene Namen führen
müssen, daß also die Bezeichnung Kilogramm eindeutig nur einer
einzigen Maßeinheit belassen werden darf. Das Gleiche gilt für
das Tausendstel des Kilogramms, das Gramm. Die Vorschläge,
welche durch Einführung der Wortzusammensetzungen Massekilo-
gramm und Kraftkilogramm Abhilfe anstrebten und die beiden ent-
sprechenden Einheitsbezeichnungen durch kg und kg* zu unter-
scheiden suchten, haben erklärlicherweise in technischen Kreisen,
die den Stern hinzufügen sollten, den heftigsten Widerspruch
erfahren. — Die Anregung, den Namen Bar oder Kilobar zu ver-
wenden, kommt nicht mehr in Frage, nachdem der Name Bar inter-
national als physische Druckeinheit Verwendung findet.
Die Physiker berufen sich darauf, daß das Kilogramm inter-
national als Einheit der Masse allgemein angenommen ist, und
daher in der deutschen Maß- und Gewichtsordnung vom 30. V. 1908,
Reichs-Gesetzblatt S. 349, mit den Worten „Das Kilogramm ist die
Masse des internationalen Kilogrammprototyps”“ ausdrücklich als
eine Masse gekennzeichnet wird. Schon aus diesen beiden Gründen
wäre es aussichtslos, die Physiker zum Aufgeben ihres Stand-
punktes veranlassen zu wollen. Der Name Kilogramm ist daher
eindeutig für die Masseneinheit im physikalischen Maßsystem an-
genommen worden.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, im technischen Maß-
system für die Krafteinheit eine andere Bezeichnung zu wählen.
Nach langen Beratungen wurde zuerst vorgeschlagen, der tech-
nischen Krafteinheit den Namen „das Kilo“ mit dem Einheits-
zeichen K zu geben, da sowieso in Deutschland und den romanischen
Ländern auf dem Markt und îm Haushalt viel häufiger in Kilo wie
in Kilogramm gerechnet wird. Dem Einwand, daß Kilo die Zahl
Tausend bedeute und daher nicht als Name für ein Maß benutzt
werden dürfe, ist entgezenzuhalten, daß das Kilo in der Türkei
ein altes, vielgebrauchtes, seit 1874 aber aus dem Handel ent-
ferntes Getreidemaß ist. — Der Wahl von Kilo als Name für die
technische Krafteinheit trat aber ein unüberwindliches Hindernis
in der Arbeitseinheit, dem bisherigen Kilogrammeter, entgegen,
welches jetzt Kilometer oder Meterkilo hätte heißen müssen, zwei
Wortzusammensetzungen, die beide zurickzuweisen sind, die erste
wegen der Verwechslung mit dem gleichnamigen Längenmafß, die
zweite, weil ihre Einheitsbezeichnung mK gleich der von Millikilo
d. i. ein 1000stel Kilo ist.
Dennoch waren die Überlegungen, die auf den Namen Kilo für
die technische Krafteinheit geführt hatten, nicht umsonst gewesen.
Es wurde im Anschluß hieran vorgeschlagen, an Stelle von Kilo den
kürzeren Einheitsnamen Kil — mit Aussprache eines gedehnten i —
zu setzen und inder Einheitsbezeichnung ebenfalls Kil — ungekürzt
und mit großem Anfangsbnchstaben — zu schreiben. Die Einheit
der Arbeit heißt jetzt das Kilmeter (Kil.m), welches keinen Anlaß
zu Verwechslungen bietet.
Bei dieser grundsätzlichen Einigung über die Einheflsnamen
der Masse und der Kraft in beiden Systemen bleibt natürlich das
Gramm als der 1000ste Teil des Kilogramms dem physikalischen
Maßsystem erhalten und hat im technischen keinen Platz mehr.
An die Stelle des bisherigen Kraft-Gramms tritt folgerichtig nach
den allgemeinen Grundsätzen das Millikil (m Kil). Der 1000 000ste
Teil eines Kil ist das u Kil (gesprochen Mikrokil). — Für die bis-
herige Krafttonne wird zum Unterschied von der verbleibenden
Massentonne mit dem Einheitszeichen t das Ton eingeführt, welches
630
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 22.
31. Mai 1923.
Im Entwurf VII (Verhandlungen des AEF, Seite 27; „ETZ” 1913, S. 308) ist Nr. 11 durch das Folgende zu ersetzen:
Physikalisches Maßsystem
s—cm—g
Erste Grundeinheit ist die Sekunde
(s) als Einheit der Zeit.
Zweite Grundeinheit ist das Zenti-
meter (cm) als Einheit der Länge.
Dritte Grundeinheit ist das Gramm
(g) als Einheit der Masse. Das Gramm
ist der 1W00ste Teil des Kilogramms,
der Masse des internationalen Kilo-
Einheiten für mechanische Größen
Technisches Maßsystem
s — m — Kil
Erste Grundeinheit ist die Sekunde
(s) als Einheit der Zeit.
Zweite Grundeinheit ist das Meter
(m) als Einheit der Länge.
Dritte Grundeinheit ist das Kil (Kil)
als Einheit der Kraft. Das Kil ist das Ge-
wicht des internationalen Kilogramm-
prototyps, des Kilogramms, an einem
grammprototyps. Ort, an dem die Fallbeschleunigung
den Normalwert 9,50665 m/s? hat.
Masse Kraft
Das Gramm g kg dg cg mg f Das Ki Kil mKil uKil
Die Tonne ¢ lt = low kg | Das lon Ton 1 Ton ~= low Kil
1 dt = 100 kg . t dion = Iw Kil
Kraft Masse
Das Dyn dyn l dyn = 1 jia Das Newton New!) _ s?
Der Stein sm l sn = 108 dyn l New = I Kil m
l kg = SAS New I New > 980665 kg = 9806,65 g
1 dyn = wu Ki = 1,02. 10 KilZ=102 uKil
5 1
1 Kil = 980665 dyn = 102 $? sn = 10? Kil
C E EEES
Arbeit und Energie
Das Erg erg : Das Mayer May
l erg = l dyn- cm >] Sy May ZEN
> Die Pferdestärkestunde Ph
Das Joule J 1 PSh = 270000 May
1 J = W’ erg ;
Die ee Ws
1Ws= 1J
Das Helmholtz Helm
1 Helm =1sn-m=1k)J=1kWs
== 10% erg
Die Kilowaitiinde kWh
1 kWh = sw) sn -m = 3600 Helm
' 10%
E ce lay Z ay = 9% r Wh = 367
1 Helm Ss May 102May 1J 0,102May 1 kWh 367 200 May
e
1 May = 8066500 erg = 9.80665 J = 2,724 -10 kWh = j kJ =
l SAN — 1I
172 kWs Tu i02 sn »- m I v2 Helm
1) sprich „Nef“
ungekürzt zugleich auch Einheitsbezeichnung ist. Das Ton ist ein
in der Schiffsvermessung gängiger Näme, wird aber besonders in
England und Amerika für eine ganze Reihe verschieden großer
Gewichte benutzt.
Zu den im neuen Entwurf vorgeschlagenen Einheitsnamen für
die mechanischen Größen ist noch folgendes zu bemerken:
Masse.
Die physikalische Einheit ist das Gramm (1 g), die dritte
Grundeinheit des phy-ikalischen Mafisystems.
Die technische Einheit ist das Newton (1 New), eine abgeleitete
Einheit, nämlich die Masse eines Körpers, dem die technische Kraft-
einheit, das Kil, die Beschleunigung 1 m/s? erteilt. Das Newton ist
eine Masse von 9,80665, also fast 10 kg. Die Einheitsbezeichnung
New wird im Deutschen Nef gesprochen.
Kraft.
Die physikalische Einheit ist das Dyn (1 dyn), eine abgeleitete
Einheit, nämlich die Kraft, welche der physikalischen Massen-
einheit, dem Gramnı, die Beschleunigung 1 cm/s? erteilt, oder das
1
Gewicht von Ygo.g; Z An einem Orte, an dem die Fallbeschleu-
nıgung den Normalwert 980,665 em/s? hat. Neben dem Dyn wird die
10° mal so große praktise he Einheit, der Stein (1 sn), verwendet.
Die technische Einheit ist das Kil (1 Kil), die dritte Grund-
einheit des technischen Mafısystems, neben welchem das Ton
(1 Ton) als praktische Einheit benutzt werden kann. Das Kil ist
eine Kraft von 980 655 dyn.
Arbeit und Energie.
Die physikalische Einheit ist das Erz (1 erg =
neben welche folgende praktische Einheiten treten:
- cm),
Joule
1 dyn
das
Technisches Maßsystem
s — m — Kil
Physikalisches Maßsystem
s — cm — g
Drehmoment
Das Lionard L Das Archimed Arch
REN _. g gem? i Arch = 1 Kil:m
En a 2 Ze 2 1 cArch = IKil cm
— R
ie RE Arch 12 -10 Arch 1 Aich = 98 066 500 L
Leistung
Das Watt W i Das Prony Eron. üi
iw =1] =10 "8 = 10 "T 1 Pron =1 ii D
s s > sS S
Das Kilowatt kW Die Pierdestärke PS
irar er Le em | 1 ps =7 Hm = 75 Pron
s s s s i
1ıW= a Pron 70,102 Pron
l 1 kWz= ion Pron = 102 Pron 7 1,6 PS
X ; ur Sn» Helm
1 PS 075 kW II 0,735 > m -0,735
Spannung (Druck oder Zug)
Das Bar bar Das Atmo, die technische Atmo-
ae dyn _ sphäre, At., ist gleich dem Druck einer
l bar = | cm? Quecksilbersäule von 735,5 mm Höhe
Das Pez pez bei 09 und normaler Fallbeschleunigung
3 , oo sn (9,80665 m/s?)
1 pez = 10000 bar = 10 =a mi í 1 RKRI_ t Kil
Die physikalische T a T iš cmë m?
ist gleich dem Druck einer Quecksilber-
saule von 700 mm Höhe bei Vo und nor-
maler Fallbeschleunigung (9.50005 m, s?)
l} Atm = 1013253 bar
Das Toricelli tor ist gleich dem
Druck einer Quecksilbersäule von 1 mm
Höhe bei 09 und normaler Fallbe-
schleunigung
1
tor = —- At
1 tor w0 À m
Kil i Kil
l pez = ae Br Fa L at ZZ 00102 at Z= 0,0 02 = 2 =
1013 253 i
A za, = R
1 Aim YBU 005 at 1,033 at
K
la =] ne 0,9678 Atm = 98,0665 pez = WU 665 bar
(1 J) gleich der Wattsekunde (1 Ws), ferner im Meter-Tonne-
Sekunde-System das Helmholtz (1 Helm) gleich einer Kilowatt-
sekunde (1 kWs) gleich einem Steinmeter (1 sn-m) und die Kilo-
wattstunde (3600 Helm).
Die technische Einheit ist das Mayer (1 May) gleich dem Kil-
meter (1 Kil-m), neben welcher als praktische Einheit die Pferdr-
stärkestunde (1 PSh) benutzt werden kann.
Drehmoment.
Die physikalische Einheit ist das Lionard (1 L =
Die technische Einheit ist das Archimed (1 Arch =
Leistung.
Die physikalische Einheit ist das Watt (1 W = 107 ergs),
neben welche als praktische Einheit das Kilowatt (1 kW =
1 sn-m/s = 1 Helni/s) tritt.
Die technische Einheit ist das Prony (1 Pron = 1 Kil. m/s =
1 May/s), neben welcher als praktische Einheit die Pferdestärke
(1 PS = 75 Pron) benutzt wird.
Spannung (Druck oder Zug).
Die physikalische Einheit ist das Bar (1 bar =
neben welche folgende praktische Einheiten treten:
Das Pez (1 pez = 10000 bar = 1 sn/m?), die physikalische
Atmosphäre (1 Atm) und das Tor (1 Tor = ne Atm).
Die technische Einheit ist das Atmo, d. i. die {echnische Atmo-
sphäre (lat = 1 Kil/em? = 10 Kil/m?). :
1 dyn/cm?),
Für die neu vorgeschlagenen Einheitsnamen waren folgende
Cberlegungen maßgebend:
Isaac Newton, der Schöpfer der klassischen Mechanik, hat
den Begriff der Masse eingeführt.
31. Mai 1923.
Robert Mayer hat als erster die Aequivalenz von Wärme und
Arbeit erkannt.
James Prescott Joule hat das mechanische Wärmeäqui-
valent durch sorgfältige Messungen bestimmt.
Hermann Helmholtz hat die umfassende Bedeutung des
Prinzips von der Erhaltung der Energie erkannt.
Archimedes hat einen Beweis für den Satz von der Gleichheit
der Drehmomente am ungleicharmigen, lotrecht belasteten
Hebel gegeben.
Lionardo da Vinci hat den Satz von der Gleichheit der
Drehmomente auf schief am Hebel wirkende Kräfte erweitert.
Prony hat als erster die Leistung der Maschinen mittels des
Bremszaums bestimmt.
Toricelli entdeckte den Luftdruck und hat als erster den Druck
der Atmosphäre durch eine Quecksilbersäule gemessen.
Der Stein. Diese Einheit wird im neuen französischen Gesetz
über die Maßeinheiten sthene (vom griechischen sthenos,
Kraft) genannt. Es schien zweckmäßig, diesen Namen einzu-
deutschen; es wird vorgeschlagen, dafür das gleichklingende
Wort Stein zu wählen, das auch einen vorstellbaren Zusammen-
hang mit dem Kraftbegriff hat.
Das Bar ist vom griechischen barys, schwer abgeleitet; vgl. Baro-
meter.
Das Pez. Diese Einheit wird im neuen französischen Gesetz über
die Maßeinheiten pièze genannt und ist von dem griechischen
piezein, drücken, abgeleitet. Das im Deutschen schlecht zu
sprechende Wort ist in Pez umgewandelt worden.
Zu den neuen Druckeinheiten wird folgende
Begründung und Erläuterung
von
M. Jakob, G. Klingenberg, K.ScheelundK. Strecker
gegeben: Die Notwendigkeit kleiner Druckeinheiten liegt vor;
auch dürften die Größen von etwa 1 CGS und 1000 CGS zweckmäßig
gewählt sein. Das neue französische Gesetz über die Maßeinheiten
enthält eine solche Einheit unter dem Namen Barye. Dieser Vor-
schlag geht vermutlich auf einen Beschluß des Physikerkongresses
in Paris vom Jahre 1900 zurück. Um dieselbe Zeit hat Herr
Bjerk nes dio Größe 10° dyn/cm? ein Bar genannt. Diese Einheit
wird angeblich in der Ozeanographie und Meteorologie bereits
benutzt; die Internationale Kommission für wissenschaftliche Luft-
fahrt hat im Mai 1912 beschlossen, diese Einheit einzuführen; der
Beschluß bedurfte noch der Bestätigung durch das Internationale
Meteorologische Komitee (Rom, März 1913). — Der Einheitsname
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 22.
631
Bar ist ferner von Herrn Th. W. Richards 1904 empfohlen wor-
den (Z. S. f. physik. Chemie, Bd. 49, S. 1) 1 Bar = 1 dyn/cm?; diese
Einheit ist in wissenschaftlichen Arbeiten benutzt worden (vgl.
Verhandlungen des AEF, S. 28). — In der neuesten Auflage des
Kohlrauschschen Lehrbuchs der Physik (1921) wird der Name Bar
in der Bedeutung von 1 dyn/cm? benutzt. Der Vorschlag Bary ist
von Herrn EB.-Warburg gemacht worden, der die vorliegende Auf-
gabe angeregt 'hat. Ob der AEF nun Bar oder Bary festsetzt, auf
jeden Fall würde der Bjerknessche Vorschlag dem entgegenstehen;
die Bjerknessche Einheit müßte Megabar oder Megabary genannt
werden. Für die Form Bary spricht die größere Ähnlichkeit mit
dem Namen der in Frankreich eingeführten Einheit, für Bar die
größere Kürze; diese Bezeichnung wird daher empfohlen.
Neben dieser dem CGS-System zugehörigen Einheit braucht man
noch eine zweite, die sich an die genaueste Methode der Druck-
messung durch die Quecksilbersäule anlehnt; ihr Name wird daher
von Toricelli, auf den diese Art der Druckmessung zurückgeht, ab-
zuleiten sein. Man wird auf die Angabe von Drucken in Querk-
silberhöhen neben der Angabe in Bar ebensowenig verzichten wollen
wie auf die Angabe von Wärmemengen in cal neben der Angabe in
Joule. Besonders auf dem Gebiet kleiner Drucke, welche alternativ
in Quecksilberhöhen und Bar direkt gemessen und angegeben
werden, ist es erwünscht, eine einfache Beziehung zwischen den
beiden Druckeinheiten zu haben. Es ist, wenn das spezifische
Gewicht des Quecksilbers bei 0° nach Thiesen und Scheel 13,5955
gesetzt wird:
1 Millitor = 13,5955 . 980,665 . 0,999973 . 10 — 4 = 1,33323 Bar
1 Bar = 0,750060 Millitor, also schr nahe = % Millitor. In der
folgenden Tabelle sind die kleinsten noch wahrnehmbaren Druck-
unterschiede für einige Manometer angegeben:
Millitor Bar
Rayleighsches Manometer. . i 0,5 0,667
Membranmanometer nach Scheel und Heuse 0,01 0,0133
Knudsens absolutes Manometer 0,00015 0,0002
Ein Bedenken besteht in dem Umstand, daß die Bezeichnung
Tor bereits für einen anderen Druck, nämlich einen Druck von
1000 Bar von der Association du froid (Kammerlingh Onnes, Comm,
Suppl. Nr. 23 aus Enzyklopädie der math. Wiss.) vorgeschlagen ist.
Doch scheint dieser Vorschlag sich nicht eingeführt zu haben, auch
scheint er weniger passend, da auf Toricelli die Druckmessung narh
Quecksilberhöhen, nicht aber die Druckmessung nach Bar zurück-
eeht. Auch scheint ein Bedürfnis für den Vorschlag nicht vor-
zuliegen, da 1000 Bar durch 1 Kilobar kurz genug bezeichnet sind.
(Schluß folgt).
oe ES BB BE BEE EEE En TE Pen CZ BEREICHE EG EEE SEITE EEE SE GES EEE TEE SEE EEE EEE EEG TEE EEE EEEE
SITZUNGSKALENDER.
Dresdner Elektrotechnischer Verein. 31. V. 23, abds. 7% Uhr,
Gr.Hörsaal desElektrotechn. Instituts der Techn. Hochschule, Helm-
holtzstr. 9: Vortrag Obering. Bauch „Überstromschutz elektrischer
Zentralen“.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart. 6. VI.
23, abds. 7% Uhr, neuer Vortragssaal des Lan: desgewerbemuseums:
V ortrag Obering. H. Voigt „Elektrische Uhren“. (Mit Lichtbildern
und Filmvorführungen.)
Außeninstitut der Techn. Hochschule Berlin. Vortragsreihe mit
Lichtbildern zum Besten der Ruhrhilfe. 6%—8 Uhr abds. in der Aula
der Technischen Hochschule.
4. VI. 23: Prof. Wempe, Bochum „Das Ruhrgebiet; der Ruhr-
kohlenbergbau und seine Gefahren“,
Prof. Keysselitz „Siedlungswesen beim Bergbau“.
Dir. Haase-Lampe „Rettungsw esen im Bergbau“
(mit Gerätevorführungen).
Branddir. a..D.vom Hofe „Moderner Feuerschutz in
der Industrie“.
Auskunft erteilt Zimmer 138 der Techn. Hochschule.
11. VI. 23:
18. VI. 23:
25. VI. 23:
Reichsbund Deutscher Technik, Kiel. 14. — 16. VI. 23: Bundes-
(agung. Auskunft erteilt Stadtbaumeister Schultes, Kiel, Rathaus.
Bayerische Landesgewerbeanstalt. 18. — 28. vi. 23, täglich
8 — 12 Uhr vorm. und 2—6 Uhr nachm.: Yortbildungskursus fiir
Elektroinstallateure, insbesondere fiir Starkstrommonteure. Unter-
richtsgebühr 8000 M, für außerbayerische Teilnehmer 15 000 M. Ge-
suche mit Zeugnis iiber die handwerkliche Ausbildung, Wohnort,
Alter, Schulbildung und Daner der zurückgelegten Berufstätigkeit
sind an die Bayer. Landesgewerbeanstalt in Nürnberg zu richten.
PERSÖNLICHES.
(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten.)
H. Behrend f. Am 4. V. d. J. starb Hans Behrend, Deinen
nieur und Bevollmächtigter der Siemens-Schuckert W erke G. m.
b. H., Siemensstadt. Ein besonderer Nachruf soll in einem späteren
Hefte folgen.
H. Boruttau ¢. Am 15. V. d. J. verstarb plötzlich der Pro-
fessor Dr. Boruttau, ein hervorragendes Mitglied der Berliner
wedizinischen Fakultät. Der Verstorbene ist auch in weiten
Kreisen der Elektrotechniker dureh seine Abhandlungen und Vor-
träge über die physiologischen Wirkungen elektrischer Ströme auf
Mensch und Tiere bekannt geworden. Boruttau war auch Mit-
arbeiter der „ETZ”, der er eine Reihe wertvoller Beiträge zur Ver-
fiigung gestellt hat. Er vertrat den Standpunkt, daß der Strom im
wesentlichen einen Herztod (Herzflimmern) bewirkt. Der Er-
forschung der Ursachen des Herzflimmerns und dessen Bekämpfung
waren viele seiner Arbeiten gewidmet.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und -ohne deren Verbindlichkeit.)
Ein neuer Trockenofen für Werkstätten,
In der „ETZ” 1923, S. 107/108 ist unter „Werkstatt und Bau-
stoffe” über einen neuen Trockenofen in der Werkstätte der
Straßenbahn Kansaz City berichtet worden. Ich möchte mir
erlauben, darauf hinzuweisen, daß Vakuum-Trocken- und Tränk-
anlagen für Anker und Spulen elektrischer Bahnen in sehr großer
Anzahl in den Reparaturwerkstätten in Deutschland, England,
llolland, Frankreich, Spanien und in einer größeren Anzahl
von Überseeländern, wie Nord- und Südamerika und Asien,
aufgestellt worden sind und seit langen Jahren mit besten
Resultaten arbeiten. Meiner Ansicht nach hat die Anlage, welche
Herr S. Day entworfen hat, den Nachteil, daß die Anker und
Feldspulen nicht unter Vakuum vorgetrocknet und unter Vakuum
getränkt werden. Es hat sich herausgestellt, daß es für elek-
trische Gegenstände von grölter Wichtigkeit ist, daß die Aus-
trocknung vor der Tränkung unter Vakuum erfolgt, damit die
Feuchtigkeit, besonders aus dem Isolationsmaterial, möglichst
vollkommen entfernt wird. Dieses läßt sich bei Lufttrocken-
apparaten in den meisten Fällen nicht bewirken, da die Luft
Feuchtigkeit stets in gewissen Mengen enthält.
Mit Hilfe der Vakuum-Trockenapparate in Verbindung mit
einem Spezial-Vakuum-Oberflächen-Kondensator ist es möglich,
genau festzustellen, wann alle Feuchtigkeit aus den zu trocknen-
den elektrischen Gegenständen entfernt ist. Sobald dieses erfolgt
ist, wird die Tränkung der elektrischen Gegenstände unter Vakuum
in demselben Apparat vorgenommen. Die Poren der elektrischen
Gegenstände, besonders des Isolationsmaterials, sind Jluftleer.
5632
Daher dringt unter Vakuum die Tränkmasse viel intensiver und
gleichmäßiger in die Poren ein als bei der Tränkung an der Luft.
Die Tränkung kann evtl. dadurch noch beschleunigt und verbessert
werden, daß man den Apparat nachher unter Druck von 2 at stellt
und auf diese Weise die Tränkung beendet. Nach erfolgter Trän-
kung fließt die Tränkmasse in den Tränkmassebehälter wieder
zurück und die noch anhaftende Tränkmasse kann abtropfen. Die
der Tränkung folgende Nachtrocknung kann entweder in demselben
Apparat oder in einer Trockenkammer vorgenommen werden. Es
hängt von der Tränkmasse ab, ob es vorteilhafter ist, dieselbe unter
Vakuum oder an der Atmosphäre nachzutrocknen, da bei einzelnen
Tränkmassen Sauerstoff der Luft notwendig ist, um eine Härtung
zu bewirken. Soll die Nachtrocknung in demselben Apparat vor-
genommen werden, so kann derselbe auch ohne weiteres mit den
Einrichtungen ausgerüstet werden, welche in dem Artikel von
Herrn Day beschrieben sind. Die Trocknung unter Vakuum erfolgt
bedeutend schneller als nach dem Verfahren von Day, so daß eine
Verkürzung der Arbeitszeit bei der Vakuumtrocknung erfolgt. Die
Firma Emil Paßburg, Maschinenfabrik, Berlin NW 23, hat die von
Passburg erfundenen Vakuum-Trocken- und Tränkanlagen mit
großem Erfolg in die Industrie eingeführt.
Berlin-Halensee, 16. II. 193.
Herbert Pluna.
Die komplexe Darstellung der Ortskurven in Wechselstrom-
diagrammen.
Auf S. 292 weist Herr KOPCZYNSKI darauf hin, daß die kom-
plexe Darstellung der Ortskurven in Wechselstromdiagrammen
zuerst vonM.Schenkelangegeben worden ist, langevorBloch.
An diese ganz richtige Feststellung möchte ich einige Bemerkungen
knüpfen. Den Grundgedanken des Schenkelschen Verfahrens kann
man auf die Form bringen, daß bei der winkeltreuen Abbildung
durch eine Funktion einer komplexen Veränderlichen nur das Bild
der reellen Achse ins Auge gefaßt wird. Dieser rein mathematische
Gedanke ist schon 1858 von Siebeck in Liegnitz behandelt wor-
den. (Crelles Journal für die reine und angewandte Mathematik,
Bd. 55, S. 221, besonders $ 7, S. 231. Die Gleichung für den Kreis
wird in § 13, S. 242, angegeben.) Schenkel hat das Verdienst, zuerst
erkannt zu haben, daß dieser Gedanke für den Gebrauch von
Wechselstromdiagrammen sehr nützlich ist. Die Abhandlung von
Siebeck ist in den Kreisen der Mathematiker wenig bekannt, ein
Zeichen dafür, daß ihre rein mathematische Bedeutung gering ist.
Das wesentliche ist die Anwendung auf Wechselstromdiagramme,
und dafür gebührt Schenkel die volle Priorität.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf zwei andere Priori-
täten eingehen. In dem Diagramm des Drehstrom-
motors wird ein gewisser wohlbekannter Kreis noch immer als
der Ossannasche bezeichnet, obgleich hiergegen schon wiederholt
Einspruch erhoben worden ist, unter andern von Heyland selbst
in der „ETZ” 1904, S. 61. Der Kreis findet sich schon in der ersten
Veröffentlichung Heylands über das Drehstrommotoren-
diagramm in der „ETZ” 1894, S. 561. Von Ossanna stammen
dagegen gewisse Geraden zur Darstellung von Leistungen und
Verlusten. Auch sie bedeuten einen wesentlichen Fortschritt.
Gewiß wird heute vielen die Frage interessieren: Wer hat zu-
erst bei der Behandlung von Schwingungen komplexeGrößen
benutzt? Die älteste mir bekannte Stelle findet sich 1878 bei
Helmholtz in einer Abhandlung „Telephon und Klangfarbe“,
„Wied. Ann.“, Bd. VY, S. 448 bis 460 (oder Wissenschaftliche Abhand-
lungen I, S. 465). Helmholtz macht keinerlei Andeutungen, daß er
das von ihm benutzte Verfahren als etwas Neues ansehe. Da liegt
die Vermutung nahe, daß er es übernommen hat. Wenn einem Leser
eine ältere Literaturstelle bekannt ist, so sei er hiermit gebeten,
sie hier anzugeben.
Stuttgart, 4. IV. 1923. Fritz Emde.
LITERATUR.
Besprechungen.
Selbsttätige elektrische Feuer- und Einbruch>s-
melder. Ein Auskunfts- und Nachschlagebuch über die zweck-
mäßigsten Sicherheitsanlagen für Behörden, Firmen und Privat-
personen, zugleich für den Gebrauch von Herstellern und Installa-
teuren bestimmt. Von C. W. Kollatz. Mit 64 Abb. 110 S.
in8°, Verlag von Georg Siemens, Berlin 1922.
Der Verfasser beschreibt in seinem Werke an Hand zahlreicher
Abbildungen und Schaltungsskizzen in leicht faßlicher und fesseln-
der Weise die wichtigeren der heute zur Abwehr von Feuers- und
Einbruchsgefahr zur Verfügung stehenden elektrischen Meldeein-
richtungen. Er hat sich die Aufgabe gestellt, ein Auskunfts- und
Nachschlagebuch über Meldeeinrichtungen fraglicher Art zu schaf-
fen, das einem möglichst großen Kreise von Interessenten Gelegen-
heit bieten soll, sich ohne ermüdendes llineinarbeiten in die Materie
über alles Wissenswerte zu informieren. Dieses Ziel ist von ihm
auch erreicht worden, und es läßt sich sagen, daß Herr Kollatz das
Verdienst für sich in Anspruch nehmen kann, einem längst empfun-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
31. Mai 1923.
denen Mangel endlich abgeholfen und das erste wirklich klare und
erschöpfende Werk über diese gerade in unseren Tagen im Vorder-
grund des Interesses stehenden Spezial-Meldeanlagen herausge-
bracht zu haben. Auch dem Fernmeldetechniker, soweit er
sich nicht etwa speziell der elektrischen Sicherungstechnik bereits
zugewandt hat, wird das Kollatzsche Buch mancherlei Neues und
Anregendes bieten; vor allem wird dasselbe aber ganz wesentlich
dazu beitragen, mit der noch heute vielfach in Unkenntnis der Sach-
lage vorherrschenden Ansicht aufzuräumen, daß wirklich zuver-
lässige und berechtigten Ansprüchen genügende elektrische Melde-
einrichtungen gegen Einbruchsgefahr überhaupt noch nicht exi-
stierten. Die Leistungen der modernen elektrischen Sicherungs-
einrichtungen übersteigen, wie das Kollatzsche Buch beweist, zum
Teil bereits bei weitem das Mindestmaß dessen, was zur Abwehr
selbst geschicktester Einbrecherhände notwendig ist. Zumeist wird
von Nichtkennern der Sachlage auch gar nicht berücksichtigt, welche
Mindesterfordernisse für den Einbrecher ganz unerläßlich sind, um
einen vermeintlich Erfolg versprechenden Versuch, eine moderne
Sicherungsanlage außer Wirkung zu setzen, überhaupt unternehmen
zu können. Es wird ganz übersehen, daß der Einbrecher zu einem
solchen Unterfangen außer weitestgehender Kenntnis der einschlä-
gigen Spezialtechnik wie der allgemeinen Elektrotechnik auch auf
das genaueste über die Ausführung der Einzelanlage orientiert sein
muß und außerdem noch über gute Beleuchtung, viel Zeit, alles
notwendige Werkzeug und Meßinstrumente, sowie letzten Endes
über eine durch nichts zu beeinflussende Ruhe für jeden Einzel-
handgriff verfügen muß, wenn das schließlich doch unvermeidbar
einsetzende Alarmsignal nicht noch viel früher in Tätigkeit treten
soll, als er vermutet hat. In kurzer, aber treffender Erläuterung
geht Herr Kollatz in seinem Buche auf alle wissenswerten Punkte
ein, beginnend mit den schon für viele Zwecke ausreichenden Siche-
rungseinrichtungen einfachster Art und allmählich übergehend zu
den der Sicherung großer und größter Werte dienenden Meldeein-
richtungen verwickelterer Art. Behörden, Firmen, Privatpersonen,
Herstellern und Installateuren wird das Kollatzsche Buch sehr
willkommen sein und ihnen endlich die erwünschten Informations-
möglichkeiten bieten, die sie bisher vergeblich in anderweitigen
über den gleichen Gegenstand erschienenen Veröffentlichungen zu
finden hofften. Das Kollatzsche Werk kann jedem, der sich über den
heutigen Stand der elektrischen Schutzmittel einfachster wie kom-
plizierterer Art gegen Feuers- und Einbruchsgefahr orientieren
will, bestens empfohlen werden. M.Schramm.
Die Abschätzung des Wertes industrieller
Unternehmungen. Von Dr. Felix Moral. 2. verb. u.
verm. Aufl. VIII u. 160 S. in gr.-8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Grundzahl 4, geb. 5.
Das verhältnismäßig rasche Erscheinen der zweiten Auflage
eines Spezialwerkes (1920 I. Auflage) beweist dessen Güte und
Brauchbarkeit. Der Gegenstand, den dieses Buch behandelt, hat
dureh die industrielle Entwicklung (Konzentration. durch Ver-
schmelzungen, Umwandlungen in A.G., Beteiligung des Auslands-
kapitals), aber auch durch die Steuergesetze (Erbschaftssteuer usf.)
erhöhte Bedeutung gewonnen. Der Verfasser gliedert seine Aus-
führungen in zwei Teile: kritische Beurteilung von industriellen
Unternehmungen (bis S. 87) und die Abschätzung des Wertes indu-
strieller Unternehmungen (S. 111 bis 128). Im ersten Teil werden
die Grundlagen der kaufmännischen Beurteilung im allgemeinen
besprochen: der Standort, die Wirtschaftlichkeit der Betriebs-
anlagen, ihre Produktivität, der Einfluß des Arbeitslohnes auf die
Produktionskosten, Rohstoffe, Fabrikate, Selbstkosten, also alle
Faktoren, welche die Rentabilität und die Produktivität der Unter-
nehmung beeinflussen und bei der Beurteilung ihres Wertes Berück-
sichtigung finden müssen. Die in diesem Teil entwickelten Gesichts-
punkte sind lesenswert, auch wenn eine Wertberechnung der Unter-
nehmung nicht in Frage kommt. Das folgende Kapitel — Grund-
lagen der kaufmännischen Beurteilung — wird an Anschaulichkeit
gewinnen, wenn der Verfasser ein typisches, einfaches Bilanz-
beispiel zugrunde legt.
Im zweiten Teil werden die Grundlagen der Abschätzung und
die Unterlagen für die Wertermittelung erörtert, endlich an einem
Beispiel die Berechnung des Wertes der Unternehmung selbst ge-
zeigt. Moral legt der Kapitalisierung des Ertrages ungefähr das
1’2fache des landesüblichen Zinsfußes zugrunde (in der Vorkriexs-
zeit 5% bis 6% %). Ich halte diese Sätze für zu niedrig, weil die ver-
schiedenen Risiken der Unternehmung, insbesondere jenes der Er-
tragsdauer, höher anzusetzen sind. Eine Kapitalisierung mit 5 bis
6% bedeutet, daß der erreelinete Ertrag auf die Dauer von 20 bis
16% Jahren im Durchschnitt unverändert bleibt, eine Zeitspanne,
die in normalen, wirtschaftsfriedlichen Zeiten nur für ganz wenige
Erwerbswirtschaften in Betracht gezogen werden konnte. Ich
würde 8 bis 12 °5, je nach der Art des Unternehmens, als Verzinsung
des Ertrages einsetzen. Im Grundsätzlichen der Berechnung des
Marktwertes der Unternehmung (Iteinvermögen und kapitalisierter
Ertrag hälftig genommen) bin ich einverstanden. Der Börsenkur:
kann nur als recht zweifelhaftes Hilfsmittel der Schätzung heran-
gezogen werden. Der Börsenkurs ist kapitalisierte Rente, er wird
von der Markttechuik und der Schätzung der Dividende bestimmt,
ist aber kein \Wertausdrucksmittel für die Unternehmung als solche.
Für eine Neuauflage wäre wünschenswert: Vermehrung der prak-
tischen Beispiele und Berücksichtigung der §§ 137, 139 der RAbgO.,
81. Mai 1923.
deren steuerrechtliche Gesichtspunkte unter Umständen bei der
Wertberechnung der Unternehmung heranzuziehen sind.
| Leitner.
Meier's Adreßbuch der Exporteure 1923/24. 11. Aufl.
Bd.1:Export-Handelshäuser und Einkäufer für
ausländische Firmen. 212 S. in 8°. Bd. 2: Export-
Fabrikanten, Schiffahrtsgesellschaften,Spe-
diteure, Exportvertreter usw. nach Branchen ge-
ordnet. 404 S. in 8°. Bd. 3: Importeure in Asien, Afrika,
Nord-, Mittel- und Süd-Amerika, Australien. 332 S. in 8°. Ver-
lag von Meier’s Adreßbuch der Exporteure, Rudolf Dudy, Ham-
burg 1923. |
Dieses der Handelswelt allgemein bekannte Werk gliedert sich
in seiner neuesten Auflage in drei streng voneinander getrennte
Abteilungen. Abteilung I enthält 7000 bis 8000 Adressen in Europa
ansässiger Exporthandelshäuser, nach Länder- und Städtenamen
alphabetisch geordnet, u. zw. vorzugsweise solcher, die sich mit der
Ausfuhr von Waren und Warengattungen aller Art befassen. Der
Gegenstand ihrer Geschäftstätigkeit ist meist gekennzeichnet und
wird durch ein beigegebenes Zahlenregister näher erläutert; auch
die Angabe der einzelnen Länder, mit denen die Firmen Handels-
beziehungen unterhalten, dürfte jedem direkt oder indirekt expor-
tierenden Kaufmann willkommen sein. In der Abteilung II findet
man ein nach Woarengattungen übersichtlich eingeteiltes Ver-
zeichnis exportierender Fabrikanten, ferner von Schiffahrtsgesell-
schaften, Spediteuren usw. Den Schluß dieses Bandes bildet, vom
allgemeinen Anzeigenteil abgesehen, ein in drei Sprachen (englisch,
französisch und spanisch) abgefaßtes Bezugsquellenregister über
rd 2000 Exportartikel; es wird zumeist dem ausländischen Inter-
essenten gute Dienste leisten, Die importierenden Handelshäuser
umfaßt Abteilung III, deren nach Ländern und Städten vorzüglich
zusammengestelltes Adressenmaterial den Wert des Buches in be-
sonders günstigem Licht erscheinen läßt. Lück.
Buchhändler-Schlässelzahl. — Die Schlüsselzahl (8),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
bis zum 3. VI. 3300. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit 8. ergibt den Ver-
kaufspreis,
| Eingänge.
(Ausfübrliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die Höhere Mathematik. Eine gemeinverständl. Darstellung der
Elemente. Von Obering. H. Schlüter. Mit 30 Abb. u. zahlr. Beisp. 51 S.
{in 8%. Verlag von Hermann Meusser, Berlin 1922. Grundzahl 2.
Der Weg. zum Käufer. Eine Theorie der praktischen Reklame. Von
Dr. jur. et rer. pol. Kurt Th. Friedländer. Mit 108 Textabb. VIII u.
1818.in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 7.
Handbuch der physikalisch-chemischen Technik. Für Forscher
und Techniker. Von Prof. Dr. Kurt Arndt. 2. verm. u. verb. Aufl. Mit
658 Textabb. XV u. 886 S. in gr. 8°. Verlag von Ferdinand Enke, Stutt-
gart 1923. Grundzahl 28,5.
Sonderabdrucke.
Bericht über die Tätigkeit der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt im Jahre 1922. „Zeitschrift fur Instrumentenkundo“‘,
Bd. 43, 1923, S. 61—109. l
Die Elektrizitätsnöte der Gemeinden. Von Emil Schiff. „Deutscher
Kommunal-Kalender‘‘ 1923 u. „Wasser und Gas‘‘ 1923, Nr. 18.
Doktordissertationen.
Joseph Geckeler, Über Auftrieb und statische Längsstabilität von Flug-
zeugtragflächen in ihrer Abhängigkeit von der Profilform. Technische
Hochschule München 1921.
Listen und Drucksachen.
Gebr. Himmelsbach A. G., Freiburg i. B. Bericht über Vorführung und
Prüfung neuer Mastkonstruktionen auf dem Werk Walhallastraße bei
Regensburg. Abgabe an Interessenten kostenlos vom Selbstverlag.
[Der Bericht bringt nach kurzer Betrachtung der wirtschaftlichen Ge-
sichts punkte, die zu sparsamster Ausnutzung der Holzvorräte zwingen, die
Bsschreibung einiger neuer, patentamtlich geschützter Konstruktionen von
mprägnierten Leitungsmasten sowie eine Erläuterung der mit diesen Masten
vor einem größsren Kreise von Fachleuten vorgenommenen Prüfungen.)
Antenna A. G. für Fernmeldetechnik, Berlin. Prospekt über Hechfrequenz-
telephonie auf Starkstromleitungen.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Ausfuhrerleichterung. — Der Reichskommissar für Aus- und
Einfuhrbewilligung hat nunmehr unter dem 19. V. im „Reichsanzeiger“
1923, Nr. 117, die erwartete, am 27. V. in Kraft gesetzte Bekannt-
machung erlassen, mit der cr für eine Reihe von Waren (Anlage A)
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 22. 5633
allgemein die Ausfuhrbewilligung unter folgenden
Bedingungen erteilt: 1. Die Preise müssen in den Währungen
von England, Dänemark, Schweden, Norwegen, Holland, Schweiz,
Frankreich, Luxemburg, Belgien, Spanien, Portugal, Italien, Finn-
land, Tschechoslowakei, V.S. Amerika, Kanada, Süd- und Mittel-
amerika, Japan, China, Persien, Ägypten bzw. der Kolonien und Pro-
tektorato dieser Länder oder in anderen zugelassenen wertbeständigen
Maßstäben gestellt werden; 2. von dem Gegenwert sind minde-
stens 40% in Zahlungsmitteln der genannten Währungen unver-
züglich nach Eingang der Reichsbank anzubieten; 3. der
Ausführende hat an Stelle der bisherigen Ausfuhrbewilligung der
Sendung eine Erklärung über die Erfüllung der Bedingungen 1
und2(Devisenablieferungserklärung) nach besonderem
Muster (Anlage B) beizufügen. Der Mindestbetrag von 40 % in De-
visen braucht nicht abgeliefert zu werden für die von Händ-
lern abgeschlossenen Ausfuhrgeschäfte, bei denen dem deutschen Lie-
ferer die Ausfuhrware in ausländischer Währung bezahlt wird, und
für den auf Grund des englischen recovery-act einbehaltenen Teil des
Exportgegenwertes. Für die Elektrotechnik kommen bei
dieser Ausfuhrerleichterung aus Abschnitt 10 des Statistischen Waren-
verzeichnisses die Nummern 648a und b (Brennstifte, Elek-
troden, Kohlefäden), aus Abschnitt 18 die Nummern 909 (Kabel
usw.), 910a bis c (Bogenlampen, vollständige Gehäuse, Schein-
werfer), 9121 und m (Isolationsgegenstände aus Asbest
usw, Isolierröhren)in Betracht.
Mindestbetrag des Grundkapitals von Aktiengesellschaften
und Kommanditgesellschaften auf Aktien. Ein am 12. V. in Kraft
gesetztes Reichsgesetz erhöht das Grundkapital einer
Aktiengesellschaft und einer Kommanditgesell-
schaft auf Aktien auf mindestens 5 Mill. M. Auf die Errich-
tung einer solchen Gesellschaft, die vor dem Inkrafttreten des Ge-
setzes zur Eintragung in das Handelsregister angemeldet ist, finden
die bisherigen Vorschriften Anwendung.
Gütertarife. — Dio Güter- und Tiertarife werden vom 1. VI. an
um 50% erhöht.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.-
u.Hand.- Ztg.“ in der Woche vom 12. bis 18. V.: 9684,81 (8418,93
i. Vw.), + 15,0%; Dollarmittelkurs in Berlin: 45 404,17
(37309 i. Vw.), + 21,7% Entwertungsfaktor der Mark:
10 815,67 (8887,33 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle: 11 443,58.(9939,48 i. Vw.), + 15,13 %. Index-
ziffer amerikanischer Exportwaren in der Woche vom
10. bis 16. V.: 137,97 (139,11 i. Vw.); Meßzjffer (Ende 1913 = 100)
der Warengruppe Metalle usw.: 139,17 (142,791. Vw.). Englischer
Großhandelsindex für die gleiche Berichtszeit: 188,11 (191,09 i. Vw.);
Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen: 264,01 (wie i. Vw.); Metalle:
130,66 (133,17 i. Vw.); Kautschuk: 44,26 (48,01 i. Vw.). — Groß-
handelsindexziffer des Statistischen Reichs-
amts vom 15. V.: 7049 (am 5. V. 6188), + 13,9 %; Lebensmittel:
5758 (am 5. V. 4802), + 19,9 %; Industriestoffe: 9463 (am 5. V. 8779),
+ 7,8%; Inlandwaren: 6098 (am 5. V. 5364), + 13,7 %; Einfuhrwaren:
11 806 (am 5. V. 10309), + 14,5 %.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 25. V. bis auf
weiteres geltende Festsetzung Nr. 102 enthält folgende Multipli-
katoren:
VO Gruppeb . So
4500
c . 13500
II. 0.22, & 4000 „a c55b 3800 69g 1000
e ER 5000 „ d57 4100 70 o. Pd 1000
IV. <. |4500 » d58 |1700 70m. „ 1000
IVa ..... 4000 » 4q&59 |1700 71. 1500
VÆ... VOL 22... 3800 72 1350
0. REN 4500 D Nr 2700|] XI ... . . | 3600
43 ... X 68a \ Veröffentlichung || XII 80 . . . . | 2400
it 68b folgt 8l . . . | 3500
Va 2a. .. . | 1500|] XI 69a 1 2000 82a 4400
Vb 2a... . |5000 n 2 . . 12300 82 b 4400
24 . . . . |5000 „ 3 .. |1609 83. 4400
VI... 280% 400 69b. . . . 13200 Sta 3800
VI Gruppe a 38300 69c 3200 84b 3800
69d 3200
Anderungen gegen Festsetzung Nr. 101: Die Multiplika-
toren sind durchweg erhöht worden, so daß sich eine Steigerung der
Preise bis 300/, ergibt. In Abteilung VII, Gruppe c, hat die Preisstelle
für Ziffer 55b einen besonderen Multiplikator bestimmt. Der Netto-
mindestpreis von Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt
jetzt bis auf weiteres 550000 M je 100 kg ohne Faß. i
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der
Elektrotechnik mitteilt, kann auf die Ausfuhrmindestpreise
der Preisliste G über Taschenlampenhülsen bis auf weiteres
ein Rabatt bis zu 20% (bisher bis 10%) gewährt werden. Für
Taschenlampenbatterien ist der Wert der normalen Ver-
634
packung auf 3% und der der seemäßigen auf 5% des Warenwertes
festgesetzt worden. — Nach einer Äußerung des Reichskommissars für
Aus- und Einfuhrbewilligung bleibt es trotz Einwendungen der
Exporteure dabei, daß bei der Ausfuhr nach England zwar die 26 %ige
Sanktionsabgabe vom Devisenablieferungssoll
abgezogen werden kann, der Exporteur aber von den restlichen
74 % der Devisen 40 % abzuliefern hat. — Für die Ausfuhr von Waren
aus Beständen oder aus Werkstätten des besetzten Gebietes
wird eine Ausfuhrabgabe nicht erhoben, wenn das be-
treffende Rechtsgeschäft während der Dauer der besonderen von den
Besatzungsbehörden getroffenen, mit den deutschen Vorschriften über
die Außenhandelskontrolle nicht in Einklang stehenden Maßnahmen
geschlossen ist und Lieferung sowie Export der Waren vereinbarungs-
gemäß erst nach Wegfall dieser Maßnahmen erfolgt. — Am 1. VI. soll
im’Ssargebiet der französische Franken als gesetzliche Wäh-
rung eingeführt werden. — Das Goldzollaufgeld beträgt für
die Zeit vom 30. V. bis 5. VI. 991 900 % (855 900 i. Vw.).
Chile. — Nach dem Jahresbericht der deutschen
Handelskammer!) stand die Nachfragenaäach elektro-
technischen Artikeln 1922 im großen und ganzen aufder
Höhe des Vorjahres bei befriedigenden Preisen, doch kamen
infolge der schlechten Finanzlage und mangelnder Unternehmungs-
lust nur weniggrößereProjekte auf den Markt. Immerhin
hat eine deutsche Firma die Ausführung des Umbaues und der Zen-
tralisation der Energieversorgung für mehrere Salpeterwerke er-
halten. Die Konkurrenz war sehr scharf. Während die
Lieferungen der deutschen Fabriken im ersten.Halbjahr einigermaßen
schnell erfolgten, mußte die Industrie später unverhältnis-
mäßig lange Liefertermine in Anspruch nehmen, beson-
ders in bezug auf größere Maschinen. Durch den Kurssturz der Mark
entstanden für die deutschen Fabrikanten teilweise unüberwindliche
Schwierigkeiten, die notwendige Kurssicherung im voraus sachgemäß
vorzunehmen.
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Vom preußischen
Landtag ist ein Gesetzentwurf, betreffend Beteiligung Preußens an
der Rhein-Main-Donau A. G. mit 300 Mill. M, angenommen
worden. — Der Magistrat Berlin hat der Stadtverordnetenversamm-
lung einen Vertragsentwurf zur Umwandlung der Berliner Straßen-
bahn in eine Straßenbahn-Betriebs-G.m.b.H. und außer-
dem einen Betriebsvertrag zwischen dieser und der Stadt vorgelegt
sowie beantragt, der Verwendung von 1,5 Milliarden M aus Holz-
schlag für Erneuerungsarbeiten der Straßenbahn zuzustimmen. —
Die in städtische Regie übergegangene Große Leipziger
Straßenbahn hat das Geschäftsjahr 1922/23 mit einem Defizit
von 3,71 Milliarden M abgeschlossen und erhöht nunmehr den ein-
fachen Fahrpreis auf 500 M. — Die Satzungen des Elektrizitäts-
verbandes Westpreußen sind nunmehr festgelegt worden.
Aufgabe des Verbandes ist eine gemeinsame Sachverständigen-
beratung in Fragen der Elektrizitätswirtschaft. — Die seit 1898 be-
stehende elektrotechnische Fabrik (Bühnenbeleuchtung, Kraftstecker
usw.) Richter, Dr. Weil & Co., Frankfurt a. M., ist in eine
Aktiengesellschaft mit 30 Mill. M Kapital umgewandelt worden. —
Die Großhandlung elektrotechnischer Artikel Otto Laakmann,
Frankfurt a. M., ist als reine Familiengründung in eine Aktiengesell-
schaft mit 15 Mill. M Aktienkapital umgewandelt. worden. — Die West-
deutsche Baugesellschaft m. b. H. für elektrische Anlagen, Gillenfeld,
hat ihre Firma in WestdeutscheBaugesellschaftm.b. H.,
Elektro- und Hydro-Technik geändert sowie ihren Sitz
nach Köln verlegt. — Holland. Nach „Electrical Review“ hat die
Hazemeijer Elektrische Apparate-Gesellschaft,
Hengelo, das Geschäftsjahr 1922 mit einem Verlust von 34 000 Gld
abgeschlossen. Die kritische Lage der holländischen Elektroindustrie
iibte nach dem Bericht einen ungünstigen Einfluß auf die Verkaufs-
preise aus, und die meisten Bestellungen konnten nur mit niedrigem
Gewinn hereingebracht werden. Das Unternehmen hat eine Tochter-
gesellschaft für die Erzeugung von Signalapparaten gegründet. —
Schweden. — Die „Frankf. Ztg.“ berichtet über ein Preis-
kartellzwischen der Allmänna Svenska Elektriska A. B., der Luth
& Ros6en-Gesellschaft und der Elektrizitätsgesellschaft Eka.
Neue Gesellschaften. — Steigerwald Überlandwerk
Gebrüder Zwanziger A. G., Oberrimbach. Gegenstand: Be-
trieb eines Überlandwerks, insbesondere Erwerb und Fortbetrieb des
bisher von der offenen Handelsgesellschaft Steigerwald Überlandwerk
Gebrüder Zwanziger, Oberrimbach, betriebenen Unternehmens. Grund-
kapital: 2 Mill. M. — Fränkische Stromversorgung, G.
m. b. H., Bamberg. Gegenstand: Erzeugung, Lieferung, Ein- und
Verkauf von Licht-, Heiz- und Kraftmitteln aller Art, Erwerb, Be-
trieb sowie Geschäftsführung von Elektrizitätserzeugungs- und Ver-
teilungsanlagen, vor allem Durchführung des zwischen dem Überland-
werk Oberfranken und der Gesellschaft abgeschlossenen Betriebs-
führungsvertrages usw. Stammkapital: 6 Mill. M. — Mittel-
deutsche Telefon-A. G., Dresden. Gegenstand: Vertrieb, Ver-
mietung, Fabrikation und sonstige Verwertung von Fernsprech-
anlagen jeder Art sowie jedwede andere Betätigung auf dem Gebiet
der elektrotechnischen uud mechanischen Industrie usw. Grund-
kapital: 10 Mill. M. — Ostmark Elcktrizitätsgesell-
schaft m. b. H., Insterburg. Gegenstand: Bau elektrischer Licht-
1) „Wirtschaftsdienst“ Bd. 8, 1923, 8. 353.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 22.
31. Mai 1923.
und Kraftanlagen mit dem Anschluß an Überlandwerke und Kraft-
stalionen, Handel ınit allen dabei in Betracht kommenden Waren und
Gegenständen. Stammkapital: 25 Mill. M. — Badische Indu-
striegesellschaft m. b. H., Staufen. Gegenstand: u. a. Erwerb,
Pachtung und Verpachtung von Wasserkräften zur Erzeugung elek-
trischer Energie. Stammkapital: 2 Mill. M.— Wilhelm Böhmer
A.G. für Elektrobedarf, Dortmund. Gegenstand: Erzeugung
und Handel mit Waren aller Art aus und für Elektromaterial. Grund-
kapital: 12 Mill. M. — A. G. für Elektrizitäts-Aus-
rüstung, Berlin. Gegenstand: Fabrikation und Handel mit elek-
trischen Artikeln aller Art. Grundkapital: 0,1 Mill. M. — Chem-
electra Gesellschaft für Chemie und Elektro-
technik m. b. H., Berlin. Gegenstand: u. a. Handel mit und Her-
stellung von elektrotechnischen Produkten. Stammkapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Gesellschaft für elektrisohe
Unternehmungen, Berlin. 1922. Gewinn aus laufenden Er-
tragen: 195563 282 M (19406 301 i. V.); Gewinn aus Verkäufen:
193 765413 M (5509058 i. V.); Handlungsunkosten: 35 484 847 M
(2446 923 i. V.); Steuern: 9858941 M (3199 919 i. V.); Zinsen auf
Schuldverschreibungen: 2456190 M (2483 007 i. V.); Reingewinn
mit Vortrag (547825 M): 342076542 M (17339 811 i. V.); vorge-
schlagene Dividende: 100 % auf 300 Mill. M Aktienkapital (20%
auf 75 Mill. M i. V.); Vortrag: 7033 064 M. — Deutsche Kabel-
werke A. G., Berlin-Lichtenberg, 1922. Geschäftsgewinn:
543 964 977 M (32 964 647 i. V.); Geschäftsunkosten: 400 868 740 M
(26 807782 i. V.); Abschreibungen: 98679 M (64593 i. V.); Rein-
gewinn mit Vortrag (96 751 M): 143 094 308 M (6191 434 i. V.); vor-
geschlagene Dividende: 100 % auf 80 Mill. M Stammaktien (20 % auf
20 Mill. M i. V.), 6% auf 8 Mill. M Vorzugsaktien (6% auf 2 Mill. M
i. V.); Vortrag: 1071674 M. — Paderborner Elektrizi-
tätswerk und Straßenbahn A. G., Paderborn. 1922. An-
schlußwert: 10035 kW (9468 i. V.); Lieferung: 6,519 Mill. kWh
(6,638 i. V.); Leistung der Straßenbahn: 1,313 Mill. Motor- und An-
hängewagenkm (1,537 i. V.); Gesamteinnahmen: 220559627 M
(14 266 191 i. V.); Gesamtausgaben: 173148 511 M (10 486 528 i. V.);
Zuweisung an das Rücklagenkonto für nicht abgew. Haftpflicht- usw.
Schäden: 8 Mill. M (0,15 i. V.); dsgl. an den Erneuerungsfonds:
38 813 246 M (3203183 i. V.); dsgl. an den Konzessionstilgungsfonds:
17610 M (wie i. V.); Reingewinn: 580 260 M (308 870 i. V.); vorge-
schlagene Dividende: 10% auf 8 Mill. M Aktienkapital (8% auf
5 Mill. Mi. V.). — Kraftwerke Westsachsen, A.G,
Zwickau i. Sa. 1922. Lieferung: 21,949 Mill. kWh (16,429 i. V.):
Geschäftserträgnisse: 319 494 763 M (17337939 i. V.); Verwaltungs-
unkosten: 28658582 M (1463990 i. V.); Steuern und Abgaben an
Behörden: 32 938 193 M (1 519 180 i. V.); Zinsen: 3 201 344 M (921 262
i. V.); Abschreibungskonto: 234 658 252 M (11927583 i. V.); Rein-
gewinn mit Vortrag (301 412 M): 20 339 804 M (1321 412 i. V.); vor-
geschlagene Dividende: 25 % auf 40 Mill. M Aktienkapital (10 % auf
9 Mill. M i. V.); Vortrag: 2650916 M. — Bayerische Elek-
trieitäts-Werke, München. 1922. Roherträgnis: 120 605 289
Mark (6 608 019.1. V.); Unkosten einschl. vertragsmäßiger Gewinn-
anteile: 27675519 M (1983507 i. V.); Steuern und Versicherungs-
beiträge: 29 583 164 M (1340 277 i. V.); Abschreibungsrücklage auf
eigene Unternehmungen: 33 470 643 M (1 445 780 i. V.); Abschreibung:
425 819 M (90 896 i. V.):; zweifelhafte Forderungen: 900 000 M (34 595
i. V.); Zinsen: 1299500 M; Reingewinn mit Vortrag (27014 M):
27319450 M (2121793 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 100 % auf
24 Mill. M Aktienkapital (15% auf 12 Mill. M i. V.); Vortrag:
128 280 M. — Kraftübertragungswerke Rheinfelden,
Batlisch-Rheinfelden. 1922. Allgemeiner Betrieb: 254 998 981 M
(18167 118 i. V.); verschiedene Einnahmen: 12299093 M (667 830
i. V.); Verlustvortrag: 984583 M (1307889 i. V.); Handlungs-
unkosten: 39572972 M (2520885 i. V.); Währungsverluste:
187118657 M (12 944 813 i. V.); Zinsen: 13507108 M (478 229 i. V.);
Ernenerungs- und Anlagekapitaltileungsfonds: 730839 M; Werk-
erhaltune: 25 Mill. M (1 i. V.): Abschreibungen auf Einrichtungs-
gegensiände und Fahrzeuge: 383 915 M. Nach Verwendung des Über-
schusses zu Abschreibungen, Riickstellungen, Rückzahlung von
Frankenschulden und zur Verminderung des Währungsverlust-Aus-
eleichskontos kein Vortrag; Aktienkapital unverändert 12 Mill. M. —
Magdeburger Straßen-Fisenbahn- Gesellschaft,
Magdeburg. 1922. Leistung: 7,029 Mill. Wagenkm (7,149 i. V.); Ver-
kehrseinnahmen abzügl. Steuern: 166 042 629 M (28 286 691 i. V.); son-
stige Einnahmen: 555 703 M (169846 i. V.); Unterhaltungs-, Rei-
nigungs- usw. Kosten: 37 988 966 M (6 221 336 i. V.); Stromverbrauch:
13658 611 M (2 008 510 i. V.); Gehälter, Löhne: 74 305 398 M (9 312 237
i. V.); Unkosten und Steuern: 7457279 M (1287 055 i. V.); Versiche-
rungen sowie Unterstützungen: 5602271 M (1130 673 i. V.); Zinsen
und Provisionen: 65 774 M (126 506 i. V.); Verkehrsabgabe: 8 316 941
Mark (1402 933 i. V.); Ernenerungsfonds: 13 854 827 M (4 500 000i.V.):
Reingewinn mit Vortrag (25929 M): 590 995 M (525481 i. V.); vor-
geschlagene Dividende: 6 % auf 9 Mill. M Aktienkapital (5% i. V.):
Vortrag: 640 M. — Electricitäts-WerkeLiegnitz. 192.
Stromeinnahmen: 1005945140 M (5724621 i. V.); Fahreinnahme:
2514617 M (1007279 i. V.); Installationseinnahme: 13 103 350 M
(127513 i. V.); verschiedene Einnahmen: 3 885 633 M (169 371 i V.);
Gewinn an der Überlandversorgung: 3885 633 M (169 371 i. V.):
Geschäftsunkosten: 3629577 M; Unterhaltung: 30891692 M
(2712246 i. V.): Abgaben und Steuern: 22888533 M; Werkberich-
tigungsfonds: 20 Mill. M (197 200 M i. V.); Betriebsüberschuß mit Vor-
trag (44 434 M); 11 043433 M (1144 434 i. V.); vorgeschlagene Divi-
- m
= m SE TEn _
-= —— -m
ut
Flektrotechnische
91. Mai 1923.
l
| dende: 25 % auf 11 Mill. M Aktienkapital (10 %i. v.) und 50 9% Bonus;
Vortrag: 2193 433M.—Dr.Pau Meyer A. G, Berlin. 1922. Fabri-
| kotionsgewinn: 599 289 299 M (22 187 854 i. V); Handlungsunkosten:
| 61525 539 M (6 122 238 i. V.); Steuern: 178 Mill. M; Zinsen: 30 886 064
j 166130628 M (8 018 96
gen erfahren, so Siemens
11 000 %, Schorch & Cie., Rheydt, um 10
535
& Halske um 28 000 %» Sachsenwerk um
Drahtloser Üjbersee-Verkehr um 13 000 %, Bergmann um
. 4 a di G
VD Aktien durchschnittlich an 18. v.’482,3 (am 11. V. 410)
Mark (141142 1. VJ; Abschreibungen:
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (595 496 M): 156 7 97 508 M (6 535 496 betrug bei
150% auf 88 Mill. M Aktien- und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 615 (am 11. vV. 436,5).
i V); vorgeschlagene Dividende:
kapital (15% auf 94 Mill. M i. V-); Vortrag: 9529 307 M.
Baumarkt. — Bamberg. Dio Hirschaider Wasserkraftanlag®
der Überlandwerk Oberfranken A- G. ist dem Betrieb übergeben wort-
den. — Brom en. Die Bürgerschaft hat 350 Mill. M für die Er-
Hochspannungsnetzes bewilligt. — Breslau. Der
inzi dtag hat beschlossen, für den Ausbau der
900 Mill. M zu bewilligen. — Bunzlau. Den
oßen Stauanlagen bei SchlemmeI und Wenig-Walditz, die der Stadt
ö d noch der elektrowirtschaftlichen Ausnutzung
harren, wird eine große Zukunft in Aussicht gestellt. Oberhalb der
Bobertalsperre von Mauer plant man eine weitere |
Wasserkraft in der Sattlerschlucht. Außerdem besteht der Plan, der
i Bobertalsperre oberhalb Boberullersdorf eine Talsperre
nlage die Wirtschaftslage bisher indessen nicht
i ich und den
G. m. b. H.
6 000 PS) sind in Betrieb genommen
Frankenhoten
10 _M errichtet die bei Mindelheim liegende Gemeinde eine
größere Kraftanlage. — Gotha. Das städtische Flektrizitätswerk
Zwecks Errich-
soll erweitert werden. — Hin delang (Bayern).
Flektrizitätswerkes wurde eine Genossenschaft gegründet.
tung eines
Die Kosten der Anlage sollen sich auf 960 Mill. M stellen. — Lago“
(Brandenburg)- Man plant den weiteren Ausbau des Elektrizitäts-
arz. Wie der „Helios“ berichtet, be-
werkes. — Lauterberg è
absichtigt die Regierung, den Oderteich zu erhöhen und seine Wasser-
mengen der Oderteich-Genossenschaft zur Ä j abzu-
geben. F ine Hochspannungsleitung
über Lauterberg, Pöhlde, Herzberg Sieber und zurück geplant, aD die
das Lauterberger Elektrizitätswerk 11.
Oberaudorf (Bayern). Die
hintere Renchtal ist mitgeteilt worden, daß die Gemeinde
den Bau eines Flektrizitätswerkes beabsichtig® und auch die Gemeinde
Bad Peterzell ein solches plane. Besonderes Interesse besteht nach
dem „Südd. Elektro-Anz.“ für ein Lierbach-Projekt. _- Ohrnberß
Zur Beschaffung der Mittel für die Vollendung des
Kocherkraftwerkes hat der j
lohe-Oehringen zunächst 150 Mill. M Tejlschuldverschreibunge? aus-
ogeben, die durch sein Vermögen und die Haftung der
nang sichergestellt sind. — Pap enburg (Hannover).
schen Kollegien haben die Versorgung der Stadt mit
Arbeit beschlossen. — Saarbrücken. Für die Errichtung einer
elektrischen Straßennotbeleuchtung sind nachträglich 30000 Fr be-
willigt worden. — Stuttgart. Der Finanzausschuß hat 1040 Mill.
Mark für den Ausbau der Wasserkraftanlagen der Bezirksverbände
Oberschwäbische Flektrizitätswerke und Heimbachkraftwerk sowie
der Gemeindeverbände Aistaig und Hohenlohe-Oehringen bewilligt.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betragen im Ma:
23. | a. 19.
i al 8728.121 2977,50 8902,62!
Helsingfors (fnnM) 1501,23 1526,17] 1516,20 1571,06
Heising (Gi). . | 2119687] 21446.27 21645,73) 214406.25 5
itañen (U... | ‚2003,47 2643,37| 2648,36 9683.27 H
Kopenhagen (Kr) -| 10074,75 10174.50. 10974251 10199,43| % z
London (£) . . |25062187 953764,00 255858,75 əp6g6 € =
New York ($) . ‚| 54164.25 54912.37| 55361,25} 56857,50 © a
(K). . 0,76 0,78 0,77 9 g Z
Paris (F) -| 357105 265085 3670.80 3690,75 2
Prag (X 1615,95) 1641.88 1632.00, 1695,75 E
Sc K) . | 14463.75 14663.25; 14763.00, 14787,93 z
Schweiz (fr) 9760,53 og85 22 9950,06 10124,62
Spanien (Pes) 8944 33| 8339,10 3329,12] 8533,61 |
Won der Börse. — (18. bis 93, V. 1923. Auf fast allen Märkten
Berliner Effektenbörse ei sehr lebhaftem Geschäft und
Naterialmangel eine Anpassung der Kurse an die neue, außerordent-
liche Entwertung der Mark zu beobachten. Zahlreiche Valuta- un
Spezialwerte erfuh inaus sehr erhebliche Steigerungen-
Im allgemeinen kam diese feste Haltung auch am ersten Börsentag®
nach Pfingsten zur Geltung doch veranlaßten die Unsicherheit über
die Politik des künftigen englischen Kabinetts, >
wirtschaftlicher Natur, die sich an die von der Reichsbahn angekün-
ten Tariferhöhungen sowie an die abermalige Teuerungswelle und
schon ausgelöste innere Unruhen knüpften,
wieder recht ungünstigen Reichsbankausweis be
in der Bewertung der ausländischen Zahlungsmit |
reichte fast 57000M) Realisationen und Zurückhaltung. Die
aktien haben nach den Feiertagen Z. T. bedeutende Kursbesserun-
OOO ee
gesellschaften
Bert
Accumul.-Fabr., Berlin 90 000 90 000
A. E. G, Berlin „0 g8 800 | 66 500
9 „ Vorz. A. ; 2500 | 2500
m „ Vorz. B. . 5 500 —
Bergmann, Berlin . ++. 97 000 | 97 000
Continent. Ges., Nürnberg ~ —_
we e „ Vorz 65 000 | 65 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . - 78.000 | 78 000
Disch.-Atlant. Telegr., Berlin g5 000 | 85 000
n Niederl. » Köln 60 000 | 60 000
Kabelwerke, Berlin . » -» 35 800 | 35 800
R Telephonw. U. Kabelind.,
Berlin . as? 95 000 | 24 500
Elektra, Dresden . s 7° 50 000 —
El. Licht u. aft, Berlin . 48 000 | 48 000
o oa „ München . 20 000 | 20 000
El. Liefor.-Ges., Berlin x 33 000 | 33 000
E. W. re I E E. a 15 600 | 18 600
E. W. Schlesien + e 1," 16 000 16 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. - 105 000 105 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . 56 000 56 000
Hackethal, Hannover . - * š 93 650 | 23 650
Hamburgische t. ee 11.000 | 11 000
neue - > 10 500 | 10 500
52 000 2 000
Körtings Elektr.-W., Berlin . -
Kraftübertrag-» Rheinfelden . -
W. Lahmeyer, Frankfurt 8. 46 000
C. Lorenz, Ber in +... a 37 500
18 500
Niederschles,. Elektr. u.
Oberbayer. Überlandz., München
H. Pöge, Chemnitz . - +"
e PR Vorz. » » > 3
Rhein. El.-A. G., Mannheim . » 30 000 30 000
Vorz. 1710
M. Schorch & Cie., Rheydt . -
Sachsenwerk, Dresden » .
Schuckert & Co., Nürnberg - >
„Siemens“ El. Betr., Hamburg
Siemens & Halske, Berlin. - »
Stettiner E. W. © + 7° ove ;
Teleph.-F. Berliner, Hannover, - 00 | 25 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin 25 000
Voigt & Haeffner. - » - f 5 35500 | 35 500
a „ neue. - 5 35 500
ss „ Vorz.. » 0.000 | 30 000
Hartmann & Braun » Frank- > 900 | 45 900
Emag, Elektr..A. G. > » f furt 000 | 24 000
Main Kraftw., Höchst . ® 15 000
”„ ” 99 M 14 000
Heddernh. Kupferw. U.
Südd. Kabelwerke.. - 34000 | 34 000
WARENMAR KT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkale
iT-
Fabrikanten, Berlin, hat folgende nouen Multiplikatoren m
kung ab 22. V, bekanntgegeben: auf Kabelliste 1923 5,5; auf Garni-
nlis fon 6,3 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,3
mehr), Endvers chlüssen 6 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,3
mehr), lechendverschlüssont und Kabelkästen 9
Tsolierte Leitungsdrähte. — Die „v.L.G“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 24. V. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm’, NFA schwarz imprägniert
= 4. für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 mm? 5,7; für NGA,
; NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm? und mehr 6; für NPL,
NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarnbeflechtung und für alle
übrigen Typen 6,1.
Isolierrohre. — Die Interesseng
emeinschaft Deutscher Isolierrohr-
werke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 18.
V. auf Preis-
636
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 22.
31. Mai 1923.
liste Nr. 1 vom 1. III, folgende Multiplikatoren festgesetzt: Blei-
rohr, lackierte, farbige Galvano-und Gelblackrohre nebst
Zubehör 8, Messimrgrohr mit Zubehör 20, Stahlpanzer-
rohr und Zubehör 18, schwarzes Papierrohr 12.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 19. V. den Multiplikator für Aus-
führung in Eisen-, Messing- und Bleiguß auf 420 festgesetzt.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 24. V. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) auf 54 900%, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 59 500 % hinaufgesetzt.
Koble. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 114, 115 gelten ab 16. V. folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Uıhnsatz-
steuer: beim Aachener Steinkohlensyndikat (Esch-
weiler Bergwerksverein) Anthrazit I (Stücke) 194 220 M; beim
OÖberschlesischen Steinkohlensyndikat (Königin
Luisengrube einschl. Guidogrube und Delbrückschächte) unter
Flammkohlen Stückkohlen und gew. Nußkohlen Ia 123360 M,
Staubkohlen 78 230 M, Förderkohlen 98 280 M/t. Die Preise der Ga s-
kohlen sind um 0,5 % höher.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat ab 16. V. die Ver-
kaufsgrundpreise für Rohspat auf 167700 M und für Rostspat
auf 218 000 Mjt erhöht.
Eisen. — Die letzten mit Wirkung ab 25. V. bekanntgegebenen
Richtpreise a des Stahlbundes für Walzeisen
stellen sich für Thomasqualität mit bekannter Frachtgrundlage wie
folgt: Robblöcke 1271000 M (S.-M.-Qualität 1453 000), Vorblöcke
1422000 M (1627000), Knüppel 1513000 M (1732000), Platinen
1559000 (1784 000), Formeisen 1761000 M (1982000), Stabeisen
1 775 000 M (2 000 000), Universaleisen 1918000 M (2163 000), Band-
eisen 2151000 M (2396 000), Walzdraht 1893000 M (2134 000),
Grobbelche (5 mm und mehr) 2001000 M (2262 000), Mittelbleche
(3 bis unter 5 mm) 2247000 M (2515000), Feinbleche (1 bis unter
3 mm) 2589000 M (2857000), dsgl. (unter 1 mm 2818000 Mít
(3 061 000).
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat die vom 1. bis 7. geltenden Preise fürHan-
dels- und Maschinenguß mit Wirkung ab 24. V. um 46 % er-
höht. — Die Preise für Temperguß sind auf 6950 Mj;kg erhöht
worden.
Schrott. — Am 22. V. wurden für Kernschrott 740000 M,
für Späne 600 000 M und für Maschinengußbruch 900 000 M/t
frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 22. V.
Gold (fein) mit 38000 M/g, Silber (fein) mit 1,1 Mill. M/kg. —
r
Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit dem 28. V. zum
Preise von 200 000 M/Zwanzigmarkstück.
Dachpappe. — Der Verband deutscher Dachpappenfabrikanten
hat folgende neuen Richtpreise festgesetzt: Dachpappe mit 80er
Rohpappeneinlage 4000 M, mit 100er Einlage 3350 M, mit 150er Ein-
lage 2350 M, mit 200er Einlage 1900 M/m?; Isolierpappemit 80er
Einlage 5100 M, mit 100er Einlage 4550 M und mit 125er Einlage
4000 M/m? bei wagenweisein Bezug frei Versandstation.
Harz. — Amerikanisches Harz Type WW notiert z. Z.
7,70 $/100 Fg cif Hamburg.
Schellack. — T. N. Orange kostet gegenwärtig 74000 bis
75 000 M/kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 22. V.
28,65 cts/lb, Bremen, fully middling, good colour and staple, loco
36 956 M/kg. ,
Seide. — Organs in 20/22 d wird augenblicklich mit 450 Lire/kg
angeboten.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60 Bé ist der Preis
ab 16. V. auf 31 560 M erhöht worden.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725/30 zahlt man z. Z. für
Benzin rd 5100 M/kg.
Benzol. - Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat mit Wir-
kung ab 24. V. den Kleinverkauf-preis für nicht gereinigtes B. V.
Motorenbenzol auf 4400 M kg ab Hauptverkaufsstelle festge-
setzt.
Teer und Teererzeugnisse. — Für Braunkohlenteeröl
(Treiböl) werden augenblicklich 645 M/kg in Kesselwagen ab Ver-
sandstation gezahlt. . Rn i
Öle und Fette. — Dio Preise für Schmieröle in amerika-
nischer Währung sind unverändert. — Hallenser Paraffinöl
(Zündöl) kostet z. Z. 660 M kg bei Kesselwagenbezug. — Leinol
wird aus Holland mit 57,36 Gld/100 kg angeboten; am Hamburger
Markt zahlte man für rohe Ware am 22. V. 11500 Mkg. — Rizinus-
öl 1. Pressune kostete am gleichen Tage 13 100 M und Ware zweiter
Pressung 12850 M/kg. — Der Preis von Terpentinölistin New
York in letzter Zeit wieder anf 112 s’Gallone gestiegen; für schwe-
dische Ware forderte man in Hambnrg 11650 M kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig &
Co., G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richt-
preise je 1 kg für Werkslieferungen am 23. V. unverbindlich für
Aluminium bleche, -drähte, -stangen 30 000 M; Aluminiumrohr
37 000 M; K u p fer bleche 25 800 M; Kupferdrähte, -stangen 22 800 M;
Kupferrohre o. N. 25900 M; Kupferschalen 26 500 M; Messing-
bleche, -bänder, -drähte 25 100 M; Messingstangen 18 100 M; Messing-
rohre o. N. 25700 M; Messing-Kronenrohr 29200 M; Tomba
(mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 31 100 M; Neusilberbleche,
-drähte, -stangen 32 600 M.
Altmetalle. — Am 22. V. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 15 800 bis
16 000 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 15 300 bis 15 500 M;
Maschinenrotguß, handclsiblich und tiegelrecht, 12300 bis 12 500 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 9800 bis 10 000 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 14 800 bis 15 000 M; Schwermessing, han-
delsiiblich. 9600 bis 9800 M; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
9600 bis 9800 M; altes Weichblei 4800 bis 5000 M; Zinkzünderlegierung
in Pl. oder Körp. 5200 bis 5400 M; Altzink, handelsüblich, 4800 bis
5000 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 18 000 bis 18500 M/kg
in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mjkg:
PS „= OÖ OÖ >>.
Metall | »v | av | av.
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen |
oder Rotterdam . ..... 19080 | 20230 —_
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . | 7162,65 | 8179,93 | 7147,51
|
Raffinadekupfer 99/99,3% . |155
Originalhüttenweichblei . . . | 6400—6600
Originalhüttenrohzink, Preis im
6500 —6800 | 6500-6800
freien Verkehr . . ..... 7200 - 7400 | 7000 —7300 ı 7300—7600
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 6100—6300 | 6200—6400 | 6400 -6700
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren!). . 2.2.2.» 25500 26000 26390
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
WI ana em ee 25580 26080 26470
Zinn, Banka, Straite, Austral. in
Verkäuferswahl . ..... 51000—52000 51500— 52000 54000 - 55000
Hüttenzinn, mindestens 99%, |50000 — 51000 50500 —51000 53000 — 54000
Reinnickel 98 99% . 29500—30500 30000 — 31000 30000 — 31000
Antimon -Regulus . ..... 5900— 6200 | 6300—6600 | 6300—6600
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein . 2.2.2... 0. o | 1060000 1 090 000 1 110 000
bis 1070 000 , bis 1 100 000 | bis 1 130 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘
am 18. V. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ & àd
*Kupfer: best selected ... . 2 2.2. m” 0 Obis 3 0 0
an: electrolytic .. 2.2.2 .2.. 7700, B0 0
a wire bars . . . 2. 2 2 2 2 02. 300 777
© standard, Kasse. . . ... 67 15 O „ 67176
E $ 3 Monate .. .. 68 10 O „ 68 12 6
Zinn: standard, Kasse ..... . 2X2 10 O „ 22 15 0
. „3 Monate. 2.22... 22 7 6 MM 12 6
So Km are .... 22 00, 807 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . % 7 6 „ 3 10 0
» gew. engl. Blockblei ...... 297 10 0 aa = 7
Zink: gew. Sorten ...... .... 31176, 8110 0
M romelted . a soroa 2 2 2 0. 31 5 0 a ->T
„engl. Swansca . 2. 2 2 2 20. 3 0 0 for
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 38 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . . ..%. . . 115 £ Inland, 120 £ Ausland
Nickel: 98 bis 99°%% garantiert . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jo lbe . 2. 2.2 2 2 2 2 20. 10 8.
Platin: nominal je Unze ....%... 24 f/24 £ 108.
Quecksilber: für die 751be.-Flasche . . 10 £ 10 8/10 £ 12 8 6 d.
Wolfram: 65% je Einheit nominal . . . 14 s 3 d,l4 8 6d.
In New York notierten am 25. V. 1923: FElektrolytkupfer T
15,38 bis 15,5; Eisen 33,00; Blei 7,25; Zink 6,47; Zinn loco 42,25 ots/lb.
1) Lieferung Juli.
® Netto.
S mat E E A EEEE A NE E E E em an E S he
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung:
Abschluß des Heftes: 26. Mai 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
— 16500 16500 —17200 17000 — 17500
eu
Pur We
— em u m b l a
wesen fie Mt nl rn En a an ne
F x je ar: fi . f f
Ye g aI Ty g ; e”: 3
. T a . er i, ;
4 p $ ' +a ~ ra Sn
637
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 7. Juni 1923.
Heft 23.
Störende Wirkungen des elektrischen Zündsystems der Explosionsmotoren auf den Radio-Empfang
| bei Flugzeugen.
Von Dipl.-Ing. Prof. V, S. Kulebakin, Staatliches Elektrotechnisches Experimental-Institut, Moskau.
Übersicht. Der Radio-Empfang auf Flugzeugen wird hauptsäch-
lich von den kurzen magnetischen Wellen, die das Zündsystem des
Motors ausstrahlt, störend beeinflußt. Deshalb ist die störende Wir-
kung des Zündsystems ein Faktor, der die Verstärkung des Radio-
Empfangs beschränkt.
Der Verfasser führt gebräuchliche Schaltungsschemen der Zündung
bei Flugzeugmotoren, allgemeine Theorie der Hochspannungsmagneten
und zahlenmäßige Resultate der Untersuchung der störenden Wirkung
des Zündsystems auf den Radio-Empfang an, beschreibt verschiedene
Schutzmethoden gegen diese Wirkung und teil® vorläufige Resultate
der Prüfung einer neuen, einfachen Vorrichtung zur Beseitigung der
unerwünschten Erscheinung mit.
Der Radio-Empfang auf Flugzeugen wird neben vielen anderen
Ursachen auch noch von zwei Faktoren störend beeinflußt:
1. durch die äußeren Geräusche, welche durch die Arbeit des Mo-
tors, durch die Dreliung der Schraube, die Luftbewegung, die
Erschütterung der Streben usw. hervorgerufen werden;
, 2. durch die störende Wirkung des elektrischen Systems, welches
dazu dient, das Gasgemisch in den Motoren zu entzünden.
Um den Radio-Empfang auf Flugzeugen vor äußeren Geräu-
schen zu schützen, bedient man sich besonderer Helme und Ohren-
klappen, die fest an Kopf und Ohren anliegen, sowie auch besonders
sogenannter Innentelephone, die in den äußeren Gehörgang einge-
führt werden.
®
Abb. 1. Abb. 2. Telefunken: Sturzbelm mit
eingebautem Telephon.
Telefunken: Fliegerhaube
mit eingebauten Kopffernhörern.
In Abb. 1 und 2 sind ein Sturzhelm und eine Fliegerhaube dar-
gestellt, in deren Ohrenklappen Telephone eingebaut sind. Solche
Kopfbedeckung bietet zwar bedeutenden Schutz vor äußeren Ge-
räuschen, doch verursacht sie infolge des andauernden festen
Druckes auf Kopf und Ohren Schmerzgefühl.
In Abb. 3 sind Innentelephone dargestellt, die von dem In-
genieur E. M.C. Tiegerstedt, Kopenhagen, konstruiert wur-
den. In diesen befinden sich die Membrane, die Wicklung und der
Stahlınagnet in einer zylindrischen Kapsel, deren &ußerer Durch-
messer etwa 8 mm und deren Länge 20 mm beträgt. Wegen dieses
geringen Umfanges kann das Telephon ins Ohr fast bis an das Trom-
melfell eingeführt werden und bedeckt dabei fest den Gehörgane.
Die Vorteile der Innentelephone bestehen in der großen Ge-
spräch hörbarkeit bei geringer Schalleuergie, sowie in der Mög-
lichkeit eines guten Schutzes der Hörorgane gegen äußere Geräu- `
sche (des Motors, der Drehung der Schraube usw.). Die Umwand-
lung der Elektrizitätsenergie in Schallenergie vollzieht sich in die-
sen Telephonen indes nicht so vollkommen, wie bei den gewöhn-
lichen. Dieser Umstand ist ein Nachteil der Iunentelephone.
Zwar schützt die Benutzung der speziellen Ohrklappen und Tele-
phone die Gehörorgane vor äußeren Geräuschen, jedoch ist die Wir-
kung der letzteren so groß, daß die empfangenen drahtlosen Mel-
dungen genügend stark sein müssen, um von dem Flieger oder Mit-
fahrer deutlich gehört zu werden. Aus diesem Grunde ist die An-
WeLung vollkommenerer Verstärker auf den Flugzeugen not-
wendig.
Abb. 9. Das Flieger-Innentelephon’nachfE. Tigerstedt.
Die störende Wirkung des elektrischen Zündsystems der Flug-
zeugmotoren besteht darin, daß in dem Telephon ein starkes knat-
terndes Geräusch hörbar wind. Dieses Geräusch wird um so stärker,
je vollkommener der Verstärker ist. Deshalb ist die störende Wir-
Kunz des Zündsystems ein Faktor, der die Verstärkung des Radio-
Empfangs. beschränkt. So lange diese störende Wirkung nicht
beseitigt ist, bietet die Verstärkung des Radio-Empfangs keinen
Vorteil, denn der Verstärker vergrößert außer der Stärke der Mel-
dungen gleichzeitig auch noch die Stärke der störenden Wirkung
des Zündsystems.
Da die Art und die Stärke der störenden W irkung des Zünd-
systems von seiner Konstruktion abhängen, werden nachstehend
einige kurze Ausführungen gemacht über die Konstruktion, die
Schaltung und über den Arbeitsprozeß der am meisten gebräuch-
lichen Zündsysteme für Flugzeugmotoren.
Weiter werden angeführt die Untersuchungsergebnisse über
die Ursachen und die Natur der störenden Wirkung des Zünd-
systems auf den Radio-Empfang und die Mittel zu ihrer Beseitigung
derselben gezeigt.
1. Die Konstruktion des Zündsystems für Flug-
zeugmotoren.
Um die Gasmischung in den Flugzeugmotoren anzuzünden, be-
nutzt man den elektrischen Funken, der mittels eines Hochspan-
nungsapparats (Magnetapparats), einer Induktionsspule oder
einer anderen Vorrichtung erzeugt wird. Die Zündung mit Ililfe
eines Hochspannungsmagnetapparats ist die am meisten verbreitete
Art der Zündung von Gasmischungen in Flugzeugmotoren. Die
Induktionsspulen mit besonderen Dynamomaschinen finden bis jetzt
wenig Verwendung und werden hauptsächlich in Motoren großer
Leistung benutzt (z. B. Liberty von 400 PS und 1000 PS, Lorainne-
Dietrich von 1000 PS usw.).
Auf der Abb. 4 ist die Schaffung einer Doppelzündung für
6 Zylinuder-Flugzeugmotoren dargestellt,
In den neuen Flugzeugmotoren großer Leistung gibt es bis zu
24 Zylinder, weshalb sie die Zündung von 4 oder 8 Hochspannungs-
magneten haben.
Abb. 5 stellt eine Schaltung der Zündung elektrischen Systems
in den Motoren Liberty dar, in welchem statt eines Hochspannungs-
magnets die Induktionsspulen verwendet werden, die von einer be-
sonderen Gleichstrommaschine gespeist werden.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 23.
7. Juni 1988.
2. Der Arbeitsprozeß des elektrischen Zünd-
systems.
Um eine Vorstellung von allen magnetischen und elektrischen
Erscheinungen zu bekommen, die sich in den Zündapparaten voll-
ziehen, wird nachstehend die Beschreibung eines Arbeitsprozesses
des Systems aus Hochspannungsmagnetapparaten gegeben; es wird
angenommen, daß die Wirkung der Induktionsspulen genügend be-
kannt ist.
Bei der Drehung der beweglichen Teile des magnetischen
Systems der Zündapparate werden in den
Ankerwicklungen infolge der Änderung des
magnetischen Kraftflusses im Ankerkern
(a) elektromotorische Kräfte induziert (e).
In Abb. 6 sind zwei Kurven dargestellt:
®a = f (a) und die ihr entsprechende:
Abb. 4. Schema des Zündsyatens mit
Hochspannungsmagneten. .
d®
In dem Hochspannungsmagnet haben die Kurven — er =f(«a)
kompliziertere Form, deren Charakter von der Konstruktion der
Polschuhe und der beweglichen Teile des Ankersystems abhängig
ist. In einem Hochspannungsmagnet hat die Primärwicklung ge-
wöhnlich 120 — 200 und die Sekundärwicklung 6000 — 10000 Win-
dungen, deren Verhältnis beträgt:
2 = 40—60.
wy |
Das Maximum des Momentanwertes der elektromotorischen Kraft
bei n = 1000 Umdr/min erreicht in der Primärwicklung des
Ankers E, = % bis 35 V und in der Sekundärwicklung des Ankers
E, = 800 bis 2100 V. Ä
In Abb. 7 sind Kurven der elektromagnetischen Kraft e, = f (t),
der Änderung des magnetischen Kraftflusses in dem Stahlbogen
nn —@(t), die während des Leerlaufes des IIlochspannungsma-
gnetapparats (bei offener Primärwicklung) Bosch Z.R. 6 mit Hilfe
des Öszillographen von Siemens-Blondels abgenommen worden
sind, dargestellt.
Den Arbeitsprozeß des Hochspannungsmagnetapparates beein-
flußt vorwiegend der Kurzschlußstrom der primären Ankerwick-
lung.
In Abb. 8 ist das Oszillogramm des Kurzschlußstromes für
|Iochspannungsmagnetapparaie mit drehendem Anker dargestellt.
Die Funkenbildung im Hochspannungsmagnetapparat findet
während der Unterbrechung des primären Stromkreises des Ankers
statt. Bei dem Öffnen der Kontakte des Unterbrechers verschwindet
der Strom in der Ankerwicklung sehr schnell. Dadurch entsteht eine
rasche Änderung des magnetischen Kraftflusses im Ankerkern.
Diese Änderung ruft in der sekundären Wicklung eine solche Span-
nungserhöhung hervor, daß zwischen den Elektroden der Funken-
strecke oder der Kerze eine Entladung sichtbar wird.
Infolge der Ionisierung vergrößert sich die Leitfähigkeit der
Funkenstrecke, der Strom im sekundären Stromkreis wächst und
heim Glühen der Elektroden geht der Funke zum Voltaschen Licht-
bogen über.
40107 7
O wi
| [SO 7
SEEWZ
Alıb. 5. Schema des Zündsystems mit
Induktionsspulen.
Um einen sehr starken Funken zu erzielen, erfolgt das Öffnen
n Kontakte gewöhnlich bei größtem Momentanwerte des Primär-
strons.
In Abb. 9 und 10 sind die Oszillogramme der Stromstärke in
beiden Ankerwicklungen und der Spannungsschwankungen in der
sekundären Stromkreis an den Elektroden der Funkenstrecke dar-
gestellt. Aus diesen Oszillogrammen ist zu ersehen:
1. Mit der Vergrößerung der Funkenstrecke verringert sich die
Stromstärke in dem sekundären Stromkreise;
s d Pa
Abb. 6. Diagramme a =fıt) und — a =y (0)
für Hochspannungsmagneten mit symmetri-
schen Polachuhben.
Abb. 7.
d È
= d ——” = q(t).
e= f(t) un gi e
Oszillogramme
Abb. 8. Oszillogramme des Kurzschluk-
* Stromes.
2. während der Entladung entsteht ein Spannungssprung an den
Elektroden der Funkenstrecke; is. af]
3. nachdem der Funke zum Lichtbogen übergegangen ist, voll-
zieht sich eine geradlinige Verringerung des Stromes in dem
sekundären Stromkreise, und die Spannung bei den Elektroden
bleibt fast konstant; f
4. bei dem Erlöschen des Lichtbogens findet eine kleine Schwan-
kung der Spannung statt.
nr MR)
Abb. 10.
Abb. 9.
In Abb. 11 und 12 werden die Kurven angeführt, welche a
Abhängigkeit dea Effektivwertes der Stärke des Sekundärstro =
des Hochspannungsmagnets und des Wertes der Durchschlagsspa i
nung (in Millimetern des Abstandes der Nadelspitzelektroden Se
den Kerzenelektroden von der Drehgeschwindigkeit der F ugz n
motoren (Hispano-Suisa von rd 200 PS und Isotta-Fraschini voR !:
bis 160 PS) zeigen.
3, DieUrsachenderstörenden Wirkungde
systemsaufdenRadio-Empfang sa
Um die Ursachen der störenden Wirkung auf den pani Nl
fang kennen zu lernen, wurde das Zündsystem in vereintat al
ausgeführt: Der Hochspannungsmagnet wurde auf einem = re
gestellt und von einem kleinen Elektromotor in Betrieb 2 One
An die Hochspannungswicklung war mit Hilfe von Leitunge änge
Funkenstrecke (kammförmige Elektroden) befestigt, A Jes
sich verändern konnte. In Abb. 13 ist das allgemeine Sc |
Experiments dargestellt. ne
s Zünd-
7. Juni 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 23.
539
In einer Entfernung von 1 m wurden neben dem Zündsystem
eingestellt die quadratischen Rahmen 4, die auf die Wellenlängen
bis 100 und 1000 m berechnet waren. Im Empfangskreis wurde ein
Verstärker mit 3 Röhren (Metall, Osram Type B) eingeschaltet.
Zuerst wurde die Wirkung nur eines Magnetapparats auf den
Radio-Empfang untersucht, und zwar: bei Leerlauf, bei Kurzschluß
und während der Funkenbildung. Während der Drehung des Ma-
gnetapparats bei offenem und geschlossenem primären Stromkreise
wurde man keine störende Wirkung auf den Radioempfang gewahr,
sogar dann nicht, wenn der Verstärker und der Empfangsrahmen
sich in nächster Nähe voneinander befanden.
Während des Arbeitsprozesses des Magnetapparates, wenn die
Hochspannungsleitungen getrennt waren und die Funkenbildung
in der Sicherheitsvorrichtung oder zwischen der kleinen, an den
Klemmen der Verteilungsscheibe befestigten Spitze und dem Ma-
gnetgehäuse stattfand, war auch kein Geräusch in dem Telephon zu
hören. Ein starkes Geräusch machte sich im Telephon dann hörbar,
wenn die Funkenbildung außerhalb des Magnetapparats geschah,
wenn also die Funkenstrecke mit Hilfe von Leitungen eingeschaltet
wurde; dieses Geräusch wurde um so stärker, je länger diese Lei-
tungen waren. Ebenso traten auch dann Geräusche im Telephon
auf, wenn die Funkenbildung in der Sicherheitsvorrichtung des
Magnetapparats vor sich ging und wenn der Hochspannungs-Kol-
a oder -Verteiler gleichzeitig mit einer kurzen Leitung berührt
wurde.
‚ Wenn während des Betriebs des Magnetapparats die Entladung
zwischen den mittels einer Leitung eingeschalteten Elektroden
vor sich ging, wurde das im Telephon hörbare Geräusch um so
stärker, je länger die Funkenstrecke war und hörte auf, sobald
die Elektroden kurz geschlossen wurden. Außerdem wurde fest-
zestellt, daß sich die störende Wirkung des Magnetapparats auch
dann bemerkbar machte, wenn der Rahmen von dem Empfänger ge-
trennt wurde und der Verstärker sich in geringer Entfernung von
dem Zündsystem befand.
Ähnliche Versuche wurden bei Anwendung des Zündsystems
heim 6 Zylinder-Flugzeugmotor (Hall Scott 120 PS) gemacht, und
hier konnte man dieselben Erscheinungen feststellen. Das Ge-
täusch im Telephon trat dann auf, wenn die Entladungen in den
Kerzen stattfanden, die mittels Leitungen mit dem Zündapparat ver-
unden waren, und es hörte auf, sobald der primär oder sekundäre
Stromkreis sich kurzschloß,. Hieraus ist der Schluß zu ziehen, daß
das Vorhandensein der Hochspannungsleitungen die Ursache der
störenden Wirkung des Zündsystems auf den Radio-Empfang bildet.
Was für eine Rolle spielen somit die Hochspannungsleitungen
bei dem Entstehen des Geräusches im Telephon, das eine sehr un-
en, Erscheinung bei dem Empfang der drahtlosen Meldun-
gen bildet?
Die oben angeführten Versuche zwingen uns zu der Annahme,
daß zwei Ursachen bestehen, welche die störende Wirkung auf den
Radio-Empfang ausüben; der Einfluß der magnetischen Induktion
und die Ausstrahlung von elektromagnetischen Wellen durch die
Leitungen im Hochspannungskreis.
Tatsächlich erzeugt der sekundäre Hochspannungsstrom wäh-
rend der Funkenbildung ein Magnetfeld; dieses Magnetfeld kanu
bei seiner Veränderung eine Wirkung auf den Empfänger ausüben,
und auf diese Weise muß in dem Telephon, infolge der magnetischen
Induktion, ein Geräusch entstehen, und zwar um so stärker, ie
größer die sekundäre Stromstärke ist. Die angeführte Erscheinung
Ist auch dann sehr deutlich wahrzunehmen, wenn die Rahmenan-
tenne von dem Empfänger getrennt ist und der Verstärker sich in
der Nähe des Zündsystems befindet. In diesem Falle wird das Ge-
räusch im Telephon um so lauter, je kürzer die Funkenstrecke wird,
d. h. je größer die Stromstärke im sekundären Stromkreise wird.
Es ist notwendig, darauf hinzuweisen, daß die magnetische In-
duktion keinen besonders großen Einfluß auf den Empfänger ohne
Antenne hat; ihre Wirkung kommt nur dann zum Ausdruck, wenn
der Verstärker 1,0—1,5 m von den Hochspannungsleitungen des
Zündsystems entfernt ist. Die störende Wirkung wird kaum merk-
bar und verschwindet ganz, sobald der Verstärker 2,0 — 2,5 m oder
mehr von dem Zündsystem entfernt ist.
Zum Teil ist auch die statische Induktion die Ursache der
störenden Wirkung auf den Radio-Empfang.
Wenn man den Empfänger auf eine solche Entfernung von dem
_ Zündsystem stellt, bei welcher die magnetische und statische In-
duktion eigentlich keine störende Wirkung hervorrufen kann und
in den Empfängerkreis einen Rahmen oder kurze Leitungen einschal-
tet, so tritt im Telephon wieder ein Geräusch auf, das stärker wird,
wenn die Länge der Funkenstrecke zunimmt, d. h. wenn die Ent-
ladespannung erhöht wird. -Diese Beobachtungen führen zu der
Überzeugung, daß das Zündsystem während der Funkenbildung
elektromagnetische Wellen ausstrahlt, und daß diese ausstrahlen-
den Wellen hauptsächlich das Geräusch im Telephon verursachen
und somit auf den Radio-Empfang störend wirken können.
Es ist leicht zu begreifen, wie die elektromagnetischen Wellen
entstehen. Das Zündsystem besteht aus dem Apparat, in dessen
Wicklung eine Hochspannung induziert wird, aus der Funkenstrecke
und den Leitungen, Das allgemeine Äquivalentschema des Zünd-
systems kann in der Weise, wie es in Abb. 14 dargestellt ist, ver-
anschaulicht werden.
M= Magnetapparat.
l = Hochspannungr»-
leitungen.
e = Funkenstrecke
(Elektroden)
A = Empfungs-
rahmen.
C = Kondensator
mit var. Kap.
V = Verstärker
Tel = Telephon
Abb. 13. Schaltungsschema des Experiments.
In diesem Schema bedeuten:
L,= Selbstinduktion der Längeneinheit der Leitungen,
= Kapazität der Längeneinheit der Leitungen im Verhältnis
zu einer unendlich großen Fläche,
C,= Kapazität, die den Einfluß der begrenzten Größe des Motor-
gehäuses, des Zündapparats und der Metallteile des Flug-
zeugs, welche die sogenannte Masse (Gehäuse) des Zünd-
systems darstellt, in Betracht zieht,
e = Funkenstrecke,
Ce = Kapazität der Elektroden,
La = Selbstinduktion beider Wieklungen des Zündmagnetapparats,
Ca = Aequivalente Kapazität der Wicklungen des Zündmagnet-
apparats.
Da die Leitungen Kapazität und Selbstinduktion besitzen, bilden sie.
einen Schwingungskreis, welcher bei jeder Veränderung der Span-
nung im sekundären Stromkreis elektromagnetische Wellen aus-
strahlen kann.
Die Leitungen haben in dem Zündsystem verschiedene Längen
von 0,5 — 2,0 m; deshalb besitzen sie auch keine große Kapazität
und Selbstinduktion. Nach J. Robinsons Experimenten!), nach
G. Markoni?) haben die ausstrahlenden Wellen eine Länge von
2--10 und bis 40 m, was einer Frequenz von 150 — 30 Mill. Per/s
entspricht.
In Abb. 15 und 16 sind dargestellt Oszillogramme der Hoch-
spannung an den Elektroden der Funkenstrecke, der Stromstärken
im Sekundärkreis und im Telephon?) des Empfängers, die gleich-
zeitig während des Betriebes des Hochspannungsmagnets und der
Entladungen zwischen den Elektroden einer Kerze mit einer
Funkenstrecke von 0,5 und 2,0 mm abgebildet wurden. Die dar-
gestellten Kurven zeigen, daß das Geräusch im Telephon entsteht
in Momenten der Funkenbildung und des Erlöschens des Licht-
bogens, d. h. während der Spannungsschwankungen an den Elek-
troden der Kerze. Es ist leicht zu bemerken (s. Abb. 18), daß sich
die Änderung des Telephonstroms bei längerer Funkenstrecke im
Sekundärstromkreis des Zündsystems verstärkt.
Da der Telephonstrom sehr schwach ist und keine genügenden
Schwingausschläge der Oszillographenschleifen hervorruft, wurde
in den Stromkreis des Telephons ein Stromtransformator einge-
schaltet (Abb. 17). Die Aufnahme der Oszillogramme geschah
nunmehr nach der Verstärkung des Teleplionstroms. Diese Oszillo-
gramme sind in Abb. 18 und 19 abgebildet.
4. Untersuchung der störenden Wirkung des
Zündsystems.
Um die störende Wirkung des Zündsystems auf den Radio-
Empfang zahlenmäbig feststellen zu können, wurden Untersuchun-
ven dieser Erscheinung sowohl innerhalb des Laboratoriums, als
) „The Radio Review”. Bd. 1. Nr. 3
% „Jahrb. d. drahtl. Telegr. u. Teleph.“ Bd. 21. Heft 2.
3 Da die OÖszillographenschleife zu Hochfrequenzschwingungen nicht
empfindlich war (Eigenschwingungszahl der Schleife ungefähr bis 000 Per/s
so konnte sie nur den Mittelwert der Telephonstromstärke anzeigen
(j
540
I
auch auf dem Flugzeug während des Fluges unter den verschieden-
sten Bedingungen der Zündung und des Radio-Empfangs vor-
genommen.
Zuerst wurde der Einfluß untersucht, den die Entfernung des
Empfängers vom Zündsystem auf die Stärke der störenden Wirkung
hat. Zu diesem Zwecke wurden ein Zündsystem, bestehend aus
einem Hochspannungsmagnetapparat Typ DU 4 und zwei Leitungen
in Betrieb gesetzt und die Störung untersucht, sowohl bei einem
Radio-Einpfang mit Rahmen, als auch ohne Rahmen. i
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in Abb. 20 als
Diagramme dargestellt, wo auf der Abszissenachse die Entfernung
zwischen dem Zündsystem und dem Empfänger und der Ordinaten-
achse das Maß der Hörbarkeit 8 aufgetragen ist, welches das Ver-
hältnis der allgemeinen Strom-
stärke des Telephonkreises zu der
Stärke des durch die Telephon-
wicklung fließenden Stromes dar-
stellt, bei welcher das Geräusch
im Telephon unhörbar wird.
I: t LI £ ‘ L, f; L Lı
IMN T ma
I Ja I wa p L
s T e
E l
d° 05s mm
e,: F(U
Olne Rahmen
Ur ° PIE)
æ æ | | — mo mn un — e! - |.
as mit Rahmen
Abb. 14. Äquivalentschema des "Abb. 15.
Zündsystems.
Ähnliche Versuche wurden bei der Aufstellung des 6 Zylinder-
Flugzeugmotors Hall-Scott mit einem Diximagnetapparat Typ D6
gemacht, u. zw. sowohl bei einfacher, als auch bei doppelter Zün-
lung. Der Magnetapparat wurde dabei mittels eines kleinen Elek-
tromotors in Bewegung gesetzt, und die Entladung geschah in den
Kerzen, deren Elektrodenentfernung 0,5 und 2,0 mm betrug. In
diesem Falle wurde die Stärke der störenden Wirkung mittels Par-
allel-Ohm und'mittels Galvanometers gemessen, der mit dem De-
tektor in die sekundäre Wicklung des Stromtransformators des
Telephonkreises (s. Abb. 17) eingeschaltet war.
Die Diagramme in Abb. 21, 22 veranschaulichen die Ergebnisse
der vorhergehenden Untersuchungen.
Die oben angeführten Versuche zeigen uns, daß die störende
Wirkung des Zündsystems stärker zum Ausdruck kommt, wenn der
Empfang mittels Rahmen geschieht. Bei einer Entfernung des
Empfängers von 2—3 m vom Zündsystem ist die Wirkung noch
sehr stark; sie verringert sich merklich mit zunehmendem Abstand.
Aus den oben beschriebenen Diagrammen ist ebenfalls zu
erschen, daß die störende Wirkung bei Verlängerung der Funken-
strecke sich nur dann verstärkt, wenn der Empfang mittels Rahmen
geschieht; wenn man den Rahmen im Empfänger löst, werden die
im Telephon bemerkbaren Geräusche um so stärker, je kleiner die
Funkenstrecke ist. Dieser letzte Umstand spricht dafür, daß auch
die magnetische Induktion einen allerdings nur unbedeutenden
Einfluß auf den Empfang hat.
I
95
d5
Der Einfluß der Länge der Leitungen auf den Radio-Empfang
wurde gemessen durch die Abstände des Empfängers von dem
ZAündsystems, bei welchen die Geräusche im Telephon zu verschwin-
den begannen. Zu dicsem Zwecke wurde letzteres auf einem Wagen
angebracht. Hierbei wurde festgestellt, daß die störende Wirkung
des Zündsystems bei Empfang mittels Rahmen sich in fast direkter
Abhängigkeit von der Länge der Leitungen befindet, während auf
den Empfang ohne Rahmen die Länge der Leitungen keinen wesent-
lichen Einfluß hat. (Siche Abb. 23 uud 24.)
Der letzte Umstand führt uns wieder zu der Annahme, daß
der Empfang außer durch die elektromagnetischen Wellen auch
durch die magnetische Induktion der Leitungen beeinfluit wird.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
o
URL aali
o z
Abb. 21.
7. Juni 1923.
Aus dem Diagramm (Abb. 24) ist zu ersehen, daß die störende
Wirkung bei einer mittleren Länge der Leitungen im Zündsystem
von 1,25 m noch in einer Entfernung von 13 m zu merken ist.
Bei Untersuchung der Stärke der störenden Wirkung des Zünd-
systems bei Aufstellung auf dem Motor bemerkte man noch, daß das
Zündsvystem die elektromagnetischen Wellen nach verschiedenen
Richtungen nicht gleichmäßig ausstrahlt. Die gerichtete Wirkung
des Ausstrahlungssystems wurde ebenfalls untersucht: zu diesem
Zwecke wurde die Stärke des Empfanges bei einer Entfernung von
2 m von der Mitte des Motors gemessen, und zwar in der horizontalen
Ebene, die durch die
Achse des Motors ging
und in der vertikalen
dS- 2m
ezr- f/E)
„u...
Ùa « WE)
ohne Rahmen e
mit Hahmen
Abb. 17. Schaltungsschema bei
dem Versuch.
Abb. 16.
Ebene senkrecht der Achse. Die Ergebnisse dieser Messungen sind
in Abb. 25 und 26 als Polardiagramme dargestellt.
Bei Durchführung der Versuche unter den tatsächlichen Be-
dingungen, nämlich während des Fluges mit dem Flugzeug (Motor
Daimler-Mercedes 200 PS), wurde ebenfalls eine starke störende
Wirkung des Zündsystems beobachtet, und zwar waren bei Einfach-
ta IE)
j č
En vi(&)
®
ohne Rahmen
Abb. 18.
und Doppelzündung sowohl bei eingezogenem wie auch bei hängen-
dem 110 m langem Antennendraht in dem Telephonempfäneer
starke, knatternde Geräusche zu hören. Während des Versuchs
war der Verstärker in der hinteren Kabine 2 m vom Motor entfernt
aufgestellt.
Aueh bei vollständiger Schirmung des Empfängers mittels eines
Kupfer- oder Aluminiumgehäuses kommt die stärkere Wirkung zum
etrfacher \Zundun
Z
+ 10 Meter 1e
Abb. 2.
Ausdruck. Bei cingezogenem Antennendraht ist sie nicht so groß,
verstärkt sich aber bedeutend, wenn die Antenne herabgehängt wird.
ðo. Schutz des Radio-Empfangsvorderstörenden
Wirkung des Zündsystems.
Theoretische Berechnungen und Versuche zeigen, daß die Lei-
stung der elektromagnetischen Energie sehr gering ist. Aber die
Nähe der Antennen sowie die Anwendung von vollkommenen Ver-
stärkern im Empfangskreis sind die Ursachen, daß die ausstrahlen-
den Wellen ein starkes Geräusch im Telephon hervorrufen, welches
die empfaugene drahtlose Meldung übertönt und undeutlich macht.
7, Juni 1923. | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 23. |
ld
i Bis jetzt gilt als bestwirkendes Mittel gegen die
kung des Zündsystems, die den Radio-Empfang auf Flugzeugen Es
hwert und die Verstärkung der Eimpfangsstromstärke begrenzt,
eine vollständige Beschirmung der ganzen Aufstellung des Motors
ündsystems und auch des Empfängers (siehe z. B-
= | oder ee Zü
„The R: io Review“ Bd. I Nr. 3, und „The Wireless World, 1920,
Nr. 10).
Um dieses Mittel in Anwendung Zu bringen,
Zündsystem oder die ganze Aufstellung des Motors mit eine
geben sein. Die Hochspannungsleitungen, die von
i ndkerzen gehen, müssen unbedingt
‚ Das letztere gilt 9
auch für. die Niederspannungsleitungen, Die „Erdung“ der Metall- i
schirmungen und des Röhrensystems der Hoch- und Niederspan-
ist ein äußerst wichtiger Faktor. Eine gute 3.
nungsleitungen
„Erdung” wird dadurch erreiċht, daß man allen Metallteilen des
; Flugzeugs (Motor, Behälter, Streben, Drähte, Zugstangen USW.
i durch gute und sichere elektrische Verbindung ei
tial gibt. Die Metallfassungen der Hoch- und
T geerdet sein. Diese Erdungen bilden an verschiedenen Stellen ge-
kundäre Schwin-
schlossene Stromkreise und erscheinen als se
gungskreise, in welchen kurze, von
Wellen gedämpft werden können.
dem Zündsystem ausgestrahlte
Abb 28.
|
| Diese Art, den Radio-Empfang auf den Flugzeugen. ge
} störende Wirkungen des Zündsystem i j d
ich, wenn das ganze System vollständig und
e schirmt wird und alle Schirmungen un
bindungsleitungen sicher geerdet sind.
fang gefährden. Zuweilen ist die störende
fängers den Radio-Emp
sie zu verhindern, sich als
Wirkung 50 groß, daß alle Maßnahmen,
nutzlos erweisen,
Es wurden Versuche gemacht, den Radio
andere Weise ZU sichern: In den Schaltungskreis des Radio-Emp-
fängers wurden zwecks Beseitigung der kurzen Wellen Filter ein-
geführt; es wurde die Ausgleichsmethode, die Differenzialschal-
tung der Telephonwicklungen usw. angewandt; aber alles dieses
führte nicht zum Ziel.
der ganzen Motoranlage oder
Die vollständige Schirmung
e die „Erdung“ der Schirmungen ist somi
seines Zündsystems sowie g
bis jetzt zwar eines der besten Mittel, den Radio-Empfang gegen ie
störenden Wirkungen des Zündsystems zu schützen, aber
ine Komplikation des Flugzeugbetriebes un
macht Beaufsichtigung der Arbeitsorgane des Motors und des Zünd-
systems während des Fluges unmöglich. Was aber die Hauptsache
ist: auch dieses Mittel bietet keinen genügenden Schutz vor der
unerwünschten Erscheinung.
6. Ein neues Verfahren Zur Beseitigung der
störenden wirkung des ‚Zündsystems auf den
Radio-Empfans.
Nach einer bis ins kleinste gehenden zahlenmäßigen Unter-
suchung der Natur der störenden Wirkung des Zündsystems auf den
lange i ißglückter Versuche,
Radio-Pmpfang, nach einer
diese Wirkung ZU beseitigen, ist es gelungen, ein verhältnismäßig
einfaches Verfahren zu finden*), das den unerwünschten Einflu
soweit verringert, da
des Ziindsystems auf den Radio-Empfang
Wirkung unbedeutend wird und fast jode praktische
Bedeutung verliert.
Wesentliche des angeführten Verfahrens ist nicht der
Schutz des Radio-Empfangs gegen die störenden ’irkungen des
Zündsystems, sondern die Abschwächung und Beseitigung der
‘schen Energie, die während der Funkenbildung von
dem System kelbst ausgestrahlt wird.
Dieses wird erreicht mit Hilfe einer ganz einfachen Konstruk-
tionsänderüng in der Einrichtung des Zündsystems, die keinerlei
ne en a
Empfang auch auf
EI.
Pa tentanmeldungen in Rußlan
Amerikas.
störende Wir- nachteilige Wirkung auf die Zü
spezielle Leitungen anzuwenden. Die Beschreib
artigen Leitungsanordnung wird in einer weiteren
Das neue Verfahren, die störende Wirkung Zu
allseitig, sowohl im Laboratorium als auch wä
Leitungen von Je 0,4—0,6 m i
Brauchbarkeit und Zweckmä
seitigung der störenden Wirkung des 2
ist somit zu erwarten, daß diese V
plizierten und unbequemen Schirmung des
Zündsystems
die unerwünst
541
ndung in den Flugzeugmotoren hat.
öhnlichen Leitungen
ung dieser eigen-
"Arbeit erfolgen.
beseitigen, wurde
hrend des Fluges
wird vorgeschlagen, an Stelle der gew
ht. Nachstehend werden kurze Auszüge aus den Prüfungs-
geführten Verfahrens gegeben:
Das Anlassen des Motors und sein Betrieb sind bei dem ver-
änderten Zündsystem ebenso sicher wie bei der gewöhnlichen
Konstruktion der Zündung. |
Bei dem geänderten Zündsystem ist während des Betriehs des
Motors sowohl auf der Erde als auch während des Fluges im
Telephon kein Geräusch von dem Zündsystem zu hören.
Bei Anwendung der veränderten Konstruktion des Zündsystems
vergrößert sich die Reichweite des Empfanges von 4eie-
graphensignalen auf den Flugzeugen um mehr als das Doppelte.
Die Grenzwerte der vergrößerten Reichweite werden in kurzer
Zeit festgestellt werden.
Die auf dem Flugzeug empfangenen Gespräche, die von Sta-
tionen mit geringer Leistung gesandt werden, sind auf große
Entfernungen nur dann klar und deutlich hörbar, wenn die neue
Vorrichtung zur Beseitigung der störenden Wirkung des Zünd-
Abb. 26. Diagramm der
Richtwirkung in horizon-
taler Ebene.
Abb. 25. Diagramm der
Richtwirkung in Ebene
senkrecht der Achse.
systems angewandt wird. Unter gewöhnlichen Bedingungen
und auch bei voller Schirmung des Empfängers ist der Ge-
sprächsempfang nur in nächster Nähe der Sendestation möglich;
dabei ist das empfangene Gespräch undeutlich zu hören, so daß
einzelne Worte schwer zu verstehen sind.
Auf Grund der Ergebnisse vieler Versuche wurde die volle
Rigkeit der neuen Vorrichtung zur Be-
ündsystems bewiesen. Es
orrichtung an die Stelle der kom-
Empfüngers und des
der Motoren treten wind, und zusammen damit werden
hten Störungen des Zündsystems ganz beseitigt sein.
Der experimentelle Teil vorliegender Arbeit wurde unter
nächster Mitwirkung des Dipl.-Ing. A. Larionoff, des Studen-
ten M. Martynoff sowie der Mitarbeiter des Experimental-
Aerodroms der Hauptverwaltung der Luftflotte ausgeführt. Der
Verfasser sieht €s als seine Pflicht an, den bezeichneten Personen
seinen Dank auszusprechen.
-
—
Zur Elektrisierung japanischer Eisenbahnen.
wird, hat das kaiserl. Eisenbahndepar-
tement endgültig beschlossen, im laufenden F iskaljahr mit der Elek-
trisierung der Mokaido- Bahnlinie zu beginnen. Die Baukosten
werden auf 31,7 Mill. Yen geschätzt, von denen rd 2 Mill. Yen auf
der Strecke usw. und 9,7 Mill. Yen auf den Wagen-
die Ausrüstung
park entfallen. Man hofft, alle Arbeiten 1928/29 zu beenden. Die
inie Tokio-Odaward soll im Frühjahr
Elektrisierung der Lini
1924 durchgeführt sein, die der Verbindung nach Numadzu
1926/27. Die durch den Umbau der erstgenannten Bahn und der
Abzweigung Ofuna-Yokosu ka entstehenden Kosten werden
auf 4 Mill. Yen für die Streckenausrüstung und 5,7 Mill. Yen für
das rollende Material veranschlagt, wozu noch ungefähr 0,5 Mill.
Yen für Werkstätten, Wagenhallen u. a. m. hingat en so daß sich
eine Gesamtsumme von rd 10,2 Mil j
Elektrisierungskosten der Linien in der Umgebung Tokios zu denen,
ke Numadzu-A Ka shi bei Kobe geschätzt wor-
die für die Strec
den sind, hinzu, 80 erreicht die Summe nahezu 43 Mill. Yen. („The
Board of Trade Journal”, Bd. 110, 1923, 5. 595.)
Wie aus Japan berichtet w
542
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1828.
Der Einfluß des elektrischen Kochens auf die Belastungsverhältnisse der Elektrizitätswerke').
j Von Charles Häßler, Stockholm.
Übersicht. Es wird der Einfluß des elektrischen Kochens auf die
Belastungsverhältnisse in den verschiedenen Teilen eines Elektrizitäts-
werkes (Kraftwerk, Speise- und Verteilungsleitungen usw.) behandelt.
Besonderes Interesse dürften die in den Abbildungen gezeigten Be-
lastungskurven beanspruchen, die nicht nur den reinen Kochverbrauch
getrennt voneinander darstellen. Schließlich wird der von Kochen her-
rührende Energieverbrauch ebenso wie die höchste Belastung fesigestellt,
die letztere sowohl in dem Falle, wo Doppeltarif verwendet wird, wie
in dem Falle, wo der gewöhnliche einfache Zählertarif Verwendung
findet. Gleichzeitig werden auch Angaben über die Zusammenlegung
(Verschiedenheitsfaktor) der Kochbelastung in den einzelnen Teilen des
Werkes gemacht.
Elektrisches Kochen ist in den letzten Jahren mehr und mehr
beachtet worden und gerade jetzt ist das Interesse dafür recht groß.
Die Erörterung dieser Frage hat bis jetzt hauptsächlich der Stel-
lung der Abonnenten zu dem elektrischen Kochen gegolten und
sich auf einen Vergleich zwischen Kochen mit elektrischem Strom
und Kochen mit Gas, Kohle usw. betreffend sowohl Kosten wie
Bequemlichkeit, Konstruktion und Dauerhaftigkeit der Apparate
usw. erstreckt. Es ist jedoch einleuchtend, daß in dem Maße wie
das elektrische Kochen Verbreitung gewinnt — was zum min-
desten in gewissen Fällen mit Sicherheit zu erwarten ist — es an-
gebracht ist, die Bedeutung des elektrischen Kochens für die Elek-
trizitätswerke, vor allem den Einfluß des elektrischen Kochens auf
die Belastung der verschiedenen Teile der Elektrizitätswerke, in
letzter Hand auf die Unkosten näher zu untersuchen.
Die erste Frage, die hierbei zu beantworten wäre, ist folgende:
Auf welche Weise werden gewöhnliche, nicht wärmespeichernde
Kochausrüstungen die Belastungsverhältnisse eines Elektrizitäts-
werkes sowohl in dem Kraftwerk selber, wie in den Speisevertei-
lungs- und Abonnentenanschlußleitungen beeinflussen. Es können
hier folgende Angaben, herrührend von Djursholms Elektrizitäts-
werk, das seit mehreren Jahren für das Einführen des elektrischen
Kochens zielbewußt gearbeitet hat, angeführt werden. Djursholm
ist ein Villenvorort in der Nähe von Stockholm mit hauptsächlich
gutsituierten Einwohnern, Das Elektrizitätswerk ist im Jahre 1911
für Gleichstrom 2 X 110 V gebaut, die Speiseleitungen sind als
Erdkabel und die Verteilungsleitungen als Luftleitungen ausge-
führt. Um das elektrische Kochen zu erleichtern, ist ein Doppel-
tarif mit Sperrzeiten während derjenigen Stunden, in denen die Be-
leuchtungsbelastung am größten ist, eingeführt; die Energie, die
für Kochen in elektrischen Öfen verwendet wird, wird getrennt von
der Beleuchtungsenergie gemessen.
Das Werk liefert hauptsächlich Strom für Innenbeleuchtung,
Außenbeleuchtung und elektrisches Kochen; der Verbrauch für
Motorzwecke ist äußerst gering. Der Jahresverbrauch
und der Anschlußwert für Innenbeleuchtung auf 1 An-
schluß gerechnet, hat sich praktisch genommen konstant gezeigt
und beträgt im Durchschnitt für eine Reihe von zehn Jahren etwa
190 kWh bzw. 0,95 kW. Nebenbei sei bemerkt, daß obige Werte
sehr hoch sind, was darauf zurückzuführen ist, daß die Abonnenten
in Djursholm, wie schon erwähnt, gut situiert sind und in der Regel
eigene Häuser bewohnen.
Der Kochverbrauch beträgt im Durchschnitt 1750 kWh auf
1 Anschluß und Jahr, und ist somit beinahe zehnmal größer als der
Beleuchtungsverbrauch. Der Kochverbrauch für 1 Anschluß ver-
ändert sich mit der Personenzahl, wie aus der unten angegebenen
Tabelle hervorgeht.
Personenzahl . 3, 4, 5 6 7, 8, 9, 10 Stück,
Kochverbrauch f. 1 Per-
son und Jahr 605, 567, 346, 460, 258, 206, 280, 210 kWh.
Der Mittelwert beträgt 323 kW/Person und Jahr, d. h. etwa
0,9 kWh/Person und Tag. Der Kochverbrauch während der Sperr-
zeit ist etwa 20 % vom Gesamtverbrauch. i .
Oben angegebene Zahlenwerte beziehen sich auf die Verhält-
nisse beim Verbraucher, also ausschließlich sämtlicher Verluste
im Netz. Von noch größerer Bedeutung als die Angaben über den
Energieverbrauch sind Aufschlüsse über die größte Leistung, die
- der Kochverbrauch bzw. der Beleuchtungsverbrauch beanspruchen;
bei dem Diursholms-Werk ist es nun möglich gewesen, ziemlich
genau den Verlauf der Kochbelastung festzustellen, zu welchem
Zweck folgendes Verfahren angewendet worden ist. Während der
ersten Betriebsjahre 1911 bis etwa 1915 wurde überhaupt nicht
elektrisch gekocht, sondern wurde die Energie fast ausschließlich
für Innen- und Außenbeleuchtung verbraucht. Der Einfluß der
Außenbeleuchtung auf die Tagesbelastungskurve des Werkes
konnte ohne Schwierigkeit festgestellt werden, da sowohl die Lei-
stung der Lampen, wie der Zeitpunkt für Zünden und Löschen der-
selben bekannt war, Es war demnach möglich, Tageskurven, die
nur die Innenbeleuchtung zeigten, aufzuzeichnen, und wurden ähn-
liche Kurven für verschiedene Wintertage während der ersten Be-
triebsiahre aufgezeichnet. Diese sogenannten „reinen“ Innenbe-
en yet DH Ba
1) Vgl. „Teknisk Tidskrift“, Elektrot eknik Dec. 1921.
leuchtungskurven wurden näher untersucht, und es. stellte sich
dabei heraus, daß das Verhältnis zwischen dem Maximalwert der
von diesen Kurven gezeigten Belastung und dem Beleuchtungs-
anschlußwert für einen Verbraucher gerechnet, für diese ersten
Jahre konstant war. Nimmt man an, daß dieses Verhältnis auch
unverändert für die nächstkommenden Jahre gelten dürfte — eine
Annahme die berechtigt erscheint — kann man eine Kurve über
den reinen Beleuchtungsverbrauch für folgende Jahre aufzeichnen
und damit auch Aufschlüsse über die größte Leistung, die nur von
dem Kochverbrauch herrührt, dadurch erhalten, daß man von den
Tageskurven der letzten Betriebsjahre, die die Summe der von
Beleuchtung und Kochen verursachten Belastung ausweisen, die
„reine“ Beleuchtungskurve subtrahiert.
Amp bei 220 Volt
500
700 |
DOme ~ N ER
A NIILL LAILTE ER
ETEIWMMRNITEIWSETEIWNRTEIMS5O
Mittag Mitternacht
A = Totalbelastung. 3 = Reine Innenbeleuchtung. C = Hauptsächlich Motoren
Abb. ı. Tagesbelastung November 1915
Abb. 1 zeigt die Belastung eines Novembertages während eines
der ersten Betriebsjahre, und stellen die dort gezeigten Kurven
teils die resultierende Belastung (ausgezogene Linie), teils die
reine Beleuchtungskurve (strichpunktierte Linie) und teils die
übrige Belastung (punktierte Linie) dar. Aus den Kurven geht
hervor, daß die Innenbeleuchtung zwei Höchstwerte aufweist, den
einen während des Morgens zwischen 7 bis 8 h, den anderen, der
der größere ist, nachmittags zwischen 4 bis 9 h. Die Kurven über
den Kochverbrauch (Strich-Kreuz-Linien), gezeichnet wie oben
angegeben, werden in Abb. 2 (Dezember 1919) und Abb. 3 (Dezem-
ber 1920) gezeigt.
w
3
g
=
E
5
a
E
E
E
E
E
B
| V
H +7
per | —; | u
6ETEIMMRMITLEITUSCGTEGTMWMRILIUIE
Mittag Mitternacht
A = Totalbelastung. B = Innenbeleuchtung und Motoren. C = Kochbelastung.
Abb. 2. Tagesbelastungskurven Dezember 1919.
Wie ersichtlich ist der Kochverbrauch während des ganzen
Vormittags sehr groß mit drei deutlichen Spitzen, teils morgens,
teils um die Mittagszeit, sowie schließlich um 5 Uhr nachmitlagn,
wo eine kleinere Spitze zur schließlichen Fertigstellung der neun,
sächlich im Voraus angerichteten Hauptmahlzeit eintritt. in
große Bedeutung das elektrische Kochen für die Belastung 2
Elektrizitätswerkes hat, ist vor allem aus Abb. 4 ersichtlich, Re
die Belastungskurven September 1915 und September 1920 8
zeigt. werden.
T:
Aus den Untersuchungen, bzw. aus den Kurven geht a
daß elektrisches Kochen bei Verwendung von Doppe
eine maximale Belastung von etwa 0,44 kW für 1 Kochanschliehd
in der Zeit zwischen 3 bis 10 h nachmittags während der
en De |.
+
monate verursacht, und daß der J ahreskochverbrauch etwa 1750kWh
für 1 Kochanschließer beträgt, entsprechend einer Ausnutzungszeit
von etwa h, und ferner |
daß Innenbeleuchtung, wie in einem Villenvorort wie Djurs-
holm, eine absolute Höchstbelastung von 0,152 kW und einen Jahres-
verbrauch von 190 kWh auf 1 Abnehmer verursacht, entsprechen
einer Ausnutzungszeit VON 12 .
Für den Fall, daß kein Doppeltarif, sondern gewöhnlicher
Kilowattstundentarif verwendet wäre, würde sicherlich die vom
Kochen herrührende höchste Belastung wesentlich größer aus-
fallen und haben bezügliche Untersuchungen ergeben, daß die
höchste Belastung unter dieser. Voraussetzung etwa 0,8 kW für
Rer, entsprechend einer Ausnutzungszeit von etwa
900 h, betragen dürfte. Diese zuletzt angegebene höchste Lei-
stung tritt während der Nachmittagsstunden ein,
Kurven Abb. 2 bis 4 ersichtlich, gibt es noch eine andere von dem
Kochen herrührende Belastungsspitze, nämlich des Morgens. Diese
Spitze ist ungefähr von derselben Größe, wie die oben für die Nach-
mittagsetunden angegebene, und wurde zu 0,79 kW berechnet.
A = Totalbelastung- B = Innenbeleuchtung und Motoren. C = Kochbelastung.
Abb. 8. Tagesbelastungskurven Dezember 1920.
t
Einleuchtend ist, daß bei Doppeltarif die resultierende, von
} höchste Leistung, die bis
jetzt während der Nachmittagsstunden normalerweise eintritt, ZU
den Morgenstunden verlegt werden kann; es trifft dies ein, sobald
die Anzahl der Kochanschließer genügend anwächst, was, wie eine
i Djursholmerwerke wahrschein-
Oben angegebene Werte über die höchste Belastung beziehen
sich auf die Verhältnisse in dem Kraftwerke, wobei allerdings die
der Einfluß der Kochbelastung auf die Belastungsverhältnisse in
den verschiedenen Netzteilen, und kann bezüglich dieser Sache
n
Für eine Familie mittlerer Größe dürfte eine elektrische Koch-
ausrüstung mit einem Anschlußwert von 3 bis 3,5 kW genügen un
nur ausnahmsweise dürfte ein Anschlußwert von und mehr
erforderlich sein. Bei dem hier erwähnten Werke wurde der
höchste Kochverbrauch begrenzt durch Verwendung VOR 10 A-
Sicherungen, die bei etwa 40 bis % Überstrom schmelzen, wes-
halb der Anschlußwert für 1 Kochanschließer zu 3 kW angegeben
werden kann. Die höchste Kochbelastung bei den Abnehmern
selber ist auf 2 kW eingeschätzt, und die höchste Kochbelastung
in dem Kraftwerke bei Doppeltarif ist während der Nachmittags-
stunden, 3 bis 10 h, zu 0,44 kW berechnet, weshalb der gesamte Be-
lastungsausgleich -y beträgt, entsprechend einem resultieren-
den Verschiedenheitsfaktor von 0,22. Für den Fall, daß gewöhn-
licher Kilowattstundentarif verwendet wäre, würde der Ausgleich
weniger vollständig sein, und dürfte in diesem Fall der resultie-
rende Verschiedenheitsfaktor Ea — 0,4 anstatt 0,22 werden.
Es ist sehr schwer anzugeben, wie der resultierende Ver-
schiedenheitsfaktor sich auf die verschiedenen Teile des Kraft-
werkes verteilt; wahrscheinlich ist jedoch, daß der größte Aus-
Zleich schon in den Verteilungsleitungen erfolgt, daß der Aus-
gleich in den Speiseleitungen geringer, und im Kraftwerke selber
Elektrotechnische Zeitschrät. 1923. Heit 23.
543
am geringsten ist. Auf Grund verschiedener Berechnungen und
Untersuchungen ist anzunehmen, daß der Verschiedenheitsfaktor
bei Doppeltarif in dem Verteilungsnetz Q,45 bis 0,5, in den Speise-
leitungen 0,6 bis 0,65 und in dem Kraftwerke 0,7 bis 0,75 beträgt;
bei gewöhnlichem Kilowattstundentarif ändern sich diese Werte
und betragen bzw. 0,7, 0,8, 0,85
Aus dem oben erwähnten geht hervor, daß das elektrische
Kochen die Verteilungsleitungen und die Speiseleitungen am
schwersten belastet. Bei solchen Elektrizitätswerken, die ihre
Verteilungsnetz® schon vollbelastet haben, U eì welchen die
Kosten, um das Verteilungsnetz und die Abonnentanschlußleitun-
gen zu verstärken, groß sind, beispielsweise in Erdkabelnetzen,
müssen gewisse Vorsichtsmaßregeln bei der Einführung des elek-
trischen Kochens getroffen werden, und dürfte es in solchen Fällen
zweckmäßig sein, Doppeltarif für den Kochverbrauch zu verwen-
den, ebenfalls die höchste Leistung bei den Abnehmern in irgend
einer Art und Weise zu begrenzen. ei anderen Werken, die Luft-
leitungsnetze verwenden, kann sicherlich meistenteils gewöhn-
licher Kilowattstundentarif verwendet werden, und gilt dieses be-
sonders bei Wechselstromnetzen, bei welchen neue Speiseleitun-
$
S
| Bun
DA!
®
Hi
KiS
6 7 8 JONNI L 3 on 6
Mitternacht
A, bzw. A= Totalbelastung 1915 bzw. 1920. B= Innenbelastung und Motoren
September 1920. C = Kochbelastung September 1920. |
Abb. 4. Tagesbelastungskurven September 1915 und September 1920.
gen bzw. Speisepunkte zwecks Verstärkung des Verteilungsnetze®
verhältnismäßig einfach und ohne große Kosten angeordnet wer-
Von großem Interesse ist es ferner, einen Versuch zu unter-
nehmen, die Anzahl der Kochanschließer zu berechnen. Angaben
hierüber fehlen in der Fachliteratur. Bei dem hier erwähnten
Werke ist die Gesamtzahl der Abnehmer etwa 1000, wovon Z. 4.
(nach etwa fünfjähriger Propaganda für das elektrische Kochen)
etwa 225 Abnehmer eine vollständige elektrische Kochausrüstung
besitzen; zu bedenken ist allerdings hierbei, daß die Abnehmer
durchschnittlich gut situiert sind, und daß kein Gaswerk in dem
Vorort vorhanden ist. Rechnet man damit, daß ein Drittel der Ab-
nehmer eines Werkes, wo kein Gaswerk vorhanden ist, elektrisch
kochen werden, dürfte diese Annahme einen Wert repräsentieren,
der erst nach verhältnismäßig vielen Jahren erreicht werden dürfte.
Auf Grund des oben Angeführten können die Stromkosten
eines Werkes für elektrisches Kochen berechnet werden. In vielen
Fällen dürfte es, um zum elektrischen Kochen zu ermuntern,
zweckmäßig sein, den Strompreis nach dem Mehrkostenprinzip
festzustellen, d. h. den Kochverbrauch nur mit den durch die Koch-
belastung direkt verursachten Kosten ZU belasten.
Oben angeführte Berechnungen und Angaben beziehen sich
auf elektrische Kochapparate ohne Speichervermögen, d. h. also
mit direkt wirkenden Heizelementen. Es sind jedoch 2. Z. mehrere
Konstruktionen auf dem Markt, die auf dem Speicherprinzip be-
‚ Solche Kochapparate haben natürlich einen ganz anderen
Einfluß auf die Belastungsverhältnisse der Elektrizitätswerke, da
dieselben ständig an das Netz angeschlossen sind. Der Watt-
verbrauch eines solchen Ofens mittler Größe, d. h. für eine Famile
von 4 bis 5 Personen, be en, wie
gesagt, das ganze Jahr hindurch angeschlossen sind, belasten sie
die verschiedenen Netzteile und das Werk selber direkt mit dem
vollen Anschlußwert. Fs ist beabsichtigt, diese Öfen mit selbst-
tätigen Vorrichtungen auszurüsten, wodurch dieselben während
der Beleuchtungsspitze abgeschaltet werden. Die Versuche, die
mit verschiedenen Konstruktionen dieser Öfentype gemacht sind,
versprechen sehr viel, sind jedoch noch nicht als abgeschlossen ZU
betrachten, weshalb z. Z. kein bestimmtes Urteil über diese Öfen
abgegeben werden kann.
nn
544
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 23.
7. Juni 1923.
Arbeitsrechtliche Gesetze und Gesetzentwürfe von Mitte 1922 bis Ende März 1923."
Von Prof. Dr. Carl Kochne.
Übersicht. Der Aufsatz behandelt die Tätigkeit der Gesetzgebung
auf dem Gebiete des Arbeitsrechts in den neun Monaten von Juli 1922
bis März 1923. Von großer Bedeutung ist der Erlaß «des Arbeitsnach-
weisgesetzes vom 22. VII. 1922. Daneben sind namentlich die Neu-
ordnung der im Interesse der Schwerbeschädigten deu Arbeitgebern
auferlegtenePflichten und die Erleichterung der Erklärung der Allge-
meinverbindlichkeit für solche Änderungen von bereits selbst für allge-
mein verbindlich erklärten Tarifverträgen. die nur Anpassung der Löhne
an die Teuerungsverhältnisse enthalten, für die Industrie wichtig.
In der Zeit von Mitte 1922 bis Ende März 1923 ist das Arbeits-
recht fast nur in Einzelheiten geändert worden. Auch heute fehlt
noch für den Maximalarbeitstag, die Tarifverträge und das Arbeits-
prozeßreeht die geplante gesetzliche Regelung, welche die Bedürf-
nisse unserer Volkswirtschaft besser als die geltenden, ohne ge-
nügende Vorbereitung erlassenen Verordnungen befriedigen wird.
A. Indessen wurde in der erwähnten Periode ein wichtiges
Gebiet des Arbeitsrechts systematisch geordnet, die Stellen-
vermittlung. Das sie beireffende Arbeitsnachweis-
gesetz vom 22. VII. 192 bringt eine für alle Zweige des Wirt-
schaftslebens höchst wichtige Entwicklung zum Abschluß, den
Ersatz der gewerblichen Stellenvermittlung durch solche öffentlich-
rechtlicher Organisationen, und faßt zugleich diese Organisationen
in einen einheitlichen Bau zusammen.
Grundsätzlich und in den weitaus meisten Fällen geschieht
seit 1. X. 1922, dem Tage des Inkrafttretens des neuen Gesetzes,
die Stellenvermittlung durch kommunale Behörden, die „öffent-
lichen Arbeitsnachweise”“ Sie bilden jetzt ein sich
über ganz Deutschland erstreckendes Netz von Einrichtungen, u. zw.
in der Art, daß für jeden Ort ein bestimmter Arbeitsnachweis kom-
petent ist. Die bereits vorhandenen öffentlichen Arbeitsnachweise
sind den Vorschriften des Gesetzes entsprechend umgestaltet wor-
den. Nach ihm stehen an der Spitze jeder solchen Behörde ein Vor-
sitzender und seine Stellvertreter sowie cin Verwaltungs-
ausschuß. Erstere werden von der Gemeinde oder dem Ge-
meindeverbande, für deren Bezirk die Behörde zuständig ist, von
der sogenannten „Errichtungsgemeinde” ernannt; der Verwaltungs-
ausschuß aber besteht außer dem Vorsitzenden oder einem eeiner
Stellvertreter aus mindestens je 3 Arbeitgebern und Arbeitnehmern
als Beisitzern. Sie sowie ihre Stellvertreter bestellt die Errich-
tungsgemeinde, jedoch so, daß sie dabei an Vorschlagslisten der
wirtschaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeitnelimer
gebunden ist.
Die wirkliche Arbeitsvermittlung geschieht durch Berufs-
beamte, den „Geschäftsführer“ und die „Arbritsver-
mittler“. Sie werden von der Gemeinde auf Vorschlag des Ver-
waltungsausschusses bestellt. Außerdem legt dieser Ausschuß die
Grundsätze für die Geschäftsführung fest und entscheidet über Be-
schwerden.
In den öffentlichen Arbeitsnachweis können auch Fach-
abteilungen für je eine bestimmte oder einige verwandte Be-
rufsgruppen sowie Abteilungen für Angestellte eingegliedert. wer-
den. In diesem Falle bildet man für sie besondere Fachausschiüsse,
welche in ausschließlich das Fach oder die Angestellten betreffen-
den Angelegenheiten an die Stelle des Verwaltungsausschusses
treten. Der Vorsitzende des allgemeinen Arbeitsnachweises ist zu-
gleich Vorsitzender des Fachausschusses, und für gemeinsame An-
gelegenheiten tritt ein aus dem allgemeinen Verwaltungsausschuß
und den Fachausschüssen gebildeter gemeinsamer Verwaltungs-
ausschuß zusammen, dessen Beschlüsse für sämtliche Abteilungen
bindend sind.
Außer der Stellenvermittlung steht den öffentlichen Arbeits-
nachweisen auch die Mitwirkung bei der geplanten Arbeits-
losenversicherung zu. Ferner sind sie befugt und können
auch durch Anweisung von Reichs- und Landesbehörden verpflichtet
werden, ihre Tätigkeit auf die Berufsberatung und Lehr-
stellenvermittlung auszudehnen. Weitere Befugnisse,
namentlich auf «lem Gebiete der Arbeitsbeschaffung, der Notstands-
arbeiten, der Erwerbslosenfürsorge, Erwerbsbeschränkten- und
Wandererfürsorge, können den Arbeitsnachweisen durch die Er-
richtungsgeieinden, die obersten Landesbehörden oder den Reichs-
arbeitsminister übertragen werden.
Über diesen öffentlichen Arbeitsnachweisen stehen als Auf-
siehts- -und Beschwerdestellen Jdie 21 Landesämter für
Arbeitsvermittlung. Sie haben außerdem den Arbeits-
markt zu beobachten und den Ausgleich von Angebot und Nachfrage
zwischen den einzelnen Arbeitsnachweisen zu fördern. Endlich
haben auch sie das Recht, ihre Tätigkeit auf Berufsberatung und
Lehrstellenvermittlung zu erstrecken und Fachabteilungen für be-
stimmte Berufe zu errichten; zu beidem können sie auch ver-
pflichtet werden.
Die gesamte Organisation gipfelt in dem schon durch eine Ver-
ordnung der Reichsregierung vom 5. V. 1920 errichteten Reichs-
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1184.
amt für Arbeitsvermittlung, das, als Aufsichts- und
Beschwerdestelle den lLandesämtern übergeordnet, auch den Aus-
gleich im Stellennachweis zwischen den verschiedenen Gebieten
regelt. Es erhielt durch eine Verordnung vom 30. XI. 1922 (RGBI.
1922, S. 759) den Namen „Reichsarbeitsverwaltung”.
Neben diesen Behörden werden in der Arbeitsvermittlung noch
tätig bleiben:
I. Nicht gewerbsmäßige, nicht öffentliche
A rbeitsnachweise. Die in dem Entwurf des Arbeitsnach-
weisgesetzes enthaltene Absicht, in Rücksicht auf den Einfluß,
welcher in den öffentlichen Arbeitsnachweisen den Interessenten
eingeräumt wurde, ihre eigenen Nachweise in die öffentlichen zu
überführen, fand nicht die Zustimmung des Reichstages. Doch
kann ein schon bestehender nicht gewerbsmäßiger Arbeitsnachweis
auf jene Art und unter Umständen sogar durch Schließung be-
seiligt werden, wenn er den gesetzlichen Vorschriften „trotz wieder-
holter, angemessen befristeter Aufforderung nachweislich nicht ent-
spricht oder seine Tätigkeit für seinen Geltungsbereich dauernd
ohne nennenswerte Bedeutung ist“, Außerdem können unter be
stimmten Voraussetzungen nichtgewerbsmäßige Arbeitsnachweise
a neu errichtet oder in ihrer Selbständigkeit wiederhergestellt
werden.
Sowohl für die öffentlichen wie auch für die nichtöffentlichen,
aber nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweise gelten auch gewisse
gemeinsame Bestimmungen. Die Vermittlung soll nämlich ge-
schehen:
a) unparteiisch,
b) so, daß die freien Stellen durch möglichst geeignete Arbeits-
kräfte besetzt werden,
c) unter Berücksichtigung der Tarifverträge,
d) so, daß beide Parteien von einschlägigen angemeldeten Streiks
und Aussperrungen unterrichtet werden, und nur dann, wenn
die Vermittlung trotzdem gewünscht wird.
Dagegen bezieht sich eine in $ 39 des Arbeitsnachweisgesctze:
enthaltene Vorschrift, daß die Vermittlung für Arbeitgeber und
und Arbeitnehmer unentgeltlich geschehen soll, nur auf die öffent-
lichen Arbeitsnachweise. |
II. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung bleibt zwar
noch bestehen, aber nur bis zum 31. XII. 1930. Auch darf eine neue
Erlaubnis zum Gewerbebetrieb eines Stellenvermittlers nicht mehr
erteilt und eine bestehende Erlaubnis nicht mehr verlängert oder
übertragen werden. Doch kann der Reichsarbeitsminister Aus-
nahmen von diesen Bestimmungen zulassen.
Soviel aus dem Inhalte des Arbeitsnachweisgesetzes. Ergänzt
wird es durch drei Verordnungen, welche der Präsident der Reichs-
arbeitsverwaltung am 17. XI. 1922 erließ:
1. Unter ihnen sind für die Industrie besonders wichtig die
Vorschriften über Meldungen bei Arbeitseinstellungen und
Aussperrungen, welche auf Grund von § 42 des Arbeitsnachweis-
gesetzes erlassen wurden (RABI. 1922, S. 699). Nach diesem Para-
graphen sind die Arbeitgeber verpflichtet und die Ge-
werkschaften berechtigt, „bei Ausbruch und Beendigung eines Aus-
standes oder bei Vornahme und Beendigung einer Aussperrung den
zuständigen Arbeitsnachweisämtern schriftlich Anzeige zu machen“.
Ist doch nur durch diese Anzeige die vorgeschriebene Mitteilung
von dem Arbeitskampfe an diejenigen möglich, für welche ein
Arbeitsvertrag vermittelt werden soll! Nach der erwähnten Ver-
ordnung muß der Arbeitgeber dem öffentlichen Arbeitsnachweis, in
dessen Bezirk der Betrieb oder der betreffende Betriebsteil liegt,
unverzüglich in zwei Ausfertigungen, über deren Anlage ein-
gehende Bestimmungen getroffen sind, melden:
a) Das Ausbrechen eines Ausstandes oder die Vornahme einer
Aussperrung (Ausbruchsmeldung).
b) Die Ausdehnung der Bewegung auf weitere Betriebe oder Be-
triebsteile desselben Arbeitgebers oder andere Berufsgruppen
der Arbeitnehmer oder Wiederaufnahme der Arbeit durch einen
Teilder betroffenen Betriebe, Betriebsteile oder Berufsgruppen,
Beantwortung des Ausstandes mit einer Aussperrung oder
dieser mit einem Ausstande oder Eintreten anderer wichtiger
Veränderungen in der Bewegung (Zwischenmeldung).
c) Beendigung des Ausstandes oder der Aussperrung (Schlub-
meldung).
2. Eine andere Verordnung vom 17. XI. 1922 (RABI. 1%2,
S. 671) gibt eine Reihe von Angelegenheiten an, über welche die für
jeden öffentlichen Arbeitsnachweis zu erlassende Satzung Be-
stimmungen enthalten mul.
3. Endlich stellt eine an demselben Tage erlassene Verordnung
(ibid.) die Voraussetzungen fest, unter denen die erforderliche
Suachkenntnis der Geschäftsführer von Arbeitsnachweisen und von
l.andesämtern für Arbeitsvermittlung als gegeben anzusehen ist.
Außerdem hat auch der Preußische Minister für Handel und
Gewerbe am 2. XI. 1922 Ausführungsbestimmungen zum Reichs-
arbeitsnachweisgesetz erlassen (RABI. 1922, S. 675), welche nament-
7. Juni 1088.
lich die Errichtung von 12 preußischen Landesämtern zu dem ge-
nannten Zweck und ihre Amtsgebiete regeln.
Von den übrigen zwischen 1. VII. 1922 und 30. III. 1923 er-
lassenen arbeitsrechtlichen Satzungen liegen;
B. die den Betriebsschutz betreffenden Verordnungen
den Interessen der Leser der „ETZ“ fern. Denn eine am 10. II.
1923 erlassene behandelt die Beschäftigung vôn Arbeiterinnen
und jugendlichen Arbeitern in Glashütten, Glasschleifereien und
ähnlichen Betrieben (RABI. 1922, S. 114), die andere erleichterte
am 21. II. 1923 (RABI. 1922, S. 161) die Errichtung und den Betrieb
von Zinkhütten und Zinkerzhütten.
C. Dagegen sind auch für die Elektrizitätsindustrie auf dem
Gebiete des Rechts der EBinzelarbeitsverträge
wichtig:
I. Das Gesetz zur Änderung der Vorschriften
über die Pfändbarkeit von Gehaltsansprüchen
vom 26. X. 1922 (RGBl. 192, S. 805; RABI. 1922, S. 640) und die
Verordnung über Lohn- und Gehaltspfändung vom
23. I. 1923 (RGBL 193, S. 153; RABI. 1923, S. 179), welche durch
die steigende Geldentwertung hervorgerufen wurden. Danach ist
jetzt der Lohn bis zum Betrage von 600 000 M unpfändbar und unter-
liegt nur dann keinen Pfändungsbeschränkungen, wenn der unpfänd-
bare Teil des Lohnes 2 Mill. M übersteigt.
II. Die Geldentwertung rief auch das Gesetz zur Neurege-
lung der in $ 68 Abs. 1, § ‘4a Abs. 2 Satz 1 und in $ 75 b Satz 2
des HGB. sowie in $ 133ab Abs.1 der GewO. vorgesehenen Ge-
haltsgrenzen vom 23. XII. 1922 (RGBl. 1922, S. 967; RABI.
1923, S. 83) hervor. Danach finden jetzt die besonderen Schutzvor-
schriften über die Kündigung von Handluugsgehilfen und tech-
nischen Angestellten nur noch dann keine Anwendung, wenn das
Jahresgehalt 1,5 Mill. M übersteigt; ebenso die Vorschriften über
die Nichtigkeit des Wettbewerbsverbots der Handlungs-
gehilfen, wenn das Jahresgehalt 480 000 M und bei Tätigkeit außer-
halb Europas 2,4 Mill. M übersteigt.
III. Ein näheres Eingehen verdient auch in der „ETZ“ das
am 23. XII. 1922 erlassene Gesetz zur Änderung«des Gesetzes über
die BeschäftigungSchwerbeschädigter (RGBl. 1922,
S5. 972) und die im Anschluß daran am 12. I. 1923 erfolgte Ver-
öffentlichung einer neuen Fassung dieses Gesetzes (RGBl. 1923,
S. 57; RABI. 1923, S. 54). Bekanntlich gab das Gesetz über die Be-
schäftigung Schwerbeschädigter vom 6. IV. 1920 (RGBl. 1920,
S. 458) den Kriegsbeschädigten, denen die Unfallverletzten gleich-
gestellt wurden, ein bevorzugtes Recht auf Arbeit, indem es vor
allem öffentlichrechtliche und private Arbeitgeber verpflichtete,
2% ihrer Arbeitsplätze mit derartigen Schwerbeschädigten zu be-
setzen. Zu einer Änderung dieses Gesetzes entschloß man sich
namentlich, um die Kündigungsbeschränkungen für
Schwerbeschädigte, in bezug auf die man nur vorübergehende, näm-
lich mit dem 31. XII. 1922 ablaufende Bestimmungen erlassen hatte,
endgültig zu regeln. Im übrigen hat man, da das Gesetz die aus
Gründen der patriotischen Dankbarkeit, Humanität und Volkswirt-
schaft wünschenswerte Unterbringung fast aller Schwerbeschädig-
ten ermöglichte, ohne die von vielen Arbeitgebern gelürchteten
wirtschaftlichen Nachteile zu bringen,. an seinen Grundgedanken
festgehalten. Doch haben auch mit diesem Gesetz gemachte prak-
tische Erfahrungen sowie der Wunsch, es mit den arbeitsrechtlichen
Bestimmungen in Einklang zu bringen, die seit seinem Erlaß er-
gangen waren, da man die Angelegenheit neu regelte, zu manchen
Änderungen geführt.
Vor allem sind jetzt die den Arbeitgebern durch den Schutz der
Schwerbeschädigten erwachsenden Verpflichtungen genau
umgrenzt worden. Früher legte $ 1 des Gesetzes ganz allge-
mein fast jedem Arbeitgeber die Pflicht auf, bei jeder Einstellung
eines Arbeitnehmers einen für den Arbeitsplatz geeigneten Schwer-
beschädigten, also z, B. einen solchen, den ihm ein öffentlicher
Arbeitsnachweis meldete, jedem anderen Bewerber vorzuziehen.
Diese Bestimmung rief sich widersprechende Urteile der Gerichte
hervor, belästigte die Arbeitgeber außerordentlich und war doch
praktisch vielfach undurchführbar. Außerdem konnte der Reichs-
arbeitsmjnister bestimmte Berufe oder Fächer, die Hauptfürsorge-
stelle aber einzelne Arbeitgeber verpflichten, bestimmte Arten von
Arbeitsplätzen, weil sie für Schwerbeschädigte besonders geeirnet
erscheinen, mit solchen zu besetzen (5$4u.5). Dazu kam endlich
die schon erwähnte, auf § 5 des Gesetzes un. den hierzu ergangenen
Ausführungsbestimmungen beruhende Vorschrift, daß jeder
Arbeitgeber von wenigstens 25 Arbeitnehmern ungefähr 2%
seiner Arbeitsstellen mit Schwerbeschädigten zu be-
setzen habe.
Diese Verflichtungen der Arbeitgeber hat man nun vermindert
und genau festgestellt. Denn nach $ 1 dee neuen Gesetzes können
die Unternehmer nur noch auf Grund der in diesem ausdrück-
lich ausgesprochenen Vorschriften zwangsweise zur Fürsorge
für die Schwerverletzten herangezogen werden. Auch faßt $ 4 die
Verpflichtungen der öffentlichrechtlichen, § 5 diejenigen der
privaten Arbeitgeber erschöpfend zusammen. Für letztere
kommt jetzt nur noch die Besetzung eines Bruchteils von
Arbeitsplätzen in Betracht, den der Reichsarbeitsminister bestimmt.
Jese Ermächtigung beschränkt sich grundsätzlich auf 2%. Will
«er Minister den Bruchteil höher festsetzen, so bedarf er dazu der
Zustimmung des Reich-rats und des Ausschusses des Reichstages
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 23.
546
für soziale Angelegenheiten. Auch ist vor der Anordnung der Vor-
läufige Reichswirtschaftsrat zu hören. _
Die Hauptfürsorgestelle kann gegenüber einzelnen privaten
Arbeitgebern die Verpflichtungen mildern, die ihnen aus den An-
ordnungen des Ministers erwachsen, sie aber nur noch insofern er-
höhen, als sie „aus besonderen Gründen bestimmen” darf, „daß nur
vorübergehend besetzte Arbeitsplätze, einzelne Arten von Lehr-
stellen und einzelne Arten von Stellen von Heimarbeitern nicht als
Arbeitsplätze mitzuzählen sind” ($ 6 Abs. 2).
» Demgegenüber bedeutet nur eine geringe Erhöhung der Lasten
der Unternehmer die Vermehrung der durch das Schwer-
beschädigtengesetz geschützten Personen. Die Haupt-
fürsorgestelle muß jetzt einem Blinden, der nicht schon als
Kriegs- oder Unfallverletzter geschützt ist, den diesen gewährten
Schutz zuerkennen, „wenn er sich ohne solche Hilfe einen geeig-
neten Arbeitsplatz nicht zu erwerben oder zu erhalten vermag”.
Unter den gleichen Umständen darf sie auch sonstigen Personen,
die um wenigstens 30 % in ihrer Erwerbsfähigkeit beschränkt sind
(Schwererwerbsbeschränkten), die besonderen Vor-
rechte der durch den Krieg Schwerbeschädigten gewähren ($ 8).
Wie früher ist der Arbeitgeber nicht nur verpflichtet, die
Schwerbeschädigten einzustellen, sondern kann sie auch nur mit
Zustimmung der Hauptfürsorgestelle entlassen. Maßgebend war
für die Beibehaltung dieser, wie erwähnt, früher nur für eine be-
stimmte Zeit ergangenen Vorschrift, daß die Bemühungen jener
Stelle praktisch so gut wie umsonst wären, wenn es dem Arbeit-
geber jederzeit freistände, dem Schwerverletzten den Arbeits-
platz zu kündigen, der für ihn nach sorgfältiger Prüfung sciner
Fähigkeiten und der Erfordernisse des Betriebes ausgesucht war.
Außerdem wäre auch zu befürchten, daß bei einer Verschlechterung
der Laze des Arbeitsmarktes die Schwerverletzten zuerst aus
dem Betriebe herausgedrängst würden, wenn ihnen ohne weiteres
gekündigt werden könnte. Demnach kann auch jetzt einem Schwer-
beschädigten nur mit Zustimmung der Hauptfürsorgestelle ge-
kündigt werden, Doch werden — wie auch bisher — durch diese
Vorschrift „die gesetzlichen Bestimmungen über die fristlose
Kündigung nicht berührt“. Auch die Schwerverletzten können
also z. B. dann ohne weiteres entlassen werden, wenn sie sich be-
harrlich weigern, „den nach dem Dienstvertrag ihnen obliegenden
Verpflichtungen nachzukommen“. Nur „wenn sie durch anhaltende
Krankheit an der Verrichtung ihrer Dienste verhindert werden”
(GewO. § 133c), die Krankheit aber „eine Folge der Kriegs-
beschädigung ist“, muß die behördliche „Zustimmung eingeholt
werden” ($ 13). i
Diesen jetzt mit dauernder Rechtskraft ausgestatteten Bestim-
mungen hat das neue Gesetz noch solche über die Behandlung der
Schwerbeschädigten bei Streiks und Aussperrungen hin-
zugefügt. Sie beseitigen die bisher in dieser Hinsicht herrschende
Rechtsunsicherheit, indem sie den Arbeitgeber verpflichten,
„>chwerbeschädigte, denen lediglich aus Anlaß eines Streiks oder
einer Aussperrung fristlos gekündigt ist, nach Beendigung des
Streiks oder der Aussperrung wieder einzustellen” (8 13 Abs. 3).
IV. Der in „ETZ“ 191, S. 1423 besprochene Entwurf eines
Arbeitszeitgesetzes hat am 13./15. XII. 1922 im Vor-
läufigen Reichswirtschaftsrat zu eingehenden Erörterungen ge-
führt. Indessen ließ sich in vielen wichtigen Beziehungen keine
Einigung zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeit-
nehmer erzielen, insbesondere über die Frage der Einrechnung der
Arbeitsbcereitschaft und bei Jugendlichen des Unterrichts der Fort-
billungesschule in die Arbeitszeit, ebenso bezüglich der Forderung,
daß Mehrarbeitsstunden nur auf Grund von Festsetzungen in Tarif-
verträgen eingeführt werden dürfen, und daß jede Überarbeit mit
25 % Zuschlag zu bezahlen sei. Schließlich ersuchten die streiten-
den Parteien die Reichsregierung, in Rücksicht auf die gegen-
wärtiegen politischen und wirtschaftlichen Verhältnis-e die wei-
teren Verhandlungen über den Entwurf ganz auszusetzen,
damit ein freier Ausschuß, der im Reichswirtschaftsrat zum Zwecke
der Einıgunzsverhandlungen gebildet wurde, für seine Arbeiten
genügende Zeit finde. Die Reichsregierung hielt diesen Wunsch
für berechtigt.
D. Auch die für den Gesamtarbeitsvertrag geplante
gesetzliche Regelung ist in den hier betrachteten Monaten noch
nicht erfolgt. Da. wie in „ETZ“ 1922, S. 1184, erwähnt wurde, seit
dem 15. VI, 1922 die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit von
Tarifverträzen nieht mehr durch den Reichsarbeitsminister, son-
dern durch „das Reichsamt für Arbeitsvermittlung” geschieht und
die einschlägigen Anträge an dieses zu richten sind, sei hier noch-
mals darauf hingewiesen, daß jene Behörde aın 30. IX. 1922 den
Namen „Reichsarbeitsverwaltung” erhalten hat (vgl. oben S. 514).
Ist ihr doch außer der dureh ihren früheren Namen gekennzeich-
neten Tätigkeit noch eine Reihe anderer Funktionen überwiesen!
Wichtiger ist das am 23. I. 1923 erlassene Gesetzüberdie
Erklärung der Allgeemeinverbindlichkeit von
Tarifverträgen (RGBl. 1923, S. 67; RABIL 1923, S. 8). Es
erleichtert die Erklärung der Alleemeinverbindlichkeit fürsolche
Abänderungen eines bereits allgemein verbindlichen Tarifverträages,
„die ausschließlich eine Anpassung der geldlichen Leistungen an
die Teuerungsverhältnisse enthalten“, Derartige Abänderungen
können jetzt ohne die grundsätzlich für die Allxzemeinverbindlich-
keitserklärung vorgeschriebene Bekanntmachung mit Recht-kraft
—
546
für alle einschlägigen Arbeitsverträge ausgestattet werden, „wenn
der Antrag auf Erklärung der allgemeinen Verbindlichkeit von
sämtlichen Vertragsparteien gestellt oder gegen den von einzelnen
Vertragsparteien gestellten Antrag von den anderen keine Ein-
wendung erhoben wird.“ Außerdem wurde das schon nach § 5 der
Verordnung vom 23. XII. 1918/31. V. 1920 Arbeitgebern und Arbeit-
nehmern, für die ein Tarifvertrag infolge der behördlichen Er-
klärung verbindlich ist, zustehende Recht auf einen Ab-
druck dieses Vertrages nun auch, sobald der Antrag auf Erklärung
der Allgemeinverbindlichkeit gestellt ist, solchen Personen ge-
währt, für welche der Tarifvertrag eventuell verbindlich
sein würde.
E. Das, Arbeitsprozeßrecht ist nur insofern geändert
worden, als Gesetze vom 27. XI. 1922 und 15. III. 1923 (RGBl. 1922,
S. 805, und 1923, S. 193; RABI. 1923, S. 222) die für die Kompetenz-
der Gewerbegerichte und Kaufmannsgerichte maßgebenden Sum-
men erhöht haben. Diese Gerichte sind jetzt für Angestellte dann
zuständig, wenn deren Jahresarbeitsverdienst 8,4 Mill. M nicht
übersteigt. Zugleich ist die Zulässigkeit der Berufung von jenen
Gerichten jetzt nur dadurch eingeschränkt, daß sie lediglich dann
noch erfolgen darf, wenn der Wert des Streitgegenstandes größer
als 0,5 Mill. M ist. Nur. in diesem Falle müssen auch noch der Be-
rufung oder dem Einspruch unterliegende Streitigkeiten für vor-
läufig vollstreckbar erklärt werden. Das Gesetz ermächtigt end-
lich den Reichsarbeitsminister, in Zukunft, wenn notwendig, jene
Geldbeträge zu ändern.
Während so für leichtere Anpassung von Vorschriften der er-
wähnten arbeitsrechtlichen Sondergerichte an die Schwankungen
des Geldmarkts gesorgt wurde, hat man den Entwurf des
„Arbeitsgerichtsgesetzes” bisher nicht veröffentlicht,
das allgemeine Arbeitsgerichte in mehreren Instanzen unter
Angliederung an die ordentlichen Gerichte einführen soll. Ebenso
ist auch die NeuregelungderGesamtstreitigkeiten
durch die ‚„Schlichtungsordnung” noch nicht erfolgt, deren Entwurf
in „BETZ“ 1921, S. 1422/23 besprochen wurde, Es ergingen nur am
17.und 19. X. 1922 Erlasse des Finanzministers, welche die Höhe der
Vergütung für die Vorsitzenden und die Beisitzer der Schlichtungs-
ausschüsse regelten (RABI. 1922, S. 677).
Nur ganz kurz kann ich hier noch auf die zahlreichen neuen
Satzungen im Rechte der Sozialversicherung hinweisen,
das oft zum Arbeitsrechte im weiteren Sinne gerechnet wird, ob-
gleich jene Einrichtung auch vielen. nicht zu den Arbeitnehmern
gehörigen Personen zugute kommt.
I. Mehrere Gesetze und Verordnungen wollen die Beiträge und
Unterstützungsleistungen sowie andere in der RVO. und im AngVG.
Die Eisensättigung der Drehstrommotoren.
Von T., Blomqvist, Helsingfors.
Übersicht. Es wird ein Verfahren beschrieben, welches den
Einfluß der Sättigung auf den Magnetisierungsstrom und auf die Eisen-
verluste sehr genau ermittelt, und zwar wird dieses ohne mühsames
Probieren erreicht und ohne andere Kurven als die Magnetisierungs-
charakteristik zu benutzen.
Gewöhnlich sind die Blechkörper des Drehstrommotors und
besonders die Zähne so hoch Bere daß die Feldkurve bei sinus-
förmiger Verteilung der MMK von der Sinusform beträchtlich ab-
weicht (Abb. 1). Durch die „Abflachung” der Feldkurve werden
aber der Magnetisierungsstrom und die Eisenverluste beeinflußt,
und es muß die Einwirkung bei genauerer Berechnung der Ma-
schine berücksichtigt werden.
In der Zeitschrift „Teknillinen Aikakauslehti” (1922, Nr. 5 bis
6) habe ich ein einfaches Verfahren zur Berücksichtigung der
Zahnsättigung gegeben, und zwar ohne zu willkürliche Annahmen
oder Erfahrungen von ausgeführten Maschinen zu benutzen. Es
wird angenommen, daß die MMK sich sinusförmig längs der Pol-
teilung verteilt. Durch die Sättigung wird nun die Feldkurve ab-
geflacht, aber hauptsächlich nur durch eine dritte Oberwelle, die
jedoch keinen Einfluß auf die Gegen-EMK der Dreiphasenwicklung
hat, wohl aber auf die magnetischen Beanspruchungen. Unter Ver-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1928.
‚genannte Geidsummen den veränderten Lohn- und
Preisverhältnissen anpassen.
II. Das Gesetz über Änderung des AngVG. und der RVO. vom
10. XI. 1922 (RGBl. 1922, S.849, RABI. 1923, S.8) soll die Übel-
stände und Kosten einschränken, welche die Begründung einer be-
sonderen Versicherung der Angestellten in bezug
auf Ruhegeld und Hinterbliebenenrenten hervorgerufen hat. Dies
Gesetz beseitigt namentlich die Doppelversicherung,
welche, bisher bei in Betracht kommenden Personen mit weniger als
2000 M Jahresarbeitsverdienst vorgeschrieben, nun durch die
Geldentwertung praktisch allmählich die frühere Verbreitung
verloren hatte. Betriebsbeamte, Werkmeister, Handlungsgehilfen
und sonstige Angestellte in gehobener Stellung sind jetzt nur
noch angestellten-, nicht mehr invalidenversicherungs-
pflichtig. j l
Aus der Beseitigung der Doppelversicherung ergab sich die Not-
wendizkeit einer Regelung der Versicherungsverhältnisse solcher
Personen, die infolge eines Wechsels in ihrer Beschäftigung aus
einer Versicherung in die andere übertreten, der „Wanderver-
sicherten”. Sie können jetzt, wenn sie „die Wartezeit sowohl
für das Ruhegeld aus der Angestelltenversicherung wie auch für
die Invalidenrente aus der Iuvalidenversicherung erfüllt“ haben.
zwischen Ruhegeld und Invalidenrente wählen. Ein entsprechen-
des Wahlrecht steht den Hinterbliebenen eines Wanderversicherten,
der selbst keine Wahl getroffen hat, in bezug auf die Hinterblie-
benenrenten der Invaliden- und diejenigen der Angestelltenversiche-
rung zu. Die bei einem dieser Versicherungszweige geleisteten Bei-
träge werden aber in dem andern bei der Anwartschaft und
teilweise auch bei der Berechnung der Höhe der Unter-
stützungsleistungen berücksichtigt. Zugleich hat das
Gesetz, um von den Neuerungen nur noch dies zu erwähnen, bei der
Angestelltenversicherung an die Stelle der EinZahlung der Beiträge,
welche die Verwaltung unverhältnismäßig erschwert und verteuert,
die Verwendung von Beitragsmarken gesetzt, da sich diese
in der Invalidenversicherung in langjähriger Übung bewährt haben.
III. Auf Grund von $ 8 des AngVG., wonach der Bundesrat be-
stimmt, wieweit vorübergehende Dienstleistungen
versicherungsfrei bleiben, und Art. 179 Abs. 2 der Reichsverfassung
hat der Reichsarbeitsminister am 9. II. 1923 diese Angelegenheit neu
geordnet (RGBl. 1923, S. 109).
Die beabsichtigte Einführung der Arbeitslosenver-
sicherung wurde dadurch gefördert, daß die Reichsregierung
dem Reichstage am 29, I. 1923 den „Entwurf einer vorläufigen
Arbeitslosenversicherung“” vorlegte.
nachlässigung von höheren Harmonischen ist die Feldkurve also
mit ihrer Grundwelle elektromotorisch äquivalent. Die Amplitude
der letztgenannten läßt sich also leicht von der erforderlichen
EMK für eine gewählte Wicklung berechnen. Die Aplitude der
dritten Harmonischen hängt dagegen von der Magnetisierungs-
charakteristik und von der Amplitude der Grundwelle ab, wie aus
folgendem zu ersehen ist (Abb. 2).
Es wird die berechnete Amplitude der Grundwelle G H = B,
als Ordinate der Magnetisierungscharakteristik gezeichnet. Durch
den Endpunkt G derselben wird eine Parallele zur Abszissenachse
‚gezogen und eine zweite Parallele in der Mitte der beiden letzt-
genannten. Durch den Ursprung wird noch eine Gerade so ge-
zeichnet, dal AB=DE wird. Dann bezeichnet E F = Bw die
wahre Luftinduktion. OF = AWw gibt die Amplitude der wahren
AW-Kurve und bestimmt den wattlosen Magnetisierungsstrom.
Ferner ist D E = A B = B, die Amplitude der vorgenannten dritten
Harmonischen. Anstatt B, haben wir aleo infolge
der Einwirkung der Sättigung die wahre Luft-
induktion Bw, und auch in den Zähnen eind die
Induktionen entsprechend kleiner. Zugleich eind
die Amperewindungen von dem Werte AW, auf
den Wert AW,„ herabgesetzt. Die Jochinduktio-
nen sind dagegen gewachsen, weil der Gesamt-
kraftfluß ® durch uen Einfluß der dritten Ober-
welle zugenommen hat (s. Abb. 1). Die Größen:
bestimmen also den Magnetisierungsstrom und diejenigen Induk-
tionen, nach denen die Verluste zu berechnen sind.
Zum Beweis der Lösung genüge der Hinweis, daß OF der
MMK in der Mitte des Polflusses entspricht, wo die dritte Oberwelle
ihre negative Amplitude hat. Auf gleiche Weise entspricht OC =
⁄ OF der MMK bei der positiven Amplitude derselben Oberwelle.
An den beiden Stellen müssen die Abweichungen der wahren Luft-
induktionen von der Grundwelle gleich groß sein, aber entgegen-
gesetzt gerichtet sein.
t
7. Juni 1923.
Apparatebau.
Untersuchung von Schwingungserscheinungen an Turbodyna-
mos mit Hilfe des Vibrographen. — Der durch die Erfindung des
Torsiographen bekannt gewordene Dr. Geiger beschreibt!) ein
neues Instrument, durch welches Vibrationen an Kraftmaschinen
aller Art aufgezeichnet und gemessen werden können. Der Apparat,
den er Vibrograph nennt, beruht auf demselben Prinzip wie der
Seismograph oder der bekannte Schlicksche Pallograph, ist aber
bedeutend kleiner und handlicher als diese und eignet sich vorzugs-
weise für technische Messungen von fühlbar starken Schwingungen;
sein Meßbereich geht nach Angaben des Verfassers bis zu Aus-
schlägen von über 1 cm und minutlichen Schwingungszahlen von
15000. In der Bauart ist der Vibrograph dem Torsiographen?) sehr
ähnlich. Der Gehäusefuß a (Abb. 1), der mit dem zu untersuchenden
Maschinenteil fest verbunden wird, trägt die Achse b (Abb.2), an der
die Verschalung c drehbar befestigt ist. Ebenfalls um die Achse.b
drehbar ist die träge Masse d, die mit b durch eine Spiralfeder e
gekuppelt ist. Durch Anspannen des um die Verschalung gelegten
Bremsbandes f kann das beliebig verdrehbare System Achse, Ver-
schalung und Masse in jeder Lage festgehalten werden. Die
Schwingungen des zu untersuchenden Körpers macht nun die Ver-
schalung c mit, nicht aber die Masse d, und es entsteht eine tangen-
tiald Relativbewegung zwischen beiden, die wie beim Torsiogra-
phen durch zwei Winkelhebel auf einen in der hohlen Achse liegen-
den Schreibstift übertragen wird, der seine Bewegungen auf einem
durch ein Uhrwerk bewegten Papierstreifen in vergrößertem Maß-
stab aufzeichnet. Diese Relativbewegungen setzt Dr. Geiger gleich
den wirklichen Schwingungen des zu untersuchenden Gegenstan-
des, was mit für die Praxis genügender Genauigkeit zutreffen
dürfte). Sollen Vertikalschwingungen gemessen werden, so wird
die Masse d horizontal, für Horizontalschwingungen vertikal ein-
gestellt, dazwischen können auch beliebige andere Lagen zur Mes-
sung benutzt oder es kann der Apparat schief gestellt werden.
Alb. 4.
Mit diesem Instrument hat Geiger u. a. die Ursache sehr starker
Vibrationen gefunden, die an einer 10 000 kW-Turbodynamo gerade
bei der normalen Drehzahl von 3000 Uml./min auftraten. Da kri-
tische Drehzahlen des Rotors die Ursache nicht sein konnten, s0
wurde vermutet, daß die Quelle der Störung in einer Resonanz der
Eigenschwingungszahl des Fundamentes mit der Drehzahl der Ma-
schine zu suchen sei. Die Bestimmung der Eigenschwingungszahlen
der F'undamentteile geschah dadurch, daß man ein Gewicht von
65 kg aus 70 cm Höhe auf den Fundamentträger fallen und den
Vibrographen die entstandenen Schwingungen aufzeichnen ließ.
Auf Grund der Meßergebnisse nahm man dann eine Verstärkung
der unter dem erregerseitigen Dynamolager liegenden Fundament-
teile vor, welche die Vibrationen völlig beseitigte.
In einer abgeänderten Form (Abb. 3) läßt sich der Vibrograph
ferner zur direkten Messung der Biegungs-Eigenschwingungszahlen
von Turbinenrotoren usw. verwenden. Die Achse mit Verscha-
lung und träger Masse wird entfernt und dafür ein Halter a ange-
baut, der durch eine Mutter b in beliebiger Stellung am Lagerbock
festgehalten werden kann und ein Zeigerwerk mit einer Nadel
trägt, die mit dem zu untersuchenden Gegenstand in Berührung
gebracht wird. So können z. B. die Biegungs-Eigenschwingungs-
zahlen einer Turbinenwelle (Abb. 4) experimentell bestimmt wer-
den, indem man die Welle durch einen Stoß in Schwingungen ver-
setzt und diese mit dem Vibrographen aufnimmt. Je nach der
Lage der Stoßstelle erhält man dabei die Eigenschwingungszahlen
1) Zeitschr. d. VDI 1922, S. 437.
®) Zeitschr. d. VDI 1916, 8. 811. l
3 Vgi. hierzu die Austührurgen Tolles in der 3. Auflage der „Regelung
der Kraftmaschınen”, 8. 173. und Duffings in der „ETZ* 1918 S. 1⁄9.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
RUNDSCHAU.
Meßinstrumente bilden dürfte.
SSi
WOLLEILI HT 1AA
/
A
%
Abb. 2.
547
ersten oder zweiten Grades. . Auch zur Messung der Relativbewe-
gung zweier Maschinenteile zu einander eignet sich der Vibrograph,
der eine brauchbare a a Sammlung technischer
F.S. ;
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Vermehrte Verwendung der Elektrizität zu häuslichen Zwecken.
— Gillott empfiehlt die Verwendung eines Gebührentarifs mit
einer verhältnismäßig hohen festen Grundtaxe und einem niedrigen
Einheitspreis je Kilowattstunde. Von einem völlig elektrisch ein-
gerichteten, aus 25 Einzelanlagen bestehenden Häuserblock in Bil-
lingham werden Belastungskurven mitgeteilt, aus denen sich er-
gibt, daß bei einem Gesamtanschlußwert von 282 kW die Höchst-
beanspruchung selten über 24 kW hinausgeht. Die Höchstbelastung
tritt regelmäßig zwischen 12 und 2 Uhr nachmittags ein. Der Ver-
fasser empfiehlt eine planvolle Werbetätigkeit, be-
stehend in persönlicher und Drucksachen-Propaganda, Plakaten in
Straßenbahnwagen, Transparenten in Kinos, Einrichtung eines
elektrisch eingerichteten Musterhauses und zeitweisen Ausstellun-
gen, die sich besonders an die Frauen wenden sollen. Die Ausgaben
für eine derartige
Werbetäti gkeit in 7 U
einer Stadt mit etwa UN
100 000 Einwohnern &
schätzt er auf unge- pi
fähr 500 £ im Jahre,
deren Verteilung auf
Einzelposten er nach-
SS
Fl,
A
aA
weist. („The Elec- ;
trician“, Bd. 89, 1922, A
as
NNNISN x
N
`
N
NN
A e
è A
NANNTE T"
ANN yooo ve
aas ANAN wue ae. a
DAAN DA m Naa
ns
N A
N
Abb. 4.
Betriebsergebnisse eines modernen englischen Kraftwerkes. —
Nach einem Vortrag von Mitchell werden Betriebsergebnisse des
Kraftwerkes Dalmarnock der Stadt Glasgow mitgeteilt und zur
Veranschaulichung graphische Darstellungen benutzt, in denen in
Abhängigkeit von den erzeugten Kilowattstunden einmal die ver-
brauchten Kohlenmengen je Schicht und dann die verdampften
Wassermengen je Schicht in Koordinatensysteme eingetragen sind.
Die Verbindungslinien der zugehörigen Punkte geben bekanntlich
gerade Linien, die auf der .Ördinatenachse eine bestimmte Größe
abschneiden, die den Kohlen, bzw. Wasserverbrauch bei Leerlauf
bezeichnet. Für den Kohlenverbrauch ergibt sich für das Kraft-
werk folgende Gleichung:
Kohlenverbrauch (C) = 20 000 + 1,716.K,
wobei C den Kohlenverbrauch in Gewichtspfunden je Schicht und K
die je Schicht erzeugten Kilowattstunden bedeuten. Für den Was-
serverbrauch ergibt sich folgende Gleichung:
W = 100 000 + 11,535.K, |
wobei W das Gewicht des je Schicht verdampften Wassers in Pfund
und K wiederum die in der gleichen Periode erzeugten Kilowatt-
stunden bedeuten. Die beiden Gleichungen zeigen, daß für den
Leerlauf der Station je Schicht 20 000 lbs Kohlen und 100 000 Ibs
Wasser verbraucht werden. In Kilogramm umgerechnet, lauten die
Gleichungen:
Kohlenverbrauch in kg = 9000 + 0,773.K
und Wasserverbrauch in kg = 45000 + 5,19.K
Daraus ergibt sich, daß bei einer Erzeugung von etwa 200 000 kWh
je Schicht (Tagesschicht) der Kohlenverbrauch nur 0,818 kg be
548
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1928.
trägt. Die verwendete Kohle hat einen Heizwert von 10 500 B.Th.U.,
entsprechend 5300 WE, so daß die Kilowattstunde in der bestbelaste-
ten Tageszeit mit 4750 WE erzeugt werden soll, eine unwahrschein-
lich günstige Zahl. (Größe der Maschinen- und Kessel-Einheiten
sowie andere Angaben, die zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit
notwendig sind, fehlen.) Aus den beiden oben genannten Gleichun-
gen wird eine dritte abgeleitet, die (in kg umgerechnet) lautet:
Kohlenverbrauch in kg = 20 + 0,149. W.
Dies bedeutet, daß, wenn kein Wasser verdampft wird, ein Kohlen-
verbrauch von 2280 kg je Schicht aufgewendet werden muß, der
offenbar dazu dient, um die Strahlungsverluste der Kessel auszu-
gleichen. Der Gesamtleerlaufsverbrauch an Kohle ergibt sich nach
der ersten Gleichung zu 9000 kg, so daß die Differenz zwischen 9000
und 2280 = 6720 den Leerlaufverbrauch der Maschinen darstellen
würde. An die Wiedergabe dieser Zahlen werden einige allgemeine
Erörterungen geknüpft, dahingehend, daß die Veröffentlichung
sorgfältix durchgearbeiteter Betriebsergebnisse im Interesse der
Allgemeinheit liege, dab andererseits die höchste Ökonomie in jedem
Betriebe nur dann erreicht werden kann, wenn die einzelnen Vor-
gänge aufs genauste verfolgt und für die einzelnen Betriebszu-
stände rechnerisch erfasst werden. („Engineering“, Bd. 114, 1922,
S. 270.) Sol.
Leitungsbau.
lsolatoren für sehr hohe Spannungen. — Auf der Diskussions-
versammlung des Schweiz. Elektrotechnischen Vereins in Zürich,
am 26. IX. 1921 erstattete Direktor Perrochet!) einen aus-
führlichen Bericht über den gegenwärtigen Stand der Hängeiso-
latoren, in dem er hauptsächlich auf Grund deutscher und ameri-
kanischer Erfahrungen und Veröffentlichungen die lsolatoren-
frage vom Standpunkte der Schweizer Kraftübertragungsprojcekte
behandelte. Die verschiedenen Isolatorenformen werden dabei in
vier Klassen eingeteilt:
Hewlett-Isolatoren mit losen Armaturteilen,
Isolatoren mit verkitteten Armaturteilen,
Doppelkappenisolator mit Klauen oder aufgekitteten Kappen,
Stangen- oder Röhrenisolatoren, bestehend aus einem Holz-
oder Mikartarohr, das als Zugorgan dient, und mehreren
darüber geschobenen Porzellankörpern. ae
Unter den Doppelkopfisolatoren werden solche der amerika-
nischen Bauart Jeffery-Dewitt (mit beiderseits in das Porzellan
eingebleiten Klauen zum Befestigen der Metallarmaturen), ferner
der deutschen Bauart mit beiderseits aufmontierten Kappen und
endlich der Schweizer Bauart (Type Motor A. G., Baden) mit lang-
gestrecktem massiven Porzellankörper und einem oben und unten
angesetzten, als Regenschutz dienenden Metall- und Porzellan-
schirm unterschieden. Von letzterer Bauart (ausgeführt von der
Porzellanfabrik Hermsdorf S.-A.) soll wegen der wesentlich größe-
ren Baulänge eine weit geringere Gliedzahl genügen. Hewlett-Iso-
latoren sind in Europa viel verbreiteter als in Amerika. Indessen
ist die Form der Isolatoren aus elektrischen und Sfabrikationstech-
nischen Gründen unzweckmäßig; auch ergibt sich durch die ge-
ringe Eigenkapazität eine verhältnismäßig ungleiche Spannungs-
verteilung längs der Kette. Aın verbreitetsten ist der gekittete
Kappenisolator, der durch die Bemühungen deutscher und ameri-
kanischer Porzellanfabriken zu hoher Vollkommenheit gebracht
ist, um die ursprünglichen durch die starre Kittung bedingten
Fehlerquellen zu vermeiden. Wiederholt ist auch versucht
worden, die Kittung ganz zu umgehen und die Vereinigung der
Armaturteile auf rein mechanischem Wege zu erzielen, was Jedoch
gewisse Schwierigkeiten bezüglich gleichmäßiger und mecha-
nischer wie auch elektrischer Beanspruchung bietet.
Der Kappenisolator ist dem Lewlett-Isolator in verschiedener
Richtung entschieden überlegen; er besitzt eine höhere Durch-
schlagsfestigkeit, eine bessere Spannungsverteilung längs der ein-
zelnen Glieder einer Kette und im allgemeinen eine geringere
Baulänge. Auch eine Bruchgefahr (Herunterfallen der Leitung)
soll bei Kappenisolatoren bei entsprechender Ausbildung der ein-
zelnen Teile nicht bestehen. Demgegenüber sind die Doppel-
kappenisolatoren rein auf Zug beansprucht, wobei allerdings die
Zugbeanspruchung innerhalb zulässiger Grenzen bleibt.
Die Doppelkopfisolatoren der Firma Motor A.G., Baden, ebenso
wie die auf ähnlichen Grundsätzen beruhenden Ausführungen von
Prinetti & Venturini sind noch im Versuchsstadium, bedingen
aber alle in gleicher Weise eine Bruchzefahr der Kette bei Zer-
störung eines Gliedes. Über andere Isoliermittel als Porzellan
liegen noch keine längeren Erfahrungen vor. l f
Als Beispiel für die Spannungsverteilung längs einer Kette
werden u. a. die in Amerika und Schweden angestellten Versuche
erwähnt, wonach sich die ungünstigste Spannungsverteilung (30 %
Spannungsanteil des untersten Gliedes) auf Jeifery-Dewitt-Isola-
toren bezieht, während sich Kappenisolatoren (18 bis 20%) in
dieser Beziehung wesentlich günstiger verhalten.
Für die Verbindung der Einzelglieder werden in Amerika bei
Hewlett-Isolatoren massive Kupferschleifen mit Spezialschlössern
verwandt, die eine rasche Verbindung und schr kurze Baulänge
ermöglichen. Für die Überschlarsspannung werden einige Kurven
nach deutschen und amerikanischen Angaben wiederholt, aus denen
) Bulletin des S E.V.Id 12.19 1, 8.29
wor
die verhältnismäßig niedrige Regen-Überschlagsspannung der
Hewlett-lsolatoren hervorgeht. Die Durchschlagsspannung wird
zu 90 bis 100 kV für Hewlett-Isolatoren, zu 12 bis 150 kV für
Kappenisolatoren, zu 170 bis 200 kV für Jeffery-Dewitt-Isolatoren
und über 200 kV für Doppelkopfisolatoren (Type Motor) ange-
geben. Die große Wandstärke der Jeffery-Dewitt-Isolatoren wird
im Hinblick auf die größere Gefahr der Inhomogenität eher als
Nachteil dieser Isolatoren bezeichnet. Weiter werden von Per-
rochet die verschiedenen Sicherheitsgrade (Verhältnis der
Überschlagsspannung zur Betriebsspannung, ferner der Durch-
schlagsspannung zur Betriebsspannung und endlich der Durch-
schlags-pannung zur Überschlagsspannung) behandelt unter Hin-
weis auf den Unterschied in der Höhe der Überschlagsspannunz
bei Hochfrequenz (besonders bei Isolatoren mit Rippen oder
Mänteln).
Die von Perrochet ferner aufgeführte Zahlentafel für die
Bruchfestigkeit der einzelnen lsolatorenarten kann insofern leicht
irre führen, als sie teils wirkliche Brucliwerte, teils Garantie-
werte bzw. zulässige Betriebsbelastungswerte enthält. — Den
Schluß des Vortrages
Hängeisolatoren üblichen Prüfverfahren in
mechanischer Beziehung.
Zusammengefaßt kommt Perrochet zu
Schlußfolgerungen:
1. Die Anwendung von Hewlett-Isolatoren scheint auf Be-
triebsspannungen bis 100 kV beschränkt zu sein.
2. Bis 100 bis 130 kV sind normale Kappenisolatoren bewährt,
was nicht ausschließt, daß alljährlich mehrere Promille, wenn
nicht Prozente der Isolatoren ausgewechselt werden müssen.
Kappenisolatoren hönnen im allgemeinen ohne irgendwelche Hilfs-
anordnungen benutzt werden, wenngleich sich die Anwendung von
Lichtbogenschutzhörnern schon deshalb empfiehlt, um den Licht-
bogen von der Isolatorenkette fern zu halten.
3. Bei Betriebsspannungen über 130 kV ist es angezeigt, he-
sondere Mittel zu ergreifen, um die Spannungsverteilung längs
der Kette gleichmäßiger zu gestalten. | :
4. Für Betriebsspannungen von 130 bis 150 kV liegen Er-
fahrungen in Amerika vor; für die Schweiz erübrigt sich die Wahl
einer derartigen Spannung.
5. Für Spannungen über 150 kV müssen die in Amerika vor-
gesehenen Versuche abgewartet werden.
Im Anschluß an die Isolatorfrage werden vom Vortragenden
endlich kurz noch die Koronaerscheinungen an Freileitungen,
hauptsächlich auf Grund der bekannten Veröffentlichungen von
Peek!), behandelt. Hf.
elektrischer und
den nachstehenden
Der Einfluß von Ungleichmäßigkeiten im Aufbau von Spulen-
leitungen auf den Wellenwiderstand. — Die Ausbreitung Voi
Wechselströmen (z. B. von Fernsprechströmen) auf langen Leitun-
gen ıst durch zwei komplexe Konstanten, den Wellenwiderstaud
und die Fortpflanzungskonstante bestimmt, die ihrerseits aus dei
Leitungskonstanten zu berechnen sind. Für homogene Leitungen
"haben die Größen als Funktionen der Frequenz einen glatten Ver-
lauf. Das gilt auch noch für eine Leitung, in welche nach Pupin
Spulen in rexelmäßsigen Abständen eingebaut sind. Mißt man den
Wellenwiderstand an ausgeführten Leitungen dieser Art, so findet
man jedoch, daß der Wellenwiderstand um den theoretischen Wert
hin- und herschwankt. Die Schwankungen liegen in der Größen-
ordnung des Wellenwiderstandes selbst und erschweren die Be-
nutzung der Leitung, vor allem in Verbindung mit Sprachver-
stärkern.
Zweck der vorliegenden Arbeit war erstens die Aufklärung der
Ursachen der Schwankungen und zweitens die Angabe von Mitteln
zu ihrer Beseitigung. Der erste Teil der Aufgabe wurde durch
Messungen und Versuche an wirklichen und künstlichen Leitungen
und durch Berechnungen gelöst. Es ergab sich, daß V erschieden-
heiten in den elektrischen Konstanten der aus Spule und Leitungs-
abschnitt gebildeten Glieder der Leitung die Ursache der Ab-
weichungen sind. Dabei ist besonders bemerkenswert, dab ganz
geringe Ungleichförmirkeiten durch eine Art Resonanzwirkung
groe Abweichungen im Wellenwiderstand bewirken. _ Letztere
treten in einer Leitung mit n Spulen an 2n diskreten Frequenz-
werten auf, nämlich den Eigenfrequenzen der offenen und der kurz-
geschlossenen Leitune.
Die Ungleichförmigkeiten der elektrischen Leitungskonstanten
beruhen zum Teil auf fabrikationsteehnischen Ungenauigkeiten 1n
der Herstellung der Spulen und im Bau der Leitungen, z. T. auf der
Abhängigkeit der Induktivität der Pupinspulen von der Strom-
stärke. In der Arbeit wird ausgeführt, daß man die Wirkung dieser
Ungleichförmigkeiten grundsätzlich nicht durch Kompensation IN
einzelnen Gliedern oder durch Zusätze an den Leitungsenden be-
seitiren kann, sondern daß man Glied für Glied der Leitung 2%
gleichen muß. Es wird erörtert, bis zu welchem Grad der Genauig-
keit die Abgleichung durchzuführen ist, damit die Schwankungen
im Wellenwiderstand auf ein für den Betrieb unschädliches Ma
herabgesetzt werden, Maßeebend für die erforderliche Genaul®-
keit ist die Größe der Dämpfung der Leitung, Es wird empfohlen
bei einem Dämpfungsexponenten von etwa 0,02 pro Glied die
Spuleninduktivitäten aufetwa #2 %, die Kapazitäten der Leitung?
) „ETZ 10.3, 8.708 u. 190 S. 245.
bildet eine Zusammenstellung der für
or
su;
ee
Stuttgart,
7. Juni 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 23.
549
abschnitte auf etwa + 1,5 % abzugleichen. Bei größerer Dämpfung
können etwas größere Ungleichförmigkeiten zugelassen werden,
bei geringerer Dämpfung wird man womöglich noch etwas genauer
abgleichen. Verschiedenheiten im Wirkwiderstand sind ohne
großen Einfluß auf den Wellenwiderstand und brauchen daher
nicht ausgeglichen zu werden. Eine Reihe von mitgeteilten Ver-
guchsergebnissen veranschaulicht den Erfolg der Abgleichung nach
den angegebenen Gesichtspunkten. (Archiv f. Elektrot., Bd. 9,
1921, S. 461 bis 494. K. W. Wagner und K. Küpfmüller, Mitteilung
aus dem Telegraphentechnischen Reichsamt, Bd. 9, 1923.) K. W. W.
r
Elektrische Antriebe.
Elektrisch betriebene Werkzeuge. — Der Ersatz von Handarbeit
durch Maschinenarbeit ist heute für jeden Betrieb ein Haupt-
erfordernis, um bei den sprunghaften Lohnsteigerungen noch kon-
kurrenzfähig bleiben zu können. Die Abb. 5 bis 9 zeigen eine Reihe
Abb. 5. Handbohrmaschine.
Abb. 0. Schmiedefeuer-Qebläse. Abb. 7. Tisch-Bohrmaschine.
Abb. 8 Universalschleif- und Bohrmotor.
kleinerer Werkzeugmaschinen, die von der Firma C. & E. Fein,
Elektrotechnische Fabrik, auf der
Frankfurter Messe 1922 ausgestellt waren. In Abb. 5 sieht man eine
Handbohrmaschine in leichter und schwerer Ausführung. Die in
Abb. 7 dargestellte Tischbohrmaschine wirkt mit dem direkten An-
trieb als ein technisch vollkommen geschlossenes Aggregat. Von
den Freihand-Schleifmotoren verdient der Universalschleif- und
Bohrmotor in Abb. 8 Beachtung. Die Schmiedefeuergebläse (Abb. 6)
sind so ausgeführt, daß sie sowohl das Einzelfeuer als auch die
gleichzeitige Versorgung mehrerer Feuer berücksichtigen. Im
Gegensatz zu den amerikanischen Hämmern, bei denen das Schlag-
werkzeug mit dem Motor vereinigt ist, und letzterer infolgedessen
zwangsläufig die fortwährenden Erschütterungen des Werkzeugs
mitmachen muß, ist bei den Feinschen Hämmern, Patent Berner
(Abb. 9), eine Trennung zwischen Kraftquelle und Werkzeug vor-
genommen. Sämtliche Fabrikate sind zum Zweck einer durch-
greifenden Austauschbarkeit der Einzelteile nach dem Grenzlehr-
system bearbeitet und mit kugellager ausgerüstet. Ka.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
‘Die Theorie des Kappschen Vibrators. — Hermann Düll
bringt eine ausführliche analytische Theorie des Kappschen Vibra-
tors. Die in den verschiedenen Stromkreisen auftretenden EMKe
werden ermittelt und mit Hilfe der Ohmschen Widerstände und der
unter Vernachlässigung der Sättigung als konstant angenommenen
Reaktanzen auf die Ströme zurückgeführt. Für jeden Stromkreis
liefert dann die Vektorgleichung, welche das Gleichgewicht der
Spannungen ausdrückt, eine Beziehung zwischen Klemmenspan-
nung, Strom und Betriebspunkt, letzterer definiert durch‘ den
Schlupf. Es ergibt sich so auf geradem Wege für den Primärstrom-
kreis der kompensierten Induktionsmaschine eine Beziehung von
der Form:
A+BI+CN
D+-EI+- FA’
wobei A, B, C, D komplexe Ausdrücke und A ein reeller Parameter,
in diesem Falle die Schlüpfung selbst ist. Nach Bloch ist obiger
Ausdruck die Gleichung einer Kurve 4. Ordnung. Um diese Kurve,
eine Kardioide, punktweise zu konstruieren, zerlegt Verfasser die-
selbe in zwei Kreise nach folgendem Schema:
Ji pann U
J=Jıtdıa
a b
dta’ u
Bei a =lı --
En: ner
Für jeden Kreis läßt sich, wie beim Drehstrommotor,dieSchlüpfungs-
gerade angeben. Durch graphische Addition der Vektoren gleicher
Schlüpfung von beiden Kreisen ergibt sich die Stromkurve der durch
den Vibrator kompensierten Induktionsmaschine. Letztere gibt
jede Auskunft über die Betriebseigenschaften der Gruppe. Bei
Vernachlässigung des Statorwiderstandes liegt die Kardioide sym-
metrisch zur Abszisse und schneidet bei entsprechend eingestellter
Gleichstromerregung die Ordinatenachse auf jeder Seite zweimal.
Der Rückkehrpunkt fällt annähernd mit dem Leerlaufpunkt der
unkompensierten Maschine zusammen. Eine Berücksichtigung des
Statorwiderstandes, als nachträgliche Korrektion, ergibt qualitativ
nicht- Neues. (Archiv f. Elektr., Bd. 11, 1922, S. 51/67.) Ban.
Abb. 9. Hammer.
Beitrag zur elektrischen Festigkeitslehre. — A. Schwaiger
entwickelt eine Berechnungsart der Durcehschlags=pannung der in
der Hochspannungstechnik gebräuchlichen Elektrodenanordnungen
nach einheitlicher Weise. nur
ah ” bd
nn
550 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 23.
worin P die Durchschlagsspannung in V,
© die Durchschlagsfestigkeit in V/em
bedeuten, ist a bei der Anordnung zweier paralleler Platten gleich
der wahren Entfernung a in cm, bei jeder andern Anordnung gleich
einer fiktiven Entfernung, durch welche eine beliebige Anordnung
auf den Plattenkoöndensator zurückgeführt werden kann. Der
„Ausnutzungsfaktor”
er
ist demnach tatsächlich ein Maß für die Ausnutzung des Isolier-
materials. Er läßt sich für Anordnungen mit bekannter Durch-
schlagsformel leicht berechnen. Folgende Anordnungen sind durch-
gerechnet: zwei konzentrische Kugeln, zwei konachsiale Zylinder,
zwei symmetrische Zylinder, zwei unsymmetrische Zylinder. Für
zwei symmetrische Kugeln, für welche die Ableitung der Durch-
schlagsformel bisher nicht gelungen ist, hat Verfasser auf Grund
der Estorffschen Tabelle den Ausnutzungsfaktor berechnet. In
Fällen, in denen über das Durchschlagsgesetz gar nichts bekannt
ist, kann man durch den Versuch n ermitteln. Als Beispiel wird der
Kreisring mit konachsialem Stab, welche Anordnung sich mit guter
Annäherung durch zwei senkrechte gekreuzte Stäbe ersetzen lälst,
untersucht. (Archiv f. Elektr., Bd. 11, 1922, S. 41/50.) Bdn.
Verschiedenes.
Jubiläum. — Im April dieses Jahres begingendieStedelijke
Fabrieken van Gas en KElectriciteit Leiden,
Holland, das Jubiläum ihres 7T5jährigen Bestehens. Eine bei dieser
Gelegenheit herausgegebene kleine Denkschrift zeigt an inter-
essanten Darstellungen die Entwicklung des Unternehmens von
einer kleinen Gasanstalt, die der Stadtrat 1845 zu errichten be-
schloß und 1848 derm Betrieb übergab, zu dem heutigen Werk, das
nicht nur die Stadt Leiden, sondern auch ihre weitere, etwa ein
Viertel Südhollands umfassende Umgebung für alle möglichen
Zwecke mit elektrischer Arbeit versorgt. Man erhält zugleich ein
Bild der Fortschritte, die die Anwendung der Elektrizität in diesem
Landesteil seit 1907, als die „Electriciteitsfabriek“ (eine Drelistrom-
anlage) zu arbeiten begann, gemacht hat.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Internationale Luftfahrtausstellung Gotenburg 1923. — Das
deutsche Komitee der Ausstellung teilt uns in Ergänzung früherer
Angaben?) mit, daß die Schau auch eine besendere Abteilung
für Erfindungen und Patente auf den zugehörigen Ge-
bieten umfassen wird. Hierfür kommen Zeichnungesi, Photo-
graphien, Modelle oder vollständig ausgeführte Apparate usw. in
Betracht. Wer teilzunehmen wünscht, kann sich entweder direkt
an den Vorstand der Internationalen Luftfahrtausstellung („llug“),
Gotenburg, oder an den Vorsteher der Abteilung für Erfindungen
und Patente, Ingenieur Gustaf Seth, Gotenburg, Kungsports-
avenyen 31, wenden. Angemeldete Gegenstände müssen an „llug”
adressiert‘ werden und spätestens am 10. VII. in Gotenburg sein.
Die Ausstellungsgebühr beträgt 10 Kr/m? Wand- oder Bodenfläche.
Industrie und Handel.
Die Garantieleistung der deutschen Industrie und ihre Voraus-
setzungen. — In ihrem aus der Tagespresse bekannten Reparations-
angebot vom 2. V., das für die Gesamtverpflichtung Deutschlands
aus dem Vertrage von Versailles 30 Milliarden Gldm annimmt, die
mit 20 Milliarden Gldm bis zum 1. VII. 1027, mit 5 Milliarden Gldm
bis zum 1. VII. 1929 und mit 5 Milliarden Gldm bis zum 1. VII.
1931 durch Ausgabe von Anleihen?) auf den internationalen Geld-
märkten aufzubringen wären, ist von der Reichsregierung u. a. die
Bereit:chaft zu speziellen Garantien für die angebotenen Leistun-
gen und dazu erklärt worden, nach Maßgabe der noch zu treffenden
Vereinbarungen durch geeignete Maßnahmen, auch auf gesetzlichem
Wege, dafür zu sorgen, daß die gesamte deutsche Wirtschaft zur
Sicherung des Anleihedieustes herangezogen werde. An diese Zu-
sage anknüpfend, hat nunmehr das Präsidium des Reichsver-
bandes der Deutschen Industrie auf Anregung des
Reichskanzlers zu der Frage Stellung genommen, in welchem Um-
fange und in welcher Form es die lleranziehung der industriellen
Wirtschaft alsGarantfürden Anleihedienst an-
eängig und möglich erachıte.
In dem bezüglichen Memorandum vom 25. V. wird zunächst be-
tont, daß im Vertrage von Versailles eine Verhaftung des Privat-
eigentums gemäß völkerrechtlichen Grundsätzen nicht stattgefun-
den habe. Der Zugriff des Staates auf seine Bürger, insbesondere
1) Vgl. „ETZ“ 1923. 8. 245. l
2) J. M. Keynes bezeichnet im „Berl. Tgblt.“ vom 29. V. 1923 den Ge-
danken, die Mittel für Reparationszahlungen auf dem Were einer bedeutenden
internationalen Anleihe zu beschaffen. unter Hinweis auf die Anufnahmefähig-
keit der dafür in Betracht kommenden Märkte als Utopie. berdies habe
Frankreich gar keinen Bedarf für eine große einmalige (ieldsumme, sondern
benötige jährliche Einnahmen. Die Kernfrage des Problems sei nicht, wie
Deutschland zu einer internationalen Anleihe gelangen könne. sondern wie
bald und in welchem Umfange es Jahr für Jahr Zahlungen zu leisten vermöge.
7. Juni 1923.
es nen me en - en NEN
die Wirtschaft, sei einereininnerdeutscheAngelegen-
heit, die unmittelbare Haftbarınachung gegenüber dem Auslande
ausgeschlossen. Zunächst habe der Staat als Erstschuldner für die
Reparationen die Verpflichtung, die Pfandobjekte des Reichs und
der Länder nach Möglichkeit auszuwerten. Reiche das nicht aus,
so sei die Gesamtheit des Volkes nach Maßgabe der Kräfteverhält-
nisse heranzuziehen, ehe begrenzte Volkskreise zur Tragung von
Sonderlasten aufgefordert würden. Das gelte auch für solche der
Wirtschaft, d. h. insbesondere des landwirtschaftlichen und städti-
schen Grundbesitzes, der Industrie, des Handels und Bankgewerbes.
Da das Ziel aller Bemühungen die Wiedergewinnungder
politischen und wirtschaftlichen Freiheit sei,
könne eine Bereitschaft zur Übernahme großer Sonderlasten auch
durch die Industrie, die sich zu der für jeden Bürger selbst-
verständlichen Verpflichtung bekenne, fürdasVaterlandbis
an die Grenze der Tragfähigkeit einzutreten,
nur ausgesprochen werden, wenn gleichzeitig das Gesamtproblem
der Reparationen nach außen wie innerhalb Deutschlands wirklich
gelöst werde.
Das Präsidium des Reichsverbandes hält vorab zweierlei für
erforderlich: die Erhaltung der vollen Substanz der
staatlichen Vermögensobijiekte und die Wahrung
der Zollhoheit, und es ist der Ansicht, daß die staatlichen
Pfandobjiekte Erfolg versprechend nur haftbar gemacht werden
können, wenn die Reichs- und Staatsbetriebe nach
privatwirtschaftlichen Grundsätzen regene-
riertunddauernd betrieben werden. Auf diesem Wege
ließen sich aus ihnen in absehbarer Zeit jährlich etwa 600 Mill
Gld, bei günstiger Entwicklung der Wirtschaft 1 Milliarde Gldm
und mehr herauswirtschaften. Von der Höhe der jeweiligen Jahres-
leistungen des Staates hänge der Umfang der seitens der Privat-
wirtschaft zu übernehmenden subsidiären Bürgschaft in erster
Linie ab, und die Garantie für deren Erfüllung könne trotz größter
Bedenken nur in einer Verpfändung der Sachwerte
liegen. Unter Anspannung aller Kräfte und Erfüllung einer
Reihe von Voraussetzungen sollte nach Meinung des Präsidi-
ums die Wirtschaft jährlich eine Zusatzgarantie
bis maximal W Mill. Gldm auf 30 Jahre über-
nehmen, eine Leistung, deren Kapitalwert die Hälfte des
gegenwärtigen Verkaufswertes des gesamten als Pfand vor-
zesehenen privaten immobilen Besitzes überschreitet. 40%
dieser Garanticsumme erkläre sich die industrielle Wirt-
schaft bereit, zunächst ohne Rücksicht auf das normale Kräftever-
hältnis der Wirtschaftsgruppen, deren Beteiligung ın Zeitabschnit-
ten von mehreren Jahren gemäß Verschiebung der wirtschaftlichen
Lage einer Änderung unterliegen müsse, zu übernehmen. Als Pfand
für die Erfüliung dieser Verpflichtungen könne nur der Besitz
an unbeweglichem Vermögen dienen bzw. bei Unter-
nehmungen ohne solchen für geeignete persönliche Haftung zu
schaffende Titel. Die beschleunigte Ablösung der dinglichen Be-
lastungen usw. durch steuerfreie Kapitalleistungen
sei zuzulassen. Die ohnedies schon kranke Wirtschaft vermöge die
Lasten derartiger Bürgschaften aber nur zu tragen, wenn der Staat
die allgemeinen Lasten des Volkes durch äußerste Sparsam-
keitim Innern möglichst verrinzere und das gesamte deutsch?
Volk, insbesondere auch die gewerblichen und landwirtschaftlichen
Arbeitnehmer, seine volleKraftfürdieAbbürdungder
Reparationslast im Wege der Intensivierung der
Arbeit einsetze, denn nur so könne die zu einer Stabilität der
Währung führende Aktivitätder Zahlungsbilanz wie
derzewonnen werden. ,
Das Präsidium des Reichsverbandes bezeichnet dann als Vor-
aussetzungen für die Übernahme der genannten Verpflichtun-
gen und die Erfüllung der daraus entspringenden Leistungen einen
entsprechenden Aufschub der Zahlungen und damit für
Deutschland die Möglichkeit, seine innere Lage zu 'stabilisieren,
ferner für die Wirtschaft die volle Bewegungsfreiheitl
im Verkehr mitdem Auslande und in diesem selbst. Es
fordert weiter, wie auch schon von der Reichsregierung (s. Note
vom 14. XI. 1922) im wesentlichen als notwendig erachtet, grund-
sätzliiche Fernhaltung desStaatesvonderprivaten
Gütererzeugungund-verteilung,also Aufhebung
der Kriegs- und Zwangswirtschaft einschl. des Ab-
baues der Außenhandelskontrolle mit geringen Ausnahmen, A u f b e-
bungaller Demobilmachungsvorschriften und Be-
schränkung der Staatsgewalt auf das Schiedsrichteramt bei Wirt-
schaftsstreitigkeiten allgemeiner Bedeutung, sodann Erhaltung de:
Betriebskapitals und Ermöglichung angemessener Neubildung von
Privatkapital zum Zweck der Auirechterhaltung und Entwicklung
der Wirtschaftsbetriebe, mithin entsprechende Umgestaltung der
Steuergesetzgebung, schließlich Steigerungderallgemel-
non Arbeitsleistung und zu dem Ende Erhöhung der
Tariffreiheit bei grundsätzlicher Aufrechterhaltung des
Achtstundentages, Schaffung eines Arbeitszeitgesetz®>
sowie Entlastung der Wirtschaft von unproduktiven Löhnen.
Die Reichsrezierung hat die Darlegungen des Reichsverbande®
der Deutschen Industrie einen Schritt von großer rag-
weite genannt und ihn als eine Kundgebung des Willens führen-
der Wiitschaftskreise begrüßt, an der Lösung der Garantiefrage®
aus allen Kräften mitzuarbeiten und die für eine brauchbare Rege-
lung des Gesamtprovlems erforderlichen Opfer zu bringen, was 8l®
7. Juni 1928.
indessen nicht der Aufgabe entbinde, von sich aus Maß und Ver-
teilung der Leistungen unter Berücksichtigung der Interessen aller
Erwerbsstände führend zu bestimmen und unabhängig festzulegen.
Daß die Voraussetzungen des Reichsverbandes, wie es schon
geschehen ist, von manchen Kreisen zunächst ungünstig beurteilt
werden würden, war zu erwarten. Diese sollten indessen nicht
übersehen, daß die Industrie gerade damit endlich Verhältnisse zu
erreichen hofft, die überhaupt erst ein rationelles Herauswirtschaf-
ten von Reparationsleistungen ermöglichen.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
nissen im März 1923:), — Nach dem „Monatlichen Nachweis” des
Statistischen Reichsamts für März, dessen Angaben infolge des
Ruhreinbruchs wie im Vormonat an Zuverlässigkeit eingebüßt
haben, betrug die Einfuhr elektrotechnischer Er-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. He Heft 3,
Tr
661
Kohlenfaden-, Nernst- und anderen Glühlampen 44 961 Stück (keine
i. Vm.) importiert. Die Ausfuhr erreichte 73293 dz, so daß
seit Jahresbeginn insgesamt 231 790 dz oder gegen die entsprechende
Zeit des Vorjahres (204 465 dz) 27325 dz mehr Deutschland ver-
ließen. Im März wurden an Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Umformern (auschl. Quecksilberumformer), Transformatoren und
Drosselspulen im Gewicht bis 25 kg 11177 Stück (11661 i. Vm.),
im Gewicht von über 25 kg bis 1 dz 3159 Stück (4078 i. Vm.), im
Gewicht von über 1 dz bis5 dz 1997 Stück (2708 i. Vm.), im Gewicht
von über 5 dz 883 Stück (623 i. Vm.), an Bogen- usw. Lampen
379 Stück (347 i. Vm.), an Metalldrahtlampen 5,332 Mill. Stück
(4,254 i. Vm.) und an sonstigen Glühlampen 0,204 Mill. Stück
(0,132 i. Vm.) exportiert. Der Überschuß der Ausfuhr über
die Einfuhr beläuft sich mengenmäßig auf 71577 da.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im März 1923.
Einfuhrin dz Ausfuhr in dz
= Erzeugnisse Marz | JanwarMarz | ya, | __ JanuarMür
1923 1923 | 1922 1923 1923 | 1922
907 a Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer?); Transformatoren und | | |
Drosselspulen: |
bis 25 kg. . . 3 1109 122 729 2 006 1 182
b über 25 kg bis 1 dz. X 32 | 363 562 1 705 6813 5 750
c über 1 dz bis 5 dz i 50 | 139% 1974 4122 | 15740 | 12114
d über § dz . ; 848 2444 971 13 38] | 35 174 26 228
e Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren*) ; . — l 16 333 3277 ı 9570 4595
908 a Elektrizitätssammler, deren Ersatzplatten (Elektroden): | | |
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk 158 | 456 | 5 2264 | 8319 | 4564
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk ; — |! — 11 512 1 563 123
909 Kabel, zur Verlegung in Wasser oder Erde geeignet. . . : — 28 679 14 534 55 800 58 597
9l0a Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lampen. u — | 10 26 56 135 109
b Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch umsponnen) . _— | — — 4 16 18
Scheinwerfer, lichtstreuende Reflektoren . . . souo 2 2 2... | — 7 23 117 48
9lla Metallfaden- und Metalldrahtlampen . 118 | 346 425 1 945 4910 4944
:b Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . 3l | 32 10 T4 175 129
912a Telegraphenwerke; Bestandteile davon ; — | — 9 23 126 188
b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Fernsprechver- l |
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . . 100 201 38 419 | 2029 : 1863
c Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutewerke:
Bestandteile davon . 26 | 62 85 ‚562 1 707 1424
d Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie und Telephonie; Bestand- | |
teile davon 2000047 42 594 1399 | 856
e Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro- |
lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge- |
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davon?) 286 ' 1142 1289 19 044 52048 | 53822
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; |
Bestandteile davon . . B 36 31 1212 3 953 2532
g Elektrische Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen, "auch in Verbin-
dung mit Uhrwerken; Bestandteile davon . 40 ı 21 255 4052 12 289 5675
h Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und galvanische
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. — | 4l 22 1 777 7 062 7 035
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecke; Heizlampen; |
Bestandteile davon A l4 | 68 48 1596 4850 5 086
k Isolationsrollen, -glocken, -knöpfe, Spulen, Taster, Schalter ı usw. aus |
Steingut, Porzellan oder Glas usw.®). . — | 133 379 In Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest, Asbostpappe, Glimmer oder Mikanit |
(Schutzkasten usw.) =a 117 1029 26 135 | 140
m Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier oder Pappe, Ver- |
bindungsstücke’) . De er — | — — 1 357 5 324 6 800
Unvollständig anzemeldete elektrotechnische Erzougniäne B = — — 5 30 | 48
Insgesamt. .
Koblenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) .
73293 | 231 790
|
848 a 309 1077 | 1 764
1733 a Porzellanisolatoren für Telegraphen- oder Fornsprechleitungen, auch
in Verbindung mit anderen Stoffen), — | 127 DR 5 944 14 851 | 15 217
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt, umsponnen, um- |
flochten, für die Elektrotechnik — 12.213 693 3 093 16444 |; 12910
zeugnisse im Spezialhandel, wie die Zahlentafel zeigt, 1716 dz
und, vom Beginn des Jahres an gerechnet, 7257 dz. Sie ist demnach
gegen Januar/März 1922 (8352 dz) um 1095 dz zurückgegangen. Im
einzelnen wurden im Berichtsmonat an Dynamomaschinen, Elektro-
motoren, Umformern, Transformatoren und Drosselspulen im Ge-
wicht bis 25 kg 20 Stück (535 i. Vm.), im Gewicht von über 25 kg
bis 1 dz 53 Stück (88 i. Vm.), im Gewicht von über 1 dz bis 5 dz
27 Stück (91 i. Vm.), im Gewicht von über 5 dz 12 Stück (25 i. V.),
an Metalldrahtlampen 0,166 Mill. Stück (0,319 i. Vm.) sowie an
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 414.
» Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 912e enthalten. —
X Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
aschinen. — *) In der Ausfuhr sind auch andere Bestandteile außer Kohlen-
stiften (Nr. 648a) enthalten. — ®) Die Ausfuhr umfalt auch Quecksilberum-
former und die Iolstionagegensiind der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 733 a).
— © Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsprech-
leitungen (Nr. 7338). — N) Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet. —
9 Bei der Ausfuhr sind solche aus Steingut sowie Isolationsglocken (Einfuhr
in Nr. 912k) berücksichtigt.
Aus dem Geschäftsbericht der Hartmann & Braun A. G., Frank-
furt a. M., für 1922. — Den Ausführungen des Vorstandes ent-
nehmen wir folgende für die Schwierigkeiten, mit denen die von
dieser Firma vertretene Spezialindustrie, und nicht sie allein, 1922
zu kämpfen hatte, charakteristischen Bemerkungen: „Trotz aller
technischen Hemmnisse konnten wir der Menge nach die Erzeugung
in Höhe der letzten Friedensjahre wieder einholen, aber das finan-
zielle Ergebnis hielt damit bei weitem nicht Schritt. Daran war
hauptsächlich die Unmöglichkeit schuld, für unsere Apparate im
Inland einen angemessenen Preis zu erhalten Die ungeahnt starke
Entwertung der Papiermark (dem einzigen gesetzlich gestatteten
Zahlungsmittel für Inlandverkäufe), auf deren Auf- und Abwärts-
schwankungen die Preisberchnungsformel unseres Fachverbandes
eingestellt war, ließ den danach errechneten Mittelwert stets zu-
gunsten des Käufers ausfallen, u. zw. sank der reelle Gegenwert
unserer Forderungen um so tiefer, je länger sich die Lieferzeit aus
den obengenannten Gründen ausdehnte. Sofern gar sprungweise
Entwertungen der Papiermarkforderungen innerhalb der Zah-
652
lungshinauszögerung eintraten, sank der tatsächlich erlöste Gegen-
wert häufig auf einen nur noch geringen Bruchteil des wahren
Sıchwertes, während doch gleichzeitig für die Ersatzbeschaffung
von Rohmaterialien und Halbfabrikaten, deren Preise der Geld-
entwertung schneller gefolgt waren, ungleich höhere Beträge auf-
gebracht werden mußten. Einen gewissen Ausgleich bot glück-
licherweise das Geschäft mit dem Ausland, woselbst unsere Instru-
mente nach wie vor einen hervorragenden Ruf genießen. Die Preise
richteten sich nach dem Weltmarktpreis und waren in einer sta-
bilen Währung gestellt, der einzig sicheren Grundlage für den
Kaufmann. Das bilanzmäßise Ergebnis, auf scine finanzielle Be-
deutung zurückgeführt, ist aus den gesagten Gründen geringer als
im Vorjahre?!), namentlich nach Abzug der notwendigsten, für die
Erhaltung des Werkes und die sozialen Bedürfnisse erforderlichen
1) Vgl. „ETZ“ 1928, 8. 559.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 23.
7. Juni 1923.
Abschreibungen und Rückstellungen. Dies wird klar, wenn wir
uns vergegenwärtigen, daß wir unseren Aktionären an Stelle der
in Vorkriegsjiahren üblichen 100 Goldmark nur den 200. Teil, näm-
lich 50 Goldpfennig als Dividende für die Aktie zu-
kommen lassen. Eie Besserung dieser Verhältnisse kann nicht er-
hofft werden, solange die Gesetzgebung uns zwingt, Papiermark
von heute mit der Papiermark von gestern oder gar vor Jahren zu
addieren.” . Das kaufmännische Personal „mußte stark ver-
mehrt werden, teils um den Wust von fortgesetzt wech-
selnden gesetzlichen Verordnungen zu bewältigen,
teils um das Rechnungswesen den Anforderungen unserer heutigen,
anormalen Verhältnisse anzupassen. Die unstabile Mark hat die
Buchführung äußerst schwierig gestaltet und zu einer
wahren Wissenschaft werden lassen, die aber leider nicht
imstande ist, neue Werte zu schaffen, sondern die lediglich preis-
verteuernd auf die Gestehungskosten wirkt.“
+ EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.) |
"Mitgliedsbeitrag für das II. Halbjahr 1923.
Der vorläufige Beitrag für das IT. Halbjahr 1923 ist nach Vor-
standsbeschluß des VDE wie folgt festgesetzt:
a) für persönliche Mitglieder: 20000 M:
b) für körperschaftliche Mitglieder: den 4fachen Betrag des
für das I. Halbjahr 1923 gezahlten Beitrags.
Damit keine Unterbrechung in der Weiterlieferung der „ETZ“ ‚ab
1. Juli eintritt, wird um umzehende KEinsendung des Beitrages ge-
beten. Zahlungen sind zu richten an das Postscheckkonto Berlin
Nr. 13302 oder an die Kur- und Neumärkische Ritterschaftliche
Darlehnskasse, Berlin W 8, Wilhelmsplatz 6, oder an die Geschäfts-
stelle, Berlin W 57, Potsdamer Str. 68.
Elektrotechnischer Verein.
Dr.-Ing. Dr. jur, Jastrow,
Schatzmeister.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspe.: Amt Kurfürkt Nr. 9820 u. 2806.
Zahlungen an PostscheckkontoNr. 21312.
Bekanntmachung.
Die 11. Auflage unseres Vorscehriften-und\Normen-
buches nach dem Stande am 31. Dezember 1922 ist erschienen.
Der Preis berechnet sich aus der Grundzahl von 6,5 und dem je-
weilizgen Entwertungsfaktor (z. Z. 4200). Bestellungen sind um-
gehend an den Verlag Julius Springer zu richten.
Bekanntmachung.
Der neue Jahrgang 1922 von Streckers „Jahrbuch der
Elektrotechnik“ ist erschienen, worauf wir die dem Verbande
anzehörigen Vereine sowie alle Einzelmitelieder besonders
aufmerksam machen mit dem Bemerken, dafs der Verlag allen
Verbandsmitgzliedern einen Preisnachlaß von 25 % gewährt auf den
Normalbezurspreis, der sieh aus der Grumdzahl (10.— M) und dem
jeweiligen Entwertungsflaktor (z. Z. 4200) berechnet.
Bestellungen auf das Jahrbuch der Elektrotechnik missen an
unsere Geschäftsstelle gerichtet werden.
Kommission für Erdstrom.
Gegen die in der „ETZ” 1923, S 515 veröffentlichten „Leit-
sätze betreffend Anfressungsgefährdung des
blanken Mittelleiters von Gleiehstrom-Drei-
leiteranlazen“ sind keine Einwände erhoben worden. Diese
Leitsätze werden daher in der veröffentlichten Fassung der Jahres-
versammlung 1923 zur Beschlußfassung unterbreitet werden.
An den Arbeiten der Kommission sind folgende Herren be-
teiligt gewesen:
Alvensleben, Behrend, Brauns, Buschbaum, Bußmann, Dettmar,
Gunderloch, Heym, Johow, Michalke, Müller, Naderer, Paetsch,
Pforr, Reissig, Schlemmer, Warrelmann, Wolff und Zipp.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
VEREINSNACHRICHTEN.
Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen.
Zuschriften mit dem Bemerk ent AEF“ sind zu richten an die Geschäfts-
stelle des Elektrotechnischen Vereins Berlin W. 57, Potsdamer Str. o8, Fernspr
Amt Kurfürst 9320.
(Schluß von S. 581.)
Entwurf XXVIII. Konzentrationsangaben.
Die Ausdrücke: l
Gehalt einer Lösung (oder Mischung oder Verbindung) an
einem Bestandteil, oder
Konzentration einer Lösung an cinem Bestandteil, oder
Konzentration eines Bestandteils in einer Lösung
bedeuten das gleiche, nämlich die Menge des Bestandteils in einer
bestimmten Menge der Lösung.
Für besondere Zwecke (namentlich Gefrierpunktmessungen)
wird die Konzentration einer Lösung auch als Menge des Bestand-
teils auf eine bestimmte Menge des Lösungsmittels aus-
sedrückt.
Sowohl die Menge des Bestandteils wie die Menge der Lösung
bzw. des Lösungsmittels können in Masseneinheiten oder in Raum-
einheiten angegeben werden.
Werden beide in Masseneinheiten oder beide in Raumeinheiten
angegeben, so hat die Konzentration die Dimension einer reinen
Zahl. Wird aber die Menge des Bestandteils in Masseneinheiten,
die der Lösung in Raumeinheiten angegeben, so hat die Konzen-
tration die Dimension (I-3 m).
Im letzten Falle kann statt der Konzentration auch deren Kehr-
wert, die Verdünnung angegeben werden, d. h. die Raummenge
der Lösung, die eine bestimmte Masse des Bestandteils enthält.
Dimension: (P m-t!).
Konzentrationsangaben, die nur in Masseneinheiten ausge-
drückt sind, haben den Vorzpg, vou der Temperatur unabhängig
zu sein.‘
Als Masseneinheiten dienen:
das Gramm oder das Kilogramm,
das Mol, d. h. soviel Gramm des Stoffes, wie sein Molekular-
gewicht angibt (Einheitsbezeichnung: mol); j
das Millimol, der tausendste Teil des Mols (Einheitsbezeich-
nung: mmol),
das Val, d. h. soviel Gramm des Stoffes, wie sein Äquivalent-
gewicht angibt (Einheitsbezeichnune: val),
das Millival, der tausendste Teil des Vals (Einheitsbezeich-
nung: mval),
für besondere Zwecke (namentlich für Legierungen) auch:
das Gramm-Atomgewieht, d. h. soviel Gramm eines Elementes,
wie sein Atomeewicht angibt.
Als Raumeinheiten dienen:
das Kubikzentimeter oder das Liter.
Von den zahlreichen durch Verknüpfung dieser Einheiten
möglichen Arten der Konzentrationsangzabe sind tunlichst, falls
nicht besondere Geeengründe vorliegen, nur die folgenden zu
nutzen:
Einh. Bez.
l. Gramm Bestandteil in 100 g Lösung
(.Prozent“. „Massenprozent‘). . . . . . 9% oder g;/100 8
2. Kubikzentimeter Bestandteil in 100 cm? |
Lösung („Volumprozent“) a E cm3/100 cm?
3. Gramm Bestandteil in 1 Liter Lösung . . g/l
4. Mol na 2 m ne mol/l
oder Liter Lösung auf 1 mol Bestandteil
(„Verdünnung ) . 2 2 2 2 a 2 2 2 2. !/mol
5. Val Bestandteil in 1 Liter Lösung . . . val’l
oder Liter Lösung auf 1 val Bestandteil
(„Verdünnung“) . 2 20 er rn. E
mo
6. Mol Bestandteil auf 1 kg Lösungsmittel kg Lösungsmittel
-= va
7. Juni 1923.
Einh. Bez.
7. Mol Bestandteil in 100 Gesamt-Mol Lösung
(„Molprozent‘). . 2a. a.. . mol/100 Gesamtmol
oder „Molbruch“, der hundertste Teil der
Molprozent . . s. 2 2 2 202.0 FEN mol/Gesamtmol
in besonderen Fällen, namentlich bei Legierungen auch:
8. Grammatomgewicht Bestandteil in 100 Ge-
eamt-Grammatomgewicht der Lösung
(„Atomprozent‘) . . . 2 2 2 2 2 00. Gem z cm
oder der hundertste Teil der Atomprozent g-atom/Ges.-g-atom
schließlich bei Mineralwässern auch:
9. Millimol Bestandteil in 1 kg Lösung. . . mmol/kg
und
10. Millival . = Fe: er a aog mval/kg.
Den Zahlenwerten von Konzentrationsangaben ist stets die
Finheitsbezeichnung beizufügen, desgleichen, soweit Zweifel dar-
über bestehen können, die chemische Formel der Stoffe.
Bei gelösten Stoffen, die in festem Zustande entweder wasser-
frei oder kristallwasserhaltig vorkommen, bezieht sich die Kon-
zentrationsangabe, sofern die Masse des Bestandteils in Gramm
ausgedrückt ist, auf den wasserfreien Stoff.
Begründung.
Von Auerbach, Freundlich, Kösters,
von Steinwehr, Stock.
Inder Art und Weise, wie die Konzentration von Lösungen aus-
gedrückt wird, herrscht eine oft verwirrende und zu Mißverständ-
nissen führende Mannigfaltigkeit, so daß eine Klarstellung der Be-
griffe, Festlegung der Bezeichnungen und möglichste Vereinheit-
lichung der Ausdrucksarten angezeigt erscheint.
Zwischen den Bezeichnungen „Gehalt“ und „Konzentra-
tion” zu unterscheiden, erscheint nicht nötig; lediglich bei che-
mischen Verbindungen von unveränderlicher Zusammensetzung
wird nur der Ausdruck „Gehalt“ gebraucht, weil mit „Konzentra-
tion” der Begriff der Veränderlichkeit verknüpft ist. Auch
dagegen, daß bald von der „Konzentration“ der Lösung (nämlich
an cinem Bestandteil), bald von der „Konzentration des Bestand-
teils“ (nämlich in der Lösung) gesprochen wird, ist wenig einzu-
wenden, beides ist gleichbedeutend.
. Dagegen ist scharf hiervon zu unterscheiden die Angabe der
Konzentration als Menge eines Bestandteils auf eine bestimmte
Menge Lösungsmittel. Wird diese Ausdrucksweise gewählt,
so muß dies stets besonders hervorgehoben werden. Dabei ist zu
beachten, daß der Begriff „Lösungsmittel“ nur für binäre verdünnte
Lösungen — als der der Menge nach überwiegende Bestandteil —
eindeutig ist; in starker wässerizer Schwefelsäure kann man ent-
weder die Schwefelsäure oder das Wasser als Lösungsmittel ansehen,
in einer Lösung von Kochsalz und Zucker in Wasser entweder das
Wasser als Lösungsmittel für beide festen Stoffe, oder die wässerige
Zuckerlösung als Lösungsmittel fir das Kochsalz oder die Koch-
salzlösung als Lösungsmittel für den Zucker. Einwandfrei bleibt
natürlich eine derartige Konzentrationsangabe, wenn sie lediglich
die Vorschrift zur Herstellung der Lösung wiedergibt, z. B.
„>chwefelsäure von der Konzentration 1 Gewichtsteil HSO, auf
5 Gewichtsteile H,O“ (von den Pharmazenten als „Schwefelsäure
(1 +5)” bezeichnet).
Für die Wahl der Einheiten, in denen die Mengen der
Bestandteile und der Lösung ausgedrückt werden, können prak-
tische oder theoretische Gesichtspunkte maßgebend sein. Das Er-
gebnis einer Gewichtsanalyse z. B. wird am unmittelbarsten wieder-
gegeben durch die Angabe der Konzentration der Bestandteile in
ewichtsprozenten (Massenprozenten); diese sind
unabhängig von der Temperatur und unabhängig von allen An-
nahmen über die molekulare Konstitution der Stoffe.
Bei volumetrischen Gasanalysen liegt am nächsten die Angabe
der gemessenen Raummenge des Bestan-lteils in einer bestimmten
Raummenge des Gesamtgases, also z. B. in Volumprozenten; die
gefundene Zahl gilt, weil die Ausdehnuneskoeffizienten der meisten
Gase praktisch gleich gesetzt werden können, in der Regel ohne
weiteres auch für andere Temperaturen.
‚ Bei verdünnten flüssigen Lösungen wird in den meisten Fällen
die zur Analyse benutzte Menge der Lösung nur abgemessen,
während die Menge des fraglichen Bestandteils gewöhnlich aus
einer Wägung ermittelt wird; dem entspricht die Angabe der Kon-
zentration als Gewichtsmenge in einer bestimmten
aummenge der Lösung. Daß eine solche Konzentration eine
Größe von anderer „Dimension“ ist als die nach Gewicht auf Ge-
wicht oder Volumen auf Volumen berechnete, ist für die meisten
Zwecke belanglos, so daß die Verwendung des gleichen Namens für
zwei dimensional verschiedene Größen nicht stört.
Beim Vergleich der Lösungen verschiedener Stoffe, z. B. NaCl
und KCL, ist aber für die meisten physikalischen und chemischen
Beziehungen nicht die in Gramm ausgedrückte Gewichtsmenge der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23. 553
gelösten Stoffe ein geeignetes Maß, vielmehr müssen solche Mengen
verglichen werden, welche die gleiche Anzahl von Molekeln ent-
halten, so daß für die verschiedenen gelösten Stoffe nicht die gleiche
Masseneinheit, sondern für jeden eine spezifische, dem Molekular-
gewicht proportionale Masszseneinheit zu wählen ist. Als solche
werden seit langer Zeit das Gramm-Molekulargewicht oder Mol
(und dessen tausendster Teil, das Millimol) benutzt, oder wenn
die verschiedene Wertigkeit eine Rolle spielt, wie bei allen elektro-
chemischen Vorgängen, Maßanalysen usw., das durch die Wertig-
keit geteilte Gramm-Molekulargewicht, d. h. das Gramm-Äquivalent-
gewicht. Für diese Einheit sind in der letzten Zeit eine Reihe von
Benennungen vorgeschlagen worden; am meisten empfiehlt sich die
schon in mehreren verbreiteten Fachwerken eingeführte Benennung
Val (mit dem tausendfach kleineren Millival). Gerade dieser
Begriff spielt in der analytischen Chemie eine ungeheure Rolle,
und seine Benutzung vereinfacht die Wiedergabe namentlich titri-
metrischer Bestimmungen außerordentlich. Während früher z. B.
der Säuregehalt eines Gretränkes, das verschiedene, oft nicht genau
bekannte Säuren enthält, willkürlich auf eine bestimmte Säure,
etwa Weinsäure, berechnet und in Grammen dieser Säure aus-
gedrückt wurde, ist die Angabe in Millival Gesamtsäure nicht nur
eine unmittelbare Wiedergabe des Analysenbefundes (jeder cm?
Normalsäure oder Normallauge enthält ein Millival). sondern bringt
auch. den Sachverhalt reiner zum Ausdruck. Die Konzentrations-
angaben in Mol/Liter oder Val/Liter oder deren Kehr-
werte, die „Verdünnungen” in Liter/Mol oder Liter/Val wer-
den daher namentlich für das große Gebiet der verdünnten Lösun-
gen bevorzugt. Dies trifft zusammen mit der theoretischen Bedeu-
tung der als Mol/Liter ausgedrückten Konzentration in der Lehre
von den verdünnten Lösungen, z. B. bei der Ableitung der osmo-
tischen Gesetze, des Gesetzes der chemischen Massenwirkung und
der Reaktionszeschwindigkeit usw. A
Für manche Fälle kommt aber auch dem Verhältnis der in
Molen ausgedrückten Menge des gelösten Stoffes zur
Gewichtsmenge des Lösungsmittels (sogenannten
Raoult-Konzentration) theoretische Bedeutung zu.
Bei atomistischen und quantentheoretischen Betrachtungen
schließlich müssen nicht nur für die gelösten Stoffe, sondern auch
für das Lösungsmittel die molekularen Masseneinheiten zugrunde
gelegt werden, und man gelangt so zu der Konzentrationsangabe als
„Molprozente” oder als „Molbruch“.
Wenn, wie in festen Lösungen der Metalle, Metallegierun-
gen — das Molekulargewicht der Bestandteile nicht bekaunt ist
oder dieser Begriff sogar seinen Sinn verliert, kommen als ver-
gleichbare Masseneinheiten nur solche in Betracht, die den Atom-
gewichten proportional sind, d. h. dasGramm-Atomgewicht.
Nach den vorstehenden Gesichtspunkten sind die aufgeführten
Arten der Konzentrationsangabe von Fall zu Fall auszuwählen.
Bei der Aufführung sind von den heute sonst noch gebrauchten
Arten diejenigen weggelassen worden, die neben den genannten
entbehrlich erscheinen. Z. B. hat die Angabe in Gewichtspromille
oder Volumenpromille neben denen in Prozenten keine Bercch-
tigung. Andererseits ist mit Absicht (nach dem Vorgange amtlicher
Anweisungen) für die als Gewichtsmenge in einer bestimmten
Rauınmenge der Lösung anzugebende Konzentration der Ausdruck
Gramm/Liter und nicht der — früher oft fälschlich als „Volum-
prozente” bezeichnete — Ausdruck Gramm/1VV cm? gewählt; durch
die abweichende Größenordnung der beiden häufig nebeneinander
benutzten Angaben g/100 g und g/l werden Verwechslungen leichter
vermieden. Die ausschliellich für die spezifische elektrische Leit-
fähigkeit benutzte Konzentrationsangabe Val/cem? kann leicht ent-
behrt werden.
Fine besondere Art der Konzentrationsangaben ist noch für
Mineralwässer (nach dem Vorgrange des Deutschen Bäder-
buches) vorgesehen. Einerseits handelt es sich bei diesen häufig
um sehr verdünnte Lösungen, so dab Milümol und Millival be-
auemere Einheiten als die tausendfach größeren sind, andererseits
ist statt des Liters das Kilogramm deswegen gewählt, weil bei den
sehr genau durchgeführten Analysen der Mineralwässer die zu
untersuchende Menge in der Regel abzewdgen, nicht alzemessen,
die Dichte oft nicht oder nicht mit genügender Genauigkeit be-
stimmt worden ist und die gerade bei Mineralwässern in verhältnis-
mäßige weiten Grenzen schwankende Temperatur die Beziehung
auf die unveränderliche Masscneinheit der Lösung vorteilhafter
erscheinen läßt. i
Mit Rücksicht auf die geschilderte Mannigfaltigkeit ist die
genaue Bezeichnung der gewählten Einheiten bei zahlen-
mäßigen Konzentrationsangaben dringend erwünscht, damit Ver-
wechslungen vermieden werden. Andere Verwechslungen können
auftreten, wenn zZ. B. die Menge des gelösten Stoffes in Grammen
anzezeben und nieht ersichtlich ist, ob der wasserfreie Stoff oder
ein Hydrat der Rechnung zugrunde gelegt ist. Bei Angabe in Molen
fällt dieser Zweifel weg, dafür kann aber Unsicherheit herrschen,
welche Molekularformel gemeint ist (z. B. HoCl oder Hø,Cla).
Schließlich ist auch der Begriff Val bei mehrwertigen Stoffen oder
solchen von wechselnder Wertigkeit nicht immer eindeutige. Aus
diesen Gründen ist in allen Zweifelsfällen die Angabe der chenii-
schen Formel des Bestandteills — unter Umständen auch des
Lösungsmittela — erforderlich.
E weisen sind erheblich beanstandet worden; das
554
Bericht über die Äußerungen zu dem Entwurf der mathematischen
| Zeichen.
Nachtrag zur Veröffentlichung in der „ETZ“, Seite 115.
Einige der vom AEF vorgeschlagenen Zeichen und Schreib-
Zeichen — für bis
wird in England als Divisionszeichen benutzt, die Schreibweise
0,038 für Dezimalbrüche mit fünf Nullen wird von einigen Seiten
abgelehnt. Da zugleich weitere mathematische Zeichen einerseits
gefordert und andererseits vorgeschlagen werden, stellt der AEF
die beiden vorgenannten zurück und behält sich vor, bei neuen
Arbeiten darauf zurückzukommen. Zur Gruppenabteilung größerer
Zahlen sind nicht Komma oder Punkt, sondern Lücken zu verwen-
den. Der Dezimalpunkt muß neben dem Komma in die Liste auf-
genommen werden, da er in Österreich üblich ist. Um das Miß-
verständnis auszuschließen, daß der AEF den herrschenden Ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1928.
brauch ändern wolle, wurde dem Entwurf weiter hinzugefügt, daß
man das Multiplikationszeichen auch weglassen darf. Das Zeichen
= wurde als zu umständlich bezeichnet. Der Vorschlag, es ab-
geselien von der Bedeutung als „angenähert gleich” in den anderen
Bedeutungen „rund“ „etwa” durch ~ zu ersetzen, widerspricht aber
der Tatsache, daß ~ auch das Zeichen für ähnlich und proportional
ist, die sich von dem Begriffe rund und etwa wesentlich unter-
scheiden. Der Forderung A als endliche Änderung zu bezeichnen,
wurde nicht entsprochen; A als positiver Wert ist Zunahme; die
Abnahme wäre — A. Gegen das Diminutivzeichen wird einge-
wendet, daß es nicht gebraucht wird; das spricht nicht gegen die
Empfehlung. Rothe.
Berichtigung. In der Liste der Mathematischen Zeichen,
Seite 115, muß es beim 7. Zeichen in der Spalte „Bedeutung“ heißen:
Dezimalzeichen.
nn a nn nu US = U. Üo[Ü 21 ÜÜ ÖSÖ SÜD U u = [0 SU U U Ü0 Ü [2
SITZUNGSKALENDER.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart.
12. VI. 23, abds. 7!/ Uhr, neuer Vortragssaal des Landesgewerbe-
museums: Vortrag Prof. Dr. Schmitthenner „Die Entwicklung
des Wasserturbinenbaus während des Krieges“.
RECHTSPFLEGE.
Welche Bedeutung hat die Klausel „Zahlung bei Erhalt der
Faktura?“ — In einem. Kaufgeschäft hatte der Verkäufer die obige
Klausel zur Bedingung gemacht. Inder Folge entstanden Meinungs-
unterschiede zwischen den Vertragsteilen über die Auslegung
dieser Klausel. Der Verkäufer legte sie dahin aus, daß er die Ware
erst nach Eingang des Rechnungsbetrages abzusenden habe,
während der Käufer sie dahin verstanden wissen wollte, daß die
Ware mit der Rechnung abzusenden sei, daß er also erst nach Ab-
sendung der Ware Zahlung zu bewirken habe. Angesicht der Be-
deutung dieser Klausel für den Vertrag erklärte die untere Instanz,
daß der Vertrag mangels Willensübereinstimmung überhaupt nicht
zustandegekommen sei. Das RG. verwirft diesen Standpunkt mit
folgender Begründung: „Es handelt sich hier um eine im Handels-
verkehr allgemein übliche Klausel, in der sich äußerlich die Er-
klärungen der beiden Parteien vollständig decken. Was darunter
zu verstehen ist, ist nach der Verkehrssitte zu bestimmen: sie be-
stimmt den objektiven Inhalt. Ihr gegenüber kommt auch
nicht in Frage, ob eine Partei sich subjektiv über den Inhalt
geirrt hat (Staub. (Anh. zu $ 361 Anm. 91), nicht einmal ob sie den
Handelsbrauch überhaupt gekannt hat (Staub, § 346 Anm. 9).
Welche Verkehrssitte maßgebend ist, wenn verschiedene bestehen
sollten, ist nach Lage des Falles zu entscheiden (Staub, $ 346
Anm. 7). Von einem Nichtzustandekommen des Vertrages wegen
Dissenses der Parteien kann also keine Rede sein. Es ist vielmehr
ein gültiger Vertrag abgeschlossen. Und wenn sich die Parteien
über die Bedeutung der Klausel nicht einig gewesen sein sollten,
so ist deren Inhalt so zur Anwendung zu bringen, wie ihn die maß-
gebende Verkehrssitte objektiv ergibt. In RGZ2. 69, S. 126 ist die
Bedeutung der Klausel im Sinne einer Vorlei-
setunespflicht des Käufers beurteilt. Diese Ent-
scheidung für den vorliegenden Fall zur Anwendung zu bringen,
trägt der Senat bei den vom BerG. festgestellten verschiedenen Auf-
fassungen der beteiligten Kreise Bedenken, zumal bei den in den
letzten Jahren im Handelsverkehr eingetretenen tiefzehenden Ver-
änderungen auch diese Klausel eine andere Bedeutung erhalten
haben könnte.” (RG. VI. 4. I. 1923. „Das Recht“ 1923, Nr. 629.)
Damit bestätigt das RG. seinen stets hochgehaltenen Stand-
punkt, wonach sich jedermann gefallen lassen müsse, daß seine
Erklärungen ihn so verpflichten, wie sie vom Gegner im redlichen
Verkehr aufgefaßt werden mußten. („Jur. Wochenschrift” 1911,
S. 1792). Oder wie das RG. es an anderer Stelle („Das Recht 1903,
Nr. 603) ausdrückt: Treu und Glauben erheischen,
daß der Gewerbetreibende sein Verhalten nach
dem einrichte, was an dem Orte seines, Ge-
werbes das Hergebrachte ist und sich danach
erkundige.
Wie ist Schadenersatz zu leisten dafür, daß durch die Schuld
des Ersatzpflichtigen der Ersatzberechtigte einen höheren Betrag
in ausländischer Währung gezahlt hat, als er zu zahlen schuldig
war? — Der Bekl. hatte die von ihm übernommene Vermessung
des für die Kl. in Christiania einlaufenden Frachtgutes schuld-
hafterweise nicht genügend sorgzlältiz beaufsichtigt. Infolge-
dessen hatte Kl. an die Dampferlinie, die die Ware von Übersee
hberangzebracht hatte, einen höheren Kronenbetrag zahlen müssen,
als sie in Wahrheit schuldete. Als Schadenersatz verlangt die Kl.
von dem Bekl. den zuviel gezahlten Frachtbetrag in Kronenwäh-
runz heraus. Demgegenüber vertrat der Bekl. den Standpunkt,
daßernurden Mark betrag zu bezahlen habe, den die Firma für
dio Anschaffung der nicht geschuldeten Kronen aufzuwenden hatte.
Das RG. billigt den klägerischen Standpunkt. Es führt aus: „Wie
die Rechnung der Reederei ergibt, ist der zu zahlende Frachtbetrag
in Christiania in Kronen von der dortigen Niederlassung des Bekl.
bezahlt. Die K]. hat dementsprechend, wie ebenfalls unstreitig ist,
den gleichen Kronenbetrag an die Bekl. remittiert. Danach ist
zunächst kein Zweifel, daß das Vermögen der KI. sich damals um
den erwähnten Kronenbetrag tatsächlich vermindert hat, und dar-
aus folgt, daß der Bekl. ihr den Kronenbetrag ersetzen muß, An
und für sich ist es allerdings möglich, daß ein Fall so liegen kann,
daß der Zahlende nicht um den tatsächlich gezahlten Betrag aus-
ländischer Valuta, sondern nur um den zur Zeit der Zahlung ent-
sprechenden Betrag deutscher Valuta geschädigt ist. Aber das
trifft nur dann zu, wenn einmal feststeht, daß der Zahlende sich
den gezahlten Betrag zum Zwecke dieser Zahlung angeschafft und
ihn mit deutscher Valuta beglichen hat, und zweitens, daß er
diesen Betrag deutscher Valuta während des
Valutarückganges in
zahlungsmitteln behalten hätte. Daß diese beiden
Umstände vorliegen, muß der Schadenersatzpflichtige beweisen.
Daran fehlt es im vorliegenden Falle. An und für sich ist es nicht
wahrscheinlich, daß ‘eine handeltreibende Firma, die mit ihrem
Kapital arbeite, während der ganzen in Betracht
kommenden Zeitsich Papiermark hingelegt und
diese nicht angegriffen hätte. Besteht auch nur die
Möglichkeit, daß sie anders verfahren wäre, so muß es dabei
bleiben, daß ihr dasjenige zu ersetzen ist, was sie damals hinge-
geben hat, das sind also Kronen.“ (RG. I, 29. III. 1922, 285/21.
„Das Recht” 1923, Nr. 631.) Dieses Urteil ist zu billigen.
Dr. Ringwald, Rheinfelden.
Wünsche der deutschen Gruppe der internationalen: Ver-
einigung für gewerblichen Rechtsschutz. — Die deutsche
Gruppe der internationalen Vereinigung für
gewerblichen Rechtsschutz tagte am 11. und 12. V. im
Reichspatentamt im Beisein der Vertreter in- und ausländischer
Behörden und Vereine.
deutschen Gruppe für die im nächsten Jahre im Haag stattfindende
Tagung der internationalen Vereinigung festzustellen. Von den
Beschlüssen seien als wichtigste die folgenden angeführt:
Angehörige der der Pariser Union angeschlossenen Staaten
sollen in andern Verbandsländern, wenn sie dort ein Schutz-
recht erlangt haben, von jeder gesetzlichen Verpflichtung be-
freit sein, die geschützten Gegenstände mit einer auf den Schutz
hinweisenden Bezeichnung zu versehen. Es wird ferner ge-
wünscht, daß die noch in einem Lande (England) bestehende
Übung, Prioritätspatente auf den Zeitpunkt der ausländischen Vor-
anmeldung zurückzudatieren, als mit dem Sinne und Wortlaut der
Pariser Übereinkunft widersprechend beseitigt werde. Ein Priori-
tätsanspruch soll auf jede Voranmeldung gestützt werden können.
Für die Beanspruchung der Priorität soll eine mindestens ein-
monatliche Frist vom Zeitpunkte der Anmeldung in dem Lande, in
dem das Prioritätsrecht geltend gemacht wird, und für die Ein-
reichung von Prioritätsunterlagen eine Frist von mindestens sechs
Monaten gewährt werden. Die Vereinigung mehrerer Voranmeldun-
gen in einer einzigen Prioritätsanmeldung soll zulässig seln,
ebenso die Vereinigung von Voranmeldungen mit Teilen, die nicht
Gegenstand von Voranmeldunzeen waren. Dabei soll die Auf-
stellung besonderer Ansprüche fiir jeden mit besonderem Prioritäts-
datum ausgestatteten Teil zulässig sein. Der Ausübungszwang
soll innerhalb des Verbandes aufzehoben werden, oder es soll doch
mindestens die Nichtausführung keine weiteren Folgen als die Ge-
währung von Zwangslizenzen nach sich ziehen. Die Schaffung einer
internationalen Patenthinterlezungsstelle mit materieller Rechts-
wirkung wird für undurchführbar gehalten. (Damit stellt sich die
deutsche Gruppe auf den Boden meiner Ausführungen über das
Brüsseler Patentamt in der „ETZ“ 1922 S. 789.) Auf das Entstehen
eines Zwischenbenutzungsrechtes in dem Zeitraum zwischen der
ersten Anmeldung und der mit Prioritätsrecht getätigten Anmel-
dung wird verzichtet. Eine einheitliche Regelung der Vorschriften
über die Zeichnungen sowie eine [reiere Gestaltung verschiedener
Formalien wird gewünscht. Eine internationale Numerierun®
der Fatente wırd entschieden abgelehnt. Ss
Für Warenzeichen wurde eine Verlängerung der Priori-
tätsfrist von 4 Monaten auf ein Jahr gewünscht. Die Eintraguns
und der Schutz eines Warenzeichens sollen vom Bestehen emer
einheimischen Papier- `
Die Arbeit bezweckte, die Wünsche der
an
=o e o
— = mi o
7. Juni 1923.
Eintragung oder eines Schutzes im Ursprungsland unabhängig sein.
Die Einführung eines internationalen Warenklassensystems wird
für wünschenswert erachtet. Bei der Anmeldung in Verbands-
ländern sollen nur solche im Ursprungsland eingetragene Waren-
zeichen zurückgewiesen werden dürfen, die ausschließlich zur An-
gabe der Warengattung, der Beschaffenheit, Menge, Bestimmung,
des Wertes, Ursprungs oder der Herstellungszeit bestimmt sind und
sprachgebräuchlich dazu dienen. Innerhalb des Verbandes soll auch
der Schutz nicht eingetragener Warenzeichen, wie z. B. gegen un-
lauteren Wettbewerb oder anderweitige widerrechtliche Benutzung,
anerkannt werden. Eine besonders lebhafte Erörterung knüpfte sich
an die Frage, ob ein Vorbenutzungsrecht auch im Warenzeichen-
recht anerkannt werden soll. Es wurden hierüber folgende Grund-
sätze aufgestellt: Wer ein eingetragenes Warenzeichen zur Zeit
der Anmeldung eines andern in einem Verbandslande bereits derart
benutzt hatte, daß es innerhalb beteiligter Verkehrskreise als Kenn-
zeichen seiner Waren gilt, soll unbeschadet sonstiger etwaiger
Rechte berechtigt sein, das Zeichen in dem betreffenden Lande für
die Bedürfnisse seines Betriebes weiter zu benutzen. Um die im-
merhin weitgehende Wirkung des Schutzes nicht zu übertreiben,
wurde als Schutzbestimmung hinzugefügt, daß der Warenzeichen-
inhaber und der Vorbenutzer jeder voneinander verlangen können,
daß beide ihr Zeichen nur in einer Weise benutzen, welche die Ge-
fahr einer Verwechslung der Betriebe ausschließt. Auch soll das
Vorbenutzungsrecht nur zusammen mit dem Geschäftsbetriebe auf
einen anderen übergehen können und erlöschen, wenn es vom Vorbe-
nutzer nicht innerhalb von zwei Jahren nach der Veröffentlichung
des Zeichens geltend gemacht wird.
Ebenso wurde eine Erweiterung und Verstärkung der Bestim-
mungen zur Bekämpfung des unlauteren Wettbe-
werbs für wünschenswert gehalten, namentlich zum Schutze ge-
gen unlautere Ankündigung, Anschwärzung und Mißbrauch ge-
schäftlicher Kennzeichnungen. Außerdem sollen wirksame Mali-
regeln gegen mißbräuchliche Eintragung und Benutzung auslän-
discher Hoheitszeichen eingeführt werden, wofür der Begriff und
Gegenstand genau festgelegt werden soll. Endlich soll bei der Re-
gelung des Schutzes gegen falsche Herkunftsbezeichnungen grund-
sätzlich davon ausgegangen werden, daß die geographischen Her-
kunftsbezeichnungen, die für den Ruf der Waren aus örtlichen oder
sonstigen Gründen von Bedeutung sind, niemals zu einer Gattungs-
oder Beschaffenheitsbezeichnung werden können. Es wurde ferner
für wünschenswert gehalten, daß Deutschland dem Madrider Ab-
an zur Bekämpfung der falschen Herkunftsbezeichnungen
eitrete.
Zum Geschmacksmusterschutz wurde gewünscht,
daß international alle gewerblichen Muster und Modelle, mit Aus-
nahme der Gebrauchsmuster, zwar unter den Kunstschutz fallen,
daß aber unabhängig davon an einem modern auszugestaltenden Ge-
schmacksmusterschutz festzuhalten ist. Insbesondere soll die Wirk-
samkeit der Hinterlegung nicht davon abhängig gemacht werden,
daß das Muster vor der Hinterlegung nicht verbreitet war. Die
Wirkungen des Geschmacksmusterschutzes sollen erst mit der Hin-
terlegung eintreten. Mit Rückzficht auf einen Schutz aus anderen
Gesichtspunkten, wie z. B. Kunstschutz oder unlauterer Wettbewerb,
sollen auch andere Mittel zur Sicherung der Priorität eines Musters
als zulässig anerkannt werden. Alle Ausführungsverpflichtungen
oder Einfuhrverbote sollen beseitigt und die Prioritätsfrist auf ein
Jahr verlängert werden. Die Schaffung einer internationalen
Musterhinterlegunesstelle wird im Interesse eines wirksamen zwi-
schenstaatlichen Schutzes für notwendig gehalten. llierzu ist die
Vereinheitlichung des Musterrechts in den einzelnen Ländern erfor-
derlich. Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
PERSÖNLICHES.
(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten.)
A. Herrmann +. Am 17. IV. 1923 verstarb plötzlich infolge
eines Unglücksfalles der Oberingenieur und Abteilungsvorsteher
der Märkischen Elektrizitätswerke A.G., Betriebsdirektion Ebers-
wälde, Herr Albert Herrmann. Der Verstorbene, welcher von der
ike auf gedient hatte, war zuerst als Betriebsinspektor beim
M.E.W. tätig und hatte sich in 12 Jahren durch unermüdliche
Schaffenskraft und große Energie zum Oberinzenieur hinauf-
gearbeitet. In dem ausgedehnten Bezirk der Überlandzentrale galt
er als hervorragend tüchtiger Praktiker und genoß als Sachver-
ständiger für elektrische Anlagen in landwirtschaftlichen Kreisen
großes Ansehen. Sein unerwartetes Ableben wird sowohl von der
Verwaltung des M.E.W. als auch von seinen Untergebenen, für die
er jederzeit ein warmes Herz hatte, tief bedauert.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Aufgaben einer Zählerabteilung,
Auf S. 83 bringt Herr KAEPPELE ein Beispiel über eine fehler-
hafte Berechnung der prozentualen Abweichungen der Zähler und
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 23.
555
weist auf die Folgen, die dadurch entstehen, hin. Herr KAEPPELE
stellte zwar den Fehler, der in einer falschen Auffassung der An-
gaben des Zählerschildes bestand, richtig, übersah aber dabei, daß
ein weiterer Fehler in der Umrechnung der Abweichungen in Pro-
zenten des Sollwertes vorliegt. Ich möchte daher im folgenden eine
einfache Formel zur Berechnung der prozentualen Abweichungen
vom Sollwerte eines Zählers in Erinnerung bringen!) und danach
das auf S. 83 angeführte Beispiel richtigstellen. Wenn der Zähler
richtig zeigt, soll seine Scheibe während einer gewissen Zeit
m Umdrehungen machen. Läuft der Zähler zu schnell oder zu
langsam, so macht die Scheibe nicht m, sondern n Umdrehungen
während derselben Zeit und bei derselben Belastung. Will man
den Sollwert m der Umdrehungen kennen (der also dem wirk-
lichen Verbrauch im Netz entspricht), so muß man die Umdrehun-
gen n (die den Angaben des Zählers entsprechen) mit einem Werte
C multiplizieren; diesen Wert C nennt man die Konstante des
Zählers. Es ist also:
mz=0.n
Gat
und
n
Um C zu bestimmen, muß man zunächst wissen, wieviel Um-
drehungen der Zähler für eine Kilowattstunde machen soll. Dieser
Wert ist auf dem Zählerschild in folgender Form vermerkt:
1 kWh = a Umdrehungen.
Hat man am Leistungsmesser die Leistung w in Watt abge-
lesen und mit der Stoppuhr die Zeit i in Sekunden gemessen,
während der die Scheibe des Zählers n Umdrehungen macht, so
sollte also der Zähler in:
w.
w.t Wattsekunden -10003600
aa Aou, t
m = -1000.3600
Da jedoch n Umdrehungen gezählt wurden,
oder kWh
Umdrehungen machen.
wir« die Konstante: i
. _m__ awt
C= a = i00. 360077 ` E
Der Fehler f des Zählers ergibt sich aus der Überlegung, daß
der Fehler Null ist, wenn die gezählten Umdrehungen n gleich dem
Sollwert m der Umdrehungen sind. Hat der Zähler den Fehler f,
so wird:
n=zm+f oder f=zn-—m.
Will man den Fehler in Prozenten des Sollwertes m der Um-
drehungen ausdrücken, so hat man noch durch m zu dividieren und
mit 100 zu multiplizieren, also:
n—-m n
Aa N (Se
nz. 100 ( 1) .100
i m
oder mit C=; :
fi |
fo — ( Kate 1) ’ 100 L} » . . . . . . [] (2
Setzt man in Gl. (2) für C den Wert der GI. (1) ein, so er-
hält man: ao ion i
or, — (909 ANR a ,
P= (C 1).100. B
Wird f positiv, so zeigt der Zähler zuviel an, und wird f negativ,
so zeigt der Zähler zu wenig an.
Schließlich läßt sich Gl. (3) noch vereinfachen in:
3600 . 1000. n
„=i Seia a aa E e a A
a.w.t |
unter der Voraussetzung, daß der Zähler richtig zeigt. Läuft der
Zähler zu schnell, so erhält man einen Wert, der größer als 1, also
einen positiven Fehler, und umgekehrt einen Wert, der kleiner als
1, also einen negativen Fehler. Addiert man nun zu dem so er-
haltenen Wert — 1 und multipliziert das Ganze mit 100, was sich
leicht im Kopfe ausführen läßt, so erhält man den Fehler f in %.
Trägt das Zählerschild die Aufschrift: „Bei maximalen Watt
Um = a Umdrehungen pro Minute“, so erhält man entsprechend den
vorhergehenden Ausführungen:
a.w.t .
el ei
und daraus: en
Nn.Um.
N ne 3 1). ra Act re 6
fi ( a.w.t 109 (
Ferner gemäß den Erläuterungen zu Gl. (4):
| E a ETERO
a. w.t
Die Formeln (4) und (7) werden ihrer Einfachheit wegen mit
Vorteil auch von weniger geübten Zählereichern angewandt.
1) Teilweise den Anweisungen der AF(: entnommen.
556
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1923.
Rechnet man nach G1. (4) das Beispiel S. 83 mach, so erhält man
als tatsächliche Werte:
0,09 Wattstunden = 1 Umdr.
1000
1 kWh = 9.09 Umdr.
a) e=204 V; i=15A; t=418 8; n=50;
3600 . 1000 . 50 . 0,09 _ `
204 . 1,5 . 41,8 . 1000 — Dani
somit f % = + 26,7 %;
b) e=198 V; i=15A; t=381 8; n=30;
3600 . 1000 . 30 . 0.09 _ 0 859,
198. 1,5 . 33,1 . 1000
somit f% = — 141%.
Ich glaube annehmen zu dürfen, daß sich nach den vorstehen-
den Ausführungen ein Hinweis auf den Herrn KAEPPELE unter-
laufenen Fehler erübrigt.
Mannheim, 28. I. 1923. Ing. E. Hopp.
—
Den Ausführungen des Herrn A. KAEPPELE auf S. 83 der,
„ETZ” kann man im allgemeinen beipflichten. Auch die Ver-
einigung der Zählerfachleute der Elektrizitätswerke strebt dahin,
für die Leiter der Zählemabteilungen eine obligatorische Fach-
prüfung zu verlangen, da es an kleineren Werken oft an einer ge-
eigneten vorgesetzten Stelle fehlt, ihre Zählerrevisoren auf die
nötigen Kenntnisse,zu prüfen. Nicht einig gehe ich aber mit dem
Verfasser in bezug auf die als Beispiel angezogene Rechnung. In
dieser Rechnung ist der errechnete Fehler immer auf die Zähler-
angaben bezogen, während es richtiger und üblich ist, den Fehler
im Verhältnis der tatsächlich gemessenen Leistung anzugeben.
Bei der ersten Rechnung z. B. beträgt die Leistungsmessung
204 1,5 = 306 W und die a ET W. Dann beträgt der
Fehler nicht + 21 %, sondern in . 10 = + 27%
auf die tatsächliche Leistung. Ebenso bei der zweiten Rechnung
nicht — 16 %, sondern — 14%. Bei der angezogenen Formel müssen
also die Plusfehler links und die Minusfehler rechts auf dem
Rechenschieber abgelesen werden. Um Irrtümer zu vermeiden,
würde es sich überhaupt empfehlen, ein für allemal festzulegen,
daß Angaben von Frhlergrößen stets auf die tatsächliche Leistung
bezogen werden müssen.
Werdau i. 5., 31. I. 1923.
bezogen
A. Schalk.
Erwiderung.
Es ergeben sich zwar bei der Eichung von Elcktrizitätszählern,
falls dieselben erheblich vom Sollwert abweichen, im Vergleich zu
den von den Meßinstrumenten angezeigten Leistungen bei Am-
wendung der von Ilerrn SCHALK ugd Herrn HOPP angewandten
Formel in der Berechnung des Fehlers gewisse prozentuale Unter-
schiede. In je engeren (Grenzen sich jedoch der Fehler in bezug
auf die vom Zähler gemessene Leistung vom Sollwert £ 0 be-
wegt, um so belangloser und praktisch vernachlässigbar werden
diese Unterschiede, was aus folgendem Beispiel hervorgeht:
Nach der von mir angegebenen Formel:
E=204, I=15 t=418 n=42
204 >x< 1,5 >< 41,8 x11100 _ _ á
. 3600 > 1000x 42 — 7 099 = TOLY
oder
Leistung am Instrument
E œx 1I = 306 Wh
Angaben des Zählers
n >< 3600 >< 1000
txa
Gegenüberstellung
= — 42 >x< 3600 x 1000 _ z3
_ 326—306 11650
— 86 x 100 = + 6,5 lo
a 3600 >< 1000 > 42 >< 0,09
JL IWW X ta XUV _ 0;
-204 >x< 1,5 x 41,8 x< 1000 — 1638 T 6,40:
Im Laboratorium wird von den meisten Werken noch die ge-
nannte Formel benutzt, während man sich bei Nacheichungen
bzw. bei Feststellung der genauen Fehlergröße innerhalb der An-
lagen oder aber auch bei der Voreichung auszebauter Zähler der
von SCHALK und HOPP sowie der von Dr.-Ing. Karl SCHMIEDEL in
seinem Buch „Die Prüfung der Elektrizitätszähler” angegebenen
Formel bedienen kann. r
Trier,14. II. 1923. A.Kaeppele.
LITERATUR.
Besprechungen..
Einführung in die Vektorrechnung. Von Prof. Dr.
Adalbert Deckert. „Sammlung Kösel”, VIIL u. 94 S. in kl. 8°
Verlag von Josef Kösel & Friedrich Pustet, Kommanditges.
München, Verlagsabt. Kempten 1923.
Schule und Fachschule oder Hochschule geben dem Elektro-
techniker die Grundlagen der Mathematik und die eingehendere
Kenntnis der für ihn wichtigsten Gebiete. Über die Vektorrechnung
hört er auf der Schule nichts, auf der Hochschule eine Vorlesung.
Sie gilt als ein nicht gerade leichtes Gebiet. Vielleicht, weil bei
ihrer Darstellung meist die Bekanntschaft mit den verschiedensten
Rechnungsarten aus dem Gebiet der elementaren und höheren Ma-
thematik vorausgesetzt wird. Komplexe- Zahlen, Determinanten,
Analytische Geometrie mit Einschluß der Analysis des unendlich
Kleinen wollen da angewandt oder sollen in einer neuen Be-
trachtungsweise verstanden werden. Denn die Rechnung mit Vek-
toren oder gerichteten Größen will keine neuen Erkenntnisse geben,
sie will Bekanntes in neuer Art darstellen. — Das in Neubearbeitung
vorliegende Bändchen zur Einführung in diesen Gegenstand hat den
Vorzug, von Anfang an vom Begriff der gerichteten Größe auszu-
gehen und mit ihm rechnend, weiterzuschreiten. Man lernt an seiner
Hand nicht Bekanntes umzudenken, sondern sich in eine neue Denk-
weise einzudenken, vom Einfachen zum Zusammengesetziten fort-
schreitend. Der methodische Aufbau zeichnet dieses Buch ebenso
aus, wie die andern einführenden Darstellungen des Verfassen.
Die Darstellungsart ist klar und knapp im Text, ausführlich in der
Durchführung der rechnerischen Entwicklungen. Das Buch besteht
aus einem elementaren Teil und einem Teil, der die Infinitesimal-
operationen behandelt. Es führt bis zu den Sätzen von Stokes und
Green. Das günstige Urteil, das sein erstes Erscheinen begleitete,
sichert ihm wieder eine freundliche Aufnahme bei allen, die sich
mit der Rechnung mit Vektoren bekannt machen wollen oder eine
systematische Zusammenfassung suchen. Woelk.
Stations centrales, postes de transformation
et lignes de transmission de force. Von V.Ne-
veux. Quatrième groupe, Nr. 2. 240 S. in kl. 8°, Verlag von
Ch. Béranger, Paris u. Liege 1922. Preis 16 Fr.
Das Buch behandelt das gesamte angegebene Gebiet, und zwar
Trausformatoren-Stationen, Gleichstrom- und Wechselstrom-Ver-
teilungsnetze, Freileitungen, Kabelleitungen, Vorschriften und Ta-
bellen.,
Das Buch ist. für Ingenieure und Industrielle bestimmt, welche
auf dem Gebiet nicht speziell bewandert sind, und ist recht elementar
gehalten. Es enthält eine Reihe unangenchmer Druckfehler, z. B.
S. 19 wird gesagt, daß die Spannung einer Drehstromleitung gegen
Erde, an welche der Nullpunkt angeschlossen ist, 37 % der Span-
nung zwischen den 3 Leitern ist. Es sind doch 58 %! Für Nicht-
fachleute ist es schwer, einen derartigen Fehler herauszufinden.
Ganz überflüssig sind die für die Spannungsabfälle viner
Gleichstromleitung gegebenen Diagramme. Dieselben enthalten
die Streckenlänge als Ordinate und den Spannungsabfall für 1 A
bei verschiedenen Kabelquerschnitten (die in den am Schluß gr-
gebenen Tabellen nieht wieder vorkommen). Man muß also doch
multiplizieren. Eine Zeitersparnis ist demnach im allgemeinen
nieht zu erzielen. Man muß also stets außer dem Rechenschieber
das Buch mit den Diagrammen bei sich haben. Bei der Berechnung
einer Drehstromleitung mit 3 Drähten (50 mm? als Draht von 8&8 mm
Durchmesser, nicht Seil, Drahtabstand bei 2000 V 20 cm!) werden
die Spannungsverluste in jeder Phase bestimmt und die 3 Anfangs-
spannungen mit V3 multipliziert, was doch nicht richtig ist und
nur zufälligerweise stimmt, weil alle drei erhaltenen Werte fast
gleich groß werden. Es ist in einem solchen Falle besser mit einer
mittleren Induktivität zu rechnen. Das Gebiet der Freileitungen
wird ebenfalls sehr oberflächlich behandelt.
Zur Verbesserung des Leistungsfaktora werden unter anderem
statische Kondensatoren empfohlen, aber leider vergessen anzu-
geben, wo man dieselben bekommen kann. Da das Buch auch in
bezug auf die darin enthaltenen Vorschriften auf französische Ver-
hältnisse zugeschnitten ist, können wir Deutsche gar nicht im
Zweifel sein, daß wir von der Beschaffung desselben Abstand
nehmen. Es kostet das Büchlein mit 239 Seiten Text 16 Franken.
Dafür kann man das wertvolle Material, welches in den 3 Bänden
von Kyser enthalten ist, ungefähr 2mal kaufen. Burger.
Technischer Fortschrittund Freiheit der Wirt-
schaft. Von Heinrich Dietzel. „Bonner Staatswissenschaft-
liche Untersuchungen“, Heft 7. 62 S. 'in 8°. Verlag von Kurt
Schroeder. Bonn und Leipzig 1922. GA 2.
Das kleine Heft des bekannten Bonner Nationalökonomen
möchte ich den Technikern angelegentlich empfehlen; denn e9
wird darin vonden wichtigsten Dingen unseres Berufes, nämlich den
Voraussetzungen für seine Existenz gesprochen. Zur Technik ge-
hört Fortschritt so sehr wie wohl bei keinem anderen Arbeitsgebiet.
Dietzel weist nun nach, daß technischer Fortschritt nur bei
=
T a t a
ar
-m me
a B u E Pr wen
nen
— Ben an e re o m a a Fe U aim a IE vos i mii A
7. Juni 1928.
freier Wirtschaft möglich ist. Ausgehend von dem Sklavenstaat
der Antike werden wir über das Zunftwesen des Mittelalters zum
Gegenwartsstaat geführt. Die mannigfachen Hemmungen der tech-
nischen Entwicklung, sei es durch die Zünfte, sei es durch behörd-
liche Bevormundung des Ancien regime, werden dargestellt; es
wird darauf hingewiesen, wie diese Hemmungen zu der Verirrung
der Technik, dem allerdings hochentwickelten Bau von Spielereien
führte. Nicht die Fortschritte der Naturerkenntnis, nicht die wach-
sende Bevölkerung sind der Grund für die schnelle Entwicklung der
Technik in der Neuzeit, sondern das Konkurrenzsystem; diese An-
sicht wird eingehend begründet und von den verschiedensten Seiten
beleuchtet. Als Folgerung daraus ergibt sich, daß im kollektivistisch
organisierten Zukunftsstaat der Strom der Erfindungen wieder ver-
ebben müßte.
Wir Deutsche sind Eigenbrötler; es kann uns deswegen gar
nicht oft genug gezeigt werden, wie wir in unserer eigenen Tätigkeit
doch immer verflochten sind mit dem Tun und Lassen der Gesamt-
heit. Aufgabe des Technikers ist es, nicht nur Erfindungen zu
machen, sondern auch dafür zu sorgen, daß der erfinderische Geist
erhalten bleibt. In dieser Hinsicht ist die Arbeit von Dietzel ge-
eignet, aufklärend zu wirken, und es kann ihr daher nur eine mög-
lichst weite Verbreitung in Technikerkreisen gewünscht werden.
Der aufmerksame Leser wird dabei auch für die Stellung des Tech-
nikers im großen Kreise der Volksgemeinschaft wie im kleinen
Kreise des eigenen Betriebes mannigfache Anregung empfangen,
und darin sind auch noch Fragen enthalten, die der Beachtung
wohl wert sind. Dr. Ulf. Meyer.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
bis.zum 9. VI. 4200. Die Grundzahl ((+Z.) entspricht dem unge-
fähren Vorkriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Ver- .
kaufspreis,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelnsr Werke vorbehalten.)
Bücher.
Elektrische Kleinbeleuchtung. Schwachstromtechnik von 2 bis 24 V.
Anleitungen zur Selbstherstellung der einfachsten Elemente bis zur voll-
ständigen Kleinlichtzentrale. Für Fach- und Nichtfachleute leicht fa Blich
bearb. von Betriebeing. Otto Lich. 225 S. in 8°. Verlag von Richard
Carl Schmidt, Berlin 1923. Grundzahl 5.
The prevention of vibration and noise. Von A. B. Eason. „Oxford
Technical Publications‘. XIT u. 163 S. in 8°. Verlag von Henry Frowde
and Hodder & Stoughton, London 1923. Preis 15 sh.
Jahrbuch der Elektrotechnik. Übersicht über die wichtigeren Er-
scheinungen auf dem Gesamtgebiete der Elektrotechnik. Unter Mitwir-
kung zahlreicher Fachgen. herausgegeben von Dr. Karl Strecker.
10. Jahrg. Das Jahr 1921. VITI u. 237 S. in gr. 8°. erlag von R. Olden-
bourg, München u. Berlin 1923. Grundzahl 10.
Die galvanischen Metallniederschläge und deren Ausführung.
(Galvanostegie und Galvanoplastik). Von Hubert Steinach u. Georg
Buchner. 4. neubearb., ergänzte u. verb. Aufl. von Georg Buchner u.
Dr. Alfred Wogrinz. Mit 87 Abb. VITI u. 188 8. in gr. 8°. Verlag
von M. Krayn, Berlin 1923. Grundzahl 5, geb. 6,5.
Elektrolytische Metall-Abscheidungen. Angewandte Elektrochemie
(Galvanostegie u. Galvanoplastik). Wissensch. u. prakt. Handbuch für
Gralvanotechniker, Chemiker, Gewerbetreibende, Industrielle usw. Von
Georg Buchner. 2. verm. Aufl. Mit 10 Textabb. XII u. 304 S. in gr. 8°.
Verlag von M. Krayn, Berlin 1923. Grundzafl 7,5, geb. 9.
Handbuch für Eisenbetonbau. Von Oberbaurat Reg.-Rat Dr.-Ing.
F. Emperger. 3. neubearb. Aufl. In 14 Bänden. Bd. 5: Flüssigkeits-
behälter, Röhren, Kanäle. Bearb. von Dr. phil. R. Grün, Dr.-Ing.
Dr. Lewe, B. Löser, F. Lorey. Mit 743 Textabb. XVI u. 409 S. in
gr. 8°. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1923. Grundzahl 16,2,
geb. 20,4. |
Ströme und Spannungen in Starkstromnetzen als Grundlage
elektrischer Leitungsberechnungen. Von Josef Herzog und Prof.
Clarence Feldmann. „Sammlung Göschen‘“‘, Bd. 456. 2. verb. Aufl. Mit
68 Abb. 108 S. in 16°. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de
Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1923.
Fortschritte der praktischen Beleuchtungstechnik. Vortrag geh.
von Obering. Paul Heyck. 408. in 8°. Zu beziehen durch die Körting &
Mathiesen A. G., Teipzig-Leutzsch.
Deutschlands Wirtschaftslage unter den Nachwirkungen des
Weltkrieges. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt. 598.
in gr. 8°. Zentralverlag G. m. b. H., Berlin 1923.
Grundzüge der Technischen Mechanik des Maschineningenieurs.
Yin Leitfaden für den Unterricht an maschinentechnischen Lehranstalten.
'on Reg.-Baumstr. Prof. P. Stephan. Mit 283 Textabb. VI u. 160 S.
in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 2,5.
Die Selbatkostenboreehnung im Fabrikbetriebe. Eine auf prak-
tischen Erfahrungen beruhende Anleitung, die Selbstkosten in Fabrikbe-
trieben auf buchhalterischer Grundlage zutreffend zu ermitteln. Von
O. Laschinski. 3. vollst. umgearb. Aufl. 138 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 3,5, geb. 4,5.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
557
—
Grundzüge der Festigkeitslehre. Von Prof. Dr. Dr.-Ing. Aug. Föpp
u. Prof. Dr.-Ing. Otto Föppl. „Teubners Technische Leitfäden‘, Bd. 17.
Mit 141 Abb. im Text u. auf 1 Taf. IV u. 290 N. in 8°. Verlag von B. G.
Teubner, leipzig und Berlin 1923.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage!) — Wie aus dem Monats-
bericht des „Reichsarbeitsblatts" für April hervorgeht, hat sich die
wirtschaftliche Lage der deutschen Industrie
gegen Ende der Berichtszeit nicht weiter verschlechtert.
Der außerordentliche Druck anf dem Devisenmarkt, der eine neue
Markentwertung herbeiführte, löste eine zunächst nur unsichere teil-
weise Belebung des Auftragseinganges aus, die in der ersten Maihälfte
eine Entlastung des Arbeitsmarktes und eineleichteErholung
in verschiedenen Industriezweigen brachte. Hatte der gewaltsame
Einbruch in das Hauptzentrum der deutschen Schwerindustrie ver-
bunden mit der Markfestigung eine Abschwächung des Beschäftigungs-
grades der Industrie im unbesetzten Deutschland hervorgerufen, damit
aber gleichzeitig der befürchteten Kohlennot die Wirkung genommen,
so beginnt die neuerliche Valutaverschlechterung — so unerfreulich
sie sonst wirkt — den Absatz wieder anzuregen. Allerdings stellen
die 1624 Einzelberichte typischer Industriebetriebe mit über 1,23 Mill.
Beschäftigten für die 4 Wochen bis zum 20. IV. zunächst noch eine
weitere Verschlechterung des Beschäftigungs-
grades fest; der Anteil der schlecht beschäftigten Betriebe ist anf
52,4% (41,7% i. Vm.) gestiegen, während der von in befriedigender
Lage befindlichen Unternehmungen auf 32,8% (36,9% i. Vm.) und
der Anteil der Werke mit gutem Gesehäftsgang auf 14,7% (21% i. Vm.)
abgenommen hat. Die Besserungserscheinungen, die erst nach dem
20. hervortraten, konnten in diesen Berichten noch nicht zahlenmäßig
zum Ausdruck kommen; nach den Mitteilungen der Landesarbeits-
änıter wurde aber im Mai offenbar der Höhepunkt der Arbeitslosig-
keit überschritten.
Die Elektroindustrie hatte im Berichtsmonat meist noch
befriedigend zu tun, doch ist eine Neigung zur Verschlech-
terung des Beschäftigungsgrades nicht zu verkennen,
obgleich das Steigen des Dollar von 20 000 anf etwa 30000 M die
Nachfrage des Inlandes einigermaßen belebt hat, während sich eine
Einwirkung auf die Zahl der Auslandsaufträge fast nicht zeigte. Nach
59 Einzelberichten typischer Unternehmungen waren von rd 0,18 Mill.
Beschäftigten 86 % in solchen mit befriedigendem Geschäftsgang tätig
(81% i. Vm.). Die unmittelbar schlecht beschäftigten Betriebe haben
rur wenig von 8% i. Vm. auf 9% zugenommen; dagegen sind die
Werke mit gutem Geschäftsgang von 11% i. Vm. auf 5% zuriick-
gegangen. Die Berichte lassen erkennen, daß in verschiedenen Zweigen
der Elektroindustrie unverkürzt gearbeitet wird, man aber z. T. auch
die Arbeit auf 42, 40, 35, 32 und vereinzelt auf 25 oder 24 Stunden in
der Woche eingeschränkt hat. Transportschwierigkeiten verzögerten
im Bezirk Frankfurt a. M. die Lieferungsfristen. Die Schwach-
stromtechnik scheint im ganzen ausreichend beschäftigt zu sein;
Telephon- und Telegraphenbauanstalten schildern, trotz teilweisen
Roh- und Hilfsstoffmangels, den Beschäftigungsgrad als befriedigend.
Die Fabriken für elektrische Glühlampen, bei denen dieser z. T.
gut sein soll, arbeiten nach Möglichkeit auf Lager. In der Kabel-
industrie hat die Geschäftstätigkeit keine wesentliche Änderung
erfahren.
Freigabe des deutschen Eigentums in den V. S. Amerika’). —
Der Deutsch-Amerikanische Wirtschaftsverband
in Berlin (NW7, Neue Wilhelmstr. 12/14) hat eine vollständige
deutsche Übersetzung sowohl des vom amerikanischen Kon-
greß angenommenen Winslow -Gesetzes wie eines Auszuges aus
den vom Treuhänder erlassenen allgemeinen Richtlinien
dazu herausgegeben. Er ist bereit, diese Drucksachen und alle für be-
zügliche Anträge in Frage kommenden Formulare wie auch die neuen,
den Bestimmungen des Gesetzes entsprechenden Vollmachten für seine
amerikanischen Vertrauensanwälte Interessenten gegen Erstattung
der Druckselbstkosten zu übersenden.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.-
u.Hand.-Ztg.* in der Woche vom 12. bis 18. V.: 11 435,26 (9684,81
i Vw.) + 18,07%; Dollarmittelkurs in Berlin: 55 012,50
(45 404,17 i. Vw.), + 21,16 %; Entwertungsfaktor der Mark:
13 104,45 (10 815,67 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle: 13 127,30 (11 443,58 i. Vw.), + 14,71%.
Indexziffer amerikanischer Exportwaren in der
Woche von 17. bis 23. V.: 138,28 (137,97 i. Vw.): Meßziffer der Waren-
gruppe Metalle usw.: 138,48 (139,17 i. Vw.). Englischer Groß-
handelsindex für die gleiche Berichtszeit: 188,85 (1RR,11 i. Vw.): Mep-
ziffer der Warengruppe Kohle, Eisen: 258,83 (264,01 1. Vw.); Metalle:
134,62 (130,66 i. Vw.) Kautschuk: 44,88 (44,26 i. Vw.). — Grob-
handelsindexzifferdes Statistischen Reichsamts
vom 25. V.: 9034 (am 15. V. 7105), + 27,1%; Lebensmittel: 7034 (am
15. V. 5758), + 22,1% 3; Industriestoffe: 12 774 (am 15. V. 9621), 432,705;
Inlandwaren: 7718 (am 15. V. 6165), + 25.7 9%; Finfuhrwaren:s 15 163
(am 15. V. 11806), + 31%. Die Indexziffer vom 5. V. (viel. „ETZ
u Vgl. LETZ” 1003 S, mo,
2) Vgl „ETZ* 1923, 8. 374.
6558
mb mn nn mn nn U
1923, S. 510) beträgt 6183 und nicht wie angegeben 6239, die vom
15. V. (vgl. „ETZ“ 1923, S. 533) 7105 statt 7049.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 1. VI. bis auf
weiteres geltende Festsetzung Nr. 103 enthält folgende Multipli-
katoren:
Leesan 5200 I VII Gruppe b . |2400 XI 69e . . . | 3900
Ia .. . . . 15800 | n ©. |3900 69f . . . | 3900
I... . . . |4500 » c 55b 4300 69g .. 1100
m. i 5800 a d57 |4500 70 o. Pd. 1100
IV... . a . |5200 » d58 |1800 70m. „ 1100
Va ... . . 14500 „ d59 |1800 7l... . | 1700
v2 VII .. 4500 72.2... | 1600
23 ll IX 22... [200| XI .... . | 4200
43 Sr X 68a... | gg (XII 80... . | 2900
79. | 683b. .. fl” SI 2.0.4200
Va Ba. :.. 1700] XI 69a 1 . . 12400 82a . . .| 5100
Vb 2a . . | 5800 a 2 + . 13000 82b . . . | 5100
24 . | 5800 „3... 2000 3. . : 5100
VI... .. . 5200 69b . . . 13900 84ta 4400
VII Gruppe a . |4300 69c . . . ; 3000 84b .. 4400
69d . . . :3900
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 102: Alle Multiplika-
toren sind erhöht worden. Der Nettomindestpreis von Transforma-
toren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt jetzt bis auf weiteres 600 000 M
je 100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elek-
trotechnik gibt im Anschluß an die Ausfuhrfreiliste!) bekannt,
daß für Waren aus denjenigen Nummern des Statistischen Warenver-
zeichnisses, die in den Zuständigkeitsbereich der Außenhandelsstelle
fallen und auf die Ausfuhrfreiliste gesetzt worden sind, im Falle der
Nichtausnutzung und Zurückgabe einer Bewilligung die zugunsten der
Außenhandelsstelle erhobenen Gebühren und auch die für den
Reichskommissar nicht zurückerstattet werden, wohl aber
vorläufig der Pressebeitrag auf Antrag in der üblichen Form. Die
Bestimmungen über die Rückerstattung der vom Zollamt erhobenen
Ausfuhrabgabe werden von vorstehendem nicht berührt. — Unter
Hinweis auf die kürzlich bekanntgegebene Ausfuhrfreiliste (Ausfuhr-
erleichterung) empfiehlt die D.A.K. den Exportfirmen dringend, in der
linken oberen Ecke der Devisenablieferungserklärung eine. laufende
Kontrollnummer einzusetzen, damit sie bei Rückfragen sofort
Auskunft geben und auf diese Nummer hinweisen können. Ferner gibt
das genannte Blatt vorbehaltlich weiterer Bestimmungen des Reichs-
kommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung in seiner Nr. 38 Leit-
sätze für Exporteure zur bedingten Ausfuhrfrei-
liste,denen zufolge gänzlich ausfulrrfreie Waren und solche, die aus-
fuhrgenehmigungspflichtig bleiben, keiner Devisenablieferungserklä-
rung bedürfen. Die Formulare zu letzterer sind bei sämtlichen Han-
delskammern und bei den Außenhandelsstellen erhältlich, auf ihre
genaue Ansfüllunz muß besonders geachtet werden. Wenn weniger
als 40% an Devisen zur Ablieferung gelangen, ist in der Erklärung
(Spalte 5) der Grund anzugeben. Bei Ausfuhren nach England darf
der Exporteur die 26 %ige Sanktionsabgabe abziehen, so daß dann nur
der entsprechende prozentuale Teil der restlichen 74 %5 des Ausfuhr-
wertes devisenablieferungspflichtig ist. Waren der neuen Freiliste
werden antomäatisch auch ausfuhrabgabefrei und unterliegen keinerlei
Preisprüfung, jedoch muß für sie die Presseabgabe entrichtet werden,
n. zw, vom 27. V. an durch Kleben und Entwerten von Marken auf der
Rückseite der Ausfuhrerklärung. Alte, nicht oder nur teilweise aus-
genutzte Ausfuhrbewilligungen für Waren der neuen bedingten Frei-
liste sind zwecks Rückvergütung der Ausfuhrabgabe und des Presse-
beitrages der zuständigen Außenhandelsstelle einzusenden, u. zw. mit
Quittung über die Bezahlung der Ausfuhrabgabe; gegebenenfalls muß
die Zollstelle, bei der sie lagern, dazu aufgefordert werden. An den
bisherigen Einfuhrbestimmungen hat sich durch die neue bedingte
Ausfuhrfreiliste bis jetzt nichts geändert. — Der Reichskommissar fiir
Ein- und Ausfuhrbewillizung hat eine Mitteilung ergehen lassen, nach
welcher er vorläufig nieht allgemein von der Fakturierungsvorschrift
und der Devisenablieferungspflicht befreien willund Exporteure,
die aus besonderen Gründen von der Fakturierungsvor-
schrift nach Bedingung 1 der Bekanutmachung über Ausfuhrer-
leichterung vom 19. Vi) entbunden sein oder eine Befreiung von
bzw. Ermäßigung der Devisenablieferungspflicht gewährt haben wollen,
jeweilig zuvor in der bisherigen Form Ausfuhrbewilli-
gung einholen müssen. — Iın Zusammenhang mit der Verordnung
des Reichswirtschaftsministers vom 5. V., betreffend Abwicklung von
Lokogeschäften in den besetzten Gebieten?), macht
die D.A.K. darauf aufmerksam, daß für diese eine Ausfuhrbewillieung
bei der zuständigen Außenhandelsstelle zu beantragen und die Aus-
fuhrabgabe bei einer Zollstelle des unbesetzten Deutschland zu ent-
1) Vgl. „ET7Z* 1923, 8. 533.
2) Vgl. „ETZ“ 1923. 5. 477
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 23.
7. Juni 1928.
richten ist. Rückvergütungenandie die Ware ab Werk ab-
nehmenden Ausländer dürfen ınkeiner Form gezahlt wer-
den. — Nach einer Mitteilung des Reichsverbandes der Deutschen In-
dustrie hat das Reichsfinanzministerium die deutschen Zollbehörden
ermächtigt, vom Ausland eingehende, aus dem besetzten Gebiet stam-
mende Waren, die lediglich wegen Ausschaltung der Tätigkeit der
deutschen Zollbehörden im besetzten Gebiet durch die Besatzungs-
mächte nicht nach $ 111 des Vereinszollgesetzes ab-
gefertigt sind, zollfrei abzulassen, wenn nachgewiesen wird,
daß sie aus dem freien Verkehr des Zollinlandes stammen. In diesern
Fall bedarf es auch keiner Einfuhrbewilligung. — Der Reichskom-
missar für Aus- und Einfuhrbewilligung hat darauf hingewiesen, daß
vor der Verlängerung von Ausfuhrbewilligungen,
bei denen der Kaufpreis in Mark berechnet war, zu prüfen sei, ob
die in den Bewilligungen angegebenen Preise angesichts der Mark-
entwertung noch anerkannt werden können. Es müsse in jedem Fall
Gewißheit darüber erbracht werden, daß es sich um ein Geschäft mit
fester Preisstellung und nicht um einen freibleibenden Abschluß
handle, in welch letzterem Fall die ursprünglich angegebenen Preise
durch die neu vereinbarten Erhöhungen zu ersetzen seien und die Aus-
fuhrabgabe entsprechend neu berechnet werden miisse. Hat der Wert
einer Ausfuhrbewilligung nachträglich zugenommen, so sind außer
der Ausfuhrabgabe auch die Presseabgabe und die Reichsgebühren nach-
zuerheben, soweit die hierfür in Betracht kommenden Summen 600 M
übersteigen. — Allen Handelskreisen wird im eigensten Interesse
empfohlen, ihre Ein-undAusfuhrbewilligungsanträge
an Hand des Zolltarifse (Verlag von R. v. Decker, Berlin) und
des Statistischen Warenverzeichnisses (Ausfuhr-
abgabentarif, Verlag von R. Hobbing, Berlin) auszustellen und sich
der in beiden angegebenen Warengruppierungen und technischen Be-
griffe zu bedienen, damit die Waren durch die zugehörigen Bewilligun-
gen auch hinreichend gedeckt erscheinen. — Das Goldzollauf-
geld beträgt für die Zeit vom 6. bis 12. V1. 1 189 900 % (991 900 i. Vw.).
Dänemark. — Ein am 1. VI. in Kraft gesetztes Gesetz über
Luxuszoll und Änderungen der Zollgesetzgebung, das zunächst.
bis zum Ende des Jahres gelten soll, sieht für Dynamos, Gene-
ratoren, Motoren, Umformer und Teile solcher einen Ein-
gangszoll von 7,5% des Wertes vor.
Litauen. — Vom 10. VI.ab wird im MemelgebietdieLitas-
währung eingeführt, so daß dann Reichsmark und Östrubel ihre
Gültigkeit verlieren.
Portugal. — In der Republik ist am 20. IV. ein neuer Zoll-
tarif in Kraft getreten, der vorläufig während sechs Monaten Gel-
tung haben soll und wiederum Maximal- und Minimalsätze umfaßt.
Das Höchstmaß der auderen Ländern einzuräumenden Zugeständ-
nisse besteht nunmehr in der Gewährung der Minimalsätze, die
nach dem provisorischen Handelsabkommen mit Deutschland auch für
dieses seit dem 28. IV. in Betracht kommen und ebenso auf diejenigen
Länder anzewandt werden können, die ihrerseits portugiesische Waren
nach ihrem Minimaltarif verzollen. Alle bisherigen Zuschläge zu den
Zöllen sind mit wenigen Ausnahmen beseitigt worden. Die Umrech-
nung des jetzt fir alle Waren, mit eben diesen Ausnahmen, ganz in
Gold zu zahlenden Zolles erfolgt zur Parität von 4,5 Eskudos/£. Weiter
enthält der neue Tarif eine Reihe von Bestimmungen, mit denen sich
Portugal nötigenfalls gegen die nachteiligen Wirkungen der Wirt-
schafts- oder Handelsverhältnisse fremder Länder (Dumping) schützen
will. Was elektroteehnische Waren anbetrifft, so be-
trägt der Minimaltarif je kg fir Akkumulatoren und Teile sol-
cher Let, Fernsprechapparate 1 Eskudo, elektrotech-
nische Kohlen 0,5 ct. Elektrizitätszähler 10 cis, Generato-
ren,MotorenundTransformatorenim Gewicht bis 100 kg
15 cts, bis 500 kg 10 cts, für Batterien und Teile solcher 10 cts,
elektrotechnische Waren aus Porzellan oder
Steingut mit oder ohne Metallhalter 25 cts, für isolierte
Drähte und Kabel 1,5 ects und, wenn mit Textilien oder Papier
umhillt, SO cts, schließlich fürelektrischeLampen20 cts. Wie
die „Ind.- u. Hand.-Ztg.* mitteilt, können nach dem neuen Zolltarif
Apparatefürdiedrahtlose Telegraphie, die für por-
tugiesische Schiffe bestimmt sind, zollfrei eingeführt werden.
Rußland. — Nach einer von der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ wiedergege-
benen Mitteilung des Chefs des Glawelektro bewerben sich die Osraın
G.in.b. H., die holländische Firma Philips und die General Electric
Co. um die Konzession zur Herstellungelektrischer
Lampen. Sie sollen aber als Entschädigung für ihre Patente und
Verbesserungen 5 % des Umsatzes der in Rußland zu gründenden neuen
Gesellschaften fordern, was vorläufig die bezüglichen Verhandlungen
habe scheitern lassen.
Neue Gesellschaften. — Elektrische Maschinen- und
Apparate-Verkaufsvermittilung A.G., Berlin. Gegen-
stand: Vermittlung von Lieferungsverträgen für Fabrikate elektro-
technischer Spezialfabriken, welche für fremde Rechnung Maschinen -
und Apparate herstellen. Grundkapital: 1 Mill. M. — K. R. Köhler
Nachf. G. m. b. H. Berlin. Gegenstand: Erwerb und Fortbetrieb
der bisher unter der Firma K. R. Köhler Nachf. betriebenen Unterneh -
mune, insbesondere Großvertrieb elektrischer Gliihlampen sowie Han-
del mit anderen elektrotechnischen Gegenständen für eigene Rechnung
usw. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Palm G. m. b. H., Nürnberg.
7. Juni 1928.
Gegenstand: Übernahme und Ausführung sämtlicher in das elektro-
technische Fach einschlagenden Arbeiten, Herstellung und Vertrieb
der hierzu nötigen Materialien, Maschinen sowie Geräte aller Art.
Stammkapital: 1 Mill. M. — Deag — Deutsche Elektroin-
dustrie Handels- A.G., Nürnberg. Gegenstand: Handel mit
Waren aller Art, insbesondere mit solchen aus dem Gebiet der Elektro-
technik. Grundkapital: 36,3 Mill. M. — Finanz- und Kredit-
anstaltder Gas-, Elektrizitäts- und Ölindustrie,
A.G., Berlin. Gegenstand: Durchführung von Geschäften aller Ari,
die im Zusammenhang mit der Gas-, Elektrizitäts- und Ölindustrie
stehen, insbesondere die Beschaffung von Krediten für diese Industrien
usw, Grundkapital: 6 Mill. M. — Elektro-ProgreßG.m.b.H,,
Berlin. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb elektrotechnischer Be-
Jarfsartikel. Stammkapital: 1 Mill. M. — Elektrotechnica,
G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Vertrieb elektrotechnischer Artikel.
Stammkapital: 3 Mill. M. — Gesellschaft für Radio-Be-
darf m b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
allem zur drahtlosen Telephonie und verwandten Gebieten erforder-
lichen Material usw. Stammkapital: 6 Mill. M. — Gleichaufund
Süßle, A.G, elektrotechnische Fabrik, Stühlingen.
Gegenstand: Herstellung medizinischer Apparate der Elektrotechnik
sowie Herstellung und Vertrieb sämtlicher Gegenstände der elektro-
technischen Industrie. Grundkapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse.e. — AEG-Schnellbahn A.G., Berlin.
1922. Ertrag: 3 985 892 M; Obligationszinsen: 2 182 500 M (wie i. V.);
Handlungsunkosten: 2 083 080 M (152 972 i. V.); Verlust mit Verlust-
vortrag (455 001 M): 738 288 M.— Elektrische Straßenbahn
Barmen-Elberfeld, Elberfeld. 1922. Leistung: 6,147 Mill.
Fahrgäste (7,711 i. V.); Betriebseinnahmen: 37 345 602 M (7149533
i. V.); Betriebsausgaben: 37110877 M (6513436 i. V.); allgemeine
Verwaltungsunkosten: 74 392 M (22 007 i. V.); Zuweisung zum Heim-
fallfonds: 163 303 M; Gewinn ist nicht vorhanden (325 684 i. V.). —
Elektricitätswerk Eisenach A.G. Eisenach. 1922. An-
schußwert (ohne Großindustrie): 8373 kW (7896 i. V.); Lieferung:
2,413 Mill. kWh (1, 460 i. V.); Leistung der Straßenbahn: 0,925 Mill.
Fahrgäste (1,042 i. V.); Betriebsüberschuß: 18 425 808 M (a 209 904
i. V.); Handlungsunkosten: 5119708 M Cn 088 i. V.); Steuern:
2167555 M (186 238 i. V.); Zinsen: 128 976 M (18 937 i. V.); spezielle
Abschreibungen: 176 877 M (59039 i. V.); Anlagetilgnng und Ab-
schreibungen: 242577 M (76924 i. V.); Werkerhaltung: 10 Mill. M
(0,5 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (3763 M): 593878 M (126 613
i. V. ); vorgeschlagene Dividende: 100 % auf 0,5 Mill. M Aktienkapital
(100/9 i. V.); Vortrag: 36 490 M. C Hartman Brauni: G., Frank-
furt a M. 1922. Betriebsüberschuß: 10837 C24718 M (24 090012 i. Vi):
allgemeine Geschäftsunkosten: 483 182409 M (16167901 i. V.); Ab“
schreibungen: 34 536 871 M (2249732 i. V.): Rücklage für Werkerhal-
tung: 100 Mill. M (1,6 i. V.); Zuweisungen für Wohlfahrtseinrichtungen
usw.: 200 Mil. M (1,7 i. V); Reingewinn mit Vortrag (503718 M):
219 568 782 M (2464816 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 80/% auf
0,2 Mill. M Vorzugsaktien (wie i. V.), 50 Gldpf je Aktie auf 9600
Stammaktien (25%, auf 4,2 Mill. M. i. V.); Vortrag: 16813019 M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen Mai/Juni:
in . | s. | u. | | 28. | co
Christiania (Kr) .| 12369 00 11371,50 9850,31 9750,56 9925,12) 8877,75
Helsingfors (finn.M) | 2089,50, 1917,19 1659.54 1657,54, 1700,73] 1536,15
Holland (Gid) 29127,00, 27032,25. 23516,06| 2354100! 24189,37| 21670,68
Italien (L 3491.00 3291,75 285783 285783 294761) 265R 33
Kopen Kr) 13765,50 12768,00° 1106227, 11047,31 1142137) 1022437
London (£) .. .1343633,00 319200,00 276307,50 276806,25 2837383,75 25660,87
New York ($) . .| 74563, ‚0 9326,25! 59850,00, 59825,06 6156495) 5541 1,12
Ossterreich (K) 106, 73) 0.98 0,85 085 08600
Paris (fr). . ... 4862,50, 4563,56) 3975,03) 3967,55. 4067,30) 3670,80
Prag (KE) ....| 2254,00 2079,78, 1800,43! 1792, 50. 1837,39] 1660,88
Schweden (Kr) 19300.00! 1835400, 1591012 15860,2925" 16408,87! 14713,12
Schweiz (Fr)...
13566,00! 12468,75 10822.87, 11072.25! 9975,00
Spanien (Pes) ..
11396,00) 10423,87| 9127,12 9351,56, 8428,87
Von der Börse. — (25. bis 30. V. 1923.) In der Berichtszeit zeigte
L0862,77|
0142,08
die Berliner Effektenbörse bei i. a. ruhigem Devisenmarkt (der Dollar.
lag zwischen 54 000 und 60 000 M) zunächst sehr feste Haltung. Eine
allgemeine Kauflust, auch auf Seiten des Anslandes, und Konzerner-
werbungen führten bei wachsendem Materialmangel zu sprunghaften,
teilweise außerordentlichen Kurssteigerungen; die kommunistischen
Umiriebe im Ruhrgebiet und in Sachsen gaben freilich zu ernsten Be-
sorgnissen Veranlassung. Unklarheit über die Gestaltung der Repa-
rationsfrage und über die Durchführung des von der deutschen Wirt-
schaft gemachten Garantieangebots verursachten dann vorübergehend
eine gewisse Uneinheitlichkeit und Kursabschwächungen, die sich
aber u.-a. nach Bekanntwerden einer weiteren außerordeutlichen
Vermehrung des Notenumlaufs nicht fortsetzten. Auf dem Gebiet der
Elektroaktien war zum Teil stürmische Nachfrage und eine
dementsprechend sehr erhebliche Besserung der Bewertung, besonders
bei den Papieren der Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union, zu beob-
achten, aus der Siemens & Halske mit einem Gewinn von 95 000 %,
Schuckert & Co. von 40000 %, aber auch die Accummnl.-Fabr. mit
19 000 %, die Vorzugsaktien der Continent. Ges., Nürnberg, mit
18 000 % und Bergmann auf Grund des Geschäftsberichtes mit 10 000 9 w
Nutzen ziehen konnten. — Der Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 23.
559
m on nn
Ztg.“ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 25. V. 592,2 (am
18. V, 482,3) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 619,9 (am
18. V. 515).
Höch-
ster
Niedrig-
ster
Gesellschaften
Letzte
Dividende
| So)
<
100 000 11 00 000 120 000
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . |25 119 000
A. E. G., Berlin. ...... 25 66.600 | 64 500 | 72000 | 64800 o
m » Vorz.A. ..| 6 3000| 3000) 5000 | 5000
„ » Vorz. B . 1 10,63/ 10000 | 10 000| 15500 | 15 500
Bergmann, Berlin ...... 20 (101 000 101 000 !111 000 |111 000
Continent. Ges., Nürnberg. .. | 0 — — Mn nz
er s r Vorz. | 8 63 000 | 68 000 | 86.000 | 86 000
Drahtloser Übersce-Verkehr . . | 50 | 78000 | 78000 | 84000 | 82 200
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin. | 5 38000 | 90 000 1105 000 | 90 000
» Niederl. „ Köln — 160.000 | 60.000 66.000 | 60.000
s» Kabelwerke, Berlin . 120 35 500 | 35 800. 40 100 | 36 000
Telephonw. u. Kabelind., | |
Berlin 54 & 2.2. 8... 50 28 000 | 28.000 | 31.000 | 31 000
Elektra, Dresden . n . .... 10 23900 | 23 000 | 25 900 | 25 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 46 000 | 44 800 | 48 100 | 44 800
> ee: „ München .|115 — 18 000, 20 000 | 18 009
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . |30 | 31500 30500| 32500 | 30500
E. W. Liegnitz ....... 10 17 000 17 000 | 20 000 | 20 000
E. W. Schlesien ...... 50 18.000 | 18.000 , 22.000 | 22 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 1121 000 ,119 000 ‚125 000 119 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 20 56 000 | 56.000 | 62 000 | 59 000
Hackethal, Hannover. . .. . 100 24500 , 24500 | 28300 | 24 500
Hamburgische E. W. ....]12 — | 11.000 | 11000 —
„» neue... Ka — 5 000 8 000 —
Körtings Elektr.-W., Berlin . . 150 62 000 | 62000 | 64000 | 64000
Krattübertrag., Rheinfelden . . | 0 — |120 000 120 000 [120 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 43 500 | 483 500 | 60.000 | 57 000
Oona Beln Sy nn 35 | 43000] 42 500 | 43 000 | 42500
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . |16 22 000 | 22.000 | 26 000 | 23 500
Mix & Genest, Berlin 16 45000 | 44900 | 48 000 | 44 900
Neckarwerke, Eßlingen 10 20 500 | 20 500 | 26 000 | 26 000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb: 12 — == —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 15 000 | 15 000 17.000 17 000
H. Pöge, Chemnitz... ... 20 27 000 | 23 000, 35000 | 23 000
Vorz. . 8 3400| 3400| 4000 | 4000
Rhein. EI.-A. G., Mannheim. 25 31200, 31 200| 35000 | 34 900
N Vorz. 6 1600| 1600; 2150 2150
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 60 000 | 60 000 | 60000 | 60.000
Sachsenwerk, Dresden .. 150 45 000 | 44 000! 47 000 | 44 000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 227.000 ‚227 000 |267 000 |267 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg 0 | 8000| 8000| 12100
Siemens & Halske, Berlin 080 270 000 270 000 365 000 365 000
Stettiner E. W. ....... 15 | 85000] 85000] 59000 | —
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 3 30.000 | 30.000 | 36 000 | 34000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 ___ 29 000 | 29 000 | 35.0001 29 900_
Voigt & Haeffner 20 40 000 | 40.000 ' 45000 | 45.000
5 5 neue. — 40 000 | 40 000 , 45 000 | 45 000
» Vorz.. 20 35 000 | 35 000 | 38 500 33 500
Hartmann & on Frank-| 25 +5 000 | 45 000 | 65000 | 65 000
Emag., Elektr.-A. furt | %2 295 000 | 25 000 | 80 000 | 30000
Main Kraftw., Höc a a. M.] 10 16 000 | 16 000 | 22 000 | 22 000
„ neue — 15 700 | 15 700 | 17 400 —
He ddernh. Kupferw. u.
Südd. Kahelwerke.. . 100 32 600 | 32 600 | 39 100
| 39100
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat folgende neuen Multiplikatoren mit Wirkung
ab 30. V. bekanntgegeben: auf Kabelliste 1923 bei Pap jierkabeln
bis 50 mm? 7,2, dsgl. über 50 mm? 6,5, Gummikabeln bis 50 mm”
7,7, dsgl. über 50 mm? 7; auf Garniturenliste 1923 bei Muffen 10
(aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr), Endverschlüsse 97
(aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr), Blechendverschlüs-
sen 65 und Kabelkästen 14,5.
Glühlampen. — Laut Mitteilung der Osram G. m. b. H. Kommandit-
gesellschaft, Berlin, beträgt der Teuerungszuschlag für alle Glühlaın-
pen ab 29. V. bis anf weiteres 14 900 % (Multiplikator 150).
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten Elektrischer Heiz- und Kochapparate E. V., Berlin, hat
ab 29. V. den Multiplikator für Bigeleisen und Zuleitungen auf
240, für alle übrigen Apparate auf 220 festgesetzt.
aD Toa or en: —- Die Vereinigten Hochspannungs-
Txolatoren-Werke G. m. b. Berlin, haben mit Wirkung ab 28. V.
die Teuerungszuschläge Tir Hochs p annungs- Freilei-
tungs-Stützen-Isolatoren von 23500 % auf 30 000%, für
Hochspannungs-Innenraum-Isolatoren von 22 000 %
auf 28 000 % sowie für armierte und niehtarmierte Hänge-Ilsola-
toren von 21000 %, auf 28 000 % gesteigert.
560
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, ab 28. V. den
Teuerungszuschlag für elektrotechnisches Montage-Stanzpor-‘
zellan und -steatit auf 28000 %, den für elektrotechnisches In -
stallationsmateria] aus Porzellan und Steatit auf 30 000 %
bis auf weiteres zu erhöhen.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 2. VI. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert 7;
für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 mun? 7,2; für NGA,
NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm? und darüber 7,5; für NPL,
NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarnbeflechtung 8; für alle
übrigen Typen 8,5.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 1. VI. auf Preis-
liste Nr. 1 vom 1. lII. folgende Multiplikatoren bekannt: Bleirohr,
lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre mit Zubehör
12; Messingrohr und Zubehör 30:Stahlpanzerrohrnebst
Zubehör 27; schwarzes Papierrohr 18. Frachtfreie Lieferung ab
Werk erfolgt bei mindestens 1,5 Mill. M Fakturenweri.
Beleuentungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 26. V. den Multiplikator für Ausfüh-
rungen in Eisen-, Messing- und Bleiguß auf 500 hinaufgesetzt.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 1. VI. die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen)
auf 69 900 %, für alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre
Anwendungen auf 74 900 % erhöht.
Kohle. Die Verhandlungen des Reichskohlenverbandes und des
großen Ausschusses des Reichskohlenrats haben eine Erhöhung der
Kohlenpreise ab 1. VI. um 53 % ergeben. Die Steigerungen der Netto-
preise betragen u. a. für Rheinland-Westfalen 56210 M
und für Oberschlesien 46500 M/t. — Laut Bekanntmachung des
Reichskohlenvrerbandes im „Reichsanzeiger* 1923, Nr. 120 kosten ab
16. V. beim Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndi-
kat Steinkohlenbriketta I. Klasse 262 990 M/t einschl. Kohlen- und
Umsatzsteuer. — In England notieren DCB smalls 20 s, DCB
screened 30 s, Durham screened 32 s, dsgl. smalls 27 ston fob englischer
Hafen.
Erze. — Auf dem Gebiet. der Eisenerzgewinnung, wo bekanntlich
die Wabana-Eisenerze der großen Bell-Inse) bei Neufundland erheb-
liche Bedeutung gewonnen haben, steht möglicherweise ein gewaltiger
Umschwung bevor, wenn es gelingt, die Lager zu verwerten, die neuer-
dings auf Grund wissenschaftlicher Untersuchung schon seit langeın
beobachteter erlmagnetischer nnd gravimetrischer Anomalien im
russischen Landesteil Kursk, und zwar besonders bei Schtschigry
und Stary-Oskol, festgestellt worden sind, nach den bisher vorgenom-
menen Bohrungen in einer Tiefe von ca. 150 m liegen und enorme
Mensen Erz bergen sollen. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat
wegen Erhöhung der Kohlenpreise die Verkaufsgrundpreise vom 16. V.
für Rohspat auf 188500 M und für Rostspat auf 245 038 Mit
gesteigert.
Eisen, — Der Eisenwirtschaftsbund hat mit Wirkung ab 24. bis
31. V. einschl. folgende HöchstpreisefürRoheisen, Ferro-
mangan wnd Ferrosilizium festgesetzt: Hämatit 1 035 000 M,
tießereiroheisen 11005 000 M, dsgl. TIF 1 002 000 M, dsgl. luxemburger
Qualität 992000 M, kupferarmes Stahleisen 1035 000 M, Stahleisen,
Siegerländer Qualität, 1 001 000 M, Spiegeleisen (8 bis 10 Mn) 1 138 000
Mark, Temperroheisen 1035 000 M, Ferromangan (80 %) 2 133 000 M,
Ferrosilizium (10 %) 1310000 M/t. — Die Werke im unbesetzten
Deutschland sind berechtigt, für Walzeisen in Thomas-Handels-
giite die Preise der Siemens-Martin-Qualität zu berechnen und außer-
dem einen Sonderzuschlag von 25 000 Mit zu erheben. Hiernach gilt
für das unbesetzte Gebiet ein Einheitsstabeisenpreis von 2 025 000 Mit.
— In England werden für Hämatit (Ostküste) 6 £ 2 s, für GieBerei-
roheisen III (Cleveland) 6 £ 4 s/ton verlangt.
Sehrott. — Am 31. V. wurden für Kernschrott 930 000M, für
Späne 700000 M und für Maschinengußbruch 1,2 Mill, Mjt
frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 31.V.Gold
(fein) mit 46 000 M/g, Silber (fein) mit 1,35 Mill. Mikg.
Harz. — Amerikanisches Harz Type B kostet gegenwärtig
5,36 $, Type WG 6,30 $ und Type WW 7,05 $/100 kg frei Hamburg.
Schellack. — T. N. Orange kostet zurzeit rd 0,1 Mill. M/kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 30. V. 28,90
cts/lb und Bremen, fully middling, good colour and staple, loco
41 364 Mikg.
Karbid. — Das Karbidsyndikat hat mit Wirkung ab 28. V. den
Preis fir erobkörnige Ware auf 225000 M und für feinkör-
nige Ware auf 218000 M100 kg Reingewicht, einschl. Verpackung,
Lieferung ab Lager, erhöht.
Teer- und Teererzeugnisse. — Für Braunkohlenteeröl
(Treib- und Heizöl) zahlt man augenblicklich 800 M/kg.
MetallhalbfYabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig & Co.,
G. m. b. H.. Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise
je 1 kg für Werkslieferungen am 30. V, unverbindlich für Alumi-
nium bleche. -drähte,. -stangen 32100 M; Aluminiumrohr 38 300 M;
Kupfer bleche 26 000: Kupferdrähte, -stangen 22 800 M; Kupferrolire
o. N. 26400 M; Kupferschalen 26 500 M; Messing bleche, -bänder,
p engeren
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 23.
7. Juni 1923.
-drähte 27 000 M; Messingstangen 20 000 M; Messingrohre o. N. 27700
Mark; Messing-Kronenrohr 32300 M; Tombak (mittelrot), -bleche,
-drähte, -stangen 33500 M; Neusilberbleche, -drähte, -stangen
36 000 M.
Altmetalle. — Am 31. V. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 20 000 bis
20 500 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 19 500 bis 20 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 16 500 bis 17 000 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 12 000 bis 12 300 M; reine, nene,
weiche Messingblechabfälle 18 500 bis 19 000 M; Schwermessing, han-
delsüblich, 12 000 bis 12 200 M; Messingschranbenspäne, handelsüblich,
12 000 bis 12200 M; altes Weichblei 6000 bis 6200 M; Zinkzinder-
legierung in Pl. oder Körp. 6400 bis 6500 M; Altzink, handelsüblich,
6000 bis 6200 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 25000 bis
25 700 Mjkg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die dent-
sche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner
Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutsch-
land für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mjkg:
| 1. VE | 30. V. | 28. V.
Metall
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... 24532 20240 21423
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . 9944,80 845013 7817,38
22500 — 2350017500 — 1800017300 — 183W
35008800 | 6900—7100 | 7000 —7300
RaffinadeKupfer 99/99,3%
Originalhütten weichblei
Originalhüttenrohzink, Preizim
freien Verkehr ...... 10000 — 10500) 7900 — 8100 | 81TOU=-S5300
Plattenzink (temelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit |} 8700—9000 | 6600 - 68300 | 6800-7000
Originalhüttenaluminium
98/99°/, in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren nee Ea 35500!) RZ!) 234307)
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
0, nu wien wien 355801) 283470!) 29010?)
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl . . 2... 70000 —7 TIWOIHCOOO - 57000 57000—UHN
68000 — 69000155000 — 50000:56000— 57000
41000 — 42000133000 — 3400033500 — 34500
Hüttenzinn, mindestens 99°;
Reinnickel 98/99°,
Antimon -Regulus . . .... 3700-800 | 6900 - 7100 | 7000—7300
Silber in Barren rd 900 fein für |
l kg fein. 22222 0.. 1470000 1160000 | 1190000
bie 1485000 | bis 1170000 | bis 1210000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘ am
25. V. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
7 £ a d £ à. d
*Kupfer:best selected ........ O 0 Obis © 0 0
T ai electrolytie . 2.222 20.. 74 10 0, 75 W 0
in wire bam... 2 2 2 2.2. ; 753 10 0 „ — — ~
t standard, Kasse .. .... 65 15 O0 ,„ 6 17 6
e Gg x 3 Monate. .... G 7 6 p „p 66 10 9
Zinn: standard, Kasse ..... ... 199 0 O „ 199 5 0
x er 3 Monate. ...... 199 00,195 0
" straits 222000. 2... W3 0 O, WW 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichbei.. % 2 6 „ 25 2 6
„ gew. engl. Bloekblei . . ..... I 7 ÖÖ w =- —
Zink: gew. Sorten . 2. 22200... 30 10 O „ 30 2 6
i remelted . 2.2.2 .20.. Dase DO ee
engl. Swansea . . . . 81 10 Ofo.r.
33 £ net. je nach Menge.
115 £ Inland, 120 £ Ausland.
135 £ In- und Ausland.
10 s8.
24 £/24 £ 10 a.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten .
Aluminium: 98 bis 99%. .
Nickel: 98 bis 99°, garantiert.
Wismut: jè Ibu u s oy e 2 28 2:2 204
Platin: nominal je Unze . . 2.2...
Quecksilber: für die 75 Ibe.-Flasche . . 10 £ 125 6d/10 £ 15s.
Wolfram: 65°, je Einheit nominal . . 14 r 3 dA/14 a 6d.
In New York notierten am 1. VI. 1923: Elektrolytkupfer loco
14,88 bis 15; Eisen 29,25; Blei 7,30; Zink 6,42; Zinn lovo 41,75 cts/lb.
1) Lieferung Juli/August. — ® Lieferung Juli.
t) Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
l Frage27: Wer stellt selbsttätige Dauerunterbrecher für 2%
Volt Gleichstrom her?
Berichtigung.
Das Gültiekeitsdatum der Mutiplikatoren -Fest-
setzung Nr. 101 der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen #lektroteehnischen Industrie ist im Inseratentel l
eines Teiles der Auflage von Heft 21 fälschlich mit dem 18. Mai an-
gegeben; es muß 15. Mai heißen.
Abschluß des Heftes: 2. Juni 1923.
Cd
—————
Ben erren Huhn deli N I ae u a Eee Fe ne De Sa en a
Für die Schriftieituug verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
661
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
An unsere Mitglieder!
Berlin, 14. Juni 1923.
Heft 24.
Vorläufiger Beitrag für das 2. Halbjahr 1923.
Der Vorstand hat in Anbetracht der weiterschreitenden Markentweırtung in der Sitzung vom 2. Mai d. J. den
vorläufigen Beitrag für das 2. Halbjahr wie folgt festgesetzt:
A. Für persönliche Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag 20000 M.
B. Für korporative Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag das Vierfache des bisherigen Beitrages.
Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen.
Zahlungsaufforderung.
Wir bitten, vorstehende Beträge umgehend einzuzahlen.
Direkte Verbandsmitglieder erhalten besondere
Mitglieder, welche ihren Beitrag bis zum |. Juli
d. J. nicht geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheekkonten der Vereine:
$ u Deutsche Bank, Filiale Aachen;
2513.
. Bergisch. Land.-Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775.
. Berlin, Berlin 13 302.
. Breslau, Breslau 4455.
. Cassel, Frankfurt a. M. 180 724.
. Chemnitz, Leipzig 119 093.
. Dresden, Dresden 11 114.
. Düsseldorf, Essen 23 947.
. Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 3342,
Halle a. S., Leipzig 91527,
. Hamburg, Hamburg 3989.
. Hannover, Hannover 12 903.
. Hessen, Frankfurt a. M. 2002.
. Köln, Köln 57 066.
. Leipzig, Leipzig 11 656. ,
. Magdeburg, Magdeburg 2479.
1
Postscheck Köln
A A
10er
'
4
~
54
r
QAC CLER
.E.V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling,
h
„E.V. Maunheim-Ludwigeshafen, Karlsruhe 16 390 „Rheinelektra”
mit Bemerkung , ‚Für Elektrotechnischeu Verein“.
E. V. München, München 24 283.
E.V. am Niederrhein, Essen 31376 „Carl Wildermuth, Crefeld,
Goethestr. 103“ mit Bemerkung. „Für Elektrotechnischen
Verein“. i
E.G. Nürnberg, Nürnberg 1964.
Oberrheiniseher E. V. Karlsruhe (Baden) 4979.
Oberschl. E. V. Breslau 22 075, Bankkonto bei der Darmstädter und
Nationalbank, Filiale Hindenburg O.-S.
Ostdeutscher E. V., Königsberg (Preußen) 2018.
E. V. des Rhein.-Westf. Industriebezirks, Essen 3992.
Saarbrücken.
Schleswig-Holsteinischer EB. V. Kiel, Hamburg O4; Kieler Bank.
E. V. Südbaden, Karlsruhe, 40 640,
Thüringer E. V. Erfurt, Commerz- und Privatbank, Filiale Erfurt.
Württembergischer E. V., Stuttgart 1906.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Mechanische Gleichrichter.
Von Dr.-Ing. B. Schäfer, Baden (Schweiz).
Übersicht. Der Aufsatz enthält eine Zusammenstellung teilweise
bekannter Schaltungen für mechanische Gleichrichter mit schwingendem
oder rotierendem Kontaktgeber, die eine Leistungssteigerung über das
bisher bekannte Maß hinaus ermöglichen. Als Belastung kommen iu
der Hauptsache nur induktionsfreie Stromverbraucher in Frage, indessen
bietet: innerhalb dieses Gebietes der mechanische Gleichrichter be-
merkunswerte Vorteile.
Mit der Einführung des elektrischen Anlaßverfahrens in der
Automobiltechnik machte sich das Bedürfnis nach einem einfachen,
zuverlässigen und wirtschaftlichen Kleinumformer zum Laden der
Anlasser-Batterie in steigendem Maße fühlbar. Für die hier in Be-
tracht kommenden kleinen Leistungen von 6— 10 A, 10—20 V,
erscheint der mechanische Gleichrichter mit schwingemdem oder
rotierendem Kontaktzeber gegenüber einem Motor-Generator we-
seutlich günstiger. Namentlich der Pendelgleichrichter, wie er in
Amerika und auch in Deutschland in zahlreichen Varianten auf den
Markt gebracht wird, braucht keinerlei Anlaßvorrichtung, keine
Wartung und besitzt einen höheren Wirkungsgrad als ein Umformer
gleicher Leistung. VPendelgleichrichter köunen bequem in Schalt-
tafelform an der Wand befestigt werden und gefahrlos über Nacht
zum Daden der Batterie einzeschaltet tleiben.
Nachstehend sull gezeigt werden, daß der zunächst für kleinste
Leistunyen bestimmte mechanische Gleichrichter in seiner An-
wendungesmöglichkeit recht ausdehnungsfähig ist, und wie es prakti-
sche Ergebnisse beweisen, kann nach dem gleichen Grundsatz sehr
wohl auch die Umformung mittlerer Leistungen, etwa 30 — 100 KW
und mehr, einwandsfrei erreicht werden.
Abb. 1 zeigt einen für Batterieladung bestimmten Pendelgleich-
richter mit einer Gleichstrom-Leistung von 6 A 12— 18 V, Abb. 2
das zugehörige Schaltschema. Als Kontaktzeber dient eine kräftige
Stahlzunge, mit auf die vorhandene Wechselzahl abgestimmter
Eirenschwingune. Unter dem Einfluß eines permanenten oder mit
Gleichstrom erregten Magneten, sowie einer Wechselstrom-Erreger-
spule schließen und öffnen sich die Seitenkontakte in bekannter
Weise, wobei die EMK zwischen Stahlzunge und Transformator-
nullpunkt stets gleichzerichtet ist. Zum Ausgleich der Phasenver-
schiebung zwischen Erregerstrom und Arbeitsstrom, sowie zur
Unterdrückung der Funkenbildung an den Kontaktstellen dienen
Kondensatoren C4, Ca, während die Spannungsreglung am einfachsten
mittels eines Regulierwiderstandes erzielt wird. Die Kontakte selbst
sind kräftige 6 mm starke runde Wolframklötze, die infolge der
groben Härte und der hohen Schmelztemperatur eine sehr lange
Betriebsdauer gewährleisten. Die ganze Einrichtung weist echon
bei einigen Ampere Belastung einen Wirkungsgrad von rund 60 %
auf.
Die höchste Leistung, die mit einem solehen Einfach-Pendel be-
triebesicher gleichzerichtet werden kann, ist 150 — 200 W, etwa
50 V,3A oder5 V, 20 A. Indessen lassen sich die Strom- und Span-
nungsgrenzen wesentlich ausdehnen, wenn eine der in Abb. 3 bis 5
dargestellten Schaltungen benutzt wird.
Die Schaltung nach Abb. 3 ergibt z. B. 6 V, 32 A, geeignet. zum
Speisen galvanoplastischer Bäder, oder 42 V, 16 A, zum Speisen von
(Gleichstrom-Projektionslampen. Erzielt wird die Leistungssteige-
rung dureh Anwendung zweier doppeltwirkender Pendelgleich-
richter in Parallelschaltung, wobei im Interesse einer möglichst ge-
508 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
ringen Phasenverschiebung und möglichst sicherer Stromverteilung
sugen. Stromteiler S zur Anwendung gelangen. Bei Benutzung von
4 Gleichrichter-Elementen ist unschwierig die Leistung bis auf
32 A, 42 V steigerbar, eine in Anbetracht der einfachen Apparatur
bereits ansehnliche Leistung, die namentlich zum Speisen mittel-
großer Projektionslampen gut geeignet ist.
nach Abb. 1.
Abb. 1. Peudelgleichrichter für 6 A 18 V.
Die Schaltung gemäß Abb. 4a (vgl. auch Abb. 4b) liefert 5 A
130 V, weiche Gleichstromleistung beispielsweise zum Speisen einer
Quarzlampe oder Mikroprojektionslampe völlig ausreicht. In Abb. 4
erscheinen zwei Pendelgleichrichter in Reihensehaltung. In ge-
wissem Sinne ebenfalls in Reihe geschaltet sind die Pendelgleich-
richter nach Schaltung Abb. 5, in welcher man die bekannte Brücken-
schaltung nach Graetz erkennt. Bei dieser Kombination erübrigt
sich in 110 Volt-Netzen der Transformator vollständig, man erhält
mit einfachsten Mitteln etwa 90 V,4 A Gleichstrom. Die Einstellung
auf funkenfreien Gang ist ohne nennenswerte Schwierigkeiten mög-
lich, direkte Kurzschlüsse treten zwischen den Kontakten äußerst
selten auf und verlaufen normal ohne schädliche Ruckwirkung, da
die kräftig schwingenden Zungen etwaige Lichtbogenbildung an der
Kontaktstelle sofort unterdräcken.
Für Leistungen, die über die hier erörterten Grenzen hinaus-
gehen, ist es vorteilhafter, den schwingenden Kontaktgeber durch
einen rotierenden zu ersetzen. Abb. 6 stellt einen solchen Syn- ~
chron-Gleichrichter dar, dessen Schaltung aus Abb. 6a
ersichtlich ist. Grundsätzlich stimmt letztere mit der Schaltung der
Pendelgleichrichter überein, indem rotierende, elektrisch um 180 °
verschobene Kontaktsegmente mit feststehenden Stromabnehmern
derart rythmisch zusammenarbeiten, daß zwischen Spannungsmittel-
punkt des Transformators, bzw. am Schleifring des Gleichrichters
eine konstante gleichgerichtete Spannung auftritt. Um die Haupt-
segmente a und b vor den schädlichen Einflüssen etwaiger Funken-
bildungen zu schützen, sind besondere, auswechselbare Endkontakte
a und b hinzugekommen und zur Entlastung der ersteren fest-
stehende Widerstandsverbindungen w angebracht.
Derartige Synchrongleichrichter laufen auch bei variabler Be-
lastung praktisch funkenfrei, und beträgt die zulässige Belastung
bei einem Büärstenpaar pro Phase von 20 X 30 mm Auflagefläche je
Bürste, insgesamt etwa 60 A, 60 V gleichstromseitig. Diese Leistung
Abb. 2. Sehaltschema zum
Pendelgleichrichter
Abb. 8. Zwei Gleichrichter Abb. 4b. Ansicht eines Pendelgleichrichters
in Parallelschaltung für
Stromstärken bis 32 A 6 V.
14. Juni 1988.
stellt z. B. zum Speisen größerer Projektionslampen oder zum Laden
von Sammler-Batterien bereits eine namhafte Gleichstromquelle
dar. Als Antriebsmotor dient ein 4 PS selbstanlaufender, vier-
poliger Synchronmotor mit Kurzschlußanker. Auch beim Anbringen
einer größeren Anzahl Kontaktringe und Vergrößerung der Zahl
der Bürstensätze zwecks Vervielfachung der zuvor angegebenen
Einheitsleistung genügt ein verhältnismäßig kleiner Motor von !/3
bis % PS, weil durch letzteren lediglich die geringen Reibung>-
widerstände zu überwinden sind.
Die übrigen Verluste setzen sich zusammen aus denjenigen im
Vorschalttransformator und unter den Stromabnehmern. Die Strom-
: 5 Amp 730 Vot
Abb. 4a. Zweı Gleichrichter
in Reihenschaltung.
Abb. 5. Zwei “leichrichter
in Brückenschaltung.
mit zwei in Reihe geschalteten Einzelgleich-
richtern. Leistung 5 A 36 V.
und Eisenverluste sind gering im Vergleich zur erzielten Sekundär-
leistung und der Wirkungsgrad entsprechend hoch. Die Zahlen-
tafel über den Wirkungsgrad ist auf Grund einer wattmetrischen
Ahb. 6. FBinphasen-Syachrongleichrichter für 6) A 60 V. '
Messung der Wechsel- und Gleichstromleistung, bzw. durch Ver-
gleich mit den Angaben von Präzisions-Drehspul-Instrumenten auf-
gestellt worden.
Sekundär
Primär
Nr. Messung mit Gleicbstrominstrumenten
Messung mit Wechselstrominstrumenten Bemerkung
4
V I w v A s O | w
l.
1 112 15,5 1750 465 27,5 1280 | 13,2 53 31,2 1640 93,6
2 111,5 23 2560 45,2 40,5 1830 | 715 515 46 2370 92,7
3 111 31 3390 44.5 55 2450 72,0 50 61,5 3085 91 Belastung anf Widerstände.
4 186 28,8 5025 qe 50 3950 18,5 88 55,5 4880 967 induktionsfrei
5 206,2 32.2 6650 88 57 5020 15.6 100 64 ` 6350 95,6
6 215 3,7 100 95 — — — 1085 : — — —
71 109.5 28 3000 44,7 48 2140 1,5 50 55 2135 91 \ Mit elektrolytischen Konden-
8 107 :: 3y | 3900 44,2 65,2 2880 74,2 418 : 73 3 90,8 |f ratoren parallel zu den Bürsten
9 113 | 10 | 615 25 14,2 355 57,7 í Belastung auf Motoren. Bürsten
tuw 50° elektrisch verschoben
14. Juni 1928.
Die der Messung zugrunde gelegte Schaltung zeigt Abb. 8. Der
watimetrisch gemessene Wirkungsgrad ist auffallend hoch, während
das Produkt aus Gleichstrom-Volt und Ampereablesungen Wir-
kungsgradwerte liefert, die bei der kleinen Leistung noch als gute
Durchschnittswerte gelten können. Aus den Messungen geht auch
Sy zchronmetor
Í ?
E km
g
Transformator
Abb. 6a. Schaltung des
rotierenden Synchrongleich-
richters nach Abb. 6.
Abb. 7. Dreiphasen-Synchrongleichrichter mit
drei getrennten Stromabnehmern.
hervor, daß der Synchrongleichrichter für induktive Belastungen
nicht ohne weiteres brauchbar, hingegen haben Versuche gezeigt,
daß er für induktionsfreie Betriebe, z. B. zum Laden von Sammlern,
für Bogenlicht sehr gut geeignet ist. Dasselbe trifft übrigens auch
auf Pendelgleichrichter zu, bei welchen es sich jedoch zuweilen
lohnen mag, durch Parallelschalten von Kondensatoren zum induk-
tiven Stromverbraucher einen funkenfreien Gang zu ermöglichen.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 24. 663
Der in Abb. 6 dargestellte Synchrongleichrichter ist für Ein-
phasenstrom gebaut, grundsätzlich steht auch dem Bau von Mehr-
phasen-Synchron-Kommutatoren nach dem gleichen System an sich
nichts entgegen. Es ist indessen aus früheren Versuchen von an-
derer Seite bekannt, daß bisher der mechanische Mehrphasengleieh-
richter mindestens nicht ein-
facher ausfällt als der gleich-
wertige Motorgenerator oder
Einaskerumformer. Man kann
den bei Mehrphasenbetrieb
auftretenden konstruktiven
Schwierigkeiten u, U. aus
dem Weg gehen, indem ge-
wisse Betriebe beispielsweise
die Elektrolyse, es gestatten,
die Belastung zu teilen, d. h.
die drei Phasen eines Dreh-
stromnetzes getrennt und ein-
phasig auf drei Stromver-
braucher (Abb. 7) arbeiten zu
lassen.
Zusammenfassend können die Vorteile des mechanischen Gleich-
richters gegenüber einem rotierenden Umformer anderer Art wie
folgt definiert werden:
„Kleinerer Platzbedarf, in der Regel höherer Wirkungsgrad,
niedrigere Anschaffungskosten und, wo darauf Wert gelegt wird,
geringes Geräusch.“
Die Fabrikation der eingangs beschriebenen Pendelgleiehrichter
hat die bekannte Apparatefabrik Arthur Pfeiffer, Wetzlar, über-
nommen.
Uhmscher
Man tard
Abb. 8. Meßschaltung zum Synchron-
gleichrichter nach Abb. 6.
Die Erhaltung der Akkumulatorenbatterien.
Von Dr. B. Thierbach, Beratender Ingenieur, z. Z. Lyck (Ostpr.).
Übersicht. Nach einer Darlegung der wirtschaftlichen und be-
triebstechnischen Bedeutung des Akkumulators für die Elektrizitätswerke
und Einzelanlagen unter den gegenwärtigen völlig veränderten Ver-
hältnissen werden Vorschläge für die Riicklagebeschuffung unterbreitet,
und der Verfasser versucht, Richtlinien für neue Versicherungsverträge
aufzustellen.
Eines der schwierigsten Probleme, vor welches die Elektrizitäts-
werke durch die starken und völlig unberechenbaren Schwankungen
des Greldwertes sich gestellt sehen, ist die Schaffung der für die Er-
neuerungen ihrer Anlagen erforderlichen Rücklagen; ja, dieses
Problem ist unlösbar, solange man sieh nicht von den überlieferten,
aus den Zeiten gleichbleibender Geldbewertung stammenden An-
schauungen über Tilgungen, Abschreibungen, Rücklagen und Er-
neuerungen frei macht und neue Wege zur Erreichung des gleichen
Zieles einschlägt. Sucht man nach solchen neuen Pfaden, so wird
man sehr bald erkennen, daß es einen einzigen Weg, der für alle
Anlagenteile eines Elektrizitätswerkes gangbar ist, nicht geben
kann, weil die einzelnen Teile bezüglich ihrer Abnutzungsart und
Erneuerungsnotwendigkeit sehr große Verschiedenheiten auf-
weisen. Es lassen sich jedoch zwei Hauptgruppen unterscheiden.
In die eine sind alle diejenigen Anlagen einzureihen, welche durch
sorgfältigste, laufende Reparaturen „neu“ erhalten werden können,
in die zweite diejenigen, bei denen dieses nicht möglich ist, die in
längeren Zeiträumen große, von Grund ausgehende Reparaturen
oder völligen Ersatz bedürfen.
In die erste Gruppe gehören z. B. alle Baulichkeiten, die fast
durchweg durch ständige, alliährlich vorzunehmende Instand-
haltungsarbeiten vor dem Verfall bewahrt bleiben können und
alsdann der Ansammlung eines besonderen Erneuerungsfonds kaum
bedürfen. Ebenso sind die Eisenmaste und sonstigen Eisenkon-
struktionen zu dieser Gruppe zu rechnen, da ihre Lebensdauer bei
regelmäßigem gründlichen Entrosten und Neuanstrich fast unbe-
grenzt ist. Auch alle durch Reibung sich abnutzenden Maschinen-
teile lassen sich durch peinlichste Wartung und sofortige Aus-
besserung oder Ersetzung aller angegriffenen Stücke so neu
erhalten, daß die bisher üblichen Erneuerungsfonds sich wesentlich
herabmindern lassen. Den laufenden Reparaturen und Er-
neuerungen erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, erscheint für
diese Anlagenteile eines Elektrizitätswerkes der geeignetste
Weg, die Schwierigkeiten, welche der Ansammlung des Erneue-
rungsTonds in den Zeiten starker Geldwertschwankungen entgegen-
stehen, zu mildern.
Zu der zweiten Gruppe zehören alle Maschinen und Geräte
mit isolierten Wickelunzen, wie Dynamos, Motoren und Transfor-
matoren, bei denen eine Vernichtung — durch Durchschlag — plötz-
lich und unvorhersehbar aufzutreten pflegt. Hier läßt sich die An-
sammlung erheblicher Fonds, aus denen die einmaligen großen
Reparaturen und Erneuerungskosten gedeckt werden können, nicht
vermeiden, und in Zeiten starker Wertschwankungen ist es unmög-
lich, zu übersehen, bis zu welcher Flöhe diese Fonds bei der In-
anspruchnahme zur Verfügung stehen müssen.
Zwischen diesen beiden Gruppen stehen die Akkumula-
toren. Einmal lassen sich bei ihmen die „großen Reparaturen“
durch besonders sorgfältige Pflege und laufende Erneuerungen
wesentlich herabmindern, zum anderen läßt sich auf Grund fest-
stehender Betriebserfahrungen der Zeitpunkt, zu welchem die
„Großreparatur” erfolgen muß, mit ziemlicher Genauigkeit vor-
aussehen, so daß „unerwartete“ Kostenaufwendungen selten not-
wendig werden.
Doch noch nach einer dritten Richtung hin unterscheiden sich
die Akkumulatoren bezüglich der Erneuerung von den übrigen An-
lagen eines Elektrizitätswerkes. Der Akkumulator ist für ein
Elektrizitätswerk keine „absolute“ Betriebsnotwendigkeit. Für
seine Anschaffung und auch seine Beibehaltung sind. vielmehr,
abgesehen von der Erhöhung der Betriebssicherheit, wirtschaftliche
Gründe ausschlaggebend. Es erscheint daher von Interesse, nach-
uprüfen, ob die früher für die Beschaffung einer Batterie sprechen-
den wirtschaftlichen Betrachtungen und Berechnungen heute bei
der gänzlichen Veränderung aller Verhältnisse noch ihre Gültig-
keit beibehalten haben. Die notwendigen Erneuerungsrücklagen
werden dabei ganz besonders zu berücksichtigen sein, da die früher
üblichen Versicherungen der Batterie durch die Akkumulatoren-
fabriken nieht mehr aufrecht erhalten werden und in der bisherigen
Form, im Hinblick auf die unberechenbaren Wertschwankungen,
besonders des Bleies und der Löhne, auch nicht mehr eingegangen
werden können. Nach einem Überblick über die wirtschaftliche und
betriebstechnische Bedeutung des Akkumulators für die Elektrizi-
tätswerke und Einzelanlagen soll nachstehend versucht werden,
Vorschläge für eine den Zeitverhältnissen angepaßte Rücklage-
beschaffung zu unterbreiten und auch Richtlinien für neue Ver-
sicherungsverträge aufzustellen.
Betrachten wir zunächst die verschiedenen Auswirkungen,
welche dem Akkumulator in einem Elektrizitätswerk und in Einzel-
anlagen zukommen: Seine Wertschätzung als allzeit bereite Augen-
blicksreserve hat seit der Ausdehnung der Überlandzentralen ent-
schieden noch zugenommen. jejenigen Stadtverwaltungen, welche
auch nach Anschluß an das Überlandwerk ihre Gleichstromversor-
gung mit Batterie noch beibehalten haben und dadurch von den bei
ausgedehnten Überlandnetzen unvermeidlichen Stromunterbrechun-
gen bewahrt blieben, sind oft genug und mit Recht von den Städten
mit direkter Drehstromversorgung beneidet worden. In den
nächsten Jahren wird dieser Vorteil des Akkumulators voraus-
sichtlich noch stärker hervortreten; denn gerade bei Überland-
werken sind die Unkosten, z. B. für die Erneuerung der Holzmaste
und für die Beförderung von Material und Personal auf den weiten
Wegstrecken, so gewaltig angewachsen, daß die Werke sich der
alleräußersten Sparsamkeit befleißigen müssen, wenn sie ihren
Abnehmern noch erschwingliche Strompreise bieten wollen; es
besteht die Gefahr, daß diese Sparsamkeit z. T. wenigstens auf
Kosten der Betriebssicherheit geübt wird. Die Überlandzentralen
suilten daher selbst Wert darauf legen, daß wichtige Verbrauchs-
mittelpunkte ihres Versorgungsgebietes von auftretenden Leitungs-
unterbrechungen unberührt bleiben, und sollten schon aus diesem
Grunde die- Beibehaltung der Akkumulatorenbatterien dadurch
erleichtern, daß sie den Ladestrom zu Vorzugzsprei-en abgeben,
ganz abgesehen davon, daß sich bei sachzemäls getroffenen Verein-
barungen ihre Gesamtstromerzeugung durch die Speicherung eines
664
Teiles derselben nennenswert verbilligen läßt. Wird die einzelne
Batterie im Verhältnis zur Maschinenanlage des Großkraftwerkes
auch nur klein sein, so kann in einem großen Absatzgebiete eine
Anzahl solcher Batterien doch die erwähnte wirtschaftliche Be-
deutung gewinnen.
Bei Einzelanlagen, welche mit Wasserkräften arbeiten, kann
eine Batterie dadurch bedeutenden Nutzen bringen, daß man in ihr
die außerhalb der Arbeitszeiten und besonders während der Nacht
ıutzlos über das Wehr laufenden Überschußkräfte aufspeichert und
sie während der Arbeitszeiten mit verwendet. Da die Betriebs-
kosten in solchen Fällen tatsächlich gleich Null sind, kommen die
Batterieverluste gar nicht in Betracht und auch die Anlage und
Unterhaltungskosten lassen sich häufig voll herauswirtschaften.
In Elektrizitätswerken mit eirenerStromerzeugung und bei Ein-
zelanlagen mit Dampfmaschinen oder Explosionsmotoren besteht der
llauptvorteil des Akkumulators aber darin, für längere Zeiträume
den Maschinenbetricb ganz einstellen zu können und dadurch
eine, an Sonn- und Festtagen sogar zwei Arbeitsschichten zu
ersparen, wobei stets die besonders teuere Nachtschicht in Fortfall
kommen kann. Eine nähere Prüfung wird dartun, daß bei den
heutigen Lohnsätzen bisweilen schon diese Ersparnis: se an Per-
sonalausgaben ausreichen, um alle durch den Akkumulator ent-
stehenden Kosten zu decken.
Daneben ermöglicht der Sammler aber auch eine gleichmäßigere
Belastung der Antriebsmaschinen, als sie gerade in Kleinzentralen
bei den hier unvermeidlichen starken Stromverbrauchsschwankun-
gen während der einzelnen Tages- und Nachtstunden sonst zu
erreichen ist. Da nun der Dieselmotor in den Kleinzentralen immer
mehr Boden gewinnt, er aber, neben seinen hervorragend guten
Eigenschaften, die wenig erfreuliche besitzt, bei schwacher und
schwankender Belastung unwirtschaftlich zu arbeiten und unver-
hältnismäßig mehr Betriebsstoff, auf die erzeugte Kilowattstunde
berechnet, zu verbrauchen, so wird insolchen Werken der Akkumu-
lator besonders häufig trotz seiner Kosten und der durch ihn be-
dingten Verluste den Gresamtbetrieb wesentlich verbilligen. Auch
ist wohl zu beachten, daß der Dieselmotor einem langen ununter-
brochenen Betrieb nicht gewachsen ist, sondern häufig stillgesetzt
werden muß, um nachgearbeitet zu werden. In Dieselmotorwerken
ohne Batterie muß daher unbedingt ein voller Maschinensatz mehr
Aufstellung finden.
Steht in einem Elektrizitätswerk oder einer Einzelanlage die
„zroße Reparatur“, das Auswechseln der positiven Platten, bevor,
so wird die Verwaltung oder der Besitzer genau zu untersuchen und
ecgeneinander abzuwägen haben, ob ein durcheehender Maschinen-
beirjieb ohne Batterie, aber unter Vergrößerung der Maschinen-
anlage, oder aber eine Erneuerung der Batterie sich als vorteilhafter
erweist. Diese Berechnungen dürfen aber keinesfalls nur für den
gerade vorliegenden Zeitpunkt durchgeführt werden, vielmehr muß
auch die Änderung der Marktlage späterer Zeiten dabei Berück-
sichtigung finden, Das Ergebnis kann und muß mit dem Steigen
und Fallen der Löhne und Rohstoffpreise sehr verschieden ausfallen.
Blei, das für die Sammlerbatterie ausschlaggebende Material,
ist. ein Rohstoff, der sich dem Weltmarktpreis anpaßt, und jede Ver-
schlechterung des Markstandes bringt sofort eine Erhöhung des
Bleipreises auf die-dem \Veltmarktpreis angemessene Höhe mit
sich. Dasselbe gilt aber nicht bei den Löhnen und Betriebsmate-
rialien, die beim Vergleich eines durchgehenden Maschinenbetriebes
mit dem Akkumulatorenbetrieb heranzuzichen sind. Je schärfer der
Marksturz ist, desto mehr bleiben die Sätze für Löhne und Mate-
rialien gegen den Weltmarktpreis zurück. Bleibt die Mark aber
längere Zeit unverändert oder bessert sie sieh, was eines Tages
doch einmal eintreten muß, so werden die Unterschiede, die zeit-
weilig den Akkumulatorenbetrieb weniger vorteilhaft erscheinen
ließen, wieder verschwinden und in das Gegenteil umgekehrt wer-
den. Wenn später bei einer Besserung des Markstandes auch mit
einem Abbau der Löhne und Preise an sich gerechnet werden muß,
wird dieser Abbau doch nur allmählich vor sich gehen und wahr-
scheinlich das umgekehste Bild zeigen, so daß die Instandhaltung
der Batterie infolge schnellen Fallens des Bleipreises verhältnis-
mäßig billig sein, der durchgehende Maschinenbetrieb ohne Akku-
mulator dagegen teuer bleiben wird.
Haben die sachverständig und sorgfältig durchgeführten Über-
leeungen und Berechnungen ergeben, daß der Beibehaltung der
Batterie vor dem durchgehenden Masechinenbetrieb der Vorzug zu
geben ist, so muß die Verwaltung des Elektrizitätswerkes bzw. der
Besitzer der Einzelanlage natürlich auch dafür Sorge tragen, daß
die Geldmittel für die Instandhaltung und für die zeitweilig not-
wendig werdende teilweise Erneuerung der Batterie sicher und
rechtzeitig zur Verfüzung stehen, da bei den heutigen Kredit- und
N verspätete Zahlungen äußerst unwirtschaftlich
sind.
Um das Risiko und die Ungewißheit der Geldwertschwankun-
gen nach Möglichkeit einzuschränken und auszurleichen, wird es
die erste und vornehmste Sorge des Batteriebesitzers sein, durch
erhöhte Sorgfalt in der Bedienung und Überwachung der Batterie
und durch sofortige Beseitigung aller auftretenden, aber reparatur-
fähigen Schäden die große Reparatur tunlichst hinanszuschieben
und ihre Kosten zu verringern. Wo kein besonders geschultes und
zuverlässiges Personal hierfür zur Verfügung steht, ist dringend
zu empfehlen, über eine rerelmälige Überwachung mit der Akku-
mulatorenfabrik ein Abkommen zu treffen und auch die schwie-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
-
14. Juni 1928.
rigeren Arbeiten, unter Stellung der erforderlichen Hilfskräfte
durch sie ausführen zu lassen, Gegen eine feste Jahressumme kann
die Akkumulatorenfabrik natürlich heutzutage diese laufenden
Überwachungs- und Instandhaltungsarbeiten nicht mehr über-
nehmen, sie wird vielmehr zunächst für die Personalausgaben die
jeweiligen Tagespreise für Löhne, Fahrten usw. in Anrechnung
bringen müssen. Die verwendeten Materialien können entweder in
gleicher Weise nach dem Tazeswert der Reparaturarbeit berechnet
werden, oder, da der Bedarf der eirzelnen Stoffe sich aber etwa
für ein Jahr annähernd voraussehen läßt, könnten diese für einen
bestimmten Zeitraum von der Fabrik auf Vorrat gekauft werden,
so daß der Batteriebesitzer hierfür monatlich feste Summen be-
zahlen und in seinen Etat einsetzen kann. Sollte in einem Jahre
wesentlich weniger Material, als anzenommen, für die laufende
Instandhaltung gebraucht worden sein, so könnten die Ersparnisse
auf das nächste Jahr in Anrechnung gebracht werden Bezüglich
des Zeitpunktes des Einkaufes müßte die Fabrik den Batterie-
besitzer gewissenhaft und uneigennützig beraten, da sie die Markt-
verhältnisse und ihre voraussichtliche Entwicklung, wenn auch
nicht mit Sicherheit, so doch jedenfalls besser als der Besitzer zu
beurteilen vermag. Die Hauptsorge bleibt aber natürlich, für die
„große Reparatur” rechtzeitig die nötigen Geldmittel zu be-
schaffen.
Sehen wir die Vorschläge, die in der Literatur für andere
maschinelle Anlagen bezüglich der Ansammlung von Rücklage-
fonds in diesen Zeiten stark schwankender Geldwerte gemacht
worden sind, durch, so erweisen sich diese für die Erhaltung der
Sammlerbatterien nur wenig brauchbar. Am besten lassen sich
hier noch die Anregungen verwerten, welche Dr. R. Haas, Rhein-
felden, in seinem Aufsatz „Die Rückstellungen und Abschreibun-
gen z, Z. der Markentwertung”!) gegeben hat, und die darin gipfeln,
die Rückstellungen in Sachwerten anzulegen, d. h. das für die vor-
aussichtlichen Erneuerungen benötigte Material laufend einzu-
kaufen und hinzulegen, um es z. Z. des Bedarfs zur Hand zu haben.
„Das ist zwar auch“, sagt Dr. Haas in Punkt 8 seiner Abhanl-
lung, „eine zinslose Anlage, aber sie hat große Vorteile gegenüber
der Einrichtung von Bankguthaben. Denn diese stehen in Gefahr,
im Abgrund der Währungsverschlechterung zu versinken; wenn
man die Gelder braucht, ist deren Kaufkraft z. T. geschwunden.“
Für die Akkumulatorenbatterien hatte diese Methode manches
für sich, weil Art und Menge der für die grcRe Reparatur erforder-
lichen Stoffe sowie die Zeit ihres Verbrauchs sich vorher gut über-
sehen lassen. Auch würde es, „Ja der weitaus größte Posten bei
der Hauptreparatur der Ersatz der Bleiplatten ist, genügen, wenn
der Batteriebesitzer sich alljährlich oder besser noch allmonatlich
so viel Bleiplatten kauft, daß er damit bei Eintritt der großen Re-
paratur vollkommen einzedeckt ist. Es ist jedoch nicht zu emp-
fehlen, fertige Platten längere Zeit verpackt aufzubewahren, weil
diese trocken, in luftigen Räumen und gesichert gegen schädliche
Diünste oder sonstige schädigende Einflüsse gelagert werden
müssen und diese Sicherheit inden wenigsten Fällen in der Anlage
selbst zu erreichen sein wird. Es bleibt dann noch die Möglichkeit
der Beschaffung von Rohblei, aus denen die Platten später ange-
fertigt werden. Blei ist nun zwar kein reiner, aber doch, wie
bereits auseinandergesetzt wurde, ein angenäherter Goldwert, denn
gegenüber den Verlustmöglichkeiten in Markwerten sind die prak-
tisch eintretenden Preisschwankungen des Bleics am Weltmarkt,
d. h. also in Goldwert gerechnet, verhältnismäßig klein. Statt daß
sich aber nun jeder Batteriebesitzer ein eigenes Bleilager anlegt,
ist es selbstverständlich weit praktischer und vorteilhafter, wenn
die Akkumulatorenfabriken dieses für die Besitzer tun, selbst wenn
sie einige Prozent Aufschlag für die Lagerung berechnen.
Auf der hier geschilderten Grundlage wäre es durchaus mög-
lich, Instandhaltungs- und Instandsetzungsabkommen, d. h. neue
Versicherungsverträge, zwischen Akkumnulatorenfabrik und Bat-
teriebesitzer abzuschließen. Die Richtlinien dafür wären etwa
folgende:
1. Für die Hada Instandhaltungsarbeiten, die sobald als
irgend tunlich und so gründlich wie möglich in Angriff zu nehmen
sind, wird ein Instandhaltungsvertrag abgeschlossen, nach welchem
die Akkumulatorenfabrik rerelmäßig in bestimmten Zeiträumen die
Durchsicht und Überwachung der Batterie vornimmt und Arbeiten,
für die kein geeignetes Personal zur Verfügung steht, durch ihre
geschulten Monteure ausführen läßt. Diese Leistungen werden
nach dem tatsächlichen Zeitaufwand und den jeweiligen Tages-
preisen sofort und bar von den Bäatteriebesitzern bezahlt. Die
erforderlichen Materialien werden entweder gleichfalls jedesmal zu
den Tagespreisen verrechnet, oder zu einem gecienet erscheinen-
den Zeitpunkt für ein Jahr oder auch länger, nach Beratung durch
die Fabrik, vom Battericebesitzer eingekauft.
2. Für die große Reparatur, d.h.diedurchschnittlich?)
alle 10 Jahre erforderliche Plattenauswechslung, werden die
erforderlichen Mengen an Blei und sonstigen Reparaturmaterialirn
festgestellt. Der 120. Teil dieser Mengen wird monatlich zu den
hy) Vgl. .ETZ“ 1922, S. 1497.
3) Der Eintritt der großen Reparatur ist freilich sehr stark von der Re-
nutzungsart der Batterie abhängig. In wenig benutzten Batterien hahen die
positiven Platten eine Lebensdauer von 12 bis 14 Jahren. während sie bei sehr
starker Beanspruchung bisweilen sehon nach 6 bis 8 Jahren erneuert werden
müssen. Eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 Jahren kann den Be-
rechnungen daher zu (irunde gelegt werden.
14. Juni 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24.
565
jeweiligen Tagespreisen berechnet und vom BatteMebesitzer in bar
an die Akkumulatorenfabriken bezahlt. x
Von den Lohnsummen für die große Reparatur können, damit
sie den Batteriebesitzer nicht auf einmal mit einer zu großen und
schwer zu beschaffenden Zahlung belasten, regelmäßig gleichzeitig
mit den monatlichen Materialzahlungen gewisse Grundgebühren
eingezogen werden. |
Bei Abschluß zahlreicher derartiger neuer Verträge müßte es
einer kapitalkräftigen Akkumulatorenfabrik möglich sein, die
gleichen Garantien wie bei den früheren Versicherungsverträgen
zu übernehmen, da ja nur noch ein verhältnismäßig kleiner Teil
der von ihr auszuführenden Lieferungen und Leistungen mit dem
Rısiko der Geldentwertung belastet ist und dieses Risiko sich noch
dadurch bedeutend verringert, daß die Fälligkeitstage für die ein-
zelnen Batterien zu verschiedenen Zeiten eintreten, also einmal bei
fallenden, ein anderes Mal bei steigenden Marktwerten. Die Batterie-
besitzer aber bleiben durch derartige Versicherungsverträge vor
unangenehmen Überraschungen und vor der Notwendigkeit be-
wahrt, auf einmal große Summen beschaffen zu müssen, und ihr
Risiko besteht allein darin, daß die große Reparatur einmal gerade
in die Zeit besonders billiger Bleipreiss fallen könnte, Da der
Versicherungsvertrag aber 120 monatliche Ratenzahlungen enthält,
ist gerade in Zeiten starker Wertschwankungen anzunehmen, daß
die Durchschnittsziffer der geleisteten Zahlungen dem reellen
Werte nahe kommen wird, |
Es steht auch nichts im Wege, die beiderseitigen Ri-
. Siken noch durch eine Rückversicherung zu verringern, indem be-
stimmt wird, daß, wenn die große Reparatur in Zeiten ganz be-
sonders hoher oder niedriger Bkipreise zur Ausführung gelangt,
nach bestimmien Formeln festzusetzende Zuzahlungen seitens des
Batteriebesitzers oder Abzügen seitens der Akkumulatorenfabriken
erfolgen sollen.
Daß man sich für die Erhaltung der Batterien heute an ganz
andere absolute Zahlenwerte wie vor dem Kriege gewöhnen muß,
ist selbstverständlich. Der Batteriebesitzer wird gut tun, diese
Ausgaben nicht, wie früher üblich, nach Prozenten der Anlage-
werte, sondern nach Prozenten .der Einnahmen für die von der
Batterie "abgegebenen Kilowattstunden zu berechnen. Ein: der
Praxis entnommenes Beispiel möge zur Erläuterung dienen:
In einem kleinen Elektrizitätswerke wurden vor dem Kriege
Jährlich .2000 M für die Batterieversicherung aufgewandt.. Da das
"Werk. insgesamt 300 000 kWh abgab und ein Drittel davon durch
'die-Bätterie ging, der damalige Strompreis aber 50 Pf/kWh betrug,
so,ehtsprachen’diesen 000 M 4 % von 50 000 M, den Einnahmen aus
a Batteriėstrom.” Dank der Verordnung vom 1. II. 1919 über die
'Strompteiserhöhung ist das Werk heute in der Lage, 1500 M/kWh
‘zii nehmen; es-erZielt also aus dem Batteriestrom jetzt eine Ein-
nahme von-150 Mill: M, d. h. das 3000fache seiner Friedenseinnahme.
Verwendet demnach das Werk wieder 4 % für die Batterieversiche-
tung, so kann es jährlich 3000 X 2000 = 6 Mill. M an Prämien be-
<-
zahlen. Diese Rechnung gilt für einen Dollarstand von rd 20 000°M,
also etwa dem 5000fachen seines Friedenswertes. Steigt der Blei-
preis nun proportional dem Dollar und würde die große Reparatur
nur eine Bleibeschaffung sein, so müßte sie heute freilich-auch mit
2000 X 5000 = 10 Mill. M bewertet werden. Da aber auch andere
Materialien und Löhne, die weniger als der Dollar gestiegen sind,
bei dıeser großen Reparatur in Frage kommen und ihr Wert durch
die sorgfältigeren, zu den jeweiligen Tagespreisen bereits be-
zahlten Instandhaltungsarbeiten verringert ist, wird die Akkumu-
latorenfabrik sich mit einem Mittelwert zwischen diesen 10 Mill. M
und den nach den Friedenspreisen berechneten 6 Mill. M, also mit
etwa 8 Mill. M wohl begnügen können. Das Werk aber könnte
seinerseits einen höheren Wert als 6 Mill. M deshalb auf sich
nehmen, weil ein bedeutender Teil seiner sonstigen Ausgaben hinter
der 3000fachen Erhöhung zurückbleibt, die ihm für die Steige-
rung seiner ‘Strompreise auf Grund der genannten Verordnung
zugebilligt worden ist; die Akkumulatorenversicherung kann dem-
nach über diese Durchschnittszahl hinaus bewertet werden.
Die Batteriebesitzer werden sich dabei folgender Überlegung
nicht verschließen dürfen: Selbst wenn man bei der Berechnung
der heutigen Gestehungskoster die Steigerung der Materialien und
Löhne, die auf das fertige Stück entfallen, sachgemäß und voll be-
rücksichtigt, wird man stets zu wesentlich niedrigeren Werten
gelangen, als sie der Wirklichkeit entsprechen. Es liegt dieses
daran, daß die deutsche Industrie gegenüber der Vorkriegszeit eine
Unsumme unproduktiver Arbeit leisten muß, wodurch die General-
unkosten ganz gewaltig hoch getrieben worden sind. Die dauern-
den Beratungen über die Lohn- und Gehältertarife und die dadurch
immer von neuem notwendig werdenden Berechnungen der Wohl-
fahrtsausgaben und Versicherungen bedingen heute einen Auf-
wand, der ein Vielfaches der Vorkriegsgröße ausmacht. Die poli-
tischen und wirtschaftlichen Unzulänglichkeiten erfordern große
Mehrarbeiten und Mehrausgaben; man denke nur an die Verteuerung
des Versandgeschäftes infolge des Ruhreinbruchs, welcher erheb-
liche Umleitungen der Sendungen, z. T. unter Benutzung kost-
spieliger Automobiltransporte, notwendig gemacht hat.
» Alles dieses muß sich in der Preisstellung wiederspiegeln und
bringt es mit sich, daß z. B. die Herstellung eines Akkumulators
heute wesentlich mehr kostet als sich nach der Bleipreis- und Lohn-
steigerung ergibt. Will man daher zu brauchbaren neuen Batterie-
versicherungsverträgen kommen, so werden beide Parteien, Akku-
mulatorenfabriken und Batteriebesitzer, sich eines verständnis-
‘vollen Entgegenkommens befleißigen müssen,
Ich bin mir wohl bewußt, daß die vorstehenden Erwägungen
“noch in manchen Punkten eine gründlichere Durcharbeitung be-
dürfen werden, bevor auf ihnen neue, beide Parteien befriedigende
Versicherungsverträge für die Erhaltung von Akkumulatorenbatte-
rien aufgebaut werden können; 'ich hoffe jedoch, daß diese Ausfüh-
rungen als erste Anregung für eine Erörterung in der führenden
Fachpresse von einigem Werte sein werden.
Frequenzwandler zur
Erweiterung des. Meßbereiches von Frequenzmeßgeräten.
. Von Wilhelm Geyger, Frankfurt a. M.
en Übersicht. Es wird der Vorschlag gemacht, zur Erwciterung des
Meßbereiches von Frequenzmeßgeräten geeignet bemessene Frequenz-
. wandler zu verwenden. Beigefügte Abbildungen nebst Erläuterungen
zeigen Beispiele ausgeführter Frequenzwandler, welche für Frequenz-
mẹssüngen in Verbindung mit Zungenfrequenzmessern bestimmt’ sind,
welche aber auch zu anderen Zwecken in der elektrischen Meßtechnik
oft mit Vorteil benutzt werden können.
Bei elektrischen Frequenzmessungen ist es oft von Vorteil,
den Meßbereich der verwendeten Meßgeräte zu erweitern. Mit
Hilfe von Frequenzwandlern ist es möglich, eine Erweiterung des
eßbereiches von Frequenzmeßgeräten jeder Art zu erzielen.
Schaltet man nämlich einen Frequenzmesser an die Sekundärseite
eines Frequenzwandlers, welcher die Periodenzahl des primär zuge-
führten Wechselstromes, dessen Frequenz gemessen werden soll,
auf ein Vielfaches transformiert, so zeigt der Frequenzmesser ein
Vielfaches der zu messenden Frequenz an. Es handelt sich also
um eine Erweiterung des Meßbereiches nach unten, so daß eine ge-
wisse Frequenz gemessen wird mit einem Frequenzmesser, der
eigentlich für ein Vielfaches dieser Frequenz bestimmt ist. _ So
nn z. B. ein Zungenfrequenzmesser für 30 bis 60 Per bei Ver-
wendung eines Frequenztransformators mit dem Periodenüber-
setzungsverhaitnis 1:2 für 15 bis 30 Per benutzt werden, während
mit Hilfe eines Frequenzwandlers mit dem Übersetzungsverhältnis
1:3 der Meßbereich 10 bis 20 Per geschaffen werden kann.
Die für die vorliegenden Zwecke verwendeten rühenden 'Fre-
quenztransformatoren arbeiten nach dem bekannten Prinzip,
welches von Epsteint) und in besonderen Ausführungen von
Joly?) und von Vallauri’) angegeben worden ist. Der Um-
2 Epatein, DRP. Nr. 149761, 02 A
o Yın umi re ectr ze . 14, 1911. `. 195. .
) Vallauri, „The Electrician“, Bd. 69, 1912, S. 582 und „ETZ“ 1911, 8. 988.
stand, daß die Frequenzwandler für Meßzwecke verwendet werden
sollen, bringt es mit sich, daß diese klein und handlich dimensio-
niert sein müssen; auch soll der Anschäffungspreis möglichst ge-
ring sein. Da die anzuschließenden Frequenzmeßgeräte (Zungen-
und Zeigerfrequenzmesser) verhältnismäßig wenig Energie be-,
nötigen, só bereitet die
geeignete Dimensionie-
rung keine Schwierig-
keiten, vorausgesetzt,
daß man die elektri-
schen und magnetischen
Verhältnisse richtig
wählt. Im Laboratorium
der Hartmann &
Braun A.G. wurden
vom Verfasser mehrere
soldherFrequenzwandler
(Periodenübersetzungs-
verhältnis 1:2) ausge-
bildet, welche bei klei-
men ` Dimensionen ge-
genügende Energie abgeben, um in Verbindung mit Zungenfrequenz-
messern Frequenzmessungen auszuführen.
Abb. 1 zeigt die Schaltung eines solchen Apparates, welcher in
ein Gehäuse eingebaut ist. Der Apparat hat sechs mit Bezeich-
nungen verschene Klemmen. Zwei davon werden mit der zu unter-
suchenden Wechselstromquelle, zwei weitere mit dem Frequenz-
messer verbunden, während die beiden letzten Klemmen an eine
Abb. 1. Schaltung eines Frequenzwandlers
für Meßzwecke.
_Gleichstromauelle- (etwa 110 V) ‚angeschlossen werden (Abb. 2).
‚Diese muß den Gleichstrom (etwa 0,3 A) für die Gleichstrom-
‘erregung liefern. Die Primärwicklung ist bemessen für 120 V bei
etwa 50.Per;.kei etwa 25 Per sind 60 V, bei etwa 100 Per 240 V
anzulegen.‘ Ditse Werte brauchen jedoch nur ganz annähernd cin-
666
gehalten zu werden. Die Primärwicklung nimmt dann eine Strom-
stärke von etwa 0,3 bis 0,4 A auf.
Um auch ohne Gleichstromquelle von 110 V auskommen zu
können, wurde ein, zweiter Apparat konstruiert, welcher nur 6 V
bei etwa 1 A für die Gleichstromerregung benötigt. Die äußeren
Abmessungen des Apparates sind dieselben wie bei dem oben er-
Abb. 2. Frequenzwandler und Zungenfrequoenzmesser bei 110 V
Gleichstromerregung.
wähnten, doch ist die Schaltungsweise eine andere. Die Art des
Anschlusses von Wechselstromquelle und Frequenzmesser ist
ebenfalls dieselbe wie oben beschrieben, doch werden die beiden
Klemmen für die Gleichstromerregung mit einer Akkumulatoren-
batterie von 6 V verbunden (Abb. 3). Beide Apparate liefern ge-
nügend Energie, um Zungenfrequenzmesser der üblichen Art zum
deutlichen Ansprechen zu bringen und können für etwa 10 bis
100 Per benutzt werden.
|
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 24.
14. Juni 1923.
Frequenzwandler mit dem Periodenübersetzungsverhältnis 1 :3
können in ähnlicher Weise konstruiert werden, doch ist hier eine
Gleichstromerregung nicht erforderlich. Über die Wirkungs-
weise solcher Frequenztransformatoren finden sich in den ge-
nannten Arbeiten nähere Angaben.
Die beschriebenen Apparate sind bestimmt für Zungen-
frequenzmesser, welche sehr wenig Energie benötigen. Für
Zeigerfregquenzmesser müssen die Apparate etwas größer be-
messen werden, da diese Meßgeräte einen größeren Eigenverbrauch
Besonders vorteilhaft sind die Frequenzwandler in
besitzen.
5
| ” -s er > Nor. --
RT o - BEN VE, AOE j SP R S
L.» a win A l 20 er Xa ET o DZ 4,
Ma N Ri Á urn, 2 b ka SU - >: e; = m,
_ Abb. 8. Frequenzwandler und Zungenfrequenzmesser bei 6 7
Gleichstromerregung.
Verbindung mit Zungenfrequenzmessern für höhere Perioden-
zahlen (200 bis 1500 Per), da .dort eine Meßbereicherweiterung
besonders wertvoll ist. uch sonst können die beschriebenen
Frequenzwandler infolge ihrer Handlichkeit vielfach in der elek-
trischen Meßtechnik mit Vorteil Verwendung finden, so z. B. bei
Messungen mit Meßbrücken und mit dem Wechselstromkompen-
sator, da man hier auf einfache Weise den Frequenzbereich der
verwendeten Wechselstrommaschine erweitern kann.
Viscin-Luftfilter.
Von Dr.-Ing. Meldau, Berlin.
Übersicht. Die stofflosen Viscinfilter bestehen aus großen Metall-
flächen mit dünnstem Viscinolüberzug. Die Luftreinigung erreicht
0,2 mg/m? im Dauerbetrieb. Einige Anwendungsgebiete werden durch
Abbildungen erläutert. Einige Daten und Versuchsergebnisse werden
mitgeteilt und Verbesserungen z. B. in der Luftführung angeregt.
Unter Viscin-Luftfiltern verstand man ursprünglich regellos
zwischen zwei gelochten Wänden oder auf einer durchbrochenen
Unterlage angeordnete Filterkörper, die
mit einem Hauch eines hochraffinierten
Öls (Viscinol) benetzt werden, wobei diese
Hohlringe am besten Abmessungen haben,
die in der Nähe von 10 mm liegen. Heute ist
der Begriff Viscinfilter auch &uf zwei
andere Ausführungsarten ausgedehnt
worden, die ebenfalls mit diesem wetter-
festen Öl überzogen benutzt werden.
Eine Ausführung benutzt aufeinander-
folgende scharfkantig profilierte Platten
mit je einer gelochten und einer nicht
durchbrochenen Flankenreihe, die andere
Drahtwicklungen, Jedes System hat sein
eigenartiges Verwendungsgebiet.
Bei seiner Einführung war das Vis-
einfilter von A neuen Tuchfilter in
bezug auf reinigende Wirkung nicht auf-
fallend verschieden. Der erste öffentliche
Versuchsbericht vom Juni 1916 ergab
einen Reinluftstaubgehalt von 2,32 bis
0,78 mg/m?, für Tuchfilter etwas höhere Werte.
Obwohl seitdem grundsätzlich am Aufbau dieses neuen Filters
nichts geändert wurde, konnte durch bessere Bemessung der Filter-
ringe und zweckmäßiges „Viscinol”“ die Gewähr für eine Luftreini-
gung bis auf 0,25 mg/m? restlichen Staubgehalts im Dauerbe-
trieb und weitgehend unabhängig von der Ver-
staubung gegeben werden. Eine weitere Verbesserung die
ser Leistung darf bestimmt erwartet werden. Im Gegensatz zu
den Verhältnissen beim Tuchfilter verdient bemerkt zu werden, daß
die reinigende Wirkung mit der ersten Verstaubung wesentlich
über die gegenwärtige Garantiezahl hinaus zunimmt, weil die Staub-
schicht (dargestellt „ETZ“ 1922, S. 1120, Abb. 8) ein: Vorfilter dar-
stellt. Dem Viscinfilter kommt der Umstand zugute, daß der atmo-
Abb. 1. Viscinringfilter für 230000 m/h.
E TSE
sphärische Staub zumeist aus flockigen Rüßteilchen und feinsten
Textilfasern besteht. Es ist in etwa 3500 Werken aller Industrie
staaten in Betrieb (Abb. 1). `
Eine andere Form des Viscinfiltere ist das Mäanderfilter,
das seit längerer Zeit in mehreren Elektrizitätswerken Deutsch-
l
14: Juni 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24. : 667
landes, z. B. Königsberg, Hamburg und Berlin, sowie in ausländischen die Zellen ebenfalls 500 X 500 X 75 mm messen und mit 1000 m?
Werken in Betrieb ist. Das Filter besteht aus gelochten Platten, Luft stündlich belastet werden, wirdidurch die schräge Lagerung in
die im Querschnitt eigenartig gebrochene Linien darstellen und Kästen erreicht, daß 1m? Ansichtsfläche des Filters 8500
derart zelagert sind, daß die durchstreichenden Luftfäden ebenfalls gegen 4000) m?/h leistet. Der Luftwiderstand beträgt im Durch-
schnitt ebenfalls 8 mm WS (Abb. 2
u. 3)). Eine Analyse des anfallen-
den Staubes in einem Umformer-
werk der Berliner Hochbahn er-
gab Dezember 1922 79,1% Fe,
(von Bremsbacken) 11,1% Sili-
kate, (Schotterstaub und Bahn-
steigverschleiß) 98% orga-
nische Bestandteile bei einem
Staubanfall von 0,685 mg/m?.,
Die dritte Ausbildungsart,
dass Gliederbandfilter,
eignet sich besonders für Zen-
tralenbelüftung, Bahnmotoren,
Kleinmotoren (Abb. 4) sowie
zur Beseitigung von flockigem
und fasrigem Staub. Die Form
in eines einzelnen Bandes, deren
5 bis 6 versetzt übereinander
Abb. 2. Querschnitt durch eine Schrägstrom-Mäanderzelle. hängen,erinnertan Transportbän-
der ausMetalldraht. Wegen seines
leichten Gewichts gewinnt es eine besondere Bedeutung zur Reini-
gung der teilweise außerordentlich großen Luftmengen zur Belüf-
tung von elektrischen Zentralen (Abb. 5) (Lauchhammer, Plessa).
Es kann, ebenso wie das Mäanderfilter aus Aluminium gefertigt wer-
den. Eine größere Anlage zur Reinigung der Generatorenluft ist u.a
im Betrieb im Werk Moabit der Berliner Städtischen Elektrizitäts-
PP me m "Er DI ee Do
a I 5 7 ae a a
EEE uu e
Abb. 3. Mäanderzelle. Abb. 4. Filter für ventiliert gekapselte Motoren
` | ! in Staubbetrieben.
Wege machen, die diesem Querschnitt einer Mäanderplatte ent- werke. Dieses Filter wird ebenfalls zu Wänden zusammengebaut.
sprechen. Anfangs wurde diesem Luftreiniger nur der Wert eines Die einzelnen Zellen messen jedoch normal 1000 oder 1500 mm
Vorfilters beigemessen. Die Versuche und Betriebsergebnisse wei- :500 . Die durchschnittliche Beanspruchung ist ebenfalls
sen jedoch darauf hin, daß es in manchen Fällen einen guten Ersatz 4000 m?/h für 1 m?.
į L]
— m am . ! |
4
N $
|
i i
` r- i
|
L
i
t
Kad
i ,
ZZL EL EL L LLLE La
a SCENE EEE TEE a aaae aai
| -Arisiutäanatin porreme.
Au grarcchue)
f 7 Pa
PILLOO ROERNE OID. d
j
GELEITET,
Abb. 5. Gliederband. Abb. 6 Filterhaus mit Gliederbandvorfiltern und Ringschichtfeinfiltern zur Reinigung von
(Alte Zentrale, Werk Lauchbammer.) 120000 m?/h für Walzenrugmotoren. (Peiner Walzwerk.)
für das Ringgutfilter darstellt, besonders, wenn heißes Wasser oder Gliederbandfilter und Ringschicht werden bei reichlichem
Dampf zum Reinigen der verstaubten Zellen fehlen. Das Mäander- Staubanfall auch gemeinsam als Vor- und Feinfilter verwendet
filter wird mit einem profilierten Spachtel abgekratzt und vermit- (Abb. 6). Eine andere Möglichkeit, über große Staubmengen Herr
tels eines reinen Lappens wieder mit „Viscinol” getränkt. Obwohl zu werden, besteht in der halbautomatischen oder ganz selbsttätigen
668
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
14. Juni 18%8.
ee von Ringschicht und Gliederband (Wanderschichtauto-
maten
Abb. 7 veranschaulicht die Luftführung in den HORSDEOCHENEN
en, als Schema:
dertegung des Luftstromes Liftweg
bein ER m re Sr ‚der moge ren [bene SS inean Lhene
ZIEE REN
Abb. 7.
Bei der Einführung der Viseinfilter ist verschiedentlich das
Bedenken geäußert worden, daß die Filter brennbar seien. Im
Gegensatz zu manchmal vorkommenden Tuchfilterbränden ist bis-
her kein Fall bekannt geworden, in dem ein Viscinfilter in ursäch-
lichen Zusammenhang mit einem Brand zu bringen wäre. Es ist
mit gewöhnlichen Mitteln nicht möglich, eine Viscin-Filterschicht
zum Brennen zu bringen, da das hohe Wärmeaufnahmevermögen
des Metalls die örtliche hohe Temperatur schnell verteilt. Angch-
liches Mitreißen von Öl durch den Luftstrom ist verschie-
dentlich behauptet worden. Häufige Untersuchungen haben jedoch
folgendes gezeigt: Die normale Luftgeschwindigkeit von 1 m/s ist
) Eigentämerin der Schutzrechte für diese Filter in allen Kulturstaaıen
ist die Deutsche Luftfilter-Baugesellachaft m. b. H. in Berlin („Delbag“). die in
ihrer Werkzeitschrift, den „Deibag-Mitteilungen“, laufend Neuerungen aus dem
Gebiet der Luftreinigung mitteilt.
nicht in der Lage, einen Öltropfen zu tragen, der aus einer sehr
feinen Pipette fallen gelassen wird. Selbst wenn ungünstige Ein-
hauverhältnisse das Filter unregelmäßig belasten, so daß die Luft-
geschwindigkeit örtlich auf 4 m/s steigt, fällt der Öltropfen noch zu
Boden. Solche Geschwindigkeiten kommen jedoch praktisch unmit-
telbar hinter dem Filter im Reinluftraum nur selten vor. In dem sich
allmählich verengenden Kanal bis zum Eintritt in den Generator
steigt allerdings die Luftgeschwindigkeit häufig bis auf 10 m/s und
höher. Solche Geschwindigkeiten sind in der Lage, Öltropfen mit-
zureißen. In einigen Fällen ist nun Öl im Reinluftraum festge-
stellt worden, das aus dem Filter stammen sollte. Die Prüfung er-
gab jedoch z. B., da das Öl aus der Leitung zum Mittellager leckte
und unbemerkt zwischen hohler Bettungsplatte und Fundament bis
zum Greneratorenluftschlitz wanderte, in den es hinab sickerte.
Teilweise tropfte es in den Reinluftraum, teils wurde es mit in den
Generator gerissen. Das Öl hatte bis zum Luftschlitz des Genera-
tors einen Weg von 1% m unbemerkt zurückgelegt. Man sollte
möglichst großen Wert auf eine gute Luftführung zum Fil-
ter legen. In manchen Fällen kann eine kleine Änderung der Luft-
entnahmestellen das F ilter von schr vielem Staub entlasten. End-
lich ist der Filterwiderstand gelegentlich Gegenstand der
Besprechung. Er beträgt normal im Mittel 8 mm und sinkt bei der
ersten Bestaubung etwas, um nachher ein wenig zuzunehmen. Häu-
fig bleibt der Widerstand unter 6 mm. Bei der Widerstandsmes-
sung ist gelegentlich zu beanstanden, daß das Meßrohr in einem
toten Winkel des Reinluftraumes endet oder aber nur unbedeutend
aus der Wand herausragt, wodurch Randbedingungen zu einem irr-
tümlichen Meßergebnis führen. Ganz allgemein hat sich heraus-
gestellt, daß ein Aufwand von 8 mm WS zur .-Luftreinigung gering
ist im Vergleich zu anderen Widerständen, die der Luft auf dem
Wege vom Rohluftraum durch den Generator und wieder zur Atmo-
sphäre entgegenstehen. Solche Widerstände finden sich besonders
im Generator selbst oder auch bei Schalldämpfern.
Das Recht des wissenschaftlichen Eigentums.
Von Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
In der „Revue Générale de L'Electricité”!) berichtet Fer-
nand-Jacq über französische Bestrebungen, durch welche dem
wissenschaftlichen Forscher ein Entgelt für das Ergebnis seiner
orschungen auch dann gesichert werden soll, wenn sie nicht im
Rahmen der bestehenden VPatentgesetze schützbar sind.
Besonders ausführlich wird der Vorschlag von J. Barthélémy
behandelt. Dieser will jedem, der eine wissenschaftliche Idee ge-
funden hat, aus der andere einen Erwerb ziehen, einen Anteil daran
sichern. Das Recht am wissenschaftlichen Eigentum soll ohne For-
malität bereits durch die Schöpfung des Gedankens entstehen.
Ansprüche aus dem Recht können vom Tage der Bekanntgabe gel-
tend gemacht werden, für die alle Mittel des geltenden Rechtes be-
nutzt werden können. Auf diese Weise soll verhütet werden, daß
jemand, der die wissenschaftliche Idee praktisch bereits jahrelang
benutzte, durch die spätere Bekanntgabe seitens eines andern in
eine unhaltbare Lage gelangt. Das Recht an wissenschaftlichem
Eigentum soll im Gegensatz zum Patent nicht ein Ausschließungs-
recht gewähren, sondern lediglich einen Anspruch auf Lizenz be-
gründen, der mit der Verpflichtung verbunden ist, jedermann eine
Lizenz zu erteilen, so daß die Lizenz den Charakter einer Zwangs-
lizenz haben wünle. Eine Ausführungspflicht soll nicht bestehen.
Der Schutz soll, ähnlich wie beim Urheberrecht an der künstleri-
schen Schöpfung, bis 50 Jahre nach dem Tode des Urhebers dauern,
nach dem Tode jedoch lediglich zugunsten direkter Nachkommen.
Die Lizenzgebühr soll niedrig sein, um die Entwicklung der Indu-
strie nicht zu hemmen, sie soll aber möglichst proportional zu dem
en sein, den der industrielle Nutznießer aus dem Gedanken
zieht.
Der wesentliche Unterschied gegenüber dem Patent liegt also
darin, daß der Schutz des wissenschaftlichen Eigentums alle aus
naturwissenschaftlicher Arbeit sich ergebenden Gesetze und neuen
Schöpfungen umfassen soll, die durch die Patentgesetze nicht schütz-
bar sind, daß alle Formalien bei dem Nachweis des Rechts auf das
Äußerste eingeschränkt werden, an die Stelle des Ausschließungs-
rechtes der Zwang der Lizenzerteilung tritt und die Dauer des
Schutzes wesentlich länger ist als die des Patents.
Barthélémy will bei Augestellten-Erfindungen es auf diese
Weise auch möglich machen, daß zwar ein Patent auf Grund von
Vereinbarungen dem Arbeitgeber des Erfinders zufallen kann, da-
gegen das wissenschaftliche Schutzrecht lem Angestellten verbleibt.
Im Zusammenhang damit fordert Barthélémy eine verlängerte
Patentdauer und den Wegfall jährlicher Patentgebühren ähnlich
wie in den Vereinigten Staaten.
Ein ähnliches Proiekt geht von der Confédération des
Travailleurs Intellectuels aus, die schon etwas mehr
die praktischen Schwierigkeiten sieht als Barthélémy. Die Con-
fédération ist sich klar darüber, daß sieh im Laufe der Jahre zahl-
lose Rechtsansprüche häufen und die industrielle Ausnutzung
1) Bd. 18, 1923, S. 463.
wissenschaftlicher Ideen allmählich finanziell unmöglich machen
würden. Auch sie will kein Ausschließungsrecht entstehen lassen
und eine Verpflichtung zur Erteilung von Lizenzen einführen.
Außerdem soll der Staat in Fällen des öffentlichen Wohls oder der
nationalen Verteidigung ein Recht auf Ausbeutung haben. Als Be-
weismittel für das Vorhandensein des wissenschaftlichen Schutz-
rechtes soll eine Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen
Blatte von Rang dienen, um das Datum des Schutzbeginns festzu-
stellen und um die Interessenten auf das Vorhandensein der Idee
aufmerksam zu machen. Hierbei hat die Confederation offenbar
übersehen, daß nicht selten gerade in wissenschaftlichen Zeit-
schriften Aufsätze mit monatelanger, manchmal mehr als einjähri-
ger Verspätung erscheinen, was die unangenehmsten Folgen für
den Urheber des wissenschaftlichen Schutzrechts hätte. Die Höhe
der Lizenz soll, wenn sich die Parteien nicht einigen können, durch
die Gerichte festgesetzt und die Lizenzen sollen durch eine Zen-
trale, ähnlich wie durch die Societé des Auteurs, eingezogen werden,
die die Verwertung betreibt, Lizenzen vergibt und die Verteilung
an die Mitglieder vornimmt.
Diese Rechtsprobleme sind unstreitig sehr interessant und man
kann auch nicht leugnen, daß ihnen ein berechtigter Kern zugrunde
liegt. Trotzdem sind beide Projekte noch viel zu unreif und viel zu
wenig durchdacht, Aus der großen Anzahl von Bedenken und Un-
klarheiten seien nur wenige angeführt:
Wenn ein wissenschaftliches Schutzrecht mit so freier Form,
ohne staatliche Gebühren usw. entsteht, so wächst natürlich die
Versuchung, Erfindungen so herzurichten, daß sie den wissen-
schaftlichen Schutz beanspruchen können, lediglich ihn in Anspruch
zu nehmen und keine Patente zu fehmen, deren Erteilung in einer
Reihe von Staaten vom Ergebnis einer Vorprüfung und deren Dauer
in fast allen Ländern von der Zahlung jährlich steigender Gebühren
abhängig ist. Schr viele Erfinder würden angesichts der Einfach-
heit und Billigkeit des Schutzrechts gern auf ein. Ausschließungs-
recht verzichten und dafür den Lizenzzwang auf sich nehmen, da
dadurch die Chance wesentlich vergrößert wird, Einkünfte aus der
Erfindung zu ziehen. Die starke Benutzung der in England seit
1919 eingeführten Licences of Right — durch die der Patentinhaber
sich verpflichtet, jedem Angestellten zu angemessenen Bedingungen
eine Lizenz zu erteilen, wogegen er nur die halben Jahresgebühren
zu entrichten hat — spricht wenigstens dafür.
Weitere Bedenken ergeben sich aus der Schwierigkeit des Nach-
weises der Priorität des Gedankens, ferner aus der Möglichkeit,
daß etwas bereits wissenschaftlich Gefundenes vergessen und
später wieder aufgenommen wird. Bei neuen Industrien würde
ferner eine ungeheure Belastung mit Schutzrechten eintreten, die
infolge der sehr langen Dauer der Rechte besonders drückend wär?.
Man mul sieh nur einmal vorstellen, daß die ganze elektrotech-
nische Industrie in fast allen ihren Anwendungsgöbieten auf einer
Reihe von wissenschaftlichen Gesetzen (dem: Ohmschen Gesetz,
den Kirchhofschen Regeln, dem Jouleschen Gesetz, dem Coulomb-
schen Gesetz, der Farwlayschen Kraftlinientheorie, usw. usw.) be-
ruht, um ermessen zu können, welch ein Rattenkönig von Schutz-
rechten praktisch selbst bei relativ einfachen Gegenständen in Be-
tracht kommen könnte. Die Auslese, die beim -Patent durch Neu-
14. Juni 1828. ° Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24. 568
heitaprüfung, durch Forderung einer fortschrittlicnen Wirkung,
durch kürzere Lebeusdauer und steigende Gebühren geschaffen
wird, und die einen heilsamen Einfluß gegen das Überwuchern der
Industrie durch unendlich viele Schutzrechte ausübt, würde hier
fehlen. Auch wäre die finanzielle Belastung der Industrie durch
das wissenschaftliche Schutzrecht unerträglich, wenn es nicht
gleichzeitig in allen Ländern eingeführt wird, da bei Einführung
in einem einzigen Lande der Lizenzzwang die Industrie konkurrenz-
unfähig machen würde.
Ferner ist zu bedenken, daß ein erheblicher Teil von Wissen-
schaftlern im Dienste des Staates oder öffentlicher Körperschaften
steht, die ihnen durch Gewährung von Gehalt, Laboratorien und
Mitteln überhaupt erst die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Ar-
beit und zur Auffindung neuer Gesetze geben. .
Endlich liegt die Gefahr vor, daß man ins Uferlose gerät, wenn
für alle möglichen Leistungen Sonderrechte gewährt werden. Es
wird dabei nicht berücksichtigt, daß viele Kaufleute, Industrielle
und andere im öffentlichen Leben stehende Männer durch neue
kaufmännische oder organisatorische Gedanken der Allgemeinheit
oft in weit größerem Maße nützen, als es durch Auffindung neuer
wissenschaftlicher Gesetze geschieht, und daß man konsequent dann
auch solche Gedanken, überhaupt jede nicht ganz alltägliche Idee
mit Sonderrechten belohnen müßte. Das führt dann aber zurück zu
den glücklicherweise längst erledigten Monopolrechten aus den
Zeiten, als es noch kein Patentrecht gab, mit ihren bekannten Aus-
wüchsen. Dann müßte auch wieder der Kaufmann, der eine neue
Absatzmörlichkeit nach Hinterindien findet, hierfür vom Staate
ein besonderes Handelsmonopol erhalten.
Wenn somit sehr ernste Bedenken gegen ein wissenschaftliches
Schutzrecht bestehen, so darf man doch nicht verkennen, daß ähn-
liche Bedenken. auch seinerseits bei Einführung von Patentgesetzen
zeltend gemacht worden sind. Vielleicht könnte es einer objektiven,
alle Interessen unparteiisch abwägenden Kritik gelingen, den be-
rechtigten Kern des Gedankens zu verwirklichen, ohne der deut-
schen Industrie, die ohnedies schwer um ihre Existenz zu ringen
hat, einseitig drückende Lasten aufzubürden.
Seekabeltelegraphie.
Die erste Anregung zur Legung von Seekabeln ging von dem
Spanier Salva (1795) aus; der erste Versuch scheint 1803 unter-
nommen zu sein. Aus dem Jahre 1851 stammt das erste erfolgreiche
Kanalkabel. Der Atlantik wurde 1858 zum ersten Male überquert.
1914 bestanden etwa 2000 Seekabel von einer Gesamtlänge von
300 000 Seemeilen. Das 1858er atlantische Kabel wurde mit einer
Geschwindigkeit von 15 Buchstaben/min betrieben. Dagegen be-
trägt die Leistung der neueren gleich langen Kabel 300 Buch-
staben/min.
Als [Isolator dient
fast ausschließlich Gut-
tapercha, selten Balata.
Mit Gummi ist das Ka-_
bel Vereinigte Staaten —
Alaska isoliert, gleich-
zeitig das einzige bisher
in den Vereinigten Staa-
ten hergestellte längere
Seekabel. Die von Ka-
beln überwundene See-
tiefe beträgt bis zu
5500 m.
Fast alle längeren
Seekabel werden in der
Brücken-Gegensprech-
ner len Br
pfänger dient über-
wiegend der Siphonre- Draht
korder von Lord Kel-
vin. Er besitzt meist
500 bis 800 Q Wider- Er
stand und spricht auf A =
Ströme von 30 bis 100 zer de
uA an. Die Arbeits-
geschwindigkeit wird Abb.,1. Neuerer Heurtiey-Verstärker.
durch Anwendung von
Verstärkern erhöht.
Diese sind meist wie der Rekorder nach dem Drehspulprinzip
gebaut und ergeben mit 2 bis 15 „A gut lesbare Zeichen.
Beim Heurtley-Verstärker (Abb. 1) wird der aus der Batterie
beheizte, bewegliche Platindraht zwischen zwei festen, zwei
Arme einer Wheatstoneschen Brücke bildenden Piatindrähten hin-
und herbewegt. Durch die wechselnde Wärmebeeinflussung der
festen Drähte durch den beweglichen Draht wird das Gleich-
gewicht der Brücke in einem Maße gestört, daß die Zeichen in dem
in der Diagonale liegenden Rekorder stark vergrößert erscheinen.
Der Selenverstärker von Dixon und Cox enthält eine mit einem
Spiegel versehene Drehspule; ein Lichtstrahl wandert auf einer
Gruppe von zwei oder vier Selenzellou, welche zwei bzw. vier Arme
einer Wheatstoneschen Brücke bilden. Entsprechend der wechseln-
A Glasröhrchen mit Kigferdrat:-
sonze
spure des Rekorgers
oder Reiaıs
den Bestrahlung erhält der in einer Brückendiagonale liegende Re-
korder Strom. — Röhrenverstärker haben bisher nur geringe An-
wendung gefunden. Eine Anzahl verschiedener Relais, die gleich-
falls nach dem Drehspulprinzip eingerichtet sind, erlauben die
Übertragung der Zeichen aus einem Kabelabechnitt in einen ande-
ren. Verschiedene Hilfseinrichtungen, Kondensatoren und: magne-
tische Nebenschlüsse dienen zur Verbesserung der Zeichenform.
Als Faktoren, die die Arbeitsgeschwindigkeit der Kabel be-
grenzen, führt J. W. Milnor an):
1. Die Empfindlichkeit der Empfänger, die aber heute so weit
gesteigert ist, daß die Grenze durch die unten angeführten Bedin-
gungen gezogen wird.
2. Das Gleichgewicht der künstlichen Leitung, das nie voll-'
kommen herzustellen und wegen der Temperaturschwankungen
nicht zu erhalten ist.
3. Das Auftreten von Fremdströmen, die jedoch an Stärke
meist von den von unvollkommener Abgleichung herrührenden
Störströmen übertroffen werden. In der Hauptsache werden die
Fremdströme durch das 0,0001 bis 0,005 V betragende Eigenpoten-
tiaPder Erdverbindung hervorgerufen.
4. Die Sendespannung, die zur Schonung der Isolation des
Kabels selten über 50 V bemessen wird.
5. Erdströme infolge magnetischer Stürme.
RI Ohm Zr : Scheimmiderst
CI Farad U re
-.. ọọ ~=
Abb. 2. Vollständiger Kabelstromkreis.
Verfasser zerlegt nach der Fourierschen Regel die Sende-
ströme in Sinuswellen verschiedener Frequenz und berechnet den
Endstrom zu:
Es Zo
IS T25 F Z; Zueinh PI+ (Zo Z; F Zo Z) cosh PT '
worin:
P=yiwRC die Dämpfung für die Längeneinheit,
Zo = V: Ra den Wellenwiderstand des Kabels,
Zs und Z, den Scheinwiderstand der Sende- bzw. der Empfangs-
anordnung, } die Kabellänge und Es die Sendespannung bedeuten
D
(Abb. 2) Wird I, =- m gesetzt, worin D den Dauerausschlag
des Rekorders bei voller Betriebsstromstärke, M das Verhältnis
Ir bei den verschiedenen Frequenzen bedeuten, so läßt sich be-
rechnen:
=. Es _,-pı 2ZoM_ 0090 01
Z+ Z: `’ Zat Zr L (Zo — Zr) (Za— Ž.) e- 2PU
(Zo F Zr) (Zo F Za) `
Der erste Ausdruck der rechten Seite gibt den in das Kabel fließen-
den Strom, die e-Funktion die Schwächung des Stromes im Kabel,
der dritte Ausdruck, der nahe gleich M ist, den Einfluß der gesamten
Empfangsanordnung an. Der letzte Ausdruck schließlich stellt die
wiederholten Spiegelungen an den Kabelenden dar und kaan für
die gewöhnlichen Sendegeschwindigkeiten außer Betracht bleiben.
lag des Empfäi gers
Y D a N}
N % iS) N
Aussch
>
Abb. 8. Empfangs-Stromkurven.
Der Endstrom besitzt infolge der stärkeren Dämpfung der
höheren Frequenzen eine stark abgerundete Form. Milnor unter-
!, „Journ. of Am. Inst. El. Eng.“ 1922, S. 118.
670 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24. . 14. Juni 1923.
sucht eingehend den Frequenzbereich, der für den Aufbau gut les-
barer Zeichen erforderlich ist. Er legt die Telegraphierfrequeuz
— ein kürzester Stromschritt, Punkt oder Strich, wird wie üblich
als eine halbe Periode gerechnet — zugrunde und kommt zu dem
Ergebnis, daß ausreichend gute Zeichen mit der 1,5 fachen Tele-
AN)
%
AR
%
des Empfa
SS
Oo “s
schka
4
in
Darelatıver Aus
SS 9S S
D &
te
`~
T wirkliche Frequenz ` ?
Telegraphierfrequenz
o a2 0% 06 08 70 12 1% 16 18 20
Abb. 4. Frequenzoharakteristik eines vollständigen Kabelstromkreises.
Ù
S
Jung in Sek (gleichmäß Teilung)
S
©.
Nacher
I 7
AT 3 y 6 8 mw 12 E 10 20 22 20 28 E E
Abb. 5. Frequenzcharakteristik eines Kabels.
q in Sek
Ss > S
S N g
Voreilum
Ss
&
S
2
9
3
Abgehender Strom ın Am
0 2 4 6 2 W %6 W 20
8 10
Perioden/Sek
Abb. 6. Frequenscharakteristiken verschiedener Sender.
grapbierfrcequenz erhalten werden, wenn als Empfänger der Re-
korder benutzt wird. Bei Relaisempfang muß noch die 1,65 fache
Telegraphierfrequenz in den Empfänger gelangen, weil für die
Übertragung in einen zweiten Kabelabschnitt schärfer bestimmte
Zeichen notwendig sind. Abb. 3 zeigt die im gewöhnlichen Kabel-
hetriebe als ausreichend anzusehenden Stromkurven, Abb. 4 zwei
zugehörige Kurven, welche den Einfluß des gesamten Kabelstrom-
kreises auf die verschiedenen, den Arbeitsbereich bildenden Fre-
quenzen darstellen und vom Verfasser als Frequenzcharakte-
ristiken bezeichnet werden. Der dämpfende Einfluß des Kabels
(3000 Q, 800 uF) ist in Abb, 5 dargestellt. Den Einfluß verschieden
großer Blockkondensatoren zeigt Abb. 6.
Die Charakteristik des Empfängers ist in Abb. 7 enthalten. Sie
zeigt die geringe Empfindlichkeit gegen Ströme niederer und hoher
Frequenz, wie sie durch den Einfluß des magnetiscnen Neben-
schlusses und der Maxwellanordnung bzw. die Wirkung der par-
allel zur Empfängerspule liegenden Blockkondensatoren und der
Trägheit der Drehspule selbst verursacht werden, und daneben die
schnell ansteigende und abfallende Empfindlichkeit für den der
Telegraphierfrequenz benachbarten Bereich. Eine geringe Emp-
findlichkeit der Empfangsanordnung gegen die höheren Frequen-
zen ist darum vorteilhaft, weil dadurch die Wirkung der Fremd-
ströme und der durch fehlerhafte Abgleichung hervorgerufenen
Störströme herabgedrückt wird.
‚für 1Amp Er
M, (in Annäherung M)-- J
R A
SA
AN, _
è}
0O Q2 04 06 08 10 12 14 15 18 20
Abb. 7. Frequenzoharakteristik der vollständigen Empfangseinrichtung.
Weiter untersucht Milnor rechnerisch den für die Abgleichung
der künstlichen Leitung erforderlichen Genauigkeitsgrad und
zeigt, daß bei Rekorderempfang die zulässigen Grenzen weiter
sind als bei Relaisempfang.
R’ ope- R’ ajo R’ ato- R'a- R' =
Abb. 8. Regelbare künstliche Leitung.
Neben den bekannten künstlichen Leitungen von Stearns,
Taylor-Muirhead und Dearlove beschreibt Milnor eine von ibm ent-
worfene und zum Patent angemeldete Anordnung (Abb. 8), deren
Scheinwiderstand er berechnet zu:
z.B ne i pa
Zei=V sic + R R” + -R 7
4
Da der Wellenwiderstand eines Seekabels mit R, C und L:
R L
w= Vioc Te
ist, so ergibt die in Abb. 8 gezeichnete künstliche Leitung eine
für alle Frequenzen getreue Nachbildung, wenn:
R' R 1 L
= ' “ a 19 —
ec und RR+, R’= o
ist. In einem Anhange werden verschiedene Kurvenfornmen näher
untersucht und Formeln gebracht, aus denen die gegenseitigen
ziehungen von Kurvenformem und Frequenzcharakteristiken ber-
vorgehen. So.
14. Juni 1923.
|
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24. 671
RUNDSCHAU.
Verkehr und Transport.
Die neue Hochbahn in Philadelphia. — Philadelphia besaß
bisher an Schnellbahnen nur eine 11,8 km lange Hoch- und Unter-
grundbahn; durch die Eröffnung einer 10,5 langen. Hochbahnstrecke
nach dem Vororte Frankford (Abb. 1) hat sie im November 1922 ihr
Schnellbahnnetz also fast verdoppelt. Die neue Hochbahn, die durch
ein gewerbreiches Stadtviertel führt, ist von der Stadtverwaltung
erbaut, wird’ aber von der Gesellschaft betrieben, die bereits die
alte Schnellbahnstrecke betreibt. Die Stadtverwaltung hat ihr für
den Betrieb auch 100 Wagen überwiesen. An die Hochbahn schließt
eine 10 km lange Flachbahn an, die von derselben Gesellschaft be-
trieben wird. Für den Preis von 7 Cents — vier Karten für
25 Cents — kann die ganze Strecke und auch eine Anzahl an-
stoßender Flachbahnstrecken befahren werden. Das Straßenbahn-
netz von Philadelphia ist so umgestaltet worden, daß es nunmehr
im wesentlichen als Zubringer zur Schnellbahn dient. Der Bau der
neuen Hochbahn, an dem 60 Unternehmer beteiligt waren, hat
^ Sn,
u en \_
Eji en AN am 3
TE A er
Inn m 7 7 I. oo _
STGFLUSS I = ——
_ =
Abb. ı. Lageplan.
wegen der durch den Krieg verursachten Schwierigkeiten 7 Jahre
gedauert und über 13 Millionen $ gekostet. Zur Deckung dieser
‚ufwendungen sind Schuldverschreibungen mit 4 bis 5,5 % Ver-
rinsung ausgegeben worden. Die Betriebsgesellschaft hat die Bau-
kosten zunächst mit 1 %, von 1924 an jährlich um 1 % steigend bis
5% zu verzinsen. Der Betriebsvertrag ist zunächst auf 5 Jahre
geschlossen; er kann aber von der Stadtverwaltung bis 1957 ver-
längert werden.
Abb. 3. Querschnitt bei schmaler Straße.
Die Säulen, die die Hochbahn tragen, stehen mit einer noch zu
rechenden Ausnahme an der Bordkante (Abb. 2). Der Hoch-
bahnviadukt erhält durch das Abschrägen der Querträgerenden das
Aussehen verhältnismäßiger Leichtigkeit. An die Querträger sind
drei Längsträger, Bauart Warren mit schlaffen Streben, angehängt,
zwischen die wiederum die Fahrbahn-Querträger eingeschaltet sind.
Zwischen diese sind Betongewölbe gespannt. Auf den äußeren
Längsträgern sind Betonplatten ale Fußweg aufgelagert. Der F uß-
weg liegt so hoch, daß Fahrgäste eines auf der Strecke liegen-
bleibenden Zuges bequem aussteigen können. Auf den Betonge-
wölben, deren Oberfläche geteert ist, ruhen die Gleise teils in Klar-
schlag, teils sind die Schwellen in Beton verlegt.
. Auf einem Teil der Strecke konnten, wie erwähnt, die Säulen
nicht an die Bordkante gestellt werden, weil die Straße hierfür zu
7
schmal ist. Die Hochbahn ist daher auf den ausladenden Kopf einer
Mittelsäule gestützt (Abb. 3), deren Fuß mit beiderseitigen Aus-
kragungen so auf zwei unterirdischen Betonpfeilern ruht, daß die
Mittelkraft auch bei einseitiger Belastung innerhalb der Unter-
stützungsbreite bleibt.
Zwölf Haltestellen in durchschnittlich 800 m Entfernung sind
über die Strecke verteilt. Ihre 107 m langen Bahnsteige bieten ge-
nügende Länge für Sechswagenzüge. Die 3 bis 3,66 m breiten Bahn-
steige sind überdacht (Abb. 4); die Dächer sind von Säulen, die
N
MEERE 7 \\.
NINO NORA
N
i
Abb. 2. Querschnitt be: breiter Straße.
an der Außenkante stehen, vorgekragt. Über einen gedeckten Gang
in Bahnsteighöhe nehmen die Fahrgäste ihren Weg in ein gegen-
über der Haltestelle liegendes Haus, in dem eine Treppe die Ver-
bindung mit der Straße herstellt. Verlängerung der Bahnsteige auf
158 m für Zehnwagenzüge ist vorgesehen.
Der Strom wird aus dem Kraftwerk einer Elektrizitätsgesell-
schaft mit 13000 V Spannung als Drehstrom mit 60 Per/s durch
unterirdisch geführte Doppelkabel geliefert und in drei handbedien-
— Ci En: Ze
| k r A UL =
|
— —
t
Abb. 4. Haltestelle.
ten Unterwerken in Gleichstrom umgeformt. Die Leitungen von
den Unterwerken zur Stromschiene liegen unter den Fußwegen in
Steinzeugrohren; von hier sind sie an den Säulen in die Höhe ge-
führt. Zur Rückleitung dient die eine Fahrschiene. Die andere
ist für Signalzwecke ausgenutzt. Über die Signaleinrichtungen wird
noch berichtet werden.
Der Oberbau besteht aus 45 kg/m schweren Breitfußschienen,
die mit Schraubennägeln und Gußeisenstühlen auf den getränkten
Holzschwellen befestigt sind. An der Innenschiene liegt eine
Zwangschiene. Die der Abnutzung besonders ausgesetzten Teile
der Weichen und Kreuzungen bestehen aus Manganstahl. Die
Doppelkopf-Stromschiene, an deren Unterfläche der Abnehmerschuh
gleitet, ist an kurzen hölzernen Querträgern in 3,3 m Abstand auf-
gehängt. Sie wiegt 35 kg/m und ist in drei Speiseabschnitte geteilt,
672
die je für sich gespeist werden. Bei Störungen in einem Speisekabel
kann der Strom mit Hilfe eines vom nächsten Unterwerk mittels
elektrisch gesteuerten Druckluft-Unterbrechers von dem benach-
barten Speiseabschnitt in den betr.. Abschnitt geleitet werden. Im
regelmäßigen Betrieb: sind die Abteilungsunterbrecher geöffnet,
während des starken Verkehrs werden sie indes geschlossen, so daß-
die Speisung {rei über alle Speisekabel und Stromschienen erfolgt.
Alle 300 m ist eine größere Lücke in der Stromschiene, um Wärme-
spannungen auszugleichen.
Die Höchststeigung der neuen Strecke beträgt 1 : 33,3; nur beim
Übergang auf die anstoßende Untergrundbahn kommt eine Steigung
von 1:22 vor. In den Haltestellen ist die Steigung auf 1 : 200
ermäßigt.
Die Wagen haben 51 Sitzplätze und können je 175 Fahrgäste
fassen. Sie sind 27,7 m lang. Zum Antrieb dienen zwei Motoren
in jedem Wagen, die in eins der beiden Drehgestelle eingebaut sind;
sie leisten bei 600 V je 125 PS. Die Wagen sind ganz aus Eisen
gebaut und haben auf jeder Seite drei Türen und außerdem zwei an
den Stirnenden. Die Bauausführung lag in den Händen von W. S.
Rz g. (Electr. Railway Journ.” Bd. 60, 1922, S. 841 bis
e.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Kleinwasserkräfte und Elektrizitätsversorgung. — In der
Woasserkraft-Nummer der Val-Zeitschrift!) bespricht Dr. Thier-
bach, welcher z. Z. als Organisator der entkommunalisiertenWerke
der Stadt Lyck näheren Einblick in die Blektrizitätsversorgung der
an kleineren Wasserkräften reichen Provinz Ostpreußen zu neh-
men Gelegenheit hat, den Wert der Kleinwasserkräfte
für die Landes-Elektrizitätsversorgung und die
hierbei zu beachtenden verwaltungstechnischen Maßnahmen. Er
kommt zu dem Schluß, daß die großen Landes-Elektrizitätswerke,
wie z. B. das OÖstpreußenwerk, alle Veranlassung haben, den Klein-
wasserkräften, besonders den schon ausgebauten, aber wirtschaft-
lich nicht genügend ausgenutzten ihre volle Aufmerksamkeit zuzu-
wenden, auch in Gegenden, welche einstweilen von ihren Hoch-
epannungsleitungen noch nicht erreicht werden. ‘Die mittleren
und kleinen Wasserkräfte können und müssen die Vorläufer der
Vollelektrisierung werden, die abgelegenen Landesteile elek-
trizitätsreif und die langen, teueren llochspannungsleitungen
schneller rentabel machen.
Dr. Thierbach, der bekanntlich schon seit Jahren dafür ein-
tritt?), daf die Elektrizitätsversorgung dünn bevölkerter Landes-
teile von rein landwirtschaftlichem Charakter nur von unten nach
oben erfolgen darf, d. h. von einzelnen Kristallisationspunkten aus,
die für die Erzeugung oder den Absatz elektrischer Arbeit besonders
günstige Bedingungen bieten, weist ferner darauf hin, daß solche
kleinen Elektrizitätswerke auch später, wenn die betreffenden
Gegenden von den Hochspannungsleitungen der allgemeinen
Landesversorgung erreicht sind, als über das Land hin verteilte
Reserven sowie zurSpitzendeckung und zur Verbesse-
rung des Leistungsfaktors gute Dienste leisten werden. Er macht
schließlich darauf aufmerksam, daß das Landes-Elektrizitätswerk
und die Wasserkraftbesitzer bei den Verhandlungen ein verständ-
nisvolles Entzegenkommen beweisen müssen. Das Erstere muß sich
bewußt sein, daß seine Monopolstellung ihm die Pflicht auferlegt,
alleKraftquellen zur Blektrizitätsversorgung heranzuziehen, auch
wenn der Hauptvorteil ihm nicht direkt selbst zufällt; die Wasser-
kraftbesitzer aber werden sich mit einer mäßigen Entschädigung
für ihre Krafthergabe begnügen müssen, weil das Großkraftwerk
durch die Aufnahme der kleinen, nicht speicherfähigen Wasser-
kräfte tatsächlich nur etwa das 0,8—0,9fache seiner reinen Brenn-
stoffkosten erspart. —r.
Die Wasserkräfte des Colorado River. — Der Colorado River,
welcher an den westlichen Abhängen der Rocky Mountains ent-
springend den südwestlichen Teil der U.S.A. im allgemeinen
in nord-südlicher Richtung Jdurchfließt, um sieh südlich von
Yuma bereits auf mexikanischem Gebiet in den Stillen Ozean
zu ergießen, bildet trotz seines hohen Gefülles und der be-
trächtlichen Wassermengen neben dem St. Lorenzstrom?) eine der
wenigen mächtigen Wasserkraftquellen, deren planmäßige Aus-
beutung trotz vielfacher dahingerichteter Bestrebungen bis jetzt
in größerem Maßstab nicht in Angriff genommen wurde. Neben
den zwischenstaatlichen Schwierigkeiten, welche in Hinblick dar-
auf bestehen, daß der letzte Teil des Unterlaufes und die Mündung
auf fremdem Staatsgebiet liegen, müßten auch zu diesem Behufe
noch die teilweise widerstrebenden Interessen der Kraftausnützung,
Bewässerung und des Hochwasserschutzes miteinander in Ein-
klang gebracht werden, und nieht zuletzt fehlt es z. Z. noch an
einem genügend aufnahmefähigen Ahbsatzgebiet für die gewinn-
baren gewaltigen Kraftmeneen, welche für den ganzen Flulslauf
auf rd 6 Mill. ausbaufähige PS geschätzt werden können, nachdem
die unmittelbare, industriell verhältnismäßig noch wenig ent-
1) Bd. 67, 1923, S. 451.
2) Vgl. u. a. seine Abhandlungen über die Elektrizitiitsversorgung Ost-
reußens in „ETZ“ 1915, $.5306: Ostprenbischa Heimat: „Zur Elektrisierung der
’rovinz Ostpreußen“ und „Eltreife und Voll-Elektrisierung‘ 1415 Heft 3, 1916
Heft 14 u. 20; ronen rRe Hartungsche Zeitung“ vom 23. V. 1915.
3 Vgl. -ETZ“ 1922, S. 157 und 697.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
14. Juni 1923.
wickelte Umgebung des Flußbettes selbst bei weitem keine ge-
nügende Aufnahmefähigkeit besitzt, O. C. Merriłl beschäftigt
sich in einer Arbeit, die er dem American Institute of Electrical
Engineers im letzten Sommer gelegentlich der in Vancouver an
der Pacific-Küste abgehaltenen Jahresversammlung vorlegte, mit
den gegenständlichen Fragen!), welcher wir die folgenden Einzel-
heiten entnehmen. — Der insgesamt 2800 km lange Fluß, dessen
Einzugsgebiet eine Größe von rd 650 000 km? erreicht, und welcher
bei 670 m?/s jährlichem Mittelwasser Hochwassermengen bis zu
4250 m?/s (mit Einbeziehung der an der mexikanischen Grenze ein-
mündenden Gila bis zu 6700 m?/s) aufweist, kann in geographischer
Hinsicht in drei Zonen eingeteilt werden. Die obere Zone reicht
von dem Quellgebiet bis zur Grenze der Staaten Utah und Ari-
zona; zu ihr gehören 40 % des Einzugsgebietes, welche 87 % der
Gesamtabflußmenge liefern. 10000 km? dem Flußbett benachbarte
Bodenfläche könnte durch Bewässerung verbessert werden. Dieser
Abschnitt wird durch die Glen Canyon genannte zur Errichtung
eines Staudammes vorzüglich geeignete Talenge vom nächsten Ab-
schnitt getrennt, welcher bis zur Mündung des Williamsflusses
reicht. Das Einzugsgebiet dieses Abschnittes, der 7% der Jahres-
abflußmenge liefert, stellt sich auf 35 % des ganzen Einzug>-
gebietes; das Gefälle in demselben beträgt über 900 m mit 4 Mill.
ausbaufähigen PS gegenüber 2 Millionen in der oberen Zone. Eine
Bewässerung kommt in diesem Abschnitt nicht in Betracht; die
einzige Speicherungsmöglichkeit bietet sich an der unweit vom
unteren Ende dieses Abschnittes gelegenen Boulder Canyon ge-
nannten Schlucht. Stauwehre für den Tagesausgleich könnten
zwar an mehreren Stellen errichtet werden, doch ein’ Jahresaus-
gleich wäre nur durch Schaffung einer Speicheranlage am Glen
Canyon zu erreichen. — Der letzte bis zur Mündung reichende Ab-
schnitt eignet sich zur Kraftgewinnung mangels ausreichenden
Gefälles nur wenig; dagegen kommt demselben vom Standpunkt
der Bewässerung (rd 9000 km? zu bewässernde Bodenfläche)
ramentlich aber des Hochwasserscehutzes eine große Bedeutung zu.
Der Fluß bietet hier nicht nur für die unmittelbare Nachbarschaft,
sondern vor allem auch für das westlich gelegene äußerst fruchtbare
Imperial Valley eine ständige Gefahr. Dies erklärt sich aus dem
Umstande, daß die Mündung ursprünglich bedeutend weiter nördlich
als jetzt gelegen war, bis wohin der den Fluß aufnehmende Golf von
California reichte. Die vom Flusse mitgeführten großen Schlamm-
und Geschiebemengen bildeten allmählich einen Damn, durch
welchen der nördliche Zipfel des Golfes vom Meere abgeschnitten
und gleichzeitig der Fluß selbst gegen Süden abgelenkt wurde.
Das derart zurückgebliebene Seebecken ist nach und nach ausge-
trocknet und bildet das heutige Imperial Valley mit dem den letzten
Rest. darstellenden kleinen Salton-Sec, dessen Spiegel 75 m unter See-
höhe liegt. Bei Katastrophenhochwasser besteht aber auch jetzt die
ständige Gefahr, daß der ausden Ablagerungen gebildete Uferdamm
durchbrochen wird und sich das Wasser, das ganze Imperial-Tal
durchflutend, in den Salton-See ergießt, wie dies im Jahre 1%5 in
der Tat geschehen ist, wo dann der Strom erst nach einjähriger kost-
spieliger Arbeit in das alte Bett zurückgeleitet werden konnte.
Diese kurze Beschreibung der Verhältnisse zeigt bereits, daß
eine alle Interessen befriedigende Lösung nicht gefunden werden
kann, daher ein Kompromiß zwischen den vom verschiedenen
Standpunkt bestehenden Forderungen gefunden werden muß. Die
Errichtung ven. Speicherbecken ist sowohl zwecks bester Kraft-
ausnützung, als aueh im Hinblick auf die Anforderungen des Hoch-
wasserschutzes und der Bewässerung erforderlich, Letzterer ver-
langt solche in möglichster Nähe der zu bewässernden Lände-
recien, da sonst keine zielbewußte Wasserwirtschaft erreicht wer-
den kann. Fir den Hochwasserschntz ist es dagegen mehr oder
weniger gleichgültig, wo die Wasserimengen aufgefangen werden.
Dio Krafterzeugung wiederum kann, als Selbstzweck betrachtet,
bei der Bewirtschaftung der gespeicherter Wassermengen als
auch der Auswahl des Zeitpunktes für die Speicherung leicht ın
Gegensatz zu den Erfordernissen der Bewässerung geraten. Er-
leichtert wird allerdings die Lösung dadurch, daß selbst bei Unter-
ordnung der Interessen der Kraftgewinnung noch immer weit über
Bedarf Elektrizität erzeugt werden kann und die notwendigen
kostspieligen Wasserbauten aus den Erträgnissen des kKraftab-
satzes nicht bestritten werden können, Es bleibt daher nur die
Lösung der Frage übrig, welche der beiden durch die Natur ermög-.
lichten Speicheranlagen, Glen Canyonund Boulder Canyon, mit Rück-
sicht auf die Interessen des Hochwasserschutzes und der Bewässe-
rung zu errichten sind, bzw. wenn beide sich als notwendig er-
weisen sollten, in welcher Reihenfolge der Bau zu erfolgen hätte.
Beide Stauanlazen bilden gewaltige Ingenieurprobleme, hätte doch
beispielsweise der Staudamm am Boulder Canyon 160 m Kronen-
höhe über dem jetzigen Wasserspiegel zu erhalten, wobei während
des Baues die bedeutenden Hochwasserfluten mangels einer Um-
leitungsmögliehkeit durch das enge tief eingeschnittene Flußtal
selbst abgeleitet werden müßten. Immerhin betrachtet man die
baulichen Schwierigkeiten nicht als unüberwindlich. — Über das
Für und Wider beider Projekte bestehen große Meinungsver-
schiedenheiten, welche bis jetzt nicht endgültig ausgetragen sind.
Für die Kraftzewinnung an verschiedenen Stellen sind bis
jetzt über 20 Entwürfe den Behörden vorgelegt worden, doch ist
auch in dieser Beziehung noch keine Entscheidung getroffen, zu-
„Journ. of the Am. Inst. El. Eng.“ 1922, S. 500.
el en
14. Juni 1923.
mal die Frage der Zweckmäßigkeit derselben in Hinblick auf die
geringe Aufnahmefähigkeit der unmittelbaren Umgebung in erster
Linie eine solche der Erschließung eines geeigneten Absatzgebietes
ist. In dieser Beziehung kommen die im oberen Abschnitt vorhan-
denen Gefällsstufen . samt solcher der Zubringer als Ergänzung
der Kraftquellen der Staaten Utah und Colorado in’ Betracht, wo-
selbst sich ein erhöhter Kraftbedarf bereits in naher Zukunft ein-
stellen dürfte. Die Kräfte des Mittellaufes könnten im benachbar-
ten Südkalifornien nutzbringende Verwendung finden, wo mit
einem rasch steigenden Bedarf zu rechnen ist, welcher aus den in
diesem Staate selbst vorhandenen, im nördlichen Teil desselben ge-
legenen Kraftquellen auf längere Zeit nicht mehr befriedigt wer-
den kann, zumal auch mit der durch das allmähliche Versiegen der
Quellen immer mehr abnehmenden Erdölproduktion der Bedarf an
Wasserkraft ebenfalls eine Steigerung erfährt. Jedenfalls steht
es aber fest, daß alle Umstände zu einer einheitlichen Lösung sämt-
licher in Betracht kommenden Fragen drängen, zu welchem Behufe
eine von den interessierten Staaten beschickte Kommission unter
dem Vorsitz des Staatssekretärs Hoover als Vertreters der Ver-
einigten Staaten selbst gebildet wurde. Aufgabe derselben ist es,
eine alle Beleitigten zufriedenstellende Lösung in Vorschlag zu
bringen und auch mit dem Staate Mexiko, der gleichfalls Inter-
essent ist, eine Einigung Anzustreben. Es wird auch eine Tinan-
zielle Teilnahme des Gresamtstaatas an der Ausführung der Arbei-
ten in Erwägung gezogen, welcher dann als Entschädigung auch
an den Einkünften aus der Kraftgewinnung beteiligt, werden soll.
Bp.
, Landwirtschaft.
Genossenschaftliches Dreschen. — In den Mitteilungen der Ver-
einigung der Elektrizitätswerke!) wird eine Berechnung durch-
geführt, durch die gezeigt werden soll, um wieviel vorteilhafter es
ist, statt vieler Dreschmaschinen im gleichen Orte und im eigenen
Besitz der Landleute, eine oder einige treten zu lassen, die von
mehreren genossenschaftlich betrieben wird. Unter gleichen An-
nahmen werden drei Beispiele durchgerechnet:
Beispiel A. Jeder Landwirt besitzt einen 8 PS-Motor, welcher zum
Dreschen und Futterschneiden benutzt wird. '
B. Jedes Anwesen erhält 2 Motoren, einen 8 PS-Motor zum
' Dreschen und einen 2 PS-Motor zum Futterschneiden.
C. Die ganze Ortschaft drischt mit einem gemeinsamen
8 PS-Motor,. außerdem erhält jedes Anwesen einen
2 PS-Motor zum Futterschneiden.
und man kommt zu folgendem Schluß:
er ennseslline»
[27
“
Bezeichnungen: PEES beispiel
B C
| i
Maximale Belastung in kw . . 24 24 ! R
Größe des Transformators . . 15/30 15 30 Ä 5/10
Preis für Transf. und Leitungs-
kupfer . 22222000. 51150.— 51150.- | 297521.—
Kosten der Inneneinrichtung |
für Kraft . . . 2.2. 9000 12070 |! 58090
Der durch Zähler angezeigte |
Jahresleistungsbedarf insge- |
samt o srs s re 3000 3000 ! 3000
J.eerlaufverlust pro, Jahr des | |
Transformators in kWh 1410 1400 | 420
Hochvoltseitig am Transforma-
tor aufgenommene Jahres- |
wirkarbeit. . ... 2.2.. 5000 4785 | 3795
Wirkungsgrad des Ortsnetzes . 0,56 0,63 0.80
cos @ im Ortsnetz während des
Futterschneidens . .... 049 0,75 0,75
cos @ während des Dreschens u l E
im Ortsnetz . . .. 2 2.0. 080 | 0,80 | 080
160.50
Kupfergewicht für das Ortsnetz 280 | 2R) |
Mit keinem Wort soll die Tatsache bestritten werden, daß die
genossenschaftliche Benutzung für das stromliefernde Werk von
ersahlichem Vorteil ist; dennoch muß gesagt werden, daß die Be-
rechnung nieht verallgemeinert werden darf, zumal die Möglichkeit
des Gebrauchs von Motoren in Sparschaltung ganz außer acht ge-
lassen worden ist und die Bereehnung des Leistungsverlustes beim
Futterschneiden einen Fehler enthält. Vollends irrig ist aber die
Schlußfolgerung: /
„In Ortschaften mit vorwiegend mittleren und kleineren Grund-
besitzern sollte stets Genossenschaftsdrusch eingeführt werden,
auch dann, wenn sich die Stromabnehmer nicht damit einverstanden
erklären wollen.”
Diesem Zwange wird sich die Landwirtschaft widersetzen; es
sei denn, daß sie überzeugte Anhänger der genossenschaftlichen
Maschinenbenutzung werden. Dieszu erreichen muß das Bestreben
der Werke sein. Soweit sich nicht Genossenschaften bilden lassen,
könnten vielleicht Dreschmaschinenverleiher die gleiche Ver-
besserung der Strombelieferung herbeiführen. Gerade in Süd-
1) 1922, S. 181.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24.
573
deutschland, auf das die Beispiele zugeschnitten sind, ist das Ver-
leihen.der Dreschmaschinen durchaus bekannt. Wenn man dieses
Gewerbe durch Vergünstigungen im Anschluß und im Strombezug
unterstützt, kommt man dem Ziele leichter näher als durch die
krasse Ablehnung des etwa eingewurzelten Gedankens des Eigen-
drusches. Kr.
Beleuchtung und Heizung.
Prüfung elektrischer Bügeleisen. — R. S. Hale veröffentiicht
die Ergebnisse von Prüfungen elektrischer Bügeleisen und stellt
gleichzeitig ein Schema für die Prüfung auf, das weitere Beachtung
verdient. Nach Feststellung des Gewichts und der Hauptabmessun-
gen wird der Kraftverbrauch unmittelbar nach dem Einschalten und
nach Eintritt der Maximaltemperatur gemessen. Die Temperaturen
werden mit Hilfe von
Thermoelementen und
Millivoltmetern ermit-
telt.EinegraphischeDar-
stellyng der so ermit-
telten Werte für Griff,
Kontakte und Schnur-
. schutz zeigt für 5 Btigel-
eisen A, B,C, D,E Abb.5.
Zur Prüfung der Stand-
festigkeit wird am Griff
eine Scbnur befestigt,
die über eine Rolle läuft
und am anderen Ende
eine mit feinem Sand
belastete Schale trägt;
durch Wägen des San-
des kann die zum
Umwerfen des Eisens
r EC
Q
|
0 erforderliche Kraft be-
BGDE ABCDE ABCDE stimmt werden. Der
Grife Kontakte Scdhnurschulz Wirkungsgrad wird mit
Hilfe eines Kalorime-
ters ermittelt, das aus
einer hochpolierten Me-
l tallbüchse bestebt, auf
die das Eisen gesetzt wird und durch welche Kühlwasser fließt.
Eintritts- und Austrittstemperatur des letzteren werden durch
Thermometer angezeigt. In Abb. 6 ist der thermische Wirkungs-
grad auf Grund derartiger Versuche für mehrere Bügeleisen dar-
gestellt. Die Erwärmungs- und Abkühlungsverhältnisse werden
nach der Einschaltung durch Ablesen der Temperatur mittels
Abb. 5. Temperaturen der Teile
von Bügeleisen.
%
175
3
Therm. Wirkun
750 200 250 300 350 400 0
Gruncplaffentemgeratur in °C
Abb. 6. Thermischer Wirkungsgrad von Bügeleisen.
Thermoelement und der verbrauchten Wattstunden festgestellt. Ist
die Maximaltemperatur erreicht, wird ausgeschaltet, und das Eisen
der Abkühlung überlassen; von Zeit zu Zeit werden Ablesungen
gemacht; die Wattstunden, um das Eisen auf 300° C zu bringen,
werden besonders ermittelt. Ferner wird das unter Spannung
stehende Bügeleisen Stößen ausgesetzt mit einer Frequenz 'von
45 pro min, wobei Kurz- und Erdschlüsse sowie Unterbrechungen
durch Prüflampen angezeigt werden. Auch die Widerstandsfähig-
keit gegen wiederholtes Erwärmen und Abkühlen wird in der Weise
geprüft, daß das in einen Kühlluftstrom gesetzte Eisen 15 min lang
eingeschaltet und dann wieder ebenso lange Zeit dem Luftstrom
überlassen wird. Das in der freien Luft aufgehängte Eisen muß
ferner den Stromdurchgang bei 10 % Spannungserhöhung aushalten
können. Um die Widerstandsfähigkeit der Kontakte zu prüfen,
wird Gleichstrom in Höhe der Nennepannung zugeführt und der Kon-
takt von Hand in Zwischenräumen von etwa 1 min unterbrochen,
wobei von Zeit zu Zeit die zum Lösen des Kontaktes erforderliche
Kraft durch eine Federwage gemessen wird. Eine besondere Vor-
674
richtung dient zur Prüfung der Steckerschnur. Während das eine
Ende der Schnur mit dem Steckkontakt am Netz liegt, ist das andere
Ende exzentrisch an einer Scheibe befestigt, die etwa 240 Umdr/min
macht. Es wird ein Strom von 5 A eingestellt und mit Hilfe einer
Prüflampe beobachtet, ob die Schnur das künstlich hervorgerufene
Hin- und Herbiegen aushält. Zum Schluß wird mit 500 V Wechsel-
strom die Isolationsprobe im warmen und im kalten Zustand vor-
genommen. (,„El. World“, 1922, Bd. 80, S. 1225/27.) Ka.
Lampen für Momentbeleuchtung. — Zum Betriebe der Lampen
für Momentbeleuchtung kommen fast ausschließlich Primärbatte-
rien von der Zusammensetzung Zink-Salmiak-Mangansuperoxyd-
Kohle zur Anwendung. Diese Batterien sind in handlichen, mit
Momentschalter versehenen Gehäusen untergebracht und meist mit
einem Reflektor hinter dem Glühlämpchen und einer Linse vor dem
Lämpchen ausgerüstet, ähnlich wie die bekannten Taschenlampen.
Je nach dem Verwendungszwecke müssen die Lampen für Moment-
beleuchtung verschiedenen Ansprüchen genügen. Für Zählerable-
sungen wird eine Lampe gebraucht, die einen hellen gleichförmigen
Lichtstrahl liefert, der in etwa % m Entfernung von der Lampe ge-
braucht wird. Die Batterie muß eine verhältnismäßig große Zahl
von Amperestunden bei häufiger, aber jedesmal nur kurzzeitiger
Einschaltung liefern, Der Nachtwächter braucht eine Lampe mit
verhältnismäßig breitem Lichtkegel, der eine große Fläche in
einigem Abstande gut erhellen soll. Die Kapazität muß gleichfalls
hoch sein bei einer im allgemeinen nur geringen Zahl von Einschal-
tungen. Der Automobilist braucht eine ähnliche Lampe, wie sie
zum Zählerablesen benötigt wird, sie kann aber eine wesentlich
geringere Kapazität aufweisen, muß aber eine große Lagerfähigkeit
besitzen, da sie nur selten wirklich gebraucht wird; dann aber sicher
betriebsbereit sein muß. Solche Lampen für Momentbeleuchtung
von verschiedenen Abmessungen wurden von T, Spooner und
C.F.Royce vom Westinghouse-Untersuchungs-Laboratorium ein-
gehend untersucht. Im allgemeinen kamen 2 bis 3-zellige Batterien
zur Anwendung mit Elementen von 32 X 57 bis 73 mm Abmessung.
Die Untersuchungen lieferten das ‘folgende Ergebnis: .
1. Der Betrieb mit größeren Elementen ist wesentlich billiger
als mit kleinen, weil die Lebensdauer der ersteren im Verhältnis
zum Anschaffungspreise unverhältnismäßig größer ist als der
kleineren.
2. Bei starker Beanspruchung macht es keinen wesentlichen
Unterschied, ob die Batteriegefäße gelötet oder nahtlos gezogen
sind, dagegen ist die Lagerfähigkeit der Elemente mit gezogenen
Bechern größer, da bei den gelöteten Bechern die Amalgamierung
untunlich ist.
3. Große Linsen- und Reflektorabmessungen sind — abgesehen
von Spezialanwendungen — zu vermeiden, weil bei diesen die
Lichtverteilung ungünstig ist und das höhere Gewicht sowie die
Unhandlichkeit beträchtliche Nachteile bedingen.
4. Der konische Reflektor ist im allgemeinen dem parabolischen
vorzuziehen, weil die beim parabolischen Reflektor unbedingt
erforderliche genaue Einstellung des Glühfadens in den Brennpunkt
erhebliche Schwierigkeit macht.
5. Der Gleichmäßigkeit der Lampenballons sollte größere Auf-
merksamkeit als bisher gewidmet werden, weil bereits geringe Ab-
weichungen in der Stellung der Lampen zum Reflektor die Licht-
stärke in der Lampenachse um 50 %. vermindern können. Das gilt
sowohl für den konischen als auch für den parabolischen Reflektor.
| 6. Es erscheint erforderlich, daß die Glühlampenfabrikanten
ihre Erzeugnisse mehr den speziellen Anforderungen der Lampen
für Momentbeleuchtung anpassen, und daß beide Fabrikantenka-
tegorien enger zusammenarbeiten. („The Electric Journal”
Bd. XIX, S. 150, 1922.) lz.
Fernmeldetechnik.
Die Zukunft des Weit-Fernsprechverkehrs in Europa!). — Nach
Mitteilungen in „The Electrical Review” vom 6. IV. hat der in Paris
gebildete vorläufige Ausschuß für den internationalen Fernsprech-
verkehr sich zunächst schlüssig gemacht, für die internationalen
Verbindungen Normen zu schaffen. So sollen die elektrischen Werte
für die Sprechstellenmikrophone, -hörer und -induktionsspulen und
eine Einheit für die Sprachübertragung festgelegt werden. In
beiden Fällen will man sich dem in England üblichen Prüfverfahren
anschließen und als Einheit für die Messung der Sprachübertragung
eine Meile standard cable nehmen, die bei einer Frequenz von 800
Wechseln eine Dämpfung von 0,106 darstellt. Die Verständigung
auf den Leitungen des internationalen Netzes soll nicht unter der
Verständigung über 32 Meilen des standard cable liegen, nur wenn
der Verkehrsumfang die Herstellung teuerer Leitungen nicht
rechtfertigt, soll eine Abweichung, jedoch nicht mehr als 6 Meilen
des standard cable Zusatzdlämpfung zugestanden werden. Die
Verkabelung der internationalen Leitungen wird als erwünscht be-
zeichnet; es wird jedoch eine Eintfernung von 1600 km als Grenze
angegeben, die mit den bisherigen technischen Mitteln in reiner
Kabelleitung überbrückt werden könne. Bei Leitungen auf
größere Entfernungen sind zunächst Freileitungen vorgesehen.
Verstärkereinrichtungen mit Lampen sind sowohl in oberindischen
t) Vgl. „ETZ“ 192%. 8. Von. 30.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
14. Juni 1923.
als auch in Kabelleitungen anzuwenden. Die Verstärker sollen alle
im Sprechband liegenden Wellen gleichmäßig verstärken. Be-
sondere Untersuchungen: über die von Kraftanlagen (Hoch-
spannungsanlagen usw.) ausgehenden Störungen werden von den
verschiedenen Verwaltungen eingeleitet. Kr.
Kann eine Gleichstrommaschine mit magnetischer Rückkopp-
lung in wirtschaftlicher Weise Hochfrequenzstrom erzeugen? —
H.Stahl untersucht aufs neue das schon vor mehreren Jahren von
R. Rüdenberg und O. Corbino behandelte Problem. Ein:
Schaltung, wie sie im Prinzip zur Schwingungserzeugung bei Elek-
tronenröhren verwendet wird, ergibt an Hand einer Näheruug>-
betrachtung eine Beziehung für die notwendige Rückkopplung. Die
zweite, für die Selbsterregung einer derartigen Maschine einzu-
haltende Bedingung gibt die Energiebilanz. Es muß die für die Er-
regung aufzuwendende Leistung kleiner sein als die von der Ma-
schine maximal abgebbare. Diese Bedingung läßt sich auch unter
Berücksichtigung des Eisens in einfache mathematische Form brin-
gen, die nunmehr ermöglicht, vorhandene Maschinen hinsichtlich
ihrer Brauchbarkeit zur Erzeugung von Hochfrequenzstrom durch
einfache Messungen zu prüfen, Die Versuche an drei Maschinen
sämtlich kleiner als 1 kW ergaben, daß zwei von ihnen schon bei
30 Per ihre Erregerverluste nicht mehr zu decken imstande sind,
die dritte verhielt sich noch ungünstiger. Da es sich hierbei um
ganz normale Gleichstrommaschinen gehandelt hat, muß man er-
warten, bei Verwendung hochlegierten Eisens zu günstigeren Re-
sultaten zu gelangen. Die beste Maschine wurde unter Beibehaltung
ihrer sonstigen Abmessungen umgerechnet auf Hochfrequenzblech
von 0,6 bis 0,8 W/kg Verluste bei Bmax = 10000. Auch die An-
nahme der günstigsten Verlustverteilung ergibt bei 20 V Spannungs-
amplitude eine maximal erreichbare Frequenz von nur etwa 1400/:.
Nunmehr wurden die Betrachtungen auf eine eisenlose Maschine
ausgedehnt. Die Verhältnisse werden dabei mit wachsendem
Durchmesser quadratisch günstiger. Eine rohe Überlegung ergibt
als den für die Selbsterregung notwendigen Durchmesser etwa 1 m.
Hieraus ist der Schluß gezogen worden, daß die oben gestellte Frage
zu verneinen sei. („Archiv f. Elektr.‘, Bd. 12, 1923, Heft 1, S. 60/66.)
St.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Zur Theorie der Kreisdiagramme,. — Die Blochsche Methode
der Bestimmung der Ortskurven der Wechselstromkreise scheint sich
jetzt nach W. O. Schumann allgemein durchgesetzt zu haben.
Damit dürfte die Entwicklung auf diesem Gebiet ihren Abschluß
erreicht haben. Die ältesten Verfahren, die eingeschlagen wurden,
um zu beweisen, daß der oder jener Strom- oder Spannungsvektor
sich auf einem Kreis bewegen müsse, waren meist langatmige
Aneinanderreihungen planimetrischer Beziehungen. Bei kompli-
zierterer Gestalt der Ortskurven als die Kreisform versagten sie
vollständig. Dies liegt darin begründet, daß diese rein geometrische
Ableitung keine Rücksicht auf den physikalischen Vorgang nimmt,
d. h. nicht mit ihm parallel läuft. Es handelt sich bei dem ganzen
Problem um ein kleines Gebiet aus der Lehre der konformen Ab-
bildung, nämlich der linearen Transformation. Deshalb ist schon
die zweite Stufe der Entwicklung, die Einführung der Inversion
durch La Cour, die als graphische Darstellung der Verwandtschaft
nach reziproken Radien zur Theorie der konformen Abbildung ge-
hört, ein großer Fortschritt. Schließlich hat Bloch in seinem be-
kannten Buch „Die Ortskurven der graphischen Wechselstrom-
technik“ gezeigt, wie man die symbolische Beziehung zwischen
Spannung und Strom in einem Wechselstromkreis direkt als
Gleichung der gewünschten Ortskurve auffassen kann.
Obige Arbeit ist eine Ergänzung und weiterer Ausbau der
Blochschen Methode, in welcher bereits bekannte Beziehungen der
Vektoranalysis sinngemäß zur Lösung noch offener Fragen der
Blochschen symbolischen Rechnung angewendet wurden. („Archiv
Í. Elektr.”, Bd. 11, 1922, S. 140/146.)
Das magnetische Feld in den Lufträumen elektrischer Ma-
schinen. — R. Richter verallgemeinert das Lehmannsche Ver-
fahren der Aufzeichnung von ebenen Feldbildern. Letztere Methode
besteht, wie bekannt darin, daß man die Abstände der Induktions-
und Niveaulinien so wählt, daß bei genügend kleiner Unterteilung
ein quadratisches Netz entsteht, was den Entwurf nach Augenmaß
außerordentlich erleichtert. Während sich aber Lehmann auf ein-
fache idealisierte Begrenzungsformen beschränkt, sind hier die
Konturen der wirklichen Maschinen zugrunde gelegt, außerdem sind
auch die Durchflutungen berücksichtigt. Um letzteres möglich
zu machen, ist angenommen, daß die Durchflutungen auf den Eisen-
oberflächen der Maschinen zusammengedrängt seien als Strombelag.
Dadurch bleibt das ganze Gebiet der Lufträume wirbelfrei, so daß
die Konstruktion der quadratischen Bilder angängig ist. Für eine
Gleichstrommaschine mit und ohne Wendepole werden nach der
neuen Methode die Feldbilder für verschiedene Fälle (Feldmagnet
allein erregt, Anker allein erregt, Wendepole allein, Anker
Wendepole erregt, resultierendes Feldbild der ‚belasteten Maschine
usw.) dargestellt. Aus den Feldbildern wird der Verlauf der In-
duktion am Ankerumfang abgeleitet. Außerdem wird der Einfluß
der Vernachlässigung der Sättigung und der Ankernutung unter-
sucht, Schließlich wird gezeigt, wie aus den entworfenen Feld-
14. Juni 19823.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24.
675
bildern auf raschem Wege der Streufluß und der Streukoeffizient
‚entnommen werden kann. („Archiv f. Elektr.” Bd. 11, 1922,
S. 85/108.) Bdn. |
Werkstatt und Baustoffe,
Turbonit,. — Das von Jaroslaw’s Erste Glimmer-
warenfabrik, Berlin, auf den Markt gebrachte „Turbonit”
ist ein künstlicher Isolierstoff und gehört zur Klasse der mit
Bakelit imprägnierten Hartpapiere. Es hat rötlich-dunkelbraune
Färbung, läßt das Papier als Ausgangsstoff nicht mehr erkennen,
erscheint als homogenes Material und hat rein äußerlich, wie auch
in seinen mechanischen Eigenschaften große Ähnlichkeit mit
hartem Holz. Es läßt sich gut schneiden, sägen, hobeln, drehen,
fräsen, stanzen, schleifen und polieren sowie auch mit haltbarem
Innen- und Außengewinde versehen. Bei der Bearbeitung ist die
Verwendung möglichst naturharter Stähle zu empfehlen; in
manchen Fällen hat es sioh auch als zweckmäßig erwiesen, das
Turbonit während der Bearbeitung fest zwischen Eisenplatten
zu spannen, um ein Aufwerfen von Bohrrändern sowie bei beson-
ders ungünstiger Beanspruchung ein Springen des Materials
innerhalb der Schichtebenen zu verhüten.
Bei Zugbeanspruchung wurde eine Bruchlast von rd
800 kg/cm? (Dehnung 0,8%), bei DEUCED AUSDL SCHUNG eine
Bruchgrenze von rd 2300 kg/cm? festgestellte Bei der Kugel-
druckprobe erzeugte eine Stahlkugel von 0,5 cm Durchmesser bei
55 kg Belastung im Turbonit eine Eindrucktiefe von 0,1 mm. Bei
Biegeversuchen hielten Turbonitstäbe rd 1500 kg/cm? selbst nach
30 tägigem Liegen in Petroleum, bei Schlag-Biegeversuchen eine
spezifische Schlagarbeit von 30 cmkg/cm? aus. Das Material hat
also eine hohe mechanische Festigkeit vereint mit ausreichender
Elastizität und zeichnet sich hierdurch vor den spröden Preß-
materialien sowie Porzellan aus.
Hinsichtlich seiner elektrischen Eigenschaften
ergab sich bei Steigerung der 50 Per-Prüfspannung innerhalb
1 min auf den Höchstwert für Turbonitplatten von 1 mm Stärke
senkrecht zur Schichtedbene eine Durchschlagsspannung von
16000 Veft. für Rundrohre von 21500 Ver und für ovale Rohre
von 18000 Vef Bezogen auf 1 mm ergaben sich folgende zulässige
Dauerhöchstspannungen:
Wandstärke. . mm 2 4 6 8 10
Volterr/mm 6000 5000 4500 4250 4000
Geht man mit der normalen Dauerbeanspruchung des Turbonits
nicht über 50 % obiger Werte, also nicht iiber 2000 bis 3000 V/mm,
so ist auch gegen vorübergehende betriebsmäßige Spannungs-
erhöhungen genügend Sicherheit gewährleistet. In den seltenen
Fällen, wo Turbonit längs der Schichtebene elektrisch beansprucht
wird, empfiehlt es sich, nur mit einer Höchstbeanspruchung von
300 bis 400 Vefr'mm zu rechnen.
Der Oberflächenwiderstand wurde im Prüfver-
fahren nach den Vorschriften des VDE bei mittlerer Temperatur
und Luftfeuchtigkeit zu durchschnittlich 50000 MQ, nach dem
Abschleifen der Oberfläche zu 38000 MQ bestimmt. Seine ver-
hältnismäßig niedrige Dielektrizitätskonstante (im Mittel rd 3,5)
verleiht dem Turbonit ein Übergewicht gegenüber gewissen
anderen hochwertigen Isolierstoffen, wie z. B. Porzellan (etwa 5).
Die Verlustkonstante von Turbonit (tg) beträgt 0,01 im Durch-
schnitt, ist als angemessen zu bezeichnen und wesentlich günstiger
als beispielsweise für Mikanit (über 0,03).
Seine guten elektrischen wie auch seine mechanischen Eigen-
schaften behält Turbonit selbst bei den normalerweise an elek-
trischen Maschinen. und Apparaten vorkommenden Temperaturen.
Es ist gegen heißes Öl unempfindlich, ebenso gegen chemische
Einflüsse, durch Salzlösungen, Säuren usw. Praktisch ist es
nicht hygroskopisch, für Verwendung im Freien jedoch wegen
allmählicher Verwitterung nicht verwendbar. Tiurbonit bietet
auch die in vielen Fällen für die Elektroindustrie sehr wertvolle
Möglichkeit, durch Einlegen feinster Metallschichten zwischen die
Papierlagen genau bestimmte Potentialflächen innerhalb eines
Isolierstoffes herzustellen. Turbonit wird in Platten von 0,2 bis
70 mm Stärke und bis zu 1000 X 1000 mm Plattengröße, als Rund-
rohre und Hülsen in jeder Länge und mit beliebigem Innen- und
Außendurchmesser bis herab auf 3 mm Innendurohmesser herge&
stellt. Turbonitplatten finden hauptsächlich Verwendung als
Konstruktionsmaterial im Apparatebau, Turbonitrohre der ver-
schiedensten Querschnittsformen für Nutenisolation bei Gleich-
und Wechselstrommaschinen. Als Isolierringe für Kollektoren
werden Turbonitfabrikate mit oder ohne Glimmerauflage ver-
wendet. Auch für HochspannungsStütz- und -Durchführungs-
isolatoren ist Turbonit geeignet. —.2.
Industrie und Handel.
Die Grundgedanken des Abgeltungsverfahrens. — Im wirt-
schaftlichen Teil der Zeitschrift „Maschinenbau“!) findet eich eine
bemerkenswerte Diskussion zwischen Direktor H. Peiser des
83) 13d.2, 1923. 8.10, 73. %9. 92.
„Bamag“ und dem Vorsitzenden des Direktoriums der Siemens-
Schuckertwerke, Dr.-Ing. C. Köttgen, über das Abgeltungs-
verfahren, in der letzterer zu einer Kritik Peiser’s, auf die
hier nicht näher eingegangen werden kann, Stellung nimmt und die
grundlegenden Gedanken des Abgeltungsverfahrens darlegt. Da
dieses z. Z. auch in der Elektroindustrie Anwendung findet, seien
die Ausführungen Köttgens hier kurz wiedergegeben.
Durch die fortschreitende Geldentwertung ist man in Deutsch-
land zur Abrechnung mit gleitenden Preisen gezwungen worden.
Solange die Zahlung bei Auslieferung der Ware zu dem dann er-
rechneten Tagespreise erfolgt, ergeben sich keine Schwierigkeiten,
wohl aber, wenn der Zahlungstag nicht mit dem Liefertag über-
einstimmt und besonders, wenn in Raten gezahlt wird. Nach den
alten Zahlungsbedingungen des Maschinenbaues entstanden beim
letzten Drittel des Preises, das nach Montage bzw. Inbetriebsetzung
zu leisten war, außergewöhnliche Verluste. Um diese zu ver-
meiden, kam man zum Abgeltungsverfahren, in dem von der Frage
ausgegangen wurde, welche Kaufkraft das von der Kundschaft ein-
laufende Geld am Tage des Einganges für die betreffende Industrie,
d. h. für die Beschaffung aller von ihr benötigten Materialien, Ge-
hälter und Löhne besitze, Dabei mußte man sich von dem anken
freimachen, als ob das von einem Kunden eingehende Geld auch
wieder für die Ausführung eines Auftrages dieses Bestellers be-
nutzt werde, und den wirklichen Vorgang berücksichtigen, daß.
dieses Geld zur Bezahlung laufender Rechnungen oder Löhne, also
für irgendwelche anderen Bestellungen Verwendung findet. Das
Abgeltungsverfahren setzt nun voraus, daß jede Industrie von Zeit
zu Zeit den Faktor berechnet, um den die Herstellung ihrer Erzeug-
nisse in dem betreffenden Zeitabschnitt, in Papiermark berechnet,
teurer wird als im Frieden, wo noch in vollwertiger Friedensmark
kalkuliert wurde. Dabei müssen die an dem betreffenden Stichtage
gültigen Materialpreise und Löhne der Berechnung zugrunde gelegt
werden. Das ergibt die jeweiligen Verteuerungs- oder
Kaufkraftfaktoren, die die innere Kaufkraft des Geldes
für die betreffende Industrie bzw. Erzeugnisgruppe darstellen.
Multipliziert man dann mit diesem Faktor den Friedens- oder
Grundpreis des betreffenden Erzeugnisses, der entweder be-
kannt oder nachträglich leicht festzustellen ist, so erhält man den
in Papiermark ausgedrückten, sich ständig mit der Geldentwertung
ändernden jeweiligen Tagespreis. Der Grundpreis ist ein
Festwert, das Mal) für die dem Kunden ausgehändigte Substanz.
Zu prüfen bleibt, ob die von diesem eingehenden Zahlungen zur
Wiederbeschaffung der gleichen Substanz ausreichen. Deshalb
muß jede ja in Papiermark erfolgende solche Zahlung durch den
bei ihrem Eingang gültigen Kaufkraftfaktor dividiert werden, um
denjenigen Teil des Grundpreises zu ermitteln, den der Kunde ab-
gegolten hat. Dieser nimmt dann an einer weiteren Wertänderung
nicht mehr teil, und ebenso geschieht es mit einer zweiten und den
noch folgenden Zahlungen. Bei sinkendem Markkurs wird das von
der Kundschaft eingehende Geld also sofortinSachwerte
umgewandelt, d. h. für die Fertigung verbraucht und bleibt nicht
auf Bankkonto stehen, in welchem Fall der Lieferer bei fort-
schreitender Entwertung deren Schaden zu tragen, bei Wertbesse-
rung allerdings auch den Nutzen dieser für eich hätte. Nach Kött-
gens Ansicht dürfte es heute wohl nur wenige Betriebe geben, die
mit Bankguthaben arbeiten, tatsächlich werden die täglich aus dem
Kundenkreis einlaufenden Gelder unmittelbar zur Beschaffung von
Material oder für Löhne verwandt. Der Einkauf verschieden-
artiger Materialien und die Bezahlung der Gehälter und Löhne wird
zwar nicht alle Tage gleich sein, doch muß sich im Durchschnitt
das bei der Berechnung des Kaufkraftfaktors zugrunde gelegte Ver-
hältnis herausstellen, so daß dieser das Gegebene ist, um aus jeder
eingegangenen Zahlung den Anteil am Grundpreis zu ermitteln.
Natürlich kann der Fall eintreten, daß sich das eingegangene Geld
nicht sofort in Sachwerte umwandeln läßt, z. B. wenn eine Firma
auf einen im Verhältnis zu ihrem Umsatz großen Auftrag eine hohe
Anzahlung erhält, die ausreicht, den Geldbedarf eines längeren
Zeitabschnitts zu decken. Dann arbeitet das Abgeltungsverfahren
nicht mehr in seiner vollen Reinheit, und es wird notwendig, ent-
weder die Zahlungen zu unterteilen, also dem Verbrauch mehr an-
zupassen, oder andere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Das ist
aber nicht die Regel, und solange Leihgeldschulden bestehen, läuft `
der Lieferer, so ist Köttgens Meinung, keine Gefahr, daß sein Geld
nicht sofort zur Beschaffung von Sachwerten verwandt wird. Erst
wenn sich wieder Bankguthaben bilden, entstehen bei wachsender
Geldentwertung Verlustmöglichkeiten, und die Sorge, solche Gut-
haben gegen Entwertung zu sichern, besteht bei jedem Abrech-
nungsverfahren; sie kann daher nicht dem der Abgeltung zur Last
gelegt werden, das, wie Köttgen im Gegensatz zu Peiser urteilt,
bei der starken Geldentwertung das beste ist, um zu einem klaren
Überblick und damit zu einer Verständigung zwischen Käufer und
Verkäufer zu gelangen, beiden keine Verluste bringt. Maßgebend
für die Bewertung einer eingegangenen Zahlung darf aber nur die
innere, für die besondere Industrie oder für das einzelne Er-
zeugnis ermittelte Kaufkraft des Geldes, d. h. der Kaufkraft-
faktor sein, nicht Reichsmeßziffer, Großhandelsindex, Goklankaufs-
satz oder gar der sich um den Inlandpreis gar nicht kümmernde
Dollarpreis. Auch bei steigendem Geldwert tut das Verfahren
seine Schuldigkeit; es sind dann am Ende der Fertigungszeit klei-
Be Zahlungen zu leisten, man kann aber auch für das Geld mehr
aufen.
la
576
— mn nn
Die Bergmann-Elektrieitäts-Werke A.G. im Geschäftsjahr
1922. — Nach dem Bericht des Vorstandes war es der Gesellschaft,
obgleich die Jahresleistung der Beschäftigten gegen die der Frie-
denszeit bedeutend zurücksteht, durch Einführung verbesserter
und vereinfachter Fabrikationsmethoden möglich, wenigstens in
den Fabriken diese Lücke einigermaßen zu überbrücken. Die von
der Fabrik in München-Freimann unterstützte Maschinen-
Abteilung hatte erheblichen Umsatz, besonders auf dem Gebiet der
Großmaschinen, wo dıe Abteilung Rosenthal nur durch anstrengende
Tätigkeit den Anforderungen zu genügen vermochte. — Bei der
Zentralen-Abteilung waren die Bestellungen auf Drehstrom-
generatoren mit direkt gekuppelten Wasserturbinen umfangreich.
Die Mitarbeit der Abteilung an den Elektrisierungsaufgaben der
versehiedenen Länder bat zur Ausführung einer ansehnlichen Zahl
von Kilometern Fernleitung geführt, und zugleich ist es gelungen,
eine Reihe von Umspannwerken und Großtransformatoren bis zu
den derzeitig höchsten Spannungen bestellt zu erhalten. Auf dem
Gebiet vollständiger Wasserkraftwerke einschl, der hoch- und tief-
baulichen Ausrüstungen, für die die Firma ein besonderes Bureau
geschaffen hat, erhofft sie gute Erfolge. Die Entwicklung der
Überlandzentralen brachte große Aufträge auf normale Einheits-
transformatoren, Motoren sowie auf Installationsmaterial seitens
der Landwirtschaft und kleineren Industrien.
DieIndustrie- Abteilung konnte, trotzdem die großen Kon-
zerrbildungen zwischen Montan- und Elcktroindustrie in gewissem
Sinne das Geschäft der Berichterstatterin beeinflußten, umfang-
reiche Aufträge aus der Berg- und Hüttenindustrie buchen; und
nicht nur diese bestellten Anlagen zur Instandsetzung und Ergän-
zung ihrer Betriebe, sondern auch die chemische, die Textil-,
Zucker-, Papier- und andere Industrien. Vorschläge der Gesell-
Schaft zur Verbesserung des Leistungsfaktors von Industrieanlagen
haben in mehreren Fällen größere Abschlüsse herbeigeführt. —
Die Elektroofen -Abteilung war gut beschäftigt und hat auch
ihre besondere Aufmerksamkeit der Entwicklung und der Vervoll-
kommanung der Widerstandsöfen zugewandt; durch Beteiligung und
Mitarbeit an der Elektrokalk G. m. b. H., Berlin, hofft die Gesell-
schaft dem Elektrowiderstandsofen ein neues Gebiet zu erechließen.
Überdies hat sie ihr Programm durch Aufnahme neuerer Metall-
schmelzöfen erweitert.
Sehr gute Erfoize verzeichnet der Bericht für die Schalt-
tafel- Abteilung, ein recht gutes Resultat für die Bahnen-
Abteilung; die Geringfügigkeit des deutschen Straßenbahn-
geschäfts ließ sich durch ausländische Aufträge ausgleichen. Als
ncuer Typ wurde der Einmannwagen entwickelt, der wegen der mit
ihm erzielbaren Lohnersparnisse nach Ansicht des Vorstandes für
viele elektrische Bahngesellschaften von größter Bedeutung sein
wird. Auf die neuen Schnellzugs- und schweren Güterzugsloko-
motiven erhielt die Firma große Bestellungen, und der Bericht er-
wähnt weiter auf dem Gebiet der Industriebahnen einen neuen
Lokomotivtyp mit Schneckenvorgelege, der sich vor allem für
Schmalspurbahnen eignet. Die Quecksilbergleichrichter sind neu
entwickelt worden und versprechen besonders für Bahnanlagen
neben dem Einankerumformer guten Absatz. — Auch die Dampf-
turbinen- Abteilung hatte gut zu tun, doch gingen hier die Auf-
träge im letzten Halbjahr zurück. Für die Lösung des Problems
der Dampfspeicherung zur Hebung der Wirtschaftlichkeit von
Dampfanlagen wurden Neukonstruktionen entworfen — Die Be-
sehäftigung des Kabel- und des Metallwerks gestaltete sich
wie im Vorjahre gleichmäßig, sie war gut im Kupfer- und Messing-
rohr-Walzwerk. — Bedeutend höher als 1921 war der Material-
umsatz der Abteilung für Installationsmaterialien
und Isolierrohre. — Als recht befriedigend wird das Resultat
der Lampen-Abteilung bezeichnet, deren Leistung sich trotz
der gleichen Belegschaft mit Hilfe maßgebender Verbesserungen
der Fabrikationsmethoden beträchtlich steigern ließ. — Die
Transformatoren- Abteilung konnte den an sie heran-
tretenden Lieferungsansprüchen kaum voll genügen; die bereits
seit langem eingeleitete Organisation einer getrennten Transfor-
matorenfabrikation vermochte die Gesellschaft erst im neuen Ge-
schäftsjahr zu verwirklichen. — Zufriedenstellend war ferner das
Ergebnis der Zähler- Abteilung. — Da die Ausnutzung des elek-
- trischen Stromes im Haushalt immer mehr zunimmt, ist der bisher
Elektrotechnische Zeitschrift. 1922.
-Bilder,
Heft 24. 14. Juni 1923.
kleinen Abteilung für Heiz- und Kochapparate erhöhte
Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die Berichterstatterin hat
verbesserte Konstruktionen eingeführt und besonders in der indu-
striellen Beheizung gute Erfolge zu verzeichnen. — Die Auto-
mobil- Abteilung, die die Herstellung von Benzinwagen im Inter-
esse anderer Fabrikationsgebiete einschränkte, hat die Fertigung
elektrischer Lastwagen beibehalten und umfangreiche Lieferungen
solcher von der Reichspost für verschiedene große Städte bestellt
erhalten. — Weiter erwähnt der Bericht bei Spezialkon-
struktionen die Entwicklung eines elektrischen Hammers
nach System Prof, Goldschmidt sowie eine Reihe kompensierter
Drehstrommotoren mit geringerem Stromverbrauch, als er den nor-
ınalen eigen ist.
Das Geschäft im Auslande konnte gesteigert werden,
„doch gestalten das weichende Vertrauen in die deutsche Industrie,
die Schwierigkeiten der Finanzierung größerer Anlagen und der
für das Ausland notwendigen umfangreichen Läger, die Schutz- und
Valutazölle sowie die meisterhaft organisierte Propaganda gegen
Deutschland und die deutsche Industrie den Auslandabsatz immer
schwerer”. Durch weiteren Ausbau der z: T. bereits durchgeführ-
ten Neuorganisation des Auslandgeschäftes, die sich auch
auf die östlichen Absatzgebiete erstreckt, hofft die Gesellschaft, den
erwähnten Schwierigkeiten einigermaßen zu begegnen’).
Das Geschäftsjahr 1922 im Urteil der Accumulatoren-Fabrik
A. G., Berlin. — Der Vorstand der Gesellschaft stellt in seinem Ge
schäftsbericht für 1922 nach Hinweis auf die Verschlechterung der
deutschen Valuta fest, daß durch die Ungewißheit des Markwertes
am Tage des Geldeingangs für die fertigen Waren die Preisbildung
zum Lotteriespiel geworden sei und die in der Industrie an Stelle
früherer Festpreise eingeführten Gleitpreise zu großen Unzuträg-
lichkeiten geführt, die Fabrikanten bei steigender Markwährune
vor Verlusten nicht bewahrt hätten. „Alle kaufmännischen Zu-
sammenstellunzen über Bestellungseingänge und getätigte Um-
sätze, über Gehalts- und Lohnzahlungen, über Unkosten und In-
vestierungen, in Papiermark ausgedrückt, sind für die Beurteilung
wertlos, Bilanzen, in -denen gleichartige Dinge aus Gold,
Silber, Kupfer, Eisen und Sand, ohne, Rücksicht auf ihren inneren
Wert, lediglich der Zahl nach, wie Apfel und Birnen zusammen-
gezählt werden, zeigen nicht nur vollständig verzerrie
sondern sinl direkt irreführend, da bei Ersatz von nur
wenigen Stücken aus Gold durch solche aus Sand, also Substanz-
verringerung, leicht die tausendfache Menge zu erzielen ist, die bei
der Addition als Überschuß erscheint und als Gewinn ausgewiesen
wird, der nicht vorhanden ist und an dessen Stelle bei Bilanzierung
zu Goldwerten Verluste treten würden, die nach dem Handels-
gesetzbuch die Konkursanıneldung erfordern. Unsere Papier-
mark hat sich eben als Wertmesser unbrauchbar
erwiesen, und sollte die Aufstellung auch der Steuerbilanzen in
Goldmark nicht nur gestattet sein, sondern durch die Gesetzgebung
vorgeschrieben werden, da diese allein ein einwandfreies Bild von
der Vermögenslage und dem Jahresergebnis des Unternehmens zu
geben ermöglicht.“
Der Betriebder Werke hat sich re1bungsloser
als im Vorjahr abgespielt, doch sind die im Verlauf der Berichts-
zeit gebesserten Transportschwierigkeiten infolge der Ruhrbe-
setzung für die Hagener Fabrik neuerdings besonders fühlbar ge-
worden. Das Blei hat auf dem Weltmarkt den doppelten Vor-
kriegspreis erreicht und kostete am Jahresende in Ban nn das
«000fache, bei Abfassung des Berichtes (Dollarstand 30 000 M) das
15 000fache des Friedenspreises, ein Verhältnis, das angesichts der
außerordentlichen Steigerung des Dollarkurses inzwischen natür-
lich noch wesentlich ungünstiger geworden ist. Die Fabrikate der
Gesellschaft finden dementsprechend nur schwer Absatz. Während
die Werke in den ersten 9 Monaten des abgelaufenen Geschäfts-
jahres ausreichend beschäftigt waren, hat der Eingang von Auf-
träzen mit der sprunghaft wachsenden Geldentwertung nachge-
lassen, so daß in den letzten Monaten von 1922 Betriebsein-
schränkungen notwendig wurden, die das Unternehmen auch
in den ersten Monaten des neuen Jahres beibehalten mußteh).
ı) Über das Ergebnis s. S. 583.
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnisrhen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 8%, zu richten,
Zehlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Mitgliedsbeitrag für das II. Halbjahr 1923.
Der vorläufige Beitrag für das IT. Halbiahr 1923 ist nach Vor-
standsbeschluß des VDE wie folet festgesetzt:
a) für persönliche Mitglieder: 20 000 M;
b) für körperschaftliche Mitglieder: den 4fachen Betrag des
für das F. Halbjahr 1923 gezahlten Beitrags.
Damit keine Unterbrechung in der Weiterlieferung der „ETZ“
ab 1. Juli eintritt, wird um umeehende Einsenduug des Beitrages
gebeten. Zahlungen sind zu richten an das Postscheckkonto
Berlin Nr. 13 302 oder an die Kur- und Neumärkische Ritterschaft-
liche Darlelinkasse, Berlin W 8, Wilhelmsplatz 6, oder an die Ge-
schäftsstelle, Berlin W 57, Potsdamer Str. 68.
IElektrotechnischer Verein.
Dr.-Ing. Dr. jur. Jastrow,
Schatzmeister.
14. Juni 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
[4
1923. Heit 24. 577°
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Bekanntmachung.
Durch Vorstandabeschluß vom 2. Mai d. Js. ist der Elektro-
technische Verein Südbaden in den Verband aufgenom-
men worden: |
Den derzeitigen Vorstand bilden:
Herr re Eitner als 1. Vorsitzender, Freiburg i. Br., Urach-
straße
Herr Baurat Schieble ale Schriftführer, Freiburg i. Br., Urachetr, 8..
Herr Direktor Eschweiler als Kassenführer, Freiburg i. Br,
Bertholdstr. 45.
Geschäftsstelle: Freiburg i. Br., Urachstr. 3.
Das Postscheckkonto wird demnächst in der „ETZ‘ bekannte
geben, Beitrittsmeldungen erbittet der Schriftführer Herr Baurat
Schieble, Städt. E. W., Urachstr. 3.
Kommission für Isolierstoffe.
Die Kommission für Isolierstoffe gibt nachstehende Berichti-
gungen und Änderungsvorschläge zu den „Prüfvorschriften für die
Untersuchung elektrischer Isolierstoffe“ („ETZ“ 1922, S. 445 ff.)
bekannt, die der Jahresversammlung in Dresden zur Beschluß-
fassung vorgelegt werden sollen.
Einsprüche sind bis zum 15, Juli an die Geschäftsstelle zu
richten.
Änderungen der dortselbst ebenfalls veröffentlichten Erläute-
rungen zu den Prüfvorschriften für Isolierstoffe wen demnächst
bekanntgegeben werden.
Entwurf
zu Änderungen der „Prüfvorschriften f für die Untersuchung elek-
triseher Isolierstoffe.” („ETZ“ 1922, S. 445.)
E . Probeform.
für II A Mechanische nd Wärmenrifung. Min-
q esten s 30 'Normalstäbe.
~
“Fachnormen des V
Abschnitt I A1.
In der Abb. 1 ist der Kraftangriff P in Mitte des Probestabes
zu zeichnen. Der drittletzte und vorletzte Absatz wird ersetzt
durch: „Die Belastung ist mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, und
zwar um 250 kg/em? in 1 Minute bis zum Bruch zu steigern.
Abschnitt II A 2.
en ee at Die Schlagbiegeversuche sind mit einem Normalpen-
delschlagwerk auszuführen. .......
In Fig. 2 ist der Buchstabe „r” zu streichen.
Ausschuß für Gewinde.
Der Ausschuß hatte in „ETZ“ 1923, S. 371, bekanntgemacht,
daß der Jahresversammlung 1923 ein Antrag auf ausschließliche
Verwendung des Metrischen Gewindes in der deutschen Elektroin-
dustrie ab 1. Januar 1923 unterbreitet werden sollte. Gegen diese
Bekanntmachung waren verschiedene Einwände eingegangen, die
in einer erneuten Sitzung des Ausschusses mit nachfolgenden Er-
gebnis besprochen wurden.
Der Jahresversammlung 1923 wird folgender Anii unter-
breitet:
‘„In der deutschen Elektroindustrie ist ab 1. Januar 1925
für 1—10 mm Gewindedurchmesser das Metrische Gewinde
| allgemein zu verwenden.
- Unter dieser Ben mung ist in- erster Linie DIN 18 verstanden. Restehende
E, die hiervon abweichen, sind nach den vom NDI aufge-
stellten Richtlinien für Metrisches Gewinde nach Möglichkeit zu ändern.“
An den Beratungen des Ausschusses waren nachstehende
Herren beteiligt:
Arnold, Bundzus, Gramenz, Groebler, Handro, Hermanni, Heubach,
Heym, Höring, Kattwinkel, Keinath, Klement, Laßwitz, Leifer, Lux,
Maier, Naujoks, Schirp, - Schlesinger, Strelow, Thieme, Wölfel.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
H. Behrend +.
Der Oberingenieur und Bevollmächtigte der SER RER
werke, Hans Behrend, studierte an den Hochschulen in Darmstadt
und Charlottenburg. 'Nach kurzer Tätigkeit bei einigen deutschen
Firmen finden wir ihn in verantwortlicher Stellung als Projek-
tierungsingenieur und Betriebsleiter in Spanien und in Südamerika.
Mit seinem Eintritt bei der
Elektrizitäts A.G. vormals
Schuckert & Co. faßte er
festen Fuß in dem aus der
Verbindung dieser Firma und
der Siemens & Halske A.G.
hervorgegangenen Konzern,
dem er in hingebender Treue
nahezu 25 Jahre diente. Die
letzten vier Jahre gehörte er
der Abteilung Hochspannung
als Dezernent für Erdungs-
fragen an. Hier konnte er un-
beschränkt seiner konstruk-
tiven Neigung nachgehen,
woraus sich mehrere wert-
volle Erfindungen ergaben.
Pflichttreue, Gründlich-
keit und Herzenegüte kenn-
zeichneten den Charakter die-
ses aufrechten Ostpreußen,
durch. den er allen, die mit
ihm in Verbindung. kamen,
lieb und wert wunde Von
seinem reichen, das engere
Feld des Ingenieurs weit über-
schreitenden -Wissen, galt er
doch z. B. auf dem Gebiete der
praktischen Mikroskopie als
Autorität, teilte er in steter
Hilfsbereitschaft gern und i
reichlich mit., Der Hochspannungstechnik leistete er in der
Erdungskömmissiön und in der Erdstromkommission des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker wertvolle Dienste. Über allem aber
Hans Behrend +.
stand ihm sein häusliches Glück, dem er in treuer Fürsorge für
seine Gattin und sein Töchterchen mit ganzem Herzen diente.
Der 4. Mai entriß ihn uns, mitten im rastlosen Schaffen, viel zu
früh, im 61. Lebensjahre, nach schwerem Herzleiden. Wir gedenken
des treuen Mitarbeiters in Verehrung und Dankbarkeit.
F.Schrottke.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Anlasser mit Netzschalter.
Der Aufsatz von FRANKEN auf S. 211 der „ETZ“ 1923 führt
die Komplikationen und Gefahrmöglichkeiten des Schleifringmotors
recht deutlich vor Augen und schildert eine gewiß beachtliche Neu-
anordnung. Immerhin geht auch diese noch nicht weit genug. Die
Verbindung von Anlasser und Netzschalter schließt weder Bedie-
nungsfehler beim Einschalten (z. B. durch ungeschultes Personal)
vollkommen aus, noch sichert sie die ordnungsmäßige Ausschaltung,
während bei Wiederkehr der Spannung nach vorübergehendem
Ausbleiben der Motor ebenso gefährdet ist, wie bei der üblichen
Anordnung; es sei denn, daß eine Nullspannungsauslösung vorge-
sehen ist, von der der Aufsatz jedoch nur als einer „Möglichkeit“
spricht. Wir setzen daher in unserem Weißberg-Simplex-Motor!)
einen gekapselten Fliehkraftstufenschalter direkt auf die Läufer-
achse und benutzen ihn dazu, um bei vorher bestimmten Drehzahlen
Abschnitte der Läuferwicklung einzuschalten, nachdem das erste
Stadium des Anlaufs durch eine in sich kurzgeschlossene Hilfswick-
lung herbeigeführt worden ist. Der Motor kann also einfach mittels
Hebelschalter ein- bzw. ausgeschaltet werden, wobei ein Versehen
nicht möglich ist, und wirkt im übrigen ganz selbsttätig; durch ge-
eignete Wahl der Läufer- Kurzschlußwindungen und durch Fortfall
der Anlasserwiderstände werden ein kräftiger und doch sanfter
Anlauf ohne erhebliche Stromstöße sowie besserer Wirkungsgrad
und Leistungsfaktor erzielt.
Berlin-Waidmannslust, 9. III. 1993:
Volta-Werke.
Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft.
t) Vgl. ETZ“ 1923. 8 395.
F 578
Der Aufsatz des Herrn FRANKEN auf S. 211 könnte den An-
schein erwecken, als ob nur die Firma Klöckner das Problem des
ausschaltbaren und vom Netz abtrennbaren Drehstrommotors in
einwandfreier Weise gelöst habe. Es sei darauf hingewiesen, daß
auch die AEG bereits seit einer Reihe von Jahren Schaltwalzen-
anlasser auf den Markt bringt, bei denen durch ein einziges Be-
dienungselement ein vollständiges Ein- und Ausschalten des
Läufers und des Ständers bewirkt wird. Ganz besonders wichtig
erschien die Vereinfachung der Bedienungsweise in landwirtschaft-
lichen Anlagen, in denen bekanntlich nur geringe Ansprüche in
bezug auf einwandfreie Bedienung an das Personal gestellt werden
können. Die AEG hat eine sehr große Anzahl von Schaltwalzen-
Abb: ı. Schaltwalzenanlasrer DHT. Abb. 3. Schaltwalzenanlasser
DOfm. Bürstenabhebevorrichtung.
anlassern mit dreipoligem Netzschalter bzw. in Verbindung mit
Maximal-Minimalschaltung nicht nur für die Landwirtschaft, son-
dern auch für viele industrielle und andere Anlagen ausgeführt.
. Abb. 1 zeigt einen Schaltwalzenanlasser mit eingebautem Wider-
stand für Luftkühlung, bei welchem der Netzschalter in Walzen-
form mit der Anlaßwalze vereinigt ist. Diese Ausführungsform
kann auch für Ölkühlung und für Verbindung mit getrennten
Widerständen für Tourenregulierung bzw. für häufiges Anlassen
hergestellt werden. In Abb. 2 ist ein Schaltwalzenanlasser mit ge-
Abb. 2. Schaltwalzenanlasser DHd mit Schütz.
trenntem, elektrisch verriegeltem Maximal-Minimal-Schütz dar-
gestellt, welch letzteres als Netzschalter dient. Beim Ausschalten
bleibt hier der Läuferstromkreis ebenfalle geschlossen, da das
Schüta das Netz abschaltet. Bei Maximal- oder Minimalwirkung
wird der Motor ebenfalls selbsttätig abgeschaltet, das Einschalten
kann erst wieder erfolgen, wenn der Anlasser nach Null zurück-
geschaltet worden ist.
Die AEG ist in der Vereinfachung der Bedienungsweise sogar
noch weiter gegangen und hat auch die zwangsweise Betätigung der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24.
. Mitnehmer letzterer betätigt.
14. Juri 1928.
Bürstenabhebevorrichtung des Motors mit den oben geschilderten
Schaltvorgängen zwangsweise verbunden, so daß bei dem in Abb. 3
dargestellten Anlasser die Betätigung des Netzschaltere, das An-
lassen und das Bürstenabheben durch ein einziges Bedienungs-
element erfolgt. Schaltfehler sind hierbei ausgeschlossen. Die
vollendetste Form in der Vereinfachung der Bedienungsweise
stellen wohl die Motoren mit direkt angebauten Schaltwalzen-
anlassern dar. Bei diesen werden alle oben geschilderten Schalt-
vorgänge ebenfalls durch ein einziges Bedienungselement betätigt.
Ferner können die Apparate mit eingebautem Amperemeter aus-
geführt werden. Bei der Montage sind dann nur die Netzleitungen
zu verlegen, da alle übrigen elektrischen Verbindungen zwischen
Motor und Anlasser bereits in der Fabrik hergestellt werden. Bei
den größeren Typen dieser Apparate ist die Netzwalze ebenfalls
von der Läuferwalze getrennt angeordnet und wird durch einen
Die Netzwalze wird hier ebenfalls
nur von 0 bis 1 gedreht, um den Einbau von Nullspannungsauslösung
zu ermöglichen.
Derartige Apparate werden von der AEG seit
|
|
|
Abb. 4. Schaltwalzenanlasser NDOLf für Anbau an Motoren.
Jahren ausgeführt, eind in Abb. 4 dargestellt und werden bis
Leistung von etwa 400 kW, 1000 V, mit eingebautem dreipoligen
Netzschalter geliefert. Für Hochspannungsmotoren können die
Schaltwalzenanlasser statt der Netzschalter Betätigungskontakte
für Hochspannungsschütze oder Ölschalter bzw. Verriegelungs-
kontakte für Sperrspulen von Schaltkästen erhalten. In diesem
Falle öffnet die Anlasserwalze den Läuferkreis ebenfalls nicht mehr.
Sämtliche Schaltwalzenanlasser mit Netzschalter werden mit ge-
nen schmiedeeisernen bzw, gußeisernen Gehäusen aus-
ge rt. l
Berlin, 3. IV. 1923. H. Balke.
Erwiderung.
Die Mitteilungen der Volta-Werke Elektr.-Akt.-Gesellschaft,
Berlin, bedürfen in einem Punkt der Erwiderung. Ein Motor mit
Fliehkraftanlasser ist selbstverständlich zwangläufig mit Null-
spannungsauslösung verbunden. Diese Art der Nullspannungs-
auslösung hat aber ihre 2 Seiten. Sie verhütet den Anlauf ohne
Vorschaltung der Anlaßwiderstände. Der Motor läuft anderseits
aber ohne weitere Eingriffe bei Wiederkehr der Spannungan. Vom
Stande der Unfallverhütung aus ist dies in den meisten Fällen
durchaus unzulässig. Mancher Unglücksfall ist schon auf den plötz-
lichen unerwarteten Wiederanlauf von Arbeitsmaschinen zurück-
zuführen. Hiergegen soll der Nullspannungsschalter schützen.
Der Motor mit Fliehkraftanlasser ist dazu nicht in der Lage. In-
folgedessen kann man auch nicht schlechtweg behaupten, daß der
Motor n Fliehkraftanlasser den Nullspannungsschalter entbehrt-
lich macht. š
Köln, 9. V. 1923. Herbert Franken.
Die Verwendung mechanischer Schwingungen in der Technik.
Die Grundlage der Ausführungen des Herrn GEIGER in der
„ETZ“, Heft 13, bildet die Einteilung gekoppelter schwingender
Systeme pach dem Kopplungsgrade. Der Kopplungsgrad ist eine
Zahl, die z. B. bei Massenkopplung angibt, den wievielten Teil vom
geometrischen Mittel der Masse beider schwingenden Systeme die
Diese Zahl k= — 12 kam
Vm; « Mg l
zwischen 0 und 1 betragen, und je nachdem sie sich der Unteren oder
oberen Grenze nähert, spricht man von loser oder fester Kopplung.
Nach Herrn GEIGER ist aber der Kopplungsgrad nur von der Fr»
quenz der erregenden Schwingung und der Eigenfrequenz des
erregten Systemes abhängig, wäre also — eine nähere Angabe dar-
über fehlt — etwa durch k = m auszudrücken. Für k = 0-- 3
hätte man „starre Kopplung“, für k = 34 ——2 „Resonanzkopplung”
Kopplungsmasse ausmacht.
14. Juni 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 24. 679
und für k = 2 —-co „lose Kopplung“. Wenn man also eine Stimm-
gabel von hohem Eigentone auf eine entfernte Stimmgabel von
tiefem Ton wirken läßt, so hat man nach GEIGER, im Gegensatze
zum gewöhnlichen und physikalischen Sprachgebrauche, „starre
Kopplung“! Auf Einzelheiten einzugehen erübrigt sich. Nur sei
bemerkt, daß es ein arger Irrtum ist, die lose Kopplung Schiefer-
steins mit der üblichen elastischen Kopplung zu verwechseln. Ent-
gegen der Meinung des Verfassers ist vor Schieferstein eine
lose Kopplung mittleren Grades im Maschinenbau nicht verwendet
worden, mindestens nicht als Antriebsvorrichtung, und ihre Ein-
führung stellt eine Neuerung dar, deren Tragweite sich z. Z. aller-
dings noch nicht übersehen läßt.
Berlin-Wilmersdorf, 11.V. 193. W.Burstyn.
Erwiderung.
Herr Dr. BURSTYN versteht offenbar unter starrer Kopplung
etwas anderes als man im Maschinenbau, auf den sich der Artikel
bezieht, darunter versteht. „Starre Kopplung“ liegt im Maschinen-
bau vor bei Verbindung zweier Systeme durch eine ganz oder an-
nähernd „starre Kupplung“, z. B. bei Flanschkupplungen von
Wellen. Daneben kennt man im Maschinenbau den Begriff der
„elastischen Kopplung“ (Typus: „Elastische Kupplung“ z. B. durch
Federn) und versteht darunter die von mir lediglich zur Unter-
scheidung von der Resonanzkupplung lose Kopplung genannte, bei
der also z. B. die Biegungspendelungen einer Welle von der mit ihr
verbundenen durch die große Elastizität oder durch sog. „Lose“ der
Kupplung ferngehalten werden.
Wenn Herr Dr. BURSTYN für die von mir an Hand der Abb. 1
ausführlich beschriebenen Begriffe andere, etwa in einem anderen
Gebiet übliche Bezeichnungen wählen will, so wäre dagegen, falls
die letzteren sich als unzweifelhaft klarer und zweckmäßiger
erweisen, nichts zu erinnern, vorausgesetzt, daß es gelänge, sie auch
wirklich im Maschinenbau an Stelle der seither üblichen einzuführen.
Ich glaube jedoch, daß das von mir gebrauchte Wort „Resonanz-
kopplung” sich, um den Zustand der Resonanz auszudrücken, besser
eignet als der von ihm gewählte, meines Erachtens etwas unbe-
stimmte Ausdruck „lose Kopplung mittleren Grades“. In dem an-
geführten Beispiele zweier Stimmgabeln ergibt sich übrigens nach
den üblichen Berechnungen nicht, wie er behauptet starre, sondern
lose Kopplung.
Die Kupplung Schiefersteins ist von mir weder als „lose“ noch
als „übliche elastische”, sondern wie ganz klar im Aufsatz dar-
gestellt ist, als Resonanzkopplung bezeichnet worden, wie schon u. a.
aus dem Umstand hervorgeht, daß von Schieferstein überhaupt nur
in dem Abschnitt „Resonanzkopplung” die Rede ist. Daß bei den
von mir genannten vor Schieferstein bekannt gewordenen Ausfüh-
rungen (Resonanztachometer, Undograph, Schlingertank, Humphrey-
Pumpe usf.) das Resonanzprinzip angewandt wurde, ist bei den
bekannteren Anwendungen wohl technisches Allgemeingut und
wird durch die gegenteilige ohne Beweis angeführte Behauptung
des Herrn Dr. BURSTYN in keiner Weise widerlegt.
Augsburg, 19. V. 1923. J.Geiger.
LITERATUR.
Besprechungen.
Die Verkehrsmittel in Volks- und Staatswirt-
schaft. Von Prof. Dr. Emil Sax. 2. neubearb. Aufl. 3. Bd.
Die Eisenbahnen. Mit Anschluß einer Abhandlung von Prof. Dr.
E. von Beckerath. X. u. 614 S. in 8°, Verlag von Julius Sprin-
ger, Berlin 1922. Grundzahl 18.
Mit dem vorliegenden Band ist das große Werk, die zweite voll-
ständig neubearbeitete Auflage des in den Jahren 1878 und 1879
in erster Auflage unter demselben Titel herausgegebenen zwei-
bändigen Lehr- und Handbuchs, vollendet. Die deutsche Wissen-
echaft besitzt nun wieder das lang und schmerzlich entbehrte Lehr-
buch, in dem alle Verkehrsmittel, Land- und Wasserstraßen, Post,
Telegraphie, Fernsprechwesen, Luftverkehr und endlich die Eisen-
bahnen in ihrer geschichtlichen Entwicklung von der Entstehung
bis zur unmittelbaren Gegenwart systematisch nach streng wissen-
schaftlichen Grundsätzen dargestellt werden. Den ersten Band
(Allgemeine Verkehrslehre), der 1918 erschienen ist, habe ich in
Jahrgang 1919, S. 19%, den 2. Band (Verkehrsmittel außer Eisen-
bahnen 1920) in Jahrgang 1921, S. 581, der „ETZ“ besprochen. Der
dritte Band behandelt ausschließlich die Eisenbahnen. Ver-
glichen mit der ersten Auflage haben wir ein ganz neues Werk, von
dem nur die äußere Einteilung wesentlich unverändert geblieben ist.
Allein der erste Abschnitt der 1. Auflage (jetzt unter dem Titel:
Wandlungen der Wirtschaft im Zeitalter der Eisenbahnen) ist als
a Abschnitt der, zweiten Auflage an den Schluß gesetzt
worden. í
+ .
Auf eine Einteilung, in der der Verfasser den Begriff der Eisen-
bahn in wesentlicher Übereinstimmung mit.dem bekannten Urteil
des Reichsgerichts vom 17. März 1879 feststellt — er weicht nur in-
eofern davon ab, als er Pferdebahnen nicht zu den von ihm behan-
delten Eisenbahnen rechnet —, folgen 5 Abschnitte, in die die Dar-
stellung sich gliedert. Von diesen enthält der fünfte eine kurze
Entwicklungsgeschichte der Eisenbahnen aller Hauptländer der
Erde bis zur Gegenwart. Die Geschichte teilt der Verfasser in
vier gleiche Abschnitte von je einem Vierteljahrhundert ein. Die
erste Periode, die Vorgeschichte der Eisenbahn, geht von 1800
bis zur Eröffnung der Eisenbahn von Stockton nach Darlington
am 27. September 1825, an welchem Tag zum erstenmal eine
von George Stephenson gebaute Lokomotive eine Anzahl
Güterwagen auf Schienen fortbewegte. Damit war das Problem
der Eisenbahn technisch gelöst. In der Folge sind durch das
Verdienst der Techniker die Lokomotiven, die Wagen, der
Unter- und Oberbau fortschreitend bis zur Höhe ihrer jetzigen
Vollkomenheit verbessert. Die zweite Periode (bis 1850). um-
faßt die Jugendzeit, die dritte (bis 1875) das Ausreifen der Eisen-
bahn, besonders auch in wirtschaftlicher und politischer Beziehung,
den Beginn des nachdrücklichen Übergangs zum Staatsbahn-
system in den meisten europäischen Staaten. In dem letzten Viertel
des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Weltkriegs sehen
wir die Eisenbahnen in ihrer Vollreife. In einem Ausblick in die
Zukunft des Eisenbahnwesens (S. 519 ff) schildert der Verfasser
die Wirkungen des Kriegs auf die Entwicklung der Eisenbahnen
und dic Änderungen, die in ihrer Organisation eingetreten sind oder
noch bevorstehen. Er geht dabei (S. 526 ff) ausführlich auf die
neuerdings gegen die Reichsbahn erhobenen Angriffe ein, die er
ganz entschieden zurückweist. Weder die Rückkehr zum Privat-
bahnsystem noch der Übergang zu dem sogenannten gemischt-wirt-
schaftlichen Betrieb sind geeignete Mittel, um eine Wiedergesun-
dung, besonders der Finanzen der Reichsbahn herbeizuführen.
Es ist vielmehr die Aufgabe der Techniker und der Verwaltungs-
beamten, auf Grund der in und nach dem Krieg gemachten Erfahrun-
gen organisatorische, technische und finanzielle Verbesserungen
auf der vorhandenen bewährten Grundlage zu ersinnen und durch-
zuführen. Dem gemischt-wirtschaftlichen Betrieb steht der Ver-
fasser besonders skeptisch gegenüber. — An den fünften Abschnitt
schließt sich organisch der sechste an, in dem Professor von Becke-
rath die Wirkungen der neuen Verkehrsmittel und ihren Einfluß
auf die Entwicklung von Landwirtschaft, Bodenkultur, Handel und
Gewerbe unter Heranziehung eines reichen tatsächlichen Materials
klar und, soweit es der Raum gestattet, erschöpfend schildert.
Aus dem Inhalt der ersten vier Abschnitte, in denen das gesamte
Eisenbahnwesen in seinen wirtschaftlichen Beziehungen, unter voller
Würdigung auch ihrer technischen Leistungen, unter streng wissen-
schaftlichen Gesichtspunkten dargestellt wird, will ich nur einige
Ausführungen herausheben. Die Abschnitte haben folgende Über-
schriften: 1. Die Eisenbahnen als Gegenstände der Gemeinwirt-
schaft, 2. Verwaltungsaufgaben des Staats mit Bezug auf das Eisen-
bahnwesen, mit zwei Unterabschnitten, Allgemeine Übersicht der
Verwaltungsmaßnahmen und Das Eisenbahnsystem, 3. Die Orga-
nisation der Eisenbahnverwaltung, 4. Ökonomik der Eisenbahnen,
wieder mit zwei Unterabschnitten, die Ökonomik in der Bau- und
Betriebstechnik und die spezifisch wirtschaftliche Seite der Eisen-
bahnverwaltung, nämlich: a) Tarifbau und Tarifbemessung,
b) Wirtschaftliche Maßnahmen betreffend den Bau und die Betriebs-
führung. In diesen vier Abschnitten werden alle wirtschaftlichen
und betriebstechnischen Fragen, die die Eisenbahnwelt von jeher
beschäftigt haben und sie im Augenblick, angesichts des Einflusses
des Weltkriegs für die Eisenbahnen wieder besonders lebhaft
beschäftigen, mit einer geradezu erschöpfenden Gründlichkeit be-
handelt. Dabei werden stets die theoretischen Ergebnisse der
Untersuchung durch Beispiele aus der Erfahrung aller Länder
erläutert. Besonders sei dabei hervorgehoben, daß meines Wissens
zum erstenmal in einem deutschen Lehrbuch die Eisenbahnverhält-
nisse der Vereinigten Staaten von Amerika in die
Betrachtungen hereingezogen werden. Nicht allein die wichtigsten
Erscheinungen der Literatur, sondern auch die Bundesgesetzgebung
und ihre Handhabung durch das Bundesverkehrsamt werden auf das
Eingehendste berücksichtigt. Der größte Teil des ersten Abschnitts
behandelt die Lehre von der Konkurrenz der Eisenbahnen, zunächst
an der Hand der Erfahrungen in den beiden Ländern, in denen sie
heute noch besteht oder wenigstens bis in den Weltkrieg hinein
sich praktisch betätigt hat, und dann in der eigentümlichen Gestalt,
in der sie früher bei den deutschen Eisenbahnen geherrscht hat.
Daran schließen sich streng dogmatische Erörterungen über die ver-
schiedenen Formen und Möglichkeiten der Konkurrenz. Mit der
Tariffrage beschäftigt sich der Verfasser in dem zweiten Ab-
schnitt und in dem zweiten Teil des vierten Abschnitts, zunächst mit
den Grundlehren der Tarife (Gleichheit, Öffentlichkeit, Stetigkeit,
Einheitlichkeit), sodann mit den Tarifsätzen. Im nahen Zusammen-
hang hiermit stehen die Erörterungen über den Einfluß der Kosten
auf die Tarife, die Selbstkostenfrage und alles, was damit zu-
sammenhängt. Den heutzutage so sehr beliebten Untersuchungen
über die Selbstkosten der Eisenbahnen, ihre Verteilung auf den
Personen- und Güterverkehr, legt der Verfasser keinen allzugroßen
Wert bei. Zu sicheren, unanfechtbaren Ergebnissen können diese
z. T. recht minutiösen Untersuchungen nicht führen, und schließlich
ist auch hier das Beste, nach altem Grundsatz zu verfahren: Pro-
bieren geht über Studieren. Die Systemfrage wird in einer geradezu
meisterhaften Weise in dem zweiten Teil des zweiten Abschnitts
behandelt. Wer diesen Teil, in dem alle Gründe für und gegen
die verschiedenen Systeme aufgeführt und gewürdigt werden, auf-
merksam und gründlich durchstudiert, wird sich so recht davon über-
580
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
14. Juni 1923.
zeugen, wie unfruchtbar und wie überflüssig die Aufsätze über die
Systemfrage, vielfach aus unberufenen Federn, sind, die in den’ver-
gangenen Monaten die Tages- und Fachpresse gefüllt haben. Ebenso
beherzigenswert sind die Ausführungen über die Organisation der
Eisenbahnverwaltung, die auch Zeugnis geben von den praktischen
Erfahrungen des Verfassers auf diesem Gebiet. — Der Verfasser
ist der erste gewesen, der in der ersten Auflage seines Werks die
Einteilung der Eisenbahnen (Hauptbahnen, Nebenbahnen, Klein-
bahnen) wissenschaftlich begründet und daraus Schlüsse für die
Eisenbahnbau- und -betriebspolitik gezogen hat. Diese Unter-
suchungen werden in der zweiten Auflage erweitert und vertieft.
Besonders wichtig ist diese Unterscheidung für die Betriebsöko-
nomie.
trischen Betrieb der Eisenbahnen zu sprechen. Er würdigt voll
die Einführung des elektrischen Betriebs auf Stadt-, Vorort- und
zwischenstädtischen Bahnen, deren gewaltige Entwicklung ohne Be-
nutzung der elektrischen Kraft undenkbar wäre, Bei den Betrach-
tungen über die Einführung des elektrischen Betriebs auf Voll-
bahnen stellt sich der Verfasser auf den Boden der preußischen Denk-
schrift von 1909, in der die (Geldbewilligung für die erste derartige
Anlage begründet wird. „Wir können”, so heißt es S. 315, „nichts
Besseres tun, als die Ausführungen — etwas gekürzt — hier wieder-
geben.“ Für die Leser dieser Zeitschrift brauche ich den Inhalt der
Denkschrift nicht zu wiederholen. Neuestens hat indes, so fährt
der Verfasser fort, die Angelegenheit noch eine andere Seite an-
genommen. Bei der nach dem Krieg eingetretenen Kohlenknapp-
heit und Kohlenteuerung kann für ein Land, das für den Bezug der
Kohlen auf das Ausland angewiesen ist, die allgemeine Ein-
führung des elektrischen Betriebs ernstlich in Frage kommen. So
wird auch, abgesehen von den Vereinigten Staaten, in denen
der elektrische Betrieb von Vollbahnen schon vielfach eingeführt
ist und sich praktisch bewährt zu haben scheint, neuerdings in
Österreich, in Bayern, in der Schweiz, in einzelnen Teilen von
Frankreich alles zur Einführung -dès elektrischen Betriebes be-
reits vorbereitet, und auch auf den für elektrischen Betrieb be-
stimmten preußischen Bahnstrecken sind die baulichen Anlagen
z. T. soweit vorgeschritten, daß die praktische Durchführung dieses
Betriebs bevorsteht. |
: ich beschränke mich auf diese wenigen Andeutungen über den
reichen Inhalt des neuen großen Werks. Nicht allein für die An-
fänger des Eisenbahndienstes, seien sie administrativ oder tech-
nisch vorgebildet, ist es ein unschätzbares, ich möchte sagen, da
wir nun die zweite Auflage besitzen, ein geradezu unentbehrliches
Hilfsmittel für die Einführung in ihren Beruf. Ebenso werden auch
die im praktischen Dienst stehenden Eisenbahner aller Länder,
in denen die deutsche Sprache gesprochen wird, auch wenn sie viel-
leicht nicht mit allen Ausführungen des Verfassers einverstanden
sind, aus seinem Buch reiche Belehrung schöpfen. u
Dr. A.v. der Leyen.
Katalog der Bibliothek des Reichspatentamtes.
Stand vom 1. Oktober 1922. 3 Bände. 5000 S. in gr. 8°. Bd. 1:
Standartverzeichnis in systematischer Anordnung. . Bd. 2 und
. 3 Autoren- und Schlagwortregister in einem Alphabet.
A bis K bzw. L bis Z. Verlag von Julius Springer, Berlin
1923. Grundzahl kart, 100, für das Ausland 25 $.
Das Reichspatentamt besitzt m. W. die umfangreichste tech-
nische Bibliothek Deutschlands, die zurzeit rd 220 000 Bände, davon
6 Mill. Patentschriften in rd «0000 Bänden, rd 80 000 Bände Zeit-
schriften und rd 0 000 Bücher umfaßt. Der letzte Katalog aus dem
Jahre 1913 hatte bereits durch die geschickte und übersichtliche
Einteilung das ungeteilte Lob der Benutzer gefunden. Der neue
Katalog ist auf denselben musterzültigen Grundlagen aufgebaut.
Das ganze in der Zwischenzeit neu eingeganzene Material ist mit
verarbeitet worden. Der Katalog besteht aus drei Teilen, dem Stand-
ortverzeichnis in systematischer Darstellung, dem Autoren- und
lem Schlagwortregister, alle in alphabetischer Anordnung. Die
Sachwörter sind so vielspältig differenziert, daß das Auffinden ge-
eieneter Literatur für ein bestimmtes Gebiet außerordentlich er-
leichtert ist. Man übertreibt nicht, wenn.man den Katalog nicht nur
einen vorzügliehen Führer durch die Bibliothek des Patentamts,
sondern auch durch die technische Literatur nennt.
Diesem uneingeschränkten Lob des Katalogs kann hinzuge-
füet werden, daß auch die Organisation der Bibliothek gut ist, so
daß man trotz ihrer durehschnittlich sehr starken Inanspruchnahme
meist in relativ kurzer Zeit die gewiinschten Werke erhalten kann.
Es i-t bedanerlich, daß eine so reichhaltige und so gut verwaltete
Bibliothek nicht besser zugunsten der Allzemeinheit verwertet
wird, als das heute der Fall ist; unsere wirtschaftliche Notlage
nötigt. dazu, eine solche wertvolle Bildungsmörlichkeit weit inten-
siver auszunutzen. Dazu wäre notwendig, daß die Bibliothek auch
über die Dienststunden des Patentamts hinaus öffentlich zugäng-
lich wäre. Ein Versuch, der nach dieser Richtung hin bisher ge-
macht worden ist, war von zu kurzer Dauer und nicht zenü:rend be-
kannt geworden. Wer die Notlage insbesondere der technischen
Jugend kennt, die zum überwiegenden Teil nicht mehr in der Lage
ist, sich die teure Fachliteratur anzuschaffen, wird es bedauern,
daß eine so reichhaltige Bibliothek nur in Zeiten zugänglich ist,
in denen der junge Techniker oder Student im Bureau oder in der
Vorlesung sitzen muß.
Dabei kommt der Verfasser (S. 211 ff) auch auf den elek- .
Ein weiterer Manzel der Bibliothek des Patentamts ist, daß sie
keine Bücher ausleiht. Das ist zurzeit berechtigt, da die Bibliothek
in erster Linie für die Bedürfnisse des Patentamts bestimmt ist
und den prüfenden Beamten jedes Werk unverzüglich zur Ver-
fügung stehen muß Es wäre aber sehr wohl möglich, einen be-
schränkten Ausleihbetrieb einzuführen, wenn von den wichtigsten
und meist gefragten Werken Doppelexemplare angeschafft werden
könnten. Da hierzu der Staat infolge seiner eigenen Notlage nicht
bereit sein dürfte, so wäre es schr wünschenswert, daß interessierte
Industriekreise für diesen guten Zweck beisteuerten.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Buchhändler-Schlässelzahl. — Die Schltsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
heute 4200. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vor-
kriegspreis; ihre Vervielfachung mit 5. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Leitfaden für das Maschinenzeichnen. Von Studienrat Dipl.-Ing.
K. Sauer. 2. verb. Aufl. Mit 159 Textabb. 64 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 1,5.
Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften. In
` Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungr-
gebiete. Gemeinsam mit W. Blaschke, M. Born, C. Runge herausgeg.
von R. Courant. Bd. 5: Die Theorie der Gruppen von endlicher
- Ordnung. Mit Anwendungen auf algebraische Zahlen und Gleichungen
- sowie auf die Kriställographie. Von Prof. Andreas Speiser. VIII u.
194 S. in 8°, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 7,
- geb. 8,5. |
Elektrische Durchbruchfeldstärke von Gasen. Theoretische
Grundlagen und Anwendung. Von Prof. W. O. Schumann. Mit 80
` Textabb. VII u. 246 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Grundzahl 6, geb. 7,25.
Die Drehstrom-Turbo-Dyhamo. Ein zerlegbares Modell zum Zwecke
der Selbstbelehrung und für den Unterricht an gewerblichen Fachschulen
mit beschreibendem Text. Von Ing. J. Clairmont. Pestalozzi-Modelle.
Serie T. Nr: 29. 5 S. in Folio-Quer-Format. Pestalozzi-Verlags-Anstalt,
Wiesbaden. Grundzahl 4,25. DE
[Das Modell enthält Abbildungen der Hauptteile eines Drehstrom-
Turbogenerators, die einseitig befestigt übereinandergelegt sind, so daß sie
sich einzeln abheben und den Zusammenhang zwischen den verschiedenen
Organen erkennen lassen. Das Modell ist zum Studium der Wirkungsweise
der. Maschine für technische Gewerbe- und Fortbildungsschulen sowie für
die oborflächliche Belehrung von Laien verwendbar. Ein Begleitwort und
Verzeichnis der Einzelteile erleichtert das Verständnis, wobei allerdings zu
bemerken ist, daß die Schleifringe fälschlicherweise als Kollektor bezeichnet
sind, daß nicht der „erzeugte Drehstrom‘' sondern Gleichstrom den „Ab-
nehmersbürsten“ zugeführt und die Erregermaschine besser nicht als Motor
bezeichnet wird.] Ka.
Georg von Siemens. Ein Lebensbild aus Deutschlands großer Zeit. Von
Karl Helfferich. Bd. 3. VIIu. 403 S. in gr. 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Grundzahl 12,5, geb. 14.
Erläuterungen zu den Vorschriften für die Errichtung und den
Betrieb elektrischer Starkstromanlagen einschl. Bergwerksvor-
- schriften und zu den Merkblättern für Starkstromanlagen: in,der Land-
wirtschaft. Im Auftrage des VDE herausgegeben von Geh, Reg.-Rat Dr.
C. L. Weber. 13. verm. u. verb. Aufl. VIII u. 265 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 3,3. | u
Der Aufbau der Eisen- und eisenverarbeitenden Industrie-
Konzerne Deutschlands. Ursachen, Formen und Wirkungen des
Zusammonschlusses unter besonderer Berücksichtigung der Maschinen-
industrie. Von Dr.-Ing. Arnold Tross. VIII u. 221 S. in 8°. Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 8, geb. 10.“
Technische Thermodynamik. Von Prof. Dipl.-Ing. W, Schüle. 4. erw.
Aufl. Bd. 2: Höhere Thermodynamik mit Einschluß der chemischen
Zustandsänderungen nebst ausgewählten Abschnitten. aus dem Gesamt- .
gebiet der technischen Anwendungen. Mit 228 Textfig. u. 5 Taf. xVIII
u. 509 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Gebunden
Grundzahl 15. |
Meier's Adreßbuch der Exporteureo 1923/24. 11. Aufl. Bd. 1: Ex-
port-Handelshäuser und Einkäufer für ausländische Firmen.
212 S. in 8°. Bd. 2: Export-Fabrikanten, Schiffahrtsgesell-
schaften, Spediteure, Export-Vertreter usw. nacli Branchen ge-
ordnet. 404 S. in 8%. Bd. 3: Importoure in Asien, Afrika, Nord-,
-© Mittel- und Süd-Amerika, Australien. 332 S. in 8%. Verlag von Meier 3
Adreßbuch der Exporteure Rudolf .Dudy, Hamburg 1923. |
Maschinen-Elemente. Von Prof: Dipl.-Ing.-C: Rohen. :,Kollegien“.
hefte“ Bd. 8. Teil 1. 2. verb. Aufl. Mit 188 Textfig. VIIIu. 390 &
in 8°. Verlag von 8. Hirzel, Leipzig '1923. Grundzahl geb. 6: =
Werkpflicht und Lebensrecht des deutschen Volkes. Die Grund-
lage des wirtschafts- und sozialpolitischen Aufbaues. (Ein minimalistische8
Programm). Von Franz Köhler. VTIIu. 95 S. in 8%. J. F. Lehmanns
Verlag, München 1923. Grundzahl 2; geb: 3. v
14. Juni 1923.
Die Röntgenstrahlen. Von P. Cermak. Mit 112 Textabb. 130 S. in
8°. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 4,
geb. 6.
Elektronenröhren. 1. Elektronentheoretische Grundlagen. 2. Verstär-
kung schwacher Wechselströme. Von Prof. Dr. H. Barkhausen. Mit
54 Abb. VI u. 124 S. in 8°. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1923. Grund-
zahl 6.
Die Stellung der Relativitätstheorie in der geistigen Ent-
wicklung der Menschheit. Von Joseph Petzoldt. 2. verb. u. verm.
Aufl. VII u. 98 S. in 8%. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig
1923. Grundzahl 2,7, geb. 4.'
Die Bilanzen der privaten und Öffentlichen Unternehmungen.
Von Prof. Dr. phil. et jur. Richard Passow. 3. neu durchges. Aufl. Bd. 2:
Die Besonderheiten in den Bilanzen der Aktiengcs., Ges. m. b. H., Ge-
nossenschaften, der Bergbaulichen, Bank-, Versicherungs- u. Eisenbahn-
unternehmungen, der Elektrizitäts-, Gas- u. Wasserwerke sowie der staat-
lichen u. kommunalen Erwerbsbetriebe. VIII u. 310 S. in gr. 8°. Verlag
von B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin 1923. Grundzahl 6,80, geb. 8,30.
Denkschrift über Vorteile der Dynamozugbeleuchtung gegen-
über Gasbeleuchtung. Herausgegeben von Rud. Roderwald. 288.
in4°, Zu beziehen von Rud. Roderwald, Berlin-Grunewald, Menzelstr. 9.
Schalterbau. Von Prof. Ing. Robert Edler. 2. Aufl. Bd. 1: Allgemeine
und physikalische Grundlagen. Mit 20 Abb. u. 15 Anhängen mit
22 Abb. 299 S. in 8%, Verlag von Dr. Max Jänecke, Leipzig 1923.
Sonderabdrucke.
Über Herstellung und Eigenschaften von reinem 'Graphit.
Ca en Pirani u. W. Fehse. „Zeitschrift für Elektrochemie‘‘ 1923,
r. 7/8.
Listen und Drucksachen. |
W. Doll & Co., Elektrogroßhandlung Hagen i. W. Hauptkatalog 1923.
Preisliste 130 J und 130 L. (Die Preise sind bereits überholt; eine neue
Ausgabe wird in Kürze veröffentlicht.)
Siemens Schuckertwerke, Berlin-Siemensstadt. Prospekte
Nr. 1523: Ölschaltkästen, Nr. 1552: Siemens-Schützensteuerungen für
aussetzende Schwerbetriebe für Gleich- und Drehstrom, Nr. 1553:
Siemens Gleichstrom-Kleinmotoren für Krane und Aufzüge,
Nr. 1554: Drehstron-Kleinmotoren für Krane und Aufzüge, Nr. 1666:
Elmo-Kreissäge, Fräsmaschine, Langlochbohrmaschine und Abricht-
hobelmaschine, Nr. 1667: Elmo-Handkreissäge. Druckschriften
“Nr. 1436: Einzelantriebe von Werkzeugmaschinen, Nr. 1507: Queck-
silberdampf-Groß-Gleichrtchter, Nr. 1530: Quecksilberdampf-Glas-
Gleichrichter, Nr. 1656: Elektrisch betriebene Bureau- und Haus-
haltungsmaschinen, Nr. 1672: Menotherm elektrischer Überzieh-
apparat mit selbsttätiger Temperaturregelung, Nr. 1674: Elektrische
Kranausrüstungen. Preislisten Nr. Z 20 11: Drehstrom-Spannungs-
ne Nr. Z 191: Stromwandler für Betriebsspannungen bis
000 V.
Sachsenwerk Lichti- und Kraft-A. G., Niedersedlitz-
Dresden. Sonderdrucke 1922, Nr. 2: Dreipoliger Ölschalter mit
rundem Kessel und kreisförmig angeordneten Durchführungen.
Nr. 3: Drehstrom-Öltransformatoren, Bayerntype. Nr. 5: Der regulier-
bare elektrische Einzelantrieb fiir Ringspinnmaschinen. Von Ing.
Gutberlet. Nr. 7: Einleitung der Diskussion über das Thema
„os N, und die Verbesserung des Leistungsfaktors durch Herrn
Dir. Dr. Sarfert auf der 269. Sitzung des Dresdner E. V. am
27. IV. 1922. Nr. 8: Noch etwas über den cos g und seine Beeinflus-
sung durch die verschiedenen gebräuchlichen Motorarten. Nr. 9:
Über Wechselstrom-Aufzugmotoren. Von Dr. Schmitz. Nr. 10:
Kurzschlußleistung. Von Öbering. Kumlik. Nr. 11: Elektrische
Einzelantriebe für Zwirnmaschinen. Von Ing. Gutberlet.
Nr. 12: Der magnetische Keil. Von Obering. L. Hartwagner.
Nr. 1%: Hochleistungsölschalter. Nr. 14: Über selbsttätige Auslösung
von Ölschaltern. Von Obering. :Grillmayr. Nr. 15: 110 kV-
Ölschutzschalter. 1923, Nr. 16: Neuerungen an elektrischen Rota-
tionsdruckmaschinen-Antrieben. Von Obering. Gutberleit.
Nr. 17: Einiges über Aussetzleistung. Von Dipl.-Ing. H. Bley.
Nr. 18: Die Verbesserung des Leistungsfaktors. Nr. 19: Fahrschalter
und Widerstände fiir Straßen-, Klein- und Industrie-Bahn-Fahr-
zeuge, Nr. 21: Elektrischer Kraftbetrieb in der Landwirtschaft.
R l Neue Zeitschriften.
Sachsenwerk Licht- und Kraft-A. G, Niedersedlitz-
T Werkzeitung „SW-Mitteilungen“. Jahrgang 1922, Nr. 1
is 4.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!.) — Wie aus den Berichten der p'r e u B i-
schenHandelskammernfür Mai hervorgeht, haben sich trotz
der ungünstigen Gesamtlage eine größere Anzahl Wirt-
schaftszweige nicht unwesentlich gebessert. Der Handel
Stand unter dem Zeichen der Dollarsteigerung, die auch diesinal wie-
der auf fast allen Gebieten eine erhöhte Kauflust des Inlandes ver-
ursachte, während der Absatz nach dem Ausland infolge der vergrößer-
) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 477.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24 581
—
ten Preisspanne und den erleichterten Ausfuhrbedingungen gesteigert
werden konnte. Auch die deutsche Industrie zog im großen und ganzen
Vorteil aus den veränderten Verhältnissen, obgleich ihre Aussichten
für die Zukunft mit Rücksicht auf die allgemeine Lage trübe bleiben.
Neue Schwierigkeiten ergaben sich für sie bei dem Kohlenbezug aus
England, der infolge der Markentwertung naturgemäß eingeschränkt
werden mußte; die Kohlenvorräte wurden deshalb in verstärktem
Maße angegriffen. Im besetzten Gebiet hat der Kommunistenstreik, so
ungünstig er in politischer Hinsicht wirkte, die Wirtschaftslage nicht
erheblich beeinflußt. Auch im unbesetzten Deutschland traten infolge
der Preissteigerung, die gegenüber April 33,8 % betrug, lebhafte
Lohnbewegungen hervor. Sie verliefen jedoch fast ausnahms-
los friedlich; die wenigen Streiks, die vorkamen, trugen politischen
Charakter. — In der Elektroindustrie fanden Meßinstru-
mente guten Absatz, auch die Starkstromindustrie konnte
ihre Geschäftstätigkeit steigern, während das Beleuchtungs-
gewerbe nur geringe Erfolge zu verzeichnen hatte.
Der Arbeitsmarkt im April 1923:).— Nach der Gesamtübersicht
des „Reichsarbeitsblatts“ haben sich im April die Anzeichen einer
Besserung der Lage des Arbeitsmarkts gemehrt. Der
Marksturz gegen Ende des Monats hat die bei der Industrie beobachtete
Absatzstockung in gewissem Umfange behoben; hinzu traten das Be-
streben der inländischen Verbraucher, noch möglichst vor dem An-
schwellen der Teuerung den Bedarf zu decken, sowie eine gewisse
Belebung der Bautätigkeit. Dies berechtigt jedoch noch nicht, von
einer nachhaltigen Besserung der Gesamtlage zu sprechen; auch die
günstigere Gestaltung des Arbeitsmarktes wird man vorerst nicht zu
hoch einschätzen dürfen. Es fehlen viele Angaben aus den für das
deutsche Wirtschaftsleben wichtigsten Bezirken des Rheinlandes und
des Ruhrreviers; außerdem treten Entlassungen infolge der Bereit-
willigkeit der Industrie, zunächst die Arbeitszeit zu verkürzen, weni-
ger in Erscheinung. Trotz dieser und aller sonstigen Einschränkungen
sind aber deutlich Anzeichen einer Zunahme des Beschäftigungsgrades
nicht zu verkennen. Bei 5063 Krankenkassen (5680 i. Vm.) ist
die Mitgliederzahl von 11,734 Millionen am 1. IV. auf 11,956 Millionen
am 1. V., mithin um 1,9 % gestiegen (— 1,2% i. Vm.). Die Arbeits-
losigkeit und die Zahl der Kurzarbeiter hat jedoch zugenommen;
unter 5,964 Mill. Mitgliedern von 42 Arbeiterfachverbänden wurden
am 28. IV. 0,42 Millionen oder 7 % als arbeitslos gezählt (5,6 % i. Vm.),
und bei 5,338 Mill. Mitgliedern von 38 Verbänden arbeiteten 1,519
Millionen oder 28,5 % mit verkürzter Zeit (23,6 % i. Vm.). Die Ergeb-
nisse der Erwerbslosen statistik (ausschl. Rheinland) lassen
eine weitere Verschlechterung erkennen. Unterstützt wurden am
1. V. 0,292 Mill. Vollerwerbslose (0,244 i. Vm.) und 0,354 Mill.
Kurzarbeiter (0,125 i. Vm.). Die Inanspruchnahme der Arbeits-
nachweise hat zwar weiter zugenommen, doch machte sich bei
einer Anzahl wichtiger Berufsgruppen eine gewisse Steigerung des
Angebots offener Stellen bemerkbar. Vollkommen lückenlos sind die
Meldungen vor allem aus dem besetzten und dem Einbruchsgebiet auch
diesmal nicht eingegangen, so daß die Schlußzahlen nicht als end-
gültig anzusehen und mit dem Vormonat nur bedingt vergleichbar sind.
Insgesamt wurden 1,152 Mill. Arbeitsgesuche, 0,423 Mill. Stellen-
angebote und 0,297 Mill. Vermittlungen gemeldet. Im Durch-
schnitt kamen auf je 100 offene Stellen 365 arbeitssuchende Män-
ner (340 i. Vm.) und 164 arbeitsuchende Frauen (1504. Vm.). 12 be-
richtende Betriebskrankenkassen der Elektroindustrie hatten
am 1. V., abzügl. der arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbslosen,
176 839 männliche und 33 464 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl
also um 1,8% gestiegen bzw. um 1,6 % gegen den Vormonat zuriick-
gegangen ist.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.-
u.Hand.-Ztg.“ auf den Durchschnitt des Mai berechnet: 10 145,33
(6565,71 i. Vm.), + 54,52 % ; MeBziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle: 11 678,63 (8242,52 i. Vın.), + 41,69%. Groß-
handelsindexziffer der genannten Zeitung in der Woche vom 26. V.
bis 1. VL: 13099 (11 435,26 i. Vw.), +14,55 %; Dollarmittel-
kurs in Berlin: 63 632,50 (55 012,50 i. Vw.), + 15,67%; Entwer-
tungsfaktor der Mark: 15 157,81 (13 104,45 i. Vw.); Meßziffer
der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 15 154,40
(13 127,30 i. Vw.), + 15,41%. Der Index amerikanischer Ex-
portwaren und drenglische Großhandelsindex sind diesmal
nicht angegeben. — Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten
nach den Erhebungen des Statistischen Reichsamts im
Mai:3816 (2954 i. Vm.), + 20,2%: dsgl. ohne die Bekleidungskosten:
3521 (2764 i. Vm.), + 27,4%: dsgl. der Ernährungskosten: 4620,
—+ 32,8 75; dsgl. der Bekleidungskosten: 5724, + 36,9 %.
Eine Wertsteuer für die Leuchtmittel.—Den Reichstag sollen
demnächst verschiedene Gesetzentwürfe iiber Erhöhung von Ver-
brauchssteuern zugehen. Was die Leuchtmittel betrifft, so ist
die Reichsfinanzverwaltung nach der „Frankf. Ztg.* dazu übergegan-
gen, fir diese eine Wertstewuer einzuliühren, und zwar nach dem
vom Erzeuger in Rechnung gestellten Preis. Sie soll 20 % des Steuer-
wertes betragen und ihr Ergehnis wird auf jährlich nahezu 45 Mil-
liarden M veranschlagt (rd 70 Mill. M in 1922),
Devisenumrechnung in Goldmark. — Die von der Nach-
richtenstelle des Zentralverbandes der deutschen
elektroteecehnischen Industrie monatlich für die seit dem
Vgl. „ETZ" 1923, S. 509.
682
I 1. 1923 geführte Geoldstatistik beim Reichskommissar für Aus- und
Einfuhrbewilligung zusammengestellte Tabelle — die darin aufgeführten
Devisen sind über die Londoner Feingoldnotierung in Goldmark nm-
gerechnet!) — lautet für Mai wie folgt:
Gold-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
—— {ee nn nn LU ln ee e ee ee-
14. Juni 1928.
Geienstand: Fabrikation und Vertrieb elektrischer Maschinen und
Apparate, Erwerb sowie Errichtung solcher und ähnlicher Unter-
nehmungen, ferner Beteiligung daran usw. Grundkapital: 50 Mill. M. .
— Reußische Elektrizitäts-Gesellschaft A.G., Gera-
ch Reuß Gegenstand: Jede Art gewerblicher Aus-
ı01d-
ak Ark nutzung der Licht- und Krafttechnik und ver-
Ägypten 100 Piaster = 19.91 lapan 100 Yen = 205,38 wandter Zweige, insbesondere Einrichtung, Be-
Amerika m Dollar == 419,79 a I Ta = 20.33 trieb und Verwertung elektrischer Anlagen so-
Argentinien } É Pap. Pesos = 151.48 Lettland. S Rubel = 162 wie Herstellung und Vertrieb der dazu dienen-
Belgien. .... . „ Frances = 2406 Mexiko . . .Delee Same den echinen
Brasilien . „ Pap. Milreis = 4.75 Norwegen . „ Kronen = 6975 Gesellschaft (Hi = ck a
Bulgarien .. .. „ Lova = 311 Ostindien „ Rupien = J3111 en en re d = N
Chile . a Pap. Pesos = 54,69 Polen. Mark = 0,0086 Brink. Gegenstand: Beteiligung an industrie en
Aade 153.12 Portugal ý Eskudos = 74904 oder Handelsunternehmungen auf dem Gebiet
ea a N A de R a. n Ya A der Metallindustrie, des Maschinenbaues, der
Dänemark. . „ Kronen = 783 Rumänien . Lei = 909 Elektrotechnik od i ii Indust en ie
Deutschland . „ Pap. Mark = 080094 Schweden . . . .„ Kronen = 11171 G Š ik En 1: OEM U p p Grün-
Deutsch-Österreich „ Kronen = O06 Schweiz. 2... 0... Franes = 7565 SL able: a eo. K bel ierk
England. .... I£ = oA Spanien... . . a Peseten = 6391 dera wird die Hackethal Draht- und Kabe ?
Estland . 160 Mark = 1.20 Siidslawien . „ Dinar =Z 442 A. a A en j
Finnland .... „ Mark = 11,58 Tschechoslowakei „ Kronen = J250 gi T 5 1; KG 2 vr H i ll nd
Frankreich . . . „ Franes = 927.95 Türkei ... . «» Pıiaster = 252 i tri b Ra ta; r d eu. en
Griechenland „ Druchmen = 697 Ungarn Kronen = 0.077 Telephonie und Telesrnphie diammkaitil:
a A E e e e E A ne Goldpesos = 3418 05 Mil. M. — Hermsdorf- Schom-
~ burg Isolntoren G. m. b. H, Berlin.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom ». VI. bis auf
weiteres geltende Festsetzung Nr. 104 enthält folgende Multipli-
katoren:
I.a... . 17000 [YI Gruppe b 3000 XI 69e . . . | 4600
la... 0. ...'8000 ie e DON 69f . . «| 4600
Il 2.0.8... (GOOD X c 55b 5600 69g .. 1409
MESS enn NOOD 2 d 57 !5700 70 o. Pd. 1500
EV 5.0.5.8 arw AO » .d58 2000 70m. „ 1500
IVa . 6000 u d59 2000 ER di: je or a RAO
vY 22 VI 008%, 4437008 E . °
23 | -000 IR. er RO A a 5500
43 | : X 68a... | ggg [XII 80 3700
79 DER: ioaad sl . 5300
Va 23a 2200 | XI 60a 1 3000 S2a . 1.6400
Vb 2a... 2.8000 2 3560 82 b 6400
e a SE EI 20 | 83 . | 6400
EE aa aAA a V 09b 1600 Sta . | 5500
VII Gruppe A 5600 69c 4000 84 b . | 5900
69d t600 |
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 103: Die Multiplika-
toren sind bis auf die für Glühlampen erhöht worden, so daß sieh eine
Steigerung der Preise nm 25 bis 35 % ergibt. Der Nettomindestpreis
von, Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt jetzt bis auf
weiteres 760 000 M;100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die AußenhandelsstellederElek-
trotechnik mitteilt, ist der Markentwertungszuschlag zum Richt-
preis fir Heiz-undKochapparateabl.Vl. auf 2200 % erhöht
worden. — Im Anschluß an die Ausfihrungesbestimmmungen zur be-
dingten Ausfuhrfreiliste und Devisenablieferung!)
werden die Exporteure darauf aufmerksam gemacht, daß die Ausfuhr-
abgabe zu zahlen ist, wenn der Devisenablieferungspflicht nicht ge-
nügt werden kann und infolgedessen so wie bisher eine Ausfuhrbe-
willigung eingeholt werden muß. Die Devisenablieferungspflicht rich-
tet sich dann nach den bisher geltenden, von den Ausschissen der
Außenhandelsstellen festgesetzten Bestimmungen, Übergangsbestim-
mungen für schon abgeschlossene Geschäfte sind nieht getroffen. —
Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 13. bis 19, VL
1431 900 % (1 189 900 % i. Vw.).
— c e
Neue Gesellschaften. — Otto Laakmann, A.G.. Frankfurt
a. M. Gegenstand: Vertrieb elektrotechnischer Artikel aller Art, ins-
besondere Übernahme und Fortführung der unter der Firma Otto Laak-
mann bisher betriebenen offenen Handelsgesellschaft. Grundkapital:
15 Mill. M. — Elektrpteehnische Fabrik Bruek, A.G,
vormals Grobe & Siebörgcer. Pruek. Gegenstand: Erwerb
und Fortbetrieb des unter der Firma Grobe & Siebörger, Bruck, be-
triebenen YFabrikations- und Handelsgesehiifts usw, Grundkapital:
5 Mill. M. — Jos. Feldl A.G Elektrotechnische Werk-
stätteund Installation, Miinchen., Gegenstand: Übernahme
und Fortbetrieb des bisber von der Firma Jos. Feldl, München, be-
{riebenen Geschäfts, insbesondere Reparaturbau. Vertrieb elektrischer
sowie anderer Maschinen und Apparate, Herstellung von Anlagen aller
Art zur Erzeugung und Verwertung elektrischer Energie, Handel mit
elektrotechnischen Bedarfsgergenständen, Grundkapital: 12.5 Mill. M.
— Kraftstrombedarf-G. mb. Tl. München. Gegenstand: Ver-
trieb elektroteehniseher Artikel für den Kraftstrombedarf. Stamm-
kapitalz 2 Mill. M. — Weser Elektrizitäts-A.G., Bremen.
D Vgl. ETZ“ 1923, 8. 533.
Gegenstand: Zusammenarbeit der elektrotechnisehen Abteilungen der
der Porzellanfabrik Kahla, Kahla, gehörigen Porzellanfabriken Herms-
dorf (Thüringen) und Freiberg i. S., der der H. Schomburg & Söhne
A.G., Berlin, gehörigen Porzellanfabriken in Margarethenhütte und in
Roßlau sowie der elektrotechnischen Abteilungen anderer Porzellan-
fabriken an allen Besirebungen, die die gemeinsamen Interessen der
angeschlossenen Werke zu fördern geeignet sind. Stammkapital:
1 Mill. M. — Schütz, Winter & Co., G. m. b. H., Hutschdorf b.
Thurnau, Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer Bedarfs-
artikel. Stammkapital: 3,7 Mill.M.— Habermehl-HarlanA.G,
Heidelberg. Gegenstand: Großhandel mit elektrotechnischen Bedarfs-
ariikeln für Licht- und Kraftversorgung, Projektierung und Ausfüh-
rung von Kraftwerken usw. Grundkapital: 10 Mill. M. — Eluma
Elektro- und Maschinenbedarf G. m. b. H., Königsberg
i. Pr. Gegenstand: Verkauf elektroteehnischer und technischer Erzeug-
nisse aller Art usw. Stammkapital: 10 Mill. M.
— Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. —Der „Reichsanzeiger“ hat im Mai folgende Kapitalser-
höhungen mitgeteilt: Elektrizitätswerk Schlesien A.G.
Breslau: um 110 auf 280 Mill. M. — Hansa Elektromotoren-
Fabrik A.G., Hamburg: um 25 auf 35 Mill. M.— Norddeutsche
Kabelwerke A.G., Neukölln: um 35 auf 50 Mill. M.— Elektra,
A. G., Dresden: um 400 auf 500 Mill. M.— Watt Elektrizitäls-
A. G., Dresden: um 6 auf 12 Mill. M. — Kommunale Elektri-
zitäts-Lieferungs-Gesellschaft A.G., Sagan: um 60
auf 120 Mill. M. — Ferdinand Schuchardt Berliner
Fernsprech- und Telephonwerk A.G., Berlin: um 10 auf
35 Mill. M. — Württembergische Elektrizitäts-4A.6,
Sinttgart: nm 0,8 auf 16,8 Mil. M.— HamburgischeElektr!-
citäts- Werke, Hamburg: um 352 auf 704 Mill. M. — Elektri-
eitätswerk Crottorf, A.G., Crottorf: um 10 auf 16 Mill. M. —
Elektroteehnische Fabrik Deuschle A.G., Dunningen:
un 8 auf 10 Mill. M. — Elektrowerk Eichsfeldia, A. G.,
Duderstadt: um 2,5 auf 5 Mill. M.— Elektrizitäts- A. G. Zittau:
um 7 auf 15 Mill. M. — Uberlandzentrale Mansfelder
Seekreis A. G., Amsdorf: um 30 auf 41 Mill. M.— Neckar- A.G.,
Stuttgart: um 260 auf 560 Mill. M.— Elektrizitätswork Bern-
burg, A.G., Bernburg: um 9,65 auf 10 Mill. M.—Sachsenwe rk,
Licht-und Kraft- A. G., Dresden: um 24 auf 250 Mill. M. —
Hackethal Draht- und Kabel-Werke A. G., Hannover:
um 45 auf 230 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen beträgt 1394,95
Mill. M (441,4 i. V.) und fortlaufend für 1923 rd 6110 Mill. M.
Von der Börse. — (1. bis 6. VI. 1923.) Wie zu erwarten ar
hat zu Beginn der Berichtszeit an der Berliner Effektenbörse eine stur-
mische Haussebewegung eingesetzt. Bei immer größer werdender
Materialknappheit und sprunghaft steigenden Devisenkursen (der
Dollar erreichte 75500 M) kan es vor allem am Markt der Montan-
und Schiffahrtswerte zu sehr beträchtlichen Kurserhöhungen. Eine
plötzlich eintretende Besserung der Mark sowie Vermutungen über den
Inhalt der neuen deutschen Note verursachten späterhin eine gewiss
Unsicherheit, die auf fast allen Gebieten zn Realisationen führte. Jm
weiteren Verlauf der Börse erzeugten jedoch abermals anzichende
Devisenkurse und der nieht unbefriedigende amtliche Bericht über u
Wirtsehaftslage im Mai eine sprungschafte Befestigung, die zumal dureh
Nachrichten über Zusammenschlußbewerungen in der Erdälindustrie
und andere Transaktionsgerüchte unterstiitzt wurde. Unter an
Elektroaktien erfreuten sich wieder die der Siemens-Rheinelbe-
Sehnekert-Union eines besonderen Interesses; so konnten Siemens a
Halske einen Gewinn von 30 000%, Schuckert & Co einen solchen von
25.000 9, verzeichnen, Von den anderen Werten stiegen Accummlat.-
Fabr. um 20.000 9, Ges. f, elektr. Untern. um 15 250 %, M. Schorch >
Cie. um 10000 7%, während die Diseh.-Atlant. Telegr.-Ges. 20 000 ‚0
die Disch.-Niederl. Telegr.-Ges. 10 000 %, einbüßten. — Der A kti ie
index der „Ind.- u. Hand. Zig.“ betrug bei 140 Aktien durchschni i
lich am 1. VI. 819,0 (am 25. V. 592,2) und darunter bei 11 Elektrizitäts-
gesellschaften 942,5 (am 25, V. 619,9).
mab
Rhein. BI.-A. G., Mannheim. . | 25 42.000 | 33 000
3 ss ss Torz. 6 2000| 2000
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 80 000 | 20.000
Sachsenwerk, Dresden . . . .| 30 48 000 | 40 200
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 667 360 000 1340 000 ‚385 000 1355 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg 0 — 15 000 | 19000 | 15000
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 | 490 000 |490 000 1520 000 D20 000
Stettiner E. W. . 2.2.2... 15 | 120 000 1120 000 |120 000 —
Teleph.-F. Borliner. Hannover . | 3 45000) 42000 | 45 000 | 45 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 34 750 | 28 500 | 34750 | 30000
42 000 | 37 000
2800 | 2800
90 000 | 90 000
48 000 | 40 200
14. Juni 1923.
z REN
2a Eat;
Gesellschaften 33 Niedrig- | Hiöchster 6. ‘I
>
3
Accumul.-Fabr., Berlin . . . .| 25 | 160 000 |160 000 ok 180 000
a. E. G., Berlin. ...... 25 84 000| 79000 | 84000 | 31 000
” „ Vor. A. .. 6 6000; 4500 6 000 p 000
er »„ Vorz. B. . . 11063! 15000! 11000 | 15000 | 14000
Bergmann, Berlin ...... 20 | 145.000 1145 000 |145 000 145 000
Continent. Ges., Nürnberg . . . 0. — — - | =
2 Š = Vorz. d — | 94000 |102 0C0 ‚102.000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 88000 | 80 500 | 88 000 | 81 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . 5 | 110000 | 90 000 |110 000 | 90 000
» Niederl. „, Köln — 75 000 | 65000 | 75000 | 65 000
» Kabelwerke, Berlin . . | 20 40 000 | 31 000 | 40 000 | 34 000
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... 2 2 22.0. 50 35000 | 30000 | 35 600 | 30.000
Elektra, Dresden . . . .... 10 24500 | 180600 | 24500 | 20 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 60000 | 52 000 | 60 000 | 56 000
> SE » München .| 15 21000 | 19000 | 21000 | 20.000
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . | 30 35 500 | 33 000 | 35 500 | 33 000
E. W. Liegnitz . ...... 10 25 500| 25 500 | 32 500 | 27 000
E. W. Schlesien ...... 50 27 000 | 25 000 | 29000 | 25.000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 | 180 000 1174000 |180 000 |176 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 2% 70 000 | 70 000 185.250 | 85 250
Hackethal, Hannover. . .. . 100 |.34000 | 32000 | 36000 | 32000
Hamburgische E. W. ....| 2 — 9000 | 10000 | 9000
Si » neue. .. | — — 8 100 8 800 & 100
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 76 000 | 70000 | 85 000 | 70 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — — — =
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 64.000 | 40 000 | 64.000 | 60 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 »5 000 } 49000 | 55.000 | +49 000
Dr. Paul Meyer, Berlin ...| 15 25 500 | 20 000 | 25 500 | 20 000
Mix & Genest, Berlin ....1| 16 50 000| 49000 | 50.000 | 49000
Neckarwerke, Eßlingen ...| 10 28 000 | 27 000 | 28 000 | 27 000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 | 16000| 14000 | 16000 | 15000
H. Pöge, Chemnitz . ..... 20 36 000 | 20.000 ı 36 000 | 29 000
Vorz. ... 8 5000| 5000 8000 | 6000
Voigt & Hacffner ..} [|150 1 49000! 47500 ! 49000 | 47.40
s$ ;5 neuc, — +5 0001 45 000 | 45000 —
. Vorz.. 6 I 44000! 40000 | 44000 | 40000
Hartmann & Braun . . |Frank-| 25 64 000: 50000 16-4000 | 52000
Emag, Elektr.-A. G. . . ọ furt | ® | 34000! 27000 | 34000 | 27000
Main Kraftw., Höchst a..M. | 1 20.000, 20 000 | 32 000 | 26 00)
5 er „ neue — 1740 | 17400 —
Heddernh. Kupferw. u. |
Südd. Kabelwerke . . 100 44000 42000 ; 47 500 | 42 C0
Devisenkurse. - Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juni:
in 8. | . 1 % | T | 1. | >.
Christiania (Kr). | 13117,00| 13266,50| 12468 50} 10349,00" 12867,50| 13241.50
Helsingfors(finn.M) 2174.50, 2189,50: 2054,50 1779,50, 2084,50] 218-650
Holland (Gid). . .| 30747,50 3147,00, 30124,50| 24339,00, 30124,50| 30623 00
Italien (L) ....| 3665,50| 3690,50) 3491,00) 28,501 3581.00] 3665,50
Koperhagen (Kr) | 1406450| 14364,00, 13865.00| 11396.00) 1406450] 1-4463,50
London (£)... .1361843,001367080,00 3551 10,00 284287,00 351120,001361095.00
Nəw York ($) . .| 78303,00) 79301,00| 76807,00! 62343.00! 76009,00| 78054.00
Oesterreich (K). . 1,10 1,11 1,03 0,95 1,08 1,12
Paris (Fr) .. 362,001 5107,00 4837,50! 4019,50) 4922,50!) 5087,00
Prag (Kč)... 234400] 2359.00 2934,00) 15.00) 2259,00) 2354,00
Schweden (K) . .| 2872,50| 2147,00) 20349.00| 16558,50| 21949.00| 2084750.
Schweiz fr)... 4 14164,50 14314.00) 13416,00, 11406,00| 13740,50, 14114,50
Spanien (Pes) . 11870,0 11999.50 1117200) 9725,0) 11421,00| 11970,00
Betriebsergebnisse. — Felten & Guilleaume Carls-
werk A. G., Köln-Mülheim. 1922. Fabrikationsgewinn, Gewinne
aus Beteiligungen usw.: 2219783 015 M (154 546 832 i. V.); General-
unkosten: 1166 980 919 M (58 201 715 i. V.); Steuern: 81 124 223 M
(47 337491 i. V.); Teilschulverschreibungszinsen: 4 844 639 M (874 813
i, V.); Abschreibungen: 11 811322 M (625 031 i. V.); Reingewinn mit
Vortrag (565 918 M): 955 587 830 M (48 050 002 i. V.); vorgeschlagene
Dividende: 80 Gldpf je Aktie auf 0,2 Mill. Aktien (25 % auf 150 Mill. M
i. V.); Vortrag: 5587 830 M. — A.G.Mix & GenestTelephon-
und Telegraphen-Werke, Berlin-Schöneberg. 1922. Ge-
schäftsgewinn: 190 272 877 M {12 691 426 i. V.); Handlungsunkosten:
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24. 683
55 653677 M (4605 332 i. V.); Steuern, Versicherungen: 52 698 429 M
(2671 766 i. V.); Teilschuldverschreibungszinsen: 300 555 M (307 935
i. V.); Hypothekenzinsen: 14575 M; Abschreibungen: 10842114 M
(765 678 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (144 209 M): 70 907 736 M
(4 468 981 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 150% auf 40,2 Mill. M
Stammaktien (16 % auf 25,2 Mill.M i. V.), 6% auf 6 Mill. M Vorzugs-
aktien; Vortrag: 3428934 M. — Sächsische Elektricitäts-
Lieferungs-Gesellschaft A. G., Oberlungwitz. 1922. An-
schlußwert der Elektrizitätswerke: 97 784 kW (90972 i. V.): Liefe-
rung: 58,856 Mill. kWh (51,623 i. V.); Geschäftsgewinn: 408 552 548 M
(20 233 564 i. V.); Verwaltungskosten: 19 634 639 M (1 266 303 i. V.);
Steuern: 8 464 351 M (1282117 i. V.); Hypotheken- und Schuldver-
schreibungszinsen: 1245914 M (1251426 i. V.); Tilgungsfonds:
2733688 M (2179570 i. V.); Werkerhaltungsfonds: 368 046540 M
(10 Mill. M i. V.); Reingewinn mit Vortrag (277793 M): 8699 209 M
(2 944 459 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 25 % auf 25 Mill. M (10 %
i. V.); Vortrag: 540347 M.— Accumulatoren-FabrikA.G.,
Berlin. 1922. Überschuß: 150 919124 M (13 582 630 i. V.); Abschrei-
bungen: 13538 430 M (2 712 927 i. V.); Steuern und gesetzliche Ab-
gaben: 124 462 313 M (4 155 630 i. V.); Gewinn mit Vortrag (90 992 M):
13 009 373 M (6 760 992 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 25 % auf
20 Mill. M Aktienkapital (wie i. V.); Vortrag: 2589373 M. — Berg-
mann-Elektricitäts-Werke, A.G., Berlin. 1922. Ge-
schäftsgewinn: 436 120569 M (68 339 215 i. V.); Handlungsunkosten:
42 474 659 M (27 100 574 i. V.); Zinsen auf Teilschuldverschreibungen:
2627190 M (2638 980 i. V.); Abschreibungen auf Gebäude: 744 711 M
(694 637 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (1573 447 M): 391 847 456 M
(20 073 448 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 200% auf 165 Mill. M
Aktienkapital (20 % bzw. 10 % auf 80 Mill. M alte bzw. 20 Mill. M junge
Aktien i. V.); Vortrag: 11 847456 M. — Neckarwerke A. G, Es-
lingen a. Neckar. 1922. Anschlußwert der Elektrizitätswerke:
15 126 KW (68561 i. V.); nutzbare Abgabe: 39,636 Mill. kWh (37,273
i. V.); Gaserzeugung: 140 780 m? (140 690 i. V.); Betriebseinnahnnen:
971166 118 M (51910 461 i. V.); Betriebsunkosten: 562 972615 M
(42 997 922 i. V.): Steuern: 30 000 268 M (1988 973 i. V.); Abgaben:
8168259 M (419140 i. V.); Obligationszinsen: 684117 M (381 465
i. V.); Abschreibungen und Rücklagen: 304 438 500 M (3 330 360 i. V.);
Reingewinn mit Vortrag (95 262 M): 64997621 M (2 807 642 i. V.);
vorgeschlagene Dividende: 5,5 % auf 15 Mill. M Vorzugsaktien (dsgl.
p. rT. t.i. V.), 800 M auf 72 000 Stammaktien (10 % p.r.t. auf 20 Mill. M
i. V.); Vortrag: 467621 M. — C. Lorenz A.G. Telephon-und
Telegraphen-Werke, Eisenbahnsignal- Bauan-
stalt, Berlin-Tempelhof. 1922. Gewinn abzügl. aller Unkosten:
77352544 M (8 066 504 i. V.); Abschreibungen: 13 194 058 M (2 015 086
d
i. V.): Reingewinn mit Vortrag (887980 M): 65 046 466 M (6 241105
i. V.); vorgeschlagene Dividende: 6% p.r.t. auf 5 Mill. M Vorzugs-
aktien (wie i. V.), 150 % auf 36 Mill. M Stammaktien (35 % p.r.t. auf
10,125 Mill. M i. V.); Vortrag: 2631 116 M. — Städt. Elektri-
zitätswerk und Straßenbahn Pirmasens. 1921/22.
Elektrizitätswerk. Anschlußwert: 8490 kW (7909 i. V.);
Lieferung: 5,977 Mill. kWh (4.733 i. V.); rückständige Einnahmen:
104 989 M; Betrieb: 13 306 171 M; Gebühren usw.: 795 814 M; Gehälter
und Löhne: 1617912 M; Generalunkosten: 329 787 M; Maschinen,
Apparate und Werkzeuge: 1298621 M; Fenerungsmaterial: 6 002 452
Mark; Betriebsunkosten: 70 126 M; Zähler, Materialien und sonstiges:
89 486 M; Überschuß: 1727513 M.
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstrom-
kabel-Fabrikanten, Berlin, hat folgende neuen Multiplikatoren mit
Wirkung ab 9. VI. bekanntgegeben: Papierkabel bis 50 mm!
9,0; dsgl. über 50 mm? 8,0; Gummikabel bis 50 mm? 9,5; dsgl.
über 50 mm? 8,5.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Iselatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben mit Wirkung ab 5. VI. die
Teuerungszuschläge für Hochspannungs-Freileitungs-
Stützen-1lsolatoren von 30 000% auf 40000 %, für Hoch-
spannungs-Innenraum-]solatoren von 28000% auf
38.000 % sowie für armierte und nichtarmierte Hänge-Isola-
toren von 28 000 % auf 36 000 75 gesteigert.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer VPorzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, ab 5. VI. den
Teuerungszuschlag für elektroteehnisches Montagxe-Stanzpor-
zellan und -steatit auf 38 000 %, den für elektrotechnisches
Installationsmaterial aus Porzellan und Steatit auf
40 000% bis auf weiteres unter Frachtvergütung bis zur Empfangs-
station zu erhöhen,
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenvorband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 9. VI. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 fir Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) anf 99900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 197 900 % festgesetzt.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 126. 127 gelten ab 1. VL folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatz-
steuer: beim Rheiniseh-Westfälischen Kohlensyn-
dikat unter Fettkohlen Förderkohlen 221200 M, bestmelierte
Kohlen 248800 M, Stiickkohlen 292 300 M, gew. Nußkohlen I bis Ill
299 000 M; unter Gas- und Gasflammkohlen Flammförder-
584
kohlen 221200 M, Gasflammförderkohlen 232300 M, Gasförder-
kohlen 251 900 M; unter Eßkohlen Förderkohlen (25 %) 219 000 M,
Stückkohlen 293 000 M; unter Koks Großkoks I 324 900 M, dsgl. II
322600 M, Gießereikoks 338 700 M, Brechkoks I und II 391 100 M;
Steinkohlenbriketts I. Klasse 399200 M; beim Aachener
Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerksverein) Anthrazit
I (Stücke) 293 200 M; beim MitteldeutschenBraunkohlen-
syndikat Briketts im größeren Industrieformat 128 200 M (Kasse-
ler Revier 164 300 M), Naßpreßsteine 125 300 M; unter Rohkohlen
des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 41 900 M, Siebkohlen 52 900
Mark, Stückkohlen 59600 M; beim Ostelbischen Braun-
kohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren
Industrieformat 137 100 M, Förderkohlen 39 000 M, Siebkohlen 48 900
Mark, Stückkohlen 55500 M/t. — Die englischen Preise sind
etwas zurückgegangen. Durham Gasförderkohle notiert z. Z. 35 s 10 d
und schottische singles 35 s 4 d/ton frei Hamburg.
Eisen. —Der Eisenwirtschaftsverband hat mit Wirkung ab 1. VI.
folgende Höchstpreise für Roheisen festgesetzt: Hämatit 1,63
Mill. M, GießBereiroheisen I 1,6 Mill. M, dsgl. II 1,597 Mill. M, dsgl.
luxemburger Qualität 1,587 Mill. M, kupferarmes Stahleisen
1,63 Mill. M, Stahleisen siegerländer Qualität 1,594 Mill. M, Spiegel-
eisen (8 bis 10% Mn) 1,754 Mill. M, Temperroheisen 1,63 Mill. M,
Ferromangan (80%) 4,034 Mill. M, dsgl. oberschles. 4,221 Mill. M,
Ferrosilizium (10%) 2,007 Mill. Mit. Für das mit auslän-
dischen bzw. in- und ausländischen Brennstoffen
erzeugte Roheisen wurden folgende Durchschnittspreise als Höchst-
preise bestimmt: Hämatit 2,069 Mill. M, Gießereiroheisen I 2,039 Mill.
Mark, dsgl. III 2,036 Mill. M, dsgl. Juxemburger Qualität 2,026 Mill. Mjt.
— Die letzten mit Wirkung ab 6. VI. bekanntgegebenen Richtpreise
(Werkgrundpreise) des Stahlbundes für Walzeisen stellen sich
für Thomasqualität mit bekannter Frachtgrundlage wie folgt:. Roh-
blöcke 1,847 Mill. M (S.-M.-Qualität 2,171), Vorblöcke 2,076 Mill. M
(2,44), Knüppel 2,21 Mill. M (2,598), Platinen 2,282 Mill. M (2,682),
Formeisen 2,582 Mill. M (2,975), Stabeisen 2,6 Mill. M (3,0), Universal-
eisen 2,806 Mill. M (3,242), Bandeisen 3,17 Mill.M (3,606), Walzdraht
2,769 Mill. M (3,197), Grobbleche (5 mm und mehr) 2,93 Mill.M (3,394),
Mittelblech€@ (3 bis unter 5 mm) 3,286 Mill. M (3,762), Feinbleche (1 bis
unter 3 mm) 3,814 Mill.M (4,29), dsgl. (unter 1 mm) 4,171 Mill. Mjt
(4,606). — In England kostet gegenwärtig Hämatit (Ostküste)
6 £ 2 s 6d, Gießereiroheisen Ill (Cleveland) 6 £ und Stabeisen 10 £/ton.
Gußwaren. — Der Verband Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat ab 1. VI. die Verkaufspreise für Ma-
schinenguß um 10% mit einem Zuschlag von 750 Mjkg, für
Handelsguß um 30% erhöht. Grauguß in Stücken zu 100 kg
kostet rd 4650 M/kg. 4
Schrott. — Am 7. VI. wurden für Kernschrott 1,1 Mill. M,
für Späne 680000 M und für Maschinengußbruch
1,3 Mill. Mjt frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 7. VI.
Gold (fein) mit 51000 M/g, Silber (fein) mit 1,55 Mill. M/kg. —
Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit dem 4. VI. zum
Preise von 260 000 M/Zwanzigmarstück.
Harz. — Amerikanisches Harz Type WW kostet z. Z.
7,5 $/100 kg frei Hamburg.
Schellack. — T. N. Orange notierte am 6. VI. 96 000 M/kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 6. VI.
28,45 cts/lb Bremen, fully middling, good colour and staple, loco
52869 Mjkg.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 4. VI. im Gebiet des ganzen Deutschen Reichs 3,3 Mill. M/10t
einschl. Umsatzsteuer, jedoch ohne Fracht und Verpackung.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60 Bó ist der Preis
ab 1. VI. auf 47980 M/100 kg festgesetzt worden.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725 fordert man gegen-
wärtig für Benzin rd 8200 M/kg.
Benzol. — Motorenbenzol kostet z. Z. 7000 Mj/kg.
Öle und Fette. — Die Preise für Schmieröle in amerika-
nischer Währung sind unverändert. — Dieselmotoröl (Treib-
und Zündöl) kostet augenblicklich 1225 M/kg ab mitteldeutsche Ver-
sandstation. — Leinöl wird aus Holland mit 54 Gld/100 kg ange-
boten; am Hamburger Warenmarkt verlangte man am 6. V1. 15 200
Mark/kg. — Riziusöl 1. Pressung kostete 16700 M und Ware
2. Pressung 16400 M/kg. — Terpentinöl ist in New York auf
106 cts;Gallone zurückgegangen; am Hamburger Markt werden z. Z.
für amerikanische Ware 40 000 M/kg gefordert.
Sauerstoff und Wasserstoff. — Die Werke fordern z. Z. bei
Lieferung unter Abschluß in Eigenflaschen 5860 M/m? ab Erzeuger-
stelle.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig &
C 0o., G. in. b. H., Berlin, betrugen die Verbauds-Grund- und Richtpreise
je 1 kg für Werkslieferungen am 6. VI. unverbindlich für Alumi.-
nium bleche, -drähte, -stangen 39 700 M; Aluminiumrohr 46 700 M;
Kupferbleche 32200 M;'Kupferdrähte, -stangen 27 900 M; Kupfer-
rohre o. N. 32900 M; Kupferschalen 33500 M; Messingbleche,
-bänder, -drähte 33 600 M; Messingstangen 24300 M; Messingrohre
o. N. 34 500 M; Messing-Kronenrohr 38 700 M; Tomback (mittelrot),
-bleche, -drähte, -stangen 41700 M; Neusilberbleche, -dräbte,
stangen 44 500 M.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 24.
14. Juni 1923.
Altmetalle. — Aın 7. VI. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 24 000 bis
24 500 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 23 500 bis 23 750 M:
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 19 400 bis 19 600 M;
reine, neue, weiche Messingblechabfälle 22 000 bis 22 250 M; Schwer-
messing, handelsüblich, 14 000 bis 14 250 M; Messingschraubenspäne,
handelsüblich, 14 000 bis 14250 M; altes Weichblei 7100 bis 7200 M:
Zinkzünderlegierung in Pl. oder Kürp. 7500 bis 7600 M; Altzink, han-
delsüblich, 7100 bis 7200 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %)
31500 bis 32 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagen-
ladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere versiehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mjkg:
Metall | sv | ev | av
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... 26635 24880 26270
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 11229 8785,67 11250.05
22750- S0 S 22500/22000— 23000
9300— 9500 | 8600— 8800 | 88300- 9000
10300 - 10500| 9900— 10100! 9600—9900
8600—8800 | 5300—8500 | 8400- 8600
Raffinadekupfer 99/99,3°5 .
Originalhūtten weichblei . . .
Originalhüttenroh zink, Preisim
freien Verkehr ......
Plattenzink (remelted) von
“handelsüblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren !)
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
Wera irn Berne
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl
Hüttenzinn, mindestens 99°,
Reinnickel 98/999%
37410 35030 36000
37490 36080
74500—75500 68500 - 69500|70000 - 710M
73000 — 74000 67000 - 68000'68000— 69.00
43000— 44000/40000 — 41000 41000 — 42000
35110
e e e ọọ% 8 oe
Antimon-Regulus ...... 9000 - 9300 | 8600— 8500 | 3700—8900
Silber in Barren rd 900 fein für
Like foins. 2:53 34 8% 1 535 000 1 450 000 1 480 000
bis 1 545 000 | bis 1 470 000 | bis 1 500 Kx)
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Jonrnal”
am 1. VI.-1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ a d £ a d
*Ku pfer: best selected .. 2 2 22.0. 69 10 0 bis 71 10 0
Eo electrolytic......2.. 300, 3100
a wire bars. » 2 2 v2 000. 733 10 0 p — --
t standard, Kasse . . . ... 66 176% 6 0 u0
Eo 2 ir 3 Monate. a... 67 10 0, 67 12 6
Zinn: standard, Kasse . ....... 197 0 O „ IY 5 V
» ‘$ 3 Monate. .... A 197.5 0 „ 197 10 0
n Straita. un, de dan ee ae 20 0O O , XO 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei 295 15 0 a 2% 2%
» gew. engl. Blockblei . . . .... 7’ O OO ay -—-
Zink: gew. Sorten ...2..2......9383 5 0, I5 0
> remelted . 2.222000. moe BA 5 0 a oo —-
i ongl. Swansea . .. saussa 3 10 0 for
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 38 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%... 2 2.2. 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99%% garantiert. . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. 2.22... % ara 10 s
Platin: nominal je Unze .®. ..... 24 £/24 f 10 8.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . . 10 £ IN s;ll £.
Wolfram: 65°, je Einheit!nominal . . . 14 s/l4 » 3d.
In New York notierten am 6. VI. 1923: Elektrolytkupfer loco
15,00; Eisen 29,25; Blei 7,25; Zink 6,25; Zinn loco 42,37 cts/lb.
1) Lieferung Juli/August.
e Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Trage 28: Wer fertigt Einrichtungen zur Herstellung der
Glasisolation von Glühlampensockeln (Isolation zwischen dem Ge-
“windeteil und dem mittleren Kontaktstück) an oder wer stellt diese
Isolation zum Anbringen an den Messingteilen her?
Fraze 29: Welche Firma stellt für Zentrifugenkessel naht-
lose Kesselrohre her von 400—1500 mm Durchmesser, 320—500 min
Länge und 8-14 mm Wandstärke?
Frage 30: Welche Firma liefert
dynamos für Fahrräder und Kraftwagen?
Frage 3l: Wer baut Windräder oder Windturbinen zum An-
trieb von landwirtschaftlicheu Maschinen und Dynamos?
Kollektoren zu Klein-
Abschluß des Heftes: 9. Juni 1923.
LE EEE
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius 8pringer In Berlin.
—— [|| e
685
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
An unsere Mitglieder!
Berlin, 21. Juni 1923.
Heft 25.
Vorläufiger Beitrag für das 2. Halbjahr 1923.
Der Vorstand hat in Anbetracht der weiterschreitenden Markentwertung i in der Sitzung vom 2. Mai d. J. den
vorläufigen Beitrag für das 2. Halbjahr wie folgt festgesetzt:
A. Für persönliche Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag 20000 M.
B. Für korporative Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag das Vierfache des bisherigen Beitrages.
Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen. Di irekte Verbandsmitglieder erhalten besondere
Zahlungsaufforderung.
Wir bitten, vorstehe de Beträge umgehend einzuzahlen.
Mitglieder, welche ihren Beitrag bis zum |]. Juli
d. J. nicht geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheekkonten der Vereine:
. Aachen, Deutsche Bank, Filiale Aachen;
2513
Postscheck Köln
E.V. Bergisch. Land.Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775.
E. V. Berlin, Berlin 13 302.
Breslau, Breslau 4455.
. Cassel, Frankfurt a. M. 180 724.
. Chemnitz, Leipzig 119093.
. Dresden, Dresden 11 114.
. Düsseldorf, Essen 23 947.
. Frankfurt. a. M., Frankfurt a. M. 3342,
Halle a. S., Leipzig 91 527.
Hamburg, Hamburg 3989.
Hannover, Hannover 12 903.
Hessen, Frankfurt a. M. 2002.
. Köln, Köln 57 666.
. Leipzig, Leipzig 11 656
. Magdeburg, Magdeburg 2479.
SIergletslelgtelerslolofn
AENAnEnade<e-
E. V. Mannheim-Ludwizshafen, Karl<rule 16390 „Rheinelektra”
mit Bemerkung „Für Elektrotechnischen Verein“.
E.V. München, München 24 283.
E.V. am Niederrhein, Essen 31376 „Carl Wildermuth, Crefeld,
Goethestr. 103” mit Bemerkung „Für Elektrotechnisehen
Verein“.
E.G. Nürnberg, Nürnberg 1964.
Oberrheinischer E. V. Karlsruhe (Baden) 4979.
Oberschl. E. V. Breslau 22 075, Bankkonto bei der Darmstädter und
Nationalbank, Filiale Hindenburg O.S.
Östdeutscher E. V., Königsberg (Preußen) 2018.
E.V. des Rhein.-Westf. Industriebezirks, Essen 3992.
E.V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling, Saarbrücken.
Schleswig-Holsteinischer E. V. Kiel, Hamburg 1404; Kieler Bank.
E. V. Südbaden, Karlsruhe, 40 640.
Thüringer E.V. Erfurt, Commerz- und Priv atbank, Filiale Erfurt.
Württembergischer E. V. , Stuttgart 1906.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Erfahrungen mit Hochspannungsleitungen im Gebirgsland.
Von Öberregzierungsbaurat Usbeck, Breslau.
Übersicht. Es werden die Erfahrungen besprochen, die im Be-
triebe der elektr. Zugförderung auf den schlesischen Gebirgsbahnen
mit den Hochspannungsspeiseleitungen gemacht worden sind und die
zeigen, daß die Berechnungsvorschriften des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker nicht immer ausreichen, um genügende Betriebs-
sicherheit der Leitungsunlagen zu gewährleisten.
Die elektrische Zugförderung auf den schlesischen Gebirgs-
bahnen wird aus einem Kraftwerk gespeist, das in Mittelsteine
bei Glatz errichtet worden ist. Die elektrische Arbeit wird dureh
zwei Hlochspannunegsleitunzen mit 80 0C0 V Spannung zu den vier
Unterwerken in NiederSalzbrunn, Ruhbank, Hirschberg und
laauban geführt (vgl. Abb. 1). Die beiden zweipolizen Leitungen
bestehen aus Kupferseil und sind an eisernen Masten aufgehängt,
die im allgemeinen in Entfernungen von 200 m voneinander
stehen. Außer den nötigen Verankerunzssmasten an Winkel-
punkten sind Verankerungen der Leitungen zwischen je 5 bis
S Tragmasten angeordnet. Die Abb. 2 zeigt die ursprünglich aus-
veführte Anordnung der Speiseleituneen auf dem 38 km langen
Streckenalsschnitt I zwischen dem Kraftwerk Mittelsteine und dem
Unterwerk NiederSalzbruun. Die als Gittermaste ausgebildeten
Tragmaste besitzen ein Betonfundament und tragen oben starr be-
festizte Ausleger aus U-Eisen, an denen die vier Leitungesseile
unter Zwischenschaltung von je 5 Hängeisolatoren der bekannten
Kappentype aufgehängt sind. Die beiden Seile einer Leitung
hingen bei der ursprünglichen Ausführung senkrecht überein-
ander, außerdem war senkrecht über jeder Leitung cin Blitzschutz-
seil aus verzinktem Stahlseil von 35 mm? Querschnitt angebracht.
Die Abfanzung der Leitungen an den Verankerungsmasten ge-
schieht unter Verwendung von Schäkelabspannisolatoren, von
denen je sechs an starr befestirter Traverse hiutereinanderge-
schaltet sind (vgl. Abb. 3).
Schon nach dem Bau des ersten Streekenabschnittes erschien
es notwendig, die senkrechte Anordnung der beiden Seile jeder
Leitung zu verlassen. Die Strecke IT zwischen dem Unterwerk
Nieder-Salzbrunn und dem Unterwerk Ruhbank und die Strecke HHH
zwischen Ruhbank und Hirschberg sind daher bereits nach Abb. 4
ausgeführt, wobei sich ein horizontaler Abstand der beiden Seile
ieder Leitung von 700 mm ergab. Die Strecken I bis HL sind vor
dem Kriege fertiggestellt gewesen. Beim Bau der Strecke IV, der
erst nach dem Kriege begonnen wurde, ist der horizontale Ab-
stand der beiden Seile jeder Leitung auf 800 mm vergrößert
worden (Abb. 5).
Die Schwierigkeiten, die an zahlreichen Hochspannunzs-
leitungen infolge der Verwendung von mehrscherbigen gekitteten
I-solatoren aufgetreten sind, haben sich auch hier gezeigt. Bine
eroße Anzahl der gewöhnlichen Kappenisolatoren (Abb. 6), deren
Kappen und Klöppel mit Zement einzekittet worden waren, sind
im Betriebe nach einer gewissen Reihe von Jahren gesprungen une
mußten ersetzt werden. Aus diesem Grunde ist auch auf der nach
dem Kriege gebauten Strecke IV eine der beiden Leitungen mit
Hewlettisolatoren ausgerüstet worden. Als Ersatz der auf den
übrigen Strecken beschädigten Kappenisolatoren werden jetzt für
die eine Leitung Kugelkopfisolatoren der Bauart Schomhurg und
686
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
21. Juni 19828.
für die andere Leitung Kappenisolatoren verwendet, die nach dem
Vorschlage von Cramer mit Blei ausgegossen sind. Über die Er-
fahrungen mit diesen Isolatoren läßt sich noch nichts sagen, da sie
erst zu kurze Zeit im Betriebe sind.
Schwerwiegender waren die Störungen, die an den Leitungs-
anlagen infolge der schwierigen Witterungsverhältnisse des Gc-
birgslandes eingetreten sind. Vom Mittelsteine kommend über-
quert die Leitung in mözrlichst gerader Linienführung das Walden-
burger Bergland, wobei sie in Höhen von über 600 m aufsteigt, um
- Elektr’sche Strecken.
In Elektrisierung befindliche Strecke.
Elektrisierung in Vorl ereitung
E24 3 I
BEE EE Dampfstrecken ein- und zweigleisig
Sams Speiseleitungen.
s Unterwerke.
G Kraftwerke.
Q Stationen.
Abb. 1. Elektrische Zugförderung auf den schlesischen Gebirgsbahnen.
dann bis Nieder-Salzbrunn auf cine Höhe von rd 400 m über NN
zu fallen. Von dort ist sie etwa 5 km lang an der Bahnstrecke
unter Mitbenutzung der Fahrleitungsgestänge verlegt worden
(Abb. 7), da man einen Versuch zur gemeinschaftlichen Ausbildung
von Fahrleitungs- und Speiseleitungstragwerken machen wollte.
Der Versuch muß als mißglückt bezeichnet werden, da nicht nur
nieht an Material gespart wird, sondern auch die Übersichtlichkeit
der Strecke durch die schweren Tragwerke mit den zahlreichen
Leitungen, vor allen Dingen durch die schief stehenden Hinge-
1917/18 und 1919 wiederholten. In den Jahren 1920 und 191
traten sie derartig verheerend auf, daß die Leitungen teilweise
zusammenbrachen. Da diese Erscheinungen für weite Kreise von
Interesse sind, so sollen sie hier mitgeteilt und die Abhilfematb-
nahmen, die bisher getroffen und noch in Aussicht genommen sind,
behandelt werden.
Zunächst möge eine Zusammenstellung der bedeutenden Stö-
rungen in zeitlicher Reihenfolge gegeben werden:
12. XI. 1914. Zwischen den Masten 96 und 97 der Leitungs-
strecke I (Mittelsteine—Nieder-Salzbrunn) schlu-
gen die Leitungen bei Sturm zusammen, wodurch
etwa 20 Kurzschlüsse hervorgerufen wurden. Es
trat eine Betriebsunterbechung von mehreren
Tagen ein.
27. I. 1915. Zwischen den Masten 92 und 93
. der Strecke I riß das Erdseil der Leitung I. Be-
I triebsstörung trat nicht ein, da kein Wind
e herrschte.
15. IH. 1917. Zwischen den Masten 322 und 323
der Strecke II (Nieder-Salzbrunn—Ruhbank) riß
das Erdseil, wodurch die oberen Traversen der
beiden Masten verbogen wurden. Es trat keine
Betricbsstörung ein, da die Strecke noch nicht
unter Spannung gesetzt war.
16. I. 1918. Auf der Strecke II zwischen den
Masten 323 und 324 und 335 und 336 riß das Erd-
scil infolge starken Sturmes und Rauhreifs. Eine
Betriebsstörung trat nicht ein, da die Strecke nicht
unter Spannung stand.
Breslau
‚Blhrzschutz drahre
letun = ev
Abb. 2. Anordnung der Leitungen an einem Tragwatt.
Alte Anordnung auf der Strecke: I.
Lageplan.
2. IV. 1918. Auf der Strecke 1 traten an Leitung 1 zwischen
den Masten 66 und 67, 191/92 und 195/96, an Leitung 2 zwischen
den Masten 78 und 79 bei heftigem Schneesturm durch Zusammen-
schlagen der Leitungen zahlreiche Kurzschlüsse und Erdschlüsse
auf, die kurzzeitige Betriebsstörungen durch Auslösen der Schalter
zur Folge hatten.
7. XI. 1918. Zwischen den Masten 82 und 83 der Strecke |
traten bei starkem Sturm 26 Kurzschlüsse und ein Erdschluß durch
Zusammenschlagen der Leitungen auf. Es wurden dadurch nur
kurzzeitige Betriebsstörungen durch Auslösen der Schalter her-
vorgerufen.
1. XII. 1918. Zwischen den Masten 71 und 72 der Sirecke |
rissen beide Seile der Leitung 1 und das öbere Seil der Leitung 3,
Ir en
a.
Abb. 3. Isolation der Leitung an eınem Verankerungspunkt.
isolatoren in Krümmungen leidet. Dann ist die Leitung wieder
quer über Land in der Nähe des höchsten Berges des Waldenburger
Berglandes, des Hochwaldes, entlanggeführt, wobei sie wieder in
Ilöbe von über 600 m steigt. Sie fällt dann bis Ruhbank und
ist dann möglichst geradlinig bis zu den Unterwerken Hirschberg
und Lauban geführt, wobei das Vorgelände des Riesen- und Iser-
gebirges überquert wird, ohne daß aber hier Höhen erreicht werden
wie auf den Streckenabschnitten I und IT. Auch die geradliniee
Linienführung über Land ist trotz der Abkürzung der Leitungs-
länge verfehlt, weil die Unterhaltung der Leitungen bei un-
günstigen Witterungs- und Trausportverhältnissen zu zeitraubend:
ist. Man wird zweckmäßig solche Leitungen in Zukunft zwar
nicht am Bahnkörper, aber in geringer Entfernung davon führen,
Der Streckenabschnitt I ist im Jahre 1914 in Betrieb genommen
worden. Schon in dem folgenden Winter ergaben sich Schwierig-
keiten durch Witterungsverhältnisse, die sich daun in den Jahren
wobei sämtliche Traversen der Maste 76 bis 72 verbogen wurden
und eine am Mast 71 abbrach. Die Ursache war starker Sturm
und Rauhreif. Die Betriebsstörung dauerte 4 Tage.
21. XI. 1919. Zwischen den Masten 82 und 83 der Strecke |
traten bei Sturm und Rauhreif Kurzschlüsse durch Zusammen-
schlagen der Leitungen auf, ohne daß eine Betriebsstörung eintrat.
9. I. 1920. Zwischen den Masten 162 und 163 der Strecke |
hing das Erdseil der Leitung 2 infolge von Rauhreif so stark durch.
daß es mit der Leitung in Berührung kam und durchschmolz. Der
Erdschluß hatte keine Betriebsstörung zur Folge. Auf der Strecke
ll riß aus demselben Grunde zwischen den Masten 328 und 329 das
Erdseil der Leitung 2 und zwischen 333 und 334 das Erdseil und
das obere Leitungsscil der Leitung 2.
9. XIL. 1920. Zwischen den Masten 332 und 339 der Strecke Il
brach die Leitung infolge starken Eisbehanges und Sturm in einem
derartigen Umfange zusammen, daß eine Behelfsleitung an Holz-
21. Juni 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
587
masten hergestellt werden mußte. An einer ganzen Anzahl Maste
brachen die Mastspitzen von etwa 10 m Höhe über dem Erdboden an
ab, fielen teils herunter, teils wurden sie umgebogen. An vielen
Stellen wurden die Leitungen und Erdseile zerrissen. Ein Mast
fiel vollständig um. Dauer der Betriebsstörung etwa 4 Wochen.
13. X1I. 1920. Zwischen den Masten 66 und 67 und 73 und 14
der Strecke I schlugen die Drähte der Leitung 1 infolge ungleich-
mäßigen Eisbehanges, desgleichen zwischen Masten 72 und 73 die
Drähte der Leitung 2 zusammen. Die Folge waren schwere Kurz-
Abb. 4. Anordnung der
Leitungen auf der Strecke
II und III.
Abb. 5 Anordnung der
Leitungen auf der Strecke IV.
Abb. 6. Isolation eines Aufhänge-
punkten.
schlüsse. Zwischen den Masten 191 und 192 der gleichen Strecke
brannte das untere Seil der Leitung 1 infolge Kurzschlusses durch
die gleiche Ursache durch. An Mast 196 der Strecke I riß das Erd-
seil der Leitung 2, zwischen den Masten 197 und 198 brannte das
Erdseil der Leitung 2 infolge von Kurzschlüssen durch. Die
oberen Traversen des Mastes 197 wurden verbogen. Zwischen den
Masten 196 und 197 der Strecke I hing das Erdseil infolge Eislast
tiefer als das obere Seil der Leitung 1, wodurch Erdschluß eintrat.
Zwischen den Masten 179 und 180 der Strecke I riß das Erdseil der
Leitung 2, am Mast 163 riß die obere Hängekette der Leitung 2,
so daß die Leitung herunterfiel.
Alle diese Störungen wurden durch Rauhreif und Sturm her-
vorgerufen. Die Betriebsstörung dauerte vom 13. bis 17. XII.
N
x TAi) s K
RPR gs
N
Fa
N:
| u nn
Daß die Störungen sich auf die Strecke I und II beschränkt
haben, ist wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, daß nur
diese beiden Strecken während der letzten Winter dauernd im Be-
triebe waren. Es steht aber auch zu erwarten, daß die Leitungs-
abschnitte III und IV sich in dieser Beziehung günstiger ver-
halten, weil sie nicht in so große Höhen führen als die ersten beiden
Abschnitte. Die Abb. 8 zeigt einen Längsschnitt der Strecke I. In
diesen Längenschnitt sind die Maststandorte besonders bezeichnet
und die Störungsstellen durch stark ausgezeichnete Linien ge-
kennzeichnet worden. Betrachtet man nun die Höhenlage über
NN, so sieht man, daß die häufigsten Störungen in jenen Strecken-
abschnitten vorgekommen sind, die über 500 m über NN liegen.
Eine Anzahl Störungen in der Nähe des Unterwerks Nieder-Salz-
brunn betrafen auch Streckenabschnitte in etwa 450 m Höhe; doch
Abb. 7. Führung der Hochspannungsleitung am Bahnkörper unter
Benutzung der Fahrleitungsmaste.
scheint das für die hier vorliegenden Verhältnisse die Grenze zu
sein, unterhalb deren mit solchen Störungen nicht mehr gerechnet
zu werden braucht.
Die Ursachen der Störungen waren in fast allen Füllen Sturm
und starker Eisbehang. Die Störungen zeigen, daß die bisherigen
Berechnungsgrundlagen der Vorschriften des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker für derartige Witterungsverhältnisse, wie sie
in gebirgigem Gelände ähnlichen Charakters oberhalb der genann-
ten Höhenzrenze bestehen, völlig unzureichend sind.
— —— $00% Volt-Leitung
RIR - Tragmast
er
Ankermant
600 N » Brücke m Tragmast
\
og © Brücke m. Ankermant
530 m $7) aı. Netzleiter
rt ka a-u Nicherheitsaufhängung
Fangbügel z. Schutze
der Seilbahn
Verdrillung
-> Leichte Brücken
über Feldwege.
500 | \ N
409 7?
S o a
u 350 x 336 SER u F p
~S Na » ‚am
e ` ı iR
PART
MO i
nen % —-- = D
Abb 8. Längenprofil der Leitungsstrecke I zwischen dem Kraftwerk Mittelsteine und Unterwerk Nieder-Salzbrunn.
19. XI. 1921. Infolge Belastung durch starken Rauhreif
brachen die Maste 332 und 329 der Strecke II teilweise ab. Die
Traversen an den Masten 328, 330 und 331 wurden verbogen, die
Leitungen heruntergerissen, was eine längere Betriebsstörung zur
Folge hatte.
21. I. 1922. Infolge ungleichmäßiger Rauhreifbelastung, wo-
durch die oberen Drahtseile zum Teil tiefer als die unteren hingen,
traten an beiden Leitungen der Strecke I etwa 40 Kurzschlüsse auf.
Sie zeigten sich besonders heftig zwischen den Masten 162 und 163,
wodurch die Drahtseile zum Teil zerschmort wurden. Kurzzeitige
Betriebsstörungen durch Auslösen der Schalter waren die Folge.
24. I. 1922. Zwischen den Masten 286 und 287 der Strecke II
schlugen die beiden Leitungen infolge starken Sturmes zusammen,
wodurch die eine Leitung zum Teil abschmolz und herunterfiel.
Es traten mehrere Kurzschlüsse auf, aber keine Betriebsstörnnegen.
"herbeiführten.
Die durch Windkräfte hervorgerufenen Störungen mögen als
die geringfügigeren zunächst behandelt werden, Sie sind in der
Hauptsache durch Mängel in der konstruktiven Anordnung der
Leitungen bedingt gewesen. \Wie schon erwähnt, waren die ein-
zelnen Drähte jeder Leitung im Abschnitt I senkrecht überein-
ander, im Abschnitt lI in einer horizontalen Entfernung von TOD min
angeordnet. In gewissen Abständen waren Verdrillungen vorge-
sehen in der Weise, daß die an den Tragmasten senkrecht über-
einander hängenden Drahtseile einer Leitung an den Verankerungs-
masten nebeneinander verankert waren, wobei mit den Leitungen
gewechselt wurde Hierdurch ergaben sich in der Feldiitte
zwischen dem Verankerungsmast und den beiden anschließenden
Tragmasten besonders kleine Abstände der Seile, so daß bei star-
ken Stürmen die beiden Phasen sich berührten und Kurz-chlüsse
Die Störungen vom 7. IX. 1918 und vom 214. I. 1922
688
—
sind zum Teil auf diese konstruktive Anordnung zurückzuführen,
die geändert werden mußte. Aber auch sonst sind die Leitungs-
abstände -unzureichend gewesen, da mehrfach Kurzschlüsse durch
Zusammenschlagen der Leitungen bei Sturm beobachtet wurden.
Als weit schlimmer haben sich die Störungen durch Eisbehang
erwiesen. Bei dem Entwurf der Leitungen im Jahre 1912 war mit
der damals gültigen Eislast der Verbandsvorschriften gerechnet
worden, die mit 0,015 q angegeben war. Das ergibt eine Eislast
von 1,35 kg/m. Nach den neueren Verbandsvorschriften beträgt die
Eislast für denselben Querschnitt 180 V d = 0,64 kg/m. Die neueren
Vorschriften sehen demnach eine noch geringere Eislast vor, wäh-
rend für die in solchem Gelände vorliegenden Verhältnisse eine
höhere Eislast den Berechnungen zugrunde ‘gelegt werden
muß, l
Der ursprünglich als Schutzmittel vorgesehene Blitzschutz-
draht hat sich durchaus nicht als Schutz, sondern als ein böser
Störenfried erwiesen. Da er senkrecht über den Leitungsseilen
angeordnet war, bestand die Gefahr, daß er bei starkem Eisbehang
sich den Leitungsseilen näherte und dann Erdschluß herbeifülhhrte.
Es ist häufig festgestellt worden, daß der geringe Höhenunter-
schied, mit dem die Leitungen an den Masten befestigt sind, grobe
Verschiedenheiten in der Stärke des Eisbehanges. zur Folge hat.
Die starke Belastung des Blitzschutzdrahtes hat dann öfters auch
zum Bruch geführt, wodurch einerseits Erdschlüsse mit der dar-
N
IR
er u
RI
Abb. 9. Leitungszusammıenbruch im Dezember 1920. Gebrochener Verankerung:-
mast, im Hintergrunde gebrochene Tragnıaste
unter hängenden Leitung eingeleitet wurden, andererseits als
Folge davon Kurzschlüsse zwischen den beiden Phasen oft unter
Abschmelzen der beiden lsitungen eintraten. Da das Erdseil an
den Traversen starr befestigt war, wurden diese bei Bruch des
Iirdseiles einseitig stark belastet und verbogen, was dann wieder
Senkung des oberen Leitungsseiles im Nachbarfeld und als Folge
davon Kurzschluß zwischen den Phasen zur Folge hatte.
Diese Vorgänge sind es auch zweifellos gewesen, die zu dem
großen Zusammenbruch der Leitungen auf Strecke Il am 9. XI.
1920 geführt haben. Die Abb. 9 und 10 zeigen die gebrochene Lei-
tungsstrecke. Der Unfall ist vermutlich folgendermaßen ver-
laufen. Zunächst war das Erdseil an einer Stelle durch starken
Eisbehang gerissen. Dadurch verbog sich die Traverse, an der
das stark mit Eis behangene Erdseil starr befestigt war, infolge
des nun einseitig auftretenden starken Zuges. Hierdurch seukte
sich das obere Leitungsscil des Nachbarfeldes bis zur Berührung
mit dem unteren Teil, wodurch beide infolge des Kurzschlusses ab-
schmolzen,. Nun traten infolge des einseitigen Zuges der stark
vereisten Leitungen auch in den Nachbarfeldern Leitungsberüh-
rungen mit Kurzschlüssen ein, die Zerstörungen der Leitungen
in dem ganzen Abschnitt zwischen zwei Verankerungen zur Folge
hatten. Hierbei wird auch eine beträchtliche Verdrehung der
Maste eingetreten sein; doch standen die Maste noch etwa 2 Tage
nach diesem Ereignis. Dann setzte starker Sturm ein, und zwar
noch während die wirr herumhängenden Leitungen schwer mit
Eis belastet waren. Infolge der schwierigen Witterungsverhält-
nisse war es nicht möglich gewesen, die zerrissenen Leitungen so-
fort abzuspannen. Dieser starke Sturm führte dann das Ab-
brechen der Maste in der Weise herbei, wie es auf den Abb. 9 und
10 zu sehen ist. Über die Größe des Eisbehanges sind leider keine
einwandsfreien Feststellungen möglich gewesen, doch wird nach
den Aussagen der Ausenzeugen anzunehmen sein, daß sie minde-
stens 3 bis 4 kg auf ein Meter betragen hat. Versuche, die im
folgenden Winter angestellt worden sind, um in dieser Beziehung
Aufklärung zu schaffen, sind ebenfalls ohne befriedigendes Er-
gebnis geblieben, weil der Nachrichtendieust in diesem abge-
lexenen Gelände nicht schnell genug gearbeitet hat und es nicht
gelang, die notwendigen Messungen rechtzeitig vorzunehmen. Es
wird versucht werden, in diesem Winter die Messungen zu wieder-
holen, nachdem die Organisation des Meßverfahrens verbessert
worden ist. i
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
21. Juni 19823.
Dieser Unfall zwang damals dazu, eine Umgehungsleitung auf
Holzmasten zu verlegen, da es unmöglich war, die Leitung in der
ursprünglichen Linienführung beizubehalten. Die endgültige Ver-
legung erfolgte so, daß die Leitung jetzt einem etwas tiefer ge-
lezenen Einschnitt folgt. Außerdem sind die Mastabstände ver-
kürzt und die Leitungen mit größerer Sicherheit berechnet worden.
Die Leitungsverlegung war noch nicht endgültig beendet, da trat
am 19. XI. 1921 fast an der gleichen Stelle ein ähnlicher Unfall,
wenn auch von geringerem Umfange als damals, ein. Man hatte
>
r
PT TH a o
Dv m.
~N
‘S
2 0 EU N wma ur nm
-~
un
-
m
BT. au
DE ER 19 RN 0 ER 7 AU EEERN ZN BERN 70 EN PZN EN
Sr.
a
ZS
EL
r
SZ
N
4%
A;
ZN
ln
KS
e
nen
”
.
=
Abb. 10. Leitungszusammenbruch” im Dezember 1920. Gebrochener Tragmast.
den Abfangmast, mit dem die im Vorjahre zusammengebrochene
Strecke begann, und der sofort ersetzt worden war, durch einen
provisorischen Zuganker besonders gesichert. Nach dem Eintritt
des erneuten Unfalles wurde dieser Abfangmast in seinem oberen
Ende abgebrochen und der Zuganker zerrissen vorgefunden.
Außerdem war noch ein weiterer Tragmast im oberen Teil abge-
brochen, dann eine Anzahl Traversen verbogen und Leitungen be-
schädigt. Es liegt die Möglichkeit vor, daß in diesem Falle der
provisorische Zuganker zu dem Eintritt des Unfalls beigetragen
hat, indem die Zugkraft in diesem Anker durch starken Biebehang
der Leitungen zu groß wurde, so daß er brach und der Mast dadurch
eime dynamische Beanspruchung erfuhr. Es ist allerdings nieht
sicher, ob diese Annahme zutrifft.
Abb. 11.
Leitung auf Strecke I.
Erste Abänderung.
Anordnung der
Abb. 12. Anordnung der Leitung auf Strecke
I und II. Letzte Abänderung.
Die Vorfälle haben gezeigt, daß die notwendige Betriebs-
sicherheit mit der bisherigen Anordnung der Leitung nicht zu er-
zielen war. Es wurde deshalb auf der Strecke I, die ursprünglich
nach Abb. 2 ausgebillet. war, die Anordnung der Leitungen nach
Abb. 11 verändert. Die bisher über den Leitungen angebrachten
Erdseile wurden überall durch ein einziges Erdseil ersetzt, das an
der Mastspitze beweglich befestigt wurde. Die Störungen durch
Erdschlüsse haben daraufhin im wesentlichen aufgehöri. Dagegen
haben sich die Abstände der Leitungen auch nach der Veränderung
des Leitungsbildes nach Abb. 11 noch nicht als ausreichend er-
wiesen. Es wurden mehrfach Fälle festgetellt, bei denen das obere
a
21. Juni 1923.
BD a na a ern
-
Leitungsseil infolge starker Rauhreifbelastung tiefer als das untere
hing, so daß der geringsto Windhauch genügte, um Phasenkurz-
schluß herbeizuführen. Eine große Rolle spielt hierbei die unstarre
Aufhängung der Leitungsseile an den Hängeisolatorenketten. Be-
sonders dann, wenn die Leitung in stark wechselndem Gelände auf-
gehängt ist, liegt die Gefahr vor, daß einzelne hoch gelegene
Stellen stark mit Rauhreif belastet werden, während die übrigen
davon frei bleiben. Dann holen diese stark belasteten Strecken in-
folge der Pendelaufhängung an den Isolatorenketten soviel Lei-
tungslänge aus den unbelasteten Feldern heran, daß sich ein ganz
beträchtlicher Durchhang ergibt. Dieser Eigenschaft von Lei-
tungen, die an Hängeisolatoren aufgehängt sind, muß zum minde-
sten in Gegenden mit Gebirgscharakter unbedingt Rechnung ge-
tragen werden. Man muß die Verankerungspunkte so anordnen,
daß diese Nachgiebigkeit der Aufhängung möglichst eingeschränkt
wird.
Auf Grund dieser Erfahrungen wurden folgende Abhilfemaß-
nahmen vorgesehen. Der horizontale Abstand der Leitungen
wurde auf 2,5 m voneinander vergrößert (vgl. Abb. 12). Damit
wird die Hauptursache der zahlreichen Störungen, die Leitungs-
berührung bei Sturm und ungleichem Eisbehang, wohl verschwin-
den. Außerdem werden die Traversen, an denen die Leitungen
aufgehängt sind, nicht mehr starr, sondern drehbar befestigt, so
daß sie für den Fall eines Leitungsbruches ausschwingen und unun
den Mast nicht mehr verdrehen können. Außerdem sind die Lei-
tungen etwas stärker gespannt worden, um zu verhindern, daß sie
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 53. 589
bei starker Eisbelastung zu weit durchhängen. Doch muß man
sich dann damit abfinden, daß dann unter ungünstigen Umständen
ue Dannungen auftreten, die über das sonst übliche Maß hinaus-
gehen.
Auch eine Verbesserung der Leitungsverankerung ist in Aus-
sicht genommen, um die Verdrehungen der Verankerungsmaste
bei Leitungsbrüchen zu verringern. Sie wird aber erst ausgeführt
werden, wenn die Änderung der Leitungsaufhängung an den Trag-
masten sich nicht als ausreichend erweisen sollte.
Ob diese Maßnahmen die bisher aufgetretenen Schäden in Zu-
kunft verhindern werden, müssen die Erfahrungen lehren. Daß
in diesem Winter größere Schäden ausgeblieben sind, ist noch
kein Beweis für die Bewährung der getroffenen Maßnahmen,
da der ungewöhnliche milde Winter kaum Rauhreif mit sich
gebracht hat. Auf jeden Fall wäre es erwünscht, wenn auch
von anderer Seite ungünstige Erfahrungen mit Leitungsanlagen
in gebirgigem Gelände bekanntgegeben werden, damit die überaus
wichtige Frage der Bemessung der Leitungen mit Rücksicht auf
die Zusatzlast möglichst bald geklärt werden kann. Es möge hier-
bei noch darauf hingewiesen werden, daß solche Schwierigkeiten
anscheinend nur bei Leitungen, die im offenen Vorgelände eines
Gebirgszuges geführt sind, auftreten, während Leitungen in eigent-
lichem Gebirgsgelände trotz viel größerer Höhen, soweit bekannt,
= davon frei geblieben sind, offenbar deshalb, weil sie der Eisbildung
und den Stürmen nicht so ausgesetzt sind.
Über eine neue Definition der Dämpfung in Fernsprechkreisen.
Von Dipl.-Ing. A. Poulsen, Kopenhagen.
Übersicht. Auf Grundlage von praktischen Überlegungen wird die
Dämpfung eines beliebigen Teils eines Fernsprechkreises durch das Verhältnis
zwischen dem Produkt von Strom und Spannung am Anfang und Ende des-
selben definiert. Es wird gezeigt, daß diese Definition für Fernsprechleitun-
gen zu denselben Formeln führt wie die Definition von Breisig. Ihr Vorteil
besteht darin, daß sie auch auf die Apparate anwendbar ist. Es werden
Formeln für die Dämpfungen von Geber- und Empfängerschaltungen sowie
für die Verstärkung einer erstärkerschaltung abgeleitet und Methoden für
ihre experimentelle Bestimmung angegeben.
‚F.Breisig hat als Maß für die Güte einer Fernsprechüber-
tragung die Größe 8 l, den sogenannten Dämpfungsexponenten, vor-
geschlagen, die sich jetzt in den meisten Ländern — außer den
englisch sprechenden — eingebürgert hat und jedenfalls bei allen
Berechnungen von Fernsprechübertragungen die Grundlage bildet.
Dieses ist insofern berechtigt, als in dem einfachen Sprechstrom-
kreis, der aus einem Gebeapparat, einer langen Leitung und einem
Empfangsapparat besteht, die Stromstärke im Empfänger der Größe
en Pt angenähert proportional ist. Dabei ist vorausgesetzt, daß
sowohl die Leitungstype, gekennzeichnet durch den Wellenwider-
stand, wie die Apparate unverändert bleiben. Sobald aber die Lei-
tungstype oder die Fernsprechapparate sich ändern, was ja oft
innerhalb der Landesgrenzen und immer von einem Land zum
andern geschieht, genügt der Dämpfungsexponent bekanntlich
nicht, um die Fernsprechübertragung zu kennzeichnen. Daß man
bei kurzen Leitungen überhaupt nicht 8 lals ein Maß der Dämpfung
verwenden kann, ist wohl weniger schwerwiegend, da für den Fern-
sprechtechniker die Frage der langen Leitungen immer die wich-
tigste ist, bleibt jedoch vom Standpunkt des Theoretikers ein
Nachteil.
Hierzu kommt noch, daß nach der Einführung der Verstärker
er Fernsprechkreis sich nicht mehr so einfach gestaltet wie oben
beschrieben. Man muß jetzt damit rechnen, daß in die Fernsprech-
leitung ein oder mehrere Verstärker eingeschaltet werden, wodurch
die von den Leitungsverlusten verursachte Dämpfung teilweise auf-
gehoben wird. Es fragt sich nun: Wie soll man diese Dämpfungs-
verminderung berechnen und messen? Die Breisigsche Definition
der Dämpfung reicht hier offenbar nicht zu.
, mgegenüber scheint mir die englische Vorgangsweise, die
Dämpfung des Sprechstromkreises durch die gleichwertige Länge
eines Normalkabels in Verbindung mit Normalapparaten anzugeben,
in vielen Beziehungen einen Vorzug zu haben. Die Methode hat
aber den Fehler, daß sie eine rein empirische ist, und daß die so
°finierte Dämpfung sich nicht ohne weiteres vorausberechnen läßt,
während ja B? eine sowohl theoretisch wie praktisch leicht definier-
are Größe ist. l í
. Es fehlt offenbar dem Fernsprechtechniker ein scharf defi-
Nierter Begriff, der die Güte der Sprachübertragung ebenso gut
ennzeichnet, wie z. B. der Wirkungsgrad die Güte der Energie-
bertragung einer Maschine angibt. Im folgenden habe ich ver-
sucht, eine solche Größe, die ich als die Däm pfung des Sprech-
Siromkreises bezeichnen will, einzuführen und die Brauchbarkeit
er Definition nachzuweisen.
Definition der Dämpfunze.
de Um zunächst das Gebiet, das durch die Definition gedeckt wer-
n soll, genauer zu begrenzen, so ist es klar, daß die Umsetzung
der Schallenergie in elektrische Energie im Mikrophon und der
umgekehrte Vorgang im Telephon außer Betracht gelassen werden
müssen, da sie nicht rein elektrische Vorgänge sind, sondern auf
teils mechanischen teils elektrischen bzw. elektromagnetischen
Verhältnissen beruhen. Man muß vielmehr als Ausgangspunkt der
Vorgänge im Fernsprechkreise die vom Mikrophon abgegebene
Energie und als Endpunkt die vom Telephon aufgenommene Energie
betrachten. |
Da nun die vom Mikrophon abgegebene Energie von der Be-
lastung des Mikrophons und also von den übrigen Konstanten des
Fernsprechkreises abhängig ist, ist es ferner notwendig, von der
vom Mikrophon maximal abgegebenen Energie auszugehen und
die in jedem Fall abgegebene Energie dazu in Beziehung zu setzen.
Für diese Maximalenergie suchen wir einen Ausdruck.
Ein sinusförmiger Ton erzeugt im Mikrophon eine sinusförmige
Widerstandsänderung rsin wt. Wenn I, die Gleichstromstärke
und A, der Gleichstromwiderstand des Mikrophons ist, so kann man
bekanntlich mit hinreichender Genauigkeit das Mikrophon durch
einen Generator mit einer EMK:
esinwt-,Irsinwt
und mit einem inneren Widerstand R, ersetzen. Wenn also E und
R die e und r entsprechenden Effektivwerte angeben, ist der
maximal abgegebene Effekt:
wo E= hR, oder, wenn /= TÉ,
Amax. = I? R.
Wenden wir uns jetzt zum Telephon, so ist die Lautstärke eines
bestimmten Telephons durch die ankommende Stromstärke in der
Weise bestimmt, daß die Membranschwingungen der Stromstärke
angenähert proportional sind. Wegen der exponentiellen Abhän-
gigkeit zwischen Reiz und Empfindung (das Webersche Gesetz) ist
also die Beziehung zwischen der Lautstärke und der Stromstärke
des Telephons exponentiell, d. h. gleichen Stufen in der Lautstärke
entsprechen gleiche Verhältnisse zwischen den Stromstärken.
Für die Lautstärke des Telephons ist aber noch eine Größe
maßgebend, die man ändern kann, ohne das Telephon als Type zu
ändern, nämlich die Windungszahl. Eine Änderung der Windungs-
zahl kann vorgenommen werden, um die Impedanz des Telephons
dem vorliegenden Fernsprechkreis besser anzupassen und muß des-
halb als eine Anderung in den elektrischen Verhältnissen des Fern-
sprechkreises betrachtet werden. Die Lautstärke des Telephons
muß also sowohl zu der Windungszahl wie zu der Stromstärke in
Beziehung gesetzt werden, und da die Membranschwingungen dem
Produkt der Windungszahl n und der Stromstärke í angenähert
proportional sind, könnte man das Produkt ni als Maß für die
Lautstärke benutzen. Um mit denselben Einheiten wie beim Mi-
Krophon arbeiten zu können, wollen wir aber statt ni die damit
eindeutige Größe:
a=U”U,
wo U die Impedanz des Telephons ist, als ein Maß für die Laut-
stärke betrachten. Dieses ist erlaubt, weil U mit grober An-
näherung mit n? proportional ist.
e
-yr w a e a a o a, o o a a a
5890
Wir definieren darauf die Dämpfung D des Fernsprech-
kreises durch folgenden Ausdruck:
2p_ L Ro
RU
Zu: I Ro ; (:y%)
oder € =; U` D=] ; y j-
Die Dämpfung wird aiso durch das Verhältnis zwischen zwei
Größen definiert, wovon die eine, der Maximaleffekt des Mikro-
phons, konstant ist, solange das Mikrophon dasselbe bleibt,
während die andere Größe in jedem bestimmten Fall für die Laut-
stärke des Telephons maßgebend ist.
Die exponentielle Form ist bequem, weil dann — auf Grund des
Weberschen Gesetzes — gleiche Stufen in D gleichen
Stufen inder Lautstärke entsprechen. Warum eP
gleich der Wurzel. des Verhältnisses statt dem Verhältnis selbst
gesetzt ist, wird aus dem Folgenden hervorgehen.
Da das Verhältnis = sich aus den Konstanten des Fernsprecn-
kreises berechnen läßt, kann man in jedem einzelnen Fall die
Dämpfung berechnen, und die so ermittelten Dämpfungen werden
infolge der Definition mit Sprechversuchen immer übereinstimmen,
solange in den verglichenen Fernsprechkreisen die Mikrophon- und
Telephontypen dieselben sind. Wenn zwei Frernsprechkreise ver-
schiedene Mikrophone und Telephone enthalten, werden die Sprech-
versuche selbstverständlich nur dann mit den Dämpfungsberechnun-
gen übereinstimmen, wenn man die Empfindlichkeitsunterschiede
der Mikrophone und Telephone berücksichtigt. Hier bietet aber die
Definition den Vorteil, daß der Vergleich zwischen zwei Mikrophon-
oder Telephontypen sehr einfach und natürlich wird. Nach der
Definition müssen nämlich zwei Mikrophone durch die von der
gleichen Lautstärke erzeugten Maximaleffekte verglichen werden,
und zwei Telephone durch die zur Hervorrufung gleicher Laut-
stärke nötigen Werte von Ui. Auf diese Frage werden wir
später zurückkommen.
Einen berechtigten Einwand Könnte man gegen diese Defi-
nition erheben: Die Dämpfung ist nicht in derselben Weise von der
Frequenz abhängig wie das Verhältnis a was man ja als das natür-
lichste ansehen würde — weil die Impedanz des Telephons mit der
Frequenz wächst. Dieser Einwand verliert aber sein Gewicht,
wenn man bedenkt, daß die Frequenzabhängigkeit, die von den Mi-
krophon- und Telephonmembranen herrührt, und die nicht berück-
sichtigt werden kann, weit bedeutender ist, so daß man durch die
Dämpfung überhaupt nur ein relatives Maß für die Sprachverzerrung
gewinnen kann.
Wir wollen nun einen Schritt weitergehen. Der Fernsprech-
techniker ist in der Regel nicht damit zufrieden, die Dämpfung des
ganzen Fernsprechkreises zu kennen, er wünscht auch den Beitrag
jedes einzelnen Gliedes zur Gesamtdämpfung zu wissen, denn erst
dadurch wird es ihm möglich, von Fall zu Fall zu schließen und die
Dämpfung in Fällen vorauszuschätzen, wo die genaue Berechnung
zu umständlich wird. Eine Aufteilung der Dämpfung in die An-
teile der einzelnen Stücke, woraus der Fernsprechkreis zusammei-
gesetzt ist, ist indessen immer mehr oder weniger willkürlich, weil
die Strom- und Spannungsrverteilung in jedem Stück auch von den
benachbarten Stücken abhängig ist. Man muß da nach ausschließ-
lich praktischen Rücksichten vorgehen.
Als das einfachst Mögliche wollen wir festlegen, daß, wenn
eine homogene Leitung mit Wellenwiderstand 3!) und Dämpfunes-
exponente Bl mit einer Impedanz gleich 3 belastet wird, ihre
Dämpfung:
D=Bßl
ist. Wenn man dieses mit der bereits festgesetzten Definition der
(iesamtdämpfung zusammenhält, kommt man ganz natürlich zu der
folgenden Definition:
Die Dämpfung Deines Teils des Fernsprech-
kreises,an en Anfang und Ende die Strom-
stärke la bzw. le und die Spannung Va bzw. Ve ist,
ist bestimmt durch die Gleichung:
oD — }YYela
> VT
Als Spannung und Stromstärke des Mikrophons müssen aller-
dings nach dem, was früher gesagt ist, die hypothetischen Werte
des am günstigsten belasteten Mikrophons genommen werden.
Man sieht ohne weiteres, daß die Definition für den eben
erwähnten Fall der mit ihrem Wellenwiderstand belasteten homo-
genen Leitung D = 81 gibt, da bekanntlich hier:
Va = Fe ebt, Ta = le e?!
Es soll nun gezeigt werden, wie man in anderen Fällen die
Dämpfung berechnen kann.
Die Dämpfung von Leitungen.
Eine unsymmetrische Leitung ist bekanntlich durch drei Kon-
stanten bestimmt, und der Zusammenhang zwischen den Spannun-
1) Vektorgrößen werden im Folgenden durch Frakturbuchrtaben bezeich-
net, m Größe durch entsprechende Kursivbuchstaben oder durch Einklamme-
rung
D
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 25.
21. Juni 1923.
zen und Strömen am Anfang und Ende kann durch zwei Gleichun-
gen von der Form:
Ba = g a
KELLER
dargestellt werden, wo die vier Konstanten durch die Gleichung:
. (l
VAITESBI EL Eee
verbunden sind. Es ist hier bequem nach Breisig?) die durch
die Gleichung:
cosh? yl =z WUL 2 2 2 2 222. l8
definierte Größe yl =ßl+jal einzuführen. Nach Gl]. (2) hat
man dann:
sinh? y/=B6C
BE
DE Er
und also: tgh yl= SE y” ' (4
woraus man leicht sieht, daß Bl sich genau wie bei der homogenen
Leitung aus der Kurzschluß- und der Leerlaufimpedanz bestimmen
läßt, und zwar ist es gleichgültig, ob die Messung von dem einen
oder dem anderen Ende vorgenommen wird. Man kann nun auch
die von beiden Enden aus den Kurzschluß- und Leerlaufimpedanzen
bestimmten „Wellenwiderstände”“ Ba und Be einführen und erhält:
l ; W B ur B :
Ba = gr T’ Be? = ar E o (5
Führt man also statt W, W, B und & die drei Größen yl, 3
und 3e ein, hat man:
I = de cosh yt, w=yi € cosh yt,
= 1
B= VBa ge sinnyl, C=— -—— -sinhyl,
a VBa de
3. = & cosh y / We +V 3a 3e sinh Y/ Se,
Be | 1
Ra = |/ YS coshyl à Va sinhyl Ne,
2 Ba i v3 3a |
oder: Da Se (cosh y l Pe + Be sinh y l 3e |
; x)e
Sa V Be (cosh Je + = sinh YiR.) u
Wenn man Jiese Leitung mit ihrem Endwellenwiderstand 3e
belastet, wird:
Ve — Be Se
und also: I Sa elRe
Dec
Be |
sja = - er! Je '
Ha
woraus: e = hy zes
6
oder:
Die Dämpfung einer unsymmetrischen Leitung, die mit ihrem
Endwellenwiderstand belastet ist, ist also gleich der aus Kurzschlub-
und WLeerlaufwiderstand in gewöhnlicher Weise gefundenen
Größe BL.
Es soll darauf untersucht werden, wie es geht, wenn eine Lei-
tung mit einer willkürlichen Impedanz ¥ belastet wird. Man bat im
allgemeinen Fall, de:
Net ne
Ra = Ve y3: (cosh yl+ 3 sinh y 1) i
=, y: (cosh y? + Š sinh y?)
a maa VE eaa- E]
no ayaga Dreng]
woraus:
LTR] 1 ferrı(& +3 +42) ri pge ))
EHRE VE)
2) Theoretische Telegraphie, S. 293,
Braunschweig 1910.
21. Juni 19828.
Man sieht, daß die Rechnung zu der bereits von einem speziel-
leren Fall bekannten Formel führt?). Die Formel kann etwas über-
sichtlicher gestaltet werden. Wir setzen:
Ca
yae
(y: -yẸ) = re
und erhalten nach Einsetzung:
N «DPD, ezY!p2ej3?2® _ e-?Y!y este.
en,
—?2 kk? cos (4al +286—26)] (9
und
eP = Alu e—ti Ki
D= 1 Ig [e??! kipet ka
e und o findet man die Ausdrücke:
= (r+ A —2 cosp),
Für k, k’,
3 — 4 ERBE
EN een: P Ed T
tg o = en tg 9 , tg 6 = A t 2°
Wenn e??! sehr groß wird gegen e?Pl oder eP!gegen1, kann
man das zweite Glied in (7) gegen das erste vernachlässigen und
erhält:
Ds ig (etfi), D=Bl-tIgk,
pE a +2cosp). . ..a0
`
oder
Wenn dagegen die Leitung kurz ist, wird die Dämpfung bei
veränderlicher Länge l um den Wert:
Dm = F 1g (ett ktp ett! ki) Bee A
schwanken, welcher stets größer ist als der durch (10) ‚gegebene
Wert. Eine obere Grenze der Dämpfung wird durch die Größe:
D max = y lg (et? kt eTil kag Ik? k 2)
= 5 Ig(e?Ple+er?Plr:) (12
angegeben.
Die Formel (7) ist, wie schon bemerkt, dieselbe, die man nach
der Breisigschen Definition finden würde, und es ist praktisch, wie
man es bisher gemacht hat, die Dämpfung in zwei Teile zu zerlegen,
nämlich einen von der Belastung unabhängigen Teil, 8l, den man
als die BEigendämpfung bezeichnen könnte, und einen von der
Belastung abhängigen Teil, den man gewöhnlichalsReflexions-
verlust oder Überzangsverlust (bzw. -gewinn) be-
zeichnet.
Ein Übergangsverlust tritt also immer auf, wenn eine Leitung
an ihrem Ende mit einer von dem End-W ellenwiderstand ab-
weichenden Impedanz belastet wird, also z. B. zwischen zwei Lei-
tunzen mit ungleichen Wellenwiderständen oder zwischen der l.ei-
tung und dem Empfänger. Wie später gezeigt werden soll, tritt
zwischen dem Geber und der Leitung auch ein Übergangsverlust
auf, der sich genau so berechnen läßt, als ob der Geber eine unend-
lich lange Leitung wäre mit einem Wellenwiderstand gleich dem
inneren Widerstand des Gebers.
Wir wollen noch einen wichtigen Fall betrachten, nämlich, daß
eine kurze Leitung zwischen zwei sehr langen Leitungen liegt
(Abb. 1).
Abb. 1. Kurze Leitung zwischen zwei langen Leitungen.
Man findet durch ähnliche Rechnungen wie oben für die Summe
der Dämpfungen in Leitung I und der kurzen Leitung:
ZD=Bh+ z1gle? ktk? + eT? kk?
— 2 k, kakı ky cos (2al + o, tm — o, — #r)]
wo k,, $ı und die analogen Größen durch die Ausdrücke:
oa L(Y y3) eeart yin de)
veias (Vit) wer=z Ba 13
m (Yia y3) ar (yEy
nens (VRV) mersa VSV)
definiert sind. \
Das letzte Glied, das mit Formel (9) analog ist, stellt die
Summe der Eigendämpfung der kurzen Leitung und der an ihren
3 Breisig, Theoretische Telegraphie, S. 303.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
691
Enden auftretenden Übergangsverluste dar. Da nach dem früher
Ausgesagten die Übergangsverluste dieselben bleiben, wenn die
langen Leitungen durch einen Geber mit Impedanz 3, und einen
Empfänger mit Impedanz 3, ersetzt werden, kann man also sagen,
daß für eine willkürliche Fernsprechleitung
die Summe der Eigendämpfung und der an den
Endapparatenauftretenden Übergangsverluste
durch Eu Formel:
D=, l igle2dix2 kè HeT? t kt? ky?
— 2k, ksk; ky cos (Qal +o, ar — n] (13
ausgedrückt ist.
den Wert:
Sie schwankt mit wechselnder Länge um
Dm=; Igle?’ kekep eT? lk? ky)... la
und erreicht höchstens den Wert:
Dmax = lg (lef! kikote tlk k). .... a5
Aus der symmetrischen Form von Gl. (13) geht hervor, daß
die Summe von Eigendämpfung und Übergangs-
verlusten in beiden Sprechrichtungen die-
selbe ist.
Wenn man wieder die unendlich langen Leitungen durch dis
Endapparate ersetzt, gilt derselbe Satz, jedoch unter der Voraus-
setzung, daß die Impedanzen der Apparate als Geber und als Emp-
fänger gleich sind, was nicht immer zutrifft. Wenn außerdem die
Apparate gleich sind, gilt dieser Umkehrungssatz auch in bezug
auf die Gesamtdämpfung des Fernsprechkreises,
Die Dämpfung von Apparaten.
Von den Fern=-prechapparaten sind die folgenden vier Gruppen
die wichtigsten: Geber-, Empfänger- und Verstärkerschaltungen
und Übertrager.
Die Übertrager treten töils als Bestandteile von anderen
Apparaten, teils als selbständige Apparate auf, nämlich wenn sie
zwischen zwei Apparate oder Leitungen mit verschiedenen Impe-
danzen bzw. Wellenwiderständen eingeschaltet werden, um die
Übergangsv erluste zu vermindern. In diesem Fall kann man be-
kanntlich. einen Übertrager als eine unsymmetrische Leitung be-
trachten, deren Dämpfung und Wellenwiderstände aus den Kon-
stanten berechnet werden können, und die Summe der Eigendämp-
fung und der an den Enden auftretenden Übergangsverluste ließen
sich also nach der Formel (13) berechnen. Da man gewöhnlich den
Übertrager so einrichtet, daß die Summe von Eigendämpfung und
Übergangsverlusten am kleinsten ist, und da in diesem Fall die
Gesamtdämpfung sich bedeutend einfacher bestimmen läßt, wollen
wir hier nicht näher darauf eingehen, sondern diese Frage bei
späterer Gelegenheit im Zusammenhang mit der Frage der An-
passung von Apparaten erörtern.
Wenn wir darauf eine Geberschaltung betrachten, in
welcher das Mikrophon durch einen Generator mit der EMK E und
dem inneren Widerstand Ro ersetzt ist, und an deren Ausgang die
Spannung Xa und die Stromstärke Sa vorhanden ist (Abb. 2), so
ist nach der Dämpfungsdefinition die Dämpfung, D, des Gebers
bestimmt durch:
.2p__E’
TAR
Da in allen Fernsprechschaltungen die Spannungen und Ströme in
linearer Beziehung zu einander stehen, kann man schreiben:
Ss=pEtgqgNa=X ie,
wo p und q konstante, d. h. von der Belastung unabhängige, kom-
plexe Größen sind. Das bedeutet aber, dal man die Schaltung durch
einen Generator mit einer komplexen EMK und einem komplexen
inneren Widerstand ersetzen kann. Bezeichnet man jene mit Wa
und diesen mit Ya, hat man also:
(Valad. 22222020206
N __ Ca ne Pr x
sa — Rap i Da = Ea Hatt
Durch Einsetzen in den obigen Ausdruck erhält man:
Bd | E2 Get _ı ÆR Ma 1 Mat
AR (Ra + X) |! Ga? RB 4 Hal
E ı/Ra a Ste o Ia E Ra
D a a z a
C D Ea B 2 + Ra R Ka
—jg| E ]/ Re
Deu[ u Bde re LT
| 3 je
wo: gell N + Vs.) >
Den ersten Teil von D, der von der Belastung unabhängig ist,
wollen wir analog mit der Eigendämpfung einer Leitung als die
Eigendämpfung des Webers bezeichnen. Es ist, wie
man leicht sieht, die Dämpfung des Gebers, wenn die Belastung
dem inneren W iderstand gleich ist. Der zw cite Teil ist dann der
Übergangsverlust zwischen dem Geber und der Belastung, und
592
dieser Übergangsverlust ist also derselbe wie
zwischen einer unendlich langen Leitung mit
dem Wellenwiderstand Ra und ihrer Belastung.
Von diesem Satz wurde bereits im vorigen Abschnitt Gebrauch ge-
macht, und es wurde gezeigt, wie dadurch die Berechnung von
Übergangsverlusten im Fernsprechkreise vereinfacht wurde.
Die Dämpfung einer Empfängerschaltung — die hier
mit der Eigen! ämpfung identisch ist, da sie nur von den Konstanten
der Schaltung abhängig ist — ergibt sich einfach aus dem Ausdruck:
ley; R
oder D = Że j/2te
e (Fyt)
wo Se die eingehende Stromstärke,
S die Stromstärke im Telephon,
Ytedie Impedanz der Empfängerschaltung,
ll die Impedanz des Telephons
bedeutet.
Es ist nun sehr einfach, die negative Dämpfung oder, wie es
natürlicher ist zu sagen, die Verstärkung einer Ver-
stärkerschaltun.g auszudrücken, da alle in der Praxis ver-
wendeten Verstärker mit praktisch genügender Annäherung als
eine Kombination von einem Empfänger und einem Geber betrachtet
werden können, welche derartig verbunden sind, daß zwischen der
Spannung am Empfänger und der EMK des Gebers ein konstantes,
d. h. von der Belastung unabhängiges Verhältnis besteht. Es ist
auch hier natürlich die Dämpfung in zwei Teile zu teilen, nämlich
die Übergangsverluste und den allein von den Konstanten des
Verstärkers abhängigen negativen Teil, den wir als die ab-
solute Verstärkung der Verstärkerschaltung bezeichnen
wollen. Da die Übergangsverluste in bekannter Weise ausgedrückt
werden, soll hier nur die letzte Größe betrachtet werden.
Wenn die absolute Verstärkung mit V bezeichnet wird, und:
V, die Spannung an der Empfängerseite,
NR, die Impedanz der Empfängerseite,
©, die EMK der Geberseite,
R, die Impedanz der Geberseite
bedeuten, hat man:
er, Cr. Si |1 EF? R|
IR Ri aD: Me |
v lE yR = ( 1 E r)
€ 2 Vi R, ' re 2 Vi R,
Hy Ja 2
Abb. 2. Geberschaltung. | Abb 3. Einfache Verstärkerschaltung.
Hierbei ist an die in der Abb. 3 gezeigte, einfache Ver-
stärkerschaltung gedacht, bei welcher an der Empfängerseite eine
Leitung oder Apparat L, und an der Geberseite einc andere Leitung
oder Apparat L, angeschlossen wird. Diese Schaltung ist nur in
der einen Sprechrichtung wirksam. Bei der sogenannten Zwis@hen-
schaltung wird der Verstärker so in eine Leitung eingeschaltet,
daß er in beiden Sprechrichtungen wirksam ist, wie in Abb. 4
schematisch angegeben. In diesem Fall fließt nur die Hälfte der
verstärkten Energie weiter in L,, die andere Hälfte fließt zurück
in La, so daß man bei der Berechnung der Verstärkung nur die eine
Hälfte der Geberseite als wirksam rechnen darf.
Ein Teil des unverstärkten Stromes geht zwar weiter in L, und
vereinigt sich mit dem verstärkten Strom, im allgemeinen kann er
aber gegen diesen vernachlässigt werden, wenn er nicht, wie in der
Zwischenschaltung mit zwei Verstärkern, wo La eine künstliche
Leitung ist, für die wirkliche Leitung gänzlich verloren geht.
Die Verstärkung ist demnach gegeben durch:
ev _ Vh
Vo Jo
wobei man bei der Ermittelung von Vo lo von dem in L, fließenden
verstärkten Strom absehen muß, während man bei der Bestimmung
von Val, von dem in L; fließenden unverstärkten Strom absehen
kann. Wenn man schreibt:
V, I. V, Ex ] E?
2V_..2.2 — a La, I D):
e — Vo I, a Vo Io AR, ° (V; 1) RK 2) AR,
sieht man, daß die Verstärkung außer der absoluten Verstärkung
aus zwei negativen Teilen besteht, deren Summe man als die
Dämpfung der Zwischenschaltung betrachten kann.
Der erste Teil ist die Dämpfung der Zwischenschaltung als Emp-
fänger, der zweite Teil die Dämpfung derselben als Geber, und
beide können genau wie die Dämpfunzen einer gewöhnlichen
kombinierten Gebe- und Empfangsschaltung berechnet werden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
21. Juni 1928.
Dabei muß jedoch bemerkt werden, daß es praktisch ist, wie es
oben vorausgesetzt ist, die Eingangs- und Ausgangsübertrager als
zum Verstärker gehörend zu betrachten‘), während in einem
gewöhnlichen Fernsprechapparat die Übertrager des Mikrophons
und Telephons nach unserer Definition zur Schaltung gehören.
Dämpfungsmessungen.
Nachdem wir gesehen haben, daß es möglich ist, die Dämpfung
von Leitungen und Apparaten rechnerisch zu ermitteln, bleibt noch
übrig zu zeigen, wie man die Dämpfung messen kann.
Die Messung der Dämpfung einer willkürlich belasteten
Fernsprechleitung ist nach der Definition sehr einfach,
wenn nur beide Leitungsenden der Messung zugänglich sind. Man
braucht in dem Fall nur das Verhältnis der Spannungen?) am
Anfang und Ende sowie die Impedanz der belasteten Leitung und
der Belastung selbst zu messen. Man hat dann (Abb. 5):
ey 2ew(Hy?)
3
SS
Abb. 5. Messung an einer Leitung.
Abb. 4. Zwischenverstärker.
Da die Eigendämpfung dem Dämpfungsexponenten 8? gleich
ist, kann sie durch alle bisher bekannten Methoden zur Bestimmung
dieser Größe gefunden werden.
Wenn beide Leitungsenden nicht gleichzeitig erreichbar sind,
muß man sich damit begnügen, die Eigendämpfung und die Wellen-
widerstände zu messen und nachträglich die Übergangsverlusie
berechnen.
Um die Dämpfung einer Geberschaltungzumessen, kann
man an der Stelle des Mikrophons den Meßstromgenerator in Reihe
mit einem Ohmschen Widerstand gleich dem Widerstand Ro des
Mikrophons®) einsetzen. Man hat dann (Abb. 6):
pD l Vn yx
E yV :
sodaß man nur das Verhältnis y- und die Impedanz der Belastung
2
zu messen braucht, um die Dämpfung in jedem gegebenen Fall
zu finden.
2 zur4 A et
Abb. 7. Messung an einer Empfänger-
schaltung.
Abb. 6. Messung an einer Geber-
schaltung.
Wünseht man die Eigendämpfung einer Geberschaltung zu
kennen, sind infolge (17) zwei Messungen des Verhältnisses -7
N]
f a
nötig, z. B. eine mit X = œ, um p 7” finden, und eine mit X gleich
a
einem sehr kleinen Ohmschen Widerstand zur Bestimmung von Aa,
worauf man die Eigendämpfung aus dem Ausdruck:
R eD — E] Ra
= Eal R
berechnet.
Der innere Widerstand kann in vielen Fällen auch durch eine
einfache Impedanzmessung bestimmt werden, z. B. bei den gewöhn-
lichen O.B.- und Z.B.-Apparaten durch Messung der Impedanz
zwischen den Ausgangsklemmen. Diese Schaltungen haben nämlich
denselben Widerstand als Geber und als Empfänger.
Die Dämpfung eines Empfängers (Abb. 7) ist nach der
Definition bestimmt durch:
"lm
% Dadureh wird nämlich die Schwierigkeit umgangen, die bèi Hoch-
vakuumverstärkern darin besteht, daß dor vom Verstärker aufgenommene Strom
verschwindend klein ist, woraus folgt. daß reine Verstärkung ohne die Uber-
trager unendlich groß sein würde, während dieses, wenn der Eingangsüber-
trager mit einbefaßt wird, nieht der Fall ist wegen der unvermeidlichen
Windungskapuzität seiner Sekundärwicklung. Da diese Windungskapazität
also für die wirkliche Verstärkung von sehr großer Wichtigkeit ist, ist es
natürlich, die ‚„Abschlußübertrager zum Verstärker mitzurechnen. (Verzl.
De ber Hochvakuumverstärker, Arch. f. Elektr. VIIL 191%.
eft 1,5. 6)
5) Weil die meisten Meßmethoden auf Spannungskompensation beruhen,
wird hier und im Folgenden mit Pannag en statt mit Strömen gerechnet.
Unter Ro muß genauer der mittlere Gleichstromwiderstand während
des Sprechens verstanden werden.
. m a A nu
21. Juni 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
593
Vi
wo durch drei aufeinanderfolgende Messungen A Re und U ge-
funden werden können.
In dem Fall, daß die Geber- und die Empfängerschaltung dic-
selbe Impedanz haben, läßt die Summe ihrer Eigendämpfungen sich
besonders einfach messen. Wenn man sie nämlich unmittelbar
aneinander schaltet, fallen die Übergangsverluste aus, und man hat
(Abb. 8):
LA ln
a
¿t R
— = m
|
EA PEE
Abb. 8& Messung der Summe der Eigen-
dämpfungen von Geber und Empfänger.
Abb.9. Messung an einer einfachen
Verstärkerschaltung.
Bei einer einfachen Verstärkerschaltung (Abb. 9)
liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei einer Geberschaltung. Bei
V
der willkürlichen Belastung X mißt man das Verhältnis y und die
N
Impedanzen R, und X und hat dann:
v_Vaı/Rı
e’ =-,-I/-. .
vi x „
Um die absolute Verstärkung zu finden, braucht man nur I für
1
X = oc sowie R, und R, zu messen, worauf:
73 V V R:
Bei einem Verstärker in Zwischenschaltung macht die experi-
mentelle Bestimmung der Verstärkung insofern Schwierigkeit, als
der verstärkte Strom auch am Eingang der Schaltung eine Spannung
hervorruft’), die man von der ankommenden Spannung nicht ohne
weiteres trennen kann. Um die ankommende Spannung zu messen,
bleibt nichts anderes übrig als die Geberseite von der Empfänger-
seite auf irgendeine Weise zu trennen, so daß keine Verstärkung
entsteht, wobei natürlich darauf geachtet werden muß, daß die
Impedanzen keine Änderung erfahren. Dieselbe Maßnahme ist not-
wendig, wenn man die Dämpfung der Zwischenschaltung für sich
bestimmen will.
7) Das ist jedoch bei der Zwischenschaltung mit zwei Verstärkern nicht
der Fall.
.
Zum Schluß sollen nur noch einige Bemerkungen überMikro-
phone und Telephone vorgebracht werden. Bis jetzt haben
wir uns mit diesen Apparaten als Umwandler von mechanischer zu
elektrischer Energie und umgekehrt nicht befaßt. Wir haben es
einerseits deshalb nicht getan, weil es kaum möglich ist, für die
Güte dieser Energieübertragung ein praktisch verwendbares Maß
anzugeben, und andererseits weil ein solches Maß, falls man es
angeben könnte, von einer ganz anderen Beschaffenheit sein würde
als ein Maß für die rein elektrische Energieübertragung innerhalb
des Sprechstromkreises: Durch Messungen ist es aber sehr gut
möglich ein relatives Maß für die Empfindlichkeit dieser
Apparate zu bekommen.
Die Empfindlichkeiten von zwei verschiedenen Mikrophonen
können nämlich nach unserer Definition der Dämpfung dadurch
verglichen werden, daß man die von demselben Ton erzeugten
elektromotorischen Kräfte E, und E, und die entsprechenden Gleich-
stromwiderstände R, und R, bestimmt. Dann kann man den Unter-
schied in Empfindlichkeit einer Dämpfung D gleichsetzen, die
durch die Gleichung:
definjert ist.
In gleicher Weise kann man die Empfindlichkeiten zweier Tele-
phone dadurch vergleichen, daß man die Ströme 1, und Z, bestimmt,
bei welchen die Lautstärken derselben gleich sind. Kennt man auch
ihre Impedanzen U, und U,, kann man den Unterschied in Empfind-
lichkeit durch eine Dämpfung D darstellen, definiert durch den
Ausdruck: BR
De I 1yUı
>= U,
Bei Mikrophonen und Telephonen ist allerdings die Abhängig-
keit der Empfindlichkeit von der Frequenz in der Regel so ver-
schieden bei verschiedenen Typen, daß man aus Messungen bei
einzelnen Frequenzen die relative Empfindlichkeit für Sprache nur
schlecht beurteilen kann. Es ist aber auch sehr einfach, die oben
erwähnten Vergleiche mit Sprechströmen anzustellen.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß auch andere Ein-
flüsse, die in ihrer Wirkung einer Änderung der Dämpfung des
Fernsprechkreises gleichkommen, auf ähnliche Weise durch eine
Dämpfung ausgedrückt werden können. Wenn z. B. bei Zentral-
batterie-Teilnehmern die Gleichstromstärke des Mikrophons mit
wachsender Länge des Teilnehmerkabels abnimmt, so ändert sich
dadurch die EMK und der Gleichstromwiderstand des Mikrophons.
Bei jeder gegebenen Grleichstromstärke hat man sozusagen ein
anderes Mikrophon, das mit dem Mikrophon mit normaler Gleich-
stromstärke genau wie oben verglichen werden kann, und dessen
Unterschied von dem normalen durch eine Dämpfung ausgedrückt
werden kann.
Neuere Fortschritte bei elektrischen Uhren!).
M. Zavel gibt in der „Rev. gen. de l’Electr.” Bd. 12, 1922,
S, 845, einen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten der
Elektrizität auf dem Sondergebiete elektrischer Einzeluhren
und vergleicht die auf diesem Wege erzielbaren Wirkungen
mit den Zeitmessern, welche mechanische Kraftspeicher besitzen.
Die üblichen Bewegungsmechanismen mechanischer Uhren wer-
den in bezug auf ihren Wirkungsgrad einer Kritik unter-
zogen und denjenigen Konstruktionen gegenübergestellt, die
eine umfangreiche Verwendung elektrischer Antriebe vorschen.
Der Verfasser kommt dabei zu dem Schluß, daß bei den bisher
eingeführten mechanischen Uhrwerken der Wirkungsgrad ein
durchaus unzulänglicher ist und daß eine bedeutende Über-
lezenheit der elektrischen Antriebe festzustellen ist. Die vom
Verfasser entwickelten Tedankenzänge lassen die Absicht erkennen,
den unmittelbaren, rein elektrischen Antrieb des als Gangregler
verwendeten Schwingungsgebildes (Pendel, Unruhe u. a.) als die
zweckmäßigste Lösung zu kennzeichnen; alle weiteren Unter-
suchungen, Vergleiche und Vorschläge bewegen sich dem-
entsprechend vorzugsweise in dieser Richtung. Nachdem zunächst
die allgemein bekannten Bedingungen wiedergegeben werden, unter
denen ein mechanisch in Gang gchaltenes Schwingung=gzebilde
arbeiten muß, wenn es für die Zwecke genauer Zeitmessung brauch-
bar sein soll, geht der Verfasser auf die Besonderheiten des elek-
trischen Anstoßes solcher Schwingungsgebilde — insbesondere bei
Pendeln — ein. Eingehend werden dann die Formen der Einwir-
kung behandelt, die zu einer Veränderung der Schwingungsweite
und der damit in ursächlichem Zusammenhang stehenden Verände-
rung der Schwingungsdauer Veranlassung geben. Die verschie-
denen Möglichkeiten, dieser Störung des Isochronismus Herr zu
werden, erfahren eine Kritik, der entweder vorhandene Konstruk-
tionen oder theoretisch mögliche Anordnungen zugrunde liegen.
Diese Untersuchung ist ziemlich ausführlich, aber nicht vollständig,
sie berücksichtigt nicht immer genügend die in der Praxis vor-
1) Ygl. a. Elektr. Tidskrift, April 1923.
handenen, unvermeidbaren Mängel. Auf Grund der theoretischen
Überl£gungen kommt der Verfasser zu dem Schluß, daß derjenige
elektromagnetische Antrieb von Pendeln der beste sei, bei dem die
Stärke der einzelnen Impulse derart von der Geschwindigkeit des
Pendels abhängig gemacht wird, daß mit zunehmender Geschwindig-
keit. des Pendels die Intensität des einzelnen Impulses abnimmt.
Im weiteren Verlaufe seiner Betrachtung behandelt der Ver-
fasser die Kontaktfrage bei Pendelantrieben der von ihm bevor-
zugten Anordnung. Nach einer Kennzeichnung der Konstruktions-
schwierigkeiten gelangt er zu dem Ergebnis, daß die Anordnung
eines Solenoides als beweglicher Teil und eines permanenten Ma-
eneten als feststehender Antriebsteil in Verbindung mit der An-
ordnung eines unabhängigen, nur durch Induktionsströme auf das
Pendel einwirkenden sekundären, „durch Pendelkontakte ge-
steuerten Stromgebers den theoretischen Forderungen als beste
Lösung entspreche. Nachdem ‘die Übertragungsmechanismen kurz
behandelt sind, welche den Zweck haben, die Schwingungen des
Reglers zu zählen und anzuzeigen, skizziert der Verfasser dann die
besonderen, nach seiner Ansicht wesentlich schwierigeren Ver-
hältnisse, die dann vorliegen, wenn an Stelle eines Pendels Unruhen
und ähnliche Gebilde als Gangregler verwendet werden. Zum
Schluß vergleicht der Verfasser nochmals die Zeitmesser mit
unmittelbar auf elektrischem Wege angetriebenen Schwingungs-
gebilden mit rein mechanischen Zeitmessern und behauptet, daß
erstere in bezug auf Präzision, Wartung und Preiswürdigkeit
unbedingt und wesentlich überlegen seien. In einer allgemeinen
Einführung solcher elektrisch angetriebenen Zeitmesser auf allen
Gebieten des Wirtschaftslebens sieht der Verfasser den Weg,
welchen seinem Urteil nach die Entwicklung auf dem Gebiete der
Zeitmessung voraussichtlich nehmen wird.
Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines ersichtlich gründ-
lichen, aber einseitigen Studiums der Literatur. Einseitig ist die
ganze Arbeit vor allen Dingen deshalb, weil fast ausschließlich die
Patentliteratur herangezogen ist und weil außerdem in der Ilaupt-
sache nur der elektrische Pendelantrieb untersucht wurde. Diese
Tatsache erklärt die Stellungnahme des Verfassers zu dem Problem
der Zeitmessung und Zeitverteilung; eine Stellungnahme, die nach
694
deutschem Begriff eine jedenfalls berechtigte Kritik herausfordern
muß. Wenn in dem Aufsatz Konstruktionen und Gedankengänge
der französischen Gelehrten und französischen Spezialisten über
Gebühr gelobt werden, so kann man dies wohl verstehen, aber nicht
entschuldigen. Ganz entschieden muß jedenfalls der Behauptung
des Verfassers widersprochen werden, die darauf abzielt, eine elek-
trisch angetriebene Einzeluhr als das Ideal eines Zeitmessers an-
zusprechen. Wenn schließlich in der Reduzierung der Wartung auf
ein phantastisches Minimum und in der Verwendung von Kon-
struktionselementen, die für genaue Zeitmesser unbedingt bedenk-
lich erscheinen, der Weg gesehen wird, den nach Angabe, des Ver-
fassers die zukünftige Entwicklung auf dem Zeitmeßgebiet nehmen
wird, so beweist dies einen Mangel an gesundem Sinn für die Er-
gebnisse und Forderungen der Praxis. Vgl.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen
durch die Elektrischen Prüfämter!).
Nr. 162.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 18%, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten, ist das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüf-
ämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihm das beigesetzte
Systemzeichen zuerteilt worden.
System 110°. Form D, Induktionszähler für mehrphasigen
Wechselstrom, hergestellt von der Dr. Paul Meyer Aktiengesell-
schaft in Berlin.
Charlottenburg, den 30. IV. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
gez. Nernst.
Beschreibung.
System 110] j
Form D, Induktionszähler für mehrphasigen Wechselstrom,
hergestellt von der Dr. Paul Meyer Aktiengesellschaft in Berlin.
1. Meßbereich.
Die Zähler der Form D sind für solche mehrphasigen Wechsel-
stromanlagen bestimmt, in denen zwei messende Systeme zur
Messung der verbrauchten elektrischen Arbeit bei beliebig ver-
teilter Belastung und bei beliebigen Phasenverschiebungen ge-
nügen. Sie können ohne Zusatzapparate für Spannungen bis 600 V,
für Stromstärken von 1,5 bis 30 A und für Frequenzen von 95 bis
100 Per/s beglaubigt werden.
2. Wirkungsweise,
Die Zähler (Abb. 1) bestelicn aus zwei übereinander an-
geordneten Induktionsmotoren, die sich in ihrem Aufbau und in
ihrer Wirkungsweise von dem Triebsystem der Induktionszähler
für einphasigen Wechselstrom Form W des [08] (vgl. Bek. Nr. 149
vom 28. IV. 1922) nur dadurch unterscheiden, daß am Spannungs-
triebeisen jedes der beiden Systeme ein in dem Luftspalt des
magnetischen Nebenschlusses verschiebbares Eisenblech zwecks
Abgleichung beider Systeme auf gleiche Zugkraft angebracht ist.
Um die Zählerangaben von der Drehfeldrichtung unabhängig zu
machen, ist zwischen den beiden Systemen ein Schirmblech aus
Dynamoblech angeordnet. Jede der beiden auf einer gemeinsamen
Achse sitzenden Triebscheiben aus Aluminium wird durch einen
permanenten Magneten gebremst.
3. Schaltung.
Die Schaltung der Zähler (in Drehstromanlagen ohne Null-
leiter) ist aus der Abbildung ersichtlich.
4. Eichung.
Nachdem die Spannungsspulen eine halbe Stunde lang mit der
Nennspannung erregt sind, werden der Reihe nach folgende Ein-
stellungen vorgenominen:
a) Bei jedem der beiden Systeme wird das Anlaufeisen so ein-
gestellt, daß weder Vor- noch Rücklauf des Zählers vorhanden ist.
Dabeı ist jedesmal die Spannungsspule desjenigen Systems zu er-
regen, für das die Einstellung vorgenommen wird.
b) Bei jedem der beiden Systeme wird die Phasenverschiebung
zwischen dem wirksamen Strom- und Spannungsfeld geregelt, in-
dem die Hauptstromspule des betreffenden Systems mit Nennstrom
ı) Reichsministerialblatt 1923 8. 773.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
. © N
21. Juni 1923.
belastet und der Strom um 90° induktiv gegen die zugeordnete
Spannung verschoben wird. Durch Verschieben des Kurzschluß-
ringes auf dem Rückschlußeisen der wirksamen Spannungskraft-
linien wird sodann der Zähler zum Stillstand gebracht. Der Haupt-
strom des zweiten Systems ist dabei unterbrochen, die Spannungs-
spulen müssen jedoch beide eingeschaltet sein.
c) Beide Systeme werden auf gleiche Zugkraft eingestellt, in-
dem die Umdrehungszahl des einen Systems bei induktionsloser
Belastung mit der Nennstromstärke festgestellt und. das andere
System bei der gleichen Belastung durch Verschieben des im Luft-
spalt seines Spannungseisens angebrachten Eisenbleches auf die
gleiche Umdrehungszahl einreguliert wird. Sodann wird durch
Verstellen der Bremsmagnete der Zähler bei induktionsloser Dreh-
strombelastung beider Systeme mit der Nennstromstärke so einge-
stellt, daß er richtig zeigt.
n 5%
a
YA
i
arn
`r
=
Abb. 1.
d) Zur Kompensation der Reibung wird in jedem System das
Anlaufeisen so eingestellt, daß der Zähler bei einseitiger Belastung
mit "/ıo der Nennstromstärke und bei einem Leistungsfaktor
cos œ = 1 einen Fehler von etwa + 1% zeigt.
e) Mit Drehstrombelastung von !lıo der Nennstromstärke und
bei einem Leistungsfaktor cos g=1 werden die Zählerangaben
nochmals geprüft und gegebenenfalls durch geringes Verstellen
beider Anlaufflügel auf den richtigen Wert gebracht.
f) Mit Drehstrombelastung von !/s der Nennstromstärke und
bei einem Leistungsfaktor cos @ = 0,5 werden die Zählerangaben
gleichfalls nachgeprüft und wenn nötig durch geringes Verstellen
des Kurzschlußringes berichtigt, und zwar in dem System, in dem
bei der angegebenen Belastung die Phasenverschlebung zwischen
Strom und zugeordneter Spannung 90° beträgt.
g) Etwa vorhandener Leerlauf bei Steigerung der Spannung
um 20 % wird durch Biegen des Bremsdrähtchens beseltigt, sodann
der Anlauf nachgeprütt.
5. Eigenschaften.
Das Drehmoment der untersuchten Zähler betrug bei Nenv-
belastung und der Frequenz 50 Per/s etwa 8 bis 10 cmg. Sie liefen
bei induktionsloser Belastung mit etwa 0,3 % des Nennstromes an.
Die Drehzahl betrug bei Nennbelastung etwa 45 Umdr/min. Das
Ankergewicht wurde bei einem Zähler zu 50 g ermittelt. Der
Eigenverbrauch in den Spannungskreisen betrug bei 110 V Neun-
spannung etwa 2 X 0,93 W bei der Nennfrequenz 25 Per/s, etwa
2X 0,54 W bei der Nennfrequenz 50 Per/s, und etwa 2 X 0,62 W
bei der Nennfrequenz 100 Per/s. Bei einem Zähler für 600 V Nenn-
spannung betrug er etwa 2X 0,95 W bei der Frequenz 50 Perfe.
Der Eigenverbrauch eines Hauptstromspulenpaares belief sich bei
der Nennstromstärke von 1,5 A im Mittel auf etwa 0,59 W und bei
der Nennstromstärke von 30 A im Mittel auf etwa 2,28 W, und zwar
bei der Frequenz 50 Per/s.
Sag a oo
21. Juni 19828.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
595
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Der neue Auer-Splint-Verbinder. — Der alte aus Bindedraht
auf den umgewickelten Enden der Freileitung angelegte Bund wird
noch immer angewendet und seit längerer Zeit teilweise ersetzt
durch den Nietverbinder. Es ist bekannt, daß durch das Einführen
der Nieten, d. h. das Aufdornen, die Seile deformiert werden, damit
aber das Seil geschwächt wird. Klemmverbinder sollten diesem
Übel abhelfen, aber einmal bleibt die Arbeitsersparnis dabei aus
und zum andern sind die Anschaffungskosten für diese Verbinder
ziemlich hoch. Ein weiterer beachtenswerter Nachteil besteht bei
den Nietverbindern und den kombinierten Klemm- und Bundver-
bindern darin, daß z. B. beim Aluminiumseil aus Festigkeitsgründen
anderes Material verwendet werden mußte. Die hierbei auftreten-
den Spannungsdifferenzen der verschiedenen Metalle haben, was
leider selten erkannt und beachtet wird, einen wesentlichen Anteil
an der Zerstörung der Verbindungen. Der Auer-Splint-Verbinder
(Abb. 1) wird je nach dem Material des Freileitungsseiles aus Alu-
minium oder Kupfer hergestellt. Für Stahlseile würde selbstver-
ständlich das Material Eisen sein. Die vorliegenden Größen sind
vorläufig gewählt für 25, 35 und 50 mm? Querschnitt; andere Größen
werden je nach Verlangen hergestellt, wie auch Sonderausführungen
durchgebildet werden, wenn Bedarf danach vorliegt. Die Montage
des Auer-Splint-Verbinders ist äußerst einfach. Beim Arbeiten am
nicht gespannten Seil werden die beiden Seilenden aufeinanderge-
legt, Ober- und Unterteil des Splintverbinders werden aufgelegt,
mittels des Auer-Spezialspannklobens (Abb. 2) fest um das Seil ge-
Diaa
S
T.
, ipa 4
I
v
s E
Abb. 1. Auer-Splint-Verbinder
< Re“ zz
preßt und durch die freien Löcher ohne Gewalt die Splinte gesteckt
und umgebogen. Das für unsere heutige Zeit der wirtschaftlichen
Nöte erforderliche Moment der Zeit- und Arbeitsersparnis wird voll
und ganz erreicht. Vor allem beim Arbeiten am Mast, Legen der
Schlußbunde und Befestigung der Aufhängungen, bei denen an-
strengendes Arbeiten und besonders großer Zeitaufwand nötig sind,
bedeuten die Vorteile des Auer-Splint-Verbinders viel. Die nach-
stehende Tabelle zeigt das Prüfergebnis It. Prüfungszeugnis des
Staatlichen Materialprüfungsamtes. Zur Untersuchung standen
Seile von 25 und 35 mm? Querschnitt und dazu passende Verbinder,
Material: Aluminium.
Aluminiumseil 25 mm 85 mm
Bruch des Seiles bei Belastung mit: 453 kg 645 kg
Lösen aus dem ga nfachen Verbinder bei 248 kg 351 kg
Belastung mit: ca. 550/0 ca. 550,
Lösen aus dem 48 ppelten Verbinder bei 488 kg 577 kg
Belastung mit: ca. 97%, ca. 960,
Wie aus der Tabelle hervorgeht, wird durch den doppelten Ver-
binder eine Festigkeit erreicht, die nahezu an die Grenze der Bruch-
und Zugfestigkeit heranreicht. Für bruchsichere Aufhängung und
Schlußbinde genügt eine Klemme, während man bei freier Strecke
2 Veıbinder hintereinander schaltet. Die Anwendungsmöglichkeit
des Splint-Verbinders auch für alle anderen Seilverbindungen, z. B.
beim Stellwerksbau, beim Spannen und Verbinden der Fahrdrähte
elektrischer Bahnen, bei Transmissionen, Seilbahnen und zumeist
im Bauwesen ist bereits erkannt und in Durcharbeitung.
Obering. Ziemert, Ziv.-Ing. (BDCT), Berlin.
Der Kettenisolator als Phasensucher. — Um zwecks Verbin-
dung zweier Hochspannungsleitungen, die von einer Stromauelle
gespeist werden, die richtigen Phasen herauszufinden, erpfiehlt
T. W. Snell die Verwendung eines Kettenisolators, der ein Glied
mehr als die in der Leitungsanlage montierten Kettenisolatoren ent-
hält. Mit dieser Kette wird irgendeine Verbindung zwischen den
beiden miteinander zu vergleichenden Leitungsgruppen hergestellt
(Abb. 3) und dann mittels eines Schaltstockes, an dessen Ende sich
ein V-förmiger Draht befindet, cin Glied des Kettenisolators über-
brückt. Tritt dabei eine sehr starke Reaktion auf, so handelt es sich
um verschiedene Polarität,
Be rt während bei gleicher Pola-
= LirieNoz Tİtät mäßiges oder gar
kein Feuer zu bemerken
ist. Snell spricht sich über
die etwas robuste Methode,
welche die Zuhilfenahme
von Meßinstrumenten um-
geht, günstig aus und be-
hauptet, gute Ergebnisse
damit erzielt zu haben.
(„El. World”, 1923, Bd. 81,
S. 461.) Ka.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Lire No.1
Abb. 3. Kettenisolator als Phasensucher.
Die finnischen Kraftwerke am Imatrawasserfall. — Gegen-
wärtig sind am Imatra im südöstlichen Finnland die Arbeiten an
einem Kraftwerk in vollem Gange, das das größte in Finnland wird,
und mit dem die Imatrafälle ausgenutzt werden sollen. Die Anlage
bildet indessen bloß einen Teil des umfassenden Planes, der nach
langwierigen Vorbereitungen zustande gekommen ist und die Nutz-
barmachung des ganzen oberen Laufes des Wuoxen bezweckt.
Durch diesen 162 km langen Fluß zwängen sich die Wassermassen
des mächtigen Saimasees, der mit diesem Fluß einen Ablauf zum
Ladogasee hat und im oberen Lauf des Wwuoxen eine ganze Anzahl
Abb. 2. Auer-Spezialspannkloben.
grober Wasserfälle bildet. Zur Verwirklichung des Planes wurde
in Helsingfors eine besondere staatliche Behörde, das Wasserkraft-
komitee, gebildet, und zum Chef des Bureaus dieses Komitees ist
der Oberdirektor Ingenieur Hugo Malmi ernannt. Der Plan war
der Prüfung hervorragender ausländischer Fachleute unterstellt
und von diesen warm empfohlen worden; er bildet die Grundlage
für Beginn der Arbeit am Imatra, wofür als Anfangsraten 22 Mill.
Mark (finnisch) bewilligt sind, während die Gesamtanlagen am
Imatra 161 Mill. M kosten werden. Nach dem Plan soll das Gefälle
im oberen Teil des Wuoxen — von Saima bis zum Ort Jääski, etwa
km —, das zusammen etwa 65 m beträgt und auf 10 Fälle ver-
teilt ist, allmählich in vier Stufen ausgebaut werden. Die oberste
Stufe mit zusammen etwa 8 m Gefälle umfaßt die Fälle Niskakoski
und Tainionkoski. Die zweite und wichtigste Stufe, deren Ausbau
jetzt vor sich geht, umfaßt die Fälle Ritikkakoski, Mansikkakoski,
Räihänkoski und Linnankoski, sowie den Imatra selbst. Das Ge-
fälle beträgt 24 m. In der 3. Stufe liegen die Fälle Kyyrönkoski,
Myliykoski, Wallinkoski und ein Teil des Ensonkoski. Die vierte
Stufe schließlich enthält den Rest des Ensonkoski, sowie die Fälle
Ollikalankoski, Rouhialankoski und Korvankoski.
Bei Durchführung dieses Programms würden aus dem oberen
Wuoxen bei Mittelwasserstand ungefähr 392000 PS ausgenutzt
werden können, was etwa 22000 PS mehr ist, als was zu erreichen
wäre, wenn die Wasserfälle jeder für sich ausgebaut werden
würden. Gleichzeitig werden die Baukosten ungefähr 200 Mill. M
(fin.) geringer. Indessen ermöglichen die natürlichen Voraus-
setzunigen noch größere Ergebnisse, indem der Saimasee leicht
reguliert werden kann, wodurch sich ein großer Teil des Hoch-
wassers aufspeichern läßt, um es in der regenarmen Zeit auszu-
nutzen. Ebenso können in Zeitabschnitten mit geringerer Be-
lastung große Wassermengen für Deckung des Bedarfs bei ge-
legentlicher starker Belastungszunahme aufgespeichert werden.
Auf den ganzen Spiegel des Saimasees verteilt, bedeutet die
Aufspeicherung von 100000 m? Wasser nur eine Erhöhung des
Wasserstandes um 2 mm. Durch die vorhandenen Möglichkeiten
lassen sich bis zu 680 000 PS oder sogar noch mehr gewinnen.
Im Kraftwerk am Imatra sollen zunächst Maschinen für eine
Leistung von ungefähr 70500 Turbinen-PS, entsprechend einer
Wassermenge von etwa 300 m?/s aufgestellt werden. Nach der
Saimaregulierung kann das Kraftwerk ungefähr 250 000 PS liefern.
Die 300 m?/s, die im ersten Ausbaustadium ausgenutzt werden, ent-
sprechen ungefähr der Hälfte der natürlichen Mittelwassermenge.
596
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
21. Juni 1923.
Å— IAA
Die größte Hochwassermenge, die bisher beobachtet worden, be-
trägt bis 1200 m?/s. Hicraus folgt, daß die Bedeutung des Imatra-
wasserfalles, der eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges bildet und
durch den von ihm veranlaßten großen Reiseverkehr eine erheb-
liche Einnahmequelle darstellt, auf Grund der Anlagen noch
größer wird. Ebenso wie die Wasserverhältnisse sind auch die
Bauverhältnisse der Imatrakraftanlage schr günstig. Das aus-
gegrabene Erdreich läßt eich bequem zum Bau von Strandwällen
verwenden, welch letztere an den Ufern oberhalb des Imatras an-
gelegt werden, um das tiefer liegende Gelände gegen Über-
schwemmung zu schützen. Die Wälle erhalten stellenweise eine
Höhe von 10 m und eine Breite an der Basis von 50 m und werden
mit Gras besät. Die etwa 3 m breite Krönung kann zu Strand-
promenaden ausgestaltet werden.
der Baustelle des Kraftwerkes sind gewaltige Erdarbeiten
auszuführen. Mit Hilfe eines aus Hamburg beschafften Riesen-
baggers wurden während der bisherigen dreimonatigen Arbeits-
zeit schon etwa 45000 m? Erde herausgeholt, aber man muß noch
iiber 20 m tiefer gehen, um den festen Felsboden zu erreichen, auf
dem das Kraftwerk stehen soll. Im ganzen sind bei der Kraft-
anlage 450 000 m? Erde auszuschachten und ungefähr 240 000 m? Ge-
stein zu sprengen.
Über die Bauart des Wehres ist noch kein endgültiger Be-
schluß gefaßt, doch wird wahrscheinlich ein Walzenwehr zur An-
wendung Kommen, entweder in der ganzen Länge oder auf jeden
Fall zum Teil. Dieses Wehr bietet sowohl aus technischen wie
aus klimatologischen Gesichtspunkten nennenswerte Vorzüge.
Schließlich sei noch erwähnt, daß die hier in Rede stehende.
finnische Technik bei ihren Plänen über Ausnutzung der Kraft des
Imatras bestrebt war, den Forderungen gerecht zu werden, die hin-
sichtlich der Eigenschaft dieses Wasserfalles als Sehenswürdigkeit
in den Vordergrund gestellt werden. Der Fall wird, wie erwähnt,
nicht bloß eine Sehenswürdigkeit bleiben, sondern noch gewinnen.
Das einzige Bauwerk, das den Touristen von den üblichen Aus-
sichtsstellen aus sichtbar wird, ist das neue Wehr, und dieses er-
hält ein monumentales und mit der nordischen Landschaft harmo-
nierendes Äußere. Es erhält seinen Platz etwas oberhalb der jetzigen
Brücke über den Fall, eine Pfeilereihe von hohen Granittoren
bildend, über deren Schwelle ein erheblicher Teil der Saimawasser-
massen wie bisher niederstürzt, und zwar von einer noch 8 m
größeren Höhe als jetzt. Das Kraftwerk dagegen wird versteckt
am östlichen Strande des Falles liegen. Ws.
Fortschritte im Bau des Schwarzenbachwerkes. — Am 19. V.
ist der Stollen des Schwarzenbachwerkes, welcher als Er-
weiterung des Murgwerkes von der Badischen Landeselek-
trizitätsversorgung A.G. (Badenwerk), Karlsruhe, ge-
baut. wird, unter praktisch vollkommener Übereinstimmung der
beiderseitigen Richtungen, Höhen, Richtungs- und Längenmessun-
gen durchgeschlagen worden. Er hat eine Länge von 1700 m und
erhält einen Durchmesser von 3 m. Vom Anfang und Ende des
Stollens aus wurde Ende Mai 1922 mit dem Bau begonnen, so daß
also der Ausbruch des Vorstollens 12 Monate beanspruchte. Der
Vollausbruch des Stollens ist im Gange und wird In kurzer Zeit
beendet sein. Das ganze Stollenrohr soll hierauf eine wasserdichte
Betonauskleidung erhalten, deren Fertigstellung bis zum Jahres-
ende erwartet wird.
Auch die übrigen Bauarbeiten des Schwarzenbachwerk es schrei-
ten rüstig vorwärts. Der Baugrubenaushub der über 60 m hohen
Sperrmauer, die in Gußbeton ausgeführt, im Mauerfuß eine Stärke
von 50 m erhalten und etwa 290 000 m? Mauerwerk erfordern wird,
ist in der Talsohle nahezu beendet, so daß in Kürze mit dem Bau
der Mauer selbst begonnen werden soll. Durch die Staumauer wird
ein Jahresbecken von 15 Mill. m? Nutzinhalt = 11 Mill. kWh bei
einem mittleren Nutzgefälle des Schwarzenbaches von 350 m ge-
schaffen. Zur Aufstellung gelangen in einer Erweiterung des Kraft-
hauses des Murgwerkes zwei Maschinensätze, bestehend aus je einer
Freistrahlturbine mit 3 Laufrädern und 6 Düsen, 500 Umdr./min
und ein Drehstromgenerator von 20 000 kVA, 10000 V. Um eine
möglichst weitgehende Ausnutzung des Überschußwassers des
Murgwerkes, welches nur ein Tagesbecken besitzt, zu erreichen,
werden zunächst mit einem der Generatoren zwei Speicherpuinpen
mit 1000 Umdr./min und einer Förderleistung von ie 1 m?/s über ein
Ziahnradgetriebe gekuppelt. Das Überschußwasser wird der Murg
durch den Druckstollen des Murgwerkes zu Zeiten geringer Be-
lastung entnommen und mit einem Druck von rd 14 at (entsprechend
dem Gefälle des Murgwerkes) den Pumpen zugeführt, durch die es
eine Drucksteigerung auf rd 36 at erfährt und dann durch den Rohr-
strang des Schwarzenbachwerkes in die Schwarzenbachsperre ge-
drückt wird, so daß es zu Zeiten starker Belastung oder bei schwa-
cher Wasserführung der Murg zur Energieerzeugung verwendet
werden kann. Der Antrieb der Pumpen erfolgt durch den dann als
Synehronmotor arbeitenden Generator; der erforderliche Antriebs-
strom, als welcher nur Überschußstrom Verwendung finden eoll,
wird entweder dem Murgwerk oder anderen auf das Netz des Baden-
werkes arbeitenden Wasserkraftwerken entnommen werden.
Die mittlere Jahreserzeugung des Schwarzenbach-
und Murzwerkes zusammen wird 100 Mill. kWh betragen, gegen-
über 60 Mill. kWh beim Murgwerk. Das Schwarzenbachwerk soll
in Betrieb kommen, sobald die Staumauer so hoch geführt ist, daß
das Wasser in den Stollen eingeleitet werden kann; ihren Weiter-
bau bis zur vollen Höhe wird man während des Betriebes vornehmen.
Elektromaschinenbau.
Transformatorenschutz. — Will man einen Transformator
wirksam schützen, so hat man nicht nur die Höhe der Belastung zu
berücksichtigen, sondern auch den Temperaturzustand des Trans-
formators bei Eintritt der Überlastung. Diese Erkenntnis führte
zum Bau von Gefahrenmeldern, die bei Überschreitung einer be-
stimmten Öltemperatur arbeiten. Da die als Kontaktthermometer
ausgebildeten Maximalthermometer eine Schwachstromquelle zur
Voraussetzung haben, die selbst wieder überwachungsbedürftig ist,
hat die Firma G. Fleischhauer, Magdeburg, einen Gefahrenmelder
konstruiert, der folgendermaßen eingerichtet ist. Wie Abb. 4 zeigt,
ist in dem gezogenen Stahlrohr a ein Metall-
stab b angebracht, der durch den Pfropfen c
aus leicht schmelzbarem Metall festgehalten
wird. Beim Schmelzen dieses Pfropfens wird
I: die mit b verbundene Platte e durch die Feder
a d nach oben gedrückt. Dadurch wird die
Metallplatte f, die mit dem aus Isolierstoff
bestehenden Stift g verbunden ist, so weit ge-
hoben, daß sie sich an die Schraube h anlegt,
die durch den Einsatz n vom Rohr a isoliert
und mit dem einen Pol der Stromquelle ver-
bunden ist, während der andere Pol an a liegt.
Das Rohr wird in die unten geschlossene
Hülse p eingeführt, die mittels der Schraube
4q in den Thermometerflansch des Transfor-
mators eingedreht wird. Etwas umständlich
ist es, nachdem der Apparat in Tätigkeit ge-
treten war, ihn wieder betriebsbereit zu
machen. Das Rohr a muß in siedendes Wasser
getaucht, dabei der Metallstab b nach unten
gedrückt und nach erfolgter Schmelzung des
Metallpfropfens so lange festgehalten werden,
bis der Metallpfropfen nach Entfernung des
Rohres aus dem Wasser, eventuell unter Zu-
hilfenahme künstlicher Abkühlung, wieder
erstarrt ist. Die Schaltung erfolgt in der
Weise, daß die Schraube o mit dem Transformatordeckel verbunden
wird, während die Schraube m über u an eine Alarmvorrichtung
oder Glühlampe anzuschließen ist, die an einer der Niederspannunge-
phasen des Transformators liegt. ( „Mitt. d. Vereinig. d. El.-W.“
1922, Nr. 325, S. 525/527.) Ka.
Die Verwendung von Zweiphasentransformatoren für Dreh-
strom. — Die Umänderung eines unverketteten Zweiphasensystems
in ein Drehstromsystem kann in einfacher Weise in der in Abb. 5
dargestellten Art mittels zwei entsprechend geschalteter Spartrans-
formatoren vorgenommen werden. Da die elektromotorischen
Kräfte, welche in den einzelnen Transformatoren durch den zwei-
phasigen Speisestrom erzeugt werden, um 90° gegeneinander ver-
schoben sind, kann bei Herstellung einer leitenden Verbindung
zwischen dem Mittelpunkt der einen Wicklung und dem 86,6 %
entsprechenden Punkt der an-
deren Wicklung von an die
Punkte A, B und E ange
schlossenen Leitungen Dreh-
strom von einer verketteten
Spannung gleicher Größe, als
die Spannung im unverkette-
ten Zweiphasennetz beträgt.
abgenommen werden. Derart
kann bei Aufrechterhaltung
der zweiphasigen SÖSpeisung
auch während der Umände-
rung Drehstrom abgegeben
werden, wobei für das Dreh-
stromsystem die Leitung C
unbenutzt bleibt. Dieselbe
Schaltung von zwei gewöhn-
lichen Einphasentransformatoren ermöglicht deren Speisung durch
Zweiphasenstrom bei Abgabe von Drelistrom, oder auch nach Be-
darf gleichzeitige Lieferung beider Stromarten an das Verteilungs-
netz. („El. World” Bd. 80, 1922, S. 1045---1046.) Bp.
Apparatebau.
o
iL EANES
NAANA SVA S S
Abb. 4 Transforma-
torenschutz.
Abb. 5. Umänderung einer Anlage von
Zweiphasenstrom in Drehstrom.
Verbesserung des Leistungsfaktors durch Kondensatoren. —
Die einfachste Maßnahme zur Verbesserung des Leistungsfaktora
elektrischer Kraftanlagen besteht darin, daß den Motoren Konden-
satoren parallel geschaltet werden. Wenn trotz aller Klagen der
Elektrizitätswerke wegen des niedrigen Leistungsfaktors von
diesem Mittel bisher so gut wie kein Gebrauch gemacht wurde, 80
ist der Grund hierfür in der Kostenfrage zu suchen. Zahlenmäßige
Unterlagen hierüber sind allerdings kaum bekannt geworden. Die
landläufige Annahme, daß Kondensatoren für diesen Zweck zu
teuer sind, berulit mehr auf gefühlsmäßiger Schätzung. Im übrigen
interessiert die Frage der Verbesserung des Leistungsfaktors die
Stromverbraucher erst dann, wenn der Tarif des Elektrizitätswerke
den Leistungsfaktor berücksichtigt, was bei den meisten Werken in
Deutschland noch nicht der Fall ist Die französischen Elektrizi-
21. Juni 1928.
tätswerke sind in dieser Hinsicht schon weiter fortgeschritten, und
infolgedessen hört man auch aus Frankreich von energischen Be-
strebungen zur Verbesserung des Leistungsfaktors. So befindet
sich in der Rev. Gén. de Electricité 1922, S. 497?) die Beschreibung
einer Anlage, die 50 kW bei 220 V verbraucht, und bei der der ur-
sprüngliche Leistungsfaktor von 0,5 durch Einschaltung von Kon-
densatoren mit einer Gesamtkapazität von 4000 „F auf 0,85 gebracht
wurde. Die Kosten dieser Kondensatoren werden zu 26 000 Fr an-
gegeben. Wenn man annimmt, daß die Kondensatoren etwa 1920
oder 1921 angeschafft wurden, so wären dies etwa 2000 Dollar, oder
bei einem Dollarstand von 20 000 (April 1923) etwa 40 Mill. Papier-
mark. Ich habe versucht, auch deutsche Preise für derartige Kon-
densatoren zu ermitteln, doch konnte ich nur Angaben für die für
Telephonzwecke benutzten Kondensatoren erhalten. Ein solcher
Apparat von 4 u F kostete im April 1923 etwa 20 000 M., also 20 Mill.
Mark für 4000 a F. Nun vertragen diese Schwachstromkondensato-
ren aber nur eine Prüfspannung von 400 V und sind nach Angabe
ihrer Fabrikanten zum dauernden Anschluß an 220 V nicht geeignet.
Nimmt man an, daß die Dicke der Isolierschicht verdoppelt werden
muß, so geht die Kapazität auf die Hälfte herunter, der Preis bei
gleicher Kapazität also auf das Doppelte herauf. Demnach dürften
die oben angegebenen Kosten von 40 Mill. Mark für 4000 u F auch
für deutsche Verhältnisse im April 1923 ungefähr zutreffen.
Es wird nun von Interesse sein, festzustellen, mit welchem
Kostenaufwand das gleiche Ergebnis durch andere Mittel erreicht
werden kann, wobei ich natürlich in erster Linie an den nach meinen
Angaben von der Firma Dr. Max Levy gebauten Synchronmotor
denke?). © Der Leistungsfaktor 0,5 entspricht einer mittleren Be-
lastung der Motoren mit etwa 4 ihrer Nennleistung, was im nor-
malen Fabrikbetrieb auch keineswegs ungewöhnlich ist?). — Nimmt
man den mittleren Wirkungsgrad der Motoren bei 25 vH Belastung
zu 65 vH an, so ergibt sich eine Gesamtnennleistung aller Motoren
von 130 kW. — Ich will jetzt weiter, allerdings etwas willkürlich,
annehmen, daß die Hälfte dieser Leistung auf kleine Motoren für
Einzelantrieb entfällt, die andere Hälfte aber auf 6 größere Motoren
für Gruppenantrieb mit je 11 kW Nennleistung. Die letzteren ersetze
ich durch Synchronmotoren. Diese arbeiten bei 25 vH Belastung
mit einem Leistungsfaktor von 0,9 voreilend. Der Leistungsfaktor
der Gesamtanlage wird hierdurch auf 0,84 gehoben. Es wird also
annähernd dasselbe Ergebnis erzielt wie durch die Kondensatoren.
Nun kosteten 6 Synchronmotoren von je 11 kW, n = 1000, im April
1923 etwa 24 Mill. M. Hiervon ist der Erlös für die vorhandenen
Asynehronmotoren gleicher Leistung mit etwa 12 Mill. M. in Abzug
zu bringen. Es bleibt also ein Kostenaufwand von 12 Mill. M. übrig,
gegenüber 40 Mill. M. für den Kondensator. Die Zahlen sind natür-
lich ungenau, da ihre Grundlage zum Teil auf willkürlichen An-
nahmen beruht; sie können sich also je nach Lage der Verhältnisse
verschieben. Immerhin berechtigen sie zu dem Schluß, daß es nicht
vorteilhaft ist, Kondensatoren zur Hebung des Leistungsfaktors
zu benutzen, wenn die Möglichkeit besteht, das gleiche Ergebnis
durch Einbau von Synchronmotoren zu erzielen. In noch höherem
Maße trifft dies zu, wenn es sich nicht um den Umbau vorhandener
Anlagen, sondern um die Errichtung von Neuanlagen oder von Er-
weiterungen handelt. Die Ersparnisse an Stromkosten, die bei den
heutigen Strompreisen durch Verbesserung des Leistungsfaktors
erzielt werden können, sind überraschend groß. Das Märkische
Elektrizitätswerk berechnet. z. B. die kWh bei cos. @ = 0,5 um 25 vH
teurer als bei cos. ọ = 0,84. — Bei den Rheinisch-Westfälischen
Eiektrizitätswerken beträgt der Unterschied allerdings nur 13 vH.
enn ich mit dem Mittelwert von 19 vH und einem Grundstrom-
preis von 1000 M/kWh rechne, so werden bei einem mittleren Ver-
brauch von 50 kW und 2400 Betriebsstunden jährlich 23 Mill. ge-
spart. Die Anschaffung der Synchronmotoren würde sich also in
etwa % Jahr bezahlt machen. LSchüler.
Sicherungsindikatoren. — Um Betriebsstörungen zu vermeiden
und keine Gelegenheit zu Klagen und Entschuldigungen seitens der
Arbeiter zu geben, wenn ein Arbeitsstück infolge ausbleibender
Stromlieferung nicht rechtzeitig fertiggestellt werden konnte,
schlägt C. F. P. Carrier, Philadelphia, vor, zu jeder Streifensiche-
rung eine kleine Glühlampe als Indikator parallel zu schalten; die
Lampen sollen außen auf dem Sicherungsschutzkasten montiert
werden, einen geringen Wattverbrauch aufweisen und für die Be-
triebsspannung bestimmt sein. Die geringen Mehrkosten sollen sich
durch Erhöhung der Produktion bezahlt machen. (,El. World” 1923,
S. 285.) Ka.
Beleuchtung und Heizung.
Drahtverbindungen innerhalb von Heiz- und Kochapparaten. —
Die Verbindungen innerhalb von Heiz- und Kochapparaten werden
meist derartig ausgeführt, daß man blanke Kupferdrähte mit Glas-
perlen isoliert. Neuerdings sind einige Fabrikanten dazu überge-
gangen, statt dieser Glasperlen-Isolation asbestisolierte Leitungen
zu verwenden. Glasperlen gewährleisten keine genügend sichere
Isolation, da Glas, wenn es höhere Temperaturen annimmt, elek-
trisch leitend wird. Ferner neigen Glasperlen sehr dazu, zu zer-
1) Vgl. „ETZ“ 193, S. 316.
N Vgl. „ETZ* 1923. 8. 4.
Vgl. meinen Anfsatz „Der Leistungsfaktor im Fabrikbetrieb“ „Zeitschr.
)
d. V. d. 1.“ 1923. Heft 20.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
6597
springen, wenn sie in steter Folge höheren und niederen Tempera-
turen ausgesetzt werden; sie leisten somit einem Kurzschluß Vor-
echub. Außerdem stellt sich eine mit Glasperlen isolierte Leitung
durch die teuern Perlen und vor allen Dingen durch die zur Fer-
tigung aufzuwendenden Arbeitslöhne ziemlich teuer, während as-
bestisolierte Drähte unter geringere Inanspruchnahme von Arbeits-
zeit verlegt werden können. Die asbestisolierten Leitungen der
Firma Mock & Nettebeck, BerlinStralau, die dieser Firma patent-
amtlich geschützt sind, haben eine Umspinnung, die nicht aus be-
reits vorbesponnenem Asbestgarn besteht, sondern aus einem soge-
nannten Asbestvorgarn hergestellt ist, d. h. einem Garn, welches
vor der Umspinnung um den Draht noch nicht zu einem Faden aus-
gesponen ist. Dadurch wird folgender Vorteil erreicht:
1. Die Isolation kann von dem besponnenen Material nicht mehr
bandartig abgewickelt werden wie bei bekannten Drähten, da
eine Verfilzung eingetreten ist. Dadurch ist eine vollkommen
dichte Umspinnung gewährleistet.
2. Durch Verwendung von solcher, noch nicht zu einem Faden
umsponnenen Asbestfaser (Vorgarn) ist es möglich, derartig
geringe lIolationszunahmen zu erzielen, wie es beispielsweise
mit fertig gesponnenem Asbestgarn nicht möglich ist.
3. Durch mehrfaches Umspinnen mit Asbestvorgarn ist es bereits
erzielt worden, daß ein Asbestdraht eine Spannung von 3000 V
Wechselstrom aushält.
Die Leitungen können allen bei Heiz- und Kochapparaten auf-
tretenden Temperaturen ausgesetzt werden, ohne daß die Isolation
Schaden leidet.
Bergbau und Hütte.
Erzeugung von Roheisen aus Kiesabbränden im elektrischen
Ofen. — Gu&dras und Duina haben ein Verfahren zur Ge-
winnung von Roheisen aus Kiesabbränden von durchschnittlich
folgender Zusammensetzung: 3% SiO,, 94,3 % Fe,O, (= 66% Fe),
2,8 bis 3,5 % S, im elektrischen Ofen ausgearbeitet. Die Abbrände
werden zunächst in einem mit Braunkohle gefeuerten Drehrohrofen
von der Hauptmenge des Schwefels befreit und dann dem elek-
trischen Reduktionsofen (Abb. 6) zugeführt. Dieser ist ein Ein-
L
Abb. © Querschnitt durch einen Reduktionsufen.
phasenofen mit einer oberen Kohleelektrode und mit einer grafi-
tierten Bodenelektrode. Der Ofen arbeitet mit 1000 kVA, und zwar
mit 50 V und 20000 A. Es wird jedoch die Verwendung - größerer
Aggregate empfohlen. Mit Rücksicht auf Gasgewinnung wird die
Benutzung des Elektrohochofens für die Reduktion der Abbrände
als sehr zweckmäßig erachtet. Die Bildung von Kalciumkarbid
unter Einwirkung des Licht'bogens ist wichtig für den Prozeß. Der
tatsächliche Stromverbrauch beträgt im Mittel 2200 kWhlt bei
einem cos @ = 0,6. Dieser Wert ist sehr niedrig. Man erzielt
heute bei Reduktionsöfen ohne Schwierigkeit einen Leistungsfaktor
0,10 bis 0,75, unter Umständen sogar 0,9. (‚Stahl und Eisen“ Bd. 41,
1921, S. 233.) V. E.
Erste amerikanische Elektroofenanlage mit Söderberg-Elektro-
den. — Über die kontinuierlich in demselben elektrischen Lichtbogen-
ofen, in dem sie verbraucht wird, zur Herstellung (zum Backen) ge-
langende (nach dem Erfinder benannte) Söderberg-Elektrode wurde
hier bereits ausführlich geschrieben). Die neueren Erfahrungen
wurden in der am 1. VII. 1920 in Anniston (Alabama) im Werke der
Southern Manganese corporation in Betrieb gesetzten Anlage ge-
macht. Dem Hauptdrehstromtransformator des elektrischen Ofens
wird Strom bei einer Spannung von 44 000 V bei 60 Per zugeführt.
Der Transformator von 3000 kW ist mit Ölisolierung und W asser-
kühlung versehen. Die Niederspannung beträgt im Leerlauf 68,5 V,
durch Anzapfungen an der Ilochspannungsseite können auch 79,2,
89,7 und 105,5 V erhalten werden. Mit Rücksicht darauf, daß im
Ofen Ferromangan erzeugt wird, und um die Verdampfungsver-
luste so klein wie möglich zu halten, ist die Niederspannungsseite
im Dreieck für 685 V geschaltet. Da die mittlere Reaktanz
jeder Phase, Transformator inbegriffen, 0,00135 Q beträgt, können
bei der niedrigen Spannung nur 1740 kW dem Transformator ent-
nommen werden, Der sekundäre Strom, der sich im Mittel auf
20700 A beläuft, wird durch Kupferleiter und Kabel in zwei
1) Vgl. „ETZ“ 1921, S 4%
598
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
21. Juni 1923.
wassergekühlten Kupferröhren von 100 mm Durchmesser geführt,
die mit der Elektrodenfassung verbunden sind. Der Ofen hat drei
Elektroden von 813 mm Durchmesser und 7,20 m Länge. Das Ver-
hältnis des Kohlen- zum Eisengewicht ist etwa 18. Der Teig zum
Aufstampfen der Elektrode wird im Werk selbst hergestellt, wo
der erforderliche Anthrazit in einem elektrischen Ofen kalziniert
wird. Entsprechend den etwa je 6000 kg schweren Elektroden
sind auch die Fassungen aus Phosphorbronze gehalten. Der Ofen
soll seit der Inbetriebsetzung praktisch nie der Elektroden wegen,
die während des Betriebes unter Strom verlängert werden können,
abgestellt worden sein. Der Elektrodenverbrauch betrug in einem
Durchschnitt von 3 Monaten 6,8 kg/1000 kWh. Der tägliche Energie-
verbrauch beläuft sich im Mittel auf 40000 kWh, sodaß alle 2% Tage
eine neue Sektion anzuschweißen und mit Teig nachzufüllen: ist.
Interessant ist noch die Beobachtung, wie verschieden die Ab-
nutzung der drei Elektroden war, als am Anfang die Stromstärke
in den drei Phasen auf gleicher Höhe gehalten wurde. Dieses be-
weist, daß infolge der Verschiedenheit der Reaktanz in den drei
Phasen die Leistung der drei Lichtbogen verschieden war. Seitdem
die Stromstärken in den einzelnen Phasen den Reaktanzen ange-
paßt wurden, ist auch der Verbrauch an Elektroden ein nahezu
gleichmäßiger geworden. („Schweiz. Bauztg.”, Bd. 77, 1921, n Ta
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Ungedämpfte Schwingungen der elektrostatisch gekoppelten
Kreise und ihr mechanisches Modell. — Eine Untersuchung von
Tatarinow befaßt sich mit elektrisch gekoppelten Kreisen, von
denen der eine rückgekoppelt ist. Diesem Kreis wird daher eine
negative Dämpfung erteilt, und die Gleichung vierten Grades des
gekoppelten Systems enthält den Kopplungsfaktor in dem letzten
Koeffizienten. Der Verfasser deutet die Gleichungen auch me-
ehanisch und gibt ein entsprechendes mechanisches Modell der
Kraftkopplung. Sodann entwickelt er die Frequenzgleichung und
lie Amplitudenverhältnisgleichung für den stationären Zustand
und gibt den Kurvenverlauf unterhalb, bei und oberhalb der kriti-
schen Kopplung. Es folgen einige Formeln für die Phasenverschie-
bung der Ströme und für die Energieverteilung in beiden Kreisen.
Der Schluß der Arbeit beschäftigt sich mit Beziehungen, die für
Messungen und für die Prüfung der Theorie geeignet sind. Im be-
sonderen werden Formeln entwickelt, welche die Abweichung des
Maximums der Amplitudenverhältniskurve von der Resonanz als
auch die Asymmetrie in der Lage von Maximum und Minimum der
Frequenz bezüglich der Resonanz bestimmen. („Archiv f. Elektr.
Bd. 12, 1923, TIeft 1, S. 16—25.)
Verschiedenes.
Änderung der Gebührenberechnung der Elektrischen Prüf-
ämter!). — Die durch Bekanntmachung vom 21. Juli 1922 (Zentral-
blatt für das Deutsche Reich 1922, 5. 444)2) auf das Dreifache
erhöhten Sätze der Gebührenordnung der Elektrischen Prüfämter
sind vom 15. Juni ab mit dem Teuerungsfaktor 1000 zu multipli-
zieren.
Charlottenburg, den 8. VI. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
s gez.: Nernst.
Fehlerhafte Anlagen bei intermittierenden Betrieben. — Aın
17. IV. d. J. wurde in später Abendstunde im Betrieb eines Elek-
trizitätswerks ein Außenleiterkabel des Gleichstrom-Dreileiter-
netzes defekt und mußte abgeschaltet werden. Bei seiner nach
wenigen Stunden verfolgten Wiedereinschaltung verbrannten in
mehreren Fahrstuhlanlagen mit Druckknopfsteuerung die Spulen
von Apparaten und Motoren, Die zwischen Mittelleiter und dem
intakt gebliebenen Außenleiter geschalteten Teile der Anlage waren
von Hausbewohnern, die den Fahrstuhl benutzen wollten, einge-
schaltet und in Tätigkeit gesetzt worden. Sie blieben dauernd
unter Strom, während nach Beseitigung der Störung der zwischen
den Außcnleitern liegende Motor unvermittelt der vollen Spannung
ausgesetzt war. Demnach bestanden in den in Mitleidenschaft ge-
zogenen Anlagen folgende Fehler:
1. Die nur für intermittierende Strombelastung dimensionierten
Teile waren nicht gegen die Wirkung von Dauerstrom ge-
schützt, es waren also Sicherungen für zu hohe Stromstärken
verwendet.
2. Die Anlaßvorrichtungen kamen in Tätigkeit, obwohl der Motor
gar nicht anlaufen konnte, und verblieben in ihrer Endstellung
trotz Spannungslosirkeit zwischen den Motorklemmen. Diese
Vorrichtungen hätten ebenfalls zwischen den Außenleitern
liezen müssen. Es ist indes mit der Möglichkeit zu rechnen,
daß der Motor aus anderen Gründen nicht anläuft oder stehen
bleibt, ohne daß die Anlaßvorrichtung in die Anfangslage zu-
rückgeführt ist. Daher ist für Einrichtungen Sorge zu tragen,
die auch in diesem Falle eine Gefahr ausschließen.
E. Müllendorff.
D Val. „ETZ“ 192, S. 00. 8'0.
2) Vgl. ETZ“ 192. 8. 014
Französische Vereinheitlichungsregeln. — Die vom französi-
schen elektrotechnischen Komitee der Vereinigung der Elektrizitäts-
syndikate aufgestellten Vereinheitlichungsregeln vom Juni 1919
sind durchgesehen und zum Teil geändert worden. Die Neufassung
betrifft 1. die Lieferungsbedingungen für Glockenisolatoren aus
Porzellan und Glas. 2. Die Bestimmungen über zulässige Er-
wärmung, Spannungsprüfung und Festigkeitsprüfung von elektri-
schen Maschinen, die auf Grund der Beschlüsse der internationalen
elektrischen Kommission von London 1919 durch das zuständig"
Komitee der genannten Vereinigung am 11. Januar 1923 neu aufge-
stellt worden sind. Die unter 2. genannten Bestimmungen werden
im Wortlaut in 66 Absätzen mitgeteilt. Sie beschränken sich nichi
auf bestimmte Forderungen, sondern enthalten ausführliche An-
leitungen und Unterweisungen über die Vornahme der einzelnen
Messungen und über ihre Bedeutung. Sie sind im wesentlichen ge-
gliedert in: Temperatur und Erwärmung, Durchschlagsfestigkeit,
Kommutierung, Mechanische Prüfung, Wirkungsgrad.
Die Bestimmungen über Erwärmung unterscheiden zwischen
Maschinen für Dauerleistung und solchen für aussetzende Bean-
spruchung. Sie enthalten zunächst sehr eingehende Anweisungen
für das Ermitteln der Maschinenerwärmung und der Umgebung>-
temperatur. Die Temperaturmessung auf Grund des elektrischen
Widerstands ist für Stromkreise kleinen Widerstands unbrauchbar.
Das Anbringen der Thermometer innerhalb der einzelnen Maschinen-
teile sowie in der Umgebung wird genau erläutert, z. B. auch für den
Fall, daß die Maschine zum Teil in einer Vertiefung des Maschinen-
raums steht. Besondere Bemerkungen sind den Gleichstromma-
schinen, Wechselstrommaschinen, kollektorlosen Asynchronmaschi-
nen und Transformatoren gewidmet.
Die zulässigen Temperaturen sind in einer Zahlentafel darge-
stellt. Sie gibt für die einzelnen Bestandteile der Maschine in zwei
Spalten die zulässige beobachtete Temperatur und die im normalen
Betrieb zulässige Übertemperatur. Als Bestandteile werden z. B.
aufgezählt: Baumwolle, Papier oder Seide, nicht imprägniert und
imprägniert, Kunststoffe aus Asbest, Glimmer u. dergl., Kurzschluß-
wicklungen isoliert mit Baumwolle, Papier usw., desgl. nicht iso-
liert oder isoliert mit Stoffen wie Glimmer, Asbest usw., Öl, Kol-
lektoren, Bürsten, Eisenblech in Berührung mit den Wicklungen,
dasselbe nicht in Berührung mit ihnen. Die Grenztemperaturen
gelten für eine Umgebungstemperatur von 40°C.
Die Prüfspannung soll 1 Minute lang wirken. Eine Liste ent-
hält ihre Werte für verschiedene Maschinengattungzen. Sie ist z. B.
tür Maschinen bis IkVA zu 500 V über die doppelte Betriebsspan-
nung festgelegt, für isolierte, nieht dauernd kurzgeschlossene Ne-
kundärwicklungen (Rotoren) von Induktionsmotoren über 5kVA zu
1000 V über die doppelte Betriebsspannung.
Bei der mechanischen Prüfung sollen die Maschinen ein Über-
schreiten der auf dem Schild vermerkten Drehzahl um 20 % während
15 Minuten ohne dauernde Formänderung aushalten.
Garantien des Wirkuneserades oder der zulässigen Verluste
können nur auf Grund besonderer Vereinbarung verlangt werden,
.die die zugrunde zu legende Leistung, den Leistungsfaktor, das
Meßverfahren und den Ort der Prüfung umfassen muß. (Revur
Generale de PRleetrieite“, Bd. 13, 1923, S. 453-460.) C. L. W.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Hauptversammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke. —
Die Vereinigung der Elektrizitätgwerke, Berlin, hält ihre dies-
jährige Hauptversammlung am 28. und 29. Juni in Weimar ab. E-
werden u. a. nachstehende Vorträge gehalten:
Professor Loschze, München: „Die Leistungserhöhung der
Dampfkesselanlagen und ihre Aussichten”,
Dr. Lasche, Berlin: „Dampfturbinen“,
Direktor Matthias, Berlin: „Ilöchstspannunzsfragen”,
Professor Zennek, München: „Drahtlose Nachrichtenüber-
mittlung“,
Dr. Marzuerre, Mannheim: „Ein neues Energiespeicherungs-
verfahren”,
Dar 30. Juni ist für gemeinsame Besichtigungen vorgesehen.
Energiewirtschaft.
Zusammenfassung der französischen Großwasserkräfte,. — Die
Vorteile, welehe vom Standpunkte der guten Ausnutzung durch
Kupplung von Wasserkräften, deren Einzugsgebiet stark verschie-
denen Charakter aufweist, erreicht werden können, sind allgemem
bekannt. Ch. Duval und Ch. Lavanchy befassen sich mit
dieser Frage im Hinblick auf die französischen Verhältnisse in einer
in der „Revue Göncrale de ’Eleetrieit@”!) vor kurzem erschienenen
Arbeit. Die französischen Großwasserkräfte kön
nen nach ihrer örtlichen Lage in drei große Gruppen zusammen-
erfaßt werden, in jene der Alpen im südöstlichen Teil, jene des
ZJentralgebirges im mittleren Teil und die Woasserkräfte
der Pyrenäenim westlichen Teil des Landes. Erstere erhalten
ihre Nahrung in der Hauptsache aus den Gletschern und Schnee-
feldern und führen dementsprechend in den Wintermonaten nur
ı) Bd.13, 1923, 8. 479.
21. Juni 1928.
EEUE EEE a
geringe Wassermengen, wogegen sie im Sommer das Maximum er-
reichen; die Wasserläufe des Zentralgebirges haben ausgesproche-
nen Mittelgebirgscharakter, werden hauptsächlich durch die Winter-
und Frühjahrsregen gespeist und erreichen sonach im Winter die
größte Wasserführung, im Sommer dagegen die niedrigste; das
Einzugsgebiet der Pyrenäenflüsse umfaßt zwar auch einige Glet-
scher, doch ist deren Einfluß auf die Wasserführung zufolge der
südlichen Lage des ganzen Gebietes geringer als in den Alpen;
diese Flüsse führen während des Winters in der Regel das Mittel-
wasser, erreichen in den Frühjahrsmonaten das Maximum und im
Herbst das Minimum. Die Abb. T bis 9°) zeigen den jährlichen Ver-
lauf, wie er sich in den genannten 1000 kW
drei Gebieten im Mittel einstellt, = 800
En une einer Her Haupt zoo I IT
s00 HHHH
500]
APL
1000 kW
1600
wA
TIFARE IERT
SIANSA
HAK
: ERR
NUN
TAO
N
Verfügbare Leistung! 3 &
W x
Wx d
u.
1100 0 SET TERRANI SOSEN
x ; 2 WB,
s 1000 JFMAMJJASOND
5 di Abb. 8. Zentralgebirge.
5 1009 kW
= 800
3 700
= soll K
So al E
> 500 BAR %
Verfügbare Leistung.
NAGAN
Le
JFMAMJJASOND
Alb. 9. Pyrenäen.
JFMAMJJ
Abb. 7. Alpengebiet.
flüsse (Rhone, Truyöre und Ariège) gewählt wurde. Wenn nur
ein Viertel aller Stufen von über 200 PS Leistung berücksichtigt
wird, gelangt man zu folgenden Jahresmittelleistungen, Mindest-
leistungen und, bei Zugrundelegung einer vollen 8760stündigen
Are letzterer, ständig zur Verfügung stehenden Arbeits-
i;
Jahresmittel- Mindest- Ständige
leistung leistung ArDoisinenKt
1000 kW 1100 kW Milliarden kWh
Asa; 2%. 2 8 200 500 4,32
Zentralgebirge . . . 300 130 1.12
yrenäen . 300 125_ 1,08
1500 T99 6,52.
Die Abb. 10 enthält das aus den Abb. 7 bis 9 zusammengezeich-
nete Gesamt«liagramm und läßt erkennen, daß durch die Zusammen-
fassung der drei Gebiete die jährliche Mindestleistung um rd
0,3 Mill. kW auf 1,05 Mill. kW mit einem Arbeitsgewinn von 2,6 Mil-
liarden kWh gesteigert werden kann, was einer 40 %igen Verbesse-
rung entspricht. Die Verwertung der noch erübrigten dreimonat-
lichen Spitzenleistung von etwa 0,7 Mill. kW kann entweder durch
Schaffung von Staubecken oder Heranziehung von Dampfreserven
erfolgen, Werden auf diese Weise nur noch 0,3 Mill. kW mit einer
Jährlichen Arbeitsmenge von 1 Milliarde kWh eingebracht, so wer-
den hierdurch 2,5 Milliarden Wasserkraft-kWh veredelt, d. h, aus
Abfallenergie in ständige elektrische Arbeit verwandelt. Für diese
Zwecke könnten die im Ausbau begriffenen größeren Wärmekraft-
anlagen bei Paris und eine noch neu zu schaffende solche Anlage
in der Gegend von Lyon herangezogen werden. Abb, 11 zeigt das
für die Fortleitung und Verteilung dieser Kraftmengen notwendige,
as ganze Land umfassende Höchstspannungsnetz. Unter Berück-
sichtigung des Umstandes, daß bei 220 kV Übertragungsspannung
mit einer Drehstromleitung, bestehend aus Stahl-Aluminiumseilen
von 350 mm? Querschnitt, 80 000 bis 100 000 kW mit erträglichem
Spannungsabfall noch auf 500 km Entfernung übertragen werden
önnen, wären insgesamt 7000 km Leitungen zu bauen, wobei ir
nach Bedarf bis zu 6 parallelen Strängen zur Verlegung zu kommen
hätten. Vergleicht man die Kosten der verschiedenen Lösungs-
Darin stellt die doppelt schraffierte Fläche die aus der Mindestleistung
N Rn. Bebeimeirr die einfach schraffierte Fläche die der varıablen
istung entsprechende Arbeitsmenge unter der Annahme dar, daß die ganze
venügbare Leistung mindestens während dreier Monate des Jahres zusammen-
wird.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
lungsleitungen berücksichtigt.
siert werden, gelangt man in beiden Fällen auf ungefähr gleich
hohe Anlagekosten, so daß schon mit Rücksic
Kohlenersparnisse sich der Zusammenschluß in der vorgesc
599
a —
möglichkeiten, so gelangt man zu folgenden Ziffern: Der Kraft-
gewinn durch den Zusammenschluß beträgt, wie oben gezeigt,
0,3 Mill. kW, deren Ausbau in Form von Wasserkraft auf 600 Mill.
Fr geschätzt werden kann; dieselbe Leistung in Form von
1000 kW
2000
EESE
R
A. Ständige Arbeitsmenge von 6,52
Milliarden kWb, entsprechend
755 000 kW Mindestleistung.
B. Ständige Arbeitsmenge von 2,59
Milliarden kWh, entsprechend
einer durch die Verbindung
eines Teiles der variablen
Leistungen aller drei Gebiete
gewonnenen Zusatzleistung von
300 000 kW. ER
C. Restliche variable; wegen des
Überwiegens des hydraulischen
System» der Alpen beim Aus-
gleich nicht regulierte Arteits-
menge.
u
2
on
al
NKA
es OR
N —
SH
0.
Verfügbare Leistung.
J
Abb. 10. Zusammengefalite
Leistung der drei Gebiete.
Dampfanlagen würde sich auf 240 Mill, Fr stellen, wozu noch jähr-
liche Kohlenkosten in der Höhe von 36 Mill. Fr hinzukommen. Die
Kosten des Kraftübertragungsnetzes können auf 300 Mill. Fr ge-
schätzt werden, sofern man nur die ungefähr 3000 km langen Kupp-
a pipia i
PME a RA
ooo
E N
Nah ir ei
MONISTROL
f
trieb oder Bau.
æ =æ geplant. `
|
baan
Abb. J1. Frankreichs Höchstspannungsneta.
Wenn die Kohlenkosten kapitali-
ht auf die erzielbaren
hlagenen
17 | u
Ni; iiti me Ing N — E ` i |
Digitized by NI UOU Y
600
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 25.
21. Juni 1923.
Form, auch ohne Heranziehung der Dampfanlagen zur Veredelung
der unständigen Kraft, unbedingt empfiehlt. Nimmt man jedoch
auch auf diesen wichtigen Umstand Rücksicht, so kann darüber,
daß dieser Weg eingeschlagen werden muß, kein Zweifel obwalten.
Bp.
Aus der Elektrizitätswirtschaft Kanadas‘), — Nach einem vom
„Board of Trade Journal“ auszugsweise wiedergegebenen Bericht
des Dominion Bureau of Statistics in Ottawa gab es 1921 in Ka-
nada 857 Elektrizitätswerke, von denen 259 mit Wasser-
kraft betrieben wurden und 251 Brennstoffe ausnutzten, während
347 nicht selbst Strom erzeugten. Die Zahl der Wassermotoren be-
trug 604, ihre Leistung rd 1,8 Mill. PS. An Dampfmaschinen waren
187 mit 45 450 PS, an Dampfturbinen 43 mit 90 705 PS, an Gas- und
Ölmaschinen 203 mit zusammen 15 345 PS für Elektrizitätslieferung
verfügbar. Die Elektrizitätswerke des Dominiums erzeugten
1921 für Zwecke des Verkaufs und der Verteilung elektrischer
Arbeit insgesamt rd 5614 Mill. kWh, u. zw. zu einem mittleren
Preis für die Konsumenten von wenig mehr als % cts/kWh. Über
97 % dieser Energie wurde aus Wasserkräften gewonnen. Das in
den Kraftstationen Kanadas investierte Kapital betrug
zu Ende des genannten Jahres rd 485 Mill. $, ist somit in dessen
Verlauf um 8% gewachsen. Die Einnahmen haben sich um 12 %
auf insgesamt 73,4 Mill. $ gesteigert, die Betriebskosten um 4%.
Beschäftigt waren in den Werken 10 714 Personen, deren Bezüge
rd 15,2 Mill. $ erforderten. Die um 4% erhöhte Länge der ober-
irdischen Leitungen wird zu rd 35000 km angegeben, von
ı) Vgl. . „ETZ“ 1922, 8. 1460.
denen rd 13000 km auf die Übertragung und rd 22000 km auf die
Verteilung entfielen. 143150 Abonnenten bzw. Abnehmer
verbrauchten elektrischen Strom für Geschäftszwecke (Kraft und
Licht), 830 062 für ihre Privatwohnungen,
Die Lage der EBlektrizitätswirtschaft in Persien. — Einige
Städte Persiens besitzen nach einem Bericht des „Wirtschafil.
Nachrichtendienstes” Elektrizitätswerke, die aber haupt-
sächlich der Straßenbeleuchtung dienen Teheran
selbst hat deren zwei, von denen eines städtisch, das andere in fran-
zösischem Privatbesitz ist. Sie werden mit Steinkohle aus einem
nahe der Hauptstadt gelegenen, nicht bedeutenden und nur gering-
wertiges Material liefernden Vorkommen betrieben, und ihre Lei-
stungsfähigkeit ist daher schwach. Strom für öffentliche Beleuch-
tung geben sie nur während weniger Stunden bis 10 Uhr abends ab;
von einer ausreichenden Versorgung Privater, etwa zum Heizen
und Kochen oder für den Betrieb elektrischer Arbeitsmaschinen,
kann keine Rede seın, noch weniger in den Provinzstädten, soweit
solche z. Z. über Elektrizitätswerke verfügen. Dementsprechend
ist die Möglichkeit, elektrische Erzeugnisse ab-
zusetzen, klein und beschränkt sich auf Zubehörteile für
Beleuchtungsanlagen. Zwei in Teheran ansässige deutsche Firmen
vertreten je eine deutsche Elektrizitätsgesellschaft. Für die
geschäftliche Betätigung weiterer Unternehmungen bieten sich
gegenwärtig wenig Aussichten, doch läge eine Besserung dieser
Verhältnisse im Bereich der Möglichkeit, wenn man die Wasser-
kräfte Persiens ausnutzen, neue Kohlenfunde machen oder
BElektrizitätswerke mit Petroleum betreiben würde.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an VostscheckkontoNr. 21312.
Bekanntmachung.
Der Verein deutscher Ingenieure ladet unsere Mitglieder ein
zu einem am Freitag, den 29. Juni 1923, nachm. 3 Uhr, im Ingenieur-
haus, Sommerstraße 4a, stattfindenden Vortrage des Prof. Dr.-Ing.
Nägel, Dresden, über „Die Dieselmaschine der Gegenwart”, an den
sich eingehende Berichte aus Hochschul- und Industriekreisen an-
schließen werden.
Dieienigen Verbandsmitglieder, welche an dieser Sitzung teil-
nehmen wollen, werden gebeten, dies umgehend der Geschäftsstelle
zur Weitergabe an den VdlI mitzuteilen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Kommission für Isolierstoffe.
Die Kommission für lsolierstoffe gibt nachstehenden Entwurf
zu „Vorschriften für Transformatoren- und Schalteröle” bekannt,
der der Jahresversammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden
soll. Einsprüche sind bis zum 15. Juli an die Geschäftssteile zu
richten. .
Verband Deutscher Elektrotechniker.
` Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Vorschriften für Transformatoren- und Schalteröle.
$ 1.
Die Vorschriften treten am 1. Januar 1921 in Kraft.
g 2,
Als Mineralöle sollen für Transformatoren ul Sc halter nur
Raffinate verwendet werden.
Das spezifische Gewicht darf nicht weniger als 0,85 und nicht
mehr als 0,95 bei 20°C betragen.
§ 4.
Der Flüssigkeitsgrad (Viskosität), bezogen auf Wasser von
20°, soll bei einer Temperatur von 20° C nicht über 8° Engler sein.
§ 5.
Der Flammpunkt nach Marcusson im offenen Tiegel bestimmt,
soll nicht unter 145 °C liegen.
§ 6.
Der Stockpunkt des Schalteröles soll mindestens minus 15°C
betragen, der Stockpunkt des Transformatorenöles braucht nicht
tiefer als bei minus 5°C zu liegen.
87.
Das neue Öl soll bei 20°C vollkommen klar sein; es soll frei
scin von Mineralsäure. Der Gehalt an organischer Säure darf
höchstens 0,2, berechnet als Säuregehalt, betragen. Der Gehalt an
Asche darf 0,01 % nicht übersteigen.
§ 8.
Das neue Öl soll praktisch frei von mechanischen Beimengun-
gen sein.
89.
Die Verteerungszahl des neuen Öles darf 0,3 % nicht über-
steigen.
8 10.
Die dielcktrische Festigkeit des dem betriebsfertigen Apparat
entnommenen Öles soll gemessen nach den \Prüfvorschriften im
Mittel 60 kV/cem nieht unterschreiten. Ist die dielektrische Festig-
keit geringer, so muß das Öl gereinigt bzw. erneuert werden. Ergibı
das Erhitzen des Öles im Reagenzglase auf rd 150° C das Vor-
handensein von Wasser durch knackendes Geräusch, so erübrigt
sich die Untersuchung der Durchschlagsfestizrkeit und das Öl muß
getrocknet werden.
Anmerkung: Unter neuem Öl (88 7, 8, 9) ist ein Öl zu
verstehen, wie es in Kesselwagen oder Eisenfässern von der
Raffinerie angeliefert wird. Vor der Bestimmung der Verteerungs
zahl darf das Öl nicht gekocht werden.
Die Untersuchung, ob die Öle diesen Vorschriften entsprechen.
hat nach den nachstehenden Prüfvorschriften zu erfolgen.
Prüfvorschriften.
Zu § 3. Die Ausführung der Bestimmungen des spezifischen
Gewichtes kann nach einer beliebigen Arbeitsweise vorgenommen
werden. Für die Umrechnung auf 20° ist der Ausdehnungskofeffi-
zient von 0,0007 zu benutzen (z. B. gefundenes spezifisches Gewicht
bei Dre, 2,8. an Se 0,8700
Korrektur = 5X 0,0007 = 0,0035 _
Spezifisches Gewicht bei 20° 0,8665).
Zu $ 4 Zur Viskositätsbestimmung wird der Apparat von
Engler benutzt (siehe Holde „Untersuchung der Kohlenwasser-
stoffe, Öle und Fette“, 4. Aufl., S. 139, 5. Aufl., S. 23).
Zu § 5. Zur Flammpunktbestimmung ist der im „Holde”
4. Aufl., Abb. 74 und 75 (5. Aufl., Abb. 35) abgebildete Apparat
mit horizontaler Flammenführung zu benutzen (Versuchsausfüh-
rung vgl. 4. Aufl., S. 178, bzw. 5. Aufl. S. 61/62). Hierzu sind die
vorschriftsmäßigen, von der PTR geeichten Flammpunktthermo-
meter zu verwenden, bei deren Eichung die Korrektur für den ber-
ausragenden Faden bereits berücksichtigt ist.
Zu § 6. Das Verhalten des Öles in der Kälte muß derart sein,
daß es nach einstündigem Abkühlen auf minus 15°C bzw. minus
5°C noch fließt. Die Prüfung geschieht nach der folgenden Me-
thode:
-m
21. Juni 1923
. ; Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 25.
Das Öwird in ein 15 mm weites Reagenzglas, 3 cm hoch mit
der Pipette eingefüllt, und zwar so, daß die Glaswand oberhalb
des Ölspiegels nicht benetzt wird. Das Reagenzglas wird mittels
eines Gestelles oder Halters senkrecht in das Kihlgefäß eingestellt
und eine Stunde lang bei — 15° C abgekühlt. Die Abkühlung er-
folgt in einer Salzlösung, die durch Auflösung von 25 Teilen Salmiak
in 100 Teilen Wasser zu bereiten ist. Die Abktihlung dieses Bades
wird durch Einstellung der Lösung in eine Mischung von Eıs und
Viehsalz bewirkt. Nach Ablauf einer Stunde wird das Reagenzglas,
ohne es herauszunehmen, in eine schräge Lage gebracht und die
Veränderung des Flüssigkeitsspiegels beobachtet. Der flüssige
Zustand des Öles zeizt sich nach dem Herausnehmen des Reagenz-
glases daran, daß die Glaswandung vom Öl einseitig benetzt ist.
ZuS$S%GT
a) Reinheit des Öles. Zur Feststellung, ob das Öl klar
ist, wird eine Probe in einem Reagenzglase von 15 mm |]. W. eine
Stunde lang bei 20° C der Ruhe überlassen. Ist die Probe nach dieser
Zeit klar, so entspricht sie den Anforderungen.
Zum Nachweis von freier Mineralsäure werden (nach Holde)
100 em? mit 200 cm? heißem destillierten Wasser im Scheidetrichter
oder Kolben kräftig durchgeschüttelt, bis sich das Öl genügend im
Wasser verteilt hat. Nach dem Absetzen filtriert man die wässrige
Schieht durch ein angefeuchtetes Faltenfilter und versetzt das
Filtrat mit einigen Tropfen Methyl-Orange, wobei keine Rotfärbung
eintreten darf.
b) Säurezahl, 10 g Öl werden in einem 200 cm? fassenden
Erlenmeyer-Kolben eingewogen und in 75 cm? eines vorher neutra-
lisierten Gemisches von zwei Teilen Benzol und einem Teil Alkohol
aufgelöst. Hierbei wird nach Versetzen mit einigen Tropfen Phe-
nolphtaleinlösung (bei dunkelgefärbten Ölen kann Alkaliblau 6 B
(2 cm?) zugesetzt werden) aus einer Bürette eine genau einge-
stellte, ?/ıo normal alkoholische Kalilauge bis zur deutlichen Rot-
färbung (bei Benutzung von Alkalıblau bis zum Farbumschlag) zu-
gegeben. Die Säurezahl ist der Verbrauch an mg KOH für 1 g an-
gewandt-s Öl. Wurden bis zum Farbumschlag beispielsweise
310 em? KOH verbraucht, so errechnet sich die Säurezahl wie folgt:
\ (56 ist die Anzahl g KOH/Liter
—- 70 = 0,168 mg KOH j in !/p normaler Kalilauge).
Die Säurezahl ist dann 0,168.
e) Aschegehalt. Etwa 20 g, besser etwa 100 g Öl werden
in einem Tiegel aus Platin, Porzellan oder Quarz auf der Wage ein-
gewogen (Schale ist vorher auszuglühen und für sich auf der ana-
Iytischen Wage zu wiegen) und über freier Flamme langsam bis
zum Brennpunkt erhitzt. Sobald die Öldämpfe sich entzündet
haben, muß man mit dem Erhitzen vorsichtig fortfahren, um Ver-
spritzungen zu vermeiden. Nachdem das Öl abzebrannt ist, wird
der entstandene Ruß vorsichtig abgeglüht. Sollte sich schwer ver-
brennlicher Koks gebildet haben, so ist die Asche mit heißem
Wasser auszuziehen und durch ein quantitatives Filter zu fil-
trieren. Das Filtrat wird in dem vorher benutzten Tiegel, nach-
dem die Kohle und das Filter in diesem verbrannt sind, zur Trockne
eingedampft. Der gesamte Rückstand wird dann vorsichtig bis zur
beginnenden Rotglut erhitzt und nach dem Erkalten gewogen.
Zu § 8. Mit dem Ausdruck „praktisch frei” ist gemeint, daß keine
mikroskopisch sichtbaren Beimengzungen vorhanden sein dürfen.
Zu 89 Verteerungszahl,
a) Allgemeine Methode. 150 g des frischen, unge-
brauchten, filtrierten Öles werden in einem 300 em? fnssenden
Erlenmever-Kolben (Schott & Gen., Jena) in einem Ölbade 7U Stun-
den ununterbrochen unter gleichzeitizem Durchleiten von Sauer-
stoff auf 120° C erwärmt. Der Sauerstoff passiert2 Waschflaschen,
von denen die erste mit Kalilauge (spez. Gewicht 1,32), die zweite
mit konz. Schwefelsäure (spez. Gewicht 1,84) beschiekt ist (die
Waschflaschen sollen ein Fassungsvermögen von mindestens M |
haben bei hoher zylindrischer Form und sollen etwa auf '/s ihrer
Höhe mit der Waschflüssigkeit beschiekt sein). Die Erwärmung
wird in einem zuverlässig rezulierbar geheizten Ölbade ausgeführt.
Die vorgeschriebene Temperatur ist in den zu untersuchenden Öl
zu überwachen. Das Ölbad ist mit einem Rührwerk auszu-
-tatten. Der Kolben ist durch einen Korkstopfen mit seit-
licher Einkerbung verschlossen, dureh den das 1 bis 2 mm über dem
Boden des Kolbens mündende Einleitungsrohr führt. (Die lichte
Weite des Einleitungsrohres soll genau 3 mm, die Anzahl der
Blasen pro Sekunde 2 betragen.)
Nach der geschilderten 7Östündigen Vorbehandlung werden
50 z des gut durchgerührten Öles in einem mit Rückflußkühler ver-
sehenen, 300 cm? fassenden Erlenmeyer nach Zusatz einiger Siede-
steine 20 Minuten lang auf siedendem Wasserbade mit 50 cm? einer
Lösung erwärmt, welche durch Auflösen von 75 g möglichst reinem
Ätznatron in 11dest. Wasser und durch Hinzufügen von 1 1 96-pro-
zentigen Alkohols zu bereiten ist. Ohne den Rückflußkühler zu
entfernen, wird hierbei das warme Gemisch 5 Minuten lang kräftig
geschüttelt, wobei der Kolben zweckmäßig mit einem Tuch um-
wickelt wird. Sein Inhalt wird nach dem Erkalten in einen
Scheidetrichter übergeführt und nach eingetretener Schichtung ein
möglichst großer Anteil der alkoholisch-wässrigen Lauge durch ein
gewöhnliches Filter in einen Kolben filtriert. Von dem Filtrat
werden 40 cm? abpipettjert, in einem zweiten Scheidetrichter mit
801
einigen Tropfen Methyl-Orauge versetzt und mit Salzsäure bis zur
deutlichen „Kotfärbung der Flüssigkeit angexäuert (hierzu sind
etwa 6 cm? Salzsäure vom spez. Gewicht 1,124 erforderlich). Die
durch das Ansäuern abgeschiedenen Teerstoffe wenden in 50 cm?
reinem Benzol vom Siedepunkt 30/82° C (das beim Eindampfen auf
dem Wasserbade keine Spur eines Rückstandes hinterlassen darf)
aufgenommen. Starkes Schütteln ist zu vermeiden, da sonst. Emul-
sionsbildung eintritt, Das Ausschütteln ist mit 50 cm? Benzol in
einem dritten Scheidetrichter noch einmal zu wiederholen.
Nach dem Ablassen der wässrigen Schicht wird der erste
Benzolauszug im Scheidetrichter Nr. 3 mit dem zweiten Benzolaus-
zuge vereinigt, wobei der Scheidetrichter Nr. 2 mit etwas Benzol
nachzuspülen ist. Der Benzolauszug wird dann im Scheidetrichter
Nr. 3 zweimal mit je 50 cm? destilliertem Wasser sorgfältig ausge-
schüttelt.
Nach dem Ablassen der letzten sichtbaren Wasserreste wird die
im Scheidetrichter zurückbleibende Benzollösung in einen Weit-
halsstehkolben von 250 em? Inhalt (Schott & Gen., Jena) überge-
führt, der zuvor mit einigen Siedesteinen gemeinsam auf der ana-
lytischen Wage gewogen wurde. Dieser Kolben wird mit einem
tadellosen, gut ausgepreßten und von jeglichem Korkstaub be-
freiten, durchbohrten Korken, in dem ein möglichst direkt über
ihm abgebogenes weites Dampfableitungsrohr steckt, das in einen
Kühler mündet, verschlossen und mittels eines Ringes, welcher Ein-
kerbungen zum Durchleiten des Wasserbaddampfes besitzt, auf das
Wasserbad gestellt. Kolben und Ableitungsrohr werden dann mit
einem oben geschlossenen Blechmantel überdeckt, der an einer
Seite zur Durchführung des Ableitungsrohres geschlitzt ist. Das
Wasserbad wird dann so stark erhitzt, daß die in den Blechmantel
steigenden Dämpfe diesen und damit auch Kolben und Ableitung»
rohr mit erwärmen und so jegliches Dephlegmieren der Benzol-
dämpfe verhindern. Nach dem Eindampfen wird etwas Alkohol
(absoluter oder 96prozentiger) zugegeben, um etwa vorhandenes
Wasser zu verjagen und der Kolben offen und liegend auf das mit
zewöhnlichem Ringe versehene Wasserbad gestellt, so daß die
schweren Dämpfe bequem abfließen können. Dann wird der Kolben
in einem auf 105° eingestellten Trockenschrank 10 Minuten lang
getrocknet und nach dem Erkalten gewogen. Die gefundene Teer-
menge wird mit 2,5 multipliziert und die Verteerungszahl prozen-
tual errechnet.
b) Abgekürzte Methode (Natriumsuperoxyd-
Methode). Falls die Ergebnisse dieser Methode den Grenzwert
überschreiten, muß zur Kontrolle die allgemeine Methode (a) ver-
wendet werden.
Bei Ausführung der Natriumsuperoxyd-Methode kommt die
Ostündige Vorbehandlung mit Sauerstoff in Fortfall. Es werden
in dem 400 cm? fassenden Erlenmeyer-Kolben, der absolut trocken
sein muß, 3 g des Natriumsuperoxyds eingewogen. Dazu werden
50 g des frischen, filtrierten Öles gegeben und danach 50 cm? der
oben beschriebenen alkoholisch-wässrigen Lauge hinzugefügt. Der
Kolben wird mit Rückflußkühler versehlossen und auf dem Wasser-
bade vorsiehtig unter häufigem Umschütteln 20 Minuten lang er-
wärmt. Wird die Reaktion zu heftig, so muß zwischendurch der
Kolben vom Wasserbade entfernt werden.
Die weitere Arbeitsweise ist die gleiche, wie oben geschildert,
nur mit der Änderung, daß zum Ansäuern der Lauge eine größere
Menze Salzsäure erforderlich ist.
Zu § 10.
1. Entnahme der Probe. Das zu untersuchende Öl soll
dem Apparat (z. B. Transformator oder Ölschalter) möglichst an
einer Stelle entnommen werden, die
dem tiefsten unter Spannung stehen-
. den Teil naheliegt. Die zur Ent-
nahme der Probe dienenden Gefäße
müssen peinlich sauber und trocken
sein.
Die Temperatur des zu unter-
suchenden Öles soll 15 bis 250 C be-
tragen.
2. Elektrodenform und
Abstände innerhalb der
Prüfapparate.
Als Elektroden werden Kupfer-
kalotten von 25 mm Radius gewählt
nach nebenstehender Skızze.
Der Abstand der Kalottenränder
von der Gefäßwandung (Glas oder
Porzellan) soll mindestens 12 mm
betragen.
Bei Einführung beider Elek-
troden vom Ölspierel aus soll der
Minimalabstand zwischen den Zu-
leitungen 45 mm betragen Die Zu-
leitungen selbst sollen einen Durch-
messer von mindestens 5 mm haben.
3. Ölquantum. Das Ölyuantum soll mindestens 0,25 1 be-
tragen.
..4 Reinigung. Die Elektroden und das Gefäß sind vor
jeder Versuchsreihe mit einem Lederlappen blaık zu reiben und mit
36
|
Abb. ı.
602
Benzol zu reinigen. Der zereinizte Apparat ist vor dem Versuch
möglichst mit einem Teil des zu untersuchenden Öles auszuspülen.
5. Versuchsanordnung. Es sind zwei Versuchsan-
ordnungen zulässig:
A. Fester Elektrodenabstand. Der Abstand der Ka-
lotten soll bei dieser Versuchsanordnung 3 mm betragen.
Die Spannung wird variiert entweder durch feinstufige
Änderung der Erregung, falls ein besonderer Generator vor-
handen ist, oder durch Regeln von vor die Niederspannungs-
wicklungen des Transformators geschalteten Widerständen.
B. Variabler Elektrodenabstand bei konstan-
ter Spannung. Auf der Hochspannunugsseite soll ein
fester Widerstand von etwa 30000 Q vorgeschaltet sein.
Der Prüftransformator soll bei beiden Versuchsanordnungen
bei voller Erregung mindestens 30 kV auf der Hochspannungsseite
geben. Die Leistung darf nicht weniger als 250 VA betragen. Bei
größeren Transformatoren ist evtl. durch Vorschalten von Flüssig-
keitswiderständen dafür zu sorgen, daß der Hochspannungsstrom
beim Ansprechen der Funkenstrecke nicht mehr als 0,5 A beträgt.
Zur Regulierung oder Dämpfung sind nur Metall- oder Flüssig-
keitswiderstände zulässig.
6 Verlauf der Untersuchung. Beim Eingießen des
Öles sind Luftblasen nach Möglichkeit zu vermeiden, indem man
das Öl an der Gefäßwand langsam herunterlaufen läßt.
Vor Anlegen der Spannung soll das Öl 10 Minuten im Prüfgefäß
ruhig stehen.
Die Regelung der Spannung bzw. des Elektrodenabstandes soll
bis zum Durchschlag ungefähr 20 Sekunden erfordern. Die Span-
nung soll möglichst schnell nach dem Durchschlag abgeschaltet
werden. i
Im ganzen sind 6 Durchschlagsversuche anzustellen. Das Re-
sultat des ersten Versuchs darf zur Beurteilung des Öle: nicht
herangezogen werden. Maßgebend ist der Mittelwert der letzten
5 Durchschläge.
Um die Durchschlagsfestigkeit in kV/em zu ermitteln, ist bei
Methode A der gefundene Mittelwert der Durchschlagsspannung
mit dem Faktor 3,5 zu multiplizieren.
i Bei Methode B ergibt sich der Faktor aus der nachstehenden
urve:
Ei
7
88
En
Seel:
TER
E3
j]
=
Massa
EHE E
MdEnssgl
=
Er Eee
ir |
i $ è '
+ 4 PE na:
BIESES AFTE
140
FEELIN 2 see
FE
Fo SERIE SEHR IS TEEISgEBEr
HET AH oktet litt
110
Hirt SAT BER
torr
HHH EEEH H
HETET ToN
AE HEBEN
bass
Sielssfzzzede
ee
DAnEsa REES
= =
i
CoE e
s
œ
©
&
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Nachstehend werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen
seit der letzten Mitteilung!) die Berechtigung zur Führung des
VDE-Zeichens erteilt worden ist, unter Aufführung derjenigen Er-
zeugnisse, für die die Erteilung erfolgte. Eine genauere Be-
schreibung der geprüften Apparate ist natürlich nicht möglich,
sie geht aber aus den im Besitz der Firmen befindlichen Prüf-
scheinen "hervor.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
nd Vgl. „ETZ“ 192, H. 42, S. 1299 u. H 47. S. 14!0, sowie „ETZ* 1923, II. e,
S 136 u. H. 17, 8. 393.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
21. Juni 1923.
1. Sicherungs-Schmelzstöpsel:
Jean Müller, Eltville am Rhein: D-Stöpsel für 6. 10
u. 20 A, 500 V.
Neue Industriewerke Berlin:
500 V.
OÖce-Sicherung G. m. b. H., Berlin: 6fach-Stöpsel für 10 A,
500 V.
Elektrotechn. Fabrik Weber & Co., Kranichfeld:
D-Stöpsel für 6, 10, 20, 25, 60 A, 500 V.
Siemens-Schuckertwerke, Berlin: D-Stöpsel für 0.5,
1, 2, 4, 6, 10, 15, 20, 25, 35, 50 A, 750 V, ferner Stöpselkopf für
D-Stöpsel 500 V.
Schwarzfärber & Co,
D-Stöpsel 6 A, 500 V.
Voigt & Haeffner A.G, Frankfurta. M.
35 u. 60 A, 500 V.
Herzog & Barthelin Wipperfürth: D-Stöpsel für 6, 10,
15, 20, 25 A, 500 V.
Voigt & Haeffner A.G, Frankfurt a. M.: Dreifach-Siche-
rungspatrone für 2, 4, 6 A mit Stöpselkopf.
Elektrotechn. Industrie Hans Zeidler, Selb: D-
Stöpsel für 10 A, 500 V.
2. Sicherungselemente:
Emil Weckmar, Jena-Ost: Freileitungssicherungen 25 u.
60 A, 500 V.
C. &.F.SchlothauerGm.b.H,Ruhla: Einpolige Elemente
für 25 u. 60 A, 500 V, für vorder- und rückseitigen Anschluß.
G. Lochner, Erkersreuth-Selb: Rohrkappensicherungs-
Elemente für 25 A, 500 V.
Gebr. Schmidt, Hüttefabrik, Post Hülsenbusch
Kr. Gummersbach: Einpolige Elemente 25 A, 500 V, für
vorderseitigen Anschluß.
Siemens-Schuckertwerke, Berlin: Ein-
polige Rohrkappensicherungselemente 25 A, 500 V;
einpolige Elemente für 60 A, 750 V, vorderseitigen Anschluß;
für 60, 100, 200 A, 750 V, rückseitigen Anschluß;
Paßschrauben für D-Stöpsel für 2, 4, 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 und
150 V.
StotzG.m.b.H,Mannheim: einpolige Elemente 25 A, 500 V,
vorderzeitigen Anschluß.
Elektrotechn. Fabrik Helios, Bamberg: Rohrkappen-
Sicherungselemente 25 A, 500 V, vorderseitigen Anschluß;
einpolige Elemente 25 A, 500 V, vorderseitigen Anschluß:
inchrpolige Elemente 25 u. 60 A, 500 V, vorderseitigen Anschluß:
einpolige Elemente 25, 60, 100 A, 500 V, rückseitigen Anschluß.
Schneider & Co, Heidelberg-Kirchheim: Ein- und
mehrpolige Hausanschlußsicherungselemente 25 A, 500 V.
Allgem. Elektrieitäts-Ges., Berlin: Ein- und mehr-
polige Hausanschlußsicherungselemente 25 A, 500 V.
Sachsenwerk Licht- u Kraft A.G., Radeberg:
polige Hausanschlußsicherungselemente 60 A, 500 V.
Schwarzfärber & Co, Nürnberg-Dutzendteich:
Paßsehrauben für D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
3. Schalter.
Helmensteinin Ründeroth-Wiehlmünden: Einpolige
Ausschalter für 4 A, 250 V.
FriedrichswerkH.HeusserinKleinschmalkalden:
Einpolige Ausschalter für 4 A, 250 V.
Siemens-Schuckertwerke, Berlin:
für 6 A, 250 V, gesichert und ungesichert;
Sirherungsschalter für 6, 10, 25 A, 250 V. i
Elektrotechn. Fabrik Holios, Bamberg:
Ausschalter für 4 A, 250 V in Gußeisengehäuse.
C. &. F. Schlothauer G. m. b. H, Ruhla:
schalter für 4 A, 250 V.
Elektrotechn. Fabrik Offenbach: Einpolige Ausschalter
fiir 4 A, 250 V, Porzellanausführung.
Bauer & Co. in Detmold: Einpolige Ausschalter für 4 å,
250 V, Porzellansockel, Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
Schanzenbach & Co, Frankfurt a. M.: Doppelpolige
wasserdichte Ausschalter für 6 A, 250 V, Porzellanausführung.
Allgem. Elektrizitäts-Ges, Berlin: Einpolige Aus-
schalter 6 A, 250 V: einpolige Umschalter 2 A, 250 V.
Voigt& Haeffner A.G, Frankfurta. M.: Einpolige Aus
Serien- und Wechselschalter für 6 A, 250 V in Gußgehäuse;
zweipolige Ausschalter für 6 A, 250 V in Gußgehäuse.
Lüdenscheider Metallwerke, Lüdenscheid: Ein
polige Ausschalter für 4 A, 250 V.
Gebr. Schaller, Nürnberg: Einpolige Ausschalter für 4 A,
250 V.
6fach-Stöpsel für 10 A,
Nürnberg-Dutzendteich:
D-Stöpsel für
und mehr-
Mehr-
Steckdosenschalter
Einpolige
Einpolige Aus-
4, Steckvorrichtungen:
Siemens-Schuckertwerke, Berlin: Zweipolige Steck-
dosen, 6. und 25 A, 250 V, gesichert und ungesichert; 6 A-Dosen
auch in Wandeinsatz;
l’orzellangekapsclte zweipolige Steckdose 6 A, 250 V, gesichert
und ungesichert;
zweipolige Stecker für 6 A und 25 A, 250 V, Porzellan und
Isolierstoff;
dreipolige Stecker für 6 A, 250 V.
21. Juni 1923.
Schlothauer G. m. b. H., Ruhla:
250 V, gesichert und ungesichert.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurta. M.: Zweipolige Steck-
dose 6 A, 250 V, gesichert und ungesichert, aus Steatit;
zweipolige Stecker 6 A, 250 V, Porzellan und künstlicher
Isolierstoff.
Lindner & Co., Jecha-Sondershausen: Zweipolige
Steckdose 6 A, 250 V gesichert, Porzellanausführung;
zweipolige Stecker 6 A, 250 V, Porzellanausführung.
Schanzenbach & Co., Frankfurt a. M.: Zweipolige Steck-
dose 6 A, 250 V, ungesichert, Porzellanausführung;
zweipolige Stecker 6 A, 250 V, Porzellanausführung.
Thiel& Schuchardt, Ruhla: Zweipolige Steckvorrichtung
6 A, 250 V, ungesichert, Porzellan bzw. Steatit;
zweipelige Steckvorrichtung 6 A, 250 V, gesichert, Porzellan-
ausführung.
StotzG.m.b. H,Mannheim: zweipolige Steckdosen 6 A, 250 V,
gesichert, Steatitsockel, Isolierkappe.
Zweipolige Steckdose 6 A,
5. Handlampen.
J.CarlG.m.b.H.,, Oberweimar: Für 250 V ohne Schalter.
Hannemann & Cie, G. m. b. H., Düren: Für 250 V ohne
Schalter.
Sächs. Draht- u.
Co,Dresden:
Metallwaren-Industrie Kühn &
Für 250 V ohne Schalter.
6. Fassungen und Armaturen:
F. W. Busch, Lüdenscheid:
Schalter für 250 V.
J.D.vomBrocke,Halveri. W.: Goliathfassung für 250 V.
Thiel & Schuchardt, Ruhla: Decken- und Wandfassung
ohne Schalter mit Normal-Edisongewinde für 250 V;
Tlluminationsfassung aus Porzellan mit Normal-Edisongewinde
für 250 V;
Goliathfassung für 250 V.
Storch & Stehmann, Ruhla:
Schalter für 250 V.
Normal-Edisonfassung ohne
Normal-Edisonfassung ohne
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover. 3. VII. 23, nachm.
6 Uhr, Beethovensaal der Stadthalle: Filmvortrag Obering. Dr. Beck-
mann „Der elektrische Akkumulator“.
Elektrotechnischer Verein Mannheim - Ludwigshafen e. V.
22. VI. 23, abds. 8 Uhr, Vereinswohnung Mannheim, Friedrichsring 4:
Vortrag Ing. Haer „Selbsttätige Fernsprechnnlagen für Post und Haus-
verkehr“ (mit Lichtbildern).
Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln. 23. VI. 23, nachm.
4!/, Uhr, Hörsaal 6 der Kölner Universität: Vortrag Dr. Hans Meurer
„Über die Struktur der Atomkerne nach den Versuchen von F. W. Aston
ung E. Rutherford“. Nach dem Vortrage geinütliches Zusammensein
mıt Damen auf der Rheinterrasse. Hierfür werden Anmeldungen von
Vorträgen erbeten an Dr. Gräfenberg, Köln-Lindenthal, Wüllner-
straße 110.
Württembergischer Elektrotechnischer Verein, Stuttgart. 23.V1.
1923. nachm. 4 Uhr, Besichtigung des neuen 35 00)-V-Schalthauses des
Städt. Elektrizitätswerks Stuttgart in Münster. Zusammenkunft vor dem
Eingang der Zentrale Münster, anschl. daran Besichtigung der Hoch-
spannungsleitung nach Obertürkheim, sodann geselliges Beisammensein.
Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und
Handwerk, Berlin. 30. VI. 23, vorm. 9 Uhr, Gr. Saal des Ingenieur-
hauses, Sommerstr. 4a: Vollsitzung. Unter auderem werden folgende
Vorträge mit anschließender Diskussion gehalten:
a) Direktor Hellmich „Die Normung im In- und Auslande*.
b) Generaldirektor Neuhaus „Die Normung in der mechanischen .
Industrie“.
c) Prof. Gehler „Die Baunormung*“.
d) Prof. Herzberg „Die Normung in der Papierindustrie“.
e) Direktor Teufer „Die Normung in der Textilindustrie“.
f) Dr. Freymuth „Die Normung in der chemischen Industrie“.
g) Direktor Singer „Die Normung in der keramischen Industrie“.
RECHTSPFLEGE.
Gewerblicher Rechtsschutz in Holland. — Nach dem holländi-
schen Patentgesetz ist der Anmelder verpflichtet, das Ergebnis
der Vorprüfung einer älteren Auslandsanmeldung auf denselben
Gegenstand dem niederländischen Patentamt mitzuteilen, das auf
diese Weise kostenlos das Ergebnis der Prüfarbeit ausländischer
Patentämter ausnutzt. Es war bisher zweifelhaft, ob auf Grund
dieser Bestimmung eine Zurückweisung der Anmeldung möglich
ist, wenn der Anmelder sich weigert, die verlangte Auskunft zu
erteilen. Von der höchsten Instanz des holländischen Yatentamts
ist jetzt eine Patentanmeldung lediglich infolge dieser Weigerung
des Anmelders abgewiesen worden. Diese Maßnahme richtet sich
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 25.
603
Schanzenbach & Co,G.m.b.H,Frankfurta.M.: Hänge-
fassung ohne Schalter mit Normal-Edisongewinde für 250 V;
Porzellanarınaturen für 250 V;
Porzellanfassung mit Normal-Edisongewinde und Goliathge-
winde für 500 V.
Siemens-Schuckertwerke, Berlin: Porzellanarma-
turen und gußeisengekapselte Armaturen mit Normal-Edison-
gewinde für 250 V.
Lindner & Co, Jecha-Sondershausen:
fassung ohne Schalter für 250 V ;
wasserdichte Armaturen mit Normal- Edisongewinde für 250 V;
Porzellanfassungen mit Normal-Edisongewinde für 250 V.
Dr.Deisting& Co,inKierspe: Normal-Edisonfassung ohne
Schalter für 250 V.
Normal-Edison-
7. Abzweigdosen:
Bergmann Elektrizitätswerke, Berlin: Dosen für
0 Y.
Siemens-Schuckertwerke, Berlin: Abzweig- und Pendel-
dosen für 250 V.
Lüdenscheider Metallwerke: Dosen für 250 V.
8. Klingeltransformatoren:
J. Schlenker, Schwenningen: Für 200,250 V, 0,5 A.
Allem. Elektricitäts- Ges, Berlin: Für 110 und
220 V,1 A
9. Koch- und Heizgeräte:
Bayerische ElektrozubehörG. m.b. H, vorm. Albert
BüttnerinLauf: Zweipolige Gerätestecker aus Steatit.
10 . Galvanische Elemente:
Neue Elemnentwerke Gebr Hass & Co, Berlin: Für
ZKB 2 bis 5 und 7.
Schmidt& Co,Berlin: Für ZKB 4.
Elektrizitäts-A. G. Hydrawerk, Charlottenburg:
Für ZKB 1, 2, 5 und 6.
Gebr. Neumann & Co,Berlin: Für ZKB1 bis 2, 4 bis 7 n. 10.
praktisch in erster Linie gegen die deutschen Anmelder, die der
Zahl nach das größte Kontingent von ausländischen Anmeldungen
in Holland stellen, um so mehr, als man im holländischen Patent-
amt gerade auf die Mitteilung des Ergebnisses der deutschen Vor-
prüfung besonderen Wert lert. Es entsteht hierdurch eine ein-
seitige Belastung deutscher Anmelder, um so mehr, als die Mittei-
lung der Ergebnisse der deutschen Vorprüfung vielfach nur dazu
führt, daß dieselben, bereits von dem Deutschen Patentamt vorge-
brachten Bedenken noch einmal vor dem holländischen Patentamt
unter Aufwendung erheblicher Guldenhonorare durchgefochten
werden müssen. Der Verband deutscher Patentanwälte hat bereits
vor etwa einem halben Jahr den Vorsitzenden des holländischen
Patentamts mündlich davon unterrichtet, daß diese Maßregel in
Deutschland böses Blut mache, und um Abhilfe gebeten. Es wäre
winnschenswert, wenn auch von anderen interessierten Verbänden,
z. B. vom Zentralverband der deutschen elektrotechnischen ln-
dustrie, in gleicher Weise vorgegangen würde.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die Elektrotechnik auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
In Heft 14 der „ETZ” wird in einem Aufsatz über die Leip-
ziger Messe ein Synchronmotor der Firma OBERMOSER erwähnt
und seine Rotorkonstruktion in Abb. 4 dargestellt. Es handelt sich
hier aber keineswegs un eine neue Bauart. Unter anderen Firmen
stellt beispielsweise dıe Firma Dr. Max Levy, Berlin, derartige
Motoren schon seit 1913 her. In meinem Aufsatz über den elektro-
magnetischen Hammer („ETZ” 1914, S. 563) ist in Abb. 4 ein solcher
Motor in Verbindung mit einem Synehronunterbrecher dargestellt.
— Der Motor hat natürlich nur ein ganz beschränktes Anwendungs-
gebiet, nämlich für solche Zwecke, wo es auf synchronen Gang
ankommt. Im übrigen leistet er weniger als ein Asyncehronmotor
von gleichen Abmessungen. Einen besonders günstigen Leistungs-
faktor, wie man ihn von Synchronmotoren zu erwarten pflegt, be-
sitzt er selbstverständlich nicht.
Berlin,5. IV. 193. L. Schüler.
Erwiderung.
Daß unsere mit der Abb. 4 des Aufsatzes über die Leipziger
Messe des Heftes 14 der „ETZ” 1923 im Schnitte gezeigte, mit bec-
sonderen Nutenanordnungen arbeitende Rotorkonstruktion durch
anderweitige Konstruktionen und durch den Aufsatz der Seite 569
der „ETZ“ 1914 und dessen Abb. 4, welche lediglich einen Synchron-
motor ohne weitere Erläuterung seiner Bauart in Außenansicht dar-
604
a vorweggenommen sein soll, konnten wir bisher nicht fest-
stellen.
Es ist durchaus selbstverständlich, daß der von uns für kleinste
Leistungen hergestellte Synchronmotor, dessen Feld sich unmittel-
bar und ausschließlich vom Wechselstromnetze her aufbaut und
daher notwendig die Magnetisierungsströme hierzu dem Netze ent-
nehmen muß, nicht diejenigen Vorteile haben kann, welche man mit
den mit besonders gespeisten Gleichstromfeldern arbeitenden Syn-
chronmaschinen zu verknüpfen pflegt; ebenso, daß auch eine Aus-
nutzung der Maschinen zu nennenswerter Drehmomentlieferung
nicht in Frage kommt — die Maschine wurde in Leipzig beim An-
trieb stroboskopischer Scheiben gezeigt.
Der Schwerpunkt liegt ausgesprochenermaßen auf der Tatsache
des Synchronlaufs an sich bei asynchronem Anlaufe (auch bet Bin-
phasenbetrieb ohne Kunstphase), wobei es gelingt, den im übrigen
normalen Induktionsmotor in seiner vollen Einfachheit dienstbar
zu machen.
Wir stimmen mit Herrn L. SCHÜLFR überein, daß das Anwen-
dungsgebiet ein beschränktes ist. Angesichts der wachsenden Be-
deutung stroboskopischer Meßmethoden indessen sind diese Klein-
motoren ein bequemes Hilfsmittel zum synchronen Antriebe strobo-
skopischer Scheiben, ferner für Oszillographentrommeln, Zeit-
schreiber und ähnliche wissenschaftlich-technische Zwecke.
Bruchsal, 7. V. 1923,
Albert Obermoser, Blektromotorenwerk
Aktien-Gesellschaft.
Durchhang schwerer Isolatorketten an Hochspannungsfreileitungen. |
Die Richtigkeit des Verfahrens, das ich unter obiger Über-
schrift in „ETZ“ 1921, S. 147, veröffentlicht habe, ist angezweifelt
worden, weil das Rechnungsergebnis mit dem anderer Verfahren
nicht übereinstimmte. Eine Nachprüfung hat nun ergeben, daß das
Verfahren allerdings einer Verbesserung bedarf. Selbstverständ-
lich bleibt der Satz bestehen, daß man einen Bogen, der aus Stücken
verschiedenen Gewichtes zusammengesctzt ist, in einen homogenen
Bogen verwandeln kann, ohne daß das Gesamtgewicht und die an-
greifenden Kräfte sich ändern. Der sich ergebende Ersatzbogen
kann aber unmittelbar nur dazu dienen, die Kräfte bei — 5° + Zus.
zu bestimmen. Die Änderung der Kräfte mit der Temperatur muß
aus der wirklichen Bogenlänge berechnet werden.
Ebenso wie sich der Durchhang ergibt zu:
f=zfa + (F — Be regel
bestimmt man auch die wirkliche Bogenlänge:
b=s+8- 9 a re re (2
dabei sind s und S die Bogenlängen zu den entsprechenden Werten
fs und F.
Wir führen die folgenden Bezeichnungen ein:
x = gegebene Spannweite,
i= lee des Isolators,
l -= z —
gq=gd= ? bewicht des Seiles ohne Zusatzlast \ Gewicht
Gzgq= Be 5 mit a der
= = 5; Isolators ohne = | Längen-
Qe = A k: 5 mit 5 einheit
G
k=. und ky = Qe
g
Dann finden wir ne einfache ee
f= Bok Ae 4a) +k-1) o’ G3
und für die Beziehungen zwischen p, t und l:
2ik 202 I
= A p ky ( +1) +1
S | - 1) k )
Apk lo FIU k=l
= e(t- t) -alpa p).... .... (4
Die in dem Ansatz enthaltenen Ungenauigkeiten könnte man
noch durch Iteration beseitigen; ausgerechnete Beispiele zeigen
aber, daß das gar nicht nötig ist. Die Ergebnisse stimmen mit den-
jenigen, die Herr K. GUERNDT in „ETZ“ 1922, S. 137 bis 140 ver-
öffentlicht hat, ziemlich genau überein.
Rostock, 1. V. 1923. Hech. Schenkel.
LITERATUR.
Besprechungen.
DieKeramikimDienstevonIndustrieundVolks-
wirtschaft Unter Mitwirkung zahlreicher Fachzenossen
herausgegeben von Dr.-Ing. Dr. phil. Felix Singer, Mit über
900 Abb. XV u. 1044 S. in gr. 8°. Verlag von L. Vieweg & Sohn,
Braunschweig 1923. Grundzahl 46, geb. 50.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 25.
21. Juni 1928.
Die „Deutsche Ton- und Steinzeug-Werke A.G. in Charlotten-
burg” beging vor wenigen Tagen den 5Wjährigen Gedenktag der
Gründung ihres Stammwerkes in Münsterberg (Schlesien).
In den Bereich des Unternehmens, zu dem sich eine Reihe der
größten keramischen Werke zusammengeschlossen haben, gehört
fast das ganze keramische Arbeitsgebiet, soweit der Bedarf der
Technik in Frage kommt. Welcher gewaltige Anteil an der ge-
samten Industrie der Keramik zukommt, welche außerordentliche
Vielseitigkeit der keramischen Industrie innewohnt, kann man an
dem Werk erkennen, das obengenannter Firma zu ihrem Jubiläum
gewidmet. worden ist. Aus Sonderbeiträgen von etwa 80 berufenen
Mitarbeitern hervorgegangen, wird hier ein zusammenhängendes
und einheitliches Bild vom heutigen Stande der gesamten Keramik
gegeben. Das Werk ist geeignet, weit über den fachwissenschaft-
lichen Kreis hinaus lebhafte Aufmerksamkeit zu erregen. In der
Einleitung wird an Hand zahlreicher Schaubilder die volkswirt-
schaftliche Bedeutung der Keramik und die Geschichte der mit dem
Emporblühen der Keramik eng verbundenen „Deutsche Ton- und
Steinzeugwerke A.G.” kurz dargelegt. Von den vier Hauptab-
schnitten des Werkes betrifft der erste die Allgemeinen Grund-
lagen der Keramik. Es werden hier die Geologie, die
Untersuchung, die Zusammensetzung, der Abbau und die. Aufbe-
reitung der Rohstoffe behandelt. Besondere Kapitel über Silikat-
chemie, über den chemischen und mechanischen Aufbau der Massen
und Glasuren, die theoretischen Grundlagen und Maschinen für
die Formgebung, die Vorgänge beim Trocknen und Brennen, die
Brennöfen, Maßnahmen zur Ofenkontrolle geben uns erschöpfende
Auskunft über den heutigen Stand dieser Wissenschaft. Eine
eingehende, alle keramischen Erzeugnisse umfassende Einteilung
und Nomenklatur beschließt den ersten Hauptabschnitt. Der zweite
Hauptteil behandelt die keramischen Fabrikationen.
Aus dem Inhalt seien hier nur genannt: Ziegeleierzeugnisse; feuer-
feste Produkte einschließlich des geschmolzenen Quarzes; die
elektrotechnischen Widerstandsmassen; Schleif-
mittel: Töpfereierzeugnisse mit ihren porösen Gefäßen und Dia-
phragmen für-chemischen Bedarf; Steinzeug in seiner Verarbeitung
auf Geschirr, Kanalisationsröhren, chemische Apparate und elek-
trotechnische Isolatoren, Klinker und Mosaikplatten:
das Porzellan in allen seinen Abarten, speziell die Isolatorfabri-
kation und zuletzt Steatit, ein Specksteinerzeugnis, das dank
seiner vorzüglichen Eigenschaften in vielen Beziehungen die Quali-
tät der übrigen keramischen Produkte übertrifft und in dem Werke
au Male eine eingehende technische Behandlung erfah-
ren hat.
Der dritte Hauptabschnitt beschäftigt sich mit den Eigen-
schaften der keramischen Fertigprodukte. Es
werden zunächst die physikalischen Eigenschaften der keramischen
Erzeugnisse in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung behan-
delt und dann die Untersuchung der Fertigprodukte in chemischer,
mechanischer, wärmetechnischer, elektrischer und optischer Hin-
sicht durchgenommen. Die bisher bekannten Eigenschaften sind in
einer umfangreichen, {rotz der vorhandenen Lücke bereits jetzt über-
aus wertvollen Tabelle zusammengestellt worden. Diese ist, da für
viele der in Frage kommenden Materialien die zahlenmäßige Fest-
legung aller ihrer Eigenschaften noch nicht erfolgt ist, zur Nach-
tragung später zefundener Werte eingerichtet.
Der mit 540 Seiten etwa die Hälfte des Werkes umfassende
vierte Hauptabschnitt behandelt die Verwendungderkera-
mischen Erzeugnisse im Haushalt, Gewerbe und
Industrie. Die außerordentliche Vielseitigkeit in der Anwen-
dung der keramischen Erzeugnisse hat hier zu einer Gliederung des
Stoffes in acht Kapitel geführt, in denen die Keramik im Dienste
des Haushaltes, des Hoch- und Tiefbaues, der Landwirtschaft, der
Hygiene und Medizin, des Ofenbaus, der Chemie und der Elek-
trotechnik gewürdigt wird. Jedes dieser Kapitel zerfällt wie-
der in zahlreiche Unterabschnitte, in denen die Mannigfaltigkeit in
Ausführung, Anwendung, Beanspruchung und Leistungsfähigkeit
des Erzeugnisses zur Geltung gebracht werden. Ein tieferes Ein-
geken auf den Inhalt aller dieser Absehnitte würde zu weit führen,
doch sei noch einiges aus dem Inhalt des für die Leser dieser Zeit-
schrift besonders wertvollen Abschnittes „Die Keramik im
Diensteder Elektrotechnik” mitgeteilt.
In der modernen Isoliertechnik kommen von den keramischen
Erzeugnissen besonders Porzellan, Steatit, Fayence und Steinzeuz
(D.T.S->illimanit) in Anwendung. Die außerordentlich hohen
elektrischen, mechanischen und auch thermischen Beanspruchungen
der Isolierstoffe in den Hoch- und Höchstspannungsanlagen zwingen
zur Verwendung des in genannter Hinsicht hochwertigsten Mate-
rials. Versuche, neue Materialien für Hochspannungsisolatoren zu
finden, stoßen auf Grund der physikalischen Eigenschaften der Ma-
terialien oder aus Herstellungszeründen auf außerordentliche
Schwierigkeiten. Das Porzellan für Freileitungsisolatoren ist bis
heute durch keinen anderen Stoff ersetzt worden. Mit dem bevor-
stehenden Übergang auf Spannungen von über 200000 V ist wohl
mit der Anwendung des zwar teueren, aber hochwertigeren Steatit
für Freileitungsisolatoren zu rechnen. Ein Übergang zum Steatit be-
steht bereits in dem sogenannten Melalith, einer hochwertigen Zwi-
schenstufe zwischen Porzellan und Steatit. Bei Durchführungen
für höchste Spannungen benutzt man bereits in steigendem Umfang
an Stelle des Porzellans D.T.S.Sillimanit (Feinsteinzeugmasse),
das den großen Vorzug hat, die Herstellung größter Isolatoren ohne
21. Juni 1923.
Garnier- und Kittstellen aus einem Stück zu gestatten. Es sind be-
reits aus diesem Material Stücke von 2050 mm Gesamthöhe für
110000 V-Durchführungen hergestellt worden. Das Kapitel: „Die
Keramik im Dienste der Elektrotechnik” zerfällt in folgende 1%
Unterabschnitte: Die physikalischen Eigenschaften der Isolier-
stoffe; Grundlagen für die Ermittelung der Vorgänge im Dielck-
trikum eines Isolators, Gesichtspunkte für die Ausbildung der Iso-
latoren, Untersuchung der Feldverhältnisse am Isolator, Entla-
dungserscheinungen am Isolator unter Spannung, Spannungsveriei-
lung an Ketten von Hängeisolatoren, Zerstörungserscheinungen an
}Hochspannungsisolatoren im Betriebe, Maßnahmen zur Vermeidung
von Zerstörungsvorgängen an gekitteten Isolatoren, Kittlose Iso-
latoren, vom V.D.E. genormte Isolatoren, Abhängigkeit des Ge-
wichts und der Kosten von der Betriebsspannung bei Stütz- und
Hängeisolatoren; Durchführungsisolatoren, Stützer für Innen-
räume, Isolatoren für radiotelegraphische Stationen, Porzellanar-
maturen für Elektrodampfkessel, Prüfung von Hochspannungsisola-
toren, Niederspannungsisolatoren und Konstruktionselemente,
Jeder dieser Unterabschnitte behandelt erschöpfend den in
Frage kommenden Stoff. Das Werk ist mit einer großen Zahl vor-
züglicher Abbildungen und. Schaulinien ausgestattet, die zum Ver-
ständnis des Textes beitragen.
Wenn im. vorstehenden auch nur flüchtig auf den Inhalt des
Werkes eingegangen worden ist, so ist doch zu erkennen, wie außer-
ordentlich vielseitig, ja oft"gegensätzlich die Anforderungen sind,
die von den verschiedenen Industrien an die keramischen Erzeug-
nisse in mechanischer, chemischer, thermischer und elektrotechni-
scher Hinsicht gestellt werden. Gibt bereits das Anwendungsgebict
der Keramik in der Elektrotechnik ein lehrreiches Beispiel für dic
Anpassungsfähigkeit des keramischen Materials an jeglichen Zweck
und die Mannigfaltirkeit der Anforderungen, denen es bei zweck-
entsprechender Herstellung und Auswahl genügen kann, wieviel
mehr zeigen sich diese hervorragenden Fähigkeiten in der chemi-
schen Technik, im Gewerbe, überhaupt auf allen Gebieten mens-h-
licher Betätigung. Diese vielseitige Eignung ergibt die innigsten
Wechselbeziehungen zu allen Zweigen des praktischen Lebens und
hierin liegt der volkswirtschaftliche Wert der Keramik.
Gruhl.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
heute 5000. Die Grundzahl (G.Z.) entspricht dem ungefähren Vor-
kriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die Jahresbilanz des Handwerkers, Gewerbetreibenden und Kaufmanns
unter Berücksichtigung der Geldentwirtung. Ein neues Bilanz-System,
das klar den tatsächlichen Gewinn oder Verlust herausstellt und jede
Selbsttäuschung durch Scheingewinne ausschließt. Von Gewerbeschulrat
Dipl.-Ing. E. Schlunck. 128. u. 5 Beisp. in Tabellenform in 8°. Kom-
missionsverlag A. Bartz, Ulm a. D. 1923. Grundzahl 0,8.
Die technischen Eigenschaften des Porzellans. Von Dr.-Ing.
Ernst Rosenthal. 2. Aufl. 40 S. in 8°. Verlag von Bernhard Stalling,
Oldenburg 1923.
Graphische Dynamik. Ein Lehrbuch für Studierende und Ingenieure.
Mit zahlr. Anwendungen und Aufgaben von Prof. Ferdinand Witten-
bauer. Mit 745 Textfig. XVIu. 797 S. in 8%. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Grundzahl 18.
Großwasserkraftanlagen Mittlere Isar. Von Mi-
nisterialrat F. Krieger. Mit 3 Tafeln, 34 Abb. u. 28 S. in gr. 8%.
Richard Pflaum Verlag A.G., München 1923. GZ. 0,4.
[Die Großwaserkraftanlagen „Mittlere Isar“ bilden den Inhalt
einer soeben beim Verlag Richard Pfilaum, A.G., München, Herrn-
straße 10, erschienenen Broschüre. Der Verfasser gibt hier eine auf
den neuesten Stand ergänzte Beschreibung der unter dem Namen
„Mittlere Isar“ seit 1919 in großzügiger Ausführung begriffenen
bayerischen Großwasserkraftanlagen, die sieh unter Abzw einng
eines 54 km langen Werkkanals von der Isar zwisehen München und
Moßburg erstrecken und in den Kraftstationen jährlich 480 Mill. kWh
erzeugen. Die 28 Seiten umfassende Schrift enthält eine Reihe inter-
essanter Abbildungen und als Anlage einige Plantafeln. Die Dar-
stellung gibt einen deutlichen Einblick in das aktuelle Gebiet der
Großwasserkraftausnützung nnd ist eingeteilt in 5 Abschnitte: Allge-
meines, die Bauanlagen, die maschinellen und elektrischen Ein-
richtungen, Nebenanlagen und Bauprogramm.]
Einführung in die Vektorrechnnng. Von Prof. Dr.
Adalbert Deckert. „Sammlung Kösel.“ VILE u. 94 S. in kl. 8°.
Verlag von Josef Kösel & Friedrich Pustet Kommanllit-Ges., Mün-
chen, Verlagsabi. Kempten 1923. i
Luftfahrteneinstundjetzt. Von Obering. Franz M. Feld-
haus. „Sammlung belehrender Unterhaltungssehriften“, Bd. 28.
Herausgegeb. von Hans Vollmer. 2. verb. ul Mit 39 Abb.
125 8. in 8°. Verlag von Hermann Paetel, G. m. b. H., Berlin 1023.
_Grundzahl 2, geb. 3,50,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
606
mm un DD m r nn
Die Geschwindigkeitsregulierung der Elektro-
motoren. Für die Praxis bearb. von Ing. Willibald Fuhrmann.
Mit 77 Abb. u. 84 S. in 8°. Akademisch-Technischer Verlag Johann
Haiıninel, Frankfurt a. M. 1923. Grundzahl 3,0. ;
Die Reklame des Maschinenbaues. Von Prof. Georg
v.Hanffstengel. Mit zahlr., z. T. farb. Abb. VI u. 144 S. in
8° Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Geb. Grundzahl 8.
Hilfsbuch für Metalltechniker. Einführung in die neu-
zeitliche Metall- und Legierungskunde, erprobte Arbeitsverfahren
und Vorschriften für die Werkstätten der Metalltechniker, Ober-
flächenveredlungsarbeiten n. a. nebst wissenschaftlichen Erläute-
rungen. Von Georg Buchner. 3. nen bearb. u. erw. Aufl. Mit
14 Textabb. XIII n. 397 S. in 8%. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Geb. Grundzahl 10.
Buchführung und Bücherabhschluß bei der
striellen Aktiengesellschaft. Von Fabrikdir. Jo-
hannes Curt Porzig. Mit 28 Formularen. V u. 94 S. in R°. Ver-
lag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 2,7, geb. Grund-
zahl 3,6
Styrelsen
indu-
över Stockholıns stada industriella
verk samt direktören vid Stockhelms gas- och
elektrieitetsverk. Herausgegeben von Stockholms Gas-
och Elektrieitetsverks Förvaltning. 31 S. in 8° Verlag K. L.
Beckmans Bokiryekeri, Stoekholm 1923.
Einbruch und Diebstahl. Praktische Winke zum Schutze
von Eigentum und Leben. Von Dr. jur. Hans Schneickert und
Kriminalkommn. Hubert Geissel. Mit einigen Abb. 192 S, in 8".
Verlag von A. W. Hayn's Erben, Berlin u. Potsdam 1923. Grund-
zahl 4,0. | ;
Deutsche See-Fernsprechkabelin jähriger Ent-
wicklung 1897—1922. Herausgegeben vom Reichsposti-
ministerium. 32 S. in 8° Berlin 1923.
Metallographie. Ein ausführliches Lehr- und Handbuch der
Konstitution und der physikalischen, chemischen und technischen
Eigenschaften der Metalle und metallischen Legierungen. Von
Prof. Dr. W. Guertler. Bd. 2: Die Eigenschaften der
Metalle undihrer Legierungen. Teil 2: Physika-
lische Metallkunde. Heft 6: Die elektrische und
Wärme-Leitfähigkeit. Von Dr. A. Schulze. Liefrg. 1.
VHI u. 185 S. in 3% Verlag von Gebr. Borntraeger, Berlin 1923.
Grundzahl 11,25.
Die physikalischen Grundlagen des Betriebes
von Röntgenröhren mit dem Induktorium Von
Prof. Dr. P. Ludewig. T. Sonderbd. zu „Strahlentherapie“. Mit
152 Abb. VIII n.1358.in8® V erlag von Urban & Schw arzenberg
Berlin u. Wien 1923. Grundzahl 7,5, geb. 9,6.
Sonderabdrucke.
Die volkswirtschaftliche BedeutungderKeramik
und die Geschichtederdeutschen Ton- und Stein-
zene-Werke A. G. in Charlottenburg. Von N. Jungeblut.
„Die Keramik im Dienste von Industrie und Volkswirtschaft.“
Taraturadiuncimometroamezzodeifilidi an
Von Giuseppe Pession. „L’Elettroteenica" 1923, Nr.
Listen und Drucksachen.
Carl Kehrhahn, Berlin. Prospekte über „Reflektus“-Reklame-Lichtbild-
werfer, „Temi-Lampe'‘, „Reflektus“-Wechselbild-Projektor, „Reflektus‘‘
Farbenspiel-Projektor.
Delilbag, Deutsche Lufifilter-Baugesellschaft m. b.
Prospekt über Visein-Zellen-Filter.
H., Berlin.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Elektro - Großhändler- und Exporteur - Vereinigung Deutsch-
lands (EGV), Berlin. — Nach einer uns von dem jetzigen geschäfts-
führenden Syndikus der Vereinigung, Rechtsanwalt H. Stern, iber-
sandten Mitteilung umfaßt die EGV henke etwa 350 Mitglieder,
die iiber 3000 Angestellte beschäftigen. Ihr Prinzip ist, nur eigent-
liche Sortimentsgrossisten aufzunehmen, die durch ein mindestens
dreijähriges Bestehen die Gewähr der Existenzberechtignung bieten.
Als Hauptziele werden Aufstellung einer Grossistenliste Hand
in Hand mit den bereits bestehenden Verbänden und Grossistenschutz,
d.h. Gewährung eines auskömmlichen Sonderrabattes durch die Liefe-
ranten gegenüber den Installateuren, selbstinstallierenden Werken
usw. genannt. Ferner heißt es in der Mitteilung, daß einige Verbände
und eine Anzahl Spezialfabriken noch nicht das richtige Verständnis
für den Elektrogroßhandel zeigen, während doch gerade die letzteren
ein besonderes Interesse daran hätten, für ihn einzutreten, ihn im
bezug auf Preispolitik zu schützen und in jeder Beziehung zn unter-
stützen, da er wegen seines großen Bedarfs die gegebene Absatz-
organisation der Spezialfabriken darstelle. Die EGV sei dureh ihre
Kommissionen u. a. im Zentralverband des deutschen Großhandels,
dem VDE und in den beiden Außenhandelsstellen der Elektrotechnik
und Feinkeramik vertreten und gewährleiste durch die vor kurzem
geschaffene Nenorganisatien sowie durch Aufstellung eines
fest ninrissenen Arbeitsprogramms energische Verfolzung der Ziele
des Elektrogroßhandels.,
806
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger* Nr. 129 werden für die Berechnung
des Einstandspreises für Mai folgende Ziffern bekanntgegeben:
ı Ervöhung des Finstands-
a Lebenshahtungn- ' ?
A int an^! es von 100 beim Ver-
Monat des Bin! aus Indexziffer | Preisen v e Monat des Eau Indexziffer |" kauf im Mai m er
' !
1923 Eu
Januar 1120 340,7 ’ ung
Februar 2643 144,4 }: ws
Miir Z 2854 133,7 (a 2 k hz i
April 2954 l ns
Mai 3816
Verteilung der Arbeitsgebiete zwischen dem Reichsverband
der Deutschen Industrie und der Vereinigung der deutschen Ar-
beitgeberverbände. — Zwischen den Geschäftsführungen des
keichsverbandes der Deutschen Industrie und der
Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände
ist nach der „Franki. Ztg. ein Übereinkommen dahin getroffen
worden, daß ersterer alle wirtschaftspolitischen Angelegenheiten, die
Vereinigung ihrerseits die lohn- und sozialpolitischen Gegenstände
zur Behandlung übernimmt. Durch Teilnahme von Mitgliedern der
Geschäftsführungen an den Ausschußsitzungen beider Spitzenver-
bände ist die gegenseitige Unterrichtung und Unierstützung in allen
einschlägigen Fragen gesichert. An den Verhandlungen der Zen-
tralarbeitsgemeinschaft, die in jeden Fall von wirt-
schaftspolitischer Bedeutung sind, ist der Reichsverband entsprechend
seiner Zuständigkeit bereits in der Vorberatung zu beteiligen.
Indexziffern. — Großhandelsindexzifferder „Ind.-a.
Hand.-Ztg.“ in der Woche vom 2. bis 8. VI.: 15 904,69 (13 099 i.
NS ), + 21,4 95; Dollarm ittelkurs in Berlin: 75 325 (63 632,50
Vw.), e 18,4%; Entwertungsfaktor der Mark: 17 943,07
(15 157,81 i. Vw. ); MeBziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle: 19 202,8 (15 154,4 i. Vw.), + 26,7%. Indexziffer
amerikanischer Exportwa ren in der Woche vom 31. V.
bis 6. VI.: 136,4 (139,71 i. Vw.); MeBziffer der Warengruppe Metalle
usw.: 133,65 (137,52 i. Vw.) Englischer Großhandelsindex für
die gleiche Berichtszeit: 184,64 (189,97 i. Vw.): Meßziffer der Waren-
gruppe Kohle, Eisen: 245,96 (258,83 i. Vw.); Metalle: 133,17 (132,77 i.
Vw.); Kautschuk: 46,36 (45,31 i. Vw.). — Großhandelsindex-
zifferdes StatistischenReichsamtaaufden Durchschnitt
des Mai berechnet: 8170 (5212 i. VYm.), + 66,8 %: Dollarmittelkurs:
47670 (24457 i. Vm.), + 94,9%; Lebensmittel: 6335 (3952 i. Vm.),
-+ 60,3 % 5 Industriestoffe: 11 601 (7566 i. Vm.), + 53,3 %; Inlandwaren
7084 (4761 i. Vm.), + 48,8%; Einfuhrwaren: 13601 (7466 i. Vm.),
+ 82,2 %,. Stiehtagindex des genannten Amtes vom 5. VI.: 12 393 (am
25.7.9091). + 37,2 955; Lebensmittel: 8806 en 25. V. 7034), + 25,2 9%, 5
Industriestoffe: 19100 (am 25. V. 12774), + 49,5%; Inlandw din:
10989 (am 25. V. 7748), + 41,89%; Einfuhrwaren: 19 417 (am 25. V.
15 463), + 25,6. %.
Die Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 15. VI. bis auf
weiteres geltende Festsetzung Nr. 105 enthält folgende Multipli-
katoren:
E-373:.% VII Suppen . 3700 XI 69e .. . 6060
Ia . a i 9600 á 6300 69f ... | 6X0
H.. a ae a | 700 "i c 55b 7000 69g . . . | 1700
II... er 98600 = d 57 l 6300 70 o. Pd. 1900
IY.. ; 9100 „ d8 | 2200 70m. p . | 1900
IVa . 400 m d 59 | 2200 7l. 3200
vV 22 | YIM . g 1200 72. | 2500
23 22. lesol X eo A0] xu o 6800
43 zo í X 68a... | 250 | XII 80... | 4800
79 . 685b. . . f abt Vi. Sl 2.0.6300
Va 3a. . . . (2800 | XI 69a 1 . . 13500 82a . . . | 8000
Vb 22a... . 96 a 2 .. 14100 82b . . . | 5000
24 .. . . 19600 a 3 a a 12500 83... . | 8000
VI. | 8600 69b . . 1 6000 84a .. . | 7100
vi Grimea 7000 69e 2... 16000 84b . . .] 7100
69d . 2.2.8000
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 104: Die Multiplika-
toren sind durchweg erhöht worden, so daß sieh eine Steigerung der
Preise im Ausinaß von 29 bis 25%/9 für einige Fabrikateruppen bis
500 evgibt. Der Nettomindestpreis von Transforınatoren-, Anlasser- und
Schalteröl beträgt jetzt bis nuf weiteres 900.000 M/100 kg ohne Faß. Ver-
packung: gemäß Niederschrift 60D98/\V der Preisstelle (5. Fassung).
Außenhandel.
Deutschland. — Nach der D.A.K. werden die Firmen der hbe-
setzten Gebiete auf das Verbot hingewiesen, an belgische oder fran-
zösische Stellen. mündlich oder schriftlich Auskinfte zu erteilen,
die sich auf die Ausführung von Reparations-, Restitntions- oder son-
stigen Lieferungen an belgische oder französische Besteller beziehen.
Ferner ist es verbote m, Bestandsaufnalmsen oder Beschlagnahmen von
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 25.
21. Juni 1928.
Waren dadurch zu erleichtern, daß die Waren kenntlich gemacht bzw.
die Räume, in denen sie sich befinden, mitgeteilt werden oder eine
Besichtigung der Fabrikationsanlagen zum Zwecke der Feststellung
von Reparations- oder anderen Lieferungen gestattet wird. — Die
Rheinlandkommission hat unter dem 30. IV. widerrechtlich
eine neue Ausfuhrfreiliste mit Wirkung ab 1. V. erlassen.
Diese stellt nach den bisher eingegangenen Nachrichten eine wesent-
liche Verringerung der nach den deutschen Bestimmungen ausfuhr-
freien Waren dar. Infolge ihrer Rechtswidrigke it hat sie für
die Firmen des besetzten Gebietes keine Wirksamkeit. Ebenso ist
auch der neue Ausfuhrabgabentarif der Rheinlandkom-
mission vom 1. V., der auch auf solche Waren angewendet werden
soll, für deren Ausfuhr nach dem unbesetzien Deutschland die Feinde
eine sogenannte Ablaufsgenehmigung fordern, unwirksam. — Da
durch die Maßnahmen der Besatzungsbehörden in zahlreichen Fällen
Ausfuhrsendungen nicht mehr auf den Weg gebracht werden konnten.
weil die Interessenten die dazu gehörigen Ausfuhrbewilligungen be-
stimmungsgemäß den Zollbehörden ausgehändigt haben und diese die
Ausfuhrbewillisrungen zwecks Verlänger ung nicht mehr an die Außen-
handelsstellen leiten konnten, hat der Reichskommissar für Aus- und
Einfuhrbewilligung in einer Rundverfügung vom 1. VI. die Außen-
handelsstellen ersucht, den unter glanbhaft gemachtem Hinweis auf
die Sachlage bei den Außenhandelsstellen eingehenden Anträgen auf
Verlängerung solcher Ausfuhrbewilligungen zu entsprechen und den
Verlängerungsvermerk auf die eingehenden mit Teilpostbescheinigun-
gen versehenen Ausfuhrerklärungen zu setzen. In welchem Umfange
die Verlängerung zu erfolgen hat, ist an Hand der bei den Außen-
handelsstellen befindlichen Doppelstücke der zugehörigen Ausfuhr-
bewilligungen zu ermitteln. Die Zolistellen sind ermächtigt worden,
Waren, die mit derartigen Anusfuhrerklärungen vorgeführt werden,
abzufertigen. — Das Go 1 dzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
20. bis 26. VI. 1 650 900 % (1431 900 % i. Vw.).
Frankreich. — Nach einer Entscheidung des Zolldepartements
werden Vorrichtungen zum Löten mit Elektrizität
und mit Batterie ausgerüstete vollständige elektrische Gruben-
lampen als elektrotechnische Apparate (Tarif-Nr. 524 bis) ver-
zollt. Sind die Lampen nicht zusammengesetzt, so werden Batterien
und Glühlampen als solche für sich, das übrige als elektrotechnische
Zubehörteile behandelt. Magnet’os für Kraftwagen unterliegen
demselben Zoll wie die Wagen. Dienen sie einem anderen Zweck
bzw. sind sie auch für andere Motoren verwendbar, so fallen sie
unter die genannte Tarifnummer 524 bis.
Griechenland. — Die Regierung hat am 21. IV. eine nene Verord-
nung mit Gesetzeskraft über die Abänderung des Zolltarifs erlassen,
nach weleher der Wertzoll für elektrotechnische In-
strumente (Zollklasse 283 bis 287a) von 20% auf 40% erhöht
wird.
Italien. — Wie der „Ind.- n. Hand.-Ztg“ aus Handelskreisen be-
riehtet wird, hat der Absatz deutscher Kohlenelektroden in
letzter Zeit neben der italienischen auch mit fremder Konkurrenz zu
Tampin, So gelten die nunmehr erheblich verbesserten Fabrikate der
S. A. Elektro- Carboninm, Terni, den deutschen Erzeugnissen ala gleich-
wertig. Das genannte Unternehmen berechnet z. Z. 1400 Lireit ab
Termi, während deutsche Ware, die mit 1100 Lire/t ab Grenze unver-
z0llt angeboten wird, sieh bei rd 500 Lire/t Fracht, Zoll usw. er-
heblich teurer stellen soll. Neuerdings ist auch die französische und
südslawische Konkurrenz mehr hervorgetreten, so heißt es, daß z. B.
die S. des Charbons eleetrignes de Venissieux bereits 15% des auf
Jührlich 7000 t geschätzten italienischen Bedarfs an Kohlenelektro-
den befriedige. Die Krainische Elektrodenfabrik sucht ihre Erzeug-
nisse, die von sehr guter Qualität sind, durch Preisunterbietungen ein-
zuführen; sie fordert gegenwärtig 950 Lire/t ab Grenze und kommit
aueh der Kundschaft dureh Probelieferungen entgegen. Den Markt
der Graphitelektroden beherrschte die amerikanische Atchison-Ge-
sellschaft bis vor kurzem fast ausschließlich. Letzthin sind deutsche
Firmen mit derartigen Elektroden auf dem Markt erschienen und ver-
langen 6,30 bis 7 Lire’kg unverzollt frei italienische Grenze. Auch
das bereits genannte französische Unternehmen sowie ein schweize-
risches Werk Electrocarbonium, Afoldern, versuchen neben der S. A.
T.leetro-Carbonium, Terni, ihre Fabrikate unterzubringen, jedoch ohne
rechten Erfolg, da diese einen Vergleich mit der deutschen bzw. anaeri-
kanischen Ware nicht gestatten.
Liberia. — Angesichts der Absicht Liberias, deutsche Waren ohne
Riieksicht auf die in den Fakturen angegebenen Preise nach den Welt-
marktpreisen abzuschätzen und entsprechend zu verzollen, empfiehlt
der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung beim Export
naeh Liberia im allgemeinen Fakturierung in Hochvalnta nnd auf-
merksamste Preisstellung. — Nach dem neuen Zolltarif ist der Wert-
zoll für Einfuhrwaren von 125% auf 15% erhöht worden. Die
20 “ige Abgabe auf diesen Zoll, die für Verwaltungszwecke erhoben
wird, bleibt bestehen.
Norwegen. — Nach der „Ind.- u. Hanı.-Ztg.“ können anf Grund
des norwegischen Zolltarifs Dynamobürsten aus Kohle oder
einer Komposition von Kohle und Metall für elektrische Maschinen,
elektrische Handbohrmaschinen, elektrische
Lampenhalter, Röntgrenapparate sowie Bestandteile
davon, Schalter für elektrische Liehtanlagen in Häusern und dgl.,
ferner elektrische Staubsauger zollfrei eingeführt werden.
V. S. Amerika, — Die Einfuhr elektrischer Maschi-
nen und Apparate erreichte im Januar 1923 wertlich
21. Juni 1923
Te ea a e a e a oe a ae a Te em
ne un oo mn nn
17367 $, die von Gegenständen und Waren, welche elektrische Heiz-
körper enthalten, 3478 $. An Kohlenfadenlampen wurden
577050 Stück im Wert von 10845 $, an Metalldrahtlampen
1 561 799 Stück im Wert von 59705 $, ferner an anderen Lampen,
einschl. Glasbirnen und Bogenlampen, 855 690 Stück im Wert von
22 745 $ eingeführt.
. Neue Gesellschaften. — Deutsche Kleinmotoren- und
Fahrzeugwerke A.G., Potsdam. Gegenstand: u. a. Fabrikation
und Vertrieb elektrotechnischer Artikel. Grundkapital: 9 Mill. M. —
Apparatebau-A.G., Gießen. Gegenstand: u. a. Fabrikation von
und Handel mit elektrotechnischen Apparaten, Instrumenten und
Waren aller Art. Grundkapital: 8 Mill. M. — Friedrich
Schmidt A. G., München. Gegenstand: Übernahme und Förtbetrieb
des unter der Firma Friedrich Schmidt, München, betriebenen Unter-
nehmens, An- und Verkauf sämtlicher elektrotechnischer Artikel usw.
Grundkapital: 6 Mill. M. — Bayerische Maschinenbau
A.G., Pasing. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Maschinen
aller Art, insbesondere von Öl- und Trennschaltern, Eigenlichtan-
lagen, Sicherheitsapparaten usw. Grundkapital: 10 Mill. M. — Ost-
bayerische Stromversorgung A.G., München. Gegen-
stand: Erzeugung und Ausnutzung elektrischen Stroms vorzugsweise
im östlichen Bayern, ferner Errichtung der dazu notwendigen An-
lagen usw. Grundkapital: 126 Mill. M. — Verkaufsgesell-
schaft der Rheinischen Rohrindustrie G m. b. H.,
Köln. Gegenstand: Vertrieb verbleiter Isolierrohre, Stahlpanzerrohre,
lackierter Schlitzrohre für elektrische Isolierungen, insbesondere Ver-
trieb der gesamten Produktion der Rheinischen Rohrindustrie G. m.
b. H., Köln. Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Eifelkraftwerke
Bitburg, G. m. b. H., Bitburg. Gegenstand: Planung von Wasser-
kräften sowie Erwerb und Ausnutzung von Wasserrechten, nament-
lich im Eifelgebiet. Stammkapital: 10 Mill. M. — Südharzer
Elektromotoren-Werke A. G., Bleicherode. Gegenstand:
Herstellung von Elektro-, Dreh- und Gleichstrommaschinen, Trans-
formatoren, Anlassern und Schaltapparaten usw. Grundkapital:
12 Mill. M. — Elektrofach-G.m.b. H., Köln-Ehrenfeld. Gegen-
stand: Herstellung elektrisaher Stark- und Schwachstromanlagen, An-
und Verkauf von Motoren, Apparaten sowie Erzeugung elektrotech-
nischer Bedarfsartikel. Stammkapital: 6 Mill. M. — „Dyna-Lux“
Kraft- und Licht-Maschinen G. m. b. H., Spandau. Ge-
genstand: Bau von und Handel mit Aggregaten, Akkumulatoren, elek-
trischen Maschinen und Apparaten sowie sonstigen Artikeln der elek-
(rischen Licht- und Kraftversorgungsindustrie. Stammkapital: 1 Mill.
Mark.
Betriebsergebnisse. — Julius Pintsch A. G., Berlin. 1922.
Tabrikationsgewinn: 795 262080 M (54640705 i. V.); andere Ein-
nahmen: 428289 M (230776 i. V.); Verwaltungs- und Handlungs-
unkosten: 547465 061 M (36 988 320 i. V.); Steuern: 115 321 297 M
(6 313 037 i. V.): Wohlfahrtsausgaben: 29 866 205 M (1 625 016 i. V.);
Versicherung: 3 653 291 M (443 804 i. V.); Teilschuldverschreibungs-
zinsen und Agio: 734 730M (748815 i.V.); Abschreibungen: 5637 782 M
(2 653 574 i. V.); Steuerrücklagen: 440 000 M (66 000 i. V.); Reingewinn
mit Vortrag (198 847 M): 92 770 850 M (6 118 847 i. V.); vorgeschlagene
Dividende: 500 % auf 18 Mill. M Aktienkapital (30 % i. V.); Vortrag:
2770850 M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juni:
in | | m | sie |f mn | o
i
|
Christiania (Kr). .| 17655,50 17955,00. 16259,00. 13965,00 13416,00 13965,00
|
Helsingfors (finn.M)| 2892,50 2802,50, 2693,00, 2349,00 2254,00 2334.00
Holland (G'd. . .| 42044,50 4279250, 38553,00, 32718,00 31620,50 33216,50
Italien (È) ....| 4837,50 4987,50, 4513,50! 3925,00! 3730,50 3870,00
Kopenhagen (Kr) .' 19351,50, 19451,00. 17306,50 14763,00; 14364,00;, 14962.50
London (£)... .'493762,00 503737,00 453862,00 384037,00 371568,00 390022.00
New York ($) . .'107430,50 107730,00 98503,00. 84039,00. 80548,00, 83790,00
Oesterreich (K). . L50; Löll L37] 123 1,16 1,19
Paris (Fi). ... | 6733,00, 6783,00, 6244,00, 5416,00, 5162,00, 5346,50
Prag Kö). 3172.00, 3172,00 2937,50, 2553,50) 2430,50, 2518,50
Schweden (K) . .' 28528,50, 2428,50 26034,50° 2244,00, 21206,50 2204450
Schweiz (Fr... 1905200. 19201,50. 17605,50 15122,00, 14463,50 14962,50
Spanien (Pes) . .' 15660,50. 15710,50. 14643 00 12668,00, 12119,50. 12518,50
Von der Börse. — (8. bis 13. VI. 1923.) Zu Beginn der Be-
richtszeit zeigte die Berliner Effektenbörse unter dem Eindruck der
deutschen Ergänzungsnote eine durchaus feste Haltung. Montan- und
andere Spezialwerte erfuhren nahmhafte Kurssleigerungen, zumal ver-
schiedene ausländische Interessentengruppen bestrebt waren, ihren
Einfluß in der deutschen Industrie zu vergrößern. Späterhin nahm
diese Bewegung bei zunehmender Materjialknappheit und unter dem
Einfluß der Devisenkurse (der Dollar erreichte 96 000 M) mehr
stürınischen Charakter an; auf faxt allen Marktgebieten konnten be-
deutende Kurserhöhungen bis zu 200 000 % beobachtet werden. Am
Markt der Elektroaktien zogen die Werte der El. Licht- u.
Kraft-A. G., die von ausländischer Seite besonders bevorzugt wurden,
um 121 000 %, der Accumul.-Fabhr. um 110 000 %, der Bergmann A. G.
um 148 000 %, der Continent. Ges., Nürnberg, um 104000 %, der
Felten & Guilleaume A. G. um 170 000 % an, während Schuckert & Co.,
Nürnberg, eine Kurssteigerung um mehr als 200 000 % aufzuweisen
!
|
|
!
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 25.
607
—+
hatte. — Der Akti sain dex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug be
140 Aktien durchschnittlich am 8. V1. 834,5 (am 1. VI. 735,9) und dar-
unter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 1 062,9 (aın 1. VI. 942,5).
Gesellschaften 13. VI:
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . 125
1190 000 |190 000 1300 000 ano 000
A. E. G., Berlin... .... 25 | 87 500 | 87 500 |187 000 1187 000
i » Voz. A. ..] 6 5900) 5900|! 8000 | 8000
x „ Vorz. B. 10,63 | 15 000 | 15 000| 19000 | 19000
Borgmann, Berlin ...... 200 |152 000 |152 000 |300 000 1300 000
Continent. Ges., Nürnberg... | 0 : — — — —
$ i s Vorz. | 8 1146 000 |146 000 250 000 |250 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 | 89000 | 89000 |130 000 130 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin. | 5 1102 000 1102 000 1190 000 [190.000
» Niederl. „ Köln . | — | 69000 | 65 000 | 75.000 | 75 000
„» Kabelwerke, Berlin . . | 100 | 38.000 | 38.000 60 000 | 60 000
„» Telephonw. u. Kabelind., |
Berlin . cc a 2 2. 50 31000 | 31000 | 46.000 | 46 000
Elektra, Dresden . . . ... . 10 25.000 | 23 100 | 25 000 | 24 900
El. Licht u. Kraft, Berlin . . 25 71000 | 71.000 |195 000 |195 000
PR Pt » München 15 20.500 | 20500 1 32000 | 32000
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . [30 38.000 | 38.000 | 52000 | —
E. W. Liegnitz . ...... 10 29 700 | 29 700 | 35 000: | 35 000
E. W. Schlesien .. a... 50 29.000 | 29.000 | 42.000 | 42000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . [25 [185.000 |185 000 1355 000 1355 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin. | 20 128 000 125.000 320 000 1320. 000
Hackethal, Hannover... . . 100 35 250 | 85 250 | 50 000 | 50 000
Hamburgische E. W. ....|12 10 900| 10900 | 15 000 | 15 000
5 „neue, . |. | — | 8900| 8900| 11000 | 11.000
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 80.000 | 80 000 1106 000 [106 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — SEN Wen Se
Kraftw. Thüring., Gispersloben | 12 16000; 15800; 16300 |15 800
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. 12 56 000, 56 000 69.000 —
C. Lorenz, Berlin ...... 35 51000 | 51.000 | 90 000 | 90 000
Dr. Paul Meyer, Berlin .. . | 150 | 24000, 24000 | 36.000 | 36000
Mix & Genest, Berlin .. . . | 150 , 50000, 50.000 | 90000 90 000
Neckarwerke, EBlingen ... |80 28 000 | 27000 | 28 000 | 27 500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 ER de g ou pee
Oberbayer. Überlandz., München | 20 14.000 | 14.000 | 20.000 | 20.000
H. Pöge, Chemnitz... ... 20 | 330001 33000! 64.000 | 64000
K P Vorz. . 8 8000| 7200; 8000 | 7200
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . |25 | 40.000 | 40.000 | 75.000 Ä 75 000
„ . o Voz. | 6 929900; 2800| 3400 | 2800
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 | 90.000 | 90 000 1125 000 125.000
Sachsenwerk, Dresden 50 | 45000] 45 000 95.000 | 95000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 425 000 '425 000 1635 000 1635 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg | O | 16000] 16000 | 17000 | 16000
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 540.000 540 000 1670 000 1670 000
Stettiner E. W. . . . a’. 15 97 500 | 97 500 1119 000 1119000
‘eleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 | 50.000 | 59 000 | 78 000 | 78000
„ „ „ neue — 52000 ' 52.000 | 71000 | 71 000
Thür. Elektr.- u. Gas-W.,Apolda | 11 15 500 | 15 500 | 20.000 | 20 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50__! 35 000 | 53.000 | 55 000 | 55 000
l
Voigt & Haeffner .. 150 5200052000 ; 65000 | 65000
„ „ neue, EEZ 52 000) 52 000 p2 000 =
„ „ Vorz.. 6 44.000 | 44.000 153.000 | 53 000
Hartmann & Braun Frank-| 25 64 500 | 64 000 | 67 000 | 67 000
Emag., Eleoktr.-A. G. furt | %2 — | 18800 126.000 | 26 000
Main Kraftw., Höchst a. M. | 10 27 500 | 27 500 |36 000 | 36 000
„” „ » neue — — Le — Feb
Heddernh. Kupferw. u. |
Südd. Kabelwerke . . 100 491800 29000 175.000 | 75000
WARENMARKT.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten elektrischer Heiz- und Kochapparate E. V., Berlin, hat ab
11. VI. den Multiplikaior für Bügeleisen und Zuleitungen auf
350, für alle übrigen Geräte auf 320 festgesetzt.
isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 15. VI. bis anf weiteres folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mın?, NFA schwarz imprägniert 11;
für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 sowie 16 mm? und
darüber 12; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung 13,5; für alle übrigen Typen 15.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Tsolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 15. VI. auf
Preisliste Nr. 1 vom 1. I. folgende Multiplikatoren bekannt: Blei-
rohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre mit
Zubehör 23; Messingrohr und Zubehör 55; Stahlpanzer-
rohr nebst Zubehör 50; schwarzes Papierrohr 35. Frachffreie
Lieferung ab Werk erfolgt bei mindestens 4 Mill. M Fakturenwert;
Lieferung ab Lager stets unfrei.
608
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 16. VI. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-"
maschinen) auf 114900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 123 900 % festgesetzt.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsverband hat mit Wirkung ab
8. VI. auf Grund der Kursklausel folgende Höchstpreise für Roh-
eisen festgeseizt: Hämatit 1,649 Mill. M, Gießereiroheisen T
1,619 Mill. M, dsgl. ITI 1,619 Mill. M, dsgl. luxemburger Qualität
1,606 Mill. M, kupferarmes Stahleisen 1,649 Mill. M, Stahleisen, sieger-
länder Qualität, 1,604 Mill. M, Spiegeleisen (8 bis 10% Mn) 1,758 Mill.
Mark, Temperroheisen 1,649 Mill. M/t. Fürdasmitausländischen‘'
Brennstoffen erzeugte Roheisen wurden folgende Durch-
sehnittspreise als Höchstpreise bestimmt: Hämatit 2,116 Mill.
Mark, Gießereiroheisen I 2,086 Mill. M, dsgl. III 2,083 Mill. M, dsgl.
luxemburger Qualität 2,063 Mill. M/t. — Die neuen Richtpreise (Werks-
erundpreise) des Stahlbundes für Walzeisen stellen sich für
Thomasqualität wit bekannter Frachtgrundlage ab 15. VI. wie folgt:
Rohblöcke 2,416 Mill. M (8.-M.-Qualität 2,74), Vorblöcke 2,715 Mill. M
(3,079), Knüppel 2,891 Mill. M (3,279), Platinen 2,985 Mill. M (3,385),
Formeisen 3,377 Mill. M (3,77), Stabeisen 3,4 Mill. M (3,8), Universal-
eisen 3,67 Mill. M (4.106), Bandeisen 4,146 Mil. M (4,582), Walzdraht
3.622 Mill. M (4,05), Grobbleche (5 mm und mehr) 3,832 Mill. M (4,296),
Mittelbleche (3 bis unter 5 mm) 4,298 Mill. M (4,774), Feinbleche
(1 bis unter 3 mm) 4,989 Mill. M (5,165), dsgl. (unter 1 mm) 5,46 Mill.
Mark/t (5,892).
Dynamo- und Trausformatorenbleehe. — Der Preis für 0,5 mm
starke Dynamobleche bei max. 3,6 W Verlust beträgt mit Wir-
kung vom 13. VI. ab westdeuische Werke 7254 M, ab os st-
deutsche Werke 800 Mikg, der für 0,35 mm starke Trans
formatorenblechebeimax. 1,3 W Verlust abwestd eine
Werke13800 M, ab ostdeutsche Werke 14500 M/kg.
Schrott. — Am 13. VI. wurden für Kernschrotit1,375 Mill. M,
Späne 0,925 Mill. M und für Maschinengußbruch
‚625 Mill. M/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 13. VI.
Gold (fein) mit 66 000 M/g, Silber (fein) mit 1,950 Mill. M/kg.
Dachpappe. — Der Verband deutscher Dachpappenfabrikanten hat
init Wirkung ab 5. VI. folgende neuen Richtpreise festgesetzt: Dach-
pappe mit 80er Rohpappeneinlage 8200 M, mit 100er Einlage 7000 M,
wit 150er Einlage 4900: M, mit 200er Einlage 3600 M/m?; 1solier-
pappg mit 80er Einlage 10 600 M, mit 100er Einlage 9500 M und mit
125er Einlage 8200 M/m? bei waggonweisem Bezug frei Versandstation.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 15. VI, im Gebiet des ganzen Deutschen Reiches 3,933 Mill.
Mark/10 t einschl. Umsatzsteuer, jedoch ohne Fracht und Verpackung.
Gummi. — Amsterdam notierte in letzter Zeit für Crepe und
Sheets loco 0,79% Gold/0,5 kg.
Schellack. — T. N. Orange kostete in Hamburg
137 000 M/kg und in London 305 s/50 kg.
Seide. — Mailänder Örgansinexquis
blicklich 115 Fr/kg in schweizer W ährung.
en
aın 14. V].
s 19/21 erfordert augen-
Paraffin. — Weißes Tafelparaffin, Smp. 50/52°, kostet
gegenwärtig 8,25 $100 kg.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725 kostet Benzin z. Z.
rd 10 500 M/kg.
Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat mit Wir-
kung ab 11. VI. den Kleinverkaufspreis für gereinigtes B. V. Mo-
Lorenbenzol auf 6500 M/kg ab Hauptverkaufsstelle festgesetzt.
Öle und Fette. Amerikanische Schmieröle werden ab
Lager Hamburg wie folgt angeboten: Heißdampfzylinderöl,
Flp. 280,310°%, 6,6 bis 9 $; Sattdampfzylinderöl, Fip.
230/270°, 5 bis 6 $; pennsylvanische Maschinenölraffinate,
Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. über 200°, 6,5 bis 10,5 $; dsgl., amerika-
nische, Visk. 3 bis 10 bei 50°, Flp. unter 200°, 4 bis 9 $; hellgelbes
Maschinenfett, Tropfp. 75/90 9, 1,25 bis 8,5 $/100 kg Reingewicht,
lose verladen und unverzollt.e. — Leinöl wird aus Holland mit
53 Gld/100 kg angeboten; am Hamburger Markt wurden am 14. VI.
19800 M/kg verlangt. Rizinusöl 1. Pressung kostete am
gleichen Tage 23 000 M und Ware 2. Pressung 22600 Mike. — Ter-
pentin öl notiert z. Z. in New York 110 eis; Gallone, in Hamburg
51000 M;kg.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht derRich.Herbig& Co.,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise je
1 kg für Werkslieferungen am 13. VL unverbindlich fir Alumi-
nium bleche, -drähte, -stangen 52500 M; Aluminiumrohr 57 500 M;
Kupferbleche 41700 M; Kupferdrähte, -stangen 37500 M; Kupfer-
rohre o. N. 42200 M; Kupferschalen 43 000 M; Messin g bleche,
-bänder, -drähte 40 600 M: Messingstangen 29 600 M; Messingr ohre o. N.
41 600 M; Messing-Kronenrohr 46500 M; To mbak (mittelrot),
-bleche, -drähte, -stangen 50400 M; Neusilberbleche, -drähte,
-stangen 54 400 M.
Altmetalle..e. — Am 13. VI. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolvytkupfer, handelsüblich, 28 000 bis
29 000 M: unverzinntes Schwerkupfer, tierelreeht, 27.000 bis 28 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblieh und tiegelrecht, 23 000 bis 24 000 M;
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 25.
21. Juni 1928.
——— m nn rn —
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 17 500 bis 18 500 M; reine, neue, '
weiche Messingblechabfälle 25000 bis 26000 M; Schwermessing,
handelsüblich, 16 000 bis 17 000 M; Messingschraubenspäne, handels-
üblich, 16 000 bis 17 000 M; altes Weichblei 8500 bis 8700 M; Zink-
zünderlegierung in Pl. oder Körp. 8800 bis 9000 M; Altzink, handels-
üblich, 8500 bis 8700 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 O) 35 000
bis 37000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
iner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mike:
Metall | 15. VI. | 13 VI. 11. VI.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
odcı Rotterdam . ..... 37150 33953 27755
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 15251,17 11904 54 11979,82
. 132500 —33500|20500—30500!25500— 26000
12500 — 1300011500 120001 9700 9900
Raffinadekupfer 99/99,3°%,
Originalhüttenweichblei . . .
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr ...... 13500 — 13900 13000— 13200) 1 1000—1 1200
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit |11500 — 12000110700 — 11000). 9000 -- 1200
Originalhütten aluminium `
98/9925 in Blöcken, Walz- oder .
Drahtbarren . .. 222.0. — — 38700)
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
DVS are ae Ara — — 387801)
Zinn Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl di aa ie ehe ae 99000- 10 1000190000 - 91000 78000— 7900)
97000 — 99000 S8000 — 8900076500 — 77500
58000 — 60000 53000 — 54000 45000 - 46000
11500 — 12000. 10000 — 10500) 940 - 9600
Hüttenzinn, mindestens 990;
Reinnickel 98/999, ....
Antimon-Regulus . .
Silber in Barren rd 900 fein für
Like feins- a s re ch 2025000 1890000 1620000
bis 2040000 | bis 1910000 | bis 1630000
An dor Londoner~Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘‘ am
8. VI. 1923 für l ton (1016 kg) notiert:
£ e d £ 8 d
*Kupfer: best selected . 2222 .2.2...0 0 Obs 2 0 0
AS Us electrolytic... 2.2... 733 10 0.a. H4 O0 0
K wire bars... 2 2 2 2022. H 0 0 =-
Pi a standard, Kasse . 2.2... 1726,67 5 0
K ix 3 Monate. .... 67 R 6 p 67 15 0
Zinn: standard, Kasse . . 2 2 22.0. 1989 100,198 15 0
is a 3 Monate. .’. 2... 198 10 0 „ I®R 15 0
5 EITAISC ie ee 21 009,292 0 0
Blei: span. oder nichtengl. "Weichblei . .: 00,5 7 6
» gew. engl. Blockblei . . 2... . 2795 Oa -m
Zink: gew. Sorten . 2 2 2 2 2 2 2 0. 30 12 6 „ 30 10 0
FR remelted . 2. 2.202.200 0% 3l 5 O py å {[———
» engl. Swansca . 2.2. 222.2. . RE 10 O0Of.o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 38 £net.je nach Menge.
Aluminium: 9 bis 99°. . a... ; 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert .. . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb... 2 22 2.. ; 10 s.
Platin: nominal je Unze . ...... 24 £/24 £ 10 s.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . .
Wolfram: 65°, je Einheit nominal . . .
10 £/10 £ 5s.
14 s/I4 8 3d.
in New York notierten am 15. VI. 1923: Elektrolytkupfer loco
15,13 bis 15,25; Eisen 29,25; Blei 7,25; Zink 6,00; Zinn loco 41,00 cts;1b. `
1) Lieferung August’September, Zahlung sofort.
*) Netto.
Bezugsaquellenverzeichnis.
Frage 32: Wer stellt Bimetall-Blech oder -Band her?
Frage 33: Wer fertigt kleine elektrisch angetriebene Aus-
blasev orrichtungen für Motoren usw. an?
Frage 31: Wer fertigt Schnevkengzetriebe für kleine
n ns D PS) an mit einem Übersetzungsverhältnis 1:30 bzw
60%
Frage 35: Wer stellt Zeitaussechalter und Zeit-llotelaus-
schalter für eine Schaltdauer bis zu 15 min an?
Frage 36: Wer ist Selbsterzeuzer von gemahlenem Salmiak
zur Herstellung von Elementen?
Frage 37%: Welche Firma stellt Treppenuhren her, die mit
Glycerin oder Öl arbeiten?
Frage 38: Wer baut automatische
Gleichstrom 12/14 und 65/80 V?
Spanuungsregler für
Re ne
Abschluß des Heftes: 16. Juni 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich:
E. C. Zehme in Berlin.
— Verlag von Julius Spriuger in Berlin,
|
609
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 28. Juni 1923.
Heft 26.
An unsere Mitglieder!
Vorläufiger Beitrag für das 2. Halbjahr 1923.
Der Vorstand hat in Anbetracht der weiterschreitenden Markentwertung in der Sitzung vom 2. Mai d. J. den
vorläufigen Beitrag für das 2. Halbjahr wie folgt festgesetzt:
A. Für persönliche Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag 20 000 M.
B. Für korporative Mitglieder beträgt der vorläufige Beitrag das Vierfache des bisherigen Beitrages.
Die Beiträge sind an den zuständigen Ortsverein zu zahlen. Direkte Verbandsmitglieder erhalten besondere
Zahlungsaufforderung.
Wir bitten, vorstehende Beträge umgehend einzuzahlen. Mitglieder, welche ihren Beitrag bis zum 1. Juli
d. J. nicht geleistet haben, verlieren den Anspruch auf Lieferung der „ETZ“.
Bank- bzw. Postscheckkonten der Vereine:
Rn Deutsche Bank, Filiale Aachen; Postscheck Köln
Bergisch. Land.-Sparkasse Elberfeld, Scheckkonto 4775.
Berlin, Berlin 13 302.
Breslau, Breslau 4455.
Cassel, Frankfurt a. M. 180 724.
Chemnitz, Leipzig 119 093.
Dresden, Dresden 11 114.
Düsseldorf, Essen 23 947.
Frankfurt a. M., Frankfurt a. M. 3342.
Halle a. S., Leipzig 91 527.
Hamburg, Hamburg 3989.
Hannover, Hannover 12 903.
Hessen, Frankfurt a. M. 2002.
Köln, Köln 57 666.
Leipzig, Leipzig 11 656.
. Magdeburg, Magdeburg 2479.
A<Rmm<ap<<<i<i<<< <
E V. Mannheim-Ludwigshafen, Karlsruhe 79088 „Rheinelektra-
Haus“ mit Bemerkung „Für Elektrotechnischer Verein”.
E. V. München, München 24 283.
E.V. am Niederrhein, Essen 31376 „Carl Wildermuth, Crefeld,
Goethestr. 103“ mit Bemerkung „Für Elektrotechnischen
Verein”.
E.G. Nürnberg, Nürnberg 1964.
Oberrheinischer E. YV. Karlsruhe (Baden) 4979.
Oberschl. E. V. Breslau 22 075, Ing. Tebbe, Breslau, mit Bemerkung
„Für Oberschlesischen E. V.“.
Östdeutscher E. V., Königsberg (Preußen) 2018.
E.V. des Rhein.-Westf. Industriebezirks, Essen 3992.
E.V. an der Saar, Bankkonto Gebr. Röchling, Saarbrücken.
Schleswig-Holsteinischer E. V. Kiel, Hamburg 1404; Kieler Bank.
E. V. Südbaden, Karlsruhe, 40 640.
Thüringer E.V. Erfurt, 24 810.
Württembergischer E. V., Stuttgart 1906.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Der 10 kW-Lorenz-Poulsensender in Königswusterhausen.
Von H. Thurn, Berlin.
Übersicht. Unter Hervorheben der in letzter Zeit an dem Licht-
bogensender von der C. Lorenz A.G. vorgenommenen Verbesserungen
wird der 10 kW-Poulsensender in Königswusterhausen eingehend be-
schrieben. Hierbei wird besonders auf das neue Tastverfahren und die
jetzige Telephonieanordnung näher eingegangen.
Die in der Hauptfunkstelle Königswusterhausen befindlichen
beiden Lorenz-Poulsensender!) waren nach dem Kriege von der
C. Lorenz A. G. mit Verbesserungen versehen worden, die zunächst
nur laboratoriumsmäßig eingebaut waren, um ihre Bewährung im
praktischen Betrieb festzustellen. Nachdem sich die Reichs-Tele-
graphenverwaltung während eines längeren Betriebes von der prak-
tischen Brauchbarkeit und den Vorteilen dieser Neuerungen über-
zeugt hatte, erhielt die C. Lorenz A. G. den Auftrag, beide Sender
entsprechend umzubauen. Der nachstehend beschriebene kleinere
10 kW-Poulsensender ermöglicht bei großer Betriebssicherheit und
wirtschaftlichem Betrieb einen einwandfreien Dauerverkehr, wie
ihn die Reichs-Telegraphenverwaltung in ihrem Verkehrsnetz be-
nötigt.
Bevor wir in die nähere Beschreibung dieses modernen Poulsen-
senders eintreten, seien nochmals kurz die charakteristi-
schen Merkmale beim Lichtbogengeneratorhervor-
gehoben. Bei der Poulsenlanpe wird die Umwandlung der
Heft a] Vgl. „ETZ“ 1920, S. 686 und „Jahrb. d. drahtl. Telegr. u. Teleph.*, Bd. 17
Gleichstromenergie in Hochfrequenzenergie dadurch wesentlich
unterstützt,
1. daß die Lichtbogenstrecke (zwischen den beiden Elektroden)
in Wasserstoff oder in ein wasserstoffhultiges Gas, z. B. Spiritus-
dampf, Alkohol usw. gesetzt wird. Die große Ionenbeweglichkeit
dieses Gases bewirkt, daß das Spannungsgefälle längs des Licht-
bogens verändert und damit das für die Heizung des negativen
Kraters in Frage kommeude Kathodengefälle kleiner wird;
2. daß man auf den Lichtbogen ein Magnetfeld wirken läßt,
dessen Richtung senkrecht zur Stromrichtung ist (magnetisches Ge-
bläse). Der Lichtbogen stellt dann einen beweglichen Leiter dar,
der sieh in einem magnetischen Kraftfeld befindet. Der Bogen wird
abgelenkt bzw. ausgeblasen und dadurch eine schnellere Entioni-
sierung des Elektrodenzwischenraums veranlaßt;
3. daß man die Elektroden langsam um ihre Achsen sich drehen
läßt, so daß immer frische Stellen dieser Elektroden zum Abbrand
kommen, wodurch nicht nur ein gleichmäßiger Brand der Kohlen,
sondern auch Stetigkeit in der Länge des Lichtbogens erzielt wird.
Da der Lichtborenstrom und das in Serie geschaltete Magnet-
feld voneinander abhängig sind, erfolgt die Regulierung des Licht-
bogens vollkommen automatisch, so daß die Schwankungen im
Lichtbogen nur sehr gering sein können, Jedenfalls zeigt Theorie
und Versuch, daß für bestimmte Hochfrequenzenergie und Perioden-
zahl auch das magnetische Feld einen bestimmten günstigsten Wert
haben muß; die magnetische Feldstärke muß z. B. der Wellenlänge
angepaßt sein, da bei langen Wellen auch die Zeiten des Erluschen-
610
seins des L.ichtbogens zunehmen und deshalb mit einem schwächeren
Felde eine genügende Entionisation erreicht werden kann. Bei
modernen Lichtbogensendern läßt sich bei einigermaßen großen Lei-
stungen und nicht zu kleinen Wellenlängen ein fast völliges Gleich-
bleiben der Schwingungsperiode erreichen, so daß sich die Perioden-
ES AU kungen im praktischen Betriebe kaum störend bemerkbar
machen,
Die wesentlichen Neuerungen, welche den nach-
stehend beschriebenen Sender auszeichnen, sind kurz folgende:
1. Neben der Eigenerregung der Magnetspulen wurde eine
Fremderregung eingeführt, wodurch bei guter Bedienung des Sen-
ders die störenden Bogengeräusche vermieden werden;
die positive Elektrode besteht aus einer durch fließendes
Wasser gekühlten schnell rotierenden Kupferelektrode; die negative
Kohlenelektrode dreht sich in entgegengesetztem Sinne langsamer;
hierdurch wurde die Konstanz der Schwingung auch bei kleineren
nn so sicher, daß ein guter Überlagerungsempfang möglich
wurde;
3. an Stelle der bisherigen Energieschaltung wurde der Gene-
rator mit einer neuen, parallel zum Lichtbogen gelegten Spulenkom-
bination (Herzogschaltung) ausgerüstet, durch die nicht nur der
Wirkungsgrad auch bei kürzeren Wellen erheblich gesteigert, son-
dern auch die Antennenleistung verbessert wurde;
4. durch Einbau eines betriebssicheren Zwischenkreises erzielte
man eine scharfe Abstimmöglichkeit des Senders sowie praktische
Freiheit von Oberwellen;
— "Ömeraterkress
Abb. 1. Grundsätzliche Schaltanordnungen.
am «Antennenhreis — Inisehsahreis
5. das neue Tastverfahren beruht darauf, daß das Tasten nicht
durch Verstimmung, sondern durch vollkommene Unterdrückung
des Antennenstromes bis zum Nullwert geschieht; während der
Zeichenpausen geht die aufgenommene Energie auf einen Leerlauf-
wert zurück, so daß der mittlere Wirkungsgrad bedeutend ver-
größert wird. Es benutzt die bekannte Eigenschaft des Eisens, den
Verlustwiderstand zu ändern, wenn man es durch einen Steuer-
gleichstrom verschieden magnetisiert. Auf dieses neue Pungssche
Verfahren, das gegenüber dem früheren Verfahren mit Tastrelais
schnelleres Handtasten und e. F. auch automatisches Schnelltasten
ermöglicht, wird später noch besonders eingegangen werden;
6. durch einen auf demselben Grundsatz beruhenden besonderen
Tastkreis wird ein ruhiges Brennen des Lichtbogens bewirkt;
7. auf das neue zur Anwendung kommende Telephoniever-
fahren, bei dem ebenfalls die magnetische Beeinflussungsspule zur
Anwendung kommt, wird später bei Darstellung der Telephonie-
anordnung noch besonders eingegangen werden.
Der 10 kW-Lorenz-Poulsensender in Königswusterhausen
arbeitet mit einem Wellenbereich von 2600 bis 9000 m bei einer
primären Spannung von 650 bis 800 V. Für kurze Wellen wird er
auf eine Antenne von etwa 3000 cm, bei langen Wellen auf eine
solche von rd 8000 cm Kapazität geschaltet. Die grundsätzlichen
Schaltmöglichkeiten dieses Senders (Direktsenden, Zwischenkreis-
senden und Telephonie) sind aus Abb. la, 1b und 1c ersichtlich.
Die Energie in der Antenne beträgt bei Teelegraphie mit Zwischen-
kreis und der 8000 cm-Antenne 45 A und bei Telephonie 30 A. Für
Dauerbetrieb soll der Generator nicht mit mehr als 50 A Gleichstrom
belastet werden, da sonst eine unzulässige Erwärmung der Ma-
schinen und Apparate eintreten würde.
In einem vierteiligen Eisenrohrgerüst sind der Schwingungs-
generator, die Gleichstrom- und Hochfrequenzschaltorgane sowie
Telephonieanordnung untergebracht. Die Vorderseite besteht, wie
Abb. 2 zeigt, aus vier Feldern, von denen das erste links die Gleich-
stromschalt- und Meßorgane, das zweite den Lichtbogengenerator
mit seinen zugehörigen Apparaten, das dritte die Hochfrequenz-
schaltorgane und das vierte den Schwingungskontroller, die Tele-
phonieanordnung und den Wellenkontroller trägt.‘
Die aus drei Marmorschalttafeln bestehende Gleichetrom-
schalttafelträgt oben den Strommesser für die Fremderregung
des Magnetfeldes und je einen Strom- und Spannungsmesser für den
Speisestrom des Generators, auf der mittleren Schalttafel sitzen die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
28. Juni 1923.
Blockrelais, je ein doppelpoliger Ausschälter für die Hoch- und für
die Niederspannung sowie mehrere Sicherungen und Drehschalter.
Die vier Blockrelais, u. zw. zwei für die Hochspannung (vorn)
und zwei für die Fremderregung (hinten), unterbrechen die Hoch-
spannung bzw. Fremderregung doppelpolig und erhalten Strom
durch Einschalten des Handrades für den Wasserzufluß, welches
links unter dem Generator auf der Tischplatte eingelassen ist. Wird
der Wasserzufluß mit Hilfe dieses Handrades geöffnet, so wird
gleichzeitig dem Blockrelais Strom zugeführt.
—
LLLALLLAL
Abb. 2. Vorderansicht des 10 kW-Lorenz-Poulsensenders.
Die Nebenapparate, welchen früher gleichfalls über die Block-
relais Strom zugeführt wurde, werden neuerdings, unabhängig von
den Hochspannungsblockrelais mit Hilfe eines besonderen Schalters
eingeschaltet, der aufderGleichstromschalttafelebenfallsangebracht
ist. Bei Betätigung dieses Schalters läuft der Kohledrehmotor und
der Schwingungskontroller an; gleichzeitig wird hierdurch die für
die Tastspule und den Telephonietransformator nötige Spannung
eingeschaltet.
Abb. 3. Rückansicht des Lorenz-Poulsensenders-
Die Vorderseite des zweiten Feldes des Eisengerüstes — 2
Generatorschalttafel — ist oben und unten durch 3e ee
Marmorschalttafel abgeschlossen, von denen die obere links an
Wasserfluß- und rechts einen Spirituskontroller, ferner zwei a
peremeter, und zwar eins für.den Zwischenkreis und eins für de
Antennenkreis trägt. Durch die untere Schalttafel, die gleichsan
den Tisch, auf welchem der Lichtbogengenerator montiert ist, id
vorn abschließt, ragt das Handrad des Lichtbogenvorschaltw!
standes hindurch. Dieser Regulierungswiderstand besteht aus st
von Asbestgeflecht zusammengehaltenen Widerstandsband, das ades
Porzellanrollen geführt ist. Er ist mittels eines großen Handr
æ emn Oa,
- æ ~
a N
~ir
wN
Ä
|
28. Juni 1928.
stufenweise veränderlich und gestattet eine Regulierung der Licht-
bogenstromstärke und damit der ausgestrahlten Energie vom vollen
Betrage bis auf % desselben. In der mittleren Öffnung der Schalt-
tafel ist der Generator sichtbar, auf den später noch besonders ein-
gegangen werden wird. -
Abb. 4. Rückansicht des Senders (Mitte und linke Seite).
Die Schaltorgane für die Hochfrequenzapparate sind
in einer ähnlichen dreiteiligen Schalttafel angeordnet. Die obere
Marmortafel trägt das Handrad zur Betätigung des Antennenstufen-
schalters. Die mittlere Schalttafel enthält die Abstimmittel für den
Antennen- und Zwischenkreis, die so angeordnet sind, daß oben
links und rechts die Hand-
räder für die beiden Ab-
stimmspulen des Zwischen-
kreises, unter dem linken
Handrad das Zwischen-
kreis- und unter dem rech-
ten das Antennenvario-
meter liegen. In der Mitte
der - Schalttafel befindet
sich der Schalter für die
veränderliche Koppelung
zwischen Zwischenkreis
und Antenne und der Schal-
ter für Zwischenkreis- und
Direktsenden. Auf der
unteren Schalttafel ist der
Wahlschalter für Telegra-
phie und Telephonie ange-
ordnet.
Auch die vierte Schalt-
tafel (Telephonieschalt-
tafel) ist dreifach unter-
teilt und enthält oben den
Schwingungskontroller, in
der Mitte die einzelnen In-
strumente und Handgriffe
zur Betätigung der Tele-
phonieeinrichtung. Unmit-
telbar vor dem unteren
Teil der Schalttafel ist ein Abb 5. Senderseite von hinten rechts gesehen.
kleiner Tisch aufgestellt,
dessen linke Hälfte den Wellenkontroller enthält, welcher von oben,
bzw. von der Seite des Tisches bedient wird.
Die Abb. 3, 4 und.5 geben uns einen Überblick über die
Apparateanordnung hinter den Schalttafeln.
Hinter dem unteren Teil der Gleichstromschalttafel befindet sich ein
Widerstand für die Kohlendrehmotoren. In einigem Abstand von der
Schalttafel steht für sich die Schaltbahn für den Lichtbogenvor-
schaltwiderstand, welche in einem Ölkasten untergebracht ist. —
Hinter der Schalttafel über dem Generator sieht man das Vorrats-
gefäß für den Spiritus. Unter dem Generator liegen die beiden
Drosselspulen zum Schutze des Gleichstromkreises vor hoch-
frequenten Schwingungen. Gleichzeitig werden durch die Drossel-
wirkung das Netz im allgemeinen und die Maschine im besonderen
den schädlichen Einflüssen der Hochfrequenzströme entzogen. Je
höher die Selbstinduktion der Drosselspulen, um so günstiger ist
deren Drosselwirkung. Zur Vermeidung von Gleichstromverlusten
darf jedoch der Ohmsche Widerstand der Spulen nicht zu hoch sein.
Die gewählte Scheibenform der aus Kupferdraht gewickelten Spulen
gewährleistet bei hoher Selbstinduktion und geringer Kapazität eine
vorzügliche Wärmeabfuhr. Die spezifische Strombelastung der
Spulen kann daher ohne Gefahr für die Isolation ziemlich hoch ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26. 611
trieben werden. Die einzelnen Scheiben sind zu zwei Gruppen bei
je 8 Spulen durch paraffinierte, verdübelte Holzleisten vereinigt.
Zwischen den Drosselspulen ist die Schalterachse für den Licht-
bogenvorschaltwiderstand hindurchgeführt, welcher mit Hilfe eines
Kettenrades und Seilzuges mit der Schaltbahn für diesen Wider-
stand in Verbindung steht. In einigem Abstand vom Generator-
gestell befindet sich die Anordnung für den besonderen Hilfs-
tastkreis.
Unmittelbar an der Rückwand der Hochfrequenzschalttafel ist
am unteren Rande die Energiespule und links neben dieser die Kopp-
lungsspule für Antennen und Zwischenkreis eingebaut. Weiter
rückwärts liegen links unten der Tast- und Telephonietransformator
sowie rechts daneben der Kasten mit den Blockkondensatoren. Über
der Energiespule befinden sich die beiden Variometer, links das
Antennen- und rechts das Zwischenkreisvariometer, dahinter die
beiden Spulen des Zwischenkreises. An der Rückwand des oberen
Teiles der Tafel ist der Stufenschalter für die Antennenspule
befestigt.
Der Platz hinter dem unteren Teil der Telephonieschalttafel
wird durch die auf dem Erdboden hintereinanderstehenden drei
Zwischenkreiskondensatoren ausgefüllt. Über diesen
Kondensatoren sitzen die beiden Ölspulen für die Antennenselbst-
induktion, welche mit Hilfe des Stufenschalters je nach der Wellen-
länge geschaltet werden. Ä
Der Lorenz-Poulsen-Generator besteht aus der
Flammenkammer mit Eisenbügel, 12 Magnetspulen, der Spiritus-
tropfeinrichtung, der Kühlanlage und der Zündung.
Der Schwingungserzeuger selbst ist in einem Metall-
gehäuse, der sogenannten Flammenkammer, untergebracht, in
welcher zwischen zwei Elektroden der Lichtbogen brennt; da hier-
durch die Flammenkammer einer beträchtlichen Erhitzung aus-
gesetzt ist, wird ihr doppelwandiger Mantel durch Wasser gekühlt,
das der Wasserleitung entnommen wird.
Die Kohlenelektrode besteht aus einem Stück Rundkohle, welche
in einer besonderen Hülse, dem Kohlehalter, gehalten wird. Der
Kohlehalter ist mit einer Hülse umgeben und wird von dieser bei der
Umdrehung durch die Reibung mitgenommen. Diese Lagerung
erlaubt, daß man in jeder Stellung des Schneckenrades den Kohle-
halter herausziehen oder, falls aus irgendeinem Grunde der mecha-
nische Antrieb versagen sollte, von Hand aus drehen kann.
Das Magnetfeld, in welchem der Lichtbogen brennt, bildet sich
zwischen zwei seitlich in die Flammenkammer ragenden Eisen-
kernen aus. Steht man vor dem Generator, so befindet sich der
Nordpol rechts, der Südpol links, der Strom fließt von dem Beschauer
weg; der Lichtbogen wird als stromführender Leiter nach oben
geblasen. Um ein kräftiges, möglichst streuungsloses Magnetfeld
zu erhalten, sind die Kerne aus schwedischem Flußeisen hergestellt;
sie sind unterhalb der Flammenkammer durch einen Eisenbügel
magnetisch geschlossen. Auf diesem Eisenkern sind beiderseits je
6 Magnetspulen angeordnet. Bei Eigenerregung durch den Licht-
bogenstrom liegen auf jeder Seite 5 Spulen parallel und die sechste
in Serie. Bei Fremderregung durch Netzstrom von 220 V liegen
10 Spulen in Serie (auf jeder Seite 5) und 2 (auf jeder Seite eine)
im Lichtbogenstrom. :
Die Spiritustropfeinrichtung führt den für Her-
stellung der Wasserstoffatmosphäre notwendigen Alkohol aus einem
Vorratsgefäß der Flammenkammer tropfenweise durch den Spiritus-
tropfer, wo die Flüssigkeit infolge der dort herrschenden hohen
Temperatur verdampft. Das Vorratsgefäß ist mit einer verschraub-
baren Einfüllöffnung, mit einem Schwimmer als Kontroller für den
Flüssigkeitsstand und mit einer elektromagnetisch zu betätigenden
Abschlußöffnung versehen. Der auf der Deckplatte des Vorrats-
gefäßes sitzende Elektromagnet (Topfmagnet) gibt durch einen von
ihm angezogenen Anker die Abschlußöffnung frei. Die Erreger-
spule dieses Magneten bekommt erst dann Strom, wenn der Haupt-
schalter für die Nebenapparate an der Gleichstromschalttafel ge-
schlossen ist und der Wasserhahn geöffnet bzw. die Hochspannungs-
blockrelais eingeschaltet sind.
Das zur künstlichen Kühlungder Flammenkammer und Tast-
spulen erforderliche Wasser wird der Wasserleitung entnommen.
Beim Einschalten des Wasserhahnes mit Hilfe des Handrades unter
dem linken Teil der Magnetspulen wird gleichzeitig den Blockrelais
für die Hochspannung bzw. Fremderregung Strom zugeführt. Vom
Wasserventil läuft das Wasser, wie Abb. 6 zeigt, zunächst zum
Wasserflußkontiroller; solltedie Wasserkühlung durch irgendwelche
Umstände nicht stattfinden, so hätte dies bei längerem Betrieb eine
unzulässige Erhitzung der Flammenkammer und Gefährdung der
Elektroden zur Folge. Vom Wasserflußkontroller fließt das Wasser
durch die Flammenkammer, die beiden Kühlkörper der Elektroden,
die Tastspule vom Hilfstastkreis, die Kühlschlange der Tastspule
und den Telephonietransformator zum Wasserabfluß. Die zu kühlen-
den Apparate sind mit Rücksicht auf Tsolation untereinander durch
Gummischlauch verbunden.
Die Zündung des Lichtbogens erfolgt dadurch, daß
die vordere Kohlenelektrode mit der Hand gegen die hintere ge-
drückt, d. h. die Lichtbogenstrecke kurz geschlossen wird. (Die bei
den früheren Sendern angebrachte magnetische Zündung durch die
Zündspule und das magnetische Nebenschlußrelais sind bei diesem
Sender fortgefallen.) Vermittels der an dem Kohlenhalter befind-
lichen Feder wird die vordere Elektrode sofort wieder zurückge-
drückt, go daß sich der Lichtbogen bilden kann. Nach dem Zünden
612
des Lichtbogens tritt das Kurzschlußrelais zum Kurzschließen des
Liichtbogenvorschaltwiderstandes, welcher unmittelbar vom Licht-
bogenstrom durchflossen wird, in Tätigkeit. Hierdurch wird der
Teil des Lichtbogenvorschaltwiderstandes kurz geschlossen, der
durch die Stellung des Handrades vor dem Zünden bedingt war. Aus
Sicherheitsgründen ist vor den Handgriffen der Kohlenhalter je ein
Bügel angebracht, der ein Herausschleudern der Kohlenhalter ver-
hindert. ale
Die Sendevariometer (Zylindervariometer) dienen in
Verbindung mit den Sendespulen zur handlichen und kontinuier-
lichen Überbrückung der durch die Sendeunterteilung geschaffenen
Stufen bei der Wellenänderung und zur genauen Abstimmung. Sie
bestehen aus zwei sich ineinander drehenden Zylinderflächen, deren
Wicklungselemente in Reihe geschaltet sind, und sind, um einer beı
Dauerbelastung möglichen, unzulässigen Erwärmung vorzubeugen,
in einem Ölbad untergebracht. l
DieSendespulen (zwei für den Antennen- und zwei für den
Zwischenkreis) dienen mit den Variometern zusammen zur Ein-
stellung der Wellenlänge; sie sind über die Variometer in Reihe
geschaltet. Durch entsprechende Unterteilungen, deren jede durch
den Selbstinduktionsbereich des Sendevariometers überbrückt wird,
ist die Einstellung jeder beliebigen Sendewelle zwischen 2600 und
9000 m möglich.
: Hiat Kohlen- |} Wasser flo Aonroller
Tastate , Telepıc
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
a
28. Juni 1928.
besteht aus einem Eisenring (in der Zeichnung 2 Eisenkerne) mit
einer Hochfrequenz- und einer Gleichstromwicklung. Der Strom der
Gleichstromwicklung wird durch die Taste h im Takte der Morse-
zeichen gesteuert. Die Hochfrequenzwicklung ist so geschaltet, daß
keine Hochfrequenzspannung in der Gleichstromwicklung entstehen
kann. Die Anordnung der Spule entspricht dem von der C. Lorenz
A. G. schon seit 1913 für Hochfrequenzmaschinen angewendeten
Tastverfahren?) (vgl. Ausführungen bei Schilderung der Tele-
phonieeinrichtung). Bei der Anwendung des Verfahrens für
Poulsen-Generatoren wird bei Fremderregung ein besonderer „Hilfs-
tastkreis” benutzt, der auf der Abb. 7 aus der Kapazität f und der
Selbstinduktion k besteht und parallel zum Bogen liegt. Durch den
Hilfstastkreis wird der Bogen am Auslöschen verhindert und
arbeitet während der Pause auf diesen Kreis. Dabei nimmt er nur
einen Bruchteil der Energie gegenüber der Ausstrahlungsperiode
auf, die Leerlaufenergie. Da die für die Hochfrequenzseite be-
messenen Eisenmengen in der Spule verhältnismäßig klein sind, ist
die Selbstinduktion auf der Gleichstromseite auch sehr gering und
das Tasten kann deshalb mit sehr großen Geschwindizkeiten
erfolgen.
Der besondere Hilfstastkreis, welcher sich in der Mitte
hinter dem Generator befindet, ist in zwei Kästen untergebracht.
Im unteren Kasten befindet sich die Hilfstastspule mit einer Hoch-
Bl
Wass -
u l „fa j
Vord Kohlen- ' à
ame ; PA 7 i <
se sl A -
Abb. 6. Kühlanlage. -200V J) } .
e S
o
= aS
faod
a = Bilitwiderstand 42 15 A, a =. Bilitwiderstand,
d = 4 Schott Kond. à 9000 cm, 37 b = 4 Schott Kond. à 9000 cm,
e = L = 200000 cm, e = L = 200000 cm.
d = Hochfrequenzwicklung, d = Hochfrequenzwicklung,
e, f = Amperemoter, e. f = Amperemeter,
g. h = Schiebewiderstände 200 2 05 A. g, h = Schiebewiderstände 200 2 05 A.
Abb. 7. Tastverfahren.
Die unter den Antennenspulen befindlichen drei Ölkonden-
satoren bilden die Kapazität des Zwischenkreises. Bei Wellen
bis zu 6000 m sind zwei Kondensatoren parallel geschaltet; bei
Wellen über 6000 m wird mit Hilfe einer Stöpseleinrichtung ein
dritter Kondensator parallel hinzugeschaltet. Jeder der Konden-
satoren hat eino Kapazität von etwa 2000 cm. Zum Schutz gegen
Überschlagen der Kondensatoren unter Öl, wobei letzteres ver-
schmutzen würde, befindet sich auf dem Kondensatorenkasten eine
Sicherheitsfunkenstrecke mit Dämpfungswiderstand.
Aufgabe der Bloekkondensatoren ist die Absperrung
des Gleichstromes vom Schwingungskreis. Sie sollen den Schwin-
sungen einen möglichst geringen Widerstand bieten und sind des-
halb. im Verhältnis zu den Kapazitäten des Schwingungskreises
elektrisch sehr groß gewählt. Die spezifische Beanspruchung des
Dielektrikums ist sehr niedrig, so daß nur sehr geringe Verluste in
ihnen auftreten. Die Kondensatoren haben Kupferblechbelegungen
(0,08 mm stark), die durch Glimmer als Dielektrikum voneinander
getrennt sind. Bei der Konstruktion der Kondensatoren ist das Ver-
hältnis der durch die Dicke des Dielektrikums gegebenen Durch-
schlagsspannung zu der durch den Abstand der Belegung vom Rande
bestimmten Überschlagsspannung sehr groß gewählt, so daß bei
„Überspannung” weit eher Überschlagen als Durchschlagen der Be-
legungen erfolgt. Dies bedingt eine große Betriebssicherheit, denn
während ein etwaiges Durchschlagen des Dielektrikums meist eineu
Kurzschluß und die Zerstörung des Kondensators zur Folge hat, tritt
beim Überschlagen nur ein außerordentlich kurze Zeit dauernder,
wegen der langen Wegstrecke und der guten Abkühlung „stark ge-
dämpfter” Ausgleich der Überspannung auf.
Das neue Tastverfahren mittels Tastspule ist aus Abb. 7
ersichtlich; hier bedeuten: a den Gleichstromsenerator, b den Licht-
bogen, ce und d Blockierungskondensatoren, e die Abstimmittel in
der Antenne und g die sogenannte Tastdrossel; diese Tastdrossel
Abb. 8. Handtasten mit Hilfstastkreie.
Abb. 9. Schnelltasten mit Hilfstastkreis.
frequenz- und zwei Gleichstromwicklungen. Im oberen Kasten be-
finden sich die übrigen Apparate des Kreises, und zwar ein Wider-
stand, eine Selbstinduktion und eine Kapazität. Die Schaltung de:
Tastkreises zeigt Abb. 8 und 9. Die eine Gleichstromwicklung
der Hilfstastspule wird zunächst mit 2% V Gleichstrom beschickt;
durch Drücken der Taste erhält auch die zweite Gleichstromwick-
lung Strom, jedoch im entgegengesetzten Sinne, so daß sich die ma-
genetische Wirkung der ersten Spule aufhebt. Durch diese An-
ordnung wird ein ruhigeres Brennen des Lichtbogens bei Tele-
graphierbetrieb bei kurzen Wellen bewirkt. Bei Wellen tiber 6000 m
muß der Hilfstastkreis abgeschaltet werden, ebenso bei Eigen-
erregung. i
Die parallel zum Lichtbogen geschaltete Energiespulehat
den Zweck, den Widerstand des Lichtbogens zu verringern und da-
durch die Leistung des Generators zu erhöhen. Die Spule besteht
aus mehreren, in Sternform gewickelten Einzelspulen, die zweck:
Wärmeabfuhr unter Öl gesetzt sind.
DieTelephonieeinrichtungam Lorenz-Poulsensender
arbeitet nach dem System der magnetischen Beeinflussung des Hoch-
frequenzstromes, das von Pungs und Gerth entwickelt wurde un!
den Vorzug der Verwendbarkeit für alle Sendersysteme für unge-
dämpfte Schwinzungen hat. Grundsätzlich sei hierzu kurz folgen-
des bemerkt: Wird eine Spule mit Eisenkern von einem Hoch-
frequenzstrom durchflossen, dann treten auch bei feiner Eisenunter-
teilung so hohe Wirbelstrom- und Hysteresisverluste im Eisen auf,
daß die Amplitude des Hochfrequenzstromes bei entsprechender Be-
messung der Drossel fast völlig auf Null herabgedrückt wird. Die
Eisendrossel wirkt wie ein in dem Hochfrequenzkreis einge
schalteter hoher Ohmscher Widerstand. Diese dämpfende Wirkung
des Eisens kann durch Überlagerung eines Gleichstromes, der das
)») Rein-Wirtz. „Lehrb. d. drahtl. Telegr.“, S. 220/221.
28. Juni 1928.
Eisen mehr oder weniger sättigt und damit magnetisch unwirksamer
macht, beliebig aufgehoben werden, so daß man in der Lage ist,
durch Veränderung in der Gleichstrommagnetisierung den Hoch-
frequenzstrom in den weitesten Grenzen zu verändern. Durch die
Anordnung erhält man eine erhebliche Relaiswirkung. Man kann
mit verhältnismäßig kleinen Gleichstromenergien große Hoch-
frequenzenergien steuern. Nach Abb. 10 ist die Arbeitsweise dieses
magnetischen Relais folgende: Bei Vergrößerung des Gleichstromes
von a nach b wächst der Antennenstrom von a’ bis b’. Erfolgt diese
Gleichstromänderung im Rhythmus der Spnrachschwingungen um den
Punkt P, der einer bestimmten Gleichstromvormagnetisierung der
Telephoniedrossel entsprechen soll, so pendelt der Antennenstrom in
demselben Rhythmus um P’. Da man bei passender Abmessung eine
annähernd geradlinige Abhängigkeit des Hochfrequenzstromes von
dem überlagerten Gleichstrom erhält, wird die Sprache bis zu den
größten Feinheiten vollkommen getreu wiedergegeben. Da ferner
die Amplitudenschwankungen durch reine Widerstandsveränderun-
gen der Antenne erzielt werden, erfolgt keinerlei Ausschwingen der
Antenne und damit verbundenes Abflachen der Sprachspitzen. Die
Telephoniedrossel besteht
nach dem Vorschlag von Pungs
aus zwei eisengeschlossenen
Kernen mit einer gemein-
samen Gleichstromwicklung
und zwei getrennten Hoch-
frequenzwicklungen, die so ge-
schaltet sind, daßinder Gleich-
stromwicklung keine Hoch-
b
Abb. 10. Überlagerter Gleichstrom. Abb. 1. Tolephonieanordnung.
frequenzspannungen hervorgerufen werden. Die Besprechung des
Senders erfolgt mit einem normalen Posimikrophon (Ortsbatterie
oder Zentralbatterie), dessen Sprechleistung ungefähr "ho W
beträgt. Bei Besprechen des Senders auf längeren Leitungen be-
trägt die ankommende Sprechenergie ungefähr !/soo W. Da eine
fast millionfach größere Energie (die Antennenleistung beträgt
ungefähr 3 kW) zu steuern
ist, ist ein Zwei- bzw. Drei-
Röhrenverstärker auf der
Hauptfunkstelle Königs-
wusterhausen zwischenge-
schaltet. Das Schaltbrett
der Telephonieanordnung
ist schematisch in Abb. 11
wiedergegeben. Hierin ist
@ der Hochfrequenzgene-
rator( Poulsen-Lampe, -Röh-
rengenerator, -Maschine),
A das Antennensystem, D
die Telephoniedrossel mit
den getrennten Eisenker-
nen, Hv der Zwei-Röhren-
hauptverstärker, der für
die Nahbesprechung aus-
reicht, Nv der Einröhren-
vorverstärker, der für die
Fernbesprechungzwischen-
geschaltet wird;
besprechung.
In dem Vortrag von Dr. Pungsim Elektrotechnischen Verein
<28. II. 1922) konnte gezeigt werden, daß sowohl die Sprache als
auch Geigenvorträge so vollkommen getreu wiedergegeben wurden,
daß man den Eindruck hatte, als ob der Sprecher bzw. Geigenspieler
sich in dem Vortragssaal selbst befänden.
Am Lorenz-Poulsensender ist die Telephonieeinrich-
t ung hinter der vierten Schalttafel und zum Teil an dieser Tafel
selbst eingebaut; sie besteht aus den bereits angeführten beiden
Verstärkerröhren: einer Röhre von 30 W als Eingangsröhre und
‚einer Röhre von 500 W als Ausgangsröhre. An Stelle. der letzteren
können auch zwei mittlere Röhren von 250 W in Parallelschaltung
Verwendung finden. Sämtliche Instrumente und Bedienungsgriffe
Abb. 12. Verstärker-Schalttafel.
Ci
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 26.
U ist ein Umschalter für Nah- und Fern-
613
für den Verstärker befinden sich, wie Abb. 12 zeigt, an der über dem
Telephonietisch befindlichen Marmorplatte. Oben sind 3 Voltmeter
für die Heizung der Verstärkerröhren angebracht, darunter die
entsprechenden Vorschaltwiderstände Links in der Mitte befindet
sich das Amperemeter für den Anodenstrom der zweiten Verstärker-
röhre, rechts in der Mitte der Potentiometerwiderstand für die
Gittervorspannung der zweiten Röhre. In der nächsten Reihe sind
die Hauptschalter für die einzelnen Betriebsspannungen der Röhren,
und zwar links der Schalter für die Heizung, in der Mitte für die
Anodenspannung der Röhren und rechts ein Schalter für 220 V
Gleichstrom zur Speisung des Potentiometers der Gittervorspannung
der zweiten Röhre. Darunter befinden sich die Sicherungen für die
einzelnen Stromkreise.. Am unteren Ende der Schalttafel sind
noch drei Umschalter für Schnelltelegraphie und Telephonie-Fern-
besprechung angebracht. Die gesamte Verstärkereinrichtung ist
durch ein Kupfergehäuse vor unerwünschten Beeinflussungen durch
Hochfrequenz geschützt. Die Einzelanordnung der Apparate im
Telephoniegerät zeigt Abb. 13.
Abb. 18. Telephoniegerät.
Bei Nahbesprechung werden die durch Besprechen eines Mikro-
phons erzeugten Wechselströme mittels Eingangstransformators
dem Gitter der ersten Röhre mitgeteilt. Die verstärkten Schwan-
kungen des Anodenstromes der mit 400 bis 500 V Anodenspannung
betriebenen Eingangsröhre werden über den Durchgangstransfor-
mator dem Gitter und der Kathode der zweiten Verstärkerröhre
(500 W-Müller-Röhre) übertragen. Bei Fernbesprechung werden
die über die Fernleitung ankommenden Sprechströme zuerst über
einen Vorverstärker geleitet und dann dem Gitter der ersten
Verstärkerröhre mitgeteilt.
Bei Benutzung der B-Antenne in Königswusterhausen (5200 cm)
und einer Wellenlänge von 5250 m ergaben sich für den 10 kW-
Poulsensender folgende Betriebswerte: .
1. Eigenerregung.
a) Zwischenkreis:
Gleichstrom: V = 625 V, J = 40 A, Leerlauf = 21 A,
Zwischenkreisstrom = 35
Antennenstrom = 33 A.
b) Direkt:
Gleichstrom: V = 620 V, J = 50 A, Leerlauf =- 26 A,
Antennenstrom = 44 A.
=p
. Fremderregunzg.
a) Awischenkreis:
Gleichstrom: V = 640 V, J == 36 A, Leerlauf = 19 A,
Fremderregung: J =8 A,
Zwischenkreisstrom = 35 A,
Antennenstrom = 33 A.
b) Direkt: l
Gleichstrom: V = 630 V, J = 47 A, Leerlauf = 4A,
Fremderregung: J = 8 A,
Antennenstrom = 43 A.
614
Kurzschlußversuche an
In der amerikanischen Zeitschrift, dem „Journ. Am. Inst. El.
Eng.” 1922, waren ausführliche Berichte enthalten über Kurzschluß-
versuche an Ölschaltern, die von zwei großen verbundenen Kraft-
werken, nämlich der Consolidated Gas, Electric Light & Power Co.,
Baltimore, und der Pennsylvania Water & Power Co. gemeinsam
mit den beiden Fabrikationsfirmen Westinghouse El. & Mg. Co.
und der General El. Co. ausgeführt wurden. Es sind dies die Auf-
sätze von H. C. Louis und A. F. Bang, S. 399, ferner von J. D.
Hilliard, S. 530, und von J. B. Mac Neill, S. 537 der ge-
nannten Zeischrift. Ein kurzer Bericht über die’ Versuche befindet
eich auch in der „Electr. World“, Bd. 80, 1922, S. 21.
Die Darstellung der Versuche ist von außerordentlichem Inter-
esse. Ich habe deshalb versucht, das für den deutschen Leser Wich-
tigste im folgenden in einem kurzen Auszug wiederzugeben, an
den ich noch einige Bemerkungen über die Anstellung solcher Ver-
suche in Deutschland knüpfen will.
Abb. 1. Lageplan des Netzes der Consolidated Gas, Electric Light & Power Co.,
Baltimore, und des Netzes der Pennsylvanıa Water & Power Co.
“ Die Versuche wurden ausgeführt in dem Canton-Unterwerk
in Baltimore (Abb. 1). Die Spannung war 13200 V bei 25 Per. Als
Kraftquellen kamen in Betracht das Westport-Dampfkraftwerk
(Entfernung 11,2 km), Leistung 127500 kW Dampfturbinen, von
denen 87500 KW im allgemeinen für die Versuche zur Verfügung
standen, und das Wasserwerk in Holtwood der Pennsylvania Water
& Tower Comp. (Entfernung 66 km), Leistung 83 500 kW Wasser-
turbinen, endlich noch 20000 kW eines Dampfkraftwerkes in der
Pratt-Station in Baltimore. Die größte Generatorleistung, welche
bei den Versuchen selbst benutzt wurde, war 170000 kW. Die Ver-
bindung der Kraftquellen mit der Versuchsstation durch Kabel ist
reichlich. Die beiden großen Generatorkraftwerke Westport und
Holtwood sind von der Versuchsstelle durch doppelte Transforma-
toren getrennt, wie aus dem Schema des Netzes (Abb. 2) zu
erschen ist.
Da Schalter von verschiedener Schaltleistung geprüft werden
sollten, wurden Kurzschlußströme verschiedener Größe durch An-
wendung einer verschiedenen Zahl von Generatoren ın den Sta-
tionen erzeugt, und zwar auf Grund von vorhergegangenen Bercch-
nungen des Kurzschlußstromes. Es ist bemerkenswert, daß bei den
Versuchen die wirklich erhaltenen Stromstärken im Augenblick der
Unterbrechung nur etwa 5 bis 15 % von den berechneten abweichen.
Die meisten Kurzschlüsse wurden gleichzeitig auf allen drei
Phasen und gegen Erde gemacht. Einige Versuche wurden auch
zwischen zwei Phasen und Erde und verschiedene nur zwischen
einer Phase und Erde ausgeführt; da es sich aber herausstellte, daß
solche Zweiphasen- und Einphasenkurzschlüsse starke Erschütte-
rungen der Turbogeneratoren mit sich brachten, so wurde später
davon abgesehen. Da in dem Baltimore-Netz der Nullpunkt aller
PR A
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
‚dem Kraftwerk angebracht,
schalter.
28. Juni 1928,
Ölschaltern in Amerika.
Generatoren und aller Transformatoren ohne Widerstand geerdet
ist, so mußte bei einem dreiphasigen Kurzschluß jede einzelne Phase
des Ölschalters ihren zugehörigen Teil des Kurzschlusses selbst
unterbrechen, ohne Unterstützung durch die anderen Phasen. Dies
wäre nicht der Fall gewesen bei einem nicht geerdeten oder nur
teilweise geerdeten Netz.
Bei den Versuchen befanden sich hinter dem Versuchsschalter
nur die Stromwandler und danach die Kurzschluß- und Erdschluß-
stelle. Vor dem Versuchsschalter befand sich der zum Einschalten
des Kurzschlusses dienende Schalter, der überhaupt keine Aus-
lösung hatte, und davor lagen zur Sicherheit der ganzen Einrich-
tung hintereinander zwei Ölschalter mit Zeithemmung, von denen
der erste, der gewissermaßen noch mit zur Versuchsanordnung ge-
hörte, auf 10 Per (0,4 s) Auslösezeit eingestellt war, während der
zweite, der direkt an den Sammelschienen des Canton-Unterwerks
-hing, auf 12 Per (0,48 s) eingestellt war. Diese Anordnung ergab
nicht allein einen Schutz gegen Fehler an dem Versuchsschalter,
sondern auch gegen Fehler an dem zum Einschalten des Kurz-
schlusses dienenden, vor dem Versuchsobjekt liegenden Schalter;
desgleichen bei der Zerstörung oder beim Kurzschluß der pro-
visorischen Leitungen.
Einige dieser verschiedenen Fehler traten auch während der
Versuche auf, wobei sich aber die gewählte Schutzanordnung als
vollständig einwandfrei bewährte, da in keinem einzigen Fall der
an den Sammelschienen befindliche Sicherheitsschalter versagte.
Die Versuchsschalter hatten alle keine Zeiteinstellung. Der
einzige Zeitverzug wurde also nur durch die Ansprechzeit des Re-
lais und die mechanische Bewegung des Schalters bedingt und be-
trug bei den Versuchen 3 bis 9 Per (0,12 bis 0,36 s). Bei den Ver-
suchen wurden zunächst die Sicherheitsschalter und der Versuchs-
schalter eingeschaltet, und dann wurde der vor dem Versuchs-
schalter befindliche Einschalter unter Kontrolle des den Oszillo-
graphen bedienenden Ingenieurs geschlossen. l
Generotor
(7) LJ
PRORORO Hoktwene
ınmel-
MA SEE nA schienen
70 0 zu V
aTr
ER ia a 0 En
Hıghlatown Samme
Schienen
5| Haber 4 Hobel
I p- 8 Canton -Kaber
neri ee
JUntersee-Mabe/ Schienen
lN Mabel
Westport Sammel-
O6 Q © 9) Schienen
7-7500 AW 3-20000 AW Generator
Abb. 2. Schaltplan der Generatorenstationen in bezug auf die
Versuchsstation Canton.
Der Versuchsschalter wurde jeweils in einem Schuppen vor
In dem Schuppen daneben befand
sich der Schalter zum Einschalten und der erste Sicherheits-
Die Schuppen waren aus Holz hergestellt, das auf der
Innenscite mit verzinktem Eisenblech zum Schutz gegen Wetter
und Feuer beschlagen war. Der Boden des ersten Schuppens war
zuerst aus Lehm, später brachte man einen hölzernen Boden an,
an dem der Versuchsschalter festgeschraubt. wurde, damit er nicht
- tanzen konnte.
I Der Boden des zweiten Schuppens bestand aus
eton,
Is Verbindungsleitungen zu den Schuppen vom Kraftwerk
aus dienten einfache Bleikabel, die in gemauerten Kanälen zu dem
Schuppen geführt wurden. Die Verbindungen von den Schuppen
zu den Schaltern selbst bestanden aus feuersicheren umsponnenen
Gummileitungen. Es zeigte sich immer wieder, daß die Leitungen
sehr gut und sicher befestigt werden müssen, da durch die magnc-
tischen Kräfte beim Kurzschluß die Leitungen zu schwingen be-
gannen, so daß sie sogar gelegentlich zerbrachen. Es wurde ferner
gefunden, daß besondere Aufmerksamkeit auf die gelöteten Ver-
bindungsstellen gelegt werden mußte. Durch das Erhitzen und
die Zugbeanspruchungen bei den wiederholten Kurzschlüssen
wurde bewirkt, daß schlechte Verbindungsstellen sich mit ent-
sprechenden Feucrerscheinungen öffneten, was verschiedene Male
die Versuche verdarb. Diese Vorsicht in bezug auf die Verbin-
dungsstellen erwies sich nicht nur für die eigentliche Versuchs-
anordnung, sondern auch für die Leitungen in der Unterstation
selbst als sehr wichtig; es wurden daher in der ganzen Station die
Sammelschienen sorgfältig nachgesehen und sicher befestigt. Die
Messungen wurden mit drei Oszillographen vorgenommen, deren
api =
ee E S ENE UREE T S oh ahy
28. Juni 1928.
jeder dreierlei Aufzeichnungen auf einem Filmstreifen machte, 80
daß für jeden Versuch drei Films gebraucht wurden. Jeder Oszillo-
graph zeichnete den Strom in einer Phase und die entsprechende
Spannung gegen Erde auf. Um eine gemeinsame Zeitkurve zu er-
halten, zeichneten zwei von den Films außer ihrer Leitung gegen
Erde auch die Spannung der Leitung gegen eine andere Phase auf.
Der dritte Film schrieb außer seinem Strom und Erdspannung
noch den Erdstrom auf. Für die Strommessungen wurden teils
Anlerestromwandler, teils Shunts verwendet. Die Stromwandler
und Shunts haben jeder ihre besonderen Vorzüge und ihre beson-
deren Fehler. Es ist fraglich, ob Stromwandler vorübergehende
Erscheinungen genau genug angeben. Ferner bringt die teilweise
sättigunz des Eisens bei hohen “Überlastungen während des Kurz-
schlusses andere Fehler hervor. Immerhin kann ein Stromwandler
erhebliche Überlastungen mit einem ziemlichen Grad von Genauig-
keit übertragen. Hierbei muß man daran erinnern, daß der Oszillo-
graph ja selbst nur eine beschränkte Genauigkeit hat. Auf der
anleren Seite geben die Shunts die schnell vorübergehenden Er-
scheinungen genau wieder. Sie sind aber immerhin Induktions-
wirkungen unterworfen, welche beträchtliche Fehler bewirken
können. Auch kann die ungleiche Verteilung des Stromes in den
Shunts weitere, übrigens wohl geringere Fehler hervorrufen. Die
Abb. 3 und 4 geben einige Oszillogramme wieder.
25 600 eff Amen 79300 ef Amp.
A Spannung einer Phase — B Strom dieser Phase —
C Spannung einer anderen Phase.
Abb. 3. Oszillogramm eines Kurzschlußversuchs auf einem Ölschalter
der General Flectrie Co.
Zet —»
COCO-
000%
a N Ayanaını FATAIAYETR
et RAR AH
302A V
War, $ 600 ef Amp N, 7000 ef Amp
A Spannung einer Phase — B Strom dieser Phase —
C Spannung einer anderen Phase.
let —
27500 ef Amp
2000 ef an
A Erdstrom — B Strom einer Phase — C Spannung dieser Phase.
Zeit —>
20100 eff Amp
19000 -
= 24400 ef Amp
A Spannung einer Phase — C (in der Mitte) Strom dieser Phase —
B (unten) Spannung einer anderen Phase.
Abb. 4 Osziillogramm eines Kurzschlufiversuchs auf einem Ölschalter
der Westinghouse Co.
E= war möglich, mit dieser Versuchsanordnung im Cantone
Kraftwerk etwa 200 Kurzschlüsse auf das Netz zu machen. Unter
diesen waren solche, die die größte Kurzschlußstromstärke erreich-
ten, die an dieser Stelle des Netzes zu erhalten war — ohne daß
irgendein Fehler indem großen Leitungsnetz der beiden zusammen-
arbeitenden (iesellschaften auftrat, und mit nur zwei ernsthaften
Störungen der Versuchsanordnunz, einmal durch das Öffnen eines
Trennschalters in dem Unterwerk, das andere Mal durch das Ver-
brennen der Leitungen im Kraftwerk an einem Kabelendverschluß.
Da die Versuche für einen Augenblick natürlich Spannungsstörungen
im Netz bewirkten, so wurde der größte Teil der Versuche nach
Mitternacht oder Sonntag morgens gemacht, wenn solche momen-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
616
tanen Störungen unbedenklich waren. In keinem Fall fielen die
Generatoren der Kraftwerke außer Tritt, und nur in wenigen
Fällen fiel ein Motor bei einem Abnehmer aus dem Synchronismus.
Dic empfindlichsten Punkte des Netzes scheinen die Gleich-
richter zu sein, welche für die Straßenlampen verwendet werden;
Sie schalteten bei den Versuchen häufig aus, aber da sie sofort
wieder in Gang gesetzt wurden, war die Sache nicht von großer
Bedeutung. Der Hauptgrund für die Tatsache, daß es möglich war,
so viele Kurzschlüsse mit so geringer Störung für das Netz aus-
zuführen, lag unzweifelhaft in der kurzen Dauer der Kurzschlüsse,
die an dem Netz gewöhnlich nicht mehr als %, in keinem Fall mehr
als % s hingen. Ein weiterer Grund war die Tatsache, daß die
Kurzschlüsse nicht direkt in den Kraftwerken gemacht wurden, =0
dab in den Generatoren immer ein Rest der Spannung verblieb, um
deu Synehronismus aufrechtzuerhalten, und ferner wohl auch der
Umstand, daß das Netz mit einem gut ausgewähltem und richtig ein-
gestelltem Selektiv-Relaissystem ausgerüstet ist.
Wie’eingangs bereits erwähnt, wurden alle Versuche mit der
Betriebsspannung vorgenommen. nämlich 13 200 kV bei 25 Per. Die
erhaltenen Kurzschlüsse waren 950 bis 30 100 A effektive Anfangs-
stromstärke und 750 bis 23700 A effektive Unterbrechungsstrom-
stärke. Die Lieferung der Anfangsstromstärke verteilte sich so,
daß das Wasserkraftwerk Holtwood etwa 30% der Anfangskurz-
schlußstromstärke lieferte, und die übrigen 70 % von Westport bzw.
von dem Pratt Street-Unterwerk geliefert wurden. Die höchste
momentane Leistung einer der Generatoren war nicht größer al:
das Fünffache der Normalleistung.
Aus den Angaben über die Schalterversuche seien folgende Bei-
spiele angeführt: Auf den größten Schalter der Westinghouse-
Comp., der geprüft wurde, gab man 8 Kurzschlüsse zwischen 16 000
und 24 000 A Effektivstromstärke. Die letzten 7 Kurzschlüsse wur-
den hintereinander gemacht, ohne den Schalter zwischendurch nach-
zusehen, und die Zeit zwischen den Kurzschlissen schwankte
zwischen 1% und 35 min, Die Abbrennkontakte an diesem Schal-
ter öffnen 3 Per nach Eintreten das Kurzschlusses, und der Licht-
bogen wurde in allen Fällen innerhalb 4 Per nach Eintreten des
Kurzschlusses vollständig unterbrochen. Im Durchschnitt betrug
die Zeitdauer 333 Per (0,14 s), die Durchschnittszeit für den Licht-
bogen selbst betrug % Per (0,02 s). Der höchste Betrag für den
Lichtbogen war 1 Per (0,04 s). Die übrige Zeit des Vorganges,
also im Durchschnitt 3 Per (0,12 s) wurde durch die Mechanik des
Schalters vor dem Eintreten des Lichtbogens verbraucht.
Ein anderer Schalter wurde siebenmal hintereinander ohne
Nachsehen oder Änderung geprüft mit einem effektiven Unter-
brechungsstrom von 18 000 bis 22000 A; ein dritter Schalter wurde
„wölfinal unter Kurzschluß hintereinander probiert, die ersten fünf
Versuche in einem Zeitraum von 18 min, die letzten vier in einem
Zeitraum von 4 min. Die anderen drei Versuche wurden zu ver-
schiedenen Zeiten ausgeführt. Der effektive Unterbrechungsstron
schwankte zwischen 19 000 und 23 090 A, Die Zeitdauer des Unter-
brechungsvorganges sowie des Lichtbogens war ungefähr ebenso
wie oben.
Die Versuche waren ursprünglich dazu bestimmt, die Möglich-
keit festzustellen, ob Ölschalter hintereinander 5 Kurzschlüsse mit
der ganzen Leistung, die das Kraftwerk liefern könnte, abschalten
würden, und man trat in die eigentlichen Versuche erst ein, naeh-
dem Änderungen an den Schaltern gemacht worden waren, die sich
auf Grund von Vorversuchen als zweekmälliz erwiesen hatten. Das
Ergebnis der Versuche zeigt ohne Zweifel, daß es möglich ist, nach
eutsprechenden Anordnungen Ölschalter zu bauen, welche man
sicher unter starken Strömen in hoch kapnzitiven Netzen einige
Male hintereinander abschalten kann, ohne Schaden an den Schal-
tern, ohne daß Öl heraustritt und ohne Erneuerung des Öles oder
Nachschen der Schalter. Es wurde festgestellt, daß die Lebens-
dauer eines Schalters und die Häufigkeit, mit der er mit Erfolg
hintereinander einen Stromkreis öffnen kann, abhängt von der
Menge des Kupfers an den Abreilfikontakten. Der Zustand des
Öle- in den Schaltern ist nicht von sehr großer Bedeutung.
Die Untersuchungen ergaben, da es möglich ist, eine Anzahl
von Versuchen direkt an einem molernen Überlandnetz auszu-
führen, ohne Schaden für die Ausrüstung des Netzes selbst und
ohne ernstliche Störungen für die normalen Betriebsbedinzungen.
Diese Tatsache sollte andere Gesellschaften ermutigen, mit den
Fabrikanten zusammen zu arbeiten an der Verbesserung der Öl-
schalter anderer Art und anderer Leistung.
Die Anstellung von Kurzschlußversuchen mit Ölschaltern ist
seit einer Reihe von Jahren ein Problem der deutschen Elektro-
technik geworden. Die im Gange befindlichen Kommissionsarheit>n
des Revisionskomitees für die Hochspannungsvorschriften sind da-
durch sehr beeinträchtigt, daß es bisher nicht möglich gewesen ist,
in Deutschland Kurzse luky ersuche an Ölschaltern in einem in Be-
trieb befindlichen Netz zu machen. Zwar sind in den Fabriken der
Grolfirmen häufiger Kurzschlußversuche an Ölschaltern mit Ma-
echinen der betreffenden Firma angestellt worden, deren Ergebnisse
auch on sehr dankenswerter Weise der Kommission zur Verfügung
gestellt wurden. Aber wenn auch diese Versuche für die Neu-
bearbeitung der Hochspannungsvorsehriften immerhin wertvolle
Anhaıtspusikte boten, so ging doch die übereinstimmende Meinung
616
der Kommissionsmitglieder dahin,daß solche Versuche mit einzelnen,
wenn auch großen Maschinen für die Wirkung des Kurzschlusses
bei Ölschaltern doch kein richtiges Bild geben gegenüber dem
eigentlich normalen Fall eines Kurzschlusses in einem großen
‚Netz, und es ist der dringende Wunsch aller Mitglieder der Kom-
mission, daß es baldmöglichst gelinge, die deutschen Elektrizitäts-
werke zur Vornahme solcher Versuche zu bewegen.
Zwar ist bei den Blektrizitätswerken in Rücksicht auf die
Sicherheit der Betriebe eine günstige Stimmung für die Vornahme
von Ölschalterversuchen vorhanden, aber bisher trat das Interesse
an dieser Sache doch zurück gegenüber den Bedenken durch die
M Maschinen und Transformatoren des Werkes zu ge-
ährden. l
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
28. Juni 1923
In dieser Beziehung gewähren nun die mitgeteilten amerika-
nischen Versuche eine große Beruhigung, und es ist ein großes Ver-
dienst der amerikanischen Ingenieure, gezeigt zu haben, daß solche
Versuche in erheblichem Umfange sehr wohl möglich sind, ohne
eine Gefährdung der Kraftwerkseinrichtungen.
Das Vorireffliche der Versuchsanordnung in dieser Beziehung
erkenne ich hauptsächlich in zwei Punkten: Einmal in der Wahl
der Versuchsstelle mitten im Netz, also nicht in einem Kraft-
werk, sodann in dem Verzicht auf eine verzögerte Auslösung beı
den Versuchsschaltern. Nur so war es möglich, die Versuche in be-
liebiger Zahl gefahrlos zu wiederholen. Dies ist aber durchaus
notwendig, wenn es möglich sein soll, richtige Schlüsse aus den Ver-
suchen zu ziehen. Max Vogelsang, Dr.-Ing.h.a
Die wirtschaftlichste Heizung von Elektronenröhren.
Von H. Barkhausen, Dresden.
Übersicht. Es wird darauf hingewiesen, daß wie für Glühlampen,
so auch für Elektronenröhren die Ersatzkosten für durchgebrannte
Röhren von der Größenordnung der für die Heizung aufgewandten
Kosten sein müssen, und daher die Lebensdauer der Elektronenrühren
infolge ihrer wesentlich höheren Preise im allgemeinen eine wesentlich
längere sein muß, als die für Glühlampen.
Bei den Elektronenröhren ist bekanntlich der aus der Glüh-
kathode austretende Elektronenstrom im Sättigungszustand pro-
portional der Oberfläche, d. h. der Länge und Dicke des Heizdrahtes
und nimmt außerdem mit dessen Temperatur stark zu (vgl. Abb. 1,
Sp. 1 und 2). a eat liegen ganz ähnlich wie bei den
gewöhnlichen Glühlampen, |
bei denen auch die ausge- PR 2; p ea 5.16.1 7
strahlte Lichtmenge pro- Tomp.| DA (mA |deuerin | X | En |h
portional der Oberfläche 7 \mmlw Std. HK | inw] invo
ist und mit der Temperatur PET mr
stark zunimmt. In beiden = 50 P
Fällen ist die Steigerung ‚6
der Temperatur dadurch
begrenzt, daß die Lebens-
dauer des Heizdrahtes mit
wachsender Temperatur
rasch abnimmt (Sp. 4).
Man ist daher geneigt,
für Elektronenröhren die
gleiche Temperatur als
die günstigste anzusehen,
die sich in der Glühlampen-
technik als die günstigste
herausgestellt hat, oder so-
gar eine noch höhere, da
durch eine kleine Tempe-
raturerhöhung der Elek-
tronenstrom viel mehr,
etwa 3mal so stark, erhöht
wird als der Lichtstrom.
Gerade das rapide Anwach-
sen des Elektronenstromes
verleitet dazu, besonders
bei Senderröhren die Hei-
zung immer weiter zu trei-
ben. Kann man doch schon
durch eine Erhöhung des
Heizstromes um 5%, die
an den oft benutzten Meß-
instrumenten in Taschen-
uhrformat nur gerade eben
bemerkbar ist, den Elck-
tronenstrom und damit den
Leistungsumsatz der Senderröhre fast verdoppeln!
ist aber falsch, wie im folgenden gezeigt werden soll.
Bei den Glühlampen ist bekanntlich der Ausdruck Watt pro
Kerze (Sp. 5) ein angenähert universelles, d. h. von der Länge und
Dicke des Heizdrahtes fast unabhängiges Maß für die Temperatur
und damit die Lebensdauer. Die Universalität beruht auf der Vor-
aussetzung, daß die ganze zugeführte Heizleistung von der Draht.
oberfläche als Wärmestrahlung wieder abgegeben wird, also
bei bestimmter Temperatur auch der Lichtstrahlung proportional
ist?). In genau derselben Annäherung ist bei Elektronenröhren das
Abb. 1$).
Diese Ansicht
. t) Aus dem Buch Barkhausen: Elektronenröhren. Verlag von S. Hirzel.
Leipzig 1%23. f N
21) Bei kurzen und dicken Drähten sowie tiefer Temperatur tritt neben
der Wärmestrahlung die Wärmeleitung an den Enden und Haltern des Heiz-
drahtes merklich hervor. Man muß dann zur Erzeugung der gleichen Tempe-
ratur pro Kerze eine etwas höhere Heizleistung aufwenden, als bei langen und
dünnen Drähten. Das wird aber im allgemeinen dadurch mehr als ausgeglichen,
daß kurze und dioke Drähte haltbarer sind, bei ihnen eins höhere Temperatur
zulässig ist, ohne die Lebensdauer zu sehr zu verkürzen.
Verhältnis Watt pro Ampere Elektronenstrom ein universelles
Maß für die Temperatur und damit die Lebensdauer aller Röhren?)
Man rechnet meist mit der reziproken Größe
Js _ Sättigungsstrom in mA _ ,‚,_ ,
Na “ Heizleistung in Watt ~ H = „Heizmaß“.
Man erhält dann für 800 Brennstunden (T = 2300°) etwa H =],
wenn man Js in mA mißt (vgl. Abb. 1, Sp. 3 und 4). Für eine
Lebensdauer von 5000 Brennstunden müßte man H = 0,1 wählen,
also bei bedeutend tieferer Temperatur (2000°) die gleiche Sätti-
gungsstromstärke durch einen Jdickeren und längeren Heizdraht
herstellen, der die 10fache Heizleistung verbrauchte.
Die mit der Glühtemperatur veränderlichen Betriebskosten
einer Elektronenröhre setzen sich ebenso wie die einer Glühlampe
einerseits aus den Ersatzkosten für durchgebrannte Röhren 4r.
anderseits aus den Stromkosten für die Heizung Ar zusammen. Die
ersteren nehnfen mit höherer Temperatur entsprechend der ver-
ringerten Lebensdauer schnell zu, die letzteren dagegen ab. Bei
Glühlampen wachsen die Heizkosten A» proportional der Größe
Watt/Kerze, da für eine bestimmte Kerzenstärke sich die Kosten
nach der dazu erforderlichen Wattzahl richten. Bei Elektronen-
röhren sind die Heizkosten in gleicher Weise dem reziproken Heiz-
maß 1/H proportional, da 1/H die für eine bestimmte Elektronen-
stromstärke erforderliche Heizleistung in Watt angibt. Würde Ar
(d.h. die reziproke Lebensdauer) mit der Temperatur prozentual eben-
so schnell zunehmen, wie A» abnimmt, so würde das Minimum der
Gesamtkosten bekanntlich bei Gleichheit von Kr und Wa liegen,
da dann eine geringe Temperaturänderung keine Änderung der
Gesamtkosten ergibt (der Differentialquotient nach der Tempe-
ratur null ist). In Wirklichkeit ändert sich bei 2300 ° die Lebens-
dauer etwa 3mal so schnell, wie das Verhältnis Watt/Kerze, dn-
gegen etwa ebenso schnell, wie das Heizmaß H. Für Glühlampen
liegt hiernachdas wirtschaftliche Optimum etwa bei Ah
=3 Kr, für Elektronröhren beiÄa=ÄAr. Letztere:
bedeutet, daß die Heizkosten während der gan-
zen Lebensdauer einer Röhre gleichden Kosten
für eine Röhre selbst sein müssen.
Daraus, daß das günstigste Verhältnis Kr/ Kpr für Elektronen-
röhren 3mal so groß ist, darf man aber nicht schließen, daß eine
höhere Brenntemperatur, die Kr vergrößert, Ka verkleinert, günstig
sei. Es sind vielmehr die ganz verschiedenen Preise zu berücksich-
tigen. So kostet eine kleine Verstärkerröhre, die mit 2 W geheizt
wird, etwa 20mal so viel wie eine 100 W-Glühlampe. Ihre Kosten
Kr sind bei gleicher Lebensdauer mal so groß, ihre Heizkosten
Kpr 50mal so klein. Eine 500 W-Senderröhre, die mit 100 W geheirt
wird, kostet etwa das 1000fache einer 100 W-Lampe. In beiden
Fällen ist also das Verhältnis Kr/ Kpn bei gleicher Temperatur und
Lebensdauer für Elektronenröhren 1000mal so groß, wie für Glüh-
lampen! Infolge der hohen Röhrenkosten bei ver-
hältnismäßig geringer Heizleistungliegt daher
das wirtschaftliche Optimum für Elektronen-
röhren im allgemeinen bei einer viel tieferen
Glühtemperatur und entsprechend längeren
Lebensdauer als für Glühlampen.
Wie weit man gehen soll, läßt sich nur von Fall zu Fall ent-
scheiden. Bei großen Verstärkerämtern, wo die Stromkosten niedrig
sind, wird man längere Lebensdauer vorschreiben als z. B. bei einer
Verstärkerröhre für 4 V, die unmittelbar aus einem 220 V-Netz
gespeist werden soll, so daß die Heizkosten 55mal so groß werden.
Auch spielen neben den wirtschaftlichen Fragen auch noch andere
eine Rolle. Die erhöhte Heizleistung ist im allgemeinen nicht er-
3) Dieses Gesetz habe ich 1917 aufgestellt. Die Anordnung und die Zahl-
werte der Abb. 1 Sa epreoneu damaligen Angaben von M. Pirani. Die Lebens-
dauer hängt natürlich stark von der Herstellungsweise und der Art des
trieben ab. Es kommt aber für das Folgende auf Unterschiede von 20 bis Ds
nicht an.
28. Juni 19828.
wünscht. Man wird daher praktisch nicht so weit gehen, wie e5
das theoretische Optimum Ar = Kn verlangt, zumal ja das Opti-
mum wie jedes Optimum dadurch charakterisiert ist, daß eine kleine
Änderung nichts ausmacht. Es sollte nur darauf hingewiesen wer-
den, daß überall da, wo die Röhrenersatzkosten
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 26.
617
wesentlich größer als die Kosten für die Hei-
zung sind, man durch Wahl von Röhren mit
dieckeren und längeren Heizdrähten die Ge-
samtkosten erniedrigen kann. Das gilt ganz all-
gemein, z. B. auch für Röhren mit Oxydkathoden.
Energiewirtschaft im Jahre 1922.
Von Dipl.-Ing.
Der dem Menschen durchaus nicht angeborene Spartrieb muß
von Zeit zu Zeit besonders angeregt werden, wenn er nicht völlig
verkümmern soll. Wohl zwingen unter den heutigen Verhältnissen
häufig Mangel an Brennstoffen bzw. bestimmten Sorten derselben
dazu, Brennstoffwirtschaft zu betreiben; doch auch heute noch kann
man feststellen, daß meistens weniger die Erkenntnis, als vielmehr
die Not die Veranlassung gibt, wirtschaftlich, d. h. mit dem höchst-
möglichen Wirkungsgrad der Ausnutzung und demzufolge den
geringsten Verlusten zu arbeiten. Da außerdem zu berücksichtigen
ist, daß man nur mit der Produktion, nicht aber mit der Ersparnis
selbst, Geld verdienen kann, so liegt nichts näher, als z. B. in
Zeiten größter Absatzmöglichkeiten die Konjunktur auszunutzen,
die Produktion entsprechend den Herstellungskosten teuer zu ver-
kaufen, und nur wenige Einsichtige haben vorausschauend, in der
Erkenntnis, daß bei niedergehender Konjunktur nur noch die wirk-
lich wirtschaftlich arbeitenden Werke leistungsfähig sind, ihren
Werkanlagen, insbesondere den brennstoffverbrauchenden Teilen
derselben, diejenige Sorgfalt zugewendet, die es ihnen ermöglicht,
für die früher oder später auch eintretende rückläufige Konjunktur
gerüstet zu sein.
War in Friedenszeiten der Anlaß zur Verminderung der Pro-
duktiönskosten verhältnismäßig gering infolge unserer überaus
hilligen Arbeitskräfte, zumal ein gewisser natürlicher Ausgleich
stattfand, so hat sich doch das Bild ganz wesentlich geändert, seit-
dem die Arbeitslöhne sich gewissermaßen international ausgeglichen
haben. (Die Erörterungen über die inneren Gründe solchen Aus-
gleiches würden zu weit führen.) Maßgebend bleibt ja immer der
sogenannte Weltmarktpreis, der nur in einzelnen Monopolfällen
seine Bedeutung verliert; und wir haben ja zur Genüge während
der außerordentlich schwankenden Entwicklung der letzten Jahre
gesehen, daß nur die Differenz zwischen Inlands- und Auslands-
kaufkraft unserer Mark uns lebensmöglich erhalten hat — traten
vorübergehend annähernd feste Verhältnisse ein, so zeigte sich s0-
foıt unsere Unmöglichkeit, konkurrenzfähig zu bleiben.
Es mag dabei eingeschaltet, werden, daß wir in Deutschland fast
unwirtschaftlicher arbeiten wie je, da die sog. Leerlaufverluste
wesentlich größer wurden wie früher, die Anlagen sowohl wie Roh-
stoffe und vor allem die Arbeitekräfte nicht voll ausgenutzt wur-
den usw.
Der oben angedeutete Weltmarkt- oder Verkaufspreis setzt sich
zusammen aus:
Rohstoffkosten,
Löhnen, .
Betriebskosten,
Steuern und Abgaben,
Generalien (Verwaltungskosten),
Gewinn.
Die Rohstoffkosten können bei der vorliegenden Betrach-
tung aus dem Grunde ausgeschaltet werden, weil sie sich im End-
produkt relativ auf gleicher Höhe halten.
Der Lohnanteildagegen hängt wesentlich von der inneren
Organisation des Betriebes sowie von örtlichen Eigenttimlichkeiten
ab, und wenn er auch häufig wesentlich verringert werden kann, 50
sind doch bier ganz andere Wege einzuschlagen. Besonders möge
erwähnt werden, daß nur dort wirklich ein Optimum erreicht werden
kann, wo die Maschine, und nicht der Mensch das Arbeitstempo an-
gibt. Das ist ja auch der innere Sinn und Zweck der Ersparnis an
Arbeitskräften, daß man nicht mehr dem Einzelindividuum das
Tempo überläßt, sondern der Maschine, deren Bauart solchen An-
forderungen natürlich entsprechen muß. Hier zeigt sich die Bedeu-
tung des sog. engsten Querschnittes eines Betriebes, über dessen
Leistungsfähigkeit hinaus die Leistung des Gesamtbetriebes nicht
gesteigert werden kann. Mögen die übrigen Betriebsteile noch so
leistungsfähig ausgestaltet sein, der engste Querschnitt setzt allem
Bemühen darüber hinaus ein Ziel, und die Erkenntnis desselben
kann aus einer Anlage bei sachgemäfer Ausbildung eine stark ver-
erößerte Produktion herauswirtschaften. Betriebsarten, die das
Handwerksmäßige ihrer Entstehung noch nicht überwunden haben,
weisen daher häufig die Erscheinung auf, daß entweder ein Teil
der Zwischenprodukte auf Lager genommen werden muß, oder daß
ein Teil des Betriebes mit Überstunden arbeiten muß, wobei die
Leerlaufsverluste gegenüber dem Normalbetrieb auf das 3 bis Afache
anschwellen und einen großen Teil des erhofften Gewinnes ver-
nichten helfen.
Die Betriebskosten stellen einen nicht unwichtigen Teil
der gesamten Produktionskosten dar, sie erstrecken sich im wesent-
J S P p DO DD
Laaser, Berlin.
lichen auf die Energiekosten für Kraft und Wärme, und sie haten
den Vorteil, daß man sie wenigstens z. T. rein mechanisch beein-
flussen, registrieren und messen kann.
Dieser Energiewirtschaft haben wir vor allem unser Augen-
merk zuzuwenden, da sie einen recht veränderlichen Teil der Ge-
stehungskosten ausmacht. Eigene Feststellungen haben z. B. er-
geben, daß denen Anteil an den Produktionskosten zwischen dem
ein- und dem vierfachen Normalwert schwankt, im übrigen bei nicht
verbesserten älteren Betrieben sowohl der „Zahl wie der Menge
nach durchschnittlich höhere Beträge als in Friedenszeiten aufweist.
Es ist jedoch noch ein Unterschied zu machen zwischen: Kraft
und Wärme. Die seit Einführung des elektrischen Antriebes leichte
Feststellungsmöglichkeit des Kraftverbrauchs von Arbeitsma-
schinen mit Hilfe der elektrischen Meßinstrumente hat schon früher
zu Verbesserungen im Kraftverbrauch der Arbeitsmaschinen ge-
führt, zumal der elektrische Einzel- oder Gruppenantrieb die Ver-
ringerung des Leerlaufverbrauchs auf ein Minimum zuläßt. Wärme
jedoch ist nicht wie die Kraft (oder richtiger Arbeit) eine Größe,
die meßbar ist, sondern ein sog. Skalar, das nicht direkt meßbar ist.
Aus diesem Grunde ist auch die genaue Feststellung verbrauchter
Wärmemengen wesentlich schwieriger, und daher drückt man den
Wärmeverbrauch meist in Kilogramm Dampf, Kubikmeter Gas,
Kilogramm Kohlen usw. aus, nebenbei immer einschl. der Verluste,
d. h. derjenigen Wärmemengen, die dem jeweiligen Arbeitsvorgang
zusätzlich zugefügt werden müssen, um das für einen Wärmeiüber-
gang unbedingt notwendige Temperaturgefälle zu haben, das von
der sog. Arbeitstemperatur abhängt. Daher geht auch ein großer
Teil der Bestrebungen moderner Wärmewirtschaft darauf hin, die
Arbeitstemperatur zu erniedrigen, was naturgemäß bei jedem Ar-
beitsvorgang verschieden zu bewerten ist, zumal technologische
Grundbedingungen nicht ohne weiteres über den Haufen geworfen
werden können. Es gehört eben zur Verbesserung der Wärmewirt-
schaft von Betrieben ein ausreichendes Maß technologischer Kennt-
nisse, falls nicht wie in reinen Kraftwerken, die für den Verkauf
‚ hergestellte Arbeit das Fertigprodukt selbst darstellt.
Die Steuern und sonstigen Abgaben betreffen die
Industrie gemeinsam, die Verwaltungskosten sind indivi-
duell und der Gewinn stellt heute eine Chimäre dar, da selbst
Goldmarkdividenden heute nur noch Bruchteile von Werten dar-
stellen, die ein Werk in Friodenszeiten unbedingt zum Erlöschen
oder mindestens zum Sanieren gezwungen hätten.
Da die Löhne hier nicht zur Erörterung stehen, so bleiben von
den veränderlichen Gestehungskosten nur die Betriebskosten übrig,
insbesondere die Kosten für Kraft und Wärme, die in unserem Vater-
land fast ausschließlich aus Brennstoffen verschiedener Art ge-
wonnen werden.
Von unsern Brennstoffen hat man uns die wertvollen Stein-
kohlen zum größten Teil gestohlen bzw. will sie noch weiter stehlen.
Öle haben wir nur in unzureichendem Maße, und die Produktion ist
vorteilhafter für andere Zwecke als für Feuerungen zu verwenden.
Teeröle sind auch nur in beschränkten Mengen verfügbar, zumal die
Bestrebungen, Kohlen direkt in Öl umzusetzen, heute noch keine
wirtschaftlichen Verfahren ergeben haben. Es bleiben uns noch
Braunkohlen und Torf, Brennstoffe, die nur unter gewissen Voraus-
setzungen wirtschaftlich verwendet werden können.
Es weist also alles darauf hin, unsere Brennstoffe möglichst
wenig in Anspruch zu nehmen, d. h. sparsame Wärmewirtschaft zu
treiben.
Was ist nun im verflossenen Jahr 1922 in dieser Richtung ge-
schehen? Um es vorweg zu nehmen, nicht besonders viel. Zwar
werden von einsichtiger und zuständiger Seite die größten Anstren-
zungen gemacht, den Spartrieb anzuregen und die Notwendigkeit
der Brennstoffersparnisse einzuhämmern, aber einige z. T. wichtige
Gründe haben noch manches zurückstellen lassen, was zwar pro-
jektiert, jedoch nicht ausführbar ist. Die Gründe dazu sind ver-
schiedenster Art:
Die zahlenmäßigenScheingewinne der Industrie lassen meistens
ohne neue Kapitalaufnahme grundlegende Reorganisationen und
Ausbauten nicht durchführbar werden, da die Rücklagen im Augen-
blick der Beschaffung dem Werte nach nicht die Neuanschaffungen
decken können. Sind es Aktiengesellschaften, so ist die Kapital-
vermehrung, oder besser gesagt, die Kapitalerzänzung, leichter
durchzuholen. Sind es offene Handelsgesellschaften, so sind die dem
Staat abzuführenden Beträge so hoch, daß selbst die notwendige Be-
triebserneuerung und Ergänzung häufig aus Kapitalmangel in Frage
618
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 26.
28. Juni 1923.
gestellt ist, wenu nicht die Möglichkeit besteht, durch Rücklage sog.
beständiger Werte wie Devisen usw. sich der Geldentwertung an-
zupassen. In solchen Fällen bleiben nur behelfsmäßige Maßnahmen
übrig, die natürlich auf die Dauer nicht mit modernen Anlagen
Schritt zu halten erlauben, da der Alterungsprozeß zuzüglich dem
notwendigen Verschleiß einen Rückschritt bedeutet, der nur durch
u wendung großer Mittel gelegentlich wieder wettgemacht werden
ann.
Ein zweiter Grund besteht darin, daß eine gewisse Ängstlich-
keit besteht, Erfahrungen aus Betrieben zu veröffentlichen, und
demzufolge das Mißtrauen interessierter Kreise, ob diese Ergeb-
nisse ohne weiteres zur Modernisierung des eigenen Betriebes in
der angedeuteten Richtung berechtigen. Das Sachverständigen-
wesen ist auch in Deutschland nicht so ausgebreitet, zumal beson-
ders auf dem Gebiete der Wärmewirtschaft durch PseudoSachver-
ständige viel gesündigt worden ist, so daß manchmal ein gewisses
Mißtrauen den Sachverständigen gegenüber zu einer Selbsthilfe im
eigenen Betrieb schreiten läßt, die dann häufig trotz hoher Kosten
fast ergebnislos verläuft. Rechnet man die Widerstände von
Meistern, Arbeitern und auch leider nicht selten von Betriebsleitern
dazu, so sieht man, daß diese Faktoren zusammen genommen
manche gesunde Entwicklungsmöglichkeit hemmen, nur zum Scha-
den des Werkes und seiner Besitzer.
Weiterhin kommen aber auch die Widerstände der Behörden
dazu, die gerne die alten bewährten Pfade weiter wandeln wollen,
da das nieht aufregend ist und von jeder zusätzlichen Verantwor-
tung befreit. So hat z. B. die Berliner Verwaltung den Vogel ab-
geschossen in bezug auf Widerstandsfreudigkeit gegenüber den not-
wendigen Maßnahmen Zur Förderung der Wärmewirtschaft, und an
anderen Stellen sind die Erfahrungen durchaus nicht erfreulicher.
Es ist sicherlich sehr schwer, die vielen Einzelstellen reibungslos
ineinander greifen zu lassen, aber es ist auch nicht zu leugnen, daß
der technische Fortschritt in Deutschland längst nicht so groß wäre,
wenn überall dieselben Bedenken und Ablehnungen Platz gegriffen
hätten, so daß es wirklich an der Zeit ist, auch hier einmal den Ver-
kalkungsprozeß durch eine zweckmäßige Kur zu beseitigen.
Es ist durchaus verständlich, daß die Förderung der Brennstoff-
wirtschaft in jedem Falle besonders gehandhabt werden muß. Des-
halb können auch diejenigen Stellen, die sich besonders die Ver-
besserung der Breunstoffwirtschaft angelegen sein lassen, wie die
Hauptstelle für Wärmewirischaft, die Landeskohlenstellen usw.,
beim besten Willen nicht über die Verbreitung allgemeiner Richt-
linien hinauskommen. Wohl können Einzelfälle, die vorbildlich
sind, der Allgemeinheit durch Wort und Schrift zugängig gemacht
werden, aber alle diese Stellen und Organisationen sind nur an-
regend tätig, nicht ausführend. Deshalb hat auch die im engsten
Einvernehmen mit allen einschlägigen Behörden arbeitende Haupt-
stelle für Wärmewirtschaft auf Grund aller Erfahrungen die Selbst-
verwaltung der Industrie in wärmewirtschaftlichen Fragen vorge-
schlagen, und einige Betriebszweige haben davon auch ausgedehnten
rebrauch gemacht.
Da ist vor allen die Wärmewirtschaftsstelle des VDE in
Düsseldorf zu nennen, deren straffe Organisation große Erfolge
erzielt hat. Die scheinbar entlegensten Gebiete, wie Druckluft-
betrieb auf Zechen und Hüttenwerken, haben sie gründlichst er-
forscht, ihre Erfahrungen bereitwilligst preisgegeben und die
besten Ergebnisse erzielte Die größeren Werke der ein-
schlägigen Industrie haben ihre eigenen Wärmebüros, die in-
folze glücklicher Einordnung in die Werkshierarchie alle Rei-
bungen der einzelnen Ressorts praktisch fast vermieden haben,
immer unter dem Gesichtspunkte, daß die Aufrechterhaltung
der Produktion die Hauptsache ist. Die Nutzbarmachung von Ab-
hitze und Abwärme, Kupplung von Kraft- und Wärmewirtschafi,
ist in einzelnen Fällen bereits so umfassend durchgeführt, daß solche
Anlagen vorbildlich genannt werden können, allerdings stehen auch
die Kapitalien zur Verfügung.
In dem größten Teil der anderen Industriezweige sieht es längst
nicht so erfreulich aus. Wohl haben einige Verbände sich eigene
Wöärmestellen geschaffen, aber ihre Inanspruchnahme ist nicht be-
sonders und mit behelfsmäßigen Maßnahmen ist auch nicht viel zu
erreichen. Andere Industriezweige haben sich wiederum an Organi-
sationen angeschlossen, die sich mit der Verbesserung der Wärme-
wirtschaft von Betrieben befassen, aber ein großer Teil der Industrie
hat auch heute noch den zeitlichen Anforderungen nicht Rechnung
getragen, und das ist immerhin ein erheblicher Teil.
Der der Menge nach nicht unwichtige Hausbrand weist den
schlechtesten Wirkungsgrad auf, zumal die Bedienung selten in
sachlichen Händen liegt. Es sind daher die größten Anstrengungen
gemacht, auf die breite Masse aufklärend zu wirken, infolge der
Trägheit jeder größeren Masse sind jedoch die Erfolge noch recht
winzig, trotzdem gerade hier durch systematische Aufklärung sehr
viel zu erreichen ist.
Zahlen, die das Gesamtbild anschaulicher machen, können leider
nicht in ausreichendem Maße gegeben werden. Daß wir vor dem
Kriege einen gewissen Überfluß an Kohlenproduktion hatten, ist
bekannt, ebenso bekannt aber auch, daß unsre Kohlenbasis stark
verringert wurde. Es täuscht auch, daß wir mit unserer knapperen
Kohlendecke leidlich ausgekommen sind, denn einesteils haben wir
uoch starke Kohlenimportc gehabt, andererseits ist unsre Industrie
noch nicht in dem Ausmaße wieder beschäftigt wie vor dem Kriege,
da wir im Inland an Kaufkraft verloren haben und der Export noch
keinen vollen Ersatz für diesen Produktionsausfall gebracht hat.
Die an sich verheißungsvollen Ansätze zum Ausbau der vor-
handenen Wasserkräfte, der elektrischen Energieversorgung, der
Elektrisierung des Eisenbahnwesens, der Urteergewinnung, der
Kohlenstaubfeuerungen usw. können in unserem verarmten Vater-
land nieht so schnell Früchte zeitigen, als wünschenswert wäre.
Vor allem fehlen die großen Kapitalien, die für solche grundsätz-
lichen Umänderungen erforderlich sind, und es wird daher noch eine
ganze Reihe von Jahren notwendig sein, um durch angestrengteste
Kleinarbeit wirtschaftliche Verbesserungen durchzuführen, deren
Gesamtsumme uns die Möglichkeit eines Existenzminimums auf
dem Weltmarkt sichern kann. Notwendig dazu ist jedoch die Über-
zeugung, daß nichts weiter übrig bleibt, als in harter zielbewußter
Arbeit nicht zu erlahmen, denn verloren ist nur, wer sich selbst
aufgibt.
Quecksilber-Glasgleichrichter für die Personen- und
Güter-Straßenbahn Meißen.
‘Bisher wurde der Bahnstrom der Stadt Meißen durch eine
eizene Anlage mittels Leuchtzasmotoren erzeugt. Der immer
schlechter werdende Zustand der Gasmotoren und der Akku-
mulatorbatterie sowie der Gasmangel zwangen zum Anschluß
an das leistungsfähige Elektrizitätswerk. Zwecks Umformuug der
Dreh-trom- in Gleichstromenergie entschied man sich schließlich
für den Quecksilber-Glasgleichriehter. Die erforderliche Gleich-
stromleistung bestimmte sich auf Grund der tatsächlichen Be-
trıiebsbelastunzen zu 400 bis 500 A Höchstbelastunz bei höch-
stens 600 V Spannung, also zu 240 bis 360 kWh gesamter Gleich-
stromleistung, wofür zwei Glasgleichrichter zu je 200 A bei 600 V
Spannung mit je einem Transformator im allgemeinen als aus-
reichend erachtet wurden. Aus Gründen der Betriebsicherheit der
Transformatoren wurde noch ein dritter Gleichrichter nebst Trans-
formator aufgestellt. Für RKeservezwecke der Gleichrichter allge-
mein hätte es genügt, Reserveglaskolben vorrätig zu halten. Für
die Dreiteilung der Transformatorenleistung war vor allen Dingen
die Wirtschaftsfrage maßgebend, um für die lang andauernde Zeit
sehr gerinzer Belastung möglichst gerinze Eisenverluste zu haben.
Der Gleichrichterbetrieb ergab, einschließlich Transformatoren,
einen Gesantwirkungesgerad von 86,3 %. Die jährlichen Strom-
verluste betrugen 21000 kWh gegeniiber 82000 kWh bei der alten
Anlage, mithin eine Ersparnis von Jährlich 58000 kWh. Das wirt-
schaftliche Ergebnis stellt sich nach dem Stande von März 1993 wie
folgt dar:
Anschaffunzskosten der reinen Gleichrichteranlage .
Jährliche Ausgaben für Verzinsung, Abschreibung
und Erneuerung, Unterhaltung und Rückstellung
für den Werkerhaltunzsfonds und die Markent-
wertung . f .
800 000 M
220000 M
Demgegenüber betrugen die iährliehen Ersparnisse:
a) für die Bedienung (2 bis 3 Mann). . . . . . 7000000 M
b) für 58000 ersparte kWh je 400M. . . . . . 28200000 M
Sa. 30200000 M
Außer den gedeckten Unkosten für den Kapitaldienst und die Unter-
haltung der neuen Gleichrichteranlage ist also noch eine Ersparnis
In 30 200 000 M
— 2200 000 M_
238 000 000 M
erzielt worden. Hinzu kommt noch ein weiterer Gewinn, der sic
zahlenmäßig nicht ohne weiteres ausdrücken läßt, aber ebenfalls
viele Millionen beträgt und der durch die Beseitigung der alten viel
Platz erfordernden Maschinen- und Akkumulatorenanlage gegeben
ist. Die Bedienung der Anlage erstreckt sich lediglich auf das täs-
liche Ablesen der Zähler, das tägliche Herausnehmen von Diagramm-
stieilen aus den registrierenden Meliinstrumnenten und das Fiu- un
Ausschalten der Gleichrichter. Betriebstörungen werden dur
Alarmeinrichtungen gemeldet. Wesentliche Anstände haben gici
im 10 monatlichen Betrieb nicht ergeben. Lediglich im Betrieb der
Gleichstrom-Nebenschlußmotoren für die Werkstatt, die durch die
Gleichrichter mit. gespeist werden, hat sich gezeigt, daß sie jetzt den
Stromstößen zu hart folgen, was sich äußerlich im Durchschmelzen
der Sicherungen bemerkbar macht. Man hofft, diesen Übelstand
durch Compoundierung der Motormaznetwieklung zu beheben. Pie
Gleichrichter wurden von der (dleichriehter G. m. b H., Berlin, 8e-
liefert. (Nach P. Sehmieder, „Verkehrstechnik“ 1923, S. %.)
id
-i a 7 gen
ł
28. Juni 1923.
PRO a
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 26.
619
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Dampfkesselanlage mit Wanderrost und Gasfeuerung. —
Zwecks wirtschaftlicher Ausbeutung eines Teils der erzeugten
Hochofengase ist es zweckmäßig, die Ddmpfkesselanlagen von
Hüttenwerken so auszubilden, daß die Kessel mit Kohle und mit
den Gasen geheizt werden können. Eine derartige Konstruktion,
die von der Hanomag ausgeführt worden ist, stellt Abb. 1 dar. Die
Bedingungen, die. außerdem zu erfüllen waren, bestanden darin,
daß die aufzustellenden 5 Steilrohrkessel von je 500 m? Heizfläche
versehen mit Schlangenrohrüberhitzer von 153 m? und einem
Wärmefang von 300 m bei einem Betriebsdruck von 13 at stünd-
lich normal 30 kg und maximal dauernd 37 kg/m? mit einem
Wirkungsgrad von 83
bzw. 80% zu erzeugen
haben, wobei Kohlen-
feuerung mit einem
Heizwert von 7200 kcal
und nicht mehr als 6 %
Rückständen vorausge-
wre‘
setzt ist. Bei Verwen-
dung von Hochofengasen y
sollten je m? stündlich N
normal 25 kg und maxi- de
mal dauernd 30 kg Ta
X
Wasser von 50° C mit
13 at Betriebsdruck und
350° Überhitzung ver-
dampft werden unter
Voraussetzung eines
Schornsteinzuges von
15 mm WS.. Die Gas-
feuerungsapparate wie
auch die Absperrorgane
usw. wurden von der
Firma Maschinenbau
A. G. Baleke, Abt. Moll,
Neubeckum i. W. ge-
liefert, die jedem Kessel
Brenner mit einem
Gasanschluß von 400 mm
I. W. zuerteilte (Abb. 1).
Jeder Brenner war vor-
gesehen für eine maxi-
mal zu verbrennende
Grasmenge von 3500m?/h.
Die Gasfeuerungen sind
oberhalb der Wander-
roste so angeordnet, daß
ungeachtet der nicht
gerade angenehmen Höhenlage die unteren Teile der Kesselwasser-
rohre bestens von den Heizgasen umspült werden. Die Abgas-
temperaturen betragen zwischen Fuchs und Wärmefang gemessen
180 bis 225° C, die Feuerraumtemperaturen hinter den Brennern
gemessen zwischen 1250 und 1300°. Es ist noch besonders darauf
hinzuweisen, daß die vorgeschriebene schnellstmögliche Umstellung
i etwaigem Ausbleiben der Gase auf Kohlenverfeuerung, also
auf Inbetriebnahme der Wanderroste in kürzester Zeit, wie solches
die Praxis mehrfach ergab, durchführbar und dadurch die Dampf-
leistung der Kessel vollauf gesichert ist. Die beschriebene Anlage
ist beim Bochumer Verein in Betrieb. (,Ind. u. Techn.“, Bd. 4,
1923, S. 81—82.) Ka.
III TI Te
Abb. 1.
Elektromaschinenbau.
, Bestimmung des Streuungskoeffizienten c, sein Einfluß auf
die Wirkungsweise eines zweispuligen Wechselstromtransfor-
mators und die Bestimmung des Kreisdiagrammes. — Im 1. Teil
dieser Arbeit Dr. P. Andronescus, betitelt: Festlegung
der Induktivitätskoeffizienten, wird auf die Tatsache hin-
gewiesen, daß im allgemeinen die magnetischen Induktions-
linien einer vom Strom durchflossenen Spule mit der Spule
selbst eine unvollkommene Verkettung bilden. Diese unvollkom-
mene Verkettung besteht auch für eine Spule, die sich im Feide
einer anderen vom Strome durchflossenen Spule befindet. Eine
unvollkommene Verkettung läßt sich durch die Einführung der
mittleren Flüsse zu einer vollkommenen Verkettung reduzieren.
n bezug auf zwei Spulen, wobei eine davon vom Strom durch-
flossen ist, läßt sich der Streufluß erster und zweiter Ordnung dc-
Inieren. Nachdem man die Flußvertcilung festgelegt hat, werden
die Induktivitätskoeffizienten bestimmt, die als Flußverkettung
pro Einheit des Stromes definiert sind. Im 2. Teil wird das
Tansformatordiagramım festgelegt. Es wird darauf aufmerksam
gemacht, daß, wenn in einem System der Vektor, welcher der Summe
aller EMKe minus der Summe aller Ohmschen Spannungsabfälle ent-
spricht, mit dem Stromvektor einen Winkel kleiner als 90° bildet,
das System elektrische Leistung abgibt, wenn hingegen der Winkel
größer als 90° ist, das System elektrische Leistung verbraucht. Da-
bei ist die Klemmenspannung als Summe aller EMKe minus Summe
aller Ohmschen Spannungsabfälle auf der Generatorseite definiert.
Der Transformator wird durch eine Drosselspule ersetzt, wobei der
Ohmsche Widerstand oe, und die Reaktanz z, derart bestimmt sind,
daß dieselbe im Leerlauf und im Kurzschluß mit denjenigen aus dem
Ersatzschema von Steinmetz übereinstimmt. Der 3. Teil befaßt
sich mit der Definition, Bestimmung und Wirkungsweise des Streu-
gs izienten g. ibt an, wieviel Volt von der vom Primä! -
ee EMK für den sekundären Kre.s
unwirksam bleibt, wenn die vom Primärstrom im Primärkreis indu-
zierte EMK gleich 1 V ist.
Im weiteren wind auf graphischem Wege der Impedanzkreis sür
zwei Fälle (konstante sekundäre Reaktanz x, und konstanten
sekundären Widerstand 65) abgeleitet.
Dabei wird noch gezeigt, daß man für g:
T æn “ JırEır
schreiben kann, und daß bei einem Asynchronmotor die Ermittlung
1 í
von (cos 9)) max. aus (cos Pı) max = 1IF2o von Bedeutung ist.
Ekk ist die Kurzschlußspannung, #ık die Klemmenspannung des
Motors, Jır der Kurzschlußstrom und J, der Leerlaufstrom. Zum
Schluß wird noch gezeigt, daß man g bei dreiphasigen Asynchron-
motoren mit zugänglichem Nullpunkt der Statorwicklung direkt
aus dem Leerlaufversuch ermitteln kann. („Archiv f. Elektr.“
Bd. 12, 1923, Heft 1,8. 25.) A. ;
Meßgeräte und Meßverfahren.
Über eine Neukonstruktion des registrierenden Photometers
berichtet Fritz Goos in Hamburg. Das Registrierphotometer ist
in erster Linie zum Ausmessen von Spektrogrammen bestimmt. Die
übliche Ausmessung geschieht in der Weise, daß ein mit Okular-
faden versehenes Mikroskop über der das Spektrogramm enthalten-
den photographischen Platte verschoben wird, und daß die Größe
dieser Verschiebung von Spektrallinie zu Spektrallinie an einer auf
die Mikrometerschraube aufgekeilten Trommel abgelesen wird.
Durch die Drehung der Mikrometerschraube wird die relative Ver-
schiebung zwischen Mikroskop und Platte bewirkt. Die Grenauig-
keit der Ablesungen hängt natürlich in erster. Linie von der Ge-
nauigkeit der Mikrometerschraube und deren paralleler Lagerung
zur photographischen Platte ab, in zweiter Linie von der subjektiven
Genauigkeit der Einstellung des Okularfadens jeweils auf die Mitte
der Spektrallinien. Die Schwierigkeit dieser Einstellung ist über-
aus groß, da selbst bei sehr schwacher Vergrößerung das Silberkorn
selbst sichtbar wird, so daß die anscheinend ganz scharfen, feinsten
Spektrallinien unter dem Mikroskope ganz verwaschene Ränder
haben, das Einstellen auf die „Mitte“ der Spektrallinien also immer
auf einer mehr oder weniger willkürlichen Schätzung beruht. Bei
einem Bandenspektrum, bei verwaschenen Spektrallinien wird die
genaue Einstellung fast zur vollständigen Unmöglichkeit.
Die Ausmessungen von Spektrogrammen sind deshalb immer mit
mehr oder weniger groben Fehlern behaftet, selbst wenn der
mechanische Teil der Verschiebeeinrichtung tadellos ausgeführt ist.
Aus diesem Grunde haben die Herren Peter Paul Koch und Fritz
Goos die subjektive Einstellung durch eine objektive photome-
trische Methode ersetzt, deren Ergebnisse in vergrößertem Maßstabe
auf einer zweiten photographischen Platte kurvenmäßig dargestellt
werden. Das Mittel hierfür liefert die Photozelle, die nur der Be-
dingung zu genügen hat, daß sie praktisch ohne Trägheit arbeitet.
Fällt auf eine solche Photozelle, an die ein geeignetes Elektrometer
angelegt ist, ein Lichtstrahl, so macht das Elektrometer einen von
der Intensität des Lichtstrahles abhängigen Ausschlag, der selbst
wieder photographisch festgehalten werden kann. Bringt man nun
in den Gang des Lichtstrahles die auszumessende Spektrogramm-
platte, und verschiebt man diese Platte relativ zudem auf die Photo-
zelle gerichteten Lichtstrahle, so wird das Elektrometer einen Maxi-
malausschlag machen, wenn der Lichtstrahl durch die klaren Glas-
teile der Platte hindurchfällt, dagegen wird der Elektrometeraus-
schlag zu einem Minimum, wenn der Lichtstrahl durch den dichtesten
Teil einer Spektrallinie hindurchtritt. Bei der photographischen Re-
gistrierung der Elektrometerausschläge wird also auf der Registrier-
platte ein Wellenzug aufgezeichnet. Die Schnittlinien dieses
Wellenzuges mit einer beliebig gewählten photometrischen Ordinate
geben dann in einem auszuwertenden Maßstabe die Abstände der
Schwärzungsmaxima auf der Spektrogrammplatte an. Diese Ab-
stände müssen allerdings wieder subjektiv gemessen werden, da man
aber die Elektrometerausschläge in einem — innerhalb bestimmter
Grenzen — beliebig vergrößerten Maßstabe photographisch fest-
halten kann, so wird der unvermeidliche subjektive Fehler der Aus-
messungen entsprechend verkleinert.
Das ausgeführte Registrierphotometer weist nun nach der Be-
schreibung von Fritz Goos die folgende prinzipielle Einrichtung auf:
Der in der Pfeilrichtung verschiebbare Mikroskoptisch T (vgl.
620
Abb. 2) mit der zu photometrierenden Platte P drückt direkt
gegen den Hebel k, der um die horizontale Achse A drehbar
ist und den Spiegel B trägt. Die Platte P wird durch eine Licht-
quelle L, unter Zwischenschaltung einer Kondensorlinse K, und
eines Mikroskopobjektives M, beleuchtet; das durch die mehr oder
minder starke Schwärzung der Platte geschwächte Licht durchsetzt
das Mikroskopobjektiv M,, den Spalt S, und ändert den „Widerstand”
der Photozelle Z,. M, ist so fokussiert, daß L, (bzw. das durch K,
erzeugte Bild L, und L,) in der photographischen Schicht der
Platte P scharf abgebildet wird; M, ist so fokussiert, daß das
P'attenkorn (und das Bild der Lichtquelle) auf dem Spalt S, scharf
alsebildet wird. Dieser blendet also aus der zu photometrierenden
Platte kleine Teilflächen von gewünschter Größe aus. Außer
diesem eben verfolgten Strahlengange ist noch ein zweiter vorhan-
den, der wie folgt verläuft: Die Lichtquelle L} beleuchtet mittels
Kondensorlinse K, den Faden F eines Einfaden-Elektrometers, der
mittels des Mikroskopobjektives M auf dem horizontal liegenden
Spalte S, abgebildet wird, und der aus dem langen Fadenbilde ein
kleines Fadenelement herausblendet. Dieser Spalt mit dem darin
enthaltenen Fadenelemente wird seinerseits wieder mittels des
Objektives O, und nachdem das Licht an dem Drehspiegel B reflek-
tiert ist, auf der Registrierplatte R in S’, scharf abgebildet.
»ERDE
Abb. 2. Registrierphotometer.
Um eine etwaige Inkonstanz der Photometerlampe unschädlich
zu machen, ist noch eine Zelle Z, vorgesehen, die gleichfalls von
der Lichtquelle L, unter Zwischenschaltung einer Kondensorlinse
K3 beleuchtet wird. Die Zellen Z, und Z, sind hierbei so geschaltet,
daß der Elektrometerfaden die Spannung an dem zwischen den
Zellen Z, und Z, liegenden Leiterstücke anzeigt.
Der Apparat arbeitet nun in folgender Weise: Zieht man die
Platte P mit der zu photometrierenden Schwärzung durch Ver-
schieben des Mikroskoptisches T unter dem Mikroskopobjektiv M,
vorbei, so erfährt der Hebel H und mit ihm der Spiegel B eine
Drehung, wodurch das Bild S7 des Spaltes Są mit dem darin ent-
haltenen Bilde eines Elektrometerfaden-Elementes auf der Re-
gistrierplatte R auf- oder abwärts bewegt wird; gleichzeitig wird,
je nach der Intensität des durch die Platte P hindurchgegangenen
Lichtes der „Widerstand der Zelle Z, kleiner oder größer, also der
Elektrometerfaden auf ein mehr oder weniger hohes Potential auf-
geladen, so daß dieser zwischen den Elektrometerschneiden und sein
Bild mit dem Spaltbilde Sy auf der Registrierplatte R in horizon-
taler Richtung senkrecht zur vorher besprochenen Bewegung des
Spaltbildes S; selbst wandert. Beide Bewegungen zusammen
zeichnen auf der Registrierplatte eine Kurve auf, die ein Bild des
Schwärzungsverlaufes auf der zu photometrierenden Platte ist.
Die Einzelheiten des mechanisch-optischen und elektrischen
Aufbaues werden eingehend beschrieben. Besonderes Augenmerk
ıst auf äußerste Präzision in der mechanischen Ausführung und auf
große Stabilifit des ganzen Apparates gerichtet worden. Der
Apparat ist so eingerichtet, daß durch Auswcchselung des Kontakt-
hebels H entweder ein rd 8-faches oder ein rd 47-faches Über-
setzungsverhältnis eingestellt werden kann. Die sorgfältige Kali-
brierung und Prüfung des Apparates zeigte bei der 7,8-fachen Ver-
größerung eine durchschnittliche Abweichung der Einzelwerte von
dem Linienmittel von # 0,17 u und für das Mittel aus sechs Registrie-
rungen von + 0,07 u für die 46,6-fache Vergrößerung betrug der
Fehler der Einzelablesung + 0,082 „u und für das Mittel aus vier
Registrierungen + 0,04 u. Die Differenzen zwischen zwei direkten
Vermessungen mit dem Meßmikroskope ergaben für das Mittel aus
den je zwei Werten den wahrscheinlichen Fehler der Lage einer
Linie zu + 0,008 p.
Der Originalapparat wurde nach Zeichnungen von Fritz Goos
in der Werkstatt des Physikalischen Instituts der Universität Ham-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 26.
` Anker, sondern eventuell auch der ganzen Motoren bedingt.
28. Juni 1923.
burg unter tätiger Mithilfe der Herren Schumann und Radder aus-
geführt, den weiteren Bau hat die Firma A. Krüß, Hamburg 39,
übernommen. Das Physikalische Institut der Universität Hamburg
übernimmt auch die Ausmessung von Spektrogrammen, (,„Zeitschr.
f. Instr.” Bd. 41, S. 313 bis 324, 1921.) lr.
Ein akustisches Galvanometer für schwache Wechselströme. —
F. R. Watson und L. B. Ham beschreiben ein akustisches Gal-
vanometer, dessen Aufbau Abb. 3 zeigt. A und B sind zwei Kam-
mern eines Doppelresonators, die durch eine Röhre verbunden sind.
Am Ende von A ist ein Telephon aufgeschraubt, welches beim
Durchgang elektrischer Ströme Schallwellen aussendet, die von
dem Resonator verstärkt werden. .Die Anwesenheit der Schall-
wellen wird durch eine Rayleighsche Scheibe M sichtbar gemacht,
eine dünne ebene kreisförmige Glasplatte, welche an einem Quarz-
faden aufgehängt ist. Die Scheibe bildet einen Winkel mit der
Röhrenachse und sucht sich in Richtung der
Luftwellen zu stellen. Die Drehung wird durch
einen Lichtstrahl sichtbar gemacht, der von S
kommt, an M reflektiert wird und auf die Skala
N fällt. Die Empfindlichkeit des Instruments
zeigt Maxima für die Eigenschwingungen des
Resonators und der Telephonmembran. Die
größte Empfindlichkeit des benutzten Instm-
ments betrug 5,7:10— A für 1 mm Ausschlag
bei 1 m Skalenabstand. Es
L wurde geeicht durch Abzwei-
~s gung von einer Wechselstrom-
\ leitung, deren Stromstärke
N durch ein Flemingsches Hitz-
W drahtamperemeter gemessen
wurde. Diıe Verfasser glau-
Abb. 3. ben, daß das Instrument außer
, zur Messung schwacher
Wechselströme auch Verwendung zur Untersuchung von Tele-
phonen finden kann. (,„Phys. Review”, Bd. 18, 1921, S. 178.) Br.
Verkehr und Transport.
Ölfüllvorrichtung für Ankerlager der Straßenbahnmotoren. —
Bei den in den Untergestellen der Fahrzeuge eingebauten Bahn-
motoren bereitet die Wartung der Ankerlager und die Bedienung
der Schmierung derselben in der Regel große Schwierigkeiten,
welche durch Platzmangel bedingt sind. Durch Unachtsamkeit oder
ungenügende Ausbildung der Ölfüllmarken geht einerseits beim Ein-
und Zufüllen zu viel Öl verloren, andererseits kann das Öl in das
Motorinnere eindringen und abgesehen von großen Verschmutzun-
gen vielfach Kurzschlüsse nach sich ziehen, was bedeutende
Betriebsstörungen verursacht, da es das Ausbauen nicht nur der
Die
bisher hier und da angebrachten Ölüberläufe waren ihrer Lage nach
schwer zugänglich, weshalb sie von dem Bedienungspersonal
entweder überhaupt nicht geöffnet, so daß das Öl beim Ein- oder
Zufüllen in das Motorinnere eindrang, oder aber nicht geschlossen
wurden, was wiederum das Eindringen von Fremdkörpern, Staub,
Schmutz usw., also das Verschmutzen der Lager, nach sich zog.
Eine an zugänglicher Stelle angebrachte Öleinfüllöffnung vermag
zwar das Einfüilen zu erleichtern, jedoch nicht die vorbezeichneten
Mißstände zu beseitigen, da
bisher ein zuverlässiger
Beobachtungsmaßstab für
die ein- oder zuzufüllende
Ölmenge fehlte. Eine dem
Sachsenwerk durch Ge-
brauchsmuster geschützte
Ölfüllvorrichtung vermei-
det die vorgeschilderten
Übelstände und sichert
einen dauernd richtigen Öl-
stand in der Öllager-
kammer. Abb. 4 stellt ein
mit dieser Einrichtung ver-
sehenes Lagerschild dar.
Die Öleinfüllvorrichtung
besteht aus einem Öleinfüll-
behälter, von dem ein ver-
tikales Rohr nach unten
zu einem Verbindungsstück
führt, welches zu der La-
zeröülkammer abzweigt und
diese mit dem Rohr ver-
bindet. Das Verbindungsstück, das mit einem Gewinde öldicht
in die Lagerölkammer eingeschraubt ist, enthält einen vom Rohr-
innern zur Lagerölkammer durchgehenden Einfüllkanal für
Frischöl. Außer diesem Einfüllkanal ist in dem Verbindungsstück
noch ein Überlaufkanal vorhanden, der vor dem Lagerölbehälter
durch das Verbindungsstück nach außen ins Freie führt. Durch
Drehen eines quer durchbohrten Absperrkegels kann dieser Über-
laufkanal geöffnet oder geschlossen werden. Dieser Überlauf-
absperrkegel ist nun an einer, vom Verbindungsstück durch das Rohr
Abb. 4. Lagerschild mit Öleinfüll-
vorrichtung des Rachsenwerks.
wo en R rn en
28. Juni 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
621
bis an den Deckel des Öleinfüllbehälters durchgehenden Stange be-
festigt, die an ihrem oberen Ende zwangsläufig mit dem Deckel ver-
bunden ist, so daß die Drehbewegung beim Öffnen des Deckel-
bajonettverschlusses sich auf die Stange und somit auf den Absperr-
kegel überträgt. Und zwar wird bei der Abnahme des Deckels die
Achse der Kegeldurchbohrung in die Achse des Überlaufkanales
gedreht, so daß letzterer nach außen frei steht. Umgekehrt ist bei
zugedrehtem Bajonettverschluß der Kegel zwangsläufig durch die
Stange so gedreht worden, daß die Achse seiner Durchbohrung quer
zur Längsachse des Überlaufkanales steht und seine Ausfluß-
öffnung somit gegen außen staubdicht abgeschlossen ist. Da der
Öleinfüllbehälter durch das oben beschriebene Rohr mit der Lager-
ölkammer verbunden ist, kann er an gut zugänglicher Stelle ange-
ordnet werden und ist durch die Bodenlücke leicht erreichbar.
Außer den aus der Beschreibung leicht ersichtlichen Vorteilen
dieser Schmietmethode ist als weiterer Vorteil zu verzeichnen, daß
man die eigentliche Öllagerkammer nur in Ausnahmefällen zu
öffnen braucht, weshalb auch keine Fremdkörper wie Staub und
Schmutz in dieselbe eindringen können und daß die ganze Öllager-
kammer mit der Außenluft frei in Berührung gebracht wird, wo-
durch eine möglichst große Abkühlungsfläche geschaffen ist.
Außerdem sind in der Lagerölkammer selbst lose Teile wie Öl-
kasten, Federn, Schmierrohre usw. vollständig vermieden. Bei Ver-
wendung von Kugel- oder Rollenlagern kann die vorbeschriebene
Öllfüllvorrichtung ohne weiteres verwendet werden.
Verkehrswesen in England. — ob A. F. Aagica ll, ehe-
maliger Vorsitzender des Inst. C. hat auf Veranlassung des
Verwaltungsrates des Inst. C. E. i James Forrest-Abhandlung
für 1922 über Nachkriegsaufgaben im Verkehrswesen geschrieben.
Er hat sich dabei eingehend mit dem gesamten Verkehrswesen
Englands beschäftigt. Wir entnehmen der Abhandlung einige
Ausführungen, welche die Elektrizität betreffen.
Untergrundbahnen.
die Untergrundbahnen durch ihre große Leistungsfähigkeit immer
mehr an Bedeutung. Es liegen sorgfältig ausgearbeitete Entwürfe
über Erweiterungen nach Süden und Norden von den Untergrund-
bahnen vor. Auch wird beabsichtigt, Verlängerungen und Ergän-
zungen der alten Strecken vorzunehmen. Erwogen wird ferner der
Bau von Untergrundbahnen mit weniger Haltestellen, die noch
tiefer liegen, als die jetzigen. Auf diesen soll ein Schnelldienst
für weitere Entfernungen eingerichtet werden. Bemerkenswert
ist noch, daß Entwürfe für Bahnhöfe mit drei Bahnsteigen vor-
liegen. Das Einsteigen wird auf den beiden Außenbahnsteigen
stattfinden. Während das Aussteigen auf einem gemeinsamen
Bahnsteige zwischen den beiden Gleisen erfolgt. Zwei getrennte
Ströme von Fahrgästen werden dadurch gebildet. Die Aussteigen-
den und Einsteigenden können sich nicht mehr anrempeln und hin-
dern. Das Gedränge wird dadurch vermieden.
Der
Elektrischer Betrieb auf Eisenbahnen,
Verkehr Londons ist riesig angewachsen. Morgens verteilt er
sich noch etwas mehr, aber abends drängt er sich in eine kurze
Zeitspanne zusammen. Bei den Oststrecken spielen heute schon
Sekunden eine Rolle. So bewunderungswürdig der Betrieb einge-
richtet ist, so werden trotzdem die Eisenbahngesellschaften ge-
zwungen werden, die Vorortstrecken zu elektrisieren, um die Zug-
folge zu verkürzen, und auf diese Weise mehr Plätze anbieten zu
können. An den Kohlen kann bei den Lokomotiven nicht mehr
viel gespart werden. Jedoch wird der Übergang zur elektrischen
Zugmaschine zur Wirtschaftlichkeit der Eisenbahnen beitragen.
Bei der Industrie sind noch Kohlenersparnisse möglich. Ein Bei-
spiel aus der elektrischen Industrie: Eine Anzahl Werke ver-
brauchten bei 0,343 Mill. PS Gesamtverbrauch 3,2 kg/PSh Kohlen.
Nachdem diese Werke bei einem großen Kraftwerke angeschlossen
waren, das eine Leistungsfähigkeit. von 560 Mill. PSh besaß, fiel
der Kohlenverbrauch auf 0,72 kg/PSh. Das bedeutet die riesige
Ersparnis von 1,365 Mill. t Kohlen für das Jahr.
Die Betriebslokomotiven leisteten bei einer Eisenbahngesell-
schaft im Durchschnitt 190 km den Tag; bei fünf anderen Gesell-
schaften betrug der Durchschnitt über 161 km, bei den restlichen
Eisenbahnen liegt der Durchschnitt jedoch nur bei etwas über
145 km. Die Gesellschaft, die mit ihren Lokomotiven die höchste
Durchschnittsleistung von 190 km aufwies, erreichte auch die täg-
liche Höchstdurchschnittsleistung (Werktags) für ihre elek-
trischen Triebwagen, nämlich 340 km. Andere Gesellschaften
kamen nur auf 322 kın, 282,5, 267,5, 267 km tägliche Durchschnitts-
leistungen.
Diese Zahlen zeugen auch für die Überlegenheit der elek-
trischen Zugmaschinen über die Dampflokomotiven, Bei einer
elektrischen Zugkraft fällt jeder Zeitverlust und jede Arbeit für
Auswechselung, für Kohlen- und Wassernehmen, für Aufräumen
der Feuer, weg. Wird nur für sachgsemäße Ölung gesorgt, so
fahren sie ununterbrochen über groe Entfernungen. Auf der
Chicago-Milwaukee und St. Paul-Eisenbahn liefen elektrische Lo-
komotiven bereits 1915 Strecken von 700 km und erreichten eine
monatliche Durchschnittsleistung von 16 100 km.
Die Vorteile der Elektrisierungz sind sehon so oft öffentlich
behandelt, daß es sich erübrigt, darauf nochmals ausführlich ein-
zugehen, aber einige Vorzüge mögen noch einmal hervorgehoben
werden. Die Leistungsfähirkeit der Züge und Bahnhöfe wird
wesentlich erhöht. Dadurch werden die ungehenren Kosten der
Im Verkehr Londons gewinnen
` sutorrande in das Innere des Kondensators zu verlegen.
Erweiterungsbauten gespart oder mindestens für viele Jabre hin-
ausgeschoben. Die Geschwindigkeit der Züge ist gleichmäßiger,
und die Durchschnittsgeschwindigkeit höher, da die elektrischen
Lokomotiven schneller in Fabrt kommen, besonders dann, wenn bei
der Anfahrt größere Steigungen zu überwinden sind, während es
bei Gefällen vermieden wird mit Hochkraft (Volldampf) zu fahren.
Schon die Tatsache, daß die Züge schneller aus dem Bereiche der
Bahnhöfe gelangen, hilft dazu die Gleise schnell da frei zu be-
kommen, wo im allgemeinen die Ansammlung am größten ist. In
den meisten Fällen wird die Elektrisierung billiger sein wie Er-
weiterungsanlagen.
In anderen Ländern ist die Elektrisierung schon weiter vor-
geschritten (Südafrika, Chile, Frankreich, Schweden, Schweiz,
Italien, Australien, Neuseeland, Brasilien, Kanada und insbeson-
dere in den Vereinigten Staaten von Amerika). Der Elektrische
Eisenbahn-Beratungs-Ausschuß hat bekanntlich vorgeschlagen,
daß die Elektrisierung mit einem Gleichstrom von 1500 V durch-
geführt werden soll. Die Elektrisierung wird’ der Industrie große
Aufträge mit entsprechenden Gewinnen zuweisen und vielen Ar-
beitern lohnende Beschäftigung geben.
Über die Elektrisierung der Vorortstrecken sind sich die Sach-
verständigen einig. Bei den Hauptstrecken gibt es Zweifler.
Jedoch könnten auf Grund der neuesten Erfahrungen viele Haupt-
strecken, selbstverständlich mit Auswahl, mit großem Nutzen in
elektrische Strecken umgewandelt werden, besonders für deu
Güterverkehr, Es ist bedauerlich, daß so langsam vorgegangen
wird. Andere Fälle können ohne Schaden für einige Jahre zurück-
gestellt werden. An die jetzt reifen Strecken sollte ohne weitere
Verzögerung herangegangen werden, um Arbeit für die Arbeits-
losen, Verdienst für die Industrie, Erträgnisse für die Eisenbahnen
und bessere Bedienung für den Verkchr zu schaffen.
Überlandleitungen. Die elektrische Kraft kann billig
beschafft werden, wenn Wasserkraft zur Erzeugung herangezogen
wird. Aber ganz Großbritannien wird nur etwa 0,25 Mill. kW im
Jahre auf diese Weise erzeugen können. Davon entfallen rund
20 000 auf England, 36 000 auf Wales und 195 000 auf Schottland.
Großbritannien ist also für die Herstellung des Stromes haupt-
sächlich auf Kohle angewiesen.. Wenn über das Land die elek-
trischen Kraftleitungen gezogen werden, dann könnte auch die
Industrie mehr verteilt werden. Elektrische Omnibusse mit Ober-
leitungen würden anstatt der Benzinomnibusse eingeführt werden
können. Aber auch Güterverkehr in den Städten und auf dem
Lande ließe sich durch elektrische Wagen, die sich an den in den
Straßen vorhandenen Leitungen je nach Bedarf an- und abhängen,
einrichten. Selbst die kleineren Werkstätten könnten ihre Kraft.
den OÖberleitungen in den Straßen entnehmen. Oberleitungen
ließen sich auch bis in die Höfe hineinlegen, so daß die Wagen ihre
Güter absetzen und aufnehmen, wo es gewünscht wird. Jeder
Lastwagen hat seinen Zähler und bezahlt an das Kraftwerk, das
den Strom liefert.
Das schienenlose Oberleitungssystem hat sich nicht so ent-
wickelt, wie erwartet. Im Jahre 1919 betrugen die geleisteten
Wagenkilometer nur rd 1 Mill, Trotzdem hat es eine Zukunft.
Bemerkenswert ist die geringe Anzahl der Unfälle bei dieser Be-
triebsart. ‘Das Oberleitungssystem eignet sich insbesondere für
die großen Landstraßen. Es wird die Ortsindustrie fördern und
auch Anregung zum Bau von Kleinbahnen geben. Sch.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Die elektrische Festigkeit am Rande des Plattenkondensators.
— Für alle elektrischen Festigkeitsberechnungen ist die Berandung
der Elektroden des in Betracht kommenden Kondensators, der
Durchführung oder der Funkenstrecke, von ausschlaggebender Be-
deutung. Bei einem Plattenkondensator mit sehr dünnen (unend-
lich dünnen) Elektroden nimmt z. B. am Rande die Feldstärke un-
endlich große Werte an. Wir müssen hier die Elektroden abrunden.
Mit Wachsen der Abrundung einkt das Feld, und zwar um so mehr,
je weniger die Elektroden gekrümmt und ie weiter sie herausge-
führt sind. Diese Rundungen sind bisher eigentlich nur gefühls-
mäßig angenommen worden. W. Rogowsky gibt nun ein rech-
nerisches Verfahren für die Bestimmung dieser Randkrümmungen
und eine Methode zur Bestimmung der gefährdetsten Stelle des Kon-
“ensators. Es gelingt so, die gefährdetste Stelle vom Konden-
Der Ver-
fasser geht aus von der Maxwellschen Lösung für. das Potential
eines Plattenkondensators, d. h. des Potentials einer Fläche, welche
im Abstand a einer unendlich großen leitenden Fläche gegenüber-
steht. Er schält aus den für die meisten Techniker ungenießbaren
Maxwellschen Rechnungen das heraus, was für die Hochspannungs-
technik wichtig ist. Für die Bestimmung der Feldstärke in der
Nähe des Maxwellschen Plattenkondensators wird nicht wie sonst
das Poteutial berechnet als Funktion der Koordinaten x, y des be-
treffenden Punktes, sondern es werden die Koordinaten als Fank-
tion der Potentiale y (w= konstant bedeutet eine Niveaufläche)
und eines Parameters @ (@ = konstant bedeutet eine Kraftiinie)
gegeben:
x = A (p +e” cosy) }
y=A(p+e" siny) f
822 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26. 28. Juni 1928.
wobei A = S (a = Abstand der Kondensatorflächen). Durch die Dif-
ferentiationen ergibt sich das Me von einer Niveaufläche
zur anderen ds = Vdxt!+ dy? sowie Fi = der FeldstärkeG. Ist
&, = die Feldstärke des Unenglich großen Kondensators, also
= Spannung 4 ‚80 ist N = E . Für die
Plattenabstand a Co Vip erp2e" cosy
Feldstärke an der unendlich großen Ebene ergibt sich dann an-
genähert in also eine ganz einfache Beziehung für die
e
verschiedensten g und für die eich nach Gl. (1) aus ọ ergebenden
Werte von z. z ist hier angenähert der Abstand vom Rande des
Kondensators. Waa wir hier erhalten, ist gleichzeitig das Kraft-
linienbild, wie es für die von einer Antenne in den Boden ein-
tretenden Kraftlinien in Betracht kommt.
An der nicht unendlich großen Kondensatorfläche ergibt sich
= — und in der Nähe der Elektrodenkante ist € = €, ch.
(OA 1 — e? lo E x
D
d.h. E wird für r=0 unendlich groß (Abb. 5). Für eine Enı-
fernung von der Elcktrodenkante — '/ıwo a (a =: Abstand der Biek-
troden) wird E=Ve,, für Linom a = 40 So. d. h. wie auch aus der
Abbildung zu ersehen ist, das Gebiet hoher Feldstärke beschränkt
Abb. 6.
sich auf einen ganz schmalen Saum an der BElektrodenkante. Obige
Rechnung gilt nun auch, wenn man irgendeine andere Niveanfläche
Wo zur Elektrode macht, Wir erhalten dieselben Beziehungen für
= In Abb. 6 ist für eine verhältnismäßig sanft zekrümnte Elek-
1
rodi die Feldstärke be-
rechnet. Durch einen star-
ken Punkt ist die Stelle des
Maximums der Feldstärke
kenntlich gemacht, Je
sanfter die Krümmung Ist,
desto mehr wird dieser
Punkt maximaler Feld-
stärke — es ist der Ort des
Durchschlages — nach dem
Innern verlegt. Wirschen, Abb 5.
daß selbst bei schr erheb-
lichen Abrundungen noch recht beträchtliche Steigerungen der
Yeldstärke über die Feldstärke des unendlichen großen Konden-
sntors vorkommen,
Abb. 7 gibt die günstigste Elektrodenform für eine > cm weite
Funkenstreeke. Hier ist der Rand der Elektrode in ein Gebiet ge-
bracht, wo anzenähert die Feldstärke höch-tens "Az des Innenfektes
ist. Die Funkenstrecke ist richtig für einen Abstand von 5 cm und
bleibt auch noch richtig, wenn die Elektroden genähert werden. Ja,
beim Nähern verbürgt die Elektrodenform erst recht einen gleich-
mäßigen Abfall der Feldstärke und an keiner Stelle übertrifft die
Feldstärke diejenige des zugehörigen unendlich großen Kondensa-
tors. Dies tritt jedoch sofort ein, sobald die Elektroden weiter aus-
einander gezogen werden.
Nach Kirchhoff undSchwartz läßt sich nun auch das
Problem für Plattenkondensatoren, deren Platten nicht unendlich
dünn sind, lösen. Auch hier zeigt sich, daß die Feldstärke an der
Kante unendlich groß ist. Sie sinkt aber mit dem Abstand von der
Elektrodenkante nicht nach der Wurzel, sondern umgekehrt pro-
portional mit der 3. Potenz. Der Saum, innerhalb dessen sich hohe
Feldstärke vorfindet, ist hier schmaler, und zwar um so schmaler,
je größer die :Plattendicke ist. An der Außenkante der Platte haben
wir ähnliche- Verhältnisse, nur läßt sich hier der Saum hoher Feld-
stärke beliebig schmal machen.
In einer weiteren Arbeit sollen obige Rechenverfahren auch auf
Durchführungen angewendet werden. („Archiv f. Elektr.“ Bd. XII,
1923, Heft 1, S. 1.) A. Meißner.
Die Durchschlagsfestigkeit von festen geschichteten Isolier-
materialien bei verschiedenartigen elektrischen Beanspruchungen.
— Binige Isoliermaterialien, wie Glimmer, Mikanit, Porzellan, wur-
den elektrischen Beanspruchunzen mit kurzzeitigem Spannungs-
anstieg bis zum Durchschlag unterworfen. Der Verlauf der Span-
nungsKurve wurde hierbei auf mehrfache Weise variiert, jedoch die
Zeit bis zum Erreichen des Spannungsmaximums (1,25 °10-® s)
konstant gelassen. In allen Fällen wurde festgestellt, daß die
Durchschlagsfestigkeit dep untersuchten Materialien bei kurz-
zeitigem Spannungsanstieg (Spannungsstoß, hochfrequente Span-
nungen) erheblich niedriger ist als bei $0periodigem Wechselstrom
oder hochgespanntem Gleichstrom. Eine Erklärung dieser Er-
scheinung wurde aus der Maxwellschen Theorie eines geschichteien
Isoliermaterials abgeleitet. Hiernach findet im den einzelnen Teilen
eines geschichteten Dielektrikums bei Spannungsstoß eine andere
Spannungsverteilung statt als bei 50periodigem Wechselstrom oder
hochgespanntem Gleichstrom. Während im letzteren Falle die
Spannungsverteilung durch das Verhältnis der Leitfähigkeiten der
einzelnen Teile des Isoliermittels bestimmt wird, ergibt sich Lei
kurzzeitigem Spannungzanstieg die Spannungsverteilung auf
Grund des Verhältnisses der Dielektrizitätskonstanten. (F.Grünv-
wald, „Archiv f. Elektr.“ Bd. 12, 1923, Heft, S. 79.) Gd.
Elektrisch und magnetisch gekoppelte, durch Elektronenröhren
erregte Schwingungskreise, Teil I. Die Arbeit nimmt ihren Aus-
gang von einer zur Schwingungserzeugung vielfach benutzten
Röhrenschaltung. Der eine der gekoppelten Kreise befindet sich
in der Anodenleitung, der andere im Gitterkreis. Die elektrische
Kopplung wird durch einen an Gitter und Anode gelegten Kon-
+
Abb. $.
densator hergestellt, Abb. 8. Die Grundlage der Entwicklungen
bildet der lineare Ansatz:
E EE poai
in welehem S die Steilheit der Röhre und P; den inneren Widerstand
der Röhre bedeutet. Jedoch nicht nur die Eigenschaften dieser
Röhrenschaltung werden hergeleitet, sondern auch gezeigt, wie die-
selben Beziehungen zur Untersuchung einer Kaskadenschaltuns,
bestehend aus 2 Röhren, dienen können. Hierbei sind die Grüßen »
unu Ri des linearen Ansatzes durch audere zu ersetzen, und zwar
ist die Größe, welche an die Stelle von S tritt, negativ. Das ge-
koppelte System kann aber auch so an die Röhrenanordnung ge:
schaltet werden, daß an die Stelle von S und Ri negative Größen
treten können. Eine solche Schaltungsweise zeigt Abb. 9. l
Die analytischen Beziehungen werden in der Weise diskutiert,
daß die Kapazität des Sehwingungskreises in der Anodenleitung
geändert wird, und die zugehörigen Steilheiten, welche zur Aul-
rechterhaltung der Schwingung erforderlich sind, als Ordinaten aut-
getragen werden. Diese Abhängigkeit stellt eine rationale kubische
Kurve dar. Die einfachsten Formen einer solchen zeigt Abb. 1"
Alle übrigen Kurven sind durch Zentralprojcktion ableitbar. Eine
solche mögliche Proiektion der Schleifenkurve zeigt Abb. 11. 3 a
Kurventeil mit positiven Ordinaten gibt den Verlauf der Rüc i
kopplung für die Schaltung in Abb. 8, welche nur eine der beiden
Kopplunzswellen des Systems anregt. Die beiden Kurventeile bei
Ten - er Vu
Bea e i u im me
— mi „a m os
; Hr
28. Juni 1923.
negativen Ordinaten gehören der Schaltung in Abb. 9 an, welche
beide Kopplungswellen hervorbringt. Jedem Frequenzwert ist nur
ein Punkt der rationalen kubischen Kurve zugeordnet, so daß sich
für jeden Kurventeil zugehörige Frequenzgrenzen angeben lassen.
Bezüglich der Einzelheiten muß auf die Arbeit selbst verwiesen
werden. (Heeener, „Archiv f. Elektr.“, Bd. 11, 1922, Heft 1,
S. 239 266.5.) Hr.
Z
Abb. 9. Abb.
Über das Verhalten der Wasserhaut des Glases unter dem
Einfluß von Elektroden, — Die Aufrechterhaltung eines hohen
Vakuums wird immer erschwert durch die an der Oberfläche der
Gefäße befindliche Wasserhaut. Die Beseitigung derselben durch
Erhitzen ist nicht vollständig möglich; vielmehr zeigen neuere
Versuche von Langmuir in Übereinstimmung mit älteren Beob-
achtungen, daß jeder Erhitzungstemperatur eine gewisse begrenzte
abgebbare Gasmenge entspricht, daß aber bei höherer Erhitzung
immer neue Gasmengen entwickelt werden. Die bei einer bestimm-
ten Temperatur gebundene (rasmenge wird nun, wie Versuche von
Pirani zeigen, durch auftreffende Elektronen zum Teil noch
freigemacht, wenn eine negative Aufladung der Glaswand, die den
“ Elektronen den Zutritt verwehrt, vermieden wird, z. B. durch
positive Ionisierung des Gasrestes oder durch Leitendwerden «des
Glases bei höherer Temperatur. Damit ist also in allen den Fällen
- eine Verschlechterung des Vakuums zu erwarten. Pirani ist es ge-
lungen, einen Teil der Wasserhaut, der durch die auftreffenden
Elektronen ersetzt wird, vorher zu beseitigen, indem er das Gcfäß, '
während die Glaswand von den von einem Glühfaden ausgehenden
Elektronen bombardiert wurde, mit dem Dampf von siedendem
Quecksilber ausspülte. Da die Elektronen an den Quecksilber-
atomen elastisch reflektiert werden, wird ihre Wirkung jJurch die
Anwesenheit des Quecksilberdampfes nicht beeinflußt. Die frei-
gemachten Gase werden vom Quecksilberdampfstrom fortgespült,
und das Quecksilber selbst wird vom Glas nicht adsorbiert.
(„Zeitsehr. f. Phys.”, Bd. 9, 1922, S. 327.) Br.
Industrie und Handel.
VY. S. Amerika’). — Wie die Zahlentafel 1 zeigt, erreichte der
Gesamtwert der Ausfuhr elektrischer Maschinen
und Apparute in den ersten 9 Monaten des Rechnungsjahres
1922/23, das nach der Statistik des Department of Commerce mit
dem 1. VII. 1922 beginnt und mit dem 30. VI. 1923 endigt, -
41,307 Mill. $ gegen 42,555 Mill. $ im gleichen Zeitraum von 1921,22,
1. Elektrotecehnische Ausfuhr der V. S. Amerika in den
ersten 9 Monaten des Rechnungsjahres 1922/23.
1922 23 1921/79)
Menge | Wert in $ Menge | Wert in $
I |
Erzeugninse =
Genteratoren: [4 125007
Gleichstrom . . . . Stück 10071] 1401498 1 671, 340 149
Wechselstrom . . . „ 207 | 1481 934 132. 312 701
Teile und Zubehör. lbs?) | 1466652| 548 283| 857554 291165
Selbständige Beleuchtungs- |
einrichtungen . . Stück 1 294 395 523 386 87 439
Elemente und Sammler: fra 194 647
Primärelemente . . Stück | 3 531 924 822 147 972128 257 989
254 211
Sammler... ... í 102 405] 1490 865 21 130
Transformatoren, Umfor- | i
mer, Gleichrichter
Stück 76 399 4238 323
|
Übertragungs- und Ver- | |
|
|
10999 93978 734
teilungsapparate: 1889 175
Schalttafeln (nicht für Tele- | |
phonie), Schalter, Siche-
rungen über 10 A usw.
Stück | 3 181 629 | 3 636 269 769 543 693 788
Meßinstrumente, Zäh- |
er ooa‘ a‘ a‘ " 99 944| 11.23 73 34 695 356 417
Blitzableiter, Drossel- |
spulen usw... . , 38942 4888 4 8 022 55 165
a
1 { Pr À,
,
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit- 26. 623
(MIR) Meirg)
1921/2268)
Wert in $
1922/28
Erzeugnisse a a
| Wert in $
Menge
Motoren, Anlasser, Kon-
troller: ;
Kleinmotoren . . . Stück 52997! 758 156 6 803 137 929
Stationäre Motoren |
über IPS.... „ 13 075! 2097 874 4 868 621 353
486 947 437 25353
Lokomotiven. ... „ 70] 2290 012 5) 52 ” 1416 503
Andere Motoren. . „ 1634| 135468 | ° 4 714 263
Widerstände und An-
lasser, Kontroller . lbs | 1 8£5616| 86) 498 3) 518 694
Teile und Zubehör. . „ | 1673234 | 839476; 631 507 316 622
Ventilatoren. ... . Stück 41595 649942) * 20333! * 414 942
Lampen: Ä
Bogenlampen, Scheinwer- i
fer usw.3) . . . . Stück| 11398] 294476) 218! 6row
Kohlefadeniampen . ,„ 210 219 40 338| ® 188614 476,6
Bahnmotoren ... ,„ 551
Met lldrahtlampen . , 3 417 269| 877855 %3 853 512! “: 103) 702
Andere elektrische
Lampen. . .. . i 439030 | 418 669] ", 102945! "99 297
Haushaltsbehelfe: |
Mit Motoren betrieb. Stück | 22446! 537938 5377, 110398
Heiz- und Kochvor- |
richtungen. ... p 140029! 563 429 ') 555 070
Elektroöfen . . .. . ò 1 296 147 624 | 75 51134
Elektromedizinische |
Apparate . . 2.2» 4 699 | 459 598 1 846 123 038
Apparate für Signal- und \ |
Nachrichtendienst: 3 1832211
Apparate fiir die drahtlose |
Yelegrapbie . . . . lbs | 1209971! 2 264 121 554 959 314 414
Telegraphenapparate . „, 285 363| 639 627 24 727 55 659
Fernsprechapparate . ,„ j%1415946 ‘)1 926 027| 877168! 1320056
Dsgl. mit Induktoranruf | E
Stück 798 913433 |
Andere Fernsprechapp. „, 5469 °:74 669
Schalttafeln dazu . „ 492 °, 140 835
Signaleinrichtungen . lbs] 1 748 825 644 491 213 966, 99 C96
Alearm-, Klingel-, Summer- |
usw.Vorrichtungen Stück 78 002 62 526 9780 10 238
Zündapparate usw.. . . lbs 717 268 791 276 | $, 660 857
Isolationsmaterial i 2 482 862 782 721 616 236; 187 198
Fassungen, Anschluß-
dosen usw. . . Stück | 5527783 824 589 893 482 135 104
Rohrleitungs- und sonstiges |
Installationsmaterial . lbs | 3047587 | 1275589 “~ 689 899
Andere, nicht spezifi- e
zierte Teile . . . .. „ 1113489, 4981 297
41 307 450
>13 169 292
Insgesamt . . | 42 555 196
Elektrotechnische Glas- |
waren (nicht fürBeleuch-
346 281 48 647
tung) ek lbs | 2296 352, 159279
Dsgl. Porzellanwaren „ | 7079813: 969673] 2189 420 474 701
„ Hartgummiwa- |
ren (einschl. Batterie-
gefäle) . . 2... z 658 273 214 751 105 829 36193
Lichtkohlen,
„ 16991029 113944 280 922
Elektroden
H Vgl. „ETZ? 1923. 8.297. — 9 ı1b = ^45: kg. - Ð) Nur Scheinwerfer. -
9 1 VIL bis 3. XIL 1922. — 9) 1. L bis si. II 1924. - 9 1. L bis 3i UL 12. —
, 1. VIL bis 31. XIL 1921. — 9 1. VIE 1921 vis 1. HE 1922. ;
624 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 26.
so daß sich eine Verringerung um 1,248 Mill. $ ergibt. Der I;xport
von Generatoren und selbständigen Beleuchtungsgegenständen be-
lief sich wertlich auf 3,827 Mill. $ (5,157 i. V.), war also gegen das
Vorjahr um 1,33 Mill. $ geringer, während der von Elementen und
Akkumulatoren um 0,516 Mill. $, von Transformatoren, Umformern,
Gleichrichtern um 0,26 Mill. $, von Übertragungs- und Verteilungs-
apparaten um 2,054 Mill. $ gestiegen ist. Die Zahl der exportierten
Ventilatoren hat sich von 20333 i. V, auf 41595, der Wert von
0,415 Mill. $ i. V. auf 0,65 Mill. $ erhöht. An Glühlampen wurden
3,627 Mill. Stück im Wert von 0,918 Mill. $ (4,042 Mill. Stück bzw.
1,078 Mill. $ i. V.), d. s. 0,415 Mill. Stück bzw. 0,16 Mill. $ weniger,
ausgeführt. Die einzelnen Bestimmungsländer sowie die ihnen zu-
geführten Mengen mögen durch die folgende Übersicht wieder-
| | Glüh- Glüh-
Bestimmungsländer lampen Bestimmungsländer lampen
| Stück Stück
Argentinien . . . | 307 495 | Kolumbien . 171 186
Australien . . . . . | 300 023 | Kuba . 398 075
Brasilien . . . . . . | 86382 | Mexiko . 622 843
Britisch-Indien . . |} 58095 | Neuseeland . 47914
„ Südafrika . . | 154 368 | Philippinen. 49 222
» -Westindien . | 77460 | Uruguay. .. .. 58 926
Chile. . . a aa’ | 210 082 | Übriges Südamerika 190 962
China. . ' 68029 | Zentralamerika . ; 186 448
England . £ 7499 | Übrige Länder . . , 253 498
Kanada . . 02.1378 972 Ä
gegeben sein. Über die Einfuhr können Angaben vorläufig
un gemacht werden, weil die bezüglichen Berichte noch nicht vor-
iegen.
Verschiedenes.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Da die Urlaubszeiten in der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt im wesentlichen auf die Zeit vom 16. VII. bis 5. VIII. zu-
sammengelegt sind, so muß während dieser Zeit die Prüftätigkeit
eine Einschränkung erfahren.
Gebührenformel Nr. 8!) — Die auf das Dreifache er-
höhten Grundpreise der Gebührenordnung vom 1. Juli 1918, Teil II,
Elektrizität und Magnetismus, werden vom 25. Juni 1923 ab mit
dem Teuerungsfaktor 2000 multipliziert.
Charlottenburg, den 19. VI. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
gez. Nernst.
1) Vgl. „ETZ“ 193 8.526.
28. Juni 1928.
Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL). ee
Von der TWL neu herausgegeben und von der Normenvertrieb-
Stelle, Berlin NW 7, Sommerstr. 4a (Postscheckkonto: Berlin 39086),
zu beziehen sind folgende Einzelblätter der Internationalen Dezi-
mal-Klassifikation:
DK 0 bis 9 Allgemeine Einteilung.
DK 621 Maschinenbau.
Dazu kommt das früher schon erschienene Blatt DK 62 Ingenieur-
wesen. Weitere Blätter sind in Vorbereitung. Preis gleich dem
der Normblätter.
Das Interesse für die Einführung der Dezimal-Klassifikation
in der deutschen technischen Wissenschaft und Industrie ist un-
erwartet groß, da das Bedürfnis nach einer allgemein gültigen Ein-
teilung, die allein eine rasche und lückenlose Verwendung des vor-
handenen Stoffes ermöglicht, auf das lebhafteste empfunden wird.
Auf manchen Gebieten, deren Umfang seit der letzten Bearbeitung
der Dezimal-Klassifikation beträchtlich gewachsen ist, müssen
durch internationale Vereinbarung Ergänzungen geschaffen wer-
den, so z. B. in der Elektrotechnik und im Flugwesen. Damit hier-
bei die Interessen der deutschen Wissenschaft und Industrie ge-
wahrt bleiben, ist die Beteiligung der in Frage kommenden wissen-
schaftlichen Vereine und industriellen Verbände dringend er-
wünscht. In einzelnen Fällen ist eine solche Mitarbeit bereits in
die Wege geleitet worden. Auskünfte über die Dezimal-Klassi-
fikation erteilt die Technisch-wissenschaftliche Lehrmitielzen-
trale, Berlin NW:87, Huttenstraße 12/16. Es wird gebeten, An-
fragen als Kostenersatz den doppelten Betrag des Briefportos bei-
zufügen. Gegen Einsendung des Drucksachenportos wird von der
TWL das soeben neu erschienene Diapositivverzeichnis
(nach DK-Gruppen geordnet) versandt. Zum Aussuchen einzelner
Diapositive sind Pausen sämtlicher Bilder einer Gruppe von der
TWL leihweise zu erhalten.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
; 3. Mustermesse Neapel 1923. — Nach dem Ausstellungs- und
Messe-Amt der Deutschen Industrie scheint das Zustandekommen
der 3. Neapeler Mustermesse nunmehr für die Zeit vom 16. bis
30. IX. gesichert zu sein. Für deutsche Firmen wird im wesent-
lichen die Beteiligung mit bereits in Neapel eingelagerten Waren
(Konsignationslager) und durch Vermittlung ihrer dortigen Agen-
ten in Frage kommen. Verlangt werden auf dem Neapeler Markt
u. a. Elektrizitätswaren.
7. Deutsche Ostmesse Königsberg i. Pr. — Durch die Anfang
Herbst erfolgende Eröffnung des Meßpalastes und Bureauhauses
„Handelshof” ist es dem Messe-Amt Königsberg i. Pr. möglich, u. a.
in die Abteilung für Elektrotechnik noch einige Firmen bei so-
fortiger Einreichung eines Antrages aufzunehmen.
Gr EEE TE EEE E
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zehlungen an Postscheckkonto Nr 21312.
Kommission für Fernmeldeanlagen.
Die Kommission hat in ihrer Sitzung vom 2. Juni d. J. be-
schlossen, die in der „ETZ“ 1923, S. 203 u. 204 veröffentlichte
Änderung der Regeln für die Errichtung elektrischer
Fernmeldeanlagen
der Jahresversammlung 1923 zur Beschlußfassung zu unterbreiten,
nachdem innerhalb der in der vorgenannten Veröffentlichung ge-
setzten Einspruchsfrist keinerlei Einwände erhoben waren.
Sodann hat die Kommission weiter beschlossen, dem Antrage
einer Behörde entsprechend zu den
Vorschriften und Normen für galvanische Elemente
(„ETZ” 1921, S: 578), die von der Jahresversammlung 1°." ange-
’ ' un ra T d E
nommen wurden, der Jahresversammlung 1923 die nachstehende
Änderung zur Beschlußfassung zu unterbreiten:
V. Normale Abmessungen von Elementen.
$ 13.
Es werden 11 Normalklassen von Elementen festgelegt mit
den folgenden Abmessungen:
E | Zulässige ulässi
ga Quer- Gesamt- Anwer at
_ | Durchmesser höhe der Seiten-
Klasse Be- ‚schnitt . länge und | Bemerku
hälters |. in mm „einschl. Durch- |
in mm a mn? Klemme in) messer in
mm mm
ZKB 1 73 aa = © 8& 1 Trocken:
ZKB 2 | 110 55x55) — ' 1% 2 ME
ZKB 3 140 63x63 m 160 ` 2 7
ZKB 4 180 80x80 — 200 > 3 n
ZKB 5 130 _ 0 145 2 7
IKB 6V | 165 76x76 > 185 3 Z
ZKB 6R| 165 — 15 185 3 “
ZKB 7 150 | — 80 170 3 "
ZKB 8 180 — 85 200 3 n:
ZKB 9 |160 — = 10 — 20 — | Element:
— — (Deckel 107) — (3) "n
ZKB10 250 —_ 125 8300 | >= n
=e — (Deckel 132) — (3) "
VE Höchst- bzw. Mindestwerte für die Klassen ZKB 1 bis 10.
Ss 15.
Für die aus den Messungen gemäß $ 7 bis 10 sich ergeben-
den Werte werden folgende Höchst- bzw. Mindestwerte fest-
zesetzt, denen die nassen Elemente und die Trockenelemente
Genüze leisten müssen
=_= i
eia mmia Ali
28. Juni 1923.
u
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
625
nach
Offene Spannung des Elementes in V . | § 7
Bu ENEDENnUng in V, 10 e nach Schluß über
1
a) beim neuen Element. . . . 2. 2 2... § 10 |1 1
b) nach 45 Tagen . P 810 10 1
Innerer Widerstand des Elementes inQa.. $ 8 1040| 0
Zahl der Wattstunden b. Dauerentladung bis 0, 7V § 9 |16 8
Zahl der Wattstunden b. Pavereptadung bis04V s 9 |19 |10
Lagerzeit in Wochen . ne 9 12
10 | Bemerkungen
1 1 115 1 1 1 1.
1 1 105 1,20) 1 1 1, — | — ?
0,30; 020|; 0,25 0.20| 0, 0,25 0,25 | 0,25) 0,20| Höchstwert
‚14,32 9 20 |20 14 120 .16 130 Mindestwert
'20 :40 |12 ;30 |30 175 |30 |25 5
16 26 2 22 |2 16 |22 Ta Höchstwert
Die Festsetzung der Werte für Messungen bei aussetzender Entladung und derjenigen für auffüllbare Elemente erfolgt später.
An den Arbeiten der Könmlasion waren nachstehende Herren
beteiligt:
Baumann, Beckmann, Brusten, Findeisen, Franke, Freund,
Geissler, Heidecker, Heym, Kunz, Leifer, Maier, Molly, Möller,
BEI HESN ESEOBEESMLIE ISIN) Saemann, Salzmann, Schulze, Stein,
eiß.
Kommission für Drähte und Kabel.
Die Kommission hatte in der „ETZ“ S. 163 vom 15. Il. 1923
einen Entwurf zu „Normen für Nulleiterdrähte“ bekanntgegeben.
Unter Berücksichtigung der zu diesem Entwurf eingegangenen
Außerungen ist ein erweiterter Entwurf zu „Normen für umhüllte
Leitungen” aufgestellt worden, der nachstehend bekanntgegeben
wird. Er soll der Jahresversammlung in Dresden zur Beschluß-
fassung unterbreitet werden. Einsprüche sind bis spätestens
20. Juli d. J. an die Geschäftsstelle zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker B. V.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Normen für umhüllte Leitungen.
1. Wetterfeste Leitungen,
Geeignet zur Verwendung als Freileitungen, zu Installationen
im Freien sowie in Fällen, wo Schutz gegen’ chemische Einflüsse
oder Feuchtigkeit erforderlich ist.
Die Leitungen sind mit massiven Leitern in Querschnitten von
1 bis 16 mm?, mit mehrdrähtigen Leitern in Querschnitten von 4 bis
300 mm? zulässig.
Baustoff und Aufbau der Leiter sollen bei Verwendung in
Fernmeldeanlagen den Normen für „Leitungsdrähte für Fernmelde-
Freileitungen”, bei Verwendung in Starkstromanlagen den Normen
„Leitungs-Drähte und -Seile für Starkstrom-Freileitungen” ent-
sprechen. Kupferleiter brauchen nicht verzinnt zu sein. Die Art
des Baustoffes wird durch einen der Typenbezeichnung nachge-
setzten Buchstaben gekennzeichnet (C = Kupfer, B = Bronze, A =
Aluminium). Für die Umhüllung gelten folgende Ausführungen:
a) Bezeichnung: LW (LWC, LWB, LWA).
. Der Leiter ist mit wetterfester Masse überzogen, darüber
befindet sich eine Beflechtung aus Baumwolle, Hanf oder gleich-
wertigem Stoff, die in wetterfester Masse getränkt ist. Wetter-
feste Massen sind solche Massen, die trocknende pflanzliche
Öle und Metalloxyde enthalten.
b) Bezeichnung: PLW (PLWC, PLWB, PLWA).
Der Leiter ist mit wetterfester Masse liberzogen, mit
zwei Lagen getränktem Papier und einer Lage Baumwolle be-
sponnen und nochmals mit wetterfester Masse getränkt. Hier-
über befindet sich eine getränkte Beflechtung wie bei den
LW-Leitungen.
Die Umhüllung der wetterfesten Leitungen soll eine rote Farbe
haben und muß gut am Leiter haften.
. Zur Prüfung der wetterfesten Leitungen sind zwei Stücke von
je 5 m Länge zusammengedreht 5 min in Wasser zu legen. Unmittel-
bar nach Herausnahme aus dem Wasserbade sollen die Stücke einer
Prüfung von 10 min Dauer mit 500 V Wechselstrom bei LW- und
mit 1000 V Wechselstrom bei PLW-Leitungen unterzogen werden.
2. Nulleiterdrähte.
Bezeichnung: NL.
= Zur Verwendung als Nulleiter in Niederspannungsanlagen
(nicht zur Verlegung im Erdboden).
Nulleiterdrähte sind mit massivem Leiter in Querschnitten von
1 bis 16 mm?, mit mehrdrähtigem Leiter in Querschnitten von 1 bis
500 mm? zulässig. Als Baustoff für den Leiter kann weiches Kupfer
oder weiches Aluminium verwendet werden. Kupferleiter brauchen
nicht verzinnt zu sein. Die Ausführung der Umhüllung ist die
gleiche wie bei den wetterfesten Leitungen, Bauart LW, jedoch soll
a ang eine graue Farbe haben. Sie muß gut am Leiter
aa ften?).
3. Nulleiter für Verlegung im Erdboden.
Geeignet zur Verwendung in solchen Fällen, wo Schutz gegen
chemische Einwirkung erforderlich ist.
Nulleiter für Erdverlegung sind in den Querschnitten 4 bis
0 mm” zulässig. Als Baustoff für den Leiter ist weiches Kupfer
zu verwenden. Der Aufbau des Kupferleiters soll den Normen für
Einleiter-Gleichstrom-Bleikabel bis 750 V entsprechen (Normen für
isolierte Leitungen BII, 1. Tafel 1).
a) Bezeichnung: NE.
Der Leiter wird mit zäher Asphaltmasse überzogen und
darüber mit mindestens vier Lagen gut vorgetränktem Papier
und einer Lage asphaltierter Jute bewickelt.
b) Bezeichnung: NBE.
Der Leiter wird zunächst mit einem Bleimantel umgeben
und dann mit einer Umhüllung versehen wie bei Bauart NE.
Für die Abmessungen gelten die in nachstehender Tafel ange-
führten Werte:
i i Äußerer
Kupfer- Aindsstzeh! nen rke a eu
querschnitt | der Bleimantels NE | NBE
mm! | Drähte mm etwa mm | etwa mii
4 1 1 Ä A Et:
6 1 1 9 11
10 1 1 10 12
16 1 1 11 13
25 7 1 12 14
35 7 1 13 15
50 7 1 15 17
70 19 1 17 19
95 19 A | 18 20
120 19 11 20 22
150 19 11 22 21
185 37 1,2 24 26
240 37 1,3 26 29
300 37 1,4 29 31
400 37 1,5 32 35
500 37 1,6 35 | 38
mn ne
ı) Beim Einziehen der Leitungen in Rohr darf sich die Umhüllung nicht
zurückstreifen.
TEE EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEREEEEEEEEEEEIEEEEEEEEIEEREEEEEEEEEEEEEEREEEEEEEEEE EEE ER
SITZUNGSKALENDER.
Lichttechnische Gesellschaft, Karlsruhe. 3. VII. 23, abds. 3 Uhr,
Hörsaal des Chemisch-technischen Instituts der Techn. Hochschule
Karlsruhe:
1) Vortrag Prof. Dr. Teichmüller „Raummodell zur Messung
der Beleuchtungstärke von Innenräumen und seine experimentelle
Prüfung auf Eignung hierfür“.
2) Vortrag Dipl. Ing. Hasenkämper „Untersuchung des Wir-
kungsgrades der Beleuchtung von Innenräumen am Modell‘.
3) Kleinere Mitteilungen.
Elektrotechnischer Verein der Tschechoslovakei.
4. VD. 1923: V. Tagung in Pilsen.
29. VI. bis
29. Juni, vorm 9 Uhr: Eröffnung der Ausstellung elektrotechn.
Neuheiten. Abds. 3 Uhr: Konstituierende Versammlung des Zweig-
verbandes des El. V. T.-Sl. in Westböhmen mit dem Sitze in Pilsen.
30. Juni, mittags 1 bis 6 Uhr: Fachvorträge und Referate über die
elektrotechn. Neuheiten. Abds. 7 Uhr: Eröffnung der Festsitzung.
1. Juli, vorm. 8 bis 10 Uhr: Berichte und Vorträge der Kom-
missionen über die Vorschriften. Vorm. 11 Uhr: Generalversammlung
des El. V. T.-SI. Mittags 2 Uhr: Bosichtigung der Ausstellung und
„weitere Berichte über die Neuheiten.
2. bis 4. Juli: Verschiedene Besichtigungen.
626 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 26. i
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
J. P. Ringsdorff t. In den letzten Tagen starb in Mehlem a. Rh.
Herr Joh. P. Ringsdorff, der Begründer der Ringsdorfi-
Werke A.G., der Spezialfabrik für Kohlenbürsten und Kohlen-
bürstenhalter. Den aus dem Baukfach hervorgegangenen Verstor-
benen führte eine hervorragende Begabung für die Technik schon in
jungen Jahren der damals noch in den Anfängen stehenden Elektro-
technik zu. Durch natürliche Begabung, Scharfblick, Energie und
Arbeitskraft konnte er seine mangelnde Vorbildung bald ersetzen,
so daß er auf seinem Sondergebiet bald Großes leistete und dazu
beitrug, die deutsche Industrie von der vorberrschenden franzö-
sischen unabhängig zu machen, was namentlich während des Krieges
von Bedeutung gewesen ist. Dr. S.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleituns
und ohne deren Verbindlichkeit.)
1. Die Arbeit des Ausschusses für Stromstufenreihen.
Im folgenden möchte ich diejenigen Gesichtspunkte zusammen-
stellen, die, wie ich meine, zur Ablehnung des Entwurfs der Strom-
stufenreihe führen müssen. Zuvor möchte ich allerdings noch
einen Punkt in den Ausführungen des Herrn Dr. GEORG MEYER
in „ETZ“ 1923, S. 334, erwähnen, der vielleicht zu Mißdeutungen
führen könnte. Herr Dr. G. MEYER sagt, daß die übrigen Strom-
stufen, mit Ausnahme der Stufe von 100 bis 1000 A vom Ausschuß
einstimmig angenommen worden seien. Hierzu ist zu bemerken,
daß die Opposition sich wohl aus dem Grunde besonders auf die
Stufen zwischen 100 bis 1000 A konzentriert hat, weil sich hier die
stärksten Einwendungen erheben lassen, und dann besonders, weil,
wenn an einer wesentlichen Stelle (nämlich von 100 bis 1000 A)
die Stufenreihe abgelehnt wird, damit die ganze Vorlage gegen-
standslos wird. Denn dann ist die „Schönheit” des Systems ia duch
dahin. Doch nun zu den Einwendungen:
Der Gedanke, die Stufen der Stromreihe mit einem bestimmten
Zahlenfaktor (1,25) herzustellen, scheint zunächst nicht uneben.
Er gibt der Reihe eine gewisse rechnerische Sauberkeit. Das ist
aber auch alles. Mit der technischen Wissenschaftlichkeit scheint
es mir hingegen ziemlich übel bestellt zu sein. Denn wenn man sich
nach dieser Seite die Frage vorlegt, wie sich wohl die Stromstufen
unterscheiden sollten, so ergibt sich:
a) daß zunächst natürlich das praktische Bedürfnis bei der Ver-
wendung entscheidend sein müßte,
b) weiterhin, daß man es als Kennzeichen einer guten Stufen-
reihe verlangen sollte, daß die Fabrikationsselbstkosten in den
gewählten Stufen einen erheblichen Unterschied Zeigen,
c) und endlich ist es ganz einleuchtend, daß vom wirtschaftlichen
Standpunkt die Reihe möglichst wenig Stufen haben sollte, und
zwar nicht etwa nur lür den Fabrikanten, sondern auch für den
Verbraucher.
Bezüglich der Frage des praktischen Bedürfnisses kann man
nun jedenfalls feststellen, daß die jetzt schon seit vielen Jahren
bestehende Stromstufenreihe dem praktischen Pedürfnis vollstän-
dig genügt hat. Wenn ein wirkliches Bedürfnis zur Änderung vor-
läge, dann müßte es doch wohl aus der Verbraucherpraxis heraus
laut werden. Dies ist aber nieht geschehen, sondern es handelt sich
um cine von vereinzelner Seite beirebrachte rein schematisch
rechnerische Anregung. l
Trotz aller Gegengrinde würde es doch zweckmäßig sein, auf
diese Anregung einzugehen, wenn man eine Sicherheit hätte, daß
das neue System der Stromstufenreihe nun auch wirklich das end-
gültige wäre. Eine endgültige Normierung kann aber nur eine
international vereinbarte sein, und ich halte es für durchaus nieht
auszeschlossen, daß in absehbarer Zeit eine solche internationale
Normierunz zustande kommt. Bis dahin aber ein anderes System
einzuführen, um dann schließlich noch einmal in ein internationales
System hineinwechseln zu müssen, das halte ich für gründlich
verfehlt.
Nunmehr wäre die Vorlage nach den weiter oben angegebenen
Gesichtspunkten zu untersuchen, nämlich nach dem Unterschied
der Selbstkosten und nach der wirtschaftlichen Wichtigkeit der
Stufenzahl. Die bisherige Stufenreihe von 100 bis 1000 A lautet:
100, 200, 350, 600 und 1000 A; dieser steht gegenüber die neu vor-
geschlagene: 100, 160, 250, 400, 640 und 1000 A, Zunächst dürfte
es wohl auch dem Nicht-Spezialfachmsunn einleuchten, daß die
Selbstkosten eines Hebelschalters von 160 A kaum merklich höher
sein können, als die eines Hebelschalters von 109 A. Schon aus
diesem fahrikations-,„wissenschaäftlichen® Grunde heraus müßte
also die Stufe von 160 A für Hebelschalter abgelehnt werden.
Außerdem aber haben wir z. Z. zwischen 100 und 1090 A drei Stufen,
während man nach der neuen Ordnung vier Stufen hätte. Was es
aber volkswirtschaftlich heißt, eine Stufe mehr oder weniger zu
haben, mag vielleicht dadurch verdeutlicht werden, daß wir bei
28. Juni 1923.
Voigt & Haeffner von jeder Stufe der Hebelschalter zusammen mit
den Umschaltern gegen 40 Varianten führen. Wir würden also bei
Einführung einer praktisch absolut überflüssigen neuen Hebel-
schalterstromstufe etwa 40 Varianten mehr fabrizieren und auf
Lager halten müssen! Ferner müßten die drei vorhandenen Stufen
zu je 40 Varianten in Konstruktion und Fabrikation geändert
werden — und das wäre dann der gepriesene volkswirtschaftliche
Fortschritt der Normalisierung.
Aber nicht nur auf die Ordnung der Niederspannungsapparate,
auch auf die Ordnung der Hochspannungsapparate ist die Einwir-
kung des neuen Vorschlages geradezu verheerend. In der Hoch-
spannung ist seit vielen Jahren die Stromstärke von 200 A als
unterste Stromstärke für normale Ölschalter, Trennschalter, usw.
eingeführt. Diese wichtige Grenzstufe — die übrigens bereits eine
fast internationale Geltung hat —, ebenso wie die höheren Stufen
350 und 600 A, haben sich als durchaus praktisch bewährt, und es
ist nicht das allergeringste Bedürfnis vorhanden, sie zu ändern und
etwa noch eine Stromstufe mehr einzuführen. Sollen wir nun auch
hier alles Bewährte und Bestehende umwerfen? Und aus welchem‘
Grunde? Damit ein paar tote Zahlenreihen ein klein wenig
„schöner” aussehen?
In den Ausführungen des Herrn Dr. G. MEYER werden zum
Schluß drei Fragen formuliert. In bezug auf meine vorstehenden
Ausführungen kann die Antwort auf die Frage I nur lauten: Wir
wollen im Bereiche von 100 bis 1000 A die alte Reihe beibehalten,
und außerdem: wir wollen von der ganzen neuen Reihenformu-
lierung überhaupt nichts wissen. Im Zusammenhang hiermit
erledigt sich auch die Frage 3, die übrigens an sich deutlich noch
eine Schwäche der Vorlage aufdeckt. Was die Frage 2 anbelangt,
die, wie ich meine, mit der Diskussion über die Stromstufenreihe
wohl nur einen losen Zusammenhang hat, so will ich erwähnen, dab
alle Strommesser, die Voigt & Haeffner für ihre Schaltkasten usw.
anfertigen läßt, über den eigentlichen normalen Meßbereich hinaus
noch zusammengezogene Überlastungs-Skalenwerte (50%) haben
entsprechend der Verwendung der Iustrumente für den Motoren-
betrieb. Diese Einrichtung hat sich praktisch sehr bewährt und
erfreut sich in Verbraucherkreisen allgemeiner Beliebtheit.
Ich meine, daß wir in der deutschen Elektrotechnik gut daran
tun würden, uns nicht mit unnötigen Arbeiten zu belasten, und daß
man nicht den elektrischen Fabrikationsfirmen geradezu riesen-
hafte Kosten aufbürden sollte, um eine Scheinwissenschaftlichkeit
in der Normalisierung zu erreichen, — Kosten, denen auf der
anderen Seite durchaus keine praktischen Gegenwerte gegenüber-
stehen, und die glatt verfallen, wenn schließlich einmal eine inter-
nationale Regelung der Stromstufenreihe erfolgt. Daß aber eine
erhebliche Wahrscheinlichkeit dafür besteht, daß die vorgeschla-
gene neue deutsche Stufenreihe einmal ohne weiteres die inter-
nationale Billigung erlangen könnte, das wird wohl im Ernste
niemand behaupten wollen.
Frankfurta. M., 21. TV. 1923.
Max Vogelsang, Dr.-Ing. h.c.
2.
Zu den Ausführungen von Dr.-Ing. G. MEYER auf S. 334 möchte
ich das Folgende erwähnen:
I.
Die Festlegung einheitlicher Stromstufen für Schaltgeräte im
weitesten Sinne und für Meßgeräte gehört zu den wichtigsten Auf-
gaben der Normenarbeit. Bei all diesen Arbeiten werden die zu-
nächst Beteiligten mit großen Schwierigkeiten und Unbequenmlich-
keiten zu kämpfen haben, und die Früchte der Arbeit werden erst
nach mehr oder minder langer Zeit sichtbar werden. Um so wich-
tizer und unerläßlicher ist es, die Normen nach rationellen und
nicht nach traditionellen Gesichtspunkten festzulegen. Als ratio-
nelle Reihen haben vor allen Dingen die auf dem Dezimalsysiem
aufgebauten geometrischen Reihen, also die sogenannten Fünfer-,
Zehner- und Zwanziger-Reihen zu gelten (Rüdenberg VDI 1918,
S. 406). Traditionelle Reihen sind solche, die sich in der Praxis
mehr oder weniger „wild“ ergeben haben, die also vielfach für jede
Firma oder bestenfalls von Land zu Land verschieden aussehen.
Auch die auf Grund der früheren Normenarbeiten des VDE ent-
wickelten Stromreihen für Schalter müssen heute als traditionelle,
nicht aber als rationelle bezeichnet werden.
II.
Für die Annahme rationeller Reihen spricht auch eine weliere
Überlegung. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch auf dem Ge-
biete der Stromstufennormung früher oder später internationale
Vereinbarungen zustande kommen werden, denn die Normenfrag®
wird ja derzeit in allen Industrieländern mit großem Eifer be-
arbeitet, Internationale Vereinbarungen sind für den friedlichen
Wettkampf der Erzeugerländer auf dem Weltmarkt von nicht zu
unterschätzender Bedeutung. zine nach rationellen Gesichte-
punkten festgesetzte Normung läßt sich bei internationalen Ver-
handlungen mit viel größerer Aussicht auf allgemeine Annahme
vertreten als eine solche nach traditionellen Gesichtspunkten. #5
ist daher auch unwahrscheinlich, daß die alte VDE-Reihe für Strom
stufen durchgesetzt werden kann.
ii .
28. Juni 1928.
III.
Zum Vergleich mit der von Dr. MEYER veröffentlichten Zahlen-
tafel seien im folgenden Zahlenreihen angegeben, die sich aus den
Normenpublikationen einiger anderer Länder bzw. aus der Lite-
ratur ergeben:
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 26.
627
steine der geschichtlichen Entwicklung werden hervorgehoben. So-
dann wird auf die einzelnen Stufen des Fabrikationsprozesses näher
eingegangen, insbesondere auf die zut Verwendung kommenden
Rohstoffe, deren Lagerung und Transport, den Entgasungsvorgang
selbst, die Reinigung, Messung, Aufspeicherung und Druckregelung
England(RE.S. A)
Zehner- ’ i . een gie en ee es se Amerika
Schweiz Frankreich
h ß Luft- St - G.E. Co.
m | Stecker schalter Andler | Zähler 2
l — — — — — —- ’ --
1,25 — -- — — : | _ — —
1,6 =r a = — = en =
92 Bu ES = a en == Ber
2,5 — — — — — 2,5 -
3,2 — — — — — —
4 — — = = = —
5 — -- 5 — 5 5 —
6,4 — — — — — — =
8 = BEN AR = u 2 2
10 10 — — — i 10 10 10
12,5 — aan — z> | en en EN
16 — _ 15( - 79 „ = . 15i- 7) = 15
20 = = — — 20 2 —
25 25 25 -— — — — 25
32 — — 30 (— 7 0o) 30 (- 79) 30 (- 7", er =
40 — — — — l 40 40 =x
50 — 50 — — 50 59 50
64 64 — — 60 (— 70 p 60 (— 7" p) _ >
80 — = — _ 80 i — =
100 100 100 —- 100 — 100 100
125 — — _ — — — —
160 — — ans fai 150 (z: 7 0) 150 ( = 7 0) 150 (— 7 un! er
200 200 210 _- 200 290 200 200
250 — _ _ — — = €
en AR 350 (+ 9%) = 70) een se TO) neo
10 > _
500 ER 500 = Ä 500 500 | 500 500
640 640 = — 600 (— 79; 9) 600 (- 79) 600 (—7"o) 600 (— 7%)
800 _ 750 (— 69, = 800 800 800 800 |
1 000 1000 1090 — 1 000 1000 1000 —
1250 — _ — 1200 (— 400) — == 1200 (— 4p)
16% 1600 “= = 1 600 1500 (— 70) ` 1500 KB
2 000 2000 ER | = | 2000 2000 ' 2000 er
2 500 2500 = ' — 2 500 — — “S
3 200 3200 Be — | 3 000 z 7 KA 3900 (—7” p 3000—77’ —
— — == — 3500 (+ 90/9) — — —
4 000 4900 er — 4 000 400 4000 —
5000 5000 pr — | 5.000 5000 5000 —
6 400 6409 em = 6 000 (— 70%) = PR =
8 000 — = _ 8 000 = | =, 2
10 000 — Pa: = 10 000 — | = Bse
IV. des Gases. Besondere Beachtung verdient die Besprechung der
Unter Berücksichtigung der in den vorherigen Absätzen ge-
nannten Gesichtspunkte ergeben sich folgende Antworten auf
die von Dr.-Ing. MEYEK gestellten Fragen:
1. Bei Luft- und Ölschaltern soll für den Bereich von 100 bis
1000 A die Fünferreihe benutzt werden. n
9. Bei Strommessung soll der Meßbereich mit einer Stromstufe
abschließen. 2
3. Gegen die Abrundung der Zahlenwerte 16 auf 15, 32 auf 30 und
64 auf 60 usw. ist nichts einzuwenden. Die Schalterreihe
zwischen 100 und 1000 würde also lauten:
100, 150, 250, 400, 600,
Berlin-Westend, 11 V. 1923.
1600.
R. Neumann.
LITERATUR.
Besprechungen.
Elektrizität im Gaswerk. Herausgegeben von der
Allgemeinen Elektricitäts-(tresellschaft. Mit
zahlr. Textabb. 138 S. in 8° Berlin 1922.
Fast gleichzeitig mit dem umfangreichen Jubiläumskatalog,
den die Berlin-Anhaltische Maschinenban-A.G., Berlin (Bamaz)
anläßlich ihres 50jährigen Bestehens der Öffentlichkeit übergab,
erscheint die vorliegende, ebenfalls für jedes Gaswerk höchst be-
achtenswerte Broschüre, durch deren Herausgabe die AEG wichtige
Erfahrungen und Hinweise der Allgemeinheit zur Verfiigung stellt.
Auf verhältnisinäßig knappem Raum werden vom Verfasser, Ober-
ingenieur Germershausen, Berlin, nieht nur übersichtlich
und geschickt die Verwendungsmörlichkeiten der Elektrizität im
- Gasfach dargestellt, sondern vor der Behandlung des eigentlichen
Themas bringt der erste Abschnitt einen allgemeinen Überblick
über die Steinkohlen“sasfabrikation. Die wesentlichsten Mark-
Entgasungsöfen. In dieser werden die Hauptmerkmale, Vorzüge
und Nachteile der einzelnen Ofentypen dargelegt. Auch die Neben-
anlagen, die ja heute im allgemeinen für das Gaswerk eine weit
größere Bedeutung haben als früher, finden Erwähnung. Der zweite
Abschnitt behandelt die Bewirtschaftung der Gaswerke im Hinblick
auf die Stromerzeugung in eigener Kraftstation. Unter diesen
Gesichtspunkten werden u. a. behandelt der Stromverbrauch im
Caswerk, das eigene Kraftwerk, eingehender die Abhitzever-
wertung, ferner Dampferzeugung und verwandte Gebiete, Als
Folgerung der in diesen Abschnitten gemachten Ausführungen wird
nachgewiesen, daß auch heute noch die eigene Stromerzeugung in
den Kleinkraftanlagen der meisten Gaswerke gerechtfertigt. ist.
Wege werden hier gewiesen, die zur größtmöglichen Wirtschaft-
lichkeit führen sollen. Zwei weitere Artikel erörtern Stromver-
sorgung und Stromverteilung. Mit der Forderung der unbedingten
Betriebssicherhheit, Übersichtlichkeit der Anordnung, einfachster
Bedienungsmöglichkeit, sowie solider und kräftiger Bauart der
elektrischen Anlagen im Gaswerk wird die Wichtigkeit der richtigen
Wahl des Stromsystems, ebenso wie der Anzahl und Größe der ein-
zelnen Maschinensätze gebührend gewürdigt. Der Abschnitt
„ntromverteilung” enthält u. a. Belastungstabellen für Leitungs-
anlagen. Unter „Elektromotoren und Zubehör” findet der Gasfach-
mann erschöpfende Auskunft über das für ihn wichtigste Gebiet;
denn gerade die Entscheidungen, die er mit der Auswahl der An-
triebsmotoren zu treffen hat, sind naturgemäß von weitesttrazender
Bedeutung. Auch die hier gebrachten neuen Vorschriften der Be-
rufszenossensehaft der Gas- und Wasserwerke über die Behandlung
explosionszefährlicher Räume bildet eine willkommene Vervoll-
ständizung dieses Abschnittes. Aus dem Kapitel „Beleuchtung“ sei
der als äußerst vorteilhaft für Außen- und Innenbeleuchtung ge-
schilderte AEG-Wiskot-Reflektor hervorgehoben, bei dem Re-
flektionsverluste infolge zweekmäßiiger Konstruktion und besonders
gerienetem Reflektionsmaterial nur etwa 10 bis 15 % betragen, so
daß die gewünschte Lichtverteilunz in vollkommenster Weise
erreicht wird. Im Abschnitt „Kraftverbraucher” mußte leider von
628
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 26.
28. Juni 1923.
einer Beschreibung der vielen auf dem Gaswerk vorkommenden
Spezialantriebe in ihrer mechanischen und elektrischen Einzelkon-
struktion Abstand genommen werden mit Rücksicht auf die über
diesen Gegenstand bereits vorliegende Literatur. Die. Zusammen-
stellung läßt erkennen, in welchem Falle die Verwendung elek-
trischer Energie im Gaswerk besonders zweckmäßig und geeignet
ist. Zahlreiche, wohlgelungene Abbildungen ausgeführter Anlagen
geben eine wertvolle Erläuterung für das ausgedehnte Anwendungs-
gebiet!). Als Neuerung ist besonders zu erwähnen, daß man auch
begonnen hat, Gassauger und Woascher elektromotorisch anzu-
treiben (es sei auch an dieser Stelle auf den Bamag-Jubiläums-
katalog verwiesen). Wegen des großen Drehzahlunterschiedes ist
zwar die Anwendung doppelter Übersetzung erforderlich, doch ist
der elektrische Antrieb manchmal demjenigen durch kleine Dampf-
maschinen mit schlechtem Wirkungsgrad vorzuziehen.
Die in Form und Inhalt äußerst ansprechende Druckschrift
findet ihren Abschluß in einer schematischen Skizze, die, mit einer
ausführlichen Beschreibung versehen, den Werdegang des Gases
veranschaulicht. ons.
Ingenieur-Mathematik. Lehrbuch der höheren Mathematik
für die technischen Berufe. Von Dr.-Ing. Dr. phil. Heinz E gerer.
Bd. 2. Mit 477 Textabb. u. über 1000 vollst. gelösten Beisp. u. Aufg.
X u. 713 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. Ge-
bunden Grundzahl 17. .
Der Inhalt des vorliegenden zweiten Bandes des auf drei Bände
geplanten umfangreichen Werkes zerfällt in dreizehn Abschnitte,
deren Überschriften nebst kurzen Notizen über den Inhalt hier zu-
nächst folgen mögen: 1. Differentialrechnung I (elementare Funk-
tionen, Grenzwerte, Stetigkeit, Differentialquotient, Tangente, Nor-
male usw. an ebene Kurven); 2. Differentialrechnung II (zusammen-
gesetzte Funktionen, höhere Differentialquotienten, lIyperbelfunk-
tionen, Krümmung, Differentiation von Vektoren); 3. Integralrech-
nung I (unbestimmte und bestimmte Integrale, Integration von Vek-
toren, Integrationsverfahren, Flächeninhalt, Bogenlänge, Oberfläche,
Rauminhalt); 4. Technische Aufgaben I (statisches Moment, Schwer-
punkt, Trägheitsinoment, Flüssigkeitsdruck, Schwerkraft und Bie-
gungsmoment); 5. Reihen (Konvergenzzeichen, Potenzreihen, Mittel-
wertsätze, Taylorsche Reihe, spezielle Reihen); 6. Gleichungen, Par-
tialbruchzerleguug, unbestimmte Formen; 7. Differentialrechnung
III. (partielle Ableitungen, Umkehrungsfunktionen, Taylorsche
Reihe für zwei Veränderliche); 8. Kurvendiskussion I (Allgemeine
Sätze und Konstruktionen von Kurven, Annäherungskurven, Krüm-
mungsverhältnisse, Evolute); 9. Kurvendiskussion II und Differen-
tialgleichungen I (Kurvenscharen und Differentialgleichungen
erster Ordnung, besondere Kurven); 10. Integralrechnung II (Inte-
gration rationaler, einiger irrationaler und transzendenter Funk-
tionen, Reihenentwicklungen von Integralen); 11. Technische Auf-
gaben III (Aufgaben aus der Bewegungslehre) , 12. Hauptsätze der
Raumgeometrie (Flächen und Raumkurven); 13. Hauptwerte (Ma-
xima und Minima).
Der Inhalt des Buches ist außerordentlich reichhaltig, und man
findet zahlreiche Anwendungen auf technische Fragen, die mit päda-
zogischem Geschick und mit einem Blick für die Bedürfnisse des In-
venieurs ausgewählt sind. Leider enthält das Buch nicht wenige
zedankliche und andere Fehler, «lie den Eindruck hinterlassen, daß
der Verfasser wenigstens in mathematischer Hinsicht nicht über der
Materie stehe. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür ist die Aufgabe a)
auf S.40, wo der Grenzwert von ! oe. für c—0 vom Verfasser in-
folge eines gleich zu Beginn der Rechnung vorkommenden Rechen-
fehlers zu 1/ V2 bestimmt wird, während doch aus der Reihenentwick-
lung von cos x die Unmöglichkeit dieses Resultates jedem halbwegs
Kundigen sofort in die Augen springt. Wenn aber dem jungen Stu-
denten derartige Dinge vorgesetzt werden, wird er bald jedes Ver-
trauen zu dem Buche verlieren. Weitere Fehler, zwanglos heraus-
vegriffen, sind folgende Auf S. 36 u. f. ist die Stetigkeit falsch
erklärt; es soll danach f(r) an der Stelle x stetig sein, wenn
lim [f(x +Axr) - f(x -Ar)) =0
dr—0
ist; Beispiel des Gegenteils
f (x) = 1/æ.
die Formel (S. 49) e=1+ tat ti + lim R ist un-
verständlich und für den Anfänger irreführend, außerdem auf einem
unzulässigen Wege hergeleitet. Daß (S. 103) das Vorzeichen des
Krümmungsradius das gleiche sein soll wie das von y”, ist nicht
üblich und auch nicht zweckmäßig, weil dann dieses Vorzeichen von
der zufälligen Lage der Kurve in bezug auf das Koordinatensystein
1x __ x
abhängen würde. Auf S. 127 steht zu lesen: I =i +tC=œ+C.
„Diese Lösung wäre zwar nicht unrichtig, aber für die weitere Rech-
nung wertlos”; nein, sie ist überhaupt sinnlos. Ein besonders ge-
fährliches Kapitel ist das über unendliche Reihen; hier liest man
z. B. auf S. 254 gesperrt gedruckt: „Bine Funktion von x kann immer
in eine Potenzreihe von der Form aota, ta, +... + man +...
1) Vgl. auch Druckschrift der AEG: „Elektrizität im Nahtrausport“.
verwandelt werden, aber nur in eine einzige“; jeder Student soll im
Vorexamen wissen, daß das „immer“ falsch ist, und einige Beispiele
des Gegenteils bei der Hand haben, etwa 1/r, log x, V zx, ctg z, usw.
AufS. 628 wird dem Leser sorgfältig der Unterschied zwischen einem
elliptischen, einem hyperbolischen und einem parabolischen Kegel
beigebracht, während es sich doch in allen drei Fällen um denselben
Kegel zweiten Grades handelt. — Diese Auslese von Unzulänglich-
keiten ließe sich noch beträchtlich vermehren.
Während der erste, 1913 erschienene Band des Werkes, der im
wesentlichen elementarmathematischen Inhaltes ist, sich noch recht
gut den Studierenden unserer technischen Hochschulen empfehlen
ließ, wird man eine solche Empfehlung dem vorliegenden zweiten
Bande leider kaum mit auf den Weg geben dürfen, um so weniger,
als an guten Büchern dieser Art jetzt kein Mangel mehr ist. Wenn
der Verfasser noch den dritten Band herauszugeben beabsichtigt,
wird er gut tun, sich zuvor von einem Fachmathematiker beraten zu
lassen, damit nicht allzuviel Dichtung mit Wahrheit vermischt
erscheine. R.Rothe.
Vorlesungen zur Einführung in die Relativi-
tätstheorie. Von Ernst Richard Neumann. 2288. in 8°.
Gustav Fischer, Jena 1922.
Dieses aus Vorlesungen des Marburger Mathematikers hervor-
gegangene Buch nimmt eine Mittelstellung unter den zahlreichen
Lehrbüchern der Relativitätstheorie ein. Es wendet sich nicht. an
Fachleute im engeren Sinne, ist aber auch nicht populär geschrieben
wie die Mehrzahl der Relativitätsschriften, sondern will ein Lehr-
buch für Studenten und mathematisch geschulte Akademiker sein,
die zum erstenmal in die Einsteinsche Lehre eindringen wollen.
Darum wird man es gerade in Ingenieurkreisen empfehlen dürfen,
in denen durchweg Zeit zur spezialistischen Vertiefung in die
Theorie fehlt, aber andrerseits das Bedürfnis zu mathematischen
Eindringen in die Theorie besteht. Hier kommt nun der Umstand
entgegen, daß das Buch die mathematische Seite der Theorie recht
ausführlich und aus den Grundlagen heraus entwickelt, wie denn
überhaupt die Darstellung breit und leicht verständlich gehalten
ist. Erfreulich sind einige eingeschobene Kapitel über Flächen-
theorie und nichteuklidische Geometrie, in denen die Begriffe der
Invarianz und Kovarianz, der Krümmung, der Differentialinvarian-
ten usw. mit musterhafter Klarheit dargelegt werden. Ausführlich
sind auch die Darstellungen über die begrifflichen Grundlagen
der Theorie, über die Methoden der Raum-Zeitmessung, über die
Relativitätder Bewegung und die dynamische Gravitationswirkung.
Dagegen sind die Anwendungen auf physikalische Probleme, ins-
besondere die Elektrodynamik, und auch auf astronomische Pro-
bleme leider kurz gehalten. Wer hier weiter eindringen will, wird
das in ähnlicher Absicht geschriebene Lehrbuch von Kopff oder da-
schwierigere und sehr weitgehende Lauesche Buch zu Rate ziehen
müssen.
Wenn auch das Neumannsche Buch kein Universalwerk ist, das
man als das beste Lehrbuch der Theorie bezeichnen könnte, so be-
weist es doch, daß auf einem von Literatur überhäuften Gebiet noch
wertvolle Neudarstellungen erscheinen können, wenn eine geeignete
Form und eine neue Richtung gefunden wird, unter der die Pro-
bleme gesehen werden. Reichenbach.
KraftartenundBewegungsformen. Die äußeren Be-
wegungzen mit einführender Aufgabensammlung. Von Geh. Hof-
rat Prof. Dr.-Ing. M. Möller. Mit 72 Abb. VIII u. 148 S. in 8°.
Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn A.-G., Braunschweig 192.
Ein Buchtitel wie der vorliegende sollte auf jeden Ingenieur
anziehend wirken, läuft doch letzten Endes alles, was unsere Be-
rufsarbeit ausmacht, auf Beherrschung der verschiedenen Arten
der Naturkräfte und der Formen ihrer Bewegungen hinaus, Inder
‘ Tat möchte der Verfasser mit seiner Betrachtung der Kräfte und
ihrer Erscheinungsformen jedem etwas bringen; er bemüht sich, wie
er einleitend sagt, ‚die Verbindungswege, welche quer zu den
Straßen berufiich getrennter Arbeitsrichtungen verlaufen“, aufzu-
decken und die den verschiedenen Ingenieurwissenschaften gemein-
samen Grundlagen zu zeigen. Von der Betrachtung der wahrnehm-
baren Bewegungsformen ausgehend schließt er auf die Kräfte, die
jene Bewegungen verursachen, leitet die Gesetze ihrer Wirkungen
ab und zeigt an einer großen Zahl Aufgaben aus Physik und
Technik, wie die Lösung ganz verschiedener Probleme immer wie-
der auf die gleichen Grundtatsachen zurückführt, so daß wir uns
der geistigen Verwandtschaft der einzelnen Fachrichtungen bewußt
werden. In klarer, leicht verständlicher Weise werden die Sätze
von der Gleichheit von Aktion und Reaktion, vom Antrieb, von der
Konstanz der Bewegungsgröße, von der Erhaltung der Energie
u. a. m. besprochen uml auf die Lösung von Aufgaben aus dem
"Wasserbau, der Ballistik, dem Maschinenbau, der Meteorologie und
Physik angewendet. Die Zentrifugalkraft erzeugt ebenso die kri-
tische Drehzahl rasch umlaufender Wellen wie sie den Lauf der
Ozeanwoge beeinflußt und die Planeten in ihren Bahnen hält; sie
ist es auch gewesen, die unserer Erdoberfläche, als sie im Begriff
war zu erstarren, zum guten Teil ihre heutige Gestalt gab, indem
sie die aus der flüssigen Masse hervorragenden Teile gegen den
Aquator hin drängte. Und das Gasmolekül, dessen mittlere Schwin-
sungsgeschwindigkeit die Temperatur des Gases bestimmt, folgt
+
28. Juni 1923.
denselben Gesetzen wie der Wasserstrahl, dessen Druck das Lauf-
rad der Wasserturbine bewegt.
Der Erfahrene wird die kleine Schrift mit Genuß lesen; der
Anfänger kann eindrucksvolle Belehrung aus ihr schöpfen.
Dipl.-Ing. Fr. Sass.
Die Fabrikation und Berechnung der modernen
Metalldrahtglühlampen einschließlich der Spiraldraht-
und Halbwatt-Füllungslampen. Von Ing. F. Knepper.
222 Abb. u. 23 Tab. IV u. 158S. in 4°. Verlag von Hachmeister
& Thal, Leipzig 1922. `
Das vorliegende Werk gibt im Gegensatz zu den bisherigen
Veröffentlichungen nicht eine Beschreibung für die Herstellung der
Glühlampen an sich, sondern bespricht auf Grund weitgehender Er-
fahrungen, Beobachtungen und Berechnungen die neuesten Arbeits-
methoden und Maschinen zur Herstellung der modernen Glühlampen.
Eingehend wird die Berechnung von Anlàgen für Glühlampen-
fabriken, die Dimensionierung der Pumpen und Leitungen, die
Druckluft- und Vakuumanlage, Gasanlage, elektrische Anlage, die
Berechnung und Verlegung der Rohrleitungen unter Berücksichti-
gung der neueren Verhältnisse bei Verwendung von Wassergas be-
handelt.
Dem ersten Teil über die allgemeine Anlage folgt der zweite
über die Fabrikation der Metalldrahtlampe. Wer diesen Teil ein-
gehender studiert, wird erkennen, welche umfangreichen Kennt-
nisse und Erfahrungen zur Herstellung einer brauchbaren und
marktfähigen Metalldrahtlampe nötig sind. Aus den zahlreichen
Arbeitsvorgängen, die zur Herstellung der Glasglocke, des Wickel-
gestelles, des Glühkörpers usw. bis zum Abschmelzen der Lampe
von der Vakuumleitung nötig sind, sowie aus den umfangreichen
Einzelkonstruktionen, die gerade in einer Glühlampenfabrik mit
einer Tagesleistung von 10000 und mehr Lampen zur Anwendung
kommen, ist ersichtlich, daß nicht ohne weiteres jeder dazu berufen
ist, eine betriebsfähige Glühlampenfabrik zu errichten, und selbst
nach Ausbau der Fabrik noch lange nicht in der Lage ist; eine
brauchbare Glühlampe zu bauen und als marktfähige Ware zu ver-
werten.
Bei Besprechung der Photometrierstation fällt der Verfasser
im Gegensatz zu den anderen Teilen insofern etwas aus der Rollc,
als er sich zu weitgehend mit der Besprechung der Grundgesetze
und der Erklärung der mittleren, horizontalen und räumlichen
Lichtstärke befaßt. Für den Raumwinkel pflegt im übrigen die
Photometrie nicht den lateinischen Buchstaben w, sondern den
griechischen Buchstaben w, zu gebrauchen.
In verschiedenen weiteren Abschnitten werden die verschie-
denen Ausführungen der Metalldrabtlampen behandelt, auch die
Wiederherstellung der durchgebrannten Lampen und die Glimm-
und Buchstabenlampen.
Zum Schluß ist ein umfangreiches Verzeichnis der die Glüh-
lampenindustrie betreffenden Patente gegeben. Man kann das Er-
scheinen des Werkes nur mit Freude begrüßen, da etwas Ähnliches
bisher nicht bestand. Die von rein’ fabrikatorischen Gesichts-
punkten ausgehenden und durch zahlreiche Abbildungen begleiteten
Erläuterungen füllen eine bisherige Lücke sehr gut. aus; und wenn
auch niemand aus den Erfahrungen eines anderen heraus eine gute
Glühlampe zu erbauen imstande ist, so werden doch die gegebenen
praktischen Winke vielen eine gute Bereicherung zu weiteren Ar-
beiten geben. W.Wedding.
Buchhändler-Schlüsselzahll. — Die Schltüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
6300. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vor-
kriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
, Bücher.
Firmenzeichen, Schutzmarken, Warenzeichen, Handelsbeziehun-
gen aus der Elektrotechnischen Industrie. 143S.in 8°. Verlag von
J. J. Kaindl, Wien-Ober-St. Veit. 1922,
[Bei der großen Zahl der auf dem Markt gebräuchlichen Waren-
zeichen, Handelsmarken, Fabrikzeichen, Schutzmarken usw. kommt
eine Zusammenstellung dieser Zeichen gewiß vielen Interessenten
gelegen. Im Anschluß an die Schutzmarken sind noch eine große
Anzahl Handelsbezeichnungen elektrotechnischer Fabrikate mit An-
gabe der Hersteller aufgenommen worden, so daß wohl das vorliegende
Bnch gleich seinen Vorgängern den Anspruch auf ein Nachschlage-
werk von bleibenden Wert erheben darf.]
Die Wärme ein Gas. Eine neue Theorie der Wärme und der
übrigen feinen Stoffe.
von H. A. Ludwig Degener, Leipzig 1922.
Modellversucheüberdiezweckmäßige Gestaltung
einzelner Bauwerke. Herausgegeben von der Mittleren
Isar A. Q., München. Mit 83 Textabb. u. 6 Tafeln. 50 S. in 8°.
Rom-Verlag, Berlin 1923. Grundzahl 2,5; geb. 5,5.
Flektrizität im Nahtransport. Herausgegeben von der
Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft. Mit
zahlr. Abb. u. 174 S. in kl. 8°. Berlin 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 26.
Mit `
Von Lothar Fischer. 618.in 89, Verlag.
629
Die NormungderGewinde-Systeme. Von Prof. Dr.-Ing.
G. Schlesinger. Verfaßt im Auftrage der Deutschen Industrie.
Mit zahlr. Abb., Tafeln u. 80 S. in kl. 8°. Verlag Normenausschuß
der Deutschen Industrie, Berlin NW 7, 1923.
Elementar-Mathematik. Eine leichtfaßliche Darstellung der
für Maschinenbauer und Elektrotechniker unentbehrlichen Gesetze.
Von Obering. A. Weickert. 3. Bd. Trigonometrie. (Teil 1 der
Sammlung: WeickertStolle.e. „Praktisches Maschinen-
rechnen.) 2. verb. Aufl. Mit 106 Abb., VI u. 161 S.in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 2,75; geb. 3,75, y
Die willkürlich bewegbare künstliche Hand. Eine
Anleitung für Chirurgen und Techniker. 2. Bd. Von Prof. F.
Sauerbruch und Prof. C. ten Horn. Mit 230 z. T. farb. Abb.,
IV u. 249 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grund-
zahl 12; geb. 14,5. ;
DieDampfkessel. Lehr- und Handbuch für Studierende Techni-
scher Hochschulen, Schüler Höherer Maschinenbauschulen und Tech-
niken sowie für Ingenieure und Techniker. Von F.Tetzner. 7. erw.
Auflage von Studienrat O. Heinrich. Mit 467 Abb., 14 Tafeln,
IX u. 413 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Preis:
gebunden Grundzahl 8.
Listen und Drucksachen.
Carl Borg Aktiengesellschaft, Leipzig. Hochspannungs-
apparate. Liste Nr. 11, 1922.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Indexziffern. — Großhandelsindexziffer der „Ind.- n.
Hand.-Ztg.“ in der Woche vom 9. bis 15. VI.: 19101,85 (15 904,69
i. Vw), + 20,1%; Dollarmittelkurs in Berlin: 93 908,33
(75325 i. Vw.); + 24,7%; Entwertungsfaktor der Mark:
22 369,78 (17 943,07 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle: 22 852,79 (19 202,8 i. Vw.), + 19%. Index-
ziffer amerikanischer Exportwaren in der Woche vom
7. bis 13. VI.: 137,73 (136,4 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Me-
talle usw.: 133,46 (133,65 i. Vw.).. Englischer Großhandels-
index für die gleiche Berichtszeit: 183,98 (184,64 i. Vw.); Meßziffer
der Warengruppe Kohle, Eisen: 244,87 (245,96 i. Vw.); Metalle: 131,84
(133,17 i. Vw.); Kautschuck: 46,85 (46,36 i. Vw.).— Großhandels-
indexzifferdes StatistischenReichsamts vom 15. VI.:
17496 (am 5. VI. 12393), + 41,2%; Lebensmittel: 12 789 (am 5. VTI.
8806), + 45,2; Industriestoffe: 26 296 (am 5. VI. 19100), + 37,7%;
Inlandwaren: 14769 (am 5. VI. 10989), + 34,4%: Einfuhrwaren:
31131 (am 5. VI. 19417), + 60,3 %.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie — Festsetzung Nr. 106,
gültig vom 20. bis 22. VI. einschließlich. |
) NEO . ‚10300 VII Gruppeb . | 4400 XI 69e ..
e 7500
Ia...’ ' 11500 „© . |7600 69... .| 7500
I.. . | 9000 „ c55b| 8500|. 69g .. .ı 200
Hi e 22% . : 11500 » q7 | 7000 700. Pd | 2200
IV. R . 11000 5 d 58 | 2400 70m. ” 239200
IVa 22% 2.5, 9000 „ qa59 | 2400 ri 5 i 3700
1) EE VII a 8700 72 220.1 3200
23 las DI os 5600| XI ..... 8000
43 i X 68a ..\| gpg— XII 80.. 6000
79 ; | 68b ..f 8l. .: 8000
Va 23a Si 3400] XI 69a I .. ‚ 400 B2a . e. 10200
Vb 22a 11500 a 2 . 15000 82b.. 10200
A.. 11500 „ 3 . . |3000 83 . . 10200
VL re 10300 69b . . . | 7500 Ba... 10000
VII Gruppe a .: 8500 69c . 7500 84b . . . 10000
69d . . . | 7500 |
Festsetzung Nr. 107, gültig vom 23. VI. bis auf weiteres.
| |
TE: 12000 | VII Gruppe b . | 5100| XI 69e . . .| 9000
ET en 13500 u ET 8800 69f -s 219000
11 T NT. 10000 c 55b| 10000 69g . . .| 2600
T a RE 13500 ” 457 | 7700 70 0.Pd. .| 2500
5 KT 12800 „ “a08 | 2700 70m. „ 2500
a ee 10000 „ q59 | 2700 71 | 4000
V 22 ;; | YIL nn a 9000 12 3700
23 EA e a 6500] XI ..... 9600
3 ann Ur} opo [XII 80... .| 6800
79 . 08B:...:%. Bl 2:0 %1.B300
Va Ba. 4000| XI 69a 1 A 5400 82a . . .| 10400
Vb 22a 13500 E EEE; 1 1. 82b . «| 10400
24 3500 sE: | 4500 83. | 10400
Aa ENT 12000 69b 9000 84a .| 10000
VII Gruppe a . | 10000 69c | 9000 84b .' 10000
| 69d L 9000 |
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 105 bzw. 106: Die Multipli-
katoren sind fast alle erhöht worden. Der Nettomindestpreis von
830
Transformatoren-, Anlasser» und Schalteröl beträgt jetzt bis auf
weiteres 1 200 000 M/100 kg ohne Faß.
Aaßenhandel. |
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der
Elektrotechnik mitteilt, sind die Mindestgebühren Ab
15. VI. von 400 M auf 1000 M erhöht worden. — Der Markentwertungs-
zuschlag zum Richtpreis von elektrischen Heiz-undKoch-
geräten für die Länder Danzig und Deutsch-Österreich beträgt mit
sofortiger Wirkung 3200%. — Die Ausfuhrnmindestpreise für
Taschenlampen- und Anodenbatterien wurden mit
Wirkung ab 15. VI. herabgesetzt bzw. neu festgesetzt. Die diesbe-
züglichen Listen sind durch die Außenhandelsstelle zu beziehen. —
Durch eine im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsministerium
vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung erlassene Ver-
fügung ist den Außenhandelsstellen bis zur endgültigen Regelung der
auf Grund des Notgesetzes über Maßnahmen gegen die Valutaspeku-
lation anzustellenden Erhebungen vorläufig die Befugnis erteilt wor-
den, ausnahmsweise Erleichterungen oder Befreiungen
von der allgemeinen Devisenablieferungspflichtin Höhe
von 40 % des Ausfuhrwertes eintreten zu lassen. Die Außenhandels-
stellen haben jedoch an Hand beizubringender Anträge zu prüfen und
in Fällen einer allgemeinen Befreiung oder Herabsetzung des Devisen-
ablieferungssolls den Nachweis zu fordern, daß zwecks Bezahlung der
eingeführten Waren und ausländischen Unkosten die Ablieferung der
40% Devisen während mindestens der letzten 3 Monate ohne Hinzu-
kauf fremder Zahlungsmittel unmöglich gewesen wäre. Die Verpflich-
tung zur Devisenablieferung besteht demnach nur für diejenigen Er-
zeugnisse, für die vor Einführung der Ausfuhrfreiliste von den zu-
ständigen Außenhandelsstellen keine besonderen Ablieferungsbestim-
mungen festgesetzt worden waren. — Die Rheinlandkommission hat
eine neue widerrechtliche Verordnung erlassen, durch die die Einfuhr
von Waren aus dem unbesetzten Deutschland nach den besetzten Ge-
bieten einer Einfuhrerlaubnis und einem im voraus. zahlbaren Ein-
fuhrzoll von 25 % der von der genannten Kommission am 23. III. fest-
. gesetzten Zolltarifsätze unterworfen wird. Die Verordnung ist,
da sie eine Verletzung des Rheinlandabkommens darstellt, rechts-
ungültig. — Nach einer französischen Regierungsverordnung vom
6. V. wird für die Einfuhr von 472000 kg Radiatoren für
Heizapparate (Tarif-Nr. 526), die ganz oder teilweise aus deut-
schen Rohstoffen oder Halberzeugnissen im Saargebiet hergestellt
worden und mit den erforderlichen Ursprungszeugnissen versehen
sind, für die Dauer von 5 Jahren von Inkraftsetzung des Vertrages zu
Versailles ab gerechnet, Zollfreiheit gewährt. — Das Goldzoll-
aufgeld beträgt für die Zeit vom 27. VI. bis 3. VII. 2 146 900 %
(1 650 900% i. Vw.). |
England. — Die Einfuhr elektrotechnischerWaren
und pparate hatte im Mai einen Wert von 224 293 £, d. s.
116 129 £ mehr als iın gleichen Monat des Vorjahres (108 164 £). Der
Wert der Ausfuhr stellte sich auf 717 324 £, d. h. um 164 594 £
höher.als im Mai 1922 (552 730 £). Die Wiederausfuhr der ge-
nannten Erzeugnisse ist wertlich von 13 320 £ i. V. auf 8126 £ oder
um 5194 £ zurückgegangen.
Guatemala. — Eine Verordnung des Finanzministers vom
16. IV. bestimmt, daß ab 13. IV. die in amerikanischem Gold zu ent-
richtenden Einfuhrzölle in der üblichen Form und bis auf
weiteres entweder in barem amerikanischen Gold oder in der Landes-
währung zum Kurse von 56 Pesos für 1 $ zu zahlen sind.
Litauen. — Der zwischen Deutschland und Litauen abgeschlossene
Handelsvertragist am 31. V. in Dresden unterzeichnet worden.
Beide Teile sichern sich u. a. auf dem Gebiet des Handels sowie des
Gewerbes Meistbegünstigung zu und gewähren einander für
Handelsartikel freie Durchfahrt durch ihr Gebiet. Ferner sind im
Frachtverkehr auf der Eisenbahn die Güter des andern Staates wie die
einheimischen zu behandeln. Der Vertrag, der noch der Zustimmung
der Parlamente beider Länder bedarf, gilt einstweilen auf zwei Jahre.
Norwegen. — Mit Wirkung ab 11. VI. ist der bisherige Zu-
schlag von 20% auf die Zolltarifsätze allgemein auf 33% %
erhöht worden. `
V, S. Amerika, — Nach der Statistik des Department of Commerce
betrug die Ausfuhr elektrischer Maschinen und Ap-
parateim März dem Wert nach 5,25 Mill. $, d, s. rd 1 Mill. $ mehr
als im entsprechenden Monat des Vorjahres (4.248 Mill. $). Der Export
von Glühlampen stellte sich auf 593 697 Stück gegen 605 659 i. V.
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Der Geschäfts-
bericht der Felten & Guilleaumo Carlswerk A. G., Mil-
heim, erwähnt bei der Schwachstromkabelfabrikation neben Licfe-
rungen für den weiteren Ausbau des deutschen Fernkabelnetzes be-
sonders die Strecken Luxemburg — Esch—Petingen und Zürich— Winter-
thur, ferner zwei größere Seekabel für Telephonie und Telegraphie
sowie das zweite Östpreußenkabel von Leba nach Pillau (188 km) und
das Kabel Leha—Danzig (156 km). — Ein Nachtrag zum württem-
bergischen Staatshaushaltsplan für 1923 sieht ein Darlehn des Staates
andieNeckar-A.G., Stuttgart, in Höhe von 5.2 Milliarden M vor. —
Der Wirtschaftsverband Mitteldeutschlands hat auf
dem 2. Mitteldeutschen Wirtschaftstag in Dessau einen Sonderaus-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
28. Juni 1923.
schuß für die besonderen Bedürfnisse der Elektrizitätswirtschaft ge-
bildet. — Unter der Bezeichnung „Städtische Betriebe“ will
man in Lübeck für die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke sowie
die Straßenbahn eine besondere Gesellschaft gründen, die nach kauf-
männischen Grundsätzen geleitet werden soll. — Die Allgemeine
Lokalbahn- und Kraftwerke A. G., Berlin, will ihre aus-
ländischen Beteiligungen, u. zw. hauptsächlich die finnischen Unter-
nehmungen, an eine neu zu gründende Gesellschaft veräußern. Die
Gesellschaft hat sich zu verpflichten, 35 Mill. M 6 %ige Teilschuldver-
schreibungen auszugeben und eine zusätzliche Verzinsung von minde-
stens 20 finnischen Mark vorzusehen. — Die Firma Straßenbahn und
Elektrizitätswerk Altenburg, Altenburg, ist in Stromversor-
gungAltenburg A.Q. geändert worden. — Die A. G. für Gas und
Elektricität, Köln, hat ihre Firma in A. G. für Gas und Elek-
trizität Köln geändert und den Sitz nach Dortmund verlegt. —
Die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H., Berlin, heißt jetzt
Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Tele-
graphie m. b. H. — Die Firma der Fiedler’s Elektro-Gesellschaft
m. b. H., Leipzig, ist in „Elektra“ Export-und Handels-
gesellschaft m. b. H. geändert worden. — Die Elektro-und
Maschinen-Industrie, G. m. b. H., Bamberg, hat ihren Sitz
nach Treuchtlingen verlegt. — Die Mecklenburg-Pommersche Elek-
trizitätsgesellschaft m. b. H., Teterow, hat ihren Sitz nach Schwerin
verlegt und die Firma in Elektrizitätsgesellschaft m.
b. H. S Wechselberger & Co. geändert. — Die Firma der
Elektro-Centralen-Bedarf G. m. b. H., Bremen, hat eine Änderung in
Paul Wiebe Elektro-Centralen-Bedarf G. m. b. H.
erfahren. — Dio Deutsche Zählerrevisionsgesellschaft m. b. H., Mün-
chen, heißt jetzt D. Z.G. Deutsche Zählerrevisions-Ge-
sellschaft m. b. H, Eich- und Reparaturwerkstätte
für Elektrizitätszähler. — Die Fuhrbach Elek-
trizitätsgesellschaft m. b. H., Siegburg, hat ihren Sitz nach
Bonn verlegt. — Schweden. — Nach der ‚„Ind.- u. Hand.-Ztg.'
haben die drei Elektrizitätsgesellschaften Almänna-Svenska
Elektriska A.B.!), Luth & Rosens Nya Elektriska
A.B. und Elektriska A.B. Eck gemeinsam den Erwerb von
17 000 Aktien der Svenska Blektromekaniska Indu-
sirie- A. B., Helsingborg, beschlossen, wodurch sie die Majorität in
der genannten Gesellschaft erhalten. — Nach der „Frankf. Ztg.“ weist
der Abschluß der Telefon A.B. Zedergrem wieder einen Ver-
lust, u. zw. von 0,656 Mill. Kr, auf, wodurch die Unterbilanz auf
8,45 Mill. Kr wächst. — V. S. Amerika. — Die GeneralElec-
tric Co., Schenectady, hat von der Commonwealth Edison Co.,
Chicago, den Auftrag auf einen 60 000 kW-Dampfturbinen-Generator
erhalten, der, bisher die größte von der genannten Gesellschaft ge-
kaufte Maschine, in der neuen Crawford Avenue Station arbeiten soll.
— Der Westinghouse Electric & ManufacturingCo.
ist von der West Penn Power Co. ein Auftrag auf Transformatoren
usw, im Wert von 1 Mill. $ erteilt worden. — Ungarn. Die Titan
Elektromaschinenfabrik Elekes & Comp., Budapest, ist in eine Aktien-
gesellschaft unter der Firma Titan Elektromaschinen-
fabrik A.G. umgewandelt worden.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juni:
in |. 16.
Christiania (Kr). .| 22543.50 21147,00. %0548,50' 23142,00| 21538,50| 19201,50
Helsingfors(finn.M)| 3760,50 3521,00, 3411,00! 4064,50) 4089,50] 3192,00
Holland (Gld). . .| 53266,50 49625,50| 51371,00. 54663.00. 57855.00| 44887,
italien (L) .. ..| 614450 5755,50. 5735,50, 6359,00 6783,00) 5311,50
Kopenhagen (Kr) .| 24358,50. 22743,00, 2224400. 25037,00) 26334,00| 2048,
London (£)... .|626430,00 583537,00 605981,00 64333700 680793,00'1528675.00
New York (8) . .|135660,00 126682,00, 120675,00 189650,00 147630,00|114712.00
Oesterreich (K). . 1,94 L83 1,77 2,19 2,08 1,66
Paris (Fr) .. .| 835400 7905,00, 7980,00) 8708,00 9236,50, 7231,50
Prag (K£) .. .| 4084.50 3835,00) 3720,50 4438,50 4438,50 3451.00
Schweden (K) . .| 36059,50 33516,00: 33915,00 37107,00, 39102,00 30324,00
Schweiz (Fr) |. | 24839,00, 22743,00| 23241,50 25087,00 26533,50: 200.93,00
Spanien (Pes) 2 20074,50 189802,50 15603,00, 20947,50 21945,00 17157,
Von der Börse. — (15. bis 20. VI. 1923.) Wochenrealisationen
führten zu Beginn der Berichtszeit an der Berliner Effektenbörse zu
bedeutender Abschwächung, die aber unter dem Druck der neuen star-
ken Entwertung der Mark (der Dollar erreichte 151 000 M) sowie der
unsicheren politischen Lage nicht lange währte und im weiteren Ver-
lauf der Börse einer immer stürmischer werdenden Aufwärtsbewegung
Platz machte, Kurserhöhungen von 30 000 bis 100 000 % waren zumal
bei Montanwerten, bei welchen wieder Käufe. seitens des Auslandes
eine Rolle spielten, nicht selten, sogar Kursverdoppelungen konnten
mehrfach beobachtet werden. Besprechungen des Reichskanzlers mit
Vertretern der Bankwelt über die Möglichkeit einer neuen, aussichts-
reicheren Stützungsaktion verursachten gegen Ende der Berichtszeit
am Devisennarkt eine gewisse Unsicherheit, die von beträchtlichen
Kurseinbußen am Effektenmarkt begleitet war. Trotz erheblicher
Stiirze von 100 000 % nnd dariber, unter denen auch die Werte der
Siemens & Halske A. G. und der Flektrizitäts-A, G, vormals Schuckert
& Co., Nürnberg, zu leiden hatten, lag das Kursniveau der Elektro-
aktien durehschnittlich höher als zu Beginn der Berichtszeit, u. zw.
bei der Accunnl.-Fahr,. un 20.000 %, der Bergmann A. G. um 60 000 %.
D) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 534.
28. Juni 1928.
der Felten & Guillesume A. G. um 54 000 % sowie bei Schuckert & Co.,
Nürnberg, und der Siemens & Halske A. G, um je 110 000%. — Der
Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien
durchschnittlich am 15. VI. 1235 (am 8. VI. 834,5) und darunter bei
11 Elektrizitätsgesellschaften 1688 (am 8. VI. 1062,9).
Gesellschaften Höchster| 2%. VI.
| 980.000 280 000
Accumul.-Fabr., Berlin .. . . | 3 312 000/300 000
A. E. G., Berlin. ...... 25 ' 175 000 | 150 000 | 200 000/150 000
ii „»„ Vorz. A. .. 6 10000 | 10000| 15000) 15000
u; „» Vorz. B 10,63 23000| 23000 | 35000! 35 000
Bergmann, Berlin ...... 200 ‚335 000 | 335 000 | 400 000,395 000
Continent. Ges., Nürnberg . . . 0 ` — — = _
er s; e Vorz. & 275 000 | 275 000 | 300 000 275 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 |110000|110000| 146 000,115 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . 5 180000 | 155 000 | 195 000155 000
„Niederl. „ Köln .| — ! 85000| 85000 | 130 000:1119 000
„ Kabelwerke, Berlin . .|100 ' 62000| 56000| 71000) 56 000
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... ...22.. 20 4700| 47000) 510001 50 000
Elektra, Dresden . . .... . 10 — Əs 000 | 30 000| 30 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . 25 | 147 000 | 121400 | 180 000/121 400
x are dag „» München . 15 45 000| 45000 | 700001 64 000
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . | 30 85000] 65000 | 89000| 65 000
E. W. Liegnitz ....... T5 48 000| 48000 | 61000| 50 000
E. W. Schlesien ...... DO 55000) 55000 | 70000) 58 000
Folten & Guilleaume, Carlsw. . | 25 |291 000 | 291 000 | 410 0001345 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 100 | 180 000 | 180 000 | 246 0001198 000
Hackethal, Hannover... . . 100 59000 | 56000 | 680001 56 000
Hamburgische E. W. .... 12 19500 | 19500 | 21000; 21 000
y >. s» neue., .. | — — 16 000 | 16.0001 16 000
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 | 145000 | 130 000 | 145 0001130 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — — — —
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 14 000 | 14000 | 30.000] 30 000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 |113000 | 105 000 | 115 000!105 000
C. Lorenz, Berlin ...... 35 73000 | 73000| 94000) 76 000
Dr. Paul Meyer, Berlin ...|I1ı 43 000| 43.000 | 50000] 43.000
Mix & Genest, Berlin ... .115 89 800 | 75000 | 95 000| 75 000
Neckarwerke, Eßlingen ...| 80 34 500 | 33 000 | 40000] 33 000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — = =
Oberbayer. Überlandz., München | 20 | 26000 | 26000| 42000] 37.000
H. Pöge, Chemnitz. ..... 20 51 000 | 51000 | 64000| 53 000
f BR Vorz. ... 8 7900' 7900 8000| 8000
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . | 25 65 000 50000! 75000| 50 000
5. j » Vorz. 6 2800| 2800 3 500) 3500
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 |125 000 | 111000 | 130000111 000
Sachsenwerk, Dresden . . . . | 50 75000 | 70000 | 91 000| 70.000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 630 000 | 630 000 ! 850 0001740 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg 0 17 000 | 17000; 27000 27000
Siemens &.Halske, Berlin. . . | 80 | 740 000 | 740 000 |1000000 850 000
Stettiner E. W. . ...... 15 — 1115000 , 129 0001115 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 71500 | 71500 | 91000! 80 000
„ „ „ noue — 67 000 | 67 000 85 000! 73 000
Thür. Elektr.- u. Gas-W., Apolda | 11 20 500 | 20500 | 32000, 32 000
„ Gasgesellschaft, Leipzig . | 5 50 000 | 50000 | 62.000, 50.000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Borlin | 50 | 550001 55000! 81.000 65 000
Voigt & Haeffner 150 71000 | 71.000 | 90.000 | 90 000
= PR neue. — — — — —
i . » Vorz.. 6 85 000 | 80 000 | 85 000 | 80 000
Hartmann & Braun . . |Frank-| 25 | 87000| 86500 | 88.000 | 86.500
Emag., Elektr.-A.G. .} furt 22 — | 25000 | 25 000 | 25 000
Main Kraftw., Höchst . j a.m. | 10 40 000 , 40. 000 | 50000 | 45 000
” ” „ neue gi ee Ssa S a
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke. . 100 98 500 | 74000 | 98 500 | 74000
Neue Gesellschaften. — Curt Vocke Industrie- &
Handels- A, G., Bremen. Gegenstand: u. a. Fabrikation elektrotech-
nischer Neuheiten. Grundkapital: 20 Mill.M.— Kleinmotoren-
G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung von und Handel mit
elektrischen Kleinmotoren und Apparaten sowie Betrieb einer Ma-
schinen- und Apparatefabrik. Stammkapital: 1,5 Mill. M. — Ost-
deutsche Elektro-Bedarfs-G. m. b. H., Breslau. Gegen-
stand: An- und Verkauf elektrischer Maschinen, Apparate usw. sowie
Bau elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Stammkapital: 1 Mill. M.
— Radio A.G. für Export von Telephon- und Tele-
graphenapparaten, Berlin. Gegenstand: Vertrieb, insbeson-
dere Export sämtliCher Apparate und deren Zubehörteile für die draht-
lose Telegraphie und Telephonie usw, Grundkapital: 5 Mill. M. —
Bayerische Brown-Boveri G. m. b. H., München. Gegen-
stand: Handel mit elektrotechnischen Artikeln, insbesondere Vertrieb
der Erzeugnisse der Brown, Boveri & Cie. A.G., Mannheim, sowie
Ausführung von Hochspannungsleitungen und elektrischen Installa-
tionen. Stammkapital: 1 Mill.M.— Neue Elektrizitäts A.G.,
Berlin. Gegenstand: Fabrikation von und Handel mit Gegenständen
aller Art auf dem Gebiet des Elektrizitätswesens usw. Grundkapital:
20 Mill. M. — Deutsche Lionel-Gesellschaft für
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
631
Elektro-Expoertm.b. H., Berlin. Gegenstand: n. a. Herstellung
und Vertrieb von Gegenständen der elektrotechnischen Sch wachstrom-
industrie. Stammkapital: 2 Mill. M. — Concordia, Elektri-
zitätsgesellschaft m, b. H., Nürnberg. Gegenstand: Vertrieb
von Erzeugnissen der Elektrotechnik und verwandter Gebiete. Stamm-
kapital: 1,1 Mill. M.
Betriebsergebnisse.e. — Land- und Seekabelwerke
A. G., Köln-Nippes. 1922. Bruttogewinn: 121 996 018 M (8 999 116
i. V.); Habenzinsen: 434 666 M; Geschäftsunkosten: 43 386 101 M
(4 644 144 i. V.); Steuern: 21 656 261 M (1 779 786 i. V.); Abschreibun-
gen: 1316 753 M (114779 i. V); Teilschuldverschreibungszinsen:
270 000 M (wie i. V.); Reingewinn mit Vortrag (80 128 M): 55 881 697
Mark (2213461 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 2500 M je Aktie
auf 16 Mill. M Aktienkapital (20 o auf 7,5 Mill. M i. V.); Vortrag:
881697 M. — Rheinische Elektrizitäts-A.G. Mannheim.
1922. Rohgewinn: 423 958855 M (62387370 i. V.); Unkosten:
232 462 062 M (37 791 198 i. V.); Steuern: 75 109 456 M (6 965 206 i. V.);
Sollzinsen: 4 343 004 M (2 947 397 i. V.); Abschreibungen: 10 821 185 M
` (3 311 129 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (670 421 M): 101 893 568 M
(11 825 421 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 240 % p.r.t. auf 100
Mill. M Stammaktien (25% auf 40 Mill. M i. V.), 6% p.r.t. auf ins-
gesamt 43 Mill. M Vorzugsaktien (6 % auf 20 Mill. M i. V.); Vortrag:
856 068 M. — Crefelder Straßenbahn A.G., Krefeld, 1922.
Leistung: 3,652 Mill. Wagenkm (4,33 i. V.); Betriebsüberschuß:
T 564 345 M (2087501 i. V.); andere Einnahmen: 153 688 M (158 517
i. V.); Sollzinsen: 437 603 M (443 676 i. V.); Erneuerungsrücklagen:
18 057 731 M; (2204712 i. V.); Verlust mit Vortrag (1196 656 M):
11 973 393 M, der auf necne Rechnung vorgetragen wird. — Thürin-
gische Elektricitätsversorgungs-A.G. Jena. 1922.
Anschlußwert: 15 656 kW; Lieferung: 4,162 Mill. kWh; Einnahmen:
117 005 731 M; Besoldungskonto: 9 740 467 M; Geschäftsunkosten ein-
schließl. Steuern und Abgaben: 7 727 576 M; Stromkosten- und Kraft-
stationskonto: 66444444 M; verschiedene Unterhaltungskonten:
2584 142 M; Sollzinsen: 94 954 M; Zuweisungen zum Erneuerungs-
fonds: 28 Mill. M; Abschreibungen: 384 116 M; Reingewinn mit Vor-
trag (135 781 M): 1374 226 M; vorgeschlagene Dividende: 30 % auf
3 Mill. M Aktienkapital; Vortrag: 147 312 M. — Großkraftwerk
Franken A.G., Nürnberg. 1922. Lieferung: 94,188 Mill. kWh
(80,02 i. V.); Betriebsüberschuß: 229 444 088 M (7 025 185 i. V.); andere
Einnalımen: 1 338 565 M; allgemeine Verwaltungsunkosten: 209 524 M
(40 324 i. V.); Sollzinsen: 4 278300 M (1245 466 i. V.): Bankprovi-
sionen: 9 168 060 M; Steuern: 34 657 266 M (517 099 i. V.); Abschreibun-
gen: 114 428 731 M (1 051 802 i. V.); Rücklagen: 57 836 187 M (3 365 174
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (120885 M): 10325 470 M (817 404
i. V.); vorgeschlagene Dividende: 18 % auf 40 Mill. M Stammaktien
(83% auf 6 Mill. Mi. V.), 15 % auf 8 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag:
1515 240 M.
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat folgende neuen Multiplikatoren mit Wirkung
ab 25. VI. festgesetzt: Papierkabel bis 50 mm? 15; dsgl. über
50 mm? 14; Gummikabel bis 50 mm? 11,5; dsgl. über 50 mm? 10,5;
Muffen 13 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr); Endver-
schlüsse 12,7 (aus Blei oder mit Bleineinsatz 0,6 mehr); Blech,
endverschlüsse 95; Kabelkästen 17,5.
Elektrische Heiz- und Kochapparate, — Die Vereinigung der
Fabrikanten Elektrischer Heiz- und Kochapparate E. V., Berlin, hat
ab 20. VI. den Multiplikator für Bügeleisen und Zuleitungen auf
600 und für alle übrigen Geräte auf 550 erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 19. VI. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert 13;
für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 sowie 16 mm? und mehr
14; für NPL, NFLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarnbeflech-
-tung 16; für alle übrigen Typen 18,
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 21. VI. auf
Preisliste Nr. 1 vom 1. III. folgende Multiplikatoren bekannt: Blei-
rohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre mit
Zubehör 36: Mossingrohr und Zubehör 75; Stahlpanzer-
Tohr nebst Zubehör 65; schwarzes Papierrohr 50.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Er-
zeuger von Beleuchtungskörpern hat ab 14. VI. den Multiplikator für
Ausführungen in Eisen-, Messing- und Bleiguß auf 1100
hinaufgesetzt. -
Verbrennungskraftmaschinen, — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 24. VI, die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) auf 160900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 172 900 % erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘“ 1923, Nr. 137,140 gelten ab 15. VI. folgendeneuen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatz-
steuer: beim Rheinisch-Westfälischen Steinkohlen-
syndikat unter Fettkohlen 336200 M, bestmelierte Kohlen
378 300 M, Stückkohlen 444 500 M, gew. Nußkohlen I bis III 454 600 M;
unter Gas-undGasflammkohlen Flammförderkohlen 336 200
832
Mark, Gasflammförderkohlen 353 200 M, Gasförderkohlen 383 000 M:
unter EßBkohlen Förderkohlen (25 %) 332900 M, Stückkohlen
445400 M; unter Koks Großkoks 1 493 000 M, dsgl. 11 489 600 M,
Gießereikoks 513600 M, Brechkoks 1 und II 592300 M; Stein-
kohlenbriketts 1. Klasse 600700 M: beim Aachener
Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerksverein) An-
thrazit I (Stücke) 449700 M; beim Oberschlesischen
. Steinkohlensyndikat (Königin Luisengrube einschl. Guido-
grube und Delbrückschächte) unter Flammkohlen Stückkohlen
319100 M, gew. Nußkohlen Ia 324300 M, Staubkohlen 203 500 M,
Förderkohlen 254 900 M; unter Gaskohlen Stückkohlen 320 700 M,
gew. Nußkohlen I a 325 900 M, Förderkohlen 256 200 M; beim Mittel-
deutschen Braunkohlensyndikat Briketts im größeren
Industrieformat 199 100 M (Kasseler Revier 254 100 M), Naßpreßsteine
196 200 M; unter Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes Förder-
kohlen 63 200 M, Siebkohlen 79500 M, Stückkohlen 89 300 M; beim
OÖstelbischen Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer
Gruppe) Briketis iim kleineren Industrieformat 213 000 M, Förder-
kohlen 58 300 M, Siebkohlen 73800 M, Stückkohlen 83 700 M, beim
Rheinischen Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben)
Briketts 208 640 Mit.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat den Verkaufs-
srundpreis für Rotspat auf 573000 M;t für die zweite Junihälfte
festgesetzt.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat mit Wirkung ab 16. VI.
auf Grund der Kohlen- und Koksklausel folgende Höchstpreise für
Roheisen festgesetzt: Hämatit 2,226 Mill. M, Gießereiroheisen J
2,196 Mill. M, dsgl. III 2,193 Mill. M, dsgl. Luxemburger Qualität
2,183 Mill. M, kupferarmes Stahleisen 2,226 Mill. M, Stahleisen Sieger-
länder Qualität 2,337 Mill. M, Temperroheisen 2,226 Mill. M, Spiegel-
eisen (8 bis 10 % Mn) 2,688 Mill.M/t. Für dasmitausländischen
bzw. in- und ausländischen Brennstoffen erzeugte Roheisen
wurden folgende Durchschnittsproise als Höchstpreise be-
stimmt: Hämatit 2,672 Mill. M, Gießereiroheisen I 2,642 Mill. M,
dsgl. III 2,639 Mill. M, dsgl. Luxemburger Qualität 2,629 Mill, M,
kupferarmes Stahleisen 2,672 Mill. Mit. |
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat ab 16, VI. die Verkaufspreise für Han-
delsguß um 40%, für Masehinenguß um 10% zuzüglich
1300 M/kg erhöht.
Schrott., — Am 20. VI. wurden für Kernschrott 1,775 Mill.
Mark, für Späne 12 Mill. M und für Maschinengußbruch
1,95 Mill. M/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle — Der Berliner Freiverkehr notierte am 20. VI.
Gold (fein) mit 85 000 bis 86 000 M/g, Silber (fein) mit 2 350 000
M;kg und Platin mit 450 000 M/g. — Der Ankauf von Gold
für das Reich erfolgt seit dem 25. VI, zum Preise von 450 000 M/Zwan-
zigmarkstück.
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband deutscher Dachpappen-
fabrikanten hat folgende neuen Richtpreise ab 15. VI, festgesetzt:
Dachpappe mit 80er Rohpappeneinlage 12200 M, mit 100er Ein-
lage 10 550 M, mit 150er Einlage 7300 M, mit 200er Einlage 5550 M/m?;
Isolierpappe mit 80er Einlage 16600 M, mit 100er Einlage
14 400 M und mit 125er Einlage 12 200 Mim? bei waggonweisem Bezug
frei Versandstation. i
Karbid. — Das Karbidsyndikat hat mit Wirkung ab 18. VI. den
Preis für grobkörnige Ware auf 514000 M, für mittel-
körnige Ware auf 545 000 M und für feinkörnige Ware auf
566 QVO M/100 kg Reingewicht, einschl. Verpackung, Lieferung ab
Lager, festgesetzt.
Gummi. — In London notierten am 20. VI. CrepeundSheets
loco 1444 d/lb,
Harz. — Amerikanisches Harz Type H kostet 2. Z. 5,62 $,
Type WG 6,25 $ und Type W W 6,92 $/100 kg frei Hamburg.
Schellack. — T. N. Orange kostet gegenwärtig 308 s nnd
Lemon 345 s50 kg ab Hamburg,
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 20. VI.
27,65 etslb, Bremen, fully middling, good colour and staple, loco
Nx D43 M;ke.
Schwefelsäure. — Für 100 kg Schwefelsäure 60 Be ist der Preis
ab 15. VL bis auf weiteres auf 71 300 M erhöht worden.
Ceresin, — Ceresin, natnrgelbe Ware, handelsüblich, erfordert
z. L 1258100 kg.
Benzin. — hei einem spez. Gewicht von 0,725:30 kostet Benzin
augenblicklich rd 1300 Mikg.
Öle und Fette. — Pieselmotorö] (Treib- und Zündöl)
kostet 1850 Mke in Kesselwagen ab mitteldeutsche Versandstation. —
lLeinölaus Holland wird mit 54 Gld:’100 kg angeboten.
Metallhalbfabrikate. — Nach Bericht der Rich. Herbig &
Co.. G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise
je 1 kg fiir Werkslieferungen am 20. VI. unverbindlich für Aln-
minium bleche, -drähte, -stangen 14.500 M; Aluminiumrohr %4 000 M:
Kupferbleche 55 T00 M; Kupferdrähte, -stangen 49 000 M; Kupfer-
rohre o. N. 56600 M: Knpfersehalen 57200 M: Messing bleche,
binder, -drähte H2 400 M: Messingstangen 38 400 M; Messingrohre o. N.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 26.
28. Juni 1928.
53600 M; Messing-Kronenrohr 60000 M; Tombak (mittelrot),
-bleche, -drähte, -stangen 65000 M; Neusilberbleche, -drähte,
-stangen 83 200 M. |
Altmetalle. — Am 20. VI. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezalılt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 36 000 bis
38 000 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 35 000 bis 37 000 M..
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 29 000 bis 31 000 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei 26 000 bis 27 000 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 33 000 bis 34 000 M; Schwermessing, han-
delsüblich, 22 000 bis 23 000 M; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
22 000 bis 23 000 M; altes Weichblei 10 800 bis 11 200 M; Zinkzünder-
legierung in Pl. oder Körp. 11 400 bis 11 800 M; Altzink, handelsüblich,
10 800 bis 11200 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 55 000 bis
57 000 M;kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | æv | æv | wm.
Elektrolytkupfer (wire bars), | |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ... .... 46870 44160 48560
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. 17117,38 1919,32 15773,71
| .
41000 — 41500 37000 — a en
Raffinadekupfer 99,99,3% . |
15500 a a
Originalhüttenweichblei . . .
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/99%,in Blöcken, Walz- oder
16500 — 17500 16000 — 17000! 18500— 195%)
13000 — 14000 13000 — 14000 15500 — 16500
Drahtbarren ...... 7400 ; 69000 79000
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
DO. u e e er Se Au ee — — ==
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Vorkäuferswahl ...... 120000 | 111000 134 000
- bis 125 000 : bis 112000 | bis 137 000
Hüttenzinn, mindestens 99% | 117000 | 108 000 131 000
bis 122000 | bis 109000 | bis 134 000
Reinnickel 98/99% 75000 — 76000 69000 — 70000 32000 —83000
Antimon -Regulus . ... . . ee 13500 — 1450016000 — 17000
Silber in Barren rd 900 fein für $
l kg fein. .. 2.0.0000 2 600 000 2 350 000 2 825 000
bis 2 650 000 | bis 2 400 000 | bis 2 875 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 15 VI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ e d
*Kupfer:best selected .... .... 71 10 Obs 73 0 0
Bi. electrolytic. .....n. . 74 10 0, 510 0
X wire bars . . . 2 2 2 20 0.0 75 10 0, 777%
to standard, Kasse. .....’. 63 0 O0 ẹ, & 2
E > 3 Monate. .... 6 76,8% 10 0
Zinn: standard, Kasse . . l...a.’ 12 5 O „ 192 10 0
n 7 3 Monate. .. .... 1988 00,198 2 6
6: sbraits Re a Si . . 194 15 0, 198 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichbli.. 25 15 0O „ 25 2 6
„ gew. engl. Blockblei .. . 2... 9J 0 O a ver
Zink: gew. Sorten . . 22 22 02.0. 00, 2 176
= remelted . 2 2 2 2 2 2 2 00. 30 5 0 „x vn Der
n engl. Swansea ... saaa’ 830 5 0 for
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 35 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%... ..- , . 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99°% garantiert . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. . 2. 2 222 2 0 0 0. l0 s.
Platin: nominal je Unze .. 2.2... 24 £4 £ 10 8.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 10 £12 86d.
Wolfram : 65°% je Einheit nominal . . . 14 8/14 8 dd.
InNew York notierten am 22. VI. 1923: Elektrolytkupfer loco
15,00; Eisen 20,25; Blei 7,00; Zink 5,83: Zinn loco 40,50 cts/lb.
®° Netto
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftieitung:
dl ini er alone er er te ee ee
Abschluß des Heftes: 23. Juni 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zebme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
nn
—— m ur Er O ‘M A
633
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrötechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
"Berlin, 5. Juli 1923.
Heft 27.
Der Energiebedarf landwirtschaftlicher Versorgungsgebiete und sein Einfluß auf das Kraftwerk.
Von Oberingenieur Dr. rer. pol. Dr. jur. Walther Windel, Berlin-Steglitz.
Übersicht. Im ersten Teil der Abhandlung werden Mittel- und
Grenzwerte gebracht, welche als Unterlagen für die Projektierung der
reinen Landversorgung wie auch größerer landwirtschaftlicher Ver-
sorgungsgebiete einschl. kleiner Landstädte dienen können. Der zweite
Teil zeigt, wie man die Betriebsergebnisse bestehender landwirtschaft-
licher Überlandzentralen für die Berechnung ähnlicher Kraftwerke ver-
wenden kann.
I. Einleitung.
Erfahrung, Beobachtung, Gewohnheit und Überlieferung geben
dem projektierenden Ingenieur Faustformeln und Zahlen an die
Hand, die er seinen Berechnungen zugrunde legt. Diese Werte be-
halten im allgemeinen ihre Gültigkeit, solange die äußeren Ver-
hältnisse dieselben bleiben. Bei jeder Veränderung ist er jedoch
gezwungen, nochmals zu prüfen, ob die Ergebnisse seiner Berech-
nungen mit den tatsächlichen Verhältnissen noch in Einklang
stehen. Hierbei kommt ihm besonders die Statistik zu Hilfe,
welche zahlenmäßig alle innerhalb eines Beobachtungsgebietes und
Beobachtungszeitraumes ermittelten Tatsachen der der Erhebung
zugrunde liegenden Art zusammenstellt. Allerdings ist die Sta-
tistik nur eine zahlenmäßige Erhebung des Vorkonmens einzelner
Tatsachen, sie ermittelt nur dann, wenn mehrere Tatsachen gleich-
zeitig erhoben werden, ziffernmäßig ihr Nebeneinander, im
Gegensatz zurEnquete,dieauch über die Art des Zusammen-
hanges der einzelnen Tatsachen Äußerungen veranlaßt und be-
sonders im Falle der mündlichen Enquete auch subjektive Be-
urteilungen derselben erheben kann.
Die Statistik bedarf in allen Fällen, in welchen es nicht nur
auf Erhebung von Größenverhältnissen klar begrenzter Tatsachen,
sondern auf deren qualitative Beurteilung ankommt, noch einer
Ergänzung. Diese erfolgt z. T. durch Ausdehnung der Erhebung
auf eine Reihe von Tatsachen, bezüglich welcher der Zusammen-
hang von vornherein klar ist oder vermutet wird, z. T. muß noch
eine unmittelbare Beobachtung, eine persönliche Auseinander-
setzung und Beschreibung hinzutreten.
Unter Verwendung vorgenannter Hilfsmittel ist das in der
nachfolgenden Abhandlung angegebene Zahlenmaterial gewonnen,
indem einesteils im Wege der Enquete verschiedenen ländlichen
TÜberlandzentralen Fragebogen mit fest formulierten Fragen vor-
gelegt, andererseits Geschäftsberichte verwertet wurden, welche
die für die statistische Ermittelung wichtigen Zahlen und Anhalts-
punkte boten. Das Zahlenergebnia bildet also eine teilweise Ver-
mischung der Ergebnisse der Enquete und der Statistik. Die Er-
gebnisse von 34 in den verschiedensten Gebieten des Deutschen
Reiches gelegenen hauptsächlich landwirtschaftlichen Überland-
zentralen sind in der Zahlentafel 1 und 3 niedergelegt. Die Kraft-
werke befinden sich im Mittel im 10. Betriebsjahr, im Geschäftsjahr
1920/21. Ihre Betriebszahlen und Ergebnisse können also als mit
den gegenwärtigen Verhältnissen annähernd übereinstimmend an-
gesehen werden.
II. Der Energiebedarf landwirtschaftlicher
Versorgzungsgzebiete.
Ermittelt wurden die Niedrigst-, Höchst- und Mittelwerte für
Licht, Kraft sowie Licht und Kraft zusammengenommen, gemessen
in nutzbar abgegebenen kWh, ihr prozentualer Anteil, der An-
schlußwert in Watt, dessen prozentualer Anteil sowie auch die
jährliche Benutzungsdauer des Anschlußwertes in Stunden.
Bezogen wurde der Strombedarf sowie der Anschlußwert
einmal auf einen Hektar unter dem Pflug (Gespannpflug, nicht
Elektro-, Dampf- oder sonstigen Motorpflug), anderseits auf einen
Einwohner der an die Überlandzentrale angeschlossenen Gebiete.
Die früher übliche Morgenzahl wurde fallen gelassen, da im Deut-
schen Reich keine einheitliche Morgenzahl besteht (ein preußischer
Morgen enthält rd 4 ha). Die Betrachtung erstreckt sich einmal
auf das rein landwirtschaftliche Versorgungsgebiet
(einschl. Kleingewerbe auf dem Lande), anderseits auf das ge-
samte Versorgungsgzebiet, d. b. Landwirtschaft (ein-
schließlich Kleingewerbe auf dem Lande), Kleinindustrie auf dem
Lande und die kleinen Landstädte (s. Zahlentafel 1a und b).
Licht . . E)
Zahlentafel 1. Durchschnittswert des
Energiebedarfes von 34 deutschen landwirt-
schaftlichen Überlandzentralen.
Im Mittel: 10. Betriebsjahr, Geschäftsjahr 1920/21.
2 Jährliche
Nutzbar abzu Anschlußwert Be-
gebende nutzungs-
Verwendungszweck Ben ___| dauer des
Anschlul-
0: wertes
kWh 0, Watt | i0 in Std.
a) Nur für Landwirtschaft (einschl. Kleingewerbe auf dem Lande).
1. Für 1 ha unter dem Pflug.
von — bis | 5-—- 922 — 44| 20 — 30 18 — 28'240 — 320
im Mittel 7 | 33 25 | 23 280
f: von — bis |j11-- 17 54 — 78| 80 — 90 72 — 82 120 — 210
im Mittel 14 | 67 165
von — bis |16 — 26 100 —— 120; 150 — =
im Mittel | 21 | 19 | nmo | 10 pa
2. Für 1 Einwohner der angeschlossenen Gebiete.
Licht f von — bis | 5— 10 22 — 44' aa s 18 — 28 A
“im Mittel| 7,5 | 33 23
Kraft
|
j
Licht u. Kraft N Ä
von — bis |12— 17 4: en 2 Sr En 5 12 ee aim. a u
Kraft ne Mike 14,5 | 89 Vai
, von — bis |17 — 27, 104 — = 150 — a
Licht u. Kraft f im Mittel 22 | 100 | 116 100 hiso;
b) Für Landwirtschaft (einschl. Kleingewerbe auf dem Lande),
Kleinindustrie auf dem Lande und kleinere Landstädte.
1. Für 1 ha unter dem n
als von — bis 12.5 29 16 = 40 5 69 17 -—- 33'225 —- 561
' > * } im Mittel | 20,5 | | 25 | 393
Kun ' von — bis 14461 Ra u 139 -- er 67 83 250 —- 424
im Mittel | 525 ı 72 | 156 | 75 | 337
von — bis |56 +90 174 — 242 280 —- 420
Licht u. Kraft | in Mittel | 73 , 100 | 208 | 100 350
2. Für 1 Einwohner der angeschlossenen Gebiete.
as von — bis | 7-- 18'16 — 40| 22— 42117 — 33|225 -+ 561
i - im Mittel 12,5 | 28 32 25 393
Fe von — bis 127 = 38 60 +- 84| 86 —- 106 67 -- 83 250 —- 424
2 | im Mittel | 32,5 | 72 % | 7 337
-a $ von - bis |34 — 56 108 —- 148 '280 —- 420
Licht u. Kraft N im Mittel | 45 | 1 | 128 | 100 | 350
a) Energiebedarf der Landwirtschaft (einschl.
Kleingewerbe auf dem Lande). „Landversor-
gun g".
Im Gegensatz zum Gewerbe und der Industrie weist die Land-
wirtschaft ruhigere, mehr gleichbleibende Betriebsverhältnisse auf.
Wir haben es bei ihr mit der von der Natur gegebenen, beschränkten
und unbeweglichen Größe von Grund und Boden zu tun, welche als
Grundlage der Produktion zwar einer unbeschränkten Dauer, aber
hinsichtlich der Verwendung einer großen Gebundenheit unter-
worfen ist; selbst die Viehwirtschaft läßt sich bei einer gegebenen
Fläche und Klima nicht beliebig vermehren. Dem technischen
Betrieb sind daher rezelmäßige, durch die Natur und Klima be-
dingte, mithin unabänderliche Produktionsperioden und meist auch
Produktionseinriehtungen aufzrezwungen. Der Ertrag des Pro-
duktionsmittels ist demnach nicht beliebig steigerungsfühig und
läßt sich bei Zunahme der Bevölkerung dieser nicht beliebig an-
634
passen, er bietet aber andererseits bei der Unzerstörbarkeit des
Bodens dem : Bebauer die Sicherheit eines wenn auch begrenzten
dauernden Gewinnes.
Diese Gleichmäßigkeit, Regelmäßigkeit und Gebundenheit der
landwirtschaftlichen Produktion hat natürlich ihren Einfluß auf
die soziale Stellung und Denkungsweise des Landbewohners; sie
bewirkt unter sonst gleichbleibenden Verhält-
nissen die Seßhaftigkeit der ländlichen Bevölkerung, die Stetig-
keit ihrer Produktion und ein mäßiges Wachstum der Vermögen
auf dem Lande; sie hat als notwendige Rückwirkung auf ihren
Charakter und Anschauungen den Hang am Alten und Hergebrach-
ten und Schwerfälligkeit Neuerungen gegenüber zur Folge; allem
Sprunghaften und Plötzlichen ist der Landbewohner abhold. Wie
stabil die Betriebsverhältnisse auf dem Lande gegen früher ge-
blieben sind, zeigt z. B., daß die alte Faustregel von 5 kWh Strom-
verbrauch pro preußischen Morgen bzw. 20 kWhlha unter dem
Pflug von dem heutigen Durchschnittswert (21 kWh/ha unter dem
Pflug) kaum abweicht (s. Zahlentafel 1a). Die Betriebsverhält-
nisse werden sich auch, soweit nicht neue Verwendungsgebiete des
elektrischen Stromes auf dem Lande hinzukommen, nur unwesent-
lich ändern.
In den Strombedarf auf dem Lande sind für die umstehenden
Betrachtungen folgende Verwendungzsarten eingeschlossen:
1. Elektrisches Licht,
2. elektrische Großkraft, d. h. Dreschen,
3. elektrische Kleinkraft, d. h. Schrotmühlen, Zentrifuzen,
Häckselmaschinen, Wasserpumpen für Haus und Hof, Rüben-
schneidemaschinen, Brecher für Futtermittel, Getreidereini-
gungsmaschinen und dergleichen kleinere Antriebsmaschinen
für Haus und Hof,
4. das Kleingewerbe auf dem Lande: Tischlerei, Stellmacherei,
Schmiede, Schlosserei, Bäckerei u. a. m.
Nicht mit eingeschlossen in diesen Bedarf sind:
1. Die elektrischen Pflüge, da ihre Verbreitung z. Z. noch eine
sehr geringe und ungleichmäßige ist und durch ihren relativ
großen Kraftbedarf das Bild im einzelnen Anwendungsfalle
schr verschieden ausfallen würde,
2. die Elektrofutterbereitung,
3. die landwirtschaftlichen elektrischen Nebenbetriebe wie: Braue-
reien, Stärkefabriken, Zuckerfabriken, Trocknungsanlagen
u. a. m.,
4. elektrische Feldbahnen, elektrische Beregnungsanlagen, elek-
trische Heizungs-, Koch- und Brutapparate u. dgl.
Wir haben es also hier, wie die Aufstellung zeigt, mit einem
scharf umrissenen Verwendungsgebiet der Elektrizität in der Land-
wirtschaft zu tun, mit einem Energiebedarf, den kein landwirt-
schaftlicher Betrieb, ganz gleich ob groß oder klein betrieben, ent-
behren kann, da er mit der Scholle unmittelbar verbunden ist. Alle
weiterliegenden Anwendungsgebiete sind von der Betrachtung aus-
geschlossen. Von den beiden Wirtschaftseinheiten, auf welche der
elektrische Energiebedarf rein landwirtschaftlicher Betriebe be-
zogen wird (1 ha unter dem Pflug und 1 Einw.), ist die Flächen-
einheit, d. h. der Hektar unter dem Pflug, die genaueste. Wenn
auch, je nach dem Betriebssystem, den klimatischen und Marktver-
hältnissen, der Bodenbeschaffenheit, den Arbeiterverhältnissen
u. dgl. die jeweilige Lage der zu bearbeitenden Fläche des ein-
zelnen Besitzers in seinem Wirtschaftsbereich sich ändern kann,
so wird doch im allgemeinen ihre Größe fast stets die gleiche
bleiben; schon der Umfang, die Gewohnheit und Stetirkeit des
ganzen Wirtschaftsbetriebes, die Düngerverwertung, die Aus-
nutzung der Gespanne und Leute u. a. m. zwingen den Landwirt
dazu. Bei Ermittelung des Energiebedarfs für die Landwirtschaft
ist daher die Berechnung naeh dem Hektar gegenüber der nach dem
Einwohner im allgemeinen vorzuziehen, zumal die Einwohnerzahl
durch Ab- und Zuwanderung, Geburten und Sterbefälle schwankt
und auch die Art der Besiedelung keine gleichmäßige ist. Immer-
hin können auch die angegebenen Zahlen auf einen Einwohner als
im allgemeinen zutreffend bezeichnet werden.
1. Zahlenbeispiel (nach Zahlentafel 1a, 1):
„Landversorgung.“
a) Nur Landwirtschaft (einschl. Kleingewerbe
auf dem Lande).
Bauerndorfmit 300 ha unter dem Pflug.
Energiebedarf (Mittelwerte):
1. Nutzbar abzugebende kWh ha u. d. Pflug:
Licht. . 7kWh.300 ha = 2100 k\Wh/ha u. d. Pflug
Kraft. 14 kWh . 300 ha = 4200 kWh,ha u. d Pflug
Licht und Kraft 21 kWh .300 ha = 6300 kWh/ha u. d. Pflug
2. Anschlußwert/ha u. d. Pflug:
Licht. . . 25 \W.300 ha= 750 kW
Kraft. 85 W.300 ha = 25,50 kW
Licht und Kraft 110 W . 300 ha = 33,00 kW
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 27.
6. Juli 1928.
b) Energiebedarf des gesamten Versorgungs-
gebietes (einschl. Kleingewerbe aufdem Lande),
einschl. Kleinindustrie auf dem Lande und
kleinere Landstädte.
Stadt- und Landversorgung.
Der Energiebedarf für das gesamte Versorgungsgebiet ist au»
Zahlentafel 1b zu erschen. Er wird zweckmäßig nicht nach der
Landfläche (ha unter dem Pflug), sondern nach derEinwohner-
zahl der angeschlossenen Gebiete berechnet.
Eine Gegenüberstellung der Mittelwerte des Energiebedarfs für
die Landwirtschaft (a) und für Stadt und Land (b), bezogen auf
1 Einw. der angeschlossenen Gebiete, ergibt folgende mittlere
Zunahme (für b):
1. Mehrbedarf an kWh für
Licht 67°, Kraft 124%% Licht- u. Kraft 105%,
2. MehrbedarfanAn- >
schlußwert i. Watt
UT... ‘n e n 19 °/,, " 8 0o, „ 10°,
3. Erhöhung der Be-
nutzungsdauer d.
Anschlußwertes i.
Stunden für . . „ 40%» „n 104%% e 840%,
III. Der Einfluß des Energiebedarfes landwirt-
schaftlicher Versorgungsgebicte aufdasKraft-
werk.
Die Betriebsergebnisse und die Mittelwerte vorzenannter 314
in den verschiedensten Gebieten des Deutschen Reiches gelegenen
hauptsächlich lJandwirtschaftlichen Überlandzentralen sind, soweit
sie sich hinsichtlich der Einwirkung der Energieversorgzung ihrer
Gebiete auf das Kraftwerk beziehen, in der Zahlentafel 3
niedergelegt. Zu ihrer Erläuterung soll zunächst Zahlentafel ?
dienen,
Zahlentafel?2. Buchstaben-Erläuterung.
l. A = Gesamtanschlußwert aller an das Werk angeschlossenen Ab-
nehmer in kW,
2. L = Gesamte Leistungsfüähigrkeit des Werkes (einschl. Reserven)
in kW, d. h. die im Werk installierte Maschinen-
leistung in kW,
3.8 = Höchstbelastung (Spitze) des Werkes, d. h.
in kW,
4. Im = Durchschnittsbelastung, d. h. mittlere Jahresbelastung drs
Werkes — im Jahr o kWh in kW,
. hA = Jährliche Benutzungsdauer des gesamten Anschlußwertes
aller an das Werk angeschlossenen Abnehmer in Stunden,
gesamte
sein Maximum
St
6. Ahr = Jährliche Benutzungsdauor der gesamten Leistungsfähigkeit
des Werkes (einschl. Reserven), d. h. der gesamten im Werk
installierten Maschinenleistung in Stunden,
7. hs = Jährliche Benutzungsdauer der Höchstbelastung des Werkes
(Spitze) in Stunden,
8.7 = Reservefaktor des Werkes,
9.a = Gesamtanschlußwert für 1 Einwohner der angeschlossenen
Gebiete in Watt,
10. Ve = Die gesamten jährlichen Stromverluste der Zentrale vom
Generator bis zum Abnehmer in Prozenten der Gesamt-
erzeuzung,
1l. In = desgl. in Prozenten der nutzbaren Stromabgabe,
12. VNetz = Die gesamten jährlichen Stromverhiste im Netz und
den Transformatoren in Prozenten der Gesamterzeugung.
13. VKraftw. = Die gesamten jährlichen Eigenverluste im Kraftwerk
WEigenverbrauch) in Prozenten der Gesamterzeussung,
= Gesamte Einwohnerzahl der angeschlossenen Gebiete.
lt. E
2. Zahlenbeispiel.
Berechnung der Leistungesfähigzkeit einer land-
wirtschaftlichen Überlandzentrale.
(Mittelwerte.)
Stadt- und Landversorgunse.
Stadt- und Landgebiet mit E = 300 000 Einwohnern.
1. Gesamter Anschlußwert = A
gegeben: Mittlerer Anschlußwert für
Zahlentafel 1, b, 2, = a = 128 W,
h =330 h (nach Zahlentafel 1, b, 2),
Vn = 390% d. nutzb. Stromabgabe = 28%), d. zu erzeng. kWh
inach Zahlentafel 3, Ifd. Nr. 11),
hs=3000 h (nach Zahlentafel 3, Ifd. Nr. 5).
A = 128 W . 300 000 Einw.. ..2.....
Hiervon sind (mach Zahlenfafel1, b, 2) im Mittel:
Licht = 250 = 9600 ,
Kraft = 75% = 28800
1 Einwohner (nach
een... = 38400 KW.
6. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 27.
635
Zahlentafel 3.
Betriebsergebnisse von 34 deutschen landwirtschaftlichen ISO S nen leii
10. Betriebsjahr, Geschäftsjahr 1929/21.
Im Mittel:
Ergebnis
Lfd. Buchstaben- Errechnet aus:
; ; »ezeichnung | (die () Zahlen bedeuten die lfd
Nr. Bezeichnung (s. Zahlen- Nr., den entsprechende "Werte a Ren nach dem
tafel 2) einzusetzen sind) E A | im Mittel _ Zahlenbeispiel 2
l Ausbauverhältnis A — 21 /o = 29 0o 259, 20 0/,
E PER 2:0
L 17% = 23%,
2 | Benutzungsverhältnis der Höchstbelastung des 5 — 12 9/3 = 20 9/9 16° , 16%,
r AEE EEEE,
Werkes A 1200-200,
3 | Benutzungsverhiältnis der Durchschnittsleistung Lm (8.12). 100 in o 4,9% = 6,1 , 85%, rd 5,5%,
des Werkes A | (5,488 ®/,)
| 4,9 %/, = 6,1 9%
4 Belastungsziffer des Werkes Ss (2) 48 "Ja — 80° 640, 80 9/9
a u nen,
L (Q) | 60 ?/, — 100 %/,
5 | Benutzungsdauer der Höchstbelastung des Wer- hs (8).8760 h 2700 — 3300 h‚, 3000 h 3000 h
kes in Stunden | 5700 = 3300 h
6 | Benutzungsdauer der Gesamtleistungsfähigkeit AL (9). 8760 h 1717 — 2137 h | 1927 h rd 2400 h
in Stunden | (2404) h
4 E EESE,
| 2140 -—- 2670 h
7 | Benutzungsdauer des Gesamtanschlußwertes in ha nach Zahlentafel 1, b 280 — 420 h , 350 h 350 h
Stunden i | 280 < 420
8 Belastungsfaktor des Werkes _ _ Lm (5) 30,8 0/9 — 37,8%, 34,30 0 34,3 1/0
m — 17T = Re | re En
S 8760 h | 30,8 %/, = 37,8%,
9 Ausnutzungsfaktor des Werkes va Lm (3) 19,6 o — 24,40%) 220, rd 27,5 9/0
7 L (A) | (27, 440/9)
| 24,5 Yo 30,5 o
10 Reservefaktor des Werkes PNA L (8 __ (1) 1,40 =- 1,72 1,56 1,25
. =- a = : Seeman,
n 8 (9) 7 (2) | 112-1,
11 | Die Gesamtstromverluste des Kraftwerkes vom
Generator bis zum Abnehmer: |
a) in 0, der Gesamterzeugung Ve ö kWhnutzb. 2100—3500 28 0) 28 0/o
100 9/, — r — mn
kWherz. 21 Yo = 35 /o
b) in 0g der nutzbaren Stromabgabe Vn 100 /o u 27V — 540, 390;, 39 0/,
— 1)J.100 in %
100% — Ve l 27 0/o = 54 /o
12 | Die Gesamtstromverluste im Netz und den Trans- VNetz — 179%, 92799 220, 22 0/9
formatoren in }ọo der Gesamterzeugung 17%=27%
. 0
3 | Eigenverbrauch des Werkes in °;, der Gesamt- VKraftw. — 4 0 = 8 9/0 6%), 60%,
erzeugung
2. Strombedarf, d. h. zu erzeugende kWh
Bei A, =350 h (nach Zahlentafel 1, b, 2) ergeben sich nutzbar
abzugebende kWh = A.h, = 33400 kW
SEBW KENNE e ea een = 13 440 000 kWh.
Hiervon sind (nach. Zahlentafell, b, 2) im
Mittel: #5 %.2 8. %% Licht = 28%, = 3763200 „
Kraft = 12°. = 9 676 800 ra
Zus. = 100 °% = 13 440 000 kWh.
Vie = 399 der nutzbar
LE BE ar ae A — 5241600 kWh.
. = 18681 600 kWh
= rd. 18700 000 kWh.
Von den Gesamtverlusten Vn = entfallen im Mittel:
auf die Netz- und
Transf.-Verluste= V\., = is 2 = 78,600, , von Vn = 4119898k\Wh
(nach Zahlentafel 3, Ifd. "Nr. 12),
f. Eigenverbrauch
des Kraftwerks = Vkrftw. = F 2 — 21,40%, von Vn = 1121702 ,
(nach Zahfentafel 3, Ifd. Nr. 13),
Zusammen: In = 1W'’% = 5241600K\Vh.
3. Spitzenleistung des Kraftwerks=-S8.
zu erz. kWŴh _ 18700000k\Vh
Bei hg = 3000h ist S = ~- zo Fa
=6233k\W = rd. 6230 kW.,
Dies entspräche einem Benutzungsverhältnis der Höchst-
belastung des Kraftwerks von:
N 6230 kW
-i = 840 > = 16,2 °% (Zahlentufel3 lfd. Nr. 2 mit 16° ,),
S
abgeglichen in Zahlentafel 3, Spalte VI auf , = 16 o.
Hierzu kommen
abzugebenden kWh
In der Zentrale sind also zu erzeugen:
AEE NEES
4 00 = 80
4. Durchschnittsbelastung des Kraftwerks = Lm
zu erz. k\\h _ 18700000 k\Vh
Lm = — eh go 2130kW.
Hiernach beträgt das Benutzungsverhältnis der Durch-
| Kraftwerks
_ Lm _ 2130 k 6
= -4 38400 kW 5,55 %/o (8. Zahlentafel 3 lfd. Nr.3 mit 5,5%),
5. Größe der Goesamtleistungsfähigkeit des
Kraftwerke <= L.
Bei einer zulässigen Überlastung der Maschinen von 25°
ergibt sich eine Maschinenleistung von:
© _ 6230kW ee. i E
=” 1 T = 4980 kW = rd. 5000 kW.
Gewählt werden 2Maschinen je 2500 kW = 5000 kW 5 d. en
: etrieb,
1 a 2500 „ =2500 „ alsReserve
Zus. 3 x je 2500 kW = 7500 kW Gesamt-
leist. = L.
Hiernach ist:
die Belastungsziffer des Kraftwerks
S __ 6230k\W
in 0; i . 0;
=, = WWW 7 = 83,20%, (gegenüber Zahlentafel 31fd. Nr. 4: 640),
abgeglichen in Sp. VI auf 5 = 80°,
der Reservefaktor des Kraftwerks
r=% — 5WkW L120 (gegenüber Zahlentafel 3 lfd. Nr. 10: 1,56),
6230 k W z
abgeglichen in Sp. VI auf y= 1,25,
636 Elektrotechnische Zeitschrift.. 1923. Heit 27. | 5. Juli 1923.
das Ausbauverhältnis des Kraftwerks
2 7500kW __ |
a, — 0' se ” 0,
=J T Sg400kW 7 = 19,500 (gegenüber AA AE EAE ONEA 25 foh,
Ma in Sp. VI auf ~,- = 20 0%,
A
der Ausnutzungsfaktor des Kraftwerks
2 Ie = ar = 384%, (gegenüber Zahlentafel 3 lfd. Nr.9: 220;,),
abgeglichen in Sp. VI auf a = 27,5 0/0.
Der Benutzungsdauer hs = 3000 h entspricht ein Belastungs-
faktors des Kraftwerks von
Lm _ 2130 kW‘. bzw ‚3000 h -_
Sn. 6230 kW... 8760h*
Eine ee der Werte der Sp. V und VI der
Zahlentafel 3 (lfd. Nr. 10) ergibt, daß die Gesamtleistungsfähigkeit
der in Betrac ht gezogenen Werke (L) im Gegensatz zur Spitzen-
leistung (S) im allgemeinen zu groß ist (der durchsehnittliche
Reservefaktor beträgt 1,56 (Sp. V) gegenüber einem erforderlichen
von nur 1,25 (Sp. VI). Dies hat zur Folge: ein zu großes Ausbau-
verhältnis (25 % gegenüber 20 %), eine zu kleine Belastungsziffer
(64% gegenüber 80 %), eine zu geringe Benutzungsdauer der
Gesamtleistungsfähigkeit (1927 h gegenüber 2400 h), einen zu ge-
ringen Ausnutzungsfaktor des Werkes (22 % gegenüber 27,5 %).
Für die praktische Projektierung können daher
die in der Sp. VI angegebenen Grenz- bzw, Mittelwerte zugrunde
gelegt werden.
= 34,3%, (nach Zahlentafel 3 lfd. Nr. 8).
Durchschnittsbelastung des Werkes in kW:
Joz E.a.hA.(1+Vn) _ kWherz. i
E 8760 h ~ 87160 h
Höchstbelastung des Werkes in kW:
Ss- E.a. hA. (1+ Vn) — KWherz. ;
BEI EE a E a iaaa u Fe 1
hs hs
Gesamtleistungsfähigkeit des Werkes (einschließl. Reserven)
in k\W\
1,25. E.a. ha. (+ Vn) _
hs
(Hierbei ist außer der Reserve von 25 % eine Überlastbarkeit
von 25 % angenommen, so daß eine Gesamtreserve von 50 % vor-
handen ist [s. oben] ).
Um ein Kraftwerk nach vorstehenden Formeln berechnen zu
können, sind mithin nur folgende Werte nötig:
E, a (Zahlentafel 1, b, 2); ha (Zahlentafel 3, 7),
Vn (Zahlentafel 3, 11, b), As (Zahlentafel 3, 5).
nkW. ..6
n kW. ...%6
L= =125.SinkW. .. (0
3. Zahlenbeispiel.
Vergleichende Gegenüberstellung einer Be-
rechnung nach Zahlentafel 3, Sp. VI, und nach
den Formeln (1) bis (%).
(Mittelwerte.)
Annahme: wie oben in an 2: E = 300 000 Einw.
Gereben: a=128 Watt Einw., ha = 350 h, hs = 8000h, Vn = 39°;
Berechnet nach:
| I. II.
n Zahlentafel 8, Spalte VI Formeln (D) bis 0)
= = kWh/Einw.=a.ha=128 W.350 h = 44,8 kWh/Einw.
— A = 38400 kW (2) A =a. E = 128 W.300000 Einw. = 38400 kW
== (3) kWhnutzb. = 4 . ha = 38400 kW .350 h = 13440000 kWhnautzb.
= (4) kWherz. =A.ha.(l+ Vn) en eo 350 h
- | (1 + 0,39) = 18681600 kW berz
_ = en kWherz. __ 18681600 kW han. u
8 | Lm = 2 . © = 0,343 . 6144 kW = 2107kW (5) Lm = -S760 h = — soh ~” 2130 kW
Die Abweichung zwischen I und II beträgt also nur 0,8%,.
2 | S = 0,16. A = 0,16. 38400 kW = 6144 kW | (6) | ŞS aa 18681 eoo, K When, — 6230 kW
| Die Abweichung zwischen I ung II beträgt also nur 1,38 0/9.
1 | L = 0,20 . A = 0,20.38400 kW = 7680 kW | @ | 2=8.125 = 6230 kW. 1,25 = 7787 kW
Die Abweichung zwischen I und II beträgt also nur 1,37 0%.
Unter Benutzung ‘dieser Werte lassen sich nun leicht bei
gegebenem Gesamtanschlußwert (A) die durchschnittlichen Ma-
schinengrößen einer landwirtschaftlichen Überlandzentrale er-
mitteln. Der Reservefaktor r=1,25 schließt hierbei, wie bereits
oben gesagt, eine Überlastbarkeit. von 25% ein, zu welcher noch `
eine Reserve von 25 % hinzutritt, so daß sich eine Gesamtreserve
von 50 % ergibt. Dies bedeutet für den vorliegenden Fall, daß der
Betrieb durch 2 Maschinen aufrecht erhalten wird, während eine
dritte Maschine in Reserve bleibt. In Buchstaben ausgedrückt,
welche in der Zahlentafel 2 ihre Erläuterung finden, ergeben sich
außerdem noch nachstehende
Formeln zur Berechnung der Leistung nach der
Einwohnerzahl der angeschlossenen Gebiete:
Für 1 Pin wonner der angeschlossenen Gebiete nutzbar abzu-
gebende kWh
kKWhnutzp/Einw.=a.hain kWh. ..... A
Gesamtanschlußwert in kW:
Aza: Bin kW: 2 24% 2.830 @
Gesamte nutzbar abzugebende kWh:
KWhnutzb. =E.a.ha=4A.hainkWh.....06
Gesamte zu erzeugende kWh:
kKWherz.=E.u.ha+E.a.hAi.Vn
=E.a.hal+VYn)=A.hall-+Vr) inkWh . (4
IV. Schlußbetrachtung.
Die in den vorgenannten Berechnungen und Zahlentafeln 1 und
3 angegebenen Zahlen sind natürlich keine absoluten Werte, sie
bedeuten nurErfahrungszahlen und Durchschnitt-
werte, die nur für bestimmte Wirtschaftsgebiete gelten können.
Am nächsten kommen der Wirklichkeit die Zahlen, welche für
kleine Wirtschaftseinheiten, z. B. für ein Bauerndorf, gelten
(Zahlentafel la). Je größer das Versorgungsgebiet wird, desto
mehr weichen sie voneinander ab (Zahlentafel 1b). Ganz unbe-
rücksichtigt ist bei den Berechnungen natürlich jeder andere
größere Verbrauch geblieben, z. B. für größere Städte, Grob-
industrie, elektrische Bahnen und andere Großabnehmer; ihre Mit-
berücksichtigung in der Berechnung würde das Bild verändern, das
nur für landwirtschaftliche Überlandwerke entworfen ist. — Die
angegebenen Werte sollen nur das Rüstzeug für den Beurteiler
bieten. Seinem wirtschaftlichen und technischen Blick muß es
überlassen werden, zu prüfen, welche von den ermittelten Werten
für den besonderen Fall zutreffen und welche Zahlen er seinen Be-
rechnungen zugrunde legen will. Die Werte sind also keine festen
und unbeweglichen Zahlen.
Wenn auch der Grund und Boden bleibt, so ändern sich doch
die Menschen mit ihren Anschauungen und Bedürfnissen. ‘Selbst
der kouservativste Landbewohner kann sich auf die Dauer, wenn
die Zeit nicht über ihn hinweggcehen soll, den Neuerungen u
Ansprüchen der Gegenwart nicht verschließen. Deshalb möchte ich
nochmals die praktische Anwendung der angegebenen Werte dem
Geiste nach, nicht der Zahl nach, empfehlen, „denn der Buchstabe
tötet, aber der Geist macht lebendig!“
5. Juli 1923.
m
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 27.
637
Elektrische und mechanische Schwingungen.')
Von L. Schüler, Berlin.
Cbersirht. Schwingungskreise — Kompensierung von Blind-
leistung durch Kapazität — Kompensierung von Massendrücken durch
elastische Organe — Die Erfindung des Herrn Schieferstein. — Der cos ọỌ
des Sägegattera — Mechanische Hämmer — Pendeln von Wechselstrom-
maschinen — Öszillierende Motoren — Elektrische Hämmer — Pendel-
gleichrichter -- Der Kappsche Vibrator.
Auf die Analogie zwischen elektrischen und mechanischen
Schwingungsvorgängen ist schon häufig hingewiesen worden. Man
hat die Gleichartigkeit der Erscheinungen benutzt, um verwickelte
elektrische Vorgänge sich und anderen durch mechanische Modelle
klarzumachen. Ich erinnere an die von Breisig an dieser Stelle
vorgeführten Modelle einer elektrischen Fernleitung‘) und von
funkentelegraphischen Schwingungskreisen?’ — Auch der umge-
kehrte Weg ist schon beschritten worden, d. h. Elektrotechniker
haben sich komplizierte mechanische Vorgänge durch Vergleich mit
den ihnen vertrauten elektrischen Erscheinungen klar machen
können. Beispielsweise bin ich selbst in dieser Weise vorgegan-
gen, als ich die Wirkungsweise meines Pendelgleichrichters hier
erläuterte ’ı. f
Die Identität der elektrischen und mechanischen Vorgänge ist
natürlich keine zufällige. Induktionsspule und Schwungrad, Kon-
densator und Feder sind Energiespeicher. Die Energieträger sind
in einem Falle.das magnetische Feld und die lebendige Kraft, im
andern Falle das elektrische Feld und die elastische Formänderung.
Verbindet man eine Induktionsspule mit einem Kondensator, so
entsteht ein elektrischer Schwingungskreis, in dem bei Erregung
durch eine Wechselspannung elektrische Schwingungen auftreten,
d. h. die Energie tritt abwechselnd in elektrischer und magnetischer
Form auf. Hierbei fließt zwischen Spule und Kondensator ein
Strom, der sein Maximum erreicht, wenn bei der zugeführten Fre-
quenz die Energieaufnahme der Spule gleich der Energieaufnahme
des Kondensators ist. — Verbindet man eine Schwungmasse mit
einer Feder, so entsteht ein mechanischer Schwingungskreis, in
dem bei Erregung durch eine Wechselkraft Schwingungen auf-
treten, d. h. die Energie tritt abwechselnd in potentialer und kineti-
scher Form auf, — Hierbei erreicht die Geschwindigkeit der
Schwungmasse ein Maximum, wenn bei der zugeführten Frequenz
die Energieaufnahme des Schwungrads gleich der Energieaufnahme
der Feder ist.
Ein Beispiel eines praktisch angewendeten elektrischen Schwin-
gungskreises ist in Abb. la dargestellt. Wir sehen hier einen
Wechselstrommotor M, der durch eine Leitung L vom Elektrizi-
tätswerk gespeist wird. Durch die Leitung fließt neben dem eigent-
lichen Betriebsstrom, dem Wirkstrom, noch der Magnetisierungs-
strom des Motors, der Blindstrom,
wodurch der ohmische Verlust in
der Leitung und in den Maschinen
des Kraftwerks in unerwünschter
Weise vermehrt wird. — Schließe
ich den Schalter S und verbinde da-
durch den Kondensator C mit dem
Motor zu einem Schwingungskreis,
so fließt der Magnetisierungsstrom >
des Motors nicht mehr durch die
Leitung zum Elektrizitätswerk, son-
dern er wird vom Kondensator auf-
genommen. Wenn dessen Kapazität
gerade so groß ist, daß sein Lade-
strom bei der herrschenden Fre-
quenz gleich dem Magnetisierungs-
strom des Motors ist, d. h. wenn der À
Schwingungskreis auf die Netzfrequenz „abgestimmt. ist, so wird
die Leitung vollständig von Blindstrom entlastet; der durch den
and der Leitung verursachte Verlust wird dadurch ver-
ngert. —
Wenn eine Masse durch eine Kurbel hin und her bewegt wird,
so treten Beschleunizungs- und Verzözerunsskräfte auf, die die
leuelstange beanspruchen, und die in den Lagern und den Füh-
Fungsflächen auftretenden Reibungsverluste vermehren. Unmittel-
bare Arbeitsverluste durch die Massenbeschleunigung treten natür-
lich ebenso wenig auf, wie der Magnetisierung=strom des Motors
einen unmittelbaren Verlust herbeiführt. Wenn keine Reibung
zw. kein Widerstand vorhanden wäre, so würde überhaupt keine
nergiezufuhr nötig sein, um die schwinzende Masse in Bewegung
und das magnetische Feld erregt zu erhalten. Es handelt sich eben
In beiden Fällen um Blin.dleistune.
Allerdings muß beim Fehlen von Schwungmasse auf der Kurbel-
welle der Antriebsmotor stark genug sein, um die volle Beschleuni-
Zungsarbeit zu leisten bzw. die volle Verzögerungsarbeit aufzu-
nehmen. Wenn man aber in seinen Stromkreis einen Zähler ein-
schaltet, so zeigt dieser schließlich doch nichts weiter an, als die
E ') Vortrag, gehalten im Elektrotechnischen Verein (Fachausschuß für
‚lektromasahinenbau) am 13. Februar 1923.
3 „RTZ“ 1915, 8. 521. |
p „ETZ“ 1910, S. 633.
) „ETZ“ 1921, S. 431; vgl. auch „ETZ” 1916, S. 41.
Abb. ı. Eiektrischer und mecha-
nischer Schwingungskreis.
verbrauchte Reibungsarbeit. Durch Aufsetzen eines Schwung-
rades auf die Kurbelwelle kann man die Beanspruchung des Motors
in bekannter Weise verringern.
Abb. 1b zeigt das mechanische Äquivalent der Schaltung in
Abb. 1a. Die Masse M ist mit den Federn C verbunden, deren Stärke
so bemessen ist, daß die Eigenschwingungszahl des Systems gleich
der von der Kurbel erzeugten Antriebsfrequenz ist. Die Abstim-
mungsfedern C stellen also mit der Masse M einen mechanischen
Schwingungskreis dar, der die Beschleunigungs- und Verzögerungs-
kräfte aufnimmt, so daß diese nicht mehr die Pleuelstange bean-
spruchen. Die Wirkungsweise der Einrichtung wird ohne weiteres
verständlich, wenn man sich vor Augen hält, daß es sich um me-
chanische B |í n d leistung handelt, so daß die Phase der Kraft ge-
gen die Phase der Geschwindigkeit um 90° verschoben ist. Die
größte Kraft tritt demnach bei der Geschwindigkeit Null auf, also
im Umkehrpunkt. In diesem Augenblick besitzen aber die Ab-
stimmfedern ihre größte Spannung, und wenn ihre Zugkraft hierbei
gleich der größten auftretenden Beschleunigungskraft ist, so heben
sich diese beiden Kräfte innerhalb des schwingenden Systems auf
und gelangen nicht in das Getriebe.
Da die Beschleunigungskraft sich mit der Geschwindigkeit än-
dert, während die Federzugkraft unabhängig von der Geschwindig-
keit ist, so ist der Ausgleich nur für eine bestimmte Drehzahl mög-
lich. Wenn die Vorrichtung in Gang gesetzt wird, also zunächst
nur ganz langsam arbeitet, so muß die Pleuelstange, wenn sie mit
der Masse starr verbunden’ ist, zunächst die ganze Kraft der Feder
überwinden, so daß der Vorteil der Abstimmung während des An-
laufs nicht zur Geltung kommt. Die Sache liegt genau so wie beim
elektrischen Schwingungskreis: Hier nimmt der Ladestrom des
Kondensators mit der Frequenz zu, während der Magnetisierungs-
strom des Motors unabhängig von der Frequenz ist. Wenn man
also die Einrichtung gemäß Abb. la in der Weise in Gang setzen
wollte, daß die Drehzahl des Stromerzeugers im EBlektrizitätswerk
bei voller Erregung langsam gesteigert wird, so würde bei Beginn
des Anlaufs der volle Magnetisierungsstrom durch die Leitung
fließen. Wenn man dies verhindern wollte, so könnte man während
des Anlaufs in die Leitung einen Widerstand, eine Drosselspule
oder auch einen Kondensator einschalten, d. h. man würde, um mich
der drahtlosen Ausdrucksweise zu bedienen, die starre Kopplung
zwischen dem Schwingungskreis und dem Elektrizitätswerk vor-
übergehend durch eine lose Kopplung ersetzen. In genau der-
selben Weise kann man auch beim mechanischen Schwingungskreis
vorgehen. Hier ist es am einfachsten, eine Kopplungsfeder K zwi-
schen die Pleuelstange und die Masse einzuschalten. Wenn die volle
Drehzahl erreicht ist, könnte diese Feder durch eine feste Verbin-
dung überbrückt werden. Sie wird ganz entbehrlich, wenn man eine
vorübergehende stärkere Beanspruchung beim Anlauf in den Kauf
nimmt. `
Die in Abb. 1b dargestellte Anordnung ist die Erfindung des
Herrn Schieferstein, über die vor einiger Zeit zahlreiche,
sehr überschwängliche Berichte in den Tageszeitungen erschienen
sind. Herr Schieferstein selbst hat im „Betrieb“ (Heft 5/6, 1922)
einen Aufsatz über seine Erfindung veröffentlicht, auch in den
VDI-Nachrichten ist ein Bericht erschienen. Durch alle diese Ar-
beiten zieht sich wie ein roter Faden die irrige Auffassung, als ob
bisher bei Maschinen mit hin- und hergehenden Massen die gesamte,
zur Massenbeschleunigung verwendete Arbeit verloren ging, und
erst durch die Schiefersteinsche Anordnung gerettet werden kann.
So hieß es z. B. im „Berliner Tageblatt” in einem Aufsatz von Dr.
Nesper: „Bei einem Sägegatter, das 12 PS verbraucht, geht der bei
weitem größte Teil dieser Leistung durch Massenbeschleunigung
verloren. Durch Anwendung des Schiefersteinschen Prinzips läßt
sich der Arbeitsverbrauch auf einen kleinen Bruchteil des früheren
Werts verringern.” — Das ist selbstverständlich irreführend, denn
die Masse wird ja, wie schon gesagt, abwechselnd beschleunigt und
verzögert, gibt also die Beschleunigungsarbeit immer wieder an
die Welle zurück. — In Wirklichkeit werden bei einem Sägegatter,
das 12 PS verbraucht, etwa 7 PS auf Schnittleistung und 5 PS auf
Reibungsarbeit entfallen. Nehme ich jetzt das Gewicht der be-
wegten Masse zu 100 kg an, den Hub zu 25 cm und die Drehzahl zu
250 Umdr/min, so ergibt die Rechnung einen mittleren Beschleuni-
eungsdruck von 500 kg. Dies ist also die Blindkomponente der An-
triebskraft: Die Wirkkomponente berechnet sich aus der Schnitt-
leistung zu 260 ke, und die resultierende Kraft bei Vollast durch
geometrische Addition zu 565 kg. Ein solches Sägegatter arbeitet
N 26U
also mit dem sehr ungünstigen cos @ von s65 7 0,46. Durch Kom-
pensierung der Massendrücke kann sich die Reibungsarbeit im gün-
stigsten Falle auf 5°0,46 = ~ 2,5 PS verringern, und der Gesamt-
verbrauch von 12 auf 9,5 PS, wobei angenommen ist, daß die gesamte
Reibung der übertragenen Kraft proportional ist. — Die Antriebs-
kraft (im physikalisch richtigen Sinne des Wortes) verringert
sich von 365 auf 260 kg, was natürlich ein Vorteil ist.
Diese Rechnung setzt aber voraus, daß die Abstimmungsorgane
für sich keinerlei Arbeit verbrauchen; nun handelt es sich, wie ge-
sagt, um eine mittlere Kraft von 500 kg bei 25 cm Weg, also 125 kam.
038
»
Ein so großes Arbeitsvermögen ist mit Federn praktisch nicht zu
bewältigen. Man müßte also zu Luftzylindern greifen. In diesen
entstehen aber Arbeitsverluste; es wird deshalb noch geprüft wer-
den müssen, ob die durch die Abstimmung tatsächlich erreichbare
Ersparnis an Antriebskraft im richtigen Verhältnis zu den Anschaf-
fungskosten steht. —
Elektrische Kondensatoren haben sich bisher zur Kompen-
sierung von Blindleistung nicht in nennenswertem Maße einführen
können, weil sie zu teuer sind. Dieselbe Wirkung wie Kondensa-
toren üben bekanntlich übererregte Synchronmotoren aus, die des-
halb auch in Amerika „rotierende Kondensatoren”, bei uns „Phasen-
schieber” genannt werden. Aber auch diese werden verhältnis-
mäßig selten benutzt, weil sie ebenfalls recht teuer sind, ferner
aber auch einen nicht unerheblichen Eigenverbrauch von Wirk-
leistung besitzen. Rentabel sind solche Maschinen in der Regel nur
dann, wenn sie eine lange kostspielige Fernleitung von Blindstrom
entlasten.
Ähnlich wie beim elektrischen Phasenschieber werden die Ver-
hältnisse auch bei Schiefersteins mechanischem Phasenschieber
liegen. Über seine Kosten und seinen Eigenverbrauch für ein
mechanisches kVA Blindleistung, wenn ich so sagen darf (oder viel-
leicht für eine „blinde Pferdekraft”?), ist noch nichts bekannt ge-
worden. Vielleicht stellen sich diese Zahlen günstiger als in der
Elektrotechnik. Andrerseits ist mechanische Blindleistung meist
nur auf kleine Entfernungen und durch wenige Reibungsstellen zu
übertragen. Mechanische Fernleitungen durch Kräfte wechselnder
Richtung gibt es nicht mehr. Früher, als man noch die Wasser-
haltungspumpen in Bergwerken von oben her durch lange Gestänge
antrieb, hätte man diese sogenannten Wasserkünste durch Anbrin-
gung der Federsysteme in passenden Abständen gewissermaßen
„Pupinisieren” können! — Dazu kommt noch, daß der Reibungsver-
Just auch durch andere Mittel stark verringert werden kann, z. B.
durch Kugellager. — Es wird noch von Interesse sein, zu unter-
suchen, auf welchen bekannten Einrichtungen sich die Schiefer-
steinsche Anordnung aufbaut. Ich habe schon vorhin erwähnt,
daß die stärksten Massendrücke im Umkehrpunkt auftreten; man
kann also den größten Teil der Betriebsbeanspruchung schon da-
durch beseitigen, daß man an den beiden Enden der Bahn ent-
sprechend starke Pufferfedern anbringt. Die Verwendung solcher
Federn oder Luftzylinder zur stoßfreien Umkehr hin- und her-
gehender Massen ist natürlich längst bekannt. — Übrigens ist es
im Kolbenmaschinenbau längst bekannt, daß durch kräftige Kom-
pression vor dem Hubwechsel stoßfreies Arbeiten erzielt wird?®).
Denken wir uns in Abb. 1b die Abstimmungsfedern C zunächst
entfernt, so haben wir die schematische Darstellung eines mechani-
schen Hammers vor uns. Wir brauchen uns nur noch einen Ambos
dazu denken, auf dem die Masse M, die jetzt „Hammerbär“ heißt,
aufschlägt. Derartige Hämmer werden in ziemlich großem Umfange
verwendet; für größere Leistungen tritt an die Stelle der Feder ein
Luftzylinder, was natürlich grundsätzlich dasselbe ist.
Es ist recht lehrreich, die Wirkungsweise eines solchen Ham-
mers näher zu verfolgen. Ich habe mich vor einigen Jahren ein-
gehend damit beschäftigt, und da ich in der Literatur keine An-
gaben fand, wie man die Leistung, den Arbeitsverbrauch und die
` Beanspruchung der Feder vorausberechnen kann, so habe ich selbst
ein solches Berechnungsverfahren entwickelt. Das Verfahren be-
ruht darauf, daß man sich den Zeitraum einer Umdrehung der
Kurbelwelle in zahlreiche kleine Zeitabschnitte zerlegt und dann
von einem Zeitabschnitt zum andern fortschreitend die Längen-
änderung und Kraftwirkung der Feder und daraus die Beschleuni-
gung der Masse und den von ihr zurückgelegten Weg sowie die
Reibung berechnet. Das Ergebnis einer solchen Rechnung ist in
Abb. 2 dargestellt. Es handelt sich um einen Federhammer von
7 kg Bärgewicht und 300
Schlägen/min. Die Rech-
nung -beginnt im Zeit-
punkt 0, in dem eich der
Hammerbär in der Ruhe-
lage befindet und endet
nach 0,19 S mit dem Augen-
blick, wo der Hammer auf
das Arbeitsestück auf-
schlägt. Die Rechnung
nimmt an, daß kein Rück-
prall auftritt, was beim
Warmschmieden auch prak-
tisch zutrifft. Man kann
die Rechnung aber auch für
beliebig starken Rückprall
durchführen. Das Ender-
gebnis der Rechnung ist in BR
den unteren Kurven dargestellt. Hiernach erreicht die Geschwindig-
keit des Hammerbärs einen Endwert von 6,8 m/s, was einer Schlag-
leistung von 164 WS oder bei 5 Schlägen/s einer Nutzleistung von
820 W entspricht. Die aufgenommene Leistung wird von Punkt zu
Punkt aus den Momentanwerten des von der Feder auf die Kurbel
ausgeübten Drucks berechnet. Wie die KW-Kurve zeigt, erreicht die
Abb. 2. Wirkungsweise des mechanischen
Hammers.
Leistungsaufnahme ein Maximum von 6,3 kW, während der Mittel- -
wert 1,02 kW beträgt. Hieraus ergibt sich der Wirkungsgrad zu
5) Vgl. auch meinen Aufsatz „ETZ, 1923, S. 458.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 27.
5. Juli 1923.
820
joego ~ 80%. Sehr lehrreich, wenn auch zeitraubend, ist es, die
Rechnung mit verschiedenen Federn oder Luftzylindern durchzu-
führen. Man sieht deutlich, welche Federstärke bei gegebener
Masse und Drehzahl die beste Schlagleistung gibt.
Es handelt sich auch hier um einen abgestimmten mechanischen
Schwingungskreis. Das Pendeln der Energie zwischen der poten-
tialen und kinetischen Form ist aus Abb. 2 deutlich erkennbar. Zum
Beispiel ist im Zeitpunkt 14,5 die Geschwindigkeit der Masse
gleich 0, während die Feder gespannt, also mit Energie geladen ist.
Kurz vor dem Schlag, im Zeitpunkt 19, ist dagegen die Feder ent-
spannt und die Masse mit Energie geladen. Wenn die Feder genau
auf die Betriebsfrequenz abgestimmt wäre, so müßte der Schlag
im Zeitpunkt 20, also nach genau einer Periode, erfolgen. Wie aber
die Kurven zeigen, kommt es nicht so genau darauf an, da die Ge-
schwindigkeit gegen Ende des Hubes kaum noch zunimmt. Aus
diesem Grunde ist auch das Arbeiten des Hammers ziemlich unab-
hängig von der Dicke des Arbeitsstücks, natürlich innerhalb be-
stimmter Grenzen.
Herr Schieferstein hofft, mit seiner Anordnung auch bei mecha-
nischen Hämmern Energieersparnisse zu erzielen. Dies ist aber un-
möglich. Die Zufügung der Abstimmungsfedern kann beim Ham-
mer keine Verringerung der von der Pleuelstange übertragenen
Kraft herbeiführen. Die kW-Kurve der Abb. 2 verläuft stets ober-
halb der O-Linie. Dies zeigt, daß überhaupt keine mechanische
Blindleistung auftritt. Eine Kompensierung der übertragenen
W irk teistung durch irgendwelche Federsysteme ist aber selbst-
verständlich nicht möglich. — Man kann dies auch so ausdrücken:
beim mechanischen Hammer wird dem Schwingungskrels nach jeder
vollen Schwingung sein ganzer Energieinhalt entzogen. Eine
Energiespeicherung von einer Schwingungsperiode zur anderen
kann deshalb hier nicht in Frage kommen. Die von Schieferstein
vorgeschlagene Einrichtung kann nur bei solchen Maschinen mög-
licherweise einen Vorteil bringen, in denen die schwingenden
Massen lediglich eine störende Beigabe bilden, aber nicht beim Ham-
mer, wo der Energieinhalt des Hammerbärs das eigentliche Ar-
beitsmedium darstellt. Die einmal zur Formänderung des Werk-
stücks verbrauchte Arbeit läßt sich selbstverständlich auf keine
Weise mehr in Federn aufspeichern und zurückgewinnen.
Ich möchte hier. noch erwähnen, weshalb sich der elektro-
mechanische Handhammer als Ersatz des Drucklufthammers in der
‘Praxis nicht einführen kann, trotzdem an sich brauchbare Kon-
struktionen vorliegen: Es hat sich gezeigt, daß ein größerer Niet-
hammer, wie er im Eisenkonstruktionsbau verwendet wird, eine
Schlagleistung von wenigstens etwa 750 W haben muß, also selbst
bei günstigem Wirkungsgrad einen Motor von etwa 1 kW benötigt.
Ein Drucklufthammer dieser Art wiegt etwa 10 kg, ein mechanischer
Hammer mit angebautem 1kW-Motor kann dagegen kaum unter
25 kg hergestellt werden, was für die bequeme Handhabung zu
schwer ist. Als Aushilfsmittel wird der Antrieb durch biegsame
Welle vorgeschlagen. Diese ist aber unzuverlässig und lebensge-
fährlich, besonders bei etwaigem Festlaufen des Hammers. Aus
demselben Grunde hat sich auch der elektro-magnetische Hammer,
über den ich im Jahre 1914®) hier berichtet habe, nicht in dem Make
eingeführt, wie ich damals hoffte. Die Schwierigkeit besteht, all-
gemein ausgedrückt, darin, daß die Umformung elektrischer in
mechanische Energie den Aufwand größerer Baustoffmengen er-
‘fordert, als der Drucklufthammer, dem die Energie schon in mecha-
nischer Form zugeführt wird.
Ich möchte jetzt noch einen mechanischen Schwingungskreis er-
wähnen, der im Gegensatz zu den bisherigen nicht zur Erzeu-
gung von Schwingungen dient, sondern im Gegenteil zur Beseiti-
gung unerwünschter Schwingungen. Eine solche Einrichtung habe
ich im Jahre 1908 angegeben. Sie hat den Zweck, das Pendeln von
Wechselstrommaschinen, besonders von Synchronmotoren und Um-
formern, zu verhüten. Die Vorrichtung ist sehr einfach; sie besteht
aus einem kleinen Schwungrad, das frei drehbar auf die Welle der
Maschine gesetzt wird und mit diesem durch eine Feder von ein-
stellbarer Stärke verbunden wird, also kurz gesagt, ein abstimım-
barer mechanischer Schwingungskreis wird mit der Maschine ver-
bunden. Die Abstimmung erfolgt nun auf die Periode der zu ver-
hindernden Schwingungen, wobei noch die Schwingungsphase zu
berücksichtigen ist, derart, daß die Schwingungen des zusätzlichen
Schwungrades gegen diejenige der Maschine um 180° verschoben
sind’). Das Schwungrad wird dann in dem Augenblick, in dem
Pendlungen der Maschine einsetzen wollen, zu kräftigen Resonanz-
schwingungen angeregt, die das Pendeln der Maschine im Keime er-
sticken. Verwendet wurde die Vorrichtung hauptsächlich für kleine
Umformer.und Synchronmotoren, die bekanntlich infolge ihres hohen
ohmischen Widerstandes eine unerwünschte Neigung zu selbst-
erregenden Schwingungen besitzen. Die Vorrichtung hat den Vor-
teil, daß sie im Bedarfsfalle leicht nachträglich angebracht werden
kann.
Das im Jahre 1908 erteilte Patent Nr. 209 284 ist inzwischen ver-
fallen, so daß jedermann die Vorrichtung benutzen kann. Daß dies
auch gelegentlich geschieht, konnte ich kürzlich einer Arbeit
entnehmen, die der inzwischen verstorbene Fischer-Hinnen im
6) Vgl. „ETZ“ 1914, 8.568. _. f , P ,
D Vgl. meinen Aufsatz „Die Schwingungsphase schwingender Körper
„ETZ* 1910, 8. 41.
Aa mma m
5. Juli 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 27.
639
Jahre 1921 in der Schweizerischen Bauzeitung veröffentlicht hat.
Er berichtet darin über günstige Erfahrungen, die er mit der Vor-
richtung gemacht hat.
Die Einrichtung entspricht übrigens in ihrer Wirkungsweise
genau dem bekannten Frahm’schen Schlingertank. Bei diesem ist
es eine Wassermasse, deren Eigenschwingungszeit durch besondere
Formgebung des Behälters auf die Schlingerfrequenz des Schiffes
abgestimmt ist, und dadurch die Schlingerbewegungen vermindert.
Ich komme jetzt zu dem oszillierenden Motor, der ja auf der
Erfindungsliste des Herrn Schieferstein einen hervorragenden Platz
einnimmt; allerdings, wie ich vorweg bemerken möchte, m. E. mit
Unrecht. Als oszillierende Motoren im weiteren Sinne kann man
alle Motoren auffassen, die im Betriebe umgesteuert werden; man .
kommt dann von den Aufzug- und Fördermotoren über den Rever-
sierwalzen- und den Hobelmaschinenantrieb zu dem eigentlichen
oszillierenden Motor, der überhaupt keine vollen Umdrehungen, son-
dern nur kurze Schwingungen ausführt. In diesem Falle ist es
gleichgültig, ob die Bewegung drehend oder geradlinig erfolgt. Der
Betrieb solcher oszillierenden Motoren wird unter gewöhnlichen
Umständen umso weniger ökonomis@h, je häufiger sie ihre Be-
wegungsrichtung wechseln und je größer die bewegten Massen sind;
denn umsomehr Energie geht beim Anlauf und beim Abbremsen
verloren. Ich sage, unter gewöhnlichen Umständen, denn es gibt
Einrichtungen, die diese Verluste einschränken oder ganz vermei-
den. Ich meine z. B. den bei Aufzügen und Hobelmaschinen ver-
wendeten Anlauf mit verstärktem Feld, und vor allem die Leonard-
schaltung. Besonders bei dieser treten bekanntlich beim Anlauf
keine größeren Verluste auf als im Betrieb, und die in den bewegten
Massen enthaltene Energie wird beim Stillsetzen zurückgenommen.
Mit der Leonardschaltung können wir also, theoretisch gesprochen,
oszillierende Motoren mit beliebig hoher Schwingungszahl ökono-
misch betreiben. Praktisch ist es allerdings nicht möglich, die
Steuerdynamo beliebig schnell umzuerregen.
Der von einer Leonard-Dynamo bei schnellem regelmäßigen Er-
regungswechsel gelieferte Strom kann als Wechselstrom ange-
sprochen werden. Seine Frequenz wird allerdings in der Regel
einige Perioden in der min nicht überschreiten. Diese Überlegung
führt ohne weiteres dazu, zum Betrieb von oszillierenden Motoren
richtigen Wechselstrom zu verwenden, wenn schnelle Schwingungen
hervorgebracht werden sollen. Ein solcher mit Wechselstrom ge-
speister oszillierender Motor schwingt natürlich in Synchronismus
mit dem Wechselstrom; es ist ein oszillierender Synchronmotor. In
Bezug auf ökonomischen Betrieb verhält er sich ebenso günstig wie
ein Motor mit Leonard-Steuerung.
Es dürfte den Wenigsten bekannt sein, daß dieser oszil-
lierende Synchronmotor der älteste Wechselstrommotor ist! —
Er ist viel älter als irgendein rotierender Wechselstrommotor,
denn er wurde bereits im Jahre 1879 erfunden. Natürlich von
Werner Siemens, der das DRP. Nr. 9469 darauf erhielt. Abb. 3
zeigt die Figur dieser Patentschrift. — Wie ersichtlich, wird ein
beweglicher Eisenkern durch eine in der Mitte angebrachte, mit
Gleichstrom erregte Spule magnetisiert, die Spulen an den beiden
Enden sind von Wechselstrom durchflossen; es entsteht also ein
hin- und herschwingendes Weanderfeld, das den Eisenkern mit-
nimmt. Die Maschine sollte in erster Linie als elektrischer Hammer
dienen, doch wollte sie Siemens, wie aus dem Anfang der Be-
schreibung hervorgeht, auch als Triebkraft zur Erzeugung einer
hin- und hergehenden Bewegung für die verschiedenartigsten
Arbeitsleistungen verwenden. An welche weiteren Verwendungs-
zwecke er gedacht hat, weiß ich natürlich nicht, und ich glaube
bestimmt annehmen zu können, daß es Siemens auch nicht gewußt
hat. Jedenfalls hat sich bis zum heutigen Tage noch kein Anwen-
dungsgebiet für einen derartigen schnell schwingenden Motor ge-
funden, von einer Ausnahme abgesehen, auf die ich noch zu-
rückkomme.,
Siemens hat sich diese Maschine nicht nur patentieren
lassen, sondern er hat sie auch gebaut und setzte große Hoffnungen
auf sie. Im September 1879 schrieb er an seinen Bruder Karl nach
London: „Der elektrische Steinbohrer, den ich in Versuch habe,
scheint sich famos zu machen! Ich hoffe, daß er ein gutes Fabrik-
stück werden wird!” — Das ist er nun allerdings nicht geworden,
und wir wissen heute sehr gut, warum. Sein Hauptmangel war
der offene magnetische Kreis und der massive Eisenkern. Wenn
mir die Aufgabe gestellt würde, die Maschine nach den Grund-
sätzen des modernen Elektromaschinenbau umzukonstruieren, so
würde ich ihr etwa die in Abb. 4 dargestellte Form geben; hier
hat die Gleichstrom-Erregerspule einen Eisenrückschluß erhalten,
der bewegliche Anker besteht aus Blech und ist mit Nuten versehen,
in denen die Wechselstromwicklung liegt. Grundsätzlich wird
hierdurch an der ursprünglichen Arbeitsweise nichts geändert.
Diese Ausführungsform würde ich allerdings nur dann wählen,
wenn die Maschine nicht als Hammer dienen sollte, sondern für
die bewußten „anderen“ Zwecke. Beim Hammer’bildet nämlich der
bewegte Anker den Hammerbär und ist nach dem Gesetz: „actio
par est reactioni“ der vollen Wucht der Hammerschläge ausge-
setzt. Diesem ist aber kein aus Blechen zusammengesetzter
Körper auf die Dauer gewachsen, ganz zu schweigen von einer dar-
auf angebrachten Wicklung.
Es bleibt hier nichts anderes übrig, als den Eisenkern, unge-
achtet der auftretenden Wirbelströme, aus massivem Stahl herzu-
stellen und die Verluste in den Kauf zu nehmen. Dies ist die
Klippe, an der alle späteren Erfinder auf diesem Gebiet gescheitert
sind. Unter ihnen ist besonders Depoelle zu erwähnen, dessen Ma-
schine der von Siem ens sehr ähnlich war. Seine Haupterfindung
bestand in einem eigenartigen Stromerzeuger für den erforder-
lichen Wechselstrom von verhältnismäßig niedriger Frequenz.
Nach dem System Depoelle hat die Union Electr.-Gesellschaft in
den Wer Jahren Steinbohrmaschinen gebaut, die, abgesehen von
der starken Erhitzung, gut arbeiteten. Man verwendete aus-
schließlich Glimmerisolierung, mußte aber trotzdem immer zwei
Maschinen verfügbar haben, die abwechselnd benutzt wurden.
Eine unangenehme Eigenschaft, die der oszillierende Synchron-
motor mit dem rotierenden gemeinsam hat, ist die Notwendigkeit
der Gleichstromerregung; unbedingt notwendig ist sie allerdings
nicht, sondern kann in beiden Fällen auch durch Wechselstrom-
erregung ersetzt werden, dann ergibt sich aber die doppelte Hub-
zahl bzw. Umlaufzahl. (Ich denke hierbei an den Drehstrom-
motor mit Ständer- und Läuferspeisung.) Nun ist die Hubzahl bei
50 Per/s schon mit Gleichstromerregung reichlich hoch; für den
Hammerbetrieb ist etwa der dritte Teil, also 1000 Schläge in der
min geeignet. — Ich habe diese Schwierigkeit bei meinem
Hammer seinerzeit dadurch umgangen, daß ich mittels eines Syn-
chronunterbrechers den Stromkreis periodisch unterbreche, also
nur eınen Teil der Perioden benutzte. Die Sache geht, wie ich im
Jahre 1914 gezeigt habe, recht gut, doch ist der Synchronunter-
brecher eine etwas kostspielige Beigabe.
Wie ich bereits angedeutet habe, hat der oszillierende Syn-
chronmotor außer zum Hammerbetrieb bis jetzt noch eine prak-
tische Verwendung gefunden, nämlich als Wechselstromgleich-
richter: er wird dann Pendelgleichrichter genannt.
Abb. 4. Oszillierender
Synchronmotor.
Abb. 3. Oszillierender Synchronmotor
von Siemens (1879).
Abb. 5. Pendelgleichrichter.
Abb. 5 zeigt Jas Äntriebsystem eines solchen Gleichrichters in
echematischer Darstellung. Wie hieraus ohne weiteres hervor-
geht, ist die Wirkungsweise mit dem vorher beschriebenen oszil-
-lierenden Synchronmotor völlig identisch. Hinzugekommen sind
nur die Federn C, die dazu dienen, um den schwingenden Anker
auf die Betriebsfrequenz abzustimmen. Der Zweck dieser Ab-
stimung ist nach meinen früheren Ausführungen ohne weiteres
klar: die zur Massenbeschleunigung nötige mechanische Blind-
leistung wird kompensiert; bei gegebener Antriebskraft werden
größere Schwingungsamplituden erzielt. Es könnte vielleicht ge-
fragt werden, weshalb diese Maßnahme nur bei den Pendelgleich-
richtern zur Anwendung kommt und nicht bei den größeren oszil-
lierenden Motoren. Der Grund ist sehr einfach: die größeren, für
Hammerzwecke gebauten Apparate müssen, um beträchtliche Nutz-
arbeit leisten zu können, so erhebliche Zugkraft besitzen, daß sie
dem Anker sofort die erforderliche Beschleunigung erteilen kön-
nen, um ihn durch die ganze Bahn zu treiben. Ein „Aufschaukeln“”
der Schwingungen ist hier nicht notwendig. Die kleinen Apparate
dagegen haben so gut wie gar keine Arbeit zu leisten, ihre Zug-
kraft ist nur gering und, um die verhältnismäßig große Masse des
Ankers in Schwingungen genügender Amplitude zu versetzen,
müssen sie die Energie mehrerer Perioden verwenden, sie müssen
die Schwingungsenergie „aufschaukeln“. Man kann dies auch so
ausdrücken: Die Abstimmung ist für solche oszillierenden Mo-
toren von Bedeutung, die hauptsächlich mit mechanischer Blind-
leistung belastet werden?’
Ich will im übrigen bei den Pendelgleichrichtern nicht länger
verweilen, da ich hierüber schon früher an dieser Stelle ausführ-
lich gesprochen habe.
Daß der oszillierende Synchronmotor sich noch weitere An-
wendungsgebiete erobern wird, besonders solche, die größere
Arbeitsleistungen erfordern, halte ich für wenig wahrscheinlich.
640 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 27. 5. Juli 1928.
Selbst wenn beim oszillierenden Motor die mechanische Blind-
leistung durch Abstimmung völlig kompensiert ist, wird der rotie-
rende Motor infolge seiner gleichmäßig hohen Umfangs-
geschwindigkeit stets eine wesentlich bessere Materialausnutzung
ergeben und sich deshalb für eine bestimmte Leistung bedeutend
billiger stellen. Die Umwandlung rotierender in hin- und her-
gehende Bewegung durch ein Kurbelgetriebe ist aber so einfach,
daß man sich zu dessen Vermeidung wohl kaum In besondere Un-
kosten stürzen wird.
Die oszillierenden Motoren mit Gleichstromerregung haben
ebenso wie rotierende Synchronmotoren die Eigenschaft, bei Über-
erregung Blindstrom an das Netz zurückzugeben. Hierauf beruht
der Kappsche Vibrator. Für die Kompensierung der elektrischen
Blindleistung ergeben sich nämlich günstige Verhältnisse, wenn
ler Kompensierungstrom in den Läufer eines Drehstrommotors ge-
leitet werden kann; in diesem Falle ist die vom Phasenschieber
zu erzeugende Blindleistung viel geringer als bei direkter Spei-
sung des Netzes, und zwar im Verhältnis von Schlupffrequenz zu
Netzfrequenz. Allerdings muß hierbei die Blindleistung auch die
Schlupffrequenz besitzen, und wenn man diese durch umlaufende
Synchronmaschinen erzeugen will, so ergeben sich unökonomisch
niedrige Drehzahlen, z. B. bei 50 Per/s und 4% Schlupf n=12%.
Gisbert Kapp hat gezeigt, daß es in diesem Fall vorteilhaft ist,
den Blindstrom durch oszillierende Synchronmotoren zu erzeugen.
Diese können so eingerichtet werden, daß sie für jede Periode
mehrere Umdrehungen hin und zurück machen und deshalb eine
höhere Umfangsgeschwindigkeit erreichen als umlaufende Ma-
schinen, die nur eine Umdrehung für jede Periode machen. Im
übrigen ist der Kappsche Vibrator schon häufig beschrieben wor-
den, so daß ich jetzt nicht näher darauf eingehen will. Ich wollte
nur der Vollständigkeit halber auch diese Anwendung des oszil-
lierenden Syncehronmotors erwähnen.
Deutschlands Wirtschaftslage
unter den Nachwirkungen des Weltkrieges.
Übersicht. Unter den zahlreichen Veröffentlichungen über die
Folgen des Versailler Diktats verdient die Denkschrift des Statistischen
Reichsamts infolge ihrer Vollständigkeit und Aktualität gerade in
jetzigem Zeitpunkt besondere Beachtung. In dem Aufsatz wird auf
Grund dieser amtlichen Zusammenstellungen versucht, beim Leser ein
objektiv-wahres Bild der Verarınung Deutschlands hervorzurufen und
die Scheinblüte der deutschen Wirtschaft in das richtige Licht zu
setzen. Besonderes Interesse dürften die Angaben über den Nieder-
gang von Industrie und Handel erwecken.
Unter Verwendung von amtlichem Material hat dasStatisti-
sche Reichsamt soeben eine Broschüre unter obigem Titel
herausgegeben!), die das Interesse weitester Kreise des Wirt-
schaftslebens finden wird, überhaupt aber in keinem deutschen
Hause fehlen dürfte. In gemeinverständlicher Weise, durch glück-
liche Vereinigung von Zahl, Wort und Bild werden die verderb-
lichen Folgen des Versailler Diktates für Deutschland und darüber
hinaus für die Welt dem Leser wirkungsvoll vor Augen gehalten.
Aber auch im Ausland verdient diese Veröffentlichung weiteste
Verbreitung. Jede Firma mit Auslandsverbindungen sollte sie,
deren Übersetzung in die englische, französische, spanische und
italienische Sprache demnächst abgeschlossen ist, in die Welt hin-
aus senden und durch Verbreitung des mit großer Sorgfalt zusam-
mengestellten Tatsachenmaterials Unwissenden und Zweifelnden
Aufklärung schaffen über das Deutschland von heute.
Ca Verbleib Ea Verus! %
0 0 m 3 0 50 60 7% O æ
En a a n n O E D, a |
DIGG GGGJ ALLL LT LI LLULL GOA
EEE STEINKOMLE ZZ
, LIT
F II;
III TH
IF,
KH
AA,
TH, EISENERZE
HANDELSFLOTTE
a m
[+] DD & J30 40 so 60 70 30 O 700
Abb. 1. Wichtige Verlustposten der deutschen Volkswirtschaft.
Aus dem umfangreichen und vielseitigen Inhalt sei an dieser
Stelle nur folgendes herausgegriffen:
Teil I behandelt die Leistungen Deutschlandsauf
Grund des Waffenstillstandsvertrags und des
Vertrags von Versailles. Einleitend wird festgestellt,
daß Deutschland durch Abtretung alten Reichsgebiets u. a. folgende
Verluste erlitten hat: an Fläche 13 % (das bedeutet ein größeres
Gebiet als Belgien oder Holland und Luxemburg zusammen), an Be-
ı) Zentralverlag G. m. b. H., Berlin W. 3.
völkerung 10% (das entspricht mehr als der Einwohnerzahl Hol-
lands oder Schwedens), an Produktion von Steinkohle 25,9 %,
Eisenerzen 74,5 %, Zinkerzen 683 %, Weizen und Roggen 15,7%
und an Kartoffeln 18%. Deutschland, als charakteristisches In-
dustrieland, büßte demnach ein Viertel seiner Kohlenerzeugung und
nahezu drei Viertel der wichtigsten industriellen Rohstoffe ein;
bereits vor dem Kriege Lebensmitteleinfuhrland, mußte es auch
noch die beiden besten landwirtschaftlichen Überschußgebiete ab-
treten. Besonders erwähnenswert ist sodann die Verringerung des
Bestandes an Handelsschiffstonnage um 89,4 % und der Verlust der
Kolonien, die, fünfeinhalb mal so groß wie das Mutterland, in
raschem Aufblühen begriffen waren. Die Einwohnerzahl der auf
Grund des Versailler Vertrags, der „Sanktionen“ und des vertrags-
brüchigen Ruhreinfalls besetzten Gebiete (12 Mill., d. i. der fünfte
Teil der gesamten Reichsbevölkerung) ist größer als die der drei
skandinavischen Länder zusammen oder Ilollands und der Schweiz
zusammen.
Reparollon ı Scohu/lden an die
42,78 Mra ! Vor Staal von Amerika
Gold A Dn
Welt Ẹ
481 Mrd
GADAM
è
$——Vergleschszahlen
NN
$ ?
| |
|
? Ä
- A
$ |
frankreich |
; | 758 Afra
? ı GM
g A
Menkreichs E
ANEISENF- :
SAITGUNG
$ 78 POPI $
>,
farld ç
VOM è
A $
P
AN
KANAA
A AAAA
`
$
Abb. 2. Die Reparationsleistungen des Deutschen Reichs 1918 bis 1922.
Die auf Grund der Verträge bis Ende 1922 bewirkten Sach- und
Barleistungen — ohne Berücksichtigung des Staatseigentums !N
Elsaß-Lothringen, den Kolonien und im Rückzugsgebiet sowie des
J rivateigentums in den abgetretenen Gebieten — übersteigen weit
50 Milliarden Gldm. Davon entfallen auf Reparationsleistungen
42,78 Milliarden Gldm. Die einzelnen Posten dieser Zahlungen sind:
j Mill.
| lem Gidm
Leistungen aus vorhandenen Beständen:. . 36,
davon: liqu. Eigentum im Ausland (außer V. S
Amerika, Brasilien, Kuba) . . . 2 . . . . 11740
erzwungener Verzicht auf Ansprüche an ehemalige
Kriegsverbündete BL ae ae ee . . 8,600
abgelieferte Handelsflotte l 5,825
Reichs- und Staatseigentum im In- und Auslande 5
W affenstillstandsmaterial . . . Bee . . 1632
Saargruben l 1
1
Nichtmilitärische Rücklaßgüter an der Westfront
- = - .m— o dw a am a
vea a D a a a E. -ae
.
i
|
l
|
!
a eea
6. Juli 1923.
Mı. Mill.
Gldn Gldm
Leistungen aus laufender Produktion: 3,752
davon: Kohlen und Koks. . . 2,424?)
Waffenstillstands- und sonstige Wiederaufbau-
lieferungen . ; 618
Eisenbahnfahrzeuge (neue Lieferungen) . Dig 616
Barleistungen 2,230
Nicht gutgeschrieben auf die Reparationsschuld wurde u. a.
der Betrag von 1,5 Milliarden Gldm., den Frankreich und Belgien
durch Heranziehung deutscher Kriegs gefangener zur Wiederauf-
rk in der Zeit von November 1918 bis März 1920 erspart
aben
2 Aue —
G Verbleib für oro deutsoe WITISCHE/F - 107 MH LT
WR W, WE: ER, G 7 h 7 Gl Y Y y / Hl Y 7 777 fi Gl HA, A j WE
DEUTSCHE N
STENKOHMN
FORDER UNG Repara ons esrstungen imi Jahre WER: 13 Mé
T73 =790 MÉ
le,sfungsrückgang n verbliebenen Gebref 22MIN E
foroerung 7973 ır den abgefrelenen Gebrefer
und um S33arQeb/el = 4G MIT. E
Abb. 3. Die deutsche Kohlennot.
Die sonstigen Leistungen außerhalb der Reparationen sind
nicht annähernd zahlenmäßig erfaßbar. Zu den Besatzungskosten,
die sich bis Ende 1922 auf über 45 Milliarden Gldm belaufen, eine
Summe, die um 700 Milliarden Gldm. die gesamten Militärlasten des
Deutschen Reichs in den letzten vier Vorkriegsjahren zusammen
Ausgaben ın
Ausführung des Vertrages von Versailles
5660 Millionen Goldmark
ar...
naar nern.
EZ zz
> ay ; Arre 9sbesche-
Pu digren,- „Hintere
auann®
ono oo o Slebernenver« MM WB: IS
en, So’gurg w. ;
N andere Deir 23
En
et anen "s o"a 2. S 2 %
a
Am 3% sis
Hl I.
ô æ=
l PTER TEENE TEN TT
RG Verzınsung amA ‘a
PR TETTE
Para A eichssch uid ei:
s...»
u a a a aa EFT Te nn
WR zusammen
A N 2526 Mii.
é 5 0/d.
Abb. 4. Die Ausgaben des Reiches 1914 und 1922.
übertrifft, und zu den Kosten der rein militärischen Abrüstung, ins-
besondere dem Wert des abgelieferten Kriegsmaterials, der auf 6,5
Milliarden Gldm. geschätzt wird, kommen noch hinzu die Zahlungen
im Ausgleichsverfahren, die Restitutionen und Substitutionen, die
inneren Ausgaben für Durchführung des Versailler Vertrags, die
Sicherheitsleistungen für das Garantiekomitce (25% Ausfuhr-
2) Davon wurde noch nicht ganz I Milliarde M auf Reparationskonto gut-
geschrieben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Zi JRO SEGA zu ro deN
ia - ES
ae hanp Lv. Srvan
U = heb ;
ZUS & o u" Tigem Vers
=.. p s... E we/tungssusg 2 1 Ya
Heft 27. 641
abgabe), die Erstattung der elsaß-lothringischen Kriegsausgaben,
und der Lasten aus dem Jdeutsch-französischen Pensionsabkommen,
Eupen-Malmedy, und der Wert der abgetretenen Staatskabel.
Die sinnlose Vernichtung von Vermögenswerten tritt beson-
ders klar zutage in der industriellen Abrüstung. Unter der Be-
gründung, daß sie für Kriegsfabrikation wieder verwendet werden
könnten, forderten und fordern noch laufend die Kontrollkommissi-
onen die Zerstörung von reinen Werkzeugmaschinen jeglicher Art
und von Anlagen, die nach erfolgter Umstellung auch im Friedens-
betrieb Verwendung finden könnten. Ziffernmäßig läßt sich der
auf diese Weise vernichtete volkswirtschaftliche Wert mit der
dazu erforderlichen Arbeit überhaupt nicht feststellen. Für eine
geringe Anzahl (337) privater Fabriken betrug der Wert an un-
brauchbar gemachtem Material und Zerstörungskosten 2,7 Milli-
arden Gldm. Ferner wurden bisher 500 bis 600 reichseigene Ge-
bäude und 250 reichseigene Bauten der Deutschen Werke A.G.
ınit 10000 Maschinen zerstört.
Im II. Teil der Denkschrift, unter der Überschrift: „Die
Wirkungen der Gebietsabtretungen, der Sach-
und Barleistungen auf die deutsche Volkswirt-
schaft“ wird zunächst die Schmälerung der Ernährungs- und der
Rohstoffbasis eingehend behandelt. In der Eisenproduktion über-
ragte Deutschland vor dem Weltkrieg alle Länder des Kontinents.
-= Durch Abtretung Elsaß-Lothringens, Eupen-Malmedys und Oest-
Oberschlesiens erlitt‘ es Verluste, die bei Eisen 20 %, Zink 34 %
und bei Blei 8 %- der Erzproduktion von ganz Europa entsprechen.
Die Folge ist eine gegen 1913 gesteigerte Einfuhr an Roheisen,
Eisenhalbzeug und Rohmetallen — die ehemals bedeutende Ausfuhr
ist gänzlich verschwunden —, was eine starke Belastung der
deutschen Handelsbilanz bedeutet. Ähnlich liegen die Verhältnisse
bezüglich der Kohle. Deutschland, das vor dem Kriege neben zu-
friedenstellender Deckung des Inlandbedarfs jährlich rd 46 Mill. t
Kohle für Exportzwecke übrig hatte und auf dem Internationalen
Kohlenmarkt eine einflußreiche Rolle spielte, ist jetzt Kohlenein-
fuhrland. Trotz Unterbindung der Ausfuhr und infolge der Ge-
bietsverluste und Zwangslieferungen an die Entente, die sich vor
dem Ruhreinbruch auf 1,5 Mill. t im Moneatedurchschnitt beliefen,
standen der deutschen Wirtschaft (nach dem gegenwärtigen Staats-
gebiet) während des letzten Jahres monatlich nur 9,8 Mill. t quali-
tätsmäßig schlechterer Kohle zur
Verfügung gegen 11,8 Mill. t guter
Kohle im Jahr 1913.
Die nächsten Kapitel dieses Ab-
schnitts beziehen sich auf die
, Schmälerung der für Wiederaufbau
und Kriegsentschädigung gleich
wichtigen Arbeitskraftbasis, sowie
auf die deutsche Zahlungesbilanz,
welche in den vier Jahren 1919/1922
hauptsächlich infolge des zunehmen-
den Einfuhrbedarfs an Rohstoffen
und Nahrungsmitteln ein Gesamt-
passivum von 14 Milliarden Gldm.
erreichte, während 1913 etwa 1 Mil-
liarde Überschuß vorhanden war.
Die Handelsbilanz war zwar auch
damals passiv; durch Einnahmen aus
«deutschem Besitz an ausländischen
Wertpapieren und Unternehmungen,
sowieaus dem internationalen Bank-
und Frachtverkehr war jedoch die.
Zahlungsbilanz aktiv. Ihre starke
Passivität in den Nachkriegsjahren
hatte die Inflation und völlige Zer-
rüttung der Währung zur Folge;
diese wiederum vernichtete den
Reichshaushalt. Alle finanzpoliti-
schen Maßnahmen Deutschlands sind
zwecklos, solange dıe äußeren Zah-
lungsverpflichtungen in phantasti-
scher Höhe bestehen. Weitaus der
größte Teil, mehr als zwei Drittel
der Gesamtausgaben, entfällt auf die
Kosten für Ausführung des Ver-
sailler Vertrags, die, wie Abb. 4
zeigt, weit mehr verschlingen, als
die gesamten Reichsausgaben in der
Friedenszeit. Unter diesen Verhält-
nissen ist natürlich nicht einmal
eine annähernde Bilanzierung des
Reichshaushalts denkbar.
| Indessen schreitet die Verarmung Deutschlands immer weiter.
Sie zeigt sich dem gewissenhaften Beobachter in der herabgedrück-
ten Lebenshaltung. Je Kopf der Bevölkerung betrug 1922 gegen-
über 1913 die Abnahme des Verbrauchs an Fleisch 32,5 %, an Brot
27%, an Kartoffeln 51 %. Noch bedeutend stärker ging erklär-
licherweise der Verbrauch an Genuß- und Luxusmitteln zurück.
Daniederliegen der Bautätigkeit (es fehlen 1,4 Mill. Wohnungen),
Not der Presse und Wissenschaft, gesundheitlicher Niedergang,
Schwierigkeiten der Wohlfahrtspflege, Rückgang der Spareinlagen
Anenzrerwalig. u Sesererlebe To%
Soziale Lasten 2,53%
- Wirfscheftl. u Kultur. Ausgaben 13%
642
sind andere Zeichen unserer zunehmenden Verarmung. - Während.
in Deutschland Löhne und Gehälter sich immer mehr dem Existenz-
minimum nähern, steigen die Bezüge der Mitglieder der interalliier-
ten Kommissionen ins ungemessene. Der einfache englische Soldat
bekommt auf Kosten Deutschlands ein Gehalt, das etwa dem des
deutschen Reichskanzlers (einschließlich Aufwandsentschädigung)
entspricht. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, daß bei letzterem
die Steuern abgehen, der englische Soldat dagegen noch seine Unter-
kunft hat. Lediglich das Bargehalt eines englischen Generalpräsi-
denten beträgt mehr, als die Gesamtbezüge des Reichspräsidenten,
des Reichskanzlers, sämtlicher 12 Reichsminister und der 8 preußi-
schen Minister, einschließlich ihrer Aufwandsgelder, ausmachen.
Das Dividendeneinkommen betrug im Jahr 1922 in Gold weniger
als '/so desjenigen des letzten Vorkriegsjahres, obwohl die durch-
sehnittlich gezahlte Dividende sich nominell von 8,74 % auf 25,5 %
erhöht hatte. Die deutsche Wirtschaft lebt zum großen Teil von
ihrer Vermögenssubstanz und die errechneten Papiergewinne
stellen vielfach Verluste in Goldmark dar.
7913
Australien u Polynesien
Afrıka
Wr :
vr Wieder- f
et ande
N T) # Pr f
WR: 12 Ve 69% / Schweden
f
Norwegen, |
/
/Denemork/
l Er% Z
Schweiz _ Spa
\ HALL:
D de 6 ha Ver: Staaten?
WERT; IL >
G, Ver Steaten P
4 7 % G f j DY
Rußland, a N
Finnian Ot nnn A’
N Osterreich,
Turke:
LlsaA -Lothr
093%
Abb. 5.
\ \ ; chwed > mien
\Justrh Vbrıge Norm. PER | Pi N /
\ jen \ lander låner ande 20; 7 -a ID
\ gy 53 % a ki j A M
fad A f 17% j Je d | |
W
/
y
ii IN
f
f
r;
o
!
jTi
Argen nien,
Arasılıen
69%
batron
Argentmen
Hresılrıen
ó CA Ia J
Abb. 6 Deutschlands Einfuhr nach Ländern.
Die Wirkungen des Vertrags von Versailles
aufdas Ausland, die im III. Teil der Denkschrift besprochen
werden, sind fast ebenso unheilvoll wie auf Deutschland selbst.
Dies zeigt sich deutlich in den Außenhandelsziffern des Deutschen
Reichs. Sein Gesamtaußenhandel belief sich im Monatsdurchschnitt
1922 auf 848 Mill. Gldm, gegen 1784 Mill. Gldm im Jahr 1913. Somit
war der Gesamtumsatz im letzten Jahr nicht einmal halb so groß
wie vor dem Kriege. Die Einfuhr ist dem Wert nach von 933,9
auf 516,7 Mill. Gldm., d. h. um 45 % zurückgegangen, die Ausfuhr
von 849,9 auf 330,8 Mill. Gldm bzw. um 62 %)°). Interessant ist die
prozentuale Verteilung der Gesamtein- und -ausfuhr auf die einzel-
nen Ländergruppen, wie sie folgende Übersicht zeigt:
TR Fire TR hi betrug die durchschnittliche Monatsausfuhr
in 1000 nenn 319 m Jahr 1913, für sonstige elektrische
De 57,6 gegenüber 76,6.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 27.
Afrika
\ p %
> IN # 7/9
` \
Pin ` x
35% Fe
Ya O
\
ózw. Nachfolgestasten.
KNEL ZI g HE
— = NH u | ——
usa lbr spe
hen Vende Jaren | Lar oe /
04.7
ri z $S/33 ren
XL 23 o %
5. Juli 1923.
Dentschlands Deutschlands
Einfuhr Ausfuhr
1013 1922 1013 1922
Europäische Staaten. 54,6 45,8 76,0 18,3
davon: Danzig, Memel, Saar-
gebiet . . . . — 2,4 — 4,8
Neutrale Staaten. . 11,6 12,4 20,3 35,9
Entente-Staaten . . . 19,7 21,8 31,4 18,7
Südost-Europa. . . . 9,4 6,0 14,0 13,1
Rußland mit Nach-
folgestaaten und
Westpolen . . .. 13,6 2,3 ‚i 4,6
Außereuropäische
Länder ....... 45,4 54,2 24,0 21,7
davon: Amerika eh ee e 278 32,2 15,3 13,1
Asien TE u a E 9,9 11,4 5,5 6,8
Afrika . . 200200. 4,7 71 2,1 1,7
Australien, Polynesien 3,0 3,2 1,0 0,0
Es ist jedoch zu berücksichti-
TIR2
Veon-Na. die Reparationslieferungen nicht
mitenthalten sind. Der Waren-
mengen, die als Zwangslieferun-
gen über die Grenze gehen, sind
fast ebenso viel, wie im reinen
Handelsverkehr. Wie widersin-
a nig, vom wirtschaftlichen Stand-
punkt aus betrachtet, die be-
deutenden Kohlenlieferungen
Werwegen Deutschlands nach Frankreich
Dion sind, zeigt sich u. a. darin, daß
710% die Kohlenausfuhr Frankreichs
im Jahre 1922 um 58 % höher war
als im letzten Vorkriegsjahr. In-
folge des zunehmenden Kohlen-
”
"i EAs
A Schweden,
—\
RE ungern: s hr
RVG Mesh == :Gufkenstaafen; I —-_— überflusses konnte der Preis je
jalkarısfaarer, Tim EE ae et JE N Tonne Fettförderkohle von 1929
a N y bis Dezember 1922 von 400 Fr.
7A e y auf 75 Fr herabgesetzt werden.
Durch die gewaltigen Repara-
tionsleistungen und infolge der
geringen Aufnahmefähigkeit des
verarmten Deutschland werden
die Arbeitskräfte nicht nurin den
Siegerstaaten sondern auch in
den nicht am Krieg beteiligten
Ländern zum Feiern verurteilt.
Zeitweise betrug die Arbeits-
losenziffer (in % der Gewerk-
schaftsmitglieder) in Schweden
35%, Dänemark 33 %, England
N 23 %, Holland 22%, V.S. Ame-
AAN rika (Massachusetts) 20 %. Hand
A IN in Hand mit der Arbeitslosigkeit
ul | N gehen als weitere Zeichen der be-
| N stehenden Weltkrisis beträcht-
187% 111 IIN liche Produktionseinschränkun-
nl Kill] gen und Absatzstockungen. So
| en | betrug gegenüber 1913 der Rück-
eae gang der Kohlenerzeugung in
England 43 %, Frankreich 37 %,
V.S. Amerika 13 %, bei der Roh-
eisengewinnung 77, bzw. 62 un
40 %, bei der Stahlerzeugung 52,
58 und 37 % und im Baumwoll-
verbrauch 52, 52 und 12 %: Ähn-
lich liegen die Produktionsvet-
hältnisse bei Kupfer, Zink un
Blei. Der Gesamtaußenhande
verringerte sich — wenn man al
Grund der Großhandelsindexzif-
fern die Wertzahlen umrechnet
00% — bei England von 12% Mill. 4
a im Jahr 1913 auf 1082 Mill. £ 1m
Jahr 1922 und bei Frankreich von
15 301 Mill. Fr auf 12940 Mill. Fr.
interessante Schrift fest, daß der
durch-
schwedi
Vorw | Meder ;
bay] 39% Schinz
f o F
\ 7@} f 3 $
Jili] Be/gren |
SEE Are, |
N
i | y
j
Fənkreith
uland, Annmland.
bez Nachfolges/saren
Abschließend stellt die su r
Deutschland gegenüber erhobene Vorwurf des „Dumpings
aus ungerechtfertigt ist, denn die mengenmäßige Ausfuhr 1921 u i
1922 betrug nur 28 bzw. 29% des Vorkriegsexports; dem y fT
nach waren es 35 und 38%. Die Verschlechterung des Arbeit:
marktes in den valutastarken Ländern ist hauptsächlich durch das A 4
sterben der Kaufkraft der valutaschwachen Länder verursa@N.
Eine wirksame Besserung ist nur von deren Belebung zu erwarten
und die wiederum ist nur auf dem Wege einer endgültigen und ver
nünftigen Lösung des gesamten Reparationsproblems möglich.
Dr. C. Albreobt.
gen, daß in den Ausfuhrziffern -
-~ u
en: le en nn D a a D e
— am an 4
6. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 27.
643
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Gleichstromdynamo für 4000 V. — Für die Versuchsstäation der
Gesellschaft für drahtlose Telegraphie in Geltow ist eine von der
AEG ausgeführte Gleichstromhochspannungmaschine mit einer
Abb. ı. Gleichstrom-Hochspannungsdynamo.
Dauerleistung von 30 kW bei 1100 Umdr/min und 4000 V bestimmt,
die in Abb. 1 dargestellt'ist. Es ist eine 4polige Hilfspolmaschine
ohne Kompensationswicklung. Der Anker hat zwei getrennte Wick-
lungen und zwei Kommutatoren, welch letztere in Serie geschaltet
sind. Beide Ankerwicklungen liegen durch eine starke Isolation
getrennt in den Nuten übereinander, um das Durchschlagen wirk-
sam verhindern zu können. Die Kommutatorsegmente sind eben-
falls durch starke Glimmerzwischenlagen getrennt. Zwei kleine
Kohlenbürsten nehmen den Strom ab und sind so angeordnet, daß
diejenige Polarität, die erfahrungsgemäß zum Mitreißen des Licht-
bogens bei Funkenbildung neigt, an der ablaufenden Bürstenkante
den größten Weg des Kommutatorumfanges vor sich hat. Für
kräftige Ventilation wird ebenfalls gesorgt. Bemerkenswert ist
außerdem die breite isolierte Kriechfläche zwischen Kommutator-
segmenten und Kommutatorkörper. Durch Feldschwächung kann
die Maschine, die mit 220 V fremd erregt ist, auf 2000 V herunter-
reguliert wenden. Sie wird von einem Gleichstrommotor für eben-
falls 220 V angetrieben. Bei Neubestellung kann die Maschine
auch für eine Dauerleistung von 32 kW bei 4000 V und
Umdr/min oder für eine Dauerleistung von 40 kW bei 5000 V und
1350 Umdr/min umgeändert werden. Die erreichte höchste Leer-
spannung bei 1300 Umdr/min beträgt 6000 V. (,„Ind. u. Techn.“,.
Bd. 4, 1923, S. 75.)
Apparatebau.
Einfache Schaltung für ein ferngesteuertes Kraftwerk, — Es
handelt sich um die kleine Wasserkraftanlage Bristol Station (im
Staate Main, U.S. A.) mit einer unter 8 m Gefälle arbeitenden Tur-
bine, die bei Normalwasser einen 300 kV A—2100 V-Stromerzeuger
antreibt. Die Turbine hat zwei Laufräder, und wird bei Nieder-
wasser die Wasserzufuhr zu einem der beiden abgesperrt, wobei
dann das weiter beaufschlagte Rad noch mit genügender Wirtschaft-
lichkeit, jedoch bei erniedrigter Drehzahl arbeiten kann; während
dieser Zeit wird von der Turbine ein zweiter kleinerer Strom-
erzeuger von entsprechender Drehzahl und 100 kVA Leistung an-
e wobei der Läufer des weiter unerregt in Betrieb bleiben-
en größeren Stromerzeugers als Schwungmasse wirkt. In dem
l4 km entfernten Mutterwerk Damariscotta Mille stehen 2 Strom-
Bo von je 200 kVA Leistung, und erfolgt die Kraftüber-
lan wie auch die Kupplung mit dem Zusatzwerk über Trans-
on und 11000 V-Freileitungen. Der ganze Betrieb des
u wird vom Mutterwerk aus gesteuert, so daß ersteres
r rhaupt kein Bedienungspersonal benötigt. Das Schaltbild für
len Betätigungs- und Prüfeinrichtungen ist in der Abb. 2
o alten. Wie daraus hervorgeht, werden sämtliche Schaltungen
In drei polarisierte Relais besorgt, die durch einpolige Be-
M na für zwei Stromkreise von der Schalttafel des
Be gesteuert werden. Je ein solches Relais ist für die
i d der Ölschalter, des Feldwiderstandes im Erregerkreis
V es Drehzahlverstellmotors für den Turbinenregler vorhanden.
‚on den insgesamt 6 Steuerleitungen führt je eine zu jedem Relais,
older die gemeinsame Rückleitung, die restlichen zwei dienen
m ns Leistungs- und Spannungsmessung. Die Parallelschaltung
Öl en nach im Mutterwerk hergestellter Phasengleichheit mit dem
X 7 alter des Zusatzwerkes. Zur Leistungsmessung dient ein am
>i E des Einlaßschützens angebrachter Signalapparat, dessen
ar ontakte den Stellungen 0, 0,1,..... 0-9, 1 dieses Schützens
ntsprechen und über Widerstände miteinander verbunden sind.
iese Widerstände werden über die Steuerleitung 1 dem im Mutter-
1100
werk untergebrachten Präzisions-Spannungsmesser H vorge-
schaltet, und ist letzterer so geeicht, daß der jeweilige Ausschlag
die der betreffenden Schützenstellung entsprechende Belastung des
Zusatzwerkes unmittelbar abzulesen gestattet. Zum Schutze
dieses empfindlichen Meßinstrumentes dient ein gewöhnliches Tele-
graphenrelais, welches bei ab-
normal hoher Spannung den
Stromkreis unterbricht. Par-
allel zu dem Relais liegende
Betätigungsschalter ermög-
lichen auch im Notfalle eine
unmittelbare Bedienung von
Hand aus im Zusatzwerke
selbst. Der zweipolige Um-
schalter G wird bei der Syn-
chronisierung in der Weise
benutzt, daß er in der Stellung
nach rechts die geeignete
Schaltung der Spannungs-
leitungen vermittelt und der-
art die Prüfung der Span-
nungs- und Phasengleichheit
ermöglicht; nach Erreichung
dieses Zustandes wird er nach
links umgelegt und gibt da-
durch den Stromweg für den
Ölschalter frei, wobei der Be-
tätigungsschalter des Steuer-
kreises für den Ölschalter schon früher in die Einschaltstellung ge-
bracht sein muß. Auf diese Weise kann die Parallelschaltung sehr
= EST, =:
| 44 i; LET
A 999p ; J m E
28
K-pemuemaut fH-
«-- - -...-
h E = ii 7
r: Sromerzesger |;
passe mmesssesssesseeessenneeeeh ee
Ar unzsE222ssch mu 52
AR zum Fehhwidersiand
Antrrebsundlor d. Tarbinenragiers
Zeichenerklärung. ”
1—6 Steuerleitungen. 16 Trennschalter. á
17 Voltmeterumschalter.
18 Anzeigeeiorichtung f. Stellung
des Einlaufschützens.
19 Widerstände.
7 Selbsttätiger Ölschalter.
8 Sicherung.
9,21 Spannungswandler.
"10 Synchronoskop.
11 Synchronisierstecker. 20 Schutzrelais für Leistungs-
12 Schalter für Batterieladung. A zeiger.
13 Betätigungsschalter für Ölschalter- A, B, C Polarisierte Relais.
auslösung. D. E, F Betätigungsschalter.
14 Betätigungsschalter für Touren- V Spannungsmesser.
verstellung. : H Leistungszeiger.
15 Vielfachfunkenstrecke und Va- A Strommesser.
kuumblitzableiter.
Abb. 2.
rasch, nur durch eine einzige Schaltbewegung durchgeführt werden.
Das Übersetzungsverhältnis des Spannungswandlers 19 wurde der-
art gewählt, daß unter Berücksichtigung des Widerstandes der
644
Meßleitung im Mutiterwerk 110 V erhalten werden. Dem Relais B
- ist ein induktiver Widerstand von 79 Q vorgeschaltet, um eine Be-
einflussung durch den dessen Steuerleitung durchfließenden
Wechselstrom, welcher vom Spannungstransformator herrührt,
hintanzuhalten. („El. World“, Bd. 80, 1922, S. 1201.) Bp.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Ein registrierendes Saitengalvanometer von großer Registrier-
geschwindigkeit. — Zum Nachweis rasch veränderlicher schwacher
Ströme ist seiner geringen Trägheit wegen das Saitengalvanometer
vorzüglich geeignet, bei dem ein dünner Leiter, die Saite, in einem
starken Magnetfeld ausgespannt ist und eine Ablenkung erfährt, so-
bald sie vom Strom durchflossen wird. Die Registrierung der Saiten-
ausschläge erfolgt dadurch, daß ein Punkt der Saite von rückwärts
Abb. 3. Registriervorrichtung eines Seitengalvanometers.
beleuchtet und stark vergrößert als Schatten auf einer Stelle eines
vorbeibewegten Streifens von photographischem Papier abgebildet
wird. Eine sehr geeignete Anordnung, die bei Benutzung einer
3% V-Glühlampe noch Geschwindigkeiten bis zu 60 cm/s erlaubt,
beschreibt E. v. Angerer. Der gerade horizontale Faden der Glüh-
Abb. 4.
lampe G (Abb.3) wird durch ein Mikroskopobjektiv M, amOrt derbei-
den Saiten B abgebildet. Das Mikroskopobjektiv M, projiziert die
Saiten und das Bild des Lampenfadens auf das Papier, auf dem also
eine horizontale Lichtlinie erscheint, die von zwei schwarzen Stel-
len, dem Schatten der beiden Saiten, unter-
brochen ist. Die Schärfe der Diagramme hängt
wesentlich von der Breite dieser Lichtlinie ab;
daher wird dieselbe durch zwei nach Art eines
Ramsdenschen Okulars kombinierte Zylinder-
linsen Z möglichst verschmälcrt. Als Saiten
dienen 0,25 mm breite Streifen von Aluminium-
folie, die gegenüber den sonst üblichen Platin-
drähten den Vorteil zeigen, daß sie dauerhafter
sind, keine störenden Eigenschwingungen auf-
weisen und daß die Schattenbreite dureh ge-
ringes Schrägstellen sich beliebig regulieren
läßt. Die Empfindlichkeit des Galvanometers
beträgt bei Verwendung dieser Saiten am Ort des
photographischen Papiers 105 bis 10% A/mm.
Das Papier wird in Bewegung gesetzt, wenn
die Gummiwalze Wa durch einen Hebel gegen W, gedrückt wird.
W, wird durch ein Laufwerk gedreht. Derselbe Hebel öffnet den
Verschluß der Kassette und schließt die Stromkreise für die Glüh-
lampe, die beiden Saiten und die Heliumröhre He, Letztere dient
zum Aufdrucken von Zeitmarken auf das Papier. Sie wird vom Se-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 27.
Airo Zu
A
5. Juli 1928.
kundärkreis eines kleinen Induktors gespeist, dessen Primärkreis
durch eine schwere elektromagnetisch erregte Stimmgabel geschlos-
sen wird. Die Kapillare der Röhre wird durch die Zylinderlinsen
scharf auf dem Papier abgebildet und erzeugt auf ihm Zeitmarken in
Form sehr feiner tiefschwarzer Striche, wie sie Abb. 4 zeigt. Die
(senauigkeit der Zeitmarkierung, die einer eingehenden Unter-
suchung unterzogen wurde, und die Schärfe der Zeichnung ist der-
art, daß bei Anwendung eines schwach vergrößernden Mikroskops
kleine Zeitdifferenzen bis auf 0,0005 s genau ausgemessen werden
können. („Zeitschr. f. Instrumentenkunde“, Bd, 42, 1922, S. 1.) Br.
Allgemeiner Maschinenbau.
Der Atmoskessel. — Um die wärmetechnischen Vorteile des
Hochdruckdampfbetriebes mit Spannungen von 50 bis 200 at zu ver-
werten, ist bisher die Beseitigung der
Explosionsgefahr als Hauptbedingung
aufgestellt worden. Daher hat man
beim Bau von Hochdruckkesseln Rohre
mit sehr kleinen Durchmessern von 25
bis 30 mm verwendet, zwischen denen
die Rauchgase hindurchstreichen. Um
\ nun die Explosionsgefahr zu verhüten,
muß der von der unmittelbaren Heiz-
fläche erzeugte Dampf sofort nach der
Bildung abgeführt werden und dem
Wasser Platz machen. Der schwedi-
sche Ingenieur Blomquist hat die Auf-
gabe auf folgende Weise zu lösen ver-
sucht. Der Kessel besteht aus einer
Anzahl gerader Rohre mit größtzu-
lässigem Durchmesser. Um die Dampf-
blasen schnell von den Rohrwänden
zu entfernen, werden die Rohre um
die Längsachse gedreht. Hierdurch
entsteht ein Wassermantel, der die
Rohrwände zuverlässig kühlt, während
sich unter dem Einfluß der Fliehkraft
die Dampfblasen schnell vom Wasser
trennen und der Dampf sich im dampf-
freien Kem des Rohres sammelt.
Abb. 5 zeigt einen Längsschnitt durch
Rohre von 305 mm Außendurchmesser
und 19 mm Wandstärke. Der Betriebs-
druck beträgt 100 kg/cm?. Die freie
Länge zwischen den Einmauerungen beläuft sich auf 3,4m. Das
in das Rohr durch a einzuführende Wasser wird durch die Zen-
trifugalscheibe c über die Innenfläche des Rohres verteilt. Die
Scheibe ist fest mit dem Rohr verbunden und ähnlich einem Kreisel-
pumpenschaufelrad mit Schaufeln versehen, um das Wasser besser
zu verteilen. Innen im Rohr befindet sich ein Skelett d aus Blechen,
um das beim Ingangsetzen im Rohr befindliche Wasser mitzunehmen.
Die Rohre werden mit einer Geschwindigkeit von 330 Umdr/min
durch eine Dampfturbine oder einen Elektromotor gedreht. Am
Wasserzulauf, wo auch der Zahnradantrieb sitzt, sind Kugellager
angeordnet, die das Rohr in der Längsrichtung festhalten, während
am anderen Ende Rollenlager vorgesehen sind, die Längsverschie-
bungen zulassen. Die Dichtungen an den Lagerzapfen sind mit
gewöhnlichen Palmettoflechten ausgeführt und haben sich bewährt.
Sie sind in axialer Richtung durch einen radial durchbohrten Ab-
standring in 2 Teile geteilt, dem Öl aus einem oberhalb angebrachten
Behälter unter Druck zugeführt wird. Die erwähnte Scheibe c hat
außerdem den Zweck, die Dicke der Wasserschicht zu regeln;
ähnlich wie bei der Kreiselpumpe entsteht ein Druckunterschie
zwischen dem Dampf im Dampfablauf b und dem Wasser im Wasser-
zulauf a je nach der Dicke der Wasserschicht. Dieser Druckunter-
schied wird durch Vermittlung des Wasserstandsreglers zur Rege-
lung benutzt. Ein Regler kann für eine ganze Reihe von Rohren
mit. Sicherheit verwendet werden. Nach ähnlichen Grundsätzen ist
NE:
4 I NARRASA RLL LLL LLL LRN
Abb. 5. Rohrenden des Atmoskessels.
ein Apparat zur Wasserstandsanzeige konstruiert. Um Übertempe-
raturen der Rohrwandung zu erkennen, benutzt man die Wärme-
dehnung des Rohres in Verbindung mit einem Verlängerungs-
indikator — im wesentlichen eine Hebelübertragung — zur KON
trolle des Wärmezustandes in den Rohrwänden. Bevor das Speise-
|
|
|
|
— ———
6. Juli 1928.
——
wasser in die Rohre eintritt, wird es bis zum Sieđepunkt erhitzt,
nachdem durch Geschwindigkeitsv erringerung die kesselsteinbilden-
den Bestandteile abgeschieden worden sind. Der Werkstoff der
Rohre ist hochwertiger Siemens-Martin-Stahl von 72—74 kg/cm?
Bruchfestigkeit bei 400° C. Eine Versuchsanlage besteht in der
Raffinerie Göteborg der Svenska Sockerfabriks-A. B. („Archiv f.
Wärmewirtsch.“, Bd. 4, 1923, S. 91 bis 95.) Ka.
Industrie und Handel.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im April 1923’), — Im April ergab der Außenhandel mit elek-
trotechnischeu Erzeugnissen, wie aus dem „Monat-
lichen Nachweis“ hervorgeht, einen mengenmäßigen Einfuhr-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 27.
0845
faden-, Nernst- und anderen Glühlampen 18 584 Stück (44 961 i. Vm.)
importiert. Die Ausfuhr belief sich auf 58962 dz, so daß seıt
Jahresanfang insgesamt 290 666 dz oder gegen Januar/April 1922
(271408 dz) 19 258 dz mehr über die deutsche Grenze gingen. Im
April erreichte der Export von Dynamomaschinen, Elektromo-
ren, Umformern (ausschl. Quecksilberumformer), Transformato-
ren, Drosselspulen im Gewicht bis 25 kg 9896 Stück (11 177 i. Vm.),
im Gewicht von über 25 kg bis 1 dz 2611 Stück (3159 i. Vm.), im
Gewicht von über 1 dz bis 5 dz 1267 Stück (1997 i. Vm.), im
Gewicht von über 5 dz 324 Stück (883 i. Vm.), an Bogen-
usw. Lampen 249 Stück (379 i. Vın.), an Metalldrahtlampen 4059 167 -
Stück (5 331 779 i. Vm.) und an sonstigen Glühlampen 223 500 Stück
(204 333 i. Vm.). Der Überschußder Ausfuhr über die Einfuhr
beträgt mengenmäßig 57 498 dz.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im April 1923.
Stat.
s Erzeugnirse
Nr.
Unvollständig angemeldete elektrotechnische Erzeugnisse
Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer?); Transformatoren und
Einfuhrinds.
Ausfuhrindz
Januar/April
J anuar;April
— — 74
Drosselspulen: |
bis 25 kg. . he 6 115 131 480 2 486 1 393
b über 25 kg bis 1 dz. 9 | . 877 846 1421 8234 7284
c über 1 dz bis 5 dz 921 2311 2642 2439 18 179 | 15 952
d über 5 dz . 43 | 2487 1589 9291 44 465 43 359
e Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren*) : — 16 495 1 900 11 470 6 882
908 a Elektrizitätssammler, deren Ersatzplatten (Elektroden):
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk 5 461 9 3 668 12 487 9125
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk — — 12 365 1 9% 1 051
909 Kabel, zur Verlegung in Wasser oder Erde geeignet. . P — 28 1183 16 633 72 433 72 890
910 a Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lampen. ; — 10 27 30 165 136
b Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch mann 2 — — — — 16 13
c Scheinwerfer, lichtstreuende Refiektoren . . : — 7 19 136 &l
91l a Metallfaden- und Metalldrahtlampen . . Be 9i 437 533 1 373 6 197 5 878
b Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . ur ıl < | 43 12 66 241 190
912a Telegraphenwerke; Bestandteile davon j — — 9 16 142 241
b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Fernsprechver-
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . . l 202 43 737 2 766 2 466
e Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutewerke;
Bestandteile davon . 14 | 76 169 591 2 298 1 933
d Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie und Telephonie; Bestand- |
teile davon . — 47 47 468 1 867 1 030
e Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro-
lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge- | |
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davon®) N 274 1416 1570 13 323 65 371 67 307
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärstliche Zwecke;
Bestandteile davon . . 2 38 49 1 297 5 250 3 425
Elektrische Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen, auch: in ' Verbin-
dung mit Uhrwerken: Bestandteile davon . 24 235 355 1559 13 848 7531
Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und galvanische
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. . — 4l 65 l 161 8 223 8 468
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecke; Heizlampen;
Bestandteile davon . 63 131 Hl 1395 6245 6 146
k Isolationsrollen, -glocken, ‘knöpfe, Spulen, Taster, Schalter usw. aus .
Steingut, Porzellan oder Glas usw. ; — 133 410 In Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest, Asbestpappe, Glimmer oder Mikanit
(Schutzkasten usw.) . = 117 1320 82 217 202
m Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier oder Pappe; Ver-
bindungsstücke’?) — — — 648 5 972 8351
648 a Kohlenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) . . 2 206
733 a Porzellanisolatoren für Telegraphen- oder Fernsprechleitungen, auch
in Verbindung mit anderen Stoffen?). 3335 18 186 91 313
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt, umsponnen, um-
fiochten, für die Elektrotechnik N E E A EE 5 434 21 878 16 083
wert von 1464 dz und von Beginn der Jahres an gerechnet einen Verschiedenes.
solchen von 8721 dz (11574 dz i. V.). Demnach ist der Import der
genannten Erzeugnisse im 1. Vierteljahr 1923 um 2853 dz gegen
die entsprechende Zeit des Vorjahres zurückgeblieben. Im einzel-
nen wurden im Berichtsmonat an Dynamomaschinen, Elektromoto-
ren, Umformern, Transformatoren und Drosselspulen im Gewicht
bis 25 kg 51 Stück (20 i. V.) im Gewicht von über 25 kg bis 1 dz
14 Stück (53 i. Vm.), im Gewicht von über 1 dz bis 5 dz 468 Stück
(27 i. Vm.), im Gewicht von über 5 dz 7 Stück (12 i. Vm.), an Me-
talldrahtlampen 161 484 Stück (165 700° i. Vm.) sowie an Kohlen-
1) Vgl. „ETZ* 1923. S. 551.
Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 9126 enthalten. —
3) Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
Maschinen. — ^’) der Ausfuhr sind auch andere Bestandteile außer Kohlen-
stiften (Nr. 648a) enthalten. — *) Die Ausfuhr umfaßt auch Queckailberum-
former und die Irolationsgegenstände der Nr 912k (außer Glocken Nr. 733a).
— % Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsprech-
leitungen (Nr. 78a). — ”) Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet. —
n Bei der Ausfuhr sind solche aus Steingut sowie Isolationsglocken (Eınfuhr
in Nr. 912 k) berücksichtigt.
Geflickte Sicherungstöpsel. — Die Kommission für Errichtungs-
und Betriebsvorsehriften beim Verbande Deutscher Elektrotech-
nıker hat u. a. beschlossen, der Jahresversammlung 1923 eine Er-
weiterung des $ 14a der Errichtungsvorschriften zur Beschluß-
fassung zu unterbreiten, durch die die Verwendung geflickter Siche-
rungstöpsel grundsätzlich verboten wird. Wie unbedingt erforder-
lich eine derartige strengablehnende Stellungnahme gegen die Ver-
wendung unsachgemäß geflickter Sicherungstöpsel ist, geht aus dem
nachstehenden Auszuge eines bei der Geschäftsstelle des VDE ein-
zelaufenen Schreibens einer Städtischen Behörde hervor:
„Durch Verwendung derartiger Sicherungen ist in der Eisenbau-
Schiege Akt.-Ges. Leipzig-Paunsdorf ein Stromwandler verbrannt
und eine Betriebstörung hervorgerufen wonden. Wir haben dar-
aufhin eine solche Sicherung nach den Vorschriften des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker geprüft. Die Sicherung ist mit Er-
zeugung einer starken Stichflamme und unter Abschmelzen des
unteren Kontaktes verbrannt.“
846
6. Juli 1923.
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten,
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13802.
Sitzung des Fachausschusses für Elektro-Maschinenbau
am 13. März 1923 in der Technischen Hochschule, Charlottenburg.
Vorsitzender: Herr Oberingenieur L. Schüler.
Anwesend etwa 500 Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung und erteile Herrn Pro-
fessor Rüdenberg das Wort zu seinem Vortrag über „Die Messung
der zusätzlichen Verluste an Synchronmaschinen“”.
ne Vortrag wird demnächst in der „ETZ” veröffentlicht
werden.
Vorsitzender: Ich danke Herrn Professor Rüdenberg für den
ganz außerordentlich lehrreichen Vortrag. Es war ursprünglich
beabsichtigt, am heutigen Abend die zusätzlichen Verluste nicht
nur bei Synchronmaschinen, sondern auch bei Asynchronmotoren
zu behandeln. Es sind hierüber in der PhysiRalisch-Technischen
Reichsanstalt von Herrn Regierungsrat Vieweg eingehende Ver-
suche durchgeführt worden, über die heute berichtet werden söllte.
Leider war dies nicht möglich. Ich möchte deshalb selbst mit
einigen Worten über die Messung zusätzlicher Verluste berichten,
die ich an zwei 5,5 kW-Drehstrommotoren durchgeführt habe. Wie
Herr Professor Rüdenberg schon angedeutet hat, ist die unmittel-
bare Messung dieser Verluste sehr schwierig, da die bei Synchron-
maschinen anwendbare Kreisschaltung oder etwas Ähnliches bei
Asynchronmaschinen nicht ohne weiteres benutzbar ist. Es bleibt
deshalb nichts anderes übrig, als die zugeführte elektrische und
die abgegebene mechanische Leistung mit größtmöglicher Ge-
nauigkeit zu messen. Ich habe zur Messung der mechanischen
Leistung die von meiner Firma hergestellte elektrodynamische
Leistungswage benutzt, die für derartige Versuche besonders gut
geeignet ist. Zufällig standen mir zwei sonst identische Motoren
zur Verfügung, die sich nur dadurch unterschieden, daß bei dem
. einen die Läufernuten geschränkt, bei dem anderen dagegen gerade
waren. Da die zusätzlichen Verluste jedenfalls in erster Linie
durch Nutenoberschwingungen
herbeigeführt werden, so ei-
schien es nicht ausgeschlossen,
daß die beiden Motoren sich ver-
schieden verhalten würden. Das
Versuchsergebnis ist in Abb. 1
dargestellt. Wie hieraus hervor-
geht, fallen die bei beiden Moto-
ren gemessenen Punkte derart
zusammen, daß ein Einfluß der
Nutenschränkung auf die zusätz-
lichen Verluste anscheinend nicht
vorhanden ist. Wie aus der Mes-
sung weiter hervorgeht, liegt der
zusätzliche Verlust in der Größenordnung von etwa 3% der Nenn-
` leistung. Ich eröffne nunmehr die Aussprache und bitte um Wort-
meldungen. (Die Diskussion wird demnächst in der „ETZ” ver-
öffentlicht werden.)
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
34567
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zahlungen an V’ostscheckkontoNr. 21314.
Bekanntmachung.
Berichtigungen.
‚Wir bitten die Mitglieder des Oberschles. Elektrotechn. Vereins
Gleiwitz O./S., davon Kenntnis zu nehmen, daß Zahlungen an den
Verein auf das Postscheckkonto des Herrn Ing. Tebbe Breslau
Nr. 22075 zu leisten sind.
Ebenso bitten wir die Mitglieder des Elektrotechnischen Vereins
Mannheim-Ludwigshafen davon Kenntnis zu nehmen, daß Zahlun-
gen an den Verein auf das Postscheckkonto des Elektrotechnischen
Vereins Mannheim-Ludwigshafen, Mannheim, Augusta-Anlage 32,
unter Postscheck Nr. 79088 Karlsruhe zu leisten sind.
Ferner machen wir darauf aufmerksam, daß die Mitglieds-
beiträge für den Thüringer Elektrotechnischen Verein nicht mehr
MINIMUM U
=l
10)
auf das Bankkonto bei der Commerz- und Privatbank A.-G. Filiale
Erfurt, sondern auf das Postscheckkonto Erfurt Nr. 24 810 zu zahlen
sind.
Kommission für Errichtungs- und Betriebs-
vorschriften.
Die Kommission hat die zu der Veröffentlichung in der „ETZ"
1923, Heft 14, S. 320 bis 323, eingegangenen Anträge in einer am
7. und 8. Juni in Berlin abgehaltenen Sitzung durchberaten und be-
schlossen, den nachstehend abgedruckten Wortlaut der gesamten
Vorschriften der Jahresversammlung 1923 zur Genehmigung zu
empfehlen.
Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb elektrischer
Starkstromanlagen nebst Ausführungsregeln.
Gültig ab 1. Juli 1924?).
Untenstehende Fassung enthält die Zusatzbestimmungen für
Bergwerke unter Tage.
Inhaltsübersicht.
I. Errichtungsvorschriften.
$ 1. Geltungsbereich.
T A. Erklärungen.
B. Allgemeine Schutzmaßnahmen
$ 3. Schutz gegen Berührung. Endung und Nullung.
§ 4. Übertritt von Hochspannung.
§ 5. Isolationszustand.
C. Maschinen, Transformatoren und
kkumulatoren.
$ 6. Elektrische Maschinen.
§ 7. Transformatoren.
§ 8 Akkumulatoren.
D. Schalt- und Verteilungsanlagen
E. Apparate.
10. Allgemeines.
11. Schalter.
. Anlasser und Widerstände.
13. Steckvorrichtungen.
14. Stromsicherungen (Schmelzsicherungen und Selbstschalter).
15. Andere Apparate.
F. Lampen und Zubehör.,
16. Fassungen und Glühlampen.
. Bogenlampen.
18. Beleuchtungskörper, Schnurpendel und Handlampen.
UN UN
pæ
R
G. Beschaffenheit und Verlegung der
Leitungen.
19. Beschaffenheit isolierter Leitungen.
20. Bemessung der Leitungen.
21. Allgemeines über Leitungsverlegung..
22. Freileitungen.
. Installationen im Freien.
24. Leitungen in Gebäuden.
25. 1solier- und Befestizungskörper.
26. Rohre.
27. Kabel.
H. Behandlung verschiedener Räume.
UN D O: L- A INI DM 777
V)
os
$ 28. Elektrische Betriebsräume.
S 29. Abgeschlossene elektrische Betriebsräume.,
§ 30. Betriebstätten.
§ 31. Feuchte, durchtränkte und ähnliche Räume.
§ 32. Akkumulatorenräume.
§ 33. Betriebstätten und Lagerräume mit ätzenden Dünsten.
§ 34. Feuergefährliche Betriebstätten und Lagerräume.
$ 35. Explosionsgefährliche Betriebstätten und Lagerräume.
$ 36. Schaufenster, Warenhäuser und ähnliche Räume, wenn darin
leicht entzündliche Stoffe aufgestapelt sind.
J. Provisorische Einrichtungen, Prüffelder
e und Laboratorien.
I.
K. Theater und diesen gleichzustellende
Versammlungsräume.,
§ 38. Allgemeine Bestimmungen.
$ 39. Bestimmungen für das Bühnenhaus.
3 Für die Apparate nach RA 11, 13 bis 16 und 18 wird mit Rücksicht
auf die Verarbeitung vorhandener Werkstoffvorräte und die Räumung von Lager-
vorräten eine Übergangsfrist bis zum ı. Januar 1926 eingeräumt.
6. Jali 1923.
L. Weitere Vorschriften für Bergwerke
unter Tage.
. Verlegung in Schächten. Elektrische Schachtsignalanlagen.
. Schlagwettergefährliche Grubenräume.
. Fahrdrähte und Zubehör elektrischer Grubenbahnen.
. Fahrzeuge elektrischer Grubenbahnen.
. Abteufbetrieb.
. Schießbetrieb (im Anschluß an Starkstromanlagen).
Betriebe im Abbau.
La. Leitsätze für Bagger.
TIL UNNA: AU
Kein ph H= pi piim
rohe
mn
an
er)
>
M. Inkrafttretender Errichtungs-
vorschriften.
m
bian
~l]
II. Betriebsvorschriften.
Erklärungen.
Zustand der Anlagen.
Warnungstafeln, Vorschriften und schematische Dar-
stellungen.
Allgemeine Pflichten der im Betriebe Beschäftigten.
Bedienung elektrischer Anlagen.
Maßnahmen zur Herstellung und Sicherung des spannung-
freien Zustandes.
Maßnahmen bei Unterspannungsetzung der Anlage.
Arbeiten unter Spannung.
Arbeiten in der Nähe von Hochspannung führenden Teilen.
Zusatzbestimmungen für Akkumulatorenräume.,
Zusatzbestimmungen für Arbeiten in explosionsgefährlichen,
durchtränkten und ähnlichen Räumen. f
Zusatzbestimmungen für Arbeiten an Kabeln. -*
Zusatzbestimmungen für Arbeiten an Freileitungen.
Zusatzbestimmungen für Arbeiten in Prüffelklern und Labo-
ratorien.
Inkrafttreten der Betriebsvorschriften.
I. Errichtungsvorschriften?).
§ 1.
Geltungsbereich,
Die hierunter stehenden Bestimmungen gelten für elektrische
Starkstromanlagen oder Teile solcher, mit Ausnahme von im Erd-
boden verlegten Leitungsnetzen, elektrischen Straßenbahnen und
straßenbahnähnlichen Kleinbahnen, Fahrzeugen über Tage und
elektrochemischen Betriebsapparaten.
| I. Im Gegensatz zuden mit Buchstaben be-
II eN AN r
mean MFO- IE FD
WD DAID ALL AIMN
ed ph ab pà pab
u
a
zeichneten Absätzen, die grundsätzliche Vor-
schriften darstellen, enthalten die mit Ziffern
versehenen Absätze Ausführunesregeln. Letz-
tere geben an, wie die Vorschriften mit den
üblichen Mitteln im allgemeinen zur Aus-
führung gebracht werden sollen, wenn nicht
Ab-
im Einzelfall besondere Gründe eine
weichung rechtfertigen.
Die zwischen R Il stehenden Zusätze gelten nur für elek-
is ER IIOHANIBER in Bergwerken unter Tage, abgekürzt:
inB.u.T.
A. Erklärungen.
§ 2.
a) Niederspannungsanlagen. Anlagen mit effek-
tiven Gebrauchspannungen bis 250 V zwischen beliebigen Leitern
aind ohne weiteres als Niederspannungsanlagen zu behandeln; Mehr-
leiteranlagen mit Spannungen bis 250 V zwischen Nulleitef und
einem beliebigen Außenleiter nur dann, wenn der Nulleitex Sherdet
ist. Bei Akkumulatoren ist die Eutladespannung maßgr ya. ns
I „Mi
Alle übrigen Starkstromanlagen gelten als Hoofepepjangs-
anlagen. Kr lan:
b) Feuersichere, wärmesichereundfeuchtig-
keitsichere Gegenstände.
Feuersicher ist ein Gegenstand, der entweder nicht ent-
nt werden kann oder nach Entzündung nicht von selbst weiter-
rennt.
Wärmesicher ist ein Gegenstand, der bei der höchsten be-
triebsmäßig vorkommenden Temperatur keine den Gebrauch beein-
trächtigende Veränderung erleidet.
Feuchtigkeitsicher ist ein Gegenstand, der sich im
Gebrauch durch Feuchtigkeitsaufnahme nicht so verändert, daß er
für dıe Benutzung ungeeignet wird.
c) Freileitungen. Als Freileitunzen gelten alle ober-
irdischen Leitungen außerhalb von Gebäuden, die weder eine
metallische Schutzhülle noch eine Schutzverkleidung haben, ein-
schließlich der zugehörigen Hausanschiußleitungen.
d) Als Leitungen oder Instailation im Freien gelten Fähr-
leitungen und im Freien befindliche Teile von Anlagen. Übersteigt
die Entfernung der Leitungstützpunkte 20 m, so sind die Vor-
schriften für Freileitungen (8 22) anzuwenden.
2) Bei der Errichtung elektrischer Starkstromanlagen sind. soweit die
Anlagen oder einzelne Teile unter Spannung stehen, auch die Betriebsvor-
sehriften zu beachten.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 27.
647
e) ElektrischeBetriebsräume. Als elektrische Be-
{riebsräume gelten Räume, die weseutlich zum Betrieb elektrischer
Maschinen oder Apparate dienen und in der Regel nur unterwiesenen
Personal zugänglich sind. !
fM) Abgeschlossene elektrischeBetriebsräume.
Als abgeschlossene elektrische Betriebsıiäume werden solche Räume
bezeichnet, die nur zeitweise durch unterwiosenes Personal be-
treten, ım übrigen aber unter Verschluß gehalten werden, der nur
durch beauftraste Personen geöffnet werden darf.
g) Betriebstätten. Als Betriebstätten werden die-
jenigen Räume bezeichnet, die im Gegensatz zu elektrischen
Betriebsräumen auch anderen als elektrischen Betriebsarbeiten
a und nichtunterwiesenem Personal regelmäßig zugänglich
sind.
h) Feuchte,durchtränkteundähnlicheRäume.
Als solche gelten Betriebs- oder Lagerräume gewerblicher und land-
wirtschaftlicher Anlagen, in denen erfahrungsgemäß durch
Feuchtigkeit oder Verunreinigungen (besonders chemischer Natur)
die dauernde Erhaltung normaler Isolation erschwert oder der elek-
trische Widerstand des Körpers der darin beschäftigten Personen
erheblich vermindert wird.
Heiße Räume sind als durchtränkte zu betrachten, wenn
die darin beschäftigten Personen ähnlichen Einwirkungen ausge-
setzt sind.
i) Feuergefährliche Betriebstätten und La-
gerräume. Als feuergefährliche Betriebstätten und Lager-
räume gelten Räume, in denen leicht entzündliche Gegenstände her-
gestellt, verarbeitet oder angehäuft werden, sowie solche, in denen
sich betriebsmäßig entzündliche Gemische von Gasen, Dämpfen,
Staub oder Fasern bilden können.
k) ExplosionsgefährlicheBetriebstättenund
Lagerräume. Als explosionsgefährlich gelten Räume, in
denen explosible Stoffe hergestellt, verarbeitet oder aufgespeichert
werden oder leicht explosible Gase, Dämpfe oder Gemische solcher
mit Luft erfahrungsgemäß sich ansammeln.
1) Schlagwettergefährliche ' Gruben-
räume. Als schlagwettergefährliche Grubenräume gelten
diejenigen, die von der zuständigen Bergbehörde als solche
bezeichnet werden; alle anderen gelten als nicht schlagwetter-
gefährlich.
m) Betriebsarten. Bei Dauerbetrieb ist die Betrieb-
zeit so lang, daß die dem Beharrungzustand entsprechende End-
temperatur erreicht wird. Die der Dauerleistung entsprechende
Stromstärke wird als „Dauerstromstärke”“ bezeichnet.
Bei aussetzendem Betrieb wechseln Einschaltzeiten und
stromlose Pausen über die gesamte Spieldauer, die höchstens 10 min
beträgt, ab. Das Verbältnis von Einschaitdauer zur Spieldauer wird
„relative Einschaltdauer“ genannt. Die aussetzende Stromstärke,
- die zum Bewegen der Voliast nach Eintritt der vollen Geschwindig-
keit erforderlich ist, wird als „Vollaststromstärke“” bezeichnet.
Bei kurzzeitigem Betrieb ist die Betriebzeit kürzer
als die zum Erreichen der Beharrungstemperatur erforderliche
Zeit und die Betriebspause lang genug, um die Abkühlung auf die
Temperatur des Kühlmittels zu ermöglichen.
B. Allgemeine Schutzmaßnahmen.
§ 3. |
Schutz gegen Berührung, Erdung und Nullung.
a) Die unter Spannung gegen Erde stehenden, nicht mit Isolier-
stoff bedeckten Teile müssen im Handbereich gegen zufällige Be-
rührung geschützt sein. Bei Spannungen bis 40 V gegen Erde ist
dieser Schutz im allgemeinen entbehrlich. (Weitere Ausnahmen
siehe $ 28a.)
Für Fahrleftungen von Bahnen in Bergwerken unter
Tage gelten besondere Vorschriften (siehe $ 42).
l. Abdeckungen, Schutzgitter und dergleichen sollen der zu
erwartenden Beanspruchung entsprechend mechanisch widerstands-
fähig sein und zuverlässig befestigt werden.
In B. u. T. sollen alle Schutzverkleidungen so angebracht
AA sein, daß sie nur mit Hilfe von Werkzeugen entfernt werden
können.
b) Bei Hochspannung müssen sowohl die blanken als auch die
mit Isolierstoff bedeckten unter Spannung gegen Erde stehenden
Teile durch ihre Lage, Anordnung oder besondere Schutzvorkeh-
rungen der Berührung entzogen sein. (Ausnahmen siehe $$ 6c,
8c, 28 b und 29a.)
c) Bei Hochspannung müssen alle nicht spannungführenden
Metallteile die Spannung annehmen können, miteinander gut leitend
verbunden und geerdet werden, wenn nicht durch andere Mittel eine
gefährliche Spannung vermieden oder unschädlich gemacht wird
(siehe auch $$ 6b, 8a, 8b und 8c).
d) In Niederspannungsanlagen sind dort, wo eine besondere Ge-
fahr besteht, nicht zum Betriebstromkreis, jedoch zur elektrischen
Einrichtung gehörende metallene Bestandteile der elektrischen Ein-
richtungen, die den Betriebstromkreisen am nächsten liegen oder mit
ihnen in Berührung kommen können, zu erden. Ist ein geerdeter
Nulleiter praktisch erreichbar, so muß dieser hierzu verwendet
werden.
R
618
Besondere Gefahren liegen in solchen Räumen vor, in denen der
Körperwiderstand durch Feuchtigkeit, Wärme, chemische Einflüsse
und andere Ursachen wesentlich herabgesetzt ist, sowie wenn der
Benutzer der Anlage mit Metallteilen in Berührung kommt, die in-
folge eines Fehlers Schluß mit einem Stromleiter bekommen können.
(iefahrerhöhend wirkt eine großflächige Berührung, wie sie z. B.
durch Umfassen herbeigeführt wird. \
2. Als Erdung gilt eine gut leitende Verbindung mit der Erde.
Sie soll so ausgeführt werden, daß in der Umgebung des geerdeten
Gegenstandes (Standort von Personen) ein den örtlichen Verhält-
nissen entsprechendes, tunlichst ungefährliches, allmählich verlau-
fendes Potentialgefälle erzielt wird. Als der Erdung gleichwertig
gilt die Verbindung mit dem geerdeten Nulleiter (siehe § 14 f).
3. Die Erdungen sollen nach den „Leitsätzen für Schutzerdungen
in Nieder- bzw. Hochspannungsanlagen“ ausgeführt werden.
In B. u. T. sind mehrere verschiedene Erdungen, z. B. in der |
Wasserseige, im Schachtsumpf, an den Tübbings und über Tage,
gleichzeitig anzuwenden und miteinander gut leitend zu ver-
binden. Die der zufälligen Berührung ausgesetzten, für gewöhn-
lich nicht spannungführenden Teile der Anlage sind, soweit sie
in demselben Raum liegen, untereinander und mit der Erd-
leitung, als welche die Bewehrung eines Kabels, u. zw. Blei-
mantel und Eisenbewehrung benutzt werden kann, zu verbinden.
Außerdem sind alle sonstigen, der zufälligen Berührung ausge-
setzten Metallteile, wie Rohrleitungen, Gleise usw., tunlichst oft
an die Erdleitung anzuschließen.
4. Erdleitungen sollen für die zu erwartende Erdschlußstronı-
stärke bemessen werden, mit der Maßgabe, daß Querschnitte über
50 mm? für Kupfer, über 100 mm? für verzinktes oder verbleites
Eisen nicht verwendet zu werden brauchen, und mit der Maßgabe,
daßin elektrischen Betriebsräumen Kupferquerschnitte unter 16 mm?
nicht verwendet werden sollen. Für Anschlußleitungen an die
Haupterdungsleitung von weniger als 5 m Länge genügt in jedem
Falle ein Kupferquerschnitt von 16 mm?. In anderen Räumen soll
der Kupferquerschnitt 4 mm? nicht unterschreiten.
5. Die Erdungsleitungen sollen möglichst sichtbar und geschützt
gegen mechanische und chemische Zerstörungen verlegt und ihre
Anschlußstellen der Nachprüfung zugänglich sein.
Es empfiehlt sich, den Nulleiter in seinem ganzen Verlauf fabri-
kationsmäßig zu kennzeichnen.
e) Schutzverkleidungen aus Pappe oder ähnlichen wenig
widerstandsfähigen Stoffen dürfen in B. u. T. nicht ange-
wendet werden. Holz ist unter Umständen zulässig.
§ 4.
Übertrittvon Hochspannung.
a) Maßnahmen müssen getroffen werden, die bestimmt sind,
dem Auftreten unzulässig hoher Spannungen in Verbrauchstrom-
kreisen vorzubeugen.
8
Isolationszustand.
a) Jede Starkstromanlage muß einen angemessenen Isolations-
zustand haben.
1. Isolationsprüfungen sollen tunlichst mit der Betriebspan-
nung, mindestens aber mit 100 V ausgeführt werden,
2. Bei Isolationsprüfungen durch Gleichstrom gegen Erde soll,
wenn tunlich, der negative Pol der Stromquelle an die zu prüfende
R
or
Leitung gelegt werden. Bei Isolationsprüfungen mit Wechselstrom .
ist die Kapazität zu berücksichtigen.
3. Wenn bei diesen Prüfungen nicht nur die Isolation zwischen
den Leitungen und Erde, sondern auch die Isolation je zweier Lei-
tungen gegeneinander geprüft wird, so sollen alle Glühlampen,
Bogenlampen, Motoren oder andere Strom verbrauchenden Apparate
von ihren Leitungen abgetrennt, dagegen alle vorhandenen Beleuch-
tungskörper angeschlossen, alle Sicherungen eingesetzt und alle
Schalter geschlossen sein. Reihenstromkreise sollen jedoch nur an
einer einzigen Stelle geöffnet werden, die tunlichst nahe der Mitte
zu wählen ist. Dabei sollen die Isolationswiderstände den Bedin-
gungen der Regel 4 genügen.
4. Der Isolationszustand einer Niederspannungsanlage, mit Aus-
nahme der Teile unter 5, gilt als angemessen, wenn der Stromverlust
auf jeder Teilstrecke zwischen zwei Sicherungen oder binter der
letzten Sicherung bei der Betriebspannung ein Milliampere nicht
überschreitet. Der Isolationswert einer derartigen Leitungstrecke
sowie jeder Verteilungstafel sollte hiernach wenigstens betragen:
1000 Q multipliziert mit der Betriebspannung in V (z, B. 220 000 Q
für 220 V Betriebspannung). Für Maschinen, Akkumulatoren und
Transformatoren wird auf Grund dieser Vorschriften ein bestimmter
Isolationswiderstand nicht gefordert.
5. Freileitungen und diejenigen Teile von Anlagen, die in
feuchten und durchtränkten Räumen, z. B. in Brauereien, Färbereien,
Gerbereien usw., oder im Freien verlegt sind, brauchen der Regel 4
nicht zu genügen. Wo eine größere Anlage feuchte Teile enthält,
sollen sie bei der Isolationsprüfung abgeschaltet sein, und die
trockenen Teile sollen der Regel 4 genügen
In B. u. T. gilt dies auch für Räume, in denen Tropfwasser
Rà auftritt, und für durchtränkte Grubenräume: vorausgesetzt ist
hierbei, daß sich die elektrischen Einrichtungen sonst in bester
Ordnung befinden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
. Schlägen untergebracht sein.
Heft 27. 6. Juli 1828.
6. Lackierung und Emaillierung von Metallteilen gilt nicht als
Isolierung im Sinne des Berührungschutzes,
Als Isolierstofe für Hochspannung gelten faserige oder porüse Stoffe, die
mit geeigneter Isoliermasse gıtränkt sind, ferner feste feuchtigkeitsichere
lsolierstoffe.
Material, wie Holz und Fiber, soll nur unter Öl und nur mit ge-
eigneter Isoliermasse getränkt als Isolierstoff angewendet werden
(Ausnahme siehe $ 121), Die nicht polierten Flächen von Stein-
platten sind durch einen geeigneten Anstrich gegen Feuchtigkeit
zu schützen.
z| In B.u. T. sollen Steinplatten (Marmor, Schiefer und der-
gleichen) nur unter Öl Anwendung finden.
C. Maschinen, Transformatoren und Akkumulatoren.
§ 6.
Elektrische Maschinen.
a) Elektrische Maschinen sind so aufzustellen, daß etwa im
Betriebe der elektrischen Einrichtung auftretende Feuererscheinun-
gen keine Entzündung von brennbaren Stoffen der Umgebung her-
vorrufen können.
b) Bei Hochspannung müssen die Körper elektrischer Maschi-
nen entweder geerdet und, soweit der Fußboden in ihrer Nähe lei-
tend ist, mit diesem leitend verbunden sein oder sie müssen gut
isoliert aufgestellt und in diesem Falle mit einem gut isolierenden
Bedienungsgange umgeben sein.
c) Die spannungführenden Teile der Maschinen und die zu-
gehörigen Verbindungsleitungen unterliegen nur den Vorschriften
über Berührungschutz nach 8 3a. Bei Hochspannung müssen
auc mit Isolierstoff bedeckten Teile gegen zufällige Berührung
geschützt sein.
Sorsi dieser Schutz nicht schon durch die Bauart der Ma-
schine selbst erzielt wird, muß er bei der Aufstellung durch Lage,
Anordnung oder besondere Schutzvorkelirungen erreicht werden.
Verschläge für luftgekühlte Motoren müssen so beschaffen und
bemessen sein, daß ihre Entzündung ausgeschlossen und die Küh-
lung der Motoren nicht behindert ist.
d) Die äußeren spannungführenden Teile der Maschinen müs-
sen auf feuersicheren Unterlagen befestigt sein.
e) Elektrische Maschinen müssen ein Leistungschild besitzen,
auf dem die in den §§ 80 und 81 der „Regeln für die Bewertung und
Prüfung elektrischer Maschinen (R.E.M)“ geforderten Angaben
vermerkt sind. T
Transformatoren.
a) Bei Hochspannung müssen Transformatoren entweder in ge-
erdete Metallgehäuse eingeschlossen oder in besonderen Schutzrer-
Ausgenommen von dieser Vorschrift
sind Transformatoren in abgeschlossenen elektrischen Betriebs-
räumen (siehe $ 29) und solche, die nur mit besonderen Hilfs-
mitteln zugänglich sind.
Verschläge für selbstgekühlte Transformatoren müssen so be-
schaffen und bemessen sein, daß ihre Entzündung ausgeschlossen
und die Kühlung der Transformatoren nicht behindert ist.
b) An Hochspannungstransformatoren, deren Körper nicht be-
triebsmüßig geerdet ist, müssen Vorrichtungen angebracht sein, die
gestatten, die Erdung des Körpers gefahrlos vorzunehmen oder die
Transformatoren allseitig abzuschalten.
c) Die spannungführenden Teile der Transformatoren und die
zugehörigen Verbindungsleitungen unterliegen nur den Vorschrif-
ten über Berührungschutz nach $ 3a.
_Die.äußeren spannungführenden Teile der Transformatoren
müssen auf feuersicheren Unterlagen befestigt sein.
e) Hiettrische Transformatoren müssen ein Leistungschild be-
sitzen, aufTem die in den §§ 63—65 der „Regeln für die Bewertung
und Bifan von Transformatoren (R.E.T.)“ geforderten Angaben
vermerkt sind.
š § 8.
„Akkumulatoren (siehe auch § 32).
a) D j einzelnen .Zellen sind gegen das Gestell, letzteres ist
gegen ia durch feuchtigkeitsichere Unterlagen zu isolieren.
b)i Meis Hochspannung müssen die Batterien mit einem isolie-
renden Bedienungsgang umgeben sein.
c) Die Batterien müssen so angeordnet sein, daß bei der Be-
dienung eine zufällige gleichzeitige Berührung von Punkten, zwi-
schen denen eine Spannung von mehr als 250 V herrscht, nich!
erfolgen kann. Im übrigen gilt bei Hochspannung der isolierende
Bedienungsgang als ausreichender Schutz bei zufälliger Berührung
unter Spannung stehender Teile.
1. Bei Batterien die 1000 V oder mehr gegen Erde aufweisen, empfiehlt
es sich, abachaltdbare Gruppen von nicht über 500 V zu bilden.
d) Zelluloid darf bei Akkumulatorenbatterien für mehr als 16 V
Spannung außerhalb des Elektrolyten und als Material für Ge-
füße nicht verwendet werden.
D. Schalt- und Verteilungsanlagen.
& 9.
l a) Schalt- und Verteilungstafeln, Schaltgerüste und Schalt-
kasten müssen aus feuersicherem Isolierstoff oder aus Metall be-
2 a a a ee
ee 4 im.
a2 leitungen durch Schalter,
6. Juli 1928.
stehen.
zulässig.
b) Bei Schalttafeln und Schaltgerüsten, die betriebsmäßig auf
der Rückseite zugänglich sind, müssen die Gänge hinreichend breit
und hoch sein und von Gegenständen frei gehalten werden, die
die freie Bewegung stören.
1. Die Entfernung zwischen ungeschützten, Spannung gegen
Erde führenden Teilen der Schaltanlage und der gegenüberliegen-
den Wand soll bei Niederspannung etwa 1 m, bei Hochspannung
etwa 1,5 m betragen. Sind beiderseits ungeschützte, Spannung gegen
Erde führende Teile in erreichbarer Höhe aufgebracht, so sollen sie
in der Horizontalen etwa 2 m voneinander entfernt sein.
In Gängen sollen Hochspannung führende Teile besonders ge-
schützt sein, wenn sie weniger als 2,5 m hoch liegen.
In B. u. T. genügt für Schaltgänge, in denen die spannung-
führenden Teile der einzelnen Schaltzellen durch Schutztüren be-
sonders abgeschlossen sind, eine freie Breite, die den dort aus-
zuführenden Arbeiten entspricht; doch soll sie nicht geringer als
A 1m sein. In Gängen, die nur Kabelendverschlüsse, Sammel-
schienen und Leitungsverbindungen unter Schutz gegen zufällige
Berührung enthalten, die also nicht betriebsmäßig, sondern nur
zur Nachprüfung betreten werden, kann die freie Breite bis auf
0,6 m verringert werden.
ce) Schalt- und Verteilungstafeln, -gerüste und -kasten mit
unzugänglicher Rückseite müssen so beschaffen sein, daß nach
ihrer betriebsmäßigen Befestigung an der Wand die Leitungen der-
art angelegt und angeschlossen werden können, daß die Zuverlässig-
keit der Leitungsanschlußstellen von vorn geprüft werden kanı.
Die Klemmstellen der Zu- und Ableitungen dürfen nicht auf
der Rückseite der Tafeln oder Gerüste liegen.
2. Verteilungstafeln sollen durch eine Umrahmung oder ähn-
liche Mittel so geschützt sein, daß Fremdkörper nicht an die Rück-
seite der Tafel gelangen können.
3. Der Mindestabstand spannungführender, rückseitig angeord-
neter Teile von der Wand soll bei Schalt- und Verteilungstafeln und
-gerüsten nach c) 15 mm betragen.
Werden hinter diesen metallene oder metallumkleidete Rohre
oder Rohrdrähte geführt, so gilt der gleiche Mindestabstand zwischen
den genannten spannungführenden Teilen und den Rohren oder
Rohrdräbten.
d) In jeder Verteilungsanlage sind für die einzelnen Strom-
kreise Bezeichnungen anzubringen, die näheren Aufschluß über die
Zugehörigkeit der angeschlossenen Leitungen mit ihren Schaltern,
Sicherungen, Meßgeräten usw. geben.
4. Nachträglich zu der Schaltanlage hinzukommende Apparate
sollen entweder auf die bestehenden Unterlagen und Umrahmungen
oder auf ordnungsmäßig gebaute und installierte Zusatz-
tafeln oder -gerüste gesetzt werden.
5. Bei Schaltanlagen, die für verschiedene Stromarten und Span-
nungen bestimmt sind, sollen die Einrichtungen für jede Stromart
und Spannung entweder auf getrennten und entsprechend bezeich:
neten Feldern angeordnet oder deutlich gekennzeichnet sein,
6. Bei Schaltanlagen, die von der Rückseite betriebsmäßig ZU-
gänglich sind, soll die Polarität oder Phase von Leitungschienen
und dergleichen kenntlich gemacht sein. Die Bedeutung der be-
nutzten Farben und Zeichen soll bekanntgegeben werden.
e) In jeder Verteilungschaltanlage müssen die Zuführungs-
Trennschalter oder Sicherung, bei
Spannungen über 500 V durch Leistungschalter, abtrennbar sein
(vgl. § 21i).
Holz ist als Umrahmung, Schutzhülle und Schutzgeländer
E. Apparate,
8 10.
Allgemeines.
a) Die äußeren spannungführenden Teile und, soweit sie be-
triebsmäßig zugänglich sind, auch die inneren müssen auf feuer-,
wärme- und feuchtigkeitsicheren Körpern angebracht sein.
Abdeckungen und Schutzverkleidungen müssen mechanisch
widerstandsfühig und wärmesicher sein. Solche aus Isolierstoff,
die im Gebrauch mit einem Lichtbogen in Berührung kömmen
können, müssen auch feuersicher sein (Ausnahme siehe § 15b).
Sie müssen zuverlässig befestigt werden und so ausgebildet sein,
daß die Schutzumhüllungen der Leitungen in diese Schutzverklei-
dungen eingeführt werden können.
b) Die Apparate sind so zu bemessen, daß sie durch den stärk-
sten normal vorkommenden Betriebstrom keine für den Betrieb oder
die Umgebung gefährliche Temperatur annehmen können.
c) Die Apparate müssen so gebaut oder angebracht sein, daß
einer Verletzung von Personen durch Splitter, Funken, gese hmol-
zenes Material oder Stromübergzänge bei ordnungzsmäßirem (ie-
brauch vorgebeugt wird (siehe auch $ 3).
d) Apparate müssen so gebaut und angebracht sein, daß für die
anzuschließenden Drähte (auch an den Einführungstel llen) «ine
genügende lsolation gegen benachbarte Gebäudeteile, Leitungen und
dergleichen erzielt wird.
1. Bei dem Bau der Apparate soll bereits darauf geachtet werden,
daß die unter Spannung gegen Erde stehenden T eile der zuf: illigen
Berührung entzogen werden Können (Ausnahme siehe $ 15b).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 27.
049
2. Griffe, Handräder und dergleichen können aus Isolierstoff
oder Metall bestehen. In letzterem Falle ist $ 3d zu berücksich-
tigen. Bei Spannungen bis 1000 V sind metallene Griffe, Hand-
räder und dergleichen, die mit einer haltbaren Isolierschicht voll-
ständig überzogen sind, auch ohne Erdung zulässig.
Bei Spannungen über 1000 V sollen isolierende Griffe (entweder ganz aus
lsolierstoff oder nur damit überzogen) So eingerichtet sein, daß sich zwischen
der bedienenden Person und den spannunpführenden Teilen eine geerdete Stelle
befindet. Ganz aus Isolierstoff bestehende Schaltstangen sind von dieser Be-
stimmung ausgenommen.
e) Ortsfeste Apparate müssen für Anschluß der Leitungsdrähte
durch Verschraubung oder gleichwertige Mittel eingerichtet sein
(siehe auch § 21°?).
f) Metallteile, für die eine Erdung in Frage kommen kann,
müssen mit einem Endungsanschluß verschen sein.
g) Alle Schrauben, die Kontakte vermitteln, müssen metallenes
Muttergewinde haben.
h) Bei ortsveränderlichen oder beweglichen Apparaten müssen
die Anschluß- und Verbindungstellen von Zug entlastet sein.
i) Bei ortsveränderlichen Stromverbrauchern bis 250 V und bis
zu einer Nennaufnahme von 2000 W bei höchstens 20 A darf der
Stecker auch zum In- und Außerbetriebsetzen dienen; in allen ande-
ren Fällen müssen besondere Schalter vorgesehen werden.
k) Der Verwendungsbereich (Stromstärke, Spannung, Strom-
art usw.) muß, soweit es für die Benutzung notwendig ist, auf den
Apparaten angegeben sein.
l) Alle Apparate müssen am Hauptteil ein Ursprungzeichen
tragen.
& 11.
Schalter.
a) Alle Schalter, die zur Stromunterbrechung dienen, müssen
so gebaut sein, daß beim ordnungsmäßigen Öffnen unter normalem
Betriebstrom kein Lichtbogen bestehen bleibt (Ausnahme siehe
8 28d). Sie müssen mindestens für 250 V gebaut sein.
Schalterabdeckungen mit offenen Schlitzen sind nicht zulässig.
1. Schalter für Niederspannung bis 5 kW sollen in der Regel
Momentschalter sein.
2. Ausschalter sollen in der Regel nur an den Verbrauchsappa-
raten selbst oder in festverlegten Leitungen angebracht werden.
Am Ende beweglicher Leitungen sind Schalter nur zulässig,
wenn die Anschlußstellen der Leitungen an beiden Enden von Zug
entlastet sind und die Leitungen nicht mit leicht entzündlichen Go-
genständen in Berührung kommen können.
b) Nennstromstärke und Nennspannung sind auf dem Hauptteil
des Schalters zu vermerken.
c) Der Berührung zugängliche Gehäuse und Griffe müssen,
wenn sie nicht geerdet sind, aus nichtleitendem Baustoff bestehen
oder mit einer haltbaren Isolierschicht ausgekleidet oder umkleidet
sein.
d) Griffdorne für Hebelschalter, Achsen von Dosen- und Dreh-
schaltern und diesen gleichwertige Betätigungsteile dürfen nicht
spannungführend sein.
Griffe für Hebelschalter müssen so stark und mit dem Schalter
so zuverlässig verbunden sein, daß sie den auftretenden mechani-
schen Beanspruchungen dauernd standhalten und sich bei Betäti-
gung des Schalters nicht lockern.
e) Ausschalter für Stromverbraucher müssen, wenn sie geöff-
net werden, alle Pole ihres Stromkreises, die unter Spannung gegen
Erde stehen, abschalten. Ausschalter für Niederspannung, die
kleinere Glühlampengruppen bedienen, unterliegen dieser Vor-
schrift nicht.
Trennschalter sind so anzubringen, daß sie nicht durch das
Gewicht der Schaltmesser von selbst einschalten können.
3. Als kleinere Glühlampengruppen gelten solche, die nach
$ 147 mit 6 A gesichert sind.
f) An Hochspannungschaltern muß die Schaltstellung erkenn-
‚bar sein.
Kriechströme über die Isolatoren missen bei Spannungen über
1500 V durch eine geerdete Stelle abgeleitet werden.
Hochspannungsölschalter in großen Schaltanlagen sind so ein-
zubauen, daß zwischen ihnen und der Stelle, von der aus sie be-
dient werden, eine Schutzwand besteht.
4. Ala große Schaltanlagen gelten solche, deren Sammelschienen mehr ala
10000 kW abgeben. Dis Schutzwand soll die Bedienenden gegen Flammen und
brennendes Öl schützen.
g) Vor gekapselten Hochspannungschaltern, die nicht anus-
schließlich als Trennschalter dienen, müssen bei Spannungen über
1500 V erkennbare Trennstellen vorpesehen sein.
RX In B. u T. gilt diese Vorschrift bereits von 500 V ab. l
5. Unter Umständen kann eine gemeinsame Trennstelle für mehrere ein-
gekapselte Schalter genügen. Bei parallel geschalteten Kabeln und Ring-
teitungen sollen nicht nur vor, sondern auch hinter eingekapselten Schal-
tern erkennbare Trennstellen vorgesehen werden.
h) Nulleiter und betriebsmäßig geerdete Leitungen dürfen ent-
weder gar nicht oder nur zwangläufig zusammen mit den übrigen
zugehörigen Leitungen abtrennbar sein (Ausnahme siehe § 28e).
— | —
650
§ 12.
Anlasser und Widerstände.
a) Anlasser und Widerstände, an denen Stromunterbrechungen
vorkommen, müssen so gebaut sein, daß bei ordnungsmäßiger Be-
dienung kein Lichtbogen bestehen bleibt (vgl. Vorschriften für die
Konstruktion und Prüfung von Schaltgeräten für Spannungen bis
einschließlich 750 V, § 29, I).
b) Die Anbringung besonderer Ausschalter (siehe § 11e) ist
bei Anlassern und Widerständen nur dann notwendig, wenn der
Anlasser nicht selbst den Stromverbraucher allpolig abschaltet.
1. In eingekapselten Steuerschaltern ist bis 1000 V Holz, das
durch geeignete Behandlung feuchtigkeitsicher und wärmesicher
gemacht ist, auch außerhalb eines Ölbades zulässig, abgesehen von
Räumen mit ätzenden Dünsten (siehe $ 331).
2. Die stromführenden Teile von Anlassern und Widerständen
sollen mit einer Schutzverkleidung aus feuersicherem Stoff versehen
sein (Ausnahme siehe $ 281 und 39h). . Diese Apparate sollen auf
fouersicherer Unterlage, und zwar freistehend, oder an feuersicheren
Wänden und von entzündlichen Stoffen genügend entfernt ange-
bracht werden.
c) Bei Apparaten mit Handbetrieb darf die Achse der Betä-
tireungsvorrichtung nicht spannungführend sein.
d) Kontaktbahn und Anschlußstellen müssen mit einer wider-
standsfähigen, zuverlässig befestigten und abnehmbaren Abdeckung
versehen sein; sie darf keine Öffnung enthalten, die eine unmittel-
bare Berührung spannungeführender Teile zuläßt (Ausnahmen
siehe $$ 28 u. 29).
§ 13.
Steckvorrichtungen.
a) Nennstromstärke und Nennspannung müssen auf Dose und
Stecker verzeichnet sein.
Stecker dürfen nicht in Dosen für höhere Nennstromstärke und
Nennspannung passen.
An den Steckvorrichtungen müssen die Anschlußstellen der
ortsveränderlichen oder bewerlichen Leitungen von Zug entlastet
sein.
Die Kontakte in Steckdosen müssen der unmittelbaren Berüh-
rung entzogen sein.
b) Soweit nach $ 14 Sicherungen an der Steckvorrichtung er-
forderlich sind, dürfen sie nicht im Stecker angebracht werden.
1. Wenn an ortsveränderlichen Stromverbrauchern eine Steck-
vorrichtung angebracht wird, so soll die Dose mit der Leitung und
der Stecker mit dem Stromverbraucher verbunden sein.
c) Der Berührung zugängliche Teile der Dosen und Stecker-
körper müssen, wenn sie nicht für Erdung eingerichtet sind, aus
lsolierstoff bestehen.
Erdverbindungen der Stecker missen hergestellt sein,
die Polkontakte sich berühren.
d) Bei Hochspannung müssen Steckvorrichtungen so gebaut
sein, daß das Einstecken und Ausziehen des Steckers unter Span-
nung verhindert wird. |
Bei Zwischenkupplungen ortsveränderlicher Leitungen genügt
es, wenn ihre Betätigung durch Unberufene verhindert ist.
§ 14.
Stromsicherungen (Schmelzsicherungen und
Selbstschalter).
a) Schmelzsicherungen und Selbstschalter sind so zu bemes-
sen oder einzustellen, daß die von ihnen geschützten Leitungen
keine gefährliche Erwärmung annehmen können; sie müssen so
eingerichtet oder angeordnet sein, daß ein etwa auftretender Licht-
bogen keine Gefahr bringt.
Geflickte Sicherungstöpsel sind verboten.
1. Die Stärke der Schmelzsicherung soll der Betriebstromstärke
der zu schützenden Leitungen und der Stromverbraucher tunlichst
angepaßt werden. Sie soll jedoch nicht größer sein, als nach der
Belastungstafel und den übrigen Regeln des $ 20 für die betreffende
Leitung zulässig ist.
2. Bei Schmelzsicherungen sollen weiche, plastische Metalle und
Legierungen nicht unmittelbar den Kontakt vermitteln, sondern die
Schmelzdrähte oder Schmelzstreifen sollen: mit Kontaktstücken aus
Kupfer oder gleichgeeignetem Metall zuverlässig verbunden sein.
3. Schmelzsicherungen, die nicht spannunglos gemacht werden
können, sollen so gebaut oder angeordnet sein, daß sie auch unter
Spannung, gegebenenfalls mit geeigneten Hilfsmitteln, von unter-
wiesenem Personal ungefährlich ausgewechselt werden Können.
b) Schmelzsieherungen für niedere Stromstärken missen in
Anlagen mit Betriebspannungen bis 500 V so beschaffen sein, daß
die fahrlässire oder irrtümliche Verwendung von Einsätzen für
zu hohe Stromstärken durch ihre Bauart ausgeschlossen ist ( Aus-
nahme siehe $ 25h). Für niedere Stromstärken dürfen nur Siche-
rungen mit geschlossenem Schmelzeinsatz verwendet werden.
4. Als niedere Stromstärken gelten hier solche bis 60 A, doch
soll für Stromstärken unter 6 A die Unverwechselbarkeit der
Schmelzeinsätze nicht gefordert werden.
e) Nennstromstärke und Nennspannung sind sichtbar und
haltbar auf dem Hauptteil der Sicherung sowie auf dem Schmelz-
einsatz zu verzeichnen.
bevor
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 27.
6. Juli 1928.
d) Leitungen sind durch Abschmelzsicherungen oder Selbst-
schalter zu schützen (Ausnahmen siehe f und g).
5. Bei Niederspannung sollen die Sicherungen an einer den Be-
rufenen leicht zugänglichen Stelle angebracht werden; es empfiehlt
sich, solche tunlichst auf besonderer gemeinsamer Unterlage zusam-
inenzubauen.
e) Sicherungen sind an allen Stellen anzubringen, wo sich der
Querschnitt der Leitungen nach der Verbrauchstelle hin vermindert,
jedoch sind da, wo Jdavorliegende Sicherungen auch den schwäche-
ren Querschnitt schützen, weitere Sicherungen nicht erforderlich.
Sicherungen müssen stets nahe an der Stelle iiegen, wo das zu
schützende Leitungstück beginnt. Dieses ist bei Schraubstöpsel-
sicherungen stets mit den Gewindeteilen zu verbinden.
6. Bei Abzweigungen kann das Anschlußleitungstück von der
Hauptleitung der Sicherung, wenn seine einfache Länge nicht mehr
als etwa 1 m beträgt, von geringerem Querschnitt sein als die
Hauptleitung, wenn es von entzündlichen Gegenständen feuersicher
getrennt und nicht aus Mehrfachleitungen hergestellt ist.
7. In Gebäuden können bei Niederspannung mehrere Verteilungs-
leitungen eine gemeinsame Sicherung von höchstens 6 A Nennstrom-
stärke erhalten ohne Rücksicht auf die verwendeten Leitungsquer-
schnitte. Stromkreise, in denen nur hochkerzige Glühlampen (mit
Goliathfassung) von einer Leitung gleichen Querschnittes in Par-
allelschaltung abgezweigt werden, können eine dem Querschnitt
entsprechende gemeinsame Sicherung, höchstens aber eine solche
von 15 A erhalten. |
f) Betriebsmäßig geerdete Leitungen dürfen im allgemamen keine
Sicherung enthalien- j
8. Die Nulleiter von Mehrleiter- oder Mehrphasensystemen sollen
keine Sicherungen enthalten. Ausgenommen hiervon sind isolierte
Leitungen, die von einem Nulleiter abzweigen und Teile eines Zwei-
leitersystems sind; diese dürfen Sicherungen enthalten, dann aber
nicht zur Schutzerdung benutzt werden. Sie dürfen nicht schlechter
isoliert sein als die Außenleiter. Wird ein solches System nur
einpolig gesichert, so sind die Abzweigungen vom Nulleiter zu
kennzeichnen.
g) Die Vorschriften über das Anbringen von Sicherungen be-.
ziehen sich nicht auf Freileitungen, Kabel im Erdboden, Leitun-
gen an Schaltanlagen, ferner in elektrischen Betriebsräumen nicht
auf die Verbindungsleitungen zwischen Maschinen, Transformato-
ren, Akkumulatoren, Schaltanlagen und dergleichen, sowie auf
Fälle, in denen durch das Wirken einer etwa angebrachten Siche-
rung Gefahren im Betriebe der betreffenden Einrichtungen hervor-
gerufen werden könnten (siehe auch § %?).
9. Abzweigungen von Freileitungen nach Verbrauchstellen
(Hausanschlüsse) sollen, wenn nicht schon an der Abzweigstelle
Sicherungen angebracht sind, nach Eintritt in das Gebäude in der
Nähe der Einführung gesichert werden.
S 15.
Andere Apparate. |
a) Bei ortsfesten Meßgeräten für Hochspannung müssen die
Gehäuse entweder gegen die Betriebspannung sicher isolieren oder
sie müssen geerdet sein. oder es müssen die Meßgeräte von Schutz-
kasten umgeben oder hinter Glasplatten derart angebracht sein, daß
auch ihre Gehäuse gegen zufällige Berührung geschützt sind (siehe
$ 3). Die an Meßwandler angeschlossenen Meßgeräte unterlienen
dieser Vorschrift nicht, wenn ihr Sekundärstromkreis gegen den
Übertritt von Hochspannung gemäß $ 4 geschützt ist.
b) Bei ortsveränderlichen Meßzeräten (auch Meßwandlern)
in von den Forderungen der $$ 10a, 10%, 10? und 10 f abgesehen
werden.
c) Handapparate für den Hausgebrauch sind nur für Betrieb-
spannungen bis 250 V zulässig. Elektrisch betriebene Handwerk-
zeuge müssen den „Regeln für die Prüfung und Bewertung von
Elektrowerkzeugen” entsprechen.
1. Handapparate sollen besonders sorgfältig ausgeführt und
ihre Isolierung soll derart bemessen sein, daß auch bei rauher Be-
handlung Stromübergänge vermieden werden. Die Bedienungsgrifie
der Handapparate mit Ausnahme derjenigen von Betriebswerk-
zeugen sollen möglichst nicht aus Metall bestehen und im übrigen
so gestaltet sein, daß eine Berührung benachbarter Metallteile er-
sch wert ist.
«. d) Über den Anschluß ortsveränderlicher Apparate siehe §$ 10h
und 21n.
F. Lampen und Zubehör.
§ 16.
FassungenundGlühlampen.
a) Jede Fassung ist mit der Nennspannung zu bezeichnen.
Bei Fassungen verwendete Isolierstoffe missen wärme-, feuer‘
und feuchtigkeitsicher sein.
Die unter Spannung gegen Erde stehenden Teile der Fassungen
müssen durch feuersichere Umhüllung, die jedoch nicht unter Span-
nung gegen Erde stehen darf, vor Berührung geschützt sein.
In Anlagen, die mit geerdetem Nulleiter arbeiten, muß bei orts-
festen Lampen das Gewinde der Fassungen mit dem Nulleiter ver-
bunden werden.
Du e
= a er
6. Juli 1928.
In Stromkreisen, die mit mehr als 250 V betrieben werden, müs-
sen die äußeren Teile der Fassungen aus Isolierstoff bestehen und
alle spannungführenden Teile der Berührung entziehen. Fassungen
mit Mignongewinde sind in solchen Stromkreisen nicht zulässig.
b) Schaltfassungen sind nur für normale Gewinde und für Lam-
pen bis 250 V zulässig, der Schalter muß in der Verbindung zum
Mittelkontakt liegen; für Fassungen mit Mignon- und Goliathge-
winde sind sie unzulässig.
Schaltfassungen müssen im Innern so gebaut sein, daß eine Be-
rührung zwischen den beweglichen Teilen des Schalters und den Zu-
leitungsdrähten ausgeschlossen ist. Handlıaben zur Bedienung der
Schaltfassungen dürfen nicht aus Metall bestehen. Die Schaltachse
muß von den spannungführenden Teilen und von dem Metallgehäuse
isoliert sein.
I In B. u. T. sind Schaltfassungen unzulässig. Er
c) Die unter Spannung gegen Erde stehenden Teile der Lampen
müssen der zufälligen Berührung entzogen sein.
1. Dieser Schutz gegen zufülliges Berühren soll tunlichst auch
während des Einschraubens der Lampen wirksam sein.
SITZUNGSKALENDER.
Verein deutscher Ingenieure, Berlin, (Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Betriebsingenieure). 6. VII. 23, abds. 7!/} Uhr, Gr. Saal des
Iogenieurhauses, Sommerstr. 4a: Vortrag Dipl.-Ing. Groeck „Fort-
schritte auf dem Gebiete der Nichteisenmetälle“. (Diskussion.) Eintritt
für Mitglieder 500 M, für Gäste 1000 M.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Über die Organisation des Zählerwesens bei großen Elektrizitäts-
werken,
. Der Aufsatz über die Organisation des Zählerwesens bei
großen Elektrizitätswerken in der „ETZ“ 1922, S. 1521, erweckt
den Eindruck, als ob er ein Musterbeispiel geben solle und führt zu
irrigen Schlüssen. Er darf deshalb nicht unwidersprochen bleiben.
In dem Schriftsatz wird eine Organisation zur Überwachung
von 30 000 Zählern beschrieben, insbesondere die oft sehr unüber-
sichtlichen Verhältnisse bei Überlandzentralen berücksichtigt.
Diese Organisation ist im Jahre 1908 begonnen und gilt jetzt als ab-
geschlossen. Für die gesamte Instandhaltung sind nur 13 Arbeits-
kräfte angegeben, unter denen sich aber nur ein Mechaniker be-
findet. Die später noch angegebenen 5 Arbeitskräfte sind in den
dreizehn enthalten. Selbst wenn die Zähler nur an Ort und Stelle
nachgeprüft werden, von einer Eichung kann ınan in diesem Sinne
nicht sprechen, und nur die Meßgeräte nach der Eichstelle zurück-
genommen werden, die stehen geblieben sind, so ist bei 300W)
Zählern mit einem Mechaniker nicht auszukommen, wenn nicht dar-
unter die Instandsetzung und Instandhaltung auf das ärgste leiden
soll. Wenn eine Nachprüfung der Zähler regelmäßig im Mittel von
drei Jahren vorgesehen ist, so sollte sie nicht an Ort und Stelle,
sondern in den Eichräumen erfolgen, weil sonst von einer wirk-
lichen Instandsetzung und Nacheichung nicht gesprochen werden
kann, und die Stelle, die den Nachteil davon hat, nur das Elektri-
zitätswerk ist. Denn das Auswechseln der Steine und Lager allein
macht einen Zähler nicht wieder zu einem einwandfreien Meßrerät.
Hierzu gehört auch eine gründliche Entstaubung und Durchsicht
aller sonstigen beweglichen Teile, insbesondere aber der Zähl-
werke, die im Laufe der Zeit leicht zu nicht ohne weiteres auffind-
baren Hemmungen Anlaß geben. Es ist deshalb als irreführend an-
zusehen, wenn behauptet wird, daß eine ordnungsmäßige Instand-
haltung und Eichung, nicht nur Prüfung, von Elektrizitätsmessern
mit so wenigem Personal, wie in dem vorliegenden Fall mit nur
einem Mechaniker, erfolgen kann. Die geschilderte Kartothek er-
scheint als tiberorganisiert; ungeachtet dessen erfordert sie aber
noch einen Zählerkataster, um Mängel in der Kartothek beheben
zu können. Die Eicher prüfen die Anbringung und Schaltung der
Blektrizitätsmesser an Ort und Stelle Dieses wäre nicht not-
wendig, wenn die Elektrizitätsmesser von vornherein richtig in-
standgesetzt und geeicht sind, und es muß für diese Kontrolle der
anbringende Monteur genügen. Es sind nur diese wenigen Punkte
vorgebracht, von denen angenommen wird, daß sie zur Klärung der
Sachlage beitragen oder führen.
Dresden, 11. I 1933.
Erwiderung.
Meine Arbeit soll allerdings ein Musterbeispiel geben, wobei
ich aber bescheidentlich die Betonung nicht auf das Muster, sondern
auf das Beispiel lege. Es kann die für bestimmte Verhältnisse ge-
schaffene Organisation nicht für alle Verhältnisse passen. Wohl
aber kann sie den Berufskollezen gute Dienste leisten, wenn die-
selben eine Organisation bzw. Reorganisation in Angrilf nehmen.
Wentzke.
Elektrotechnische Zeitschrät, 1923, Heit 27. 651
d) Glühlampen in der Nähe von entzündlichen Stoffen müssen
mit Vorrichtungen versehen sein, die die Berührung der Lampen
mit solchen Stoffen verhindern.
e) In Hochspannungstromkreisen sind zugängliche Glühlampen
und Fassungen nur für Gleichstrom und nur für Betriebspannun-
gen bis 1000 V gestatet.
, In B. u. T. sind Glühlampen und Glühlampenfassungen in
Hochspannungstromkreisen nur zulässig, wenn sie im Anschluß
RA an vorhandene Gleichstrom-Bahn- oder -Kraftanlagen betrieben
werden. Es müssen jedoch in diesem Falle die unter f) ge-
forderten isolierten Fassungen und außerdem Schutzkörbe an-
gewendet werden.
f) In B. u. T. dürfen Glühlampen in erreichbarer Höhe, bei
denen die Fassungen äußere Metallteile aufweisen, nur mit
starken Überglocken, die die Fassung umschließen, verwendet
werden. Die Überglocke ist nicht erforderlich, wenn die äußeren
Teile der Fassung aus Isolierstoff bestehen und alle strom-
führenden Teile der Berührung entzogen sind.
(Fortsetzung folgt.)
Daß meine Arbeit diesen Zweck erfüllt hat, geht aus den Zu-
stimmungen und Anfragen hervor, die ich nach der: Veröffent-
lichung erhielt. Einige davon kamen sogar aus dem Auslande.
Die von mir angegebenen 13 Personen sind völlig ausreichend,
und die Zähler befinden sich alle in tadellosem Zustande. Wie ich
es mache, um mit diesem Personal auszukommen, kann ich im
Rahmen eines Briefes unmöglich: erläutern. Hierzu und zur Be-
schreibung von einigen Spezialmeßgeräten, die zur Arbeitsverein-
fachung und Beschleunigung angefertigt wurden, gehört mindestens
der gleiche Raum wie für den Aufsatz über Organisation. Indessen
bin ich sehr gern bereit, mich im Zählerausschuß des V. s. E.W.
hierüber ausführlich zu äußern. Hier nur soviel, daß alle Zähler
für geringe Stromstärken an Ort und Stelle geprüft werden. Ich
kann Herrn Baurat WENTZKE vollkommen beipflichten, wenn er
fordert, daß Nacheichungen nur im Eichraum vorgenommen werden
eollen. Indessen ist diese Forderung bei einer ausgedehnten Über-
landzentrale nicht erfüllbar, weil sie viel zu hohe Kosten verur-
sachen würde. Wenn die Tausende von kleinen Wechselstrom-
zählern für 375, 625 und 660 W llöchstbelastung zur Revision alle
in die Werkstatt kämen, so würden an Kosten für Auswechseln,
Transport und Instandsetzung sich so hohe Beträge ergeben, daß sie
oft diejenigen übersteigen, welche diese kleinen Abnehmer das
ganze Jahr an Energieverbrauch bezahlen. Es gibt auf dem Lande
sehr viel Anlagen mit 2 bis 6 Lampen, und mindestens 60 % aller
Abnehmer haben weniger als 10 Lampen. Wenn man nun erwägt,
daß durch die Revision der Gang der Zähler doch überhaupt nur
um wenige Prozent verbessert werden kann (denn zu großen Gang-
fehlern darf es bei planmäßiger Nachprüfung überhaupt nicht
kommen), so wird man zu dem Schluß kommen müssen, daß bei einer
Überlandzentrale die Kosten der Eichung ihren Nutzen bedeutend
übersteigen würden, wenn man alle Zähler in den Eichraum nehmen
wollte. Mit nur einem Mechaniker komme ich deshalb aus, weil
von diesem nur wirkliche Mechanikerarbeiten verlangt werden.
Spulen und Lager auswechseln, Zählwerke reinigen usw. besorgen
Hilfskräfte. Die Zählerfabriken verwenden dafür auch keine
teuren Mechaniker. Schließlich werden auch die Zähler nicht im
Durchschnitt alle 3 Jahre kontrolliert. 90 % aller installier-
ten Zähler sind einfache Wechselstromzähler, die nur alle fünf
Jahre revidiert werden. Der Zählerkataster ist nicht unbedingt
erforderlich, sondern nur ein Sicherheitsfaktor, den Jede Kartothek
haben sollte. Er verursacht fast gar keine Arbeit, da jeder Zähler
nur ein einziges Mal in demselben eingetragen ist. Die Nach-
prüfung der Zähler nach der Montage ist sehr wichtig. Wie leicht
kann der Zähler schon auf dem Transport zum Montageort be-
schädigt worden sein! Dies wird nicht entdeckt, wenn man sich
auf den Monteur verläßt. Dieser Monteur ist doch nur ein In-
stallateur, der keine Kenntnisse über Zähler besitzt. Etwas
anderes ist es, wenn man besondere Zählermonteure verwendet.
Dies ist aber bei Überlandzentralen selten möglich.
ern II. 1923. Kutzner.
Über eine neue Einrichtung zum selbständigen Ausschalten
erkrankter Teile von Hochspannungsnetzen.,
Die in der „ETZ“” 1923, S. 197, von Herrn GOLDBERG beschrie-
bene oben benannte Kinrichtung wird meiner Meinung nach nicht
immer so arbeiten, wie dies nach den Ausführungen des Herrn
GOLDBERG zu erwarten wäre, Weiter dürfte es äußerst schwer
mözlich sein, die zwischen Blitzseil und Erde geschalteten Relais
bei atmosphärischen Entladungen (Blitzschlag) wirksam zu schüt-
zen. Die Relais, die bereits noch bei einem Strom kleiner als 1 A
(nach den Messungen des Herrn GOLDBERG) ansprechen müßten,
können bei nachfolgend näher bezeichneten Störungen mit dem
Kurzschlußstrom des Netzes beansprucht werden. Weiter möchte
ich bemerken, daß die beschriebene Anbringung des Hilfsärahtes
vorschriftswidrig ist, da Herr GOLDBERG diesen Hilfsdraht zwar
mit den Isolatorenstützen verbinden, ihn aber nicht erden will, um
ein direkt auf den Schalter wirkendes Relais betätigen zu können.
652
—
Wird die Einrichtung wohl bei einphasigem Erdschluß richtig an-
sprechen, so ist doch zu bedenken, daß es absolut nicht immer er-
wünscht ist, die betreffende Strecke sofort außer Betrieb zu setzen.
Wie sieht es aber aus, wenn folgender Fall eintritt: Durch
einen bei (x) (s. Abb. 2 der Beschreibung) auftretenden ein-
phasigen Erdschluß entsteht infolge der Spannungserhöhung der
übrigen Phasen und eines Isolationsfehlers einer dieser Phasen
ein Erdschluß und hiermit Kurzschluß, z. B. zwischen den Stationen
(E) und (D) an der Station (D). Der jetzt fließende Kurzschluß-
strom wird über die Relais der Stationen (D) und (E) zur Erde,
von hier über (A) und (B) zu (r) fließen. Gleichzeitig wird aber
auch ein Strom über die einzelnen Relaiserdungen einmal über (C)
nach (B) und (z) und dann über (F) und (G) nach (A) und (x)
fließen, nach {A) und (B )selbstverständlich abnehmend. Der
Strom wird um so größer sein, je schlechter die Erdungen der Re-
lais sind und je kleiner der Überganswiderstand zwischen. den
beiden Erdungen einer Station ist; er wird aber genügen, um
mehrere Schalter in der Ringleitung auszulösen. Hierdurch wer-
den gesunde Teile des Hochspannungs netzes außer Betrieb gesetzt,
was Herr GOLDBERG durch seine Einrichtung vermeiden wollte.
Daß sich derartige Betriebsverhältnisse in vielen Fällen ergeben
werden, ist mit Sicherheit anzunehmen. Im übrigen können sich
derartige Störungen auch im Fernsprechbetrieb recht unliebsam
bemerkbar machen. Wie weit Falschschaltungen auch bei ein-
phasigen Erdschlüssen auftreten können, hängt von den einzelnen
Verhältnissen ab und von der Größe des Erdschlußstromes. Bei
Verwendung des schon erwähnten lilfsdrahtes sind sie jedenfalls
noch leichter möglich. Tritt z. B. hierbei zwischen den Stationen
(A) und (B) an der Station (A) ein einphasiger Erdschluß auf, so
wird, wenn die Erdung in Station (G) besser ist wie in Station (A),
ein kleiner Strom von (A) nach (G) zur Erde fließen, der auch den
Schalter in (G) auslösen kann. Gleichwertige Erdungen laesen
sich in den einzelnen Stationen wohl kaum herstellen. Das für die
Ringleitung Gesagte gilt z. T. sinngemäß auch für eine offene
Leitung.
Radeberg i.
Erwiderung.
Der Schutz der Relais gegen atmosphärische Entladungen
dürfte meines Erachtens kaum größere Schwierigkeiten bieten, als
der Schutz sonstiger elektrischer Apparate. Im übrigen liegen noch
keine praktischen Erfahrungen hierüber vor. Auf den Einwand,
daß die Anbringung des Hilfsdrahtes vorschriftswidrig ist, da ich
ihn nicht erden will, ist zu bemerken, daß die Erdung, wenn auch
über das Relais, bestehen bleibt. Die Meinungen, ob es erwünscht
ist, eine unter einphasigem Erdschluß stehende Strecke sofort ab-
zuschalten, sind sehr geteilt und es kann den jeweiligen Ansprüchen
bzw. Ansichten dadurch Rechnung getragen werden, daß man das
Relais in bekannter Weise mit einer Verzögerung versieht. Der
von Herrn MÜLLER beschriebene Sonderfall setzt zunächst voraus,
daßan zwei verschiedenen Strecken und zwei verschiedenen Phasen
mit fast absoluter Gleichzeitigkeit ein Erdschluß auftritt, denn das
Relais soll ja gerade verhüten, daß der einphasige Erdschluß
solange bestehen bleibt, daß durch die hervorgerufene rspan-
nung ein Erdschluß auf einer anderen Phase entsteht. Aber auch
in dem beschriebenen Falle ist kaum eine derartige Verzweigung
des durch die Erde fließenden Kurzschlußstromes wahrscheinlich,
daß die Relais der gesunden Strecken ansprechen, da der Wider-
stand der Erde im Vergleich zum Erdübergangswiderstand der
Relais, dem Widerstand der Wicklung und dem Widerstand des
Hilfsdrahtes als verschwindend klein angesehen werden kann.
Störungen in Fernsprechbetrieben sind bekanntlich die üblichen
Begleiterscheinungen eines Erdschlusses, weshalb auch im Inter-
esse des Fernsprechbetriebes liegen dürfte, einen einphasigen Erd-
schluß so rasch als möglich abzuschalten. Der zum Schluß von
Herrn MÜLLER beschriebene Fall setzt wieder voraus, daß die
Erden zweier in einer Station befindlichen zu verschiedenen
Strecken gehörenden Relais so nahe einander liegen, daß ein Strom-
übergang von einem Relais zum anderen möglich wäre. Die beiden
Erden müssen selbstverständlich so weit voneinander entfernt sein,
laß ein derartizer Übergang ausgeschlossen ist.
Leipzig, 28. IV. 1923.
„ 12. III. 1923, Wilhelm Müller.
J.Goldbere.
LITERATUR.
Besprechungen.
Bereehnung von Wechs
i l elstrom-Fernleitungen.
Von Prof. Dr. C. Breitfeld.
Heft 17 der Sammlung „Elektro-
technik in Einzeldarstellungen“. Herausgegeben von Prof. Dr.
G. Benischke. 2. erw. Aufl. Mit 31 Abb. u.2 Taf. VHI u.
140 5. in kl. 8’. Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig
1922.
Die erste Auflage ist in dieser Zeitschrift eingehend besprochen
worden (ETZ 1912, S. 1042). Die Neubearbeitung unterscheidet
sich von ihr nur wenig, soweit es sich um die übernommenen Ka-
pitel handelt. Im Vorwort erwähnt der Verfasser, daß die Preis-
frage gegenwärtig sogar die Wissenschaft zum Sparen zwingt. Ich
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 27.
6. Juli 19828,
glaube nicht, daß das Sparen — auch in der Wissenschaft — an sich
ein Nachteil ist. Schließlich kann von dem allgemeinen Taylor-
Prinzip das ganze wissenschaftliche Arbeiten vom Sparsamkeit
standpunkt aus betrachtet werden, Natürlich darf die hierdurch
bedingte Kürze der Darstellung nicht zur Unklarheit führen. Auch
ist es ein Unterschied, ob ich mich an einen Wissenden oder Lernen-
den wende; je nach dem zu erwartenden Leserkreis wird: der erläu-
ternde Text mehr oder weniger breit ausfallen müssen. Da jedoch
das vorliegende Buch nur von solchen näher studiert werden wird,
die ziemlieh gründliche Vorkenntnisse in der Elektrotechnik und
im mathematisch physikalischen Denken besitzen, so ist die hier
gewählte knappe-Darstellung durchaus am Platz.
Neu hinzugekommen ist ein kurzes Kapitel, in dem die Aus-
drücke für Strom, Spannung und Phasenwinkel an einer beliebigen
Stelle der Leitung durch Hyperbelfunktion dargestellt werden, wo-
durch sie an Übersicht gewinnen. Es folgt ein weiterer Abschnitt,
in dem die Formeln auf Gleichstrom übertragen werden, ferner ein
wichtiges und sehr zeitgemäßes Kapitel über die Korona.
Welche Bedeutung dieser Frage von den verschiedensten
Seiten beigemessen wird, zeigt u. a. der Umstand, daß sich die Ame-
rican Institution of electrical engineers auf ihrer Hauptversamm-
lung im Jahre 1921 eingehend mit dieser Frage beschäftigt hat.
Nach einer kurzen Einleitung über das Wesen der Korona geht der
Verfasser sofort auf die empirischen Formeln v. Peek über, die er
seinen weiteren Besprechungen zugrunde legt, da es bis jetzt noch
nicht gelungen ist, das Phänomen in theoretisch einwandfreier
Form mathematisch zu erfassen. In Anbetracht der Wichtigkeit
der Erscheinung bätte es sich wohl gelohnt, bei der physikalischen
Grundlage dieser Frage etwas zu verweilen, speziell darauf auf-
merksam zu machen, worin die Schwierigkeiten bestehen, wie weit
man gekommen ist und insbesondere über die wichtigsten Resultate
und Arbeiten kurz zu berichten. In diesem Kapitel benutzt Breit-
feld den Ausdruck „absolute Leiterspannung“ für die Spannung
eines Leiters gegen den neutralen Punkt, im Gegensatz zur Span-
nung von Leiter zu Leiter; ich kann mich für diesen Ausdruck nicht
erwärmen; es ist nicht einzusehen, warum der Spannung eines Lei-
ters gegen das konstant bleibende Erdpotential etwas absolutes zu-
grunde liegen sollte.
Die Berechnung eines praktischen Falles zeigt, wie stark die
kritische Spannung, bei der die Korona einsetzt, vom Weiter ab-
hängig ist. Der Verfasser berechnet weiter die der Korona en!-
sprechende Ableitung und kommt unter Annahme von schönem und
schlechten Wetter zu ganz verse hiedenen Werten; man kann also
die Korona nicht als eine der elektrischen Leitungsdaten der Be-
rechnung zugrunde legen.
Auch das letzte, neu hinzugekommene Kapitel über Mehrfach-
leitersysteme ist sehr zweckmäßig. Es behandelt Leitungsanlagen.
bei denen keine Symmetrie besteht, also z. B. bei Drehstrom die An-
ordnung der drei Leiter in einer Ebene oder verschiedene Anord-
nungen von zwei parallelen Leitungen; es werden für jeden einzel-
nen Fall die Werte für die Induktivität und die Kapazität abge-
eitet.
Ein bei Besprechung der ersten Auflage gerügter Schönheits-
fehler, die Bezeichnung des Widerstandes mit w statt, wie inter-
national geregelt, mit r ist leider beibehalten. Schließlich noch ein
weiterer Wunsch, der mehr den Verleger angeht. Wäre es nicht
möglich, auf dem Rücken der broschierten Hefte den Verfasser und
den abgekürzten Titel anzugeben, statt des Herausgebers des
ganzen Werkes?
Zusammenfassend kann das früher gefällte Urteil nur wieder-
holt werden: es liegt hier eine äußerst gewissenhafte und zediegene
Arbeit vor, auf die jeder zurückgreifen muß, der sich mit }lochspan-
nungsleitungen zu beschäftigen hat. Die neu hinzugekommenen
Kapitel reihen sich den früheren durchaus ebenbürtig an; das Buch
wird sich zu den alten Freunden neue erwerben. Brion.
Chemie-Büchlein. Ein Jahrbuch der Chemie. Mit Bei-
trägen von Prof. Dr. H. Bauer, Prof. Dr. H. Kauffmann, Dr.-Ing.
Emil Kohlweiler, Prof. Dr. A. Koenig, Dr.-Ing. Viktor Reuß. Her-
ausgegeben von Prof. Dr. H. Bauer. 88S. in 8°. Franckhsche
Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1922.
Durch den Erfolg des „Sternbüchleins“” bewogen, hat der
Franckhsche Verlag für 1922 neben anderen ein Jahrbuch der
Chemie herausgebracht. Es soll Chemiker und Freunde der
Chemie über die Fortschritte dieser Wissenschaft in zusammen-
fassenden Aufsätzen belehren. Zuerst berichtet EKohlweiller
iiber „allgemeine und anorganische Chemie“ oder vielmehr über die
Entwicklung der heutigen Atomtheorie in einer begeisterten Schii-
derung (S. 5 bis 34). Dann skizziert A. Koenig das noch an
RRätseln reiche Gebiet der „Katalyse” (S. 34 bis 41). V.Reußzibt
einen Überblick über die verschiedenen Verfahren der Stickstoff-
gewinnung aus der Luft“ (5. 41 bis 50). Der Herausgeber selbst
behandelt unter „Organische Chemie“ die Kohlen und ihre Vereds-
lung (5. 50 bis 62), Alkohol und Essigsäure (S. 62 bis 69.
H. Kauffmann bespricht „Farbstoffe und Faserstoffe” (S. 69
bis 81). Den Schluß bilden kleine Mitteilungen über Radiumerze,
Aluminium, säurefesten Stahl, Süßstoffe, Tetralin usw. Das Büch-
lein bietet für den Leser, der einize chemische Kenntnisse besitzt,
erstaunlich viel. Die Aufsätze sind sehr geschickt geschrieben urd
durchaus nicht oberflächlich. Mit einigen Kleinigkeiten bin ich
nieht ganz einverstanden. Kalkstiekstoff ist zwar ein gutes, aber
6. Juli 1923.
kein „beliebtes” Düngemittel. Die großen Mengen von gelöschtem
Kalk, welche bei der Verarbeitung von Karbid auf Alkohol ent-
stehen, sind meiner Meinung nach kein vorteilhaft zu verwertendes
Nebenerzeugnis, sondern schon wegen ihres zu großen Wasser-
gehaltes ein ärgerlicher Abfall, dessen Beseitigung viel Kosten ver-
ursacht. Das nette Büchlein sei bestens empfonlen. K. Arndt.
Dampf- und Gasturbinen. Mit einem Anhang über die
Aussichten der Wärmekraftmaschinen. Von Prof. Dr. A. Sto-
dola. 5. umgearb. u. erw. Aufl. Mit 1104 Textabb. u. 12 Taf.
XII u. 1111 S. in 4°, Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Inzwischen vergriffen. Ein ergänzter Neudruck wird Ende Som-
mer erscheinen.
Die neue Auflage von Stodolas Buch hat 8 Jahre auf sich
warten lassen. Dafür. können wir statt eines Erzänzungsbandes
zur alten Ausgabe, wie zuerst in Aussicht genommen war, ein
bedeutend erweitertes, aber einheitliches Werk begrüßen, in dem
die klassischen Arbeiten des Verfassers und die reichen Beiträge
der Industrie in der uneigenniützigsten Weise zur Geltung ge-
bracht werden. Das Buch ist in der vorliegenden 5. Auflage auf
eine Höhe gebracht worden, die es aus der technischen Literatur
in auffallender Weise hervorragen läßt. Es enthält eine riesige
Summe von Geistesarbeit zusammengedrängt unter sorgfältiger
Berücksichtigung und Anführung der gesamten wichtigeren in-
ländischen und ausländischen Fachliteratur, so daß der schaffende
Ingenieur vor allem der außerordentlichen Vielseitigkeit der Dar-
stellung und der wissenschaftlichen Tiefe der Durcehdringung des
gewaltigen Stoffzebietes Anerkennung zollen muß, Alle für das
Turbinenfach wichtigen Fragen sind in gründlicher Weise be-
handelt. Den neuen, technischen Notwendigkeiten ist auch in
dieser Auflage rechtzeitig Rechnung getragen, indem sie die
theoretische Behandlung verschiedener Erscheinungen bringt, die
sich erst in der jüngsten Entwicklung des Turbinenbaues z. T.
in sehr übler Weise eingestellt haben. Immerhin gibt Stodola
keine Rezepte für den Turbinenbau denjenigen, die sich das Leben
leicht machen möchten.
Die Neuerungen gegenüber der früheren Auflage beziehen sich
zunächst auf die drei wichtigsten Grundfächer: die Strömungs-
lehre, die Festigkeits- und die Schwingungsprobleme. Vor allem
sind im Strömungsfach durch Versuch und Rechnung Fortschritte
von großem praktischen und wissenschaftlichen Interesse erzielt
worden, insbesondere hinsichtlich der Vorgünge in Düsen ein-
schließlich der Unterkühlung des Dampfes. Eine Reihe neuer Ver-
fahren zur Berechnung von Laufrädern, von Schwingungsvor-
gängen und von mehrdimensionalen Strömungen hat Aufnahme ge-
funden. Auch die eigentliche Berechnung der Turbinen wurde
durch neue Untersuchungen in wesentlicher Weise ergänzt.
Der Abschnitt über die wesentlichsten Turbinenelemente bringt
fast in allen Kapiteln wichtige Neuerungen, insbesondere über das
Verhalten der Lager sind überaus wertvolle Ergebnisse mitgeteilt.
Auch nach der konstruktiven Seite ist dieses Kapitel, ebenso wie
diejenigen über die Turbinengehäuse und die Regulierungen, ganz
wesentlich ausgebaut. Der Abschnitt über die Dampfturbinenbau-
arten bringt entsprechend der raschen Entwicklung des Turbinen-
baues eine Reihe der interessantesten Ausführungen aller bedeu-
tenderen europäischen und amerikanischen Maschinenfabriken. Die
wichtigsten heutigen Bestrebungen: Verbesserungen der Turbinen
an den Enden, d. h. des Hochdruckteiles und des Abdampfteiles,
sowie möglichste Ausnutzung des verarbeiteten Dampfes zur Speise-
wasservorwärmung, sind daraus deutlich zu entnehmen. Eine er-
hebliche Erweiterung erfuhr der Abschnitt über die Schiffsturbinen,
insbesondere hinsichtlich der Turbinen mit Übersetzungsgetriebe;
desgleichen auch der Abschnitt über die Turbinen für Sonder-
zwecke. Die Oberflächenkondensation ist nach modernen Gesichts-
punkten umgearbeitet; die Anfressungen an den Rohren und Rohr-
böden sind ebenfalls zur Sprache gekommen.
Besondere Anerkennung verdient die Aufnahme eines neuen
Abschnittes über Betriebserfahrungen. Was Stodola hier bringt,
ist noch verhältnismäßig wenig, aber sehr lehrreich; diese Aus-
führungen vermitteln eine lebendige Vorstellunz der Schwierig-
keiten, mit denen der Ingenieur zu kämpfen hat, wie oft Maschinen
unbrauchbar sind infolge eines verborgenen Einflusses, der sich oft
erst nach längerer Betriebszeit, manchmal nach Jahren, geltend
macht, und den zum Voraus D LEN uot allen Umständen
angestrebt werden muß.
Ausführungen über Gasturbinen sind in einem besonderen Ab-
schnitt gebracht und ganz beträchtlich erweitert, was bereits in
dem geänderten Titel des Buches zum Ausdruck ehracht ist. Die
neuesten Vorschläge und Versuchsmaschinen sind hier nach Wir-
kungsweise und Theorie eingehend behandelt, insbesondere die
Holzwarth- und die Stauber-Turbine. Auch die Theorie der Kreisel-
verdichter ist an dieser Stelle eingefügt.
Schließlich sind im letzten Abschnitt die Aussichten der
Wärmekraftmaschinen in tiefgründiger Weise untersucht, vor
allem auf Grund des Nernstschen Wärmetheorenms. Die wichtigsten
Vorschläge zur besseren Ausnutzung der Brennstoffe werden dar-
aufhin behandelt und der Kritik unterzogen. Zuletzt gibt Stodola
noch einen Einblick in das eigentliche Wesen des fundamentalen
Entropiebegriffes auf Grund der Forschungen von Boltzmann und
leitet damit hinauf zu den höchsten Gipfeln der heutigen physika-
lischen Erkenntnis,
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 27.
653
Daß das große Werk Stodolas heute das unerläßliche Rüst-
zeug für jeden Dampfturbinenpraktiker geworden ist, bedarf keiner
weiteren Erklärung. Mehr noch wie früher ist die vorliegende Auf-
lage eine unerschöpfliche Quelle immer neuer Anregungen. Aller-
dings sind die Anforderungen an die theoretische Vorbildung z. T.
recht hoch. Was Stodola in dem großen Abschnitt über die Sonder-
probleme und im letzten Abschnitt über die allgemeine Theorie der
Wärmekraftmaschinen an ebenso wichtigen wie schwierigen Pro-
blemen bringt, weist auch hier wieder einmal darauf hin, daß die
theoretische Vorbildung unseres Ingenieurnachwuchses immer
höher zu treiben ist, und daß die Anforderungen der Industrie an
den Ingenieurnachwuchs und das Ingenieur-Fortbildungswesen gar
nieht hoch genug gestellt werden können. W.Kieser.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
9000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vor-
kriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Mitteilungen aus dem Telegraphentechnischen
Reichsamt. Her ausgegeben vom Telegraphentechnischen Reichs-
amt. Bd. 9. Mit III u. 362 S. in 4°. Grundzahl 8; Ausland 16.
Handbuch Vertechnischen Meßgeräte,. Von Dr. Walter
Block. Mit 88 Abb. u. 392 S. in 8°. Verlag: Ausschuß für wirt-
schaftliche Fertigung, Berlin NW 7, 1923.
Das Förderwesen der Werkstättenbetriebe, sein
gegenwärtiger Stand. Studienbericht. Von Dipl.-Ing. R.
Hänchen. Mit 200 Abb. u. 127 S. in 8°. Verlag: Ausschuß für
wirtschaftliche Fertigung. Berlin NW 7, 1923.
Handbibliothek für Bauingenieure. Ein Hand- und
Nachschlagebuch für Studium und Praxis, Herausgegeben von Prof.
Robert Otzen. I. Teil: Hilfswissenschaften. Bd.3:Maschinen-
kunde. Von Prof. H. Weihe. Mit 445 Abb., VHI u. 232 S. in 8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Geb. Grundzahl 6,4.
LehrbuchderTechnischenMechanik für Ingenieure und
Studierende. Zum Gebrauche bei Vorlesungen an Technischen Hoch-
schulen und zum Selbststudium. Von Prof. Dr.-Ing. Theodor Pöschl.
Mit 206 Abb., VI u. 263 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Ber-
lin 1923, Grundzahl 6, geb, 7,25.
Elektrische Schaltvorgänge und v erwandte Stö-
rungserscheinungen in Starkstromanlagen. Von
Prof. Dr „Ing. Reinhold Rüdenberg. Mit 477 Abb., 1 Tafel, VII
u. 504 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Geb. Grund-
zahl 16.
DerGlimmschutz. Erfahrungen und Versuche mit einem neuen
Überspannungsschutz. Von Dr.-Ing. Georg Meyer. Mit 58 Abb.,
61 S. in 8°%. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin 1923.
Wissenschaftliche Forschungsberichte. Naturwis-
senschaftliche Reihe. Herausgegeben von Dr. R. Ed. Liesegang.
Bd.IV:Diedrahtlose Telegraphie und Telephonie,
Von Dr. P. Lertes, 2, verb. u. verm. Aufl. Mit 48 Abb., XII u.
200 S. in 8°. Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden u. Leipzig
1923. Grundzahl 3,5.
Leitfaden für den elektrotechnischen Fachschul-
unterricht unter besonderer Berücksichtigung der Funkentele-
graphie. Von M. Polatzek. I. Teil: Elektrotechnik. Mit
61 Abb. u. 106 S. in kl, 80. I. Teil: Hochfrequenztechnik.
Mit 33 Abb. u. 85 S. in kl. 80. Verlag von Hachmeister & Thal,
Leipzig 1923. Grundzahl 2,7.
Über die Empfindlichkeit des menschlichen Kör-
pers, elektrischen und verwandten Kräften gegenüber und neues
Verfahren der Anwendung der. Elektrizität zu Heilzwecken. Von
Dir. E. K. Müller. Mit 70 S. in 8°. Verlag Buchdruckerei Ragaz
A.-G. 1922. l
Elektrotechnik. Eine Vorschule für Studierende, ein Lehr- und
Nachschlagebuch für Praktiker aus allen Gebieten der Industrie. Von
Dr.-Ing. e. h. M. Schenkel. I. Teil: Die Grundlagen der Stark-
stromtechnik. 9, Aufl. Mit 153 Abb. XII u. 226 S. in 8°. Verlag von
J. J. Weber, Leipzig 1923.
Lehrbuchder Physik. Von Prof. O. D. Chwolson, 3. Bd.
2. Abt. DieLehrevonder Wärme. Herausgegeb, von Prof.
Gerhard Schmidt. 2. verb. Aufl. Mit 110 Abb. VII u, 460 S. in
80%. Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn Akt.-Ges., Br aunschw eig
1923. Grundzahl 15,5; geb. 18.
Sonderabdrucke.
Technologie Papers of the Bureau of Standards.
1922. Nr. 216. Von J.H.Dellingeru.J.L.Preston. Properties
of electrical insulating materials of the laminated phenolmetliylene
type.
CireularoftheBureauofStandards 1922. Nr. 121. Con-
struction and operation of a two-circuit radio receiving equipment
with crystal detector.
654 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 27.
ScientifiePapersofStandards1922. Nr. 455. Von Frede-
rick W, Grover. Tables for the calculation of the inductance coils
of rectangular cross section,
Zur Elektrifikation der Schweizerbahnen. I: Die
Triebfahrzeuge. Schweizerische Technikerzeitung, Heft 48—51, 1922. °
Die elektrischen Zeitdienst-Anlagen in dem Reichs-
bahn-Direktions-Bezirk Berlin. Von Obering. Willigut. Siemens-
Zeitschrift, Heft 1 u. 2, 1923. Ä
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage), — Nach dem Monats-
bericht des „Reichsarbeitsblatts“‘ hat der abermalige Marksturz im
Maiden Auftragseingang in vielen Industriezweigen nichtim gleichen
Maß wie früher zu heben vermocht? immerhin ist eine gewisse Be-
lebung des Geschäftsganges eingetreten. Nach den Mitteilungen der
Landesämter für Arbeitsvermittlung erscheint diese wirtschaftliche
Wendung ausgeprägter, als nach den 1446 Einzelberichten typischer
Industriebetriebe, die mehr einen Stillstand in der rückläufigen Kon-
jJunktur erkennen lassen, und deren Arbeiter- und Ancgcstelltenzahl
von 0,98 Millionen ab 15. IV. auf 0,973 Millionen am 15, V. oder um
0,7% abgenommen hat. Unter den berichienden Werken, von denen
mchr als die Hälfte die Aussicht für die nächsten vierzehn Tage als
schlecht bezeichnet, waren 14,6 % (15,8% i. Vm.) gut, 29,9% (30,5 %
i. Vm.) befriedigend und 55,4 % (53,5 % i. Vm.) wenig beschäftigt.
Ir der Elektroindustrie hat die Geschäftslage keine erheb-
liche Änderung erfahren, jedoch ist, soweit der Bezirk Frankfurt a. M.-
Hanau in Frage kommt, in der Industrie der Meßinstrumente
“und der Starkstromindustrie eine leichte Besserung zu
erkennen, Die Beleuchtungsindustrie und die ober-
fränkischen Betriebe können weiterhin nur geringen Absatz
verzeichnen.
Aus dem besetzten und dem Einbruchsgebiet. — Die Rhein-
landkommission hat eine neue Verordnung Nr, 185 erlassen,
durch die ab 25. VI. die Einfuhrzölle für Waren, die über die
westliche Reichsgrenze und auf dem Rhein in diebesetzten Ge-
biete hereinkommen, nicht mehr in Papiermark, sondern nach Wahl
in französischer, belgischer, Juxemburgischer, italienischer, englischer
oder holländischer Währung bzw. in Dollars entrichtet werden müssen.
Gebühren sollen gleichfalls nicht mehr in Papiermark, sondern in der
Währung gezahlt werden, die auf den Bewilligungen als Ausfuhrwert
angegeben ist. Die Verordnung ist rechtsunwirksam
und darf nicht befolgt werden.
Gütertarife.. — Die Gütertarife werden vom 1. VII. an um
200 % erhöht.
Indexziffern. —Großhandelsindexziffer der ‚Ind.- u.
Hand.-Ztg.“ in der Woche vom 16. bis 22, VI.: 26 553,56 (19 101,85
i. Vw.) +39%; Dollarmittelkurs in Berlin: 132 666,67
(93 908,33 i. Vw.), + 413%: Entwertungsfaktor der Mark:
31 602,19 (22 369,78 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen,
Metalle, Baustoffe, Öle: 30 611,7 (22 852,79 i. Vw.) + 33,9%. Index-
ziffer amerikanischer Exportwaren in der Woche vom
14. bis 20. VI.: 135,16 (137,73 i. Vw.); Meßziffer der Warengruppe
Metalle usw.: 132,68 (133,46 i. Vw.). Englischer Großhandels-
index für die gleiche Berichtszeit: 182,56 (183,88 i. Vw.); Meßziffer der
Warengruppe Kohle, Eisen: 244,87 (wie i. Vw.); Metalle: 130,81 (131,84
i. Vw.); Kautschuk: 46,18 (46,85 i. Vw.).
Multiplikatoren der Preisstelle des Zeutralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 29. VT. bis
auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 108 enthält folgende Multi-
plikatoren:
| E | 14400 |VII Gruppeb . | 6100
XI 69e 10500
Ia bu es 16200 E EIEL 69 f 10500
O 2 ee 12000 „ c55b 12000 69g .. .| 3000
HE o a 0% 16200 » qd57, 9500 . 700. Pd. . 2800
IVa se | 45400 » dös | 3000 70m. „ .| 2800
IVa » 9-28 12000 „ d59 |; 3000 BT. und ER
va VIEL 2 3.8.72 clan ae AED
23 Am | RN SO XIL . . . . .| 11500
43 | | | p 140] X68a ..ı] MOIXIE 80. || || 8200
II. 20 68b . . J 'ab28.Vl. Bia an STOO
Va 23a . 4800] XI 69a 1 . . | 5500 Bu. é -| 13500
Vb 2a . . . 16200 E 6500 8&2b . .| 13500
24. . . ., 16200 Z8 aa l 4600 83. 13500
NL. u 14400 69b 10500 Sta. 12000
VII Gruppe a 12000 69 € 10500 8b. 12000
69d. . . . | 10500
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 107: Die Multiplika-
toren sind fast durchweg erhöht worden. Der Nettomindestpreis von
Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt jetzt bis auf weiteres
1 450 000 M/100 kg ohne Faß.
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 557.
5. Juli 1923.
a r aee
Außenhandel.
Deutschland. — ln der Sitzung des Wirtschaftspolitischen Aus-
schusses des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats vom 20. VI, hat der
Staatssekretär des Reichswirtschaftsministeriums Dr. Trendelenburg
eine Erklärung abgegeben, nach der die Regierung beabsichtigt, sofort
Notzuschläge zu der bestehenden Ausfuhrabgabe zu erheben und die
Ausfuhrfreilisteeinzuschränken, um auch für die dar-
auf stehenden Waren wieder eine Ausfuhrabgabe erheben zu können.
Der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Vorläufigen Reichswirtschafts-
rats soll sich in einer Sitzung vom 27. VI. mit einer entsprechenden
Vorlage der Reichsregierung befassen. — Die wiederholt aus Export-
kreisen laut gewordenen Klagen, daß sich die an der Ausfuhr nach
England beteiligten deutschen Firmen bei den Banken nicht immer
die für Sicherungskäufe auf Grund der Reparationsabgabe nötigen
‘ Kredite beschaffen können bzw. für solche hohe Provisionen und
Unkosten tragen müssen, haben den Reichsfinanzminister veranlaßt,
einer Bevorschussung derjenigen Reparationsgul-
scheine, denen eine £-Faktura zugrunde liegt, durch die Frie-
densvertrag-Abrechnungsstelle zuzustimmen. Ein
rechtlicher Anspruch auf die Bevorschussung besteht nicht. Das Vor-
schußverfahren kann jederzeit widerrufen werden, Reparationsgut-
scheine, die auf Grund einer Markfakturierung in England ausgestellt
wurden, sind von der Bevorschussung, für die bestimmte Richtlinien!)
maßgebend sind, ausgeschlossen. — Das Goldzollaufgeld be-
trägt für die Zeit vom 4. bis 10. VII. 2588 900 % (2146 900 % i. Vw.).
Lettland. — Der dem Ministerpräsidenten zur Beglaubigung ein-
wereichte Einfuhrzolltarif wird voraussichtlich ohne bedeutende Än-
derungen angenommen werden. Er sieht einen allgemeinen
(normalen) und einen Minimaltarifvor. Aufden letzteren haben
aber nur diejenigen Länder ein Anrecht, mit welchen Lettland Handels-
verträge abgeschlossen hat. Die Sätze sind durchschnittlich um 10
bis 15 % niedriger als im Normaltarif.
Rußland. — Laut Verfügung des Kollegiums des Volkskommis-
sariats für Außenhandel der Transkaukasischen Sozialistischen Föde-
rativen Sowjet-Republik vom 24. IV. ist für jede nach Transkaukasien
aus oder über Konstantinopel eingeführte Ware außer der Lizenz der
(ranskaukasischen Handelsvertretung ein Visum des Vertreters des
` transkaukasischen Volkskommissariats in Konstantinopel erforderlich,
wobei nicht nur die Manifesie, sondern auch die Fakturen der ein-
zuführenden Waren einer obligatorischen Visierung unterliegen.
Spanien. — Durch ein am 14, VI. veröffentlichtes Dekret der Re-
gierung werden alle bisherigen Wertzölle ab 1. VII. in Ge-
wichtszölle umgewandelt.
V. S. Amerika. — Nach der Statistik des Department of Com-
merce betrugdie Ausfuhr elektrischer Maschinen und
Apparate im Aprildem Wert nach 5,087 Mill. $, d. s, 1,228 Mill. $
mehr als im entsprechenden Monat des Vorjahres (3,859 Mill. $). Der
Export von Glühlampen stellte sich auf 428723 Stück gegen
300 883 i. V.— DieEinfuhr elektrischer Maschinen und
Apparate erreichte im Februar wertlich 20611 $, die von
Gegenständen und Waren, welche elektrische Heizkörper enthalten,
372 $. An Kohlenfadenlampen wurden 1226336 Stück im
Wert von 23241 $, an Metalldrahtlampen 1080572 Stück im
Wert von 34 960 $, ferner an anderen Lampen, einschl. Glasbirnen,
484 792 Stiick im Wert von 15 448 $ importiert.
Betriebsergebnisse. -— Deutsch-Atlantische Tele-
graphengesellschaft, Köln, 1922. Einnahmen: 20 954 849 M
(3 301 561 i. V.); Unkosten: 14 874071 M (844 446 i. V.); Abschrei-
bungen: 120 884 M (70 228 i. V.); Rücklage, Tilgung und Erneuerung
der Kabel: 1 237 605 M (601 105 i. V.); andere Rücklagen: 600 000 M
(355 451i. V.); Gewinn mit Vortrag (180 656 M): 3 457 530 M (1 370 616
i. V.); vorgeschlagene Dividende: 7 % auf 37,5 Mill. M Stammaktien
(5 % auf 24 Mill. M i. V.), 6 % auf 2,5 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag:
321654 M, — Märkisches Elektricitäts-Werk A. 6.
Berlin. 1922. Lieferung: 124,612 Mill. kWh (98,582 i. V.); Ge-
schäftsgewinn: 2 305 266 898 M (47 517 712i. V.); Handlungsunkosten:
151 774 850M (4 182 685 i. V.); Versicherungen und Abgaben: 22 384 033
Mark (1047235 i. V.); Steuern: 12 812216 M (1191 223 i. V.); Soll-
zinsen: 28 928 788 M (2 968 797 i. V.); Abschreibungen: 2 074 982 733 M
(37 304 673 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (3443 M): 14 387 721 M
(823 625 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 20 % auf 50 Mill. M Aktien-
kapital (6% auf 12 Mill. Mi. V.); Vortrag: 786 397 M. — El ektri-
citätswerk Südwest A. G., Berlin-Schöneberg. 1922. Liefe-
rung: 38,125 Mill. kWh (35,419 i. V.); Betriebskonto: 613 716 920 M
(56 257 885 i. V.); Betriebsmaterialienkonto: 199 099 836 M (23 925 905
i. V.): Handlungs- und Betriebsunkostenkonto: 132 417 048 M
(10 337 503 i. V.); Reparaturen: 36 385 933 M (6 247 711 i. V.); Ab-
gaben: 42753511 M (4 727091 i. V.); Sollzinsen: 201 265 M (139 450
i. V.); Obligationszinsen: 1454975 M (694925 i. V.); Steuern:
11800667 M (1560488 i. V.); Abschreibungs- bzw. Amortisatlons-
fonds: 92 057538 M (1 368 092 i. V.); Zuweisungen an verschieden®
Erneuerungsfonds: 10 058 185 M (948 071 i. V.); Reingewinn mit Vor-
trag (404 410 M): 85 947 083 M (6 032 945 i. V.); vorgeschlagene er
dende: 80% p. T. t. auf insgesamt 80 Mill. M Aktienkapital (15 % au
ı) Vgl. „D.A.K“ 1923, Nr. 47.
„m. _
5. Juli 1923.
185 Mill. M i. V.); Vortrag: 235 995 M. — Jenaer Elcktrici-
tätswerke A. G., Jena. 1922. Gesamterzeugung: 2,736 Mill, kWh
(2,767 i. V.); Leistung der Straßenbahn (ausschl. Güterverkehr):
21390 Wagenkm (246 782 i. V.): Einnahmen der Straßenhahn:
3304 926 M (910 575 i. V.); Einnahmen aus Stromlieferung: 72 021 870
Mark (4295 114 i. V.); verschiedene Einnahmen: 2 694 048 M (251 361
i. V.); Besoldungen: 8 084 055 M (957103 i. V.); Geschäftsunkosten:
9112098 M (511876 i. V.); Unterhaltungskosten: 36 968 951 M
(2921 435 i. V.); Zuweisung zum Erneuerungsfonds: 22 Mill. M (0,5
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (21 766 M): 1331 455 M (412 436 i. V.);
vorgeschlagene Dividende: 20% auf 3,5 Mill, M Aktienkapital (5 „7
i. V.); Vortrag: 208681 M. — Elektricitätswerke-Be-
triebs-A.G. Riesa. 1922, Anschlußwert: 5318 kW (4655 i. V.);
Lieferung: 2,331 Mill. kWh (1,923 i. V.); Betriebseinnahmen:
74036675 M (4 738 233 i. V.); Betriebsunkosten: 63681385 M (1135827
i. V.); Zinsen: 1 206 805 M (107647 i. V.); Abschreibungen: 8 353 127
Mark (423 076 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (5816 M): 801176 M
(72599 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 25 % auf 2,5 Mill. M Aktien-
kapital (8 % auf 0,8 Mill, Mi. V.); Vortrag: 54 841 M.— Dr.Siegfr.
Guggenheimer A. G., Nürnberg. 1922. Fabrikationsgewinn:
91158 443 M; Handlungsunkosten: 40 289 828 M; Delkredere: 6 390 000
Mark; Abschreibungen: 4545506 M; Werkerhaltung: 14,6 Mill. M;
Steuerreserve: 14883046 M; Gewinn mit Vortrag (95457 M):
10545520 M; vorgeschlagene Dividende: 75% p. r. t. anf insgesamt
15 Mill. M Aktienkapital: Vortrag: 1545520 M.
Baumarkt. — Berlin, Neue Verhandlungen zwischen der
Stadt und der AEG-Schnellbahn A. G. haben den Plan des städtischen
Verkehrsamtes zum Gegenstand, die zum größten Teil hergestellte
nördliche Teilstrecke der Schnellbahn betriebsfühig zu machen und an
die Hoch- und Untergrundbahn anzuschließen. — Burgdorf (Han-
nover). Das städtische Elektrizitätswerk soll an die Überlandwerke
‚und Straßenbahnen Hannover A. G. angeschlossen werden. — Mün-
chen. Nach dem ersten Jahresbericht der Rhein-Main-Donau A.G.
ist die untere Mainmihle (Würzburg), die mit 850 PS jährlich 2,5 Mill.
kWh liefern soll, in Betrieb gesetzt worden. Die Anlage am Viereth
bei Bamberg (3000 PS und 15 Mill. kWh) dürfte Mitte 1924 die Arbeit
aufnehmen. Das Kachlethwerk will man für maximal 56000 PS
und eine Jahresproduktion von 250 Mill, kWh ausbauen. Die Stan-
stufen des Mains bei Aschaffenburg und Erlabrunn werden als baureif
bezeichnet, — Saalfeld. Nach der „Voss. Ztg.“ sind die Verhand-
lungen mit dem Reich und Preußen wegen Beginn des Saalcausbanes
auf Grund eines von O. v. Miller ausgearbeiteten Gutachtens so weit
gediehen, daß eine grundsätzliche Einigung gesichert erscheint. Nach
ihrem Abschluß und erfolgter wasser- und bauamitlicher Genehmigung
zunächst für die Katzenhainmersperre und die Bleilochsperre durch die
maßgebenden Behörden kann mit dem Bau begonnen werden. Eine
Vorlage an den Thüringer Landtag über die Landeselektrizitätsver-
sorgung und den Ausbau der Saale ist in Vorbereitung.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juni:
in 29. | ng, | 2. | ®.
Christiania (Kr). | 25336,56| 24533,50| 27431,00| 20847,50| 18653.00) 20149,50
Helsingfors (finnM | 4249,00] 411450) 4289,00) 3476,00) 3142.00| 3341,50
Holland (Gid). . .| 60348,50| 53653,00| 59850,00| 49176,50| 44635.00| 47451,00
Italien (L)... 6357.50] 6708,00) 7306,50] 5546,00) 5112.00] 5456,00
Kopenhagen (Kr) . 27281,50| 26433,50| 28927,50| 22443,501 20549,001 21745,50
London (£). . . .17082225,001658275,00[708223.00|578550,001523657,001558600,00
New York ($) . .|154113,00|149625,00!152617,00| 125685.00|11396-4,00| 121 196,00
Oesterreich (K). . 22) >12 217 1,50 1,60 1,71
Paris (Fi)... 9501,00) 9226,50! 9975.00| 7755.50) 7052,00) 7508,00
Prag (KE)... | 4653,00] 4538.50] 4588,50| 3770,50) 3441,00] 3640.50
Schweden (K) . | 40797,50| 39600,50) 438900,00| 33416.00] 3017400) 32119,50
Schweiz (Fr)... | 27431,00] 26683.00] 28927,50) 22443,50| 20808,50| 2174,50
Spanien (Pes) . | 22643,00| 21945,00) 22942,50| 15653,00| 16857,50| 17055,00
Von der Börse. — (22. bis 27. VI. 1923.) Deckungskäufe seitens
der Spekulation und zunehmende Materialknappheit bestimmten zu
Beginn der Berichtszeit den Verlauf der Berliner Effektenbörse. Das
Ausbleiben der erwarteten Diskonterhöhung sowie erhebliche Kurs-
steigerungen schwerindustrieller Spezialwerte, die seitens ausländi-
scher Kreise sehr begehrt waren, verhinderten die Entstehung einer
schwächeren Tendenz. Selbst das Verbot des freien Deviseuhandels
konnte die Börse nicht ungiinstig beeinflussen, Die Lebhaftigkeit des
Umsatzes nahm eher zu, nur einzelne Valutawerte hatten unter Ge-
schüftsstille zu leiden, Eine abermalire beträchtliche Verschlechterung
des Markkurses (der Dollar stieg auf 150 000 M) und die Königsberger
Rede des Reichakanzlers verursachten zum Schluß eine starke Hausse-
bewegung, unter derem Einfluß zahlreiche Werte ihren Kursstand bin-
nen kurzer Zeit verdoppeln konnten. Erhöhungen von 200 000 % und
mehr waren auch auf dem Markt der Elektroaktien keine Sel-
tenheit. So stieg das Kursniveau der Bergmann-Elektricitätswerke um
130 000 %, der Drahtl. Übersee-Verkehr A. G. um 165 000 %, der Disch.-
Atlant. Telegr.-Ges. um 77 000 4, der Felten & Guilleaume, Carlsw.,
A.G. um 174 000 9%, der Ges. f, elektr. Untern. um 98 000 %, der
W. Lahmeyer A. G. um 149 000 75, der M. Schorch & Cie. A.G. um
150 000 %, der Elcktrizitäts-A, G. vormals Scehuckert & Co., Nürnberg,
um 430 000 % und der Siemens & Halske A. G, um 300 000 %. — Der
Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien
durchschnittlich am 23. VT. 1633,35 (am 15. VI. 1235) und darunter bei
ll Elektrizitätsgesellschaften 2060,7 (am 15. VI. 1688).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 27. i 655
Niedrig-| Höch-
22. VI. ster ster
Gesellschaften
Letzte
Dividende
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . 125 ash he —
A. E. G., Berlin... . . . . | 25:190 000 |190 000 ‚290 000 1290 000
M » Vor. A. .. 6 15 000 | 15 000 | 25 000
"i » Vorz. B. . . | 10,63 | 41 000| 41000] 41 000
Bergmann, Berlin ...... 200 410 000 410 000 |540 000
Continent. Ges., Nümberg. ..] 0 ~ — — —
3» = = Vorz. 8 320 000 1305 000 !400 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 [135 000 |135 000 300 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin. | 5 173 000 |171 000 (250 000
» Niederl. „, Köln . | — 1130000 |130 000 |131 000
„» Kabelwerke, Berlin . . |100 | 64300! 64800115000
» Telephonw. u. Kabelind.,
; 50 50.000 | 50.000 | 90 000
Ə40 000
+00 000
300 000
230000
115 000
Berlin. ..... N ; 90 000
Elektra, Dresden . ...... 10 | 36 000 | 36 000 —
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 159 900 1158 000 |200 000 1200 000
ET RER » München . |15 T0 000 | 62 000 | 70000 | 70 000
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . 30 75 000 | 75 000 |125 000 |125 000
E. W. Liegnitz .......[19 46 000 | 46 000 | 65 000 | 65 000
E. W. Schlesien a er o 60 000 | 60 000 1110 000 |110 000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . 11970 351 000 1351 000 1525 000 1525 000
Ges. f. elektr. Untern., Berlin. [100 242 000 1242 000 1340 000 1340 000
Hackethal, Hannover. . . . . 1100 60 000 | 60.000 1150 000 1150 000
Hamburgische E. W ....I12 21 000 | 21 000 | 21 000 —
es » neue... — 17 000 | 17 000 | 35000 | 35 000
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 ‚155000 |155 000 |180 000 —
Kraftübertrag., Rheinfelden .. | 0 — — — —
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 30 000 | 30 000 | 50.000 | 50.000
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 1101000 ‚101 000 1250 000 1250 000
C. Lorenz, Berlin ..... . H50 SS 000 188.000 |145 000 |145 000
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . | 150 | 43000 | 48.000 | 77000 | 77000
Mix & Genest, Berlin ....1I1%0 80 000 | 80.000 |130 000 |180 000
Neckarwerke, EBlingen ... [50 39 900 | 39 900 | 60.000 | 60.000
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — = =
Oberbayor. Überlandz., München | 20 33 000 | 38 000 | 60.000 | 60.000
H. Pöge, Chemnitz... ... 20 58 000 | 53 000 [120 000 |120 000
s5 Ra Vorz. ... 8 8000| 800019900 —
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . | 25 70000 70000, 75000 —
j X „ Vor. | 6 4000) 4000) 4000| —
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 150 000 !150 000 1300 000 1300. 000
Sachsenwerk, Dresden . ...15 90 000 | 90 000 1170 000 1170 000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 [820 000 1520 000 |1 250 000 |1250 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg | O — EN = ==
Siemens & Halske, Berlin. . . [| 80 11000 000 |1 000 000 |1 300 000 |1 300 090
Stettiner B. W. .......]15 1135000 [135 000 210 000 1210 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 90 000 | 90 000 | 160 000 1160 000
j PA „ neue | — | 33000] 83000/140000 |140 000
Thür. Elektr.- u. Gas-W.,Apolda | 11 35 000 135000 | 61000 | 61000
160 000
„ Gasgesellschaft, Leipzig . | 50 N 30 000 | 100 000
100 000
Fabr. isal. Drähte (Vogel), Berlin | 50 72000 | 72 000 [100 000
Voigt & Haeffner . . | = | 71000; 95.000 | 95.000
„ „ neue, == = RZ Ä 9,23 a
: „ Vorz.. 6 — | 57000] 85000 | 85000
Hartmann & Braun Frank- 300 110 000,105 000 [130.000 [130.600
Emag., Elektr.-A. G. . ẹ furt | 22 25000 | 25 000 | 50.000 | 50000
Main Kraftw., Höchst . | a. M. | 10 50 500 | 50 500 | 80. 000 | 80.000
„ „ „ neue = Si DE E ==
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke. . 100 86.000 | 86 000 [142.000 142 000
WARENMARKT.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat folgende neuen Multiplikatoren mit Wir-
kung ab 1. VII. festgesetzt: Papierkabel bis 50 mm? 18; dsgl.
über 50 mm? 17; Gummikabel bis 50 mm? 18,5; dsgl. über 50 mm?
17,5; Muffen 16 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr); End-
verschlüsse 15,7 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr);
Blechendverschlüsse 125; Kabelkästen 20,5.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannvngs-
Tsolatoren-Werke G, m. b, H., Berlin, haben mit Wirkung ab 22. VI.
die Teuerungszuschläge für Hochspannungs-Freilei-
tungs-Stützen-Isolatoren von 40000 % auf 68 000 %, für
Hochspannungs-Innenraum-Isolatoren von 38 000 %
auf 65 000 % sowie für armierte und nicht armierte Hänge-Isola-
toren von 36 000 auf 62000 % gesteigert. j
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektrotech-
nischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, ab 22, VI. den
Teuerungszuschlag für elektrotechnisches Montage-Stanzpor-
zellan nnd -steatit auf 65 000 %, den für elektrotechnisches In-
stallationsmaterial aus Porzellan und Steatit auf 68 000 %
bis auf weiteres unter Frachtvergütung bis zur Empfangsstation zu er-
höhen.
DE
656
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken“ Vereinigung von Fa-
briken für Elektro-Installations-Gegenstiinde, Berlin, haben die Preise
für ihre Erzeugnisse am 25. V1. mit sofortiger Wirkung durchschnitt-
lich um 25 % erhöht.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 30. VI. auf
Preisliste Nr. 1 vom 1. III. folgende Multiplikatoren bekannt: Blei-
rohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre mit
Zubehör 55; Stahlpanzerrohr und Zubehör 85; Messing-
rohr nebst Zubehör 90; schwarzes Papierrohr 75. Frachtfreie
Lieferung ab Werk erfolgt bei mindestens 6 Mill. M Fakturenwert.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 145, gelten ab 25. VI. folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise einschl. Kohlen- und Umsatz-
steuer: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndi-
kat unter Fettkohlen Förderkohlen 528000 M, bestmelierte
Kohlen 594 000 M, Stückkohlen 698 100 M, gew. Nußkohlen I bis III
714000 M; unter Gas- und Gasflammkohlen Flammförder-
kohlen 528000 M, Gasflammförderkohlen 554 600 M, Gasförderkohlen
601 500 M; unter Eßkohlen Förderkohlen (25 %) 522 800 M, Stück-
kohlen 699 600 M; unter K o k s Großkoks I 773 200 M, dsgl. II 767 800
Mark, Gießereikoks 805 200 M, Brechkoks I und II 927700 M; beim
Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerks-
verein) Anthrazit I (Stücke) 734 700 M; beim Oberschlesischen
Steinkohlensyndikat (Königin Luisengrube einschl. Guido-
grube und Delbrückschächte) unter Flammkohlen Stückkohlen
478600 M, gew. Nußkohlen Ia 486500 M, Staubkohlen 305 300 M,
Förderkohlen 382 300 M; unter Gaskohlen Stückkohlen 481 000
Mark, gew. Nußkohlen Ia 488900 M, Förderkohlen 384 200 M; beim
Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat Briketts im
größeren Industrieformat 298 700 M (Kasseler Revier) 381200 M,
Naßpreßsteine 294 300 M; unter Rohkohlen des Mitteldeutschen
Gebietes Förderkohlen 91 700 M, Siebkohlen 115 300 M, Stückkohlen
129500 M; beim Ostelbischen Braunkohlensyndikat
(Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren Industrieformat 319 500
Mark, Förderkohlen 85300 M, Siebkohlen 107000 M, Stückkohlen
121400 M; beim Rheinischen Braunkohlensyndikat
(Kölner Gruben) Briketts 328 000 Mít.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat mit Wirkung ab 24. VI.
auf Grund der Kursklausel folgende Höchstpreise für Roheisen.
festgesetzt: Hämatit 3,228 Mill. M, Gießereiroheisen I 3,198 Mill. M,
dsgl. III 3,195 Mill. M, dsgl. Luxemburger Qualität 3,185 Mill. M,
kupferarmes Stahleisen 3,228 Mill. M, Stahleisen Siegerländer Qualität
2,853 Mill. M, Spiegeleisen (8 bis 10 Mn) 3,249 Mill. M/t. Für das
mit ausländischen bzw. in-und ausländischen Brenn-
stoffen erzeugte Roheisen wurden folgende Durchschnitts-
preise als Höchstpreise bestimmt: Hämatit 3,892 Mill. M, Gießerei-
roheisen 1 3,862 Mill. M, dsgl. III 3,859 Mill. M, dsgl. Luxemburger
Qualität 3,849 Mill. M/t. — Die neuen Richtpreise (Werksgrundpreise)
des Stahlbundes für Walzeisen stellen sich für Thomasqualität mit
bekannter Frachtgrundlage ab 27. VI. wie folgt: Rohblöcke 3,382 Mill.
Mark (S.-M.-Qualität 3,706), Vorblöcke 3,82 Mill. M (4,184), Knüppel
4,041 Mill. M (4,459), Platinen 4,21 Mill. M (4,61), Formeisen 4,773 Mill.
Mark (5,166), Stabeisen 4,8 Mill. M (5,2), Universaleisen 5,177 Mill. M
(5,613), Bandeisen 5,894 Mill. M (6,33), Walzdraht 5,105 Mill. M (5,533),
- Grobbleche (5 mm und darüber) 5,71 Mill. M (5,874), Mittelbleche (3 bis
unter 5 mm) 6,061 Mill, M (6,537), Feinbleche (1 bis unter 3 mim) 7,089
Mill. M (7,565), dsgl. (unter 1 mm) 7,8 Mill. Mjt (8,232).
Gnßwaren. - Der Verband Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat ab 24. VI. die Verkaufspreise um 46 % er-
höht. Grauguß kostet rd 6550 M und Tempergnß 18450 M/kg
bei Bezug in Stücken von 100 kg.
Schrott. — Am 28 VI. wurden für Kernsehrotti 2 Mill. M,
für Späne 1,3 Mill. M und für Maschinengußbruch 2,3 Mill.
Mark/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 28. VI.
Gold (fein) mit 106 000 bis 108 000 M/g, Silber (fein) mit 3,1
bis 3,15 Mill. M/kg.
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband Deutscher Dachpappen-
fahrikanten hat mit Wirkung ab 26. VI. folgende neuen Richtpreise
festgesetzt: Dachpappe mit 80er Rohpappeneinlage 17100 M,
mit 100er Einlage 14500 M, mit 150er Einlage 10100 M, mit 200er
Einlage 7800 M/m?: Isolierpappe mit 80er Einlage 23 900 M, mit
100er Einlage 20500 M, mit 125er Einlage 17 100 M/m? bei waggon-
weisem Bezug frei Versandstation.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,73 erfordert Benzin gegen-
wärtig 15 600 M/kg. |
Benzol. — Benzol kostet augenblicklich rd 16,500 M/kg.
Öle und Fette. — Russische Maschinenölraffinate, Flp.
etwa 210°, Visk. 6,3 bei 50°, kostet etwa 6,25 $/100 kg unverzollt, lose
verladen ab Hamburg. — Dieselmotoröl (Zünd- und Treiboöl)
erfordert z. Z. 2800 M/kg in Kesselwagen ab mitteldeutsche Versand-
station. —Leinöl wird aus Holland mit rd 54 G1d/100 kg angeboten;
am Hamburger Markt forderte man am 27, VI. 28750 M/kg. — Rizi-
nusöl 1. Pressung Kostete am gleichen Tage 32 750 M und Ware
2. Pressung 32 250 M/kg.
[un
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 27.
6. Juli 1928,
Metallhalbfabrikate.— Nach Bericht der Rich. Herbig & Co,
G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richtpreise
je 1 kg für Werkslieferungen am 27. VI. unverbindlich für Alumi-
niumbleche, -drähte, -stangen 93500 M; Aluminiumrohr 103 000
Mark; Kupferbleche 63100 M; Kupferdrähte, -stangen 55 600 M;
Kupferrohre o. N. 63500 M; Kupferschalen 64100 M; Messing-
bleche, -bänder, -drähte 63 300 M; Messingstangen 46 000 M; Messing-
rohre o. N. 64 900 M; Messing-Kronenrohr 73 400 M; T om bak (mittel-
rot), -bleche, -drähte, -stangen 78500 M; Neusilberbleche, -drähte,
-stangen 87100 M.
Altmetalle. — Am 28. VI. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 42 000 bis
43 000 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 41 000 bis 42 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 33 500 bis 34 500 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 29 000 bis 30 000 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 40 000 bis 41 000 M: Schwermessing, han-
delsüblich, 25 500 bis 26500 M; Messingschraubenspäne, handelsüb-
lich, 25 000 bis 26500 M; altes Weichblei 13 000 bis 13 500 M; Zink-
zünderlegierung in Pl. oder Körp. 14 500 bis 15 000 M; Altzink, han-
delsüblich, 13 000 bis 13 500 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %)
64 000 bis 65 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagen-
ladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Cm en Ra E E E
Metall 29. VI. 27. VI. | 3. VI.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . .... Š 51570 alas) 38759
Originalhüttenrohzink (Preis
dos Zinkhüttenverb.), nom. 19281 ,33 ' 16644 16105,16
483000—49000147000 — 48000134000 — 35000
18500 — 19000) 18000 —18500 12500 —13500
Raffinadekupfer 99/99,3°%,
Originalhüttenweichblei ... .
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr ...... 20500 — 21000: 19000 — 19500, 13000 —14000
Plattonzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit [1650 — 17000) 16000 — 16500/11800 — 12400
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . . 2... 83000 88500 61500
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
BI. ea wi eat 85800 — 62500
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl ...... 141000 136000 100000
bis 142000 | bis 139000 | bis 103000
Hüttenzinn, mindestens 99% 133000 133000 97000
bis 139000 | bis 136000 | bis 100000
Reinnickol 98/99%, 88000 — 89000185000 —88000,62000—63000
Antimon-Reguls ...... 15500 — 19000] 18000— 15500| 11500 — 12500
Silber in Barren rd 900 fein für
lkgiein. sa. es 3325000 3350000 12200000
bis 3375000 | bis 3450000 , bis 220000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
22. VI. 1923 für l ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ a d
*Kupfer: best selected ... ..... 69 10 0 bis 7U 0 ©
$o 5 electrolytic... 2.2 2.0. 300, 7310 0
= wire bars . . 2 2 2 eo 2 0.2. 310 Os» =- -7 7
X standard, Kasse. ..... 66 0 O, 6&6 2 6
“= = 3 Monate. .... 66 76,66 10 0
Zinn: standard, Kasse . . ...... Iss 2 6 „ 188 0 0
i j 3 Monate... .... Ies 76, 188 12 6
AE E E wg 190 10 O0 „ 191 0%
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 25 00, A 7%
„ gew. engl. Blockblei . . ..... A- 8: N en F
Zink: gew. Sorten . . ..... 2... 38 00, B 17 3
i remelted ... u. 99 15 0 „m
i engl. Swansea ... susen. 2 5 Of or.
Ə
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 35 £net.je nach Menge. f
Aluminium: 98 bis 999%. .. a...’ 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je łb.. . 2.2.22 222020. 10 s.
Platin: nominal je Unze ....... 24 £/24 £ 10 8.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . . 10 £/12 £ 68.
Wolfram : 65% je Einheit nominal . . . 14/14 8 3d.
In New York notierten am 29. VI. 1923: Elektrolyikupfer In)
14,75 bis 15; Eisen 29,00; Blei 6,85; Ziuk 5,77; Zinn loco 39,12 ©
®) Netto. $
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 39: Wer stellt Trockentische her zum Trocknen
Zeichnungen auf elektrischen Wege? Eee
Abschluß des Heftes: 30. Juni 1923.
von
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
—— Á u a ——iisiniißll
mi GE GE a ae ="
-
Elektrote
657
chnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Verein
Schriftleitung: E- C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verla
Berlin, 12.
44. Jahrgang.
Gesichtspunkte für den Vergleich von En
Von A. Scherbius,
Übersicht. Es wird der Ansicht entgegengetreten, da‘ Gleich-
‚trom-Hochspannungs-Leitungen als solche nur dann Vorteile bieten
könnten, wenn sie mit Spannungen arbeiten, welche höher liegen als
die bisher für Wechselstrom und Drehstrom angewendeten, und der
Nachweis geführt, daß auch bei niedrigeren Spannungen die Gleich
stromübertragung der Wechselstromübertragung wesentlich überlegen
ist. Auf die bisher im Ausland gesammelten Erfahrungen und Ver-
öffentlichungen wird Bezug genommen und auf ihren Krgebnissen auf-
gebaut. Schließlich wird auf die technischen und materiellen Schwierig-
keiten für die Entwicklung des eoh a a gtrom-Hochspannungs-Problems
hingewiesen.
Gelegentlich der J ahresversammlung des VDE. in München ist
1) geäußert worden, daß der Gleichstrom mit
Wechselstrom gleicher Spannung unter gar keinen Umständen in
Wettbewerb treten könne. Nur wenn es möglich wär®, die Über-
bei Gleichstrom ganz wesentlich höher als bei
hlen, könnte die Frage der Verwendung des
(sleichstromes ZU Übertragungszwecken in Frage kommen.
ist, wiein den folgenden Zeilen nachgewiesen
werden wird, irrig. Es erscheint uns wichtig, gerade vor dem Forum
~ der deutschen Ingenieure diese Tatsache mil aller Deutlichkeit fest-
damit sich die von SO autoritativer Seite geäußerte Ansicht
auf diesem Gebiet geleistet haben und noch leisten.
Sehr beachtenswert ist in diesem Zusammenhang die Nachricht
von Smith’), nach der Highfield und Calverley in Eng-
land eine Maschine für 400 kW Gleichstrom 100000 V mit 8 Kom-
mutatoren ZU je 12 500 V und mit ruhenden Wicklungen gebaut
haben, die bereits einen 15 monatigen Betrieb zuiriedenstellend be-
tanden haben soll.
Es muß den Ausführungen von Ossanna darin zugestimmt wer-
den, daß das Problem der on Y hstrom-Hochspannungs-brzeukl nn
und besonders das seiner Umformung als sehr schwierig angese)
werden muß, auch ist mit der Lösung dieses einen Problems das g€-
saımıte lnichstrom-Übertragungsproblem noch nicht gelöst. Es kann
auch kaum heute schon gesagt werden, daß d ü
so gelöst werden kann, daß es gelingt Anlagen herzustellen, die mit
Rücksicht auf die Einfachheit der Bedienung und die Betriebssicher-
heit den Anforderungen soweit entsprechen, wie es heute ie Dreh-
atrom-Übertragung tut. Es wäre dagegen nach Ansicht des Ver-
fassers verfehlt, das Problem für unlösbar zu halten. Ande j
h darüber kein Zweifel bestehen, daß Forschungs- und Ver-
suchsarbeiten auf diesem Gebiet nur dann Aussicht auf Erfolg bieten,
wenn genügend große Mittel und genügend lange Zeit dafür zur Ver-
[{ügung stehen. l
; wi dieses Aufsatzes weit überschreiten, š
ndeutungsweise auf die Wege eingegangen werden
råden könnten oder
Seite bereits beschritten worden sind. Es kann lediglich
betont werden, daß Maschinen Schalter, Meßinstrumente, Überspan-
’
nu n- g sschutz, kurz alles bis auf die Leitung nach ganz neuen Ge-
sic htzpunkten konstruiert werden müßte.
r Zweck dieses Aufsatzes ist lediglich der, die Vorfrage Zu
bea nmtworten: Welches wären die von einer Hochspannungs-Gleich-
ro mmübertraguN® zu erwartenden Vorteile, wenn 68 gelänge, für
esamten Problemkomplex technische Lösungen ZU finden.
Bisher liegen die Schwierigkeiten in den ErzeuseT- un
Der Vorteil liegt in der Übertragungsleitun®.
tungssysteme verschiedener Strom-
die als theoretischer
m-
forme ranlagen.
Zum Vergleich der Fernlei
arten diene zunächst eine Gegenüberstellung,
Ver g1 eich bezeichnet sei.
l F`ür die Kosten einer Fernleitung kommen zwei wesentliche
Dinge in Frage, das Kupfergewicht und die Isolation; von dieser
letzteren ist wieder die Konstruktion der Masten wesentlich bedingt.
en
2) Fornübertragungsmöglichkeiten grober Energiemengen. „ETZ 8: 1025
001. ; ;
und 2) „ETZ“ 1922, 8. 1011. Engineering Ba. 113, 1922. S. 592.
g seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker geit 1894.
g von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
Juli 1923. Heft 28.
ergieübertragungen mit Hochspannungs-Gleichstrom und Wechselstrom.
Dr.-Ing., Berlin.
Auch unabhängig von den Kosten für die Erzeugeranlagen ist nieht
die Leitung höchster Spannung, also des geringsten Kupfergewich-
tes, die billigste, vielmehr müssen die Kosten für Isolation (ein-
schließlich Masten) mit den Kosten für das Kupfer in einem gewissen
Verhältnis steben. Der Vergleich verschiedener Fernleitungen ist
am übersichtlichsteu, wenn von gleicher Spannung (bei Wechsel-
strom die Effektivapannung) gegen Erde ausgegangen wird.
Wird mit einer Spannung e€ Arbeit auf einer Leitung mit dem
ohmschen W iderstand w und einer Stromstärke ti übertragen, 80 ist
. : i.u
der prozentualo Energie- oder Spannungsverlust Er wenn von
allen zusätzlichen Verlusten abgesehen und wenn nur reine ohmsche
Belastung in Leitung und Verbrauchsnetz angenommen werden. Es
ist die übertragene Arbeit A= e€ i, oder mit obiger Gleichung
g
E .
AZ Setzt man nun für w den Widerstand einer einfachen
Leitung und für e die Isolationsspannung gegen Erde ein, SO ergibt
sich, daß die folgenden sechs verschiedenen Übertragungsarten bei
gleichem Kupfergewicht und gleichem Verlust die gleiche Arbeit
pro Leiter übertragen: 1. Drehstrom mit geerdetem Mittelleiter bei
der Sternspannung € 2. EinphasenwechselstroM, dessen Mittelspan-
nung an Erde liegt, mit zwei Leitern und der Spannung +eund— ®,
gegen Erde, 3 ein ebensolches Gleichstromnet2 mit den Spannungell
2 e und — e, #. eine Binphaseh-, 5. eine Prehstrom-, 6. eine Gleich-
strom-Übertragung mit den Spannungen € gegen Erd
einer Leitung durch die Erde. Sie wären auch nach dem Gesichts-
punkt der Isolationsspannun® gegen Erde gleichwertig, wenn die
Gleichspannung mitder Kifektivspannuns als gleic wertig betrachtet
werden könnte. Ein Unterschied zwischen einer Übertragung mit
Erdrückleitung einerseits und Drahtrückleitung andererseits besteht
mit Bezug auf Kupfergewicht und Isolationsspannung der Leitung
also nicht. Dagegen hat die Erdrückleitung den Vorteil, daß auf
dem gleichen Mast nur ein Potential (bzw. zwei statt drei beim
Drehstrom) herrscht, daß sich die Anzahl der Isolatoren auf % (bzw.
24 bei Drehstrom) reduziert und daß die Leitungsquerschnitte des
Yinzelleiters doppelt (bzw. 1,dfach bei Drehstrom) so groß werden.
Sehr wesentlich ist der Unterschied in den Maschinen bzw. Trans-
formatoren, welche bei Erdrückleitung nUT für etwa die halbe Ge-
samtspannung gebaut sein müssen.
Wegen der Reduktion der Maschinenspanmung spielt die Erd-
rückleitung für die Beurteilung der Gleichstromtüdertragung eine
wesentliche Rolle, es sollen daher diese Verhältnisse Kurz betrachtet
werden.
Fılungen für Wechselstrom und Gleichstrom sind vielfach aus-
geführt, u. a. bei Bahnen und Hochspannungsleitungen ). Die tech-
nische Ausführung der Erdung selbst dürfte, wje auch noch weiter
unten ausgeführt, keine Schwierigkeiten bieten. Dagegen ist die
Trage der Erdung im Prinzip umstritten, und zwar unabhängig da-
von, ob die Erde als Rückleiter dient oder ob sie nur den Zweck hat,
die Potentiale der Leiter gegen Erde zu halten.
Wird irgend ein Teil eines Netzes dauernd an Erde gelegt, 80
hat dies den Vorteil, daß alle Netzpotentiale eine bestimmte Grenze
nieht überschreiten können, 50 aß Potentialüberlastungen gegen
Erde nicht eintreten können, dagegen den Nachteil, daß ein Schluß
gegen Erde unbedingt zu einem heftigen Kurzschluß führt, der die
Automaten zum Ansprechen bringt und das Netz abschaltet. Sind
dagegen alle Leitungen isoliert, so hal dies den Vorteil, daß ein
Erdschluß noch nicht unbedingt zum Kurzschluß führt, aber den
Nachteil, daß das Potentialniveat des Netzes verschoben wird und
einzelne Leiterteile und damit die Isulatoren Überspannungen be-
kommen. Die Isolation muß daher 50 diimensioniert sein, daß sie
diese Überspannuns aushält. Ein weiterer Vorteil ist der, daß die
Messung der Spannungsdifferenz zwischen Netznullpunkt und
- Erde eine dauernde Kontrolle des ]solationszustandes des Netzes
Betriebes gestattet. Ein vorübergehender Krdschluß
tz schneller überwunden, da die Spannung
fort abfällt, ohne daß ein starker Erdstroil
während des j
wird bei ungeendetem Ne
an der [ürdschlußstelle so
„ETZ“. 192), 8. 1900 linke Spalte 2. Abnatz.
658
fließen muß, was beim geerdeten Netz nicht der Fall ist. Man be-
trachtet‘ die Vorteile der ungeerdeten Leitung im allgemeinen
als überwiegend und sieht daher von den Erdungen neuerdings meist
ab. Immerhin liegen die Verhältnisse nicht «lerart, daß man nicht
auch mit geerdeten Leitungen arbeiten könnte’), insbesondere, wenn
man hierdurch wesentliche weitere Vorteile eintauschen würde, wie
sie beispielsweise bei einer Rückleitung des (tesamtstromes durch
die Erde bei Gleichstrom eintreten würden. Es erscheint daher
durchaus berechtigt, auch die Stromrückleitung durch die Erde mit
in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen.
Oben waren nur goerdete Netze miteinander verglichen, ebenso
kann man ungeerdeote Netze verschiedener Systeme ohne weiteres
ıniteinander vergleichen, und kommt dann wieder zu demselben Er-
gebnis, daß die einzelnen Systeme unter den oben für den „theoreti-
schen Vergleich“ gemachten Voraussetzungen und Gesichtspunkten
gleichwertig sind. Bei einer Gegenüberstellun;r von einem System
ohne Erdung mit einem anderen System mit Eıdung. hört der rein
theoretische Vergleich auf. Es sind dann die vorstehenden ver-
gleichenden Gesichtspunkte mit in die Betrachtung einzubeziehen,
die sich in Formeln und Zahlen nicht fassen lassen.
Es ist zu untersuchen, was zugunsten oder zuungunsten der ver-
schiedenen Systeme spricht, welche sich nach dem „theoretischen
Vergleich” als gleichwertig erwiesen haben.
Zunächst ist zuungunsten der W echselstromleitungen anzuführen,
daß dieselben sowohl in der Spannung als auch im Strom gegenüber
den Erfordernissen der reinen Wirklast mehr belastet werden und
infolgedessen entsprechend höher dimensioniert sein müssen als die
Gleichstromleitung. Die Ladeströme der Leitung führen zu höheren
Strömen und Spannungen in einzelnen Leitungsteilen, die Induk-
tionsbelastung des Verbrauchsnetzes zu höheren Strömen. In dem
Vortrag von Ossanna wird nur die eine einzige Seite des umfassen-
den Problemes behandelt, nämlich die Mcehrbelastung der Leitungen
dureh die Ladeströme. Ossanna weist nach, daß sich dieser Nachteil
wenigstens bei belasteter Leitung mit Bezug auf die Stromüber-
lastung bis auf wenige Prozent beseitigen und auch mit Bezug auf
die Spannungsüberlastung verbessern läßt. Immerhin vollkommen
zum Verschwinden sind diese Überlastungen nicht zu bringen. Auch
sind hierfür besondere Kompensationseinrichtungen notwendig, die
vermehrtes Anlagekapital erfordern und laufend Energieverluste
bedingen. Auch der Leistungsfaktor im Verbrauchernetz läßt sich
mehr oder weniger kompensieren, was aber auch nicht ohne Opfer
möglich ist. Die induktive Belastung kann sogar zur Kompensation
der Leitungsströme herangezogen werden. Alles dies vermeidet
aber nicht lokale Strom- und Spannungsüberlastungen im Netz. Es
kommt hinzu, daß Korona-Energieverluste bei Wechselstrom unbe-
dingt größer sein werden als bei Gleichstrom. Es soll aber dieser
ganze lragenkomplex für die Vergleichsbetrachtungen vollkommen
außer acht gelassen und angenommen werden, diese der Wechsel-
stromleitung anhaftenden Nachteile lassen sich durch geeignete
Mittel auf ein solches Maß herabdrücken, daß sie praktisch den
Vergleich zwischen Wechselstrom und Gleichstrom nicht beein-
flussen. In Anbetracht der verwendbaren Bekämpfungsmittel
spielen sie tatsächlich auch eine untergeordnete Rolle für den
Vergleich.
llerr Ossanna vergleicht eine Gleichstromübertragung mit. der
Spannung e und eine Wechselstromübertragung mit der gleichen
Effektivspannung. Dies wäre nur dann berechtigt, wenu bei einer
Fernleitung der Preis der Isolation gegenüber dem des Kupfers zu
vernachlässigen wäre, was aber keineswegs der Fall ist, vielmehr
spielt bei hohen Spannungen der Preis der Isolation eine ganz
enorıane Rolle. Bei Kabeln ist die Isolation unter allen Umständen
teurer als die Kupferscele. Bei Freileitung wird der Aufwand für
die Isolation im Verhältnis zum Kupfer mit steigender Spannung
schnell größer. Von gewöhnlichen Telegraphenisolatoren muß man
zu Deltaglocken und dann zu Hängeisolatoren übergehen. Wenn
man bei Niederspannung noch Holzmaste in kleinem Abstand ver-
wenien kann, so muß man bei hohen Spannungen zu Beton- und
Eisenträgern schließlich zu turmartigen Trägern übergehen, schon
um die Anzahl der teuren Isolatoren «durch große Spannweiten zu
verringern, was mechanisch kräftige Konstruktionen verlangt. Die
Isolatoren müssen den Scheitelwert der Wechselspannung aushalten.
Man müßte also auf alle Fälle eine Wechselstrom- oder Drehstrom-
leitung auf der Basis gleicher Maximälspannungen vergleichen, d. h.
eine Gleichstromspannung e müßte mit einer Wechselstromeffcktiv-
spannung von ‚z0Q,Tle verglichen werden. Dann ergibt sich aber
€
y2
die mit dem gleichen Kupfergewicht bei gleichen Verlusten iber-
tragene Arbeit bei Gleichstrom als doppelt so groß wte bei Wechsel-
strom.
In Wirklichkeit liegen die Verhältnisse aber noch ganz wesent-
lich günstiger für den Gleichstrom, wie aus sehr umfassenden Ver-
suchen hervorgeht, die M. Thury in der Schweiz und vor allem J. S.
Highfield in England angestellt haben’). Highfield faßt nach Be-
richten über ausgedehnte Versuche seine Erfahrungen dahin zu-
saınınen?®), daß man annehmen könne, daß bei demselben 1solator
eine Gleichspannung mindestens indoppelter Höhe der üblichen
4 The transmission of electrical energy by direct current series system
hy J. S. Highfield. Journal of proceedings of the institution of electrical
engineers 1997 Part 183 Vol. 33 und 1912 Part 216 Vol. 49.
6) Auf B. 474 des Aufsatzes v. 197, Anm, 4
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28.
12. Juli 1928.
Wechselspannung verwendet werden kann. Highfield setzt dabei
nicht etwa voraus, daß die Wechselstromnetze wegen Ladeerschei-
nungen oder dergleichen echon an sich höher als gegen Betriebsspan-
nungen isoliert sein müssen, sondern basiert seine Behauptung auf
Isolationsprüfungen, ferner®) sagt Highfield, daß es leichter sei, ein
Kabel für 60000 V Gleichstrom mit einer Kupferseele herzu-
stellen, als ein 20000 V Kabel mit drei Leitern. Dies ist auch ein-
leuchtend, denn die Feldverteilung im Einleiterkabel ist wesentlich
günstiger als im Dreileiterkabel, insbesondere dann, wenn die
Kupferseele des Einleiterkabels einen größeren Querschnitt hat als
eine der drei Seelen des Dreileiterkabels.
Es besteht keinerlei Grund, an der Richtigkeit der Behauptungen
von Highfield zu zweifeln, denn er stützt sich nicht nur auf seine
Laboratoriumsversuche, soudern auf langjährige praktische Erfah-
rungen von ausgeführten Anlagen in der Schweiz und in England
mit Freileitungen und Kabeln. Auch sind über mehr als ein Jahr
ausgedehnte Versuche mit Erdrückleitung?) im Betrieb ausgeführt
und die Verhältnisse bei der Erdung mit Bezug auf Spannungsabfall,
Störungen von Telegraphen- und T'elephonleitungen, Abnutzung
eiserner Endplatten geprüft worden und haben überraschend gute Er-
folge gezeitigt. E
Die Tatsache, daß die Isolationsfestigkeit bei Gleichstrom
etwa die doppelte ist, rührt erstens von dem bei Wechselstrom 41 %
höheren Scheitelwert her. Die weiteren 59 % siud zweifellos in mole-
kularen Verhältnissen begründet und erinnern an die mechanischen
Festigkeits- und Beanspruchbarkeitswerte, die auch bei konstanter
Last höher als bei wechselnder sind. Dies bedeutet aber, daß man
auf der gleichen Leitung mit Wechselstrom unter den günstigsten
Umständen (cos @ = 1 und Ladeerscheinungen vollkommen kompen-
siert) nur ein Viertel der Leistung bei Gleichstrom übertragen
kann.
Die Fragen der Koronaverlustve und der Grenzspannung bei
Gleichstrom mit Rücksicht auf die Luftisolationsfestigkeit sind
unseres Wissens noch nicht durch den Versuch nachgseprüft, da man
die hierfür erforderlichen hohen Gleichspannungen hoher Leistun-
gin noch nie erzeugt hat, doch läßt sich mit Sicherheit annehmen,
daß gerade die Luftschichten bei Gleichstrom wesentlich höhere
Spannungen als bei Wechselstrom aushalten.
Die Tatsache der hohen Isolationsfostigkeit bei Gleichstrom
bietet nach verschiedenen Richtungen wichtige Ausblicke.
1. Es würde möglich sein, Kabel bei Spannungen solcher Höhe zu
verwenden, bei welchen man heute gezwungen ist, Freileitungen
auszuführen, da Kabel für die erforderlichen Spannungen für
Wechselstrom nicht gebaut werden können. Die Gleichstrom-
übertragung mit Kabeln würde auch noch zu einem annehm-
baren Preis herzustellen sein, so daß die Kabelverbindung aucl:
wirtschaftlich mit der Freileitung in Wettbewerb treten könnte,
insbesondere dann, wenn die Erde als Rückleitung verwendet
würde. In diesem Fall wird die ausführbare Kabelspannung
auf das Dreifache heraufgesetzt, denn an Stelle eines Dreileiter-
Kabels tritt ein Kabel mit nur einer Seele. Bei einer Kabel-
übertragung mit ihrer wesentlich erhöhten Betriebssicherheit ist
die Kückleitung durch die Erde das gegebene. Welche enormen
Vorteile Kabelübertragungen für wichtige Leitungen beispiels-
weise bei Hauptbahnen mit der größeren Sicherheit gegen Be-
schädigungen und geringerer Gefährlichkeit der Kabel gegen-
über Freileitungen haben, braucht nicht auseinandergesetzt zu
werden. Der Fernübertragung würden auch wegen der Über-
brückbarkeit von Gewässern neue Möglichkeiten eröffnet. Diese
Vorteile sind sicher im Gegensatz zu den Ausführungen von
Össanna nicht auf Spannungen beschränkt, welche über den bis-
her bei Wechselstrom verwendeten liegen®). Da das Kabel
höhere Kapazitäten als die Freileitung hat, würden auch aus
diesem Grunde große Schwierigkeiten für eine Wechselstrom-
Höchstspannungsübertragung entstehen, selbst wenn das Kabel
herstellbar wäre.
2. Auch für die Freileitung bietet die Gleichstromübertragung den
Vorteil der außergewöhnlichen Verbilligung der Isolation und
alles dessen, was damit zusammenhängt. Wesentlich ist auch,
daß im Vergleich zwischen Drehstrom und Gleichstrom min-
desteus "/a, bei Erdrückleitung aber sogar % aller Isolatoren
gespart werden. Statt dreier dünner Leitungsdrähte erhält
man einen dicken, was für die Koronaerscheinungen und die
mechanische Festigkeit (Schneebruch) günstig Ist. Die Korona-
erscheinungen werden auch dadurch günstig beeinflußt, daß nur
das Potential gegen Erde (Mast), nicht aber das gegen andere
Leiter auf dem Mast in Frage kommt. Die Mastabstände und
Durchhänge können vergrößert werden. Die Mastkonstruktie-
nen wenden bei einer Leitung ebenfalls wesentlich billiger.
Diese Vorteile sind bei allen Spannungen vorhanden, sie treten
naturgemäß auch schon bei Spannungen, wie sie heute bei Dreh-
strom verwendet werden und noch weit unter diesen auf, insbe-
sondere ist dies bei Erdrückleitung der Fall, denn dann iäßt sich
schon bei etwa halber Maschinenspannung die gleiche Lei-
stung bei gleichem Kupfergewicht und gleicher Tffektivspan-
nung, jedoch bei wesentlich billigerer Isolation übertragen.
Auch der Ansicht des Herrn Ossanna, daß die Technik noch
schr weit von dem Ziel entfernt sei, Gleichstrom hoher Span-
9% S 375, Aufsatz von 1007, Anm. 4.
D 8.800. Aufs. v. 19:2, Anm. 4.
*) Siebe hierzu Aufsatz unter Anm. 2 und Vergleich der Anlagekosten-.
a.
Eau
u En en
U
nungen zu erzeugen, können wir ju
pflichten?) E
Zeitschrift. 1923. Heit 28. 659
Am wesentlichsten tritt die Verbilligung der Gleichstrom-
gegenüber der Wechselstromübertraguns
wendung von Gleichspannu
telle von Hängeisolatoren
aß man mit einem billigeren
e Mastkuonstruktion verbilligt wird
ht zu bezwel eln, daß
ng in einer Ö
ann in die Erschei-
«so wählt, daß beispielsweise
IsolatortyP
jetzigen Hochspannungen) ‚die die heute für Wechselstrom
geführten Isolatoren voll ausmütz
lich größere Entfernungen
den als heute für Wechselstrom.
Diese Vorteile würden zum Teil auch bei einer Einphasen-
übertragung,
| werden, so d
kommt, wodurch auch di
3. Es ist nach dem Gesagten nic
man demgemäß Drehstrom (bei geerdetem Mittelleiter) von 17
(bei Erdrückleitung) von
t
rde um das Vierfache und
cine Erhöhung der Spanuung gegen
mit eine Leistungserhöhung
pro Kupfergewicht bedeuten.
Gleichstrom verdoppelt werden.
Hängeisolatoren erreicht werden,
aushalten?).
Es ergeben sich unter diesen Bed
nisse bei gleichen prozentualen Verlusten:
Lei-
Quer- tungs-
schnitt
länge :
auf das
|
ge-
ie Isolation gegen
Dies könnte durch doppelt lange
die etwa die doppelte Spannung
Kupfer der
..
V, so würde
verwende
aus-
t, die Leitungen für wesent-
wirtschaftlich herstellbar sein wür-
ür die man Erdleitung anwendet, vorhanden sein;
doch sind die Gesamtvorteile bei Einphasenstrom lange nicht SO
i groß trotzdem muß auch dieser in den meisten Fällen in rotierenden
Drehstrommaschinen umgeformt werden.
E Nimmt man an, daß die durch die Koronaerscheinunsen gesetzte
| Spannungsgrenze nur auf das 1,13fache erhöht würde, und vergleicht
dies
da-
j6fache bei gleicher Leistung
Anzehl Anzahl ‚Gesamte
h ee Anzahl
oron”, der Iso-
| 1so- glieder
rde müßte bei
ingungen folgende Verhält-
Anzahl
der
wicht Hororen ro |atoren- Masten
\ 'Isolator, glieder
Drehstrom- | | | | ! © fe
leitung - - + 19-7 | Loi G | N | n |.Nn MI==
Gleichstromleitungen | | | | | 2a
” En | l ise, a \ 2n 2 Mle
b) 2 fache Entfer- 6q 2N | ANn 2
nung - » + n 2.1 02568 | 2n 3 2M |9
2 oc no. 7 3.1 .0,563 G N | 9n |2Xn 3M &
E E E u; . 16 i . I T 4 o
d) 4fache Entfer- 1217 | AN | 8 Nn =
nung...» + 1.6 4.1 | G 3 | 2n 3 4m I”
Die vorstehende Aufstellung &
Verhältnisse, ie einerseits b
ibt ein annäherndes
el maximal möglichen Drehst
Bild über die
rom-
spannungen, andere seits bei maximal möglichen Gleichstromspan-
nungen auftreten werden.
Vergleicht man eine
v3
gegen Erde und gleichen Kupferverlusten, SO
also bei glei
En Leitung von 100 kV Drehstrom
2Y = 577 kV Gleichstrom,
und
cher Effektivspannung
ergeben sich für
Ferdrückleitung bei der Gleichstromlinie folgende Verhältnisse:
m
Quer- Ent-
schnitt | feruung |
Drehstromlinie 3%x<q l
Gleichstrom- '
linie. - - - 1x3q l
Bei Drahtrückleitung treten di
——,—
Notwendige Anzahl
‚Gewicht eon | Isolations- der
| | festigkeit Masten
G N e | M für
| 3 Drähte
| N | M für
n G | E 029e | einen
| Draht
e Vorteile nicht in gleichem
"Aaße auf. Immerhin sind dieselben auch dann noch sehr bedeutend
wegen der geringeren notwendigen
jatoren und ihrer geringen Anzahl.
Die Erdrückleitung würde
ınaßig die geringsten Vorteile bri
zwei Potentiale wären, aber
trischer Verhältnisse haben.
die Vorteile größer und
Stromarten würde
der Maschinen einen sehr gr
Die Herstellung von Erdun
s tände und genügender Hal
CI
® „ETZ“ 1922, 8. 1060, „Über
den großen
Isolationsfähiskeit der
ngen, da auf dem Mast immer
Nachteil ganz unsymme-
Iso-
bei Drehstromleitungen verhältnis-
noch
Bei Finphasen-Wechselstrom würden
die Nachte
die Reduktion der
die Hälfte im Vergleich ZU dem
Caewicht fallen, während die Gleic
r
ile kleiner sein.
ei beiden
Transfo rmatorenspannung au
reis der Gesamtanlage kaum ins
hstromanlage aus der Reduktion
oben Vorteil zöge. Bei dieser wird da-
ber die Frage der Trdrückleitungs immer eine große Rolle spielen.
tbar
Versuche
an Hängeisolutoren“ von Ved
wen verschwindend kleiner Wider-
keit dürfte in Anbetracht der aus
ovelli.
den Ersparnissen gewonnenen Mittel, die für die Herstellung einer
guten Erdverbindung aufgewendet werden können, keine Sch
keiten bieten, zumal man in der Kohle ein gutleitendes und gegen
Elektrolyse unempfindliches Material besitzt. Ö i
Spannungsabfälle echon ziemlich hohe sein, ohne daß dieselben bei
en hohen B etriebsspannungeRB und verhältnismäßig kleinen Strömen
i Alle eventuell auftretenden Störungen durt
da man ja mit vergleichsweise geringen
eine isolierte Leitung (mit geringer Spannung gegen
Ort verlegen kann, an dem nichts Störbares vorhanden ist.
Bisher sind die Verhältnisse ganz allgemein betrachtet worden.
Alle heute im Betrieb befindlichen
anlagen verwenden aber nur das Seriensystem, welches ınit Kon-
stanter Stromstärke bei variabler Spannung ar eitet. So überaus
wichtig auch die durch Herstellung derartiger Anlagen gewonnenen
Erfahrungen sind, und so anerkennensW ert. die mit eiseruer Energie
von Thury gegen die größten Widerstände geleistete Pionierarbeit
ist, so kann doch das Seriensystem nie zu allgemeiner Verwendbar-
keit gelangen.
Thury führte U. W. im Maximum „TO Maschine 5000 V aus.
Seine Maschinen unterscheiden sich von normalen Gleichstrom-
maschinen im wesentlichen nur durch die Dimeusionierungen.
liegt aber im Prinzip der normalen Gleichstrommaschine begründet,
daß sie für hohe Spannungen nur mit großen Po
niedrigen Tourenzahlen, d. h. teuer ausgeführt werden kann 0),
Derartige Maschinen können mit modernen Dampf- und Wasser--
turbinengeneratoren nicht konkurrieren; für die Motoren gilt ähn-
liches. Soll die Gleichstromübertragung ‚lie Grundlage bilden für
eine wesentliche Verbilliguns oder Entfernungsvergrößerung der
elektrischen Ennergieübertragungen, so muß man Mittel finden, den
Strom wie bisher in großen, rasch laufenden Maschineneinheiten zu
diesen Strom in davon unabhängigen Apparaturen
weniger Einheiten in Gleichstrom umzuformen, und f i
Gleichstrom wi j
transformieren un damit Parallelschaltungsanlagen mit konstanter
Spannung, wie bei den Drehstromübertragungen, schaffen. Um
dies zu erreichen, kommt man aher mit den normalen Mitteln nicht
aus. Der normale Finankerumformer wäre hierzu ganz unbrauch-
bar, weil dieser im Anschluß an Per pro Einheit eine viel zu
geringe Spannung ergeben wirde). Zum Bau derartiger Erzeuger-
und Umformeranlagen müssen ganz neue Wege, insbesondere mit
Rücksicht auf die Kommut:ıtion, . Eine
daß die Ankerwicklungen nicht
rotieren, sondern wie in norın.len Transformatoren festliegen?).
Beim Bau von
gibt sich auch in anderer Richtung noch ein technisch vollkommen
ınerforschtes Gebiet. Bei den Scrienanlagen von it
konstantem Strom arbeitet, waren die Schalter und die Schaltungs-
fragen verhältnismäßig einfach ZU lö;en. r schaltet seine
Maschinen oder seine Motoren derart ein, daß er zunächst einen der
Maschine parallel liegenden Kurzschluß löst und dann die Maschinen
durch allmähliche Erregung des Feldes auf Spannung bzw. auf
Touren bringt. Die übrigen in der Anlage liegenden Maschinen
regulieren unterdessen auf konstanten Strom. Die Schaltvorgänge
gind daher denkbar sanfter Natur. Auch bei Kurzschlüssen in der
Leitung treten sofort die Regulatoren in Tätigkeit und verringern
die Wirkung des KurzschlusseS. Bei einem Parallelsystem da-
gegen, bei welchem auf der Generator- und Motorseite viel plötz-
licher große Energien Zu- oder abzeschaltet werden, treten zweifel-
Schaltspannungswellen auf, die bei einem Gleichstrom-
system leicht gefährlicher werden können als bei einem Wechsel-
etromsystem, da das Wechselstromsystem schon mit Rücksicht auf
Lade- und Induktionsströme mit geringeren potentiellen Energien
arbeitet als ein Gleichstromnetz, þei dessen Entwu i
Rücksicht genommen werden mub. Auch Kurzschlisse werden, falls
nicht besondere Vorrichtungen getroffen sind, bei dem Gleichstrom-
netz sehr hoher Spannungen als bei Wechselstrom
netzen Die Abschaltung der großen potentiellen Energie ist an
sich schwieriger. Die Unterstützun der Unterbrechung durch den
Nulldurehgang bei Wechselstrom {fallt bei Gleichstrom weg. Bei
dem Entwurf von Gleichstromschaltern und mehr noch bei dem von
Maximalautomaten miißte ebenso wie beim Entwurf der gesamten
Apparate- und Maschinenanlage auf diese Verhältnisse Rücksicht.
genommen werden. Ja diesem Zusammenhange darf auch nieht un-
erwähnt bleiben, daß vielleicht ein Teil der Vorteile, die für die
Leitungen in der besseren Isolationsfähigkeit der Isolierstoffe
gegenüber der Gleichspannung besteht, dadurch wieder verloren
geht, daß auf die Schaltüberspannuneell Rücksicht genommen wer-
den muß; denn die W echselstromleitungen, welche an sieh mit einer
höheren Sicherheit gegen Überspannunzen gebaut werden müssen,
sind infolgedessen auch gegen S haltüberspannungen unempfind-
licher. Ein wesentlicher Vorteil der Gleichstromübertragung ist
dagegen der Wegfall der Gefahr von Überspannungen urch Re-
sonanz von Leiterteilen mit der Netzperiode®.
Nach den wW eiter oben gemachtn Ausführungen ist es wohl nicht
ZU bezweifeln, daß der Hochspannunss® eichstrom an sich eine ganz
wesentliche Erweiterung des Gebietes der Fernübertragung in wirt-
schaftlicher und technischer Beziehung bringen könnte, und daß er
10) Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen Bd. 12, 1914, 8. 416.
660
wirtschaftliche und technische Möglichkeiten eröffnet, die mit dem
Drehstrom nicht zu erreichen sein werden; denn jede Erweiterung
auf dem Gebiete des Drehstromes müßte im Prinzip eine ent-
eprechende Erweiterung für den Gleichstrom bringen. In diesem
Zusammenhange sei nur kurz erwähnt, daß auch der Betrieb
der Hauptbahnen mit Gleichstrom als aussichtsreich er-
scheinen muß, und zwar sind hierfür im wesentlichen zwei Gesichts-
punkte maßgebend: 1. würden die Störungen des Telegraphen-
betriebes geringer werden, 2. aber ist die Einphasen-Wechselstrom-
lokomotive noch viel zu schwer, was an dem hohen Gewicht des
Wechselstromkollektormotors utd dem außerdem erforderlichen
16periodigen Leistungstransformator liegt.
Angesichts der Aussichten, welche für den Hochspannungs-
gleichstrom bestehen, muß es merkwürdig erscheinen, daß Ver-
suche zur Lösung des Problemenkomplexes bis heute nicht in umn-
fangreicher Weise ausgeführt worden sind. Der Hauptgrund für
diese Tatsache liegt unseres Erachtens neben der Schwierigkeit der
Probleme selbst darin, daß sie so mannigfaltig sind. Es handelt sich
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 28.
Marten th a rd se fa eh un Se Br m en ae Et ne ee a Be re eg yes u eu a ua Be a I FE a a
12. Juli 1923.
dabei nicht um die Entwicklung irgendeiner Maschine, vielmehr
darum, ein bisher in jeder Hinsicht fast unerforschtes großes Gebiet
neu zu erschließen. Der Ingenieur wird vor eine ähnliche Aufgabe
gestellt wie die Pioniere der Starkstromtechnik, allerdings mit einer
wesentlich breiteren theoretischen und empirischen Basis.
Zwei wesentliche Ergebnisse würden das Ziel des Hochspan-
nungsgleichstromproblemes sein. Als erste Etappe die Vollbahn
für etwa 10 bis 15000 V Gleichstrom und als zweite die Fernüber-
tragung mit Kabeln, die Fernübertragung auf große Entfernungen
bei großen Leistungen, die Erweiterung der wirtschaftlichen Höchst-
entfernungen von Energieübertragungen.
Angesichts der Größe des Problems in technischer und wirt-
schaftlicher Hinsicht mit Bezug auf Risiko und Chancen drängt sich
der Gedanke auf, alle Erfahrungen und Erregungen auf diesem
Gebiete international zu vereinigen, um den Weg zu beschleunigen,
das Risiko zu verkleinern und zu teilen. Ein Gedanke, der aller-
dings heute schwieriger denn je in die Wirklichkeit umzusetzen
sein dürfte.
Zwillingsmotor oder Einzelmotor für Vollbahnlokomotiven, insbesondere Einphasenlokomotiven
mit Einzelachsantrieb.
Von J. Werz, Ingenieur, Genf.
Übersicht. Es wird eine kurze Übersicht der bis heute in den
Bahnbetrieb eingeführten Einzelachsantriebsysteme gegeben und gezeigt,
daß fürEinphasenlokomotiven mit Einzelachsantrieb mit Vorteil Zwillings-
motoren verwendet werden, welche leiehter sind als Einzelmotoren
gleicher Leistung. Die Frage Zwillingsmotor oder Einzelmotor für
Gleichstromlokomotiven wird nur gestreift. Sodann wird eine kurze
Beschreibung einer mit Zwillingsmotoren ausgerüsteten Schnellzugs-
lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen gegeben, welcher am
Schluß eine Gewichts- und Leistungsvergleichstafel neuerer Einphasen-
lokomotiven beigegeben ist, aus welcher die mit Zwillingsmotoren er-
reichten günstigen Gewichtsverhältnisse ersichtlich sind.
In Anbetracht des großen Interesses, das gegenwärtig den ver-
schiedenen in Betrieb genommenen Großlokomotiven mit Einzel-
achsantrieb entgegengebracht wird, erscheint es am Platz, auf die
Frage des dafür günstigsten Lokomotivmotors etwas näher ein-
zugehen. Die Überlegenheit der Einzelachsantrieblokomotiven
über Stangenlokomotiven kann nach den in neuerer Zeit gemachten
Erfahrungen dort wo es sich um Geschwindigkeiten über 50 km/h
handelt, nicht mehr angezweifelt werden. Unter den Einzelachs-
antrieblokomotiven nehmen die mit dem Westinghouse-Antrieb
versehenen Lokomotiven Type 1 — 3 A — 1 der Schweiz. Bundes-
bahnen (S. B. B.) infolge ihres verhältnismäßig geringen Gewichtes
eine ganz besondere Stellung ein. Dies dank der Verwendung von
Zwillingsmotoren über deren Zweckmäßigkeit in Fachkreisen noch
vielfach Unklarheit besteht. Am Schlusse dieses Aufsatzes finden
sich noch einige orientierende Angaben über die erwähnten von der
S. A. des Ateliers de Söcheron gemeinsam mit der Schweiz. Loko-
motivfabrik Winterthur erbauten Lokomotiven.
Da die Wahl zwischen Einzelmotor oder Zwillingsmotor unter
Umständen durch die Anordnung der Kraftübertragungsorzane be-
stimmt wird, sollen zunächst die verschiedenen bis heute bekannt-
gewordenen Antriebsysteme einer kurzen Betrachtung unterzogen
werden. 2 u
Einzelachsantrieb-Systeme.
Die bis heute zur Ausführung gelangten Einzelachsantriebe
mit Zahnradübersetzung lassen sich, nach ihrem Hauptmerkmal
beurteilt, in zwei Gruppen einteilen: erstens in solche mit zwischen
den Triebrädern liegenden ein- oder beiderseitig angeordneten Zahn-
rädern und zweitens in solehe mit außerhalb der Triebräder eben-
falls ein- oder beiderseitig angeordneten Zahnrädern. Der be-
deutendste Vertreter der ersten Gruppe ist der bekannte Westing-
house-Antrieb, der in Amerika stark verbreitet ist und in der
Schweiz durch die S. A. des Ateliers de Sécheron bei den S. B. B.
Eingang gefunden hat!). Ferner gehört zu dieser Gruppe der von
den Ateliers de Constructions Elertriques de Jeumont für die
„Midi”-Bahn gelieferte Antrieb. Von der zweiten Gruppe ist der
Antrieb der A. G. Brown, Boveri & Cie?) die bekannteste Aus-
führungsform. Der Antricb von Ing. Tschanz?) der S. B.B. wurde
an zwei Lokomotiven angewandt und der ebenfalls zu dieser
Gruppe gehörige Antrieb der Maschinenfabrik Oerlikon und der
Schweiz. Industrie-Gesellschaft Neuhausen’) hat bei den Trieb-
wagen der Burgdorf—Thun-Bahn Eingang gefunden.
Der Hauptunterschied der beiden Anordnungen mit innen- bzw.
außenliegenden Zahnrädern bestcht nun darin, daß bei innenliegen-
den Zahnrädern die Übersetzung innerhalb der gewünschten Gren-
zen beliebig bis zum Wert von etwa 1:6, übliche Triebräder von
1600 mm Durchmesser vorausgesetzt, gewählt werden kann,
t) Vgl. „ETZ“ 192, 8. 117 u. 119.
1) Vegel. „ET7“ 19% 8. 147.
d Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 147.
% „Bulletin Oerlikon“ 1922, Nr. 9.
während bei außenliegenden Zahnrädern ohne besondere Hilfsmittel
höchstens eine Übersetzung bis zu 1:2,5 möglich ist. Dies rührt
davon her, daß im letzteren Falle die Motorwelle mit genügend
Spiel am Spurkranz des Triebrades vorbeigeführt werden muß, wo-
durch der Abstand der Motorwelle von der Triebachse und somit die
größtmögliche Übersetzung festgelegt ist. Es besteht allerdings
die Möglichkeit, ein Zwischenvorgelege zwischen Kolben und Zahn-
rad einzufügen, wodurch man in der Wahl der Übersetzung freier
wird. Dieses Mittel ist auch bei den vorgenannten Antrieben
System Tschanz und Oerlikon-Neuhausen angewandt worden. Die
Verwendung des Zwischenvorgeleges bedeutet jedoch ein neues,
unerwünschtes Glied, das sich in den Anschaffungs- und Unter-
haltungskosten entsprechend bemerkbar macht. Auf einfachere
Art, sozusagen ohne Komplikationen, ist beim BBC-Antrieb durch
die Zahnsegmente, welche wegen des Vertikalspiels der Triebachse
sowieso notwendig sind, ein Mittel geschaffen, welches eine Ver-
erößerung der Übersetzung in bescheidenem Maße dadurch erlaubt,
daß das Zentrum des großen Zahnrades gegenüber der Triebachse
höher gelegt wird. Ganz allgemein soll noch festzestellt werden,
daß sich Antriebsysteme der zweiten Gruppe, d. h. solche mit außer-
halb der Triebräder liegender Übersetzung für Zwillingsmotoren
nicht eignen, da die dabei erforderliche große Übersetzung nur auf
umständliche Weise erreichbar ist, wodurch der ganze Aufbau der
Lokomotive gestört wird. Außerdem würden die bei solchen An-
trieben vorhandenen Innenrahmen bei Verwendung von Zwillings-
motoren durch die Ausschnitte für die Durchführung der Motor-
wellen in unzulässiger Weise geschwächt. Ferner kann bei dieser
Gruppe der Ausbau der Motoren nicht nach unten erfolgen, was für
den Unterhalt sehr nachteilig ist.
Vorteile des Zwillingesmotors bei Gleichstrom-
Lokomotiven mit Einzelachsantrieb.
Betrachtet man die verschiedenen Antriebsysteme hinsichtlich
Eignung für Gleichstrom- und Wechselstromlokomotiven, so ist
zunächst festzustellen, daß für Gleichstromlokomotiven
derienigen Übertragungsart der Vorzug zu geben ist, die die An-
ordnung von Zwillingsmotoren erlaubt. Im Interesse der Betriebs-
sicherheit ist es bekanntlich erwünscht, die Spannunz pro Anker
nicht zu hoch zu wählen, d. h. bei den heute in einigen Ländern für
Bahnbetriebe festgesetzten Spannungen von 1500 V zwei Anker,
und bei 3000 V vier Anker in Reihe zu schalten. Bei Anwendung
von Zwillingsmotoren kommt man nun leicht auf die benötigte
Anzahl Anker, um einerseits durch dauernde Serienschaltung zweier
soleher dieser Forderung nach Betriebssicherheit Rechnung tragen
zu können, und anderseits durch Anwendung von Serie, Serie-
Parallel und Parallelschaltung drei wirtschaftliche Fahrgeschwin-
diekeiten zu erhalten. Man hat z. B. die Möglichkeit, 2000 PS Schnell-
zuesmaschinen als Type 1—3A—1, also mit 3 Triebachsen auszu-
fiihren, wobei die Ankerspannung nur 750 V beträgt und die drei
wirtschaftlichen Geschwindigkeiten das Verhältnis 1:2:3 auf-
weisen. Bei Anwendung von Einzelmotoren würde die Ankerspan-
nung dagegen 1500 V betragen und die beiden durch Serie- und
Parallelschaltung erreichten wirtschaftlichen Geschwindigkeiten
das ungünstige Verhältnis 1:3 aufweisen.
Vorteile des Zwillingsmotors bei Einphasen-
Lokomotiven mit Einzelachsantrieb.
Bei Einphasenlokomotiven spielt, hinsichtlich Entwurf des
Motors, die bei Zwillinzsmotoren vorhandene große Anzahl Motor-
anker und damit die Möglichkeit, zwei solche Anker dauernd in
Reihe zu schalten, nicht die gleiche Rolle wie bei Gleichstrom-
lokomotiven, da der hohen Fahrdrahtspannung wegen stets ein
Transformator erforderlich ist, und deshalb die Motorspannungen
beliebig gewählt werden können. Es zeigt sich jedoch, daß man
es
-~>
..
nme
—
~a
12. Juli 1923.
auch hier mit Vorteil Zwillingsmotoren verwendet, da diese, wie
weiter unten ausgeführt wird, im Gewicht leichter ausfallen als
Einzelmotoren gleicher Leistung, und da aus der dauernden Serie-
schaltung der beiden Anker eines Zwillingsmotors ein nicht zu
x r . , ` N N J 1 PS
schätzender Vorteil für die Steuerapparate entsteht. Dies Stundenleistung ander Motorwelle. . . . 2. 2.2..2..2.700 `
ru sofort klar, wenn man z. B. die Verhältnisse der am Schluß Dauerleistung an der Motorwelle 600 PS
| 7890 ne = mh —i.
re — — — sii
| u mar,
lu MN A| [ DN OH |
kt I— WAL SYT En
H _ Y% i A LETTA EE | O
- +
IB Zoc- <
Seten spie! 2x83
| | 9300 —ć— Pern zi |
j Í
| | 12260 ze u re Ze E Fr EOR.)
p 1 Be : -
Dienstigemcht W5t 485 t 18,5t 185 t 12 t lotat 81t
Abb. 1. 1-3A-1-Einpbasenlokomotive von Söcheron. Zusammenstellung. Längsschnitt.
dieses Artikels erwähnten Lokomotive der Ateliers de Sécheron in Leistung während 15 min an der Motorwelle. . . ZUR 0 PS
Genf für den Fall der Ausrüstung derselben mit 3 Einzelmotoren Drehzahl bei Stundenleistung entspr. 65 km/h Fahr-
untersucht. Da hierbei die geschwindigkeit . TE a: 1080
Spannung pro Anker aus Spannung pro Zwillingsmotor. . . . 2 2.2.2.2.2...680 V
Gründen, dieim Einphasen- | Gewicht des Zwillingsmotors ohne Zahnbetrieb, Rad-
motor liegen, nicht höher | schutzkasten und ohne Hohlwellenlagerung . 5050 kg
angesetzt werden könnte
als beim Zwillingsmotor,
und Serieschaltung der drei |
Einzelmotoren bei Loko-
motiven mit Einzelachsan-
trieb wegen der Gefahr des
= Schleuderns nicht in Frage
kommt, so würde im Falle
der Anwendung von Einzel-
motoren die Stromstärke
von 2610 A entspr. 2000 PS
Gresamtstundenleistung
auf 5220 A ansteigen. Da-
durch würden die Steuer-
apparate viel schwerfäl-
iger und teurer ausfallen,
als die heute verwendeten
üpfer mit Einfachkon-
takten.
‚Zur Gewichtsfrage des
Zwillingsmotors im Ver-
gleich zum Binzelmotor
gleicher Leistung über-
gehend, sei zunächst fest-
gestellt, daß praktisch nur
der Fall von Interesse ist,
der genügend große Motor-
eistungen voraussetzt, um
die Reibung der Trieb-
achse ausnützen zu können,
Pa es nn Sinn hätte, |
eine verla -
motivleistung ehr Tat Abb. 1a. Querschnitt der Lokomotive Abb. 1.
achsen als nötig anzuord- .
nen. Für die bei den S.B.B. zugelassenen größten Achsdrücken
von etwa 20 t und normalen Fahrgeschwindigkeiten von etwa 65 bis
2 km/h kommen Leistungen von 600 -:- 700 PS pro Triebachse in
rage.
‚ Um einen einwandfreien Vergleich zu erhalten, sei in folgendem
weiter untersucht, mit welchen Vor- oder Nachteilen die Zwillings-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 28.
661
motoren der erwähnten 1-3A -1-Lokomotiven durch Einzel-
motoren ersetzt werden könnten.
Die Daten des gelieferten Zwillingsmotors sind folgende:
Die höchste Drehzahl der heutigen Einphasenmotoren mit
Zahnradvorgelege ist begrenzt durch die Festigkeit der Bandagen
auf dem Anker, sowie durch die Kollektor-Umfangsgeschwindigkeit.
Die Ankerlänge, d. h. aktive Eisenbreite plus Wicklungsausladung
plus Kollektorbreite ist beinahe eine a Größe für alle
Motoren von Normalspurlokomotiven mit Zahnradübersetzung.
Die im Anker eines Motors entwickelte EMK ist bekanntlich:
Er = p — — ---7-,10 8Volt,
| Paz 60 v2
wobei die Bedeutung der einzelnen Buchstaben als bekannt voraus-
gesetzt werden darf.
Die elektromagnetisch umgesetzte Leistung ist gleich dem Pro-
dukt aus dem Ankerstrom Ja und der bei der Drehung des Ankers
entwickelten Gegen-EMK Fr, Von der Phasenverschiebung soll,
da es sich nur um grundsätzliche Formeln handelt, abgesehen
werden.
Die Leistung ergibt sich daher zu:
Z n Pmax. 10 8 Kilowatt.
a 60 y2 |
ai Ja Z i
Setzt man für den Ausdruck bada A == Anzahl’ Ampere-
stäbe pro cm Ankerumfang in diese Gleichung ein und berücksichtigt
man gleichzeitig, daß: 3
Pinax. = Be max. Ò 5» f.
wobei Pmax. den Flux pro Pol, Bemax. die Luftinduktion je cm2,
b die aktive Eisenbreite in cm, d den Ankerdurchmesser in cm, p die
Polpaarzahl und f das Verhältnis von Polbogen zu Polteilung be-
deutet, so erhält man die Leistungsgleichung:
L=A Be maz. X f.10-2 bn Kilowatt.
60. y2
Setzt man für den Ausdruck:
Be max.
—-— W2 f.10 -= C x= Konstant,
60 . V2 £
1000
662
so erhält die allgemeine Leistungsgleichung die Form:
L=Cd:bnKilowott.
Berücksichtigt man ferner noch, daß, wie oben gesagt, Durch-
messer und Drehzahl durch die höchstzulässige Umfangsgeschwin-
digkeit begrenzt sind, und nimmt man ferner die Eisenbreite für
Normalspur-Gestellmotoren, um die es sich hier handelt, als konstant
an, so läßt sich diese Formel noch vereinfachen, indem man für:
dn = nu (u = Umfangsgeschwindigkeit des Ankers in m/s)
und für: l
einsetzt. Die Leistungsgleichung nimmt hierbei die einfachste
Form an:
L = Ci d Kilowatt
In Worten: die Leistung eines Einphasen-Bahnmotors nimmt
bei den für Lokomotivmotoren bestehenden Beschränkungen pro-
portional mit dem Ankerdurchmesser zu, also nicht proportional mit
dem Quadrat des Durchmessers wie bei gewöhnlichen Maschinen,
die noch nicht an der Grenze der zulässigen Umfangsgeschwindig-
keit arbeiten.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28.
12. Juli 1923.
angeordnet werden könnte, Es bliebe somit nichts anderes übrig,
als die Lokomotive als Type 2-3 A - 1 auszuführen und den Trans-
formator. über dem Drehgestell anzuordnen. Damit kommt man
jedoch auf ein um etwa 11 t größeres Gesamtgewicht der Loko-
motive. À
Trotz dem etwas tiefliegenden Schwerpunkt der Zwillings-
motoren liegt der Gesamtschwerpunkt der Lokomotive immer noch
geniigend hoch, z. B. 1600 mm über Schienenoberkante bei den
erwähnten 1 -3A -1-Lokomotiven. Erwähnenswert ist ferner da:
geringe Trägheitsmoment der beiden Anker des Zwillingsmotors
gegenüber dem Einzelmotor. Für die Fabrikation endlich ist der
Zwillingsmotor eher günstiger als der Einzelmotor. Die kleinen
Rotoren, welche nicht größer sind als diejenigen von normalspurigen
Gleichstrom-Stadt- und Vorortbahnen, sind entschieden leichtey aus-
zuführen als diejenigen der Einzelmotoren, Dies gilt ganz beson-
ders für den Kollektor, welcher Teil in der Einphasen-Zugförderung
am meisten Schwierigkeiten bereitet. Der Betrieb hat auch die
anfänglich gegen die doppelte Anzahl Kollektoren vorgebrachten
Bedenken rasch zerstreut, indem die kleinen Kollektoren weniger
zu Beanstandungen Veranlassung geben als die großen. Die Anzahl
der Bürstenhalter ist beim Zwillinggmotor genau die gleiche wie
beim Einzelmotor, indem diese hier ganz einfach auf zwei Kollek-
on eo sind. Das gleiche gilt für die Anzahl der Kollektor-
‚amellen.
a
$
-
en
Kur t = N
` -
- #.. 7.
ei ee
Abb. 2. 1-8A-1-Einphasenlokomotire von S6cheron mit abgenommenen Seitenwänden. Apparate im Maschinenraum.
Zum gleichen Ergebnis gelangt man auch durch die einfache
Überlegung, daß die am Ankerumfang pro cm? Oberfläche erzeugte
Umfangakraft bei gleicher elektrischer und magnetischer Durch-
flutung eine konstante Größe ist, so daß z. B. bei Verdoppelung des
Ankerdurchmessers und Beibehaltung der als konstant voraus-
gesetzten Ankerbreite die Umfangskraft ebenfalls doppelt so groß
wird. Da aber die Umfangsgeschwindigkeit gleich groß wie vorher
bleiben muß, hat sich auch die Leistung nur verdoppelt, trotzdem
das Volumen viermal größer geworden ist. Nun nimmt aber das
Gewicht des aktiven Teiles einer Maschine, massive Körper vor-
ausgesetzt, mit dem Quadrat des Durchmessers zu, während wie
oben ausgeführt, die Leistung nur proportional mit dem Durchmesser
zunimmt. In Wirklichkeit erfährt diese Feststellung, auf den
ganzen Motor bezogen, dadurch eine gewisse Einschränkung, daß
beim Zwillingsmotor einzelne Teile, wie Welle und Lagerschilder,
doppelt vorkommen, allerdings mit kleineren Abmessungen, und daß
weder beim Einzelmotor noch beim Zwillingsmotor die Rotoren ganz
massiv sind. Anderseits jedoch müßten beim Einzelmotor die Zahn-
räder beidseitig angeordnet werden, da der Zahndruck für einen
einzigen Kolben das zulässige Maß überschreiten würde Dies
‘könnte bei ganz geringer Verminderung der Eisenbreite geschehen,
da bei größerem Rotor die Lager mehr in letzteren hineingebaut
werden können. Vergleichsweise durchgeführte Studien eines
Ersatz-Einzelmotors genau gleicher Leistung und Fahrgeschwindig-
keit für oben erwähnte 1-3 A -1-Lokomotiven haben ergeben, daß
ein solcher 6100 kg schwer würde, also etwa 1050 kg, d. h. 0%
schwerer als der entsprechende Zwillingsmotor. Ferner würde der
mechanische Teil der Lokomotive infolge der beidseitig ange-
ordneten Zahnräder mit Radkasten pro Triebachse um weitere
680 kg schwerer, so daß das Mehrgewicht pro Triebachse im ganzen
1730 kg betragen würde. Am Motor, links der Abb. 1, ist ver-
gleichsweise der Umriß eines Einzelmotors punktiert eingezeichnet.
Wie daraus zu ersehen ist, ragt derselbe so hoch in den Lokomotiv-
kasten hinein, daß der Transformator nicht mehr über den Motoren
Es ist ferner von Interesse, zu untersuchen, ob bezüglich Lei-
stungsfaktor ein Unterschied zwischen Zwillingsmotor und Einzel-
motor gleicher Leistung besteht. Allgemein ist hierüber zu be-
merken, daß der Leistungsfaktor eines Motors um so günstiger wird,
je geringer die Anzahl der Feld-Amperewindungen im Vergleich zu
den Rotoramperewindungen gemacht werden kann. Die Verhält-
nisse pro Pol sind beim Zwillingsmotor genau die gleichen, wie beim
Einzelmotor. Sind zum Beispiel für einen Einzelmotor mit vor-
geschriebener Leistung und Geschwindigkeit 12 Pole zweckmäßig,
so wird mit gleicher Zweckmäßigkeit die gleiche Anzahl Pole beim
Zwillingsmotor auf die beiden Statoren verteilt wobei sich nicht ein-
mal die Polteilung ändert, da die Rotoren des Zwillingsmotors den
halben Durchmesser des Einzelmotors besitzen. Um aber mit mög-
lichst wenig Feld-Amperewindungen auszukommen, wird man den
Luftspalt so klein wählen als es mechanisch zulässig ist. Auch
darin ist der Zwillingsmotor im Vorteil, da infolge der größeren
mechanischen Festigkeit des Blechkörpers, der geringeren Defor-
mation und der geringeren Toleranzen für die Ausführung der Lutt-
spalt für die kleineren Statoren kleiner angenommen werden ( rí,
als beim doppelt so großen Einzelmotor. Da alle anderen Größen,
welche den Leistungsfaktor beeinflussen, gleich geblieben sind, ist
dieser beim Zwillingsmotor wegen des kleineren Luftspalts gün-
stiger als beim Einzelmotor.
Vorstehendes zusammengefaßt lassen sich folgende Vorteile
des Zwillingsmotors gegenüber dem Einzelmotor feststellen:
Geringeres Gewicht,
Geringerer Raumbedarf in der Höhe,
Besserer Leistungsfaktor,
Geringeres Trägheitsmoment der rotierenden Massen,
Serieschaltung zweier Motoranker (leichtere Apparatur),
. Erleichterte Fabrikation.
Wer weiß, wie viele teure Werkzeuge, Modelle, Einrichtungen
und Studien für die Serie-Fabrikation eines hochwertigen BIN
ed DO pt
t
ı
h
t
12. Juli 1923.
phasen-Motors notwendig sind, wird auch leicht den Vorteil richtig
einschätzen können, der dadurch entsteht, daß für bei Einphasen-
Triebwagen benötigte Achsmotoren in Straßenbahnanordnung eo-
zusagen eine Hälfte des Zwillingsmotors verwendet werden kann,
wobei natürlich das Gehäuse den neuen Bedürfnissen angepaßt, die
Abb. 3. Ausbau einer Triebachse samt Triebmotor.
übrigen Teile jedoch zum größten Teil unverändert benützt werden
können.
Als Nachteil der Zwillingsmotoren ist einzig die größere Anzahl
Lager sowie die schlechtere Zugänglichkeit der Kollektoren zu er-
BurIERT kadin" geldan idee sches OA AI AKA E AE R PIPA
7A
Lan
=- y-
/
27%
zZ
!
a
ig
`~
Abb. 4. Schnitt durch die Triebachse mit Triebmotor.
wähnen. Die Lagerkontrolle erstreckt sich auf die doppelte Anzahl
im Vergleich mit Einzelmotoren, ist also zeitraubender. Die schlech-
tere Zugänglichkeit fällt bei dem guten Arbeiten der kleinen Kol-
lektoren nicht stark ins Gewicht. Alles in allem sind die Vorteile
der Zwillingsmotoren derart überwiegend, daß ihre Anwendung
durchaus als zweckmäßig erscheint, sö daß in Zukunft mit zahl-
reicher Anwendung zu rechnen ist.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft. 28.
IIANIIIN
N
663
Um dem Leser zu gestatten, sich ein eigenes Bild von den Ge-
wichts- und Leistungsverhältnissen von Einzelachsantrieblokomo-
tiven mit Zwillingsmotoren, insbesondere bei deren Anwendung in
Verbindung mit dem Westinghouse-Antrieb, zu machen, sei in fol-
gendem eine kurze Beschreibung der mit solchen Motoren ausge-
rüsteten Lokomotiven 1-3 A-1 der S.B.B. gegeben.
Kurze Beschreibung der 1-3 A-1 Lokomotive.
Die S.A. des Ateliers de Söcheron in Genf war die erste Schwei-
zerische Firma, welcher seitens der S.B.B. die serienweise Anferti-
gung von Lokomotiven mit Einzelachsantrieb übertragen wurde.
Sämtliche Lokomotiven dieser Firma sind mit dem federnden An-
trieb Westinghouse ausgerüstet, für das dia genannten Werke das
Ausführungsrecht erworben haben. Die gesamte elektrische Aus-
rüstung der Lokomotiven wurde von den Ateliers de Söcheron selbst
entworfen, während der mechanische Teil aus den Werkstätten der
Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik stammt. Die von
vielen Fachleuten gehegten Befürchtungen, daß die Reibung bei
Einzelachsantrieben nicht so vorteilhaft ausgenützt werden könne
wie bei Kuppelstangenlokomotiven ist durch eine längere Betriebs-
zeit vollständig widerlegt worden.
Hauptdaten der Lokomotive:
Länge über Puffer . . ., 12260 mm
Gesamtachsstand . . . 2. 2.2.22... 2.938300 mm
Achsstand der Triebräder . . . . 2. . . . . 4200 mm
Laufkreisdurchmesser der Triebräder 1610 mm
Laufkreisdurchmesser der Laufräder 930 mm
Zahnrad-Übersetzungsverhältnis . . . . . 1:5
Gesamtgewicht der dienstbereiten Lokomotive
einschl. Bedienungsmannschaft und Vorräten . 81 t
Gewicht des mechanischen Teiles einschl, Brems-
ausrüstung Dee ee ee ler 38 t
Gewicht des Westinghouse-Hohlwellenantriebes
einschk Zahnradkasten Muh a en 5,5 t
Gewicht des elektr. Teiles einschl. Kompressor 37 t
Reibungsgewicht (3 X 18,5) . . 2 2 2020. 55,5 t
Leistung am Radumfang bei 65 km/h:
Stundenleistung 2000 PS
Dauerleistung 1700 PS
Betriebsspannung 15 000 V
Periodenzahl ee ne. ie 16%
Fahrgeschwindigkeit:
Normal 65 km/h
Maximal . . 2. . . . 90 km/h
G D? der zwei Motoranker einer
Triebachse . . . , . . 192 kg/m?
Wie aus Abb. 1 und 28) ersichtlich, ist der Auf-
bau der Lokomotive vollständig symmetrisch. Die
Außenrahmen, welche aus 22 mm dicken Blechen
bestehen, sind durch die Stoßbalken und durch
zwischen den Motoren liegenden Querträgern ver-
bunden, welch letztere zugleich zur Abstützung der
Triebmotoren dienen. Die beiden Laufachsen sind
als Bisselachsen ausgebildet und mit Federzentrie-
rung versehen. Über den Motoren ist der ganzen
Tänge nach eine Brücke angebracht, auf welcher
die Apparatur von den beiden Seitengängen aus be-
quem zugänglich angeordnet ist. Zwecks Unter-
suchung der Motoren sind inder Brücke große Aus-
schnitte angebracht, welche mittels Klappen ver-
schlossen sind. À
Der Stufentransformator ist anfänglich als luft-
gekühlter Manteltyp geplant gewesen. Studien
für in Aussicht stehende Nachbestellungen führten
zu einem Öltyp schmaler Bauart. Im Interesse
einer Vereinheitlichung wurde daher beschlossen,
auch die sechs ersten Lokomotiven mit Öltransfor-
matoren auszurüsten. Dieser Entschluß erwies sich
in der Folge als ein sehr glücklicher, indem der als
Manteltyp gebaute Transformator hinsichtlich Ge-
wicht und Erwärmung sehr befriedigend ausgefallen
‚ist und die anfänglich gefürchtete Gewichtsüber-
schreitung der Lokomotive nicht eingetreten ist.
Die Kühlung des Transformators geschieht
durch im Ölkasten eingebaute Iaftkühler, eine
Anordnung, welche sich bei großer Einfachheit als
sehr wirksam erwiesen hat. Zur Einfachheit und
Betriebssicherheit dieser Transformatoren trägt
auch die bei diesen Lokomotiven angewandte
Schaltung bei, bei welcher nur 9 Transformator-
anzapfungen für 18 Spannungsstufen an den Motor-
klemmen nötig sind.
Der federnde Antrieb Westinghouse hat sich schon seit. über
1% Jahren bei den S.B.B. im Betrieb gut bewährt. Im Vergleich
mit Kuppelstangenlokomotiven und anderen Einzelachsantrieben
hat er folgende Vorteile:
. © Der Bildstork zu dieser Abbildung wurde uns von der Schweiz. Bav-
zeitung zur Verfügung gestellt. D. 8.
0864
1. Sehr weiche Federung des Antriebes und dementsprechend
gute Ausnutzung der Adhäsion. Beim Anlauf können sich die Mo-
toranker um 20° drehen und um diesen Winkel oszillieren, schon
bevor die Triebräder in Bewezung kommen. Dadurch ist selbst bei
schwersten Anfahrten das bei Einphasenlokomotiven so gefürchtete
Anbrennen von Kollektorlamellen unmöglich gemacht, indem die
unter den Bürsten liegenden Lamellen ständig wechseln.
2. Anwendbarkeit schnellaufender Zwillingsmotoren infolge
der Möglichkeit, große Zahnradübersetzung verwenden zu können.
Vorteile:
a) Geringeres Gewicht als bei Verwendung von Einzelmotoren.
b) Serieschaltung der beiden vermittels Zahnrad mechanisch ge-
kuppelten Rotoren, wodurch höhere Klemmenspannung und
leichtere Steuerapparate und Verbindungsleitungen.
c) Geringere Massenträgheitsmomente beider Rotoren gegenüber
dem Rotor eines Einzelmotors gleicher Leistung.
3. Durch Lagerung der Hohlwelle mit Zahnrad am Motor ist
der richtige Zahneingriff ohne weiteres gewährleistet und fehler-
hafte Montage ausgeschlossen. Die nicht unbedeutenden Einregu-
lierungsarbeiten der Motorwelle gegenüber dem Zahnradvorgelege
fallen ganz weg.
4. Leichte Ausbaumöglichkeit der Motoren nach unten. In
6 bis 7 Arbeitsstunden kann ein beschädigter Motor durch einen
anderen ersetzt werden. Diesem Punkt wird in Zukunft besondere
Beachtung geschenkt werden müssen, wenn man den elektrischen
Betrieb durch intensive Ausnutzung der Lokomotiven rationell ge-
stalten will (Abb. 3).
5. Außenrahmen, daher gut zugängliche und leieht demontier-
bare Triebachslager.
Abb. 4°) zeigt einen Längsschnitt durch einen Motor, während
Abb. 5 eine Außenansicht darstellt. Die Zwillingsmotoren sind als
Seriemotoren mit Kompensationswicklung und geshunteten Wende-
polen gebaut. Diese können beim Defektwerden einzeln, durch
Verbringen des dazugehörigen Wendeschalters in die Nullstellung,
abgeschaltet werden.
Die Steuerung der Triebmotoren erfolgt durch 18 elektro-
pneumatisch gesteuerte Einzelschalter. Nachdem durch umfassende
systematische Untersuchungen im Versuchsstand und im Betrieb an
früher gelieferten Lokomotiven die Bedingungen, unter denen die
Kontaktabnützung am geringsten wird, eingehend untersucht wor-
den wären, konnte schon von der ersten Lokomotive dieser Serie
an eine Steuerungseinrichtung geliefert werden, welche die Bedin-
gungen des Pflichtenheftes hinsichtlich Dauer der Kontakte bei
weitem übertraf. Soweit heute schon Feststellungen möglich sind,
läßt sich sagen, daß die Hüpferkontakte bis zur völligen Abnützung
jahrelang halten werden und kurze Revisionen nur noch in Zeit-
abständen von I Monaten nötig sein werden. Der Steuer-
strom von 36 V Spannung wird von einem Motorgenerator in Ver-
bindung mit einer. Akkumulatorenbatterie geliefert. Die Kühlung
der Motoren und Transformatoren geschieht durch zwei Ventila-
6, Der Bildstock dieser Abbildung wurde uns von der Schweiz. Bauzeitung
zur Verfügung gestellt. D. 8.
Zahlentafel 1.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 28.
12. Juli 1923.
toren, von denen der eine zwei Motoren, der andere einen Motor und
den Transformator mit je 100 m?/min Kühlluft beschickt. Die Küh-
lung ist so wirksam, daß die Erwärmung der Motoren im Dauer-
betrieb die nach der ersten Stunde erreichte Temperatur nur um
etwa 15 % übersteigt. Für die Erzeugung von Druckluft ist ein
rotierender Kompresor System Winterthur vorhanden.
Die erste Lokomotive dieser Serie ist seit April 1922 ununter-
brochen im Betrieb. Die neue Type ist beim Personal rasch be-
liebt geworden. Besonders auffallend ist die große Anfahrzugkraft
sowie die gute Manövrierfähigkeit, welch letztere eine Folge der
dem Steuerrad momentan folgenden Einstellung der Einzelschalter
ist. Bis heute sind von dieser Type 20 Stück z. T. abgeliefert, z. T.
in Ausführung. .
Abb. 5. Einphasen-Serie-Zwillingsmotor von 2 x 383 P3.
Zusammenfassend ist zu bemerken, daß das günstige Ergebnis
der erwähnten Söcheron-Lokomotive auf Verwendung von Zwil-
lingsmotoren zurückzuführen ist, welche leichter sind als Einzel-
motoren, die Anordnung des Haupttransformators über den Trieb-
motoren und damit den Bau symmetrischer Maschinen mit nur einer
Laufnachse an jedem Ende ermöglichen und infolge der Serieschal-
tung zweier Motoranker leichte Steuerapparate benötigen. Zahlen-
tafel 1 gibt das Gesamtgewicht im Vergleich mit ähnlichen Loko-
motiven an:
Gewichtsvergleichstabelle neuerer Wechselstrom-Schnellzugslokomotiven
mit künstlich gekühlten Motoren.
Firma - | Geschwindigkeit Dauer- | Dauer- Gewichte kg per PS kg
km/h leistung dreh- , t Dauerleistung | per mkg
Type und System Rad Ba:
Lieferjahr nn momon, Dreh-
. Normal | Maxima! in PS mkg Total | Elektr. | Mechan. | Total | Elektr. | moment
1 ıC1 MFO 50 | 75 Zahnräder und 1350 | 5000 91 44,5 | 46,5 67,3 ; 33,0: 18,2
1919 Kuppelstange | |
2 IB—Bl! MFO 50 | 75 Zahnräder und 1800 6550 113 54,5 58,5 62,5 30,2 17,2
i 1919 Kuppelstange
3 2C1 MFO 72 Ä 90 Zahnräder und 1600 4830 98,5 44,6 54 61,6 27,8 20,4
1923 Kuppelstange
4 ı1B-Bil: BBC 58 75 Zahnräder und 1889 6700 106,5 47,2 : 59,3 56,5 25,0 16,0
l | 1919 ni Kuppelstange | |
‚5 |2—3A— j BBC 65 90 | Einzelachsantrieb | 1650 | 5500 | 929 | 429 | 50 56,2 | 26,0 | 169
1922 | |
! I
6 1C1 A EG. Wien 42 65 Zahnräder und 890 | 4470 67,2 35,6 31,6 84 | 44,5 16
1 "022 | Kuppelstange ! Ä
7 |1-3A-— 1: Söcheron 65 9 Einzelachsantrieb | 1700 : 5675 81 37 44 47,6 | 218 | 143
1922 | i : |
Die Daten sind folgenden Veröffentlichungen entnommen: 1, 2 und 4 „ETZ“ 1922, S. 118; 3 „Schweiz. Techn.-Ztg.“, Sondernummer
48/49 50, Dezember 1922; 5 „ETZ“ 1922, S. 118, Gewichte aus „Schweiz. Techn.. -Ztg.“ 48/49, Dezember 19 22; 6 Seefehln e r, „Elektrische
Zugförderung“;
dem gleichen Pflichtenheft der SBB gebaut.
7 Motorleistung nach Ausführung im Versuchsstand festgestellt.
Die Lokomotiven Nr. 3, 5 und 7 sind für gleichen Dienst nach
|
1
12. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 28.
665
Vorrichtung zur Ermittlung der mittleren räumlichen oder halbräumlichen Lichtstärke beliebiger Lampen
(Lumenmeter).
Von Dr. Johann Sahulka, Wien.
Übersicht. Das in der „ETZ* 1918, S. 253, beschriebene in-
tegrierende Photometer zur Bestimmung der mittleren räumlichen
oder halbräumlichen Lichtstärke, kann so abgeändert werden, daß man
anstatt getrennter, nach dem Cosinusgesetz verteilter Plättchen,
welche das Licht diffus reflektieren, zwei sichelförmige oder einen
rahmenförmigen Schirm benutzt.
Im Jahrgang 1918, S. 253 der „ETZ” wurde von mir ein Lumen-
meter beschrieben, welches es ermöglicht, die mittlere räumliche
oder halbräumliche Lichtstärke einer Lampe auf einfachem Wege
zu erhalten. Hat die Lampe eine symmetrische Lichtverteilung, s0
genügt eine einzige Messung. Um die zu prüfende Lampe L
(Abb. 1) herum ist in einem vertikalen Kreise bzw. tangential an
die Fläche eines Drehkegels von 90° Öffnungswinkel eine Anzahl
von gleich großen Plättchen P, welche das auf sie fallende Licht
diffus reflektieren, derart angeordnet, daß den Winkeln 9,
welche die Horizontale mit den Radien, die zu den Mittelpunkten
der Plättchen gezogen sind, einschließen, gleich große horizontale
Kugelzonen entsprechen. Dann sind diese Winkel ọ so zu be-
messen, daß ihre Cosinus um gleiche Beträge abnehmen, daß also
z. B. cos o = 0,95, 0,85, . . „ 0,05 ist.
Abb. 1 stellt einen Grundriß des Apparates dar. Der Schirm S
hindert, daß von der Lampe L Licht auf direktem Wege zum Photo-
meterkopf K gelangen kann; L’ ist die Vergleichslampe und S’ eine
Lochblende, welche die Beleuchtung des Verteilungsschirmes P von
L’ aus unmöglich macht. Diese, in der zitierten Abhandlung be-
schriebene, Vorrichtung kann nun dahin vereinfacht werden, daß
an Stelle der diskontintierlich, nach dem Cosinusgesetze, ange-
ordneten gleich großen Plättchen ein einziger ent-
sprechend geformter Schirm verwendet wird.
Abb. 1. Abb. 2.
Wenn man bei der kreisförmigen Anordnung verbleibt, so er-
geben sich zwei sichelförmige, auf einem Kegelmantel angeord-
nete Schirme. Zu dieser Ausführung meines integrierenden Pho-
tometers riet mir Herr Dr. W.Burstyn. Die Breite der Schirme,
also die Dimension in Richtung-der Kegelerzeugenden, muß aber
jetzt entsprechend den Werten des cos g abnehmen (Abb. 2). Zweck-
mäßig wird man die Schirme aus mattem weißem Papier oder einem
anderen, das Licht diffus reflektierenden Stoff herstellen. Man
macht z. B. den Kegelmantel aus Holz, nagelt die beiden sichel- .
förmigen Blechschirme darauf und beklebt sie mit weißem Papier
oder bestreicht sie mit weißer Farbe oder macht die Schirme aus
weißem steifen Papier.
Abb. 2 zeigt den Verteilungsschirm P vor vorne (also vom
Photometerkopf gesehen). Die zu prüfende Lampe ist im Mittel-
punkte der Schirme so anzuordnen, daß ihre Symmetrieachse mit
on Durchmesser zusammenfällt, in dem die Sicheln zusammen-
stoßen.
Der Verteilungsschirm kann aber auch eine andere Form haben;
es müssen nurdieverschiedenen Entfernungen seiner Punkte
von der Lampe L bei der Ausbildung der Schirmbreite entsprechend
berücksichtigt werden.
Eine besonders einfache
Form erhält der Schirm
dann, wenn man in der
Vertikalebene durch die
Lichtauelle L an Stelle
des Kreises, wie es oben
geschehen ist, ein Qua-
drat oder Rechteck, in
der Anordnung der
Abb. 3, als Ausgangs-
figur wählt. Die Wand-
fläche des Schirmes soll
wieder unter 45° gegen
die Vertikalebene ge-
neigt sein. Hat der
Schirm an der Stelle,
wo er von der Horizontalebene geschnitten wird
(Abb. 3,
Punkt A), in der Richtung senkrecht zur Zeichenebene die Dimen-
sion C, so ist die Breite in der Schirmebene c V2 =b. Würde um die
Lampe ein Schirm nach Abb. 2 angeordnet sein, so müßte an der
` mige Lichtquelle von der Lumenstärke Jm=4rJ".
Stelle des Ringes, welche von der Horizöntalen um den Winkel @
absteht (Abb. 3), die Dimension des Ringes senkrecht zur Zeichen-
ebene c cos ọ sein, damit die aufgefallene Lichtmenge entsprechend
dem cos verkleinert ist. Betrachtet man eine Zone des Recht-
eckrahmens (Abb. 3) zwischen den Winkeln ọ und ọ + d ọ, so muß
an der Stelle B, welche dem Winkel ọ entspricht, die Dimension
des Rahmens senkrecht zur Zeichenebene im Vergleich mit der
entsprechenden Dimension des ringförmigen Schirmes im Verhält-
nisse der Entfernungen, d. i. im Verhältnis: =o
OB : 0A =1 : cos ọ
vergrößert werden, damit der Rahmen die gleiche Lichtmenge auf-
fängt. Es ergibt sich daher für die Stelle B des Rahmens die Di-
mension senkrecht zur Zeichenebene: ccosp' Fe =c und die
Dimension in der Rahmenebene wieder, wie früher im Punkte
A. cY2=b. Der Rahmen muß also auf seinen vertikalen Seiten
überall die gleiche Breite haben. Man könnte daher die beiden sichel-
förmigen Schirme durch zwei parallele, unendlich lange Lineale
ersetzen. Verbleibt man aber bei einem rechteckigen Rahmen, so
ergibt sich die Dimension auf dem horizontalen Teile in folgender
Art: Die Rahmendimensionen seien 2r, 20%. Betrachtet man eine
Stelle C auf einem der horizontalen Rahmenteile (Abb. 3, oben und
unten). Dieser Stelle möge der Winkel AOC = wœ entsprechen.
Die Dimension eines ringförmigen Schirmes müßte
an der Stelle, welche dem Winkel w entspricht, senkrecht zur
Zeichenebene gemessen gleich c cos 9 sein. An der Stelle C muß
die Rahmendimension, wegen der: größeren Entfernung vom
Mittelpunkt O im Verhältnis:
; a N a a
OC: OD = Siny :TZQ:reiny
größer sein. Man erhält daher als Dimension des Rahmens senk-
recht zur Zeichenebene gemessen an der Stelle C den Wert:
CCO8Y. —>---— = e cotg ý.
Die Rahmenbreite muß mithin auf den horizontalen Teilen des
Rahmens entsprechend dem Werte cotg y abnehmen; in der Rahmen-
ebene gemessen ist die Dimension:
Le cotg y. V2? = b2 cotg y.
In der Vorderansicht zeigt Abb. 4 den Rahmen. An der Stelle der
Rahmenecken erhält man für die zusammenstoßenden Rahmen-
. LJ . . . [2 r
seiten die gleiche Dimension b, denn dort ist cotg ọ = ~
Wenn die halbräumliche Lichtstärke zu messen ist, so hat man
die Hälfte des Rahmens zu verhüllen oder einen halbteiligen Rah-
men zu benutzen. Ebenso wird man in diesem Falle die Sichel-
hälften über bzw. unter der Horizontalen verdecken.
Nimmt man an, daß ein runder Schirm benutzt wird, und be-
zeichnet (Abb. 1) D die Entfernung des Schirmes P vom Photo-
meterkopf K, d die Entfernung der Vergleichslampe L’ vom Photo-
meterkopf, Jmdie gesuchte Lumenstärke oder hemisphärische Licht-
stärke der zu prüfenden Lampe, J die Lichtstärke der Vergleichs-
lampe und k, einen Faktor, der durch Eichung mit bekanntem J m
ermittelt wird, so ergibt sich die Beziehung:
R D:
Jako... Ad
Die Eichung kann so ausgeführt werden, daß man z. B. eine Metall-
fadenlampe, deren Lumenstärke bzw. hemisphärische Lichtstärke
bekannt ist, benutzt; dadurch erhält man den Wert der Konstanten
kı. Es genügt aber auch eine Metallfadenlampe, deren Faden in
einer Zylinderfläche angeordnet ist und die bekanntlich in allen
Richtungen senkrecht zur Zylinderachse die gleiche Lichtstärke J’,
die bekannt sein muß, hat. Man muß diese Lampe (Abb. 2) im
Kreismittelpunkt so einsetzen, daß ihre Achse durch den Mittel-
punkt hindurchgeht und auf der Zeichenebene senkrecht steht. Sie
verhält sich dann im bezug auf das Photometer wie eine punktför-
Die Eichung
ist leicht ausführbar. Sie muß, wenn ein Papierstreifen als Schirm
benutzt wird, öfters wiederholt werden, weil das Papier seine Ober-
flächenbeschaffenheit mit der Zeit ändert.
Benützt man einen rechteckigen Rahmen, so ist die Eichung
für jeden Abstand D’ (Abb. 1) des Schirmes vom Photometerkopf
besonders vorzunehmen. Man kann da die Formel anwenden:
J
Jm = Ka ur C E r ae a e a a
Sind die Werte von Jm, J und d bekannt, so technet sich für die be-
treffende Stellung des Photometerkopfes das zu dem D’ gehörige
k}. Man erhält aus einer Bichungsreihe tabellarisch oder graphisch
686 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28. 12. Juli 1928,
zu jedem D’ ein zugehöriges k,. Ist dann eine Lampe zu messen,
so liest man nach Einstellung des Photometerkopfes d und D’ ab
und rechnet das unbekannte Jm nach der Formel (2), deren rechte
Seite nunmehr bekannt ist. Ist die Lichtaussendung ‘der zu unter-
suchenden Lampe keine vollkommen symmetrische, dann muß man
die Lampe durch Drehung (um die Vertikale) in mehrere Stellun-
gen bringen und das Mittel der gemessenen Werte bilden.
`
Geschlossene AEG-Drehstrommotoren mit Mantelkühlung!).
Von M. Gaze, Berlin.
Übersicht. Beschreibung eines geschlossenen AEG-Drehstrom-
motors mit Mantelkühlung; die Kühlkanäle sind. so angeordnet, daß
etwa zur Ablagerung kommender Staub in einfac hster Weise entfernt
werden kann.
Jeder Elektromotor erleidet während des Betriebes eine Er-
wärmung, die aus Rücksichten der Betriebssicherheit nur eine be-
stimmte, durch Normen festgelegte Höhe erreichen darf. Die Er-
wärmung selbst ist nicht zu vermeiden; sie wird um so höher, je
stärker der Motor beansprucht wird. Es liegt nun im Interesse der
Wirtschaftlichkeit, einerseits den Motor möglichst voll zu bean-
Abb, 1. Geschlossener Motor mit Mantelkühlung.
spruchen, anderereeits den Motor so zu bauen, daß die im Motor-
inneren entwickelte Wärme rasch abgeführt wird. Die älteren
Motoren hatten große Öffnungen in den Lagerschildern und Ge-
häusen, durch die die Wärme ausstrahlen konnte. Nachteilig war
hierbei die Gefahr der Verstaubung bei längerem Stillstand und die
Gefährdung des Motors durch Tropfwasser, herabfallende Teile
und dergleichen.
Abb. 2. Prüfung des Motors auf Schutz gegen Eindringen von Staub.
Ein großer Fortschritt wurde dadurch erzielt, daß auf der
Ankerwelle ein Ventilator aufgesetzt wurde, der Kühlluft aus dem
Raum durch das eine Lagerschild ansaugt; die Luft durchspült hier-
bei das Innere des Motors und tritt am anderen Lagerschild wieder
aus. Işt die Luft im Aufstellungsraum rein, wie beispielsweise in
Kraftwerken, vielen Werkstätten, Pumpenhäusern und ähnlichen
Betriebsstätten, so ist diese Motorbauart die denkbar günstigste.
Zeahlreich sind jedoch die Betriebe, in denen die Luft stark ver-
unreinigt ist, wie z. B. in Berg- und Hüttenwerken, Kokereien, Gas-
u D.R.G.M.
Über die kleinste Intensität Jm, die noch mit genügender Ge-
nauigkeit zu messen ist, sowie einige experimentelle Angaben ist
bereits in der zitierten Arbeit berichtet; doch ist es bei Benutzung
des sichel- oder rahmenförmigen Schirmes möglich, kleinere Lampen
zu prüfen als mit dem 1918 beschriebenen Photometer. Man wählı
den Durchmesser des Schirmes etwa zu 80 cm, die größte Schirm-
breite gleich 4 cm.
anstalten, Zementfabriken, chemischen Fabriken usw. An solchen
Stellen werden Motoren gebraucht, die entweder völlig geschlossen
oder noch besser mit einem Doppelmantel versehen sind. Die Abb. 1
zeigt einen derartigen Motor. Der Ventilator saugt die Luft durch
eine Reihe von Öffnungen durch das antriebsseitige Lagerschild an
und drückt sie durch Hohlräume, die zwischen dem inneren und
äußeren Gehäuse (Mantel) angeordnet sind, über das schleifring-
seitige Lagerschild hinweg in den Raum zurück. Während beim
ganz geschlossenen Motor die Wärme nur von der Oberfläche aus-
strahlen kann, was in geschlossenen Räumen, also bei stagnierender
Umgebungsluft naturgemäß sehr langsam vor sich geht, ist die
Wärmeabführung bei der Mantelkühlung eine viel wirksamere. Die
Folge ist, daß derartige Motoren wesentlich kleiner und billiger aus-
fallen; dabei werden noch die elektrischen Verhältnisse erheblich
besser, so daß auch die Stromkosten geringer werden.
Der Vorteil der Mantelkühlung würdehinfällig sein, wenn nicht
folgende zwei Bedingungen erfüllt würden.
1. Kein Eindringen von Staub in das Motorinnere.
2. Bequeme Reinigung der Kühlkanäle.
Diese Bedingungen werden bei den Motoren von etwa 11 kW
ra durch die nachstehend beschriebene Bauart derselben er-
üllt.
KeinEindringenvonsStaub. Auf dem Wege durch die
Kühlkanäle kommt die Kühlluft an keiner Stelle mit der Wicklung
in Berührung. Erreicht wird dies durch eine Labyrinthdichtung. die
außerdem unter einem vom Ventilator erzeugten Vacuum steht. Um
die Zuverlässigkeit der Bauart zu erproben, sind wiederholte Prü-
fungen in der Weise vorgenommen worden, daß gemäß Abb. 2 große
Mengen von Talkumstaub, der sich durch äußerst feine Verteilung
und glänzend weiße Farbe auszeichnet, unmittelbar vor die Luft-
einströmungsöffnung des Motors geschüttet werden. Beim Ausein-
andernehmen des Motors konnte stets festgestellt werden, daß nicht
eine Spur des Talkumstaubes ins Innere des Motors eingedrungen
war.
Abb. 8 Bequeme Reinigung der Kühlkanäle.
BequemeReinigungderKühlkanäle. Die Mantel-
kühlung wäre verfehlt, wenn die festen Bestandteile der Kühlluft in
den Kanälen zur Ahlagerung kämen und dadurch die Kühlwirkung
beeinträchtigten. Deshalb müssen tote Stellen, die die Staubablage-
rung begünstigen, möglichst vermieden werden. Trotzdem wird
aber bei längerem Stillstand eine Ablagerung nicht ausbleiben, be-
sonders dann, wenn sich der Staub unter dem Einfluß feuchter Luft
verdickt, wenn er zusammenbäckt und verkrustet. Der Motor muß
daher so gebaut sein, daß die Kanäle bequem gereinigt werden
können, ohne daß der Motor auseinandergenommen und in seine
einzelnen Teile zerlegt werden muß. Dieser Übelstand zeigt sich
bei Motoren, deren Kühlkanäle gekrümmt sind.
Bei den mantelgekühlten AEG-Motoren sind daher die Luft-
kanäle (s. Abb.3) achsial angeordnet, so daß durch eine an einer
Stange angebrachte Bürste oder ein scharfes Blech der abgelagerte
oder verkrustete Staub bequem entfernt werden kann. Er fällt
entweder durch die Ventilatorflügel nach außen oder wird bei der
Wiederinbetriebsetzung durch den Ventilator in der Pfeilrichtung
wieder herausgetrieben.
Erfahrungsgemäß wird diejenige Maschine am besten gepflegt,
bei der die Reinigung die geringste Arbeit und Mühe verursacht.
12. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 28.
867
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Vibration und Geräusch bei Induktionsmotoren mit Käfig-
ankern. — Schon Stiel hat in seiner bekannten Arbeit!) die An-
sicht geäußert, daß mechanische Resonanzwirkungen ganz oder
teilweise das Schleichen von Käfigankern veranlassen können.
Fritze hat dann später diese Frage ausführlich behandelt?). Mit
dieser Arbeit deckt sich nun eine Arbeit von Chapman größten-
teils. Es wird darauf hingewiesen, daß zwei Drehfalder, deren
Polzablen um den Wert 2 voneinander verschieden sind, eine um
die Welle des Ankers rotierende Kraft hervomsufen; wenn diese
Kraft sich relativ zur Welle mit der kritischen Drehzahl der Welle
bewegt, so wird der Motor je nach Bauart mehr oder weniger zu
vibrieres beginnen, oder doch mindestens geräuschvoll laufen.
Chapman untersucht dann noch den Einfluß der Nutenschlitze im
Läufer auf diese Kraft und“findet, daß durch das Vorhandensein der
Nutenschlitze eine solche Kraft entstehen kann. Er stellt ferner
die Bedingung für die Läufernutenzahlen auf: um das Entstehen
solcher schädlichen Felderpaare zu vermeiden, muß die Nutenzahl
ungleich (pd +1) sein, wo p die Polzahl der Ständerwicklung und
d irgendeine ganze Zahl ist. D. h. die Nutenzahl soll gerade sein.
Auch diese Regel ist uns schon von Stielund Fritze bekannt?).
Eigenartigerweise stellt Chapman in seiner Auslegung der Formel
diese Regel nur für vierpolige Maschinen auf, während sie nach
seiner eigenen Formel für jede Polzahl gilt. („Journ. Inst. El.
Eng.“, Bd. 61, 1922, S. 39 bis 48.) K. à
Apparatebau.
Elektrischer Spannungssucher. — Der zum Anzeigen elek-
trischer Schwingungen hoher Frequenz verwendete Fritter kann
auch dazu benutzt werden, beim Berühren eines spannungführen-
den Leiters eine Ladungswelle aufzunehmen, wobei die von dem
ersten Ladungsstoß erzeugten mikroskopischen Veränderungen im
Gefüge des Fritters ihm eine Leitfähigkeit verleihen, die in einem
durch den Fritter geschlossenen Schwachstromkreis einen Strom
entstehen läßt. Dieser Gedanke hat dazu geführt, den Fritter ale
Spannungssucher zu verwenden. Abb. 1 zeigt den dem Elimawerk,
Abb. 2.
F rankfurt a, M., patentierten Apparat. Es genügt, mit der Tast-
spitze (T) die zu untersuchende Leitung zu berühren, u. zw.ohne
aß, wie bei allen bisher bekannten ähnlichen Apparaten, ein Pol
an Erde gelegt zu werden braucht; bei der Be-
rührung ergießt sich in den Spannungssucher ein Ladestrom, der
den Fritter leitend macht, um mit Hilfe einer im Apparat befind-
lichen Taschenbatterie das Schauzeichen (S) in Bewegung zu
setzen, Nach Gebrauch wird der Fritter wieder in üblicher Weise
durch einen Klopfer (K) unwirksam gemacht, wodurch der Strom-
kreis sich öffnet und das Schauzeichen in seine Nullage zurück-
kehrt. Zur Vorprüfung des Spannungssuchers dient ein Prüf-
knopf (P), bei dessen Betätigung ebenfalls das Schauzeichen er-
scheinen muß. Der Stromverbrauch bei der Benutzung des Appa-
rates ist äußerst gering, so daß eine gewöhnliche Taschenbatterie
viele Monate lang benutzt werden kann. Bei den üblichen Licht-
Spannungen (100 bis 150 V), sowohl bei Gleich- wie Wechselstrom,
wird der Spannungssucher ohne Isoliergriff benutzt, denn der
äußere Metallkasten ist von der Tastspitze und den Innenteilen
für diese Spannungen genügend isoliert. Bei höheren Spannungen
bis etwa 3000 V, genügt es, einen Isoliergriff (G), eventuell unter
Verwendung der Erdungsklemme (E), einzuschrauben; über diese
nnung hinaus braueht man die Leitung selbst überhaupt nicht
1) Forschungsarbeiten des VDI, Heft 212, 8. 48.
2) Archiv für Elektrotechnik, Bd. X, 1921.
3 Stiel 8.48; Fritze S. 91, a. a. O
zu berühren, sondern ein benachbartes isoliertes Metallstück
(Abb. 2), bei welchem die Influenzladung den Fritter zum An-
sprechen bringt. Der Apparat läßt sich also für alle Betriebs-
verhältnisse so verwenden, daß irgendeine Gefahr, auch bei Hoch-
spannung, vollkommen ausgeschlossen ist, wobei als selbstver-
ständlich vorausgesetzt wird, daß er von fachkundiger Haad mit
der nötigen Vorsicht bedient wird. Er darf beispieleweise nicht
zur Prüfung von Leitungen dienen, von denen unbekannt ist,
welche Spannung sie führen, auch nicht, um die Höhe der Spannung
festzustellen. rotz dieser Einschränkung ist bei der großen
Empfindlichkeit des Spannungssuchers für jede beliebige Span-
nung sein Anwendungsgebiet außerordentlich vielseitig. Er kann
z. B. bei Anlagen mit einem geerdeten Leiter dazu berfutzt werden,
um an jeler beliebigen Stelle durch sinfäghes Abtasten den span-
nungsführenden Leiter herauszusuchen; feffrer zur Feststellung
von versteckten Körperschlüssen in Apparaten oder Beleuchtungs-
körpern, zur Prüfung komplizierter Schaltverbindungen, kurz, für
eine Reihe von ähnlichen Aufgaben, die sich ganz von selbst er-
geben, sobald der neue Apparat in größerem Maßstabe Eingang in
die Praxis gefunden hat. y.
‚ Die Zündspannung der Quecksilbergleichrichter. — Unter Zün®-
spannung der Quecksilbergleichrichter ist diejenige Spannung ver-
standen, die bei einem in Betrieb befindlichen Gleichrichter in
jedem Anodenarme im Beginn jeder Phase der Durchlässigkeit zum
Einleiten des Lichtbogens erforderlich ist. Diese Spannung iet
höher als die Spannung, die der entstandene Lichtbogen verbraucht,
so daß sich bei den Oszillogrammen der Spannung eines Glerch-
richterarmes im Beginn der Periode der Durchlässigkeit eine die
Lichtbogenspannung überragende Zacke zeigt. Die Abhängigkeit
der Zündspannung von den Betriebsverhältnissen und den Ab-
messungen der Gleichrichter ist für den Gleichrichterbetrieb
wichtig, denn wenn sich die Zündspannung der Betriebsspannung
nähert, ist es sehr schwierig, wenn sie die Betriebsspannung er-
reicht, unmöglich, den Gleichrichter in Betrieb zu halten.
Die Vereuche an Quecksilbergleichrichtern in Glasgefäßen er-
gaben, daß die Zündspannung vom Quecksilberdampfdruck in, der
gleichen Art, aber in viel höherem Maße abhängig ist, wie die Licht-
bogenspannung, d. h. bei sehr geringem Druck ist sie groß, mit
zunehmendem Druck nimmt sie bis zu einem Minimum ab und wächst
. bei weitersteigendem Druck wieder bis zu hohen Werten an. Wenn
beispielsweise 2 Arme eines Drehstromgleichrichters für 10 A mit
langen Armen mit Gleichstromlichtbögen belastet waren, und der
Quecksilberdampfdruck durch Erhitzen des ganzen Gleichrichter-
gefäßes bis auf 2,9 mm (ein Druck, wie er im normalen Betrieb
allerdings nicht annähernd erreicht wird) gesteigert wurde, 680
waren 40 V Gleichspannung nötig, um den Lichtbogen in dem
dritten Arm zu zünden, während die in Betrieb befindlichen beiden
Arme nur 34 V Spannung verbrauchten.
Der Betrag, um den die Zündspannung über der Lichtbogen-
spannung liegt, wächst mit der Länge der Anodenarme stark an.
Sind also mäßige Spannungen gleichzurichten, so wird man die
Anodenarme se kurz wie möglich zu wählen haben; aber auch bei
höheren Spannungen soll man auf kurze, nicht zu enge Anoden-
arme bedacht sein. Eine rechtwinklige Krümmung der Arme
schützt weit wirksamer gegen Rückzündung als eine starke Ver-
längerung. Bei kalter Anode liegt die Zündspannung bei geringen
Drucken tiefer, bei höheren Drucken dagegen höher als bei heißer
Anode. (A. Günther-Schulze, „Archiv f. Elektr.“, Bd. 12, 1923,
Heft 2, S. 121—124.) Gs.
Bergbau und Hütte.
Herstellung von Kalziumkarbid. — Wenn ein Gemisch von ge-
branntem Kalk und Kohle durch den elektrischen Strom im Glüh-
ofen einer Temperatur von über 2000° ausgesetzt wird, entsteht
Kalziumkarbid. Bei den bisher bekannten Karbidöfen offener Bau-
art entweichen. sowohl die im Ofen erzeugte Wärme als auch die
Gase ins Freie. Abgesehen davon, daß hierdurch das Bedienungs-
personal belästigt wird, gelangt infolge der von Hand betätigten Be-
schickung das Beschickungsmaterial nur seitlich in den Flammen-
bogen. Eine Anhäufung des Materials zwischen Elektrode und
Ofenwand ist die Folge, wodurch erhebliche Mengen elektrischer
Energie, ohne zum Schmelzen Verwendung zu finden, abgeleitet
werden. Die Elektroden müssen öfter herausgezogen werden; da-
durch wird der Flammenbogen verschoben und es tritt ein Erkalten
des Schmelzprozesses im Abstichkanal ein. Auch der Abstichkanal
ist dann entsprechend der Lage des Flammenbogens zu verlegen,
während das hartgewordene Schmelzprodukt durch zeitweises lang-
sames Senken der Elektrode nach und nach in den früheren flüssi-
gen Zustand gebracht werden muß. Um diese Nachteile zu ver-
meiden, wird von Golombowski, Gleiwitz, die geschlossene Form
(Abb. 3) empfohlen. Das Bassin d kann durch die Abdeckung
e geschlossen werden. Der Boden f ist als Elektrode ausgebildet
und durch Zuführung g mit der Stromquelle verbunden. Der
andere Pol liegt an der mit der Elektrode verbundenen Klemme p.
Zur Abführung der Gase dient Kanal h, durch den sie einer Esse
668
zugeführt oder unter Kessel geleitet werden können. Zur Ent-
lerung des Ofens dient der Abstichkanal i, dessen Wandung ein
Bestandteil der Elektrode f ist. In der Mitte der Öffnung K ist
die Elektrode l verschiebbar angeordnet, um sie nach Verbrauch
auswechseln zu können. Die Elektrode wird für den Abstich ein-
seschältet. Rauchfang m dient zum Abfangen und Ableiten der
beim Abstich auftretenden Gase. Die Abdeckung e ist mit einer
Öffnung versehen, durch welche die Elektrode o in das Bassin d
Abb. 3. Karbidofen in geschlossener Form.
verschiebbar eingeführt wird. Durch den Trichter s wird das
Schmelzgut von Hand oder mechanisch eingefüllt, wobei das im
Flammenbogen geschmolzene Material einen selbsttätigen Nach-
schub bewirkt. Durch die geschlossene Bauart werden die Wärme-
verluste verringert und infolge der zentralen Einführung des
Schmelzgutes kommt das Material direkt in den Flammenbogen, so.
daß vagabundierende Ströme verhütet werden. Rechnet man hierzu
die Ersparnis der Bedienungs- und Reparaturkosten sowie die Ver-
wertungsmöglichkeit der Abgase, so scheint diese zum Patent an-
gemeldete Ausführung Beachtung zu verdienen. („Elektro-Jour-
nal“, 1922, Nr. 10/11, S. 270/71.) Ka.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Über die Entladungspotentiale für schnelle elektrische Schwin-
gungen. — Die Abhängigkeit der Entladungsspanung von der Länge
der Funkenstrecke hat
A. Leontiewa für
kurzwellige elektrische
Schwingungen unter-
sucht. Die Spannung 5
wurde aus der Funken-
länge einer direkt mit 1000 Vof p
dem Induktorium ver- /
bundenen Funken-
strecke ermittelt, mit
welcher der mit Fun-
kenstrecke versehene
Schwingungskreis par-
allel geschaltet war.
Das Ergebnis der Mes-
sungen zeigt die Abb. 4,
die als Abszisse den
Elektrodenabstand in u,
als Ordinate die Entla-
dungsspannung in Volt
enthält. Die Entladungs-
spannung zeigt eine
starke Steigerung zu
kürzeren Wellen hin.
Die Abhängigkeit der
Spannung vom Elektro-
denabstand ist linear. % go “ou “He "gab ‚dp
(„Phys. Zeitschr., Bd. 23, Abb 4.
1922, S. 33.) Br.
. Verschiedenes.
Jubiläen. — Am 2%. VI. hat die Elektra A.G., Dresden,
deren Aktienmehrheit seit 1918 in den Händen des sächsischen
Staates liegt, das 25. Jahr ihres Bestehens vollendet. Sie ist 1898
aus der Elektrizitäts-A.G. vorm. Schuckert & Co., Nürnberg, die
gemeinsam mit der Continentalen Gesellschaft für elektrische Un-
ternehmungen zahlreiche in- und ausländische Gesellschaften
großen lokalen Umfanges schuf und aus sich heraus die Anregun-
gen für die Entwicklung dieser weitgehend selbständigen Gebilde
gab, als ein wichtizes Glied in deren Reihe für Sachsen und seine
Grenzgebiete gegründet worden und arbeitet heute mit dem Staat
stetig zusammen, um auf den 1916 von den gesetzgebenden Kör-
perschaften Sachsens geschaffenen Grundlagen der Elektrizitäts-
versorgung weiter zu bauen, das Stromnetz immer mehr zu ver-
ästeln und nach und nach auch dem kleinsten Dorf, dem letzten
Weiler Licht und Kraft aus den großzügig angelegten und fort-
gesetzt weiter entwickelten staatlichen Werken zuzuführen. Über
die finanzielle Gestaltung — das anfänglich 6 Mill. M ausmachende
Aktienkapital beträgt heute 500 Mill. M bei 64,517 Mill. M Obligu-
tionen und 800 Mill. M Reserven — und die einzelnen Unterneh-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 28
12. Juli 1028,
mungen der Elektra gibt der eine schöne Leistung des Buchdrucks
bildende Geschäftsbericht für 1922/23 nähere Auskunft.
Auch das Rheinisch-Westfälische Elektrı-
zitätswerk A. G., Essen, konnte vor kurzem (24. VI.) auf
25 Jahre zielbewußter und überaus erfolgreicher Arbeit zurück-
blicken. Seine schnell fortschreitende Entwicklung seit Übernahme
des Vertrages der Elektrizitäts-A.G. vorm. W.Lahmeyer & Co.
Frankfurt a. M., mit der Stadt Essen ist zu bekannt, als daß es nötig
wäre, hier mehr als einige charakteristische Marksteine des Werde-
ganges zu nennen, so den Ausbau der Essener Zentrale, den Er-
werb des Elektrizitätswerkes Berggeist und des Bergischen Elek-
trizitätswerkes m. b. H., Solingen, die Errichtung des Goldenberg-
Werkes sowie der Kraftstationen Reisholz und Wesel, die Über-
nahme der Niedersächsischen Kraftwerke A. G., der A. G. Pader-
borner Elektrizitätswerk und Straßenbahn, den Demarkationsver-
trag über die Versorgung, des Ruhrkohlengebietes, die Beteiligung
an Straßenbahnunternehmungen, Aufnahme der Gasfernbelieferung
des bergischen Landes, den Abschluß von Interessenverträgen mit
den Stinnes-Zechen usw. Das Aktienkapital des durchaus gemischt-
wirtschaftlichen und nach modernen Gesichtspunkten geleiteten
Unternehmens beträgt heute 50 Mill. M, die Summe der Anleihen
128,56 Mill. M.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
5. Ordentliche Mitgliederversammlunz des, Zentralverbandes
der deutschen elektrotechnischen Industrie (Berlin, 22. YI). —
Nach Begrüßung der Teilnehmer, besonders der aus dem Rhein-
land und Westfalen erschienenen, durch den Vorsitzenden des
Vorstandes, Dr.-Ing. e. h. C. F. v. Siemens, und einem Nachruf
für W. Rathenau erstattete das geschäftsführende Vorstandsmit-
glied, Reichsschatzminister a. D. v. Raumer, denGeschäfts-
berieht mit einem ergänzenden Referat, in dem er es als eine
Ironie des Schicksals bezeichnete, daß der Zentralverband heute
gegen die Ausfuhrkontrolle, die er selbst mit ins Leben gerufen
habe, im Kampf stehe. Die Erhöhung der Exportabgabe sei für die
Industrie vollkommen untragbar, und er hoffe, daß die maßgeben-
den Kreise sich den bitteren Notwendigkeiten in dieser Frage
nicht verschließen würden. Die deutsche Elektroindustrie habe
1913 für insgesamt 30 Mill. Gldm ausgeführt, denen damals ein
Import von Rohmaterialien aus dem Ausland im Wert von 15 Mill.
Gldm gegenüberstand. Heute betrage ihr unmittelbarer De-
visenbedarf 14,5 Mill. Gldm, während der Export nur 13 Mill. Gldm
-ausmache Die anderen Länder zögen aus den zerrütteten wirt-
schaftlichen Verhältnissen Europas ihre Vorteile; so habe fast
überall die Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten erheblich
nachgelassen, in Deutschland steige sie aber fortgesetzt. Gleich-
wohl hegt v. Raumer die Hoffnung auf eine nicht allzu ferne
bessere Zeit; er glaubt, daß es bald zu Verhandlungen mit unseren
Gegnern kommen und das laufende Jahr noch einen Abschluß der
schwierigen außenpolitischen Verhältnisse bringen werde.
Über die Tätigkeit der Preisstelle seit dem Sommer 1922
berichtete deren Vorsitzender, Direktor Dr. Werner. Die
Preisstelle ist gewachsen und umfaßt jetzt 90 Einzel- und 15 körper-
schaftliche Mitglieder. Für Widerstandsschweiß- und Gestein-
bohrmaschinen wurde eine neue Untergruppe geschaffen. Be-
züglich der Höhe der Multiplikatoren, die im Vorjahre außer-
ordentlich maßvoll gehalten waren, äußerte sich der Vortragende
in dem Sinne, daß das Maßhalten in Verbindung mit der arith-
metischen Mittel-Formel zu großen, empfindlichen Substanzver-
lusten in der Elektrotechnik geführt habe und die Multiplikatoren
erst in den letzten Monaten das darstellten, was sie sein sollen:
ein richtig bemessener Index für die jeweilige Teuerung der
elektrotechnischen Fabrikate. Dr. Werner referierte weiter über
die Aufwertung der arithmetischen Mittel-Preise, erwähnte eim
Gutachten Geheimrat Oertmanns von der Universität Göttingen,
das diese Aufwertung als fraglos juristisch begründet bezeichnet,
erklärte die neue, von der Elektroindustrie seit Februar 1923 ein-
geführte Abgeltungsformel, die bei der Kundschaft allgemeiner An-
erkennung begegne, allerdings auch noch erhebliche Risiken für
den Fabrikanten einschließe und ein großes Entgegenkommen der
Kundschaft. gegenüber darstelle, insofern sie deren Zahlungen
wertbeständig sichere, ohne daß der Fabrikant immer in der Lage
sei, eingehende Zahlungen Zug um. Zug wertbeständig anzulegen,
und wies darauf hin, daß die Multiplikatoren der Elektrotechnik
gerade mit Rücksicht auf diese Abgeltungsformel niemals hinter
der objektiven Teuerung für Elektrofabrikate zurückbleiben
dürfen, sondern eher zum Ausgleich dieses Risikos gewisse Risiko-
aufschläge einschließen müssen.
„Geldentwertung und Industriebilanzen” wal
das Thema eines von Direktor Haller gehaltenen Vortrages, de!
die Verhältnisse in Deutschland mit den französischen nach der
Revolution von 1789 verelich. Die damaligen Assignaten mit einer
Höchstentwertung auf !/soo ihres Nennwertes konnten im Yer-
hältnis zur heutigen Mark als Edelvaluta bezeichnet werden.
Während es Frankreich durch die günstige Entwicklung sener
außenpolitischen Lage s. Z. gelungen war, normale Währungs-
verhältnisse wieder herzustellen, sei bei uns für eine Stabilisierung
noch keine Möglichkeit zu schen. Seit fast 5 Jahren setzen wir IM
innerdeutschen Verkehr Mark gleich Mark, ohne ihren jeweiligen
in | - e ~ Per WAFFE b a E, mis Mra se ia siai yaa Parim
— -m= m æ a um Belle ou DL oc - Bas
oT nn.
12. Juli 1923.
-a ı.
inneren Wert zu berücksichtigen. Die nach diesen Gewohnheiten
aufgestellten Bilanzen ergäben natürlich ein gänzlich unrichtig«‘s
Bild und führten zu völlig falschen Schlüssen. Man müsse die
Zahlen auf einen Einheitswert zurückführen, wofür nach seiner
Auffassung als bester \Vertmesser das Gold in Frage komme,
dessen Preis auch nach dem Kriege nahezu stabil geblieben
sei. Da nach den gesetzlichen Bestimmungen die Bilanzen
in Reichswährung aufzustellen seien, ergäbe sich für jedes Unter-
nehmen die Notwendigkeit, eine interne Goldbilanz aufzustellen,
in der die eingesetzten Papiermarkwerte auf Goldwerte reduziert
würden. Zweckmäßiger wäre es, diese Bilanzen nach Friedens-
erundaätzen zu bilden und dabei als Werteinheit die Goldmark mit
dem 4,20. Teil des Dollars einzusetzen, trotzdem an die Wieder-
kehr der Friedensgfidmark kaum gedacht werden könne. Haller
besprach darauf den bekannten Vorschlag Schmalenbachs über
die fakultative Einführung der Goldbilanzen, bei der ein dureh-
schnittlicher Warenpreisindex verwandt werden sollte, befürchtet
jedoch, daß dieses Verfahren für die sehr verschiedenartigen
Wirtschaftsbetriebe nicht anwendbar eci. Indem er weiter zwei
Papiermarkbilanzen eines Unternehmens aus den Jahren 1921 und
1922 auf Goldwerte reduzierte und sie dann mit einer Friedens-
bilanz desselben Unternehmens verglich, wies er nach, wie die
Papiermarkbilanzen ein scheinbar glänzendes Ergebnis entstehen
lassen, während, auf Gold reduziert, das betreffende Unternehmen
in Wirklichkeit bereits einen Verlust erlitten hat, der noch größer
sein würde, wenn er nicht z. T. durch die entwerteten Forderungen
der Gläubiger aus Friedenszeit ausgeglichen worden wäre. Nur
der Übergang zu einer stabilen Währung könne die deutsche
Privat- und Staatsewirtschaft wieder auf eine gesunde Basis
bringen.
Schließlich sprach Dr. Frese über die „Einwirkung
derGeldentwertungeauf die Erfüllung von Ver-
trägen im Lichte der neuesten Rechtsprechung“.
Davon ausgehend, daß die Ursache aller Währungsstreitigkeiten
in der nach gesetzlichen Bestimmungen unanfechtbaren Tatsache
liege, daß Mark gleich Mark sei, und nach Hinweis auf die beiden
in Betracht kommenden Gesetze vom 4. VIII. und 28. IX. 1914, die
zwar nur bis auf weiteres gelten sollten, bisher aber noch nicht
geändert worden seien, behandelte der Vortragende die bekannte
Rechtsprechung des Reichsgerichts in der Frage, ob die Liefe-
ranten wegen der Markentwertung berechtigt seien, sich von Ver-
trägen, besonders langfristigen Lieferabkommen, unter Berufung
auf die veränderten Umstände loszusagen. An Hand einzelner
Entscheidungen wies Dr. Frese nach, daß das Reichsgericht grund-
sätzlich auch heute noch auf dem Standpunkt stehe, Verträge
müßten so, wie sie abgeschlossen worden seien, innegchalten wer-
den, jedoch den Lieferanten zugebilligt habe, sich auf die ver-
änderten Umstände zu berufen, wenn es sich um ein ganz außer-
gewöhnliches Mißverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung
handele und der Umschwung der Verhältnisse, insbesondere die
Geldentwertung, nicht vorausgesehen werden konnte. Bei Ge-
schäften spekulativen Charakters könne sich der Lieferant aber
auf die veränderten Umstände nicht berufen. Von der Voraus-
setzung, daß sich der Lieferant nicht im Verzuge befinden dürfe,
wenn er Sich unter Hinweis auf die Geldentwertung vom Vertrage
lossagen wolle, wäre das Reichsgericht bisher noch nicht abge-
gangen. Allerdings sei in der Rechtsprechung der unteren Ge-
richte eine bemerkenswerte Wendung insofern zu verzeichnen, als
auch in einzelnen Fällen das Kammergericht bewußt gerade mit
Rücksicht auf das vom Reichsgericht aufgestellte Äquivalent-
prinzip mit diesem Grundsatz gebrochen und in Jen Urteilsgründen
ausgeführt habe, daß man dem im Verzuge befindlichen Lieferanten
die Berufung auf die veränderten Umstände nicht versagen könne.
Ihn zur Leistung zu zwingen und auf einen geringen Bruchteil
des vereinbarten Entreltes zu beschränken, hieße ihn mit einer
Verzugsstrafe des Vielfachen des Gegenwertes belegen. Der
Lieferant sei aber nicht ohne weiteres berechtigt, sich beim Vor-
liegen veränderter Umstände vom Vertrage lo=zusagen, sondern
müsse erst an den Besteller herantreten und ihn zur Erhöhung des
Preises auffordern; erst wenn dieser die Aufbesserung abgelehnt
habe, stehe ihm das Recht zum Rücktritt zu. Zum Schluß ging der
Redner noch kurz auf die neuesten Entscheidungen ein, die sich
mit der Frage des Markentwertunzsschadens beim Schuldnerver-
zuge befassen, wobei er auch das Thema „Aufwertung von llypo-
theken und Darlehen“ streifte.
Energiewirtschaft.
Das Wachsen der Elektrizitätserzeugung in den V. S. Amerika.
— Nach „Electrical World“!) befinden sich in den V. S. Amerika zur-
zeit an größeren BElektrizitätswerken und Erwei-
terungen solcher 61 im Bau, deren Leistungen zusammen
3,546 Mill. kVA betragen werden. Hiervon entfallen 1,145 Mill. KV A
auf 21 durch Wasserkraft betriebene Stationen und 2,401 Mill. kVA
auf Zentralen, die mit Dampf arbeiten. Unter ersteren stehen dir
Anlagen der Niagara Falls Power Co. mit 210000 kVA an der
Spitze, denen bei den Dampfkraftwerken eines der Publie Service
Electrie Corporation von New Jersey in Kearney mit 200000 kVA
und eine Station der Detroit Edison Co. am Trentonkanal mit
1) Bd. 81: 1923, 8. 1231.
N
Elektrotechnische Zeitschrift., 1923. Heft 28. 669
150 000 kVA folgen. Außerdem gehören zu letzterer Gruppe ein
Werk der Brooklyn Edizon Co. in Hudson Ave. mit 125 000 kVA,
ein solches der Illinois Electrice Power Co. bei Peoria mit 120 000
kVA und drei Anlagen von je 100 000 kVA, die die Indiana Electric
Corporation bei Wabash, die Stadtverwaltung von Detroit und die
Consumers’ Power Co. bei Zilwaukee errichten. Die Leistung
verteilt sich geographisch so, daß etwa 1,356 Mill. KVA dem mitt-
leren Westen, 1,075 den mittelatlantischen, 0,474 Mill. KVA den süd-
lichen, 0,401 den Gebirgs- und Pazifikstaaten und 0,206 Mill. kVA
Neuengland zufallen. Schätzungsweise 200 $ je 1 kVA für die
Wasserkraftwerke und 100 $ für die Dampfzentralen angenommen,
stellen sich die Baukosten ersterer auf 229, letzterer auf 240,1
oder insgesamt für alle Neuanlagen auf 469,1 Mill. $.
Ungarns Kohlenförderung . — Der Friedensvertrag von Tria-
non hat Ungarns Energieversorgung geradezu verhängnisvoll
gestaltet, da die bezüglichen prozentualen Verluste den Abgang an
Bodenfläche und Bevölkerung bei weitem übertreffen. Der Koh-
lenschatz Großungarns betrug im Jahre 1918 rd. 1,72 Milliar-
den t, derselbe Restungarns 0,656 Milliarden t (d. h. 38,2 %), wobei
zu bemerken ist, daß ein Teil der Förderung des P&cser Beckens
gemäß Bestimmungen des Friedensinstrumentes an Südslawien ab-
zugeben ist.
Von den Waldbeständen sind nur rd 15 % geblieben, was bei
normaler Ausnützung eine Jahresmenge von 140 000 m? Brennholz
bedeutet. Noch schlechter hat das Land in bezug auf Wasser-
kräfte abgeschnitten. Die ausbaufähigen Wasserkräfte Groß-
ungarns betrugen 1,695 Mill. PS, die Restungarns hingegen nur
89 700 PS (d, h. 5,29 %).
Obige Daten beweisen zur Genüge, daß das Land seit dem
Zusammenbruch bezüglich der Energieversorgung mit beinahe un-
überwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und noch immer
kämpfen muß. Im letzten Friedensjahr betrug Ungarns Kohlen-
verbrauch rd 15 Mill. t, wovon 10,46 im Lande gefördert, der rest-
liche Teil vom Auslande eingeführt wurde. Restungarns Kohlen-
bedarf betrug demgegenüber im Jahre 1920 rd 8,2 Mill. t, in welcher
Menge ungefähr 2,5 Mill. t Kohle besserer Qualität (ca. 7000 WE)
für Bahnen, Gaswerke usw. inbegriffen sind. An Koks benätigte
das Land im gleichen Jahre rd 328000 t, an Brennholz etwa
400 000 m?. Der. Vergleich dieser Bedarfsdaten mit den Förderungs-
zahlen des Jahres 1919 zeigt klar, daß Ungarn dem vollkommenen
Ruin entzegengeht, falls in dieser Hinsicht keine gründliche Wen-
dung erreicht werden kann.
Die ungarische Regierung hat in richtiger Erwägung, daß die
heimische Produktion die wichtigste und sicherste Stütze der
Kohlenversorgung bildet, der Entwicklung und Sicherung der Kon-
tinuität derselben die größte Sorgfalt gewidmet. Durch die be-
zügliche Politik der Regierung seit Anfang 1920 wurde den Kohlen-
werken die Durchführung eines großzügigen Investitionsprogrammı
ermöglicht. Infolge der zielbewußten Örganisationsarbeit der
Bergwerksgesellschaften hat die Kohlenförderung seit 1919 folgende
ganz bedeutende Erhöhung erfahren:
It ee
1919 0.02 2 nn. 8405 730
1920 aaa a 4 IH6 280
1921 2.2202 2222. 6047880
1922 0.0.2222 020202711600
Die Bedeutung des Erfolges kann noch richtiger eingeschätzt
werden, wenn wir bedenken, daß es den Bergwerken gelungen ist,
bei den nur 38,2% des Kohlenschatzes Großungarns betragenden,
dem Lande belassenen Kohlenfeldern rd 68 % der Friedensförderung
Großungarns (1913: 10,460 Mill. t) zu erreichen. Wegen der erwähn-
ten Investitionspolitik waren die Kohlenbergwerke wiederhoit An-
eriffen ausgesetzt, da den Verbrauchern infolge der Investitionen
gewisse Lasten auferlegt werden mußten. Die Angreifer vergaßen
jedoch, daß größtenteils eben diese Investitionspolitik die ganz be-
deutende Erhöhung der Kohlenförderung ermöglicht hat und hier-
durch die Kohlenbeschaffung trotz der scheinbaren Mehrlasten
letzten Endes doch wohlfeiler war, Ohne Investitionen wäre die
Förderung bede.ıtend geringer gewesen, und die valutzrischen
Folgen der Deckung des hierdurch vergrößerten Mehrerfordernisses
aus dem Auslande hätten, wenn sie durch unüberwindliche Schwie-
riekeiten nicht überhaupt unmöglich gewesen wären, zu einer noch
viel empfindlicheren Belastung des Verbrauchers geführt.
Sehr wichtig ist die Sicherung der Kontinuität der Produktion.
: Eine verläßliche Vorbedingung derselben ist die klaglose Lösung
der auftauchenden Arbeiterfragen. Nachstehende Statistik dei
\Monatsförderungen des Jahres 1922 zeigt klar den schädlichen Ein-
fluß von Ausständen:
308 e i -
Aonar Ge Da RER aa Tages
Januar 614 080 19 800
Februar 594 850 21 220
März 579 140 18 700
April a a 513200 17 100
Mai nn... 552180 17 800
Juni . 2 2020202...950740 18 400
Juli Eee ae DE 89O 16 559
August ee DD OTO 18 050
September 595 200 19 950
670 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28. . 12. Juli 19828,
Monat ` Gesamte mittlere Tages- schweren Schadens, der durch Arbeitseinstellupgen der Wirt-
Förderung in t schaftsordnung des ganzen Landes erwächst, der Entfachung jeg-
Oktober . . . . . . 654980 21 100 licher, nur als Kraftprobe dienender, Ausstände enthalten. Die Berg-
November . . . . . 780740 24 350 werke tun ihr Möglichstes, um den materiellen Ansprüchen ihrer
Dezember!) . . . . . 655594 21 150. Arbeiter zu genügen. Die Erwerbsverhältnisse der Bergleute
Die Anfang 1922 erreichte mittlere Tagesförderung von 21 220 t
ist infolge des vier Wochen dauernden Streiks in Salgótarján und
der späteren Arbeitseinstellung im Pécser Becken vorübergehend
bis 16550 t (also um 22 %) gesunken. Zu bemerken ist, daß diese
Ausstände eigentlich nicht die Besserung der materiellen Lage der
Arbeiter bezweckt haben, denn die Arbeiterschaft hätte alles, was
sie dureh die mehrwöchige Unterbrechung der Förderung errungen
hat, auch im Wege von— letzten Eudes auch aufgenommenen — Ver-
handlungen, ohne Streik, erreichen können. Nicht nur die Arbeiter-
schaft, sondern vielmehr ihre Führer müssen sich in Anbetracht des
1) Die Dez-mberförderung ist irfolge des Weihnachtsurlaubes geringer. i
übertreffen das in allen anderen Industrien übliche Maß. Neben
dem Lohne erhalten die Arbeiter Bekleidungsunterstützungen, un-
entgeltlich Bekleidungsgegenstände und endlich Lebensmittel zu
Friedeuspreisen. Demgegenüber wünschen die Werke von ihren
Arbeitern nur ehrliche Arbeitsleistungen und Arbeitsdisziplin.
Diese letztere muß um jeden Preis, durch Einsetzung auch der
größten Energie erhalten werden. Die Arbeiterfragen müssen auf
eine Bahn gelenkt werden, welche eine Verständigung und die Un-
unterbrochenheit der Arbeit ermöglicht. Denn nur solcherart kann
der Bergbau eine erhöhte Kapitalzuwendung erwarten, was die Er-
schließung neuer Kohlenförderungsmöglichkeiten und weiter
Schritte am Wege des im Jahre 19% augefangenen Koneolidierung-
proze=ses des Landes bedeuten würde.
`
VEREINSNACHRICHTEN.
NDE
‚Naskend Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306,
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Tagesordnung
für die
XXIX. Jahresversammlung in Dresden am 2. und 3. September 1923.
Sonntag,2. September.
Mittags 12 Uhr: Vorstandssitzung im neuen Rathaus, Eingang
Kreuzstr.
Nachmittags 3 Uhr: Ausschußsitzung im neuen Rathaus, Ein-
gang Kreuzstr.
Abends 7% Uhr: Begrüßung der Teilnehmer durch den Dresdner
Blektrotechnischen Verein im Gewerbehaus, Ostra-Allee 13.
(Straßenbahnlinien: 2, 6, Haltestelle Zwinger, 7, 10, 15, 18, 19,
20, 22, Haltestelle Postplatz.)
Montag, 3. September:
Vormittags 9 Uhr, pünktlich: I. Verbandsversammlung im Kon-
zertsaal des Städt. Ausstellungspalastes, Lennestr. (Straßen-
bahnlinien: 2, 8, 12, 22.)
1. Ansprachen.
2. Vortrag: „Das europäische Fernkabelnetz”, Herr Ministe-
rialrat Dr.-Ing. e. h. Craemer.
3. a) Bericht des Herrn Direktor Seheid-Hermsdorf über:
„Fortschritte im Bau von Porzellan-Hochspannungs-
isolatoren.“
b) Bericht des Herrn Obering. Bucksath-Selb über: „Elek-
trische Stoßprüfung von llochspannungsisolatoren.”
4. Geschäftliches.
a) Auszug aus dem Bericht des Generalsekretärs über die
Arbeiten seit der letzten Jahresversammlung. (Der
ausführliche Bericht erscheint vor der Jahresversamnm-
lung in der „ETZ”.)
b) Anträge und Eimsetzung neuer Konmissionen. Fest-
setzung des Jahresbeitrages für 1924.
c) Wahlen zum Vorstand und Ausschuß.
d) Ortsbestimmung der nächsten Jahresversummlung.
Nachmittags 1 Uhr: Gemeinsames einfaches Mittagessen im
großen Saal des Städt. Ausstellungspalastes Liennestr.
Nachmittags 34 Uhr, pünktlich: II. Verbandsversammlung im
Konzertsaal des Städt. Ausstellunzspalastes Lenne6str.
a) Bericht des Herrn Obering. Mühlenz-Berlin über: „Die
Elektrotechnik in der Textilindustrie.“
b) Bericht des Herrn Obering. Reitz-Dresden: über: „Dir
Elektrotechnik iu der Papierindustrie.”
Die Berichte erscheinen möglichst vor der Jahresversammlung
in der „ETZ“. Dieieniren Mitglieder, welche sich an der Aussprache
zu den Berichten beteiligen wollen, werden gebeten, dies der Ge-
schäftsstelle baldgefl. mitzuteilen.
Für diejenigen Teilnehmer, welche vorber die Leipzizer Messe
besuchen, findet Samstag, den 1. September, vormittags und nach-
mittags eine Führung durch das „Haus der Elektrotechnik“ in Leip-
zig Statt.
Einzelheiten werden noch veröffentlicht.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende. Der Generalsekretär.
Dr.-Ing.e.h.R.Werner. D P.Schirp.
Der Dresdner Elektrotechnische Vereineibt
weiterhin folgendes bekannt:
Montag,3. September.
7 Uhr abends: Vorstellung in der Landesoper. Nach der Vor-
stellung geselliges Beisammensein in den Sälen der Dresdner
Kaufmannschaft. Ostra-Allee 9. (Gelegenheit zum Abend-
essen.) l
Dienstag, 4. September.
Besichtigungen.
Gruppe 1: Großkraftwerk Hirschfelde bei Zittau.
s 2: Sachsenwerk Niedersedlitz und Radeberg.
7 3: Porzellanfabrik Freiberg i. Sa.
= 4: Schleuderbetonwerk Cossebaude bei Dresden.
Veranstaltungen für Damen.
Montag, 3. September.
Vormittags 9 Uhr: Besichtigung der Stadt und der staatlichen
Gemäldegalerie.
SD 37% Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Spiel und
port“.
Dienstag, 4. September.
Vormittags: Fahrt mit Dampfer nach Meißen zur Besichtigung
der staatlichen Porzellan-Manufaktur.
Es wird ersucht, zur Anmeldung ausschließlich die Vordrucke
zu benutzen, die demnächst der „ETZ“ beigelegt werden. Geschäfts-
ee TR Dresdner EV. und der Jahresversammlung: Bismarck-
platz 16.
Telegramm-Adresse Elektrotag. Rufnummer und Postscheck-
konto werden noch bekanntgegeben.
Bekanntmachung.
Betr. Besuch der Leipziger Messe (Haus der Elektrotechnik) durch
Teilnehmer an der Jahresversammlung Dresden.
Gemäß Vereinbarung mit dem Vorstand des „Haus der Elektro-
technik“ und der Elektrotechnischen Vereinigung zu Leipzig findet
Samstag, den 1. IX. 1923 eine Führung durch das „Haus der Elektro-
technik” statt.
Die Führungen beginnen um 9 Uhr. Mittags 12 Uhr ist
Gelegenheit zu einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Aus
stellungsgelände.
Ab 2 Uhr Fortsetzung der Führungen.
Von 6 Uhr ab ist zu gemeinsamem Abendessen im Gesellschafts
haus „Tunnel“, Rosstraße 8, Gelegenheit geboten.
Abends 8 Uhr zwanglose Zusammenkunft.
Samstag abend oder Sonntag vormitiag gemeinsame Fahrt nach
Dresden. Näheres ist zu erfragen im Geschäftszimmer des „Haus
der Elektrotechnik“. j
Anfragen und Anmeldungen für Privatwohnung, die gesellige
Zusammenkunft sowie die gemeinsame Fahrt nach Dresden sind zu
richten an den Vorsitzenden der Elektrotechnischen Vereinigung ZU
Leipzig, Herrn Dipl.-Ing. W. Anzermann, Leipzig, Ferdinand-Rohde-
Straße 151.
Kommission für Koch- und Heizgeräte.
Die Kommission hat zu den Vorschriften für Koch- und Heiz-
geräte (ETZ 1922, S. 406) folgende Änderungen beschlossen:
S 8 erhält folgenden Wortlaut:
Anheizwirkungswrad ist das Verhältnis der bei der
Nennspannung durch Anwärmung des Nenninhaltes von der Nor-
maltemperatur von 20° auf die Betriebstemperatur nutzbar aufge-
nommenen Wärmemenge, umgerechnet in elektrische Arbeif zu de!
dem Gerät in der gleichen Zeit zugeführten elektrischen Arbeit.
Unter Siedezeit ist die Zeitdauer zu verstehen, in der das
mit dem Nenninhalt Wasser gefüllte Gerät ohne Vorwärmung von
Gerät und Inhalt von der Normaltemperatur von 20° auf die lem-
peratur von 96° gebracht wird.
EEE EEE nn cs EEE ET rei, ernennen ae
——.
u a re a gr
En
12. Juli 1923. `^
Mån unterscheidet zwischen
a) Anheizwirkungsgrad und Siedezeit bei kal-
tem Gerät, wobei die Anfangstemperatur des Gerätes die
Normaltemperatur 20° ist,
b) Anheizwirkungsgrad und Siedezeit bei war-
mem Gerät, wobei das Gerät im Anfangszustand betriebs-
warm ist.
§ 26 erhält folgenden Wortlaut:
Bei Geräten, weiche im Gebrauch üblicherweise gespült wer-
den, soll der Heizkörper wärmwasserdicht abgeschlossen sein. Ist
er nicht warmwasserdicht abgeschlossen, so muß das Gerät durch
ein „N“ auf dem Schild als nicht spülbar gekennzeichnet sein.
§ 28 erhält den Zusatz:
Der geringste zulässige Durchmesser der Heizleiter bei Heiz-
kissen ist 0,08 mm.
Vor $ 29 wird das Wort „Aufschrift“ ersetzt durch „Schild“.
Die vorstehenden Änderungen sollen der Jahresversammlung in
Dresden zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Einsprüche sind
bis zum 20. Juli an die Geschäftstelle zu richten.
Die Kommission hat in den Erläuterungen zu den Vorschriften
für Koch- und Heizgeräte („ETZ“ 1922, S. 406) folgende Änderungen
und Berichtigungen vorgenommen:
Erläuterung 4: Elektrische Feuerzeuge, Parfümver-
dunster, Lötkolben, Zigarrenanzünder, als Spielzeug anzusehende
Geräte, die an die Starkstromleitung angeschlossen werden können,
u. dgl., fallen in das Anwendungsgebiet der vorliegenden Vor-
schriften, z. B. elektrische Öfen in Straßenbahnwagen, Heizkörper
von Heißluftduschen und Kfanbeheizungen.
Erläuterungßerhältden Zusatz: Bei Kochplatten, Tauch-
siedern und anderen Apparaten, die für verschiedene Gefäße verwen-
det werden können, wird der Nenninhalt der Gefäße dadurch fest-
gelegt, daß der Nenninhalt in cm? = dem 3fachen der Nennleistung
in Watt ist.
Erläuterung 9: Einfassung ist der den Heizleiter und
seine Isolation aufnehmende bzw. haltende Heizkörperteil.
Erläuterung 13 erhält den Zusatz: Anheizwirkungsgrad
und Siedezeit werden gemessen bei Nennspannung und Nenninhalt.
a regelbaren Geräten wird die Messung bei Höchstleistung ausge-
ührt.
Die Kochgefäße müssen bei dem Versuch mit dem eigenen
Deckel oder mit einem Deckel, der dem eigenen in allen Teilen ent-
spricht, abgedeckt sein. Die zur Wasserverdampfung verwendete
Leistung ist nicht als Nennleistung zu betrachten.
Das Thermometer soll auf halber Wasserhöhe eingetaucht sein.
Bei den Messungen ist besonders darauf zu achten, daß keine Meß-
fehler durch ungleichmäßige Zimmertemperatur oder Bewegung
der Luft entstehen.
Erläuterung 15: Als Beispiel für die Wirkungsgradbestim-
mung ist nachfolgend die Auswertung der an einem Wasserkocher
mit Deckel durchgeführten Messung kurz zusammengestellt:
Der mit seinem Nenninhalt Wasser bei 20° gefüllte Kocher wird,
auf einer Wage stehend, mit der Nennspannung von 96° gespeist.
Zunächst wird der Ernergieverbrauch bis zur Erreichung von 96°
festgestellt. Hierbei ist zu beachten, daß das Kochgefäß nicht dureh
seinen eigenen Heizkörper auf 20° vorgewärmt werden darf. Es
müssen vielmehr Wasserfüllung, Kochgerät und Raum in allen Tei-
len die konstante Grundtemperatur von 20° besitzen.
Nach Erreichung des Dauerbetriebszustandes wird die zuge-
führte elektrische Arbeit nach Verdampfen von 25% des Nenn-
inhaltes ermittelt und die gewonnenen Daten wie folgt ausgewertet:
Nenninhalt: 1 kg Wasser von 20°
Dauer der Anheizperiode (von 20° C bis 96° C): 11 min 30 s.
Energieverbrauch während der Anheizperiode: 115 Wh.
Während der Anheizperiode verdampft: 3 g Wasser mit einem
Wärmeinhalt von 0,003 X 539 = 1,6 kcal = 1,86 Wh.
Während der Anheizperiode von der Wasser füllıng aufgenom-
men: 0,997 X 76 = 75,7 keal = Wh.
Im Dauerbetrieb während 20 Minuten verdampft: 275 g Wasser
bei einem Wärmeverbrauch von 0,275 X 539 = 148 kcal == 172 Wh.
Energieverbrauch während der Siedetemperatur (Dauer-
betrieb): 190 Wh i s
Somit ergibt sich
Anheizwirkungsgrad: y, = “= nn CH = 0,78,
Dauerwirkungsgrad: o = nn 09.
Bei der Bestimmuns des Wirkunzsgrades von Kochplaiten sind
als Kochgefäße zweckmäßig zylindrische handelsübliche Aluminium-
töypfe mit Deckel von einer Mındesiwandstärku von 1,5 mm zu ver-
wenden. Das Kochgefäß soll den gleichsu Durelmesser haben wie
die kKkocupiatte. Die Hohe des Korhzefasses ist so zu bemessen, daß
die Hohe des Wailrsnumes weniestens Ztın:m veträst. Der Boden
des Kochgefäßes soll eben und blank gescheuert sein.
Erläuterung 16: Gegenüber den „Leitsätzen für die Kon-
struktion und Prüfung elektrischer Starkstrom-Handapparate für
Niederspannungsanlagen“ („ETZ“ 1914, S. 71 und 478) sind die Be-
i
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 28. 671
| stimmungen für ortsveränderliche Koch- und Heizgeräte und für
urtsfeste Geräte bis 1500 W durch Bcgrenzung der Betriebsspannung
auf 250 V verschärft, weil diese Geräte größtenteils In Laienhände
geiangen.
Erläuterung 29, 5. Absata: Die bisher vielfach unhand-
liche Form der Gerätestecker verführte beim Schalten sum Ziehen
an der Schnur. Deshalb ist der Stecker mit einem handlichen Griff
zu versehen.
Erläuterung 23: Der Nullungs- bzw. Erdungsring kann bei
Cerätssterkern, soweit sie ausschlie£lich in Räumen mit isolieren-
dem Fußboden verwendet werden, [el.lcu. Bei Kücheneinrichtungen
mit schnurlosen Ansteckdosen hat man Nullunz bzw. Erdung von
Metallgeräte ohne iselierende Füße mit gutem dadurch er-
© reicht, daß man die Geräte auf eine metallische Unterlage stellt und
diese milit bzw. erdet (s. „Mitteilungen der Vereinigung der Elektr. -
Werke‘ ‚1919, S. 95).
2. Absatz wie bisher.
Erläuterung3l wirdgestriehen
Neue Erläuterung 32a zu „F. Schild“.
Unter Schild ist die Zusammenfassung aller in den Vorschriften
für Koch- und Heizgeräte geforderten Aufschriiten zu verstehen; es
kann aus einem besonderen, am Gerät befestigten Bleche bestehen.
Als Schild sind jedoch auch die an einer Stelie des Koch- und Heiz-
, gerätes durch Prägen, Stempeln, Ätzen u. dgl. zusammengefaßten
Avfschriften anzusehen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
varachriften.
[(Forteeissung son 5. 651.)
§ 17.
Bogenlampen.
a) An Örtlichkeiten, wo von Bogenlampen herabfallen«e
glühende Kohleteilchen gefahrbringend wirken können, muß dies
durch geeignete Vorrichtungen verhindert werden. -Bei Bogen-
lampen mit verminderter Luftzufuhr oder bei solchen mit doppelter
Glocke sind keine besonderen Vorrichtungen hierfür erforderlich.
b) Bei Bogenlampen sind die Laternen (Gehänge, Armaturen)
gegen die spannungführenden Teile zu isolieren und bei Verwen-
dung von Tragseilen auch diese gegen die Laternen.
1. Die Einführungsöffnungen für die Leitungen an Lampen und
Laternen sollen so beschaffen sein, daß die Isolierhüllen nicht ver-
letzt werden. Bei Lampen und Laternen für Außenbeleuchtung ist
darauf Bedacht zu nehmen, daß sich in ihnen kein Wasser ansanı-
meln kann.
c) Werden die Zuleitungen als Träger der Bogenlampe verwen-
det, so müssen die Anschlußstellen von Zug entlastet sein; die Lei-
tungen dürfen nicht venirii werden.
Bei Hochspannung dürfen die Zuleitungen nicht als Aufhänge-
vorrichtung dienen.
d) Bei Hochspannung muß die Lampe entweder gegen das Auf-
zugseil und, wenn sie an einem Metallträper angebracht ist, auch
genen diesen doppe’t isoliert sein, oder Seil und Träger sind zu
erden. Bei Spannungen über 1000 V müssen beide Vorschriften
gleichzeitig befolgt werden.
e) Bei Hochspannung müssen Bogenlampen während des Be-
triebes unzugänglich und von Abschaltvorrichtungen abhängig sein,
die gestatten, sie zum Zweck der Bedienung spannunglos zu
machen.
sel 'f) In B. u. T. sind Bogenlampen in Hochspannungs- |
kreisen unzulässig.
$ 18.
Beleuchtungskörper, Schnurpendel und Hand-
lampen (Handleuchter).
a) In und an Beleuchtungskörpern müssen die Leitungen mit
einer Isolierhülle gemäß § 19 versehen sein. Fassungsadern dürfen
nicht als Zuleitungen zu ortsveränderlichen Beleuchtungskörpern
verwendet werden.
Wird die Leitung an der Außenseite des Beleuchtungskörpers
geführt, so muß sie so befestigt sein, daß sie sich nicht verschieben
und durch scharfe Kanten nicht verletzt werden kann. Bei Hoch-
spannung dürfen die Leitungen von zugänglichen Beleuchtungskör-
pern nur geschützt geführt werden.
1. Die zur Aufnahme von Drähten bestimmten Hohlräume von
Beleuentungskörpe rn sollen so beschaffen sein, daß die einzuführen-
den Drähte sicher ohne Verletzung der Isolierung durchgezoren
werden können; die engsten für zwei Drähte bestimmten Rohre
sollen bei Niederspannung wenigstens 6 mm,
wenigstens 12 mm im Lichten haben.
~ In B.u. T. sollen Rohre an Beleuchtuneskörpern fir Nic-
2 derspannung, die für zwei Drähte bestimmt sind, mindestens
11 mim lichte Weite haben.
dei Hochspannung
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28
12. Juli 1923.
———
nn en den en de ne nn ne nn
2. Bei Niederspannung sollen Abzweigstellen in Beleuchtungs-
körpern tunlichst zusammengefaßt werden.
3. Bei Hochspunnung sollen Abzweig- und Verbindungsiellen in Beleuch-
tungskörpern nicht angeordnet werden. .
4. Beleuchtungskörper sollen so angebracht werden, daß die Zu- '
führungsdrähte nicht durch Bewegen des Körpers verletzt werden
können; Fassungen sollen an den Beleuchtungskörpern zuverlässig
befestigt sein.
b) Bei Hochspannung sind zugängliche Beleuchtungskörper nur
bei Gleichstrom und nur bis 1000 V gestattet. Ihre Metallkörper
müssen geerdet sein.
Für B. u. T. siehe $ 16e.
c) Werden die Zuleitungen als Träger des Beleuchtungskörpers
verwendet (Schnurpendel), so müssen die Anschlußstellen von Zug
entlastet sein.
In B. u. T. sind Schnurpendel unzulässig. |
d) Bei Hochspannung sind Schnurpendel unzulässig.
e) Körper und Griffder Handlampen (Handleuchter)
müssen aus feuer-, wärme- und feuchtigkeitsicherem Isolierstoff
von großer Schlag- und Bruchfestigkeit bestehen. Die spannungfüh-
renden Teile müssen auch während des Einsetzens der Lampe, mit-
hin auch ohne Schutzglas, durch ausreichend mechanisch wider-
standsfähige und sicher befestigte Verk’sidungen gegen zufällige
Berührung geschützt sein. A
Sie müssen Einrichtungen besitzen, mit deren Hilfe die An-
schlußstellen der Leitung von Zug entlastet und deren Umhüllun-
gen gegen Abstreifen gesichert werden können. Die Einführungs-
öffnung muß die Verwendung von Werkstattschnüren und Gummi-
schlauchleitungen (siehe $19 III) gestatten und mit Einrichtungen
zum Schutz der Leitungen gegen Verletzung verschen sein.
Metallene Griffauskleidungen sind verboten.
Jeder Handleuchter muß mit Schutzkorb oder -glas versehen
sein. Schutzkorb, Schirm, Aufhängevorrichtung aus Metall od. dgl.
müssen auf dem Isolierkörper befestigt sein. Schalter an Hand-
leuchtern sind nur für Niederspannungsanlagen zulässig; sie müssen
den Vorschriften für Dosenschalter entsprechen und so in den Kör-
per oder Griff eingebaut werden, daß sie bei Gebrauch des Leuch-
ters nicht unmittelbar mechanisch beschädigt werden können. Alle
Metallteile des Schalters müssen auch bei Bruch der Handhabungs-
teile der zufälligen Berührung entzogen bleiben.
Handleuchter für feuchte und durchtränkte Räume sowie solche
zur Beleuchtung in Kesseln müssen mit einem sicher befestigten
Überglas und $chutzkorb versehen sein und dürfen keine Schalter
besitzen. An der Eintrittstelle müssen die Leitungen durch be-
sondere Mittel gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und gegen
Verletzung geschützt sein.
f) Maschinenleuchter ohne Griffe. Zur ortsver-
änderlichen Aufhängung an Maschinen und sonstigen Arbeitsge-
räten und zum gelegentlichen Ableuchten von Hand müssen Kör-
per, Schirm, Schutzkorb und Schalter den Bestimmungen für Hand-
leuchter entsprechen. Die gleichen Bestimmungen gelten in bezug
auf Rerührungschutz spannungführender Teile, Bemessung der
Einführunzsbobrung und hinsichtlich der Einrichtungen für Zug-
entlastung der Leitungsanschlüsse sowie des Schutzes der Leitun-
gen an der Einführungstelle. | |
g) Ortsveränderliche Werktischleuchter. Span-
nungfiührende Teile der Fassung und der Lampe, und zwar die Teile
der letztgenannten, auch während diese eingesetzt wird, müssen
durch sicher befestigte, besonders widerstandsfüähige Schutzkörper
gegen zufällige Berührung geschützt sein.
Zur Entlastung der Kontaktstellen und zum Schutz der Lei-
tungsumhiüllung gegen Abstreifen und Beschädigung an der Ein-
führungstelle sind geeignete Vorrichtungen vorzusehen. Die Ein-
führungsöffnung muß in dauerhafter Weise mit Isolierstoff ausge-
kleidet sein. Die spannungführenden Teile der Fassung müssen
gegen die übrigen Metallteile besonders sicher isoliert scin. Das
Gehäuse der Fassung muß aus Isolierstoff bestehen.
Fassungen an Werktischleuchtern, die zum gelegentlichen Ab-
leuchten aus dem Halter entfernt werden, müssen den Bedingungen
für Maschinenleuchter entsprechen.
h) Faßausleuchter brauchen diesen Anforderungen nicht
zu genügen, wenn sie geerdet oder mit Spannungen unter 50 V be-
trieben werden.
i) Bei Hochspannung sind Handleuchter nicht zulässig (Aus-
nahme siehe $ 28 k).
5. In feuchten und durchtränkten Räumen (vgl. $ 2), sowie in
Kesseln und ähnlichen Räumen mit gutleitenden Bauteilen, empfiehlt
es sich, die Spannung der Handleuchter bei Wechselstrom durch be-
sondere Volltransformatoren auf eine Spannnng unter 40 V herab-
zusetzen.
G. Beschaffenheit und Verlegung der Leitungen.
§ 19.
Beschaffenheit isolierter Leitungen. =
a) Isolierte Leitungen müssen den „Normen für isolierte Lei-
tungen in Starkstromanlagen“ entsprechen.
1. Leitungen, die nur durch eine Umhüllung gegen chemische
Einflüsse geschützt sind, sollen den „Normen für umhüllte Leitungen
in Starkstromanlagen‘ entsprechen. Sie porr nicht als isolierte
Leitungen. Man unterscheidet folgende Arton:
Wetterfeste Leitungen..
Nulleiterdrähte.
Nulleiter für Verlegung im Erdboden.
2. Man unterscheidet folgende Arten von isolierten Leitungen:
I. Leitungen für fesie Verlegung.
Gummiaderleitungen für Spannungen bis 750 V.
&pezialgummiaderleitungen für alle Spannungen.
Rohrdrähte für Niederspannungsanlagen zur erkennbaren Ver-
legung, die es ermöglicht, den Leitungsverlauf ohne Auf-
reißen der Wände zu verfolgen. i
Panzeradern nur zur festen Verlegung für Spannungen bis
1000 V.
Il. Leitungen für Beleuchtungskörper.
Fassungsadern zur Installation nur in und an Beleuchtungs-
körpern in Niederspannungsanlagen.
In B. u. T. ist Fassungsader unzulässig. Ä
Pendelschnüre zur Installation von Schnurzugpendeln in Nieder-
spannungsanlagen.
A| MmB.u.T. ist Pendelschnur unzulässig. |
HI, Leitungen zum Anschluß ortsveränder-
licherStromverbraucher.
Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre) für geringe mechanische
Beanspruchung in trockenen Wohnräumen in Niederspan-
nungsanlagen.
Leichte Anschlußleitungen für geringe mechanische Beanspru-
chung in Werkstätten in Niederspannungsanlagen.
Werkstattschnüre für mittlere mechanische Beanspruchung in
Werkstätten- und Wirtschaftsräumen in Niederspannungsan-
lagen. l
Gumnuischlauchleitungen:
Leichte Ausführung zum Anschluß von Zimmergeräten bis
1000 W in Niederspannungsanlagen.
Verstärkte Ausführung zum Anschluß von Küchengeräten
usw. bis 2000 W in Niederspannungsanlagen,
Starke Ausführung für Zwecke, in denen besonders hohe
mechanische Anforderungen gestellt werden, für Span-
nungen bis 750 V.
Spezialschnüre für rauhe Betriebe in Gewerbe, Industrie und
Landwirtschaft in Niederspannungsanlagen.
Hochspannungschnüre für Spannungen bis 1000 V.
Leitungstrossen, geeignet zur Führung über Leitrollen und
Trommeln (ausgenommen Pflugleitungen).
IV.Bleikabel.
2I
Gummi-Bleikabel.
Papier-Bleikabel.
Einleiter-Gleichstrom-Bleikabel bis 750 V.
Verseilte Mehrleiter-Bleikabel.
§ 20.
Bemessung der Leitungen.
a) Elektrische Leitungen sind so zu bemessen, daß sie bei den
vorliegenden Betriebsverhältnissen genügende mechanische Festig-
keit haben und keine unzulässigen Erwärmungen annehmen können
(vgl. § 2m).
1. Bei Dauerbetrieb dürfen isolierte Leitungen und Schnüre
aus Leitungskupfer mit den in der nachstehenden Tafel, Spalte 2,
verzeichneten Stromstärken belastet werden:
Blanke Kupferleitungen für Dauerbelastung bis 50 mm? unter-
liegen gleichfalls den Vorschriften der Tafel (Spalte 2 und 3). Auf
blanke Kupferleitungen über 50 mm?, sowie auf Fahrleitungen,
ferner auf isolierte Leitungen jeden Querschnittes für aussetzende
Betriebe finden die Bestiminungen der Spalten 2 und 3 keine An-
wendung; solche Leitungen sind in jedem Falle so zu bemessen, daß
sie durch den stärksten normal vorkommenden Betriebstrom keine
für den Betrieb oder die Umgebung gefährliche Temperatur an-
nehmen. Bei Aufzügen innerhalb von Gebäuden sind Leitungen
so zu verlegen, daß im Falle ihrer Erhitzung keine Feuersgeiahr
für die Umgebung entsteht.
Für die Belastung von Kabeln gelten die in den „Normen für
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen“ auf Kabel bezüglichen
Bestimmungen.
2. Bei aussetzondem Betrieb ist die Erhöhung der Be
lastung der Leitungen von 10 mm? aufwärts auf die Werte des
Vollaststromes für aussetzenden Betrieb der Spalte 4, die etwa
40 % höher sind als die Werte der Spalte 2, zulässig, falls die
relative Finschaltdauer 40 % und die Spieldauer 10 min nicht
überschreiten. Bedingt die häufige Beschleunigung größerer Massen
bei Bemessung des Motors einen Zuschlag zur Beharrungsleistung,
so ist dementsprechend auch der Leitungsquerschnitt reichlicher
als für den Vollaststrom im Beharrungszustande zu bemessen,
Bei aussetzenden Motorbetrieben darf die Nennstromstärke der
Sicherungen höchstens das 1,5fache der Werte der Spalte 4 betragen.
Der Auslösestrom der Selbstschalter ohne: Verzögerung darl
bei aussetzenden Motorbetrieben höchstens das 3fache der Werte
von Spalte 4 betragen. Bei Selbstschaltern mit Verzögerung muß
t
12. Juli 1923.
—
Dauerbetrieb ee
Querschnitt P Nennstromatärke | ur, ;
leara Riias für entsprechende se
“Stromstärke | en _ stromstärke
in mm? in A | in A in A
0,5 7,5 | 6 7,5
0,75 9 | 6 9
l ll i 6 11
1,5 14 10 14
2,5 2i) 15 20
4 25 20 25
6 31 25 3l
10 43 | 35 60
16 75 6) 105
25 100 80 140
35 125 | 100 175
59 169 ! 125 225
70 200 169 280
95 241) l 2090 335
12) 289 | 225 400
150 325 26) 46)
185 380 | 300 530
240 450 | 350 630
300 525 | 430 730
490 649 , 590 990
500 769 | 6% -
625 88) | 700 —_
8 1050 | 850 =
1000 1250 1000 — .
die Anslösung bei höchstens 1,6fachem Vollaststrom beginnen und
die Verzögerungsvorrichtung bei dem 1,1fachen Wert des Vollast-
stromes zurückgehen.
3. Beikurzzeitigem Betrieb gelten die unter 2 genaun-
ten Vorschriften für aussetzenden Betrieb, jedoch sind Belastungen
nach Spalte 4 nur zulässig, wenn die Dauer einer Einschaltung
4 min nicht überschreitet, anderenfalls gilt Spalte 2.
4. Der geringste zulässige Querschnitt für Kupferleitungen
beträgt:
für Leitungen an und in Beleuchtungskörpern,
nicht aber für Anschlußleitungen an solche
(siehe $ 18a) . . 2 2 2 2 0 nee nee. 05 mm?
für Pendelschnüre, runde Zimmerschnüre und
leichte Gummischlauchleitungen . . » 2...
für isolierte Leitungen und für umhiillte Leitungen
bei Verlegung in Rohr, sowie für ortsveränder-
liche Leitungen mit Ausnahme der unter 2 ge-
nannten Leitungen . . 2 2 2.2... 01 mm?
für isolierte Leitungen in Gebäuden und im Freien,
bei denen der Abstand der Befestigungspunkte
0,75 ınm?
mehr als 1 m beträgt . . 2... ; 4 mm’?
für blanke Leitungen bei Verlegung in Rohr .. 1,5 mm?
für blanke Leitungen in Gebäuden und im Freien
(vgl. auch $ 35) .. 2.2200. i
für Freileitungen mit Spannweiten bis zu 35 m und
Niederspannung O E E 6 . mm?
für Freileitungen in allen anderen Fällen . . . . 10 mm?
. In B. u. T. beträgt der geringst zulässige Querschnitt für
a8 Kupferleitungen an und in Beleuchtungskörpern. 1 mm?
für isolierte Leitungen bei Verlegung auf Iso-
lierkörpern Be Mae art 2,5 mm’ |
9. Bei Verwendung von Leitern aus Kupfer von geringerer
Leitfähigkeit oder anderen Metallen, z. B. auch bei Verwendung
der Metallhülle von Leitungen als Rückleitung, sollen die Quer-
schnitte so gewählt werden, daß sowohl Festigkeit wie Erwärmung
durch den Strom den im vorigen für Leitungsknpfer gegebenen
Querschnitten entsprechen.
§ 21.
Allgemeines über Leitungsverlegunge.
| a) Festverlegte Leitungen müssen durch ihre Lage oder durch
besondere Verkleidung vor mechanischer Beschädigung geschützt
sein; Soweit sie unter Spannung gegen Erde stehen, ist im Handbe-
reich stets eine besondere Verkleidung zum Schutz gegen mecha-
nische Beschädigung erforderlich. (Ausnahmen siehe 38 8c, 28g
und 30 a.)
, 1. Bei bewehrten Bleikabeln und metallumhüllten Leitungen gilt
die Metallhülle als Schutzverkleidune.
Mechanisch widerstandsfähige Rohre (siehe $ 26) gelten als
Schutzverkleidung.
„Panzerader soll gegen chemische und nach den örtlichen Ver-
hältnissen auch gegen mechanische Angriffe geschützt werden.
x| In B, u, T. sollen metallische Schutzverkleidungen geerdet
werden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28. | 673
—
b) Bei Hochspannung müssen Schutzverkleidungen aus Metall
yeerdet, solche aus Isolierstoff feuersicher sein.
c) Ortsveränderliche Leitungen und bewegliche Leitungen, die
von festverlegten abgezweigt sind, bedürfen, wenn sie rauher Be-
handlung ausgesetzt sind, eines besonderen Schutzes.
In B. u. T. bedürfen ortsveränderliche Leitungen und
Al bewegliche Leitungen stets eines besonderen Schutzes; be-
steht der Schutz aus Metallbewehrung, so muß er geerdet sein.
2. In Betriebstätten sollen ungeschützte Schnüre nicht ver-
wendet werden. Besteht der Schutz aus Metallbewehrung, so emp-
fiehlt es sich, ihn zu erden,
d) Geerdete Leitungen können unmittelbar an Gebäuden be-
festigt oder in die Erde verlegt werden, jedoch ist eine Beschädigung
der Leitungen durch die Befestigungsmittel oder äußere Einwirkung
zu verhüten.
3. Strecken einer geerdeten Betriebsleitung sollen nicht durch
Erde allein ersetzt werden.
e) Ungeerdete blanke Leitungen dürfen nur auf zuverlässigen
Isolierkörpern verlegt werden.
z| In B. u. T. sind sie nur als Fahrleitung und in abge-
sehlossenen elektrischen Betriebsräumen zulässig.
f) Ungeerdete blanke Leitungen müssen, wenn sie nicht unaus-
schaltbare gleichpolige Parallelzweige bilden, in einem der Spann-
weite, Drahtstärke und Spannung angemessenen Abstand voneinan-
der und von Gebäudeteilen, Eisenkonstruktionen und dergleichen
‘entfernt sein. Ä |
4. Ungeerdete blanke Leitungen sollen, wenn sie nicht unaus-
schaltbare Parallelzweige sind, in der Regel bei Spannweiten von
mehr als 6 m etwa 20 cm, bei Spaunweiten von 4 bis 6 m etwa
15 en, bei Spannweiten von 2 bis 4 m etwa 10 em und bei kleineren
Spannweiten etwa 5 em voneinander, in allen Fällen aber etwa 5 cm
von der Wand oder von Gebäudeteilen entfernt sein (siehe $ 31?).
5. Bei Verbindungsleitungen zwischen Akkumulatoren, Maschi-
nen und Schalttafeln und auf Schalttafeln, ferner bei Zellenschalter-
leitungen und bei parallel geführten Speise-, Steig- und Verteilungs-
leitungen können starke Kupferschienen sowie starke Kupfer-
drähbte in kleineren Abständen voneinander verlegt werden.
Kleinere Abstände zwischen den Leitungen sind nur zulässig,
wenn sie durch geeignete Isolierkörper gewährleistet sind, die
nicht mehr als 1 m voneinander entfernt sind.
6. Bei blanken Hochspaunnungsleitungen sollen ols Abstände der Leitungen
gegen andere Leitungen, gegen die Wand, Gebäudeteile und gegen die eigenen
Schutzverkleidungen folgende Maße eingehalten werden:
50 000
60 000
100 000
Betriebspannung Mindestabstand
in V in cm
bin 750 (Die den genormten Betrieb-
s . spannungen entsprechenden
= 6.000 Mindestabstände müssen erst
e 10000 durch die Kommission für
F AAN Porzellanisolatoren fest-
” 35000 gesetzt werden.)
7. Hochspannunga’eitungen sind längs der Außenseite von Gebäuden mög”
lichst zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, so sollen die gleichen Abstände
wie in Regel 6 eingehalten werden, jedoch bei einem Mindestabstand von 10 cm.
Hierbei sind etwaige Schwingungen der gespannten Leitun:en zu berück-
sichtigen (siehe auch $ 22b;. Ausgenommen hiervon sind bewehrte Kabel.
g) Isolierte Leitungen ohne metallene Schutzhülle dürfen ent-
weder offen auf geeigneten Isolierkörpern oder in Rohren verlegt
werden. Offen verlegte Mehrfachleitungen sind unzulässig.
8. Leitungen sollen in der Regel so verlegt werden, daß sie
ausgewechselt werden können (siehe ý 26*), Rohrdrähte sollen
nicht eingemauert oder eingeputzt werden.
9. Isolierte offen verlegte Leitungen sollen bei Niederspannung
im Freien mindestens 2 cm, in Gebäuden mindestens 1 cm von der
Wand entfernt gehalten werden.
x In B. u. T. soll der Abstand mindestens 2 cm von Stößen,
Firsten und dergleichen betragen.
10. Isolierte Leitungen mit metallener Schutzhülle (Rohrdrähte,
Panzerader usw.) können im Freien an maschinellen Aufbauten und
Apparaten, die ständiger Überwachung unterstehen (wie Krane,
Schiebebühnen usw.), unmittelbar auf Wänden, Maschinenteilen und
dergleichen mit Schellen befestirt werden.
Gegen chemische und atınosphärische Angriffe soll die Schutz-
hülle gesichert sein. |
11. Bei Einrichtungen, an denen ein Zusammenlegen von Lei-
tungen in größerer Zahl unvermeidlich ist (z, B. Regelvorrich-
tungen, Schaltanlagen), dürfen isolierte Leitungen so verlegt wer-
den, daß sie sich berühren, wenn eine Lagenveränderung ausge-
schlossen ist,
12. Bei Hochspannung über 1000 V s llen auf Glocken, Rollen usw. verlegte
isolierte Leitungen mit den für blanke Leitungen geforderten Mindestabständen
verlegt werden. wenn ihre Isolierhül’e nicht geven Verwitterung geschutzt ist,
Bei Spannungen unter 1000 V gelten 2cm als ausreichender Abstand.
~ h) Bei Leitungen oder Kabeln für Ein- und Mehrphasenstrom,
die eisenumhüllt oder durch Eisenrohre geschützt sind, müssen
674
sämtliche zu einem Stromkreise gehörigen Leitungen in der gleichen
Eisenhülle enthalten sein, wenn: bei Einzelverlerung eine bedenk-
liche Erwärmung der Eisenhüllen zu befürchten ist (siehe $ 26 c).
i) Die Verbindung von Leitungen untereinander, sowie die Ab-
zweigung von Leitungen dürfen nur durch Lötung, Verschraubung
oder gleichwertige Mittel bewirkt werden.
In B. u. T. müssen an Schaltstellen die ankommenden
Leitungen abtrennbar sein, bei Spannungen über 500 V durch
Leistungschalter (vel. 8 9e).
PN Die zu deu Stromverbrauchern führenden Abzweigungen
von Hauptleitungen müssen unter Spannung abtrennbar sein.
s Innerhalb von Glühlampenstromkreisen, die mit 6 A ge-
sichert sind, bedarf es keiner weiteren Trennstellen.
13. Die Verbindung der Leitungen mit den Apparaten, Maschi-
nen, Sammelschienen und Stromverbrauchern soll durch Schrauben
oder gleichwertige Mittel ausgeführt werden.
Schnüre oder Drahtseile bis zu 6 mm? und Einzeldrähte bis zu
16 mm? Kupferquerschnitt können mit angebogenen Ösen an den
Apparaten befestigt werden. Drahtseile über 6 mm?, sowie Drähte
über 16 mm? Kupferquerschnitt sollen mit Kabelschuhen oder gleich-
weriigen Verbindungsmitteln versehen sein. Bei Schnüren und
Drahtseilen jeder Art sollen die einzelnen Drähte jedes Leiters,
wenn sie nicht Kabelschuhe oder gleichwertige Verbindungsmittel
erhalten, an den Enden miteinander verlötet sein.
14. Verbindungen von Schnüren untereinander oder zwischen
Schnüren und anderen Leitungen sollen nicht durch Verlötung,
sondern durch Verschraubung auf isolierender Unterlage oder durch
gleichwertige Vorrichtungen hergestellt sein. An und in Beleuch-
tungskörpern sind bei Niederspannung auch für Schnüre Lötungen
zulässig.
k) Bei Verbindungen oder Abzweigungen von isolierten Lei-
tungen ist die Verbindungstelle in einer der übrigen lsolierung
möglichst gleichwertigen Weise zu isolieren. Wo die Metallbeweh-
runzen und metallischen Schutzverkleidungen geerdet werden müs-
sen, sind sie an den Verbindungstellen gut leitend zu verbinden.
l) Ortsveränderliche Leitungen dürfen an festverlegte nur mit
lösbaren Verbindungen angeschlossen werden.
m) Jede ortsveränderliche Leitung muß ihren eigenen Stecker
erhalten.
n) Jede ortsveränderliche Leitung muß an den Anschlußstellen
ihrer beiden Enden von Zug entlastet und in ihrer Umhüllung sicher
gefaßt sein.
o) Kreuzungen stromführender Leitungen unter sich und mit
Metallteilen sind so auszuführen, daß Berührung ausgeschlossen ist.
p) Es sind Maßnahmen zu treffen, um die Gefährdung von
Fernineldeleitungen durch Starkstromleitungen zu verhindern.
15. Bezüglich der Sicherung vorhandener Fernsprech- und
Telegraphenleitungen wird auf das Gesetz über das Telegraphen-
wesen des Deutschen Reiches vom 6. April 1892 und auf das Tele-
graphenwegegesetz vom 18. Dezember 1899 verwiesen.
§ 22.
Freileitungen.
a) Ungeerdete Freileitungen dürfen nur auf Porzellanglocken
oder gleichwertigen Isoliervorrichtungen verlegt werden.
b) Freileitungen, sowie Apparate an Freileitungen sind so an-
zubringen, daß sie ohne besondere Hilfsmittel weder vom Erdboden
noch von Dächern, Ausbauten, Fenstern und anderen von Menschen
betretenen Stätten aus zugänglich sind; wenn diese Stätten selbst
nur durch besondere Hilfsmittel zugänglich sind, genügt es, bei Nie-
derspannung die Leitungstrecken mit wetterfester Umhüllung aus-
zuführen oder besondere Schutzwehren mit Warnungschild anzu-
ordnen. Bei Wegübergängen müssen die Leitungen einen angemes-
senen Abstand vom Erdboden oder einen geeigneten Schutz gegen
Berührung erhalten.
1, Es empfiehlt sich, solche Strecken von Freileitungen, die
unter Umständen der Gefahr einer Berührung ausgesetzt sind, neben
der Anwendung der gemäß b) verlangten Maßnahmen abschaltbar
zu machen.
2. Als wetterfeste imprägnierte Leitung gilt diein den „Normen
für umhüllte Leitungen in Starkstromanlagen“ festgelegte Aus-
führung.
3. Unoeschützte Freileitungen für Hochspannung sollen in der Regel mit
ihren tiefsten Punkten mindestens 6 m von der Erde und bei befahrenen Weg-
übergängen mindestens 7 m von der Fahrbahn entfernt sein.
c) Träger und Schutzverkleidungen von Freileitungen, die mehr
als 750 V gegen Erde führen, müssen durch einen roten Blitzpfeil
sichtbar gekennzeichnet sein,
d) Leitungen, Schutznetze und ihre Träger müssen genügend
widerstandsfühig (auch gegen Winddruck und Schneelast) sein.
Die Ausführung und Bemessung der Freileitunzen muß nach
den „Normen für Starkstrom-Freileitungen“ erfolgen.
4. Freileitungen können mit größeren Stromstärken belastet
werden, als der Tabelle in $ 201 entspricht, wenn dadurch ihre
Festigkeit nicht merklich leidet.
e) Bei Freileitungen für Hochspannung müssen blanke Lei-
tungen verwendet werden; wo ätzende Diünste zu befürchten sind,
ist ein schützender Anstrich gestaltet.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 28.
12. Juli 1988.
f) Bei Freileitungen für Hochspannung müssen Eisenmaste
und Eisenbetonmaste mit Stützenisolatoren geerdet werden.
Werden dagegen Hängeisolatorenketten mit mehreren Gliedern
verwendet, so wird unter der Voraussetzung die Erdung der Maste
nicht gefordert, daß durch erhöhte Gliederzahl ein der nachstehenden
Zahlentafel entsprechender Sicherheitsgrad gewährleistet ist und Vor-
kehrungen getroffen sind, die das Auftreten von Dauererdschlüssen
an den Masten unmöglich oder unwahrscheinlich machen, z. B. um-
gekehrte Tannenform, selbsttätige Erdschlußabschaltung u. dgl.
Zahlentafel.
Mindestüberschlogspannung der Rette unter Regen
verkettete (nach den Richtlinien für die Prüfung von Hänge-
Betriebapannung isolatoren)
in RV in kV
0 130
60 15)
80 199
100 | 230
Ferner müssen bei der Führung von Leilungen an Wänden
und solchen Holzmasten, die sich an verkehrsreichen Stellen be-
finden, Isolatorstützen und Träger geerdet werden.
g) In die Betätigungsgestänge von Schaltern an Holzmasten
sind Isolatoren einzuschalten, wenn eine zuverlässige Erdung des
Schalters nicht gewährleistet werden kann. In diesem Falle ist
nicht das Gestell selbst, sondern das Betätigungsgestänge unter-
halb der Isolatoren zu erden.
Ankerdrähte an Holzmasten sind, wenn irgend angängig, zu
vermeiden. Kann von ihrer Verwendung nicht abgesehen werden,
so sollen sie nicht unmittelbar am Eisen der Traversen oder Stützen,
sondern am Holz in möglichst großer Entfernung von den Eisen-
teilen angreifen. Sie sind außerdem über Reichhöhe mit Abspann-
isolatoren für die volle Betriebspannung zu versehen und unter-
halb dieser Isolatoren zu erden.
h) Bei parallel verlaufenden oder sich kreuzenden Freileitun-
gen, die an getrenntem oder gemeinsamem Gestänge geführt sind,
sind die Drähte so zu führen oder es sind Vorkehrungen zu treffen,
daß eine Berührung der beiden Arten von Leitungen miteinander
verhütet oder ungefährlich gemacht wird (siehe auch $ 4a).
i) Fernmelde-Freileitungen, die an einem Freileitungsgestänge
für Hochspannung geführt sind, müssen so eingerichtet sein, daß
gefährliche Spannungen in ihnen nicht auftreten können, oder sie
sind wie Hochspannungsleitungen zu behandeln. Fernsprechstellen
müssen so eingerichtet sein, daß auch bei Berührung zwischen den
beiderseilinen Leitungen eine Gefahr für die Sprechenden ausge-
schlossen ist.
5. Fernmelde-Freileitungen sollen entweder auf besonderem Ge-
stänge oder bei gemeinsamen: Gestänge in angemessenem Abstand
unterhalb der Starkstromleitungen verlegt werden.
k) Wenn eine Hochspannungsleitung über Ortschaften. Grund-
stücke und gewerbliche Anlagen geführt wird, oder wenn sie sich
einem verkehrsreichen Fahrweg soweit nähert, daß die Vorübergehen-
den durch Drahtbrüche gefährdet werden können, so müssen Vorrich-
tungen angebracht werden, die das Herabfallen der Leitungen ver-
hindern oder herabfallende Teile selbst spannunglos machen, oder
es müssen innerhalb der Strecke alle Teile der Leitungsanlage mü
entsprechend erhöhter Sicherheit ausgeführt werden.
b. Schutznetzre für Hoch«pannungsleitungen sind möglichst zu vermeiden
Ist dies nicht möglich, 80 sollen sie a0 gestaltet oder angebracht sein, daß sie auch
bei starkem Winde mit den Hochspannungsleitungen nicht in Berührung kommen
können und einen gebrochenen Draht mit Sicherheit abfangen.
Sie sollen, wo sie nicht geerdet werden können, der höchsten vorkommenden
Spannung entsprechend isoliert sein.
l) Hochspannungs-Freileitungen zur Versorgung ausgedehnter
gewerblicher Anlagen, größerer Anstalten, Gehöfte und dergleichen
müssen während des Betriebes streckenweise spannunglos gemacht
werden können.
7. Dies soll auch bei Ortschaften den örtlichen Verhältnissen entsprechend
beachtet werden. S 93
Installationen im Freien.
x Im Freien verlegte Leitungen müssen abschaltbar sein.
b) Im Freien ist die feste Verlegung von ungeschützten Mehr-
fachleitungen unzulässig.
c) Träger und Schutzverkleidungen von Hochspannungsleitun-
pen im Freien, die mehr als 750 V gepen Erde führen, müssen durch
einen roten Blitzpfeil sichtbar gekennzeichnet sein.
1. Bei im Freien offen verlegten Leitungen jst der Schutz gegen
Berührung besonders zu beachten.
2. Ungeschützte Niederspannungsleitungen im Freien sollen s0
verlegt werden, daß sie ohne besondere Hilfsmittel nicht berührt
werden können; sie sollen jedoch mindestens 2! m vom Erdboden
entfernt sein.
$. Ungrschützte Hochapannungsleitungen im Freien sollen in der Regel
mit ihrem tiefsten Punkte mindestens 6 m von der Erde entfernt sein.
4. Wenn bei Fahrleitungen die in Regel 2 und 3 genannten Maße
nicht eingehalten werden können oder die Fahrleitungen lose auf
|
12. Juli 1928.
Stützpunkten ruhen miissen, so sollen den Betriehsverhältnissen
entsprechend Vorsichtsmaßregeln getroffen werden.
5. Apparate sollen tunlichst nicht im Freien untergebracht
werden; läßt sich dies nicht vermeiden, so soll für besonders gute
Isolierung, zuverlässigen Schutz gegen Berührung und gegen schäd-
liche Witterungseinflüsse Sorge getragen werden.
§ 24.
Leitungen in Gebäuden.
a) Innerhalb von Gebäuden müssen alle gegen Erde unter Span-
nung stehenden Leitungen mit einer Isolierhülle im Sinne des § 19
versehen sein.
. Nur in Räumen, in denen erfahrungsgemäß die Isolierhülle
durch chemische Einflüsse rascher Zerstörung ausgesetzt ist, ferner
für Kontaktleitungen und dergleichen dürfen blanke spannungfüh-
rende Leitungen Verwendung finden, wenn sie vor Berührung hin-
reichend geschützt sind.
b) Bei Hochspannung sind ungeerdete blanke Leitungen außer-
halb elektrischer Betriebs- und Altkumulatorenräume nur als Kon-
taktleitungen gestattet. Sie müssen an geeigneter Stelle mit Schal-
ter allpolig abschaltbar sein. Für Fahrleitungen gilt $ 23°.
c) Bei Abzweigstellen muß den auftretenden Zugkräften durch X
veeignete Anordnungen Rechnung getragen werden.
d) Durch Wände, Decken und Fußböden sind die Leitungen
so zu führen, daß sie gegen Feuchtigkeit, mechanische und che-
mische Beschädigung sowie ÖOberflächenleitung ausreichend ge-
schützt sind.
1. Die Durchführungen sollen entweder der in den betreffenden
Räumen gewählten Verlegungsart entsprechen, oder es sollen halt-
bare isolierende Rohre verwendet werden, und zwar für jede einzeln
verlegte Leitung und für jede Mehrfachleitung je ein Rohr.
In feuchten Räumen sollen entweder Porzellan- oder gleich-
wertire Rohre verwendet werden, deren Gestalt keine merkliche
Oberflächenleitung zuläßt, oder die Leitungen sollen frei durch
genügend weite Kanäle geführt werden. voo
Über Fußböden sollen die Rohre mindestens 10 cm vorstehen;
‘sie sollen gegen mechanische Beschädigung sorgfältig geschützt
sein. Bei Hochspannung sollen die Rohre außer an Decken und
Wandflächen mindestens 5 cm vorstchen.
§ 25.
Isolier- und Befestigungskörper.
3 Holzleisten sind unzulässig.
b) Krampen sind nur zur Befestigung von betriebsmäßig ge-
erdeten Leitungen zulässig, wenn dafür gesorgt ist, daß der Leiter
weder mechanisch noch chemisch durch die Art der Befestigung
beschädigt wird.
= c) Isolierglocken müssen so angebracht werden, daß sich in
ihnen kein Wasser ansammeln kann.
d) Ieolierkörper müssen so angebracht werden, daß sie die Lei-
tungen in angemessenem Abstand voneinander, von Gebäudeteilen,
Eisenkonstruktionen und dergleichen entfernt halten.
1. Bei Führung von Leitungen auf gewöhnlichen Rollen längs
der Wand soll auf höchstens 1 m eine Befestigungstelle kommen.
Bei Führung an der Decke können den örtlichen Verhältnissen ent-
sprechend ausnahmsweise größere Abstände gewählt werden.
5 In B. u. T. sind gewöhnliche Rollen unzulässig. |
_ 2. Mehrfachleitungen sollen nicht so befestigt werden, daß ihre
Einzelleiter aufeinander gepreßt sind.
§ 26.
Rohre.
a) Rohre und Zubehörteile (Dosen, Muffen, Winkelstücke usw.)
aus Papier müssen imprägniert sein und einen Metallüberzug haben.
1. Dosen sollen entweder feste Stutzen oder hinreichende Wand-
stärke zur Aufnahme der Rohre haben.
2. Rohrähnliche Winkel-, T-, Kreuzstücke und dergleichen
sollen als Teile des Rohrsystems in gleicher Weise ausgekleidet sein
wie die Rohre selbst. Scharfe Kanten im Innern sind auf alle FälleA2]
zu vermeiden. |
b) Rohre aus Metall oder mit Metallüberz=g müssen bei Hoch-
spannung in solcher Stärke verwendet werden, daß sie auch den zu
erwartenden mechanischen und chemischen Angriffen widerstehen.
‚ Bei Hochspannung sind die Stoßstellen metallener Rohre metal-
lisch zu verbinden und die Rohre zu erden.
In B. u. T. gelten beide Absätze auch für Niederspannung. |
c) In ein und dasselbe Rohr dürfen nur Leitungen verlegt wer-
den, die Z d . ee ns :
ud) gleichen Stromkreise gehören (siehe $$ 21h
. d) Dzahtverbindungen und Abzweigungen innerhalb der Rohr-
systeme sind nur in Dosen, Abzweigkästen, T- und Kreuzstücken
und nur durch Verschraubung auf isolierender Unterlage zulässig. A]
3. Rohre sollen so verlegt werden, daß sich in ihnen kein
Wasser ansammeln kann.
4. Bei Rohrverlegung sollen im allgemeinen die lichte Weite
ae die Anzahl und der Radius der Krümmungen so gewählt sein,
aD man die Drähte einziehen und entfernen kann, Von der Aus-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 28.
R
676
wechselbarkeit der Leitungen kann abgesehen werlen, wenn die
Rohre offen verlegt und jederzeit zugänglich sind. Die Rohre sollen
an den freien Enden mit entsprechenden Armaturen, z. B. Tüllen,
verschen sein, so daß die Isolierung der Leitungen durch vor-
stehende Teile und scharfe Kanten nicht verletzt werden kann.
5. Unter Putz verlegte Rohre, die für mehr als einen Draht
bestimmt sind, sollen mindestens 11 ınm lichte Weite haben.
§ 27.
Kabel.
a) Blanke und asphaltierte Bleikabel dürfen nur so verlegt wer-
aen, daß sie gegen mechanische und chemische Beschädigungen ge-
schützt sind (siehe auch $ 21h).
1. Bleikabel jeder Art, mit Ausnahme von Gummikabeln bis
750 V, dürfen nur mit Endverschlüssen, Muffen oder gleichwertigen
Vorkehrungen, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern
und gleichzeitig einen guten elektrischen Anschluß gestatten,
verwendet werden,
2. Die Entfernung der Befestigungstellen der Kabel soll in B.
u. T.3 m nicht übersteigen, außer in Bohrlöchern und Schächten.
Für Schächte siehe $ 40.
3, In B. u. T. ist die Bewehrung von Kabeln nach Möglich-
keit zu erden. An Muffen und ähnlichen Stellen sind die Beweh-
rungen leitend zu verbinden.
b) Es ist darauf zu achten, daß an den Befestigungstellen der
Bleimnantel nicht eingedrückt oder verletzt wird; Rohrhaken sind
unzulässig. _
Bei freiliegenden Kabeln ist eine brennbare Umhüllung ver-
boten.
c) Prüfdrähte sind wie die zugehörigen Kabeladern zu be-
handeln.
Bei Hochspannung sind sie so anzuschließen, daß sie nur zur
Kontrolle der zugehörigen Kabeladern dienen.
H. Behandlung verschiedener Räume.
Für Jie in den $$ 28 bis 36 behandelten Räume treten die all-
gemeinen Vorschriften insoweit außer Kraft, als die folgenden
Sonderbestimmungen Abweichungen enthalten.
§ 28.
Elektrische Betriebsräume.
a) Entgegen § 3a kann in Niederspannungsanlagen von dem
Schutz gegen zufällige Berührung blanker, unter Spannung gegen
Erde stehender Teile insoweit abgesehen werden, als dieser Schutz
nach den örtlichen Verhältnissen entbehrlich oder der Bedienung
und Beuufsichtigung hinderlich ist.
b) Entgegen $ 3b kann bei Hochspannung die Schutzvorrich-
tung insoweit auf einen Schutz genen zufällige Berührung be-
schränkt werden, als ein erhöhter Schutz nach den örtlichen Ver-
hältnissen entbehrlich oder der Bedienung und Beaufsichtigung hin-
derlich ist. f
c) Bei Hochspannung sind auch solche blanke Leitungen ge-
stattet, die nicht Kontaktleitungen sind (siehe § 24b). Sie müssen
jedoch nach $ 3b der Berührung entzogen sein.
In B. u. T. fällt diese Erleichterung fort. Auch bei Nieder-
spannung sind blanke Leitungen nur in abgeschlossenen elek-
trischen Betriebsräumen (siehe $ 21 e) oder als Fahrleitungen
(siehe $ 42) zulä-sig. |
d) Schalter mit Ausnahme von Ölschaltern brauchen der Be-
stimmung in § 11a Absatz 1 nur bei der Stromstärke zu genügen,
für deren Unterbrechung sie bestimmt sind. Auf solchen Schaltern
ist außer der Betriebspannung und Betriebstromstärke auch die
zulässige Ausschaltstromstärke zu vermerken.
e) Entgegen & 11g können Nulleiter und betriebsmäßig ge-
erdete Leitungen auch einzeln abtrennbar gemacht werden.
f) Entgegen § 12b sind auch bei nicht allpolig abschaltenden
Anlassern besondere Ausschalter nicht notwendie.
In B. u. T. fällt. diese Erleichterung fort. |
1. Entgegen $ 12? sind Schutzverkleidungen für Anlasser und
Widerstände nicht unbedingt erforderlich.
g) Die im $ 21a geforderte Schutzverkleidung ist bei Nieder-
spannung und bei isolierten Hochspannungsleitungen unter 1000 V
nur insoweit erforderlich, als die Leitungen mechanischer Beschädi-
gung ausgesetzt sind. i \
h) Aus besonderen Betriebsrücksichten kann entgegen $ 14 b
von der Unverwechselbarkeit der Schmelzeinsätze abgesehen werden.
i) Bei Schalt- und Signalanlagen ist es entgegen 8 26 c gestattet,
Leitungen verschiedener Stromkreise in einem Rohr zu verlegen.
k) Entgegen $ 18i sind Handleuchter bei Gleichstrom bis
1000 V zulässig.
In B. u. T. fällt diese Erleichterung fort. |
) Maschinen mit Führerbegleitung. Bei Hebe-
zeugen und verwandten Transportmaschinen müssen die Fahr-
leitungen am Zugang zur Maschine gegen zufällige Berührung ge-
schützt sein.
Die Fahrleitungen müssen durch Schalter abschaltbar sein.
|
876
Die fest verlegten isolierten Leitungen müssen im und am
Führerstand gegen Beschädigung geschützt sein
Handlampen sind bei Wechselstrom nur für Niederspannung
zulässig.
Im übrigen gelten die Führerstände als elektrische Betriebs-
räume. \
§ 29.
Abgeschlosseneelektrische Betriebsräume.
&) In solchen Räumen gelten die Bestimmungen für elektrische
Betriebsräunie mit der Maßgabe, daß bei Hochspannung ein Schutz
der unter Spannung stehenden Teile nur genen zufällige Berührung
"urchgeführt werden muß.
RA] Für B.u. T. siehe $ 28 c. |
1. Als Hilfsmittel gegen zufälliges Berühren spannungführender Teile
kommen in Betracht: Trennwände zwischen den Feldern der Schaltanlage,
Trennwände zwischen den einzelnen Phasen, Schutzgitter, feste und zurerlässig
befestigte Geländer, selbsttätige Ausschalt- oder Verriegelungsvorrichtungen.
2. Der Verschluß der Räume soll so eingerichtet sein, daß der Zutritt
nur den berufenen Personen möglich ist.
` b) Bei Hochspannung dürfen entgegen $ 7a Transformatoren
ohne geerdetes Metallgehäuse und ohne besonderen Schutzverschlan
rufgestellt werden, wenn ihr Körper geerdet ist.
§ 30.
Betriebstätten.
a) Entgegen $ 21a dürfen bei Niederspannung die im Hand-
bereich liegenden Zuführungsleitungen zu Maschinen ungeschützt
verlegt werden, wenn sie einer Beschädigung nicht ausgesetzt sind.
b) Bei Hochspannung müssen ausgedehnte Verteilungsleitungen
während: des Betriebes für Notfälle ganz oder streckenweise span-
„unglos gemacht werden können.
§ 31.
Feuchte, durchtränkteundähnliche Räume.
a) Die nicht geerdeten nach diesen Räumen führenden Lei-
tungen müssen allpolig abschaltbar sein,
b) Für Spannungen über 1000 V sind nur Kabel zulässig.
| In B. u. T. sind in Räumen, in denen Tropfwasser auftritt,
N für Niederspannung nur Kabel und in Rohren nach § 26b
| verlegte Gummiaderleitungen zulässig.
Für Hochspannung sind nur Kabel gestattet.
c) Festverlegte Mehrfachleitungen sind nicht zulässig.
d) Ortsveränderliche Leitungen müssen durch eine schmiegsame
Umhüllung gegen Beschädigung besonders geschützt sein.
EEE EEE REEEE E.2 0ER PETE eg EEE GENE BEGREIFEN ENGE CH ERREGER CET EEoRpenunme en
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln. 14. VII. 23, nachm.
41/3 Uhr, Besichtigung der Messebauten. Treffpunkt 41/, Uhr an der
Unterführung des Deutzer Bahnhofs. Nachher Beisammensein im
Rheinparkrestaurant. |
Physikalische Gesellschaft zu. Berlin. 20. VII. 23, abds. 7 Uhr,
Gr. Hörsaal des Physikal. Instituts der Universität Berlin, Reichstags-
ufer 7-8:
a) Vortrag M. Polanyi „Über die Zerreißung von Kristallen“.
b) Vortrag E. Schmidt „Über Verfestigung und Entfestigung von
Metalleinzelkristallen“.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
C. F. v. Siemens. — An Stelle des verstorbenen Präsidenten
Edlen v. Braun ist Dr.-Ing. e. h. C. F. v. Siemens zum geschäfts-
führenden Vorsitzenden des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats ge-
wählt worden.
0. Lasche ț. — Am 30. VI. verschied in Berlin infolge einer
Mittelohrentzündung der Direktor der Allgemeinen Elektricitäts-
Gesellschaft Dr.-Ing.OskarLascheim Alter von nur 55 Jahren.
Der Verstorbene wurde am 22. VI. 1868 in Leipzig geboren und be-
suchte das Kreuz-Gymnasium seiner Vaterstadt. Nach einem Jahr
praktischer Tätigkeit in Halle war er zunächst 2 Jahre im Kon-
struktionsbureau der Firma A. Wernicke, Halle, und % Jahr bei
Hoddick & Rothe in Weißenfels tätig, um darauf an der Tech-
nischen Hochschule zu Berlin Maschinenbau zu studieren. Nach
einer dreijährigen, von einem halbjährigen Aufenthalt in der
Firma Fraser & Chalmers in Chicago und London unterbrochenen
Stellung als Assistent und Leiter des Bureaus des Professors
Riedler wurde Lasche am 1. VII. 1896 zum Oberingenieur an die
Maschinenfabrik der AEG berufen, in welcher Stellung er 1%2
zum Direktor aufrückte Er begann hier bereits Versuchsausfüh-
rungen zum Bau von Dampfturbinen, 56 daß er, nach der Fusion
der AEG mit der Union Elektricitäts-Zesellschaft im Jahre 1904,
als Direktor der Turbinenfabrik die Leitung der in den Werk-
stätten der Union Blektricitäts-Gesellschaft in der Huttenstraße
von der AEG aufgenommenen Fabrikation der Dampfturbinen und
Turbogeneratoren übernahm.
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28.
12. Juli 1923.
1. Bei offen verlegten Leitungen ist der Schutz gegen Berührung
(siehe $ 3) besonders zu beachten.
2. Offen verlegte ungeerdete blanke Leitungen sollen in einem
Abstand von mindestens 5 cm voneinander und 5 cm von der Wand
auf zuverlässigen Isolierkörpern verlegt werden (siehe $ 21°). Sie
können mit einem. der Natur des Raumes entsprechenden haltbaren
Anstrich versehen sein.
Schutzrohre sollen gegen mechanische und chemische Angriffe
hinreichend widerstandsfähig sein.
3. Motoren und Apparate sollen tunlichst nicht in solchen
Räumen untergebracht werden; läßt sich dies nicht vermeiden, so
soll für besonders ‘gute Isolierung, guten Schutz gegen Berührung
und gegen die obwaltenden schädlichen Einflüsse Sorge getragen
werden; die nicht spannungführenden, der Berührung zugänglichen
‚Metallteile sollen gut geerdet werden.
e) Stromverbraucher müssen so eingerichtet sein, daß sie zum
Zweck der Bedienung spannunglos gemacht werden können.
Í) Für Beleuchtung ist nur Niederspannung zulässig. Fas-
sungen müssen aus Isolierstoff bestehen. Schaltfassungen sind
verboten. '
§ 32.
Akkumulatorenräume (siehe auch $ 8).
a) Akkumulatorenräume gelten als abgeschlossene elektrische
Betriebsräume.
b) Zur Beleuchtung dürfen nur elektrische Lampen verwendet
werden, deren Leuchtkörper luftdicht abgeschlossen ist.
c) Für geeignete Lüftung ist zu sorgen.
§ 33.
Betriebstätten und Lagerräume
Dünsten.
a) Alle Teile der elektrischen Einrichtungen müssen je nach
Art der auftretenden Dünste gegen chemische Beschädigung tun-
lichst geschützt sein.
b) Fassungen müssen aus Isolierstoff bestehen. Schaltfassun-
gen sınd verboten.
Für Handleuchter sind nur Leitungen mit besonderer gegen die
chemischen Einflüsse schützender Hülle gestattet.
c) Die Verwendung von Spannungen über 1000 V ist für Licht-
und Motorenbetrieb unzulässig.
l. Entgegen $ 121 ist Holz auch bei Steuerschaltern nicht zu-
lässig.
(Schluß folgt.)
mit ätzenden
Mit Lasches Namen eng verknüpft sind die in den Jahren
1902/1903 unternommenen denkwürdigen Schnellbahnversuche
Berlin—Zossen, eine Leistung, die durch Erteilung der Jahres-
prämie des Institution of
Electrical Engineers an-
erkannt wurde, ferner
die bis auf 20 000 kW ge-
triebene Leistungssteige-
rung der Dampfturbinen
bei 3000 Umdr/min. die
Entwicklung der Turbi-
nen für die ersten turbi-
rengetriebenen Kreuzer
der deutschen und der
österreichischen Kriegs-
marine und die 50000
kW-Turbodynamo der
‚Rheinischen E. W., Zen-
trale Goldenbergwerk,
welches die bis heute
«Tfößte Turbine in einem
Gehäuse ist. In der von
Lasche geleiteten Tur-
binenfabrik der AEG
werden auch dieSchiffs-
zetriebeturbinen ein-
schließlich der Getriebe
und Schiffs-Diesel-
Haupt- und Hilfsmaschi-
nen für die von der Deut-
schen Werft, Hamburg,
gebauten Schiffe herge-
stellt. Im November 1918
wurde Oskar Lasche von
der Technischen Hoch-
schule in München zum
Dr.-Ing. e. h. ernannt.
Unter Beibehaltung
seiner Stellung als Di-
rektor der AEG-Tur-
binenfabrik wurde Lasche im Jahre 19%0 zum Vorstandsmitglied
des AEG-Konzerns ernannt und in der kurz darauf ins Leben ge-
rufenen Fabriken-Oberleitung mit der besonderen Aufgabe be-
traut, die technisch-wissenschaftlichen Arbeiten sämtlicher APG-
- mo o ~ E
O. Lasche }.
12. Juli 1928.
Fabriken zu organisieren. Neben diesem großen Arbeitsgebiet
fand Lasche noch die Zeit, sieh in öffentlichen wissenschaftlich-
technischen Körperschaften zu betätigen. Fr gehörte als stellver-
tretender Vorsitzender dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Metallkunde an, sowie dem Vorstande des Deutschen Verbandes
für die Materialprüfungen der Technik und war Vorsitzender der
Abteilung Mathematik und Mechanik des Vereines zur Beförderung
des Gewerbefleißes, Mitglied des Reichskuratoriums für Wirtschaft-
lichkeit in Industrie und Handwerk und des wissenschaftlichen
Beirates des Vorstandes des Vereins deutscher Ingenieure. Zur
Förderung des Ingenieur-Fortbildungzswesens schuf er das Berliner
und bald darauf das Deutsche technisch-wissenschaftliche Vortrags-
wesen (T.W.V.), sowie die Deutsche technisch-wissenschaftliche
Lehrmittelzentrale (T.W.L.), deren Hauptaufgabe darin besteht,
sorgfältig vorbereitete Zeichnungen, Mustertafeln und ganz be-
sonders Textblätter und Diapositive für Vorträge sowohl in Hoch-
und Mittelschulen als auch vor der breiteren Öffentlichkeit be-
reitzustellen.
Oskar Lasche hat sein tiefes Wissen, seine fast beispiello-e
Arbeitsfreude, seine ganze Energie restlos in den Dienst seines Be-
rufes gestellt. Der allzu frühe Hinzang dieses hervorragenden und
aufrechten Mannes wird von weiten Kreisen tief beklagt.
Auszeichnung. Herr James Birnholz, Mitglied des Vor-
standes der AEG und Vorsitzender des Vereins „Haus der Elektro-
technik“, wurde von der Technischen Hochschule zu Darmstadt in
Anerkennung seiner Verdienste um das Haus der Elektrotechnik in
Leipzig zum Dr.-Ing. ehrenhalber ernannt,
LITERATUR.
Besprechungen.
Die wissenschaftlichen Grundlagen der Elek-
troteehnik. Von Prof. Dr. Gustav Benischke. 6. verm.
Aufl. Mit 633 Textabb. XVI u. 682 S. in 8° Verlag von Julius
Springer, Berlin 1922. Geb. GZ. 15.
Die 6. Auflage des bekannten und beliebten Buches bringt eine
Reihe von Ergänzungen, von denen hier einige der bemerkens-
wertesten hervorgehoben seien, die zeigen, wie der Verfasser dar-
auf bedacht ist, den neuesten Erkenntnissen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28.
677
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. 12, 1923, Heft 2 enthält folgende Arbeiten: Rud. Fied l ar,
Fehlerortsbestimmung bei Unterbrechungen in oberirdischen Leitun-
gen, insbesondere bei Drahtdiebstählen. A. Güunther-Schulz €,
Die Zündspannung der Quecksilbergleichrichter. A. Bley, Experi-
mentelle Untersuchungen an Hochfrequenzverstärkerröhren. Th. L e h-
mann, Das Ankerluftfeld in der neutralen Zone. W.Steidinger,
Über Stromverdrängung in Ankernuten. K. Küpfmüller, Über
das Nebensprechen in mehrfachen Fernsprechkabeln und seine Ver-
minderung. Cl. Schenfor, Die Reaktanzspannung bei den Gleich-
strommaschinen,
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Weitere Regelung des Handels mit ausländischen Zahlungs-
mitteln. — Im „RGBl.“ I 1923, S. 401, ist nunmehr die neue Ver-
ordnung über den Handelmitausländischen Zahlungs-
mittelnzumEinheitskurse vom 22. VI. veröffentlicht wor-
den, nach der gegen Reichsmark oder auf solche lautende Wertpapiere
im In- und Auslande nur solche Zahlungsmittel und Forderungen in
ausländischer Währung erworben oder veräußert werden dürfen, für
die eine amiliche Notierung in Berlin stattfindet. Eine
ergänzende Verordnung des Reichspräsidenten vom 3. VII. verbietet
alle Termingeschäfte in fremden Zahlungsmitteln, aber auch
in Edelmetallen sowie in Effekten und unterwirft auch die Dollar-
schatzanweisungen nachträglich den Bestimmungen der erstgenannten
Verordnung vom 22. VI. Da die Regierung den Wunsch geäußert hat,
die bei der Emission dieser Anweisungen nicht gezeichneten Beträge
möchten durch die Wirtschaftskreise aufgebracht werden, hat das
Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Industrie beschlossen,
bei seinen Mitgliedern darauf hinzuwirken, daß sie alle nur irgendwie
entbehrlichen Devisen gegen Dollarschatzanweisungen zur Verfügung
stellen.
Devisenumrechnung in Goldmark. — Die beim Reichskoim-
missar für Aus- und Einfuhrbewilligung seit Januar 1923 geführte
Tabelle dr Währungen in Goldmark!) lautet für Juni
wie folgt:
ar le auf dem dee Ge- Aai nol
iete Rechnung zu tragen und mit der Ent- „|, = Ä r —. 905
wicklung der Technik gleichen Schrittzu hal. unten. > > 100 Diner = MM Japan... 100 Yen = 903R
> ©. > è è à n ; — Ile . “ 4 — Jy
die Fordel en. 1m Anschluß an Argentinien .. . Pap. Pesos = 148.10 Lettland. Rubel = 18
r die mechanische Anziehungs- :Goldpesos = 33767 Mexiko ” Doll — 901.93
ie nn eines in Belgien co. Fe. — 274 Norwegen BEER Kronen = “RIA
nic verabsaumt, au as von Rahbeck un ES EA T ; Be MENA ae 5 E pes
i A Brasilien Pap. Milreiss = +4,54 Ostindien . . .. Rupie = 130,70
Arbeiten von Koligurit emeugehen Am Bulgarion III I Lewa, "= 408 Polens lS J Mark = U O>
Schluß des Abschnitt 28 wird im gleichen CPO- <>.: 5 Bop Pees = Bla} Bere, 25255 Ekudos = 1903
> n © e a ọ œ n 8 — I9l, 7 . » 4 pers ‚12
dalde PA E RR A A A E Dänemark. . „ Kronen = 191 Schweden . . „ Kronen = 111,49
besitzt, und diese den gewöhnliche Nichtlei- Deutschland . „ Pap. Mark = 00041 Schweiz... „ Frances = 7533
tern“ in A Iche G d i 1 Deutsch-Österreich „ Kronen = 0,006 Spanien... „ Peseten = 2,86
Eigenen wird tm Poleenin Aane e Bilden. 16 = 1030 Südklnien |) 7 Die” = (di
ihren weiteren Folgen e ai Pi Die F P l Estland . . . . . 160 Mark = 1,36 Tschechoslowakei „ Kronen = 1258
für dieSelbat: Ben OTOIO Ie Ormen Finnland sowa -a Mark = 1166 Türkei Piaster = 272
Leiter ee kreisförmig ee Frankreich. . . . „ Frances = 26,50 Ungarn É Kronen = 0,062
ganz neu b urc equemere ersetzt, un Griechenland . . „ Drachmen = 12,74 Uruguay. Goldpesos = 341,91
eu bearbeitet ist die Berechnung der Holland Gulden — 164.48 ý i
magnetischen Kraft aus dem Arbeitswert im D mer
Abschnitt 120. Im Abschnitt 126 eind die
Indexziffern. — Großhandolsindexziffer der „Ind.-
Wechselpol- und Gleichpoltypen der Wechselstrommaschinen in
ihrer Gegenüberstellung schr instruktiv behandelt. Recht zweck-
mäßig erscheinen im Abschnitt 136 die Ilinweise auf den Fehler,
den wattlosen Strom als unbeachtlich für den Wirkungsgrad zu
trachten. Nicht minder zu begrüßen ist auch die ausführlichere
und der heutigen Praxis im Bau elektrischer Maschinen anzepaßte
Behandlung des unsymmetrischen Magnetfeldes bei Stäben in
Nuten. Anhänger der Theorie von den geschlossenen elektrischen
Kraftlinien seien auf die Anmerkung im Abschnitt 171 aufmerksam
gemacht, vielleicht lassen sie die Theorie fallen, wenn sie sich von
der Unhaltbarkeit erzwungzener Kompromisse überzeugen. Es
Ist nicht möglich, im Rahmen dieser Besprechung alles, was die
neue Auflage an Neuem und Lesenswertem bringt, aufzuzählen: es
mag die Feststellung genügen, daß auch in den folgenden 130 Ab-
schnitten sich allenthalben bedeutsame Zusätze, Erläuterungen
und Ausführungen, insbesondere auch über nicht stationäre Strom-
zustände, über den Durchgang «der Elektrizität durch Nichtleiter
und über Meßtechnik finden.
Die Ausstattung des Buches ist von erstaunlicher Schönheit,
So kannte man sie vor 8 Jahren. Dr. Müllendorf£.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Le correnti alternate industriali. Von Ing. T. Jer-
vis. Mit 104 Abb., 23 Tabellen, VI und 261 S. in 8°. Verlag von
8. Lattes & C., Genova 1923, .
u. Hand. -Zte.“ für Juni: 23717,24 (10 145,33 í. Vm.), + 133,8 %;
Dollarmittelkurs in Berlin: 109 996,15 (47 670,21 i. Vm.),
+130,7%: Entwertungsfaktor der Mark: 26 202,04 (11 355,16
i. Vm.); Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe,
Öle: 27808,16 (11 678,63 i. Vın.), + 138,1 %5. Großhandelsindex-
ziffer in der Woche vom 23. bis 29. VI.: 31 952,47 (26 553,56 i. Vw.),
+ 203%; Dollarmittelkurs in Berlin: 136 541,67 (132 666,67
i Vw.) + 29%; Entwertungsfaktor der Mark: 32 525,41
(31 602.19 i. Vw.): Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle: 37 683,06 (30 611,70 i. Vw.), + 231%. Der Index
amerikanischer Exportwaren und der englische
Großhandelsindex sind diesmal nieht angegeben. — Großhandels-
indexzifferdes StatistischenReichsamts vom 25. VL:
24618 (am 15. VI. 17496), + 41%; Lebensmittel: 18 730 (am 15. V1.
12789). + 46 94: Industriestoffe: 35 624 (am 15. VI. 26 296), + 35%;
Inlandwaren: 22459 (am 15. VI. 14769), + 525: Einfuhrwaren:
35410 (am 15. VL 31131), + 11%. — Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungskosten einschl. Bekleidung beträgt nach den Erhebun-
gen des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt
des Juni 7650 (3816 i. V.), ist also gegen die des Mai um 11,05 % ge-
stiegen. Ohne Bekleidung stellt sie sich auf 6979 (3521 i. Vm.). was
einer Zunahme um 98,2 % entspricht. Die Ernährungskosten allein
haben sich um 102.3 % anf das 9347fache, die Bekleidungskosten um
109,6 % auf das 11 995fache der Vorkriegszeit erhöht, Zahlen die
inzwischen bereits wieder erheblich überholt worden sind, denn am
27. VI. war die Gesamtindexziffer bereits 11 785,
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 581.
678
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 6. VIL bis
auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 109 enthält folgende Multi-
plikatoren:
Ta 200 0 . |ieo0 VII Gruppe c en
XI 69f .. .| 11500
la... . . 117800 a c 55b! 14400 69g . . -| 3000
I... . . . 13500 »„ - d57 |11500 70 o. Pd. \ 3300
IHI... . . . | 17800 „ d8 | 5000 Tm. p f
IV aaa a a a 17000 » d59 | 5000 71... | 5500
Va... 13500] VIO . .. . . |12600 T2... | 4600
V.. IX .... . | 9000F Xm _ . . . «7.13000
AP N X 68a) XII 80. .! 10000
43 .. . ( 160 u SVI | 600 81 | | 1112000
79 ... XI 69a 1 . 6500 Da .. |
Va Ba... .| 5500 „2°. | 7700 a a
Vb2s...\ 17800 n 3 .. 000 Dar |
MU... 69b .. Bania aaoi
VI... . . . | 16500 ee 84 b TE
VII Gruppe a . | 14400 69d .. 9S A XIV 85} ab f| 1000
» b .i 7300 69e .. BÖf4. VILI! 750
| Änderungen gegen Festsetzung Nr. 108: Nunmehr werden auch
die elektrischen Heiz- und Kochapparate nach besonderen Bedingungen
berechnet. Die Multiplikatoren sind bis auf den für Ziffer 69g
weiter erhöht worden. Gruppe NIV zeigt eine Teilung in Zitfer 85.
Bügeleisen, Zuleitungen, Reiseapparate und 86. Wasserkocher und alle
übrigen Fabrikate, soweit sie Verbandsware darstellen. Der Netto-
mindestpreis von Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt
bis auf weiteres 1650000 M/100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Wie die Außenhandelsstelle der
Elektrotechnik mitteilt, ist der Markent wertungszuschlag zum
Richtpreis für Heiz-und Kochapparateab20. VL anf 5500 %
festgesetzt worden. — DieMindestgebühren der Außenhandels-
stelle betragen ab 1. VII 5000 M. — Die Multiplikatorentabelle für
elektrotechnisches Porzellan hat mit dem 22. VI. eine
Änderung erfahren; näheres durch die Außenhandelsnebenstelle
Feinkerarmik, Berlin W 30, Luitpoldstraße 15. — Nach der D.A.K. hat
sich der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Vorläufiren Reichswirt-
schaftsrats in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Außenhandelskon-
trollausschuß und dem WährnngsausschußB gegendieErhöhung
der Ausfuhrabgabe ausgesprochen!). — Die Reichsrerierung
hat gegen den Beitrittkumänienszum freien Sach-
lieferungsverkehr nach dem Cuntze-Bemelmans-Verfahren
bei der Reparationskommmnission Einspruch erhoben, Wie der Reichs-
verband der Deutschen Industrie mitteilt, vertritt die Reichsregierung
nach wie vor den Standpunkt, daß Rumänien als „Pays interesse“ im
Sinne des Artikels Il des genannten Abkommens nicht anzusehen ist.
Der Reichskommissar wird gegen solche von rumänischen Inter-
essenten mit deutschen Firmen im freien Sachlieferungsverkehr abge-
schlossenen Verträge Verwahrung einlegen. Da nieht nur für Ru-
mänien, sondern auch fir Griechenland, solange die Entschei-
dung der Reparationskommission noch aussteht, z. Znnrderge-
bundene Sachlieferungesverkehr in Frage kommt, muß
daran festgehalten werden, daß die Vergebung der Lieferungen der
Reichsregrierunsm vorbehalten bleibt und die Firmen, die bereits Ver-
träge mit den genannten Ländern abgeschlossen haben, keinesfalls An-
spruch besitzen, zur Lieferung herangezogen zu werden. — In einem
Schreiben vom 25. VI. an den Dentschen Industrie- nnd Handelstag
weist der Reichskommissar für Aus- und Finfuhrbewilligung darauf
hin, daß die Außenhandelsstellen ermächtigt worden sind, auch beim
Export von Waren, die lant Anlage A der Bekanntmachung vom
19. V.S) bedingt ausfuhrfrei geworden sind und mit einer
Devisenablieferungserklärungz exportiert werden können, Aus-
nahmenvondeninjenerBekanntmachungnieder-
eolegten Vorschriften über die Preisstelung und Devisen-
ablieferung zu gewähren. Danach wird es in den meisten Tällen ge-
nigen, allgemein oder im Einzelfall von jenen Pedingungen Ans-
nahmen zu beantragen und nach erhaltener Genehmigung die Aus-
fuhr mittels Devisenablieferungserklärung vorzunehmen. Die Außen-
handelsstellen sind angewiesen, in den Fällen, in denen aus besonderen
Gründen auch fernerhbin fir bedingt ausfuhrfreie Waren Ausfuhr-
bewillieungen beantragt werden, von einer Preisprüfun g
nnd Beibringung ciner Lieferwerksbeschei-
nirungabzuschen. Jn allen Fällen aber, in denen förmlicho
Ausfuhrbewillieung beantragt wird, ist die tarifmäßire Ansfuhr-
abrabe zu zahlen. Auch von bedingt ansfuhrfreien Waren der neuen
Ausfuhrfreiliste kann von einer Erhebung der Ausfuhrabgabe nicht
abgesehen werden, wenn aus besonderen Gründen A usfuhrbewilligune
beantragt wird, Die z. Z. gülige Ausfuhrfreiliste nebst
Deekblättern sowie die Bekanntmachung vom 19. Va betreffend Er-
leiehterung der Ansfuhr. sind bei der Hauptfahndungsstelle der Reichs-
zollverwaltung, Berlin SW 48, Hedemannstr. 12, erhältlich, — Die
Friedensveritrag-Abrechnungsstelle G, m. b. H. weist darauf hin, daß
eine Begebung der von ihr bei Einlösung von Sanktionsgutscheinen
) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 651
>» Vgl. „ETZ" 1923, 8. 533, 559.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 28.
12. Juli 19828.
auf die Reichs-Kredit-Gesellschaft m. b. H., Berlin, ausgestellten V e r-
rechnungsschecks nach dem Ausland nicht angängig
ist. Alle derartigen aus dem Auslande kommenden Verrechnungs-
schecks sind bei der Reichs-Kredit-Gesellschaft gesperrt und werden
nicht ausgezahlt. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit
vom 11. bis 17. VII. 3181900 % (2588 900 % i. Vw.).
Spanien. — Das deutsch-spanische vorläufig Han-
dolsabkommen ist bis zum 30. IX. verlängert worden.
—
Aus der Geschäftswelt. — Die G.V. des Märkischen
Elektricitätswerkes A. G., Berlin, hat eine Erhöhung des
Grundkapitals um 130 auf 430 Mill. M beschlossen. Von den neuen
Aktien werden 65 Mill. M zur Übernahme sämtlicher noch nicht in
dem Besitz des MEW befindlichen Aktien der Brandenburgischen
Kreis-Elektrizitätswerke G. m. b, H. verwendet, Den Rest übernimmt
die Provinz Brandenburg. Damit werden der Gesellschaft weitere
9 Kreise letzterer angegliedert, so daß für die einheitliche Versorgung
des Gebietes im MEW nur noch einige Randkreise ausstehen. — Der
württcinbergische Staat hat sich eine Beteiligung an der A.G.Groß-
kraftwerk Württemberg in Höhe von 26% des Grund-
kapitals zusichern lassen, das neuerdings auf 850 Mill. M erhöht
wurde. Um die Ausnutzung seines Bezugsrechtes zu ermöglichen,
werden nunmehr im Staatshaushalt 45,7 Mill. M angefordert. — Die
Stadigemeinde Schkeuditz im Bezirk Halle legt eine wertbe-
ständige, mündelsichere 6 %ige Kilowattstundenanleihe auf. — Unter
der Firma Bank für Technik A.G., Berlin, ist von dem Bank-
haus A. Molling, Berlin, in Verbindung mit der Deutschen Schiffbau
A.G., Berlin-Swinemünde, Sablatnig-Flugzeugbau, Berlin, A. Molling
& Comp., Hannover, Dr. Ludwig Heynemann, Berlin, mit 1 Milliarde
Mark ein Unternehmen gegründet worden, das die planmäßige Er-
zielung und Verwertung technischer und wissenschaftlicher Fort-
schritte bezweckt. — Wie uns die Autosafe A.G., Berlin, mitteilt, hat
sie sich mit 12 Spitzengesellschaften der Sicherungsindustrie zu einer
Arbeitisgemeinschaft Deutscher Sicherungsindu-
strieller zusammengeschlossen, die den Zweck verfolgt, das
Eigentum gegen Feuer, Diebstahl, Raub und Verbrechen aller Art zu
schützen. In einer am Kurfürstendamm in Berlin projektierten stän-
digen Ansstellung will der „Sicherungskonzern“ alle Objekte zeigen,
die dem Schutz des Eigentums dienen.
Neue Gesellschaften. — Elektro Heiz- und Wider-
standsgesellschaft m. b. H., Neuenrade, Gegenstand: Her-
stellung und Vertrieb von Materialien, fertigen und halbfertigen
Waren der elektrotechnischen Industrie. Stammkapital: 5 Mill. M. —
Flektrizitätswerk Illingen A.G., Illingen. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb elektrischer Kraft. Grundkapital: 25 Mill.
Mark. — Elektrochemische Fabrik Untersulmetin-
gen A. G, Untersulmetingen. Gegenstand: u. a. Herstellung und
Vertrieb galvanischer Elemente. Grundkapital: 60 Mill. M. —
Radio-Gesellschaft für drahtlose Telefonie und
Telegrafie m. b. H., Stuttgart. Gegenstand: Handel mit und
Ausfuhr von sämtlichen Apparaten und Zubehörteilen für die draht-
lose Telephonie und Telegraphie sowie Einrichtung vollständiger
Empfangsstationen usw. Stammkapital: 10 Mill. M. — „Radio-
sonanz“ Radiotelefoniegesellschaft m. b. H. Berlin.
Gegenstand: Herstellung von Apparaten und Einzelteilen aus dem
Gebiet der drahtlosen Telegraphie und Telephonie. Stammkapital:
5 Mill. M. — Elektrische Apparate- und Wäscherei-
maschinen-A. G., Düsseldorf. Gegenstand: u. a. Vertrieb und
Fabrikation elektrischer Apparate. Grundkapital: 10 Mil. M. —
Ernst Rudolph A. G., Magdeburg. Gegenstand: Fortführung de:
Gewerbebetriebes der Firma Ernst Rudolph, Magdeburg, sowie Handel
mit allen Artikeln der elektrotechnischen Geschäftszweige usw., ferner
Erwerb und Betrieb von Fabriken elektrotechnischer Bedarfsartikel-
Grundkapital: 5 Mill. M. — „Ewestea“ Großhandelsge-
sellschaft m. b. H., Lübeck. Gegenstand: u. a. Großhandel mit
elektrischen Maschinen. Stammkapital: 4 Mill. M. — Schmidt &
Co, elektrische Apparateund Maschinen, G. m. b. H.
Magdeburg. Gegenstand: Handel mit elektrischen Apparaten und
Maschinen, insbesondere Alleinvertrieb des Alarmmotorschutzes Ka
höma. Stammkapital: 1 Mill. M. — Deutsches Elektro-
Industrie-Syndikat,G.m.b. H., Berlin. Gegenstand: Handel
mit Waren der elektrotechnischen Industrie usw. Stammkapital:
3 Mill. M. — Allgemeine Radio A. G., Berlin. Gegenstand:
Herstellung und Vertrieb von Apparaten der Radiotechnik aller Art,
insbesondere solcher der Radiotelephonie usw. Grundkapital: 6 Mill.
Mark. — Überlandwerke Heuchlingen—Bachhagelı
A. G., Giengen a, Brz. Gegenstand: Lieferung elektrischen Stromes,
Übernahme von Installationen und Handel mit elektrischen Bedarfs-
gegenständen. Grundkapital: 80 Mill. M. — Kraft und Licht
A. G, Königsberg i. Pr. Gegenstand: Bau von Licht-, Kraft- und
Schwachstromanlagen aller Art, Handel mit sämtlichen einschlägigen
Artikeln usw. Grundkapital: 50 Mill. M. — Egli A. G., Frankfurt
a. M. Gegenstand: Fabrikation von und Handel mit elektrischen
Staubsaugcapparaten und Waren aller Art. Grundkapital: 150 Mill.
Mark. — Schmacke& Kumpmann A. G., Hagen. Gegenstand:
Großhandel mit und Fabrikation von elektrotechnischen Artikeln
aller Art usw, Grundkapital: 6,5 Mill, M. — Elektrizit äts-
und Eisenindustrie- A. G., Düsseldorf. Gegenstand: U. æ
Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen der Elektrizitätsindustrie.
Mer ml o e n i Meinen a D e e a a a r a MĚ Orta -wn e a ii
er E i ug z X š Eure E
z ` ` u 2 z ® k F
+ R + E .. “ i 7 se "E z ag = Bi r
K P a x i A y Mr s ik ma š 1 a ET, i
x : i nA
- ir e nn a EEE EEE
a © 2 Sr
12. Juli 1923.
Grundkapital: 100 Mill. M. — „Heros“ Elektrokraftwerke
u Apparatebau A. G., Herbolzheim. Gegenstand: u, a. Her-
stellung elektrischer Materialien, Vertrieb von Fabrikalen der elek-
trotechnischen Industrie, elektrischen Maschinen sowie Betrieb von
Überlandzentralen. Grundkapital: 5 Mill. M.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger‘“ hat im Juni folgende Kapitals-
erhöhungen mitgeteilt: Elektrizitätsbedarf A.G. vorm.
H. van Meeteren & Co., Berlin: um 9 auf 11 Mill. M., —
Ageßma, A. G für Elektro-, Stark- und Schwach-
strom-Material, Hermsdorf b. Dresden: um 240 auf 300 Mill.
Mark.— Bewag,BreslauerElektrowerk-A. G., breslau:
um 30 auf 50 Mill. M. — Emag Elektrizitäts-ÄA. G, Frank-
furt a. M.: um 65 auf 110 Mill. M. — Bayerische Elektrizi-
täts-Lieferungs-Gesellschaft A. G, Bayreuth: um 40
auf 130 Mill. M. — Süddeutsches Elektromotoren werk
A. G., Gmünd: um 7 auf 25 Mill, M. — Großkraftwerk Würt-
temberg A. G., Heilbronn: um 250 auf 850 Mill. M. — „Venta“
Akkumulatoren- und Grubenlampen-Fabrik A. G,
Leipzig: um 3 auf 5 Mill. M. — Isarwerke A. G., Minchen: um
100 auf 150 Mill. M. — Niedersachsen werke A. u, Law-
springe: um 20 auf 50 Mill. M. — A.G. für Gas und Elektri-
cität, Köln: um 64 auf 100 Mil. M. — Überlandzentrale
Grenzmark A. G., Flatow: um 6 auf 12 Mill. M. — Voigt &
Haeffner A. G., Frankfurt a, M.: um 120 auf 220 Mill. M. — A.G.
für elektrische Anlagen, Heidelberg: um 10 auf 20 Mill.
Mark. — Itterkraftwerk-A. G., Moosbach (Baden): um 45
auf 60 Mill. M. — Schlesische Elektrizitäts- und Gas-
A.G., Breslau: um 132,7992 auf 199,9992 Mill. M. — „Aegir'
Elektrizitäts-A. G., Chemnitz: um 10,5 auf 15 Mill. M. —
Bayerische Elektricitäts-Werke, München: um 43 auf
83 Mill. M. — Elektrizitätswerk Westerwald A. G.
Marienberg (Westerwald): um 50 auf 60 Mill. M. — Friedrich
Merk, Telefonbau-A.G, München: um 33 auf 110 Mill. M.
— GesellschaftfürElektrotechnikundMaschinen-
bau A. G., Frankfurt a, M.: um 47 auf 50 Mill. M. — Prometheus
A. G. für elektrische Heizeinrichtungen, Frankfurt
a. M.: um 9 auf 15 Mill. M. — Bayerische A.G.fürEnergie-
wirtschaft, Bamberg: um 10 auf 12 Mill. M. — Rudortfi x
Co A. G, Spezialfabrik elektro-medizinischer
Apparate, Berlin: um 54 auf 60 Mill. M. — Kraftwerke
Westsachsen A. G., Zwickau: um 175 auf 275 Mill. M.— Kraft-
werk Altwürttemberg A. G., Beihingen: um 16 auf 56 Mill.
Mark. — Rheinland, A. G. für elektrische Erzeug-
nisse, Stolberg, Rhl.: um 20 auf 22 Mill. M. — Drahtloser
Überseeverkehr, A. G., Berlin: um 65 auf 120 Mill. M. —
Adler A. G, Fabrik elektrischer Apparate, Han-
nover: um 19 auf 21 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen beträgt
1693,3 Mill. M (230,5 i. V.) und fortlaufend für 1923 rd 7803 Mill. M, —
Außer den genannten Gesellschaften haben die Vereinigten
Elektro-Werke A.G., Saarbrücken, ihr Grundkapital um 0,472
auf 1 Mill. Fr erhöht.
Betriebsergebnisse. — Signalapparatcfabrik Julius
Kräcker A. G., Berlin. 1922. Geschäftsgewinn abzügl, Unkosten:
33 854 678 M (1464 940 i. V.); Steuern und Versicherungen: 5 860 710
Mark (120 743 i. V.); Abschreibungen: 4992839 M (223 096 i. V.);
Rückstellung: 20,3 Mill. M (0,75 i. V.); Reingewinn mit Vortrag
(11991 M): 2713089 M (371101 i. V.); vorgeschlagene Dividende:
60% auf 4 Mill. M Aktienkapital (12% auf 2 Mill. M i. V.); Vortrag:
57780 M. — Elektra A. G., Dresden. 1922/23, Geschäftserträg-
nisse: 311937411 M (5716093 i. V.); Habenzinsen: 13637348 M
(909167 i. V.); Verwaltungsunkosten, Steuern: 67327459 M
(1309142 i. V.); Anleiheunkosten und -zinsen: 9215 397 M (846 135
1. V.); Abschreibungen und Zuweisungen: 230421211 M (2328 392
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (147 864 M): 23 758556 M (2195 425
i. V.); vorgeschlagene Dividende: 28 % auf 5 bzw. 5 Mill. M Vorzugs-
aktien (8% i. V.), 50 % auf 20 bzw. 70 Mill. M Stammaktien (10 % i. V.);
Vortrag: 3 258 556 M,
Von der Börse. — (29. VI. bis 4. VII. 1923.) Nach festem Be-
ginn und sehr erheblichen Kurssteigerungen machte sich im weiteren
Verlauf der Berichtszeit an der Berliner Effektenbörse eine gewisse
Unsicherheit bemerkbar, die zumeist durch wachsende Geldknappheit
und schwächere Bewertung der Dollarschatzanweisungen hervorge-
rufen wurde. Indessen war diese infolge der Devisennotverordnungen
und neuer ungünstiger Nachrichten aus dem Ruhrrevier z. T. auch
nervöse Tendenz nicht von langer Dauer: der Umsatz hob sich bald
wieder, zumal der berufsmäßise Effektenhandel unter dem Eindruck
des nicht ungünstigen amtlichen Berichts über die wirtschaftliche
Lage einzelner Industriezweige sowie des Abschlusses der Darm-
städter und Industriebank zu Deckungskäufen schritt. Die drohende
Streikbewegung in der Berliner Metallindustrie und im Baugewerbe
beeinflußte das Geschäft vorläufig nicht nennenswert. Am Markt
der Elektroaktien stiegen die Kurse nach teilweiser Ab-
schwächung bei verschiedenen Unternehmungen beträchtlich, so bei
der Accumul.-Fabr. um 170 000 %, Drahtloser Übersee-Verkehr um
115 000%, Felten & Guilleaume, Carlsw. um 110000 %, Schuckert
& Co. um 390 000% und Siemens & Halske um 475 000 %, jedoch
hatten auch einzelne Werte merkliche Einbußen zu verzeichnen, z. D.
Mix & Genest (— 60 000%) und M. Schorch & Cie (— 100 000 %). —
Der Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 28. 679
durchschnittlich am 29. VI. 3007,5 (am 23. VI. 1633,3) und darunter
bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 3713,5 (am 23. VI. 2060,7).
mmer
Gesellschaften 29. VL Höchster| 4. VIL
BLOT
.
Letzte
Dividende
|
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . | 25 [560 000 | 560 000 | 750 000 730 000
„ »„ Vor. A. ..| 6. — | 30000 | 50 000: 50.000
„ Vor. B.. 1063 — | 65000] 65000! 65 000
700 000 | 595 000 | 700 000 700 000
Bergmann, Berlin ..... . [200
Continent. Ges., Nürnberg . 0
pa n a Vorz. | 8.320.000 | 390 000 | 450 000 450 000
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 555.000 | 335 000 | 450 000 +50 000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . | 50 350 000 ! 305 000 | 420 0001420 000
Niederl. „ Köln .| — 1175000! 175 000 | 175000) —
Kabelwerke, Berlin . . [100 200 000 | 164 000 | 200 000|199 000
Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin. . 2 2 2.2. .2.1 50 142000 | 110 000 | 150 000150 000
Elektra, Dresden . . ... . .[ 50 į 50000 | 50000 | 120 000/120 000
El. Licht u. Kraft, Berlin. . .| 25.305 000 | 505 000 | 400 0001400 000
» ns» München 15 | 95000] 95000] 120 0001115 000
El. Liofer.-Ges., Berlin . . . . | 30 210 000 | 210 000 | 250 0001220 000
E. W. Liegnitz .......]% — 95 000 | 110 000!1 10 UOU
E. W. Schlesien 2 2. 2 21 1 50 | 160.000 | 100 000 | 1600001160000
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 1970 , 750 000 | 750 000 | 860 000860 000
Ges. f. elektr. Untern., Perlin . | 190 | -435 000 | 370 000 | 445 000-5 000
Hackethal, Hannover. . . . . 1100 1195000 | 170 000 | 195 000!1190 000
Hamburgische E. W. ....| 12 40 000) 40000] sooo —
AR »„ neue. .. = — 80 000) K000 —
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 | 195 0001] 195 000 | 195 0001195 000
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 — 610 000 | 800 000 300 000
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 55.000 785000 | 140 000/110 000
W. Lahmeyeor, Frankfurt a. M. | 12275000 | 250 000 | 275 0001250 000
Œ. Lorenz, Berlin ......110 270 000 200 000 | 270 0001240 000
Dr. Paul Meyer, Berlin .. 0.1150 1150000 | 85000 | 130 000) 120 000
Mix & Genest, Berlin ... .[150 [260000 | 130 000 | 260.000 200 000
Neckarwerke, Eßlingen ...| 80 — 100000 1 100 000) —
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — — —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 | 120 000 | 120 000 | 120 0001120 000
H. Pöge, Chemnitz . 2.1.20 | 150 000 | 150.000 | 165 0001165 000
i i Vorz. ... 8 — 15 000! 25.0001 25 000
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . | 100 | 131000 131000 | 160 000) 160 000
”. „ „ Vorz. 20 == => — —
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 Sa. iin 000 | 500 0001400 000
Sachsenwerk, Dresden . . . .1 50 1550 000 | 250 000 350 000,517. 000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 1410 000 | 1410 000 | 1800 000,1 800 000
„Siemens“ EI. Betr., Hamburg 0 — |
Siemens & Halske, Berlin. . . | BO [1400000 | 1400 000 | 1 900 000 1 875 000
Stettiner EEW. .......], I5 — 400.000 | 5.10 000 500 000
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 55 200.000 | 200. 000 | 270 000 270 000
TA şi „ neue | — | 180000] 180 000 | 230000 250 000
Thür. Elektr.- u. Gas-W., Apolda | 11 — 129.000 | 130 000129 000
„ Gasgesellschaft, Leipzig . | 50 | 150 000 | 150.000 | 160 0001160 000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 | 200.000 | 150.000 | 200 000| 180 000
22
”
99
— — —
Voigt & Haeffner .. 1150 105000 105000 155000 150000
» Vorz.. 6°. 10000, 100.000 100 000 | —
?9
Hartmann & Braun .. Frank- |3090 | — 180000 220 000 180 000
Emag., Eloktr.-A.G. | gure | 22 1,7500} 75000 1140 000 | 90 000
Main Kraftw., Höchst je 10 | 100.000 100 000. [200 000 1200 000
9 „ „ neue | ® M. = E E = ee
Heddernh. Kupferw. u. | |
Südd. Kabelwerke. . | | 100 ; 150 000.180 000 280 000 225 000
Devisenkurse, — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je
ausländische Einheit) betrugen im Juni.Juli:
a u v.)
2 |».
25029 50° 26653 00, 25033 00 2593500 25935.00 25336 50
456250 4061500 4559,00 4359.00 4389.00 4249.00
Holland (Gid). . .| 65827.30 63555 00 62643 00. 6254350. 62543 50. 60545.50
Italien (L) ....| 7595.00. 7185200 695250 D96250 690250 6857.50
Kopeshagen (Kr) .| SOS2E00 28425 50 2775050 27930.00 270000 2728150
London (£)... 795000 00 745125 00 72517500 72517900 72517500 7TOS225.00
New York ($) . L75960 00 165559 00 160198 00 1539600.00 L59600,00 154115 00
Oesterreich (K). . 249 2 D7 252 al 2,29 ee
Paris (Fr) 1027400982500 950100 9501.00 9501,00 950L00
Praz (Kč)... 938190. 5087,00 4912504857590 4517,50 4659,00
Schweden (K) 4653553.90453>5090.00.4229400. 4219400. 42094,5040797.50
Schweiz Fr)... 5032400. 20127.00 25029 502807950 2807950 27451.00
Spa ien (Pos) . .| REIST.50 25540.00 22645.00 2263,00 23042.00 226,00
in | 6. | 5. | 4.
Christiania (Kr). .
Heising forsi finn.M)
: WARENMARKT.
Installationsmaterial. — Die „Eltfahriken“ Vereinigung von
Fabriken für Elektro-Iustallations-Gegenstände, Berlin, haben am
680
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 28.
12. Juli 1928,
. BB Dr Ze Some a m
6. VII. die Preise für ihre Erzeugnisse mit sofortiger Wirkung um
rd 50% erhöht.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G.
m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 7. VII. bis auf weiteres
folgende Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA,
NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz im-
prägniert 20; für Aie zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 sowie
16 mm? und mehr 21; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit
Glanzgarnbeflechtung und für alle übrigen Typen 22. j
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 6. VII. folgende
Multiplikatoren auf Preisliste Nr. 1 vom 1. III. bekannt: Bleirohr,
lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre und Zubehör
60; Stahlpanzerrohr mit Zubehör 90; Messingrohr nebst
Zubehör 95; schwarzes Papierrohr 80. R
Hochspannungsisolatoren. — Die. Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben mit Wirkung ab 1. VII.
die Teuerungszuschläge für Hochspannungs-Freilei-
tungs-Stützen-Isolatoren von 68000 % auf 110000 %,
für Hochspannungs-Innenraum-Isolatoren von
65 000% auf 105 000 %, für armierte und nichtarmierte Hänge-
lIsolatoren von 62000 % auf 100 000% gesteigert.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, ab 1. VII. den
Teuerungszuschlag für elektrotechnisches Montage-Stanz-
porzellan und -steatit auf 305 000 %, den für elektrotech-
nisches Installationsmaterial aus Porzellan und Steatit
auf 110000% bis auf weiteres unter Frachtvergütung bis zur
Empfangsstation zu erhöhen.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 1. VIl. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) auf 213900 %, für alle anderen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 229 900 % erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 150 kosten ab 25. VI. beim Rheinisch-
Westfälischen Kohlensyndikat Steinkohlenbriketts
I. Klasse 928 800 M/t einschl. Kohlen- und Umsatzsteuer.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat ab 1, VII. folgende
Höchstpreise für Roheisen festgesetzt: Hämatit, kupferarmes
Stahleisen 3,499 Mill. M; Stahleisen, Siegerländer Qualität, 4,068 Mill.
Mark; Temperroheisen 3,499 Mill. M; Spiegeleisen (8 bis 10% Mn)
4,47 Mill. Mjt. Das. mit ausländischen bzw. in- und aus-
ländischen Brennstoffen erzeugte Häinatitroheisen kostet nun-
mehr 3,964 Mill. M/t. Die Preisspanne zwischen Hämatit- und Gießerei-
roheisen I, III sowie Luxemburger Qualität bleibt im bisherigen Aus-
maß bestehen. — Die neuen Richtpreise (Werkgrundpreise)
des Stahlbundes für Walzeisen betraren für Thomasqualität
mit bekannter Frachtgrundlage ab 6. VIL wie folgt: Rohblöcke
4,437 Mill. M (S.-M.-Qualität 4,761), Vorblöcke 5,012 Mill. M
(5,376), Knüppel 5,341 Mill. M (5,729), Platinen 5,524 Mill. M
(5,924), Formeisen 6,262 Mill. M (6,655), Stabeisen 6,3 Mill. M (6,7),
Universaleisen 6,792 Mill. M (7,228), Bandeisen 7,733 Mill. M (8,169),
Walzdraht 6,698 Mill. M (7,126), Grobbleche (5 mm und mehr) 7,008
Mill. M (7,562), Mittelbleche (3 bis unter 5 mm) 7,952 Mill. M (8,428),
Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 9,301 Mill. M (9,777), dsgl. (unter I mm)
10,234 Mill. M/t (10,666).
Gußwaren. — Der Verband Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat ab 1. VII. die Verkaufspreise um 24 % ge-
steigert.
Schrott. — Am 5. VIIL wurden für Kernuschrott 2,45 Mill. M,
fürSpäne 1,6 Mill. M und für Maschinengußbrnuch 3,1 Mill.
Mark/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 5. VII.
Gold (fein) mit 125 000 M/g, Silber (fein) mit 3,4 Mill. Mike. —
Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit dem 2. VIIL
zum Preise von 550 000 M/Zwanziginarkstück.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 1. VII. im Gebiet des ganzen Deutschen Reichs 8,3 Mill.
M/10 t einschl. Umsatzsteuer, jedoch ohne Fracht und Verpackung.
Schellack. — T. N. Orange kostet gegenwärtig 280s, Fein-
orange 305 s und Lemon 340 s/50 kg ab Hamburg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 5. VII. 27,65
cts/lb, Bremen, fully middling, good colour and staple, loco
107 895 M/kg.
Karbid, — Das Karbidsyndikat hat mit sofortiger Wirkung
folgende Preise festgesetzt: Körnung ?*/ro, Wn und 4 mm 803 000 M;
Körnung 2/3, mın 823 000 M; Körnung 5, jas mm 851000 M; Kör-
nung *% mm 884 000 M/100 kg Reingewicht, einschl. Verpackung,
Lieferung ab Lager.
Metallhalbfabrikate — Nach Bericht der Rich. Herbig &
Co., G. m. b. H., Berlin, betrugen die Verbands-Grund- und Richt preise
je 1 kg für Werkslieferungen am 4. VIT. unverbindlich für Alu-
minium bleche, -drähte, -stangen 105500 M; Aluminiumrohr
115 000 M; Kupferbleche 69500 M; Kupferdrähte, -stangen 58 000
Mark: Kupferrohre o. N. 67 000 M; Kupferschalen 69590 M; Mes-
sing bleche, -bänder, -drähte 77 000 M; Messingstangen 55 000 M;
Messingrohre o. N. 79500 M; Messing-Kronenrohr 91 000 M; Tom-
bak (mittelrot), -bleche, -drähte, -stangen 95 500 M; Neusilber-
bleche, -drähte, -stangen 108 000 M.
Altmetalle. — Am 5. VII wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 46 000 bis
47 000 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 45 000 bis 46 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 35 000 bis 36 000 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 30 000 bis 31 000 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 39 000 bis 40 000 M; Schwermessing, han-
delsüblich, 28 000 bis 29 000 M; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
28 000 bis 29 000 M; altes Weichblei 14000 bis 14 500 M; Zinkzünder-
legierung in Pl. oder Körp. 16 500 bis 17000 M; Altzink, handels-
üblich, 14 000 bis 14500 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 2%)
63 000 bis 65 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagen-
ladungen. i
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall | eva | av | 2 vu
Elektrolytkupfer (wire bars), | . |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam .„ . . rl) 93160 53030
Originalhüttenroh zink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . 210099,49 20857,01 | 20357 ,38
!
Raffinadekupfer 99/99,3°%, . 5200053000 46500 — 48500 46000 — 48000
Öriginalhüttenweichblei |. . . |20000— 21000 1850019500 19000 - 19500
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr ......
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit
Originalhüttenaluminium
98/9995 in Blöcken, Walz- oder
23000 — 24000 20500—2 1500
|
ER
18500 -- 19500 16500 — 17000 16500— 17000
21000 — 22000
Drahtbarren A N 94000 | KINO | SIOM)
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren | |
JON EEE BO BER | S5200
Zinn, Banka, Straits, Austral. in |
Verkäuferswahl . ..... 148000 | 132000 | 136 000
bis 150 000 : bis 134000 | bis 138000
Hüttenzinn, mindestens 990% 145 000 129 000 | 133 000
bis 147000 | bis 132000 | bis 135 000
Reinnickel 98/99% . . . . 195000 — 97000 86000 — 87000 86000 — 87000
Antimon-Rogulu . ..... 20000 — 21000 18000 — 19000 15000 - 190)
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg feẹin. ...
| 3550000 | 3375000
| bis 3 650 000 į bis 3 425 U00
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
29 VI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ e d
*Kupfer: best selected . . 2. 2.2... 69 0 0 bis 7010 0
Eo a electrolytie .. 2 2.2.2.. ı ww 0 ,- 7210 0
au wire Darts... 3 se ee 72 I be, Bee
ne standard, Kasse ......64 177 6 „85 0 O0
o 2: S 3 Monate. .... 60) 76, 65 ww 0
Zinn: standard, Kasse... . llaa’ 2 2 ë 6 } R 17 6
5 3 3 Monate . ...... 3 26 „18317 6
= strait a c oe ee ee I4 10 0 } 18 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichbla . . 4 7 6 , 32 0
„» gew. engl. Blockblei ...... » 12 6 „ — — —
Zink: gow. Sorten „2. 222000. W 7 6 a WI
„ remelted . 2. 2 2 2 2 2 2 2 02. 2) Q Q 9 Be er, en
lans)
=
=g
„ engl. Swansea 2
Antimon: engl. Regulus, spez. Norten. . 35 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% ..... . . 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garanticıt . . . . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb. . 2.2.2 2.2... Eee \ | 22 >
Platin: nominal je Unze. . . 22 .. . 24 £24 £10
Quecksilber: für dio 75 Ibe.-Flaschv. . . 10 £ 12s6d.
Wolfram: 65% je Einheit nominal .. . 12s6d13 =
In New York notierten am 6. VII. 1923: Elektrolytkupfer loco
14,50 bis 14,75; Eisen 29,00; Blei 6,35; Zink 5,87; Zinn loco 38,00 cts/lb.
D Alle Preise nominell. — ® Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 40: Wer fertigt Bimetallbleh von etwa 16 mm
Stärke und Silikaröhrehen Chitzebeständig bis etwa 10009 C) mit
+ mm lichte Weite an?
Frage 41: Welche Firma stellt Motorsirenen mit rd 2000 10
Reichweite für 220 V Gleichstrom her?
Frage 42: Wer stellt den elektrischen Strahl-Heizapparat
„Aktis“ her?
Abschluß des Heftes: 7. Juli 19283.
ep tn en en m m ann we a ei a ne nz
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C, Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
|
l
681
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 19. Juli 1923.
Heft 29.
Das Elektrizitätswerk von Gennevilliers.
Dipl.-Ing. F. Ohlmüller, Siemensstadt.
Übersicht. Es wird an Hand einiger Veröffentlichungen über die
Entstehungsgeschichte, den Aufbau und die Einrichtungen des Elek-
rizitätswerks Gennevilliers berichtet.
Vor kurzem erschienen verschiedene Veröffentlichungen über
das neue Elektrizitätswerk in Gennevilliers bei Paris). Eine kurze
Beschreibung des für die Stromversorgung von Paris bestimmten
Werkes soll an Hand dieser Veröffentlichungen im nachfolgenden
gegeben werden:
Bis zum Bau des neuen Elektrizitätswerkes wurde Paris durch
eine Reihe meist voneinander unabhängiger Kraftwerke versorgt,
die Strom verschiedener Spannungen und Periodenzahlen sowohl
als Einphasen- als auch Zwei- und Dreiphasenstrom lieferten. Als
nun den gesteigerten Anforderungen nach elektrischer Energie
durch Vergrößerung der Werke oder Neubau entsprochen werden
mußte, bildete sich Ende 1919 eine Studiengesellschaft unter dem
Namen „Union Française d’Electricit@”, die es sich zur Aufgabe
machte, die Stromversorgung von Paris zu reorganisieren und zu
vereinheitlichen. Schon im Jahre 1918 war in den zuständigen Mi-
nisterien eine Vereinheitlichung der Stromversorgung Frankreichs
und eine Zusammenfassung in ein staatliches Überlandnetz er-
/ STADT. DREHSTROMZONE
A FÜR BELEUCHTUNG U. KRAFT
S
’ K SKRAFTSTAT.D PARISER ELEKTR.
Kaaft w. |
NANTERAE
WEST-
—/ S
N I NV
N)
e. F
eKAAFTSTATION
a ROMAINVILLE EES.
NORD - BEZIRK
NRAFTW.
PUTEAUX
BEZIRK
JO- KRAFTSTATION
CP oE.
a
. Apr 2y
esse, 290
7
A
dl
H
Halle: m A Ma mi
ra VOE
w
| KRAFTW viTRYY
; 9 } l 1 Mm N
BEZIRK ZN
` z DJ HTML 2
Z A P
BAR;
Abb. 1. Plan der Kraftwerke in und um Paris.
wogen worden und hierfür Drehstrom von 50 Per in Aussicht ge-
nommen. An diese Vorverhandlungen knüpfte die Union an und
wählte für die zukünftige Stromversorgung von Paris ebenfalls
Drehstrom von 50 Per. Die Aufgabe, die sie sich stellte, war die
Zusammenfassung der Einzelwerke, um im großen unter günstigen
——
H Sonderschrift von Direktor E. Mercier., „Le Genie Civil“, Bd. 81,
S. 1. „Electrical World“, Bd. 8) S. 205, „Rev. Gén. de FEL“, Bd. 13, 1923, S. 283.
Bedingungen Strom zu erzeugen, dadurch die Einzelwerke einer
weiteren Unterhaltung oder Vergrößerung ihrer Werke zu entheben
und ihnen statt dessen die Möglichkeit zu geben, den Schwerpunkt
ihrer Arbeiten auf den Ausbau der Stromverteilungsnetze zu legen.
Zu diesem Zwecke schloß die Union im Laufe des Jahres 1919 eine
Reihe von Verträgen mit der Mehrżahl der Pariser Kraftwerke ab
un begann ihre Vorarbeiten zum Bau des Hauptwerkes in Genne-
villiers,
Die Lage des Elektrizitätswerkes von Gen nevilliers, die zur Union
d’Electricit& gehörigen Werke und das Stromnetz zeigt Abb. 1.
Darin sind die der Union gehörigen Werke durch Vierecke, die
übrigen durch Kreise bezeichnet.
e Das Stromverteilungsnetz der Union umfaßt folgende Werke:
Gennevilliers (im ersten Ausbau 200 000 kW).
Vitry (vorläufig 48000 kW, später 80000 kW).
Nanterre, Issy les Monlineaux und das Wasserkraftwerk von
Eguzon an der Creuse (z. Z. im Bau 40 000 kW).
später eventuell die projektierten Wasserkraftwerke an der
Rhône und im Innern des Landes.
Vier Kraftwerke, und zwar bei Alfortville, Asnières, Bilancourt
und Puteaux, die zusammen eine Leistung von 152 000 kW haben,
sollen in dem Maße stillgelegt werden, wie die Maschinen in Gennv-
villiers in Betrieb kommen. Die Maschinen, Gebäude und Grund-
stücke sollen verkauft werden.
Die Stromverteilung erfolgt durch Kabel in den inneren Be-
zirkeu der Stadt und durch Freileitungen in den äußeren Bezirken.
m ID
Abb. 3. Kabelkanal.
Die Spannung wurde im
Hinblick auf die Höchst-
a = Asphaltische Umspinnung. grenze, die man in den Ka-
a FER T baln zulassen wollte, auf.
E 60 kV festgesetzt. Dabei ist
Ta Isoliersi oft. die Möglichkeit vorgesehen,
e = Leiter. im Notfalle auf 50 kV zu-
rückzugehen. Die Erdkabel
bestehen aus drei einzelnen
in einen gemeinsamen Be-
tonkanal im Dreieck eingelegten Kabeln (Abb. 2 u. 3). Jedes Kabel
hat daher nur 35 000 V zu übertragen. Der Nullpunkt ist direkt an
Erde gelegt. Die Kabel sind durch Selektivschutz nach Merz-Price
geschützt. Der Stromverlust in der Isolierung beträrt etwa 900
W/km. Im ganzen sind etwa 125 km Kabel rund um Paris verlegt.
Das unterirdische Kabelnetz soll durch ein Freileitungsnetz
ergänzt werden, dessen Ilauptlinien folgende sind:
Abb. 2. Kabel für 35 kV.
(Natfirliche (röle)
aris— Creil . 2 2 2 2020202055 km
Paris—Nantes . 2. 2 2 .2.2.2..D8„
Paris—Corbeil Orléans. . . . . 10 ,
Paris—Meaux . . 2 2 22220405
lusgesamt . >50 km
682
Die Linie Paris—Creil ist fertig verlegt. Sie besteht aus zwei
Leitungen auf Eisenbetonpfeilern und eisernen Gitterträgern an be-
sonderen Übergängen. Die Leiter bestehen aus Aluminiumseilen
von 150 mm? Querschnitt. Die übrigen Linien befinden sich noch
im Stadium des Projekts.
Das Elektrizitätswerk von Gennevilliers wird zunächst für
200 000 kW ausgebaut, eine spätere Erweiterung auf 320 000 kW ist
vorgesehen. Das Werk liegt an der Seine (Abb. 4), ungefähr 6 km
Be 1 —
Abb. 4. Das Kraftwerk von der Seine aus gesehen im Bau.
von den Mauern von Paris entfernt. Das Gelände des Kraftwerkes
von 11 ha Größe hat eine Front von 400 m Länge an der Seine, und
wird an der einen Seite von der Straße nach Argenteuil begrenzt,
auf der anderen Seite von der Eisenbahn Paris—Havre, Die Koh-
lenanfuhr kann daher sowohl durch Schiffe als auch durch die Bahn
erfolgen.
Abb. 5 zeigt den Lageplan des Werkes. Die Anordnung der
Gebäude ist so getroffen, daß die Erweiterung des Werkes keine
MASSTAB
100 METER
SEINE $
Abb. 5. Lageplan des Kraftwerks.
Schwierigkeiten macht. Außerdem ist noch reichlich Platz vorge-
sehen für eine 150 kV-Hochspannungsstation, die im Zusammenhang
mit dem Ausbau von Wasserkraftwerken für später geplant ist.
Längs der Seine ist ein 160 m langer Quai errichtet, der das An-
legen von Schiffen von 1000 t Ladefähigkeit gestattet. Die Quai-
mauer kann bei Bedarf später auf 200 m verlängert werden. Hinter
der Quaimauer befindet sich der Kohlenlagerplatz von 300 x 40 m
Ausdehnung. Es können hier 60000 t Kohle gelagert werden. Ein
Teil des Kohlenlagerplatzes kann durch Wasser überflutet werden.
Das Kesselhaus, Maschinenhaus und Schalthaus stehen mit.
ihren Längsächsen parallel zueinander und senkrecht zur Quai-
mauer und zum Kohlenlagerplatz. Das Kühlwasser wird in einem
Entnahmebauwerk an der Seine entnommen und auf dem kürzesten
Wege von nur 70 m Länge zum Maschinenhaus geführt. Der Wasser-
abfluß erfolgt stromabwärts in rd 130 m Entfernung von der Ent-
nahmestelle in die Seine. Die Seine bietet bei 150 m Breite vor dem
Kraftwerk so reichlich Wasser, daß bei vollem Betrieb und selbst
bei Stillstand der Strömung nur eine geringe Erwärmung des Frisch-
wassers erfolgen würde,
In einiger Entfernung vom Kraftwerk ist eine umfangreiche
Werkstatt von 2000 m? Fläche errichtet, die schon während des
Baues des Werkes gute Dienste leistete, indem hier ein Teil der
Kesselschmiedearbeiten und der Rohrleitungen fertiggestellt wur-
den. Die Gleisanlage ist aus Abb. 5 zu ersehen. Durch den engen
Zusammenbau von Kesselhaus und Maschinenhaus sind die Kosten
für die Rohrleitungen und auch die Verluste in denselben niedrig
sehalten worden. Es wurde ferner Wert darauf gelegt, mit einer
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 29.
19. Juli 1928.
möglichst geringen bebauten Fläche auszukommen, eln Mittel hierzu
war die Verlegung der Economiser über die Kessel. Die Wasser-
kanäle sind ebenfalls so kurz wie möglich gehalten. Die Gebäude
wurden einfach und nur dem Zweck entsprechend gehalten. Alle
Projektierungs- und Ausschreibungsarbeiten wurden von der Ge-
sellschaft selbst vorgenommen. Durch alle diese Maßnahmen wur-
den die Kosten des Werkes so niedrig wie irgend möglich gehalten,
so daß man auch bei sinkenden Kohlenpreisen noch eine gute Wirt-
schaftlichkeit des Werkes erwarten kann.
Im Hinblick auf die Verschiedenheit der zu verfeuernden Kohle
wurden zwei verschiedene Kesselsysteme gewählt. Die eine Hälfte
des Kesselhauses erhielt Stirling-Kessel mit Treppenrosten, System
Griley, die andere Babcock-Kessel mit Wanderrosten der gleichen
Firma. Als Dampfdruck wurden 25 at Überdruck für richtig be-
funden. Ein höherer Druck versprach thermisch zu geringe Vorteile
gegenüber den Nachteilen und Schwierigkeiten an den Dichtungen
der Kessel und Rohrleitungen. Die Turbinen wurden jedoch so be-
messen, daß sie noch bei 20 at ihre volle Leistung abzugeben im-
stande sind. Die Überhitzung wurde auf 350-375 ° festgesetzt, Die
Turbinenleistung wurde auf Grund von Erfahrungen in Amerika
und Deutschland so hoch wie möglich, nämlich auf 40000 kW be-
messen. Die Generatoren erzeugten Drehstrom von 6000 V. Jeder
(Generator ist direkt mit einem Transformator von 6 auf 60 kV ver-
bunden. Die Hilfsmaschinen werden in der Hauptsache elektrisch
angetrieben. Sie sind mittels Niederspannungs-Transformatoren an
die Hauptschalttafel angeschlossen. Daneben ist zur Sicherheit eine
ausreichende Anzahl von Hilfsmaschinen mit Dampfturbinenantrieb
versehen. Schließlich sind zwei kleine Hilfsturbinensätze von je
3000 kW aufgestellt, die im Notfalle den Strom für die hauptsäch-
lichen Hilfsmaschinen liefern können und außerdem während der
Nacht, wenn nur eine Turbine in Betrieb ist, deren Hilfsmaschinen
mit Strom versorgen. |
Auf eine gute Wärmewirtschaft wurde besonders Wert gelegt.
Die Kühlluft der Generatoren wird stets wieder verwendet und
durch wassergekühlte Oberflächenkühler wieder gekühlt. Als Kühl-
wasser dient allein oder unter Zusatz von Frischwasser das Kon-
densat?). Eine weitere Erwärmung des Kondensats auf 85° bei
Vollast und 70° bei Halblast erfolgt in Hilfskondensatoren mittels
Dampf, der aus einer Stufe der Hauptturbine abgezapft wird. Der
Auspuff einiger durch Hilfsturbinen angetriebenen Pumpen, die
dauernd in Betrieb sind, wird dann zur weiteren Erwärmung des
Kondensats auf 100° verwendet. Eine selbsttätige Regeleinrichtung
erhält diese Temperatur konstant. Den Speisewasserumlauf zeigt in
schematisch perspektiver Darstellung Abb. 6. Das Speisewasser
Zeichenerklärung.
ST Stirlingkessel, D Wasserentgaser,
BW Babcock- u. Wilcoxkessel, d Vergaser für Niederschlag,
BR Kondenswasserbebälter, e Ekonomiser,
BE Behälter für Niederschlagwasser, p Speisepumpen, elektr. oder Damp!.
BD Behälter für Destillat, P Kondensatpumpen,
C Wasserschloss, R Kondensator,
E Reiniger, S Hilfskondensator.
Abb. 6. Speisemesserumlauf.
(Nach Abb. 48 der Denkschrift von Mercier.\
tritt in die Economiser mit 100° ein und verläßt sie mit 160°. Dabei
wird die Temperatur der Heizgase noch nicht voll ausgenützt, da 5€
die Economiser mit 220° verlassen. Die Verwendung von Saugzug
gestattet die weitere Abkühlung der Heizgase auf rd 150°; es sind
daher in die Rauchkanäle Luftvorwärmer für die Verbrennungsluft
eingebaut, die die Luft für die Roste auf rd 90° erwärmen.
Die Kesselhäuser sind mit 5 Stirling-Kesseln und 10 Babeock-
Wilcox-Doppelkesseln ausgerüstet. Die Daten der Kessel sind fol-
gende:
2) Die Zukunft muß lehren, ob es hier richtig ist, das Kondensat heran-
zuziehen und ob nicht Frischwasser den Vorzug verdient. Man muß die Er-
fahrungen mit Luftkühlung überhaupt erst einmal abwarten, da jetzt erst die
ersten Anlagen damit in Gebrauch gekommen sind. Die Schriftleitung.
„re PR
er 3. Juli 1923.
Stirling- je 4 Babrock-
Kessel K ]
Belastung Dampf je m? Heizfläche . . . 25
A RE FL 2100
Überhitzerheifläce . . . : 2 2.2. 1 000
N TE E E ns A 81 000
Dampfraumvolumen. . : 2 e 2 2 20. 20 000
TS N a MG 375
normale Dampferzeugung . : : : 2. 60 000
maximale 5 TA aa OO
garantierter Wirkungsgrad . . . . „O/o 75
Die Wirkungserade verstehen sich für Kohle von 7000 WE
mit einem Aschengehalt von 8-10 % und für eine Speisewasser-
temperatur von 160° beim Eintritt in die Kessel.
I... (PAR ONA
LA ei Bu: it
p
Ag
| E
|1 P a
i
i
j !
| d
li
i
v
t
[3
4
'
A
"i
er
x
4
p7 y
Iik
P ES RT PAN a ie, n
: - - S —— s > -x = u F
HA `
Eng Hi EWA
EIN HH P K
WE i A f,
N CT a n
aan a
Querschnitt durch einen Stirlingkessel.
a
)
~-n
on
n Frank
ati
JENN
E E
aK
`s
IN x
A
Pe
an“
” Kessel/haus
_ Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
roste System Griley, die von den beiden Längsseiten des Kessels
beschickt und bedient werden. Die Babeock-Kessel sind mit Ketten-
rosten ausgerüstet und so zusammengebaut, daß je 4 Kessel einen
` anıdlanhna `
W ~“
amrord
f "Br He vum
“u.
end
bP giar Nr u Ar ep, : AAN
a E e |
yon ME piin u a HB ie Gm y
TA
p
I pl
Hl
$i
Abh. 8& Querschnitt durch einen Babcockkessel.
Block bilden. Über den Kesseln sihd die Economiser und die Lufi-
erhitzer für die Verbrennungsluft angebracht. Zu jedem Stirling-
Kessel bzw. zu jedem Babcock-Doppelkessel gehört ein Economiser
und Lufterhitzer mit folgenden Daten:
am Stirling- am Babeock-
Kessel Kesse
Heizfläche des Economisers. . . 1200 1600
s „ Lufterhitzers . . . . 1790 2240
Eintrittstemperaturder Heizgase in den Eco-
ar tn A A EEE) A A e 340
Austrittstemperatur aus dem Economiser. „ 220
á d. Gase aus d. Luftfilter „ 150
Sämtliche Roste sind mit Unterwind versehen. Je zwei Venti-
latoren saugen für jeden Kesselblock die Luft von oben aus den
Lufterhitzern an und drücken sie in die Aschen-
kammern unter den Rosten. Die Rauchgase wer-
den durch Saugzugventilatoren abgesaut, wobei
jede Kesselreihe drei Ventilatoren und drei
Blechschornsteine erhalten hat. Der Aufbau der
Kesselhäuser ıst aus Abb. 9 und 10 zu ersehen.
Der Aschenkellerflur befindet sich in glei-
cher Höhe mit dem Fabrikgelände. Die Schlacke
Yin
t
Ey P Pe =
ATI rss
—
` CPZZZZEIZ
gE 3 I| éa E 125m teal "00Or -=a 5,865) mm . 29 05 m a -
1395 am -—— mE uum „902 MM UM
Ni j á 57 | Trans jor Nederspar- sedeckter Hochs VRUNGSPAUS
— fi . malorrn nungshads Hof
[f IUL | $}
| Maschinenhaus |} |
u un BUN
Abb. 9. Querschnitt durch Kessel-, Maschinen- und Schalthanıs.
Abb. 7 und 8 zeigen Querschnitte durch die beiden Kesselarten.
> Stirling-Kessel haben entsprechend ihrer Größe zwei Treppen-
”) Die Angabe ist im Verhältnis zur gesamten Dampfmenge zu niedrig.
wird in Schlackenwagen abgefahren, die Flugasche wird pneu-
matisch abgesaugt. Zuerst soll das Gelände um das Werk herum
mit der Schlacke aufgefüllt, später sollen Schlackensteine herge-
stellt werden.
Ba Google
684
Aschenkellerflur befindet sich
der Heizerstandflur, Unter dem
lleizerstandflur ist eine Bühne
angebracht, auf der alle Dampf-
leitungen verlegt sind, so daß
die Ventile durch Gestänge
vom Heizerstandflur aus be-
tätigt werden können. In hal-
In 7 m Höhe über dem I
O EEM
a N aa wE
VR N
jA
E A
PASEN 2m era
aala
PTN er Eh
m I nal
A
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923.
aN j
or - N
ax peuran Ss
í 4
uf “en
ouet pa u. T
HEEREN
.= f:
"pyn
ii p N
' e N
Abb. 10. Teillängsschnitt durch das Kesselhaus.
Sr rlıngkessel
t!
a
| Babkochkesse/ |
| 5 | | |
a re
MUERE KDE AEE AE AN,
Y N x p
Š A & SEK
ÑS S > S Yf 88
R
Abb. 11.” Dampfleitungen.
~ 30,61 M
| Aohlenplatz t
Abb. 12.
Heit 29. 19. Juli 1923.
ber Höhe der Kessel verlaufen ferner Bühnen für die Überwachung
der Wasserstände.,
Von jedem Kessel führt eine Dampfleitung direkt zu einem
Dampfsammler, an den zwei Dampfleitungen von 254 Drchm. 1. W.
zu jeder Turbine anschließen; ferner sind je zwei Dampfleitungen
gleicher Abmessung zur Querverbindung der Kessel verlegt (Abb.
11). Durch die Verlegung der Dampfleitung auf den vorerwähnten
Zwischenboden unter dem Heizerstand und die Durchführung der
Ventilbetätigung zum Heizerstand soll erreicht werden, daß auch
bei Brüchen oder bei Undichtwerden der Dampfleitungen der Heizer
ungefährdet durch ausströmenden Dampf seine Schaltungen vor-
nehmen kann.
Die Kohlenförderanlage ist in Abb. 10 und 12 dargestellt. Über
den Kohlenlagerplatz laufen zwei große Portalkräne für je 200 t
Stundenleistung. Durch fahrbare Schwenkkräne auf diesen kann
die Kohle aus den Schiffen oder von den Waggons mit Greifern auf-
gegriffen und auf den Kohlenlagerplatz oder in die eigentliche
Kesselhausbekohlungsanlage geschüttet werden. Zur Entlastung
der fahrbaren Schwenkkräne laufen auf der unteren Portalkranbahn
fahrbare Trichter von 20 t Fassungsvermögen, durch die wieder die
Kesselhausbekohlungsanlage beschickt werden kann. Zur Bekoh-
lung der Kesselhausbunker wird die Kohle entweder durch die Por-
talkrananlage oder durch Waggons direkt in zwei mit ebener Erde
abschließende Trichter geworfen. Unter diesen Trichtern führen
zwei Plattentransporteure von 200 t Stundenleistung die Kohle zu
einem Conveyor, der die Kohle auf die Höhe der Kohlenbunker
hebt und sie in die Wagen einer Elektrohängebahn ausschüttet. Die
Elektrohängebahn verteilt die Kohle dann in die einzelnen Kohlen-
bunker. Jeder Hängebahnwagen faßt 2t Kohle. Die Kohlenbunker
haben ein Fassungsvermögen von insgesamt 3800 t.
Die Maschinenausrüstung des Kraftwerkes besteht aus 5 Turbo-
sätzen von je 40 000 kW. Die Turbinen sind nach dem System Zoelly
gebaut. Drei Turbosätze sind von der Société Alsacienne, ein
Turbosatz von Schneider & Cie., und ein Turbosatz von Escher
Wyß mit Schneider geliefert worden. Sämtliche Turbosätze sind
gleich, so daß Reserveteile untereinander ausgewechselt werden
können, Die Daten sind folgende:
Umdrehungszahl Er ©: |
Eintrittsspannung . ra Dee . kgabs. 22
DENONORDEEBUIE Sn. ara er Eee ee 375 _
PORN: ae ee ei se o A 50
Spannung. . re RENT ae te ee MER
normale Leistung. u N ea ee a . KVA 44000
Leistung bei 22 at ee eA kW 40000
co p = i 0,9
Spannungserhöhung hei Übergang von ¥ ollast zum Leer
lauf und bei cos @ = 0,8. a Ge E 50
garantierter Dampfverbrauch bei V ollast EEE 7 4,37
“ y „ yr Last . è E a a m
f n „ a N en T E E PR 4,5
a ra en 5
Kondensatoroberfläche oh m? 3500
Kühlwassermenge von 2 Pumpen für jeden Kondensator: je m/h 6750
Kondensatpumpenleistung. . P P O 200
garantiertes Vakuumrbei 150 Kühlwasser . Bo 96,5
Jede Turbine hat einen Kondensator, der P AA zur Maschi-
nenachse angeordnet ist. Der Abdampf tritt durch zwei Abdampf-
stutzen in den Kondensator ein. Das Kühlwasser wird durch zwei
elektrisch betriebene Kühlwasserpumpen zugeführt. Je eine der
Pumpen jedes Turbosatzes besitzt außerdem einen Hilfsantrieb
durch eine Dampfturbine. Für das Kondensat sind an jedem Turbo-
satz zwei elektrisch betriebene Kondensatpumpen vorgesehen. Als
Luftpumpen dienen zwei Dampfstrahlejektoren. Ein dritter Dampf-
strahlejektor dient zum Anfahren. Unter den Generatoren befinden
sich je ein Luftkühler, durch welche die Luft im Kreislauf den Ge-
neratoren gekühlt wieder zugeführt wird. Neben -den einzelnen
Luftkühlern der Generatoren ist noch eine zentrale Luftbeschaf-
IIM = un un
PEA Su
x Fr Jd Lu
Sas
~i
— A
#
#
Sn
Fangen a re 7
IR a ce
pi 3 | aik i i t , pe i
| | FA |
i - Stirling Messe h | 1 Ir; ; gi p E |
| U. al En iet: SER N a ER ER OBER BE ©
| HR (I; a5
FI |
\ x
P $ e
a~ $ $
i l
i
Sl |
Ho odl) |
[Ih I)
rn | |
api, - H - j jè p a En Bi null:
N 4 All Ir | d
As im t res
$ 7 - u u. Å N mi- è
oi f mo. -oe 3 “we t > t y
Va Beer
Kohlenförderanlage.
nn nn er mn me SO e EEE T
. = i 1 m i
mz
i . $ j ar, De
euer fad am;
y
Ap
I 1 ton Bi LTN
l 41 10008.
d » K - « N
a 8
è
l
A” &
T
f wi ge
ti 4 ee A
A Às
F) P. I7
Í
oY
S
5
FA
N
pie $
i E a f -
x | om)
g Lanen gY
pr
~=
o ERRADA N
TO WHM ARE c;
2a _ 17 7
+7,
EIER:
THE
ai
HHI
LH
UA Ao T nga
= z2
NEE
"Ai
-
ara Er,
aan Ps
DD VA
irn
A Ea A EN
2
. Abb. 13. 40000 kW Turbosatz.
© Zum Antrieb der Hilfsmaschinen dienen zwei Turbosätze von
- je 3000 kW mit 3000 Umdrehungen und mit einer Spannung von
3000 V. Sämtliche Motoren über 50 kW werden mit 3000 V betrie-
Pi ben. Die anderen Motoren werden aus einem Netz von 220 V ge-
ge speist. Lediglich die Motoren für die Unterwindgebläse und für die
i Kohleförderung haben 500 V Spannung. Alle Motoren erhalten ihren
Strom normalerweise durch Transformatoren, die an die Haupt-
schalttafel angeschlossen sind, und aushilfsweise durch die Hilfs-
turbogeneratoren.
Der erforderliche Gleichstrom wird durch Umformer erzeugt,
die in Verbindung mit einer Akkumulatorbatterie stehen. Der Er-
regerstrom kann aushilfsweise durch die Batterie oder durch be-
sondere Hilfserregermaschinen geliefert werden, die jede die
Leistung einer der Hauptmaschinenerreger haben. Neben den elek-
trischen Antrieben der Hilfsmaschinen ist eine ausreichende An-
zabl von Hilfstarbinenantrieben vorgesehen. i
Der Bedarf des Kraftwerkes an Frischwasser für die Konden-
satoren, die Kühlung der Transformatoren, für Wasch- und Feuer-
löschzwecke wird in einem besonderen Entnahmebauwerk der
Seine entnommen. Drei Pumpen von je 250 m? Stundenleistung
saugen das Wasser an, welches durch Grobrechen und durch um-
laufende Feinrechen gereinigt wird. Zwei dieser Pumpen sind
elektrisch, eine durch Dampfturbine angetrieben. Das Wasser durch-
fließt dann zwei Kiesfilter und ergießt sich in zwei Rohwasser-
behälter von je 84 m? Inhalt. Von hier wird das Wasser durch eine
Anzahl elektrisch angetriebener Pumpen angesaugt und in einige
hochgelegene Vorratsbehälter von 330 m? Inhalt gedrückt. Von
hier wird das Wasser zu den verschiedenen Zwecken entnommen.
Ein Teil wird chemisch gereinigt und destilliert zur Kessel-
speisung verwendet und gelangt in einige weitere Vorratsbehälter
für destilliertes Wasser, ein Teil wird für Wasch- und andere
‚wecke verwandt.
Das Kondensat, welches durch die Luftkühler und durch Dampf
beheizte Vorwärmer auf etwa 90° bei Vollastbetrieb erwärmt wird,
wird in drei Heißwasserbehälter von je 123 m° Inhalt gedrückt, wo
es durch den Abdampf der Hilfemaschinen und Turbinenantrieb
oder gegebenenfalls durch Entnahmedampf auf 100° gebracht wird.
as heiße Wasser durchfließt dann eine Anzahl Entgasungs-
apparate (4 von 200 m? und 2 von 50 m? Stundenleistung) und wird
dann von den Kesselspeisepumpen angesaugt und in die Economiser
gedrückt. Es sind 9 Kesselspeisepumpen vorgesehen mit je 225 m?
Stundenleistung und 30 at Druck. Sechs dieser Pumpen sind durch
lektromotoren von je 420 HP angetrieben, drei durch Dampf-
turbinen.
Das Wasser für Feuerlöschzwecke wird entweder aus dem
Rohwasser-Hochbehälter entnommen oder durch eine besondere
umpe in das Rohrnetz gedrückt.
Den Schaltungsplan des Kraftwerkes zeigt Abb. 14. Die Schalt-
anlage hat ebensoviele Gruppen wie Maschinen vorhanden sind, Zu
Tr
nie % Man bringt offenbar dieser Neuerung vorsichtigerweise vorläufig noch
en pie Verirauen entgegen, um sie ausschließlich zur Verwendung zu
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 29.
685
jeder Gruppe gehören im Hochspannungsschalthaus für 60 kV, ein
Haupttrennschalter und drei Hilfstrennschalter für jeden Gene-
rator. Durch die llilfstrennschalter kann jede der 3 Sammel-
schienengruppen einzeln zu- und abgeschaltet werden. Ferner sind
6 Trennschalter, je zwei für jedes einzelne Kabel, vorhanden.
Schließlich sind zwischen jedem Generator und einer Prüfsammel-
!
hen zn rn
——
men nun
Es la „ x ’
$ H $
a an a
er ns | e
t `
o | -o| ojojo] I o|o] ] | ` «a | ~o |“ = | © |
© o ojoo i ojojo ojo ojojo lo|jo|.
F ? T i ł 1 i t i j i T I 44 $ I IT I R
“ h AR. wi; D
ERBE a en ER me - , En =
Í Ei. = " DD 5 K
H i
ERRFERERBRRRERT TERRA
PEPINO? RAIA
s.s- hm nee nun
Abb. 14. Schaltungsschema.
schiene Reaktanzspulen eingeschaltet sowie Sammelschienentrenn-
schalter vorgesehen, so daß beim Einschalten eine Prüfung der
Kabel ohne Gefährdung der Generatoren vorgenommen werden
kann. Bis auf die Hilfstrennschalter der Generatoren sind alle
Trennschalter gleich, Ihre Schaltleistung beträgt 600000 kW.
Die Trennschalter der Generatoren arbeiten automatisch, sie treten
jedoch nicht bei Überlastung in Tätigkeit, sondern nur wenn im
Generator oder in den Transformatoren ein Kurzschluß eintritt.
Die Generatoren sind so gebaut, daß sie Kurzschlußstrom bei voller
Erregung aushalten.
Die Kabel werden durch Differentialrelais geschützt. Jeder
Schalter steht über einem dreiteiligen Zementtrog, der die gesamte
Ölmenge der drei Schalterzellen aufnehmen kann. Eine besondere
Löscheinrichtung für einen etwa entstehenden Brand des Öles ist
vorgesehen. Außerdem ist der ganze Apparat in ein eisernes Ge-
häuse von 8 mm Blechstärke eingeschlossen.
Die Schalterbetätigung erfolgt durch Fernantriebe. Die Hoch-
spannungsschaltanlage für die 60 kV ist in einem besonders leicht
gebauten Eisenbetongebäude untergebracht. Für gute Lüftung und
Rauchabzug ist Sorge getragen.
Zwischen dieser Schaltanlage und dem Maschinenhaus befindet
sich das Niederspannungsschalthaus. Zwischen beiden Schalt-
häusern läuft ein Eisenbahngleis hindurch.
Das Schalthaus für die Niederspannung von .6 kV umfaßt
folgende Räume: Im Endgeschoß Laboratorien und die Transfor-
matoren für den Eigenstrombedarf. Im ersten Geschoß befinden
sich die Einrichtungen für 3kV. Das zweite Geschoß ist mit einer
nach dem Maschinenhaus offenen Galerie versehen und enthält die
Are Hier befindet sich auch das Bureau des Betriebs-
eiters, `
Die Transformatoren für 6 auf 60 kV bilden zusammen mit den
Generatoren eine Einheit und sind längs dem Maschinenhaus
zwischen diesem und der Niederspannungsschaltanlage unter-
gebracht. Jeder Transformator ist in eine vollständig ge-
schlossene und mit Rauchabzug versehene Zelle eingebaut, die in
der Höhe des Maschinenhausflures durch einen Eisenbetondeckel
abgeschlossen ist. Ein Behälter unter jeder Zelle kann das ge-
samte Öl eines jeden Transformators aufnehmen. In der ganzen
Länge über dem 'T’ransformatorenraum läuft ein Laufkran von 40 t
Tragfähigkeit, der die Platten der Kammern abzuheben oder die
Transformatoren herauszuheben gestattet. Ferner führt ein Gang
an den sämtlichen Transformatorenzellen entlang, in welchem die
Kontrollapparate, wie Thermometer, Ölstandszeiger und Anzeige-
vorrichtungen für den Wasserumlauf angebracht sind. In diesem
(Gang befinden sich auch die von Hand zu betätizenden Schalter für
die Erdung des Nullpunktes der Transformatoren.
Nach den vorliegenden Veröffentlichungen hat das auszebaute
Kilowatt des Elektrizitätswerkes bei einem Ausbau von 200 000 kW
600 Fr gekostet. Bei einem weiteren Ausbau auf 320 000 kW wird
sich dieser Preis auf 530 Fr/kW ermälligen.
Google
EL l
688 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29. - 19. Juli 1928.
Die Berücksichtigung der Sättigung in den Ortsdiagrammen der Mehrphasen-Asynchronmaschinen.
; Von Dr.-Ing. Heinrich Kafka, Berlin-Siemensstadt.
Übersicht. Es wird unter Zugrundelegung der bekannten Er-
satzschaltung für die Mehrphasen-Asynchronmaschine der Einfluß der
Sättigung auf das Ortsdiagramm des Primärstroms untersucht. Bei Be-
rücksichtigung der Sättigung ist der „Magnetisierungs“-Blindwider-
stand Xu der Ersatzschaltung keine Konstante, sondern eine Funktion
der primären Klemmenspannung und der Schlüpfung. Wird die primäre
Spannung als konstant vorausgesetzt, so entspricht jeder Schlüpfung S$
ein bestimmter Wert von Xu. Mit Hilfe dieser Abhängigkeit läßt sich
das Stromdiagramm punktweise ermitteln. Um z. B. den der Schlüpfung
sı entsprechenden Primärstrom zu finden, wird für den hierbei gelten-
den Wert von Xu, (der konstant gehalten gedacht wird) der Stromkreis
für veränderliche Schlüpfung konstruiert. Auf diesen Kreis wird der
Punkt für die Schlüpfung s| ermittelt, der den Endpunkt des gesuchten
Stromvektors bestimmt. Die Verbindungslinie der auf diese Weise er-
haltenen Punkte stellt das Ortsdiagramm des Primärstroms bei Berück-
sichtigung der Sättigung dar, das durch zwei Kreise eingeschlossen wird,
die den in Betracht kommenden Grenzwerten von Zu entsprechen.
Bei den bekannten Kreisdiagrammen der Mehrphasen-Asyn-
chronmaschinen wird die Eisensättigung vernachlässigt. Diese Ver-
nachlässigung führt bei höher gesättigten Maschinen zu Unstimmig-
keiten zwischen den aus dem Kreisdiagramm ermittelten und den
experimentell aufgenommenen Werten. Es soll daher im folgenden
ein graphisches Verfahren entwickelt werden, das in verhältnis-
mäßig einfacher Weise die Berücksichtigung der Eisensättigung er-
möglicht. w he
. 5 wegen sollen zunächst der
ga 3z AR WirkwiderstandderPrimär-
wicklung der Asynchron-
maschine und die Eisenver-
luste vernachlässigt wer-
den. Für eine Phase der Ma-
schine gilt dann der Ersatz-
stromkreis (Abb. 1), wobei
die sekundären Größen auf
As
(52008) :
O a 02 03 04% 05 06 07 Q8 09 1 Y
me B a ea
l t D
| al Ts
+ a E
Baus RRNA mA 0 20 30 O du)
Abb. 2. Abb. 3.
die primäre Windungszahl, Wicklungsart und Kreisfrequenz re-
duziert gedacht werden.
Bezeichnungen:
&x,!) Effektivwert der primären Klemmenspannung,
m dem gemeinsamen Fluß entsprechende Spannung,
N Primärstrom,
$2 reduzierter Sekundärstrom,
u Magnetisierungsstrom,
Sı Streuinduktionskoeffizient der Ständerwicklung;
jo Sı =j X» entsprechender Blindwiderstand,
rg reduzierter Wirkwiderstand der Läuferwicklung,
So reduzierter Streuinduktionskoeffizient der Läuferwicklung;
j © Sz =J Zya enteprechender Blindwiderstand,
M reduzierter gegenseitiger Induktionskoeffizient der beiden
Wicklungen der Asynchronmaschine; Jw M = J Cu Magneti-
sierungs“-Blindwiderstand,
x
ei O = 7 primärer und sekundärer Streukoeffizient,
= 1 Re
o = 1— Ee eaS totaler Streukoeffizient,
s Schlüpfung.
Im Ersatzstromkreis ist die Vernachlässigung der Eisensätti-
gung gleichbedeutend mit der Annahme, dab der Blindwiderstand
x, zeM bzw. das Verhältnis
x
0,7 ;
Lu
um g A : ;
7, - konstant bleibt. Wenn wir die
Werte von /u als Abszissen und die Werte von Fa als Ordinaten in
ein rechtwinkligzes Koordinatensystem eintragen, erhalten wir bei
konstantem £„ eine Gerade durch den Ursprung ‚deren Neigung gegen
die Abszissenachse dem Blindwiderstand 7, proportional ist.
ı) Vektorielle Größen sind mit Fraktur-. ihre absoluten Werte mit Kursiv-
buchstaben bezeichnet.
Bei konstanten X, beschreibt der Endpunkt des Leitwert-
vektors der Ersatzschaltung Abb. 1 einen Kreis, der unabhängig
von der Höhe der primären Klemmenspannung Erı ist. Wenn die
Scheinleitwerte mit der als konstant vorausgesetzten primären
Klemmenspannung Ek, multipliziert werden, ergeben sich die pri-
mären Stromaufnahmen. Es kann aber auch der Leitwertkreis
direkt als Stromkreis für konstante primäre Klemmenspannung
angesehen werden, wenn die Strecken desselben in einem dieser
Spannung entsprechenden Strommaßstab gemessen werden. Eine
Änderung der primären Klemmenspannung läßt eich daher einfach
durch eine Änderung des Strommaßstabs berücksichtigen. Bei Be-
rücksichtigung der Sättigung ist X, mit der Schlüpfung s veränder-
lich, außerdem beeinflußt auch die Höhe der primären Klemmen-
spannung Ex, die Werte von X&,.- In diesem Fall hat daher nur die
Ermittlung des Scromdiagramme einen Sinn.
” Die Ermittlung des Stromkreises für einen konstanten Wert
von X, ist in Abb. 2 dargestellt (näheres darüber in der Arbeit des
Verfassers „Das genaue Kreisdiagramm der Asynchronma=<hinen”
in „A. f. E.” 1921, S. 405). Der dem Synchronismus (s=0) ent-
sprechende Strom ist
Der der Schlüpfung s == oo (ideeller Kurzschluß) entsprechende
Strom ist
Der Kreis über dem Durchmesser P, P} ist der gesuchte
Stromkreis bei den angegebenen Vernachlässigungen. Für die
Punkte P des Kreises gilt ferner die Beziehung.
To
tg J (PPP =) = — 7
EE E
1+o0, 20
Der Stillstandpunkt Pst (s=1) ist dementsprechend durch die
Beziehung:
tg (PsıPPe) = — —
bestimmt, Um Pse zu finden, wird auf der Abszissenachse von Pe
aus in einem passend gewählten Widerstandsmaßstab die Strecke
I, + £zg und senkrecht dazu die Strecke r, aufgetragen. Die
AY ei biidunesscrnde des so erhaltenen Punkts mit Po schneidet den
Kreis im Punkt Pse. Aus den drei Punkten Po, Pstund Poo lassen
sich mit Hilfe der bekannten Schlüpfungskonstruktion die allen
ann Schlüpfungswerten entsprechenden Punkte des Kreises
inden
Die Vektoren von O nach dem Kreis stellen die Primärströme
Jı dar. Der Vektor der primären Klemmenspannung Ex, ist dabei
in Richtung der positiven Ordinatenachse angenommen. Werden
die im Strommaßstab gemessenen Ordinaten der Kreispunkte mit
der primären Klemmenspannung Ær, multipliziert, so ergeben eich
die primär zugeführten elektrischen Leistungen, die bei Vernach-
lässigung des Wirkwiderstands der Primärwicklung und der Eisen- ,
verluste den Drehmomenten in synchronen Watt gleich sind. Die
mechanische Leistung in Watt ergibt sich, wenn die zwischen dem
Kreis und der Leistungsgeraden FPuT’se gelegenen ÖOrdinaten-
abschnitte der Kreispunkte mit der primären Klemmenspannung
multipliziert werden.
Infolge der Eisensättigung weicht die magnetische Charakte-
ristik Em — ft/u) vonder Geraden ab (Abb. 3). Dies hat zur Folge,
daß die Werte des Blindwiderstands Xu (die der Neigung der durch
den Ursprung nach den Kurvenpunkten gezogenen Strahlen propor-
tional sind) mit zunehmender Sättigung abnehmen. Im praktischen
Betrieb tritt die größte Sättigung bei Syncehronismus (s = 0) auf,
da hierbei Em <- Ek, Bei festgebreinstem und kurzgeschlossenem
E S ;
Läufer (s =1) ist Em == ~ Wie aus Abb. 3 zu entnehmen ist,
können die Werte von ru bei s = Q und s =1 sehr erheblich vonein-
ander differieren.
Der Umstand, daß x, keine Konstante ist, muß auch bei der
Definition der Streukoeffizienten berücksichtigt werden. Man er-
hält offenbar sehr verschiedene Werte für die Streukoeffizienten,
wenn man einmal den dem geradlinizen Teil der magnetischen Cha-
rakteristik und ein anderes Mal den dem Synchronismus ent-
sprechenden Wert von ru zugrunde legt. Die ersteren Werte stellen
ideelle konstante Streukoeffizieuten dar, während die letzteren mit
der Schlüpfung veränderlich sind und überdies von der Höhe der
EX
gibt sich eine Kurvenschar, wobei jede
19. Juli 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Hett 29 OS Ç O
Re me neu er E edge
primären Klemmenspannung abhängen. Auf diese Unsicherheit in
der Definition der Streukoeffizienten, die sich auch auf die Kon-
struktion der Kreisdiagramme überträgt, hat bereits Prof. Peter-
sen hingewiesen’).
Die Berücksichtigung
gabe dar: Es sind gegeben
1. die primäre Klemmenspannung Er:
9 zusammengehörige Wertepaare von Ey und J! Jurch die
magnetische Charakteristik. Diese Kurve kann entweder
berechnet oder (bei einem fertigen Maschinentyp) experi-
mentell aufgenommen werden.
Gesucht sind die bei den verschiedenen Schlüpfungen auf-
tretenden Werte des Primärstroms Qı und seiner Phasenverschie-
bung, ferner die Werte des Drehmoments und der mechanischen
Leistung.
Prinzip des zur Anwendung kommenden Ver-
fahrens.
Entsprechend der gegebenen magnetischen Charakteristik
Em - filu) werden der Reihe nach einige passend gewählte Werte
von zu = 1 als konstant vorausgesetzt. Jedem dieser Werte ent-
u
spricht indem Koordinatensysiem In, Em eine Gerade durch den Ur-
sprung, deren Neigung gegen die Abszissenachse dem betreffenden
Wert von Zu proportional ist. Die Abszissenachse selbst entspricht
dem Wert zu = 0, die Ordinatenachse dem Wert u = °° (ideelle
Grenzwerte). Auf jeder dieser Geraden werden nun für eine An-
zahl von Schlüpfungswerten, die in dem zu untersuchenden Arbeits-
bereich der Asynchronmaschine liegen, die Ordinaten Em ermittelt.
Schließlich werden die gleichen Schlüpfungswerten entsprechenden
Punkte der Geraden miteinander verbunden. Auf diese Weise er-
Kurve einem konstanten
Schlüpfungswert bei veränderlichem ru entspricht. Um den Wert
von Xu, für eine gegebene Schlüpfung s, zu finden, wird die dem
Scehlüpfungswert 8, entsprechende Kurve konstanter Schlüpfung mit
der magnetischen Charakteristik zum Schnitt gebracht. Das Ver-
hältnis der Ordinate zur Abszisse des Schnittpunkts bestimmt den
Wert von Xu: der bei der Schlüpfung s, in Rechnung zu ziehen ist.
Mit diesem Wert von £u wird der Stromkreis für die gegebene
Klemmenspannung konstruiert und die aus dem Kreis für die
Schlüpfung sı entnommenen Werte des Primärstroms, Dreh-
moments usw. sind die gesuchten. Es ergibt sich demnach für jeden
Schlüpfungswert ein besonderer Kreis, von dem nur Je ein Punkt
verwendbar ist. Die Verbindungslinie dieser Punkte stellt den
geometrischen Ort dar, den der primäre Stromvektor bei Berück-
sichtigung der Sättigung beschreibt.
Bei der geschilderten Konstruktion müßte bei Änderung der
Klemmenspannung Ex, eine neue Schar von Kurven konstanter
Schlüpfung konstruiert werden. Aus diesem Grund empfiehlt es
eich, als Abszissen die Leitwertgrößen Er und als Ordinaten die
1
der Sättigung stellt nun folgende Auf-
Sm aufzutragen, die von Ek, unabhängig sind. In
Verhältnisse E;
dieses Koordinatensystem ist die magnetische Charakteristik in
der Form E =f Eu Bei Änderung der primären
ai IR]
Klemmenspannung Er, ändert sich dann nur die in der angegebenen
Weise reduzierte magnetische Charakteristik, während die Schar
der Kurven konstanter Schlüpfung ungeändert bleibt. j
Bei einer von V. Genkin veröffentlichten Note?) über die
Berücksichtigung der Sättigung wird ein anderes Verfahren für
die Ermittlung der Kurven konstanter Schlüpfung verwendet.
Genkin bestimmt für einige Schlüpfungswerte, die der Reihe nach
als konstant vorausgesetzt werden, die Werte von Em für veränder-
liches x, aus Ortskreisen. Dieses Verfahren ist aber wesentlich um-
ständlicher als die Ermittlung der Punktreihen für veränderliche
Schlüpfung auf den geraden Trägern für konstantes Xw
p Das in Rede stehende Verfahren für die Berücksichtigung der
Sättigung soll an einem praktischen Beispiel genauer erläutert wer-
den. Zu diesem Behuf sei eine Asynchronmaschine mit folgenden
Konstanten vorausgesetzt:
einzutragen.
xı a = 0,605 Q,
Ta — 0,165 Q,
x2 a = 0,545 Q.
Die Klemmenspannung pro Phase, bei der die Maschine unter-
sucht werden soll, sei Er, = 400 V. Die magnetische Charakteristik
der Maschine ist in Abb. 3 dargestellt, wobei auch die Gerade einge-
tragen ist, die dem Magnetisierungsstrom für den Luftspalt allein
entspricht. Für diese Gerade erreicht X, seinen höchsten Wert von
95,3 Q, während bei der Spannung Em = 400 V x, auf den Wert
von 121 Q sinkt. |
Die magnetische Charakteristik wird in der Weise reduziert,
i I: J f
daß statt der Abszisse Iu die Werte - =-~ “und statt der Ordi-
es Er, 400
2) Kittler-Petersen, -Allgeme'ne Elektrotechnik". Bd. 3 S 457.
eh Herr
3 _Rev. Gen. de J’Eleetr.*. Bd. 9. S. 755. Auf dies j j
an. de e .9, 8. 755. iese Arbeit hat m
Dr. Kade aufmerksam gemacht. i
F E
naten Em die Verhältnisse En = Jog aufgetragen werden (s. Abb.4).
Kr
In das zleiche Koordinatensystem. tragen wir drei Gerade ein, die
konstanten Werten von Xu entsprechen. Als solche wählen wir:
a) £x, =121 Q onteprochent Em
= 400 V bzw. =;
b) x, = entsprechend dem Magneti-
sierungsstrom für den Luft-
spalt allein,
c) x, =; die Punkte für diesen
ideellen Wert von Xp liegen
auf der Ordinatenachse.
Auf diesen Geraden wollen m.
Ordinaten Eu
kı
nun durch ihre
(5)
22
20
18
16
H Alten 22 ur E E EE
0 o2? Q4 06 u T
Abb å. Abb. 5.
die Punkte bestimmen, die den Schlüpfungswerien s = 0, 0,1, 02,
0,3, 0,4, 0,5, 1 und oo entsprechen. Für das benötigte Spannungsver-
hältnis ergibt sich aus der Ersatzschaltung der Ausdruck:
In _ F +j X0
Cr fe 2 a a
T th ENE tran)
To F jS Ezo
= MF ontis [E o +H o) E]
Der absolute Betrag dieses Verhältnisses ist:
Em TEE
Ek, u v[1+ o1) T3 } +82 +! 1+ s) 2; a
Em A
Die Werte von —— werden am raschesten graphisch ermittelt.
Ex,
Der Zähler des Bruchausdrucks ergibt sich als Hypotenuse eines
rechtwinkligen Dreiecks mit der konstanten Kathete r und der ver-
änderlichen Kathete $%,„, der Nenner als Hypotenuse eines
Dreiecks mit der konstanten Kathete (1 + 0) ra und der veränder-
lichen Kathete $ [£] a + (1+ 01) £oa} Die dabei erhaltenen Zahlen-
werte sind nachstehend zusammengestellt:
a-
A]
po “m
s Ek,
| æu = 121 Q | £, = 25,3 Q | æ =
0 0,953 0,976 1,000
0,1 0,830 0,848 0,865
0,2 0,677 0,688 0,700
0,3 0,590 0,599 0,609
0,4 0,546 0,552 0,560
0,5 0519 : 0,526 0,532
l 0,478 ` 0,485 0,490
oo 0,463 0,468 0,474
Die Verbindungslinien der gleichen Schlüpfungswerten ent-
sprechenden Punkte der Geraden stellen die Kurven konstanter
Schlüpfung dar. Da diese Kurven nur eine geringe Krümmung auf-
weisen, lassen sich die benötigten Stücke derselben aus je 3 Punkten
mit praktisch genügender Genauigkeit zeichnen. Die Kurven kon-
stanter Schlüpfung schneiden bei entsprechender Verlängerung die
“ki der dem Wert
Mi
Abszissenachse in dem Punkt mit der Abszisse
= 0 entspricht.
Der einer gegebenen Schlüpfung s, entsprechende Wert von I,
wird durch das Koordinatenverhältnis des Schnittpunkts der_be-
treffenden Kurve konstanter Schlüpfung mit der magnetischen Cha-
rakteristik bestimmt. Die auf diese Weise erhaltenen Werte von
Xy si nd in Abb. 4 (unten) in Abhängigkeit von der Schlüpfung s ein-
getragen; aus dieser Kurve kann dann zu auch für Zwischenwerte
der Schlüpfung entnommen werden. Für den Wert vui wird schließ-
lich der Stromkreis für die Spannung Ek = 400 V konstruiert (in
688
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
19. Juli 1923.
EEE e E e a a
Abb. 2 ist z. B. der Stromkreis für s, = 0,05 dargestellt) und auf
seinem Umfang der Punkt Pis» für die Schlüpfung s, bestimmt. Für
diesen Punkt können aus dem Stromkreis der Primärstrom und seine
Phasenverschiebung sowie das Drehmoment in synchronen Watt
und die mechanische Leistung entnommen werden. Diese Konstruk-
tion ist für die anderen in Betracht kommenden Schlüpfungswerte
zu wiederholen. Die Verbindungslinie der für die einzelnen
Schlüpfungswerie erhaltenen Punkte stellt den geometrischen Ort
des primären Stromvektors bei der gegebenen Spannung mit Berück-
sichtigung der Sättigung dar (Abb. 5).
Wie aus Abb. 4 zu ersehen, fallen die Punkte für die höheren
Schlüpfungswerte (s = 1 — œ) in den geradlinigen Teil der mag-
netischen Charakteristik; diesen Werten entspricht daher das
gleiche %,. Außerdem macht sich bei höheren Schlüpfungswerten
die Veränderung von xy. im Ortsdiagramm viel weniger bemerkbar,
so daß im allgemeinen die Kreise für die verschiedenen Werte von
x „im Bereich s=1 oo und damit die Punkte Ps: und P„ (die
im Verein mit den Synchronismuspunkten die Drehmomenten- und
Leistungsgeraden bestimmen) praktisch zusammenfallen. Der Ein-
fluß der Sättigung macht sich dagegen bei kleineren Schlüpfungen
bemerkbar, also gerade in dem Arbeitsbereich, der praktisch von
Interesse ist.
Die Berücksichtigung des Wirkwiderstands der Primär-
wicklung r, macht prinzipiell keine Schwierigkeiten. Das für die
Konstruktion der Kurven konstanter Schlüpfung erforderliche
Spannungsverhältnis läßt sich dabei auf die Form:
Em Vre T 82 Lyo”
"Von atatate nt [z +00) nn)
bringen. Die bei Berücksichtigung von r, erforderliche Konstruk-
tion der genauen Stromkreise ist in der Arbeit des Verfassers im
„A. f. E.”:1921, S. 408, beschrieben.
Die Eisenverluste lassen sich in der Ersatzschaltung durch
fiktive Wirkwiderstände berücksichtigen (s. z. B. die Ersatz-
schaltung Abb. 2 in der Arbeit des Verfassers im „A. f. E.”, 1920,
S. 883). Es macht keine Schwierigkeiten, die Konstruktionen für
die Berücksichtigung der Eisensättigung dieser Ersatzschaltung
anzupassen. Praktisch wird es aber in den meisten Fällen aus-
reichen, die Läuferverluste zu vernachlässigen und die Ständer-
verluste durch einen an der Klemmenspannung Er, liegenden
fiktiven Wirkwiderstand Qe; zu berücksichtigen. Dies entspricht
in der graphischen Darstellung einer Verschiebung der Abszissen-
“k
achse um den konstanten Betrag
ei
Ein Überblick über den Einfluß der Sättigung läßt sich dadurch
gewinnen, daß man die 2 Stromkreise für die in Betracht kommen-
den Grenzwerte von &, konstruiert, die als Grenzkreise bezeichnet
werden können (in Abb. 5 sind diese Grenzkreise eingezeichnet).
Der größte Wert von x, entspricht dem geradlinigen Teil der mag-
netischen Charakteristik, der kleinste Wert ist durch die
Klemmenspannung Ek, bestimmt. Aus diesen beiden Kreisen können
in der üblichen Weise die Drehmomente und mechanischen Leistun-
‘ gen in Abhängigkeit von der Schlüpfung entnommen werden. Die
wirklichen Werte liegen innerhalb der aus den beiden Kreisen für
die gleiche Schlüpfung entnommenen Werte.
Da das Stromdiagramm bei höher gesättigten Maschinen von der
Kreisform erheblich abweicht, ist es auch nicht möglich, es aus
Synchronismus- und Kurzschlußversuchen experimentell abzu-
leiten, wohl aber lassen sich durch solche Versuche die Grenzkreise
ermitteln. Der Synchronismuspunkt für den größten Wert von z,
wird durch einen Synchronismusversuch bei der rollen Klemmen-
spannung Ex, bestimmt. Der Synchronismuspunkt für den dem
geradlinigen Teil der magnetischen Charakteristik entsprechenden
Wert von x, kann durch einen Synchronismusversuch bei reduzier-
Fk, ,
ter Spannung (etwa u ermittelt werden. Der gemessene Strom
ist durch Multiplikation mit dem Spannungsverhältnis Ex,/redu-
zierte Spannung auf die volle Klemmenspannung umzurechnen. Die
Kurzschlußpunkte der Grenzkreise fallen nach der früher ange-
stellten Überlegung praktisch zusammen und genügt daher ein
Kurzschlußversuch bei reduzierter Spannung für die Ermittlung
des Kurzschlußpunkts.
Das entwickelte Verfahren stellt selbstredend nur eine An-
näherung an die wirklichen Verhältnisse dar. Immerhin dürfte sich
seine Anwendung bei höher gesättigten Maschinen empfehlen, da es
besser ist, die Sättigung wenigstens annähernd zu berücksichtigen,
als sie ganz zu vernachlässigen. Mit sinngemäßen Abänderungen
kann das Verfahren auch für die Berücksichtigung der Sättigung
bei gewöhnlichen Transformatoren und anderen Maschinentypen
Verwendung finden.
Fahrleitung mit Schleifschuh.
Die North Shore Railway wurde 1916 gegründet und über-
nahm die Strecken zweier Gesellschaften, die sich vorher
8% Jahre lang in Zwangsverwaltung befunden hatten. Die
Leitung hat es verstanden, die Bahnanlagen so auszubauen und
den Verkehr auf ihnen so zu heben, daß die Schwierigkeiten,
die bei ihren Vorgängerinnen zur Zwangsverwaltung geführt
haben, als überwunden angesehen werden können. Die Ein-
nahmen sind in den sechs Jahren des Bestehens der jetzigen
Unternehmung auf das 4,5-fache gestiegen. Während früher ein
Verkehr mit einzelnen 30 t schweren Wagen mit etwa 24 km Stun-
dengeschwindigkeit in weiten Abständen stattfand, verkehren
jetzt Sechswagenzüge mit einer mittleren Fahrgeschwindigkeit
von 75 km und einer Höchstgeschwindigkeit bis 110 km/h, und die
einzelnen Wagen wiegen 50 t. Dazu bedurfte es eines guten Ober-
baus und guter Fahrleitungen, sowie guter Vorrichtung zur Strom-
abnahme. Die Fahrleitung, selbsttragend aufgehängt, ist gegen
früher im wesentlichen unverändert geblieben. Trotzdem sind die
Störungen und Aufenthalte, die auf Brüche der Fahrleitung, Ent-
gleisung des Stromabnehmers und ähnliche Gründe zurückzuführen
sind, weit seltener geworden. Das wird namentlich auf die gute
Unterhaltung dieser Anlagen zurückgeführt. Als 1915 die Fahr-
geschwindigkeit erhöht wurde, waren RollenStromabnehmer im
Betrieb. Die neuen Wagen sollten durch ihren guten Bau und ihre
reizvolle Ausstattung Verkehr anlocken; die Fahrt in ihnen, die
sehr belıaglich hätte sein können, wurde aber infolge des lästigen
Geräusches, das die Rolle verursachte, und der häufigen Entglei-
sungen des Stromabnehmers beeinträchtigt. Man gab sich große
Mühe, besonders das Geräusch zu beseitigen, und kam schließlich
auf den Ausweg statt der Rolle einen Gleitschuh zu verwenden.
Ein Versuch mit solchem, Bauart Miller, führte dazu, bald alle
Wagen mit ihm auszurüsten. Die Erfahrungen, die hiermit gemacht
worden sind, sind sehr gut. Es sind zwar keine Messungen vor-
genommen worden die Beobachtungen haben aber gezeigt, daß die
Abnutzung des Drahts geriuger ist als bei der Rolle. Ohne daß ein
Schmiermittel angewendet wird, wird der Fahrdraht durch den
(Hleitschuh glänzend poliert. Wichtig ist dabei, daß das richtige
Maß für den Druck des Schuhs gegen den Draht gefunden wind;
etwa 16 kg hat sich hier als der geeignetste Druck erwiesen. Fer-
ner muß darauf geachtet werden, daß der Fahrdraht richtig über
der (sleismitte liegt und die richtige Spannung hat. Schlechte
Gleislage verursacht Schwankungen des Wagens und beeinflußt
dadurch die Stromabnahme. Der Gleisunterhaltung muß daher
auch besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Drähte
werden bis etwa 40 % abgenutzt, so daß 60 % des Kupfers bei der
Auswechselung zurückgewonnen werden. C. Huttleston , der
Elektriker der genannten Bahn, sieht die Ursache von Entgleisun-
gen des Stromabnehmers und von Drahtbrüchen in folgenden sechs.
einzeln oder zu mehr oder weniger gemeinsam wirkenden Punkten:
1. Verzerrungen des Fahrdrahtes, sie müssen durch fleißige Über-
wachung behoben werden; 2, übermäßiger Durchhang des Fahr-
drahtes, bei starkem Seitenwind besonders gefährlich; 3. unrichtige
Federspannung am Stromabnehmer; 4. nicht genügend beweglicher
Stromabnehmer; 5. schlechte Gleislage, besonders in Verbindung
mit 2. und 4.; 6. Aufhängeösen des Fahrdrahts. Bezüglich letzterer
macht Huttleston interessante Angaben. Er hat Versuche mit ver-
schiedenen Drahtklemmen angestellt, aber noch keine gefunden, die
eine völlig freie und weiche Unterfahrung durch den Stromab-
nehmer bei hohen Fahrgeschwindirkeiten und mit einem Schleif-
schuh böte. Die meisten der an sich nicht gerade zahlreichen Ent-
gleisungen des Abnehmers sind durch die Aufhängeösen des Fahr-
drahts verursacht wonden. Der Abnehmer hebt den Draht bei A
(Abb. 1), besonders bei Spanndrähten, an; es bildet sich daselbst
ein Bruch, und die immer wiederkehrenden Stöße seitens des Ab-
Abb. 2.
Abb. 1.
nehmers machen den Draht daselbst brüchig. Man hat nun eine
Aufhängung nach Abb. 2 versucht. Sie führt nicht zu so häufigen
Brüchen des Drahtes in der Öse, wie bei Abb. 1, kann aber noch
nicht als ‘endgültige Lösung des Problems angesehen werden.
Eine andere Aufhänzung wurde mittels einer besonders langen
Öse versucht, und man hofft, damit noch weitere Verbesserungen
erzielen zu können. („El. Railway Journ.”, Bd. 60, 1922, S. 463, 473,
417.) Wk.
19. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 29.
889
RUNDSCHAU.
Verkehr und Transport.
Einmannwagen in Holland. — Gestützt auf amerikanische
Vorbilder, aber unter Zuhilfenahme eigener, im Betrieb gemachter
Erfahrungen, hat der Direktor der städtischen Straßenbahnen in
Arnheim in Holland, M. P. Nieuwenhuis, zwei Arten von
Einmannwagen geschaffen, die sich bereits im regelmäßigen Ver-
kehr bewährt haben. Wie üblich, ist der Zutritt zum Wageninnern
nur durch die vom Wagenführerstand aus geöffnete Tür der vor-
derer Plattform möglich. Jeder Fahrgast muß das bereitgehaltene
Fahrgeld in einen an einem Mittelpfosten der Vorderplattform be-
festigten, unter Aufsicht des Wagenführers stehenden Zahlkasten
werfen. Vor Weiterfahrt des Wagens schließt der Führer mittels
einer Druckluftvorrichtung die Tür, wobei auch das Trittbrett
hochklappt, so daß ein Besteigen des Wagens während der Fahrt
nicht möglich ist. Bevor die zweiflügelige Tür geschlossen ist,
kann der Wagen nicht anfahren. Während der Fahrt bleibt die
Tür verriegelt, doch kann sie bei der einen Bauart im Gefahrfall
von innen von Hand entriegelt und dann geöffnet werden, während
bei der anderen Bauart nach amerikanischem Muster bei Loslassen
eines Knopfes auf der Fahrschalterkurbel durch den Wagenführer
Zeichenerklärung.
A = Antriebamotor(unterdem
Wagendach) für die Tür-
flügel F u. G;
F” u. G’ = Türfiügel in Offenstel-
lung;
K = Trittbrett in Gebrauchs-
lage;
B u. C = Schneckenradantrieb
zwischen Motor A u. Yer-
bindungsstange D;
E u. H = Drebpfosten der
tlügel;
NOPR = Gestänge zum Verriegeln
der Türflügel in Schluß-
stellung.
Abb. 1. Plattformabschluß
mit (Motor für holländische
Einmannwagen.
Tür-
zugleich mit dem Anziehen der Bremsen und dem Öffnen der Sand-
Streuer die Türen selbsttätig entriegelt und geöffnet werden und
die Trittbretter in die Gebrauchslage fallen. Die in vielen Fällen
In Amerika innerhalb der Eingangstür vorgesehenen Drehkreuze
eind mit Absicht nicht eingebaut worden, da solche Drehkreuze
den Nachteil haben, den freien Zutritt zum Wageninnern zu er-
schweren und damit den Aufenthalt an den Haltestellen zu ver-
längern. Um dennoch dem Wagenführer die Aufsicht über die Ent-
richtung des Fahrgeldes möglichst zu erleichtern und einen ge-
regelten Aufstieg der Fahrgäste zu erzwingen, sind Eingang und
Austritt voneinander getrennt gehalten, doch stehen beide Türen
durch elektrische Leitungen so miteinander in Verbindung, daß
sie gleichzeitig geöffnet und geschlossen werden. Zur Bewegung
er beiden Flügel der Eingangstür ist unter dem Wagendach ober-
Tay der Zwischenwand zum Wageninnern ein kleiner elektrischer
Motor untergebracht, der unter Vermittlung einer elektromagne-
tischen Kupplung und eines geeigneten Gestänges jeden der beiden
rflügel um seine Achse dreht und, da die eine dieser Achsen
durchGelenk mitder Trittbrettdrehachse verbunden ist,das Trittbrett
Je nach der Drehung der Türflügel in seine Gebrauchs- oder Sperr-
age schwenkt. Abb. 1 zeigt die Bewegungsrichtung im Grundriß.
ur einige kleine Wagen mit verhältnismäßig schmalen Eingängen,
die eine Doppeltüranordnung nicht gut zulassen, sind Scherengitier-
türen entworfen worden (Abb. 2). Um den Wagen verlassen zu
können, muß der Fahrgast ge-
gen den Handgriff A drücken.
Dabei spannt er die Feder R;
bundene Rahmen CD dreht
sich um den festen Pfosten C,
das Scherengitter C’ wird nach
B hin zusammengeschoben,
und der Fahrgast kann aus-
steigen. Sobald er den Hand-
griff losläßt, geht die Tür
unter der Wirkung der Feder,
die bis auf R’ gespannt war,
in die Schlußlage zurück. Da
ist, so ka , 5 das Scherengitter 1,30 m hoch
über da ae auf das Trittbr..: von außen Aufspringender nicht
or mo Witter hinweg nach dem Handgriff A greifen, ein Öffnen
r ur von außen ist also nicht onne weiteres möglich, zumal bei
Abb. 2. Scherengitterverschluß tur
holländische Einwannwagen.
der mit dem Handgriff A ver-
geöffneter Tür die Stange D mit einem Teil des Scherengitters C
über das Trittbrett ragt und somit für einen Einsteigenden den
Raum auf dem Trittbrett beengt. („Le Genie Civil” Bd. 82, 1923,
S. 33 bis 37.) —I.
Elektrisierung der I. Zone der chilenischen Eisenbahnen. —
Nachdem schon vor einiger Zeit Vorproben stattgefunden hatten,
konnte im April die offizielle Probefahrt der fertiggestellten ersten
Sektion der in der Elektrisierung befindlichen Zone I der chile-
nıschen Staatsbahnen stattfinden. Es handelt sich um die 49 km
lange Strecke Santiago—Til-Til!), welche mit dem zugehörigen
Unterwerk Quilicura in der verhältnismäßig kurzen Zeit von
einem Jahre betriebsfertiz gemacht wurde. Der Präsident der Re-
publik wohnte den Probefahrten bei. Man hofft, bis Jahresende
die gesamten Elektrisierungsarbeiten zu beenden, so daß im kom-
menden Jahre bereits in der ganzen Zone I der elektrische Betrieb
aufgenommen werden kann, Das Wasserkraftwerk Maitenes der
Cia. Chilena de Electricidad?), welches für die Stromversorgung
hauptsächlich in Betracht kommen wird, konnte bis zurzeit immer
noch nicht den Betrieb aufnehmen, da es bis jetzt nicht gelungen
ist, der großen Geröllmassen, welche das Wasser führt, Herr zu
werden. Mtz.
Beleuchtung und Heizung.
Staatliche Regelung der Automobilbeleuchtung in Amerika. —
In 37 Staaten der Union bestehen Vorschriften, die die Benutzung
von Automobil-Scheinwerfern regeln. Die meisten von ihnen
erstrecken sich auf die Beseitigung der Bleudung durch Begrenzung
der Lichtstrahlhöhe, oder auf den Schutz gegen Blendung, indem die
Anwendung von Intensitätsminderern angeordnet ist. Andere be-
ziehen sich auf eine geeignete Beleuchtung der Fahrbahn, indem die
Entfernung festgelegt wird, in der vom Automobil aus Gegenstände
und Hindernisse auf der Fahrbahn erkennbar sein müssen. Andere
wieder haben die Verhütung von Unfällen im Auge, Indem die Ent-
fernung bestimmt ist, in der das Scheinwerferlicht sichtbar sein
muß. Vorschriften dieser Art haben immer etwas Unbestimmtes an
sich. Die Entfernung, in der ein Gegenstand auf der Fahrbahn
erkennbar wird, hängt von seiner Größe und Farbe, dem Hinter-
grunde, dem Zustande der Atmosphäre, den Augen der verschie-
denen Beobachter, deren Adaptionsfähigkeit usw. ab. Der be-
absichtigte Endzweck kann viel leichter erreicht und die Durch-
führung der Vorschriften weit besser gesichert werden, wenn die
maximale Lichtstärke des Scheinwerfers und dessen Strahlunes-
richtung festgelegt wird, so daß er den entzexenkommenden Fahrer
nicht irritiert; und wenn andererseits eine Beleuchtung der Fahr-
bahn bestimmt wird, die nicht unterschritten werden darf, wenn
sich der Fahrer nicht selbst in Gefahr bringen will. Durch das Zu-
sammenarbeiten Illuminating Engineering Society und der Society
of Automotive Engineers sind genaue Bestimmungen auf dieser
Grundlage ausgearbeitet worden, die in 13 Staaten der Union durch
die Gesetzgebung angenommen worden sind, nämlich in: Kalifornien,
Connecticut, Indiana, Jowa, Maine, Maryland, Nebraska, New York,
Ohio, Pennsilvanien, Utha, Vermont und Wisconsin. Der Staat Mas-
sachusetts hat dieses System mit geringfügigen Änderungen gleich-
falls akzeptiert. („Journ. A, I. B. E.“, 1922, 5. 223.) Ir.
Fernmeldetechnik.
, Inbetriebnahme neuer Selbstanschlußämter. — Am 27. V. ist
in Aachen ein neues Selbstanschlußamt für 6000 Anschlußleitungen
dem Betrieb übergeben worden. Die Überleitung vollzog sich
trotz der durch die Besatzung gegebenen schwierigen Verhältnisse
glatt. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juni folgte die Inbetrieb-
nahme des neuen Selbstanschlußamtes für 20000 Anschluß-
leitungen in Leipzig (Hauptamt). Auch hier vollzog sich die Uin-
schaltung trotz der großen Zahl der aus örtlichen Gründen auf
einmal vom alten Handamt auf das neue Selbstanschlußamt umzu-
legenden Anschlußleitungen ohne wesentliche Störung. Leipzig
besitzt Jetzt neben diesem selbsttätigen Hauptamt noch ein selbst-
tätig arbeitendes Unteramt und 5 weitere Hilfsämter, so daß das
ganze Ortsfernsprechnetz nunmehr für den Selbstanschlußbetrieh
eingerichtet ist. An die Stelle des alten Ortsamts tritt demnächst
ein modernes Fernant, mit dessen Bau begonnen worden ist. Acht
Tage später, in der Nacht. vom 16. auf den 17., erfolgte die Ein-
Schaltung eines neuen Orts- und Fernamts in Dessau (Anhalt).
Auch in diesem Ortsfernsprechnetz mit 2000 Anschlußleitunzen
ist damit der alte Ortsbatteriebetrieb durch den Selbstanschlun-
betrieb ersetzt worden. Die glatte Überleitung dieser Ämter darf
als ein Beweis für die sorgfältige Vorbereitung der Überleitung
durch das betreffende Amtspersonal und für die Betriebssicher-
heit. des Systems anzeschen werden. Die Ämter wurden von der
Firma Siemens & Halske nach Plänen der Reichs-Telegraphen-
verwaltung gebaut. Kr. 7 ;
D) Sıehe „ETZ“ 1922, S. 12241 ff.
D Siehe „ETZ“ 1921. S. 132 u. 133.
890
un nn en
Verschiedenes.
Propaganda. — In Heft 20 der ETZ vom 17. Mai 1923 befindet
sich auf Seite 460 eine Mitteilung über die Verwertung der tech-
nischen Zeitschriftenliteratur im Großbetriebe. Darin heißt es, daß
die Vorprüfstelle, deren Leiter die Aufgabe hat, Text und An-
zeigenteil der Zeitschriften gründlich durchzusehen, ersucht wer-
den kann, die Propaganda einer bestimmten Firma zu überwachen.
Diese Aufgabe einwandfrei durchzuführen, dürfte aber die Vor-
prüfstelle selten oder nie in der Lage sein. Sie kann sicherlich auf
die Inseratenpropaganda einer Firma achten und über den Umfang
und Inhaltder Anzeigen- und Beilagen-Propaganda Auskunft geben;
sie kann auch feststellen, wann und wo der Name dieser Firma im
Text erscheint. Es wäre aber ein Irrtum, wollte man glauben, daß
damit schon ein Bild von dem Umfange der Zeitschriften-Propa-
ganda einer Firma gegeben sei. Zunächst ist die Erwähnung einer
irma im Text einer Zeitschrift nicht immer auch eine Propaganda.
Es kommt sehr darauf an, wie diese Firmennennung im textlichen
Zusammenhange auf den Leser wirkt. Hierbei einen Aufsatz mit
propagandistischer Wirkung von einem andern ohne eine solche zu
unterscheiden, ist eine Aufgabe, die nur von einem geschickten
und erfahrenen Propagandafachmann gelöst werden kann, aber
nicht von einer Vorprüfstelle, die ihre Aufmerksamkeit nicht nur
auf die Propaganda, sondern auch noch auf mancherlei andere
Dinge zu richten hat. Wenn es leicht wäre, Propagandabehaup-
tungen von rein sachlichen Darstellungen zu unterscheiden, wür-
den nicht immer wieder Schriftleitungen deutscher Fachzeitschrif-
ten, auch solche ernst zu nehmender und wissenschaftlicher Blätter,
gegen ihre Absicht die Propaganda ausländischer und besonders
amerikanischer Unternehmungen dadurch fördern, daß sie deren
Reklamemitteilungen aus ausländischen Fachzeitschriften über-
nehmen. Sind Propagandaaufsätze nicht daran zu erkennen, daß
in ihnen bestimmte Firmennamen genannt sind, so kann man
anderseits aus dem Fehlen eines Firmennamens nicht schließen,
daß ein Aufsatz für die Propaganda einer bestimmten Firma keine
Bedeutung habe. Es gibt Aufsätze, in denen keine Firma ge-
nannt ist, und die doch für eine ganz bestimmte Firma cine aus-
gezeichnete propagandistische Wirkung haben. Das kann aber
wieder nur ein geschulter Propazandafachmann sicher erkennen.
Aus dem ersten Grunde wiirde die Vorprüfstelle zuviel Material
an die verlanzende Stelle geben, die dann ihrerseits zu sichten
hätte, es würde also doppelte Arbeit geleistet werden. Aus dem
zweiten Grunde würde das Material doch unvollständig sein, es
würde gerade die verstecktere Propaganda fehlen, die aber zur
Beurteilung der Gesamtpropaganda einer Firma besonders wichtig
ist. Das ist weit schlimmer. Übrigens ist selbst die Beurteilung
der Inseratenpropaganda gar nicht so einfach, wie es zunächst er-
scheint. Man kann wohl beachten, wie oft eine Firma Inserate
über bestimmte Erzengnisse erscheinen läßt und aus einer Statistik
darüber manches ersehen. Aber es genügt nicht, ein paar solcher
Zahlen zu wissen. Viel wichtiger ist, daß man sich über die Wir-
kung der Inserate im Zusammenhang mit den sie umgebenden
anderen Inseraten unterrichtet, daß man weiß, ob ein Inserat sich
aus den anderen heraushebt oder von einem besseren auf derselben
Seite erdrückt wird, ob der Platz der Inserate gut gewählt ist und
was dergleichen Punkte von einschneidender Bedeutung mehr sind.
Das alles kann man aber nicht ersehen, wenn man nur Angaben
über die Häufizkeit. bestimmter Inserate erhält, und ebensowenig,
wenn man ausgeschnittene Inserate gesammelt bekommt. Man
kann nur dann ein zutreffendes Bild über die Insertionstätigkeit
einer Firma gewinnen, wenn man die Zeitschriften unzerschnitten
durchblättert und über ausreichend geschultes propagandistisches
Können verfügt. All die anderen Mittel, durch Inserate zu wirken,
wie z. B. durch Benutzung der Spalten für „Offene Stellen“, für
Käufe und Verkäufe, sind noch schwerer zu verfolgen, obwohl
gerade sie von vorzielicher Propagandawirkung sein können. Das
alles kann von einer Vorprüfstelle nicht beurteilt werden. Die
Überwachung der Propaganda von anderen: Firmen muß deshalb
unter allen Umständen der eigenen Propazandaabteilunz über-
tragen werden, von der von vornherein anzunehmen ist, daß sie
das, was Propaganda ist und nicht ist, am besten beurteilen kann,
und die vor aller für die versteckte, nicht leicht erkennbare Pro-
paganda einen viel sicheren Blick hat als irgendeine andere Stelle.
W. Klaunise.
Gebührenformel Nr. 9
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Abteilung IT.
Die auf das Dreifache erhöhten Grundpreise der Gebühren-
ordnung vom 1. VII. 1918, Teil IT, Elektrizität und Magnetismus,
werden vom 1. VIII. 1923 ab mit dem Teuerunzsfaktor 3333 multi-
pliziert.
Charlottenburg, den 5. VII. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Bekanntmachung, betreffend die Änderung der Gebühren-
berechnung der Klektrischen Prüfämter. Die durch Bekannt-
machung vom 21. VIE 1922 (Zentralblatt fiir das Deutsche Reich
1922, S. 411?)) auf das Dreifache erhöhten Sätze der Gebühren-
t. Vgl. FTZ“ 102; S. 021.
2 Vgl. „ETZ "22.8. 1014
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 29.
19. Juli 1923.
ordnung der Elektrischen Prüfämter sind vom 15. VII. ab mit dem
Teuerungsfaktor 2000 zu multiplizieren.
Charlottenburg, den 7. VII. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
I. V.: gez. Holborn.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Ausstellung zur Ausnutzung der dänischen Breunstoff-, Energie-
und Kraftquellen, Kopenhagen 1923. — Wie das Ausstellungs und
Messe-Amt der Deutschen Industrie erfährt, plant man auf Ver-
anlassung des technischen Ausschusses des dänischen Innenmini-
steriums im Oktober zu Kopenhagen eine Ausstellung, die der
Bevölkerung die in Dänemark bestehenden Möglichkeiten zeigen
soll, durch Ausnutzung der Moore, Wälder, Braunkohblenlager,
Wasserläufe und des Windes den Wohnungen W ärme zuzuführen
und der Industrie Kraftquellen zu erschließen. Man hoffi,
auf diese Weise vom Auslande unabhängig zu werden und gleich-
zeitig den Import zu verringern.
5. Internationale Messe Wien 1923. — Für die in der Zeit vom
2. bis 8. IX. stattfindende 5. internationale Messe haben das
Bundesministerium für Handel und Verkehr sowie verschiedene
FEisenbahngesellschaften wichtige Vergünstigungen einge
räumt. Frachtgüter werden auf den österreichischen Bundesbahnen
mit einer 50 %igen Ermälsigung von der Messe nach dem Aufgabesrt
und auf den Donauschiffen kostenlos zurückbefördert.
9. Internationale Mustermesse Utrecht 1923. — Für die
Herbstmesse,die vom 12. bis 25. IX. abgehalten werden sol.,
beträgt der Standipreis je 1m? nunmehr im geschlossenen Raum
30 Gld, im offenen Raum 20 Gld. Die für alle Industriezweige freie
Messe wird u.a. Elektrizität, Maschinen, Metallindustrie um-
fa-sen. Näheres durch das Ausstellungs- und Messe-Aımt der Deut-
schen Industrie.
Industrieausstellung Novi Sad (Neusatz). — Nach einem Be-
schlufß des südslawischen Ministers für Handel und Industrie sol: in
Novi Sad (Neusatz) vom 11. bis 26. VIII. eine Industrie-
ausstellung stattfinden, zu der auch ausländische, über Ver-
tretungen in Südslawien verfüzende Firmen zugelassen werden.
Da Novi Sad der llauptort der deutschen Gebiete Südslawiens ist
und die wirtschaftliche Lage des Landes sich zu heben beginit,
empfiehlt das Ausstellungs- und Messe-AmtdeutschenFirmeı
eine möglichst starke Beteiligung. Anmeldungen sind au
die Ausstellungskanzlei in Novi Sad, Futoschka ulica 65, zu richte:.
Internationale Messe Reichenberg 1923. — Die näheren Be-
dingungen für die vom 11. bis 19. VIII. stattfindende diesjährize
internationaleMesseReichenberg können Interessen-
ten beim Ausstellungs- und Messe-Amt einsehen, nach dessen Mit-
teilung die Paßgebühren für deutsche Firmen um 75 % herabgesetzt
werden.
Internationale Ausstellung Peking 1924. — Nach Pressemeldun-
gen soll in Peking vom 1. VIII. bis 30. XI. 1924 eine inter-
nationale Ausstellung veranstaltet werden, zu der man
auch die ausländischen Regierungen und Privatkreise auffordern
will. Nähere Mitteilungen bleiben vorbehalten.
Ausländische Ausstellungen und Messen. — Zahlreiche Druck-
sachen und der amtliche Katalog der vom 9. bis 25. IV. abgehaltenen
4,Brüsselerllandelsmesse, von der deutsche Erzeugnisse
satzungsgemäß ausgeschlossen waren, können vom Ausstellungs- un!
Messe-Amt einzefordert werden. — Ein ausführlicher Bericht über
die vom 28. Ill. bis 2. IV. durchgeführte Landwirtschafts-
und Industrieausstellunge Johannesburg 1%
die immer mehr den Charakter einer Industricausstellung annimmt
und, wie schon früher bemerkt, an Bedeutung gewinnt, steht inter-
essierten Firmen beim Ausstellungs- und Messe-Amt zur Verfügung.
An der Geschäftsstelle des Amtes kann auch das gesamte Ma-
ker das französische Zeitschriften über die vom 10. bis 25. V-
abzch: altene 15.nationale Messe Paris gebracht haben, eim-
gesehen werden. — Dasselbe gilt bezüglich des amtlichen Katalog-
sowie eines Berichtes über die diesjährige MailänderMuster-
messe (12. bis 27. IV.), bei der von 1641 ausstellenden Firmen 1:5
auf Deutschland entfielen. — Nach Mitteilung des Ausstellung--
und Messe-Amts waren etwa 90 % der auf der 3. Mustermessr
Posen (29, IV. bis 5. V.) ausgestellten Erzeugnisse der Ma-
schinen- und eelektrotechnischen Branche deutschen Ursprungs. Der
Erfolg des Unternehmens ist anscheinend dureh Vermenzung vi
Politik umd Geschäft beeinträchtigt worden. — Das geschäftlich"
Ergebnis der vom 19. bis 28. V. abzehaltenen 14. Warenmustet-
messe Budapest 1923 wird, or sie reichlich beschickt
war, als unbefriedigend bezeie hne t, u. zw. wegen der allgemeinen
Wirtschaftslage uud der großen Geldknappheit.
è
Industrie und Handel.
Wertbeständige Gehälter und Löhne. — Die außerordentliche,
immer noch fortschreitende Entwertung der deutschen Mark, wie
sie seit dem Scheitern der ersten Stützungsaktion (18. IV.) zu be-
obachten ist und in einer für viele Kreise unseres Volkes gerade u
verheerend wirkenden Teuerung erschreckenden Ausdruck finset.
hat die auf Auszahlung ihrer Gehälter und Löhne zu ge-
19. Juli 1923.
—
wissen Terminen angewiesenen Arbeitnehmer veranlaßt, diesen
Verdienst in wertbeständiger Form zu verlangen, und
damit ein Problem in den Mittelpunkt der Erörterung gestellt,
dessen unter den heutigen Wirtschaftsverhältnissen richtige, für
die Fordernden wie für die Arbeitgeber äußerst wichtige Lösung
erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Diese liegen, wie die im
Reichsarbeitsministerium und innerhalb der Zentralarbeitsgemein-
schaft bereits gepflogenen Besprechungen zeigen, nicht etwa in
prinzipiellen Gegensätzen der Parteien, sondern in Meinungsver-
schiedenheiten, über die Art, wie das beiderseits als notwendig
anerkannte Ziel zu erreichen ist. Hier drohen unserer Wirtschaft
Gefahren, die nicht unterschätzt werden dürfen. Man erkennt sie
ohne weiteres aus einer Erörterung des Gegenstandes vom Stand-
punkt der Arbeitgeber, die der Vorsitzende des Direktoriums der
SSW, Dr.-Ing. ©. Köttgen, vor kurzem im „Berl. Tgblt.” 1) an-
gestellt hat. Der Wunsch der Arbeitnehmer, die Wertbeständig-
keit ihrer Bezüge durch einen möglichst zutreffenden Index
jeweilie zu sichern, sei, so schreibt der Verfasser, durchaus be-
rechtigt. Eine, oft mit dem Schlagwort „Goldlohn“ be-
triebene, Agitation ziele aber darauf ab, vei dieser Gelegenheit den
Grundlohn zu heben und wieder zum FrieJdensreallohn zu
kommen. Das ist nach Ansicht Köttgens (und wohl der meisten
Sachverständigen) so lange nicht möglich, als die Produktion
Deutschlands so bedeutend hinter ihrer Frieden=höhe zurückbleibt;
7. Z. könne nur ein Reallohn von zwei Dritteln bis drei Vierteln
der Friedenshöha in Betracht kommen. Der Verfasser prüft nun
an Hand der durch den L.ebenshaltungsindex. des Statistischen
Reichsamts nachgewiesenen Verteuerung der Lebensmittel und der
Vielfachen der in der Lohnklasse I der Berliner Metallindustrie
ausgezahlten Löhne die Frage, ob der Reallohn in den letzten
Jahren zurückgegangen sei. Eine bezüzliche Übersicht der Steige-
rung von Lohn und Index im Mai 1923 gegen die aufgezählten
Monate ergibt folgende Werte:
Lohn Index
1920 Juni 358,5 fach 364 fach
Dezember 3393 u 331 i
1921 März 339,3 „ 337,4 ,
Juni . . 3393 „ 330,96 „
September 3035 u 286,3 p
Dezember. . . . . . W11 „ 19806 „
1922 März . . 2.2.2.2. 1234 „ 131,5 „,
April . 2. 2... 124. , 111 ii
Mai. . 2. 2.2220... 10l n 101 j
Juni . 2 2 20202020886 , 92 e
Juli e tat al a er a D a 7O i
August . JT ” 19 n
September . . . .. 32 , 28T n
Dezember . . ... 66 „ 56 p
1923 Mät. . 2 2. i 15. 1.3. z
Die Differenz zwischen der Verteuerung der Lebenshaltung und der
Steigerung der Löhne hält Köttzen danach für so gering, daß gesagt
werden könne, letztere sei genau mit dem Wachsen des Indexes
erfolgt. Es habe Perioden gegeben, wo sich der Lohn nicht ganz so
schrell wie der Index erhöhte, anderseits aber auch solche, in denen
das stärker geschah, dieses besonders in der jüngsten Verganzen-
heit. DerReallohnsei mithin inden letzten drei Jahren nicht
reduziert, seit Anfang 1923 sogar etwas hinaufgesetzt worden,
ein Ergebnis, das, wie Köttzen betont, in freier Verhand-
lung erzielt wurde. Es sei natürlich verlockend, zur Vermeidung
der lästigen wöchentlichen Verhandlungen usw. an die Einführung
eines wöchentlich festzusetzenden Index zu denken, doch würde das:
Intervall zwischen Auszahlung und der Zeit, für die der Lebens-
haltungsimdex ermittelt wird, noch größer sein; denn einmal
erfordere die Festsetzung des Index und seine Bekanntgabe, sodann
auch die Berechnung der Löhne, vor allem der Akkordlöhne, die
Ermittlung der Steuerabzüge und die Auszahlung eine nicht
unerhebliche Zeit, die sich nicht aus der Welt schaffen lasse. Im
Zusammenhang damit weist Köttgen auf die Entstehung des kürz-
lich in Berlin ausgebrochenen Metallarbeiterstreikshin
und äußert die Ansicht, daß aus dieser wohl das Motiv der Gegen-
partei hervorgehe, den Reallohn sprungweise zu heben, um in die
neue Zeit der wertbeständigen Löhne mit möglichst hohem Grund-
lohn hineinzugehen und so die Forderung nach Friedensgoldlohn
zu erfüllen.
Der Verfasser bespriecht dann diepreissteigernde Wir-
kung ciner zentralen Festsetzung und Bekannt-
gabe des Lebenshaltungsindexes auf den Le-
bensmittelmarkt , zumal wenn staatliche Autorität oder gar
gesetzlicher Zwang sie verstärken. Erhöhe man die Löhne nach
einem Index, der eine um mindestens 14 Tage zurückliegende Zeit-
periode wiederspiezelt, so sagten sich Klein- wie Großhandel, daß die
Arbeiterkreise dieser Steigerung entsprechend höhere Preise
zahlen könnten, und beide würden ebenso auch dann kalkulieren,
wenn der Dollar konstant bleiben sollte, wie die mit dem Indexlohn
in Österreich gemachten Erfahrungen bestätigen, wo der
Handel, die Bekanntgabe eines neuen Indexes erwartend, das Brot
mehrere Tage verschwinden ließ. Dementsprechend werde bei
einer wöchentlichen Bekanntgabe des staatlichen Lebensmittel-
index die innere Kaufkraft der Mark viel schneller sinken als früher,
u,
H” 1923, Nr. 312, 313, 315.
== BEIN p m u m nn nn UL nn
—o
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 29. 691
selbst wenn der Dollar stehenbleibe oder zurick£ehe, und der
Lebensmittelmarkt demnach viel früher an die Goldgrenze heran-
eilen als bisher. Hätte doch allein die Tatsache, daß das Reichs
arbeitsministerium das Wertbeständigmachen der Löhne ‚Zur
Diskussion gestellt und die Presse dieses Thema im Sinne einer
den Unternehmern bevorstehenden Zwangsmaßnahme aufgenommen
habe, genügt, um den Lebensmittelhandel zu einer sprunghaften
Erhöhung der Preise zu veranlassen. Infolge dieses gegenseitigen
Hochschraubens von Lohn- und Lebensmittelpreis werde der Arbeit-
nehmer trotz aller Papiergeldlohnerhöhunugen niemals mehr Lebens-
mittel erhalten; nach jeweiligem Ausgleich der beiden Größen wäre
die alte Realhöhe wieder erreicht. Nur die innere Kaufkraft des
Geldes sinke, d. h. die Inflation wachse, und diese Steigerung könne
in sehr kurzer Zeit die Goldgrenze erreichen. Wenn der staat-
liche Lebenshaltungsindex das Kriterium für den Lebensmittel-
markt und damit für den Beginn des Wuchers angeben werde,
würden bei Dollarsenkungen weder Löhne noch Lebensmittelpreise
zurückgehen; es schalte sich die wirtschaftspsycholo-
gischeSperrklinke ein. Wolle man die äußere Kaufkraft
der Mark konstant halten, so müsse alles vermieden werden, was
deren innere Kaufkraft verschlechtere, weil sonst zwei wirtschafts-
pclitische Maßnahmen gegeneinander arbeiten. Durch den Lebens-
haltunzsindex werde für die die Lebensmittel verbrauchenden
Arbeitnehmer die Lohnhöhe unter Zwang gestellt; da es diesen
nur auf die Lebensmittel ankomme, sei es daher notwendig, dann
auch den Lebensmittelmarkt zwangläufig zu regulieren, weil das
eine ohne das andere zur Inflation führe. Wolle man verhüten,
daß sich der Lebensmittelmarkt nach dem Index einstelle, der für
eine um 14 Tage zurückliegende Zeitperiode gilt, so bleibe nur
übrig, für den Lebensmittelmarkt einen mittleren Dollar-
index als Kriterium für den Wucherbegriff festzusetzen, doch sei
es sehr zweifelhaft, ob eine derartige Maßnahme sich durchführen
lasse. Ein weiteres schweres Bedenken ergibt sich nach Köttgens
Darlegung daraus, daß die Unternehmerschaft, wenn die rapiden
Preissteigerungen auf dem Lebensmittel- und dem Arbeitsmarkt
eintreten, gezwungen sein werde, auch ihre Preise entsprechend zu
erhöhen, so daß diese gleichfalls sprunghaft an die Goldgrenze
heraneilen bzw. sie als erste überschreiten. Dann aber werde schon
in kurzer Zeit die Exportfähigkeit aufhören, die
Zahlungsbilanz sich immer passiver gestalten und
die äußere Kaufkraft des Geldes nicht konstant gehalten werden
können.
Der Verfasser sicht also die Gefahr, die die geforderte Siche-
rung der Wertbeständiekeit der Löhne birgt, in der zentralen,
öffentlich bekanntzegebenen Festsetzung des
Lebenshaltungsindex, verbunden mit der behördlich, evtl.
sogar gesetzlich angeordneten automatischen Regelung
der Löhne und macht zum Schluß folgenden Vorschlag:
Paritätisch aus Vertretern der Arbeitzeber- und Arbeitnehmerver-
bände ernannte lokale Kommissionen erforschen rechtzeitig vor
der Verhandlung gemeinschaftlich die Lebensmittelpreise in den
betreffenden Lohngebieten, die dann zur Ermittlung der jeweils
gültigen Lebenshaltungskosten benutzt werden. Die s@ gewonnenen
Endzahlen gelangen aber nur zur Kenntnis der Ver-
bände und bilden von Woche zu Woche die Grundlage für die
notwendige Erhöhung. Diese lokale Ermittelung kann nach Ansicht
des Verfassers noch am Tage vor Festsetzung der Lohnsteigerung,
vielleicht sogar am gleichen Tage stattfinden, und Köttgen hält es
auch für möglich, bezügliche Verbandsversammlungen dadurch zu
vermeiden, daß mit der Festsetzung der Erhöhung Vertrauen ge-
nieliende Personen beauftragt werden. So lasse sich bezüglich der
Lebensmittelpreise ein Zeitpunkt treffen, der möglichst nahe vor
der Verbrauchszeit liegt, und außerdem könne man die Löhne
wöchentlich in zwei Raten zahlen und erst bei der zweiten Zahlung
das wegen Änderungen auf dem Lebensmittelmarkt notwendige
Mehr feststellen. Den Angestellten müsse ihr Gehalt zweimal oder
selbst öfter im Monat zufließen, Die Zeitspanne zwischen Fest-
stellung und Auszahlung noch weiter zu verringern sei nicht
möglich, auch könnten bei der verbleibenden die Differenzen nicht
mehr groß sein. Der Vorschlag beseitige die allgemeinen volks-
wirtschaftlichen Bedenken gegen die zentrale automatische Re-
gelung mit öffentlicher Bekanntgabe, und die persönliche
Fühlungnahme zwischen Vertretern beider Parteien bei
Iestzetzung der Preise vor der Verhandlung über die Erhöhung
werde dieser manche Schärfe nehmen. Die Tarifverträge könnten
dann für längere Zeit abgeschlossen, möglicherweise in einfacher
Weise jeweils verlängert werden.
= A. Feiler, der das Problem der wertbeständigen Löhne vom
Standpunkt der „Frankf. Ztg.“ aus im Rahmen eines „Die Tragödie
der Mark” überschriebenen Aufsatzes!) behandelt, ist, um auch diese
Seite zu hören, erstaunt, daß die zwischen den Spitzenvertretuneen der
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorzanisationen geführten Verhand-
lungen trotz grundsätzlicher Einigkeit über die
Anpassung der Löhne und Gehälter an die rasende
Geldentwertung zu keinem positiven Resultat geführt haben, und
Sieht gerade in dem fruchtlosen Streit über den zugrunde zu legen-
den Index — die Arbeitgeber hätten einen entweder auf Basis der
Devisenkurse oder des Gollzollaufgeldes berechneten Goldindex,
ı) „Frankf. Ztg.* 1923. Nr. 493. 490. 500.
692
die Arbeitnehmer einen nach den inneren Kleinhandelspreisen oder
durch. Kombination von diesen mit dem Großhandelsindex bestimm-
ten Lebenshaltungsindex vorgeschlagen — die ganzeSchwierig-
keit des Problems, aber auch einen Irrtum der Arbeit-
nehmer in dem Glauben, daß ihre taktische Lage in dem ihnen
niemals zu ersparenden Kampf um ihren Anteil am Sozialprodukt
durch die bereits eingeleitete Vervollkommnung des Lebenshal-
tungsindex unter allen Umständen gebessert werde, wie die öster-
reichischen Erfahrungen bewiesen. Automatische Indexentlohnung
berge die Gefahr, daß die Berücksichtigung der verschiedenen
Konjunkturen der einzelnen Gewerbe und des
Teuerungsgrades in den Landesteilen psychologisch erheblich
schwerer als bisher möglich werde, weil bei der Niedrigkeit der
Grundlöhne deren eventuell notwendig werdende Senkung viel
größere Schwierigkeiten bereite als eine geringere Anpassung an
die Geldentwertung. Jede Indexentlohnung werde mit der dadurch
zweifellos schnell zur Vollendung getriebenen Goldrechnung in
allen Warenpreisen deren gesamtes Niveau stark beschleunigt
soweit erhöhen, als es die Begrenztheit der inneren Kaufkraft und
der Ausfuhrmöglichkeit zulasse. „Der Ausgleich mag dann,” wie
Feiler weiter sagt, „in manchen Teilen der Wirtschaft in einer Ver-
minderung des Unternehmerlohnes zugunsten des Arbeitslohnes ge-
funden werden, und insoweit bedeutete er auch keine Verringerung
der Kaufkraft, die ja dann nur von der pinen Stelle an die andere
verlegt würde; erhöhter Anreiz zur Rationalisierung der Pro-
duktion, zur Verminderung des Leerlaufs, zur Ausschaltung falscher
Kosten und falscher Zwischengewinne könnte dann die volkswirt-
schaftlich zu begrüßende Folge sein. Aber bei den jetzt schon am
schwersten leidenden Schichten würde sich die Kaufkraft sofort
weiter vermindern. Und die automatische Anpassung, im Gegen-
satz zu der jetzigen individuellen, würde insbesondere solche Ge-
werbe neu in Gefahr bringen, die heute schon an der Grenze ihrer
Absatzmöglichkeit angelangt sind; weitere Steigerung der Ar-
beitslosigkeit mit ihren schweren Wirkungen für die ge-
samte Wirtschaft wäre die Folge. Soll es überhaupt zur Index-
löhnung kommen, so wird sie jedenfalls höchstens tragbar sein bei
kurzfristigen Tarifverträgen, deren Dauer jeweils
der Lage in den einzelnen Gewerben angepaßt .werden müßte.
Der Gefahren muß man sich auch dann bewußt sein. Und vor allem
muß man erkennen, daß eine volle Wertbeständigkeit
von Löhnen und Gehältern auf diesem Wege auch nicht zu er-
reichen wäre Je stärker die Preisschwankungen werden —
und sie könnten bei „allgemeiner Goldrechnung“” bald phantast isch
wachsen —, desto weniger ist der Wert eines als Lohn oder Gehalt
ausgezahlten Papiermarkbetrages im Verlaufe der Lohnperiode
der gleiche wie am Zahlungstage. Mag man dann die Zahlungs-
perioden immer kürzer machen — was hilft das, wenn schließlich
die Preise aller Lebensbedürfnisse nicht nur täglich, sondern stünd-
lich sich gewaltsam verändern. Wirkliche Wertbestän-
digkeit von Löhnen und Gehältern ist bei schwankender Wäh-
rung nicht zu erzielen, auf dem Wege des Indexlohnes so
wenig wie auf sonst einem, sie ist auf keinem anderen Wege als
dem der Valatastabilisierung zu erhalten. Die aber wird durch
die Goldrechnungspropaganda nicht erleichtert, sondern aufs
äußerste erschwert.”
Die Lage der Sache ist z. Z. nun die, daß die bezüglichen Ver-
handlungen in der Zentralarbeitsgemeinschaft
zwar vorläufig unterbrochen waren. aber noch keineswegs als
gescheitert anzusehen sind. Im Reichstag hatte ein von
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 29.
19. Juli 1923.
wollten die Antragsteller aus dem amtlichen Lebenshaltungsindex
und einem mit den zuständigen Organisationen zu vereinbarenden
Meßfaktor bilden, durch den die in der Lohnzahnlungswoche zu er-
wartende weitere Preisänderung Berücksichtigung findet. Ferner
sollten die zuständigen Stellen angewiesen werden, Tarifverträge
mit der Wertbeständigkeitsklausel für rechtverbindlich zu er-
klären, für Privatangestellte die mindestens l4tägige Gehalts
zahlung angeordnet und Aufträge dee Reiches nuran
Firmen vergeben werden, die wertbeständige
Entlohnung eingeführt haben. Abgesehen von dieser
Forderung, die Annahme fand, ist der Antrag, dessen grundsätz-
liche, auf Wertbeständigkeit des Arbeitsverdienstes gerichtete
Tendenz sowohl die Regierung wie die Parteien anerkannten, vom
Reichstag der Regierung zu weiteren Verhandlungen mit den Fach-
organisationen überwiesen worden. Dagegen hat das Haus einem
Antrag Marx vom Zentrum zugestimmt, der die Regierung er-
sucht, Vorkehrungen zu treffen, die bei fortschreitender Geldent-
wertung eine schnellere und bessere Anpassung der Gehälter um
Löhne der in öffentlichen Diensten stehenden Arbeitnehmer usw.
vorsehen. Das Reichsarbeitsministerium solle die Durchführung
solcher Vereinbarungen in der Privatwirtschaft fördern, den
Schlichtungsausschüssen ihre Unterstützung nahelegen und für die
Verbindlichkeitserklärung von Verträgenmit
Wertbeständigkeitsklausel eintreten, sofern die übri-
gen Voraussetzungen dafür gegeben seien. Letzteres wurde vom
Minister, der auch die Durchführung einer Verbesserung in der
Festsetzung des .Lebenshaltungsindexes konstatierte, zugesagt.
Inzwischen sollen imBerlinerEinzelhandelschon Schritte
getan worden sein, um ein wertbeständiges Lohnsystem zunächst
für Juli zu schaffen.
Frankreichs elektrotechnischer Außenhandel im Jahre 1922).
— Wie die „Revue Générale de l’Electriceit&“?) mitteilt, hat Frank-
reich im Jahre 1922 an elektrotechnischen Erzeug-
nissen insgesamt 84064 dz im Wert von 117,789 Mill. Fr oder
38 345 dz weniger als im Vorjahr?) (122409 dz) eingeführt.
Einen starken Rickgang weisen, wie die Zahlentafel ergibt,
Dynamos im Gewicht von 50 kg und darüber auf, deren Einfuhr von
59 195 dz i. V. auf 41650 dz oder um 17 545 dz gesunken ist. Ge-
ringer war auch der Import von Apparaten (— 4887 dz), Kabeln
sowie isolierten Drähten (— 3016 dz), Installationsmaterial aus
Porzellan, Steingut, Glas (— 11 245 dz) und Bestandteilen von Ma-
schinen, Motoren usw. (— 4492 dz). Zunahmen zeigen u. a. Dy-
namomaschinen im Gewicht unter 50 kg um 1411 dz und Akku-
mulatoren um 958 dz. Die Ausfuhr betrug 129 843 dz im Wert
von 211,448 Mill. Fr, war also um 5517 dz höher als im Jahre 1921
(124326 dz). An Dynamomaschinen, Transformatoren wurden
3181 dz, an Kabeln und isolierten Drähten 8224 dz, an Akkumu-
latoren 2269 dz mehr ausgeführt, während der Export von Apparater
um 2849 dz, von Installationsmaterial aus Porzellan, Steingut usw.
um 3275 dz geringer war. Der Überschuß der Ausfuhr über die
nn der 1921 nur 1917 dz ausmachte, erreichte im Berichtsjahr
45 779 dz.
Der Außenhandel mit elektrometallurgischen und
elektrochemische n Produkten (Aluminium, Ferrolegierun-
gen, Kalziumkarbid, Kalksalpeter und Kalkstickstoff) zeigt eine
Einfuhr von 147 129 dz im Wert von 15,275 Mill. Fr (134 460 dz bzw.
16,386 Mill. Fr i. V.) und eine Ausfuhr von 239 954 dz im Wert von
37,997 Mill. Fr (129 483 dz bzw. 17,657 Mill, Fr i. V.). Mithin hat
Außenhandel Frankreichs mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Jahre 1922.
Einfuhr Ausfuhr
Erzeugnisse ni dz zu 1000 Fr — de 1000 Fr
192 | aw 1922 (>) 1922 | 192 1922 i 1M
1. Dymamomaschinent) im Gewicht von 1000 kg und mehr 34 404 | 40 949 27238 |- 37837 FR
à š = „ 50 bis 1000 kg 7246 | 18246 7852 23 883 23 053 19 872 27664 230%
i ee „ unter 50 kg. 4910 ': 3499 | 10058 T W4 a a
2. Apparate . . 2 2 on 12 994 17 881 28683 39 080 26 030 23879 | 104120 1154%
3. Glühlampen mit und ohne Armatur 3 338 2 595 29) 009 20 784 2 162 | 1688 12 323 | 9624
4. Bogenlampen und Teile davon 51 36 112 77 5T 145 81 207
5. Kohlen für industrielle Zwecke . 1 468 1 755 699 1079 14563 ı 16492 1232% | 13 352
6. Isolierte Drähte und Kabel Be age de en) 1 152 4 168 1605 6 733 37 259 ` 29035 33533 | 2 132
7. Akkumulatoren, Teile davon und Trockenelemente 5323 4 365 1 892 1 166G 9 387 | 7118 3917 3083
8. Material aus Porzellan, Steingut, Glas usw. E 8761 20 006 280 | 7122 12779 ; 16054 5587 6 869
9. Teile von Maschinen, Motoren, Apparaten und Magnete . 4417 3900 Tal |: 18364 4553 | 5043 11 903 11 89%
Insgesamt | 54064 ! 122.409 | 117789 , 163418 | 129843 | 124326 | 211 448 | 211 10
Wissell begründeter sozialdemoxratischer Antrag eine Ver- der Import um 12 669 dz, der Export um 110471 dz zugenommen, S0
ordnung zur Erhaltung der Wertbeständigkeit für die Gehalts- und
Lohnbezüge aller Arbeiter, Angestellten und Beamten im Reich, in
den Ländern und Gemeinden gefordert. Die jeweils vereinbarte
daß sich ein Ausfuhrüberschuß von 92 825 dz ergibt.
1) Die in der „ETZ* 19:3, S. 819 ftir 1922 nach derselben Quella re
Entlohnung sollte in ein bestimmtes Verhältnis zur amtlich festge-
stellten Kaufkraft der Mark gebracht, d. h. den Grundlöhnen ein
Zuschlag gemäß der durch den Lohnindex wöchentlich ermittelten
Minderung der Kaufkraft beigefügt werden. Diesen Index
Beträge weichen von den hier angegebenen ab, sind inzwischen also wohl
richtigt worden.
. JETZ“ 1922. S. 547
19. Juli 1923. ?
— [0000
m m e a M
— ne
in De A
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 29.
\
| VEREINSNACHRICHTEN.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
| Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9308.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Tagesordnung
für die
XXIX. Jahresversammlung in Dresden am 2, und 3. September 1923.
Sonntag,2. September.
Mittags 12 Uhr: Vorstandssitzung im neuen Rathaus, Eingang
Kreuzstr.
Nachmittags 3 Uhr: Ausschußsitzung im neuen Rathaus, Ein-
gang Kreuzstr.
Abends 7% Uhr: Begrüßung der Teilnehmer durch den Dresdner
Elektrotechnischen Verein im Gewerbehaus, Ostra-Allee 13.
(Straßenbahnlinien: 2, 6, Haltestelle Zwinger, 7, 10, 15, 18, 19,
20, 22, Haltestelle Postplatz.)
Montag, 3. September:
Vormittags 9 Uhr, pünktlich: I. Verbandsversammlung im Kon-
zertsaal des Städt. Ausstellungspalastes, Lennestr. (Straßen-
bahnlinien: 2, 8, 12, 22.)
1. Ansprachen.
2. Vortrag: „Das europäische Ferrkabelnetz”, Herr Ministe-
rialrat Dr.-Ing. e. h. Craemer.
3. a) Bericht des Herrn Direktor Scheid-Hermsdorf über:
„Fortschritte im Bau von Porzellan-Hochspannungs-
isolatoren.“
b) Bericht des Herrn Obering. Bucksath-Selb über: „Elek-
trische Stoßprüfung von Hochspannungsisolatoren.“
4. Geschäftliches. ,
a) Auszug aus dem Bericht des Generalsekretärs über die
Arbeiten seit der letzten Jahresversammlung. (Der
ausführliche Bericht erscheint vor der Jahresversamm-
lung in der „ETZ“.)
Anträge und Einsetzung neuer Kommissionen. Fest-
setzung des Jahresbeitrages für 1924,
c) Wahlen zum Vorstand und Ausschuß.
d) Ortsbestimmung der nächsten Jahresversammlung.
Nachmittags 1 Uhr: Gemeinsames einfaches Mittagessen im
großen Saal des Städt. Ausstellungspalastes Lennestr.
Nachmittags 3% Uhr, pünktlich: II. Verbandsversammlung im
\onzertsaul des Städt. Ausstellungspalastes Lennestr.
a) Bericht des Herrn Öbering. Mühlenz-Berlin über: „Die
Elektrotechnik in der Textilindustrie.“
Bericht des Herrn OÖbering. Reitz-Dresden über: „Die
Elektrotechnik in der Papierindustrie.”
‚ „Die Berichte erscheinen möglichst vor der Jahresversammlung
‚Inder „ETZ“. Diejenigen Mitglieder, welche sich an der Aussprache
zu den Berichten beteiligen wollen, werden gebeten, dies der Ge-
schäftsstelle baldgefl. mitzuteilen. `
ür diejenigen Teilnehmer, welche vorher die Leipziger Messe
besuchen, findet Samstag, den 1. September, vormittags und nach,
ar Na Führung durch das „Haus der Elektrotechnik“ in Leip-
ig statt,
Einzelheiten werden noch veröffentlicht.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende. Der Generalsekretär.
. Dr.-Ing. e.h.R. Werner. P.Schirp.
m 0.
Der Dresdner Blektrotechnische Verein gibt
weiterhin folgendes bekannt:
Montag, 3. September.
? Uhr abends: Vorstellung in der Landesoper. Nach der Vor-
stellung geselliges Beisammensein in den Sälen der Dresdner
ufmannschaft. Östra-Allee 9. (Gelegenheit zum Abend-
essen.)
Dienstag, 4. September.
Besichtigungen.
Gruppe 1; Großkraftwerk Hirschfelde bei Zittau.
n 2: Sachsenwerk Niedersedlitz und Radeberg.
jj 3: Porzellanfabrik Freiberg i. Sa.
n 4: Schleuderbetonwerk Cossebaude bei Dresden.
Veranstaltungen für Damen.
Montag, 3. September.
ormittags 9 Uhr: Besichtigung der Stadt und der staatlichen
. Gemäldegalerie.
Sal ag 3% Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Spiel und
rt”.
Dienstag, 4. September. E
Vormittags: Fahrt mit Dampfer nach Meißen zur Besichtigung
der staatlichen Porzellan-Manufaktur.
Es wird ersucht, zur Anmeldung ausschließlich die Vordrucke
zu benutzen, die demnächst der „ETZ” beigelegt werden. Geschäfts-
stelle des Dresdner EV. und der Jahresversammlung: Bismarck-
De ne Elektrotag. Rufnummer 43727. Post-
scheckkonto wird noch bekanntgegeben.
Bekanntmachung.
Betr. Besuch der Leipziger Messe (Haus der Elektrotechnik) durch
Teilnehmer an der Jahresversammlung Dresden.
Gemäß Vereinbarung mit dem Vorstand des „Haus der Elektro-
technik“ und der Elektrotechnischen Vereinigung zu Leipzig findet
Samstag, den 1. IX. 1923 eine Führung durch das „Haus der Elektro-
technik“ statt.
Die Führungen beginnen um 9 Uhr. Mittags 12 Uhr ist
Gelegenheit zu einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Aus-
stellungszelände. |
Ab 2 Uhr Fortsetzung der Führungen.
Von 6 Uhr ab ist zu gemeinsamem Abendessen im Gesellschafts-
haus „Tunnel“, Rosstraße 8, Gelegenheit geboten.
Abends 8 Uhr zwanzlose Zusammenkunft.
Samstag abend oder Sonntag vormittag gemeinsame Fahrt nach
Dresden. Näheres ist zu erfragen im Geschäftszimmer des „Haus
der Elektrotechnik“.
Anfragen und Anmeldungen für Privatwohnung, die gesellige
Zusammenkunft sowie die gemeinsame Fahrt nach Dresden sind zu
richten an den Vorsitzenden der Elektrotechnischen Vereinigung zu
Leipzig, Herrn Dipl.-Ing. W. Angermann, Leipzig, Ferdinand-Rohde-
Straße 151.
Kommission für Schwachstrombeeinflussung.
Gegen die in der „ENZ“ 1923, Heft 20, S. 468 veröffentlichten
neuen
Leitsätze zum Schutze von Fernmeldelejtungen gegen die
Beeinflussung durch Drehstronleitungen
sind innerhalb der bei der Veröffentlichung gestellten Einspruchs-
frist keine wesentlichen Einwände erhoben worden. Die Kom-
mission beabsichtigt. daher, die Leitsätze in der an der vorgenann-
ten Stelle veröffentlichten Form der Jahresversammlung 1923 zur
Beschlußlassung zu unterbreiten.
An den Arbeiten der Kommission waren folgende Herren be-
teiligt: |
Barkhausen, Besser, Brauns, Franke, Gerstenberg, Heym,
Hillefeld, Jaeger, Klewe, Korff, Lienemann, Lüschen,
Marguerre, Moldenhaner, Odenbach, Petersen, Schering,
Schlemmer, Schrottke, Schulze und Zipp.
Kommission für Freileitungen.
Die Kommission hat auf Grund eingegangener Einsprüche die
inder „ETZ“ 1923, Heft 20, S. 467, veröffentlichten Änderungen der
Normen für Starkstrom-Freileitungen
vochmal durchberaten und beabsichtigt, nunmehr der Jahresver-
sammlung 1923 den untenstehenden Wortlaut zur Beschlußfassung
gen“ mit Gültigkeitstermin ab 1. X. 1923 und unter Einschluß der
durch die Jahresversammlung 1922 bereits angenommenen Ände-
ici a wi Arbeiten der Kommission waren nachstehende Herren
eteiligt: ;
Banditt, Bay, Besser, Brauns, Bürklin, Cohn, Fröhlich, Gab-
bert, Groebler, Heym, Klingenberg, Koepchen, Ludin, Moeser, Mo-
nath, Neustätter, Oberbaudirektion Karlsruhe, Obpacher, Passa-
vant, Preuß. Ministerium für Handel und Gewerbe, Rachel, Schen-
dell, Schrottke, Schumann, Strack, V aupel, Warrelmann Wölcke
und Wunder.
Es I. Leitungen.
b) Normale Quersch nitte.
A bsa tz 3: „Für Fernmelde-Freileitungen an Hochspannungs-
gestängen wird Bronzedraht von 60 bis höchstens 70 kg/mm? Bruch-
festigkcit und Doppelmetalldraht von mindestens 60 kg/mm? Bruch-
festigkeit bei Spannweiten bis zu 120 m zugelassen, Bei größeren
Spannweiten dürfen auch Fernmelde-Freileitungen nur als Seil ver-
legt werden.”
Abs atz 5: „Als kleinster Querschnitt ist für Kupfer 10 mm},
für Aluminium 25 mm“, für andere Metalle ein Querschnitt von
694
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29. — .
19. Juli 1828.
380 kg Tragfähigkeit (Zuglast, die beim Prüfen mindestens 1 min
lang wirken soll, ohne zum Bruch zu führen) erlaubt. In Orts-
netzen und für Hausanschlüsse werden bei Niederspannung und
kleineren Entfernungen bis zu 35 m Kupferleitungen von 6 mm?
Querschnitt, Leitungen aus Aluminiumseil von 16 mm? Quer-
schnitt?) und für andere Metalle ein Querschnitt von 228 kg Trag-
fähigkeit ®© Zuglast, die beim Prüfen mindestens 1 min lang wir-
ken soll, ohne zum Bruch zu führen) zugelassen.”
3) Diese Fußnote erhält den neuen Wortlaut: S. auch DIN VDE 3200.
6) Eindrähtige Leitungen sind durch Baustoffehler stärker ge-
fährdet als mehrdrähtige. Nur Metalle mit mehr als 7,5 spezifischen
Gewicht, wie Kupfer, Bronzen, Doppelmetall, Eisen usw., dürfen unter
den Regeln der Abschnitte b) und c) in Einzeldrähten aufgehängt
werden. Aluminium ist eindrähtig nicht gestattet,
Die Zulassung von Querschnitten von 380 kg Tragfähigkeit
ermöglicht beispielsweise auch die Verwendung von Bronze, Eisen
und Stahl mit Querschnitten unter 10 mm? für Fernmeldeleitungen auf
Hochspannungsgestänge. -
#) Infolge des oben verzeichneten erweiterten Textes von Abs. 5
wird folgende neue Fußnote Ba eingefügt: „Die Zulassung von Quer-
schnitten von 228 kg Tragfähigkeit ermöglicht beispielsweise auch die
Verwendung von Bronze, Doppelmetall, Eisen und Stahl mit Quer-
schnitten unter 6 mm’“.
c) Baustoffe.
1. Als normale) Baustoffe gelten Kupfer und Alumi-
nium, deren Beschatfenbeit folgenden Bedingungen entspricht:
Zuglast in kg, die
mm Durchmesser Re !
mindestens 1 min
Widerstand in Q ki
bei 20 C höchstens
lang wirken soll, ohne
Grenzwerte zum Bruch zu führen
DEREN $ Kupfer | Aluminium | Kupfer |Aluminium
von bis in ke) | in kg’) in kg) | in kg)
1,35 t- 18 | 14 60 — 12,7 —
E 1,65 1,75 90 -— 8,0 —
1,8 1,75 1,85 100 16 7,15 12,5
2,1 205 I 219 140 63 5.25 90
2,25 2,2 | 23 160 12 4,6 1,9
2,5 245 | 255 200 88 Br; 6,4
2,15 A| ee}: 240 107 3,1 53
2,8 275 | 285 250 111 3,0 5,0
3,0 2,95 3,05 270 127 2,6 4,4
3,55 3,5 3,6 380 - 1,85 —-
4,5 4,45 4,55 600 _- 1,15 —
— — — —
6) Als normale Baustoffe für Freileitungen sind die Metalle an-
zusehen, deren physikalische Beschaffenheit als völlig erforscht und
nur in engen Grenzen veränderlich gelten kann, wie Kupfer und
Aluminium.
Bei gegebenem Drahtdurchmesser ist der Stoff durch den Leitungs-
widerstand, sein Bearbeitungzustand und sein im Betrieb nutzbares
Tragvermögen durch die Bruchlast zur Genüge festgelegt. Um Zweifel
über die Meßarbeit auszuschließen, wird bestimnit, daß die vorge-
schriebene Mindestzuglast mindestens 1 min lang wirken muß, ehe
sie zum Bruch führt. Die Sicherheit eindrähtiger Kupferleitungen ist
absichtlich größer gewählt als die verseilter Drähte.
S. auch DIN VDE 8300.
7) Diese Werte sind unter Zugrundelegung eines mittleren Wertes
von 40 kg/mm? für Kupfer und 18 kgjınm? für Aluminium errechnet.
3. Niehtnormale Baustoffe sind unter den Beschränkungen
des Abschnittes b mit der Maßgabe zugelassen, daß im ungünstig-
sten Belastungsfalle folgende Sicherheit vorhanden iet: '
für eindrähtige Starkstromleitungen mindestens eine 4 fache,
für eindrähtige Fernmelde-Freileitungen, sofern sie aus
Bronze- oder Doppelmetalldraht bestehen, der nachweislich
eine Tragfähigkeit von wenigstens 380.kg aufweist, min-
destens eine 2,5 fache,
für verseilte Leitungen mindestens eine 2,5fache.
Außerdem sollen die Drähte bei dem Festigkeitsversuch in
Form eines Fließkessels zerreißen?).
Leitungen aus Eisen oder Stahl müssen zuverlässig verzinkt
sein?). |
9) Nichtnormale Leitungsbaustoffe, z. B. Eisen, Stahl sowie Legie-
rungen, wie Bronzen, Doppelmetalle usw., sind zwar zugelassen und
grundsätzlich den gleichen Festigkeitsrechnungen unterworfen wie
Kupfer; in bezug auf Zähigkeit und chemische Beständigkeit ist jedoch
Vorsicht geboten,
Bei Eisen oder Stahl muß der Zinküberzug eine glatte Oberfläche
haben, den Draht überall zusammenhängend bedecken und so fest |
daran haften, daß der Draht in eng aneinanderliegenden Spiralwin-
dungen um einen Zylinder von dem 10-fachen Durchmesser des Drahtes
fest umgewickelt werden kann, ohne daß der Zinküberzug Risse be-
kommt oder abblättert.
Der Zinküberzug muß eine solche Dicke haben, daß Drähte über
2,5 mm Durchmesser 7 Eintauchungen von je 1 min Dauer, Drähte von
25 mm Durchmesser und darunter 6 Eintauchungen von je 1 min
Dauer in eine Lösung von 1 Gewichtsteil Kupfervitriol in 5 Gewichts-
teilen Wasser vertragen, ohne sich mit einer zusammenhängenden
Kupferhaut zu bedecken. Vor dem ersten sowie nach jedem weiteren
Eintauchen muß hierbei der Draht mittels einer Bürste in klaren:
Wasser von anhaftendem Kupferschlamm befreit werden. (Diese Be-
stimmungen gelten so lange, bis die beim Normenausschuß der Deut-
schen Industrie bezüglich der Prüfungen von Zinküberzügen in Be-
arbeitung befindlichen Bestimmungen fertiggestellt sind.)
II. Gestänge,.
D. Beanspruchung der Baustoffe.
2. Holzgestänge. Die zulässigen Biegungspannungen
für hölzerne Bauteile ergeben sich aus nachstehender Zahlentafel:
bei fäulnıs- bei nieht fäulnir-
gefährdeten gefährdeten
Bauteilen Bauteilen
kg/cın? kgiem?
Mit Teeröl durchtränkte
Harthölzer ...... 230 330
Mit Teeröl durchtränkte
Kiefern und Lärchen) 18 l 20
Nach einem anderen als zu-
verlässig anerkannten Ver-
fahren getränkte Hart-
hölzer 19U 280 |
Nach einem anderen als zu-
verlässig anerkannten Ver-
fahren getränkte Nadel-
hHOLZOT. 5 see az 145 1%
Ungetränkte Hölzer in Hoch-
spannungsanlagen.. .... unzulässig 80
Ungetränkte Hölzer in Nieder- |
spännungsanlagen. . ... 80 100
Als fäulniszefährdet sind vor allem hölzerne Bauteile anzu-
sehen, die ganz oder teilweise eingegraben sind oder mit der Eri-
oberfläche in Berührung kommen. Unter Umständen können aber
auch solche hölzernen Bauteile fäulnisgefährdet sein, die mit
Pflanzenwuchs in Berührung kommen oder von Spritzwasser
(wegen der von diesem mitgeführten Keime) erreicht werden, be-
sonders wenn bei diesen hölzernen Bauteilen, das Austrocknen
durch mangelnden Luftzutritt erschwert ist. Das Gleiche gilt für
solche hölzernen Bauteile, die dieser Gefährdung selbst nicht aus-
gesetzt sind, aber gefährdete hölzerne Bauteile unmittelbar be-
rühren. Bereits eingebaute Holzmaste, die nachträglich mit be-
sonderen Füßen ausgerüstet werden, gelten als fäulnisgefährdet?*).
21) Die bisherige Fußnote 21 wird gestrichen. An ihre Stelle tritt
folgender neuer Wortlaut: „Bei der Instandsetzung ist darauf zu
achten, daß die bereits angegriffenen Holzteile entfernt werden. E-
empfiehlt sich, auch noch einen Teil des anscheinend gesunden Holze-
wegzuschneiden, um alle möglicherweise eingedrungenen Fäulniskeine
zu beseitigen.
Unter Durchtränkung mit Teeröl im Sinne dieser Normen is!
zu verstehen:
das Einbringen von mindestens 180 kg Teeröl je m3 bei Buche,
"„ r r r 60 r te r 1 re Eiche,
„ » Kiefer
(auch Lärche),
wobei alle durchtränkbaren Teile von Teeröl durchzogen sell
müssen. l
Bei Verwendung von Mastfüßen muß die Beanspruchung des
Fußes und der Verbindung des Mastes mit dem Fuß der zulāssigen
Beanspruchung des betreffenden Baustoffes entsprechen.
Bei Berechnung der Maste ist gerader Wuchs?) und eine Zu-
nahme des Stangendurchmessers von 0,7 cm je Meter Stangenlänge
anzunehmen.
Für einfache Tragmaste kann die Berechnung nach der Formel:
Z=065.H +kyAs
t r 1? ti „ rr r
erfolgen.
lIlierin ist:
— Gesamtlänge des Maxtes in m,
k = eine Zahl, die aus der nachstehenden Tafel zu ent-
nehmen ist,
A = Summe der Durchmesser aller an dem Mast verlegten
Leitungen in nım,
s = Spannweite in m.
l
Zulässige Biegungspannung |
: 190 220 |
in kg/em? . . . 2...
280 | 330
80 100 145
i | 032 028| 022| 019] 017| 014; 012
19. Juli 1923.
A-Maste für Hochspannungsleitungen müssen am oberen Ende
durch wenigstens einen Hartholzdübel oder eine nachweislich min-
destens gleichwertige Ausführung miteinander verbunden werden.
Die Scherspannung darf für Hartholz 20 kg/em?, sonst 18 kg/cm?
nicht überschreiten. In der freien Länge ist wenigstens eine Quer-
versteifung in einer Mindeststärke des Zopfdurchmessers der ein-
zelnen Stangen vorzusehen mit dicht darunterliegenden Bolzen von
nicht unter 4%” Durchmesser. Am unteren Ende ist eine Zange an-
zuordnen, deren Hölzer in den Mast einzulassen und mit ihm durch
Bolzen von mindestens %” Durchmesser zu verbinden sind.
Das in halber Knicklänge vorhandene Trägheitsmoment J in
cm! muß mindestens sein:
J=n.5.P.Uü
Hierin ist:
P = die Druckkraft in t,
l = die Knicklänge in m,
n = die Knicksicherheit.
Für die Knicksicherheit n ist einzusetzen bei Hölzern mit
einer zulässigen Biegungspannung von 80 und 100 kg/cm? die
An, u 145 kg/cm’ die Zahl 4, von 1%, 220, 280 und 330 kg/cm?
ie Zahl 3.
Als Knicklänge gilt die Entfernung von Mitte Dübel bzw.
Schraubenbolzen bis zur halben Eingrabetiefe.
Bei Doppelmasten ist das doppelte Widerstandmoment einer
Stange einzusetzen, wenn die Maste nicht verdübelt oder sonst
gleichwertig miteinander verbunden sind. Bei verdübelten Masten
und solchen Doppelmasten, die durch eine nachweislich mindestens
gleichwertige Ausführung miteinander verbunden sind, darf als
größtes Widerstandmoment das dreifache Widerstandmoment des
einfachen Mastes eingesetzt werden, wenn die Kraftrichtung in der
Ebene wirkt, die in der Längsachse der beiden Stangen liegt.
Solche Maste sind je nach ihrer Länge vier- bis sechsmal
zu verdübeln und zu verschrauben oder gleichwertig miteinander
zu verbinden, und zwar einmal an den beiden Enden und im übrigen
auf die Mastlänge so verteilt, daß im gefährlichen Querschnitt oder
in dessen Nähe keine Querschnittschwächung durch Schrauben- oder
Dübellöcher verursacht wird.
Bei verdübelten Masten ist von den erforderlichen Verbin-
dungsbolzen wenigstens je einer dicht neben den Dübeln anzu-
nrdnen. Die Verbindungesbolzen müssen bei Doppelmasten bis zu
13 cm Zopfstärke??) mindestens 12”, von 14 bis 16 em Zopfstärke %”
und für alle stärkeren Maste %” stark gewählt werden.
Folgende Zopfstärken für Maste dürfen nicht . unterschritten
werden:
Für Niederspannungsleitungen:
? bei einfachen oder verstrebten Masten . . . . . 12 cm,
bei Stichleitungen mit nur einem Stromkreis . . . 10 cm,
bei A-Masten oder verdübelten Doppelmasterı . . . 10 cm,
bei nicht verdübelten Doppelmasten . . . . . . 9cm,
Für Hechspannungsleitungen:
bei einfachen oder verstrebten Masten . . . . . 15cm,
bei A-Masten oder verdübelten Doppelmasten . . . 10 cm,
bei nieht verdübelten Doppelmasten nt 9 cen.
In Strecken, die mit „erhöhter Sicherheit” auszeführt werden,
dürfen die im Abschnitt IIIA hierfür vorgeschriebenen Zopf-
stärken nicht unterschritten werden.
Streben sollen mindestens 9 cm Zopfstärke haben.
Alle Eisenteile sind gegen Rost zu schützen. Die in der Erde
liegenden Eisenteile sowie alle Schnittflächen der Hölzer sind mit
heißem Asphaltteer zu streichen oder gleichwertig gegen Zer-
störunz zu schützen.
3, Gestänge aus besonderen Baustoffen, beson-
ders aus Eisenbeton.
Gestänge aus besonderen Baustoffen dürfen bis zu % der vom
Lieferer zu gewährleistenden Bruch- und Knickfestiskeit, guß-
eiserne Bauteile jedoch nur bis zu 300 ke/em? beansprucht
werden.
III. Besondere Bestimmungen.
A. Erhöhte Sicherheit.
Soll im Sinne des § 22 der Erriehtung=vorschriften die Sicher-
heit der Anlagen unter Vermeidung von Schutznetzen erhöht wer-
den, so sind besondere Vorkehrungen zu treffen.
l.a) Die Maste sind so zu bemessen, daß bei einer Bean-
spruchung in der Leitungsrichtun& durch einen Zug an der
Spitze gleich dem höchsten Zug eines Leiters Bisenmaste noch
eine 1,5-fache, Holz- und Eisenbetonmaste eine 2-fache Sicherheit
besitzen.
FEisenmaste und Kinfach-Eisenbetonmaste dürfen
nicht mit rechteckigem Querschnitt ausgeführt werden.
hierbei
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29. \
695
Kommission für Errichtungs- und Betriebs-
vorschriften.
(Schluß von S. 676.)
; | 5 34.
Feuergefährliche Betriebstätten
räume,
a) Die Umgebung von elektrischen Maschinen, Transformatoren,
Widerständen usw. muß von entzündlichen Stoffen frei gehalten wer-
den können.
b) Sicherungen, Schalter und ähnliche Apparate: in denen be-
triebsmälig Stromuuterbrechung stattfindet, sind in feuersicher ab-
schließenden Schutzverkleidungen unterzubringen.
c) Blanke Leitungen sind nicht zulässig. Isolierte Leitungen
müssen in Rohren nach $ 26 oder als Kabel verlegt werden.
1. Auf Schutz gegen mechanische Beschädigung ist besonders
zu achten,
d) In B. u. T. ist nur Gleichstrom bis 500 V und Nieder-
uud Lager-
sel spannungs-Wechselstrom zulässig.
5 35.
Explosionsgefährliche Betriebs
Lagerräume.
a) Elektrische Maschinen, Transformatoren und Widerstände,
desgleichen Ausschalter, Sicherungen, Steckvorrichtungen und ähn-
liche Apparate, in denen betriebsmäßig Stromunterbrechung statt-
findet, dürfen nur insoweit verwendet werden, als für die beson-
deren Verhältnisse explosionssichere Bauarten bestehen.
b) Festverlegte Leitungen sind nur in geschlossenen Rohren
oder als Kabel zulässig.
c) Zur Beleuchtung sind nur Glühlampen zulässig, deren
Leuchtkörper luftdieht abgeschlossen ist. Sie müssen mit starken
Übergzlocken, die auch die Fassung dicht einschließen, ver-
sehen Sein.
d) Behördliche Vorschriften über explosionsgefährliche B»-
triebe bleiben durch vorstehende Bestimmungen unberührt.
§ 36.
Schaufenster,WarenhäuserundähnlicheRäume,
wenn darin leicht entzündliche Stoffe aufge-
stapeltsind.
a) Festverlegte Leitungen müssen bis in die Lampenträger oder
in die Anschlulßslosen vollständig durch Rohre geschützt oder als
Rohrdraht ausgeführt sein.
b) Auf den Schutz entzündlicher Gegenstände gegen die Be-
rührung mit Lampen ist im Sinne des $ 16d besonderer Wert zu
legen.
c) Beleuchtungskörper und andere Stromverbraucher, die ihren
Standort wechseln, sind nur mittels biegsamer Leitungen anzu-
sehlieben, die zum Schutz gegen mechanische Beschädigung mit
einem Überzug aus wülerstandsfähigem Stoff (z. Segeltuch,
Leder, Hanfschnurumklöpplung) versehen sind.
d) Alle Schalter, Auschlußdosen und Sicherungen müssen mit.
tätten und
wiulerstandsfähizren Schutzkästen umgeben und an Plätzen fest an-
gebracht sein, wo eine Berührung mit leicht entzündlichen Stoffen
ausgeschlossen ist.
e) Die Verwendung von Stromverbrauchern für Hochspannung
ist in Räumen, in denen leicht entzündliche Stoffe aufoestanelt sind,
nicht zulässig.
J. Provisorische Einrichtungen, Prüffelder und Laboratorien.
§ 37.
a) Für fest verlegte Leitungen sind Abweichungen von den Be-
stimmungen über Stützpunkte der Leitungen und dergleichen zu-
lässig, doch ist dafür zu sorgen, daß die Vorschriften hinsichtlich
mechanischer Festigkeit, zulälliger zefahrbringender Berührung,
Feuersicherheit und Erdung für den ordnungsmäßigen Gebrauch er-
füllt sind.
b) Provisorische Einrichtungen sind durch War-
nungstafeln zu kennzeichnen und durch Schutzeeländer, Schu'-
verschläge oder dergleichen gegen den Zutritt Unberufener abzn-
grenzen. Bei Hochspannung sind sie nötigenfalls unter Verschluß
zu halten. Den örtlichen Verhältnissen ist dabei Rechnung zu
tragen.
Die beweglichen und ortsveränderlichen Einrichtungen sowie
die Belenchtungskörper, Apparate, Melßinstrumente usw, müssen
nen allgemeinen Vorschriften genügen.
bei Schalt- und Verteilungstafeln ist Ilolz als Baustoff, nicht
aber als I=olierstoff zulässig.
ec) Ständige Prüffelder und Laboratorien sind
mit festen Abgrenzungen und entsprechenden Warnunestafeln zu
versehen. Fliegende Prüfstände sind durch eine anffallende Ab-
sperrunz (Schranken, Seile oder dergleichen) kenntlich zu machen. *
Unbefurten ist das Betreten der Prüffelder und Prüfstände streng
zu verbieten.
I. In ständigen Prüffeldern und Laboratorien für Hochspannung uber
too V sollen die Stände, in denen unter Spannung gearbeitet wird. gegen die
Nachbarschaft abgegrenzt werden, wenn dort gleichzeitig Aufstellungs-, Vor-
bereitungsarbeiten und dergleichen vorgenommen werden.
eg ig rn
686
2. Ständige Prüfelder und l aboratorien für sehr hohe Spannungen sollen
in abgeshlossenen Räumen untergebracht werden, deren unbefugtes Betreten
durch geeignete Einrichtungen verhinde;t oder ungefährlich gemacht wird.
3. Wenn in Prüffeldern, Laboratorien und dergleichen an den provisorischen
Leitungen, an den Apparaten usw. der S chutz gegen zufällige Berührung Hoch
spannung führender Teile sich nicht durchführen laßt, sollen die Gänge hin-
reichend breit und der Bedienungsraum genügend groß sein.
d) Versuchschaltungen in Prüffeldern und Laboratorien, die
während des Gebrauches unter sachkundiger Leitung stehen, unter-
liegen den allgemeinen Vorschriften nicht.
K. Theater und diesen gleichzustellende Versammlungsräume.
Für diese Räume gelten außer den allgemeinen Vorschriften
noch die folgenden Sonderbestimmungen:
§ 38.
Allgemeine Bestimmungen.
a) Für Theaterinstallationen darf Hochspannung nicht ver-
wendet werden.
b) Die elektrischen Leitungsanlagen sind von der Hauptschalt-
tafel ab in Gruppen zu unterteilen. Mehrleiteranlagen sind bei der
Hausbeleuchtung, soweit tunlich, bereits von den Hauptverteilung-
stellen ab in Zweileiterzweige (bei Systemen mit Nulleiter be-
stehend aus Außen- und Nulleiter) zu unterteilen.
Für die Bühnenbeleuchtung gilt das in $ 39 Gesagte.
c) In Räumen, die mehr als drei Lampen enthalten, sowie in
allen Fluren, Treppenhäusern und Ausgängen sind die Lampen an
mindestens zwei getrennt gesicherte Zweigleitunzen anzuschließen.
Von dieser Bestimmung kann abgesehen werden, wenn die Not-
lampen eine zenügende Allgemeinbeleuchtung gewähren.
d) Falls eine elektrische Notbeleuchtung eingerichtet wird,
müssen ihre Lampen an eine oder mehrere räumlich und elektrisch
von der Hauptianlage unabhängige Stromquellen angeschlossen
werden. |
e) Die Schalter und Sicherungen sind tunlichst gruppenweise
zu vereinigen und dürfen dem Publikum nicht zugänglich sein.
8 39.
Bestimmungen für das Bühnenhaus.
Für Installationen des Bühnenhauses (Bühne, Untermaschine-
rien, Arbeitsgalerien und Schnürboden, auch Garderoben und andere
Nebenräume im Bühnenhause) gelten außer den vorerwähnten all-
gemeinen noch die folgenden Zusatzbestimmungen:
a) Schalttafeln und Bühnenregulatoren sind so anzuordnen, daß
eine unbeabsichtigte Berührung durch Unbefugte ausgeschlossen ist.
Auf die Endausschalter an Bühnenregulatoren findet die Vor-
schrift § 11 e keine Anwendung, wenn die vom Regulator bedienten
Stromkreise an zentraler Stelie allpolig ausgeschaltet werden
können.
Die Widerstände von Bühnenregulatoren sind bei Dreileiter-
anlagen in die Außenleiter zu legen. i
b) Bei Beleuchtungskörpern mit Farbenwechsel muß der Quer-
schnitt der gemeinschaftlichen Rückleitung der höchstmöglichen
Betriebstromstärke angepaßt sein.
c) Betriebsmäßig stromführende blanke Leitungen sind in den
Untermaschinerien, auf der Bühne, den Arbeitszalerien und dem
Schnürboden nicht zulässig. Flugdrähte und dergleichen dürfen
weder zur Stromführung noch als Erdungsleitung benutzt werden.
d) Feste Leitungen müssen in der Weise verlegt werden, daß sie
in erster Linie gegen die zu erwartenden mechanischen Beschädi-
gungen geschützt sind.
e) Mehrfachleitungen zum Anschluß beweelicher Bühnen-
beleuchtungskörper müssen biegsame Kupferseelen haben und durch
starke schmiegsame nichtmetallische Schutzhüllen gegen mecha-
nische Beschädigung geschützt sein.
1. Die Kupferseele der Gummiaderlitzen soll aus einzelnen
Drähten von nicht über 0,2 mm Durchmesser bestehen.
2. Die Befestigung der biegsamen Leitungen soll so sein, daß
auch bei rauher Behandlung an der Anschlußstelle ein Bruch nicht
zu befürchten ist.
3. Die Anschlußstücke sind mit der Schutzumhüllung so ZU AR
verbinden, daß die Kupferseelen an der Anschlußstelle von Zug
entlastet sind. Steckkontakte müssen innerhalb widerstandsfähiger,
nicht stroinführender Hüllen liegen und so angeordnet sein, daß
zufällige Berührung der stromführenden Teile, wenn sie nicht ge-
erdet sind, verhindert wird.
f) Für vorübergehend gebrauchte Szencerie-Installationen kann
von der Erfüllung der allgemeinen Vorschriften für die Verlegung
von Leitungen ausnahmsweise abgesehen werden, wenn isolierte
Leitungen verwendet werden, «ie Verlerungsart jegliche Verletzung
der Isolierung ausschlielt und diese Installation während des Ge-
brauches unter besonderer Aufsicht steht. In diesem Falle sind
Drahtschellen für kinzelleitungen zulässig und Durchführungs-
tüllen entbehrlich.
g) Die Sicherungen der Anschlußleitungen für Bühnenbeleuch-
"tungskörper (Oberlichter, Kulissen, Rampen, Horizont-, Spiel-
flächen-, Versatz- und Scheinwerferbeieuchtung) sind im fest. ver-
legten Teil der Leitung anzubringen; in diesem Falle genügt für
jeden Körper je eine Sicherung für alle Lampen einer Farbe. Der
Querschnitt ortsveränderlicher Leitungen ist «ler Nennstromstärke
der Sicherungen des größten Versatzstromkreises anzupassen, So-
weit dieses nicht tunlich ist, sind besondere Zwischensicherungen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
R
19. Juli 19283.
anzuordnen; für ordnungsmäßige Verkleidung dieser Sicherungen
ist zu sorgen. In den Beleuchtungskörpern selbst sind Sicherungen
nicht zulässig.
h) Bei Regulierwiderständen, die an besonderen, nur dem Be-
Jienungspersonal zugänglichen feuersicheren Stellen angebracht
sind, ist eine Schutzverkleidung aus feuersicherem Stoff entbehrlich.
4, Die Stufenschalter für den Bühnenregulator sollen unmittel-
bar bei den Regulierwidersiänden selbst angebracht sein, können
aber durch Übertragung betätigt werden.
: i) Die fest angebrachten Glühlampen auf der Bühne sowie alla
Glühlampen in Arbeitsräumen, Werkstätten, Garderoben, Treppen
und Korridoren müssen mit Schutzkörben oder -gläsern versehen
scin, die nicht an der Fassung, sondern an den Lampenträgern
befestigt sind.
k) Für Bühnenbeleuchtungskörper und deren Anschlüsse (Ober-
lichter, Kulissen, Rampen, Effekt- und Versatzbeleuchtungen) gel-
ten folgende Bestimmungen:
Die Beleuchtungskörper sind mit einem Schutzgitter für die
Glühlampen zu versehen.
Innerhalb der Beleuchtungskörper sind blanke Leiter Jann zu-
lässig, wenn sie gegen zulällige Berührung geschützt sind.
Hängende Beleuchtungskörper sind, auch wenn sie geerlet wer-
den, gegen ihre Tragscile zu isolieren.
Bühnenscheinwcerfer, Projektionsapparate, Blitzlampen und der-
gleichen sind mit einer Vorrichtung zu versehen, die das Heraus-
fallen glübender Kohlenteilchen oder dergleichen verhindert.
5. Die Spannung zwischen irgend zwei Leitern eines Beleuch-
tungskörpers soll 250 V nicht überschreiten. Bei Horizont- und
Spielflächenbeleuchtungen gelten die einzelnen Laternen als Be-
leuchtungskörper.
Für Horizont- und Spielflächenbeleuchtungen sollen Abzweige
in Mehrleitersystemen tunlichst nicht mehr als 6600 W bei 110 V
oder 8800 W bei 220 V führen.
6. Holz soll nur bei vorübergehend gebrauchten Bühnenbeleuch-
tungskörpern und nur als Baustoff zulässig sein. l
L. Weitere Vorschriften für Bergwerke unter Tage.
Außer den in $$ 1,2, 3, 5, 9, 11, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 25,
26, 27, 28, 29, 31 und 34 gegebenen Zusätzen gilt für B., u. T.
noch Folgendes:
§ 40.
Verlegungin Schächten.
_ 2) In Schächten und einfallenden Strecken von mehr als
45° Neigung dürfen nur bewehrte Kabel, bei denen die Be-
wenrunz aus verzinkten oler verbleiten Eisen- oder Stahl-
drähten besteht, oder die auf andere Weise von Zug entlastet
sind, verwendet werden. In trockenen, feuersicheren Neben-
a sind auch isolierte Leitungen bei Nielerspannung
zulässig.
1. Der Abstand der Befestigungstellen der Kabel soll in
der Regel nicht mehr als 6 m betragen.
2, Die Befestigung der Kabel soll mit breiten Schellen
erfolgen, die so beschaffen sind, daß sie die Kabel weder
mechanisch noch chemisch gefährden. Werden eiserne Schel-
len benutzt, so sollen die Kabel an der Schellstelle mit Asphalt-
pappe oder dergleichen umwickelt werden.
b) Ist die Leitung chemischen Einflüssen durch Tropf-
wasser, Grubenwetter oder dergleichen ausgesetzt, so mul
sie mit einem Bleimantel oder einem anderen Schutzmittel,
z. B. Anstrich, verschen sein.
Elektrische Schachtsignalanlagen.
. €) Die Schachtsignalanlage jeder Förderung muß durch
eine gesonderte Stromquelle gespeist werden, an die keine
anderen Stromverbraucher angeschlossen werden dürfen.
Der Anschluß von Schachtsirnalanlagen an Starkstrom-
netze ist nur gestattet, wenn hierbei keine unmittelbare elek-
trische Verbindung zwischen Signalanlage und Netz, wie z. B.
durch Einankerumformer oder Spartransformatoren, herge-
stellt wird.
d) Eine Vorrichtung, die das Ausbleiben der Betrieb-
spannung dem Fördermaschinisten selbsttätig anzeigt, ist an-
zubringen.
e) Often verlegte Leitungen dürfen in Schachtsignal-
anlagen nicht verwendet werden.
$ 41.
Schlagwettergefährliche Grubenräume.
a) Die nach schlagwetterzefährlichen Grubenräumen füh-
renden Leitungen müssen von schlagwetternichtgefähriichen
Räumen oder von über Tage aus allpolig abschaltbar sein.
b) In schlagwettercefährlichen Grubenraäumen dürfen nur
schlagwettersichere Maschinen, Transformatoren, Akkumu-
latorenkasten und Apparate verwendet werden. Sie gelten
als schlagwettersicher, wenn sie den diesbezüglichen Leit-
sätzen des VDE entsprechen.
©) Es sind nur Glühlampen zulässig, deren Leuchikörper
luftilicht abgeschlossen ist.
1. Glühlampen sollen eine starke UÜberglocke und einen
Schutzkorb aus starkem Drahtgeflecht Besitzen,
-E FE iin
m lin. sun EL, u en Hs ME A BEE re Tr pi
— — — -
19. Juli 1923.
d) Blanke Leitungen sind nur als Erdungsleitungen zu-
lässig.
e) Isolierte Leitungen dürfen nur als Kabel oder ın wider-
nn geerdeten Eisen- oder Stahlröhren festverlegt
werden.
f) Biegzsame Leitungen zum Anschluß ortsbeweglicher
Stromverbraucher sind nur mit besonders starker Schutzhülle
zulässig.
§ 42.
Fahrdrähte und Zubehör elektrischer
Grubenbahnen.
a) Bei Grubenbahnen mit Wechselstrom mtissen die Fahr-
drähte wenigstens 2,2 m über S.O. liegen. Bei Grubenbahnen
mit Gleichstrom müssen die Fahrdrähte entweder in ange-
messener Höhe über S.O. liegen, oder es müssen Schutzvor-
kehrungen getroffen werden, die verhindern, daß eine Person
zufällig den Fahrdraht berühren kann.
1. Als angemessene Höhe gilt im allgemeinen bei Gleich-
strom-Niederspannung 1,8 m, bei Gleichstrom-lHochspannung
2,2 m.
b) Bei Fahrdrahtanlagen sind auf den Lokomotiven Kurz-
schließer anzubringen, damit bei dem herzustellenden Kurz-
schluß entweder die Strecken durch Herausfallen der Über-
strom-Selbstschalter spannunglos werden, oder der Span-
nungabfall der Fahrleitung bis zur Kurzschlußstelle so groß
wird, daß die dort vorhandene Spannung für Menschen keine
Gefahr mehr bildet. |
2. An Stelle der vorstehend angeführten Vorrichtung kön-
nen jedoch auch Fernsprech- oder Signalanlagen zum Wärter
der Einschaltestelle oder sonstige Vorrichtungen zum Ab-
schalten zulässig sein, wenn deren jederzeitige Betriebsbe-
reitschaft gegeben ist. .
c) An Rangier-, Kreuzung- und Zugangstellen sind War-
nungstafeln anzubringen, die auf die mit Berührung des
Fahrdrahtes verbundene Gefahr hinweisen.
3. Diese Warnungstafeln sollen beleuchtet sein.
d) Fahrleitungen, die nicht auf Porzellan-Doppelgzlocken-
Isolatoren oder gleichwertigen Isolatoren verlegt sind, müs-
sen gegen Erde doppelt isoliert sein.
e) Aufhänge- oder Abspanr.drähte jeder Art müssen gegen
spannungführende Leitungen doppelt isoliert sein, z. B. durch
Porzellan-Doppelglocken-Isolatoren. Als Querverbindungen,
die zum Spannungausgleich zwischen den Fahrdrähten die-
nen, dürfen blanke Leitungen nicht verwendet wenden.
f) Speiseleitungen, die Betriebspannung gegen Erde
führen, müssen von der Stromquelle und an den Speisepunkten
von den Fahrleitungen abschaltbar sein. Wenn durch Strecken-
unterbrecher dafür gesorgt ist, daß mit der Speiseleitung
gleichzeitig der zugehörige Teil der Fahrleitung spannung-
[rei wird, ist die Abschaltbarkeit am Speisepunkt nicht erfor-
derlich.
g) Wenn die Gleise als Rückleitunz dienen, müssen die
Stöße aller Schienen gutleitend verbunden und in Abständen
von höchstens 100 m gzutleitende Querverbindungen zwischen
den Schienen eingebaut werden.
h) Bei Bahnanlagen müssen die in den Bahnstrecken
liegenden Rohre, Kabelbewehrungen und Sienalleitungen an
allen Abzweirungen zu Seitenstrecken und an den End-
punkten der Bahnstrecken, mindestens aber alle 250 m mit
den Schienen gut leitend verbunden werden, wenn nicht in
anderer Weise die schädizenden Wirkungen einer Stromüber-
leitung aus dem Fahrdraht in diese Teile verhindert werden.
§ 43.
© Fahrzeuge elektrischer Grubenbahnen.
a) Bei Fahrschaltern und Stromabnehmern isi Holz als
Isolierstoff zulässig.
b) Zwischen den Stromabnehmern und den übrigen elek-
trischen Einrichtungen des Fanrzeuges ist entweder eine
sichtbare Trenustelle derart anzuordnen, daß sie die Beleuch-
tung nicht unterbricht, oder es müssen die Stromabnehmer'
eine Vorrichtung haben, die sie im abzrezogenen Zustande
festhalten kann.
c) Jedes Fahrzeug muß eine Hauptabschmelzsicherung
oder einen selbsttüätigen Ausschalter für die Elektromotoren
haben (siehe auch $ 42b).
d) Akkumulatorenzellen elektrischer Fahrzeuge können
auf Holz aufgestellt werden, wobei einmalige Isolierung
durch feuchtirkeitsichere Zwischenlagen ausreicht.
e) Der Querschnitt aller Fahrstromleitungen ist nach der
Nennstromstärke der vorgeschalteten Sicherung oder stärker
zu bemessen.
Drähte für Bremsstrom sind mindestens von gleicher
Stärke wie die Fahrstromleitungen zu wählen.
Der Querschnitt aller übrigen Leitungen ist nach § 20 zu
bemessen.
1. Für Fahrstromleitungen aus Leitungskupfer gilt fol-
gende Zahlentafel:
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 29. 697
i stärk
Querschnitt a Sicherung .
in mm? in A
4 25
6 35
10 60 .
16 80
25 100
35 125
90 160
70 200
95 225
120 260
2. Isolierte Leitungen in Fahrzeugen sollen so geführt
werden, daß ihre Isolierung nicht durch die Wärme benach-
barter Widerstände gefährdet werden kann.
3. Nebeneinanderverlaufende isolierte Fahrstromleitungen
sollen entweder zu Mehrfachleitungen mit einer gemeinsamen
Schutzhülle zusammengefaßt werden derart, daß ein Verschie-
ben und Reiben der Einzelleitungen vermieden wird, oder
sie sind getrennt zu verlegen und dort, wo sie Wände durch-
setzen, durch Isoliermittel so zu schützen, daß sie sich an
diesen Stellen nicht durchscheuern können,
- f) Die Handhaben der Fahrschalter sind in der Weise ab-
nehmbar anzubringen, daß das Abnehmen nur erfolgen kann,
wenn der Fahrstrom ausgeschaltet ist.
g) Erdleitungen und vom Fahrstrom unabhängige Brems-
stromleitungen in Fahrzeugen dürfen keine Sicherungen ent-
halten und dürfen nur im Fahrschalter abschaltbar sein.
h) Die unter Spannung stehenden Teile von Fassungen,
Schaltern, Sicherungen und dergleichen müssen mit einer
Schutzverkleidung aus Isolierstoff versehen sein. Pappe gilt
nicht als Isolierstoff (siehe $ 3).
4. Die Beförderung der Belegschaft in offenen Förder-
wagen ist nur in Strecken zulässig, bei denen folgende be-
sonderen Einrichtungen getroffen sind:
An den Ein: und Aussteigestellen für die Belegschaft
soll der Fahrdraht während der Zeit des Ein- und Ausstei-
gens durch einen Schalter spannunglos gemacht werden. Mit
dem Schalter sind rote und grüne Signallampen derart zu
verbinden, daß bei geschlossenem Schalter und spannung-
führendem Fahrdraht dieroten und bei geöffnetem Schalter
und spannunglosem Fahrdraht die grünen Lampen auf-
leuchten. An den Ein- und Aussteigestellen sind soviel far-
bige Lampen zu verteilen, daß von jeder Stelle des Zuges aus
mindestens eine Lampe gesehen werden kann.
§ 44.
Abteufbetrieb.
a) Für den Abteufbetrieb sind nur Leitungen zulässig,
die den „Normen für isolierte Leitungen in Starkstrom-
anlagen (Abteufleitungen)“ entsprechen. Die Metallbeweh-
rung ist zu erden.
b) Beim Abteufpetrieb müssen alle nicht unter Spannung
stehenden Metallteile elektrischer Maschinen und Apparate
geerdet zein.
c) Vor jeder Abtenlleitung und vor jedem Haspel müssen
allpolig entweder Schalter und Sicherungen oder einstellbare
selbsttätige Schalter eingebaut werden.
d) Steckvorriechtungen sind nur mit von Hand lö=barer
Sperrung zu verwenden.
§ 45.
Schießbetrieb (im Anschluß an Starkstromanlagen).
a) Es darf nur Niederspannung für die Schießleitung ver-
wendet werden.
b) Der Anschluß der Schießleitung an eine Starkstrom-
leitung darf nur durch einen allpolig unter Verschluß be-
fimdlichen Schalter erfolgen. Zur Erhöhung der Sicherheit
ist siets noch eine Zweite ebenfalls unter Verschluß befind-
liche Unterbrechungstelle zwischen Schalter und Schieß-
leitung anzuordnen; entweder der Schalter oder die Unter-
brechungstelle müssen so eingerichtet sein, daß ein Ver-
harren im eingeschalteten Zustande ausgeschlossen ist.
Für «lie erwähnten Apparate ist die Verwendung von nicht
feuchtigkeitsicherem Baustoff, wie Marmor, Schiefer u. del.,
als Isolierstoff unzulässig.
1. Es empfiehlt sich, eine Vorrichtung anzubringen, die
das Vorhandensein von Spannung in der ortsfesten Haupt-
leitung erkennen läßt.
2. Empfohlen wird die Verwendung einer Kurzschluß-
vorrichtung in der Nähe des Zimseranschlusses, die eine
Lösung des Kurzschlusses von gesicherter Stellung aus er-
möglicht.
ce) Die SchieNeitung muß den „Normen für isolierte Lei-
tungen in Starkstromanlazen” entsprechen.
Für die letzten 80 m kann Gumminderleitung ohne be-
sonderen Schutz oder in trockenen Grubenräumen isoliert
verlegte blanke Leitung verwendet werden. Trockenes llolz
ist für die Isolierung zulässig.
698
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
19. Juli 1923.
d) Im Abteufbetrieb ist bis auf die letzten 80 m (vgl. c)
als Schießleitung nur Leitungstrosse zulässıg. Die Schieß-
leitung oder alle neben ihr verlegten Starkstromleitungen
müssen bewehrt sein. Die Bewehrung muß geerdet sein.
e) Anderen Zwecken dienende Leitungen dürfen nicht als
-Schießleitung benutzt werden. Abweichungen können bei
besonderen örtlichen Verhältnissen zugestanden werden, doch
müssen die Forderungen unter b) erfüllt sein. Die Schieß-
leitung darf nicht mit anderen Leitungen zu einer Mehrfach-
leitung vereinist sein. |
a 846 _
Ortsveränderliche Betriebseinrichtungen.
a) Auf ausreichenden Schutz orisveränderlicher Leitun-
gen gegen Beschädigung ist ganz besonders zu achten.
1. Tragbare Elektromotoren (z. B. solche für Bohrmaschi-
nen) sollen bei Wechselstrom mit höchstens 70 V Spannung
gegen Erde (125 V verkettet) und bei Gleichstrom nur bei
Niederspannung angeschlossen werden. In trockenen Gruben-
räumen ist auch Wechselstrom bis 220 V verkettet zulässig.
Für den Bohrbetrieb sind besondere Transformatoren
kleinerer Leistung zu empfehlen, die gruppenweise den Be-
trieb vor Ort von dem gesamten übrigen Betrieb elektrisch
trennen.
2. In ortsveränderlichen Betriebseinrichtungen sollen
alle nicht unter Spannung gegen Erde stehenden Metallteile
elektrischer Maschinen und Apparate nach Möglichkeit ge-
erdet sein.
In Salzbergwerken kann an Bohrmaschinen und anderen
vor Ort verwendeten Maschinen und Apparaten die Verbin-
dung der Gehäuse und der sonstigen der zufälligen Berüh-
rung ausgesetzten Metallteile mit der Erdleitung unterblei-
ben, sobald die betreffenden Grubenräume vollkommen trocken
und die in ihnen liegenden Gleise von denen der übrigen
Grubenräume durch mehrfache hintereinander liegende Un-
terbrechungstellen getrennt sind, sowie die Schienen nicht
geschmiert werden. Ä
La. Leitsätze für Bagger mit zugehörigen Bahnanlagen
in Bergwerksbetrieben über Tage.
§ 46a.
1. Die Mindesthöhe der Fahrleitungen soll bei Baggerstrecken
2,8 m, auf freier Fahrstrecke 3,0 m betragen. Im übrigen bestimmt
sich die Höhe nach den Bahnvorschriften des VDE.
Für bestehende Anlagen und ihre Erweiterungen sowie für wei-
tere Verwendung vorhandener Bagger an anderen Betriebsorten
sind hinsichtlich der Fahrdrahthöhe Ausnahmen zulässig.
2. Gleise und eiserne Fahrleitungsträger sind zu erden.
3. Die Fahrleitung ist vor jeder Bagger- und Kippstrecke ab-
schaltbar einzurichten.
4. Es gelten sinngemäß die Bestimmungen des $ 42c bis g mit
Ausnahme der Bestimmungen über die Querverbindungen und des
§ 43 a bis h der Errichtungsvorschriften.
5. In Betrieben, in denen Dampflokomotiven zusammen mit
elektrisch betriebenen Baggern verwendet werden, sind die Bagger-
schleifleitungen so weit außerhalb des Lokomotivprofiles zu legen,
daß bei neben diesem liegenden Leitungen der wagerechte Abstand
zwischen dem Lokomotivprofil und der zunächst liegenden Schleif-
leitung wenigstens 1 m und bei oberhalb liegenden Leitungen der
senkrechte Abstand wenigstens 0,5 m beträgt.
M. Inkrafttreten der Errichtungsvorschriften.
8 47.
Diese Vorschriften gelten für Anlagen und Erweiterungen, s0-
weitihre Ausführung nach dem 1. Juli 1924 beginnt.
Für die Apparate nach §§ 10, 11, 13 bis 16 und 18 wird mit Rück-
sicht auf die Verarbeitung vorhandener Werkstoffvorräte und die
Räumung von Lagervorräten eine Übergangsfrist bis zum 1. Januar
1926 eingeräumt.
Der Verband Deutscher Elektrotechniker behält sich vor, die
Vorschriften den Fortschritten und Bedürfnissen der Technik ent-
sprechend abzuändern.
ll. Betriebsvorschriften!).
§ 1.
Erklärungen.
a) Niederspannungsanlagen. Anlagen mit effektiven
Gebrauchspannungen bis 250 V zwischen beliebigen Leitern sind
ohne weiteres als Niederspannungsanlagen zu behandeln; Mehr-
leiteranlagen mit Spannungen bis 250 V zwischen Nulleiter und
einem beliebigen Außenleiter nur dann, wenn der Nulleiter geerdet
ist. Bei Akkumulatoren ist die Entladespannuug maßgebend.
Alle übrigen Starkstromanlagen gelten als Hochspannungs-
anlagen.
ı) Diese Betriebsvorschriften sind auch hei der Errichtung und Verände-
rung von elektrischen Sturkstromanlagen zu beachten, soweit dabei die Anlagen
(Ger ed. dr Jesse adad PJaıı Nth.
1.Im GegensatzzudenmitBuchstabenbe-
zeichneten Absätzen, die grundsätzliche
Vorschriften darstellen, enthalten die mit
Ziffern versehenen Absätze Ausführungs-
regeln. Letztere geben an, wie die Vor-
schriftenmitden üblichen Mittelnimallge-
meinen zur Ausführung gebracht werden
sollen, wenn nichtim Einzelfallbesondere
Gründe eine Abweichung rechtfertigen.
2. Weitere Erklärungen siehe unter $ 2 der Errichtungs-
vorschriften.
s 82.
ZustandderAnlagen.
a) Die elektrischen Anlagen sind den „Errichtungsvorschriften”
entsprechend in ordnungsmäßigem Zustande zu erhalten. Hervor-
tretende Mängel sind in angemessener Frist zu beseitigen. In An-
lagen, die vor dem 1. Juli 1924 errichtet sind, müssen erhebliche
Mißstände, die das Leben oder die Gesundheit von Personen gefähr-
den, beseitigt werden. Jede Änderung einer solchen Anlage ist,
soweit es die technischen und Betriebsverhältnisse gestatten, den
geltenden Vorschriften gemäß auszuführen.
b) Leicht entzündliche Gegenstände dürfen nicht in gefährlicher
Nähe ungekapselter elektrischer Maschinen und Apparate sowie
offen verlegter spannungführender Leitungen gelagerı werden.
c) Schutzvorriehtungen und Schutzmittel jeder Art müssen in
brauchbarem Zustande erhalten werden.
1. Für gewerbliche, industrielle und landwirtschaftliche Be-
triebstätten ist eine laufende Überwachung durch einen Sachver-
ständigen zu empfehlen. |
2. Als Schutzmittel gelten gegen die herrschende Spannung iso-
lierende, einen sicheren Stand bietende Unterlagen, Erdungen, Ab-
deckungen, Gummischuhe, Werkzeuge mit Schutzisolierung, Schutz-
brillen und ähnliche Hilfsmittel.
Gummihandschuhe sind als Schutz gegen Hochspannung unzuverlässig,
daher in Hochspunnungsanlagen verboten.
3. Der Zugang zu Maschinen, Schalt- und Verteilungsanlagen
soll so weit freigehalten werden, als es ihre Bedienung erfordert.
4. Maschinen und Apparate sollen in gutem Zustand erhalten
und in angemessenen Zwischenräumen gereinigt werden.
838.
Warnungstafeln, Vorschriften und
schematische Darstellungen.
a) In Hochspannungsbetrieben müssen Tafeln, die vor unnötiger
Berührung von Teilen der elektrischen Anlage warnen, an geeig-
neten Stellen, insbesondere bei elektrischen Betriebsräumen und
abgeschlossenen elektrischen Betriebsräumen an den Zugängen an-
gebracht sein. Warnungstafeln für Hochspannung sind mit Blitz-
pfeil zu versehen. Bei Niederspannung sind Warnungstafeln nur an
gefährlichen Stellen erforderlich.
In jedem elektrischen Betriebe sind diese Betriebsvor-
schriften und eine „Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei Unfällen
im elektrischen Betriebe” anzubringen. Für einzelne Teilbetriebe
genügen gegebenenfalls zweckentsprechende Auszüge aus den Be-
triebsvorschriften.
ce) In jedem elektrischen Betriebe muß eine schematische Dar-
stellung der elektrischen Anlage, entsprechend dem Anhang zu den
Errichtungs- und Betriebsvorschriften, vorhanden sein.
1. Es empfiehlt sich, an wichtigen Schaltstellen und in Trans-
formatorenstationen, insbesondere bei Hochspannung, ein Teil-
schema, aus dem die Abschaltbarkeit hervorgeht, anzubringen.
2. Das kleinste Format für Warnungstafeln soll 15 X 10 cm sein.
3. Warnungstafeln, Betriebsvorschriften und schematische Dar-
stellungen sollen in leserlichem Zustand erhalten werden.
4. Weseniliche Änderungen und Erweiterungen der Anlage
sollen in der schematischen Darstellung nachgetragen werden unter
Berücksichtigung der Regel 2 des Anhanges.
§ 4.
Allgemeine Pflichten der im Betriebe
Beschäftigten.
- Jeder im Betriebe Beschäftigte hat:
a) von den durch Anschlag bekanntgegebenen sowie von den
zur Einsichtnahme bereitliegenden, ihn betreffenden Be-
triebsvorschriften Kenntnis zu nehmen und ihnen nachzu-
kommen;
b) bei Vorkommnissen, die eine Gefahr für Personen oder für
die Anlagen zur Folge haben können, geeignete Maßnahmen
zu treffen, um die Gefahr einzuschränken oder zu beseitigen.
Dem Vorgesetzten ist baldınöglichst Anzeige zu erstatten.
1. Arbeiten im Hochspannungsbetriebe sollen nur mit besonderer Vor-
sicht unter sorgfältiger Beachtung der Betriebsvorschriften und unter Be-
nutzung der gebotenen Schutzmittel ausgeführt werden. Die mit den Arbeiten
Betrauten sollen sorgfältig unterwiesen werden, insbesondere dahin, daß ate
nichts unternehmen oder berühren dürfen, ohne sich über die dabei vorhandere
Gefahr Rechenschaft zu geben und die gebotenen Gegenmaßregeln anzuwenden.
2. Bei Unfüllen von Personen ist nach der „Anleitung zur ersten
Hilfeleistung bei Unfällen im elektrischen Betriebe“ zu verfahren.
3. Bei Brandgefahr sind nach Möglichkeit die Leitsätze: „Eınp-
fehlenswerte Maßnahmen bei Bränden“ zu befolgen.
19. Juli 1923.
m
§ 5.
Bedienung elektrischer Anlagen.
a) Jede unnötige Berührung von Leitungen sowie ungeschütz-
ter Teile von Maschinen, Apparaten und Lampen ist verboten.
b) Die Bedienung von Schaltern, das Auswechseln von Siche-
rungen und die betriebsmäßige Bedienung von Maschinen, Akku-
mulatoren, Apparaten, Lampen ist nur den damit beauftragten Per-
sonen gestattet, wo erforderlich, unter Benutzung von Schutzmitteln.
1. Sicherungen und Unterbrechungstücke bei Hochspannung sollen, wenn
die Apparate nicht so gebaut oder angeordnet sind, daß man sie ohne weiteres
gefahrlos handhaben kann, nur unter Benutzung isolierender oder anderer
geeigneter Schutzmittel betätigt werden. i
c) Reinigungs-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten dürfen
nur durch damit beauftragte und mit den Arbeiten vertraute Per-
sonen oder unter deren Aufsicht durch Hilfsarbeiter ausgeführt
werden. Die Arbeiten sind, wenn möglich, in spannungfreiem Zu-
stande, das heißt nach allpoliger Abschaltung der Stromzuführun-
gen, unter Berücksichtigung der in §§ 6 und 7, wenn unter Span-
nung gearbeitet werden muß, unter Berücksichtigung der in §§ 8
und 9 gegebenen Sonderbestimmungen vorzunehmen.
d) Die Schlüssel zu den abgeschlossenen elektrischen Betriebs-
räumen sind von den dazu Berufenen unter sicherer Verwahrung
zu halten.
e) Abgeschlossene elektrische Betriebsräume, die den Anfor-
derungen des $ 29 der Errichtungsvorschriften nicht entsprechen,
dürfen nur betreten werden, nachdem alle Teile spannunglos ge-
macht sind. i
2. Es ist besonders darauf zu achten, daß der spannungfreie
Zustand nicht immer durch Herausnahme von Schaltern und der-
gleichen allein gewährleistet ist, da noch Verbindungen durch Meß-
schaltungen, Ring- und Doppelleitungen usw. bestehen können, oder
eine Rücktransformierung, Induktion, Kapazität usw. vorhanden
sein kann.
S 6.
Maßnahmen zur Herstellung und Sicherung des
spannungfreien Zustandes.
a) Ist die Abschaltung desienigen Teiles der Anlage, an dem
gearbeitet werden soll, und der in unmittelbarer Nähe der Arbeit-
stelle befindlichen Teile nicht unbedingt sichergestellt, so muß zwi-
schen Schalt- und Arbeitstelle eine Kurzschließung und Erdung,
an der Arbeitstelle außerdem eine Kurzschließung und behelfs-
mäßige Verbindung mit der Erde zur Ableitung von Imduktions-
strömen vorgenommen werden.
‚ „Bei Hochspannung muß zwischen Arbeit- und Trennstelle
Erdung und Kurzschließung vorgenommen werden, nachdem sich
der Arbeitende überzeugt hat, daß dies ohne Gefahr geschehen kann.
Für die Dauer der Arbeit ist an der Schaltstelle ein Schild oder
dergleichen anzubringen mit dem Hinweise, daß an dem zugehörigen
Teil der elektrischen Anlage gearbeitet wird.
1. Auth bei Niederspannung empfiehlt es sich, bei Schaltern,
Trennstücken und dergleichen, die einen Arbeitspunkt spannung-
frei machen sollen, für die Dauer der Arbeit ein Schild oder der-
` gleichen anzubringen mit dem Hinweise, daß an dem zugehörigen
Teil der elektrischen Anlage gearbeitet wird.
2. Zur Erdung und Kurzschließung sollen Leitungen unter
10 mm? nicht verwendet werden.
3. Erdungen und Kurzschließungen sollen auch bei Nieder-
spannung erst vorgenommen werden, wenn es ohne Gefahr ge-
schehen kann.
_ 4. Zum Nachweise, daß die Arbeitstelle spannungfrei ist,
können dienen: Spannungprüfungen, Kennzeichnung der beider-
seitigen Leitungsenden, Einsicht in schematische Übersichts- oder
Leitungsnetzpläne mit oder ohne Angabe der erforderlichen Reihen-
folge der Schaltungen, die entweder an den Schaltstellen vorhanden
sein oder dem Schaltenden mitgegeben werden können, wenn er nicht
durch mündliche Anweisung oder in anderer Weise über die Anlage
genau unterrichtet ist.
b) Die Vereinbarung eines Zeitpunktes, zu dem eine Anlage
spannungfrei gemacht werden soll, genügt nicht, es sei denn, daß
es sich um regelmäßige Betriebspausen handelt.
§ 7.
Maßnahmen bei Unterspannungsetzung der
Anlage.
a) Waren zur Vornahme von Arbeiten Betriebsmittel span-
nungfrei, so darf die Einschaltung erst dann erfolgen, wenn das
Personal von der beabsichtigten Einschaltung verständigt worden ist.
Vor der Einschaltung sind alle Schaltungen und Verbin-
dungen ordnungsgemäß herzustellen und keine Verbindungen zu
belassen, durch die ein Übertreten der Spannung in außer Betrieb
befindliche Teile herbeigeführt werden kann.
c) Die Vereinbarung von Zeitpunkten, zwischen denen die An-
lage spannungfrei sein oder bleiben soll, genügt nicht, es sei denn,
daß es sich um regelmäßige Betriebspausen handelt.
‚1. Die Verständigung mit der Arbeit.stelle durch Fernsprecher
ist zulässig, jedoch nur mit Rückmeldung durch den mit der Leitung
der Arbeiten Beauftragten, i
2. Bei Aufhebung von Kurzschließungen soll die Erdverbindung
zuletzt beseitigt werden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29. 899
§ 8.
Arbeiten unter Spannung.
a) Arbeiten unter Spannung sind nur durch besonders damit
beaufiragte und mit der Gefahr vertraute Personen auszuführen.
Zweckentsprechende Schutzmittel sind bereitzustellen und zu be-
nutzen; sie sind vor Gebrauch nachzusehen (siehe § 2c und 2).
b) Arbeiten unter Spannung sind nur gestattet, wenn es aus
Betriebsrücksichten nicht zulässig ist, die Teile der Anlage, an
denen selbst oder in deren unmittelbarer Nähe gearbeitet werden
soll, spannungfrei zu machen oder wenn die geforderte Erdung
und Kurzschließung an der Arbeitstelle nicht vorgenommen wer-
den kann.
c) Arbeiten müssen unter den für Arbeiten unter Spannung
vorgeschriebenen Vorsichismaßregeln auch dann ausgeführt werden,
wenn zwar ein Abschalten, Erden und Kurzschließen erfolgt ist,
aber noch Unsicherheit darüber besteht, ob die Teile, an denen ge-
arbeitet werden soll, wirklich mit den abgeschalteten oder geerde-
ten und kurzgeschlossenen Teilen übereinstimmen.
d) Bei Hochspannung dürfen Arbeiten unter Spannung nur in
Notfällen und nur in Gegenwart einer geeigneten und unterwiesenen
Person sowie unter Beachtung geeigneter Vorsichtsmaßnahmen
ausgeführt werden (Ausnahmen siehe $$ 10a, 11a und 14c).
89,
Arbeiten in der Nähe von Hochspannung
führenden Teilen. |
a) Bei allen Arbeiten in der Nähe von Hochspannung führen-
den Teilen hat der Arbeitende darauf zu achten, daß er keinen Kör-
perteil oder Gegenstand mit der Hochspannung in Berührung bringt.
Da bei Arbeiten in Reichnähe von Hochspannung führenden Teilen
die Aufmerksamkeit des Arbeitenden von der gefährlichen Stelle
abgelenkt wird, so ist die Gefahrzone durch Schranken abzusperren
oder es sind die gefährlichen Teile durch Isolierstoffe der zufäl-
ligen Berührung zu entziehen.
Bei allen Arbeiten in der Nähe von Hochspannung ist für einen
festen Standpunkt Sorge zu tragen.
$ 10.
Zusatzbestimmungen für Akkumulatorenräume.
a) An Akkumulatoren sind entgegen $ 8d Arbeiten unter Span-
nung bei Beobachtung der geeigneten Vorsichtsmaßnahmen gestäitet.
Eine Aufsichtsperson ist nur bei Spannungen über 750 V er-
forderlich.
b) Akkumulatorenräume müssen während der Ladung gelüftet
werden. |
c) Offene Flammen und glühende Körper dürfen während der
Überladung nicht benutzt werden.
1. Die Gebäudeteile und Betriebsmittel einschließlich der Lei-
tungen sowie die isolierenden Bedienungsgänge sollen vor schäd-
. licher Einwirkung der Säure nach Möglichkeit geschützt werden.
2. Die Akkumulatorenwärter sollen zur Reinlichkeit angehalten
und auf die Gefahren, die Säure und Bleisalze mit sich bringen
können, aufmerksam gemacht werden. Für ausreichende Wasch-
einrichtungen und -mittel soll Sorge getragen werden.
3. Essen, Trinken und Rauchen ist in Akkumulatorenräumen zu
vermeiden.
$ 11.
Zusatzbestimmungen für Arbeiten in explo-
sionsgefährlichen, durchtränktenundähnlichen
Räumen.
a) In explosionsgefährlichen, durchtränkten und ähnlichen Räu-
men sind Arbeiten unter Spannung (siehe $ 8) verboten.
§ 12.
Zusatzbestimmungen für Arbeitenan Kabeln.
a) Arbeiten an Hochspannungskabeln, bei denen spannung-
führende Teile freigelegt oder berührt werden können, dürfen im
allgemeinen nur im spannungfreien Zustande vorgenommen wer-
den. Solange der spannungfreie Zustand nicht einwandfrei fest-
gestellt und gesichert ist, sind die Schutzmaßregeln zu treffen,
unter denen diese Arbeiten gefahrlos ausgeführt werden können.
1. Bei Arbeiten an Kabeln und Garniturteilen, insbesondere
beiin Schneiden von Kabeln und Öffnen von Kabelmuffen, sollen
sich die Arbeitenden über die Lage der einzelnen Kabel zunächst
vergewissern und alsdann geeignete Schutzvorrichtungen anwenden.
Hochspannungskabel sollen vor Beginn der Arbeiten entladen werden.
$ 13.
Zusatzbestimmungen für Arbeiten an Frei-
leitungen.
a) Arbeiten an Freilcitungen einschließlich Bedienung von
Sicherungen und Trennsticken sollen möglichst, besonders bei Hoch-
spannung, nur in spannungfreiem Zustände geschehen unter Be-
rücksichtigune der in §8 6 und 7, und wenn unter Spannung ge-
arbeitet werden muß, unter Berücksichtigung der in SS $und 9 ge-
sebenen Bestimmungen.
b) Arbeiten an den Hochspannung führenden Leitungen selbst
sind verboten. Bei Arbeiten an spannungfreien Hochspannungs-
leitungen sind die Leitungen an der Arbeitstelle kurzzuschließen
und nach Möglichkeit zu erden.
c) Arbeiten an Niederspannungs- und Fernmeldeleitungen in
gefährlicher Nähe von llochspannungsleitungen sind nur gestattet,
wenn die Hochspannungsleitungen geerdet und kurzzeschlossen oder
sonstige ausreichende Schutzmaßrezeln getroffen sind.
Hierbei ist nicht nur auf die Gefahr einer Berührung der Lei-
tungen, sondern auch auf die durch Induktion in der Niederspan-
nungs- oder Fernmeldeleitung möglichen Spannungen Rücksicht zu
nehmen (siehe auch $ 22i der Errichtungs-Vorschriften).
1. Die Bedienung von Sicherungen und Trennstücken in nicht
spannungfreien Freileitungen soll, wenn erforderlich, durch iso-
lierende Werkzeuge oder Schaltstangen erfolgen.
2, Arbeiten auf Masten, Dächern usw. sollen nur durch schwin-
delfreie Personen, die mit festsitzendem Schuhwerk und mit Sicher-
heitsgürtel ausgerüstet sind, vorgenommen werden.
§ 14.
Zusatzbestimmungen für Arbeiten in Prüf-
feldern und Laboratorien.
a) Ständige Prüffelder und fliegende Prüfstände sind een:
zen, ihr Betreten durch Unbefugte ist zu verbieten.
b) Mit Hochspannnungsarbeiten in solchen Räumen dürfen nur
Personen betraut werden, die ausreichendes Verständnis für die
bei den vorzunehmenden Arbeiten auftretenden Gefahren besitzen
und sich ihrer Verantwortung bewußt sind.
c) Die Bestimmungen des $ 8d finden auf Arbeiten in Prüf-
feldern und Laboratorien keine Anwendung.
§ 15.
Inkrafttreten der Betriebsvorschriften.
Diese Vorschriften gelten vom 1. Juli 1924 ab.
Der Verband Deutscher Elektrotechniker behält sich vor, sie
cen Fortschritten und Bedürfnissen der Technik entsprechend ab-
„uändern.
An diesen. Arbeiten der Kommission waren folgende Herren
beteiligt: Alvensleben, Brauns, Bundzus, Bußmaımn, Dettmar,
Fleischmann, v. Gaisberg, Görges, Gunderloch, Heym, Höchtl, Huff-
mann, Jordan, Kilp, Klingenberg, Krohne, Lux, Mehlhorn, Molden-
hauer, Montanus, Passavant, Perls. Schoene, Schroeder, Schrottke,
Singer, Stotz, Taaks ‚ Ulrichs, Unbehauen, Vogel, Vogelsang, Weber,
Wentzke und Wilkens.
Der in der „ETZ“ 1923, Heft 16, Seite 369 veröffentlichte
Entwurf:
„Regeln für elektrische Schachtsignalanlagen“
wurde von der Kommission in der Sitzung vom 7. Juni 1923 an das
Unterkomitee zuriückverwiesen, um eine bestehende Unstimmigkeit
auszugleichen. Das Unterkomitee erhielt die Vollmacht, nach noch-
maliger Beratung den endgültigen Wortlaut für die Beschluß-
fassung durch die Jahresversammlung 1923 festzulegen. Das Unter-
komitee gibt diesen Wortlaut nachstehend bekannt.
An den Arbeiten des Unterkomitees waren folgende Herren
beteiligt:
Abel, Heß, Heym, Jocesten, Philippi, Rother, Salzer, Ullmann,
Usener, van der Velde und Vogel.
Die Bestimmungen für elektrische Schachtsign»lanlagen sollen
nicht Regeln, sondern Vorschriften sein und werden in § 4
der Errichtungsvorschriften als neuer selbständiger Absatz aufge-
nommen:
Elektrische Schachtsignalanlagen.
(Siehe S. 606.)
Hierzu sind in die nächste Auflage der Erläuterungen von
Weber die nachstehenden Erläuterungen zu bringen.
1. Zu ec: Ber gleichzeitigem Betriebe zweier Schachtsignal-
anlagen aus einer gemeinsamen Stromquelle sind infolge mangel-
haften Isolationszustandes durch Übertragung von Signalen aus der
einen Anlage in die andere bereits Unfälle aufgetreten. Dagegen
bestehen keine Bedenken, zwei Schachtsignalanlagen mit einem
Umschalter an eine gemeinsame Stromquelle anzuschließen derart,
daß diese entweder für die eine oder für die andere Signalanlage
benutzt werden kann.
Verhütet werden muß, daß Störungen, wie Erdschlüsse im Stark-
stromnetz, Fehlsignale hervorrufen können. Bei mechanischer Ver-
bindung (Motorgenerator) oder magnetischer Verbindung (gewöhn-
licher Transformator) ist diese Gefahr gering.
2. Zu d: Diese Vorrichtung kann aus einer Lampe oder einer
ähnlichen Signaleinrichtung bestehen.
PERSÖNLICHES.
(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten.)
A. Tobler 7%. In Zürich ist im Alter von 73 Jahren der Pro-
fessor Dr. A. Tobler verstorben. Tobler war lange Jahre Pro-
fessor der Fernmeldeteechnik am Eidgenössischen Polytechnikum in
Zürich und hat dieses Am bis zuletzt in seltener geistiger Frische
versehen. e Seine durch und dureh vornehme und liebenswürlize Art
hat ihm überall zahlreiche Freunde erworben, die nun den Heim-
ganz des edlen Mannes beklagen und sein Andenken in Ehren halten
werden.
700 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
|
19. Juli 1923.
3. Zu e: Diese Vorschrift gilt natürlich nur für die eigent-
liche Schachtsignalanlage, gerechnet von der zu ihr gehörigen
Energie-Erzeugungstelle oder dem Transformator oder der Schalt-
tafel ab, durch die die Signalanlage an eine Starkstromanlage ange-
schlossen wird.
Ferner hat das von der Kommission eingesetzte Sonderkomitee
zur Aufstellung von „Leitsätzen für den Anschluß von Fernmeld«-
anlagen an Niederspannungs-Starkstromnetze“ die nachstehenden
Leitsätze aufgestellt, die ebenfalls der Jahresversammlung 1923 zur
Beschlußfassung unterbreitet werden sollen:
Leitsätze
für den Anschluß von Fernmeldeanlagen an Niederspannungs-Stark-
Stromnetze mit Hilfe von Einrichtungen, die eine leitende Verbin-
dung mit dem Starkstromnetz erfordern (mit Ausschluß der öffent-
lichen Telegraphen- und Fernsprechanlagen!)).
1. Die höchste, in irgendeinem Teil der Fernmeldeanlage zu-
lässige Spannung (Nennspannung) beträgt im allgemeinen 40 V.
Bei Fernmeldeanlagen, dıe nach den „Regeln für die Errichtung
elektrischer Fernmeldeanlagen” ausgeführt sind, beträgt diese
Höchstspannung 60 V?). In diesem Falle ist für die Leitungen der
Fernmeldeanlage nur Gummiaderdraht nach Ziffer 3 der „Normen
für isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen“ oder Kabel mit Blei-
mantel nach Ziffer 5 dieser Normen zulässig.
Das Auftreten einer höheren Spannung als 40 V bzw. 60 V soll
verhindert werden?).
2. Der Anschluß ist nur bei solchen Starkstromanlagen 7u-
lässig, bei denen ein Pol oder der Mittelleiter betriebsmäßig geerdet
ist. Die Erdung der Fernmeldeanlage soll durch eine nicht aus-
schaltbare und ungesicherte Leitung hergestellt sein. Der zu
erdende Pol der Fernmeldeleitung muß mit dem geerdeten Pol der
Starkstromanlage verbunden werden.
3. Von den „Vorschriften für den Anschluß von Fernmelde-
anlagen an Niederspannungs-Starkstromnetze ‘durch Transforma-
toren (mit Ausschluß der öffentlichen Telegraphen- und Fern-
sprechanlagen)“ finden sinngemäß Anwendung die Punkte 2, 3, 5,
6, 9 und 10.
Erläuterungen.
1. Vgl. Erläuterung 1 zu den „Vorschriften für den Anschluß
von Fernmeldeanlagen an Niederspannungs-Starkstromnetze durch
Transformatoren“. Während sich die Vorschriften jedoch auf den
Anschluß an Wechselstromnetze beziehen und alle Einrichtungen
umfassen, bei denen ein Transformator den Anschluß bewirkt, sind
die vorliegenden Leitsätze in erster Reihe für den Anschluß an
(rleichstromnetze bestimmt. Es muß darauf hingewiesen werden,
daß jede Einrichtung, die eine leitende Verbindung ausschließt,
einen höheren Sicherbeitserad gewährleistet. Der Anschluß miit
leitender Verbindung wird daher durch die vorliegenden Leitsätze
versuchsweise und nur insoweit geregelt, als technische Mittel, die
cine leitende Verbindung vermeiden, nieht zur Verfügunz stehen.
Wird die nach Leitsatz 1 zulässige Höchstspannung von 60 V
überschritten, so muß die Feernmeldeanlage in allen ihren Teilen
nach den „Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb elek-,
trischer Starkstromanlagen” ausgeführt und behandelt werden.
2. Um die Spannung eines Greichstromnetzes auf 40 bzw. 60 V
herabzusetzen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Anwendung
eines Abzweizwiderstandes (Spannungsteiler), so daß die Fern-
meldeanlage im Nebenschluß zu einem Teil des Widerstandes liegt,
oder Vorschaltung eines Widerstandes, der die überschüssige Span-
nung verbraucht. Die Einhaltung der Grenzspannung wird für
beide Fälle bei geschlossenem Stromkreis leicht zu erfüllen sein, sie
wird aber durch obigen Leitsatz auch für den offenen Zustand
gefordert.
3. Da dureh einen Fehler (z. B. Versagen eines Relais, Kurz-
schluß oder Unterbrechung von Widerstandswindungen u. a. m.)
die Spannungsbegrenzung illusorisch werden kann, wird gefordert,
daß eine Vorrichtung vorhanden ist, die bei Auftreten eines solchen
Fehlers entweder die Spannung immer noch unter der zulässizen
Grenze hält (z. B. ein zweiter parallel zum ersten angeordneter
Abzweigwiderstand) oder die Fernmeldeanlage spannunglos macht.
An den Arbeiten dieses Sonderkomitees waren folgende Herren
beteiligt: Beckmann, Fleisehmann, Heym, Kraushaar, Kunz, Li-
besny, Norden, Passavant, Perls, Schroeter, Silber und Wilkens.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirn.
K. W. Wagner. Zum Nachfolger des in den Ruhestand ge-
tretenen Geheimrat Streeker wurde Prof. Dr. K. W. Wagner
zum Präsidenten des Telezraphentechnischen Reichsamts ernann!.
Das Amt bearbeitet die großen Probleme der Entwicklung auf dem
(Gebiet der elektrischen Nachriehtentechnik durch eigene Forschung
und unter Heranziehung der heimischen Industrie Es hat ins-
besondere dafür zu sorgen, daß die technischen Fortschritte in der
Telephonie, Telegraphie und Funktechnik dem Betricbr der Reiche-
Teleernphenverwaltune fortlaufend nutzbar gemacht werden.
Daneben beschäftigt sich das Telegraphentechnische Reichsamt mit
den Fragen der Ausbildung des technischen Personals sowie mit
a = 00.0 a
19. Juli 1923.
der Beschaffung eines grohen Teils des technischen Bedarfs der
Telegraphenverwaltung. Prof. Wagner hat sich auf den ver-
schiedensten Gebieten der Elektrotechnik erfolgreich betätigt und
eine Reihe von grundlegenden Arbeiten veröffentlicht, die die
Elektrotechnik um neue Erkenntnisse bereichert und bahnbrechend
gewirkt haben, so z. B. die theoretischen und experimentellen
Untersuchungen über elektrische Ausgleichsvorgänge und Wan-
derwellen, über den Stromverlauf in langen Kabeln, tiber dielek-
trische Nachwirkung und dielektrische Verluste, über elektrische
Kettenleiter, Schwingungsvorzänge von Antennen, Telephonströme,
Präzisionsmessungen mit der Wechselstrombriücke, über Mehrfach-
telephonie mit Hochfrequenzströmen, über den Durchschlag von
Isolierstoffen, u. a. Ein großer Teil dieser Arbeiten ist in der
„ETZ“ oder im „Archiv für Elektrotechnik” erschienen. Die Tech-
nische Hochschule in Stockholm hat Prof. Wagner durch Verleihung
der goldenen Cedergren-Medaille ausgezeichnet, die Darmstädter
Hochschule ihn zu ihrem Ehrendoktor gemacht. Herr Wagner be-
kleidet z. Z. das Amt des Seller orden Vorsitzenden des Elek-
trotechnischen Vereins.
Die Elektrotechnik begrüßt die Berufung des jungen Forschers
und Organisators in das hohe und verantwortliche Amt des Leiters
des Telegraphentechnischen Reichsamts.
Auszeichnungen. — Dipl.-Ing. Alfred Hettler, Direktor der
Siemens & Halske A. G., erhielt vom Senat der Technischen Hoch-
schule Stuttgart in Anerkennung der Verbesserung aller zur
Massenherstellung von Telephon- und Meßgeräten nötigen Apparat-
teile die Würde eines Dr.-Ing. e. h. Hettler entwarf den Plan für
das Wernerwerk in Siemensstadt, der als typische Form für ein ver-
erößerungsfähizges Fabrikzebände anerkannt wurde. Diese Ge-
bäiudeform hat sich dann für Werkstätten mit leichten Maschinen für
Massenherstellung so gut bewährt, dab 1913 ein zweiter Bau nach
genau demselben Muster durchgeführt wurde.
LITERATUR,
Besprechungen.
Wechsel- und Drehstrommontazre. Ein Handbuch für
Installateure. Von Ing. Emil Rumpff. Mit 61 Abb. VIII u.
120 S. in kl. 8%, Verlag von Boysen & Maasch, Hamburg 1922.
Dieses Handbuch stellt eine der Schriften dar, die dem Elektro-
installateur, welcher noch ohne genügende theoretische Vorbildung
ist, in dankenswerter Weise ein ausreichend tiefes Verständnis
für sein Fach vermitteln wollen Es beschäftigt sich mit dem
Sondergebiet Wechsel- und Drehstrom, aber nicht etwa mit der Mon-
tage, wie sein Titel sagt, sondern eher mit der Planung und Be-
rechnung. Das Handbuch ist offenbar als Grundlage und zur
Unterstützung der mündlichen Vorträge gedacht, welche der Ver-
fasser in den technischen Kursen für Elektrotechnik bei der Ham-
burgischen Gewerbekammer abhält. Für diese spezielle Aufgabe
und für die besonderen Hamburgischen Verhältnisse eignet sıch
das Heftchen wohl recht gut. Dagegen erscheint es als selbstän-
dige Anleitung etwa zum eigenen Studium wegen grundsätzlicher
Mängel nicht empfehlenswert, wenigstens nicht ohne besondere
Anleitung durch eine wissende Persönlichkeit. Daß das Heftchen
von erheblichem Nutzen sein kann, wird damit nicht bestritten.
Einer grundsätzlichen Erklärung vom Wesen des Wechsel- und
Drehstroms folgen Beschreibungen von Maschinen und Apparaten
für seine Erzeugung und für seine Verwendung, ferner Unterlagen
für die Berechnung des Leitungsquerschnittes und für die Auf-
stellung von Kostenanschlägen. Besondere Kapitel behandeln ın
zu knapper Form die Zuleitungen von Motoren, die Berechnung der
Antriebsmittel, Riemenscheiben, Riemen u. dgl., die Prüfung der
Leitungsanlagen und die Umformung des Wechselstroms in Gleich-
strom. Ein Anhang, der manches Unnötige bringt, wie die trigono-
metrischen Zahlen, Wurzelwerte, Kreisumfänge, das griechische
Alphabet usw. enthält auch die Klemmenbezeichnungen, Formel-
zeichen, Abkürzungen und Formeln, bei denen aber bedauerlicher-
weise weder auf die in den Normalien des VDE noch auf die durch den
AEF festgelegten Zeichen und Größen ausreichend Rücksicht ge-
nommen worden ist. In dieser Beziehung stellt das Buch einen
beklagenswerten Rückschritt auf dem Wege zu einer einheitlichen
und allgemeinverständlichen Formel- und Zeichensprache in der
Elektrotechnik dar.
. Jedes Buch sollte wenigstens den Versuch zur Allgemeinver-
sStändlichkeit erkennen lassen, besonders wenn es sich an Personen
wendet, die nicht allein aus diesem Buche ihr Wissen schöpfen kön-
nen, und jede Erklärung sollte für sich wenigstens nicht mißvcr-
standen werden können. Diesen Anforderungen genügt das vor-
liegende Heftehen nicht. Als Beispiel einige Erklärungen über
das Wesen des Wechselstroms. „Der Induktionsstrom ändert
beim Aus- und Einschalten jedesmal seine Richtung. Er ist
also ein Wechselstrom“ (S. 2 letzte Zeile). — „Wir brauchen
nur einen Magneten vor einer Drahtspule oder umgekehrt
zu bewegen, um in letzterem einen Wechselstrom zu erzeugen“
(S, 7 Z. 10). — „Figur 7 stellt den Verlauf einer Wechselstrom-
kurve dar, wie er sich ergibt, wenn sieh ein Draht einmalumsıch
selbstgedreht hat“ (S. 9 Z. 11).
Zudem sind die augewendeten Ausdrücke durchaus nicht ein-
deutig und auch nicht verständnislördernd. Was soll man sich
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 29. 701
‘schließlich unter einem „induktionsfreien Wechselstrom” vor-
stellen, was unter „gemischte Betriebe“. Ist es wirklich eine plau-
sible Erklärung für Scheinleistung, wenn gesagt wird: „Ver-
nachlässigen wir in unserer Berechnung den Leistungs-
faktor, so erhalten wir die scheinbare Leistung“? Es muß
als eine ungenügende Erklärung angesehen werden, wenn über die
Bauart von Transformatoren gesagt wird: „die Kerne werden rund
und eckig ausgeführt”, und bezüglich des Manteltransformators:
„sein Vorteil wird aber dadurch aufgehoben, daß man nur eine
Spule hat und infolgedessen bei gleicher Windungszahl mehr
Draht benötigt”, während kurz vorher davon gesprochen worden
ist, daß jeder Transformator 2 Spulen braucht. Absolut abwegig
ist es zu sagen: „Bei Asynchronmotoren wird deswegen im Läuf:r
Kupferwickelung genommen, weil die Induktion auf Kup-
fer besser wirkt.“
Der Praxis durchaus widersprechend ist die Behauptung, daß
„in Wechselstromanlagen mit neutralem Leiter nur solche „An-
steckdosen” verwendet werden dürfen, die mit unverwechsel-
barem „Stecker“ versehen sind.“ Es wurde schon hervorgehoben,
daß die Darstellungen vielleicht für Hamburger Verhältnisse zu-
treffen mögen, aber nicht verallgemeinert werden dürfen. Das
gilt auch für die vorerwähnten Steckvorrichtungen. In erhöhtem
Maße aber für folgende Feststellung: „Damit in einer Krone die
einzelnen Drähte nicht verwechselt werden können, und
damit auch bei Schnurpendel die Lampe geerdet ist, werden die
Fassungsringe aus Porzellan durch solche aus Messing ersetzt.“
Diese Sätze sind wörtlich angeführt, um zu zeigen, wie wenig
Sorgfalt auf klaren, verständlichen und allgemeingültigen Aus-
druck verwendet worden ist.
Trotz der erheblichen Zahl weiterer derartiger Beispiele, die
noch anseführt werden könnten, und trotz aller Nachteile und
Mängel, die dem Buch zweifellos anhaften, ist es nicht ganz ohne
Nutzen, und es kann bei entsprechender Überarbeitung auch eine
wertvollere Bereicherung unserer installationstechnischen Fach-
literatur werden. Krohne
Grundlagen der Fabrikorganisation. Von Prof.
Dr.-Ing. Ewald Sachsenberg. 3. verb. und erw. Aufl. Mit
66 Textabb. VIII u. 461 S. in gr. 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1922, Geb. Grundzahl 8.
Die dritte Auflage des in Fachkreisen seit langer Zeit ge-
schätzten Werkes stellt gegenüber den bisherigen Auflagen in ver-
schiedener Hinsicht einen sehr begrüßenswerten Fortschritt dar.
So sind insbesondere die durch den Umsturz von 1918 hervorgerufe-
nen, völlig veränderten Arbeitsverhältnisse, namentlich auch das
wesentlich anders gestaltete Arbeitsrecht,in der neuen Bearbeitung
berücksichtigt worden. Außerdem ist die Massen- und Serienfabri-
kation ausführlicher als bisher behandelt und durch Einfügung des
Terminwesens sowie Umgestaltung der die Kalkulation betreffen-
den Abschnitte in dankenswerter Weise erweitert. Die Verbesse-
rung der Formularübersicht und die Anfügung eines Sachverzeich-
nisses werden von den alten Freunden angenehm empfunden werden
und den neuen Lesern die praktische Verwertung des in vorbild-
licher, allgemein verständlicher Darbietung behandelten Stoffes
erleichtern. Jedem Fabrikleiter, aber auch jedem, der sonst an
Organisationsfragen interessiert ist, wird das den besonderen Zeit-
verhältnissen vollauf Rechnung tragende Buch, dessen äußere Auf-
machung, beiläufig bemerkt, ganz friedensmäßig anmutet, vielerlei
Anregung, manchen neuen Weg und zahlreiche Fingerzeige für
Betriebsverbesserungen bieten. K. Ruegg.
Buchhändler-Schlüsselzahl. — Die Schlüsselzahl (S),
die die im Buchhandel eingetretene Entwertung ausdrückt, beträgt
15000. Die Grundzahl (GZ.) entspricht dem ungefähren Vor-
kriegspreis; ihre Vervielfachung mit S. ergibt den Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Der Austauschbau und seine praktische Durch-
führung. Bearb. von Prof, Dr. G. Berndt, Obering. Th. Damm,
Obering. C. W. Drescher, Obering. G. Frenz, Obering. M. Gohlke,
Prof. K. Gottwein, Obering. K. Gramenz, Dir. Dr.-Ing. e. h. E. Huhn,
Dr.-Ing. O. Kienzle, Obering. G. Leifer, Dir. Dr.-Ing. e. h. I. Reindl.
Herausgeg. von Dr.-Ing. Oito Kienzle. Mit 319 Textabb. u.
24 Zahlentafeln. VIII u. 320 S. in 8°. (Schriften der Arbeitsgemein-
schaft Dentscher Betriebsingenieure. Bd. I.) Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Geb. Grundzahl 8,5.
Meßgeräte und Schaltungen für Wechselstrom-
Leistungsmessungen. Von Obering. Werner Skirl.
2. umgearb, u. erw. Aufl. Mit 41 Taf., 31 ganzseit. Schaltbildern u.
zahlr. Textbild. X u. 248 8. in 8°, Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Geb. Grundzahl 6.
Grundzüge derStarkstromtechnik. Fir Unterricht und
Praxis. Von Dr.-Ing. K.Hoerner. Mit 319 Textabb. u. zahlr. Bei-
spielen. V u. 257 S, in 8°, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Grundzahl 4; geb. 5.
702
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!'). — Der Juni stand im Zeichen der
weiteren Markverschlechterung, die auf der einen Seite zu
starker Belebung des Handels und damit zu besseren Ab-
schlüssen zahlreicher Wirtschaftszweige, auch des Baumarktes, auf der
anderen zu ganz außerordentlichen Preissteigerun-
gen führte, die die Gehalts- und Lohnempfänger erheblich beunruhig-
ten. Sofort eingeleitete Lohnverhandlungen konnten dem indessen die
Schärfe nehmen. Streiks im oberschlesischen Gebiet und im Walden-
burger Revier haben die Kohlenproduktion ungünstig beeinflußt. Die
Absatzverhältnisse in den besetzten Landes-
teilen sind schlechter geworden, ebenso die Qualität der ab-
geführten Kohle und des Koks, der nur noch für den unmittelbaren
Bedarf der Hütten- und Gaswerke hergestellt wird. Die Kohlen-
vorräte vermindern sich dauernd, so daß der Zeitpunkt nicht
mehr fern ist, wo die Abtransporte aufhören müssen —
In der Elektroindustrie gingen die Aufträge zurück,
nur das Notwendigste zur Erneuerung, selten zur Erweiterung von
Anlagen kommt zur Ausführung. DieErzeugung beträgt vielfach
nurein Viertel der Friedensfertigung und ist erheb-
lich weniger produktiv, weil die geringere Menge mit einem relativ
großen Aufwand von Arbeitskräften hergestellt werden muß. Auch
erschwert oft der Geldmangel die finanzielle Abwicklung laufender
Geschäfte. Bei Neubestellung tritt das Verlangen nach sofortiger Ab-
geltung immer mehr in den Vordergrund. Das Geschäft in Ma-
schinen, Apparaten und Zählern zeigt eine kleine Besse-
rung, ebenso war im Umsatz von Installationsmaterialien
die allgemeine Ebbe weniger bemerkbar; dagegen lag das inländische
Geschäft auf dem Gebiet der elektrischen Bahnen nach wie
vor still, während vom Ausland einzelne Bestellungen einliefen. Der
anfangs des Jahres für die Erzeugnisse des Eisenbahnsiche-
rungswesens im Inland beobachtete Aufschwung ist infolge
Mahnung des Verkehrsministeriums zu größter Einschränkung neuer-
dings wieder ins Stocken geraten. Unglinstig hat sich der Vertrieb
elektrischer Kabel und Leitungen gestaltet, und ebenso klagten
die Telegraphenfabriken über starkes Abflauen der Be-
schäftigung, weil die Bestellungen der Reichspost und Reichseisen-
bahn ausblieben. Etwas erfreulicher lauten die Nachrichten über das
Fernsprechwesen. Meßinstrumente fanden geringen
Absatz, dagegen hat das Ausland elekiromedizinische ln-
strumente in wachsendem Umfange bestellt. Auch die Aufträge
auf Glühlampen sind größer geworden; der Geschäftsgang der
Starkstromtechnik war leicht belebt.
Der Arbeitsmarkt im Mai 19231). — Die Gesamtübersicht des
„Reichsarbeitsblatts“ stellt für Mai eine weitere Belebung des
Arbeitsmarktes fest, doch war dessen Bild nicht in jeder Hinsicht ein-
heitlich. In vielen Berufen hält sich die Arbeitslosigkeit, die Kurz-
arbeit sowie der Andrang Arbeitsuchender trotz einer im ganzen nicht
zu verkennenden Besserung der Beschäftigung noch immer auf solcher
Höhe, daß von einer günstigen Lage nicht gesprochen werden kann.
Bei 5374 Krankenkassen (5063 i. Vm.) ist die Mitgliederzahl
von 12,388 Millionen am 1. V. auf 12,594 Millionen am 1. VI., mithin
um 1,7% gestiegen (1,9% i. Ym.). Die Statistik der Gewerkschaften
läßt eine Abnahme der Arbeitslosigkeit bei den Organisierten
erkennen. Unter 5,95 Mill. Mitgliedern von 40 Verbänden sind am
26. V. 0,371 Millionen oder 6,2% als arbeitslos gemeldet worden
(T % i. Vm.), und bei 37 Verbänden arbeiteten von 5,4 Mill. Mitgliedern
1,16 Millionen oder 21,7% mit verkürzter Zeit (28,5 % i. Vm.). Die
Erwerbslosenstatistik ergibt einen weiteren Rückgang,
u. zw, nach den am 1. und 15. VI. eingegangenen Meldungen der Be-
zirke eine Abnahme der Hauptunterstützungsempfänger von 0,223
auf 0,189 Millionen oder um 15,1% sowie der unterstützten Kurz-
arbeiter von 0,279 auf 0,245 Millionen. Bei den Arbeitsnach-
weisen ist das Stellenangebot gewachsen, die Zahl der Arbeitsuchen-
den gesunken. Nach den Angaben der nicht gewerbsmäßigen Nach-
weise stellten sich die offenen Stellen auf 0,508 Millionen (0,423 i. Vın.),
die Gesuche auf 1,112 Millionen (1,152 i. Vm.); 0,361 Mill. Vermittlun-
gen konnten stattfinden (0,297 i. Vm.). Im Durchschnitt entfielen auf
je 100 offene Stellen 280 männliche und 141 weibliche Arbeitsuchende
(365 bzw. 164 i. Vm.) 16 berichtende Betriebskrankenkassen der
Elektroindustrie hatten am 1. VI., abzüglich der arbeits-
unfähigen Kranken und Erwerbslosen, 78698 männliche und 33 753
weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl mithin gegen den Vormonat
um 0,3% gefallen bzw. um 0,1 % gestiegen ist.
Zum Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln zum Einheits-
kurse. — Der Reichswirtschaftsminister hat im RGBl. 1923, I, S. 549,
unter dem 30. VI. Ausführungsbestimmungen zu der Ver-
ordnung über den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln zum Ein-
heitskurse vom 22, VE?) bekanntgegeben.
Indexziffern. — Der Teuerungsindex der „Ind.- u. Hand.-
Atg.“ ist in der Woche vom 30, VI. bis 6. VII. auf das 15 708 fache der
Vorkriegszeit gestiegen (11 274 fache i. Vw.). Die Ziffer liegt bereits
um 86,2% über dem Durchschnitt des Juni (8434) und bedeutet eine
Verteuerung der Lebenshaltungskosten um 39,3 % gegenüber der in
der Vorwoche (32,4%). Im einzelnen sind die Ernährungskosten im
Wochendurchachnitt gegen die Friedenszeit auf das 23 268 fache, d. h.
um 33,1%, die Bekleidungskosten auf das 21 680 fache oder um 50,8 2%,
t Vgl. „ETZ“ 192: S. 581.
23) Vgl. „ETZ? 1923, 8. 077.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 29.
19. Juli 1923.
die Kosten für Heizung und Beleuchtung auf das 19 115 fache oder um
20,8 %, die Preise für häusliche Gebrauchsartikel auf das 38 719 fache
oder um 62,9%, diejenigen für kulturelle Bedarfsgüter auf das
17 898 fache oder um 85,7% und die Verkehrsausgaben auf das
13 102 fache oder um 74,8 % gestiegen, während sich die Wohnungs-
kosten auf dem 240 fachen gehalten haben. Der Großhandels-
index des genannten Blattes hat sich in der Woche vom 30. VI. bis
6. VII. von 31 952,47 auf 39 068,73, also um 22,3 % erhöht. Wochen-
durchschnittlicher Dollarmittelkurs in Berlin: 162 766,67
(136 541,67 i. Vw.), + 19,2%; Entwertungsfaktor der Mark:
38 772,43 (32 525,41 i. Vw.), + 19,2%; Meßziffer der Warengruppe
Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 43 958,69 (37 683,06 i. Vw.),
+ 16,7%; Preisindx amerikanischer Exportwaren im
Durchschnitt der Woche vom 28. VI. bis 4. VII.: 131,81 (134,16 i. Vw.),
— 18%; dsgl. im englischen Großhandel: 172,98 (174,5
i. Vw.), — 0,9%. — Der Wochenindex des Statistischen
Reichsamts für die Lebenshaltungskosten betrug am 4. VII.
16 180 (1913/14 = 1). Die Steigerung gegenüber der Vorwoche (11 785)
war somit 37,3 %. i
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger‘‘ Nr. 160 werden für Juni und die
erste-Juli woche folgende Ziffern bekanntgegeben:
Ernöhnng des Fınstands-
p’eises von 1w beim Ver-
kaufi.d 1. Juliwoche auf
Lebenshaltungs-
Monat des Einkaufs Indexziffer
Januar ..... 1120 1445
Februar 2643 612
März 2854 567
Mai ...2.2.. 3816 424
Juni ....... 7650 212
Woche 2. bisg. VII. 16180 ` 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 13. VII. bis
auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 110 enthält folgende Multi-
plikatoren:
|
206001 VIL Gruppe c . | 150001 XI 69f e .| 14500
la ..... 21400 à ce 55b 18500 69g F 4800
N 16500 „ .d57 | 15000 700.Pd 3900
3 1 aen. 21400 » d58 ! 5800 70m. „ .| 4100
IN u ea ' 21000 » d59 | 5800 71 6300
IV a 16500] VIL ..... 16500 72 5500
vV 22 \ a u ine
23 X 68a X <.. | 13000
43 20600 8b `- f| 600 g1 © | | `| 15000
79 | XI 69a 1 7900 Ba .. \
Va 3a 6800 a. 9000 82b . . ‚121500
Vb 2a \ 21400 * 38 .. | 6500 83... ]
24 f 69b .. 84a . . U i9000
VL, EE 20600 69e .. 14500 8b .. f|“
VII Gruppe a 18500 69d .. XIV 85... | 1009
9200 69e .. 86... | 750
9 ‘
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 109: An die Stelle der
bisherigen Anmerkung iiber Verzugszinsen tritt folgende: „Für verspätet
eingehende Zahlungen werden Bankzinsen und Kosten berechnet. Diese
betragen zurzeit: 18'Y, Reichsbankdiskont + 2%/, Bankzuschlag + 12%
("o je Monat) Provision für Kreditbeschaffung + 13 o (/a"Ico je Tax
Gebühr für Kreditüberschreitung, zusammen 50"/a auf das Jahr. Der
einfachen Abrechnung wegen wird bis auf weiteres 1,3% je Tag be-
rechnet. Die Multiplikatoren sind bis auf die der Gruppen X,
XIV weiter ehöht worden. Der Nettomindestpreis von Transforma-
toren-, Alasser- und Schalteröl beträgt bis auf weiteres 2 Mill. M/100 kg
ohne Faß.
Auöenhandel.
Deutschland. — Die Geltungsdauer des Gesetzes über vorüber-
gehondeHerabsetzung oderAufhebung vonZöllen
vom 21. V1. 1921 ist bis zum 30. VL 1924 verlängert worden. —
Nach einer Verfügung des Board of Trade, die sich indessen nicht auf
in Deutschland ausfuhrfreie Ware bezieht, sind, wie die D.A.K. mitteilt,
in Mark ausgestellte Rechnungen seit dem 17. III. nicht mehr als
Grundlage für die Verzollung auf Basis des Finanzgesetzes (Nr. 2) von
191% oder des Industrieschutzgesetzes von 1921 bzw. für die Erhebung
der Sanktionsabgabe (1921) anzunehmen, während auf Grund
englischer Pfundfakturen abgegebene Wertdeklarationen fernerhin als
vollgültig betrachtet werden. Nur dann, wenn für Waren, für die
allgemein Pfundfakturierung vorgeschrieben ist, die deutschen
Anßenhandelsstellen auf Grund von Markfakturierung Ausfuhrbewilli-
gungen in Mark erteilen, kann die Deklaration des Einfuhrwertes auf
Basis von Markfakturen angenommen werden, aber unter der Voraus-
setzung, daß gleichzeitig eine von einem britischen Konsulat beglan-
bigte Bescheinigung der bewilligenden deutschen Außenhandelsstelle
beigebracht wird, daß die Ausfuhr gegen Markfakturierung gestattet
worden ist, ohne daß die Erteilung der Bewilligung an einen bestimn-
19. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
703
ten Pfundumrechnungskurs gebunden wäre. Ist letzteres der Fall, so
muß dieser in der Bescheinigung genannt sein. Fehlt letztere bei
Markfakturierung, so soll die Sanktionsabgabe zunächst provisorisch
eingezogen, demnächst eine Zusatzsanktionsabgabe über
den nachträglich von englischen Sachverständigen ermittelten höheren,
in Pfund ausgedrückten Warenwert erhoben und darüber vom eng-
lischen Zollamt ein „Supplementary Bon“ ausgestellt werden.
Da die Friedensvertrag-Abrechnungsstelle solche
Bons nicht einlöst, sind die Exporteure grundsätzlich gehalten, allen
Markfakturen die vom Board of Trade verlangte Bescheinigung
beizufügen. Soweit sie bereits Supplementary Bons besitzen, werden
ihnen die über die 26 % der Markfaktura hinaus erhobenen Gebühren
bei nachträglicher Vorlage der erwähnten Bescheinigung vom aus-
stellenden englischen Zollamt auf Antrag zurückerstattet. Das Reichs-
finanzministerium hat Schritie getan, um zu erreichen, daß im Sinne
des Londoner Zahlungesplanes der Fakturenbetrag als Ausfuhrwert die
Grundlage für die Bemessung der Reparationsabgabe bilde. — Das
Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 18. bis 24. VII. 3 619 900%
(3181900 % i. Vw.).
Aus der Geschäftswelt. — Die Verwaltungder Allgemeinen
Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, beabsichtigt, das
Stammaktienkapital von 900 auf 1200 Mill. M zu erhöhen. Die neuen
Stücke sollen von dem Bankkonsortium zur Verfügung der Gesell-
schaft gehalten werden, das in Aussicht nimmt, den Besitzern beider
Kategorien von Vorzugsaktien ein freiwilliges Umtauschangebot zu
machen. — Der preußische Landtag hat eine Vorlage, betreffend die
höhere Dotierung der Ostpreußenwerk A. G., nach den Ans-
schnßvorschlägen angenommen. — Die Wesifalenwerk G. m. b. H.,
Elektrotechnische Fabrik, Hagen i. W., teilt mit, daß sie und die offene
Handelsgesellschaft Schmacke & Kumpmann zusammengefaßt und in
dieSchmacke & Kumpmann A. G., Hagen i. W., umgewandelt
worden sind. Das Rohrwerk des erstgenannten Unternehmens führt
die zusätzliche Bezeichnung „Abteilung Westfalenwerk“. — Nach Mit-
teilung des Kabelwerks Barmen A. G., Barmen-R., hat dieses
von der nach Barmen verlegten und in eine Aktiengesellschaft umge-
wandelten Westdeutschen Kabelindustrie G. m. b. H. den Betrieb über-
nommen.
Neue Gesellschaften. — Defhan Glühlampen-Fabrik
A. G., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer
Glühlampen und verwandter Industrieerzeugnisse. Grundkapital:
6 Mill. M. Ä
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juli:
in | a | a u. | oe | eo | az
Christiania (Kr). 30324,00) 30324,00| 30324,06| 30024,50| 29127,00| 23329,00
Helsingfors (finn M| 5162,00 5162,00) 5162,00) 5107,00) 4937,50) 4862,50
Holland (Gid). . .| 72817,50| 72517,50| 72817,50| 72817,50| 70423,50| 65827,50
Italien (L) ... | 8039,50! 8039,50| 8039,50| 7930,00] 7531,00| 7531,00
Kopenhagen (Kr) | 32817,50| 32817,50] 32518.50] 32418,50| 31421,00| 30723,00
London (£) . . .1857850.00|857550.0013578530,001847875,00[817950,00|798000,00
New York ($) . {186532 001186532.00|186532.00) 186053,00|179550,00|175560,00
Oesterreich (K). . 2,66 2.66 2,66 2,63 2,62 259
Paris (Fr)... 11132,00, 11132,00| 11132,00, 10972.50) 10274.00, 1027400
Prag (KE)... | 5665.50] 5665 50| 5665.50) 5595,50] 5436,00) 5356,50
Schweden (Kr) . .| -49476,00| 49476,00| 49476,00| 49077,00) 47381,00) 46353.50
Schweiz (Fr)... | 32518,50| 32518 50| 32518,50| 31920,00| 30723,00) 30324.00
26932,50] 26932,50| 26932,50| 26433,50| 25436,00| 24937,50
‚. Von der Börse. — (6. VII. bis 11. VII. 1923.) Zunächst war
die Haltung der Berliner Effektenbörse überwiegend fest, wenn sich
auch vorübergehend infolge von Gerüchten über von der Regierung
angeblich geplante, das Geschäft beeinträchtigende Maßnahmen und
des drohenden Streiks in der Metallindustrie Realisationsneigung und
eine gewisse Unsicherheit geltend machten. Dadurch hervorgerufene
Kursverluste wurden bald wieder mit z. T. sehr erheblichen Gewinnen
ausgeglichen, die sich aus starker Nachfrage, auch des Auslandes, bei
Immer noch bestehender Materialknappheit ergaben. Jm weiteren
Verlauf der Berichtszeit drückten die Versteifung des Geldmarktes wie
die sehr ernst zu nehmenden Ausführungen im Geschäftsbericht der
Deutschen Bank und die Möglichkeit einer Diskonterhöhung auf den
Verkehr, ohne indessen nachhaltig zu wirken, da ein bezüglicher Be-
schluß des Zentralausschusses der Reichsbank nicht erging, der ruhige
Verlauf der Lohnverhandlungen und die Aussicht auf baldige Bei-
legung des Streiks schnell wieder zu neuen Käufen und Kurssteige-
Tungen anregten. Letztere waren am Markt der Elektrowerte
anfangs vielfach erheblich, doch machten sich demnächst eine gewisse
Zurückhaltung und Abgabetendenz bemerkbar. Höher bewertet wur-
den u. a. Thür. Gasgesellschaft um 250 000%, W. Lahmeyer um
240 000 %, Drahtloser Ubersee-Verkehr und Schuckert & Co. um je
200 000 %, die Ges. f. elektr. Untern. um 175 000 9, die Vorzugsaktien
der Continent. Ges., Nürnberg, um 150000 % und Bergmann um
130 000%. — Der Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug
bei 140 Aktien durchschnittlich am 6. VH. 4012,8 (am 29, VI. 3007,5)
und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 5233,3 (am 29, VI.
3713,5). Š
Im Interesse einer besseren Übersicht und zur Vereinfachung der
Selzarbeit lassen wir von heute an in unserer Kurstabelle die
letzten drei Ste llen fort. Die Leser wollen daher beachten,
daß nunmehr z. B. die Zahl 890 einen Kurs von 890 000 % bedentet.
Spanien (Pes) . .
6. VIL Niedrig-| Höch-
ster ster 1V
Gesellschaften
\
Letzte
Dividende
—
Accumul.-Fabr., Berlin . . . . |25 890 890 1 000 910
A. E. G., Berlin. ...... |25 IDD N 599 DDO
j » Vorz. A. l 6 s0 70 80 75
= » Vorz. B.. . | 1063 120 120 150 130
Bergmann, Berlin ......|200 650 650 T80 780
Continent. Ges., Nürnberg... | © f= — s —
. i m Vorz. S DO 550 TOO TOO
Drahtloser Übersee-Verkehr . . | 50 BOO 800 | 1000 | 1000
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . D 515 515 610 610
» Niederl. „ Köln . — — — —
» Kabelwerke, Berlin. . . | 100 231 231 285 INH
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... .22.%. . 150 0 180 200 X)
Elektra, Dresden . . ..... [50 AW 200 360 230
El. Licht u. Kraft, Berlin... . | 25 460 | 450 485 45
E T » München 15 150 150 249 249
El. Liefer.-Ges., Berlin . . . . | 30 260 260 310 290
E. W. Liegnitz . ...... 15 — 120 129 120
E. W. Schlesien ...... |5 - 200 200 230 20
Felten & Guilleaume, Carlsw. . 11970 1200 | 1175 1 200 | 1175
Ges. f. elektr. Untern., Berlin. [100 600 600 115 715
Hackethal, Hannover... . . L00 0 260 300 260
Hamburgische E W .... |2 150 150 195 195
y » neue. .. — — 110 110 —
Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 — — = —
'Kraftübertrag., Rheinfelden . . | 0 = GOO 600 | —
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 140 140 ISO | 179
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 410 410 650 650
C. Lorenz, Berlin ......n 150 300° 300 395 360
Dr. Paul Meyer, Berlin 150 190 180 | 190 L50
Mix & Genest, Berlin 150 255 255 295 295
Neckarwerke, EBlingen .. . |50 180 180 199 —
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — == = —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 130 130 | 210 210
H. Pöge, Chemnitz... . . . | 29 225 25° 280| 280
” M Vorz. ...18 50 | 50,14% 140
Rhein. El.-A. G., Mannheim. . |1W 215 | 215 250 280
„ „ 99 'orz. 2,5 Bi z% a ==
M. Schorch & Cie., Rheydt . . |25 | — | | 400
Sachsenwerk, Dresdon .... 150 360 | 360 +10 380
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 1900 | 1900 | 2100 | 2100
„Siemens“ El. Betr., Hamburg | 0 I Ss — — —
Siemens & Halske, Berlin. . . | 80 2250 | 2000 | 2300 | 2300
Stettiner E. W. ..... ..|b o — GIM) 600 | 600
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 | 350 BSO i #5 495
5 53 „ neue — 3060 360 | 460
Thür. Elektr.- u. Gas-W.,Apolda | 11 145 145 145 | --
„ Gasgesellschaft, Leipzig . |50 | 250, 250 DOOU DOO
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 | 215 | 215 270 | 270
Voigt & Haeffner .. 150 1953| 195| 250] 20
7 u Vorz. . 6 — — — —
Hartmann & Braun .. Frank. 300 300 300 400 400
Emag., Elektr.-A. G. ker 136 | 136 133 | 138
Main Kraftw., Höchst = 10 260 260 370 370
„ „ „ neue ea gz =. T — e
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke. . 1100 | 500 300 855 | 385
WARENMARKT
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken‘, Vereinigung von
Fabriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben die
Preise für ihre Erzeugnisse am 7, VII. mit sofortiger Wirkung weiter
um etwa 20 % erhöht.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starksiromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat ab 9. VII. folgende nenen Multiplikatoren
festgesetzt: Papierkabel bis 50 mm? 24; dsel. über 50 mm? 23;
Gummikabel bis 50 mm? 24,5, über 50 mm? 23,5; Muffen 22
(aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr); Endverschlüsse 21,7
(aus Blei oder mit Bleieinsatz 0,6 mehr; Blechendverschlüsse
18,5; Kabelkästen 3. i
Isolierte Leitungsdriähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 11. VIL bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 14 festgesetzt: fiir NGA, NGAP,
NGAF, NGAT, NGAZ 1 bis 2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert 30; für
die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 sowie 16 mm? und mehr 30;
für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarnbellechtung
und für alle übrigen Typen 34.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 13. VII. fol-
gende Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 1 vom 1. II. bekannt: Blei-
rohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelblaekruhre nebst
704
Zubehör 70; Stahlpanzerrohr mit Zubehör 100; Messing-
rohr und Zubehör 110: schwarzes Papierrohr %. Frachtfreie
Lieferung ab Werk bei mindestens 8 Mill. M Fakturenwert.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat den Multiplikator für Ausführungen in
Eisen-, Messing- und Bleiguß ab 4. VII. auf 2100 fest-
gesetzt.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 16. V11. die Teuerungzuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) auf 359900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 444 900 % erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 158, gelten ab 9. VII. folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise je 1 t einschl. Kohlen- und
Umsatzsteuer: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlen-
syndikat unter Fettkohlen Förderkohlen 835 000 M, besi-
melierte Kohlen 939 000 M, Stückkohlen 1 103 000 M, gew. Nußkohlen
I bis III 1129000 M; unter Gas-
Flammförderkohlen 835 000 M, Gasflammfürderkohlen 877 000 M, Gas-
förderkohlen 951 000 M; unter Esskohlen Förderkohlen (25 %)
826 000 M, Stückkohlen 1 106 000 M; unter K o k s Großkoks I 1 221 000
Mark, dsgl. II 1213000 M, Gießereikoks 1271000 M, Brechkoks I
und II 1464000 M; beim Aachener Steinkohlensyndikat
(Eschweiler Bergwerksverein) MagerkohlenI (Stücke) 1161 000
Mark, Halbfett- und Fettkohlen 1123000 M; beim Ober-
schlesischen Steinkohlensyndikat (Königin Luisen-
grube einschl. Guidogrube und Delbrückschächte) unter Flamm-
kohlen Stückkohlen 718000 M, gew. Nußkohlen Ia 730000 M,
Staubkohlen 458 000 M, Förderkohlen 574 000 M; unterGaskohlen
Stückkohlen 722000 M, gew. Nußkohlen Ia 734 000 M, Förderkohlen
576000 M; beim Mitteldeutschen Braunkohlensyn-
dikat Briketts im größeren Industrieformat 449 000 M, Kasse-
ler Revier 571 000 M, Naßpreßsteine 444 000 M; unter Rohkohlen
des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 138 000 M, Siebkohlen
173 000 M, Stückkohlen 193 000 M; beim Ostelbischen Braun-
kohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im
kleineren Industrieformat 479000 M, Förderkohlen 129 000 M, Sieb-
kohlen 162000 M, Stückkohlen 184000 M; beim Rheinischen
Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben) Briketts 523 000
Mark ab Liblar. Nach Mitteilung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 161, beträgt der Preis vonSteinkohlen-
briketts des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-
syndikatsab9. VII. für I. Klasse 1 346 000 M, II. Klasse 1 332 000 M
und III, Klasse 1 319 000 M/t.
Eisen. — Nach Mitteilung des Roheisenverbandes betragen die
Preise von aus inländischen Brennstoffen erblasenem Roheisen bei
Lieferungen ab 8. VII. für Hämatit, kupferarmes Stahleisen und Temper-
roheisen 4 787 000 M, für siegerländer Stahleisen 5641000 M, für
Spiegeleisen (8 bis 10% Mn) 6125 000 M/t. Der Durchschnittspreis
für das mit deutschen und englischen Brennstoffen erblasene Hämatit
wurde auf 4 958 000 M/t festgesetzt. Die Preisspanne zwischen Hämatit,
Gießereiroheisen I und III und dsgl. luxemburger Qualität bleibt im
bisherigen Ausmaße bestehen. — Nach Angabe des Stahlbundes stellen
sich die Richtpreise für Halbzeug und Walzeisender Thomas-
handelsgüte (S.-M.-Qualität) ab 13. VII. in Mill. M/t wie folgt: Roh-
blöcke 6,019 (6,343), Vorblöcke 6,780 (7,144), Knüppel 7,365 (7,753),
Platinen 7,580 (7,980), Formeisen 8,555 (8,948), Stabeisen 8,600 (9,000),
Universaleisen 9,264 (9,700), Bandeisen 10,612 (11,048), Walzdraht
9,154 (9,582), Grobbleche (5 mm und darüber) 9,732 (10,196), Mittel-
bleche (3 mm bis unter 5 mm) 10,869 (11,345), Feinbleche (1 mm bis
unter 3 mm) 12,777 (13,253), Feinbleche (unter 1 mm) 14,093 (14,525).
Gußwaren. — Der Verband Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat die Verkaufspreise für Guß aller Art
ab 8. VII. weiter um 42% erhöht.
Schrott. — Am 11. VII. wurden für Kernschrott 3,2 Milh. M,
für Späne 22 Mill. M, für Maschinengußbruch 4 Mill. M
und für Hochofenschrot,it 2,5 Mill. Mjt frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 11. VII.
Gold (fein) mit 224 000 M/g und Silber (fein) mit 5,4 Mill. M/kg.
Platin. — Die Platingewinnung Rußlands stellte sich im
letzten Quartal von 1922 auf 200 kg gegen 16 kg in 1921 und 1300 kg
in 1913. Man hat ein Gesetz vorbereitet, um für Platin in der Weise
ein Monopol zu schaffen, daß alle Ankäufe des Metalls im Ural dem
Uralplatin-Trust und dem Finanzkomimissarjat zugewiesen werden.
Kupfer. — Die’russische Kupferproduktion in der Zeit von
Oktober 1922 bis März 1923 erreichte 30 000 Pund gegenüber 1 Mill. Pud
in derselben Zeitperiode vor dem Kriege. Von Oktober bis Dezember
1922 wurden 22 000 Pud gewonnen, von Januar bis März 1923 indessen
nur 8000 Pud. Die Kupferminen des Urals, die 1421 außer Betrieb
waren, haben 1922 die Arbeit wieder aufgenommen.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 9. VII. itn Gebiet des Deutschen Reiches 11,33 Mill. M/10 t
einschl. Umsatzsteuer, aber ohne Fracht und Verpackung.
Dach- und Isolierpappe. — Der Verband Deutscher Dachpappen-
fabrikanten hat ab 6. VI. folgende Richtpreise bestimmt: Dach-
pappe mit &0er Rohpappeneinlage 23300 M, mit 100er Einlage
a
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 29.
und Gasflammkohlen-.
19. Juli 1928.
19 600 M, mit 150er Einlage 13 700 M, mit 200er Einlage 10 600 M/m?;
Isolierpappe mit 80er Einlage 32200 M, mit 100er Einlage
27800 M, mit 125er Einlage 23300 M/m? bei waggonweisem Bezug
frei Versandstation. `
Harz. — Amerikanisches Harz Type WW kostet z. Z.
6,67 $/100 kg frei Hamburg.
Baumwolle. — Bremen notierte am 12. VII. 129 884 M/kg nom.
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725 kostet Benzin z. Z.
9,50 $/100 kg.
` Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat den Klein-
verkaufspreis für B. V. Motorenbenzol ab 12. VII. auf 20 000
Mark/kg ab Hauptverkaufsstelle festgesetzt.
Öle und Fette. — Leinöl wird aus Holland zu rd 52,36 Gld.
je 100 kg angeboten. |
Metallhalbfabrikate. — Die Firma Rich. Herbig & Co,G.
m. b. H., Berlin, muß wegen der dauernden Schwankungen auf dem
Devisenmarkt vorläufig von Preisberichten absehen. Die letzten, vom
9. VII. lautenden Notizen je 1 kg sind folgende: für Aluminium-
bleche, -drähte, -stangen 115000 M; Aluminiumrohr 135000 M;
Kupfer bleche 77 000 M; Kupferdrähte, -stangen 70 000 M; Kupfer-
rohre o. N. 79000 M; Kupferschalen 88000 M; Messingbleche,
-bänder, -drähte 84 000 M; Messingstangen 61000 M; Messingrohre
o. N. 87000 M; Messing-Kronenrohr 99 000 M; Tombak (mittelret)
-bleche, -drähte, -stangen 105000 M; Neusilberbleche, -drähte,
-stangen 118 000 M.
Altmetalle. — Am 11. VII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 73 000 bis
74 000 M; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 72 000 bis 73 000 M;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 54 000 bis 56 000 M;
Messingzünder, pulver- und eisenfrei, 47 000 bis 49 000 M; reine, neue,
weiche Messingblechabfälle 65 000 bis 67 000 M; Schwermessing, han-
delsüblich, 41 000 bis 43 000; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
41 000 bis 43 000 M; altes Weichblei 28 000 bis 30 000 M; Zinkzünder-
legierung in Pl. oder Körp. 32 000 bis 34 000 M; Altzink, handelsüblich,
27 000 bis 29 000 M; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 108 000 bis
110 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die XNotierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner
Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutsch-
land für prompte Lieferung und Bezahlung) lauteten am 9. VIL für
Elektrolytkupfer (wire bars), prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam 60 750 M/kg und für Originalhüttenrohzink
(Preis des Zinkhüttenverb.) nom. 22 706,62 M/kg. Die weiteren No-
tierungen sind von der Kommission des Metallbörsenvorstandes infolge
der augenblicklichen unregelmäßigen Marktlage vorübergehend ein-
gestellt worden.
An der Londoner Motallbörse wurden nach „Mining Journal‘ sm
6. VII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ s d
*Kupfer: best selected ... . 2... 68 0 Obis 69 10 0
. electrolytic... 2.2... 200, RWO
u wire bars. . 2. . 2 2 2 200. 72 10. 0, = =,7
* „ standard, Kasse. ..... 64 15 Op „p 64 I7 b
"a or 3 Monate. . ... 65 76,510 0
Zinn: standard, Kasse . . . . 2 2... 177 12 6 „ 177 15 0
ss 5; 3 Monate... 2... 179 0.0, 17959
3 btraits . aaa‘ l‘ ‘e 10.00, I0 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 23 15 0,2359
» gew. engl. Blockblei . ...... 25 2 Öp „p > i
Zink: gew. Sorten . . 2 2 2 2 2 222 8 00. B
as remelted . 2. 2 2 2 2 2 220. 28. Di De
RR engl. Swansea . . . 2. 2 2 2.0. 298 10 Of. o.r
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 35 £net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99%. . 2 2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland
Nickel: 98 bis 99% garantiert . . . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb...... mans a a. MOSE:
Platin: nominal je Unze . . ..... 24 £/2%4 £ 10 8.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche .. 0 £ 7 s 6 d/10 £ 108.
Wolfram : 65% je Einheit nominal . . . 12 s 6 d/13 s.
InNew Yorknotierten am 13. VJI. 1923: Elektrolytkupfer loco
14,75 bis 14,87; Eisen 26,00; Blei 6,00; Zink 6,22; Zinn loco 38,25 cts;1b.
*) Netto.
de e ne en aa nee
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftieitung:
an re
Abschluß des Heftes: 14. Juli 1%8.
BEE BDEENEEN EE DENE EEBNE AR EHRES EMAIL E ENEEREERERRe
Für die Echriftieitung verantwortlich: EB. O. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
m mm db l men m mp BEE ee in e in a =
en 5 -æ
— vun]
706
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 25,
[2 4 ƏŞ,
9
44. Jahrgang.
Berlin, 26. Juli 1923.
Heft 30.
Hausanschlußsicherungen und Verbindungsleitungen zwischen Hausanschlußsicherung und Zähler.
Übersicht. Es werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Zuleitungsarten und Anordnungen der Hausanschlußsicherungen ein-
ander gegenübergestellt und auf Grund des dadurch gewonnenen Urteils
eine für Licht und Kraft gemeinsame Hausanschlußsicherunug mit 4 Siche-
rungselementen zur allgemeinen Einführung empfohlen.
In einem Aufsatz des Herrn Obering. Fritz Hoppe, Berlin,
in der „ETZ” 1922, Heft 48, wurde von demselben die Frage zur
allgemeinen Aussprache aufgeworfen, ob es zweckmäßig sei, eine
neue Normaltype für Hausauschlußsicherungen zu schaffen. Es
wäre sehr zu begrüßen, wenn eine endgültige Regelung dieser
strittigen Frage stattfinden würde, da bis jetzt sehr verschie-
dene Ausführungssysteme bestehen und die Meinungen über
die einzelnen Systeme sehr geteilt sind. Die Fabriken, welche sich
mit der Herstellung von Hausanschlußsicherungen und Zähler-
tafeln befassen, sind gezwungen, die verschiedenartigsten Kon-
struktionen zu führen, um den Wünschen der einzelnen Blektrizi-
tätswerke gerecht werden zu können. Bei den Überland- und
.- Vom Dachsfönder
Housaonschlufs =
sicherung fórnroh
Hausanschlußsicherung .
2 uleıtung
Araftzuleitung-
Plombierbarenr
Abzweıgkosten
Krafizöhler.
Aroftzähler Lichtzöhler
Abb. 1. Abb. 2.
Elektrizitätswerken herrscht über diese Punkte eine gewisse Un-
sicherheit und Meinungsverschiedenheit.
. Um beurteilen zu können, welche Art den Vorzug
dient, ist es notwendig, die Vor- und Nachteile der bis jetzt ge-
bräuchlichen Systeme einander gegenüberzustellen. Man unter-
scheidet 2 Hauptsysteme:
1. für Licht und Kraft eine gemeinsame Zuleitung und Hau--
anschlußsicherung (Abb. 1); .
2. für Licht und Kraft je eine Hausanschlußsicherung und cine
Hauptzuleitung, getrennt voneinander (Abb. 2).
Die Anordnung nach Abb. 1 hat den Vorteil einer billigen Her-
stellung, dagegen folgenden Nachteil: In der Praxis zeigt sich,
daß bei Kraftanlagen auch häufig die lausanschlußsicherungs-
patronen durchschmelzen. Die Sicherungspatronen sind in den
meisten Fällen den Konsumenten nicht zugänglich, weil die Haus-
anschlußsicherung plombiert ist, und muß deshalb zur Auswechs-
lung der Patronen ein Monteur des Überlandwerks beigezogen
werden. In vorliegenden Falle wird bei durchgeschmolzener Haus-
anschlußsicherung auch die Lichtanlage ausgeschaltet sein und
lassen sich aus diesem Grunde die Konsumenten häufig dazu hin-
reißen, die Plomben zu entfernen und die Patronen im Haus-
anschluß selbst auszuwechseln, besonders dann, wenn das Betriebs-
personal des Überlandwerks lange auf sich warten läßt. Diese Ab-
hängigkeit der Lichtanlage von der Kraftanlage ist der. Haupt-
nachteil dieses Systems und der Hauptgrund, warum sich ein
großer Teil von Überland- und Elektrizitätswerken zu diesem
ver-
Von Heinr. Breit, Landshut i. Bayern.
billigen System nicht entschließen kann. Ein weiterer Nachteil
besteht noch darin, daß vor den Zählern ein Abzweigkasten not-
wendig ist, der plombiert werden muß. Aus praktischen Gründen
ist man aber bestrebt, die notwendigen Plomben auf das mindest-
mögliche Maß zu beschränken, wn die Kontrolle zu erleichtern und
Stromdiebstähle zu erschweren. .
Die Anordnung nach Abb. 3 hat die Vorteile, daß die Lichtanlage
unabhängig von der Kraftanlage ist. Aus diesen Gründen wurde
dieses System von sehr vielen Überland- und Klektrizitätswerken
ausschließlich eingeführt. Dagegen bestehen die Nachteile, daß
sie sehr teuer ist, weil zwei Hausanschlußsisherungzen und zwei
Zuleitungen notwendig sind. Auch ist die Anbringung der Hans-
anschlußsicherungzen bei beschränkten Platzverhältnissen manch-
mal schwierig. Werden die Leitungen für Lieht und Kraft bereits
von den Freileitungzen abgetrennt verlegt, so sind zwei weitere
Freileitungsklemmen notwendig. Klemmverbimdlungen im Freien
sind Störungsherde und sollen deshalb auf die mindestmörliche
Zahl beschränkt werden,
--Vom Dachstir zer
Vom Doms tander R
Housanschluld®
skherung fur Licht
Hausanschlußsich" "ung
Houplzuleitung
-Liehtzuleitung = Pr i
Diombierborer
Abzweıgkasten
Lichferhler
2 ME
Kroftzchier Lichtzahler
Abb. 3.
Eine Abzweigung innerhalb einer der beiden Hausanschluß-
sicherungen (Abb. 2) kann nicht bei jedem Sicherungssysten vor-
genommen werden, und ist es in solchen Fällen notwendig, vor
den beiden Hausanschlußsicherungen einen Abzweiskasten zu
setzen, wodurch weitere Nachteile, wie Anbringung einer weiteren
Plombe, Mehrpreis, schwierige Anbringung bei Platzmangel, in
Kauf genommen werden müssen.
Aus vorstehenden Angaben ergibt sich der nahrlierende Ge-
danke, die Vorteile des Systems 1 und 2 in einem neuen System
zu vereinigen, welches darin besteht, daß das bereits dureh Herrn
VOberinzenieur Hoppe vorgeschlagene Ianusansehlußsicherungs-
system zur Einführung gelangt, nur mit dem Unterschied, daß
zwischen Hausanschlußsicherung und Zähler eine gemeinsame Zu-
leitung für Licht und Kraft verlegt wird, derart, daß ein fünfter
Leiter für Licht mit eingezogen wird, der entsprechend schwächer
gehalten werden kann. (Siehe Abb. 3.)
Es könnte schließlich einzewendet werden, daß eine derartige
Einrichtung den Verbandsvorsehriften nieht entspräche, weil bei
Drehstrom die Anlage gewissermaßen in zwei Stromkreise unter-
teilt ist und Leiter von zwei verschielenen Stromkreisen in ein
und demselben Rohr nicht verlegt werden dürfen. Jeh glampe
jedoch, daß man in Anbetracht der Vorteile die Vorschrift in
diesem Punkte außer acht lassen kann, nachdem ja nennen=werte
Bedenken nicht bestehen. Selbst für den Fall, «daß sich einzelne
Werke zu einer gemeinsamen Verlegung der Licht- und Kraft-
leitungen in einem Rohr nicht entschließen könnten, wäre trotz-
dem die Einführung dieses Sicherungessystems gerechtfertigt,
706
denn es kann auch hier ohne Schwierigkeit die Licht- und Kraft-
leitung getrennt voneinander verl werden.
Schon häufig wurde angeregt, den Licht- und Kraftzähler auf
einer gemeinsamen Zählertafel zu vereinigen, damit Abzweig-
kästen, welche die Stromdiebstahlsmölichkeiten vermehren, in der
Zuleitung nicht mehr notwendig sind.
Mit Rücksicht auf eine übersichtliche Anordnung ist es aber
Die Füllmasse für Starkstromgarnituren
Die „Hauptkommission für Normalisierungen in den Nieder-
landen“ hat einen Entwurf von Vorechrifiten für die Füllmasse von
Starkstromgarnituren aufgestellt. Hierdurch angeregt hat J. W.
Uytenbogaart Untersuchungen im Laboratorium für Mineral-
öle und Gasindustrie in Delft angestellt‘), über welche im folgenden
, berichtet wird.
Vor etwa 35 Jahren verwandte die Elektrotechnik fast aus-
schließlich Porzellan, Guttapercha und Kautschuk als Isolierstoffe.
Das immer mehr sich-erweiternde Anwendungsgebiet machte die
Verwendung anderer Stoffe notwendig. Hinsichtlich Isolationsver-
mögen und Beständigkeit erwiesen sich die Bitumina der natür-
lichen und künstlichen Asphalte als gleichwertiger Ersatz. Kunst-
asphalte entstehen bei trockener Destillation komplizierter Gemenge
von Kohlenwasserstoffen, wie rohes Erdöl, Fettsäuren usw. Eine
besondere Stellung nehmen die Bitumina ein, die durch Destillation
der Teere von Steinkohlen, Holz, Braunkohlen, Torf, Ölgas usw. ge-
wonnen werden. Erdölrückstände nähern sich den natürlichen
Asphalten mehr oder weniger je nach dem Gehalt des Ausgangs-
produktes an gelöstem Naturasphalt, wie er z. B. im Trinidad-, im
mexikanischen und im kalifornischen Öl enthalten ist. Waren die
Rückstände bei der Destillation einer Zersetzung unterworfen, 80
ist die Abweichung der Bitumina vom Naturasphalt größer. Sämt-
liche Asphalte sind Gemenge hochmolekularer Kohlenwasserstoffe
und enthalten organische und anorganische Bestandteile. Die Zahl
der organischen Verbindungen in ihnen ist außerordentlich groß,
N &
a Q
”
QO
N
Q
So
O
Zunahme des Gehaites an freiem Kohlenstaff in % bei Harigech
Zunahme des Gehaltes an freiemgKohlenstoff in % bei Naturasphait
N
Ro
3 4 5 6 7 ô
£rhiizungsdawer (Stunden)
Abb. 1.
und es ist bisher noch nicht gelungen, das Gemisch dieser Verbin-
dungen in seine Bestandteile zu zerlegen. Man hat nur einzelne
Gruppen derselben feststellen und hauptsächlich durch fraktionierte
Destillation voneinander trennen können. Die elementare Zusam-
mensetzung ist für alle Asphalte bekannt und entspricht folgender
Aufstellung:
Naturasphalt Kunstasphalt
Kohlenstoff 78 = 90 0% 91 — 94 %
Wasserstoff = 6 — 13% 4—5 0%
Schwefel . . . . . 05 — 15 % 0 — 1,2
Sauerstoff . 0,4 — 15 meist gänzlich abwesend
Stickstoff . 0 — 16 % 0 — 0,1
1) De chemische waardebepaling van vulmassa vor Sterkstroomgarnituren
von J. W. Uytenbogaart aus „De Ingenieur“ vom 8. IV. 1922.
Eiektrotechnische Zeitschrit, 1923. Heit 36.
2 3 4 5 6 7
Erhitzungsdauer (Stunden)
A bb. 2.
26. Juli 1923.
zweckmäßig, die Licht- und Kraft-Zählertafel getrennt zu halten.
Vielleicht könnten die Abzweigkästen so durchgebildet werden,
daß ein Öffnen derselben nicht von einem Plombenverschluß ab-
hängig, sondern infolge der konstruktiven Durchbildung an und für
sich unmöglich ist. Bei manchen Fabrikaten sind an den Zähler-
tafeln selbst Abzweigmöglichkeiten geschaffen, wodurch der Ver-
teilungskasten in Wegfall kommt.
und ihre chemische Zusammensetzung.
Die anorganischen Bestandteile sind mineralogischen Ursprungs
und treten auf als Sand, Kalk oder Lehm. In Kunstasphalten fehlen
sie vollständig, wenn sie nicht bei der Verarbeitung absichtlich hin-
zugesetzt werden. Beim Asphaltkalk können sie bis zu 91 % der
Masse ausmachen. Es handelt sich größtenteils um Calcium- und
Magnesiumkarbonat, Eisen-, Aluminium- und Siliziumoxyde oder .
Silikate. ;
Im folgenden werden nur diejenigen Stoffe behandelt, die einen
e Einfluß auf die Eigenschaften der Füllmasse:
aben.
1. FreierKohlenstoff.
Im allgemeinen enthalten Kunstasphalte mehr freien Koblen-
stoff als Naturasphalte. Dies ist eine Folge des Herstellungsprozes-
ses, bei dem die Kohlenwasserstoffgemenge längere Zeit höheren
Temperaturen ausgesetzt sind, so daß ein Teil des Wasserstoffes
entweicht und Kohlenstoff frei wird.
Freier Kohlenstoff ist ein vorzüglicher Leiter. Daher muß der
Gehalt der Füllmasse an freiem Kohlenstoff innerhalb bestimmter
Grenzen bleiben. Durch Extraktion der Kunstasphalte mit Benzol
ist es möglich, den freien Kohlenstoff fast völlig zu entfernen bis auf
gewisse Mengen kolloidal verteilten Kohlenstoffs, die auch in den
Naturasphalten vorhanden sind. Es ist sehr schwer festzustellen,
welcher Gehalt an freiem Kohlenstoff in der Füllmasse noch zuge-
lassen werden darf. Die Untersuchungen der Studienkommission
no“
N N
' E
H
ʻa
a
-
N
a
ù i
Abb. 3.
hierüber haben noch kein endgültiges Ergebnis gehabt. Der Kohlen-
stoffgehalt beeinflußt auch die Härte, die Zähigkeit, den Schmelz-
punkt und die Klebkraft an Metallen. Erschwerend tritt hinzu, dab
eine Füllmasse, die allen Anforderungen entspricht, bei der Montage
der Muffen verdorben werden kann. Dauert die Erhitzung der Füll-
masse im Gießtiegel zu lange und wird dabei eine bestimmte kriti-
sche Temperatur überschritten, so tritt eine Zersetzung auf und der
Kohlenstoffgehalt nimmt zu. Diese Zunahme ist stark abhängig
vom Ursprung und der Vorbehandlung der Füllmasse. Die Unter-
suchung hat gezeigt, daß Kunstasphalte stabiler sind als Natur-
asphalte. Sie waren bei ihrer Herstellung bereits der Zersetzung
unterworfen und enthalten daher schon diejenigen Verbindungen,
die dicht beim endgültigen Gleichgewichtszustand liegen. Entzieht
man Kunstasphalten durch Benzolextraktion den Kohlenstoff, so er-
hält man Bitumina, die unempfindlicher sind gegen Erhitzung ala die
26. Juli 1923.
Naturbitumina. Kunstasphalte, die der Benzolextraktion nicht un-
terworfen wurden, sind durch ihren höheren Kohlenstoffgehalt
schlechter geeignet zur Verwendung als Füllmasse wie die Natur-
asphalte. |
Abb. 1-3 geben das Ergebnis von Untersuchungen über die Zu-
nahme des Gehaltes an freiem Kohlenstoff in Abhängigkeit von der
Temperatur und der Zeit wieder für die 3 Hauptgruppen der Asphalte,
u. zw. Naturasphalt, Hartpech (Rückstand der Steinkohlenteer-
destillation) und Petroleumrückstand. Letzterer enthält teils reinen
Naturasphalt im rohen Erdöl gelöst, teils Kunstasphalt, der entstan-
den ist durch Zersetzung von Kohlenwasserstoffen gegen Ende der
Destillation. Der Anfangsgehalt an Kohlenstoff war bei dem unter-
suchten Naturasphalt sehr gering, nämlich 0,66 %, beim Hartpech
sehr hoch, nämlich 28,52%. Die ziemlich große Abweichung der
Versuchsergebnisse von den theoretischen Werten in den Kurven für
Hartpech (Abb. 2) beruht auf der Schwierigkeit, bei dem hohen An-
fangsgehalt an Kohlenstoff die Zunahme absolut richtig zu bestim-
men, und weniger auf der Unstabilität des Hartpechs.
Die Kurven zeigen die praktisch wichtige Tatsache, daß eine
nennenswerte Zunahme des Kohlenstoffgehaltes selbst nach acht-
stündiger Erwärmung nicht eintritt, sofern die Temperatur unter
200° C gehalten wird. In der Praxis wird diese Temperatur aller-
dings vielfach überschritten werden, besonders, wenn die Erhitzung
über einem Kohlenfeuer stattfindet. Ob die Zunahme des freien
Kohlenstoffgehaltes mit der Abnahme des Isolationswiderstandes
und der Durchschlagsfestigkeit parallel läuft, muß noch durch eine
Untersuchung festgestellt werden. Es liegen bereits Beobachtungen
vor, die darauf schließen lassen.
2.SilikateundandereanorganischeBestandteile.
Diese sind im Naturasphalt stets als Beimengungen enthalten,
im Kunstasphalt nur, wenn sie absichtlich zugesetzt werden. Beim
Asphalt aus Hochofenteer können sie allerdings in Mengen von bis
zu 20 % vorkommen, infolge des Zusatzes von Silikaten zur For-
mung der Schlacken beim Hochofenprozeß. Ein Teil dieser Zusätze
wird in Form von Flugasche von den Verbrennungsgasen mitge-
führt. Einige Sorten Füllmasse enthalten einen Zusatz von Sand,
der in der Absicht beigefügt wird, den Sehmelzpunkt der Masse zu
erhöhen. Diese Erhöhung des Schmelzpunktes ist aber nur eine
scheinbare. Es empfiehlt sich daher, die Füllmasse einer Extrak-
tion durch Benzol oder Schwefelkohlenstoff zu unterziehen und nach
Verdampfung des Extraktionsmittels den Schmelzpunkt der reinen
Bitumina zu bestimmen. Liegt dieser erheblich unter dem schein-
baren Schmelzpunkt der ganzen Masse, so kann man sicher sein, daß
die Endmasse zu weich sein wird.
Auf den Isolationswiderstand und die Durchschlagsfestigkeit
haben die Silikate einen geringeren Einfluß als der freie Kohlen-
stoff, weil Siziliumoxyd kein ausgesprochener Leiter ist. Die Dielek-
trizitätskonstante nimmt zu, weil dieselbe für Siliziumoxyd unge-
fähr dreimal so groß ist, als für die Bitumina. Das Schrumpfen der
Masse wird duren die Silikate stark vermindert. Daher wird Sand
häufig als „Magerungsmittel” angewandt. Ein zu starker Zusatz
von Sand beeinträchtigt aber bestimmt die Güte der Füllmasse, da
die Plastizität und Zähigkeit dadurch herabgesetzt wird, so daß
leicht Risse in der gegossenen Masse auftreten können. Auch die
Dünnflüssigkeit wird infolge der Zunahme des Wärmeleitungsver-
mögens durch den Zusatz erheblich verringert, so daß die Füllmasse
die Muffe auch nicht unter allen Umständen voll ausfüllt. Die Ge-
fahr einer Entmischung ist gering, wie Versuche beweisen, die in
der Weise vorgenommen wurden, daß Glaszylinder von 300 mm
Länge und 25 mm Durchmesser bei Temperaturen von 100° und
200° C mit Füllmassen ausgegossen wurden, die verschiedene Pro-
zentsätze unlöslicher Zusätze enthielten. Nach dem Erstarren der
Masse wurde eine Schicht von 10 mm Dicke am oberen und unteren
Ende jedes Zylinders entnommen und der Unterschied im Gehalt an
unlöslichen Bestandteilen ermittelt. Die Unterschiede betrugen bei
demjenigen Gemisch, das die stärksten Beimengungen enthielt, bei
100° C nur 0,08 %, bei 200° C 0,36 %. Diese Zahlen zeigen den Ein-
fluß der Temperatur. Die Entmischung ist bei den höchsten zulässi-
gen Gußtemperaturen praktisch zu vernachlässigen infolge des ge-
. ringen Unterschiedes im spezifischen Gewicht der Besandteile und
der schnellen Zunahme der Viskosität in der ersten Periode der Ab-
kthlung.
. Vonanderen anorganischen Beimengungen erwiesen sich haupt-
sächlich die im Wasser löslichen als schädlich, weil sie schon bei
geringen Spuren von Feuchtigkeit in der Muffe einer langsamen
Elektrolyse unterworfen sind, wobei Säuren gebildet werden, die
die Metallteile der Muffen angreifen und bei Vorhandensein von
Luftblasen starke Korrosion veranlassen können.
. „Die meisten gebräuchlichen Füllmassen zeigen eine Löslichkeit
in Benzol zwischen 80 und 99 %, einen Kohlenstoffgehalt von 0 bis
n% und einen Gehalt an anorganischen Bestandteilen von 074%.
Der Schmelzpunkt liegt zwischen 40 und 60° C. Jo größer die Lös-
lichkeit ist, um so höher ist das Isolationsvermögen.
3. Niedrigsiedende Kohlenwasserstoffe.
Hierunter versteht man solche Kohlenwasserstoffe, deren Siede-
Punkt zwischen.300 und 400° C liegt. Sie kommen in der Füllmasse
nur vor, wenn sie absichtlich zugesetzt werden, um die Bildsamkeit
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30.
zu erhöhen oder den Schmelzpunkt zu erniedrigen. Ihr Zusatz ist
jedoch schädlich, weil sie beim Schmelzen der Füllmasse entweichen
(Materialverlust) und Veranlassung zur Entzündung der Füllmasse
bei Erwärmung über offenem Feuer und zur Bildung von Hohlräu-
men beim Ausgießen der Muffen ergeben können.
Um die Verdampfbarkeit, die Blasenbildung und das Haftver-
mögen an Metallen zu untersuchen, wurde der in Abb. 4 dargestellte
Apparat gebaut. Ein Kupferbehälter besitzt als oberen Abschluß
einen Messingring, gegen den unter Zwischenlage von Klingerit-
packungen der Tiegel K mit Hilfe der Überwurfmutter R gasdicht
angepreßt wird. In den Kupferbehälter wird flüssiges Naphthalin
bis zu den Marken N gefüllt und auf Siedetemperatur (217,96° C)
erwärmt. Die Kondensation und das Zurückführen des Naphthalins
besorgt das Steigrohr S mit gläserner Haube M. Um ein Festhaften
des Thermometers inder Masse
im Tiegel nach dem Erkalten
zu verhindern, wird dasselbe
nicht direkt in die Masse, son-
dern in einen Kupferzylinder B
gesteckt.
Zur Ermittlung der Ver-
dampfbarkeit wird ein Tiegel
aus Rosenthal - Porzellan be-
nutzt und die Gewichtsdiffe-
renz des gefüllten Tiegels vor
und nach der Erhitzung be-
stimmt, Zur Untersuchung der
Blasenbildung und der Zähig-
keit dient ein vernickelter
Eisentiegel von etwa 3 mm
Wandstärke, der achsial in
y zwei Hälften unterteilt ist,
die aufeinander eingeschliffen
sind. Infolge der Ausbildung
des Tiegels als Rotations-
hyperboloid werden beide Hälf-
ten durch den Ring R fest an-
einander gedrückt. Nach Er-
hitzung der Masse während
einiger Zeit auf etwa 200° C
und Abkühlung wird der Tie-
gel als Ganzes herausgenom-
men. In einem Zugapparat
werden beide Hälften ausein-
andergerissen. Dabei bricht
die Masse in der Mitte durch,
weil die Kohäsion geringer ist
als die Adhäsion am Metall.
Man liest am Dynamometer die Bruchbelastung ab. Die Größe der
Bruchfläche ist bekannt, da die Füllung des Tiegels bis zu einer be-
stimmten Marke erfolgt. Die Adhäsion am Metall ist auf alle Fälle
größer als die Zugfestigkeit.
Zur Untersuchung der Blasenbildung muß die Masse im Tiegel
selbst geschmolzen werden und nachher ruhig abkühlen, weil beim
Eingießen der flüssigen Masse in den Tiegel leicht Blasen entstehen,
die nicht auf den Gehalt an leicht verdampfenden Bestandteilen zu-
rückzuführen sind. An der Bruchfläche kann die Blasenbildung
festgestellt und die Größe der Blasen gemessen werden.
Es sei darauf hingewiesen, daß auch durch zu hohe Erwärmung
bei der Montage Blasenbildung verursacht werden kann infolge Zer-
setzung, bei der sich leichtverdampfende Stoffe bilden, die zwar
während der Erwärmung fortdauernd entweichen, aber bei der Ab-
kühlung leicht okkludiert werden können.
Der Apparat für vorstehende Untersuchungen wird vonStröb-
lein & Co., Düsseldorf 39, Aderstraße 93, hergestellt.
4. Organische Säuren.
Metalle werden durch diese schwachen Säuren nicht angegriffen.
Viel wichtiger ist ihre Eigenschaft, mit Alkalien zusammen Salze
zu bilden und durch alkalische Flüssigkeiten verseift zu werden.
In Zeeland kann es vorkommen, daß die Füllmasse einer Muffe in
einigen Jahren vollständig verseift ist. Auch in dieser Hinsicht sind
die Naturasphalte den künstlichen unterlegen. Trinidadasphalt ent-
hält 14 % org. Säuren, während Petroleumrückstände und Hartpech
nur einen Gehalt von 2:3 % haben. Um den Einfluß von Seewasser °
zu ermitteln, wurden 5 Füllmassen bestimmte Zeit der Einwirkung
von Salzlösungen ausgesetzt. Die Lösung wurde wie folgt zusammen-
gesetzt:
360°C
SERN ZIO GEN Gi i GE SEE SE `
Küchensalz NaCl! 1,7 %,
Magnesiumchlorid MgCl 0,8 %,
50 cm?/l gesättigter Calciumphosphatlösung.
Das Ergebnis war, daß eine Masse, die zu 63 % aus Kunstasphalt
bestand, am wenigsten angegriffen wurde (Verseifung 0,2% gegen
22% bei fast reinem Naturasphalt, beides nach einer Einwirkung
während 40 h.
5. Anorganische Säuren.
Von diesen kommt meist nur Schwefelsäure vor in Asphalten,
die bei der Raffination hochsiedender Mineralöle unter Anwendung
konzentrierter oder rauchender Schwefelsäure gewonnen sind.
708 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Hefi 30.
Solche Asphalte sind ungeeignet
zur Herstellung vou Füllmassen.
Die Masse muß also auf das
Vorhandensein von Schwefelsäure
hin untersucht werden.
Auch Pech, das bei der Destil-
lation von Fettsäuren (Stearinsäure
für Kerzen) Wollfett (Lanoline) F
oder Palmöl entsteht, ist als Füll-
masse ungeeignet. Es ist durch
seine hohe Verseifbarkeit kenntlich.
Bei Erhitzung mit Kalium-
bisulfat entweichen scharfe,
Tränen bervorrufende Dämpfe
(Akroleine‘. Letztere Pro-
be ist das einfachste Mit-
tel zum Nachweis dieser
Stoffe.
26. Juli 1923.
em nen
6 Feuchtigkeit.
Füllmasse darf keine Feuchtigkeit enthalten, nicht hygrosko-
pisch und nicht wasserdurchlässig sein. Wasser in der Masse verrät
sich sofort durch starkes Spritzen und Schäumen der Masse beim Er-
hitzen. Eine schnelle und praktisch brauchbare Methode zur Unter-
suchung der Masse auf ihre hygroskopischen Eigenschaften wird sich
kaum finden lassen. Laboratoriumsuntersuchungen haben aber er-
geben, daß unter zahllosen untersuchten Massen nicht eine einzige
war, die Neigung zeigte, meßbare Mengen Flüssigkeit aufzunehmen.
Reine Bitumina sind wasserundurchlässig, selbst bei erheb-
lichem Wasserdruck. Enthält die Masse aber Sand oder andere Bei-
mengungen, dann ist dies nicht immer der Fall. Da in Holland viele
Kabelmuffen unter dem Grundwasserspiegel liegen werden, wurde
die Wasserdurchlässigkeit der Füllmassen untersucht mit Hilfe des
Apparates (Abb.5).
In die Messingarmatur A wird ein Ring S geschraubt, der mit der
Füllmasse ausgegossen ist. (Dicke der Schicht 10 mm, Querschnitt
1000 mm?). Auf die Asphaltschicht kommt ein Blatt Filtrierpapier,
das mit alkoholischer Phenolphthaleinlösung getränkt ist und durch
eine gelochte Glasplatte und Ring A angepreßt wird. Der Raum hin-
ter der Asphaltscheibe wird aus der Standflasche E durch Hahn K
bis zur Höhe p mit Wasser gefüllt, das durch eine Spur Lauge alka-
lisch gemacht wird. Durch Auf- und Abbewegen der mit Quecksilber
gefüllten Standflasche B kann das Wasser hinter der Asphaltschicht
durch das Kappillarrohr D über Hahn G und Schlauch C und Luft-
kissen r bis p unter den gewünschten Druck gesetzt werden, der aus
der Differenz des Standes des Quecksilberspiegels (q) in der Stand-
flasche und (r) in der Kappillare gegeben ist.
Gute Füllmasse muß 240 h lang einem Wasseräruck von 5m
Wassersäule standhalten. Gfthe.
Neue Gesichtspunkte für die Berechnung und Ausführung von Mastfundamenten.
Von Georg Schütz, Ingenieur, Dessau.
i
Übersicht. Es wird eine neue. sehr bequeme Formel für die
praktische Berechnung von Mastfundamenten entwickelt, sowie eine
Ausführungsform empfohlen, welche Ersparnisse von Beton, Ausschach-
tungsarbeit und Bodenabfuhr gestattet.
Die Berechnung von Betonfundamenten für Maste nach den For-
meln von Fröhlich und Feuer!), welche z. Z. allgemein ange-
wendet wird, ist im praktischen Gebrauch unbequem. Ich möchte
darum nachstehend eine neuc, einfache Berechnungsart angeben,
welche annähernd dieselben Endwerte ergibt wie das obige Ver-
fahren, diesem gegenüber aber den Vorzug großer Übersichtlichkeit
hat und die seitliche Einspannung des Fundamentklotzes im Erd-
reich gebührend berücksichtigt.
Es seien:
Mr = Gesamtmoment des Mastes in Erdhöhe in kg m,
7 =Spitzenzug (einschl. Winddruck auf den Mast) in kg,
p = größter, spezifischer Erddruck in kg cm},
10060 p = n „ „ 7) kg;m”.
Die übrigen Bezeichnungen gehen aus Abb. I hervor.
ME=Zh,
MM, = z(h + 5) = Moment im Drehpunkt 0.
t 10000 p
Reaktion R; zu 9 bDi n g = 2500 £ b, p ‚
er R= Ri gesetzt aus Gründen der Vereinfachung.
b.
Br. ee = 3500 b}p,
Setzt man die obigen Werte für R,, Ra und R, in die Gleichung
ein, so ergibt sieh: l
z (n+ 5)=160t2 8, p+835 03 p.
Hieraus errechnet sich:
t
z(n+ 5) 16:02, p
De et en —_
3 835 p
ij
woraus Sich bs bequem ermitteln läft.
I tie zweckmäßigste Größe für die Sockelbreite b, ergibf sich
aus der Konstruktion des Mastes.
Ar T et „Baikrag zur Ne naum von Mastfundamenten" nee
I Fro TCh., zweıta erweiterte Auflage, Berlin 1921, Verl Ri :
Ernst & Sohn, und „ETZ“ 1919, 8. 403. erlag von Wilhelm
Der Erddruck stellt einen veränderlichen Wert dar; derselbe
ist abhängig von der Größe des Mastmomentes Me = Zh und
kann der Zahlentafel 1 entnommen werden:
Zahlentafell.
Me=Zh| p MEe=Zh| p
in kg/m in kg.em!? in kgm in kg/cm’
|
200 000 2,7 75 000 1,8
175000 | 2,6 | 50 000 1,5
150000 | 2,5 i 25 000 ' 1,2
125 000 2,3 10 000 0,9
100000 ` 2,1 l 5 000 i 0,7
Setzt man nämlich in jedem Falle p = konstant 2,5 kg/em?
(gemäß den behördlichen Vorschriften), so erhält man erfahrungs-
gemäß für kleinere Maste keine brauchbaren Fundamentabmessun-
Abb. 2.
gen. Es liegt dieses daran, daß bei kleinen Masten aus konstruk-
Linien Gründen vielfach b, verhältnismäßig groß und die Beziehung
= verhältnismäßig klein ausfällt. Hieraus ergeben sich ent-
sprechend große seitliche Fundamentflächen und kleine spezifische
Erddrücke, Die in Zahlentafel 1 angegebenen Werte für p sind
nach praktischen Ausführungen errechnet,
Zahlenbeispiel:
7 = 5100 kg,
h=218 m,
t—2,75 m gewählt,
b, =2,4 m gewählt aus konstruktiven Gründen.
Z h = 5700. 21,8 = ~ 124500 kg/m,
pP = N23 kg/cm? nach Zahlentafel 1,
>
.
ra
26. Juli 1923.
.. smo(218+ 4°) 1670.2,75.24.23
ups TE Rg ya = 32,4,
835 . 2,3
Da = 3,19 = ~v 3,20 m.
Die Berechnung dieses Wertes nach Fröhlich und Feuer führt an-
nähernd zu demselben Ergebnis.
Aus obiger Berechnungsart ist ersichtlich, daß für die Stand-
sicherheit eines Mastfundamentes in erster Linie die äußeren
Abmessungen desselben ausschlaggebend sind. Im Innern des
Fundamentes können also unbedenklich Ersparnisse vorgenommen
werden. Bei größeren Ausführungen empfiehlt es sich deshalb, den
Betonsockel hohl auszubilden und diesen Hohlraum mit Erde aus-
zufüllen. Meines Wissens wurden solche Fundamente mit Erdkern
zum ersten Male auf meine Veranlassung im Jahre 1919 bei den
100 000 V-Leitungen Nachterstedt—Crottorf—Harbke und Golpa—
Dessau—Magdeburg für das Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A.-G.
ın Halle a. S. ausgeführt und haben sich dort gut bewährt. Bei
diesen Bauten war der Erdkern unten durch eine Betonsohle und
oben durch eine abgewässerte Betondecke vollständig abgeschlossen.
Durch die untere Betonsohle sollte bewirkt werden, daß’ bei einem
Auswühlen des Fundamentes infolge Überlastung des Mastes das.
Gewicht des Erdkernes zur Erhaltung der Standsicherheit beiträgt.
Die obere Betondecke sollte ein Eindringen von Wasser in den Erd-
kern und ein Zerfrieren des Fundamentes verhüten.
Es dürften sich aber noch weitere Ersparnisse erzielen lassen,
wenn man die in Abb. 2 dargestellte Ausführungsform wählt. Hier-
bei muß die Betonsohle unbedingt mit einem genügend großen Loch
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30. 708
versehen sein, um das Versickern des in den offenen Erdkern ein-
dringenden Regenwassers zu ermöglichen. Wiederum muß dieses
Loch kleiner als der Erdkern sein, damit das Gewicht des letzteren
auf die Betonplatte zur Wirkung gelangt. Der Erdkern wird
vorteilhaft möglichst groß gemacht, so daß die einbetonierten
Diagonalen des Mastes einseitig in den aufgehenden Beton-
wänden liegen, und letztere gewissermaßen als vertikale
eisenarmierte Betonplatten anzusprechen sind, welche durch den
horizontalen Erddruck auf Biegung beansprucht werden. Bei
größeren Ausführungen dürfte es vielleicht sogar wirtschaftlich
sein, die aufgehenden Betonwände regelrecht mit horizontalen
Rundeisen zu armieren. Die aufgehenden Betonwände müssen
jedenfalls so stark sein, daß sie den Erddruck p einwandfrei auf-
nelımen, hierbei kann immerhin eine gewisse Entlastung der Wand
durch den festgestampften inneren Erdkern in Rechnung gesetzt
werden. Die Sockelbreite b, wird hierdurch von selbst genügend
groß. Dies ist vorteilhaft, da jede Vergrößerung von b, nach obiger
Rechnungsmethode eine Verkleinerung von b, zur Folge hat, mithin
an Ausschachtungsarbeit und an Material für die Betonsohle ge-
spart wird. Behufs bester Ausnützung der Schalgerüste ist es
zweckmäßig, für alle Masttypen einer Strecke die Breite b des Erd-
kernes und die Breite b, des Sockels gleich groß zu machen.
Vorstehende Berechnungs- und Konstruktionsgrundlagen gelten
natürlich nur für Mastfundamente in ebenem Gelände, bei welchem
mit Sicherheit eine gute seitliche Einspannung im Erdboden vor-
handen ist. Fundamente an Böschungen und solche, welche aus
anderen Gründen nicht allseitig genügend von Erde umgeben sind,
bleiben besonderer Berechnung vorbehalten.
Hauptversammlung 1923 der Vereinigung der Elektrizitätswerke in Weimar.
Die diesjährige Hauptversammlung der Vereinigung der Elek-
trizitätswerke fand vom 26. bis 30. Juni in Weimar statt und
erfreute sich, wie nach dem reichhaltigen Programm und dem, jedem
Deutschen ans Herz gewachsenen, Versammlungsort nicht anders
zu erwarten war, einer sehr starken Beteiligung. Einschließlich
der zahlreichen Vertreter ausländischer Werke, der Reichs-, Staats-
und- Gemeindebehörden, Hochschulen und verwandten Körper-
schaften erreichte die Teilnehmerzahl die stattliche Höhe von
rd 600 Personen.
Nachdem am Dienstag, den 26. Juni, die Ausschußsitzungen und
am Mittwoch, den 27., die Sitzungen des Vorstandes und Vorstands-
rats stattgefunden hatten, vereinigte der Abend dieses Tages die
sämtlichen Teilnehmer im Stahlarmbrustschützenhaus zur allge-
meinen Begrüßung. In dieser Zeit der kostspieligen und deshalb
selteneren Reisen bildet die persönliche Begegnung und Aussprache
der Fachgenossen einen Hauptanzichungspunkt aller Kongresse.
Das kam denn auch hier, indem Kreise der Elektrizitätswerksleiter,
zur vollen Auswirkung. Das gemeinsame Interesse auf diesem,
heute mehr als je im Vordergrund des öffentlichen und wirtschaft-
lichen Lebens der deutschen Nation stehenden, Gebiete vereinigte
seine Vertreter und Mitarbeiter zu fachmännischer und freund-
schaftlicher Zusammenarbeit. und schuf ein Band der Befestigung
alles berufstätigen Denkens und Handelns. Der Mitteldeutsche
Bezirksverband der Vereinigung der Elektrizitätswerke hatte cs
sich angelegen sein lassen, den Empfang der Teilnehmer dieser
Hauptversammlung in festlicher Wärme zu gestalten. Herr
Direktor Lange der Elektrizitätswerke Gispersleben hat die
Mühen des geschäftlichen Teiles des Kongresses mit ruhiger und
freundlicher Umsicht gemeistert. Der Begrüßungsabend war durch
mehrere gute musikalische Vorträge und einige Ansprachen aus-
gefüllt.
Die Hauptversammlung wurde dann am folgenden Tage, den
28. VI, von dem 1. Vorsitzenden der VDEW, Herrn Stadtrat
Direktor Mayerin Stettin, eröffnet. Er hieß in einer Begrüßhungs-
ansprache alle Teilnehmer willkommen, insbesondere die Vertreter
des Thüringischen Staatsministeriums, des Regierungsbezirks
Erfurt, des Stadtrats und der Handelskammer in Weimar, der
Reichsministerien, des Reichswirtschaftsrats, der Oberpost- und
Eisenbahndirektion, der Technischen Hochschulen sowie die große
Reihe von Fachzenossen des Auslandes. Als er der schweren Stel-
lung der Kollegen von Rhein und Ruhr, des Abwehrkampfes gegen
die frechen Eindrinzlinze in der Westmark in heißen Worten ge-
dachte und das Gelöbnis der Treue um Treue ausrief, erhob sich die
Versammlung von ihren Plätzen.
Ministerialrat Sehmid-Burgk überbrachte sodann der
Versammlung im Namen des Thüringischen Wirtschaftsministe-
riums die Glückwünsche zum erfolgreichen Verlauf der wichtigen
"agung, und die genannten Vertreter der sonstigen Behörden,
Körperschaften und Institute betonten ihrerseits das große Interesse
und die Unterstützung zu den sich hier kundgebenden Bestrebun-
gen der Vereinigung der Elektrizitätswerke. Der Verwaliungs-
direktor der Vereinigung, Dr. Passavant, erstatte hierauf in
Eröffnung des geschäftlichen Teils der Tagung den Jahresbericht
über die Tätigkeit und die Entwicklung der Vereinigung im
Jahre 1992. Die Elektrizitätewerke waren unter dem Druck der
wirtschaftlichen Nöte und des nach kurzem Ruhestande erneut
wieder einsetzenden Währungssturzes gezwungen, ihre Finanz-
gebarung auf vollständig neue Grundlagen zu stellen. Die „Mit-
teilungen der VDE\W“ haben hierüber eingehend berichtet. Es ließe
sich schwer übersehen, ob den hier drohenden zunehmenden
Schwierigkeiten begegnet werden könne Das Elektrizitätswirt-
schaftsgesetz konnte in seinem neueren Entwurfe die Zustimmung
des Elektrizitätsbeirates im Reichswirtschaftsministerium nicht
finden. Es sei zu hoffen, daß die Flektrizitätswirtschaft von
weiteren sorgenvollen Prüfungen dieser Art verschont bleibe. Die
Fragen der schiedsgerichtlichen Erhöhung der Strompreise, des Ab-
baues der Zwangswirtschaft, des strafrechtlichen Schutzes gegen
die überhandnehmende widerrechtliche Stromentwendung und den
Diebstahl elektrischer Leitungen, der Besteuerung von Abschrei-
bungen und Rücklagen der Elektrizitätswerke, der Kreuzung von
Bahnen und Wasserstraßen durch elektrische Starkstromleitungen,
der selbständigen Nachrichtenübermittlung zur Sicherung des Be-
triebes sind in engster Fühlungnahme mit den zuständigen Regie-
rungsstellen eingehend verfolgt und zum größten Teil einer z. Z.
befriedigenden Lösung entgegengeführt worden. Die „Mitteilun-
gen”, kartographischen Arbeiten und dieFilmpropaganda, konnten sich
den Umständen entsprechend weiter entwickeln. Eine neue Karte
der elektrischen Fernleitungen Deutschlands ist In Arbeit. Die
Zahl der ordentlichen Mitglieder der Vereinigung ist von 662 auf
‘06 gestiegen, wovon 621 deutsche und 85 auswärtige Mitglieder
sind. Über die Arbeiten der Ausschüsse ist in Heft 338 der „Mittei-
lungen” berichtet worden.
Im Anschluß an diese Berichterstattung wurde der Geschäfts-
führung Entlastung für den Reehnungsabschluß 1922 erteilt und
der Haushaltplan 1923 vorgelegt. Es folgten dann die Neufest-
setzung der Mitgliederbeiträge, einige Satzungsänderungen und
Neuwahlen, wobei u. a. zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden
Direktor Monath in Augsburg und zum Beisitzer Stadtbaurat
Voßin Quedlinburg gewählt wurden.
Einen weiteren Bericht vereinstechnischer Art erstattete hier-
auf Herr Pahde über die Tätigkeit der Gemeinschaft der Arbeit-
geberverbände der Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke Deutsch-
lands. Der Berichterstatter beabsichtigte nicht, einen vollständigen
Tätigkeitsbericht zu bringen, beschränkte sich vielmehr auf die
beiden Punkte: Wertbeständiger Lohn und Werkwohnungen. Den
Reallohn wünscht die Arbeitnehmerschaft dureh Hinzufügung eines
Index auf der jetzigen Höhe erhalten zu schen. Es fänden z. Z.
Verhandlungen zwischen Jen Parteien statt. Komme eine Einigung
nicht zustande, so werde eine gesetzliche Regelung erfolgen. In der
Frage der Werkwohnungen handle es sich darum, ob Werkverträge
über Wohnungen dem Mieterschutzgesetz unterstellt würden. Diese
Frage sei bei Stellungswechsel überaus wichtig, ganz besonders in
lebenswiehtizen Betrieben. Redner zeigte an vier Beispielen die
jetzige Regelung der Werkwohnunesfrage.
Der restliche Teil der Tagesordnung der ganzen Tagung war
Vorträgen gewidmet, in denen vornehmlich energiewirtschaftliche
Fragen behandelt wurden. Die heutige Wirtschaftslage drängt
nach einer weitgehenden Ausnutzung der Rohstoffe. Den Beginn
der Vortragsreihe machte Professor Pr. Loschze von der Tech-
nischen Hochschule München mit einem Vortrage tiber „Die Lei-
stunzserhöhung der Dampfkesselanlasen und ihre Aussichten.“
Der Vortragende befaßte sich eingehend mit den Maßnahmen, die
für die Leistungserhöhung der Kessel und für die Eutwieklung von
710 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30.
Hochleistungskesseln angewendet werden können. Es wurde zu-
nächst festgestellt, daß man zur Gewinnung eines Hochleistungs-
kessels sowohl die Feucrung als auch den Kesselkörper für die
Verarbeitung der benötigten größeren Wärmemenge einzurichten
hat. Die Vermehrung der Feuerungsleistung kann, wie an Hand
von Ausführungen gezeigt wurde, bei Auswahl geeigneter Roste .
entweder durch Vergrößerung der Rostfläche (dies ist vor allem
noch möglich bei Stokern) oder durch verstärkte Beanspruchung
des Rostes in ähnlicher Weise wie bei Lokomotivrosten durch-
geführt werden. Als Beispiel für das letztere Vorgehen wurde
dabei besonders der Kaskadenrost der Vesuvio-Aktiengesellschaft
München behandelt, der als bemerkenswerteste Neuerung ein An-
steigen nach dem Rostende hin aufweist, und mit dem bei starkem
Unterwind und minderwertiger Kohle spezifische Rostbelastungen
bis zu 1200 kg und spezifische Wärmeleistungen bis zu 3 Mill. WE
erreicht wurden. Nach einer Erörterung der theoretischen Grund-
lagen für die Verarbeitung der Kohle auf Rosten an Hand von
Arbeiten Professor Nusselts und des Vortragenden wurde auf
die Bedeutung eines hohen Feuerraumes für die Verbrennung und
dann auf Kohlenstaubfeuerung eingegangen, welche, wie amerika-
nische Ausführungen zeigen, bei Hochleistungskesseln ebenfalls
anwendbar sind. Als Nachteile der Staubfeuerung wurden der be-
nötigte außerordentlich große Feuerraum (27% —— 60 m? für eine
Stundenkohlenmenge von 1 t, gegen 6 — 10 m? bei Rostfeuerungen)
und der für das Ausbrennen gebrauchte lange Gasweg vom Brenner
bis zu den Siederohren in einer Länge von 8-- 10 m gegen 1,5 m
bei Rostfeuerungen bezeichnet. Gleichzeitig wurde aber auch auf
den erfreulich hohen Wirkungsgrad hingewiesen, da man doch an
Kesseln mit Staubfeuerungen ohne Rauchgasvorwärmer
an mehreren Stellen bereits Werte bis zu 8% und darüber fest-
gestellt hat.
Der Vortrag behandelte dann weiter den Kesselkörper und
zeigte, daß man auch hier durch Vergrößerung der Heizfläche oder
durch weitere Hebung der Heizflächenbelastung über das heute
übliche Maß hinaus den Anforderungen der Hochleistungskessel
genügen kann. Auch hier wurden Ausführungen, besonders ame-
rikanische, gezeigt, um zu beweisen, daß man die Vergrößerung der
Heizfläche bei allen Wasserrohrkessel-Bauarten erreichen kann.
Es wurde aber betont, daß die Steilrohrkessel für die Entwicklung
sehr großer Kesselkörper sicherlich günstigere Verhältnisse bieten.
Bei der Erörterung der spezifischen Heizflächenbelastung wurde
besonders darauf hingewiesen, daß die Theorie sich über die Art
der Wärmeübertragung im Kessel und über die Mittel, die zur
Steigerung und Förderung dieser Übertragung dienen können, schon
längere Zeit klar ist, daß aber die Kesselkonstrukteure bis jetzt
noch nicht diese theoretischen Erkenntnisse in vollem Umfange
ausgenützt haben. Der Vortragende besprach dabei die Versuche
von Schnabel-Bone, Hilliger und H. Thoma und solche an Luft-
erhitzern (Kaloriferen) und konnte dadurch klarlegen, daß man die
Wirkung der Heizfläche zweifellos noch beträchtlich erhöhen und
bei einer zielbewußten und zweckentsprechenden Verwertung der
Versuchsergebnisse zu Kesseln mit sehr kleinen Raum- und Eisen-
bedarf gelangen kann. lın Anschlusse daran wurden dann noch
einige weitere Möglichkeiten für die Erzielung großer Kessel-
leistungen behandelt, wie vor allem ein geschicktes Vorgehen des
Kesselerbauers bei der Anordnung und der Aneinanderfüzung der
einzelnen Kessclteile.. Besonders eingehend wurde dann die Frage
der Höchstdruckkessel mit Dampfdrucken von 60 —- 100 at und mehr
erörtert, wodurch die Kraftwerksleistung bei unveränderter Dampf-
menge um etwa 30 % gesteigert werden kann. Es wurde hier auf
die große Bedeutung eines Wasservorrates im Kessel für die Be-
dienung und Betriebssicherheit bei stoßweiser Dampfentnahme
hingewiesen und daraus der Schluß gezogen, daß sich für Höchst-
druck deshalb wohl nur Trommelkessel durchsetzen werden.
Am Schluß wurde dann bei der Behandlung der Wärmespeicher-
kessel noch auf die Bestrebungen hingewiesen, die Speicherwirkung
der Kessel für die Steigerung der Dampferzeugung auszunützen und
dabei betont, daß für die Verwertung des Kessclinhaltes als
Speicher und auch für die Vermeidung Jdes lästigen und unwirt-
schaftlichen Abblasens der Kessel günstig ist, dieselben für einen
um etwa 2-—-3at niedrigeren Druck einzurichten als die angeschlos-
senen Kraftmaschinen.
In der weiteren Ausführung der durch diesen Vortrag ange-
schnittenen Frage sollte Herr Direktor Dr. Lasch e einen Vortrag
über die neuzeitlichen Gesichtspunkte für den Bau von Turbinen
und Turbodynamo-Anlagen halten.
ein allzufrüher Tod entrissen hat, lag z. Z. der Sitzung bereits
schwer krank darnieder. Für ihn sprang sein Mitarbeiter, Herr
Dr. Meyer, in die Bresche. Von einer Beschreibung der für das
Goldenbergwerk des Rheinisch-Westfälischen E. W. 1919 gelieferten
Turbodynamos ausgehend führte der Redner folgendes aus: Im Jahre
1922 wurden für dieses Kraftwerk zwei weitere Maschinen von je
5000 kW nachbestellt. Bei sonst gleichen Verhältnissen der Haupt-
maschinen unterscheidet die Anordnung der Hilfsmaschinen eich
von der früheren insofern, als dieselben mit Frischlampf gespeist
werden, deren Abldampf im Gegensatz zur ersten Ausführung in den
Kondensator zeführt ist, statt zu weiterer Arbeitsleistung in der
Hauptturbine Verwendung zu finden. Es werden zwei weitere Schal-
tunzsmörlichkeiten besprochen, von denen die eine Anzapflampf
aus der Hauptturbine in die Hilfsturbine, Abführung des Abdampfes
-~ äußerst
Herr Lasche, den uns soeben
26. Juli 1828.
der Hilfsturbine in einen besonderen Kondensator zur Speisewasser-
vorwärmung vorsieht. Außerdem findet Ausnutzung der Dynamo-
luftkühlung und der Lagerarbeit im Ölkühler statt, so daß ein
günstiger Wärmerverbrauch erzielt wird. Eine vierte
Schaltung leitet den Abdampf der Hilfsmaschine in die Turbine zu-
rück und benutzt zur Vorwärmung des Kondensats. Anzapfdampf.
Für alle vier Fälle wurde eine Wärmebilanz für die 50000 kW-
Turbodynamo aufgestellt. Die Antriebsarten von Hilfsmaschinen
wurden einer besonderen Untersuchung unterzogen.
Für den ersten und dritten Fall folgt eine weitere Wärmebilanz
an einer 16 000 kW-Turbodynamo. An diese Bilanzen knüpfte sich
eine Untersuchung über den thermischen und thermodynamischen
Wirkungsgrad bei höheren Temperaturen und höherer Eintritts-
spannung, unter Angabe von Beispielen für Kondensations- und
Gegendruckturbinen. Eine genauere Betrachtung zeigte den Dampf-
und Wärmeverbrauch, ferner die Abhängigkeit des thermischen und
thermodynamischen Wirkungsgrades für eine Frischdampftempe-
ratur von 400° C und bei verschiedenen Kühlwassertemperaturen
von 5, 15 und 30° C, bezogen auf eine 10 000 kW-Turbodynamo. Auf
Grund dieser Betrachtungen erscheint es mit Rücksicht auf die Be-
triebssicherheit bei dem heutigen Material und dem bei Drucken über
40 at nur geringfügigen Gewinn an Wärmeenergie vorläufig nicht
zweckmäßig, bei Kondensationsturbinen über diesen Druck hinaus-
zugehen.
Weiterhin besprach der Vortragende die Materialbeanspruchun-
gen infolge Kerbwirkung und Schwingungen der Turbinenschaufeln
und -scheiben, ferner die Strömungsverluste im Abdampfstutzen.
Bei der Behandlung der Dynamo wies er insbesondere auf die Art
der Belüftung (Radial- und Achsialbelüftung) bzw. Kühlung hin
und erläuterte dann das Rückkühlsystem im Gegensatz zur Verwen-
dung von Filtern, ferner die Schutzeinrichtung, d. h. Sicherung
gezen Überströme, Überspannungen und Wicklungsbrand. Man
unterscheidet eine vorbeugende Schutzeinrichtung (Nullpunkts-
erdung, Schutzkapazität, Kugelschutzschalter) und schadenbegren-
zende (Differentialschutz und Überstromrelais mit Feldschwä-
chungseinrichtung) Brandlöscheinrichtung, die es ermöglicht, Ge-
neratorbrand durch Frischdampf in 15 s zu löschen..
Am Schluß des Vortrages wurde auf die Bedeutung der theore-
tischen, mathematisch-physikalischen Untersuchungen und der expe-
rimentellen Prüfung, gegebenenfalls durch Modellversuche, hinge-
wiesen. Falls diese Methoden nicht mit genügender Sicherheit zum
Ziele führen, hat Prüfung aller einzelnen Elemente unter Bedin-
gungen stattzufinden, die die Anforderungen des Betriebes um ein
Vielfaches übertreffen, um volle Betriebssicherheit zu erlangen.
Die Fortsetzung der Vortragsreihe leitete am Freitag, 29. Junj,
Herr Direktor Matthias, Geschäftsführer der Gesellschaft für
Höchstspannungsanlagen, mit einer vorzüglichen Übersicht über
„Höchstspannungsfragen” ein, die mit einer Reihe instruktiver
Lichtbilder ausgestattet war und allseitiges Interesse fand. Hieran
schloß sich der Vortrag „Drahtlose Nachrichten-Übertragung in
Überlandwerken“, für den man Herrn Prof. Dr. Zennek von der
Technischen Hochschule in München gewonnen hatte. Da das öffent-
liche Telephon, von seiner mangelnden Zuverlässigkeit abgesehen,
der Betriebsleitung nicht immer zur Verfüzung steht, ging man
vielfach zu eigenen Fernsprechleitungen über, die billiger als a
eigenem Gestänze auf dem der Telegraphenverwaltung verlegt wer-
den. Die Verwendung des Hochspannungsgestänges der Elektrizi-
tätswerke führte zu Störungen und verbietet sich wegen der zu
großen Spannweiten. Kabelleitungen bewähren sich gut, sind in-
des sehr kostspielig. Als zweiter Ausweg stand die drahtlose Raum-
telephonie zur Verfügung. Sie arbeitet unabhängig von den Hoch-
spannungsnetzen, erfordert aber in jeder Station eine ziemlich kräf-
tige Antenne und leidet unter atmosphärischen Störungen. Sie
revanchiert sich zwar dafür, wie Redner humorvoll bemerkte, indem
sie auch andere Stationen stört; ihr Hauptnachteil besteht indes 19
dem schlechten Wirkungsgrad. Ein drittes Nachrishtenübertra-
gungsmittel besteht in der leitungsgerichteten Hoch-
frequenztelephonie, die über die bestehenden Hochspan-
nungsleitungen der Elektrizitätswerke arbeitet. Die Energie wir
nur in einer Richtung, nämlich der Hochspannungsbahn, fortgelei-
tet. Ihr Wirkungsgrad ist daher hoch. Man kommt also mit vie
geringerer Sendeenergie aus, als in der drahtlosen Raumtelephonie.
Der Vortragende erläuterte nun eingehend das Wesen der leitungs:-
gerichteten Hochfrequenztelephonie, das Gegensprechen, (a3
\Wechselsprechen, den Wahlanruf und die gegenseitige Beein-
flussung der llochfrequenz und Niederfrequenz (Betriebsfrequen2):
Prof, Zenneck erntete mit seinem klaren, überzeugenden und mil
guten Bildern ausgestatteten Vortrag den verdienten Beifall der
Versammlung.
Den Schluß der Vorträge machte sodann Herr Dr. Mar-
guerre, Mannheim, mit einer Besprechung eines neuen, patent-
lich geschützten Verfahrens zum Aufspeichern von elektrischer
Energie, zur zweckmäßizeren Verwendung von Nachtüberschuß-
energie von Wasserkrälten und auch von fernübertragenen
Braunkohlenkräften. Die Aufspeicherung geschieht nicht an der
Erzeuxgunesstelle, sondern an der Verbrauchsstelle, wo also aus
der gespeicherten Nachtenergie die Taresspitzen gedeckt Wer-
den; dadurch ergeben sich bedeutende Vorteile in bezug auf die
Ausnutzung bzw. Kosten der Übertragungsanlage auf die Span-
nungsregulierung, Verwendung der Phasenschieber als Speicher-
26. Juli 1923.
maschinen, Momentreserve bei Störungen usw. Das Verfahren
besteht in der Verwendung einer Wärmepumpe, die von der Über-
schußenergie angetrieben, Dampf aus einem Woasserbehälter an-
saugt, und unter Druckerhöhung einem anderen Wasserbehälter
zuführt. Dieser Dampf leistet dann bei Rückexpansion Arbeit zur
Spitzendeckung. Der Wirkungsgrad ist ähnlich wie bei Wasser-
pumpspeicheranlage. Der thermische Charakter erlaubt die Kom-
bination mit vorhandenen Dampfreservewerken, für welche die
Speichergefäße und die Turbine mit Verwendung finden. Die Ver-
wendung zusätzlicher Überhitzung, die Ausnutzung sonst unver-
wendbarer Abhitze stellen weitere Möglichkeiten des Verfahrens
dar, von welchem auch Kapitalsersparnis gegenüber den bisher be-
kannten Wegen erwartet wird.
Die freien Zeiten der Verhandlungstage waren mit zahlreichen
Besichtigungen, Vorführungen und Unterhaltungen ausgefüllt,
wozu der klassische Boden Weimars eine Fülle von Gelegenheiten
bot. Die bei verhältnismäßig gutem Wetter im Naturtheater des
Schlosses Belvedere durch Mitglieder des Deutschen National-
theaters zur Aufführung gebrachte „Iphigenie“ Goethes hinterließ
bei den Besuchern einen tiefen Eindruck. Am Abend des letzten
Tages vereinigten sich die sämtlichen Teilnehmer zu einem gemein-
samen Essen im Armbrustschützensaal. Die hierbei gehaltenen
a auf verlängerte Patente
und Gebrauchsmuster.
Von Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Durch $ 7, Abs. 1 des Patentverlängerungsgesetzes erhielt be-
kanntlich derjenige, der vor dem 1. IV. 1920 eine Erfindung nach
dem Erlöschen des Schutzrechtes im Inland in Benutzung genommen
oder die hierzu erforderlichen Veranstaltungen getroffen hatte, ein
Vorbenutzungsrecht, auch nach eingetretener Verlängerung des
Schutzrechtes. Durch Abs. 2 wurde jedoch bestimmt, daß dem
Schutzinhaber eine angemessene Vergütung zu gewähren sei, wenn
die Veranstaltungen zůr Benutzung des Schutzrechts getroffen wa-
ren, bevor es erloschen war. Bisher ist es nun streitig gewesen, ob
auch der frühere Lizenzinhaber, oder der frühere Verletzer ein
kostenloses Vorbenutzungsrecht nach Abs. 1 hatte. Das RG. hat da-
zu in einer Entscheidung des 1. Zivilsenats vom 17. III. 1923 Stellung
a nane deren Begründung folgender Auszug wiederge-
eben sei:
„Š 7 Abs. 2 trifft daher nicht den Fall, daß es vor dem Erlöschen
des Schutzrechts nicht bei bloßen Veranstaltungen zur Benutzung
geblieben, sondern die Erfindung schon benutzt worden ist. Wenn
bei dieser Sachlage dem Patentinhaber eine angemessene Vergütung
zu gewähren ist, so müßte derjenige erst recht dazu verpflichtet sein,
der die Erfindung vor dem Erlöschen des Schutzrechts rechtswidrig
benutzt hat, zumal wenn diese Rechtsverletzung aus grober Fahr-
lässigkeit oder sogar wissentlich geschehen ist. Das Gesetz würde
es daher keinesfalls unterlassen haben, die Verpflichtung zur Ge-
währung einer Vergütung auch für diesen Fall auszusprechen, wenn
es das Recht des Zwischenbenutzers auch dem hätte zubilligen
wollen, der seine während bestehenden Schutzrechts rechtswidrig
erfolgte Benutzung der Erfindung nach dem Erlöschen des Schutz-
rechts fortgesetzt hat. Aus allzemeinen Rechtsgründen läßt sie sich
nicht herleiten .....
Nachdem man sich trotz der von vielen Seiten dagegen erhobenen
Bedenken dazu entschlossen hatte, die Dauer solcher Patente und
rebrauchsmuster zu verlängern, die während des Krieges nicht in
einer ihrer wirtschaftlichen und technischen Bedeutung entsprechen-
den Weise ausgenutzt werden konnten, forderte die Billigkeit eine
Einschränkung dieses Schutzes nur insoweit, als jemand in der
schutzlosen Zwischenzeit die Erfindung in gutem Glauben in Be-
nutzung genoinmen oder vor Ablauf der Schutzzeit die zur Benutzung
erforderlichen Veranstaltungen getroffen hatte. Keinesfalls einer
Berücksichtigung wert konnte der erscheinen, der die Erfindung
schon vorher in grob fahrlässiger oder wissentlicher Weise rechts-
widrig benutzt hatte. Und auch wo dies gutgläubig geschehen war,
bestand kein ausreichender Anlaß zu besonderen gesetzgeberischen
Maßnahmen; denn rechtswidriges Handeln verdient grundsätzlich
keine Berücksichtigung... .
Daß der Lizenznehmer dabei, wie das OLG. meint, schlechter
gestellt sein würde als ein Dritter, dem das Zwischenbenutzunzs-
recht des $ 7.zustatten kommt, ist für alle Regel nicht zuzugeben,
Es ist dabei in Betracht zu ziehen, daß die von ihm nach § 8 Abs. 2
zu zahlende Gegenleistung unter Berücksichtigung der Rechte et-
waizer Zwischenbenutzer fetzusetzen ist, daß diese Rechte nach In-
halt und Umfang auf die Bedürfnisse des eigenen Betriches ge
schränkt sind, und daß der Lizenznehmer durch die in der Schutz-
zeit mit Unterstützung des Patentinhabers betriebene Ausbeutung
der Erfindung im gewerblichen Kampf Zwischenbenutzern gegen-
über meist in erheblichem Vorteile ist.
Nun ist freilich der an den Eingang
rungen gestellte Satz über die Bedeutung des $7
vom 27. IV. 1920 nicht in dem Sinne wörtlich zu ne
der vorstehenden Erörte-
Abs. 1 des Gesetzes
hmen, daß jede
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30. .
711
Ansprachen standen in dem Zeichen der schweren wirtschaftlichen
Bedrängnis und politischen Sorge, die indes die Vereinigung der
Elektrizitätswerke nicht abhalten konnten, ihre Mitglieder zu ziel-
bewußter, auf den Wiederaufbau unseres Wirtschaftslebens ge-
richteter Arbeit zusammenzurufen. Von den zahlreichen Ver-
tretern des Auslandes richteten diejenigen von Holland, der
Schweiz und Norwegen überaus warme Worte an ihre deutschen
Kollegen. Herr Direktor Passavant sprach hierfür den Dank
der Vereinigung aus, die diese treue Mitarbeit an ihren technischen
und wissenschaftlichen Zielen hoch zu schätzen wisse. Weimar,
wo das innerste geistige Leben Deutschlands wurzele, zwinge das
deutsche Volk zur Zusammenfassung aller seiner Ideale. Für dieses
Ziel müßten Jugend und Alter arbeits- und begeisterungsfähig
bleiben und imstande sein, das deutsche Geschick erneut in die
eigene Hand zu nehmen.
Hiermit hatte die Tagung ihren Abschluß gefunden. Am
darauffolgenden Tage, dem 30. Juni, wurden in 5 Gruppen noch die
Zeißwerke in Jena, die Porzellanfabrik Hermsdorf, das Zeißsche
Wasserkraft-Elektrizitätswerk in Ziegenrück, die Glashütten in
Ilmenau und endlich die Wartburg in Eisenach besichtigt.
Zehme.
vor dem Erlöschen des Schutzrechts erfolgte rechtswidrige Benut-
zung der Erfindung das Zwischenbenutzungsrecht stets ausschlösse.
Die Verhältnisse können so liegen, daß eine rechtswidrige Be-
nutzung stattgefunden hat, dann aber infolge eines Warnungsschrei-
bens oder aus anderen Gründen eingestellt worden ist, und daß man
die Erfindung erst nach dem Erlöschen des Schutzrechts wieder in
Benutzung genommen hat. Obin cinem solchen Fall das Zwischen-
benutzungsrecht zu versagen oder anzuerkennen ist, richtet sich
nach den jeweiligen Umständen. Nach dem Zweck des Gesetzes
wird hierfür entscheidend sein müssen, ob die Benutzung in der
schutzfreien Zwischenzeit sich als eine Fortsetzung der früheren
Benutzung darstellt. Trifft ersteres zu, so ist es auch nicht völlig
ausgeschlossen, jemandem das Zwischenbenutzungsrecht zu gewäh-
ren, der vielleicht vor Jahren und ganz vorübergehend das Schutz-
recht schuldhaft verletzt hat. Im anderen Falle, wo möglicherweise
jahrelang rechtswidrige Benutzung erfolgt ist und diese dann erst
kurz vor Ablauf der Schutzfrist notgedrungen eingestellt wird, um
später, womöglich unter Anwendung der schon früher benutzten
Werbemittel und unter Vertrieb der während der Schutzdauer her-
gestellten Erzeugnisse, alsbald wieder aufgenommen zu werden,
würde sich das nicht rechtfertigen lassen. Es handelt sich dann
wohl meist um nichts anderes als um die Fortsetzung eines nur zeit-
weilig unterbrochenen früheren und damals rechtswidrigen Be-
'triebes. In dieser Beziehung wird das OLG. noch die erforderlichen
Feststellungen zu treffen haben. Dabei ist davon auszugehen, da ß
die rechtswidrige Benutzung einer Erfindung
vor Erlöschen des Schutzrechts regelmäßig der
Entstehung eines Zwischenbenutzungsrechts
hinderndentgegensteht,daßes daher Sache der Beklag-
ten ist, nachzuweisen, daß die Benutzung der klägerischen Erfin-
dung nach dem 18. August 1919 nicht eine Fortsetzung ihrer frühe-
ren rechtswidrigen Benutzung bildet, und daß diese Frage im
Zweifel zu ihren Ungunsten beantwortet werden muß.
Steht der Beklagten das Recht eines Zwischenbenutzers nicht
zu, so würde — die Rechtsbeständigkeit des klägerischen Gebrauchs-
musters vorausgesetzt — die Schadenersatzpflicht der Beklagten
von Beginn der verlängerten Schutzfrist an jedenfalls unter den
Voraussetzungen des $ 9 GebrmG,., d. h. dann gegeben sein, wenn
sie das Muster wissentlich oder aus grober Fahrlässigkeit benutzt
hätte. Aber auch, wenn sie nicht schuldhaft gehandelt hat, ist ihr,
für diese Zeit die Verpflichtung zur Zahlung einer angemessenen
Vergütung aufzuerlegen. Dazu führt die entsprechende Anwen-
dung des $ 7 Abs. 2 des Gesctzes vom 27. April 1920. Denn wenn
danach schon der zur Benutzung der Erfindung berechtigte Zwi-
schenbenutzer, sofern er nur die zur Benutzung erforderlichen Ver-
anstaltungen vor dem Erlöschen des Schutzrechts getroffen hat, eine
solche Vergütung zu gewähren hat, so muß das erst recht für dia Be-
klagte gelten, die die klägerische Erfindung schon vor dem Erlöschen
des Schutzrechts rechtswidrig benutzt hat, wenn ihre Benutzung
nach der Verlängerung der Schutzdauer eine widerrechtliche ist.”
Soweit die Gründe. Es ist nun gewiß anzuerkennen, daß das
RG. nicht schematische Grundsätze aufstellt, um nicht in die Ge-
fahr zu kommen, daß durch Ausnutzung der so geschaffenen Formeln
ein A Recht in ein formales Unrecht umgewandelt wird. An-
dererseits aber befriedigt das Urteil deswegen nicht, weil es die an-
geschnittenen Fragen allzusehr im Dunkeln läßt und nur von den
Einzelheiten des Falles abhängig machen will. Es ist nicht zuviel
verlangt, wenn die beteiligten Kreise heute — über drei Jahre nach
dem Inkrafttreten des Gesetzes — endlich einmal klar sehen wollen,
welehe Rechte und Pflichten sie eigentlich haben. Nach dieser Rich-
tung hin gibt aber das Urteil des RG. keine klare Antwort.
712 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30. 26. Juli 1928.
Der Reda-Motor.
Von Dipl.-Ing. B. Kamensky.
Es war bisher nicht möglich, eine mit einem Elektromotor
direkt gekuppelte Pumpe herzustellen, die unmittelbar in Böhr-
löcher und artesische Brunnen kleinen Durchmessers selbst ein-
geführt werden konnte, weil es Keinen Elektromotor gab, der bei
genügender Leistung mit dem notwendigen
kleinen Durchmesser hergestellt werden
konnte und der außerdem, ohne Schaden zu
nehmen, lange Zeit unter Wasser, Öl oder
sonst einer Flüssigkeit, und der ohne Ex-
. plosionsgefahr innerhalb einer äruekhatterff
Gasatmosphäre dauernd befriedigend arbeitet. i
Eine Lösung dieses Problems ist in dem von
A. S. Arutünoff konstruierten Reda-
Elektromotor gefunden worden, über welchen
gute Erfahrungen aus Rußland vorliegen, und
zwar besonders über Motoren in direkter
Kupplung mit einer Pumpe. Für diese Elek-
tropumpen bieten sich große Verwendungs-
gebiete überall, wo sehr beengte Raumver-
hältnisse vorliegen. Der Motor wird aber
auch für viele andere Zwecke gute Verwen-
dung finden.
Der Reda-Motor ist ein luft- und wasser-
dicht gekapselter, explosionssicherer und
schnellaufender Drehstrommotor, der bei
direkter Kupplung mit einer Pumpe mit senk-
rechter Achse ausgeführt wird (Abb. 1),
wobei der notwendige kleine Durchmesser
eine entsprechend längere Form bedingt.
Hierdurch ist wiederum ein besonders guter
Wärmeausgleich notwendig. Dieser Wärme-
ausgleich wird beim Reda-Motor durch eine
Ölkühlung erzielt, die mittels einer kleinen
am Wellenende angebrachten Druckpumpe in
Umlauf gebracht wird. Das Kühlöl bewirkt
gleichzeitig die selbsttätige Schmierung aller
sich reibenden Teile, wobei etwaige Unrei-
nigkeiten sich in einer besonderen Kammer
absetzen und nicht wieder zum Umlauf ge-
langen. Die Überlastbarkeit beim Arbeiten in
Flüssigkeiten entspricht den Normalien des
VDE für offene Motoren, wobei der
Leistungsfaktor und Wirkungsgrad gleich
günstig sind. Der Motor wird mit beliebiger
Spannung ausgefühft, erforderlichenfalls
auch für 1000 bis 2000 V. Bei Leistungen
über 5 PS des stets mit Kurzschlußläufer aus-
geführten Motors sind die Läufer mit einer
besonderen selbsttätigen Anlaßvorrichtung
ausgerüstet, welche die sonst erforderlichen
Schleifringe, Bürsten, Bürstenabhebevorrich-
tungen, Vorschaltwiderstände usw. beseitigt.
Diese Anlaßvorrichtung wird auch für offene
Motoren unter dem Namen „Armotor” (Patent
Arutünoff) ausgeführt. Der Anlaßstrom
bleibt in den gewünschten und erlaubten
Grenzen. Das Verlegen besonderer Strom-
leiter von den Schleifringen des Motors zu
den Vorschaltvorrichtungen kommt in Fort-
fall. Bei Überlastungen brennt der Rotor
als Kurzschlußläufer nicht durch, was große
Betriebsvorteile und Ersparnises bedeutet.
Der Reda-Motor in Verbindung mit einer
Pumpe für die Verwendung in Naphthabohr-
löchern und als Hauswasserpumpe wird
neuerdings in Deutschland von der Reda-
Motoren-Verwertunge-Gesellschaft m. b. H.+)
hergestellt. Ein für Grosny bestimmtes Ag-
gregat von 40 PS gelegentlich seiner Abnahme Die Zahlen bedeuten:
wurde kürzlich vorgeführt. Es arbeitete 1. Motor. 2. Zentrifugal-
- einwandfrei unter Wasser bei 2000 V Span- pumpe. 3. Stopfbuchse.
nung und 50 Per/s. Abb. 2 zeigt die durch die 4. Außenmantel.
Abnahmekommission festgestellten Leistun- 5. Schmierungskammer.
gen der Elektropumpe bei: längeren Ver- 6 Kabelmuffe. 7. Sicher-
suchen. Bei diesem Pumpensatz erfolgte die heitsauffangvgrrichtung.
Konstruktion der Pumpe nach den neuesten
Erfahrungen des Hochdruckzentrifugalpum- Abb. 1. Redapumpe
_ penbaues. Die Wärmeabgabe des Motors ist für 400 m Förderhöhe
durch die erwähnte Kühlung so günstig, daß im Schnitt.
die Pumpe auch in heißen Flüssigkeiten
arbeitet, worüber gute Erfahrungen in Fällen vorliegen, wo es sich
um eine Wassertemperatur von 80° C handelte.
Der Strom wird dem unter der Pumpe angeordneten Motor
durch ein geschütztes Kabel längs des Druckrohrs zugeführt, das
T a
EI
`
[]
er E i r R
SERREENSEEEERFRE E
Pr; v » 4 -
A
© Berlin W. 57, Pallasstr. 10/11.
unmittelbar oberhalb der Pumpe in einer Kabelmuffe endet. Der
Reda-Motor işt mit sich selbsttätig festziehender Universal-Stopf-
buchse (System Arutünoff) ausgestattet, deren Wirkung auf dem
hydraulischen Gegendruckprinzip beruht. Das Eindringen von
AvM
SO: r -
möge | LONT
09 5 8
8
&
4000 8000 T000 WOOO 2000 W000 yh
Abb. 2. Betriebslinien einer Hochdruck-Redapumpe für Bohrlöcher bis 305 mm
Sonderausführung für Hochspannung 2000 V 50 Per.
Fremdkörpern in das Motorinnere ist hierdurch mit Sicherheit ver-
hindert, da unabhängig vom Außendruck ein etwas höherer Über-
druck vorhanden ist. i
Dieser Tage wurde eine neue Reda-Blektro-Pumpe aus einer
neuen Reihe vorgeführt, bei der der Motor die gewöhnliche Span-
nung, u. zw. 380 V besitzt. Das Aggregat für Hochdruck wies eine
Gesamtnutzleistung von 50 bis 60 % auf.
Die transatlantischen drahtlosen Marconi-Stationen
: in Carnavon und Towyn.
Für den drahtlosen Verkehr zwischen Großbritannien
. und den Vereinigten Staaten von Amerika dienen die Marconi-
Stationen in Nord-Wales. Die Sendestatiom wo z. Zt. der größte
Röhrensender der Welt in Betrieb ist, liegt 5 Meilen östlich von
Carnavon, die Empfangsstation Towyn 60 Meilen südlich Carnavons.
Der Sendestation wird auf zwei Linien Drehstrom von 10000 V und
50 Per zugeführt, der mit zwei 500 kVA Transformatoren auf 440 V
herabgesetzt wird. Die L-Antenne liegt 76° westlich von der Nord-
südrichtung und besteht aus 20 Drähten von je 3900 Fuß Länge. Sie
wird getragen von zehn 40 Fuß hohen Tubus-Stahlmasten. Die Iso-
lation der Antenne reicht aus für eine Spannung von 90 000 V gegen
Erde: ihre Eigenwelle beträgt 5400 m. Als „Erde” dient jet. Cn
aus 32 Kupferdrähten. von je 4300 Fuß Länge bestehri.l:s Netz-
werk, der „Erdschirm”, der isoliert einige Fuß über d:n Erdboden
befestigt ist. Dieser Erdschirm hat bei 14 000 m Wellenlänge 0,6? Q
Widerstand, gegenüber der alten Erde, die bei derselben Weıleu-
länge 14 Q Widerstand hatte. Der erste Sender dieser Station war
ein 1914 aufgestellter Funkensender von 300 kW mit synchron
rotierender Funkenstrecke. 1916 wurde ein Taktfunkensender von
200 kW Leistung aufgestellt, für dessen Reserve ein an Leistung
geringerer Poulsensender vorgesehen war. Der Taktfunkensender
hat, gut gearbeitet und konnten mit ihm 1918 die ersten Nach-
richten nach Australien gesandt werden. Zwei Alexanderson-Hock-
frequenzmaschinen wurden 1921 in Betrieb genommen; sie liefern
je 200 kW. Die Benutzung von verbesserten und selektiveren
Empfangsapparaturen stellte größere Ansprüche in bezug auf Kon-
stanz der Sendewellenlänge. Es wurde daher die Aufstellung eines
Röhrensenders und zwar mit Fremdsteuerung vorgenommen.. Dieser
besteht aus 56 Röhren der Type M.T.2. Die Heizfäden je zweier
Röhren sind in Reihe geschaltet; solch ein Paar hat 40 V und WA
Heizleistung. Die Mitte dieser Reihenschaltung ist geerdet. Als
Anodenstromquelle dient eine Nochspannungsgleichstrommaschine
von 300 kW Leistung bei 10000 V. Die Tastung geschieht z. Zt.
noch durch Kurzschließen eines Widerstandes, der in der Leitung
zwischen Maschine und den Anoden der Hauptsenderöhren liegt.
Hiermit. kann ein Tasttempo von 85 Worten/min erreicht werden.
Für höhere Geschwindigkeiten wird eine Tastung des Steuersenders
vorgenommen. Auf der Empfangsstation Towyn wurde anfangs für
den Amerikaverkehr eine 300 Fuß hohe Antenne benutzt. Die Ein-
führung des Duplexbetriebes machte dann die Errichtung einer
Hilfsantenne nötig, um die störende Beeinflussung der Zeichen der
Sendestation Carnavon von der Amerika-kEmpfangsapparatur durch
geeignete Gegenkopplung mittels dieser Hilfsantenne beseitigen ZU
können. Jetzt wird eine von Franklin entwickelte Rahmen-
empfangsanlare benutzt. In einer Entfernung von 1 Meile vom
Hauptgebäude sind vier 100 Fuß hohe Holzmaste errichtet worden,
die in einer Reihe und genau in Richtung der amerikanischen Sende-
station stehen. Der Abstand der Maste beträgt einen Teit der Wellen-
länge. Die Rahmen selbst sind durch Kabel mit einem kleinen
Haus verbunden, das die nötigen Apparate, wie Goniometer,
Zwischenkreise und Hochfrequenzverstärker enthält. Im Haupt-
gebäude findet der Endempfangz statt und das Tasten der Sender
von Carnavon. (Engineering Bd. 115, 1923, S. 131 bis 136 und
S. 162.) Hahı.
da
tina
A
26. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 30. 713
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Braunkohlenstauberzeugungs- und -feuerungsanlagen, — Da die
Versuche zur Verfeuerung der Rohbraunkohle in Gaesrzeugern
auf Schwierigkeiten stoßen, so wendet man neuerdings der Frage
der Kohlenstaubfeuerung größere Aufmerksamkeit zu. Eine größere
Zentralanlage dieser Art für Wärm-, Glüh- und Stoßöfen, in der also
Braunkohle in großen Massen getrocknet, gemahlen und verfeuert
wird, ist auf der Stahlwerk Becker A. G., Willich, ausgeführt. Die
Kohle wird durch 2 Greifer bis zu 450 t täglich der neuen Trocken-
anlage zugeführt. Die große feuchte Förderkohle bedarf zum
Zwecke der Trocknung zunächst einer Aufbereitung. Die Kohle
fällt daher zunächst über einen großen Rost von 300 mm Maschen-
weite, der etwaige größere Stücke und: lignitische Teile, die erst
von Hand zerschlagen werden müssen, zurückhalten soll, in einen
Bunker a (Abb.1). 3 Zuführungswalzen bringen die Kohle von hier
auf ein Schwingsieb b von 35 mm Maschenweite. Die stückige
Kohle fällt in ein Blechwalzwerk c und von diesem entweder mittels
Schurre in einen Bunker d, von wo aus sie von einem der beiden
vorher erwähnten Greifer dem Kesselhaus zugeführt werden kann,
oder sie gelangt über ein Transportband e in einen Bunker f, um
den Feuerungen: der Trockentrommeln zugeführt zu werden. Die
Feinkohle, welche durch das Schwingsieb abfällt, und etwa 70% der
Förderkohle ausmacht, gelangt mittels dea Transportbandes g in
ps ma m.
1 IT
m ZZ
Abb. ı. Braunkohlen-Aufbereitungsanlage.
einen Bunker h. Die Bunker f und h sind gemauerte Erdbunker,
welche von einer Greiferlaufkatze bestrichen werden. Diese trägt
die Kohle in zwei hochliegende Bunker i und k. Zwei darunter-
liegende Zuführungswalzen bringen die Kohle mittels Transport-
bändern von hier zu den Trockenaggregaten. Die Trockenanlage
VILASLTIDOE
LLGLÄTTDDSS LT I ÄLS DILL, |
0%
Abb. 2. Braunkohlen-Trocknungsanlage.
(Abb. 2) besteht aus 2 Trommeln, deren jede täglich 160 t Rohbraun-
oble von 60 auf 15% Wasser heruntertrocknen kann. Die
Trocknerfeuerung a wird gespeist aus dem Bunker b, der seine
ohle durch Abstreifen dem Transportband c entnimmt. Die
schwach geneigte Trommel d hat eine Länge von 10 m bei einem
Durchmesser von 2 m, Sie dreht sich mit einer geringen regelbaren
HH,
9
Geschwindigkeit und wird aus einem Bunker e mittels einer Jurelı
Klinkwerk angetriebenen Zuteilschnecke f gleichmäßig mit Braun-
kohle beschickt. Die Temperatur der Heizgase sinkt bis zum
Trommelende auf 80 bis 100°, während eine Erwärmung der Braun-
kohle auf höchstens 60 bis 65 " stattfindet, so daß der Wärmeinhalt
der Heizgase fast ausschließlieh zur Verdampfung des der Kohle
anhaftenden Wassers dient. Versuche haben ergeben, daß bei dem
Trockenvorgang keinerlei Entgasung der Kohle eintritt. Am Ende
der Trommel fällt die Trockenkohle in ein Ausfallgehäuse g, aus
welchem ein Luftauslaß die Brüden entweichen läßt, während die
Kohle eine Zeitlang gestaut wird, um auf diese Weise größere
Kohlenstücke längere Zeit dem Trockenprozeß auszusetzen als die
feinere Kohle. Sie fällt in eine unter dem Ausfallgehäuse laufende
Schnecke h und von hier in cine senkrecht zu den beiden Trommeln
verlaufende weitere Schnecke i, welche die Trockenkohle aus
beiden Systemen sammelt und über einen Mammnetabscheider der
Mahlanlage zuführt. Die Eigentemperatur sinkt bis zum Eintritt
ın die Mühle auf rd 30°. Ein großer Teil der Kohle, welche der
Trocknung unterworfen wird, fällt von vornherein als Staub an und
wird zusammen mit den Brüden von dem Exhaustor k in einen
großen Cyklon gedrückt. Hier
fällt der Staub aus und wird |
mittels der Staubschnecke m
gesammelt und dem Staubsilo INT
%
(X ZA: |
ii
V | è
N
Abb. 3. Braunkohlen-Mahlanlage.
des zunächst liegenderi Mahlaggregats zugeführt. Die Brüden treten
aus dem Cyklon durch einen weiten Kamin ins Freie. Die Mahlanlage
(Abb. 3) besteht aus 3 Aggregaten, von denen jedes durch einen
besonderen Elektromotor angetrieben wird. Jedes einzelne Mahl-
system besteht aus einem Elevator a, dem die mittels Schnecken-
transport von der Trockenanlage kommende Kohle durch einen
P’endelschieber zugeteilt wird. Sie wird in den Windsichter b ge-
hoben, in welchem der bereits abgeführte Staub abgeschieden wird.
Die Grieße fallen aus einem kleinen Bunker c in die Mühle d, wo
sie gemahlen werden. Das Mahlgut wird dann durch den gleichen
Elevator mit der Trockenkohle zusammen wieder zu einem Wind-
sichter geführt, wo der Staub wiederum abgesichtet wird, während
das übrige Gut nochmals den Kreislauf durch die Mühle nimmt.
Der Staub fällt mit einer Eigentemperatur von 40—50° in eine
Schnecke e, die ihn in den zu jedem Mahlsystem gehörigen Vorrats-
silo f von 20 m? Nutzinhalt führt. Zwei Bethfilteranlagen g und
zwei klcine Exhaustoren sorgen für die dauernde Befreiung der
ganzen Mahlanlage von schwebendem Staub. Alle Antriebe erfolgen
elektrisch und sind fast durchweg als Einzelantriebe durchgeführt,
so daß bei etwaigen Störungen an einzelnen Teilen nicht immer die
ganze Anlage stillgesetzt zu werden braucht. Der Transport des
Staubes wird auf pneumatischem Wege besorgt. Der Kompressor
erzeugt einen höchsten Überdruck von 0,5 at. Hierdurch ist Gewähr
geleistet, daß der Staub während des Förderns aus der Druckluft
keine Feuchtigkeit aufnimmt, da cr mit etwa 40—50° C in die
Förderleitung eintritt. Der in den Staubfeuerungen verwendete
Staub hat einen Feuchtigkeitsgehalt von durchschnittlich 12 bis
15 2% Wasser, einen Gasgehalt von 50% und mehr und normaler-
weise cinen Feinheitsgehalt von 15—30 % Rückstand auf einem
Sieb von 4%0 Maschen/cm?. Sein Heizwert beträgt 4500—4800
Wärmeeinheiten, kommt also dem der Braunkohle völlig gleich. Die
Staubfeuerungen bestehen aus einem Staubsilo, der durch Reib-
getriebe angetriebenen und regelbaren Zumeßschnecke, einen Venti-
lator und einem in die Verbrennungskammer des Systems mündenden
mit Düse versehenen Rohr, durch welches das Staubluftzemisch ge-
fördert wird. Wo nötig, wird zur völligen Verbrennung des Staubes
noch Sekundärluft angesaugt oder eingeblasen. Die Temperatur
der Staubflamme erreicht bei kalter Luft 1500-—1650°, bei Ver-
wendung von auf 160° C vorgewärmter Luft konnte sie bis zu
Tnn
NNN
NSS
€N
I
ST
gE —
!
| gl __ Fa
171 ;
i ' Ya K fa:
| we
| MA
IN u A mi
714
1730 ° gesteigert werden. Verhältnismäßig gering ist der Verschleiß
an feuerfestem Baustoff. Es wird ein ununterbrochener Betrieb
von 11 Monaten angegeben ehe die Verbrennungskammer, und dann
auch nur teilweise, erneuert werden mußte. („Stahl u. Eisen“,
Bd. 43, 1923, S. 393.) Ka.
Elektromaschinenbau.
Die Bestimmung der Erwärmung einer kurzzeitig belasteten
Maschine nach dem Entwurf der neuen Regeln. — Der jetzt vor-
liegende Entwurf der REM (Regeln für die Bewertung und Prüfung
von elektrischen Maschinen) („ETZ” 1922, S. 360, § 35) und der
RET (Regeln für die Bewertung und Prüfung der Transformatoren)
(„ETZ‘ 1922, S. 327, § 37) sieht vor, daß die Erwärmung einer kurz-
zeitig belasteten Maschine nicht mehr durch Vergleich ihrer Tem-
peratur mit der des Kühlmittels am Ende des Versuches bestimmt
werden soll, sondern durch die Differenz der Maschinentemperatur
zwischen Ende und Beginn der Prüfung. Eine etwaige Änderung
der Kühlmitteltemperatur während der Probe wird also nicht mehr
berücksichtigt. Herr Osborne, dem wir diese Neuerung ver-
danken, hat sie bereits in „ETZ” 1921, S. 1511, kurz begründet.
Im folgenden ist unter Annahme einiger Vereinfachungen der Ein-
fluß dieser Änderung auf das Meßergebnis zahlenmäßig bestimmt.
Bezeichnen:
w = Arbeit (Joules), die nötig ist, um die Maschine um 10 C zu
erwärmen,
c = Arbeit/Stunde (Watt), die von der Maschine bei 10 C Über-
temperatur während 1h an das Kühlmittel abgegeben wird,
z = Zeit (in Stunden), von Versuchsbeginn an gerechnet,
z} = Versuchsdauer (in Stunden).
Zur Zeit u. 2 2. 0 Bar ea ee el: 52 2
ist die Temperatur des zufließenden Kühlmittels t h,
m j der Maschine . ET ı T Tə,
Va = der Teil der Verluste, der von der Maschinentemperatur
unabhängig ist, .
Veè' = der Teil der Verluste, der von der Maschinentemperatur
abhängt:
Vo' =Wli+ea(T—T)]-
Also Gesamtverlust V zur Zeit z:
V=Va+W+aeN(T—- T)=V, te (T—T). . (
V, = Gesamtverlust bei Versuchsbeginn.
Die Temperatur des zuströmenden Kühlmittels nehme während
des Versuches gleichmäßig um qt? C in 1 h zu.
Also ist zur Zeit z: t=t +z
und zur Zeit z3: l bh =h +27;
also Zt=ů—ģ.
Das Kühlmittel erwärmt sich beim Durchgang durch die Ma-
schine. Diese Erwärmung ist proportional den von der Maschine
abgegebenen Verlusten, also auch proportional der Differenz:
Maschinentemperatur bis mittlere Kühlmitteltemperatur tm in der
Maschine. Also wird:
Im =t+-fIT— tm];
| _t4+fT__1
hieraus m= -Ff -Tt? [h+zT+fT]. e. e eœ (2
Die Bestimmung von T und T, geschieht sodann wie folgt:
Die Wärmebilanz ist:
Vdz=wdaT4+c(T—tm)dz.. EE
Für V und fm werden die Werte der Gleichungen (1) und (2)
benutzt. Man erhält die allgemeine Beziehung: i
T= Pi aije th- ai)
tal e)a
Hierin ist:
o 1 Vo __ 1 Fr
Alpe ag urn E a+n-(n-W].
Also für z = 23:
TZ 1 | w 1
1+f a
R=T + 5 =)
ee er) . (5
Laut REM bzw. RET soll die Maschine bei Versuchsbeginn
dieselbe Temperatur besitzen wie das Kühlmittel, d. h. es soll sein:
T,=b,
1—e tv V 1- ev
av "+ a = (6
also wird:
= t—4 1
T-=4 + re a I: -
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
* Endtemperatur Te erreicht werden würde, wenn keine
26. Juli 1928.
Hierin ist van, d. h. gleich dem Verhältnis: Versuchs-
dauer (z) zu Zeitkonstante (2 =z x) der Maschine. Zg ist die
Zeit, in der die im wirklichen Betriebe tatsächlich eich eh
rme-
abgabe stattfände, d. h., wenn der Temperaturanstieg während
des Versuchs stets derselbe bliebe wie im ersten Augenblick.
Veg =w Ta da aber auch V = c¢ Te, wird zg =- ) Nach der
Zeit 23. - erreicht die Maschine schon 90°/, ihrer Dauerbetriebe-
Endtemperatur. Bei einem wirklich kurzzeitigen Betriebe muß
daher z, wesentlich kleiner sein als 2,3 z, d. h., auch v muß
kleiner sein als 2,3.
Anwendung der Formel (6) auf die Vorachrift
der REM und RET.
Um die Wirkung der neuen Bestimmung zu erkennen, sind
die folgenden drei Fälle zu vergleichen:
Fall a) Idealfall. Die Kühlmitteltemperatur ändert eich nicht.
Also t =t. Dann ergibt die Erwärmungsmessung:
= pe V, 1— ee” 4?
a ee 1 ee P (Ga
Fall b) Die Kühlmitteltemperatur ändert sich. Die Erwärmung
; ; wird nach den bisherigen Normalien bestimmt. Es wird:
en _VI 1-4?!
A Tè = To— b= u us
T - et]
BE a Eile SEE 0,0 — 1 + - — |. (ôb
aats ACTO Ir (
Fall c) Die Kühlmitteltemperatur ändert sich. Die Erwärmung
wird nach den neuen Regeln bestimmt. Es wird:
B OVi-t, ë tt _ et]
a a av
(6c
Die Zweckmäßigkeit der neuen Vorschrift ist bewiesen, wenn
sich zeigt, daß A Te näher am Sollwert A Ta liegt als A Te. Also
sind die beiden Fehlergrößen zu vergleichen:
_ATRT-An _, _ 11 f | z
An= hh O aF [: Tao J
(Fohler der bisherigen Normalien),
_ATrR-AT _ 1 izet]
ar t-t 0 alf) [: av s
(Fehler der neuen Regeln),
l 1 Vo _. C „- ; :
wobei a, = Itf a- und v = 23 = ist. a, wird stets kleiner
ale 1 sein.
Ist t größer als t, und wird der Wert An bzw. A, negativ, 80
heißt das, daß die betreffende Auswertungsmethode eine höhere
Erwärmung ergibt als im ldealfalle erhalten werden würde.
| Zahlenwerte.
Der Faktor a ist bekanntlich = etwa 0,004.
Nach der Definition von c ist a die Endtemperatur, die die
Maschine bei Dauerbetrieb mit Vè Watt annehmen wird.
Der Koeffizient f ist = etwa 5 Erwärmung des Kühlmittels |
zu [Übertemperatur Maschine über Kühlmittel]. f wird kaum jemals
größer als 0,3 sein.
Für 4v=0 02 05 08 10 12 15 18 2,0
wird
— a,v
11° z = 0 0,0937 0,213 0,3117 0,3679 0,4177 0,4821 0,5363 0,5677.
1
Dann wird für a, (1+ f)=1, d. b. für Və =0, d.h. für den
Fall, daß die Verluste sich nicht mit der Temperatur ändern,
An =1 0,906 0,787 068 0632 0,582 0518 0,464 0,432
Ar =0 —0,094 -0,213 —0,312 —0,368 —0,418 —0,482 —0,536 — 0,568.
Das heißt: ist der Betrieb wirklich kurzzeitig, ist also v klein,
go ist der Fehler der neuen Vorschrift kleiner als der der alten.
Falls t, größer ist als £, d. h., falls die Kühlmitteltemperatur
während des Versuches steigt — was meist zutreffen wird —, &0
gibt die neue Vorschrift zu hohe, die alte zu niedrige Werte an.
In der folgenden Zahlentafel sind für mehrere Werte von f,
=
v und > die Fehlergrößen A„ und A, zusammengestellt.
0,2 | 0,25 | 0,3
| 0,632] 0,644| 0,655 0,666 | 0,676| 0,686 | 0,695
0 | Ar !- 0,368 |- 0,356 — 0,345 |- 0,334 |— 0,324 '— 0,314 ‚— 0,305
i ao | ôn] 059 | 0,604 0618| 0631| 0,643| 0655| 0,666
Ar — 0,41 |— 0,396 — 0,382 |— 0,869 |— 0,357 |— 0,345 |— 0,334
o | An | 0787| 0,795.| 0803' 0810| 0,816| 0,823| 0,828
Ar — 0,213 |— 0,205 |— 0,197 — 0,19 |— 0,184 |— 0,177 |— 0,172
0,5 = |
go | ôn | 0,774| 0,787 0,797| 0,805] 0811| 0815| 0,818
Ar |— 0,226 |— 0,213 |— 0,203 — 0,195 — 0,189 |— 0,185 |— 0,182
Selbst recht erhebliche Änderungen der Faktoren y und ic
beeinflussen also das grundsätzliche Ergebnis nicht. Ke.
Apparatebau.
Transportabler Ölfilterapparat.e — Wenn Transformatoren-,
Turbinen-, Schalter-, Anlasser- und Schmieröl durch den normalen
Gebrauch, durch zeitweise oder dauernde Übererwärmung oder aus
einer anderen Ursache schlammig, unrein und feucht geworden ist,
so verliert es dadurch an Isolations-, Wärme-, Leit- und Schmier-
fähigkeit. Bei den heutigen hohen Ölpreisen ist daher die Auf-
‘stellung von Reinigungsapparaten gerechtfertigt, durch welche das
Öl wieder brauchbar gemacht wird. Ein solcher Apparat wird
durch Abb. 4 dargestellt. Er besteht aus einer Zahnradölpumpe
mit kombiniertem Sicherheitsumlaufventil, angetrieben durch einen
A nAi i
' TUT Ah, <
Abb. 4. Ölfiltrierapparat.
Motor mittels elastischer Kuppelung, und aus dem eigentlichen
Filter, beide übereinander auf einem Fahrgestell mit 3 Lenkrollen
angeordnet. Das Filter besteht aus einer Reihe parallel geschal-
teter gußeiserner Ilohlrahmen sowie Platten mit geriffelter Ober-
fläche und zwischengepreßten Lagen Filterpapier. Zum Schutz
der Ölpumpe ist ein Grobfilter eingebaut, das aus einem perforier-
ten Blechzylinder besteht. Die Wandungen dieses Zylinders
schließen die Zuleitungen zur Pumpe ab, so daß das Öl gezwungen
ist, das Grobfilter zu passieren. Mitgeführte Fremdkörper werden
hierbei abgelagert. Das Grobfilter wird in dieser Lage durch eine
Verschraubung festgehalten und kann nach Lösen dieser leicht ent-
fernt und gereinigt werden. Ein Hahn dient zur Kontrolle des
Schlammabsatzes. Die Zahnradpumpe saugt das Schmutzöl durch
das Eintrittsventil und das Grobfilter (Abb. 5) an und preßt es
durch die zwischen die parallelgeschalteten Hohlrahmen einge-
setzten Zellulosefilterschichten; das filtrierte Öl fließt in den
Nuten der geriffelten Platten zum Austrittskanal ab. Zu bemerken
ist, daß in der schematischen Darstellung der Abb. 2 Ein- und Aus-
trittskanal zur besseren Veranschaulichung übereinander gezeichnet
bzw, Filterplatten und Rahmen um 90° gedreht sind. In Wirklich-
keit liegen Ein- und Austrittskanal nebeneinander. Rahmen und
latten sowie die einzelnen Filterblätter werden durch eine Ratsche
mit starker Flachgewindespindel zusammengepreßt. Um Pumpe
und Motor bei geschlossenem Ventil der Druckleitung oder Ver-
stopfung zu schützen, ist ein kombiniertes Sicherheits-Umlauf-
Q «383
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30. 716
ventil für einen maximalen Pumpendruck von 8 at angeordnet. Ein
Dreiweghahn gestattet das Ausschalten des Filters und die Verwen-
dung des Apparates als Ölpumpe. Zur Aufnahme des Tropföls ist
unter den Filterplatten ein Auffangblech vorgesehen. Dieses ist
zwecks Entleerung durch ein Rohr und einen zwischengeschalteten
Absperrhahn mit dem Grobfilter verbunden. Die Leistung beträgt
.ca 70 l/min beim Durchgang reinen Öls und wird kleiner, je nach
dem Grad der Verschlammung. Der Apparat, der von Brown,
Boveri & Cie., A.G., Mannheim, ausgeführt ist, kann auch zum
Filtrieren anderer Flüssigkeiten verwendet werden, z. B. in che-
mischen Fabriken, Zuckerfabriken, Brauereien. Ka.
Beleuchtung und Heizung.
‚Anwendungen der Glimmlampe. — Legt man um einen Stütz-
oder Durchführungsisolator nahe der geerdeten Stelle eine Metall-
schelle S und schaltet zwischen diese und die Erdung eine
Glimmlampe (Abb. 6 u. 7), so kann man an dem Aufleuchten der
(limmlampe erkennen,
ob die Hochspannungs-
leitung L unter Span-
nung steht, da der ge-
ringe Verschiebungs-
strom der so gebildeten
Teilkapazität C genügt,
die Lampe zum mäßigen
Aufleuchten zu bringen.
Etwa zeitweise auftre-
tende Überspannungen
werden durch starkes
Flackern der Lampe
sichtbar.
Die Verwendung von
drei dieser Anordnun-
gen bei Drehstrom er-
laubt ferner eine billige
Überwachung des Isola-
tionszustandes des Hoch-
spannungsnetzes, da ein
Erdschluß einer der Lei-
tungen durch Verlöschen
der an der schadhaften
Abb. 6. Phase liegenden Glimm-
lampe angezeigt wird.
ZA 2
Filtrierpapıer
Absperrventil
Eıniaßventil
—-
— mn
Abschi
Oropfilter Pumpe
Abb. 5 Wirkungsweise des Ölfiltrierapparats.
Die Einrichtung wurde
an Anlagen mit 10 kV
erprobt, bei höheren
Spannungen ist sie noch
besser verwendbar, doch
muß durch geeignete
Wahl der Teilkapazität
mittels Verschiebung
oder Verbreiterung der
Schelfe eine genügende
Teilspannung eingesteilt
werden. Selbstverständ-
lich darf die Schlag-
weitenentfernung a und
die Gleitfunkenstrecke
längs der Oberfläche
nicht zu sehr verringert
Abb. 7. werden; es muß daher
die Schelle möglichst
nahe an der geerdeten Stelle (Fußschraube bzw. Durchführungs-
flansch) angeordnet werden. A.Kastalski.
Schaufensterbeleuchtung bei Tage. — HarrisonundSpoul-
ding berichten über die an sich bekannte Erscheinung, daß Schau-
fenster bei Tageslicht, von der Straße aus betrachtet. stark reflek-
Filterpiatte(gerifleit)
platte
716 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
tieren und dadurch die Wirkung der Auslage mehr oder minder auf-
heben. Man hat in dem Lande der Reklame diesen Mißstand schon
seit langem erkannt und als Mittel zur Abhilfe u. a. konkav gewölbte
Scheiben angewendet. Neuerdings wird dem drüben schwer emp-
fundenen Übel mit „Spotlisht” und „Floodlight” zu Leibe gegangen
und werden hervorzuhebende Gegenstände inden Auslagen bei Tage
mit gerichtetem Licht von etwa 12 000 — 24 000 Lux und noch stär-
“ ker bestrahlt. Einige Anlagen dieser Art werden in der Arbeit näher
beschrieben. (Transact. of Jll. Eng. Soc./Am., Bd. 17, 1922, Heft 10
5. 677 bis 682.) Kir.
Verkehr und Transport.
Vielfachsteuerung der „Frankford Elevated“ in Philadelphia.
— Die Verwendung einer unabhängigen Stromauelle für die .Be-
tätigung der Steuerapparate bietet den großen Vorteil, daß die
Steuerung und Notbremsung des Zuges immer betriebsbereit bleiben,
auch wenn in der Stromversorgung der Bahn Unterbrechungen oder
in einem Wagen des Zuges ein Auslösen des Höchststromschalters
eintritt. Die geringe Vermehrung der elektrischen Ausrüstung
kommt nicht in Frage gegenüber der ständigen Betriebsbereitschaft
und der erhöhten Betriebssicherheit, die dadurch gegeben ist, daB
«die Steuereinrichtung mit einer niedrigen Spannung betrieben wird.
Von diesem Gesichtspunkt aus verdient die Einrichtung der Trieb-
wagenzüge auf der Frankford Elevated in Philadelphia für Viel-
fachsteuerung und Signalisierung Beachtung.
Die Steuerung erfolgt durch 12 elektropneumatische Einheits-
schalter der Westinghouse El. a. Mfg. Comp., die zur Herstellung der
-Hauptstromverbindungen und als Überstromschutz dienen. 11 davon
sind in einem gemeinsamen Rahmen zusammengebaut, an dessen
Enden der Umkehr-Walzenschalter und der Regler der Anfahr-
geschwindigkeit angeordnet sind. Der 12. Schalter ist für sich allein
eingebaut und öffnet die Stromzufuhr bei Überlast selbsttätig sowie
bei betriebsmäßiger Ausschaltung. Anihn sind angebaut: das Über-
strom-, Betätigungs- und das Einstellrelais. |
Das selbsttätige Anfahren wird durch ein Strombegrenzungs-
relais bewirkt, das die Bewegung des Anfahrreglers verursacht,
der seinerseits die Spulen der elektromagnetischen Anfahr-
schalter einschaltet. Es sind 6 Stufen für Reihen-, 4 für Parallel-
schaltung und 1 Stufe für Feldschwächung vorgesehen. Die erfor-
derliche Druckluft wird der Bremseinrichtung über ein Druck-
minderventil mit 5 at entnommen. Als Stromquelle dient eine Bat-
terie von 32 V, die dureh Einschaltung in den Stromkreis des Kom-
pressormotors geladen wird. Die Minus-Pole aller Wagenbatterien
liegen an Erde, die Plus-Pole an einer durchgehenden Steuerleitung,
die in jedem Führerstand an den Führerkontroller angeschlossen
ist. Dieser hat eine feste Fahrkurbel und eine abnehmbare Umkehr-
kurbel. Die Einstellung der Umkehrwalze schließt die Steuer-
leitung an die Fahrwalze über einen „Totenmann“-Kontakt und
schaltet das Signallicht am Zuganfang und -ende ein. Vom Führer-
kontroller gehen als durchgehender Strang 18 Leitungen durch den
ganzen Zug, von denen 10 zur Motorschaltung, 5 zur Bremse, 2 für
Signale und 1 als Reserve dienen. Jeder Wagen kann aus diesen
Stromkreisen durch einen eigenen Schalter herausgenommen wer-
den. Die Zugleitungen führen über selbsttätige elektrische Kupp-
lungen, deren Kontakte durch einen eigenen Walzenschalter einge-
schaltet werden, wenn die Bremsluftleitung des Zugs zusammen-
geschlossen wird.
Zum Schutz der Einrichtung ist eine Hauptsicherung und der
Überstrom-Schnellschalter mit seinem Relais vorgesehen. Er öffnet
auch bei plötzlichem Sinken der Spannung, dem meistens eine ebenso
plötzliche Spannungsspitze folgt, so rasch, daß diese in die Motoren
nicht eintreten kann. Wenn der Zug über eine offene Stelle in der
dritten Schiene fährt, öffnet jedoch immer nur der Schalter des Wa-
gens, dessen Stromabnehmer eben die Unterbrechungsstelle befährt.
Das Überstromnelais hat für jeden Motor des Wagens eine eigene
Betätigungsspule, löst somit bei gleicher Amperezahl im Motor
unabhängig von der Schaltung in Reihe oder parallel aus.
Der Anfahrregler ist im wesentlichen ein zweiter Steuerfahr-
schalter, der dadurch verstellt wird, daß ein Zuschalte- und Ab-
schaltemagnet den Zutritt der Druckluft zu einer Seite eines Kol-
bens regelt, der die Walze verstellt. Das Strombegrenzungsrelais
besorgt die selbsttätize Unterspannungssetzung der Abschaltspule.
Das Einstellrelais ermöglicht ein Anfahren von Hand, das notwendig
ist, falls ein Zug auf der großen Steigung zwischen Untergrund-
uml Hochbahnstreeken stehen bleiben, oder wenn bei einer
2-Warenzuz ein Wagen abgeschaltet werden mußte. Das Einstell-
relais besteht aus 2 Relais, die unter einem rechten Winkel zu-
sammenzebaut und mit ihren Kontakten derart miteinander ver-
bunden sind, daß durch Betätigung eines beim Stenerkontroller
befindlichen Druckknopfes eine Relaisspule eingeschaltet und
stufenweise Verdrehung der Anfahrreglerwalze ermöglicht wird.
Die andere Relnisspule ist mit den Strombegrenzungsrelais und dem
Anfahrrerler derart verbunden, daß dieser nach jeder selbsttätigen
Verstellung auf seiner Stellung innehält.
An jedem Wagenende sind 4 Sienallampen in Gruppen von
zweien angebracht, von denen eine weiß und eine rot ist. Durch
Kuppeln der Wagen zum Zug werden die Signallampen an den ge-
kuppelten Enden ausgeschaltet und so leuchtet nur das weiße Signal
nn der Zugspitze und das rote am Zuzende. Ebenso brennen die
Streckenbezeichnungen nur an den Zugenden. Der Motorführer
26. Juli 1928.
sieht an einer besonderen Signallampe, ob alle Türen im Zug ge-
schlossen sind, die Zugbegleiter haben an den gekuppelten Wagen-
enden Türsignale, die immer nur für zwei benachbarte Wagen gelten.
Jeder Wagen hat einen Schalter für die Türsignale und ein Relais,
das in Reihe mit allen Türkontakten liegt. Alle Relais eines Zuges
liegen an einer durchgehenden Leitung, die über die Umkehrwalze
des Führerkontrollers und die Kupplungsschalter führt. Falls aus
irgend einem Grund eine Tür nicht schließen sollte, wird das Ab-
fahrtszeichen beim letzten Wagen beginnend von Wagen zu Wagen
akustisch nach vorn gegeben.
1922, S. 676 bis 678.) MI.
Von den Londoner elektrischen Bahnen. — Die Londoner
„Untergrundgruppe”” nimmt eine Anzahl Trweiternugsbauten in
Angriff, die teils dem erhöhten Bedürfnis des Verkehrs entsprin-
gen, teils der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit dienen sollen. Dar-
unter befindet sich die Erweiterung des Tunnelquerschnittes der
City- und Südlondoner Bahn, der ältesten von Anfang an elektrisch
betriebenen Schnellbahn in London, verschiedene kurze Bahnen
zur Verbindung benachbarter Strecken, der Einbau von Rolltreppen
an Stelle von Aufzügen vor. Durch die Neubauten soll z. T. die
Möglichkeit geschaffen werden, durchgehende Züge an Stellen zu
führen, wo jetzt ein Übergang nur durch Umsteigen möglich ist.
Die Regierung schießt für diese Bauten z. T. das Anlagekapital
vor, z. T., gewährleistet sie dessen Verziasung, um dadurch ihr
Teil zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beizutragen. Die eng-
lischen Eisenbahnen hatten bisher Schwierigkeiten, das Kapital -
für Neubauten aufzubringen, weil die Börse infolge ihrer wenig
günstigen wirtschaftlichen Lage das Zutrauen zu den Eisenbahn-
werten verloren hat. Die angedeutete Beteiligung der Regierung
an den jetzt auszuführenden Neubauten hat den Erfolg gehabt, daß
die nahezu 4 Mill. £, die die Untergrundbahnen zur Zeichnung auf-
gelegt hatten, um mit dem Geld die Neubauten auszuführen, alsbald
überzeichnet worden sind. i
Die Fahrpeise der Londoner Untergrundbahnen sind vom 1, Ja-
nuar 1923 so herabgesetzt worden, daß zwar 1% d als Mindest-
preis beibehalten wird, daß aber die höheren Fahrpreise ermäßigt
werden. Bis zum Betrage von 4 d sind die Preise auf der Grund-
lage aufgebaut, daß 1,6 km 1 d kostet, bei den Fahrkarten zu
höheren Preisen wird die Strecke, zu deren Benutzung sie berech-
tigen, verlängert. Hierdurch soll namentlich der Verkehr auf
größere Entfernungen, also nach den äußeren Vororten, gefördert
werden. Arbeiterkarten werden in London in der Regel zum ein-
fachen Preis für Hin- und Rückfahrt ausgegeben; auch ihnen kommt
die Ermäßigung zugute, doch beträgt hier der Mindestsatz 3 d.
Auch die Preise der Dauerkarten werden abgebaut. Die Gesell-
schaften hoffen, daß die Verringerung der Einnahmen infolge der
niedrigeren Fahrpreise durch stärkere Benutzung der Bahnen
wieder ausgeglichen werden. - (Z. T. nach „Electr. Railway Journ.“,
Bd. 60, 1922, S. 888.) We.
Bergbau und Hütte.
Die Eignung des Elektroofens zur Herstellung von Stahl-
werkskokillen und Temperguß. — Der Elektroofen ist in den
letzten zehn Jahren in steigendem Maße zur Herstellung von
Qualitätsstahl jeglicher Art verwendet worden und ist — be
günstigt durch die Kriegsiahree — mit dem Tiegelofen ın
scharfen Wettbewerb getreten. Auch in der Stahlgießerei, vor
allem zur Herstellung dünnwandiger Stahlformgußstücke, hat der
Elektroofen in größerem Umfange Eingang gefunden. Über seine
Verwendung in der Grauguß- und Tempergießerei war jedoch nach
Feststellung des Verfassers bis vor kurzem noch wenig bekannt.
Auch hierbei wird aus Schrott und anderen Eisenabfällen unter Zu-
satz von Kohlenstoff hochwertiges Material erzeugt und es war
dem Verfasser in der Kriegszeit Gelegenheit. geboten, den Elektro-
ofen für die Herstellung von Stahlwerkskokillen heranzuziehen in
der Voraussetzung, dis Herstellungskosten durch die erhöhte Halt-
barkeit. wieder wettzumachen, was sich auch vollauf bestätigte. Zu
diesem Zwecke wurden acht Versuchschargen hergestellt und das
erschmolzene Gußeisen wurde in Form von Probestücken, welche
gleichzeitig mit den Kokillen gegossen wurden, einer eingehenden
Prüfung auf seine chemische, physikalische und speziell mecha-
nische Beschaffenheit und Eigenschaft unterworfen. In drel
weiteren Versuchscharzen wurde ferner der Beweis erbracht, dab
der Elektroofen sich auch vorzüglich zur Erzeugung von schmied-
barem Guß (Temperguß) eignet. Die ausgezeichneten Eigenschaften
des erhaltenen Grau- und Tempergzusses werden durch eine grobe
Reihe von Zahlentafeln, graphischen Darstellungen und mikro-
photographischen Aufnahmen (bei Temperguß vor und nach dem
Tempern) veranschaulicht. Der Schmelzverlauf, bestehend im wê-
sentlichen aus drei Teilen: 1. der Einschmelzperiode, 2. der Oxy-
dations- oder Kochperiode und 3. der Kohlungs- und Desoxydations-
periode wird weiter anhand von Zahlentafeln für jede Charge mit
Angabe des Energieverbrauches angeführt. Leider fehlen irgend-
welche Hinweise auf das Material des Ofenfutfers. Die Herstellung
der Versuchschargen erfolgte in einem 4 t-Héroultofen, dessen
Hauptabmessungen in Abb. 8 angegeben sind. Elektrotechnisch®
Fiuzelheiten sinl aus dem Schaltungsscherma Abb. 9 ersichtlich. zu
«len Angaben wäre noch hinzuzufügen, daß der 850 KVA-Tran°-
formator die Hochspannung auf 90 bis 100 V umformte und daß die
(„Eleetr. Railway Journ.”, Bd. 59,
T:
l
h
| u
Abb. 8. Heroultofen (zur Herstellung von Stahlwerks-
kokillen und Temperguß).
automatische Einstellung der Elektroden auf konstante Strom-
stärke durch drei Thuryregler erfolgte. Die Betätigung der drei
Elektroden geschah durch je einen Gleichstrommotor von 1,5 PS
110 V, 1340 Umdrehungen, schematisch in der Abb. 9 (am Ofen)
angedeutet. Auch der Antriebsmotor für die Hin- und Herbewegung
der Sperräder der drei Regulierapparate ist aus dem Schema zu et-
sehen. Die Einstellregler sind mit „Anl.” bezeichnet. E.
f
Fernmeldetechnik.
Gesetzgebung in Frankreich, Regelung der Radioempfangs-
Stationen. — Ein neuer Erlaß des Unterstaatssekretärs für Post
und Telegraphie vom :30. Dezember 1922 ergibt einige neue Be-
stimmungen über die privaten Radioempfangsstationen. Die Be-
stimmungen sind vereinheitlicht, und der Unterschied zwischen
Empfangsstationen für Zeitsienalaufnahme und Wetternachrichten
sowie für Versuchsstationen ist fortgefallen. Besonders hervor-
gehoben ist andererseits, daß die Empfangsstationen keinerlei
Ursache für eine Störung ihrer Nachbarstation geben dürfen.
Diese Bestimmung betrifft besonders diejenigen Empfangs-
stationen, welche einen Überlagerer oder ein System mit Rück-
:oppelung benutzen, welches Hochfrequenzschwingungen er-
zeugen kann. Aus den .einzelnen Bestimmungen ist interessant,
laß in dem Falle, in dem der Anmelder nicht die französische
Nationalität besitzt, die Errichtung einer Empfangsanlage von
‘iner besonderen Erlaubnis des Unterstaatssekretariats abhängig
st, welche im Einvernehmen mit den Ministerien des Innern,
es Äußeren, des ‚Kriegs und der Marine erteilt wird. Auf
lie Wahrung des Telezraphengeheimnisses ist der Besitzer einer
mpfängsanlage durch die Bestimmungen hingewiesen. (,„Radio-
‚lectricit&”, Bd. 4, 1923, S. 16.) Lth.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
11. Jahresversammlung der Deutschen Beleuchtungstechnischen
» Gesellschaft,
Die 11. Jahresversammlung der DBG. findet am Sonnabend,
‘n 1. IX. 1923 in Dresden statt. Mit Rücksicht auf die schwieri-
en Verhältnisse wird die Zeiteinteilung in diesem Jahre so gewählt,
ıß auswärtige Teilnehmer erforderlichenfalls am Tage der Haupt-
rsammlung nach Dresden reisen und naeh deren Besuch noch von
‚rt zuriiekfahren können. Ferner wird von festlichen Veranstaltun-
‘an diesmal ganz abgesehen.
Programm:
reitag, den 31. VIII., abends 7% Uhr: Begrüßungsabend im
Restaurant „Italienisches Dörfchen“, Theaterplatz Nr. 3 (an
der Augustusbricke, vom Hauptbahnhof mit Straßenbahn
Nr. 11 zu erreichen).
bnnabend,den 1. IX., vormittags 10 Uhr: Sitzung des Aus-
schusses im „Italienischen Dörfchen“.
Nachmittags 3 Uhr: Hauptversammlung im Elektrotechnischen
Institut der Technischen Hochschule, Helmholtzstr. 9 (vom
Hauptbahnhof mit Straßenbahn Nr. 1 zu erreichen).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
Fr AEG,
FA i s 2 f
| | i |
a = StromwandVer
& = Spannungsmandler
6 Zimkschienen Sa: 7300mm
S “` ” 6000 >»
S . » 6000 *
—— pe ee
|
Š |
p!
|
= x
a a
e TE
‘und Temperguß).
Tagesordnung:
I. Geschäftliches: 1. Bericht des Vorstandes. "2. Bericht des Aus-
schusses. 3. Bericht über die Tätigkeit der Kommissionen.
4. Entlastung von Vorstand und Ausschuß. 5. Neuwahlen für
Vorstand und Ausschuß.
II. Vorträge: 1. Stadtamts -Baurat R. Wentzke: „Dresdens
Straßenbeleuchtung im Wandel der Zeiten“. 2. Prof. Dr. E.
Goldberg: „Die heutige Stellung der Glühlampe in der Pro-
jektionstechnik“. 3. Dr. K. Horden: „Neue Wege und Ziele
der Schattenmessung“. 4. Technische Mitteilung von Dr.-Ing.
L. Bloch: „Ergebnisse von Beleuchtungs- und Schatten-
messungen“, i
Änderung und Erweiterung der Tagesordnung vorbehalten.
An die Hauptversammlung schließt sich ein zwangloses geselli-
. ges Zusammensein an; der Ort wird später bekanntgegeben.
Der Vorstand: W.W edding.
Teilnahme der V. S. Amerika an der Londoner Weltkraft-Kon-
ferenz von 1924. — Eine Versammlung von Delegierten verschie-
dener technischer und Handelsgesellschaften sowie von Vertretern
der Regierung in New York hateineaktive Teilnahme der
‚Union an der 194 in London geplanten Weltkraft-Konferenz,
über deren Programm wir s. Z, berichten konnten!) beschlossen.
Die von einem Unterausschuß vorgeschlagene Organisation hierfür
wurde angenommen. Das amerikanische Komitee der Konferenz
soll sich aus einem etwa 100 Personen umfassenden Hauptkomitee
und einem kleinen Exekutivausschuß zusammensetzen, und es
scheint, daß man beabsichtigt, alle wichtigen Fragen der Energie-
gewinnung und -verwertung auf Grund der in den V. S. Amerika
gemachten Erfahrungen eingehend zu diskutieren.
„Häuser der Elektrotechnik“ in den V. S. Amerika. — Die
Errichtung des Leipziger „Hauses der Elektrotechnik“
scheint in der amerikanischen Elektroindustrie, der z. Z. eine
dauernde Gelegenheit noch fehlt, ihre Erzeugnisse in geschlossenem
Rahmen vorzuführen, den Wunsch nach entsprechenden
Ausstellungsgebäuden geweckt zu haben. „Electrical
World“?) hält hierfürin New York einen Bau nahe dem Engineering
Societies Building für besonders geeignet, der entweder das ganze
Jahr über oder nur während der Wintermonate, der Hauptzeit für
Kongresse und Versammlungen, dem Besuch offen stehen solle.
Andere Industriezweige verfügten, wie sie schreibt, bereits über
derartige Ausstellungen, so daß die Elektroindustrie Amerikas das
der deutschen gebührende Verdienst, das erste „permanent exhibit
home“ geschaffen zu haben, nicht in Anspruch nehmen könne. In-
dessen seien Gruppen ersterer schon durch das Joint Committee for
Business Development, die Society for Electrica] Development und
andere Vereinigungen verbunden, also kaum Schwierigkeiten vor-
handen, in gemeinsamer Arbeit einige solche Ausstellungszebäude
herzustellen und zu betreiben. Der Gedanke elektrischer Heime,
der seit einiger Zeit in der Union wie auch in England stark pro-
) Vgl. „ET7“ 1922, 8. 1095, 1511.
2) Bd. 81, 1923, S. 1449,
718
pagiert wird, habe bereits beträchtlichen Nutzen gezeitigt und ver-
spreche, auf die Ausstellung von Anwendudgen der Elektrizität in
verschiedenen Industrien ausgedehnt, noch größeren Erfolg. Über-
dies müsse man die Vorteile eines solchen nationalen Ausstel-
lungspalastes für den Außenhandel berücksichtigen.
‚ Ausländische Ausstellungen und Messen. — Elektrotechnische
Firmen, die sich mit der. Herstellung von Antrieben für Milchwirt-
schaftsmaschinen befassen, seien auf die internationale
Ausstellung für Milchwirtschaft in Mailand auf-
merksam gemacht, die vom 4. bis 30. XI. stattfinden soll, und an der
sich zu beteiligen das Ausstellungs- und Messe-Amt deutschen
Firmen empfiehlt. Ausländische Aussteller zahlen für 12 m? Fläche
3700 Lire, für 6 m? 2700 Lire, für 1 m? gedeckte Wandfläche 200 Lire
und, wenn diese nicht gedeckt ist, 70 Lire. — Die Landwirt-
schaftsausstellung Kowno 193, deren Termin ver-
schoben worden ist, soll nunmehr vom 26. VIII. bis 3. IX. dauern.
Industrie und Handel.
Richtlinien für die Verbesserung der Währungs-, Finanz- und
Lohnpolitik. — Zur Vorbereitung einer das Ziel aller Vorkehrun-
gen zur Vermeidung der aus dem Währungsverfall und der Preis-
steigerung drohenden wirtschaftlichen wie sozialen Erschütterun-
gen bildenden Stabilrsierung der Währung durch Her-
stellung des Gleichgewichts im Etat haben der Wirtschafts-
politische und der Finanzpolitische Ausschuß
des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats eine Reihe
von Maßnahmen empfohlen, an deren Spitze solche fürdieBesse-
rung der Reichsfinanzen stehen. Dahin gehören nach
Ansicht der beiden Ausschüsse u, a. wirksamere Gestaltung und
Valorisierung der Steuern, deren beschleunigte Einziehung, nur
‚ wertbeständige Kredite, kurzfristige Anpassung der Eisenbahn-
und Posttarife an die Geldentwertung usw. sowie Finanzierung des
Ruhrkampfes durch Zuschläge auf bestehende Steuern und Ausgabe
einer langfristigen Reichsgoldanleihe gegen Zahlung von Papier-
mark. Für die Reichsbankpolitik werden u. a. Übergang
von Papiermarkkreditgewährung zum Goldkredit, Fortführung der
Stützungsaktion und Übernahme der Garantie für die Verzinsung
einer langfristigen, wertbeständigen Anleihe gefordert. Da die Aus-
dehnung der Goldrechnung in der privaten Wirtschaft eich
nicht hindern lasse, so lange die Inflation fortschreitet, sei es not-
wendig, daß auch das Reich, die Länder, Gemeinden und die Reichs-
bank zur Goldrechnung übergehen, um die Balanzierung des Etats
und die Stabilität der Währung erreichen zu können. Die Aus-
schüsse sind im ‚Prinzip mit der Einführung wertbeständiger Hypo-
theken und Obligationen einverstanden, doch sollen nicht auf Gold-
mark lautende wertbeständige Schuldverschreibungen künftig nur
für eine Übergangszeit zugelassen werden. Die Goldrechnung der
privaten Wirtschaft erfordere auch den Übergang zu wertbe-
ständigen Löhnen und Gehältern!). Man könne aber
die Löhne erst dann in Goldrechnung festsetzen, wenn letztere
für den Waren- und Geldverkehr allgemein und offen durchgeführt
sei. Für die Übergangszeit empfehlen die Ausschüsse eine schnelle
Anpassung der Löhne an die Veränderung der Lebenshaltungs-,
kosten auf Basis von Indexziffern, zu deren richtiger Ermittlung
ıder amtliche Lebenshaltungsindex zu verbessern und wöchentlich
aufzustellen sei. Den Vertragsparteien müsse es überlassen
bleiben, den Reichszentralindex oder den örtlichen bzw. bezirk-
lichen Lebenshaltungsindex als Grundlage der Verhandlungen zu
verwenden. Die Gehälter von Angestellten und Beamten der
öffentlichen Körperschaften sollen auf gesetzlichem Wege bei sinn-
gemäßer Anwendung obiger Grundsätze geregelt und bestimmt
werden. Unter Berücksichtigung des Vorstehenden empfehlen die
Ausschüsse zunächst nur kurzfristige Tarifabschlüsse bzw. Ge-
haltsfestsetzungen, und sie verlangen schließlich, daß im Groß- und
Kleinhandel ein angemessener Wiederbeschaffungspreis
anerkannt werde.
Elektrizitätswerke und Kleinbahnen im Jahre 1922/23. — Dem
Geschäftsbericht der Continentalen Gesellschaft für
elektrische Unternehmungen, Nürnberg, für 1922/23
entnehmen wir folgende, die wirtschaftliche Lage der Elektri-
zitätswerke und Kleinbahnen beleuchtenden Ausfiüh-
rungen: „Dem Schwinden des Markwertes und damit der Steigerung
der Ausgabensummen in der Erzielung angemessener Einnahme-
beträre weiterhin bestmöglich zu folgen, war auch im Berichtsjahre
wieder die besondere Aufgabe der Verwaltungen der einzelnen
Unternehmungen. Die Elektrizitätswerke befanden sich
dabei in günstizerer Lage wie die Verkehrsunternehmungen, da der
Flektrizitätsbedarf bis kurz vor dem Abschluß unseres Geschäfts-
jahres (31. III.) noch im Steigen begriffen war, Außer durch die
sonstigen Vorzüge, die der elektrischen Energie eigen sind, wird
ihre Verbreitung insbesondere auch dadurch begünstigt, daß ihr
Preis bei weitem nicht in dem Maße gestiegen ist wie der Kohlen-
preis. Den Elektrizitätswerken kommt bei ihrer Preisstellung
zustatten, daß ihre Anlagen in der Hauptsache noch zu Friedens-
preisen erstellt worden sind, daß sie z. T. über gute Wasserkriäfte
verfügen und in ihren technisch bis aufs höchste vervollkommneten
Großbetrieben auch die Ausnützung des Brennstoffes eine ungleich
ı) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 6%.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 30.
26. Juli 1923.
bessere ist als in den kleineren, oft ziemlich primitiven Anlagen
des Gewerbes und der mittleren und Kleinindustrie. Die Unsicher-
heit der Kohlenbeschaffung für den Einzelbetrieb wirkt sich gleich-
falls zugunsten der zuverlässigeren Elektrizitätslieferung aus. Die
Elektrizitätswerke waren demzufolge in der Lage, ihren Absatz zu
steigern und Einnahmen zu erzielen, die es ihnen erlaubten, den
Zeitverhältnissen einigermaßen angepaßte Rücklagen für Erneue-
rung und Abschreibung von Überteuerungen zu machen und mäßig
erhöhte Gewinnbeträge — allerdings in einer viel stärker ent-
werteten Mark — auszuschütten. Die rege Anschlußbewegung hat
. für viele Werke eine Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit notwendig
gemacht, sei es durch Erweiterung ihrer eigenen Erzeugungs-
anlagen oder durch Strombezug von einem größeren Kraftwerk. Die
dafür und für die Anpassung des Betriebskapitals an die Geldent-
` wertung benötigten Mittel wurden, soweit nicht genügend flüssige
Mittel aus Rücklagen vorhanden waren, wegen der dabei für die
Gesellschaften zu erzielenden Agiogewinne meist durch Erhöhun-
gen des Grundkapitals beschafft. Die Ausgabe von Obligationen
trat in den Hintergrund; alte Anleihen wurden vielfach zurück-
gezahlt. :
Weniger günstig gestaltete sich die Geschäftslage wiederum
bei den Bahnen, die mit ihren Tariferhöhungen immer mehr
hinter der Entwicklung der Teuerung zurückbleiben mußten, um
nicht durch die Abwanderung mehr zu verlieren, als sie durch die
Erhöhung der Einzelfahrpreise gewinnen konnten. Die Straßen-
und Kleinbahnen, die in Konkurrenz mit der Reichsbahn stehen,
sind durch deren eigenartige Tarifpolitik noch besonders schwer
betroffen worden. Da die Reichsbahnen mit ihren Personenfahr-
preisen weit hinter den Betriebsselbstkosten zurückblieben, mußten
die konkurrierenden Straßen- und Kleinbahnen, um einer zu großen
Abwanderung ihrer Fahrgäste vorzubeugen, ihre Tarife gleichfalls
zu niedrig halten und haben daraus bedeutende Verluste erlitten.
Da die Bahnen vielfach nicht einmal in der Lage waren, aus-
reichende Rücklagen für Erneuerungen zu machen, sehen sie der
Zukunft mit ernster Besorgnis entgegen.“
Bei Wiedergabe dieses Urteils sei eines von Prof. Dr.-Ing.
Helm veröffentlichten Artikels!) gedacht, der der Auffassung, dıe
Eisenbahntarife seien zu hoch, entgegentritt und u. a. darauf hin-
weist, daß die Verkehrsunternehmungen es mit ansehen müßten,
wie rationelle Neuerungen zwar von der deutschen Industrie her-
‘ gestellt, aber nach dem Auslande exportiert würden (Heißdampf-
verwertung, Einmannwagen usw.) und dort zur Stärkung des Wett-
bewerbs gegenüber dem Ursprungslande dienten, während sie selbst
auf solche aus Mangel an Mitteln verzichten müßten.
Verteilung des Kupferverbrauchs in den V.S. Amerika. —
Nach einer von „Electrical World” ?) mitgeteilten Schätzung des
American Bureau of Metal Statistics betrug der Verbrauch von
Kupfer in den V. S. Amerika 1922 insgesamt 1091,397 Mill. Ib
gegen 904,753 in 1921, 1 346,090 in 1920 und 1 224,710 in 1919. Dieser
un verteilte sich in den erstgenannten beiden Jahren folgen-
ermaßen:
1922 | 1921
Kupfer beanspruchende Erzeugnisse Mill. Ib
Elektrotechnische Waren (Generatoren, Motoren, |
Schalttafeln, Lampen usw., ohne Telegraphen
und Fernsprecherzeugnisse) . . . 2 2 esas’ 269,000 | 260,000
Telegraphen und Fernsprechapparate. . . ...» A 120,000 | 108,000
Freileitungen für Licht und Kraft (ohne Bahnober-
leitungen. . . 2 2 2 2 2.2. Bier a S s 97,500 66,000
Drähte und Stangen. . . .». 2 2: 2 2.0. Be 91,000 77,000
Automobile (ohne die elektrischen) . . . . . . . | 144,000 92,000
Autobremsfutter . - s. 2 2 2 N 2 er e s o oo 1,600 1,400
Gebäude (ohne elektrische Generatoren, Motore
usw.) e.. e o o o e. o e o ù os o o o o o o. 73,900 44 300
Lokomotiven . 2 2 s sosa e ren 5,030 5,8%
Eisenbahnwagen . . 2 2 2 2 2 2 2 2 eo eo er 7,470 5,480
Luftbremsen . 2 2 2 2 2 or a e i 5,600 3,350
Handelsschiffe (ohne elektrische Generatoren, Mo-
foren USW): ee ee 6,180 en
Kriegsschiffe (dsgl.). .. . 2... Bee ie Na 0,170 Sn
Lager und Buchsen. . .... le nel gen 42,000 er
Ventil- und Rohrleitungsteile . . . 2 2 2 2 2.0. 20,000 an
Munition. a ar a ae ae‘ a an ek Te a 14,500 In
Schmiervorrichtungen. . s.. 2 2 2 2 2 2 0. Are 6,500 et
Kondensatoren . . . 2 2 2 202. Bra a ee A 4,800 Sa
Fouerlöschapparato | 2. 20.0. 3,100 | Oo
Landwirtschaftliche Maschinen. . . esse.. 0,500 A
Registrierkassen . » 2 0 2 2 ernennen 1,000 ) 700
Kupferhaltiger Stahl ...... ir 1,900 | 3'930
MURZEN: cere ie ee ee ee ee A 0,475 2,
Sonstiges einschl. Stangen, Drähte, Bleche, Röhren 72,000
usw. aus Kupfer für den Export. . . ....» ‚000 51.783
Ausfuhrerzeugnisse . . 2 2 2.2. ae at een Parole 81,172 |
Insgesamt . . .
1) „Mitt. d. Handelskammer zu Berlin“, Bd. 21, 1923, 5. I%-
3» Bd. 81, 1923, 5. 1333.
- me e i a Á o
has a a E Sr k i - =
ur
26. Juli 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
719
Die Aufstellung zeigt den überwiegenden Anteil der
Elektroindustrie am Kupferverbrauch der Union, dem nur
der Konsum der Kraftwagenfabriken und der für den Export arbei-
tenden Produktion nahekommt.
Hebung des amerikanischen Maschinenexportes. — In einer
kürzlich zu Boston gelegentlich einer Versammlung des neu-
englischen Außenhandels abgehaltenen Elektromaschinen-
Konferenz ist die Ansicht ausgesprochen worden, das unge-
schäftsmäßige Methoden zur Erlangung ertragreicher Aufträge.
nicht notwendig seien und sich beim Verkauf amerikanischer
Dynamos usw. über See das Hinaussehieben von Zahlungen durch
die ausländischen Abnehmer vermeiden lassen müsse, denn solche
Ausrüstung repräsentiere gegenüber gewöhnlicher Handelsware
eine wesentliche Kapitalinvestierung. Südamerika steigere seinen
Bedarf an elektrischen Instrumenten für die „automotive“ Industrie
schnell. Zur Zeit sei auf dem Maschinengebiet der Wettbewerb
Großbritanniens in der Textilbranche scharf, und dessen
Erzeuger übernähmen infolge Zusammenwirkens von Interessen
manchmal Geschäfte mit sehr geringem Gewinn oder auch tatsäch-
lichem Verlust. Die amerikanischen Produzenten würden gut
daran tun, sich durch zuverlässige Vertretungen in den verschie-
denen Ländern einzuführen und ihre Konkurrenten zu zwingen, Ge-
schäfte zum wirklichen Wert oder, wenn nötig, unter diesem ein-
zugehen. Weder die englischen noch die deutschen Erzeuger
könnten diese Art des Wettbewerbs auf unbeschränkte Zeit durch-
halten. Den amerikanischen Herstellern wurde weiter empfohlen, zu
überlegen, wie sie wirkungsvoll im Außenhandel zusammenarbeiten
könnten; die Vereinigung der britischen Produzenten zeige hierfür
den Weg. „Electrical World” !), die diesen Bericht bringt, teilt an
anderer Stelle mit, daß der Chef der elektrischen Abteilung des
U. S. Bureau of Foreign and Domestie Commerce, R. A. Lund-
quist, die Ansicht geäußert habe, Deutschland sei auf dem
Gebiet der Maschinen kein ernst zu nehmender Konkurrent mehr,
wohl aber Großbritannien. Die Ausfuhr amerikanischer Maschinen
habe im letzten Jahr ungefähr einen Wert von 186 Mill. $ gehabt
gegen 50 Mill. $ vor dem Kriege. Australien, Südamerika
und Asien erweiterten ihren Verbrauch fremdländiscĦ#er Pro-
dukte, und daher sei es unter den gegenwärtigen Verhältnissen
besser, sich auf diese Kontinente zu konzentrieren. Den V. S. Ame-
rika sollte bei richtigem Vorgehen etwa die Hälfte des deutschen
Außenhandels in Maschinen, wie er vor dem Kriege war, zufallen.
Damals wären etwa 45 % des internationalen Handels auf Deutsch-
land gekommen, 25 % auf Großbritannien und 20 % auf die ame-
rikanische Union. Die englischen Arbeitskosten seien aber jetzt
viel höher als früher und die Lage in Europa infolge politischer
Unsicherheit verworren, so daß manche ausländischen Erzeuger
zerrütteten Bedingungen gegenüberständen.
Wenn Europa sein Gleichgewicht wieder gewonnen habe,
müßten die V.S. Amerika damit rechnen, auf größeren Wettbewerb
von dieser Seite zu stoßen. In 10 Jahren dürfte sich wahrschein-
lich die Ausfuhr hochwertiger und sorgfältig ausgeführter Ma-
schinen aus Frankreich entwickeln, das durch den Versailler
1) Bd. 81, 1923. 8. 1440, 1442.
Vertrag 2 Mill. tons Stahl mehr erhalten habe als früher geliefert
wurden, und dessen Fähigkeiten der Herstellung hochwertiger
technischer Erzeugnisse entsprächen.
Der unter den gegenwärtigen Verhältnissen recht billigen Pro-
phezeiung Lundquists gegenüber möchten wir an eine Äußerung
Chas. M. Schwabs von der Bethlehem Steel Corporation‘)
erinnern, daß deutsche Arbeit nach ihrem Wiedererstehen aus dem
Schmelztiegel, in dem sie jetzt ihre Feuerprobe durchmacht, wieder
eine wichtige Rolle in der Weltindustrie spielen werde. Eines
Tages dürften die Amerikaner ihr wieder begegnen und dann vor
der Tatsache stehen, daß es mit ihrer Arbeitskraft und ihrem
Arbeitswillen die Deutschen sind, die die Früchte des Ententesieges
im Weltkrieg ernten.
Die elektrotechnische Einfuhr der Südafrikanischen Union im
Jahre 1922. — Nach Angaben der „Electrical Review” ?) hat die
Stud&frikanische Union 1922 um rd 0,9 Mill. £ oder fast
438 % weniger elektrotechnische Erzeugnisse eingeführt als
im Vorjahr. Wie die folgende Übersicht zeigt, ist lediglich die Ein-
fuhr von Isolatoren (aus Porzellan) wertlich etwas gewachsen.
Der Rückgang erstreckt sich,auf nahezu alle Bezugsländer, beson-
ders Großbritannien und die V. S. Amerika, während Deutsch-
land teils neu als Lieferant auftreten (Transformatoren, H&iz-
Erzeugnisse (Werte in 1000 £) 192 1921 Änderung
l. Elektrische Maschinen . . . 2.2... 204 | 396 | - 192
9. Motoren . . 2 22 2 20. IRA RR 87 | 240 | — 153
3. Transformätoren are el ak ie . 19 71 — 52
4. Elemente, Akkumulatoren . ...... 83 67 | — 34
5. Glühlampen . .. nn nen 90 | 133 | — 43
6. Heiz- und Köchapparate . . ..... 245) 42 !—- 175
7. Telegrapben- und Fernsprechmaterial 30 60 — 30
8. Isolatoren . . aoaaa aa‘ ‘e 10 905) + 05
9. Sonstiges elektrötechnisches Material . | 314 | 524 | — 210
10. Kabel und Drähte E 198 | 394 | — 196
und Kochapparate, Porzellanisolatoren), teils seine Ausfuhr nach
Südafrika sogar steigern konnte, u. zw. bei Maschinen um 9000
auf 14000 £, bei Glühlampen um 4000 auf 7000 £, bei anderem
elektrotechnischen Material um 36000 auf 50000 £ sowie bei Ka-
beln und Drähten um 5000 auf 6000 £. Auch sonst sind beachtliche
Importwerte Deutschlands zu konstatieren, so bei Kranen 5000 £
und bei Bergbaumaschinen 30000 £ (+ 9000). Motoren hat
die Union nach der englischen Quelle mit einer Gesamtleistung von
10000 kW (15500 i. V.) lediglich aus England und Amerika be-
zogen. An der Einfuhr von Schwachstrommaterial war 1922 auch
die Tschechoslowakei mit 5000 £ beteiligt. Den in der Übersicht
genannten Werten sind noch Zufuhren als Staatsvorrat hinzuzu-
rechnen, darunter bei Telegraphen- und Fernsprechmaterial 151 000 £
(196 000 i. V.), bei Kabeln und Drähten 30000 £ (256000 i. V.).
H) „Auslands-Nachr. d SSW.*. Bd. 5, 1923, 8. 133 nach „Electrical Review“.
3) Bd. v2, 1924, S. 995. '
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57. Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an PostscheckkontoNr. 21312.
XXIX. Jahresversammlung in Dresden 1923.
Unsere diesjährige Jahresversammlung findet am 2. und 3. Sep-
tember 1923 in Dresden statt.
Sonntag, den 2. September: Vorstandssitzung, Ausschuß-
sitzung und Begrüßungsabend.
Montag, den 3. Se ptember: 1. Hauptversammlung, Vortrag
„Das europäische Fernkabelnetz”, Bericht über „Fortschritte
im Bau von Porzellan-Hochspannungsisolatoren”, ferner über
„Elektrische Stoßprüfung von .Hochspannungsisolatoren“
sowie Geschäftliches.
Nachmittags: 2. Hauptversammlung. Bericht über „Die Elektro-
technik in der Textilindustrie” sowie über „Die Elektro-
technik in der Papierindustrie“.
Dienstag, den 4 September, veranstaltet der Dresdner
E. V. technische Besichtigungen.
. Die ausführliche Tagesordnung unserer 29. Jahresversammlung
ist in Heft 28 bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende. Der Generalsekretär.
Dr.-Ing. e. h. R. Werner. P.Schirp.
Kommission für Bahnwesen.
Gegen die in Heft 18 und 19 veröffentlichten Regeln für die
Bewertung und Prüfung von elektrischen Bahnmotoren und son-
stigen Maschinen und Transformatoren auf Triebfahrzeugen
(R.E.B.) sind zahlreiche Einwände erhoben worden. Die Kom-
mission hat in ihrer letzten Sitzung diese eingehend beraten und
daraufhin die Regeln in folgenden Punkten geändert.
§ 1
erhält als Überschrift „Geltungsbeginn“ anstatt „Geltungstermin”.
In $ 3
erhält der letzte Absatz „Andere Transformatoren, z. B. für Be-
leuchtung, Hilfsmotoren usw. fallen unter die R.E.T.”, folgenden
Zusatz:
Werden jedoch derartige Transformatoren oder solche für Meß-
zwecke im Ölkessel von Transformatoren, die unter 6 a bis 6 e fallen,
untergebracht, fallen sie unter die R.E.B.
Ing 4
wind der letzte Absatz unter a) 2 wie folgt geändert:
„Ein Transformator kann mehrere Primärwicklungen und
mehrere Sekundärwicklungen besitzen.”
8 6 wird wie folgt geändert:
§ 6. Nennwerte.
Die auf dem Maschinenschilde genannten Werte von Leistung,
Spannung, Frequenz, Drehzahl, Betriebszeit, Leistungsfaktor usw.
sind diejenigen Werte, für die die Maschine und der Trunsfor-
mator gebaut sind und bei denen sie den Vorschriften der R.E.B.
genügen. Diese Werte werden durch den Zusatz „Nenn gekenn-
zeichnet (Nennleistung, Nennspannung, Nennstrom, Nennfrequenz,
Nenndrehzahl, Nennbetriebszeit, Nennleistungsfaktor usw.).
720
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30.
26. Juli 1928.
In 89
werden unter a) an Stelle der Spannungen 620 und 1240 die Span-
nungen 625 und 1250 eingesetzt.
Absatz b) wird wie folgt geändert:
„Normale primäre Nennspannung für Transformatoren für
Wechselstrom von 16% Perls ist 15 000 V, die Transformatoren sollen
jedoch auch bei 16 500 V noch betrieben werden können.“
In 5 10
wird der 3. Absatz wie folgt geändert:
„Die Einheit der Leistung ist das Kilowatt (kW) oder das
Watt (W).“
In § 15
erhält der 2. Abschnitt „Maschinen mit eigenem Lüfter” folgenden
Wortlaut:
„Lie Kühlluft wird durch einen am Läufer angebrachten oder
von ihm angetriebenen besonderen Lüfter bewegt.”
In § 16 _
wird die Anmerkung zu C 4 wie folgt geändert:
„Beim Fehlen eines oder beider Rohre fällt die Maschine je nach
ihrer Bauart unter Schutzart A oder B.
§ 21, Betriebswarmer Zustand,
erhält folgenden Wortlaut:
„Sofern nichts anderes angegeben, beziehen sich die Bestimmun-
gen betreffs Wirkungsgrad $ 48 auf einen mittleren betriebswarmen
Zustand, und zwar soll die diesem entsprechende Temperatur ein-
heitlich zu 75° angenommen werden. Gemessene Wirkungsgrade
oder Verluste sind auf diese Temperatur umzurechnen.“
In $ 23, Prüfungen,
wird der vorletzte Satz wie folgt geändert:
„Der durch das Fahren entstehende Luftzug darf jedoch bei
Motoren nicht nachgeahmt werden. Bei Transformatoren oder hierzu
gehörige Kühleinrichtungen ist dies erlaubt, worüber gegebenenfalls
besondere Vereinbarungen getroffen werden können.“
In § 35
wird der 3. Absatz der Anmerkung wie folgt geändert:
„Die im Betriebe meistens erreichten Temperaturen der Bahn-
motoren entsprechen dann denjenigen, die lt. R.E.M. bei ortsfesten
Maschinen dauernd zugelassen werden usw.“
In $ 40, Kommutierung,
wird der Wortlaut hinter 3 wie folgt geändert:
„bei sonstigen Gleichstrommaschinen mit oder ohne Wendepole
die Bürstenstellyng im ganzen Belastungsbereiche unverändert bleibt.
In § 43, Wicklungsprobe,
wird der Abschnitt 4 in der Anmerkung zu der Zahlentafel wie folgt
geändert:
„Bei Transformatoren nach $ 3 Nr. 6a das 1,1-fache der Nenn-
spannung der Wicklungen.”
In der Tafel selbst wird in Reihe 6 die Zahl 2500 fortzelassen,
da sie kleiner ist als die entsprechende Zahl 3,25 E der Spalte 3.
In § 44, Sprungwellenprobe,
wird der Satz betr. Kugelabstand wie folgt geändert:
„Der Transformator ist durch die Stromquelle Q auf etwa das
1,3 fache der Nennspannung zu erregen (Abb. 2 bis 4); der Kugel-
abstand der Funkenstrecke ist dann so einzustellen, daß der Über-
schlag eintritt und das Funkenspiel erhalten bleibt.“
In § 49
erhält der letzte Satz folgenden Wortlaut:
„Für Motoren nach Straßenbahnbauart (Tatzenlagermotoren)
ist es allgemein üblich, in Kurvenblättern und Druckschriften die
Zuokräfte und Geschwindigkeiten am Umfange des Laufrades für
verschiedene Zahnradübersetzungen anzugeben. Eine eindeutige
Messung der Zahmnradverluste ist nicht möglich, da beim gleichen
Motor diese Verluste je nach dem Zustande der Zahnräder und der
Art der Schmierung verschieden sind. Zwecks einheitlicher Bewer-
tung der Verluste in Zahnrädern und Vorpelegelagern sollen für Mo-
toren mit einfacher Zahnradübersetzung die folgenden Werte, die sich
als Mittelwerte vieler Versuche ergeben haben, verwendet werden:
Verluste des einfachen Vorgeleges und der Tutzen-
gleitlager.
Aufnahme in "o der Aufnahme
bei Einstundenleistung
Verluste in ”o
der Ausnahme
200 3,0
150 3,0
125 2.7
100 2,9
75 2.5
60 2,7
530 3,2
40 4.4
30 6,7
23 8,9
Die mit Hi'fe dieser Zahlentafel ermittelten Werte gelten nicht
als Gewährleistungen.
Sollten jedoch bei Motoren nach Straßenbahnbauart die Wir-
kungsgrade einschließlich der Verluste der Zahnräder und der Vor-
gelegelager gemessen werden, so sind die zu gewährleistenden Wir-
kungsgrade für die Abgabe an der Ankerwelle unter Verwendung der
vorstehenden Werte zu berichtigen.“
In § 51
ist unter 3, Lastverluste, hinter D einzusctzen:
Stromwärmeverluste in Anker- und Reihenschlußwicklungen.
In § 52, Leerlaufverluste,
erhält der 3. Abschnitt folgenden Wortlaut:
„Wechselstrom-Reihenschluß- (Kommutator-) Motoren werden
ebenfalls im Leerlauf mit Nenndrehzahl und abgehobenen Bürsten
durch einen geeichten Hilfsmotor angetrieben usw.“
In § 60, Bemerkungen zur Tafel des § 59,
ist unter 6 in der vorletzten Zeile anstatt „Bürstenschalter" „Bürsten-
halter" einzusetzen.
In § 61
ist in der 1. Reihe der Anmerkung und in § 62 in der 2. Reihe anstatt
§ 2 § 3 einzusetzen.
In der Zahlentafel des § 62 ist eine neue Reihe 10 einzufügen, die
unter Nr. 6a die zusätzliche Angabe „Schaltart enthält. Die jetzige
Reihe 10 wird dementsprechend Reihe 11.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9920, zu riohten,
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Sitzung
am Dienstag, dem 29. Mai 1923, nachm. 7% Uhr in der Technischen
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal 301.
Vorsitzender: Herr Prof. Dr.-Ing. e. h. Dr. K. W. Wagner.
Anwesend etwa 450 Mitglieder und Gäste.
1. Geschäftliche Mitteilungen.
Vorsitzender: Gegen die Protokolle der März- und April-
Sitzungen sind Einwendungen nicht erhoben worden. Die Protokolle
gelten somit als angenommen. ’
Ein Einspruch gegen die in der April-Sitzung ausgelegten Neu-
anmeldungen ist nicht erfolgt. Die Angemelleten sind daher als
Mitglieder aufgenommen.
54 Neuanmeldungen sind eingeganzen. Das Verzeichnis liegt
hier aus. Das Jahrbuch der Elektrotechnik von Strecker, Jahr-
a
gang 1922, ist im Verlag der Firma R. Oldenbourg in München
erschienen und wird unter der Voraussetzung nachdrücklicher
Werbetätirkeit den Mitgliedern des Vereins mit einem Preisnachlab
von 25% auf den normalen Verlagspreis abgegeben, der sich für
das Werk als Produkt aus Grundzahl (10 M) mal Teuerungszahl des
Buchhandels (z. Z. 5000) errechnet. Die Vergünstizung kommt
nur den Mitgliedern des Elektrotechniscehen Vereins bzw. des Ver-
bandes Deutscher Elektrotechniker zugute. Es wird jedoch darauf
hingewiesen, daß ein Preisnachlaß nur dann erfolgen kann, wem
die Bestellung durch den EV bzw. den VDE aufgegeben wird, da
die Verlagsbuchhandlung nieht nachprüfen kann, ob der Besteller
ein Anrecht auf die Preisvergünstigung hat. Ich möchte noch be-
sonders darauf aufmerksam machen, daß bisher leider noch nicht
in dem Maße für den Absatz des Buches gesorgt ist, wie es IM
Interesse der Weiterführung des Unternehmens erwünscht wäre.
Das Jahrbuch, das den Schlüssel zur elektrotechnischen Literatur
liefert, müßte jedem Elektrotechniker ständig zur Verfüzung
stehen. Wer eine nenartire Aufgabe in Angriff nimmt, wer sieh
über den technischen Fortschritt und über Betriebserfahrunzen ZU
unterrichten wünscht, findet dort in kürzester Zeit den Nachweis
der letzten einschlägigen Literatur. Es kann nicht genug auf die
Notwendigkeit des Literaturstudiums und auf das durch das Jahr-
buch gebotene Mittel zur Befriedigung dieses Bedürfuisses hin-
gewiesen werden.
Gleichzeitig habe ich Ihnen mitzuteilen, daß das erste Heft des
Archivs für Elektrotechnik im Verlag von Julius Springer
erschienen ist. Als Verkaufspreis ist pro Heft die Grundzahl 3,4
für das Inland festgelegt, welche mit der auzenblicklichen Schlüssel-
zahl des Börsenvereins zu multiplizieren ist. Ausländische Mit-
glieder haben z. Z. 3,4 schweizer Franken zu zahlen. Da die Kosten
für das Archiv sich nicht für einen längeren Zeitraum voraus be
rechnen lassen, wird der Preis eines jeden Heftes vor der Heraus-
gabe bestimmt und bekanntgegeben. Das Archiv für Elektrotechnik
bedarf eines größeren Leserkreises, wenn das Unternehmen lebens-
fähig bleiben soll, Es würde einen Verlust für die gesamte elektro-
technische Wissenschaft bedeuten, wenn die über die Grenzen
Deutschlands hinaus bekannt gewordene Zeitschrift ihr Erscheinen
aus Mangel an Beziehern einstellen mühte.
me Eee erg O e EEE Anger an
26. Juli 1923.
Das Technisch-Wissenschaftliche Vortragswesen Berlin ver-
anstaltet während des Sommers zwei Vortragsreihen: _
1. Über Integralrechnung. (Dr. Th Meyer, AEG)
beginnend am Montag, den 28. V. 1923 in der Leibniz-Oberreal-
schule, Charlottenburg. Hörergebühr 10 000 M, 14 Vortragsabende.
2. Über Differentialgleichungen. (Dr. Stein,
Technische Hochschule, Charlottenburg) beginnend am Donners-
tag, den 24. V. 1923 in der Leibniz-Oberrealschule, Charlottenburg.
Hörergebühr 6000 M.
Am Mittwoch, den 6. VI. 1923, nachm. 2 Uhr, findet eine Be-
sichtigung der elektrischen Anlagen der Berliner Städtischen
Gasanstalt VI in Tegel statt. Es wird um zahlreiche Beteiligung
und pünktliches Erscheinen gebeten.
Beitragszahlung.
Der Vorstand des Verbandes Deutscher Elektrotechnik hat in
seiner Sitzung am 2. V. d. J. festgestellt, daß.der Mitgliedsbeitrag
für das erste Halbiahr von 5000 M bei weitem noch nicht genügt,
die Geschäftsunkosten des VDE zu de:ken. Der Vorstand des VDE
ist infolgedessen gezwungen gewesen, den Beitrag vorläufig für
das zweite Halbjahr 1923 für persönliche Mitglieder auf 20000 M
und für korporative Mitglieder auf das Vierfache des Betrages für
das erste Halbjahr zu erhöhen. Die Festsetzung und die notwen-
digen Erhöhungen des Mitgliedsbeitrages sind auf der letzten
Jahresversammlung in München für das Jahr 1923 dem Vorstand
des Verbandes übertragen worden, weil sich die jedesmalige vor-
herige Genehmigung Jurch Beschluß der Jahresversammlung bei
der schnellen Geldentwertung als undurchführbar erwiesen hat.
Wünscht jemand zu der Beitragsregelung das Wort?
Dies ist nicht der Fall; die Beitragserhöhungen in der vor-
genannten Höhe sind somit angenommen.
Es ist von verschiedenen Seiten der ‘Wunsch ausgesprochen
worden, den Punkt 5 der Tagesordnung vorwegzunehmen. Herr
Professor Dr. Rüdenberg hat gebeten, mit Rücksicht auf die
übrigen Punkte der Tagesordnung, einen Teil seines Vortrages und
die Diskussion auf den nächsten Dienstag verschieben zu dürfen.
Ich stelle fest, daß Einwendungen gegen diese Vorschläge nicht
erhoben werden, und erteile Herrn Professor Dr. Rüdenberg das
Wort zum ersten Teil seines Vortrags über „Elektrische
Probleme großer Drehstromgeneratoren“. Der
Vortrag wird in der „ETZ“ erscheinen. f
Vorsitzender: Ich danke Herrn Professor Dr. Rüden-
berg für die hochinteressanten Ausführungen, und ich bitte nun-
mehr Herrn Professor Wallot, den Bericht über die AEF-Ent-
würfe XX, XXI und XXVII zu erstatten.
Herr Professor Wallot: Der Entwurf XX stellt eine Reihe
wichtiger „Bezeichnungen für Vektorgrößen” zusammen. Auf
seine Einzelheiten kann ich der vorgeschrittenen Zeit wegen nicht
eingehen; ich darf auf die „ETZ“ verweisen, in der der Entwurf
mit Erläuterungen veröffentlicht worden ist. Es ist wohl kaum
notwendig, hier in der Sitzung zu jeder einzelnen Bezeichnung aus-
führlich Stellung zu nehmen, da mit wenigen Ausnahmen nur die
Bezeichnungen vorgeschlagen werden, die schon bisher von der
Mehrheit der Elektrotechniker und Physiker ausschließlich ver-
wendet worden sind. ;
Ebenso kurz kann ich mich bei dem Entwurf XXI fassen, der
eine Reihe von Definitionen für die „Drehung, Schraubung, den
Winkel und das rechts- und linkswendige Koordinatensystem“ gibt,
Vorschriften macht dieser Entwurf überhaupt nicht; er erwartet
nur, daß, wer ein „Linkssystem“ benutzen will, es ausdrücklich
sagt. Dagegen ist gewiß nichts einzuwenden.
Ba .
gate aaae e | Dal
— 1,09 4 i il 8?
Masse G (Grundeinheit) = ee re Bi | New = Kils?
ak E EEE EREA EAEE
| ER — 1,020.10-6>< | Kil (Grund-
Ä y > 0,981.10 = einheit)
Kraft Bee een
_ m = 0,1020 x En .
E sn = a2 S< 9'81 a Ton = 10 Kil
_ mit 40
Arbeit | Helm = 82? EN a May =Kilm
Be = 0,999 kJ =, u
Drehmoment | L=dyncm Arch = Kil m
= a
Leistung | Pron = a =
bar = dyn
cm
| _ = 00100 >x _ Kil
Spannung | Pez = RR > 981 = at = cm?
| tor = u
760
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 30. | | 721
Wenn ich annehmen darf, daß die beiden ersten Entwürfe nur
wenig Widerspruch finden werden, so wird der dritte Entwurf, der
Entwurf XXVII, voraussichtlich um so heftiger angefochten
werden. Er hat die Überschrift: „Einheiten für mechanische
Größen“, geht also unmittelbar jeden einzelnen Techniker etwas an.
Ich habe das, was neu vorgeschlagen wird, in Form einer kleinen
Tafel zusammengestellt (s. nebenst.). Der Entwurf gibt zunächst
die neue Abkürzung L (Lionard) für die alte CGS-Einheit des
Drehmoments dyn cm Weiter schlägt er vor, daß mit „bar” nun-
mehr endgültig die CGS-Einheit der Spannung dyn/cm? bezeichnet
werden soll. Eine zweite Gruppe von Vorschlägen bilden einige
physikalische Einheiten, die keine CGS-Einheiten sind: die Kraft-
einheit „Stein“ = sn = mt/s?, die: Energieeinheit „Helmholtz“ =
Helm = m?t/s? und die Spannungseinheit „Pez“ = t/ms?. Diese
drei Einheiten bilden zusammen mit dem Meter, der Tonne und der
Sekunde die Einheiten des „Metertounensekundensystems“. Außer-
dem ist noch zu den physikalischen Einheiten zu rechnen das tor,
das identisch ist mit der Einheit „mmHg“. Die dritte Gruppe von
Vorschlägen endlich bilden die Einheiten des technischen Systems,
das aufgcbaut ist auf dem Meter, der Sekunde und dem „Kil“, d. h.
dem Gewicht des Urkilogramms an einem Orte, wo die Fall-
beschleunigung gleich 9,80665 m/s? ist. Nur'die letzte technische
Einheit at, das „Atmo“, fällt aus dem Kil-m-s-System heraus, da
sie auf em bezogen ist.
Untersuchen wir zunächst, ob wir diese neuen Einheiten not-
wendig brauchen. Ich selbst empfinde nur für eine einzige Einheit
ein gewisses Bedürfnis, nämlich für die Einheit tor. Für jeden,
der mit niedrigen Drucken arbeitet, ist der Druck, den eine Queck-
silbersäule von 1mm Höhe unter normalen Bedingungen ausübt, die
nächstliegende und anschaulichste Druckeinheit. Die Bezeichnung
„mm Hg“ ist aber unschön; denn es sind zwei Zeichen zu je zwei
Buchstaben für eine einzige nicht etwa zusammengesetzte Einheit.
Da empfiehlt es sich wirklich, eine einheitliche kurze Bezeichnung
einzuführen, eben das tor, das uns an Torricelli erinnern soll.
lliervon abgesehen habe ich bei keiner einzigen der neuen Ein-
heitenbezeichnungen die Überzeugung, daß ein dringendes Be-
dürfnis für sie besteht. Ich darf nicht verschweigen, daß ich dieser
Ansicht auch hinsichtlich der Grundeinheit des technischen
Systems bin, für die der AEF den Namen „Kil“ vorschlägt.
Meine Auffassung ist die: Die Physiker haben selbstverständ-
lich das gesetzlich festgelegte Recht, das Kilogramm als Massen-
einheit zu benutzen. Aber genau ebenso gut haben die Techniker
das Recht, das Kilogramm und ebenso die Tonne als Krafteinheit
zu benutzen, was ihnen nun einmal bequemer ist. Dieses Recht ist
allerdings nicht gesetzlich festgelegt; aber es wäre wohl nicht ganz
leicht, einen Fall zu konstruieren, in dem dieser Umstand wirklich
von Bedeutung wäre.
Sicherlich soll man im allgemeinen möglichst vermeiden, zwei
von Grund aus verschiedene Größen in derselben Weise zu
bezeichnen. Aber beim Kilogramm hat man diesen Fehler nun
einmal gemacht; noch auf Jahrzehnte hinaus wird man sich
deshalb, selbst wenn die neue Bezeichnung Kil angenommen wind,
damit abfinden müssen, daß das Zeichen kg in älteren Büchern und
Zeitschriften immer wieder als Krafteinheit vor unsere Augen tritt.
Man wird entgegnen: Übergangszeiten sind bei jeder Reform
unvermeidlich; ihre Nachteile dürfen uns niemals von notwendigen
Reformen abhalten. Das ist richtig; aber dies ist ja gerade die
Frage: ist die Schaffung eines neuen in Zukunft verbindlichen
Zeichens für das Kraftkilogramm notwendig oder nicht? Ich
glaube, man hat diese Notwendigkeit ein wenig übertrieben, Fast
immer ergibt sich aus dem Thema, dem Zusammenhang oder der
mehr technischen oder mehr wissenschaftlichen Einstellung des
betreffenden Verfassers mit völliger Bestimmtheit, ob das Zeichen
kg oder das Zeichen t bei ihm eine Masse oder eine Kraft bedeutet.
Spricht z. B. jemand von einem Trägheitsmoment von so und so viel
kg em?, so weiß jeder, daß hier „kg“ eine Masse bedeutet: umge-
kehrt ist es ohne Erläuterung verständlich, wenn in einer Tabelle
eine Zerreilsspannung von so und soviel kg/cm? angegeben ist. Wer
in solehen kleinen Widersprüchen ernsthafte Schwierigkeiten sicht,
uimmt die Dinge nicht, wie sie sind.
Freilich: es gibt Fälle, wo man eine eindeutige Bezeichnung
für jede der beiden Einheiten braucht, also mit den einfachen
Zeichen kg und t nieht mehr au=-kommt. Diese Fälle sind aber
seltenere Fälle, vielleicht sogar Ausnahmefälle; man braucht al=o
bei der Auswahl der eindeutigen Bezeichnungen zum Glück
nicht so ängstlich auf Kürze bedacht zu sein.
Betrachten wir daraufhin die beiden wichtigsten Vorschläge,
die bisher gemacht worden sind, den älteren Vorschlag, nach dem
die Masseneinheiten dureh kg und t, die Krafteinheiten dagegen
durch kg* und t*, und den jetzt vorliegenden Vorschlag, nach dem
die Masseneinheiten ebenso, die Krafteinheiten aber durch Kil und
Ton bezeichnet werden sollen. Beide Vorschläge haben Mängel,
die ich für sehr wesentlich halte: Erstens muten sie gerade dem
Techniker, der im allgemeinen mehr mit Einheiten rechnet als der
Physiker, die umständlicheren Schreibweisen kg* und t* oder Kil
und Ton zu. Zweitens darf man von Bezeichnungen wie den ein-
fachen Bezeichnungen kg und t, die unbestreitbar bisher in zwei
verschiedenen Bedeutungen gebraucht worden sind, nicht auf ein-
mal Kindeutirkeit verlangen,
Hiernach ist nach meiner Ansicht die einzige befriedigende
Lösung die folgende: Außer den neutralen Bezeichnungen kg und t,
die beibehalten werden, sind je zwei scharfe Aus-
122 f
-seneinheiten un
l ür di entsprechenden Maset ‚zeichnun-
nahmebezeichnung® n g Welches diese Ausnahmebezea seii,
Be on darüber kann man noch eh eh Krafteinheiten
eh holte für den nächstliegenden vn die Masseuein-
x :ohnte K8 BER `)
scharf dureh en nn Er kgt und tt zu bezeichnen, nn
heiten dagegen SCH fnd von jeher zusammengehärige
nes Mit diesen seit längerer Zeit ea rör
ist man jeder Möglichkei s Va TV erden sie angenommen, SO
praktischen Rechnung, gevat en alles beim alten; in den wenigen
bleibt in den allermeisten Fällen alles on feichmäßiger Be-
ei Fällen aber wird — bei völlig & -
verwickelteren ) aera — eine Schärfe des Aus
Technikers wie des Physikers — eine ;
lastung des cn ie bei Annahme der Vorschläge des AEF mit
drucks erzielt, wie 8 Zeit charakterlos gew ordenen
ihren nun einmal im nz
Zeichen kg und t niemals möglich wäre. EN
3 j n dem Vorschlag „Kil werden dı
Pe akanti mit der Krafteinheit „Millikil”
i j sein, die in . ] :
Peme aen sollen. Sie werden zweifellos jedem en
vorschlag den Vorzug geben, der ihnen gestattet, ihre Kräfte nac
ie vor in Gramm zu messen, l l l
H Als Fortschritt ist anzuerkennen, daß für die Einheit Kil und
i ‚sikalische Atmosphäre jetzt dieselbe normale Fallbeschleu-
hen wird. Das lange Schwanken, ob man nn
Fallbeschleunigung unter 45° geographischer Breite oder den
Zahlenwert 9,8062 oder den Zahlenwert 9,80665 nehmen soll,
scheint mir ein Beweis dafür, daß man aus den Erfahrungen, die
vor Jahrzehnten bei der Festlegung der Längeneinheit m gemacht
worden sind, nicht genügend gelernt hat. l
Über die einzelnen neuen Einheitennamen kann ich mich nun
kurz fassen. Wir können uns mit den Bezeichnungen L, bar, New,
May, Arch, Pron recht wohl einverstanden erklären, vorausgesetzt,
daß der AEF sie uns nicht aufdrängen, sondern nur zur Verfügung
stellen will. Besteht in irgendwelchen Kreisen ein Bedürfnis für
sie oder erwacht ein solches Bedürfnis von selbst, eben weil es jetzt
befriedigt werden kann, dann werden sie sich einführen; und eie
vorgeschlagen zu haben, wird dann ein Verdienst bedeuten.
Nur mit e i n e r Gruppe der neuen Einheiten kann ich mich nicht
befreunden, mit den Einheiten des MTS-Systems. Nicht weil die
Einheiten zuerst in Frankreich gesetzlich eingeführt worden sind;
sie sind keineswegs ein französisches Erzeugnis. Auch nicht, weil
sie (ebenso wie die neuen technischen Namen) etwas komisch klin-
gen, wenn man sie zum ersten Male hört; ich hoffe doch, daß wir alle
über diesen ersten Eindruck hinwegkommen werden. Sondern ich
mache dem physikalischen Maßsystem den Vorwurf, daß es den
Frieden stört, indem es neue Einheitentypen herausbringt, mit
denen es dem technischen Maßsystem auf dem Gebiete der tech-
nischen Physik Konkurrenz machen will. Einheiten, die sich
von bewährten und Seit langem eingeführten Einheiten um so
unwesentliche Faktoren wie 9,81, 98,1, 102 oder .gar 0,999 unter-
scheiden, sind praktisch überflüssig. Wenn sie trotzdem vor-
geschlagen werden, so scheint dabei wenigstens im Unterbewußt-
sein die weit verbreitete Ansicht mitzusprechen, daß die physi-
kalischen Einheiten an sich besser, wissenschaftlicher, exakter
seien als die technischen. Diese Ansicht ist ein Vorurteil. Die
Technik darf dem AEF dankbar sein, daß er trotz seines Zu-
geständnisses an das MTS-System durch den hauptsächlichsten In-
halt seines Vorschlages und schon durch seine äußere Form von
neuem zu erkennen gibt und es auch ausdrücklich ausspricht, daß
er die physikalischen und technischen Einheiten grundsätzlich für
gleichberechtigt hält.
An der Diskussion beteiligten sich die Herren: Dr. Natalis,
Prof. Rothe und Herr Dipl.-Ing. Zschaage,
Vorsitzender: Ich spreche Herrn Professor Wallot den
Dank des Vereins für seinen eingehenden AEF-Bericht aus
und schließe die heutige Sitzung mit dem nochmaligen Hinweis auf
die Fortsetzung der Sitzung am Dienstag, den 5. Juni, abends
7% Uhr, in diesem Hörsaal, ‚Schluß der Sitzung 10% Uhr.
Fortsetzung der Sitzung am Dienstag, den
5. Juni, nachm. 7% Uhr.
Vorsitzender: Ich bitte zunächst Herrn Dr. Böhm über den
AEF-Entwurf, „Liste der Formelzeichen“, zu berichten.
Elektrotechnische Zeitsch
rift, 1923. Heft 30. 26. Juli 1923.
Irz i j EF-Vorschläge
ö iahtet kurz über die neuen A
ü A e er Tel der F ormelzeichen. w un
Aachen entsprechen durchweg den Gewohnheiten er Praxis,
daß ihre eindeutige Festlegung zu begrüßen ist.
Vorsitzender: VV. ir
gewünscht? Dieses ist De T nem Vortrag über „Elektrische
‚Rüdenberg
a großer Drehstromgeneratoren’ fortzufahren.
Der Vortrag wird demnächs
t mir eine an ne a Herrn Ho
3 ‚ Rüdenberg den Dank der Versammlung auszusprechen
Dig schönen und inhaltsreichen Vortrag, mit dem a uns =
vollständiges Bild von dem derzeitigen Stand der Entwicklung der
großen Drehstromgeneratoren gegeben hat. Leider müssen p
wegen der vorgerückten Stunde für den heutigen Abend auf die
Diskussion verzichten. Um festzustellen, ob es sich empfiehlt, einen
besonderen Diskussionsabend anzusetzen, bitte ich um Anmeldun-
gen. Hierzu scheint keine rechte Neigung zu bestehen; das ist
angesichts des nahenden Sommerurlaubs verständlich, wozu ich
allerseits gute Erholung wünsche. or E
Dia Stellungnahme zu dem „Entwurf der Erläuterungen und
Ausführungsvorschläge zu den Leitsätzen über den Schutz der
Gebäude gegen den Blitz“ wurde vertagt.
Schluß der Sitzung 10% Uhr.
Vorsitzender:
K. W. Wagner.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E. V.,
Berlin W 5%.
Gustav; Diplomingenieur, Berlin N 65.
Vorsitzender: Es is
Der Generalsekretär:
Risse.
Adams,
Altmann, Eugen, Direktor, Dr.-Ing., Berlin W 10.
Appelt, Richard, Techniker, Berlin NW 21.
Blesse, Otto, Elektroingenieur, Berlin-Friedenau.
Broschek, Franz, Ingenieur, Berlin, =
Degen, Gottlieb, Heinrich, Diplomingenleur, Berlin NW,
Eremyi, Geza, Diplomingenieur, Berlin W 19.
Fach, Hugo, Prokurist, Diplomingenieur, Berlin-Siemensstadt.
Gieseke, Albert, Techniker, Neukölln.
Günther, Richard, Ingenieur, Schöneberg.
Gutsche, Alfred, Elektroingenieur, Berlin-Falkensee.
Heinemann, Erwin, Techniker, Berlin N 20. `
Heisler, Franz, Diplom-Ingenieur, Berlin-Halensee.
Hensel, Werner, Diplomingenieur, Berlin-Karlshorst.
Hirsch, Wilhelm, Diplomingenieur, Chemnitz.
Hotzel, Konrad, Ingenieur, Berlin-Spandau,
Hultzsch, Hans, Diplomingenieur, Hermsdorf b. Berlin.
Jordan, Ernst, Ingenieur, Wien VII
Kajii, Takeshi, Ingenieur, Berlin.
Kersting, Paul, Landwirt, Wuhden, Post Podelzig.
Kleinfeller, Herbert, Eiektroingenieur, Potsdam.
Koch, Hans, Ingenieur, Cottbus,
Köhlert, Hans, Ingenieur, Berlin-Lichtenberg.
Kölber, Walter, Ingenieur, Berlin W
Kout, Otto, Elektromonteur, Neuenhagen Ostb.
Kruczkowski, Jos. Techniker, Berlin N 31.
Loebel, Kurt, Ingenieur, Berlin-Karlshorst.
Lorek, Wolfgang, Ingenieur, Eberswalde.
Margreitter, Hermann, Dipl.-Ing., Berlin-Cöpenick
Maul, Michael, Ingenieur, Berlin-Karlshorst.
Mayer, Karl, Ingenieur, Wien VII.
Miesner, Erich, Eiektroingenieur. Lampertheim a. Rhein.
Mu nd, Walter, Zivilingenieur, Frankfurt a.
Nagi, Gotthold, Ingenieur, Berlin N 65.
Na uke, Erich, Elektroingenieur, Charlottenburg. .
Niederlausitzer Uberlandzentrale, Calau N.-L.
Pfeffer, Erich. Ingenieur, Berlin NO 18.
Rosskopf, Fritz, Ingenieur, Berlin NW 52.
Rüdrich, Otto, Elektrotechniker, Berlin N 20.
Sjunnesson, Erik, Ingenieur, Berlin NW 40.
Spies, Rudolf, Diplomiugenieur, Lichterfelde.
Schmid-Schmidsfelder. Hans, Diplomingenieur, Wien IV.
Schn elle, Carl, Ingenieųr, Lübhen N.-L.
Schreiber, Otto, Ingenieur, Charlottenburg.
Schroepp. Hans, Ingenieur, Berlin N 31.
Schwab, Franz, Ingenieur, Wien N.-Ö.
Schulze, Karl, Techniker, Berlin W 57.
Steffe, Heinrich, Techniker, Berlin SO 36,
T ietze, Erich, Ingenieur, Berlin-Liehtenberg.
vo gt, Heinrich, Ingenieur, Berlin-Gr. Lichterfelde-O
y alz, Friedrich, Ingenieur, Berlin-Pankow. l
z arhanek, Hans, Diplomingenieur, Wien Österr.
N egener, Andreas, Ingenieur, Charlottenburg.
‚ameitat, Willy, Konstrukteur, Berlin NW 5, x
Elektrotechnischer Verein E.V.
Der Generalsekretär:
Risse.
4m, — ——
SITZUNGSKALENDER.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft, Berlin.
1. IX. 1923. 3 Uhr, Elektrotechnisches Institut der Technischen Hoch-
schule in Dresden, Helmholtzstr. 9: 11. Jahresversammlung.
l. Vortrag Stadtamtsbaurat R. Wentzke „Dresdens Straßenbe-
leuehtung im Wandel der Zeiten“.
Ə, Vortrag Prof. Dr. E. Goldberg „Die heutige Stellung der
Glühlampe in der Projektionstechnik*.: j
3, Vortrag Dr. K. Horden „Neue Wege und Ziele der Schatten-
messung“.
4, Vortrag Dr. Ing. L. Bloch „Ergebnisse von Beleuchtungs- und
Sehattenmessungen“.
Weiteres siehe offizielle Ankündigung.
RECHTSPFLEGE.
. Erste Jahresgebühr für Patente. — Die erste Jahresge
bü hr für ein Patent muß bekanntlich innerhalb von zwei Monaten
nach der Veröffentlichung im Reichsanzeiger eingezablt werden.
Erfolgt die Einzahlung nicht rechtzeitig, so gilt die Anmeldung als
zurückgenommen, ohne daß eine Nachzahlung mit Zuschlaggebühr
wie bei den anderen Jahreszebühren möglich ist. Diese Härte ist
um so unangenehmer, als der Bekanntmachungsbeschluß des Patent-
amts keine Angabe über den Tag der Bekanntmachung enthält. Pas
Patentamt erläßt zuvor regelmäßig an den Anmelder eine weitere
Mitteilung über den Tag der Bekanntmachung im Reichsanzel£t!,
aber es steht auf dem Standpunkt, daß das Ausbleiben dieser Mit-
teilung eine rechtliche Bedeutung nicht hat, so daß also die Gebühr
ln nn m a an m ee r
pA
26. Juli 1923.
rechtzeitig gezahlt werden muß, wenn eine Mitteilung nicht er-
gangen ist.
Nun hat neuerdings in einem solchen Fall der Anmelder Antrag
auf Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand gestellt. Die Be-
schwerdeabteilung II hat jedoch in einem Beschluß vom 17. II. 1923
den Antrag zurückgewiesen mit der Begründung, daß nach dem Er-
zehen des Bekanntmachungsbeschlusses der Anmelder bei Anwen-
dung der gebotenen Sorgfalt sich sagen konnte, daß die Bekannt-
machung demnächst stattfinden würde. Es war daher seine*’Sache,
die notwendigen Schritte zu tun, um den rechtzeitigen Eingang der
Gebühr sicherzustellen. Dies habe der Anmelder nicht getan. Die
Wiedereinsetzung könne aber nur dann erfolgen, wenn die Fristver-
` säumnis auf einem unabwendbaren Zufall beruht, d. h. auf einem
Ereignis, das selbst bei der äußersten, nach der Sachlage vernünfti-
gerweise zu erwartenden Sorgfalt nicht vermieden werden konnte.
Wenn der Anmelder unterlassen habe, sich über die Vorschriften
des Patentgesetzes zu unterrichten, so liege darin ein Außeracht-
lassen jener gesteigerten Sorgfalt.
Dieser unbefriedizende Beschluß zeigt die neuerdings mehrfach
hervorgetretene Neigung von Behörden, die Folgen eigener Ver-
säumnisse dem Publikum aufzubürden. Die Patentanmeldung ist
hier doch dadurch verfallen, daß der Anmelder eine Benachrichti-
gung über den Tag der Bekanntmachung nicht erhalten hat. Der Rat
des Patentamts an den Anmelder, selbst das Notwendige zur recht-
zeitizen Zahlung zu veranlassen, wirkt wenig angebracht angesichts
der Tatsache, daß der Ratgeber bei den häufigen Gebührenerhöhun-
gen der letzten Jahre erste Jahresgebühren, die vor der Bekannt-
machung in alter Höhe eingezahlt wurden, als ungenügend ange-
sehen hat, wenn die neuen Gebühren vor dem Bekanntmachungstage,
aber nach dem Zahltage in Kraft treten. Wenn das Patentamt über-
sehen hat, die Mitteilung über den Bekanntmachungstag zu machen,
dann sollte es dem Anmelder möglichst helfen, das Versehen des
Amtes wieder auszugleichen, was im vorliegenden Falle mit einer
entgezenkommenderen Auslegung der Wicedereinsetzungsbestim-
mungen sehr wohl möglich gewesen wäre. .
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Preise der Patentschriften. — Vom 19. VII. ab beträgt der Preis
einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Österreich
5000 M, für das übrige Ausland 50 000 M.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Louis Bellf. Am 14. Juni d. J. starb im Alter von nur 58 Jahren
der Ingenieur Dr. Louis B ellaus Boston. Bell promovierte 1888 auf
der John Hopkins-Universität in Physik und gehörte dann einige
Jahre zur physikalisch-elektrotechnischen Fakultät der Universität
zu Lafayette, Ind., wo er die Abteilung für Elektroingenieure ein-
richtete. Nachdem er 1890/92 Schriftleiter der „Electrical World“
gewesen war, wurde er Oberingenieur der Kraftübertragungs-Ab-
teilung der General Electric Co. Im Jahre 1893 errichtete er die
erste öffentliche Drehstrom-Kraftübertragung. 1894 ging er als
Vertreter der General Electric Co. nach Chikago und kehrte 1895
nach Boston zurück, wo er ein eigenes Bureau gründete und bis
1905 an dem Massachusetts Institute of Technology Vorlesungen
über Kraftübertragung hielt. Bis zu seinem Tode übte er beratende
Tätigkeit in Boston aus, wobei er Entwürfe und Konstruktionen
. ausarbeitete und eine reiche literarische Tätigkeit entfaltete. Außer
den s. Z. viel verbreiteten Büchern „The Electrie Railway“ (1892),
einem der ersten, zusammen mit O. Crosby verfaßten Werke
über elektrische Bahnen, „Power Transmission for electric Rail-
ways” (1896) u. a. veröffentlichte er eine große Anzahl von be-
deutenden Aufsätzen über Wechselstromerscheinungen, Spektro-
skopie, drahtlose Telephonie, Beleuchtung und allgemeine Optik in
den angesehensten Fachzeitschriften Amerikas, in denen er sowohl
hinsichtlich der gestellten Probleme, wie auch in deren Behandlung
eine große Klarheit und Gründlichkeit offenbarte.
‚ Bell gehörte während des Krieges leider zu den Ausländern,
die sich durch die systematischen englischen Zeitungslügen zu
Deutschlands Verurteilung hinreißen ließen.
. €. Richter. — Am 8. VII. wurde der Elektrotechniker Curt
Richte r, Liektrizitäts-Werke A. G. zu Frankfurt a. O., im Alter von
29 Jahren infolge eines Unglücksfalles durch den Tod aus einer
kurzen, aber erfolgreichen Tätigkeit auf dem Gebiete der Elektro-
Installationstechnik gerissen. Der Verstorbene war einer der tätig-
sten Mitarbeiter in der neuzebildeten Ortsgruppe Frankfurt a. O. des
Elektrotechnischen Vereins und unermüdlich bestrebt, die ideellen
Interessen der Elektro - Industrie erfolgreich in die Praxis umzu-
Setzen. Seine Gründlichkeit in der Berufsarbeit wurde von allen
seinen Kollegen und Vorgesetzten mit Dank anerkannt. Mit großem
Bedauern sieht man hier ein Leben enden, dem noch erhebliche Er-
olge in Aussicht standen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
723
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Ahgleichverfahren zur Verminderung von Induktionsstörungen
in Mehrfachkabeln.
In Heft 17 der „ETZ“ hat K, KÜPFMÜLLFR einen Aufsatz
unter obiger Bezeichnung erscheinen lassen, in dem er auf S. 378,
letzter Absatz, Bezug nimmt auf ein Abgleichverfahren, das Dr.
Ebeling in der „ETZ“ 1921, S. 873, beschrieben hat. An der an-
gegebenen Stelle sagt Dr. Ebeling: „Es (das Verfahren) be-
steht darin, daß die Ungleichheiten der Teilkapazitäten durch
Zusatzkondensatoren ausgeglichen werden.” Die Bezeichnung
Teilkapazitäten hat im vorliegenden Fall KÜPFMÜLLER auch über-
nommen. Es ist nun wichtig für die Festlegung der historischen
Entwicklung der Bekämpfungsmethoden des Nebensprechens in
Kabeln, daß eine genaue Bezeichnungsweise für die Klarlegung
der einzelnen Beziehungen von vornherein angestrebt wird. Auf
S. 377 der „ETZ“ 1923, Abb. 2, hat KÜPFMÜLLER cine Darszteilung
der wahren Teilkapazitäten eines Adervierers gegeben. Es ist
nun fraglos nicht zweckmäßig, die gleiche Bezeichnung „Teil-
kapazitäten” auch auf die in Abb. 3 dargesteliten, zwischen den
Adern des gleichen Vierers liegenden Kapazitäten anzuwenden,
da diese ja zum Teil schon Kombinationen von Teilkapazitäteu
darstellen. In der Bezeichnung dieser Kapazitäten hat KÜPF-
MÜLLER ja auch schon eine Unterscheidung duren Indizes (ge-
strichene Werte gegenüber ungestrichenen) dursngeführt,. Dicse
ip Lane ist wesentlich; denn erstens ist es hier schon der
Fall, aaß eine Verwechselung zwischen Teılkapazitäten und Be-
triebskapazitäten in dem angegebenen Aufsatz von Dr. Ebeling
eingetreten ist, zweitens gibt es noch weitere von dem veröffent-
lichten Verfahren abweichende Abgleichverfahren, bei denen tat-
sächlich diese Unterscheidung von grundlegender Bedeutung ist.
An anderer Stelle soll hierüber noch eingehender berichtet werden.
Es wird vorgeschlagen, in Zukunft als „Teilkapazitäten“ nur
solche Kapazitäten zu bezeichnen, die zwischen zwei Punkten des
Vierersystems liegen, während alle übrigen Punkte als nicht vor-
handen gedacht werden. In diesem Sinne sind in der Arbeit von
KÜPFMÜLLER die in Abb. 2 dargestellten 10 Kapazitäten wahre
Teilkapazitäten.
Hannover, 28. IV. 1923: E. Wellmann.
Erwiderung.
Der Begriff Teilkapazität ist der theoretischen Physik ent-
nommen. . Mit der Einführung dieses Begriffes hat man eine Ver-
anschaulichung der linearen Abhängigkeit der Ladung eines Lei-
ters von den Potentialdifferenzen zu den ihn umgebenden Leitern
bezweckt. In einem System mit n Leitern finden sich daher
3⁄3 n (n— 1) Teilkapazitäten. Diese Teilkapazitäten sind an sich
alle gleichwertig, im besonderen ist keine davon weniger „wahr“ als
die anderen. Wollte man bei Adervierern in Mehrfachkabeln be-
sondere Benennungen einführen, um zu kennzeichnen, welches Er-
satzbild man gerade im Auge hat, so würden zwei Bezeichnungen,
wie sie hier vorgeschlagen werden, nichts ıfitzen; man denke nur
an die Induktion zwischen zwei Nachbarvierern oder zwischen
einem Vierer und einem benachbarten Stamm, wo man immer
wieder andere Teilkapazitäten besonders benennen müßte! Es
besteht auch kein praktisches Bedürfnis, die eindeutigen Be-
griffe der Physik zu verlassen.
Berlın, 50. V. 1923. K. Küpfmüller.
Messung des Durchhanges von Freileitungen.
In Nr. 7 der „ETZ.” gibt A. VAUPEL eine neue Methode für
die Bestimmung des Durchhanges von Freileitungen bekannt, wo-
bei er die übliche Messung des Durchhanges nach der „Visier-
methode” als ungenau bezeichnet. Nun ist allerdings der Durch-
hang f nicht gleich dem arithmetischen Mittel aus den Abschnitten
au. b der Durchhangsvisur auf den Ordinaten der Aufhängepunkte,
was ein Blick auf die Abb. 1 des erwähnten Aufsatzes sofort zeigt.
Allein f läßt sich aus a u. b in einfacher Weise einwandfrei be-
rechnen, selbst wenn a u. b nicht gleich sind, und zwar mit der
Formel: ; ER
a ESER
f= 3 y> + Va} ),
d.h. Der Durchhangistdasarithmetische Mittel
ausdemarithmetischen und dem geometrischen
Mittel der Durchhangsvisurabschnitte auf den
Ordinaten der Endpunkte.
Dieser Satz gilt unter der Voraussetzung, daß die Durchhangs-
linie als Parabel angesehen werden kann. Dies wird immer zu-
treffen, denn auch für die Berechnung der Beanspruchung wird die
gleiche Voraussetzung gemacht. Beweis. Abb. 1. Jede Visur-
linie ist eine Tangente an die Durchhangsparabel. Der gesuchte
Durchhang ist der senkrechte Abstand der Sehne durch die Auf-
hänzepunkte von der zu ihr parallelen Tangente. Diese berührt
die Parabel in deren Schnittpunkt S mit dem zur Schne AB konju-
gierten Durchmesser EG. Der letztere ist die Scenkrechte, welche
die Spannweite halbiert. Nach den Gesetzen der Parabel
124
schneiden sich die Tangenten an A und B auf dem zur Sehne AB
konjugierten Durchmesser in E, und zwar so, daß der Abschnitt EG
zwischen diesem Schnittpunkt E und demjenigen des konjugier ten
Abb. 1.
Durchmessers Bit der zugehörigen Sehne durch die Parabel in S
halbiert wird. Es ist also:
EGGS EI nie a
Für die Strecken, welche die Visurtangente CD auf den beiden
Endtangenten EA und EB abschneidet, gilt:
HE:AN=BI:EI........@
Betrachten wir jetzt die Tangente CF als Transversale des
Dreiecks ABE, so gibt uns der Satz des Menelaos für die Abschnitte >
der Dreieckseiten die Beziehung:
AF.BJ.HE=BF.EJ.AH......06
Daraus folgt unter Berücksichtigung von Gl. (2°):
a_AF_EJ.AN (EIN
b BET BJE \BJ) >’
Ziehen wir EKI/CF, so finden wir mit Gl, (4°):
(4
DK _ EJ _
DE` BJT $ also DK= b$ =vat.
Ziehen wir ferner EL//AB, so finden wir:
F ER a—b
KL= u
Setzen wir die gefundenen Strecken in Gl.
halten wir:
2/=-GE=
(1°) ein, so er-
oder 27-272 +Yab,
was zu beweisen wa u
Die Verwendung der im eingangs erwähnten Aufsatz be-
schriebenen Meßvorrichtung wird in kupiertem, unübersichtlichen
oder schwer zugänglichem Terrain, z. B. im Gebirge oder bei Fluß-
kreuzungen, oft nicht möglich sein. Da wird die „Visiermethode“,
richtig angewendet, gute Dienste leisten.
Winterthur, 1. V. 1923. Dipl.-Ing. K. Grütter.
Erwiderung.
„Die von Herrn Dipl.-Ing. GRÜTTER angegebene Methode wird
da von Wert sein, wo infolge besonderer Geländeverhältnisse der
Abstand der Leitung vom Boden oder einem zu kreuzenden Gegea-
stand nicht direkt mit einer Meßstangze in der von mir angegebenen
Art bestimmt werden kann. Häufig kommt es jedoch nicht auf siie
Ermittelung des Durchhanees f in der Mitte des Spannfeldes an,
sondern auf die Ermittelung der Lage des tiefsten Leitungspunktes.
Der horizontale Abstand des tiefsten Punktes der Leitung vom
tieferen Aufhängepunkt in nebenstehender Skizze ist:
= _ ach
2 8f
oder mit dem von Herrn GRÜTTER
abgeleiteten f in etwas anderer
T, =
Form
_[Va+vn\
= 2 )
x xX h
XL, =
2 2 (VYa+yb"
Der tiefste Punkt der Lei-
tung liegt um die Größe fı unter
dem tieferen Aufhängepunkt und
zwar:
A=+(f-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 30. :
26. Juli 1923.
oder unter Einführung von f
vet yb DOn ee |
2(Ya+vb)
Im Gegensatz zu der von mir angegebenen Methode derdirek-
ten Messung des tiefsten Punktes der Leitung vom Boden mit
Hilfe der isolierten Meßlatte handelt es sich im vorstehenden um
indirekte Methoden, denen die in meinem Aufsatz erwähnten
Ungenauigkeiten anhaften.”
Berlin-Grunewald, 19. V. 1923.
A. Vaupel.
LITERATUR.
Besprechungen.
Theoretisches und praktisches Lehrbuch für
Elektrotechniker. Mit besonderer Berücksichtigung der
Bereehnung und Prüfung von Maschinen und Transformatoren.
Von Prof. J. Fischer-Hinnen. Mit 330 Textabb., XII u.
560 S. in 8%. Verlag von Albert Raustein, Zürich 1922.
In dem Vorwort gibt der inzwischen verstorberie Verfasser die
Richtlinien an, die ihn bei der Behandlung des Stoffes geleitet
haben. Das Buch soll eine Bricke bilden zwischen den mehr theo-
retisch orientierten Lehrbüchern, den gemeinverständlichen Dar-
stellungen und den Spezialwerken. Unter Verzicht auf verfeinerte
Rechnungsmethoden sollen Theorie und Praxis dadurch möglichst
unmittelbar verknüpft werden, daß die Anwendung der Formeln
an vielen Zahlenbeispielen vor Augen geführt und an komplizierte-
ren Erscheinungen gezeigt wird, wie in der Praxis eine Aufgabe
anzupacken ist, um sie in möglichst ökonomischer Weise, mit den
einfachsten Mitteln und in der kürzesten Zeit zu lösen. Zum
Schluß erwähnt der Verfasser in humorvoller Weiss, daß derjenige,
der den Leser zum kritischen Denken erziehen will, vor keiner
Autorität Halt machen darf; als Beleg führt er den Wandel in den
Anschauungen an, die unsere Disziplin in den letzten 30 Jahren
durchgemacht hat.
Bereits nach diesen Leitsätzen mußte man auf eine E
Lösung gefaßt sein, wie bei der Bedeutung des Verfassers nicht
anders zu erwarten. Tatsächlich unterscheidet sich die hier ge-
gebene Darstellung von der bei uns üblichen beträchtlich. Es wird
stets in der Anlage und der Bearbeitung ein großer Unterschied
bestehen, je nachdem ein selbständiges Werk seine Entstehung der
Erfahrung aus der Praxis oder Literaturstudien und Vorlesungen
verdankt. Im ersteren Fall wird der Verfasser die Theorie mehr
als Mittel zum Zweck benutzen, er wird alles abstreifen, was er
nicht gerade braucht, die Probleme immer von der Seite angreifen.
daß er mit der Lösung technisch etwas anfangen kann, während
der Theoretiker einen möglichst. lückenlosen, systematischen losi-
schen Aufbau des Stoffes als wichtigstes Moment betrachtet. Wenn
auch Fischer-Hinnen in den letzten Jahren seines Lebens als Dozent
tätig war, so fühlt man doch fast auf jeder Seite den aus der Praxi-
für die Praxis schaffenden Ingenieur und speziell den Dynamo-
bauer heraus; überall tritt das rechnungstechnische Moment in den
Vordergrund, zum Teil auf Kosten der Anschauung und der schar-
fen Begriffsbillung. So ist auch das zähe Festhalten an den Fern-
wirkungsgesetzen zu verstehen; die magnetischen und elektrischen
Felder werden von den Grundgesetzen der Potentialtheorie aus
entwickelt, während die Anschauungen von Faraday und Maxwell
nur nebenbei Erwähnung finden.
.Die mathematischen Entwicklungen gibt der Verfasser zum
größten Teil in besonderen Kapiteln; es werden hier die wichtigsten
Differentialgleichungen der Elektrotechnik entwickelt; dann gehi
aber Fischer-Hinnen sofort zu den Anwendungen über. die u. a.
beim Schließen und Öffnen von Stronkreisen, beim Parallelbetrieb
von Wechselstrommaschinen, bei Federventilen, beim Schwingen
von Freileitungen vorkommen.
Auch insofern weicht die Behandlung von der üblichen ab. als
die Erscheinungen vielfach an anderer Stelle beschrieben werden
als man sie erwartet. Verfasser behandelt z. B. die Selbstinduktion
umd ihre Wirkungen erst bei den Wechselströmen, nach der eim
gehenden Beschreibung der Gleiehstrommaschinen einschließlich
Kommutierung, die elektrische Festigkeitslahre am Schluß: der
Wechselstromteehnik, die Akkumulatoren bei den Gleichstrom-
anlagen, die Überspannungen und den Überspannungsschutz (auf
knapp drei Seiten) bei den \Wechselstromverteilungssystemen. Be-
sonders bei «lem letzteren Abschnitt ist mir der Mangel einer syste-
matischen Behandlung aufgefallen; da ferner Inhaltsverzeichnis
und Register sehr knapp gehalten sind, so besteht die Gefahr, dab
man ohne genaue Kenntnis des Inhalts des Buches viele Fragen
übersicht oder nicht leicht findet. Manche Fragen, Erscheinungen
und Apparate, die bei uns in fast iedem Lehrbuch behandelt werden.
sind überhaupt nieht oder nur ganz kurz erwähnt, so z. B. die
Schnellregler, die Einrichtungen von Kraftwerken, die Installa-
tionsteehnik, Schwungradaggregate nach Hgner. Auch von den
Tarifen und den Gefahren elektrischer Betriebe ist nirgends die
Rede.
Daß in einem die ganze Starkstromtechnik umfassenden Kom-
pendium die einschlägigen Fragen nicht gleichmäßig behandelt
—
26. Juli 1923.
werden können, liegt auf der Hand. Zum Teil spielen subjektive
Bewertungsmomente mit, hauptsächlich aber wohl die Tatsache,
daß niemand mehr alle Spezialgebiete gleichmäßig beherrscht und
daß infolgedessen jeder Verfasser in vielen Fragen gezwungen ist,
sich aus zeitökonomischen Gründen auf das Urteil und die Ge-
dankenarbeit Anderer zu verlassen. Es wäre daher ein leichtes,
auch in diesem Buch eine Menge von Einzelheiten zu beanstanden.
Es sollen jedoch hier nur einige wenige Punkte herausgegriffen
werden, die mir der Besprechung wert erscheinen. Auf S. 13 wird
der dielektrische Widerstand als Arbeitsgröße angesehen, auf S. 16
als technische Einheit der Kapazität der Ausdruck Faraday ein-
geführt; dann müßte aber auch die Spannung und Stromstärke in
Volta und Ampere zemessen werden. Auf S. 45 wird der Ausdruck
Amperediähte statt Amperewindungen benutzt, da letztere Bezeich-
nung irreführend sei. Verfasser sucht die Berechtigung seiner
Auffassung an einem Beispiel Abb. 27 auf S. 55 zu erläutern; es
handelt sich hierbei um die von vielen Praktikern vertretene An-
schauung, wonach es halbe Windungen gibt. Ich glaube, die Schwie-
rigkeiten verschwinden, sobald man «den ganzen, geschlossenen
Stromkreis verfolgt; dabei ist es gleichgültig, ob die Zuführungs-
drähte den Eisenkern eng oder lose umgeben. Entweder bildet die
Hin- und Rückleitung von der Stromquelle zur Spule noch eine den
Eisenkern umgebende Schleife oder nicht; im ersten Fall haben wir
eine Windung mehr als im zweiten. Die maximale Permeabilität
für stark legierte Bleche ist mit u = 6400 angegeben, ein Wert, der
mir reichlich hoch erscheint, auf S. 107 ist bei der Besprechung der
Verluste der Dynamomaschinen die Luftreibung nicht erwähnt, was
um so merkwürdiger erscheint, als viele Maschinen der besseren
Kühlung halber mit Ventilatorflügeln versehen werden. Auf S. 182
ist der Ladestrom von Kondensatoren bei Wechselstrom lediglich
als Folge der Influenzwirkung angesehen, vom Verschiebungsstrom
wird nicht gesprochen. Ein Hauptnachteil des verketteten Zwei-
phasenstromes, die Verzerrung der Vektoren bei Belastung, wird
nicht erwähnt. Auf S. 222 findet man die in dieser allgemeinen
Form unrichtige Angabe, daß bis zu 5 cm die Funkenentladung fast
gleichzeitig mit dem Glimmen eintritt, bei großen Abständen von
ca. 50 cm ungefähr beim doppelten Betrag der Glimmspannung. Auf
S. 229 heißt es gelegentlich der Besprechung der Spannungsvertei-
lung bei hintereinander geschalteten Isolatoren: „Die größte Teil- -
spannung entfällt auf jene Schichten mit der kleinsten Dielektrizi-
tätskonstante oder was so zieinlich auf dasselbe hinausläuft, mit der
kleinsten Durchschlagsfestigkeit”, obgleich zwischen Dielektrizi-
tätskonstante und Durchschlagsfestigkeit kein Zusammenhang be-
steht. Auf S. 452 werden die Hitzdrahtinstrumente als minderwer-
tig hingestellt, für Präzisionsmessungen seien sie völlig ungeeig-
net, die alten Cardew-Instrumente mit langer Röhre hätten eine
größere Genauigkeit als die neuere Form mit horizontalem Draht.
Die Abbildungen sind sauber und deutlich, eine größere Sche-
matisierung wäre allerdings wünschenswert gewesen, hin und
wieder sind einzelne Apparate, z. B. Umschalter (Abb. 82 auf
S. 135) nicht ganz einwandfrei. Die Häkchen der sich kreuzenden
itungen wirken in manchen Abbildungen recht störend. Wann
wird man sich allgemein dazu entschließen, die Leitungen glatt
durchzuziehen und die elektrische Verbindung zweier Leitungen
durch kleine Kreise oder durch Punkte zu kennzeichnen.
Die Ausstattung ist ganz friedensmäßig, der Stil flüssig; hin
und wieder kommt ein Ausdruck vor, der den schweizerischen Ur-
sprung des Werkes verrät.
Alles in allem ein sehr wertvolles und lehrreiches Buch, das
von den landläufigen Darstellungen stark abweicht und überall auf
konkrete, praktische Aufgaben zurückgreift. Brion.
Buchhändler - Schlüsselzahl am 21. Juli 1923: 18500. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzanl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Ergänzungsheft: Das Deutsche Testament, insbesondere
das Privat- und Nottestament. Von Geh. Justizrat Marcus.
4. Aufl. Mit 77 S. in 8°. Verlag von Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Grundzahl 2,6, |
Ausgleichsrechnun g nach der Methode der kleinsten Qua-
drate. In ihrer Anwendung auf Physik, Maschinenbau, Elektrotech-
nik und Geodäsie. Von Ing. Vollrat Happach. „Teubners Tech-
nische Leitfaden“ Bd. 18. 74 S. in 8°. Verlag von B. G, Teubner,
Leipzig und Berlin 1923, Grundzahl 1,50.
Kommentar zum Gesetz über die Zwangsanleile
vom 20. Juli 1922 auf Grund des Änderungsgesetzes vom 22, XII.
1922 und des Gesetzes über die Beriicksichtigung der Geldentwertung
In den Steuergeseizen vom 20. März 1923. Nebst den einschlägigen
Bestimmungen des Vermögensteuergescizes, den Ausführungsbe-
Stimmungen, Bewertungsrichtlinien und Tabellen. Von Ministerial-
rat Dr. A, Zarden. „Die Deutschen Finanz- und Steuergesetze in
Einzelkommentaren* Rd, 4. XVI u. 430 N. in 8°. Verlag von Otto
Liebmann, Berlin 1933. Grundzah) 10,50; geb. 12,10.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
eV WE na nu dee
726
Doktordissertationen.
Werner Tafelmacher, Die wirtschaftliche Leitung einer Aufbe-
reitung, insbesondere die Ermittlung der günstigsten Anreiche-
rungshöhe auf graphischem Wege. Technische Hochschule Berlin
1920.
Hans Fromm. Transportanlagen in Siemens-Martin-Stahlwerken
unter besonderer Berücksichtigung der Kosten der Materialbewegung.
. Technische Hochschule Berlin 1919.
Adolf Friedrich. Die Analyse des Schlosserberufs. Technische
Hochschule Berlin 1922. j
Edmund Spindler, Die Feuerführung und Wärmewirtschaft des
Tunnelofens. Technische Hochschule Berlin 1922.
Alexander Markmann. Konstruktions- und Herstellungsfehler bei
Transmissions-Riemenscheiben. Technische Hochschule Berlin 1922,
Johannes Bahl. Der elektrische Antrieb der Steuermaschinen auf
Handelsschiffen. Technische Hochschule Berlin 1922.
Kurt Reinecker. Bilanz einer Tischhobelmaschine. Technische
Hochschule Berlin 1922.
Richard Levetzow. Das Bekohlen der Schiffe eine technisch-wirt-
schaftliche Studie. Technische Hochschule Berlin,
Wilhelm Otto. Das Pendeln von Gleichstrom-Wendepolmotoren.
Technische Hochschule Berlin 1922.
Albert Frieder. Beitrag des Balkens auf elastischer Unterlage mit
Stetigkeitsunterbrechungen, Technische Hochschule Berlin 1918.
Willi Riese. Die Wirtschaftslage der Berliner Straßenbahn vor,
während und nach der Kommunalisierung. Technische Hochschule
Berlin 1922, Ä
Hans Probst. Untersuchung über den Anodeneffckt. Technische
Hochschule 1923. |
Ernst Roth. Untersuchungen über die Änderung mehrerer physika-
lischer Eigenschaften eines Hartporzellans durch wechselnden Ge-
halt an Kali- und Natronfeldspat und durch unterschiedliche Brenn-
weise. Technische Hochschule Berlin 1922,
Listen und ‚Drucksachen.
F. Klöckner, Spezialfabr. elektr, Starkstromapparate, Köln-Bayen-
ar Liste H: Elektrische Steuerzeuge für Hebe- und Transportan-
agen.
Rud. Ley, Maschinenfabr. A.G., Arnstadt i. Th. Dynamo-Preislisto
Nr. 21. Preisliste für Gleichstrom-Motoren für 110, 220 u. 440 V.
Preisliste für Drehstrommotoren, offene Ausführung mit Kugel-
_lagerung.
Brown Boveri & Cie. A.G., Mannheim-Käferthal. BBC K-Liste
5 Hı: BBC-Filtrierapparat mit Motorantrieb auf Transportrollen.
Gebr. Himmelsbach A.G., Freiburg i. B. Bericht über Vorfüh-
rung und Prüfung neuer Mastkonstruktionen auf dem Werk Wal-
hallastraße bei Regensburg 1922,
a Meyer A.G. Berlin. Teilliste Z1 über Elektrizitäts-
zähler.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Gütertarife. — Die Gütertarife der Reichsbahn werden am
1. VIII. weiter um 150% erhöht. Vom 1. IX. an sollen, wie die „Ind.-
u. Hand.-Ztg.“ mitteilt, voraussichtlich wertbeständige Ta-
rife eingeführt werden. Durch Spezialtarife für besondere Waren-
gattungen und Beförderungsarten will man der Wirtschaft tunlichst
Erleichterungen schaffen. Ä
Indexziffern. — Der Teuerungsindex der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.“ ist in der Woche vom 7. bis 13. VII. auf das 20 247fache der Vor-
kriegszeit gestiegen (15 708fache i. Vw.), d.h. die Teuerung lag in der
ersten Hälfte des Juli bereits um 140 % über dem Durchschnitt des Juni
und entspricht einer Kaufkraftminderung um 28,7 % gegen die Vor-
woche (39,3%). Im einzelnen sind die Ernährungskosten im Wochen-
durchschnitt auf das 31 452fache gegen die Friedenszeit, also um 35,2 %,
die Bekleidungskosten auf das 27 481fache oder um 26,8%,die Kosten für
Heizung und Beleuchtung auf das 21 981fache,d. h.um 15%, die Preisefür
häusliche Gebrauchsartikel auf das 43 097fache, mithin um 11,3 %, die-
jenigen für kulturelle Bedarfsgüter auf das 19 766fache oder um 10,4 %,
die Verkehrsausgaben auf das 13 646fache, also um 4,2 % und die Woh-
nıngskosten auf das 320fache gewachsen. Der Großhandels-
index der genannten Zeitung hat sich in der Woche vom 7. bis
13. VII. von 39 068,73 auf 50 127,52, d.h. um 28,3 % erhöht. Dollar-
mittelkursin Berlin: 183 916,67 (162 766,67 i. Vw.), + 13%; En ı-
wertungsfaktorder Mark: 43 810,54 (38 772,43 i. Vw.), + 13 %:
Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle
56 431,77 (43 958,69 i. Vw.), + 284 %; Preisindx amerika-
nischerExportwaren im Durchschnitt der Woche vom 5. bis
11. VII.: 129,68 (131,81 i. Vw.), — 16%; desgl. im englischen
Großhendel: 170,40 (172,98 i. Vw.), — 15 %. — Das allge-
meinePreisniveauist nach den amtlichen Angaben infolge der
Unsicherheit der Marktlage und der weiteren Erhöhung der Kohlen-
und Eisenpreise innerhalb der Zeit vom 3. bis 10. VII. vom 33 828Sfachen
des Friedensstandes auf das 48 644fache oder um 44 % gewachsen.
Gleichzeitig stiegen von den Hauptgruppen die Lebensmittel im Groß-
handel vom 29 597fachen auf das 43 6b3fache oder wm 47° und die
Industriestoffe vom 41 737fachen auf das 57 976fache, d. h. um 39 %. —
Der WochenindexdesStatistischenReichsamtsfür die
Lebenshaltungskosten betrug am 11. VII. 21511 (1913/14 — 1). Die
726
Steigerung gegenüber der Vorwoche (16 180) war somit 32,92 %. Am
16. VII. stellte sich dieser Index auf 28892, also um 34,3%, höher als
am 11. VII. (21511).
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 163 werden für diez weite
Juli woche folgende Ziffern bekanntgegeben:
Erböhung des Einstands-
pıeises von 100 beim Ver-
kauf i.d. 2. Juliwoche auf
Lebenshaltungs-
Monat des Einkaufs Indexziffer
Januar ..... 1120 1920,6
Februar 2643 813,9
März ...... 2864 753,7
April . .. 2.» 2954 128,2
Mai ...... 3816 563,7
Juni 2.2.8. 2.%%% 7650 281,2
Woche 2.bis8. VII. 16180 132,9
m Dardo 21511 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 20. VII. bis
auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 111 enthält folgende Multi-
plikatoren:
270001 VII Gruppe c
Bar re 200001 XI 69f e| 19000
Ia... . | 28000 j c 55bi 25000 69g $ 6000
l 21500 » d57 | 18500 70 o. Pd 5000
WI... .. 128000 ” 458 | 6500 70m. „ 5200
IV.. PaT 27500 “ d59 | 6500 71 A 7200
IVa .....I215001IVII . . . . . 122500 72 . |- 6400
v g BR ae e. e o .)22000
í X 68a . 17000
43 er 27000 68 pj 19 VI. 20000
Va Ba . . | 9000 28000
a 28000
VI... . . 22000 25000
VII Gruppe a 25000 1450
; 12500 1100
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 110: Alle Multipli-
katoren sind erhöht worden. Der Nettomindestpreis von Transfor-
matoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt bis auf weiteres 2,5 Mill.
M/100 kg ohne Faß. l
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandelsstelle
der Elektrotechnik ist der Markeniwertungszuschlag zum
Richtpreis fürelektrischoeHeiz-undKochgeräte für Dan-
zig und Österreich am 9. VII. auf 8500 % erhöht worden. — Die Aus-
fuhrmindestpreise für die nach niedervalutarischen Ländern bestimm-
ten elektrischen Zünder haben nach Mitteilung der Außen-
handelsstelle Chemie ab 27, VI. eine Änderung erfahren. — Die Multi-
plikatoren für elektrotechnischesPorzellan wurden nach
Angabe der Außenhandelsnebenstelle Feinkeramik für Österreich,
Ungarn, Danzig und Memel ab 1. VII. erhöht. — Die Ausfuhrfirmen
werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie die Presseabgabe
beimExportmitDevisenablieferungserklärungen
in Höhe von 1,5 0/90 des Ausfuhrwertes selbst errechnen und durch auf
die Rückseite der Ausfuhrerklärung, nicht der Devisenablieferungs-
erklärung, zu klebende, mit dem Datum der Ausfuhrerklärung und dem
Firmenstempel zu entwertende Rückvergütungsmarken entrichten
müssen. Wird diesen Bestimmungen nicht entsprochen, so ist die
Presseabgabe eventuell noch einmal zu bezahlen. — Nach einer im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 160 veröffentlichten Verordnung über die
Erhebungder Ausfuhrabgabe vom 9. VIL, die am 18. VII.
in Kraft gesetzt worden ist, wird diese Abgabe in Goldmark be-
rechnet. Zu dem Zweck ist der nach $ 9 Abs. 1 der Ausführungsbestim-
mungen vom 8. IV. 1920 zugrunde zu legende Wert der Ausfuhr nach
den vom Reichswirtschaftsminister und dem Reichsminister der Finan-
zen bzw. der von ihnen bestimmten Stelle festgesetzten Sätzen in Gold-
mark umzurechnen, wobei Pfennigbeträge der Ausfuhrabgabe auf 10
nach unten abgerundet werden sollen. Soweit die in Goldmark berech-
nete Ausfuhrabgabe in deutschen Banknoten, Reichs- oder Darlehns-
kassenscheinen gezahlt wird, erfolgt die Umrechnung gemäß Absatz 2
der Verordnung nach den für die Zahlung der Zölle in Gold geltenden
Vorschriften. Bei Nacherhebungen und Rückzahlungen für unrichtige
Erhebungen sowie bei Rückerstattungen der Ausfuhrabgabe auf Grund
des $ 12 Abs. 1 der Ausführungsbestimmungen finden die Vorschriften
des Absatzes 2 der Verordnung vom 9. VII. entsprechende Anwendung.
Zugleich sind die Bekanntmachung über die Berechnung der Ausfuhr-
abgabe bei Fakturierung in ausländischer Währung vom 9. VI. 1920
und Art. VII der Bekanntmachung vom 27. VII. 1920 in der Fassung
der Bekanntmachung, betreffend Anderung des Art. VII der weiteren
Ausführungsbestimmungen zu der Verordnung über die Außenhandels-
kontrolle, von 31. III. 1923 aufgehoben worden. Eine weitere, im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr, 161 publizierte Verordnung des Reichs-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
. Apparaten und Geräten zum
£6. Juli 1923.
finanzministers vom 9. VII. enthält nähere Anweisungen für die Zoll-
stellen. Gemäß den vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhr-
bewilligung zu der Hauptverordnung erlassenen Ausführungs-
bestimmungen vom 12. VII. sind die Ausfuhrwerte sowohl der in
fremder Währung als auch der in Papiermark eingereichten Anträge
auf Erteilung von Ausfuhrbewilligungen für die Veranlagung der Aus-
fuhrabgabe von den bewilligenden Stellen in Goldmark umzurechnen.
Kurse hierfür werden künftig jeden Freitag im „Reichsanzeiger“
fortlaufend veröffentlicht (auch von der D. A. K. in ihrer Donnerstag-
nummer) und gelten von Mittwoch früh der darauf folgenden Woche
bis Dienstag abend der zweiten Woche. Die Ausfuhrabgabe wird durch
die Zollkassen in Papiermark aufGrundlagedesGoldzoll-
aufgeldsatzes des Tages der Zahlung vereinnahnit.
Zahlungsaufschub für die Ausfuhrabgabe wird nach näherer
Anweisung des Reichsfinanzministers an die Zollstellen auch ferner-
hin, aber ausschließlich in Gold unter Verzinsung von 5% je Jahr,
gewährt, worüber noch Einzelheiten zur Bekanntgabe gelangen. Für
die vor dem 18. VII. erteilten Ausfuhrbewilligungen
und deren Verlängerungen gelten die bisherigen Vorschriften.
Die Veranlagung muß ausnahmslos nach den Grundsätzen der neuen
Verordnung erfolgen; inwieweit dabei die Kurssicherung im
Wege der Billigkeit noch Berücksichtigung findet, bleibt weiteren
Bestimmungen vorbehalten. Bei Erstattung von Ausfuhr-
abgaben sind die Zahlungsersuchen an die Zollkassen in Goldmark
auszustellen. Zur Berechnung der Außenhandelsstellen-
gebühren, der Reichsgebühr (0,5°%) und der Presse-
abgabe (1,5°/) wird der Ausfuhrwert der Sendung über die Gold-
mark nach dem wöchentlichen Umrechnungskurse in Papiermark um-
gerechnet, und zwar nach dem Satz des Goldzollaufgeldes, der am
TagederErteilungder Bewilligung für die betreffende
Woche gilt. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 25. bis
31. VII. 4139 900 % (3 619 900 % i. Vw.).
England. — Die Einfuhrelektrotechnischer Waren
und Apparate hatte im Juni einen Wert von 179527 f, d. s.
59 743 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (89 784 £). Der Wert
der Ausfuhr stellte sich auf 651 915 £; d. h. um 132 004 £ höher al:
im Juni 1922 (519 911 £). Die Wiederausfuhr der genannten
ln ist wertlich von 7731 £ i. V. auf 9519 £ oder um 1788 £ ge-
wachsen.
Neue Gesellschaften. — Svenska A,B. Tradlös Tele-
grafi, Filiale Berlin. Zweigniederlassung der genannten
Stockholmer Gesellschaft. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
weck der drahtlosen Telegraphie, Tele-
phonie und des drahtlosen Signalisierens durch elektrische Wellen.
Grundkapital: 0,1 Mill. Kr. — Watt-Elektrizitäts-Gesell-
schaft m.b. H. (Watt société d'électricité anonyme à responsabilité),
Saarbrücken. Gegenstand: An- und Verkauf elektrischer Artikel für
Installation und Betrieb elektrischer Licht-, Kraft-, Wärme- und Signal-
anlagen usw. Stammkapital: 5000 Fr.—Forclum, Antoniu. Co.
G. m. b. H., Wiesbaden. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Ma-
schinen, insbesondere von £lekirischen Strom erzeugenden, und Motoren
aller Art sowie Betrieb von Kraftstationen. Stammkapital: 3 Mill. M.
— Berliner Figuren-Glühlampen G. m. b. H., Berlin.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Figurenglühlampen.
Stammkapital: 2 Mill. M. — „Elfa“ Elektrotechnische Fa-
brik G. m. b. H., Frankfurt a. M. Gegenstand: Herstellung und
Vertrieb elektrischer Apparate und Einrichtungen. Stammkapital:
200 Mill. M. — Paul Niemann Elektrobedarf G. m. b. H.,
Hannover. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer
Maschinen, Zubehörteile, Apparate und Materialien. Stammkapital:
1 Mill. M. — Busch & Cie, Elektro-Schweißwerk u.
Maschinenreparatur-Gesellschaft m. b. H., Gürzenich
bei Düren. Gegenstand: Elektro- und autogenische Schweißungen usw.
Stammkapital: 0,5 Mill. M. — Klein-Apparatebau G. m.b. H.
Berlin. Gegenstand: Fabrikation und Verkauf elektrischer Apparate
für Schwerhörige und von Telephonapparaten. Stammkapital: 20 000
Mark. — „Elektroges“ Elektro-Groß-Handelsgesell-
schaft m.b. H., Stettin. Gegenstand: Handel mit elektrotechnischen
Erzeugnissen und anderen Maschinen. Stammkapital: 20 Mill. M. —
Land-Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Würzburg.
Gegenstand: Bau elektrischer Anlagen, besonders auf dem Lande, Ver-
trieb elektrischer Erzeugnisse und Verkauf elektrisch antreibbarer
landwirtschaftlicher Maschinen. Stammkapital: 3,5 Mil. M. —
Dr. Jul. Renning-Werk A.G., München. Gegenstand: Her-
stellung und Vertrieb elektrotechnischer und elektrochemischer Ap-
parate, insbesondere zur Verwertung der Wärmewirkung des elek-
trischen Stromes. Grundkapital: 11Mil.M.— Hummel&Öchsle,
G. m. b. H., Riedlingen. Gegenstand: Bau elektrischer Heiz- und Koch-
apparate, Handel mit solchen und sonstigen Erzeugnissen der Elektro-
technik und Metallwarenindustrie. Stammkapital: 5,535 Mill. M. —
Licht- und Kraftwerke Helmbrechts G. m. b. H.
Helmbrechts (A. G., Münchberg). Gegenstand: Versorgung der Be-
völkerung von Helmbrechts und Umgebung mit Gas und elektrischem
Strom. Stammkapital: 1 Mill. M. — Rottkraftwerke A. G.„
Pfarrkirchen. Gegenstand: Bau und Betrieb von Elektrizitätswerken,
insbesondere unter Ausnutzung der Wasserkräfte der Rott und die
Ausführung aller Anlagen zur Verwertung der erzeugten Energie.
Grundkapital: 10 Mill. M. — Energiewirtschaft Nieder-
bayern A. G., Passau Gegenstand: Bau, Betrieb, Verwaltung,
Erwerb, Verwertung und Finanzierung von Unternehmungen auf dem
26 Juli 1923..
i nergiewirtschaft, insbesondere der Elektrotechnik, der
er Gesinnung, Übertragung und Verteilung des elek-
{rischen Stromes usw. Grundkapital: 6 Mill. M. — Bentz & Eis-
sele, Fabrikation und Vertrieb elektrischer Be-
leuohtungskörper G. m.b. H; Stuttgart. Gegenstand: wie in
der Firma genannt. Stammkapital: 1 Mill. M. — Kabelwerk
Barmen À. G., Barmen. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb von
Gegenständen der Gummi- und Kabelindustrie. Grundkapital:
12 Mill. M. Unter den Gründern figuriert die Westdeutsche Kabel-
industrie G. m. b. H., Barmen, die ihr gesamtes Geschäftsvermögen
eingebracht hat. — Fränkisch-Hessische A. G. für
Energiewirtschaft, Aschaffenburg. Gegenstand: wie bei
der obengenannten Energiewirtschaft Niederbayern A. G., Passau.
Grundkapital: 12 Mill. M. Unter den Gründern wird die Bayerische
A.G. für Energiewirtschaft, Bamberg, genannt, — Energie-
Aktiengesellschaft Leipzig, Ötzsch-Markleeberg. Gegen-
stand: Versorgung der Bevölkerung mit Licht-, Kraft- und Heizmitteln,
Errichtung, Erwerbung, Pachtung und Verpachtung der hierzu ge-
eigneten Werke und Anlagen. Grundkapital: 200 Mill. M. Gründer
sind u. a. der Gemeindeverband für das Elektrizitätswerk Leipzig-Land
und die Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. — Waldeck, A. G.,
Dortmund. Gegenstand: u. a. die Herstellung elektrotechnischer Be-
Jarfsartikel usw. Grundkapital: 7 Mill. M.— Elektro- und Ma-
schinen-Messe G. m. b. H., Hamburg. Gegenstand: Veranstal-
tung von elektro- und maschinentechnischen Messen und Ausstellun-
gen sowie alle damit zusammenhängenden Geschäfte. Stammkapital:
0,6 Mill. M. — Batteriefabrik Jaco G. m. b. H., Hamburg.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer Artikel, ins-
besondere von Batterien für Taschenlampen (Jaco-Batterien). Stamm-
kapital: 1 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — A. G. Körting’s Electrieitäts-
Werke, Berlin. 1922/23. Einnahmen aus Betrieb, Verkauf und,
Installationen: 496 621 471 M (12863 315 i. V.); Unkosten, Betriebs-
kosten und Sollzinsen: 353 437 905 M (9 006 646 i. V.); Überweisung
an Amortisationsfonds: 5 772598 M (707114 i. V.); dsgl. an Werk-
erhaltungskonto: 117 582 500 M (0,9 Mill.M i. V.); Reingewinn mit Vor-
trag (98 720 M): 19927 188 M (2498 720 i. V.); vorgeschlagene Divi-
dende!): 0,02% Gldm, demnach 7 % auf Vorzugsaktien für ein Viertel-
jahr, 2600 M je Aktie 1 bis 6000, 650 M auf den Rest (15 % und 35 %
Bonus i. V.); Vortrag: 0,1 Mill. M. — Hamburger Hochbahn
A.G., Hamburg. 1922. Leistung der Hochbahn: 9,269 Mill. Wagenkm
(7,181 i. V.); dsgl. der Straßenbahn: 38,437 Mill. Wagenkm (38,348
ìi. V.); Betriebsüberschuß: 182 722775 M (24 316 621 i. V.); andere
Einnahmen: 2144537 M (423635 i. V.); Sollzinsen: 9830277 M
(3 001 358 i. V.); Rückstellung für Erneuerung: 127 Mill. M (13,7 i. V.);
Abschreibungen: 384 961 M (375 661 i. V.); Tilgung: 153 476 M (152 999
i. V.); andere Rückstellungen: 40 Mill. M (1,6 i. V.); Gewinn mit Vor-
trag (16814 M): 7515411 M (6 074 953 i. V.); vorgeschlagene Divi-
dende: 5% auf 68,63 Mill. M Stammaktien B, 6% auf 59,9 Mill. M
Stainmaktien A (5 % auf 56,13 Mill. M bzw. 6 % auf 47,4 Mill. M i. V.);
Vortrag: 9365 M.
_ Baumarkt. — Berlin. Der preußische Landtag hat die Ent-
würfe über den Ausbau von Wasserkräften im oberen Quellgebiet der
Weser und des Mains, durch die wesentlich erhöhte Mittel zur Ver-
fügung gestellt werden, angenommen. Die Nichtausführung des Baues
des Stauwerkes Freienhagen, für die die Stalt Kassel bereits erheb-
liche Aufwendungen gemacht hat, findet in Bedenken des Finanz-
ministers ihre Begründung. Ferner ist vom Landtag ein Urantrag fast
aller.Parteien wegen Beschaffung der erforderlichen Zwischenkredite
zur Fortführung des Mittelspannungsnetzes für die Überlandwerke
Ostpreußen akzeptiert worden. — Der Hautpausschuß des preußischen
Landtages hat die Höchstgrenze der Beteiligung Preußens an einer zu
gründenden Aktiengesellschaft für den Bau zweier Staustufen im
untern Main zur Gewinnung elektrischen Stromes auf 15 Milliarden M
festgesetzt und einen Antrag auf Bewilligung von Mitteln zum Ausbau
von Wasserkräften der unteren Fulda einem Unterausschuß überwiesen.
Von der Börse. — (13. VII. bis 18. VII. 1923.) Eine vorüher-
gehend bessere Bewertung der Mark im Ausland schwächte anfangs
die Haltung der Berliner Effektenbörse, wenngleich Kursrückgängen
2. T. auch erheblich höhere Notierungen, so auf dem Gebiet der Mon-
Ianpapiere (Kohlenpreissteigerung), gegenüberstanden. Zur Zurück-
haltung gaben u. a. die Geldknappheit, Befürchtungen hinsichtlich der
Teuerung und ihrer innenpolitischen Konsequenzen, die jüngsten, das
Heranschaffen von Rohstoffen und damit die Produktion erschweren-
den Maßnahmen im Bereich des Devisenverkehrs, ebenso die dauernde
Unsicherheit der außenpolitischen Verhältnisse Anlaß, während die
Erhöhung der Börsenunisatzsteuer das Geschäft nicht sehr beeinflußte.
Unter der Wirkung von Konzern- und Interessenkäufen sowie von Ge-
rüchten über neue Transaktionspläne gestaltete sich die Tendenz dann
aber wieder recht fest, auch am Markt derElektroaktien,won.a.
Schuckert & Co. 950 000 %, Siemens & Halske 800 000 %, die Vor-
zugsaktien der Continent. Ges., Nürnberg, 350 000 %, Hackeihal 280 000
Prozent und die Accumul.-Fabrik 290 000 % gewannen, der Drahtlose
Vebersee-Verkehr aber 348 000 % verlor. — Der Aktienindex der
„Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien durchschnittlich am 13. VII.
4481,6 (am 6. VIl. 4012,8) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesell-
schaften 5683,1 (am 6. VII. 5233,3).
] Wegen der unübersichtlichen Verhältnisse auf dem Metallmarkt ist der
Beschluß über die Gewinnverteilung verschoben worden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
127
Ne Niedrig-
"I gter
Gesellschaften
Accumul.-Fabr., Berlin. . . . | 25 930 930 1200 | 1200
A. E. G., Berlin ...... 25 p02 502 730 730
a „ Vorz. A 6 70 70 80 80
„ Vorz. B 10,63 120 120 130 130
200 725 700 790 790
Bergmann, Berlin . . s.a.
Continent. Ges., Nürnberg . .
” „ ” Vorz.
Drahtlöser Übersee-Verkehr . .
Dtsch. -Atlant. Telegr., Berlin . .
Niederl. „, Köln..
Kabelwerke, Berlin . . . |l
Telephonw. u. Kabelind.,
0 u —
8 749 | 749 | 1050 | 1050
60 990 | 652| 990| 652
7 550 | 550| 635| 635
= 360 | 360| 500] 500
00 254 | 254| 300 | 300
29
„
,”
175 175 300 300
Berlin. .... 8
Elektra, Dresden . . . .... 50 200 200 240 205
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 440 435 505 505
T ae „ München . | 15 249 210 249 210
El. Liefer.-Ges., Berlin. . . . | 30 298 298 350 350
E. W. Liegnitz. . . 22... 75 165 165 260 260
-E. W. Schlesien. . ..... 50 230 200 240 240
elten & Guilleaume, Carlsw. . [1970 1 095 965 | 1340 | 1340
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . {100 715 600 ` 715 675
Hackethal, Hannover ..... 100 250 250 540 540
Hamburgische E. W. .....]12 155 155 185 185
m a neue. . . | — 110 110 140 140
Körtings Elektr.-W., Berlin . . |. 50 300 300 430 430
Kraftübertrag., Rheinfelden . .| 0 950 950 | 1300 | 1100
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 125 125 200 200
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 665 630 665 630
C. Lorenz, Berlin. ...... 150 300 300 460 460
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . . 1150
Mix & Genest, Berlin. .... 150
Neckarwerke, EBlingen . . . . | 80 170 155 195 195
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12
Oberbayer. Überlandz., München | 20
20
H. Pöge, Chemnitz. .... a 240 240 280 280
a 5 Vorz. ... 8 | 95 70 100 100
Rhein. EI.-A. G., Mannheim 100 240 240 251 251
„ „ „ Vorz. 2,5 wu ax PE, zen
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 440 440 500 | - 500
Sachsenwerk, Dresden . . . .. 50 360 360 425 425
Schuckert & Co., Nürnberg . . 2060 | 2060 | 3050 | 3 050
„Siemens“ El. Betr., Hamburg .
66,7
Siemens & Halske, Berlin .. . . B0 2 600 2.600 3 100 3 100
>
11
Stettiner E.W.. . . 2.2.2... 900 900 | 1200] —
Teleph.-F. Berliner, Hannover . 440 440 475 475
er a » neue 410 410 425 425
Thür. Elektr.- u. Gas.-W., Apolda 240 240 275% 269
m Gasgesellschaft, Leipzig . | 50 400 400 450 450
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 | 230 230 310 310
Voigt & Haeffner .. 150 = — — —
= » Vorz. . 6 225 225 275 275
Hartmann & Braun . . | Frank-|300 470 470 600 | 600
Emag., Elcktr.-A.G. furt ‘ 138 138 200 200
Main Kraftw., Höchst "© 110 370 | 8370| 450 | 450
”„ „ „ neue a Zu De TA n za
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke 100 | 321 | 321 380 | 330
Devisenkurse'). — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im Juli:
in 23) | 0 | as | 17. 16. 14.
Christiania (Kr). .| 45985,00| 35511,00
Helsingfors(finn.M)| 7780,50) 5985,00
| 35511,00' 31920,00)
5985,00; 5396,00.
Holland (Gld). . .|110722,50) 85386,00 = 85386,00: 7680750 so
Italien (L) .. . .| 12169501 9396,50, £ 9336,50 835400 £
Kopenhagen (Kr) .| 49875.00 88304.00 a 38304,00 34314,00 £
London (£). . . .| 1296759,00,997500,00 Z 997500,00.897750,00 =
New York ($) . .283290,00 21745500 Z 217455 00 19511100 2
Oesterreich (K). . 3,99 3,11. z 3,11 2,76 ©
Paris (Fr) . .| 16359,00: 12768.00 € ! 12768,00 11571,00° -S
Prag (Kt)... .| 8478,50. 6503,50 $ 6503,50) 5860,00 2
Schweden (Kr) . .| 74812,50' 57855,00 57855.00! 51870,00
Schweiz (Fr)... .| 49875,00' 37905.00 37905,00| 34114,50
Spanien (Pes) .| 40299,00) 3112,00. 31122,00 28029,50
WARENMARKT.
Installationsmaterial. — Die „Flifabriken“, Vereinigung von Fa-
hriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben die Preise
D Laut Beschluß des Börsenvorstandes finden bis auf weiteres an den
Sonnabenden keine Notierungen von Devisen und ausländischen Banknoten
mehr statt; auch am 18. VIT. ist die Notierung ausgefallen.
Höchster] ı8 VII.
728
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 30.
26. Juli 1928.
. für ihre Erzeugnisse lt. Mitteilung vom 14. VII. mit sofortiger Wirkung
weiter um etwa 20 % hinaufgesetzt.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten Elektrischer Heiz- und Kochapparate e. V., Berlin-Char-
lottenburg, hat ab 20. VII. den Multiplikator für Bügeleisen, Zu-
leitungen und Reiseapparate auf 1450, für alle übrigen
Geräte auf 1100 festgesetzt. |
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starketromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat ab 16. VII. folgende neuen Multiplikatoren
festgesetzt: Papier- und Gummikabel bis 50 mm? Einzelquer-
schnitt 32; dagl. über 50 mm? 30; Muffen.34 (aus Blei oder mit
Bleieinsatz 0,6 mehr); Endverschlüsse 33,7 (aus Blei oder mil
Bleieinsatz 0,6 mehr); Blechendverschlüsse 305; Kabel-
.kästen 52. À
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. ın.
b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 20. VIl. bis auf weiteres folgende
Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 14 festgesetzt: für NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ 1 bis 2,5 mm? und NFA schwarz imprägniert 36;
für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 sowie 16 mm? und
mehr 36; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung und für alle übrigen Typen 38; für Rohrdrähte 29; für
Schwachstromleitungen 16; für Freileitungen und Nulleiterdrähte 1 bis
10 mm? 16, dsgl. 16 mm? und stärker 13; für Schrankdrähte 28; für
Autozündleitungen 31; für Z D Leitungen mit Baumwolle 25, dsgl. mit
Glanzgarn 28.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolierrohr-
werke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 20. VII. folgende
Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 1 vom 1. IlI. bekannt: Bleirohr,
lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre nebst Zube-
hör 90; Stahlpanzerrohr mit Zubehör 120; Messingrohr
und Zubehör 130; schwarzes Papierrohr 110. Frachtfreie Liefe-
rung ab Werk bei mindestens 15 Mill. M Fakturenwert.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben ab 16. VII. die Teuerungs-
zuschläge für Hochspannungs-Freileitungs-Stützen-
Isolatorenvon 110 000% auf 160 000%, fürHochspannungs-
Innenraum-Isolatoren von 105000 % auf 150000 %, für
armierte und nichtarmierte Hänge-Isolatoren von 100 000 %
auf 145 000 % erhöht.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Poezellanfabriken, Berlin, hat ab 16. VII. den Teuerungs-
zuschlag für elektrotechnischeses Montage-Stanzporzellan
und -steatit auf 150 000 %, den für elektrotechnisches Installa-
tionsmaterial aus Porzellan und Steatit auf 160 000 % bis auf
weiteres unter Frachtvergütung bis zur Empfangsstation erhöht.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat den Multiplikator für Ausflihrungen in
Eisen-„‚Messing-und Bleigußab 12. VII. auf 2700 festgesetzt.
Kohle. — Weitere Lohnerhöhungen im Bergbau haben zu eincı
abermaligen Verteuerung der Kohlen geführt. Laut
Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im „Reichsanzeiger“
1923, Nr. 165, gelten vom 17. VII. ab folgendeneuenBrennstoff-
verkaufspreise jeltin Mill. M einschl. Kohlen- und Umsatz-
steuer: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndi-
kat unter Fettkohlen Förderkohlen 1,361, bestmelierte Kohlen
1,531, Stückkohlen 1,799, gew. Nußkohlen I bis III 1,840; unter Gas-
undGasflammkohlen Flammförderkohlen 1,361, Gasflammför-
derkohlen 1,429, Gasförderkohlen 1,550; unter Eßkohlen Förder-
kohlen (25 %) 1,347, Stückkohlen 1,803; unter K o k s Großkoks 11,989,
dsgl. Il 1,976, Gießereikoks 2,071, Brechkoks I und II 2,384; beim
Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerks-
verein) Magerkohlen I (Stücke) 1,893, Halbfett- und Feti-
kohlen 1,830; bein Oberschlesischen Steinkohlen-
syndikat (Königin-Luisen-Grube einschl. Guido-Grube und Del-
brück-Schächte) unter Flammkohlen Stickkohlen 1,172, gew.
Nußkohlen Ia 1,190, Staubkohlen 0,747, Förderkohlen 0,935; unter
Gaskohlen Stückkohlen 1,178, gew. Nußkohlen Ia 1,196, Förder-
kohlen 0,940; beim Mitteldeutschen Braunkohlensyn-
dikat Briketts im größeren Industrieformat 0,733, Kasseler Re-
vier 0,930, Naßpreßsteine 0,728; unter Rohkohlen des mitteldeut-
schen Gebietes Förderkohlen 0,225, Siebkohlen 0,281, Stückkohlen
0,315; bein Ostelbischen Braunkohlensyndikat (Nie-
derlausitzer Gruppe Briketts im kleineren Industrieformat 0,782,
Förderkohlen 0,213, Siobkohlen 0,267, Stückkohlen 0,303; beim Rh ei-
nischen Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben) Bri-
k etts 0,852 abLiblar. - Englische Koh le D.C. B. single kostet
2. 2. 34 s/ton cif Hamburg.
Eisen. — Die Richtpreise der Stahlbundes für Halbzeug und
Walzeisenin Thomashandelsgüte (S.-M.-Qualität) sind nach einer
bereits am 17. VII, vorgenommenen weiteren Erhöhung nunmehr am
20. VII. bis auf weiteres in Mill. M/t wie folgt gesteigert worden: Roh-
blöcke 7,630 (8,035), Vorblöcke 8,688 (9,143), Knüppel 9,268 (9,753),
Platinen 9,611 (10,111), Formeisen 10,927 (11,418), Stabeisen 10,995
(11,475), Universaleisen 11,815 (12, 360), Bandeisen 13,612 (14,157),
Walzdraht 11,641 (12,176), Grobbleche 12,367 (12,947), Mittelbleche
13,829 (14,424), Feinbleche 16,361 (16,956), dsgl. unter 1 mm 18,149
(18,689).
Schrott. — Am 18. VII. wurden für Kernschrott 4,2 Mill. M,
fürSpäne 2,9 Mill. M, für Masehinengußbruch 4,7 Mil. M
und fürHochofenschrott 3,2 Mill. M/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 18. VII.
Gold (fein) mit 197 000 M/g und Silber (fein) mit 5,1 Mill. Mikg.
Altmetalle. — Aın 18. VII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich, 80 000 M:
unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 77 000 M; Maschinenrotguß,
handelsüblich und tiegelrecht, 64 000 M; reine, neue, weiche Messing-
blechabfälle 72 000.M; Schwerinessing, handelsüblich, 48 000 M; Mes-
singschraubenspäne, handelsüblich, 47 000 M; altes Weichblei 28 000 M:
Altzink, handelsüblich, 28 000 M; Reinalumininmblechabfälle (98/9995)
112 000 M/kg in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen, sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in M/kg:
Metall |
18 VIL 17. VIL.
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam —
Originalhüttenrohzin k(Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . —
|
78000— 81000 7500080000
33000 — 36000 30000-—- 34000
Raffinadekupfer 99/99,3% .
Originalhüttenweichblei . . .
Originalhüttenrohzink, Preis im
‚freien Verkehr. ......
Plattenzink (remelted) von | |
handelsüblicher Beschaffenheit [29000 — 32000 28000 — 31000
Originalhüttenaluminium |
99/99" in Blöcken, Walz-oder
Drahtbarren . . x. 20... — =
dsel. in Walz- oder Drahtbarren
38000 — 42000.36000 —40000|
BOYS ae a ae A — —
Zinn, Banka, Straits, Austral. in.
Verkäuferswahl‘. . . .... 210 000 210 000
bis 225 000 | bis 225 000
Hüttenzinn, mindestens 99°; 205 000 205 000 |
bis 220000 | bis 220 000
Reinnickel 98,99% ..... 140 000 140 000
bis 150000 ; bis 150 000
Antimon-Regulus . . . . . 31000 —33000 30000 — 32000,
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein... oheann. 5000000 | 4850000
bis 5 100 000 | bis 4 950 000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
13. VII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ & d
*Kupfer: best selected . . 2 22. . . 6 10 0 bs 7000
“ electrolytic . 2.2 2 220. 73 0 O0 ,; 733 10 0
“ wire bars » oa un Deus 733 10 0 „ = 7
* standard, Kasse... .. . 65 WO, 6 12 6
k „ „ 3 Monate . .. . 66 D 0 a 66 7 6
Zinn:standard Kasse ........0 15 0, eu 17 6
= » 3 Monate ....... 2 00.192 2 0
„ Straits . 2 seseo’ PB 5 0 h, I3 15 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 2 5 0 }) 2B 15 0
„ gew. engl. Blockblei .. 2... ... 2%) 0 0 „7
Zink:gew. Sorten . . 2 oe. 220% . 3150, YVO
„ zemelied „44 2. 28 wer WUO, ecco
„ engl. Swansea. Be a ee 29 10 0 for.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 35 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 099%, . 2. eses 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99%, garantiert... . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb . . 22 2 2200 s.. IOB.
Platin: nominal je Unze. . . 2... . 24 £24£ 10 =.
Quecksilber: für die 75 Ibs.-Flasche. . 10 £7 s 6 d/l0 £ 10s.
Wolfram: 65% je Einheit nomimal . . . 14 s sofort, 13 s später.
In New York notierten am 20. VII. 1923: Elektrolytkupfer loco
14,75; Eisen 26.00; Blei 6,00; Zink 6,10; Zinn loco 39,37 cts/lb.
° Netto
emenn araa a.
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage43. Welche Firma stellt Hochspannungs - Anzeigevor-
richtungen für 15 bis 60000 V für stationären Einbau her?
Frage 44 Wer baut den Universal-Nähmaschinenmotor
wu an : : En , ué
„Fritz“ und den „Fischer-Klein-Universal-Haushaltungsmoior” ?
Abschluß des Heftes: 21. Juli 1923.
Für die Schriftleltung verantwortlich: E. C, Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
1} Elektrotechnische Zeitschrif
729
(Zentralblatt für Elektrotechnik) ee I
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit t894.
Schriftleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner. — Verlag, von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24. |
44. Jahrgang.
Berlin, 2. August 1923.
Heft 31.
v
mi | Fortschritte im Turbogeneratorenbau!').
K i Von Dr.-Ing. Robert Pohl, AEG-Turbinenfabrik.
iaa Übersicht. Es ist im Laufe der letzten zehn Jahre gelungen, die Ersparnis mindestens 25 % aus. Von großem Werte ist weiter die
Höchstleistung der Turbogeneratoren, insbesondere der zweipoligen, auf
angenähert das Vierfache zu steigern. Die Verbesserungen mechanischer
und elektromagnetischer Art, die diese Entwicklung ermöglichten, werden
dargelegt. Die Frage des Schutzes der Generatoren großer Kraftwerke
gegen Überstrom-, Überspannungs- und Brandgefahr wird besprochen.
Schließlich wird auf die weitere Entwicklung eingegangen, die mit der
Einführung des Kreislaufes der Kühlluft verknüpft ist.
Die Leistungssteigerung während der letzten zehn Jahre.
Dampfturbogeneratoren, die ich im Jahre 1913 für die „ETZ“ ?)
schrieb, wurde für den größten damals in Amerika in Ausführung
begriffenen zweipoligen Generator eine Leistung von 6250 kVA
bei 3600 Umdr/min und 60 Per angegeben. Die deutsche Technik
war irn Bau schnellaufender Generatoren, insbesondere der zwei-
poligen Maschinen damals der amerikanischen bereits um einen
Schritt voraus. Beispielsweise betrug die Höchstleistung der zwei-
poligen AEG-Generatoren für 50 Per, also 3000 Umdr/min im Jahre
1913 schon 7500 kVA. Inzwischen sind wieder fast zehn Jahre
ins Lund gegangen, in denen trotz der furchtvaren Energievergen-
dung des Weltkrieges auch die kulturfördernde Arbeit des Inge-
nieurs auf diesem Sondergebiete nicht geruht hat. Überblicken wir
heute das Ergebnis dieser zehn Jahre, so zeigt sich, daß das Tempo
der Entwicklung kaum nachgelassen hat und daß Fortschritte ge-
macht worden sind, die wohl das Erstaunen der nicht unmittelbar
an der Entwicklung beteiligten Fachgenossen hervorzurufen ver-
mögen. Damit nicht genug, ich hoffe zeigen zu können, daß sich
gegenwärtig. Ausblicke auf weitere Entwicklungen auftun, deren
Tragweite noch gar nicht abzuschätzen ist. |
Gegenüber 7500 kVA bei 3000 Umdr/min im Jahre 1913 haben
wir heute eine 3000-tourige Generatorty.pe in einer Reihe von
Exemplaren erfolgreich ausgeführt, deren Leistung 22 500 kVA bei
cos œ = 0,8 beträgt, also eine Steigerung auf genau das Dreifache.
Wir haben aber ferner eine Type für 30 000 kVA bei 3000 Umdr/min
in Arbeit, bei der wir es erreicht haben, die Sicherheitsfaktoren in
‘chen Höhe zu halten, wie bei den bisherigen Ausführungen. Daus.
heißt also, daß die Leistung der zweipoligen Generatoren in den
letzten zehn Jahren auf genau das Vierfache gestiegen ist. Be-
trachten wir die vier- und sechspoligen Maschinen für 1500 bzw.
1000 Umdr/min, so können wir auf die beiden seit rd. drei Jahren im
Betrieb befindlichen 60 000 kVA (50 000 kW) Generatoren des Gol-
denberg-Werkes hinweisen, von denen einer von der AEG, der an-
dere von den SSW gebaut wurde (s. Abb. 1). Zwei weitere AEG-
Exemplare sind zurzeit für die Erweiterung des Goldenberg-Werkes
im Bau begriffen. Diese Maschinen wurden im Jahre 1917 für 1000
Umdr/min entworfen und auch für die zwei weiteren AEG-Ma-
Schinen, die zurzeit im Bau sind, wird diese Umlaufzahl aus Grün-
den der Austauschbarkeit beibehalten. Es sei jedoch betont, daß
Generatoren für diese Leistung, die in Amerika und England auch
nicht angenähert in gleicher Größe in einer Einheit geschaffen wor-
den sind, jetzt sogar für 1500 Umdr/min herstellbar sind. Damit
sind aber die technischen Möglichkeiten noch keineswegs erschöpft.
Wir stehen noch mitten in der Entwicklung. Einen Ausblick auf
bevorstehende weitere Fortschritte werde ich später zu geben ver-
suchen. Schon jetzt aber kann man angesichts dieser Leistungs-
ziffern sagen, daß für die weitaus meisten Dampfkraftwerke eigent-
lich nur noch 3000-tourige Generatoren in Frage kommen und nur
die wenigen allergrößten Werke genötigt sind, 1500-tourige Ma-
schinen aufzustellen. ak
‚ Der Vorteil, den die Wahl der schnellaufenden Typen mit sich
bringt, besteht nicht so sehr in einer Verringerung des Dampfver-
brauches, denn auch die langsamer laufenden Aggregate lassen sich
für guten Dampfverbrauch konstruieren. Er besteht zunächst in
einer ganz erheblichen Ersparnis in den Anlagekosten des Aggre-
gates, Beim Übergang von 1500 auf 3000 Umdrehungen macht die
H) Vortrag gahılten am 12 XII. 1922 im Elektrotechnischen Verein.
d Vgl. „ETZ“ 1914, S. 173 ff.
. bg . .. . . “, . . i E
In einer Übersicht über die amerikanische Praxis im Bau von
mechanischer und thermischer Beziehung mindestens auf der glei- '
außerordentliche Verringerung der Gewichte und Abmessungen,
der dadurch bedingte geringere Raumbedarf, die leichtere Hand-
habung und bessere Transportfähigkeit. So läßt sich der rd. 35 t
schwere Induktor eines vierpoligen Generators für 22500 kVA, der
in ein geteiltes Gehäuse eingelegt werden muß, erst einbauen, nach-
dem die Laschen der Generatorwicklung abisoliert und getrennt,
‚sowie die obere CGrehäusehälfte abmontiert ist. Demgegenüber kann
der nur 13 t schwere Induktor der 3000-tourigen Type ohne Ein-
griffe in die Statorwicklung seitlich herausgezogen werden.
Abb. 1. 60000 kVA AEG-Turt:ogenerator des (ioldenberg-Werkes.
Mittel der Leistungssteigerung.
Wie ist diese außerordentliche Steigerung der Leistung nun
erreicht worden:
Man kann die induzierte Leistung eines 50 Per-Drehstrom-
generators in kVA: durch die Beziehung |
=
kVdi = IR AS Bm DL
ausdrücken. Hierin bedeutet p die Polzahl, AS die A-Stabzahl je
cm des inneren Statorumfanges, Bm die mittlere Kraftliniendichte
in Kilolinien/cm? am gleichen Umfange, dessen Durchmesser D und
Länge L in m ausgedrückt sind. Bei 5 % Spannungsverlust in der
Wicklung selbst ist also die abgegebene Leistung
kVA = 5 AS Bm DIL.
Demnach für zweipolige Generatoren
kVA=54ASBnD:L.
Beispielsweise ist also die Leistung eines Generators von I m
Durchmesser der Bohrung und 1m Länge bei Bm = 4 und AS =
10000 kVA. Die wichtigste Größe, der Durchmesser D, ist durch
die Beanspruchung der Kappen und Bandagen, welche die Induktor-
wickelköpfe halten, sowie durch die Zahnbeanspruchungen be-
grenzt. Maßgebend ist hierbei die Höhe der Schleuderdrehzahl, dıe
der Berechnung des Sicherheitsgrades zugrunde gelegt werden muß.
Bei einer Schleuderdrehzahl von 1,25 der Nenndrehzahl, wie sie in
den neuen deutschen Verbandsnormalien festgelegt ist, läßt sich
die Umfangsgeschwindigkeit des Induktors bei Verwendung der
besten zur Verfügung stehenden Materialien auf rd 150 m/s steigern,
d. h. man erreicht einen inneren Statordurchmesser D von rd 1m,
während man vor zehn Jahren 115 m/s, d. h. rd 750 mm nicht gern
überstieg. Wie viel bedeutet diese Erhöhung für die Leistung?
Setzt man für eine überschlägige Berechnung der Grenztypen
L = 3 D, — größer kann man die Länge mit Rücksicht auf den ruhi-
gen Lauf kaum wählen —, so wird die Höchstleistung der zweipoli-
en De
gon Tyg kVAmax. = 15 AS Bm D’.
730
Eine Erhöhung von D um 33 % bedeutet demnach eine Leistungs-
steigerung auf das 1,33, d. h. angenähert das 2,5fache. Da tatsäch-
lich die vierfache Leistungssteigerung erzielt worden ist, so muß
auch AS Lim noch bedeutend erhöht worden sein. Bm aber läßt sich
wegen der magnetischen Sättigung der Zähne nicht mehr nennens-
wert erhöhen. Hieraus folgt schon, daß die erzielte weitere Lei-
stungssteigerung allein auf Rechnung möglich gewordener Er-
höhung der spezifischen Strombelastung AS kommt.
Was waren nun die Voraussetzungen, die erfüllt sein mußten,
damit einmal die Vergrößerung des Rotordurchmessers und zwei-,
en, dig Erhöhung der spezifischen Strombelastung zulässig
wurden
ITERIRZINZIZNEAN
VAR es NIN / NA:
= ZI HHI =
ANENA N} r
ANLE IAN NA
TANNANNAN
Abb. 2. Amerikanische Ausführung eines zweipoligen Rotors.
Die Erhöhung der Rotorumfangsgeschwindigkeit war zunächst
an eine Verbesserung des Schmiedematerials und eine Verbesserung
der Schmiedetechnik gebunden. Das gilt insbesondere für die zwei-
poligen Rotoren, die meist als massive Schmiedekörper gebaut wer-
den. Bei den vier- und mehrpoligen Typen ist man gezwungen, zur
Scheibenkonstruktion überzugehen, weil Schmiedekörper dieser
Größe sich nicht mehr zuverlässig herstellen lassen. Ja, es muß so-
gar zugegeben werden, daß die Zuverlässigkeit der Schmiedetechnik
selbst für die größeren Rotoren der zweipoligen Typen, d. h. für
Schmiedestücke von rd 1 m Durchmesser und über 3 m Länge, kaum
ausreicht. Lunkerstellen und Schmiedefehler in solchen Massen ge-
hören bekanntlich immer zu den Möglichkeiten. Was die Folge sein
kann, wenn eine größere Lunkerstelle während der Bearbeitung
einmal nicht entdeckt wird, brauche ich wohl nicht auszumalen.
Eine amerikanische Konstruktion vermeidet diese Gefahren, indem
sie die größeren zweipoligen Rotoren aus Scheiben zusammensetzt,
die mit den Flanschen der Wellenstümpfe durch Bolzen verbunden
sind (s. Abb. 2). Es -wird angegeben, daß diese Konstruktion sich
bewährt habe. Die AEG-Konstruktion verwendet eingesetzte lamel-
lierte Zähne (s. Abb. 3). Der Durchmesser des Schmiedekörpers
wird so ganz bedeutend kleiner als der äußere Rotordurchmesser.
Beispielsweise besitzt ein Rotor von 900 mm Durchmesser nur einen
massiven Körper von 690 mm, das ist also ein Schmiedestück, das
sich noch völlig zuverlässig’ herstellen läßt, und zwar aus Material
von 60—65 kg/mm? Festigkeit, 45 kg Streckgrenze bei 24/5 % Deh-
nung. Hierzu kommt, daß die eingesetzten Zähne aus nur in der
Faserrichtung beanspruchtem hochwertigen Stahlblech zusammen-
gesetzt und einzeln auf Festigkeit geprüft sind. Hier läßt sich so-
gar eine Festigkeit von 70 kg/mm? und eine Streckgrenze von
50 kg/mm? bei 20/5 % Dehnung bestimmt erreichen, so daß ein Kör-
per von außerordentlicher mechanischer Sicherheit entsteht.
m x
»
=
> San
> A 2 N X D
ZZ > / ANDI
sS Sr P e 7 5% NY;
K
W
\
Abb23. Scbnitt durch einen AEG-Rotor.
Auch die Festlegung der Rotorköpfe durch Kappen oder Ban-
dagen ist im Laufe des letzten Jahrzehntes insbesondere durch Ver-
besserung des Materials weiter verbessert worden. Allerdings hat
man hier zugunsten hoher Festigkeit auf Unmagnetisierbarkeit ver-
zichten müssen, denn bei den höchsten Geschwindigkeiten kann
man die früher beliebten Kappen aus Spezialbronze, die eine Streck-
grenze von etwa 30 kg/mm? besitzen, nicht mehr verwenden. Auch
die Festigkeitswerte der nichtmagnetischen Stahlsorten, auf die
man zunächst überging, reichen nicht mehr aus. Ihre Streckgrenze
liegt bei 35 kg/mm?. Man ist vielmehr auf die mechanisch hochwer-
tigen Stahllegierungen mit Streckgrenzen von rd 50—60 kg/mm? an-
gewiesen, die leider magnetisch sind. Aber die hierdurch hervorge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 31.
2. August 1923.
rufene Vergrößerung der magnetischen Streuung des Rotors ist,
wenn man sie in der Vorausberechnung richtig berückeichtigt, von
untergeordneter Bedeutung, insbesondere bei axial langen Maschi-
nen, mit denen wir es bei den größten Einheiten ja gerade zu tun
haben. Der Erhöhung der Umfangsgeschwindigkeiten stand also
auch vom Standpunkt der Festigkeit der Kappen nichts im Wege.
Bei Festlegung der Wickelköpfe durch Bandagen an Stelle der
massiven Kappen ist der Sicherbeitsfaktor noch höher, denn die
effektive Streckgrenze solcher Stahlbandagen unter Berücksichti-
gung der Raumausnutzung beträgt sogar über 80 kg/mm?. Zusam-
menfassend kann man sagen, daß der mechanische Sicherheitegrad
der modernen 3000-tourigen .Typen größter Leistung rechnerisch
der gleiche ist, wie bei den älteren Typen. .Hierzu kommt aber, daß
das letzte Jahrzehnt so reiche Erfahrungen in der Ausführung und
Festlegung der Rotorwicklungen gebracht hat und konstruktive De-
tails so vielseitig fortgebildet worden sind, daß man von einer
nennenswerten mechanischen Verbesserung aller Generatoren spre-
chen kaun, die natürlich auch den größten Typen zugute kommt.
Wenn trotzdem in den letzten Jahren eine größere Zahl von
Defekten an großen Generatoren eingetreten sind, unter denen alle
Fabrikate gelitten haben, so ist das auf die neuartigen Gefahr-
quellen zurückzuführen, die bei den großen Kraftwerken mit ihren
ausgedehnten und fortgesetzt wachsenden Freileitungsnetzen in
Ei Erscheinung getreten sind. Ich werde hierauf apäter noch ein-
gehen.
Den bisherigen Gedankengang weiter verfolgend, habe ich nun
zu zeigen, wodurch eine Erhöhung der spezifischen Strombelastung
AS zulässig wurde. Nach der Einführung der automatischen Regler
war die Möglichkeit gegeben, die Stator-Amp.-Windungen relativ zu
den Rotor-Amp.-Windungen praktisch so hoch zu schrauben, wie die
Erwärmung des Stators es zuließ. Also handelte es sich um das
Hinausschieben der Erwärmungsgrenze. Zwei Wege standen offen:
der erste und prinzipiell bessere war die Verringerung der Ver-
luste, der zweite die Verbesserung der Ventilation. Auf dem erste-
ren Wege waren noch große Möglichkeiten vorhanden, denn die so-
genannten zusätzlichen Verluste der Turbogeneratoren, bestehend
aus Wirbelstromverlusten im aktiven Kupfer, in den Preßdeckeln,
Haltestücken, Schutzkappen und sonstigen massiven Konstruk-
tionsteilen, sowie zusätzlichen Eisenverluste spielten eine relativ
außerordentlich bedeutende Rolle. Es ist wohl bekannt, daß
es den theoretischen Arbeiten von M. B. Field, Emde und anderen
gelungen ist, die zusätzlichen Kupferverluste in Nutenkupfer zu
berechnen und daß daraufhin Spulenwicklungen und aus zahlreichen
Teilleitern zusammengesetzte Kunststäbe ausgebildet wurden,
deren Wechselstromwiderstand ihren Gleichstromwiderstand nur
wenig übersteigt. Hierzu muß man bei den tiefen Nuten großer
Generatoren Teilleiter von sehr geringer Höhe bis herunter zu
3 mm verwenden. Denn, wie ich in einer vereinfachten Darstellungs-
weise gezeigt habe?), steigen die zusätzlichen Kupferverluste mit
der vierten Potenz der Teilleiterhöhe.
Die Ausführung von Kunststäben ist in den letzten Jahren in
so zahlreichen Veröffentlichungen beschrieben worden, daß ich
mich darauf beschränken möchte, eine neue Ausführungsform der
AEG zu zeigen (Abb. 4). Hier sind bei dem unteren Stabe einzelne
Teilleiter an nur weni-
gen Punkten durch Aus-
klinkungen gegeneinan-
der versetzt, und Ap
zahl und Ort der Ver-
setzungsstellen sind
rechnerisch so De
stimmt, daß sich eine
für die Unterdrückung
der sStromverdrängunf
richtige Linienführung
durch eine
kleine Zahl von Kreu-
zungen ergibt. Dieser
Stab wurde von Dr.
Hillebrand angegeben, der sich bereits im Anfangsstadium
dieser Entwicklung durch die Ausbildung eines Kunststabes ver-
dient gemacht hat.
Ohne solche stromverdrängungsfreien Leiter wäre die un:
wicklung des Turbogeneratorbaues, wie ich sie skizziert habe, 88"
unmöglich gewesen. |
Es ist mir gelungen, auch die zusätzlichen Verluste in den
massiven Metallteilen, die unter dem Einfluß des Wickelkopfstreu
feldes stehen, praktisch zu beseitigen. Wir schaffen zu a
Zweck für die Streulinien einen lamellierten Eisenweg para In
zu den zu schützenden Eisenteilen, insbesondere den Preßdecke i
und wo nötig, auch den Schutzkappen. Die Abb. 5 zeigt die Ann
nung solcher lamellierter magnetischer Schirme an den Preßdec Ha
und Gehäusewänden, in denen sich die Streulinien konzentriert
so daß ihr Eintritt in massive Körper vermieden wird. Wie w
durch Versuche erwiesen haben, werden die Deckelverluste a
solche Schirmkörper fast völlig beseitigt. Auch durch die ch
des für die massiven Teile verwendeten Materials läßt er
die Größe der Wirbelstromverluste beeinflussen. Das I ee
immer noch nicht existierende Isolationsmaterial mit Festigk®
dee o GEHEN > S © D + RD © CEED € GD + GEM (| D © GENE OUD; GUUR D CEND > O 6 O ©
2 Ten -Lerter 4 Tell -Lerter
Abb. 4. Zweistabwicklung mit verschiedener Teil-
leiteranordnung der beiden Sıäbe einer Nut.
3) „ETZ“ 1920, S. 908,
möglichst '
——
- e —
nr
. Bn .
Fass T
, -r
n A ; . i
Tg nn on
-~
2. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 31.
731
werten und sonstigen mechanischen Bigenschaften, die denen des
Stahles gleichen, würde die vollständige Lösung auch dieser Auf-
gaben darstellen.
Auf die Fortschritte in den Kühlmethoden des längeren ein-
zugehen, würde zu weit führen. Das Hauptziel der modernen Ven-
tilation großer Turbogeneratoren
ist, eine von der Länge der Ma-
schine unabhängige Kühlung des
Stators und Rotors zu errejchen.
Des ist weder durch die reine
Radialkühlung mit Innenbeauf-
schlagung — das übliche Verfah-
ren bei kürzeren Maschinen aller
Gattungen — noch auch durch
die reine Axialkühlung mög-
lich. Beide Methoden führen viel-
mehr zu einem Anstieg der Tem-
peratur nach der Mitte zu und
somit zum Entstehen einer aus-
geprägten heißesten Zone in der
Mitte der Maschine Darauf
gründet sich das Verlangen, das
bereits in den amerikanischen
Normen präzisiert ist, die Tempe-
raturerhöhung der Statorwick-
lung nicht mehr, wie bisher, durch
Widerstandsmessung zu bestin-
men, sondern mittels eingebauter
Detektoren die „hot spot tempe-
rature“ zu bestimmen. Das Bild
gestaltet sich aber ganz anders,
wenn man die moderne Ventila-
tionsmethode langer Turbogene-
ratoren betrachtet, bei der es .
durch die Rückenbeaufschlagung gelungen ist, eine von der Länge
unabhängige, also praktisch gleichmäßige Kühlung des aktiven
Eisens herbeizuführen. Abb. 6 zeigt eine neue Ausführungsforın
dieser Kühlung, Abb. 7 im Bau begriffene Statoren dieser Art ohne
rators mit magnetischen Schirmen.
Schnitt o-a
Abb. 7. Statoren für kombinierte Radial- und Axialkühlung.
die zugehörige Verschalung. In der Tat zeigen unsere Versuche,
daß die Temperatur über die ganze Länge hin praktisch konstant
ist. Auch ergibt die übliche Temperaturmessung durch Wider-
Standszunahme meist auch höhere Werte, als die Messung durch
etektoren. Diese Detektoren können nämlich bei Hochspannungs-
maschinen nicht unter die Isolation, sondern nur auf diese gelegt
Abb. 5. Stator eines 725% kVA Gene-
werden, und bei den in Deutschland dank der Ausbildung der Kunst-
stäbe weit verbreiteten Stabwicklungen mit einem Stab je Nut prak-
tisch nur an die Nutenwandung, nicht zwischen Ober- und Unter-
lage, wie bei den amerikanischen Doppellagenwicklungen. Nun
kann das Temperaturgefälle in der Isolationsschicht von Hochspan-
nungsmaschinen bis zu 40°C betragen. Diesen Betrag mißt der
Detektor nicht mit. Die Unzuverlässigkeit der Detektormethode in
der bisherigen Ausführung ist daher ohne weiteres begreiflich. Für
die in Deutschland eingebürgerten Einstabwicklungen wird die
Detektormethode sich erst dann Eingang verschaffen, wenn es auf
einfache und einwandfreie Weise gelingt, statt der Temperatur der
Isolationsoberfläche die örtliche Temperatur des Kupfers selbst zu
bestimmen. Bis dahin ist der Einbau an und für sich sehr unlieb-
samer Fremdkörper in die Nuten — als solche müssen die Detek-
toren angesprochen werden — nicht berechtigt. Denn über den je-
weiligen Erwärmungszustand einer Maschine relativ zu ihrer End-
temperatur bei Vollast gibt auch die Ablufttemperatur und die
Widerstandszunahme der Rotorwicklung Aufschluß,
Schutzeinrichtungen.
Ich möchte mich nun ganz kurz mit den Schutzeinrichtungen
beschäftigen, deren dringende Notwendigkeit insbesondere für
Kraftwerke mit ausgedehnten Freileitungsnetzen durch viel zu
häufige Betriebsstörungen und Defekte erwiesen worden ist. Diese
Erfahrungen haben ja bekanntlich die Erkenntnis der Übergangs-
vorgänge außerordentlich befördert, die mit jeder Änderung der
Spannungs- und Belastungsverhältnisse verbunden sind. Die Er-
forschung inbesondere der Überspannungserscheinungen ist zwar
keineswegs abgeschlossen, immerhin aber sind schon recht gute
Fortschritte in der Bekämpfung der Überspannungsgefahr im Netz
erzielt worden. Ich erinnere nur an die Petersen-Spule. Ich will
diese Fragen hier nur vom Standpunkte des erforderlichen Schutzes
der Generatoren streifen. Es handelt sich um die Überstromsicher-
heit und sodann um die Überspannungssicherheit.
Überstromschutz.
Die Kurzschlußsicherheit der Generatoren wird in ihrem elek-
tromagnetischen Entwurf durch Begrenzung des Stoßkurzschluß-
‚Stromes auf höchstens den l15fachen Nennstrom und in ihrem mecha-
nischen Entwurf durch eine äußerst sorgfältige Festlegung der
Wickelköpfe gewährleistet. Moderne Maschinen mit Versteifun-
gen, wie sie die Abb. 8 zeigt, halten die gelegentlichen Kurzschlüsse,
Veraltet.
Abb. 8 Befestigung der Qehäusewicklung.
wie sie in größeren Kraftwerken als unvermeidlich angesehen wer-
den müssen, ohne jeden Schaden aus. Besondere Reaktanzepulen
sind also für den Schutz neuer Generatoren nicht erforderlich, sie
kommen nur noch als Schutzmittel für andere Anlageteile in Frage.
(Schluß folgt.)
Verhütung von Unfällen in Motorbetrieben.
Der niederländische Bericht der Gewerbeaufsichtsbeamten für
1920 bespricht einige Mißstände, die bei transportablen Motoren zutage
getreten sind. Bei elektromotorisch augetriebenen Maschinen zur
Kesselreinigung, besonders zur Entfernung von Kesselstein, ist
das arbeitende Werkzeug unmittelbar an einer biegsamen Welle be-
festigt, die die Fortsetzung der Ankerachse bildet. Die Stromzuführung
geschieht durch eine meist sehr lange biegsame Leitung. Diese Ma-
schinen, die im Kesselinnern Aufstellung finden, werden durchweg
sehr sorglos behandelt, und die am Boden schleifenden Zuleitungen
unterliegen starker Abnützung. Isolationsfehler und infolgedessen
Betriebsunfälle sind deshalb recht häufig. Zu ihrer Verhütung stellt
die Gewerbeinapektion eine Reihe von Vorschriften auf, die streng
zu beachten sind. Die wichtigsten sind: Einschluß des Motors in
einen verschließbaren Kasten; Ummantelung der beweglichen Zu-
leitung mit einer starken Gummischicht und einer geteerten Hanf-
umspinnung; besondere Ausbildung und Dimensionierung des Steck-
kontaktes; Erdung des Motorgehäuses. Entsprechende Vorschriften
sind für die Verwendung landwirtschaftlicherMaschi-
nen aufgestellt worden. lr.
732
‚: Übersicht. Es wird ein neues System für Hochfrequenztelephonie
längs Kraftleitungen dargestellt, wie es die „Antenna“ Aktiengesellschaft
für. Fernmeldetechnik, Berlin neuerdings bei verzweigteren Netzen ver-
wendet.. Die grundlegenden Versuche hierfür wurden auf Anregung
der „Anteuna* von Herrn Erich Habann mit Geräten ausgeführt, die
in den Werkstätten der Deutschen, Telephonwerke und Kabelindustrie
Aktiengesellschaft gebaut waren. Sogenannte Zweiwellengeräte, die
zum Senden und Empfangen je eine besondere Welle verwenden und
die -damit Gegensprechen gestatten, sind das Gegebene für den Ver-
kehr zweier Überlandwerkstationen untereinander bei klarer, nicht zu
langer Leitung. Das neue Einwellengerät verzichtet auf das Gegen-
sprechen, kann dafür aber, was mit Zweiwellengeräten nicht möglich
ist, alle Stationen eines Kraftnetzes untereinander verbinden und er-
zielt beträchtlich größere Lautstärken, was für die Betriebssicherheit
und die Überbrückung verzweigterer Leitungsgebilde von wesentlicher
Bedeutung ist. Letzteres ist ferner dadurch erleichtert, daß von seiten
der Reichrpost hinsichtlich Erweiterung des Wellenbereiches Zugeständ-
nisse über das bisher zugelassene Maß für den besonderen Generator
„System Habann“, der hierbei in Anwendung kommt, gemacht worden
sind.
=
"Bisher bestand die Möglichkeit, mit Hochfrequenztelephonie-
geräten, die zum Senden und Empfang verschiedene Wellen längs
den Kraftleitungen benutzen und die als Zweiwellengeräte bezeich-
net seien, Zwei Stationen in Überlandwerknetzen betriebssicher zu
verbinden. Kam ein Verkehr mehrerer Stationen in Frage, so war
mit Zweiwellengeräten nur ein sogenannter Radialverkehr durch-
führbar, wobei ein Gerät als Zentralstation mit mehreren sogenann-
ten Peripheriestationen ein Wellenpaar verwendet. Die Verbindung
einer größeren Zahl dieser Peripheriestationen untereinander ist
zweiwellig nicht erreichbar. Im folgenden werden die Möglichkeiten
‘erörtert, mit Einwellenverkehr sämtliche Stationen eines Kraft-
:netzes untereinander zu verbinden. Ferner wird eine neues Gerät-
system geschildert, das einwellig arbeitet und damit den Verkehr
aller Stationen eines Netzes untereinander gestattet. Bei dieser
Betriebsart lassen sich größere Laautstärken als zweiwellig er-
reichen und damit läßt sich die Betriebssicherheit erhöhen. Zuge-
ständnisse der Reichspost hinsichtlich Erweiterung des Wellen-
bereiches bieten zudem Möglichkeiten der Überbrückung kompli-
zierterer Netze.
L Die Bedeutung E E S E des Wellen-
bereiches.
a) Hinsichtlich der Reichweite geht sie aus folgender
berlegüng hervor. Die Dämpfung einer Freileitung, bei der wegen
a verlustiosen Dielektrikums die Ableitung vernachlässigt wer-
dep kann, ist angenähert:
4 | B= R aC
aa 2 V: '
wo R den Widerstand, C die Kapazität, L die Induktivität je km
Leitungslänge bezeichnet. Während die Änderungen von Ü und L
mit der Frequenz hier vernachlässigbar klein sind, vergrößert sich
R infolge Hautwirkung, d. h. Verdrängung der Stromlinien von
der Mitte des Quersohnittes nach der Oberfläche beträchtlich mit
der Frequenz, Um eine möglichst geringe Dämpfung, d. h. eine
möglichst große Reichweite zu erzielen, ist es deshalb zweckmäßig,
kleinere Frequenzen, d. h. längere Wellen zu verwenden. Die
Grenze hierfür wird einmal dadurch gesetzt, daß die Reinheit der
Sprachübertragung bei Verwendung zu langer Wellen leidet, an-
dererseits dadurch, daß die Trennung der Hochfrequenz von der
Niederfrequenz dann erschwert wird.
b) Ein großer zur Verfügung stehender Wellenbereich ist je-
doch auch aus anderen Gründen günstig. Die Hochfrequenz kann
unter Umständen an Hochspannungsleitungen hängende Stichlei-
tungen in ihrer BEigenfrequenz anstoßen. Dadurch ergeben sich bis-
weilen Reflexionen und Störungen in der Sprachverständigung.
Dies macht dann die Verwendung einer Betriebswelle nötig, die
von der Eigenfrequenz der erregten Leitung genügend abweicht.
l Die Wahl längerer Wellen war aus Gründen eines straffen
drahtlosen Funkverkehrs von der Post für Röhren von 5 Watt
Sendeleistung und darüber bisher nicht gestattet. Für einen neuen
Schwingungserzeuger ohne Rückkopplung von nur 1 Watt Primär-
energie hat sie cinen Wellenbereich über die bisher zulässige
Höchstwelle von 1500 m hinaus bis vorläufig 6000 m zugestanden.
‘Damit sind auf gleiche Entfernung Sprachübertragungen erzielt
worden, die hinsichtlich ihrer Lautstärke die bisherigen mit Gene-
ratoren von 5 und mehr Watt Sendeleistung erzeugten, bei Ein-
'wellenverkehr erheblich überboten. Die Möglichkeit der Über-
brückung verzweigterer Netze liegt aus den angeführten Gründen
damit auf der Hand.
;
1) Auszug aus einem Vortrage der anläßlich der Tagung des Verbandes
bayer. Elektrizitätswerke ın Passau am 9. Mai 1923 gehalten wurde.
Elektrotechnische Zeitschrüt. 1923.
‘Heft 3t. 2. August 1928.
in
N
~
_Hochfrequenztelephonie längs Kraftleitungen. D)
Von Dipl.-Ing. Dreßler, Berlin... .
2. Der Generator; System Habann.
arbeitet mit gleichzeitiger Einwirkung eines elektrischen (4) und
eines magnetischen Feldes: (5) auf die. Elektronenbahn (Abb. 1).
Im Ruhezustande sind. beide so zu kompensieren, daß die Bahn
geradlinig bleibt. Bei Erhöhung der Spannung an der Anode wirkt
auf die nun stärker beschleunigten Elektronen das magnetische
Feld kräftiger ablenkend als das elektrische. Die Bahn baucht sich
aus. Damit sinkt die Feldstärke an der Anode und mit ihr der
Emissionsstrom. Sinkender Strom bei steigender Spannung ist das
Kennzeichen eines negativen Widerstandes, mit dem bekanntlich
=
Mopplungs-
Kondensator
Hochfr.-
Gerät
Schwingungen EZB! werden können.
E; Ana
Abb. 1. Habann-lienerator. Abb. 2. Einpnasenkopplung.
"3 Die Kopplungsmöglichkeiten
seien als Vorbedingung für die Erkenntnis der Schwingungsver-
hältnisse’der Leitung kurz behandelt. Der Antennenkopplung, wo-
bei Antennendrähte unter der Hochspannungsleitung gezogen wer-
den und damit Energie verzehrende Strahlungsverluste entstehen,
ist die Kondensatorkopplung vorzuziehen. Die einphasige Kopp-
lung mit Erdrückleitung (Abb 2) ist die einfachste. Muß mit dem
Reißen einer Phase gerechnet werden, so ist betriebssicherer Drei-
phasenkopplung (Abb. 3). Bei Erdrückleitung besteht der Nach-
teil, daß atmosphärische und Funkstörungen den Sprechbetrieb be-
einträchtigen können. Eine Schaltung wie Abb. 4 zeigt, behebt
Abb. 3. Dreiphasenkopplung. "Abb 4. Doppelphasenkopplung.
die:e Nachteile, da elektrische Felder von außen her bei Benutzung
anderer Phasen als Rückleitung keinen merkbaren Einfluß aus-
üben können. Der Sicherheitagrad für Sprachverständigung beim
Reißen von 2 Phasen ist zudem hier sehr groß. Allerdings erhöhen
sich unter Umständen die Kosten stark, wenn bei Höchstspannungs-
anlagen die kleine Kondensatorenkapazität, die durch Hinterein-
anderschaltung der in der Hin- und Rückleitung liegenden Konden-
Abb. 5. Repelitdurchführungs-
Klemmen-Kupplung:
Abb. 6 Ersatzschema.
satoren noch verringert wird, eine Parallelschaltung von mehreren
notwendig macht, um eine ausreichende Kopplungskapazität zu er-
halten. Die Erdungsdrossel Le im Systemnullpunkt dient zur Ab-
leitung statischer Ladungen und ist für die Hochfrequenz undurch-
lässig. Sind Siemenssche Durchführungsklemmen nach Konden-
satorprinzip vorhanden, so ist es bequem, die Kapazität der obersten
Belegung gegen den Leiter zur Kopplung zu benutzen und zur Ka-
pazitätsvergrößerung alle drei Klemmen sekundärseitig parallel
zu schalten (Abb. 5).
2. August 1928.
4 Die Schwingungsfähigkeit
der Leitungen muß klar erkannt werden, um sich ein richtiges Bild
von den Verkehrsmöglichkeiten zu machen. Sind Starkstromtrans-
formatoren vorhanden, deren Erdkapazität von gleicher Größen-
ordnung wie die Kopplungskapazität ist, so darf diese bei Ver-
wendung der Erde als Rückleitung nicht vernachlässigt wer-
den. Man hat dann mit (Abb. 6) resonanzfähigen Anfangs-
und Endverhältnissen zu rechnen, deren Frequenz durch Kopp-
lungskapazität KI (KII), Transformatorenkapazität KtrI (Kirll)
und die veränderliche Leitungskopplungsspule bestimmt ist. Die
Leitung selbst kann als Widerstand von einigen 100 Q RI angesehen
werden. Die Erdrückleitung ist durch RE, Strahlungs- und Ab-
leitungsverlust durch StA versinnbildlicht. Die am Ende nicht ab-
sorbierte Energie wird wohl reflektiert, jedoch ist die Dämpfung so
stark, daß die reflektierten Amplituden in einiger Entfernung vom
Ende mit Normalinstrumenten nicht mehr meßbar eind. Da Re-
flexionen Verluste bedeuten, ist möglichst der Widerstand der
Apparate der Leitungscharakteristik anzupassen.
5’ Die Verkehrsmöglichkeiten.
a) Beim Zweiwellenverkehr wird ein Wellenpaar
zwischen zwei Stationen benutzt. Ist nach Abb. 7a die Sendewelle
der Station I und Empfangswelle der Station II, so kann sie zur
Empfangswelle einer hinzukommenden Station III gemacht werden,
während diese für den Verkehr mit I ebenso wie die Station II die
Sendewelle b erhält, die gleichzeitig Empfangswelle von I ist. Für
den Verkehr zwischen II und III wird jedoch ein neues Wellenpaar
benötigt, c, d- Das bedingt zwei neue Geräte. Wären die wirtschaft-
lichey Folgen dieser hohen Gerätezahl — 5 Geräte für 3 Statidnen
— noch erträglich, so stellen sich bald unüberwindbare technische
Schwierigkeiten ein. Im Abschnitt 4 war gezeigt, daß man vielfach
mit resonanzfähigen Anfangs- und Endverhältnissen rechnen muß:
Auf zwei Wellen ist die Abstimmung dieser Resonanzkreise gleich-
zeitig nur noch mit Hilfe von komplizierten Brückenschaltungen
möglich, für mehr erscheint sie ausgeschlossen. Damit ergibt es
sich als undurchführbar, gleichzeitige Empfangsbereitschaft für
mehr als höchstens zwei Wellen herzustellen und insofern die Un-
möglichkeit, den Zweiwellenverkehr für Verbindung aller Stationen
eines Netzes zu verwenden. Auchein zweiter Gründ spricht bisweilen
gegen Verwendung des Zweiwellenverkehrs: die Überbrückung
von im Betrieb geöffneten Trennschaltern, sofern von der Über-
brückungsstelle aus gesprochen werden soll. In Abb. 8 ist die ein-
fachste Überbrückung mit Hilfe Im Sch
einer die 2 Kondensatoren K, |
AEREA
hs 7
K, verbindenden Spule L darge-
stellt. Beim Schließen des Trenno-
f
KAG
7
Abb. 8. Überbrückungsschaltung.
Abb. 7. Zweiwellenverkehr.
schalters wird bier ein Kurzschlußkreis für die Hochfrequenz, die
dem Gerät HF entstammt, geschaffen. Dies läßt sich mit Hilfe eines
Resonanzkreises (Abb. 9) zur Kopplung der beiden hinter den Kon-
densatoren K,, K, geerdeten Leistungsstücke beheben. Wird Wick-
lungssinn und Kopplung von LLa, LsL, richtig gewählt, so heben
sich beim Trennechalterschluß die Ströme gleicher Amplitude und ent-
gegengesetzter Richtung auf. Man kann also bei geöffnetem und ge-
schlossenem Schalter von der Überbrückungsstelle aus sprechen.
Für den Resonanzkopplungskreis gilt das Obengesagte, daß er ohne
besondere Hilfsmittel nur für eine Welle abstimmbar ist.
b) Diese Überbrückung sowie der Verkehr aller Stationen
untereinander lassen. sich also nur im Einwellenverkehr
erreichen. Sind Sende- und Empfangswellen die gleichen, so muß
beim Senden der Empfangskreis, beim Empfangen der Sendekreis
kurzgeschlossen werden. Das letztere läßt sich automatisch ein-
richten. Den Empfangskreiskurzschluß beim Senden erzielt man
durch Drücken einer Taste am Handapparat. Dieses Kurzschließen
Ist nötig, damit die eigene Sendeenergie nicht vom eigenen Empfän-
ger, die fremde Empfangsenergie nicht vom eigenen Senderkreis
absorbiert wird. Beim Sprechen hört man nicht gleichzeitig; man
kann also den sprechenden Teilnehmer nicht unterbrechen.
Die Energie gelangt bei dieser Verkehrsart nur in die Kreise,
‘für die sie bestimmt ist. Es lassen sich daher sehr beträchtliche
Lautstärken erreichen. Bei Zweiwellenverkehr ist, wenn nicht
noch besondere Entkopplungsmethoden zum Ziel führen sollten,
diese Größenordnung der Lautstärke deshalb nicht herstellbar,
weil eine Beeinflussung des eigenen Empfängers durch den eigenen
ender sich bisher nicht völlig vermeiden ließ. Dadurch wird die
Empfangsempfindlichkeit und damit die Lautstärke herabgesetzt.
So stehen dem, was als Nachteil des Einwellenverkehre bezeichnet
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31. | 733
werden könnte, der Unmöglichkeit, dem Teilnehmer in die Rede zu
fallen, die Vorteile vor dem Zweiwellenverkehr gegenüber: erstens
alle Stationen eines Netzes untereinander verbinden zu können,
zweitens sehr erhebliche Lautstärken zu erzielen. Das letztere ist
deshalb wichtig, weil eine einwandfreie Sprechverständigung nur
durch einen Überschuß an Lautstärke erzielt werden kann; denn
atmosphärische Störungen und :
schlechter Isolationsezustand der
Leitung verursachen zuweilen
starke Geräusche, denen gegen-
über eine lautschwache Sprach-
übertragung verschwindet.
Ir. Sch.
I / N Z
Aa | J
2
Pea
Abh. 9, Überbrückungsschaltung
nach Habann.
c) Gemäischtverkehr. Im Kriege sind fünf Jahre lang
wichtige Befehle durch den Feldfernsprecher, der mit Sprech-
umschaltung arbeitete, übertragen worden. Bei Ferngesprächen auf
langen Postfernleitungen unterbricht man kaum den Teilnehmer,
wie die Erfahrung lehrt. — Sollten trotzdem Überlandwerkdirek-
tionen ohne Gegensprechen aus Zeitmangel nicht auszukommen
glauben, so bietet sich eine Möglichkeit, ihren Wünschen sowie dem
nach Verbindung aller Stationen untereinander gerecht zu werden
durch Kombination des Ein- und Zweiwellenverkehrs. Die Schalt-
stationen untereinander arbeiten dann einwellig, die Direktion mit
ihnen zweiwellig im Radialverkehr, der selbstverständlich auch
mit diesem Generator ohne weiteres durchführbar ist. Der eine
Nachteil des Radialverkehrs kommt hierbei nicht in Frage, der
andere, die geringere Lautstärke beim Zweiwellenverkehr, muß
mit in Kauf genommen werden.
6. Das Einwellengerät System Habanın.
Abb. 10 zeigt ein solches Einwellengerät mit dem Gene-
rator System „Habann”. Die bauchige Senderöhre ist in der Mitte
des Röhrenraumes zu erkennen. Links davon sind die Empfangs-
röhren, rechts die Sprachvorverstärkerröhre und die Anrufröhre. Der
Anodenstromabfall beim Auftreffen einer Hochfrequenzwelle bringt
ein polarisiertes Relais und damit einen Signalgeber beim Anruf zum
Ansprechen. Es läßt sich auch über einen Lokalstromkreis ein Morse-
apparat in Tätigkeit setzen, so daß eine schriftliche Festlegung wich-
tiger Schaltmanöver möglich wird. Atmosphärische Störungen oder
Wanderwellen können bei Verwendung besonderer Anrufzeichen
keine fälschliche Alarmierung des Bedienungspersonals hervor-
rufen. Beim Abheben des Hörers geht die Inbetriebsetzung auto-
matisch vor sich. Die Sicherung der
schriften der Hochfrequenzkommission. Als Stromquelle dient eine
Batterie von hundert Amperestunden, die automatisch mit Hilfe
eines Zählers aufgeladen wird und einen vielstündigen Sprechbe-
trieb auch beim Ausfall des Netzes sicherstellt.
Anderen Nachrichtenmitteln gegenüber hat die Hochfrequenz-
telephonie längs Kraftleitungen den Vorteil, daß bei Störungen im
Netz im besonderen auch bei Gewitter, wodurch Privattelegraphen-
anlagen und Hochspannungstelephonanlagen meist lahmgelegt wer-
den, ihre Verwendungsmöglichkeit nicht herabgesetzt wird. Raum-
wellentelephonie wird — soweit andere Nachrichtenverbindungen
möglich sind — postseitig nicht zugelassen. Sie bedingt zudem
einen weit größeren Energie- und Kostenaufwand und unterliegt
ebenfalls Gewitterstörungen.
Eine Schwefelsäureturbine.
Aus Amerika wird eine Neuerung gemeldet, die ein gewisses
Interesse beanspruchen darf. Es handelt sich um ein Peltonrad von
500 PS bei einer Gefällshöhe von 250 engl. Fuß, das mit einem
350 kVA-Dreiphasengenerator von 60 Per/s gekuppelt ist. Das Rad
wird aber nicht durch Wasser, sondern durch — verdünnte Schwefel-
säure betrieben. Die Maschine ist für die Stadt Manizales in Co-
lumbia bestimmt, die hoch in den Anden liegt an einem Gebirgs-
wasser, welches einen beträchtlichen Gehalt an Schwefelsäure auf-
weist. Aus diesem Grunde mußten die mit der Flüssigkeit in Be-
rührung kommenden Teile des Rades aus Bronze, Messing oder
Monelmetallt) anstatt aus Stahl hergestellt werden. („Electrician”,
Bd. 90, 1923, S. 573.) Ka. í
1) Vgl. „ETZ” 1922, S. 281.
Abb. 10. Das Einwellengerät.
Anlage entspricht den Vor-
134 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
Zur Frage der Indexberechnung.
Von Dr. L. Fleischmann.
2. August 1928.
Abgesehen von den Erörterungen der Vor- und Nachteile eines
sich dem Geldwert automatisch anpassenden Entlohnungssystems,
ist eine zweite Streitfrage die, auf Grund welcher Indexbe-
rechnung diese Anpassung erfolgen soll. Da dieses auch für
die elektrotechnische Industrie Bedeutung gewinnen kann, so möchte
ich hier eine Untersuchung veröffentlichen, welche ich bereits vor
längerer Zeit angestellt habe, und welche, wie ich glaube, den Be-
weis erbringt, daß das Suchen nach einem Index, der allen An-
sprüchen gerecht wird, niemals zum Ziel führen kann.
Für die mit der Materie weniger Vertrauten sei kurz ausein-
andergesetzt, was der Index eigentlich bezwecken soll. Wenn wir
die Preise verschiedener Waren, die in Gold ausgedrückt sein
mögen, während mehrerer Jahre verfolgen, so sehen wir, daß sie
auch bei Goldwährung nicht unbeträchtlichen Schwankungen unter-
liegen, wie Abb. 1 zeigt. Es ist ein Irrtum, den Vorzug der Gold-
Abb. 1. Höchstpreise (obere Begrenzungslinie) und Niedrigstpreise (untere
Begrenzungslinie) einiger Waren in Deutschland im Zeitraum 1904 bis 1913.
Preise von 1404 = 100.
währung in der sogenannten Wertbeständigkeit des Goldes zu
erblicken, wobei außerdem noch eine Verwechslung der Begriffe
Wert und Kaufkraft unterläuft. Der wirkliche Vorzug liegt darin,
daß das Gold das „normalisierte” internationale Bezugssystem für
Preisfestsetzungen ist. Jede andere Ware, die nicht ohne erheb-
lichen Aufwand an Arbeit bzw. Kosten in beliebiger Menge erzeugt
werden kann, und für die ein großer Markt vorhanden ist, zeigt
dieselbe Kaufkraftbeständigkeit wie Gold. — Wenn die Preise
steigen, so hat der Geldbesitzer und der auf ein festes Geld-
einkommen Angewiesene eine Einbuße an Kaufkraft zu ver-
zeichnen, im umgekehrten Falle natürlich einen Gewinn. Da vor
dem Kriege die Preisschwankungen relativ langsam vor sich gingen
(Preisschavankungen um 50 % traten z. B. im Verlauf von 10 Jahren
auf), so beschäftigte sich die Allgemeinheit mit dem Problem nur
wenig. Durch die Einführung des Papiergeldes als gesetzliches
Zahlungsmittel wurden in vielen Ländern starke Preisänderungen
in verhältnismäßig kurzer Zeit herbeigeführt, und der Zweck des
Indexes ist nun der, trotz veränderlicher Kaufkraft des einzelnen
Geldwertzeichens ein festes Verhältnis zwischen Lohnsumme und
deren Kaufkraft herzustellen, in der Weise, daß der Zahlenbetrag
der Lohnsumme sich proportional mit dem Index ändert. Vor-
aussetzung hierbei ist wieder, daß die Preise zwischen den Perioden
der Lohnzahlung langsanı schwanken, u. zw. aus dem Grunde, weil
die Festlegung des Indexes und die Umrechnung auf diesen eine
gewisse Zeit erfordern.
Da man mit dem Gelde gewisse Waren erwerben will, so kommt
es also darauf hinaus, daß das Verhältnis zwischen den Preisen
der einzelnen Waren und der Lohnsunmme konstant sein soll. Die
verschiedenen Indizes werden in der Weise ermittelt, daß man von
Indexziffer
(1913/14 = 1)
für ;
freies
verschiedenen Waren nach Ermessen gewisse Mengen annimmt,
diese mit den jeweilig herrschenden Preisen multipliziert und hier-
von die Summe bildet.
Geht man von der Annahme aus, daß die Preise der Waren sich
dem jeweiligen Goldankaufspreis der Reichsbank anpassen, so ist
der einfachste Index der, die Lohnsumme im Verhältnis dieses Gold-
preises zu ändern. Eine andere Art der Indexbestimmung geht davon
aus, für eine bestimmte Zahl von Personen und für einen gewissen
Zeitraum den Verbrauch von Lebensmitteln und Gebrauchsgegen-
ständen der Menge nach festzulegen und diese Mengen mit den
jeweilig gültigen Preisen zu multiplizieren. Wenn wir von der
Schwierigkeit der Preisfeststellungen absehen, so würde diese
Indexberechnung die brauchbarste sein, wenn die Lebensbedürfnisse
bei allen die gleichen wären. Dieses ist nun nicht der Fall, und
tatsächlich erwartet jeder einzelne vom Index, daß gerade diejenigen
Waren, welche er zu erwerben wünscht, mittels seiner Lohnsumme
in stets gleichbleibenden Mengen gekauft werden können. Dieses
tritt nun nicht ein und kann, wie wir später beweisen werden, auch
niemals der Fall sein.
Vorher soll noch gezeigt werden, inwieweit ein derartiger Index
kaufkraftbeständiger als die Papiermark ist, u. zw. mit Hilfe von
einigen Zahlen, welche einem Artikel über den Reichsindex für die
Lebenslialtung und den Teuerungszahlen im März 1923 aus „Wirt-
schaft und Statistik“ ?) entnommen sind. Als Kriterium für die
Preisschwankungen nehmen wir das Verhältnis vom Niedrigstpreis
zum Höchstpreise während eines bestimmten Zeitabschnittes, das
wir mit Kaufkraftkonstanz bezeichnen wollen. lst dieses
Verhältnis 1, so haben überhaupt keine Kaufkraftschwankungen
stattgefunden; je kleiner die Zahl wird, desto größer war die Ver-
änderung. Die Zahlentafel enthält nun einmal die Zahlen für den
Ernährungsindex, bezogen auf 1913/14 = 1, und die Preise
von markenfreiem Roggenbrot, Vollmilch, Margarine, Rindfleisch,
Schweinefleisch, Zucker, Butter, gleichfalls bezozen auf 1913/14
= 1. Um diese Preisänderungen auf die Indexänderungen zu be-
ziehen, müssen wir folgende Überlegung anstellen. Hat man n
Waren, deren Preise zu einer Zeit z Piz, Pin »..., Pnzbetragen,
und seien 94, 9» Os: -. Jn die Gewichtsmengen, so ist der Index
durch die Summe
n
gı Pız+9 P2e+.. .+ 9n Pa: = X gm Paz
m=i
definiert. Es ist:
n
` Jm Pmz Mark, also 1 Mark =
m=i
1 Indexeinheit = 1 ma
X 9m Pr:
m=1
War die Indexeinheit im Janre 1913/14 = In Mark und beträgt
sie zu einem späteren Zeitpunkt das k-fache, war andererseits der
Preis der Ware 1913/14 = An Mark und ist dieser im Vergleichs-
punkte das L-fache, so ist der Preis, in Indexeinheiten ausgedrückt:
AoL:Igk. Wir brauchen also, wenn wir die Preisschwankungen
vergleichen wollen, nur das Verhältnis L :k zwischen den Multi-
plikatoren zu bilden. Dieses ist in der Zahlentafel geschehen.
1) Bd. 3, 1923, S. 242, 243.
TLL— ee —————————
Preisentwicklung einiger Lebensmittel (093/13 = 1).
a i
’ us Roggenbrot Vollmilch Ä Margarine Rindfleisch Schweinefleisch | Zucker Butter
Te S a S
|
Oktober %2. 266 455 + 28+ 541 + 256+ | 496 + SFR + Rt
Dezember 22 . 807 1191 769 172 602 1041 844 1238
Januar 23 ; 1366 2137 1316 3240 1979 . 3097 1435 2437
Februar 23. 3183 4630 O 2825 4434 O | 4196 O | 6045 O | 2564 4955
März 23. : 3315 4344 3265 O 3790 3969 4648 | 3667 O 54210
Preisschwankungen, bezogen auf den Ernährungsindex (abgerundet).
Oktober 22. . 1,71 0O 0,94 | 2,04 i 097 1,87 1,42 O 1.61
Dezember 2 . 1,47 0,94 | 1,70 0,75 + | LOR + 104 1,52 +
Januar 23 ; 1,56 0,96 2,360 1,45 © 22360 1,05 | 1,73 0
Februar 23. . | 1,43 0,88 + 1,23 | 131 1.59 | 081 + | 1 56
März 23. 1,31 + 0,99 O 1,14 + | 1,20 1,40 | 1,1 | 1,64
Kaufkraftkonstanz. $
455 248 541 l 256 :
- = 0,098 = 0,0746; 2% = EN a 496 _ 378 _ 228 _
ee Pe A REN 1,14 0,746 1,28 1,52
g le) . _— 7 3 —— DA PER G 0.81 ’ =
Ernährungsindex L71 0,77 0.99 0,89 3367 0,48 145 7 0,515 226 7 0,566 T42 = 0,57 in 0,85
O Höchstpreis + Niedrigstpreis.
n pmm
3
vr
IL a
y r e
. nn
A
No ETLE EREN
= r
Pon pe
BTL:
=
A
u
-s bae" Sah
2 August 1923.
Wie wir aus dem Vergleich der Kaufkraftkonstanz der Papier-
mark mit der Kaufkraftkonstanz des Ernährungsindexes ersehen,
ist letztere allerdings von ganz anderer Größenordnung, aber noch
weit von 1 entfernt.
Man glaubt nun vielfach, diese Abweichungen der Einzelpreise
dadurch verringern zu können, daß man eine sehr große Anzahl
von Waren dem Index zugrunde legt, und weiter schiebt man die
Schuld daran einer falschen Preisbestimmung zu. Beides ist unzu-
treffend. Bezeichnen wir die Preise der einzelnen Waren zu einer
bestimmten Zeit z mit Piz, Pu... Pnz und ebenso wieder die Ge-
wichte mit. 94, 92, ----9n; zum Unterschiede von vorhin sollen diese
Gewichte g aber noch unbestimmte Größen sein, die wir auf Grund
der folgenden Festsetzung bestimmen wollen. Ee soll nämlich der
Preis jeder einzelnen Ware, ausgedrückt in len il: alle
kt
Zeiten eine Konstante sein, d.h. es muß das Verhältnis Ea
X Im Pmi
m 1
konstant sein. Ein Beispiel an 3 Waren soll es klarer zeigen.
Seien die Preise für die 3 Waren zu irgendeiner Zeit t = Pie,
P:t. P3t, so muß, wenn cy, Ca, Cs Konstante bedeuten,
— P.t Ei Ey EIEENECHR TN AEN —
Yı Pie + Ya Pee + 93 Pot T Jı Pie F ga Pat F ga Pot ~ °"
3t ;
— m s m
Jı Pit + Ja P2t + Ja Pote es
sein. Diese Bedingung kann aber nur erfüllt werden, wenn
Pit: Pie: P3t = Ci: C2: €g ist. Das heißt aber, daß sich alle Preise
in demselben Verhältnis ändern müssen. Da letzteres wohl niemals
der Fall sein wird, so ist der Beweis erbracht, daß ein Index kon-
stanter Kaufkraft niemals möglich ist, oder, wenn er möglich wäre,
wäre er ganz überflüssig, da man irgendeine beliebige Ware als
Indexunterlage wählen könnte. Wie man sieht, ist dieses Ergebnis
von der Preisfeststellung volkommen unabhängig.
Man kann sich nun die Frage vorlegen, ob es irgendrine Methode
gibt, welche gestattet, der Forderung der Konstanz der Einzelpreise,
ausgedrückt in Indexeinheiten, näherzukommen, und dafür scheint
sich folgende Möglichkeit zu bieten. Der Preis einer Ware, in
Fand
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 31.
736
a RE y
Indexeinheiten ausgedrückt, sei zur Zeit t = 0—2 _ undzur
> Im Pm0
Zeit t= ben eo Das Verhältnis ist:
4
Po I Im Pm k
-
Pm x), (gm Pmo)
hierin sind, wie oben erwähnt, die 9m noch unbekannte Koeffi-
zienten. Wäre die Indexwährung ideal, so müßte das Verhältnis
zweier Preise derselben Ware zu irgend zwei Zeitpunkten stets 1
sein. Man kann nun die Vorschrift machen, daß die Summe der
Quadrate der Abweichungen von 1 ein Minimum wird. Formelmäßig
lautet dieses:
, n 2
k j , Ym Pmk
n=l _____ Pmo _ Mf:
22|: A
m=i
Um die Ausrechnung zu machen, hätte man diese Ausdrücke nach
den einzelnen Ym zu differenzieren und die so erhaltenen Differen-
tialquotienten 0 zu setzen, woraus sich die Werte der gm be-
stimmen lassen. Handelt es sich um eine große Zahl von Preisen
und um viele Zeitpunkte, so ist die Auflösung dieser Gleichungen
eine fast hoffnungslose Aufgabe. Man wird also dem Versuch, durch
Probieren die Gewichte annähernd richtig zu bestimmen, den Vor-
zug geben. Aber auch hierbei muß man sich ständig vor Augen
halten, daß, wenn auch der Index für die Zahlen der Vergangenheit,
auf welche er sich ja bei seiner Ermittlung stützen muß, annähernd
gute Resultate ergibt, damit für die Zukunft nichts vorausgesagt
werden kann.
Das Elektromobil in den Vereinigten Staaten.
Elektromobile haben vor allem als Lieferungswagen im Stadt-
verkehr eine Zukunft. Diese Erkenntnis geht durch alle Aufsätze
b ~
TOR) X
Ver
ar den
A a a ? > i g fiO Ri:
N A Á I] F > r ME A S Faa
. - t$ AN, : J , ' ah
es “ A
re s # l E B + $
d f A 3 - r D> AA r “2 T A
5 i j : Basar / > PAY N. E
ej f N we N D ’ A IN / 7 2 . (>
wY fà AA A s I . iy j
2 d x
ay i N X% . a eh,
< e N co ` v
n APde N > v, AT EEE Kr om
, hr; N SAC s me A à FAI. WI
n z u: L- ^ = 5 ~ g Vs
J en f LIH ‚2 Y
i j d /& ` PA 3 ca P; h H frando A rE y
l FA - p p nan A erry Ai S DD: (du
. Apok ll, d rs L fh > ort Leb o j , hg r,
g f <~ i f a é if j y or = kaid f} j Sr I \ `
H Y ` , m 5 . þ
3 f . Fi I r, a x A „| g 2 f z hoN
” ej ` o í 5 aae \
. N f A, j > | / i / ; FA , À \yf / \ %
. wT / aM. > A / h, PE Er by On /
ki a f s nd ; 7 y ` ur g 4 x RL Fr ` (piit Sa
Pa zA AU [t > biis . -F7 Sooo x EPA IRD y. X N Bu
Ay, . ` ~ P KPAI í í Ar s
Pi y nr K D — „ur nl ard” ~ wre
X # | r. y TALI >
A L. ‚eig, \ es ar . A | 3 AN f
M ` } x i Ao { ae N Ir pr =] V
7 A \ v F af u. a, k s $
F es hr ` a Az KH h
4 t a = = ` F d AP a, M
Al a CAT 4 Ti K
„. 7 - s B - Í . f Be z . Ty s Á. A
A VS : h lee ra EL EB E ER» m
d er) A ; e~ À P P7 PT ba ° “r/? VII TA A A ;
s â -RE “7 CA. P o
hindurch, die in dem, dem elektrischen Automobilbau gewidmeten
Aprilheft 1922 der „General Electric Review” enthalten sind. En
der großen Mannigfaltigkeit dieser von Fachleuten herrührenden
Arbeiten seien einige Hauptgedanken und die wichtigsten Er-
fahrungen im folgenden wiedergegeben.
Die American Railway Express Co. ‘hat bis jetzt
1400 elektrische Lastwagen in ihrem Dienst und führt damit ein
groß angelegtes Lieferungsgeschäft in den verschieden-
sten Städten Nordamerikas durch. Allein in der Stadt
New York laufen 1000 Wagen, von denen zahlreiche
schon seit über 10, 18 und auch 20 Jahre im Betriebe sind.
Neben dieser hohen Lebensdauer, die an sich dem elek-
trischen Wagen nachgerühmt werden kann, wird auf
Grund der Betriebserfahrungen auf den billigen, spar-
samen Kraftverbrauch, die geringere Abnutzung, nie-
drigen Versicherungskosten, Einfachheit des Aufbaues,
Sauberkeit des Betriebes und große Leichtigkeit hinge-
wiesen, mit der ein elektrischer Wagen behandelt und
gesteuert werden kann. Die American Railway Express
Co. hat sich deshalb auf Grund ihrer günstigen Erfahrun-
gen vor kurzem entschlossen, weitere 105 elektrische
Lastwagen in Bestellung zu geben. Abb. 1 zeigt die
Verkehrszonen der Elektromobile in New York.
Natürlich hat es keinen Zweck, den elektrischen
Wagen unter allen Betriebsverhältnissen empfehlen zu
wollen, ein Fehler, der besonders in den ersten Jahren,
als Elektromobile eingeführt wurden, von den Ver-
käufern gemacht wurde. Das Feld für weite Überland-
fahrten, besonders auf schlechten Wegen, muß unbedingt
dem Automobil mit Verbrennungsmotor überlassen blei-
ben. Anders aber liegen die Verhältnisse bei dem eigent-
lichen Stadtverkehr, wo zahlreiche Betriebsaufgaben für
das Elektromobil vorhanden sind, bei denen Geschwindig-
keiten hinreichen, die gewöhnlich nicht über 30 km/h aus-
machen und wo nicht zu weite Entfernungen durchmessen
werden sollen. Für solche Aufgaben ist der elektrische
Wagen besser am Platze als die mit Benzin oder Benzol
angetriebenen Fahrzeuge. Ganz allgemein läßt sich aus
den Betriebserfahrungen feststellen, daß der elektrische
Wagen bei gleicher Arbeitsleistung 25 bis 30 % billiger
arbeitet als das Benzinfahrzeug. Eine Großbäckerei z.B.
hat festgestellt, daß bei ihr die elektrischen Wagen um
33% billiger arbeiten als Benzinwagen, Überhaupt
werden in Bäckereien mit Vorliebe elektrische Wagen in
'großenn Maße benutzt, und es arbeiten im ganzen
| ungefähr 800 elektrische Lastwagen allein in Bäckerei-
ù betrieben als Lieferungswagen. Die Vorteile, die gerade
hier ein elektrisches Fahrzeug bietet, liegen auf der
Hand; es ist viel reinlicher im Betriebe und der Fahrer hat
nicht mit schmutzigen und übelriechenden Ölen zu tun, Vorteile, die
gerade für den Transport von Nahrungsmitteln neben den sonstigen
allgemeinen Vorzügen elektrischer Wagen nicht zu übersehen sind.
736
Bei einer andern Lieferungsgesellschaft wurde während
30 Tagen ein Vergleich zwischen elektrischen Wagen und Wagen
mit Verbrennungsmotoren angestellt; es wurde dabei ein Gasolin-
wagen benutzt, der 6% Jahre alt war, und ein elektrischer von
8% Jahren. Der Gasolinwagen beförderte in der erwähnten Zeit
3296 Grepäckstücke, der elektrische 3294. Während dieser Zeit war
der Gasolinwagen 5 h und 10 min infolge Betriebsstörungen außer
Dienst gekommen, während der elektrische Wagen nur 40 min
dienstunfähig war. Die gesamten Kosten betrugen beim Gasolin-
wagen 2%,57 $, beim elektrischen nur 107,88 $.
Allgemein hat sich durch jahrelange Beobachtungen ergeben,
daß die elektrischen Wagen durchschnittlich weniger Reparaturen
unterworfen sind als Benzinautomobile und daß infolgedessen der
elektrische Wagen weniger Betriebsunterbrechungen hat. In einer
kleinen Stadt des Westens, in der 87 elektrische Lastwagen für den -
Expreßdienst liefen, wurde festgestellt, daß im ganzen Jahre mit
dieser Wagenflotte 29251 Wagentage erreicht werden, so daß für
den einzelnen Wagen auf den Monat etwa 28 Wagentage kommen,
daß also so gut wie keine nennenswerten Unterbrechungen durch
Reparaturtage bei Benutzung der elektrischen Lastwagen eintraten.
Auch bei starken Wetterschwierigkeiten, selbst bei schweren
Schneestürmen, haben die elektrischen Wagen sich nach jeder Rich-
tung hin bewährt.
Mit Recht wird betont, daß der elektrische Wagen slaodte
lich einfach und übersichtlich gebaut ist und daß deshalb seine
Bedienung sehr leicht zu erlernen ist. Trotzdem ist eine gewisse
Sorgfalt in der Behandlung und eine Kenntnis des ganzen Aufbaues
sowie etwas technisches Verständnis für die Bedienung des elek-
trischen Wagens nicht zu entbehren. Das schließt nicht aus, daß
bei richtiger Anleitung auch einfache Leute schnell zu guten
Führern von Elektromobilen heranzubilden sind. In einer großen
Bäckerei z. B. war es ohne weiteres möglich, die Pferdekutscher,
die seither Dienst getan hatten, nach einiger Einschulung auch für
die Elektromobile zu verwenden, und es wurde festgestellt, daß
jedenfalls die Einschulung wesentlich weniger Zeit in Anspruch
nahm, als wenn sonst ein Fahrer für die Steuerung von Benzin-
wagen ausgebildet werden. sollte.
Die tägliche Reinigung elektrischer Fahrzeuge erfordeıt an sich
wenig Zeit, schon allein, weil Qualm und Ölverspritzungen nicht
vorkommen. Trotzdem aber sollte jeder Wagen täglich auch genau
nachgesehen und in Ordnung gebracht warden. Auch die Nachbar-
schaft, die um solche Garagen herumwohnt, wird selbstverständlich
viel weniger belästigt, und Klagen, wie sie bei Benzinfahrzeugen
gewiß oft berechtigt sind, werden kaum von der Nachbarschaft einer
Elektromobilgarage erhoben werden.
Zu den Vorteilen des elektrischen Wagens kann übrigens auch
noch der gezählt werden, daß seine Höchstgeschwindigkeit scharf
begrenzt ist und auch nicht willkürlich vom Fahrer über:chritten
werden kann, ferner auch, daß er keine leicht entflammbaren
Flüssigkeiten mitführt, daß keine Gefahr des Einfrierens besteht
und daß er wesentlich weniger bewegte Teile enthält alscin Wagen
mit Verbrennungsmotor. N
‘In den ersten Jahren, wo man elektrische Automobilwagen ein-
zuführen suchte, zeigten die amerikanischen Elcktrizitätswerke
dafür nur geringes Interesse,‘ offenbar, weil die Meinung vor-
herrschte, daß die Einnahmen, die sich mit Elrkiromobilen erzielen
ließen, kaum die Unbequemlichkeiten, die mit deren Unterbringen
verbunden waren, aufwogen. Durch diese Gleichgültigkeit wurde
die Entwicklung der elektrischen Jastwagen nicht unwesentlich
verzögert, denn es war nun jeder, der einen elektrischen Wagen
einstellen wollte, genötigt, sich selbst Ladeeinrichtungen zu be-
schaffen. Heute indessen haben sich die Verhältnisse geändert, da
mehr und mehr gerade die Leiter von Elektrizitätswerken die
großen Vorzüge der elektrischen Wagen schätzen lernten und nun
mit großem Nachdruck darnnf hinwirken, daß Ladeeinrichtungen
geschaffen werden und die Elektromobile Verbreitung finden; denn
für die Elektrizitätswerke ist das Elektromobil nicht nur dadurch
ein guter Kunde, daß es starken und regelmäßig wiederkehrenden
Stromverbrauch hat, sondern vor allem dadurch, daß sich der Strom-
verbrauch mit Leichtigkeit auf solche Zeit verlegen läßt, in denen,
wie etwa während der Nachtzeit, sonst wenig Strom entnommen
wird, wo also das Werk schlecht ausgenutzt arbeitet und wo das
Elektromobil dann dazu dient, den Benutzungsfaktor des Werkes
mit zu verbessern’).
Wie hoch der Stromverbrauch solcher Wesen ist, geht aus einem
der Aufsätze hervor, in dem berichtet wird, daß die mehrfach
erwähnte Expreß Co. schon bei 20 Wagen von je 5 t einen Ver-
brauch von 600000 kWh im Jahre hatte, was etwa dem Stromver-
brauch eines großen New Yorker Hotels gleichkommt.
Für die Elektromobile bestehen besondere Schaltungen und
Lademethoden zur schnellen und gleichmäßigen Aufladung der
Batterien,
In ganz außerordentlichem Maße haben sich in den Vereinigten
Staaten elektrische Lastkarren in den verschiedensten Betrieben
und für die Lösung der mannigfachsten Aufgaben eingebürgert.
Inzwischen sind diese Wagen und ihre besonderen Vorzüge auch
) „Die Bedeutung der Elektromobile für den Stromabsatz der Elektriziiäts«
werke“ von Dr. H. Beckmann, ETZ. 1914, H. 46 und 47.
Elektrotechnische Zeitschriit, 1923.
Heit 31. 2. August 1928.
in Deutschland schon bekannt geworden?), wenn auch ihre Ein-
führung bei uns in Anbetracht der schwierigen: Wirtschaftsver-
hältnisse nur langsam vor sich-geht; über elektrische Lastkarren im
allgemeinen braucht deshalb an dieser Stelle wohl kaum ausführlich
berichtet zu werden. Von größerem Interesse sind aber einige
Wagen, die für bestimmte Arbeitsaufgaben hergestellt sind und
ihren Zweck in höchst bemerkenswerter Weise erfüllen. So wird
z. B. ein Karren mit weit ausladender Plattform, die sich heben und
senken läßt, gebaut. Er dient dazu, Glühöfen zu beschicken, und
fährt zu diesem Zweck unmittelbar an den Ofen heran. Die Teile,
die in den Glühofen eingeschoben werden sollen, liegen dann auf
der Plattform und werden durch deren langausladende Arme in den
Ofen hineingeschoben, dort auf einem eigens dafür gebauten Rost
abgesetzt, die Plattform niedergesenkt und herausgezogen, und
später werden die Teile in ähnlicher Weise wieder dem Ofen ent-
nommen.
Anders ist ein zweiter Karren gebaut, der auch für Glüh- und
Schmelzbetrieb dient und statt der langen Plattform nur einen kur-
zen, tiefliegenden, zweiarmigen Greifer hat. Dieser Karren fährt
unmittelbar an die Gießtöpfe heran, schiebt den Greifer unter einen
Topf, hebt ihn an und fährt damit unmittelbar in den zu ebener Erde
liegenden Gießofen hinein, um ihn, während er in der Abkühlung
begriffen ist, für neue Arbeit zu beschicken. Es ist ohne weiteres
verständlich, wie leicht und schnell sich diese Arbeit mit einem
solchen Hilfsfahrzeug abwickeln läßt, In einer Anlage z. B. wurden
für die Beschickung von 8 Öfen früher 4 Mann gebraucht, die für
das Beladen und Entladen jedes Ofens etwa 20 min brauchten. Seit-
dem man nun einen solchen elektrischen Karren benutzt, tut ein
Mann allein die gesamte Arbeit des Beschickens und erledigt das
Bela len und Entladen eines Ofens in je 2 bis 3 min. Welche Wirt-
schaftlichkeit in der’ Verwendung eines solchen Fördermiittels liegt,
braucht kaum besonders dargelegt zu werden, die Zahlen sprechen
für sich. Ein. solcher Wagen, auch wenn seine Anschaffungskosten
nicht gering sein mögen, macht sich doch in kurzer Zeit schon durch
Ersparnisse an Löhnen reichlich bezahlt. Zudem wird noch hervor-
gehoben, daß bei Benutzung eines solchen Wagens der Fußboden
des Ofens geschont wird, während er früher schnell abgenutzt wurde,
und ferner daß beträchtliche Wärmeersparnisse dadurch eintreten,
daß die Türen nur während ganz kurzer Zeit für die Einfahrt dieses
Wagens offen gehalten zu werden brauchen, daß also der Ofen nicht
soweit zu erkalten braucht, als wenn 4 Mann während längerer Zeit
darin arbeiten mußten.
Wieder ein anderer Wagen ist für die Beförderung von Druck-
papierrollen eingerichtet und hat eine besondere Tragkonstruktion,
a. schräg angelehnt, die großen Papierrollen befördert
werden.
Eine andere Maschine dient zur Beförderung von Tabakballen,
die in großen walzenförmigen Behältern verpackt sind und hoch
übereinandergestapelt werden müssen. Der Karren hat deshalb für
diesen Zweck eine weit ausladende Plattform, die sich bis zu etwa
2 m Höhe heben läßt; dann ist es damit möglich, daß die Ballen leicht
vom Boden aus mit Hilfe dieses Karrens bis unter die Decke des
Lagerschuppens aufgestapelt werden können. Mit Recht wird dar-
auf hingewiesen, daß ein solcher Karren vor jedem Kran, der unter
der Decke befestigt werden muß, den Vorteil besitzt, daß die Stape-
lung mit Hilfe dieses Karrens bis unter das Dach geschehen kann,
während bei dem unter der Decke laufenden Kran die Länge des
eigentlichen Krangerätes als Hubhöhe verloren geht.
Alles das sollen nur Beispiele sein, um zu zeigen, in welch sinn:
reicher Weise und in welcher großen Mannigfaltigkeit Lastkarren
heute in den Vereinigten Staaten gebaut und benutzt werden; denn
es gibt wohl kaum ein anderes Betriebsmittel, das sich so schmibg-
sam allen Anforderungen der Betriebsfarderung anpassen läßt.
Darum ist es denn auch leicht verständlich, wenn Lastkarren in
ihren verschiedenen Ausführungsformen so ausgedehnte Anwen-
dung in allen möglichen Betrieben der Vereinigten Staaten gefunden
haben. Für unsere deutschen Konstrukteure. liegt hier noch ein
weites Arbeitsfeld vor; denn gerade bei den heutigen, sehr verteuer-
ten Arbeitskräften ersteht in dem elektrischen Lasikarren ein sehr
erwünschter Helfer, und es kann unter den gegenwärtigen Um-
ständen doch erwartet werden, daß gerade diese Art von Akkumula-
torenwagen auch in Deutschland ein erfreuliches Anwendungs
gebiet finden wird. Bn.
Die Staatlichen Kraftwerke Schwedens.
Es gibt noch Bücher, die man nicht gern aus der Hand gibt, und
zu diesen gehört auch ein Buch, welches die Königliche Wasserfall-
verwaltung in Stockholm im Jahre 1921 herausgegeben hat. In der
Einleitung des Buches werden die Entstehung und Entwicklung der
Wasserfallverwaltung beschrieben und die Organisation derselben in
einem besonderen Schaltbild dargestellt. Der Hauptinhalt des
Buches ist den Lesern der „ETZ“ durch die Veröffentlichnngen
von Halden und Hausmann in den Jahren 1918 bis 1921 be-
reits bekannt. Was das Buch aber den bisherigen Veröffent-
lichungen gegenüber so wertvoll macht, eind die zahlreichen
3) „Fortschritte in der Verwendung von a eumu a toren" von Dr. H. Beck-
mann, Zeitschr. d. VDI. 1922, H. 4, S. 77/83 5, 8. 109'111. „Der Werkstätten-
transport“ von Richard Hänchen. „Der Bere 1920, 8. 385.
2. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31. 737
photographischen Aufuahmen und Abbildungen von Zeichnungen.
Aus diesen mehr als 100 Aufnahmen die für den Leser wichtigsten
herauszufinden, ist eine Aufgabe, die nicht leicht zu lösen ist.
Trotzdem soll nachfolgend der Hauptinhalt des Buches mit
einigen Abbildungen wiedergegeben werden. Wer aber die
schwedischen Kraftwerke und Verteilungsnetze in allen Einzel-
heiten kennen lernen will, dem bleibt kein anderer Ausweg, als
die Anschaffung des Buches selbst. l
Außer der oben erwähnten Einleitung erstreckt sich die Be-
schreibung auf die Kraftwerke Trollhättan, Porjus, Älvkarleby,
Västerås und Motala, während am Schluß die Entwicklung der
staatlichen Stammleitungen erwähnt wird.
Das Kraftwerk Trollhättan
wurde 1906 in Angriff genommen und 1910 mit dem ersten Ma-
schinensatz in Betrieb gesetzt. Z. Z. ist das Wasserkraftwerk
für eine Gesamtleistung von 115000 kW ausgebaut. Die zum
Kraftwerk gehörenden Übertragungs- und Verteilungsleitungen
haben bei 50 kV Betriebsspannung eine Länge von 349 km, bei
2) kV 566 km und bei 10 kV 694 km. Das Maschinenhaus enthält
13 große Maschinensätze und 3 kleinere Erregersätze. Die großen,
ven schwedischen Firmen ausgeführten Turbinen können bei
187,5 Umdr/min und einem Gefälle vor 32 m je 12500 bis 13 000 PS
abgeben. Die von der Allmänna Svenska gelieferten Generatoren
leisten je 11000 kVA Drehstrom bei 10 bis 11 kV. Die 11 ersten
Turbinen sind je mit einem Generator von 25 Per gekuppelt und
die 2 letzten Turbinen mit je 2 Generatoren derselben Größe. Hier-
von ist der eine für 25 Per und der andere für 50 Per konstruiert.
Seit der Inbetriebsetzung sollen bis jetzt weder an den Turbinen,
noch an den Generatoren ernstliche Störungen vorgekommen sein.
In einem besonderen Schalthaus wird der erzeugte Drehstrom von
25 Per auf 50 kV hinauftransformiert. Zum Teil wird jedoch die
Energie mit der Generatorspannung von 10 kV an die Industrie
abgegeben, die in der Nähe des Kraftwerkes liegt. Außerdem wird
noch ein Teil des Stromes von 50 Per im Schalthaus hinauftrans.-
formiert für die Übertragung an verschiedene Ortschaften, die in
den benachbarten Provinzen liegen. In einem Freiluftwerk wird
der größte Teil des von den Generatoren erzeugten Stromes von
50 Per auf 120 kV hinauftransformiert und dem Stammleitungs-
netz zugeführt. l
Die ersten Transformatoren wurden als Einphasentransfor-
matoren von je 3760 kVA ausgeführt und in Drehstromgruppen
zu je dreien zusammengeschaltet. Bei den Erweiterungen sind
dio Transformatoren von 25 Per für die doppelte Leistung be-
messen. Die beiden Transformatoren für die Stammleitung Troll-
hättan—Västeräs werden bzw. sind für je 15000 kVA und Auf-
stellung im Freien ausgeführt.
egenwärtig wird am wasserbaulichen Teil in Lilla Edet ge-
arbeitet. Das Werk wird voraussichtlich nach dem vollen Aus-
bau 8 Maschinensätze von je 10000 PS und 62,5 Umdr/min um-
fassen. Die Höhe des Väner Sees über dem Meere von 44 m wird
in folgenden, dem schwedischen Staat gehörigen Wasserkräften
überwunden:
Vargön mit einem Gefälle von 5 m
Trollhättan 7 7 r 7 32 n
Lilla Edet „ % i a E h
Die Verbindung der Generatoren des Kraftwerkes mit den in
einem gesonderten Schalthaus aufgestellten Apparaten geschieht
durch mehradrige Kabel. Das Schalthaus selbst ist vierstöckig
ausgebaut. In der Mitte dieses Schalthauses befindet sich der Be-
tätigungsraum. In einem seitlichen Anbau sind die Transforma-
toren in besonderen Kammern aufgestellt. Die einzelnen Phasen
der Hochspannungsleitungen sind durch Zwischenwände getrennt,
also in einer Weise verlegt, die heute nicht mehr üblich ist, und
die auch bei den später von der Wasserfallverwaltung errichteten
Kraftwerken nicht mehr angewendet worden ist.
‚Die Unterwerke im Verteilungsnetz sind zum Teil zwei- und
dreistöckig ausgeführt und haben ebenfalls die im Kraftwerk an-
gewendete Trennung der Phasen durch Zwischenwände. Die in
den Schaltanlagen verwendeten Porzellanisolatoren haben dic be-
kannte kegelförmige Form. Die 50 kW-Fernleitungen sind zum
Teil auf Stütz-, zum Teil auf Hängeisolatoren verlegt.
Das Kraftwerk Porjus.
Dieses Kraftwerk wurde im Jahre 1910 begonnen; im Jahre
1914 “wurde die erste Maschine in Betrieb genommen. Z. Z. ist
das Kraftwerk mit einer Maschinenleistung von etwa 585 000 kW
ausgebaut, und zwar teils für Einphasen-, teils für Drehstrom. Der
Einphasenstrom wird mit 80000 V der Riksgränsen-Bahn zugeführt
bei emer Länge von 240 km. Die Drehstromenergie wird mit
(0 kV mittels Leitungen von 140 km Länge an die Erzfelder bei
Gellivare und Kiruna übertragen, bzw. mit 10 kV an die elektro-
chemische und elektrothermische Industrie in der Nähe des Kraft-
werkes abgegeben. x
, Die Porjus-Wasserfälle und die Wasserfälle des Lule-Älv haben
eine Höhe von rund 56 m. Bemerkenswert ist, daß der Maschinen-
Saal 50 m unter dem Erdboden liegt und vollständig in den Felsen
eingesprengt wurde!). Der Maschinensaal erhält z. Z. 6 Maschinen-
einheiten, drei davon können je 12500 PS bei 225 Umdr/min ab-
1) „ETZ“ 1918, 8. 428.
`
geben und drei davon maximal je 15 000 PS bei 250 Umdr/min. Die
letztgenannten sind mit Drehstromgeneratoren von je 11000 kW
bei 10 bis 11 kV und 25 Per gekuppelt. Von den übrigen sind zwei
mit Einphasengeneratoren für je 8500 kW 4 kV und 15 Per ge-
kuppelt. Die dritte dient als Reserve und treibt einen Drehstrom-
und einen Einphasengenerator. Das Schalthaus ist oberirdisch
senkrecht über dem Maschinensaal erbaut und steht mit diesem
teils durch einen Schacht für Kabel- und Ventilationsleitungen
teils durch einen Schacht für Last- und Personenaufzüge in Ver-
bindung. Im Schalthaus sind die Transformatoren untergebracht,
durch welche die ganze Einphasenleistung auf 80 kV und ein Teil
der Drehstromleistung auf 70 kV hinauftransformiert wird. Die
25 Per-Transformatoren sind als wassergekühlte ölisolierte Ein-
phasen-Manteltransformatoren ausgeführt. Außerdem enthält das
Schalthaus die ganze Schaltanlage mit dem Kontrollraum, Be-
triebsbureau usw, Die Einphasenenergie wird für den elektrischen
Betrieb der Bahn gebraucht, von welcher die Strecke Riksgränsen—
Kiruna—Gellivare—Ripats von 256 km Länge z. Z. elektrisiert ist.
Am Harspranget ist seit einiger Zeit ein zweites Kraftwerk
des Lule-Älv von 100 000 kW im Bau.
Das Wasserkraftwerk Älvkarleby.
Dieses Kraftwerk enthält 5 Turbinen, die bei 15,6 m Gefälle
je 13000 PS leisten. Durch Vertiefung des Strombettes unterhalb
des Werkes ist die Fallhöhe dermaßen gesteigert worden, daß die
Turbinen bis 15000 PS abgeben. Im Maschinenhause sind 5 Dreh-
stromgeneratoren aufgestellt, je für maximal 12250 kVA bei 10
bis 11 kV und 50 Per; sie sind so reichlich bemessen, daß sie auch
bis 14000 kVA leisten können. Vom Maschinenhaus wird der Ge-
neratorstrom mittels Kabel zu dem 100 m vom Maschinenhaus ent-
fernt gelegenen Schalthaus geleitet. In diesem wird der Strom auf
20, 40 und 70 kV hinauftransformiert. Das Wasserkraftwerk Alv-
karleby ist von Anfang an in der gegenwärtigen Größe von 50 000
kW ausgeführt und wurde bereits 1915 in Betrieb genommen.
ann
| ! B
i
a
Q O
„77
=] LIJ_
II TITAN IE
It 11 Te: Hh
= [HHT] POAN
SH Hd- Iran
nn 1° Ad G
Zn a a RE EL,
= 1 171177 zz ale
Abb. 1. Schalthaus Västerås.
r
Das Werk ist mit dem Dampfkraftwerk in Västerås parallel-
geschaltet und arbeitet als Hauptwasserkraftwerk auf ein Lei-
tungsnetz, an welches etwa 100 größere und kleinere, mit Wasser,
Kohle, Öl oder Hochofengas betriebene Kraftanlagen angeschlossen
sind. Die Parallelarbeit hat bis jetzt keine Schwierigkeiten be-
reitet. Die Belastungsverteilung hat sich auch ganz leicht voll-
zogen. Das Leitungsnetz hatte im Jahre 1921 folgende Ausdeh-
nung: 10 kV-Fernleitungen 380 km, 40 kV 112 km, 30 kV 31 km
und 20 kV 1627 km.
138
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
2. August 1923.
Als Verbrauchsspannung wurden in der Regel 220 V für Mo-
toren und 127 V für Licht gewählt. Bei dem 1500 V-Netz wurden
noch mit Vorteil Motoren von wenigstens 10 PS direkt für 1500 V
verwendet. Das Schalthaus hat ebenso wie in Trollhättan einen
vierstöckigen Aufbau erhalten.
Das Dampfkraftwerk Västeräs.
Dieses Werk dient in der Hauptsache ala Zentralreserve für
das ganze staatliche Kraftnetz in Mittel- und Südschweden. Es
ist z. Z. nur mit den Kraftwerken Älvkarleby und Motala verbunden.
Die Lage des Kraftwerkes ist mit Rücksicht auf die zukünftigen
Aufgaben als Zentralreserve gewählt und wurde deshalb an das
Ende des ‚Mälarsees verlegt. In erster Linie soll dies Kraftwerk
als Niedrigwasserreserve arbeiten.
hat aber die Generatorenanlage gleichzeitig eine große Aufgabe zu
erfüllen. Außerdem ist die Dampfkraftstation wertvoll als
Spitzenwerk in den Hochwasserzeiten und als Betriebsreserve bei
Leitungsbrüchen oder Maschinenfehlern in den Wasserkraft-
werken. Das Kraftwerk hat also keine besondere Kraftverteilung.
Die Leistung des Kraftwerkes ist zwischen 30 000 bis 40 000 kW
vorgesehen. Die Dampfturbinenanlage besteht aus zwei Maschinen-
sätzen für je 5000 bis 7000 kW und zwei von je 10 000 bis 14 000 kW.
Der Strom wird mit 6000 bis 7000 V und 50 Per erzeugt und in
einer neben dem Maschinensaal angebauten Transformatorstation
auf 20, 30 und 70 kV hinauftransformiert.e Außerdem sind auch
Transformatoren von 6,3/120 kV aufgestellt, die an die Stamm-
leitung Västeräs—Trollhättan angeschlossen werden.
. Die für 120 kV erforderlichen Transformatoren und Apparate
sind, wie aus der nebenstehenden Skizze (Abb. 1) ersichtlich, im
Freien aufgestellt.
Das Kraftwerk Motala.
| Dieses Kraftwerk nützt das zwischen den Seen Vättern und
Boren liegende Gefäll von etwa 15 m aus. Es können aufgestellt
werden: 5 Turbinen von je 6000 PS und 166,7 Umdr./min. Vorläufig
...,
aH! p
-
e
Se i
Ss
v
C
v - 3
TSIS:
4
A X à as
4 o ©
N N 4
D4 »4 D4
4> 4> <%
»_« > 4 p <4
Kı, o% <4)
> 4 x | b4
4> |) &
| »4 »4«
K <b <>
JR] > 4 |
4» «> K
P4 ye D4
= % x
> 4> <>
K X x<
C K> <>
x x S
DI D4 >.
pe Ex x
Abb. 3. Betonmaste der Stammleitung Trollhättan-Västeräs.
werden jedoch nur zwei Maschinensätze aufgestellt. Dieses Werk
ist als Spitzenzentrale ausgebaut für eine Benutzungsdauer von nur
etwa 2000 h. Der Strom wird mit 6 bis 7 kV bei 50 Per erzeugt und
zum größten Teil auf 70 kV hinauftransformiert. Teilweise wird
auch der Strom mit 6 kV nach Motala geliefert. Die Stammlinie
Trollhättan— Västerås ist zunächst mit 120 kV in Betrieb genommen,
Als Synehronmotorstation-
auch soll die spätere Übertragungsspannung auf 220 kV erhöht
werden,
Die für die Stammleitungen gewählten Mastkonstruktionen,
u. zw. einmal aus Eisen und einmal aus Beton, sind aus den Abb. 2 u. 3
ersichtlich, Später sollen. die Masten mit Kupferleitungen von
300 mm? Querschnitt belastet werden können. Bei dem ersten
Ausbau wird der Querschnitt aber nur 100 mm? Kupfer auf der süd-
lichen. Strecke Trollhättan—Hallsberg und 70 mm? Kupfer auf
der Strecke Hallsberg—Västeräs betragen. Zunächst gelangen
von den in den Abbildungen gezeigten 3 Masten nur zwei zur Auf-
stellung. Es werden jedoch 4 Leitungen verlegt. Wenn einmal
Doppelleitungen erforderlich werden, soll der dritte Mast mit den
beiden anderen Leitungen noch dazu kommen. Die Stammleitung
Trollhättan—Västeräs mit einer Länge von rd 300 km wird mit
50 Per betrieben und soll bei einer Spannung von 1% bis 130 k
rd 30 000 kW übertragen. Pr.
Dampfkesselüberwachung unter Mitarbeit der Heizer.
Der Zusammenschhiß der Kesselbesitzer in Dampfkesselüber-
wachungs-Vereinen entstand aus dem Bedürfnisse nach einer schärfe-
ren und sachkundigeren Überwachung, als sie von den Kreisbaubeam-
ten und den Bergbehörden ausgeführt werden konnte. Die Kesselver-
eine verstanden es sehr bald, sich das Vertrauen der Kesselbesitzer und
der Behörden zu erwerben, so daß die Regierung bereits im Jahre
1872 überall auf die Vornahme amtlicher Untersuchungen verzich-
tete, wo die Interessenten hinreichende Maßnahmen für die regel-
mäßige Kontrolle der Kesselanlagen getroffen hatten. Schwierig-
keiten bereitete den Vereinen in Preußen allerdings die Neigung
der Regierung, die mit behördlicher Regelung verbundene Gleich-
mäßigkeit weiter zu treiben, als es dem Grundsatze der Selbstver-
waltung entspricht, und andererseits das Bestreben, den Vereinen
Aufgaben zuzuweisen, mit denen sie an sich nichts zu tun haben.
Mit der Übernahme der Prüfungen von Aufzügen, Kraftwagen, Koh-
lensäureflaschen, Azetylen- und Mineralwasseranlagen usw. haben
sich die Vereine eine Last aufgebürdet, die sie ibren eigentlichen
Aufgaben entzieht und ihre Kräfte zersplittert. Die Erziehung der
Vereinsingenieure zu bürokratischer Ängstlichkeit hat dann eine
gewisse Entfremdung zwischen den Überwachungsvereinen und der
Industrie hervorgerufen. Die Schuld trifft die Regierung, wenn sie
ihre Zugeständnisse oft an Bedingungen knüpfte, deren Erfüllung
die freie Entwicklung der Vereine hemmte.
Kürzlich iss nun wieder eine einschneidende Forderung
gestellt worden, die Mitarbeit der Heizer, ein Punkt, über den auch
im Preußischen Landtag verhandelt worden ist. Der preußische
Handelsminister hat dabei erklärt, daß er nicht beabsichtige, die
Verstaatlichung eintreten zu lassen unter der Voraussetzung, daß
die Arbeitgeber seinen Bestrebungen auf Mitwirkung der Arbeit-
nehmer Verständnis entgegenbrächten. Diese Mitarbeit denkt man
sich durch die Bildung von Arbeitsausschüssen, durch Anstellung
von Heizern als Betriebskontrolleure und durch Vertretung der
Heizer in den Vorständen der Dampfkesselüberwachungsvereine.
Begründet werden die Forderungen mit der Behauptung, die Ver-
einsingeuieure seien Angestellte der Kesselbesitzer, und es sei ein
äbnormer Zustand, daß staatliche Körperschaften private Aufgaben
erfüllten. Außerdem liege es im Zuge der Zeit, daß die Arbeiter
überall mitraten und -taten wollen, und dem müsse auch dann Rech-
nung getragen werden, wenn ein sachlicher Grund nicht vorliege.
Demgegenüber muß man sich vergegenwärtigen, daß 50 Jahre lang
keine Regierung an diesem abnormen Zustand Anstoß genommen
hat. Die Dampfkesselüberwachungsvereine haben sich in einer
Weise entwickelt, die vorbildlich für die ganze Welt geworden ist,
und die Zahl der Kesselexplosionen geht ungeachtet der gewaltigen
Entwicklung der Industrie dauernd erheblich zurück. Ferner ist zu
berücksichtigen, daß in einer Zeit, wo die äußerste Anspannung aller
Kräfte zu produktiver Arbeit das einzige ist, was uns vor dem Ab-
grund retten kann, das Experiment der Mitarbeit der Heizer beson-
ders bedenklich erscheint, da sie eine weitere Vermehrung unpro-
duktiver Arbeit bedeutet. Die Kesselbesitzer haben sich aber trotz-
dem zu einer Verständigung bereit gefunden. Danach sollen Revi-
sionsassistenten in freier Auswahl aus den Bewerbern angestellt
werden, die aus dem Stande der Heizer hervorgehen und deren Be-
fugnisse noch näher festgelegt werden sollen. Dabei würde es sich
in erster Linie um die Weiterausbildung der vorhandenen Lehr-
heizer handeln. Der Zentralverband der Maschinisten und Heizer
aber verlangt Betriebskontrolleure nach Hamburger Muster, und der
Heizerverband sieht den springenden Punkt in dem Vorschlagsrecht.
Die Vereine sollen dann nur das Recht haben, sich ihren Mann aus
den vorgeschlagenen auszusuchen. Da die Lehrheizer bei weiten
nicht alle dem eben genannten Zentralverbande angehören, so liegt
es nahe, daß der Heizerverband auf den Beitritt der Nichtorganı-
sierten hinarbeiten wird, woraus sich ergibt, daß es dem Hleizerver-
bande gar nicht um sachliche Mitarbeit zu tun ist, sondern um die
Förderung seiner gewerkschaftlichen Ziele. Abgesehen davon, daß
damit Politik in die Kesselvereine getragen werden würde, wäre
die Erfüllung einer derartigen Forderung die glatte Auslieferung an
eine einzige Gewerkschaft, die dadurch in der Lage wäre, mit einem
Schlage die ganze deutsche Industrie still zu legen. (VDI-Nachr,,
1923, S. 213—214.) Ka.
.
"Eisen des Motors und eventl.
2. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
739
RUNDSCHAU.,
Elektromaschinenbau.
Der Einschaltvorgang bei laufenden Gleichstrom-Hauptschluß-
motoren mit induktivem Umschlußwiderstand!). — Wird ein Gleich-
strom-Hauptschlußmotor, dessen Erregerwicklung zum Zwecke der
Feldschwächung durch einen Nebenschlußwiderstand oder Shunt (in
der Arbeit mit „Umschlußwiderstand” bezeichnet) überbrückt ist,
vom Netz abgeschaltet und gleich darauf, während er noch fast die
volle Drehzahl hat, ohne Anlaßwiderstände direkt wieder einge-
schaltet, so können in Umschluß und Anker sehr hohe Überströme
auftreten; ganz ähnliche Erscheinungen zeigen solche Motoren .bei
plötzlichen Netzkurzschlüssen. Zur Unterdrückung dieser schäd-
lichen Überströme verwendet man Umschlußwiderstände mit mög-
lıchst hoher Selbstinduktion. Die ebengenannten Erscheinungen
sind schon von L. Adler?) und J. Biermanns®) kurz behandelt
worden; zur weiteren Klärung der Vorgänge, namentlich beim
Wiedereinschalten des Motors, soll obige Arbeit beitragen.
Verfasser weist auf Grund experimenteller Untersuchungen
nach, daß bei diesen Ausgleichsvorgängen die Wirbelströme im
des induktiven Umschlusses eine
wesentliche Rolle spielen und den Verlauf erheblich beeinflussen
können; infolge der Wirbelströme können auch in der Erreger-
wicklung des Motors (allerdings schwächere) Überströme auftreten.
Der Einfluß der Wirbelströme bei Einschaltvorgängen ist durch
eine Anzahl von Vorversuchen untersucht und soweit geklärt, daß
derselbe bei der Nachrechnung des zu behandelnden Problems be-
rücksichtigt werden kann.
Die Berechnung des Stromverlaufes beim Wiedereinschalten
eines Hauptschlußmotors mit Umschlußwiderstand führt auf lineare
Differentialsysteme 2. bis 4. Ordnung. Die exakte Lösung der-
selben scheitert meist an der analytischen Unbestimmtheit der auf-
tretenden Funktionen, die in der starken und nicht gesetzmäßigen
Veränderlichkeit der Induktivitäten, Wirbelstromwiderstände usw.
ihren Grund hat. Dagegen gelingt die Lösung der Differential-
gleichungen stets mittels eines numerischen Näherungsverfahrens,
nach welchem sich der Einschaltvorgang in seinem ganzen Verlauf
mit genügender Genauigkeit berechnen läßt.
Zum Schluß untersucht der Verfasser noch für den Fall ohne
Wirbelströme unter besonders einfachen Annahmen die Abhängig-
keit der Größe der Strommaxima von der Selbstinduktion des Um-
schlusses; mittels der analytischen Lösung der 'Differential-
gleichungen läßt sich diese Abhängigkeit in Formeln ausdrücken.
Es wird bewiesen, was auch von Biermanns ausgesprochen ist, daß
sich (im Falle ohne Wirbelströme) die Überströme ganz vermeiden
lassen, wenn die Umschlußwicklung eine gleich große oder größere
Zeitkonstante als die Erregerwicklung hat. Die Wirbelströme im
Eisen, namentlich beim Umschluß, vergrößern die Strommaxima,
sind daher tunlichst durch Lamellierung des Eisenkörpers zu unter-
drücken. Gg. Hilpert.
Apparatebau.
Der selbsttätige Gefahrmelder. — Zur Erhöhung der Betriebs-
sioherheit bei Transformatoren und Ölschaltern ist es notwendig,
die Temperatur des Öles in den Apparaten ständig zu überwachen.
Durch Überlastung oder durch Kurzschluß in der Leitung ist es
Abb. 1. Gefahrmelder mit Tauchrobr und Tauchrohr-Verschluß.
nämlich möglich, daß die Temperatur des Öles derart steigt, daß es
seine Entzündungstemperatur erreicht und der Apparat dadurch
Schaden nimmt. Der von der Siemens & Halske A.-G. gebaute selbst-
tätige Gefahrmelder bezweckt nun, eine unzulässige Erwärmung
des Öles automatisch zu melden und auf die Gefahr durch akustische
wie optische Signale aufmerksam zu machen. Die Melder können
') Ans der Doktordissertation des Dipl.-Ing. J. Schammel, Breslau:
‚Experimentelle und rechnerische Untersuchungen eines Einschaltvorganges
ei Gleichstrom-Hauptschlußmotoren mıt induktıvem Umschlußwiderstand, unter
esonderer Berücksichtigung der Wirbelströme“, Technische Hochschule Breslau,
D L. Adler, Die Feldschwächung bei Bahnmotoren 1919., :
F ) J. Biermanns, Magnetische Ausgleichsvorgänge in elektrischen
aschinen, 1919; S. 178 fF.
N
auf beliebige Gefahrtemperaturen, im allgemeinen zwischen 40 und
90°, eingestellt werden, Die Gefahrmeldeanlage besteht aus den
in die einzelnen Apparate mittels Tauchrohr eingebauten Meldern,
deren Teile Abb. 1 darstellt, und der mit diesen leitend verbundenen
Empfangseinrichtung. Durch das ganze System fließt ein schwacher
Ruhestrom von etwa 60 bis 70 mA, dessen Größe durch ein ein-
geschalltetes Milliamperemeter zu überwachen ist. Das Ansprechen
der Gefahrmelder bewirkt im Leitungsnetz nur eine Stromschwä-
chung, diese dann mit Hilfe geeigneter Relais die Anzeige der Ge-
fahr. Ein etwa entstehender Drahtbruch wird unterschiedlich von
einer Gefahrmeldung angezeigt. Die Melder enthalten eine Kon-
takteinrichtung (Abb. 2), bei der im Ruhezustand eine U-förmig
gebogene Feder die unmittelbare
Verbindung der Leitung herstellt.
Diese Feder besteht aus zwei ver-
schiedenen Metallen mit weit aus-
Dec annmunnt
Abb. 2. Kontakteinrichtung. Abb. 3. Gefahrmelder (Ansicht).
einanderliegenden Ausdehnungskoeffizienten. Dadurch vermag sich
die Feder nach der einen Richtung bei Temperaturänderung aufzu-
biegen. Parallel zu diesem Kontakt liegt im Melder eine Spule
(Abb. 3) mit hohem Widerstand und außerdem in der Zentrale par-
allel zu jeder der einzelnen Meldeschleifen, die in Hintereinander-
schaltung zu einem Empfangskreis vereinigt sind, die Wickelung
eines zu dem betreffenden Melder zugehörigen Schleifenrelais. Die
Wirkungsweise des Melders ist aus Abb. 4 ersichtlich. Im Ruhe-
UK = Abschalter für die Schleife.
SchR = Schleifenrelais
B = Stromquelle für die Schleifen-
leitungen
KM = Strommesser
E = Erde
EP = Erdschluß-Prüfschalter
SA = Signal-Ausschalter
DSR = Drahtbruchsignal-Relaie
GSR = Gefahrsignal-Relais
DR = Drahtbruch-Relais.
Abb. 4. Schaltung einer Gefahrmelder-
anlage.
Crahi bruch
odis Ge fi ahr
SIZTAUS.
zustand sind Spule und Relais durch die Kontaktfeder kurz ge-
schlossen, so daß sie praktisch stromlos sind. Wird dagegen in-
folge der Temperaturerhöhung in einem Transformator die Gefahr-
temperatur erreicht, so biegt sich die Feder des Melders infolge der
durch das Tauchrohr übertragenen Wärme soweit auf, daß sie ihren
Kontakt löst und den Strom zwingt, über den hohen Widerstand
und dasSchleifenrelais zu fließen. Dieses zieht nunmehr seinen Anker
an und schließt damit einen Ortsstromkreis für die Signallampe.
Aus dem Aufleuchten der Glühlampe erkennt man, aus welcher
Schleife die Meldung kommt. Ein anderes Relais hat die Aufgabe,
die Aufmerksamkeit des zur Beaufsichtigung beauftragten Beamten
zu erregen, und zwar dadurch, daß ein weiterer Stromkreis (elektro-
magnetisch) geschlossen wird, in dem sich eine besondere mit „Ge-
fahr“ bezeichnete Lampe und ein Alarmwecker befinden. Die Schal-
tung ist so gewählt, daß die Lampe so lange brennen bleibt und der
Wecker so lange ertönt, bis die Bedienungsperson die Warnunss-
zeichen bemerkt hat und durch Drücken einer Abstelltaste den Orts-
stromkreis unterbricht. Sollten die Alarmzeichen trotzdem wieder
erscheinen, so zeigt dies, daß die Gefahr noch nicht beseitigt ist.
Bei Drahtbruch in einer Meldeschleife erhält das erwähnte Lam-
penrelais wiederum Strom und schaltet die zugehörige Lampe ein.
740
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
2. August 1928.
Da nun aber der hohe Widerstand des Schleifenrelais nicht mehr
parallel zum Schleifenwiderstand, sondern unmittelbar in der Lei-
tung liegt, ist der Strom im Empfangskreis ganz bedeutend schwä-
cher. Dies bewirkt nun, daß ein bisher — auch bei Gefahrmeldun-
gen — angezogen gewesener Anker eines entsprechend eingestellten
„Drahtbruchrelais” abfällt und eine besondere, die „Drahtbruch-
lampe”, zum Aufleuchten bringt. Auch in diesem Falle ertönt der
Wecker. Diese Signale bleiben ebenfalls so lange bestehen, bis
sie vom Bedienungsbeamten abgestellt werden. Das geschieht auf
dieselbe Weise wie bei Gefahrmeldungen. Um das Leitungsnetz
auf Erdschluß zu prüfen, was bei Anlagen mit Ruhestrom von
Wichtigkeit ist, ist eine Erdschlußprüfeinrichtung vorgesehen, durch
die man mit Hilfe einer Taste das Meßinstrument an Erde legt und
den Ausschlag des Zeigers beobachtet. Bei erdschlußfreier Leitung
muß der Zeiger auf Null gehen. Die Empfangseinrichtung kann in
beliebig gelegener Zentrale aufgestellt und als Wapd- oder Tisch-
apparat ausgebildet werden. Sie enthält die einzelnen Lampen, den
Wecker, die Auslösetaste, das Milliamperemeter und kann auch
vorteilhaft durch eine elektrische Fernthermometeranlage erweitert
werden. Diese bietet nämlich den großen Vorzug, die Temperaturen
des Öles in den Apparaten zu jeder Zeit von der Zentrale aus ab-
lesen zu können oder auch, falls notwendig, sie mit Hilfe von Re-
gistrierapparaten in Kurvenform festzuhalten. Quaink.
Hochspannungs-Überstromsicherung. — Da die Zentralen-
leistungen und die hiervon abhängigen Kurzschlußstromstärken der
modernen Elektrizitätswerke von Tag zu Tag größer werden,
schenkt man auch der Überstromsicherungsfrage mehr Beachtung
als früher. Die Abschmelzsicherung wurde durch den automa-
tischen Ölschalter verdrängt, weil letzterer im Nullwert des Über-
stroms ausschaltet im Gegensatz zur Schmelzsicherung, welche
durch die Ausschaltung im Strommaximum Überspannungen her-
vorruft. Die automatischen Ölschalter sind aber einmal teuer, und
dann ist die Auslösestromstärke nach unten begrenzt, so daß in
vielen Fällen für kleinere Apparate und hohe Spannungen kein
Schutz gewährleistet wird. Man hat daher für kleine und mittlere
Stromverbrauchsapparate wieder zur Schmelzsicherung gegriffen.
Abb. 5 zeigt eine derartige Über- i
stromsicherung. Eine Porzellan- Tor
röhre ist oben und unten durch
eine Metallkappe, welche die
gebräuchlichen Messerkontakte
trägt, abgeschlossen. Nach Ab-
schrauben des Deckels wird die.
auswechselbare Sicherungspa-
trone eingesteckt und das Röh-
reninnere sodann zu etwa einem
Drittel mit Transformatorenöl
gefüllt. Die Sicherungspatrone
ist aus besonders imprägniertem
Hartpapier hergestellt, oben und
unten mit einem Kontaktpfropfen
abgeschlossen, zwischen denen
der Schmelzdraht leicht aus-
wechselbar angeklemmt ist. Der
untere Kontaktpfropfen hat eine
Öffnung, so daß das Öl innerhalb
der Patrone auf gleicher Höhe
wie in der Röhre steht. Eine an
den Führungsstift der Patrone
gelegte Spiralfeder drückt diese auf den unteren Kontaktsitz.
Nachdem der über dem Öl befindliche Schmelzdraht durch
den Überstrom abgeschmolzen ist, bildet die zwischen den Schmelz-
drahtenden unter hohem Druck stehende Luftstrecke einen
Widerstand, der ein zu starkes Anwachsen des Überstroms
verhindert. Der durch die Metalldämpfe verursachte sehr
hohe Druck drängt ferner das Öl durch die untere Öffnung der
Patrone heraus, so daß die Patrone durch die Reaktionswirkung
von ihrem Kontaktsitz unter Öl abgehoben, mit großer Geschwin-
digkeit nach oben gestoßen und der durch den vorgeschalteten
Widerstand der Luftstrecke reduzierte Überstrom abgeschaltet
wird. Eine in dem oberen Kontaktpfropfen befindliche kleine
Öffnung gestattet den Gasen ein allmähliches Entweichen, ohne
daß sie das Öl zu passieren brauchen. Da der auftretende Flamm-
bogen in der Sicherungspatrone eingeschlossen ist, wirken auf das
Porzellan der äußeren Röhre weder Druck- noch Temperaturdiffe-
renzen. Infolge der guten Isolierung des Innenraums der Patrone
gcgen Temperaturschwankungen der Außenluft hängt das Durch-
schmelzen des Sicherungsdrahts nur von der Größe und Dauer des
auftretenden Überstromes ab. Eine kleine Klappe zeist das Funk-
tionieren der Sicherung an; der Ölstand ist durch ein Schauglas er-
kennbar. Die Sicherung wird von den Volta-Werken, Berlin-Waid-
mannslust, nach dem Patent Ernst Weißberg hergestellt. Ka.
N
ON
i
1%:
2
192
RINNE SNS
f
`
AYA
AARNA SN DACAL. ANN t
-f
aN NN
Y N
N
„NA
Ve
Dr ag i:
-H arma anm s aa saom- an
i
go
R
srabi -
Abb 5. Hochspannungs-Ölsicherung
Meßgeräte und Meßverfahren.
Ein Volt- Ampere - Zähler für Dreiphasenstrom. — Die Be-
rücksichtigung der Phasenverschiebung bei der Tarifaufstellung
hat schon eine große Anzahl von Erfindern dazu veranlaßt,
Zähler zur Messung des Scheinverbrauchs anzugeben. Bisher
ist es aber nur mit verhältnismäßig umständlichen Mitteln gelungen,
die Angaben eines Zählers dem Scheinverbrauch im Netz genau pro-
portional zu machen. Es sei insbesondere auf das DRP 347 702 der
SSW hingewiesen. Dabei erhält man aber wenigstens eine einwand-
freie Lösung der Aufgabe. Nun gibt neuerdings Breitfeldeine
Lösung an, die auf folgender Überlegung beruht: Zwei Leistunge-
messer werden folgendermaßen im Dreileiterdrehstromnetz geschaltet:
Die Stromspule des Leistungsmessers liegt in Phase 1, die Span-
nungsspule mit ihrem Vorschaltwiderstand ist an die Phasen 2 u. 3
angeschlossen; die Stromspule des zweiten Leistungsmessers liegt in
Phase 2, seine Spannungsspule ist über einem regelbaren Vorschalt-
widerstand an die Phasen 1 u. 2 angeschlossen. Das erste Watt-
meter zeigt demnach E, ' J, ' sin @, der zweite Leistungsmesser E, X
Ja ọ cos (30° — ọ). Es wird in dem Aufsatz nachgewiesen, daß der
Zähler zwischen cos ¢ = 1 und cos œ — 0,2 innerhalb der Grenzen
+ 2,4 % richtig zeigt, wenn der Widerstand durch ein Sinusinstru-
ment in gradliniger Abhängigkeit von sin $ reguliert wird. Mit diesen
theoretischen Betrachtungen schließt der Aufsatz ab. Ein solches
Instrument dürfte indessen weder eine theoretische noch praktische
Bedeutung haben. Es sei nur darauf hingewiesen, daß die Fehler
unkontrollierbar hohe Werte annehmen, sobald eine schiefe Be-
lastung auftritt. Die theoretischen Erörterungen sind natürlich
nur dann richtig, wenn man dynamometrische Leistungsmesser oder
dynamometrische Zähler ohne Eisen nach der angegebenen Weise
schaltet; für die in der Praxis nur in Frage kommenden Induktions- ,
zähler kann die Methode dagegen nicht angewendet werden. Dem
Verfasser ist vielleicht auch nicht die oft angewendete 45 °-Schal-
tung für Induktionszähler bekannt gewesen, bei welcher der Zähler
zwischen cos 9 = 0,42 und 0,91, also für für praktisch vorkommenden
Fälle so eingestellt werden kann, daß er nur Abweichungen von
+3 % zeigt. (Vgl. von Krukowski Broschüre 1348 der SSW
S. 32.) („Archiv f. Elektr.“ Bd. 12, 1923, S. 221.) Schm.
Beleuchtung und Heizung.
. Verhütung von Unfällen bei Lampen. — Der niederländische Be-
richt der Gewerbeaufsichtsbeamten für 1920 bespricht einige Miß-
ne die bei der elektrischen Beleuchtung häufig zutage getreten
sind.
‚Allgemein bekannt ist es, in wie mangelhafter Weise zunie-
drigelsolierringe an Glühlampenfassungendie
Berührung spannungführender Teile der Glühlampen verhindern,
besonders dann, wenn der Sockel weit über den Glühlampenhals her-
aufgezogen ist. Die Auswechselung schadhafter Isolierringe oder
der Ersatz unzweckmäßiger Ringe durch vorschriftsmäßige wenn
Glühlampen mitsehr langen oder weiten Sockeln eingeschraubt wer-
den, geschieht nur ganz ausnahmsweise. Unfälle bei der Berührung
spannungführender Teile der Glühlampen sind deshalb nur zu häu-
fig. Der Bericht der niederländischen Gewerbebeaufsichtsbeamten
empfiehlt deshalb die Anwendung der bekannten „Sava-Fassung*
der AEG mit selbsttätig sich einstellendem Fassungsringe.
‚Eine weitere Quelle von Betriebsunfällen sind die elek-
trischen Handlampen mit beweglichen Zuleitungen. Bei
der rauhen Behandlung, der solche Handlampen in gewerblichen
Betrieben ausgesetzt sind, treten leicht Beschädigungen der Litzen-
leitungen ein, so daß die Glühlampenfassungen oder eine den Hand-
griff durchziehende Metallröhre unter Spannung steht. Da bei den
weitaus meisten Handlampen der Glühlampen-Schutzkorb in
unmittelbarer metallischer Berührung mit dem Fassungsnippel ist,
so steht auch der Schutzkorb selbst unter Spannung. Eine weitere
Gefahrenquelle bildet auch der Schalter an Handlampen, der
übrigens in den der Gewerbeaufsicht unterstehenden holländischen
Betrieben verboten ist. Empfohlen werden deshalb solche Hand-
lampen, bei denen der Schutzkorb ausschließlich an den isolieren-
den Teilen des Handgriffes befestigt ist. Bei Wechselstromanlagen
werden außerdem noch Transformatoren mit unmittelbar an diesen
angeordneten Steckdosen empfohlen. Die Transformatoren sollen
die Spannung bis auf 20 V herabsetzen. lr. -
Schulbeleuchtung. — H. B. Dates hat als Sachverständiger be!
Beleuchtungsversuchen, die in Cleveland U.S. A. im Auftrag des
dortigen Lehrausschusses am 120 Schulen vorgenommen wurden,
festgestellt, daß 75 von diesen Schulen ungenügend beleuchtet
waren, Zur Besserung der Lichtverhältnisse wurde folgende
lichttechnisch und wirtschaftlich geeignete Anordnung emp-
fohlen und vom Ausschuß angenommen: 6 geschlossene Leucht-
glocken aus opalisiertem Glas (Trojan-Glas) mit gasgefüllten
150 W-Lampen für direktes Licht. Die Beleuchtungsstärke ergab
bei den Versuchen mit diesen 6 Lampen im Mittel 40 Lux. In der
Diskussion zu dem Vortrag, den Dates hierüber in der Illuminating
Engineering Society hielt, wird dieser Wert als zu niedrig bean-
standet. In Wisconsin sind 60 Lux vorgeschrieben, neuere Anlagen
sogar mit 120 Lux ausgeführt. Der Lehrauschuß hat auf Grun
der Versuche für die Schulbeleuchtung in Cleveland einheitliche
Vorschriften erlassen, die sich auch auf die Ausführung der Be-
leuchtungskörper erstrecken. (Transact. Ill. Eng. Sot., „lh
1922, S. 642/662.) Ker.
Verkehr und Transport.
. Die Entwicklung des elektrischen Eisenbahnbetriebes in =
lien’). — Italien fehlt es bekanntlich an Kohle, dagegen ist es reich
© „Railway Age“ 3. IX. 1921, S. 439. Vgl. „Die Elektrisierung der ita
lienischen Eisenbahnen“, 8. 413. .
ni;
2. August 1923.
Wasserkräften. Es liegt also nur nahe, daß in erheblichem Umfang
vom Dampfbetrieb der Eisenbalnen zu elektrischem Betrieb übergegan-
gen wird. Die ersten Versuche auf diesem Gebiet wurden 1901 ange-
stellt. Damals wurde die Strecke Mailand— Varese und die Valtellina-
Bahn für elektrischen Betrieb ausgerüstet. Die zweigleisige, 59 km
lange Strecke Mailand— Varese wird mit Gleichstrom von 650 V betrie-
ben, der auf einer dritten Schiene zugeführt wird. Das erste Kraft-
werk ist noch im Gebrauch, nachdem es 1912 der Zunahme des
Verkehrs entsprechend erweitert worden ist. Nach Überwindung
gewisser Schwierigkeiten, die im Anfang auftraten, hat sich die
Anlage bewährt. Die Veltlin-Bahn wurde zunächst als Versuchs-
betrieb angesehen und erst, als der Versuch günstige Ergebnisse
zeitigte, als Daueranlage ausgebaut. Hier wurde Drehstrom mit
15 Per/s und 3000 V angewendet, der in unmittelbarer Nähe der
Strecke in einem von der Adda aus betriebenen Kraftwerk in Mor-
begno mit 20 000 V erzeugt wurde. Die beiden Fahrleitungen hatten _
einen Querschnitt von nur je 50 mm}, als dritte Leitung dienten die
Schienen. Erstere waren zunächst an hölzernen Böcken, bestehend
aus einem Mast auf jeder Seite mit einem darüber gelegten Querbal-
ken, aufgehängt; später wurden die Holztragwerke durch Manues-
mann-Maste mit Auslegerarmen ersetzt. In Abständen von 10 km
waren Unterwerke errichtet. Zur Zeit der Anlage arbeitete das
Werk Morbegno sehr wirtschaftlich; infolge der hohen Löhne und
der Einführung des Achtstundentags genügt es aber den in dieser
Hinsicht gestellten Anforderungen nicht mehr.
Die guten Erfolge des Betriebes auf der Valtellina-Bahn gaben
Anlaß, die dort gewählte Betriebsart auch für die elektrische Aus-
stattung der Hauptstrecken der Staatsbahnen beizubehalten, wobei
natürlich die Einzelheiten den Fortschritten der Technik entspre-
chend weiter entwickelt wurden.
Zwischen 1910 und 1914 wurden die beiden Giovi-Linien, die
Genua mit seinem Hinterland verbinden und den Apennin überschrei-
tend Steigungen bis 35 °/oo aufweisen, für elektrischen Betrieb aus-
gebaut. Ähnliche Verhältnisse wie hier, wo der stärkste Verkehr
von allen italienischen Bahnen herrscht, liegen auf der Strecke Sa-
vona—Ceva vor, wo Steigungen bis 25 °/o vorkommen. Auf der eben-
falls elektrisch betriebenen Strecke Bussoleno—Modane, der Haupt-
verbindung nach Frankreich über die Alpen, mußte eine Höhe von
1260 m in dem 13,6 km langen Frejus-Tunnel überwunden werden.
Alle diese Strecken haben starken Verkehr; er belief sich in den
letzten Jahren auf das Vierfache des Gesamtdurchschnitts der ita-
lienischen Eisenbahnen. Während des Krieges, im Jahre 1916, folgte
die Eröffnung elektrischen Betriebes auf der Strecke Genua—Sa-
vona, dessen Bedeutung hauptsächlich darin besteht, daß seitdem die
Betriebsmittelder von den beiden Endpunkten ausgehenden Strecken
ausgetauscht und gemeinschaftlich benutzt werden können.
Im Jahre 1919 konnte die 53 km lange Strecke Turin—Busso-
leno—Susa, von der 45 km zweigleisig sind, elektrisch in Betrieb ge-
nommen werden, im März 1921 die Strecke Turin—Chieri. Letz-
tere ist 22 km lang und auf 13 km zweigleisig.
Im Jahre 1921 war der elektrische Ausbau
der Strecken Pinerolo—Bricherasio—Torre
Pellice und Bricherasio—Barge, zusammen
30 km, im Bau, und der Betrieb ist vermutlich
mittlerweile eröffnet. Pinerolo stand schon
vorher mit Turin in elektrischer Bahnver-
bindung. Durch die Eröffnung des elektri-
schen Betriebes auf der Strecke Turin—
Bussoleno wurde die obenerwähnte Strecke
durch den Frejus-Tunnel mit Turin in Ver-
bindung gebracht. Ende 1921 sollte auch die
elektrische Verbindung Turin—Ronco fertig-
gestellt werden. Damit wären die von Turin
ausgehenden elektrischen Eisenbahnen von
a uos mit Turin als Mittelpunkt mit
Se von Genua ausgehenden elektrischen
recken Liguriens in V erbindung gebracht
k
Gleichstrom SRT
6%.
E ; an 3000 halt E +o
r: =>
>
S Cy Senderohre 2
= 2
> ..
C3
lastrelaıs
po lst-
Ao odeltung
Abb. 6.
wo
bene, ‚Der Krieg hat die Fortsetzung dieser Arbeiten wesentlich
Anfan , 1920 sie auch nie ganz eingestellt waren.
den Strecke V war auch die Eröffnung elektrischen Betriebes auf
en Voghera— Alessandria, Tortona—Nova und Tortona—
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 31.
741
Arquata zu erwarten, die ebenfalls mit der Eisenbahn Genua—Giovi
und damit mit den übrigen elektrischen Strecken in Verbindung
stehen. Durch die Einführung elektrischen Antriebes auf der Strecke
Mailand—Chiasso ist zusammen mit der Strecke Chiasso—Bellin-
zona, auf der die gleiche Maßnahme von den Schweizer Bundesbah-
nen durchgeführt worden ist, auf einem erheblichen Teil der Süd-
rampe der zum Gotthardtunnel führenden Eisenbahnen die Dampf-
kraft durch Elektrizität verdrängt worden. Mit den genannten
Strecken umfaßte das elektrisch betriebene Netz der italienischen
Staatebahnen Ende 1921 rd 700 km; die zweiten Gleise, Bahnhofs-
nebengleise usw. brachten die Gleislänge dieses Netzes auf rd 1300
Kilometer. | |
Schon vor dem Kriege waren Pläne zum Ausbau von 4500 km der
italienischen Staatsbahnen für elektrischen Betrieb ausgearbeitet;
sie bezogen sich auf diejenigen Strecken des Staatsbahnnetzes, auf
denen wegen der steilen Neigungen und des starken Verkehrs der
Kohlenverbrauch am größten ist. Bei einer Netzlänge von rd. 14 000
Kilometer verbrauchen die italienischen Staatsbahnen jährlich etwa
2 500 000 t Kohle; die Ausdehnung des elektrischen Betriebes auf
4500 km bedeutet eine Ersparnis von 1300 000 t Kohle, also einer sehr
erheblichen, rd. die Hälfte des Gesamtbetrags ausmachenden Menge,
statt deren bei elektrischem Betrieb 600 Millionen kWh verbraucht
werden müssen. Die Kraftwerke zur Deckung dieses Bedarfs müs-
sen 150 000 kW leisten. Der Strom soll im wesentlichen aus bahn-
fremden Werken bezogen werden. Es sind aber auch eine Anzahl
bahneigener Werke angelegt worden und imBau, namentlich um eine
alsbaldige Stromlieferung zu ermöglichen. Sie befinden sich in Me-
lezet und Rochemolles bei Bardonechia im oberen Piemont, in der
Nähe des italienischen Endes des Frejus-Tunnels, ferner in Suviana
und Castrola am Reno und Limentre bei Bologna, und inMittelitalien
am Sagittario beiSalmona. Diese Werke können zusammen 221 Mil-
lionen kWh jährlich leisten und infolge der Wassermengen, die
ihnen zur Verfügung stehen, anderen, in dieser Beziehung weniger
günstig gestellten Werken aushelfen. Diesen Zahlen liegt noch nicht
einmal die volle Leistung zugrunde, bis auf die die Werke ausge-
baut werden können. Bei den Werken am Reno und Limentre ist
noch eine Steigerung um 127 Mill. kWh möglich, so daß im ganzen
348 Mill. kWh verfügbar sind. Diese Kraft wird nicht voll für den
Eisenbahnbetrieb verbraucht werden; es wird.vielmehr möglich sein,
einen Teil davon für andere gewerbliche Zwecke abzugeben. We.
Fernmeldetechnik.
Drahtlose Schnelltelegraphie in England. — Das Ziel der Ent-
wicklung der bei der britischen Heeresverwaltung entstandenen An-
ordnung für drahtlose Schnelltelegraphie bestand darin, die drahtlose
'Telegraphie mit der Telegraphie auf Leitungen derart zu vereinigen,
daß zum Senden und zum Empfangen die gebräuchlichen Telegraphen-
200 Volt
+0 ç-
Gerchrichter
© Rückkopplung
w
Hochfhequerz-
Verstärker
Doppelstrom- Aðhren-
á Relais
apparate (Wheatstone-System) benutzt werden können, und daß da-
mit die höchsten Telegraphiergeschwindigkeiten erreicht werden,
die mit diesen Apparaten zu leisten sind. Eine Versuchsanlage zur
Erprobung der nachfolgend beschriebenen Anordnung besteht zwi-
142
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 31.
2. August 1928.
schen London und Köln. Die drahtlosen Sende- und Empfangs-
anlagen befinden sich einerseits in Aldershot bei London, anderseits
in Riehl bei Köln, die Telegraphenapparate (Geber und Schreiber)
in den Telegraphenämtern von London und Köln. Diese Anlage
wird jetzt zur Abwicklung des normalen Telegrammverkehrs mit-
benutzt, arbeitet jedoch nur mit Einfachbetrieb. Die Schaltung des
1,5 KW-Röhrensenders ist in Abb. 6 wiedergegeben. Er besteht aus
zwei parallel geschalteten Senderöhren, die mit gleichgerichtetem
Wechselstrom von etwa 9000 V arbeiten. Im Gitterkreis der Sende-
röhren befinden sich zwei kleine Steuerröhren, deren Gitter mittels
des Umschalters U entweder an die Handtaste T oder an das Tast-
relais gelegt werden können. Die Antenne in Aldershot besteht aus
zwei 90 m langen Drähten, die zwischen zwei 20 m hohen Masten
ausgespannt sind. Die Antenıtenstromstärke beträgt 10 bis 12 A.
Der Erdwiderstand ist 6 Q. Es wurde zwischen Köln und London
das Wheatstone-System benutzt, in London wird jedoch auch mit
dem Creed-Empfänger und Übersetzer gearbeitet. Es werden Ge-
schwindigkeiten von 100 Worten/min erzielt. Gute Erfahrungen
sind auch mit Rahmenempfang gemacht worden. Ein ab-
stimmbarer Hochfrequenzverstärker wurde entwickelt,
durch den 'eine 750-fache Verstärkung bei 3 Röhren erzielt wurde.
Durch eine 3 prozentige Änderung der Wellenlärfge wird eine 30 pro-
zentige Schwächung der Lautstärke erreicht. Ferner wurden mit
einer als „Röhrenrelais” bezeichneten Anordnung gute Er-
folge erzielt. Hierbei wird der Anodenkreis so fest mit dem
abgestimmten Gitterkreis gekoppelt, daß das System, einmal an-
gestoßen, in der Eigenschwingung weiterschwingt. Damit dieses
Weiterschwingen mit der Beendigung des ankommenden Zeichens
aufhört, wird die Rückkopplungsspule mittels eines schnell-
laufenden Kollektors 540 mal in der Sekunde kurzgeschlossen.
Ein neues Einsetzen der Eigenschwingung erfolgt also nur dann,
wenn nach Aufhebung dieses Kurzschlusses das aufgenommene Zei-
chen noch nicht beendet ist bzw. wenn ein neues Zeichen anfängt.
Eine weitere Verbesserung bedeutet die Ersetzung dieses mecha-
nischen Unterbrechers durch einen Röhrensummer, dessen Strom-
stöße dem Anodenstrom des Röhrenrelais überlagert werden. Das
Schlußglied der Empfangsanordnung bilden zwei Röhren, von denen
die eine dem Relais Arbeitsstrom, die andere Trennstrom zuführt.
Abb. 7 zeigt das Schaltschema dieser Empfangsanordnung. Sie
besteht aus einem abgestimmten Antennenkreis, der in loser Kopp-
lung auf den abgestimmten BEingangskreis des 3 fach-Hochfrequenz-
verstärkers induziert. Letzterer induziert auf das Röhrenrelais,
das durch starke Rückkopplung an die Grenze des Selbstschwingens
gebracht ist. Durch den Röhrensummer und die Steuerröhre wird
dem Anodenstrom des Röhrenrelais die Tonfrequenz überlagert, wo-
durch das Selbstschwingen fortwährend unterbrochen wird. Über
einen Widerstand von 30 000 Q werden die Schwingungen der Gleich-
richterröhre zugeführt, von der sie durch das Doppelstrom-Röhren-
relais weiter verstärkt zu dem normalen Standardrelais gelangen.
Das Standardrelais wiederum steuert den Wheatstoneschreiber
bzw. den Creed-Empfangslocher. Es ist in England bisher nur mit
dem Wheatstone- bzw. Creedsystem gearbeitet worden. Der Mangel
an einem geeigneten Drucktelegraphensystem macht sich dort be-
merkbar. (Vgl. hierzu: F. Banneitz, Über Versuche und Erfahrun-
zen mit drahtloser Schnelltelegravhie bei der Reichspost, „ETZ“ 42,
S. 714, 191.) („Electrician”, Bd. 88, 1922, S. 65: „Journ. Inst.
El. Eng.”, Bd. 60, 1922, S. 245.) Banneitz.
Morse-Schreibempfang in der drahtlosen Telegraphie. — Die
deutsche Radiotelegraphie hat einen beachtlichen Neuerfolg zu ver-
zeichnen. Nach langem Bemühen ist es dem Zivilingenieur
W. Blut, dem Konstrukteur mehrerer hochempfindlicher Relais
und der bekannten Electresor-Kassensicherungen, gelungen, ein für
Morse-Schreibempfang drahtloser Telegraphie und ähnliche Zwecke
besonders geeignetes und ohne allzu erhebliche Kosten herstellbares
Relais zu fertigen. Das neue Relais spricht bei fast unbeschränkter
` Zeichengeschwindigkeit und Kürze noch auf Ströme von Hundert-
tausendsteln Ampere an und scheint bei entsprechend präziser Aus-
führung ein Empfang mit noch erheblich geringeren Stromstärken
ebenfalls durchaus im Bereiche der Möglichkeit zu liegen. Über
das der neuen Relaiskonstruktion zugrunde liegende Prinzip lassen
sich mit Rücksicht auf schwebende Patentanmeldungen usw. z. Z.
noch keine näheren Angaben machen, doch sei bemerkt, daß der
Johnson-Rabecksche Halbleitermagnetismus keinerlei Verwendung
dabei gefunden hat.
Das neue Blutsche Radiorelais ermöglicht bereits in der
jetzigen mit gerade greifbar gewesenen Mitteln zusammengestellten
Ausführung nicht nur Morse-Aufnahme von Raldiotelesrammen
unter Verwendung eines einfachen Vierröhren-Verstärkers und
Zwischensehaltung eines gewöhnlichen Weckerrelais (Eleetresor-
type) zwischen Morse- und Radiorelais — wobei als Antenne
wenige Meter im Zimmer verspannten Drahtes vollkommen ge-
nügen —, sondern es arbeitet auch noch bei Spannungen von 8 V
und weniger durch als Widerstände in den Stromkreis gelezte
Achatsteine, Schieferstäbe usw. hindurch. Daß bei Aufnahme von
Radiotelegrammen usw. mit Vierröhrenverstärker etwa in den
Stromkreis einzeschaltete Widerstände menschlicher Körper so eut
wie keine Rolle spielen, vielmehr auch kürzeste Zeichen selbst
durch eine größere Anzahl sich nur leicht einander berührender
Personen hindurch ebenfalls auf dem Morse zum Abdruck gelangen,
sej nur nebenbei erwähnt. Recht interessant ist ebenfalls die Mög-
lichkeit der klaren Wiedergabe der als Hauchtöne in das Radio-
relais eintretenden Zeichen durch eine, und zwar erst vom Über-
trager des Morseapparats mit in Tätigkeit gesetzte elektrische
Hupe, welche, unter gleichzeitiger Niederschrift der Zeichen durch
den Morse, die Radiotöne auch noch ins Ungeheuerliche verstärkt
wiederzugeben vermag, wobei die ganze Apparatur mit einer solchen
Geschwindigkeit arbeitet, daß Zeichenniederschrift und das Ertönen
der Hupe scheinbar gleichzeitig mit den im Kontrollfernhörer direkt
vernehmbaren Radiotönen erfolgt.
Das von Blut hier für Relais — und insbesondere Radiozwecke
benutzte Prinzip soll sich — und dieses kann nach den Versuchen
auch kaum zweifelhaft erscheinen — mit gleichem Vorteile auch
für jede mit rein mechanischer Kontaktgabe arbeitende empfindliche
A Dparalur, wie z. B. für Fein-Registrierinstrumente usw. benutzen
assen, œ
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Die physikalischen und technischen Maßgrößen. — Zu den
ausgezeichneten Darlegungen von Herrn J. Wallot („ETZ“
1922, S. 1329 und 1381) und zur Notiz von J. W. auf S. 1342 seien
folgende Bemerkungen gestattet:
Die Ausnutzung der Beziehung: Größe=ZahlwertX
Einheit in der Art, daß die Einheitsbezeichnungen als Faktoren
gelten, ist sehr glücklich und ermöglicht ein sicheres systematisches
Verfahren, das umständliche Überlegungen erspart. Werden Ein-
heiten verwendet, die nicht alle demselben in sich geschlossenen
Maßsystem angehören, so wird dies Verfahren sehr zweckmäßig,
auch wenn man eines der absoluten Maßsysteme gedanklich zu-
grunde legt. Das Beispiel II von Herrn Wallot (S. 1382) wäre
dann folgendermaßen zu behandeln:
Allgemeine Gleichung (21 bei Wallot):
F
Q= ge uo (Ñi — 9),
wo Q = Blektrizitätsmenge, w = Widerstand, E = Anzahl der Win-
dungen, F = Fläche einer Windung, u, = Permeabilität der Luft,
ı—9s = magnetische Feldstärke. In der Größenglei-
chung (21) hat man, um zu den Zahlwerten überzugehen, jede
Größe durch ihre elektromagnetische egs-Einheit zu dividieren,
wozu Jie z. B. aus Kohlrauschs Lehrbuch der praktischen Physik
entnommenen Beziehungen:
1 cgs-Einheit für. w=10-9Q
1 „ ” Q z10 Coul
Permeabilität der Luft pọ = 1 (dimeneionslos)
zu verwenden sind, wenn man neben den elektromagnetischen cgs-
Einheiten von cm? für F und Gauß für (9, — Öz) die nicht zu
den Einheiten dieses Systems gehörenden Einheiten Coul für Q und
Q für w benutzen will. Man dividiert so die Größengleichung (21)
links und rechts durch Gleiches, nämlich durch die ihr entsprechende
Einheitengleichung im elektromagnetischen System. Es
ist stes darauf zu achten, daß eine solche Division durch -eine
richtige Einheitengleichung erfolgt. Man erhält so in unserm Fall:
ee ee
-—_._ e
10 Coul " cm?’ w Gauß
10-939
oder
Q=10-8 Sr Q 91% Coul
cm? w Gauß Á
nachdem die Einheitsbezeichnungen Coul.und Q in den Zähler
rechts hinaufmultipliziert sind.
Es ist freudig zu begrüßen, daß Hr. Wallot gegen die mystische
Gleichung 3+ 10% r = 1 vorgeht und klar beleuchtet, daß die Auf-
fassung, das Verhältnis der elektromametischen Stromeinheit zur
elektrostatischen sei die Lichtgeschwindigkeit, falsch ist. Dies
Verhältnis ist überhaupt keine Geschwindigkeit, sondern der
reziproke Wert einer solchen und nicht der Lichtgeschwindigkeit,
sondern einer schr kleinen, etwa 1 mm im Jahrhundert. Gerade
bei dieser Unstimmigkeit der zwei gebräuchlichen absoluten Maß-
systeme möchte ich aber gegenüber Wallots Ablehnung der uf-
fassung, „als ob die Dimension einer Größe mit ihrem Wesen etwas
zu tun hätte“, ein Eingehen auf das Wesen der phyeiks;
lischen Größen doch für berechtigt halten. Dies „Wesen
soll nichts Mystisches sein, sondern ein Hauptbestandteil ‚des
Wesens einer physikalischen Größe ist eben ihre in den allgemeinen
Gleichungen gegebene begriffliche Abhängigkeit von anderen
physikalischen Größen, von denen einige als uns vertrautere unal-
leitbare Grundgrößenarten aufgefaßt werden!). Verlangt man aber
, ) Mein Aufsatz hat Herrn Wallot vorgeleren; und er hat mich münd-
lich darauf aufmerksam gemacht, daß auch er nach seinem Aufsatz ın der
„Zeitschr. f. Physik” 1922. S. 336, die Dimension einer Größe als eines ihrer
qualitativen Merkmale auffaßt, nur daß er nicht in der Dimension & ein
das Wesen einer Größe erhlickt, wie ja denn verschiedene Größen gleicher
vn (z. B. Arbeit und Drehmoment) nicht völlig wesensgleich ZU gein
aut .
hg ee r
—m er rm eg — ee ge en > =
2. August 1923.
klare und eindeutige Begriffe, so erscheint es unsinnig, wenn z. B.
eine Elektrizitätsmenge begrifflich etwas anderes
sein soll, je nachdem wie man sie mißt?). Es widerspricht dem
logischen Bedürfnis, für dieselbe Größe mehrere Maßeinheiten
nebeneinander bestehen zu lassen, die begrifflich nicht art- und
wesensgleich miteinander sind. Auf diesem Gebiet begriffliche
Klarheit zu schaffen, war der ursprüngliche Zweck der Dimen-
sionen im absoluten Maßsystem. Man hat dabei aber den Fehler
gemacht, in gewissen allgemeinen Gleichungen die auftretenden
Proportionalitätsfaktoren dimensionslos anzunehmen, ehe man das
ganze Gebiet klar übersah. So wurden in Coulombs Gesetzen der
elektrostatischen und der Magnetpolanziehung die Proportionali-
tätsfaktoren dimensionslos angenommen, Dies führte bei den in
der Elektrodynamik gegebenen Beziehungen zwischen Elektrizi-
tätsmenge und Magnetpol zu den Widersprüchen, die man durch die
schiefe Darstellung, die Elektrizitätsmenge sei elektrostatisch ge-
messen begrifflich etwas anderes als elektromagnctisch gemessen,
verschleierte. Es wäre sehr zu bedauern, wenn durch die Ver-
ewigung dieser Verschleierung der gesunde Grundgedanke der
Dimensionenlehre völlig diskreditiert würde; und es wäre zu wün-
schen, daß in so ausgezeichneten Werken wie Kohlrauschs Lehr-
buch der praktischen Physik ein paar Sätze über diese Sachlage
aufklärten, statt daß auch in der 13. Auflage dem Lernenden der
fast unverdauliche Widerspruch zwischen den beiden absoluten
Maßsystemen unter Bemerkungen vorgesetzt wird, aus denen er
die unrichtige Auffassung entnimmt, das Verhältnis der beiden
Elektrizitätsmengeneinheiten sei die Lichtgeschwindigkeit. Ge-
wiß beruhen die Dimensionen auf einer gewissen Willkür, weil
man in den allgemeinen Gleichungen, nach denen sie festgesetzt
werden, den Proportionalitätsfaktoren beliebige Dimensionen
geben könnte. Aber heute sollte es doch wohl möglich sein, sich
auf einheitliche begriffliche Festsetzungen,die für das ganze
Gebiet der Physik gelten, zu einigen. Ich darf hierzu
auf meinen Aufsatz in der „ETZ“ 1915, S. 228, verweisen, wo ich
hierfür dem elektromagnetischen System den Vorzug gegeben habe,
soweit die Dimensionen in Betracht kommen. Läßt man so
die elektromagnetische Elektrizitätsmengeneinheit e = g! cm%
auch für die Elektrostatik gelten, so ist die abstoßende Kraft, die
eine solche Einheit auf eine ihr gleiche in 1 cm Abstand ausübt =
9:10 Dyn (Kohlrausch, Aufl. 13, S. 669). Man hätte also im
Coulombschen Abstoßungsgesetz: Kraft = f. aa den Propor-
72
tionalitätsfaktor fe (das ist das Reziproke der Dielektrizitätskon-
stante) fs =9:10°° cm?’sec—? zu setzen, wie analog im Newton-
schen Massenanziehungsgesetz die Gravitationskonstante f=
6,6 : 10—° cm? sec-? g-! gesetzt werden kann.
Was die Maßeinheiten anlangt, so haben sich ja die mit
dem elektromagnetischen System bis auf dimensionslose 10er-Po-
tenzen übereinstimmenden praktischen Einheiten wie Ampere,
Volt, Watt, Coulomb, Farad, Ohm, tatsächlich fast überall durch-
gesetzt, auch in rein physikalischen Arbeiten. Dabei ist auch dem
Coulomb die ihm im elektromagnetischen System zukommende
Dimension der Amperesekunde (cm% g%) gegeben. Ich glaube, das
elektrostatische System könnte aus der heutigen Physik und Tech-
nik ohne Bedenken ausgemerzt werden. Wo Umrechnungen auf
andere Einheiten noch notwendig werden, wird das von Wallot vor-
geschlagene Verfahren von großem Nutzen sein; und sie werden
selbstverständlich beim Lesen der vorhandenen Literatur, soweit
sie verschiedene Maßsysteme gebraucht hat, immer wieder erforder-
lich werden. Die von Wallot gegebenen Merkbeziehungen:
Kraft P = Joule/cm = [im t ?]
elektrische Feldstärke & = Volt/cem = [! ": mht- ?]
magnetische Feldstärke 9 = Amp/cm = [! "mat
Dielektrizitätskonstante e = Far/cm = [! -?]
Permeabilität u = Henry/cm = [W me t]
dielektr. Verschiebung D = Coul/cm? = [l %2 m'h]
stimmen wie mit jedem in sich konsequenten Maßsystem auch mitden
von mir hier hinzugefügten Dimensionen im elektromaznetischen
cgs-System überein. Das’ technische Maßsystem ergibt dieselben
Dimensionen, nur ist in ihm neben der Sekunde als Zeiteinheit 7
anzunehmen als Masseneinheit M = 10-11 g und als Längeneinheit
L= 10° cm =1 Erdquadrant, wie ja 1 Henry (Dimension: eine
Länge) früher einfach als 1 Quadrant bezeichnet wurde. Man
findet so folgende Verhältnisse der technischen und elektromagne-
tischen cgs-Einheiten:
. © Im Begriff des Messens liegt es, daß die Maßeinheit art- und wesens-
gleich mit der zu messenden Größe und daß die Maßzahl eine reine Zahl sein
mul: die angibt. wie oft die Maßeinheit in der Größe enthalten ist. Daß frei-
W dem primitiven Denken der Begriff einer (iröhe und sogar der des rohen
Messens auch ohne Mal’zahl und ohne eine Maßeinheit zugänglich ist. möchte
ch an folgender Erfahräng aus Afrika erläutern. Auf meine Fragen nach der
iefe von Flüssen autworteten die Neger: „knietief” oder „bis zur Brust”, „zum
lala“ oder „kahira“, d. h „absolut“ tief, wenn die Flußtiefe die menschliche
Größe und damit für die Träger jedes Mab von Interesse überschritt. Abnlich
war ihre Zeitangabe „wenn die Sonne ro stehen wird“, wobei der erhobene
Bestreckte Arm die Höhenrichtung der Sonne anzeigte. Auch wir kennen ana-
oge Meßverfahren z. B. in der mineralogischen Härteskala, in.photographischen
. Schwärzungsskalen u. dergl.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 31. 743
Technische Einheit [Dimension] = cgs-Einheiten
1 Henry L = 109
1 Ohm L sep = 109
1 Farad L- x T-2 = 10 °?
1 Joule L? xM! xT? = 107
1 Watt L x Mi x T-3 = 107
1 Coulomb Lu: >x< M'h = 10-1!
1 Ampere Lxx M'h>x< T! = 10!
1 Volt L’ Mh» T-? = 108
Besonders einfach sind die Beziehungen vieler elektrischer und
magnetischer Größen zur Kraft oder zur Wurzel aus ihr. Man
findet:
Joule = Kraft x Länge
Watt = Kraft x Geschwindigkeit
Ampere =Y Kraft
Coulomb =Y Kraft x Zeit
Volt = Y Kraft x Geschwindigkeit
Magnetpol = V Kraft x Länge
Gauß =V Kraft/Länge
Soweit sich ergibt, daß mehr als 3 Grundeinheiten als unabhängig
voneinander angenommen werden müssen, steht dem nichts im
Wege. Eindeutige Begriffe aber sollte man — vor allem aus didak-
tischen Gründen — verlangen. Ohne sie besteht für den Lernen-
den die Gefahr jener unklaren Vorstellungen, wie sie z. B. jemand
hat, der von der Kraft eines Magnets (seinem magnetischen Mo-
ment), der erdmagnetischen Kraft (Feldstärke) und der Schwem.
kraft spricht und diese 3 „Kräfte” als gleichartige Dinge mitein-
ander messend vergleichen will.
Die Angabe (S. 1342 und 1383), daß auch bei dimensionslosen
Größen die Einheit willkürlich festsetzbar ist, kann beim Winkel
auch in anderer Auffassung an der geometrisch wohl einwand-
reisten Definition des Winkels erläutert werden. Diese ist nicht
Winkel — Keisbogen „, ja der Winkel begrifflich zunächst nichts
— Halbmesser' (+ acer vin EN LUDER
mit dem Kreise zu tun hat. Vielmehr ist der Winkelraum der
Ausschnitt der Ebene zwischen zwei von einem Punkt ausgehen-
den Halbstrahlen, und der Winkel das Verhältnis eines solchen
- Winkelraumes zu einem Einheitswinkelraum. Das Verhältnis
dieser Winkelräume ist auch gleich dem zweier von ihnen abge-
schnittenen Kreisausschnitte gleichen Halbmessers oder gleich
demjenigen der die Kreisausschnitte begrenzenden Bogen. Und da
der Winkel nur die Maßzahl dieses Verhältnisses ist, ist es gleich-
gültig, ob man ihn durch Vergleich von Ebenenausschnitten, Kreis-
ausschnitten oder Bogen gefunden denkt. Auch die mathematisch
nicht einwandfreie, aber technisch naheliegende Definition des
Winkels als Maß der Drehung kommt auf den Vergleich mit einem
Einheitswinkelraum heraus. Dieser Einheitswinkelraum aber
kann willkürlich festgesetzt werden (näheres hierüber in „Zeitschr.
f. Vermessungskunde“, 1918, S. 123). In der Technik besteht eine
gewisse Neigung, die volle Umdrehung als Einheit zu wählen. Im
absoluten Maßsystem gehört zum Einheitswinkelraum ein Kreis-
sektor, dessen Halbmesser gleich dem Bogen ist. Zu dieser
mathematischen Einheit des Winkels steht die Gradeinheit in der
Beziehung 360°=2 z. Man hat hier und da an dieser Gleichung
Anstoß genommen. In der Form 360 = 2 x wäre sie freilich falsch;
aber in der Form 360° = 2 x ist sie völlig richtig und die Defi-
nitionsgleichung für die Maßeinheit 1°.
Was im übrigen die Angabe von Wallot betrifft, daß im
Winkelmaß in erster Linie nicht der Zahlwert 9 des rechten
Winkels, sondern dessen nicht dezimale Unterteilung verbesse-
rungsbedürftig sei, so sind hierüber die Meinungen recht geteilt,
und es besteht auch in Praktikerkreisen, z. B. bei den Landmessern,
eine starke Strömung, die die 100-Teilung des Quadranten vorzieht,
wie ja auch die Bedeutung des rechten Winkels als wichtigster
Winkelperiode, z. B. für die trigonometrischen Funktionen, es
zweckmäßig erscheinen ließe, den Quadranten als Einheit oder als
eine Zehnerpotenz der Winkeleinheit anzunehmen.
Berlin, 9. II. 1923. Prof. H. Maurer,
Energiewirtschaft.
Ein Landeselektrizitäts- und Wasserwirtschaftsrat in Baden. —
Das badische Staatsministerium hat unter dem 9. IV. eine Verord-
nung über die Errichtung eines „Landeselektrizitäts-
und Wasserwirtschaftsrats” im Namen des badischen
Volkes erlassen. Diese neue Behörde soll zur Beratung des Arbeits-
ministeriums in Angelegenheiten dienen, welche die Nutzbar-
machunz von Wasserkräften, die Elektrizitätsversorgung des Lan-
des und den Ausbau der Wasserstraßen betreffen. Der Landeselektri-
zitäts- und Wasserwirtschaftsrat setzt sich zusammen aus Ver-
tretern der zuständigen Ministerien, der Wasser- und Straßenbau-
direktion, der geologischen Landesanstalt und der Domänen- und
Forstabteilung des Finanzministeriums, aus Vertretern der Lehr-
körper der Volkswirtschaftslehre, des Wasserbaues und der Elek-
44
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 31.
2: August 1923.
trotechnik an den Hochschulen, ferner aus Vertretern des Industrie-
und Handelstages, der Handwerks- und Landwirtschaftskammer,
Vertretern der Städte, Gemeinden und Kreise wie auch der Elektri-
zitätswerke in Baden, der Reichsbahndirektion Karlsruhe, der
Liandeskohlenstelle, der technischen Vereine und ähnlicher wirt-
schaftlicher Verbände, ferner aus einem Vertreter der Groß- und
Kleinschiffahrtsverbände, der Arbeitnehmerverbände und zehn vom
Arbeitsministerium ernannten Mitgliedern. Insgesamt sind auf die-
sem Wege 43 Mitglieder mit entsprechenden Ersatzmännern zum
Landeselektrizitäts- und Wasserwirtschaftsrat berufen worden.
Die erste Sitzung des Rates fand am 9. VII. im badischen Land-
tage unter dem Vorsitz des Arbeitsministers Dr. Engler statt.
Zur Aufklärung der Versammlung wurden dei Vorträge gehalten:
einmal von Oberbaurat Dr.Meythaler über denAusbau der
Wasseıkräfte des Landes; Oberbaurat Spieß gab Mittei-
lungen über den Staud des Baues der Wasserstraßen, und Baurat
Schember sprach über die Elektrizitätsversorgung
des Landes und ihre weitere Entwicklung, insbesondere die Zwecke
und Ziele des Badenwerkes, Im Anschluß an die Vorträge
fand eine Aussprache statt, in der im wesentlichen zum Ausdruck
kam, daß die Behörden die Errichtung neuer großer Kraftwerke
durch Erleichterung der Verleihungsbedingungen fördern und bei
der Errichtung neuer Werke darauf achten mögen, daß wirtschaft-
lich große Kraftwerke weniger wirtschaftlichen Werken von mitt-
lerer Größe nach Möglichkeit vorgezogen würden, Das Vorgehen
des badischen Landes bezüglich seiner Pläne bei dem dem Lande
Baden gehörigen Badenwerke wurde im wesentlichen gut geheißen
und auch betont, daß dieses Werk rentabel bleiben müsse, wenn auch
etwas hohe Strompreise dabei unvermeidlich wären. Der vom
Badenwerk geplante Ausbau des Schluchseewerkes wurde gutge-
heißen. Über die Kanalbauten in Süddeutschland, die infolge der
Finanznot nicht durchgeführt werden können, wurde wenig freund-
lich geurteilt und die Befürchtung ausgesprochen, dal sie zu einer
dauernden Last der deutschen Volkswirtschaft werden könnten.
Der Landeselektrizitäts- und Wasserwirtschaftsrat soll eine
den Eisenbahnräten ähnliche Tätigkeit ausüben.. Er ist zu diesem
Zwecke vielleicht etwas zu groß und vielleicht auch aus zu ver-
schiedenen Berufsständen zusammengesetzt worden. Man darf
hoffen, daß er trotzdem bei gutem Willen zur Förderung der Versor-
gung des Landes mit elektrischer Arbeit gute Dienste leisten und
Anregungen wird geben können.
Industrie und Handel.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im Mai 1923'!). — Aus der nach dem „Monatlichen Nachweis“ des
Statistischen Reichsamtes für Mai zusammengestellten Zahlentafel
ergibt sich, daß die Einfuhr elektrotechnischer Er-
zeugnisse 1061 dz betrug, d. s. 403 dz weniger als im Vormonat
(1464 dz). Seit Januar hat sich damit der Import um 5137 dz gegen
die entsprechende Zeit von 1922 verringert. Im einzelnen betrug er
bei Dynamomaschinen, Elektromotoren usw. zusammen 388 Stück
(540 £ Vm.) und seit Jahresbeginn 3266 Stück (4517 i. V.), bei
Metalldrahtlampen 0,144 (0,162 i. Vm.) bzw. 0,845 Mill. Stück
(1,016 i. V.), bei Kohlefaden- usw. Lampen 2723 (18 584 i. Vm.) bzw.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Mai 1923.
Einfuhrin dz Ausefuhrindz
nn Erzeugnisse BER Januar/Mai Mai Januar/Mai
1928 1922 1928 1923 192
907 a Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer?); Transformatoren und |
Drosselspulen:
bis 25 kg. . a a ee Are ae e de a ee ; 6 121 145 8805 3 371 1 663
b über 25 kg bis 1 dz. nn a a A mapy 163 540 1 209 3 359 11 593 9 844
c über 1 dz bis 5 dz 101 2412 8 127 4817 22 996 20 138
d über 5 dz . 319 2806 2404 8 090 52 555 53 744
© Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren*) : — 16 583 1 834 13 304 8 025
008 a Elektrizitätssammler, deren Ersatzplatten (Elektroden):
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk 116 577 50 1 226 13 713 140%
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk — — 15 135 2 063 1714
909 Kabel, zur Verlegung in: Wasser oder Erde geeignet. . — 28 1 193 9524 : 81 957 89 983
910a Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lempen. — 10 ` 27 44 209 178
b Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch End — — — 16 32 18
c Scheinwerfer, lichtstreuende Reflektoren j — — 7 62 198 116
Ylla Metallfaden- und Metalldrahtlampen . . 67 504 658 e 1398 T 595 7416
b Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . A 1 44 12 85 | 326 254
912a - Telegraphenwerke; Bestandteile davon ; — — 9 15 157 275
l b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Fernsprechver- |
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . . 2 204 44 1 394 4160 3 609
c Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutewerke:
Bestandteile davon . 2 78 204 T58 305 2488
d Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie und Telephonie: Bestand-
teile davon . 17 64 67 376, 2243, 1182
e Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro- |
, lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge- |
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davon®) 169 1585 2012 15 873 81244 83 746
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; i | | ,
Bestandteile davon . 2 40 öl 1031 6281 4576
g Elektrische Meß-, Zähl- und Registrierv orrichtungen, "auch in Verbin- |
dung mit Uhrwerken: Bestandteile davon . 71 306 | 449 4 320 18 168 9737
h Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und zalvanische
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. 6 47 54 1 298 9521 9719
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecke; Heizlampen;
Du Bestandteile davon 18 149 56 1125 7 350 Hl
k Isolationsrollen, -glocken, "Knöpfe, Spulen; Taster, Schalter ı usw. aus
Steingut, Porzellan oder Glas usw.®). . 1 134 443 In Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest. Asbestpappe, Glimmer oder Mikanit i
für die Elektrotechnik (Schutzkasten usw.) — 117 1 570 75 292 243
m Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier. oder. Pappe; Ver-
bindungsstücke’) . ; n an — —- — ‚14 6 686 9587
Unvollständig angemeldete elektrotechnische Erzeugnisse i — — — — 30 82
Insgesamt . ( | {
+
1 910
648 a Kohlenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) .
733 a Porzellanisolatoren für Telegraphen- oder Forasprechleitungen, Such =
in Verbindung mit anderen Stoffen?d). — 127 l4 4 505 22 691 2% 819
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt imapaunen. um- |
flochten, für die Elektrotechnik 4 217 915 2 560 24 438 | 21180
1) Vgl. „ETZ“ 1923. 8. 6415. former und die Isolationsgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 733 8).
» Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 912e enthalten. — -— °) Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsp
$) Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
Maschinen. — ® In der Ausfuhr sind auch Teile von Bngenlampen auher Kohlen-
stiften (Nr. 648a) enthalten. — ®)
Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberum-
leitungen (Nr. 7388). — ”) Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet. —
® Bei der Ausfuhr: [solatoren aller Art (auch Isnlationsglocken) aus 8t
oder Porzellan, auch in Verbindung mit anderen Stoffen.
2. August 1928.
66868 Stück (5015 i. V.). Die Ausfuhr hat im Berichtsmonat
58 464 dz (58962 i. Vm.) ergeben, war also um 498 dz geringer als
im April; seit Anfang des Jahres stellt sich ihre Menge auf 349 130 dz
(339 974 i. V.) oder um 9156 dz höher als in der Parallelzeit des
Vorjahres. An Dynamomaschinen, Elektromotoren usw. hat
Deutschland im ganzen 25 759 Stück ausgeführt (14098 i. Vm.) und
damit in den ersten 5 Monaten des Jahres 97 510 Stück (70328 i. V.),
. an Bogen- usw. Lampen 393 (249 i. Vm.) bzw. 1540 Stück (3848 i. V.),
an Metalldrahtlampen 4,225 (4,059 i. Vm.) bzw. 21,445 Mill. Stück
(18,982 i. V.) und an Kohlefaden- usw. Lampen 0,243 (0,223 i. Vm.)
bzw. 0,979 Mill. Stück (0,7771. V.). Der Überschußder Ausfuhr
über die Einfuhr beträgt mengenmäßig 57 403 dz (57 498 i. Vm.).
Englands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im 1. Halbjahr 1923. — Wie die Zahlentafel zeigt, betrug die eng-
lische Ausfuhr elektrotechnischer Waren und
Apparate im 1. Halbjahr 1923 dem Wert nach 4,147 Mill. £,
Außenhandel Englands mit elektrotechnischen Erzeugnissen im 1. Halbjahr 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 31.
746
Finanzpolitischen Ausschusses des Reichswirtschaftsrats!) haben sich
unter dem Druck fortwährend zunehmender Geldentwertung weitere
langwierige Verhandlungen über das Problem wertbestän-
diger Bezüge einerseits im Reichsfinanzministerium hineicht-
lich der Ärbeitnehmer des Staates, anderseits im Reichsarbeits-
ministerium zwischen den Vertretern der Arbeitgeberverbände und
der gewerkschaftlichen Spitzenorganisationen geknüpft. Für beide
Gruppen ist man nun zu Einigungen auf Grund von Richt-
linjen gelangt, von denen die für die künftige Entlohnung der
Staatsarbeiter bestimmten einen von den Spitzengewerk-
schaften gebildeten Ausschuß damit betrauen, die Löhne wöchentlich
dem veränderten Geldwert anzupassen. Über die Höhe des Real-
lohnes zu verhandeln, soll Aufgabe der Vertragsparteien selbst sein,
doch will man ihn nicht rückwirkend für Zeiträume ändern, für die
eine Anpassung bereits erfolgt ist. Die Anpassung erstreckt sich
gleichmäßig auf den Leistungslohn wie auf den Soziallohn. Dieses
Abkommen ist mit 14-tägiger Frist halbmonatlich, außerdem fristlos
Einfuhr Wiederausfuhr
R Ein-
Erzeugnisse heit —— | —— -
1923 1922 1923 1922
1. Telegraphen- und Fernsprechinstrumente sowie -apparate!) £ 965 172 1012710 274 033 84 342 9 450 17 223
2. Isolierte Telegraphen- und Fernsprechdrähte sowie -kabel ' 757 5782) 453 553°) 63 865 16 089 6801) | 1 236
3. Andere, aber gummiisolierte Drähte und Kabel . . . . i$ 524 339 294 682 59 312 53 984 1 081 | 794
4. Drähte und Kabel mit anderer Isolation. . . . . . . . 502 824 550 479 2 732 28 660 1011 | 397
: ; l Stück | 1,344 Mill. | 4,963 Mill. | 2,044 Mill. 1,809 Mill.) 0,287 Mill. '0,004 Mill.
6. Kohlen für elektrotechnische Zwecke £ 29 937 22 793 31467 | "18523. 2.097 2.202
6. Glühlampen Stück | 2,607 Mill. | 2,710 Mill. | 5,181 Mill. 2693 Mill.| 0,109 Mill. 0,818 Mill.
£ 163 119 197 496 93 751 85 481 3 258 51 576
7. Bogenlampen und Scheinwerfer . an a er S ar da 4 i en | > 5 : E
8. Teile von solchen (außer Kohlenstäbe) . . . . ... s 657 4911 7 970 6 735 397 1 100
9. Elemente, Sammler und Teile davon . . . . 2. 2... 2 267 297 237 807 62 545 34 687 1 716 614
10. Zähler und Meßinstrumente (aùsschl. der unter 1l. genannten) . 167 821 174 191 51 591 32 862 4 358 4079
il. Schalttafeln (nicht für Telegraphen oder Fernsprecher) n 62011 160 268 1 927 1718 1 249 72
12. Sonstige elektrotechnische Waren und Apparate IR 701 011 694 281 408797 | 251965 26408 | 26725
Elektrotechnische Waren und Apparate insgesamt £ 4 146 632 3707 175 1 105 593 51 727 106 103
i3. Bahnmotoren . . . { >
J) tons 155 39
14. Stromerzeuger und andere Motoren \ £ 1 300 105 57 846 20 027
15. Sonstige elektrische Maschinen . . . . . 2 2 2... { | en 1 Be Er
; : £ tons 9887 & 954 2293 2 137- 155 |’ 39
Elektrische Maschinen insgesamt ( £ 1944482 | 2445915 553 543 | 662 200 | 57 846 | 20 027
d. h. um 0,440 Mill. £ mehr als in der gleichen Zeit von 1922
(3,707 Mill. £). Schwachstrominstrumente und -apparate, nicht
mit Gummi isolierte Drähte und Kabel, Glühlampen, Meßinstru-
mente und Schalttafeln weisen einen Rückgang auf, während der
Export von isolierten Schwachstromdrähten und -kabeln, anderem,
mit Gummi isoliertem Leitungsmaterial, Kohlen, Bogenlampen,
Sammlern sowie von den nicht spezifizierten Artikeln gestiegen
ist. Mengenmäßig hat sich die Ausfuhr elektrotechnischer Kohlen
um 3,619, die von Glühlampen um 0,108 Mill. Stück verringert. Der
Export elektr ischer Maschinen (Stromerzeuger, Elektro-
motoren und andere) betrug dem Gewicht nach 9887 tons, war mit-
hin um 933 tons größer als im 1. Halbjahr 1922 (8954 tons). Die
infuhr elektrotechnischer Waren und Appa-
rate erreichte wertlich 1,106 Mill. £, übertraf also die der ent-
sprechenden vorjährigen Periode (0,615 Mill. £) um 0,49 Mill. £-
und ergab für alle Gruppen höhere Beträge. Bei elektrotechnischen
Kohlen ‚betrug sie, was die Menge betrifft, 0,235, bei Glühlampen
2,488 Mill. Stück mehr als in der Parallelzeit des Vorjahres. An
elektrischen Maschinen hat England im Berichtshalbijahr 2293
tons oder 156 tons über den Import des gleichen Semesters von
` 1922 (2137 tons) bezogen; der Wert dieser Einfuhr ist aber um
0,109 Mill. £ niedriger gewesen als i. V. Die Wiederausfuhr
zeigt für ellektrotechnische Waren und Apparate
wertlich eine Abnahme von 106 103 auf 51 727 £, d. h. um 54 376 £,
für elektrische Maschinen dagegen einen Zuwachs um 116 tons
bzw. 37819 £. Der gesamte Außenhandel ohne die Wiederausfuhr
ergibt als Überschuß des Exports über die Einfuhr 4,442 Mill. £
gegen 4,876 Mill. £ im 1. Halbjahr 1922.
Richtlinien für die Anpassung der Gehälter und Löhne an die
Geldentwertung. — An die hier mitgeteilten Beschlüsse des Reichs-
tages") und an die Entschließung des Wirtschaftspolitischen und des
) Ohne Kathodenröhren. — 2) Darunter Unterseekabel für 278893 £. —
Darunter Unterseekabel für 175857 £. — *) Darunter ein nicht nennenswerter
trag für Unterseekabel.
) VgL „ETZ“ 1923, S. 692.
von jeder Seite kündbar, wenn der Reallohn neu vereinbart wird.
Die Reichsregierung beabsichtigt, die Bezüge der Beamten und An-
Pen halbmonatlich nach entsprechenden Grundsätzen zu
regeln.
e "Die neuen Vereinbarungen bezüglich wertbeständiger Gehälter
und Löhne in der Privatindustrie stützen sich auf vom
Reichsarbeitsminister ausgearbeitete, als allgemeine Anweisung an
die Schlichtungsstellen gedachte Richtlinien, denen die Vertreter
beider Parteien im wesentlichen zugestimmt haben, und durch die
eine rein automatische Anpassung der Arbeitseinkommen an den
Lebenshaltungsindex vermieden wird. Danach bleiben, wie die
„Frankf. Ztg.” berichtet, Tarifverhandlungen nach wie vor
Mittelpunkt der Lohnregelung. Als Maßstab für die Anpassung der
Grundlöhne an die Geldentwertung sollen ein aus zuverlässigen
Preiserhebungen in 28 Orten des Reiches errechneter und jed
Mittwoch veröffentlichter Lebenshaltungsindex, evtl. be-
zirklich oder örtlich nach ähnlichem Grundsatz amtlich festgestellte
Meßziffern dienen. Der Goldindex (nach Dollarkurs, Gold-
ankaufspreis usw.) wird dagegen ebenso abgelehnt wie die aus-
schließliche Verwendung des Großhandelsindex, dessen
Anwendung der Minister aber dann empfiehlt, wenn zwischen der
Preisfeststellung und der Lohnauszahlung weitere Veränderungen
der Kaufkraft berücksichtigt werden müssen. Die Wahl des
Index unterstellt er der Gesamtvereinbarung, ebenso die der Zeit-
spanne, in der die Anpassung an die Geldentwertung zu erfolgen
hat. Letztere soll, um einer automatischen Preissteigerung ent-
gegenzuwirken, in den verschiedenen Wirtschaftszweigen nicht am
gleichen Tage vorgenommen werden. Die Auszahlung der
Löhne und der Zuschläge wünscht der Minister in möglichst
kurzen Perioden; deshalb müsse man bei den Beziehern von Monats-
gehältern zu mindestens halbmonatlichen Teilzahlungen übergehen.
Um aus der Praxis sich ergebende notwendige Änderungen schnell
vornehmen zu können, sollen die Vereinbarungen mitkürzeren
Kündigungsfristen festgesetzt werden. Ferner werden die
) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 718.
746
Schlichtungsstellen bzw. die amtlichen Schlichtungsausschüsse ver-
pflichtet, den Parteien Vertragshilfe zu leisten und, falls keine
Einigung gelingt, einen Schiedsspruch im Sinne dieser Richtlinien
vorzuschlagen. Schiedssprüche, die Vereinbarungen über
die Erhaltung der Kaufkraft der Arbeitsein-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
2. August 1923.
kommen enthalten, können von den Demobilmachungsbehörden
für verbindlich erklärt werden, und ebenso wird das Reichzarbeits-
ministerium, wie schon früher zugesagt worden ist, Tarifverträge
mit Wertbeständigkeitsklausel, wenn die gesetzlichen Voraus-
setzungen vorliegen, für allgemein verbindlich erklären.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zahlungen an PostscheckkontoNr. 21312.
XXIX. Jahresversammlung in Dresden 1923.
Unsere diesjährige Jahresversammlung findet am 2. und 3. Sep-
tember 1923 in Dresden statt.
Sonntag, den 2. September: Vorstandssitzung, Ausschuß-
eitzung und Begrüßungsabend.
Montag, den 3. September: 1. Hauptversammlung, Vortrag
„Das europäische Fernkabelnetz“”, Bericht über „Fortschritte
im Bau von Porzellan-Hochspannungsisolatoren‘, ferner über
„Elektrische Stoßprüfung von Hochspannungsisolatoren”
sowie Geschäftliches.
Nachmittags: 2. Hauptversammlung. Bericht über „Die Elektro-
technik in der Textilindustrie” sowie über „Die Elektro-
technik in der Papierindustrie“.
Dienstag, den 4 September, veranstaltet der Dresdner
E. V..technische Besichtigungen. .
Die ausführliche Tagesordnung unserer 29. Jahresversammlung
ist in Heft 28 bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende. Der Generalsekretär.
Dr.-Ing.eh. R. Werner. P.Schirp.
Bekanntmachung.
Die Geschäftsstelle für die 29. Jahresversammlung des Ver-
bandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden vom 2. bis 4. Sep-
tember 1923 befindet sich in Dresden-A., Bismarckplatz 16/l. Fern-
sprecher Nr. 43727 (nach Geschäftsschluß Nr. 10242 anrufen), Draht-
anschrift: Elektrotag, Postscheckkonto: Dresden Nr. 222%.
Sprechstunde des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes werk-
täglich 4—6 Uhr, Sonnabends 1—3 Uhr nach vorheriger Anmeldung
dureh Fernsprecher.
Kommission für Installationsmaterial.
Zu den „Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von
Installationsmaterial” („ETZ“ 1914, S. 515 und 540, 1920, S. 839 und,
1922, S. 596) hat die Kommission nachstehende Ergänzungen und
Änderungen aufgestellt, die der Jahresversammlung in Dresden
zur Beschlußfassung vorgelegt werden sollen. Einsprüche sind bis
zum 15. August d. J. an die Geschäftsstelle zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Entwurf
zu Änderungen der
„Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von
l Installationsmaterial”,
Der Absatz E Dosenschalter erhält die Anmerkung:
Druckknopf- und ähnliche Schalter müssen den nachstehenden
Bestimmungen sinngemäß entsprechen.
§ 11 erhält folgenden neuen Wortlaut:
Die spannungführenden Teile des Schalters müssen in geschal-
teter Stellung gegen die Befestigungsschrauben, gegen den Griff,
den Griffträger und gegen das Gehäuse nach mindestens 12stündi-
gem Liegen in feuchter Luft folgende Spannungen eine Minute
lang aushalten, ohne daß ein Überschlag erfolgt:
Bei 250 V Nennspannung. 1500 V Wechselstrom
se d " > s n sr
„n 750, " . 2500 ,, n
Bei gleicher Prüfspannung sind Prüfungen der Isolation von
Pol zu Pol und Zuleitung zur Ableitung in ausgeschaltetem Zu-
stande vorzunehmen.
$ 12 erhält den Zusatz:
Die Prüfungen können mit Gleich- oder Wechselstrom vor-
genommen werden.
In § 13 wird geändert:
In Abb. 1 und 2 wird das Wort Stromquelle durch Gleichstrom-
quelle ersetzt.
In Abb. 3 das Wort Stromquelle durch Drehstromquelle.
W, Widerstände zur Verhinderung eines unmittelbaren Kurz-
schlusses bei Überschlag nach den Befestigungsschrauben, dem auf
der Rückseite freiliegenden Griffträger und dem Gehäuse, wenn
dieses aus Metall besteht. Sie sollen die Stromstärke auf einige
100 A begrenzen und den Wert W, = 2 W, haben, also bei 275 V
0,5 Q, bei 550 V 1 Q und bei 825 V 15 Q betragen.
§ 14 erhält folgenden Wortlaut:
Zur Prüfung der mechanischen Haltbarkeit ist der Schalter,
ohne Strom zu führen, absatzweise so zu schalten, daß 20 000 Stel-
lungswechsel, etwa 700 bis 800 in der Stunde, entstehen ; Drehschalter
für Rechts- und Linksdrehung sind mit je 10 000 Stellungswechseln
für Rechts- und Linksdrehung zu prüfen.
Absatz F Steckvorrichtungen erhält die Anmerkung:
Sicherungen in Steckvorrichtungen müssen dem $ 14 der Errich-
aa entsprechen, siehe auch die nachstehenden $5 4
bis 32.
Der § 26 erhält einen Zusatz: `
c) Der Gewindering muß an der Brille zuverlässig befestigt
sein. Die Anschlußbolzen bei Schalttafelelementen müssen gesichert
befestigt sein.
‚Im $ 39 erhält die Tafel VI zu Wandstärke des Mantels und
Wandstärke des Fassungsbodens folgende Fußnote:
Für Goliathfassung bezieht sich die Wandstärke von 1 mm nur
auf geschnittenes Gewinde. Bei gedrücktem Gewinde sollen die
Wandstärken mindestens 0,5 mm betragen, doch ist bei dem Mantel
für genügende Festigkeit hinsichtlich Berührungsschutz Sorge zu
tragen. .
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
|
Nachstehend werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen
seit der letzten Mitteilung!) die Berechtigung zur Führung des
VDE-Zeichens erteilt worden ist, unter Aufführung derjenigen Er-
zeugnisse, für die die Erteilung erfolgte. Eine genauere Be-
schreibung der geprüften Apparate ist natürlich nicht möglich,
sie geht aber aus den im Besitz der Firmen befindlichen Prüf-
scheinen hervor. |
Ferner werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen seit
der letzten Mitteilung?) ein Firmenkennfaden zur Benutzung bei
der Herstellung isolierter Leitungen zugewiesen wurde.
A. Fortsetzung der Liste derjenigen Firmen,
denen die Berechtigung zur Führung des VDE-
Zeichens erteilt wurde:
1. Sicherungs-Schmelzstöpsel:
"Fleischhacker Lampen Compagnie A.G., Berlin:
D-Stöpsel für 6 A, 500 Y.
Neue Industrie-Werke, Berlin: Sechsfach-Stöpsel für
15 A, 500 V (Abstufung nach dem L-System).
„Hansa, Fabrik elektr. Maschinen u. Apparate
G. m. b. H, Bremen: D-Stöpsel für 6 und 10 A, 500 V.
Voigt & Haeffner A.G, Frankfurt (Main): D-Stöpsel
für 125 und 160 A, 500 V.
Rausch & Pausch, Selb (Bayern): D-Stöpsel für 6, 10, 15,
20, 25 A, 500 V.
F. J. Schulte G. m. b. H, Wipperfürth (Rhnl.): D-Stöpsel
für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Schwarzfärber & Co, Nürnberg-Dutzendteich:
D-Stöpsel für 10, 15, 25 A, 500 V.
Elektrotechn. Fabrik Weber & Co, Kranichfeld in
Thüringen: Paßschrauben für D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20,
25 A, 500 V.
1) Vgl. „ETZ“ 1922, H. 42, S. 1299 u. H 47, 8. 1420, sowie „ETZ* 1923, H. 6,
8. 136 u. H. 17. 8. 393 und H 25, S. 602. , i
a u Vgl. „ETZ“ 1921, H. 52, S. 1523, sowie „ETZ“ 1922, H. 82, 8. 1046 und H. 47
m AED reger rt Du e nn
- - e
2. August 1923.
C.& F.Schlothauer G. m. b. H., Ruhla (Thür.): Stöpsel-
köpfe für D-Stöpsel bis 25 A, 500 V.
Elektrotechn. Fabrik Wolfes& Weisse, Hannover:
Stöpselköpfe für D-Stöpsel bis 25 A, 500 V.
2. Sicherungselemente:
Friedrichswerk, Inh. H. Heusser, Kleinschmal-
kalden: Einpolige Sicherungselemente für 25 A, 500 V, für
rückseitigen Anschluß.
3. Schalter:
C. Basse & Co., Lüdenscheid (Westf.): Einpol. Drehaus-
schalter für 4 A, 250 V, Betätigung durch Knebel, Sockel aus
Porzellan, Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
Stotz G. m. b. H, Mannheim-Neckarau: Einpol. Dreh-
ausschalter für 4 A, 250 V, Betätigung durch Knebel, Sockel aus
Porzellan bzw. Steatit, Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
Voigt& Haeffner A.G, Frankfurt (Main): Einpol. Aus-, _
Serien- und Wechselschalter, sowie zweipol. Ausschalter für
4 A, 250 V in Blech- oder Gußgehäuse, Betätigung durch Knebel
oder Steckschlüssel.
Langenkamp & Co., Barmen: Einpol. Drehausschalter für
4 A, 250 V, Betätigung durch Knebel, Sockel aus Porzellan,
Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
Bergmann Elektrizitätswerke, Berlin: Einpol. Aus-,
Wechsel-. Serien- und Kreuzschalter für 4 A, 250 V, Betätigung
durch Knebel, Kappe aus. künstlichem Isolierstoff; die Aus-
schalter auch als Unterputzschalter in Isolier- oder Gußdosen,
ferner in wasserdichtem Porzellangehäuse;
sowie einpol. Ausschalter für 6 A, 250 V, Betätigung durch
Knebel, Sockel aus Porzellan, Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
Langlotz& Co,Ruhla(Thür.): Einpol. Porzellan-Ausschalter
für 4 A, 250 V, Betätigung durch Knebel.
Gollmer& Reuter, Halle (Saale): Einpol. Drehausschalter
für 4 A, 250 V, Betätigung durch Knebel, Sockel und Kappe ans
künstlichem Isolierstoff.
4. Steckvorrichtungen:
Siemens-Schuckert-Werke G.m.b.H,, Berlin: Zweipol.
gekapselte Zeta-Steckdose, für 6 und 25 A, 250 V, aus Isolierstoff
bzw. Gußeisenfuß, ohne und mit Deckel, gesichert und unge-
sichert. `’
C.& F.Schlothauer G. m. b. H., Ruhla (Thür.): Zweipol.
Stecker aus Porzellan, verwechselbar, für 6 A, 250 V.
Lindner & Co. Jecha-Sondershausen: Zweipol. Steck-
dosen und Stecker für 6 A, 250 V aus Porzellan, verwechselbar
und unverwechselbar, ungesichert. |
Gebr. Jaeger, Schalksmühle (Westf.): Dreipol. Steck-
dosen und Stecker für 6 und 25 A, 250 V, Sockel bzw. Körper
aus Steatit oder Porzellan.
Stotz G. m. b. H, Mannheim-Neckarau: Zweipol. Steck-
dosen für 6 A, 250 V mit federnden Hülsen, gesichert und un-
gesichert, Sockel aus Steatit, Kappe aus künstlichem Isolierstoff.
G. Prill & Co. Berlin: Zweipol. Stecker aus Porzellan für
6 A, 250 V.
Stotz G.m.b.H,Mannheim-Neckarau: Gekapselte Kraft-
steckvorrichtungen, zweipol. für 60 A, 250 V und dreipol. für
60 A, 380 V Wechselstrom-Niederspannung.
5. Handlampen.
Allgem. Elektricitäts-Ges. Berlin: Handlampen ohne
Schalter für 250 V.
6. Fassungen und Armaturen:
Siemens-Schuckert-Werke G. m. b. H., Berlin: Guß-
eisengekapselte Decken- und Wandarmaturen für 250 V.
Dr. Deisting &Co,Kierspe(Westf.): Gliühlampenfassungen
mit Normal-Edison-Gewinde für 250 V ohne Hahn.
C. & F. Schlothauer G. m. b. H, Ruhla (Thür.): Glüh-
lampenfassungen mit Normal-Edison-Gewinde für 250 V ohne
Hahn und mit Goliathgewinde für 250 V.
Elektrotechn. Fabrik Offenbach, Offenbach (Main):
Wasserdichte Porzellanfassungen und Armaturen mit Normal-
Edison-Gewinde für 250 V.
7. Abzweigdosen:
Siemens-Schuckert-Werke G.m.b.H. Berlin: Pendel-
dosen für 250 V.
T S E E E E A
RECHTSPFLEGE.
. . Veränderung der patentamtlichen Gebühren. — Am 15. VII.
ist einneues Gesetz überdie patentamtlichenGe-
bühren in Kraft getreten, das zugleich sehr einschneidende sach-
liche Änderungen des Patentrechts mit sich bringt. Hierunter ist
in erster Linie die Verlängerungder Lebensdauer der
Patente von 15 auf 18 Jahre zu erwähnen. Die Frage, ob eine solche
Verlängerung empfehlenswert sei, ist. umstritten; die Praxis erst
wird hier entscheiden können, ob die Verlängerung wie in meh-
reren andern Ländern auch für die deutschen Verhältnisse an-
gebracht ist.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31. 147
P. Firchow, Nachf., Berlin: Abzweigdosen für 250 V.
Kabelwerk Duisburg, Duisburg (Rhein): Borzellan-
Abzweigdosen für 250 V.
8. Klingeltransformatoren.
Enn-Werke,Neu&Neuburger,Nürnberg: Für Klingel-
transformatoren 100/130 V, 0,5 A, und 200/250 V, 0,5 und 1 A.
PaulSenß,Schkeuditzb. Leipzig: Anschlußapparate zum
Anschluß von Schwachstromanlagen an Niederspannungs-
Gleichstromanlagen für 110/220 V, 0,5 A.
B. Ein Firmenkennfaden für isolierte Leitungen:
wurde zugewiesen der Firma:
Süddeutsche Telefon-Apparate, Kabel- und Drahtwerke Nürnberg.
In letzter Zeit ist es öfters vorgekommen, daß Firmen Erzeug-
nisse mit dem VDE-Zeichen versahen oder mit diesem Zeichen ver-
sehene Apparate in den Handel gebracht hatten, trotzdem ihnen die
Genehmigung zur Benutzung des Zeichens für diese Apparate nicht
erteilt war. Auch ist es vorgekommen, daß Modelle der Prüfstelle zur
Prüfung zwecks Erlangung des VDE-Zeichens eingereicht wurden, bei
denen das Zeichen bereits angebracht war. Im Hinblick darauf, daß das
VDE-Zeichen ein Qualitätszeichen darstellt, muß dringend vor dem
geschilderten Vorgehen gewarnt werden. Das Zeichen, welches dem
VDE gesetzlich geschützt ist, darf nach dem Gesetz bekanntlicn
von niemand benutzt werden, der nicht die Genehmigung dazu be-
sitzt, und auch in diesem Falle darf die Benutzung nur bei solchen
Modellen erfolgen, für die die Genehmigung erteilt ist. Gegen jeden
Mißbrauch wird in Zukunft streng vorgegangen werden.
— a
Betr. Messe-Prüfungs-ÄAusschuß. -r
Die auf der Frühjahrsmesse in Leipzig ausgestellten elektro-
technischen Kleinfabrikate ließen erkennen, daß seitens vieler Aus-
steller den vom VDE aufgestellten Vorschriften noch nicht die er-
forderliche Beachtung geschenkt wird. Im Interesse der Hebung
des Ansehens der deutschen elektrotechnischen Industrie muß aber
gefordert werden, daß die Hersteller mit allen Kräften darauf hin-
arbeiten, die Qualität der elektrotechnischen Erzeugnisse, welche
in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen ist, wieder zu
heben. Namentlich in der Herstellung von elektrischen Beleuch-
tungskörpern, Installationsmaterialien und Koch- und Heizgeräten,
sowie auch bei der Verwendung von Anschlußschnüren zu diesen
Apparaten macht sich, wie eine Besichtigung der Messe ergab, ein
großer Mangel in dieser Beziehung bemerkbar. Gerade auf diesen
Gebieten, wo besonders der Laie mit den Erzeugnissen in enge Be-
rührune kommt, müssen aber durchaus hohe Anforderungen an die
Güte der Waren gestellt werden mit Rücksicht auf die Gefahren,
die durch den Gebrauch minderwertiger Erzeugnisse entstehen
können. Es ist daher notwendig, entsprechend auf die Hersteller
einzuwirken, und sie auf die Inuchaltung der Verbandsbestimmun-
gen pachdrücklichst hinzuweisen, In solchen Fällen, wo vielleicht
die Notwendigkeit besteht, außer einem Qualitätserzeugnis, das den
VDE-Bestimmungen entspricht, noch eine billigere Ware auf den
Markt zu bringen, weil die ausländischen Abnehmer mancher Aus-
iandsstaaten vielleicht nieht immer so hohe Anforderungen an die
Qualität deutscher elektrotechnischer Kleinerzeugnisse stellen, muß
darauf hingewirkt werden, daß die den VDE-Bestimmungen ent-
sprechenden Erzeugnisse möglichst vollkommen getrennt von den
anderen weniger guten Waren zur Schau gestellt werden, und daß
auch in den Anpreisungen eine vollkommene Trennung dieser bei-
den Warenqualitäten durchgeführt wird, wobei die verbands-
mäßigen Erzeugnisse dann als solche besonders zu kennzeichnen
wären.
Um hier fördernd einzugreifen, hat der VDE einen Prüfungs-
ausschuß eingesetzt, der die auf den Messen ausgestellten elektro-
technischen Kleinerzeugnisse überprüfen und gegebenenfalls auf
die Hersteller entsprechend einwirken wird. Dieser Ausschuß setzt
sich zusammen aus Vertretern der Hersteller von elektrischen Be-
leuehtungskörpern, Installationsmaterialien, Koch- und Heizgerä-
ten, isolierten Leitungsdrähten sowie aus Vertretern der Elektri-
zitätswerke, Installateure, der VDE-Prüfstelle und der Unfall-
berufszenossenschaft für Feinmechanik und Elektrotechnik.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
Sie wird naturgemäß wieder neue rechtliche Unklarheiten
schaffen. Das neue Gesetz sieht vor, daß die Verlängerung nur für
solche Patente eintritt, die am 15. VII. noch nicht erloschen sind
oder nachher infolge einer Wiedcreinsetzung wieder in Kraft treten.
Die Vorteile der kriegsverlängerten Patente werden durch die nene
Verlängerungsmöglichkeit nicht berührt, so daß also die kriegs-
verlängerten, noch gültigen Patente es bis zu einer Lebensdauer
von insgesamt 23 Jahren bringen können. Wer vor dem 15. VII.
im Inland Veranstaltungen zur Benutzung eines Patentes getroffen
hat, welches durch das neue Gesetz verlängert wird, kann die Er-
findunz gegen angemessene Vergütung für die Bedürfnisse seines
eigenen Betriebes benutzen. Dieses Benutzungsrecht ist nur mit
748
dem Betrieb veräußerbar oder vererblich. Lizenzverträge über
Patente Jaufen, falls aus dem Vertrag kein früherer Ablauf sich
ergibt, mit der bisherigen gesetzlichen Schutzdauer ab, doch kann
der Lizenznehmer eine Verlängerung der Lizenz verlangen, die
mangels einer Einigung der Parteien im Rechtswege festgesetzt
wird. Dieser Anspruch muß gegenüber dem Patentinhaber bis zum
15.X. geltend gemacht werden. Die Verlängerung der Lizenz wird
mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem die Erklärung dem Patent-
ınhaber zugeht.
Eine weitere grundsätzliche Neuerung bringt das Gesetz in-
sofern, als für Zusatzpatente Jahresgebühren zu zahlen sind,
die halb so hoch sind wie die Hauptpatente und am Anfangstage des
Hauptpatentes fällig werden. Als erstes Patentijahr gilt die Zeit
vom Tage der Anmeldung des Zusatzpatentes bis zum nächst-
folgenden Jahrestage des Anfangs des Hauptpatentes. Wird letz-
teres nichtig oder zurückgenommen oder wird darauf verzichtet,
so wird das Zusatzpatent zu einem selbständigen Patent und seine -
Dauer bestimmt sich nach dem Anfangstage des Hauptpatentes.
Diese Belastung der Zusatzpatente ist wenig erfreulich und hätte
vermieden werden können, wenn der Entwurf vor seiner Vorlage
im Reichstage von Sachverständigen geprüft worden wäre, was.
entgegen einer anscheinend von amtlicher Seite stammenden Presse-
notiz, die nach mehreren Richtungen hin ärreführende Angaben
enthielt, leider nicht geschehen ist. `
Die neuen Gebühren betragen für die Anmeldung von
Patenten, die erste und zweite Jahresgebühr je 60000 M, für
die dritte 90 000 M, die vierte 120 000 M, die fünfte 150000 M, die
sechste 200 000 M, die siebente 300 000 M, die achte 450 000 M, die
neunte 700000 M, die zehnte 1 Mill. M, die elfte 1,5 Mill. M, die
zwölfte 2 Mill. M, die dreizehnte 3 Mill. M, die vierzehnte 4,5 Mill. M,
die fünfzehnte 6 Mill. M, die sechzehnte 10 Mill..M, die siebenzehnte
15 Mill. M und für die achtzehnte 20 Mill. M. Für Gebrauchs-
muster ist eine Anmeldegebühr von 40000 M und eine Verlän-
gerungsgzebühr von 400000 M zu entrichten. Für Waren-
zeichen betragen die Anmeldegebühr 60 000 M, die Klassengebühr
je 20000 M, die Eintragungsgebühr 60000 M, die Erneuerungs-
gebühr 250 000 M und deren Klassengebühren je 20000 M. Die Bc-
schwerdegebühr ist für Patente und Warenzeichen auf 60 000
Mark festgesetzt.
Die neuen Gebührensätze sind für alle Gebühren maßgebend,
die nach dem 15. VII. fällig werden. Damit ist wiederum eine in
volkswirtschaftlichem Interesse äußerst unglückliche Maßnahme
getroffen worden. In den nächsten Wochen wird wiederum in
sämtlichen Patentanwaltbureaus und Patent- oder Warenzeichen-
bureaus der Industrie und des Handels das große Durchsuchen der
Terminkalender und Kartotheken in zehntausenden Fällen begin-
nen, um für die bereits im voraus bezahlten Gebühren die Diffe-
renz nachzuzahlen. Trotz aller Sorgfalt wird eine Reihe von
Schutzrechten verfallen. Auch das Patentamt wird eine erhebliche
Mehrarbeit zu bewältigen haben, die einen nicht geringen Teil der
Nachzahlungen wieder aufzehrt. Alles das hätte erspart werden
können, wenn, wie von Sachverständigen wiederholt vorgeschlagen
worden ist, jede vor dem 15. VII. in alter Höhe eingezahlte Gebühr
damit abgegolten ist. Eine solche Regelung würde auch der Ver-
kehrsauffassung von Treu und Glauben besser entsprechen, die das
Verlangen einer erheblichen Nachzahlung als ungerechtfertigt an-
sieht, wenn eine Zahlung ohne Vorbehalt vorher angenommen wor-
den ist. i
Die FristzurEinzahlungderJahresgebühren
beträgt statt der bisherigen sechs Wochen in Zukunft zwei Monate,
wodurch die Terminbestimmung vereinfacht wird. Innerhalb wei-
terer zwei Monate können dann noch die Jahresgebühren mit einem
Zuschlag von 25 % eingezahlt werden. Auch die Verlängerungs-
gebühr für Gebrauchsmuster kann bis zwei Monate nach Ablauf
der ersten drei Schutzjahre gegen einen Zuschlag von 25 % gezahlt
werden. Dagegen ist die unglückliche Bestimmung des Waren-
zeichengesetzes, wonach die zehnjährige Schutzfrist jeweils vom
Zahlungstage, nicht von dem Anmeldetage, ab läuft, beibehalten
worden, ebenso wie leider für die Zahlung der ersten Jahresgebühr
für Patente keine Nachfrist gesetzt worden ist.
Die Gebühr für die AusfertigungeinesPrioritäts-
belegs hat man mit 8000 M relativ niedrig gehalten. Eine innere
Berechtigung für diese Gebühr ist nient vorhanden, da das Patent-
amt sich die Ausfertigung von Prioritätsbelegen bereits teuer be-
zahlen läßt. Die Reichsgebühr für den Antrag aufinternatio-
nale Markenregistrierung wurde auf 120000 M erhöht.
Zur Verringerung der Unkosten des Patentamts soll der von mir
in der „ETZ“ +) vorgeschlagene Wegfall der Veröffentlichungen im
Reichsanzeiger dienen. Die Veröffentlichungen des
Patentamts erfolgen vom 1. X. an nur noch im „Patent- und
Warenzeichenblatt“.
Weitere Verbillieunzsmaßnahmen, die z. B. bei Druck und
Papier der Patentschriften und in der Organisation des Patent-
amtes möglich wären, sind nicht getroffen worden. Man hat sich
in erster Linie mit dem bequemeren Mittel der Erhöhungen geholfen.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
1) 1923, 8. 333.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 31.
2. August 1923.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen sus dem Leserkreis erbeten.)
Hochschulnachrichten. — Der ord. Professor der Elektrotechnik
an der Technischen Hochschule zu Hannover, Geh. Regierungsrat
Dr. Wilhelm Kohlrausch, wurde zum 30. IX. 1923 von den
amtlichen Verpflichtungen entbunden. — Professor Dr.-Ing. Ernst
Terres, Stettin, ist zum ord. Professor in der Fakultät für Stoff-
wirtschaft an der Technischen Hochschule Berlin ernannt worden.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftieitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Beschreibung einer transportablen Prüfeinrichtung für Hochspan-
nungszähler und Berechnung der Zählerkonstante bei Falsch-
schaltungen.
Zu dem Aufsatz in der „ETZ“ 1923, Nr. 5 u. 6 von Herrn Obering.
FREYER, Augsburg, über Prüfeinrichtung von Hochspannungs
zählern und Berechnung der Zählerkonstante bei Falschschaltungen
möchte ich folgende Erweiterung geben:
Der vom Verfasser für verschiedene Falschschaltungen ange-
gebene Multiplikator leidet an der Unsicherheit, daß die in ihm ent-
haltene mittlere Phasenverschiebung geschätzt werden muß. Diese
Unsicherheit kann bedeutend werden, zZ. wenn der Grob-
verbraucher selbst ein Kraftwerk betreibt und zeitweilig in Parallel-
schaltung und zeitweilig in getrennte Netzteile beliefert wird. Sind
hierbei nun Blindverbrauchszähler angeschlossen, so ist bei Falsch-
schaltungen in den meisten Fällen eine genaue Ermittlung des tat-
sächlichen Wirkverbrauchs möglich. Die Blindverbrauchszähler
sind geschaltet wie Abb. 16 oder 18 „ETZ“ S. 127. Ihre Zählwerks-
angaben zeigen V3/J- E` sin ọ dt.
2. B. es sei der Wirkverbrauchszähler nach Abb. 14 falsch
geschaltet, der Blindverbrauch sei richtig gemessen:
Der falsch geschaltete Wirkver-
brauchszähler mißt........ No =J.E.YV3 .cos (p — 6.
er hätte messen eollen ..... . .. N, =J.E.Y3 .co8ọ,
der Blindverbrauchszähler mißt . . Ne =J.E.Y3 .eing.
Es ist:
N — i —
rn = un = seems tein gsin, p sin 60° _ 05cotg$+05Y3:;
Ne= cotg p; ‘also Ne= 2 No — V5 No.
Entsprechend ist der Verbrauch: As = 2 A w — V3 Ab.
, Es lassen sich überhaupt in allen Fällen, wo zwei Zähler be-
liebig geschaltet sind, Wirk- und Blindverbrauch genau berechnen,
solange als sie nicht so angeschlossen sind, daß sie gleiche, entgegen-
gesetzt gleiche oder + n-fache Leistung messen.
' Dresden, 14. I. 1923. cand. ing. Wolfgang Berthold.
Erwiderung,
Es ist natürlich richtig, daß man aus der Anzeige zweier Meb-
geräte, deren Angaben proportional der Stromstärke und der Span-
nung in der Anlage sowie zwei verschiedenen Funktionen der
Phasenver=chiebung sind, diese Phasenverschiebung bzw. den Lei-
stungsfaktor berechnen kann. Daraus läßt sich die Kilowattstunden-
zahl bzw. Kilosinstundenzahl aus den Angaben des einen Gerätes
berechnen, auch wenn es falsch geschaltet gewesen ist. Das setzt
aber voraus, daß die Phasenverschiebung während der Ablese-
periode konstant und die Belastung symmetrisch gewesen ist. Da
wenigstens die erste Bedingung in der Praxis nie erfüllt ist, 50
bietet die Methode keine Vorteile gegenüber der üblichen, auch von
mir empfohlenen, nämlich der Berechnung des Korrektionsfaktors
des falsch geschalteten Zählers. Die Kombination der Angaben von
zwei Meßgerüäten kann als eine llilfsmethode zur Schätzung der
mittleren Phasenverschiebung immer mit herangezogen werden un
insofern ist die Anregung beachtenswert. Ferner möchte ich noch
bemerken, daß in der Praxis Kilosinstundenzähler, wie sie sich
ergeben, aus einem nach Abb. 16 oder 18 falsch geschalteten Kilo-
wattstundenzähler nicht in Frage kommen, weil sie nur bei gleich-
zeitiger Belastung richtig zeigen.
Augsburg, 12. VI. 1923. Freyer.
LITERATUR.
Besprechungen.
Elektrische Meßtechnik. Theorie und Praxis der elek-
trischen und magnetischen Messungen. Von Wilhelm Jaeger.
2. verm. Aufl. Mit 581 Textabb. u. 1 Fluchttaf. XXII u. 528 S. in 8”.
Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1922.
$: a"
<
man mpe = -
a
= æ =r
2. August 1923.
Das Jaegerscho Buch scheint sich rasch Eingang verschafft zu
haben. (Vergleiche die Besprechung der ersten Auflage in dieser
Zeitschrift S. 112, 1918.) Bei einer so hervorragend gründlichen
Arbeit aus kompetentester Feder war das nicht anders zu erwarten.
Jaeger gehört zu den Gründern der Reichsanstalt und hat an der
Ausbildung elektrischer Meßmethoden großen persönlichen Anteil.
Was er gibt, stammt zu einem nicht geringen Teile von ihm selbst.
Charakteristisch für die prinzipielle Gründlichkeit, für den sach-
lichen Ernst, mit dem das Buch geschrieben wurde, ist die breite
theoretische Grundlage, die dem Werke eigen ist. Das Buch ist
nicht ein „Meßrezeptbuch” — wie ea, wenn auch im edelsten Sinne,
„der Kohlrausch“ ist —, sondern es stellt tatsächlich ein Lehr-
buch der Meßtechnik dar. Das Prinzip der Reichsanstalt, alle Me-
thoden auf einwandfreier, theoretischer Grundlage aufzubauen, ist
hier mit bewußter Didaktik durchgeführt. Man wird vielleicht
hören: Wer sich für die Theorie der Meßmethoden interessiere, dem
ständen ja ausführliche theoretische Werke zur Verfügung, sowohl
iiber die Vektorenrechnung wie über die „Theorie der Elektrizität
und des Magnetismus“. Das ist selbstverständlich richtig, aber Tat-
sache ist, daß der Laboratoriumsphysiker, und noch mehr der In-
genieur, nur selten nach ihnen greift; wie man zugeben muß, schon
einfach deshalb, weil es ihm bei seiner Arbeit oft an Zeit fehlt. Da
ist es ein sehr gesunder Gedanke, das notwendigste theoretische
Material in einer klaren, zeitsparenden Form ein für allemal voran
zu stellen, sodaß man sich rasch und doch mit einer gewissen Gründ-
lichkeit orientieren kann. Gerade wegen dieser Anlage des
Werkes kann es auch dem Studenten zum Durcharbeiten warm emp-
fohlen werden. Er hat hier die beste Gelegenheit, seine theo-
retischen Kenntnisse durch Übertragung auf die Praxis zu vertiefen.
Der Wert des Buches liegt nicht nur in seiner sehr vollständigen
Zusammenstellung von Meßmethoden, sondern auch in ihrer gründ-
a theoretischen Fundierung, die ja häufig außer acht gelassen
wird.
Der Bearbeitung dieser zweiten Auflage scheint der Verfasser
viel Zeit gewidmet zu haben. Das zeigt sich äußerlich in der raffi-
nierten Art, wie unter Beibehaltung des fast genau gleichen Um-
fangs die Darstellung konzentrierter gestaltet wurde, In dieser
Ausgabe steht erheblich mehr als in der ersten. Wesentlich umge-
gearbeitet wurde das auf die Hochfrequenz Bezügliche. Auch in
der Darstellung der Schwingungsvorgänge, im mathematischen
Teile, sind die Entwicklungen vervollkommnet worden. Es ist
selbstverständlich, daß ein derartiges Werk von Auflage zu Auf-
lage einen Werdegang durchmachen muß, und es wird auch nicht zu
verwundern sein, wenn nicht jeder Leser restlos mit der Auswahl
des Stoffes zufrieden ist, denn jeder wünscht das, was ihm gerade
nahe liegt, möglichst ausführlich behandelt zu sehen. Ganz allge-
mein kann man vielleicht sagen, daß in Zukunft die an sich schon
recht gründlichen Literaturnachweise noch weiter ausgebaut wer-
den könnten, denn gerade dadurch gewinnen ja alle solchen Werke
bedeutend an Wert. Es wäre zu wünschen, daß der vom Verfasser
gestellten Bitte, ihm Vorschläge zur Verbesserung und Vervoll-
ständigung zu übermitteln, tatkräftig entsprochen würde, und wir
wollen dem Buche wünschen, daß bei der nächsten Auflage sich auch
einem Wachstum seines Umfanges keine Hindernisse entgegen-
stellen möchten. Denn es handelt sich hier um ein Werk von der
gleichen Bedeutung, wie der des Lehrbuches der praktischen Physik
von Kohlrausch. H.Hörig.
Die drahtlose Telegraphie und Telephonie. Von
Dr. P. Lertes. Bd. 4 der „Wissenschaftlichen Forschungsbe-
richte, Naturwissenschaftliche Reihe“. Mit 45 Textabb. XI und
Da in 8°. Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden u. Leipzig
Die Wissenschaftlichen Forschungsberichte wollen in gedräng-
ter Form eine Auswahl des Wichtigsten, was In- und Ausland seit
1914 in den einzelnen Zweigen der Naturwissenschaften geleistet
haben, bieten und so den Interessenten, die infolge des Krieges
längere Jahre aus der gewohnten Beschäftigung herausgerissen
waren, der Mühe entheben, all die verschiedenen Zeitschriften,
Bücher, Jahresberichte, Zentralblätter usw. dieser Jahre nachträg-
lich durchzuarbeiten. Besonders zu begrüßen ist, daß die Samm-
lung mit Erfolg versucht hat, eine Verbindung herzustellen zwischen
der reinen Wissenschaft, dem oft so exklusiven Forschungsbetrieb
der Universitäten und den naturwissenschaftlich Interessierten
bzw. dem angewandte Wissenschaft treibenden Praktiker. Die
vorliegende Arbeit gibt uns ein umfassendes Bild über den Werde-
gang der drahtlosen Telegraphie und Telephonie während des
rieges und ihren Stand in der Jetztzeit auf Grund der zahlreichen
Veröffentlichungen der Fachzeitschriften. Von besonderem Wert
isi das jedem Abschnitt beigefüzte umfangreiche Verzeichnis der
Literatur des In- und Auslandes, auf das auch im Text durch einge-
klammerte Zahlen hingewiesen wird. H. Thurn.
Helmholtz-Sehriften zur Erkennt-
Herausgegeben und erläutert von Paul Hertz
Verlag von Julius
Hermann v.
nistheorie.
und Moritz Schlick. X u. 175 8. in 8°.
Springer, Berlin 1921. Grundzahl 8,5.
~ _ Der Neudruck Helmholtzscher Schriften ist eine dankenswerte
Leistung; denn es ist eine alte Erfahrung, daß die in „gesammelten
Werken“ ruhenden Abhandlungen durchweg nur von Fachleuten
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 31.
749
gelesen werden und der weiteren Öffentlichkeit verschlossen
bleiben. Aber gerade diese erkenntnistheoretischen Schriften, die
von Helmholtz für einen populären Leserkreis bestimmt waren und
füt Laien gut verständlich sind, wirken in unseren Tagen wie die
"aktuellste Lektüre, man möchte sie als anschauliche Interpretation
der Einsteinschen Raumtheorie ansehen — wenn sie nicht ein
halbes Jahrhundert vor der Relativitätstheorie entstanden wären.
Es ist überraschend, mit welcher Klarheit hier die Stellung der
geometrischen Axiome und die Bedeutung des starren Körpers be-
urteilt wird. Für den Leser, der von nichteuklidischer Geometrie
ein anschauliches Bild zu gewinnen wünscht, ist Helmholtz’ Dar-
stellung der Geometrie im Kugelspiegel (S. 19) ein willkommenes
Hilfsmittel. Den einzelnen Abhandlungen werden von Hertz und
Schlick Anmerkungen angefügt, die sehr ausführlich sind und das
Verständnis bedeutend erleichtern; es werden dort einerseits,
philosophische und physikalische Fachausdrücke erklärt, andrer-
seits die Helmholtz noch unbekannten modernen Entdeckungen
auf mathematisch-erkenntnistheoretischem Gebiete dargestellt. So
ist das Buch überall auf den neuesten Stand der Forschung ge-
bracht. Für den Ingenieur und Physiker, der exakte und syatema-
tische Untersuchungen den breiten historischen Darstellungen der
Schulphilosophie vorzieht, ist damit ein wertvolles Hilfsmittel zur
Vertiefung in die Grundlagen der Erkenntnis geschaffen.
H. Reichenbach.
Das Weltgebäude im Lichte der neueren For-
schung. Von Prof. Dr. W. Nernst. 64 S. in 8°. Verlag
Julius Springer, Berlin 1921. Inzwischen vergriffen, neue Auf-
lage in Vorbereitung.
Die Schrift enthält einen populären Votrag von Nernst über
kosmische Probleme. Die Darstellung ist fesselnd und klar und
für Laien sehr reizvoll. Im Vordergrund steht der Einfluß der
Radioaktivität auf die Materieverteilung des Weltalls. Nernst hält
den gefürchteten Wärmetod des Weltalls für vermeidbar, weil sich
aus der Nullpunktsenergie des Lichtäthers durch Zufall höhere
Atome wieder bilden können. In längeren Anmerkungen werden
Ergänzungen nachgetragen und einzelne Probleme ausführlicher
behandelt. H. Reichenbach.
Buchhändler - Schlüsselzahl am 28. Juli 1923: 30000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis,.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Der praktische Elektro-Installateur. Leitfaden und
Hilfsbuch für Elektro-Installateure. Von Ing. Paul Seeger.
2. verb. Aufl. Mit 334 Abb. zahlr. Tabellen, XI u. 366 S. in 8°, Ver-
lag von Ernst Heinrich Moritz, Stuttgart 1923. Grundzabl 8,5; geb. 12.
Die elektrische Futterkonservierungim Rahmen
der bekannten Konservierungsverfahren. Eine
Abhandlung auf Grund von wissenschaftlichen und praktischen
Studien. Von Direktor Dipl.-Ing. Arthur Vietze. Mit 41 Abb.
VIII u, 143 S. in 8°, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grund-
zahl 3,5; geb. 4,5.
Die Schutzvorrichtungen der Starkstromtechnik
gegen atmosphärische Entladungen und Überspannungen. Von
Dr. G. Benischke. „Elektrotechnik in Einzeldarstellungen.“
Herausgegeb. von Dr. G. Benischke. 3. erw. Aufl. Mit 132 Abb.
VIII u. 149 S. in 8° Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn, Akt.-Ges,,
Braunschweig 1923. Grundzahl 4,5; geb. 6.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage’). — Der Monatsbericht des
„Reichsarbeitsblatts“‘ vom 13. VII. konstatiert für Juni ein Anhalten
der im Mai begonnenen teilweisenSteigerung des Auftrags-
einganges in vielen Industrien’ und Gebieten des Reichs. Der
Beschäftigungsgrad hat sich, verglichen mit dem Vormonat, ziemlich
erheblich bei ebt. Der Anteil der schlechter Beschäftigten ist von
51% i. Vm. auf 43 % zurückgegangen.
DieElektroindustrie hatte im ganzen befriedigend zu tun,
doch läßt sich trotz Besserung im Eingehen von Bestellungen eine
Zurückhaltung der Käufer bemerken, was teils auf die Ungewißheit
der nächsten Zukunft, teils auf Geldmangel und geringe Kauflust, z. B.
der landwirtschaftlichen Kreise, teils aber auch auf reichliche Vor-
eindeckung mit Rücksicht auf zu erwartende Preiserhöhungen zurück-
geführt wird. Nach 55 Berichten (über 0,167 Mill. Beschäftigte) war
der weitaus größte Teil der beziiglichen Betriebe wie im Vormonat
befriedigend beschäftigt, u. zw. 87% (89% i. Vm.); der Anteil der
gut mit Arbeit versehenen Werke ist von 6% auf 8% gewachsen.
Auch das „Reichsarbeitsblatt“ weist auf das fast vollständige Aufhören
früherer Bestellungen für Erweiterung der elektrotech-
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 651.
760
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
2. August 1928.
nischen Betriebsanlagen hin!); die Beschäftigung auf den
Gebieten der Neuanlagen wird von der Handelskammer Berlin zu
vielfach nur ein Viertel der Friedenserzeugung angegeben. Der Ge-
schäftsgang der Starkstromtechnik zeigt mehrfach eine leichte
Belebung, z. B. sind in den Bezirken Frankfurt a. M. und Berlin die
Aufträge auf Maschinen und Apparate gestiegen. Ähn-
liches gilt für die Tätigkeit bei den elektromedizinische
Instrumente herstellenden Werken, die im Mai und Juni
wachsende Auslandsaufträge erhielten. Auch im Zähler geschäft
war im Berichtsmonat eine gewisse Besserung zu beobachten. Glüh,
lampen wurden im April und Mai sehr wenig, im Juni aber etwas
mehr verlangt. In der Schwachstromtechnik hat sich der
Beschäftigungsgrad nur wenig gehoben; besonders machte sich bei
den Telegraphenfabriken das Ausbleiben von Bestellungen der Reichs-
post- und -bahn fühlbar. Der Geschäftsgang in der Kabelindustrie
wird als verhältnismäßig ungünstig charakterisiert; die Kabel- und
Leitungswerke hatten meist nur die unaufschiebbar notwendigsten
Bestellungen zu erledigen.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — im „Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 167 werden für die
3. Juli woche folgende Ziffern bekanntgegeben:
Erhöhnng des Finstands-
preges von 100 beim Ver-
auf i. d. 3. Juliwoche auf
Lebenshaltungs-
Monat des Einkaufs Indexziffer
Januar . .... | 1120 2579,6
Februar ; 2 643 1093,2.
März ...... | 2 854 | 1012,3
April . ..... 2 954 978,1
Mai ....:.. 3816 757,1
Juni ....».. 7 650 377,7
Woche 2.bis8. VII. 16 180 178,6
> ID 21 5ll : 134,3
„ 16., 22. „» 28 892 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die vom 25. VII. bis
auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 112 enthält folgende Multi-
plikatoren: i
I
I
u
II
IV
IV
v
e e o è ē Þ
79 ...
= ar: a ia
y a. . . -
7 } 39500
VII Gruppe a . | 35000
a b .117500
Änderungen gegen Festsetzung Nr. 111: Alle Multipli-
katoren mit Ausnahme der Abteilung X, für die eine Änderung ab
26. VII. vorbehalten bleibt, und XIV sind erhöht worden. Der Netto-
mindestpreis von Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt
bis auf weiteres 3,5 Mill. M/100 kg ohne Faß. Die Anmerkung über
verspätet eingehende Zahlungen besagt am Schluß, daß es einer be-
sonderen Inverzugsetzung nicht bedürfe.
Die vom 28. VII. bis auf weiteres geltende Festsetzung Nr. 113
enthält folgende neuen Multiplikatoren:
2.2..1.46000
) FRE EEE ET. 76000 IVIL Gruppe ce . | 56000] X1 69 f
li 0. &% 76000 i È 55b] 70000 69g.. 12000
Il. 2. 0: 60000 m d 57 40000 700. Pd \ 16000
1 . 7 „ dös | 13000 Om. p J
IV.. 76000 ” 459 | 13000 1 222. 22000
IVa ..... 60000 IVITT . . .. VO 72... .| 21000
VE % O #12:%;% 45000 XII ..... 62000
3... X 68a... XI 80... . | 42000
a3 | | | p 76000] - esp. | | g] 100 31... | 56000
79 . ` XI 69a | 22000 82a...
Va 23a . + | 23000 » 2 . . |2%5000 82b .. 76000
Vb 22a i 76000 Fe 1..000 B3.4.%.%
> 69b .. Sta... \ 70000
VI. ... . . 176000 69e a. 46000 Btb..
VII Gruppe a . | 70000 689d .. XIV 85. . . . | 3000
„n b .|35000 69e .. 86. . . . | 2200
Aenderungen gegen Festsetzung Nr. 112: Für Aufträge ab
28. VII. gilt eine neue Berechnungsformel, die wir bald-
möglichst bekanntgeben werden. Für verspätet eingehende Zahlungen
werden Bankzinsen und Kosten berechnet, die nunmehr zusammen
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 702. i
89 % auf das Jahr ausmachen; bis auf weiteres kommen jetzt der ein-
fachen Abrechnung wegen 2,5 %/ je Tag in Ansatz. Der Nettomindest-
preis von Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl beträgt bis auf
weiteres 6 Mill. M/100 kg ohne Faß. `
Indexziffern. — DerTeuerungsindex der „Ind.- u. Hand.
Ztg.“ ist in der Woche vom 14. bis 20. VII. auf das 26 005 fache der Vor-
kriegszeit gestiegen (20 247 fache i. Vw.); die Ziffer lag mithin in der
3. Juliwoche schon um 208.3 % über dem Durchschnitt des Juni und
entspricht einer Kaufkraftminderung für die gesamte Lebenshaltung
um 28,4 % gegen die Vorwoche (28,7%). Im einzelnen sind die Er-
nährungskosten im Wochendurchschnitt auf das 39 277 fache gegen die
Friedenszeit, d. h. um 24,9%, die Bekleidungskosten auf das
37 981 fache, also um 38,1 %, die Ausgaben für Heizung und Beleuch-
tung auf das 30 110 fache oder um 37 %, die Preise für häusliche Ge-
brauchsartikel auf das 51 180 fache, mithin um 18,8 %, diejenigen für
kulturelle Bedarfsgüter auf das 27 898 fache, d. h. um 41,1 % und die
Verkehrsausgaben auf: das 17 796 fache, d. h. um 30,4% gewachsen,
während die Wohnungskosten keine Änderung zeigen. Der Groß-
handelsindex der genannten Zeitung hat sich in der Woche vom
14. bis 20. VII. von 50 127,52 auf 67 990,04 oder um 35,6 % gehoben.
Dollarmittelkurs in Berlin: 228900 (183 916,67 i. Vw.),
+24,5%; Entwertungsfaktor der Mark: 54 525,96 (43 810,54
i. Vw.), + 24,5 %; Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Baustoffe, Öle: 80 370,50 (56 431,77 i. Vw.), + 42,4%; Preisindex
amerikanischer Exportwaren im Durchschnitt der Woche
vom 12. bis 18. VII.: 128,54 (129,68 i. Vw.), — 0,9 %; dsgl. im engli-
schen Großhandel: 169,20 (170,40 i. Vw.), — 0,7%. — Der
Großhbandelsindex des Statistischen Reichsamts
für den 17. VII. betrug 57478 (1913 = 1), hat sich mithin um 18 %
gegen die Vorwoche erhöht. Im einzelnen sind Lebensmittel um 15%
auf 50 017, Industriestoffe um 23% auf 71427, Inlandwaren um 18 %
auf 54 573, Einfuhrwaren um ebensoviel auf 72 006 gestiegen. Die am
16. VII. noch fehlende Erhöhung der Eisenpreise ist hierbei nicht
beriicksichtigt. Am 24. VII. stellte sich dieser Index auf 79 462, also
um 38 % höher. Die Lebensmittel erreichten 71 597. die Industriee’nffa
94 166, die Inlandwaren 72317 (+ 33 %), die Einfuhrwaren 115 188
(+60%).—DerWochenindexdesStatistischenkKeıchs-
amis für die Lebenshaltungskosten betrug am 23. VII. 39 336
(1913/14 = 1), ist also gegenüber der Vorwoche (28 892) um 36,1 % ge-
wachsen.
Betriebsergebnisse. —Continentale Gesellschaft für
elektrische nternehmungen, Nürnberg. 1922,23.
Habenzinsen und Gewinn aus Unternehmungen: 103 701 030 M
(6 578 357 i. V.); Verwaltungskosten, Steuern, Abgaben: 43 131 853 M
(2712391 i, V.); Sollzinsen und Bankunkosten: 795 744 M (223 446
i. V.); Reingewinn mit Vortrag (95 601 M): 59869 034 M (2858 231
i. V.); vorgeschlagene Dividende: 162,5 % auf 31,122 Mill. M Vorzugs-
aktien (8% i. V.), 149 % auf 0,878 Mill. M. Stammaktien (0 i. V.). Vor-
trag: 100601 M. — Elektro-Bauunion A. G., Durlach. 1922/23.
Gewinn aus Bau, Installationen und Handel: 161 725 625 M; Allgemeine
Unkosten: 137 820 351 M; Steuern: 3 021 392 M; Sollzinsen: 1 188 879
Mark; Abschreibungen: 12 374 139 M; ar 7320 864 M; vor-
geschlagene Dividende: 100 % auf 6 Mill. M Aktienkapital; Vortrag:
920864 M. — Elektrizitätsverband Gröba. 1922/23.
Verbrauch: 55,362 Mill. kWh (39,956 i. V.); Einnahmen aus Strom-
verkauf: 628843057 M (31584399 i. V.); sonstige Einnahmen:
80 582 282 M (4 617 763 i. V.); Stromkosten: 440 635 271 M (18 975 117
i. V.): Betriebsausgaben: 90 721 954 M (8 073445 i. V.); Sollzinsen:
7379 062 M (3 860 906 i. V.); sonstige Ausgaben: 559432 M (51 984
i. V.); Bruttoertrag mit Vortrag (9496 M): 170139115 M (5 240 110
i. V.); Rücklagen und Abschreibungen: 169 833 481 M (5 231 214 i. V.);
Vortrag: 305634 M. — Fränkisches Überlandwerk A. G.,
Nürnberg. 1922. Bezug und Erzeugung: 31,997 Mill. kWh (27,127
i. V.); Anschlußwert: 87520 kW (74 277 i. V.); Betriebsüberschuß:
169125317 M; Verwaltungskosten: 9700615 M; Darlehnszinsen:
1 384 455 M (866 722 i. V.); zum Amortisations- und Ereuerungsfonds:
155 763 360 M (5 571 092 i. V.); Reingewinn mit Vortrag (36 099 M):
2 384 986 M (713 767 i. V.); vorgeschlagene Dividende: 25 % aus 4 Mill.
Mark Aktienkapital (8% i. V.); Vortrag: 1315 542 M.
Außenhandel.
Deutschland. —- Nach Mitteilung der Außenhandels-
stelle der Elektrotechnik sind für Stielstaubsaug-
apparate ab10. VII, für Kesselstaubsaugapparate ab
6. VII. neue Preise festgesetzt worden, über die die Außenhandelssielle
näheres auf Anfrage bekanntgibt. Für Blei-, Messing- und
Stahlpanzerrohr nach dem valutaschwachen Ausland wurden
_ die Multiplikatoren erhöht, und für gasgefüllte Lampen unter
20 V haben die Ausfuhrmindestpreise eine Änderung erfahren, ebenso
für luftleere Metallfadenlampen von 2 bis 16 V bis zu
1 A nach der Tschechoslowakei. Der Markentwertungszuschlag zum
Richtpreise elektriecher Heiz- und Kochgeräte ist für
Danzig und Österreich ab 20. VII. auf 12 500 erhöht worden. — Wie die
Außenhandelsnebenstelle Feinkeramik mitteilt, dür-
fen Hochspannungsporzellanartikel ab 1. VD. nach
Österreich und Ungarn nicht mehr in deutscher Mark, sondern nur
noch in schweizer Franken berechnet werden. Der Verkauf in Mark
Mhh p ee mit ge ne rn me
N A I u T
ren E Sal ie
mn rn Th En G
nn A a o r = a ~ .
2. August 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31. BL
ist nur noch nach Danzig und Memel zulässig: die z. Z. geltenden
Multiplikatoren können beim Fachausschuß für chemisch-technisches
Porzellan, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 11, erfragt werden. — Die
Reichsdruckerei hat ab 9. VII. die Preise der Vordrucke zu
Aus- und Einfuhrbewilligungen mit farbigem Unter-
druck auf 0,25 Mill. M, ohne solchen (Anträge) auf 0,17 Mill. M/1000
Stück erhöht; hierzu kommen die Versandkosten. Ein etwaiger Son-
dereindruck wird mit 80 000 M/1000 Stück berechnet. Diese Preise
ändern sich bei weiterem Steigen der Löhne- und Rohstoffkosten. —
Nach $ 2 der Bekanntmachung des Reichskommissars für Aus- und
Einfuhrbewilligung über Ausfuhrerleichterungvom19. V.)
sind für die Ausfuhr von Waren der bedingten Ausfuhrfreiliste, die
mit Devisenablieferungserklärungen exportiert werden können, die
Währungen bestimmter, hier früher genannter Länder
zugelassen. Der Reichskommissar hat nunmehr darauf hingewiesen,
daß die Währungen dieser Läuder nicht nur beim Export von auf der
bedingten Ausfuhrfreiliste stehenden Waren, sondern auch ganz
allgemein zur Preisstellung bei Auslandge-
schäften zuzulassen sind. Das gilt insbesondere auch für die
portugiesische Währung und bezüglich aller künftigen Än-
derungen, die zu $ 2 der genannten Bekanntmachung veröffentlicht
werden. — Wegen mehrfach beobachteter Säumigkeit englischer Im-
porteure bei Rücksendung von Sanktionsgutscheinen
.wird den deutschen Exporteuren dringend empfohlen, ihre englischen
Kunden nachdrücklich auf die Pflicht hinzuweisen, die Sanktionsgut-
scheine sofort nach Abfertigung der Ware beim englischen Einfuhr-
zollamt an den deutschen Exporteur zurückzusenden, der andernfalls
bei sinkendem Markwert empfindlichen Schädigungen ausgesetzt ist.
— Der Reichswirtschaftsminister hat im „Reichsanzeiger“ 1923,
Nr. 170, eine vierte Abänderung der Bekanntmachung über
Ausfuhrerleichterungen vom 5. IV. veröffentlicht, die sich
auf deren $ 1, Nr. 2 (Export von Gebrauchsgegenständen usw.) bezieht.
— Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 1. bis 7. VILI. 5 219 900 %
(4 139 900 % i. Vw.).
l Neue Gesellschaften. — Flektrizitäts- und Tur-
binenbau-G.m.b. H., Deggendorf. Gegenstand: Bau von Elektri-
zitäts-und Wasserwerken sowie Handel mit Elektromaterialien und
. Motoren. Stammkapital: 0,5 Mill. M.— Kramer Metallwaren-
fabrik A.G., Hamburg. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
Taschenlampenhülsen und sonstigen Waren aus Metall für die Elektro-
technik. Grundkapital: 50 Mill. M. — Cie. Germano-Suisse
Handelsgesellschaft m. b. H., Hamburg. Gegenstand: Ins-
besondere Export und Fabrikation aller zum Gebiet der Radiotele-
graphie und -telephonie gehörenden Artikel, ferner Herstellung und
Export technischer, in das Gebiet der Elektrotechnik fallender Artikel.
Stammkapital: 5 Mill. M. — Berliner Spar-Elektrizitäts-
G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Handel mit Neu-
heiten, Maschinen und Apparaten der elektrischen Indnstrie, insbe-
sondere auch mit solchen Apparaten, die eine wesentliche Ersparung
elektrischer Energie ermöglichen. Stammkapital: 4,5 Mill. M. —
Lerana Vertriebsgesellschaft m. b. H., Berlin. Gegen-
stand: Vertrieb der von der Lerana-Licht G. m. b. H. Glühlampen-
fabrik hergestellten Leranalampen für Reklamebeleuchtung innerhalb
Deutschlands. Stammkapital: 0,9 Mill. M. — Uhlig & Meißner,
G. m. b. H., Crimmitschau. Gegenstand: Handel mit und Reparatur
von elektrischen Maschinen und Apparaten. Stammkapital: 10,1 Mill.
Mark. — Hansa-Elektricitäts-G. m. b. H., München. Handel
mit elektrischen Maschinen und Apparaten usw. Stammkapital:
3 Mill. M. — Elektrizitätsgesellschaft Richter, Dr.
Weil & Co. A. G., Frankfurt a. M. Gegenstand: Übernahme und
Fortführung der offenen Handelsgesellschaft gleicher Firma. Grund-
kapital (erhöht): 30 Mill. M. — „Heliosit@-Gesellschaft für
Elektrotechnik m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung
und Vertrieb von Erzeugnissen aus Gummi, Kunstharz und Preßinasse.
Stammkapital: 0,3 Mill. M. — „Radio“ Nordwestdeutsche
' Telefon -G. m. b. H., Hannover. Gegenstand: Herstellung und
Vertrieb von Fernsprechern, Fernsprechanlagen, Feuermeldern und
allen in die Schwachstromtechnik gehörenden Artikeln. Stamm-
kapital: 1,5 Mill. M. — „Eska“-Elektrowerk, G. m. b. H,
Mittweida. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Elektro-
motoren, elektrischen Maschinen und Apparaten sowie Handel damit.
Stammkapital: 6 Mill. M.
Von der Börse. — (20. VII. bis 25. VII. 1923.) Wenngleich in
der Berichtszeit eine Reihe von Momenten, so die durch Vereinbarun-
gen mit den Privatbanken allerdings schnell wieder beseitigte Gefahr
einer Einstellung der Wechseldiskontierung seitens der Reichsbank,
tie wachsende Anspannung am Geldmarkt, Verteuerung des Effekten-
handels, Besorgnisse hinsichtlich der innenpolitischen Lage usw., die
Haltung der Berliner Börse unsicher machte und das Geschäft zeit-
weise benachteiligte, gaben doch im großen und ganzen die rapide
fortschreitende Entwertung der deutschen Währung und die wachsende
flation (Zunahme des Notenumlaufs um 5,25 auf 25,5 Bill. M) zu
weiterer starker Flucht aus der Mark Veranlassung, die insbesondere
der Braunkohlen-, übrigen Rohstoff- und der Textilindustrie sowie den
Valutapapieren zugute kam und Kurssteigerungen von mehr als 1 Mill. %
brachte. Auch die Elektroaktien wurden meist wesentlich
höher angesetzt. Gegen die Notierung vom 18. VII. hatten am Schluß
der Berichtszeit Siemens & Halske 1,5 Mill. %, Schuckert & Co.
) Vgl. „RTZ“ 1923 8. 533.
a a a a a a
- —-
1,45 Mill. %, die Accumulatoren-Fabrik 1 Mill. %, Felten & Guilleaume
0,52 Mill. % und Bergmann 0,41 Mill. % gewonnen. — Der Aktien-
index der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug bei 140 Aktien durchschnitt-
lich am 20. VII. 5419,7 (am 13. VII. 4481,6) und darunter bei 11 Elek-
trizitätsgesellschaften 7378,8 (am 13. VII. 5683,1).
Niedrig-| Höch-
ster ster 25. VII
Gesellschaften 2%. VIL
Letzte
Dividende
mee
Accumul.-Fabr., Berlin. . . .{ 25 -| 1000 | 1000 | 2200 | 2200
A. E. G., Berlin. ...... 25 700 700 1000 | 1 000
u » VOorZÄA...% 6 120 5 150 150
= „ Vorz.B... .| 1063 150 150 1% 190
Bergmann, Berlin... .... 200 #80 830 | 1200 | 1200
Continent. Ges., Nürnberg . . . 0 = _ — —
= s R Vorz. 8 1450 ! 1450 | 2000 | 2000
Drahtloser Übersee-Verkehr . .| 50 665 665 860 860
Dtsch.-Atlant. Telegr., Berlin . . 7 620 620 900 WO
„ Niederl. „ Köln.. — — 640 640 —
» Kabelwerke, Berlin . | 100 345 3383 | 400 400
„ Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... ss ees 50 400 350 400 365
Elektra; Dresden . . . .... 50 244 230 244 240
El. Licht u Kraft, Berlin. . . |} 25 569 569 748 148
Bu Fans mE „ München .| 15 270 250 335 335
El. Liefer.-Ges., Berlin. .. .] 50 390 390 500 500
E. W. Liegnitz. . .. 2.0. T5 340 340 340 —
E. W. Schlesien. . . .... 50 240 240 360 260
Felten & Guilleaume, Carlaw. . [1970 1 490 | 1400 1860 | 1860
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 100 620 620 790 790
Hackethal, Hannover . . ... 100 950 500 536 500
Hamburgische E. W. ..... 12 200 200 245 245
PA ” neuc. . .| — "150 150 180 180
Körtings Elektr.-W., Berlin . .| 50 575 675 600| —
Kraftübertrag., Rheinfelden . . 0 1400 | 1400 9 000 an
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 210 210 | 250 250
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M.| 12 640 640 700 700
C. Lorenz, Berlin. .... ..1150 480 480 575 575
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . . |150 240 240 300 300
Mix & Genest, Berlin. ... . 150 400 400 400 400
Neckarwerke, Eßlingen . .. .| 80 920 920 330 330
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — — — —
Oberbayer. Überlandz., München | 20 215 215 360 300
H. Pöge, Chemnitz. .... .1 20 325 | 325 420 420
“ 3 Vorz. .. 8 40 | 70| 100] 98
Rhein. El.-A. G., Mannheim 100 320 | 320. 45 45
„ . IX) Vorz 95 ' — BERN, u 2
M. Schoreh & Cie., Rheydt . .| 25 : 500 500 800 800
Sachsenwerk, Dresden . . . . . 50 445 435 500 500
|
|
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66.7 3080 |
„Siemens“ El. Betr., Hamburg . 0 — _ = En
Siemens & Halske, Berlin . . .| 80 3 600 |
Stettiner E. W... . . .1 15 Ze
Fabr. isol. Drähte (Vogel), B:rlin | 50
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 475 475 550 550
» heuej — 450 450 520 20
255 300 | 300
Gasgesellschaft, Leipzig . | 50 440 445
Thür Elektr.- u. Gas-W, Apolda | 11 290
Voigt & Haeffner, Frankfurt a.M. ! 150 3m: 301365 365
Voigt & Haeffner. .. 150 = 380 440 440
Hartmann & Braun 300 720 720 740 740
Emag., Elektr.-A. G. „| Frank-| 22 230 O0 950 250
Main Kraftw., Höchst furt 10 600 500 600 500
»9 9 „ neuo a. M. — — — en O
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke 100 448 450 550 550
Devisenkurse!). — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je aus-
ländische Einheit) betrugen im Juli:
in | æ | 3» Im. 3 |. on
Cristiania (Kr) . | 123690 0' | 23690 0 67431 00| 56658,00
Hel ingfors(finn M) 21446 O | 21446 06 11770 50| 9675 50
H uland (Gidi. . 295260 00| °95260,00 tp 161994.00|136657,50 bo
Italien (L) ... .| 32917 50] 32917.50 z 18054 50| 15162.00 =
Kopenhagen (Kr.).|133665.001 133665 00 © 7221900] 61047,00 a
London (£) . . į 3411259,0013 491 250,00) 2 I 865 250 COJI 526 000 00) €
New York ($) . .|7583100,00, 758 100 00 L 412965. 001349125.00 zZ
Oesterreich (K). . 11.47: 11,47 © 5,08 4,99 a
Paris (Ft)... | 44588,00, 44558,00| 5 24735,00| 20645,00 S
Prag (KE) .... 2344100) 23441.00) 12 12465,50| 10473501 we
Schweden (Kr) . 1202492 50 202492 50 109725.00| 92568.00
Schweiz (Fr)... 1134662.50| 134662 50 73715 00| 61645 50
Spanien (Pes) . .)107730,00.107730,00 55852,50| 49575,00
t) Laut Beschluß des Börsenvorstandes finden bis auf weiteres am Mittwoch und
Sonnabend keine Notierungen von Devisen undausländischen Banknoten mebr statt.
752
WARENMARKT. ;
‚ Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken“, Vereinigung von Fa-
briken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben die Preise
für ihre Erzeugnisse ab 21, VII. mit sofortiger Wirkung weiter um
etwa 33% % erhöht.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstromkabel-
Fabrikanten, Berlin, hat ab 23. VII. folgende neuen Multiplikatoren
bekanntgegeben: Papier- und Gummikabel bis 50 mm? 45,
über 50 mm? 42; M u f f en 40 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 1 mehr);
Endverschlüsse 40,7 (aus Blei oder mit Bleieinsatz 1 mehr);
Blechendverschlüsse 36,5; Kabelkästen 58.
Tsolierte Leitungsdrähte. — Die „V. L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 24. VII. mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres
folgende Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 14 festgesetzt: NGA, NGAB,
NGAF, NGAT, NGAZ 1 bis 2,5 mm? und NFA schwarz imprägniert 55;
für die zuerst genannten 5 Typen von 4 bis 10 mm? auch 55; für die-
selben von 16 mm? und mehr 50; für NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie
NFA mit Glanzgarnbeflechtung und für alle übrigen Typen 55, für
Rohrdrähte.50; für Schwachstromleitungen 22; für Freileitungen und
Nulleiterdrähte 1 bis 10 mm? 22, dsgl. 16 ının? und stärker 18, für
Schrankdrähte 40; für Autozündleitungen 40; für ZD-Leitungen mit
Baumwolle 38, dsgl. mit Glanzgarn 40. — Nach einer Mitteilung der
genannten Verkaufsstelle vom 26. VII. hat sie sich infolge der heftigen
Schwankungen des Dollarkurses genötigt gesehen, mit sofortiger Wir-
kung die Multiplikatoren in Anlehnung an den New Yorker Markkurs
täglichen Änderungen zu unterwerfen.
lsolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 27. VII. folgende
Multiplikatoren zur Preisliste Nr. 1 vom 1. III. bekannt: Bleirohr,
lackierte, farbige Galvano- und Gelblackrohre nebst Zu-
behör 260; Stahlpanzerrohr mit Zubehör 420; Messing-
rohr und Zubehör 460; schwarzes Papierrohr 300. Frachtfreie
Lieferung ab Werk bei mindestens 30 Mill. M Fakturenwert.
Beleuchtungskörper. -— Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 19. VII. den Multiplikator für
Eisen-, Messing- und BleiguBausführung auf 3400 erhöht.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin, hat
mit Wirkung ab 24. VII. die Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen)
auf 485 900 %, für alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre
Anwendungen auf 599 900 % erhöht.
Kohle. — Nach Mitteilung des Reichskohlenverbandes im „Reichs-
anzeiger“ 1923, Nr. 167, beträgt der Preis von Steinkohlen-
briketts des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-
syndikats ab 17. VJI. für I. Klasse 2,151, II. Klasse 2,130,
III. Klasse 2,109 Mill. Mjt. — Infolge Neuregelung der Bergarbeiter-
löhne haben die Kohlenpreise ab 27. VII. eine weitere Er-
höhung erfahren, u. zw. um etwa 53 %.
Erze. — Vom Siegerländer Eisensteinverein sind die Verkaufs-
grundpreise von Rostspat für Lieferung in der zweiten Julibälfte
auf 2 010 450 M/t erhöht worden.
Eisen. — Die Roheisen preise sind für Lieferungen ab 16. VII.
derart erhöht worden, daß das aus inländischen Brennstoffen erblasene
Hämatit, kupferarme Stahleisen und Temperroheisen nunmehr 6,950
Mill. M, Siegerländer Stahleisen 8,814 Mill. M, Spiegeleisen (8 bis
10 % Mn) 9,722 Mill. M/t kostet, zahlbar in Papiermark auf Grund der
bisherigen Lieferungsbedingungen. Der Durchschnittspreis für das
mit deutschen und englischen Brennstoffen erblasene Härmatit wurde
auf 6,630 Mill. M/t festgesetzt. Das zum Durchschnittspreis gelieferte
Roheisen ist zur Hälfte in Papiermark, zur Hälfte in englischer
Währung zu bezahlen, wobei der Markbetrag zum Kurse von 1 Mill. M/£
umgerechnet wird. Die Preisspanne zwischen Hämatit, GieBereiroh-
eisen I und III und dsgl. luxemburger Qualität bleibt im bisherigen
Ausmaße bestehen.
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat die Preise für alle Lieferungen ab 16. VII.
um weitere 65 % und ab 24. VII. um 45 ?% erhöht.
Schrott. — Am 25. VII. wurden für Kernschrott 5,7 Mill M,
fürSpäne 38 Mill. M, für Maschinengußbruch 6,8 Mill. M
und für Hochofenschrott 4,4 Mill. Mit frei Berlin gezahlt.
Kupfer. — Die V. S. Amerika haben im Mai folgende Mengen
Kupferexportiert: nach Frankreich 6400, Deutschland 6000, Eng-
land 4590, Belgien 1470, China 1370, Italien 1300, Kanada 620, Schwe-
den 560, Spanien 200, Holland 165 und in die übrigen Länder 250 tons.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 25. VII.
Gold (fein) mit 0,45 Mill. M/g und Silber (fein) mit 13,5 Mill. M/kg.
— Der Ankaufspreis von Gold für das Reich beträgt seit dem
30. VII. bis auf weiteres 3 Mill. M/Zwanzigmarkstück.
Schellack. — T. N. Orange notierte am 25. VII. 280 s/cwt.
Baumwolle. — In New York ging Baumwolle bis zum 25. VII.
auf 23,9 cts/lb zurück. Bremen notierte am 26. VII. fully middling,
good colonr and staple, loco mit 499 045 M/kg.
97
kostet Benzin z. Z.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 31.
2. August 1928,
ei
25. VII. rd 54 Gld/100 kg. — Rizinusöl 1, Pressung kostete 57 £
und Ware 2. Pressung 56 £/100 kg. — Terpentinöl notierte am
25. VII. in New York 96 cts/Gallone, in Hamburg wurden am gleichen
Tage 41 $/100 kg verlangt.
Altmetalle. — Am 25. VII. wurden am Berliner Markt je 1 kg
folgende Preise in 1000 M gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handels-
üblich, 133 bis 135; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 130 bis
132; Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 112 bis 114;
reine, neue, weiche Messingblechabfälle 124 bis 126; Sch wermessing.
handelsüblich, 108 bis 110; altes Weichblei 55 bis 56; Altzink, handels-
üblich, 55 bis 56; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 152 bis 154 in
geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mjkg:
Metall 26. VII. 24. VI. 23. VII.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . . .... — =- _
- Originalhüttenrohzink(Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . =- — _
Raffinadekupfer 99/99,3°%%, . | 230000 122000 105000
bis 240000 | bis 127600 | bis 110000
Originalhüttenweichblei . . | — 85000 4500048000, 45000 4700
Originalhüttenrohzink, Preis im |
freien Verkehr... .... | 105000 158000 62000 54000—560M
. bis 110000
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit |0000 — 85000 44000 —47000 42000 - 44000
Origi üttenaluminium
98/99 in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . ...... l — — t-
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
DOS a ne e a a — — —
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl. . ..... 650000 360000 330000
bis 670000 | bis 370000 | bis 340000
Hüttenzinn, mindestens 99°, 620000 350000 320000
l bis 630000 | bis 360000 | bis 330000
Reinnickel 98/99% . . .. . 420000) 210000 | 190000
bis 440000 | bis 220000 | bis 200000
Antimon-Regulus ..... 84000 — 83000 45000 - 48000 42000 -HUW
Silber in Barren rd 900 fein für |
RE a ee 13500000 | 8000000 ' 690000)
l kg fein
bis 14500000 bis 8150000 | bis 7OOUOU
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 20. VII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ sd £ s. d
* Kupfer: best selected . . . . 2... 69 0 Obis 70 W 0
* A electrolytic... 2 22.2. 72 15 0, 30%
ne wire bars . . 2.2 2 200020. 73 0 On n =>-
* „standard, Kasse ...... 65 17 6 „ 6 0 V
t 5 3 Monaste 66 12 6 ,„ 66 15 0
Zinn:standard Kasse ........ 133 2 6 „ 183 5 0
„ ” 3 Monate Pe Eee 154 2 6 IL 184 5 0
» Straits Ne a l l e 135 10 0 „ 186 5
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 4 10 0, 24 0
„ gew. engl. Blockblei . . . 2... 25 15 0» >27
Zink:gew. Sorten anne. 950, BRG
„» Temelten zen. we er 235.0 „ = — —-
„ engl. Swansea. . . 2 2 2 2 20. 30 0 Of o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten. 385 £net.je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% ....... 115 £ Inland, 120 £ Ausland
Nickel: 98 bis 99% garantiert. .... 135 £ In- und Ausland
Wismut: jelb. ..22.. A E 10 s.
Platin: nominal je Unze... . 2... 25 f.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche. . 10 £ 7 s 6 d/10 £ 108.
Wolfram: 65% je Einheit nomimal. . . l4 s sofort, 13 s später-
In New York notierten am 27. VII. 1923: Elektrolytkupfer T
14,62 bis 14,75; Eisen 25,50; Blei 6,50; Zink 6,27; Zinn loco 38,815 cts,
mn nn e nn
*) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 45. Wer baut den Meteor-Schleuderradlüfter mit an-
gebautem Elektromotor? ine
Frage 46. Wer stellt Silithstäbe für elektrische Wie
standsöfen her? me
Frage 47. Wer stellt den Zimmerspringbrunnen „Philiba
Benzin. — Bei einem spez. Gew. von 0,725 her?
70000 M/kg. on f er a
Öle und Fette. — Leinö]l wurde am 26. VIT. aus Holland mit ET
rd 51,85 Gld/100 kg angeboten; der Hamburger Markt forderte am Abschluß des Heftes: 28. Juli 1923.
nnan
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in' Berlin.
-e w a
we.
763
-Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 9. August 1923. i
Heft 32.
Regelbare Motoren zum Antrieb von durchlaufenden Walzenstraßen.
Von Hellmut Bauer, Mannheim.
Übersicht. Die Arbeit vergleicht die bisher ausgeführten Arten
regolbarer Antriebe von Walzenstraßen und zeigt, daß durch Einführung
desübersynchronen Laufes von Drehstrommotoren durch getrennt
aufgestellte Regelsätze ein großer Fortschritt gemacht worden ist.
Die wirtschaftliche Lage zwingt die großen Werke mehr denn
je, ihre Anlagen möglichst leistungsfähig zu erhalten und ungünstig
arbeitcude Einrichtungen zu verbessern. In Hüttenwerken sind bei-
spielsweise besondere „Wärmebüros”“ eingerichtet worden, welche
alle wärmeverbrauchenden Stellen dauernd überwachen. Zu diesen
gehören in erster Linie die noch vorhandenen Dampfmaschinen zum
Antrieb von Walzenstraßen. Es ist heute eine bekannte Tatsache,
daß der Elektromotor der Dampfmaschine für den Antrieb von
Walzenstraßen in jeder Hinsicht überlegen ist. Sollnun ein moder-
ner elektrischer Antrieb einer Walzeustraße beschafft werden,
welche noch durch eine veraltete Dampfmaschine angetrieben wird,
so sind zunächst die Betriebsverhältnisse der Walzenstraße zu
untersuchen. Zweckmäßig wird dabei das Walzprozramm festge-
stellt und die Art des Walzens, weil in dieser Hinsicht auch neuer-
dings bedeutende Verbesserungen geschaffen worden sind. Es sei
nur an die automatischen Umführungen für das Walzgut erinnert,
welche die Bedienungsmannschaft der Straße vermindern. Auch ist
die Kalibrierung für die einzelnen Fertigprodukte so zu wählen, daß
der Kraftbedarf der einzelnen Stiche möglichst gleich wird, weil
eich sonst Schwierigkeiten beim Walzen ergeben, oder aber die
Antriebsmaschine übermäßig groß bemessen werden muß. Bei
Feststellung der maximalen Produktion, welche die Straße leisten
soll, ist Rücksicht auf die vorhandenen Ofenanlagen sowie auch auf
die vorhandenen Hilfseinrichtungen, also Rollgänge usw., zu neh-
men und hier solche Einrichtungen zu schaffen, daß möglichst
durchgehend gewalzt werden kann. Nun wird die Dauerleistung
des Walzmotors bestimmt werden, seine normale Drehzahl, sowie
auch die Grenzen seiner Regelbarkeit. Diese Frage ist besonders
sorgfältig zu prüfen, weil die Kosten des elektrischen Antriebes
wesentlich von der Größe des Regelungsbereichs abhängig sind, in-
dem große Drehzahlregelung entsprechend große Maschinen er-
fordert. Der Walzwerker wird dazu neigen, einen möglichst weit-
gehend regelbaren Antrieb zu erhalten, um einerseits bei Er-
weiterung des Walzprogramms dieses ohne Schwierigkeiten durch-
führen zu können, anderseits einen gewissen Spielraum für die ver-
langten Drehzahlen zu haben, weil ja nicht immer im Voraus mit
icherheit angegeben werden kann, welche Drehzahl für ein be-
stimmtes Fertigprodukt unter Berücksichtigung aller Umstände
richtig ist. Es wird oft zweckmäßig sein, für verschiedene Erzeug-
nisse einzelne Gerüste aufzustellen und evtl. mittels besonderer
Motoren anzutreiben, um den elektrischen Hauptantrieb nicht un-
nötig zu verteuern. Der verlangte Regelungsbereich ist nämlich
auch mitbestimmend für die Wahl der Stromart, für welche der
Walzwerksmotor vorgesehen werden soll.
In Frage kommt nur Gleichstrom oder Drehstrom. Nur wenige
Werke erzeugen Gleichstrom mit solchen Maschinensätzen, daß an
sie große Walzenzugsmotoren angeschlossen werden können. Die
Gleichstrom-Nebenschluß-Motoren können durch Feldregelung fast
verlustlos in weiten Grenzen in ihrer Drehzahl geregelt wer-
den, wobei die abgegebene Leistung gleich bleibt. Der Motor wird
normalerweise für die verlangte Dauerleistung bei seiner tiefsten
Drehzahl, also bei vollem Feld, gebaut. Höhere Drehzahlen werden
durch Feldschwächung eingestellt, wobei das Drehmoment mit zu-
nehmender Drehzahl abnimmt. Um die beim Walzen auftretenden
Belastungsstöße durch etwa vorhandene Schwungmassen zu dämp-
en, werden die Motoren mit Kompoundwieklungen versehen, welche
das Feld der Motoren bei Belastung entsprechend verstärken und
so den gewünschten Drehzahlabfall bewirken.
‚ Diesen Vorzügen stehen aber bedeutende Nachteile gegenüber.
Die Gleichstrommotoren haben einen schlechteren Wirkungsgrad als
rehstrommotoren. Im Leitungsnetz treten infolge der mehrere
1000 A betragenden Ströme bei den gebräuchlichsten Spannungen
von 440 bzw. 500 V große Leistungsverluste auf. Die Anlage wird
durch die großen Schaltapparate sowie die erheblichen Kupfer-
mengen für die Verbindungsleitungen schr verteuert, Besitzt dio
Gleichstromzentrale große Einheiten, so treten bei Kurzschlüssen
an den Motoren und Schaltapparaten bedeutende Zerstörungen ein,
infolge der hohen Stromstärken, auf welche die Hauptschalter in der
Zentrale eingestellt sind. Die Wartung der Gleichstrommotoren
muß wegen der großen Kollektoren sehr sorgfältig durchgeführt
werden, weil sonst der Verbrauch an Kohlenbürsten bedeutende
Kosten verursacht. Erfahrungszemäß treten auch bei Gleichstrom-
antrieben von Walzenstraßen mehr Störungen -auf, als bei Verwen-
dung von Drehstrommotoren.
Steht dem Hüttenwerk nur eine Drehstrom-Zentrale von ge-
nügender Leistung zur Verfügung, so entstehen durch die Umfor-
mung in Gleichstrom dauernd große Verluste. Gebräuchlich sind
wegen ihrer großen Betriebssicherheit und einfachen Bedienung die
Motor-Generatoren. Sie besitzen aber einen schlechten Gesamt-
wirkungsgrad und benötigen besondere Einrichtungen, damit sie
nicht die Zentrale durch große Entnahme von Blindstrom ungünstig
belasten. Man hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Bau
der Einankerumformer gemacht, da diese Maschinen die erwähnten
Nachteile nicht besitzen und infolgedessen bedeutend wirtschaft-
licher arbeiten. Es sind Einankerumformer bis 5000 kW Leistung
bereits ausgeführt worden, welche mit einem guten Wirkungsgrad
arbeiten. Es kann aber nicht verschwiezen werden, daß der Ein-
ankerumformer in_der erforderlichen Grüße eine etwas empfind-
liche Synehronmaschine ist und zu Störungen mancher Art neigt.
Es wird manchmal der Fall eintreten, daß in der Zentrale das Dreh-
stromkabel unter Last abgeschaltet wird, welches den Transforma-
tor des Einankerumformers speist. Es treten dann auf der Gleich-
stromseite, also am Kollektor eines allein auf Sımmelschienen ar-
beitenden Umformers schwere Kurzschlußerscheinurgen auf,
welche weitzehende Zerstörungen und das Durchechen der Ma-
schine zur Folge haben können. Das Inbetriebsetzen der Umformer
bei Größen über 2600 kW bietet insofern Urbequemlichkeiten, als
zum AÄnlassen ein Anwurfsmotor erforderlich ist und das Syn-
chronisieren durch geübte Leute geschehen muß. Von ausschlar-
gebender Bedeutung dürfte aber der ungünstige Gesamtwirkungs-
grad der Anlage sein, da die Umformung von Drehstrom in Gleich-
strom einen jährlichen Verlust von hunderttausenden Kilowatt-
stunden bedingt, welchen man vermeidet, wenn die Walzenstraßen
durch Drehstrommotoren angetrieben werden.
Es gibt manche Spezialantriebe, welche die Verwendung von
Gleichstrommotoren in besonderer Schaltung für nötig erscheinen
lassen, um die Betriebsbedingunzen erfüllen zu können. Dies ist
jedoch bei normalen durchlaufenden Walzenstraßen nur dann der
Fall, wenn Drehzahlregelung im Verhältnis von mehr als 1:2 ver-
langt wird. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß es fast immer
möglich ist, durch passende Einteilung des Walzprogramms auf die
vorhandenen Straßen mit einem kleineren Regelbereich auszukom-
men, wodurch ein Drehstromantrieb verwendet werden kann.
Seit Jahren bemühen sich die großen Elektrizitätsfirmen des
In- und Auslandes, einen Wechselstrommotor herzustellen, der ähn-
lich wie ein Gleichstrommotor in seiner Drehzahl geregelt werden
kanu. Man hat Drehstrom-Kollektormotoren ausgeführt, welche
durch Verschieben von 2 Bürstensätzen gegeneinander in ihrer
Drehzahl geregelt werden können. Mit Rücksicht auf die Kommn-
tierunz wurden derartige Motoren nur mit Leistungen bis ca. 600 PS
ausgeführt, was aber keineswegs genügt. Es wurden ferner die
sogivrannten Kaskaden-Sthaltungen entwickelt, deren bekannteste
nach ihrem Erfinder Krämer benannt ist. All diese Anordnungen
bezwe: xen, die Verlusie zu vermeiden, welche bei der früher üb-
lichen Ðrehzahlregelunrg eines Drehstrommotors dureh Widerstände
im Rotor auftreten. Es sind zwei prinzipielle Ausführungen mög-
li-h: durch. eine wird die bei Regelung freiwerdende elektrische
Rotorenergie nach Umwandlung einer mit dem IHauptmotor gekup-
pelten Hintermaschine zugeführt, welche sie als mechanische Leistung
an der Hauptwelle wieder abgibt. Die andere Anordnung mit
getrenntem Regelsatz wandelt die elektrische Rotorenereie in Strom
von der Netzfrequenz um und liefert sie ins Netz zurück.
Bei der sogenannten Krämerschaltunge wird der asynchrone
Hauptmotor mit 6 Schleifrinzen auszeführt und an diese ein
Sechsphasen-Einankerumformer geschaltet, der die bei Regelung
754
freiwerdende Rotorenergie in Gleichstrom umwandelt und einem
Gleichstromnebenschlußmotor zuführt, welcher mit dem Haupt-
motor starr gekuppelt ist. Der erregte Nebenschlußmotor gibt ent-
sprechend der ihm zugeführten Energie ein Drehmoment an der
Welle des Hauptmotors ab, so daß also die Regelung ungefähr auf
konstante Leistung erfolgt bei gleichbleibender Stromaufnahme
des Hauptmotors. Die abgegebene Leistung des Aggregates ist bei
Regelung um die Verluste im Einankerumformer und Gleichstrom-
motor geringer, welche zusammen etwa 5 % der Aufnahme bei Voll-
last und mittlerer Regelung betragen. De
Diese Regelungsart ist bisher nur für untersynchrone Regelung
ausgeführt worden, d. h. der asynchrone Hauptmotor wird für eine
solche synchrone Drehzahl vorgesehen, daß der verlangte Rege-
lungsbereich unterhalb liegt. Um eine wirtschaftliche Ausführung
der Maschinen zu ermöglichen, soll der Regelungsbereich des asyn-
chronen Hauptmotors mindestens rd. 30 % und höchstens rd. 50 %
abwärts von der synchronen Drehzahl betragen. Wird weniger als
30% Regelung verlangt, so muß der Einankerumformer unwirt-
schaftlich groß gewählt werden, da ja seine Drehzahl durch die
Polzahl und die Rotorfrequenz bestimmt wird. Ist der Umformer
sechspolig ausgeführt und wird der Asynchronmotor um 22%
untersynchron reguliert, so ist die Rotorfrequenz 11 Per, wenn
die Netzfrequenz 50 Per ist. Die Drehzahl des Einanker-
umformers ist daher 2 I = 110 Umdr/min. Es sei als Leistung
des Hauptmotors 1500 kW angenommen. Der Einankerumformer
müßte also bei 11 Per und 110 Umdr/min etwa 315 kW leisten,
was ein großes, schlecht ausgenütztes Modell erfordert. Bekannt-
lich wird der Einankerumformer duroh Übererregung dazu benutzt,
die vom Asynchronmotor aus dem Netz genommene Blindleistung
zu decken. Es bedingt dies einen höheren Strom im Umformer,
erschwert also in diesem Fall noch die Wahl eines geeigneten
Modells. Als weiterer ungünstiger Umstand kommt noch hinzu,
daß der Regelungsbereich von 22 % nicht voll ausgenutzt werden
kann, wie folgende Überlegung zeigt. Der Einankerumformer läuft
mit veränderlichen Drehzahlen, welche durch die der eingestellten
Regelung enisprechende Rotorfrequenz bedingt sind. Würde in
vorliegendem Falle 5% Regelung des Hauptmotors eingestellt,
so wird dem Einankerumformer Strom von 2,5 Per zugeführt.
Bei dieser geringen Frequenz also ca. 25 Umdr./min ist die synchro-
nisierende Kraft des Umformers gering, weil die Ohimschen Wider-
stände im Ankerkreis einen schädlichen Einfluß ausüben. Es wird
daher der Einankerumformer bei Belastungsstößen aus dem Tritt
fallen und pendeln, der Hauptmotor also unstabil laufen. Dieser
Vorgang bedingt größere Verluste, als wenn der Asynchronmotor
mittels Rotorwiderstand in seiner Drehzahl reguliert würde. Eine
stetige Regelung eines beispielsweise 300tourigen Hauptmotors
um insgesamt 2% abwärts ist nur möglich von 279 —- 234
Umdr./min=rd. 16%. Werden höhere Drehzahlen verlangt, so
muß der Regelsatz abgeschaltet werden, wobei also der ange-
kuppelte Gleichstrom-Hintermotor leer mit dem Asynchronmotor
läuft. Phasenkompensation des Hauptmotors ist dann natürlich
nicht vorhanden.
Wird Drehzahlregelung von mehr als 50 % der normalen Dreh-
zahl des Asynchronmotors verlangt, so muß der direkt gekuppelte
Gleichstrom-Hintermotor in den Abmessungen größer sein, als der
. asynchrone Hauptmotor. Die Motorleistung sei einmal mit 1500
kW angenommen und 60 % Regelung von der normalen Drehzahl
von 300 i. Min. abwärts verlangt, so erfordert dies einen Gleich-
strom-Hintermotor von ca, 820 kW Abgabe bei 120 Umdr./min,
also ein Maschinenmodell, welches bei 300 Umdr./min mindestens
2100 kW leisten könnte. Außerdem muß das Dauerdrehmoment
des Asynehronmotors herabgesetzt werden, da die Eigenventila-
tion bei 120 Umdr./min sehr stark vermindert ist. Der Gesamtwir-
kungsgrad der Anordnung wird hierdurch ungünstig beeinflußt.
Es ist ein Nachteil dieser Ausführung, daß mit dem asynchronen
Hauptmotor starr ein Hintermotor gekuppelt ist, weil dadurch die
Verwendung der Regelungsmaschinen beschränkt ist. Der Gleich-
strom-Hintermotor bildet einen organischen Teil des Hauptmotors
und der Einankerumformer kann nur für den speziellen Fall von
Rotorfrequenz, Spannung und Leistung verwendet werden, für
welchen er berechnet ist. Bei einer Störung am Gleichstrommotor
muß auch der Hauptmotor stillgesetzt werden und beim Versagen
des Einankerumformers kann der Hauptmotor nur mit seiner
normalen, also der höchsten Drehzahl des Regelungsbereichs laufen.
Ist der Hauptmotor langsam laufend, so wird der Antrieb schr teuer.
So ist es begreiflich, daß man nach einer anderen Lösung
suchte, die zuerst von A. Scherbius angegeben wurde An
Stelle des Gleichstrom-Hintermotors wird nun ein getrennt auf-
gestellter Regelsatz verwandt, welcher die Rotorenergie bei Rege-
lung des Hauptmotors umformt und ins Netz zurückliefert. Man
verwendet in diesem Fall einen Gleichstrommotor, der mit
einem Induktionsgenerator gekuppelt ist, welcher am Netz liegt.
Der Hauptmotor hat wieder 6 Schleifriuge, an welche ein Sechs-
phasen-Einankerumformer angeschlossen ist. Bei konstanter
Leistungsaufnahme des Ilauptmotors erfolgt die Regelung auf kon-
stantes Drehmoment, d. h. die Leistungsabgabe des Asynchron-
= motors sinkt proportional mit der Drehzahl. Für den Regelsatz
können normale schnellaufende Maschinen verwendet werden, was
diese Anordnung verbilligt. Es ist auch möglich, den Hauptmotor
normal mit 3 Schleifringen auszuführen, doch erfordert dies einen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
9. August 1923.
um ca. 30 % größeren Einankerumformer, oder es muß ein Rotor-
transformator verwendet werden. Der Gesamtwirkungsgrad ist in
diesen Fällen schlechter, als bei normaler sechsphasiger Schaltung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß diese Schaltungen
zur Drehzahlregelung von Asynchronmotoren als keine vollkom-
mene Lösung des Problems angesehen werden können. Zum min-
desten muß die Verwendung des Sechsphasen-Einankerumformers
sowie von Gleichstrom zur Erregung der Maschinen als ungünstig
und unerwünscht für eine Drehstromanlage beurteilt werden.
Weitere Fortschritte in dieser Entwicklung brachten die Ar-
beiten von A. Scherbius, dessen neuartige Maschinen und An-
ordnungen von Brown, Boveri und Cie. ausgeführt werden. Eine
Beschreibung der ersten Ausführungen findet sich in „Elek-
trische Kraftbetriebe und Bahnen“, Jahrgang 1910, Heft 6 und 7.
Ausgehend von der Erwägung, daß der direkt ans Netz ange-
schlossene Dreiphasen-Kommutatormotor eine der Gleichstrom-
maschine gleichwertige Lösung ergäbe, wurden die Bedingungen
untersucht, für welche der Wechselstrom-Kommutator betriebs-
sicher gebaut werden kann. Um kleine, aber brauchbare Kom-
mutatoren zu erhalten, mußte versucht werden, das Auftreten der
Transformatorspannung von den Spulen zu beseitigen, welche durch
die Bürsten kurzgeschlossen werden. Außerdem mußte Rücksicht
auf die verschiedenen Periodenzahlen genommen werden, die im
Rotor des Asynchronmotors auftreten, wenn Seine Drehzahl in be-
liebigen Stufen geregelt wird. Es war schon früher bekannt, daß
man einen in Primärkreis mit Phasenkompensation arbeitenden In-
duktionsmotor dadurch erhält, daß man in dem normalen Stator
einen Gleichstromanker mit Kollektor laufen läßt. Diese Motoren
arbeiten aber in Abhängigkeit von der zugeführten Periodenzahl.
Der Rotor erhält seine Energie durch transformatische Übertre-
gung vom Ständer her, also aus dem Netz, so daß im Rotor so
lange Spannungen induziert werden, bis er genau synchron mit
dem vom Netz her erzeugten Drehfeld läuft. Soll dieser Motor als
Regelmaschine für einen Asynchronmotor dienen, so muß die Mög-
lichkeit vorhanden sein, im Anker durch einfache Änderung der
Felderregung eine beliebige, von der Frequenz und Drehzahl un-
abhängige Gegenspannung zu erzeugen, ähnlich wie bei der Gleich-
strommaschine. Zu diesem Zwecke ordnet Scherbius bei einer mit
Polen ausgeführten Maschine im Ständer eine Stabwicklung an,
welche mit dem Anker hintereinander geschaltet ist. Sie wird so
berechnet, daß sie, wenn der Läufer in einem beliebigen Dreh-
feld umläuft, eine der Ankerspannung genau gleiche, aber ent-
gegengerichtete Spannung erzeugt, wodurch die Maschine völlig
unabhängig von der Perioden- und Drehzahl wird. Um die Ma-
schine als Motor laufen zu lassen, ist es nötig, ihr von außen her
Spannungen aufzudrücken also die Fieldwicklungen mit Spannun-
gen der gleichen Periodenzahl zu erregen, wodurch ein Strom im
Anker, also auch ein Drehmoment entsteht. Der Anker und die
Kompensationswicklung des Ständers führen den Arbeitsstrom, die
Erregerwicklungen nur Magnetisierungsstrom. Die Verhältnisse
in der Maschine liegen also sozusagen wie bei einer Gleichstrom-
maschine und erlauben die Ausführung mit Hauptstrom-Neben-
schluß- und Kompounderregung.
Durch entsprechende Schaltung und Speisung der Erreger-
wicklungen kann ein Teil der Rotationsspannung der Scherbius-
Maschine gegenüber der Sehleifringspannung voreilend gemacht
werden, also zur Phasenkompensation des Asynchronmotors
vom Rotor aus benutzt werden. Die Ausführungsmöglichkeiten
sind dieselben, wie bei den vorher beschriebenen Schaltungen, also
es kann einmal der Regelmotor an den Hauptmotor angebaut wer-
den, was Regelung auf konstanter Leistung ergibt, oder aber es
wird der Regelmotor mit einem Induktionsgenerator gekuppelt u
als getrennter Regelsatz aufgestellt, was eine Regelung des Haupt-
Paa über- und untersynchron auf konstantes Drehmoment be-
wirkt.
Es war ein bedeutender Fortschritt, als es gelang, Dreiphasen-
Induktionsmotoren auf übersynchrone Drehzahlen betriebemäßig
zu regeln. Von den gewonnenen Vorteilen sei zunächst nur er-
wähnt, daß hierdurch bei gleich großem Regelsatz der Regelung®-
bereich doppelt so groß wird. Es soll nun eine kurze Beschreibung
des neuen Systems erfolgen, das in Amerika für Walzwerksantrie
seit Jahren weitgehend verwendet wird. In der Zeitschrift „Ue
neral Elektrie Review, Mai 1921“ gibt K. A. Pauli einen Ver-
gleich der früher gebräuchlichen Krämerschaltung mit der neuen
Regelanordnung, welche mit solehem Erfolge eingeführt wurde,
daß bis zur Abfassung des erwähnten Aufsatzes schon 71 Walz-
werksantriebe ausgeführt worden waren, Auch soll jetzt eme
Scherbius-Maschine von 1100 kV A-Leistung 'gebaut worden sein.
Bei der Beschreibung der Krämerschaltung wurden die Ver-
hältnisse erläutert, welche das Laufen des Einankerumformert T
der Nähe der synchronen Drehzahl des Hauptmotors unstabi
machen. Im Synchronismus sind nämlich die Rotorfrequen2 et
Spannung Null. Der Kollektormotor muß daher in diesem Punk
fremd erregt werden, damit er noch genügend Spannung erzeugt,
um den Hauptmotor auf übersynchrone Drehzahl zu bringen 168
erfolgt am sichersten durch einen kleinen Frequenzwandler, welcher
vom Hauptmotor angetrieben wird und so einen mit dem Rotor n
riodengleichen Strom liefert. Der untersynchrone Lauf des Haupt-
motors wird bekanntlich durch die entsprechende Erregung er
Kollektormaschine bewirkt, welche eine der Schleifringspannung
entgegengesetzte Rotationsspannung liefert. Im Rotor ist also nut
i
l
|
|
Em m a r oe =
-
+a
t
b.
!
Er
E =
ESEI E
koor ro nen
ae TEE
(A Br GE ER u;
Hi «Tr Fa =
Prg
9. August 1923.
die durch den Schlupf entstehende kleine Differenzspannung wirk-
sam, s0 daß der hierdurch erzeugte Strom dem verlangten Dreh-
moment entspricht Um übersyncehronen Lauf des Asynchron-
motors vom Synchronismus aus zu erreichen, muß die Kol-
lektormaschine ihre Rotationsspannung umkehren, so daß sie die
gleiche Richtung wie die Schleifringspannung hat. Ist der Asyn-
ehronmotor durch Magnetisierung vom Rotor aus auf eine gewisse
übersynchrone Drehzahl gekommen, so entsteht eine Schleifring-
spannung, welche die entgegengesetzte Richtung hat, wie bei unter-
synchronem Lauf, so daß also die Rotationsspannung der Kollektor-
maschine der Schleifringspannung wieder entgegenwirkt. Die bei
Belastung entstehende kleine Differenzspannung erzeugt wiederum
den erforderlichen Rotorstrom für das verlangte Drehmoment. Die
Kollektormaschine läuft also bei untersynchroner Regelung als
Motor und liefert die Schlupfenergie des Hauptmotors zum Teil
über den normalen Induktionsgenerator ans Netz zurück. Bei über-
synchroner Regelung läuft die Kollektormaschine als Generator,
getrieben von dem Induktionsmotor und liefert Energie in den
Rotor des asynchronen Hauptmotors. Um bei Drehzahlen des
Hauptmotors, die nur wenig vom Synchronismus entfernt liegen,
stabile Verhältnisse im Regelsatz zu erhalten, können Ohmsche
Widerstände im Erregerkreis der Kollektormaschine verwendet
werden, welche so lange eingeschaltet bleiben, bis die Nebenschluß-
wicklung wieder mit Sicherheit wirksam geworden ist.
Beim Durchgang durch den Synchronismus werden komplizierte
Umschaltungen nötig, welche von BBC nach DRP. Nr. 348612 ver-
mieden werden. Es wird im Rotorkreis ein Transformator ange-
ordnet, welcher die Größe der für richtige Phasenkompensation des
Hauptmotors nahe bei synchroner Drehzahl erforderlichen Span-
nung bestimmt. Der Hauptmotor kann also bei Leerlauf oder Be-
lastung bıs zu der tiefsten untersynchronen oder zur höchsten
übersynchronen Drehzahl dadurch geregelt werden, daß die Kol-
lektormaschine dem Rotor eine entsprechende Gegenspannung auf-
drückt. Die Spannung erreicht also in den beiden Endpunkten des
Regelbereiches ihren größten Wert, der bei einer ausgeführten
Maschine z. B. 300 V bei 15 Per ist. Es muß dementsprechend
die Kommutatormaschine, welche mit gleichbleibender Drehzahl
läuft, erregt werden. Bei der synchronen Drehzahl des Haupt-
motors liefert der Frequenzwandler die nötige Spannung, um den
Öhmschen Spannungsabfall des Magnetisierungsstromes der Kol-
lektormaschine auszugleichen. Der Frequenzwandler ist über einen
Transformator an das Netz angeschlossen und liefert eine von der
Frequenz unabhängige Kommutatorspannung, die durch ent-
sprechende Regelung auf der Schleifringseite beliebig eingestellt
werden kann.
Zur Erregung der Kommutatormaschine wird ein Erreger-
Transformator mit den entsprechenden Anzapfungen oder neuer-
dings eine besondere Erregermaschine verwendet. Die letztere
besteht aus einem Ständer mit Polen und eingelegter Kompensa-
tionswicklung zur Aufhebung der Transformatorenspannung;
ferner 2- Erregerwicklungen. Die erste Nebenschlußwicklung
erhält ihre Spannung unter Zwischenschaltung eines Regelungs-
widerstandes vom Rotor des Asynchronmotors her. Es kann somit
bei einer beliebigen Schleifringspannung des Hauptmotors jeder
gewünschte Wert des Erregerstromes und damit auch der Rotations-
spannung von der Erregermaschine eingestellt werden. Diese
Ankerspannung wird bekanntlich zur Erregung der Kommutator-
maschine verwendet, welche eine entsprechende Gegenspannung
in den Rotor des Hauptmotors liefert und hierdurch die gewünschte
Drehzahlregelung bewirkt. An die zweite Nebenschlußwicklung
er Erregermaschine ist der Frequenzwandler angeschlossen, um
die vorher beschriebene Wirkung bei Synchronismus des Haupt-
motora zu erreichen. Früher wurde bereits erwähnt, daß durch
zweckmäßige elektrische Drehung die Rotationsspannung der Kom-
Mmutatormaschine gegenüber der Schkeifringspannung des Haupt-
motors in seinem Rotor ein Ausgleichstrom entsteht, welcher den
Leistungsfaktor des Motors verbessert. Es ist dies durch Einstellung
er vom Frequenzwandler und der Erregermaschine gelieferten Span-
hungen möglich, was bei Inbetriebsetzung durch Einregelung und Ab-
gleichung der Regelwiderstände erfolgt und für alle Drehzahlstufen
sowie zwischen Leerlauf und Vollast des Hauptmotors vollständige
hesenkompensation bewirkt, welche keinerlei Nachreglung
durch Hand oder automatische Apparate (Eilregler usw.) erfordert.
Ein Regelsatz der beschriebenen Ausführung besitzt Nebenschluß-
charakteristik, d. h. der Hauptmotor wird bei Drehzahlen inner-
halb des Itegelungsbereiches nur mit verkleinertem natürlichen
hlupf laufen. Es ist sogar möglich, eine Drehzahlerhöhung des
Motors bei Belastung zu erhalten. Diese Wirkung kann bei der
normalen Krämerschaltung nicht erreicht werden, weil dort der mit
veränderlicher Tourenzahl laufende Einankerumformer bei Än-
derungen der Belastung auch seine Spannung ändert. Bei manchen
zusammen arbeitenden Walzenstraßen zieht die Fertigstraße das
alzgut aus der Vorstraße, so daß beide Motoren bei schwankender
elastung mit konstanter Drehzahl laufen müssen, um ein Zerren
und Zerreißen des Walzgutes zu vermeiden. Durch die neue
Regelanordnung wird diese Forderung ohne weiteres vollständig
erfüllt, ohne besondere elektrische Kupplung der Haupt-
motoren usw.
Anderseits ist es möglich, den Hauptmotor mit einem ganz
bestimmten verlustlosen Drehzahlabfall bei Vollast arbeiten zu
lassen, indem ein Kompoundtransformator eine von der Belastung
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32. 766
abhängige Zusatzspannung liefert. Es können sogar mehrere
Stufen gewählt werden, welche durch einen regelbaren Wider-
stand einzustellen sind. Allerdings hat sich in der Praxis
gezeigt, daß diese weitgehende Forderung nicht immer durch
die Anforderungen des Betriebes begründet ist, denn soll eine
Walzenstraße bei Stoßbelastung langsamer laufen, wie es z. B. bei
schweren Grobstraßen der Fall ist, so muß schon ein Schlupf bei
Normallast von mindestens 15 % eingestellt werden, wenn die vor-
bandenen Schwungmassen wirkungsvoll ausgenützt werden sollen.
Eine derartige Ausführung soll noch später beschrieben werden.
Die Bedienung eines: Antriebes mit getrenntem Regelsatz ist
einfach, Zunächst muß der Regelsatz, also die Scherbiusmaschine
mit ihrer Erregermaschine auf volle Drehzahl gebracht werden,
was dadurch geschieht, daß der hierbei als Motor laufende Induk-
tionsgenerator durch seinen Anlasser normal angelassen wird. Die
Drehzahl-Regelvorrichtung steht in der Nullstellung und der Um-
schalter für den Rotor auf Stellung Anlasser. Selbstverständlich muß
der Wasseranlasser für den Hauptmotor auch in der Anlaufstellung
sein. Wenn der Regelsatz seine normale Drehzahl erreicht hat,
wird der Rotor des Induktionsgenerators kurz geschlossen. Dann
wird der Hauptmotor normal angelassen und sein Anlasser in die
Endstellung gebracht. Nun erfolgt mittels des Rotorumschalters
das Umschalten des Hauptmotors auf den laufenden Regelsatz.
Die Drehzahlregelung auf höchste oder tiefste Drehzahl erfolgt auf
einfache Weise nur durch Drehen des Handrades von der Regelungs-
vorrichtung ohne jede weitere Schaltung, wobei z. B. Links-
drehung des Handrades Drehzahlerniedrigung und Rechtsdrehung
| Drehzahlerhöhung des
Hauptmotors zur Folge
KW
1800 hat. Der verlangte Regel-
di bereich kann in beliebig
2 viele Stufen von be-
liebiger Abstufung ge-
7400 teilt werden, 2. B. sind
für je 30% unter- und
| übersynchrone Regelung
60 je 16 Stellungen des
Reglers vorgesehen. Soll
80 Ä der Antrieb ausgeschaltet
werden, so geschieht
600 dies einfach dadurch, daß
300 der Ölschalter des Haupt-
ar motors ausgelöst wird.
2 Es schaltet dann auch
700%: selbsttätig der Ölschalter
a = L zz des Induktionsgenerators
H j er aus, wodurch der ganze
Abb. 1. Arbeitsdiagramm eines Grobblech-Trio- Antrieb zum Stehen
Walzwerkse beim Auswalzen von Blöcken %0 kg kommt. Durch eine elek-
auf 9600 x 950 x 10 mm. trische Verriegelung der
; Schalter ist der Ma-
schinist gezwungen, darauf die Anlasser und Regler in ihre Normal-
stellung zu bringen, weil sonst das Einschalten der Maschinen nicht
möglich ist.
Eine weitere praktische Anwendung der Regelsätze ist ihre
Verwendung zur Phasenkompensation großer, langsam laufender
Walzenzugsmotoren, welche noch bei Normallast mit zusätzlichem
Schlupf arbeiten sollen. Der Antrieb einer schweren Grobblech-
straße erfordert einen Motor mit einer Dauerleistung von rd
1500 kW bei einer Drehzahl von 75 -- 60 Umdr/min.
Der Betrieb einer derartigen Walzenstraße ruft starke Energie-
schwankungen hervor, weil der Antrieb bei Leerlauf nur etwa
100 kW Wirkleistung verbraucht, während beim Walzen kurze
Stöße kommen, die bis 3600 kW gehen. Ist der Walzwerkmotor an
eine Gasmaschinenzentrale angeschlossen, so können diese plötz-
lichen Be- und Entlastungen große Störungen hervorrufen, weil
bekanntlich ein Gasmotor stoßweise nicht sehr überlastbar ist.
Man läßt deshalb das Walzwerk mit schweren Schwungrädern
laufen und gibt dem Antriebsmotor zusätzlichen Schlüpf, damit
die Schwungmassen die Spitzenbelastung leisten. Es war. zu diesem
Zwecke bisher üblich, den Wasseranlasser des Drehstrom-Antriebs-
motors mit einer selbsttätigen Schlupfregelung zu versehen, welche
den Drehzahlabfall in Abhängigkeit der Stromaufnahme des Walz-
motors einstellt. Bei einer großen Motorleistung verursacht aber
diese Anordnung dauernde große Energieverluste, weshalb das Be-
streben dahin ging, den Schlupf verlustlos zu gestalten. Langsam-
laufende Drehstrommotoren haben außerdem einen fast dem Watt-
strom gleichen Magnetisierungsstrom, was für den Leistungsfaktor
der ganzen Anlage ungünstig ist, denn der Walzmotor läuft sehr
viel vollständig leer. Es war bislang kein Kompensator vorhanden.
welcher einen verlustlosen zusätzlichen Schlupf des Walzmotors
von etwa 15 % bei Normallast und volle Phasenkompensation be-
wirkte, letztere auch bei Leerlauf, also einer Belastung von
rd 100 kW und weniger.
Die selbsterregten Kommutatormaschinen nach Nehlsen wirken
wohl bei Leerlauf des Motors, können aber bei voller Belastung
und zusätzlichem Schlupf nicht mehr voll kompensieren,
weil die vergrößerte Schlupfspannung der geringen Kompen-
satorspannung, die nur wenig zunimmt, entgegenwirkt. Außer-
dem wird in diesem Falle der zusätzliche Verlustschlupf
des Hauptmotors wieder mit Hilfe des Weasseranlassers und
756
der selbsttätigen Schlupfregelung bewirkt, d. h. also, der
Rotor des Asynchronmotors muß mit 6 Schleifringen ausgeführt
werden. Eine vollkommene Lösung der gestellten Bedingungen
kann auf einfache Weise durch einen Regelsatz bewirkt werden,
welcher aus einer Scherbiusmaschine mit Jirekt gekuppeltem In-
duktionsgenerator besteht. Eine Erregermaschine ist also in diesem
Falle nicht erforderlich; vielmehr nur ein Kompensationstransfor-
mator, welcher mit dem kleinen Hilfsfrequenzwandler auch bei völ-
ligem Leerlauf des Hauptmotors volle Phasenkompensation bewirkt.
Die Kollektormaschine erzeugt eine in Abhängigkeit der Belastung
des Hauptmotors steigende Gegenspannung, welche den gewünsch-
ten Drehzahlabfall hervorruft. Der Schlupf des Hauptmotors
riınmt auch bei Überlastung zu, doch nicht mehr proportional, son-
dern entsprechend der Eisensättigung der Kollektormaschine. Der
Induktionsgenerator treibt bei Leerlauf des Hauptmotors die Kol-
lektormaschıne als Motor an und liefert bei Belastung die dem
Schlupf entsprechend auftretende Rotorenergie ins Netz zurück,
wodurch also die früher erwähnten Schlupfverluste vermieden wer-
den. Die Bedienung einer derartigen Anlage ist äußerst einfach.
Es wird zunächst die Kollektormaschine durch den Induktions-
generator, welcher als Motor normal angelassen wird, auf volie
Drehzahl zebracht. Darauf wird der Hauptmotor, welcher nor-
malerweise nur 3 Schleifrinze besitzt, mit Hilfe seines Wasseran-
lassers. auf dıe normale Drehzahl gebracht und dann mittels des
Rotorumschalters auf den laufenden Regelsatz umgeschaltet. Wei-
tere Bedienung ist nicht erforderlich. Eine elektrische Verriege-
lung zwingt den Maschinisten, bei dem Einschalten die richtige
Reihenfolge einzuhalten. Wird durch irgendeinen Umstand der
Ölschalter des Hauptmotors ausgelöst, so folgt sofort der Ölschal-
ter des Induktionszenerators nach und umgekehrt, wodurch der
Rezelsatz vor Drehzahlsteigerung geschützt ist.
Es sollen Jetzt noch kurz die praktischen Vorteile beleuchtet
werden, welche die Verwendung der neuen Regelsätze bei Walz-
werksantrieben bietet. Oft herrscht bei den Walzwerkern eine ge-
wisse Unsicherheit darüber, welche Leistung bzw. Drehmoment
der Antriebsmotor bei den verschiedenen Drehzahlen abgeben soll.
Die folgenden Schaulinien zeigen das Verhalten der besproche-
nen Regelungsarten bei betriebsmäßigen Drehzahlen. Es sei für
eine Fertigstraße ein Antriebsmotor von 800 kW Dauerleistung,
regelbar von 180 — 320 Umdr/min, verlangt.
Kurve I zeigt das
Verhalten eines Gleich-
strom - Nebenschlußmotors,
auerleistung SUV kW bei
180 Umdr/min, durch Feld-
schwächung regelbar von
180 — 320 Umdr/min, Lei-
stungsabgabe 800—300 k W,
Drehmoment 4320 —- 2430
mkg.
Kurve II zeigt das
Verhalten eines Drehstrom-
Asynchronmotors mit ge-
kuppeltem Gleichstrom-
hintermotor, Dauerleistung
8V0 kW bei 333 Umdr/min,
regelbar von 310— 150
Umdr/min, Leistungsab-
gabe 730 — T10 kW, Dreh-
moment 22% — 3830 mkg. Es ist deutlich zu sehen, daß eine kon-
stante Regelung des Motors erst von 310 Umdr/min ab eingestellt
werden kann.
Kurve III zeigt das Verhalten eines Drehstrom-Asyncehron-
motors mit getrenntem Regelsatz für über- und untersynchronen
Lauf, Dauerleistung 800 kW bei 250 Umdr/min, regelbar von
180-2503: 20 Umdr/min, Leistungsabgabe 576 —- 800 —— 1024 kW,
Drehmoment 3100 — 3100 —- 3100 mkg. Aus den Schaulinien geht
hervor, daß der Gleichstrom-Nebenschlußmotor von seiner nor-
malen, also der tiefsten, Drehzahl an bis zur Mitte des Regelungs-
bereiches, also etwa 250 Umdr/min, ein größeres Dauerdrehmoment
abgeben kann, als der untersynchrone, durch getrennten Regelsatz
geregelte Drehstrommotor.
Der Drehstrommotor mit gekuppeltem Gleichstrombintermotor
kann von der tiefsten Drehzahl bis etwa 220 Umdr./min ein gröbe-
res Dauerdrehmoment abgeben als der letzte Antrieb. Für die
Drehzahlen von 250 — 320 ist deutlich die große Überlegenheit
des neuen Antricbes über den Gleichstrommotor zu erkennen. Der
Drehstrommotor mit gekuppeltem Hintermotor ist schon von
220 Umdr/min an dem neuen Antrieb unterlegen.
Die praktischen Folgerungen sind für den Walzwerker sehr
wertvoll. Bei Fertixrstraßen werden die höheren Drehzahlen für
dünnes Material, z. B. Bandeisen, Draht usw., gebraucht. Besitzt der
Antrieb der Straße ein konstantes Dauerdrehmoment, so können
bei den hohen Drehzahlen mehr Stiche gleichzeitig laufen, was für
den Walzprozeß und die Produktion sehr von Vorteil ist. Das etwas
höhere Dauerdrehmoment des Gleichstrommotors und des Dreh-
strommotors in Krämerschaltung bei den tiefen Drehzahlen hat
bei Fertigstraßen praktisch keine Bedeutung, da diese Unterschiede
gegebenenfalls durch zweckentsprechende Kalibrierung der Walzen
ausgeglichen werden können.
A RER VEERFERSEN N i -læ =.
vI 20 220 ud w0 280 KO 370.00 338 Ren"
Abb. 2. Drehmomentkurven.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
9. August 1923.
T der Bauart unterscheiden sich die besprochenen Antriebe
wie Íolgt:
1. Gleichstrommotor für Dauerleistung 800 kW bei 180 Umdr./min,
also mit Rücksicht auf die Feldregelung ein großes Modell,
dazu gegebenenfalls erforderlich Einankerumformer mit Trans-
formator oder Motorgenerator.
2. Drehstrommotor in Krämerschaltung, Ausführung mit 6 Schleif-
ringen, für Dauerleistung 800 kW bei 333 Umdr./min, und ge-
kuppeltem Gleichstrommotor für rd. 440 kW bei 180 Umdr./min,
also fast so groß wie der Hauptmotor. Dazu Einankerumfor-
mer. In der Richtung der Walzenstraße ist die Anordnung
platzraubend.
3. Drehstrommotor mit getrenntem Regelsatz, Dauerleistung
800 kW bei 250 Umdr./min. Ausführung mit 3 Schleifringen,
also mittleres Modell für über- und untersynchronen Lauf.
Dis Walzenstraße kann ohne Regelsatz bei mittlerer Drehzahl, also
250 Umdr/min, mit vollem Drehmoment des Motors laufen, welcher
bei dem konstanten Drehmoment von 3100 mkg durch den Wasser-
anlasser bis auf 180 Umdr./min geregelt werden kann.
Beim Drehstrommotor mit Gleichstremhintermotor hat der
Motor bei Störungen im Regelsatz die höchste Drehzahl, also das
kleinste Drehmoment von 2330 mkg, so daß es kaum möglich ist,
die Straße voll in Betrieb zu halten. Werden mehrere Walzwerks-
antriebe beschafft, so ist es durch’ passende Auswahl der Regel-
bereiche möglich, gleiche Regelsätze zu verwenden, weil ja be-
kanntlich die Rotorspannungen von Induktionsmotoren än weiten
Grenzen beliebig gewählt werden können. Bei einer ausgeführten
Anlage werden beispielsweise für einen 1000 PS-Motor, % Um-
diehungen und 2 Motoren von je 1200 PS bei 250 Umdr./min, drei
gleiche Regelsätze verwendet. Dies ist natürlich ein großer Vor-
teil über andere Anordnungen, weil bei etwaiger Störung an einem
Regelsatz einer der in Ordnung befindlichen Regelsätze für den
betreffenden Motor verwendet werden kann. Außerdem ist es
möglich, den Regelbereich eines vorhandenen Antriebes durch
Aufstellung eines größeren Regelsatzes zu erweitern, bzw. einen
vorhandenen Regelsatz für einen anderen oder neu aufzustellenden
Motor zu verwenden.
Die vor dem Krieg ausgeführten Regelsätze, welche, um mög-
lıchst preiswert zu sein, sehr ausgenützt waren, ergaben teilweise
eine unbefriedigende Kommutierung der Kommutatormaschinen und
nötigten zur Verwendung von Spezialkohlenbürsten. In der Zwischen-
zeit hat man aber die grundlegeuden Bedingungen für den Bau dieser
Maschinen vollständig erkannt, so daß die neuerdings in Betrieb ge-
setzten Kommutatormaschinen bei Normallast und mehr als 100%iger
Überlastung sowie bei jeder Regelstufe vollständig funkenfrei arbei-
ten. Plötzliche Belastungsstöße wirken auf die Kommutatormaschinen
überhaupt nicht ein, weil ja die Ummagnetisierung des Eisens bei
diesen Wechselstrommaschinen innerhalb einer Periode erfolgt. Im
Gegensatz hierzu zeigen die Gleiechstrommaschinen bei stoßweisen
Belastungen Spritzfeuer an den Kohlenbürsten, bis eich die Ma-
£enetisierung der Wendepole usw. auf den höheren Strom einge-
stellt hat. Die neuen Kommutatormaschinen für Regelsätze erhalten
normale breite Kohlenbürsten, so daß also der Bürstenverschleiß
eher kleiner ist, wie bei einer Gleichstrommaschine mit gleichem
Kollektor. Der übersynchrone Lauf des Hauptmotors ist völlig
stabil, und ist es ohne weiteres möglich, den Regelsatz bei Dreh-
zahlen des Hauptmotors laufen zu lassen, die nur 2% vom Syn-
chrunismus entfernt sind, ohne daß störende Schwankungen ein-
treten. Das Durchregeln durch den Synchronismus kann im Leer-
lauf oder bei Belastung des Hauptmotors erfolgen. Da nicht ab-
zustreiten ist, daß die Theorie der beschriebenen Regelungsvor-
richtung äußerst schwierig ist, so erfordert eine derartige Anlage
mancherlei Schaltungen und Stromkreise, die natürlich bei einem
Gleichstromantrieb nicht erforderlich sind. Es muß aber berück-
sichtigt werden, daß in sämtlichen Stromkreisen des Regelsatzes
nur geringe Spannungen, maximal bis rd 300 V, auftreten, so daß
also, wenn die Verbindungsleitungen aus gutem Material richtig
verlegt worden sind und die Schaltung einwandfrei funktioniert,
keinerlei Störungen zu erwarten sind, welche umfangreiche Arbei-
ten erfordern und der betreffende Betrieb nicht durch eigene
Leute ausführen kann. Man bedenke nur die umfangreichen Schal-
tungen, welche für den elektrischen Antrieb einer Umkehrstraße
mittels Gleichstrom-Umkehrmotor und Ilgner-Umformer erforder-
lich werden. Dabei sind in diesen Leitungen viel höhere Span-
nungen vorhanden.
Es sei noch eine andere Anordnung zur Drehzahlregelung eines
Asyncehronmotors erwähnt, bei welcher mit dem Hauptmotor ein
besonders ausgeführter Periodenumformer von entsprechender
Größe entweder durch Zahnräder oder direkt gekuppelt wird. Die
Feldwieklungen der Hintermaschine werden von einem Synchron-
generator gespeist, der seinerseits mit einem Gleichstromgenerator
zur Erregung des zum Antrieb der beiden Maschinen verwendeten
Synchronmotors gekuppelt ist. Der Synehrongenerator arbeitet
Seinerseits auf die Schleifringe des Periodenumformers, welcher
keine Kommutierungswicklung hat. Zur Unterdrückung der Trane-
formatorspannungen der kurzgzeschlossenen Spulen müssen schmale
und sehr harte Kohlenbürsten verwendet werden,. welche an den
Kollektor hohe Anforderungen stellen und dennoch keine einwand-
freie Kommutierung gewährleisten, da sich die Drehzahl mit der
eingestellten Regelung des Hauptmotors ändert, Der Perioden-
umformer, welcher mit seiner Kollektorseite an die 6 Schleifringe
nm w Tu
Tg EEE —
- my -
9. August 1923.
des Hauptmotors angeschlossen wird, besitzt 2 Bürstenreihen, für
die Zu- und Ableitung des Ankers, und eine durch die Kommu-
tierung beschränkte Leistung bedingte hohe Polzahl. Der Haupt-
motor kann auch übersynchron geregelt werden. Wird die Schleif-
ringspannung wegen der Kommutierung des Periodenumformers
abnormal klein gewählt, so wird der Rotorstrom entsprechend hoch
und auch der Kollektor sehr groß im Durchmesser und erhält ent-
sprechend zahlreiche Kohlenbürsten. Verkleinerung des Perioden-
umformers ist nur möglich, wenn der Regelbereich auf beispiels-
weise 15 % beschränkt wird. Dies genügt aber nicht, und muß der
Hauptmotor polumschaltbar gemacht werden, wodurch der Regel-
bereich zwar erweitert, jedoch der praktische Gebrauch des An-
triebes erschwert wird. Die Polumschaltung kann nämlich nur bei
abgeschaltetem Ständer ausgeführt werden, so daß eine stetige
Regelung des Antriebes nicht möglich ist. Der Antrieb arbeitet mit
annähernd konstanter Leistung über den ganzen Regelbereich.
soll bei Belastungsstößen ein Drehzahlabfall erfolgen, so muß
durch einen Eilregler in Abhängigkeit der Stromaufnahme des
Hauptmotors der Drehzahlregler mittels Hilfsmotors verstellt
werden. Der Regler wird daher stets in Bewegung sein.
Um den Hauptmotor von dem anzckuppelten Periodenumformer
in Störungsfällen unabhängig zu machen, hat man Zahnradan-
triebe für letzteren gewählt, welcher also die volle Regelungs-
leistung’ und Belastungsstöße, die der Hauptmotor erhält, in ent-
sprechendem Verhältnis mechanisch zu übertragen hat.
Wegen der unsicheren Kommutierung ist die Leistung des
Periodenumformers auf etwa 350 KVA beschränkt, und damit auch
das Anwendungsgebiet.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
757.
Bei einer in Deutschland bisher wohl kaum ausgeführten
Schaltung wird der asynchrone Hauptmotor mit einem normalen
Dreiphasenkommutatormotor gekuppelt, dessen Stator und Rotor in
Serie mit den 6 Schleifringen des Asynchronmotors verbunden sind.
Die Regelung des Aggregates erfolgt nur untersynchron auf etwa
konstante Leistung durch -Umschaltung auf andere Anzapfungen
einer parallel zum Rotor geschalteten Drosselspule und durch
Bürstenverstellung. Die Anwendung dieser Lösung ist aber auch
in bezug auf den Regelungsbereich, der rd 30 % beträgt, beschränkt,
weil der Kommutatormotor, um Drehzahlregelung des Haupt-
motors bei Leerlauf zu erreichen, elektrisch übersynchron und
wegen der Kommutierung langsam laufen muß, so daß er für jeden
bestimmten Fall des Hauptmotors, bezüglich Drehzahl, Schlupf-
leistung usw., ein besonders Jdurchgebildetes Modell erfordert,
Zusammenfassend muß gesagt werden, daß.die Verwendung
von regelbaren Drehstrom-Asynchronmotoren für über- und unter-
synchronen Lauf durch getrennt aufgestellte Regelsätze für durch-
laufende Woalzenstraßen gegenüber den bisher ausgeführten An-
ordnungen große technische und wirtschaftliche Vorteile bietet und
infolgedessen auch in Deutschland weitgehende Anwendung finden
wird. Daß dies bisher noch nicht der Fall war, beruht zum Teil
darauf, daß die Anordnungen durch zahlreiche Patente geschützt
sind und eben die Berechnung eines derartigen Regelsatzes solche
Erfahrungen erfordert, daß selbst Großfirmen von Erstausführun-
gen Abstand nehmen. Die in letzter Zeit in Betrieb gelangten
Walzwerksantriebe für über- und untersynchronen Lauf der Walz-
motoren haben allen Erwartungen bezügl, Wirtschaftlichkeit, Be-
triebssicherheit und einfacher Bedienung entsprochen.
Der Wellenmesser als Ersatz für den Oszillographen.
(Mitteilungen aus dem Laboratorium der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H., Berlin.)
Übersicht. Es wird an Hand einiger Beispiele gezeigt, wie man
eine nicht sinusföürmige Wechselstromkurve statt mit dem Oszillographen
einfacher und genauer mit Hilfe eines aus Kapazität und Selbstinduk-
tion bestehenden Resonanzkreises analysieren kann.
Das in der Wechselstromtechnik übliche Verfahren zur Unter-
suchung von Schwingungsvorgängen besteht in der oszillographi-
schen Kurvenaufnahme, verbunden mit einer Analyse durch
Fouriersche Reihen. Indessen ist diese Methode wegen ihrer schwer-
fälligen Apparatur und der zeitraubenden rechnerischen Auswer-
tung für manche Zwecke sehr unbequem.
Hier bietet nun ein in der Hochfrequenztechnik von A. Meiß-
ner!) angegebenes Verfahren große Vorteile in bezug auf Zeit
und Genauigkeit. Es wird dort ein Wellenmesserkreis mit variabler
Kapazität und von bekannter Dämpfung verwendet, der bei Grund-
und Oberschwingung jeweilig derart gekoppelt wird, daß immer
das Verhältnis der Kopplungen bei Grund- und Oberschwingung an-
gegeben werden kann. Aus einer Eichkurve ergeben eich, ent-
sprechend den Ablesungen am Kondensator, die Frequenzen der vor-
handenen Schwingungen, aus den Resonanzamplituden des Strom-
indikators, die nur mit einem von der Frequenz abhängigen
Dämpfungsfaktor zu multiplizieren sind, die Größe ihrer Amplitu-
den. Diese einfache Methode, auf Niederfrequenz übertragen, macht
für viele Starkstromuntersuchungen den Oszillographen entbehrlich
und leistet sogar mehr als dieser, da nach ihr die Amplitudenver-
hältnisse, selbst wenn sie von der Größenordnung 1: 10000 sind,
direkt angegeben werden. Im folgenden ist das Verfahren in seiner
Anwendung auf niedrige Frequenzen bis herab zu 50 Per/s be-
schrieben.
Die Schaltung (Abb. 1) entspricht derjenigen des normalen
Hochfrequenz- Wellenmesse rs, be-
stehend aus einem Resonanz-
kreis 2 und damit gekoppeltem Í - 4
aperiodischem Indikatorkreis 3, œ% ! 2
Mit dem zu untersuchenden
Wechselstromkreis 1 wird der
Wellenmesser so lose gekop-
pelt, daß keine merkliche Rück-
wirkung stattfindet. Dann gel-
‘en, wenn zunächst ?, als rein sinusförmig angenommen werde,
im Resonanzfall folgende Beziehungen:
Š Š A ö 2 La
jøoLri =W imit: W= W+ gre. 2 a aa
ala. als
Abb. 1. Schaltschema des
Wellenmessers.
J © La ta = (W3 +j œ Ly) i3. er To ae (II
also durch Elimination von iz:
W W+jwol; _ i
0i Lelay s
Die zu messende Amplitude von i, ist also gemäß (III) direkt
Proportional derjenigen von is, d. h. proportional dem Ausschlag des
eßinstrumentes, und ferner proportional einem Faktor, der sich
mit w ändert. |
—
‘) „Jahrb. f. drahtl. Tel“ 1929, S. 201.
i=— i (III
statt i setzt.
Ist der Strom im Kreise 1 nicht rein sinusförmig, so gilt die
nämliche Beziehung für jede der vorhandenen Oberwellen, mit der
der Wellenmesser in Resonanz gebracht worden ist. Ein etwa ver-
bliebener Dauerausschlag io, der noch von der Grundwelle herrührt,
wird in Abrechnung gebracht, indem man i, proportional Vi? — ig
i
Es bleibt also nur noch die Ermittlung des Proportionalitäts-
faktors
f= W Ws+joLlz;
w? Li Las
muß zur Erzielung einer genügenden Resonanzschärfe möglichst
klein gehalten werden. Das wird erreicht, wie aus Gl. (I) ersicht-
lich ist, durch möglichste Verkleinerung der gegenseitigen Induk-
tion Lz. Zur Erzielung brauchbarer Ausschläge im Instrument
muß dann gleichzeitig Liz vergrößert werden, was seinerseits eine
Erhöhung der Spannung im Resonanzkreis zur Folge hat. Somit
wird der Verkleinerung von Las durch die am Kondensator zulässige
Spannung eine Grenze gesctzt. Die experimentelle Bestimmung
von W geschieht am einfachsten in bekannter Weise nach der Zu-
satzwiderstandmethode. W nimmt zu mit wachsender Frequenz
(Abb. 2). Auf die Kenntnis von Ws, des Widerstandes des Resonanz-
kreises allein ohne Vorhandensein des Indikatorkreises, kann ver-
zichtet werden.
S3
30000
25000
20000
75000
710000- +- geko a
5000\-- | D | |
Geo 5 789000 2 3 4 56789000 20 3% ar 60 190000
— en
m/sek 7
500 77
450 +: :/-409
400 +188
350 07
300 06
250 05
Gooi eszoo 2 3 Y 56789000 20 30 W 3050 30 700000
> m
Abb. 2 (oben) y nn
Abb. 3:(unten) f Fichkurven.
Damit f einfach wird, d. h., damit nicht auch der 2. Teil des
Faktors von der Frequenz abhängt, ist Ls so klein gewählt, daß der
Scheinwiderstand j w L, des ludikatorkreises gegen seinen Ohmschen
768
Widerstand W, vernachlässigt werden kann. Praktisch wird dies er-
reicht, wenn L, aus wenigen Windungen besteht, die unmittelbar auf
die Selbstinduktion L, gewickelt sind. In den unten angegebenen Meß-
kreisen besteht z. B. für die Frequenz 50 die Spule L2 aus 45 000
Windungen, Ls dagegen nur aus %4, und es liegt w Ls zwischen 0,02
und 0,2 Q, wenn n von 50 bis 500 variiert, während W3 = 10 Q, so
daß der Fehler kleiner ist als 1 °/oo.
Der Proportionalitätsfaktor vereinfacht sich somit zu:
w
E= konst. 3 '
ergibt sich also aus der Widerstandskurve Abb. 2 durch Division der
W-Werte durch das Quadrat der zugehörigen Frequenz. Der Faktor
wird den Eichkurven des Wellenmessers (Abb. 3, n) ebenfalls in
der Form einer Kurve (Abb..3, f) beigegeben.
Die harmonische Analyse besteht dann lediglich in einer Reihe
von Resonanzeinstellungen und einer Multiplikation der Maximal-
ausschläge mit einem jener Kurve zu entnehmenden Faktor. Die
Kopplung mit dem zu untersuchenden Kreis ist dabei im allgemeinen
konstant zu halten. Wenn es darauf ankommt, Oberwellen von sehr
kleiner Amplitude nachzuweisen, wird die Kopplung in angebbarem
Maße fester gemacht, u. zw. durch Verstimmen gegen die Grund-
welle, bis der Ausschlag auf den mten Teil des Maximalausschlages
gesunken ist und Wiederherstellen des nämlichen Ausschlages durch
entsprechende Verringerung des Kopplungsabstandes. Die bei
dieser m-mal festeren Kopplung gemessenen Amplituden müssen
dann, um im gleichen Maßstabe wie die Grundwelle zu erscheinen,
durch m dividiert werden. Evtl. wird diese Kopplungsänderung
mehrfach wiederholt.
Gebrauchsfertiger Wellenmesser.
In Abb. 4 ist eine gebrauchsfertige Apparatur abgebildet. Die
Spulen sind auswechselbar und können für jede gewünschte Grund-
frequenz so dimensioniert werden, daß sie ohne Auswechselung bis
eiwa zur 10. Harmonischen verwendbar sind. Der hier gezeigte
Apparat hat beispielsweise drei eisenfreie Spulen von:
100 H, 15H, 002H,
die für die drei Grundfrequenzen
50 500 6000 Per;s
bestimmt sind. (Außerdem noch eine für 100 Per.) Die Kapazität
ist variabel und beträgt maximal etwa 90000 cm. Als Meßinstru-
ment dient ein Hitzdraht-Milliamperemcter mit einem maximalen
Energieverbrauch von 0,035 W. Benutzt man statt dessen ein
Röhrenvoltmeter, so kann die Empfindlichkeit auf das 1000fache
gesteigert werden.
Die konstruktive Ausführung des Wellenmessers läßt sich
allen praktischen Bedürfnissen ohne weiteres anpassen. Auf diese
Weise wird es ein Leichtes, die Oberschwingungen an Ort und
Stelle, wo sie störend auftreten bzw. vermutet werden, ihrer Größe
nach festzustellen. Über die Phase sagt der Wellenmesser aller-
dings nichts. Dieselbe interessiert aber auch nur in seltenen Fällen
und ergibt sich dann meist in einfacher Weise aus den Dimensionen
der Sıromkreise.
Einige Beispiele mögen das Vorstehende erläutern.
Die Stromkurve einer kleinen 50 Per-Maschine, die auf eine
Eisendrossel arbeitete, ergab im ÖOszillographen das Bild der
Abb. 5.
Die Wellenmessung lieferte die
1: 3. 5. q. 9. Harmonische
mit den Resonanzausschlägen:
6 0,25 0,08 0,03 0,01.
Durch Multiplikation mit den aus Kurve 3 f zu entnehmenden Fak-
toren:
1 0,130 0,06 0,042 0,038
ergibt sich sofort das Amplitudenverhältnis:
100 : 0,56 : 0,08 : 0,02 : 0,006.
Die Analyse des Oszillogramms führt bedeutend mühsamer zum
Ziele, die höheren Harmonischen von geringer Amplitude vermag
sie gar nicht auszuwerten,
Die Übereinstimmung beider Methoden wird augenfälliger bei
stärkerer Verzerrung der zu untersuchenden Stromkurve. So
zeigt Abb. 6a das Oszillogramm eines 500 Per-Stromes, aufge-
nommen an der Sekundärseite eines Transformators, der induktiv
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
9. August 1923.
und kapazitiv in Serie belastet war. Die Wellenmessung mit der
für 500 Per Grundfrequenz bestimmten Spule ergab folgende Har-
monische:
4A,:A3:4,:4;=10:39:3:0,6,
von denen sich bereits die beiden ersten zu einem Kurvenzug
(Abb. 6b) zusammen-
-4 setzen, der vom Oszil-
logramm kaum zu
. unterscheiden ist.
Trotzdem sind aber,
wie die Wellenmes-
sung zeigt, noch
höhere Harmonische
vorhanden.
Abb. 5.
NINININYN
y b y v V
Abb. 6b. 1. und 3
Abb. 6a. Harmonische.
Besonders nützlich erwies sich diese Methode bei der Unter-
suchung der Vorgänge in einem Transformator für Frequenz-
steigerung (Abb. 7). Die Primärwicklung ist über geeignete
Abstimmittel an eine 6000 Per-Maschine gelegt, während die
Sekundärseite mit irgendeiner Oberschwingung, z. B. der 3.
100 °
Abb. 7. Frequenzvervielfachung.
Nutz - Frequenz
ve 2° 3 o alte Hi Ste 7'e 9” 1*9
Abb. 8& Amplitudenwerte bei Verdreifachung.
in Resonanz gebracht wird. Mit dem Sekundärkreis (Zwischen-
kreis) gekoppelt ist der Nutzkreis mit einem Widerstand von
600 Q. Es ergeben sich hier im letzten Kreis neben der
Nutzfrequenz (18000 Per) eine besonders große Anzahl anderer
Harmonischer in bezug auf die Primärwelle. Infolge der erforder-
lichen starken Sättigung nimmt die Eisenkurve nämlich eine auf“
liche Eigenschaft wie die Kurve eines Detektors an und verwandelt
eine Sinusschwingung in eine Fouriersche Reihe von Sinusschwin-
gungen, deren Grundfrequenz die Maschinenfrequenz w ist und
nicht die Nutzfrequenz nw, so daß hier die Oberschwingungen
durch Addition und Subtraktion der Maschinenfrequenz oder vie
facher derselben zur Nutzfrequenz entstehen. Wir beobachten
dementsprechend im Sekundärkeis die Frequenzen:
nwo, nwto, nwt?2w,...
Da die Energie im Nutzkreis sehr klein war — bei der beschriebe-
nen Anordnung kleiner als 10 W — so konnten die Oberschwit
gungen dort mit einem Wellenmesser, der fast 1 W verbraucht, der
Teil wohl nachgewiesen, aber nicht ihrer Amplitude nach bestum
werden. Deshalb wurde die Messung am Zwischenkreis vorge
nommen und außerdem die Kopplungsselbstinduktion, zu
Zwischenkreis und Nutzkreis (L42) ermittelt. Die Amplituden
Oberschwingungen im Nutzkreis ergeben sich dann aus denen !
Zwischenkreis durch Multiplikation mit:
— o TE 7
——- — ro
72 Ee REENE ER
yr +(o, La D. 5)
Abb. 8 zeigt die so bestimmten Amplitudenwerte
gungen. Die eingeklammerten Zahlen beziehen sic
kreis, die andern auf den Zwischenkreis.
der Oberschwit
h auf den Nutz
— mame mn i a
u m
Pe
A
>
oT
`
9. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 32. 759
Fortschritte im Turbogeneratorenbau.
Von Dr.-Ing. Robert Pohl, AEG-Turbinenfabrik.
(Schluß von S. 731.)
Überspannungsschutz.
Anders steht es mit der Überspannungssicherheit. Es ist
schlechthin unmöglich, die Generatoren so hoch zu isolieren, daß
sie die im ungünstigsten Falle auftretende Überspannung, sagen
wir bei einem Durchschlage von der Hochvolt- auf die Niedervolt-
wicklung eines die Generatorspannung auf das Vielfache hinauf-
setzenden Transformators ohne Schaden aufnehmen könnte Das
ist der prinzipielle Unterschied, den man in der Behandlung der
Überspannungsfragen zwischen Transformatoren und Generatoren
machen muß. Die ersteren sind für die höchste im Netz vorkom-
mende Betriebsspannung gebaut, die Generatoren aber nicht. Wenn
man die Prüfspannung der Transformatoren den neuen Verbands-
vorschriften entsprechend gleich der 1,75-fachen Nennspannung
+ 15000 V wählt, und eine entsprechende Windungsprobe durch-
führt, so besitzen sie einen sehr hohen Sicherheitsgrad gegen alle
auftretenden Überspannungen. Bei den Generatoren aber kann die
Höhe der Überspannung nicht nur das Doppelte, sondern je nach
dem Transformationsverhältnis der zugehörigen Transformatoren.
das 10- bis 20-fache der Nennspannung sein. Dabei haben wir es
nicht mit einer zirkulierenden, die Wärme forttransportierenden
Ölisolation, sondern mit einer harten Mikaisolation zu tun, die ein
vorzüglicher Wärmeisolator ist und daher bereits bei der jetzt üb-
lichen Stänke die Belastbarkeit des Nutenkupfers stark herab-
drückt. Bei einer 10000 V-Wicklung ist die Gesamtdicke der Isolation
in jeder Nut bereits jetzt rd 11 mm und der Temperaturabfall in der
Isolation rd 30°C, Die jüngst erhöhten Prüfspannungen für Ge-
neratoren stellen also mit Rücksicht auf eine einigermäßen ver-
nünftige Materialausnutzung und damit auch auf den Wirkungs-
grad die obere Grenze des praktisch Möglichen dar. Der oft gehörte
und billige Ratschlag, doch „einfach“ die Isolation zu verstärken.
und die Prüfspannung zu erhöhen, um Generatordurchschläge zu
vermeiden, geht also leider von einer tiefgründigen Unkenntnis der
Materie aus. Wir kommen demnach nicht daran vorbei, die Ur-
sachen der Durchschläge, die Überspannungen selbst, unschädlich
abzuleiten, soweit es uns nicht gelingt, sie ganz zu unterdrücken.
Diesen Weg ist man ja auch bisher bereits mit recht gutem Erfolge
gegangen. Atmosphärische Überspannungen lassen sich, vom direk-
ten Blitzschlage abgesehen, glatt abführen, sofern die Isolation der
Anfangswindungen den bei Eutladungen entstehenden Wander-
wellen gewachsen ist. Die Überspannungen des intermittierenden
Erdschlusses werden von der Petersen-Spule und verwandten Ein-
richtungen wirksam bekämpft. Der Einschaltüberspannung ist man
durch Vorkontaktschalter Herr geworden. Am bedenklichsten sind
noch die Unterbrechungsüberspannungen, die durch Zusammen-
schlagen und Reißen von Freileitungen oder Explosion von Kabel-
muffen entstehen, in Verbindung mit hochfrequenten Schwingun-
gen, sowie andere durch Stoß angeregte Schwingungserscheinungen.
Solange auch diese .nicht als endgültig beseitigt angesehen werden
können, und solange ein Transformatorendurchschlag von der Hoch-
volt- auf die Niedervoltseite noch im Bereich des Möglichen liegt —
und selbst die besten Maschinen sind der Alterung und dem Zufall
unterworfen — wird man bestrebt bleiben, den Niedervoltkreis bzw.
den Generatorkreis mit Schutzeinrichtungen zu versehen, die auch
den höchsten von der Hochvoltseite stammenden Überspannungen
gegenüber wirksam bleiben. Dieses um so mehr angesichts der ge-
waltigen Reparaturkosten eines schweren Generatordefektes und
des noch schwereren Schadens, den der mehrmonatliche Ausfall
eines großen 'Aggregates für das Kraftwerk bedeuten kann.
Schutzkapazität, Nullpunktserdung und Ableiter sind die zur
Verfügung stehenden Schutzmittel für den Generatorkreis. Die
Schutzkapazität, meist in Form von Vielfachkabeln zwischen Ge-
nerator und Transformator im Gebrauch, flacht sicher die Stirn an-
kommender Wanderwellen ab. Im übrigen ist ihre Wirkung aber
problematisch, sie kann sogar zu Schwingungsüberspannungen bei-
tragen. Ihre Fähigkeit, Wanderwellenstirnen zu verflachen, ist
von wesentlicher Bedeutung für solche Maschinen, bei denen
ein Durchschlag zwischen benachbarten Windungen in Frage
kommt, also solche mit mehr als einem Leiter je Nut und insbeson-
ere mit Spulenwicklungen. Bei den großen Generatoren mit Ein-
stabwicklungen scheidet diese Gefahr praktisch aus.
Ein Schutzmittel von praktisch viel größerer Bedeutung ist dic
Nullpunktserdung. Aber auch dieses Mittel hat Nachteile, die nicht
aus dem Auge verloren werden dürfen. Bei unmittelbar geerdeteni
Nullpunkte wird jeder Erdschluß zu einem einphasigen Kurzschluß,
was die Betriebssicherheit der ganzen Anlage sicherlich nicht er-
höht. Wo der Generator nicht direkt, sondern über einen Transfor-
mator, mit dem er eine Einheit bildet, auf das Netz arbeitet, fällt
dieses Bedenken allerdings fort, denn Erdschlüsse im Generator-
kreis können dann als beinahe ausgeschlossen angesehen werden.
Die direkte Erdung des Nullpunktes hat jedoch noch einen zweiten
Nachteil. Jeder noch so kleine Isolationsdurchschlag innerhalb der
Generatorwicklung, der bei ungeerdetem Nullpunkt durch Aus-
wechseln eines Stabes schnell zu beheben ist, führt sogleich zu
einem äußerst intensivem Lichtbogen, weil er sofort einen geschlos-
senen Kurzschlußkreis für den Fehlerstrom schafft. Wenn also
Durchschläge nicht ganz vermieden werden, so nehmen sie sofort
einen erheblich größeren Umfang an, und selbst momentane Ab-
schaltung und Aberregung kann das nicht verhindern. Schließlich
fließen, sofern im Netz irgendwo ein weiterer Nullpunkt geerdet
wird, höherfrequente Erdschlußströme, die zu Telephon- und Tele-
graphenstörungen Veranlassung geben können. Vermindert man diese
Nachteile, indem man die Erdung des Generatornullpunktes über
einen niedrigohmigen Widerstand vornimmt, so fällt dieser wegen
der hohen Stromstärke, die er kurzzeitig aushalten muß, außer-
ordentlich umfangreich und teuer aus, und die Schutzwirkung ist
entsprechend geringer. Zu bedenken ist schließlich, daß die Null-
punktserdung keinen Schutz gegen alle Arten der Überspannung
bietet. Wie Versuche ir der Zentrale der AEG-Turbinenfabrik be-
. wiesen haben, bietet sie keinen Schutz gegen einen Überschlag von
‚der Hochvolt- auf die Niedervoltwicklung des Transformators, so-
fern das Übersetzungsverhältnis ein hohes ist. In diesem Fall tritt
trotz Nullpunktserdung ein Generatordurchschlag am Anfang der
betr. Phase ein, Diese Versuche wurden ohne Schutzkapazitäı
ausgeführt. Es ist anzunehmen, daß bei Vorhandensein einer
genügend großen Schutzkapazität eine günstige Wirkung der
Nullpunktserdung eintritt. Man’wird demnach von der Null-
punkteerdung je nach den Umständen des betr. Kraftwerkes in ver-
schiedener Weise Gebrauch machen, oder sie ablehnen. Ein beson-
derer Schutz gegen einen Transformatordurchschlag bleibt auf
jeden Fall ratsam, sofern das Übersetzungsverhältnis des letzteren
ein hohes ist
28:2)
sit
PER,
i |
Anschluß
zur t
Erdleitung
ontokthebel
——-frdwiderstand
Scholtschemo
Abb. 9. Kugelschutzschalter für 12 kV und 10 A mit Dämpfungswiderstand.
Als ein solcher Schutz gelten Kugelschutzapparate mit Dämp-
fungswiderstand oder noch wirksamer ohne jeden Widerstand. Sie
sind den Hörnerableitern deswegen weit überlegen, weil sie ganz
bedeutend größere Energiemengen abzuleiten imstande sind und
weil ein Durchschlag des homogenen elektrischen Feldes zwischen
den Kugeln praktisch ohne Zeitverzögerung erfolgt. Für den Durch-
schlag der Generatorisolation ist bekanntlich ein Zeitintervall er-
forderlich. Bevor daher bei Auftritt einer Überspannung ein Ge-
neratordurchschlag eintreten kann, hat der Kugelschutzapparat an-
gesprochen und die gefährdete Wicklung an Erde gelegt. Fortfall
der Überschlagsverzögerung und Rapidität der Spannungserniedri-
zung sind also die für den Schutz ausschlaggebenden Momente. Der
beim Ansprechen eines solchen Schutzapparates zwischen den
Kugeln entstehende Lichtbogen ist so energisch, daß er durch Hör-
ner natürlich nicht gelöscht werden könnte. Bei dem Kugelschutz-
anparat mit Dämpfungswiderstand (Abb. 9) erfolgt die Löschung
nach dem Vorschlage von Bendmann durch Kurzschließen der Elek-
troden unter Öl und nachträgliches Wiederöffnen. Der Generator
bleibt dabei im Betrieb. Bei dem vom Verfasser vorgeschlagenen
Kugelschutzapparat ohne Widerstand (Abb. 10), der so hoch ein-
gestellt wird, daß er nur als Grobschutz im Falle äußerster Not,
wie etwa bei einem Transformatordurchschlage anspricht, erfolgt
die Löschung durch Überbrückung der Elektroden mit einem Luft-
schalter unter gleichzeitiger Abschaltung und Aberregung des Ge-
nerators. Es tritt somit ein an und für sich unerwünschtes Heraus-
fallen des Generators und bei mehr als einphasigem Ansprechen
des Schutzes auch ein unerwünschter Kurzschluß desselben ein.
Der letztere Nachteil fällt bei modernen Maschinen nicht mehr ins
Gewicht, der erstere wird auch gegenüber der Sicherheit des Über-
spannungsschutzes, hervorgerufen durch den momentanen wider-
standslosen Erdschluß der gefährdeten Phase, in Kauf genommen
werden. Diese Sicherheit des Schutzes selbst beim Auftreten von
Überspannungen, die die Durchschlagsfestigkeit der Generatoriso-
lation um das Mehrfache übersteigen, hat sich bei zahlreichen Ver-
suchen regelmäßig erwiesen. Bei der Aufstellung einer Kugelfun-
d
780 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 32. 9. August 1923.
kenstrecke ohne Widerstand wird man auch die Kurzschlußsicher-
heit parallel arbeitender Generatoren im Auge behalten müssen,
wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß der Apparat nur an-
sprechen soll, wenn sonst ein Generatordurchschlag, d. h. also eben-
falls ein Erdschluß und Kurzschluß zu gewärtigen ist. Übrigens
Abb. 10. Kugelschutzschalter für 20000 kVA Geuerator (10 kV) ohne Dämpfungs-
widerstand.
ist es interessant, festzustellen, daß an den Elektroden der Kugel-
funkenstrecke selbst bei mehrpoligem Ansprechen und dem Über-
gang gewaltiger Leistungen nur so schwache Schmelzstellen auf-
treten, daß sie mit der Schlichtfeile in aller Kürze beseitigt und
der Schalter wieder betriebsbereit gemacht werden kann.
Relaisschutz.
Den wichtigsten Schutz von Generatoren hat man vielfach in
der Verwendung von Überstrom- und Rückstromrelais gesehen, die
eine Abschaltung bei eintretenden Überstrom bestimmter Höhe oder
bei Rückstrom nach 5 bis 10 s bewirkten. Der Schutzwert auch die-
ser Einrichtungen hat sich jedoch als zweifelhaft erwiesen. Prin-
zipiell sollte man von unfreiwilliger Abschaltung nur im wirk-
lichen Gefahrfalle Gebrauch machen. Als solcher kann aber eine
kurzzeitige Überlast nicht angesehen werden. Auch spricht das
Überstromrelais bei einem im Generator selbst eintretenden Kurz-
echluß nicht an. Das Rückstromrelais, welches in diesem Falle, d. h.
bei einem Durchschlage im Generator selbst in Wirksamkeit treten
sollte, versagt-aber allzu häufig. Es kann nämlich nicht ansprechen,
wenn ein Generator für sich allein arbeitet, sondern nur in Parallel-
betrieb mehrerer Maschinen und ist auch als Wattrelais weniger
zuverlässig. Ans diesen Gründen ist der Differentialschutz vor-
z„ugsweise in der von Merz-Price angegebenen einfachsten Form
entschieden vorzuziehen. Er löst die Maschine nicht unnötig aus,
sondern nur, wenn innerhalb des geschützten Kreises selbst, d. h.
im wesentlichen innerhalb der Generatorwicklung ein Fehlerstrom
auftritt. Dann spricht er aber auch ohne Zeitverzögerung an. Um
einen Fehlerstrom auch bei einem Isolationsdurchschlag an nur
einem Punkte hervorzurufen, und damit den Differentialschutz auch
in diesem Falle zum momentanen Ansprechen zu bringen, legen wir
den Nullpunkt der Wicklung über einen Widerstand an Erde. Dieser
Nullpunktswiderstand darf einen hohen Ohmwert besitzen, denn die
Empfindlichkeit des verwendeten Differentialrelatis ist eine sehr
große. Er fällt also klein und billig aus und ein bei einem Durch-
schlag entstehender Fehlerstrom kann keine zerstörenden Licht-
bögen hervorrufen.
| T .
Rn Velschofter
berstrom -
Relaıs Stromwondler
T
$ Maschinenkabel
- f e `
ooe e ee
Relais || | Fr-""---7 a
Generotor- ' e ea.
Wicklung |; Hipi!
se
Lily, J
1
PER
oeie maiii Erdungs - Widerstand
x 8 ;
7 U) Erdschluß -Anzeige-
l Vorrichtung
De h s
eat = Od |
Feidschwächurgs-
Einrichtung
Abb. 11. Schema eines Generators mit Überspannungs-Schutz. Differenzial-
Schutz und selbsttätiger Feldschwächung.
Bei allen automatischen Abschaltungen muß natürlich auch
eine möglichst schnelle Aberregung des Generators eintreten. Auto-
matische Feldschwächung muß zwangläufig mit der Abschaltung
verbunden sein, weil sonst ein Emporschnellen der Generatorspan-
nung eintreten könnte und ein entstandener Lichtbogen nicht ge-
löscht, sondern im Gegenteil verstärkt würde. Diese selbstver-
ständliche Schutzvorrichtung fehlt leider noch in den meisten älte-
ren Kraftwerken. Ihr Einbau hat in einer Reihe mir bekannter Fälle
Generatoren vor schweren Schäden bewahrt.
Die Summe der empfohlenen Schutzmittel mag als eine Kom-
plikation gegenüber der älteren Praxis erscheinen. Aber ein Blick
auf das Schaltungsschema (Abb. 11) wird uns eines besseren be-
lehren. Die Gesamtanordnung ist durchaus einfach und übersicht-
lich und dementsprechend auch zuverlässig. Das Rückstromrelais
ist in Fortfall gekommen, das Überstromrelais ist noch eingezeich-
net, könnte aber insbesondere bei Benutzung eines Überstromreg-
lers ebenfalls fortfallen. Zeitrelais fehlen völlig. Es ist also
wesentlich größere Sicherheit unter gleichzeitiger Verringerung
der Komplikationen erreicht worden. -
Brandlöschvorrichtung.
Der Differentialschutz und die automatische Feldschwächung
sind bereits weniger vorbeugende als schadenbegrenzende Schutz-
mittel. Ein rein schadenbegrenzendes und zurzeit noch unerläß-
liches, dabei aber in Deutschland kaum irgendwo anzutreffendes
Schutzmittel bleibt mir noch zu erwähnen übrig. Es ist eine wirk-
- same Brandlöscheinrichtung. Die intensive Lüftung der Turbo-
generatoren hat bekanntlich zur Folge, daß ein Funke oder Licht-
bogen in der Wicklung mit außerordentlicher Schnelligkeit zu
einem verheereuden Brande führt, der sehr schwer zu löschen ist.
Es kommt aber außerordentlich darauf an, einen Statorwicklungs-
brand mit äußerster Schnelligkeit zu löschen, bevor er auf den In-
duktor übergreift, der noch mit angenähert voller Drehzahl läuft
und durch hohe Erhitzung auch noch eine schwere mechanische
Havarie herbeiführen könnte. Am bekanntesten sind die Vorschläge
der Feuerlöschung durch Kohlensäure unter gleichzeitiger Schlie-
Gung der Klappen, die in den Zuluft- und Abluftkanälen angebracht
sein sollten. Wenngleich die Erfahrungen mit Kohlensäurelösch-
vorrichtungen noch nicht umfangreich genug sind, um ein ab-
schließendes Urteil zu ermöglichen, so ist angesichts der begrenzten
Menge der zur Verfügung stehenden Kohlensäure doch zu befürch-
ten, daß wegen Undichtheiten der Klappen oder aus anderen Grün-
den die Einrichtung sich im kritischen Momente als unzureichend
erweist. Ich habe daher mehr Zutrauen zu der Verwendung eines
Radikalmittels, das in praktisch unbegrenzter Menge zur Verfügung
steht und den Brand auch ohne dichten Abschluß der Klappen mit
Sicherheit in wenigen Sekunden löschen wird, ich meine des Frisch-
dampfes. Ich bin mir hierbei des Nachteiles dieses Löschmittels,
daß es die Wicklung durchnäßt und eine nachträgliche Trocknung
erforderlich macht, wohl bewußt. Bei Lichte besehen ist das aber
gar kein wesentlicher Nachteil. Denn eine Wicklung, die zum Teil
gebrannt hat, muß auf jeden Fall repariert und vor Inbetriebnahme
sorgfältig getrocknet werden. Diese Überlegungen haben zur Aus-
bildung der Brandlöscheinrichtungen (Abb. 12) geführt. Sie be-
Zur Löschung ist
zu betätigen
1. Ventil A
2. Ventil 8
3. Luftklappenhebell
Abb. 12. Generator-Brandlöschvorrichtung mittels Frischdampf.
steht aus einem Ventilsystem, welches den Eintritt von Sicker-
dampf bei normalem Betriebe mit Sicherheit verhindert, bei Be-
tätıgung im Falle eines Brandes aber momentan eine gewaltig?
Dampfmenge durch den Generator hindurch treten läßt, wobei die
Lufteintritisklappen geschlossen werden, die Austrittskammern
offen bleiben. Wir haben einen Versuch mit dieser Einrichtung aus-
geführt, indem wir einen zur Umwicklung bestimmten Generator
nach Tränkung eines Wickelkopfes mit Benzin in Brand setzten.
In etwa 15 s, nach dem Öffnen des Frischdampfventils, war der
Brand gelöscht. Es wurde hierbei überhitzter Dampf von rd
verwendet, um gleichzeitig zu zeigen, daß außer dem Feuchtwer-
den der Wicklung keinerlei nachteilige Wirkung — man ‚könnte
vielleicht an ein Erweichen der Lötstellen denken — zu befürchten
ist. Wir glauben daher, daß dieses Löschverfahren trotz u
man möchte fast sagen, Brutalität, den Bedürfnissen der Praxis
am besten entspricht.
Zusammenfassend haben wir also einmal vorbeugende Maß-
nahmen: ,
1. Sicherung gegen Kurzschlußkräfte, erreicht durch den re
magnetischen und konstruktiven Entwurf ohn Zuhilfena
besonderer Reaktanzspulen.
rma e e
w isi
Pa
t}
9. August 1923.
2. Sicherung gegen Überspannungen durch Schutzkapazität, Null-
punktserdung, Kugelsahutzschalter.
Sodann die schadenbegrenzenden Mittel, nämlich:
1. Differentialschutz und automatische Feldschwächung.
2. Sofort wirkende Brandlöscheinrichtung.
Die gemeinsame Anwendung dieser Mittel bedeutet eine wesent-
liche Erhöhung der Betriebssicherheit großer Dampfkraftwerke.
Damit habe ich Ihnen einen Überblick über die Entwicklung
der letzten zehn Jahre, wie sie mir erscheint, gegeben. Wir
sind uns wohl bewußt, daß es eben nur Schritte sind, die wir
vorwärts getan haben. Die Forschung zur Verbesserung der Ma-
terialien, insbesondere der Isoliermaterialien und der Eisenbleche
gehen weiter, die praktische Erfahrung führt auf neue Pfade und
ich habe keinen Zweifel, daß auch die nächsten zehn Jahre trotz
aller Hindernisse verschiedenster Art uns in der Entwicklung mit
ähnlicher Schnelle weiter vorwärts bringen werden.
Ausblick auf die weitere Entwicklung.
Ohne zum Schluß den undankbaren Beruf eines Propheten über-
nehmen zu wollen, möchte ich doch mit wenigen Worten die Wege
andeuten, auf denen sich voraussichtlich die weitere Entwicklung
des Turbogeneratorenbaues vollziehen wird. Schalten wir zunächst
die Möglichkeit irgendwelcher prinzipieller Neuerungen aus, so
wird doch die fortschreitende Betriebserfahrung und die’ Weiter-
bildung der Details in ähnlicher Weise wie bisher, wenn auch wohl
mit verringertem Tempo, weitere Fortschritte verbürgen. Selbst
wenn wir für die 3000-tourigen Maschinen den größten Rotordurch-
messer von rd 1 m und die größte Rotorlänge von rd 3 m als fest-
liegend erachten, so wird doch jede weitere Verbesserung des
Eisens, der Isoliermaterialien, jede Verringerung der Zusatzver-
luste oder der Lufttreibungsverluste, jede Verbesserung der Kühl-
methoden eine entsprechende Leistungssteigerung auslösen. Denn
wie ich gezeigt habe, setzt allein die Temperaturzunahme der Be-
lastbarkeit eine Grenze, nachdem uns der automatische Regler der
Sorge für die Konstanthaltung der Spannung enthoben hat. Ich
habe den Eindruck, daß insbesondere auf dem Gebiete der Ver-
besserung des Stahls und Eisens in mechanischer und magnetischer
Hinsicht noch wesentliche Fortschritte zu gewärtigen sind, die der
ganzen Elektrotechnik zugute kommen werden. i
Wie mir scheint, steht aber auch die Einführung einer wich-
tigen prinzipiellen Neuerung in Deutschland bevor, die weittragende
Folgen zeitigen wird. Ich meine das Prinzip des Kreislaufes des
Kühlmittels, oder sagen wir zunächst der Kühlluft. Von den Ame-
rikanern, die uns auf diesem Wege vorangegangen sind, stammt
die Anordnung Abb. 13. Die Kühlluft wird, nachdem sie den Gene-
= E
iJ
Ventilator
par ad
g K
=e ap ame a Ep ap ao aa o | EEE e s
EA A
er
Abb. 18 Mischküblung der Kühlluft eines Turbogenerators.
rator durchströmt und seine Verlustwärme aufgenommen hat, durch
einen Spritzkühler wieder auf ihre Anfangstemperatur herabge-
setzt. Der große Vorteil dieses Rückkühlsystems beruht in dem
. Fortfall der Luftfilteranlage, die zurzeit einen großen Übelstand
darstellt, einmal wegen ihres Platzbedarfes und der erforderlichen
dauernden Wartung, dann aber wegen ihrer Unvollkommenheit und
daraus sich ergebenden Verschmutzung der Maschine. Beim Rück-
ühlsystem wissen wir, daß wir es mit völlig reiner Luft zu tun
haben und eine der wichtigsten Ursachen von Defekten, die Ver-
schmutzung der Wicklung und Verstopfung der Kühlwege im Rotor,
endgültig beseitigt ist Abb. 14 und 15 zeigen deutsche Aus-
führungsformen des gleichen Gedankens und zwar strömt in der
ersteren — der Rückkühlanlage der Gesellschaft für Entstaubungs-
anlagen — das Wasser durch ein Röhrensystem, an dem die Luft
außen vorbeistreicht, während in dem zweiten Falle, der „Ringlauf”-
Anlage der Deutschen Luftfilter-Bau-Gesellschaft, die Kühlluft
selbst durch Röhren geleitet wird, die gegebenenfalls noch außen
mit Wasser berieselt werden können.
‚Außer dem Genannten bietet das Rückkühlsystem nun noch
weitere Vorteile. Zuerst bezüglich des Wirkungsgrades. Führt
man das mit der Abwärme des Generators angereicherte Kühl-
wasser dem Kessel zu, so tritt die Verlustenergie des Generators
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32, . 761
in den thermodynamischen Kreislauf ein. Ist der thermodynamische
Wirkungsgrad der Anlage 20 Yun — so hoch ist etwa ihr Wert bei
einer modernen großen Turbogeneratoranlage, — so wird von, sagen
wir, 5 % Verlust im Generator 1% zurückgewonnen. Der effek-
tive Generatorwirkungsgrad steigt also von 95% auf 96%. Man
rechne den Jahreswert des so ersparten Brennstoffes einmal aus!
Kuhlwasser
Abfluß Zzufluß
ww
iP
alc
III
HE 55
| I f
ANBHHLN
INN
i HHI EAL
NHARE SM |
AER aL A. A og \
Warmluft um
Schnitt durch den Kühler Kaltluft amao
orerfache Vergrößerung
Abb. 14. Oberflächen-Rückkühlung der Kühlluft eines Turbogenerstore
nach Happel.
M 4 = um
II) I
IN ||
EG OLE, 7 DARA LT, 7 FL.
RER LEDIG /
Wormiuft =m» Kaltiuft mm Wasser wm
Abb. 15. AEG-Generator mit „Ringlauf“-Kühler.
N
Noch etwas Weiteres aber ist möglich. Ich bin ja garnicht ge-
zwungen, beim Kreislaufprozeß als Kühlmittel für den Generator
Luft beizubehalten. Wenn man sich Luft einmal auf ihre Eigen-
schaften ansieht, so fällt einem sofort auf, daß sie eines der am
wenigsten geeigneten Gase ist, die man als Kühlmittel verwenden
kann. Wenn es nicht in solch unerschöpflicher Menge gratis zur
Verfügung stände, so würde man es sicher nicht wählen. Es hat
recht schlechte Kühleigenschaften verglichen mit manchen anderen
Gasen und vor allen Dingen unterhält es die Verbrennung, so daß
jeder Funke im Generator sofort zu einer intensiven Flamme ange-
facht wird. Es liegt also nahe, ein nicht brennbares und die Ver-
brennung nicht unterhaltendes Gas zu wählen, also zunächst Stick-
stoff, da Kohlensäure wegen ihrer Schwere und dadurch bedingten
Erhöhung der Reibungsverluste ausscheidet. Man erhält dann einen
staubsicheren und feuersicheren Generator, also eine Maschine,
deren Betriebssicherheit gegenüber der bisherigen Praxis eanz
außerordentlich gesteigert ist. In der Tat gibt es bereits eine solche
Anlage, wenn auch leider noch keine deutsche. Die neuen Gene-
ratoren der Zentrale Gennevilliers bei Paris sind mit einer Rück-
kühlanlage versehen, deren Atmosphäre mit Stickstoff so stark an-
gereichert ist, daß sie eine Verbrennung nicht mehr unterhält, Auch
wird die Abwärme durch das Speisewasser dem Kessel wieder. zu-
geführt. Wir haben es also hier mit einer bereits in die Praxis ein-
geführten wichtigen prinzipiellen Neuerung zu tun.
Ihre Bedeutung ist aber durch das Gesagte noch nicht erschöpft.
Man kann ja das Kühlgas auch noch mit Rücksicht auf seine Kühl-
wertigkeit und schließlich mit Rücksicht auf sein spezifisches Ge-
wicht und damit auf die Gasreibungsverluste auswählen. Ich habe
diese Frage in einer besonderen demnächst im A. f. E. erscheinenden
Arbeit untersucht und die in Frage kommenden Gase bezüglich ihrer
Kühlwertigkeit — ein dort scharf definierter Begriff — miteinander
verglichen. Die Patentliteratur über dieses Gebiet ist auch schon
ganz bedeutend angeschwollen. So ist Wasserstoff vorgeschlagen
worden, das als Kühlmittel wesentlich besser ist als Luft und dabei
so leicht, daß die Reibungsverluste — z. Z. mindestens X % der
Leistung — praktisch in Fortfall kommen würden. Aber aus
dem gleichen Grunde ist es äußerst schwierig abzudichten,
und vor allen Dingen ist es bei Lufteintritt äußerst explosibel
762 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
und hat eine sehr niedrige elektrische Durchschlagsfestigkeit.
Seine praktische Verwendbarkeit für unsere Zwecke erscheint
also kaum diskutabel. Sodann wurde Helium in Vorschlag
gebracht, ein Gas, das zwar bei uns noch als teures Edelgas
gilt, in Amerika aber schon in großen Mengen gewonnen wird
und vielleicht auf dem Wege ist, ein verhältnismäßig billiges
(Gas zu werden. In diesem Falle würde uns in der Tat ein vorzüg-
liches Kühlgas zur Verfügung stehen, dessen Kühlwertigkeit schon
bei normalem Druck die der Luft um rd 25% übersteigt, das
praktisch keine Reibungsverluste aufweist und nicht brennbar ist.
Andere Gase wiederum haben eine sehr hohe Kühlwertigkeit, bis
hinauf zum doppelten der Luft, aber bieten in anderer Beziehung
Schwierigkeiten. Ich möchte jetzt hierauf nicht des Näheren ein-
gehen, sondern auf meine Arbeit hierüber verweisen. Der Zweck
meiner Ausführungen sollte ja lediglich sein, anzudeuten, daß die
Entwicklung des Turbogeneratorbaues, ich möchte fast sagen, in
unverändertem Tempo fortschreitet.
Wenn es mir beschieden sein sollte, in weiteren 10 Jahren hier
über dieses Thema zu berichten, so werde ich allerdings wohl kaum
9. August 1928.
wie heute von einer inzwischen eingetretenen Steigerung der Leistun-
gen wiederum auf das vierfache zu erzählen haben, dazu fehlt ja auch
das Bedürfnis, aber eine Verdoppelung der jetzigen Höchstleistungen
erscheint mir durchaus im Bereich eines gesunden Optimismus zu
liegen. Das würde bedeuten, daß wir die 60 000 kV A-Generatoren des
Goldenberg-Werkes nicht wie bisher -für 1000 Umdr/min bauen,
auch nicht, wie wir es jetzt bereits können, für 1500 Umdr/min,
sondern für 3000 Umdr/min mit nicht viel mehr als % des jetzigen
Gewichtes. Was aber noch wichtiger ist, als die bloße Leistungs-
steigerung, und was man mit.noch größerer Zuversicht in Aussicht
stellen darf, ist die Erhöhung der Betriebssicherheit auf einen
solchen Grad, daß große Turbogeneratoren, wie die kleinen Lang-
samläufer der Vergangenheit, fast ohne Wartung Jahrzehnte lang
ununterbrochen werden arbeiten können. Das ist das Ziel, auf das
wir vor allen Dingen hinarbeiten und durch dessen Erreichung
wir uns in weit höherem Maße, als durch die Leistungssteigerung
als solche, den Dank der Stromerzeuger und Stromverbraucher er-
werben werden. Beide Bestrebungen aber sind, wie ich gezeigt
habe, aufs engste miteinander verbunden.
Neuere Messungen dielektrischer Verluste.
Infolge des Mangels an Glimmer ging man während des Krieges
dazu über, Glas zum Bau von Kondensatoren für die Sender von
Funkenstationen zu verwenden. Als geeignetes Material erwies sich
das zu diesem Zweck hergestellte „Minosglas“ des Jenaer Glas-
werkes. Die wissenschaftliche Untersuchung derartiger Gläser wurde
erst nach Kriegsende möglich. — E. Schott?!) untersucht die
Verlustgrößen von Gläsern verschiedener Zusammensetzung und
einigen anderen wohldefinierten Körpern bei hohen Frequenzen
auf ihre Abhängigkeit von Frequenz und Temperatur. Eine Kurze
Auseinandersetzung der theoretischen Grundlagen ist voraus-
geschickt. Aus der Beziehung:
tgö6 = 4x ae
= wE
(è = Verlustwinkel, w = Kreisfrequenz,
vermögen, € = wirksame Dielektrizitätskonstante) erkennt man,
daß der Verlustwinkel (kleine Werte vorausgesetzt) der Fre-
quenz umgekehrt proportional sein muß, wenn der Verlust aus-
schließlich auf das Vorhandensein eines Leitungsstromes zurück-
zuführen ist, der nicht von der Frequenz abhängt. Rein dielek-
trische Verluste können dagegen theoretisch eine verschieden-
artige Abhängigkeit des Verlustwinkels von der Frequenz auf-
weisen.
Die Meßmethode ist eine Substitutionsmethode. Eine solche
bietet bekanntlich für genauere Messungen wesentliche Vorteile.
Ein Sender erregt durch lose magnetische Koppelung den Meß-
kreis, der durch geeignete Wahl der Selbstinduktion und mit
Hilfe eines Feinvariometers auf die Erregerfrequenz abgestimmt
wird. Der Kondersator des Meßkreises enthält das zu unter-
suchende Dielektrikum. Bei der Vergleichsmessung wird er er-
setzt durch einen variablen, verlustfreien Luftkondensator C mit
vorgeschaltetem induktionsfreiem Widerstand p. Nach Wieder-
herstellung der Resonanz durch Einstellung von C wird ọ so ge-
wählt, daß ein Galvanometer, welches in einem dritten, mit dem
Meßkreis gekoppelten aperiodischen Kreise liegt, denselben Aus-
schlag zeigt wie bei der ersten Messung. Der Operator des zu
untersuchenden Kondensators ist dann:
1
ET Tal
Man erhält:
tgd=0wC.
Die Versuchsmaterialien hatten Flaschen- oder Plattenform.
Bei der Untersuchung von Flaschen waren die Belegungen aus
Quecksilber, welches die Flaschen ausfüllte und umgab; bei
höheren Temperaturen wurden leichtfließende Metallegierungen
benutzt. Bei den Plattenkondensatoren mußte besondere Sorgfalt
auf ein gutes Anliegen der Belegungen am Dielektrikum ver-
wendet werden, da selbst sehr dünne Luftschichten Kapazität und
Verlustwinkel stark fälschen. Beleguugen und Dielektrika wur-
den deshalb optisch plan geschliffen.
Da es sich bei derartigen Untersuchungen häufig um_die
Messung sehr kleiner Verlustzrößen handelt, so spielen die Ver-
Juste der als Normale verwendeten Drehkondensatoren bereits
eino Rolle. Diese Verluste wurden durch Vergleichung mit zwei
als verlustfrei angenommenen festen Luftkondensatoren nach
Giebe ermittelt, da absolute Verlustmessungen nicht ausführbar
waren. Durch einige Veränderungen im Aufbau ließen sich die
Verlustwinkel zweier technischer Drehkondensatoren auf ein sehr
geringes Maß zurückführen, welches ferner im ganzen Variations- -
bereiche des Kondensators nahezu konstant blieb. Mit diesen
Vergleichskondensatoren wurde in der Weise gemessen, daß bei
D) E. Schott, Mochiram enine in Gläsern und einigen anderen
Dielektrika. „Jahrb. d. drabti. Telegr.“, Bd. 18, 1921, S. 32.
x = wirksames Leit-
Einschaltung des Versuchskondensators der Vergleichskondensator
nicht abgenommen, sondern auf 0° gestellt und nach Abschaltung
des Versuchskondensators auf den Resonanzwert gedreht wurde.
Die Verlustwerte eines Versuchskondensators, gemessen unter
Benutzung verschiedener Anfangsstellungen des Drehkonden-
sators, zeigten einen Gang, welcher bei rechnerischer Berück-
sichtigung der Verluste des Drehkondensators verschwand.
Bei der beschriebenen Anordnung liegt die Gefahr nahe, daß
beim Austauschen der Kondensatoren die kapazitive Koppelung
zwischen Sender und Meßkreis geändert wird. Bereits sehr
geringe Änderungen der Koppelungskapazitäten um Bruchteile
von Zentimetern haben nennenswerten Einfluß auf die Strom-
stärke im Meßkreise. Die auf diese Weise entstehenden Fehler
wurden dadurch vermieden, daß beide Kondensatoren in einen
Blechkasten eingeschlossen wurden, der mit ihren Außenbelegun-
gen leitend verbunden war. Die Zu- und Abschaltung der Kon-
densatoren erfolgte lediglich am inneren System. Die kapazitive
Wirkung der Kondensatoren nach außen wird in dieser Anordnung
nur von der Oberfläche des Kastens bestimmt und bleibt in allen
Fällen dieselbe.
Beim Ersatz des Verlustkondensators durch den Normal-
kondensator muß dessen Vorschaltwiderstand kontinuierlich bis
zur Wiederherstellung der ursprünglichen Stromstärke verändert -
werden. Diese Widerstandsänderung — von häufig sehr geringem
Betrage — wurde hergestellt durch eine variable Koppelung des
Meßkreises mit einem aperiodischen Kreis von konstantem Wider-
stand. In einer im Meßkreis liegenden kleinen Spule war eine
zweite Spule aus Widerstandsdrabt nach Art eines Variometers
drehbar angeordnet. Die Vorrichtung wurde durch Vergleichung
mit bekannten, skineffektfreien Drahtwiderständen geeicht. Die
Selbstinduktionsveränderung bei der Drehung der Spule wurde
durch Verstellung des Feinvariometers ausgeglichen. eb
Im Indikatorkreis lag ein Thermokreuz, mit dessen Hilfe in
Verbindung mit Galvanomeier und Kompensationsschaltung die
Intensität des Hochfrequenzstromes meßbar war. Das Kompen-
sationsverfahren hat als Nullmethode den Vorzug großer Empfind-
lichkeit. |
Was die Ergebnisse der Messungen anbelangt, so wurde eine
allgemein gültige Gesetzmäßigkeit für die Abhängigkeit des Ver-
lustwinkels von der chemischen Zusammensetzung von Gläsern
nicht gefunden. Hoher Alkaligehalt scheint besonders hohe Ver-
luste hervorzurufen, während der Verlustwinkel mit steigendem
Gehalt an Schwermetallen abzunehmen scheint. In Übereinstin-
mung damit fanden andere Beobachter eine Erhöhung der Leit
fähigkeit durch Alkali, eine Erniedrigung durch Baryt oder Blei.
Bezüglich der Frequenzabhängigkeit der Verluste konnten
ebenfalls Gesetzmäßigkeiten allgemeineren Charakters nicht fee i
gestellt werden. Die meisten der untersuchten Materialien ze! 2
eine Zunahme des Verlustwinkels mit steigender Frequenz. >
es tritt auch das umgekehrte Verhalten auf, was auf ein nn
wiegen der Leitungsverluste hinweist. Gemessen wurde in einem kei
reich der Wellenlängen von 300 bis 1600 m. Die Verlustwinke
der untersuchten Gläser schwankten bei Zimmertemperatur en
= 500 m im allgemeinen zwischen 1,5’ und 25’. Die gerings!
Verluste zeigten Kristallisierte Körper:
Bergkristall SE-0OAN,.._ "m
Glimmer . . 8-06 Í bei A = 500
rz. T. vorzüg-
Dagegen wiesen die organischen Stoffe trotz ihre
lichen Isolationsfähigkeit erhebliche Verluste auf:
Preßspan. .. . ô= 9? |
Hartgummi.. . . 85=2% $ bei à = 500 m.
Bernstein. . . . ð= 1v
t der Verluste
Die Untersuchung der Temperaturabhängigkei 1 verlaufende
ergab für Glas eine sehr starke, etwa exponentie
RT
En FR
I | ——
—— nn am
nn en TE g a S
9. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
763
Zunahme des Verlustwinkels mit der Temperatur, entsprechend
der wachsenden Leitfähigkeit. Es treten Verlustwinkel bis zu
6v? auf, d. h. die Leitungsströme sind von derselben Größenord-
nung wie die Verschiebungsströme. Bei Zimmertemperatur kann
offenbar der Leitungsverlust gegenüber dem dielektrischen Ver-
lust vernachlässigt werden, während bei hohen Temperaturen der
aus dem Gleichstromwiderstand errechnete Verlust von der
Größenordnung des beobachteten ist. Der wirksame spezifische
Widerstand wird bei hohen Temperaturen merklich unabhängig
von der Frequenz. Der untersuchte Temperaturbereich erstreckt
sich etwa von — 80° bis + 460°.
Eine Änderung der Dielektrizitätskonstante in dem angewand-
ten Frequenzbereich konnte nur für Substanzen mit größeren
Verlusten mit Sicherheit nachgewiesen werden, und zwar ein An-
steigen mit wachsender Wellenlänge Bei hohen Temperaturen
ist die Änderung von e mit der Frequenz erheblich größer. Auch
bei konstanter Frequenz steigt s mit wachsender Temperatur.
Beide Erscheinungen sind jedoch offenbar nicht reell, sondern
durch die Verluste des Materials vorgetäuscht zu denken.
In einer zweiten Arbeit, die ebenfalls mittelbar durch die Er-
fordernisse des Krieges bedingt war und im Laboratorium der
Tafunk ausgeführt wurde, untersucht W. Steinhaus?) die
dielektrischen Verluste in Kolophonium, Wachs usw.. Da beim
Aufbau von Plattenkondensatoren die Metallbeläge etwas kleiner
gewählt werden müssen als die Platten aus dem dielektrischen
Material, z. B. Glas, so bleibt am Rande jeder Metallfolie zwischen
den beiden benachbarten Glasplatten ein ringförmiger Raum frei,
in den hinein bei höherer Spannung elektrische Ladungen sprühen,
was Verluste zur Folge hat.
füllt man den erwähnten Raum mit irgend einer dielektrischen
Füllmasse aus. Es zeigte sich jedoch, daß derartig hergestellte
Kondensatoren merkliche Verluste haben, die bei Erwärmung im
Betrieb noch erheblich zunehmen. Durch Vergleichung der De-
kremente zweier Kondensatoren mit und ohne Schmiermittel bei
verschiedenen Temperaturen konnte zunächst gezeigt werden,
daß die Verluste des Schmiermittels bei wachsender Erwärmung
wesentlich schneller zunehmen als die des Glases. Daher wurde
das Schmiermittel (Mischung von Kolophonium und Wachs) so-
wie eine Reihe ähnlicher Stoffe (Kolophonium, Wachs, Paraffin,
3) W. Steinhaus, Über die dielektrischen Verluste in Kolophonium,
Wachs und ähnlichen Stoffen. „Jahrb. d. drahtl. Telegr.“, Bd. 18. 1921, 8. 29.
Zur Vermeidung dieses Sprühens:
Mischung aus Kolophonium und Paraffin, Karnaubawachs, Ozo-
kerit) zwischen Metallplatten bei verschiedenen Temperaturen auf
ihr Dekrement untersucht. Es ergab sich ein starkes Ansteigen
des Dekrements mit der Temperatur bis zum Schmelzpunkt der
Substanz, von da ab ein rascher Abfall. Das kleinste und am
wenigsten temperaturabhängige Dekrement unter den genannten
Stoffen besitzt Paraffin; auch Ozokerit verhält sich günstig.
Sämtliche Messungen beziehen sich auf ein und dieselbe Fre-
quen2.
Eine dritte Untersuchung, welche von W.Gey gert) herrührt,
hat ein Verfahren zur Messung der dielektrischen Verluste in
Kondensatoren von großer Kapazität, z. B. in Telephonkondensatoren
oder elektrolytischen Kapazitäten, zum Gegenstand. Geyger schaltet
dem Kondensator eine eisenfreie Selbstinduktion von bekanntem
Widerstand R parallel und mißt mit Hilfe dreier Hitzdrahtinstru-
mente die Ströme Jc im Kapazitätszweige und Jz im Induktivitäts-
zweige sowie den Gesamtstrom J, der die Anordnung unter der
sinusförmigen Spannung P durchfließt. Handelt es sich um
niedrige Frequenzen, so kann für R der Gleichstromwert einge-
setzt werden. Nun läßt sich die Phasenverschiebung:- zwischen
Strom und Spannung in der Spule berechnen nach der Beziehung
c0o8Q, = ee
durch eine einfache trigonometrische Rechnung an dem aus den
drei Stromvektoren gebildeten Dreieck die Phasenverschiebung @ œ
im Kapazitätszweige bestimmt werden. Die Verlustleistung V im
Kondensator erhält man aus der Gleichung
V = P Jo cos pc —Je?r,
—; ferner kann unter Benutzung dieser Größe
wobei r den Widerstand des Hitzdrahtinstrumentes im Kapazitäts-
. zweige bedeutet. Hieraus ergibt sich der Verluststrom Jv = “p
und endlich der dielektrische Verlustwinkel
A R Jv
ain ô = Je`
Ein praktisches Beispiel für eine derartige Verlustwinkel-
bestimmung bei technischer Frequenz ist beigefügt.
Ziekner.
3) W. Geyer, Ein Verfahren zur Messung dielektrischer Energiever-
luste in Kondensatoren. „Helios“, Bd. 27, 1921. 8. 442.
RUNDSCHAU,
Verkehr und Transport.
Eröffnung der Arlbergbahn (Teilstrecke Innsbruck—Telfs). —
Am 22. VII. d. J. fand in Anwesenheit des Bundespräsidenten Dr.
f . eh. =, rg
fenr# 5» en a i I £
1 Spullerseewerk U StAnton
a A Ř— D
\ | Ft
ihre Strecken für elektrischen Betrieb auszurüsten. Noch im alten
Österreich begannen die Studien, und es wurde im Jahre 1905 bei
der Eisenbahnbaudirektion in Wien eine eigene Studienabteilung
errichtet.
I ı6armischfart 3 /
\ ee FE f
j A Manses Griesen
m m [1 {
u \ Neterwangerser ) 2
Rn f y 5 a eyy
: JD C ea me Teg
"\leermoos
Pi C ` a
A Iy p
Sr
J Ww
A >
f £
{ Fernpass E
ó
| -3 $ ® © Kraftwerke
ù Ş / p > Unterwerke
Ns © r an d m % > en
Schruns ( , P — \ Auf elektr. Betrieb um- N
LU In a) 2 zu» z ;
<Ia \ 1 ( zubauende Bahnlinien }
f | \ Sonstige (elektr. oder 1
he zá | N mitDampf’betriebene) Ms
U 5 ri P [i -= m am] oO} N
LS \ N \ „Bahnlinıen.
\ Maßstab Übertragungs- _ m
ee leitungen
10 5 Ù
10 20 30 km
nn Neue Fernmeldelinien.
Abb. 1. Übersicht der Eisenbahnlinien westlich von Innsbruck.
Hai nisch, des Generalkommissärs Dr. Zimmermann u. a,
die Eröffnung der Teilstrecke Innsbruck-Westbahnhof—Telfs-
Pfaffenhofen (die nächste Station hinter Zirl) statt. Die enorme
teigerung der Kohlenpreise zwang Österreich, seine im Inland vor-
bandenen großen Schätze, die Wasserkräfte, auszubauen. Die Bun-
desbahnen, die besonders unter den ungünstigen Preisen der
sohwarzen Diamanten zu leiden hatten, sind nun darangegangen,
Die eröffnete Teilstrecke bildet das Anfangsstück der Arlberg-
linie (Abb. 1), die ebenso wie die Salzkammergutlinie Stainach-
Irdning—Attnang-Puchheim und zwei andere Alpenbahnstrecken
(Tauernbahn und Salzburg— Wörgl) zunächst für die elektrische
Zugförderung ausgerüstet werden!). Auf den beiden erstzenannten
ı) Vgl. „ETZ“ 1929, 8. 500.
764 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32. 9. August 1923.
Strecken sind die Arbeiten bereits so weit vorgeschritten, daß mit
der Aufnahme des elektrischen Betriebes im ganzen bis Ende 1924
zu rechnen ist. Die jetzt dem elektrischen Betriebe übergebene
Teilstrecke wird allerdings noch einige Zeit bei der beschränkten
Anzahl der zur Verfügung stehenden elektrischen Lokomotiven
auch von Dampflokomotiven befahren werden, doch wurde mit
Rücksicht auf die hierdurch erzielten Kohlenersparnisse die elek-
tıische Führung einiger Züge eingeleitet. i
Die Stromversorgung des Bahnnetzes westlich von Innsbruck
erfolgt durch das bei Unter-Schönberg gelegene Ruetzwerk in Tirol
und das Spullerseewerk bei Danöfen in Vorarlberg, wobei das zweit-
genannte Werk ein Speicherwerk ist. Das Ruetzwerk, das zum Be-
trieb der Mittenwaldbahn im Jahre 1912 eröffnet wurde, wurde
durch einen neuen Maschinensatz doppélter Größe (8000 PS Tur-
binenleistung) erweitert. Für dio Fortschritte der Technik in
dieser Zeit ist es bezeichnend, daß an dem Platz, wo jetzt der Ma-
schinensatz steht, ein Aggregat von nur 4000 PS kommen sollte
und daß die Maschinen so kompendiös gebaut sind, daß sie trotz
doppelter Leistung untergebracht wenden konnten. Das Spullersee-
werk befindet sich im Bau und wird mit dem Ruetzwerk durch eine
55 kV-Übertragungsleitung verbunden sein. Sämtliche Bauten
bieten in den Alpen bedeutende Schwierigkeiten, da für Transporte
oft umfangreiche Bauinstallationen wie Schrägaufzüge, Seilbahnen
usw. notwendig sind,
Die vier an der Übertragungsleitung angeordneten Unterwerke
in Zirl, Roppen, Flirsch und Danöfen haben die Aufgabe, den Strom
von 55 kV auf die Fahrdrahtspannung von 15 kV herunterzutrans-
formieren. Dieser Strom wird nun durch den Fahrdraht den Loko-
motiven zugeleitet, wobei für die Rückleitung ebenso wie bei elek-
trischen Straßenbahnen die Schienen benutzt werden. Die Schwie-
rigkeit bei der Anlage der Unterwerke ist die, daß bei der ver-
hältnismäßig kurzen Strecke, die ein solches Unterwerk mit Strom -
zu versorgen hat, die Höchstbelastungen gegenüber den Durch-
schnittsbelastungen außerordentlich hoch sind; infolgedessen ist es -
notwendig, Transformatoren mit verhältnismäßig geringer Grund-
belastung und hoher kurzzeitiger Spitzenbelastung zu bauen. Von
den erwähnten Unterwerken ist Zirl bereits fertiggestellt; es
genügt, um den Betrieb bis Ötztal vorläufig führen zu können.
Wenn die Fahrleitung bis Landeck betriebsbereit sein wird, wird
auch Roppen schon fertig zusammengebaut sein. Die Unterwerke
Flirsch und Danöfen haben etwas stärkere Transformatoren als die
ersten zwei, da sie auf den beiden Rampen des Arlberges liegen und
daher wegen der bedeutenden Steigungen größere Leistungen ab-
zugeben haben. Die Fahrdrahtleitung, die den Lokomotiven, wie
schon früher erwähnt, den Strom zuführt, ist teils auf hölzernem,
teils auf eisernem Gestänge aufgebracht und kann durch Strecken-
trennschalter so in Teile zerlegt werden, daß bei einem Fehler in
ihr die Stelle in kürzester Zeit von den benachbarten Unterwerken
aus festgestellt werden kann; der kranke Teil kann abgeschaltet
werden und der Betrieb auf dem übrigen Teil der Linie ohne
weiteres fortgesetzt werden.
An Lokomotiven sind vorläufig zwei Typen zur Anlieferung
gebracht worden, und zwar Gebirgsschnellzugslokomotiven mit der
Achsfolge 1 C +- C 1 (Abb. 2) (6 Trieb- und 2 Laufachsen) und
1 C1-Lokomotiven, die für Personen- und leichtere Schnellzüge in
der Ebene bestimmt sind.
Nach Begrüßung der Festteilnehmer durch den Direktor des
Elektrisierungsamtes, Sektionschef Ingenieur Paul Dittes, wür-
digte der österreichische Bundesminister für Handel und Verkehr
Dr. Sch ür f f die Bedeutung des Augenblickes, von dem eine neue
Zeitrechnung in der Geschichte des österreichischen Bahnwesens
ausgehe. Es besteht die berechtigte Hoffnung, daß dieses große
Werk heimischer Technik, das für den Wiederaufbau Österreich:
von ausschlaggebender Bedeutung ist, rasch fortgeführt werden
wird, und daß es gelingen wird, alle Schwierigkeiten, insbesondere
auch die finanzieller Natur, zu überwinden.
Apparatebau.
Druck- und Sicherheitsschalter für automatische Wasser-
versorgungsanlagen. — Sicherheitsschalter für automatische
Waserversorgungsanlagen müssen zunächst bei eintretendem
Defekt sofort ausschalten, um eine Beschädigung des Motors zu
vermeiden. Diese Ausschaltung muß sich sofort wiederholen, falle
der Defekt beim Wiedereinschalten noch nicht behoben ist. Die
oN EEE.
Abb. 8. Automat für Wasserversorgung.
Druckgrenze muß leicht einstellbar und Druck und Sicherheits-
schalter derart in einem einzigen Apparat vereinigt sein, daß die
Zugänglichkeit nicht gestört wird. Eine Reihe von Ausführungen
arbeiten mit einer durch eine Spiraie geheizten Lötstelle, was aber
den Nachteil hat, daß sich im Laufe der Zeit infolge wiederholten
Ansprechens der Schmelzpunkt des Lotes verändert. Abb. 3 zeigt
eine andere Ausführung, wie der gewöhnliche Schalter durch einen
Elektromagnet mit Anker und Hebei ergänzt wird. Der Magnet
trägt drei an die einzelnen Phasen angeschlossene Spulen, die 30
geschaltet sind, daß sich bei normalem Fließen des Motorstroms die
magnetischen Kräfte gegenseitig aufheben. Sobald aber eine Phase
Elektrische Verhältnisse:
rn au Betriebsstrom: Einphasen - Wechselstrom
gan, Ze open Wa
(m 31 5 E: — yt u — u Mororen ie e EW EEE =
sand
Mer]
l }
D
a ner f % :
NEE ae E TIFT: CRIT OE E EP
I Sd Zar vs
Die niedrige beim Bahnbetrieb verwendete Periodenzahl (16% )
führt an benachbarten Schwachstromleitungen, die als Freileitun-
gen gebaut sind, zu so bedeutenden Störungen, daß der Betrieb
unmöglich wird; man muß daher diese in Kabeln verlegen. Auch
hierin sind schon bedeutende Fortschritte erzielt worden, und es
werden aus diesem Grunde der Aufnahme des Betriebes keinerlei
Schwierigkeiten erwachsen.
620 Umdr/min. ER
Entsprechend 50 km/h Fahrgeschwindig-
keit, tota] 1460 EW.
Mechanische Verhältnisse:
Spurweite 1485 mm. :
Triebraddurchmesser bei 50 mm Reiten
1850 mm.
Laufraddurchmesser 870 mm.
falorad 0 eresteung 1 : 3,28.
2 Drebgestelle mit Innenrahmen.
Gewichte
Elektrischer Teil rd 45 t.
Mechanischer Teil rd 685 t-
Gesamtgewicht rd 1135 t.
Reibungsgewicht rd 87 t.
Achsbelastungen
5 Triebachsen je 14.5 t rd 87 t
2 Laufachsen je 13,25 t rd 265 t
Allgemeine Leistungen:
Dauerleistung am Radumfang bei 5 km/h
d 1825 PS
rd I : l
Zugkraft am Radumfang dauernd be!
f 50 kmih rd 10000 kg
Maximale Anfahrzugkraft am Badumfang
rd 16500 kg.
unterbrochen wird, wird das Gleichgewicht gestört und der Magnet
zieht seinen Anker an, der wieder den Hebel H freigibt. Unter dem
Einfluß zweier Schraubenfedern schwingt das obere Ende des
Hebels nach rechts und reißt die Kontakte U, V, W mit, wodurch
der Strom momentan unterbrochen wird. Die gezeichnete Schalter-
stellung entspricht dem Moment nach erfolgtem Einschalten, was
auch durch Druck auf den Hebel H von Hand bewirkt werden kann,
9. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32. | 766
beim tiefsten Wasserstand bzw. niedrigsten Druck. Steigt der
Druck, so wird durch Vermittelung der Membran M der Hebel A
nach oben gedrückt, bis die Angriffspunkte der Federn über dem
Drehpunkt des Schalterhebels Sch zu liegen kommen. Sodann wird
durch diese Federn der Hebel Sch samt den Kontakten U, V, W
nach oben gerissen. Beim Sinken des Druckes ist der Vorgang
umgekehrt. Mit Hilfe des Schaltsternes St und der Kronenmutter K
ist die niedrigste, mit der Mutter m die oberste Druckgrenze des
Schalters einstellbar. Der Apparat (Patent Knoll) wird von der
Firma Fandrick & Co., Leobschütz, O.-S., ausgeführt. (,„Helios”
1923, S. 949.) Ka.
E Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Neue Tarife in Paris zur Förderung des häuslichen Gebrauchs
von Elektrizität. — Die Compagnie parisienne de
Dietribution d’ Electricité, der die Versorgung von
Pafis obliegt, hat kürzlich ihre Stromlieferungsbedingungen aus-
gestaltet, um für die erweiterte Anwendung der Elektrizität im
Haushalt einen Anreiz zu geben. Der normale Tarif besteht
aus einem Grundpreis, der den Vorkriegsverhältnissen entspricht,
von z. Z. 0,5 Fr/kWh; dazu kommen ein Kohlenzuschlag von
0,0027 Fr für den Kohlenpreis über 20 Fr und ein Lohnzuschlag,
der periodisch durch den Seinepräfekten bestimmt wird. Für das
1. Vierteljahr 1923 betrug der Kohlenzuschlag 0,24 Fr und der Lohn-
zuschlag 0,12 Fr, der Gesamtpreis somit 0,86 Fr/kWh. Nach den
neuen Tarifbestimmungen wird nunmehr der Gesamtverbrauch der
Privatabnehmer in drei Teile geteilt, u. zw. auf Grund der Be-
nutzungsdauer, die durch Teilung des Gesamtverbrauchs durch den
Zählermeßbereich ermittelt wird. Die erste Stufe wird nach dem
Normaltarif gezahlt. In der zweiten Stufe erhält der Abnehmer
einen Rabatt von 30 % auf den Grundpreis und den Lohnzuschlag
und 15 % auf den Kohlenzuschlag, in der dritten Stufe einen Rabatt
von 50 % auf den Grundpreis und den Lohnzuschlag und von 20 %
auf den Kohlenzuschlag. Die erste Stufe entspricht bei Zählern
bis 0,5 kW einer Jahresbenutzungsdauer von 3% h, bei größeren
Zählern von 240 h Die zweite Stufe gilt bis zur doppelten Be-
nutzungsdauer, die dritte Stufe für höhere Werte, Wesentlich an
diesem Tarif ist, daß die Vergünstigungen nur eintreten, wenn
durch die Benutzung von Heiz- und Kochapparaten oder sonstigen
hauswirtschaftlichen Maschinen der Meßbereich des Zählers nicht
überschritten wird, wenn also der Abnehmer im allgemeinen seinen `
Bedar? während der Spitze nicht erhöht. Um dem Abnehmer einen
gewissen Anhaltspunkt über die Güte der zu verwendenden Appa-
rate zu geben, hat sich eine Vereinigung, die „Société pour le Dé-
veloppement des Applications de l’Electricite“ gebildet, die, ähnlich
der Prüfstelle des VDE, die verschiedenen Konstruktionen unter-
sucht und zum Zeichen der Bewährung mit einem Stempel versieht.
(L.Chereau, „Rev. Gen. de l’Electr.“, Bd. 13, 1923, S. 751.) Sgl.
. Elektrizitätsversorgung auf Kreta. — Mit Genehmigung der
griechischen Regierung wird die Stadt Kanea auf Kreta einen
Kredit von 5 Mjll. Drachmen und 16000 £ aufnehmen, um unter
Ausnutzung vorhandener, aber noch nicht ausgebauter Wasser-
kräfte eine elektrische Lichtanlage und eine Straßen-
bahn von voraussichtlich 4 km Länge zu schaffen, für welch
letztere nach der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ ein gleisloses System in
Aussicht genommen sein soll.
Fernmeldetechnik.
Die Entwicklung der öffentlichen Radiotelegraphie in Italien
nach dem Kriege. — Im August 1904 wurden 12 Marinesignalstatio-
nen mit Funkentelegraphie ausgerüstet, die später auch den öffent-
lichen Telegrammverkehr mit den Handelsschiffsstationen übernah-
men. Die Zahlentafeln 1 und 2 lassen die Entwicklung erkennen.
Die Statistik zeigt, daß vor dem Kriege ungefähr 50 Schiffe
FT-Stationen hatten, jetzt ist die Zahl über 400. Die erste Station
für internationalen Dienst war diejenige bei San Cataldo in der
Nähe von Bari, die als Gegenstation diejenige bei Antivari in Monte-
‘negro hatte. Im Jahre 1911 hatte diese bescheidene Station Wort-
leistungen von über 5000 Wörtern pro Tag bei 1Ustündiger Dienst-
zeit zu bewältigen. Im Jahre 1905 begann man mit dem Bau der
Großstation Coltano, die aber erst 1911 z. Z. des libyschen Krieges
zur Bedeutung kam. Der Weltkrieg brachte dann, wie überall, auch
in Italien der drahtlosen Telegraphie einen mächtigen Impuls. Die
im Jahre 1911 begonnene Station Centocelle bei Rom wurde aus-
gebaut. Augenblicktlich verfügt diese Station über einen 15 kW-
Marconifunkensender sowie über einen Poulsensender von 25 kW.
Ferner über einen Poulsensender für Telephonie sowie einen Fun-
kensender der Société française radioclectrique Die Station be-
dient sich hauptsächlich der Wellenlänge von 600 m. Die Empfangs-
station ist bei Monterotondo, ebenfalls in der Nähe Roms, aufge-
stell. Der Hauptrahmenempfänger für den Amerikadienst ist ein
auf die Spitze gestelltes Quadrat von 15 m Seitenlänge. Die obere
Spitze ist 25 m über dem Boden. Der Rahmen hat 16 Windungen,
ie beliebig eingeschaltet werden können. Der Rahmen ist so mon-
tiert, daß er zur Station San Paolo bei Rom senkrecht steht. Außer-
dem ist noch ein kleiner drehbarer Rahmen von 6,3 X 8,0 m Größe
und 32 Windungen aufgestellt. Der Dienst in Monterotondo ist so
Zahlentafel 1.
Entwicklung der Funkentelegraphieinder See-
schiffahrt.
I. (Vor dem Kriege.)
Anzahl der mit FT-
Stationen ansgerüs-
teten Schiffe.
Worrzahlen, die zwischen
Schiffen u. Küestenstationen
Betriebsjahr
gewechselt wurden.
2 1904 — 1905 2 000
3 1905 — 1906 5 000
3 1906 — 1907 8 000
7 1907 — 1908 32 000
17 1908 — 1909 37 000
39 1909 — 1910 8o 000
45 1910 — 1011 123 000
45 1911 — 1912 l 63 000
36 1912 — 1913 67 000
54 1913 — 1914 90 000
[zus : 507000 (10 Jahre)
Il. (Nach dem Kriege).
235 1919 109 690
392 1920 434 416
1. Semester 1921 591 768
Zus.: 1 135874 2} Jahre)
Zahlentafel2.
Tagesleistung der römischen FT-Stationen am
7. Januar 1922.
Gegenstationen Wörter
empfangen | gesandt
Berlin 4131 6 024
Bucarest 131 1131
Massaua 1 266 396
Aegeo — 511
Konstantinopel 348 70)
Tiflis — 45
C Q — 231
Annapolis 250 30
Tukerton ' 1705 —
Messina 181 1643
Belgrad — 844
Budapest — 1210
Sofia 111 149
Norwegen — 344
Presse 781 —
10 104 18 627
+ 10104
zus.: 28 731
eingerichtet, daß von 4 (im Bedarfsfalle auch von 5) Stationen
gleichzeitig empfangen werden kann. Eine weitere Empfangssta-
tion ist in Rondinella bei Taranto aufgestellt. Die große Entfer-
nung ist gewählt, um in vollkommen verschiedene klimatische Ver-
hältnisse zu kommen. Eine dritte Station ist bei Chiaruccia bei
Civitavecchia aufgestellt.
Monterotondo i
lelegraphenamt
Sarı Sires tro
Sator dan Paoie
Abb. 4.
Zur Durchführung eines sicheren Duplexverkehrs ist eine
Drahtverbindung zwischen den einzelnen Stationen unter Zwischen-
schaltung des Zentral-Telegraphenbureaus San Silvestro in Rom,
zum Teil schon angelegt, zum Teil noch in Vorbereitung (Abb. 4).
Die Station Coltano enthält außer einem alten Marconifunken-
sender einen Poulsensender von 50 kW sowie einen Marconiröhren-
sender von 6 kW. Unter der Leitung von Prof. Vallauri erfolgt
augenblicklich ein Umbau. Es wird ein Maschinensender aufge-
766
stellt von 200 kW Leistung in dêr Antenne. Die Höhe der 4 Maste
ist je 250 m.
Die R. Marina erledigt augenblicklich noch den öffentlichen
Radiodienst für die Postverwaltung und’es unterstehen den Marine-
behörden 58 Landstationen von 1,5--200 kW Leistung sowie 296
Schiffsstationen. Im Radiodienst werden ungefähr 1200 Mann und
ungefähr 20 Offiziere beschäftigt. (L’Elettrotecnica 1922, Vol. IX,
Nr. 5,8. 97—104.) Ritz.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Größenbestimmung von Dauerbelastungswiderständen. — Ein
Dauerbelastungswiderstand erfordert neben der Berechnung in
elektrischer Hinsicht, der Bestimmung der Ohmzahl, eine Durch-
rechnung auf Wärmeabführung, d. h. in jedem Widerstandsteil muß
die sekundlich erzeugte Wärme sekundlich abgeführt werden
können, ohne daß eine bestimmte als zulässig erkannte Über-
temperatur T überschritten wird. Franz Kraus definiert das Ver-
hältnis der Oberfläche eines Widerstandsteiles zur pro Watt. zur
Kühlung erforderlichen Oberfläche als die Kapazität K des Wider-
standsteiles. Er zeigt an Hand von mehreren ausführlichen Bei-
spielen, daß man unter Benutzung dieser charakteristischen Größe
sehr rasch die Hauptdimensionen ermitteln kann. („E. u. M.“,
Bd. 40, 1922, S. 433/437.) Bdn.,
Über die Abhängigkeit der Entladung von dem Entgasungs-
zustand der Elektroden. — Die bekannte Erscheinung, daß die Härte
einer Röntgenröhre während des Betriebes sich ändert, wird ge-
wöhnlich durch eine Veränderung des Vakuums erklärt. A. Ja-
nitzky schließt aus von ihm angestellten Versuchen, daß eine
Voraussetzung für das Zustandekommen und das Maß elektrischer
Entladung im Hochvakuum ein Gasgehalt der Elektroden ist.
Wenn eine Elektrode durch Erwärmung im Vakuum oder durch
längeren Stromdurchgang entgast wird, so verliert sie zunächst die
Eigenschaft, als Anode zu wirken, während sie als Kathode noch
verwendbar bleibt. Bei fortzesetzt hinreichend starker Entgasung
verliert das Metall auch die Fähigkeit, als Kathode zu wirken.
Daraus erklärt der Verfasser auch die Tatsache, daß die Herstel-
lung von Röhren unter Benutzung alter Elektroden, die man aus-
gedienten Röhren entnimmt, zu unstabilen, zum plötzlichen Hart-
werden neigenden Röhren führt. („Zeitschr. f. Phys.“, Bd. 11,
1922, S. 22.) Br.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
4. Vertretertag der Reichsarbeitsgemeinschaft technischer Be-
amtenverbände (Rateb). — Der in Wilhelmshaven abgehaltene
4. Vertretertag der „R ateb” (29/30. VI.) hat u. a. Anderungsvor-
schläge zu den im Reichsministerium des Innern ausgearbeiteten
Riehtlinien für die technischen Beamtenlauf-
bahnen angenommen, die der besonders gearteten Ausbildung der
technischen Beamten mehr als im Entwurf vorgesehen Rechnung
tragen. Für die handwerksmäßig vorgebildeten Beamten
wird die diesen nach der auf eigene Kosten durchgemachten drei-
jährigen Lehre und Gesellenprüfung zustehende Stellung gefordert.
Für die Beamten des mittleren Dienstes legt die Reichsarbeits-
gemeinschaft im Interesse der Aufgaben des Bauverwaltungs-
dienstes Wert auf die mittlere Reife. Die gemeinnützigen
öffentlichen Betriebe sollen in der Hand der öffentlichen
Verwaltung bleiben, da von ihrem ungestörten Arbeiten das Wohl-
ergehen der Gesamtheit, in kritischen Zeiten die Sicherheit des
Staates abhänge. In einem eingehenden Referat wurde die Ver-
einfachung des technischen Fachschulwesen:s
und der Übergang von Mittelschultechnikern auf
die Hochschule verlangt, ebenso eine bessere Möglichkeit für
die Fortbildung der llandwerksbeamten. Weiter erörterten die
Vertreter Neuerungen in den Laufbahnen der vermes-
sungstechnischen Beamten. Inder von den Reichs- und
Länderverwaltungen beabsichtigten Einschränkung der Bauten
wird keine Sparmaßnahme erblickt, weil sie Arbeitslosigkeit und
unproduktive Arbeitslosenunterstützunz im Gefolge habe. Auch
billigten die Vertreter die an einigen Stellen zum Ausdruck ge-
brachte Absicht der Regierungen, an technischen Beamten zu sparen,
nicht, weil ohne beamtete Techniker und gutes Zusammen-
arbeiten mit den freien Technikern ein Wiederauf-
bau Deutschlands unmöglich sei.
Beteiligung Kanadas an der Londoner Weltkraft-Konferenz von
1924). — Diekanadische Regierung beabsichtigt, aktiv an der
für 1924 geplanten Londoner Weeltkraft-Konferenz teilzunehmen.
Folgende von Mitgliedern der Canadian Electrieal Association aus-
gearbeiteten Abhandlungen sollen nach „Electrical World” dabei
vorgelegt werden: „Übertragung und Verteilung
elektrischer Energie“ von J. C. Smith, ferner „die
Nutzbarmachung hydroelektrischer Energie
für die Zwecke öffentlicher Unternehmungen“
von P. T. Davies und „die finanzielle Lage der Kraft-
gewinnung in Kanada” von H. Holt. — Nach einem Be-
schluß des Exekutiv ausschusses der Federated American
Engineering Societies werden sich auch diese an der
Konferenz beteiligen.
1) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1095, 1511; 1923, 8. 717.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
9. August 1923.
Nordische Messe Kiel 1923. — Die Herbstmess e findet vom
15. bis 18. IX. statt. Wie das Messeamt mitteilt, ist die Zahl der Han-
delskammern, die die ehrenamtliche Vertretung des Unternehmens
übernommen haben, auf mehr als 50 gewachsen. Die Stände für die
Teehnische Messe im Meßhof werden nunmehr mehrjährig
vermietet, so daß den Ausstellern bei jeder Messe derselbe Platz
wieder zur Verfügung steht. Besondere Maßnahmen sichern eine
straffe Branchengliederung.
Energiewirtschaft.
Japans Wasserkräfte und Elektrizitätswirtschaft. — Einen in-
teressanten. Beitrag zu der schon ziemlich umfangreichen Literatur
über die EBlektrisierung Japans liefert W. W. Lewis
von der General Electric Co., Schenectady, in einem Aufsatz, den
deren „Review” !) soeben veröffentlicht hat. Nach seinen Angaben
verfügt das Inselreich im ganzen über etwa 10 Mill. hydroelek-
trische kW, von denen annähernd 7 Mill. kW auf die Hauptinsel
Hondo entfallen und 55 Mill. kW wirtschaftlich ausgenutzt wer-
den können. 4,65 Mill. KW dieser verwertbaren Leistung verteilen
sich auf die Flüsse Zentraliapans, u. zw. in Übertragungsdistanz
von den drei großen Industriebezirken Tokio (Tokio, Yokohama
und Umgebung), Nagoja und Osaka (Osaka, Kobe, Kioto und
Umgebung), deren elektrischer Zusammenschluß teils bereits durch-
geführt. (Nagoja und Osaka), teils geplant is. Da Tokio mit 50,
die beiden anderen Bezirke mit 60 Per arbeiten, ergeben sich für
den Energieaustausch allerdings gewisse Schwierigkeiten. Auch
die südliche Insel Kiushu besitzt bereits einen gut entwickelten
Kraft- und Industriebezirk, und auf Formosa (Taiwan) ist die
Taiwan Electric Power Co. mit dem Ausbau von etwa 110000 kW
beschäftigt. Den Anteil der einzelnen Flüsse Mitteljapans an den
genannten 4,65 Mill. KW zeigt nachstehende Tbersicht:
Fluß 1000 kW . Fluß 1000 kW Fluß 1000 kW
Abukuma e >» . 200 Ara...’ 60 Tetori.. .... 100
Tone . ». 2... 500 Hime . ..... 100 Kuzuriu . 100
Sagami . .» ... 150 Tenryu . .... 300 Kumano. .... 19
Sakai ; 70 Yahagi ..... 70 Yodo. . 2... 130
Fuji. .. 0 85. % 150 Kiso .. . 500 Hida 70
Obi... .. . . 150 Kurobe..... 200 andere . 30
Akano. . . . . . 500 Jintsu. . . . .-. 250 on
. Shinano. .... 750 Sho. ...... 150 4650
Welche Gesellschaften und Werke in den drei Bezirken und
auf der Insel Kiushu gegen Ende 1922 hauptsächlich tätig bzw. im
Bau begriffen waren, ergibt sich aus der dem Aufsatz Lewis’ ent-
nommenen Zahlentafel (S. 767).
Die Gesamtleistung der angeführten Unternehmungen stellte
sich also auf 501 200 kW, d. h. auf weniger als 10 % der ausbau-
würdigen Gesamtmenge. Indessen ändern sich, wie Lewis sagt,
diese Ziffern, je nachdem neue Projekte in Angriff genommen wer-
den, von Monat zu Monat.
Die Versorgung der drei Hauptbezirke, die schätzungsweise
ungefähr 70% des ganzen Bedarfs der Hauptinsel beanspruchen,
hatte im Juni 1922 ungefähr folgende Höhe:
Bezirke Dampfkraft Wasserkraft Insgesamt
kW kW kW
Tokio ure dor w a 15 000 200 000 215 000
Nagoja. . 2: 2... 10 000 60 000 70 000
Osaka . . 2.2... 130 000 50 000 180 000
155 000 310 000 465 000
Da der jährliche Zuwachs des Energiebedarfs seit 1911 in den
Bezirken Tokio und Osaka etwa je 20 000 kW, im Nagojadistrikt
10 000 kW, also zusammen 50 000 kW ausmacht, ergeben sich als
Gesamterfordernis in den nächsten 5 bzw. 10 Jahren diese Werte:
Künftiger Bedarf in kW
Versorgung 1922
in kW
Bezirke
in 5 Jahren |! in 10 Jahren
Tokio
Nagoja. 170 000
Osaka . 380 000
Insgesamt. . . 465 000 ‚715000 — 965 000
Gesamtzuwachs . -— ' 250000 | 500000
Sind diese 0,965 Mill. kW tatsächlich 70 % des Gesamtbedarfs der
Insel Hondo, so würde er sich i in 10 Jahren auf 1,379 Mill. kW stellen,
und, falls letztere Summe 67 % von dem darstellte, was das ganze
Kaiserreich an Leistung benötigt, folgt hierfür ein Betrag von
rd 2,05 Mill. kW. Z. Z. bezieht Japan nahezu 67 % der benötigten
Energie aus Wasserkräften, künftige dürften das etwa 80 % sein,
in 10 Jahren wünlen somit an die 1,6 Mill. kW hydroelektrisch ge
wonnen werden.
1) Bd. 26, 1923, S. 5%.
=» m de m A te 00
-= p
9. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
Die wichtigsten hydroelektrischen Anlagen Japans nach dem Stande
vom November 1922.
Be- Kraftstationen
Gesellschaft £ een Leistung
triebs- Gefälle
(Übertragungslänge). Na :
beginn ame u kW
Bezirk Tokio.
Tokyo Electric Light Co. | 1889 | Tonosawa ' 1700 3 300
(282 km) 1992 | Oshino 3260
1922 | Kanegafuchi 2300 2 390
1913 | Shishidome 1840 18 800
1920 | Yamura 2540 13 500
1912 | Yatsusawa . 1510 35 000
1922 | Fuefukigawa 3160 | Nr. 1 2800
Ä Nr. 2 2 800
Nr, 3 3000
” | 1915 | Iwamuro : 2860 10 800
1921 | Minowa 3010 4 600
1911 | Kifune . 1725 Boo
Inawashiro Hydro Elec- | 1914 | Inawashiro ` 1970 | Nr. 1 37000
tric Co (229 km) Nr. 2 24000
Kinugawa Hydro Elec- | 1912 | Taki ` 1260 1 000
tric Co. (167 km) 1913 | Shimotaki | 1260 31 200
*Shinetsu DenryokuK.K. Nakatsugawa | 1350 18 000
*Gumma Denryoku K.K. Kanai 1480 4 430
*Keihin Denryoku K.K. Mimunegawa
(202 km) Tatsushima 2840 3 429
Fuji-gas Spinning Co. 1912 | Mine | 2050 5 000
(115 km) Yamakita ' 773 5 600
Uchiyama l 3 350
TokyowanReclamationCo.| 1917 | Ochiai | 1710 6 000
| 241 549
, Bezirk Nagoja und Osaka.
Toyamaken Shomeigawa ' 3160 | Nr. 1 4 000
| | Nr. 2 1900
*Tateyama Hydro Elec- Shirahagi 1 400
tric Co. ES Nakamura | 3070 3 000
*Azumi Denki K.K. . . Saigawa 2370 2 400
Ina Denki K.K.. . . . | 1913 Otagiri ı 3820 1 350
Tenryugawa Hydro Elec- | 1921 | Tovone 2250 3 450
trik Co. f |
Yohagi Hydro Co. 1921 | Shimomura 4 200
1922 | Oshiyama ` 2030 2 500
Hayakawa Denryoku K.K. | 1906 | Tomoegawa 1550
Okazaki Dento K. K. 1919 | Tomoegawa ; 1230 1 565
(57 km)
Daido Denryoku K.K. 1920 | Okuwa 3200 11 000
(225 km) 1922 | Suhara 9 200
1919 | Shizumo 14 700
1922 | Yomikaki . 1475 40 000
Toho Denryoku K.K. 1911 Yaozu i 7 500
Hakusan Hydro Elec- Nishikatsuhara | 2720 15 000
tric Co. ;
*Nohi Denki K.K. Nagashima 2020 3910
Ibigawa Denka K.K. 1921 | Higashi
Yokoyama : 1800 12 000
ii 1915 | NishiYokoyama: 1800 3900
Nippon Denryoku Seto | 2220 21 000
Tsu Dento K.K. 1910 | Minowa 1360 700
(43 km)
Kyoto Dento K. K. 1910 | Kuroda 2080 800
(161,5 km)
Ujigawa Denryoku K.K. 1913 | Uji 790 32 000
` 197 475
Bezirk Kiushu.
Toho Denryoku K. K. 1897 | Kawakamigawa' 1460 6 600
(366 km Gesamtnetz)
Kyushu Hydro Electric 1898 | Onagobata 1410 15 000
Co. (691 km Gesamt-
netz)
1914 | Sinohara 658 2 000
. | 1920 | Jikuaru 1210 6 600
Kumamoto Electric Co. 1891 | Kikuchigawa 1300 | Nr. 1 980
(249 km Gesamtnetz) Nr. 2 14%
: 1919 Nr. 3 2 000
NipponChisso-HiryoK.K. | 1917 | Naidaiji 1560 2 450
(89 km) Midorigawa | 1280 4 700
Shirakawa 1950 6 400
Sendaigawa 9 200
Sogi 4770
62 190 |
* lm Bau begriffen.
| Hodogaya
Tozuka
Yodobashi
Waseda .
Sumida
Ichikawa
Tobata
Ogu
Kameido
Kawasaki
Yokohama
Komazawa
Kawasaki
Fushiki
Fushiki
Matsumoto
Ono
Hamamatsu
Toyohashi
Okazaki
Hamamatsu
Okazaki
Nagoya
Nagoya
Furukawabashi
Nagoya
Sekimachi Um-
schaltstation
Gifu
Ogaki
Ogaki
Osaka
Tsu
Kyoto
Osaka
Nagasaki
Omuta
Omuta
Kurosaki
Takenoshita
Kizuki
Saganoseki
Fukuoka |
Omuta
Kagami
spannung
kV
Perioden
&
SEE SSAA 83 8
60
60
60
61)
50
50
60
767
Kurz aufdieElektrisie-
rung der Reichseisen-
bahnen eingehend, die mit
der Strecke Tokio—Kobe (rd
600 km) begonnen werden sollt),
teilt Lewis eine Schätzung S. T.
Dodds mit, nach der für alle
Hauptlinien — sie haben zZ. Z.
eine Länge von rd 11270 km —
bei 24stündigem Betrieb an-
nähernd 0,135 Mill. kW oder bei
einem DBelastunssfaktor von
50% etwa 0,27 Mill kW erfor-
derlich sind. Die Elektrisierung
soll in 10 Jahren durchgeführt
sein, die oben genannten 2,05
Mill, kW Gesamtleistung würden
sich also am Ende dieser Dekade
auf 2,3 Mill. kW erhöhen, d. h.
der Zuwachs über die jetzt ver-
fügbare Leistung betrüge das
Dreifache. Lewis weist zum
Vergleich mit den V. S. Amerika
darauf hin, daß dort 1917 unge-
fähr 20 Mill. kW installierte
Generatorenleistung vorhanden
waren und man zur Ausnutzung
über 45 Mill. kW Wasserkraft
verfügte, von denen ungefähr
20 % oder 9 Mill. KW ausgebaut
worden sind. Um die rd 0,43 Mill. *
km Dampfeisenbahnen der Union
zu elektrisieren, würden bei 24-
stündigem Betrieb etwa 5,5 Mill.
kW bzw. bei 50% Belastungs-
faktor etwa 11 Mill, kW erforder-
lich sein.
In seinen weiteren Ausfüh-
rungen, die den Bau der Kraft-
werke, deren Betrieb und die be-
"züglichen Regierungsvorschrif-
ten behandeln, sagt Lewis, daß
die Bauarbeiten auffallend lang-
sam fortschreiten und nach ame-
rikanischem Maßstab unnötig
viele Kräfte in Anspruch nehmen,
weil der Japaner zwar an indi-
viduelles hartes Schaffen, aber
nicht gewohnt ist, in Gruppen zu
arbeiten und sich einem Werk-
führer unterzuordnen. Daher
seien auch die Unkosten sehr be-
trächtlich; sie betrugen z. B. bei
einer 167000 kW-Anlage der
Daido Co. für die Kraftstationen
170 $, für die Unterstationen
(264000 kW) 38$ und für rd
560 km doppelter Übertragungs-
leitung (77 und 154 kV) 64 $/kW,
also insgesamt 270 $/kW, wäh-
rend dieselbe Leitung unter Be-
nutzung einer anderen Trace mit
einem Aufwand von durchschnitt-
lich rd 19200 $/km hergestellt
worden ist.
Als bemerkenswert sei hier
schließlich noch bemerkt, daß
die japanische Regierung alle
Wasserkraftrechte be-
sitzt, gleicheültig, ob ihr die
Flußufer gehörem Die Kon-
zessionen für Wasserkraft-
werke werden von den Gouver-
neuren der Präfckturen erteilt,
u. zw. mit Genehmigung der
Ministerien des Verkehrs und
‚des Innern. Frsteres beaufsichtigt
und regelt die elektrischen
Anlagen in Übereinstimmung mit
dem Elektrizitätsgesetz. An diese
Behörde hat sich die betreffende
Gesellschaft mit ihrem Kon-
zessionsgesuch, dem eine Dar-
) Vgl. „ETZ“ 199%, S. 1486; 19%,
S. 541. Wie die „Ind. u. Hand.-Zte.“
dem „Archiv für Eisenhbahnwesen“ ent-
nimmt, werden die Gesamtkosten auf
67 Mill. Yen veranschlagt. Den Strom
soll zunächst das Regierungskraftwerk
Akabane, später auch die hydro-
elektrische Zentrale am Shinanofluß
liefern.
. 188
stellung des Unternehmens, des Versorgungsgebietes und ein
Generalplan beigefügt werden müssen, zu wenden. Ist die Kon-
zession erteilt, so unterbreitet der Unternehmer die Pläne der
technischen Ausführung mit genauer Beschreibung aller Einzel-
heiten dem genannten Ministerium, das sie vor Beginn der Bau-
arbeiten zu genehmigen hat. Die elektrischen Einrichtungen usw.
werden nach der Fertigstellung, aber vor der Inbetriebsetzung von
den Staatsingenieuren inspiziert und zuweilen geprüft. Auch wäh-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
8. August 1023.
rend des Betriebes kontrollieren diese die Anlagen. Maßgebend
sind die von dem Verkehrsministerium erlassenen Vorschriften,
von denen die für die Oberleitungen sich beispielsweise auf die
Konstruktion, den Abstand vom Erdboden, den Durchhang, die
Distanz von benachbarten Gebäuden, Straßen, Eisenbahnen,
Straßenbahnen, schon vorhandenen oderirdischen Stark- und
Schwachstromlinien erstrecken, während andere ebenso eingehend
die Errichtung der Dämme, Gebäude, die Reserven usw. behandeln.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 657, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
XXIX. Jahresversammlung in Dresden 1923.
Unsere diesjährige Jabresversammlung findet am 2. und 3. Sep-
tember 1923 in Dresden statt.
Sonntag, den 2. September: Vorstandssitzung, Ausschuß-
eitzung und Begrüßungsabend.
Montag, den 3. September: 1. ‚Hauptversammlung, Vortrag
„Das europäische Fernkabelnetz”, Bericht über „Fortschritte
im Bau von Porzellan-Hochspannungsisolatoren“, ferner über
„Elektrische Stoßprüfung von Hochspannungsisolatoren“
sowie Geschäftliches,
Nachmittags: 2. Hauptversammlung. Bericht über „Die Elektro-
technik in der Textilindustrie” sowie über „Die Elektro-
technik in der Papierindustrie“.
Dienstag, den 4 September, veranstaltet der Dresdner
E. V. technische Besichtigungen.
Die ausführliche Tagesordnung unserer 29. Jahresversammlung
ist in Heft 28 bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende. Der Generalsekretär.
Dr.-Ing. e.h. R. Werner. P.Schirp.
Kommission für Isolierstoffe.
Außer den in der „ETZ“ 1923, Seite 577, veröffentlichten Be-
richtigungen und Änderungsvorschlägen zu den „Prüfvorschriften
für die Untersuchung elektrischer Isolierstoffe” („ETZ" 1922,
Seite 445) werden noch folgende Änderungen bekanntgegeben, die
der Jahresversammlung in Dresden zur Beschlußfassung vorgelegt
werden sollen.
„Ansprüche sind bis zum 20. August an die Geschäftsstelle zu
richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
‚Nachtrag
zum Entwurf zu Änderungen der Prüfvorschriften für die Unter-
suchung elektrischer Isolierstoffe („ETZ” 1922, S. 445).
Die Abb. 3 wird durch Nachstehende ersetzt.
Der Absatz 4 „Wärmebeständigkeit” erhält den Wortlaut:
4 Wärmebeständigkeit.
Die Wärmebeständigkeit ist durch die Martensprobe mit einem
Normalapparat festzustellen.
Die in senkrechter Lage von der Grundplatte g (s. Abb. 3)
festgehaltenen Proben werden durch angehängte Gewichtshebel h
mit der konstanten Biegespannung a = 50 kg je cm? belastet und
langsam erwärmt. Die Geschwindigkeit der Temperatursteigerung
soll 50° C in der Stunde betragen. Ermittelt wird der Wärme-
grad Ag, bei dem der Hebel h um. 3 mm auf 120 mm Länge absinkt,
bzw. die Probe bricht.
Die Kommission gibt ferner zu den in der „ETZ“ 1922, S. 447
veröffentlichten Erläuterungen zu den „Prüfvorschriften für Iso-
lierstoffe” folgende Änderungen bekannt.
Im Abschnitt „Allgemein.es“ werden der Absatz: „Man
steigert die Belastung 1 RE “ sowie die folgenden Absätze bis
en „es wurden daher in den neuen Vorschriften die. Stufen
verfeinert” ersetzt durch:
„Die ersten Vorschriften sahen stufenweise Belastungen in
Stufen von je etwa 150 kg/mm? vor, die 2 min lang auf den Probe-
stab wirken sollten. Diese Stufen sollten gleichzeitig Gütegrade
sein, sie erwiesen sich aber als zu grob und es wurden deshalb in
der Ausgabe der Prüfvorschriften vom April 1922 Belastungsstufen
in kleineren Abständen eingeführt. Nachdem mit diesen kleineren
und demzufolge zahlreichen Stufen die frühere Einteilung in
5 Gütegrade gefallen war, ist man nun dazu übergegangen, die
Biegefestigkeit von gepreßten Isolierstoffen in der gleichen W ejse
Durohbregungs -
; ‚ZEIGE
Abb. 7.
zu bestimmen, wie es bei Festigkeitsuntersuchungen allgemein
üblich ist, nämlich durch eine fortschreitend gesteigerte Belastung
der Probe bis zum Bruch. Die Versuchsausführung ist dabei be-
nRT
— — y
1
9. August 1923.
quemer, weniger zeitraubend umd ergibt die genaue Bruchlast. Um
den Einfluß verschiedener Belastungsgeschwindigkeit auszu-
schalten, ist eine bestimmte Geschwindigkeit, nämlich 250 kg/cm?
in einer min festgesetzt worden, so daß ein Versuch mit einem Stoff
mittlerer Festigkeit etwa 1 min dauert. Will man sich aus dem
Biegeversuch einen Anhaltspunkt für die Nachwirkungserscheinun-
gen schaffen, so kann man daneben Versuche mit größeren oder
kleineren Geschwindigkeiten ausführen. Ein ausreichender Anhalt
für Nachwirkungserscheinungen ergibt sich aber schon aus der
Kugeldruckhärte, bei der die Eindrucktiefe nach zwei verschiedenen
Belastungszeiten bestimmt wird.
Die Abbildung 7 wird durch nachstehende Abbildung des
neuen 10/40 emkg Pendelschlagwerks ersetzt.
Im Abschnitt A2, „Schlagbiegefestigkeit”,
hinter dem 1. Absatz der Text folgendermaßen geändert:
„Das bisher verwendete Pendelschlagwerk von 150 cınkg
Arbeitsinhalt war nach den festesten Isolierstoffen (wie Hart-
papiere) bemessen worden. Es hat sich jedoch als zweckmäßig
herausgestellt, die weniger festen Stoffe mit leichteren Pendel-
schlagwerken zu prüfen, um die Unterschiede bei kleinen Schlag-
arbeiten besser erkennen zu können. Die Firma Louis Schopper,
Leipzig, hat auf Anregung der Isolierstoffkommission das in Abb. 7
dargestellte Pendelschlagwerk gebaut, das mit zwei auswechsel-
baren Pendeln von 10 und 40 emkg Arbeitsinhalt versehen ist. Das
10 emkg-Pendel wird bei gewöhnlichen gepreßten Isolierstoffen
benutzt, das 40 emkg-Pendel bei Hartgummi. Der Apparat ist außer
den Auflagern für Normalstäbe auch noch mit Auflagern für 5
10 X 60 mm Stäbe eingerichtet. Das 150 emkg-Perndelschlagwerk
wird nur noch für Stoffe höchster Festigkeit benutzt.
wird
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
769
Für genau senkrechte Aufstellung des Apparates auf genügend
fester Unterlage ist Sorge zu tragen.
Das Pendel, Abb. 7, fällt bei einer Auslösung der Klinke K aus
einem Elevationswinkel von 160°. Inder tiefsten Stellung trifft es
auf die Probe und schwingt, nachdem es die Probe durchschlagen
hat, auf der anderen Seite durch. Die Größe der Durchschwingung
(Steighöhe) wird in Winkelgraden an der Skale S mit Hilfe des
Schleppzeigers Z abgelesen. Aus der Steighöhe ergibt sich der nach
Bruch der Probe im Pendel noch vorhandene Arbeitsinhalt. Der
Unterschied der letzteren gegen die aufgewandte Schlagarbeit
ergibt die durch die Probe aufgenommene Schlagarbeit. Die Rei-
bung des Pendels und des Schleppzeigers ist in den Teilungen der
Skale für die Steirhöhe bei dem 10/4) emkg-Pendelschlagwerk be-
reits berücksichtigt, so daß besondere Abzüge für den Leerlauf-
verlust nicht zu machen sind.
Es ist zweckmäßig, von Zeit zu Zeit festzustellen, ob sich die
Reibung des Kugellagers und Schleppzeigers etwa. geändert hat.
Bei guter Instandhaltung des Apparates treten allerdings kaum
Änderungen auf. Da die Fallarbeit nicht den Winkelgraden, son-
dern den Fallhöhen proportional ist, trägt man sich zweckmäßig zur
Bestimmung der von den Proben ayfgenoınmenen Schlagarbeiten
eine Kurve auf. Ä
Die Sprödigkeit nimmt im allgemeinen........
Zum Abschnitt A4, „Wärmeprüfung“, wird am Schluß
folgender Absatz hinzugefügt:
„Bei der Anordnung der Heizaquellen ist darauf zu achten, daß
die Probestäbe auf die ganze Länge gleichmäßig erwärmt werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß das Außerachtlassen dieser For-
derung zu Unstimmigkeiten führt.”
Vorläufiger Beitrag für das II. Halbjahr 1923.
Der spätestens bis I. Juli 1923 fällig gewesene vorläufige Beitrag für das Il. Halbjahr 1923 ist durch Vorstands-
beschluß für diejenigen korporativen und persönlichen Mitglieder, welche diesen vorläufigen Beitrag bis 1. August 1923
noch nicht gezahlt haben, infolge der eingetretenen Geldentwertung auf
das Dreifache
erhöht worden.
Persönliche Mitglieder haben demnach statt 20 000 M den Betrag von 60000 M zu zahlen.
Bis zum 20. August 1923 nicht eingegangene erhöhte Beiträge werden ab 21. August 1923 auf Kosten der
betr. Mitglieder durch Nachnahme eingezogen.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
RECHTSPFLEGE.
Können in Goldmark begründete Darlehnsforderungen in
Papiermark mit dem Nennbetrage getilgt werden? — Die Formel
„Goldmark gleich Papiermark“ wirkt sich nirgends ungerechter
aus als auf dem Gebiete des Bodenkredites. Es ist heute eine täg-
liche Erscheinung, daß eine erste Hypothek mit einem Schwein,
eine zweite Hypothek mit einigen Pfund Butter zurückgezahlt wird.
Das ist natürlich ein ganz unerträglicher Zustand und erfordert
das Einschreiten der Gesetzgebung. Leider versagte diese, wie
auch auf anderem Gebiete, vollständig, und angesichts dieses Ver-
Sagens multe die Rechtsprechung in die Schranken treten, um das
den Hypothekargläubigern drohende Unrecht soweit als möglich
abzuwehren. So hat schon am 25. II. 1922 der polnische Kassations-
hof die Absicht, „sich von einer Schuld durch Zahlung zu befreien,
18 einen geringfügiren Bruchteil der geliehenen Summe darstellt,
ohne Berücksichtigung des gegenwärtigen Wertes der polnischen |
Mark und des allgemeinen Steizens der Preise nach dem Kriege“,
als im Widerspruch mit Treu und Glauben stehend bezeichnet. Die
eutsche Gerichtsbarkeit hatte einen schwereren Stand. Sie hatte
klare Gesetzesbestimmungen vor sich, an denen sie nicht ohne
weiteres vorbeikommen konnte. Bekanntlich sind die Reichsbank-
noten durch Gesetz vom 1. VII. 1909 zum gesetzlichen Zahlungs-
mittel erklärt worden mit der Maßgabe, daß die Reichsbank diese
Noten in Gold einzulösen verpflichtet ist. Diese Einlösung-pflicht
wurde dann durch Gesetz vom 4. VIII. 1914 aufzehoben, und durch
RVO. vom 28. IX. 1914 wurde bestimmt, daß die vor dem 31. VII.
1914 getroffenen privaten Vereinbarunzen, nach denen eine Zah-
ung in Gold zu erfolgen hat, bis auf weiteres nicht verbindlich
sind. Damit ist der Grundsatz „Papiermark gleich Goldmark“
gesetzgeberisch ausgesprochen worden. Diese Gesetze sind aber
auch heute noch formell in Kraft. Es ist daher in Deutschland
sehr schwer, gegen diesen Grundsatz aufzukommen. Das Ober-
andesgericht Darmstadt hat als erstes Gericht den
Mut gefunden, entgegen dem formellen Buchstabenrecht dem ge-
rechten Recht zum Durchbruch zu verhelfen, indem es die Til-
gung einer in Goldmark begründeten Hypothek
in Papiermark für unzulässig erklärte. (Beschluß vom
29. II. 1923; „Jur. Wochenschrift” vom 25. V., S. 459.) Das Landes-
gericht setzt sich zunächst mit den oben zitierten monetärischen
(iesetzesvorschriften auseinander und spricht ihnen kurzerhand
(iesetzeskraft ab, da sie durch die „Macht des Verkehrs” abge-
schafft seien. Das Gericht sagt: '
„Seit der Bankges.-Nov. vom 1. VIT. 1909 und den Ges. vom
August und September 1914 sind die Reichsbanknoten und Reichs-
kassenscheine gleich der Goldmark gesetzliche Zahlungsmittel
und deshalb Währung. Das Wührungsgeld aber muß grundsätz-
lich nicht nur an sich, sondern auch zum Nennwert in Zahlung
genommen werden. Dieser Grundsatz erfährt eine
Ausnahme insoweit, als die Macht des Ver-
kehrs ihn außer Kraft gesetzt hat. Ist dies der
Fall, so ist der Kurswert des gemeinen Verkehrs entscheidend
(Ennececerus-Kipp, Bürg. Recht, Bd. H, $ 231). Solange
die Reichsbanknoten gedeckt und der Kredit von Reich und
Reichsbank unerschüttert waren, standen Gold- und Papiermark
einander gleich. Mit dem Schwinden dieser Voraussetzungen
schwand in immer weiterem Umfange die Gleichheit, und das Ver-
hältnis der Papiermark zur Goldmark, die ihre Parität bewahrt
hat, kommt im Dollarkurse, den Indexen, dem Goldankaufspreise,
den Preisen der wertbeständigen Anleihen u. a. m. zum Aus-
drucke. Da die gleichzeitige Gleichheitund Un-
geleichheit von Gold- und Papiermark wider-
sinnigist, läßt sıch die Meinung, daß der Ver-
kehr den Nennwertzwangskurs der Papier-
mark beseitigthabe, vertreten.”
Aber selbst wenn man diesen Standpunkt nicht teilen würde,
müßte, so meint das Gericht, die Tilgung alter Goldschulden in
Papiermark von dem Standpunkte des S 242 BGB. für unzulässig
erklärt werden.
„Nach § 242 BGB. „ist die geschuldete Leistung so zu be-
wirken wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrs-
sitte es erfordern. Die Tilgung einer Goldschuld
dureh Papiermark vom Bruchteil eines Tau-
sendstelder Kaufkraft des Empfangenen steht
aber mit Treu und Glauben jedenfallsdannim
Widerspruch, wenn der Schuldner das Empfan-
geneoderseinen Wertnoch besitzt. Dies träte be-
N
770
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
8. August 1923.
sonders deutlich zutage, wenn der Schuldner von 60000 M die
empfangenen 3000 Doppelkronen noch besäße und mit einer der-
selben seine Schuld mit dem Verlangen tilgen wollte, daß ihm
vom Gläubiger 25000 Papiermark herausgegeben werden. Ganz
ebenso verhält es sich aber, wenn der Schuldner das Empfangene
in Gestalt von Grundbesitz oder Waren usw. fortbesitzt, die er
damit angeschafft hat. Daß die bezeichneten Verstöße gegen
Treu und Glauben auch mit der Verkehrssitte nicht im Einklang
stehen, ergibt sich aus den Prozessen und dem Zusammenschlusse
der Gläubiger, die die Kündigungen der letzten Monate im Ge-
folge hatten. Das RG., das der Berücksichtigung der Geld-
entwertung insolange widerstrebt hat, als sie verhältnismäßig
gering war, hat ihr mit ihrem Wachsen in immer weiterem Um-
fange Rechnung getragen. Zunächst unter immer mehr gemilder-
ten Voraussetzungen bei beiderseits unerfüllbaren Lieferungs-
verträgen und dann auch bei fortbestehenden Vertragsverhält-
nissen, wo der Richter eingreifen soll, wenn Treu und Glauben
dies erfordern. Unterm 27. VI. 1922 hat dann das RG. in einem
Pachtfalle die buchstäbliche Durchführung des $ 589 Abs. 3 aus-
geschlossen, da Gold- und Papiermark trotz ihrer
gesetzlichen Gleichstellung wirtschaftlich
nicht vergleichbar seien und eine einfache Aus-
gleichung der Markbeträge ohne zuvorige Umrechnung der Goll-
- mark in Papiermark den mit § 589 Abs. 3 verfolgten Zweck nicht
erfüllen könne, Daß die Erwägungen, die dieser Entscheidung
zugrunde liegen, auch bei der Erfüllung alter Goldschulden Platz
greifen, wird, unter besonderem Hinweis auf das Darlehen, in
JW. 1923, 111, dargelegt. Im Gegensatze zu der Entscheidung V.
484/20 hat das RG. unterm 31. I. 1923 die Berücksichtigung der
Geldentwertung auch bei Vorkriegsverträgen über Grundstücke
gefordert. Es erkennt in der Entscheidung ausdrücklich an, daß
die vor Jahren bedungene Geldleistung heute nur noch einen
geringen Bruchteil ihres früheren Wertes darstellt, und daß des-
halb der Gläubiger gegen Treu und Glauben verstößt, wenn er die
versprochene Sachleistung für den seinerzeit vereinbarten Betrag
verlangt. Ganz ebenso wie nach dem Vorstehenden der Sach-
gläubiger handelt aber auch der Schuldner einer reinen Geld-
schuld, insbesondere der Hypotheken- und sonstige Darlehns-
schuldner gegen Treu und Glauben, wenn er sich dureh Zahlung
eines verschwindenden Wertbruchteils des Empfangenen von
seiner Schuld befreien will.”
Auf Grund dieser Erwägungen hat das Gericht die Geneh-
‚ migung der Löschungsbewilligung versagt. Ja es ist noch weiter
gegangen und erklärte es, ohne daß hierzu ein Anlaß vorlag,
geradezu als Wucher, wenn unter Ausnutzung des formellen
Rechts die Tilenng einer Goldhypothek in Papiermark angestrebt
wird, und betrathtet die Kündigung und Rückzahlung einer Hypo-
thek oder sonstiger alter Goldscahulden, die offensichtlich nur zum
Zwecke der Ausbeutung eines besonderen Marktiefstandes erfolgt,
auf Grund des $ 138 (Wucher-Paragraph) für nichtig. Es sagt:
„Wenn hinsichtlich des Begriffs der guten Sitte $ 138 nicht
auf besonderes Feingefühl abstellt, so ist doch auch nicht das
robuste Empfinden desienigen maßgebend, der alles für sittlich
erlaubt hält, was ıhn mit dem Strafgesetz nicht in Berührung
bringt. Dem normalen Anstands- und Billigkeitsgefühl aber
läuft es zweifellos zuwider, wenn derjenige, der Goldwert emp-
fangen hat und fortbesitzt, die Markentwertung und die allge-
meine Notlage ausnützt, um sich zum möglichen Ruin seines
Gläubigers auf dessen Kosten ungerechtfertist zu bereichern.
Daß der Schuldner dabei von einem vertragsmäßigen Kündigzungs-
recht Gebrauch macht, steht der Richtigkeit nicht entgegen.
Denn wer unter Ausbeutung der Geldentwertung vertragliche
Rechte geltend macht, die unter ganz amderen Verhältnissen be-
gründet waren, handelt. dem Vertragswillen zuwider und verstößt
gegen Treu und Glauben. (SoDüringerim Antrag auf Erlaß
eines Sperrgesetzes, RG. 100. 82 und DJZ. 1923, 22). Daß es sieh
bei dem Tun solcher Schuldner um ein Gegenstück des Wuchers
nach $ 138, Abs. 2, handelt, wird in JW. 1923, 111, dargelegt.
Und wie der Gläubigerwucherer sich nicht auf die gesetzliche
Vertragsfreiheit berufen kann, kann der Schuldenwucherer der
Nichtigkeit nicht durch Berufung auf die Gesetze von 1909 und
1914 begegnen. Beide erstreben wucherische, d. h. solche Ver-
mögensvorteile, die in auffälligem Mißverhältnis zur Gegen-
leistung stehen. Die Vorschrift des § 138, Abs. 2, schließt den
Begriff des Schuldenwuchers nicht aus, da die Fassung „insbe-
sondere” den Gläubigerwucher nur als ein einziges Beispiel sitt-
lich verwerflicher Rechtshandlung erscheinen läßt.”
Der zünftire Jurist. wird über manche Wendung in diesen Aus-
führungen den Kopf schütteln. Insbesondere wird es ihm nicht cin-
leuchten wollen, daß ein geschriebenes Gesetz durch den Verkehr
außer Kraft gesetzt werden könnte. Dies war bis jetzt nur im Han-
delsrecht bekannt. So konnten sich denn auch andere Gerichte, wie
das Kammergericht Berlin, den Gedankengängen des Darmstädter
Gerichts nicht anschließen. Es besteht aber kein Zweifel, daß dem
allgemeinen Rechtsbewußtsein das Darmstädter Urteil gerecht wird.
Der Expropriation eines eroßen Teils des Mittelstandes, die dureh
die Entwertungz der lIlypotheken erfolgt, sollte Einhalt geboten
werden. „Da gibt es Abhilfe nur durch einen einzizen entscheiden-
den Schritt, der entweder von der Rechtsprechung oder von der
Gesetzgebung zu tun ist. Es muß erklärt werden, daß da, wo
strittige. Rechtsverhältnisse entscheidend durch die Frage der
Geldentwertung oder Geldaufwertung beeinflußt werden, die ein-
seitige Ausbeutung einer das ganze Volk er-
fassenden wirtschaftlichen Verstrickung wider
die guten Sitten verstößt und nur ein gerechter
Ausgleich wirkliches Recht schafft”).
Da die Gesetzgebung, wie dargelegt, versagt, muß die Rechts
pflege in die Bresche treten. Wenn einem vor den Folgen bange
ist, welche für die öffentlichen Körperschaften hieraus entstehen,
die dann auch ihre Schulden aufwerten müßten, so ist demgegen-
über zu sagen, daß der Hypothekengläubiger in einer anderen Be-
ziehung zu seinem Schuldner steht wie der Staatszläubiger oder
der Gläubiger in Industrieunternehmungen. „Er (der Hypotheken-
gläubiger) ist in ein System immobilarrechtlicher Beziehungen ein-
gespannt, das in seiner Gestaltung nicht der privatwirtschaftlichen
Willkür überlassen bleiben darf, sondern auch vom Standpunkt der
Volkswirtschaft aus zu betrachten ist”?). Hieraus folgt, daß der
Hypothekengläubiger unter den heutigen Verhältnissen mehr Rück-
sichtnahme beanspruchen darf als sonstige Gläubiger. Der nomi-
nelle Werizuwachs des Grundstückes muß auch ihm zustatten
kommen. Das Darmstädter Gericht spricht damit nur aus, was dem
Volksbewußtsein längst geläufig ist.
Dr. jur. W. Ringwald, Rheinfelden.
Preise der Patentschriften, — Vom 2. VIII. ab beträgt der
Preis einer Patentschrift für das Inland, Danzig und
Österreich 9000 M, für das übrige Ausland 60 000 M.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträge fürdie
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
Reichspatentamt seit dem 1. VIII bis auf weiteres folgende
Summen:
In Stufe 1. 304 000 M In Stufe 5. . 2 500 000
a 2 608000 , Tr 6. . 38300 000 „
a 3. . 91200 „ Fr Dr . 4000000 „.
ee . 1700000 „
, PERSÖNLICHES.
Auszeichnung. — Herrn Julius Springer, Mitinhaber der
Verlagsbuchhandlung Julius Springer in Berlin, ist wegen seiner
Verdienste um die Förderung der technischen Wissenschaften von
der Technischen Hochschule Stuttgart der Titel des Dr.-Ing. e. h.
verliehen worden. — Die Technische Hochschule Berlin hat den ord.
Professor der Technischen Hochschule in Hannover, Geh. Re-
gierungsrat Dr. Wilhelm Kohlrausch in Anerkennung seiner
großen Verdienste als bahnbrechender Lehrer und Förderer des
elektrotechnischen Hochschulunterrichts zum Dr.-Ing. e. h. ernannt.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.) z
Gefährdung des blanken Gleichstrom-Mittelleiters in der Erde.
Auf S. 329 erörtert Herr Dr. MICHALKE die verschiedenen Ur-
sachen der Anfressung des blanken oder schwach isolierten Mittel-
leiters und hebt hervor, daß Erdschlußfehler der Außenleiterkabe:
besonders nachteilig sind. Ich. möchte mir erlauben, noch eine be-
sonders nachteilige Ursache anzuführen, die in dem Aufsatze nich!
erwähnt ist, d. i. die Erdschlußfehler in Hausinstallationen, dir
eine gleich nachteilize Wirkung haben, wie Fehlerstellen in den
Außenleiterkabeln. Es ist darum eine sorgfältige Ausführung un!
Überwachung der Hausinstallationen von großer Wichtigkeit. Wenn
‘der in die Erde verlegte Mittelleiter aus einem isolierten Kabel be-
steht, das mittels einer besonderen Anschlußleitung an Erde geleg!
wird, so ist es Jjeweilig möglich, zur Nachtzeit diese Verbindung z!
unterbrechen, und während des Betriebes den Isolationswiderstan“
der Einzelleiter gemäh meiner Angabe im Aufsatze „Bestimmung
des IJsolationswiderstandes der Einzelleiter von Gleichstreiwät.-
lagen während des Betriebes („ETZ“ 1904) zu bestimmen. A'
einer Anlage mit zeerdetem Mittelleiter ist dies nicht möglich. eh
halte es deshalb für besser, auch den Mittelleiter gut zu isoliere!:
und mittels besonderer Anschlußleitung an Erde zu legen. Herr Dr.
MICHALKE erörtert in seinem Aufsatze auch, wie zu prüfen 13t,
ob durch die Strenströme einer elektrisch betriebenen Bahn der
Mittelleiter beschädigt wird. Ich möchte mir erlauben, auf ein em-
faches Verfahren hinzuweisen, das ich vor mehr als X Jahren, al:
der elektrische Straßenbahnbetrieb in Wien eingeführt wurde, an-
wendete. Im 2. Bezirk kamen in einer Straße starke Beschädigungen
der Gasrohrleitungen vor, so daß die dünnen Leitungen in kurzer
nn —
) Abraham, „Die Gefährdung der Zivilrechtspflege“, DJZ. 123.3 3°.
3 Nusabaumer, Lehrbuch des deutschen Hypothekenwesene. mtiert i
Sonntag. „Einfluß der Markentwertung auf Hypothekenforderungen un n
dustrieobligationen.* (Die Geldentwertung in der Praxis des deutschen
lebens, Bd. 1., S. 53. Berlin, Herman Sack.)
Een
Bu
[u 4
2 . = a
* i s
x
= à
y -
.s >
aee Pre aeg En e O eg oe I
=]
wa i
‘
ie Sir y
9. August 1923.
Zeit durchlöchert wurden. Ich ließ auf einem Triebwagen einen
Widerstand anordnen, der zwischen Oberleitung und Schienen mit-
tels eines Schalters angeschlossen und abgeschaltet werden konnte
An der Stelle, wo sich die Gasrohrbeschädigungen ereignet hatten,
wurde zwischen die Gasrohrleitung und Fahrschiene ein Voltmeter
für geringe Voltzahl geschaltet. Der mit dem Widerstande aus-
gerüstete Triebwagen fuhr zur Nachtzeit nach Einstellung des
Bahnbetriebes an das Ende der einzelnen Bahnlinien. Daselbst
wurde während des Stillstandes des Wagens der Widerstand mehr-
- mals in Zwischenzeiten von je % Minute ein- und ausgeschaltet.
Wenn die Bahnlinie in bezug auf den Zustand der Schienenrück-
leitung in Ordnung ist, zeigt sich am Voltmeter nichts Auffälliges;
im entgegengesetzten Falle beobachtet man am Voltmeter die ein-
zelnen Stromschlüsse. Ist eine Bahnstrecke schadhaft, so läßt man
den Wagen einen Teil der Strecke zurückfahren und wiederholt
während des Stillstandes des Wagens den Versuch. Sobald die
schadhafte Schienenverbindung überfahren ist, hören die Zuckun-
gen am Zeiger des Voltmeters im Falle des Stromschlusses im
Widerstande auf; solange sie nicht überfahren ist, treten sie auf.
So läßt sich die Fehlerstelle finden. Im Falle der Mittelleiter eines
Gleichstrom-Dreileiternetzes beschädigt ist, hat man das Voltmeter
zwischen diesen und Fahrschiene zu schalten.
Wien,9. V. 1923. Dr. Johann Sahulka.
Erwiderung. — Es ist erfreulich, daß zur Klärung betr. Gefähr-
dung des blanken Mittelleiters weitere Beiträge geliefert werden.
Auf die häufigen Fehler in den Hausanschlüssen, durch die der
Mittelleiter besonders gefährdet wird, wenn: der negative Leiter im
Hausanschluß Erdschluß bekommt, ist wiederholt hingewiesen
worden. Auf Erdschlußfehler in den Hausinstallationen, durch die
nicht bloß die Installationsleitungen Angriffen ausgesetzt sind,
insbesondere, wenn der Mittelleiter auch innerhalb des Gebäudes
blank verlegt ist, sondern auch der blank in den Erdboden verlegte
Mittelleiter Angriffen ausgesetzt ist, ist vorläufig nicht in dem
Aufsatz eingegangen worden, um das bearbeitete Gebiet nicht zu
weit auszudehnen. Über die Anfressungsgefahr durch Isolations-
fehler in Hausinstallationen ist spätere Bearbeitung in der Erd-
stromkommission des Verbandes in Aussicht genommen, wenn
weiterer Bearbeitungsstoff gesammelt ist.
Die Verwendung von isolierten Kabeln an Stelle von blank ver-
legten Gleichstrom-Mittelleitern hat den großen Vorzug der leich-
teren Überwachung und Fehlerbestimmung während des Betricbes
nach dm Sahulka-Frölichschen Meßverfahren. Blanke
Mittelleiter werden aber wegen der größeren Wirtschaftlichkeit in
den meisten Fällen vorgezogen. Bei diesen ist auch die Erdung
vollkommener und gesicherter, als bei den isolierten Kabeln mit be-
sonderen Erdungen, sodaß Anlagen mit blankem Mittelleiter infolge
der guten Erdung den an Niederspannungsanlagen gestellten For-
derungen bezüglich der Grenzspannung gegen Erde vollkommener
entsprechen als Anlagen mit isolierten Kabeln. Je nach der Be-
schaffenheit des Bodens kann der Mittelleiter geschützt werden,
ohne die teueren isolierten Kabel verwenden zu müssen. Von ein-
zelnen Kabelwerken werden Kabel mit einer für den Milttelleiter
ausreichenden Isolation vorgeschlagen, so z. B. von den Siemens-
Schuckertwerken Leitungen BCAA (ohne Bleiumpressung) asphal-
tiert für Verlegung in gutem Sandboden oder BCBAA mit bleium-
preßtem und asphaltiertem Kupferleiter, der so gegen chemische
Angriffe geschützt ist.
Das von Dr. SAHULKA beschriebene Meßverfahren dürfte
zum Auffinden von schlechten Schienenstoßverbindungen nach
Schluß des Betriebes bei unverzweisten Bahnen in gewissen Fällen
von Vorteil sein, bei verzweigten, maschigen Netzen macht die
Fehlerbestimmung jedoch Schwierigkeiten. Einen sicheren Schluß
auf die Stärke der Gefährdung von Leitern im Erdboden läßt das
Verfahren nicht zu, da die Höhe der Spannung zwischen Gleis und
Leiter allein noch keinen Maßstab für deren Gefährdung gibt. Diese
hängt noch von der Leitfähigkeit des Erdbodens, der Entfernung
von Leiter und Gleis, von der Lage nnd Abmessungen des Leiters ab.
Berlin-Westend, 18 5. 1923. Dr. Michalke.
Messe oder Ausstellung?
Herr HEINTZENBERG sucht in seinem Aufsatz auf S. 518 der
„BETZ“ eine scharfe Grenzlinie zwischen den Begriffen „Messe und
Ausstellung“ zu ziehen. Er hat darin recht,daß ursprünglich diesar
Unterschied scharf vorhanden gewesen ist. Da aber Messe sowohl
als Ausstellung letzten Endes dasselbe Ziel verfolgt, nämlich den
Verkauf der Fabrikationszezenstände zu fördern, so ist es kein
Wunder, daß sich diese beiden Mittel der Verkaufspropaganda für
technische Erzeugnisse in ihrer historischen Entwick-
lung mehr und mehr genähert haben. Die Messe war ursprünglich
eine rein kaufmännische Einrichtung. Es hat sich aber gezeigt,
daß sie in dieser Form den Ansprüchen der Industrie nicht genügt;
und so wurde die technische Messe geschaffen, auf der eine Aus-
stellung von Mustern gezeigt wird. Herr ILEINTZENBERG gibt nun
selbst zu, daß hierfür der Begriff der Messefähigkeit einer Ware
nicht scharf gezogen werden kann. Er sucht ihn darin, daß auf der
Messe nur solche Gegenstände ausgestellt werden sollen, die in
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32. ; 171
Massenfabrikation hergestellt werden und schnell vom Lager an den
Wiederverkäufer geliefert werden können. Demgegenüber soll
eine Ausstellung nur Spitzenleistung zeigen und dadurch die Lei-
stungsfähigkeit der Elektroindustrie darstellen. Dieser Unter-
schied ist reichlich theoretisch; die Grenzlinie ist undeutlich und
wird in der weiteren Entwicklung immer verwaschener werden.
Auch bei Ausstellungen wird man in der Regel nur verhältnis-
mäßig wenige derartige Spitzenleistungen finden, und demgegen-
über pflegen auch sehr viel „messefähige” Massenartikel dort ge-
zeigt zu werden. Die Begriffe der „Massenhaftigkeit” und der
Spitzenleistung sind schon deswegen zur Unterscheidung unge-
eignet, weil sie sich nicht auszuschließen brauchen. Auch unter
den Massenartikeln können sich „Spitzenleistungen“ finden;
andererseits kann es große, schwere Einzelstücke geben, die alles
andere als „Spitzenleistung“ sind. Es gibt auch Fälle, daß neue
Apparate, die als Massenartikel noch gar nicht in Frage kommen,
erst‘durch eine Ausstellung so bekannt und verlangt werden, daß
sie zum Massenartikel werden.
Hat also die bisherige historische Entwicklung dahin geführt,
daß die Gebiete der Mustermesse und der Ausstellungen immer
mehr übereinandergreifen, so wird sich bei der Weiterentwicklung
ein sehr wichtiger praktischer Gesichtspunkt geltend machen. Be-
reits vor dem Kriege wurde die Industrie durch zahlreiche Aus-
stellungen, die sich zuweilen ohne innere Berechtigung sogar den
Namen einer Weltausstellung beilegten, arg belästigt. Die Be-
lästieung war so groß, daß man genötigt war, durch einen beson-
deren Ausschuß die Zahl und Beschickung der Ausstellungen zu
beschränken. Trotzdem blieb noch mehr als genug übrig, und der
Erfolg stand meist in keinem Verhältnis zu den aufgewendeten
Mitteln. Inder jetzigen Zeit der Not ist es der Industrie schlechter-
dings nicht mehr möglich, diesen Ausstellungsunfug weiter mitzu-
machen. Man hat deswegen bei Begründung des Hauses der Elek-
trotechnik ganz offen den Gedanken ausgesprochen, daß dies die
einzige Stelle werden soll, wo in Deutschland überhaupt noch die
elektrotechnische Industrie ausstellen wird. Es werden dadurch
natürlich große Ersparnisse erzielt, daß Zeit und Ort der Aus-
stellung ein für allemal festliegen; man kann dafür dauernde Orga-
nisationen schaffen, und, was die Hauptsache ist, bei der Kon-
zentration auf einen Ort wird jede Firma sich ein für
allemal auf ihrem Stande Dauereinrichtungen schaffen,
die jederzeit wieder zur Verfügung stehen. Dadurch wird es auch
erleichtert, größere Einzelobjekte, die Spitzenleistungen darstellen,
nicht bloß im Bild, wie Herr HEINTZENBERG will, sondern auch in
natura zu zeigen. Wenn Spitzenleistungen nicht auf die Messe ge-
hören, so dürften sie, streng genommen, auch im Bilde dort nicht
gezeigt werden.
Wie weit die einzelnen Firmen darin gehen wollen, kann man
ihnen ruhig überlassen; es wird keiner zum Vergnügen große,
schwere Einzelapparate auf eine Ausstellung bringen, wenn er sich
nicht dadurch einen Erfolg für seinen Ruf in der Technik verspricht.
Die Ausstellung im Frühjahr hat bereits gezeigt, daß ein
großer Teil der Firmen nicht bei den gewöhnlichen Massen-
artikeln stehengeblieben ist, und sie haben, wie mir berichtet wird,
damit einen guten Erfolg gehabt, Es ist inzwischen bekanntge-
worden, daß das Haus der Elektrotechnik an Umfang stark ver-
größert werden muß, und daß zahlreiche Firmen, die sich im Früh-
jahr noch nicht angeschlossen hatten, auf der Herbstmesse er- ,
scheinen werden. Das zeigt, daß der Gedanke der Ausstellung, wie
er in Leipzig vertreten war, Anklang gefunden hat. Messeleitung
und zahlreiche Aussteller, mit denen ich zu sprechen Gelegenheit
hatte, sind der Meinung, daß man das Haus der Elektrotechnik sich
ruhig und natürlich auf dem eingeschlagenen Wege weiter ent-
wickeln lassen soll; es wird sich sehr bald zeigen, ob die Entwick-
lung vor gekünstelten und schon jetzt undeutlichen Abgrenzungen
haltmachen wird.
Noch ein Wort über die Besucher. Auch hier will Herr
HEINTZENBERG eine scharfe Grenze ziehen zwischen den „Käufern
und Auftraggebern‘, die allein zur Messe zugelassen werden sollen,
und den „Lernbegierigen und dem großen Publikum“, für die die
Ausstellung geschaffen sei. Einerseits dürfte das praktisch nicht
durchführbar sein, andererseits haben die Einkäufer auf der Früh-
Jahrsmesse keinen Schaden davon gehabt, daß auch das große
Publikum durch die Räume flutete.
Ein schwerer Fehler wäre cs aber, die Fachleute und Wig-
begierigen auf der Messe auszuschalten. Schon jetzt ist bekannt,
daß sehr viele Fachgenossen, die im Herbst den Verbandstag be-
suchen wollen, zuvor das Haus der Elektrotechnik sich anschen
wollen. Mehrere Kommissionen des Verbandes werden aus diesem
Grunde kurz vor der Dresdner Tagung ihre Sitzungen in Leipzig
abhalten. Unsere Hochschullehrer haben ihren Besuch angemeldet.
Im Frühjahr sind bereits einige Exkursionen aus Berlin, Dresden,
Hannover mit einigen Hundert Studenten im Hause der Elektro-
technik gewesen. Diese Besuche werden sicherlich — ob direkt
oder indirekt ist gleichgültig — der Elektrotechnik nützen. Sie
würden kaum stattfinden, wenn nur Massenartikel, wie Glühlicht-
armaturen, Dynamobürsten, Drehschalter und ähnliches, gezeigt
würden. Wie bekannt wird, hat auch der Vorstand des Hauses der
Elektrotechnik nicht die Absicht, der Messeausstellung eine solche
Beschränkung aufzuerleeen.
Berlin, 21. VI. 1923. E. Orlich.
9. Augüst 1923.
772 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
Erwiderung. Engineering steels. An exposition of the properties of
Herr Professor ORLICH findet den von mir hervorgehobenen
Unterschied zwischen Messe und Ausstellung reichlich theoretisch.
Ich kann mich dem nicht anschließen, denn dieser Unterschied ist
nicht nur historisch begründet, sondern auch jetzt noch von erheb-
licher wirtschaftlicher Tragweite. Es unterliegt keinem Zweifel,
daß eine Industriefirma ganz anders zu diaponieren hat, wenn sie
eine Messe beschicken will als wenn sie vor der Aufgabe steht,
sich in geeigneter Weise an einer Ausstellung zu beteiligen. Daß
die Grenze zwischen Messe und Ausstellung unscharf ist, habe ich
selbst betont; ich kann aber nicht einsehen, welchen Vorteil es
bringt, wenn diese Grenze absichtlich noch weiter verwischt wird.
Es ist. richtig, daß die Industrie durch Veranstaltung zahlreicher
mehr oder weniger überflüssiger Ausstellungen belästigt worden
ist, Dies kann gar nicht oft genug wiederholt werden, und es wäre
fraglos ein Fortschritt, wenn für die deutsche Elektroindustrie ein
für allemal ein bestimmter Ausstellungsort festgelegt würde. Es
fragt sich nur, ob die deutsche Elektroindustrie unter den heutigen
Zeitverhältnissen sich überhaupt den Luxus einer Ausstellung ge-
statten darf.
Der Kernpunkt der Frage ist der, soll das „Haus der Elcktro-
technik” während der Leipziger Mustermesse eine Messe beher-
bergen oder eine Ausstellung? Die Gründe, die nach meiner An-
sicht ganz klar für den ersten Standpunkt sprechen, habe ich in
meinem Aufsatz ausführlich dargelegt. Ich wiederhole bei dieser
Gelegenheit, was von maßgebender Stelle, nämlich von Herrn
Dr. R. Köhler, dem Direktor des Messeamtes für die Leipziger
Mustermesse, zu der Frage gesagt worden ist: „Die Messe darf nicht
zur Ausstellung werden, sie darf in der Erweiterung des Kreises
der von ihr als meßfähig bezeichneten Waren nicht zu weit gehen”.
Dem füge ich hinzu, was ich zufällig in der Wiener Zeitschrift
„Elektrotechnik und Maschinenbau” vom 6. Mai d. J. finde; dort
heißt es in dem Aufsatz über „Die Elektrotechnik auf der 4. Wiener
internationalen Messe” wörtlich: „DasSchwergewicht fällt
immer mehr auf die Seite derin großen Mengen
hergestellten und verkäuflichen Gegenstände,
der eigentlichen Handelsware, die Zahl der
wissenschaftlichodertechnischhochstehenden
Objekte wird zusehends kleiner, weil diese für
die Mehrzahl der Messebesucher nicht von In-
teresse sind”
Wichtig wäre es jetzt, daß diejenigen Kreise, die in erster Linie
Wert legen müssen auf eine mögiichst klare Beantwortung der
Frage „Messe oder Ausstellung?”, nämlich die Mitglieder des
Vereins Haus der Elektrotechnik, ihre Ansicht äußern.
Westend, 5. VII. 1923. Fr.Heintzenberae.
LITERATUR.
Besprechungen.
Die elektrometrische Maßanalyse. Von Dr. Erich
Müller VIu.110S. in 8° Mit 19 Abb. u. 6 Schaltungsskizzen.
Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden u. Leipzig 1921.
e’ Bei der gewöhnlichen Maßanalyse läßt man z. B. zu einer
- Flüssigkeit, deren Säuregehalt man bestimmen will, aus einer in
1jio em? geteilten „Bürette” so lange Kalilauge von bekanntem Ge-
halt tropfenweise zufließen, bis die leuchtend rote Farbe, welche
der Flüssigkeit durch Zusatz von Methylorange verliehen war, in
ein schwaches Gelb umschlägt. Dann ist alle Säure durch das ein-
getröpfelte Alkali in das neutrale Salz umgewandelt, und der erste
Tropfen des nun freibleibenden Alkali bewirkt die Gelbfärbung
des „Indikators”. In anderen Fällen dient das Entstehen oder
Nichtmehrentstehen eines Niedersehlages als Kennzeichen der
völligen Umsetzung. Auf Grund der Gleichung des betreffenden
chemischen Vorganges kann man dann aus der Anzahl der emê,
welche von der Titerlösung bekannten (rehaltes verbraucht sind,
sehr rasch den gesuchten Säuregehalt ausrechnen, während bei der
„Gewichtsanalyse“ das Wären und vor allem das Gewinnen einer
für das Wägen geeigneten Verbindung von verläßlicher Zusammen-
setzung viel Zeit erfordert.
Es gibt aber Fälle, in denen jene bequeme Maßanalyse versagt,
weil die üblichen Kennzeichen sich als zu unsicher erweisen. Hier
bietet sich in der „elektrometrischen“ Maßanalyse ein neues Mittel,
das sich in einigen Fällen, besonders bei der Zinkbestimmung,
bestens bewährt hat. Hier wird während des Zutröpfelns die
Änderung des Potentials beobachtet, welches etwa ein in die
Flüssigkeit tauchender Platindraht gegen die (dureh einen Heber
angeschaltete) „Normal-Kalomelelektrode“ aufweist (einen
Platindraht, der in Quecksilber taucht, das mit Quecksilberchlorür
und Normul-Chlorkaliumlösung bedeckt ist und dadurch auf un-
veränderlichem Potential gehalten wind). Sobald die betreffende
chemische Umsetzung beendet ist, macht das bis dahin sich lang-
sam ändernde Potential einen Sprung.
Der Verfasser beschreibt ausführlich die theoretischen Grund-
tagen, die praktische Durchführung und die Anwendung des hüb-
schen Verfahrens, um dessen Ausbildung er sich selbst wesentlich
verdient gemacht hat. K. Arndt.
steel for engineers and users to secure economy in working and
efficiency of result. Von Leslie Aitchison. XXXI u. 3% S.
in 8°. Verlag von Macdonald & Evans, London 1921. Preis
25 sh net. |
Das Buch wendet sich in erster Linie an den Maschinen-
ingenjeur, der sich mit den mechanischen Eigenschaften, mit den
Fehlern, die beim Gießen, Schmieden und bei der Wärmebehand-
lung der Konstruktionsstähle eintreten können, beschäftigen will.
Der Automobilbau und besonders der Flugzeugbau stellt an die
Eigenschaften der Stähle weit höhere Anforderungen, als sie mit
den reinen Kohlenstoffstählen erreichbar sind. Mit Rücksicht dar-
auf wird auch der Besprechung der Spezialstähle, besonders der
Chromnickelstähble, ein breiter Raum gewährt. Auch die Einsatz-
härtung des Stahles findet, seiner Bedeutung entsprechend, eine
eingehende Behandlung. Weitere Kapitel sind der Kaltbearbeitung
der Stähle, den Werkzeugstählen und Schnelldrehstählen gewidmet.
Das rein metallurgische der Stahlerzeugung wird nur in sehr
kurzen Kapiteln behandelt. Ebenso findet die metallographisch-
mikroskopische Untersuchungsmethode, die ja doch eine außer-
ordentliche Bedeutung für die Erforschung der Eigenschaften des
Stahles erlangt hat, nur nebenbei Berücksichtigung. Die einzelnen
Prüfmaschinen für Stahl, wie Pendelschlaghammer, Kugeldruck-
härteapparat, Apparat für Biegeproben usw. sind in Anhangs-
kapiteln beschrieben. Zahlreiche makroskopische Schliffätzungen
und auch einige mikroskopische Gefügebilder sind zur Erläuterung
des Textes beigegeben.. Vogel.
Die psychologischen Probleme der Industrie
Von Frank Watts M. A. Deutsch von Herbert Frhr. Gro te.
Mit 4 Textabb. VIII u. 222 S. in 8° Verlag von Julius Springer,
Berlin 1922. Grundzahl 5,5; geb. 7,5.
In allen Ländern der Welt mit industrieller Entwicklung ist
das Bestreben der Psychologen zu erkennen, in die brennendsten
Fragen des neuzeitlichen Industrieproblems einzudringen, um im
Verein mit den leitenden Persönlichkeiten der Unternehmungen
das psychologische Problem der Industrie zu lösen, oder, wie der
deutsche Psychologe Horneffer sagt, die „große Wunde“ zu heilen.
In der rasenden Schnelligkeit der Entwicklung der Industrievor-
gänge nach der mechanischen Seite haben wir die menschliche Seite
vernachlässigt, so hört man nicht mit Unrecht von allen Seiten
urteilen; bereits im Jahre -1915 habe ich das Gleiche in meiner
Schrift „Die Psychologie des Arbeiters im industriellen Arbeits
prozeß” betont. Die vorliegende Arbeit des Universitätsdozenten
in Manchester ist als ganz hervorragender Beitrag zu den
aktuellen Fragen der Arbeitspsychologie anzusprechen. Der In-
halt ist weitumfassend. Ausgehend von den Ermüdungsfragen,
werden die Berufseignungsprüfungen, die Intelligenzprüfungen, die
wissenschaftliche Betriebsführung und die Stellung der Arbeiter zu
dieser beliandelt; dann folgen am Schluß die sozialpsychologischen
Fragen. Überall verrät der Verfasser eine umfassende Kenntnis und
weitausschauende Kritik. Die Urteile beweisen auch eine starke
Fühlungnahme mit der Wirklichkeit, der schaffenden Industrie.
Eine Fülle ausgezeichneter Gedanken kennzeichnet diesos Buch, das
allen in Wirtschaft und im Wirtschaftsleben Stehenden sehr emp-
fohlen werden kann. ; A.Wallich:
Weltbild und Weltanschauung vom Altertum bis zur
Gegenwart. Eine kulturphilosophische Skizze. Von Dr. Viktor
Engelhardt. „Reclams Universalbibliothek.“ 304 S. in 8".
Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig 1922.
Unter den Fachwissenschaftlern sind die zu zählen, die sich mit
philosophischen Studien beschäftigt haben, Wohl hat der eine oder
der andere in seiner Jugend ein Kolleg über Geschichte der Philo-
sophie gehört, aber vielfach mehr aus Neugier oder aus Prüfungs-
rücksichten, ohne daß ihm philosophisches Denken dadurch zu eizen
geworden ist. Und doch wäre es sehr gut, wenn jeder einmal eine
gewisse Zeit lang gründlich Philosophie getrieben hätte, nicht allein
um seine allgemeine Bildung zu vervollständigen, sondern auch um
seine Berufsarbeit zu vertiefen und sein Fachgebiet mit den allge-
meinen Fragen des Lebens verknüpfen zu helfen. Dem Ingenieur
insbesondere tut ein derartiges Studium recht not, steht doch gerade
die Technik heute in einem Zeitabschnitt, wo alles nach philoso-
phischer Erfassung drängt und ihre Bedeutung als Kulturfaktor
mehr und mehr gewürdigt wird. Auch ihr Einfluß auf das Wirt-
schafts- und allgemeine Leben wird in Zukunft mehr durch eine
richtige Erkenntnis des Werts der Technik für die Kultur des Men-
schen bedingt sein müssen. Dabei hat aber der Techniker in erster
Linie mitzuhelfen.
Eine zute historische Einführung in die vielgestaltige Ande-
rung, die Weltbild und Weltanschauung im Laufe der Zeiten
erfahren haben, bietet das vorliegende Büchlein. Gerade die natur-
philosophische Einstellung des Buches auf die Entwicklung unseres
Weltbildes sagt uns besonders zu, denn die immer weiter fortschrel-
tende Klärung dieses Bildes ist doch wohl die erhabenste Erkenntnis,
die sich die Meuschheit verschafft hat. Sie leitet zur Technik über,
‚genügt doch diese Erkenntnis allein dem Menschen nicht, der dure
seinen Willen getrieben wird, selbstschöpferisch neben der Natur
`
1
R
H,
F p
b
a
~i
N
à
2
r
P
psi
d
A
f
a
He
en:
Sr
1
f
'
> El
tiat-
.
h
| »
à
t
1
a ada a en era
N
An.
`~
f
lig -
. ur
un
ð. August 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 32.
tätig zu sein. Vom primitiven Menschen angefangen, der sich die
ersten Kulturelemente in Werkzeug und Waffe, in Sprache und Re-
ligion schafft, behandelt das Buch die orientalischen Völker, die
Griechen und Römer, die hellenistische Zeit und das Mittelalter,
überall zeigend, in welcher Eigenart die verschiedenen Völker und
Zeitabschnitte an die naturwissenschaftlichen Fragen herantreten.
Mit der Renaissance wird dann das eigentliche naturwissenschaft-
liche Zeitalter eingeleitet, dem das Buch die Kapitelüberschriften:
„Von Kepler bis Newton“, von „Faraday zu Robert Mayer” und „Ein-
stein“ widmet. Allerdings ist die Relativitätstheorie auf knapp ein
Dutzend Seiten zusammengepreßt, die naturgemäß nicht mehr als
eine allererste Andeutung sein können. Der Schlußabschnitt des
Buches behandelt auch allgemein kulturelle Fragen. Hier tritt der Ver-
fasser warm für die Technik ein. Im Gegensatz zu Mises, der die Welt-
anschauung der Zukunft auf einer spekulativ-naturwissenschaftlichen
Grundlage prophezeit und das Zeitalter der Technik als zu Ende
gehend bezeichnet, ist Engelhardt der Ansicht, daß die weltanschau-
ungsbildende Kraft von Physik und Chemie, die heute noch die große
Masse der Gebildeten beherrscht, im Sinken begriffen ist und eine
Philosophie des technischen Zeitalters erwacht. Allerdings sind
noch in der Technik ethische Aufgaben zu lösen. ‚So deutet das
Werden der Technik auf eine gänzliche Umgestaltung unseres gei-
773
stigen Erlebens, auf einen Gewinn an Idealen, welcher dem, der
selbst heute noch nur die materielle Wurzel der Technik sieht,
fremdartig erscheinen mag. Die in der Naturwissenschaft ver-
ankerte Technik weist über die Natur hinaus und wird „einen Mate-
rialismus”, der theoretisch bereits „überwunden“ ist, auch als
Kulsırmacht vernichten” (S. 258). Wir können uns vollständig
damit einverstanden erklären.
Dipl.-Ing. Carl Weihe.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 4. August 1923: 70000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Mitteilungen aus dem Telegraphentechnischen
Reichsamt. Herausgegeb. vom Telegraphentechnischen Reichs-
amt. Bd. 9. Mit III u. 3628. in 4°. Grundzahl 8; Ausland 16.
po E sv
Neue Berechnungsformel
der Preisstelle des Zentralverbandes der deutschen eleHtrotechnischen Industrie.
Giltig nur für das Inland.
Festsetzung Nr. 113 vom 28. Juli 1923.
Dollarbasis: 740 000
Dollarbasis
Entwertungsfaktor = a ee 176 000
_ _ Multiplikator
Goidfaktot: = Entwertungsfaktor
Berechnungsformel.
Angewandt wird nach Vereinbarung bei Bestellung entweder die Formel A oder die Formel N.
Elektrische Heiz- und Kochapparate werden nach besonderen Bedingungen berechnet: Zühler, Installationsmaterial, Glühlampen, Bogenlampen
und gummifreie Isolierstoffe nur nach Formel A.
Vereinbart wird ein Grundpreis.
pr e popo
provision berechnet.
I. Allgemeine Bestimmungen für beide Berechnungsformeln.
Die Rechnung wird ausgestellt in Goldmark (Grundpreis x Goldfaktor).
Die Lieferfrist läuft vom Tage des Eingangs der Anzahlung, vorausgesetzt, daß die Bestellung bis dahin geklärt ist.
Für die Berechnung der Schlußzahlung ist die Anzeige der Versandbereitschatt der Lieferung gleichzuachten.
Unter Versandbereitschaft ist die Verladebereitschaft ab Versandstelle zu verstehen.
Bei Überschreitung der vereinbarten Zahlungstermine werden unter Vorbehalt der Geltendmachung anderer Rechte Verzugszinsen und Bank-
II. Formel A.
Berechnung:
Zahlung: =
sprechwesen gelten besondere Zahlungsbedingungen.)
Berechnung: Berechnet werden (vergl. I, D:
30 0g des Grundpreises >< Goldfaktor vom Bestelltnge,
Berechnet wird der Grundpreis x Goldfaktor des Tages der Lieferung.
Mindestens !/; des Bestellwertes am Bestelltage, der Rest bei Versandbereitschaft.
(Für Glühlampen, Telegraphie und Fern-
III. Formel N.
30 °%;, des Grundpreises >< Goldfaktor vom Tage nach Ablauf des ersten Drittels der angegebenen Lieferfrist,
30 0o des Grundpreises > Goldfaktor vom Tage nach Ablauf des zweiten Drittels der angegebenen Lieferfrist,
10 %;, des Grundpreises >< Goldfaktor vom Tage der Lieferung.
Zahlung:
2. Zwischenzahlungen sind fillig:
1. Die Anzahlung betriigt ca. 30 Wo des Bestellwertes und ist am Bestelltage zu leisten.
a) nach Ablauf des ersten Drittels der angegebenen Lieferfrist mit etwa 30 0 o des Grundpreises >< Goldfaktor des Fällig-
keitstages,
b) nach Ablauf des zweiten Drittels der angegebenen Lieferfrist mit etwa 30 o des Grundpreises >< Goldfaktor des Fällig-
keitstages.
Bei großen Aufträgen und langen Lieferfristen können Zwischenzahlungen vereinbart werden, die in ein- oder mehr-
monatlichen Raten über die Lieferfrist verteilt werden.
3. Die Schlußzahlung ist spütestens 14 Tage nach Rechnungserteilung fällig.
(Für Telegraphie und Fernsprechwesen gilt ein besonderer Zahlungsplan.)
IV. Gutschrift der Zahlungen.
Der Goldmarkwert aller eingehenden Papiermarkzahlungen wird ermittelt gemäß nachstehender Formel:
Goldmark =
4.2 >< Papiermarkbetrag
Dollarbasis*)
. Alle Zahlungen sind nur in bar oder durch Scheck zu leisten.
Anmerkung für Aufträge vor dem 28 7. 1923: Für verspätet eingehende Zahlungen werden Bankzinsen und Kosten berechnet. Diese betragen zur Zeit: 18%
eichsbankdinkont. plus 2 % Bankzuschlag. plus 24 %o (2 %/ je Monat) Provision für Kreditbeschaffung, plus 45 "o C a "o je Tag) Gebühr für Kredit-
Überschreitung, zusammen 83%, auf das Jahr.
Der einfachen Abrechnung wegen wird bis auf weiteres 2,5 %a je Tag berechnet. Einer besonderen Inverzugsetzung bedarf es nicht.
+*+) Dollarbasis entspricht dem bei Zahlungseingang letztbekannten New Yorker Schlußbriefkurs für Devise Berlin.
Preisstelle des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen Industrie.
r E E E ES ENGER. ER EEERRERELEE ER EEE EEE BEN EEE EEE EG
Vorkriegszeit (26 005fache i. Vw.), d. h. um 46,3 % gegen die Vorwoche
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
f gestiegen und lag mithin schon um 351,2 % über dem Durchschnitt des
Zi Indexziffern. — DerTeuerungsindexder „Ind.-u.Hand- Juni. Im einzelnen sind die Ernährungskosten im Wochendurchschnitt
8. ist in der Woche vom 21. bis 27. VII. auf das 38 Vöbfache der auf das 60 159fache gegen die Friedenszeit, d. h. also um 53,2 %, die
1774 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32. 9. August 1923.
Bekleidungskosten auf das 49 342 |
i : Multı- Gold- Multi Gold Multi- Gold-
fache, also um 29,9 %, die Ausgaben | | 0
für Heizung und Beleuchtäng auf plikator | faktor plikator | faktor plıkator | faktor
das 35 125fache, also um 16,7 % die | - |
Preise für häusliche Gebrauchsar- I... . | 76000 | 043 [VLI Gruppec . | 56000 | 032 | XI 69f ... 46000 | 0,%
tikel auf das 68880fache, mithinum Ja ..... 76000 |o 0.43 n c5öb| 70000 | 0,40 69g . 12000 | 0,068
34,6%, diejenigen für kulturelle I...... | 60000 | 0,34 „ 457 | 40000 | 0,23 700. Pd 16000 | 00
Bedarfsartikel um das 38 888fache, IH...... 76000 0,43 „ dög | 13000 0.074 70m „ J i
d. h. um 39,4 % und die Verkehrs- IV. ... 76000 | 0,43 „ 459 | 13000 | 0,074 1... % 22000 | 0,13
ausgaben auf das 29 837fache bzw. Va ..... 60000 034 [VIU ..... 53000 0,30 2.00% 21000 | 0,12
um 67,7% gegen die Vorwoche M a . e- 2 a 45000 | 026 I XI ..... 62000 | 085
ewachsen; die Wohnungskosten e. 16000. a XII 89... -48000 | 0,27
Weisen keine Änderungen auf. Der 43 . Í IR ‚.68b N | In: 008 81. : 56000 | 0,32
Großhandelsindex der ge- 79 . ah XI 69a | 35000 | 0,20 82a ..
nannten Zeitung hat sich in der Va 23a .. 25000 0,14 w 2... 41000 0,23 82b 76000 | 0,43
Woche vom 21. bis 27. VII. von Vb 22a . } 76000 | 0.43 n„.3 .. | 25000 | 0,14 Be
67 990,04 auf 107 181,99, somit um A.. 69b .. Sta... 70000 | 040
57,6% gegen die Vorwoche ge- VI...... 76000 | 0,43 69c .. 46000 | 036 84b.. f
hoben. Dollarmittelkursin VII Gruppe a. | 70000 | 040 89d .. ; XIV 85% ib27VI 3000 | —
Berlin: 571 000 (228 900 i. d. Vw.), „n b. | 35000 | 0,20 69e .. TE ii 200 | —
+1495%; Entwertungsfaktorder Mark: 136 017,15 (51525,96
i. Vw.), + 149,5 %; Meßziffer der Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle,
Die vom 3. VHI. geltende Festsetzung Nr. 118 enthält folgende
Multiplikatoren und Goldfaktoren:
Baustoffe, Öle: 124 629,96 (80 379,50
i. Vw.), + 55,1%. Die Wochen- Multi- Multi- Gold- Multi- | Gold-
meßziffer für Großhandelspreise, plikator ‚Plikator | faktor plikator | faktor
a den Dollarmittelkurs auf
oldmark umgerechnet, betrug ) E 114000 0,43 iVi Gruppe c 55b 105000 0,40 XI 69g .. l 0,068
(Ende 1913 = 100) 79 (125 i. Vw.) la... 114000 | 0.43 » qdō7 , 60000 | 0,23 700. Pd.
und für die Gruppe Kohle, Eisen, i a En 90000 0,34 » dó 19000 024 70m. } 24000 | 0,091
Metalle, Baustoffe, Öle 92 (147 IM...... | 114000 | 043 „ d59 | 19000 | 020 1... 34000 | 0,13
i. Vw.), ist also, da die am amt- IV sr we 114000 0,43 eg 80000 0,30 72... 32000 | 0,12
lichen Dollarkurs gemessene Ent- IVa ..... 90000 | 034 | IX ..... 67000 0,26 IXI ..... 93000 | 0.35
wertung der Mark deren am Groß- v2 a X 68alab 1. VIN. aa XM 80 . 72000 | 0,27
handelsindex gemessene Kauf- : 3 ...|| 100 | 043 68 bfneueßrdpr., 84000 | 0,32 Bl... . | 84000 | 0,32
krafteinbuße erheblich übertraf, 3... I XI69a1 .. | 52000 | 020 2a ..
beträchtlich, u. zw. um 36,8 % ge- 79 2... e De 58000 0,22 82b : 114000 | 0,43
fallen. — Der Wochenindex Va Ba.... 37000 | 0,14 n 52000 0,20 8... l
des Statistischen Reichs- Vb 2a... 113000 | 0.43 69b .. i Ba ..
amts für die Lebenshaltungs- 7 ' 696 .. 84b ` 105000 | 0,40
kosten stellte sich am 30. VII. auf a EE E 25 114000 0,43 69d .. 69000 0,26 XIV 85 5000 art
71476 (1913/14 = 1, hat sich also VI Gruppe a 105000 | 0,40 696 .. 86 Yab 1. VIN. 3600 | —
gegenüber dem der Vorwoche a b. 52000 0,20 9f... 69000 0.26
(39 336) um 81,7 % erhöht. » 6. 81000 | 0,32
Umrechnung der Ausfuhrwerte. — Da nunmehr, wie wir schon
mitgeteilt habent), die Kurse, nach denen die Ausfuhrwerte der An-
träge auf Erteilung von Ausfuhrbewilligungen für die Veranlagung
der Ausfuhrabgabe umzurechnen sind, vom Reichskommissar
für Aus- und Einfuhrbewilligung jeweils am Freitag im „Reichs-
anzeiger“ fortlaufend veröffentlicht werden, sehen wir von einer
weiteren Bekanntgabe der monatlichen Währungstabelle (Devisenum-
rechnung in Goldmark) ab.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger‘ 1923 Nr. 172 bzw. 178 werden für
die Wochen vom 23. bis 29. VIl. und vom 30. VII. bis 5. VIII. folgende
Ziffern bekanntgegeben:
Woche | 23. VII. bis 29. VIL | 80. VII bis 5. VIII.
Lebenshaltungsindex des
Stat. Reichsamts
39336 | 71476
Der Einstandspreis von 100 erhöht sich beim
Zeit des Einkaufs Verkauf in obiger Woche auf:
Januar. ses...’ 3512,1 6381 8
Februar . . 2»... p 1488,3 2704,4
MärZ. .. 2: 25 wi. er 1378,3 2504,4
April... ... . ey 1331,6 2419,6
Mai assesses’ E 1030,8 1873,1
Juni . . s.a.s eee’ 515,2 934,3
2. VII. bis 8. VIL. 243,1 441,8
9. VII. 15. VIL. 182,9 332,3
36. VIL „ 22. VIL... 136,1 947,4
13. VIL „ 29. VIL... 100 181,7
2. VIL „ 5. VUL .. u 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die in der „ETZ“ 1923,
S. 750, für Aufträge ab 28. VII. bereits angekündigte neue Be-
rechnungsformel bringen wir auf S. 773. Gegenüber der
Dollarparität der Festsetzung Nr. 118 ändern sich die Multiplikatoren
täglich mit der Dollarparität; dies bezieht sich auf die Abwicklung
von Aufträgen vor dem 28. VII.
Änderungen in der Festsetzung Nr. 118 gegen Nr. 113: Die
Tabelle ist um Abteilung XV Isolierrohr und verbands-
mäßigesZubehör erweitert worden. Deren Multiplikatoren und
Goldfaktoren lauten: 87 und 88 Bleirohr und lackierte Rohre 441 bzw.
0,0015, 89 Stahlpanzerrohr 670 bzw. 0,0025, 90 Messingrohr 730 bzw.
0,0028, 91 schwarzes Papierrohr 460 bzw. 0,0017. Die Dollarparität
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 726.
für den 2. VIII. betrug 1111-111, der Entwertungsfaktor 265‘000. Die
Multiplikatoren werden entsprechend der Änderung der Dollarparität
täglich festgesetzt; die Goldfakioren gelten bis auf weiteres. In der
Berechnungsformel ist bei II. Formel A unter Zahlung das Wort „min-
destens‘ weggefallen. In der auf Bankzinsen und Kosten bezüglichen
Anmerkung heißt es, daß diese unter Vorbehalt der Geltendmachung
anderer Rechte berechnet werden und z. Z. 30 % Reichsbankdiskont zu-
züglich 2% Baukzuschlag, 36 % (3% je Monat) Provision für Kredit-
beschaffung usw., zusammen 113 % auf das Jahr ausmachen. Der ein-
fachen Abrechnung wegen werden bis auf weiteres 3°/,, je Tag be
rechnet. Die Dollarparität entspricht dem bei Zahlungseingang letzt-
bekannten New Yorker Schlußgeldkurs für Devise Berlin. Der
Nettopreis von Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl betrug für
Lieferungen am 3. VIII. 10 Mill. M = 38 Gldm/100 kg ohne Faß.
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandels-
stelleder Elektrotechnik sind ab 25. VII. die Multiplika-
toren aller ArttIsolierrohrbei Ausfuhr nach dem valutaschwachen
Ausland geändert und in der Preisliste G über Taschenlampen-
hülsen der Berechnungsfaktor für Norwegen von 13% auf 15 % er-
höht worden. Ferner hat in der Preisliste für galvanische
Elemente eine Reihe von Multiplikatoren infolge Änderung der
Valuten einiger Länder eine Berichtigung erfahren. Näheres durch
die Außenhandelsstelle. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit
vom 8. bis 14. VIII. 10 919 900 % (5 219 900 %) i. Vw.).
Von der Börse. — (27. VII. bis 1. VIII. 1923.) Unter dem Ein-
druck der furchtbaren Geldentwertung sowie infolge andauernder
Geldknappheit und auch von Besorgnissen, zu denen der wachsende
Mangel an greifbaren Lebensmitteln wie die daraus resultierende Ge-
fahr innerer Unruhen Veranlassung gaben, herrschte an der Berliner
Effektenbörse zunächst eine gewisse Zurückhaltung. Gleichwohl
konnten die Notierungen auf einzelnen Gebieten, besonders innerhalb
der Rohstoffindustrien (Kohle) erheblich zunehmen. Dieser Geschäfts-
lage folgte nach ruhigem Verlauf des 29. VII. am letzten Juli-Börsen-
tage im Zusammenhang mit einem rapiden weiteren Steigen der De
visen (der Dollar erreichte in Berlin 1,1 Mill. M) vorübergehend eine
Hausse, die in erster Linie wiederum den schweren Werten zuguie
kam, infolge Realisationen dann aber merklich abflaute, so daß es
mehrfach zu nennenswerten Kursabschlägen kam. Ungünstig wirkten
die bei Regelung des Devisenverkehrs gemachten Fehler wie auch die
Erhöhung des Notenumlaufs am 23. VII. auf 31 Bill. M und die Ver-
Tingerung des Goldkassenbestandes der Reichsbank auf rd 506 Mill.
Gldın durch erneuten Verkauf im Ausland (40,6 Mill. Gläm). Am Markt
der Elektroaktien haben die Kurse gegen den 25. VII. z. T.
2 vr 4
$ r 5
~- — FF m m -
u Rn
De w y u
9. August 1923.
wieder bedeutend angezgoen, so bei Schuckert & Co. um 4,5, bei der
Accumul.-Fabr. um 3,7, bei Siemens und Halske um 3,4, bei Felten &
Guilleaume um 2,5, bei C. Lorenz um 1,525 Mill. %. — Der Aktien-
index der „Ind.- u. Hand.-Zig.“ betrug bei 140 Aktien durchschnitt-
lich am 27. VII. 8340,9 (am 20. VII. 5419,7) und darunter bei 11 Elek-
trizitätsgesellschaften 13 120,0 (aın 20. VII. 7378,8).
27, VIIL. Niedrig-
ator en 1. VII.
Gesellschaften
Kursnotierungen in 1000 %
Accumul.-Fabr., Berlin ..:| 25 3100 | 3100 | 5900 | 5 900
A. E. G., Berlin ...... 25 930 930 | 1800 | 1800
m „» Vorz.A ß 6 130 130 180 180
= „ Vorz.B.. . . (1063| 190| 19| 21| 2i
Bergmann, Berlin . . ..... 200 1450 | 1450 2600 | 2600
Continent. Ges., Nürnberg. . . 0 — — — —
i ERES " Vorz. 8 2200 | 2200 | 3000 | 3000
Drahtloser Übersee-Verkehr „ . | 50 850 850 | 1600 | 1600
Dtsch. -Atlant. Telegr., Berlin. . 71 1200 | 1200 | 1880 | 1880
„ Niederl. „, Köln.. — — — — —
„ Kabelwerke, Berlin . . . [100 420 420 790 790
„ Telephonw. u. Kabelind., l
Berlin. ..... ...] 50 450 450 600 600
Elektra, Dresden . . . ....» 50 260 260 500 500
El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 8350 E80 | 1500 —
tee 25 » München . | 15 380 380 650 650
El. Liefer.-Ges., Berlin. . . . |! 30 500 500 | 1000 | 1000
E. W. Liegnitz. . .. 2... 75 — 600 600 600
E. W. Schlesien. ...... 50 370 370 450 450
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 1970 — 3 800 | 4400 | 4400
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 100 1000 | 1000 | 1625 | 1450
Hackethal, Hannover . . .. . 100 570 570 950 950
BamburgischeE. W. ..... 12 250 250 525 525
s ʻi neue. . . | — 200 200 425 425
Körti Elektr.-W., Berlin . . | 50 900 900 | 1500 ! 1400
Kraftübertrag., Rheinfelden. . |. O = = = =
Kraftw. Thūring., Gispersleben | 12 250 250 450 350
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. | 12 890 890 | 1300 | 1300
C. Lorenz, Berlin. ...... 150 655 655 | 2100 | 2100
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . . |150 300 300 460 460
Mix & Genest, Berlin. .. .. 150 525 525 900 900
Neckarwerke, Eßlingen . .. . | 80 300 300 500 | 500
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 — E — =
Oberbayer. Überlandz., München | % 350 350 550 | 550
H. Pöge, Chemnitz... . . e | 20 510 510 840 840
» e Vorz. ... | 8 | 190: 100 140 140
Rhein. El.-A. G., Mannheim . |100 520 | 520 800 800
» MR ~ Vorz. | 2,5 — | 8 8 8
M. Schorch & Cie., Rheydt 25 1 000 950 | 1200 950
Sachsenwerk, Dresden . . . . . 50 590 590 1000 ! 1000
Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 6800 | 6800 | 9000 | 9.000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg . 0 ' — — — —
Siemens & Halske, Berlin . . . | 80 6500 | 6500 | 10000 | 8000
Stettiner E.W. . . . 2. 2... 15 = 25 we =
Teleph.-F. Berliner, Hannover . | 35 650 650 950 950
» jj „ neue j| — 570 570 875 75
Thür. Elektr.- u. Gas.-W., Apolda | 11 250 250 500 500
„ ‚Gasgesellschaft, Leipzig . | 50 ' 500 500 | 120 720
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 | 500 500 | &00 | 800
Voigt & Haeffner, Frankfurt a.M. | 150 ` 350 350 575 375
nn 48u 480 | 700 700
Voigt & Haeffner 150 |
Hartmann & Braun . . 300 |; 900 900 ı 1800 | 1800
Emag., Elektr.-A.G. Frank-| 2 | 300 300 ` 400 400
Main Kraftw., Höchst „| furt | 10 550 , 550 ı 600 | 600
ID » „ neue = = 174 ` 174 —
Heddernh. Kupferw. u. | ® M |
Südd. Kabelwerke . 100 715 715 | 850 | 850
Devisenkurse)). — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
Je ausländische Einheit) betrugen im Juli/August:
in | 8. | 1. I a. â | a
ke (Kr)... 175560,00 , 175560.00 ; 175560,00 | 175560,00
+ ne) ...| 80423,50 30423,50 | 30423,50 30423,50
hab (Gld)... ... 428925,00 | 428925,00 | 428925,00 | 428925,00
* ien (l) ....... 47381,00 47880,00 47880,00 47880,00
Pen (Kr) 195510,00 | 195510,00 | 195510,00 | 195510,00
range A Dan Sei 4987500,00 | 4987500,00 | 4987500,00 | 4987500,00
k (H... 1097250,00 | 1097250,00 ' 1097250,00 | 1097250,00
en (Fr) (Kies 15,71 15,71 15,7] 15.96
Prag K 6384,00 63840,00 63840,00 63840,00
Ah A 33166,50 33166,50 33166.50 33166.50
ei ( 0 eit 29272,50 | 29027250 | 290272,50 | 290272,50
Spare I EEE 194512,50 194512,50 194512,50 : 194512,50
es) 154612,50 | 155610,00 | 155610,00 | 155610,00
') Laut Beschluß ö
ne uß des Börsenvorstandes finden bis auf weiteres am Don-
Banknoten a, eponnabend keine Notierungen von Devisen und ausländischen
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
776
Aus der Geschäftswelt. — Durch freundschaftliche Verhand-
lungen sind die engen geschäftlichen Beziehungen der Allgemeji-
nen Elektricitäts-Gesellschaft zur General Electric
Company, New York, in vollem Umfange wieder hergestellt worden.
Sie beziehen sich hauptsächlich auf den Austausch von Erfindungen
und Erfahrungen und gestatten der AEG auch die Benutzung der sehr
“ umfangreichen Laboratoriumstätigkeit der GEC, die unter den jetzigen
Verhältnissen so großzügig in Deutschland nicht ausgeübt werden
kann. Auch ein Zusammenarbeiten in mehreren Ländern siebt der
neue Vertrag vor. — Eine a.o. Generalversammlung der Gesellschaft
hat dio Erhöhung des Grundkapitals von 300 Mill. M auf 1700 Mill. M
beschlossen. Die Absicht, den Besitzern von Vorzugsaktien ein frei-
williges Umtauschangebot gegen neue Stammaktien zu machen, ist
von der Verwaltung fallen gelassen worden. — Da der Plan der AEG,
die Wöllersdorfer Werke bei Wien für ihre Zwecke auszunutzen, sich
nicht hat realisieren lassen, sind die Werke nunmehr an eine andere
Gruppe übergegangen.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektroindu-
strie. — Der „Reichsanzeiger“ hat im Juli folgende Kapitals-
erhöhungen mitgeteilt: AltenburgerLandkraftwerke
A.G., Altenburg: um 50 auf 100 Mill. M. — Kommunales Elek-
trizitätswerk Mark A.G., Hagen: um 20,8 auf 72,8 Mill. M. —
Elektrotechnische Fabrik Kiepe & Co., A.G., Dtüssel-
dorf: um 6,5 auf 9 Mill. M. — Mittlere Isar A.G., München: um
1400 auf 1600 Mill. M..— Walchenseewerk A.G., München: um
700 auf 800 Mill. M. — Bayer.nwerk A.G., München: um 1400 auf
1600 Mill. M. — WürttembergischeElektrizitäts-A.G,
Stuttgart: um 4 auf 20,8 Mill. M. — Großkraftwerk Mann-
heim A.G., Mannheim: um 900 auf 1800 Mill. M. — Überland-
werk Oberfranken A.G., Bamberg: um 100 auf 200 Mill. M.—
Jos. Feldl A.G, Elektrotechnische Werkstätten
undInstallation, München: um 23,5 auf 36 Mill. M. — S t r o m-
versorgung Altenburg A.G., Altenburg: um 16,5 auf 18 Mill.
Mark. — Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht-
lose Telegraphie, Berlin: um 8 auf 16 Mill. M. — Elek-
trische Licht- und Kraftanlagen A.G., Berlin: um 80
auf 305 Mill. M. — Elektrizitätsgesellschaft Frank-
furt A.G., Frankfurt a. M.: um 14 auf 26 Mill. M. — Elektrizi-
tätsgesellschaft Richter,Dr. Weil & Co. A.G., Frank-
furt a. M.: um 15 auf 30 Mill. M. — Aktiengesellschaftfür
Elektrizitäts-Ausführungen, Berlin: um 9,5 auf 19 Mill.
Mark. — Elektromotorenfabrik Hannover A.G., Han-
nover: um 9 auf 15 Mill. M. — Uno Elektrowerk A.G., Frank-
furt a. M.: um 18,6 auf 26,3 Mill. M.— GroßkraftwerkStettin
A.G., Stettin: um 450 auf 600 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen
beträgt 5225,4 Mill. M (253,5 i. V.) und fortlaufend für 1923 rd
13 028 Mill. M. |
WARENMARKT.
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken‘“ Vereinigung von
Fabriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben die
Preise für ihre Erzeugnisse laut Mitteilung vom 28. VII. mit sorfor-
tiger Wirkung weiter um rd 160 % erhöht.
Starkstromkabel. — Die Vereinigung Deutscher Starkstrom-
kabel-Fabrikanten, Berlin, ändert ab 27. VII. die Multiplikatoren in
Anlehnung an den New Yorker Markkurs täglich.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat seit dem 1. VIII. im Anschluß an die
Beschlüsse des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen In-
dustrie (vgl. S. 773) die Goldmarkberechnung eingeführt.
Pünktlich erfolgende Zahlungen für Lagerverkäufe, sofern sie dem
Ent wertungs- bzw. Goldfaktor des Tages der Entnabme entsprechen,
werden als endgültig abgegolten angesehen. Nur am Tage der Ent-
nahme voll bezahlte Lagerverkäufe können anerkannt werden. Für
alle Lieferungen, die das Werk unmittelbar an die Abnehmer richtet,
lauten die Fakturen in Goldmark. Die Zahlungen sind am Tage des
Eingangs der Rechnung bei dem Kunden zu leisten. Bewertet wird
die Zahlung nach dem Entwertungsfaktor, der an dem Tage gilt, an
welchem sie eingeht. Nachzahlungen haben innerbalb 24 Stunden
nach Erhalt der diesbezüglichen Aufforderung zu erfolgen. Für Lie-
ferungen ab 1. VIII. gelten folgende Goldfaktoren: Blei-
rohr 0,0015, Stahlpanzerrohr 0,0025, Messingrohr
0,0028, Papierrohr 0,0017. Frachtfreie Lieferung ab Werk er-
folgt bei mindestens 200 Gldm Fakturenwert.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. nı. b. H., Berlin, haben ab 30. VII. ein neues
(auch bei Mitlieferung von Eisenteilen geltendes) Preisberech-
nungssystem eingeführt. An Stelle der Teuerungszuschläge
treten Multiplikatoren, die auf die bisherigen Grundpreise (Liste vom
1. 111. 1922, für Hewlettisolatoren vom 1. VI. 1922) Anwendung finden.
Letztere werden mit dem z. Z. der Versandbereitschaft gültigen Multi-
plikator vervielfältigt und die sich so in Verrechnungsmark (VM)
ergebenden Werte der Zahlung zugrunde gelegt. Diese hat in Papier-
mark derart zu erfolgen, daß der in VM ausgedrückte Rechnungsbetrag
in Papiermark umgerechnet wird, u. zw. durch Multiplikation des
|
|
'
7786
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 32.
9. August 1923.
VM-Betrages mit dem amtlichen Dollarbriefkurs der Berliner Börse
an dem dem Zahlungstag vorgehenden Börsentage, geteilt durch 4,2
(1 VM = 2 ). Die Zahlung wird spätestens innerhalb 14 Tagen nach
?
Rechnungsdatum fällig und ist netto, ohne jeden Abzug, frei Kasse
des Lieferanten zu leisten. Bei Überschreitung dieser Frist werden
als Verzugszinsen die jeweils üblichen Sätze der Großbanken-Ver-
einigung für Kreditgewährung berechnet. Ist bei Zielüberschreitung
der Dollarkurs am tatsächlichen Zahlungstage niedriger als der am
letzten Tage obiger Frist, so gilt der Dollarkurs des Fälligkeitstages
der Rechnung. Ab 30. VII. beträgt der Multiplikator für Hochspan-
rungs-Freileitungs-Stützenisolatoren 0,023, für Hochspannungs-Innen-
raumisolatoren 0,022 und für Hochspannungs-Hängeisolatoren 0,021.
Niederspannungsmaterial. — Beim Verband Deutscher Elek-
trotechnischer Porzellanfabriken G. m. b. H., Berlin, der ab 30. VII.
das unter Hochspannungsisolatoren angeführte neue Berech-
nungsverfahren anwendet, gelten von diesem Tage an bis auf
weiteres folgende Multiplikatoren: Niederspannungs-
Installationsmaterial 0,023, Niederspannungs-
Montagematerial und technisches Material 0,022,
Flaschenverschlüsse 0,015.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 24. VII. den Multiplikator für
Eisen-, Messing- und Bleigußausführung auf 4800 fesi-
gesetzt.
Verbrennungskraftmaschinen. — Dcr Motorenverband, Berlin,
hat mit Wirkung ab 1. VII. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) auf 1069900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
maschinen und ihre Anwendungen auf 1 319 900 % erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 173, 174, 178 gelten ab 27. VII. folgende
neuenBrennstoffverkaufspreisejeltin Mill. M einschl.
Kohlen- und Umsatzsteuer: beim Rheinisch-Westfälischen
Kohlensyndikatunter Fettkohlen Förderkohlen 2,083, best-
melierte Kohlen 2,343, Stückkohlen 2,754, gew. Nußkohlen I bis IlI
2,817; unter Gas- und Gasflammkohlen Flammförderkoblen
2,083, Gasflammförderkohlen 2,188, Gasförderkohlen 2,373; unter
Eßkohlen Förderkohlen (25 %) 2,062, Stückkohlen 2,76; unter
Koks Großkoks I 3,044, dsgl. II 3,024, Gießereikoks 3,169, Brech-
koks I und II 3,646, Steinkohlenbriketts I. Klasse 3,269:
beim Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler
Bergwerksverein) Magerkohlen I (Stücke) 2,891, Halb-
fott- und Fettkohlen 2,796; beim Mitteldeutschen
Braunkohlensyndikat Briketts im größeren Industrie-
format 1,124, Kasseler Revier 1,422, Naßpreßsteine 1,113; unter
Rohkohlen des mitteldentschen Gebietes Förderkohlen 0,347,
Siebkoblen 0,434, Stückkohlen 0,486; beim Ostelbischen
Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts
im kleineren Industrieformat 1,2, Förderkohlen 0,332, Siebkohlen
0,418, Stückkohlen 0,472; beim Rheinischen Braunkohlen-
syndikat (Kölner Gruben) Briketts 1,305 ab Liblar. — Ab
2. VIII. wurden die Kohlenpreise für die Reviere des besetzten Ge-
bietes um rd 143 %, für die anderen um rd 125 % erhöht. Die neue
Preissteigerung soll, von der Abgeltung der mit den Bergarbeitern
vereinbarten Lohnerhöhung abgesehen, die Finfügung eines Geldenf-
wertungsfaktors gestatten.
Eisen. — Die Roheisenpreise sind für Lieferungen ab
24. VII. derart erhöht worden, daß mit inländischen Brennstoffen er-
zeugtes Hämatit, kupferarmes Stahleisen und Temperroheisen 14,213
Mill. M kosten, zahlbar in Papiermark auf Grund der bisherigen Zah-
lungsbedingungen. Der Durchschnittspreis für das mit dentachen
und englischen Brennstoffen erblasene Hämatit wurde auf 19,655 Mill.
Mark festgesetzt. Das zum Durchschnittspreis gelieferte Roheisen ist
zur Hälfte in Papiermark, zur Hälfte in englischer Währung zu be-
zahlen, wobei der Markbetrag zum Kurse von 3,3 Mill. M/£ umgerechnet
wird. Die Preisspanne zwischen Hämatit, Gießereiroheisen I und IlI
und dsgl. luxemburger Qualität bleibt im bisherigen Ausmaße be-
stehen. — Die letzten Richtpreise des Stahlbundes für Halbzeng
und Walzeisen in Thomas- und Siemens-Martin-Handelsgüte be-
tragen mit Wirkung ab 3. VIII. in Mill M/t wie folgt: Rohblöcke
31,968, Vorblöcke 36,532, Knippel 38,991, Platinen 40,481, Formeisen
46,085, Stabeisen 46,25, Universaleisen 49,761, Bandeisen 57,637, Walz-
draht 49,008, Grobbleche (5 mm und darüber) 52,124,.Mittelbleche (3
bis unter 5 mm) 58,236, Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 69,255, dsel.
unter 1 mm 77,102. Den genannten vorläufig zur Berechnung gelan-
genden Richtpreisen liegt ein Kurs von 5 Mill M/£ zugrunde. Der Zu-
schlag auf die Marküberpreise beträgt 150 000 25.
Schrott. — Am 1. VIII. wurden für Kernschrott 135 Mill.
Mark, für Späne 9 Mill. M, für Maschinengußbruch
18 Mill. M/t frei Berlin gezahlt. |
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 1. VIII.
Gold (fein) mit 0,88 Mill. M/g und Silber (fein) mit 21 Mill. M’ke.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 2. VIII. im Gebiet des Deutschen Reiches 63,5 Mill. M;10 t
einschl. Umsatzsteuer, aber ohne Fracht und Verpackung,
Kalziumkarbid. — Das Karbidsyndikat hat mit Wirkung ab
30. VII. folgende Preise festgesetzt: Körnung /so Pisy und t mm
3,745 Mill. M, Körnung ?°/, mm 3,839 Mill. M, Körnung ®/ıs, 1/2, mm
3,97 Mill. M, Körnung */, mm 4,12 Mill. M/100 kg Reingewicht, einschl.
Verpackung, Lieferung ab Lager.
Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat ab 26. VII.
den Kleinverkaufspreis für gereinigtes B.V.-Motorenbenzol
auf 38 000 M/kg ab Hauptverkaufsstelle festgesetzt.
Altmetalle. — Aın 1. VIII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise in 1000 M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handels-
üblich, 310 bis 320; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 310 bis
320; Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 240 bis 250;
reine, neue, weiche Messingblechabfälle 270 bis 280; Schwermessing,
handelsüblich, 190 bis 200; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
190 bis 200: altes Weichblei 90 bis 95; Altzink, handelsüblich, 90 bis
. 95: Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 520 bis 530 in geschlossenen
Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise.. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes on verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
1000 Mikg: |
|
330—340 | 340 - 360
Metall |
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. .
Raffinadekupfer 99/99,3% . | 340—360
Originalhüttenweichblei 140—145 125 — 130 125—130
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr... .... 175—185 165—175 160—170
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 130—140 125 — 136 120—130
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . s.s. ; — — —
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
OUr a a a a a aaa — — —
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl. . . . . . . | 980—990 960—980 960 - 990
Hüttenzinn, mindestens 99°, | 910—950 920—940 920—950
Reinnickel 98 9995... . . | 600-610 600—610 600 -610
Antimon-Regulus . ..... 130—140 125—135 125—135
Silber in Barren rd 900 fein für
Lk leite ou 00 u Ges 23000 - 23500 20750 —21250 21500 —22500
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal" am
27. VII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert: i
s d £ s à
*Kupfer: best selected . . 2... ....» 63 10 0 bis 70 0 0
* ” electrolytic .... 0... 2100, 73 0 0
5 wire bars. . 2 2202000. 13: O O en
* RN standard, Kasse . . .... 65 10 0, 65 12 6
* j ss 3 Monate. ... 6 5 0,6 7
Zinn:standard, Kasse ssas i84 7 6 „ 184 10 0
e a 3 Monate . . 2 2... 185 5 0O „ 185 7%
i BEMIS: a a, aoa e en A 187 10 0 „ 183 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei , 24 2 6 „, 4 2 ô
„ gew. engl. Blockblei ....... 2 15 0 „n„ = =-
Zink:gew. Sorten . 2. 2 222000. 31 2 6 „31 0 0
yo Temelted poa a e wu a 30 5 0 , ~ — ~
„© engl. Swansea., s.. er 3l 5 0 for
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 35 £ net. je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . . 2. 2 sœ 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert... . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb .. 2.2 22000. .. 108
Platin: nominal je Unze. ... . À 25 £.
9 £ 17 s 6 d/10 £.
eksilber: für. die 75 Ibe.-Flesche...
Quecksilber: für die 14 s sofort, 13 s später.
Wolfram: 65° je Einheit nominal . . .
InNew York notierten am 2. VIII. 1923: Elektrolytkupfer loco
11,50; Eisen 25,50; Blei 6,50; Zink 6,20; Zinn loco 38,12 cte/lb.
® Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bel-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen,
Die Schriftletitung.
Abschluß des Heftes: 4. August 1928.
et En na a Tan a Tal nt ze Wen ee ae a E E E
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zebme In Berlin. — Verlag von Julius Springer In Berlin.
tz
A
Elektrotechnische Zeitschrift
777
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 16. August 1923.
Heft 33.
Aufschub der Jahresversammlung Dresden.
Der Vorstand hat in seiner Sitzung vom 13. d. M. mit Rücksicht auf die Not des Vaterlandes beschlossen, die
29, Jahresversammlung 1923 auf eine bessere Zeit zu vertagen.
Frühjahrsmesse 1924 in Dresden stattfinden.
Voraussichtlich wird dieselbe nach der Leipziger
Die Dresdener Geschäftsstelle wird die für die Teilnehmerkarten bereits eingezahlten Beträge zurückzahlen.
Die aus Anlaß der Jahresversammlung mit großem Aufwand unternommene „ETZ‘-Festschrift wird jedoch mit Rück-
sicht auf ihren wertvollen. technischen Inhalt in unvermindertem Umfange rechtzeitig zur Leipziger Herbstmesse er-
scheinen und in voller Auflage verbreitet werden.
Verband Deutscher Elektrotechniker e.V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Ergebnisse im Verschubdienst mit Akkumulatorlokomotive auf den Österreichischen Bundesbahnen.
Von Ingenieur Robert Meixner, Ministerialrat im Bundesministerium für Verkehrswesen (Elektrisierungsamt) Wien und
Ingenieur Adalbert Wachlowski. Wien. |
Übersicht. Leistungs: und Arbeitsbedarfim elektrischen Verschub-
dienst im allgemeinen und bei Verwendung von Akkumulatorenlokomo-
tiven im besonderen. Rentalitität des elektrischen Verschubes gegen-
über Verschub mit Dampflokomotiven.
. Mit dem Gesetz vom 23. VII. 1920 wurde vom österreichischen
Nationalrat die Einführung der elektrischen Zugförderung auf
einem Teil der österreichischen Bundesbahnen beschlossen.
Für die Besorgung des Verschubdienstes auf großen Bahnhöfen
wäre im elektrischen Betrieb mit Gleichstrom oder Wechselstrom
die Überspannung sämtlicher Verschubgleise notwendig, was zu
unverhältnismäßig hohen Kosten führt und in manchen Fällen als
unwirtschaftlich bezeichnet werden muß, weil es bei jeder größeren
Rangieranlage Gleise gibt, die nur selten befahren werden. Aus
diesem Grunde empfiehlt es sich oft, den Geldaufwand für die Aus-
rüstung der Gleise mit Oberleitung bei größeren und großen Bahu-
höfen lieber der olfenen Strecke zuzuführen und den Verschub mit
Fahrbetriebsmitteln zu besorgen, welche eine Oberleitung entbehr-
lich machen. Dafür sprieht noch, daß einerseits die Kraftwerke
bzw, Unterwerke durch die häufig auftretenden kurzdauernden Be-
lastungsstöße zur Bereithaltung verhältnismäßig großer Leistun-
gen, die nur kurzzeitig gebraucht werden, genötigt werden und an-
derseits die Aufstellung der Maste in einer vielgleisigen Station
dieselbe unübersichtlich macht und die Beobachtung der Signale
und Weichen durch den Lokomotivführer erschwert. Weiter ist die
Überspannung mit Oberleitung bei Gleisen, bei Magazinen und Ver-
laderampen mitunter nur mit verwickelten Sicherheitsvorkehrungen
möglich, welche das Ausschalten des Stromes während des Ver-
ladens sichern müßten und bei schlechtem Arbeiten zweifellos Un-
fälle veranlassen können.
Öbige Überlegungen weisen dahin, auf Stationen, wo Verschub-
lokomotiven stationiert sind, Lokomotiven zu verwenden, welche
von der Öberleitung unabhängig und damit auch gleichzeitig in der
ge sind, bei Unfällen auf der Strecke unabhängig von der Ober-
leitung auszuhelfen.
Hierfür kämen in Betracht:
Dampflokomotiven,
elektrische Akkumulatoren-Lokomotiven und
Lokomotiven mit Verbrennungsmotoren, und solche in Ver-
bindung mit elektrischer Ausrüstung.
Da im Sinne der Elektrisierung in erster Linie die Kohlener-
Sparnis und Unabhängigkeit vom Auslandsbezuge liegt, da außer-
na wie aus den weiteren Ausführungen ersichtlich sein wird, die
Tr ex lokomo tive, die bei entsprechender Bauart allerdings
e, Tür das Rangieren entsprechende Charakteristik bekommen
ann, wegen der Eigentümlichkeiten des Rangierens, in die noch
ae
näher eingegangen wird, lange Zeit unter Dampf steht, ohne zu
’ ‘. .. a . ‘a . . i . r
arbeiten, somit unökonomisch wird, dürfte wahrscheinlich in Zu-
kunft für Rangierzwecke ausscheiden. Hierbei ist noch zu berück-,
sichtigen, daß die Oberleitungen und deren Aufhängung wegen der
vielfach schwefelhaltigen Kohle, die verwendet wird, durch den
Auspuff der Dampflokomotiven mehr oder weniger geschädigt und
verrußt werden.
Von den Lokomotiven mit Verbrennungsmo-
toren, für deren Betrieb teure Brennstoffe aus dem Auslande be-
zogen werden müssen, kann nur die Dieselelektrische Lokomotive
durch die Anwendung der Leonard-Schaltung für Rangierzwecke
geeignet gemacht werden, wobei allerdings hinzuzufügen ist, dab
der Dieselinotor für die größten vorkommenden Leistungen be-
messen werden muß, da eine Überlastbarkeit des Dieselmotors nur
in verhältnismäßig geringem Maße möglich ist. Überdies ist noch
nicht erprobt, wie sich der Dieselmotor bei dem schweren, stoß-
reichen Rangierbetriebe verhalten wird. Das Gleiche gilt von der
reinen Diesellokomotive, von weleher noch keine größeren Kon-
struktionen mit entsprechendem Getriebe (Flüssigrkeitsgetriebe)
erprobt sind, weshalb daher über ihre Eignung vorläufig nicht ge-
i
sprochen werden kann.
Die Akkumulatorlokomotive, welche aus vorhande-
nen elektrischen Inlandskraftwerken mit Energie versorgt wird,
hat für den Rangierbetrieb den Vorteil, daß ihre Gesamtcharakte-
ristik bei Verwendung von Hauptstrommotoren gerade für den Ran-
gierbetrieb außerordentlich geeignet erscheint, weil bei verhältnis-
mäßig kleinen Leistungen sowohl die Motoren, als auch die Batterie
hohe Überlastungen zulassen, weiters weil die Ladung der Akku-
mulatoren unter Umständen in Zeiten schwacher Belastung der
Kraftwerke verlegt werden und daher zu einer besseren Ausnützung
derselben beitragen kann. Dies gilt sowohl für Stationen, welche
Bahnkraftstrom haben, als auch für solche, welche bis auf weiteres
nur Licht- und Kraftstrom von nicht bahneigenen Elektrizitäts-
werken beziehen.
Der Umstand, daß über verläßliche Angaben im Rangierdiensie
im allgemeinen und über den Ranegierdienst mit elektrischen Loko-
motiven im besonderen weder die Literatur noch die meisten Eisen-
bahnverwaltungen verfügen und ganz besonders, daß über den
Energiebedarf keine genauen Unterlagen zur Verfügung stehen
und oft oder nur unbestimmte, dann aber sehr hochgespannte For-
derungen gestellt werden, hat zur Folge gehabt, daß die öster-
reichische Bundesbahnverwaltung sich entschlossen hat, Versuche
im größeren Malistabe im Verschubbetriehe durchzuführen, die in
dankenswerter Weise von der Akkumulatorenfabrik Aktiengesell-
schaft, Generalrepräsentanz Wien, durch Beistellung einer Akku-
mulatorlokomotive unterstützt und ermöglicht wurden.
Der Versuch, welchen sämtliche in Frage kommenden Fakto-
ren, insbesondere die Bundesbahndirektion Linz und die Heizhaus-
y
778
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 33.
16. August 1923.
leitung in St. Valentin, woselbst er vorgenommen wurde, alle nur
möglichen Unterstützungen angedeihen ließen, konnte einwandfrei
zu Ende geführt werden, und ist es vor allem den beteiligten Organen
der genannten Dienststellen zu danken, daß es möglich war, aus
diesen Versuchen wertvolle Ergebnisse zu erzielen.
‚ Die Station St. Valentin, deren Plan aus Abb. 1 ersichtlich ist,
liegt an der Hauptstrecke der österreichischen Bundesbahnen, etwa
25 km östlich Linz und ist eine Kreuzungsstation, von der, abge-
sehen von der Hauptstrecke Wien—Linz, nach dem Süden eine
Zweigstrecke über Steyr nach Steiermark und nach dem Norden
gegen Budweis in der tschechoslowakischen Republik abzweigt.
Diese beiden Zweigstrecken, von denen die südliche in ein reiches
163,5 km
|
— AE
mehr gebaut wird, sondern durch die Type OJ/100 ersetzt ist. Die
Kapazität der Batterie beirägt 150 Ah bei einstündiger Entladung.
Die Lokomotive hat ein Dienstgewicht von 26,7 t und ein Reibung:-
gewicht von %0 t.
Es war von Haus aus klar, daß diese Lokomotive für den Ver-
schub in der Station St. Valentin zu schwach ist, doch wurde der
Versuch mit ihr unternommen, weil keine andere zur Verfügung
stand. Nichtsdestoweniger sind aus dem Versuche mit der unzu-
länglichen Lokomotive die verhältnismäßig befriedigenden Ergeb-
nisse, die zum Teil vorher schon vermutet wurden, gezeitigt worden.
Die Dampflokomotiven, die zu Vergleichsversuchen herangezogen
wurden, waren folgende: :
164,5 km 185,0 km
l]
|
ELLIT
’ N Fe
Sala 193
-
i "Ki ohlendepotol.\
-r -f T e \
Industriegebiet führt und die nördliche einen großen Teil des Güter-
verkehrs aus und nach der tschechoslowakischen Republik besorgt,
liefern den Hauptstock an Wagen, die in der Station St. Valentin
verschoben werden.
Die Zahl der Wagen, die täglich für das Verschieben in
Frage kommen, d. h. die in St. Valentin abgestellt und wieder zu-
sammengestellt werden, ist ziemlich bedeutend und beläuft sich z. B.
im Monate Oktober 1921 auf 20 331 Wagen (15 270 Güter-, 5161 Per-
sonenwagen), somit auf 1 Tag durchschnittlich 656 Wagen, In der
Station leisten dauernd 2 Dampflokomotiven Verschubdienste und
haben zur Zeit der Versuche beide Lokomotiven ganztätig in Betrieb
gestanden. Die Verschubarbeit ist derart eingestellt, daß die eine
Lokomotive den Verschub im großen ganzen auf der westlichen und
die andere auf der östlichen Stationsseite besorgt, wobei der Loko-
motive auf der westlichen Seite hauptsächlich das Zerlegen der
Züge obliegt, da dort die sogenannte Waldharfe (Verschubgleisan-
lage) liegt, auf welcher das Zerteilen der ankommenden Züge und
Zusammenstellen neuer abrollender Züge besorgt werden kann.
Die Station liegt in einem Gefälle von West nach Ost von ungefähr
2°0/%, die Gleisharfe in einem Gefälle von 6°/o. Bei den Versuchen
mit der Akkumulatorlokomotive wurde derart vorgegangen, daß die
Lokomotive erst 2 Monate hindurch Verschubdienste leistete, und
zwar so, daß sie anfänglich als dritte Lokomotive und später wäh-
rend des Nachmittagsverschubes gänzlich und während des Nacht-
verschubes zeitweise den Dienst einer Dampflokomotive (der west-
lichen) übernahm, bzw. bei sehr starkem Wagenandrange als dritte
Lokomotive aushalf.
#800
== 7700 —,
Abb. 2.
Als Lokomotivführer und Verschubpersonal eingeschult bzw.
auf die neue Art des Verschübes eingewöhnt waren, wurden ge-
legentlich des Verschubes, und zwar immer nachmittags, in welcher
Zeit die elektrische Lokomotive ständig eine Dampflokomotive er-
setzte, genaue Beobachtungen gemacht, welche im folgenden noch
mitgeteilt werden. Nach Erledigung der Versuche mit der elektri-
schen Lokomotive wurden noch Versuche einige Tage hindurch
zum Vergleiche mit denselben Verschub besorgenden Dampfloko-
motiven gemacht.
Vorerst sei eine kurze Beschreibung der elektrischen Lokomo-
tive (Abb. 2) gegeben. Die Lokomotive stammt von Siemens &
Halske aus dem Jahre 1903, die Speicherbatterie vonderAkku-
mulatorenfabrik A.-G. Berlin und wurde zuletzt im Werke
Liesung der AFAG für Verschubzwecke verwendet. Die Lokomotive
hat 3 Achsen, von denen die zwei äußeren mit je einem Hauptstrom-
motor, Type D 19/30, ausgerüstet sind, welche Motoren bei einer
Spannung von 360 V und 550 Umdr/min eine Stundenleistung von
je 30 PS aufweisen. Die Zahnradübersetzung beträgt 1 : 4,455. Die
Akkumulatorenbatterie besteht aus 200 Elementen der Type IV
GO/100, welche Type zurzeit von der Akkumulatorenfabrik nicht
1. an den ersten zwei Tagen Lokomotiven der Reihe 4 mit drei-
achsigem Schlepptender, d. i. eine alte Schnellzugslokomative
mit der Achsfolge 2B
das Gewicht der Lokomotive leer beträgt . . 415t
Dienstgewicht . .. : 2 2 2 2 rn 2 een. 46,5 t
Reibungsgewicht . . -. . as 2: 2 2220 en. 27,5 t
Leistung ungefähr . . .. essas oses 500 PS
Höchstgeschwindigkeit . . . . : : v2 2. . 80 km/h
Tender der Reihe 66 Leergewicht en i : 150t
Tendervorräte (zu Beginn) { ass ONE An m
2. Am dritten Tage kam eine alte Güterzugslokomotive der Reihe .
52, der Achsfolge C, mit dreiachsigem Schlepptender zur Ver-
wendung, welche nachstehende Gewichtsdaten hatte:
Leergewicht . . 2: 2 2 2 2 2 2er een. 34.9 t
Dienstgewicht .. ...... ne else te ep a 38,5 t
Reibungsgewicht . . . . . es 2 22 been 38,5
Leistung ungefähr . . . .. 2: 222er... 450 PS
Höchstgeschwindigkeit . . » 2.2.2... 50 km/h
Tender der Reihe 18 Leergewicht . . .... 135t ;
Tendervorräte (zu Beginn) { ara ER 2 E
Bei den Versuchen war die Akkumulatorlokomotive mit einem
registrierenden Amperemeter, System Hartmann & Braun, versehen,
die mittlere Spannung der Batterie wurde durch besondere Einzel-
beobachtungen festgestellt und dann errechnet. Überdies wurden,
nach einem Situationsplan der Station, die zu jeder Fahrt gehörigen
Entfernungen abgelesen und die Anhängegewichte, die bei jeder
Fahrt gestoßen bzw. gezogen wurden, festgestellt. Die Feststellung
der letzteren geschah in der Weise, daß zu den angeschrieben?n
Leergewichten bei offenen Wagen und Volladung die Ladegewichte
hinzugezählt wurden, während bei geschlossenen Wagen, die plom-
biert waren, im allgemeinen (insbesondere bei Sammelsendungen)
mit einem Drittel des Ladegewichtes, bzw. unter Beobachtung der
Federnpressung stellenweise mit einem höheren Prozentsatze des
Ladegewichtes gerechnet wurde. Das Gewicht der leeren Wagen
wurde selbstverständlich laut Anschrift in Rechnung gestellt.
Schließlich wurden die Fahrzeiten und bei den Dampflokomotiven
auch die Regulatoröffnungszeiten abgestoppt.
Als die elektrische Lokomotive nach St. Valentin kam und
dort ihre geringe Leistung (60 PS) bekannt wurde, war zu Be
ginn sowohl bei der Verkehrsleitung als auch beim Verschubper-
sonal der Widerstand zu überwinden, mit der Lokomotive überhaupt
zu verschieben, da seitens der beteiligten Personen befürchte!
wurde, daß es bei der kleinen Leistung der Lokomotive überkaupt
unmöglich wäre, in der zur Verfügung stehenden Zeit die notwen-
dige Rangierarbeit zu bewältigen. Es stellte sich jedoch schon nach
kurzer Zeit des Anfangsbetriebes (als dritte Lokomotive) heraus,
daß dieses Vorurteil auf der gleichen Basis wie manche allgemeine
Forderung für den Verschubdienst beruhe und ein Fehlurteil sel.
Es werden tatsächlich viel geringere Arbeitsleistungen als oft an-
genommen wird, erforderlich, was auch dann zur Einstellung der
Lokomotive als Ersatz einer Dampflokomotive geführt hat.
In Zahlentafel A wird nachgewiesen, daß die Höchstleistungen
verhältnismäßig nur selten vorkommen, da die Durchschnitts-
leistungen (schon bei den Gewichten allein) stark hinter den
Höchstleistungen zurückbleiben.
nn e a tie nn nn men. len. se
Ä
|
|
|
gründet ist.
1) Vortrag, gehalten in Ir Sitzung des Fachausschusses für elektrischeg
16. August 1923.
| Zahlentafel 1»).
Durchschnittagewicht _
ausschließlich Lokomotivgewicht
Größtes
| Datum je Achse je Fahrt je Fahrt Zugs-
| ezogenen | aus«chl. einschl. | gewicht
| ‘Gewichtes |Leerfahrten | Leerfahrten
| i |
| Elektrische Lokomotive:
14. 11921...... :
ı 19., I. 1921
Mittelwert aus 7 Fahrten
9,70
6,21 73,62 ; 65,62
7,96
|
|
|
| Dampflokomotive:
BE XLIM. 2.2...» 9,30 157,78 132,82 520
| 9. X1.1921....... 8,56 93,88 79,51 420
Mittelwert aus 3 Fahrten 893 | 11874 | 100985 |
' Zu der Aufstellung ist zu sagen, daß das vorkommende Maxi-
| malzugsgewicht von 520 t bei der Dampflokomotive ein zufälliges
war, weil während der Boobachtungszeit bei der elektrischen Loko-
motive eine Zugsteilung wegen zu großen Gewichtes kein einziges
Mal vorgenommen werden mußte,
Aus den mittleren Gewichten je Fahrt, bzw. aus dem Gesamt-
mittel ist zu ersehen, daß bei dem Verschub mit den Dampfloko-
motiven das Mittelgewicht kaum um 13,5 % höher war, als bei der
elektrischen Lokomotive. Dies ist nur den zufällig stärkeren Ver-
schubtagen zuzuschreiben, da, wie schon gesagt, eine Zugsteilung
beim Verschube mit der elektrischen Lokomotive nicht stattgefun-
den hat. Jedenfalls ist aus sämtlichen Beobachtungen zu ersehen,
daß die mittleren, in Frage kommenden Gewichte ein Viertel bis
zu einem Fünftel der größten vorkommenden ausmachen, daß dem-
nach bei der Berechnung der notwendigen Energie jedenfalls mit
weitaus geringeren, als den größten vorkommenden Gewichten zu
rechnen ist.
Bei der elektrischen Lokomotive konnte auch die mittlere
Leistung festgestellt werden und ist dieselbe aus Zahlentafel 2 er-
sichtlich:
Zahlentafel 2.
Elektrische Lokomotive: 10. X. 12.X. 13. X. 14.X. 17.X. 18.X. 19. X.
Mittlere Leistung kW 35,3 3,5 29,1 35,5 32,1 36,3 27,1
Im Mittel: 33,6 kW.
‚ ,) Der Ranmersparnis halber konnten in den Zahlentafeln nur die Höchst-,
Mindest- und Mittelwerte aus allen Beobachtungen aufgeführt werden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33.
779
Es ergibt sich also eine erforderliche mittlere Leistung von
33,6 kW, dies selbstverständlich nur auf die Fahrten bezogen, so
daß hieraus hervorgeht, daß die Stundenleistung der Motoren so-
wohl wie die der Batterie reichlich waren und bloß für große vor-
kommende Zugsgewichte nicht damit das Auslangen gefunden
würde.
Wie schon eingangs bemerkt, liegt die Station in einem Gefälle
von rund 2°/o bzw. die Rangierharfe in einem solchen von 6 °/oo.
Da gelegentlich der Wegbeobachtungen auch aufgezeichnet
wurde, von welchem Punkte und zu welchem anderen Punkte jedes-
mal gefahren wurde, konnten für jede Fahrt die Gefälle bzw. Stei-
gungen festgestellt werden. Diese Steigungen bzw. Gefälle wur-
den dann mit dem gefahrenen Weg einerseits bzw. mit den geleiste-
ten Brutto-tkm anderseits multipliziert, so daß ein Mittel für die
Fahrten festgestellt werden konnte. Zahlentafel 3 ergibt die mittle-
ren Steigungen bzw. Gefälle je Tag.
Zahlentafel 3.
Mittlere Steigung bzw. Gefälle
bezogen auf | bezogen auf | bezogen auf
Datum den durch- ! den Gesamt- !den gezogenen
fahrenen Weg Bruttotkm | Bruttotkm.
9/0 | 9,00 | oon
Elektrische Lokomotive: | |
10. X 1921 2 Saar 0,20 0,28 0,32
13.:8:.1021 5.5.8 22.8 4 0,02 | 0,07 0,11
Mittelwert aus 7 Ablesungen 0,03 | 0,23 | 0,31
Dampflokomotive: |
T. XI 1921 22202000.) 008° | 008 | 0,06
9. XI. 1921 er 0,08 0,40 0,60
Mittelwert aus 3 Ablesungen | 0,06 | 019 : 026
Aus Zahlentafel 8 ist ersichtlich, daß die Steigung bzw. das
Gefälle fast gar keinen Einfluß auf die Leistungen hat, da das
Mittel aus den Hin- und Herfahrten nur äußerst geringe Werte auf-
weist. Dies wird wohl für die meisten Stationen zutreffen, welche
den Veıschub nicht über einen Abrollrücken besorgen. Bei solchen
wird die mittlere Steigung, in der gefahren wird, jedenfalls größer
sein. :
(Schluß folgt.)
Über Ableitungsmessungen?).
i l (Mitteilang aus dem Telegraphentechnischen Reichsamt.)
Von Dr. Ulfilas Meyer, Berlin.
Übersicht. Die bisher gebräuchlichen Ableitungsmeßbrücken sind
bezüglich der Genauigkeit und des Apparataufwandes für Laboratoriums-
messungen ausgebildet und für technische Messungen daher wenig
geeignet. Für letztere Zwecke wird daher eine neue Meßbrücke vor-
geschlagen, die sich durch Einfachheit der Mittel und der Anwendung
Nach einem vergleichenden Überblick über die neueren
Vorschläge zur Messung von Betriebskapazitäten und Ableitungen wird
hierfür ein weiterer Weg unter Benutzung der neuen Brücke gezeigt.
Als vor 80 Jahren Weber und Gauß die erste elektrische
Nachrichtentbermittlung ausführten, da war die Untersuchung des
Widerstandes mit ein Zweck der Einrichtung, und der Widerstand
war die einzige Leitungskonstante, die beachtet wurde. Der Bau
längerer Telegraphenlinien brachte sehr schnell die Erkenntnis,
daß daneben auch die Leitungskapazität von wesentlicher Bedeu-
tung ist. Es dauerte schon etwas länger, bis auch die Selbstinduk-
tion der Leitungen als wichtiges Glied erkannt und in der Praxis
Die volle Würdigung der vierten und letzten
Leitungskonstante, der Ableitung, ist noch verhältnismäßig jungen
Datums und sie wird auch heute noch, das darf ich wohl ausspre-
Aber das Be-
streben, den Leistungsfaktor der telegraphischen und telephonischen
Nachrichtenübermittlung zu verbessern, wird zwangsläufig dazu
führen, die Ableitung stärker zu berücksichtigen; bei den Fern-
kabeln ist es ja schon eine Selbstverständlichkeit, daß bei der Ab-
nahme der Kabel die Ableitung gemessen wird. Die verspätete An-
erkennung der Ableitung ist zweifellos auch in ihrer eigenen Natur
begründet. Bei Gleichstrom besitzen fast alle Isolierstoffe eine
verhältnismäßig hohe Isolation und man erkannte erst später, daß
bei veränderlichen Spannungen die Isolationsverluste sehr viel
größer sind, was in dem Wesen der dielektrischen Nachwirkung be-
Deswegen ist schon häufig die Notwendigkeit von
auszeichnet.
berücksichtigt wurde.
chen, manchmal etwas stiefmütterlich behandelt.
Nachrichtenwesen am 15. XII ı
Wechselstrommessungen zur Feststellung der Güte von Isolier-
stoffen, die bei Wechselstrom benutzt werden, betont worden. Aber
bisher besteht eine gewisse Abneigung gegen derartige Wechsel-
strommessungen, weil Gleichstrommessungen für leichter ausführ-
bar angesehen werden. Dabei wird jedoch ein falscher Vergleich
angestellt, denn die Galvanometermessungen werden in sehr roher
Weise ausgeführt, während bei den bisherigen Methoden der Ab-
leitungsmessungen bei Wechselstrom eine hohe Genauigkeit er-
strebt wird; wenn man bei Gleichstrom genaue Messungen ausfüh-
ren will, so ist das bedeutend schwieriger, als bei Wechselstrom.
Auf einige solche Schwierigkeiten habe ich kürzlich in einem Auf-
satz in der Telegraphen- und Fernsprechtechnik?) hingewiesen.
In Abb. 1 ist das bei den bisherigen Brückenmethoden übliche
Schaltschema dargestellt. Es wird in der bekannten Weise der zu
messende Kondensator C, mit einem anderen Kondensator C} ver-
glichen. Zur Festlegung der Erdkapazitäten wird meist ein Wag-
nerscher Hilfszweig verwendet. Als Vergleichskondensatoren
kommen in erster Linie Luftkondensatoren in Betracht, die keiner-
lei Verluste besitzen. Der Verlustwinkel des zu messenden Kon-
densators ist dabei durch folgende Gleichung bestimmt?):
5 ô, = Ryw Go — Rw C, + a — O,
wobei g, und @, die Phasenfehler der Brückenwiderstände sind.
Diese gehen also auch in die Messung ein und werden im allge-
meinen durch eine Substitutionsmessung gesondert bestimmt. Um
diese Substitutionsmessung zu vermeiden, wird bei der Abnahme der
Fernkabel mit gleicharmiger Brücke gearbeitet, wobei die Phasen-
fehler beider Zweige als gleich groß angesehen werden können.
Auch die Luftkondeusatoren müssen wegen ihrer Größe bei diesen
Messungen vermieden werden und es werden statt dessen Glimmer-
und sogenannte technische Drehkondensatoren verwendet. Diese
2, Über Gleichstrommessungen der Kapazität und des Isolationswider-
standes „Telegr. u. Fernspr. Techn.“, Bd. 11, 1922. N. 105.
j ed) Wagner u, Wertheimer, „Phys. Zeitschr.” Bd. 13, 1912. 8. 368.
2
780
Kondensatoren sind aber nicht verlustfrei und ihre Ableitung muß
daher bei der Auswertung der Messungen berücksichtigt werden,
was diese Auswertung recht unbequem macht. Über die Verluste
solcher Kondensatoren sind kürzlich von Giebe und Zickner*) Un-
tersuchungen veröffentlicht wordeny ergänzende Messungen dazu
werde ich an anderer Stelle noch angeben’). Die gebräuchlichen
Glimmerkondensatoren haben danach Ableitungen von der Größen-
ordnung 0,02 uS, bei den größeren Stufen ist sie noch höher
(0,05 aS). Aber diese Ableitungen haben noch den großen Nachteil,
daß sie durchaus nicht konstant sind. Ihr Temperaturkoeffizient hat
den hohen Wert von 2,2 % je Grad, d. h. bei den normalen Tempe-
raturschwankungen von 10° treten schon Änderungen in der dritten
Dezimalstelle der Ableitung auf. Auch zeitliche Schwankungen
sind vorhanden; für verschiedene Stufen eines Kondensators wur-
den z. B. bei zwei sechs Monate auseinander liegenden Meßreihen
folgende Werte gemessen:
0,0088 uS 0,0164 uS ‚ 0,0303 pS
0,0135 „ 0,0200 0,0350 ,,
wobei die übereinander stehenden Werte für dieselbe Stufe gelten.
Noch schlimmer licgt die Sache bei den sogenannten technischen
Drehkondensatoren mit Glasgefäß und Hartgummideckel; am sel-
ben Kondensator wurden bei verschiedenen Luftfeuchtigkeiten Ab-
leitungen zwischen 0,003 und 0,05 uS gemessen, bei hoher Feuchtig-
keit stiegen sie sogar bis auf mehrere Zehntel an. Die einzigen
Kondensatoren mit wirklich konstanter Ableitung sind also die ver-
lustfreien Luftkondensatoren. Diese sind aber für technische Mes-
eungxen zu schwer und zu unhandlich. Deswegen stellte ich mir
die Frage: Läßt sich die Ableitung @ nicht auf anderem Wege mes-
sen; mit einer für technische Zwecke ausreichenden Genauigkeit,
unter möglichster Vermeidung der kostspieligen Glimmerkonden-
satoren und bei einfacher Auswertung der Meßergebnisse?
T <$
se iE s a (dee ing
Abb. 2. Die neue auf der Max-
wellschen Schaltung beruhende
Ableitungsmeßbrücke.
=
le
Abb. 1.
Gebrauchte Ableitungs-
meßbrücke.
Im folgenden möchte ich nun eine zum Patent angemeldete
Brücke erläutern, die diesen Anforderungen genügt. Sie beruht.
auf der von Maxwell angegebenen Brückenmethode zum Vergleich
von Selbstinduktionen mit Kapazitäten (Abb. 2). Setzt man in gen
einen Zweig den zu messenden Kondensator C, so braucht man also
gar keine Vergleichskondensatoren, sondern nur Widerstände ty,
w, und R, und eine Selbstinduktion L. Die Gleichgewichtsbe-
dingungen lauten dann:
c= _? G= Ri God ya a MA
W W3 . Wa U3
Wählt man also wa Ww, fest und macht L variabel, so ist C pro-
portional L, G proportional R, es ist dann möglich, die Selbstin-
duktion und den vorgeschalteten Widerstand unmittelbar nach Ka-
pazität und Ableitung zu eichen. Nun hat allerdings die Selbst-
induktion selbst inneren Widerstand, dieser läßt sich aber dadurch
unschädlich machen, daß man dem zu messenden Kondensator eine
künstliche Ableitung 1- dauernd parallel schaltet, die so abge-
1
glichen ist, daß sie den inneren Widerstand der Selbstinduktion Rý
gerasle aufhebt, daß also Ri Ay = wa w3. Aus praktischen Gründen
wird os dabei empfehlenswert sein, der Selbstinduktion noch einen
kleinen Widerstand dauernd vorgeschaltet zu lassen, der in Ry also
mit enthalten ist. Unter Berücksichtiung der Phasenfehler g der
Widerstände ergibt sich folgende Gleichzewichtsbedingung:
1 R,A+ipg)+ioL+R;
un in a G Cz Ar T t Yad, t4 j
Rari rer a altara '' ®
oder bei Trennung des Reellen vom Imaginären:
G= PFRN- p P3) + (w L+ R, P4) (P2 + P3)
= w wg I +o 2) (1 + p3?) i
Räten| ,
le (w L+ Ri p4) (1 — mp) — (Ri + Re) (O: H P3).
1a Ws (1 F P3?) (1 F pi)
FROED
‘) Archiv f. iekeroie Bd. 11, 1022, S. 109.
) Verlustmessungen an Kondensatoren. Zeitschrift für E
Bd. 4, I, S. 1 u. 4.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33.
16. August 1923.
Da die Phasenfeliler p klein sind, können Produkte und Potenzen
von ihnen vernachlässigt werden; unter gleichzeitiger Berücksich-
tigung der Bedingung A, Ri = TORTE erhält man demnach:
G= Rito Lipt oa
Wa Wg Na
aa pa) |
Die Klammer der zweiten Gleichung kann gleich eins gesetzt wer-
4
‘
R,
Ppt Tr 9
R
den, da die L und Sr kleiner als 1 sind. Die Abweichung in G
zwischen den Gleichungen (1) und (4) läßt sich am besten ab
echätzen, wenn man den Verlustwinkel berechnet, es ist nach (4):
G
tg ô= ETET ssa Ber. Sr O
m a R
tg 6 wird also dureh den aus (1) folgenden Ausdruck 7, um p: t f
zu klein gemessen. Da die Phasenfehler an festen, eingebauten
Widerständen von der Größenorduung 10- sind oder wenigstens
ohne große Schwierigkeiten auf diesen Betrag herabgedrückt wer-
den können, reicht die unter Vernachlässigung der Phasenfehler
erreichbare Genauigkeit für technische Messungen aus. Durch Sub-
stitutionsmessungen mit Luftkondensatoren ließe sieh für genauere
Messungen auch dieser Fehler noch berücksichtigen.
Ich möchte die Aufmerksamkeit noch auf einen Punkt lenken,
der die Genauigkeit der Einstellung betrifft und nicht immer be-
achtet wird. Er soll an der eben erörterten Schaltung klargestellt
werden, aber die Betrachtungen lassen sieh ohne weiteres auch auf
andere Schaltungen übertragen und die Folgerungen gelten ganz
allgemein. Der im Fernhörer fließende Strom ist seinem absoluten
Betrage nach in bekannter Weise zen) dem Ausdruck:
(cr
y an +(e o
Ist nun die Selbstinduktion bis auf einen kleinen Fehler e einge-
stellt, d. h. ist TEN = C(14 £), so wird das erste Quadrat unter dem
Wurzelzeichen gleich w? C? e?; im zweiten Glied kaun G=wCtgô
gesetzt werden und aus dieser Gregenüberstellung sieht man nun
sofort, daß es gar nicht möglich ist, R, abzugleichen, solange
e>tgd ist. Um den Fehler der Einstellung bei der Ableitung
kleiner als p zu machen, muß die Kapazität auf weniger als p {gÖ
genau abgeglichen werden, also viel genauer,'als es an sich für die
Messung der Kapazität im allzemeinen erforderlich ist, denn der
Verlustwinkel nimmt oft schr kleine Werte an. Ich habe häufig bei
Messungen in der ungleicharmigen Kapazitätsebrücke festgestellt,
daß der Vergleichswiderstand, der dabei zur Messung der Kapazität
dient und in dem ersten Quadrat des obigen Wurzelzeichens auf-
tritt, auf ein Hunderttausendstel und weniger abgeglichen werden
muß, wenn cs sich um Messungen an Stoffen mit sehr geringen Ver-
lusten handelt, ja, man kaun dabei an der Einstellbarkeit des Ver-
lustwiderstandes unmittelbar erkennen, welche Stellung des Ver-
gleichswiderstandes die richtigere ist. Selbstverständlich handelt
es sich nur um eine so genaue Einstellung, aber nicht um eine Mes-
sung, da die Fehlergrenze der üblichen Widerstandskästen dabei
überschritten wird. Diese Verhältnisse sind vor allen Dingen bel
Brücken mit veränderlichem Kondensator (gleieharmige Brücke)
oder Selbstinduktion (vorliegende Schaltung) zu beac hten, da diese
sich nicht ohne weiteres so genau einstellen lassen wie Wider-
stände; bei Kondenaloren kann man mit einem zusätzlichen Dreh-
kondensator sehr kleiner Kapazität die obige Bedingung erfüllen,
diese Vermehrung der Apparate ist aber bei einer technischen An-
ordnung nicht erfreulich. Ich möchte zur Lösung der Aufgabe bei
der neuen Ableitungsbrücke (der Weg ist auch in anderen Fällen
gangbar) vorschlagen, in einen der Brückenzweige mit festem
Widerstand, z. B, wa, einen kleinen Schiebewiderstand einzufügen,
an diesem kann dann der notw endige genaue Abgleich vorgenom-
men werden, bei genüzgender Kleinheit des Widerstandes kommt.
sein Wert gegenüber dem festen Widerstand für die Genauigkeit
der technischen Messungen nicht in Betracht. Natürlich ist es auf
alle Fälle vorteilhaft, die FEinstellbarkeit des Selbstinduktionsvaria-
tors möglichst groß zu machen, z. B. durch Benutzung einer Rei-
bungskupplung mit großer Übersetzung.
Um den Meßibereieh der Anordnung bei Benutzung eines Selbst-
induktionsvariators zu erweitern, kann in bekannter Weise einer
der Widerstandszweige (w) stu fenweise veränderlich gemacht wer-
den. Dabei wird es sich empfehlen, die Einrichtung so zu treffen,
daß gleichzeitig mit diesem Widerstand auch die künstliche Ablei-
tung A, entsprechend geändert wird, damit die Bedingung R, Rý =
Wy tz Stets erfüllt bleibt (dasselbe ließe sich auch durch Änderung
von Ry erreichen, wenn darin, wie oben erwähnt, noch ein Vor-
schaltwiderstand auße r dem inneren Widerstand der Selbstinduk-
tion enthalten ist). In Abb. 3 ist ein durch die erwähnten Zusatz-
einrichtungen vervollständigtes Schaltungsschema der neuen Mel-
brücke wiedergegeben, dessen Bezeichnungen nach dem Vorher-
gehenden wohl ohne weiteres verständlich sind. Es ist außerdem
ein Wagnerscher Hilfszweig eingezeichnet, der auch hierbei ver-
16. August 1928.
wendet werden kann und bei Messung von Teilkapazitäten ver-
wendet werden muß.
In neuester Zeit sind mehrere Anerdnungen zur unmittelbaren
| Messung der Betriebskapazitäten von Kabeln beschrieben worden?).
| Es ist vielleicht ganz nützlieh, sie bei dieser Gelegenheit kurz zu-
sammenfassend zu erörtern, um so mehr, da sich die verschiedenen
Schaltungen sehr hübsch der Reihe nach auseinander entwickeln
lassen. Das Bedürfnis nach solchen Schaltungen hat sich beson-
ders bei den Abnahmemessungen geltend gemacht, da sich dadurch
| die Zahl der Messungen erheblich verringern ließe. Allerdings
stehen diesem Vorteil auch verschiedene Nachteile gegenüber, da
| einerseits die Kenntnis der Teilkapazitäten für die vollständige Be-
| urteilung der Kabel doch von Wert ist und anderseits die betriebs-
a mäßige Kapazität nicht sehr gut definiert ist, da z. B. beim Zu-
sammenschalten von Teillängen die Betriebskapazitäten sich nicht
additiv zusammensetzen; hierauf hat Jordan in seinem Aufsatz sehr
treffend hingewiesen. Aus letzterem Grunde komnit es bei diesen
Messungen auch nicht auf sehr große Genauigkeit an, es wird all-
| gemein der Fehler, der sich aus der Unsymmetrie der Leitungen,
| d. h. aus der Verschiedenheit der Teilkapazitäten gegen Mantel,
| ergibt, vernachlässigt. Meiner Meinung nach liegt der Wert der
Schaltungen zur Messung der Betriebskapazität vor allen Dingen in
| “ler Möglichkeit ihrer Anwendung auf verlegte Kabel, wo die ein-
fache Wien-Wagnersche Brücke nicht anwendbar ist. Bei der ersten
von Fischer angegebenen Schaltung zur Messung der Betrieb-kapa-
zität wird der Kabelmantel mittels eines Wagnerschen Hilfszweiges
auf Erdpotential gebracht; denselben Weg hat auch Jordan einge-
schlagen. Diese Methode ist bei verlegten Kabeln nicht anwend-
bar, da hier der Mantel bereits Erdpotential hat, so daß sich der
Hilfszweig nicht abgleichen läßt. Fischer hat daher noch eine zweite
Schaltung angegeben, die in Abb. 4a wiedergegeben ist:
S
sie besteht
„er
er +97 a 7
WA
2z ' IN °
z- TE. C A
| a e a A I pt
Ahb. 3. Vollständiges Schaltungsschema
der neuen Brücke.
`
t
zwei Wienschen Brücken, deren gemeinsamer Ecekpunkt im
aus
etwa vorhandene Erdkapazitäten liegen
Kabelınaniel geerdet ist;
einer ganzen Teilbrück« parallel und gehen daher nicht in
Messung ein. Die betriebsmäßige Kapazität und Ableitung ergibt
sich aus den auf der rechten Seite liegenden Kapazitäten
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 33.
Abb. 4. Schaltungen zur Messung von Betriebs-
kapazitäten.
die
und
781
Zweige, nun hat die Mitte der künstlichen Ableitung . infolge der
Symmetrie des Kabels gegen den Mantel Erdpotential und es emp-
fiehlt sich daher, den Fernhörer hierher zu legen. Man gelangt
so zu der in Abb. 5 gezeichneten Schaltung. Um die Erdkapazitä-
ten der Stromquelle unschädlich zu machen, wird wieder ein Wag-
nerscher llilfszweig benutzt; es ist nur zu beachten, daß bei dessen
Einstellung die linke Hälfte der Hauptbrücke abgeschaltet werden
muß, da sonst auch die Teilkapazitäten gegen Mantel aus der Me»-
sung herausfallen würden. Natürlich wird durch diese Verschie-
bung des Meßinstrumentes die Empfindlichkeit der Bricke etwas
herabge«etzt, aber nur in geringem Maße, und wenn man es über-
haupt als Nachteil gelten lassen will, so stehen dem die Vorteile
gegenüber, daß erstens die Anordnung außerordentlich einfach ist,
man kann durch einen Handgriff von der Messung der Teilkapazi-
täten zu der der betriebsmäßigen übergehen, und daß zweitens der
Fernhörer stets Erdpotential hat. Übrigens läßt sich diese Schal-
tung auch dann verwenden, wenn man die Unsymmetrie der Leitung
gegen Mantel nicht vernachlässigen will. Dazu ist nur erforder-
lich, die Anschlußpunkte des Fernhörers in w, und R, verschiebbar
zu gestalten, man hätte dann zunächst mittels eines am Mantel und
an œz liegenden Fernhörers w, im Verhältnis der Mantelkapazitä-
ten zu teilen; nachdem der Anschlußpunkt in R, an entsprechende
Stelle gelegt ist, würde die Messung in der obigen Weise weiter zu.
führen sein. Im allgemeinen wird man jedoch damit auskommen,
den Fernhörer in die Mitte der Zweige zu legen, eine kleine Un-
symmetrie der Leitung verursacht dann auch bei Berücksichtigung
der Maschinenkapazitäten nur einen kleinen Fehler. Wir bezeich-
nen mit c = G, + iw C, den komplexen Ableitungswert der beiden
Leitungen gegeneinander, während ca und c} entsprechend für die
Teilkapazitäten gegen den Mantel gelten sollen, Ri, wa, ws, Seien die
in Abb. 5 angegebenen Widerstände und l = Ri +t iw L; mit m, n
C:
e a
C3 Ci AÙ i at ee O
R; ° x Ta N >
2, A`A, 3
P
Abb. 5 Neue Brücke zur Messung von
Betriebsableitungen.
wollen wir schließlich die Werkstromwiderstände der Stromzufüh-
rungen gegen Erde bezeichnen, in denen also auch die Wagnerschen
Hilfszweige enthalten sind. Die Kapazitäten des Fernhörers gegen
Erde brauchen nicht berücksichtigt zu werden, da auch bei kleiner
Unsymmetrie sein Potential nur wenig von dem der Erde abweichen
Dann läßt sich die Gleichgewichtsbedingung der Brücke in
Widerständen, die mit Hilfe der zwei Fernhörer abgeglichen wer-
den. Man kann diese zu einer Kapazität und vorgeschaltetem
Widerstand zusammenfassen, wenn man die gestrichelt gezeichnete
Verbindung wegläßt und die Stromquelle mit Hilfe einer besonderen
Vorrichtung symmetrisch gegen Ende macht. Dann wird auch der
zweite Fernhörer überflüssig, denn seine Anschlußpunkte haben
von selbst, d. h. durch die Einstellung mit dem ersten Fernhörer,
gleiches Potential, er kann durch eine feste Verbindung ersetzt
werden und die zugehörigen Briückenzweige lassen sich zu einem
Widerstand vereinigen. Man gelangt so zu der Thomas-Küpfmüller- o
Brücke, die in Abb. 4b wiedergegeben ist. Die an «ler oberen Hälfte
der Schaltung vorgenommene Operation läßt sich an der unteren
Hälfte wiederholen: da dabei auch hier der Fernhörer fortfällt, muß
die Gleichheit der «lurch beide Kapazitäten fließenden Ströme auf
andere Weise festgestellt werden. Kühle macht es mit Hilfe von
Differentialtransformatoren; so ergibt sich die Schaltung Abb. 4 e.
Durch Schutzhüllen um die Transformatorwicklungen, auf die wir
hier nicht näher eingehen wollen, ist es Kühle möglich, auch den
Fernhörer auf Erdpotential zu bringen und so einen recht schwer-
wiegenden Nachteil der anderen Schaltungen zu vermeiden, bei
denen der Fernhörer ein anderes Potential hat, und daher seine
Erdkapazitäten immer noch durch besondere Hilfszweige festge-
legt werden müssen. Andrerseits erscheint die Herstellung der
Kiihleschen Differentialtransformatoren, an deren Gleichheit in be-
zug auf Selbst- und Gegzeninduktivität sowie Widerstand hohe An-
forderungen gestellt werden, schwierig.
Ich möchte «daher im Zusammenhang mit meiner Bricke noch
einen anderen Weg zur Messung der betriebsmäßigen Kapazitäten
und Ableitungen vorschlagen. Die eben durchgeführte Retrach-
tung der von anderer Seite vorgeschlagenen Schaltunzen hat schon
unsere Aufmerk-amkeit darauf gelenkt, daß es auf die Lage des
Fernhörer= nicht ankommt, er dient nur dazu, um die Einstellung
„entsprechender” Punkte auf gleiches Potential zu überwachen.
Sole -he entsprechenden Punkte sind aber auch die Mitten zweier
ss» F. Fischer, „T-legr u. Fernanr-Techn *, 1921, R. 137;
„FTZ“ 1922, 8. 10: “K. Küpimäüllern P. Thomas, . ETZ” 1922.8. 401
JETZ” 1922, S. 125.
H. Jordan
J. Kühle
wird.
der Form schreiben:
l 1 c Ca — Ca `
ne k ae a O 3— .. 6
De para
Hierin ist aber der Klammerausdruck a gleich 1, denn in
den Hilfszweigen verwendet man verhältnismäßig kleine Wider-
1 1
stände, so daß also bereits ~- Tor groß gegen ca und c, ist, und
da in dem Zähler noch die Differenz c3 — cz, auftritt, ist der Bruch
erst recht gegen eins zu vernachlässigen und zwar, wie vielleicht
nicht überflüssig ist zu betonen, auch unter Berücksichtigung der
Tatsache, daß die ec, m und n komplex sind. Auf die Bedeutung der
PRN cz i ; Ps
so gemessenen Größe cı + D und ihre Beziehung zur beiriebs-
mäßigen Kapazität braucht hier wohl nicht nochmals eingegangen
zu werden, da die angegebenen Aufsätze, besoidlers die von Jordan
und Küpfmüller-Thomas, ausführliche Erörterungen darüber ent-
halten.
Ich habe hier eine neue Ableitungsmeßbrücke erläutert, bei
der alle, heute so sehr kostspieligen Melskondensatoren vermieden
sind, und die außerdem die unmittelbare Ablesung der gesuchien
Werte von Kapazität und Ableitung ohne jede Rechnung gestattet.
Durch eine kleine Umschaltung ist damit auch die Messung der be-
triebsmäßizen Werte möglich; ich darf vielleicht Ihre Aufmerksam-
keit noch darauf lenken, daß es leicht möglich ist, ohne weitere Zu-
satzapparate dieselbe Einrichtung zur Messung von Selbstinduktionen
und bei Zufüzung eines Kondensators von Frequenzen in bekannter
Weise zu benutzen. Teh bin mir bewußt, daß die Anordnung auch
gewisse Mängel aufweist, aber für tec dimise he Zwecke wird ihre Ge-
nauigkeit in den weitaus meisten Fällen ausreichen. So darf ich
wohl die Hoffnung aussprechen, daß die neue Brücke mit dazu die-
nen wird, die noch vielfach bestehende Abneigung gegen Wechsel-
strommessungen zu beseitigen und dureh Verbreitung solcher Mes-
sungen weiteren Fortschritten der Fernsprechtechnik die Wege zu
ebnen.
star ri’ =
782
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 33.
Die Wasserkräfte Turkestans.
16. August 1923
Von Ing. Adalbert Stifter, Pilsen, Skodawerke.
Turkestan weist in hydrographischer Hinsicht eine Reihe von
Eigentümlichkeiten auf, die ihm eine Sonderstellung unter den
asiatischen Ländern geben. Alle Gewässer, sowohl die aus den
Gletschern des Hochgebirges kommenden großen Flüsse als auch
die kleineren Wasserläufe, bleiben im Lande und fließen den großen
Binnenseen Turkestans zu, erreichen also das offene Meer nicht.
Die zweite Eigentümlichkeit ist, daß Turkestan auf ungeheure
Distanzen, tausende von Kilometern, keinerlei Flußläufe besitzt,
so z. B. zwischen dem Kaspischen Meere und dem Amu-Darja, zwi-
schen diesem und dem Sir-Darja, so daß Hunderttausende von Qua-
dratkilometern ihre Befeuchtung lediglich aus atmosphärischen
Niederschlägen erhalten. Eine weitere auffallende Erscheinung
bildet eine Reihe von Flüssen, die als tosende Wildbäche dem
Hochgebirge entspringen, zur Zeit der Schneeschmelze zu reißen-
den Strömen werden, in ihrem Mittellaufe ansehnliche Wasser-
mengen führen, im Unterlaufe jedoch infolge Entnahme von Was-
ser zu Bewässerungszwecken und des Durchfließens von Steppen-
gebiet rasch abnehmen, oft sogar in der Steppe verschwinden, ohne
zu einem der großen Flüsse oder Binnenseen zu gelangen. Diese
Erscheinung tritt nicht nur bei vielen kleineren Flüssen zutage,
sondern auch bei großen, wie dem Serafschan und dem fast 1000 km
langen Tschu. |
Wem Turkestan aus größeren Abhandlungen bekannt ist, wer
dort selbst längere Zeit gelebt hat und so Einblick in dessen eigen-
artige Natur und die besonderen wirtschaftlichen Verhältnisse
gewann, der wird sich das Urteil gebildet haben, daß alles Leben,
aller Reichtum und die Zukunft des Landes in erster Linie von
der richtigen, großzügigen Ausnutzung des Wassers zur Vermeh-
rung der bewässerten,
kultivierten Fläche ab-
hängen. Das Wasser be-
lebt die Erde, verwandeli
Steppe in fruchtbare Fel-
der und blühende Gärten
— ohne Bewässerung
liegt das beste Stück
Erde wertlos da. Auf
Anlagen und Projekte,
die diesem Zweck dienen
und besonders auf die
Bestrebungen, durch Be-
wässerung die Erzeu- °
gung des wertvollsten
Produktes Turkestans,
der Baumwolle, weiter
zu heben!), soll hier in-
dessen nicht näher ein-
gegangen werden, weil
es mir darauf ankommt,
die deutsche EBlektro-
industrie kurz über die
Wasserkräfte des
Landes und ihre Aus-
nutzungsmöglichkeiten
im Interesse seiner Elek-
trisierung zu unterrich-
ten. Die meisten Ge-
wässer fließen in ihrem EE. ;
Ober- und Mittellauf AI grar
durch gebirgiges Gebiet,
Wassermassen eilen in
schnellem Laufe durch
enge, felsige Täler oder
stürzen Schluchten hin-
ab mit einer Kraft, die imstande wäre, Turbinen von vielen tausend
Pferdekräften zu treiben und in Generatoren elektrische Energie
für das ganze Reich zu erzeugen. - l
Die außerordentliche volkswirtschaftliche Bedeutung der Was-
serkräfte Turkestans zeigte sich in ihrer Größe, als in den Jahren
1918 und 1919 das Land durch lange Kämpfe in Sakaspien und in der
Umgebung von Orenburg von den Naphthaquellen Bakus und den
Kohlenlagern Südrußlands abgeschnitten war. Die Vorräte an
Naphtha in den Zisternen gingen zu Ende, die Ausbeute an Kohle
in den Bergwerken Kisil-Kia und Dragomirow, den bedeutendsten
Turkestans, genügte kaum für den Hausbrand, das Naphtha aus den
Quellen bei Tschimion erwies sich zur Heizung der Lokomotiven
als ungeeignet, und gar bald wurden der gesamte Eisenbahnver-
kehr und die Industrie lahmgelegt, die Lokomotiven in dem holz-
armen Lande für Holzfeuerung umgebaut. Damals erhoben sich
allerorten in den Tlagesblättern Stimmen für die Ausnützung der
bedeutenden Wasserkräfte des Landes, es war aber zu spät, und
m /
u LE,
1) Die Baumwollernte Turkestans betrug 1915 bei etwa 740000 ha be-
bauta Fläche rd 33u00» t und 1917 983000 t. Nach Berechnungen russischer In-
genieure könnten aus dem Bassin des Amu-Darja, den Sir-Darja, des Tachu, Tli
und des Serafschans etwa 6 Mill. ha bewässert und darauf ungefähr 2.7 Mill. t
Baumwolle gewonnen werden, d. h. das achtfache der bisher größten Ernte.
Abb. 1.
das Versäumnis vieler Jahre hatte der Volkswirtschaft schwere
Wunden geschlagen.
Der bisherige Ausbau der Wasserkräfte Turkestans erstreckt
sich nur auf ganz kleine Flußläufe und Kanäle in sehr beschei-
denem Maße und recht primitiver Weise. In Turbinen von durch-
schnittlich 100 PS beläuft sich die gesamte gewonnene Leistung auf
etwa 6000 PS. Die größte Einheit stellt als Ausnahme eine einzige
Francisturbine von 1500 PS dar. Vergleicht man diese Zahlen mit
den vorhandenen Wasserkräften, so ergibt sich, daß der bisherige
Ausbau für die Volkswirtschaft kaum ins Gewicht fällt.
Im folgenden seien die Projekte für die Ausnützung der Was-
serkräfte Turkestans im Großen angeführt, ungefähr in der Reihen-
folge, wie sie von der Regierung geplant wurden (vgl. Abb. 1).
Obenan stehen die Provinzen Sir-Darja und Fergana.
Provinz Sir-Darja, 481476 km?, 1,9 Mill. Einwohner).
Etwa 30 km von der Hauptstadt Taschkent entfernt wurde ein
Werk für ca. 11000 PS (Gefälle 36 m, Wassermenge 30 m?js) ge
plant. Ein zweites Werk soll 40 km nordöstlich Taschkents ge-
baut werden, u. zw. für rd. 30000 PS (Gefälle 30 m, Wassermenge
100 m?/s) am Flusse Tschirtschik. Die Quellflüsse des letzteren
sind der Pskem und der Tschatkal, die sich unweit der Ansiedlung
Chodschakent nach einem Laufe von ungefähr 110 km vereinigen
undihre Wässer aus dem Ala-Tau?) und Tschatka-Tau erhalten.
Ein drittes Werk könnte am Flusse Talas, südöstlich der Eisen-
bahnstation Aulie-Ata, errichtet werden und den nordöstlichen Teil
der Provinz mit elektrischer Arbeit versorgen. Der Talas wird
von den Gewässern aus dem Alexandergebirge des Ala-Tau ge-
speist und hat bis Aulie-Ata bereits eine Länge von 180 km.
+ - Le Ag \
eo Tr z — -9 i d
LL PP m:
Ye a Ni
des „ Provinz Wemrelschi { 3
wu \ | i
fe) { oR errme }
u \
e. ; ) i
> a. —
>v
N __ Ale „
3» s r $
$ E
FREE e \
| } 4
~ r - “ C |
i f A J
) rn
he KAT, ut
ee aA Kam f
Korg “ LA vÁ f
de « f LE.
Ai » d ĽZ ~-
á `~
hapa
erygan
j
E Y\
a
Nas
A DEGN
oo |
h Dos $ T
J ld 24°
“N
t
-
Die Wasserkräfte Turkestans.
Provinz Fergana, 140526 km?, 2,04 Mill. Einwohner”).
Diese Provinz ist die reichste, und es besteht bereits ein Projekt
für eine Wasserkraftanlage am Isfairan, etwa 40 km südlich der
Hauptstadt Skobelew. Dieses Werk sollte bei einer mittleren Was-
sermenge von 25 m/s und einem Gefälle von 180 m für 45 000 PS
ausgebaut werden. Nach den vorliegenden Daten wurde der Bau
auf 290 RbI/PS veranschlagt, und der Strompreis sollte für Grob-
kraft 5 Kopeken, für mittlere Kraft 10 Kopeken und für Licht 20 Ko-
peken/kWh betragen. Ein zweites Werk käme am Flusse Soch
etwa 50 km südlich der Handels- und Industriestadt Kokand, in
Betracht. Hier könnten bei einem Gefälle von 60 m und einer
Wassermenge von 50 m?/s.in einer Stufe etwa 30 000 PS gewonnen
werden. Die Quellflüsse des Isfairam und des Soch entspringen im
Altai-Gebirge, das die Wasserscheide zwischen Fergana und
Buchara bildet: Den Soch nährt hauptsächlich der Nordabhang des
großen Serafschan-Gletschers. Für den östlichen Teil der Pro-
vinz Fergana könnten Werke am Ak-Bura und am Kara-Darja elek-
trische Arbeit liefern. Der mächtigste Fluß Ferganas ist der Narin,
der im Zentral-Tianschan in einer Höhe von 3900 m entspringt und
N am 1. I. 1911.
3 Tau = Gebirge.
m nn en
- -=
-= — -~
Tel.»
16. August 1923.
während seines Laufes eine Reihe von Flüssen aus den Ferganer
Bergen aufnimmt. Aus ihm ließen sich nach Berechnungen etwa
1,25 Mill. PS gewinnen. Eine besonders geeignete Stelle zur Er-
richtung einer großen Wasserkraftanlage befindet sich etwa 110 km
nordöstlich der Stadt Namangan, wo der Narin den Ferganer Ge-
birgszug in einer engen, wilden Schlucht durchbricht. Ein Nach-
teil dieses Werkes wäre allerdings die große Entfernung von den
Hauptverbrauchspunkten elektrischer Energie,
| Provinz Semiretschi, 375480 km?, 12 Mill. Ein-.
wohner?). Im Jahre 1903 wurde mit dem Bau einer Wasserkraft-
anlage am Flusse Tschu, etwa 40 km östlich der Stadt Pischpek, in
Verbindung mit einer Bewässerungsanlage begonnen. Der Teschu
bildet den Abfluß des 1570 m über dem Meere romantisch inmitten
hoher Gebirge liegenden Issik-Kul-Sees, der 180 m lang Ist, an seiner
breitesten Stelle 58 km mißt und eine Fläche von 5200 km? bedeckt.
Sein Wasser erhält er von sehr zahlreichen Flüssen aus dem um-
liegenden Hochgebirge. Das Gefälle des Techu von seinem Aus-
ten in zwei Stufen leicht über 100 000 PS gewonnen werden. Als
¿weiter Fluß käme der Ili in Betracht, hauptsächlich zur Versor-
gung des nordöstlichen Teiles der Provinz, angrenzend an China.
| Doch liegen hier die Verhältnisse nicht mehr so günstig wie beim
Tschu. Ein besonderes Augenmerk wäre der Bewässerung dieser
Provinz zu widmen, zumal Semiretschi sehr fruchtbar ist und als
die Kornkammer Turkestans gelten könnte, das Gegenstück zur in-
dustriereichen Provinz Fergana.
Provinz Samarkand, 86173 km’, 0,961 Mill. Einwoh-
ner?). In diesem Teil soll etwa 20 km östlich von PenJschikent eine
Talsperre zur rationellen Ausnutzung des Wassers des Serafschans,
des Lebensnervs der Samarkander Oase, zu Bewässerungszwecken
erbaut werden. Gleichzeitig wäre zur Versorgung des ganzen Ge-
bietes um Samarkand mit Elektrizität eine Wasserkraftanlage für
etwa 60000 PS anzuschließen. Das Flußgebiet des Serafschans ist
ein für sich abgeschlossener Teil. Er entspringt aus dem Gletscher
' gleichen Namens im Turkestaner Ala-Tau in einer Höhe von 2800 m,
fließt von Osten nach Westen, in seinem Verlaufe eine Menge Flüsse
aus dem Turkestaner und Hissargebirge aufnehmend. In den Engen
| seines Ober- und Mittellaufes treten oft bei Hochwasser Verstopfun-
gen des Flußbettes ein, die manchmal Seebildungen bis zu 20 km
im Gefolge haben. In den Wer Jahren hatten 700 Menschen durch
13% Monate zu arbeiten, um den Durchbruch des Wassers in sein
Bett zu erreichen. Damals floß der See von 21 km Länge und 600 m
Breite in kaum 3% Stunden ab.
Die mittlere sekundliche Wassermenge in m? stellt sich in den
einzelnen Monaten für die verschiedenen Flüsse folgendermaßen:
Amu-Darjat) . [970/870 870.870 870 970 1850 3100/4350 14750/3100! 1360
Sir-Darjab). .|4301342 |342342 |342 |342| 532 1087128711032] 638| 463
Tschirtschik . |107| 89 | 75: 76 | 84 | 95 249 | 582| 385| 253! 170| 122
Tschu. . . .| 74! 65 | 53, 58 | 74 | 76 77 | sıl 62, 67| 65 70
Hi . . . . . [396/368 350,197 270 356 420 | 517 603' 870| 663| 450
` Serafschanë) . 102,106 | 87 79 | 79 | 87 236 | 568| 780 540| 374| 236
Talan . . . .[ 20. 22,5 23 21,5 235, 20 13,5 A 42 s7 25 27
i ooo | | |
| Bemerkenswert ist, daß bei der Errichtung von Wasserkraft-
anlagen in Verbindung mit Bauten zur Bewässerung nicht mit der
mittleren assermenge durch neun Monate des Jahres, sondern
eigentlich mit einer minimalen durch drei oder vier Monate zu rech-
nen ist, weil das im Herbst und Winter in den Stauseen angesam-
i melte Wasser während der Sommermonate zu Bewässerungszwecken
verbraucht würde.
Gurewitsch gibt in seiner Arbeit über die Elektrifizierung
Rußlands’”) die Woasserkräfte Turkestans mit 3,02 Mill. PS an.
Hierzu kämen noch der Serafschan mit 160 000 PS und der Talas mit
60 000 PS, so daß jene Summe auf insgesamt 3,24 Mill. PS anwächst.
Neben dem Reichtum an Woasserkräften birgt Turkestan noch
beträchtliche Bodenschätze. Nach den geologischen Forschungen,
lie indem Werke W. Webers zusammengefaßt und vom Geologi-
chen Komitee in Petersburg herausgegeben sind, kommen fast alle
fineralien vor. Am weitesten sind die Forschungen in den
’rovinzen Sir-Darinsk und Fergana in den Jahren 1905 bis 1907
ortzeschritten. Mit der Ausbeute von Steinkohle wurde 1868
egonnen, u. zw. in der Tatarinowsker Grube, etwa 80 km nördlich
schimkents, wo 1874 bereits 4800 t gefördert wurden. 1910
:wann man im Skobelewer Bezirke 36 500 t, im Samarkander Be-
rke 17500 t und im Sir-Darinsker Bezirke 1280 t, zusammen
280 t. Gegenwärtig sind die bedeutendsten Kohlenbergwerke
4; Gemessen durch 15 Jahre bei der Fisenbahnbrücke Dschardschui.
ximum: Juli 1892 = 9250 m?. Minimum: Februar 1692 = 617 m’. i
53) Gemessen 1899 bis 1905 bei Parman Kurgan, Bezirk Chodschent. Maxi-
n: Mai 1902 = 2600 m® Minimum: Januar 1990 = 204 m?.
6) Maximum: 940 m?®.
7) Ygl. „ETZ“ 1922, 8. 1435.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33.
tritte aus dem See bis zur Stadt Pischpek beträgt 880 m. Es könn-
783
die bei Kisil-Kia, 30 km südöstlich Skobelews, und die bei Drago-
mirow, etwa 35 km südlich von Chodschent Der Heizwert dieser
Steinkohle schwankt zwischen 4500 und 6400 WE. Nach Broni-
kow beträgt der Vorrat an Steinkohle in Turkestan 7,508 Mill. t,
nach Michailo w sogar 15,284 Mill. t.
An Naphtha wurden 1908 in Fergana 46 500 t gewonnen, da-
von 45000 t in Tschimion, etwa 20 km südlich Skobelews. Dieses
Naphtha hat bei 15°C ein spez. Gew. von 0,8%. Von Kupfer-
erzen förderte man 1910 im Kokander und Namanganer Bezirke
9200 t, im Samarkander Oblaste 220 t, insgesamt also 9420 t. Ana-
lysen von Kupfererzen aus der Nähe von Taschkent ergaben ver-
schiedene Resultate und einen Gehalt von 24 bis 75 % Kupfer.
Die Erze Ferganas enthalten bis 50 % Kupfer. Eisenerze, ge-
funden bei Tschimkent, enthielten bis 35,8 %, solche aus der Nähe
von Taschkent bis 55,5 % Eisen, und bei Erzen aus dem Tale des
Flusses Pskem, dunkel, oft schwarzbraun, beträgt der Eisengehalt
sogar bis 62,2 %. Die Vorräte des Berges Koibin, 25 km südlich der
Poststation Aina-Bulak in der Provinz Semiretschi, an Eisenerzen
werden mit 4% 000 t angegeben. Aus Ł Pud = 40 Pfund = 16,38 kg
Silber-Bleierz gewann Teich in seinem Taschkenter La-
boratorium an metallischem Blei 34 Pfund und 1,5 Solotnik = 4,20 g
Silber. Bleierze aus dem Mogol-Tau, nördlich Chodschent, ergaben
0,6 bis 76,9 % metallisches Blei und 0,04 bis 0,05 % Silber. Au
Schwefel wurden 1910 im Kokander Bezirke etwa 16 t erzielt.
RadioaktiveErze finden sich in Fergana südlich Skobelew:
aus 256 t derselben, die nach Petersburg gebracht wurden, gewann
man 1g Radium. Auch anSteinsalz,Graphit,Asbest und
Salpeter ist Turkestan reich. Die Fundorte des letzteren sind
bei Fedschenko, etwa 50 km nordöstlich von Skobelew! Graphit wird
hauptsächlich in der Provinz Fergana und im Samerkander Um-
kreise gefunden. Die Ausbeute an Gold aus dem Flußsande ist
beschwerlich und unrentabel; sie beträgt in Buchara etwa 32 kg im
Jahre. Schließlich sind auch die vielen Mineralquellen Turkestans
erwähnenswert.
Faßt man die Leistungen Turkestans auf dem Gebiete der
Landwirtschaft, der Industrie und des Bergbaus kurz zusammen,
so tritt auf den ersten Blick klar zutage, daß sie hinter dem Be-
reich des Möglichen weit zurückbleiben. Der Ingenieure und Kauf-
leute harrt in diesem Lande eine ganze Reihe äußerst dringender
und höchst interessanter Aufgaben. Semenow von Tianschan
schreibt in der Einleitung eines großen Werkes, dem die meisten
Daten dieser Arbeit entnommen sind, die langsame Entwicklung
Turkestans hauptsächlich dem Mangel an den nötigen Verkehremit-
teln und dem Fehlen erstklassiger Fachleute zu. Und inder Tat wur-
den die wenigen Eisenbahnen wohl in erster Linie aus strategischen
(Gründen gebaut und das Land in wirtschaftlicher Hinsicht in voller
Abhängigkeit vom europäischen Rußland gehalten. In seiner Ver-
waltung fehlen überall die Ansätze eines selbständigen Wirtschafts-
körpers. Von weit her kommen die Ackerbauprodukte zu den Märk-
ten der Städte, und auf recht primitiven Fuhrwerken und schlechten
"Wegen gehen die Erzeugnisse der Industrie wieder hinaus. Als
einziges Beispiel sei nur die dringende Notwendigkeit des Aus-
baues der Bahnlinie Samarkand—Kitab (80 km) über den 1650 m
hohen Paß Tachta—Karatscha angeführt, der eine große Bedeutung
für den Handel mit Buchara und Afghanistan zukommen würde.
Außerst wichtig wäre ferner der weitere Ausbau der Bahnlinie
Aulie—Ata—Wiernie—Kopal zur Verbindung Turkestans mit Sibi-
rien. Ebenso wäre ein besonderes Augenmerk dem Bau einer
Bahnlinie von Namangan nach Norden zum Anschlusse an die Linie
Aulie—Ata und Wiernie zuzuwenden. Der Verwirklichung der
Projekte zur Bewässerung des Landes und zur Ausnützung der
Wasserkräfte sollte unbedingt die Verbesserung der bisherigen
Verkehrsmittel vorangehen.
Hand in Hand mit den Bauten zur Bewässerung hätte die Aus-
nützung der Wasserkräfte für die Versorgung der Industrie, der
Landwirtschaft, des Bergbaues und der Bahnen mit elektrischer
Arbeit zu gehen. Die Verhältnisse sind hierfür äußerst günstig:
die Verbrauchspunkte kommen in unmittelbare Nähe der Werke zu
liegen, und zur Fernleitung sind keinerlei besondere Terrainschwie-
rigkeiten zu überwinden. Mittels elektrischer Energie könnten
auch die vielen Bodenschätze Turkestans gehoben und der Bergbau
des Landes, der noch arg in den Kinderschuhen steckt, im großen
Stil begonnen werden. Es sind also auch die up dingungen für
eine entwicklungsfähige Metallindustrie gegeben, mit einem Worte,
Turkestan ließe sich zu einem der ersten Industriestaaten Mittel-
asiens gestalten.
Nach der Gestaltung der Dinge in der letzten Zeit ist anzu-
nehmen, daß Deutschland in erster Linie dazu berufen ist, die In-
dustrie Rußlands wieder aufzurichten, und aus diesem Grunde mag
das hier Mitgeteilte wohl von einigem Interesse sein. Sobald über
Pläne irgendwelcher Art für Rußland gesprochen wird, taucht so-
fort die Frage auf, ob das heutige Rußland auch in der Lage ist,
die benötigten Waren zu bezahlen oder äquivalente Werte dafür
zu bieten. Sie läßt sich zurzeit schwer beantworten, eines aber ist
sicher: Rußland kann deutschen Industriellen und Kaufleuten ge-
wiß wertvolle Konzessionen machen, besonders hinsichtlich der
Verwertung von Wasserkräften.
784
Schwedens Wasserkraftbilanz und die Elektrisierung
der Landwirtschaft.
Im Jahre 1917 wurde von der sehwedischen Regierung die so-
genannte Elektrisierungskommission ernannt mit der
Hauptaufgabe, Pläne für eine einheitliche Elektrisierung der
Landwirtschaft aufzustellen. Sie bestand aus Vertretern der
letzteren und der Technik unter dem Vorsitz des Chefs der kel.
Wasserfallverwaltung, Generaldirektors Hansen. Zur Aus-
führung ihrer Arbeiten wurde von der Kommission eın technisches
Bureau geschaffen, das Ingenieur Ekwall leitete. Die Kom-
mission hat kürzlich ihren Schlußbericht abgegeben, aus welchem
in Ergänzung früherer Angaben!) folgendes mitgeteilt sei.
Die Arbeiten der Kommission bestanden im wesent-
lichen aus drei Hauptteilen. Der erste Teil umfaßte eine Auf-
stellung der gesamten Energiebilanz Schwedens für
einen gewissen Zeitraum, d. h. einen Vergleich der verfügbaren
Wasserkräfte mit dem vorauszuschenden Energiebedarf. Der
zweite Teil befaßte sich mit einer detaillierten Untersuchung der
Verhältnisse in bezug auf die Elektrisierung in den verschiedenen
Regierungsbezirken nebst Aufstellung einheitlicher Pläne für deren
fortgesetzte Durchführung. Der dritte Teil erstreckte sich haupt-
sächlich auf eine Untersuchung der verschiedenen Systeme, die
für die Blektrisierung der Landwirtschaft in Frage kommen
können, ebenso wie einiger damit in Zusammenhang stehender tech-
nischer Fragen. Schließlich ist die Kommission sehr kurz auf die
Frage einer staatlichen Unterstützung der Elektrisie-
rung der Landwirtschaft eingegangen. Von diesen Arbeitern dürfte
der erste Teil das größte allgemeine Interesse beanspruchen,
und daher soll daraus zunächst ein Auszug gegeben worden.
Was die in Schweden vorhandenen Wasserkräfte be-
trifft, so sind diese durch frühere Untersuchungen ziemlich genau
bekannt. Die Kommission berechnet die gesamte verfügbare
Wasserkraftenergie im Durchschnitt zu etwa 42,5 Milliarden KWh
ie Jahr. Es dürfte aber aus verschiedenen Gründen unmöglich
sein, diese ganze Energiemenge auszunutzen, insbesondere weil
eine vollständige Regulierung der sehr variablen Wassermengen
nicht möglich erscheint. Die praktisch im Jahr verfügbare
Energiemenge schätzt die Kommission deshalb auf 32,5 Milliarden
kWh. Sie hat das Land in drei Hauptbezirke geteilt und berechnet
die für jeden dieser verfügbare Energie wie folgt:
Süd- und Mittelschweden 7600 Mill. kWh
Niederes Norrland . . . . . 9900 u i
Oberes Norrland . 15000 ._
32500 Mill. EWR. h.
Der hauptsächliche Bedarf an Energie besteht in Süd- und
Mittelschweden, wo sich der überwiegende Teil der Landwirt- -
schaft und Industrie befindet. Im niederen Norrland gibt es auch
ziemlich viele Industrien, besonders Holz- und Zetluloseindustrie,
im oberen Norrland dagegen existieren z. Z. hauptsächlich nur
Bergwerke (die bekannten Erzgruben von Gellivare, Kiruna usw.)
sowie einige elektrochemische und elektrothermische Industrien.
In bezug auf den Energiebedarf wird der Verbrauch in folgende
Gruppen eingeteilt: Landwirtschaft, Städte, Großindustrie, Eisen-
bahnen, elektrisches Kochen und Heizen. Es war nämlich nicht
möglich, den Bedarf der Landwirtschaft isoliert festzustellen, son-
dern man mußte auch die anderen Bedarfsfaktoren studieren, von
denen die Frage abhängig ist.
Auf Grund der bisherigen Entwicklung hat die Kommission
Berechnungen angestellt, wie hoch der Energiebedarf der ver-
schiedenen Konsumentengruppen ungefähr für das Jahr 1940 an-
genommen werden kann. Eire solche Berechnume stößt aber natür-
lich auf große Schwierigkeiten, weil der Energiebedarf gerade
während der letzten Jahre großen Schwankungen unterworfen ge-
wesen ist. Während des Krieges stieg er rapide an, weit über die
vorherige Mittellinie, um dann nach dem Eintritt der jetzt herr-
schenden Depression stark unter dieselbe zu sinken. Die Resul-
tate, zu denen die Kommission auf Grund sorgfältiger Erwägungen .
gekommen ist, können deshalb keinen Anspruch auf absolute Zu-
verlässigkeit machen, und sie hebt selbst die Möglichkeit hervor,
daß die für 1940 bereehneten Zahlen erst einige Jahre später gültig
werden. Mit diesem Vorbehalt sind die für 1940 berechneten Zahlen
diese:
Energiebedarf der Landwirtschaft . 545 Mill. kWh
R „ Städte . 1035 „ x
„ Großindustrie (aus-
schließlich der elektrochemischen und
elektrothermischen Industrie) : 3045 „ F
Energiebedarf der elektrochemischen und
elektrothermischen Industrie 2000 bis. 2500 „ Re
Energiebedarf der Eisenbahnen . = 85 n br
a für elektrisches Kochen und
Heizen zoe a a ee ea. DONE ”
Insgesamt würde also der Energiebedarf um das Jahr 1940,
ausschließlich der elektrochemischen und der elektrothermischen
H) Vgl. „ETZ* 1923. S. 245.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33.
16. August 1628.
Industrie, etwa 6 Milliarden kWh und einschließlich dieser 8 bis
8,5 Milliarden kWh betragen.
Die Kommission hat die Verhältnisse der verschiedenen Krafi-
bezirke untersucht, wobei diese hauptsächlich mit den Verteiluugs-
gebieten des einzelnen, staatlichen und privaten, größeren Energie-
lieferers zusammenfallen, und ist dabei zu dem Ergebnis gelangt,
daß, wenn alle verfügbaren Energiemengen der einzelnen Bezirke
ausgenutzt würden, diese in jedem Bezirk für den voraussicht-
lichen Bedarf auch im Jahre 1940 ausreichen. Aus verschiedenen
Gründen ist es aber unwahrscheinlich, daß alle, auch die ungünstig
gelegenen Kraftquellen, zu dieser Zeit ausgebaut sein können, und
es wird deshalb nach den von der Kommission angestellten Er-
wägungen ein Energiemangel in gewissen Bezirken entstehen.
Sieht ma`n ven dem Bedarf der elektrochemischen und der elektro-
thermischen Industrie ab, so würde für Süd- und Mittelschweden
die wirklich verfügbare Energieınenge (mit Rücksicht auf die nicht
ausgebauten Wasserkräfte) für den übrigen Bedarf ausreichen.
Deshalb wäre es wünschenswert, wenn die elektrochemische und
en elektrothermische Industrie ir die
ER an Energie reicheren und solche
LP O N weniger verbrauchenden Bezirke
eine nicht unbeträchtliche ln-
dustrie dieser Art in Süd- und
} Mittelschweden existiert, dürfte
es unmöglich sein, sie vollständig
5 aus diesem Bezirk zu entfernen,
und in Anbetracht dessen kommt
die Kommission zu dem Resultat,
daß in Süd- und Mittelschweden
um 1940 ein Energiemangel von
etwa 400 Mill. kWh jährlich ent-
stehen würde. Diese Energie
dürfte sich von einigen großen
Wasserfällen im niederen Norr-
land zuführen lassen. Wie die
Hauptstraßen für die Übertragung
zu denken wären, zeigt Abb. 1
schematisch.
i! verlegt werden könnten. Da aber
Der zweite Teil der Ar-
beiten besteht, wie gesagt, haupt-
sächlich in Einzeluntersuchungeu
über die Elektrisierung in den
verschiedenen Kegierungsbezir-
ken. Aus gewissen Gründen hat
die Kommission diesea Teil der
Arbeiten nicht ganz zu Ende ge-
führt, einige Bezirke fehlen noch.
Während der Kriegsjahre ist die
Elektrisierung der Landwirtschaft
in einzelnen Gegenden so schnell
vor sich gegangen, daß die Ar-
beiten der Kommission, um ein-
heitliche Pläne aufzustellen, ge-
wissermaßen überholt worden
sind; doch hat sie auch während
ihrer Tätigkeit als Ratgeber in
dieser Beziehung gedient. Immer-
hin können ihre Pläne für die
künftige Elektrisierung einzelner. Provinzen als Richtlinien gelten,
denen man in der Zukunft soweit wie möglich folgen sollte.
Was schließlich den dritten Teil der Arbeiten betrifft,
hat die Kommission gründliche Untersuchungen über das oo
mäßigste System für die Elektrisierung der Landwirtschaft. ange-
stell. Da die Bevölkerungsdichte in Schweden außerordentlich
wechselt, von etwa 70 Einwohnern/km? in Südschweden bis zu
weniger als einen Einwohner in den nördlichen Teilen des Landes,
und auch die Verhältnisse im übrigen sehr verschieden liegen, ist
es natürlich unmöglich, ein System aufzustellen, das für alle
Gegenden befriedigt. Viele dieser können mit ökonomischem Er-
folg überhaupt nicht elektrisiert werden. Im großen und ganzen
hat man in Schweden für die Elektrisierung der Landwirtschaft
zwei Systeme verwendet, die sich kurz als das Zweispannurg=-
bzw. Dreispannungssystem charakterisieren lassen. Bei dem ersien
System wird für die Verteilung eine Spannung von 10 bis 20 kV
verwendet, die Masttransformatoren, gewöhnlich auf den einzelnen
Höfen, direkt in Niederspannung von 220 oder 380 V herabseizen.
Bei dem Dreispannungssystem wird eine Hochspannung von eiwa
20 kV auf eine Zwischenspannung von 1500 bis 3000 V transfor-
miert, mit der die Verteilung des Stromes über ein gewisses Gebiet
erfolgt. Für größere Motoren (Dreschmotoren u. dgl.) kommt
diese Spannung direkt, eventuell unter Zwischenschaltung eines
fahrbaren Transformators, zur Verwerdung, während man sie für
leleuchtungszwecke usw. natürlich (in Masttransformatoren) auf
Niederspannung bringt. Die Untersuchungen der Kommission be-
weekten, die Frage zu beantworten, nter welchen lokalen Um-
stärden das eine oder andere System vorzuziehen sei. Auch dir
Frage nach der zweckmäßigsten Niederspannung, 220 oder 38 V,
ist von ihr gründlich geprüft worden.
“a.”
à aik
W M }
q
Abb. 1.
Stromzuführung nach Mittel- und
Südschweden.
Schema der möglichen
18. August 1928.
Auf Grund sehr umfangreichen statistischen Materials hat die
Kommission überdies eine Methode aufgestellt, um den Energie-
bedarf eines zu elektrisiererden Gebietes und die Kosten der cer-
forderlichen Anlagen usw. im voraus approximativ berechnen zu
können. Schließlich ist von ihr vorgeschlagen worden, die nahe an
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33. 785
m nm nn nn =. 34 = wu, —_
der Ostküste Schwedens liegende Östseeinsel Öland dursh ein
vom Staate zu legendes Unterseekabel mit elektrischer Arbeit zu
versehen und auch für die Elekfrisierung der Insel selbst eine ge-
wisse staatliche Unterstützung durch eine billige Anleihe zu ge-
währen. Cari A. Rossander.
| RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Frankreichs Hochspannungsnetz. — Ein ganz Frankreich über-
spannendes, zur einheitlichen Versorgung des gesamten Staats-
gebietes bestimmtes Kraftübertragungsnetz ist in seinen einzelnen
Teilen im Entstehen begriffen. Die großen Kraftuuellen des Staates
liegen meistens in den Randgebieten, so die ergiebigsten Wasser-
kräfte in den Alpen, Pyrenäen, in der Jura, die reichen Kohlen-
eruben in der Nähe des Atlantischen Ozeans an der belgischen
Grenze, und ist daher zur Heranbringung der Kraft zu den llaupt-
ubsatzgebieten die Errichtung von Höchstspannungs - Kraftüber-
tragungsanlagen erforderlich. Zur Erzielung einer wirtschaft-
lichen Ausnützung erscheint ein planmäßiger Ausbau mit weit-
gehender Verkupplung unbedingt erforderlich. Besonders be-
merkenswert erscheint an diesem Projekt, daß dieses Netz nicht nur
zur Deckung des allgemeinen Bedarfes für Licht und Kraftzwecke,
sondern auch zur Versorgung der Eisenbahnen, deren Elektrifizierung
bereits in großem Maßstabe im Gange ist, dienen soll. Abb. 1 zeigt
à P2
-
-
ud
POS
- -
>.
Mıtltellandısches
=... nn. = 40000 bis S0000 soooo bis 00000 Kill, arajeh!.
m 50000 DS 270000% 80000 bis 100000 AYA, prorcht
o Pensfa metoren- 5 alon
= “00 A3 rso00V n Beireo
— mo “ bd 2 . PONN æt
TIILO 80000 bis 150000 1. +0000 bıs S0000 RKA, 01 Berraad
' . .. 2 - . » pryehtut
-< a a
Abb. 1.
dieses Netz in seinen Umrissen. Es soll aus einem südwestlichen,
zur Fortleitung der Wasserkräfte der Pyrenäen bestimmten Teil
bestehen, mit den Ilauptabsatzpunkten Bordeaux und Toulouse;
dieses Neiz soll auch den Strombedarf der französischen Südbahn
decken. An dasselbe schließt sich das Netz des Zentralgebietes an,
in welches die Gewässer des Massiv Central ihre Kraft liefern wer-
den. Weiter östlich soll das südöstliche, zur Aufnahme der Wasser-
kräfte der Alpen dienende Netz sich anschließen, mit Lyon, Mar-
seille, Toulon und Nizza als Absatzschwerpunkte; dieses Netz ver-
inittelt auch die Übertragung der Rhönewasserkräfte nach Paris.
Ein nordwestliches Netz soll von den Zechenkraftwerken des
Kohlengebietes aus gespeist, den Kraftüberschuß von dort eben-
falls nach Paris leiten und derart eine Ergänzung der Paris be-
liefernden Wasserkraftanlaxgen bilden, welchem Zwecke auch das
nordöstliche, in erster Linie aus dem Rhein zu speisende Netz, nach
Befriedigung des örtlichen, durch die dort angesiedelte Schwer-
industrie bedingten großen Bedarfes dienen soll. Als Betriebs-
Spannung wird eine solche von 120 bis 150 kV vorgeschlagen, doch
sollen die nach Paris liefernden großen Leitungen gegebenenfalls
mit 220 kV betrieben werden. Die Abbildung läßt auch die Lage
der bereits ausgebauten oder schon in Ausbau begriffenen Leitun-
gen erkennen. („Rev. Gen. de l’Electr.“ v. 17. 9 1921.) Bp.
Fernmeldetechnik.
Ein neuer Hochfrequenzmaschimen-Sender. — In der Technik der
Erzeugung von Hochfrequenzschwingungen für Radio-Telegraphie
ist es Dr. Walter Dorn ig gelungen, einen praktisch brauchbaren
Hochfrequerz-Maschinensemder, der Wellen jeder Länge bei jeder
Antennenleistung ohne komplizierte Apparatur liefert, zu schaffen.
Zuerst baute Alexanderson Maschinen für außerordentlich
hohe Periodenzahlen bei Umfangsgeschwindigkeiten bis zu 400 m,
die aber infolge der mechanischen Unzuverlässigkeit aus dem T.a-
boratoriumsstadium nicht herausgekommen sind. Heute baut er
nur noch Maschinen für etwa 20000 Per = 15100 m Wellenlänge
unl arbeitet damit direkt auf die Antenne. Für kurze Wellen
ist das System ungeeignet. Etwa 1910 gelang es dann Rud. Gold-
sohmidt durch sein Reflektionsverfahren zwischen Stator und
Rotor eines Asynehronmgzenerators die Grundperiode zu addieren,
z. B. von 10000 auf 20000 Per, dann auf 30 000, 40 000, 50 000 usf.
Per. Aber auch mit diesem System waren kürzere Wellen als etwa
10000 m mit annehinbarem Wirkungsgrad nicht herzustellen. Dazu
kam, daß diese Maschinen eines vorzüglich geschulten Betriebs-
personals bedürfen. Die Station Eilvese ist mit diesem System
ausgerüstet, Im Jahre 1911 gaben weiter Joly und Vallauri
das Prinzip der Frequenz-Verdoppelung mit statischen
Transformatoren an, die mit Gleiehstrom hoch gesättigt wurden.
Die deutsche Telefunken Gesellschaft nahm diese Anregung auf
und baute dieses System aus, z. B. ist die Station Nauen danach
gebaut. Eine einfache Gleichpol-Induktor-Type — wie sie für die
alten tönenden Stationen schon immer verwendet wurde — erhielt
hier eine größere Polzahl für z. B. 6000 Per, und diese Grundperiode
von 6000 wurde durch mehrere in Serie geschaltete Transformations-
stufen erst auf 12000, dann auf 24000 und endlich auf 48000 Per
erhöht. Der Wirkungsgrad fiel natürlich von Stufe zu Stufe, so daß
derartige Maschinenstationen ebenfalls nur für große Wellen und
damit große Leistungen angewendet werden: konnten.
Kleinere Wellen kontinuierlicher Art für Bereiche von etwa
600 bis 4000 m. werden jetzt fast ausschließlich durch Kathoden-
röhren-Sender hergestellt, und da alle kleineren Stationen
bis etwa 10 kW Antennenleistung mit diesen Wellen arbeiten, so
kamen die Hochfrequenz-Maschinensender aller Systeme dafür nicht
in Frage. Die kleineren Sender (auch für Schiffe usw.) bilden aber
für jedes Geschäft die Massenfabrikation, und diese wird aus Jen
genannten Gründen von den Kathodenröhren beherrscht. Im Be-
triebe sind diese Sender außerordentlich teuer infolge des dauern-
den Verbrauches an neuen Röhren. Dies ist auch der Grund, daß
noch heute eine große Anzahl von Schiffen mit dem alten tönendeu
Funkensender ausgerüstet wird. `
In diese fühlbare Lücke greift jetzt die oben erwähnte neue
Erfindung der Frequenz-Multiplikations- Transformatoren
glücklich ein. In dem Laboratorium Dr. Dornigs ist ein etwa 5 kW-
Sender im Betriebe zu sehen, der die Vorzüge der bisherigen Hoch-
frequenz-Maschinensender mit denen der Kathodenröhrensender
vereinigt. Man überzeugt sich leicht, daß dieses neue System der
Frequenz-Multiplikation an Billigkeit, Betriebssicher-
heit, Wirkungsgradund Einfachheit das bisher Vor-
bandene übertrifft. Der Sender wurde von vielen in- und auslän-
dischen Fachleuten besichtigt und sehr günstig beurteilt; viele
Versuche, u. a. mit dem Telegraphentechnischen Reichsamt, haben
gezeigt, daß der neue Sender konstant wie ein Röhrensender und
absolut frei von Oberschwingungen arbeitet. Die vom Verfasser
erbaute Station arbeitet. mit einem Generator von 10000 Per, dessen
(srundfrequenz durch einen einzigen Transformator auf jede
Vielfache der Grundfrequenz mit vorzüglichem Wirkungsgrade er-
höht wind: z. B. auf 99000 Per = rd 3500 m-Welle, oder auf 170 000
Per = rd 1800 m-\Velle, oder auf 290 000 Per = rl 1000 m-Weelle.
Die Wellenänderung ist in einfacher Weise durch Vergrößerung
oder Verkleinerung der statischen Größen Kapazität und Selbst-
induktion zu erreichen. Der Raumbedarf der neuen Sender ist be-
deutend geringer als der anderer Systeme, die Montazekosten be-
tragen nur einen Bruchteil, und vor allem kann der neue Sender
von jodem Monteur in allen seinen Teilen verständnisvoll über-
sehen und gegebenenfalls in allen Einzelheiten repariert werden,
was bei einem Röhrensender bekanntlich ausgeschlossen ist.
Die neuen Sender werden unbeschränkt für alle Größen von
50 W bis 1000 kW Antennenleistung und für alle Wellenlängen
gebaut. In einiger Zeit werden 100 W-Sendder dieser Art auf den
Markt kommen, die durch Anstöpseln an jede Lichtleitung in Be-
trieb gesetzt werden und einen billigen Massenartike] darstellen.
Mit Bezug auf die guten Eigenschaften und den hohen Wir-
kungesgrad des neuen Hochfrequenz-Maschinensenders wird die
Frage zu erwägen sein, die bestehenden Großistationen umzubauen.
Das ergäbe neben großem Raumgewinn vor allem geringeren Ver-
786
brauch an elektrischem Strom, damit Ersparnis an Kohlen und
endlich eine Verbilligung der Betriebskosten und Tarife.
Rundfunk in Glasgow. (Einige persönliche Eindrücke.) — Ein
Aufsatz in „The Electrician“, Bd. 90, 1923, S. 393, bringt von einem
Amateur ein persönliches Urteil über die Güte des Rundspruchs der
Glasgower Station der „Britisch Broadcasting Co.”. Die Empfangs-
apparatur des Amateurs war ein Detektorempfänger einfachster
Form, der an eine Antenne besonderer Form ohne Erdverbindung
angeschlossen war. Hierdurch waren Störgeräusche durch Elek-
trizitätsquellen der Nachbarschaft ausgeschaltet. Die mit diesem
Apparat aufgenommene Sprache und Musik war hinreichend laut.
Die Güte wurde indes beeinträchtigt durch einen geräuschartigen
Unterton, der besonders bei Pianostellen der Musik lästig wirkte,
und der von der für den „Broadcasting“ besonders ausgewählten
Mikrophontypce herrühren soll. Außerdem wurde ein wenig stören-
des tonartiges Summen beobachtet, das der Verfasser auf Vorgänge
in den Röhren des Senders zurückführt. Wenn von diesen Unvoll-
kommenheiten abgesehen wird, kann die Übertragung von Sprache
und Musik einzelner Instrumente als sehr gut bezeichnet werden.
Dagegen ist die Wiedergabe von Opern zuweilen sehr schlecht aus-
gefallen. Häufig war stellenweise nur ein lärmendes Rauschen
zu vernehmen. Die Ursache wird darin gesucht, daß das Mikrophon
den starken Amplituden von Fortestellen des Orchesters nicht mehr
zu folgen vermag. Ähnlich findet auch das plötzliche Aussetzen
einer lauten hohen Sopranstimme seine Erklärung, wenn die Sän-
gerin auf der Bühne gerade in zu große Nähe des aufgestellten
Mikrophons gelangt. Die Lösung der Mikrophonfrage ist also für
den Rundfunk gegenwärtig das wichtigste Problem. Reiss.
Leitungsbau.
Schachtverteilungskasten. — Bin Schachtverteilungskasten
für Gleichstromkabel mit eingebautem selbsttätigen Schalter für
das einmündende Speisekabel, welcher im Falle eines Erdschlusses
oder Kurzschlusses in diesem Kabel dasselbe abschaltet, wird im
Netz der New York Edison Co. seit mehreren Jahren mit bestem
Erfolge benutzt. Als Speisekabel stehen in diesem stark vermasch-
ten Netze konzentrische Zweileiterkabel von 500 mm? Querschnitt,-
zum Teil auch Einleiterkabel von 1250 mm? in Verwendung, wo-
gegen die Verteilungsleitungen aus BEinleiterkabeln von 100 bis
250 mm? Querschnitt be-
stehen. Von den ein-
zelnen Unterwerken tüh-
ren die Speisekabel zu
den in das Pflaster ver-
senkten Verteilungskä-
sten und schließen in
diesen an die Vertei-
lungsleitungen an. Die
Verteilungskästen ha-
ben 68 cm oberen, 71 cm
unteren Durchmesser,
die nutzbare Tiefe der-
selben beträgt 59 cm;
sie sind durch doppelte
Deckel vollkommen was-
serdicht verschlossen.
In denselben befinden -
sich zwei Sammelschie-
nen von 2,5X5 cm Quer- `
schnitt, an welche einer-
seits die Verteilungsleitungen mittels leicht lösbarer Laschen,
andererseits die Speiseleitung über die erwähnten Schaltauto-
maten angeschlossen sin. Die Schaltautomaten sind ein-
polig ausgeführt und für 1200 bzw. bei 1250 mm? Speisekabel-
auerschnitt 2400 A bemessen; eine jede nimmt einen Raum von
bloß 12,5 X 15 X 25 cm in Anspruch. Zur Betätigung der Auslöse-
spule wurde eine Reserveprüfader herangezogen, welche beim Zwei-
leiterkabel mit der äußeren Lage verseilt ist und stets entgegen-
gesetzte Polarität als diese Lage selbst aufweist; beim Einleiter-
kabel wird diese Ader ebenfalls an den entgegengesetzten Pol an-
geschlossen. Demzufolge erhalten die Auslösespulen im Falle
` eines Erdschlusses sowie bei Zweileiterkabeln auch bei Kurzschluß
zwischen beiden Leitungen innerhalb des Kabels von dem Vertei-
lungsnetz aus Spannung, wodurch der Schaltautomat zum An-
sprechen gebracht wird. Durch entsprechende Einrichtungen im
Unterwerk kann jeder Schaltautomat auch von dort aus betätigt
werden, und sind daselbst überdies noch durch Spannungsrelais
betätigte Signalklappen untergebracht, welche die erfolgte Ab-
schaltung eines Kabels sofort anzeigen. Abb. 2 zeigt einen fertig
montierten derartigen Verteilungskasten mit abgenommenem
Deckel für 1200 A; durch einen einsteckbaren Schalthebel kann der
Schalter auch von Hand aus geschlossen oder geöffnet werden.
Über 2000 Stück derartige Verteilungskästen sind seit über zwei
Jahren in Betrieb und haben sich in jeder Beziehung bestens be-
währt. (,„El. World”, Bd. 80, 1922, S. 595 -—- 597.) Bp.
Abb. 2.
Elektrische Antriebe.
Windgeräuschmaschine für Bühnenzwecke. — Die bisher ver-.
wendete, aus Holz bestehende Schaufelrad-Windmaschine, deren
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 33.
16. August 1923,
Schaufeln gegen ein gespanntes Leinen-Ripsband schleifen, weist
eine Reihe von Nachteilen auf, wie großen Raumbedarf, einen durch
die Stoffreibung bedingten verhältnismäßig hohen Kraftbedarf,
die beschränkte Wahl des Aufstellungsortes sowie die Schwierig-
keit der Fernsteuerung. Diese Windmaschine wird meistens vom
Schnürpersonal auf das vom Inspizienten gegebene Zeichen be-
tätigt, wodurch störende Fehler durch Übersehen oder Mißver-
ständnis entstehen können. Es ist daher von Vorteil, solche
Bühneneffekte, die bei einem bestimmten Stichwort der Handlung
in mannigfaltiger Stärke einzusetzen haben, unmittelbar durch
die Hand des Inspizienten hervorzurufen, eine Forderung, die sich
nur auf elektrischem Wege in einfacher Weise erfüllen läßt. Die von
den SSW ausgeführte Windgeräuschmaschine beansprucht wenig
Raum (Gehäusedurchmesser nur 30 cm), läßt sich daher überall
bequem anbringen und von jeder beliebigen Stelle aus mittels ein-
fachen Druckknopfes steuern. Sie besitzt ein gezahntes Laufrad, das
innerhalb eines durch ein feststehendes Gehäuse eingeschlossenen
Schaufelkranzes von einem kleinen Motor angetrieben wird. Beim
Bewegen des Laufrades wird die angesaugte Luft nach außen über
Schallkammern in ein als Sammelraum ausgebildetes Gehäuse ge-
schleudert, von wo aus sie durch Löcher in unregelmäßigen Stößen
entweicht. Durch die so entstehenden, übereinander gelagerten
Schwingungen, die in verschiedenster Art in Form und Größe wech-
seln, wird mit großer Natürlichkeit das Windgeräusch wiedergegeben,
das sich bei entsprechender Handhabung des Druckknopfes bis zum
Sturmgeräusch steigern läßt. Zu diesem Zweck ist der Druckknopf
mit zwei Kontaktschlüssen versehen. Bei leichtem Drücken wird der
erste Kontakt geschlossen, der Motor läuft mit vorgeschaltetem
Widerstand, bei stärkerem Drücken wird der Widerstand überbrückt,
und der Motor kommt auf die volle Drehzahl (Abb. 3). Durch zeit-
Abb. 3. Schaltplan einer Windgeräusch-
maschine.
weiliges starkes und schwaches Drücken auf den Druckknopf kann
ein sehr abwechslungsreiches Windmanöver ausgeführt werden,
dem jede gewünschte Stärke und Tönung gegeben werden kann.
Der Druckknopf ist so ausgebildet, daß eich Stärke des Druckes
und Stärke des Windgeräusches, übereinstimmend ändern, daher
proes
| ld
& w FIN :
. . = — | I% |
Abb. 4. Windgeräuschmaschine.
sind Fehlgriffe in der Bedienung ausgeschlossen. Für den Antrieb
reicht ein !/ıs PS-Motor aus, während bei den älteren Maschinen
dieser Art mehrere Pferdestärken gebraucht werden. Die Praxis
hat noch eine zweite Ausführung, nämlich eine leicht bewegliche,
entstehen lassen. Hierbei wird die Maschine auf ein schmiede-
eisernes Rahmengestell gesetzt, an dem Druckknopf und Vorschalt-
widerstand mitangebracht sind (Abb. 4). Ein Scharnier gestattet
Tee
ei .
— *
16. August 1923.
die Maschine auch in geneigter Stellung zu gebrauchen. Die Ma-
schine kann entweder im Theater selbst beweglich gemacht werden,
indem sie auf einen dort vorhandenen, allgemein üblichen Bühnen-
wagen aufgebaut wird, oder sie wird auf einem ausziehbaren
Dreifußstativ, wie die Bühnenscheinwerfer, befestigt. (SSW-
Druckschrift, Nr. 159%.) y
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Wahre und scheinbare Kontaktpotentialee — Die ein Jahr-
hundert alte Frage, ob die zuerst von Volta bei der Berührung
einer Kupfer- und einer Zinkplatte beobachtete Potentialdifferenz
ihren Ursprung der Berührung der beiden Metalle verdankt oder
durch eine dünne elektrolytisch wirksame Zwischenschicht von
Feuchtigkeit, Metallosya usw. verursacht wird, scheint durch die
lichtelektrischen Forschungen der letzten Zeit ihrer endgültigen
Beantwortung entgegenzugehen. Bekanntlich sendet ein Metall,
das mit monochrematischem Licht einer bestimmten Schwingungs-
zahl y bestrahlt wird, Elektronen von bestimmter Geschwindig-
keit v aus. Die Größe dieser Geschwindigkeit hat zuerst Einstein
durch den quantentheoretischen Schluß berechnet, daß das Licht
nur in Energiequanten der Größe h v absorbiert wird, wo h die
bekannte Plancksche Konstante 6,55 * 10-2” bedeutet, und daß diese
absorbierte Energie sich ganz in der kinetischen Energie des Elek-
trons wiederfindet, so daß:
9 mv —hn.
Diese ursprüngliche Gleichung bedarf einer Verbesserung durch
den Schluß, daß ein bestimmter Bruchteil von der absorbierten
Energie hy nötig ist, um das Elektron aus dem Metallverband zu
a so daß die photoelektrische Grundgleichung zu schrei-
n ist:
1
ee 2 — ge
5 m vV? = hy — un
Wenn die absorbierte Energie h v kleiner als w ist, sind die Elek-
tronen überhaupt nicht in der Lage, das Metall zu verlassen;
langwelliges Licht mit kleinem y übt keinen photoelektrischen
Effekt aus. Erst von einer bestimmten Grenzfrequenz vo an tritt
derselbe auf, und wenn man w = h vọ einsetzt, wird die Einstein-
sche Gleichung:
5 m u? = hy — h yọ
Erteilt man dem Metall eine positive Ladung, so wird ein Teil der
kinetischen Energie des Elektrons verbraucht, um die Anziehung
der positiven Ladung zu überwinden, und durch ein bestimmtes
positives Potential PD kann man bei gegebenem y den photoelek-
trischen Strom vollständig unterbinden. Richardson und Compton
haben zuerst darauf hingewiesen, daß außerdem eine bestimmte
Arbeit nötig ist, um ein etwa vorhandenes Kontaktpotential K
zwischen dem bestrahlten Metall und dem Auffangzylinder für die
Elektronen zu überwinden, so daß im Augenblick des Verschwin-
dens des photoelektrischen Stroms die Gleichung besteht:
5mu#=(PD+Me=hv- h vo
An diese Überlegung knüpft nun Millikan in einer neueren
Arbeit an. Die Loslösungsarbeit w setzt sich offenbar aus zwei
Teilen zusammen, der Arbeit w, die nötig ist, um das Elektron
von seinem benachbarten Atom zu trennen, und der Arbeit ws, die
nötig ist, um das freie Elektron durch die Metalloberfläche zu
treiben. Stellen wir nun zwei Metalle A und B demselben Auffang-
zylinder gegenüber, so gilt:
(PD, t Ka)e=hy— hya =h, — (w atwa)
(PD,+K,) e =hv— hy,” h, — (w, Bt wa B)
und daraus folgt durch Subtraktion:
(PDa—PDp)e +K —Kp)e =v BPA
= (wg W at (2g Wa).
Nun ist nach dem Spannungsgesetz Ka — KB das Kontaktpotential
zwischen den Metallen A und B. Ebenso ist nach Definition
> B W24) :e das Kontaktpotential zwischen A und B, da sich
das eine Metall so lange positiv bei Berührung aufladen wird, bis
die Arbeit, um ein freies Elektron von A nach B zu bringen, gleich
Null wird. Also folgt aus der obigen Gleichung:
und:
Kontakt-EMK aB = A — (P Da — PD).
Das neue und wichtige Ergebnis der Millikanschen Arbeit ist nun
folgendes. Er brachte die blanken Oberflächen von Kalium, Na-
trium und Lithium im hohen Vakuum vor denselben Auffang-
zylinder aus oxydiertem Kupfer. Er fand dann, daß das Potential
D, welches die Entstehung des photoelektrischen Stromes ver-
hinderte, für alle drei Metalle genau den gleichen Wert hatte.
ieser Wert änderte sich allerdings mit der Zeit; die Ursache der
Veränderung war aber nicht in den blanken Metallen zu suchen,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33. 787
sondern in der oxydierten Kupferoberfläche. Daraus folgt dann
sofort, daß das Kontaktpotential zwischen zwei Metallen gegeben
ist durch: ;
Kontakt-EMK = > (os Ya).
Damit ist die Existenz eines wahren Kontaktpotentials nach-
gewiesen und gleichzeitig ein Kriterium gegeben, um wahre und
scheinbare Kontaktpotentiale zu unterscheiden. Wenn die obige
Gleichung erfüllt ist, ist nur wahres Kontaktpotential vorhanden;
sonst gibt die Differenz zwischen dem beobachteten Wert und dem
obigen Wert die Größe des vorhandenen scheinbaren Kontakt-
potentials,
Der Theorie erwachsen allerdings aus dem Ergebnis neue
Schwierigkeiten. Aus P Da — P Dg =Ù folgt ja sofort:
E a AZ 0.
Nun ist die Annahme, daß die Arbeit, um ein Elektron aus dem
Atomverband loszulösen, für alle Atome die gleiche ist, so im
Widerspruch mit unserer heutigen Kenntnis des Atombaus, daß
Millikan der Annahme zuneigt, daß ein freies Elektron imstande
ist, die Energie h y zu absorbieren, und daß diese Eigenschaft in
der Struktur des Lichtes begründet ist. Damit kommt Millikan
auf den Standpunkt der Einsteinschen Lichtquantenhypothese, so
daß damit der alte Streit zwischen Emissions- und Undulations-
theorie des Lichtes auch von diesem Gesichtspunkt aus von neuem
aufgerollt wird. („Phys. Review“, Bd. 18, 1921, S. 236.) Br.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Elektroteehnischer Industrietag des Friedrichs-Polytechnikuns
zu Cöthen (Anh.). — Der von uns s. Z. angekündigte!) Elektro-
technische Industrietag, der von der elektrotechnischen
Abteilung des Friedrichs-Polytechnikums zu Cöthen veranstaltet wor-
den ist, hat am 27./28. IV. stattgefunden und war einschl. der Mit-
glieder des Verbandes niedersächsischer Elektrizitätswerke von etwa
150 auswärtigen Gästen besucht. Er bezweckte in erster Linie eine
Aussprache mit maßgebenden Persönlichkeiten der Praxis über wich-
tige Betriebsfragen und hat hierbei vollen Erfolg gehabt. Die mit
dem Industrietag verbundene Ausstellung elektrotechnischer
Apparate und Instrumente ist von einer großen Zahl von Firmen
reichlich beschickt worden. Da über die einzelnen Vorträge usw.,
deren Themen sich in unserer Ankündigung finden, bereits in den
„Mitt. d. Vereinig. d. El.-W.“ 1923, Nr. 338, ein ausführliches Referat
erschienen ist, beschränken wir uns darauf, auf dieses hinzuweisen.
Frankfurter Herbstmesse.. — Wie das Meßamt der Frank-
furter Internationalen Messen mitteilt, findet die Herbstmesse
vom 23. bis 29. IX. statt.
Leipziger Messe, — Das Meßamt hat gemeinsam mit dem
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabri-
kanten den Plan ausgearbeitet, eine neue große Ma-
schinenhalle an der Straße des 18. Oktober zu errichten. Der
nutzbare Raum wird etwa 14000 m? umfassen und voraussichtlich
ganz von dem genannten Verein übernommen werden. Zwecks
Aufbringung der Mittel ist die Gründung einer Aktiengesellschaft
beabsichtigt, in die die Stadt Leipzig gegen Aktienzuweisung das
erforderliche Gelände einbringt, Dem Projekt haben die Leipziger
Stadtverordneten vor kurzem zugestimmt.
Internationale Ausstellung für die Metall- und elektrotech-
- nische Industrie, Amsterdam 1923. — Laut Mitteilung des Ausstel-
lungs- und Messe-Amts der Deutschen Industrie (jetzt Berlin W 10,
Königin-Augustastr. 28) soll vom 1. bis 30. IX. im Paleis voor
Volksvliit zuAmsterdam eine internationale Aus-
stellung für die Metall- und elektrotechnische
Industrie abgehalten werden, deren Organisation von der
Nederlandschen Vereeniging van electrotechnische Werkgevers
ausgeht. Im Hinblick auf die Valutaverhältnisse scheint eine Be-
teiligung deutscher Firmen an dem Unternehmen nur für solche
Werke in Frage zu kommen, die in Holland über eigene Vertretun-
gen verfügen. Weitere Einzelheiten werden noch bekanntgegeben.
Norwegische Mustermesse, Kristiania 1923. — Vom 2. bis 9. IX.
findet in Kristiania wieder eine norwegische Muster-
messe statt, die 25 Gruppen umfassen soll. Anfragen usw. sind
an n Norges Varemesse, Tordenskjolds Plads 3, Kristiania, zu
richten.
Ausländische Ausstellungen und Messen. — In der Agricultural
Hall zu London hat vom 1. bis 14., VI. die 6. internationale
Bergwerksausstellung stattgefunden. Ein Verzeichnis
der auf ihr gesammelten Drucksachen steht Interessenten beim
Ausstellungs- und Messe-Amt zur Verfügung. — Die Lyoner
Messe wird künftig nur noch im Frühjahr abgehalten. — Der
Katalog und verschiedene Berichte über die vom 26. V. bis 17. VIL.
in Luzern abgehaltene 1. schweizerische Kochkunst-
ausstellung können in der Geschäftsstelle des Ausstellungs-
und Messe-Amts eingesehen werden. Verschiedene elektro-
technische Spezialitäten sollen qualitativ hochstehend ge-
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8.941.
—— nn nn un
788
wesen sein. — Nach Mitteilung dieses Amtes muß der Versuch, in
Madrid eine 1. Mustermesse zu veranstalten, als nicht ge-
lungen bezeichnet werden; das Ergebnis hat nicht befriedigt. —
Die Industrie- und Gewerbeausstellung Mäh-
risch-Östrau 193 (16. VI. bis 31. VII.) ist nach Ansicht des
Ausstellungs- und Messe-Amts in keiner Weise aus dem Rahmen
einer der üblichen Provinzialausstellungen herausgetreten. Be-
sonders beteiligt waren die Wittkowitzer Eisenwerke sowie die
übrige Industrie des Ostrau-Karwiner Bezirkes,
Industrie und Handel.
Das Leuchtmittelsteuergesetz von 1923. — Am 1. IX. tritt ein
unter dem 9. VII. erlassenes neues Leuchtmittelsteuer-
vesetrzin Kraft, womit das frühere Gesetz vom 15. VII. 1999
ın der Fassung des Gesetzes vom 8. IV. 1922 seine Gültigkeit ver-
liert. Im Sinne des neuen Gesetzes gehören zu den Leeuchtmitteln,
soweit sie mit Elektrizität gespeist werden, Glühlampen und
Brenner zu Nernst- Lampen, Quecksilberdampf-
undähnliche Lampen sowie BrennstiftefürBogen-
lampen. Der Reichsfinanzminister kann außerdem mit Zustim-
mung des Reichsrats solche Leuchtmittel, die die genannten zu
ersetzen geeignet sind, der Steuer unterwerfen und im Falle
eines wirtschaftlichen Bedürfnisses Kohlefaden- und Metalldraht-
lampen für Spannungen bis zu 20 V einschl., soweit ihr Energie-
verbrauch 15 W nicht übersteigt, unter bestimmten Voraussetzun-
gen steuerfrei lassen!). Nach näherer Anordnung des Mi-
nisters sind überdies nicht zur Lichterzeugung be-
stimmte Brennstifte von der Steuer befreit.
schuldner ist, wer die Leuchtmittel in den freien Verkehr über-
führt; mit deren Übertritt in letzteren entsteht die Steuer-
schuld. Für in den Geltungsbereich des Gesetzes einge-
führte Leuchtmittel bestimmen sich die Person des Steuer-
schuldners und die Entstehung der Steuerschuld sinngemäß nach
den entsprechenden Vorschriften des Zollrechts. Die Steuer
beträgt 20 % des Steuerwertes?) und ist am 15. Tage des 2. Monats
fällig, der auf den Monat folgt, in dem die Steuerschuld ent-
standen ist. Unter Umständen kann die Zahlung oder die Sicher-
stellung der Steuer schon bei Entstehung der Steuerschuld gefor-
dert werden. Für eingeführte Leuchtmittel bestimmt sich auch
die Fälligkeit sinngemäß nach den entsprechenden Vorschriften
des Zollrechts. Ein Zahlungsaufschub nach $ 105, Abs. 1
RAO. findet nicht statt. Als Steuerwert gilt der von dem
Steuerschuldner seinem Abnehmer in Rechnung gestellte Preis,
u. zw. abzüglich der Steuer, wenn diese einbegriffen ist, bei Ab-
gabe ohne Entgelt nach näherer Bestimmung des Reichsfinanz-
ministers der Preis für gleichartige Leuchtmittel. Zum Steuerwert
gehört auch der Wert der unmittelbaren Umschließungen; sind
der Wert der äußeren Verpackungsmittel und die Versandkosten
im Preis enthalten, so ist nach näherer Bestimmung des Reichs-
finanzministers vom Steuerwert ein entsprechender Teil abzu-
setzem Gibt der Steuerschuldner die Leuchtmittel an einen Wieder-
verkäufer ab, an dessen Verkaufserlös er beteiligt ist, so kann die
Finanzbehörde den der Versteuerung zugrunde zu legenden Ver-
kaufspreis unter Berücksichtigung des beim Wiederverkauf erziel-
ten Zwischengewinnes anderweit festsetzen. Als Steuerwert für
eingeführte Leuchtmittel gilt der dem Steuerschuldner in Rech-
nung gestellte Preis einschl. der bis dahin entstandenen Kosten
und des Eingzangszolls, im übrigen gelten die obigen Vorschriften.
Bis zum 15. Tage jeden Monats hat. der Steuerschuldner die Leucht- .
mittel, für die im vorhergezangenen Monat eine Steuerschuld ent-
standen ist, der Finanzbehörde schriftlich anzumelden; für
eingeführte Leuchtmittel muß die Steuererklärung bei der Abferti-
gung zum freien Verkehr eingereicht werden. Die Steuer von
Leuchtmitteln, die von einem Hersteller oder von dem Inhaber
eines Steuerlagers nachweislich als unbrauchbar zur Ver-
fügung gestellt oder sonst zurückgenommen werden, ist nach nähe-
rer Bestimmung des Reichsfinanzniinisters zu erstatten, der hierfür
auch Pauschalsätze festsetzen kann. Im Geltungsbereich des Ge-
setzes hergestellte Leuchtmittel dürfen unversteuert im gebunde-
nen Verkehr aus diesem Geltungsbereich exportiert oder auf
ein Steuerlager gebracht werden. Ferner ist der Reichs-
finanzminister ermächtigt, Leuchtmittel, die sich am 1. IX. in
freiem Verkehr befinden und zur Veräußerung bestimmt sind, einer
Nachversteuerung zu unterwerfen. Soweit an dem genann-
ten Tage Verträge über Lieferung von Leuchtmitteln bestehen,
muß der Abnehmer dem Lieferer einen um den Betrag der Steuer-
erhöhung oder der Nachsteuer vermehrten Preis zahlen, falls nichts
anderes vereinbart ist. Bezüglich der weiteren Bestimmungen
verweisen wir auf den im RGBl. 1923, I, S. 567 veröffentlichten
Gesetzestext.
Aus der schweizerischen Elektroindustrie. — Der Verwaltungs-
rat der A.G. Brown, Boveri & Cie., Baden (Schweiz). schildert
n Von den Spezialfahriken war im Reichswirtachafterat dia Befreinng
für Schwachstromlampen von 1.5 bis 30 V und für Kohlenfadenlampen aller
Spannungen verlangt worden.
%) Die Sachverständigen der Leuchtmittelindustrie hatten im Reichswirt-
schaftsrat gegen diesen Satz, besonders» mit Rücksicht auf den Export, Be-
denken erhoben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33.
Steuer-
nische Fortschritte zu erzielen.
16. August 1923.
in seinem Bericht für 1922,23 die Lage der schweizerischen Elektro-
industrie mit folgenden Worten:
„Wir stehen in unserem Lande immer noch im Zeichen der Teue-
rung. Die Schwierigkeiten, die sich dem Abbau der Gehälter und
an in den Verwaltungen der Eidgenossenschaft, der Kantone und
der Gemeinden entgegenstellen, wirken auf die Lohnverhältnisse der
Industrie zurück. Dazu kommt die sachlich unwesentliche, aber ge-
fühlsmäßig und als Agitationsstoff wirkende, neuerdings eingetretene
Verteuerung einiger Lebensmittel, die z. T. durch die Lage auf dem
Weltmarkte, z. T. durch inländische Verhältnisse verursacht ist. No
machen uns hohe Löhne, verbunden mit kurzer Arbeitszeit, dem Aus-
lande gegenüber konkurrenzunfähig, und die industrielle Krisis im
eigenen Lande verhindert auch die inländische Befruchtung unserer
Industrie, da die Nachfragenach elektrischer Energie
aufgehört hat und sogar Überschuß daran vergeblich nach Ab-
satz sucht. Neue Werke und anschließende Installationen fehlen daher
fast gänzlich.
Die Lieferungen für die Schweizerischen Bundesbahnen geben
dafür einen teilweisen Ersatz, und es ist erfreulich, daß diese sich —
nicht zuletzt. durch die befriedigenden Ergebnisse des elektrischen
Betriebes — veranlaßt sehen, die Durchführung der Elektrifikation
möglichst zu beschleunigen. Dadurch steht die Schweiz
im Begriffe, den elektrischen Bahnbetrieb in
einem Grade zu verallgemeinern, wie dies in
keinem anderen Lande der Erde der Fall ist. Abge-
sehen von der eigenen zu teneren Produktion ist unsere Lieferungs-
fähigkeit nach dem Auslande auch durch sehr hohe, z. T. einem Ein-
fuhrverbote gleichkommende Eingangszölle erschwert. Unser
Land, dem weder politische noch wirtschaftliche Machtfaktoren zur
Verfügung stehen, ist dagegen leider vollkommen machtlos. Trotz
unserer sehr weit verzweigten Verkaufsorganisation, die wir zur
Gewinnung neuer Absatzgebiete auf eine Reihe weiterer überseeischer
Länder ausgedehnt haben, ist es uns nicht gelungen, die für eine an-
nähernd normale Beschäftigung unserer schweizerischen Fabriken
nötigen Aufträge hereinzubringen; die Arbeiterzahl in unseren Fa-
briken Baden und Münchenstein hat deshalb um fast 1200 gegenüber
dem normalen Betriebe abgenommen. Daraus allein ergibt sich eine
Minderproduktion von 25 %, die durch die Verkürzung der Arbeits-
zeit und ihre Einschränkung infolge mangelnder Aufträge auf 40%
bei ungefähr gleichgebliebenen Unkosten ansteigt. Die Aufträge
müßten also um etwa zwei Drittel ihrer jetzigen Höhe vermehrt
werden, um uns auf die volle Produktion zu bringen und ein gesundes
Verhältnis zu den Unkosten herzustellen. Wenn die Fakturenziffer
im Jahre 1922/1923 noch relativ befriedigend war, so rührt dies zT.
noch immer von der Abwicklung alter Aufträge her. Der Eingang
an neuen Aufträgen war fast während des ganzen Jahres unbefriedi-
gend und der Bestellungsbestand deshalb stets im Abnehmen begriffen.
Erst im Monat Februar trat eine Zunahme der Bestellungen ein. Wir
stehen aber unter dem Eindrucke, als handle es sich dabei, wie in
England, nur um eine Welle, ausgelöst vielleicht durch die Besetzung
des Ruhrgebietes. Die erzielten Preise blieben auch in den letzten
Monaten durchaus ungenügend. Dazu kommt, daß die Besetzung
des Ruhrgebietes neue Beunruhigungin die Pro-
duktionsverhältnisse gebracht hat. Die Materialpreise
fingen wieder an zu steigen, der Eingang der Materialien wurde un-
sicher, und namentlich konnten fertigliegende Stüicke nicht geliefert
werden, deren Neubeschaffung Geld- und Zeitverluste im Gefolge
haben muß.
Unsere Fabriken in der Sehweiz arbeiten unter diesen Bedingungen
heute mit Verlust, während Verkaufsverdienste und Nebenein-
nahmen gleichfalls so reduziert sind, daß ein positives Gesamterträg-
nis nicht herausgewirtschaftet werden konnte. Diese schwierigen Ver-
hältnisse müssen nicht nur unsere Bemühungen im Aufsuchen neuer
Absatzgebiete verstärken, sondern auch die Bestrebungen, tech-
Aus diesem Grunde, und
mit Rücksicht auf unsere Stellung als technisch führende Gesellschaft
der ganzen Brown, Boveri-Gruppe, haben wir im vergangenen Jahre
unser ganz besonderes Interesse der wissenschaftlichen Erforschung
technisch wichtiger Probleme zugewandt. Unsere chemischen und
physikalischen Laboratorien, die Materialprüfanstalt und das Hoch-
spannungsprüffeld wurden in diesem Zusammenhange weiter aus-
gebaut und haben uns schon gute Dienste geleistet.“
Die Firma hat in dem genannten Geschäftsjahr raschlaufende
Dampfturbinen mit Umdrehungszahlen bis 7500;,min zum An-
trieb elektrischer Generatoren mittels Zahnradvorgelegen geliefert
und die erste derartige Anlage in Belgien (Charbonnages de Fontaine-
l’Ev&que) mit, wie sie schreibt, sehr befriedigendem Ergebnis in Pe-
trieb gesetzt. Der Dampfkonsum sei wesentlich geringer als bei
direktem Antrieb. Sie nennt dann unter den Bestellungen auf Gene-
ratoren für hydroelektrische Werke solche von 12500 bis zu
16500 kVA und bei in Arbeit befindlichen Großtransforma-
toren (insgesamt für 370000 kVA) Apparate von 50 bis 160 KV.
Ihr Material für Höchstspannung (80 bis 150 kV) habe sich
im Betrieb voll bewährt. Die erstrebte Vereinfachung ist dabei durch
weitgehende Eliminierung der Überspannungs-Schutzvorrichtungen
derart erreicht worden, daß höchstens Erdung des Nullpunktes, aber
keine weiteren komplizierten Schutzvorrichtungen mehr notw endig
sind. Die Anlagen der Cooperativa de Fluido Eléctrico in Barcelona
werden nach diesem System gebaut. Dreiphasen-Synehron-
Induktionsmotoren hat die Gesellschaft weiter bis zu 2200 kW
entwickelt, ferner fir ihre Synehron-Kondensatoren zur
Phasenkonpensierung der Netze einen den als Synchron-Induktions-
motor gebauten rotierenden Kondensator nach Bedarf aus- und ein-
schaltenden Selbstanlasser. Die elektrischen: Metallschmelz-
| öfen sind nunmehr nicht nur für Kupferlegierungen, sondern auch
| für das Schmelzen von Silber-, Nickel- und Nickelchromlegierungen
brauchbar. Die Lieferung von Quecksilberdampf-Gleich-
richtern für 1500 V übernimmt die Gesellschaft nunmehr in größe-
rem Maßstabe und auch nach Übersee. Von den 2 CI-Lokomo-
tiven für die schweizerischen Bundesbahnen mit dem der Bericht-
erstatterin geschützten Einzelachsantrieb sind im Geschäftsjahr als
zweite Serie 8 Maschinen bestellt worden und für 1923 vorläufig
weitere 10. Die Paris-Orleans-Bahn beauftragte Brown, Boveri
& Cie. mit der Lieferung zweier Probelokomotiven dieser Art für
| Gleichstrom von je ca. 4000 PS bei 130 km/h Höchstgeschwindigkeit,
| und die Deutsche Reichsbahn hat dem Mannheimer Tochterunterneh-
men 10 Einphasen-Schnellzugslokomotiven des gleichen Systems sowie
19 Einphasen-Lokomotiven mit dem bisher gebräuchlichen Kuppel-
gestänge in Arbeit gegeben. 2 Lokomotiven für Japan wurden im
| Berichtsjahr vollendet. Bei einem Fabrikationsgewinn von 5,978 Mil-
| lionen Fr (8,698 i. V.) beträgt der von der Gesellschaft erzielte
Überschuß 715127 Fr (1,083 Mill. Fr i. V.); er wird wieder
zum größten Teil vorgetragen.
Fortschritte der russischen Elektroindustrie und Elektrizitäts-
wirtschaft. — Wie „Electrical Review“ nach Moskauer Quellen
kürzlich mitgeteilt- hat, umfaßte die russische fabrizierende
Elektroindustrie im Frühjahr 26 Unternehmungen, die in
den 6 Monaten von September 1922 bis März 1923 rd. 2,17 Mill.
(Groldrubel umsetzten. Hierbei stand die Erzeugung von Kabeln
an der Spitze; ihr folgte die Herstellung von Maschinen und Glüh-
lampen. Das vorgeseliere Produktionsprogramm ist in dem ge-
nannten Zeitabschnitt bis zu 97 % erfüllt worden, was indessen
nur etwa 47 % der Erzeugung vor dem Kriege entspriechi. Die Zahl
der Beschäftigten betrug 12860, von denen über 4000 auf den Bau
von Maschinen, 30,0 auf Vie Schwachstiomindustrie, ZDCV auf Kabel-
werke und 1500 auf Glühlampenfabriken entfielen. — Binan
neueren Bericht zufolge erreichte die Gesamtleistung im Mai 1923
2,47 Mill. Gldrbl. oder 113 % derjenigen vom April; davon kamen
1,23 Mill. Gldrbl. auf den Elektrotrust des Zentralrayons. Die
Kabelindustrie zeigte wenig Belebung, dagegen hat das Montage-
veschäft größeren Umfang angenommen. Der Petersburger Elektro-
maschinentrust entwickelte besonders seinen Großmaschinenbau
und produzierte für 0,899 Mill. Gldrbl. Die Erzeugung von Glüh-
lampen ist merklich gewachsen und beim Schwachstromtrust die Fer-
tigung von Radioapparaten. Letzterer fabrizierte für 0,24. die Akku-
| mulatoren-Union für 0,062 und die dem Glavelektro unmittelbar
| unterstellten drei Werke für 0,037 Mill. Gldrbl.
Nach dem „Öst-Expreß” hat der Glavelektro dem staai-
lichen Wirtschaftskomitee den Plan für eine Neuregelung
dervlektrotechnischen Einfuhr unterbreitet, der ihm
das alleinige: Recht des Imports in einem von dem Komitee festzu-
setzenden Umfang sichert. Den Nutzen der Einfuhr will der Glav-
elektro den Elektrizitätsgesellschaften kreditieren. Alle an aus-
ländische Firmen zu erteilenden Aufträge unterstehen der Kontrolle
des Außenhandelskommissariats gemäb den bestehenden allge-
meinen Bestimmungen, die aber nicht mit den Interessen des „Ruß-
sertorg“ kollidieren dürfen. Um «die neuen Bestimmungen prak-
tisch durchzuführen und die Handelstätirkeit des Elektrotrusts zu
iiberwachen, beabsichtigt der Glavelektro, zusammen mit letzterem
eine Aktiengesellschaft „Flektrotorg”“ zu gründen, und der ge-
nannte Plan sieht auch vor, daß Aufträge für elektrotechnische
16. August 1929. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33. 788
Zubehörteile systematisch von einem Komitee erteilt werden, an
dem die Hauptabnehmer beteiligt sind. Nach der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.“ ist das bezügliche Gesuch des Glavelektro inzwischen ge-
nehmigt und ihm das ausschließliche Recht der Einfuhr elektro-
technischer Waren nach Rußland, entsprechend dem vom „Gosplan“
bestätigten Kontingent, erteilt worden. Den Reingewinn muß er
einem Fonds für die Elektrisierung Rußlands zuführen.
In der Herstellung von lHochspannungsisolatoren sollen be-
trächtliche Erfolge erzielt worden sein. Vor dem Kriege kamen
diese Teile meist aus dem Ausland, und auch die im letzten Jahr
errichtete Leitung Kaschira— Moskau ist noch mit Isolatoren frem-
den Ursprungs ausgerüstet worden. Jetzt werden in Rußland aber
22000 V-Isolatoren produziert und in großem Umfange auf den
kaukasischen Ölfeldern zur Verwendung gelangen; neuerdings ist
man auch für die Erzeugung von 33 000 V-Isolatoren eingerichtet.
Im einzelnen macht „Electrical Review” weiter folgende An-
gaben: Die Elektrisierung KRußlands unter Beteiligung
zahlreicher Gesellschaften schreitet: fort, so in Perm, wo mit
50 000 Gldrbl. eine lokale Lieferungsgesellschaft organisiert wer-
den soll, in Jaroslaw|l, Jekaterinburg, in der Tar-
tarischen Republik usw. Vom Glavelektro wird z. Z. der
Zentraldistrikt des Donbassins daraufhin untersucht, um den
geeigneten Platz für eine Kraftstation zur Versorgung der Indu-
strien und Bergwerke von Petrowsk zu finden und auch elektrische
Energie nach Bachmut (nördlich Rostow) zu liefern. Die Anlage
soll gleichzeitig als Reserve für den Salzdistrikt am Don dienen.
Mit der Herstellung eines Elektrizitätswerkes bei Jekaterinburg
(Ural) für 13000 kW hat man begonnen und für diese Anlage cine
Aktiengesellschaft mit 2 Mill. Glürbl. gegründet. An der Wieder-
herstellung der Petroleumindustrien von Baku nimmt
der russische Zentral-Elektrotrust starken Anteil. Ein großer Teil
des erforderlichen Materials mußte im Auslande gekauft werden,
doch hat der Elektrotrust im Februar 1922 die Gesellschaft Dynamo
in Moskau und die G. B. C. in Charkow sowie einige Kabel-, Lam-
pen- und TIsolatorenfabriken vereinigt, so daß seine Beteiligung
an der Versorgung des Petroleumgebietes an Bedeutung gewann.
Er liefert jetzt 60 % des elektrotechnischen Bedarfs; der Rest wird
von dem Petersburger Elektromaschinentrust bezogen. Der ers.e
große Auftrag, den der Elektrotrust erhielt, hatte einen Wert von
ungefähr 1,5 Mill. Gldrbl. und umfaßte etwa 70 km Kabel, Elektro-
motoren und Transformatoren für 7000 V; weitere beträchtliche
Bestellungen sind ihm zugesagt worden.
In den meisten Städten der Ukraine nimmt die Elektriziiäts-
lieferung zu. Es besteht die Absicht, die Charkow-Zentrale mit
einer Anzahl anderer zusammenzuschließen. Das Kraftwerk von
Odessa wird bald eine Leistungsfähigkeit von über 16000 kW be-
sitzen, diejenige des Elektrizitätswerks in Kiew beträgt z. Zt.
rd. 26 700) PS, von denen 75% ausgenutzt werden. Die Zentrale von
Pultawa soll erweitert werden, auch will man dort eine Straßen-
bahn bauen. Im Kostroma-Distrikt hat man die erste land-
wirtschaftliche Zentrale bei Shumgensky (?) in Dienst gestellt:
die Elektrisierung soll hier für die weitere Entwicklung des Be-
zirkes großen Wert erlangen. ’
Die Regierungszentrale Elektroperedatch hat das
10. Jahr ihres Betriebes vollendet. Sie war die erste russische
“regionale Station und wurde bei den reichen Torflagern etwa 80 km
von Moskau errichtet. Während der Brennstoffkrisis von 1919/20
konnte diese Anlage besonders gute Dienste leisten und über die
Hälfte der in Moskau erforderlichen Energie zur Verfügung stellen;
jetzt steht sie vor einer Erweiterung.
EEE a A Oa ae EEE EEE EEE
e
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Vorläufiger Beitrag für das Il. Halbjahr 1923.
Der spätestens bis 1. Juli 1923 fällig gewesene vorläufige Bei-
trag für das LI. Halbjahr ist durch Vorstandsbeschluß für diejenigen
korporativen und persönlichen Mitglieder, welche diesen vor-
läufizen Beitrag bis 1. August 1923 noch nicht gezahlt haben,
infolge der eingetretenen Geldentwertung auf
das Dreifache
erhöht worden. Persönliche Mitglieder haben demnach statt
20000 M den Betrag von 60000 M zu zahlen.
-
Bis zum 20. August 1923 nicht eingegangene erhöhte Beiträre
werden ab 21. August. 1923 auf Kosten der betr. Mitglieder dureh
Nachnahme einzezogen.
Bericht über die Tätigkeit des Verbandes
seit der letzten Jahresversammlung.
Seit der infolge opferwilliger und geschivkter Organisation
glänzend verlaufenen letzten Jahresversammlung in München
sind 1% Jahr verflossen, ein Zeitraum, in dem Kommissionen und
Ausschüsse eine große Zahl wichtiger Arbeiten des Verbandes be-
endigen und neue Arbeiten aufnehmen und zum Teil auch abschlie-
fen konnten. Wenn auch die wirtschaftlichen Verhältnisse gegen
das Vorjahr durch die unerhörten Reehtsbrüche und Verrewalti-
gungen im Rhein- und Ruhrgebiet eine wesentliche Verschlechte-
rung erfahren haben, so hat doch die deutsche Elektrotechnik diese
schlimmen Zeiten durchgehalten und dem französischen Vernich-
tungswillen die ‚Arbeitskraft des deutschen Technikers und Arbei-
ters entgegengesetzt. So war die Tätigkeit der an den Verbands-
arbeiten Beteiligten erfreulicherweise gleich rege wie in den Vor-
6.790
jahren. An dieser Stelle sei wiederum allen Beteiligten für ihre
opferwillige und angestrengte Mitarbeit der Dank des Verbandes
ausgesprochen. Wie in den Vorjahren war bei diesen Arbeiten die
Notwendigkeit der Vereinheitlichung auf allen Gebieten der Blek-
trotechnik zwecks Ersparnis an Werkstoff und Arbeit gegeben.
Eine Reihe von Normblättern sind so in Zusammenarbeit mit deın
Normenausschuß der deutschen Industrie entstanden, worüber noch
weiter unten berichtet wird.
Die Verlegung der Jahresversammlung in den Herbst entsprach
einem Wunsche der letzten Jahresversammlung, um durch eine
längere Einspruchsfrist bei veröffentlichten Entwürfen neuer Ver-
bandsarbeiten den Kreis der Mitarbeiter möglichst zu vergrößern,
vor allem aber den einzelnen Elektrotechnischen Vereinen in ihren
besonderen technischen Ausschüssen zur Durchberatung der Kom-
missionsvorschläge und Festsetzung ihrer Einsprüche hinreichend
Zeit zu geben. Beides ist bisher nicht restlos erreicht worden, da
selbst bei langfristigen Einspruchszeiten Einwendungen vielfach
verspätet eingingen.
umfangreiche und eingehend begründete Einsprüche gegen ver-
öffentlichte Kommissionsarbeiten rechtzeitig eingesandt und teil-
weise durch besondere Vertreter bei der Besprechung dieser Ein-
sprüche an den Beratungen der Kommissionen erfolgreich teil-
genommen. Wir haben wiederholt bei den Elektrotechnischen Ver-
einen angeregt, ständig technische Ausschüsse für die einzelnen
Fachgebiete in Wirksamkeit zu halten, um rechtzeitig die Bearbei-
tung von Entwurfsveröffentlichungen einzuleiten. Einzelne Ver-
eine besitzen bereits derartige Ausschüsse. Daß mit der Zeit der
überwiegende Teil der Vereine gleiche Einrichtungen trifft, steht
zu erwarten.
Die Zahl der abgehaltenen Sitzungen war recht groß, Es
hielten ab der Vorstand vier Sitzungen, der Ausschuß eine Sitzung,
der Technische Hauptausschuß zwei Sitzungen, die Kommissionen
und Ausschüsse 174 Sitzungen. Um vielfachen Wiinschen gerecht
zu werden, wurden verschiedene Sitzungen außerhalb Berlins ab-
gehalten und, wo die Möglichkeit bestand, mit Sitzungen von Elek-
trotechnischen Vereinen verbunden.
Die immer wieder auftauchenden ‚Bestrebungen, durch gesetz-
liche Maßnahmen in die Elektrizitätswirtschaft einzu-
greifen, waren Gegenstand unserer besonderen ‘Beachtung. 'Erfreu-
licherweise kann berichtet werden, daß durch rechtzeitiges Ein-
greifen der berufenen Kreise bis heute das für den 1. IV. 1921
vorgesehene Gesetz zur Regelung der Elektrizitätswirtschaft noch
nicht in Kraft getreten ist und hoffentlich auch nicht in Kraft
treten wird. Die mit diesem Gesetz verbundene “Absicht, die
deutsche Elektrizitätswirtschaft zu einem gesunden. Zusammen-
schluß zu führen, der möglichst sparsame Wirtschaftsführung ge-
währleistet, ist inzwischen ganz freiwillig, ohne gesetzgeberischen
Zwang voll erreicht. Erinnert sei nur an die zusammengeschlosse-
nen großen Unternehmungen, wie das Rheinisch-Westfüälische
El.-W,., das Märkische E.-W., die Schlesische Elektr.-Gas A. G., das
E.-W. Sachsen-Anhalt, die Elektrowerke, das Ostpreußenwerk, das
Bayernwerk, die staatl. El.-W. Dresden, das :Neckarwerk, das
Badenwerk und andere.
Auch in der Berichtzeit konnte der Verband durch Verhand-
lungen mit den Behörden und vielfach in gemeinsamen Arbeiten
EN, Abfassung von Vorschriften und Erlassen günstig ein-
wirken.
` Das Reichspostministerium hat am 26. Juli 19%
Zusatzbestimmungen zu Ziffer 3 der Allgemeinen Vorschriften für
die Ausführung und den Betrieb neuer elektrischer Starkstrom-
anlagen bei Kreuzungen und Näherungen von Telegraphen- und
Fernsprechleitungen (siehe „ETIZ“ 1922, Heft 35, S. 1124) erlassen
und mit Gültigkeit vom 1. November 192 neue gemilderte Bestim-
mungen für die bruchsichere Führung von Hochspannungs-Freilei-
tungen über Reichs-Telegraphen- und Fernsprechleitungen ver-
öffentlicht, in denen auf die Vorschriften, Normen und Leitsätze
unseres Verbandes ausdrücklich Bezug genommen ist.
Die vorjährigen Verhandlungen des Verbandes mit dem
Reichsverkehrsministerium hinsichtlich der Verein-
heitlichung der Vorschriften für Kreuzungen elektrischer Stark-
stromleitungen mit Bahnen für alle in Deutschland zu erstellenden
Kreuzungen (siehe „ETZ” 1922, Heft 2, S. 62) fanden im Berichts-
jahre durch den 1921 gewählten besonderen Ausschuß ihre Fort-
setzung in einer Reihe von gemeinsamen Sitzungen zur Behand-
lung etwa noch ungeklärter technischer Fragen zu diesen neuen
Vorschriften sowie für die Auslegung in Zweifelsfällen. Neu auf-
genommen wurden gemeinsame Verhandlungen mit dem Reichs-
verkehrsministerium über Vorschriften für die Kreuzung von
Wasserstraßen durch Starkstromanlagen. WHierüber ist in den
Kommissionsberichten weiteres gesagt.
Durch die Mitarbeit im Deutschen Verband technisch-wissen-
schaftlicher Vereine ist es gelungen, dem am 1. X. 1922 in Kraft
getretenen, Reichsarbeitsnachweisgesetz diejenige
Fassung zu verleihen, welche die erforderliche Abgrenzung zwi-
schen wissenschaftlich gebildeten Angestellten einerseits und
Handarbeitern andererseits berücksichtigt. Der Benutzungszwang
der staatlichen Arbeitsnachweise ist abgelehnt, das Verbot des Zei-
tungsinserats ist beseitigt, das Weiterbestehen vorhandener nicht
gewerbsmäßiiger Arbeitsnachweise ist bedingt zugesagt.
Der Verband unterstützte einen von dem Verband deutscher
Elektro-Installationsfirmen E. V. Frankfurt ausgehenden Antrag
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33.
Einzelne Vereine haben erfreulicherweise .
‚ geräten, sowie von Klingeltransformatoren.
16. August 1828.
an den Reichswirtschaftsminister, für das Elektro-Installations-
gewerbe in Deutschland keine Zwangsorganisation einzuführen.
Die bisherigen freundschaftlichen Beziehungen zu anderen techni-
sehen Vereinen und Verbänden wurden weitergepflegt und führten
verschiedentlich zu gemeinsamen Arbeiten im Ausschuß für die
„Schiedsgerichtsordnung” und im Ausschuß für Gebührenordnung
der Architekten und Ingenieure (AGO), deren Sätze nunmehr auf
der Grundlage eines Friedenssatzes, vervielfacht mit der Reichs-
indexziffer, festgesetzt wurden. ‘Diese Sätze enthalten als Grund-
zahl für die Stunde 4 M, für den Tag ohne Übernachten 20 M, für
den Tag mit Übernachten 5 M.
Der VDE hat in engster Zusammenarbeit mit dem Normen-
ausschuß der Deutschen Industrie (NDI) verschiedene in der
„ETZ” veröffentlichte Fachnormen aufgestellt, die in Form von
DIN-Normblättern zur Aufnahme in das allgemeine Sammelwerk
deutscher Industrienormen bestimmt sind. Bezugsfertig waren am
31. XII. 1922 acht, in Vorbereitung 29 Normblätter. Sämtliche Norm-
blätter sind im .Anhang des neuen Vorschriften- und Normenbuches
des VIDE bekanntgegeben. Diese Arbeiten führten uns mehrfach
zusammen mit Vertretern des neutralen Auslandes. Besonders er-
freulich war der Verkehr mit dem uns schon seit Jahrzehnten nahe-
stehenden elektrotechnischen Verein Wien, der auch bezüglich
Ausgestaltung seiner Vorschriften stets mit uns in engster Füh-
lung steht.
Im November 1022 beteiligte sich seit Kriegsausbruch der Ver-
band zum ersten Male auf besondere Einladung der neutralen Ver-
treter sowie Englands und Amerikas wirksam an einer Sitzung der
Internationalen Elektrotechnischen Kommission (I. ©. C.) in Genf,
wo unseren Vertretern allerseits eine freundliche Aufnahme ge-
boten wurde.
Die weiteren Bemühungen des Metallwirtschaftsbun-
des aus wirtschaftlichen Gründen für die möglichste Verwendung
von Aluminium statt Kupfer, namentlich für Freileitungen und als
Schutzhülle für gekapselte Apparate sind auch im Berichtsjahr
weitgehendst unterstützt worden. Im November 1922 hat die Be-
ratungsstelle des Metallwirtschaftsbundes ein Preisausschreiben
für Aluminium-Armaturen (Verbindungs- und Befestigungsteile)
erlassen. Der Generalsekretär ist Vorsitzender des Zulassungs-
ausschusses.
Die Inanspruchnahme der Prüfstelle ist eine sehr rege ge-
wesen, was darauf zurückzuführen ist, daß in steigendem Maße
Nachfrage nach geprüften und dementsprechend gekennzeichneten
Erzeugnissen auftritt. Einer größeren Zahl von Firmen konnte
das Prüfzeichen für bestimmte Apparate zuerkannt werden. Die
Liste dieser Firmen wird jetzt teweilig in der „ETZ“ und anderen
Zeitschriften veröffentlicht und auch den in Frage kommenden
Verbänden bekanntgegeben. Es haben sich aber auch in erheb-
licher Zahl Mängel an den geprüften Waren herausgestellt, die
eine Verleihung des Prüfzeichens nicht gestatteten. Der Verkehr
mit den Antragstellern hat erkennen: lassen, daß vielen Fabrikanten
die Verbandsvorschriften nicht genügend bekannt sind; deshalb
wurde ein „Merkblatt für Konstruktion und Beschaffenheit von
Installationsmaterial“ aufgestellt, welches in der „ET'Z“ veröffent-
licht wurde.
Neu aufgenommen wurde die Prüfung von Koch- und Heiz
Die Zahl der zur
Untersuchung eingereichten Koch- und Heizgeräte ist allerdings
bisher sehr gering gewesen, obgleich die neuen Vorschriften be-
reits seit dem 1. IV. 1922 in Kraft sind, und somit längst alle neuen
Apparate nach diesen Vorschriften hergestellt sein müßten.
Die Überwachung derjenigen Fabriken isolierter Leitungen,
denen ein Firmenkennfaden durch die Prüfstelle zugewiesen war,
ist weiter durchgeführt worden; einige Firmen haben neuerdings
einen Firmenkennfaden erhalten, nachdem die Untersuchungen der
Fabrikate ein zufriedenstellendes Ergebnis enwiesen haben.
Um auch auf den Meßausstellungen auf den Kauf verbands-
mäßiger Apparate hinzuwirken und den Vertrieb minderwertiger
Erzeugnisse nach Möglichkeit einzuschränken, wurde auf der Leip
ziger Frühjahrs-Messe ein entsprechendes Merkblatt zur Vertei-
lung gebracht. Es ist ferner ein 'Prüfungsausschuß eingesetzt wor-
den, der diese Ausstellungen ständig hinsichtlich der Qualität der
Erzeugnisse kontrolliert und auf die Erfüllung der Verbandsvor-
schriften sejtens der Hersteller hinwirken soll. In diesem Aus-
schuß sind die Hersteller von elektrischen Beleuchtungskörpern,
Installationsmaterialien, Koch- und Heizgeräten, isolierten Leitun-
gen sowie auch die Großhändler, Installateure, die Prüfstelle und
die Unfallberufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elektro-
technik vertreten.
Hingewiesen sei an dieser Stelle auf das auf dem Meßgelände
in Leipzig seitens der deutschen elektrotechnischen Indusirie er-
richtete „Haus der Elektrotechnik”, welches die bisherige für Ats-
steller und Käufer gleich lästige Zerrissenheit beseitigt und ein
anschauliches Bild von dem Stande der Elektrotechnik geben eoll.
- Die auf Anregung der Kommission für Isolierstoffe im Früh-
iahr 1921 im Anschluß an die Bayerische Landesgewerbeanstalt in
Nürnberg gegründete Untersuchungsstelle für Isolierteile hat Im
Frühjahr 1923 infolge Geldmangels ihre Tätigkeit einstellen müssen.
Es ist jedoch mit Rücksicht auf die wichtigen Aufgaben dieser
Untersuchungsstelle beabsichtigt, den Arbeitsbereich derselben zu
vergrößern und alle Kreise der deutschen Elektrotechnik hierfür
zu interessieren. l
16. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 33. 791
Das Redaktionskomitee der „ETZ” behandelte in einer
Sıtzung eingehend eine Reihe von Anregungen und Vorschlägen
für die Verbesserung der „ETZ“, namentlich bezüglich der Be-
handlungsweise de» Arbeitsstoffes seitens einzelner Verfasser.
Auch der Vorstand des VDE befaßte sich mit dieser Frage, wo-
bei die Forderung erhoben wurde, daß die Verfasser von Arbeiten
sich mehr als bisher einer klaren und deutlicheren Ausdrucksweise
bedienen sollen. Die gelegentlich der Jahresversammlung in Mün-
chen zum ersten Male herausgegebene offizielle Verbands-Fest-
schrift fand den ‘Beifall aller Beteiligten, so daß eine Fortsetzung
zu den weiteren Jahresversammlungen beabsichtigt ist. Trotzderiın
Buchdruckgewerbe und auf dem Papiermarkt eingetretenen außer-
gewöhnlichen Preiserhöhungen war es möglich, die „ETZ” 1922
im Umfang des Vorjahres mit fast 30 Textseiten je Heft beizu-
behalten.
Die vielfachen Beschwerden über unregelmäßige Zustellung
der „ODZ“ veranlaßten uns, in der „ETZ” 1923, Heft 13, S. 295,
eine ausführliche Schilderung der in den seltensten Fällen durch
den Verlag und die Geschäftsstelle verschuldeten Nichtlieferung
der „ETZ"“ zu geben. Wir wiederholen immer wieder unsere Bitte,
beim Ausbleiben der „ETZ” den auf Seite XI jedes Heftes der
„EDZ“ abgedruckten diesbezüglichen Hinweis zu berücksichtigen.
Nach Behebung der mit der Herausgabe der 11. Auflage der
„vorschriften und Normen des Verbandes Deutscher Elektrotech-
niker“ verbundenen diesmal außergewöhnlichen Schwierigkeiten
konnte das neue Vorschriften- und Normenbuch im Mai d
erscheinen. Es umfaßt in einer übersichtlich gestalteten Zu-
sammenfassung alle Arbeiten des Verbandes nach dem Stande vom
31. XII. 1922. In einem besonderen Anhang sind die in gemeinsa-
mer Arbeit mit dem VDE erlassenen Bestimmungen von Behörden,
die Arbeiten des AHF und eine Zusammenstellung der bereits er-
schienenen wie auch die in Vorbereitung befindlichen DIN-VDE-
Blätter aufgeführt. | |
Schwierig gestaltete sich im Berichtsiahre die Herausgabe des
„Archivs für Elektrotechnik“ infolge der außerordent-
lich gestiegenen Druck- und :Papierkosten, so daß die Hefte 7 bis
132 zu einem Schlußheft von 32 Seiten zusammengefaßt werden
mußten. Der Verlustanteil des Verbandes für den 10. Band konnte
hierdurch auf eine geringfügige Summe eingeschränkt werden.
Der Jahrgang 1923 des Archivs wird in einzelnen Heften mit
Einzelberechnung herausgegeben. Eine tatkräftige Unterstützung
des Archivs durch Bestellung wird dringend erbeten.
Eine gleiche Unterstützung erfordert das „Jahrbuch der Elek-
trotechnik“ von Strecker, dessen Jahrgang 1922 im Mai erschienen
und bei Bestellung an die Geschäftsstelle des VDE gegen einen
Preisnachlaß von 25% erhältlich ist.
Der Ausschuß für Einheiten und Formelgrö-
Ben (AEF) hat im Oktober 1922 den Satz XI, Maße und Gewichte,
veröffentlicht (siehe „ET'Z” 1922, Heft 5, S. 113) und die erste
Liste mathematischer Zeichen sowie die Liste der Formelzeichen
erweitert und die neuen Formelzeichen dieser Liste bis 1. IX. 1923
zur Beratung gestellt.
.__Br hat ferner in der „ETZ“ 1993, Heft 2, S. 5%, die Entwürfe:
XXVI. Dichte und Wichte, XXVII. Einheiten für mechanische Grö-
Ben und XXVIII. Konzentrationsangaben bis Ende 1923 zur Bera-
tung gestellt.
Der Ausschuß für Blitzableiterbau (ABB), an
' dessen Arbeiten neben verschiedenen Behörden und Verbänden als
geschäftsführender Verein der EV, ferner der VDE, der Verband
der elektrotechnischen Installationsfirmen in Deutschland u. a. be-
teiligt sind, hat in der „ETZ“ 19%, Heft 20, S. 471, einen Entwurf
zur allgemeinen Erörterung bis 1. Juli 1928 veröffentlicht, der sich
sachlich von dem früheren gleichartigen und ebenso benannten
mtwurf aus dem Jahre 1901 wenig unterscheidet und hauptsäch-
lich größere Übersichtlichkeit als iener anstrebt.
In der JETZ” 1923, Heft 15, S. 345, haben wir bereits eine
ersicht über den Stand der Arbeiten der einzelnen Kommissio-
nen und Ausschüsse des VDE am 1. IV. 1923 gegeben. Die weitere
Entwicklung dieser Arbeiten ergibt sich aus der nachstehenden
Zusammenstellung, welche diejenigen Arbeiten besonders hervor-
hebt, welche der Jahresversammlung zur Beschlußfassung vor-
gelegt werden. |
Kommission für Erriehtungs- und Betriebsvorschriften.
Die Kommission hat in Ausübung der ihr von der Jahresver-
sammlung 1922 erteilten Ermächtigung, die „Merkblätter für elek-
trische Anlagen in der Landwirtschaft“ als Verbandsarbeit. heraus-
zubringen, diese Merkblätter mit Gültigkeit ab 1. VII. 1922 her-
ausgegeben. In der Frage, ob diese Merkblätter sofort in die Er-
Tichtungs-Vorschriften in gleicher Weise wie die Bergwerksvor-
schriften hineinzuarbeiten seien, erklärte sie sich dahin, daß den
Merkblättern zunächst eine gewisse Bewährungsfrist gelassen
werden sollte, nach deren Ablauf dann ihre Aufnahme in die Er-
Fichtungs-Vorschriften erfolgen wird.
Die In dem letzten Tätizkeitsbericht („ETZ“ 1922, S. 652 u. ff.)
angekündigte Umarbeitung der „Leitsätze für den Anschluß von
eräten und Einrichtungen, die eine leitende Verbindung zwischen
: lederspannungstarkstrom- und Fernmeldeanlagen erfordern“,
ist Inzwischen erfolgt und die der Jahresversammlung 1923 zur Be-
schlußfassung zu unterbreitende Neufassung in der „ETZ” 1923,
S. 700, veröffentlicht.
Gegen die 1922 angenommenen neuen „Bergwerks-Vorschriften”
war insofern nachträglich ein Einwand erhoben, als die Wieder-
herstellung der alten Fassung des $ 42h betreffend „Fahrdrähte
und Zubehör elektrischer Grubenbahnen” gewünscht wurde. Eine
Umfrage ergab, daß für diesen Antrag eine Mehrheit besteht, so daß
sich die Kommission, nachdem auch gegen eine entsprechende An- e
kündigung in der „ETZ” 1923, S. 393, keine weıteren Einwände
erfolgt waren, für die Weitergabe dieses Antrages an die Jahres-
versammlung 1923 entschloß. Gleichzeitig wurden noch zwei
weitere Anträge, die von den Bergbaubehörden ausgegangen sind,
in der Schlußsitzung der Kommission mit erledigt. Diese Anträge
erstrecken sich auf ein Verbot,brennbarer Umhüllungen bei frei-
liegenden Kabeln und auf Erweiterung der „Leitsätze für Bagger
mit zugehörigen Bahnanlagen in Bergwerksbetrieben über Tage”
durch Anfügung eines weiteren Leitsatzes, der die Anordnung der
Baggerschleifleitungen regelt. Die Veröffentlichung der der
Jahresversammlung 1923 vorzulegenden Fassung ist in der „ETZ"
1923, Heft 29 erfolgt. Weiter hatte die Kommission für Fern-
meldeanlagen die Schaffung von Vorschriften für elektrische
Schachtsienalanlagen an das Bergwerkskomitee abgegeben, das zur
Erledigung dieser Aufgabe ein Unterkomitee einsetzte. Die als
Ergebnis dieser Beratungen entstandenen „Vorschriften für die Er-
richtung elektrischer Schachtsignalanlagen” wurden in der „ETZ”
1923, 5. 369 veröffentlicht und in dieser Fassung an die Jahres-
versammlung 1923 zur Beschlußfassung weitergeleitet.
Da die „Errichtungs- und Betriebsvorschriften” seit der letzten
Ausgabe vom 1. VII. 1915 keine Änderung mehr erfahren hatten, im
Laufe der Jahre aber die verschiedensten Wünsche auf Anpassung
einzelner Punkte an die inzwischen erfolgte Weiterentwieklung der
Technik eingegangen waren, sah sich die Kommission veranlaßt,
diesen Anträgen näherzutreten, wobei sie sich allerdings auf das
Notwendigste beschränkte, Unter den der Jahresversammlung 1923
vorzuschlagenden Änderungen, deren Erstveröffentlichung in der
„ETZ" 1923, S. 320, erfolgte, seien neben einigen Neufassun-
gen aus Gruppe „E. Apparate” die Änderungen der §§ 3 und 22 der
Errichtungsvorschriften sowie des § 6 der Betriebsvorschriften
bezügl. der Erdungsvorschriften erwähnt, die mit den neuen „Leit-
sätzen für Schutzerdungen“ in Übereinstimmung gebracht werden
mußten. Die Veröffentlichung der Vorlage für die Jahresversamm-
lung 1923 ist in der „ETZ” 1923, S. 646, 671 und 695 erfolgt.
Kommission für Freileitungen.
Nachdem die Jahresversammlung 1922 zu den „Normen für
Starkstrom-Freileitungen“ vom 1. VII. 1921 die in der „ETZ“ 1922,
S. 700 veröffentlichte Änderung angenommen hatte, stellte sich
weiter das Bedürfnis heraus, die Abschnitte I und II dieser Normen
einer Umarbeitung zu unterziehen insofern, als ein neuer Doppel-
metalldraht als Baustoff für Freileitungen zugelassen und der Ab-
schnitt „Holzgestänge” einer Neufassung unterworfen werden
mußte. Diese Änderungen sind in der „ETZ“ 1923, S. 693 ver-
öffentlicht, und ihre Annahme wird durch die Jahresversammlung
1923 beantragt. Es ist beabsichtigt, die Normen unter Einschluß
dieser und der 1922 angenommenen Änderungen einer Neuauflage
zu unterziehen.
Die Vorarbeiten für die „Normung von Stahlaluminiumseilen“
wurden soweit gefördert, daß der VDE ausgedehnte Versuche durch
das Materialprüfungsamt vornehmen lassen konnte. Nach Abschluß
der Auswertung dieser Versuche soll die Aufstellung der Normen-
tafeln in Angriff genommen werden.
Kommission für Fahrleitungen.
. Die Kommission hat die Vorschriften und Normen für Schleif-
leitungen für Transport- und Hebezeuge fertiggestellt und die Vor-
arbeiten für die der Fahrleitungen für Straßenbahnen, Industrie-
bahnen und Grubenbahnen zum Abschluß gebracht. Betreffs der
Ausführung und Beschaffenheit einzelner Teile für die isolierte
Aufhängung und Abspannung von Fahrleitungen usw. ist bisher
eine Einigung mit dem Klein- und Straßenbahn-Verein noch nicht
erzielt worden, es muß daher das Ergebnis der Kommissions-Ver-
handlungen dieses Vereins noch abgewartet werden.
Kommission für Erdung.
Die von der Kommission ausgearbeiteten und in der „ETZ“
1922, S. 557 und S. 744 veröffentlichten neuen „Leitsätze für Schutz-
erdungen in Hochspannungsanlagen“ wurden durch die Jahres-
versammlung 1922 an die Kommission zurückverwiesen mit der
Maßgabe, daß nach nochmaliger Überarbeitung die Verabschiedung
durch den Technischen Hauptausschuß erfolgen sollte. ;, Die Kom-
mission hat diesen Auftrag erledigt und die umgearbeitete Fassung
dem Technischen Hauptausschuß unterbreitet. Die Veröffent-
lichung des endgültigen Wortlautes wird demnächst in der „ETZ“
erfolgen. ei
© Die für die Aufstellung der „Leitsätze für Schutzerdungen in
Niederspannungsanlagen” eingesetzte Unterkommission hat ihre
Arbeiten inzwischen aufgenommen.
Beide Kommissionen haben die §§ 3 und 2 der Errichtungsvot-
schriften sowie den 8 6 der Betriebsvorschriften auf Übereinstim-
mung mit den Erdungsleitsätzen überprüft und der zuständigen
„Kommission für Errichtungs- und Betriebsvorschriften“ ihre Vor-
schläge übermittelt, die durch diese Kommission entsprechend ver-
wertet wurden.
792
Kommission für Überspannungsschutz.
Die Kommission war mit der Klärung der bei der Aufstellung
von Richtlinien für Überspannungsschutz aufgetauchten Einzel-
fragen beschäftigt. Nachdem die Klärung dieser Fragen nunmehr
abgeschlossen ist, steht die Bekanntgabe des Entwurfs der Richt-
«inien in Kürze zu erwarten.
Kommission für Porzellanisolatoren.
Die der vorigen Jahresversammlung: vorgelegten Richtlinien
für die Prüfung von Hängeisolatoren wurden grundsätzlich ange-
nommen, einige Einsprüche' wurden dem Technischen Hauptaus-
schuß zur Prüfung und nach Anhörung der Kommission zur Ent-
scheidung übergeben. Der endgültige Wortlaut der Richtlinien ist
in der „ETZ“ 1922, S. 1347, bekanntgegeben.
Die Arbeiten betreffend Normen für Mantelrollen konnten noch
nicht abgeschlossen werden. Zur Zeit sind Arbeiten im Gange,
gemeinsam mit anderen Kommissionen die Normen für Stützer und
Durchführurgen zu äsdern. Irie sonstigen Normen, die von der
Kommis-ion herausgegeben worden sind, wurden in Form von Norm-
blättern als Fachnormen des VDE herausgegeben.
Als weitere Arbeit ist die Normung der Befestigungsmittel für
Niederspannungsporzellane in Aussicht genommen.
Kommission für Drähte und Kabel.
Die Kommission hat entsprechend dem Beschlusse der vorigen
Jahresversammlung an den in Müuchen vorgelegten Normen für
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen noch einige Änderungen,
umd zwar hauptsächlich in den Normen für Bleikabel, vorgenommen.
Zur Zeit ist die Kommission damit beschäftigt, eine Prüfapparatur
für die in den Normen geforderte Gleichstromprüfung für Kabel zu
schaffen.
Fertiggestellt wurde ein Entwurf zu „Normen für umhüllte
Leitungen“, In diesen Normen sind die von vielen Seiten gefor-
derten ANulleiterdrähte aufgenommen. Der Entwurf ist in der
„BTZ”“ 1923, S. 625 veröffentlicht und wird der Jahresversamm-
lung zur Beschlußfassunz vorgelegt.
In der Fachgruppe für Drähte und Kabel des Zentralverbandes
der Deutschen Elektrotechnischen Industrie werden z. Zt. weitere
Normblätter für Kabelgarniturteile ausgearbeitet, die nach ihrer
Fertigstellung der Kommission zur weiteren Behandlung über-
wiesen werden.
Kommission für Maschinen.
Die Kommission hat neue Normen für Flachkohlenbürsten auf-
gestellt und als Ergänzung zu den bereits erschienenen Norm-
blättern für Drehstrommotoren für unterirdische Wasserhaltungen
ein neues Blatt zusammengestellt, das die Wellenstiimpfe, Bürsten-
spannungen und die Toleranzen fir die Fußhöhe H festlegt.
Ferner sind in Arbeit die Normung:
1. Der Wellenenden und Riemenscheiben fir normale Gleich- und
Drehstrommotoren,
2. der Ausführuhgsformen von.elektrischen Maschinen,
3. der Fußhöhen elektrischer Maschinen und
4. der Bürstenbolzendurchmesser.
Diese Normblätter werden demnächst in der „ETZ“ veröffent-
ucht werden.
Kommission für Transformatoren.
Die Kommission ist mit der Aufstellung neuer Normen be-
schäftiet für:
Normale Übersetzurg=verhältnisse und Nenn-Kurzschlußspan-
nungen für elektrische Transformatoren,
Transportrollen für elektrische Transformatoren.
Auch diese Normblätter werden demnächst in der „ETZ“ ver-
öffentlicht werden.
Kommission für Installationsmaterial.
Die Kommission wird der Jahresversammlung einige Ergän-
zungen der „Vorschriften für die Konstruktion und Prüfung von
Installationsmaterial” vorlegen, die in „ETZ” Heft 31 veröffent-
lieht sind. Im übrigen hielten sich die Arbeiten der Kommission
auch in diesem Jahre im Zustande der Entwicklung. Die allem
zugrunde liegende Aufgabe der Schaffung einheitlicher Zusammen-
hänge der verschiedenen Apparategzattungen führte in vielen Unter-
kommissionssitzungen zu einer Reihe mehr oder weniger spruch-
reifer Arbeiten, für die Antrag zur Beschlußfassung dureh die
Jahresversammlung jedoch mit Absicht noch nicht erfolgte, um
nicht dureh Vorwegnahme von Einzelheiten aus dem Rahmen des
Ganzen heraus den erstrebten Zusammenhang der gesamten Auf-
saben zu beeinträchtigen und die Fabrikation zu beunruhigen.
Kurz vor Abschluß stehen: Richtlinien für Haupt-
leitunzesabzweisekästen (sog Etagenabzweigklemmen
oder Flurdosen),, Normen für quadratische Schalt-
tıafelelemente für 25 und 60 A, Richtlinien für Siche-
rungzselemente im allgemeinen — und Normen für Kopfkontak:-
schrauben und Anschlußbolzen bis zu 350 A.
Drehschalter und Steekvorrichtungen.
Die sehr schwierigen Aufgaben zur Schaffung einheitlicher
Gesichtspunkte und Normen für einpolize Drehschalter bis 4 bzw.
6 \ im Zusammenhang mit ebensolcehen Gesichtspunkten für zwei-
polige Niederspannunges-Steckvorrichtungen für 6 A beschäftime
die Kommission außerordentlich; es bestehen seit kurzem die besten
Aussichten fir eine allseitig befriedigende Lösung, so «laß mit der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33.
16. August 1923.
Veröffentlichung der neuen Vorschläge bald gerechnet werden
kann. Der leitende Gedanke war bei dieser Aufgabe bekanntlich,
die gängigsten Installationsapparate so zu gestalten, daß nach
Verbrauch derselben eine Auswechslung gegen ebensolche Appa-
rate beliebiger llerkunft ohne Änderung der Befestigungslöcher
ander Wand oder in Gehäusen möglich ist. Zugleich sollten auch
nn soliderem Aufbau bessere Anschlußmöglichkeiten geschaffen
werden.
Die außerordentlich schwierige Aufgabe, auf dem gesamten
Gebieteder Steckvorrichtungen den längst angestrebten Wunsch
nach Einheitlichkeit zu erfüllen, ließ eine besondere Unter-
kommission entstehen, an der sämtliche Berufsgruppen, die an
dieser Frage Interesse haben, vertreten sind. Unerläßlich zur
Lösung der Aufgaben sind noch mancherlei Klärungen, inbesondere
solche auf dem Gebiete der Niederspaunungserdung und Nullung,
und der hiermit zusammenhängenden Fragen der Pol- oder Strom-
riehtungsunverwechselbarkeit.
Auf dem Gebiete der Beleuchtungsmateria-
lien wurde eifrigst gearbeitet, insbesondere an der Schaffung
eines Binheitssockels für Glühlampen bis etwa 100 W,
an der sich die Glühlampenfabrikanten lebhaft beteiligten, und au
der Schaffung einwandfreier Schutzkraxgen oder -ringe, die es ver-
hindern, daß die Lampensockel gefahrbrinzend berührt werden
können. In Zusammenarbeit mit dem Normenausschuß der Deut-
schen Industrie wurden Untersuchungen über einheitliche Fas-
sunegsnippel angestellt, wobei die Absicht verfolgt wird,
den 10 mm-Nippel womöglich gänzlich zugunsten des 13 mm-Nippels
fallen zu lassen. — Die Arbeiten zwecks Anpassung der Glüh-
lampengewinde an die beabsichtigten internationalen Nor-
men wurden fortgesetzt, und zwar unter Fühlungnahme mit der
Internationalen elektrotechnischen Kommis-
sion uml Vertretern der nordamerikanischen Glühlampenindu-
strie. — Die Absicht zwecks llerbeiführung von Normen für die
Gewinde der Armaturen-Gläser wurde durch Aufstellung von Ent-
wiürfen gefördert.
In bezug auf Leitungsverlegungsmaterial wur-
den Untersuchungen angestellt, die bezweckten, den Profilwinkel
desStahlpanzerrohrgewindes mit &0° auf den Diagonal-
winkel von 60° zu brirzen; auch wurden Vorarbeiten geleistet
zur besseren Normung der Isolierrohre.
Auf dem Gebiete der Sicherunezspatronen
wurde durch Versuche die Frage behandelt, ob und wie weit dureh
stärkere Bemessung eine Herabsetzung übermäßig starker Er-
wärmungen insbesondere in Rücksicht auf Verwendung in geschlos-
senen Kästen möglich ist.
Die offenen Fragen in bezug auf Installa-
tions-Selbstschalter wurden dureh eine besondere Unter-
kommission zu klären versucht.
Die Unterkommission für Prüfwesen und die-
ienire für Isolierstoffteile beschäftigte sieh mit der Kov-
struktion von Apparaten zur Prüfung von typischen TIsolierstoff-
teilen, wie Schalterkappen und Sockel, und Handlampenegriffe.
Die Aufteilunz des gesamten Gebietes der
Installationsmaterialien in Installations-
arten entsprechend den verschiedenen Instal-
lationsräumen wurde durch Hinzuziehung weitester vor-
nehmlich der Montagepraxis angehüriger Kreise großzügig in An-
griff genommen; cs wird nach vorgenommener Sichtung geplant,
vorerst aus der gesamten Arbeit, deren Abschluß noch längere Zeit
‘in Anspruch nehmen wird, einen Auszug zu schaffen, der die be-
absichtigte Gliederung noch nicht vollkommen in die Erscheinung
treten lassen wird: dafür aber um so früher, und zwar als Vorläufer
der gesamten Arbeit ausgegeben werden könnte.
Im allgemeinen wurden die Arbeiten stark abwartend be-
einflußt dureh die Absichten zur Einführung der Dinorm-(Ge-
winde und der Arbeitern der Kommission für Errich-
tunges- und Betriebsvorscehriften, an denen Ver
treter der Kommission für Installationsmaterial wirksam beteiligt
waren.
Kommission für Schaltgeräte.
Die Arbeiten zur Neufassung der Vorschriften tiber Schalt-
geräte waren bereits vor 2 Jahren in Angriff genommen, wurden
jedoch einstweilen eingestellt, da die Feststellung einer neuen
Stromstufenreihe und die Beantwortung der Frage nach dem grund-
sätzlichen Aufbau der zu schaffenden Vorschriften fehlte. Die
Unterkommission hat jedoch die Arbeiten wieder aufgenommen.
Der neue Wortlaut der Vorschriften wird voraussichtlich ım
nächsten. Greschäftsjiahre bekanntgegeben werden können.
Kommission für Anlasser und Steuergeräte.
Die Kommission hat durch Aufstellung der Regelu für Anlasser
um] Steuergeräte ihre Arbeiten vorläufig abgeschlossen. Diese
Regeln treten erst mit dem 1. Juli d. J. in Kraft, es läßt sich also
erst nach diesem Termin feststellen, wie sich diese Regeln in der
Praxis bewähren.
Der Kommission ist es gelungen, eine Einigung der Moiorei-
fabrikanten in betreff der Läuferspannung für Drehstrommotore.
herbeizuführen. Diese Länferspannungen haben in dem Normblatt
DIN VDE 2651 Aufnahme gefunden.
| 16. August 1923.
Kommission für Hochspannungsapparate.
Die Unterkommission, der die Aufgabe obliegt, neue Vor-
schriften für Hochspannungsapparate aufzustellen, hat mehrere
Sitzungen abgehalten. Ein Abschluß der Arbeiten konnte jedoeh
“cht erzielt werden, da noch verschiedene wesentliche Punkte einer
Klärung bedürfen.
Eine eingehende Behandlung fand gemeinsam mit anderen Kom-
missionen die Frage der Normung von Stützern und Durchführun-
gen, wozu umfangreiche Versuche, ebenso wie für die Aufstellung
der neuen Vorschriften, nötig sind.
Kommission für Zähler.
‘Die Kommission für Zähler ist z. Z. damit beschäftigt, die auf-
gestellten Normen weiter auszubauen und solche für die Blind-
| verbrauchszählung neu aufzustellen.
| Für die neue Normung sind zunächst die Bremsmagnete und
| die mechanischen Zählwerke in Arbeit genommen.
Ferner sollen Richtlinien für die Ausbildung von Zähler-
| teehnikern und Revisoren aufgestellt werden.
Kommission für Koch- und Heizgeräte.
Zu den vom 1. IV. 1923 ab gültigen Vorschriften für Koch- und
Heizgeräte sind verschiedene Abänderungsanträge eingegangen,
Die Kommission hat sich mit diesen mehrfach beschäftigt. Die Ab-
| äde:ungsvorschläge sind in der „BETZ“ 1923, S. 670 bekanntgegeben
und werden der Jahresversammlung zur Beschlußfassung vor-
| gelegt. Änderungen und Zusätze an den Erläuterungen zu den Vor-
schriften tür Koch- und Heizgeräte sind in der „ETZ“ 1923, 5. 671
veröffentlicht.
| Gemeinsame Vorarbeiten sind z. Z. mit der Vereinigung der
Fabrikanten von Heiz- und Kochgeräten im Gange, in bezug auf die
| Normung von Heizwiderständen und auf die Typung von Heiz- un.
| Kochgeräten.
Kommission für Meßinstrumente und Meßwandler.
| Die Kommission hat ihre Arbeiten mit Aufstellung der Regeln
für Meßgeräte und Meßwandler vorläufig zum Abschluß gebracht.
| Die Auswirkung derselben muß abgewartet werden. Gelten:l
| gemachte Bedenken gegen einzelne Punkte dieser Regeln werden
| vesammelt und bei evtl. Umarbeitung derselben beniltzt.
| Kommission für Lichttechnik.’
Nachdem im vorigen Jahre die Arbeit: Licht, Lampen, Beleuch-
tung, von der Jahresvrersammlung angenommen worden ist, hat die
Kommission ihre Tätigkeit, die sich zunächst auf die Schaffung von
Prüfvorsehr»ften erstrecken wird, noch nicht aufgenommen.
Kommission für Isolierstoffe.
Während das Arbeitsgebiet der Kommission sich bisher in der
Hauptsache auf die Behandlung der küustlichen, gepreßten Isolier-
stolfe beschränkte, hat die Kommission neuerdings ihre Arbeiten
auf alle Arten von Isolierstoffen ausgedehnt und zu diesem Zwecke
eine Reihe Unterkommissionen eingesetzt. Die Arbeiten dieser
U nterkommissionen werden nach und nach fertiggestellt. Als erste
ist bereits ein Entwurf zu Prüfvorschriften für Transformatoren-
uvd Schalteröle in der „ETZ“ 1923, S. 600 veröffentlicht, der der
Jahırsversammlung zur Beschlußfassung vorgelegt wir.
An den Prüfvorschriften für elektrische Isolierstoffe, die auf
der vorigen Jahresversammlung angenommen worden und in der
„ETZ“ 1922, S. 446 abgedruckt sind, wurden einige Änderungen
vorgenommen und in der „ETZ“ 1923, S. 577 bekanntgegeben. Sie
werden ebenfalls der Jahresversammlungz zur Beschlußfassung vor-
gelegt. Erweiterungen und Änderungen der im vorigen Jahre
bekanntgezebenen Erläuterungen sind in Vorbereitung.
Die seit Jahren in Arbeit befindliche Klassifizierung von
I-olierstoffen kounte noch nicht beendet wenden.
Die im vorigen Jahre von der Kommission ins Leben gerufene
Untersuchurgsstelle für lsolierteile in Nürnberg hat ihre Arbeiten
aufgenommen. Infolge finanzieller Sehwierigkeiten des Unter-
rehmens ist geplant worden, die Untersuchungsstelle von der Kom-
mission für [solierstoffe zu trennen und der Leitung des Technischen
Hauptausschusses zu unterstellen, da an den Arbeiten der Unter-
-tchurgsstelle fast alle Kommissionen des Verbandes, sowie alle
elektrotechnischen Organisationen interessiert sind. Auf (diese
Weise wird es hoffentlich möglich sein, die für die in Angriff ge-
ıommenen Arbeiten in Nürnberg notwendigen Geldmittel leichter
ua beschaffen.
Kommission für Erdstrom.
Die Kommission hat durch eine Rundfrage bei Elektrizitäts-
erken mit Gleichstrom-Dreileiternetzen die Frage der Anfressung
»: Nulleiters soweit geklärt, daß die in der „ETZ" 1923,
345 veröffentlichten „Leitsätze betreffend Anfressungzseefähr-
ınız des blanken NMlittelleiters von Gleiehstrom-Vreileiteranlagen“
foxestellt werden konnten. Da Einsprüche nicht erfolgt sind,
rdlen diese l.eitsätze laut Ankündigung in der „ETZ“ 1923,
552 der Jahresversammlurz 1923 zur Beschlulfassung vorgelegi
rder.
W 'eiter ist die Kommi--ion z. Z. mit einer Prüfung der Frage
-chäftigzt, wie die Reichsfernsprechkabel gegen Korrosions-
Talırevrı xeschiüttzt werden könren,
Elektrotechnische Zeitschrüt. 1923.
Heit 33. | | 793
Kommission für Fernmeldeanlagen.
Die in dem letzten Jahresbericht erwähnten Arbeiten der Kom-
mission wurden in der Zwischenzeit noch durch die auf „Feuer-
nelderanlagen“
S. 203 und S. 624 ergänzt.
wände erhoben sind, soll die veröffentlichte Fassung der Jahres-
versammlung 1923 zur Beschlußfassung unterbreitet werden.
bezügliche Veröffentlichung in der „ETZ” 1923,
Da gegen diese Arbeiten keine Ein-
Außerdem ist über eine kleine Änderung in den „Vorschriften
und Normen für galvanische Elemente” gemäß Veröffentlichung in
der „ETZ“ 1923, S. 624, durch die Jahresversammlung 1923 Beschluß
zu fassen
Die Unterkommission zur „Festlegung schematischer Bild-
zeichen für Schaltungzszeichnungen” hat ihre Arbeiten beendet. Die
aufgestellten Normblätter werden in der „ETZ” demnächst ver-
öffentliceht und an den Technischen Hauptausschuß weitergeleitet.
Kommission für Schwachstrombeeinflussung.
Nachdem die im letzten Tätigkeitsbericht erwähnten Versuche
in der Nähe von Wittenberg die gewünschte Klärung tiber die Stö-
rungen von Fernmeldeleitungen durch Drehstromleitungen gebracht
haben, konnte die Kommission als Ersatz für die durch die Jahre=-
versammlung 1920 angenommenen Leitsätze („PTZ“ 1920, S. 597)
eine Neufassung aufstellen, die nicht mehr auf Fernsprechdoppel-
leitungen beschränkt ist, sondern auch Fernsprecheinzelleitungen
und Eiseubahnblockleitungen umfaßt; während Telezraphenleitun-
gen im allgemeinen durch Drehstromleitungen nicht gestört werden
und somit unberücksichtigt bleiben konnten. I
zum Schutze von Fernmeldeleitungen gegen die Beeinflussung durch
Drehstromleitungen“, die der Jahresversammlung 1923 zur Beschluß-
fassung unterbreitet werden sollen, sind in der „ETZ” 1923, S. 468
u. ff. veröffentlicht.
Die neuen „Leitsätze
Kommission für Benennungen.
Die von der Kommission zur Klärung der Frage der ‚„Syste-
matik für die Elektrotechnik” eingesetzte Unterkommis®ion hat
diese Aufgabe gelöst und eine umfangreiche Systematik aufgestellt,
die als Unterlage für die weiteren Arbeiten dienen soll.
Systematik soll auch die in neuerer Zeit von den verschiedensten
Stellen aufgegriffene „Dezimalklassen-Einteilung“” hineingearbeitet
werden.
von Verdeutschungen fremdsprachlicher Fachausdrticke einig und
legte hierfür maßgebende Richtlinien fest.
In diese
Ferner wurde sich die Kommission über Art und Ausmaß
Kommission für Hochfrequenztechnik.
Die Kommission ist mit der Aufstellung weiterer Erklärungen
der Begriffe in der Hochfrequenz beschäftigt.
Kommission für Bahnwesen,
Die Kommission hat neue Regeln für die Bewertung und
Priifung von elektrischen Bahnmotoren und sonstigen Maschinen und
Transformatoren auf Triebfuhrzeugen in enger Anlehnung an «lie
R.EM.-R.E.T. aufgestellt. Der erste Entwurf dieser Regeln ist auf
S. 417 und 439 der „ETZ“ veröffentlicht urd wird der Jahres-
versammlung zur Beschlußfassung unterbreitet werden.
Kommission für Praktikantenausbildung.
Pie Kommission hat ihre Arbeiten abgeschlossen.
Kommission für elektrische Anlagen auf Schiffen.
Die Kommision hat ihre Arbeiten vorläufig abgeschlossen. Die
praktische Bewährung der aufgestellten Normen soll zunächst ab-
gewartet werden.
Kommission für Elektrowerkzeuge.
Die Kommission hat nach dem Beschluß der vorigen Jahres-
versammlung an den in München vorgelegten Regeln für Prüfung
und Bewertung von Elektrowerkzeugen, A. Handbohrmaschinen,
einige Änderungen vorgenommen. Der endgültige Wortlaut der
Regeln ist in der „BETZ“ 1922, 5. 1395 bekanntgegeben wonden.
In Vorbereitung finden sich Entwürfe zu Hand- und Support-
Scehleifmaschinen und zu Poliermaschinen.
Ausschuß für Bedienungselemente.
Die im letzten Jahresbericht erwähnten Normen für „Griff-
dorre, Jsoliergriffe und Tsolierknöpfe“ sind inzwischen als Norm-
blätter DIN, VDE, OOO-—5L02 enderültig erschienen und durch den
NDI in Vertrieb gegeben. Weiter sind Normen für „WHandräder
und Handkurbeln für Steuergeräte“ aufgestellt, die als DIN, Viol
MA) und 65L in der „BETZ“ 1923, Heft 15, 8. 3°79, im ersten Ent-
wurf veröffentlicht wurden.
Ausschuß für Schaltbilder.
Die Schaltbilder der Fernmeldetechnik sind zur endeültiren
Fertigstellung der Kommission für Firnmeldeanlaren überlassen
worden. Der Entwurf für Schaltb’’der der Starkstromtechnik
konnte noch nieht fertiggestellt werden, da neue Vorschläge für
einzelne Schaltzeichen einzingen. FE: ist aber damit zu rechnen,
daß im Laufe des nächsten Geschäftsjahres diese Arbeiten ab-
geschlossen werden.
Der Ausschuß beschäftize sich ferner mit der Frage einer
farbigen Kennzeichnung in Schaltanlazen. Auch hier sind die Ar-
beiten noch nieht zum Abschluß gekommen.
u A r F A an u Zed >, „SS nn > > So um. 0%;
794
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 33. 16. August 1928.
Ausschuß für Kabelschuhe.
Die Sufstelleng von Normblättern für Kabelschuhe konnte
noeh nicht beendet werden.
Ausschuß für die elektrischen Sicherheitsgrade.
Der Ausschuß hat seine Arbeiten in brzug auf Prüfung von
Porzellanisolatoren, Kabeln und Kabelgarnituren, Meßinstrumen-
ten, Maschinen und Transformatoren zum Abschluß gebracht und
die Maschinenkommissiön bei der Feststellung der Bestimmung
über die Sprungwellenprobe für Maschinen und Transformatoren
unterstützt. Festzulegen sind noch die Bestimmungen für Schalt-
apparate, deren Abschluß im Laufe des Jahres zu erwarten ist.
Ausschuß für Forschung.
Die einzelnen Abteilungen dieses Ausschusses sind mit der
Lösung der ihnen gestellten Aufgaben betr. Klärung einiger wich-
tiger noch umstrittener Fragen beschäftigt. Die Versuche stoßen
aber auf unvorhergesehene Schwierigkeiten, se daß auf einen
Abschluß dieser Arbeiten in absehbarer Zeit nicht gerechnet wer-
den kann.
Ausschuß für Stromstufenreihe.
Nachdem in der „ETZ“ 1921, S. 1413, ein Aufsatz iber die
Normung von Stromstufen mit entsprechenden Vorschlägen ver-
öffentlicht worden war, hat der Ausschuß sich nochmals eingehend
mit der Frage befaßt. Der Vorsitzende des Ausschusses hat die
bisherigen Beratungen des Ausschusses in einem Aufsatz in der
„BETZ“ 1923, S. 334 zur Diskussion gestellt. Die zu dieser Ver-
öffentlichung eingegangenen Äußerungen sollen dazu dienen, einen
endgültigen Vorschlag für eine Stromstufenreihe aufzustellen.
Ausschuß zur Klärung der Gewindefrage.
Dieser kurz vor der letzten Jahresversammlung zusammen-
getretene Ausschuß hat sich in verschiedenen Sitzungen mit der
Frage der Einführung des „Metrischen Gewindes” als Gewinde der
Elektrotechnik für den Gewindedurchmesser-Bereich von 1 bis
10 mm beschäftigt. Nachlem nun auch die Reichspostverwaltung
die Einführung des „Metrischen Gewindes” ab 1. I. 1925 be.
schlossen hat, wird der Aus=chuß der Jahresversammlung den in
der „ETZ“ 1923, S. 577 veröffentlichten. Antrag auf Einführung
des „Metrischen Gewindes“ ab 1. I. 1925 unterbreiten.
1 Ausschuß für Kreuzungen.
Der Ausschuß, der aus einer ursprünglichen Unterkommission
der Kommission für Freileitungen hervorgegangen ist, wurde mit
Zustimmung des Technischen Hauptausschusses von der genann-
ten Kommission abgetrennt und arbeitet jetzt selbständig. Seine
Aufgabe besteht in erster Linie in der Auslegung der vom Reichs-
verkehrsministerium unter Mitwirkung des VDE herausgegebenen
„Bahnkreuzungsvorschriften“ sowie der verschiedenen „Kreu-
zungsvorschriften der Reichspostverwaltung“” bei grundsätzlichen
Meinungsverschiedenheiten über die Tragweite dieser Vorschrif-
ten. Außerdem hatte er zu neuen „Vorschriften für die Kreu-
zung von Reichswasserstraßen“, die ihm vom Reichsverkehrs-
ministerium zugestellt waren, Stellung zu nehmen. Die diesbezüg-
lichen Arbeiten sind z. Z. noch nicht abgeschlossen.
Das geistige Leben in den einzelnen zum Verbande gehören-
den Elektrotechnischen Vereinen war im Berichtsjahr sehr rege.
Im Sitzungskalender der „ETZ“” konnten wir fortlaufend auf die
vorgesehenen Sitzungen, Vorträge und technischen Besichtigungen
hinweisen. Größere Vereine widmen vielfach in Verbindung mit
anderen technischen Verbänden nunmehr ihre Aufmerksamkeit den
Veranstaltungen und Vortragsreihen aus dem elektrotechnischen
Fachgebiet für Elektromonteure, Studierende und jüngere Inge-
nieure. Der EV Berlin hat beschlossen, neben den Vortrags-
abenden seiner Fachausschüsse mit dem Außeninstitut der Tech-
nischen Hochschule Berlin gemeinsame Vortragsreihen abzuhalten.
Mehr als bisher empfiehlt es sich, neben den Vortragsabenden
Erörterungsabende einzurichten, um die Anschauungen von Theorie
und Praxis auswerten zu können und dem Verbande für die Arbeit
seiner Kommissionen wertvolles Material zu liefern.
Die Benutzung des Sitzungskalenders der „ETZ” wird wieder-
holt den Elektrotechnischen Vereinen empfohlen, um einen lücken-
losen .Überblick über die Veranstaltungen derselben dem Verbande
und weiteren Kreisen zu ermöglichen. Von dieser Einrichtung
wird leider noch zu wenig: Gebrauch gemacht.
Die Zahl der Mitglieder des Verbandes ist wiederum seit der
letzten Jahresversammlung erfreulicherweise erheblich gestiegen
und zwar von 8162 am 31. IV. 1922 auf 9558 am 31. IV. 1923 und
auf 10 490 am 1. VII. 1923.
Drei neue elektrotechnische Vereine sind seit der letzten
Jahresversammlung gegründet worden. Es sind dies:
1. der lülektrotechnische Verein zu Düsseldorf:
2. der Elektrotechnische Verein Cassel;
3. der Elektrotechnische Verein Südbaden (Sitz: Freiburg
im Breisgau).
Nahezu 80 % aller Mitglieder der neuen Elektrotechnischen
Vereine gehörten bisher dem Verbande nicht an, ejn Beweis, daß
die Werbung weiterer Mitglieder innerhalb der bestehenden Ver-
eine dringende Notwendigkeit ist und reichen Erfolg verspricht
Die Zahl der Mitglieder am 31. XII. 1922 verteilt sich auf die
26 zum Verbande gehörenden Vereine wie folgt:
Eigene Mitglieder . . a a an enda a a de 19)
Elektrotechnischer Verein Aachen . Se l ‘a’ I
Elektrotechnischer Verein des Bergise hen Landes NEEE 131
Elektrotechnischer Verein Berlin . . 2 22a aaa NY
Elektrotechnischer Verein zu Breslau . . 2. 2 2202. 145
Elektrotechnischer Verein Chemnitz . 22 2. 259
Dresdner Elektrotechnischer Verein . a Ai 418
Elektrotechnische Gesellschaft zu Frankfurt a. M.. . . . 548
Eiektrotechnische Gesellschaft Halle. . . . u vi 153
Elektrotechnischer Verein Hamburg . . . 2 2 22002. 252
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover . . . 2. 264
Hessische Elektrotechnische Gesellschaft. . . . 2.2... 101
Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln. . . . . . 229
Blektroteehnische Vereinigung zu Leipzig . . 2... 281
Elektrotechnische Gesellschaft Magdeburg. . CREEN: 202
Elektrotechnischer Verein Mannheim-Ludwigshafen RR: 450)
Elektrotechnischer Verein München . . aaa 401
Elektrotechnischer Verein am Niederrhein . . .... 150
Elektrotechnische Gesellschaft zu Nürnberg . . . . .. 387
Öberrheinischer Elektrotechnischer Verein . . 2. 2.3 237
Oberschlesischer Elektrotechnischer Verein . . . 2... 193
Ostdeutscher Elektrotechnischer Verein. . De 100
Elektrotechnischer Verein des Rhein. Westf. “Industrie-
bezirks . Fu ei R e 71
Elcktrotechnischer Verein an der Saar er an a. 135
Schleswig-Holsteinischer Elektrotechnischer Verein ae 94
Thüringer Elektrotechnischer Verein . . Eu 167
Württembergischer Elektrotechnischer Verein. Ei: 569
Unter den Mitgliedern, deren Tod der Verband seit P letzten
Jahresversammlung zu beklagen hat, sind mehrere von hervorragen-
der Bedeutung für den Verband und die gesamte Elektrotechnik.
Es seien hier genannt:
G. Adt, Geh. Kommerzienrat, Bad Orb,
L. Aschenheim, Stadtrat, Wilmersdorf,
Fr. Bauspiess, Ing., Berlin-Mahlsdorf,
H. Behrend, Oberingenieur und Bev ollmächtigter, Berlin,
A. Benetsch, Dr., Oberingenieur, Berlin-Schlachtensee,
R. Böcker, Dr.-Ing., Leipzig-Leutzsch,
Chr. Capito, Oberingenieur, Nürnberg,
E. Einstein, Reg.-Baumeister, Hechingen,
W. Fischmann, Öberingenieur, Charlottenburg,
H. Ganthe, Ingenieur, Neu-Finkenkrug, r
A. Gerhardt, Ingenieur, Warnemünde,
Hinderthür, Oberingenieur, Siegen i. Westf.,
E. Hölzel, Dipl. -Ing., Königsberg,
L. Kadrnozka, Professor, München,
R. Kleemann, Ziv.-Ing., Duisburg,
C. Lantz, Elektrotechniker, Hamburg,
F. Lasch, Oberingenieur, Neu-Eibau,
E. A. Maerck, Dr., Geh.-Rat, Darmstadt,
C. Müller, Direktor d. E.-W. Westfalen, Lengerich i. W.,
W. Rathenau, Dr., Reichsminister, Berlin,
W. Rehme, Dipl.-Ing., Charlottenburg,
E. Rohrbeck, Ing., Friedenau,
N. Schmidt, Geh. Oberpostrat, Wilmersdorf,
G. Schweinitz, Aachen,
A. Soeder, Reg.-Baumeister, Berlin.
R. Ulbricht, Professor, Dr.-Ing., Dresden.
A. Utzinger, Dir. d. R. Bosch A. G., Stuttgart.
Erwähnt sei an dieser Stelle, wenn er auch nicht mehr zu den
Verbandsmitgliedern gehörte, der am 10. VIII. 1922 in Birmingham
verstorbene, verdienstvolle Prof. Dr.-Ing. e. h. Gisbert Kap».
welcher von 1894 bis 1905 Generalsekretär des Verbandes war.
Die Finanzlage des Verbandes ist im Berichtjahr wenig
erfreulich zewesen durch die infolge der Markentwertung ein-
getretene allgemeine wirtschaftliche Verschlechterung. Die Mehr-
kosten der Ausgaben für Miete, Gehälter, Bureaubedarf, Druck-
sachen und Reisen stiegen in einem gewissen Verhältnis zur Mart-
entwertung, während die Erhöhung der Beiträge nicht in dem
gleichen Maße durchführbar erschien und erst nach Eintritt weiterer
Markentwertung wirksam gemat ht werden konnte.
„lie Jahresversammlung in München erhöhte für das II. Halbjahr
32 den Jahresbeitrag für persönliche Mitglieder um 100 M, für kor-
porative Mitglieder um 150 %. Sie ermächtigte ferner den Vorstand,
den Jahresbeitrag für 1923 mit Rücksicht auf die unübersehbaren
Wirtschaftsverhältnisse selbständig festzusetzen. Diese Maßnahme
erweist sich auch für das Jahr 1924 als unbedingt erforderlich, um
eine geordnete Geschäftsführung des Verbandes zu ermöglichen.
Das Berichtsiahr brachte einen Verlust von 12 560,06 M. Da:
Vermögen des Verbandes verringerte sich gegenüber dem Vorjahr
um diesen Betrag und betrug am 31. 12. 1922 629 2%,72 M. Ge-
winn- und Verlustrechnung sowie Vermögensnachweis am 31. De
zember 1922 sind durch die bestellten Bücherrevisoren geprüft
worden. |
Die sich als notwendig erwiesene Festlegung der Mitglied-
beiträge in Viertel- und Halbjahresraten brachte dem Verbande
X a ie de en en Ei
16. August 1923.
nn nn
sowie den ehrenamtlich tätigen Schatzmeistern außerordentliche
Arbeit, die nur durch opferwillige und arbeitsfreudige Unter-
stützung der einzelnen Schatzmeister geleistet werden konnte,
weshalb auch an dieser Stelle allen Schatzmeistern der Dank des
Verbandes ausgesprochen und an die Einzelmitglieder die dringende
Bitte gerichtet sei, durch prompte Einzahlung der Beiträge den
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 33. 796
Schatzmeistern ihr mühsanıes und verantwortungsvolles Amt zu
erleichtern.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär.
P. Schirp.
Der Vorsitzende.
Dr.-Ing. eh. R. Werner.
Lee
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Hochsehulnachrichten. — Professor Dr. A. Schwaiger von
der Technischen Hochschule Karlsruhe hat einen Ruf an die Tech-
nische Hochschule München als Nachfolger des verstorbenen Pro-
fessors Kadrnozka erhalten und angenommen. Sein Lehrgebiet
umfaßt: Elektrische Kraftwerke und Energieverteilung, elektro-
motorische Antriebe einschl. Bahnen und Hochspannungstechnik.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Über die Festlegung einer Stromstufenreihe von Apparaten.
In dem Aufsatz des Herrn Dr.-Ing. GL MEYER auf S. 334 der
„ETZ“ wird ein Vorschlag des Ausschusses für Stromstufenreihen
zur Diskussion gestellt und um Äußerungen der beteiligten Kreise
gebeten. In diesem Aufsatz wird auch hingewiesen auf Vorarbeiten,
über die Herr Dr. Passavant in der „ETZ“ 1921, S. 1413, in
äußerst sachlicher Weise berichtet hat. Es mögen daher einige
Sätze aus diesem Aufsatz, welche auch heute noch durchaus maß-
gebend sein sollten, wiederholt werden.
„Zu erstreben ist eine Abstufung, die nicht zu sehr von der bis-
her gebräuchlichen abweicht, aber auf technisch-wissenschaftlicher
Grundlage fußt und für gröbere wie feinere Anwendungszwecke
ausbaufähig ist.“
„Wenn die vorliegende Aufgabe befriedigend gelöst werden soll,
so muß die erstrebte Stufenreihe keine allzuscharfen Abweichungen
‘von den bisher üblichen Stromstufen ergeben, so daß die Industrie
ohne unerträgliche Störung der Fabrikation den neuen Nor-
men sich anzupassen vermag.”
„Der Zahlentafel kann vorgeworfen werden, daß sie an einzel-
nen Stellen die jetzt gebräuchlichen Stromstufen nicht berücksich-
tigt, z. B. bei Schaltapparaten zwischen 100 bis 1000 A. Die neue
Reihe enthält also eine Stufe mehr und würde erhebliche Änderun-
gen der vorhandenen Typen bei den Fabriken bedingen.“
Zunächst bedarf es keiner Erörterung, daß die Stromstufenreihe
die Werte 1, 10, 100,1000 A enthalten muß; umstritten ist nur die
Frage, wieviel Zwischenstufen zwischen 1 und 10, 10 und 100, 100
und 1000 A u.s. f. gewählt werden sollen. Vom Ndi ist eine Unter-
teilung in 5 bzw. 10 Stufen allgemein für alle Zahlenreihen vorge-
schlagen. Diese Abstufungen sollen vorzugsweise berücksichtigt
werden. Die Bevorzugung einer Unterteilung in 10 Stufen ist aber
eine vollständig willkürliche und hat mit dem Dezimalsystem an
sich nichts zu tun. Jede andere Einteilung hat mehr Berechtigung
wenn sie den Bedürfnissen der Praxis besser entspricht. Infolge-
dessen sind auch bei der Normalisierung anderer Geräte abweichende
Abstufungen gewählt, so z. B. bei der Leistungsabstufung der Mo-
toren die 7er- und 10er-Reihe. Erstere bis 30 kW, letztere über
40 kW. Offenbar war die Abstufung der kleineren Motoren nach der
ser-Reihe zu grob und nach der 10er-Reihe zu fein, so daß man
sich entscheiden mußte, eine dazwischenliegende Reihe, nämlich die
‘er-Reihe zu wählen. Ebenso ist für die Normalisierung der An-
lasser eine abweichende Reihe verwendet, und zwar eine solche mit
dem Faktor 1:2 (bzw. 1:V 2), welche einer 6,65er-Reihe ent-
spricht. Diese Reihe fällt daher eigentlich vollständig aus dem Rah-
men der Normungsbestrebungen heraus, da nicht dieselben Lei-
stungsziffern in den Intervallen 1 bis 10 und 10 bis 100 wiederkehren.
Trotzdem mußte sie gewählt werden, weil die Normung der Anlasser
für die gebräuchlichsten Spannungen 110, 220, 440 V usw., die im
Verhältnis 1 : 2 stehen, sowie die Berücksichtigung der llalblastan-
lasser fast zwangsläufig einen Stufungsfaktor 1:2 erforderten.
‚ Die neuen Vorschläge für die Stromstufen nehmen in dem Be-
reich von 100 bis 1000 A 5 Intervalle an, während bei der alten Reihe
deren nur 4 vorhanden sind. Diese Änderung würde von einschnei-
dender Bedeutung für die Fabrikation und für die Wirtschaft-
lichkeit sein. Statt bisher 4 Apparate über 100 bis 1000 A zu
führen, müßten künftig 5 derartige Apparate geführt werden, das
ist eine Vermehrung der Lagerhaltung um 25 %. Von diesen je fünf
Apparaten wären 4 neu zu konstruieren, welche mit 3 Apparaten der
bisherigen Reihe nicht übereinstimmen. Es würden daher 80 % sämt-
licher bisherigen Konstruktionen unbrauchbar sein. Es bedarf wohl
keiner weiteren Erläuterung, von wie einschneidender Bedeutung
eine derartige Maßnahme sein würde, zumal wenn man berücksich-
. tigt, daß noch auf Jahre hinaus Ersatzlieferungen nach der alten
Stromstufenreihe gefordert werden. Es drängt sich daher die Frage
auf, ob denn eine Änderung der bisherigen Abstufung in 4 Stufen
durch die neue (5Stufen) erforderlich ist. Für die 5 -Stufenreihe
spricht eigentlich praktisch nichts. Die 5- bzw. 10-Stufenreihe ist
lediglich dadurch entstanden, daß man die Reihe 1, 10, 100, 1000 wie-
der in je 10 Teile teilen wollte, ohne daß dazu ein zwingender Grund
vorlag. Es erscheint ebensogut zuläseig, die Intervalle 1, 10, 100,
1000 in je 8bzw. 4 Teile zu zerlegen, wenn diese Unterteilung aus
technischen oder wirtschaftlichen Gründen sich vorteilhafter er-
weist. Nachstehend ist diese 4er-Reihe der bisher verbandsmäßigen
4er-Reihe gegenübergestellt.
4er-Reihe T
neu ..... . 100 178 317 565 1000
alt ...... 100 W0 350 600 1000
Die Gegenüberstellung dieser beiden Reihen zeigt, daß unter
Beibehaltung der vorhandenen Konstruktionen lediglich eine ge-
ringe Änderung der Leistungsangabe (Stromstärke) erforderlich
ist. Um jeder Materialvergeudung vorzubeugen, wäre es nur nötig,
die Kupferquerschnitte der Kontakte, Bürsten usw. bei den Strom-
stärken 175, 317 und 565 eine Kleinigkeit zu reduzieren. Durch diese
Neuabstufung der 4er-Reihe würde man dem Grundsatz gerecht
werden, daß diese Reihen auf technisch-wissenschaftlicher Grund-
lage aufgebaut sein sollen. Ich empfehle daher, daß zum minde-
sten in dem besonders wichtigen Intervall von 100 bis 1000 A die
4er-Reihe eingeführt wird, evtl. unter Abrundung der letzten
Ziffer, also z. B. 100, 180, 320, 560, 1000. on,
Es dürfte sich weiterhin empfehlen, auch in dem übrigen Bereich
die Einteilung nach der 4er- oder,8er-Reihe zu wählen, schon damit
sich die einzelnen Ziffern leichter dem Gedächtnis einprägen und
von einem 1lÜ0er-Intervall nach dem anderen übertragen werden
können. Zu erwähnen ist noch, daß bei der Feststellung der Stufen-
reihe die Schaltapparate für höhere Ströme (über 100 A) am meisten
Berücksichtigung finden müssen, während sämtliche Geräte, die sich
nur durch Änderung ihrer Wicklungen unterscheiden, wie Aus-
löser, Strommesser, Stromwandler, Zähler, sich viel leichter einer
anderen Stufenreihe anpassen können. l
Zu der zweiten Frage, ob bei Strommessern der Meßbereich mit
einer Stromstufe abschließen oder über diesen festgelegten Punkt
mit einigen Teilstrichen hinweggehen soll, sei bemerkt:
Es ist jedenfalls erwünscht, wenn die Strommesser über den
Nennbereich etwas hinausreichen; für ruhige Betriebe etwa (20 bis)
25 %. Andererseits sollte ein Strommesser, beispielsweise für 100 A,
dessen Skala etwa bis 125 A reicht, als 100-Ampere-Strommesser be-
zeichnet werden, damit man sämtliche hintereinandergeschalteten
Geräte, Trennschalter, Ölschalter, Strommesser mit der Einheits-
bezeichnung 100 A versehen kann. Außer derartigen Strommessern
mit einer geringen Erweiterung der Skala sind aber für Motoran-
triebe noch Meßinstrumente mit einer größeren Erweiterung der
Skala etwa um 100 % erforderlich. Diese Meßinstrumente sollten
in dem Bereich 100 bis 200 % mit zusammengedrängter Skala ausge-
führt werden, wie dies auch jetzt schon allgemein üblich ist. Auch
diese Apparate müßten als 100-A-Apparate bezeichnet werden. Es
wäre daher erforderlich, zwei Reihen von Meßinstrumenten als nor-
male Instrumente zu führen; die erste mit einem Meßbereich von
125, die zweite mit einem Meßbereich von etwa 200 %.
Unter Umständen kann es erwünscht sein, noch eine dritte Reihe
einzuführen mit einem zusammengedrängten Skalenbereich zwi-
schen 100 und 300 %. Diese drei Reihen von Meßinstrumenten müß-
ten mit einem Index versehen sein, z. B.
Strommesser 10 A . 100a 100 b 100c
Zusammengedrängter
| Skalenbereich 100—125 A 100—200 A 100—300 A
Zu der dritten Frage, ob die unrund erscheinenden Zahlenwerte
genau nach der Dezimalreihe beibehalten oder auf Gebrauchswerte
abgerundet werden sollen, bemerke ich, daß eine Abrundung auf
zwei Ziffern jedenfalls ausreichend und erwünscht sein wird, z. B.
6,4, 180, 320 A.
Charlottenburg, 11. VII. 1923.
Dr.-Ing. Fr. Natalis.
Normale Stromstufenreihen,
Die Diskussion über die Entwicklung einer normalen Strom-
stufenreihe für die gesamte Elektrotechnik droht, sich in etliche
Details zu verlieren, die gewiß für einige Fabrikationsstätten wich-
tig sind, die aber von dem übergeordneten Gedanken, der der Nor-
mung zugrunde liegt, ablenken.
Wenn in einer elektrischen Anlage die Leitungen und Kabel,
die Auslöser und Schaltapparate, die Sicherungspatronen und
Schmelzsicherungen, die Stromzeiger, die Stromwandler, die Elek-
trizitätszähler alle oder zum Teil nach verschiedenen Nennstrom-
stärken abgestuft sind, so ist es wohl zweifellos, daß in dieser An-
lage an zahlreichen Stellen Material verschwendet wird.
Denn die Leistungsfähigkeit der Anlage oder eines ihrer Zweige
796
richtet sich nach der geringsten Nennstromstärke der
stromdurchflossenen Teile, und wenn andere Teile in Serie zu
diesen für höhere Neunstromstärken gebaut sind, so sind sie in
dieser Anlage nicht voll ausgenutzt. Dies ist der heutige
Zustand unserer gesamten elektrischen Lei-
tunzsnetze. x
Stellt man sich demgegenüber eine Anlage vor, in der alle
einzelnen Teile nach den gleichen Nennstromstärken
abgestuft sind, so wird der Materialverbrauch dieser Anlage ins-
gesamt geringer sein, die Anlage wird also wirt-
‚schaftlicher sein. Überdies wird sie auch bei der Projek-
tierung einfacher zusammenzustellen sein, weil alle einzelnen Teile
aufeinander abgestimmt. sind und ohne ‚weiteres zueinander passen.
Diesen Zustand erstreben die Arbeiten des Ausschusses für Strom-
stufenreihen. Es ist selbstverständlich, daß die Anpassung der
verschiedenen Fabrikationsgebiete an eine neue allgemein gültige
Reihe nur erzielt werden kann durch eine gewisse Abänderung der
bisherizen Stromstufen. Sieht man aber einmal ein, daß der eben
erwähnte übergeordnete Gesichtspunkt wirtschaftlich richtig ist,
so muß man gewisse Umänderungskosten auf dem einen oder ande-
ren Spezialgebiet der elektrischen Leitungen und ihrer Apparatur
in Kauf nehmen.
Diejenigen Spezialfabrikanten, die sich hiergegen sträuben,
müßten zum mindesten zahlenmäßig nachweisen, daß die Vermin-
derung der Wirtschaftlichkeit ihrer Fabrikation in irgendeinem
Verhältnis steht zu der Vermehrung der Wirtschaftlichkeit der
(resamtanlage bei Verwentlung einer allgemein gültigen Strom-
stufenreihe. Es genügt aber meines Erachtens nicht, wie es
Dr. Vogelsang in der „ETZ“ 1923, S. 626 tut, dem neuen Sysiem
die „Schönheit“ zuzusprechen, dem bisherigen System jedoch die
„praktische Bewährung“. Denn Systeme haben sich be-
kanntlich immer bewährt!
Wie liegen nun die Verhältnisse auf dem Spezialgebiet der
Ölschalter, um das der Streit so Reiß entbrannt ist? In dem stritti-
gen Gebiet lautet in A
die bisherige Stromreihe
die neue Stromreihe
der Ölschalter
der Ölschalter
— 100
— 160
200 250
350 400
600 640
1000
: Der 1000 A-Schalter ist in beiden Systemen gleich, bietet also
keine Schwierigkeit. Die Schalter für 600, 350 und 200 A müßten
um 7 %, 14 % und 25 % verstärkt werden, um von der alten auf
die neue Nennstromstärke zu kommen. Ich vermute, daß die hier-
durch bedingten : Umstellungskosten, erträglich sind, wenn. jeder
Fabrikant die Umänderung zu einer Zeit vornimmt, wo er auch
aus anderen Gründen seine Schalter ändert. Dies pflegt bei dem
heutigen Fortschritt der Fabrikationsmetholen ganz von selbst
alle paar Jahre einzutreten. Selbstverständlich würde es falsch
sein, alle Fabrikanten durch die Festsetzung einer allgemeinen
Stromstufenreihe zu zwingen, ihre Fabrikate sofort umzu-
bauen. Diese Absicht war niemals vorhanden. Der neuen
Reihe soll eine Übergangszeit von vielen
Jahren zuerkannt werden, die es ermöglicht, die Fabri-
kationsumstellung im Rahmen der auch sonst notwendigen
Änderungen allmählich durchzuführen. |
Die neu vorgeschlagenen Stromstufen sind größer als
die alten. Dies bietet den Vorteil, daß man späterhin die alten
Modelle auch bei Nachlieferungen für bestehende Anlagen nicht
mehr zu führen braucht, weil die neuen Stromstufen ohne weiteres
ausreichen. Wären die neuen Stufen kleiner als die alten, wie es
Dr. Natalis vorstehend vorschlägt, so würde man späterhin
doppelte Modelle führen müssen, was kaum durchfjihrbar erscheint.
Daß der Ölschalter für 200 A den heutigen Anforderungen an
die Wirtschaftlichkeit kleinerer Abzweige nicht genügt, darüber
besteht Einigkeit. Bei manchen Fabrikanten hat sich der Hoch-
spannungsölschalter von 100 A, der bisher noch verbands-
anormal ist, gut eingeführt, andere halten einen Schalter für
etwa 160 A für ebenso zweckmäßig. Ob sich die höhere .oder
niedere dieser Stufen oder gar beide in der Praxis einführen,
sollte man ruhig dieser selbst überlassen. Das wird sich erst nach
einiger Zeit auf Grund einer Verkaufsstatistik übersehen lassen.
Und wenn ein Fabrikant aus Gründen der Er-
sparnis von Herstellungskosten nur einen die-
ser beiden Ölschalter ns will, so winler es
durch billigeren Preis wohl erreichen können, daß die Kundschaft
sich ihm zuwendet. . Ist es doch bis vor kurzem gelungen, die Ver-
wendung von Hochspannungsölschaltern unter 200 A überhaupt zu
unterdrücken, so daß es des mutigen Vorgehens einzelner bedurfte,
um durch die Tat zu zeigen, daß auch kleinere Schalter eutgeren
dem „bewährten System” einem Bedürfnis des prak-
tischen Betriebes entsprechen
Zusammenfassend erscheint es mir zweckmäßig, aus den ein-
gangs erwähnten Gründen «er möglichst großen Wirtschaftlich-
keit der Gesamtanlaxe die neu vorgeschlagenen Stromstufen, wie
sie von Dr. G. MEYER auf Grund der Arbeiten des Strom-
stufen-Ausschusses auf S. 334 der „ETZ” 1923 veröffentlichi
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 33. 16. August 1923.
sind, für die gesamte Elektrotechnik anzunchmen. Man wird allen
dadurch bedingten Fabrikationsänderungen durch Wahl eines lan-
gen Übergangszeitraumes die größtmögliche Erleichterung zu-
gestehen. Alle Beteiligten sollten dabei aber im Auge behalten,
daß diese erhöhte Wirtschaftlichkeit der (resamtanlage sich nur
reichen Jäßt, wenn auf den Einzelgebieten gewisse Zugeständ-
nisse für kleine Änderungen gemacht werden. Ich würde es be-
grüßen, wenn der Stromstufenausschuß seine
A rbeiten in diesem Sinne schnellstens beenden
wiürde, da zahlreiche Normalisierungsarbeiten der Fabriken auf
den verschiedensten Gebieten die sofortige Festlegung’ einer über-
geordneten Stromstufenreihe gebieterisch verlangen.
Charlottenburg, den 16. VII. 1923.
R. Rüden berg.
LITERATUR.
Besprechungen.
Elektrische Durchbruchfeldstärke
Theoretische Grundlagen urd Anwendung. Von Professor
W.O.Schumann. Mit 80 Textabb. VII u. 2468. in 8°. Verlag
von: Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 6, geb. 1,25.
Das vortreffliche und inhaltsreiche Buch möchte ich allen
Elektrotechnikern warm empfehlen; die theoretisch und physika-
lisch interessierten, Leser werden über alle einschlägigen Fragen
Auskunft finden und die reinen Praktiker werden die zahlreichen
Schaubilder und Zahlentafeln mit Nutzen verwerten können.
Ganz leicht ist die Lektüre allerdings nicht, aber ieh glaube, daf
eine gründliche Durcharbeitung sich lohnen wird; zudem geben
sehr vollständige Hinweise auf die Originalarbeiten stets die Mög-
lichkeit, auch diese zu Rate zu ziehen. — Im ersten Abschnitt gib:
eder Verfasser eine eingehende und bis auf wenige ganz neue Ar-
von Gasen.
beiten lückenlose Besprechung des Versuchsmaterials über den voll-
ständigen und unvollständigen Durchbruch elektrischer Entladun-
gen durch Gase; insbesondere ist hier die Sammlung und kritisch"
Siahtung der Untersuchungen amerikanischer Hochspannungstech-
niker zu erwähnen, die bisher für jeden auf diesem Gebiet selbst
Arbeitenden sehr mühsam und zeitraubend war. Erwünscht wäre
die Einschaltung eines Abschnittes über die mit Korona- und Fun-
kenentladung verbundenen Energieverluste gewesen, insbesondere
über die Sprühverluste von Hochspannungsleitungen und die
Funkendämpfung von Schwingungskreisen. Auch wenn diese
Dinge nicht unmittelbar zum Thema des Buches gehören, sollten
sie ihrer großen praktischen Bedeutung wegen aufgenommen wer-
den und würden sich sicher zwanglos einfügen lassen. Der zweite
Abschnitt enthält die theoretischen Grundlagen für das Verständnis
der Durchbruchserscheinungen. Im Mittelpunkt steht naturgemähb
die Theorie von Townsend, in deren Entwieklung und Ausbau der
Verf. jedoch vielfach eigene Überlegung hineingearbeitet hat; nur
den grob mechanistischen Vorstellungen von Davis tiber die loni-
sation durch Stoß wäre hier ein ausführlicherer Abschnitt über dir
diesbezüglichen quantentheoretischen Bilder und über angerextr
Atome, stufenweise lonisierung, Lichterregung und AÄnrezung:-
funktion vorzuziehen gewesen. Im dritten Abschnitt gibt dann der
Verfasser Anwendungen der Theorie auf den speziellen für die
Praxis wichtigsten Fall des Durchbruchs in Luft, die fast aus-
schließlich auf eigenen Untersuchungen beruhen und vor allem div
senaue Durchrechnung der Theorie in inhomogenen Feldern von
einfacher Form (Feld zwischen Kugeln oder Zylindern) und die
Zurückführung der hier sich abspielenden Vorgänge auf den Fall
des homogenen Feldes zwischen parallelen Platten enthalten. Zum
Schluß darf ich den Wunsch aussprechen, der Verfasser möchte, wie
beabsichtigt, in der nächsten Auflage sein großes Wissen uml
Können einer Erweiterung seines Buches auf den Durchbruch
flüssiger und fester Körper zuzute kommen lassen.
R. Seeliger, Greifswall.
Laforce motriceelectriquedansl’industrie. Von
Eugène Marec. Mit einem Vorwort von Paul Janet. Mit M!
Abb., VIII und 514 S. in 8°. Verlag von Gauthier-Villars et Cie.
Paris 1922. .
Das Buch zerfällt in einen Abschnitt „Allgemeines“, der aber
nur von den Eigenschaften der Motoren handelt, einen zweiten „åm
wendungen“, der Ratschläge über die Auswahl der Zubehörteile,
den Einkauf und die Installation gibt, einen weiteren „Bee
(Überwachung, Unterhaltung, Fehlerbeseitigung bei Motoren), i
dem sehr ausführlich dann noch der Aufbau der ee
tungen und die Transformatorenstationen behandelt werden, und
endlich in „Ergänzungen“, unter welchem Titel zunächst die Soi-
derantriebe, vor allem diejenigen mit Geschwindigkeitsregelunz,
behandelt werden, und dann ein buntes Sammelsurium von allen
möglichen Dingen folgt, die der Autor an anderer Stelle vergessen
hatte. Den Schluß bilden «die französischen Normen.
In der Schrift steekt manche nützliche Einzelheit. Die allge-
meinen Darlegungen über den grundsätzlichen Aufbau und die Wir-
kungsweise der Motoren und Transformatoren sind meistens klar
und frei von nebensächlichem Ballast. Lobenswert ist z. B. die Ab-
16. August 1923.
leitung des Drehmoments aus zwei gekreuzten magnetischen Fel-
dern, die aus didaktischen Gründen jeder anderen vorzuziehen iest.
Auch in den Erörterungen über die Leitungsverlegung sind ver-
schiedene brauchbare Einzelangaben enthalten.
Neben diesem Guten stehen leider manche Nebensächlichkeiten,
die teilweise veraltet anmuten, z. B. das, was über den Aufbau der
Transformatorenstationen gesagt wird, vor allem die dort angege-
benen Hochspannungskonstruktionen. Nicht viel besser sind die
Beschreibungen über die Regelbetriebe, bei welchen vor allem der
mangelnde Zusammenhang zwischen Text und Abbildungen auf-
fällt. Die letzteren sind überhaupt — trotz ihrer großen Zahl — in
der Ausführung dürftig und nicht sauber. Zudem findet man in dem
Buche eine gewisse Systemlosigkeit. Man stößt immer wieder auf
Dinge, die man gerade an der betreffenden Stelle niemals vermutet
hätte. Daß unter diesen Umständen derselbe Gegenstand stück-
weise an drei oder vier verschiedenen Stellen behandelt wird, ist
nicht weiter merkwürdig. Der Verfasser hat daher auch wohl dar-
auf verzichtet, ein alphabetisches Sachverzeichnis anzulegen, son-
dern überläßt es dem Leser, sich beim Aufsuchen bestimmter Sachen
selbst zurechtzufinden, was gerade in der Praxis, welcher der
Verfasser das Buch in seinem Vorwort als Lehrbuch nahelegt,
unlieh empfunden werden wird. Georg Siemens.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 15. August 1923: 700 000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Elektrofutter. Grundlagen der Frischhaltung von Saftfutter
durch Elektrizität — Bau, Betrieb und Wirtschaftlichkeit. Von Her-
mann Osten. Mit 28 Abb. u.102S.in 8°. Rom-Verlag, Charlotten-
burg 5, 1923.
Devisen-Graphik. Berechnet, gezeichnet und erläutert von
S Zuckermann. Wirtschaftsstatistischer Verlag, Berlin 1923.
[Eine bei der heutigen DBedeu.ung der Devisen sehr wertvolle,
11 Diagramme und zahlreiche Ta: ellen enthaltende Veröffentlichung,
deren Benutzung Wirtschaftlera un. Geschäftsleuten empfohlen wer-
den kann.]
GESCHAFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskam:nerberichte!}. — Im Juli wirkten sich die Folgen
der noch immer andauernden widerrechtlichen Besetzung des Ruhr-
gebietes weiter aus und riefen eine abermalige starke Markver-
schlechterung hervor, die zwar in einigen Zweigen des Han-
dels und Gewerbes, vielfach nur wegen zu erwartender, noch erheb-
licherer Preissteigerungen, das Geschäft weiterhin belebte, i. a.
jedoch die Wirtschaft ungünstig beeinflußte und in ihrer Leistungs-
fähigkeit beeinträchtigte. Das besondere Kennzeichen des Monats
war die der Geldentwertung folgende starke Steigerung der
Löhne und Gehälter sowie der Preise, die alle Kreise
der Bevölkerung ernstlich beunruhigte. Im besetzten Gebiet
neigen sich die Vorräte an Kohlen und Koks der Er-
schöpfung zu, so daß auch in dieser Beziehung die Ausbeute
qes Ruhrunternehmens für Frankreich und Belgien immer schmäler
wird,
In der Elektroindustrie war die Zufuhr von Braunkohlen
und Braunkohlenbriketts teilweise durchaus unzureichend, die Ver-
sorgung mit Rohstoffen und Halberzeugnissen aus dem Ausland litt
unter den Schwierigkeiten der Devisenbeschaffung außerordentlich.
me FSCHREISBAng in den einzelnen Betrieben wird verschieden be-
eilt. |
‚Der Arbeitsmarkt im Juni 1923'). — Der Gesamtübersicht des
„Reichsarbeitsblatts" zufolge hat sich die Besserung auf dem Arbeits-
markt auch während des Juni geltend gemacht. doch entspricht die
Gesamtlage noch keineswegs der für die Beschäftigung besonders
günstigen Jahreszeit. Bei 5246 Krankenkassen (5374 i. Vm.)
ist die Zahl der versicherungspflichtigen Mitglieder von 12,633 Mil-
lionen am 1. VI. auf 12,811 Millionen am 1. VIL, also um 1,4% ge-
stiegen (1,7% i. Vm.). Die Statistik der Arbeitslosigkeit
zeigt wiederum eine erhebliche Besserung. Unter 5,8 Mill. Mit-
gliedern von 40 Verbänden waren am 30. VI. 0,236 Millionen oder
41 % arbeitslos (6,2% i. Vm.), und bei 36 Verbänden arbeiteten von
5,2 Mill. Mitgliedern 0,795 Millionen, d. h. 15,3 %, mit verkürzter Zeit
21,7% i. Vm.). Die Inanspruchnahme der Erwerbslosen-
Unterstützung hat sich weiter verringert, u. zw. am 15. VII.
auf 0,165 Mill. Hauptunterstützungsempfänger (0,218 am 15. VI).
Nach der Statistik der Arbeitsnachweise ist eine weitere
leichte Belebung des Arbeitsmarktes für Männer, für Frauen dagegen
eine Verschlechterung zu verzeichnen. Die Zahl der offenen Stellen
ist auf 0,510 Millionen (0,508 i. Vm.) gewachsen, die der Arbeits-
Ð Vgl. „ETZ“ 1923, S. 702.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 33.
797
gesuche von 1,112 auf 1,055 Millionen oder um 5 % gefallen. 0,366 Mil-
lionen Stellen wurden besetzt (0,361 i. Vm.). Auf 100 offene Stellen
entfielen im Mittel 245 männliche und 149 weibliche Gesuche (280
bzw. 141 i. Vm.). 11 berichtende Betriebskrankenkassen der Elek-
troindustrie hatten am 1. VII., abzüglich der arbeitsunfähigen
Kranken und Erwerbslosen, 77850 männliche und 34 098 weibliche
Pflichtmitglieder, deren Zahl sich mithin gegen den Vormonat um
0,9 bzw. 1,8 % erhöhte.
Erhöhung des Reichsbankdiskonts auf 30%. — Das Reichs-
bankdirektorium hat trotz der ablehnenden Haltung des Zentralaus-
schusses beschlossen, den Diskont ab 2. VIII. von 18 auf 30%
zu erhöhen. In der Sitzung des Zentralausschusses wies der
Reichsbankpräsident einleitend auf die erhebliche Steigerung der
Kapitalanlage und des Notenumlaufes hin, die sich seit der letzten
Diskonterhöhung vollzogen und das Reichsbankdirektorium zu der
Überzeugung gebracht habe, daß die Erhöhung des Diskont-
satzes eine unbedingte Notwendigkeit sei. Auch
hemme das starke Zurückbleiben des Bankdiskonts hinter der allge-
meinen Entwicklung des Zinsfußes am offenen Geldmarkt in wachsen-
dem Maße den Absatz von Schatzanweisungen, auf den
die Reichsbank gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo die schwebende
Schuld des Reichs in so ungeheuerlichem Ausmaße zunimmt, den
allergrößten Wert lege, weil jede Rediskontierung der inflationisti-
schen Wirkung der Schatzanweisungsdiskontierung entgegenwirke,
jedes Anwachsen des Bestandes bei der Reichsbank sie fördere. Der
Reichsbankpräsident machte ferner dem Zentralausschuß u. a. Mit-
teilung über den Beschluß des Direktoriums, künftig in geeigneten
Fällen Kredite auf einer Basis zu erteilen, die geeignet
sei, dem Schuldner den Gewinn aus der Geldentwer-
tung zu nehmen. Für derartige Darlehen würden in erster
Linie Kredite in Betracht kommen, bei denen die Reichsbank
erste Geldgeberin sei. Die Gewährung solcher Darlehen
solle im Wege des Lombardverkehrs erfolgen. Über die Be-
dingungen des Verfahrens und den Zeitpunkt seiner Einrichtung
würden demnächst nähere Bekanntmachungen ergehen. Schließlich
erhielt der Zentralausschuß Kenntnis von dem Stande der Einrich-
tung wertbeständiger Konten bei der Reichsbank gegen
Einlieferung von Devisen.
Aufhebung der Verordnung über den Handel mit ausländischen
Zahlungsmitteln zum Einheitskurse. — Die Verordnung über
den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln
zum Einheitskurse vom 22. VL!) und $ 2 der Verordnung
über Termingeschäfte und den Handel mit Dollarschatzanweisungen
zum Einheitskurse vom 3. VH. sind aufgehoben worden.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 184 wurden für die Woche
vom 6. bis 12. VIII. folgende Ziffern bekanntgegeben:
| Erhöhung des Einstands-
Zeit des Einkaufs Lebenshaltungs- | reises von 100 beim Ver-
Indexziffer cauf in der Woche vom
6. bis 12. VIII. auf
JONUBE: tar ca are | 1 120 13 351,0
Februar . ) 643 5 657,6
MAR ar a 2 854 5 239,3
April a a a 2 954 5 062,0
MAE o. aar er a a a 3 816 3 918,5
BUNT. rt Bed 7650 1 954,7
Woche 2.VIL.bis 8. VII. 16 150 924,2
x re TDA a 21511 69,1
i EB. 6 An H 28 892 517,6
na: a h 39 336 380,1
IDe 5.5 OVL: 71 476 209,2
R VHIR. 13; 149 531 100
In Heft 32, S. 774 sind die einzelnen Wochen infolge eines tech-
nischen Versehens falsch angegeben worden. Wir bitten, die betref-
fenden Daten nach obigem Text zu ändern.
Indexziffern. — Teuerungsindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“
in der Woche vom 28. VII. bis 3. VII.: 77794 (38055 i. Vw.),
+ 104,2 5; Ernährungskosten: 119 712 (60159 i. Vw.), + 99%; Be-
kleidungskosten: 129606 (49342 i. Vw.), + 162,7 %; Ausgaben für
Heizung und Beleuchtung: 62909 (35 125 i. Vw.), + 79,1%; Preise
für häusliche Gebrauchsartikel: 134 902 (68880 i. Vw.), + 95,9%;
dsgl. für kulturelle Bedarfsgüter: 75604 (38888 i. Vw.), + 94,5%:
Verkehrsausgaben: 53 829 (29837 i. Vw.), + 80,4%; die Wohnungs-
kosten haben keine Änderung erfahren. Großhandelsindex-
ziffer der genannten Zeitung in der gleichen Berichtswoche:
240 596,58 (107 181,99 i. Vw.), + 124,5%: Dollarmittelkurs
in Berlin; 1 100 000 (571000 i. Yw.). + 92,6%; Entwertun gs-
faktor der Mark: 262 029,54 (136 017,15 i. Vw.): Meßziffer der
Warengruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 260 626,84
(124 629,96 i. Vw.), + 109,1 %. — Großhandelsindexziffer
des Statistischen Reichsamts vom 31. VII.: 183510 (am
24. VIL 79462), + 131%; Lebensmittel: 145521 (am 24. VII. 71597),
+ 103%; Industriestoffe: 254534 (am 24. VII. 94166), + 170%;
Inlandwaren: 160 841 (am 24. VII. 72317), + 122%; Einfuhrwaren:
296 857 (am 24. VII. 115188), + 158%. Danach ist das Goldniveau
1) VgL „ETZ“ 1923, S. 677.
798
der Preise, das am 24. VII. 89,6 % betrug, auf 70% gesunken. —
Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten nach den Erhebungen
des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt des
Juli: 37 651 (7650 i. Vm.), + 392,2 %; Lebenshaltungskosten ohne Be-
kleidung: 33.300 (6979 i. Vm.); Ernährungskosten: 46510 (9347
i. Vm.), Bekleidungskosten: 66 488 (11 995 i. Vm.). Der Wochen-
index des Statistischen Reichsamts für die Lebenshal-
tungskosten betrug am 6. VIII. 149 531 (1913/14 = 1), ist also gegen
die Vorwoche (71476) um 109,2 % gestiegen.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 10. VIII. gültige
Festsetzung Nr. 124 enthält folgende Multiplikatoren und
Goldfaktoren:
Gold-
faktor
Multi-
Multi-
plikator
plikator
Gold-
faktor
l22.22.. | 366000 | 043 vm ..... 257000 | 0,30
Ja -s | 808000 | 043 | IX > ©. >; 218000 | 0.26
we re 0 X 68alab 1. VIII.
mI.: | | 366000 | 0,43 ee 270000 | 0,82
IV... .. | 366000 | 043 | x1 698 1 . . | 167000 | 020
IVa .... . | 289000 | 034 a 2 .. | 186000 | 0,2
vw... 36600 | 0,43 "3.2. | 167000 | 020
Va .... .. | 119000 | 0,14 69b .
Vb... . | | 366000 | 0,43 69e .
vI...... "366000 | 0,43 69a .. $ | 222000 | 0,26
VII Gruppe a 337100 0.40 69e ..
. . . | 167000 | 0.20 6...
„©... | 270000 | 032 69g .. . | 58000 | 0,068
ne 65b. | 337 0.40 70 o. P. |
„da 57 .. | 193000 | 0,23 70m. „ } 77000 | 0,091
” a53. | 61000 | 024 1.0: 109000 | 0,13
"459. | 61000 | 020
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 118: Die Dollar-
parität (bisher Dollarbasis genannt) betrug am 10. VIII. 3 571 428,
der Entwertungsfaktor demnach 850340. Die in der An-
merkung für Aufträge vor dem 28. VII. genannten Bankzinsen und
Kosten sind nunmehr Mindest beträge. Bei VII (Installations-
material), Gruppe d, Nr. 58 und 59 gelten die angegebenen Multiplika-
toren für Aufträge vor dem 28. VII. mit Kupfer- bzw. Aluminium-
klausel, für Bänder und Beilagen die halben Multiplikatoren bzw. die
halben Goldfaktoren. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß
die Multiplikatoren entsprechend der Änderung
der Dollarparität täglich festgesetzt werden und
die Goldfaktoren bis auf weiteres gelten. Der Nettopreis für
Transformatoren-, Anlasser- und Schalteröl stellte sich für den 10.VIII.
auf mindestens 32,1 Mill. M = 38 Gldm/100 kg ohne Faß. Verschie-
denen Anfragen gegenüber sei schließlich bemerkt, daß die von der
Preisstelle seit dem 1. I. 1920 als Basis benutzten Grundpreise
i. a. etwa dem Dreifachen der Friedenspreise entsprechen, auch die
für gewisse Erzeugnisse, wie Motoren und Transformatoren, ver-
bandsseitig abgestimmten Grundpreise, doch sind für einige Fabrikate,
z. B. Glühlampen, höhere Grundpreise maßgebend.
Außenhandel.
Deutschland. Nach Mitteilung der Außenhandels-
stelle der Elektrotechnik beträgt der Markentwertungs-
zuschlag zum Richtpreis elektrischer Heig- und Koch-
geräte für Danzig und Österreich ab 1. VIII. 44000%. Die Min-
destgebühren sind ab 8. VIII. auf 25 000 M erhöht worden. Die
Ausfuhrmindestpreise für Metallfadenlampen von 20 bis
260 V und gasgefüllte Lampen von 25 bis 2000 W nach
Danzig haben eine Änderung erfahren. Näheres durch die Außen-
handelsstelle der Elektrotechnik. Wie die Außenhandelsneben-
stelle Grobkeramik bekanntgibt, sind die Aufschläge für die Ausfuhr
von Schalttafeln aus Kunstmarmor ermäßigt worden.
Näheres durch die genannte Stelle — Die Friedensvertrag-Abrech-
nungsstelle G. m. b. H., Charlottenburg, fordert alle deutschen Ex-
porteure, die in den Monaten April bis Juni 1921 auf Grund des Lon-
doner Zahlungsplanes vom 5. V. 1921 einen Beitrag von 50 % auf ihre
nach Südslawien ausgeführten Waren entrichten mußten, zur Ein-
reichung der in ihren Händen befindlichen südslawischen
Reparationsgutscheine bis zum 31. VIII. auf. Bis dahin
nicht vorgelegte Scheine werden nicht mehr eingelöst und gelten als
endgültig verfallen. — Die Friedensvertrag-Abrechnungsstelle ist
jetzt in der Lage, Erstattungsanträge von Exporteuren zu
prüfen und gegebenenfalls zu berücksichtigen, denen von ihren eng-
lischen Kunden bei Zahlung der Rechnungen im Jahre 1921 und 1922
sowie in der ersten Hälfte von 1923 Reparationsabgabe-
beträge gekürzt wurden, ohne daß sie die Möglichkeit hatten,
der Abrechnungsstelle einen Original-Reparationsgutschein zwecks
Einlösung vorzulegen. Die betreffenden Exporteure werden daher
aufgefordert, der Abrechnungsstelle die Höhe der einbehaltenen Be-
träge unter Beifügung verschiedener von der D. A. K. (1923, Nr. 56)
genannter Unterlagen und unter Innehaltung folgender Termine
anzumelden: Wenn die Reparationsabgabe 1921 gezahlt ist, zum
—
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 33. 16. August 1923.
31. VIII, wenn sie 1922 gezahlt wurde, zum 15. IX. und wenn sie
1923 bis zum 31. VII. gezahlt wurde, zum 15. X. Die Abrechnung
dieser Reparationsabgabebeträge erfolgt zu dem Mittel zwischen dem
Berliner Goldkurse des zweiten Tages vor Auszahlung des Papier-
markgegenwertes durch die Abrechnungsstelle und dem Ausstellungs-
tage der Originalgutscheine in England. Bei Markfakturen werden
nur 50 bzw. 26 % des Rechnungsbetrages erstattet. Von dem zur Aus-
zahlung gelangenden Papiermarkbetrag erhebt die Abrechnungsstelle
für ihre Sonderarbeit 5°/% Inkassoprovision. — Ferner gibt die
Friedensvertrag-Abrechnungsstelle bekannt, daß auf Anweisung
des Reichsfinanzministers alle auf Grund von £-Fakturen am und
nach dem 1. VIII. in England ausgestellten Reparations-
gutscheine zum Berliner amtlichen Geldkurs des Tages der
Präsentation bzw., falls dieser börsenfrei ist, zum Kurse des darauf
folgenden Börsennotiztages von
ihr eingelöst werden unter Ein-
behaltung von 3°/% Inkassoprovi-
Multi-
plikator
Gold-
faktor
sion. ach Einführung dieses
_ neuen Einlösungsverfahrens sind
XI 72 . 103000 | 0,02 die Reparationsgutscheine sofort
XI ...0. 0.2: 299000 | 0,35 nach Eingang bei den Exporteuren
XII 80 + 231000 | 0,27 von diesen an die Abrechnungs-
8L... . | 270000 | 0,32 stelle weiterzugeben. Reparations-
82a re Br gutscheine, die erst rach Ablauf
82b .. 366000 | 0,43 eines Monats, vom Tage der Aus-
8... stellung in England an gerechnet,
Ha .. 337000 | 0,40 bei ihr eingehen, werden nur
84b .. dann eingelöst, wenn der Expor-
XIV 85 labg. vm, | 29000 u teur bei der Vorlegung des Gut-
86 18000 iss scheins gleichzeitig den
XV 87 2c Nachweis führt, daß ihn an der
. 1321 | 0,0015 y er :
88 ` verspäteten Einreichung ein Ver-
89.. . e | 2253 | 0,0025 schulden nicht trifft. Wird dieser
90 . . 2346 | 0.0028 Nachweis erst nach der Präsenta-
1. ° 1479 | 0,0017 tion erbracht, so erfolgt die Ein-
lösung trotzdem zum Kurse des
Präsentationstages; ist dieser
Nachweis überhaupt nicht möglich, so ist für die Einlösung der
Kurs des 15, Tages nach Ausstellung des betreffenden Gutscheins
in England maßgebend. — Nach der Bekanntmachung des Reichs-
finanzministers vom 9. VII. über Erhebung der Ausfuhrabgabe ìn
Goldmark!) durch die Zollstellen sind seit dem 18. VII. auch Vor-
auszahlungen auf die Ausfuhrabgabe gestattet, für
welche die Verfügung des Reichsfinanzministers vom 20. VI. über
die Zulassung von Vorauszahlung auf Zollschulden?) sinngemäße
Anwendung findet. Eine Verzinsung der eingezahlten Beträge
findet nicht statt. — Im Hinblick auf eine Verfügung des Reichs-
finanzministers über die Wiedereinfuhr von aus dem be-
setzten Gebiet stammenden Waren?) wird zur Klar-
stellung bemerkt, daß sich dieser Erlaß nicht nur auf an sich zoll-
pflichtige, im Zwischenauslandverkehr wieder eingeführte, sondern
auch auf tarifmäßig zollfreie Waren bezieht. — Der Reichs-
kommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung hat auf Anfrage einer
Außenhandelsstelle bezüglich der Verordnung über die erleichterie
Ausfuhr‘) entschieden, daß keine Einwendungen erhoben werden,
wenn anstatt ablieferungspflichtiger, aber nicht
verfügbarer Währungen andere hochvalutarische
Devisen zur Ablieferung gelangen. — Das Goldzollaufgeld be-
trägt für die Zeit vom 15. bis 17. VIII. 42 579 900 % (10 919 %00 %
i. Vw.). Die Berechnung des Goldzollaufgeldes erfolgt ab 15. VII.
auf Grund des durchschnittlichen Dollarkurses der letzten Woche. Es
{ritt am 18. VIII. in Kraft und hat bis zum 24. VIII. einschl. Gültigkeit.
Vom 25. VIII. läuft seine Gültigkeit stets vom Sonnabend einer Woche
bis zum Freitag der nächsten.
Von der Börse. — (3. VIII. bis 8. VIII. 1923.) Die in ihren
Folgen nicht gleich zu überschende Erhöhung des Reichsbankdiskont3
auf 30 %, das Geschäft beeinflussende Maßnahmen der Banken, die
anhaltende Geldknappheit und die Unsicherheit der politischen Lage
ließen an der Berliner Effektenbörse zunächst keine einheitliche
Tendenz aufkommen. Die Wiedereinführung des Devisenfreiverkehrs
führte bei großer Nachfrage und schr geringem Angebot zu merk-
licher Zurückhaltung, die auch in der Erhöhung der Börsenumsatz-
steuer ihre Begründung fand, bis sich am letzten Börsentsge der
Berichtszeit unter dem Einflnß der weiteren unerhörten Markentwer-
tung (der Dollar notierte 4,85 Mill. M) eine außerordentliche Hausse
entwickelte. Kursverdoppelungen im variabeln Verkehr und Aus-
setzungen der Notierung charakterisierten die Lage, aus der beson-
ders Valuta- und Halbvalutapapiere Nutzen ziehen konnien. Die
Schlußstinmung war fest. Am Markt der Elektroaktien fan-
den hauptsächlich AEG, Bergmann, die Gesellschaften der Rhein-Elbe-
Gruppe wie auch die El. Licht- u. Kraftanlagen A. G. Interesse;
letztere infolge ihres bekannten Besitzes an Bons der Compania
Hispano-Americana de Electricidad, deren Aktien nach Mitteilung des
„Berl. Börs.-Cour.“ mit mehr als 500 Mill. M gehandelt wurde. Seit
dem 1. VIII. sind die Kurse bei Siemens & Halske um 17, Schuckert &
Co. um 16.5, der Continent. Ges., Nürnberg (Vorz.-Akt.) um 6,5, der
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 726. .
N) Reichazollblatt 1923. Nr. 14, 8.7109.
3) Vgl. „ET7“ 1923. S. 558.
4) Vgl. „ETZ* 1923, 8. 533.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 33. 799
| Ges. f. elektr. Untern. um rd 4 und bei der AEG um 3,7 Mill. % ge- Neue Gesellschaften. — Schalter A.G. für Elektro-
wachsen. — Der Aktienindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrug technik, Gliesmarode (Braunschweig). Gegenstand: Herstellung
bei 140 Aktien durchschnittlich am 3. VIII. 14 835,7 (am 27. VII. und Vertrieb elektrotechnischer Apparate und Einrichtungen. Grund-
| 8340,9) und darunter bei 11 Elektrizitätsgesellschaften 19 728,2 (am kapital: 10 Mill. M. — Eos Gesellschaft m. b. H., Zwickau.
| 27. VII. 13120). Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer Bedarfs-
artikel. Stammkapital: 3 Mill. M. — Lampenvertrieb-Ge-
sellschaft Giltim G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Export und
Import elektrischer Lampen, Apparate und Neuheiten aller Art.
Stammkapital: 2 Mill. M. — Kupfer Motoren-Werk A.G,,
Köpenick. Gegenstand: Herstellung, kaufmännische Verwertung und
Vertrieb von Elektromotoren usw..sowie Handel mit solchen. Grund-
16. August 1928.
Gesellschaften
„Fat FE | kapital: 20 Mill. M. — Elektro-Werke, A. G., Uerdingen a. Rh.
en ur PON a z n : ae en an Gegenstand: Erwerb und Fortführung der bisherigen offenen Handels-
i Vom. A | 6 250 250 850 | sso gesellschaft Elektro-Werke Uerdingen, Blasius u. Bergmann. Her-
a ” Yoz. B. | `| 1063! 250 250 800 800 stellung von Elektromotoren, Apparaten usw. rundkapital:
| Bergmann Berlin "7221200 | 2600 | 2600 | 4100| 4100 503 Mill. M. — Elumag Elektro-Umformer- und Mo-
| Continent. Ges. Nürnberg . "1009 2 ei i fi toren-Anlagengesellschaft m. b. H., Berlin. Gegen-
| s Vorz. | 8 3500 | 3500 | 9500 | 9500 stand: Handel mit elektrischen Maschinen und Apparaten, insbeson-
| Drahtlessr: Übersee. Verkehr 50 1300 | 1300 | 3250 | 3250 dere .-Umformern sowie Fabrikation von Schaltanlagen. Stamm-
| Dtsch.-Atlant. Telegr. Berlin. | 7 1490 | 1490 | 3700 | 3700 Kapital: 5 Mill. M. — Konstruktionswerk elektrotech-
| "Niederl Ron: se = 1000! 1000! — nische Fabrik A.G., Bingen a. Rh. Gegenstand: Erwerb und
| ” Kabelwerke. Berlin . . . | 100 1300 | 1250 | 1900 | ı 900 Fortbetrieb der Firma Konstruktionswerk Bingen, elektrotechnische
| Bi Telephonw. u. Kabelind., Fabrik, G. m. b. H., Bingen, usw. Grundkapital: 10,6 Mill. M.
| Berlin, „u ..0. 2... 50 600 600 | 1500 | 1500
Elektra, Dresden ....... 50 430 430 500 500
| El. Licht u. Kraft, Berlin. . . | 25 1200 | 1200 | 5100 | 5100
| » » » »„» München .| 15 — 755 1 200 | 1 200 R
| El. Liefer.-Ges., Berlin... . . | 30 1060 | 1000 | 2400 | 2400 , WARENMARKT u
| E. W. Liegnitz . ... .. 75 850 750 | 1600 | 1600 Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken“ Vereinigung von
E. W. Schlesien. . 2: 22. . 50 600 600 | 1000 | 1000 Fabriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben die
Felten & Quilleaume, Carlsw. . [1970 4750 | 4100 | 4750 BA Preise für ihre Erzeugnisse laut Mitteilung vom 7. VIII. mit sofortiger
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . |100 | 1500 | 1500 | 5500 | 5500 Wirkung weiter um rd 50% erhöht. E
Hackethal, Hannover . . ... 100 1200 | 1200 | 2800 | 2800 Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
| Hamburgische E. W. .. .. . 12 700 700 700 | — Isolatoren-Werke haben ab 6. VIII. folgende Multiplikatoren
; » neue. ..| — = 600 | 1000 | 1000 bestimmt: Hochspannungs-Freileitungs-Stützen-
| Körtings Elektr.-W., Berlin . . | 50 1800 | 1600 | 2500 | 2500 isolatoren 0,029, Hochspannungs-Innenraumiso-
i Kraftübertrag., Rheinfelden . . [~ 0 = — er en latoren 0,028, Hochspannungs-Hängeisolatoren
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 12 440 440: 650 650 0,027. Die in der „ETZ“ 1923, 8. 776 angegebenen Zahlungsbedingun-
W. Lahmeyer, nkfurt a. M.| 12 1050 | 105p | 3200 | 3200 gen sind dahin geändert bzw. ergänzt worden, daß der in Verrech-
C. Lorenz, Berlin... .... 150 1850 | 1700 | 2800 | 2800 nungsmark lautende Rechnungsbetrag auf Grund des amtlichen
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . . |150 390 390 | 1200 | 1200 DPollarbriefkurses der Berliner Börse an dem dem Zahlungstage vor-
Mix & Genest, Berlin. ... . 150 780 780 780 Zu hergehenden Börsentage, mindestens aber zum Dollarbriefkurs des
Neckarwerke, Eßlingen . . . .| 80 490 490 | 1500 | 1500 Tages der Versandbereitschaft (Rechnungsdatum) in Papiermark
| Niederschles. Elektr. u. Kleinb. | 12 er = 2 an umgerechnet wird. Die Zahlung wird bei Versandbereitschaft fällig
Ä Oberbayer. Überlandz., München | 20 600 600 | 1300 | 1300 und ist netto, ohne jeden Abzug, frei Kasse des Lieferanten zu leisten.
Ä H. Pöge, Chemnitz... . . 1% 650 650 ! 1600 | 1600 Erfolgt die Zahlung später als 14 Tage nach Rechnungsdatum, so
= Ai Vorz. ..:..18 140 | 140 | 300 300 werden als Verzugszinsen die jeweils üblichen Banksätze der Groß-
Rhein. El.-A. G., Mannheim .|100 | 750 750 | 1400 | 1400 banken-Vereinigung für Kreditgewährung berechnet. Alle Zahlungen
y > i Vorz| 25 er nn 2 ne sind nur in bar oder durch Scheck zu leisten. Bei Banküberweisung
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 1100 | 1100 | 2500 | 2500 gilt der Tag der Gutschrift bei der Bank als Zahlungstag.
| Sachsenwerk, Dresden . .. . . 50 860 860 | 2000 | 2000 MroderepaNNUNZAIA TETI], — Der Verband Deutscher Elektro-
i Schuckert & Co., Nürnberg . . | 66,7 | 8700 | 8700 | 25500 ‚25500 technischer Porzellanfabriken hat ab 6. VIII. die Multiplika-
„Siemens“ El. Betr., Hamburg . 0 2 an 2 | ui toren wie folgt festgesetzt: Installationsmaterial 0,029,
|. Siemens & Halske, Berlin . . . | 80 9000 | 9000 | 25000 25000 Montagematerial und technisches Porzellan 0,028,
| Stettiner E. W : 2 2 2 2... 15 oo 1400 | 1650 | 1650 Flaschenverschlüsse 0,02. Die Zahlungsbedingungen sind,
l Teleph.-F. Berliner, Hannover .| 35 930 885 | 1700 | 1700 wie unter Hochspannungsisolatoren angegeben, geändert worden.
| > er „ neu] — | 8% 850 ! 1400|. 1400 Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
Thür. Elektr.- u. Gas-W., Apolda | 11 ' 700 700 | 1200 | 1:200 von Beleuchtungskörpern hat ab 7. VIII. den Multiplikator für
| i Gasgesellschaft, Leipzig .| 50 | 720 720 | 1500 | 1500 Perser und Bleigußausführung auf 21000
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 - 730 | 730 | 2000 | 2000 ermonl.
i Haeffner, Frankfurt a. M. | | | Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
ae z men 159 ak ia EL | Im hat mit Wirkung ab 7. VIII. die Teuerungszuschläge zu den Grund-
Voigt & Haeffner. . . 150 650 080 | 130% | 1300 preisen von 1921 für Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
Hartmann & Braun . 300 2000 | 1700 | 2200 | 2000 maschinen) auf 2032900 %, für alle übrigen Verbrennungskraft-
Emag., Elektr.-A. G. . | Frank-| 22 400 400 940 940 maschinen und ihre Anwendungen auf 2507 900 % erhöht.
Main Kraftw., Höchst furt | 10 700 700 | 1.000 | 1.000 Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„ neue a..M.| — _ — p — „Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 180 gelten ab 2. VIII. folgende neuen
Brennstoffverkaufspreise in Mill. M/t einschl. Kohlen-
Heddernh. Kupferw. u.
Südd. Kabelwerke . 100 1200 | 1010 1500 | 1500 und Umsatzsteuer: beim Rheinisch-Westfälischen Koh-
lensyndikat unter Fettkohblen Förderkohlen 5,158, best-
Devisenkurse!). — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark melierte Kohlen 5,804, Stückkohlen 6,823, gew. Nußkohlen I bis III
je ausländische Einheit) betrugen im August: 6,979; unter Gas- und Gasflammkohlen Flammförder-
In 19 3 | z | a n kohlen 5,158, Gasflammförderkohlen 5,418, Gasförderkohlen 5,877;
_ ` i E ln ee unter Eßkohlen Förderkohlen (25%) 5,106, Stückkohlen 6,837;
3 j ~ unter Koks Großkoks I 7,536, dsgl. II 7,485, Gießereikoks 7,845,
Er 00 oo tere Brechkoks I und II 9,026; Steinkohlenbriketts I. Klasse
1895250.00| 1296750.00 643387 50 8,042; beim Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler
167580.00| 20748000! 207480.00| 141645.00| 70822 50 Bergwerksverein) Magerkohlen I (Stücke) 7,014, Halbfett-
718200 00| 88179000) 881790.00| 5985n0.00| 297255 00 und Fettkohlen I (Stücke) 6,783; beim Mitteldeutschen
17993000 00 21943000 00 219415000 00114962500 00 7481250 00 Braunkohlensyndikat Briketts im größeren Industrie-
3890250 00 4847850 00| 4847850 00 3291750 0011645875 00 format 2,555, Briketts des Kasseler Reviers 3,234, Naßpreßsteine 2,544;
"55.86 69 83 69 83 46 88 93 44 unter Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 0,792,
293-440 00) 975310 00 275310 00 18952500! 95760 00 Siebkohlen 0,99, Stückkohlen 1,109; beim Ostelbischen Braun-
117206 00 149625 00. 14962500! 9975000! 49875 00 kohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im
1047375 00| 1276800 00! 127680000. 872812 50 43491000 ¥Eleineren Industrieformat 2,73, Förderkohlen 0,757, Siebkohlen 0,953,
718200 00 867825 00! 867825 00. 592515 00! 293265 00 Stückkohlen 1,076; beim Rheinischen Braunkohlensyn-
B38653000. 673312 5n 673319 50 462840 00 980422 50 dikat (Kölner Gruben) Briketts 3,228 ab Liblar. — Die Kohlen-
? pr í í ' i r preise sind ab 9. VIII. abermals, u. zw. um etwa 352 % erhöht worden.
3) Laut Beschluß des Börsenvorstandes finden bis auf weiteres nun doch ie Nr kun nn So nn e
ur am Sonnabend keine Notierungen von Devisen und ausländischen Bank- automatische Anp PTE der Kohlenpreise an die Lebenshaltungs- und
ten mehr statt. Großhandelsindices eintreten.
638400 00) 778150 00
109725 00! 134662 00
154612500 1895250,00
Christiania (Kr). .
Helsingfors(finn.M)
Holland (Gid)...
Italien (L) ....
London (£). ..
New York ($) . .
desterreich (K). .
'aris (Fr) a
rag (K&).. .
chweden (Kr) . .
:hweiz (Fr)...
anien (Pes) . .
N
> as È
oma
Pr
w.
C]
—
i
t
\
b.
7y Aik EEE a a
800
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat die Preise für alle Gußarten mit Wirkung
ab 1. VIII. um 100 % gesteigert. Ferner ist beschlossen worden, zur
Goldmarkberechnung iberzugehen und während der Übergangszeit,
-die Rechnungsbeträge dadurch wertbeständig zu erhalten, daß sie bei
weiterer Markverschlechterung im Verhältnis eines Briefkurses von
5 Mill M/£ zu dem tatsächlich am Vortage der Zahlung gültigen Ber-
liner £-Briefkurse erhöht werden.
Schrott. — Am 8. VIII. wurden für Kernschrott 22 Mill. M,
für Späne 18 Mill. M, für Maschinengußbruch 32 Mill. Mit
frei Berlin gezahlt. |
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 8. VIII.
. Gold (fein) mit 3,5 Mill. M/g und Silber (fein) mit 82,5 Mill. M/kg.
— Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt seit dem 6. VIII.
nur noch durch die Reichsbankanstalten, u. zw. wird auf weiteres
ein Preis von 640 $/kg fein gezahlt. Die Umrechnung in Papiermark
geschieht zum jeweilig zuletzt festgesetzten Mittelkurs für Auszahlung
New York an der Berliner Börse. Der sich ergebende Gegenwert
wird auf volle 1000 M nach unten abgerundet. Bei Mengen über 0,5 kg
behält sich das Reichsbankdirektorium die Preisbestinmung vor.
Gummi. — Nach der ‚„Ind.- u. Hand.-Ztg.“ betrugen die Zu-
fuhren nach England im 1. Halbjahr 1923 749844 t, d. s.
16 550 t gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres (733 294 t) mehr.
Die Ausfuhr erreichte 948 009 t oder 304 201 t mehr als im 1. Halb-
jahr 1922 (643 808 t); davon gingen nach V. S. Amerika 565 275 t
(309 719 i. V.), Frankreich 183 940 t (146886 i. V.), Deutschland
70 132 t (103 864 i. V.), Italien 45 913 t (27156 i. V.), Kanada 28 801 t
(6288 i. V.).
Harz. — Amerikanisches Harz Type F erfordert gegenwärtig
5,65 $, Type H 5,7 $ und Type WW 6,65 $/100 kg frei Hamburg.
Schellack. — T.N. Orange kostete in letzter Zeit 270 bis 275 s,
Lemon 340 bis 360.3/50 kg frei Hamburg.
Seide. — Am Mailänder Markt notierte am 4. VIII. Grege
extra 390 bis 395 Lire/kg.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferung an private Abnehmer
beträgt ab 9. VIII. im Gebiet des ganzen Deutschen Reiches 268,7 Mil-
lionen M/10 t einschl. Umsatzsteuer, aber ohne Fracht und Verpackung.
Dach- und Isolierpappe. — Die Dachpappenindustrie ist eben-
falls zur Goldmarkrechnung übergegangen, u. zw. erfolgt die Um-
rechnung der Goldmarkpreise in Papiermark unter Zugrundelegung
des jeweiligen amtlichen Dollargeldkurses am Tage vor der Zahlung.
Der Verband Deutscher Dachpappenfabrikanten hat daher die folgen-
den Goldmarkrichtpreise ab 31. VII. festgesetzt: Dachpappe mit
80er Rohpappeneinlage 0,69 Gldm, mit 100er Einlage 0,58 Gldm, mit
150er Einlage 0,4 Gldm, mit 200er Einlage 0,32 Gldm/m?; Isolier-
pappe mit 80er Einlage 1,26 Gldm, mit 100er Einlage 0,95 Gldm,
mit 125er Einlage 0,79 Gldm/m? bei waggonweisem Bezug frei Ver-
sandstation und sofortiger Bezahlung,
Altmetalle. — Am 8. VIII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise in 1000 M’kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich,
850 bis 900; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 800 bis 850;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 650 bis 700; reine,
neue, weiche Messingblechabfälle 700 bis 750: Schwermessing, han-
delsüblich, 600 bis 650; Messingschraubenspäne, handelsüblich, 600
bis 650; altes Wejchblei 325 bis 350; Altzink, handelsüblich, 325 bis
350; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %).1500 bis 1600 in geschlos-
senen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die XNotierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 33. |
16. August 1928,
liner Metallbörsenvorstandes (letziere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
1000 M/kg:
mn
9, VII.
Metall | 10. VII. 6. VIIL
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... _ > 522,6
Originalhüttenrohzink(Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . - _ — _
|
' 1200 —1300 | 1500—1600
Raffinadekupfer 99/99,3°%, `. 470 - 300
Originalhüttenweichblei . . . | 460—490 580-0217 | 200-215
Originalhüttenrohzink, Preis im |
freien Verkehr... .. . . | 62-660 750-800 | 220-250
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 450-520 500 - 550 170—200
Originalhüttenaluminium |
93/99°/,in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . ..... a = = =
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
9% .. = ! = i
Zinn, Banka, Straits, Austral. in |
Verkäuferswahl. . . . . . . 1 3800 —3900 : 4300 - 4600 | 1400—1500
Hüttenzinn, mindestens 99% | 3600 - 3700 , 4100—4300 | 1350 - 1450
Reinniokel 98/99% . . . . . | 2200—2400 : 2700 — 2800 | 930 - 960
Antimon-Regulus ..... 520 — 560 600-650 | 200-210
Silber in Barren rd 900 fein für |
Loky fein. 200 0a 177500 —- 80009 90000 — 95000 31500 - 323
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 3. VIII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ d
* Kupfer: best selected . . . 2. ... 67. 10 Obi 69 0
i „ electrolytic. ... aaa’ 7 10 0, 2o?
0 , wire bars . . 2 2 2 20202. , 20 0, =-~-
* „ standard, Kasse ...... 64 10 0,4 26
x i$ Aa 3 Monate 6 5 0, 6&6 76
Zinn:standard, Kasse ........ 181 7 6 „ 131 10 0
e Rn 3 Monate . . 2.2... 182 76,182 1 0
ann Straits s sorie ee er I84 10 0,15 00
Blei: span; oder nichtengl. Weichblei . 24 0 0, 35 0
» gew. engl. Blockblei . ....ı.. >» 15 0.. 7
Zink:gew. Sorten . . 2 2 2 2 220. 311 50, 018 0
„ remelted . . 2.2.2... u a Ba 31 $ 0 „p->
„ engl. Swansea. a: 3 15 Of. o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 35 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 9%... 2.2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert... . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb .. 2.2.22 2 20. i 10 s.
Platin: nominal je Unze. ....... 25 f.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche. . 10 £/10 £ 20 6 d.
Wolfram: 65% je Einheit nomimal. . . l4 s sofort, 13 s später.
In New York notierten am 9, VIII. 1923: Elektrolytkupfer loʻo
14.25 bis 14,37; Fisen 25,50; Blei 6,62; Zink 6,12; Zinn loco 39,00 cts:lb.
*) Netto.
Abschluß des Heftes: 11. August 1923.
a ——
Nachzahlung für August 1923.
Die alle Befürchtungen noch weit übertreffende katastrophale Geldentwertang der letzten Wochen
macht es leider unmöglich, den bereits vor länger als 4 Wochen für die Postzeitungsliste angemeldeten
Bezugspreis für den Monat August beizubehalten. Der Verlag sieht sich daher zu seinem Bedauern 5%
zwungen, an die Leser im Inlande mit der Bitte heranzutreten, eine
Nachzahlung in Höhe von 360 O0O0O,— Mark
unter Benutzung des beiliegenden Postscheck-Formulars leisten zu wollen.. Der Verlag vertraut daranlı
.daß diese Nachforderang unter Berücksichtigung der obwaltenden Verhältnisse als berechtigt anerkannt
wird. Bei einem Vergleich mit den Bezugspreisen der besseren Tagespresse wird auch die Höhe der
Nachforderung als gemäßigt angesehen werden.
Bezieher, welche die „Eleltrotechnische Zeitschrift“ durch eine Sortimentsbachhandlang erhalte
wollen den hierauf Bezug nehmenden Vordruck auf dem Abschnitt der Zahlkarte ausfüllen. Die betreffende
Buchhandlung wird dann vom Verlag entsprechend benachrichtigt.
Auch die Postabonnenten wollen die Nachzahlung direkt an den Verlag bewirken, da die Post 8%
betriebstechnischen Gründen die Einziehung nicht übernehmen Hann.
Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
801
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 23. August 1923.
Heft 34.
Aufschub der Jahresversammlung Dresden.
Der Vorstand hat in seiner Sitzung vom 13. d.M. mit Rücksicht auf die Not des Vaterlandes beschlossen, die
29. Jahresversammlung 1923 auf eine bessere Zeit zu vertagen.
Frühjahrsmesse 1924 in Dresden stattfinden.
Voraussichtlich wird dieselbe nach der Leipziger
Die Dresdner Geschäftsstelle wird die für die Teilnehmerkarten bereits eingezahlten Beträge zurückzahlen.
Die aus Anlaß der Jahresversammlung mit großem Aufwand unternommene „ETZ‘“-Festschrift wird jedoch mit Rücksicht
auf ihren wertvollen technischen Inhalt in unvermindertem Umfange rechtzeitig zur Leipziger Herbstmesse erscheinen
und in voller Auflage verbreitet werden.
: Verband Deutscher Elektrotechniker e.V.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Neuere ausländische Höchstspannungsschalter.
Von Dr. W. Hüter, Frankfurt a. M.
Übersicht. Ein zusammenfassender Bericht wird gegeben über
die Entwicklung der augläudischen, besonders der amerikanischen Höchst-
spannungsschalter in den letzten Jahren: es werden Leistungs-Luft-
schalter bis 110 kV und deren Einbau, Trennschalter und Ölschalter
bis 220 kV Betriebsspannung beschrieben.
‚ Inder Höhe der Übertragungsspannuüng ist man in Nordamerika
seit langem uns immer um einen großen Schritt voraus gewesen,
was sich in der Hauptsache erklärt durch die im Vergleich zu uns
weiteren Entfernungen zwischen Energiequelle und Verbrauchs- -
stelle, besonders in den Süd- und Weststaaten. Seit 1900 hatte man
drüben schon 80 kV und bereits 1907 unsere bis jetzt noch höchste
Betriebsspannung 110 kV erreicht; 1912, dem Jahr der Vollendung
der Lauchhammer-Leitung mit 110 kV, war man dort bei 150 kV
angelangt. In den letzten Jahren ist man mit sprunghafter Schnel-
ligkeit noch weiter hinaufgegangen; nachdem seit 1919 165 kV den
Rekord hielt, ist man jetzt drüben dabei, zu dem vielleicht nur
vorläufig höchsten Betriebsspannungswert von 220 kV überzugehen.
Da hiernach mit einer großen Zahl von allerdings meist einfachen
Höchstspannungs-Netzen, die bisher ohne die bei uns beabsichtigten
systematischen Zusammenschlüsse ausgeführt sind, zum Teil lang-
Jährige Erfahrungen vorliegen, wird es vielleicht für manchen nicht
unwillkommen sein, über einen Sonderteilin jenen Anlagen, über die
Schaltapparate, das Wichtigste zu erfahren, die ja den Betrieb sol-
cher Höchstspannungs-Übertragungen erst möglich machen. Die
Unterlagen für den vorliegenden zusammenfassenden Bericht, der
auf Anregung der Schriftleitung der „ETZ“ entstanden ist, bilden
Veröffentlichungen und Anzeigen in den ausländischen Fachzeit-
schriften, die für viele bei uns aus naheliegenden Gründen nicht
leicht mehr zugänglich sind.
Was in den Vereinigten Staaten die Unterbringung der Schalt-
anlagen für sehr hohe Spannungen betrifft, so hat man nach den
amerikanischen Zeitschriften seit Jahren den Eindruck, daß die
Freiluftstationen in ganz überwältigender Zahl das Feld beherr-
schen. Ihr Bild mit den über einen weiten Raum verteilten hohen
eisernen Gestellen, zwischen denen die in Reih und Glied ange-
ordneten Schalter und Transformatoren klein erscheinen, während
die vielen Hängeisolatoren und Doppelabspannketten um so mehr
ins Auge fallen, ist allgemein bekannt. Die „Outdoor station“ hat
Sich, wie man erfährt, auch in Amerika gegen anfängliche Beden-
ken durchgesetzt und seitdem auch bei schlechten Witterungsver-
hältnissen gut bewährt. Ihr wirtschaftlicher Vorteil gilt drüben
als Evangelium, auf das man in der allerletzten Zeit bei höchsten
Pannungen aber nicht mehr so fest zu schwören scheint. Sie ist
auch in anderen Ländern, z. B. in Frankreich, in der Schweiz,
Schweden, Norwegen und Japan übernommen worden, hat sich aber
bei uns in Deutschland neben den betriebssicheren Schalthäusern,
die allerdings durch den Wettbewerb mit der Freiluftstation
möglichst einfach gehalten sind, bisher nicht einführen können.
Welch schweren Witterungseinflüssen die Höchstspannungsschalter
der Freiluftstationen zuweilen ausgesetzt werden, davon mag
Abb. 1 einen Begriff geben. Bei festgefrorenem Schnee, der ein
guter Nichtleiter ist, kann die Sache vielleicht noch gut gehen, man
darf aber bei Eintreten von Tauwetter darüber im Zweifel sein, ob
A
Abb. 1. Freiluftstations-Ölschalter nach einem Schneesturm.
dann der schönste Phasen-Kurzschluß über die Schalterdeckel hin-
weg sich durch Herauswerfen oder Auslösen des Ölschalters stören
T der aber doch unbedingt in allẹn Lagen seinen Zweck erfüllen
sollte.
Die Freiluftstation wäre nun das gegebene Betätigungsfeld für
den Luftschalter, auf den man ja bei uns vor einigen Jahren nach
vereinzelten schlechten Erfahrungen mit dem Ölschalter zurückzu-
greifen versuchte und dem man bei genaueren Untersuchungen über
sein Verhalten wieder etwas mehr gute Seiten abgewonnen hat. Die
sehr großen Lichtbogen, die bei hohen Spannungen und entsprechen-
den Energien bei der Stromunterbrechung während einer Reihe von
Sekunden in Luft auftreten, erfordern hohe Räume über dem
Schalter; dies würde natürlich eine sehr beträchtliche Vergrößerung
der Schalthäuser gegenüber der Verwendung der viel kompakteren
Ölschalter hervorrufen. Bei Freiluftstationen kommt dieses Be-
denken in Wegfall; bei ihnen fehlt das hindernde Dach, auch das
gewaltige Getöse bei Leistungsunterbrechung würde im Freien in
luftiger Höhe weniger unangenehm wirken als im geschlossenen
Raum. Trotzdem begegnet man dem Luftschalter drüben in den
802
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34.
23. August 1928.
Anlagen für sehr hohe Spannung als Leistungsunterbrecher äußerst
selten. l
In der 557 km langen Leitung der Southern Sierras Power Comp.
von Bishop (Californien) nach El Centro an der mexikanischen
Grenze, die sich durch Zusammenschluß mit einer weiteren Linie
der Pacific Power Comp. zur vorläufig längsten Kraftübertragung
über 669 km ausgewachsen hat, sind seit 1912 Luftschalter einge-
baut, die sich nach einem Bericht von 1920 anscheinend bewährt ha-
ben!). Die Betriebsspannung war ursprünglich 60 kV, sie ist 1920
auf 90 kV erhöht worden und soll noch auf 140 kV gebracht wer-
den. Wie die Schalter, bei denen natürlich von der Hörnerwirkung
Gebrauch gemacht wird. in der Freiluftstation auf Türmen Aufge-
baut sind, zeigt Abb. 2. Bei den bisher üblichen Konstruktionen
von Hochspannungsluft-
schaltern wird entwe-
der die Schaltbewegung
durch Drehen der Iso-
latoren um eine zu ihrer
Längsrichtung senk-
rechte Achse in einer
vertikalen Ebene aus-
geführt oder das Messer
rotiert mit einem Mitel-
isolator zwischen den
zwei anderen festen
Isolatoren, welche die
Kontakte tragen. Bei
der ersteren Art, die
auch bei uns, mit auto-
matischer Auslösung
versehen, sich als Er-
satz für kleinere Öl-
schalter an weiter drau-
ßen im Netz gelegenen
Verteilungspunkten bei
mittlerer Hochspannung
bis zu Schaltleistungen
von 5000 kVA bewährt
hat, wird die Bean-
spruchung der ausschal-
tenden Isolatoren auf
Schlagbiegefestigkeit,
besonders bei solchen
für hohe Spannungen,
verhältnismäßig groß.
Bei der zweiten Bauart
mit dem um den Mittel-
isolator rotierenden
Schaltmesser, dessen
Form auch in Deutsch-
land allgemein bekannt
ist, der aber nur als
Trennschalter Verwen-
dung findet, sind infolge
der Querstellung des Messers im ausgeschalteten Zustand zwischen
den Phasen große Abstände erforderlich und die Isolatoren werden
stark auf Torsion beansprucht. Auch als Leistungsunterbrecher
für Spannungen bis 60 kV hat man vereinzelt von dieser Art Luft-
schalter in Amerika Gebrauch gemacht und dazu beide Öffnungs-
stellen mit Hörnern versehen. Die Luftschalter-Konstruktion, die
bei der Southern Sierras Power Comp. ausgeführt ist, stellt den
üblichen Formen gegenüber einen ziemlichen Fortschritt dar. Das
Messer dreht sich in einer vertikalen Ebene. In dieser sind drei
Isolatoren angeordnet, der eine äußere trägt die Kontaktfedern, das
obere Ende des mittleren ist der Drehpunkt für das sich vertikal
öffnende Messer, das von dem dritten (äußeren) Isolator, der um
seine Längsachse drehbar ist, angetrieben wird. Während dieser
eine Umdrehung von fast 180° macht, zieht eine mit einem Cardan-
Gelenk versehene Zugstange das Schaltmesser hoch, wie aus Abb. 3
erkenntlich sein wird. In dieser sind die lsolatoren Delta-Glocken
entsprechend der ursprünglichen Betriebsspannung von 60 kV. Die
Schaltmesser der drei Phasen sind gekuppelt, so daß diese gleich-
zeitig ein- und ausgeschaltet werden können. Dies erfolgt durch
Drehen einer bis zum Mastfuß heruntergeführten Stange, die in der
Verlängerung der Achse des mittleren Isolators der mittleren
Phase liegt, und zwar entweder von lland oder durch Motorantrieb.
Bei diesem Schalter wird die Abreißung des Lichtbogens mittels
Hörnerwirkung verstärkt durch Anbringung eines feststehenden
Hornes an dem Isolator, der die festen Kontakte trägt, während als
zweites Horn das sich öffnende Messer selbst wirken kann. An dem
bewegten Ende des Messers ist ein Abreißkontakt angebracht, der
seine Entfernung während des Ausschaltens gegenüber dem festen
Horn dauernd vergrößert, an dem der Lichtbogen sofort hoch-
klettert. Die Bewegung der Schalterteile geht leicht vor sich,
die mechanische Beanspruchung der Isolatoren ist sehr viel kleiner
als bei den beiden sonst üblichen Luftschalterarten. Eine wohl
keine Verbesserung darstellende Abart der beschriebenen Kon-
struktion, die auch in die gleiche Leitung für die ursprüngliche Be-
triebsspannung von 60 kV eingebaut worden ist, wird in Abb. 4
J
l
i
i
Abb. 2. Freiluftstations-Schaltturm mit
Hörnerschalter für 90 kV.
ı) „Electrical World“, Bd. 62, 1913, 8.2341 „El. World“, Bd. 75, 1920, 8. 42
vgl. „ETZ“ 1914, 5. 305.
wiedergegeben. Der Antrieb des Messers geschieht hier von dèm
einen äußeren (linken) Isolator aus, der sich um eine zu seiner
Höhe senkrechte Achse in der vertikalen Ebene dreht.
Bei der Leistungsunterbrechung mit Luftschaltern in Höchst-
spannungsnetzen ist der elektrodynamische Auftrieb an den Hörnern
wegen der verhältnismäßig geringen Stromstärken nicht sehr
kräftig und außerdem wird das Abreißen des Lichtbogens durch die
hohe Rückzündungsspannung erschwert. Letztere kann bekanıt-
lich höher als die Betriebsspannung sein, wenn, wie es leicht vor-
kommt, die Unterbrechung der gekuppelten Luftschalter in den
3 Phasen nicht völlig gleichzeitig erfolgt. Die Möglichkeit hierzu
ist besonders groß in Freiluftstationen im Falle von Vereisung, die
für den Luftschalter stets ein wunder Punkt ist, trotz gelegentlicher
Hinweise in amerikanischen Zeitschriften, daß die eine oder andere,
Abb. 3 Leistungslufischalter für 60 kV.
auch im Bild’ vorgeführte, vollkommen vereiste Konstruktion denn-
noch in diesem Zustand funktioniert hätte. Jedenfalls sind beim
Luftleistungsschalter große Phasenabstände erforderlich, die bei
der erwähnten Anlage 4,3 m betragen. Dieser Umstand kann für
die Linienführung sehr nachteilig sein. Die Lichtbogen, die bei
Unterbrechung mit Luftschaltern nach Versuchen von Bennett’)
bei Höchstspannungen, und zwar bei 112 kV, in Betriebsleitungen
erhalten wurden, betrugen z. B. schon bei einer Unterbrechung von
nur 2600 kVA 4,5 m (bei einem Phasenabstand von 2,4 m). Die
Abb. 4. Leistungsluftachalter für 60 kV.
Beeinflussung durch den gerade herrschenden Wind ist sehr
groß und dementsprechend die Gefahr naheliegend, daß der Licht-
bogen zur Nachbarphase überschlägt und zum Kurzschluß führt.
Daß die Unterbrechung einer reinen Ladeleistung von 5000 kVA
einer Freileitung von 160 km bei 110 kV Betriebsspannung schon
ziemlich große Lichtbogen erzeugt, zeigt Abb. 5; es kommt dabei
durch die Phasenverschiebung des kapazitiven Stromes gegen
die Spannung eine besondere Schwierigkeit noch hinzu. Die
Unterbrechung wurde mit einem Luftschalter von Southgate
vorgenommen, der in der „ETZ“ schon beschrieben jst
“2 „El. World” Bd. 66 1915 S. 855.
23. August 1923.
zwei lsolatoren sind in einer Ebene in einem Winkel von
60° gegeneinander angeordnet und tragen an den oberen Enden
gleich lange mit Hörnern versehene Schaltmesser. Im ein-
geschalteten Zustand liegen diese mit den Isolatorenachsen in
einer Ebene. Bei der Ausschaltung werden mittels Kegelradantrie-
bes die Isolatoren jeder für sich im gleichen Sinne gedreht; dabei
öffnen sich die beiden Schaltmesser und entfernen sich vonein-
-~ ander. Der Lichtbogen springt auf die mitrotierenden Hörner
über und kommt nach dem Heraufklettern zum Abreißen?).
Abb 5. Unterbrechung einer Ladeleistung von 160 km Freileitung
bei 110 kV mit einem Luftschalter nach Southgate
Daß die erwähnten Schwierigkeiten, den Ladestrom von Hoöcast-
spannungsleitungen zu unterbrechen, mit den Betriebsspannungen
wachsen, ist zu erwarten und wird bewiesen durch Versuche, die
nach einem vorjährigen Bericht von R. C. Wood*) in einer der
neuen 220 kV-Leitungen von Big Creek nach Los Angeles vorgenom-
men wurden. Um Leitungsstrecken voneinander abzutrennen, wurde
ein nicht näher beschriebener Luftschalter benutzt und der Lade-
strom von 43 km damit unterbrochen. Es ergaben sich Lichtbogen,
die 6 sek stehen blieben, bis sie bei Längen von 18 bis 21 m abrissen-
Wegen der erstaunlichen Größe und wegen der Flatterhaftigkeit die-
ser Lichtbogen, die naturgemäß leicht in die benachbarten, hier im
Durchschnitt 5,4 m entfernten Nachbarleitungen oder zu dem Mast
überschlagen können, hat-man es aufgegeben, weiterhin den Lade-
strom selbst von kleinen Teilstrecken mit dem Luftschalter zu
unterbrechen. Man benutzt ihn nur noch zur Öffnung der etwa alle
67 km eingebauten Überkreuzungen zwischen der einen 2% kV-
Drehistromleitung und der zweiten parallel dazu laufenden Reserve-
leitung; es ist dann-auf der abgetrennten Teilstrecke möglich, die
Hängeketten nachprüfen zu können, ohne den über die Parallel-
leitung weitergehenden Betrieb stören zu müssen. Auch die Öl-
schalter haben eine Überbrückung und können nach Schließung der
in ae eingebauten Trennschalter nachgesehen und ausgebessert
werden,
Bei höheren Spannungen verwendet man in Amerika jetzt sehr
häufig als. Stützer zusammengesetzte Isolatoren, wie sie aus Abb. 5
und schon vorher aus Abb. 2 zu erkennen sind. Sie werden nach Arı
der Hängeisolatoren aus Einzelgliedern aneinandergereiht, und
zwar entsprechen diese den Doppelkappenisolatoren (Jeffery-de
Witt-Type), bei denen nur Außenkittung angewandt wind. Die.
Verbindung der Glieder untereinander ist aber im Gegensatz zu
den Hängeketten eine starre. Dies wird dadurch erreicht, daß die
obere und untere Kappe eine ‘ebene Abschlußfläche haben, deren
Ränder zu einem Wulst ausgebildet sind. In diesen Rand sind
drei bis sechs Löcher gebohrt für halbzöllige Schrauben, mit
denen die Elementarisolatoren zusammengebaut werden. Der
Durchmesser des Porzellantellers, dessen untere Fläche mit
einigen Rillen versehen ist, beträgt durchschnittlich 30 cm. Die
Vorteile dieses Stützers sind einmal die leichte Auswechselbarkeit
etwa schadhaft gewordener Glieder und dann die Möglichkeit der
einfachen Vergrößerung der Isolatoren bei Erhöhung der Betriebs-
spannung durch Aufsetzen von neuen Elementen. Die Spannungs-
verteilung ist aus den gleichen Gründen wie bei den Hängeisolatoren
ungleichmäßig, das der Leitung benachbarte Glied, also bei nor-
malem Aufbau des Stützers das oberste, ist am stärksten elektrisch
beansprucht.‘ Außer für Freileitungsluftschalter, wie schon vorhin
erwähnt, werden diese Tellerisolatoren verwandt für Trennschalter
bei höheren Übertragungsspannungen und auch als reine Stütz-
isolatoren für Sammelschienen. Ihren eben beschriebenen Aufbau
kann man aus Abb. 6 erkennen, die einen Trennschalter mit fünf-
teiligen Stützern für 73 kV Betriebsspannung für Innenräume und
für 40 kV für Freiluftstationen darstellt’). Die Zahl der Elemente
ist nach diesen Angaben ziemlich groß, wenn man sie vergleicht mit
der für Hängeketten bei uns üblichen Gliederzahl, und jedenfalls
ein Beweis dafür, mit welch großen Sicherheiten man teilweise
drüben in der Outdoor station rechnet. Für den Stützer aus 5 Ele-
menten wird ein Überschlagswert im trockenen Zustand von 285 kV,
3) _El. World“, Rd. 74, 1919, 8. 408; „ETZ“ 1920, 8. 119.
% R. C. Wood, „Journ. Am. Inst. El. Eng.“ Juli 1922, 8. 477 u. 487.
5) „El. Journal“, Bd. 17. 1920, S. 264.
- Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
gungsbeanspruchung der Isolatoren.
. den
- nicht vorhanden; man nimmt
803
bei unter 45° fallendem Regen von 4 mm Stärke in der Minute ein
Überschagswert von 160 kV angegeben, bei einer Gesamthöhe des
[solators von 80 cm.
Gleich anschließend seien noch einige Trennschalterkonstruk-
tionen für hohe Betriebsspannungen besprochen, bei denen auch von
den zusammengesetzten Isolatoren Gebrauch gemacht wird. Ihrer
Wichtigkeit nach sollten sie als reine Hilfsapparate für die Öl-
schalter erst hinter diesen behandelt werden. Immerhin sind ja auch
sie Luftschalter, wie die bisher beschriebenen für Leistungsunter-
brechung. Die Isolatoren für den bekannten Trennschalter mit
rotierendem Mittelisolator und Querstellung des Messers beim Aus-
schalten werden meist. drüben aus einzelnen Gliedern zusammen-
gesetzt. Das in Deutschland in diesem Fall häufig benutzte Hart-
papier (Pertinax, Geax, Repelit usw.) kann für die Kreiluftstationen
nicht verwandt werden. Für Spannungen über 100 kV wird wegen
der wachsenden Zahl der Einzelglieder die Montage mit horizon-
talem Isolator, also Aufhängung an Wänden, weniger geeignet
wegen der mit solcher Anbringungsart verbundenen starken Bie-
Deshalb ist man wohl mehr
für solche sehr hohen Spannungen zur lotrechten hängenden An-
ordnung der Trennschalter übergegangen, wie sie in Abb. 7 wieder-
. gegeben ist, die einen Trennschalter mit elfgliedrigen Isolatoren für
132 kV Betriebsspannung darstellt. Irgendwelche Strahlungsschutz-
kappen am Messer oder an | |
Isolatorenenden oder
Schilder zur Verbesserung
der Spannungsverteilung sind
Abb. o Trennschalter für 40 kV in
Freiluftstationen, für 83 kV in
Innenräumen,
Abb. 7. Hängender Trennschalter
für 132 kV,
das wohl schon bei solchen Nennspannungen wahrscheinliche Leuch-
ten mit in Kauf, das ja auch auf der Strecke an den untersten Glie-
‚dern der Ketten selbst auftritt. Gleiche Unbesorgtheit kann man in
Abb. 8 feststellen, die eine für sehr hohe Betriebsspannungen häufig
angewandte Trennschalterkonstruktion darstellt. Das Messer des
Trennschalters, der für 140 kV und 400 A bestimmt ist, liegt parallel
zu einem aus 10 Gliedern zusammengesetzten Isolator und wird von
Hand mit einer Schaltstaänge aus den recht scharfkantigen Kontakt-
federn gezogen. Ein Nachteil dieser Ausführung, die zwar eine
deutlich sichtbare Trennstelle zeigt, ist der, daß bei verschmutzten
oder nassen Isolatoren der eine abgetrennte Teil infolge von Kriech-
strömen nicht unbedingt spannungsfrei zu sein braucht und noch
besonders geerdet werden muß. Schließlich zeigt Abb. 9 eine inter-
essante Anwendung der zuletzt beschriebenen Form in einem Frei-
leitungstrennschalter, der in der südlichen der beiden ersten
220 000 V-Leitungen in Californien von Big Creek Station nach
Los Angeles eingebaut ist. Man sieht die beiden in Reihe liegenden
Trennschalter gezogen, die selbst wieder vom Mast durch eine
Hängekette und durch zwei Abspannketten isoliert sind.
Trennschalter für 140 kV, 400 A.
Abb. 8.
Als Leistungsunterbrecher ist bei hohen Spannungen in den
amerikanischen Freiluft- und Schalthausstationen fast immer der
Ölschalter im Gebrauch. Wie bei uns von Serie VI ab üblich, d. h.
über 35 kV, verwendet man dann drei getrennte Töpfe, die für
Betriebsspannungen unter 80 kV in Gestellen aus Eisenrohr oder
Winkeleisen aufgehängt sind; dadurch wird das Herablassen der
Ölgefäße und leichtes Nachprüfen der Kontakte ermöglicht. Für
die Bauart der Dreikesselschalter noch höherer Spannungen ist das
in Abb. 10 wiedergegebene Westinghouse-Fabrikat ein Bei-
spiel. Es war in die bisherige 150 kV-Leitung der Southern
804
California Edison Comp. vor einer Reihe von Jahren eingebaut
und lange Zeit der größte Schalter für überdachte Stationen.
Für Spannungen von etwa 80 kV ab werden die Töpfe der Schalter
unmittelbar auf ebener Erde aufgestellt. Das Nachschen der Kon-
takte wird hier meist durch Hochziehen des Deckels ermöglicht,
an dem die Traverse mit den beweglichen Kontakten hängt und in
Abb. 9. Zwei Trennschalter in Reihe! für eine{Phase der 220 kV-Leitung
Big Creek - Los Angeles.
den die Durchführungen mit den feststehenden Kontakten ein-
gesetzt sind, die auch für sich allem herausgezogen werden können.
Einen anderen Westinghouse-Höchstspannungsschalter für 135 kV
und 400 A zeigt Abb. 11, der für Freiluftstationen bestimmt ist. Die
Durchführungen sind hier im Gegensatz zu den glatten der Abb. 10
mit zahlreichen Schirmen aus Porzellan verselien. Die Öltöpfe
stehen mit den Böden nicht unmittelbar auf
der Erde, um das Verrosten zu verhindern,
eind aber nicht beweglich, sie haben, um den
Abb. 10. Westinghouse-150 kV-Ölschalter
für Schalthäuser.
Gasdruck beim Abschalten sicherer aufnehmen zu können, kreis-
runden Querschnitt und sind aus starkem Kesselblech gebaut, das
einen Druck von 10,5 kg/em? aushält. Die Deckel, die in diesem
Fall zwecks besserer Abdichtung nicht abhebbar sind, enthalten
Mannlöcher, durch die hindurch erst nach der umständliehen
Leerung des Ölkessels die beweglichen Kontakte nachgesehen
werden können, ebenso die festen Kontakte an den Enden der Durch-
führungen, die außerdem nach Lösung der Befestizungs<chrauben
am Flansch herausgezogen werden können. Angegeben wird, daß
mit dieser Konstruktion eine Schaltleistung von 4300 A pro Phase
bei 135 kV garantiert wird. Der Antrieb ist, wie üblich, elektro-
wmagnetisch.
Abb. 12 stellt ein etwa 8 Jahre altes Modellder General Elec-
tric Comp. zur Aufstellung in Schalthäusern bei 150 kV Betriebs-
spannung dar. Die selbsttätige Schaltung geschieht mit Hilfe von
zwei Zugmagneten. Die Art, wie das Betätigungsgestänge mitten
durch den Schalterdeckel hindurchgeführt wird, ist sehr einfach.
aber nach deutschen Begriffen etwas veraltet. Der große Abstand,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34.
Abb. 11. Westinghouse-185 kV-400 A-Ölschalter
für Freiluftstationen.
23. August 1923.
der zwischen dem oberen Angriffspunkt der vertikalen Betätigungs-
stange und dem Schalterdeckel im eingeschalteten Zustand vorhan-
den ist und der auf einen zwar günstigen, großen Abschaltweg
schließen läßt, führt entweder zu einer erheblichen Erhöhung der
Durchführung oder zu einer Vermehrung der Längsabmessungen
tes Öltopfes in der Isolatorenebene. Einen weiteren Ölschalter der
General Electric Comp. für Außenstationen zeigt Abb. 13, der für
165 kV bestimmt ist. Das Betätigungsgestänge der Traverse ist
hier oberhalb des Schalterdeckels zum Schutze gegen Regen und
Schnee unter ein Dach gesetzt. Es war dies bis Ende 19% der
ent
'Abb. 12. Älterer 150’kV-Ölschalter der General Electric Comp.
für Innenräume.
größte Ölschaltertyp dieser Gesellschaft, von dem 7 Stück für die
Great Western Power Comp.®) im nördlichen Californien gebaut
wurden. Die Einschaltung erfolgt, wie üblich, durch Zugmagnete,
die automatische Ü'berstromausschaltung durch Niederspannungs-
Maximalrelais, die an Durchführungsstromwandlern angeschlossen
sind; letztere Einrichtung wird schon seit längerer Zeit in
Abb, 18. 165 kV-Ölschalter der General
Electrico Comp. für Freiluftstationen.
Amerika angewandt. Es finden also bei diesen, wie auch wohl bei
allen anderen amerikanischen Höchstspannungs-Ölschaltern keine
Relais im llochspannungskreis selbst Verwendung und deshalb
sieht man auch bei ihnen nie die in Deutschland vielfach noch
üblichen Betätigungsstangen aus Isoliermaterial von dem am äußeren
Durchführungsende aufgebauten Maximalrelais nach den Auslöse-
vorrichtungen am Gehäusedeckel. Die Ausschaltspule des Schalters
kann außer durch Vermittlung von Überstrom noch durch einen an
beliebiger Stelle anzubringenden Pruckknopf Strom erhalten (Fern-
auslösung). Die Unterbrechungskontakte liegen in Explosions-
kaınmern, auf die wir noch zurückkommen. Die Gesamtbreite des
Schalters ist 9,8 m, seine Höhe bis zum Durchführungsende 4,9 m,
das Gewicht beträgt 25 t, der Ölinhalt 18,2 m? entsprechend einem
Gewicht von ungefähr 16,8 t.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal der Höchstspannungs-Vl-
schalter der beiden amerikanischen Elektrogroßfirmen bilden die
©) „El. World“ Bd. 80, 1922, 8. 616 u. 619.
EEE (u a E a i o irese de a ur
D
23. August 1928.
Elektrotechnische Zeilschritt, 1923. Heft 34.
805
Durchführungen, wie schon aus den bisherigen Bildern ersichtlich
ist. In diesem Punkt ist die Analogie mit den deutschen Verhält-
nissen eine fast vollkommene Die Westinghouse-Gesell-
schaft baut seit Jahren nur Kondensator-Durchführungen nach
Reynders, die grundsätzlich mit der Na g el schen Klemme der
SSW übereinstimmen. Die Veröffentlichung Nagels”) liegt aber um
zwei Jahre früher (1906) als die von Reynders, dem sie bekannt
war). Die General Electric Comp. dagegen verwendet
von Betriebsspannungen von 60 kV ab ölgefüllte Porzellandurch-
führungen; diese weichen aber von der parabolischen Kuhlmann-
Form der AEG ab, denn sie sind kegelförmig. Zu andern Mate-
rialien als Porzellan für die Gefäße gefüllter Durchführungen
scheint man bis jetzt drüben nicht übergegangen zu sein, weder
zu Papier, Steinzeug oder Preßzellulose, wie es bei uns geschieht
oder versucht wurde. Es ist interessant, daß beide amerikanischen
Firmen ihre seit Jahren gepflegten Bauarten auch für die jetzt
höchste Betriebsspannung von 220 kV beibehalten haben. Wenn
auch Patentfragen dabei mitgespielt haben mögen, so kann man
doch wohl daraus schließen, daß mit den bisherigen beiden Typen
für höhere Spannungen im Dauerbetrieb keine schlechten Erfahrun-
gen gemacht wurden. Die Kondensator-Durchführung mit ihrer
gleichmäßigen Beanspruchung des Isolationsmaterials zwischen
Leiter und Flansch gestattet infolge dieser besseren Materialaus-
nutzung eine verhältnismäßig sehr geringe Dicke an der Fassungs-
stelle. Ihre Länge ist im Vergleich dazu ziemlich bedeutend. Die
Herstellung der einzelnen konzentrischen Kondensatoren geschieht
durch Wickeln von Rohren aus einseitig mit Bakelitlack ge-
strichenem Papier unter Wärme und Druck. Dies muß besonders
bei der großen Länge wegen der möglichen Luftblasenbildung
äußerst sorgfältig geschehen. Auch die nach der Theorie dieser
Durchführung vorausberechneten Durchmesser der einzelnen Kon-
densatoren müssen genau eingehalten und das Aufbringen ihrer
Stanniolbelegungen, sowie das Weiterwickeln auf ihnen muß völlig
luftblasenfrei erfolgen. Statt dieser Herstellungsart aus Wickel-
papier ist kurz vor dem Krieg versucht worden, die Kondensator-
durchführung aus in Porzellandurchführungen eingesetzten konzen-
trischen Messingrohren herzustellen mit lIsoliermasse als Zwischen-
schicht; doch dürfte es nicht einfach sein, diese einzelnen, sehr
engen und langen Röhren einwandfrei zu vergießen. Die Ränder
der Stanniolbelegungen der Einzelkondensatoren sind mit Ringen
größeren Krümmungshalbmessers versehen, um Strahlungen, die
auf die Dauer die zwischenliegenden Oberflächen der Isolier-
schichten angreifen würden, zu vermeiden. Große abgerundete
:Metallscheiben sind zur besseren äußeren Feldverteilung auf die
Kondensator-Durchführungen gesetzt. Ihre ursprüngliche Gestalt,
die an den Enden spitz zuläuft wegen der Abnahme der Höhe der
einzelnen Zylinderkondensatoren vom Leiter nach der Fassung,
wird höchstens noch für Prüftransformatoren höherer Spannung,
nicht aber bei Ölschaltern und Betriebstransformatoren angewandt.
Statt dessen hat man um die eigentliche Kondensatordurchführung
einen Zylinder aus Micarta gesetzt und den Zwischenraum zwischen
jener und dem Zylinder mit Isoliermasse ausgegossen. Bei den
Durchführungen in Abb. 10 entsteht die glatte zylindrische Form
durch den eben beschriebenen Micarta-Zylinder, in den die an sich
kegelförmige Kondensator-Durchführung hineinvergossen ist. Für
Mauerdurchführungen und für Einbau in Freiluftstationen sind
auch die so verbesserten Kondensator-Durchführungen nicht ge-
eienet. Zu diesem Zweck hat die Westinghouse-Gesellschaft
anfangs zahlreiche Blechschirme unter Zwischensetzung von Glas-
oder Porzellanringen um den der Witterung ausgesetzten Teil der
Kondensator-Durchführung aufgebaut; dabei waren die Blech-
schirme mit den einzelnen Stanniollagen verbunden. Diese Kon-
struktion hat sich aber bei Regen und nassem Schnee nicht bewährt.
Deshalb werden heute nur noch Porzellanschirme verwandt, meist
von zwei verschiedenen Durchmessern, am Flansch mit größerem,
am Ende der Durchführung mit kleinerem Durchmesser, und der
Zwischenraum zwischen ihnen und der Durchführung selbst wird
auch wieder mit Isoliermasse ausgegossen. Was die Prüfung der
Kondensator-Durchführungen in der Fabrik anbelangt, so wurden
2. B. für das kürzlich gebaute Wasserkraftwerk an der kanadischen
Grenze bei Ontario solche für 135 kV, die für Innenräume bestimmt
sind und die ungefähr eine Gesamthöhe von 3,%0 m hatten, mit
400 kV geprüft, ohne daß sie dabei Leuchterscheinungen zeigten,
eine Folge des zweiten Vorzugs der Kondensatordurchführung,
längs der Isolatorenoberfläche eine erzwungen gleichmäßige Span-
nungsverteilung zu besitzen. Die Durchführungen für den 220 kV-
Ölschalter der Westinghouse Comp. wurden mit 375 kV I min
lang unter Regen von 5 mm/min bei einem Einfallswinkel von 45°
geprüft. Es wird noch angegeben, daß die Überschlagsspannung
etwa 575 kV betragen würde. Allgemein werden sonst die Konden-
sator-Durchführungen bei der Westinghouse Comp. mit der 2,5fachen
Betriebsspannung, also nicht bis zum Überschlag, geprüft, außerdem
aber noch mit der zweifachen Betriebsspannung 1 min unter Regen
von 45° Einfallsewinkel®).
Nach den verschiedenen Veröffentlichungen über die 220 kV-
Stationen muß man schließen, daß die betriebssichere Herstellung
der Durchführungen für solche Spannungen nach der Bauart der
General Electric Comp. von dieser als ein großer Fortschritt an-
N El K. u. B. Bd. 4, 8. 275—278 vom 23.5.1906; DRP. 177667 vom 29. 8. 1905
% „El. Journal“, ioio. 8. 766. „Bl. Journal“ a 1918, S. 718.
n "EI Journal“, Bd. 17,:1920, 8. 186—187.
geschen wird. Von der befriedigenden Lösung dieser technischen
Aufgabe war der Bau solcher Stationen an erster Stelle abhängig.
Die ölgefüllte 220 kV-Durchführung der General Electric, die bis
zu Betriebsspannungen von 250 kV geeignet ist, zeigt Abb. 14:
sie hat einen zylindrischen Flansch, der bis. zum Ölspiegel
reicht. Das Unterteil besteht aus einem einzigen, das Oberteil aus
= zwei zusammengesetzten, mit zahlreichen
Wülsten versehenen Porzellangefäßen.
Außerdem ist mit Rücksicht auf den ver-
hältnismäßig großen Ausdehnungs-Koeffi-
zienten des Öles noch ein durchsichtiges
‘
r
»._
a ”
0
-
æ
e.
-æ
u
æ
ai -
— er
Abb. 14. Ölgefüllte
220 kV -Durchführung
der General Electric.
Comp.
Alıb. 15. Schalterdeckel mit Traverse
und Kondensatordurchführungen eines
Westinghouse-140 kV-Ölschalter für
Freilufistationen.
Glasgefäß aufgesetzt, das als Ausdehnungsraum dient bei den vor-
kommenden, im Freien natürlich größeren Temperaturschwankun-
gen, und das während des Betriebs die Höhe des Ölspiegels zu kon- ,
trollieren erlaubt. Als eigentliches Isolationsmaterial dient Öl
zwischen dem Durchführungsbolzen bzw. dem damit konzen-
trischen, metallisch mit ihm verbundenen Rohr und dem Flansch,
bei dem noch von dem Prinzip der Innenschirmung Gebrauch ge-
macht wird. Durch besondere Maßnahmen ist die vollkommene Ab-
dichtung, die bei Öl immer zu ziemlichen Schwierigkeiten führt,
gelungen. Bei der 165-kV-Durchführung dieser Art besteht der
obere Porzellanteil nur aus einem Stück. Geprüft wurde die
220-kV-Durchführung bis zum Überschlag, der in trockenem Zu-
stand bei 660 kV erfolgte, entsprechend einem Sicherheitsgrad bei
geerdetem Sternpunkt von = 5 und bei ungeerdetem
220/73
System und Erdschluß immer noch von 660/220 = 3; bei 575 kV
wurde sie eine Minute lang geprüft, der Überschlag trat bei Regen
bei 485 kV ein. Aus den bekanntgegebenen Dimensionen der
220-kV-Transformatoren kann man aus den in der „Blectrical
World“ 1°) erschienenen Bildern die Größe der Durchführungen ab-
schätzen, die auch bei gleichen Abmessungen für Ölschalter ge-
braucht werden. Sie hat eine Gesamthöhe von 4,2 m. Der Por-
zellanteil über dem Deckel ist 2,5 m; hieraus ergibt sich der des
Flansches zu 49 cm. Aus dieser Größe würde sich bei vernünftiger
Annahme über die Wandstärke des eisernen Zylinders und bei
dem theoretisch günstigsten Durchmesser des Innenleiters für die
Trocken-Überschlagsspannung von 660 kV eine Beanspruchung des
Öls an dem Innenzylinder von 78 kV/cm ergeben. Dies ist für Öl
ziemlich hoch, das schwerlich auf die Dauer auf sehr viel höherer
Durchschlagsfestigkeit zu halten ist. Gegen durchschlagsfestere
Ausgußmassen, die sich wohl finden ließen, scheint man in Amerika
Vorurteile zu haben. Peek, der bekannte Hochspannungs-
forscher der General Electric Comp., tut sie in seinem Buch „Dielec-
tric phenomena in high voltage engineering” (2. Aufl. New York
1920, S. 153) kurz mit der Bemerkung ab, daß sie unzuverlässig
seien. Nach Ansicht des Berichterstatters dürfte dies so allgemein
nicht zutreffen ; versagen bei der Prüfung ausgegossene Durchführun-
gen, deren Isoliermasse allerdings hinsichtlich ihrer mechanischen
und elektrischen Eigenschaften sorgfältig ausgesucht sein muß, so
wird diese Unzuverlässigkeit eine Folge nicht sorgfältigen Ver-
gießens bei der Fabrikation, beim Versagen im Betrieb aber
eine Folge zu zaghafter Prüfunginder Fabrik sein. Beim Trocken-
Überschlag wäre also bei der nur ölgefüllten 220 kV-Durch-
führung die Sicherheit gegen Durchschlag ‘sehr gering. Mit aus
10) „El. World“, Bd. 77, 1921, 8. 303;
806
diesem Grunde hat man wohl eine Reihe mit dem Innenleiter kon-
zentrischer dünner Rohre aus Isoliermaterial in die Durchführung
eingesetzt, offenbar entgegen der Lehrmeinung der Hochspannungs-
theorie. Solche dünnen Wände können aber bei zweckmäßiger
Dimensionierung, die eine starke Überbeanspruchung des Öles ver-
meidet, Hindernisse sein für die im Öl den Durchschlag einleitenden
Fasern oder Feuchtigkeitsteilchen, die sonst zu einer ununter-
brochenen Brücke zwischen Leiter und Flansch sich anordnen
werden, Hier scheint Gebrauch gemacht zu sein von Ergebnissen
von Peek, der in dem vorher genannten Buch, S. 189, auf eine
Dauerverbesserung der Isolierfähigkeit der Öle mit Hilfe solcher
dünnen Isolierwände hinweist an Stelle des bisher empfohlenen
Abkochens, das nur einen zeitlich begrenzten Vorteil bietet. Außer-
dem ist noch bezüglich des Innenbaues der ölgefüllten 2% kV-
Durchführung zu bemerken, daß der mittelste Isolierzylinder eine
dünne Metallbelegung trägt zur besseren Spannungsverteilung
(„egalisateur électrique“, nach einer Skizze in der Rev. Gen. de
l Electricité vom 3. VI. 1922, in der die Durchführung der General
Electric beschrieben wird); man hat sich also auch bei der ölge-
füllten Durchführung für sehr hohe Betriebsspannungen an das
Kondensatorprinzip angelehnt.
Abb. 15 zeigt den abgehobenen Schalterdeckel mit den beiden
Kondensator-Durchführungen und der eingeschalteten Traverse
eines Westinghouse-Freiluftstations-Schalters für 140 kV und
400 A. Der Zusammenbau macht einen sehr einfachen Eindruck.
Die in Deutschland üblichen Vorkontaktwiderstände zur Herab-
setzung des Einschaltstromstoßes leerlaufender Transformatoren
und zur Herabsetzung von Ausschaltüberspannungen sind, wie
auch sonst in Amerika, nicht vorhanden. Vor einer Reihe von
Jahren hat man zwar drüben Reaktanzölschalter gebaut, bei denen
zur Herabdrückung des Kurzschlußstromes besonders in Sammel-
schienenschaltern parallel zu den Hauptkontakten noch eine
Drosselspule während des Betriebes liegt; bei einem Kurzschluß
öffnen sich zuerst die Hauptkontakte, dann die Kontakte für die
Drosselspulen, die den Kurzschlußstrom inzwischen herabgesetzt
haben. Heute scheint man davon aber wieder abgekommen zu sein.
Die unteren Enden der Kondensatordurchführung sind zum Schutz
gegen den beim Abschalten ent-
stehenden Lichtbogen mit Por-
zellanschäften verkleidet. Die
Kontakte sind von Strahlungs-
schutzkappen umschlossen, s0
daß im geschlossenen und auch
im geöffneten Zustand keine
Korona unter Öl auftreten kann.
Die aus einem zylindrischen
Kupferstab bestehende eigent-
liche Traverse wird in der Mitte
von einer nur aus Holz bestehen-
den Betätigungsstange gehalten,
die in einem zweiten Holzrohr,
‘das fest im Schalterdeckel sitzt,
geführt wird. Abb. 16 zeigt die
Traverse im geöffneten Zustand
und die Kontakte. Um das Ab-
reißen des bei hohen Spannungen
sehr zähen Lichtbogens zu
sichern, wird in dem Beispiel der
Abbildung, wie auch sonst häufig, von Schnellkontakten Gebrauch
gemacht. Jede Unterbrechungsstelle hat zwei Hauptkontakte und
zwei Abreißkontakte; während sich beim Ausschalten die Haupt-
kontakte sofort öffnen, werden die Schnellkontakte noch festge-
halten und, da sie an Federn befestigt sind, nur diese gespannt.
Wenn die Traverse einen Weg von 19 cm zurückgelegt hat, reißen
die stark gespannten Federn die Schnellkontakte mit großer Ge-
schwindigkeit ab und erhöhen so die Abschaltgeschwindigkeit der
ihren Weg noch weiter fortsetzenden Traverse. (In der Figur sind
die Schnellkontakte künstlich in ihrer Abreißstellung festgehalten.)
Die Lichtbogen werden unter der elektrodynamischen Wirkung der
Stromschleife, bestehend aus Durchführungsleitern und Traverse,
nach außen getrieben, die Gasblase bildet sich dann im freien Öl
und kann ungehindert von den Kontakten und den Durchführungs-
Abb. 16. Ausgeschaltete Traverse
des Westinghouse-150 kV-Olschalter
der Abb. 10.
enden und beschleunigt durch die große Ölmasse nach oben getrieben
werden.
Eine andere Art, wie bei Höchstspannungsschaltern der Unter-
brechungslichtbogen durch besondere Vorkehrungen unschädlich
gemacht wird, sind die von der Westinghouse und auch bis zu
990 kV von der General Electric ausgeführten Explosionskammern.
Ihre in Deutschland von der AEG ebenfalls angewandte Konstruk-
tion beruht darauf, daß der Lichtbogen bei der Unterbrechung in
einem kleinen mit Öl gefüllten Raum am unteren Durchführungs-
ende entsteht, der nach unten dureh den Zwischenraum zwischen
Raumwand und Messern und nach oben durch einige Löcher ver-
hältnismäßig wenig Verbindung mit dem äußeren Ölvolumen hat.
In diesem Raum mit sehr festen Wänden entsteht beim Abschalten
ein hoher Gasdruck, der den Lichtbogen schnell zum Ausblasen
bringt und Neuzündung verhindert, da die Überschlagspannung
zwischen den sich öffnenden Kontakten dem Gasdruck zwischen
ihnen proportional ist. Die Art, wie diese Explosionskammern in
Schalter eingebaut sind, erkennt man aus Abb. 17, die einen Längs-
schnitt durch einen Pol eines Schalters für 135 kV und 2400 A dar-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 34.
jeden Pol an.
23. August 1928.
stellt. Die Explosionskammern sind vertikal an den Enden der
zur Ölersparnis geneigt im Schalterdeckel angebrachten Durch-
führung angeschraubt, im Gegensatz zu denen der AEG, die sie im
unteren Teile ihrer Geax-Durchführung selbst eingebaut hat, die
senkrecht zum Schalterdeckel stehen. Die beweglichen Kontakte
sind ziemlich lang. Die ölgefüllten Durckführungen sind von Durch-
führungsstromwandlern umgeben zum Anschluß an Amperemeter
und Niederspannungsmaximalrelais. Auffällig ist, daß in der Abb.
die Flanschen der Durchführungen nicht bis zum Ölspiegel reichen,
Unterbriogung des Anti
mechomsmus ——— -7
93 Dichlungsrng
Dur fitr urato EU N Are - AH TR |
au Zulesfungen TE -i v Fa; N- - Gußflansch
S.. l |
Betlotigungsstonge für ud
Aantakte oss poraffinierfem Malz ~
£aplosionskommern —
Schirm zur Verterlung des
elektr. Feldes —
Bewegliche Kontakte
Abb. 17. Schnitt durch einen 135 kV-Ölschalter-Pol der General Electric für
Freiluftstationen.
da jetzt bei Auftreten von Überspannungen die Möglichkeit von
über das Porzellan hinweggehenden Gleitfunken besteht, die bei
Ansammlung von Ölzersetzungsgasen unter dem Deckel diese zur
Explosion bringen können, Weitere Einzelheiten sind in Abb. 17
aufgeführt, die der „Revue Generale de l’Electrieite” vom
3. VI. 1922 entnommen ist aus einer Beschreibung des Wasser-
kraftwerks Beaumont-Monteux und seiner 120-kV-Leitungsanlagen
zwischen Rhône und Isère. Der Schalter wie auch die gesamte
Anlage ist von der General Electric Comp. selbst. oder unter Ver-
wendung ihrer Konstruktionen von ihrer französischen Vertreterin,
der Thomson-Houston-Gesellschaft, ausgeführt. Herr Vedovelli
von der französischen Gesellschaft Metallurgique Electrique, der
nach einer Mitteilung in der „Rev. Gen. de l’Electr.” das Prinzip
dieser Abreißung schon 1898 in Paris angewandt hat, machte 1%
eine Studienreise nach Amerika und will dort festgestellt haben,
daß eine Großfirma gerade bei sehr hohen Spannungen von den
Explosionskammern abgegangen sei. Die Westinghouse-Comp.
wendet allerdings nach dem Augustheft 1922 des „Electric Journal
in der 135-kV-Anlage bei Ontario 4 Schnellkontakte in Reihe
Leider werden bei allen diesen Mitteilungen auf-
genommene Wegzeitkurven des Abschaltvorgangs oder auch nut
die Größe der Traversengeschwindigkeit nicht mitgeteilt.
Noch einige Angaben über die 2%-kV-Schalter, soweit darüber
bis jetzt genaueres bekanntgegeben ist, mögen hier folgen. In
der als erste fertiegestellten 2% kV-Station Big Creek Nr. 8,
von der ein Vertikalschnitt schon in der „ETZ“ 1922, S. 221, abge-
bildet ist, sind die Ölschalter von der General Electric geliefert.
Die Öltöpfe sind zylindrisch, die Durchführungen von der schon
oben genauer beschriebenen Form. Die festen Kontakte sind 1n
Explosionskammern untergebracht. Es sind zwei Unterbrechun-
gen pro Pol vorhanden. Die Traverse wird in üblicher Weise
von einer in einer Führung laufenden Holzstange bewegt. Der
vollständige Schalter mit selbsttätigem Antrieb und Öl wiegt 9l `
scine Abmessungen sind 10,4 X 5,5 X 6,4 m bei einem Ölinhalt von
6f m? Seine Schaltleistung soll 1,2 .1° ky A betragen’) Der
erste 220 kV-Ölschalter der Westinghouse für die Mount-Shasta
Station der Pacific Gas- und Electric Comp., der in Abb. 18 in der
Fabrikhalle stehend vorgeführt. wird, hat eine Höhe vom Boden bis
zu den Durchführungsenden von 5,3 m, vom Boden bis zum Gehäuse
deckel von 2,9 m. Die Achsen des elliptischen Querschnittes der
Öltanks sind 2,4 m und 1,75 m. Der rechts neben dem Schalter
stehende Mann gibt einen Vergleichsmaßstab für die Größe de
Schalters. Das Gewicht einschl. des Öls beträgt 45 t, ohne Öl 15 t.
Jedes der drei Ölgefäße faßt 9900 1 Öl, der ganze Schalter also run
80000 1. Die Unterschiede in den Ölmengen beider Schalter können
wohl daran liegen, daß die General Electric entsprechend der höhe-
ren Überschlagsspannung ihrer Durchführungen die Abmessung!
unter Öl größer gewählt hat als die Westinghouse Comp.: ein
1) Vgl. Abb. in „El. World“ Bd. 81, 1923, S. 8.
25. August 1923.
nn
Vergrößerung jener um 30 % erklärt schon den um 110 % größeren
Ölinhalt beim General Electric-Schalter.
Es ist nicht zu verwundern, daß man sich vor dem Bau solcher
Kolosse nochmals überlegt, ob man überhaupt auf dem rechten
Wege ist. Noch bei Kriegsende hat in der „Electrical World” (am
7. XII. 18) Samuels?) von der Westinghouse-Comp., der über
Schalterfragen in dieser Zeitschrift häufiger berichtet, seine An-
sicht dahin ausgesprochen, daß sich bis 150 kV die Ölschalter
bei schärfsten Betriebsbedingungen in Freiluftstationen bewährt
hätten, jedoch würde ihre Größe mit wachsender Spannung außer-
ordentlich zunehmen und bald ihre Grenze erreicht haben. Es
sei wahrscheinlich, daß beim Hinaufgehen zu Betriebsspannun-
gen von 250 kV und mehr der jetzige Ölschaltertyp so große Ab-
messungen annimmt und solche Mengen Öl erfordert, daß er un-
möglich wird. Neue Schalt- und Unterbrechungsmethoden seien
dann zu entwickeln. Man ist aber tatsächlich nun doch für
% kV bei dem „notwendigen Übel“ des Ölschalters geblieben,
und es steht zu erwarten, daß er sich auch bei 220 kV als betriebs-
sicher erweisen wird. In der Sommersitzung 1921 des Americ. Inst.
of El. Eng. wurde von
Baum!?) bei der Be-
handlung der Aufgaben
einer 220 kV - Übertra-
gung darauf hingewie-
sen, daß für diese Span-
nung die Freiluftstation
unzweckmäßig wäre,
und zwar nicht wegen
der Transformatoren und
Trennschalter, sondern
gerade wegen der Öl-
schalter. Bei diesen
müßten, meint Baum,
mit Rücksicht auf die
Größe der Dwurchfüh-
rungsisolatoren für Frei-
luftstationen die Ölge-
fäße derartig vergrößert
werden, daß es schon
zweckmäßiger wäre, mit
dem bisherigen 165 kV-
Schalter unter Dach und
Fach zu gehen. Dieser
habe im trockenen Zu-
stand bei ausreichender
Schaltleistung einen grö-
ßeren Sicherheitsfaktor
und mache die Anlage
billiger, als beim Aufbau |
des 220 kV-Schalters
unter freiem Himmel.
Für den Transformator spiele dieser Gesichtspunkt wegen dessen
Gesamtgröße im Vergleich zu derjenigen der Durchführung nicht
diese Rolle.
Beim Bau der 22%0-kV-Zentrale Big Creek Nr. 8 ist man tat-
sächlich auch von der Freiluftstation abgegangen und hat in einem
Schalthaus Mittel- und Höchstspannung untergebracht. Bei dem
General Electric-Ölschaltern auf der 2% kV-Seite ist allerdings
eine größere Scrie als die 165-kV-Schalter verwandt worden, wie
aus den oben mitgeteilten Abmessungen ersichtlich; sie sind in
2 Stockwerken übereinander angebracht und können mit Hilfe von
an der Decke hängenden Trennschaltern spannungsfrei gemachi
werden, deren Stützisolatoren aus je drei 14gliedrigen Hängeket-
ten bestehen, die in Form einer umgekehrten dreiseitigen Pyra-
mide angeordnet sind (vgl. ETZ 1922, S. 221). Das Trennschalter-
messer kann mit Hilfe einer angebauten isolierten Stange vom
Fußboden des betreffenden Stockwerks aus gezogen werden. Der
Grund für die Errichtung des Schalthauses statt einer Freiluft-
station war die durch jenes erreichte größere Sicherheit der An-
lage. Es sei noch bemerkt, daß die Leitung Big Creek—Los Ange-
les am 6. Mai 1923 mit 220 kV in Betrieb genommen wurde, ohne
daß Schwierigkeiten dabei aufgetreten sind.
Anders als in Big Creek ist man bei der nördlichen 220-kV-
Zentrale Pit River Nr. 1 verfahren, von der Beschreibungen zu
Anfang dieses Jahres in der El. World in2 Aufsätzen von Ba um")
erschienen sind. Hier hat man (trotz Baums Vorausberechnungen
von 1921) die Generatoren, die 11-kV-Sammelschienen und die zu-
zehörigen Mittelspannungsschalter in einem einstöckigen Schalt-
haus untergebracht, dagegen die Transformatoren und die 220 kV-
Ölschalter in einer mit dem Fußboden des Hauses auf gleicher Höhe
errichteten ausgedehnten Freiluftstation. Die 220-kV-Ölschalter
sind von der Westinghouse Comp. geliefert und von dor Form der
Abb. 18. Sie sind mit Rücksicht auf die große Masse der Traverse
mit Schnellkontakten ausgeführt. Zu jedem der drei bis jetzt ein-
zebauten Zentralenschalter liegt, um ihn nachsehen zu können, cine
Umgehungsleitung parallel, in der Trennschalter von anscheinend
ähnlicher Form wie die in der Big Creek- Leitung (Abb. 9) liegen,
nur sind die verwandten Kettenisolatoren in gleicher Weise wie die
—__.
12) „El. World“. Rd. 72, 1918, 8. 1069.
1 El. World“, Bd. 77, 1921, 8. 1480.
ı „Ei. World“, Bd. 81, 1922, 8. 205 u. 208.
EP Í NG ;
Abb. 18. 220 kV-Ölschalter der
Westinghouse Comp.
Elektrotechnische Zeitschriit, 1923. Heft 34.
807
auf der Freileitung Pit River—San Francisco verbessert. Auch in
der Empfangsstation bei San Francisco, der Vaca-Substation?°),
sind die 220-kV-Ölschalter im Freien aufgestellt. Abb. 19 zeigt
einen eingebauten Schalter in der Freiluftstation der Pit River-
Zentrale Nr. 11°). Die Kupplung der 3 Traversen geschieht bei dem
Phasenabstand von etwa 4,3 m, wie auch bei den anderen Westing-
house-Schaltern, mit Hilfe einer einzigen in einem Rohre wasser-
dicht eingeschlossenen Stange. Im Hintergrund erkennt man an den
Masten die abgestuften Abspannketten, die aus 13 Gliedern be-
stehen, und zwar aus 9 in Amerika als normal geltenden Kappen-
isolatoren von 10 Zoll Durchmesser, dann folgen zweimal ab-
wechselnd ein 14 Zoll breiter Weitschirmkappenisolator und ein
solcher von 10 Zoll Durchmesser; als 14. metallisches Abschluß-
glied an der Leitung dient ein in 2 flache 14 Zoll breite Kupfer-
kappen eingehüllter, normaler 10-Zoll-Kappenisolator. Durch diese
Metallscheibe wird die Spannungsverteilung über die Kette günstig
beeinflußt. Zum Vergleich sei noch erwähnt, daß auf der Bix
Creek—Los Angeles-Leitung für Hängeketten 11 normale Kappen-
ısolatoren, als Abspannketten 13 solcher Glieder verwandt werden,
daß weiter am letzten. der Leitung benachbarten Glied ein 28 Zoll
weiter Aluminiumgußring zur Verbesserung der Spannungsver-
teilung angebracht ist, am anderen, geerdeten Teil ein Funkenzielhı-
Nach Wood findet bei normalem Betrieb, d. h. bei vs
:= 127 kV Gesamtspannung an der Kette am untersten Glied des
l1gliedrigen Isolators eine Verbesserung des Spannungsanteils von
29 kV ohne Ring auf 17,5 kV mit Ring statt. Man beabsichtigt
übrigens bei einer noch zu bauenden 220 kV-Abzweigung bei Los
Angeles Hängeketten aus 13 Gliedern zu benutzen und damit auf
den gleichen Sicherheitsgrad wie bei der San Francisco-Pit River-
Leitung zu kommen.
Bei beiden Linien für 220 kV, der nördlichen, ausgebaut durch
die Pacific Gas- & Power Comp., von Pit River nach San Francisco
(480 km) und der südlichen, ausgebaut durch die Southern Cali-
fornia Edison Comp., von Big Creek nach Los Angeles (384 km),
soll nach Copley (El. Journal, März 1922, S. 90) Überstrom-
schutz angewendet werden nach den Prinzipien, wie sie bei nie-
deren Hochspannungen üblich sind. Dies ist bei den bisher mit.
150 kV betriebenen Leitungen der Southern California Edison
Comp. nicht der Fall gewesen. Wenn hier eine Störung, z. B. Erd-
schluß auftrat, wird dies in der Kraftstation an einem Ampere-
meter angezeigt, das in der Erdleitung des Sternpunkts des Trans-
formators liegt. Dann wird die Generatorspannung von Hand ver-
ringert, bis der Fehler behoben ist. Dieser primitive Betriebszu-
stand soll sich gut bewährt haben, ist aber wegen Vermehrung der
angeschlossenen .Unterstationen zugunsten des automatischen
Schaltens aufgegeben worden. Für die dazu dienenden Durchfüh-
rungsstromwandler sind die Kondensator-Durchführungen wegen
ihres geringen Durchmessers sehr geeignet. Es ist aber nicht be-
kanntgeworden, ob man in Amerika die Durchführungsstromwand-
ler für die verhältnismäßig geringen Hochspannungsströme außer
zu Auslösezwecken, für welche die Genauigkeit der Übersetzung
nicht übermäßig groß zu sein braucht, auch zum Anschluß von
Wattmeter und Zähler, d. h. mit konstantem Übersetzungsverhält-
nis und möglichst geringer Phasenabweichung herstellen kann.
Bügel.
Be
B 3?
Abb. 19. 220 kV-Freiluftstations-Ölschalter der Westinghouse Comp. in
Pit River Station Nr. 1.
Es soll nun nach diesem Bericht über die amerikanischen Ver-
hältnisse unter Zugrundelegung eines Aufsatzes von Candiein
der Rev. Gen. de l’Electr. vom September 1921 noch ein Blick auf
Frankreich geworfen werden. Dort hat neben andern Firmen
die Metallurgique Electrique in Paris den Bau von Höchstspan-
nungsschaltern aufgenommen. Einen Schnitt durch einen solchen
15) „El. World“, Rd. 80, 1922. 8. 1874.
16) „Ei. World“, Bd. 80, 1922, S. 1256.
808
für 120 kV in Freiluftstationen zeigt Abb. 20. Die ölgefüllten Durch-
führungen haben eine Überschlagspannung bei Regen von 240 kV. Die
Festigkeit gegen Durchschlag wird als ausreichend betrachtet, da die-
ser bei 260 kV erfolgt. Dies dürfte mit der prinzipiellen Forderung, die
an Durchführungen zu stellen ist, nicht im Einklang stehen, da bei
ihnen der Überschlag, der hier im trockenen Zustand sicher höher
als bei 260 kV liegen wird, früher erfolgen muß als der Durchschlag.
Es sind zwei Traversen mit je zwei Kontakten verhanden; wie die
Kupplung beider Traversen geschieht und wie der Antrieb ausge-
bildet ist, war auch aus der Beschreibung nicht zu ersehen.
Eine neuartige Anordnung ist die Anbringung eines Ringstrom-
wandlers für kleinere Stromstärken im Schaltergehäuse, wodurch
dieses allerdings auch vergrößert wird. Er besteht aus zwei sich
durchdringenden Ringen, deren Ebenen senkrecht zueinander stehen
und zwischen denen das Öl des Schalters die Isolation bildet. Der
untere, Hochspannung führende Ring aus Isolationsmaterial, auf
den die nach Bedarf zu wählende Windungszahl gewickelt ist, wird
an zwei Stützisolatoren angeschlossen, die gleichzeitig Kontakte
tragen. Die beiden Isolatoren sind ebenso wie der zweite Ring,
der aus Eisen besteht und der die Sekundärspule zum Anschluß an
.das Relais und die Instrumente trägt, an einem besonderen Deckel
aufgehängt, der in den Hauptdeckel des Schalters hineinpaßt. Die
vierfache Unterbrechung wird mit Hilfe von Schnellkontakten vor-
genommen. Diese liegen zu den Hauptkontakten, die trotz der
geringen Stromstärke als Tastbürsten ausgebildet sind, parallel.
Zu ihrer Anbringung ist die beiderseits der Hauptkontakte ver-
längerte Traverse durchbohrt. Durch die Löcher geht ein Stift,
dessen unteres Ende eine Scheibe bildet, die durch eine Feder von
der Traverse nach unten gedrückt wird. Das obere Ende des Stiftes
bildet den Kontakt, der von einer seitlich des Hauptkontaktes an-
gebrachten zweiteiligen Klaue umfaßt wird. Beim Ausschalten
öffnen sich die Hauptkontakte (infolge des Abdrückbestrebens
der Tastbürsten) sofort, darauf die außerdem noch neben ihnen
angebrachten Funkenzieher, während der senkrecht zur Traverse
bewegliche Stift des
Schnellkontakts noch von
dem Klauenkontakt fest-
gehalten und die über
den Stift gesteckte Fe-
der unterhalb der Tra-
verse zusammenge-
drückt wird. Bei wei-
terer Bewegung der Tra-
verse wird der Schnell-
kontakt abgerissen!‘).
Damit die bei der Unter-
brechung entstehende
Gasblase nicht in unmit-
telbare Berührung mit
dem Gehäuse kommt, ist
eine isolierende Zwi-
schenwand in den Schal-
tertopf hineingesetzt,
wie es auch von der Ge-
neral Electric ausgeführt
wird (vgl. Abb. 17).
Man vermißt hier wie
auch bei allen amerika-
nischen Konstruktionen
den Hinweis, daß der
Überschlag außen am
Schalter stets früher erfolgt als der Durchschlag innen im Öl von
den spannungführenden Teilen nach der Gehäusewand.
Noch eine zweite französische Konstruktion sei hier in Abb. 21
wiedergegeben, die „eine interessante Anordtung der Kupplung
Abb. 20. Schema eines Ölschalters für 120 kV
der Metallurgique Electrique.
ir“
TULA
y
Y
frentean i
~? > Abb. 21. Kupplung von Ölschalter und Transformator nach der
Metallurgique Electrique.
eines Ölschalters mit einem Transformator darstellt und eine sehr
gewichtige Ersparnis an Durchführungen verwirklicht”, für eine
1) Vgl. Abbildungen dieser Vorgänge bei Vedovelli, „Rev. Gen. de !’Electr.“
1923, 8. 65.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34.
23. August 1923.
Phase gezeichnet bei geerdetem Transformatorensternpunkt. Man muß
dieser Ausführung entgegenhalten, daß für feste Stationen, in denen
sie nach der bildlichen Darstellung Verwendung finden soll, solche
Sparsamkeit zu weit gehen dürfte auf Kosten der Sicherheit. Man
trennt heute ja gerade Schalthaus vom Transformatorenhaus wegen
Brand- und Verrußungsgefahr völlig ab. Auch wäre wohl zweck-
mäßiger, beiden kommunizierenden Ölfüllungen eine möglichst
gleiche Höhe zu geben. Nicht zu erkennen ist, wie die beim Ab-
schalten durch Zersetzung des Öles gebildeten Gase aus dem Schal-
ter entweichen können, da der Deckel in dem gezeichneten Fall fest
verschlossen sein muß. Immerhin könnte die Anordnung aber in
einem Sonderfall, für den sie auch schon früher bei Voigt & Haeff-
ner ausgcarbeitet wurde, von Wert sein, nämlich für fahrbare, auf
Eisenbahnwagen aufgebaute Schaltstationen, die für vorübergehen-
den Ersatz unbrauchbar gewordener stationärer Schaltstationen
dienen können. Hierbei ist der Schalter für die mittlere Hoch-
spannung, der Transformator und der Höchstspannungsschalter
nebeneinander gesetzt; um die Höhe des Transformators nicht durch
normal aufgesetzte Durchführungen über das für den Bahntran>
port zulässige Maß zu steigern, sind die Durchführungen wegge
lassen und die Verbindung zwischen Transformator und Schalter
in ähnlicher Weise wie in Abb. 21 durch drei elastische Verbin-
dungsrohre hergestellt.
Der vorliegende Sammelbericht zeigt, daß im Ausland der Öl-
schalter als Leistungsunterbrecher auf dem Gebiet der höchsten
Spannungen herrscht, daß aber über Einzelheiten die eingeschla-
genen Wege noch auseinandergehen. Es ergibt sich weiter, dab
der Luftschalter in ernstlichen Wettbewerb mit dem Ölschalter
nicht eintreten kann, daß auch andere Prinzipien als auf mecha-
nischer Trennung beruhende Schaltapparate nicht vorhanden sind.
Daß bei unserer Darstellung der den amerikanischen Konstruktiv-
nen und Anlagen gewidmete Raum außerordentlich groß, der den
anderen Ländern zugebilligte fast verschwindend klein ist, hat
seine Berechtigung darin, daß unter den Ausländern die Amerika-
ner hinsichtlich llöhe der Übertragungsspannung, Zahl der Anla-
zen, Reichtum an Betriebserfahrungen und Ursprünglichkeit der
technischen Ideen weit voraus führend sind. Die Höchstspannung-
anlagen des übrigen Auslandes sind ja teilweise von amerikani-
schen Firmen gebaut, wie die erwähnte im oberen Rhonegebiet,
ebenso solche in Japan, auch eine Freiluftstation Bjölvo am Har-
dangerfjord in Norwegen, wo man durchschnittlich 300 Regen- oder
Schneetage im Jahre hat; bei den übrigen Schaltapparaten und
Anlagen des Auslandes richtet man sich stark nach den amerika-
nischen Vorbildern. Außerdem war das zur Verfügung stehe
nicht amerikanische Material recht spärlich; bedauerlich war be
sonders, daß über die Höchstspannungsschalter in Schweden nichts
zu erfahren war, das durch seine 315 km lange 132 kV-Anlage von
den Trollhättan-Fällen nach Vesteras mit dieser Betriebsspannung
seit vorigem Jahr in Europa an der Spitze marschiert; jedenfalls
weiß man aber soviel, daß in diesem klimatisch schwierigen Land
Freiluftstationen gebaut worden sind. Da wir in Deutschland bei
unseren jetzigen 110 kV möglicherweise nicht stehen bleiben wer-
den, und da es mit den 2%-kV-Projekten bei uns vielleicht doch
noch Ernst wird, ist es, wie uns scheint, von Wert, die Fortschritte
in anderen Ländern auf dem Gebiet der Höchstspannungen iM
Auge zu behalten; mit kritischem Blick, ohne die jetzt zur Regel
gewordene Überschätzung alles dessen, was von jenseits des
Ozeans kommt, aber auch ohne die in vergangenen Zeiten ebenso
häufige Überhebung über den dortigen Ultrapraktiker. Bekannt
ist die amerikanische Kühnheit im Anfassen technischer Auf-
gaben; es wird aber auch dort in ausgedehntem Maße für die
Praxis vorbereitende Pionierarbeit geleistet, so auch gerade auf
dem Gebiete höchster Spannungen. Beim Übergang zu 220 kV, der
doch einen großen Sprung darstellte, ist man sehr sorgfältig vor-
gegangen: einmal seitens der beiden Baugesellschaften, die ein-
gehende Überlegungen über den eigentlichen Betrieb solcher Lei-
tungen und Versuche über deren Isolation im Laboratorium »r2r
stellt und die über ein Jahr Betriebsversuche an fertigen Teil-
strecken vorgenommen haben. Die Fabrikationsfirmen aber hat-
ten vorausschauend bereits seit einigen Jahren die Hauptvor-
arbeiten für den Bau der Transformatoren und Apparate in An-
griff genommen, so daß sie von der Aufgabe, 220-kV -Material zu
schaffen, nicht überrascht wurden. Auch jetzt hat man drüben
auf dem Gebiet höchster Spannungen nicht Rast gemacht, sondern
ist, den augenblicklichen praktischen Bedürfnissen vorauseilend,
zur Erforschung noch höherer Spannungen übergegangen, um í
den Fall des Weiterschreitens über 220 kV Betriebsspannung hin-
aus gewappnet zu sein. Da es sich in diesem Fall mit an erste!
Stelle um Isolierprobleme handelt, die mit wachsenden Spannun-
gen immer schwieriger werden, hat die General Electric ihre Prüf-
anlagen erweitert und einen Transformatorensatz aus 2 Serien-
transformatoren für 500 kV und einem Zwischentransformator 10
Dessauer-Schaltung gebaut; sie kann nach den jetzt vorliegenden
Nachrichten bis zu 1,5 Millionen Volt effektiv = 2,1: 10* V ma
damit hervorbringen. Auch die Westinghouse Comp. ist dem-
gegenüber nicht zurückgeblieben und hat das an sich noch schwie-
rigere Problem gelöst, einen einzigen Prüftransformator für 1Mil-
lion Volt effektiv herzustellen (Peters u. Miner, El.-World, Bd. 3,
1923, S. 791), aus dem 1,25°10° V schon entnommen wurden,
der aber gegenüber dem Prüfsatz den Nachteil hat, daß man bei
23. August 1923.
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 34.
809
Durchschlägen an ihm für einige Zeit völlig am Ende ist, während
man beim Transformatorensatz mit dem gesunden Rest der Anlage
immer noch weiter arbeiten kann. Voraussichtlich wird man also
in Amerika den jetzigen Vorsprung auf dem Gebiete höchster
Spannungen halten, zumal bei den großen Mitteln, die dort zur
Verfügung stehen; es wird gut sein, die weitere Entwicklung
drüben zu verfolgen. Schließlich mag noch erwälınt werden, daß
auch umgekehrt die Amerikaner die elektrotechnischen Fort-
schritte in Europa aufmerksam beobachten (vgl. z. B. El World
1923, S. 91) besonders aber die in Deutschland, dem vor 2 Jahren
gelegentlich der Besprechung eines deutschen Aufsatzes (von
Probst) über den Vorzug der einfachen deutschen Schalthäuser
gegenüber den amerikanischen Freiluftstationen der Referent eine
bösartige Nachkriegs-Betriebsamkeit (pernicious post-war activity)
a deren Früchte der Amerikaner wohl im Auge behalten
sollte.
Über einige Beziehungen zwischen den Teilkapazitäten eines Vierers.
(Mitteilung aus dem Schwachstrom-Labor. der Hackethal-Draht- und Kabel-Werke A.-G., Hannover.)
Von H. W. Droste, Hannover.
Übersicht. Es wird gezeigt, daß zur Berechnung der betriebs-
mäßigen Paarkapazitäten und Ableitungen die Kenntnis der „Teilkapa-
zität jeder Ader nach Erde“ überflüssig ist. Diese können jedoch für
die Kontrolle der Richtigkeit der Messungen und für die Fehlerein-
grenzung nützlich sein.
Bekanntlich benutzt man bei der Feststellung aller für den Vierer
eines Fernsprechkabels in Betracht kommenden betriebsmäßigen
Kapazitäts- und Ableitungswerte mittels der Wienschen Brücke
mit dem Hilfszweig nach K. W. Wagner 9 Teilmessungen, aus
denen die gesuchten Werte errechnet werden. Da dieses Ver-
fahren aber zeitraubend und umständlich ist, war man in den
letzten Jahren bemüht, Meßeinrichtungen zu schaffen, mit denen
man die betriebsmäßigen Werte für die beiden Stämme und den
Vierer durch 3 Einzelmessungen sofort bestimmen kann, Dieses
Problem ist von verschiedenen Seiten!) zum Teil glänzend gelöst
worden; einige der neuen Einrichtungen besitzen auch sonst noch
eine Reihe von Vorzügen gegenüber der alten. Trotzdem möchten
wir im folgenden auf einige Beziehungen zwischen den Teilkapa-
zitäten eines Vierers hinweisen, die es gestatten, auch bei Ver-
wendung der Wien-Wagnerschen Brücke die Zahl der erforder-
lichen Teilmessungen auf fast die Hälfte zu reduzieren.
Abb. 2. Schaltung des Vierers während der
Messungen am Stamm I.
Teilkapazitäten
eines Vierers.
Abb. 1.
Es mögen 'in Abb. 1 die Punkte 1, 2, 3 und 4 die Leiter eines
Vierers darstellen; 1 und 2 bilden den Stamm I und 3 und 4 den
Stamm II. Zwischen den Adern dieser Stämme bestehen die Teil-
kapazitäten C; Ca, Cy, Ca, Cis und Czas Cım bzw. m, 8m, V4m
ist die Teilkapazität zwischen dem Leiter 1 bzw. 2, 3, 4 und dem
gcerdeten, mit allen anderen Vierern verbundenen Mantel, die wir
„Teilkapazität des Leiters gegen den Mantel”
nennen wollen.
Um die betriebsmäßige Paarkapazitit und Ableitung Deren:
nen zu können, muß man bekanntlich die Kapazität jeder Ader des
betreffenden Stammes gegen Erde und die Teilkapazität zwischen
den beiden Adern bestimmen. Da nun bei der Messung der Kapa-
zität Cio (è = 1, 2, 3, 4) der l
Ader ? eines Stammes „ge-
gen Erde‘ auch der andere
tamm geerdet ist (vgl.
Abb. 2a und 3a), so setzt
sich Cio aus der oben de- Gm
finierten „Kapazität dieser ''
Ader gegen den Mantel‘: N
Cim und den Teilkapazi- &
täten gegen die geerdeten Abb. 3. Schaltung des Vierers während der
Adern eben dieses anderen Messungen am Stamm Il.
Stammes zusammen.
Es ist demnach, wie Abb. 2 und 3 zeigen:
a) Co=Cım+Cı+tC;
b) CH=Cam+C+C,
c) Cw = C3m-+ Ci + Ca
d) Cio = Cim + C+ Ci;
-Man kann nun, wenn die Unsymmetrie der Adern nicht zu groß
ist, nach H. Jordan („ETZ“ 1922, S. 10) mit guter, für die Praxis
t
yi
H. Jordane
D F. Fischer, AE u. Fernsprechtechnik* 1921, H. 10.
K.K J. Kühle,
„ET7“ 1922, x 10. üpfmülleru P.Thomas, „ETZ“ 1922, 8 461.
„ETZ“ 1922, 5. 1218, E. Wellwann, „ETZ“ 1923, S. 457.
vollkommen ausreichender Genauigkeit die betriebsmäßige Paar-
kapazität berechnen nach der Gleichung:
= 0+- Cio + +Cn (2a
. Tür Stamm I,
ee ID
für Stamm II, statt nach den schwerer übersichtlichen, aber genaue-
ren Ausdrücken:
C C
Cu = Ca + ne
AT Cio + Co
Mit den G1. (1a) bis (1d) erhält man für die betriebsmäßige Paar-
mn aus Be
ee AL ur (Ci m + N u au nee Ca+ - C3 + +6)
(3
Nun ist Er wie wir noch a zeigen worden:
Cim + C2m = Cjo die „Kapazität des Stammes I gegen Erde”
C3 m + Ci m = — Cilo „ n n II „ "
Citt O+ = CN die „Kapazität von Stamm I gegen
Stamm II”.
Wir geben deshalb den G1. (3) die Gestalt:
und
C C
ee eu ein
Diese Gleichungen eignen sich deshalb in besserer Weise als die
a ) zur Berechnung der betriebsmäßigen Paarkapazität, weil
ie eo... (Ci m + Cam) = Cio, (C3m Am) = Ciro und
Cin = Ci Ca + Cs + C, bei der Feststellung der Viererkapazität
und a benötigt werden. Es wird damit die umständ-
liche Messung der Teilkapazitäten Cio, C 20 Cso und Cao über-
flüssig. Das bringt neben der großen Zeitersparnis noch den Vor-
teil mit sich, daß die Möglichkeit, durch falsches Anlegen un-
‚richtige Resultate zu erhalten, fast um 50 % verringert wird.
Es hat nur dann Sinn, diese 4 Messungen zu machen, wenn man
sie als Kontrolle für die Richtigkeit der Ergebnisse benutzen will.
Denn aus den Gl. (1a) bis (1d) folgt:
a) Cin = Cio + Ca — Cio )
b) Cin = Cæ + Co — Cuo
und daraus erhält man die Identität:
Cio t Co— Cro = Cat Co— Cuno, . .... 6
die erfüllt sein muß, wenn die Messungen richtig und genau sind.
Die Gl. (5a) und (5 b) können zur Eingrenzung von Meßfehlern
dienen, Stimmt z. B, der aus (5a) ermittelte Wert für Cyr nicht
mit dem gemessenen überein, wohl aber der aus (4b) berechnete,
so weiß man, daß ein Fehler nur bei der Messung von Cio oder C30
oder (Cio) unterlaufen sein kann.
Die betriebsmäßige Viererkapazität und Ableitung berechnet
man in analoger Weise wie die Paarkapazität nach der von Jordan
angegebenen Näherungsgleichung. Es ist also in 1. Annäherung:
C C
Cv = Ont PAN, Boe a naa ACT
(5
wobei
Ciir die Kapazität Stamm I gegen Stamm II,
Co = I ,„ den geerdeten, mit allen an-
deren Vierern verbundenen Mantel,
Co » 5 Stamm II gegen den geerdeten, mit allen an-
deren Vierern verbundenen Mantel
ist. Bei der Messung der „Teilkapazität eines Stammes gegen Erde”
werden die Kapazitäten C, Cə, Cs und C, gegen die Adern des
810
andern Stammes dadurch unwirksam gemacht, daß man sie durch
Erdung dieses Stammes parallel zum Telephon des Wagnerschen
Hilfszweiges legt. Demnach setzt sich die „Kapazität eines Stammes
gegen Erde” — wie Abb. 4 zeigt — nur aus den „Teilkapazitäten
ieder seiner Adern gegen den Mantel” zusammen, so daß:
Cio = Cim + C2m
Ciro = Csm + Csm.
Damit ist der Nachweis erbracht, daß die zur Berechnung der be-
triebsmäßigen Paarkapazität nach Gl. (3) erforderlichen Größen
Cim + Com) und (Cam+ Csm) für die Viererkapazität als Kapa-
zität des Stammes gegen Erde gemessen werden.
und
Abb. 4. Schaltung des Vierers bei Ermittlung der betriebs-
mäßigen Viererkapazität.
Durch Elimination der „Teilkapazitäten gegen den Mantel“
aus den Gl. (4) und (7) erhält man eine Beziehung zwischen der
betriebsmäßigen Paar- und Viererkapazität:
C
Cy = Cr+ Cr t+- — (Ca Ca). >... (8
Den Zusammenhang zwischen der Ableitung und der Kapazität
gibt die bekannte Gleichung:
l =0Ctgòð.
Versuche an Einzellängen bis zu 300 m haben nun ergeben,
daß der Verlustwinkel d,; für die dielektrischen Verluste zwischen
Ader 1 und Ader 2 mit großer Annäherung übereinstimmt mit dem
Winkel im bzw. ö2mzwischen 1 bzw. 2 und dem Mantel. Wir er-
halten also die Gleichungen für die Ableitung ohne weiteres durch
Multiplikation der beiden Seiten einer Kapazitätsgleichung mit
w tg. Alle Beziehungen, die zwischen den Kapazitäten bestehen,
gelten somit auch für die Ableitungen. Es ist insbesondere, wenn
wir die Teilableitungen mit den entsprechenden Indizes wie die
Teilkapazitäten versehen:
Gio+G
Gi = Ga 4 een sad wng naa (G
G
Gn = Gy + FRE OU ! . (20
G ;
Gy =Gin + le Be ae a A
G
Gr=G +Gu +73" — (G+ Gs)... . . (2
In wie hohem Maße die nach den angegebenen Gleichungen be-
rechneten Werte mit den gemessenen übereinstimmen, soll an
einem Beispiel gezeigt werden.
Beispiel: ,
Bei einem 300 m langen 350paarigen kombinierten Krarup-
Erdkabel (10 Krarup-Vierer, 30 gewöhnliche Doppeladern) sind an
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
23. August 1923.
einem Vierer mit Eisenumspinnung mittels der Wien-Wagner-
schen Brücke folgende Teilkapazitäten bzw. zur Berechnung der
Teilableitungen erforderlichen Widerstände festgestellt worden:
Co=0014654uF Ca = 0,015088 uF Cio = 0,019 217 pF
(39 Q) (41,5 Q) (30,5 Q)
C'it o = 0,018599uF
(32 Q)
Cw = 0,015796 F Cp = 0,014788 pF
(39,5 Q) (40 Q)
C = 0,005 368 uF Cy = 0,005 394 pF Ci 1r = 0,011 226 uF
(107 Q) (115 Q) (53 Q)
Daraus erhält man nach den bekannten Gl. (2) und (7) die
betriebsmäßigen Kapazitäten:
Cı = 0.012981 F Cir = 0,012 851 pF Cv 0,020 680 pF
Nach den Gl. (4) sind:
Cı = 0,012979 uF Cir = 0,012 850 uF und n. Gl. (8) Cy = 0,020 680 uF
Bei dieser Berechnung sind die oben umrahmten Werte überflüssig.
Die Teilableitungen berechnet man nach der bekannten
Gleichung:
Gik =? Cik Rikt Gn,
wobei hier i = 1, 2, 3, 4 und k = Q, 1, 2, 3 ist. Wenn man berück-
sichtigt, daß die dielektrischen Verluste Ga im Glimmer und Hart-
gummi des verwendeten Normalkondensators für
| Cios Co, Cao und Cho: 0,0326 pS,
Ca und Cy: 0,0100 uS,
Cio und Ciro: 0,0418 uS,
und Cyp: 0,0293 uS
betragen, so folgt:
Go = 0,2420 uS Gy = 0,2672 uS Gıo = 0,3234 uS
(t = 0,2790 uS G = 0,2513 pS Gir ò = 0,3186 uS
G2 = 0,0871 S Gy = 0,0937 uS Gi y = 0,1961 pS’
Nach Formeln, die den Gl. (2) und (7) entsprechen, sind die
betriebsmäßiigen Ableitungen:
G1=02174 S Gy = 0,2233 S Gv=08566 uS
und nach der vereinfachten Rechnung:
GI=0,2170 uS Gu =0,2224 pS u.n Gl(12) Gv =0,3572 u,
wobei die umrahmten Werte nicht benutzt worden sind.
Die Abweichung von höchstens 0,4% beider Rechnungearten
ist nicht sehr groß, wenn man bedenkt, mit welcher Ungenaui-
keit die Berechnung der Ableitung homogener Leitungen behafırt
ist, wenn man nicht die Größe des Widerstandes der homogenen
Leitung in Betracht zieht.?)
Die Gl. (5a) und (5 b) stimmen bei diesen Messungen gut mit
den gemessenen Werten überein; nach (5a) ist:
Ci 11 = 0,030 450 — 0,019217 = 0,011233 pF
und nach (5b):
C111 = 0,029826 — 0,018599 = 0,011227 uF,
während in Wirklichkeit gemessen wurde:
Ci 1 = 0,011226 pF.
®) Vgl. H. W. Droste, „Hackethal-Nachrichten“ 1923, Heft 6
Ergebnisse im Verschubdienst mit Akkumulatorlokomotive auf den Österreichischen Bundesbahnen.
Von Ingenieur Robert Meixner, Ministerialrat im Bundesministerium für Verkehrswesen (Elektrisierungsamt) Wien und
Ingenieur Adalbert Wachlowski, Wien.
(Schluß von S. 779.)
Wie aus den bisher mitgeteilten Ergebnissen schon ersichtlich,
ist der Arbeitsverbrauch bei Verschieben gering bei hohen Augen-
blicksleistungen, Zur weiteren Kennzeichnung diene Zablentafel 4,
aus welcher die Wegleistungen ersichtlich sind. Darin ist auch
angegeben, wieviel von den Gesamtwegleistungen auf Leerfahr-
ten entfallen.
Aus Zahlentafel 5 ist zu entnehmen, was an Verschubarbeit
t-km geleistet wurde.
Zur weiteren Erläuterung, daß bei einer geringen Zahl von
Brutto-tkm im Verhältnis zur Arbeitsleistung eines Streckenzuges
und einem verhältnismäßig Kleinen Weg auch noch eine mittlere
geringe Geschwindigkeit bei nicht hohen, vorkommenden Höchst-
geschwindigkeiten entwickelt wird, diene Zahlentafel 6:
Aus Zahlentafel 6 ist ersichtlich, daß die mittleren Geschwin-
digkeiten, die in unserem Falle bei der Dampflokomotive höher
sind, als bei der elektrischen, verhältnismäßig gering sind, soweit
sie auf die Fahrzeit als solehe bezogen werden. Weitaus geringer
wird die mittlere Geschwindigkeit, wenn man sie auf die Rangier-
zeit bezieht, was darauf hinweist, dab eben im Verschubbetriebe
unvermeidlich lange Stehzeiten, zumindestens in der Gesamtheit die
Gesamtleistung beeinflussen.
Aus der Zahlentafel 7 ist das Verhältnis der Fahrzeit zur =
gierzeit, der Leerfahrzeit hierzu und der Stromzeit bzw. der
gulatoröffnungszeit zu ersehen.
Die Stromzeit bzw. Regulatoröffnungszeit bildet nun das Heup!
merkmal des Verschubes, und es ist, wie ersichtlich, bei der elektri-
schen Maschine eine Stromzeit von 39,4 %, bei der Dampfmaschine
eine Regulatoröffnungszeit von 33,5 % der Verschubzeit beohachir“
worden. Die längere Einschaltezeit bei der elektrischen Maschine
ist daraus zu erklären, daß sie, weil für die hohen Anfahrzugkräfit
etwas zu schwach, langsamer anfubr, als die Dampflokomotive un
auch für Fahrten mit größeren Lasten nur eine geringere Uest nn
digkeit entwickeln konnte. Wäre die Maschine etwa 120pferdig E?
wesen, so ginge die Stromzeit gewiß auf den gleichen Prozentsal#
wie die Regulatoröffnungszeit der Dampflokomotive zurück.
av . i a
Alle vorangeführten Zahlentafeln zeigen, daß beim Rangıe"
nur geringe Arbeitsleistungen verbraucht werden.
|
|
|
nn wen
—
23. August 1923.
Zahlentafel 4.
Verschub Leerfahrten
- o/o d |
Datum Gesamt- | ange Gesamt- Gene rango An-
weg | der | Fahrt | “ee | „Ser, | Fahrt | zahl
m ten m m weges m |
|
Elektrische Loko- |
motive:
10. X. 1921. . . .| 10325 55 188 3030 29,3 233 13
17. X. 1921. . . . 07 168 2730 15,2 210 13
Mittelwert aus
|
7 Fahrten . |
|
|
|
Dampflokomotive:
8. XT. 1921. . . .| 12630 | 114 111 2455 19,4 136
9. XI. 1921. . . .| 17283 98 176 2765 16,0 184
Mittelwert aus | | | |
3 Fahrten . [° | ı 148 17,5 174
Gesamtleerfahrten 21°', der Gesamtfahrten.
Zahlentafel 5.
Arbeitsleistung
gezogen bzw. gestohen
Datum “insgesamt | ___
»0/, der Ge-
tkm | tkm samtleistung
Elektrische Lokomotive: | |
10. X. 1921 3 u. 2/3 2 896 620 | 69,2
17. X. 1921 ...... 1745 1264 72,4
Mittel aus 7 Fahrten 1387 | 1019 73,5
Dampflokomotive: |
8. XI 1921 o 22 2 2000. 2503 1572 | 62,8
9. XI. 1921 . . 2.2. 2.220. 2722 ' 1641 60,3
Mittel aus 3 Fahrten 2501 1609 i 64,3
N RR EB PR Mittlere
Mittlere Geschwindigkeit Aa
Höchste | bezogen auf die Fahrzeit sehr
Ge- zogen, auf
e Ver-
Daum schwin- Te der Last-|der Lee schubreit
digkeit Fahrten | fahrten | fahrten |sämtlicher
Fahrten
km/h km/h km/h
Elektrische Lokomotive:
14. X. 1921. ......| 15859 | 7,50 , 688 ; 10,55 4,24
17. X. 1921... 30,96 | 805 ' 7,66 | 11,30 | 4,97
Mittel aus 7 Fahrten | 7,40 | 6,82 | 10,43 3,95
Dampflokomotive: |
7. XL 1921.22 2.20% 20,77 | 9,48 890 | 13,68 5,22
9. XI. 1921. ...... I 17,89 | 10,50 10,22 | 12,31 6,29
Mittel aus 3 Fahrten | | 902 859: 11,94 | 511
Zahlen tafel 7.
Fahrzeit
Fahrzeit Stromzeit
Ver- der Leerfahrten
schub-| = | :e| a zer =
mi 8er
zeit & a >S = or P Š = a <=] N e-
ga Saj 4 |a| 38| eu:
©
Elektrische Loko- | |
motive: | |
13. X. 1921... . 7484 ! 57,0 1376 , 18,4 , 10,5 | 5382 71,9 | 41,0
19. X. 1921... 6333 | 50,0, 873 13,8' 6,9| 4305 | 68,0 , 34,0
Mittel aus 7 Fahr- - | |
ten. 222. 1072 15,2, 8,3 5251 74,3 39,4
| | Regnlator-
Dampflokomotive: | öffnungrzeit
8. XI. 1921. . . . | 11 880 |6413 54,0| 899 14,1 7,6|3923 61,2 33,0
9. x1. 1921. . . . | 9900|5925 59,9| 809113,7 8,21 3523 59,6 35,6
Mittel aus 3 Fahr- i | | |
ten 2222. 10 920 |6129 56,1| 814 13,3 | 7,3. 3661 | 59,7 , 35,6
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
sil
Soweit nun Unterschiede zwischen den Beobachtungen bei der
Dampf- und der elektrischen Lokomotive vorliegen, sind sie in der
Hauptsache darauf zurückzuführen, daß die elektrische Lokomo-
tive, weil bedeutend schwächer als die Dampflokomotive, in der
Geschwindigkeit des Verschiebens zurückblieb. Jedoch sind die Un-
terschiede im Verhältnis zum bedeutenden motorischen Leistungs-
unterschiede der Lokomotiven gering..
An Hand der Ablesungen wurden weiter auch die spezifischen
Arbeitsverbrauchszahlen festgestellt, und sind diese aus den
Zahlentafeln 8 und 9 ersichtlich.
Zahlentafel 8.
Arbeitsverbrauch
für 1 tkm
-——-
m aa e e
Datum Gesamtversuch Gonamt: wen gE
gewicht wichtes
Ah | Wh Wh Wh
Elektrische Lokomotive:
12. X. 1921... 121 | 44913 , 31,6 41,8
13. X. 121 ...... 117 | 4343 ° 26 34,5
Mittel aus 7 Fahrten | 123 | 45760 | 338 | 46,7
Kohlenverbrauch (Trannthaler Kohle 8000 WE)
eınschl. des aliquoten Teiles der Vorheizkohle
u
für 1 tk für 1 tkm ge-
für den Gesamı- a a i -
Versuch gewicht = wichtes
k k
Dampflokomotive: 2 2 a
7. XI 1921... 1500 | . 0,659 | 0,92
9. XI 1921 2.2.2... 1260 ; 0,463 | 0,780
Mittel aus 3 Fahrten 0,542 | 0,837
w)
8
©
w
[0,538]
umgerechnet auf Normalkohle (4500 WE).
Zahlentafel 9.
Verbrauch für ı h
Verschubzeit
Verbrauch SESEIETE
für 1 h Ver- inschl. d ausschl. des
Datum schubzeit Datum aliquaten Tei- aliquoten Tei-
les der Vor- | les der Vor-
heizkohle heizkohle
Wh kg kg
Elektrische Dampf- umgerechnet
Lokomotive: lokumotive: auf Normalkohle
14. X. 1921 15 380 7. XI. 1921 331 309
19. X. 1921 9174 9. Xi. 1921 305 281
Mittel aus Mittel aus
7 Fahrten 13 158 3 Fahrten 304 | 282
Diese Zahlentafeln werden die Grundlagen für die weiteren
Rentabilitätsberechnungen bilden, und es ist daher hierzu noch
nachstehendes zu erwähnen:
Die beim Verschube beobachteten Dampflokomotiven sind für
den Rangierbetrieb minder geeignet, vor allem die Lokomotive der
Reihe 4. Es ist bestimmt zu erwarten, daß bei Verwendung einer
eigens für den Verschubbetrieb gebauten Dampflokomotive |
die spezifischen Kohlenverbrauchszahlen heruntergehen und liegen
aus anderen Beobachtungen auch Unterlagen vor, welche dies be-
stätigen.
In der Zeit vom 1. VII. 1913 bis 30. VI. 1914 wurden auf dem
Ostbahnhofe in Wien, woselbst zu dieser Zeit 14 Verschublokomo-
tiven in Betrieb waren, Beobachtungen angestellt, welche ver-
gleichsweise zu unserem Heutigen nachstehende Ergebnisse hatten.
Eine 24-stündige Dampfreserve (d. h. eine Lokomotive, die
24 Stunden im Betrieb war) wurde wöchentlich einmal angeheizt,
wozu mindestens 500 kg Normalkohle (4500 WE) gebraucht wur-
den. Eine solche Reserve war durchschnittlich täglich 18,1 h tat-
sächlich im Verschubdienst und 5,9 h im Stillstand. In der Bewe-
gungszeit von 18,1 h ist der Regulator 6,46 h offen gewesen, d. h.
36 % der Bewegungszeit oder, wie wir hier nennen, der eigentlichen
Verschubzeit, somit ein gleiches Ergebnis wie aus anderen Beob-
achtungen ersichtlich. Dabei ist diese mittlere Regulatoröffnungs-
zeit ein Mittel der Beobachtungen bei sämtlichen, auf dem Ostbahn-
hofe in Betrieb befindlichen Lokomotiven, von denen 5, außer
reinem Verschubbetrieb, Überstellungsfahrten auf einer etwa 600 ıı
langen Strecke auszuführen hatten.
Das betrifft die Beobachtungen auf dem Ostbahnhofe, welche,
da sie ein Mittel von einer einjährigen Beobachtungsreihe darstel-
len, sichere Ziffern sind, sich jedoch natürlich nur auf die Rangier-
verhältnisse auf dem Ostbahnhofe beziehen.
Bei diesen Beobachtungen auf dem Wiener Ostbahnhofe wurde
auch der Kohlenverbrauch festgestellt; er betrug im Mittel 143 kg
für 1 h bei Verwendung einer Kohle von 500 WE, gerechnet auf
24 h Lokomotivbenutzung (Verschub- und Stehzeit). Hierbei ist
812
das einmalige Vorheizen je Woche bereits eingerechnet. Auf Nor-
malkohle umgerechnet, ergibt sich ein Verbrauch von 175 kg für
1 h unter derselben Voraussetzung bzw. 233 kg Normalkohle
fürihtatsächliche Verschubzeit.
Dies ergibt einen geringeren Verbrauch als in St. Valentin fest-
gestellt wurde, trotz der in St. Valentin scheinbar größeren Wagen-
bewegung (13,7 Wagen in St. Valentin gegen 6,4 Wagen für 1 Ver-
schubstunde auf dem Ostbahnhofe). Am Ostbahnhofe ist jedoch,
was die Wagenbewegung selbst anbelangt, dieselbe bestimmt größer
als in St. Valentin, was auf die Stationsverhältnisse an sich zurück-
zuführen ist. Ohne die Verhältnisse einer Station überhaupt zu
kennen, ist es schwer möglich, aus der Wagenzahl für 1 Verschub-
stunde allein zu bestimmen, welche Leistungen gebraucht werden.
Dies läßt sich aber durch Beobachtung des Verkehres auf dem Bahn-
hofe und der Anlagen für jeden einzelnen Fall bestimmen. Jeden-
falls ist der Wagenumsatz allein fürden Verschub nicht maßgebend,
vielmehr sind die örtlichen Verhältnisse, die die Zahl der Verschie-
bungen mit ein und demselben Wagen bestimmen, entscheidend.
Dies trifft in erhöhtem Maße beim Ostbahnhofe zu, schon deshalb,
weil er die Endstation von drei großen Linien ist.
Es ist weiter zu erwägen, daß auf dem Ostbahnhofe bei der
Staatseisenbahngesellschaft (als einer der wenigen in Österreich)
Lokomotiven für Rangierbetrieb verwendet wurden, die hierfür
eigens gebaut waren. Dies trifft für die alten österreichischen
Staatsbahnen und die übrigen Bahnen in Österreich (teilweise aus-
genommen die alte Nordbahn und Nordwestbahn) zumeist nicht zu,
da zum Rangierdienste fast ausschließlich Lokomotiven herange-
zogen werden, die sich für den Streckendienst nicht mehr gut eignen.
Es sind daher oft unökonomisch arbeitende Lokomotiven im
Rangierbetriebe, abgesehen davon, daß auf die Schwere und Eignung
der Lokomotiven bei ihrer Auswahl für den Verschubbetrieb wie
schon einmal bemerkt, meist keine Rücksicht genommen wird, son-
dern daß hierbei mitunter auch schwere Lokomotiven verwendet
werden, welche in diesem Betriebe nur zeitweise in ihrer Leistung
ausgenützt werden.
Zu dem höheren Kohlenverbrauche in St. Valentin ist auch noch
zu bemerken, daß in der Nachkriegszeit durch die Folgen der
Kriegsverhältnisse zweifellos viel unwirtschaftlicher gearbeitet
wird, als in der Vorkriegszeit.
Hinsichtlich der elektrischen Versuchslokomotive ist zu sagen,
daß auch sie den Bedürfnissen des Verschubbetriebes in St.Valentin,
weil für die Anforderungen in der Leistung zu schwach bemessen,
nicht ensprochen hat, weshalb für die weiteren Berechnungen nicht
die kleine etwa 60pferdige, sondern eine 120pferdige Lokomotive
als Grundlage angenommen wird, d. i. eine Lokomotive, welche für
«den Betrieb in St. Valentin zweifellos vollkommen ausreichend ist
und bei Verwendung zweier Lokomotiven auch vollkommen aus-
reichen würde, den gesamten Verschubbetrieb in St. Valentin zu
bewältigen.
Es wird in der weiteren Berechnung der gleiche Wattstunden-
verbrauch beibehalten, trotzdem angenommen werden kann, daß der
spezifische Arbeitsverbrauch (Wh-Verbrauch) bei einer srößeren
Lokomotive wegen des rascheren Anfahrens und Fahrens selbst her-
untergehen wird. Es ergibt sich jedoch noch eine Verminderung,
die durch narhstehende Erwägung geboten erscheint.
Gelegentlich des Planimetrierens der Stromdiagramme wurden
bei einer Anzahl von Diagrammen auch die Anfahrperioden getrennt
von den „Fahrperioden” (ohne Vorschaltwiderstand) festgestellt
und zeigten sich folgende Ergebnisse, z. B. bei zweien der aufge-
nommenen Diagramme (Zahlentafel 10):
Zahlentafel 10.
Stufe
Stufe | Stufe | Stufe Stufe | Stufe 8
aral-
1 2 3 O 7 lel-
stufe
en in Q
10. X. 1921. i |
der Anfahr- Ä
|
|
|
widerstände | 4,15 | 2501 0,85 — ' 2350| 1500| 0855| —
Mittlere Strom- | |
stärke in A . | 48,7 | 70,6 | 98,3 74,10 105,7! 147,2 152,9 103,3
Verlust in Watt | 9836 12475 8160 — 27875 32475 19890 —
Zeitdauer d. Ein-
schaltung in s | 383 303
Verlust in Wh . | 1574 | 1051
Gesamt Wh 40459,
| Ä
er 156 | 260 | 480 | 960
| 728 | 1206 2345 | 2586; —
Gesamtverlust Wh 9490 = 230,
| | ! |
2501085 | — | 2,50 2 0,85 | u
1268 |
12. X. 1921. 2.
Widerstand in (2
Mittlere Strom-
stärke in A .
Verlust in Watt [11
4,15 |
52,86 77,31! 99,54 85,7 } 111,15 149,44 155,12 107,69
558 14900 8415 | 30 875 33 600 20485 —
Zeitdauer d. Ein- f | |
schaltung ins | 265 | 285 | 324 810 188 | 318 | 585 | 1299
Verlust in Wh. | 849 | 1178 | 757 — |1608 | 2912 3336 | —
Gesamt Wh 44913, Gesamtverlust Wh 10630 = 23,7 0 o.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34.
23. August 1928.
Aus Zahlentafel 10 ist ersichtlich, daß beim Anfahren in den
Widerständen etwa ein Viertel der gesamten Energie aufgezehrt
wird. Wenn, was bei Akkumulatorenbatterien bei entsprechender
Einrichtung der Ladung ohne weiteres möglich ist, eine Serien-
Parallelschaltung zweier Batteriehälften unter gleichzeitiger An-
wendung der Serien-Parallelschaltung der Motoren angeordnet wird,
so wird zumindesten die Hälfte des Verlustes in den W iderständen
erspart, obzwar anzunehmen ist, daß die Ersparnis bedeutend höher
sein wird. Es werden daher die spezifischen Arbeitsverbrauchs-
zahlen, die bei der Lokomotive gemessen wurden, um 12 % also rund
die Hälfte des Verlustes herabgesetzt. Durch die Anordnung dieser
Schaltung wird auch gleichzeitig der Vorteil erreicht, daß die Loko-
motive ohne Feldschwächung 3 Dauerstufen erhält, welche den
wechselnden Gewichten und Leistungen beim Rangieren besser an-
Sl werden können, als wenn nur 2 Dauerfahrstufen vorhanden
sind.
Nach obiger Erwägung stellt sich die Rechnung folgendermaßen:
Laut Zahlentafel 9 ist der Verbrauch für 1 Verschubstunde
13158 Wh, demnach bei Verminderung um 12 % 11579 Wh. Wenn
wir die Verhältnisse in St. Valentin heranziehen, so wurden in der
Versuchszeit daselbst auf 1 Tag 48 Verschubstungden verrechnet, so
daß ein Verbrauch von 555792 Wh in Frage kommt, bzw. für die
Ladung 794 000 Wh.
Wir wählen nun, wie schon bemerkt, als Verschublokomotive
für die Verhältnisse in St. Valentin eine 120pferdige Lokomotive
mit einer Batterie, bestehend aus 288 Elementen VII 0J/100, welche
eine Kapazität von
lstündig
3stündig
259 Ah
378 Ah
hat. Bei dieser Batterie würde die Inanspruchnahme wie sie oben
errechnet wurde, der 4-stündigen Kapazität von etwa 406 Ah ent-
sprechen, welche bei der mittleren Spannung von 535 V (550 V für
Motorenbau) eine Wattkapazität von 217210 Wh hätte. Bei dem
oben angegebenen Verbrauche kämen wirauf2,55 Entladungen
auf1 Tag für den Gesamtverschub in St. Valentin. Unter der
Annahme von 300 Arbeitstagen im Jahr kommen wir auf 765 Ent-
ladungen.
Bei der Rentabilitätsberechnung werden, trotzdem für den Ver-
schub 2 Batterien vollkommen ausreichen würden, 3 Batterien an-
genommen, dies zu dem Zwecke, um ständig eine vollgeladene Bat-
terie zur Verfügung zu haben, damit die Lokomotiven auch auf der
Strecke aushelfen können. Damit kann die Ladung der Batterie
möglichst in die Zeiten verlegt werden, in denen das Kraftwerk am
schwächsten belastet ist.
Demgegenüber wurde für den Kohlenverbrauch die aus Zahlen-
tafel 9 errechnete Mittelzahl genommen, d. h. Verbrauch für 1 Ver-
schubstunde 282 kg Normalkohle. Dies ergibt für 1 Tag bei 48 Ver-
schubstunden 13536 kg Normalkohle bzw. bei Annahme, daß die
Lokomotiven zweimal in der Woche angeheizt werden, um 1% kg
Normalkohle für 1 Tag mehr, d. h. 13726 kg Normalkohle für
1 Tag bzw. 4118 t Normalkohle für 1 Jahr bei Annahme von 300
Arbeitstagen. Die Rentabilitätsberechnung stellt sich demnach
wie folgt:
I. Elektrische Lokomotive: (Preise vom 1. IV. 1922)
Kronen
a) Verzinsung des Anlagekapitals von 314 000 000
Kronen (K 73000000 für den mechanischen und
elektrischen TeilX 2 und K 56 000 000 für die
Batterie X 3) bei 6 Giger Verzinsung .
b) Tilgung bei Zäjähriger Lebensdauer ausschließlich
der Batterie 1,52% von K 146 000000. . ;
c) Batterieinstandhaltung, in welcher die Tilzung des
Kapitals für die Batterie inbegriffen ist, da durch
die Instandhaltung die Batterie ständig erneuert
wird, bei 750 Entladungen im Jahr .
d) Stromkosten 194 kWh für 1 Tag, bei 300 'Arbeits-
tagen 238200 kWh im Jahr zu K 40 bei Bezug von
Wasserkraftwerken (dies ist der Preis, zudem von
den Nied. Österr. Elektrizitätswerken der Strom
am 1. April 1922 für Großabnehmer bei Tag berech-
net wurde). Der Preis würde sich bei Abnahme in
Zeiten schwacher Belastung — insbesondere Nacht-
strom — auf 30 K/kWh ermäßigen . er:
e) Schmiermittel für 2 Lokomotiven
1. Dynamoöl 100 kg 460 K/kg. K 4600
2. Mineralöl 500 kg 360 Kike . K 180 000
3. Staufferfett, Putzmaterial und Ver-
schiedenes . . . __K 100 000
f) 7 Lokomotivführer mit einer a von
K 2000000 . , K 14 000 000
1 Batterie und Ladewärter . K 1500000
g) Instandhaltung, Reparaturen des mechanischen und
elektrischen Teiles der Lokomotiven: i
Löhne K 600
K 200 000
Materialien
h) Verzinsung des Kapitals für die Ladestation A
wird eine Gleichrichterstation angenommen) é
von K 100 000 000
18 840 000
2.657 000
26 823 000
9 528 000
326 000
15 500 000
800 000
6 000 000
=
ga m RAin:
. ro ® ...
23. August 1923.
Kronen
i) Tilgung des Kapitals bei nee Lebensdauer
1,82% 1 820 000
j) Schmiermiltel für die Pumpe Pulamaterial und
sonstige Instandhaltungskosten (die Ladung der
Batterien wird von den Lokomotivführern besorgt,
die Aufsicht über das Ladewerk führt der Batterie-
wärter) ERREGER er ‘ ; 280 000
Wonen 82 574 WU
IIL. Betrieb mit Dampflokomotiven:
Hierbei wird angenommen, daß der Betrieb mit eigens hierzu
gebauten zwei 3achsigen Lokomotiven geführt wird.
Kronen
a) Verzinsung des Anlagekapitals von K 101 000 000
(pro Lokomotive K 50500 000 gleich dem 1010-
fachen Friedenspreis) bei 6%. . . 6 060 000
b) Tilgung bei 25jähriger Lebensdauer 1 [> % obigen
pitals . 5 1 838 000
c) Kohle und Holz 4118 t Normalkohle von "4500 Ko-
lorien zu K 35000 . . l 144 130 000
d) Schmiermittel:
1. Zylinderöl 3500 kg zu 636 K/kg K 2226000
2. Mineralöl 3800 kg zu 360 K;/kg K 1368000
3. Petroleum, Karbid, Putzmaterial |
und Verschiedenes . . . . K 300 000 3 894 000
e) 7 no oo yLINErparllen bei K 3600 000 jähr-
lichen Bezug . j . . K 25 200 000
1. Mann für Putzen, Auswaschen,
Ausrüsten u. dgl. beider Loko-
motiven bei jährlichem Bezug
von vn... 2 ..K 1400000 26 600 000
f) Instandhaltung,
Löhne ch K 600 000
Materialien K 200 000 800 000
Kronen 183 322 000
Nach obiger Berechnung stellt sich demnach die Ersparnis auf
Grund der Preise vom 1. April 1922 auf jährlich
100,738 Mill. K.
Kann ein asynchroner Stromerzeuger ohne Takthalter
arbeiten?
Von Gustav Benischke, Berlin.
Übersicht. Eine dazu geeignete Maschine kann als asyn-
chroner Stromerzeuger nur dann arbeiten, wenn sie an ein den
Synchronismus bestimmendes Netz angeschlossen ist. Wird sie vom
Netz abgetrennt, so kann sie als Stromerzeuger nur weiterarbeiten,
wenn sie mit voreilendem Strom belastet ist. Sie arbeitet dann
als selbsterregter synchroner Stromerzeuger.
Man begegnet immer häufiger der Ansicht, daß es möglich sei,
einen asynchronen Stromerzeuger (Induktionsgenerator) ohne
„Takthalter“, nur durch Selbsterregung zu betreiben. Zuerst
erschien sie in der Form, daß man den Takthalter (synehronen
Stromerzeuger), der zusammen mit einem asynchronen Strom-
erzeuger einen Synohronmotor antreibt, abschalten könne, worauf
der asynchrone Stromerzeuger allein den Synehronmotor weiter
betreibt. Die Tatsache ist richtig, wenn der Synchron-
motor übererregt ist, so daß er voreilenden Strom
aufnimmt, aber die Erklärung ist unrichtig. Weiterhin erschien
diese Ansicht in der Form, daß ein asynchroner Stromerzeuger
allein Strom liefern könne, wenn er auf einen Kondensator
arbeitet, So in einer Untersuchung von U. Sordina, über die
G. Huldschiner in der „ETZ” 1922, S. 155 einen Aufsatz ge-
bracht hat, und neuerdings in einem Aufsatz von H. Lund „Über-
spannungen durch Selbsterregung von Asynchrongeneratoren”
(„ETZ“ 1922, S. 1362). Auch diese Tatsachen an sich sind richtig,
aber es handelt sich in keinem Falle um asynchrone, sondern um
synchrone Stromerzeugung.
Unrichtige Anschauungen führen früher oder später immer zu
enttäuschenden Erfindungen; so ist mir kürzlich eine Erfindung zur
Begutachtung vorgelegt worden, welche die Spannungsregelung
eines asynchronen Stromerzeugers zum Gegenstand hatte und davon
abhängt, daß er auch ohne Takthalter asynchron arbeiten könne.
Daher soll hier gezeigt werden, daß dies unmöglich ist.
Einsynehroner Stromerzeuger ist nicht nur derjenige, der
einen von Gleichstrom erregten Teil hat, sondern jeder, dessen
Stromfrequenz gleich dem Produkte aus Drehzahl und Polpaarzahl
ist. Ein asynchroner Stromerzeuger ist derjenige, dessen
Stromfrequenz nicht diesem Produkte gleich ist. Eine Induktions-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
813
Nach diesem Betrage würden die elektrischen Lokomotiven
unter der Annahme der Verhältnisse in St. Valentin in ungefähr
3 Jahren bezahlt sein.
Nicht hineinbezogen in die Rentabilitätsberechnung der Dampf-
lokomotiven wurdeu die Kosten der Verladeanlagen für Kohle
und Wasser, da von der Annahme ausgegangen wurde, daß Kohlen-
verladeanlagen auf den meisten Bahnhöfen ohnehin vorhanden
seien und andererseits die Kosten der Kohlenausrüstung der Loko-
motiven je nach den Ortsverhältnissen sehr variabel sind. In
St. ae würden diese Kosten im Jahr rd 3,500 Mill. K aus-
machen.
Der Strom wurde bei dem Probebetrieb tatsächlich nicht von
Wasserkraftwerken, sondern von einer bahneigenen in St. Valentin
vorhandenen Dieselzentrale bezogen, und würden sich die Kosten
auf Grund der Preise am 1. IV. 1922 und der tatsächlichen Ver-
brauchszahlen in der genannten Zentrale statt auf 40 K auf
111 K/kWh stellen, d. h. die Stromkosten würden sich jährlich um
16,912 Mill. K höher stellen. Die Ersparnis würde in diesem Falle
auf 83,526 Mill. K im Jahr ermäßigt werden, so daß die Lokomotiven
statt in 3 Jahren in ungefähr 4 Jahren sich bezahlt machen würden.
Zur Gegenüberstellung des Verbrauches an Kohle bei Annahme
eines Wärmekraftwerkes mit Kohlenheizung seien des Interesses
halber noch im folgenden die entsprechenden Verbrauchszahlen
einander gegenübergestellt.
Wenn wir annehmen, daß in einem Kraftwerk 3 kg/kWh der
gleichen Normalkohle von 4500 WE verbraucht werden, so ergäbe
sich bei dem oben angegebenen Verbrauche ein Jahresbedarf von
846 t Normalkohle, demnach eine Ersparnis in der einen Station
St. Valentin von 3227 kg Normalkohle bzw. würde sich der Ver-
brauch der Zentrale zu dem der Lokomotive wie 1 : 4,87 stellen.
Bei der Bemessung von elektrischen Lokomotiven, insbeson-
dere Akkumulatorenlokomotiven, ist eine weit größere Ver-
schiedenheit in den Lokomotiveinheiten denkbar als bei Dampf-
lokomotiven. Es ist eine viel weitgehendere Anpassung an die
tatsächlichen Betriebsverhältnisse zu erzielen, so daß kleinere
Stationen, die zwar mit Lokomotiven ausgestattet werden müssen
bei denen jedoch die Ausnutzung und Leistung klein ist, bedeutend
kleinere Lokomotiveinheiten erhalten können, als dies auf Sta-
tionen etwa wie St. Valentin oder größeren der Fall ist.
Da nun die Anzahl der Stationen, auf denen elektrischer Strom
zur Verfügung steht, immer mehr und mehr wächst, so ist insbe-
sondere in den Alpenstationen, wo die Erzeugung des Stromes fast
ausschließlich in Wasserkraftwerken geschicht, die Einführung
‚von Akkumulatorenlokomotiven wirtschaftlich.
‚ maschine kann nur dann Strom liefern, wenn sie mit über-
synchroner Drehzahl angetrieben wird. Der Synchronismus
ist bestimmt durch die Polpaarzahl der betreffenden Maschine und
die Frequenz des Netzes, an das sie angeschlossen ist. Dieses liefert
der Maschine den Erregerstrom, und damit ist die Drehzahl
(Wechselzahl bei einer einphasigen Maschine) des primären Feldes
bestimmt. Die Frequenz des Netzes ist aber nur dann bestimmt,
wenn mindestens ein synehroner Stromerzeuger vorhanden ist, den
man daher als Takthalter bezeichnet. Da der übersynchrone Strom-
erzeuger nur Strom von gleicher Freuuenz wie das Netz liefern
kann (andernfalls würde Interferenz eintreten), so ist die Fre-
quenz des von ihm erzeugten Stromes kleiner als das Produkt
aus Drehzahl und Polpaarzahl.
Arbeitet ein asynchroner Stromerzeuger mit seinem Takthalter
auf einen untererregten Synchronmotor, so kommt dieser nach Ab-
schaltung des Takthalters zum Stillstand, weil der asynehrone
Stromerzeuger mangels Erregerstromes dann überhaupt kein
primäres Feld hat. Ist aber der Synchronmotor übererregt,
sodaß er voreilenden Strom aufnimmt, so kann bei nicht zu
großem Belastungsdrehmoment der Betrieb auch nach Abschaltung
des Takthalters weitergehen, weil nun der bisherige asynchrone
Stromerzeuger zu einem synchronen wird, denn es kommt jetzt
die bekannte Erscheinung zur Geltung, daß der voreilende Strom
eine Maschine durch Ankerrückwirkung in demselben Sinne erregt,
wie esdurch einen Gleichstrom (normalen Erregerstrom) geschieht.
Die Frequenz des erzeugten Stromes ist nun gleich dem Produkte
aus Drehzahl und Polpaarzahl. Seine EMK ist um so größer, ie
größer die voreilende watilose Komponente gegenüber der Watt-
komponente ist, d. h. je mehr der Synchronmotor übererregt ist.
Ist statt des Synehronmotors nur ein Kondensator angeschlossen,
so besteht der Strom nur aus voreilendem wattlosen Stromt), so daß
bei gleichem Gesamtstrom die Erregung des bisherigen asynchronen
Stromerzeugers durch Ankerrückwirkung noch stärker ist. In
diesem Falle ist sogar Selbsterregung von vornherein,d.h.
ohne vorherige Wirkung eines Takthalters möglich, wenn das Eisen
des Stromerzeugers etwas Dauermagnetismus (permanen-
ten Magnetismus) besitzt, der als Rest des remanenten Magnetismus
einer früheren Magnetisierung zurückgeblieben ist. Mit diesem
Dauermagnetismus arbeitet die Maschine von vornherein alssyn-
chron er Stromerzeuger. Die dadurch erzeugte EMK ist natürlich
nur klein. Der Kondensator verursacht aber einen voreilenden
1) Von dielektrischen Verlusten natürlich abgesehen.
814
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 34.
23. August 1928,
Strom, der nun durch Ankerrückwirkung die Maschine erregt, und
so steigert sich die Spannung bis zu der der Ankerrückwirkung ent-
sprechenden Grenze. Bei dem von H. Lund beschriebenen Versuch
arbeitete ein mit Gleichstrom erreeter, und von Außen
angetriebener „Asynchronmotor“, also in Wirklichkeit ein syn-
chroner Stromerzeuger auf einen Transformator, an den ein
Kondensator angeschlossen war. Die dem hohen Übersctzungs-
verhältnis entsprechende große Selbstinduktion erzeugt mit dem
Kondensator Resonanz der sekundären Klemmenspannung (,„Re-
sonanztransformator”). Vor dem Eintritt der Resonanz hat der
primäre Strom eine starke Voreilung!), so daß nach Abschaltung
der Gleichstromerregung der Stromerzeuger immer noch ein syn-
echroner ist, weil er jetzt vom voreilenden Strom durch Anker-
rückwirkung erregt wird. Der aus Abb. 3 des Aufsatzes von Lund
ersichtliche Auf- und Abstieg der Spannung erklärt sich daraus, daß
Funkenüberschläge eintreten. Durch jeden Funken wird der Kon-
densator überbrückt, also die Resonanz aufgehoben, so daß die Span-
nung sinkt und der Funken erlischt. Der primäre Strom aber ist,
wie erwähnt, voreilend. Die Spannung steigt wieder zur Resonanz
an, bis wieder ein Funken überschlägt. In keinem Augenblick
arbeitet dabei die Maschine als asynchroner sondern nur als syn-
ehroner Stromerzeuger mit Selbsterregung durch remanenten Ma-
gnetismus (von der vorherigen Magnetisierung) und Verstärkung
dieser Erregung durch Ankerrückwirkung von seiten des voreilen-
den Stromes. Die Begriffe „synchron“ und „asynehron” haben ja
auch keinen Sinn, wenn der Stromerzeuger nicht ein bestimmtes,
durch Gleichstrom oder remanenten Magnetismus oder Ankerriück-
wirkung erzeugtes Feld hat, oder nicht auf ein Netz mit bestimmter
Frequenz arbeitet.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter?).
Nr. 163.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten, werden die Bestimmungen über die
Beglaubigung von Elektrizitätszählern (Bekanntmachung Nr. 135
vom 16. Dezember 1920) durch folgende Bestimmungen tiber die Be-
glaubigung von Blindverbrauchszählern (BV-Zählern) erweitert.
I.
eglaubigungvonBlindverbrauchszählern (BV-
ählern), d.h. von Zählern, die das Zeitintegral
über EJ sinọdt messen.
Ein BV-Zähler wird unter folgenden Bedingungen beglaubigt:
a) Der Zähler muß einem von der Reichsanstalt zur Beglaubi-
gung zugelassenen BV-Zähler-System angehören.
b) Das Zählerschild muß die Aufschrift: „Blindkilowattstun-
den“ tragen. Hat der Zähler eine Rücklaufhemmung, so muß die
Phasenverschiebung, für die der Zähler bestimmt ist, durch die
Aufschriften: „für Voreilung” oder „für Nacheilung”“ angegeben
sein.
c) Der Zähler muß die unter II bzw. IV angegebenen Berzlau-
bigungsfehlergrenzen einhalten.
II.
Beglaubigungsfehlergrenzen für BV-Zähler.
a) Die Abweichung der Blindverbrauchsanzeige von dem wah-
ren Blindverbrauch darf bei einer Raumtemperatur von 15—20 ° C
bei Belastungen zwischen der Nennblindlast und dem 20. Teil der-
selben nirgends mehr betragen als
B
Z
B J
+F=3+02°5°+(1+02 N )eotg g
Prozente des jeweiligen wahren Blindverbrauches.
Hierin ist
Byn die Nennblindlast des Zählers,
B die jeweilige Blindlast,
JN die Nennstromstärke des Zählers,
die jeweilige Stromstärke,
cotg@ die trigonometrische Cotangente desjenigen Winkels,
dessen Kosinus gleich dem Leitungsfaktor ist; cotg ọ ist
unabhängig vom Sinne der Phlaseuverschiebung stets po-
sitiv einzusetzen.
‚Bei Mehrphasen- und Mehrleiterzählern ist als jeweilige Strom-
stärke der arithmetische Mittelwert der in den einzelnen Leitern
mit Ausnahme des Nulleiters fließenden Stromstärken einzusetzen.
Bei einphasigem Wechselstrom ist der Leistungsfaktor das
Verhältnis der Wirkleistung zur Scheinleistung, bei Mehrphasen-
1) Vgl. $ 186 in „Wiss. Grundlagen d. Elektrotechnik“ 3.—6. Aufl.
2) „Reichsminısterialblatı” 1923, 5. 723 u. 725.
und Mehrleitersystemen wird an Stelle des Leistungsfaktors das
Verhältnis der gesamten Wirkleistung zu der arithmetischen
Summe der Scheinleistungen in den einzelnen Phasen oder Leitern
der Berechnung von cotg 9 zugrundegelegt.
Für den Fall, daß cos p größer als 0,98, d. h. sin o kleiner als
0,2 ist, werden keine Fehlergrenzen festgesetzt.
b) Wird die Stromstärke um x Prozent überschritten, so darf
der zulässige Fehler 45 Prozent mehr betragen, als sich für ihn
nach der unter a) angeführten Formel ergibt. Diese Bestimmung
gilt nur für Stromstärken bis zum 1,25fachen Betrage der Nenn-
stromstärke.
c) Die kleinste Blindlast, bei welcher der Zähler noch an-
laufen muß, darf 1% seiner Nennblindlast nicht überschreiten.
Diese Bedingung gilt für cos ọ kleiner als 0,4.
d) Während einer Zeit, in der kein Verbrauch stattfindet, darf
der Vorlauf oder Rücklauf eines Zählers nicht mehr betragen, als
t/s seines Nennblindverbrauches entspricht. Diese Bestimmung
ist gültig bis zu Spannungen, welche die Nennspannungen um !/u
ihres Wertes übersteigen.
III.
Bestimmungen über die Beglaubigung von BV-
Zählern in Verbindung mit Meßwandlern.
Die Bestimmungen III der Bekanntmachung Nr. 135 vom 16. De-
zember 1920 gelten auch für BV-Zähler.
IV.
Beglaubigungsfehlergrenzen
wandlerzähler.
Die Abweichung der Blindverbrauchsanzeige von dem wahren
Blindverbrauch darf bei einer Raumtemperatur von 15 bis 20°C
bei Belastungen zwischen der Nennblindlast und dem 20. Teil der-
selben nirgends mehr betragen als
ne Bn , 1 JN
+ Fuz=2+402 p +3(1+02 "7 )eots»
für BV-Meß-
Prozent des jeweiligen wahren Blindverbrauches.
Im übrigen gelten dieselben Bestimmungen wie unter I].
Charlottenburg, den 30. Juni 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Nr. 164.
Auf Grund des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend die elektri-
schen Maßeinheiten, wird folgende Form von Elektrizitätszählern
dem unten stehenden, beglaubigungsfähigen Systeme eingereiht.
Zusatz zu System 103] ‚ abgeänderte Form WHP, Induktions-
zähler für einphasixen Wechselstrom, hergestellt von der Firma
Hermann Piper=berg jr. in Lüttringhausen im Rheinland.
Charlottenburg, den 30. Juni 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Beschreibung.
Zusatz zu System 02] i
Form WHP, Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom, her-
gestellt von der Firma Hermann Pipersberg jr. in Lüttringhausen
im Rheinland.
Die durch die Bekantmachung Nr. 147 vom 14. März 1922 zu-
gelassenen Zähler der Form WHP werden mit folgender Änderung
versehen zur Beglaubigung zugelassen: Die Polspur des mittleren
Z:nkens des Spannungseisens ist durch Anbringen eines Polbügels
an ihm verbreitert worden.
Das Drehmoment von zwei untersuchten Zählern betrug 6,1
bzw. 8,4 cmg. Sie liefen bei induktionsloser Belastung mit etw3
0,3% des Nennstromes an. Der Eigenverbrauch des Stromspulen-
paares betrug etwa 0,7 W bei 3 A Nennstromstärke, der Eigenver-
brauch der Spannungsapule etwa 0,28 W bei 220 V und etwa 0,66 W
bei 550 V Nennspannung, und zwar bei der Frequenz 50 Per!’s.
23. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34. 815
| RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Sprungwellenbeanspruchung von Transformatoren. — Kurz-
schlußwindungen waren in früheren Jahren Hauptgrund des Aus-
falles von Betriebstransformatoren und Hochspannungsmaschinen.
Auch heute noch werden sie hin und wicder bemerkt, aber dann
wohl nur an älteren Konstruktionen, denn man hat inzwischen die
Sprungwellen als ihre Ursache erkannt und deren schädlicher Wir-
kung durch Verstärken der sogenannten inneren Isolierung, d. h.
der Isolierung zwischen den Windungen, wirksam vorgebeugt. Da-
durch war es möglich, den Überspannungsschutz in neuzeitlichen
Hochspannungsanlagen wesentlich einzuschränken. Zur dauernden
Sicherung dieses bemerkenswerten Fortschrittes und zur Vermei-
dung willkürlicher Festsetzungen haben die REM und RET des
VDE die Sprungwellenprobe?!) vorgesehen.
Sprungwellen entstehen durch abrupte Vorgänge, z. B. Über-
schlag eines Isolators (Entladewellen). Trifft eine Wanderwelle
am Ende der Leitung auf ein Gebilde mit höherem Wellenwider-
stande (v2) als dem der Leitung, z. B. Transformatorwicklung, so
wird sie teilweise zurückgeworfen u. zw. bei Entladewellen mit um-
gekehrtem Vorzeichen, bei Ladewellen mit dem gleichen Vorzei-
chen, was zur Erhöhung der rücklaufenden Welle führt. In jedem
Falle erfährt aber das Gebilde mit höherem Wellenwiderstande eine
Wechselbeanspruchung mit einer Frequenz, die vom Abstande
ikm) der Sprungwellenquelle abhängt. Bedeutet v die Fortpflan-
zungsgeschwindigkeit der Wanderwellen auf der Leitung (bei Frei-
leitungen also die Lichtgeschwindigkeit), so ist die Frequenz nach
bekannten Gesetzen Een
vd
IS OT
Die Höhe aufeinanderfolgender Wellen klingt nach einer geo-
metrischen Reihe ab.
Die theoretische Behandlung der Beanspruchung von Transfor-
matoren- und Maschinenwicklungen bei solchen Vorgängen be-
gegnet Schwierigkeiten, weil solche Wicklungen keinen einfachen
Wellenwiderstand wie eine ausgestreckte Leitung haben. Zu den
Kapazitäten der Wicklungselemente gegen Erde treten noch solche
zwischen ihnen, Abb. 1, und es besteht, was häufig übersehen wird,
auch induktive Verkettung, die, weil der Eisenkern nicht indifferent
bleibt, recht verwickelt ist.
L = Induktivitäten der Windungen
C = Gegenseitige Kapazitäten der Win-
dungen
K = Kapazitäten der Windungen gegen
Erde.
Abb. 1.
Bei Versuchen von G. Courvoisier?) wurde an einer 11 km
langen Freileitung durch eine in verschiedenen Abständen von
einem 5000 kVA-Transformator für 57 kV angebrachte Kugelfun-
kenstrecke mit bestimmter Schlagweite willkürlich Erdschluß her-
vorgerufen. Mit einer Funkenstrecke, die zur Verringerung des
Überschlagverzuges durch eine Quecksilberdampflampe bestrahlt
wurde, maß man zwischen Anzapfungen die Sprungspannungen an
einzelnen Doppelspulen des Transformators (zwei benachbarte
Lagen) bei verschiedenen Abständen des Erdschlusses vom Trans-
formator. In Abb. 2 sind über den Spulennummern als Abszissen
20
Nrd.Spule
E ist die Höhe der Sprungwelle H = Hüllkurve.
Abb. 2. Verteilung der Sprungspannung Esp Pro Spule über die
Wicklung einer Transformatorensäule bei Erdschluß in der Ent-
fernung ! vom Transformator.
die an den Spulen gemessenen Sprungspannungen in Prozenten der
Höhe der auf der Leitung hervorgerufenen Sprungwelle aufge-
tragen. Spule 1 liegt an der Leitung, Spule 43 offenbar am Null-
punkt. Die Versuchsreihen beziehen sich auf 25, 90, 300, 500, 1000
und 11000 m Abstand des Erdschlusses vom Transformator. H ist
1) „ETZ“ 1922, S. 328 nnd 36
2 Bulletin des 3. r y. de ar 8. 437 -449.
die Hüllkurve, die die höchsten Sprungwellenwerte bei verschiede-
nen Abständen einschließt. Da über die Wicklung des Transfor-
mators (vermutlich Zylinderwicklung) nichts näheres angegeben
ist, so lassen die Meßergebnisse nur beschränkte Deutung zu, sie
können auch nicht verallgemeinert werden. Gewöhnlich ist die Be-
anspruchung der der Leitung nahen Spulen am größten. Auffällige
Abweichung hiervon zeigt die Kurve für 300 m Abstand des Erd-
schlusses. Aus der näheren Untersuchung des Einflusses dieses
Abstandes auf die Sprungwellenhöhe an den Spulen 2, 14 und 42,
Abb. 3, ergab sich ein resonanzartiger Verlauf der Erscheinung, der
Esn %rk
zo P
100 200 300 «00 500 600 700 800 m.
E ist die Höhe der Sprungwelle.
Abb 3. Abhängigkeit der Sprungspannung E,„ über einzelne
Spulen einer Transformatorenwicklung von der Entfernung
zwischen Erdschlußstelle und Transformator.
durch Übereinstimmung der Frequenz der aus den Kapazitäten
und den Induktivitäten der Transformatorenwicklung gebildeten
Schwingungskreise mit derjenigen der Sprungwellen erklärt wird.
Abgesehen von dieser Anomalie ist die Höhe der Sprungwellen an
den Eingangsspulen bei kurzen Abständen des Erdschlusses vom
Transformator am größten, gleichzeitig aber auch die Dauer der
Wellenzüge am kleinsten, so daß, weil bekanntlich der Durchschlag
von Isolierung Arbeit erfordert, die Gefährdung der Wicklung tat-
sächlich nicht so hoch ist, als sie nach der Höhe der Sprungwelle
erscheinen möchte. Anders liegt es bei aussetzenden (intermit-
tierenden) Erdschlüssen, bei denen sich diese Wellenztüge in kurzen
Zeitabständen mit ziemlich regelmäßiger Folge wiederholen.
Verstärkung der Windungsiolierung der ersten Spulen hatte
Eıhöhung der Beanspruchung bei Sprungwellen durch den ganzen
Transformator hin zur Folge, offenbar wegen der durch größeren
Abstand zwischen den Windungen verkleinerten Kapazität zwi-
schen ihnen. .
oe 73 2 25 3%» 35 +0
E ist die Höhe der Sprungwelle.
Alb. 4. Verteilung der Sprungspannung Esp Pro Spule über die Wicklung
einer Treansformatorensäule; Hüllkurven der Messungen bei verschiedenen
Entfernungen zwischen Erdschlußstelle und Transformator; Spulenisolierung
durchgehend gleichartig.
1. Transformator ohne vorgeschaltete Schutzeinrichtung.
2. Auf jeder Phase eine Drosselspule von 05 mH zwischen
Leitung und Klemme.
3. Auf jeder Phase eine Drosselspule von 80 mH zwischen
Leitung und Klemme.
4. Auf jeder Phase Kapazität von 0,01 uF zwischen Leitung
und Erde.
Zur Ermittlung des Schutzwertes von Drosselspulen wurden
Versuchsreihen mit solchen von 0,5 mH und 3 mH aufgenommen.
Während die erstere Drosselspule sogar eine Erhöhung der Sprung-
wellenbeanspruchung gegenüber dem ungeschützten Transformator
ergab, bewirkte die letztere (3 mH) erhebliche Verringerung der
Beanspruchung der Eingangsspulen des Transformators, Abb. 4.
Auf den Spannungsverlauf in der Mitte und am Ende der Wicklung
hat die Drosselspule jedoch keinen schützenden Einfluß. Ein zwi-
schen Leitung und Erde geschalteter Koudensator von 0.01 uF setzt
die Beanspruchung der Transformatorwicklung auf etwa die Hälfte
derjenigen des ungeschützten Transformators herab.
Courvoisier sieht die beste Lösung des Sprungwellenschutzes
von Transformatoren unter Ablehnung von Schutzdrosselspulen in
durchgehender Verstärkung der Windungsisolierung u. zw. nicht
durch Vergrößern des Windungsabstandes, sondern durch hoch-
wertigen Isolierstoff. Wenn auch Courvoisier davor warnt, die
816
——
Versuchsergebnisse zahlenmäßig auf andere Transformatoren zu
übertragen, so erscheint dem Referenten die Ablehnung der Drossel-
spulen als Sprungwellenschutz nach diesen Versuchsergebnissen
nicht berechtigt. Zugegeben, daß falsch bemessene Drosselspulen
dem Transformator eher schaden als nützen, so kann doch die erheb-
liche Schutzwirkung der 3 mH-Spule im vorliegenden Falle nicht ge-
leugenet werden. Sie macht die höchstmögliche Sprungwellenbean-
spruchung für die ganze Transformatorwicklung nahezu gleich,
paßt sie also gut der Isolierung an, die auch für alle Spulen gleich
ist, und erniedrigt die Beanspruchung an der im allgemeinen am
meisten gefährdeten Stelle, den Eingangsspulen, ganz erheblich.
Wollte man die Windunssisolierung aller Spulen nach der Bean-
spruchung der Eingangsspule bemessen, so wird Verschwendung
bei den übrigen Spulen getrieben. Bemißt man sie aber nach der
Beanspruchung der mittleren Spulen, so schlagen die höher bean-
spruchten Anfangs- und Endspulen durch. Die Versuchsergebnisse
führen also geradezu zur Empfehlung richtig bemessener Schutz-
ıdrosselspulen, die wesentlich wohlfeiler, betriebsicherer und be-
quemer einzubauen sind als Kondensatoren, die für sich, weil sie
dauernd an der Betriebspannung liegen, noch gesonderter Schutz-
einrichtungen bedürfen.
Im übrigen ist der Bericht von G. Courvoisier besonders dan-
kenswert, weil, wie dem Berichter bekannt, andere Großfirmen
solche Versuche angestellt!), Bekanntgabe ihrer Ergebnisse jedoch
bisher nicht für angezeigt gehalten haben. Schke.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Die Elektrizitätswerke Rumäniens im Jahre 1922. — Wie für
1921?) hat der „Bund der Elektrizitätswerke in
den angeschlossenen Gebieten Rumäniens” auch
fir das Jahr 1922 eine Statistik herausgexeben?), die 67 Werke
SiebenbürgensunddesBanats umfaßt und für 52 folgende
Angaben bringt: 19 werden vorwiegend mit Verbrennungsmotoren
(überwiegend Dieselmotoren), 17 mit Wasserkraft und 16 mit Dampf
betrieben. Die Gesamtleistungsfähigkeit betrug 1922
31816 KW und die erzeugte Energiemenge 64,088 Mill. kWh, die
nutzbar abgegebene 50,674 Mill. kWh. Alle Strom-
eysteme sind vertreten, u. zw. bei 26 Werken Drehstrom, bei 20
(rleichstrom, bei 4 Einphasenwechselstrom, bei 2 Anlagen Zwei-
phasenstrom (in Arad verkettet und in Temisoara unverkettet).
Die Einwohnerzahl der von diesen Zentralen versorgten Orte stellt
sich nur auf 949492 bei 6,3 Millionen insgesamt, also waren auf je
1000 Einwohner etwa 120 Stromabnehmer vorhanden. Nutzbar ab-
zegeben wurden für Licht und Kraft ie Einwohner 54 kWh. Als
durchschnittlichen Preis des Lichtes nennt die Statistik
6,50 Lei/kWh. Das größte im angeschlossenen Gebiet bestehende
Werk ist das von Resicza mit 11300 kW. Der dort benutzte
D’rehstrom hat eine Frequenz von 20,8 Perioden.
Zu diesen Elektrizitätswerken kommen noch die Altrumä-
niens, Bessarabiens und der Bukowina, für welche
leider bis jetzt noch keine ausführliche Statistik vorliegt. Die hier
besprochene zählt deren in Altrumänien 47, in Bessarabien 4 und
in der Bukowina 6, die meist mit Dieselmotoren arbeiten. Die
größte Anlage Altrumäniens liegt im Petroleumgebiet bei Cam-
pina mit einer Leistung von 21000 kW; in zweiter Linie kommt
Bukarest mit etwa 10000 kW Drehstrom (208 VY, 50 Per).
Die Statistik ist insofern für die deutsche Industrie interessant,
als sie zeigt, wieviel auf diesem Gebiet, vor allen Dingen in Alt-
rumänien, noch zu machen ist. Außerdem enthält sie genaue An-
gaben über Stromart, Spannung und Frequenz. Deutsche Firmen,
die mit Rumänien arbeiten, können also die teuren Rückfragen
vermeiden; denn gewöhnlich vergessen die Kunden, in ihren An-
fragen obige Daten anzugeben. Dipl.-Ing. G. N. Judescu.
Verkehr und Transport.
Explosion einer elektrischen Lokomotive. — Am 2. April d. J.
kurz nach «der Durchfahrt des Zuges 467a in der Station Lavorgo
zwischen Faido und Giornico der Gotthardbahn ereignete
sich auf der Einphasen-Wechselstrom-Vorspannlokomotive Ce 6/8
Nr. 14256 eine Explosion, wobei leider der Führergehilfe getötet
wurde und der Lokomotivführer einen komplizierten Armbruch
erlitt. Die Ursache konnte vollständig aufgeklärt werden. Die
Zeitungsmeldung, daß der Transformator explodiert sei, trifft nicht
zu, sondern es hat in beiden Stufenschalterräumen eine Explosion
eines Gemisches von Gas und Luft stattgefunden. Durch einen
zwischen Windungen der Niederspannungswicklung des Transfor-
mators eingetretenen starken Kurzschluß wurde Transformatoröl
vergast. Das sich entwickelnde Gas wurde aus dem Transformator-
kessel zum Teil durch die beiden Leitunzskanäle, welche den Trans-
formator mit den Stufenschaltern verbinden, in die Stufenschalter-
räume gedrückt. Dort mischte sich das Gas mit Luft und wurde
dadurch explosiv. Durch den bei jedem Schaltvorgang auftreten-
1) Riehe z. B. SICMIEna Zoune hriti 1921, 8. 20.
2 Vgl „ETZ“ 1923. S.
3) Zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes:
mannstadt-Sibiiu.
Elektrizitäitework Her-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
Masse hermetisch verschlossen.
23. August 1923.
den normalen Funken am Funkenlöscher des Stufenschalters |],
welcher im Moment der Explosion betätigt wurde, wurde das Ge-
misch entzündet. Die Explosion übertrug sich unten durch den
llauptschalterraum auf den Stufenschalterraum II, welcher in der
Fahrrichtung vorn war. Das Mischungsverhältnis, bei welchem
eine solche Mischung explodieren kann, ist ziemlich eng begrenzt.
Sowohl zuviel Qas, wie zuviel Luft verhindert die Explosion, und
es ist ein unglücklicher Zufall, daß in den mit Luft vom Trans-
formatorgebläse gelüftelen Stufenschalterräumen das Gemisch
gerade in dem Moment explosiv war, als eine Schaltung vorgenom-
men wurde.
Der elektrische Teil der Lokomotive 14256, die im April 1920
in Betrieb gesetzt worden ist, wurde von der Maschinenfabrik
Oerlikon geliefert. Seit der Inbetriebsetzung der Lokomotive
muste der Transformator wiederholt aus dem Ölkessel gehoben
werden, meist wegen Rinnens, dann wegen Ersatz des Kessels durch
einen solchen aus stärkerem Blech, einmal auch wegen Kurz-
schlusses im Transformator. Der letzte Aus- und Einbau, der wie
die vorhergehenden, vom Personal der Maschinenfabrik Oerlikon
besorgt wurde, fand wenige Tage vor dem Unfall statt. Man ver-
mutet nun, daß entweder der Transformator beim Aus- oder Ein-
heben beschädigt worden ist, oder daß Fremdkörper hineingeraten
sind. Der starken Zerstörungen am Transformator wegen läb
sich die Ursache des Kurzschlusses nicht feststellen.
Sämtliche an der Untersuchung beteiligten Fachleute des
elektrotechnischen und des chemischen Faches sind überzeugt, dab
über die Ursache und den Vorgang der Explosion kein Zweifel
möglich ist. Es liegt daher auch inı Bereich der Möglichkeit, einer
Wiederholung des Unfalls vorzubeugen. Zur gefahrlosen Ablei-
tung von Gasen, die sich bei einem ähnlichen Vorkommnis ent-
wickeln könnten, wird eine reichlichere Öffnung durch den Trans-
formatordeckel ins Freie hergestellt mit dem nötigen Schutz geren
das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz. Obschon diese
Maßnahme allein wahrscheinlich genügen würde, werden zur
‚größeren Sicherheit die Leitungskanäle, welche den Transformator
verbinden, durch eine geeignete
Diese Arbeiten werden so rasch
(„Bulletin des S. E. V.“, Nr. 4, 1923,
mit den Stufenschalterräumen
als möglich durchgeführt.
S. 230.)
Werkstatt und Baustoffe.
Der Schwund der Ausgußmassen. — Mit der an eich etwas
schweren ‚Frage der Volumenänderung von Isoliermas=en nach dem
Vergießen, die für weite Verwemdungsgebiete von Wichtigkeit ist,
beschäftigt sich U. Retzow ineinem Beitrag zur Kennt-
nis der Ausgußmassen. Es wird hierfür eine Arbeits-
methode angegeben, die besonders im praktischen Betriebe die
Möglichkeit einer dauernden Überwachung des verwendeten Ma-
terials gibt und untereimander vergleichbare Werte zu erzielen ge-
stattet. Zu diesem Zweck geht der Verfasser von der Beobachtung
aus, daß durch geeignete Wahl der Versuchseinrichtung die bein
Erkalten eintretende Volumenverminderung in eine auswertbare
Form gebracht werden kann. Ein 70 mm hohes zylindrisches, ge-
zoxzenes Eisengefäß von 65 mm äußerem Durchmesser und 1 mm
Wandstärke bildet in diesem Falle die notwendige Versuchseit-
richtung, indem die zu prüfende Masse zum Schmelzen gebracht und
auf eine bestimmte Temperatur erwärmt wird. Das Volumen V
ergibt sich in einfacher Weise aus dem inneren Querschnitt des Gr-
fäßes und der Höhe der Fliissigkeit. Zum Abkühlen wird das Gefäß
auf eine Asbestplatte gestellt, damit die Wärmeabgabe nur durch
die Seitenwände und die Oberfläche erfolgen kann; dadurch billet
sieh ein zur Mittelachse symmetrischer Zustand aus, so daß schliels-
lich nach erfolgter Erkaltung die Volumenverminderung in der
regelmäßigen Gestalt eines Rotationskörpers erscheint. Die Aus-
wertung dieses Körpers geschieht mit Hilfe einer ausgeschnittenen
Pappschablone, die sich in jedem Falle dem Mittelschnitt anpalt
Aus der Form dieser Schablone wird die Volumenverminderung dV
der Vergzußmasse bestimmt und ergibt prozentual auf das Volumen
V, im flüssigen Zustand bezogen, die vom Verfasser als ‚Schwund”
bezeichnete Volumenkontraktion. Für Paraffin beträgt dieser
zwischen 20° und 700 C beispielsweise 12,6 %, für eine Kolophonium-
Ölmischung zwischen 20° und 110° C 7, 5 %. Für unmittelbar ver-
gleichbare Werte sind gleiche Bezugstemperaturen erforderlich.
Ein direkter Zusammenhang des Schwundes mit dem üblichen Aus-
dehnungskoeffizienten ist nicht gegeben, da letzterer bei den Flüs-
sirkeiten mit wachsender Temperatur stark zunimmt. Die Brauch-
barkeit dieser Arbeitsmethode wird an einem Beispiel nachgewiesen.
Es wurde der Schwund verschiedener Kolophonium-Ölmischunzen
zwischen 20° und 110° C bestimmt; die Ergebnisse sind aus folgeu-
der Zusammenstellung zu ersehen:
o -Gehalt Öl ...... 0 10 30 50 7% 10
Schwund in Ih . . . ... 84 39 30 27 21 12
Die hierdurch bestimmte Kurve hat cinen sehr ähnlichen Verlauf
wie die der Durchschlagsfestigkeit, bei der ebenfalls bereits kleine
Zusätze von Öl eine starke Herabsetzung dieser Größe zur Folge
haben. — Eine Anzahl praktischer Hinweise für die Behandlung der
Vergußmassen vervollständigt den Inhalt der Ausführungen.
(„Elektrotechnik und Maschinenbau“, 18. II. 1923, Heft 7.) Ru.
23. August 1928.
Fernmeldetechnik.
Über Mehrfach-Antennenanlagen. — Bei modernen Großfunk-
stellen ist es häufig erforderlich, die Sendeanlagen so auszu-
gestalten, daß sie von mehreren Sendern, die in einem Zentral-
gebäude untergebracht sind, gleichzeitig benutzt werden können.
Besonders erschwerend kommt hier hinzu, daß wegen des kleinen
zur Verfügung stehenden Wellenbereichs zwei Sender und dem-
entsprechend zwei nahe aneinanderliegende Antennen gleichzeitig
fast mit denselben Wellen arbeiten müssen, so daß eine gegenseitige
Beeinflussung eintritt. Die Art dieser Beeinflussungen und die
Mittel, wie diese verhindert oder aufgehoben werden können, hat
Dr. A. Meißner in dem obengenannten Aufsatz!) ausführlich unter-
sucht. Seine Ausführungen lassen sich in folgende Punkte zu-
sammenfassen:
Die gegenseitige Beeinflussung der Antennen wird bei kurzen
Wellen durch eine magnetische Kopplung der Antennen, bei langen
Wellen durch eine kapazitive Kopplung hervorgerufen. Die durch
diese beiden Kopplungen bedingten induzierten Spannungen sind
bei kapazitiver Kopplung gegen diejenige bei magnetischer Kopp-
lung um 180° verschoben. In beiden Fällen lassen sich die An-
tennen durch Entkopplungseinrichtungen vollkommen entkoppeln,
so daß es möglich wird, selbst bei eng aneinanderliegenden Antennen
mit annähernd gleicher Welle zu arbeiten. Sind die Wellen der
beiden Antennen verschieden, und sollen beide Antennen voll-
kommen entkoppelt werden, so ist für jede Welle eine besondere
Entkopplung vorzunehmen.
m
, IN
N - ——
Ar und Ay .... A- Antenne
8 ... B-Antenne
C_..... C-Antenne
Bei der jetzt im Umbau begriffenen Antennenanlage in Nauen
werden diese Richtlinien erstmalig praktisch angewandt. Die
Abb. 5 zeigt den Grundriß und Aufriß der neuen Anlage. Die An-
tennen werden von 2 in der Mitte stehenden 250 m hohen Masten,
7 Außenmasten von 210 m und einigen kleineren Masten von 150
bzw. 134 m getragen. Die Anlage enthält vier voneinander ge-
trennte große Antennen, die mit A,, A3, B und C bezeichnet sind.
Außerdem werden später zwischen die mittleren Masten noch
mehrere kleinere Antennen (L-Antennen) gehängt. Die Einzel-
antennen können getrennt benutzt oder beliebig parallel geschaltet
werden, so daß z. B. u. U. alle vier großen Antennen als eine An-
tennenfläche zu verwenden sind. Die elektrischen Abmessungen
der Anlage sind:
Antenne Kapazität
BbzwÜ .. . . 2... . . .je 13000 cm
BFPO ias 2 w ee 20000: z
Aı bzw. Á3. ...... . . .je 35000 „
Aı + As ooi ea . . 70000 „
AtA+B+C. 100000 ,„
1) „Telefunken-Zeitung“ Nr. 29, 1928, S. 11.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 34.
ee en en ne nn
817
Die Entwicklung des schwedischen Fernsprech- und Tele-
graphenwesens, — Nach dem von dem „Board of Trade Journal”
auszugsweise wiedergegebenen Jahresbericht der Telegraphenver-
waltung für 1922 ist die ZahlderinSchwedenbenutztenFern-
sprechapparate auf rd. 0,394 Millionen gewachsen, d. h. es
kamen rd. 6 auf je 1000 Einwohner. Die Gesprächszahl
hat sich von 538,4 i. V. auf 555,2 Millionen, also um3 %,dieAbon-
nentenzahlvon 0,311 auf 0,317 Millionen gesteigert. Ende 1922
waren im Königreich 4143 Fernsprech stationen vorhanden, und
die Länge der staatlichen Leitungen betrug 0,678 Mill.km. Die
Einnahmeder Telegraphenverwaltung stellte sich auf rd. 76 Mil-
lionen Kr gegen 89 in 1921 und 77 Mill. Kr in 1920; diese Verringe-
rung wird mit Ermäßigung der Gebühren begründet. Die Zahl der
Telegraphenstationen betrug am Schluß des Berichts-
jahres 3475, die der Funkanlagen auf Schiffen 264 und die
Anzahl aller von der Telegraphenverwaltung vermieteten draht-
losen Stationen 209, woraus 0,75 Mill. Kr vereinnahmt werden
konnten. Im ganzen hat die schwedische Verwaltung 1922
nd. 17,7Mill.Telegramme expediert, d.h. 7,6 % weniger als 1921,
Verschiedenes.
Elektrophysikausschuß der Notgemeinschaft . der Deutschen
Wissenschaft. — Die General Electric Company in New York hat
unter Beteiligung der Allgemeinen Elektricıläts-Gesellschaft und
des Siemens-Konzerns ın Berlin der Notgemeinschaft der Deutschen
l Wissenschaft einen Betrag von
zunächst 15 000 Dollars zur Ver-
fügung gestellt, um durch einen
von der Notgemeinschaft zu
eründenden Ausschuß die wis-
senschaftliche Forschung — und
zwar vorzugsweise die experi-
er ınentelle Forschung — auf dem
Gebiete der Elektrophysik zu
fördern.
Über die Verwendung der
Mittel entscheidet der Elektro-
physikausschuß selbst. Seine
Mitglieder sind: M. Planck
(Vorsitzender), Berlin, M. v.
Laue (stellv. Vorsitzender),
Berlin, J. Franck, Göttingen,
F.Haber,Berlin, W.Nernst,
Berlin, M. Wien, Jena.
Die drei Stifterfirmen cnt-
senden zu den Sitzungen des
Elektrophysikausschusses Ver-
treter mit beratender Stimme.
Geschäftsführer ist Dr. Arnold
Berliner, Berlin W9, Link-
straße 23/24.
Es handelt sich um die För-
om derung rein wissenschaftlicher
Forschungen — im Gegensatz
zu technischen Fragen.
Die bewilligten Mittel kön-
nen verwendet werden: |
1. Für Sachausgaben, d. h. zur
Beschaffung von Apparaten
und Material,
2. zur persönlichen Entlohnung
von Mitarbeitern und Hilfs-
kräften.
Esperanto in der Elektro-
technik. — Während des vom 2.
bis 8. VIII. in Nürnberg abgehal-
tenen 15.Esperanto-Welt-
kongresses fand auch eine Fachsitzung der Ingenieure statt,
die durch Dr. Hanauer von der AEG einberufen war. Auf der
Tagesordnung stand die Beschlußfassung über die Aufnahme der
Vorarbeiten zur Festlegung der technischen Fach-
ausdrückein Esperanto. Die Ursache dazu liegt in dem
Wunsche verschiedener Großfirmen, Werbeschriften in Esperanto
herauszugeben, was aber infolge gänzlichen Fehlens von Arbeiten
über elektrotechnische und andere Fachausdrücke bisher unmöglich
war. Da jedoch Wüster mit der Vollendung eines enzyklo-
pädischen Wörterbuches beschäftigt ist, in dem auch sämtliche tech-
pischen Ausdrücke enthalten sein sollen, wurde beschlossen, das
Erscheinen dieses Werkes abzuwarten und die Überetzung der tech-
nischen Ausdrücke auf ihre Richtigkeit und Annehmbarkeit zu
prüfen.. Erschienen waren 17 Teilnehmer aus Deutschland, Hol-
land, Schweden, Finnland, Litauen und Ungarn. Hj.
Preise der Patentschriften. — Vom 16. VIII. ab beträgt der
Preis einer Patentschrift für das Inland, Danzig und
Österreich 25 000, für das übrige Ausland 250 000 M.
Warenzeichen. — Als Druckkostenbeiträgefürdie
Veröffentlichung von Warenzeichen erhebt das
mit
Nach Bdeniche
818
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 34
23. August 1923.
Reichspatentamt seit dem 17. VIII. bis auf weiteres folgende Summen:
In Stufe 1. . . 122Mill.M In Stufe5 . . 10 Mill. M
wo ae a W aa AD ae ae ee I
"n" " Di a 3,65 n n n „ 1 Eoso 16 " "
n ” e E 6,80 n "
Prüfungsgebühren der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt. — Die in der Gebührenordnung vom 1. VII. 1918 ange-
gebenen Prüfungsgebühren der Physik.-Techn. Reichsanstalt, mit
Ausnahme derjenigen für Fieberthermometer, werden fortan fort-
laufend mit der in der letzten Woche veröffentlichten auf volle
Zehntausend nach unten abgerundeten wöchentlichen Reichsindex-
AR für Lebenshaltungskosten (einschl. Bekleidung) verviel-
acht
Charlottenburg, den 15. VIII. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
gez. Nernst.
Bekanntmachung, betr. Änderung der Gebührenberechnung der
Elektrischen Prüfämter. — Die durch Bekanntmachung vom 21. VII.
1922 (Zentralblatt für das Deutsche Reich 1922, S. 444!) auf das
Dreifache erhöhten Sätze der Gebührenordnung der Elektrischen
Prüfämter sind vom 20. VIII. ab mit dem Teuerungsfaktor 3333
"zu multiplizieren.
Charlottenburg, den 16. VIII. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
ln Vertretung:
gez. Holborn.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Die V. Tagung des Tschechoslowakischen Elektrotechnischen
Verbandes. — Diese Sitzung fand vom 6. bis 11. Juli d. J. in Pilsen
statt unter Teilnahme von Vertretern der Ministerien, der staat-
lichen und autonomen Behörden, der der Hoch- und Fachschulen,
Elektrizitätswerke und Fabriken und hervorragenden Fachleuten
der Elektrotechnik. Die Fachvorträge befaßten sich hauptsächlich
mit der Wärmewirtschaft und der Betriebsorganisation. Es wurden
Entwürfe von Vorschriften durchberaten betreffend die Bedienung
tragbarer und fahrburer dreiphasiger Motoren, elektrische Bahnen, `
elektrische Leitungen in der Nähe von elektrischen Bahnen, die Be-
dingungen, unter denen dreiphasige Motoren an Öffentliche Netze
angeschlossen werden können, Schwachstromleiter, Maschinen für
Bahnbetrieb und die Vorschriften für die Verlegung und Montage
von Kabeln mit Bleimantel. Nach Beendigung der Tagung wurden
Exkursionen vorgenommen, von denen die in die Skoda-Werke die
bedeutendste war. Als Ort der nächsten Tagung wurde Prag
gewählt.
Der Verband hat mit ausländischen elektrotechnischen Korpo-
rationen Beziehungen angeknüpft und seinen Eintritt in die inter-
nationale elektrotechnische Kommission (IEC) in London angezeigt.
Die Zahl der Mitglieder ist von 400 im Jahre 1919 auf 1500 gestiegen.
An den Vorschriften und Normalien arbeiten 60 Kommissionen.
Industrie und Handel.
Wertbeständigkeit und Goldrechnung. — Der durch das fran-
zösisch-belgische Verbrechen an der deutschen Wirtschaft immer
mehr beschleunigte unheilvolle inflationistische Kreisprozel:
Greldentwertung — Preissteigerung und Wucher — Gehnlts- und
Lohnerhöhung — vermehrter Notendruck usf. hat die Lagedes
Reichs außerordentlich ernst gestaltet, so ernst, daß
eine sehr energzische Sanierungsaktion und die Bildung eiues
Koalitionskabinetts auf breiter politischer Basis notwendig gewor-
den sind. Das generelle Programm für erstere hat Reichskanzler
Dr. Cuno noch vor seinem Rücktritt dem Parlament angekündigt:
Schaffung einer y ert bes tändigen inneren Anleihe,
neue wertbeständixge S teuergesetze, die inzwischen
vom Reichstag schon genehmigt w orden sind. Malmahmen zur
Förderung der Wirtschaft. Die Anleihe, für deren
Zinsen und Rückzahlung das gesamte deutsche Privatvermören
haftet, und deren Zeichnung bereits am 15. VIIE eröffnet wurde?),
soll, auf den Gegenwert von Dollars lautend, bei den Darlehnskassen
beleihbar und mit besonderen steuerlichen Vorzügen ausgestattet,
Ihrer Einteilung entsprechend dem Volk die seit langem zewünschte
Möglichkeit zur wertbeständigren Anlage verfügbarer Mittel bieten,
den Spar- und Arbeitstrieb beleben, die Notenpresse entlasten, dem
Reich die Beschaffung der erforderlichen Devisen erleichtern sowie
den allgemeinen Willen zu seiner Finanzierung bekunden. Als
spezielle Notabgabe will die Regierung cin Rhein-und Rubr-
opfer erheben. Unter den wirtsehatflichen Maßnahmen ist die
Binführungz von Goldkonten und des wertbeständigen
Kredits bei der Reichsbank von besonderer Bedeutung.
Letztere hat sich lange dagegen gesträubt, und noch jetzt wird die
„ETZ“ 1922, 8. 1014.
1) Vgl
Inseratenteil in Heft 83 der „ETZ“, $
2?) Vgl. . NXXL
Goldrechnung u. a. in Bankkreisen vielfach als z. Z. unge-
eignet angesehen. Die Wirtschaft jedoch hat sie im Kampf gegen
die zerrüttenden Wirkungen der Währungsschwankungen und der
Inflation schon seit geraumer Zeit einzuführen begonnen, natür-
lich auf sehr verschiedener Grundlage und vorläufig besonders als
allmählich unabweislich gewordene Kontrolle der die wahre Gr-
schäftslage immer undurchsichtiger machenden Papiermarkrechnung.
Der Präsident der AEG, F. Deutsch, dessen Unternehmen
die Umgestaltung auf Goldbuchführung vor kurzem abschließen
konnte, führt den Widerstand gegen die Goldmark-
rechnung im wesentlichen auf zwei Punkte zurück'!). Solange
das innere Preisniveau sich noch nicht. auf den jeweils vermehrten
Umlauf von Noten eingestellt habe, bestehe für den Staat der Vor-
teil, mit solchen seinen Bedarf bezahlen zu können, so daß in diesen,
allerdings kürzer werdenden Phasen mithin die günstigen Wirkun-
gen der Notenausgabe überwiegen. Die allgemeine Einführung
der Goldmarkrechnung in den Verkehr würde nun diese Erleichte-
rung für den Staat aufheben, weil alle ‚Produzenten ihre Preise
automatisch der Geldentwertung anpassen und die Inflation schein-
bar außerordentlich verstärken würden. Diesem Einwand gegen-
über bemerkt Deutsch, daß auf der anderen Seite der Staat die
großen Vorteile der allgemeinen Goldrechnung, Erhebung von
Goldsteuern, Goldmarkverzinsung, Diskontierung von Goldmark-
akzepten, für sich in Anspruch nehmen könne. "Sodann liege die
Befürchtung nahe, daß die Arbeitnehmer, bisher mit ihren Tarifen
der Geldentwertung nachhinkend, Goldlohnforderungen?) erheben
und damit ebenfalls die Inflation weiter vergrößern würden. Man
müsse aber Gehälter und Löhne auf einer wertbeständigen Grund-
lage aufbauen, wenn auch die dadurch erhöhte Inanspruchnahme
von Noten die günstigen Wirkungen der Goldmarkrechnung zeit-
weise überkompensiere, und Deutsch glaubt, daß die beruhigenden
Folgen eines wertbeständig gesicherten Reallohnus und der Mög-
lichkeit, darüber hinaus Einkommensteile wertbeständig anzulegen,
die Konzentration und Intensität der Arbeit erheblich steigern
würden. Als Vorzüge der Goldmarkrechnung und für ihre Not-
wendigkeit sprechende Momente führt Deutsch an, daß die
Steigerung des Zinsfußes (Goldzinsen auf Goldkredit) das Kapital
aus der Anlage in Waren ablenke und durch Errichtung von Gold-
konten industriell freiwerdende Gelder sowie Sparkapitalien aller
Schichten wertbeständig anzulegen gestatte. Der Mangel an wert-
beständiger Anlagemöglichkeit führe zum Hamstern von Devisen
und Waren, der Warenverbrauch werde daher in ungesunder Weise
vergrößert und die Warenmenge noch weiter vermindert. Den
schweren sozialen und volkswirt=chaftlichen Folgen der Hemmung
des Sparens durch den genannten Mangel gegenüber schätzt Deutsch
den Vorteil der Einführung wertbeständixzer Konten sehr hoch ein:
im Hinblick auf ihn erscheinen ihm auch die bei Trennung von
Recheneinheit und Zahlungsmittel entstehenden Schwierigkeiten
geringfügig. Die Mehrarbeit in jedem einzelnen Betriebe, beson-
ders auch im Kleinhandel, werde sich durch die Vermeidung von
Substanzverlusten voll bezahlt machen. Weitere erheblichere Preis-
steizerungen infolge Einführung der allgemeinen Goldpreise seien
kaum zu befürchten, weil bei feststehender Gollmarkrechnung die
enorm hohen Risikozuschläze werfielen, die alle Industrien heute
angesichts der Unsicherheit der Selbstkosten in die Preise ein-
kalkulieren. Natürlich würden alle Sonderzewinne, wie sie die
Entwertungswellen den Produzenten gebracht haben, im Inland-
verkehr wie im Export wegfallen, die Chance für Erzielung von
Substanzvermehrung auf Basis von Papierkredit durch die Einfüh-
rung des Groldkredits bespitist werden, und der Erzeuger habe sich
ernsthaft zu überlegen, ob er einen Goldmarkkredit aufzunehinen
und zu verzinsen vermöge, wenn die Marktlage für ihn bei allıre-
meiner Goldrechnung schwieriger geworden sei. Der Mangel einer
festen Recheneinheit führe, wie der Leiter der AEG weiter darlegt,
zur Verschleierung im Produktionsprozeß, ja zu Antiproduktiven
Vorgängen. Die selbsttätire Ausscheidung von unrationellen Be-
trieben aus dem Wirtschaftsprozeß, wie sie die Fortentwicklung
der Technik mit sich bringt, werde verhindert oder in einer den
Zweck keineswegs erfüllenden Form (Vertrustung) vollzogen.
Stillegungen von Betrieben und Konkurse, die organisch erfolgen
müssen, würden verzögert, und das Anwachsen der faux frais inner-
halb der verschiedenen Produktionszweize beweise, daß die Un-
rationalität sich auch in einem Trust bemerkbar mache. „AlS
Hauptarenment für die Einführung der Goldmark bleibt also die
größere Rationalität des Wirtschaftsprozesses, die wertbeständig®
Anlagemörlichkeit von Industrie- und Sparkapital und das Auf-
hören der Nachfrage nach Devisen und Sachwerten, Dagegen stebt
die Möglichkeit der verstärkten Inanspruchnahme von Noten infolge
allgemeiner Goldrechnung Hier kann nur durch eine weitsichtise
und rigorose Kredit- und Finanzpolitik der Goldreehnung der ET-
folg gesichert werden: die Inflation zur Reduktion zu zwingen.
Kombiniert mit der obenerwähnten Kaufkraftbeschränkung der Be-
völkerung wird es zu einem Stillstand der Preise und einem Käufer-
streik auf allen Gebieten kommen. Dann werden bald gebraucis-
fertize Waren, gehamsterte Rohstoffe und Devisen auf den Markt
kommen. Der Fingriff wird ein harter sein, weil er auf allen Ge-
bieten einsetzen mub, und wird auch unvermeidlich zu Arbeit»
losiekeit und E xportschwierigkeiten führen. Nur durch das Zu-
sammenwirken von Steuern- und Anleiheerhebungen einer“
1) „Vons. Ztg. v. 8. VIII. 1923.
2) Vgl. hierzu „ETZ“ 1923, 8. 6%
23. August 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 34. 819
seits, Diskonterhöhungen und Kreditrestriktionen andererseits
kann wieder eine klare ökonomische Situation geschaffen werden.“*)
Änderung der Verordnung über die Schiedsgerichte für die Er-
höhung von Preisen bei der Lieferung elektrischer oder mecha-
nischer Arbeit usw. — Eine im „Reichsanzeiger” 1923, Nr. 185, vom
Reichswirtschaftsminister unter dem 28 VII. bekanntgegebene
3, Abänderung der Verordnung vom 16. VI. 1922 besagt zu § 25,
Abs. 1, daß das Schiedsgericht den Streitwert künftig nicht
auf mehr als das Dreifache der jeweiligen Jahresbeträge fest-
setzen darf. Die früher genannte Höchstsumme von 25 Mill.
Mark?) ist gestrichen worden,
Die Arbeiterverteilung in der deutschen Industrie Ende 1921.
— Die Reichsarbeitsverwaltung hat es unternommen,
auf Grund einer besonderen Auswertung der Betriebskataster der
Gewerbeaufsichtsbehörden (Stand am Ende 1921) nach neuen Ge-
sichtspunkten Karten derÄrbeiterverteilunginder
deutschen Industrie als Beilagen zum „Reichsarbeitsblatt”
der Allgemeinheit zugänglich zu machen. In etwa 24 solchen Kar-
ten (außer einer Gesamtübersicht) werden die verschiedenen Indu-
strien nach einzelnen Grewerbegruppen dargestellt. Der Präsident
der Reichsarbeitsverwaltung Dr. S y ru p weist in einem Geleitwort
darauf hin, daß mit dieser Veröffentlichung nicht beabsichtigt
wird, eine wirtschaftsgeographische Industriestatistik zu geben
oder gar einer künftigen Berufs- und Betriebszählung vorzugreifen;
die Karten geben vielmehr nur ein Bild von der Verteilung.
der Arbeitermassen in der deutschen Industrie, nicht eine
Cbersicht der Produktion, für die die Arbeiterzahlen keineswegs
immer die ausschlaggebende Rolle spielen.. „Je mehr die mensch-
liche Arbeitskraft durch Maschinen ersetzt ist, desto weniger wird
die gewählte Art der Darstellung die wirtschaftliche Bedeytung
wiedergeben können. So erscheinen z. B. wichtige Zentren der
Blektrizitätsversorgung z. T. nur mit einer geringen
Arbeiterzahl.” Da die Statistik der Gewerbeaufsicht nur Betriebe
mit in der Regel mindestens 10 Arbeitern zählt bzw. solche, in denen
durch elementare Kraft bewegte Triebwerke zur Verwendung kom-
men, wird das Handwerk z. T. nicht miterfaßt, Bei der Wiedergabe
der Arbeiterzahlen ist durchgehend das Punktsystem ange-,
wendet worden, d. h. für eine bestimmte Arbeiterzahl gilt ein Punkt,
für die 10-fache Einheit ein entsprechend größerer Punkt usw., so
daß sich hiernach für jeden Stadt- und Landkreis die Zahl der in
ihm beschäftigten Arbeiter von der Karte ablesen läßt; nur wo der
verfügbare Raum nicht ausreicht, hat man das ganze Gebiet des be-
treffenden Kreises schwarz oder farbig angelegt. Als erste Karte
wurde eine Gesamtübersicht der Arbeiterverteilung in allen
der Gewerbeaufsicht unterstehenden Betrieben herausgegeben; sie
umfaßt deren 321119 (321 401 in 1913). Die soeben dem „Reichs-
arbeitsblatt“ 1923, Nr. 15 beigefügte Karte Nr. 6a zeigt u. a. die
Arbeiterverteilung in der Herstellungelektrischer Ma-
schinen, Apparate, Anlagen usw. und die Konzentration
dieser Betriebe hauptsächlich um Berlin, Nürnberg, Stuttgart, in
Sachsen, Rheinland-Westfalen usw. Aus einer Tabelle ersieht man
folgende Verteilung im Jahre 1921:
Zahlder
——— e ESEL TEEN,
Gebiet Arbeiter
, Betriebe
männ!. | weibl. [zusammen
Deutsches Reich...
Preußen. . . ..
149 826 2 385
95 755 1 034
Bayern . . -. sssusa nla’ 18 364 370
Sachsen. . . . 2 2 2202. 14 248 380
Württemberg . . . . .... 9 587 139
Baden . . . 2 2 2 2 2 20.0. 6 000 250
Thüringen. - . sssaaa.’ 2 559 62
Hessen . . -. : 2 2 222.2. 595 25
Hamburg - . -» : 2 2 2 02.. 1009 65
Mecklenburg (beide). . . . . 253 16
Oldenburg. -. . : . : 2 2 .. 2 j|
Braunschweig . . ae? 134 14
Anhalt . :. = 2 28. 3 2%. 66 5
Bremen. . . :. : 2 2 2 2.02. 853 11
Lippë s o-i aoa t ehe 133 7
Lübeck . . - : : 2: 2 2 22. 127 5
Schaumburg-Lippe. . . ... 131 l
Karte Nr. 9 soll die Betriebe für Elektrizitätserzeugung und
Abgabe elektrischen Stroms zu Beleuchtungs-, Kraftübertrarungs-
und Transportzwecken enthalten. Eine dem Greleitwort folgende
Erläuterung von Prof. Dr. A. Rühl ist für das Verständnis der
Karten von Bedeutung.
1) Im Anschluß an diese Beurteilung der Goldrechnune sei auf den in der
„ETZ“ 1923. S. 668 schon erwähnten Vortrag von Direktor Haller über „Geld-
antwertung und Industriebilanzen‘“. der kürzlich in „Technik und Wirtschaft“
Bd. 16. 1923, S. 145 erschienen ist, auf Prof. Dr. Schmalenbachs „Goldmark-
bilanz“ (vgl. „ETZ“ 1922, S. 1512). eine soeben veröffentlichte Abhandlung von
Prof. Dr. Mahlberg .Goldkreditverkehr nnd Goldmark - Buchführung“
(Springer 1928) und auf die verschiedenen Vorschläge des Ministerialdirektors
Dr. Dalberg_ hingewiesen.
23) Vgl. EPZ 1923, S. 269.
Frankreichs elektrotechnischer Außenhandel im 1. Vierteljahr
1923. — Die französische Ausfuhr elektrotech-
nischer Waren hat nach der „Revue Générale de lElectricité”
im 1. Vierteljahr 1923 48058 dz betragen und war damit gegen
die entsprechende Zeit des Vorjahres (37681 dz) um 10377 dz
höher; ihr Wert erreichte 72896 Mill. Fr oder 21 801 Mill Fr mehr
als im 1. Quartal 1922 (51 095 Mill. Fr). U. a. wurden an Dynamo-
maschinen und Transformatoren 7332 dz (8199 i. V.), elektrischen
Apparaten 10 472 dz (7607 i. V.), Glühlampen 1695 dz (1400 i. V.),
präparierten Kohlen für industrielle Zwecke 11 749 dz (1703 i. V.),
isolierten Leitungsdrähten und Kabeln 7708 dz (10 305 i. V.) sowie
an Akkumulatoren 1514 dz (1991 i. V.) ausgeführt. Damit hat der
Export gegenüber dem Vorjahr auf vielen Gebieten Steigerungen
erfahren, nur bei Dynamomaschinen, Transformatoren, Drähten,
Kabeln, Sammlern und Isolationsmaterial haben sich Minderungen
ergeben. Die Einfuhr ist von 24758 dz im 1. Vierteljahr 1922
auf 22715 dz, d. h. um 2043 dz zurückgegangen, ihr Wert dagegen
von 21 115 Mill. Fr i. V. auf 29 761 Mill. Fr, mithin um 8646 Mill. Fr
gewachsen. Im einzelnen wurden 8592 dz Dynamomaschinen
(11 351 i. V.), 5234 dz Apparate (4300 i. V.), 1119 dz Kohlefaden-
lampen (37 i. V.), 862 dz Metalldrahtlampen (557 i. V.), 865 dz iso-
lierte Leitungsdrähte und Kabel (1629 i. V.), ferner 980 dz Akku-
mulatoren (914 i. V.) importiert. Hier lassen sich Abnahmen u. a.
bei Dynamomaschinen und Leitungsmaterial feststellen. Der
Überschußder Ausfuhr über die Einfuhr, der im 1. Quartal 1922
mengenmäßig 12 923 dz betrug, ist inzwischen auf 25 343 dz gestiegen.
Präsident Hirst über die Entwicklung der englischen General
Electrie Co. und das Ruhrunternehmen. — In der letzten General-
versammlung der englischen General Eleetrie Co., die im
Geschäftsjahr 1922/23 einen Nettonutzen von rd. 751 500 £ und mit
dem Vortrag 968500 £ als Überschuß buchen, ihren Vorzugsaktio-
nären 6,5 bzw. 7,5%, den Besitzern der Stammaktien 5% Divi-
dende zuweisen konnte und im Juli 15 814 Beschäftigte zählte, hat
sich Präsident H. Hirst i. a. recht optimistisch über die Aus-
sichten der Gesellschaft ausgesprochen, die nach seiner Meinung
nunmehr „ruhigeren Gewässern zusegele”, wenn vorher auch noch
widrige Böen zu bekämpfen seien. Hirst betonte u. a. die Be-
deutung eines gut durchgebildeten, in den Fabrikationsprozessen
versierten Ingenieurstabes und des Versuchslaborato-
riums, wie es die Gesellschaft sich nunmehr geschaffen hat.
Im Interesse zweckmäßiger Anwendung der Elektrizität im Be-
triebe der Eisenbahnen, Berg- und Walzwerke, der Textilindustrie,
für den Antrieb von Schiffen usw. war es notwendig, Sachver-
ständige auf diesen Gebieten zu gewinnen bzw. heranzubilden,
um aus bezüglichen Geschäften nach Wiederherstellung der Welt-
wirtschaft vollen Nutzen ziehen zu können. Zwecks Prüfung der
von ihr entwickelten zahlreichen Vorrichtungen im Dienst der ver-
schiedenen Industrien hat die Gesellschaft den Fabriken überdies
„development departments” angegliedert, die zwar auch
erhebliche Unkosten verursachen, für eine Reihe von Produktions-
zweizen aber schon sehr wichtig geworden sind!). Am Schluß
seines Berichtes äußerte sich Hirst über das französisch-belgische
Ruhrunternehmen in folgender Weise: „Die überwiegende
Mehrheit des britischen Volkes sympathisiert mit unserem Bundes-
genossen, Frankreich. Sie fühlt, daß Frankreich, ebenso wie wir,
vollen Anspruch auf Reparation hat, und wir beide sind der An-
sicht, daß unser vereinter Wille unserem früheren Feinde aufge-
zwungen werden muß. Aber nach viermonatiger Besetzung des
Ruhrgebiets dürfte es am Platze sein, zu überlegen, ob durch die
bisherigen Schritte unseres Bundesgenossen deren Ziel erreicht
werden kann. Ich habe die Empfindung, daß Frankreichs berech-
tigte Erwartungen durch das Ruhrunternehmen nicht erfüllt wer-
den, und daß Frankreich, indem es Deutschland die Kehle zuschnürt,
gleichzeitig uns und mehr oder weniger die ganze Welter-
würgt. Ich weiß, daß zwar einige englische Kreise aus Frank-
reichs Unternehmen augenblicklich Nutzen ziehen; auch die
Elektroindustrie hat infolge Deutschlands Ohnmacht viel-
leicht Aufträge in größerer Zahl oder zu besseren Preisen einge-
holt. Aber andererseits hat das Vorgehen Frankreichs — ich stelle
nur Tatsachen fest — die Kaufkraft Deutschlands
und dadurch Mitteleuropas nahezu vernichtet.
Der Sturz der Mark ist der Grund für die zunehmende Arbeits-
losizkeitin Lancashire und Yorkshire. Wäre es für uns nicht
besser, wenn diese Industrien blühten? Der Sturz der Mark ist
ferner die Ursache dafür, daß Indien, China, Australien, Argen-
tinien und Brasilien wichtige Absatzeebiete für ihre Rohstoffe
verloren haben; infolgedessen sind sie verarmt und unfähig, uns
größere Aufträge zu erteilen, die wir brauchen, um unsere Bevölke-
rung am Leben zu erhalten. Aber noch mehr als das; die Repara-
tionslieferungen, die Frankreich erzwungen hat, wirken, wenn sie
nicht von Frankreich selbst verbraucht, sondern auf den Weltmarkt
geworfen werden, schädigend für unsere Industrie. Erzwungen
gelieferte oder konfiszierte Waren benach-
teiligen, wenn ohne Rücksicht auf die Produk-
tionskosten anderer Völker dem Markt zuge-
führt, alle beteiligten Industriezweige un
schaffen weitere Arbeitslosigkeit.“
A ut Näheres über die Ausführungen Hirsts in „Electrical Review“ Bd. 93,
1928, 8. 106.
3
820
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 34.
23. August 1938.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Neu erschienene Normblätter.
DIN VDE 2000 Offene Gleichstrommotoren.
2001 Offene Gleichstrommotoren mit Drehzahlrezlung.
2600 Einheitstransformatoren, Hauptreihe HET 23.
2601 Einheitstransformatoren, Sonderreihe SET 23.
2602 Einheitstransformatoren, Raumbedarf.
Beiblatt zu DIN VDE 2600 uud 2601 Einheitstransformatoren, Er-
läuterungen.
DIN VDE 2650 Offene Drehstrommotoren mit Kurzschlußläufer.
2651 Offene Drehstrommotoren mit Schleifringläufer.
8000 Stützenisolatoren für Starkstrom-Freileitungen.
8001 Schäkelisolator mit Bügel.
8050 Gerade Isolatorstützen.
8051 Gebougene Isolatorstützen.
Diese Normblätter können durch die Geschäftsstelle des
Normenausschusses der Deutschen Industrie, Berlin NW 7, Sommer-
straße 4a, an die auch alle Anfragen bezüglich der Preisstellung
und des Versandes zu richten sind, bezogen werden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
PERSÖNLICHES.
Hochschulnachrichten. — Der ord. Professor Dr.M.Boden-
stein von der Technischen Hochschule Hannover ist zum ord.
Proks sor für physikalische Chemie an der Universität Berlin als
Nachfolger von Prof. Dr. Nernst und der Dozent Dipl.-Ing. G. Lo t-
ter von der Technischen Hochschule München zum llon.-Professor
für Konstruktionslehre der Eisenbahnmaschinen daselbst ernannt
worden. — Prof. Dr. M. Wien, Jena, hat einen Ruf als ord. Pro-
fessor für experimentelle Physik an die Universität Berlin als
Nachfolger von Prof. Dr. Rubens, erhalten, desgleichen der ord.
Prof. Dr. Zenneck von der Technischen Hochschule München
als ord. Professor für Physik an die Universität Freiburg als
Nachfolger von Prof. Dr. Himstedt.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Bchriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Doppelkappen-Isolatoren.
Seit einiger Zeit erscheinen an verschiedenen Stellen, zuletzt in
der „ETZ“ 1923, S. 548, Berichte über angeblich neue Hängeisola-
toren, sogenannte Doppelkappen- (Doppelkopf)-Isolatoren oder
„Motor"-Isolatoren der A. G. „Motor“. Es handelt sich dabei um
lsolatoreu, wie ich sie in der „ETZ“ 1910, Heft 45, Abb. 9 bis 13,
veröffentlicht habe, bestehend aus einer kurzen, dieken Porzellan-
stange mit Befestigungselektroden an den beiden Enden und da-
zwischen ein oder zwei Dächern. Sie entstanden einerseits aus dem
Bestreben, die Durchschlassfestigkeit bedeutend zu vergrößern (im
Vergleich zu den Schlingenisolatoren und den Kappenisolatoren mit
Bolzen), andererseits aus der Absicht, zwei Glieder der genannten
Hängeisolatoren durch eins zu ersetzen, weil ich schon damals fest-
gestellt hatte (s. S. 1132 der genannten Veröffentlichung), daß die
Überschlagsspannung einer ganzen Kette um so mehr von der Summe
der Überschlagsspannungen der einzelnen Glieder abweicht, je
größer ihre Anzahl ist. Sie sind von der Porzellanfabrik Rosen-
thal nach Zeichnungen aus dem Jahre 1%8 in drei verschiedenen
Formen ausgeführt worden: I. mit einem Dach zwischen den Elek-
troden, 2. mit zwei Dächern, das obere breiter als das untere, 3. mit
zwei Dächern, das untere breiter als das obere. Die genannten
Abb. 9 bis 12 zeigen Isolatoren der zweiten Form. In der Abb. 13
hängen zwei Isolatoren der dritten Form an einem Isolator der
ersten Form. Sie haben an beiden Enden Rillen für das Ankitten
von Kappen als Befstigungselektroden. Da man der Kittung damals
nicht traute, hat die Porzellanfabrik Rosenthal Löcher zum Durch-
stecken von Bolzen vorgesehen (Gebrauchsmuster 373 081). Infolge
der damals herrschenden Ansicht, daß Porzellan nicht auf Zug-
beansprucht werden dürfe, kamen diese Isolatoren nicht zur Ein-
führung. Mit diesem Vorurteil wurde erst gebrochen als „Tele-
funken“ zur Isolierung der Spannseile der Sendetürme Porzellan-
stangen mit angekitteten Befestigungselektroden verwandte.
Die Isolatoren der Gesellschaft „Motor“, von denen jetzt be-
richtet. wird!), unterscheiden sich von den oben angeführten dadurch,
"daß das obere Porzellandach durch ein Blechdach ersetzt ist. Aber
auch diese belanglose Änderung, die in elektrischer Hinsicht eine
Verschlechterung ist, ist nieht neu (abgesehen von den verschie-
denen Blee hdacharten bei Stützenisolatoren), sondern ist von der
Porzellaufabrik Rosenthal zwecks Vereinfachung vorgeschlagen
worden. Ich habe ihr darauf am 20. III. 1909 laut der noch vor-
handenen Kopie folgendes geantwortet: „Diese Metalldächer haben
nur Nachteile. Da wegen des Preises nur Eisen in Betracht kommt,
so ist es sicher, daß solche Dächer nach einigen Jahren durch Rost
1) In dem Katalog einer Porzellanfabrik werden sie unter der Überschrift:
Jaolatorenausführung „Motor“ folgendermaßen een „Es wird bei
dieser Konstruktion die Tatsache benutzt, daß bereits ein einfacher Stab aus
Porzellan ein ganz. brauchbarer Isolator ist. Die Schirme erhöhen seine Ver-
wendbarkeit natürlich erheblich. Der Isolator, besitzt u. a. den Vorzug, daß er
gegen Durchschlag außerordentlich sicher ist.“ Das gilt alles bereits ven den
oben angeführtea Isolatoren.
oder elektrolytische Einflüsse zerstört sein werden. Ein Verzinken
kann diesen Prozeß nur verzögern aber nicht aufhalten.“ Weiter-
hin unterscheiden sich die Isolatoren der Gesellschaft „Motor“, falls
sie dem DRP. 354580 vom J. 1920 entsprechen noch durch die
Kappenbefestizung. Der Patentanspruch lautet: „Hängeisolator mit
einem seinem Ende zu verlicktem Einspannkopf, über dem durch
eine Zwischenschicht eines erstarrten Materials eine Metallkappe
befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischen-
schicht von der Kopfoberfläche an bis zum Rand der Metallkappe al-
eine «len Kopf hintergreifende und so nur den belasteten Kopf auf
Druck beanspruchende konische Röhre ausgebildet ist“. Mit dem
Wesen der Doppelkopf-Isolatoren, die seit 1909 vorhanden
sind, hat das also nichts zu tun.
Berlin-Zehlendorf, 11. VI. 1923. G. Benischke.
LITERATUR.
Besprechungen.
Percy., Rudolf. Der Gesamtwiderstand einer elektrolytischen
Zelle und der Widerstand des darin befindlichen EBlektrolyten.
Universität Basel 1922.
Die Arbeit zerfällt in einen historisch-kritischen und einen ex-
perimentellen Teil. In dem ersten Teil, der ein Literaturverzeich-
nis von 261 Arbeiten und eine erschöpfenmle Übersicht über das
Problem enthält, wird zunächst der Begriff des elektrolytischen
Ieitvermögens definiert, dann die Methoden zur Bestimmung des
Leitvermögens, nämlich die Gleiehstrommethoden, die Niederfre-
auenz- und Hochfrequenzmethoden besprochen und gezeigt, daß sicli
4 Grenzwerte der Leitfähigkeit definieren lassen, die man dumlh
1. Steigern der Frequenz, 2. Steigern des Elektrodenquerschnittes,
3. Steigern der Elektrodenspannung, 4. Steigern des Widerstande
oder auch bei gleichzeitiger Anwendung zweier oder mehrerer
dieser Maßnahmen erreicht.
Die gesamten bisherigen Messungen über die elektrolytische
Leitfähigkeit werden in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe
bestimmt mit Hilfe von Gleichstrom den allein dem Elektrolyten
zukommmemden Widerstand w frei von allen Elektrodeneffekten, dire
entweder vermieden oder kompensiert oder numerisch berücksich-
tigt werden. Die zweite Gruppe bestimmt prinzipiell mit Hilfe ihrer
Wechselstrommethoden den Widerstand w der ganzen Zelle, be-
stehend aus Elektrolyt plus Elektroden, und nennt den reziproken
Wert davon die Leitfähigkeit des Elektrolyten. Dabei wird der
störende Einfluß der Elektroden je nach den angewendeten Hilfs-
mitteln mehr oder weniger reduziert, aber nicht eliminiert.
Nun glaubt Eastman!) gefunden zu haben, daß der vonallen
Fehlern befreite Leitfähirkeitswert von der Frequenz abhängig ist.
Das bot dem Verfasser Veranlassung, einen Beitrag zu den Ver-
suchen der zweiten Gruppe zu liefern und die vierfache Annähe
rungsmörlichkeit an den Grenzwert experimentell zu verfolgen. rs
zeigte sieh bei den Versuchen, daß der Gesamtwiderstand der elek-
trolytischen Zelle mit wachsender F requenz, wachsender Spannung,
wachsendem Elektrodenquerschnitt und wachsendem elektroly-
tischen Widerstand gegen einen Grenzwert konvergiert und dal
dieser Grenzwert mit dem wahren elektrolytischen Widerstand iden-
tisch ist. Daraus wird ein Verfahren abgeleitet, das spezifisch‘
Leitvermögen eines Elektrolyten möglichst polarisationsfrei zu be
stimmen, wenn der Gesamtwiderstand der Zelle ohne Kompensation
der Elektrodeneffekte gemessen wind.
Endlich wurde gefunden, daß einige Elektrolyte in Verbindung
mit Quecksilberelektroden eine zweite Konvergenz des Gesamt
widerstandes scheinbar gegen denselben Grenzwert, jedoch in um-
gekehrtem Sinne, d. h. bei sehr niedriger elektromotorischer Kraft,
zeigen. Eine Ursache für dieses Verhalten konnte nicht gefunden
werden. Günther-Schulze.
D E. D. Eastmann, Journ. Am. Chem. Soc Bd. 42, 1920, S. 1648.
A
23. August 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 34.
831
Buchhändler-Schlüsselzahl am 21. August 1923: 700000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis. i
Eingänge. .
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivil-
sachen. Herausgegeb. von den Mitgliedern des Gerichtshofes und
der Reichsanwaltschaft. Bd. 105. Mit XV u. 463 S, in 8°. Ver-.
einigung wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter & Co.,
Berlin u. Leipzig 1923.
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. 12, 1923, Heft 3, enthält folgende Arbeiten: K. Heegner,
Über elektrisch und magnetisch gekoppelte durch Elektronenröhren
erregte Schwingungskreise. C. Breitfeld, Ein Volt-Ampere-
Zähler für Dreiphasenstron. L. Binder, Drehmoment und
Schlüpfung des Drehstrommotors. H. Krüzner, Über die Ein-
flüsse von mechanischer Härtung durch Torsion auf die magnetischen
Eigenschaften von Eisen und Stahl. J. Grabscheid, Unsymme-
triespannungen in Freileitungen und gegenseitige Beeinflussung von
‘Freileitungssystemen. H. Salinger, Über die Fortpflanzung von
Telegraphierzeichen auf Krarupkabeln. L. Dreyfus, Ein neuer
Weg zum Ausbau der Kommutierungstheorie.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Gütertarife. — Die Reichsbahnverwaltung hat mit Wirkung ab
20. VIIL wertbeständige Gütertarife eingeführt, u. zw.
beträgt der Multiplikator 1 200 000. Tas entspricht einer Steigerung
der Tarife gegen den 1. VIII. um 2000 %.
Reparation. — Wie. der Reichsverband der deutschen Industrie
mitteilt, hat neuerlich eine Anzahl deutscher Firmen im freien
Sachlieferungsverkehr nach dem Cuntze-Bemelmans-Ab-
kommen Verträge mit Südslawien abgeschlossen, wobei die
Kosten für die Montage des Lieferungsgegenstandes in den Kauf-
preis einbezogen wurden. Im Rah- 5
men des freien Sachlieferungs-
+ 2221 %. — Großhandelsindexziffer des Stati-
stischen Reichsamts für Juli:. 74787 (19385 i. Vın.),
+ 286 %; Lebensmittel: 64 856 (14 840 i. Vm.); Industriestoffe: 93 351
- (27882 i. Vm.); Inlandwaren: 69 695 (17 029 i. Vm.); Einfuhrwaren:
100 244 (31166 i. VYm.). Großhandelsindexziffer des genannten Amtes
vom 7. VIII.: 483 461 (am 31. VII. 183 510), + 163,5 %; Lebensmittel:
349021 : (145 521), + 140%; Industriestoffe: 734806 (254 534),
+ 189%; Inlandwaren: 409173 (160 841), + 154 %; Einfuhrwaren:
854 903 (296 857), + 188%. Das Goldniveau der Preise hat sich von,
70% am 31, VII. auf 61,5 % am 7. VIII. gesenkt. Großhandelsindex
vom 14. VIII.: 663 880, + 37,3%; Lebensmittel: 422 356, + 21%;
Industriestoffe: 1115425, + 51,8%; Inlandwaren: 630 102, + 54 %;
Einfuhrwaren: 832770, — 25 %. — Der Wochenindex des
Statistischen Reichsamts für die Lebenshaltungskosten
betrug am 13. VIII. 436 935, war also gegenüber dem der Vorwoche
(149531) um 192,2 % höher.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 188 wurden für die Woche
vom 13. bis 19. VIII. folgende Ziffern bekanntgegeben:
Erhöhung des Einstands-
Lehenshaltnngs- | preises von uo beim Vor-
Zeit des Einkaufs
ndexziffer auf in der Woche vom
18. bie 19. VIIL auf -
Januar . 2.2.2.2... > 1 120 | 39 012,1
Februar. ....... 2643 16 531,8
März. 08 0: 2854 15 309,6
April Ber ae ee er 2 954 14 791,3
Mai araia s 3 816 11 450,1
Juni ER FRE SE 765U 5 711,6
Woche 2.VIIbis 8. VII 16 180 2 700,5
i 9. a a lD 9 21511 2 031,2
m Ane w ae 22 -i 28 812 1 512,3
we DI: D i 39 336 1 110,8
» 30. u „ 5.VII. 71 476 611,3
5; 0VYID., 12. ,„ 149 531 292,2
w BE > sp Ger us 436 936 | 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 17. VIII.
geltende Festsetzung Nr. 130 enthält folgende Multiplikatoren
und Goldfaktoren: i
Multi-
; ulti- old- i- $ 2
ag Kg ar gel aka | Akte Ei TAES
x i ;
2. VII. 1922 nur Sachlieferungen, |
nicht Arbeitsleistungen vorgesehen. Dere oag 405000 0,51 IVIT .... 317000 0,40 XI 72... . ! 127000 10,16
Werden daher mit einem Liefe- In 3 r 405000 051] IX ... 278000 | 035 [XU .... . | 333000 |042
rungsvertrag. insbesondere nach U..... 325000 0.41 X eski 1. VII. 397000 030 XII 8 .. . . | 238000 | 0,30
Siidslawien, Abmachungen iiber be- H.. . 4‘ 15000 051 68 b J neueGrdpr i 8l... . | 317000 | 0,40
stimmte Nebenarbeiten verbunden, IV... .. 405000 0,51 | XI 69a 1 . . | 214000 | 0,27 82a ..
so muß, falls es sich nicht um [Va .. | 325000 | 041 w 2 . . | 238000 | 0,30 82b . P
ganz unerhebliehe Arbeiten han- Vo... | 405000 0,51 8 3‘. | 214000 0,27 3... 397000 | 0,50
delt. hierfür Barzahlung in Va -.... | 159000 | 020 69b . 84a .. | E
der betreffenden fremden Valuta vb... . 405000 051 69c . 84b ..
vereinbart werden. — Die Reichs- VI.. . | 308000 | 0,1 69d .. 302000 0,38 IXIV 85.. — 0,024 _
regierung hat sich iufolge der mit VO Gruppe a 38 1U00 0,48 69e . 86 ; — 0,0%)
dem Ruhreinbruch verbundenen „bb... 190000 0,24 69f . XV 87 1587 | 00020
Abschnürung des hauptsächlich- „© . . | 317000 | 0,40 69g . 79000 | 0,10 8e
sten Produktionsgebietes sowie „ € 55b 381000 | 048 70 o. Pd 94000 0.118 89 .... ` 2619 | 0,0033
der durch den Wöährungsverfall „ d 57 . | 294000 | 0.37 70 m. 90... . |} 2937 | 0,0037
verursachten Zerrüttung i der „ d W. 71000 0,30 71 e o 139000 0,175 91 Br ter ale 1825 0,00: 3
d 59. | 71000 | 024 |
Reichsfinanzen gezwungen gesehen,
die im Vertrag von Versailles
vorgesehenen Sachlieferungen vorübergehend auch an Eng-
land, Griechenland, Italien, Südslawien, Por-
tugalund Rumänien einzustellen, da gerade durch deren
Finanzierung das Budgetdefizit und die Inflation zum wesentlichen
Teil hervorgerufen worden ist. — Die Durchführung der Bestimmuüun-
gen des Cuntze-Bemelmans-Abkonmens ist vorläufig eingestellt wor-
den, soweit nicht Verträge bis 11. VIII. durch Fristablauf endgültig
geworden oder von der Reparationskommission der Deutschen Kriegs-
lastenkommission Paris als definitiv genehmigt notifiziert wor-
den sind. |
Indexziffern. — Teuerungsindex der „Ind.- u. Hand.-
Ztg.“ in der Woche vom 4. bis 10. VHI.: 176789 (78018 i. Vw.),
+ 126,7 %; Ernährungskosten: 268 858 (119 712 i. Vw.), + 124,6 %;
Bekleidungskosten: 336 702 (129606 i. Vw.), + 160%; Wohnungs-
kosten: 1776 (1105 i. Vw.), + 60,7%; Ausgaben für Heizung und Be-
lenchtung: 164 465 (62909 i. Vw.), + 161,4 %; Preise für häusliche
Gebrauchsartikel: 400 270 (134 902 i. Vw.), + 196,7 %; dsgl. für kul-
turelle Bedürfnisse: 117632 (75604 i. VYw.), + 55,6 %; Verkehrsaus-
gaben: 90 068 (53 829 i. Vw.), + 67,3%. Großhandelsindex
der genannten Zeitung für die gleiche PBerichtszeit: 679 547,52
(240 596,58 i. Vw.), + 182,4%; Dollarmittelkurs in Berlin:
3 714 000 (1100000 i. Vw.), + 237,6%; Entwertungsfaktor
der Mark: 884 707 (262 029,54 i. Yw.); Meßziffer der Warengruppe
Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 839 507,14 (260 626,84 i. Vw.),
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 124: Die Dollar-
parität war am 17. VII. 3333333. Die Multiplikatoren
für Aufträge vor dem 28. VII: werden bis auf weiteres auf Grund der
jeweils gültigen Goldfaktoren und der Dollarparität täglich festge-
setzt. Zu den Erzeugnissen, die nur nach Formel A berechnet werden,
gehören jetzt auch Meßinstrumente und Meßwandler. Nach Formel N
ist die Schlußzahlung nunmehr spätestens 7 Tage nach Rech-
nungserteilung fällig. Unter Ziffer IV der Berechnungsformel (Gut-
schrift der Zahlungen) hat die Preisstelle eingefügt, daß bei Über-
schreitung der Zahlungstermine die aus der Dollarparität des Fällig-
Reitstages errechnete Papiermarksumme Mindestbetrag bleibt.
Die nach der Anmerkung für Aufträge vor dem 28, VII. für verspätet
eingehende Zahlungen unter Vorbehalt der Geltendmachung anderer
Rechte berechneten Bankzinsen und Kosten betragen jetzt
mindestens 1% je Tag. Der Nettopreis für Transformatoren-, An-
lasser- und Schalteröl stellte sich am 17. VIll. auf mindestens
30,2 Mil. M = 38 Gldm/100 kg ohne Faß.
Im folgenden geben wir eine Übersicht über die Multiplika-
toren der Festsetzungen Nr. 118 bis 123 für die Zeit vom 3. bis 9. VIII.
Von einer nachträglichen Wiedergabe der Festsetzungen 113 bis 117
(28. Vli. bis 2. VIII.) sehen wir ab, weil bei diesen die Dollarbasis
noch dem New Yorker Schlußbriefkurs für Devise Berlin entsprach,
nl von Festsetzung 118 an der Schlußgeldkurs zugrunde gelegt
wird.
Festsetzung Nr. | us | 119 | 120 | ızı | 12 | 1m
Gültig für 3. VI 4 VIILI6 VII|7. vos VIU. 9. VII.
Dollarparität
1111 111| 1 128 595 1111 11 2.068 33% 3571 428, 5 000 000
— =- mme IRENE ESE O VERS BEERBENNEEN) VERSEHR- BRE
Multiplikatoren
114 000 115 000|:14 000'214.000|366 000;513 000
Gruppe I u. Ia. .
„u 90 000| 91 000| 90 000/169 000/289 000/405 000
„ MM. 0,43 [114.000 115 000/114 000.214 000/386 0001613 000
„ WV.. 0,43 |114 0001115 000|114 000'214 000/366 000/513 000
„ IVa 0,34 | 90 000| 91 000| 90.000 169 000289 000,405 000
e NVG 0,43 |114 0001115 000!114 000 214 0001366 000513 000
„ Va 0,14 | 37000) 37000 37 000; €9 000/119 000/166 000
„vb 0,43 [|114 000/115 000/114 000 214 000/366 000:513 000
VI. 0,43 114 000|115 000:114 000 214 000/366 000/513 000
„ Vlau.ööb 0,40 1105 000'106 000/105 000:197 0001337 000/472 000
ʻi yis 0,20 | 52000: 53 000) 52.000) 97 000/167 000 234 000
» c A
(außer 55 b) 0,32 | 84000| 85000: 84 000 157 000:270 000'378 000
~ VIId, 57 0,23 | 60.000! 61 000; 60 000.112 000,193 000/270 000
» VIId, 58 0,24 | 19000| 19000; 19000 36 000| 61 000! 85 000
„ VIOd, 59| 0,2) | 19000) 19000 19000 36000) 61.000, 85 000
„ VII.. 0.30 | 80.000| 81000: 80 000'15 ) 000257 000 360 000
oe IK 2 0.23 | 68000| 69000, €8.000 127 000|218 000/306 000
ein 0,32 | 84000| 86 000| 84 000 157 0001270'000,378 000
„ XI69a,1,3 | 0,2) | 52000) 53 000! 52000 97 000/167 000'234 000
' XL, 62a, 2 0,22 | 58000! 59 000| 58 000,169 000 en
„ , !
bis f | 0,26 | 69000! 70 000| 69 000 129 000 222 000 310 000
» NL698.r| 0,068 | 18000| 18000) 18000; 34 000| 58 000| 81 000
» XL70 . 0,091 | 24 000| 24.000: 24 000 45000| 77 000108 000
» XL7ı 0,13 | 34000! 34.000| 34 000' 64 0001109 0001153 000
„ XL72 0,12 | 32000) 32000) 32000 60 000;103 000/144 000
= Kl a 0,35 | 93 000|- 94 000) 93.000 174 000.299 000/418 000
» XIT, 80 | 0,27 | 72000| 73000) 72000 135 000231 000,324 000
» XII, 81 0,32 | 84000! 85.000! 84 000,157 000,270 000 378 000
„ XIIL82,83 | 0,43 |114 000|115000j114 000 214 000,366 000 513 000
» XI 82 | 0,40 1105000/106 000 105 000 197 000.337 000 472 000
“ XV,87,88 0,0015) su| 4) All 771) 1321| 1850
„ XV, 89. 0,0025) 670) 670| 670° 1256| 2253| 3015
„ XV, 90. 0.0028) 730) 730| 730 1369 2346| 3285
XV, 91. 0,0017) 460) 460° 460, 826! 14791 2070
XVIin Mill.M |G.M.38,—| 10,000| 10,100 10,000: 18,750: 32,100! 45.000
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsste!le der Elek-
trotechnik hat ein neues Merkblatt, Nr, 40 (August 1923),
herausgegeben, das alles Wissenswerte über die Stellung von Aus-
fuhranträgen, die Ausfuhrabgabenerhebung, die Devisenablieferung,
die Gebühren, die Bestimmungen, betreffend die erleichterte Ausfuhr,
sowie über die Sätze der Ausfuhrabgabe für die einzelnen Erzeugnisse
ihres Zuständigkeitsgebiets enthält und von der Außenhandelsstelle
bezogen werden kann. — Für den Verkauf von Akkumulatoren
nach Ländern, für die bisher noch Verkäufe in Mark zulässig waren,
sind die gleichen Multiplikatoren wie für England in Schilling fest-
esetzt worden. Der Markentwertungszuschlag zu den Richtpreisen
ür elektrische Heiz- und Kochapparate (nach Rundschreiben
17 b) für die Länder Danzig und Österreich beträgt seit dem 10. VIII.
220 000%. Die Ausfuhrmindestpreise für Metallfadenlampen
von 20 bis 260 V und gasgefüllte Lampen von 25 bis 1500 W
nach Ungarn haben eine Änderung erfahren. Für Christbaum-
garnituren wurde eine Preisänderung festgesetzt. Näheres durch
die Außenhandelsstelle. — Gemäß der Bekanntmachung des Reichs-
wirtschaftsministers und des Reichsfinanzministers vom 15. V., zu der
nach Lage der Dinge der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbe-
willigupg noch keine ee erde hat erlassen kön-
nen, wird für den ExportvonWarenausBeständenoder
Werkstätten des besetzten Gebietes unter gewissen
Bedingungen!) keine Ausfuhrabgabe erhoben. Firmen der
besetzten Gebiete können demnach bereits jetzt Geschäfte auf spätere
Ausfuhr mit ihren ausländischen Kunden abschließen, ohne daß sie
bei der Kalkulation eine Ausfuhrabgabe zu berücksichtigen haben.
Voraussetzung ist jedoch, daß es sich um Herstellung im besetzten Ge-
biet handelt, der @eschäftsabschluß während der Besatzungszeit und
die Abwicklung bzw, Lieferung erst nach Beendigung der Ruhraktion
erfolgt. Lieferungen deutscher, im besetzten Gebiet ansässiger Firmen
ab Lager oder Produktionsstätte im unbesetzten Gebiet fallen
nicht unter diese Vergünstigung. — Das Goldzollaufgeld beträgt für
die Zeit vom 18. bis 24. VIII. 96 809 900 % (42 579 900 % i. Vw.).
V.S. Amerika. —
merce betrug die Einfuhr von MaschinenundApparaten
zur Erzeugung bzw. Übertragung elektrischen
Stroms im April (März) 6701 $ (3950 $), die von Gegenständen,
welche elektrische Heizkörper enthalten, 23 $ (2200 $). Der Import
anderer elektrischer Maschinen und Apparate erreichte 17162 $
—
Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 683
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 34.
Nach der Statistik des Department of Com-
23. August 193.
(23359 $). An Kohlenfadenlampen wurden 617562 Stück
im Wert von 20151 $ (568450 Stück bzw. 12983 $), an Metall-
drahtlam pen 813497 Stück im Wert von 51 302 $ (920 248 Stück
bzw, 35 291 $), ferner an anderen Lampen einschl. Glasbirnen 1 909 299
Stück im Wert von 62 706 $ (1 563 462 Stück bzw. 68 621 $) eingeführt.
Die AusfuhrelektrischerMaschinenund Apparate
belief sich im Mai wertlich auf 4,453 Mill $, d. s. 0,076 Mill. $ weniger
als im entsprechenden Monat des Vorjahres (4,529 Mill. $). Der Export
von Glühlampen hat 516329 Stück (439 891 i. V.) im Wert von
96 614 $ ergeben (102860 i. V.). Die Einfuhr elektrischer
Maschinen und Apparate für Stromerzeugung,
Übertragung usw. stellte sich dem Wert nach auf 1476 $,
die von Glühlampen und Birnen auf zusammen 185 618 $ (42 068
i. V.) bei einem Metalldrahtlampenimport von 2,117 Mill. Stück (0,780
i. V.), und die Einfuhr anderer elektrischer Maschinen und Apparate
auf 0,233 Mill. $.
Neue Gesellschaften. Elektrizitäts-Maschinen-
Anlagen G. m. b. H., Reinbeck. Gegenstand: Bau und Instand-
setzung elektrischer Stark- und Schwachstrom- sowie maschinentech-
nischer Anlagen, Handel mit elektrischen Apparaten, Maschinen und
allen hiermit in Zusammenhang stehenden Artikeln. Stammkapital:
3 Mill. M. — Elektro-A.G. für Licht, Kraft und Radio.
Berlin. Gegenstand: Ausführung elektrischer Anlagen jeder An,
Verwertung von Erfindungen der Radiotechnik usw. Grundkapital:
10 Mill. M. — Automobil- und Elektromotorenwerk
Westfalen G.m.b.H., Münster i. W. Gegenstand: u. a, Fabrikation
und Reparatur von Elektromotoren sowie Handel mit diesen. Stamm-
kapital: 10 Mill. M. — Deutsche Radiophon-A.G., Köpenick.
Gegenstand: Bau elektrischer und optischer Apparate, insbesondere
Herstellung sowie Vertrieb aller für die drahtlose Telegraphie und
Telephonie benötigten Apparate und Hilfsmittel. Grundkapital:
5 Mill. M. — Elektro-Industrie A.G., Frankfurt a. M. Gegen-
stand: Herstellung und Vertrieb von Waren der elektrotechnischen
Industrie usw. Grundkapital: 10 Mill. M. — Union-Elekfiro-
A.G., Essen. Gegenstand: u. a. Vertrieb von Erzeugnissen der
Elektroindustrie usw. Grundkapital: 15 Mil. M. — C. Kromer
Elektro-Mechan. Industrie A.G., Rothenburg p. T. Gegen-
stand: Erwerb und Fortbetrieb des unter der Firma C. E. Kromer
Elekiro-Mechan. Industrie, Rothenburg o. T., bestehenden Geschäfts
sowie Fabrikation von und Handel mit Artikeln der elektrotechnischen
und verwandten Geschäftszweige usw. Grundkapital: 20 Mill. M. —
Elektrobedarf fürHandel und Industrie G. m. b. H,
Bonn. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer
Waren sowie Ausführung elektrischer Anlagen jeder Art. Stamm-
kapital: 12 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Badische Landeselektrizi-
tätsversorgung A.G. (Baden w erk), Karlsruhe 1922/23. An-
schlußwert 75311 kW (57436 i. V.); Lieferung: 96,94 Mill, kWh; Strom-
einnahmen: 10 664 244 213 M; Zinsen und verschiedene Einnahmen:
40 509 223 M; Betriebsausgaben und Fremdstrombezug: 5 333 223 186
Mark; Versicherungen: 76070442 M; Verwaltungsunkosten und
Steuern: 416 351 794 M; Anleihezinsen und Disagio: 196 093 144 M:
Abschreibungen: 2087584 M; Überweisungen an Erneuerungs- uni
Erhaltungskonten: 4 500 Mill. M; en mit Vortrag (2391 M):
180 929 677 M; vorgeschlagene Dividende: 10 % p.r.t. auf 225 Mill. M
eingezahltes Aktienkapital; Vortrag: 151 394 738 M. — Ü berland-
zentrale Stralsund A.G., Stralsund. 1922,23. Anschlußwert:
33470 kW (17080 i. V.); Lieferung: 28,451 Mill. kWh (27,169 i. V):
Gesamteinnahmen: 5 702 913 470 M; Verwaltungskonto: 84 441659 M:
Betriebsunkosten: 65 013 290 M; Kohlenkonto: 2 641 156 988 M; Unter-
haltungskosten: 453 727 203 M; Anleihe-, Darlehns-, Schuldverschrei-
bungs- und andere Zinsen: 12422378 M; Abschreibungen:
5 236 684486 M; Angestellten- und Arbeiterunterstützungsfonds:
75 Mill. M; Reservefonds: 15,75 Mill. M; Selbstverwaltungskonto’
50 Mill. M; Reingewinn mit Vortrag (47 916 aN 323 976 900 M; vor-
geschlagene Dividende: 1 Gldpf/100 M bei 90 Mill. M Aktienkapital
(o % i. V.); Vortrag: 8976 900 M. — Elektrotechnische
abrik AG., Mannheim. 1922/28. Warengewinn: 204 650 069 M;
Zinsen: 4 171 393 M; Abschreibungen: 147 499 M; Handlungsunkosten:
126 400 387 M; Provisionen: 10 086 540 M; Reingewinn: 63 834 250 M;
vorgeschlagene Dividende: 100 % auf 25 Mill. M Aktienkapital; Vor-
trag: 1834250 M. — Main-Kraftwerke A.G., Höchst a. M.
1922. Anschlußwert: 41711 kW (36706 i. V.); Überschuß aus Be-
trieb, Installationen usw.: 321478347 M; Handlungsunkosten: 28750 311
Mark; Steuern und Abgaben: 6 718 773 M; Anleihezinsen und -aufgeld:
2455328 M; Anlagekapitaltilgungs- und Erneuerungsrücklage:
248599310 M; Abschreibungen: 11398818 M; Reingewinn mit Vortrag
(20601 M): 23576348 M; vorgeschlagene Dividende: 6 % p-r.t. auf ins-
gesamt 14 Mill. M Vorzugsaktien; 50 % p. r.t. auf insgesamt 150 Mill.
Mark Stammaktien; Vortrag: 328 023 M. — Elektricitätswerk
Unterelbe A.G., Altona. 1922/23, Anschlußwert: 441% kW
(40 504 i. V.); Di ang: 34,385 Mill. kWh (29,823 i. V.); Einnahmen
aus Stromabgabe und Verschiedenem: 2896 731 335 M; Handlong
unkosten: 113 184 355 M; Versicherungen, Steuern: 33591849 3;
Abgaben: 46 346 104 M; Betriebsunkosten: 147 873 711 M; Betriebs-
material und Strombezug: 1 610 389 796 M; Reparaturen: 215 028 369
Mark; Obligations-, Darlehns- usw. Zinsen: 20951513 M; Ab-
schreibungen und Tilgungen: 590 854 102 M; Reingewinn mit vos
(144 205 M): 118655 741 M; vorgeschlagene Dividende: 60% a
£
283. August?1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 34.
' 823
3,5 Mill. M Vorzugsaktien (10 % i. V.), dsgl. auf 96,5 Mill. M Stamm-
aktien (10 % auf 3 Mill. M i. V.); Vortrag: 2174 609 M.
Von der Börse. — (10. VIII. bis 15. VIII. 1923.) Befürchtungen
hinsichtlich politischer und sozialer Vorgänge im Inland sowie
der außerordentliche Mangel an Zahlungsmitteln riefen zu Beginn der
Berichtszeit an der Berliner Effektenbörse eine starke Unsicherheit
hervor, die sich unter dem Eindruck der verschiedąnen Streiks und
passiven Resistenzen, wilder Gerüchte über Tumulte, die das Nicht-
erscheinen der Tagespresse begünstigte, und der furchtbaren Teue-
rung bei zunächst großer Unklarheit über die von der Regierung ge-
plante Steueraktion zu tiefgehender Nervosität auswuchs. Beträcht-
lichen Angeboten stand nur eine schwache Aufnahmeneigung zu
wesentlich verringerten Kursen gegenüber, die teilweise empfindlich
zurückgingen, Die Bildung des neuen Reichskabinetts unter Dr.
Stresemann, günstige Beurteilung seines Programms, eine ge-
wisse Erleichterung am Geldmarkt und Ermäßigungen der Lebens-
mittelpreise führten dann aber bald zu sichtlicher Entspannung und
auf zahlreichen Gebieten zu bedeutenden Rück- und Neukäufen mit
entsprechender Festigung der Notierungen. Im Bereich der Elek-
troaktien büßten gegen den Stand vom 8, VIII. Schuckert & Co.
4,5, El. Licht u. Kraft, Berlin, 2,8, die AEG nahezu ebensoviel, die
Ges. f. elektr. Untern. rd 2,6, Siemens & Halske 2,5 Mill. % ein. Die
am 10. VIII. mit 16 Mill. % bewertete Felten & Guilleaume-Aktie sank
schließlich wieder auf 11,75 Mill. %, während die Accumulatoren-
Fabrik 4,5 Mill.% gewann. — Der Aktienindex der ‚Ind.- u.
Hand.-Ztg.“ ist im letzten Börsenwochenbericht des Blattes nicht
mehr mitgeteilt worden.
10. VIII. Niedrig- Höchster; 15 VII
Gesellschaften | ster
—
Kursnotierungen in 1000 n
Accumul.-Fabr., Berlin . .. . 25 9.750 | 7,500 | 12000 |12 000
A. E. G., Berlin ...... 25 | 3400 | 2400 | 3400 | 2730
n » Vorz.A.... 6 700 550 700 550
i » Vorz.B....| 1063| 700 400 700 410
Bergmann, Berlin... .... 200 | 5900 | 4100 5900 | 4100
Continent. Gos., Nürnberg . . . 0 — = -= zu
sj u. se Vorz. 8B 7000 | 4500 7 000 =
Drahtloser Übersee-Verkehr . . 50 | 2250 | 1750 | 2250 | 1750
Dtsch. -Atlant. Telegr., Berlin . . 7 | 2100 | 1500 | 2100 | 2009
» Niederl. „, Köln .. — — 1800 | 2000 | 2000
» Kabelwerke, Berlin . . 100 1 600 910 | 1600 | 1150
» Telephonw. u. Kabelind.,
Berlin... 2. 2 2 2.02. 50 1 000 700 | 1000 700
Elektra, Dresden .......| 50 900 | 500 900 | 500
El. Licht u. Kraft, Berlin . . 25 | 2500 | 1700 | 2500 | 229
” „ ”„ »9 München . 15 1200 1000 l 250 1 000
El. Liefer.-Ges., Berlin. ... 30 2000 | 1000 | 2000 | 14%
E. W. Liegnitz. . . . 2... 75 1100 | 1000 | 1100 | 1000
E. W. Schlesien. ...... 50 | 1000 800 | 1.000 800
Felten & Guilleaume, Carlsw. . | 1970 116000 |10 290 | 16000 |11 750
Ges. f. elektr. Untern., Berlin . | 100 | 3509 | 2300 | 3500 | 2950
Hackethal, Hannover . . .. . 100 1950 | 1175 | 1950 | 1475
Hamburgische E. W. . . .. . 12 800 800 | 1100 850
m 5 neue, .. — 800 6% 1 000 650
Körtings Elektr.-W., Berlin 50 | 2400 | 1800 | 2400 | 1800
Kraftübertrag., Rheinfelden . : 0 — — = =
Kraftw. Thüring., Gispersleben | 100 900 700 900 70)
W. Lahmeyer, Frankfurt a. M. 12 | 4000 | 2600 | 4000 | 2600
C. Lorenz, Berlin . 2 2.2... 150 | 1900 | 1300 | 1900 | 1500
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . . | 150 500 500 660 | 560
Mix & Genest, Berlin. . . . . 150 950 | 925 950 | 925
Neckarwerke, EBlingen . . . .| 80 | 1600 | 800 | 1600| 800
Niederschles. Elektr. u. Kleinb. 12 = = ar —
Oberbayer. Überlandz., München 20 1 300 700 1 300 TOO
H. Pöge, Chemnitz . . . .. a| 20 | 1100| 740| 1100| 740
Vorz. ... 8 500 300 500 400
” »
Rhein. El.-A. G., Mannheim .| 100 | 1400 | 1000 | 1400 | 1000
” 9 „ Vorz. 25 — | — — —
M. Schorch & Cie., Rheydt . . | 25 | 3100 | 2500 | 3100 | 2500
achsonwerk, Dresden . . . . . 50 | 2000 | 1000 | 2000 | 1340
huckort & Co., Nürnberg . 66,7| 18 500 |18 500 | 22.000 |21 000
„Siemens“ El. Betr., Hamburg . 0 — — — —
Siemens & Halske, Borlin 80 25500 |22 500 | 25 500 [22 500
Stettiner E.W. . 2 2 2 oo... 15 — 650 650 ı 650
Teleph.-F. Berliner, Hannover ..35 1100 800 1 100 800
L”. „ „ noue — 1 000 750 1 000 750
Thür. Elektr.- u. Gas.-W., Apolda 11 | 120 800 | 1200 | 800
gr, ‚Casgosellschaft, Leipzig . | 50 | 1600 | 1000 | 1600| 1009
Fabr. isol. Drähte (Vogel), Berlin | 50 | 1000 aoo | 1000 | 900
„Oigt & Haeffner, Frankfurta.M. | 150 | 1100 | 710| 1100 | 710_
Voigt & Haoffnor = 150 | 1200 I! 700 | 1200 | 700
mann & Braun . . -| 300 3500 ' 3250 | 5000 | 3250
Emag., Elektr.-A.@. | (Fene 22 | 70 4120| 700 | 420
Main Kraftw., Höchst . {ù Ur 10 | 1400 | 1400 | 1780 | 1600
Heddernh. Kupferw. | a. M.
100 | 1500 1010 | 1500 | 1010
Südd. Kabelwerke
` Devisenkurse’). — Die B erliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im August:
\ in | 17. | 16. |» | n | 18.
eh ae u ne
462865,00| 452865,00| 494760,00 604485,00
Christiania (Kr). .| 528670,00
Helsingfors(finn.M) | 87780,001 75311,00| 75311,00) 82792,00! 102742,00
Holland (Gid). . .| 1256850,00: 1067325.00: 1067325,00. 1183035.00| 1460340,00
italien (L) .. ..| 135660,00° 116707,50| 116707,00: 127680,00, 159600,00
594510,00| 502740,00! 502740,00| 552615,00) 682290,00
Kopenhagen (Kr) .
London (£). . .|14563500,00 12369000,00 12369000,00.13715625,00| 16957500,00
New York ($) . . | 3192000,00. 2693250.00 2693250,00, 2992500,00! 3890760,00
Oesterreich (K). . 45,89 38,90 38,90! 4289|) 5286
Paris (Fr) .| 175560,00, 149625,00) 149625,00| 165585.00| 207480,00
Prag (KB) .. .| .93765,00, 80797,00| 80797,00 . 88777,00 109725,00
Schweden (Kr) . .| 847875,00° 722190,00| 722190,00, ` 799995,00| 987525,00
Schweiz (Fr)... | 578550,00) 493762,50| 493762,50| 542640,00. 674310,00
Spanien (Pes) 433900,00| 369075,00, 369075.00) 403987,50 508725,00
WARENMARKT.
Installationsmaterial. — Die „Eltfabriken‘“ Vereinigung von
Fabriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben am
17. VIII. die Preise ihrer Erzeugnisse mit sofortiger Wirkung um rd
30 % erhöht.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vereinigung der
Fabrikanten Elektrischer Heiz- und Kochapparate E. V., Charlotten-
burg, gibt bekannt, daß die Berechnung der Preise ab 15. VIII.
in Goldmark erfolgt. Zugrundegelegt werden die Katalogpreise
vom März 1922 mit den folgenden Goldfaktoren: Bügeleisen, Zu-
leitungenundReiseapparate 0,024, alle übrigen Geräte 0,02.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 20. VIII. im Anschluß an die Beschlüsse des Zen-
tralverbandes der elektrotechnischen Industrie die Goldmark-
berechnung eingeführt. Als Grundlage gelten die Meterpreise
der Preisliste Nr. 14, die mit Goldfaktoren multipliziert, die Kilometer-
preise in Goldmark ausschl. Kupfer ergeben. Bis auf weiteres gelten
folgende Goldfaktoren: NAG, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 1 bis
2,5 mm?, NFA schwarz imprägniert 0,85, die zuerst genannten 5 Typen
von 4 bis 10 mm? 0,8, NGA, NGAB, NGAF, NGAT, NGAZ von 16 mm?
und mehr 0,75, NPL, NPLR, NPLS, NSA sowie NFA mit Glanzgarn-
beflechtung sowie alle übrigen Typen 0,85, Rohrdrähte 0,73, Schwach-
stromleitungen 0,49, Freileitungen und Nulleiterdrähte von 1 bis
10 mm? 0,33, dsgl. von 16 mm? und mehr 0,28, Schrankdrähte sowie
Autozündleitungen 0,66, ZD-Leitungen mit Baumwolle 0,57, dsgl. mit
Glanzgarn 0,61.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, gibt für Lieferungen ab 18. VIII.
folgende Goldfaktoren bekannt: Bleirohr, lackierte, farbige G a l-
vano- und Gelblackrohre mit Zubehör 0,002, tahl-
panzerrohr und Zubehör 0,0033, Messingrohr nebst Zu-
behör 0,0037, schwarzes Papierrohr 0,0023.
Hochspannungsisolatoren,. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben ab 13. VIII. folgende Multi-
plikatoren festgesetzt: Hochspannungs-Freileitungs-Stüt-
zenisolatoren 0,032, Hochspannungs-Innenraumisola-
toren 0,031, Hochspannungs -Hängeisolatoren 0,3.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, die Multiplika-
toren mit Wirkung ab 13. VIII. wie folgt zu erhöhen: Installa-
tionsmaterial 0,032, Montagematerial und tech-
nisches Porzellan 0,031, Flaschenverschlüsse 0,023.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat ab 9. VIII. den Multiplikator fürEisen-,
Messing- und Bleigußausführung auf 68000 erhöht.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 186 gelten ab 9. VIII. folgende Brenn-
stoffverkaufspreise in Mill. Mjt einschl. Kohlen- und Um-
satzsteuer: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlen-
syndikat unter Fettkohlen Förderkohlen 23,267, bestmelierte
Kohlen 26,188, Stückkohlen 30,792, gew. Nußkohlen I bis III 31,496;
unter Gas-und Gasflammkohlen Flammförderkohlen 23,267,
Gasflammförderkohlen 24,443, Gasförderkohlen 26,519; unter EB-
kohlen Förderkohlen (25%) 23,036, Stückkohlen 30,857; unter
Koks Großkoks I 33,989, dsgl. II 33,757, Gießereikoks 35,385, Brech-
koks I und II 40,713; BrikettsI. Klasse 35,884; beim Aachener
Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerksverein) Ma-
gerkohlen]J (Stücke) 31,75, Halbfett-und Fettkohlen!
(Stücke) 30,848; beim Mitteldeutschen Braunkohlen-
syndikat Briketts im größeren Industrieformat 11,638, dsgl.
des Kasseler Reviers 14,742, Naßpreßsteine 11,627; unter Rohkoh-
len des mitteldeutschen Gebietes Förderkohlen 3,664, Siebkohlen 4,58,
Stüickkoblen 5,13; beim Ostelbischen Braunkohlen-
syndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren Indu-
strieformat 12,435, Förderkohlen 3,49, Siebkohlen 4,4, Stückkohlen 4,97;
beim Rheinischen Braunkohlensyndikat (Kölner
Gruben) Briketts 14,641 ab Liblar. — Am englischen Kohlen-
ı) Laut Beschluß des Börsenvorstandes finden bis auf weiteres am Sonn-
abend keine Notierungen von Devisen und ausländischen Bankuoten mehr statt
824
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 34.
23. August 1923.
markt kosteten am 8. VIII. Northumberland D.C.B. und Tyne
prime gesiebt 23 s 6 d, Durham Lambton, South Hetton, 27 s d,
Beehive Gießereikoks 60 S, Gaskoks 40 3/42s 6 d/ton.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat den Verkaufs-
grundpreis für Rostspat ab 7. VIII. vorläufig auf 16,606 Mill. Mjt
festgesetzt. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Zig.“ mitteilt, ist der Berg- und
Hüttenmännische Verein in Wetzlar zur Einführung wertbestän-
diger Übernahmepreise (bisher Richtpreise) für Eisen-
steinlieferungen übergegangen. Die Rechnungen werden wie bis-
her, u. zw. die vorläufigen wöchentlich, in Papiermark ausgestellt;
daneben wird auch ein auf einen £-Kura von 5 Mill. M errechneter
Goldmarkpreis angegeben. Zu zahlen ist der Goldmarkbetrag, um-
gerechnet in Papierinark zum Berliner £-Briefkurs am letzten Börsen-
tage vor dem Zahlungstage, u. zw. spätestens 7 Tage nach Ausstellung
der Rechnung. Bei Zahlungsverzug 5% des Goldmarkbetrages Ver-
gütung für das Jahr. Die Grundpreise der Lahn- und Dillerze
in Mill. Mjt frei Waggon Grubenanschluß ab 1. VIII. lauten: Rot-
eisenstein (über 36 % Fe) 2,25; dsgl. (unter 36 % Fe) 1,63; kiese-
liger Roteisenstein (bis 36 % Fe) 0,91; Brauneisenstein (Vogelsberg)
2,25; dagl. (bis 4% Mn) 2,178; dsgl. (über 13,5 % Mn) 2,358; dsgl.
(10 bis 13,5 % Mn) 1,908; dsgl. (unter 10% Mn) 0,904.
Eisen. — Der Eisenwirtschaftsbund hat laut Mitteilung im
„Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 188 folgende Höchstpreise für Roheisen,
Ferromangan und Ferrosilizium in Mill. M/t festgesetzt:
Hämatit 26,25, Gießereiroheisen I 26,22, dsgl. III 26,217, dsgl. Luxem-
burger Qualität 26,207, kupferarmes Stahleisen 26,25, Stableisen Sie-
gerländer Qualität 34,091, Spiegeleisen (8 bis 10 % Mn) 36,742, Tem-
perroheisen 26,25, Ferroman an (80 %) 90, Ferrosilizium (10 %) 31,25.
Die Preise für Hämatit und ießereiroheisen basieren auf einem Kurse
von 5 Mill. M/£, sie erhöhen oder ermäßigen sich in dem Verhältnis,
‘in welchem der amtliche Berliner Briefkurs vom letzten Börsentage
vor dem Verfalltage höher bzw. niedriger steht als der genannte £-Kurs.
Für das mit inländischen bzw. in- und ausländischen
Brennstoffen erzeugte Roheisen gelten folgende auf der Basis von
5 Mill. M/£ ruhenden Durchschnittspreise in Mill. M/t als Höchstpreise:
Hämatit und kupferarmes Stahleisen 28,75: Gießereiroheisen I 28,72,
dsgl. III 28,717, dsgl. Luxemburger Qualität 28,707. Die neuen Preise
für Hämatit und Gießereiroheisen gelten für die Zeit vom 1. bis
15. VIII., die für Siegerläuder Stahleisen und Spiegeleisen für die Zeit
vom 1. bis 7. VIII.
Schrott. — Am 15. VILI. wurden für Kernschrott 35 Mill. M,
für Späne 20 Mill. M, für Maschinengußbruch 55 Mill. M,
für Hochofenschrott 20 Mill. M/t frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 15. VIII.
Gold (fein) mit 1,9 Mill. M/g und Silber (fein) mit 50 Mill. M/kg. —
Wie „Mining Journal“ mitteilt, betrug die Produktion von Roh-
platin in den V.S. Amerika nach den Berichten der Bergwerke an
das Department of the Interior im Jahre 1922 insgesamt 968 Unzen.
Davon entfielen auf Alaska 39 Unzen, Kalifornien 876 Unzen und
Oregon 53 Unzen.
Gummi. — Nach der „Frankf. Ztg.“ betrug die Gummieinfuhr der
V.S. Amerika im 1. Halbjahr 1923 0,190 Mill. tons, so daß der Jahres-
verbrauch 0,380 Mill. tons betragen dürfte. Unter der Annahme, daß
die übrigen Länder etwa 25 bis 30 % dieser Menge beanspruchen, würde
sich der Weltverbrauch für 1923 auf rd 0,475 Mill. tons (0,340 i. V.)
stellen, während die Produktion nur 0,310 Mill. tons ergeben soll. —
ln Amsterdam kosteten am 10. VIII. Hevea Crepe und Sheets
loco 0,811 Gld/0,5 kg; in London forderte man in letzter Zeit für
Sheets loco' 15 d/lb.
Harz. — Amerikanisch er Harz, Type WG, erfordert augen-
blicklich 6,45 $, Type WW 6,6 $/100 kg frei Berlin.
Baumwolle. — In Bremen lautete der amtliche Schlußpreis
vom 16. VIH. 1750996 M/kg nominell (am 8. VIII. betrug der Preis
3 188 335 M/kg oder das 2 471 578 fache der Vorkriegszeit.
Kalziumkarbid. — Das Karbidsyndikat hat die Preise ab 15. VIII.
wie folgt festgesetzt: Körnung 25/50, 50/860 und 4 mm 23 Mill. M;
Körnung 25/35 mm 23,5 Mill. M; Körnung 8/15, 15/25 mm 24,5 Mill. M;
Körnung 4/7 mm 25,5 Mill. M/100 kg Reingewicht, einschl. Ver-
packung, Lieferung ab Lager.
Benzin. — Für Benzin spez. Gew. 0,720/25 zahlt man z. Z. 0,5 Mill.
“ Mark/kg.
Benzol. — Motorenbenzol kostet z. Z. 0,45 Mill. Mjkg.
Öle und Fette. — Leichtes Maschinenöl kostet gegenwärtig
6 bis 6,25 $/100 kg. — Für Lein öl aus Holland werden 45 Gld/100 ke
verlangt.
Altmetalle. — Am 15. VIII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise in 1000 M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich,
150 bis 800; inverzinnles Schwerkupfer, tiegelrecht, 700 bis 750;
Maschinenrofguß, handelsüblich und tiegelrecht, 600 bis 650; reine,
nene, weiche Messingbler "habfälle T00 bis 750; Schwerme ssing, handels-
üblich, 450 bis 500; Messingschraubenspä ine, handelsühlich, 450 bis 500:
altes Weichblei 240 bis 280: Altzink, handelsüblich, 220 bis 260; Rein-
aluminiumblechabfälle (98/99 %5) 1000 in ge Schlossenen Quantitäten
und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
1000 Mjkg:
Metall | aav | 15. vin | 18 viL
Elektrolytkupfer (wire bars), |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ...... 1 183,2
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . = — | =
Raffinadekupfer 99/90,3% . | 1250—1300 | 119—825 hios 1050 - 1150
Originalhüttenweichblei . . . | 480—500 305—320 | 420—410
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr... .... 650—670 390—410 520—550
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 475-510 : 310-330 420—450
Oniginalnottdn aluminium
98/9929% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren ee — — =
dagl. in Walz- oder Drahtbarren i
> Banka, "Straits, Austral. in
Verkäuferswahl. . 2... 3700—3900 | 2400—2600 | 3450 3550
Hüttenzinn, mindestens 99°, | 3500—3700 | 2200—2400 | 3250—3350
Reinnickel 98899%..... 2450—2550 | 1400—1600 | 1900 - 2100
Antimon-Regulus ...... 540—560 340—360 | 430-40
Silber in Barren rd 900 fein für |
© lkgfeèin. ....ssehn. 8.000 82500 51500 — 52500/70000 — 72500
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
10 VIIL 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
e d £ s d
*Kupfer: best selected . .. area’ a 5'0 bis 8 l5 0
» electrolytic .. 2.2... 7W 0 0 , OWO
= wire bars. .. 2 2 2 00. TO- I0: W -y „u ein
+ „ standard, Kasse. ..... 450,676
* = 5 3 Monate. ... 6 0 O „, 6 2 b
Zinn:standard, Kasse . ....... 183 15 0 „ 14 0 0
a » 3 Monate... .... 184 5 O ẹ„ 18 0 0
P o straits o o.o oa ae 187 0 0 p B700
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 24 0 0 „ 835%
» gew. engl. Blockblei ....... 2 5 0% =~
Zink:gew. Sorten . . 2 2 2 22200. 31 100, 310%
a temeled nee 3l 15 0 „ m m
„ engl. Swansea. . 22 2 2 220. 20 0 for
Antimon: engl. Bepulus, spez. Sorten , 35 £ net, je nach Menge.
. Aluminium: 98 bis 99% . 2.2 .2.2.. 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert a 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb. 2.2.2.2 2 22 2 202. 10 s.
Platin: nominal je Unze... ..... 25 f. A.
Quecksilber: für die 75 lbs. "Flasche . 9£ 23s6d9£ 756
Wolfram: 65% je Einheit nominal . 14 s sofort, 13 s später.
InNew York notierten am 17. VIII. 1923: Elektrolytkupfer loco
14,00; Eisen 25,50; Blei 6,62; Zink 6,37; Zinn loco 39,25 ets/lb.
® Netto.
a En ne ha a ah ee m ER mE 1 a Fe a
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 48: Wer fertigt gasdichte Faßausleuchter an zum
Ausleuchten von Benzinfässern?
Frage 49: Wer stellt Chromstahl- oder Wolframstabl- -Bleche
für permanente Magnete her?
Frage 50: Wer stellt Pressen zum Herstellen von Puppe?
für Taschenlampen-Batterien und größerer Elemente her!
Frage 51: Wer fabriziert WE m Schmelzen gm
welche in heiliem Öl bei 100--110°C zum Schmelzen gebrach!
werden?
Frage 52: Wer fabriziert kleine Lampen ohne Glasspitze?
Frage53: Welche Firma stellt den als Elfa-Automat bezeich-
neten neuartigen Sicherungsstöpsel her?
Frage: Wer stellt elektrische Öfen für Kalk- und Karbid-
‘ap?
fabrikation her? ala RL a a ee
Berichtigung. `
sor-
In der Arbeit „Energiebedarf landwirtschaftlicher < vn
gungsgebiete und sein Einfluß auf das Kraftwerk“ auf
„ETZ“ 1923 muß es heißen: {
L
S. 635, Zahlentafel 3, Nr. 1 A anstatt 7,-
S. 635, Zahlentafel 3, Nr. __ 635, Zahlentafel 3, Nr. 13 statt 3 n etatt 3.
Abschluß des Heftes: 18. August ~o ochu des Heftes: is, August 8
Ban Lu. LE. 0. em u ne
Für die Schriftieltung verantwortlich: E. C. Zehme In Berlin.
— Verlag von Jullus Springer in Berlin.
825
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang
Berlin, 30. August 1923.
Heft 35.
VDE -Mitgliederbeitrag September 1923.
Nach Vorstandebeschluß wird künftig der Beitrag monatlich — erstmalig für September 1923 — erhoben.
Dieser monatliche Beitrag wird berechnet aus einer Grundzahl mal der auf volle Tausend nach oben abgerundeten,
am 25. des Vormonats gültigen Reichsindexziffer des Statistischen Reichsamts für die gesamten Lebenshaltungskosten
(einschl. Bekleidung).
Mitglieder, deren Beitrag nicht bie zum 15. September bei der Geschäftsstelle des Verbandes eingegangen ist,
verlieren die Mitgliedschaft des Verbandes und das Bezugsrecht auf die „ETZ”.
Die Grundzahl beträgt:
A für persönliche Mitglieder. . . . ..... 1
B. j" korporative Mitglieder:
Behörden, Schulen, wissenechaftliche Vereine . 1,25
à Offene Handelsgesellschaften, staatliche und
städtische Betriebe (auch Elektrizitätswerke), die
bis 100 Arbeiter und Angestellte beschäftigen . . 2,5
3. Alle anderen Unternehmungen (Firmen, Gesell-
schaften usw.) nach folgenden Abstufungen:
a) bis 500 Arbeiter und Angestellte; . . . . . 50
b) von 501 bis 1000 Arbeiter und Angestellte . 100
Korporativen Mitgliedern mit mehr als 1000 Arbeitern und Angestellten wird die Grundzahl besonders mitgeteilt,
Die Reichsindexziffer aus der letzten Augustwoche ist 753 733; infolgedessen wird der Beitragsindex
abgerundet auf: 754 ‘000.
Zahlungen mit genauer Anschrift und Ortsvereinsangabe sind in Zukunft unmittelbar an die Geschäftsstelle des
Verbandes auf das Postscheckkonto: Berlin 21312 zu leisten.
Die Mitglieder des Elektrotechnischen Vereins Berlin ‚zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto: Berlin Nr. 13302.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär: P. Schirp.
Die Elektrotechnik in der Textilindustrie).
Von Oberingenieur Willi Mühlens, Berlin,
Übersicht. Der augenblickliche Stand erprobter elektrischer Ein-
zelantriebe in Spinnerei, Weberei, Appretur, Wirkerei usw. wird unter
Ausführung ihrer Vorteile kurz geschildert. Es folgen ausführliche
Angaben darüber, welche Antriebe als Transmissionsersatz dienen, die
neuartig in elektrischer Hinsicht sind und auch technologisch vollköm-
men Neues bringen. Insbesondere werden jeweilig die besonderen
elektrischen Bedingungen für den Antrieb kurz angegeben und Hinweise
darauf gemacht, wo noch Besseres erstrebt werden mul.
Die Textilindustrie hat den Elektrotechniker von jeher zu
eingehendem Studium der Arbeitsmaschinen und ihrer z. T. äußerst
schwierigen Arbeitsvorgänge angeregt, und zwar in der ersten
Zeit hauptsächlich solcher Maschinen, die in besonders großer
Stückzahl vorkommen, so daß es sich dann bei diesen Antrieben
möglichst um Massenfabrikation handelte.
Die Einführung der Einzelantriebe hat die Überlegenheit des
elektrischen Antriebes in der Anpassungsfähigkeit an die Eigen-
tümlichkeiten der Textilmaschinen in jeder Hinsicht gezeigt. Teil-
weise sind gewaltige Umwälzungen gezeitigt bzw. stehen noch
zu erwarten. Diese Erfolge sind letzten Endes immer durch die
erzielte Mehrproduktion und Qualitätsverbesse-
rung z. T. auch durch die Möglichkeit, bisher nicht Erreichbares
zu verwirklichen, begründet. Kernpunkt für den Tex-
tilindustriellen ist und bleibt starke Produk-
tion, Qualität und Vervollkommnung. In zweiter
Linie kommt dann erst die krafttechnische Wirtschaftlichkeit. Die
Mehrerzeugung und Verbesserung der Ware bringt dem Textil-
industriellen so wesentliche Erhöhung des Reingewinnes, daß die
Kraftminderung nur von ganz geringem Einfluß ist und nur als
eine angenehme Zugabe empfunden wird; der Kraftanteil und auch
die Löhne machen auf das Ganze bezogen nur je 5 bis 10% aus.
Es ist daher auch ohne weiteres denkbar, daß Produktionserhöhung
bzw. Warenverbesserung, die höheren Kraftverbrauch benötigen,
trotzdem wesentlichen Reingewinn ergeben.
Wodurch hat nun der elektrische Antrieb, insbesondere der
£inzelantrieb, Mehrproduktion und bessere Qualität erzielt?
Einzig und allein dadurch, daß wir bei elektrischem Einzelantrieb
für jedes Arbeitsspiel vollkommen gleichartiges Ge-
schwindigkeitsspiel erzielen, ungeachtet dessen, daß
natürlich innerhalb des Arbeitsspieles je nach dem Arbeitsvorgang
starke Geschwindigkeitsschwankungen sein können.
1) Vortrag von der Tagesordnung der inzwischen vertagten XXIX. Jahres-
versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden.
Der Elektromotor paßt sich also in seiner Geschwindigkeit
und auch Beständigkeit, je nachdem wie er ausgeführt werden muß,
dem Arbeitsvorgang innig an. Die Beanspruchung in der Spannung
des Textilgutes kann also jeweilig auf den höchsten Wert gesteigert
werden. Diese höchste Beanspruchung bleibt konstant. Das Er-
zeugnis wird ein vollkommen gleichmäßiges. Das Fertigprodukt
ist 2 ganz einwandfreies, da alle schwachen Stellen ausgemerzt
sind.
Andererseits kann aber auch der Elektromotor in gefährdeten
Zeitpunkten die Geschwindigkeit nach bestimmten Bedingungen
oder ganz plötzlich erniedrigen. Oder, wenn das Fasergut dies |
verlangt, den Anlauf nach ganz bestimmten Beschleunigungs-
gesetzen gestalten, und zwar nach jeweilig den Arbeitsbedingungen
entsprechender Einstellung so, daß dann die Tourenerniedrigung
bzw. der Anlauf vollkommen gleichmäßig bleibt, unabhängig von
der Geschicklichkeit des Personals bzw. Zustand der Maschine
und Ware.
Wird nun je nach Material, Witterung, Geschicklichkeit des
Personals oder sonstigen Umständen Geschwindigkeitsänderung
verlangt, so ist dies durch Sonderausführungen oder auch Ritzel-
austausch ohne weiteres möglich. Beim Ritzelaustausch ist darauf
zu achten, daß die Montage des Antriebes bequemen und schnellen
Austausch ermöglicht. Die einmal eingestellte Geschwindigkeit
bleibt dann wieder so lange genau die gleiche, als die äußeren Be-
dingungen vorhanden sind.
Sollen gegebenenfalls von einem Elektromotor mehrere Arbeits-
maschinen angetrieben werden, so ist dies unter Ausnützung der
Vorteile des Einzelantriebes nur bei solchen Maschinenarten mög-
lich, die vollkommen gleiches und auch gleichzeitiges Arbeitsspiel
haben. Diese Arbeitsmaschinen müssen also gewissermaßen eine
Einheit sein. Es ist nötig, die Arbeitsorgane zu kuppeln. Sollen
z. B. 2 Ringspinnstühle mit einem Reguliermotor und Spinnregler
laufen, so müssen beide gleiches Garn spinnen, die Ringbank-
bewegung muß vollkommen gleichartig sein, am besten kuppeln;
der Abzug muß also auch bei beiden Stühlen gleichzeitig geschehen.
Andernfalls ist es nicht möglich, sämtliche Vorteile des Einzel-
antriebes zu erreichen.
Diese Erkenntnis ist für uns Elektrotechniker und auch den
Textiltechniker von allergrößter Bedeutung. Als Elektrotechniker
haben wir es immer in der Hand, durch entsprechende Auswahl,
Ausführung und Anbau des Elektromotors den Antrieb als Einzel-
826
`~
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1928.
antrieb so zu gestalten, wie es das Textilgut, die Arbeitsmaschine
und die äußeren Umstände verlangen.
Mit Rücksicht auf dieses immer gleichartige Geschwindigkeits-
spiel des Einzelantriebes ist es daher unbedingt nötig, die Ge-
schwindigkeitsübertragung möglichst starr
Pas >
N try
„+ ur?
ER N
_—|
Abb. 1. Ballenbrecher, Kastenspeiser. Vor-, Vertikal-, Exhaustöffner und
Schlagmaschine hintereinander aufgestellt und einschließlich Transportband
sämtlich mit elektrischem Antrieb.
zu machen, also möglichst direkte Kupplung; Zahn-, Schnecken-
oder Kettenantriebe, falls letztere u. U. in Frage kommen. Sollten
dann bei Unregelmäßigkeiten entweder zur Schonung des Antriebes
oder der Arbeitsmaschine selbst Sicherheitsmaßregeln nötig sein,
so lassen diese sich durch entsprechende
Konstruktionen, wie wir später sehen ..
werden, leicht erzielen. i
Riemenübertragung sollte bei neu zu
erstellenden Einzelantrieben nur dort vor-
kommen, wo bisher keine andere Möglich- ;
keit vorhanden war; aber dann auch nur
solche Riemenübertragungen, bei denen
alle modernen Hilfsmittel verwendet wer-
den, als da sind: Wippe, Lenix usw.
Gruppenantriebe sind nur noch
dort angezeigt, wo die Arbeitsmaschinen
ohne Unterbrechung durchlaufen und die
Kraftbeanspruchung eine ganz gleiche ist,
damit also die Geschwindigkeit der Trans- . `
mission auch konstant ist, so daß also
auch hier in der Beanspruchung des
Textilgutes auf hohe Werte gegangen
werden kann. Beispiel: Karden, obwohl i
aber auch hier nunmehr schon Einzelan- .
triebe mit bestem Erfolg durchgeführt
sind. In diesen Fällen wird man in neuzei- '
tigen Anlagen Motor und Transmission ;
immer kuppeln und, soweit es die Über-
setzungen zulassen, auf hohe Touren
gehen. Sollte Riemen- oder Kettenantrieb
nicht zu umgehen sein, dann zweckmäßig b
Transmission unterhalb des Saales an-
` ordnen und mit Riemen durch die Decken
treiben, damit gute Beleuchtung usw. ge- :
wahrt bleibt.
Ganz allgemein betrachtet ist es wohl
unnötig, näher darauf einzugehen, daß
eine Textilanlage mit zweckmäßig an-
geordneten Einzelantrieben schon beim
Bau durch Gebäudeersparnis nicht teurer
wird, ale eine Anlage mit Transmission, Gruppenantrieben und
allem Zubehör.
Außer der Mehrproduktion, Qualitätsverbesserung und Ver-
billigung der Gestehungskosten sind die weiteren Vorteile
des Einzelantriebes!) folgende: Infolge der Unabhängig-
keit von der Transmission Kraftersparnis; bessere Beleuchtung;
keine Schatten; bessere Platzverteilung und damit Platzersparnis;
günstigere Möglichkeit für Erweiterungen; größere Übersichtlich-
keit; bessere Überwachung und besseres Disponieren, so z. B. bei
Betriebseinschränkung; größere Reinlichkeit, Ölersparnis, reinere
Luft; dadurch gesündere und auch weniger gefährliche Arbeits-
bedingungen, saubere Ware; bequeme Kontrolle des Zustandes
der Arbeitsmaschine durch Einschalten von Wattmetern und auch
leichte Kontrolle des Personals durch Anbau von Tachographen;
vollkommen gleichartiger Gang der Arbeitsmaschine, damit Scho-
nung dieser; geringere Stillstände, wenn ein Antrieb versagt, bleibt
nur diese Arbeitsmaschine unproduktiv, bei Gruppenantrieb da-
gegen die gesamte Gruppe.
1) L. Kuhl, Zeitschrift für Textilindustrie 1912, Heft 10 bis 12 „Elektrische
Kraftanlagen in der Textilindustrie“.
-e nn nn nn nn Ten nn Sei. we. Ge an
Das Bestreben ging nun auch darauf hinaus, bei Einzelantrieb
Motor und Arbeitsmaschine immer gut zueinander passend zu
bauen, so daß sie also auch rein äußerlich einen einheitlichen Ein-
druck machen. Andererseits muß die Konstruktion des Motors auf
die übrige äußere Umgebung Rücksicht nehmen, also den Staub,
Flausch usw. Die Motoren sollen möglichst vollkommen ge
schlossen sein, nur in Sonderfällen offen; u. U. in bestimmten
Räumen besondere Isolation. Außen alle unnötigen Ecken und
Verzierungen usw. vermeiden.
Wir wollen nun dem technologischen Werdegange entsprechend
zunächst betrachten die:
Einzelantriebe in der Spinnerei.
Öffnerei.
Die Anzahl der Arbeitsmaschinen ist verhältnismäßig gering
und meist sind die Maschinen auf Einzelräume, die teilweise räum-
lich weit auseinanderliegen, verteilt. Die meisten Einzelantriebe
sind hier gewissermaßen nur ein besserer Transmissionsersatz,
oft sogar unter Beibehaltung von Voll- und Leerscheiben. Durch-
weg kommt in neueren Anlagen nur noch der geschlossene Dreh-
stromkurzschlußmotor entweder ganz geschlossen, mantelgekühlt
oder ventiliert gekapselt in Frage. Nur vereinzelt entsprechen
die Antriebsdrehzahlen unseren Asynchrondrehzahlen, z. T. sind
sie sehr gering; meist bleibt also Riemenantrieb bestehen, ins-
besondere bei solchen Maschinen, bei denen während des Arbeits-
ganges heftige Stöße auftreten (Fadenklauber z. B.). Leider
herrschen auch noch in Textilkreisen außerordentlich verschieden-
artige Aneichten über die zulässigen Geschwindigkeiten, z. B. gibt
es über Größenordnung, Häufigkeit bzw. Geschwindigkeit der
Schläge bei Schlagmaschinen keine ausführlichen Untersuchungen.
Daher ist die Frage direkter Kupplung hier immer eine außer-
ordentlich schwierige, leider vor allem bei Neuanlagen.
-— w m — or. a, —
P
A
A
— mee am —. =
Abb. 2. Fiyermotor in Einzelteile zerlegt.
Andererseits geschieht das Anlassen meist bei leerer Maschine,
oder, wenn die Maschine belastet anläuft, ist das Anlaß- bzw. Be-
schleunigungsmoment ein verhältnismäßig geringes, so daß man
fast immer mit Kurzschlußläufer, gegebenenfalls Sonderausführung
für a Anlauf und meist Stern/Dreieck- oder Umgehungsschalter
auskommt.
Direkte Kupplung und möglichst kurzer Anbau ist hier mit den
Textilmaschinenfabrikanten, z. T. auch noch Vereinfachung z. B
beim Hopperfleeder anzustreben.
In dieses Gebiet fallen also: Ballenbrecher, Hanf-
reibe, Hanfschneide, Softener, Kastenspeisenr,
Voröffner, Vertikal- und Horizontal-Exhaust-
öffner, Hechelmaschine, Schlagmaschine, Wil-
low, Fadenreißer und Fadenklauber.
Abb. 1 zeigt eine überaus schöne Anordnung in einer neu-
zeitigen Öffnerei. In diesem Falle ist auf Mischkammern ver-
zichtet, die sonst hinter dem Ballenbrecher liegen. Überall Einzel-
antrieb, meist direkt gekuppelt, oder Zahnräder, nur ganz ver-
einzelt Riemen. Diese Anordnung war nur durch Verwendung von
Einzelantrieb möglich.
_—— un Be len.
80. August 1923.
Überaus lehrreich ist auch der Vertikalantrieb beim Vertikal-
öffner. Das sonst so umständliche Getriebe, durch das bekanntlich
vor allem das untere Fußlager immer stark beansprucht ist, fällt |
vollkommen weg.
Vorbereitung.
Über Karden wurde bereits vorher gesprochen. Die Auf-
stellung ist meist eine’ vollkommen gleichartige, auch ist die Anzahl
eine sehr hohe.
nigungsapparate einzeln anzutreiben.
je besser
Jedoch empfiehlt es sich, fast immer die Rei-
Die Belastung ist eine um
so gleichmäßigere, die Kardenentstaubung durch-
geführt ist.
a und c „Aus“, 5 „Ein“.
Abb. 3. Fiyerschalterstellungen.
Bei den Strecken, Frotteuren, Finisseuren,
Anlegen, Durchzügen usw. ist die Unterbringung des
Einzelantriebes mit Zahnrädern außerordentlich leicht, obwohl
man auch hier anfangs nur als Ersatz der bisherigen Transmission
Riemenübertragung unter Beibehaltung von Voll- und Leerscheiben
gewählt hatte.
Für die elektrische selbsttätige Ausrückung bei Fadenbruch
ist es ohne weiteres möglich, den Elektromagneten unmittelbar
mit dem Motorschalter zu kuppeln. Abstellen der Maschine ge-
schieht augenblicklich, so daß infolge Nachlauf oder dergl. kein
Zeitverlust beim Anknüpfen auftritt.
Abb. 4. Drehzahlschaubild von Baumwoll-Ringspinnstühlen mit verschiedenem
Gernnummernantrieb durch Drehstrom-Kollektormotor mit Spinnregler.
.
Obwohl die Kämmaschine ähnlich wie die Strecke
wegen der unendlich vielen Stillstände sich außerordentlich zum
Einzelantrieb eignet, ist bisher hier wenig geschehen, offenbar
weil die Gesamtzahl der Kämmaschinen eine geringe ist. Anders
sieht es aber mit den Fiyern, Vor- und Gillspinn-
maschinen aus. Auf diesem Gebiete ist besonders eifrig ge-
arbeitet worden. Die Forderung seitens des Spinners lautet: Lang-
samer Anlauf, weil das Fasergut noch gar keinen Halt hat, und’
zwar nur so viel Drehung, daß der Faden sich in Spulenform spulen
läßt. Spindel und Spule haben wegen der Aufwicklung getrennte
Antriebe, die Aufepulung muß in jedem Augenblicke, also auch
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 35.
827
beim Anlauf die richtige sein; der Riemen des in der Arbeits-
maschine vorhandenen Konusvorgeleges darf also nicht rutschen.
Außerdem muß beim Baumwollfliyer zum Fadenanknüpfen Ver-
stellung der Flügel mit ihrem Fadenauge um ganz geringe Winkel
möglich sein. _
Frrr Eet boh ey
w Terep
a aaa r
; d u d
4 ;
y >», r
u TEE P
ETTU A
’ _
Abb. 7. Flügel-J utespinnstuhl mit Riemenantrieb und Lenix
Um nun die Handhabungen des Spinnpersonals beizubehalten,
hat man hier teilweise auch besseren Transmissionsersatz gebaut.
Der Motor wurde auf den Fiyerkopf gestellt, Leer- und Vollscheibe
beibehalten, Motor treibt mit Riemen, der dann durch eine Bord-
rolle geschaltet und gespannt wird. Andere gingen dagegen sofort
zu neuartigen Anordnungen über, die eine bessere Geschwindig-
keitsübertragung, ein sicheres Schalten und Unabhängigkeit von
der Geschicklichkeit des Bedienungspersonales ermöglichen sollen.
Der eine Weg ist die Dimensionierung des Kurzschlußringes;
man läßt ihn von vornherein so reichlich, daß der Kurzschlußläufer
nur wenig Anlauf entwickelt. Unter Umständen dreht man dann,
828
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1928.
wenn der Anlauf nicht genügt, den Kurzschlußring in der Anlage
aus. Außerdem benutzt man Gleitkupplung, die also so eingestellt
nn daß sie bei Überschreitung eines gewissen Drehmomentes
gleitet.
Der andere Weg geht noch viel weiter. Man baut unter Aus-
nutzung der Erkenntnis der jeweiligen elektrischen Verhältnisse
Läufer mit besonders tief liegenden Läuferstäben, man erzielt
also so bei der hohen Anlauffrequenz eine möglichst große Streu-
ung, damit aber andererseits auch bei gleichem Anlaufsmoment
geringen Anlaufstrom. Ferner setzt man auf die Läuferwelle
einen sogenannten „Streuanker”, d. h. einen Eisenring, der mit
Gewinde auf der Welle dem Kurzschlußring gewissermaßen als
Kappe mehr oder weniger genähert wird; dadurch wird dann auch
die Streuung und der Anlauf beeinflußt. Im Gegensatz zu der
früheren Lösung haben wir es hier also in der Hand, jeweilig durch
ae Einstellung des Streuankers den Anlauf von Fall zu Fall zu
ändern. l
68 m lang; Durchmesser 75 bis 51 mm; 31 Lagerstellen; 310 Umdr/min;
19 Selfaktoren je 444 Spindeln.
Abb. 8. Drehzahl am Ende einer von Dampfmaschine über Königrstuhl
angetriebenen Selfaktortransmission.
In Abb. 2 sehen wir links den Anker mit Lagerschild, auf der
Welle vorn das Gewinde, auf dem der Streuanker sitzt, dann den
abgenommenen Streuring, das andere Lagerschild, und rechts den
Ständer mit aufgebautem Flyerschalter.
Zu dieser Ausführungsform kommt die Ausführung eines
Flyer-Spezialschalters hinzu. Um jede beliebige Stellung des
Flügels zu erzielen, wird das Prinzip des sogenannten „Durch-
schaltens” benutzt.
Abb. 9. Headstockdrehzahl des ersten Selfaktors unmittelbar beim Kegeltrieb.
Wie Abb. 3 zeigt, kann von „Aus“ über „Ein“ nach „Aus” ge-
schaltet werden. Die Geschwindigkeit des Durchschaltens ergibt
also immer einen Stromstoß ganz bestimmter Länge und damit
Drehungen der Flügel von jeder gewünschten Größenordnung.
Diese Anordnung hat sich außerordentlich schnell in allen Gegen-
den bei dem Spinnpersonal eingebürgert. Es ist also klar, je gleich-
mäßiger der jeweiliz eingestellte Anlauf und je besser und
schneller die gewünschte Flügelstellung unabhängig von der Ge-
schieklichkeit der Flyerin und Vorspinnerin erfolgt, um so geringer
Fadenbruch und um so kürzer die Stillstandspausen. Jeder Faden-
bruch bedeutet hier, weil immer alle Spindeln zum Anknüpfen
abgestellt werden müssen, Produktionsverlust. Abstellen aller
Spindeln ist notwendig; sonst ist die Aufspulung der einen Spule,
bei welcher der Faden gerissen ist, falsch. Wir sehen also hier
überaus glückliche und interessante Anordnungen mit Sonder-
ausführungen zur Vereinfachung des Anbaues und der Bedienung
unter Wegfall der so lästigen Riemen’). j
Meines Erachtens müssen wir aber hier noch ansetzen und
technologisch möglichst mit den Spinnern ein Verfahren ausfindig
machen, bei dem die Spulen voneinander unabhängig werden.
2», E. Büttner, „Siemens-Zeitschrift“ April/Mai 1921, „Der elektrische Antrieb
von Fiyern“
Feinspinnerei.
Die Feinspinnerei ist der wesentlichste Bestandteil der ge-
samten Spinnerei, und zwar spinntechnisch in bezug auf Qualität
und Produktion, elektrotechnisch wegen der höchst interessanten
Arbeitsmaschinen und krafttechnisch, weil die Feinspinnerei den
größten Anteil an dem Gesamtverbrauch hat und jede Verbesserung
von wesentlichem Einfluß auf den Gesamtverbrauch ist,
Zunächst die Ringspinnmaschine. Sie ermöglicht bei
konischer Spulung wesentliche Geschwindigkeitserhöhungen, und
zwar je nach Bewegung der. Ringbank und Fortschreiten der
Spulenhöhe, mit dem Endzweck, möglichst gleichmäßige und höchst
zulässige Fadenspannung zu erzielen und damit Produktion und
Qualität. Über diese Verhältnisse ist so viel veröffentlicht worden,
daß wir dies hier übergehen können.
B. B. C.3),
Die Veröffentlichung von
die sowohl die Kräfteverhältnisse in der horizon-
3 EA t bimar
Be
s
\ a. Š LAIDLAW dtii
- P, vnet E i
N
Abb. 10. Headstockdrehzahl des letzten Selfaktors, also an derselben Stell,
wo Abb. 8 auch aufgenommen.
talen als auch in der vertikalen Ebene erfaßt, ist ohne Frage
die beste.
Zu diesen inneren Einflüssen infolge des Spinnprozesses selbsi
kommen nun aber auch noch äußere, und zwar Mischung, Luft-
befeuchtung, Personal usw. Es ist daher erwünscht, aus solchen
Gründen auch jeweilig die Geschwindigkeit ändern zu können.
Aus oben Gesagtem läßt sich naturgemäß denken, daß wir
Abb. 11. Headstockdrehzahl gleicher Selfaktoren bei elektrischem
Einzelantrieb.
Elektrotechniker insbesondere diese Einzelantriebe mil EAT2 be
sonderer Liebe ausgebildet haben.
Einige haben nun hier auch mit Rücksicht auf das Spini
personal den früheren Transmissionsantrieb durch Motor en
Riemen, Spannrolle, die z. T. auch zur Erzielung anderer A
schwindigkeiten benützt wird, indem man den Riemen abaan
von einem Spinnregler gleiten läßt, ersetzt. Die Anwendung A
sogenannten „Fadenschützers” und 2 Riemenscheibendurchme n
mit etwa 15 bis 18 % Unterschied sind in der Praxis das ehr
zumal sie auch bei Transmissionsantrieb sich sehr gut w
haben. , ciis
Andererseits läßt man den Riemen weg, kuppelt elastist Bar
wählt Zahnräder, nimmt in bestimmten Fällen polumecha
Motoren, bei denen jedoch sehr oft die Tourenbereiche a an
liegen, oder Spezialgleichstrom-, -Einphasen- oder Dre! kel
Kollektor-Motoren, also in letzterem Falle starre Geschwindi8® Kr
übertragung, deren genaue Einstellung durch einen Spinn eag
gemeinsam von den Organen des Spinnstuhles selbst betätigt WIN
Durch dieses Verfahren wird stets vom Stuhl selbst aus ng
sprechend dem Spinnvorgang höchstmögliche und gleichmi#g
| ahl” BBC-
®) „Ringspinnmaschine mit periodisch veränderlicher Touren
Sonderschrift
EEE 2 Ma SEEN \
30. August 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35. | 829
Fadenspanung eingestellt, die dann auch vollkommen gleichmäßige
und dichtere Bespulung und damit besseres Umspulen und Weben
erzielt, zumal wesentlich mehr Garn auf eine Spule heraufgeht.
Dies bedeutet also gegenüber den früheren Arbeitsverhältnissen
_
Abb. 12. Einzelantrieb von Streichgarnselfaktoren.
Abb. 13. Einzelantrieb von Kammgarnselfaktoren.
etwas vollkommen Neuartiges, was einzig und allein dem elek-
trischen Einzelantrieb zu verdanken ist.
Die Aufnahmen der Drehzahlen (Abb. 4) sind von dem Spinn-
meister einer größefen Anlage selbst aufgenommen. Wenn wir
dieses mit Drehstrom-Kollektormotoren
erzielt haben, dann dürfen wir wohl
auf diesen Erfolg stolz sein. Innerhalb
der Garnnummern ist ein Geschwindig-
keitsverlauf pro Abzug praktisch ge-
nau wie der andere von morgens früh
bis abends spät. Um viele Diagramme
zu erhalten, sind diese ohne Mittag-
pausen aneinandergereiht. Die Lagen-
regulierung läßt sich nicht genau nach-
zeichnen, da sie zu kurzzeitig ist. In
dem Bilde sind daher nur die Umhül-
lungskurven eingezeichnet.
Abb. 5 zeigt diese Anlage, eine
schon seit 1912 gebaute Anlage.
Ein wesentlicher Erfolg ist es
auch, daß durch den Kollektormotor
mit Spinnregler das Spinnen von wenig
gedrehten Schußgarnen und auch hohen
Garnnummern bis 140 englisch auf
Ringspinnstühlen erst möglich wurde.
So schön, wie obiger Erfolg ist, um
so größer wird der Mißerfolg, wenn der
Spinnregler von vornherein nicht mit
der nötigen Sorgfalt eingestellt und das
Spinnpersonal nicht genügend unter-
richtet wird, eine Mahnung an uns
Elektrotechniker.
Ähnlich wie bei der Ringspinn-
maschine mit konischer Bewick-
lung liegen die Verhältnisse bei der
gleichartigen Ringzwirnmaschine;
außerdem bei Ringspinn- und -Zwirn-
maschinen mit zylindrischer Be-
wicklung und Flügelspinn- und
-zwirnmas schinen. Hier fällt
jedoch die eine Regelung abhängig von
der Spulenhöhe fort.
Abb. 6 stellt regelbare Gleichstromantriebe an Woll -Flügel-
spinnstühlen dar, bei diesen ist meist die Regelung je nach Garn-
nummer und Mischung sehr groß.
In Abb. 7 sehen wir den vollkommensten Transmissions-Ersatz-
Einzelantrieb mit Riemen. Die Lenixrolle ist hier so eingerichtet,
daß sie zum Anlassen benützt wird. Diese Anordnung ist in
Spinnerkreisen als Ersatz des Früheren außerordentlich beliebt;
die Spinner sprechen von dem „gefühlvollen Anlauf“. Es werden
die alten Riemenscheiben weiter benützt, so daß bei Garnänderun-
gen diese wie früher ausgetauscht werden. Der Nachteil ist, ab-
gesehen vom Riemen Zeitverlust bei Geschwindigkeitsänderungen,
wenn nicht überhaupt letztere ganz unterbleibt, obwohl sie spinn-
technisch gut möglich ist.
Das viel umstrittene Gebiet der Selfaktoren hat in
neuerer Zeit sowohl bei den Zweizylinder- als auch bei den Mehr-
zylindermaschinen trotz der hohen Ausfahrtspitze bei richtiger
Dimensionierung des Motors in elektrischer Hinsicht recht schöne
Erfolge gebracht.
Bei genauem Studium dieser mit demselben Tachographen unter
gleichen Bedingungen aufgenommenen Abb. 8 bis 11 ergibt sich
also folgendes, Je nach dem Zusammentreffen der Arbeitsspiele
von den 19 Selfaktoren (je 444 Spindeln, also verhältnismäßig
kleine Selfaktoren) ergeben sich bei einer von Dampfmaschine an-
getriebenen langen Transmission bis zu 11% Geschwindigkeits-
. unterschiede, jenachdem wie die Ausfahrt der 19 Selfaktoren zu-
sammenfällt.e. Im ganzen wurde 40 min beobachtet; auf noch
längere Zeiten werden sicherlich noch schlimmere Schwankungen
auftreten. Dieses prägt sich natürlich im Toourenspiel des Head-
stocks, jedoch etwas gemildert, aus, und zwar am meisten natürlich
bei dem Selfaktor am Ende der Transmission (Abb. 10). Dagegen
ist bei elektrischem Einzelantrieb das Geschwindigkeitsspiel fast
gleichartig, man kann also hier ohne weiteres auf die höchste
Spinngeschwindigkeit einstellen.
Die Abb. 12 und 13 lassen deutlich schöne Einzelantriebs-
anordnungen erkennen. Der Einzelantrieb ist um so empfehlens-
werter, weil er bei genauer Nachrechnung bei Neuanlagen nicht
teurer wird als ein Gruppenantrieb. Über diese Fragen folgen in
Kürze noch wesentlich ausführlichere Berichte, sobald eine größere
Anzahl neuerer Versuche zum Abschluß gekommen ist.
Etwas vollkommen Neuartiges, auch spinntechnisch, ist der
elektrische Spinnstuhl, den Dr. Schneider ge-
meinsam mit den SSW ausgearbeitet hat. Hier haben
Spinner, Elektrotechniker und Spinnstuhlfabrikant sich zusammen-
getan und mit Hilfe der Elektrotechnik etwas technologisch ganz
Neues erreicht. Jeder Spinnflügel hat seinen kleinen Elektromotor,
der kleinste Drehstrommotor bisher, ebenso sind Streckwerk ge-
meinsam mit Hub durch Motor für sich getrieben, die Touren-
830
regelung geschieht durch Frequenzänderung. Der Motor als
Träger des Flügels ermöglicht infolge seines mechanisch ruhigen
sl i. | .
— th IT
“= 1.’ . = .- ms = & » a
u
Ahh. 14. Elektrische Jute-Feinspinnmaschine. Jeder Spinnflügel ist
durch Elektromotor angetrieben; vorderes Verdeck abgenommen.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 35. 30. August 1923.
Laufes gegenüber allen andern Flügelepindel-Konstruktionen
wesentliche Steigerungen der Drehzahlen.
Die sich je nach Spulenfülle selbsttätig einstellende Bremsung
macht das ganze Spinnverfahren vollkommen unabhängig von der
Bedienung. Abstellen bei Fadenbruch geschieht durch Druckknopf-
schalter des betreffenden Flügelmotors, also vollkommen gefahrlos,
während sonst die Spinnerin in den Flügel hereingreifen und diesen
gegen den Bandantrieb festhalten muß. Der Flügel ist nach unten
offen. Diese günstige Konstruktionsmöglichkeit läßt gemeinsamen
Spulenaustausch, und zwar in kürzester Zeit, durch die Spinnerin
selbst zu, also Personalersparnis gegenüber der sonst üblichen
Abzugskolonne; außerdem läuft der Spinnstuhl, was neben der
hohen Produktionssteigerung auch außerordentlich wichtig ist, voll-
kommen geräuschlos, da die frühere Trommel mit den Bändern
bzw. Schnüren und ihrem sonstigen vielen Zubehör vollkommen
wegfällt.
Es sind nunmehr eine Reihe solcher Stühle in Betrieb und
verschiedene nachbestellt.
Abb. 14 zeigt deutlich die ganze Anordnung. Um die Motoren
deutlicher erkennen zu können, ist die vordere Abdeckplatte weg-
genommen. Der Faden läuft also vom Streckwerk durch die Hohl-
welle des Vertikalmotors und das Flügelauge am Spinnflügel zur
Spule Mit den beiden Druckknöpfen wird ein- ausgeschaltet.
Auf dem Bilde sind nach dem Spulenwechsel die vollen Spulen noch
zu sehen, ebenso unter dem Schutzkasten links der Streckwerk=-
motor. Das Anspinnen ist, wie die praktische Erfahrung in allen
Fällen zeigte, äußerst bequem und wesentlich leichter als bei dem
normalen Spinnverfahren, vor allem gefahrlos.
Vergleichen wir im Gegensatz zu diesem äußerst produktiven
Erfolg mit einem neuen Spinnverfahren bei den Selfaktoren deren
Unproduktivität während der Einfahrt und wahnsinnige Kraft-
vergeudung bei jedesmaliger Neubeschleunigung für die Ausfahrt,
so ist hier ohne Frage noch ein großes Feld für Verbesserungen und
Neuerungen. i
Der Antrieb der Schlauchkopsmaschinen, die in
der Abfallspinnerei viel benutzt werden und des sogenannten Metier
fixe als Streichgarnselfaktorersatz bieten nichts Besonderes.
Wenn es unbedingt nötig sein sollte, kann man hier für sanften
Anlauf die Flyertypen verwenden. In den meisten Fällen kommt
man aber mit normalen Kurzschlußmotoren aus. Nur beim Metier
fixe wird es meist besser sein Regulierantriebe zu verwenden unter
Wegfall der sonst üblichen mechanischen Reguliervorrichtung.
(Schluß folgt.)
Prüfung von Emaildrähten.
(Mitteilungen aus der Materialprüfstelle der Dr. Paul Meyer A.-G.)
Von Dr.-Ing. Georg J. Meyer.
Übersicht. Es wird die Untersuchung emaillierter Kupferdrähte bei
der Dr. Paul Meyer A.-G. beschrieben. Sie besteht aus der Messung
des Drahtes mit Isolation auf maximalen Durchmesser, aus der Ermitt-
lung des Widerstandes einer Einheitslänge (Maximalmaß) und einer Er-
probung der Lackschicht. Letztere Prüfung setzt sich zusammen aus
der Untersuchung angelieferter Rollen und feıtiger Spulen auf Windungs-
schlüsse mittels eines beschriebenen neuen Windungsschlußhorchers,
aus der Festigkeitsprüfung der Emailschicht durch ein vereinigtes Ver-
fahren des Verdrillens und Reckens und der Durchschlagsprobe und
schließlich aus einem Kratzverfahren, das den Grad der Erhärtung der
Emailschicht zu untersuchen gestattet.
Die Verwendung von Emaildrähten, die mangels geeigneter
Gespinststoffe im Kriege stark zugenommen:hatte, zeigte, besonders
bei verhältnismäßig dünnen Drähten, wie sie für Spannungswick-
lungen in Frage kamen, mancherlei Schwierigkeiten. Die Maß-
haltigkeit ließ zu wünschen übrig, so daß es zeitweilig nicht mög-
lich war, mit den vorgeschriebenen Wickelräumen auszukommen,
die für die Verwendung von Emaildraht gerade ınit Rücksicht auf
seinen geringen Raumbedarf vorgesehen waren, und hauptsächlich
bei Wechselstromspulen .zeigten sich Schäden durch Windungs-
schlüsse. Bei der Dr. Paul Meyer A.-G. handelte es sich
insbesondere um Spannungsspulen für Zähler, Nullspannungs-
magnete, Spannungsmesser. Es erwies sich als erforderlich, die
einzelmen Spulen sehr gründlich zu untersuchen, um alles auszu-
schalten, was Windungsschlüsse besaß; andernfalls wurden die
Spulen in bekannter Weise im Betriebe innerhalb kurzer Zeit warm
und verbrannten.
Aber selbst eine gründliche Prüfung der Spulen in der Kon-
trolle vor der Lieferung erwies sich als nicht ausreichend, um die
Schäden in der Praxis ganz zu vermeiden, und die nachträgliche
Untersuchung fertiger Spulen ermöglichte nicht, die Kosten zu
sparen, die durch das Wickeln und die Verwendung ungeeigneten
Drahtes entstanden; so mußte sich die Arbeit der Materialprüfstelle
auf die Entwicklung von Untersuchungsverfahren für diese Drähte
richten, die es ermöglichten, wenigstens bis zu einem weitgehenden
Maße, vor der Verarbeitung den Draht auszuscheiden, der
Schwierigkeiten hervorzurufen geeignet war.
Die vorhandenen und bekannten sowie die im Laufe der Zeil
veröffentlichten Verfahren schienen für den vorliegenden Zweck
nicht recht geeignet. Es handelte sich in erster Reihe darum, den
Draht nach den Ansprüchen des Verbrauchers zu prüfen, während
die Untersuchungsverfahren, beispielsweise das auf Durchziehen
des emaillierten Drahtes durch ein Quecksilberbad beruhende, sich
wohl in gewissem Umfange bei der Erzeugung, aber nicht gut beı
der Verarbeitung durchführen lassen. Außerdem sind diese Ver-
fahren nicht geeignet, die Bedingungen zu erzeugen, denen da:
Material im Betriebe, in der Praxis, unterworfen wird, und es ist
immer vorteilhaft, sich soweit als möglich an die praktischen Be
anspruchungen zu halten.
Rein äußerlich sind zunächst Maßangaben und Toleranzen fest-
zulegen. Es hat aber für den Verbraucher keinen Zweck, bier
Bestimmungen zu treffen, die wohl ftr die Erzeugung von Bedeu-
tung sind, die für die Verwendung jedoch gar keine Bedeutung
haben. Es kommt darauf an, daß in den gegebenen Wickelräumer
genügend viele Windungen untergebracht werden können, d. h. der
Durchmesser des isolierten Drahtes darf eine gewisse Größe nicht
überschreiten. Es kommt ferner darauf an, daß für eine gewisse
Länge des Drahtes der vorgeschriebene Widerstand nicht über-
schritten wird, weil die Spule sonst warm wird; oder mit anderen
Worten: bei gegebenem Nenndurchmesser des Drahtes soll der
Widerstand einer Längeneinheit, etwa 1 km, eine bestimmte Gröt
nicht überschreiten.
Mit diesen beiden Bedingungen und der ferneren Bedingutz.
daß die Emailschicht den später auszuführenden Prüfungen z
wachsen ist, sind vom Standpunkt des Verbrauchers alle Mab-
bestimmungen gegeben. Es interessiert nicht, ob der Draht an sich
dieker ist und die Emailschicht dünn, wenn letztere nur ausreicht
oder ob der Draht bei besonders hoher Leitfähigkeit etwas gerir-
geren Querschnitt hat, schließlich ob der Gesamtdurchmes«*!
kleiner ist als die oben angegebene Grenze; alles dies sind für dè!
Verbraucher unwichtige Dinge. 2
Für die Bestimmung des isolierten Durchmessers wird ein
Mikrometer als Gefühlratsche verwendet, ein Werkzeug, das aller-
dings bei feinen Drähten nicht allzu genau ist, so daß man sich
nicht mit einer Messung begnügen, sondern den Durchschnittswert
’
t
ä
IR
30. August 1928.
mehrerer nehmen soll. Für die Widerstandsmessung dient eine
Thomsonsche Brücke.oder — bei stärkeren Drähten — der in Abb. 1
dargestellte. Spannungsabfalltisch. Der Draht wird in der dort
gezeigten Weise ausgespannt; von einer kleinen Batterie wird durch
den Widerstand des Drahtes und einen links in der Mitte dar-
gestellten Vorschaltwiderstand
Strom entsandt. Der Span-
nungsabfall am Draht und der
Strom werden durch die Meß-
instrumente abgelesen und dar-
aus der Widerstand ermittelt.
Diese Untersuchungen er-
gaben sich in einfacher Weise.
Schwieriger war es, die Auf-
gabe der Prüfung der Email-
schicht zu lösen. Es wurden
verschiedene Gedanken ver-
folgt, wie Spannungsprüfung
in Quecksilber oder angesäuer-
tem Wasser, Biegeprüfung um
sehr kleine Durchmesser und
ähnliches. In letzterer Be-
ziehung geht man leicht zu
weit. Während die vor dem
Kriege gelieferten Drähte sehr
hohe Ansprüche befriedigten,
zeigten die Nachkriegsmate-
rialien, daß bei scharfen Bie-
gungen verhältnismäßig schnell
Brüche der Lackschicht auf-.
traten. Es ist aber nicht Auf-
gabe der Prüfverfahren, zu
scharf zu prüfen, weil dann
brauchbares Material ausge-
schieden wird. Auch der Ver-
such, Hin- und Herbiegen um
verschiedene Radien oder um
scharfe Kanten zu benutzen,
ferner ein Verfahren des Ab-
kratzens, ähnlich einer Prü-
ane Mit dem Fingernagel, bewährten sich in der versuchten Form
nicht.
So sahen wir uns gezwungen, die Beanspruchungen nachzu-
ahmen, die in der Praxis bei den Spulen auftraten, die unsere Unter-
suchungen in der Kontrolle ausgehalten, aber im Betriebe versagt
hatten. Die Spulen sind zum großen Teil wild gewickelt, d. h. die
einzelnen Windungen kreuzen sich unter einem spitzen Winkel und
liegen mit einem gewissen Druck aufeinander. Dazu kommt aber
bei abwechselnder Erwärmung und Abkühlung eine gewisse Be-
wegung, so daß die Lagen aufeinander scheuern und dadurch die
Lackschichten in seitlicher Richtung verschoben werden. Wir
mußten demnach diese Beanspruchung in einer für die praktischen
Bedürfnisse brauchbaren Form zu wiederholen suchen.
Abb. 1. Spannungsabfalltisch.
Abb. 2. Verdrill- und Reckeinrichtung für Emaildrähte.
Die Lösung fand sich in der Form einer Verdrillung zweier
Drähte, die das schiefe Aufeinanderwickeln wiederholt, und in
einer achsialen Reckung der Drähte, durch die das Scheuern der
aufeinandergepreßten Teile bewirkt wurde.
‚ Es wird ein Drahtstück von etwa 1% m Länge in der Mitte zu
einer Schleife gebogen und damit an einem Haken, der auf der
Achse eines Kleinmotors befestigt ist, angebracht. Die beiden
reien Enden werden an einem festen Punkt angeklemmt (vgl.
Abb. 2). Der Motor wird nun eingeschaltet und macht eine ge-
wisse Anzahl von Umdrehungen, z. B. bei einer einfachen Anspann-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 35. 831
länge von 70 cm 350 Umdr/min. Ein Tourenzähler an dem Motor er-
möglicht die Ablesung, eine kleine wirksame Bremse die genaue
Einhaltung der Verdrillungszahl. Sobald diese Arbeit vollendet
ist, wind mittels der in Abb. 2 rechts sichtbaren Einrichtung durch
Drehen der Kurbel das festgespannte Ende des ver-
drillten Zopfes nach rechts gezogen und dadurch das
gesamte Stück ausgedehnt. — Bei Drähten bis zu
0,35 mm Durchmesser wird eine Dehnung um 10 % der
Länge, im vorliegenden Falle um 7 cm, verwendet.
Drähte, die bei dieser Beanspruchung bereits reißen,
haben sich nicht als brauchbar erwiesen, da sie schon
dem beim Aufwickeln aufzuwendenden Zuge nicht ge-
nügen.
Abb. 3 zeigt schematisch den aufgewickelten Zopf.
Abb. 3. Die Ganghöhe beträgt bei dem gewählten Beispiel
Drahtzopf. 2 mm, da auf eine freie Länge von 700 mm 350 Um-
drehungen bewirkt sind. Für stärkere Abmessungen
ist die Ganghöhe etwas zu verringern.
Die am Haken des Motors angebrachte Schleife wird nun durch-
geschnitten, so daß zwei voneinander getrennte, durch die Ver-
drillung inniger miteinander verschlungene Drähte entstehen, deren
Seelen gegeneinander auf Durchschlag geprüft werden können. Das
geschieht in einfacher Weise dadurch, daß die beiden blanken
Enden in zwei Näpfe mit Quecksilber getaucht werden, die sich
auf dem Tisch in der abgestumpften Pyramide befinden. Hieran
liegt eine Spannungsquelle unter Vorschaltung des unterhalb der
Tischplatte sichtbaren Widerstandes und des kleinen Schalters.
Nach Einsetzen der Drahtenden in die Quecksilbernäpfchen wird
der Schalter geschlossen und der Widerstand von links nach rechts
bewegt, bis ein Funken an dem verdrillten Draht den Durchschlag
der Isolation anzeigt. Bei normaler Wechselstromspannung gibt
die Stellung des Zeigers am Widerstand auf einer am Tisch ange-
hefteten Skala unmittelbar den Wert der Durchschlagsspannung
an, so daß nicht einmal ein eigentliches Meßinstrument erforderlich
ist. Eine Aufzeichnung der Durchschlagswerte zeigt, daß ein Teil
verhältnismäßig sehr niedrig liegt, ein weiterer bei etwa 180 V
und ein dritter um 350 V, während eine geringe Anzahl höhere
Werte erreichen läßt. Vergleiche mit den Anforderungen der
Praxis zeigten, daß alle Drähte, deren Isolation nach der genannten `
Behandlung eine Durchschlagsspannung von mehr als 350 V auf-
wies, breuchbar sind. Durchschläge in der Größenordnung von
180 V kommen vor, wenn eine der beiden aneinander liegenden
Lagen durch Abspringen eines Teiles der Emailschicht blank ge-
worden ist, während die Schicht der anderen, gegenüberliegenden
Drahtseite unverletzt ist. Sind beide. Schichten beschädigt, so ist
die Durchschlagsspannung gering, wenn die blanken Stellen nicht
unmittelbar aneinander liegen; sie ist annähernd Null, wenn sie
sich berühren.
Dieses Untersuchungsverfahren hat uns die Möglichkeit ge-
geben, die Beanspruchung der Emailschicht, wie sie in der Praxis
stattfindet, nachzuahmen und festzustellen, welches Material dieser
Beanspruchung genügt. Aber diese Prüfung bezieht sich nur auf
den augenblicklichen Zustand des Email und kann unter Um-
ständen täuschen, wenn diese noch nicht den Endzustand erreicht
hat. Eine gewisse Schmiegsamkeit und Weichheit des Email
würde dazu führen, daß die Prüfung ausgehalten wird, während
in der Praxis durch Erhärten die Eigenschaften sich verändern und
Abb. 4. Schabeinrichtung für Emaildrähte,.
doch noch Schwierigkeiten entstehen können. Ein bereits voll-
ständig gehärteter Lack wird durch die geschilderte Untersuchungs-
weise hinreichend geprüft.
Deshalb wird ein zusätzliches Kratzverfahren benutzt; Abb. 4
zeigt die dazugehörige Vorrichtung. Es ist eine Scheibe mit drei
scharfen Schneiden von 30° Kantenwinkel. Der zu untersuchende
Draht ist unterhalb der Schneiden wagerecht angebracht und ist
auf eine Länge von 0,5 m durch ein Gewicht von 100 g gespannt ge-
halten. Bei einer Drehung der Scheibe drücken die Schneiden an
der tiefsten Stelle den Draht um 18 mm herunter und schaben an
832
ihm in der Richtung von der Befestigungsstelle nach dem Gewicht
entlang. Es ist nun leicht ersichtlich, daß die Anzahl derartiger
Beanspruchungen bis zum Auftreten der ersten blanken Stellen,
die bei schräger Beleuchtung sehr deutlich zu sehen sind, ein Maß
für die Weichheit des Drahtes gibt. Sehr weicher Draht wird
schnell abgeschabt; ein gut gehärteter Lack hält mehrere derartige
Beanspruchungen aus. Als Grenze wurde nach vielen Versuchen
festgesetzt, daß das Material, das bis zum Auftreten blanker Stellen
mehr als 5 Schabarbeiten benötigt, als güt gehärtet angesehen wird.
Schlechte Drähte vertragen meist dreimaliges Kratzen nicht mehr.
Mit den geschilderten Arbeiten der Verdrillungs- und Reck-
prüfung und des Schabens werden die Eigenschaften des Lackes an
der Stelle, die untersucht wird, hinreichend geprüft. Man kann
aber von einer angelieferten Rolle immer nur ein Kurzes Stück in
dieser Weise beurteilen; im allgemeinen also das freie Ende, und
erfahrungsgemäß sind die Unterschiede innerhalb großer Längen
nicht unerheblich; deshalb wurde ein Verfahren ausgearbeitet, das
eine Prüfung des gesamten Materials bis zu einem gewissen Grade
gestattet. Wir haben die Einrichtung „Windungsschlußhorcher“
genannt, ein Name, der sich von selbst erklärt. Abb. 5 zeigt das
8
AAH,
Abb. 8, Schema des Win-
dungsschlußhorchers bei
Gleichstromerregung.
Abb. 5 Schema des Windungs-
schlu ßhorchers.
Schema des Apparates, Eine Wechscelstromauelle, z. B. eine Hoch-
frequenzmaschine M, speist eine Wicklung W, auf einem Magnet-
kern K; dieser trägt links und rechts gleichartige Wicklungen Wa,
W. die gegeneinander geschaltet sind, so daß die durch die Spule
W, erzeugte Magnetisierung im Telephon T normalerweise kein
Geräusch hervorrufen kann, weil die Ströme sich gerade aufheben.
Die zu untersuchende Spule S wird nun offen auf das eine Ende dea
Kerns K über die Wicklung W, geschoben; wenn sie keinen inneren
Schluß hat, so werden die magnetischen Verhältnisse dadurch nicht
verändert; das Telephon bleibt ruhig. Sobald dagegen ein Schluß
auch nur weniger Windungen auftritt, so wird der Kraftfluß auf
der Seite der Wicklung W, gegenüber dem der entgegengesetzten
verändert und dadurch ein Überschuß an Spannung erzeugt, der
das Telephon zum Ansprechen bringt. Man hat das Abhören noch
bequemer gemacht, indem — wie in Abb. 6 ersichtlich — auf die
Membran des Telephons ein kleinerer Metallkörper gesetzt wird,
der durch das Schwingen mitgenommen wird und ein klirrendes
Geräusch erzeugt. In Abb. 6 ist der Windungsschlußhorcher deut-
Abb. 6 Windungsschlußhorcher.
lich zu sehen. Die Spule in der Mitte dient zur Erregung. Sie wird
von einem Hochfrequenzgenerator gespeist. Die runden, nach bei-
den Seiten von der mittleren Spule sich erstreckenden Kerne tragen,
in das Eisen eingelassen, die lang und dünn ausgebildeten sekun-
dären Wicklungen zur Speisung des Telephons. Der Kern mit den
Wicklungen besitzt einen Außendurchmesser von nicht mehr als
9 mm, so daß es möglich ist, die angelieferten llolzrollen mit dem
Emailledraht unmittelbar aufzuschieben. und nicht nur bei der
fertigen Spule, sondern auch bei der neu angelieferten, noch nicht
abgewickelten Rolle festzustellen, ob dort blanke Stellen in so
großem Umfange vorhanden sind, daß nennenswerte Windungs-
schlüsse entstehen.
Der Hochfrequenzgenerator ist in Abb. 7 dargestellt. Es ist
eine kleine Funkmaschine von einem Flugzeug. Wenn man ihn
sparen will, so kann man auch mit einem Wagnerschen Hammer und
Gleichstromerregung arbeiten, wie das Schema 8 darstellt, in dem
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1923.
eine Batterie B über den Hammer H die Wicklung W, speist. Zur
Inbetriebsetzung des Hammers dient ein Druckknopf D, der dessen
Kontakt momentan überbrückt.
Bei neueren Ausführungen des Windungsschlußhorchers ist
die mittlere Spule durch eine Mikrometerschraube verstellbar ge-
macht, um den Apparat genau auszubalanzieren, solange keine
Windungsschlüsse vorhanden sind, und um auf diese Weise den
Ton im Ruhezustand ganz verschwinden zu lassen.
Abb. 7. Hochfrequenzgenerator zum Windungsschlußhorcher.
Es ist natürlich mit einer derartigen Einrichtung nicht mög-
lich, alle blanken Stellen an einer Wicklung oder an einer neuen
Rolle zu finden. Man kann nur die Fälle heraushören, bei denen
zwei blanke Stellen sich berühren; aber man kann mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit sagen, daß die Rollen, bei denen solche Fälle
häufiger vorkommen, auch wohl noch mehr solcher schlechten Stel-
len besitzen und unbedingt ausgeschieden werden müssen. Der
Windungsschlußhorcher wird praktisch so geeicht, daß bei der an-
gelieferten Rolle von durchschnittlich 4 bis 6 km Drahtlänge eine
Anzahl von 50 kurzgeschlossenen Windungen als zulässige Grenze
betrachtet wird; das läßt sich durch den Ton: deutlich hören und
bei einiger Übung auch als Grenzwert abschätzen. Bei 4 verschie-
denen Lieferanten zeigten sich im Durchschnitt folgende Ausschuß-
zahlen:
A 6°, B 14°/%, C 33 %/oo, D 55 °/oo.
Abb. 9. Drahtprüfung in der Materialprüfstelle der Dr. Paul Meyer A.-G.
Bei der Prüfung fertiger Spulen müssen die Anforderungen
noch schärfer sein, und man darf dort nur ganz wenige Kurzschluß-
windungen mit verhältnismäßig hohem Widerstand zulassen, so daß
die Beeinflussung des Telephons- gering wird; andernfalls würden
im Betriebe durch diese kurzgeschlossenen Windungen Ströme
fließen, die eine allmähliche, unzulässige Erwärmung und davon
ausgohend eine Zerstörung der Spulen hervorrufen.
W-
30. August 1923.
Die Reihenfolge der Untersuchungen wird zweckmäßig sein:
1. Abhorchung der angelieferten Rolle auf Windungsschlüsse.
2. Messung des Durchmessers einschließlich Isolation.
3. Messung des Widerstandes einer Normallänge.
4. Kratzprüfung.
5. Verdrillung, Reckung, Durchschlagsmessung.
Besteht der Draht eine der Proben nicht, so erübrigt sich die
weitere Untersuchung. Das Material wird zurückgewiesen. Bei
der Probe 4 könnte unter Umständen dasselbe Material nach voll-
ständiger Erhärtung des Lackes wieder Verwendung finden, wenn
es eine abermalige Prüfung in allen Punkten besteht. Die Zurück-
weisung ist aber doch notwendig, weil es zwecks Einhaltung der
Rügefrist nicht möglich ist, das Erhärten abzuwarten, und eine vor-
herige Prüfung keinen Zweck hat.
Die geschilderten Versuchsverfahren werden seit einer länge-
ren Reihe von Jahren bei der Dr.PaulMeyer A.-G. verwendet
und haben sich gut bewährt. Der Anteil an Ausschuß ist ganz er-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35. 833
heblich heruntergegangen, was bei den hohen Preisen der dünnen
Drähte von praktischer Bedeutung ist, so daß die Ausgaben der
Materialprüfstelle nur einen verschwindenden Bruchteil der er-
zielten Ersparnisse ausmachen. '.,
Daß diese Untersuchung in unserer Fabrik einen nicht uner-
heblichen Umfang annimmt, zeigt Abb. 9, die einen Blick in die
Drahtprüfung gibt. Man sieht eine Reihe von Verdrill- und Reck-
tischen und mehrere Spannungsabfalltische; in einem hinteren,
durch eine Wand mit Glasfenster abgetrennten kleinen Zimmer
befindet eich der Windungsschlußhorcher, der zwecks Schalliso-
lierung gesondert untergebracht ist. Die Kratzeinrichtung ist auf
dem Bilde nicht mehr zu sehen. Ein Windungsschlußhorcher und
eine Kratzeinrichtung können verhältnismäßig sehr große Posten
Material erledigen (während die Verdrill- und Reckprüfung immer-
hin merkliche Zeit in Anspruch nimmt), so daß bei einiger Übung
etwa je 350 Spulen in einem achtstündigen Arbeitstag durch eine
Person geprüft werden können.
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Behandlung der Asche in Kraftwerken. — Die fortschreitende
Entwicklung großer Kesselanlagen mit Aschenmengen von über
1 t/h führte dazu, daß man sich in den Vereinigten Staaten mit
der Frage der Aschenbeseitigung eingehend beschäftigt. Man
j .
W Sin ma
TUOT
e Aschentrichter
f Luftkanal
Aschentrichter mit Wasserabschluß.
c Greiferkübel
d Aschenwagen
a Kranführerkabıne
ò Aschenkran
Abb. 1.
kan Z. Z. vier Methoden unterscheiden, je nachdem die Asche von
Hand oder selbsttätig in Wagen oder Karren gefüllt und an die
Aschenbunker gefahren oder mit Hilfe mechanischer Transportein-
richtungen, mittels Druckluft oder Spülwasser aus dem Kesselhause
befördert wird. Abb. 1 zeigt i
einen durch Wasser abgeschlos- ER EAN
senen Aschentrichter, aus dem I o | a
die Asche durch einen Laufkran a
mittels Greiferkübel in die Pi
Aschenwagen gefüllt wird. Ein
besonderer Vorzug der Anlage
besteht darin, daß keine Ver-
brennungsgase in den Arbeits-
raum des Laufkrans gelangen
können, so daß die Maschinenteile
und Personal von dieser Seite
keiner Gefahr ausgesetzt sind.
Abb. 2 stellt das Kippwagenauf-
zugsystem dar. Die Anlage
arbeitet mit einem Aufzug und
mit einer Akkumulatorlokomotiv e,
die aber infolge der ungünstigen
irkung der Hitze auf die Akku-
Mulatorplatten durch eine Benzol-
lokomotive ersetzt werden mußte.
Ist der Aufzugkübel mit Asche
gefüllt, so wird der Aufzugmotor
eingeschaltet, oben kippt der
übel um und entleert die Asche.
in Steuerschalter ändert die
Drehrichtung des Motors, der
übel senkt sich wieder, bis
w zweiter Steuerschalter den
otor stillsetzt, damit der Kübel
y oer gefüllt werden kann.
an Bedienung ist alo für jedes
a eitsspiel nur eine einmalige Koniekesahinz erforderlich
as in Abb, 3 dargestellte Ringsystem bietet die Möglichkeit,
ie Transporteinrichtung tags über für Kohle und nachts für
Bone zu gebrauchen. Die Kohle wird aus den Brechern an einem
nde des Gebäudes entnommen und oberhalb der Kohlenbunker ent-
NINA \
Ya VAVAV, VA
ne
Abb. 2. Aschenaufzug.
leert; ebenso gelangt die Asche aus dem Aschenfall in die Elevator-
eimer und wird in den Aschenbunker gestürzt, aus dem sie mittels
Eisenbahnwagen oder Motorkarren abgefahren wird. Die Unter-
WAIIIIABSTIILEUTIES,
$ DATATA ATAL TATAL TATAY. T ATAS, TATAY TATAL TATAAS TATA" TATATA oy, | i
h FE TE e ee ß Ze
IT Ï E |” Yan: m _/ 3:
| A8 |
BE | Ş
\ aL N,
{HN
I F (œ ))
L
u
IISSSSGV IE OS NSESSEIZLOGILE ~ S Io SSSGGG POS SDIO LDOTS FERII AII S:
o rn aa e aM
E EAA
rw ee
Es a
f Kohlentrichter
o Transportband für Kohle
h Aschenwagen
a Aschenbunker
db Kohlenbunker
c Asche entleerender Becher
d Becherwerk-Steuerorgan i Aschentür
e Kettenrost k Fuchs
Abb. 3. Becherwerk für Asche und Kohle.
haltungskosten der mechanischen Transporteinrichtungen sind in-
folge der zerstörenden Wirkungen der Asche verhältnismäßig hoch.
Man rechnet mit 7—8 Jahren Lebensdauer, wobei noch alle 2—3
a Rauch-Wascher
b Kamin
c Aschen-Entleerungsrohr
d Aschen-Absatz-Behälter
e Wasser-Filter
f Gleise.
Abb. 4. Aschenbeförderung
mittels Preßluft.
Jahre erhebliche Reparaturen erforderlich sind. Nimmt man für
den Transport Luft oder Wasser zu Hilfe, so entfällt die Abnutzung
der beweglichen Teile mechanischer Einrichtungen. Bei Luftbe-
834
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 35.
30. August 1923.
trieb zeigen sich allerdings in den Rohrkrümmungen ebenfalls starke
Abnutzungen. Der Dampfverbrauch für die Kompressorenanlage
wird angegeben für Kohle mit,12 % Aschengehalt zu 2 t Dampf
für 100 t Kohle, was ungefä® 02 % der Dampferzeugung aus-
macht. Abb. 4 zeigt eine mit Preßluft arbeitende Anlage, bei der
außerdem ein Rauchwascher vorgesehen ist mit einem Aschenab-
setzraum, in den ein Teil der mittels Druckluft zum Bunker geför-
derten Asche gestürzt und nach dem Absetzen wieder ausgebaggert
wird Bei den mit Wasser arbeitenden Einrichtungen (Abb. 5)
L 7
FD ae
A COLON
A TEN
a FF à
y
A SA PA II LTT/- PEN ZIEL Pt
La r I, A, 7, LITT NA S f GK, 7 / A rl, R IAI
Abb. 5. Spülwassersystem.
fällt die Asche in einen offenen Kanal, der sich unter jeder Kessel-
reihe befindet, und der mit einem geschlossenen Querrohr in Ver-
bindung steht, durch welches die Asche mit Hilfe des fließenden
Wassers zu einem Absetztank geleitet, aus diesem ausgebaggert
und durch Wagen oder zu Schiff weiterbefördert wird. („El. World“,
Bd. 81, 1923, S. 147—150.) Ka.
Elektromaschinenbau.
Drehmoment und Schlüpfung des Drehstrommotors!). — Das ver-
einfachte Diagramm des Drehstrommotors (Widerstand der Ständer-
wicklung gleich Null) läßt eich leicht so ergänzen, daß auch die
Schlüpfung unmittelbar daraus zu ersehen ist. Man hat nur im
Punkte F (s. Abb. 6) die Tangente an
den Kreis zu legen, das Stück FH
stellt dann die zum Arbeitspunkt C
gehörige Schlüpfung dar. Ist dieser
Schlüpfungswert zahlenmäßig gegeben,
so kann ohne weitere Rechnung die
Tangente mit der entsprechenden Tei-
lung versehen werden und damit die
Schlüpfung für jeden beliebigen Ar-
beitspunkt, also die Drehzahllinie in
ihrem ganzen Verlauf bestimmt werden. Die Rechnung ergibt
folgende Beziehung:
22.981n,R ns R
Schlüpfung s= FH. gu T =FH.- 2,92 Eu?
wobei n s die synchrone Drehzahl, R den Widerstand des Läufer-
kreises und E, die Spannung der offenen Läuferwicklung bei Still-
stand (beide Werte vom wirklichen oder gedachten Sternpunkt aus
gerechnet) bezeichnet. F H ist in gleichem Maßstab wie die Strecke
CC’, die das Drehmoment darstellt, einzusetzen; die Schlüpfung s
ergibt sich dann als Bruch, z. B. zu 0,03 bei 3% Schlupf und gleich
1 für Stillstand. Es ist bemerkenswert, daß in der Formel die
Streuung nicht vorkommt. Der Teilungsmaßstab der Tangente FH
ist daher unabhängig vom Kreisdurchmesser und gilt auch für den
streuungslosen Motor, bei dem der Kreis unendlich großen Radius
erhält und sich gewissermaßen bis zur Tangente FH aufbiegt. In
diesem Grenzfall fällt C mit H zusammen, d. h. das Drehmoment
würde genau proportional der Schlüpfung sein und unbegrenzt zu-
nehmen.
Abb. 6 zeigt unmittelbar, daß alle Drehstrommotoren die
gleiche Form der Drehzahllinie haben müssen (Normalkurve nach
Kloß, „Archiv f. El.“, Bd. 5, 1916, S. 59), da der Zusammenhang
zwischen Tangentenabschnitt FH und Sehne CC’ ein rein geo-
metrischer ist. Eine Vergrößerung von R (Einschalten von Wider-
ständen in den Läuferkreis) bewirkt nach der Formel eine Zunahme
der Schlüpfung im gleichen Maß. Da bei festgehaltenem Arbeits-
punkt C oder unverändertem Drehmoment D die Strecke F H gleich
bleibt, kommt die Änderung des Widerstandes R und damit des
Schlupfes dadurch zum Ausdruck, daß der Teilungsmaßstab der Tan-
Abb. ©.
© Binder, „Archiv f. El.“ Bd. 12, 1928, S. 230 bis 233.
\
gente ein anderer wird. Der dem Stillstand entsprechende Punkt H
ergibt sich jeweils aus der Beziehung FH = 2,92 ku:n,; R. Für
den Punkt höchsten Drehmoments (Lot über M) ist F H =2 Dy,
d. h. im Abfallpunkt ist der Schlupf immer zweimal so groß, wie
beim streuungslosen Motor.
Man braucht nun zur Aufzeichnung des Diagramms nicht die
Streuung, sondern man kann es leicht aus den Werten, die in der
Praxis gewöhnlich vorliegen, nämlich dem zu einem Arbeitspunkt
gehörigen Drehmoment D und Schlupf 3 sowie dem durch die Über-
lastungsfähigkeit festgelegten Höchstdrehmoment Dm entwickeln.
Der Radius des Kreises ist Dm, durch Eintragen von D = CC’ findet
man die Punkte C und H, s gibt den Maßstab für die Teilung. Die
Darstellung dürfte insbesondere von Nutzen sein, wenn für ver-
schiedene Betriebsfälle die notwendigen Widerstände im Läufer-
kreis ermittelt werden sollen (vgl. Binder, „Über die Bestim-
mung der Stufen von Anlaßwiderständen“, „Der El. Betrieb“ 193,
Heft 3.) Bdr.
Beleuchtung und Heizung.
Vereinheitlichung im Bau von Leuchten. — In Zusammenarbeit
mit Herstellern von Beleuchtungskörpern hat eine Kommission der
Ill. Eng. Soc./V.St. Am. zum Zwecke der Vereinheitlichung im Bau
von Leuchten Richtlinien in Vorschlag gebracht, die folgende Ge-
sichtspunkte betreffen:
1. Zweck der Leuchten.
2. Eigenschaften der verwendeten Materialien hinsichtlich
ihres Abschattungs-, Rückstrahlungs-, Zerstreuungs- und
Brechungsvermögens.
3. Anwendung der unter 2. genannten Eigenschaften auf die
verschiedenen typischen Konstruktionen von Leuchten; For-
men und Wirkungsgrad der letzteren sowie ihr Volumen in
Beziehung zur Leuchtdichte.
Es folgen noch Einzelheiten über die Entlüftung und Säuberung der
Leuchten sowie Vorschläge hinsichtlich einheitlicher Bemessung der
Schalenhalter und Schirme zwecks richtiger Einstellung der Lampe.
Eine Entlüftung von Leuchten wird im allgemeinen gefordert,
um Lampe und Leuchte kühl zu halten. Es gelingt auch, die Lam-
penglocke zu kühlen, aber durch den Wärmetransport werden die
oberen Teile von Lampe und Armatur unter Umständen wärmer als
ohne Entlüftung. Sockel, Fassung, Zuleitungen sind hierdurch ge-
fährdet. Andererseits wird bestritten, daß die Haltbarkeit des
Leuchtdrahtes einer Lampe leidet, wenn die Leuchte nicht entlüftet
ist. Die Temperaturunterschiede zwischen Draht und Luft seien
prozentual zu groß, um eine merkbare Verkürzung der Lebensdauet
hervorzurufen. Bei zu hoher Temperatur wird die Lampenglocke
ausbeulen, der Sockel lose oder die Lötung schmelzen, ehe sich eine
Einwirkung auf den Leuchtdraht bemerkbar macht. Es genügt da-
her, wenn die Leuchte eine genügend große Oberfläche erhält, um
als Radiator zu wirken und die Wärme in allen Teilen gleichmäßig
abzugeben. Durch den Fortfall der Entlüftungslöcher wird auch
die Staubansammlung in der Leuchte vermieden. (Ähnliche Gr
sichtspunkte sind auch schon von deutschen Firmen geltend gemacht
worden. Neuere maßgebende Versuche liegen aber wohl nicht vor.)
Auf gute Säuberungsmöglichkeit von Leuchten soll schon bei der
Konstruktion geachtet werden. Die Staubablagerung wird sich
namentlich bei offenen Schalenleuchten (indirekter oder halbindi-
rekter Beleuchtung) sehr nachteilig bemerkbar machen und ist
darum für Anbringung von Abdeckgläsern Sorge zu tragen’).
Die richtige Lichtwirkung bzw. Lichtverteilung einer Leuchte
ist von genauer Einstellung der Lampe abhängig. Um hierfür ein
eindeutiges Maß zu haben, wird vorgeschlagen, die Entfernung zw!-
schen Mittellinie des Reflektorhalses und dem Bodenkontakt der
Lampe zu normalisieren und hierfür die Maße + 25,4 mm, 0 mm,
— 25,4 mm und — 50,8 mm festzulegen. Da die Entfernung zwischen
Bodenkontakt und Mitte Leuchtkörper bei den Lampen typenweise
normalisiert ist, so ist durch obige Maße die Stellung der Lampe
zum Reflektor genau bestimmt. Bei Schalen für indirekte Beleuch-
tung kann als grundlegendes Maß die Entfernung zwischen Schalen-
rand und Bodenkontakt der Lampe gelten. Für den Durchmesser
der Reflektorhälse werden ebenfalls bestimmte Normalmaße vorge
schlagen, um zu vermeiden, daß in einer Leuchte Lampen größerer
Wattstärke, als vorgesehen, gebrannt werden können. Eine Leuchte
für eine 100 W-Lampe soll nicht auch für 200 W-Lampen passen
und dadurch eine übermäßige Leuchtdichte erlangen. Es wer-
den folgende Abmessungen für den Durchlaß an Reflektoren emp-
fohlen:
82,5 mm 75 W-Lampe
1015 . : 2.2.2 ..6.1080150 „
1270 en RO „
152.5 „no 2 2 2 2 2 222300, 500 ,,
2030 ,, 750, 1000
Die Tiefe von opalisierten Schutzglocken wird ebenfalls zu norma-
lisieren sein, um zu verhüten, daß Lampen zu sehr der Glocke ge-
nähert werden und dadurch eine größere Leuchtdichte bewirken al:
bei weiterem Abstand. Auch Sockelverlängerungsstücke müsst!
‚,„» Auf die Wichtigkeit, Leuchten in Fabriken usw. regelmäßig zu sAuber?.
wird auch in dem „Code of lighting factories“ hingewiesen. Siehe „Licht und
Lampe“, Heft 22,28, XI. 22. ;
30. August 1928.
bestimmte Abmessungen aufweisen, und zwar werden 22,2 mm für
Edison- und 25,4 mm für Goliathgewinde vorgeschlagen, damit
kleinere Lampen dieselbe ‚Leuchtlage erhalten wie die normaler-
weise in der betreffenden Leuchte vorgesehenen größeren Typen.
(Transactions of Ill. Eng. Soc./Am., Bd. 17, 1922, Heft 10, a
sr.
Landwirtschaft.
Förderung der Verteilung elektrischer Arbeit in der franzö-
sischen Landwirtschaft, — Die französische Kammer hat im März
d. J. einen Gesetzentwurf angenommen, der die Hergabe staatlicher
Vorschüsse für die Zwecke der Elektrisierung des flachen Landes vor-
sieht. Demzufolge kann die Regierung dem „Staatsamt für landwirt-
schaftlichen Kredit” Vorschüsse gewähren zur Weitergabe an Organi-
sationen, die sich die Errichtung oder den Betrieb landwirtschaft-
licher Netze zum Ziel gesetzt haben. Die Regierung erhält diese
Darlehen mit einem Höchstsatze von 2,8% verzinst, während die
Darlehnsnehmer dem Staatsamt höchstens 3% zu zahlen haben.
Für Kapital und Zinsen müssen die Kreise oder Gemeinden bzw.
sonstige Öffentliche Körperschaften des zu versorgenden Gebietes
Bürgschaft übernehmen. Die Darlehen dürfen bis zur Höhe der
von den Interessenten selbst aufgebrachten Gelder gegeben werden,
doch kann durch Entscheidung des Ackerbauministers ein Teil der-
Tilgungsquoten für die anderweitig beschafften Gelder durch eine
jährliche staatliche Subvention aufgebracht werden. Der Gesamt-
betrag der Darlehen soll 600 Mill. Fr nicht überschreiten. Die Orga-
nisationen, die von den Vergünstigungen des Gesetzes Gebrauch
machen, sind der Kontrolle der Generalinspektion der Finanzen für
die Gesamtheit ihrer Betriebsführung unterworfen. Die Ausfüh-
runzsbestimmungen des Gesetzes werden durch eine Verordnung
der öffentlichen Verwaltung erlassen. („Rev. Gen. d. l’Electr.”,
Ba. 13, 1923, S. 93 B.) Sgl.
Fernmeldetechnik.
Über die Fortpflanzung von Telegraphierzeichen auf Krarup-
kabeln, — Mitt. a. d. Telegraphentechnischen Reichsamt. H. Sa-
linger behandelt das Problem der Elektrizitätsausbreitung auf
einem homogenen Kabel mit Eisenumspinnung, deren Induktivität
von der Stromstärke abhängig ist. Vernachlässigt man zunächst
Widerstand und Ableitung und bezeichnet mit C und ® die Kapazi-
tät und den Magnetfluß je Längeneinheit des Kabels, so sind die
Spannung U und der Strom J in einer einzelnen auf dem Kabel vor-
wärtsschreitenden Welle durch Beziehung
cejyZ u
verbunden, wobei = ist; beieinem eisenfreien Kabel wäre ®,
die Induktivität. Die Wellen pflanzen sich aber nicht mit steiler
Front fort, vielmehr bewegt sich jeder Punkt der Wellenfront mit
L
der Geschwindigkeit pc’ wobei ®' durch die Stromstärke des be-
treffenden Punktes der Front gegeben ist. Die Beziehungen gelten
aber nur, so lange die Spannung kleiner als ein „kritischer“ Wert-
ist, der sich aus der Funktion ® (J) berechnen läßt. Für größere
Spannungen setzt sich die Wellenfront aus steilen und in der oben
angegebenen Weise verzerrten Teilen zusammen. Diese Ergebnisse
werden nach einem Riemannschen Interrationsverfahren erhalten;
auch die Hysterese des Eisens kann berücksichtigt werden. Für den
wichtigsten Fall, daß die Spannung kleiner ist als die kritische,
kann man auch den Einfluß von Widerstand und Ableitung in Rech-
nung ziehen, wenigstens was die Ausbreitung des Wellenkopfes
anbetrifft. Dieser bleibt nicht, wie beim eisenfreien Kabel, steil,
sondern verzerrt sich in berechenbarer Weise. Zum Schlusse werden
die entwickelten Methoden an einem Zahlenbeispiel erläutert. Es
zeigt sich, daß diese „Eisenverzerrung“ u. U. recht erhebliche Werte
annehmen kann. (Archiv f. Elektr., Bd. 12, Heft 3, 1923, S. 268-285.)
Sal.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Die Einflüsse von mechanischer Härtung durch Torsion auf die
magnetischen Eigenschaften von Eisen und Stahl. — H. Krüz-
ner behandelt eine Reihe von Versuchen, welche er anstellte, um
den Einfluß von „bleibender“ Deformationsarbeit auf die magneti-
schen Eigenschaften von Eisen und Stahl zu studieren. Nach der
Beschreibung der Untersuchungsmethoden werden die Ergebnisse
aufgezählt, welche bei 4 der angestellten Versuchsreihen, von wel-
chen die beiden ersten sich auf Weicheisen, die beiden letzten auf
Stahl beziehen, erhalten wurden. Es werden an Hand der wieder-
gegebenen Schaubilder die charakteristischen Veränderungen der
einzelnen magnetischen Eigenschaften jedes Materials (Änderung
der Gestalt der B-H-Kurve, Anfangspermeabilität, Übergangsge-
biet, Sättigungszustand, Remanenz, Koerzitivkraft und Verlust-
fläche) durchgesprochen und zusammenfassend der Schluß gezogen,
daß mit wenigen Ausnahmen jeder mechanischen Härtung des Ma-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 35.
835
terials auch eine magnetische Härtung entspricht. Im letzten Ab-
schnitte der Abhandlung wird endlich eine Erklärung der festge-
stellten Erscheinung versucht. Es wird darauf hingewiesen, daß
jede mechanische Härtung eines Materials, wie bekannt, eine Er-
höhung der inneren Reibung hervorbringt, somit die Teilchen des
Stoffes ihrer gegenseitigen Verschiebung einen größeren Wider-
stand entgegensetzen. Da nun in vorliegendem Falle diese Teil-
chen gleichzeitig die Elementarmagnete des Stoffes sind, erscheint
der vorerwähnte Zusammenhang zwanglos verständlich. („Archiv
f. El.” Bd. 12, 1923, Heft 3, S. 2314-248.) K
Die 109. Tagung der Amerikanischen Physikalischen Gesell-
schaft. — Die 109. Tagung der Amerikanischen Physikalischen Ge-
sellschaft fand am 22. und 23. April 1921 im Bureau of Standards
in Washington unter der Leitung von Lyman bei Anwesenheit
von über 250 Mitgliedern statt. Von den 52 gehaltenen Vorträgen
soll hier kurz über die die Leser dieser Zeitschrift interessieren-
den berichtet werden.
Gilchrist sprach über die Breite der Röntgen-
spektrallinien. Da der Doppeleffekt nicht ausreicht, um
die beobachtete Breite zu erklären, sucht der Verfasser die
Ursache für die Verbreiterung darin, daß neben der kinetischen
Energie des aufprallenden Elektrons auch noch die kinetische
Energie des getroffenen Atoms der Antikathode für die Schwin-
gungszahl der ausgesandten charakteristischen Röntgenstrahlung
maßgebend ist. Die an einigen Linien durchgeführte Rechnung
führt auf Atomgeschwindigkeiten von 12 bis 14 m/s.
Compton untersuchte die sekundäre Strah-
lung, welche beim Aufprallen von y-Strahlen erzeugt wird, indem
er einen absorbierenden Schirm abwechselnd in den Gang des pri-
mären und des sekundären Strahls stellte. Er kam eo zu der Folge-
rung, daß die Sekundärstrahlung nur zum Teil Streustrahlung dar-
stellt, daß ein Teil aber einer Strahlung zuzuschreiben ist, deren
Wellenlänge unabhängig von der besonderen Art der Substanz ist
und nur von der Wellenlänge der primären Strahlen abhängt.
A.H..Compton und C. F. Hagenow haben dann die Pola-
risation dieser sekundären Strahlung untersucht, indem sie
nach Barklas Vorgang die durch sie erzeugte tertiäre Strahlung
maßen. Sie finden, daß die Polarisation innerhalb der Fehler-
grenzen vollständig ist. Die Annahme, daß diese Strahlung durch
den Stoß sekundärer Kathodenstrahlen erzeugt wird, steht in
Widerspruch mit dem hohen Prozentsatz, der auf diese Strahlung
entfällt, und mit ihrer vollständigen Polarisation. Eher glauben
die Verfasser, daß diese Strahlung direkt im Augenblick der Ent-
stehung der sekundären Kathodenstrahlen erzeugt wird.
Dnane, H.H. Palmer und Chi-Sun Yeh haben
diePlancksche Konstante haus der Bestimmung des kurz-
welligen Endes der Röntgenstrahlen neu gemessen und geben deh
Wert:
h = (6,656 + 0,009) . 10 ~y.
H. A. Erikson berichtete über neue Messungen, welche das
früher gefundene Resultat bestätigten, daß die Beweglichkeit
der positiven Ionen in der Luft im Augenblick des Ent-
stehens gleich derjenigen der negativen ist und erst nach einigen
Sekunden das normale Verhältnis 1 : 1,4 aufweist.
H. A. Perkins hat Versuche über die Änderung der
Leitfähigkeit mit der Ladung angestellt. Er ging von
dem Gedanken aus, daß die Anwesenheit einer elektrostatischen
Ladung die Zahl der freien Elektronen in einem Leiter und damit
auch die Leitfähigkeit verändern müßte. Er legte daher an die
Sekundärspule cines Transformators, dessen Primärspule von einem
60-periodigen Wechselstrom durchflossen wurde, eine Wechsel-
spannung von 5700 V. Die beiden Spulen waren durch einen Glas-
zylinder getrennt und wirkten als Belegungen eines Kondensators.
Die angelegte Spannung änderte die Leitfähigkeit in demselben
Tempo, in dem der induzierte Strom seine Größe änderte. Die
Folge war, daß die Leitung für eine Phase größere Leitfähigkeit
zeigte; daher floß durch ein angelegtes Galvanometer ein Gleich-
strom von rd 0,5 mA.
G. Breit berichtete über die Berechnung und Messung der
verteilten Kapazität und des Hochfrequenz-
widerstandes von Induktionsspulen. Über diese Arbeiten
ist r dieser Zeitschrift bereits referiert.
King gibt einige neue Formeln zur numerischen Be-
rechnung des Koeffizienten der gegenseitigen
Induktion von koaxialen Kreisen. Eine moderne Rechen-
Bl erlaubt leicht, aus zwei Zahlen a,, bo die folgenden zu be-
rechnen:
1 =
a — o (a; + bu) b, = Vao bo
1 FO!
mm) (a, +b) b, = Va bı
1
ee (ao — bo)
1
Co = 9 (a, =< b)
1 OEE
An = 5 (An--1 + bni) In = Vani Vni Cn= y (an1 — ba)
die schon von Lagrange, Legendre und Gauß benutzt wurden. Wenn
A und a die Radien zweier koaxialer Kreise und der Abstand ihrer
Ebenen ist und wenn:
agy = (4 +a} 4+ eP -(4A- ap dl
836
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1923.
aaaea nn nö nn
gesetzt wird, so berechnet sich der Koeffizient der gegenseitigen
Induktion nach:
3
M= (+2 +4 cg? + are.)
Im allgemeinen genügen drei Glieder zur Berechnung. F. Wen-
ner, Martin und Nyna Forman haben neue Be-
stimmungen des Widerstandes des menschlichen
Körpers ausgeführt. Um Übergangswiderstände usw. an den
Elektroden auszuschließen, haben sie einen gemessenen Wechsel-
strom am linken Fuß und an der linken Hand eintreten lassen und
die Potentialdifferenz zwischen rechtem Fuß und rechter Hand
gemessen. Sie finden dann keine Widerstandsänderung mit der
Spannung und mit der Frequenz, wohl aber solche bei Änderung
der Lage des Individuums, der Muskelspannung und zu verschiede-
an Zeiten. Im allgemeinen lag der Widerstand zwischen 25 und
W.G. Cady hatte früher gefunden, daß eine Platte aus einem
piezoelektrischen Kristall, die mit Metallbelegungen versehen ist,
in mechanische Vibrationen gerät, wenn an die Metallbelegungen
die EMK einer Hochfrequenz gelegt wird, deren Frequenz nahezu
mit der mechanischen Eigenfrequenz der Platte übereinstimmt. Die
Kapazität der Platte ist ein Maximum bei einer Frequenz dicht
unter der Eigenfrequenz, ein Minimum bei einer Frequenz dicht
oberhalb der Eigenfrequenz. Diese Abhängigkeit benutzt er zur
Aufrechterhaltung einer konstanten Frequenz
in Hochfrequenzkreisen. Dazu schaltet er die Platte parallel
zum Kondensator eines gewöhnlichen Röhrenschwingungskreises.
Kapazitätsänderungen werden dann durch entsprechende Kapa-
zitätsänderungen der Platte ausgeglichen. Als Beispiel sei ange-
führt, daß eine Quarzplatte von 3,9 cm Länge eine Eigenschwingung
von 69700 besaß. Eine Kapazitätsänderung, welche die Frequenz
sonst um 3 % änderte, bewirkte bei Einschalten der Platte nur eine
Frequenzänderung von 0,005 %. i
A.G.Worthingund W.E. Forsythe berichten über Ver-
suche über die Emission und den Widerstand von
Wolfram in Weißglut. Sie finden, daß die Abhängigkeit des
Widerstandes von der Temperatur durch die Gleichung:
R _ ( T J
Ro \T |
angegeben werden kann, wo n für verschiedene Lampen von 1,128
bis 1,210 variiert. Die totale Emission E, gemessen in Watt pro
cm?, läßt sich durch die Gleichung: an
log E = 3,680 (log T — 33) — : y + 1,900
üarstellen, die bis zu 3200 ° abs. als richtig gefunden wurde.
. H. Dellinger und L. E Whiltemore haben die
atmosphärischen Erscheinungen untersucht, welche die Inten-
sität drahtloser Signale beim Empfang beeinflussen, Sie
finden, daß die Ursachen für das Schwächerwerden und die Zer-
streuung elektrischer Wellen in der Atmosphäre zwischen der Erd-
oberfläche und der Heavisidefläche zu suchen sind. Die Wellen
bei Tage werden wesentlich längs der Erdoberfläche fortgepflanzt,
während sie bei Nacht, besonders bei großen Entfernungen und
kurzen Wellen, sich hauptsächlich längs der Heavisidefläche fort-
pflanzen, einer Fläche größerer Leitfähigkeit, die etwa 100 km
oberhalb der Erdoberfläche sich befindet. Die Nachtwellen sind
daher frei von der Absorption, welche man bei den Tagwellen an-
trifft, sind aber großen Veränderungen unterworfen, die ihren
Grund in Unregelmäßigkeiten der Luftionisation nahe der Heavi-
sidefläche haben.
E. A. Eckhardt und J. C. Karcher beschreiben die Kon-
struktion eines Registrierapparats für drahtlose Zeitsignale. Das
Gitterpotential einer Elektronenröhre wird dicht unterhalb des
kritischen Wertes gehalten, bei welchem der Kreis in Eigenschwin-
gungen gerät und der Anodenstrom einen starken Anstieg zeigt.
Ein in den Anodenstrom eingeschaltetes Relais ist so konstruiert,
daß es bei kleiner Stromstärke einen Kontakt schließt und bei An-
stieg der Stromstärke diesen öffnet und einen zweiten schließt. Die
Öffnung des einen Kontakts bewirkt einen Ausschlag der Re-
gistrierfeder, das Schließen des zweiten hemmt die Schwingungen
durch Kurzschließen über einen niedrigen Widerstand. Der die
Registrierfeder regnlierende Magnet hat zwei Winduneslagen.
Durch die zweite Windung fließt ein Lokalstrom, dessen Schluß
z. B. durch eine Uhr bewirkt werden kann und den Magneten magne-
tisiert oder entmagnetisiert, je nachdem, ob der erste Kreis offen
oder geschlossen ist. So können beide Signale gleichzeitig ohne
gegenseitige Störung aufgezeichnet werden.
H. L. Curtis hat Näherunesformeln berechnet, welche
Widerstand und Selbstinduktion eines Kabels
für Bin- und Dreiphasenstromangeeben. Im ersten Fall
ist der Widerstand gegeben durch:
P A2 Ài
R _ taet a480 Ra Na: LF og H gio Fe
RoT, RB, M LO BOMO
I+ io Fayot 96
wo Ro den Gleichstromwiderstand eines der Drähte, R den Wider-
stand für Wechselstrom von der Frequenz f bedeutet, Es ist ferner
‚ öffentlichten Verwaltungsberichte geschildert worden.
a der Drahtradius, s der Abstand zwischen den Mittelpunkten der
beiden Drähte und À = a
der Drähte angibt. Für ein Dreiphasenkabel bei ausgeglichenen
Stromstärken der drei Phasen bekommt das zweite Glied den
3 :
Faktor 9° Die vernachlässigten Glieder können bis 10 % Fehler
verursachen.
-, wo g den spezifischen Widerstand
Die Selbstinduktion ist im ersten Fall:
22 At
B s 4 Ita tas t
Laslo een
s 2 1+ N Jea MM
12 1440 un.
n 2o M
_2 18a Torwart
3 gp À? Àt
I+ tat
Darin bedeutet L die Selbstinduktion eines Drahtes und l die Länge
desselben. Beim Dreiphasenkabel ist der Zahlenfaktor des letzten
Gliedes nicht 34, sondern 1. („Phys. Review”, Bd. 18, 1921, S. 85.)
Br.
Verschiedenes.
Jahresversammlung der Deutschen Beleuchtungstechnischen
Gesellschaft. — Die Jahresversammlung findet, wie angekündigt
(s. „ETZ“ 1923, S. 717), am 1. IX. nachmittags 3 Uhr im Elektro-
technischen Institut der Technischen Hochschule Dresden statt.
Jubiläum. — Am 17. VIII. 1923 waren 50 Jahre seit dem
Tage verstrichen, an dem die Elektrizitäts-A.G. vorm.
Schuckert & Co. Nürnberg, unter der Firma S. Schuckert als
bescheidene Werkstatt fiir Instrumentenbau, Reparaturen usw.
ins Leben trat. 1889 erfuhr diese eine Umwandlung in die Kom-
manditgesellschaft Schuckert & Co., aus der dann 1893 die Aktien-
zesellschaft mit 8 Mill. M Grundkapital hervorging. Es hieße
Eulen nach Athen tragen, wollte die „ETZ“ gelegentlich des Jubi-
läums die Bedeutung des Unternehmens für die Entwicklung der
deutschen Elektroindustrie und für deren Erfolge in der Weltwirt-
schaft noch besonders hervorheben. Sie ist ebenso bekannt wie
die Verdienste, die sich S. Schuckert, A. Wacker und die epäteren
Leiter der Firma um die Elektrotechnik erworben haben. Erinnert
sei nuran den 1903 mit dem Hause Siemens & Halske geschlossenen
Vertrag, der auf dem Gebiet des Starkstroms zur Errichtung der
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H. mit 90 Mill. M Stammkapital
führte und der jetzt ihr 50-jähriges Bestehen feiernden Gesellschaft
im wesentlichen die Bearbeitung des Gebietes elektrischer Anlagen
und deren Finanzierung überließ. Heute dem Konzern Siemens-
‚Rhein-Elbe-Schuckert-Union angehörend, verfügt sie z. Z. über
ein Aktienkapital von insgesamt 140 Mill. M.
Energiewirtschaft.
Die Ve Sachsens mit elektrischer Arbeit. — Die Ent-
wicklung, die die Versorgung Sachsens mit elektrischer Arbeit
im Laufe der Jahre genommen hat, ist hier mehrfach, besonders an
Hand der von der Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke wer-
Sie nun-
mehr mit ihren Perspektiven im ganzen überblicken zu können,
verdanken wir einem sehr interessanten Aufsatz, den Direktor
Fr. Wöhrle in unserer Festschrift zur 29. Jahresversamm-
lung des VDE und zur Ausstellung „Haus der Elektrotechnik“
Herbst 19231) veröffentlicht. Die anfangs herrschende Zersplitt>-
rung wich einem großzügigen, einheitlichen Plan, als der sächsische
Staat sich 1915 der Versorgung annahm. Verhandlungen der
damals geschaffenen Direktion der staatlichen Elektrizitätswerke
mit der Blektrieitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, die bereits
im Osten über das auf Braunkohle errichtete Drehstromwerk
Hirschfel«e und außerdem über die Elbtalzentrale bei
Pirna verfügte, führten sehr bald zum Übergang dieser Sta-
tionen an den Staat, doch ergab sich im Hinblick auf den voraus-
sichtlichen Energiebedarf die Notwendigkeit, nahe Hirschfelde ein
neues Grolikraftwerk zu bauen, um von vornherein das bis an
die südwestliche Landesgrenze reichende Braunkohlenlager der
Elektrizitätsgewinnung nutzbar machen und mit einer Über-
tragungesspannung von 110 KV arbeiten zu können. Der erste Aus-
bau dieses Werkes (3 X 25000 kVA) ist seit einiger Zeit in Betrieb
und ergibt, mit dem alten Ilirschfelde elektrisch verbunden, eine
Gesamtleistung von 8&5 00 kW. Von dieser Anlage ausgehend, hat
man nun Zunächst eine Doppelleitung nach dem Elbtal und weiter bis
Herlasgrünim Vogtland errichtet, sodann an sie in Niedersedlitz
ein Umspannwerk Dres«den-Süd, bei Zwickau das Umspann werk
Silberstraße angeschlossen. So ergab sich die Möglichkeit,
schon jetzt mehr als die Hälfte der im Lande verbrauchten elek-
trischen Arbeit zu liefern. Eine zweite Doppelleitung verbindet
das Kraftwerk der Vereinigten Aluminiumwerke in Lauta über
Großenhain mit dem genannten Umspannwerk DresdenSüd; sie
ist deshalb besonders wertvoll, weil Lauta Anschluß an die Zentrale
1) Verlag von Julius Springer, Berlin W9.
30. August 1928.
Trattendorf und über Berlin an das Großkraftwerk Zschor-
newitz der Elektrowerke A.G. besitzt. Aus letzterem stehen
für Sachsen bis zu 10000 kW zur Verfügung, von denen vorläufig
7000 kW seitens der Stadt Leipzig verwertet werden. Nach Fertig-
stellung der Strecke Leipzig—Silberstraße wird ein 100 kV-Ring
geschlossen sein, den die genannten Zentralen speisen und vermöge
der angeführten Verkuppelung bezüglich der Versorgung aus ihm
sichern. Außerdem besteht der Plan, bei Böhlen, südlich
Leipzig, wo dem sächsischen Staat ebenfalls beträchtliche Kohlen-
felder gehören, ein zweites Großkraftwerk anzulegen, um eine
weitere Energiequelle für Westsachsen, evtl. auch für das westliche
Thüringen zu schaffen. Daneben sind Verbindungen von Hirsch-
felde über Dresden-Nord mit Böhlen und einem Umspannwerk
Chemnitz-Süd projektiert, wie man in südlicher Richtung
einen Zusammenschluß mit dem Netz des Bayernwerkse via
Herlaserün—Hof in Aussicht genommen hat, um vorläufig für be-
sondere Fälle einen Stromaustausch zu ermöglichen. Im Interesse
der Wirtschaftlichkeit sowie weiterer Ausnutzung wertvoller An-
lagen werden die leistungsfähigen Elektrizitätswerke der Groß-
städte und der größeren Überlandzentralen daneben auch fernerhin
betrieben. Das Landesunternehmen liefert die Grundleistung,
übernimmt schon jetzt fast vollständig die Befriedigung des außer-
halb der täglichen Fabrik- und gewerblichen Arbeitszeit vorliegen-
den Bedarfs, während die genannten Zentralen innerhalb jener
Betriebszeit die notwendigen Leistungen selbst zusetzen. Bezüg-
lich das Absatzes elektrischer Arbeit an die Verbraucher, des Ein-
flusses des Staates auf die Verteilung und die Tarifgestaltung
muß auf den Artikel Wöhrles verwiesen werden, aus dem wir
echließlich noch folgende Übersicht über die Entwicklung wieder-
geben, der sich die Stromlieferung sowie die Finanzen des Landes-
unternehmens seit 1917 erfreuen:
Jahr | Lieferung | ven Anlagewert | Rücklagen `| Reingewinn
Mill. kWh | Mill. M
1917 36,375 19 800 9,997 0,262 0,124
1918 66,565 22 700 9,993 0,712 0,769
1919/201) | 79,828 | 25650 11,619 6,383 1,859
1920/21?) 87,199 33 300 27,844 23,776 2,775
1921/22 173,893 56 000 64,068 56,863 8,175
1922/23 257,827 67 000 203,604 5 000,0009) 160,0003)
|
Leider befindet sich die sächsische Industrie, deren Strom-
konsum die Prosperität der oben kurz skizzierten Anlagen natür-
lich stark beeinflußt, z. Z. in sehr bedrängter Lage, und nach Mit-
teilungen der Tagespresse verfügt auch der Staat nicht mehr über
genügende Mittel, um die bisher in eigener Regie betriebenen
Werke ausbauen zu können. Daher ist beabsichtigt, seine Unter-
nehmungen in Aktiengesellschaften umzuwandeln, ihm -
aber durch Aktienmehrheit den weiteren Einfluß aufsie zu wahren.
Industrie und Handel.
Neue Steuergesetze, — Unter dem Druck einer ungemein
schwierigen Finanz- und Wirtschaftslage hat der Reichstag während
seiner letzten, kurzen Tagung eine Reihe bis in die Vermögenssubstanz
1) 5;, Jahre. — ®) 1. IV. bis 81. III. — 3) Voraussichtlich.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 35.
837
eingreifender neuer Steuergesetze so eilig verabschiedet,
daß diese nunmehr, wo man angesichts z. T. exorbitanter Lohn-
forderungen ihre Konsequenzen etwas näher zu prüfen vermag,
sich als nicht ausreichend durchdacht erweisen und mehrfach zu
ernsten Bedenken gegen eine rigorose Durchführung Veranlassung
geben, um so mehr, als manche Fälligkeitstermine mit der dringend
notwendigen Zeichnung auf die Goldanleihe zusammenfallen und
noch nicht abzusehen ist, in wie weit die Wirtschaft darüber hinaus
durch. weitere Notmaßnahmen belastet werden wird. Es handelt
sich einmal um eine sehr schwerwiegende Erhöhung der Voraus-
zahlungen auf die Einkommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer,
ferner um eine außerordentliche Abgabe aus Anlaß der Ruhr-
betzung, eine Besteuerung der Betriebe, ein Steuerzınsgesetz und
um Abänderungen einzelner Verbrauchssteuergesetze. Sie sind im
RGBl. I, 1923, Nr. 71 unter dem 11. VII. veröffentlicht worden; auf
die letzten drei sei hier kurz hingewiesen.
Nach dem Gesetz über die Besteuerung der Be-
triebe erhebt das Reich auf die Dauer von 6 Monaten u. a. von
den industriellen, gewerblichen und Handels-
betrieben eine Abgabe, zu der alle natürlichen und juristischen
Personen, Personenvereinigungen und Vermögensmassen, so lange
sie innerhalb der Geltung des Gresetzes Arbeitnehmer beschäftigen,
verpflichtet sind, mit Ausnahme öffentlicher Körperschaften, aus-
schließlich gemeinnützigen usw. Zwecken dienender inländischer
Personenvereinigungen und Vermögensmassen, Hilfskassen und
von persönlichen Steuern befreiter Personen. Die Abgabe beträgt
das Zweifache der Beträge, die der Arbeitgeber gemäß $ 46 EinkStG.
(Einbehalten eines Betrages vom Arbeitslohn) in der Zeit vom
1. IX. 1923 bis 29. II. 1924 abzuführen hat. Sie darf weder bei der
Einkommensteuer noch bei der Körperschaftssteuer. von dem
steuerbaren Einkommen abgezogen werden.
Das Steuerzinsgesetz ändert das Gesetz über die Be-
rücksichtigung der Geldentwertung in den Steuergesetzen vom
20. III. 1923, u. zw. dahin, daß bei nicht rechtzeitiger
Entrichtung einer nach dem Einkommen-, Körperschafts-,
Vermögen-, Erbschafts-, Umsatzsteuergesetz und nach $ 5 des Ge-
setzes zur Sicherung der Brotversorgung vom 23. VI. 1923 zu
leistenden Zahlung vom Zeitpunkt der Fälligkeit an nach
näherer Anordnung des Reichsfinanzministers ein Zuschlag zu
zahlen ist, und daß dieser Minister für auf Grund des $ 104 RAO.
oder anderer Vorschriften der Reichssteuergesetze dem Reich ge-
schuldete Verzugszinsen sowie für bei Zahlungsaufschub oder bei
Stundung zu entrichtende Zinsen den Zinsfuß auf mehr als 5 %
jährlich festsetzen kann. Die bezügliche Ausführungsverordnung
des Reichsfinanzministers vom 15. VIII. ist im „Reichsanzeiger”
1923, Nr. 190 bekanntgegeben worden.
Durch das Gesetz über Abänderung einzelner
Verbrauchssteuergesetze wird u a. das Leucht-
mittelsteuergesetz vom 9. VII. 1923!) derart modifiziert,
daß die Steuer für im Geltungsbereich dieses Gesetzes herge-
stellte Leuchtmittel fällig wird am 25. Tage eines Monats, wenn
für letztere bis zum 15. Tage dieses Monats eine Steuerschuld ent-
standen ist, und am 10. Tage, wenn das in der zweiten Hälfte des vor-
hergehenden Monats der Fall war. Ferner hat der Steuerschuldner
künftig im ersten Fall des Entstehens einer Schuld die Leucht-
mittelmengen bis zum 18. Tage des betreffenden Monats, im zweiten
Fall bis zum 3. Tage des nächsten Monats bei der Finanzbehörde
schriftlich zur Versteuerung anzumelden.
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 788.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektroteehniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berim W. 67, Potsdamer B8tr.. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Kommission für Schwachstrombeeinflussung.
Bei der Veröffentlichung der neuen „Leitsätze zum
Schutze von Fernmeldeleitungen gegen die Be-
einflüuüssungdurch Drehstromleitungen“ in „ETZ“,
Heft 20, vom 17. Mai d. J., S. 470, ist bei der Tafel „Berechnung der
Influenzwirkung” im Kopf von Spalte 16 ein Druckfehler unter-
laufen. Die hier eingesetzte Formel muß statt:
U= E C. Ô
400° ++ b+ e?
lauten:
E c. ô
U= 4a? +b2 +c2.
Wir bitten von dieser Richtigstellung Kenntnis nehmen zu wollen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
LITERATUR,
Besprechungen.
Handbibliothek für Bauingenieure,
Nachschlagebuch für Studium und Praxis. Von Geh. Reg.-Rat
Prof. Rob. Otzen. II. Teil: Eisenbahnwesen und Städtebau.
Bd. 7: SicherungsanlagenimFEisenbahnbetriebe
auf Grund gemeinsamer Vorarbeit mit Prof. Dr.-Ing. M..Odert
Verfaßt von Prof. Dr.-Ing. W. Cauer. Mit einem Anhang:
Ein Hand- und
Fernmeldeanlagen und Schranken. Von Dr.-Ing.
F. Gerstenberg, Mit 484 Abb. im Text und auf 4 Tafeln.
XVI u. 459 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1922.
Geb. Grundzahl 15.
Das Werk verrät eine gründliche Durcharbeitung des Stoffes.
Es sind fast alle Neuerungen auf dem umfangreichen Gebiet des
Eisenbahnsicherungswesens berücksichtigt worden. Durch teil-
weise Behandlung der Verschiedenheiten der den gleichen Zwecken
dienenden Einrichtungen der Zweigverwaltungen der Reichsbahn
ist dem Leser in vorbildlicher Weise Gelegenheit gegeben, sich mit
838
den von Preußen abweichenden Einrichtungen zu befassen und
sich so selbst schnell ein Urteil zu bilden.
Selbst kurzgefaßte Abschnitte sind so behandelt worden, daß
man sich ein klares Bild von dem Wesen und Wirken der sehr viel-
seitigen Einrichtungen des Eisenbahn-Sicherungswesens machen
kann. Wenngleich im Nachstehenden auf einige Unrichtigkeiten
hinzuweisen nicht unterlassen werden kann, so geschieht dies nicht
zu dem Zweck, den Wert des Werkes herabzumindern, sondern in
an Bestreben, bei einer Neuauflage denselben noch weiter zu er-
öhen.
Bezüglich des Verzeichnisses der Abkürzungen auf Seite XVI
muß erwähnt werden, daß zur Vermeidung von Verwechselungen
und zur Wahrung einer Übereinstimmung mit den Dienstanweisun-
gen zweckmäßiger nur die vorgeschriebenen Abkürzungen
wie BO., BIV., StV., SB., SO., SO.AB, usw. Verwendung gefunden
hätten. Dies gilt auch für den Text des gesamten Werkes. Zu
beachten ist die „Einleitung“, in welcher die Begriffe „Sicherheit
des Eisenbahnbetriebes, Betriebssicherheit und Sicherungsanlagen“
gut erläutert sind. Die auf S. 6 behandelte bildliche Fahrord-
nung verdient wegen ihrer Vorzüge gegenüber den Bahnhofsfahr-
ordnungen in Buchform allgemeine Einführung. Die Richtlinien
und Bestimmungen für die Anwendung von Wegesignalen sind
neuerdings erheblich geändert (vgl. die Abhandlungen von Martini
in der Zeitschrift „Das Stellwerk”), so daß die Abb. 33 allein den
Stoff nicht klar genug erläutert, sondern eine Darstellang der
Signalbilder für Kopfbahnhöfe noch angebracht gewesen wäre.
Der Abschnitt „Auflaufsignale” verdient bei einer Neuauflage eine
einzehendere Behandlung. Auf S. 28 und an anderen Stellen
fällt die Bezeichnung „gezogene Stellung” auf. Die Vorschr. f. d.
Stellwerkdienst (StV).) unterscheiden nur zwischen um- und
zurückgelertem Hebel. Der Ausdruck „gezogen“ ist schon des-
wegen zweideutig, weil der Drahtzug sowohl beim Um-, als auch
beim Zurücklegen gezogen wird; bei einem Fahrstraßenhebel ist
der Ausdruck „gezogen“ unrichtig. Ebenso kann man die Be-
zeichnung „stehendes Signal” (S. 19 u. a.) nicht anwenden
für „Fahrsignal“.
Der kurze Hinweis „Von den zur Darstellung dieser Abhängig-
keiten angewandten Zeichen bedeutet bei der Weiche + bzw. —,
daß der Weichenhebel bei Fahrstellung des betr. Signalhebels
durch Vermittlung des Fahrstraßenhebels festgelegt wird“ enthält
gewisse Unklarheiten, Es müßte zumindest gesagt sein, daß die
Weichenhebel auch durch den umgelegten Fahrstraßenhebel fest-
gelegt werden. Der Ausdruck „Fahrdienstbureau” ist amtlich nicht
eingeführt. Es hätten hier die durch die FV. allgemein gebräuch-
lichen Bezeichnungen „Befehlstelle”, „Fahrdienstleiter” Anwen-
dung finden müssen.
Bei dem guten Aufbau des Abschnitts „Weichenverriegelungs-
vorrichtungen” (S. 80—90) wäre eine eingehendere Behandlung
der Riegel der Einheitsform einschl. deren Entwicklungsgang am
Platze gewesen. Im Abschnitt „C. Stellvorrichtungen und Durch-
bildung von Haupt- und Vorsignalen” (S. 90—113) fällt auf, daß
der Durchgangs-Signalantrieb der Einheitsform vor den älteren
Bauarten der Signalbauanstalten behandelt ist und dieser Ab-
schnitt mit dem Einheits-Vorsignalantrieb (Endantrieb) und dem
Scherenhebel von Jüdel (Durchgangsignalantrieb) abgeschlossen
worden ist. Eine Trennung zwischen End- und Durchgangs-
antrieben wäre zweckmäßiger und für den Verfasser leichter ge-
wesen. Aus denselben Gründen wäre auch der Signalantrieb von
ScH (Sicherheitshebel), vgl. S. 117/118, bei einer Neuauflage
an anderer Stelle zu behandeln.
Die Behandlung der „Fahrstraßensicherung“ auf S. 163 u. f.
durch nur etwas mehr als 2 Seiten Text ohne Erörterung der
Schaltungen und Blockfeldarten, sowie ohne Abbildungen, und die
gleiche Behandlung desselben Stoffes auf S. 190/191 machen dem
Leser das Verstehen dieser wichtigen Einrichtungen schwer. Zu-
dem gehört die Fahrstraßenfestlegung nicht in das Kapitel der
Streckenblockung. Mit dem schr geschickt aufgebauten „Ab-
schnitt VA: Abweichende Anordnungen der Stationsblockung”
(S. 206 u. f) ist dem Leser die Möglichkeit gegeben, sich über die
Einrichtungen anderer Verwaltungen ein klares Bild zu machen.
Das gesamte 4. Kapitel „Blockverbindungen und Sperren” weist
weder die einfachen Schaltpläne für Stationsblockwerke, noch die
viel wichtigeren Schaltpläne und Stromläufe für Streckenblock-
werke zwei- und eingleisiger Bahnen auf. Auch ist die Beschrei-
bung der Sperrschienen und Zeitverschlüsse in dem Abschnitt
„Blockverbindungen und Sperren“ eine wenig glückliche, weil hier
nur von den Blocksperren,nicht aber von Einzelsicherungen,
zumal sie rein mechanisch wirkende Außenanlagen sind, die Rede
sein dürfte.
Im Abschnitt „Entwerfen der Sicherungsanlagen” (S. 222 u. f.)
berechtigen den Leser bei Abb. 291 „Die entbehrlichen Wegesignale“
C1 bis C? zu der falschen Annahme, daß allgemeine Wege-
signale anzuwenden seien. Auf dem Kopfbahnhof nach Abb. 291
sind diese Signale überflüssig.
Beachtenswert ist der durchdachte und gut aufgebaute Ab-
schnitt „Entwerfen der Stellwerkentwürfe“, jedoch dürfte die auf
S. 240 zu kurz erläuterte Schaltung (Block- und Schaltplan), bei der
die Darstellung des Signalverschlußfeldes fehlt, nebst anderen
grundlegenden Schaltungen in den Abschnitt „Blockverbindungen”
gehören. Da die Kraftstellwerke im engeren Sinne als
„Stellvorrichtungen” gelten, wäre auch deren Behandlung hinter
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1923.
den „mechanischen Stellwerken” im Abschnitt „Stellvorrichtungen“
zweckmäßiger gewesen, zumal der gesamte Abschnitt Kraftstell-
werke so geschickt aufgebaut und abgefaßt ist, daß selbst der Fach-
mann dieses Gebietes vollauf befriedigt wird. Bei der sonst
reichen Fülle dieses Abschnittes sind leider die Stromlieferungs-
anlagen und deren Abweichungen voneinander zu wenig berück-
sichtigt, Besonders hervorgehoben zu werden verdient der Ab
schnitt „Abweichende Sicherungseinrichtungen
im Auslande“, der dem Kenner der Schwierigkeiten solcher
Stoffbearbeitung und dem Studierenden gleich willkommen sein
dürfte, zumal die bisherige Fachliteratur hierüber ziemlich karg
Auskunft gibt. In dem ebenso geschickt abgefaßten Abschnitt
„Fernmeldeanlagen” verdienen die sehr übersichtlichen Schaltun- `
sen der Klappenschränke, selbsttätigen Schlußzeichen, Glüh-
lampenschränke und selbsttätigen Anschlußämter Beachtung, wo-
bei jedoch auffällt, daß man auf S. 323 des Buches nochmals mit
Abb. 1 angefangen hat. Als ein Fehler muß die Behandlung der
„Fernmeldeanlagen und Schranken” zu einem Abschnitt be-
zeichnet werden. Ebenso fällt im Abschnitt „Zählwecker“ die
Fortlassung jeglicher Schaltung auf.
Trotz der voraufgeführten kleinen Mängel bleibt der hohe
Wert des vorliegenden Werkes bestehen. Namentlich bei den
Studierenden wird sich das Werk großer Beliebtheit und Wert-
schätzung erfreuen, zumal durch reichliche Quellenangabe alle
Gewähr für ein weiteres Eindringen in dieses schwierige Fach-
gebiet gegeben ist. Das Werk kann daher allen Behörden der
Eisenbahnverwaltungen und den Studierenden des Eisenbahn-
baufaches technischer Hochschulen wärmstens empfohlen werden.
Roudolf.
Physikalisches Praktikum. Von Prof. Dr. G. Berndt.
Teil I: Mechanik, Akustik, Wärme, Optik. 3. verb. u. verm.
Aufl. XV u. 304 S. in kl. 8°. G. Braunsche Hofbuchdruckerei,
Karlsruhe 1922.
Das vorliegende Werk ist hauptsächlich für Anfänger be-
stimmt, Es strebt nicht die Vollständigkeit an, wie sie etwa das
Kohlrauschsche Lehrbuch besitzt, sondern bringt die Aufgaben,
die im einleitenden physikalischen Praktikum in der Regel be-
handelt werden. Diese Aufgaben werden aber in solcher Ausführ-
lichkeit behandelt, daß der junge Student, für den das Werk in
erster Linie gedacht ist, nach dem Studium der Anleitung wohl
keine ernsthaften Schwierigkeiten mehr finden wird. Jeder Auf-
gabe geht eine kurze theoretische Einleitung voraus, welche neue
Begriffe erläutert und etwa notwendige Formeln ableitet. Dann
folgt eine knappe, meist durch Figuren unterstützte Beschreibung
der nötigen Apparate und eine ausführliche Anleitung zur Aus-
führung des Versuches. Zwei Punkte möchte der Referent als be-
sondere Vorzüge des Buches hervorheben. Einmal folgt auf jede
Aufgabe ein vollständig durchgeführtes Beispiel eines Versuchs-
protokolls mit sämtlichen Messungen und Berechnungen. Dann
enthält das Buch nicht nur die übliche Einleitung über Beobach-
tungsfehler und Fehlerberechnung, sondern es wird bei jeder ein-
zelnen Aufgabe der Einfluß der Beobachtungsfehler auf das Re-
sultat diskutiert und bei jedem Beispiel die Größe des Fehlers
zahlenmäßig berechnet. Wer da weiß, wie schwer der Praktikant
zur Führung eines vollständigen und übersichtlichen Protokolls
zu erziehen ist und wie wenig kritisch der Anfänger der Genauig-
keit seiner Ergebnisse gegenübersteht, wird die starke Betonung
dieser beiden Gesichtspunkte als sehr wertvoll empfinden.
Bauer.
Taylor-System für Deutschland. Grenzen seiner Ein-
führung in deutsche Betriebe. Von Dr. Fritz Söllheim. Mit
5 Textabb. VII u. 278 S. in 8°. Verlag von R. Oldenbourg.
München u. Berlin, 1922.
Die Arbeit will die volkswirtschaftliche Brauchbarkeit des
Taylor-Systems für Deutschland untersuchen. Sie will alzo
weniger in die betriebstechnischen und formalen Einzelheiten der
Taylorschen Lehre eindringen, als vielmehr die Zusammenhänge
mit den sozialpolitischen, kulturellen und arbeitsrechtlichen Ver-
hältnissen des Heimatlandes beleuchten. Der Verfasser kommt zu
dem Schluß, daß die große Bedeutung der sachlich organisatorischen
Seite der Taylorschen Lehre für unsere Gesamtwirtschaft erkannt
und daß viele ihrer auf diesem Gebiete liegenden Richtlinien und
Maßnahmen auch für deutsche Verhältnisse vorbildlich werden
müßten, daß aber die Rücksicht auf den Menschen im Taylor-System
zu kurz komme. Die Schnelligkeitsakkorde, Unterweisungskarten
usw. des Taylor-Systems seien verwerfliche Mittel zur Produktions-
steigerung und geeignet, die Kräfte und die Gesundheit des Arbei-
ters durch eine yngesunde Hetze vorzeitig abzunutzen. Diese Teile
der Lehre müßten daher für die deutschen Verhältnisse abgelehnt
werden. Wie so oft in der heimischen Literatur wird hier der
Fehler gemacht, ein Vorwiegen der Taylorschen Erfolge, der Lei-
stungssteigerung durch die vermehrte Arbeitsgeschwindigkeit und
Anstrengung gegenüber der Produktionserhöhung infolge ver-
besserter Organisation und verbesserten Zusammenwirkens der
Fabrikationseinrichtungen mit den Menschen zu sehen. Das
Wesentliche ist das letztere. Bezüglich der Arbeitsgeschwindigkeit
wollte Taylor vor allen Dingen das durch verkehrte Lohnverfahren
hervorzerufene Bremsen bei der Arbeit abschaffen und die Gleich-
richtung der Interessen der Arbeiter und der Leitung auf Produk-
30. August 1923.
tionserhöhung erzielen. Daß die Methoden Taylors zu einem Über-
anstrengen und zu Schädigungen der Gesundheit geführt haben, ist
von keinem Betriebe berichtet, daß die Festsetzung der geforderten
Leistung in der Leistungsmöglichkeit ohne Einbuße an den Kräf-
ten und der Gesundheit ihre Grenze haben müsse, von Taylor oft
genug betont worden. Durch Zeitstudien sollen gerechte Entloh-
nungen erst möglich gemacht werden, schlechte und gute Akkorde
ausgemerzt werden. Es ist zweifellos möglich, im Rahmen des
Taylor-Systems zu hohe Leistungen zu verlangen, aber das ist auch
unter den normalen Lohn- und Organisationsverfahren möglich. Die
ganz vereinzelten Einführungen der intensiven Betriebsform nach
dem Taylorschen Vorbilde in Deutschland rechtfertigen die Be-
denken des Verfassers nach der Seite der allzu großen Ausbeutung
der Arbeiter nicht. Der Verfasser sagt ganz mit Recht, daß die
deutschen Arbeiter sich solche Methoden nicht gefallen lassen wür-
den. Die allgemeine Verbesserung der Arbeitsmethoden ist das
Charakteristische, nicht die Arbeitsgeschwindigkeit. Letztere
hängt von den Zeitzuschlägen usw. ab, welche unter Mitwirkung
der Arbeiter festgesetzt werden können. Der Hauptwert des Buches
liegt in der umfassenden Beleuchtung der ganzen Frage vom allge-
meinen volkswirtschaftlichen und kulturellen Gesichtspunkt aus,
wobei die ganze weit verzweigte Literatur in Rücksicht gezogen
und genannt ist. Mit vielen Schlußfolgerungen und Urteilen kann
ich nach oben Gesagtem nicht übereinstimmen. A.Wallichs.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 25. August 1923: 1 000 000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Lehrbuch der Physik. Von Prof.O.D.Chwolson. Bd. 3,
2. Abt: Die Lehre von der Wärme. Von Prof. Gerhard
Schmidt. 2. verb. u. verm. Aufl. Mit 110 Abb. VII u. 460 S.
in 8°. Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn, A. G., Braunschweig
1923. Grundzahl 15,5; geb. 18.
Devisen-Graphik. Von S. Zuckermann. Mit 40 S. in
kl. 8°. Wirtschaftsstatistischer Verlag, Berlin 1923,
Automatic telephone systems. Von William Aitken.
Bd. 2. Auxiliary services and private and branch exchanges. Mit
zahlr. Abb. XIII u. 227 S. in 4°. Verlag von Ernest Benn Limited,
London 1923,
Description, historique et statistique. Reseau des
téléphones en guipuzcoa. Von Ignacio M.Echaide. In spanischer
und französischer Sprache. Verlag von Establecimiento de Marques
y C., Villafranca de Oria 1923.
FK. Firmenkürzungen. Buchverlag der Frankfurter Socie-
täts-Druckerei G. m. b. H. Frankfurt a. M., 1923. Grundzahl 0,4 M.
[Man mag über Firmenkürzungen verschiedener Ansicht sein, da
sie sich immer mehr einbürgern, wird die Geschäftswelt eine Übersicht
begrüßen, wie sie der Verlag der „Frankf. Ztg.“ vor kurzem in Form
einer kleinen Broschüre herausgebracht hat. Sie enthält sowohl offi-
zielle wie solche Kürzungen, deren sich der Börsenverkehr bedient,
heute schon eine beträchtliche Anzahl, zu der auch die Elektroindustrie
manches Wort beigetragen hat.]
Sonderabdrucke,
Essai d’une theorie générale des machines syn-
chrones à courant alternatif basée sur les champs tournants
sinusoidaux. Von L. G. Stokvis. „Revue Générale de Electricité“
vom 9. u. 16. Juni 1923.
Straight lines as rate curves. Von H. E. Eisenmen-
ger. „Electrical World“ vom 2. Juni 1923.
Die deutschen Schnellverkehrsverbindungen in
Genua während der Wirtschaftskonferenz. Mit-
teilungen des Reichspostministeriums. „Verkehrstechnische Woche“
vom 19. III. 1923.
Listen und Drucksachen.
Volta-Werke ‚ Berlin-Waidmannslust. Prospekt über den Weiß-
berg-Simplex-Motor.
[Aufbau und Wirkungsweise des Weißberg-Simplex-Motors
werden beschrieben. Der Motor besitzt weder Anlasser noch Bürsten
oder Schleifringe und vereinigt die guten Eigenschaften des Kurz-
schlußmotors mit dem hohen Drehmoment und der geringen Strom-
aufnahme des Schleifringmotors.]
å. E.G.-Union Elektrizitäts-Gesellschaft, Wien.
Elektrisierung der österreichischen Staatsbahnen.
Bie mens-Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt.
Preisliste M 18b, S 13b, Regler und Anlasser für Gleichstrom-Ma-
schinen, Bürsten für Gleichstrom- und Drehstrom-Maschinen, die
Elektrizität in der Landwirtschaft.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 35. 839
Mix & Genest A.G., Berlin-Schöneberg. Prospekt über Automa-
tische Fernsprechanlagen nach dem Strowger-Autelco-System. Preis-
liste für elektrische Signalhupen.
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Berlin-Siemensstadt.
Preisliste T 2a: Drehstrommotoren mit Kurzschlußläufer für sanf-
ten Anlauf. Drucksachen Nr. 1571: Instandsetzung des Fundament-
rahmens einer Fördermaschine. 1572: Instandsetzung einer Ex-
zenterpresse für 17000 kg Druck mittels elektr. Lichtbogen-
schweißung. 1622: Siemens-Lichtbogenschweißanlage für Antrieb
durch Drehstrommotor mit Schleifringläufer. 1623: für Antrieb
durch Drehstrommotor mit Kurzschlußläufer. 1624: für Antrieb
durch Riemen mit angebauter Erregermaschine. 1625: für Antrieb
durch Gleichstrommotor. 1626: Anwendungsbeispiele der elektr.
Lichtbogenschweißung in Werftbetrieben. 1627: Mittels elektr.
Lichtbogenschweißun wiederhergestelltes Zahnsegment und
Schwungrad. 1646: Überspannungsableiter. 1650: Bemessung der
Gleichstromspannung in Gleichrichteranlagen. 1683: Mittels elektr.
Lichtbogenschweißung wiederhergestellte Schmiedepresse. 1700:
Instandsetzung eines gußeisernen Krümmers durch elektr. Licht-
bogensch weißung.
Neue Zeitschriften.
Das Fernkabel. Mitteilungen über Kabelanlagen für den Nach-
richtenverkehr im In- und Ausland. Herausgegeben von der Deut-
schen Fernkabelgesellschaft, Berlin. 1923.
[Die neue Zeitschrift, von der das zweite Heft eben erschienen ist,
stellt sich die Aufgabe, über alle mit der Herstellung der Fernkabel-
netze zusammenhängenden technischen und wirtschaftlichen Fragen zu
unterrichten. Die in der Entstehung begriffenen Kabelanlagen haben
dabei eine über die Belange der einzelnen Länder weit hinausgehende
Wichtigkeit, da sie dazu bestimmt sind, nicht nur dem inneren Verkehr,
sondern auch dem zwischenstaatlichen Verkehr zu dienen, In dieser Be-
ziehung werden an Deutschland besonders hohe Anforderungen ge-
stellt, weil es sich bei seiner Lage inmitten von Europa auf die Be-
dürfnisse des Durchgangsverkehrs von Nord nach Süd und von West
nach Ost einstellen muß. Seit Einführung des Verstärkers besteht für
die Fernsprechtechnik keine Schwierigkeit mehr, alle in Europa vor-
kommenden Entfernungen zu überbrücken, sobald nur die dafür not-
wendigen unterirdischen Leitungswege fertig sind. Diese zu schaffen,
ist eine Aufgabe von höchster Wichtigkeit für den wirtschaftlichen
Wiederaufbau Europas. Kein Land, am wenigsten Deutschland, wird
sich ihr entziehen können. Soll sie aber gelöst werden, so bedarf es
der Zusammenarbeit aller Länder an diesem Werk des Friedens. Dieser
Zusammenarbeit will „Das Fernkabel‘“ den Weg ebnen und deshalb
eine Stätte bilden, an der die einschlägigen Nachrichten aus den ver-
schiedenen Ländern gesammelt und der Allgemeinheit zugänglich ge-
macht werden. Die neue Zeitschrift zählt hervorragende Fachleute
des In- und Auslandes zu ihren Mitarbeitern.]
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN. +
Verbot von Markverkäufen ins Ausland. — Nach einer Ver-
ordnung des Reichspräsidenten, die am 9. VIII. in Kraft getreten ist
(RGBl. 1923 I, S. 765), dürfen Geldbeträge in Reichs-
währung weder mittelbar noch unmittelbar an
einen im Ausland ansässigen Inländer oder Aus-
länder verkauft bzw. diesem zur Verfügung gestellt werden,
sofern die Beträge den Gegenwert von 10 £ im Einzelfall überschreiten.
Soweit hiernach Geschäfte zulässig sind, darf innerhalb eines Monats
dem gleichen Empfänger nicht mehr als der Gegenwert von 25 £
durch den gleichen Leistenden zugewandt werden. Ausnahmen be-
willigt die Prüfungsstelle; auf Beschwerden entscheidet der Be-
auftragte des Reichswirtschaftsministers für Devisenprüfung. Die
Ausführungsbestimmungen des Reichswirtschaftsmini-
sters zu dieser Verordnung finden sich im „Reichsanzeiger‘‘ 1923,
Nr: 193.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage). — Nach dem Monats-
bericht des „Reichsarbeitsblatts‘ vom 14. VIII. für Juli standen
einer teilweisen Belebung des Auftragseinganges im Handel und Ge-
werbe hemmende Einflüsse wachsenden Kapitalmangels gegenüber.
Die abermalige gewaltige Entwertung der Mark am Ende der Berichts-
zeit hat, soweit ihre Wirkungen bis jetzt übersehen werden konnten,
- die wirtschaftliche Unsicherheit, insbesondere die Schwierigkeiten in
der Rohstoff- und Kapitalbeschaffung gesteigert. Bezügliche Nach-
richten liegen jedoch nur von den Landesarbeitsämtern vor, während
die Einzelberichte der Industriebetriebe sich im wesentlichen auf die
Zeit vor dem Marksturz beschränken und i. a. noch eine Besserung
der Arbeitsmarktlage erkennen lassen. Die Zahl der Arbeiter und
Angestellten von 1411 berichtenden Betrieben stieg von 1,089 Millionen
am 15. VI. auf 1,091 Millionen am 15. VII. oder um 0,2 % (0,1% i. V.);
davon waren 23% gut (21% i. Vm.), 41% befriedigend (42% i. Vm.)
und 36 % schlecht beschäftigt (37 % i. Vm.). Für 35 % wurden die
Aussichten für die nächsten 14 Tage nach dem 20. VII. ungünstig
beurteilt.
In der Elektroindustrie hat der Beschäftigungsgrad
bisher i. a. keine Änderung erfahren; die Anteile der Betriebe mit
1) Vgl. „ETZ“ 1929, 8. 749.
840
gutem (12%) und befriedigendem Geschäftsgang (82%) sind nach
56 Einzelberichten für rd 0,175 Mill. Arbeiter und Angestellte auf
` derselben Höhe geblieben. Im großen und ganzen haben die Werke
ausreichend zu tun; nur in einzelnen Abteilungen ist der Auftrags-
eingang zurückgegangen, so daß die Arbeitszeit verkürzt werden
mußte. München und Pommern konnten zu Anfang des Berichtsmonats
eine Besserung der Geschäftslage verzeichnen, während sich in Ober-
franken Auftragsmangel fühlbar gemacht hat. Der Geschäftsgang war
in einigen Betriebszweigen nicht einheitlich. Schwierigkeiten in der
Rohstoffbeschaffung aus dem Ausland wurden von Einzel- wie Fach-
verbandsberichten auf die von der Reichsbank getroffenen Maßnahmen
über die Devisenbeschaffung zurückgeführt.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 194 wurden für die Woche
vom 20. bis 26. VIII. folgende Ziffern bekanntgegeben:
| Erhöhung des Einstandspreises
Zeit des Einkaufs en von 100 beim Verkauf in der
ndexziter | Woche vom 2%. bis 2%. VIIL aut
Januar. . . 2 2 2020. | 1120 67 297,6
Februar . ... 2.2.0. 2643 283 518,1
März. 2. 2.3. % 8 2854 26 409,7
April. u u 2a 5 ER 2 954 255157
Mai... 2 8 2 3 238 .2-2 R 3816 19 751,9
AI u er een 7 650 9 852,7
Woche 2. VIIL bis 8. VII. 16 180 4 658,4
y 9: y a 18 5 21511 3 503,9
e T0 02 28 892 2 608,8
a Dar a wag 39 336 1916,1
= 30. p VL 71476 1 054,5
s 6.VIill., 12. „ 149 531 504,1
wer el 436 935 172,5
a DM u aa 20: 753 733 100
Indexziffern. —Teuerungsindex der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“
in der Woche vom 11. bis 17. VIII.: 439 919 (176 789 i. Vw.), + 148,8 %;
Ernährungskosten: 639 655 (268 858 i. Vw.), + 137,9 %; Bekleidungs-
kosten: 793 459 (336 702 .i. Vw.), + 135,7 %; Ausgaben für Heizung
und Beleuchtung: 628 616 (164 465 i. Vw.), + 282,2 %; Preise für häus-
liche Gebrauchsartikel: 961 851 (400 270 i. Vw.), + 140,3 %; diejenigen
für kulturelle Bedürfnisse: 388 647 (117632 i. Vw.), + 230,4 %; Ver-
kehrskosten: 234 966 (90 068 i. Vw.), + 160,9 %; die Wohnungskosten
haben sich gegen die Vorwoche nicht geändert. Großhandels-
indexziffer der genannten Zeitung für die gleiche Berichtszeit:
903 147,20 (679 547,52 i. Vw.), + 33,9%; Dollarmittielkurs in
Berlin: 3 060 000 (3714 000 i. Vw.), + 17,6%; Entwertungs-
faktor der Mark: 728 918,53 (884 707 i. Vw.); Meßziffer der Waren-
gruppe Kohle, Eisen, Metalle, Baustoffe, Öle: 1163 968,05 (839 507,14
i. Ww.), + 38,6% — Wochenindex des Statistischen
Reichsamts für die Lebenshaltungskosten vom 20. VIII.: 753 733
(436 935 i. Vw.), + 72,5%.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 23. VIII. geltende
Festsetzung Nr. 135 enthält folgende neuen Multiplikatoren
und (für XI, 69a 1 bis 3 geänderte) Goldfaktoren:
Multi-
plikator
Gold-
faktor
Multi-
plikator
Gold-
faktor
1 AR Aa 697000 051 WVM ..... tı 476000 | 0,40
Ia 3 607000 u IX . v . . | 417000 0,35
Deere 488000 | 041 | X 68a, 5
m.n. 607000 | 051 6Bb f? 595000 | 0,50
IV. 4 200 6: : 607000 0,51 XI 69a 1 429000 0,36
Naar 488000 | 0,41 . | | 476000 | 040
Vin rn a ine 607000 0,ö1 „3 : 429000 0,36
Va , 23300 | 0,20 69b ..
vr 607000 | 051 69e I
DI... we.. 607000 0,51 69d .. 452000 0,38
VII Gruppe a 571000 0,48 69e .
„b .. : 286000 | 0,24 a
"e |. | 476000 | 0,40 98. = 119000 | 0,10
„c55b. | 571000 | 048 0. |
. d57 440000 | 0.37 70m. „ j | 140000 | 0,118
» d 58 106000 0,30 ro U | 208000 0,175
„459 106000 | 0,24 |
ı) Ab 1. VIIL. neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab 17. VIII. neue ermäßigte Grundpreise.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 130: Die Dollarparität
war am 23, VIII. 5 Mill. M. Die Gegenstände der Abteilung XI (Tele-
graphie und Fernsprechwesen) werden nunmehr nur nach einer
Formel, ähnlich der Formel N, berechnet, daher sind die auf sie bezüg-
lichen Bemerkungen unter II und III der Berechnungsformel gestrichen
worden. Bei Überschreitung der vereinbarten Zahlungstermine
(Ziffer 5 der allgemeinen Bestimmungen für beide Berechnungsformeln)
treten nunmehr die Verzugsfolgen ein, ohne daß es einer besonderen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 35.
30. August 1928.
Mahnung bedarf. Für Kohlefadenlampen (Abt. X Glühlampen) gelten
ab 17. VIII. neue ermäßigte Grundpreise. Der Nettopreis für Trans-
formatoren-, Anlasser- und Schalteröl stellte sich am 23. VII. auf min-
destens 45,2 Mill. M = 38 Gldm/100 kg ohne Faß..
Folgende Übersicht zeigt die Multiplikatoren der Festsetzungen
Nr. 125 bis 129:
zutage i
F
Festsetzung Nr. 125
1% ı 17 18,1
Gültig für 11. VII. | 13. VIIE | 14. Van. | 15. VIIL | 16. VL
Dollarparität 357148 | 2857143 37083708 , 2500 000 | 2857143
nn Multiplikatoren
Gruppe I u. Ía. .. 0,43 366 000 , 293 000 | 380 000 | 256 000 | 293 000
Fa | A 0,34 289 000 : 231 000 | 300 000 | 202 000 , 231 000
„ IO.. 0,43 366 000 . 293 000 | 380 000 | 256 000 | 293 000
nn Weu 0,43 366 000 293 000 | 380 000 | 256 000 ' 293 000
a IVa.. 0,34 289 000 . 231 000 | 300 000 | 202 000 231 000
Se Se 0,43 366 000 ` 293 000 | 380 000 | 256 000 293 000
> Va... 0,14 119 000 95000 !123 000 | 83000 9500
s Vb. . 0,43 366 000 293 000 , 380 000 | 256 000 293 000
= Nle 0,43 366 000 ' 293 000 | 380 000 | 256 000 | 293 000
„ Vlla u.55b 0,40 337 000 ` 270 000 | 349 000 | 236 000 | 270 000
„ VIIb. 0,20 167 000 ' 134 000 | 173 000 | 117.000 | 134.000
a VIe .
(außer 55b) |} 0,32 270 000 , 216 000 | 280 000 | 189 000 ' 216 000
„ Vila. 57 0,23 193 000 | 154 000 | 200 000 | 135 000 154 000
„ Vild, 58 0,24 61 000 | 49000| 63.000 | 43000, 49.000
„ Vid, 59 0,20 61 000 | 49.000 | 63000 | 43000: 49000
„ VII... 0,30 257 000 | 206 000 | 267 000 | 180 000 | 206 000
» D...| 026 218 000 | 174 000 | 226 000 | 153 000 | 174.000
Sa 0.32 270 000 ' 216 000 | 280 000 | 189 000 ; 216.000
„ XI, 69a, 1,3 0,20 167 000 | 134 000 | 173 000 | 117 000 ; 134 000
» XI,69a,2 0,22 186 000 : 149 000 | 193 000 | 130 000 | 149 000
» XL 69b
bis f 0,26 222 000 178 000 | 230 000 | 155 000 | 178 000
» XL 69g 0,068 58000. 46000 | 60000 | 41.000 | 4600
> XL 0 0,091 77000 : 62000 | 80000 , 54000 6200
Xeon 0.13 109 000 : 87.000 | 113.000 | 76.000 | 87000
„ XL72 0,12 103 000 | 82 000 | 107.000 | 72000 82000
„> X0. 0,35 299 000 ` 239 000 | 310 000 | 209 000 , 239 000
»„ XMI, 80| 0,27 231 000 ` 185 000 | 240 000 | 162 000 | 185 000
» XII, 8l 0,32 270 000 ; 216 000 | 280 000 | 189 000 | 216 00%
» XIII, 82,33 0,43 366 000 | 293 000 | 380 000 | 256 000 | 293 000
» XIH, 84 0,40 337 000 | 270 000 | 349 000 | 236 000 | 270 000
n XV, 87,88 0,0015 1321| 1057) 1370 925) 1057
n XV, 89. 0,0025 2253| 1802! 2336) 1577| 1%
» XV, 90. 0,0028 2346| 1877| 2433| 1642| 187
„n XV. 91. 0.0017 1479| 1183) 1534| 1035| 118
XVI in Mill. M | G. M. 38,— | 32,100 | 25.700 | 33,300 | 22,500 | 2570
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der piet
trotechnik hat ab 20. VIII. die Mindestgebühr auf 0,1 Mill,
erhöht. Der bisher festgesetzte Rabattsatz von 20 % auf die Preise der
Liste G für Taschenlampenhülsen ist vom 2. vo.
ab hinfällig. Die errechneten
Preise gelten ab Lager des Ver-
senders, ausschl. Verpackung, Tel
netto Kasse ohne jeden Abzug. Die
Multi-
Gold-
plikator
faktor
XI 72 u 190000 | 0,16 Preise für Taschenlampen
KI ara 500000 | 0,42 batterien und die Ausfuhr
XII 80.. 357000 | 0,30 mindestpreise nach Polen für nor-
8l. . | 476000 | 040 male luftleere Lampor
B2a .. glattfädig oder mit Spirald |
82b.. in Birnenform, sind geändert wor-
83 . 595000 | 0,50 den. Näheres durch die Auben-
8ta handelsstelle. — Der Reichskom-
84 b missar für Aus- und Einfuhrbe-
XIV 35. — 0,024 willigung hat zwecks Aufklärms
ee — 0,020 von Mißverständnissen a; z
V 97 lich der Berechnun
ze Be 2881 | 0,0020 Außenhandelsstellen'
39.2... 3929 | 0,0033 gebühren festgestellt, dad he
Oo e a 4405 | 0,0037 Rundschreiben vom 12. VII. en
Ol. 2 2738 | 0,0023 dazu zwingt, alle Gebühren
i über das
Papiermark umgerechnet über ©
Goldzollaufgeld des Bewilligung”
tages zu erheben. Soweit n 5
-> Erhebung der Reichsgebü i
Höhe von 0,5 %/,, nnd der Presscabgabe von 1,5 °/% in Frage Bun
muß es bei der Berechnung des Ausfuhrwertes Y :
Sendungen nach dem Satze des Goldzollaufgelds,
verbleiben. — Der Reichsfinanzminister weist darauf hin, a
von den Außenhandelsstellen ab 18. VII. ausgestellten Ausfn
bewilligungen und Anweisungen zur Nacherhebung a
Erstattung von Ausfuhrabgaben nur in Goldmark jesigas
sein dürfen. Alle nach dem 17. VIIL ausgefertigten, auf Papıe
30. August 1928.
mark lautenden Urkunden sind daher von den Zollkassen nicht
anzunehmen, sondern der betreffenden Außenhandelsstelle zwecks
Umrechnung in Goldmark zurückzugeben. — Die Preise der
Vordrucke zu Aus- und Einfuhrbewilligungen
sind ab 6. VIII. erhöht worden. Näheres in der D. A.K. 1923, Nr. 63.
— Die den Außenhandelsstellen übertragene Befugnis, bei der
Ausfuhr von Waren der Anlage A der Bekanntmachung vom 19. V.
(bedingt ausfuhrfreie Waren) mittels Devisenablieferungserklärung
Ausnahmen von der Vorschrift der Preisstellung!) zu gewähren, ist
seitens des Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung an-
geaichts der Devisenlage und der im Inlande zunehmenden Preisstel-
lungen auf einer Goldmarkbasis widerrufen worden. Bei Ausfuhr
mittels Devisenablieferungserklärung ist daher
künftig Preisstellung in’ Reichsmark nicht mehr
zulässig. Die seitens der Außenhandelsstiellen bisher gewährten
Ausnahmen verlieren ihre Gültigkeit. Dieses gilt auch bei Aus-
fuhren nach Danzig, Ostoberschlesien usw. Verkäufe in Reichsmark
können nur noch bei Einholung einer förmlichen Ausfuhrbewilligung
gewährt werden, jedoch sind die Außenhandelsstellen angewiesen,
bei der Zulassung von Reichsmarkverkäufen
allerstrengste Zurückhaltung zu beobachten. — Das
Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 25. bis 31. VIII. 87 189 900 %
(96 809 900 % i. Vw.).
England. — Die EinfuhrelektrotechnischerWaren
und Apparate hatte im Juli «inen Wert von 149157 £, d: s.
38 820 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (110 337 £). Der
Wert der Ausfuhr ereichte 587 087 £, war also um 50 813 £ höher
als im Juli 1922 (536 274 £). Die Wiederausfuhr der genannten
Erzeugnisse ift wertlich von 8835 £ i. V. auf 7340 £, mithin um 1495 £
zurückgegangen.
Italien. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ mitteilt, ist das Gesetz
über die Änderung des italienischen Generalzoll-
tarifs vom 9. VI. 1921, das für eine Reihe von Erzeugnissen eine
Herabsetzung der Zölle vorsieht, durch ein kgl. Gesetzesdekret vom
11. VII. vorweg mit Wirkung ab 27. VII. in Kraft gesetzt worden.
Die neuen Zollsätze, die auf alle Länder Anwendung finden, für die
der Generaltarif gilt, also auch für Deutschland, betragen nach
dem ‚Board of Trade Journal“ auf dem Gebiet der Elektro-
industrie in Goldlire/100 kg für (Tarif-Nr. 440) elektrische
Geiser 60 (Erhöhungskoeffizient 0,7); (Tarif-Nr. 443) elektrische Öfen
je nach Gewicht 30 bis 50 (0,8); (Tarif-Nr. 453 a, b) elektrische Ge-
neratoren und Motoren ohne Kollektor je nach Gewicht 30 bis 90
(0,8 bis 0,9), dsgl. mit Kollektor 35 bis 120 (0,8 bis 0,9); (Tarif-Nr.
454 a bis f) statische Transformatoren 35 bis 120 (0,9); (Tarif-Nr. 481 b)
elektromedizinische Apparate 160 (0,5); (Tarif-Nr. 497) Telegraphen-
und Telephonapparate einschl. Schalttafeln 120, wenn für Funkbetrieb
160 (0,5); (Tarif-Nr. 532) Straßenbahnwagen mit Motoren 32 (0,8);
(Tarif-Nr. 591 ter) Glas- oder Kristallbirnen für elektrische Glüh-
lampen 14 (1); (Tarif-Nr. 943b) elektrische Lampen, außer Bogen-
lampen, je nach Gewicht 300 bis 450 (0,6); bei nicht montierten Glüh-
lampen wird ein Aufschlag von 15% erhoben; (Tarif-Nr. 945 bis)
Isolierrohre aus Pappe, Papiermach6 oder Karton, auch wenn mit
bituminösen Substanzen imprägniert, mit Schutzmantel aus Eisen,
Stahl, Messing, Blei, Zink, Zinn oder lackiert usw. 150, dsgl. mit
Mantel aus anderen Metallen 150 (0,5), andere Isolierrohre 70.
Aus der Geschäftswelt. — Der Gegenstand der Landelektri-
zität G. m. b. H., Halle a. S., ist nunmehr die gemeinsame Durchfüh-
rung betriebstechnischer und wirtschaftlicher Maßnahmen in den
Überlandzentralen der Gesellschafter sowie der Bau und Betrieb von
Klektrizitätsverteilungsanlagen in den bisher unversorgten Teilen der
Provinz Sachsen in Anlehnung an die Bestrebungen dès Provinzial-
verbandes zur Vereinheitlichung der Elcektrizitätsversorgung. Das
Stammkapital wurde auf 100 Mill. M. erhöht. — Die Firma der Gesell-
schaft für elektrotechnische Industrie m. b. H., bisher Bremen, lautet
jetzt Gefei Gesellschaft für elektrotechnische In-
dustriem.b. H., Berlin. -—DieAgeßma, A.G. für Elektro-
Stark- und Schwachstrom-Material hat ihren Sitz von
. Hermsdorf nach Weesenstein verlegt. — Die Firma Westdeutsche
Kabel-Industrie G. m. b. H., Barmen, ist wegen Überganges in
die Kabelwerk Barmen A. G. erloschen. — Die Firma der Kjelberg
Elektroschweißgesellschaft m. b. H., Dortmund, ist in Gesell-
schaftfürElektroschweißungm.b.H. geändert worden. —
Der Sitz der Elektrizitätswerk Wangerooge G. m. b. H.,
Jever, ist nach Wangerooge verlegt worden. — Der Gemeindeverband .
für das Elekirizitätswerk Leipzig-Land, Oetzsch-Markkleeberg, die
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig, und das Gaswerk, Engelsdorf,
haben gemeinsam die Energie A.G. Leipzig, Oetzsch-Mark-
kleoberg, gegründet, die die gesamte Elektrizitäts- und Gasbelieferung
der Versorgungsgebiete der Gründergesellschaften in der Amtshaupt-
mannschaft Leipzig und Umgebung übernehmen wird. — Anläßlich
einer Landesversammlung des Verbandes der elektrotechnischen
Installationsfirmen in Württemberg und Hohenzollern wurde die
Firma Einkaufsgenossenschaft württembergischer
Elektro-Installationsfirmen e. G. m. b. H., Stuttgart,
gegründet. — Gegenstand der A.G. für Transformatoren-
bau, Kassel, ist nunmehr die Herstellung und der Vertrieb elektro-
technischer, maschineller und chemischer Artikel, Anlagen, Maschinen
usw. — Die Firma Elektro-Maschinenwerke F. Gloor & Co., Baden-
Baden, hat ihren Sitz unter dem Namen F.Gloor& Co,Elektri-
rn
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 678.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 35.
841
zitäts-Kommanditgesellschaft nach Oos verlegt. —
Die Elektrobedarf A.G., Dresden, heißt jetzt „Imela“ (Installa-
tionsmaterialien, Elektrische Apparate) A.G. —
Die Firma der Bayerischen Überlandzentrale A. G., Ibenthann i. Obpf.,
hat eine Änderung in Oberpfalzwerke A.G. für Elektri-
zitätsversorgung erfahren. Der Sitz ist nach Regensburg
verlegt. — Die Gesellschaft für Telefon- und Telegrafenanlagen m. b. H.,
Köln, hat ihre Firma inGetete Gesellschaft für Telefon-
& Telegrafenanlagen m. b. H. umgewandelt. — Die Ge-
sellschaft für Elektrotechnik & Industriebedarf,
Mannheim, hat ihren Sitz nach Heidelberg verlegt. — Die Gesellschaft
für Radiotelefonie G. m. b. H., Berlin, heißt jetzt Anode Gesell-
schaft für Radiotelefonie m. b. H. — Die Elektro
Materialien Vertriebsgesellschaft m. b. H., Frank-
furt a. M., hat ihren Sitz nach Zwingenberg a. d. B. verlegt.
Neue Gesellschaften. — Elfa Vertrieb Hannover G.m.
b. H., Hannover. Gegenstand: Vertrieb eines patentierten elektrotech-
nischen Spezialapparates „Elfa-Automat“, der von der Elfa Elektro-
technischen Fabrik G. m. b. H., Frankfurt a. M., hergestellt wird, usw.
Stammkapital: 20 Mill. M. — Apparatebau Dietrich & Co.
A.G., Frankfurt a. M. Gegenstand: u. a. Erwerb und Fortbetrieb des
von der Firma Apparatebau Dietrich & Co. G. m. b. H., Frank-
furt a. M., betriebenen Unternehmens, Herstellung, Vertrieb und son-
stige Verwortung elektrischer Heiz- und Kochapparate. Grund-
Kapital: 12 Mill. M.— Bayerische Licht-& Kraftanlagen
A.G., Landshut. Gegenstand: Ausführung elektrischer Licht- und
Kraftanlagen sowie aller bei elektrischen, Anlagen vorkommenden
Leistungen und Lieferungen, Bau von Ortsnetzen, Transformatoren-
stationen, Hochspannungsleitungen, An- und Verkauf von Elektro-
motoren usw., Erwerb oder Ausbau von Wasserkräften bzw. bestehen-
den Kraftwerken. Grundkapital: 10 Mill. M.
Betriebsergebnisse. — Kraftwerk Thüringen A.G,
Gispersleben. 1922/23. Einnahmen aus Betrieb und Installation:
1 349 476 618 M; Betriebs- und Generalunkosten: 1 108 466 059 M; Soll-
zinsen: 2361 710 M; Kursverlust auf Zwangsanleihe: 2058000 M;
Abschreibungen: 51 252121 M; Werkerhaltungskonto: 150 Mill. M;
Reingewinn mit Vortrag (112031 M): 35 450 759 M; vorgeschlagene
Dividende: 100% p. r. t. auf insgesamt 56 Mill. M Stammaktien (12%
auf 6 Mill. M i. V.), 51 % p.r. t. auf 4 Mill. M Vorzugsaktien; Vortrag:
1 079 259 M. — Oberstein-Idarer Elektrizitäts-A.G.;
Idar. 1922. Einnahmen aus Stromabgabe, Bahnbetrieb, Installation
usw.: 133 941 386 M; Betriebsausgaben: 118 501 440 M; Sollzinsen:
660 135 M; Reingewinn mit Vortrag (28 993 M): 13 244 071 M; vor-
geschlagene Dividende: 100 % p. r. t. auf 11 Mill. M Aktienkapital
(10% p. r.t. auf 5 Mill. M i. V.): Vortrag: 114 071 M.— Überland-
zentrale Mansfelder Seekreis A.G., Amsdorf. 1922/23.
Lieferung: 9,783 Mill. kWh (7,336 i. V.); Betriebsgewinn: 168 120 693
Mark; Generalunkosten: 151 503 275 M; Sollzinsen: 6 654 676 M; Rein-
gewinn mit Vortrag (166 433 M): 10129175 M; vorgeschlagene Divi-
dende: 30 % auf 10 Mill. M Stammaktien, 6% auf 1 Mill, M Vorzugs-
aktien; Vortrag: 7 069 175 M. — Kraftwerk Sachsen—Thü-
ringen A.G., Auma i. Thür. 1922/23. Anschlußwert: 19589 kW
(15 623 i. V.); Lieferung: 8,223 Mill. kWh (6,422 i. V.); Erirag aus
Stromverkauf: 755 Mill. M; Einnahmen aus Installation und anderem:
35,819 Min. M; Betriebskosten: 599,479 Mill. M; Verwaltungskosten,
Zinsen und Abgaben: 122,032 Mill. M; Steuern und Versicherungen:
38,322 Mill. M; Betriebsüberschuß mit Vortrag (18 000 M): 31,004 Mill.
Mark; Zuweisung zum Reservefonds 2,85 Mill. M; Abschreibun-
gen und Erneuerungen: 15,5 Mill. M; vorgeschlagene Dividende:
20 Gldpf/Aktie auf 8 Mill. M Aktienkapital (90 M/Aktie i. V.); Vor-
trag: 0,654 Mill. M.
Von der Börse, — Da es leider infolge der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse notwendig geworden ist, den Umfang der „ETZ“ zeitweise
zu beschränken, schen wir uns gezwungen, auch die „Geschäftlichen
Mitteilungen“ zu kürzen und deshalb zunächst die Veröffent-
lichung des Börsenberichts einzustellen.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je
ausländische Einheit) betrugen im August:
für 24. a | æ | a 20.
Christiania (Kr). | 758100,00! 827925,00| 867825,00! 897750,00| 688275,00
Helsingfors (finM) | 128677,00| 145635,00| 149625,00| 15162u,00| 1177: 5,00
Holla:d (Gid) . . | 1835400,00| 1995 00,60 2094:50,00) 2194500,00| 1665825,00
Italien (L). 1995,00! 219459,00) 22945 1,00) 239400,00| 181545,00
Kopenhagen (Kr) | 87281250) 942617,50)| 98,525,00) 10374 0,00) 788025,00
London (£) . . . 211968. 5,00'229425 0,00 241395 0,00 249375 0,00119251750,00
New York ($) .| 468825 1,00! 5u67300,01| 5286750,00| 5486250,00| 4189501,00
Oesterreich (K) . 66 83 72 81| 7481 77,80 59.85
Paris (Fr). .. .| 261345,001 23329 1,00) 301245,00° 311223,00| 235411,09
Prag (Kö) ...} 13 655,00). 14962500) 155610,00, 163590,00| 124687,00
Schweden (Kr) .| 1236990,00; 1346625,09 141146250, 145635,,00| 1127175,00
Schweiz (Fr) .. | 842837,5) 917700,00) 957600,10) 119470,00| 76608U,00
Spanien (Pes). .| 618450,00| 675307,50, 744235,00| 732165,00| 574569,00
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L. G.“ Leitungsdrahbt G. m.
b. H., Berlin, legt gemäß den Beschlüssen des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie ab 21. VIII. der Umrechnung der
842
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 35.
30. August 1923.
Goldmarkbeträge in Papiermark den New Yorker Schluß g eld kurs
zugrunde. Es ist demnach für alle Verkäufe und eingehenden Zahlun-
gen der in der Morgenpresse bekanntgegebene New Yorker Schluß-
geldkurs des Vortages maßgebend. l
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben die Multiplikatoren ab
20. VIII. wie folgt festgesetzt: Hochspannungs-Freileitungs-
Stützenisolatoren 0,04, Hochspannungs-Innenraum-
isolatoren 0,038, Hochspannungs-Hängeisolatoren 0,037.
-~ Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, die Multipli-
katoren ab 20. VIII. wie folgt zu erhöhen: Installations-
material 0,04, Montagematerial und technisches
Porzellan 0,038, Flaschenverschlüsse 0,028, Ma-
trizen 0,036.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der Deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern ist zur Goldmarkberochnung über-
gegangen und hat folgende Zahlungsbedingungen festgesetzt: Die
Zahlung muß, soweit sie in Papiermark vorgenommen wird, unab-
hängig vom Eingang der Ware innerhalb 7 Tagen ab Rechnungsdatum
(Datum des Poststempels) in bar bzw. durch Bankscheek oder Post-
schecküberweisung erfolgen. Als Umrechnungskurs gilt der amtliche
Berliner $-Briefkurs vom Tage vor Zahlungsabgang. Bei nicht frist-
gemäßer Zahlung sind Verzugszinsen in Höhe des jeweiligen Reichs-
bankdiskonts zu entrichten.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
seizt seit dem 11. VIII. die Teuerungszuschläge täglich fest. Ver-
öffentlicht werden sie jedoch nur achttägig, u. zw. lediglich diejenigen,
die für den Tag der Bekanntgabe gelten. Am 18. VIIL. haben folgende
Zuschläge Gültigkeit: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) 10 097 900 %, alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen
12 247 900 %.
Kohle. — Der Reichskohlenverband hat im „Reichsanzeiger“
1923, Nr. 191 folgende ab 20. VIII. geltenden prozentualen Zu-
schläge zu den Brennstoffpreisen vom 9. VIII. (vgl.
„ETZ“ 1923, S. 823) bekanntgegeben: Rheinisch-West-
fälisches Kohlensyndikat und Aachener Stein-
kohlensyndikat 63,3%, Mitteldeutsches und Ost-
elbisshes Braunkohlensyndikat 625%, Rhei-
aisches Braunkohlensyndikat 62 %. — In einer gemein-
samen Sitzung des Reichskohlenverbandes und des Ausschusses des
Reichskoblenrats am 21. VIII. sind für die Einführung wertbeständiger
Zahlung bestimmte Richtlinien vorgeschlagen worden, die grund-
sätzliche Zustimmung fanden. Von einer Beschlußfassung über die
Aufhebung der Koblensteuer wurde abgesehen. Die oben mitgeteilten
Zuschläge dürften spätestens am 27. VIII. eine nene Erhöhung
erfahren, da der ihnen zugrunde liegende Schiedsspruch über die Berg-
arbeiterlöhne seitens der Arbeitnehmer nicht angenommen worden ist.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat ab 20. VIIT. den
Verkaufsgrundpreis für Rostspat auf 64,264 Mill. M/t erhöht.
Eisen. — Laut „Ind.- u. Hand.-Ztg.‘ hat der Roheisenverband ab
16. VILI. folgende Höchstpreise in Mill. M/t fir Roheisen
festgesetzt: Hämatit, Gießereiroheisen I und HI, dsgl. Luxemburger
Qualität, kupferarmes Stahleisen, Temperroheisen 99,45, Stahleisen
Siegerländer Qualität 139,531, Spiegeleisen (8 bis 10% Mn) 151,544.
Der Durchschnittspreis für das mit in- bzw. auslän-
dischen Brennstoffen erzeugte Roheisen ist für die ge-
nannten Gießereiroheisensorten einheitlich auf 87,49 Mill. Mit fest-
gesetzt worden. Der Preis basiert auf einem Kurs von 13 Mill. M £.
Die oben stehenden Höchstpreise sind nieht mit den Verkaufspreisen
des Roheisenverbandes identisch, vielmehr stellen sich letztere wesent-
lich niedriger. Es kosten Hämatit, kupferarmes Stahleisen, Gießerei-
roheisen I und III, dsgl. Luxemburger Qualität, Temperroheisen
91 Mill. M, die mitin- und ausländischen Brennstoffen
erzeugten Sorten dagegen 79,7 Mill. Mit. Die letztgenannten Preise
sind Mindestpreise. — Der gemeinschaftliche Ausschuß des
Deutschen Stahlbundes hat die seit dem 3. VIII. geltenden Richt preise
für Walzeisen ab 22. VlII. um 2,7% erhöht.
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat die Preise firBau-undMaschinenguß
vom 1. VIII. ab 16. VIIl. um 475 % erhöht. Pie Umrechnung der
Goldmarkbeträge erfolgt jetzt zum Kurse von 14 Mill. M£. Die auf
diese Weise berechneten Papiermarkpreise sind Mindestpreise: sie
erhöhen sich bei weiterem Steigen des £-Kurses im gleichen Ver-
hältnis mit diesem.
Schrott. — Am 22. VIII. wurden firKernschrott{ 60 Mill. M,
für Späne 48 Mill. M, für Maschinengnußbruch 85 Mill. M
und für Hochafenschrott 45 Mil. M t frei Berlin gezahlt.
Kupfer. — Die Kupferausfuhr der V. S. Amerika betrug im
Juni nach Frankreich 6767 t, England 6013 t, Deutschland 4056 t,
Belgien 2400 t, Oliva 2261 t, Italien 1600 t.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 22. VII.
Gold (fein) mit 4,1 Mill. M/g und Silber (fein) mit 100 Mill. M kg.
Schellack. — T. N.O ran ge kostete am 22. VII. 8.968 Mill. M kg.
Zement. — Der Höchstpreis fiir Zement beträgt ab 23. VIH. im
Gebiet des ganzen Deutschen Reichs 550 Mill. M/10t einschl. Umsatz-
steuer, aber ohne Fracht und Verpackung.
Öle und Fette., — Leinöl aus Holland wird mit 44 G1d/100 kg
angeboten; am Hamburger Markt verlangte man am 22. VII.
1,323 Mill. M/kg bei einem Kurse von 32 Mill. M/£. — Rizinusöl
1. Pressung kostete am gleichen Tage 1,66 Mill. M und Ware 2. Pres-
sung 1,63 Mill. M/kg. — Für Terpentinöl zahlte man in New
York 95,5 cts’Gallone, in Hamburg für amerikanische Ware 2,88 Mill.
Mark;kg.
Altmetalle.. — Am 22, VIII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise in 1000 M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich,
1400 bis 1450; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 1300 bis 1350;
Maschinenrotguß, handelsüblieh und tiegelrecht, 1000 bis 1050; reine,
neue, weiche Messingblechabfälle 1250 bis 1300; Schwermessing,
handelsüblich, 775 bis 875; Messingschraubenspäne, handelsüblich,
T75 bis 875: altes Weichblei 420 bis 450; Altzink, handelsühlich, 380
bis 420: Reinaluminiumblechabfälle (9899 %) 1450 bis 1500 in ge-
schlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die XNotierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Dentsailand fir prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
1000 Mikg:
Metall | 24. VII. | 22. VOL. 29. VIIL
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... 1509,9 1738,8 159,7
Originalhüttenrohzink(Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . oo | — _
Raffinadekupfer 99/99,3% . | 1380—1420 | 1650—1650 | 1450 - 1500
Originalhüttenweichblei ... . 50— 550 035--675 350-600
Originalhüttenrohzink, Preis im
freien Verkehr. ...... 700—750 860 — 890 740-770
Plattenzink (remelted) von
handolsüblicher Beschaffenheit | 520—550 625 - 655 550—600
Originalhūttena lu mi ni u m
93/99’/nin Blöcken, Walz- oder |
Drahtbarren . . 2.2.2... = | — —
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
O9 are u are aa E Ä — —
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl. . . . 2 . . | 4350—4400 4800-5000 | 4300—4500
Hüttenzinn, mindestens 99% | 4100—4200 ; 4600—4800 | 4100-4300
Reinnickel 98/99% . . » . . | 2400—2600 3000- 3200 2500 - 2500
Antimon-Regulus ... 80-600 7680-700 610—630
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein... a a a. B7500 --90000 107 500 97 500
t bis 110000 | bis 10000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 17. VIII 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ a d £ s á
*Kupfer: best selected . . . 2... e. 6 15 Obi 68 5 0
s » electrolytic ..... s. 6 5 0O „ 69 15 0
m wire bars. . 22 2 2 2202.08 5 0na —- -
* en standard, Kasse. ..... 63 10 0 „ 63 12 ô
s s “i 3 Monate .... 64 7 6 „, 6t 10 Q
Zinn:standard, Kasse ..... ... 5 00.15 26
j A 3 Monate... e. IS 0 0O „p IG 5 0
o. RUTAIA a aae a m e... IS 0 0, „ 81 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblci . H4 00,200
s» gew. engl. Blockblei ..... .. 5310 0... ---
Zink: gew. Sorten 2 2 2 2 20. ; .. R 15 0, 32 5 0
si. Tenete e le Br ae A e.. 32 5 0. --o-
engl. Swansca . e. 2 2 2 0 20. . 32 10 Of.o.r.
35 £ net. je nach Menge.
115 £ Inland, 120 £ Ausland.
135 £ In- und Ausland.
X)
Antimon: engl, Regulus, spez. Sorten
Aluminium: 98 bis 99%. 2 2. 8.
Nickel: 98 bis 99%, garantiert. ...
Wismut: je lb... 10 s8.
Platin: nominal je Unze. . 2... i 25 £
Quecksilber: für die 75 lbs-Flasche . 9 £ 2 s 6 da/9 £58.
Wolfram: 65% je Einheit . . 3 8/138 6 d.
In Now York notierten am 24. VIII. 1923: Elektrolytkupfer
loco 14 bis 14,12; Eisen 25,50; Blei 6,62; Zink 6,50; Zinn loco
39,87 cts’lb.
u *) Netto.
e
e
e
e 9 oò ē 9% oo e e e . .
Ld
e
Ld
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur soiche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beiyefiigt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
liegt, miissen wir unbeantwortet lassen,
Die Schriftleitung.
Abschluß des Heftes: 25. August 1923.
Für die Schriftleltung verantwortlich: B. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berin,
Elektrotechnische Zeitschrift
843
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sthriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 6. September 1923.
Heft 36.
VDE -Mitgliederbeitrag September 1923. ;
Nach Vorstandsbeschluß wird künftig der Beitrag monatlich — erstmalig für September 1923 — erhoben.
Dieser monatliche Beitrag wird berechnet aus einer Grundzahl mal der auf volle Tausend nach oben abgerundeten,
am 25.
(einschl. Bekleidung).
des Vormonats gültigen Reichsindexziffer des Statistischen Reichsamte für die gesamten Lebenshaltungskosten
Mitglieder, deren Beitrag nicht bie zum 15. September bei der Geschäftsstelle des Verbandes eingegangen ist,
verlieren die Mitgliedechaft des Verbandes und das Bezugsrecht auf die „ETZ“.(:
Die Grundzahl beträgt
A. für persönliche Mitglieder. . . : 2 22.2.1
B. „ korporative Mitglieder: i
1. Behörden, Schulen, wissenschaftliche Vereine . . 1,25
2. Offene Handelsgesellschaften, staatliche und
städtische Betriebe (auch Elektrizitätswerke), die
bis 100 Arbeiter und Angestellte beschäftigen. . 25
3. Alle anderen Unternehmungen (Firmen, Gesell-
schaften usw.) nach folgenden Abstufungen:
a) bis £00 Arbeiter und Angestellte . . ... 50
b) von 501 bis 1CC0 Arbeiter und Angestellte. . 10,0
Korporativen Mitgliedern mit mehr ale 1000 Arbeitern und Angestellten wird die Grundzahl besonders“ mitgeteilt.
Die Reichsindexziffer aus der letzten Augustwoche ist 753 733; infolgedessen wird.der Beitragsindex
abgerundet auf: 754000.
Zahlungen mit genauer Anschrift und Ortsvereinsangabe 'sind ın Zukunft unmittelbar an die` Geschäftsstelle des
‚
Verbandes auf das Postscheckkonto: Berlin 21312 zu leisten.
Die Mitglieder des Elektrotechnischen Vereins Berlin zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto: Berlin Nr. 13302.
Verband Deutscher EleHtrotechniker.
Der Generalsekretär: P. Schirp. I
(VE Er Er a SA
Berechnung des Materialverbrauches bei der Herstellung von Dynamodrähten.
Von Dr.-Ing. S. Ledermann, Charlottenburg.
Übersicht. Neue Gesichtspunkte für die Berechnung und Be-
wertung der Bespinnung von Dynamodrähten. Ergänzung der rein werk-
stattsmäßigen Methoden durch einfache mathematische Beziehungen.
Vergleicht man die Verkaufspreise von besponnenen Kupfer-
drähten gleicher Art, die von verschiedenen Erzeugern angegeben
werden, so fallen die großen Preisunterschiede auf. Bei der
heutigen schwankenden Marktlage brauchte man darüber sich nicht
zu wundern, denn auch bei gleitenden Preisen, die die Schwankun-
gen wieder ausgleichen, können durch geschickte Einkaufsmaß-
nahmen erhebliche Selbstkostenersparnisse erzielt sein, die eben
solche Verkaufspreisunterschiede ermöglichen. Aber andere Um-
stände spielen eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie der Preis,
den der Erzeuger für 1 kg Baumwolle oder Seide jeweilig gezahlt
hat, und zwar an erster Stelle das für 1 kg Fertigdraht wirklich
verbrauchte Gewicht an Bespinnungsgut,
Wenn nach einer zuverlässigen Stabilisierung unserer Wäh-
rung, die irgendwann doch sicher eintreten wird, die Unterschiede
für die Gestehungskosten der Isolationsmaterialien wieder geringer
sein werden, so werden die Gewichtsunterschiede wieder von
ausschlaggebender Bedeutung sein. Aber auch unter den heutigen
Verhältnissen ist für die wirkliche Wirtschaftlichkeit dieser
osten entscheidend.
Ohne zunächst darauf einzugehen, welche Mindestgewichts-
menge an Bespinnungsmaterial aus elektrotechnischen oder mecha-
nischen Gründen auf den Leiter aufzubringen ist, sollen die folgen-
den Zeilen erst einmal Klarheit schaffen über die Berechnung des
ur irgend einen Draht wirklich verbrauchten Gewichtes.
, Die übliche Berechnungsart ist die, das Isoliermaterial als
eine Röhre aufzufassen und aus dem spezifischen Gewicht dieser
Röhre und ihrer Wandstärke das Absolutgewicht auszurechnen.
Bei der Struktur und Querschnittsform des um den Draht gelegten
Pinnfadens gibt es aber dafür kein bestimmtes spezifisches Gewicht in
dem üblichen Sinne. Wohl kann es als „Symbol“, das soll heißen als
echnungsgröße, benutzt werden, aber man muß sich klar darüber
sein, daß die Art der Baumwolle und die Bespinnung darauf erheb-
lichen Einfluß haben. Die Rechnung führt zu großen Fehlern,
wenn man, ohne genaue Kenntnis des Arbeitsvorganges, spezifische
Gewichte einsetzt, die von der Wirklichkeit arg abweichen. Die im
folgenden angegebene Berechnungsmethode fußt unmittelbar auf
dem wirklichen Arbeitsvorgang.
Der blanke Draht läuft mit einer bestimmten Geschwindigkeit,
die durch Durchmesser und Umdrehungszahl der Abzugsscheibe ge-
geben ist, durch die Maschine Ein
Außen-$ d, „Läufer“ mit dem Umspinnungsgut um-
Afer-sdi kreist den blanken Draht und wickelt
| Baumwolle oder Seide in einer aus
mehreren parallel laufenden Fäden be-
6
Pa stehenden Strähne schraubenförmig um
uf ihn herum.
su Jó
20 1) 5
Ab ei
10 J3
40 J2 9%
4(] N e
10 | N
2() Su
"Ü SERE I.
TH S Am
Abb. 1 Abb. 2.
In Abb. 1 ist schematisch ein Kupferdraht gezeichnet, der mit
einer 6fädigen Baumwollsträhne besponnen ist. Der eine Faden ist
für eine ganze Schraubenwindung, wie sie bei einer Läufer-
umdrehung entsteht, ausgezogen, die anderen Fäden sind nur in
ihrer Schnittfläche dargestellt. Es bezeichnet d; den Durchmesser
des blanken Kupferdrahtes, d, den Außendurchmesser des be-
sponnenen Drahtes, d„ den Mittelwert zwischen d; und d, also den
mittleren Windungsdurchmesser. Jede Schraubenlinie, die um einen
Zylinder läuft, läßt sich durch Abwicklung des Zylindermantels
in der Ebene als gerade Linie darstellen. In Abb. 2 ist in gleichem
Maßstab die Abwicklung der ausgezogenen Windunz dargestellt.
Man erhält die Abwicklung, indem man ein rechtwinkliges Dreieck
zeichnet, dessen wagerechte Kathete BC man gleich dem Umfang
844 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 36.
m „iertrotechnische Ze
des mittleren Zylindermantels, also gleich da x macht, während die
senkrechte Kathete BA gleich der Steigung“ der Windung s
f ` ; , i e-
Fer wird, d. h. gleich dem Weg, den der Draht während einer
äu erumdrehung zurücklegt, Die Verbindungslinie von A und C
stellt dann die abgewickelte Länge L der Schraubenwindung in
wirklicher Größe dar. Sie erscheint als die Hypotenuse des recht-
winkligen Dreiecks. Ist also der blanke Drahtdurchmesser und die
Isolationszunahme gegeben, so ist in dem Abwicklungsdreieck die
Länge der wagerechten Kathete bekannt, nämlich gleich d„ 7%. Die
Länge der senkrechten Kathete, die „Steigung“ s, ergibt sich aus
den ‚„Abzugsverhältnissen“ der Maschine, die mittels Stufen-
scheiben oder Zahnrädern, ähnlich wie bei dem Gewindeschneiden
auf der Drehbank, einstellbar sind. Nehmen wir für einen be-
stimmten Fall diese Abzugsverhältnisse zunächst als gegeben an,
so läßt sich also mit Hilfe des Abwicklungsdreiecks geometrisch
oder trigonometrisch die Länge des Baumwollfadens berechnen, der
einer Drahtlänge s entspricht. Das Verhältnis L : s bleibt für jede
Drahtlänge das gleiche (nämlich = o] Man kann also daraus
gina
die für 1000°m Drahtlänge verbrauchte Baumwollsträhnen-Länge
ermitteln. Durch Multiplikation mit der Fadenzahl der Strähne
ergibt sich die gesamte Baumwoll-Einzelfadenlänge. Die Um-
rechnung der Längen- auf Gewichtsabmessungen ist für die Baum-
wolle ebenso einfach wie für das Kupfer, wenn man sich für die
einzelnen Garnnummern eine Tabelle für die Gewichte von 1000 m
Länge anlegt, wie sie für 1000 m Kupfer in jedem Handbuche zu
finden ist.
Der Einfachheit halber seien die Zahlen für die wichtigsten
Baumwollnummern angegeben:
Engl. Nr. 200 160 140 120 100 8 60 40
Gew. in 8/1000 m 2,95 369 421 493 591 739 9,85 14,78
Die Zahlen ergeben sich aus der Beziehung:
Die englische Nummer gibt an, wieviel mal 840 Yard der be-
treffenden Nummer auf 1 englisches Pfund gehen. Hierbei ist für
840 Yard 768 m und für 1 englisches Pfund 0,4536 kg eingesetzt.
Die Kalkulation gestaltet sich praktisch nun folgendermaßen:
Man schneidet ein Drahtstück von 100 mm Länge heraus,
wickelt die Baumwollsträhne ab und stellt ihre Länge fest. Durch
Multiplikation der Fadenzahl mit der Fadenlänge erhält man die
Gesamtlänge des Einzelfadens für 100 mm Draht und kann nun nach
der Tabelle die Gewichte ermitteln. Genau dasselbe Ergebnis wie
diese „praktische“ Kalkulation mittels des herausgeschnittenen
100 mm-Drahtendes hat natürlich die „theoretische“, die die Länge
des Fadens aus den Abzugsverhältnissen, also aus der Steigung 8 -
unmittelbar trigonometrisch errechnet. Bestimmt man die wirklich
verbrauchte Isolationsmaterialmenge auf diese praktische oder
theoretische Art und rechnet mit diesem richtigen Gewicht jetzt
rückwärts das symbolische spezifische Gewicht aus, so wird man
überrascht sein, welche verschiedenen „spezifischen Gewichte”
man für dieselbe Baumwolle bei Drähten von verschiedenem Durch-
messer bzw. von verschiedenen Maschinen finden wird.
Warum eich so verschiedene spezifische Gewichte ergeben, und
was das bedeutet, dafür gibt uns unsere Berechnungsmethode wich-
tige Fingerzeige, und darin liegt ihr Hauptwert.
Wir hatten oben für einen bestimmten Drahtdurchmesser eine
bestimmte Steigung s je Läuferumdrehung als vorliegend ange-
nommen. Dabei entsteht eine bestimmte Breite b der 6-fädigen
Baumwollsträhne, senkrecht zur Hypotenuse gemessen, die sich
zeichnerisch oder rechnerisch eindeutig festlegen läßt (s. Abb, 2).
In Abb. 3 ist das gleiche Abwicklungsdreieck ABC noch ein-
mal genau wie in Abb. 2 gezeichnet; in dasselbe Dreieck ist aber
ein zweites Abwicklungsdreieck ABC, gesetzt, das bei gleichen
„Abzugsverhältnissen”, also bei gleicher Steigung s pro Läufer-
umdrehung, für einen kleineren Drahtdurchmesser sich ergibt.
Man erkennt, daß die Strähnenbreite b, jetzt viel kleiner geworden
ist, d. h. die 6 Fäden sind enger zusammengerückt, Praktisch be-
deutet dies, daß die Bespinnung viel dichter, das symbolische spe-
zifische Gewicht, bezogen auf eine Isolationsröhre von gleicher
Wandstärke wie vorher, viel höher geworden ist.
Um sich die Verhältnisse besser vorstellen zu können, denke
man sich — Abb. 4 und 5 — statt der Baumwollsträhne ein Papier-
band von gleicher Breite wie die ursprüngliche Baumwollsträhne,
also b, und der Stärke w um den Draht gelegt. Die Baumwolle soll
ersetzt gedacht werden, weil das Papier durch seine Starrheit eine
unveränderliche Breite und Stärke besitzt. In Abb. 4 sind zwei
solche Drähte von verschiedenem Durchmesser und in der daneben-
liegenden Abb. 5 die zugehörigen Abwicklungsdreiecke bei gleicher
Steigung s gezeichnet, Die Verhältnisse sind so gewählt, daß bei
dem stärkeren Durchmesser sich das Papierband gerade so wickelt,
daß die obere Kante nach einer Windung sich ohne Lücke und ohne
Überdeckung an die untere Kante der vorhergehenden Windung
anschließt. Bei dem kleineren Drahtdurchmesser muß dann bei der
gleichen Steigung s und Papierbandbreite b die untere Kante des
Bandes die obere _ der vorhergehenden Windung überdecken
(s. Abb. 4 u. 5). Es ist also mehr Papiermasse auf dem Draht. als
einem einfachen Umhüllungszylinder von der Wandstärke w ent-
spricht. Bei der Papierbespinnung von Dynamodrähten ist diese
Erscheinung erwünscht, und die Steigung wird absichtlich so ein-
gestellt, daß eins bestimmte Überdeckung eintritt. Bei
nungsmäßigen Baumwollbespinnung kommt diese ee
doch nicht zur Ausbildung, sondern statt dessen legt sich durch
die Führung, die die gespannten Einzelfäden eich selbst geben
die untere Kante der Strähne wieder sauber neben die obere der
vorhergehenden Windung. Um den Betrag, den sich das starre
Papierband überdeckt, schieben sich die Fäden der elastischen
Strähne zusammen. Sie nehmen dabei zwar an Stärke in der
Auftragsrichtung zu, jedoch in verhältnismäßig geringem Betrage
sa a den kee a a raha genau nicht meßbar ist.
1e DBespinnung ist also tatsächlich dichter ge
lische spezifische Gewicht, be- PORET De Ge. le:
zogen auf die ursprüngliche ^n
Soll-Wandstärke”, größer. N
Abb. 5
Abb 4.
Die Forderung, daß sich „Faden an Faden“ legen soll, gibt
also in dieser allgemeinen Form keine eindeutige Bestimmung für
die Dichte der Bespinnung, vielmehr muß beachtet werden, daß der
Faden sich mehr oder weniger abplattet. Man könnte sogar zahlen-
mäßig die „Dichte“ ausdrücken durch den Abplattungsfaktor, der
das Verhältnis von Breite und Höhe des Einzelfadenquerschnittes
angibt, der als Schnitt senkrecht zur Schraubenlinie entsteht oder
auch einfach durch die Breite des Einzelfadens in diesem Quer-
schnitt. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, daß dieser Abplat-
tungsfaktor nichts zu tun hat mit der scheinbaren Abplattung, die
dann entsteht, wenn der Schnitt durch die Strähne nicht senkrecht
zur Steigungslinie, sondern in Achsenrichtung des Drahtes erfolgt,
die also beispielsweise auch entstehen würde, wenn statt der Baum-
wollsträhne eine Strähne von runden Eisendrähten um den blanken
Kupferdraht gelegt würde, ähnlich wie bei den Drähten der Krarup
Kabel. In dem Längsschnitt durch den Kupferdraht würden auch
diese in Wirklichkeit runden Eisendrähte abgeplattet erscheinen.
Bei uns handelt es sich nicht um diese scheinbare Abplattung,
sondern um die wirkliche, die senkrecht zur Schraubenlinie
gemessen wird.
Nach diesen Darlegungen wollen wir zu unserer Abb. 3 zurück-
kehren. Wollen wir den dünneren Draht mit dem mittleren Win-
dungsumfang BC, mit der gleichen Dichte bespinnen wie den
starken mit dem Umfang BC, so müssen wir dafür sorgen, daß die
Baumwollsträhnenbreite b, gleich der ursprünglichen b wird. Das
ist in der Abb. 3 bei der gestrichelten Steigungslinie der Fall. Wie
diese Linie gefunden wird, ist später erklärt, jedenfalls zeigt der
Augenschein, daß sie auf der senkrechten Kathete eine Strecke B Aı
abschneidet, die gleich der erforderlichen Steigung ist, um das g%
wünschto Ergebnis b, gleich b zu erhalten. Es ist dem Praktiker
durchaus geläufig, daß er für feinere Drahtdurchmesser schnellere
Abzüge nehmen muß. Aber wenn auch das Gefühl und das Auge
den erfahrenen Spinner in dieser Hinsicht sicher leitet, um not
viel sicherer leitet die Rechnung! Und wie einfach ist bei einiger
Übung das im folgenden dargestellte graphische Verfahren zuf
Ermittlung der richtigen Abzüge, auch für den Werkstattsmann!
In Abb. 6 ist die Strähnenbreite b für eine 6-fädige Strähne als
Radius eines Kreises aufgezeichnet; auf der horizontalen Kathele
werden von dem Kreismittelpunkt O aus die mittleren Windungs-
umfänge O C abgetragen und von den Endpunkten Ci, Cu Cs Tan-
genten an den Kreis gezogen. Diese Tangenten schneiden auf der
anderen, senkrechten Kathete die zugehörigen erforderlichen Stei-
gungen 8,, 82, 83 ab. Welches Maß hierbei für die Breite des
Einzelfadens anzunehmen ist, hängt von der Art der Baumwolle
und Bespinnung ab und ist durch Erfahrung und Versuche festzu-
legen. Der vorher erwähnte Abplattungsfaktor spielt hierbei e11®
bedeutsame Rolle. l
~ Da die Spinnmaschinen nur einen bestimmten Bereich von Ab-
zügen zulassen, ergibt sich aus der Abbildung auch die praktische
Grenze, bis zu der beispielsweise vorteilhaft mit 6 Fäden gearbeitet
wird und wo für die gleiche Dichtigkeit auf 5 Fäden überzugehen
6. September 1923, .
——
6. September 1923. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 36. 845
i
ist Z. B. zeigt Abb. 7 eine praktische Anwendung der graphischen
Darstellung, aus der ersichtlich wird, daß für einen feinen Draht
mit doppelter Bespinnung zweckmäßig die Kußere Lage mit 6, die
innere mit 5 Fäden zu bespinnen ist. Oberer und unterer Läufer
weisen die gleichen Umdrehungszahlen auf, also sind die Steigun-
gen pro Läuferumdrehung für die innere und äußere Lage gleich.
Durch die verschiedene Fadenzahl läßt sich trotz der verschiedenen
Gesamtbreite der Strähne, die aus den ungleichen Windungsum-
fängen sich ergibt, die gleiche Einzelfadenbreite, also die gleiche
Bespinnungsdichte für äußere und innere Lage erreichen.
Ci
Abb. 6.
.- Man sieht aus Abb. 6, daß bei den feineren Drähten, bei denen
der Steigungswinkel a in der Größe von 45° und mehr liegt, Ände-
rungen des Durchmessers erhebliche Steigungsänderungen be-
dingen, wenn gleiche Dichtigkeit erreicht werden, also die Be-
spinnung .weder zu stark noch lückenhaft sein soll, während bei den
größeren Durchmessern auch große Änderungen der Drahtstärke
ohne Einfluß auf die notwendige Steigung sind.
Welche Ersparnisse durch richtige Beherrschung der Abzugs-
verhältnisse erzielt werden, wenn z. B. der Verbrauch auch nur um
5% verringert wird, ergibt sich daraus, daß bei den feineren Dräh-
ten selbst bei einfacher Bespinnung bis zu 200 g Baumwolle/kg
Fertigdraht aufgebracht werden müssen, um die übliche Dichtigkeit
der Bespinmung zu erzielen. Bei einem Dollarstand' von 8000 M
kostet 1 kg feine Baumwolle etwa 20000 bis 30000 M.. 5% Er-
sparnis bedeutet also eine Verringerung der Materialkosten allein
von 200 bis 300 M/kg Fertigdraht. Die wirklichen Abweichungen
von dem rechnerisch als rationell ermittelten Verbrauch können
aber wesentlich größer als 5% sein!
Man wende nicht ein, daß alle diese Darlegungen mur theore-
tische Bedeutung haben, denn sie haben sich in der Praxis bereits
aufs beste bewährt. Wohl stellen sich der Anwendung erhebliche
Schwierigkeiten entgegen, beispielsweise können die Abzugsstei-
gungen durch Ungenauigkeiten innerhalb der Maschine um 5 bis
10 % verschoben werden, oder die Ungleichartigkeit der Baumwolle
oder der Fadenspannung ist von Einfluß; aber alle diese Schwierig-
keiten sind überwindbar und müssen überwunden werden, wenn
ein einwandfreier Draht erzeugt werden soll. Einwandfrei ist der
Draht nur, wenn er die theoretisch dargestellten Bedingungen
wenigstens angenähert erfüllt!
Mit dieser Veröffentlichung wird kein „Fabrikgeheimnis” ver-
letzt. Die Arbeiten wurden ausgeführt auf Veranlassung der Direk-
tion des Kabelwerkes Dr. Cassirer & Co., A.G., Charlottenburg,
und die Veröffentlichung erfolgt mit deren vollem Einverständnis
und zu dem Zweck, klarere Verhältnisse zu schaffen für die Kalku-
lationsunterlagen und auf diese Weise eine gesunde Preispolitik
und eine ehrlichere Vergleichbarkeit der Drahtgüte anzubahnen.
Die Elektrotechnik in der Textilindustrie.
Von Oberingenieur Willi Mühlens.
(Schluß von 8. 830.)
Weberei. l
In der Weberei ist es die große Anzahl der Webstühle gewesen,
die uns Elektrotechniker zum Einzelantrieb angespornt hat. Der
heiße Wettbewerb auf diesem Gebiete hat derartig viel Veröffent-
lichungen gezeitigt, daß man sich hier ganz kurz fassen kann.
Wichtig ist es, daß das Ausland insbesondere dem Webstuhlantrieb
ganz besonderes Interesse entgegenbringt*).
Erst hat man auch hier die Transmission durch Motor mit
Riemen ersetzt, z. T. auf Wippe oder mit Spannrolle oder sonstigen
Verbesserungen?). Zweifellos dürfte es wohl jetzt allgemein an-
erkannt sein, daß der unmittelbare Zahnradantrieb der einzig
richtige ist. Je nach der Stuhlart und dem Webverfahren schaltet
man nun noch Rutschkupplungen verschiedenster Konstruktion,
Zentrifugal- oder Konuskupplungen oder pendelnde Anordnung
a ee ee en een]
.|
t
i
ee = Pa
- ae
3% ‚Bi, ’ m R t a A.
Zu ESS Ieu T] ® H- Pı : £ EZEG ori AR ASHI EDG Mre Re
rrai r p ee anne till. (ir f nr
z
z i D
<
Sipe i mar ‘4
= ' e a F ; ’ 4
ti Hario kn 6 ‘G boor UAM EEDE SEE ESEE u Pal r REN AE a
È CEE "ES CES Bu o 2 kr wti =s ET EE D i Eu IESI di II. KRACIS MUSE GI UCISE AIGLESS IS LESS]
f p] Bes i I E E A 11 Ku g Ë 44
se ut PAR
t Ir} BE is -H RAA
s [4 = g ? = ee Ei
.
.
Abb. 15. Drehzahl eines Derkenwebstuhls bei elektrischem Gruppenantrieb.
į pe
I EEE
2.
u iz HEHE TER a
EEG 1
1i DESEN ETEN A
Sr De f ks phiri?
; ' er at PAPET TERENE, sfa dG ih A Rih al ab A dij
rä : tiD e Bi TAEL SUCLELES ieh email ie WhO ila WAL iil IA ENLA iA ia a bh ws
g 8/9318 1018, 0: 3918: \ ’ A BE pi L ERL yo
hai PMi i ag: | LE a Fl pahi il la u
Abb. 16. Drehzahl eines vollkommen gleichen Deckenwebstuhls
in derselben Anlage mit elektrischem Zahnrad-Einzelantrieb.
dazwischen. Diese sollen entweder das Zahngetriebe schonen oder
an Stühle selbst bei Unregelmäßigkeiten infolge Bruch
er dgl.
In Abb. 15 und 16 ist der wesentliche Unterschied im Ge-
schwindigkeitsspiel eines Transmissions- und eines direkten
Einzelantriebes gut zu erkennen. So wie dies die Diagramme
zeigen, kann man heim Einzelantrieb ohne weiteres auf die Höchst-
werte einstellen. Es ist auch zu erkennen, daß der erste Schuß
nach Pausen beim direkten Einzelantrieb im Gegensatz zum
Gruppenantrieb fast mit voller Geschwindigkeit und vor allem
gleichmäßig erfolgt. Dabei sind die Schwankungen selbst inner-
halb „eines Arbeitsspieles von untergeondneter Bedeutung, das
Wichtigste ist, daß ein Arbeitsspiel so ausfällt wie alle anderen,
also alle wie aus einem Ei geschält.
© „Electricity in Cotton Mills“ in „Electrical Review and Western Electri-
cian“ 1918, Naite 229. } l
® L Kuhl, „Zeitschrift für Textilindustrie“ 1912, Heft 10 bis 12, „Elektrische
Kraftanlagen in der Textilindustrie“.
Diese gleichartige höchste Geschwindigkeit zeitigt dann die
Mehrerzeugung und besser gewebte Ware, so z. B. bei Seide- und
Jutelinoleumgeweben, Teppichen, Plüsch usw. Auch sind die Still-
stände geringer, da die kurzen Bewegungen des Webstuhlgetriebes
Abb. 17. Einzelantrieb-Segeltuchweberei.
elektrisch gut möglich sınd und daher der Weber nicht immer erst
nach dem Handrad greifen muß.
Abb. 17 stellt eine größere Segeltuchweberei mit nur direkten
Einzelantrieben dar, ein schöner, heller, luftiger und übersichtlicher
Saal, in diesem Falle wegen der außerordentlichen Staubentwick-
lung in der Segeltuchweberei besonders wichtig.
Infolge des Wettbewerbes und der ganz besonderen Bedingun-
gen haben wir Elektrotechniker überaus gute Sonderausführungen
für den Webstuhlmotor durchgebildet, die dann auf vielen anderen
Gebieten auch viel verwendet werden.
Die Bedingungen für den Motor sind: Konstruktiv: vollkommen
geschlossen, leicht, kleinste Abmessungen, erschütterungssicher,
insbesondere auch die Ritzelbefestigung wegen des dauernden Ein-
und Ausschaltens und auch der Erschütterungen durch den Web-
stuhl. Da das Ritzel sehr oft gewechselt werden muß, muß je-
weiliger guter Zahneingriff gewährleistet sein, und zwar am
sichersten durch genaue Parallelaufhängung an Bolzen oder dgl.
Elektrisch: Kurzschlußläufer, einfachste Bedienung, möglichst
846 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 36. 6. September 1923, -
gar keine Wartung; bei kleinsten Leistungen 0,2 bis 3 PS hoher
Wirkungsgrad, hoher cos 9, 2- bis 2,5-facher Anlauf, und zwar plötz-
lich aber stoßfrei; Wirkungsgrad in weiten Grenzen konstant, also
auch bei Halblast schon hoch. Da, wo dies webtechnisch erforder-
lich ist, ist mit Umkehrschalter Änderung
der Drehrichtung sehr leicht zu erreichen.
Ähnlich wie mit dem normalen Web-
stuhl verhält es sich natürlich auch mit
den Sonderausführungen, also dem Buck-
skin-, Band-, Teppich-, Tüll-Gardinen- und
Spitzenstuhl, Es ist immer in diesen
Fällen die genaue Einstellung der Rutsch-
kupplung von besonderer Bedeutung.
Anderseits kann es aber auch bei den
letzten Arten vorkommen, daß sanfter An-
lauf benötigt wird. In diesen Fällen ~ ne
haben sich die Ausführungen wie bei den III And
Flyern recht gut bewährt. <:
Die Vorbereitung in der
Weberei bietet nichts Besonderes.
Einzelantriebe sind hier überall vorhan-
den, und zwar meist der Webstuhlmotortyp.
Einzelantriebe sind hier wieder beson-
ders wertvoll, da die Arbeitsmaschinen
meist unregelmäßig aufgestellt werden
und z. T. viel Platz beanspruchen, z. B.
Zettel-, Schlicht-, Scher- und Bäum-
maschinen.
Zeugdruckerei.
In bezug auf Regelbereich stellt die
Zeugdruckmaschine die höchsten An-
sprüche. Aus diesem Grunde hat sie
schon seit frühester Zeit immer Einzel-
antrieb gehabt, und zwar Dampf-Zwil-
lingsmaschine ganz besonderer Ausfüh-
rungsform mit unheimlich hohem Dampf-
verbrauch. Die eiektrische Regelung hat
nun mit den verschiedenen Ausführung>-
formen richtiges und sorgfältiges Drucken
erst ermöglicht. Bei Dampfmaschinen- . :
Einzelantrieb mußte der Drucker die Dampfmaschine mit warten ;
wenn er dazu noch einen Helfer hatte, so mußte er diesem die erforder-
lichen -Befehle übermitteln. Sein Augenmerk konnte also nicht
voll und ganz auf die Druckware gerichtet sein. Beim Elektro-
motor wurde dies sofort anders, Wartung des Antriebes seitens des
Druckers ist gar nicht mehr nötig, die Regelungsorgane hat er
unmittelbar auf seinem Arbeitsstand. Jedes Einschleichen selbst
des geringsten Fehlers merkt er also sofort.
Ungünstig und unwirtschaftlich sind für den elektrischen
Einzelantrieb die unheimlichen Übersetzungen, da im allgemeinen
die Drehzahl der Hauptwelle sehr niedrig ist. Die Anbauweise hat
sich hier im allgemeinen an die alten Übersetzungen gehalten.
Leider kommen hier Übersetzungen ins Langsame und dann bis
zur Druckwalze wieder ins Schnelle vor.
Überaus interessant sind die einzelnen Regelungsverfahren.
In großen Anlagen wird man nur mit Gleichstrom der verschiedenen
Systeme arbeiten. Handelt es sich um einfachere Druckmaschinen
und geringe Anzahl, so wird bei Dreileiteranlage, zumal wenn eine
solche schon vorhanden ist, bzw. sich nachträglich billig erreichen
läßt, Nebenschlußregelung 1:2 oder auch 1:3 genügen. Die
Druckverhältnisse sind nun aber nicht ganz 80, wie sie meist ge-
schildert werden. Als niedrigste Geschwindigkeit werden etwa
8 bis 10 m minutlich zum Rapportieren benötigt, dann die weiteren
niedrigen Stufen für ganz schwere Ware, hohe Walzenzahl, breit-
flächige Muster.
Je höher nun die mögliche Druckgeschwindigkeit wird, um so
geringer wird die Druckwalzenzahl, um so feiner, also strich-
artiger, das Muster, um so geringer der Anpressungsdruck und
leichter die Ware. Das Drehmoment nimmt also mit höherer Ge-
schwindigkeit wesentlich ab. Das ist außerordentlich wichtig;
denn die Motorgröße muß dann nicht für volles Drehmoment und
höchste Tourenzahl bestimmt werden, sondern etwa für gleiche
Leistung.
Sind die Anforderungen recht hohe und die Druckmaschinen in
sehr großer Anzahl und von verschiedenartigster Ausführungsform,
dann wird sich immer die Anlage eines Fünfleiternetzes®) emp-
fehlen, bei dem der Anker an die neun gleichmäßig verteilten Span-
nungsstufen gelegt wird und so etwa 1 : 10 regelt, und zwar, ebenso
wie vorher, praktisch verlustlos.
Abb. 18 zeigt eine solche größere Anlage. Das Handrad für
die Anlaßwalze ist so an der Druckmaschine angebracht, daß der
Drucker es von seinem Beobachtungsstande aus unmittelbar hand-
haben kann, ohne daß er dabei sein Augenmerk von der Ware ab-
zulenken braucht. An der Decke links oben die ältere Art der
Leitungsverlegung. Z. T. arbeiten die Motoren mit Riemen auf
das Zahnradvorgelege. Sowohl auf dem Druckerstand als auch
sonst an entsprechenden Punkten der Mansarde, in der die ge-
druckte Ware getrocknet wird, sind Druckknöpfe angebracht. Der
© L. Kubl. „Färbereizeitung“ 1912, Heft 1 u. 2.
elektrische Antrieb kann also von beliebigen Punkten Aaugenblick-
lich stillgesetzt werden, auch ein wesentlicher Fortschritt. Es sind
dann Verriegelungen angebracht, so daß nicht eher wieder ein-
geschaltet werden kann, bis der Kontroller auf Null gestellt ist.
— - az .
a. an
D yfe mm
-
=
Abb. 18. Altere Zeugdruckerei mit Füafleiternerz.
Die übrigen Verfahren kommen nur ganz vereinzelt vor, haben
also geringere Bedeutung.
Abb. 19. Vierfarbendruckmaschine früherer Dampfmaschinenantrieb.
Handelt es sich in Drehstromanlagen nur um einzelne Druck-
maschinen, dann ist deren Antrieb ohne weiteres mit Diheta
Kollektormotor möglich. Der Vergleich der Abb. 19 und 20 #
aaan -u -y r è
-X i2 Zn;
6. September 1923.
et m ae EL m-
deutlich den wesentiichen Unterschied. In Bild 20 ist das Hand-
rad für die Bürstenverschiebung zum Regeln der Drehzahlen vorn
am Druckwalzenbock zu sehen und ebenso die Leitung, die vom
Druckknopf zum Abstellen herkommt. Antriebe mit Asynchron-
Motoren, auch mit Hilfsmotor und Überholungskupplung und auch
Gleichstromantriebe mit Regelungswiderstand vor dem Anker
Eg
‘
|
—
——
EJ
—
~-
=
"i
Abb. 2. Desgl. neuer Drehstromkollektormotorantrieb.
ergeben bei den großen Drehmomentsschwankungen keine guten
Arbeitsverhältnisse. i
In der Zeugdruckerei ist es also die bequeme Weise, die Ge-
schwindigkeit auf das zulüssige Maß einzustellen, und zwar in der
erforderlichen sanften Weise, ohne Ruck und ohne Stöße, und das
Gleichbleiben der einmal eingestellten Geschwindigkeit, ferner die
sichere Abstellweise, die den Drucker vor Fehldruck und wert-
vollem Materialverlust bewahren.
Appretur.
Ähnlich verhält es sich in der übrigen Appretur, Fäi-
bereiund Bleicherei. Die Arbeitsmaschinen sind vereinzelt
aufgestellt. Die Anforderungen auf Geschwindigkeitsändernngen
sind außerordentlich hoch. Hier gibt es ohne Frage für uns Elektro-
techniker noch außerordentlich viel zu studieren. Jedoch sind hier
mit den Geschwıindigkeitsänderungen meist auch Drehmoments-
änderungen verknüpft. Der beste Antrieb ist hier natürlich, wenn
es sich um größere Stückzahlen handelt, Gleichstrommotor.
Jedes Versagen eines Antriebes hat große Wertverluste zur
Folge. In der Appretur ist letzten Endes die Qualität das Wich-
tigste, Die Qualitätsware läßt sich bei den komplizierten che-
mischen Verfahren aber mit elektrischen Antriebe ohne weiteres
erzielen, weil wir in schneller Weise ganz feinfühlig auf die zu-
lässige höchste Geschwindigkeit einstellen können und diese dann,
solange es erforderlich ist, dauernd bleibt. So z. B. ergibt die Rauh-
maschine mit Einzelantrieb gegenüber der mit Transmission ange-
triebenen wesentlich gleichmäßizere Ware. Dasselbe ist natür-
lich bei allen Tränk-, Dämpf-, Seng-, Trocken-, Glätt-, Plätt- und
Spannverfahren der Fall.
Durch Einzelantrieb läßt sich hier auch gute Zusammenstel-
lung zusammengerhöriger Arbritsmaschinen erzielen, unabhängig
wieder von der Lage der Transmission. Diese zusammenzehörigen
Antriebe können dann in beuuemer Weise miteinander durch
Schaltung elektrisch gekuppelt werden, so z. B. auch, daß von jeder
beliebigen Stelle aus jeder beliebige Antrieb abgestellt_ werden
ann, natürlich mit den dazu elektrisch erforderlichen Verriege-
Jungen wegen einwandfreien Anlassens.
Auf Abb. 21 ist beispielsweise ein Spannrahmen durch Ein-
phasen-Repulsionsmotor regelbar angetrieben. Das umständliche
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 36. | 847
und auch sehr unsichere sonstige Friktionsgetriebe ist also in
Wegfall gebracht.
Sauberkeit, Licht und Übersichtlichkeit ist in jeder Fertig-
appretur äußerst wichtig, insbesondere aber in der Packerei mit
den vielen Meßtischen, Beobachtungsständen, Umrollern usw.
Hier ist der Einzelantrieb in ganz bequemer Weise unterzubringen,
7” meist Wiebstuhlmotoren (Abb. 22), sonst bietet die
Packerei nichts Besonderes.
Wirkerei, Stickerei usw.
Eins der interessantesten Gebiete ist nun für den
Elektrotechniker vom technologischen und auch vom
elektrotechnischen Standpunkte aus das der Wir-
kerei, Strickerei, Stickerei und Nähe-
rei. Es handelt sich, hier zwar nur um ganz kleine
Einzelleistungen, deren Sgmme jedoch nennenswert
ist. Sowohl die Wirk- als auch die Stickmaschine
stellen hohe Forderungen bezüglich Geschwindigkeits-
änderungen. Diese sind einerseits durch das zu ver-
arbeitende Material und Muster begründet, anderer-
seits aber durch den Arbeitsvorgang selbst. Insbe-
sondere die letzte Forderung reizt uns natürlich am
meisten, da es sich z. B. darum handelt, möglichst so-
fort auf ganz niedrige Touren, die aber jeweilig auch
wieder bestimmte Werte haben müssen, zu springen,
und dann nach diesem ganz kurzzeitigen Vorgang
(meist unter einer Sekunde, z. B. beim „Mindern“)
sofort wieder auf den vorherigen hohen Wert. Das
macht ein besonders hierfür gerechneter Gleichstrom-
motor ohne weiteres. Derartige Antrıebe laufen seit
es Zeit zur vollsten Zufriedenheit (Abb.,23,
24 u. 25).
Durch den Einzelantrieb wird eine erhebliche
P’roduktionssteigerung erzielt und dabei beste Quali-
tätsware; durch dieses Verfahren wird die Wirk- und
“auch die Stickware aufs äußerste geschont, einzelne
Muster erst möglich gemacht und die Maschenbildung
selbst wesentlich verbessert.
Der Mode entsprechend sind nun auch die Strick-
maschinen für uns von größter Bedeutung. Die Lei-
stungen sind ähnlich wie bei der Nähmaschine, die bis
ijao PS heruntergeht, sehr niedrig. Auf diesem Gebiete
ist noch außerordentlich viel Heimindustrie, so daß
hier der Einzelantrieb besonders am Platze ist. : Hier
müssen wir uns aber mit den Maschinenfabrikanten
noch viel mehr zusammensetzen. M. E. müssen wir
noch viel mehr in die Arbeitsmaschine herein. Nur so
werden sich hier voll befriedigende Lösungen finden
lassen.
Es muß noch ganz kurz darauf hingewiesen wer-
den, daß natürlich der elektrische Einzelantrieb auch
für die Belüftung, Befeuchtung,Karden-
entstaubung, Aufzüge, Transportanlagen, Pum-
pen, Werkstatt usw. in Frage kommt. Auch wird man stets
darauf achten, möglichst gute Wärmeausnutzung zu erzielen. Er-
wähnt sei hier der Fall, daß z. B. in einer Spinnerei die Wärme des
Drehstromgenerators abgesaugt und damit die Vorbereitung ge-
heizt wird. l
Abb. 22. Elektr. Einzelantrieb von Meßtischen mit Webstuhlmotor.
Es ist gut, wenn die Konstrukteure auf solche Gesichtspunkte
achten. Andererseits sind wir in der Größenanordnung der Mo-
toren m. E. immer noch nieht am richtigen Ziel. In den meisten
848 u Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 36. 6. September 1923.
Anlagen laufen die Motoren stark unterbelastet. Es gibt nur daß z. B. bei Überlandanschluß anstatt 380 V die Teerspannung
wenige Antriebe, wo der Motor wirklich den Bestimmungen ent- 430 und die bei Belastung nur 320 ist. Derartige Verhältnisse liegen
sprechend voll belastet dauernd läuft. Die Motoren haben die
besten Eigenschaften, und zwar Leistungsfaktor, Wirkungsgrad
und angegebene Geschwindigkeit bei Vollast, so daß diese dann
in der Praxis gar nicht richtig zur Geltung kommen.
| zn
er rl à
AE 6.
Abb. 24. Stickautomat wit elektr. Gleichstromr-Finzel antrieb
E
Abb. 21 Elektrischer Einzelantrieb eines Spannrabmens
mit Repulsionsmotor.
t
Ab". 25. Desgl. Antrieb des Anlaß- und Nebenschlußreglers
` Abb. 23. Einzelantrieb von Cottonmaschinen. vom Maschinengestänge aus.
Zu dem vollen Erfolg der elektrischen Kraftübertragung in leider immer noch vor. Es ist ganz klar, daß darunter selbe
der Textilindustrie gehört es aber auch, daß die Netzspannung redend Produktion und auch ganz wesentlich der Kraftverbrati
den Wert hat. der ein für allemal festgelegt ist. Es geht nicht, leidet.
. stützung der Textiltechniker schon geleistet haben.
6. September 1923.
Insbesondere muß bei allen Regelungsantrieben möglichst die
vorgeschriebene Spannung dauernd herrschen; andernfalls ver-
sagen sie vollkommen,
Oft herrschte auch die irrtümliche Meinung in Textilanlagen,
daß Motoren, die noch nicht einmal voll belastet waren, zu heiß
würden und den Raum zu stark einheizten. Man wollte dann immer
eine größere Type haben, beachtete aber gar nicht, daß diese dann
die gleiche Wärme an den Raum abgibt, meist sogar noch etwas
mehr, obwohl sie kühler bleiben würde. l l
Diese kurzen Darstellungen, die jeweilig nur das Wichtigste
auf den betreffenden Gebieten aus der Praxis heraus andeuten, er-
geben also ein klares Bild, was wir Elektrotechniker mit Unter-
Wir selbst
haben den Textiltechnikern für viele Anregungen zu danken, die
uns zu vielen neuen und schönen Lösungen gebracht haben, die
wir dann auf anderen Gebieten auch nutzbringend verwerten
können. Anderscits haBen wir dem Textiltechniker manche Besse-
rungen im Betriebe erst ermöglicht, Produktion gesteigert und
verbessert, bisher Nichtmögliches ermöglicht. Hierbei haben in
der Regel im Anfang die Textilmaschinenfabrikanten vollkommen
abseits gestanden. Man betrachtete uns Elektrotechniker als
scharfe Konkurrenz. Auf Grund.der außerordentlichen Erfolge ist
das aber nun doch schon anders geworden.
Aber nur in sehr wenigen Fällen ist vom Maschinenfabrikanten
und uns an dem alt hergebrachten Antrieb der Textilmaschine
Grundlegendes geändert worden.
technologisch Neues erzielt: Elektrischer Spinnstuhl. Dies liegt
nun daran, daß wir im Anfange auf zu große Widerstände ge-
stoßen sind. Auch mußten wir Elektrotechniker erst textiltech-
nisch und die Textiltechniker elektrotechnisch denken lernen, und
das ist bei dem außerordentlichen Umfang der Textilindustrie sehr
schwierig; da müssen aber unsere Schulen gründlich nachhelfen.
Die ersten Anfänge sind in dieser Hinsicht schon da.
Nur dann, wenn der Textiltechniker, Maschinenfabrikant,
Architekt und Elektrotechniker sich gemeinsam zusammensetzen
und ihre Erfahrungen offen und ehrlich miteinander austauschen
und sich gegenseitig richtig verstehen, nur dann werden wir auf
allen Textilgebieten das schaffen, was unbedingt das Beste, Pro-
duktivste und Wirtschaftlichste ist.
Benutzte Literatur.
E. Büttner: Der elektrische Antrieb von Flyern.
schrift“ 1921, April/Mai. -
Cremer Chape: Einzelantrieb von Selfaktoren. „Zeitschrift für
ges. Textil“ 1909, Nr. 2 u. 5.
Cremer Chap&6: Elektrischer Einzelantrieb in Tuchfabriken.
„ETZ“ 1907, Nr. 27. Ä
J. F.Crowley, Sonderdruck: „The Use and Advantages of Elec-
tric Power in the Factory.“
„Siemenszeit-
*
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 36.
`L. Kuhl: Elektr. Kraftanlagen in der Textilindustrie.
Nur in einem einzigen Falle ist.
849
Crouch: „Electrical Review‘ 1910, 30. September. '
Korowton: Electricity in the Silk Mill. „Electr. Record“ 1911,
S. 103. 3
König: Elektr. Einzelantrieb von Webereien und Arbeitsmaschinen.
„Elektr. Anzeiger“ 1912, Nr. 4 bis 6.
„Färber-
zeitung“ 1912, Heft 1 u. 2; „Zeitschr. für ges. Textil“ 1912,
Heft Nr. 10 bis 12.
Leisse: Elektricher Antrieb von Textilmaschinen unter besonderer |
Berücksichtigung des Einzelantriebes. „Mitteilungen des E.T. V.,
Aachen“, 1908, Nr. 5 u. 6 und „Elektr. Anzeiger‘ 1908, Heft 1,
2 und 4. |
-Meyeor: Über den elektrischen Antrieb mechanischer Webstühle
und Spinnmaschinen. „Österreichs Wollen- und Leinenindustrie“
1908, Nr. 19—23.
D. de Prat: Über den elektrischen Antrieb von Spinnmaschinen.
„Le Genie Civil“ 1909, S. 390.
Reinhardt: Ein- und mehrphasige Webstuhlmotoren. „Z. d. g. T.“
1907, Nr. 16 u. 17. |
Reinhardt: Elektrischer Antrieb von Textilmaschinen. „E. & M.“
1912, Heft 18, 20 und 21.
Ruths: Vortrag über Beziehung zwischen Produktion und Rein-
gewinn.
H. Schneider: Sonderdrucke über Produktion des elektr. Spinn-
stuhls. i
Sponar: Elektrische Kraftverwertung in der Textil. „Z. f. g. T.“
1912, Nr. 24, 25, 27.
W. Stiel-Rziha: Industriekraftanlagen in „Starkstromtechnik“.
A. Strauß: Elektrischer Antrieb von Ringspinnmasch. „Techn.
Rundschau“ 1911, Nr. 36,
Allgemeine Sonderdruckschriften vou
„A. E. G.“ (u. a. Elektrizität in der Textilindustrie). „B. B. C.“ (ins-
besondere Nr. 175: „Die Ringspinnmaschine elektrisch betrieben
mit periodisch veränderlicher Tourenzahl“), „Oerlikon“, „Schorch“
und „S.S.W.“.
| Zeitschriften, `
„E. & M.“ 1909, S. 259 u. 325 und 1910, S. 256 u. 274, Heft 46.
„Electrical Review and Western Electrician“, Electricity in Cotton
Mills 1913, S. 227. -
„Electr. Rev. and Industrial Engincer‘“, Flexibility of Electrical
Service 1922. Vol. 80, Nr. 2. ;
„Electr. World“, Electrical eauipment of textile mills 1910, S. 749.
„Leipziger Monatsschrift“ 1909, Nr. 6. ,
„Österreichs Wollen- und Leinenindustrie‘“ 1907, Heft 5, 7, 9, 11;'
1912, S. 7, 29, 52, 75. l |
Schweiz. „Werkmeisterzeitung‘“ 1914, S. 145, 175, 203, 235.
„Ihe Electrician“: 1909, S. 631/2; 1921, S. 86, 145, 181; 1923. S. 188
u. 197.
Kritische Betrachtungen über Anlagen mit Wärmespeichern.
In den bisher gemachten Veröffentlichungen über Wärmespeicher
für Dampfanlagen wurde in den meisten Fällen die Arbeitsweise
r Dampfspeicher geschildert und die vorteilhafte Anordnung
solcher Dampfspeicher in Anlagen der verschiedensten Industrie-
gebiete beschrieben. Darüber hinausgehend kehrt W. Pape!) nach
einer Würdigung der gemachten Erfindungen von Halpin, Ra-
teauund Dr. Ruths die Vor- und Nachteile der bestehenden ver-
schiedenen Speichersysteme hervor und versucht, mit Erfolg die
für die einzelnen Systeme günstigsten Verwendungsgebiete gegen-
einander abzugrenzen, um daran anschließend eine Anzahl Ver-
besserungsvorschläge mitzuteilen. Die in einem Betrieb auftreten-
den Dampfverbrauchsschwankungen lassen sich in zwei Gruppen,
in Kraftdampfschwankungen und in Heizdampfschwankungen,
unterteilen. Es können zunächst einmal beide Arten von Dampf-
verbrauchsschwankun-
gen durch Zentralisie-
rung sowohl der Kraft-
erzeugung wie auch der
Dampferzeugung zemil-
dert werden. Was als-
dann noch übrig bleibt
an Dampfschwankungen
zwischen Dampferzeuger
und Verbraucher, das
muß durch Dampfspei-
cher ausgeglichen wer-
den. Die bekannt ge-
wordenen Dampfspeicher können je nach ihrer Art des Einbaues
in die Dampfleitungsanlage unterschieden werden in:
a) Dampfspeicher, die unregelmäßig zur Verfügung stehende Ab-
dampfmengen, z. B. aus mit Unterbrechung arbeitenden Kraft-
maschinen, aufnehmen und diese Mengen als gleichmäßig flie-
Benden Dampfstrom wieder abgeben. Dies sind die sogenannten
Rateauspeicher, die nur verhältnismäßig kleine Dampfmengen-
Messelanlage
Abb. 1. Frischdampfspeicher mit Dampf-
entnahme aus Speicher.
) Vgl. „Brenzstoff und Wärmewirtschaft“ 1925, Heft 3 u. 4.
schwankungen auszugleichen hatten, die aber auf die Dampf-
erzeugeranlage, wie es durch die übrigen Speicher beabsichtigt
wird, in keiner Weise ausgleichend wirken konnten,
b) Frischlampfspeicher, die Frischdampf einer Kesselanlage auf-
sammeln und ihn im Bedarfsfalledem Kesseldampf unter Druck-
abfall wieder beimischen (Abb. 1),
c) Frischdampfspeicher, die Frischdampf einer Kesselanlage auf-
nehmen und zu Zeiten höchster Dampfentnahme den heißen
Wasserinhalt des Speichers der Kesselanlage zuführen und
damit die Dampferzeugung unter Konstanthaltung der Kessel-
spannung steigern,
d) Entnahmedampfspeicher, die den aus Kraftanlagen zur Ver-
fügung stehenden Abdampf sammeln und ihn je nach Bedarf
unter Drucksenkung im Speicher in verschieden großen Mengen
wieder ausströmen lassen (Abb. 2).
en ® r
| irn
RE,
Nesseioriage | '
|
|
|
|
e i
| |
|
Waerdnschturs:ne Aiederdruck turbine
Abb. 2. Entnahmedampfspeicher nach Ruths.
Einzchende Betrachtungen der Arbeitsweise der verschiedenen
Speichertypen zeigen, daß, soweit reine Kraftdampfschwankungen
in Betracht kommer, stets ein Frischdampfspeicher mit Heißwasser-
G
850
Kesselspeisung, Fall c, in der unter den nachstehenden Verbesse-
rungsSvorschlägen angegebenen Ausführung, Abb. 4, zu empfehlen
ist. Der Vergleichsrechnung wurde zugrunde gelegt eine Grund-
belastung von 750 kW und eine Leistungsschwankung bis zu einer
Belastung von 1500 kW, also Schwankungen, wie sie prozentual in
den meisten Betrieben wohl nicht überschritten werden. Die mitt-
leren Dampfverhältnisse waren 16 at, 350° C und 92% Vacuum,
und es wurde für Frischdampfspeicher, Fall b, eine Drucksteigerung
von 12 at auf 20 at zugelassen, entsprechend einer für die Speiche-
rung zur Verfügung stehenden Temperaturdifferenz von: 27° C.
Für den Entnahmedampfspeicher, Fall d, wurde diese gleiche Tempe-
raturdifferenz von 27° C und dementsprechend eine Druckschwan-
kung im Speicher von 1,5 auf 3,5 at abs. in Rechnung gesetzt.
ZJahlentafel 1.
aufzu-
speicherndes
Dampfgewicht!
Speicher-
; Dampft-
volumen
Speichertype volumen
Frischdampfspeicher mit Dampf-
entnahme aus Speicher 1850 kg 330 m?/Std. | 49,5 m?
Frischdampfspeicher mit Heißwas-
serentnahme für Kesselspeisung 1850 kg 330 md/Std. | 9,4 m?
Entnahme-Dampfspeicher 3200 kg |2000 m3 Std. | 80,0 m?
Wie aus der Zahlentafel 1 ersichtlich, sprechen sämtliche Re-
sultate zugunsten der Frischdampfspeicher, wobei der Speicher,
Fuali c, den geringsten Speicherraum hat und damit gegenüber dem
Frischdampfspeicher, Fall b, bei weitem im Vorteil ist. Es muß
bei dem Entnahmedampfspeicher, Fall d, etwa das 6-fache Dampf-
volumen fortgeleitet, etwa das doppelte Dampfgewicht aufge-
speichert und etwa das 8-fache Speichervolumen untergebracht
werden. Entsprechend dieser Größenunterschiede ist trotz der
geringen Temperaturdifferenz zwi-
schen Innen- und Außenraum des
Speichers der Wärmeverlust des
Entnahmedampfspeichers etwa 60%
Rouen als beim Frischdampfspeicher,
a c.
Weiterhin steht beim
Araftmoschine
Abh. 4, Frischdampfspeicher mit
Heißwasser-Kesselspeisung.
Abb. 3. Frischdampfspeicher mit Über-
hitzung des Speicherdampfes.
letzteren Speicher mit Heißwasser-Kesselspeisung die Dampfmenge
stets mit vollem und gleichbleibendem Kesseldruck und mit voller
Überhitzungstemperatur und damit auf wirtschaftlichster Art zur
Energieerzeugung zur Verfügung, während im Entnahmedampf-
speicher der Dampfdruck von 3,5 auf 1,5 at abs. und damit das zur
Verfügung stehende Wärmegefälle um etwa 29% schwankt, was
die Wirtschaftlichkeit der Anlage hinunterdrückt. Anders liegen
die Verhältnisse, sobald nur oder vorwiegend reine Heizdampf-
schwankungen in Betracht kommen. Diese können stoßweise bis
auf das 3-fache des mittleren Dampfverbrauches anwachsen, da bei
Wiederaufnahme der Arbeit die im Betrieb einzuschaltenden Koch-
apparate noch kalt sind und sich in kurzer Zeitdäuer sehr viel
Dampf an der kalten Wandung niederschlägt. Bei diesen sehr
großen und plötzlich auftretenden Dampfschwankungen im Heiz-
dampfverbrauch ist zweifellos dem Entnahmedampf-Speicher vor
allen anderen der Vorzug zu geben. Man erkennt hier deutlich den
vroßen Vorteil der Entnahmedampf-Speicher für einen derartigen
Betrieb. Bei gleicher Größe des Dampfspeichers, wie für diesen
Fall erforderlich, kann der Entuahmedampf-Speicher bedeutend
leichter und damit billiger ausgeführt werden, als der Frischdampf-
speicher. Ist doch der maximale Druck im Speicher bei ungefähr
gleichen Abmessungen desselben wesentlich geringer. Außerdem
ist man bei der vorkommenden stoßweisen Beanspruchung des
Speichers vollkommen unabhängig von dem Kraftbedarf der An-
lage, da der Entnahmedampfspeicher der Kraftanlage nachgeschal-
tet ist und infolge seiner Pufferwirkung sämtliche Heizdampf-
schwankungen von der Kraftmaschine Iernhält, ohne daß Frisch-
dlampf, wie dies im Falle sehr geringen Kraftbedarfs beim Frisch-
dampfspeicher leicht erforderlich ist, unter Umgehung der
Maschine zugesetzt werden muß. An diese. Feststellungen an-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 36.
f
6. September 1923.
schließend gibt W. Pape einige neue Wege bekannt, die
Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Dampfanlage zu
erhöhen. Für alle die Fälle, wo eine schon vorhandene Kessel-
anlage im Wirkungsgrad verbessert werden soll, empfiehlt es
sich in vielen Fällen, wie in Abb. 3 dargestellt, der vorhandenen
Kesselanlage eine Teilanlage mit höherem Kesseldruck par-
allel zu schalten und diesen höher gespannten Dampf ebenfalls
der Hochdruckstufe der vorhandenen Kraftmaschine zuzuführen,
was immer mit verhältnismäßig geringen Umbaukosten mög-
lich sein dürfte. Zwischen beiden Kesselgruppen wird der Frisch-
dampfspeicher angeordnet, der, wie aus der Abb. 3 ersichtlich, von
13 at bis auf 30 at aufgeladen werden kann. Dieser Druckdifferenz
entsprechen 44°C Teimperaturdifferenz, die für die Speicherung
zur ‚Verfügung stehen, d. h., es können ca. 82 kg Dampf je cbm In-
halt aufgespeichert werden. Der Speicherdampf wird nicht, wie e
bisher üblich war, dem Rohrnetz als Sattdampf zugeführt, sondern
in die Kesselbatterie der Hauptanlage dutch den Überhitzer ein-
geleitet. Der Speichetdampf steht also mit dem vollen Frischdampf-
druck der Hauptanlage und mit voller Überhitzungstemperatur zur
Verfügung. Ein zweiter billigerer und sehr wirtschaftlicher Weg,
Dampfanlagen gegenüber den bisher, ausgeführten zu verbessern,
gibt die Abb. 4an. Durch diese Anordnung eines Frischdampfspei-
chers in Verbindung mit einer Dampfkesselanlage soll die Dampf-
bildung in der Kesselanlage selbst in weiten Grenzen bei gleich-
bleibendem Brennstoffverbrauch beeinflußt werden. Dies wird er-
reicht, indem wahlweise mit Hilfe einer selbsttätigen Ventilsteue-
rung a,b, c, der Kessel mit dem schwach vorgewärmten Wasser des
Economisers oder mit heißem Speicherwasser oder mit einem Ge-
misch aus beiden gespeist wird. Um den gleichen Betrag, wie die
zur Erzeugung von I kg Dampf nötige Wärmemenge bei Speisung
mit heißem Wasser verringert wird, steigt bei gleichbleibender
Wärmezufuhr aus den Heizgasen die Dampferzeugung im Kessel.
Es kann auf diese Weise die Dampflieferung um ca. 70 % der nor-
malen verändert oder auf mehr als das Doppelte der Grundbelastung
des Kessels gesteigert werden. Eine «derartige Anlage weist fol-
gende Haupivorfeile auf:
1. Der Dampfdruck bleibt bei Dampfentnahmeschwankungen un-
abhängig von der Speicherfüllung auf gleicher Höhe.
2. Die gesamte Dampfmenge steht stets mit voller Überhitzung
mit dem maximalen Wärmegefälle, d. h. von der ersten Hoch-
druckstufe der Maschine an, zur Krafterzeugung zur Verfügung.
3. Das zur Kraftmaschine zu führende Dampfvolumen ist das
- kleinstmöglichste, so daß Dampfrohre mit großen Abmessungen
vermieden werden.
4. Es kann bei einem Frischdampfspeicher mit Heißwasserkessel-
speisung pro m? Speicherinhalt bedeutend mehr Dampf aufge
speichert werden, als dies bei einem Frischdampfspeicher mit
Dampfentnahme aus dem Speicher als auch bei einem Entnahme-
dampfspeicher der Fall ist. l
5. Die Steuerung der erforderlichen Ventile wird außerordentlich
einfach. Sämtliche Regelorgane liegen nicht in Dampf- sondern
in Wasserleitungen, fallen deshalb klein aus und werden in-
folgedessen bedeutend zuverlässiger und betriebssicherer ar-
beiten, als große Dampfventile. f
Spersewasser- C A
Sarme! - befal T C
A, Hondernsator
Abb. 5. Frischdampfspeicher in Verbindung mit Entnahmedam pfspeicher.
Da es ratsam ist, bei reinen Kraftdampfanlagen einen Frisch-
dampfspeicher mit Heißwasserkesselspeisung und bei reinen Heiz-
und Kochdampfanlagen einen Entnahmedampfspeicher zu nn
den, so wird für Betriebe, die sowohl beträchtliche Kraftdampl,
wie auch Kochdampfscehwankungen aufweisen, vorgeschlagen, et
Kraftmaschine einen Frischdampfwärmespeicher vor- und I
Entnahmedampfspeicher nachzuschalten, wie Abb. 5 zeigt. Hier a
wird jeweils die Dampfmenge mit dem Druck aufgespeichert, Fi
dem sie zu einem anderen Zeitpunkte benötigt wird und am wir
schaftlichsten und in einfachster Weise ausgenutzt werden le
Da die Erfahrung lehrt, daß der moderne Dampfkessel sehr S
für kleinere Durchschnittsbelastungen geeignet ist, und hierbei y
Dauerbetrieb sehr wirtschaftlich arbeitet, jedoch für schwanken A
Belastung nichts taugt, so macht W. Pape den Vorschlag, a
hin im Laufe des Tages die Dampfkesselfeuerung und damit a
die Dampferzeugung des öfteren entsprechend den größeren nr
kommenden Dampfschwankungen zu verändern, diese Veränder
I lan s
6. September 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 36.
861
gen aber langsam vorzunehmen, also allmählich auf neuen Be-
harrungszustand überzugehen, so daß der Wirkungsgrad der Kessel-
anlage nicht darunter leidet. Diesen glimählichen Übergang soll
der Dampfspeicher ermöglichen. Dieser Speicher braucht in einem
derartigen Falle nur so groß ausgeführt zu werden, daß er dem
Kesselheizer Zeit schafft, die Feurung der neuen mittleren Kessel-
belastung anpassen zu können, und daß der Speicher darüber hin-
aus lediglich nur noch die Dampfbedarfsschwankungen um die
verschiedenen Mittelwerte der einzelnen Tagesabschnitte aus-
gleichen kann. Als Ergebnis zur Erzielung einer höheren Wirt-
nen im Dampfbetriebe werden nachfolgende Regeln auf-
gestellt:
1. In einem modernen wirtschaftlichen Dampfbetriebe sollte so-
wohl die Krafterzeugung als auch die Dampferzeugung zentra-
lisiert werden, da allein schon durch diese Maßnahme ein ge-
wisser Ausgleich zwischen Dampferzeuger und Dampfverbrau-
cher erzielt und die Wirtschaftlichkeit erhöht wird.
2. Es sollte der Dampfkessel lediglich als reiner Dampferzeuger
van und auf eine große Wasserfüllung im Kessel verzichtet
werden.
3. Die für eine genügende Wärmespeicherung erforderliche
Wassermenge ist in besonderen vom Dampferzeuger getrennt
anzuordnenden isolierten Gefäßen unterzubringen.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
. Die Schwankungen in den Herstellungskosten eines amerika-
nischen Kraftwerks nach dem Kriege. — Abschätzungen des Be-
sitzes eines großen Gas- und Elektrizitätswerkes in den mittel-
atlantischen Staaten haben W. W. Handy, Baltimore, dazu ge-
führt, Indexziffern der Herstellungskosten auszu-
werten und die Schwankungen, denen diese seit 1911 bzw. 1914/15
bis zu Anfang 1923 unterworfen waren, graphisch darzustellen. Er
hat zunächst den prozentualen Anteil aller einzelnen Bestandteile
und Arbeiten, die für die Gebäude, die mechanische und elektrische
Ausrüstung der Zentrale, das oberirdische und unterirdische Lei-
tungsnetz, die städtische Beleuchtung sowie für den Anschluß der
Abnehmer und deren Installation in Betracht kommen, an den
Kosten jeder dieser Hauptherstellungsgruppen, die prozentualen
Schwankungen ihrer Einheitskosten und den Prozentsatz be-
rechnet, mit dem die Hauptgruppen an den Gesamtkosten beteiligt
waren. Schließlich wurden durch Multiplikation des letzteren mit
den tatsächlichen prozentualen Schwankungen die „gewogenen”
festgestellt, deren für jedes Jahr gezogene und um die Normal-
kosten von 1911 = 100 vermehrte Summen die Kostenindexziffern
für die Jahre ergeben, die der Verfasser tabellarisch zusammen-
faßt. Welcher Prozentsatz der Gesamtkosten auf die einzelnen
Hauptherstellungsgruppen entfällt, zeigt folgende Übersicht:
Gebäude ......:.. 17,11%), Streckentransformatoren . 3,40 %/o
Mechanische Ausrüstung . 25,60 „ Bogenlampen . ..... 0,43 ,
Elektrische Ausrüstung . . 20,68 „ Straßenbeleuchtung 298 „
Masten und Leitungsteile. 44Al,, Hausanschlüsse . . .. . 3,16 „
Oberleitung . . ..... 4,52 „ Elektrizitätszähler . . . . 326 „
Uuterirdische Leitung . . 11,11 „ Hausinstallationen . . . . 3,34 „
240
Nosterindex {FIT 100)
S N è
A
OB OU WIS WIE VII BB PO V20 NA VÆ 23
Abb. 1. Schwankungen der Herstellungskosten eines
amerikauischen Kraftwerkes. l .
un a GE
Abb. 1 läßt erkennen, wie sich die Gesamtherstellungs-
4. Bei Kraftdampfschwankungen ist stets ein Frischdampfspei-
cher mit Heißwasserkesselspeisung zu verwenden.
5. Bei Kochdampfschwankungen ist, sobald die maximale :
Dampfverbrauchsschwankung das Doppelte der Grundbelastung
der Kesselanlage nicht überschreitet, ein Frischdampfspeicher
wie unter 4. zu empfehlen.
6. Bei größeren Kochdampfschwankungen ist ein Entnahmedampf-
speicher am Platze. |
7. Bei großen Schwankungen, sowohl im Kraftdampf- als auch
im Kochdampfverbrauch, ist der Krafterzeugeranlage ein Frisch-
dampfspeicher vor- und ein Entnahmedampfspeicher nachzu-
schalten, um bei Kraftschwankungen unabhängig vom Koch-
dampfbedarf und bei Heizdampfschwankungen unabhängig von
der Belastung der Kraftmaschine zu sein.
8. Der Kesselheizer hat die Kesselfeuerung lediglich nach einem
Dampfverbrauchsschaubild, das für einzelne Tagesabschnitte
voneinander abweichende Verbrauchmittelwerte angibt, zu ver-
ändern und für diese Mittelwerte einzuregeln. Unter Beachtung
dieser Vorschrift wird man stets ohne Einbuße an Wirtschaft-
ech mit verhältnismäßig kleinen Dampfspeichergrößen aus-
ommen.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Unsymmetriespannungen in Freileitungen und gegenseitige Be-
einflussung von Freileitungssystemen, — J. Grabscheid behandelt
zusammenfassend die bei Nullpunktsystemen (Binzelsystem und
sich gegenseitig beeinflussende Systeme) infolge elektrostatischer
Unsymmetrie. auftretenden Erscheinungen. Von den bekannten,
aus obiger Ursache entstehenden Systemmittelpunktverschiebun-
gen ausgehend, leitet der Verfasser Erfüllungsbedingungen zu
deren Verhütung ab, wobei auch der Phasenerdschluß in einem
System Berücksichtigung findet. Weiter zeigt eran dem allgemein
und zahlenmäßig untersuchten Beispiel einer Bahnübertragungs-
leitung die Wirkungen der kapazitiven Unsymmetrie — hervor-
gerufen durch streckenweisen Parallellauf mit dem Fahrdraht und
der Verstärkungsleitung — auf die Leiterspannungen gegen Erde
der Übertragungsleitung und untersucht schließlich die Spannungs-
und Stromverhältnisse von Schwachstromleitungen, die im prak-
tisch wirksamen elektrostatischen Influenzbereich einer Fern-
leitung verlaufen. Die mittels symbolischer Methode durch-
geführten Rechnungen geben mit ihren einheitlichen Ansätzen ein
klares Bild von dem ursächlichen Zusammenhang, der physika-
lischen Wesensgleichheit der behandelten Probleme. (Archiv f.
El., Bd. 12, Heft 3, 1923, S. 249—267.) Fo.
Apparatebau.
Gleichrichter für Akkumulatorenladung. — Abb. 2 zeigt einen
Gleichrichter, der aus einem Synchronmotor mit angebautem Trans-
formator besteht. Auf der Welle des Synchronmotors sitzt ein Kol-
lektor, der die Aufgabe hat, den Wechselstrom in Gleichstrom um-
' zuwandeln. Der Motor ist ein asyn-
chroner Einphasenmotor, der mit
Hilfsphase anläuft, welche, wenn
‘5% der synchronen Umdrehungs-
zahl erreicht sind, durch einen Zen-
trifugalschalter ausgeschaltet wird.
Alsdann schlüpft der Rotor, in
dessen Eisenkörper zwecks Her-
stellung ausgeprägter Pole Nuten
eingefräst sind, selbsttätig in den
Synchronismus. Da der Motor mit
1500 Umdr/min bei 50 Perl/s läuft,
macht der Kommutator eine Um-
drehung während zweier Perioden
des Wechselstroms, und da ferner
~ der Kommutator aus zwei Haupt-
segmenten besteht, mit isolierten
Segmenten dazwischen, wird eine
der: beiden Gleichstrombürsten für
eine Viertelumdrehung mit einer
der Wechselstrombürsten verbun-
den, ebenso mit der anderen Wechsel-
strombürste während des nächsten
Viertele. Der Wechsel in der Ver-
bindung einer Bürste mit der anderen
findet gerade dann statt, wenn
der Wechselstrom sein Vorzeichen
ändert, so daß die Polarität der Gleichstrombürsten dieselbe bleibt,
kosten, mit Ausnahme von Landerwerb, noch nicht voll-
endeten Anlagen, investiertem und Betriebskapital, nach den von
Handy errechneten Indexziffern entwickelt haben. Letztere
schwanken zwischen 1911 = 100 (1914 = 101) und 194 am 1. I. 1923
mit einer Spitze 234 am 1. VII. 1920, von der an die Gesamtkosten
bis etwa 1. IX. 1921 (191) gefallen, dann aber wieder langsam bis
zum Beginn dieses Jahres und auf ein Niveau von 94% über
WVorkriegsbasis gestiegen sind. Bei den einzelnen Hauptgruppen
und ihren Bestandteilen ist der Verlauf der Bewegung indessen während die Maschine läuft. Es ist allerdings eine Vorrichtung
z. T. erheblich anders. („Electrical World“, Bd. 81, 1923, S. 859.) notwendig, um die augenblickliche Polarität der Gleichstrombürsten
J r. zu erkennen, da die Polarität abhängig ist von dem Zeitpunkt der
Abb. 2. Gleichrichter.
852
Inbetriebsetzung der Maschine. Zu diesem Zweck ist auf der
Schalttafel (Abb. 3) ein Indikator angebracht, der die Polarität des
gleichgerichteten Stromes angibt. Durch einen doppelpoligen
Hebelumschalter kann dann das Vorzeichen nach Belieben geändert
werden. Die abgebildete Maschine gibt 5 A gleichgerichteten Strom
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 36.
6. September 1928,
werden fortan mit der Reichsindexziffer für Lebenshaltungskosten
(einschl. Bekleidung) vervielfacht; maßgebend ist für jede Woche
die am Ende der Vorwoche veröffentlichte Indexziffer, die auf
volle Zehntausende nach unten abgerundet wird.
Zum Speisen von Kinolampen werden auch Charlottenburg, den 27. VII. 1923. :
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
In Vertretung: gez. Holborn.
Preise der Patentschriften. — Vom 30. VIIL ab beträgt der
Preis einer Pateutschrift für das‘Inland, Danzig und
Österreich 300 000 M, für das übrige Ausland 3 Mill. M.
bei 10 oder 15 V her.
d
Energiewirtschaft.
Die südafrikanische Elektrizitätslieferungskommission bei der
Arbeit. — Daß die auf Grund des südafrikanischen Elek-
trizitätsgesetzes von 1922 eingesetzte Electricity Supply
ommission(Johannesburg) im Frühjahr zu arbeiten begonnen
hat, ist dem Leser bekauynt!). Über ihre Befugnisse und Pläne
teilt das „Board of Trade Journal“) nunmehr weiteres mit.
Danach muß die Kommission, bevor &ie eine Kraftanlage er-
richtet oder erwirbt, sich ebenso wie eine Privatgesellschaft vom
Electricity Control Board eine Lizenz verschaffen und die Ge
nehmigung der Regierung nachsuchen, nach deren Erteilung sie
der Generalgouverneur zur Aufnahme der erforderlichen Anleihe
ermächtigt. Dann hat die Kommission für das weitere geschäft-
lıche Vorgehen aber auch vollständig freie Hand, wenn ihre Mab-
nahmen nur den Bestimmungen des Elektrizitätsgesetzes sowie
den Anordnungen des Control Board entsprechen. Jede von ihr
gebaute oder erworbene Kraftstation muß als gesondertes Unter-
nehmen arbeiten, und die aus ihm fließenden Gewinne dürfen
nach Deckung der Betriebs-, Erneuerungs-, Amortisationskosten
und Zinsen nur im Interesse einer Verringerung der Tarife und
zur Belebung des Verbrauchs elektrischer Arbeit verwendet wer-
den. Die Kommission ist demnach als ein Unternehmen anzu-
sehen, dazu bestimmt, die Elastizität und Unabhängigkeit einer
Privatzesellschaft mit den Vorzügen zu vereinigen, die ein
Staatsinstitut in bezug auf leichte Beschaffung von Kapital, Aus
echaltung privater Vorteile und die Förderung des Elektrizitäts-
verbrauchs für häusliche, industrielle und landwirtschaftliche
Zwecke besitzt(?). Wie das englische Handelskommissariat in Kap-
stadt berichtet, erwartet man in der Union viel von der Tätigkeit
der Kommission hinsichtlich der industriellen Entwicklung, der
Elektrisierung von Eisenbahnen und der Gewinnung von Neben-
produkten. Zunächst hat sie ihr Augenmerk, wie hier auch schon
kurz mitgeteilt worden ist, auf die Energieversorgung des
bietes von Witbank (nordöstlich Johannesburg), des Zentrums
N i f der Goldfelder Transvaals, gerichtet, ferner eine Kraftstation bei
Elektrisierung der Eisenbahnen in England. — Wie der „Voss. Durban (Natal) erworben und dieser Stadt die Errichtung einer
Ztg.” von ihrem Berichterstatter aus London gemeldet wird, ist großen Zentrale für die Bedürfnisse der Kommune selbst, der
die Zahl der Arbeitslosen in England im ständigen Wachsen be- , Eisenbahnen und des Hafens angeboten, die dann auch den Strom
griffen. Von schwerindustrieller Seite wurde bemängelt, daß die für die Elektrisierung der Hauptlinie nach Pietermaritzburg und
Regierung nicht den Mut habe, die vier großen Eisenbahngesell- deren Umgebung liefern soll. Sodann besteht die Absicht, ein
schaften zu zwingen, ihre über 130000 Pfund betragenden Rück- Elektrizitätswerk, das die Eisenbahnverwaltung bei Colenso
lagen für die Eisenbahnen, die sie aus den seit Jahren künstlich (Natal) in Verbindung mit der Elektrisierung der Strecke Pieter-
zu hoch gehaltenen Frachttarifen angesammelt haben, zum Zweck maritzburg—Glencoe (nördlich Colenso) anlegt, und das eine Ma-
der Elektrisierung der Hauptbahnstrecken produktiv zu veraus- schinenleistung von rd 60000 kW erhalten wird, nebst den Über-
gaben. Die Eisenbahngesellschaften erklären demgegenüber, daß tragungsleitungen zu übernehmen und, falls die neue Kraft-
sie lieber noch etwas mit der Ausführung dieser Pläne warten anlage bei Durban zur Ausführung kommt, mit dieser und der
wollen — obgleich sie bereits von den Aufsichtsbehörden genehmigt dortigen älteren Station zwecks Zusammenarbeitens zu kuppeln.
sind —, weil sie glauben, daß die fortbestehende Arbeitslosigkeit
die Löhne noch weiter drütken werde.
i
1
t
ı
f]
i
t)
N
ß
1
i
i
h
ri
F-------
$~-
'
los-
f = Batterieschalter,
g = Transformator,
h,= Wechrelstrombürsten,
ú = Gleichstrombürsten,
k = Widerstand.
Abb. 8. Schaltplan eines Gleicbrichters.
Leistungen von 50 oder 80 A bei etwa 70 V ausgeführt. Die Ma-
schine soll einen Wirkungsgrad von 40 bis 50% besitzen, der
quadratische Mittelwert des gleichgerichteten Stromes soll unge-
fähr 25 % höher als der arithmetische Mittelwert liegen. Die Ma-
schine wird von der Crypto Electrical Co., Willesden, ausgeführt,
Zu bemerken wäre vielleicht noch, daß bei Verwendung eines Dreh-
strommotors, wie er durch die Firma Obermoser, Bruchsal, auf der
diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse ausgestellt war, die Hilfs-
phase und der bei der beschriebenen Vorrichtung vorhandene auto-
matische Ausschaltmechanismus für die Hilfsephase in Fortfall
kommen könnten. (Engg., Bd. 115, 1923, S. 723.) Ka.
a = Polaritätsindikator,
b = Amperemeter,
- e = Polaritätsumschalter,
d = Sicherung,
e = Motorschalter,
Verkehr und Transport.
Industrie und Handel.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
nissen im Juni 1923°). — Wie die nach den Angaben des „Monat-
lichen Nachweises“ für Juni zusammengestellte Zahlentafel zeigt,
erreichte die Einfuhr elektrotechnischer Erzeug-
nisse 3060 dz, war also um 1999 dz höher als im Vormonat
(1061 dz). Der Import im 1. Halbjahr 1923 betrug 12842 dz
oder 5371 dz weniger als in der entsprechenden Zeit des Vorjahres
(18213 dz). An Dynamomaschinen, Elektromotoren usw. wurden
während des Berichtsmonats zusammen 877 Stück (388 i. Vm.) und
seit Jahresbeginn 4143 Stück (5523 i. V.) vom Ausland bezogen,
an Metalldrahtlampen 0,149 (0,144 i. Vm.) bzw. 0,994 Mill. Stück
(1,189 i. V.) und an Kohlefadenlampen usw. 10297 (2723 i. Vm.)
bzw. 77165 Stück (15477 i. V.). Die Ausfuhr ergab im Juni
76 047 dz oder 17583 dz mehr als im Mai (58464 dz). Vom Januar
an gerechnet, stellt sie sich auf 425 177 dz, mithin um 7000 dz höber
als im 1. Halbjahr 1922 (418177 dz). Von Dynamomaschinen,
Elektromotoren usw. hat Deutschland im Juni insgesamt
27645 Stück (25759 i. Vm.) und seit dem Anfang des Jahres
125 155 Stück (88 439 i. V.), von Bogen- u. a. Lampen 828 (393 i. Vm.)
bzw. 2368 Stück (3947 i. V.), von Metalldrahtlampen 5,126 (4,25
i. Vm.) bzw. 26,572 Mill. Stück (22,548 i. V.), von Kohlefaden- usw.
Lampen 0,334 (0,243 i. Vm.) bzw. 1,313 Mill. Stück (1,046 i. V.)
exportiert. Der Überschuß der Ausfuhr über die Einfuhr
beträgt mengenmäßig 72 87 dz.
Verschiedenes.
Eine Riesenmeßhalle für die Schwerindustrie auf der Leipziger
Technischen Messe. — Am 9. VIIl. ist der erste Spatenstich zu dem
Neubau getan, der für die Schwerindustrie auf der Leipziger Messe
errichtet wird. Ees handelt sich um eine fünfschiffige Halle mit
14000 m? Ausstellungsraum, die von Eisenbahngleisen durchzogen
und mit schweren Krananlagen versehen ist, so daß in ihr Lasten
von 20 t befördert werden können. Die Finanzierung dee Baues
geschieht durch ein gemischt-wirtschaftliches Unternehmen, in
dem die öffentliche Hand überwiegt. Es ist das die Leipziger
Messe- und Ausstellungs-A.G., in der die bisherige
Technische Abteilung des Meßamts für die Mustermessen in Leip-
zig G. m. b. H. aufgegangen ist. Der Gesellschaft gehören neben
dem Rat der Stadt Leipzig und dem Meßamt noch ein Konzern an,
der sich zusammensetzt aus der Werkwagen A.G. in Leipzig, der
Sächsischen Staatsbank in Dresden, der Reichskreditgesellschaft
m. b. H. in Berlin, der Thüringer Staatsbank in Weimar, der Firma
Kroch jr. Kommanditgesellschaft auf Aktien in Leipzig, der Aktien-
gesellschaft für Haus- und Grundbesitz in Leipzig und der Lager-
und Speditionsgesellschaft in Hamburg.
Bekanntmachung betr. Änderung der Gebührenberechnung der
Elektrischen Prüfämter, — Die durch Bekanntmachung Nr. 129
vom 12. XII. 1919 („Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1920,
S. 461)) veröffentlichten Gebühren für die Elektrischen Prüfämter
1) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1367; 1928, B. 466.
9 Bd. 111. 1928, S. 123.
t) Vgl „ETZ“ 19%, S. 1014. 3) Vgl. „ETZ* 1923, 8. 744.
mn
6. September 1923.
Elelstrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 36.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen im Juni 1923.
Einfuhrin dz
8563
Ausfuhrin dz
— Erzeugnisse Fisi Januar/Juni Juni RR Januar/Juni
1928 92 | 19m 1923 1928 | 192
907 a Dynamomaschinen, Elektromotoren, Umformer!); Transformatoren und | | |
Drosselspulen: | l |
bis 25 kg. . . e a a A 2 ; 183 | l6 698 | 4069 | 2130
b über 25 kg bis 1 dz. |.. oo ern 295 835 | 1 597 2132 | 13725 | 12566
c über 1 dz bis dz . ee a a 522 2934 3 725 4179 27 175 | 23927
d über 5 dz . | 1195 40l | 2798 13647, 71202 | 67580
e Fertig gearbeitete Anker, Kollektoren?) . 91 107 | 644 3 799 | 17 103 | 9544
908 a Elektrizitätssammler, deren. Ersatzplatten (Elektroden): | | |
ohne Zellhorn, ähnliche Formerstoffe oder Hartkautschuk 278 | 855 | 144 2 968 16 681 18 275
b mit Zellhorn, ähnlichen Formerstoffen oder Hartkautschuk 4 4 | 15 108 2171 2484
909. Kabel, zur Verlegung in Wasser oder Erde geeignet. . 332 36U 1 666 6 965 | 88922 , 112084
9108 Bogen-, Quecksilberdampf-, Quarz- und ihnen ähnliche Lampen. — 1U 27 34 | 243 193
b | Vollständige Gehäuse für diese mit Glasglocken, auch umsponnen I — O = — 6 38 21
c Scheinwerfer, lichtstreuende Reflektoren | 7 8 | W6 | 155
91la Metallfaden- und Metalldrahtlampen . 9] 595 -755 1 379 | 8 974 | B 688
R Kohlenfaden-, Nernst- und andere elektrische Glühlampen . a 8 2 | 17 70 396 | 347
912a Telegraphenwerke; Bestandteile davon . 2 o! 2 13 56 213. 339
b Fernsprecher, Fernsprech-, Wand- und Tischstationen, Fernsprechver- | |
mittelungseinrichtungen; Bestandteile davon . . 42 246 ! 106 1 206 5 366 4 340
c Elektrische Sicherungs- und Signalapparate; elektrische Läutewerke; | i
Bestandteile davon . 9 i 87 244 522 3 578 2 988
d - Vorrichtungen für die drahtlose Telegraphie und Telephonie; Bestand- | | |
teile davon . 18 | 82 68 642 2885 | 1366
e Elektrische Vorrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung, Elektro- | i | mii
lyse; Vorschalte- und Nebenschlußwiderstände; sonstige nicht ge- i |
nannte elektrische Vorrichtungen; Bestandteile davont) . 63 — 1648 '.2889 23568 , 104 812 | 102 570
f Elektrische Vorrichtungen für ärztliche oder zahnärztliche Zwecke; ai] | Du
Bestandteile davon . . T | 47 | 62 1097 7378 | 65780
€ | Elektrische Meß-, Zähl- und Registriervorrichtungen, "auch in Verbin- ; | | i
dung mit Uhrwerken; Bestandteile davon . 75 381 | 589 3 381 21 549 11 309
Galvanische (auch Trocken-) Elemente, elektrische und galvanische | i
Batterien, Thermoelemente; Bestandteile davon. — 47 | 94 1591 11112 ' 11254
i Elektrische Vorrichtungen für Heiz- und Kochzwecke; Hoizlampon; | | ae]
Bestandteile davon . En l 89 1 304 684 | 9011
k Isolationsrollen, -glocken, -knöpfe, Spulen, Taster, ‚Schalter wiw aus | a
Steingut, Porzellan oder Glas usw.) .- . 4 | 138 | 455 Io Nr. 912e enthalten
l Isolationsgegenstände aus Asbest, Asbestpappe, Glimmer oder Mikanit k i |
für die Elektrotechnik (Schutzkasten usw.) — = n7 2049 39 331 285
m | Isolierröhren für elektrische Leitungen aus Papier oder Pappe; Ver- Ä |
indungsstücked) . . r i 5 — i = | — , 1 648 8 334 10 845
Unvollständig angemeldete elektrotechnische Erzeugnisse ae a = E — _ 30 96
Insgesamt. . . | 3060 | 12842 | 18213 76047 | 425177 | 418 177
648 a Kohlenstifte (Brennstifte für elektrische Bogenlampen) . . 554 2 464 3 374
733 a Porsellanisolatoren für Telegraphen- oder Fornsprochleitungen, such
in Verbindung mit anderen Stoffen’). 4416 | 27107 31 807
890 a Draht aus unedlen Metallen, überzogen, umwickelt, umsponnen, um-
Bochten, für die Elektrotechnik De ee Re a ne % 4 629 29 067 25 892
1
stiften
) Die Ausfuhr von Gusckiinerumfornenn ist in Nr. 912e enthalten. —
a Dio. namar umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
sschinen. —
l
In der Ausfuhr sind auch Teile von Basen .ampen außer Kohlen- eitungen (Nr.
r. 648a) enthalten. — *) Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberum- oder Porzellan,
) Bei der Kuslchr "Isolat
— 5) Außer eg aus Porzellan für Telegraphen- idek: Fernsprech-
© Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet. —
gren aller Art (auch Isnlationsglocken) aus Steingut
auch in Verbindung mit anderen Stoffen.
former und die [solatioasgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 738a).
CERE EE E ESEE EE E A IEO
VEREINSNACHRICHTEN.
E V
Klektrotechnischer Verein.
(Einzetragener Verein.)
Zuschriften an den or aotechnierhen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68, Ferhs spr Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten,
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Einladung
zur außerordentlichen Sitzung
am Dienstag, den 11. September 1923, abends 7'/. Uhr (pünkt-
lich) im großen Sitzungssaal des ehemaligen Herrenhauses,
Berlin W. 66, Leipzigerstr. 3.
Vortrag mit Lichtbildern des
Herrn Geh.-Rat. Dr.-Ing. e. n. Craemer über:
„Das europäische Fernkabelnetz”.
Eine Lebensfrage für den Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft.
Inhaltsangabe:
Bedeutung des zwischenstaatlichen Fernsprechverkehrs für
die Wirtschaft. Der Fernsprechweitverkehr vor dem Kriege.
Amerikanische Erfolge. Die Bestrebungen Frankreichs nach dem
F'riedensschluß. Die Unzulänglichkeit der Freileitungen und die
Notwendigkeit, Kabelnetze zu bauen. Die Wirtschaftlichkeit der
Fernkabelanlagen. Die Kabelpläne der europäischen Staaten. Das
deutsche Fernkabelnetz. Die Hauptlinien des zukünftigen
zwischenstaatlichen europäischen Netzes. Deutschlands Anteil
als gemeinsame Aufgabe der Reichstelegraphenverwaltung und der
deutschen Elektrotechnik.
Durch Mitglieder eingeführte Gäste willkommen.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e. h. Bredow.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820 u. 9806.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
Kommission für Maschinen und Transformatoren.
Nachstehend werden die Entwürfe bekanntgegeben für:
1. Flachkohlenbürsten für Kollektoren und Schleifringe.
VDE 2900, Bl. 1 und 2, mit Erläuterungen.
DIN
854 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit e36. 6. September 1923.
2. Drehstrommotoren für unterirdische Wasserhaltungen. DIN Finsprüche gegen diese Entwürfe sind bis zum 1. X. 1923 an
VDE 2652, Bl. 3. Passung für Wellenstumpf und Kupplung, die Geschäftsstelle, Berlin W 57, Potsdamer Straße 68, zu richten.
Bürstenspannungen, Toleranzen für die Achshöhe H. Verband Deutscher Elektrotechniker.
3. Riemenscheiben für Gleichstrommaschinen. DIN VDE 2110. - Der Generalsekretär:
4, Riemenscheiben für Drehstrommotoren. DIN. VDE 2710. ' P. Schirp
3: Momen heven für elektrische Maschinen. DIN VDE 2920, mit ' "
rläuterungen. x m
6. Wellenstümpfe der Gleichstrommaschinen für Riementrieb. DIN VDE 2900, BI. 1 und 2, nn für Kollektoren und
DIN VDE 2100. - . SS
7. Wellenstümpfė der Drehstrommotoren bis 500 V für Riemen- Entwurf 2. |
trieb. DIN VDE 2700. Nach der Veröffentlichung des Normbkattentwurfes E 585 sind
8. Wellenstümpfe für elektrische Maschinen. DIN VDE 2910, mit von einigen Elektrizitätsfirmen noch Einwände und Ergänzung;-
Erläuterungen. vorschläge eingegangen.
iR Noch nicht endolllig NIR
Flachkohlenbürsten Din
für Kollektoren und Schleifringe VED 2900 Blatt 1
| | Elektrotechnik Entwurf 2
l Abmessung der Kohle in der Achsenrichtung.
b Abmessung der Kohle in der Richtung der
Peripherie.
h Abmessung der Kohle in der radialen Richtung.
| _ Bezeichnung einer Kohle
sonl=10,5d5=8h=%, hart:
Kohle 10 x 8 x 25 VDE 2900 H.
1
Schleiffiäche - | | h Schleiffläche Oh
| è cm? 6 | 2% j á] a2 | js] | a I |! b | m w| o| a| 2' ojos |e
5 © | og |-'-:- Aachen >65 | 18 er elata nen
6,4 5 0,32 16 S= | e a | 0:75 EDE u == n | 6,4 l 1,6 = = ! — el = = — :! =
M 64 04 C a g | ea a > 8 | 2 -i-ise2 0 -| êj —
"i 8 0,51 -1-1-1!1-|-1-|>- „ l0 5 |- — |32 0|-!a-
„į 10 | 04 | —ı o-o — =; — P 25, 312 | — — 28 --i&®]— 6i
5 12,5 0,8 = zu be D Sn I e j 16: 4 — =. —;— W|- u-
„| 16 | 102 16 ı — |; — ee aa Mi 20 | 5 2a | N er — , 40 | 50| 4: -
8 Beste ZB o | BR me =. 3
7) 6,4 0,51 e == | — | — — | = u I n 32 8 ern = De ee ma Z, en Zu
r 8 0,64 Ex Zu — : — Fe z | — kd 40 10 | Ze; = I eh E
ʻi 10 0,8 -|-!1-,-|-1-|- ne _n__50 : 125 — io —|— 4i 50 —.-
je us l — E s j ae 32 5 ° 16 nn ee SS En
i 16 1,28 = FR — ; 32 e T F a n" 6,4 ; 2 E a | A N 40 i'i-
„° 2% | 1,6 — 20 | 25 — | zu el, Beet w 8 2,56 ei er 88 40 | j | 4 =
„n | 28 j 2 a a T atie E "| l0 32 — | — — 32| 4 . 50 $ -
10; 5 ; 08 Rena ae Be = n 125 4 — | — ; 25 2! 50 | |-
„ 6,4 | 0,64 >= | 20 = = p p | — | — r 16 | 5, 12 EE Gi > i 32 | 40 50 64 E
n 8 0,8 G 8, Zu = n 20 6,4 — 1:3: —]— 50 | 6 _
n" 10 1 = 20 25 — S zad Me: — ” 25 | 8 E | 25 — e | 50, —| ~
” | 125 | 8% -18| po = be Pole ara ee
P 16 1,6 -1-131-1-1.-|-|— n | W ec ale),
jj | 20 2 — — | = — -| —] — m i 50 16 Ks l 0 1-18! —|-
ir 25 2,5 — — 25 ı 32 40 a — 40 5 | 2 = | = | er 33 zE | i —! =
125| 6 0 ee nn an, „n ' 64 256 | — | -!—=i-l]l—;-.-i-
r 6,4 0,8 | a zZ | 5g 32 | FE ga | = | Ze "o ; 8 3,2 TE | mv = 40 el | za
n | 8 1 37 en N Fr 32 i 40 ei = — n | 10 4 = | Bez Zn T 40 50 i u
5 10 1,25 - i o a T AO | —! a — „n ' 1235 5 P — | 4| — =
„o dzs 1-1 | -|-|- „1.16 4 |= -—i- - 'olale -
„: 16 2 ee 30 ee ee „%2 8 m e Li 50 n
„ 2% 2,5 -1-1-|-|9| -!-|- s | 25 10 ne ae N
Fi 25 | 312 — w a0 ee i 32 12,8 — | — —;—|-] “i
, 32 4 a e e ne TEN n © 40 16 le e er e
3 40 5 - o a | — i — I l 40 = zu „| 2 50 m _ 20 Fe Be se ae = = — | FE
16 | 5 708° ns | o aeni —! — j| — 50 5 2,5 — į =- | — | = | u = | = =
i 6,4 | 1,02 16 | — i 25 | 2 — | Er el i 6,4 3,2 -|-1-1-1-.+-17|7
t 8 1,28 16 E 25 a Be | == == | — 7) n ; — | — | ! Pe | — =
y 10 1,6 a o a ee ee " -— | -1-:ı-1|1-1|-:7
1 | 2 -|-|3531—-:W, =z i 125 : 625 |—'—-,;,—-!—-]— -,4 8
„i l6 2,56 — | = l 23 | 2'- | -,-i- „o l6 í 8 ee ee
| 20 | 3,2 = == | Ze Erz N RE a — r 20 | 10 a E- ae E g u pee —
„is 4 a er, E : 25 i 125 | -— = | ee
n | 32 | S A er ee n 3e 16 TET a a
i | 40 6,4 Sch ee e o Bet n 40 20 Eo a S ee | a en
2 5 ı 1 - De F n > „____50 25 ae, Fee
P 64 | 128 | — Se rn pa
ji 8 1,6 ni se SA PEE ae i
„| 10 2 -- ; 20 : — ; 32 | a eb ut Kohlenarten
„| 135 2,5 ee en H Harte Kohlen.
r > x 12 SE T | 5 BR Fr EN G Graphitkohlen. i
E = 5 ER ER zen 7, | = | = MG Metallhaltige Kohlen (Metallgehalt weniger als 50 0/o).
i | 32 6,4 u DE E 2-0 0, -1— M Metallhaltige Kohlen (Metallgehalt 50°/, und darüber).
40 8 Be Ne —. 140) 60. ee" =
6. September 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. Toleranzen siehe Blatt 2.
6. September 1923. i
Noch nicht endgültig DIN
Flachkohlenbürsten
für Koliektoren und Schieifringe VDE 2900 Blatt 2
Elekteotechnik Entwurf 2
Toleranzen für Halter und Kohlen
Oberes Abmoß Oberes Abmaß „einstes Spiel
Unteres
Abmoß
l Unteres
Abmaß:0
mm
Halter Kohle Spiet zwischen
| ETE KERNE Er jaser und
Abmaß h ome
_Abmane l gojo, |_Abmate [2 | 50A
oberes T ranz |oberes ue rana i jgrößtes
l +0,15 0 | 0,15 |— 0,2 |— 0,35) | 02 | 05
„|von 5 bis 1640,11 0,01 |-01'-02'01 |01 03
über 16 +0,1 | 0 į œl |— 0,5—0,3: 0,15 | 0,15, 0,4
Für A werden
h Toleranzen nicht
vorgeschrieben
6. September 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
EEE
Der VDE hat infolgedessen das Blatt E 585 an den Zentral-
verband der deutschen elektrotechnischen Industrie zurückgereicht,
der es dem Komitee für mechanisch-technische Fragen zur Um-
arbeit übergeben hat. Die Einwände wurden in zwei Sitzungen
behandelt, deren Ergebnis der vorliegende Entwurf darstellt.
Im einzelnen ist zu DIN VDE 2900, Bl. 1 und 2, zu bemerken:
Profile. Die von den Firmen gewünschten neuen Kohlen-
profile ließen sich vollständig in die Normalzahlenreihe
.9, 64, 8, 10, 12,5, 16, 20, 25, 32, 40, 50, 64, 80
einordnen, auf welcher die Normung der Flachkohlenbürsten auf-
gebaut ist. Nur bei mehreren Werten von IX b ergaben sich vier
verschiedene Höhen h statt der bisherigen drei Höhen. Die Dar-
stellung der Tabelle mußte infolgedessen so geändert werden, daß
die drei Höhenbezeichnungen: `
niedrig — mittelhoch — hoch
fallen gelassen und an deren Stelle Spalten für die acht vorkommen-
den Werte von h gesetzt wurden. Diese Darstellung hat den großen
Vorteil, daß es jederzeit möglich ist, im Laufe der Entwickelung
neue (in der vorgenannten Zahlenreihe liegende Kohlen) hinzuzu-
'fügen, was bei einem Konstruktionselement wie die Kohlenbürsten
unvermeidlich sein wird.
Die Zahlen der Spalte h geben die bisher von den Firmen ge-
wünschten Höhen an. l
Kohlen für Schleifringbürstenhalter sind ebenfalls aus dieser
Tabelle zu entnehmen.
. Bezeichnung der Kohlen. Die Kohlen sollen, wie das
im Normblatt angegebene Beispiel zeigt, nach ihren Abmessungen
in der Reihenfolge: Länge X Breite X Höhe bezeichnet werden.
Die früheren „chiffrierten“ Bezeichnungen wurden nicht bei-
behalten, weil dazu ein Schlüssel oder Gedächtnisarbeit erforderlich
ıst und die chiffrierten Bezeichnungen auch nicht viel kürzer sind.
Das Einpressen oder Aufstempeln der Bezeichnungen in den Kohlen
ist nicht erforderlich.
Toleranzen. Die im Entwurf E 585 angegebenen Toleran-
zen wurden beibehalten, der Wortlaut aber ist deutlicher gefaßt
re, En
PERSÖNLICHES.
Ernst Scherenberg +. — Am 8. VII. d. J. verschied ganz un-
erwartet Ernst Scherenberg, stellvertretender Direktor der Brown,
Boveri & Cie. A.G., im Alter von noch nicht ganz 50 Jahren. Nach
Beendigung seines Studiums an der Technischen Hochschule in
rlsruhe, welche ihm später die Würde eines akademischen
Ehrenbürgers verliehen hat, war der Verstorbene 1 Jahr bei der
Helios Elektrizitäts A.-G. in Köln tätig und trat dann in die Bau-
leitung des städtischen Elektrizitätswerkes Elberfeld ein, wo er
Gelegenheit hatte, die ersten größeren Dampfturbinen auf dem
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 6. 855
r A A
Noch nicht endgültig ee
DIN
Drehstrommotoren
für unterirdische Wasserhaltungen . VDE 2652 Blatt 3
Elektrotechnik Entwurf 1
Passung für Wellenstumpf und Kupplung.
Der Wellenstumpf ist nach der Lehre W = @ berzustellen nach
DIN 40, Einheitswelle, oder DIN 23, Gleitsitzwelle, Einheitsbohrung.
Für die Kupplung ist der Festsitz nach DIN 47, Einheitswelle, zu
wählen. | se
Danach ergeben sich folgende Abmaße :
l mm- l
Wellenstumpf | i Kupplung
Lehre W= G | Lehre F
Durch- Einheitswelie DIN 40 oder Kestsitz Einheitswelle
Gleitsitzwelle Einheits- I
messer | 'bobrung DIN 23 | __ DNA O _
Abmaße | Abmahe
oberes | unteres oberen | unteren
80 0 — 0,020 — 0,010 | — 0,040
90 0 — 0,022 — 0,01 ı — 0,045
100 0 — 0,022 — 0,011 | ~ — 0,045
110 0 — 0,022 — 001 | — 0,045
120 0 — 0,022 — 0,011 — 0,045
Bürstenspannungen.
a
Leistung kW | 200| 250 320 400 | 500640 800 1000 | 1250 | 1600
Untere Grenze der
Bürstenspannung!)
i t
350 430 460580 | 600 | 760 | 700 800 | 700 | 800
!) Die oberen Spannupgsgrenzen sind nicht festgelegt.
Toleranzen für die Achshöhe H.
Die in Blatt 2 für die Höhe ZZ angegebenen Werte sollen bei
den elektr. Maschinen Größtmaße mit Minustoleranz, bei den Pumpen
Kleinstmaße mit Plustoleranz sein. i
mm
Achshöhe H | Toleranzen
: ` H = 550 u. 600 H = 700 u. 800
Elektr. Maschinen Größtmaß | — 1l | — 15
Pumpen Kleinstmaß +1 i +1,5
6. September 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
worden. Werden in besonderen Fällen, z. B. bei Motoren, bei denen
es auf möglichst geräuschlosen Gang ankommt, Kohlen mit gerin-
geren Toleranzen erforderlich, so können diese Kohlen gegen Mehr-
preis geliefert werden.
Ein Unterschied in den Toleranzen für gleitende Kohlen und
eingeklemmte Kohlen wurde nicht gemacht. Bei eingeklemmten
Kohlen spielen die Toleranzen keine so große Rolle, wie bei gleiten-
den. Die für diese festgelegten Toleranzen können auch für Klemm-
kontakte verwendet werden, weil dabei ja doch durch die Klemmung
eine gewisse Nachgiebigkeit und Ausgleich der Toleranz ge-
geben ist.
(Bei Aufstellung des Blattes E 585 war in Aussicht genommen,
bei den auf Schleifringen laufenden Kohlen die Abmessungen l
und b durch Herumdrehen der Kohlen zu vertauschen. Dies ist
jedoch nicht ohne weiteres angängig, weil die Toleranzen für l
und b verschieden sind.)
Kohlenarten. Über die Qualität der Kohlen konnte z. Z.
noch nichts endgültig festgelegt werden. Dies soll erst in der Fach-
gruppe 15 (künstliche Kohlen) geschehen.
Vorläufig wurde die von der Fachgruppe 15 vorgeschlagene
Einteilung in 4 Hauptzruppen angenommen. Später werden wahr-
scheinlich noch einige Untergruppen hinzukommen.
(Schluß folgt.)
Kontinent aufzustellen und kennen zu lernen. Von hier aus ging
er 1901 zu Brown, Boveri & Cie. A.-G., Mannheim, über und hatte
hier besonders große Erfolge bei der Einführung und Verbreitung
der Dampfturbine in Deutschland, die damals erstmalig in Jen
Fabrikations®ereich einer elektrotechnischen Grofßfirma einge-
führt worden war. Viele Berufszenosesen der damaligen Zeit,
nicht zum wenigsten seine damaligen erbitterten Gegner, die Ver-
fechter der Kolbendampfmaschine, werden sich der von Herrn
Scherenberg in Versammlungen und Fachvereinen gehaltenen Vor-
träge gewiß noch erinnern, wobei er mit Temperament und dem
Feuer einer eigenen selbst erworbenen Überzeugung allen Ein-
8656
wendungen geschickt entgegenzutreien wußte. Im Jahre 1904
übernahm er die Leitung des Brown, Boveri-Bureaus Dresden und
wurde von da im Dezember 1916 als stellvertretender Direktor
nach Mannheim-Käfertal zurückberufen.
Ernst Scherenberg t.
In unermüdlicher, auf vorzügliches technisches Wissen und
reiche Erfahrungen gestützter Tätigkeit hat Ernst Scherenberg
seine ganze Kraft hingegeben und die ihm anvertrauten Interessen.
‚in mustergültiger Weise zu wahren verstanden. Durch sein
offenes und einnehmendes Wesen und durch seinen scharf ausge-
prägten Gerechtigkeitssinn hat er sich reiche Sympathien er-
worben; er war in gleicher Weise beliebt bei seinen Mitarbeitern
wie bei allen, die mit ihm Fühlung zu nehmen Gelegenheit hatten.
Seine Erholung suchte und fand er besonders in einem glücklichen
und häuslichen Familienleben, und leider mußte er gerade hierbei
einem Herzschlag erliegen, als er an jenem heißen Juli-Sonntag
sich mit seiner Familie in Heidelberg auf dem Neckar den Ruder-
freuden widmete, Seine beruflichen wie seine persönlichen Eigen-
schaften sichern ihm ein dauerndes Gedenken bei allen, die ihm
nähergetreten waren. A.
LITERATUR,
Buchhändler-Schlüsselzahl am 1. September 1923: 1 600 000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Entwertung
aus; die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ ergibt den Ver-
kaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die Pumpen. Ein Leitfaden für höhere Maschinenbauschulen und
zum Selbstunierricht. Von Prof. Dipl.-Ing. H. Mathiossen u.
Dipl.-Ing. E. Fuchslocher. Mit 137 Textabb. 85 S. in 8°.
Verlag von Julius Spinger, Berlin 1923. Grundzahl 1,6.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Ablieferung ausländischer Vermögensgegenstände. — Am
25. VIII. ist eine Verordnung des Reichspräsidenten in Kraft gesetzt
worden, derzufolge für je 10 000 M, die gemäß 8 5 des Geseizes zur
Sicherung der Brotversorgung im Wirtschaftsjahr 1923/24 vom 23. VII.
als erste Teilabgabe zu entrichten sind, Erwerbsgeosellschaf-
ten den Gegenwert von 2 Gldm, alle übrigen natürlichen und juri-
stischen Personen, Personenvereinigungen und Vermögensmassen
den Gegenwert von 1 Gldm in ausländischen Zahlungsmitteln, anderen
»usländischen Werten oder diesen gleichgestellten Werten bis 15. IX.
abzuliefern haben, soweit ihnen in der Zeit vom 10. bis 20. VIII.
ausländische Vermögensgegenstände (Geldsorten, Papiergeld, Bank-
noten, Auszahlungen, Anweisungen, Schecks, Wechsel und Forderun-
gen in ausländischer Währung sowie nach näherer Bestimmung der
Reichsregierung Anteile an ausländischen Erwerbsgesellschaften,
Geschäftsbeteiligungen jeder Art im Ausland und an inländischen
oder ausländischen Börsen gehandelte Wertpapiere) oder diesen
gleichgestellte Werte gehört haben und der abzuliefernde Betrag
10 Gldm übersteigt. Die Verordnung ist im „Reichsanzeiger 1923,
Nr. 197, bekanntgegeben worden. Durchführungsbestimmungen dazu
brachte der „Reichsanzeiger‘“ 1923, Nr. 201.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 36.
6. September 1923.
Richtlinien für die neue Lohnpolitik. — Die Spitzenverbände
der deutschen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Zentral-
arbeitsgemeinschaft haben vor kurzem in Anlehnung an die
Direktiven des Reichsarbeitsministers!) für die Lohnberech-
nung erweiterte Richtlinien aufgestellt, nach denen die
jeweiligen Lohnbeträge bei den Arbeitern wöchentlich, bei den Ange-
stellten dekadenweise derart errechnet werden sollen, daß eine für
etwa 4 bis 8 Wochen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen
Notwendigkeiten von beiden Vertragsparteien festzusetzende Grund-
zahl ınit einem der gebräuchlichsten Lebenshaltungsindizes verviel-
fältigt wird. Als Multiplikator wird bei Reichstarifverträgen oder
solchen, die sich auf größere Gebiete erstrecken,- der Index des
Statistischen Reichsamts in Vorschlag gebracht, bei örtlichen oder
Bezirksverträgen die Anwendung einer nach ähnlichen Grundsätzen
errechneten Meßzahl von beiderseitig anerkannter Autorität empfoh-
len. Grundsätzlich soll für die Bemessung der Lohnhöhe der Geld-
wert der Verbrauchswoche maßgebend sein, in Zeiten sehr starker
Geldentwertung außer der Meßzahl des Feststellungstages aber auch
noch die zu erwartende Steigerung der Meßzahl der Verbrauchswoche
vorausgeschätzt werden. Ein hierbei sich etwa ergebender Diffe-
renzbetrag kommt bei der nächsten Auszahlung zur Verrechnung. Zur
Bearbeitung der grundsätzlichen Fragen will man in Anlehnung an den
vorläufigen Reichswirtschaftsrat einen lohnpolitischen Ausschuß aus
den beiderseitigen Spitzenverbänden bilden. Im allgemeinen sind
sich die Spitzenorganisationen darüber klar, daß eine endgültige
Lösung des Problems nur in Verbindung mit der Lösung des Wäh-
rungsproblems (Übergang zur wertbeständigen Rechnung,
Schaffung eines wertbeständigen Zahlungsmittels) und einer das
Gleichgewicht in der Volkswirtschaft herstellenden Hebung der
Produktion gefunden werden könne.
Nachversteuerung von Leuchtmitteln. — Nach einer Verord-
nung des Reichsfinanzministers vom 17. VIII. (RGBI., I, 1923, 8. 809)
sind die am 1. IX. innerhalb des Geltungsbereichs des Leuchtmittel-
steuergesetzes vom 9. V1I. 1923 im freien Verkehr gewesenen, zur ge
werbsmäßigen Veräußerung bestimmten Leuchtmittel nach-
zuversteuern,u. zw. Metalldrahtlampen und Nernst-
brenner bis 60 W mit 120 000 M, über 60 bis 100 W mit 180 000 M,
darüber mit 250000 M, Quecksilberdampf- und ähnliche
Lampen für jede angefangenen 100 W mit 180 000 M/Stück, Brenn-
stifte aus Reinkohle mit 300 000 M, andere mit 450 000 M/kg.
Gütertarife. — Die Reichsbahn hat den Multiplikator ab
1. IX. von 1,2 auf 1,8 Millionen erhöht, Ausnahmetarife für gewisse
Lebensmittel eingeführt und mit Rücksicht auf die Geldentwertung eine
Anderung des Stundungsverfahrens in Aussicht ge-
nommen. Die Verkehrstreibenden werden gebeten, ihr möglichstes zu
tun, damit der Umlauf der Wagen tunlichst beschleunigt werden kann.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 18. bis
24. VII. Großhandelsindex: 1372842 (903147 i. Vw.)
+ 52%; Dollarmittelkurs in Berlin: 4,956 Mill. M (3,06 Mill. i. Vw.),
+ 62%; Entwertungsfaktor der Mark: 1180563 (728919 i. Vw.);
Lebenshaltungsindex: 722427 (439 919 i. Vw.), + 64,2 %.—
Statistisches Reichsamt. Großhandelsindex vom
21. VIII: 1246598 (663880 am 14. VIII.), + 88%; Goldniveau der
Großhandelspreise: 95,1% (92,9% am 14. VIII.); Lebenshaltungs
itdex: Wie das Amt mitteilt, hatte sich für die vorige Woche infolge
des Anschlusses an den nur l4tägig vorliegenden Index für 71 Gemein-
den ein anderer Steigerungssatz (72,5 %) ergeben als der
aus dem einfachen Mittel in den Wochenberichtsstädten errechnete
(54 %). Diesmal komme eine solche Angleichung nicht in Frage, weil
eine neue Teuerungszahl aus den 71 Gemeinden nicht vorliege. Am
27. VIII. stellte sich dieser Index auf 1 188 434 (753 733 am 20. VIII),
+57%.
ErBobung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung. — Im „Reichsanzeiger‘“ 1923, Nr. 200 wurden für die Woche
vom 27. VIII. bis 2. IX. folgende Ziffern bekanntgegeben:
‚ Erböhung des Einstand»
reires von 100 beim Ver-
auf in der Woche vom
27. VIIL bis 2. XI. auf
Lebenshaltnngs-
Zeit des Einkaufs Indexziffer
z d
Januar $ ; 1120 | 105 663.8
Februar. . .....x 2643 44 7762
März ; 2 854 41 465,8
April . . . 2 2 2 202.0 2954 40 062.]
Mai eh A 3816 31 012.4
Juni wur ee u 7 650 15 469,7
Woche 2.VILbis 8. VII 16 180 73142
a Gr ma l-g 21511 5 501.5
w I6 0 y 28 842 4 096.1
Free >.) 39 336 3 008.5
» 30 „ „ OVII. 71 476 1 655,7
s 6.VIH., 12. ,„ 149 531 791,4
w de a nn: er. 55 436 935 270,8
Mi zn a i 753 733 157,0
Fe. PT AIX: 1183 434 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 30. VIU. gültige
t) Vgl. „ETZ“ 1929, 8. 745.
6. September 1928. ‚Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 36. 857
Festsetzung Nr. 141 enthält folgende Multiplikatoren und
Goldfiaktoren:
| Multi- | Gold- | | Malti- | Gold-
plikator |faktor p!ikator faktor
SORAS , 867000 | 051 XI a
Ia ... a’ 69d
Dar. 7000 0,4 Be: 140000 1
mo o.n. 867000 | 0,5l 69 f
Wurst 867000 051 69g. > F 170000 | 0,10
IVa... ’a. . $ 710 0. d. i
nen | 887000 | 05I 70 m. 250000 | 0,147
ae 340000 | 0,20 & 350000 | 0.206
Vbo u 86:000 | 05I 321000 | 0,189
VI. oaa. 867000 | 0,51 SA 714000 | 0.42
VII Gruppe a. | 816000 | 0.48 | XIII 80. .} 510000 | 0.30
„b. .| 408000 | 024 81. | 683000 | 0.40
Sen 680000 0,40 82 a
” c55b! 816000 | 0,48 82 b \
- d57. | 867000 | 051 83. 850000 | 0,50
* 458. | 350000 | 0,30 84a | |
” 459. |. 350000 | 024 84 b
VIT... <. | 765000 | 0,45 e aa — | 0,034
ae 680000 | 0,40 86. — | 0.030
X 68a 1276000 | 075 | Xv 87 i :
68b f ©- | 1105000 | 065 O O
XI 69a 1 .. | 612000 | 0,36 a RAR 5612 | 0,0033
„ 2.. | 680000 | 040 PA 6293 | 0,0037
” 8. .| 612000 | 036 Ole 3912 | 0,0023
69b. . . | 748000 | 0,44 | XVI G.M. 38. 64.600 Mill. M/100ke.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 135: Die Dollarparität
war am 30. VIII. 7142857. Die Abteilung X (Glühlampen) um-
faßt jetzt unter 68a Glühlampen für alle Spannungen ausschließlich
Kohlefaden-, Heiz- und Telephonlampen, unter 68b Kohlefaden-. Heiz-
und Telephonlampen für alle Spannungen. Bezüglich der Grundpreise
siehe die Fußnote zur Tabelle.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 131 bis 134 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr.
Gültig für
Dollarparität 8571 428 | 4000 900 | 7692308 | 5882863
en Multiplikatoren
|
Gruppelu.Ia .... 0,51 |434 000 | 486.000 934 000 , 714 000
ee 0,41 |349 000 | 390 000 | 751 000 ' 574 000
w aaa a 0,51 |434 000 | 486 000 | 934 000 714 000
e Nenaad 0,51 |434 000 | 486 000 | 934 000 | 714 000
w Waade an 0,41 |349 000 | 390 000 | 751 000 | 574 000
E E 0,51 |434 000 | 486 000 | 934 000 ' 714 000
= Vase: 0,20 |170 000 | 190 000 | 366 000 . 280 000
ne NWbori a ean 0,51 |434 000 ` ‚488 000 | 934 000 714 000
ee: ee 0,51 |434 000 | 486 000 934000 714.000
„ VIE u. 55b . 0,48 |408 000 | 457 000 | 879 000 | 672 000
4 VIIb N 0,24 |204 000 | 229 000 | 440 000 | 336 000
x c
(außer 55b) 0,40 a ic 733 000 | 560 000
» Via, 57.. 0,37 |315 000 , 352 000 , 678 000 , 518 000
„o VIId, 58... 0,30 76 000: 85.000 | 163 000 , 125 000
„ VIId, 59... 0,24 76 000 ; 85 000 163 000 , 125 000
= VI 2 20. ‚40 1340000 381000 | 733 000 560 000
u FEDER 0,385 298 000 | 333 000 641 000 | 490 000
Fr SEE e 0,50 }425 000 | 476 000 | 916 000 | 700 000
„ XL 69a, 1, 3. 0,27 |230 000 | 257 000 | 495 000 ` 378 000
„ XI, 69a, 2 .. 0,30 |255 000 : 286 000 ; 549 000 | 420 000
» XL 69b bis f. 0,38 |323 000 | 362000 | 696 000 532 000
» XL 69g... 0,10 85 000 , 95000 , 183 000 ' 140 000
a AiO sea 0,118 100 000 | 112 000 216 000 | 165 000
e Kp ara 0,175 | 149 000 ' 167.000 ' 321 000 ; 245 000
RT aeai 0,16 |136 000 ' 152 000 | 293 000 | 224 000
w OXI g u 0,42 |357 000 Í 400 000 | 769 000 , 588 000
o XIT, 80... 0,30 |255 000 , 286 000 549000 420 000
„ XOL8 ... 0,40 340 000 | 381 000 733 000 ' 560 000
» XII, 82, 84.. 0,50 |425 000 476.000 | 916 000 : 700 000
„XV 87,88.. 0,0020 | 1701| 1905. 3663! 2801
» XV,89.... 0,0033 |. 2806| 3143| 6044| 4622
„ XV, 9.... 0,0037 | 3146; 3524| 6777| 5182
„ XV,9.. 0,0023 | 1950 2 190 | 4212| 3221
` XvlinMil.M | G.M.38,— | 32,300) 36,200 69,600| 53,200
Erwerb von Devisen und ihre Umwandlung in Geld. — Eine dritte,
unter dem 24. VIII. im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 196 bekanntgemachte
Anderung der Ausführungsbestimmungen zur Valutaspekula-
1) Ab 1. VIII. neue Grundpreise; fiir Kohlefadenlampen ab 17. VIIL ne
ermäßigte Grundpreme; tür stenerpflichtige Glühlampen »b 1. IX. neue Sa
sprechend der erböhten Leuchtmittelsteuer um 20%, gesteigerte (drundpreise.
a Mat u nl oo- pa = Bu un nn on ioue
tionsverordnung vom 8. V. besagt, daß Zahlungsmittel oder
Forderungen in ausländischer Währung gegen Reichsmark oder auf
solche lautende Wertpapiere nur soweit auf Grund einer Handels-
kammorbescheinigung zurBeschaffungvonEinfuhrwaren
erworben werden dürfen, als der Erwerber ohne diese Beschaffung
seinen Betrieb nicht jeweils 2 Monate im Umfangg
der Monate Mai bis Juni 1923 würde fortführen können. Der
Beauftragte des Reichswirtschaftsministers für Devisenprüfung ist
ermächtigt, die Frist von 2 Monaten zu verkürzen oder zu verlängern,
Ausnahmen zu bowilligen und für einzelne Geschäftszweige Richtlinien
zu erlassen. Auszahlungen, auch von einem Währungskonto, An-
weisungen, Schecks und Wechsel dürfen künftig nur mit Zu-
stimmung des Finanzamtes in Geldsorten, Papiergeld,
Banknoten usw. umgewandelt werden.
_—
Außenhandel.
Deutschland. — Nach Mitteilung der Außenhandels-
stelle der Elektrotechnik sind der Mindestsatz des De-
visenablieferungssolls für Händlerfirmen auf 50%, die
Preise der Liste über Taschenlampenbatterien vom
20. VIII. um 15% erhöht worden. Geändert haben sich die
Ausfuhrmindestpreise für birnenförmige luftleere Lampen,
Spiraldrahtlampen und gasgefüllte Lampen nach
Siam sowie für normale luftleere Lampen (glattfädig) und birnen-
förmige Spiraldrahtlampen nach Danzig. Näheres durch die
Außenhandelsstelle.e — Die Außenhandelsnebenstelle
Feinkeramik hat die Mindestgebühr, auch für Verlängerungen,
Duplikate, Verzichtbescheinigungen, ab 1. VIII. bei Objekten bis
30 Mill. M auf 0,15 Mill. M festgesetzt, bei Objekten über diesen
Betrag tritt ein Gebührensatz von 5°. ein; die angefangenen
Tausend werden auf volle Millionen nach oben abgerundet. Die
Multiplikatorentabelle für elektrotechnisches Porzellan
ist geändert worden. Näheres durch die Preisprüfungsstelle.. —
Die neue Notverordnung vom 25. VIII. über die Ablieferung aus-
ländischer Vermögensgegenstände!) berührt die Ablieferung
von Exportdevisen nach der Bekanntmachung vom 19. V.?)
nicht. Solche Devisen müssen innerhalb höchstens einer
Woche nach Eingang bei den Firmen abgeliefert werden. — Die
Höchstbeiräge für die Zulässigkeit des Erlasses der Aus-
fuhrabgabe in Fällen des Gebrauchs diplomatischer Vertreter,
zu wissenschaftlichen Zwecken usw. sind vom Reichswirtschafts-
ministerium unter dem 13. VIII. auf 5 bzw. 10 Gldm festgesetzt
worden. — Eine Verfügung des Reichskommissars für Aus- und
Einfuhrbewilligung vom 21. VIII. weist darauf hin, daß beim
Export von Waren der Anlage A der Bekanntmachung vom 19. V.?)
nach dem Saargebiet von der Anwendung des erleichterten
Ausfuhrverfahrens mittels Devisenablieferungserklärung Abstand ge-
nommen und förmliche Ausfuhrbewilligung .beantragt werden muß,
weil Devisenablieferungserklärungen von den saarländisch-franzö-
sischen Zollbehörden nicht anerkannt und die für den Export nach
dem Saargebiet erforderlichen Bestimmungsausweise vom Ein- und
Ausfuhramt Saarbrücken nur auf Grund der durch den Delegierten
Saarbrückens gekennzeichneten Ausfuhrbewilligungen ausgestellt wer-
den. — Unter Bezugnahme auf die Verfügung des Reichskommissars für
Aus- und Einfuhrbewilligung über die Aufhebung der den Außen-
handelsstellen erteilten Ermächtigung, generell oder in einzelnen
Fällen Befreiung von der Preistellung in Hochwährung zu erteilen®),
wird darauf hingewiesen, daß Anträge auf Zulassung von Verkäufen
in Reichsmark — sie kommen lediglich für Danzig, Oberschlesien und
das Saargebiet in Frage — nur dann noch Aussicht auf Genehmigung
haben, wenn einwandfrei nachgewiesen wird, daß der Betrag sofort
nach Abschluß des Kaufvertrages restlos erlegt ist. — Das Gold-
zollaufgeld beträgt für die Zeit vom 1. bis 7. IX. 129 019900 %.
(87 189 900 % i. Vw.).
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im August:
für 31. | 30. 29. 28 | z.
i}
Christiania (Kr). | 1683780,00 1795500,00, 1216950,00; 1041390,00. 913710,00
Helsingfors(fin.M)| 237230,00: 307230, 00 20947500, 175560,00 149625,00
Holland (Gld). . | 4049850,00. 4309200,00, 293263000. 2493750.00. 219450000
Italien (L) ... | 42390. 00, 478300, 00, 3231%0.00 275310, 00, 241395,00
Kopenhagen (Kr) 191: 3200.00 2044875 00. 1396500.00 1177050,00, 104139000
London (£). . 146882500, 00 49875000, 00 33915000,00.28927500,00 25436250,00
New York ($) . |10274250,00 10972500,00, 7481250.00. 6384000,00; 5586000,00
Oesterreich (K). 147,63 155,61 105,73 89,77! 79.80
Paris (Fr) . | 58254000 62244000, 430920.00| 363090,00, 31920000
Prag (Kč)... 305235 00. 323190.00 219450,00, 187530,00, 16458700
Schweden (Kr) . | 2753100 00, 2952600.00, 1995000,00) 1695750,00. 1496250,00
Schweiz (Fr) . . | 1865325.00' 1975050,00: 1356600,00, 1147125,00° 1013460.00
Spanien (Pes) | 1396500,00| 1476300,00 100747500) 869820,00 75810000
1) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 856.
23) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 533, 558.
3) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 841.
868
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 36.
6. September 1928.
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 1. IX. folgende Goldfaktoren festgesetzt: Rohr-
drähte mit Eisenmantel 0,6; dsgl. mit Zinkmantel 0,7; dsgl. mit
Messingmantel 0,7; Schw achstromleitungen 0,4; Freileitungen und
Nulleiterdrähte von 1 bis 2,5 mm? 0,4; dgl. von 4 bis 10 mm? 0,33;
dsgl. von 16 bis 150 mm? 0,23.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben ab 3. IX, folgende Multi-
plikatoren festgesetzt: Hochspannungs - Freileitun gs-Stüt-
zenisolatoren 0,051, Hochspannungs-Innenraumisola-
toren 0,049, Hochspannungs-Hängeisolatoren 0,049.
Niederspannungsmaterial.e — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, die Multiplika-
toren mit Wirkung ab 3. IX. wie folgt festzusetzen: Installa-
tionsmaterial 0,051, Montagematerial und tech-
nisches Porzellan 0,049, Flaschenverschlüsse 0,036,
Matrizen 0,048.
Kohle. — Gegenüber der immer dringender werdenden Forderung
nach Verbilligung der Kohle haben die Syndikatsvertreter
in Verhandlungen mit dem Reichswirtschaftsminister auf die außer-
ordentliche Höhe der Materialpreise und die z. Z. übliche Art der
Zahlung der bereits über dem Friedensniveau liegenden Löhne (etwa
4 Gldm je Schicht gegen 3,6 in 1913) hingewiesen. Es soll nun ge-
prüft werden, wie sich die Kohlenpreise wertbeständig gestalten
lassen. Ein Abbau der Kghlensteuer begegnet vorläufig noch beim
Reichsfinanzministerium Widerstand. Der den Zechenbesitzern ge-
währte Entwertungszuschlag von 33 % ist zunächst um 5 % ermäßigt
worden und soll eine weitere Verringerung erfahren, während man
gleichzeitig für die Händler valorisierte Zahlungsbedingungen einge-
führt hat. — Die Geltungsdauer des Vertrages des Rhei-
nisch-WestfälischenKohlensyndikats ist bis 31. XI.
verlängert worden. — In England erfordert gegenwärtig
NorthumberlandD.C.B. gesicht 23 s 6 d, Tyne prime gesiebt
22 s, Hastings West Hartley Main 21 s6d: Dur h a m Lambton, South
Hotton, 25 s, Kokskohle ungesiebt 21 s, Beehive GieBereikoks, beste
Sorten 57 s 6 d bis 60 s, Patentofenkoks 52 s 6 d bis 55 s, Gaskoks
37 s 6 d bis 48 s/ton.
Eisen. — Wie der „Frankf. Ztg.“ mitgeteilt wird, stellen sich
die Preise für Walzeisen in Mill. Mit ab 22. VIII. wie folgt:
Rohblöcke 32,831, Vorblöcko 37,508, Knüppel 40,044, Platinen 41,574,
Formeisen 47,329, Stabeisen 47,5, Bandeisen 59,193, Walzdraht 50,331,
Grobbleche 52,539, Mittelbleche (3 bis 5 mm) 59,808, Feinbleche (1 bis
3 mm) 71,125, dsgl. (unter 1 mm) 79,184. Der Marküberpreis ist auf
150000 % festgesetzt. Die Preise basieren auf einem Kurs von
5 Mill. M/£.
Gußwaren. — Der Verein Deutscher Tempergießereien, Hagen
i. W., hat in einem Rundschreiben laut „Frankf. Ztg.“ mitgeteilt, daß
die Umrechnung der Papiermarkbeträge nunmehr in Verrechnungs-
mark erfolgt, da die bisherige Umrechnung in Goldmark wegen der
erheblich verschiedenen Devisennotierungen an der Berliner und
Kölner Börse nicht mehr durchgeführt werden kann. Der Verrech-
nungsmark wird der Berliner £-Briefkurs zugrunde gelegt. Die Rech-
nungen sind innerhalb 7 Tagen nach Rechnungsdatum zahlbar. Bei
Zahlungsverzug ist der am Tage der Zahlung gültige Preis zu ent-
richten, ferner werden 5 % Verzugszinsen berechnet.
Schrott. — Am 29. VIT. wurden fürKernschrott 75 Mill. M,
für Späne 60 Mill. M, für Maschinengußbruch 95 Mill. Mit
frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 29. VIII.
Gold (fein) mit 5,8 Mill. M/g und Silber (fein) mit 155 Mill. M/kg.
Harze. — Amerikanisches Harz Type FG erforderte am 29. VIII.
5,7 $, dsgl. Type WW 6,85 $/100 kg cif Hamburg.
Gummi. — Kautschuk, ribbed smoked sheet, kostet z. Z. in
Hamburg 15% d/lb. In Amsterdam zahlt man gegenwärtig für Hevea
crepe und sheets loco 0,82 Gld/0,5 kg.
Baumwolle. — New York, middling, notierte am 28. VIII.
25,45 cts/lb und Bremen, fully middling, good colour and staple,
loco 4 064 536 M/kg.
Kalziumkarbid. — Das Karbidsyndikat selzt seit dem 22. VIII.
die Preise auf Goldmarkbasis fest. Die Umrechnung erfolgt zu dem
jeweiligen Dollarkurs. Ab 22. VIIT. gelten folgende Preise: Körnung
25/50, 50/80 und 4 mm 23 Gldm, Körnung 25/35 mm 23,5 Gldm, Kör-
nung 8/15, 15/25 mm 24,5 Gldm, Körnung 4/7 mm 25,5 Gldm/100 kg
netto, einschl. Verpackung, Lieferung ab Lager.
Zement. — Der Höc hstpreis für Lieferungen an private Ab-
nehmer beträgt ab 27. VIII. im Gebiet des ganzen Deutschen Reiches
920,7 Mill. M/10 t einschl. Umsatzsteuer, aber ohne Fracht und Ver-
packung.
Paraffin. — Weiße Tafeln, Smp. 50 bis 52, notierten in letzter
Zeit in Hamburg 8,25 bis 8,4 $/100 kg.
Öle und Fette. — Leichtes Maschinenöl notierte am
29. VIII. 4 $ und schwere Ware 5 $/100 kg Reingewicht, unverzollt,
frei Hamburg. — Leinöl wird aus Holland mit 47 ‚5 Gld’100 kg an-
geboten. —FürTerpentinölzallte man in New York am 29. VIII.
96 $/Gallone.
Altmetalle. — Am 29. VIII. wurden am Berliner Markt folgende
Preise in 1000 M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsüblich,
2000 bis 2100; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 1900 bis 2000;
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 1650 bis 1750; reine,
neue, weiche Messingblechabfälle 1800 bis 1900; Schwermessing, han-
delsüblich, 1200 bis 1300; Messingschraubenspäne, handelsüblich, 1200
bis 1300; altes Weichblei 700 bis 750; Altzink, handelsüblich, 650 bis
700; Reinaluminiumblechabfälle (98,99 %) 3050 bis 3080 in geschlosse-
nen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die XNotierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstaundes (letztere verstehen sich ab Lager in
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . EN
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
1000 Mikg:
Metall | a.vor | 2. VIL | 2. var
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen |
oder Rotterdam . .. . . 24 | 24036 1873
u =
|
Raffinadekupfer 99/99,3% . | 3200—3300 | 2250—2300 | 1825 - 1575
Originalhüttenweichblei . . . | 1350—1400 , 1000 - 1100 , 700-750
Originalhüttenrohzink, Preis im |
freien Verkehr. ..... 1700 — 1750 | 1200 —1300 ! 950 - 1000
Plattenzink (remelted) von |
handelsüblicher Beschaffenheit | 1300—1350 ; 1000 - 1050 25—775
|
Originalhüttenaluminium | |
98/99% in Blöcken, Walz- oder i |
Drahtbarren . . asas.’ “z | = =
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
WIE a a — — i —
Zinn, Banka, ‘Straits, Austral. in’
Verkäuferswahl . m . a 10000 — 10200 7100 —7300 | 5300 - 5600
Hüttenzinn, mindostens 99%, | 9500 — 9700 | 6500 —7000 ` 5000—5200
Reinnickel 98 99%. .... 5800 — 6000 — 4200 — HO) : 3300 - 3500
Antimon-Regulu ...... 1350 -1400 ° 950-1000 | 700—750
Silber in Barren rd 900 fein für |
Ikgfein . o 2200. 27500 160.000 115 000
bis 230000 | bis 162500 | bis 120000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal" am
24. VII. 1928 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ o d £ s àd
Kupfer: best selected ....... - 67 0 Obis 6 10 0
» eleotrolytioe ....... 70 10 0 , 7010 0
Ir wire bars. . . 2. 2 2000. 70 10 0. = >>
* = standard, Kasse. . ... . 4 26,694 509
$ = 5 3 Monate . 64 17 6 „65 0 0
Zinn:standard, Kase ..... h.a.’ 189 15. 0 „ 18917 6
a 5 3 Monate...’ 190 17 6 „ 191 0 0
» Straits o eco ee 193 5 O „ 193 1i 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 24 10 O „ 4 10 0
„» gew. engl. Blockblei . ...... 25 15 0. = --
Zink:gew. Sorten . . 2. 222 2000. 376, 3 10 0
.» remelted .. lason’ el e 300 „ - l
engl. Swansea. .. . 22 220% 3400 £o.r
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 35 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% ....... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis '99% garantiert... . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: jelb ... 2.2 222 200. 10 s.
Platin: nominal je Unze. . . . 2... 25 f.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 8£1736d/I £.
Wolftam: 65% je Einheit. . . . . 13 8/1938 6 d.
InNew York notierien am 31. VIII. 1923: Elektrolytkupfer 1000
13,62 bis 13,87; Eisen 25,50; Blei 6,87; Zink 6,42; Zinn loco 40,62 cts ñb.
e Netto.
Berichtigung.
Indem Aufsatz „Braunkohlenstauberzeugungs- und Feuerungs-
anlagen” auf S. 713, „BETZ“ 1923, muß es heißen:
S. 713, 1. Spalte, 9. Zeile von oben: „grubenfeuchte” anstatt
„große feuchte“,
Ss. 713, 1. Spalte, 16. Acile von Shen:
„Blechw alzwerk“,
S. 713, 2. Spalte, 9. Zeile von unten:
anstatt „der Braunkohle“
„Brechwalzwerk“ anstatt
„des Braunkohlenbriketts”
Bezugsquellenverzeichnis. s
Frage 55. Wer stellt Chromstahl- oder Wolframstahlbleche
für permanente Magnete her?
Abschluß des Heftes: 1. September 1928,
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin.
— Verlag von Jullus Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitsch rift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
s
+
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 13. September 1923.
Heft 37.
Das europäische Fernkabelnetz').
Von Ministerialrat Dr.-Ing. e.h. Craemer, Berlin.
Übersicht. Die Abhandlung entwickelt das bedeutsame, gegen-
wärtig wichtigste verkehrs- und wirtschaftspolitische Problem eines
europäischen Fernsprechnetzes aus Fachliteratur, Geschichte und aus
dem heutigen Stande der Fernmeldetechnik, faßt unter kritischer Be-
leuchtung der Beschlüsse der Pariser Konferenz 1923 an Hand von
Netzplänen die Voraussetzungen, Grundlagen, Bedingungen und Aus-
sichten dieses Problems zusammen, folgert daraus die unabweisbare
Notwendigkeit seiner Verwirklichung und weist nach, daß die Aufgabe,
an der Deutschland aus natürlichen Gründen ein wesentlicher Anteil
zufallen muß, nur durch ein — sowohl für den Fernsprech- wie für den
Telegraphenverkehr geeignetes — Kabelnetz gelöst werden kann.
Ein Wirtschaftskörper kann nur gedeihen, wenn sein Blut-
umlauf, der Güteraustausch, und sein Nervensystem, das Nach-
richtennetz, leistungsfähig sind. Europa befindet sich in der Lage
eines Kranken, dessen Blutumlauf gestört und dessen Nervensystem
zermürbt ist. Dem muß abgeholfen werden, wenn die Wirtschaft
wieder gesunden soll. Eine der wichtigsten Aufgaben dabei ist der
Wiederaufbau der Nachrichtenmittel, deren vollendetstes Glied der
Fernsprecher ist. Dabei handelt es sich nicht nur darum, das, was
vor dem Kriege war, wiederherzustellen; sondern die Nachrichten-
mittel müssen neu aufgebaut werden in den vervollkommneten For-
men, in denen vom Kriege unberührte Länder, vor allem die Ver-
einigten Staaten von Amerika, ihr Leitungsnetz in den Jahren ent-
wickeln konnten, in denen die europäischen Länder durch den Krieg
und seine Nachwehen gehindert waren, weiter gesteckten Zielen
gerecht zu werden. Nicht, als ob diese Notwendigkeiten in Europa
zu spät erkannt worden wären. In den Amtsstuben der Telegraphen-
verwaltungen und in den Laboratorien der Technik hatte man sich
voraussehend schon lange vor dem Kriege mit der Aufgabe be-
schäftigt, wie ein leistungsfähiges europäisches Fernsprechnetz
für den Weitverkehr zu schaffen sei. Die Befassung mit diesem
Gegenstande hat auch während des Krieges nicht geruht, Im
Gegenteil, der Krieg bot namentlich bei uns in Deutschland infolge
der Verteilung der kämpfenden Truppen über weite Gebiete Euro-
pas und bis nach Asien hinein Aufgaben, die als Vorarbeiten für
ein künftiges Friedensnetz zu verwerten sind. Wir erinnern uns
mit Genugtuung, daß die Befehlsstellen der Westfront mit denen
der Ostfront bis nach Konstantinopel durch Fernsprecher verbunden
waren. Die Entwicklung des Fernsprechverstärkers durch die
deutsche Technik von der Liebenröhre bis zu dem jetzt gebräuch-
lichen vollendeten Apparat ist ebenfalls eine Frucht des Krieges.
Von den vor dem Kriege geleisteten Arbeiten brauche ich nur
die Pariser Telegraphen- und Fernsprechkonferenz vom Jahre 1910
zu erwähnen und aus der Zahl der deutschen Techniker und Phy-
siker die Namen von Dr. Ebeling und Professor Dr. Breisig zu
nennen, deren Arbeiten auf dem Gebiete des Fernsprechweitver-
kehrs weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt sind. Aller-
dings hat die breitere Öffentlichkeit sich bis vor wenigen Jahren
um diesen Gegenstand wenig gekümmert. Man brachte diesen
Plänen selbst in den Reihen der Techniker erst dann Interesse ent-
gegen, als die aus Amerika kommenden Nachrichten über die Ein-
richtung eines transkontinentalen Fernsprechverkehrs von New
York bis San Franzisco, d. h. über mehr als 5000 km, an der Mög-
lichkeit eines Weitverkehrs nicht mehr zweifeln ließen. Was sich
vor dem Kriege, wenn damals die Technik schon vollkommen genug
gewesen wäre, ohne große Schwierigkeiten hätte erreichen lassen,
wurde aber nach dem Kriege sehr viel mühevoller, weil die von
der Entente beliebte Neuaufteilung Europas überall die Nachrichten-
netze zerrissen hatte, und weil die neugebildeten Länder in der
kurzen Zeit ihres Bestehens nur das Notdürftigste für den inneren
Bedarf hatten schaffen können. Es ist zwar leicht, einen Organis-
mus zu zerstören, aber zum Wiederaufbau gehört Geduld und Kraft,
die sich nicht hervorzaubern läßt.
Zwei Ereignisse sind es, die in alleriüngster Zeit den Stein,
wenn man so sagen will, ins Rollen gebracht haben. Das eine ist
die aufsehenerregende Rede über die Zukunft des Fernsprechweit-
1) Vortrag, gehalten in der Außerordentlichen Sitzung des Elektrotech-
nischen Vereins im Herrenhaus in Berlin am 11. September 1923.
verkehrs in Europa, die der Präsident der Institution of Electrical
Engineers in London, Frank Gill, zugleich Hauptvertreter der Ame-
rikanischen Western Electric Co. für Europa, im November 1922
in London gehalten hat, das zweite die von der französischen Tele-
graphenverwaltung in Anlehnung an die Gillsche Rede einberufene
Tagung von Fernsprechtechnikern westeuropäischer Länder in
Paris im März 1923. Die in jeder. Hinsicht zielbewußte Gillsche
Rede bringt über das Problem des europäischen Fernsprechnetzes
an sich keine wesentlich neuen Gedanken. Vieles von dem, was er
darüber gesagt hat, finden wir beispielsweise in einem Aufsatz
des französischen Ingenieurs M, G. Martin über Fernsprechweit-
verkehr in Europa, veröffentlicht im Juni 1921 in den Annales des
Postes, Telegraphes et Téléphones. Auch in der deutschen Zeit-
schrift „Das Fernkabel” sind unabhängig von Gill und vor ihm
im Sommer 1922 die gleichen Gedanken behandelt worden. Diese
Zeitschrift betrachtet es als ihre besondere Aufgabe, die Belange
des zwischenstaatlichen Fernsprechverkehrs in Europa zu ver-
treten. Das unbestreitbare Verdienst Gills ist es aber, an der Hand
seiner amerikanischen Erfahrungen zuerst Wege gewiesen zu
haben, auf denen das europäische zwischenstaatliche Fernsprech-
netz technisch und organisatorisch verwirklicht werden könnte.
Gill will dies mit den in Amerika erprobten technischen Mitteln in
der Weise erreichen, daß eine selbständige Privatgesellschaft, an
der sich auch die staatlichen Verwaltungen beteiligen können, ge-
bildet wird, die das zwischenstaatliche Fernsprechnetz baut und
betreibt. Auf diese Vorschläge werde ich im weiteren Verlauf
meiner Ausführungen noch zurückkommen. Die französische Tele-
graphenverwaltung griff den Gillschen Gedanken auf, und zwar,
wie man wohl sagen darf, mit einer gewissen Hast. Wenigstens ließ
der Unterstaatssekretär für Post, Herr Lafont, in der französischen
Presse erklären, es sei keine Zeit zu verlieren, weil Deutschland
im Begriff sei, sich zum Mittelpunkt des künftigen europäischen
Fernsprechnetzes zu machen, während diese Vorzugsstellung unbe-
dingt Frankreich, insbesondere Paris, zukäme. Daß bei einer sol-
chen Auffassung Deutschland nicht zur Konferenz eingeladen
wurde, kann nicht weiter verwundern. Die Konferenz beschränkte
sich auf Vertreter Belgiens, Englands, Frankreichs, Italiens, der
Schweiz und Spaniens. Davon haben England, Italien und Spanien
für den zwischenstaatlichen Verkehr insofern keine entscheidende
Bedeutung, als ihre Linien nur die Randteile eines europäischen
Fernsprechnetzes bilden. Frankreich, Belgien und die Schweiz
sind Durchgangsländer. Das bestehende französische Netz ist aber,
wie die Vertreter Frankreichs bei jeder Gelegenheit selbst erklären,
noch ganz unentwickelt. Belgien und die Schweiz haben zwar ein
gut entwickeltes Netz, sind aber räumlich so klein, daß immer nur
ein verschwindend geringer Teil der großen Durchgangslinien: in
ihre Grenzen fallen wird. Außer Deutschland, dessen Fernsprech-
netz in Europa nach der Dichtigkeit und Ausdehnung der Linien
an erster Stelle steht, fehlten Holland und die nordischen Staaten,
Länder also, deren vorbildliche Einrichtungen auf dem Gebiete
des Fernsprechverkehrs sie in erster Linie befähigt hätten, auf der
Konferenz nützliche Arbeit zu leisten. Wir kennen, obgleich in-
zwischen ein halbes Jahr verflossen ist, das Ergebnis der Tagung
noch nicht, da die Protokolle bisher nicht veröffentlicht sind, wissen
aber aus Zeitungsnachrichten, daß der Einfluß der Western Electric
Co., wenn sie auch selbst nicht vertreten war, die Tagung beherrscht
hat, indem alle Beschlüsse technischer Natur sich auf die amerika-
nischen Erfahrungen stützen. Das ist verständlich; denn alle auf
der Konferenz vertretenen Länder, soweit sie überhaupt mitzählen,
arbeiten hauptsächlich mit dieser amerikanischen Gesellschaft. Daß
man die unabhängig von Amerika in Deutschland durchgebildeten
Einrichtungen zum Muster hätte nehmen sollen, ließ sich bei der
Zusammensetzung der Konferenz schwerlich erwarten. Gleichwohl
stehen wir nicht an, die Pariser Besprechungen als einen ersten
Schritt zu betrachten, das Problem des zwischenstaatlichen europä-
ischen Fernsprechverkehrs der Lösung entgegenzuführen. Die ge-
faßten Beschlüsse sind ja nicht endgültig, sondern nur Material,
zu dem nun die bisher nicht beteilisten Länder werden Stellung
nehmen müssen, um ein sachlich befricdizendes Ergebnis herbei-
zuführen.
860
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 37.
13. September 1923.
Die organisatorischen Vorschläge von Gill hat sich die Pariser
Konferenz nicht zu eigen gemacht, sondern sie hat sich darauf be-
schränkt, ein ständiges Komitee der auf der Konferenz vertretenen
westeuropäischen Verwaltungen mit dem Sitz in Paris in Aussicht
zu nehmen, das den Austausch aller technischen Erfahrungen über
den zwischenstaatlichen Fernsprechverkehr auf weite Entfernungen
vermitteln soll. Weshalb dieses Komitee seinen Sitz in Paris haben
soll, ist nicht recht verständlich. Viel näher hätte es gelegen, die
neutrale Schweiz zu wählen und das Komitee an das bestehende
internationale Bureau der Telegraphenunion in Bern anzugliedern, in
dem schon jetzt die zwischenstaatlichen Fernsprechangelegenheiten
bearbeitet werden. Aber es herrscht System in diesem Vorgehen.
Frankreich beansprucht auch auf dem Verkehrsgebiet die Führer-
stellung in Europa, und die übrigen Länder, zumal der Entente,
beugen sich diesem Anspruch. So wurde nach wiederholten Be-
ratungen über den Wiederaufbau des
Eisenbahnwesens, an denen Deutsch-
land teilgenommen hat, dessen Vor-
schlag, die Leitung der dauernd einzu-
richtenden zwischenstaatlichen Eisen-
bahnversammlung den schweizerischen
Bundesbahnen zu übertragen, abgelehnt
und dafür eine französische Privat-
bahn mit der Aufgabe betraut. Das
Berner Burcau soll, um ein weiteres
Beispiel zu nennen, nach den Absichten
der Entente durch ein Zentralbureau
ersetzt werden, das unter der Leitung
eines Rates arbeitet, in dem die
Ententemächte von vornherein die
meisten Stimmen beanspruchen. Ein
solches Vorgehen richtet sich selbst.
Mag in der Politik die Macht ent-
scheiden, auf wirtschaftlichem Gebiet
entscheidet das Können. Diese Er-
kenntnis wird sich bei den durch die
gegenwärtige Machtverschiebung ver-
wirrten Geistern früher oder später
wieder durchsetzen. Dann wird auch
die richtige geistige Einstellung für
den Wiederaufbau des europäischen
Verkehrswesens gegeben sein. „a
Die von Gill befürwortete über-
staatliche Privatgesellschaft in eng-
ster Verbindung mit den einzelnen
Verwaltungen der europäischen Län- 3 Flächeninhalr
der ist für das alte Europa etwas so Bevölkerungsdichte
Neues, daß man es versteht, wenn die a ze
Konferenz darauf nicht eingeangen ist.
Auch bei späteren Erörterungen auf
breiterer Grundlage hat dieser Gillsche
Vorschlag keine Aussicht auf Annahme,
da die Verbindung der einzelnen euro-
-päischen Länder niemals so eng sein
wird, daß eine überstaatliche Gesellschaft ein ausreichendes Be-
tätigungsfeld finden Könnte. Gill hat zu sehr die amerikanischen Ver-
hältnisse im Auge. In den Vereinigten Staaten handelt es sich um ein
politisch und wirtschaftlich einheitliches Gebiet, das infolge der Ver-
trustung aller wichtigen Betriebe eines gleichmäßig über das ganze
Land ausgedehnten Nachrichtennetzes bedarf. In Europa bestehen bei
aller Bedeutung der zwischenstaatlichen Beziehungen viele vonein-
ander getrennte, in sich mehr oder weniger geschlossene Wirt-
schaftsgebiete und Länder mit Eigenleben. Der Versailler Frie-
densvertrag hat allerdings diese organischen Einheiten teilweise
aufgehoben. Die Entente behauptet das Gegenteil; aber selbst ein
so buntes Gebilde wie der ehemalige österreichische Staat war im
Laufe der Geschichte zu einer Einheit zusammengeschmolzen. Ge-
rade die neuen Länder, welche den Anspruch machen, organische
Einheiten zu sein, es aber nicht sind, oder wenigstens noch nicht
sind, müssen um so mehr bedacht sein, zunächst einmal diesen inne-
ren Zusammenschluß herbeizuführen. Der Zellenkörper des politi-
schen und wirtschaftlichen Europas hatte also und hat im Gegen-
satz zu den Vereinigten Staaten eine ausgesprochene Gliederung.
Die Aufgabe des zwischenstaatlichen Verkehrs, insbesondere des
Nachrichtenverkehrs, ist es, diese Glieder für die gemeinsamen
wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben zusammenzuschließen,
ohne das Eigenleben der Länder und Völker, das gleichbedeutend
ist mit ihrer Daseinsberechtigung, zu zerstören. Die Vereinigten
Staaten von Europa mögen für einen Amerikaner ein anziehender
Gedanke sein, für uns Deutsche, und darin stimmen, glaube ich,
sogar unsere Feinde mit une überein, sind sie kein erstrebens-
wertes Ziel.
Gleichwohl können uns für die technische Aufgabe der Schaf-
fung eines europäischen Fernsprechnetzes die amerikanischen Ver-
hältnisse in mancher Beziehung vorbildlich sein. Die Weiträumig-
keit des Landes hat von vornherein die amerikanischen Techniker
vor weit größere Aufgaben gestellt, als sie in den einzelnen Län-
dern Europas zu lösen waren. Wenn man auf diese Karte (Abb. 1)
blickt, in der die Vereinigten Staaten und Europa in gleichem Maß-
stab übereinander gezeichnet sind, so sicht man, daß selbst die
größte in Europa vorkommende Entfernung von Gibraltar bis zum
Lann L se Finwerne: Leer
ERS A _ maa. 44
+ Pagoetan | 1030806000
Uralgebirge mit 6250 km bei weitem nicht heranreicht an die Ent-
fernung von San Franzisko über New York nach Key West (rund
8000 km), wo schon jetzt ein Fernsprechverkehr möglich ist.
Deutschland nimmt auf dieser Karte nur einen ganz kleinen Raum
ein. Die größte Entfernung von Grenze zu Grenze (Basel—Tilsit)
beträzt nur 1540 km, Die folgende Tabelle mit den Entfernungen
zwischen den Hauptorten Europas — auf diese kommt es an; denn
zwischen Gibraltar und dem Uralgebirge besteht keine Verkehrs-
bezieLung — zeigt noch deutlicher, daß Europa in den Verkehrsent-
fernungen gegenüber den Vereinigten Staaten bei weitem zurück-
steht. Wenn also in Amerika ein Fernsprechverkehr von Küste
zu Küste durch den ganzen Kontinent möglıch ist, so kann für einen
solchen Verkehr zwischen den europäischen Hauptstädten ein tech-
nisches Hindernis nicht bestehen. Es ist auch schon der Beweis
geliefert worden, daß derartige Entfernungen in Europa für den
‘
nn: BD
Abb. 1. Vereinigte Staaten von Amerika — Europa — Deutschland mit größten Entfernungen.
Nachrichtenverkehr überbrückt werden können. Ich erinnere an die
seit 1869 bestehende, von Werner von Siemens geschaffene indo-
europäische Telegraphenlinie, die den ganzen europäischen Konti-
nent von der Nordseeküste bis zur russisch-persischen Grenze durch-
quert und noch weiter bis zum Persischen Meerbusen führt. Diese
Linie hat vor dem Kriege allen Ansprüchen genügt und ist seit
kurzem wieder im Betrieb.
Zahlentafelil.
|
t | |
Berlin ........ 970 1080 sol 935 1950 690 2340
g
©
B>]
E
©
©
sd
on
| |
1550 930 2490 1040
London ....... — :1380 1140 1780 2869 156% 319) 163) 9591670 42.
Kristiania ...... — | — | 860. 570 2130 1725 313) 240 1910 3120 1769
Kopenhagen .... |—; — | — | 650 1970 117V 266) 2 3) 137) 2670 133)
Stockholm... ... — |; — | — | — |1530 160 2810 2589 1999 332) 1995
Moskau ....... — | — ! — | — | — 2199 2310 313) 2970 4459 2710
Wien. . 2222... —| — | = | — | | — ‚17301270 86) 2340 1%)
Konstantinopel. . . |— | — | — | — | — | — | — 1890 242) 359) 3. 50
Rom ... 22.2... =| = | = | — | — | — | — | — | 900 172) 145
Bern ......... —| — | — | — | — | — | — | — | — 1490 555
Madrid .. E ee el ze N
Entfernungen zwischen den Hauptorten Europas
in km.
Für die Schaffung eines europäischen Fernsprechnetzes kann
aber weder die amerikanische Überlandlinie nach San Franzisko
noch die indoeuropäische Telegraphenlinie vorbildlich sein. Die
Frage, die es heute zu lösen gilt, ist eine ganz andere. Es handelt
sich nicht mehr darum, auf einzelnen Hauptstraßen des Verkehr:
eine beschränkte Anzahl von Leitungswegen für den Fernsprech-
verkehr zu schaffen, sondern alle Gebiete Europas mit entwickelten
ein ME ern mr -aa
13. September 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heit 37. 861
oder für die Entwicklung reifen Verkehrsbeziehungen durch ein
zusammenhängendes Fernsprechnetz miteinander in Verbindung zu
bringen, und zwar so, daß sich die Möglichkeit bietet, dieses Netz
planmäßig immer weiter auszubauen, um nach und nach auch die
zunächst abseits gebliebenen Gebiete an den Segnungen des Ver-
kehrs teilhaftig zu machen. Wie läßt sich diese Aufgabe für
Europa lösen? Zweifellos nicht durch ein oberirdisches Leitungs-
netz. Warum nicht? Lassen Sie mich ganz kurz die Gründe er-
örtern. Sie sind für das zwischenstaatliche Netz die gleichen wie
für die innerstaatlichen Netze der einzelnen Länder, nur mit dem
Unterschiede, daß die zwischenstaatlichen Verbindungen wegen
ihrer größeren Länge noch weit mehr unter den Nachteilen der
oberindischen Linienführung zu leiden haben als die innerstaat-
lichen. Es vergeht kein Winter, in dem nicht aus irgendeinem Teile
Europas, sei es aus Deutschland selbst, sei es aus England, sei es
aus Nordfrankreich, von den nördlich und östlich gelegenen Staaten
ganz zu schweigen, gemeldet wird, daß große Teile des oberirdi-
schen Liniennetzes durch Schneesturm, Eisbelastung der Drähte
oder Rauhreif zusammengebrochen sind. Wochen-, ja manchmal
monatelang, wird der Telegraphen- und Fernsprechverkehr, wenn
er nicht ganz unterbrochen ist, auf das äußerste beeinträchtigt.
Was das, abgesehen von dem unmittelbaren Schaden, für das Wirt-
schaftsleben nicht nur der betroffenen Länder selbst, sondern aller
mit ihnen im Verkehr stehenden Gebiete bedeutet, wissen wir aus
den beweglichen Klagen von Handel und Industrie, wenn solche Er-
eignisse eintreten. Aber nicht nur diese katastrophalen Fälle sind
es, die den Verkehr auf den oberirdischen Leitungen beeinträch-
tigen, sondern fast noch unerträglicher ist der dauernd unbefrie-
digende Zustand oberirdischer Leitungen infolge von Nieder-
schlägen oder Gewittern während der schlechten Jahreszeit und
bei baulichen Änderungen oder sonstigen Arbeiten an den Linien.
Jeder von uns weiß, wie dann ein Ferngespräch zur Qual werden
kann und wie die Benutzung des Fernsprechers aufs äußerste ein-
geschränkt wird. Dagegen gibt es kein wirksames Mittel. Man
kann zwar, wie es das Beispiel der Landlinien von New York nach
San Franzisko und von der Nordsee bis zum Persischen Golf zeigt,
in besonderen Einzelfällen unter Aufwendung großer Mittel den
Betrieb einigermaßen eicherstellen, aber es ist unmöglich, auf diese
Weise ein ausgedehntes und vielverzweigtes Netz betriebssicher
zu errichten und zu erhalten. Je länger die einzelne Verbindung ist,
um so mehr wachsen die Schwierigkeiten, weil die Wetterverhält-
nisse an den verschiedenen Teilen einer Tausende von Kilometern
langen Strecke niemals gleichmäßig sein können, und weil an irgend-
einem Punkte fast stets eine Betriebsgefährdung vorliegt. Dazu
kommt die Unmöglichkeit, in den verkehrsdichten Gebieten noch
neue Leitungen in nennenswerter Menge durchzubringen. Wenn man
im Umkreis der Großstädte oder in industriereichen Gegenden,
z. B. im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, sieht, wie kein
Bahndamm, keine Landstraße, kein Nebenweg frei ist von über-
lasteten oberirdischen Linien, so begreift man ohne weiteres,
daßes ein vergebliches Beginnen wäre, durch diesen Wust hindurch
zahlreiche und dabei besonders empfindliche Leitungen des zwi-:-
schenstaatlichen Verkehrs betriebssicher hindurchzuführen. Auch
die oberirdischen Starkstromlinien beengen den Raum für die Tele-
graphenlinien in immer mehr steigendem Maße. Nicht nur, daß sie
ihnen den Raum streitig machen, sondern dadurch, daß sie die Um-
zebung mit elektrischen Spannungen durchsetzen, die von den
Schwachstromleitungen aufgenommen werden und besonders
den Fernsprechverkehr sehr schädigen. Nun stehen wir in Deutsch-
land mitten in der Aufgabe, ein Elektrizitätsnetz zu schaffen und
unsere Eisenbahnen zu elektrisieren, weil unsere durch die Weg-
nahme eines großen Teils der Kohlenschätze gefährdete Kraftver-
sorgung nur so sichergestellt werden kann. In den meisten anderen
europäischen Ländern, ich nenne nur Schweden, die Schweiz, Ita-
lien, Frankreich, ist man aus anderen Gründen auf demselben Wege.
Es gibt zwar Schutzmittel, die ein Nebeneinander der Stark- und
Schwachstromleitungen ermöglichen. Diese sind aber meist so
umständlich und kostspielig, daß entweder die eine oder die andere
Anlage dadurch unwirtschaftlich werden würde. Die Gefährdung
durch die sich immer weiter ausdehnenden Starkstromanlagen, ins-
besondere auch durch die Elektrisierung der Vollbahnen in den
Hauptländern Europas, ist einer der wichtigsten Gründe, daß ein
zwischenstaatliches oberirdisches Fernsprechnetz von der für den
Verkehr notwendigen Ausdehnung wenigstens für West- und Mittel-
europa nicht denkbar ist.
Bei allen diesen Erwägungen ist schließlich die Kostenfrage
entscheidend. Wenn nachgewiesen werden könnte, daß ein Kabel-
netz sich ebenso billig oder gar billiger stellt als ein Freileitungs-
netz, so würde niemand zweifelhaft sin. Wie steht es damit?
Für Länder mit einem dichten Leitungsnetz läßt sich in der Tat
beweisen, daß dessen Umwandlung in ein Kabelnetz sich bezahlt
macht, und zwar deshalb, weil der Kupferverbrauch für neuzeit-
liche Fernkabel mit Drähten von 0,9 und 1,4 mm Durchmesser im
Vergleich zu Freileitungen mit mindestens 3 mm Durchmesser sehr
zering ist. Nehmen wir Deutschland als Beispiel. Das interurbane
deutsche Fernsprech-Freileitunzsnetz weist nach der amtlichen
Statistik eine Drahtlänze von rd. 1,1 Millionen Kilometer auf. Es
besteht in der Hauptsache aus Kupfer- oder Bronzedraht von 5 mm
bis hinab zu 3 mm Durchmesser. Das durcehschnittliche Kupfer-
gewicht für ein km kann vorsichtig gerechnet auf 50 kg angenom-
men werden. Dies ergibt eine Gesamtkupfermenge von rd. 83 000 t.
Die Hälfte des Netzes, soweit es sich nicht um die Hauptstränge,
sondern um die Ausläufer handelt, wird noch für lange Zeit ober-
irdisch bleiben müssen. Die andere Hälfte kann verkabelt werden,
d. h. es kann nach Auslegung der Kabel Kupfer in einer Menge
von 44000 t aus den Linien gewonnen werden. Der Drahtläng®
nach wären das 550 000 km gleich 275 000 km Doppelleitungen. Das
in Deutschland übliche Normal-Fernkabel enthält 98 Doppelleitun-
gen, davon 40 zu 1,4 mm und 58 zu 0,9 mm Durchmesser, Zum Er-
satz der 275000 km Doppel-Freileitungen wären 2800 km dieses
Normalkabels erforderlich. Der Kupferbedarf für diese Kabel-
menge beträgt 5600 t. Bei einem Normal-Fernkabel deutscher Bau-
art kann man rechnen, daß der Kupferwert etwa 15 % der Kabe-
lungskosten einschließlich Pupinisierung, Kapazitätsausgleich, Ver-
stärkerämter usw. ausmacht. Zur Bestreitung der Kosten für die
Kabelanlage werden also I ae rd. 37500 t Kupfer ge-
braucht. Dazu treten noch die Abbruchs- usw. Kosten im Wert
von rd. 2500 t Kupfer. Das Endergebnis ist, daß 40 000 t Kupfer
ausreichen, um im Kabelnetz die gleiche Leistungslänge zur Ver-
fügung zu haben wie in dem zu ersetzenden oberirdischen Netz.
Es bleibt also noch ein Überschuß von 4000 t, aus dem die Kosten
für weitere 27500 km Doppelleitung bestritten werden können.
Dem Einwand, daß ein Kabelnetz von 2800 km Längenausdehnung
ein oberirdisches Leitunesnetz von 275000 km Doppelleitungen
nicht ersetzen kann, weil die oberirdischen Leitungen nicht wie im
Kabel zu Bündeln von 98 Doppelleitungen vereinigt, sondern
flächenmäßig ganz anders verteilt sind, ist entgegenzuhalten, daß
dies durch den Überschuß von etwa 27500 km Doppelleitung teil-
weise ausgeglichen wird. Ferner ist zu berücksichtigen, daß in
Wirklichkeit durch die Kabel nicht 275 000 km oberirdischer Doppel-
leitung, sondern weit weniger zu ersetzen sind. Dies kommt daher,
daß die Kabel auf den Hauptstrecken des Verkehrs ausgelegt wer-
den, auf denen sich in Deutschland eine große Anzahl starkdrähtiger
(5, 4,5 und 4 mm) Leitungen befindet, während die verbleibenden
Seitenlinien des Netzes meist aus schwächeren (3 mm) Leitungen
bestehen. Außerdem gibt uns die Einführung des Verstärkers die
Möglichkeit, im gesamten Freileitungsnetz die starkdrähtigen Ver-
bindungen bis hinab zu 4 mm durch schwächere Drähte (3 mm) zu
ersetzen. Das so gewonnene Kupfer kann ebenfalls dem Kabelnetz
zugute kommen. Selbstverständlich wird man sich beim Abbruch
schwächerer Drähte Beschränkungen auferlegen und in jedem Fall
prüfen, inwieweit sie zum Ausbau des oberirdischen Restnetzes ge-
braucht werden und deshalb besser am Grestänge belassen bleiben.
Rechnungsmäßig ist aber auch dieses Kupfer dem Kabelnetz gut-
zuschreiben, da esja beim Ausbau des oberirdischen Netzes gespart
wird. Ähnliche günstige Verhältnisse liegen überall da vor, wo ein
ausgedehntes starkdrähtiges Freileitungsnetz besteht. Deutsch-
land befindet sich dabei in bevorzugter Lage, weil vor Einführung
der Verstärker die großen Entfernungen zwischen den Hauptorten
des eigenen Landes dazu gezwungen hatten, zahlreiche stark-
drähtige Verbindungen zu schaffen, deren Kupfer sich jetzt für das
Kabelnetz mitverwerten läßt. Wie steht es nun mit den laufenden
Kosten? Nach langjährigen Erfahrungen bilden die Unterhaltungs-
kosten für Kabel nur einen kleinen Bruchteil der Unterhaltungs-
kosten für ein Freileitungsnetz. Das liegt auf der Hand. Die
laufenden Betriebskosten für die Linienverstärkerämter im Fern-
kabel werden nach unseren Berechnungen — Erfahrungen darüber
liegen noch nicht vor, Zahlen lassen sich daher noch nicht an-
geben — aus den Ersparnissen an Unterhaltungskosten mehr als
gedeckt werden. Ein entscheidender Umstand für die Zweckmäßig-
keit der Verkabelung des interurbanen Fernsprechnetzes ist die
zu erwartende Steigerung des Verkehrs und damit der Betriebsein-
nahmen. Bei längeren oberirdischen Leitungen geht der Nutzungs-
grad sehr zurück, so daß man im großen Durchschnitt nur auf etwa
100 Gesprächseinheiten für den Tag rechnen kann, während für
eine Kabelleitung bei vorsichtiger Veranschlawung eine Zahl von
150 Gesprächseinheiten, also 50 % mehr, nicht zu hoch gegriffen
ist. Das bedeutet bei gleichen einmaligen und laufenden Aufwen-
dungen eine ebenso hohe Steigerung des Ertrares. Berechnungen,
die auf anderer Grundlage in Frankreich ausgeführt und im Heft 3,
Jahrgang 1922 der amtlichen Zeitschrift „Les Annales des Postes,
des Télégraphes et des Téléphones“ veröffentlicht sind, bestätigen
dieses Ergebnis, Ich lasse die Zusammenstellung hier folgen
(Zahlentafel a. folg. S.).
Nach diesen Berechnungen stellen sich die Kosten für-ein Kabel-
gespräch bei einer Leitungslänge von 500 km im Vergleich zu den
Kosten für ein Freileitunzsgespräch wie 1 zu 1,5. Man kann also
zusammenfassend sagen, daß die Verkabelung der Freileitungsnetze
unter den geschilderten Voraussetzungen nicht nur wirtschaftlich
gerechtfertigt ist, sondern das einzig mögliche Mittel bildet, einen
leistungsfähigen und dabei für die Telegraphenverwaltungen loh-
nenden Ferusprechbetrich zu erzielen.
Die maßgebenden Fernsprechtechniker der Vereinigten Staaten
und aller europäischen Länder mit einigermaßen entwickeltem
Verkehr sind sich in dieser Auffassung längst einig, und wenn hin
und wieder in der ausländischen, namentlich in der französischen
Tagespresse. die Rede davon ist, daß für Deutschland ein Fern-
kabelnetz ein Luxus ist, so dürfen wir das nicht ernst nehmen.
Denn dieselben Blätter, die heute von einem Luxus reden, wenn es
sich um Deutschland handelt, beweisen morgen, daß ein brauchbares
Bu ei y ae aa E
SOR a Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 37.
13. September 1928,
Zahlentafel 2.
Auf einer Freileitung aus Kupferdraht von Auf einem 100-
paarigen Kabel
Entfernung |3 mm Durch- | 3 mm Durch- | ñ mm Durch- pupinisiert mit
messer mit
Verstärker ; messer ohne | m: sser ohne Verstärker
km alle 400 km | Verstärker Verstärker alle 100 km
|
100 217f — -— 191 f
200 3,33 = — 2,64
300 4,51 — — 3,33
400 5,68 — — 4,02
500 7,12 8,84 — 4,70
600 8,29 | 10,41 — 5,39
700 9,47 | 11,98 — 6,08
800 10,64 13,54 17,53 6.76
900 10,81 15,11 19,60 7,45
Gesttehungskosten für Ferngespräche
(nach ,Annales des Postes Telegraphes et Telephones“ Jahr
gang 192, Heft 3).
Fernsprechnetz für das eigene Land nur durch Kabelanlagen ge-
schaffen werden kann. Will man sachlich prüfen, wie die Notwen-
digkeit, zur Verkabelung überzugehen, sich in den einzelnen Län-
dern abstuft, so gibt es kein einfacheres Mittel als den Vergleich
der Ausdehnung und der spezifischen Dichtigkeit der bestehenden
interurbanen Fernsprechnetze, d. h. beispielsweise der auf je 10 km?
entfallenden Leitungslänge. Eine solche Übersicht gibt Zahlen-
tafel 3 für die europäischen Länder, soweit statistische Angaben
Zahlentafel 3.
Sn Flächen- | Doppel | Auf 10 qkm Flächeninhalt
an qkm km entfallen km Doppelleitungen
|
Holland. ..... ; 34 190 69 000
Deutschland... .. . 474 000 | 779 000
Schweiz. . ».... 41 300 62 000
Großbrit. u. Irland. . 315000 | 380 000.
Belgien... ....- 29 450 19 000
Frankreich . ... . 651 000 | 335 000
Algerien
Schweden . . .... 448 000 | 161 000
Italien . . . 2.2 .. 305 000 60 000
Norwegen . . .... 324 000 62 000
Ausdehnung der interurbanen Fernsprechnetzeinden
Hauptländern Europas.
vorliegen. Deutschland steht mit rd. 780 000 km Doppelleitungs-
länge an erster Stelle. Sein Leitungsnetz ist größer als das von
England und Frankreich zusammen. In der Dichtigkeit wird es
nur von Holland übertroffen. Das Gerede vom Luxus Deutsch-
lands, das auch auf anderen Gebieten wiederkehrt, Ist also gegen-
standslos. Wir können es uns insofern ruhig gefallen lassen, als
es mit dazu dient, das Interesse für die gleichen Bestrebungen in
dem anderen Lande zu stärken. Deutschland kann es vom Stand-
punkt der Verkehrssicherheit nur begrüßen, wenn auf diese Weise
ein Wettbewerb zwischen den europäischen Ländern wachgerufen
wird, der alle Kräfte anspannt, um wirklich etwas zu schaffen. Die
Zeichen dafür sind günstig. Wie die folgenden Bilder zeigen, sind
in den Vereinigten Staaten und in vielen europäischen Ländern um-
fangreiche Fernkabelanlagen im Bau oder geplant, deren Voll-
endung nur eine Frage der Zeit ist (Abb. 2 bis 10). Die Vereinigten
Staaten treiben alliährlich von der Ostküste aus lange Strecken
vorwärts. Bald wird Chicago erreicht sein und damit ein über
1600 km langes Fernkabel mit Hunderten von Doppelleitungen dem
Verkehr zur Verfügung stehen. England, Holland und die Schweiz
haben ebenfalls schon große Strecken fertiggestellt und bauen ihr
unterirdisches Netz planmäßig weiter aus. Schweden besitzt ein
Fernkabel von Stockholm nach Göteborg und plant ein ebensolches
von Stockholm nach Malmö. Ein italienisches Netz ist in der Ent-
stehung begriffen. In Frankreich hat das Parlament für den gleichen
Zweck große Mittel bewilligt und man darf damit rechnen, daß die
erste Hauptlinie von Paris nach Straßburg binnen kurzem gebaut
wird. Auch Österreich beschäftigt sich mit dem Plan eines Fern-
kabelnetzes. Deutschland hatte schon vor dem Kriege im Jahre 1913
mit dem Rheinlandkabel einen vielversprechenden Anfang gemacht.
Allerdings war dieses Kabel noch nicht für den Verstärkerbetrieb
gebaut, entspricht also nicht dem neuesten Stand der Technik. Es
Abb. 2. Geplante Fernkabel in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Bestehende Linien eingeschlossen.
, ern
3 ` ES P ‘
N > A Tsd HF \ N
wet on Ka ” a Endhorsn ; n
: Kae y7: Ks; r i
tese” ] BEN DR SS
Antwerpen =s Be i Ir
® F
ex ` N or f
& a am e
` . N
° Maastrıchr P N N
B-ussel et tot o issons 5 eg u
D 0 D DD Wim BT.
`
T
— m nn +,
Abb. 4. Geplante Fernkabel in Holland. Bestehende Linien eingesohloss®?-
konnte infolge des Krieges erst im Jahre 1921 vollendet werden
und leistet seit dieser Zeit vorzügliche Dienste, soweit nicht neue
dings der Ruhreinbruch der Feinde Hemmungen gebracht hat. Nac
13. September 1923.
dem Rheinlandkabel sird inzwischen in Deutschland einige andere
Strecken mit Kabeln neuer Bauart in Betrieb genommen worden.
Dazu gehört eine Linie von Hannover nach Hamburg und Bremen.
Von Bremen aus wird das Kabel in westlicher Richtung fortgesetzt,
um den namentlich für den Überseeischen Telegrammverkehr wich-
Toulouse
Preg
TSCHECHOSLOWAKEI
`
ina
4
;
ren
Abb. 9. Geplante Fernkabel in Österreich.
tigen Anschluß nach Emden zu gewinnen, das hoffentlich zugleich
In nicht zu ferner Zeit den Ausgangspunkt für eine unmittelbare
Fernsprechseekabelverbindung nach England bilden wird. Ferner ist
vor einigen Wochen die über 500 km lange Fernkabelverbindung
von Berlin über Leipzig nach Frankfurt mit ausgezeichneter
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 37.
883
Sprechverständigung in Betrieb genommen worden. Die
Kabelverbindung von Leipzig über Nürnberg nach München
ist soweit vorgeschritten, daß mit der Eröffnung des Verkehrs
noch in diesem Jahre gerechnet werden kann. Einige weitere
Linien sind im Bau. Aber die Schwierigkeiten sind so groß,
\ $ \
S
~
1
ak a
..
anaso
Krisriania
No
"ug,
©
y
z
`
i © = 7 joe
Abb."e. Geplante Fernkabel in Schweden. estehende Linien einge Chlossen.
Bu RR
nn at
Falermo
Abb. 7. Geplante Fernkabel in Italien. Bestehende Linien eingeschlossen.
daß nur ein langsames Vorwärtskommen möglich ist, obgleich
gerade in Deutschland die Fernverkehrsverhältnisse schnelle und
durchgreifende Abhilfe erfordern, um unsere Wirtschaft zu heben
und das Defizit der Telegraphenverwaltung durch Herauswirt-
schaften von Erträgen zu beseitigen. Besonders schmerzlich emp-
finden wir, daß es trotz aller Bemühungen bisher nicht gelungen
ist, die Genehmigung der Besatzungsbehörde dazu zu erlangen, die
dringend notwendigen Kabelanlagen im Rheinland herzustellen.
Die Pläne waren schon im Frühjahr 1922 fertig. Die nach der
Rheinlandsakte notwendige Genehmigung des Interalliierten Ober-
kommandos ist aber trotz immer wiederholter Vorstellungen der
Verwaltung und der davon betroffenen Wirtschaftskreise nicht er-
864
—
teilt worden. Der Ruhreinbruch der Fran-
zosen und Belgier macht eine Verfolgung ?
dieser Pläne zurzeit ganz unmöglich. Man
begreift die ablehnende Haltung nicht,
wenn man bedenkt, daß die Kabel für die
Dauer der Besetzung in der Hand der
Entente sind, und «laß zu diesen Kabeln
beispielsweise auch ein solches von Köln
nach Aachen gehört, das den Zusammen-
schluß des belgischen und des deutschen
Fernsprechnetzes bezweckt und bei den
engen wirtschaftlichen Beziehungen zwi-
‚schen dem Rheinland und Belgien unent-
behrlich ist. So werden die Lebensinter-
essen des besetzten Gebietes von der
Entente mißachtet.
Auch die Interessen der neutralen
Staaten werden durch den Widerstand’ der
Entente gegen die Ausführung dieser
Linien auf das empfindlichste geschädigt:
denn die Kabellinien im Rheinland und
die südlich daran anschließende Linie von
Frankfurt nach Basel, die wegen des Ein-
bruchs der Franzosen z. Z. ebenfalls nicht
gebaut werden kann, sollen zugleich für
Holland und für die Schweiz die dringend
notwendigen Abfluls- und Verbindungs-
wege in nord-südlicher Richtung und um-
gekehrt bilden. Auch für den englischen
Verkehr über Holland und weiter in süd-
licher und südöstlicher Richtung sind
diese Kabel unentbehrlich. Schließlich
haben auch die Franzosen selbst das
größte Interese an diesen Verbindungen,
da sie beabsichtigen, von Paris aus Kabel
nach Metz und Straßburg zu legen, in
denen eine beträchtliche Anzahl Adern
für den Verkehr mit Deutschland und
über Deutschland hinaus vorgesehen ist.
Diese französischen Pläne haben die von Frankreich selbst ver-
hinderten Kabelanlagen im Rheinland zur Voraussetzung. Die
Maßnahmen der Besatzung schaden also den Belangen der be-
Won
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
Fulda
DDS
13. September 1923.
Dir
Plauen
w WAM
EFFEEF- Sn 2
O 20
Abb. 10. Geplante Fernkabel
in Deutschland. Bestehende Lipien ein-
geschlossen.
München |
setzten Gebiete, der neutralen Länder und nicht zum wenigsten der
Entente selbst.
(Schluß folgt.)
Neues elektrisches Scherip-Heizkissen.
Von Dr.-Ing. Arthur Scherbius, Berlin.
Übersicht. Es wird ein neues Heizkissen beschrieben und seine
Vorteile gegenüber den bisher fabrizierten im einzelnen behandelt. Sein
Hauptmerkmal besteht in einem gesondert beheizten Thermostaten,
durch den .eine regelrechte Tempersturregelung erreicht und die
Sicherheit gegen Brandgefahr wesentlich erhöht wird. Außerdem ent-
hält es ein zweites Sicherheitsorgan, welches unabhängig von dem
Thermostaten wirkt, und welches so eingerichtet ist, daß es nach ein-
maligem Abschalten vom Benutzer nicht wieder eingeschaltet werden kann.
Ferner wird ein auf Grund der gleichen Konstruktionsgrundsätze ge-
bautes Reiseheizkissen beschrieben, welches ohne jede Umschaltung
an alle Spannungen zwischen 110 und 220 V angeschlossen werden kann,
wobei die auf den verschiedenen Schalterstellungen erzielten Tempe-
raturen vollkommen unabhängig von der angelegten Spannung sind.
Der heilende Einfluß von warmen Kompressen bei einer Reihe
von Erkrankungen ist seit langem bekannt. Daher ist die Elektro-
technik seit laugem bemüht gewesen, aus Geweben bestehende 80-
genannte „Heizkissen“ oder Elektrothermkompressen, wie sie
auch heißen, zu bauen, bei denen elektrische Widerstands-
drähte in das Gewebe auf irgendeine Weise eingebettet werden.
Diese Heizkissen haben im Laufe der letzten Jahre weit über das
Verwendungsgebiet der Krankenpflege hinaus eine ganz enorme
Verbreitung gefunden. Diese Verbreitung ist wohl zum großen
Teil dem Umstande zu verdanken, daß das Heizkissen wegen seiner
Schmiegsamkeit und seiner Verwendbarkeit in unmittelbarer Nähe
des Körpers der sparsamste überhaupt existierende Apparat ist, um
dem gesunden oder kranken Menschen Wärme zuzuführen. Dabei
geschieht bei guten Konstruktionen die Wärmezufuhr in einer Form,
die Unbequemlichkeiten der Überhitzungen vermeidet. Die Wärme-
zufuhr zum Körper erfolgt langsam, da die Gewebe (im Gegensatz
zum Metall) einen verhältnismäßig schlechten Wärmeleiter bilden.
Die Konstruktionen sollten nun dahin streben, daß die Wärme-
zufuhr bei möglichst konstanter Temperatur erfolgt.
Der stark gesteigerte Bedarf hat in den Nachkriegsjahren eine
unerfreuliche Erscheinung gezeitigt, nämlich ein Angebot von
Schundfabrikaten, wie es in der Elektrotechnik sonst nicht üblich
ist. Diese Tatsache ist umso einschneidender, weil schlechte Kon-
struktionen sich nicht darauf beschränken, bald unbrauchbar zu
werden, sondern auch eine große Brandgefahr bedeuten. Es sind
bedauerlicherweise mit lleizkissen auch tatsächlich häufig be-
deutende Brandschäden angerichtet worden.
Gerade mit Rücksicht auf die Brand g e fa h r gehört der Bau
eines elektrischen Heizkiesens trotz seiner scheinbaren Einfachheit
mit zu den schwierigsten Problemen der Heiz-
technik.
Wie einleitend schon angedeutet. wurde, liegt der große Vorteil
der Heizkissen in der Verwendung von Geweben. Diese Gewebe
stellen aber auch die Gefahrenquelle dar. Auch eine brandsichere
Imprägnierung würde die Gefahr nicht beseitigen, da die Heizkissen,
was wiederum gerade ihren großen Vorteil ausmacht, in unmittel-
barer Nähe des Körpers, von Kleidungsstücken und von Bettzeug
verwendbar sein müssen
Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Verwendungsart der
Heizkissen. Dieselben werden zeitweise ganz eingedeckt, zeit-
weise offen verwendet, auch kann es leicht vorkommen, daß sie
gleichzeitig zum Teil eingedeckt, zum Teil unbedeckt liegen. Da
die Gewebe Feuchtigkeit stark anziehen, so sind die Gewebe häufig
. feucht, während sie nach längerem Einschalten vollkommen ausge-
trocknet sind. Alle diese Einflüsse beeinflussen die Wärmeabfuhr
sehr bedeutend, so daß ein solches Gewebegebilde bei konstanter
Zufuhr einer bestimmten Energiemenge unter gewissen Bedingun-
gen kaum lauwarm wird, unter anderen dagegen bei genügend langer
Stromzufuhr zum Brennen kommt. Diese Tatsachen haben dazu
geführt, für ein elektrisches Heizkissen vor allem zwei Forderun-
gen als Mindestmaß für die Sicherheit aufzustellen: erstens: der
eigentliche Heizdraht darf an keiner Stelle mit den Geweben oder
brennbaren Stoffen direkt in Berührung kommen, sondern muß von
diesen durch eine feuersichere Schicht, für die praktisch nur Asbest
in Frage kommt, getrennt sein, und zweitens müssen unbedingt
zuverlässig arbeitende Thermostaten vorgesehen sein, die den
Strom abschalten, wenn die Temperatur des Heizkissens eine
gewisse Höhe (70 bis 90° C) überschreitet.
Das Scherip-Heizkissen, das hier besprochen werden soll, ist
sowohl in seiner Schaltung als auch in der Konstruktion seiner
Einzelteile prinzipiell verschieden von den bisher gebauten. Der
leitende Gesichtspunkt, der für die Verwendung seiner speziellen
Schaltung und die Ausführung seiner Konstruktionsteile maß-
gebend war, ist vor allem der gewesen, seine Betriebssicherheit
so weit wie möglich zu erhöhen und vor allem die Brandgefahr
auszuschließen. Dabei weist das neue Heizkissen noch eine Reihe
wesentlicher anderer Vorteile für den Benutzer auf.
13. September 1923.
Bei Heizkissen ist die bisher ganz allgemein und seit langem
bei regulierbaren Kochtöpfen verwendete Schaltung im Gebrauch,
mit welcher sich eine Regelung der zugeführten Energie im Ver-
hältnis von 4:2 : 1 erreichen läßt. Die Schaltung ist in Abb. 1 dar-
gestellt. W, und W, bedeuten die Heizwiderstände, T, und T, sind
Thermostaten, welche bei Erreichung einer bestimmten Tempe-
ratur abschalten, wobei zu bemerken ist, daß die Thermostaten
allerdings bei Kochtöpfen noch nicht verwendet worden sind. Die
Thermostaten werden in das Heizkissen einzenäht, so daß sie seine
Temperatur annehmen. Die Schaltungen werden vermöge eines
besonderen Schalters vorgenommen, der die Marken 0, I, II, III
trägt. Die über dem Schaltbild (Abb. 1) jeweils neben den mit
0 (Ausgeschaltet), I, II und III (Temperaturstufen) bezeichneten
Schalterstellungen eingerändert angegebenen Bezeichnungen
0 + — geben an, daß die betreffende Leitung gar nicht einge-
schaltet (0) bzw. an den +- oder —-Pol der Leitung an-
geschlossen ist. Man erkennt aus dem Schaltbild, daß z. B. bei
Stellung III W, und W, parallel, bei Stellung II nur W,, und bei
Stellung I W und W, in Reihe angeschlossen sind.
Soll ein Heizkissen beispielsweise bei Stellung III 60 W auf-
nehmen, so müssen die beiden Widerstände W, und W bei 22 V
Anschlußspannung je 1600 Q, zusammen also 3200 Q, haben. Ein-
leitend wurde schon bemerkt, daß die Wärmeabgabe eines Heiz-
kissens sehr großen Schwankungen unterworfen ist. Die Tempe-
ratur desselben richtet sich daher nur zum Teil nach der zu-
geführten Energie. Ein Heizkissen nach der Schaltung von Abb. 1
verändert bei guter Abdeckung seine Temperatur auf den drei
Schalterstellungen unter Umständen überhaupt nicht. Die Ther-
mostaten haben nur den Zweck, daß eine bestimmte Höchsttem-
peratur nicht überschritten wird, eine Temperaturregelung erreichen
sie nicht.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, .Heft 37.
865
pro Stunde nur 8 bis 12 Weattstunden, d. h. sein mittlerer Ver-
brauch ist 8 bis 12 W bei Schalterstellung I
Theorie und Versuch ergeben, daß die auf diese Weise erzielten
Temperaturen nur in geringem Maße abhängig sind von der Art
der Eindeckung des Heizkissens. Insbesondere überschreitet das-
selbe auch bei vollkommener Einwicklung in Decken (beispiels-
weise bei der Verwendung im Bett) bei den unteren Regelungs-
stufen niemals bestimmte Temperaturgrenzen (etwa 55° bei Stel-
lung I). Anderseits hält es diese Temperatur aber auch aufrecht,
wenn ihm, zum Beispiel durch Gebrauch in unmittelbarer Nähe des
: Körpers, mehr Wärme entzogen wird, weil es auch auf der Stel-
lung I noch die volle Leistung aufnehmen kann. Bei Heizkissen,
deren Schaltstellungen lediglich die zuzefülrte Energie ändern,
sind dagegen sowohl nach unten als auch nach oben Schwankungen
in weiten Grenzen zu beobachten. Bei den bisher gebauten Heiz-
kissen tritt die Temperaturkonstanz nur bei der Höchsttemperatur
ein, die aber für Dauerbenutzung fast in allen Fällen zu hoch ist.
Der Benutzer ist also gezwungen, häufig ab- und zuzuschalten,
während es bei dem neuen Heizkissen genüst, eine Stellung einmal
einzustellen, wobei sich die Temperatur über beliebige Zeitdauer
vollkommen gleichmäßig hält. Dies ist besonders wichtig bei An-
wendung des Heizkissens bei Kranken, die schlafen oder narkoti-
siert sind oder zu schwach, um selbst die rechtzeitige Abschaltung
vornehmen zu können.
Unbeheizte Thermostaten erhalten ihre Wärme von dem Ge-
webe, hierzu ist naturgemäß eine gewisse Zeit erforderlich. Dies
macht sich dadurch bemerkbar, daß ein solches Heizkissen zunächst
in seiner Temperatur etwas höher steigt, um sich dann bei einer
etwas niedrigeren Temperatur konstant zu halten. Damit diese
Anfahrtemperaturwelle nicht so hoch steigt, daß sie dem Stoffe
schädlich wird, muß die Belastung so niedrig gewählt werden, daß
j
7,
Ds
Oo
|
| 12
VW
Abb. 1. Normales Schaltungsschema der bisher
gebauten Heizkissen mit Energieregelung.
Abb. 2
Die Schaltung des Scherip-Heizkissens ist in Abb. 2 dargestellt.
W bedeutet den Hauptheizwiderstand. R ist ein Thermostat, der
außer der Temperaturbegrenzung noch die Eigenschaft eines regel-
rechten Temperaturreglers hat. Zu diesem Zweck ist dieser
„Regler” mit einem besonderen kleinen Heizwiderstand verschen,
der in zwei Stufen, w, und %,, unterteilt ist; w, ist mit seinem
oberen Ende elektrisch mit dem Doppelmetallstreifen verbunden.
In Schalterstellung I geht der gesamte Heizstrom über die beiden
Widerstände w, und w, in Stellung III nur über w,, und zwar nach
Durchfließen des Widerstandes w, der ebenso wie der Haupt-
widerstand W aus Asbestkordel besteht und wie dieser im Kissen
liegt,- also die Reglerheizung nicht beeinflußt. In Schalterstel-
lung II dagegen fließt nur über w, der Gesamtstrom und über ws
ein Teilstrom, der andere Teil fließt über ws. Die Widerstände w,,
w und ws sind klein gegenüber dem Widerstand W. Das Kissen
hat daher bei allen Schalterstellungen fast den gleichen Anschluß-
wert. Dies ist, wie weiter unten gezeigt wird, natürlich nicht
gleichbedeutend mit gleichem Energieverbrauch. S ist eine
Schmelzsicherung, die ein bei verhältnismäßig niedriger Tempe-
ratur schmelzendes Metallot enthält, und die den Gesamtstromkreis
beim Überschreiten einer gewissen Grenztemperatur abschaltet-
Die gesonderte Reglerbeheizung hat eine Reihe sehr wesent-
licher Vorteile. Ihr Hauptzweck ist der der Temperaturregelung.
Diese kommt folgendermaßen zustande: Die Reglerheizwiderstände
sind mit dem Hauptheizwiderstand in Reihe geschaltet. Schaltet der
Regler ab, so schaltet er also sowohl die Regler als auch die Kissen-
heizung ab. Erhält der Regler eine regelbare Eigenbeheizung, so
ist hiermit die Möglichkeit geschaffen, eine veränderbare Tem-
peraturdifferenz zwischen Regler und dem Heizkissen zu erzeugen,
das heißt, das Innere des Reglers wird mit seiner Temperatur über
das Temperaturniveau des übrigen Kissens, in dem er liegt, gehoben.
Da nun der Regler vermöge der festen räumlichen Stellung, in
welcher Kontakt und Doppelmetallstreifen stehen, abschaltet, wenn
letzterer eine ganz bestimmte Temperatur erreicht hat, so wird
die Kissentemperatur um so niedriger, je größer die Eigen-
beheizung des Reglers ist. Trotzdem also bei dieser Art der Rege-
lung der Anschluliwert des LHeizkissens für alle Stellungen prak-
tisch konstant bleibt, wird durch Veränderung der Reglerbeheizung
das Verhältnis der Einschaltdauer zur Ausschaltdauer verändert
und so dem Kissen immer gerade die Energie zugeführt, die die
betreffende Temperatur aufrecht erhält. Mit Bezug auf den am
Zähler abgelesenen Energieverbrauch ist dadurch das Scherip-
Heizkissen denkbar sparsam. Ist es sich selbst überlassen und
gut eingedeckt, so beträgt beispielsweise sein Dauerverbrauch
W
NNVNNVVVVNAWVVNVVVSNAZNNNG
. Schaltungsschema des Scherip-Heizkissens
für kleine Spannungsbereiche (110 bis 130 V oder
200 bis 250 V).
ít, W,
IN NNNSN SAA NNNIN‘NN NANNA V
Abb.3. Schaltungsschema des Scherip-Heizkissens
für große Spannungsbereiche (100 bia 220 V).
der ganze Anlaufvorgang sich langsam genug abspielt, das heißt
die Kissen werden nur langsam warm. Bei Heizkissen mit unbe-
heiztem Thermostaten kann eine teilweise Überhitzung des Kissens,
wie sich durch den Versuch leicht nachweisen läßt, auch dann ein-
treten, wenn der Teil des Kissens, in dem der Thermostat liegt,
unbedeckt liegt, während ein anderer Teil gut zugedeckt ist.
Die neuen Heizkissen vermeiden diese Nachteile durch die
Reglerbeheizung. Der Regler erhält seine Wärme unmittelbar.
Er schaltet auch dann noch ab, wenn er selbst in einem außen unbe-
deckten Teil des Kissens liegt. Die Anlaufübertemperatur fällt
vollkommen weg. Das Kissen geht auf die der betreffenden
Schalterstellung entsprechende Temperatur herauf und bleibt dann
dort fast konstant stehen. Für alle Zwecke, beidenen
auf schnelles Warmwerden Wert gelegt wird,
können die Heizkissen mit größerer Energie-
aufnahme ausgeführt werden, ohne die Brand-
oder Überhitzungsgefahr irgendwie zusteigern.
Deckt man ein derartiges Heizkissen so ein, daß die Stelle, an
der der Regler liegt, unbedeckt, andere Teile dagegen bedeckt sind,
so erhöhen zwar die bedeckten Teile ihre Temperatur etwas gegen-
über den unbedeckten, doch ist die Teinperaturerhöhung nur gering
und liegt noch weit unter einer Brand- oder Sengetemperatur. Um
alle diese Vorteile bei allen Stellungen zu erreichen, ist im Regler
unter allen Umständen der Widerstand w, eingeschaltet, Die
Reglerbeheizung erhöht, insbesondere bei den Schalterstellungen I
und Il, die Temperaturkonstanz der neuen Heizkissen. Die Schwan-
kungen betragen nur etwa 1 bis 2° in diesen beiden Gebrauchs-
stellungen I und II
Die Regzlerbeheizung hat noch einen sehr wesentlichen kon-
struktiven Vorteil im Gefolge. Es war oben ermittelt worden, daß
die bekannten Heizkissen normaler Größe und für 220 V einen
Heizwiderstand von insgesamt etwa 3200 Q benötigen. Das aeie
Heizkissen benötigt unter den gleichen Bedingungen nur 800 Q
da seine Anschlulsleistung nicht geregelt wird und es immer mit
der Den: ten Anschlufßleistung arbeitet. Die Unterbringung von
3200 Q erfordert nun aber schon Drähte sehr geringen Quer-
a während bei 800 Q dickere Drähte Verwendung finden
können, was die Betriebssicherheit der Kissen wesentlich erhöht.
Ganz besonders tritt dieser Umstand bei Kissen kleinerer Abinessun-
gen (halbe oder Viertel-Größe, normal ist etwa 0,3 mal 0,4 m)
zutage. Je kleiner die Heizkissen werden, um >o größer wird die
Schwierigkeit, denn erstens geht. die Leistung zurück, so daß der
Widerstand vergrößert werden muß, zweitens aber wird der ver-
886
fügbare Raum kleiner. Mit der neuen Regelunzsmetliode wird
die Schwierigkeit wesentlich geriuger, denn es gibt bei Verwen-
dung beheizter Regler noch das Mittel, die Flächenbelastung auf
das 2 bis 3-fache zu erhöhen gegenüber den bisher gebauten
Kissen, wodurch der Widerstand im selben Verhältnis kleiner wird.
Es ist auf diese Weise möglich, auch noch Heizkissen kleiner Ab-
messungen, erstens mit Regulierung und zweitens mit so starken
Drähten, auszuführen, daß die Betriebssicherheit voll gewahrt
bleibt.
In dem Scherip-Heizkissen ist neben dem Regler noch eine be-
sondere Schmelzsicherung vorgesehen, die beim Überschreiten
einer gewissen Temperatur den lieizstromkreis unterbricht. Auch
in den guten der bekannten Heizkissen sind zwei Schaltapparate,
wie in Abb. 1 angegeben, vorgesehen. Diese sind jedoch bei Schalter-
stellung II und Ill, also den Stellen höchster Energiezufuhr, nicht
so geschaltet, daß beim Versagen eines Thermostaten der andere
noch in Wirksamkeit treten kann. Vielmehr schaltet jeder nur
einen Teilstromkreis aus. Der Stromkreis eines etwa versagenden
oder durch Defekte kurzgeschlossenen Thermostaten wird nicht
ausgeschaltet. Die halbe, dann verbleibende Leistung genügt aber
noch vollständig, um unzulässige Überhitzung hervorzurufen.
Die beiden Thermostaten haben den Zweck, jeder seinen Strom-
kreis betriebsmäßig abzuschalten. Der Zweck der Schmelz-
sicherung ist ein anderer. Da sie mit der Hauptheizwicklung in
Serie liegt, so schaltet sie beim Ansprechen ebenso das gesamte
Kissen ab wie der Regler. Sollte also der Regler’ aus irgendeinem
Grunde nicht abschalten, so tritt die Schmelzsicherung in Tätigkeit.
Nimmt man an, daß der tausendste Regler defekt wird und ebenso
die tausendste Sicherung, so würde erst jedes millionste Kissen in
Brandgefahr geraten können, In Wirklichkeit ist die Wahrschein-
lichkeit bei Scheripkissen noch geringer, da die Defekte auch zu
gleicher Zeit auftreten müßten. Die Sicherung liegt im Heizkissen
an einer anderen Stelle als der Regler, was eine weitere Verbesse-
rung des Brandschutzes bedeutet. Die Sicherung ist so eingerichtet,
daß sie bei einer Temperatur abschaltet, die den Geweben noch
nicht schädlich ist, also Brandgefahr ausschließt, die aber doch
höher liegt, als dem normalen Betrieb entspricht.
Die Prüfung von Heizkissen, bei denen die Schmelzsicherung
angesprochen hat, ergibt häufig, daß dieselben nicht defekt sind,
und daß die Überhitzung durch fehlerhafte Behandlung, beispiels-
weise durch Anschluß an zu hohe Spannung, erfolgt ist, jedenfalls
ist eine Ursache vorhanden, die ein Unberufener nicht ohne weiteres
klar erkennt. Es erschien daher den Herstellern zweckmäßig,
in neun Fällen unnötiges Porto zu verauslagen, um dadurch in einem
zehnten einen Brand zu verhüten. Um dies zwangläufig zu er-
reichen, liegt die Sicherung für den Benutzer unzugänglich in dem
plombierten inneren Flanellüberzug. Er kann also die Sicherung
nicht selbst wieder herstellen und ist gezwungen, das Kissen zur
Kontrolle in die Fabrik zurückzusenden.
Der Beweis, daß die getroffenen Maßnahmen tatsächlich den
Zweck erfüllen, wurde durch einen unfreiwilligen Versuch illu-
striert. Es wurden im Prüfraum 25 Heizkissen normaler Größe
für 110 V durch ein Versehen an 220 V Gleichstrom ange-
schlossen, also mit der vierfachen Energie belastet. Bei 23 Kissen
hatte die Schmelzsicherung angesprochen, während bei den rest-
lichen zwei Stück keinerlei Beschädigunzen eingetreten waren,
da der Regler auch noch die vierfache Energie ordnunzszemäls
abgeschaltet hatte. Später wurde dieser Versuch, allerdings mit
nur 10 Kissen, mit 220 V Wechselstrom wiederholt, das heißt,
110-V-Kissen wurden 3 h lang an 220 V Wechselstrom auf
den drei Stellungen geprüft. Diese Kissen zeigten dieselben
Prüfunzsergebnisse wie bei der vorherresanzenen Prüfung mit
ihrer normalen Betriebsspannung von 110 V. Es hatte weder die
Schmelzsicherung angesprochen, noch zeigten sich Spuren vom Ver-
senzungen. Die Temperaturen auf den drei Stellungen waren
genau dieselben wie bei der normalen Prüfung mit 110 V. Eine
Vorbedingung für die Möglichkeit einer solchen vierfachen Energie-
überlastung ist die Eigenbeheizung der Regler. Ein Kissen mit
unbeheizten Thermostaten würde bei diesem Versuch in Brand
aufgohen.
Aber auch beheizte Thermostaten, im übrigen nach der bisher
üblichen Ausführung, würden eine Leistung von etwa 275 W, die
die Heizkissen bei den angegebenen Überlastungsversuchen auf-
nahmen, bei weitem nicht mehr abschalten können.
Die Regler des neuen Heizkissens sind auch mit Bezug anf die
eigentliche Schalteinrichtung nach ganz neuen Gesichtspunkten
gebaut. Es ist trotz der äußerst geringen zur Verfügung stehenden
Raum- und Energiemenge gelungen, kleine Momentschalter zu
bauen, deren Dauerschaltleistung die der bisher verwendeten Ther-
mostaten um das Vielfache übersteigt. Diese Reglerkonstruktion,
deren Anwendungsgebiet ein vielseitiges ist, wird zum Inhalt einer
späteren Veröffentlichung gemacht werden.
In Abb. 3 ist die Schaltung eines Heizkissens filr großen Span-
nungsbereich angegeben. Das Heizkissen ist bestimmt, ohne jede
Elektrotechnische Zeitschrift, | 1923. Heft 37.
13. September 1923.
—
Umschaltung weder von Hand noch selbsttätig zwischen sämtlichen
Spannungen zwischen 110 bis 220 V zu arbeiten.
Die Schaltung dieses sogenannten Reisekissens in den ver-
schiedenen Schalterstellunzen ist wieder aus der über dem Schalt-
bild angegebenen Umrahmung zu erschen. Das Reisekissen ver-
wendet die auch in Abb. 1 angegebene Schaltung mit zwei ge-
trennten Stromkreisen. Die Heizwiderstände W, und W, sind so
bemessen, daß das Kissen bei 110 V auf Stellung III die Leistung
eines normalen Kissens gleicher Größe aufnimmt. Die Summe der
Widerstände W, + Waist daher etwa ebenso groß wie der gesamte
Widerstand W (Abb. 2) bei einem 220 V-Kissen. Trotz des Vor-
handenseins der beiden Stromkreise kann daher lleizkordel mit
verhältnismäßig dicken Drähten verwendet werden. Auf Schalter-
stellung III sind die beiden Widerstände W, und W, parallel ge-
schaltet. Die Regler R, und R, sind je durch den verhältnismäßig
kleinen Widerstand der Größe w, beheizt. Auf Stellung II ist nur
der Heizwiderstand W, angeschlossen. Der Regler R, wird eben-
falls durch w, beheizt. Auf Stellung I endlich liegen W, und W,
in Serie. Der Regler R, wird durch w,, der Regler R, dagegen mit
wı + w, beheizt. wz ist etwa viermal so groß wie ıw,. Ein Heiz-
kissen dieser Schaltung hat also eine Energieregulierung, unter-
scheidet sich aber von den bekannten Heizkissen durch die Be-
heizung der Regler, wodurch eine Temperaturregulierung mit der-
selben Wirkung wie oben beschrieben erreicht wird. Wie oben
besprochen wurde, kommt die Temperaturrezelung dadurch zu-
stande, daß das Temperaturniveau des Reglers über das des übri-
gen Kissens um verschieden einstellbare Temperaturbeträge ge-
hoben wird. Dies wird offenbar dann erreicht, wenn das Verhältnis
der dem Regler zugeführten Energie zu der dem Heizkissen pro
Flächeninhalt zugeführten verändert wird, denn nach diesen Ener-
ziemeneen stellen sich die Temperaturunterschiede ein. Bei dem
Normalkissen wird dies lediglich durch Veränderung der Regler-
heizenergie erreicht. Bei den Reisekissen dagegen außerdem
durch Veränderung der Heizwiderstände. Für die verschiedenen
Schalterstellungen ergeben sich die folgenden Verhältnisse:
Heizkissen-Heizenergie A
Schalterstellung Regler-Ileizenergie
2 5 r
Ill uw.” Mo. CHW. C. 5
2 8 u
11 u. Wa. t? -y
2 2 Kw
I à wip). Pa Es
(at. y WR oW
In Spalte A ist das Verhältnis der beiden Energiemengen unter der
Annahme aufgestellt, daß W, = W, = W, und daß wz = 4w, sei.
Diese Energieverhältnisse verhalten sich also bei den Stellungen |,
II und III wie 1:2:5, Tatsächlich ergibt auch der Versuch, dab
sich die Temperaturen bei den verschiedenen Schalterstellungen
genau wie bei den normalen Scheripkissen die gewünschten Ab
stände von 10 bis 12°C zwischen den verschiedenen Stellungen
zeigen.
Prüfungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt haben
ergeben, daß sich die Temperaturen im Anschluß an 220 V von
denen bei Anschluß an 110 V nur um Bruchteile eines Grades unter-
scheiden. Die Versuche waren so vorgenommen worden, daß das
Heizkissen und das Thermometer bei Jen beiden hintereinander
angestellten Versuchen unverändert liegen blieben. Auch’ ein®
nochmalige 40-prozentige Leistungsüberlastung (bei 260 V) haben
diese Heizkissen nach dem Prüfprotokoll der Reichsanstalt an
standslos ausgehalten, ohne die bei niedriger Spannung gemessenen
Temperaturen zu ändern.
‚ Bei Verwendung des Reisekissens an 220 V wird dasselbe in
einem Viertel der Zeit warm, wie ein normales Kissen. Dies ist im
Gebrauch ein großer Vorteil.
In Abb. 3 bedeuten S, und S, Schmelzsicherungen. Wegen der
höheren Flächenbelastung bei 220 V sind deren zwei vorgesehen.
Sie liegen an verschiedenen Stellen im Heizkissen. Bei Schalter-
stellung II und III ist daher eine dreifache Sicherung des Gesamt-
stromkreises vorgesehen, bei Schalterstellung I dagegen nur eine
doppelte durch die beiden Regler, die dann in Serie liegen. Die
Sicherungen S, und S, liegen dann nicht im Stromkreis. In dieser
Stellung nimmt das Heizkissen bei 220 V aber nur die Leistung eines
normalen Kissens auf.
l Das Scherip-Heizkissen ist von der Firma Scherbius & Ritter
in Berlin-Wannsee entwickelt worden und ihr weitgehend patent-
rechtlich geschützt. Die Heizkissen werden von dieser Firma IR
Gemeinschaft mit den bedeutendsten Firmen der elektrischen Heiz-
technik in Wannsee hergestellt. Viele Zehntausende von Scherip-
heizkissen sind seit langem im Gebrauch. Sie haben die Richtig-
keit des beschrittenen Weges auch praktisch vollkommen erwiesen.
Vor allem kann nach den bisherizen Erfahrungen angenommen
werden, daß eine Brandeefahr selbst bei nicht ganz sath-
a Verwendung für die Scherip-Heizkissen nicht be-
steht.
13. September 1923.
ma aeae
Elektrotechnische Zeitschrift.
867
-o m e e
1923. Heft 37.
nn nn mn nn nn m m nn tn
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Anlöten von Ankerspulen auf den Stromwendern von Bahn-
motoren. — Um in kurzer Zeit an einer größeren Anzahl von Strom-
wendern die Enden der Ankerspulen einzulöten, wird von der
Westinghouse-Electrie and Manufacturing Company ein sogenannter
Löttopf verwendet, bei dessen Gebrauch sämtliche Lötstellen eines
Kommutators auf einmal fertiggestellt werden, ohne daß Gefahr be-
steht, daß überschüssiges Lot aufden Kommutatorhals zurückfließt.
Der zu verlötende Stromwender wird dicht unter dem Hals mit
zwei oder drei Lagen eines Asbestfadens von 3 bis 6 mm Durch-
messer umwunden und dann senkrecht in den aus Abb. 1 ersicht-
lichen Kreisausscehnitt
des Löttopfes gestellt. ‘ R
Der Einsatzring der Öff- i 2
nung ist leicht auswech-
selbar und gegen andere |
Ringe verschiedener
Durchmesser vertausch-
bar, um Kommutatoren
verschiedener Größe be-
handeln zu können. Die
Kolben A und B werden / nie m: WE
in die flüssige Löt- Atrei. AAN
masse hineingedrückt BSR L E
und bewirken dadurch — k
ein Steigen dieser Masse 2
um etwa mm, 80
daß das Lot grade bis
an die Oberkante des Bundes reicht. Nach einigen Minuten werden
die Kolben A und B wieder angehoben, wobei das Lot wieder in die
Räume C und D zurückfließt. Darauf kann der Anker aus dem
Ring gehoben und die Asbestschnur abgenommen werden. Der
Anker wird hiernach auf die Drehbank gebracht, damit der Bund
und die Oberfläche abgebürstet oder abgedreht werden können.
(„Pl. Railw. Journ.”, Bd. 61, 1923, S. 815 bis 816.) —l.
Sa. a BEN EN een
A À r b
X lattad 5
(A # ld a j 2
Er 5 E-
Alıb. 1. Vorrichtung für Ankerlötungen.
Apparatebau.
Großgleichrichter für Gleichspannungen von 5000 V. — Bei
der Projektierung von Gleichstrom-Vollbahnen wurden
bis jetzt gewöhnlich Fahrdrahtspannungen von 1500 bis 3000 V vor-
gesehen. Für Spannungen bis 1500 V konnten zur Umformung in
Gleichstrom noch Einankerumformer und Großgleichrichter benutzt
werden, während für höhere Spannungen nur Motorgeneratoren in
Frage kamen, die viel teurer sind, einen kleineren Wirkungsgrad
haben und sich nicht wie die erstgenannten Maschinen für selbst-
tätig schaltende Unterwerke eignen, somit ständige Wartung be-
nötigen. Deshalb ist, wenigstens in Europa, bis auf einige Aus-
nahmen [unter andern die von Brown, Boveri & Cie. ausgerüsteten
Bahnen Torino—Lanzo—Ceres (4000 V), Rom—Ostia (2400 V) und
Chur-Arosa (2000 V)] die Spannung von 1500 V meistens allen
höheren Spannungen vorgezogen worden.
Nun wurde in letzter Zeit im Versuchsfeld von Brown, Boveri
& Cie, Baden, eine neue Großgleichrichtertype für höhere Span-
nungen in Betrieb genommen; diese wurde anfänglich dauernd mit
2500 V und 450 A (1125 kW) belastet, dann mit 3500 V und 350 A
(1225 kW) und schließlich mit 5400 V und 300 A (1620 kW). Bei
jedem Versuche blieb der Gleichrichter Tag und Nacht während
längerer Zeit ohne jede Störung in Betrieb, wobei neben Schalt-
und Überlastungsversuchen auch Kurzschlußversuche ausgeführt.
wurden, die vollkommen gelangen. Belastet wurde auf einen
Wasserwiderstand; der Mittelpunkt des Transformators war ge-
erdet, wogegen der Gleichrichter und das Luftpumpenaggregat, wie
bei den meisten von Brown, Boveri & Cie. gebauten Anlagen,
isoliert aufgestellt waren.
. Durch diese Versuche wurde nicht nur zum erstenmal be-
wiesen, daß es möglich ist, mit einem einzigen Großgleichrichter
der genannten Bauart Gleichspannungen bis über 5000 zu
erhalten, es wurde durch die Schalt-Überlastungs- und Kurzschluß-
versuche auch gezeigt, daß Großgleichrichter bei so hohen Span-
nungen technisch verwendbar sind. Gleichrichter eignen sich ins-
besondere für vollkommen automatische Unterstationen (bereits
im Laufe dieses Jahres werden von Brown, Boveri & Cie. gebaute
selbsttätige Gleichrichter-Unterwerke in Betrieb kommen), und da
heute der Bau von Gleichstrom-Bahnmotoren, wie die Torino-
anzo-Ceres-Bahn gezeigt hat, für Klemmenspannungen über
V möglich ist, im fernern Schalter, Kontroller usw. für Span-
nungen von 4000 V und darüber keine Schwierigkeiten mehr bieten,
20 steht einer vorteilhaften Elektrifikation von Vollbahnen mit
Gleichstrom bei so hohen Spannungen nichts mehr im Wege.
(„BBC-Mitteilungen“, 1922, S. 195.) Egg.
Bergbau und Hütte.
. Der elektrische Ofen Greaves-Etchells. — Es handelt sich um
einen Lichtbogenofen mit leitender Herdsohle, in den zwei oder vier
vertikale Elektroden hineinragen. Der Ofen hat in Amerika und
England in den letzten Jahren Verbreitung gefunden. Die leitende
Herdsohle oder die dritte bzw. fünfte Elektrode trägt der Erhitzung
des Einsatzes bei-und erzeugt mechanische Strömungen im Bade,
infolge welcher jedes Partikelchen des Bades wiederholt an die
Oberfläche getragen wird, wo es Schlacken und Gaseinschlüsse
verliert. Zum Öfen gehören mehrere Einphasentransformatoren,
die je nach der Anzahl der Elektroden nach Abb. 2 oder 3 geschaltet
wi
Lob “|
Abb. 2. Abb. 3.
Abb. 2 und 3. Schaltung eines Greaves-Etchells-Ofens.
‘werden. Die Ausbalancierung der Phasen unter Berücksichtigung
des Widerstandes der Herdsohle macht die Ansprüche des be-
treffenden Patentes aus. Nach Abb. 2 sind die Transformatoren
O A und OB identisch, während O C (Bodenpol) eine mindere und
regelbare (je nach dem Widerstand der Elektrode c) Spannung auf-
weist. Man regelt die Sekundärspannung so ein, daß die Belastung
der Primärphasen genau ausgeglichen wird, mit der Bedingung,
daß die Ströme durch die Elektroden a und b einander gleich sind.
Ähnlich ist der Vorgang gemäß
Schaltbild 2, welcher durch Zu-
satzpatent geschützt ist. Zu er-
wähnen ist noch eine ebenfalle
patentierte besondere Elektro-
denabdichtung (Abb. 4) welche
einen freien Durchgang der
Elektrode gestattet. Durch eine
Serie von beweglichen, inein-
andergreifenden Segmentkeilen
h, welche in einem Trichter I
untergebracht sind, können sic
die Elektroden auch bei etwas
veränderlichem Querschnitt auf-
und abwärts bewegen, ohne
zu ecken, wobei die Elektroden
vor Abbrand durch abziehende
heiße Gase an der Durchführung geschützt werden. („Le Genie
Civil” Bd. 78, 191, S. 158 —- 159.)
Abb. 4. Elektrodenabdichtung am
Greaves-Etchells-Ofen.
Medizin.
Elektrischer Strom und Hautausschlag. — Daß elektrische Ver-
schiebungsströme auch bei geringer Spannung auf den mensch-
lichen Körper erheblich einwirken können, zeigt der folgende von
Dr. med. Franz Lyon, Freiburg í. Br., in der „Münchener Medizi-
nischen Wochenschrift” 19%, S. 1002, veröffentlichte Fall.
Lyon wurde zu einem 6 Wochen alten Kinde gerufen, das,
bisher immer gesund, plötzlich an einem Hautausschlag erkrankt
war. Das Krankheitsbild war das eines seborrhoischen Ekzems,
am stärksten da, wo die Haut besonders wasserreich ist, also wo
Schweißdrüsen gehäuft stehen und wo die nasse Windel dem Körper
anliegt. Bei der Untersuchung des in der Wiege liegenden Kindes
hatte der die äußere Haut betastende Finger ein Gefühl, als ob er
etwa auf einem Seidenstoff gegen den Strich fuhr. Die Vermutung
einer elektrischen Aufladung konnte auch durch Messung bestätigt
werden. Das Kind lag vom Tage der Geburt an in der Wiege
auf einem an ein Wechselstromnetz angeschlossenen elektrischen
Heizkissen, von dem es durch eine dicke Gummiunterlage getrennt
war. Das Heizkissen wurde aber nur eingeschaltet, wenn das Kind
nicht in der Wiege lag. Die Ausschaltung erfolgte durch einen ein-
poligen Schalter, so daß also die erwähnte Anordnung in der Kinder-
wiege einen Kondensator bildete, wobei die Metallteile des Heiz-
kissens als der eine Belag, der leitende Körper des Kindes als der
andere anzusehen war, während der Überzug des Kissens und die
Gummiunterlage die isolierende Zwischenschicht darstellten.
Lyon ist der Ansicht, daß durch die 6 Wochen lange Einwirkung
der elektrischen Verschiebungsströme der beschriebene patholo-
gische Effeft sehr wohl eintreten konnte. Hierbei kann es sich
entweder um eine primäre elektrische Reizung der betreffenden
Gewebeteile handeln, oder um elektrochemische Zersetzungen, die
sekundär diese Reizung hervorrufen konnten. Im letzteren Falle
wäre es verständlich, daß gerade stark durchnäßte oder an sich
flüssigkeitsreiche Teile besonders empfindlich reagieren, selbst
868
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
13. September 1923.
dann, wenn sie der Influenzierung Jdurch.die andere Belegung des
Kondensators nicht in bevorzugtem Maße unterlagen, wie z. B. der
auf der Gummiunterlage unmittelbar aufliegende Kinderrücken,
der aber von dem Ekzem verhältnismäßig am wenigsten befallen
“war. Um die Influenzwirkung zu vermeiden, empfiehlt es sich da-
her, derartige Heizkissen mit einem zweipoligen Schalter zu ver-
sehen oder aber zwecks allpoliger Abschaltung den Steckkontakt
jedesmal herauszuziehen. Im übrigen taucht noch eine andere
Frage auf: wie nämlich beim wechselstrombeheizten Kissen wäh-
rend seiner Heizfunktion die Influenzwirkung unschäd-
lich gemacht werden kann. Ka.
Allgemeiner Maschinenbau.
Neuer Antrieb für Dynamozugbeleuchtung. — Im „Elektro-Jour-
nal”, Bd. 2, 1922, 5. 217—219, bespricht H oe p n er einen neuen Glie-
derkeilriemen (von Roderwald) zum Antrieb von Zugbeleuchtungs-
dynamomaschinen. Er besteht (Abb. 5) aus keilförmigen Gliedern
Abb. 5. Verschluß bezw. Ersatzglied eines Gliederkeilriemens».
mit ledernen Reibungsflächen, die durch je zwei Stablbleche mit-
einander verbunden sind, von denen seitliche Zapfen in fettige Roh-
hautlagen der keilförmigen Glieder eingreifen. Nach etwa 15 000 km
Fahrtstrecke muß die Kette nachgespannt und nach je 40 000 km
geölt werden. Ihre Elastizitätsgrenze liegt etwas unterhalb 300 kg
und der Bruch tritt ein bei 700 kg. Der Riemen scheint. gegen
Schnee, Eis und Dampf empfindlich zu sein, denn er wurde bereits
durch eine andere Form ersetzt, mit in Rohhautbuchsen laufenden
Stahlgliedern. Infolge dieser Änderung hofft man die bei der alten
Kettenform verwendeten Schutzkästen weglassen zu können. Wie
aber dann die Gefahren umgangen werden können, die gemäß der
Einleitung des Aufsatzes die ungeschützten Flachriemen durch
Schnee und Eis bedrohten, ist nicht ersichtlich. Diese Gefahren
scheinen hier sogar noch größer zu sein als bei der bei Flachriemen
üblich gewesenen nachgiebigen Aufhängung der Dynamo, weil die
Maschine fest gestellt ist und der Riemer zu kurz wird, wenn die
keilförmigen Scheibennuten z. T. mit Schnee und Eis ausgefüllt
sind. Ob die Gliederkette noch genügend durchzieht, wenn sie 80
lose hängt, daß Eisansätze an den Riemenscheiben noch unter dem
Riemen Platz haben, müßte die Erfahrung lehren. D.J.
Werkstatt und Baustoffe.
Körner für genaue Arbeiten. — Um beim Anreißen von feinen
Werkstücken Körnermarken in kurzer Zeit ohne Zuhilfenahme
eines Hammers herstellen zu können, wird der in Abb. 6 dargestellte
ES Sy
Abb. 6 Körner.
Körner verwendet, der aus einem langen Schaft besteht, auf dem
ein Gewicht A leicht auf- und niedergleiten kann. Am oberen
Ende des Schaftes ist ein kleiner gekordelter Griff angebracht, um
das Gewicht nicht zu verlieren. Wenn man eine Marke herstellen
will, so hält man den Körnerschaft senkrecht, so daß die Spitze das
Werkstück berührt, hebt das Gewicht hoch und läßt es dann auf
den unteren Ansatz des Körners hinabfallen. („Werkstattstechnik”
1923, S. 241.) Ka.
Verschiedenes.
Eröffnung des Berliner Westhafens. — Am 3. IX. wurde im
Beisein zahlreicher Vertreter des Handels und der Industrie der
Berliner Westhafen eröffnet, mit dessen Bau die Stadt Berlin im
April 1914 begonnen hatte. Der Hafen hat am Krenzungespunkte des
Großschiffahrtskanals, des Charlottenburger Verbindungskanals
und des Spandauer Schiffahrtskanals mit Eisenbahnanschluß an den
Hamburg-Lehrter Crüterbahnhof eine überaus günstire Lage er-
halten, so daß der Weg nach Stettin, Hamburg, Oberschlesien und
nach Fertigstellung des im Bau befindlichen Mittellandkanais auch
zum Rhein von hier aus offen steht. Oberbürgermeister Bö R, der
preußische llandelsministerSiering und Generaldirektor U lde-
rup von der Berliner Hafen- und Lagerhaus A. G. die den Hafen-
betrieb übernommen hat, ergriffen das Wort. Es folzte dann eine
Besichtiguug der Eisenbahn- und Speicheranlagen, wobei den
Elektrotechniker namentlich die zahlreichen Krane, Becherwerke,
Saugförderanlagen und Transportbänder sowie die Kohlenver-
ladungsanlage interessieren, die den Umschlag der Kohlen zwischen
Schiff, Eisenbahnwagen, Fuhrwerk und lL.agerplatz besorgt. Der
Hafen mit einer Gesamtfläche von 296 000 m?, 46 000 m? Freilade-
fläche und gedeckten Lagerräumen für 109 WO t ist die größte und
schönste Hafenanlage Berlins. In Verbindung mit dem Östhafen
und den Hafenanlagen der früheren Vorortgemeinden sichert er der
Reichshauptstadt nunmehr eine hervorragende Bedeutung als Hafen-
stadt, und es ist zu hoffen, daß der Ubergang der Leitung in die
Hände der Privatwirtschaft den Aufgabenkreis noch erheblich
weiter spannt, so daß der Traum von einer Vormachtstellung Berlin:
als Hafenstadt zur Wirklichkeit wird. Ka.
Erhöhung der patentamtlichen Gebühren, — Der Reichsrat hat
eine Erhöhung der patentamtlichen Gebühren auf
das HOfache beschlossen.
Preise der Patentschriften. — Vom 6. IX. ab beträgt der Preis
einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Österreich
700 000 M, für das übrige Ausland 5 Mill. M.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Internationaler Straßenbahn- und Kleinbahnverein. — Der
diesjährige Kongreß, der in der ersten Hälfte des Sep-
tember d. J. in Budapest stattTinden sollte, muß aus besonderen
Gründen endgültig auf das Frühjahr 1925 verschoben werden Der
Vorstamd hat jedoch beschlossen, auf Einladung der Stadt München,
einen Kongreß im Frühjahr 1924 in München abzuhalten; über die
genaue Zeit und Durchführung werden noch rechtzeitig weitere
Mitteilungen folgen. Die Vereinsmitglieder werden gebeten, die
ausgesandten Fragebogen — soweit eine Erledigung nicht schon er-
folgt ist oder für sie nicht in Betracht kommt — umgehend zu be-
antworten.
Die Tagesordnung des Münchener Kongresses ist:
I. Referate.
Einmannwagen. Berichterstatter: T. B van Putten,
Amsterdam; E. Hultman, Malmö.
Gleisbau und Gleiserhaltung.
Goetz, Leipzig.
Stromkontrolle für elektrische Straßenbahne:.
Berichterstatter: K. Pforr, Berlin.
Durchsehnittliche jährliche Wagenkilometer-
leistungen des Fahrpersonals, Achtstunden-
tag. ‚Berichterstatter: Dr. M..Mumssen, Hamburg: K. Nor-
regaard, Kopenhagen; Dr.-Ing. A. Patz, Budapest.
Neukonstruktionen von Straßenbahnmotoren
Berichterstatter: F.G. Wellner, Bielitz.
Wälz- und Rollenlager, Schmierung der Lage!
und Zahnräder. Berichterstatter: Karl Pforte, Hagen
i. Westf; Dr.-Ing. Emil Videky, Budapest.
Magnetschienenbremsen. Berichterstatter:
Barth, Kristiania.
Straßenbahntarife in geschlossenen Verkehbr:s-
gebieten. Berichterstatter: A. Winter, Wien.
Berichterstatter: P.
Si
J. FE`
ll. Vorträge.,
Sanierung des Züricher Straßenbahn-Unter
nehmens. Vortragender: Carl Wiek, Zürich.
Die Kuppelungsfrage. Vortragender: Rgbmitr. aà. D.
Paap, Berlin.
Vereinheitlichung der regelspurigen und
schmalspurigonFahrzeuge fürDampfbahnr!
Vortragender: Rgbnistr. a. D. Semke, Berlin.
Industrie und Handel.
Die Lage der deutschen Wirtschaft und die künftige Außen-
handelspolitik. — In einer Sitzung des Wirtschaftspolitischen Aus-
schusses des Reichswirtschaftsrats und des Außenhandelskontroll-
ausschusses (31. VIII.) hat sich der neue Reichswirtschaftsminister
v. Raumer, bisher geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
TZentralverbandes der deutschen elektrotechnischen Industrie, über
die Lage der deutschen Wirtschaft und die aus ihr
fürdiekünftigeAußenhandelspolitik sich ergebenden
Maßnahmen in folgendem Sinne geäußert. Unsere Wirtschaft stehi
unter der Signatur des katastrophalen Währungszet!-
falls. Die nach Indizes und mittels Entwerlungszuschlägen er
höhten Löhne und Preise wirken nicht bereichernd, sondern nur 1M
Sinne vermehrter Inflation und einer weiteren Verminderung der
Kaufkraft. Beide bringt der weglaufende Dollar an einem Llazt
unter die Weltmarkparität, um sie am anderen weit darüber hinaus
schnellen zu lassen. Die Folge dieses Prozesses ist elne tiefzehen!"
Destruktion der wirtschaftenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer:
jeder hat nur den einen Gedanken des Schutzes gegen die Geldent-
wertunz. Die positive Arbeit wird zurückgedrängt, und auf aller:
Gebieten sinkt die Leistung erheblich. Die Absatzmöglichkeit!!
mindern sieh täglich, es gehen nur noch Reparaturaufträge eri,
während zugleich eine furchtbare Betriebskapitalnot besteht. In-
13. September 1928.
folge der Lohnsteigerungen reichen die Eingänge aus Warenver-
käufen nicht mehr aus, um die Löhne zu zahlen. Die Kreditverhält-
nisse sind außerordentlich erschwert, die zu zahlenden Zinsen
enorm. Kein Entwertungszuschlag auf die Ware vermag heute auch
nur annähernd mit der Geldentwertung zwischen Rechnungs-
erteilunz und Zahlungseingang Schritt zu halten. Hier könnte allein
die Stillegung der Notenpresse Wandel schaffen, die
indessen die Balanzierung des Etats voraussetzen würde, und diese
ist nicht durchführbar, solange der Ruhrkampf außerordentliche
Summen verschlingt. Von der Finanzseite lassen sich daher z.Z. nur
die Grundlagen für eine Sanierunz schaffen, vor allem kann man
schon jetzt an der Ausgabenseite einsetzen. Maßregeln von rigo-
roseeter Härte werden hier notwendig sein, um die Reichskasse zu
entlasten, und öffentliche Mittel demnächst niemandem mehr zur
Verfügung stehen. Bis zur Stillegung der Notenpresse aber kann
nur der Versuch gemacht werden, die Wirtschaft durch Behelfe
über Wasser zu halten. Das Grundübel sieht der Reichswirt-
schaftsminister im Entwertungszuschlag und die Haupt-
frage darin, wie wertbeständige Zahlungsmöglich-
keiten geschaffen werden können. Die Reichsbank will Fest-
markwechsel und Goldkonten einführen. Letztere möchte v. Raumer
lieber „Devisenkonten“ nennen und erreichen, daß durch die Reichs-
bank der ganze Strom der Devisen hindurchgeht, was indessen nur
gelingen wird, wenn es möglich ist, die nicht ablieferungspflichtigen
Devisen wieder abzuheben und im Einfuhrauschlußgeschäft auch
zu übertragen. Das Normalste wäre die Errichtung einer Gold-
notenbank, die unter dem Schutz völliger Unabhängigkeit und
Trennung von den Reichsfinanzen Goldnoten in den Verkehr zu
bringen vermöchte. Die Reichsbank könnte sich an ihr maßgeblich
beteiligen, und auch gegen eine gewisse Beteiligung internationalen
on: würde der Reichswirtschaftsminister nichts einzuwenden
aben.
Was die Hebung des Exports betrifft, so wird die der-
zeitige Konkurrenz- und Ausfuhrfähigkeit unserer Industrie durch
das Bild der Auftragseingänge, wie es die erteilten Ausfuhrbewilli-
gungen geben, charakterisiert; diese betrugen im Mai 614 Mill. Gold-
mark, im Juni deren 380 und im Juli 105. Dabei stehen wir vor den
höchsten Zollmauern, die überhaupt eine Industrie der Welt zu
überwinden hat. Wir haben in der ersten Zeit von den Verlusten
des Auslandes an der Mark, dann von dem Kapital unserer Rentner
gelebt und schließlich die Reserven der Wirtschaft selbst ver-
braucht; weitere Reserven sind nicht mehr vorhanden. Wie viel
Lohn steckt im Kilo Ware? Dasist der einzige Maßstab,
der außerhalb der Grenze beim Export zur Wirkung kommt, aber
auch die Grenze der Möglichkeit der Lohnzahlung. Prüft man die
Arbeitsleistung in Deutschland, so zeigt sich, daß sie beim
Akkord ungefähr die Friedenshöhe wieder erreicht hat; in Be-
trieben, wo mechanische Verbesserungen vorgenommen worden
eind, geht der Arbeitseffekt auch über den des Friedens hinaus, da-
gegen ergeben sich bei dem Zeitlohn in normalen Betriebszweigen
durchsclinittlich nur 50 % der Friedensleistung. Hier muß das sitt-
liche Gefühl, die Empfindung der Verantwortung gegenüber den
Mitarbeitern und der Volksgesantheit geweckt werden. Nur wenn
die Arbeiterschaft auf einem möglichst hohen Lebensniveau steht,
können mit ihr Qualitätsleistungen hervorgebracht wer-
den, durch die allein wir zu bestehen vermögen; die Quelle solch
höherer Lebenshaltung aber ist die entsprechende Leistung. Als
Hindernis der Erzeugung wirkt ferner die ungeheure Belastung mit
unproduktiven Löhnen. Übersteigen diese anteilsmäßig
wie jetzt die Prozentsätze anderer Länder um ein Mehrfaches, dann
ist die Konkurrenzfähigkeit erloschen. Eine Krisis löst sich nur
durch die allmählich wiederkehrende Prosperität der einzelnen Be-
triebe, und diese ist nur mittels Überstunden an der richtigen Stelle
zu erreichen. Bei den bestehenden Produktionsbedingungen lassen
sich Auslandsaufträge gegen die Konkurrenz, abgesehen von der
Qualität, lediglich durch die Schnelligkeit der Lieferung herein-
bringen, die die Zuhilfenahme von Überstunden voraussetzt.
Von der Kohle verlangt der Reichswirtschaftminister, der
den Entwertungszuschlag vorläufig deshalb nicht völlig gestrichen
hat, weil sich die psychologischen Wirkungen der dadurch aller-
dings verringerten Kohlenpreissteigerung doch ausgewirkt hätten,
andererseits aber Schwicrigkeiten bei den Lohnzahlungen im Berg-
bau zu befürchten waren, daß sie die Weltparität nicht über-
schreitet. Läßt sich das nicht allein durch eine Senkung ihrer Preise
erreichen, so muß für einzelne Syndikatsbezirke im Notfall die
Kohlensteuer zeitweilig herabgesetzt werden. Auch das Preis-
niveau der übrigen Rohstoffe ist durch das ganze System der
Indizes und Entwertungszuschläge völlig ruiniert worden. Sobald
es gelingt, in irgendeiner Form die Geldentwertungszuschläge bei
den Warenpreisen zu beseitigen, müssen die Rohstoffpreise scharf
revidiert werden, Die Frage der Ausfuhrkontrolle und der
Ausfuhrabgabe ist für den Reichswirtschaftsminister nicht
eine des Prinzips, sondern der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit.
Die Ausfuhrabgabe sollte den durch die Differenz des einheimischen
und des auswärtigen Lohnniveaus entstandenen Gewinn erfassen;
diese Differenz besteht aber, vor allem in dem Lohnanteil an der
Ware, nicht mehr, und die Zeit des Verschleuderns von Ware, das
man mit der Außenhandelskontrolle verhindern wollte, ist vorüber.
Eine Markverschlechterung kann heute nie mehr als Exportprämie
wirken, sie wird sogar die Ausfuhrmöglichkeiten und die Kon-
kurrenzfähigkeit noch verringern, weil das Nacheilen des heimischen
i.lektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
868
Preisniveaus wegen der nunmehr eingeschalteten Entwertungszu-
schläge viel schneller und weiter gehen wird als der Fall der Mark
selbst. Die von Arbeitnehmerseite im Falle des Abbaues der Außen-
handelskontrolle befürchtete Ausschaltung des Arbeitnehmers aus
der in den Außenhandelsausschüssen erlangten Mitwirkung an den
allgemeinen wirtschaftlichen Fragen seines Gewerbes darf nach
Ansicht v. Raumers nicht stattfinden. Wir können in Deutschland
nur dann zu gesunden Verhältnissen kommen, wenn eine Soli-
darität zwischen Arbeitgebern und Arbeitneh-
mern erreicht wird und jeder der letzteren sich als Teilhaber an
seinem Gewerbezweige fühlt. Der Reichswirtschaftsminister hegt
die Überzeugung, daß die über Deutschland hereingebrochene Kata-
strophe zur Herstellung einer Volksgemeinschaft führen
muß, zur Verwischung der Klassengegensätze und zur Erweckung
des Solidaritätsgefühls zwischen allen, die Schulter an Schulter in
der Wirtschaft arbeiten. Deshalb will er die regste Mitarbeit des
Arbeitnehmers an den allgemeinen Fragen der Wirtschaft und der
Wirtschaftspolitik fördern. Gerade auf dem, was er von dieser Zu-
sammenarbeit erwartet, gründet sich seine Hoffnung auf ein wieder-
erstarktes Deutschland.
Die Aussprache der beiden Ausschüsse hat Übereinstimmung
darüber ergeben, daß so schnell wie möglich auf währungspoliti-
schem Gebiet Maßnahmen zu. dem Zweck getroffen werden, die
heutige Währung durch eine neue, stabile zu ersetzen, daß Außen-
handelskontrolle und Ausfuhrabgabe nicht radikal beseitigt werden
können, vielmehr der Versuch gemacht werden soll, beschleunigter
als bisher die Reformen durchzuführen, die dem allgemein als richtig
erkannten Prinzip einer Vereinfachung des Kontrollsystems näher
kommen.
Für eine neue Rechnaungswährung auf Dollarbasis. — Eine aber-
malige an das Reichswirtschaftsministerium gerichtete Eingabe des
Reicheverbandes der Deutschen Industrie, der Hauptgemeinschaft
des deutschen Einzelhandels und des Zentralverbändes des deut-
schen Großhandels tritt energisch für die Schaffung einer neuen
Rechnungswährung auf Basis des nordamerikanischen
Dollars ein, um einem vollkommenen Chaos des Wirtschafts-
lebens vorzubeugen. Die Verbände lehnen jede andere ausländische
Goldwährung alsnicht in gleichem Maße geeignet ab und verweisen
darauf, daß sie schon anfangs des Jahres die Notwendigkeit aner-
kannt hätten, das ganze Kreditsystem gleichfalls auf die Goldbasis
umzuschalten. Sie verkennen die von der Reichsbank in dieser
Beziehung geltend gemachten Schwierigkeiten nicht, sind aber der
Ansicht, daß diese immer nur in dem Verhältnis anerkannt werden
könnten, in dem sie zu den Schwierigkeiten und den Notwendig-
keiten des Wirtschaftslebens und der Staatsfinanzen stehen, und daß.
letztere beiden seitens der maßgebenden Instanzen durchaus unter-
schätzt würden. Auf Basis des jetzigen Systems sei es überhaupt
unmöglich, einen geordneten Wirtschaftsverkehr fortzuführen.
Binnen weniger Tage müßten die erforderlichen Maßnahmen durch-
geführt sein, solle es nicht zu einem völligen Zusammenbruch der
Wirtschaft kommen. Solange in dieser nicht einheitlich überall in
fester Goldwährung gerechnet werde, stehe auch das ganze Steuer-
system auf schwankender Grundlage. Das System des wertbestän-
digen Lombardkredits der Reichsbank bezeichnen die Verbände als
ein kaufmännisches Unding und schon deshalb als völlig unbrauch-
bar, weil seiner Natur nach Goldkonten als Gegendeckung für die
Kredite gar nicht geschaffen werden könnten.
RECHTSPFLEGE.
Bedeutung von Verträgen, die zwischen der Gründung und der
Eintragung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung für sie
mit Dritten geschlossen worden sind. — Vielfach herrscht Unklar-
heit darüber, welche Wirksamkeit den Rechtsgeschäften innewohnt,
die in der Zeit zwischen dem Abschluß des Gründungsvertrages
einer G. m. b. H. (der Gründung) und der Eintragung in das Gesell-
schafisregister (der Entstehung der G. m. b. H. als solcher) für
die Gesellschaft getätigt werden. Die Wirksamkeit dieser Rechts-
geschäfte ist verschieden. Theorie und Praxis gehen insoweit
einig, daß die G. m. b. H. aus Verträgen, die zwischen ihrer Grün-
dung und Entstehung für sie geschlossen werden, nur dann ohne
weiteres berechtigt und verpflichtet wird, wenn die Rechtsge-
schäfte sich auf die Entstehung der G. m. b. H. beziehen und hierzu
erforderlich sind, daß dagegen die zukünftige G. m. b. H. aus
anderen Rechtsgeschäften, namentlich aus gegenseitigen Verträgen
mit Dritten, die sich auf den späteren Geschäftsbetrieb der G. m.
b. H. beziehen, weder unmittelbar berechtigt noch verpflichtet wird.
Das hängt damit zusammen, daß sich der Zweck der mit der
Gründung zunächst zwischen den Gründern entstehenden Gesell-
schaft bürgerlichen Rechts darin erschöpft, die G. m. b. H. zur Ent-
stehung zu bringen. Dieser Zweck begrenzt den Umfang der Be-
fugnis der Gesellschaft bürgerlichen Rechts und ihres Geschäfts-
führers, für die zukünftige G. m. b. H. Rechtsgeschäfte vorzu-
nehmen.
Hinsichtlich der für den späteren Geschäftsbetrieb der G. m.
b. H. von dem Geschäftsführer der Gründungsgesellschaft abge-
schlossenen gegenseitigen Verträge, die die G m. b. H. ja nach
ihrer Entstehung nicht ohne weiteres berechtigen oder verpflichten,
870
herrschte bisher darüber Unstimmigkeit, ob es eines neuen Ver-
tragsschlusses zwischen der G. m. b. H. und dem anderen Vertrags-
teile bedürfe oder nicht. Das RG. hat nunmehr ein Urteil des
Öberlandesgerichts Dresden aufgehoben, das einen erneuten Ab-
schluß derartiger Verträge verlangte. In der Entscheidung heißt
es: „Dieser Rechtsstandpunkt (der des Oberlandesgerichts) läßt
Sich auch nicht damit begründen, daß der eine Vertragsteil zur Zeit
des Vertragsschlusses noch nicht vorhanden gewesen, die Gesell-
schaft m. b. IL, als solche noch nicht zur Entstehung gelangt war;
denn sie war jedenfalls damals in der Entstehung begriffen, sie
war gewissermaßen ein nasciturus, der durch den Geschäftsführer
der Gründungsgesellschaft gesetzlich vertreten wurde. Soweit dessen
Vertretungsbefugnis reicht, wird dann auch die zuktinftige Gesell-
schaft m. b. H. aus den Rechtsgeschäften berechtigt und verpflichtet,
die er vor ihrer Entstehung für sie vorgenommen hat. Soweit da-
gegen der Geschäftsführer der bürgerlichen Gesellschaft seine Ver-
tretungsbefugnis überschritten hat, ist die Rechtslage keine andere,
als wenn sonst ein Vertreter ohne Vertretungsmacht für einen
anderen einen Vertrag schließt; die Wirksamkeit des Vertrags für
und gegen den Vertretenen hängt dann von dessen Genehmigung
ab ($ 177 Abs. 1 BGB.).“ Die im Gründungsverlauf abgeschlosse-
nen, nicht auf die Entstehung, sondern den späteren Geschäfts-
betrieb der G. m. b. H. bezogenen Verträge sind danach wegen der
Überschreitung der Vertretungsmacht des Geschäftsführers zu-
nächst unwirksam. Die G. m. b. H. hat es nach ihrer Entstehung
in der Hand, ob sie diese Verträge genehmigen will oder nicht. Der
andere Vertragsteil ist bis zur Genehmigung der G. m. b. H. ge-
bunden. Ihm stehen jedoch die Vorschriften der §§ 177 Abs. 2, 178
BGB. zur Seite: er kann die G. m. b. H. zur Erklärung iber die
dann nur ihm gegenüber zu erfolgende Genehmigung auffordern
und ist bis zur Genehmigung des Vertfases zum Widerruf be-
rechtigt, sofern er den Mangel der Vertretungsmacht beim Abschluß
des Vertrages nicht gekannt hat.
Fortgeltung einer aufgelösten G. m. b. H. für steuerrechtliche
Verpflichtungen. — In Kriegsabzabesachen hat der 1. Senat des
RFH. bereits in 2 Urteilen (Entsch. des RFH. Bd. 5, S. 106 u. Bd. 6,
S. 66) ausgeführt, daß die subjektive und objektive Steuerpflicht
bei Gesellschaften in Liquidation bis zu deren Beendigung fort-
dauert und das Ende der Liquidation nicht vor Ablauf des Sperr-
jahres eintreten kann. Diesen Standpunkt hat der RFH. nunmehr
auch für das Gebiet des Körperschaftsstenergesetzes festgehalten:
Ist die Löschung einer in Liquidation befindlichen G. m. b. H. im
Handelsregister erfolgt, obgleich noch das Sperrjahr nicht abge-
laufen oder noch verteilungsfähiges Vermögen vorhanden war, so
ist die Liquidation fortzusetzen. Die Steuerpflicht währt minde-
stens bis zum Ablauf des Sperrjahres.
Nach § 73 des Gesetzes betr. die G. m. b. H. darf die Verteilung
des Gesellschaftsvermögens nicht vor Ablauf eines Jahres seit der
letzten öffentlichen Aufforderung an die Gläubiger, ihre An-
sprüche anzumelden, erfolgen. Aus dem Wortlaut folgert der RFH.
die zwingende Natur dieser Bestimmung: „Die Verteilung darf
nicht (nicht etwa soll nicht) vorgenommen werden.” In den
Urteilszründen wird fortgefahren: „Zwar ist eine trotz dieser
Vorschrift zu früh erfolzende Vermörensausschüttung zZivilrecht-
lich nicht nichtig, aber sie läßt die Existenz der Gesellschaft einst-
weilen unberührt. Die Gesellschaft verschwindet erst endgültig
aus dem Rechtsleben, wenn sie völlig vermögenslos geworden ist.
Das ist vor Ablauf des Sperrjahres nicht der Fall. Sie ist durch die
zesetzwidrige Handlung ihres Liquidators, der vor ‚Ablauf des
Sperriahres das Vermögen ausgeschüttet hat, nur der konkreten
zur Verteilung gelangten Vermögensstücke verlustig gegangen.
An deren Stelle sind aber ihre Ersatzanspriüche gegenüber dem
Liquidator und ihr Erstattungsanspruch aus SS 30, 31 des Gesetzes
betreffend die G. m. b. H. gegen die Gesellschafter getreten. Diese
Ansprüche besitzt die Gesellschaft mindestens bis zum Ablauf des
Sperriahres; andernfalls würden die Gläubiger der Gesellschaft,
zu deren Schutze die Vorschrift im § 73 des Gesetzes betreffend die
G. m. b. H. gegeben ist, und die unmittelbare Ansprüche weder gegen
den Liquidator noch gegen die Gesellschafter haben, mit ihren An-
sprüchen an die Gesellschaft ins Leere greifen.”
Man mag die Entscheidung für zutreffend halten oder nicht,
iedenfalls ist die nunmehr feststehende Rechtsprechung des RFH.
in dieser Frage zu beachten.
Gerichtsaszessor Dr. Curt Meyer, Siemensstadt.
Gewerblicher Rechtsschutz in Österreich. — Durch eine am
1. VITI. 1923 in Kraft gesetzte Verordung sind die bestehenden
österreichischen Gesetze über gewerblichen Rechtsschutz
in verschiedenen Punkten wesentlich geändert worden. So erfolgt
in Zukunft eine Abhängigrkeitserklärung eines Patentes von
einem älteren nur auf Antrag des Inhabers des älteren Patentes.
Für diesen Antrag gelten die gleichen Bestimmungen und die gleiche
Frist wie für den Einspruch. Die Prüfung der Patentanmeldung
wird grundsätzlich von einem Einzelprüfer durchgeführt, doch er-
folgt ihre Zurückweisung oder die eines Teiles derselben bzw. die
Entscheidung über einen Einspruch durch die Anmekleabteilune.
Bei Niehtäußerungz des Anımelders innerhalb der vom Amte gesetz-
ten Frist gilt die Anmeldung als zurückgenommen. Das Verfahren
wird jedoch wieder aufzenommen, wenn innerhalb von 4 Monaten
nach Fristablauf eine Äußerung unter nochmalizer Zahlung der
Anmelderebühr erfolgt. Das Pweut gilt als erteilt, wenn die Ein-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
13. September 1928.
spruchsfrist verstrichen ist, ohne daß Einspruch erhoben wird, und
wenn die erste Jahresgebühr rechtzeitig gezahlt worden ist. Der
Erteilungsbeschluß kommt somit in Wegfall, so daß über die Er-
teilung des Patentes keine besondere Benachrichtigung erfolgt.
Die erste Jahresgebühr ist innerhalb zweier Monate vom Tage der
Bekanntmachung ab einzuzahlen, widrigenfalls die Anmeldung ver-
fällt. Diese Bestimmung w#rd jedoch nicht auf Anmeldungen an-
gewendet, deren Bekanntmachung vor bzw. am 25. VII 1923 be-
‚schlossen war.
Ausländische Einsprecher müssen einen Vertreter in Öster-
reich nachweisen. Prioritätsbelege sind nur auf amtliche Aufforde-
rung vorzulegen, die nur dann erfolgt, wenn die Entscheidung über
die Priorität für die Erlangung des Schutzrechtes maßgebend ist.
Diese Bestimmung gilt für alle nach dem 1. II. 1923 eingereichten
Anmeldungen, jedoch muß nach wie vor bei der Anmeldung eins
etwaige Priorität beansprucht werden. Die amtlichen Gebühren
für Patente, Marken und Muster sind wiederum erhöht worden.
BeiMarken ist durch die neue Verordnung die amtliche Prü-
fung auf Kollision einer Marke mit einer bereits eingetragenen in
Wegfall gekommen. Ferner wird bei Wortmarken ein Druckstock
in Zukunft nicht mehr verlangt. Die Verordnung erstrebt also
Vereinfachung des Verfahrens, vermutlich um damit die Arbeit des
österreichischen Patentamtes zu verbilligen. Es wird zweckmäßig
sein, die damit gemachten Erfahrungen zu verfolgen, da auch das
deutsche Patentamt auf die Dauer ohne weitere Vereinfachung de
Verfahrens nicht auskommen wird,
Patentgemeinschaften. — In der Abteilung „Wirtschaft“ der
Zeitschrift „Maschinenbau“!) behandelt Schulz-Mehrin die
wirtschaftliche Seite und Justizrat Dr. A. Seligsohn, der be-
kannte Kommentator des Patentgesetzes, die rechtliche Seite der
Patentgemeinschaften, jener Gebilde, die in der Industrie
in den letzten Jahrzehnten vielfach entstanden sind. Schulz-Mehrin
führt eine Reihe von Beispielen, insbesondere aus der elektrotech-
nischen Industrie an und schildert deren verschiedenartigen Auf-
bau, der jeweils dem je nach der Lage des Einzelfalls auf gemein-
same Durchführung von Versuchen, Entnahme und Ausnutzung von
Patenten, Austausch von Erfahrungen usw. gerichteten Zweck amr
gepalt ist. Seligsohn schildert die Grundformen der Patentgemein-
schaft und erörtert ihre rechtliche Grundlage an der Hand der Vor-
schriften des BGB. über Gemeinschaft und unter Darlegung vieler
Einzelfragen, die aus praktischen Gründen häufig anders und daher
vertraglich geregelt werden müssen. Der Stoff ist in der bei S.
gewohnten klaren, prägnanten, gedankenreichen und auf praktischer
Erfahrung begründeten Art behandelt, so daß er bei interessierten
Ingenieuren leicht Verständnis findet.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG&.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftletet
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Transformatorenschutz.
In dem Bericht über unsere Gefahrmelder auf S. 5% der
„BETZ“ wird gesagt, daß die Wiederherstellung der Betriebsbereit-
schaft des Gefahrmelders etwas umständlich sei. Um diesem Eit
wand zu entgeenen, sei der Verlauf einer Transformatorenüber
lastung kurz dargestellt. Ein Netztransformator sei durch auber-
gewöhnlich hohe Stromentnahme allmählich so stark belastet wor-
den, daß die Öltemperatur die zugelassene Höchstgrenze über
schritten hat. Der Gefahrmelder hat angesprochen und unter At"
dung an die in der Nähe wohnende Aufsichtsperson den Trane-
formator selbsttätig niederspannungsseitig abgeschaltet. eT
Beamte nimmt nach Lösen der Klemmen den Gefahrmelder aus der
in den Transformatordeckel öldicht eingeschraubten Tasche u”
hat im zunächst gelegenen Wohnhause stets Gelegenheit in hürzt
kochendes Wasser zu bekommen, um den Apparat durch Erwin
mung und darauf folgende Abkühlung im kalten Wasser sofor
wieder betricbsfertig zu machen. Die Rückkehr zur Station ei
in den meisten Fällen so früh erfolgt sein, daß die Öltemperatu
für eine erneute Wiederinbetriebnahme des Transformators a
zu hoch ist, so daß mit dem Einstecken des Gefahrmelders nn
noch 1 bis 2 h gewartet werden muß, um die sichere Weiterbelit!®
rung der Stromahnehmer wieder aufzunehmen. cf
In vielen Fällen wird die Erwärmung des Transformators $
Schäden im Leitungsnetz zurückzuführen sein, die im gun ist
Falle nicht vor Ablauf mehrerer Stunden zu beheben sind. i
also eine schnellere Wiedererlangung der Betriebsbereitschali Ei
nicht erforderlich und es dürfte nach obiger Darlegung die em ler
Erwärmung und darauf folgende Abkühlung des Gefahrme A
auch wohl kaum als umständlich angesprochen werden könne
Alle uns bekannten Apparate, die den Schutz der Transformalt iy
in Abhängigkeit von der Öltemperatur bewirken, müssen A
erfolgtem Ansprechen an die lerstellerfirma oder ein Repar m
werk eingesandt werden, da sie nur nach Erneuerung des ne
lotes wieder betriehsbereit sind. Dabei handelt es sich be! its
ı) Pd. 2, 1023. S. 153.
OES SE
13. September 1923.
Apparaten andern Fabrikates unseres Wissens nur um solche, die
im Zusammenhang mit einer Schwachstromquelle arbeiten, also
den Hauptvorzug unseres Apparates nicht haben.
Gegenüber der auf S. 596 veröffentlichten Abbildung verweisen
wir auf eine vereinfachende Neuerung bei unserem Gefahr-
melder, und zwar fällt die Verbindung von der Klemme o nach dem
Transformatordeckel weg, da durch Anbringung eines starken
T'rederkontaktes in der Muffe q die Verbindung mit dem Erdungzs-
punkt der Anlage beim Einstecken des Gefahrmelders selbsttätig
hergestellt wird.
Magdeburg, 23. VIII. 1923. G.Fleischhauer.
LITERATUR.
Besprechungen.
Handbuch der technischen Meßrarite Von Dr.
Walter Block. Mit 88 Abb. u. 392 S. in 8°. Verlag: Ausschuß
für wirtschaftliche Fertigung, Berlin NW 7, 1923.
Der Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung hat dem Verfasser
dieses Buches eine durchaus nicht leichte Aufgabe gestellt. Ihre
befriedigende Lösung entspricht einem unzweifelhaften Bedürfnis
der Technik. Wir besitzen wohl schon einzelne Bücher über die
Meßgeräte enger umschriebener Gebiete und auch über die Aus-
führung technischer Messungen. Dagegen ist hier zum ersten Male
der Versuch unternommen, das heute schon sehr umfangreiche Ge-
biet der technischen Meßgeräte in einem einzigen nur mäßig starken
Bande zu behandeln. Eine sorgfältige Auswahl des Stoffes und
weise Beschränkung in dessen Behandlung war hierdurch geboten.
Der Verfasser hat sich recht glücklich damit abgefunden. Er
wendet sich in erster Linie an die Verbraucher von Meßgeräten
und will sie darüber beraten, welche Geräte für die verschiedenen
Gebrauchszwecke vorhanden sind, welche Anforderungen man an
sie stellen kann und wie diese erfüllt werden. Die Gliederung des
Stoffes geht von den Meßgeräten fürdie einfachsten mathematischen
Grundgrößen aus — Zahlen, Winkel, Zeiten, Längen, Flächen,
Räume, Maße und Gewichte — und wendet sich dann zu den hiervon
abgeleiteten Größen wie z. B. Geschwindigkeiten, Kräfte, Arbeit
und Leistung, und schließlich zu den physikalischen und elek-
trischen Größen. Auf diese Weise kann man sich in dem Buche
leicht zurechtfinden. Die Einteilung innerhalb der Kapitel ist aller-
dings mangels Unterteilung in einzelne Unterabschnitte und deren
deutlichere Hervorhebung nicht ganz so übersichtlich, wie man es
für ein Nachschlagebuch wünschen möchte. Die einzelnen Meß-
geräte konnten bei dem großen Umfang des Stoffes und dem knappen
zur Verfügung stehenden Raume naturgemäß nur kurz behandelt
werden. Es ist dem Verfasser aber doch gelungen, jeweils das
Wichtige hervorzuheben und die Hauptvertreter der einzelnen
Gruppen genügend klar zu beschreiben. Die beigezebenen Abbil-
dungen sind meist gut ausgewählt. Eine stärkere Heranziehung
schematischer Zeichnungen wäre immerhin wünschenswert ge-
wesen, da aus ihnen die Wirkungsweise der Meßgeräte meist viel
klarer hervorgeht als selbst bei wesentlich größeren Photographien.
Für den praktischen Gebrauch sehr wertvoll sind die an den Text-
teil sich anschließenden ausführlichen Bezugsquellen- und Lite-
raturverzeichnisse, sowie die Zusammenstellungen vollständiger
Versuchsanordnungen. Das ausführliche Register ist nicht nur in
deutscher, sondern auch in englischer, spanischer und französischer
Sprache gegeben, was dem Ausländer den Gebrauch des Buches
sehr erleichtert.
Die Herausgabe des Buches kann nur dankbar begrüßt werden,
und es wäre ihm weitgehende Verbreitung zu wünschen. Für
weitere Auflagen bleibt zu erwägen, ob der Text nicht besser im
kurzen Handbuchstil wie etwa in der „Hütle”“ abzefaßt wird. Der
Verlust an stilistischer Schönheit würde sich wohl kaum fühlbar
machen, da das Buch doch weniger als Lehr- und Lesebuch, sandern
mehr als Nachschlagebuch benutzt werden wird. In solchen Fällen
ist eine rasche Aufklärung über das Wesentliche stets sehr will-
kommen. Der hierdurch zu gewinnende Raum ließe sich zur Er-
weiterung des Textes nach verschiedenen Richtungen gut aus-
nützen. " L. Bloch.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 8. September 1923: 3 000 000. Die
Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel einzetretene Entwertung
aus: die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegspreis.
Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den Ver-
kaufspreis,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Meßgeräte und Schaltungen zum Parallelschal-
ten von Wechselstrom-Maschinen. Von Obering.
Werner Skirl. 2. umgearb. u. erw. Aufl. Mit 30 Taf., 30 ganzs.
Schaltbild. u. 14 Textbild. VI u. 140 S. in 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. Grundzahl geb. 4.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 37.
a en en er aee ne en + ne
Die Wirtschaftskurve mitIndexzahlenderFrank-
furter Zeitung. Nach den Methoden u. unter Mitwirkung von
Ernst Kahn. Heft 2, Mai 1923. Mit 4 Taf. 100 S. in 8°. Frank-
furter Societäts-Druckerei G. m. b. H., Frankfurt a. M. 1923.
Mitteilungen aus dem Kaisor-Wilhelm-Institut
zu Düsseldorf, Von Fritz Wüst. Bd. IV. Mit 87 Zablentafeln,
215 Abb. auf 16 Tafeln. 163 S. in 8°. Verlag Stahleisen m. b. H.,
Düsseldorf 1922. ?
Über Schwingungserscheinungen in Entladungs-
röhren. Von Dr. WalterSchallreuter. „Sammlung Vieweg,
Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der
Technik“, Heft 66. Mit 14 Abb. 37 S. in 80. Verlag von Friedrich
Vieweg & Sohn A.G., Braunschweig 1923. Grundzahl 1,5.
Anleitung zum Gebrauch des Zweiskalen- und
Dreiskalen-Rechenschiebers. Mit kurzem Anhang über
den Elektro-Schieber. Von Dipl.-Ing Felix Goldmann. Mit
8 Textabb. 30 8. in 8°. Verlag von R. Oldenbourg, München und
Berlin 1923. Grundzahl 0,55.
Handbuch des Materialprüfungswesens für Ma-
schinen- und Bauingenieure. Von Prof. Dipl.-Ing. Otto Wa-
wrziniok. 2. verm. u. vollst. umgearb. Aufl. Mit 641 Textabb.
XX u. 700 S. in gr. 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Grundzahl geb. 22.
Doktordissertationen.
Ollendorff, Franz. Über Kapazitätsmaschinen.
Hochschule Danzig 1922.
Listen und Drucksachen.
F. Klöckner, Möln-Bayenthal. Liste H. 1923: Elektr.
Steuerzeuge für Hebe- und Transportanlagen.
[Die vorliegende Liste H faßt diejenigen Apparate und Aus-
rüstungsteile zusammen, die für die Motorausrüstung von Hebe- und
Transportanlagen, welche mit Steuerwalzen arbeiten, erforderlich
sind. In den allgemeinen technischen Erläuterungen wird zunächst
die Bauart der Steuerwalzen und Widerstände besprochen; dann wer-
den über die Wahl der Größe von Steuerwalzen und Widerständen im
aussetzenden Betrieb recht brauchbare Angaben gemacht und die
Schaltungen für Hub- und Fahrwerke behandelt. Auch in dem folgen-
den Teil, der die Gleichstrom- und Drehstromausrüstungen listen-
mäßig auffihrt, sind zahlreiche Textabschnitte eingeführt, die be-
achtenswerte \Winke für Konstruktion und Betrieb enthalten. Bei
der wichtigen Stellung, die heute Hebezeug- und Transportanlagen
für die Industrie einnehmen, ist der mit vielen Abbildungen aus-
gestattete kleine Band jedem Betriebsmann zu empfehlen.] y
Verkaufsvereinigung Göttinger Werkstätten für
Feinmechanik, Optik und Elektrotechnik G. m. b. H., Göttingen.
[Die bedeutendsten der Göttinger feinmechanischen Werkstätien
haben sich vor zwei Jahren zu einer Verkaufsvereinigung zusammen-
geschlossen, um noch mehr als vorher kollegial geschäftlich Hand in
Hand zu gehen und den Verkehr mit ihrer Kundschaft ganz wesentlich
zu vereinfachen und zu verbilligen. Die vorliegende Drucksache ist
ein Haupt-Sanımel-Katalog der verschiedenen Firmen über Apparate
für physikalische und chemische Untersuchungen, medizinische Instru-
mente sowie optische und elektrotechnische Erzeugnisse. Widerstände,
Schalter, Meßinstrumente, Experimentier-Schalttafeln und Kino-Zu-
behör findet man in der Liste der Gebr. Ruhstrat A.-G., während
Industrie-Schalttafeln, elektrische Hochtemperaturöfen, Bühnenregu-
latoren, Notbeleuchtungen und Widerstände als Fabrikate des Elektro-
Schalt-Werks Hecke, Ruhstrat & Co. aufgeführt sind.) y
Technische
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Die Monatsberichte der. Handels-
kammern für August lassen auf fast allen Gebieten einen Rück-
gang der Wirtschaft erkennen. Überall sind bei fallender
Mark starke Erhöhungen der Preise und Löhne festzustellen. Ab-
satzstockungen im Innen- sowie Außenhandel,
ferner eine ausgedehnte, durch die hohen Reichssteuern noch ver-
mehrte Kapitalnot waren die Folge, so daß Betriebsein-
schränkungen, teilweise auch schon Stillegungen unver-
meidlich wurden. Hinzu kam, von beschränkten Ausständen im
‘'Waldenburger Revier und an der Ruhr abgesehen, ein ausgedehnter
Streik in dem gegenwärtig so wichtigen mitteldeutschen Braunkohlen-
gebiet. Löhne und Warenpreise haben bei dem Wettlauf mit der Ent-
wertung der Mark z. T. die Gold- bzw. Weltmarktparität erreicht, ja
sogar überschritten. Die immer mehr zur Einführung gelangendo
Goldmarkrechnung verursacht im Handel wegen der ganz
verschieden gewählten Grundlagen und Umrechnungskurse vorläufig
erhebliche Schwierigkeiten, so daß die Schaffung eines wertbe-
ständigen Zahlungsmittels unvermeidlich erscheint.
InderElektroindustriesind die vom Ausland eingehenden
Aufträge sehr gering, obwohl die Geschäfte in fremden Währungen
abgeschlossen werden. Die ausländische Konkurrenz macht sich immer
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 797.
872
mehr fühlbar, und wenn die Steigerung der Gestehungskosten so wie
bisher weitergeht, ist es bald unmöglich, noch Auslandsgeschäfte mit
Nutzen zu machen.
Gütertarife. — Die Reichsbahn hat die Schlüsselzahl für den
Güterverkehr ab 11. IX. von 1,8 auf 4,5 Millionen erhöht.
Der Deutsche Industrie- und Handelstag für Abbau der Preis-
prüfung und Erhöhung des Devisenablieferungssolls. — Im An-
schluß an die Ausführungen des Reichswirischaftsministers!) hat sich
der Deutsche Industrie- und Handelstag mit Rück-
sicht auf den aufßerordentlichen Rückgang des Außenhandels für mög-
lichst beschleunigten Abbauder Preisprüfung ausgesprochen,
um die Ausfuhr tunlichst zu fördern und ausländische festwertige
Zahlungsmittel weitestgehend zu erfassen. Es sei durchaus erträglich,
das bisherige Devisenablieferungssoll von 40% nach Maßgabe der
Ertragsfähigkeit der einzelnen Branchen gemäß näherer Prüfung zu
steigern, und außerdem wünschenswert, die Devisenablieferungskon-
trolle möglichst zu dezentralisieren.
a | des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldent-
wertung m „Reichsanzeiger‘ 1923, Nr. 206 wurden für die Woche
vom 3. bis 9. IX. folgende Ziffern bekanntgegeben:
Erhöhung des Einstandspreises
von 100 beim Verkauf in der
Woche vom 3. bis 9. IX. auf
Lebenshaltungs-
Zeit des Einkaufs Indexziffer
Mai: a ara a ar f 3816 48 355,9
7 650 24 121,1
Woche 2. VO. bis 8. VII. 16 180 11 404,6
e Da a dbe 21511 8 578,2
16. p n „ 28 892 6 386.8
o B, pB, 39 336 4 691.0
a 30. „ „ 5.VIIL 71476 2 581.7
a 6 VOL, 12. „ 149 531 1 234 0
S e S T 436 935 422,3
n W p pÉ n 753 733 24,8
>o MH LIX 1 183 434 | 155,9
„» BI., 9, 1 845 31 100
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 6. IX.
gültige Festsetzung Nr. 147 enthält folgende Multiplkatoren und
Goldfaktoren:
0,44 | XVI G. M. 38.
' Multi- | Gold- l! Multi- ' Gold-
| plikator ae] | ptikator , faktor
I ee 3036000 | 081 XI 69c |
Bor Kerl ze 69d Ss
Dana. 214.000 | 0,4 69 e 2619000 | 0,44
II: 22.2 aag 83036000 : 0,51 69 f
IV...’ | 3036000 051 69 g 595000 | 0,10
we ol Pa Sy soo | os
Va . | 1190000 | 0,20 71.. 1226000 | 0,206
yb a a 3036000 ; 0,51 72.. 1125000 | 0,189
ESER 3036000 : ORLÍ XI .. 2500000 | 0,42
M Gruppe a. 2857000 ' 0,48 | XHI 80. . 1786000 | 0,30
„nb. 429000 | 0,24 81. 2331000 | 040
„©. . | 2381000 | 0,40 82 a
„ c55b | 2857000 | 0,48 82 b \
» d 57. | 3036000 | 0,51 88. 2976000 | 0,50
„ d58. | 1225000 | 0,30 Ha |
„.d59. | 1225000 | 024 84 b
VII... 2679000 ' 0,45 | XIV 85.. ..0 — 0034
Toas 2381000 | 0,40 en — 70,030
8a 4464000 | 0,75 87 Ei
68b f ) | 3869000 | 065 a 41905 | 0,0020
XI 69a 1. 2143000 | 0,36 89. 22. 19643 | 0,0033
„2. 2331000 | 0,40 1 22024 | 0.0037
3. 2143000 ' 0,36 91... .! 13690 | 0.0023
226,2 Mill. M/100kg.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 141: Die Dollarparität
war am 6. IX. 25 Millionen. Für die Verpackung gilt seit dem 1. IX.
die Niederschrift 6003/V der Preisstelle in 6. Fassung.
Dio Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 136 bis 140 lauteten
wie folgt:
Ygl» „ETZ* 1923, S. 80%:
2 Ab 1. VIII. neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab 17. VIII. neue
ermwäßigte (srundpreisu; tür stenerptlichtige (Glühlampen ab 1. IX. neue, ent-
sprechend der erböhten Leuchtmittelsteuer um 100o gesteigerte (trundpreise.
Laut Mitteilung "der Deutschen Geschäftsstelle der Internationalen KALLE
lampen-Preirvere-nigung kommt die Leuchtmittelsteuer in Höhe von 202o nach
dem Gesetz vom 9. VII. nur für Metulldrahtlampen über 2 V bezw.
1o W in Anrechnung.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
13. September 19329.
Festsetzung Nr. 136 137 | 138 | 139 w
nl les A a
a VIL | 27. van. | 28. von. |. vo.
| 4761 908 |
Gültig für
Dollarparität
Goldfaktor
21. bis 29. VIIL
0,51
1515455 | 5556556 | 6 250000 | 588253
Multiplikatoren
Gruppe I u. la. . 552000 675 000 ' 759 000 714.00
„> 1...| 094 465 000 444 000 ; 542 000 ; 610 000 574.00
.„ IU.. 0,51 578 000 552 000 . 675 000 | 759 000 714.000
„ Iv...l 05l 578 000 552 000 : 675 000 | 759 000 7140
„ IVa..| 04 465 000 444 000 | 542 000 | 610 000 574000
> Mesa 081 578 000 552.000 675 000 | 759 000 714.000
„ Va...| 0% 227 000 216 000 : 255 000 | 298 000 280000
„n Vb...| 05 578000 552000 675000 759000 71400
a i 0,51 578 000 552000 675 000 ; 759000 714000
` Vlla u.55b 0,48 544000 519000 635000 714000 67200
x N b. 0,24 272 000 260 000 | 317.000 357 000 336.000
Y c |
(außer 5öb)| 0,40 454 000 433 000 | 529 000 595 000 560 000
„ Vid, 57| 037 | 420 000 ` 400 000 ! 489 000 ' 551 000 518000
„ Vid, 58| 0,30 101 000 96000 | 118.000 | 132 000 125 000
„ VIId, 59] 0,24 101 000 96 000 | 118 000 | 132 000 ` 125 000
„n VII. 0,40 454 000 ' 423 000 | 529 000 | 595 000 560.000
= IX.. 0,35 397 000 ' 379 000 | 463 000 | 521 000 , 490 000
Sn 0,50 567 000 541 000 | 661 000 ' 744 000 ; 700 000
„ XI, 698, 1,3| 0,36 408 000 390 000 | 476 000 536:000 ; 504 000
s E 0,40 454 000 433 000 | 529 000 | 595 000 ' 560 000
kad
bis f| 0,38 431 000 411 000 | 503 000 PEEN ETE
„ XL 69g] 0,10 113 000 : 108 000 | 132 000 | 149 000 | 140 000
»„ XI, 70 0,118 134 000 128 000 | 156 000 176 000 : 165 000
= X7 0,175 198 000 : 189 000 231 000 | 260 000 245 000
„ XL72 0,16 181 000 , 173 000 | 212 000 | 238 000 224 000
.» XD. 0,42 476 000 , 455 000 | 556 000 | 625 000 588 000
» XII 80| 0,30 340 000 325 000 | 397 000 | 446 000 420 000
„ XMI, 81 0,40 454 000 , 433 000 | 529 000 | 595 000 ; 580 000
„ XIM, 82,84| 0,50 567 000 | 541 000 | 661 000 | 744 Q00 | 700 000
” XIV, Rö 0,024 == = Se u ==
» _XIV, 86 0,020 = Er = er ur
„n XV,87,88!1 0,0020 2 268| 2165! 2646) 2976| 280
» XV, »9 0,0033 3741) 3571! 4365| 4911| 462
» XV, 90 0,0037 4195| 4004: 4894| 5506| 518
» XV, 91.| 0,0023 2608| 2489, 3042! 3423| 321
XVI in Mill. M | G. M. 38,— | 43,100| 41,100! 50,300| 56.500| 53.200
Indexziffern. — „Ind. u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 25. bis
VII Großhandelsindex: 2230 761,65 (1 372 842,06 i. vr.)
62,5 7; Dollarmittelkurs in Berlin: 8,16 Mill. M (4,956 i. Vw.)
64,6%; Entwertungsfaktor der Mark: 1943 782,75 (1 180 56217
i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 1188 267 (122 427 i. VW.)
+ 64,5 %,; dsgl. für August: 524 529 (32 952 i. Vm.), + 1509,4 &. —
Statistisches Reichsamt. roßhandelsindex vom
2S. VIH.: 1695 109 (1 246 598 am 21. VIII), + 36 %; Goldniveau der
Großhandelspreise: 111% (935% am 21. VIII); dsgl. für A ugust:
944 041 (74 787 i. Vm.), + 1162 %; dsgl. vom 4. IX.: 2 981 532, + 76%:
Goldniveau der Großhandolspreise: 96,3 %. Lebenshaltungsindex vom
3. IX.: 1845 261 (1 183 434 am 27. VIII. 2 +55,9 8; dsgl. für August:
586 045 (37 651 i. Vm.), + 1457 %.
tHE
Außenhandel.
Deutschland. — Die AuBenhandelsstelle der Elek-
trovechnik hat ab 1. 1X. die Mindestgebühr auf 0,25 Mill. M er-
höht. Bei der Ausfuhr elektrischer Heiz- und Koch-
geräte ist infolge der Verfügung des Reichskommissars für Aus-
und Einfuhrbewilligung über die Unzulässigkeit der Preisstellung in
Reichsmark!) nunmehr auch nach Danzig und Österreich die Faktu-
rierung in Hochvaluta, u. zw. nach diesen Ländern in Dollars, Schil-
ling oder Schweizer Franken obligatorisch. Die Ausfuhrmindestpreise
für normale luftleere, glattfädige Lampen und birnen-
förmige Spiraldrahtlampen nach Danzig und Polen haben sich ge-
ändert, ebenso diejenigen für normale luftleere Lampen nach Argen-
tinien und Ungarn. Nüheres durch die Außenhandelsstelle — Der
Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung hat unter dem
30. VIII. in Ergänzung seiner Bekanntmachung vom 19. V., betreffend
erleichterte Ausfuhr?), Deutsch-Österreich unter die Länder
aufgenommen, deren Währungen zur Preisstellung zuge-
lassen werden. — Die D.A.K. 1923, Nr. 66 und 68 bringt Hinweise
für die Ausfuhr nachdem Saargebiet, die Exporteure im
Interesse der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Beziehungen
zwischen diesen und dem übrigen Deutschland beachten sollten. — Da:
Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 8. bis 14. IX. 245 359 90 %
(129 019 900 ?5 i. Vw.).
Japan. — Die japanischen Maschinenfabrikanten fordern von der
Regierung eine Erhöhung des Einfuhrzolles auf Ma-
schinen zum wirksameren Schutz der heimischen Industrie.
3) Vgl. „ET
3) Vgl.
Z“ 1923, S 841.
„ETZ“ 1923, 8. 533.
13. September 1928.
ien. — Das vorläufige deutsch-spanische Han-
delsabkommen ist bis zum 30. XI. einschl. verlängert worden.
Aus der Geschäftswelt. — Deutschland. Die Unmöglich-
keit, die Berliner Straßenbahn unter den gegenwärtigen Verhältnissen
in der bisherigen Form weiter zu betreiben, hai vorläufig zur Grün-
dung einer Berliner Straßenbahn-Betriebs-G.m.b. H.
geführt, die den Verkehr in beschränkterem Umfange vermitteln wird.
— Die Aktiengesellschafien Walchenscewerk, Mittlere
Isar und Bayernwerk lassen der unnmehr dem freihändigen
Verkanf unterstellten 4 %igen mündelsicheren Walchensee-Goldanleihe
eine weitere Ausgabe in gleicher Ausstattung folgen, für die sie mit
ihrem ganzen Vermögen gesamtverbindlich haften; der bayerische
Staat hat die Gewährleistung für Kapital und Zinsen übernommen. —
Mexiko. Wie die „Frankf. Ztg.* berichtet, ist unter der Firma
Cia.Nacional MexicanaHidroelectrica mit 10 Mill. Pes
eine Gesellschaft zur Versorgung der Stadt Mexiko und ihrer Umgebung
mit elektrischer Arbeit gegründet worden. — Rußland. Nach der
„Frankf. Ztg.“ hat die Sowjetregierung einen zwischen dem
Schwachstromtrust und der Allgemeinen Gesell-
schaftfürdrahtlose Telegraphie in Paris geschlossenen
Vertrag bestätigt, demzufolge letztere den Trust technisch unter-
stützen wird und dafür neben dem Ersatz ihrer bezüglichen Aufwen-
dungen einen Anteil an dem Produktionsergebnis des Trusts erhält. —
Schweden. In Stockholm ist die Svenska RundradioA.B.
mit einem Kapital von 0,1 bis höchstens 0,3 Mill. Kr errichtet worden.
Unter den Gründern werden die Svenska Radio-A.B., die Elektriska
A.B., A.E.G. und die Allmänna Telefon A.B. L.M. Ericsson genannt.
— Tschechoslowakei. Die Elektrotechnische Fabrik der
Skodawerke in Doudlewetz ist nunmehr fertig und wird ihre
Erzeugnisse in einigen Monaten auf den Markt bringen. Sie soll auch
für den Export Dampfturbinen und Turbogeneratoren herstellen und
verfügt bereits über beträchtliche Aufträge. — Die Elektro-
Apparatefabrik A.G., Warnsdorf, plant eine Fusion mit der
„Festa“, Fabrik elektrischer Starkstromapparate G. m. b. H.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger“ hat im August folgende Ka-
pitalserhöhungen mitgeteilt: Allgemeine Gas- und Elek-
tricitäts-Gesellschaft, Bremen: um 35 auf 55 Mill. M. —
Stens Elektro-Bau-Handels- A. G., Bremen: um 27 auf
87 Mill. M. — „Heros“ Elektro- und Apparatebau A.G,
Herbolzheim (Jagst): um 340 auf 345 Mill. M. — Bayerische
Akkumulatoren Werk e A. G., München: um 10 auf 60 Mill. M.
— Vereinigte Licht- und Kraftwerke A. G., Osterode:
um 22 auf 33 Mill. M. — Agema A.G. für elektromedizi-
nische Apparate vorm. Louis u. H. Loewenstein,
Berlin: um 30 auf 52 Mill. M.— Elektro-Vulkan-WerkA.G.,
Nürnberg: um5 auf 17 Mil.M.—MewagMünchener-Elektro-
Motoren-Werke A. G, München: um 6 auf 10 Mil. M. —
Bayerische Überlandcentrale A. G., Ibenthann i. Obpf.:
um 300 auf 303,5 Mill. M. — Elektricitätswerk Südwest
A. G., Berlin: um 120 auf 200 Mill. M. — Süddeutsche Elek-
tron A. G., Ludwigsburg: um 7,5 auf 10 Mill. M. — Großkraft-
werk Mannheim A. G., Mannheim: um 300 auf 2100 Mill. M. —
Sternwerke A.G. Fabrik elektrischer Apparate,
Frankfurt a. M.: um 22,5 auf 37,5 Mill. M. — Kraftwerk Sach-
sen-Thüringen A. G., Auma: um 30 auf 60Mill.M.— Laurin
& SieberA.G.FabrikelektrotechnischerApparaäte,
Mannheim: um 6,5 .auf 7 Mill. M. — Elektron-Übersee-
Export-A.G., Hambürg: um 9 auf 10 Mill. M. — Volta-A.6.,
Maschinen- und Apparatebau, Stuttgart-Untertürkheim:
um 41,5 auf 50 Mill.M.— Kreis-Elektrizitätsversorgung
Unterfranken, A. G, Würzburg: um 60 auf 200 Mill. M. —
A.G. für Licht-undKraftversorgung, München: um 4,5
auf 30 Mill.M.— Elektrizitäts-Industrie-AÄ.G., München:
um 306 auf 520 Mill.M.— Kraftwerk Theilbach A. G., Wert-
heim: um 260 auf 350 Mill. M. — Gesellschaft für elek-
trische Unternehmungen, Berlin: um 100 auf 400 Mill. M.
— Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin:
um 300 auf 1700 Mill. M. — „Antenna“ A.G. für Fernmelde-
technik, Berlin: um 60 auf 70 Mill. M. — Phöbus A.G. Ver-
trieb elektrischer Apparate und technischer Ar-
tikel, Frankfurt a. M.: um 17,6 auf 22 Mill. M. — Die Summe der
Erhöhungen beträgt 2420,1 Mill. M (912,55 i. V.) und fortlaufend für
1923 rd 15 448 Mill. M.
Neue Gesellschaften. —
Fabrik Hermann Mikeska-Lechner & Co., Breslau.
Gegenstand: u. a. Herstellung und Vertrieb von elektrotechnischem
Installationsmaterial aller Art. Grundkapital: 12 Mill. M. — Ideal
Electrizitäts - Wärme - Gesellschaft, A.G., Berlin.
Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb elektrischer Apparate aller
Art usw. Grundkapital: 42 Mill. M. — „Radio“ Handels- und
Exportgesellschaft m. b. H., Leipzig. Gegenstand: Vertrieb
aller mit dem Fernsprech- und Fernschreibwesen zusammenhängenden
Apparate usw. Stammkapital: 10 Mill. M. — Ellyson-Motors-
Company A. G., München. Gegenstand: u. a. Herstellung und
Vertrieb von Elektromotoren, Ventilatoren und anderen elektrotech-
nischen Apparaten. Grundkapital: 10 Mill. M.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37.
Breslauer Glimmerwaren-.,
873
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je
ausländische Einheit) betrugen im September:
für Zo | ée | s | s4 | e
|
|
!
2094750,00| 1596000,00
359100,00, 269325,00
Christiania (Kr) . | 8618400,00 5386500,00 3192000,00
Helsingfors (fn M) | 1:456350,00 917700,00 548625,00
Holland (Gld) . . ,20347750,00 12967500,00° 7750500,00° 5087250,00| 3790500,00
Italien (L). .| 2274300,00. 1416450,00. 847875,00, 558600,00| 418950,00
Kopenhagen (Kr) | 9675750,00° 6044850,00, 3591000,00' 2394000,00 1795500,00
London (£) . | 239400000,00 149625000,00 39775000,00 58353750,00 43890000,00
New York ($) . 152867500,00 33117000,00!19950000,00 12967500,00; 9675750,00
Oesterreich (K) . 743,12, 466,83 279,30 181,54) 136,60
Paris (Fr)... . | 2042625,00° 1855350,50 1117200,00 738150,00) 548625,05
Prag (Kč) ... .| 1581037,00° 997500,00. 583525,00° 33-4037,00| 284237,0U
Schweden (Kr) |13965000,00, 8778000,00. 5236750,00, 3491250,00) 2593500,00
Schweiz (Fr) . .| 9536100,00, 5985000,00. 3591000,00 2344125,00| 1745625,00
Spanien (Pes) -| 7082250,00, 442800,00° 2643375,00) 1745625,00| 1296750,00
WARENMARKT.
Hochspannungsisolatoren. — Die Vereinigten Hochspannungs-
Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, haben die Multiplikatoren ab
10. IX. wie folgt festgesetzt: Hochspannungs-Freileitungs-
Stützenisolatoren 0,051, Hochspannungs-Innenraum-
isolatoren 0,049, Hochspannungs-Hängeisolatoren 0,049.
Niederspannungsmaterial. — Der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, hat beschlossen, die Multiplika-
toren ab 10. IX. wie folgt zu erhöhen: Installationsmaterial
0,051, Montagematerial und technisches Porzellan
0,049, Flaschenverschlüsse 0,036, Matrizen 0,048.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat für den 1. IX. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 bestimmt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsmaschinen)
20 865 900 %, alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und ihre An-
wendungen 25 795 900 %.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 203 u. 206 gelten ab 3. IX. folgende B r en n-
stoffverkaufspreise in Mill. Mjt einschl. Kohlen- und
Umsatzsteuer: beim Rheinisch-Westfälisohen Kohlen-
syndikat unter Fettkohlen Förderkohlen 91,913, bestmelierte
Kohlen 103,449, Stückkohlen 121,631, gew. Nußkohlen I bis III 124,41;
unter Gas-undGasflammkohlen Flammförderkoblen 91,913,
Gasflammförderkohlen 96,557, Gasförderkohlen 104,757; unter EB-
kohlen Förderkohlen (25 %) 90,999, Stückkohlen 121,887; unter
Koks Großkoks I 134,261, dsgl. II 133,347, Gießereikoks 139,774,
Brechkoks I und II 160,81; Steinkohlenbriketts I. Klasse
129,783; beim Aachener Steinkohlensyndikat (Esch-
weiler Bergwerksverein) Magerkohlen I (Stücke) 130,234,
Halbfett-undFettkohlenl! (Stücke) 136,534; beim Mittel-
deutschen Braunkohlensyndikat Briketts im grö-
Beren Industrieformat 47,155, dsgl. des Kasseler Reviers 59,735, Naß-
preßsteine 47,113; unter Rohkohlen des mitteldeutschen Gebietes
und der Anhalter Tagebauwerke Förderkohlen 14,847, Siebkohlen
18,559, Stückkohlen 20,786; beim Ostelbischen Braunkoh-
lensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren
Industrieformat 50,387, Förderkohlen 14,141, Siebkohlen 17,829, Stück-
kohlen 20,137; beim RheinischenBraunkohlensyndikat
(Kölner Gruben) Briketts 56,184 ab Liblar. Die genannten Preise
haben ab 10. IX. folgende Erhöhungen erfahren: u. a. beim Rhei-
nisch-WestfälischenKohlensyndikat um 83,5 %, beim
Aachener Steinkohlensyndikat (Eschweiler Bergwerks-
verein) um 82,5%, beim Mitteldeutschen Braunkohlen-
syndikatum84,1%undbeimRheinischenBraunkohlen-
syndikat um 82,7%. — In England erforderten in letzter Zeit
Northumberland D.C. B., gesiebt, 23 s 6 d bis 24 s 6 d, Tyne
prime, gesicbt, 23 s 6 d, Hastings, West Hartley Main, gesiebt, 22 s,
Durham Lambton South and East Hetton, 25 s bis 26 s, Beehive
GießBereikoks 55 s bis 57 s 6 d, Patentofenkoks 50 s bis 52 s 6 d, Gas-
koks 40 s/ton.
Eisen. — Laut „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ hat der Roheisenverband für
Lieferungen ab 1. IX. folgende Preise für Roheisen festgesetzt:
Hämatit, kupferarmes Stahleisen, Gießereiroheisen I und III 122 s 6d;
Stahleisen Siegerländer Qualität 135 s, Spiegoleisen (8 bis 10% Mn)
190 s/t. Die Zahlung hat in Papiermark zù dem am Eingaņgstage der
Zahlung geltenden Kurse zu erfolgen.
Gußwaren. — Der Verein deutscher Eisengießereien (Gießerei-
verband), Düsseldorf, hat beschlossen, ab 1. IX. die Rechnungen über
Gußeisenwaren nur noch in Goldmark auszustellen.
Schrott. — Am 6. IX. wurden für Kernschrott 140 Mill.M,
fürSpäne 95 Mill.M und fürMaschinengußbruch 160 Mill.
Markjt frei Berlin gezahlt.
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierte am 6. IX.
Gold (fein) mit 34 Mill. M/g und Silber (fein) mit 850 Mill. M/kg.
874 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 37. | 13. September 1923.
Baumwolle, — New York, middling, notierte am 6. IX. An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal‘
27,35 ets/Ib und Bı remen, ‚ fully middling, good colour and staple. am 31. VIII. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert: ý Ave
ak a ı- e ._
Zement. — Der Höchstpreis für Zement beträgt ab 3. IX. im Gebiet AUPITO: ee Da S = an 7 pag i P
des ganzen Deutschen Reichs 1 173,8 Mill. M/10 t einschl. Umsatzsteuer, ” wire. ba DE ne 69 0 0 „n 6 0 0
aber ohne Fracht und Verpackung. * : Cad. Bern 9 2 6” ee» 9
+ „$ Monate .. | 63 7 6 ù> 6&0 0
Altmetalle. — Am 6. IX. wurden am Berliner Markt folgende A E n
Preise in 1000 M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handelsühlich, Zinn: standard, a N = a $ ” Se J N
8700 bis 9000; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 8500 bis 8700; = KEN RE a 195 5 0 ” a o
Maschinenrotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 7500 bis 7800; reine, Blei: nn sie richte : D Wei hbi u 24 15 0 1 x = 0
neue, weiche Messingblechabfälle 7800 bis 8000; Schw ermessing, han- " L BI Ib En © If 2 0 n„ A 11 6
delsüblich, 5500 bis 5800; Messingschraubenspäne, handelsüblich, 5300 zink. — "Sorte, a ee Br : 10 0.» Pa
bis 5500; altes Weichblei 3300 bis 3600; Altziuk, handelsüblich, 3000 ae re 3 N
bis 3200; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 9) 14500 bis 15 000 in „ ER E 21 x ou ne
geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen. Antimon; engl Regulus, Spez Bortar i 33 not je nach Menge.
bia- 9990 2. we en 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die un num. Je ?
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber- a Er 99% garantiort “0. 185 £ In- und Ausland.
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager Platin: Je er 2 5
in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in ne 75 lbe Flasche. Di = A I5 a8 Elend
: .. Du a if $
1000 Mjkg: Wolfram: 65°% je Einheit. . .. . . . 12 s 6 d/13 s.
Metall ` 3. IX. In New York notierten am 7. IX, 1923: Elektrolytkupfer
—— loco 13.75 bis 13,87; Eisen 25,50; Blei 6,87; Zink 6,57; Zinn loco
prompt, cif Hamburg, Bremen ne
oder Rotterdam . ..... 6228 3728 *) Netto.
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. .
Bezugsquellenverzeichnis.
Raffinadekupfer 99/99, 3% . 115000 — 16000. 6200—6400 6400 | 3300- 3100. 3300 — 3400 Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
Originalhüttenweichblei . . . | 6250-6750 | 2400—2600 | 1350—1400
Originalhüttenrohzink, Preisi im wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
Elektrolytkupfer (wire — p 42,12 cts/Ib.
PR
freien Verkehr. ...... 7500 - 8000 | 3400 - 3600 | 1700—1750 porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bel-
Plattenzink (remelted) von liegt, müssen wir unbeantwortet lassen,
handelsüblicher Beschaffenheit | 6000—6500 | 2600 - 2500 | 1300—1350
Originalhüttenaluminium Die Sohriftiettung.
38/99% in Blöcken, Walz- oder
|
Drahtbarren ....... — — 6200 ichtigung.
dsgl. in Walz- odor Drahtbarren | Henen g =>
VG a en — — — In dem Aufsatz „Regelbare Motoren zum Antrieb von durch-
Zinn, Banka, Straits, Austral. in | laufenden Walzenstraßen“, „ETZ“ 1923, H. 32, muß es auf S. 74,
Verkäuferswahl aus E ie ae Be 54000 — 57000 20500 — 2100010300 —10500 1. Sp., 24. Z. von oben heißen:
Hüttenzinn, mindestens 99%, 50000 - 53000 19500 - 2000| 9800— 10000
Reinnickel 98 9% ..... 30000 — 32000 11500 — 12000, 6100— 6300 60x11 _ 220 anstatt 6x11 110.
Antimon-Regulus . ..... 6500 — 7000 | 2600-2300 1350—1400 3 T 6 7
Silber in Barren rd 900 fein für
Ikgfein. . . . 2.2 .2.. ; 1 050 000 | 390 000 227 500
bis 1100 000 | bis 410000 | bis 232 500 Abschluß des Heftes: 8. September 1923.
An die Abonnenten der „ETZ“!
Das unberechenbare Abwärtsgleiten der deutschen Mark macht eine auch nur annähernd richtige
Vorauskalkulation des Bezugspreises zur Zeit unmöglich. Der Verlag der
EleKtrotechnischen Zeitschrift
sieht sich daher zu seinem Bedlauera gezwungen, den auf Grund der postalischen Bestimmungen bereits
vor 4 Wochen mit M. 800000 für die Postzeitungsliste angemeldeten
Bezugspreis für September 1923 auf M. 4000000.—
festzusetzen, da der im voraus angsmeldete Preis nicht mehr entferat zur Bestreitung der Herstellungr
Kosten ausreicht. Es muß daher von
Beziehern, welche die Zeitschrift bei einer Postanstalt bestellt haben,
eine Nachzahlung in Höhe von M. 3200 000.—
unter Benutzung der beiliegenden ZahlKarte direkt an den Verlag freundlichst recht bald geleistet werden.
Bezieher, die die Zeitschrift bei einer Buchhandlung bestellt haben i :
„ m 5 direkt vom Verlag unter Streifband erhalten un
R D g “4 beim Verlag bestellten und einer Postanstalt E£ Höhe
zur Zustellung überwiesen wurden
haben also eine Nachzahlung nicht zu leisten.
Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
876
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 20. September 1923.
Heft 38. .
i
Das europäische Fernkabelnetz').
Von Ministerialrat Dr.-Ing. e. h. Craemer, Berlin.
(Schluß von S. 864.)
Für Deutschland handelt es sich bei der Planung des Kabel-
netzes nicht nur um die Bedürfnisse des Fernsprechverkehrs, son-
dern auch des Telegrammverkehrs. Deutschland besitzt seit Ende
der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein ausgedehn-
tes Telegraphenkabelnetz, das bei einer Gesamtlinienlänge von
5650 km die wichtigsten Orte miteinander verbindet und das Rück-
grat des Telegrammverkehrs bildet. Das nun fast 50 Jahre alte
Netz, dessen Verlauf dieses Bild (Abb. 11) zeigt, ist verbraucht
und muß ersetzt werden. Diese in den nächsten Jahren unabweis-
bare Erneuerung kann nur Hand in Hand gehen mit der Schaffung
des Fernkabelnetzes, und zwar ist keine Zeit zu verlieren, weil
sonst nicht nur der innerstaatliche, son-
dern auch der zwischenstaatliche Tele
grammverkehr, dem diese Kabel wegen
ihrer Unabhängigkeit von atmosphärischen
Störungen in erster Linie dienen, zum
Erliegen kommen müßte, ganz abgesehen
davon, daß es wirtschaftlich nicht zu
rechtfertigen: wäre, die Erneuerung des
deutschen Telegraphennetzes von dem Bau
des Fernkabelnetzes zu trennen. Es ist
gelungen, beide Aufgaben auf das glück-
lichste dadurch zu vereinigen, daß die
Telegraphie zum Wechselstrombetrieb mit
Spannungen und Strömen von gleicher
Größenordnung wie beim Fernsprech-
betrieb übergeht. Die Adern des Fern-
kabelnetzes können also nach Bedarf
für beide Zwecke verwendet werden.
Hierdurch wird die wirtschaftliche
Ausnutzung der Kabel bedeutend ge-
steigert.
= Wie kommen wir nun aus diesen
schon vorhandenen oder geplanten Teil-
netZen der einzelnen Länder zu dem euro-
päischen Kabelnetz der Zukunft? Ver-
gegenwärtigen wir uns die Aufgaben,
denen ein solches Netz zu dienen hätte,
und wie der Zusammenschluß erfolgen
kann. Man ist geneigt, nach Analogien zu
suchen aus den Anfängen der Telegraphie,
als das überseeische Telegraphenkabel-
netz entstand. Damals machte England
durch sein tatkräftiges und zielbewußtes
Vorgehen London zum Mittelpunkt des
Nachrichtendienstes der ganzen Welt und
eicherte damit seine Machtstellung weit
mehr als durch seine Flotte. Die See war
und ist in gewissem Sinne noch heute der
Kontinent Englands. Das europäische
Überlandkabelnetz wird ein ganz anderes Gebilde sein als das
englische Weltkabelnetz.
- Wollte man einen Schwerpunkt des Fernkabelnetzes ermitteln,
so könnte man beispielsweise eine Kreisfläche mit einem der Sprech-
weite in Kabeln entsprechenden Durchmesser so auf die europäische
Landkarte legen, daß ein möglichst großer Teil der verkehrsdichten
Gebiete in diesen Kreis hineinfällt. Die Sprechweite in’ Kabeln
beträgt nach den Leitsätzen der Pariser Konferenz etwa 1500 km.
Wir in Deutschland hoffen bestimmt, bald die doppelte Entfernung,
d. s. 3000 km, überbrücken zu können. Das folgende Bild (Abb. 12)
zeigt zwei solche Kreisflächen mit 1500 und 3000 km Durchmesser
in voll ausgezogenen Peripherien. Der Mittelpunkt fällt etwa in die
Gegend von Nürnberg. Verschiebt man die Kreisflächen so weit
nach Westen, daß Paris Mittelpunkt wird, so sieht man an den ge-
strichelten Peripherien, daß große Teile auf verkehrsschwache Ge-
1) Vortrag, gehalten in der außerordentlichen Sitzung des Elektrotech-
nischen Vereins im Herrenhaus in Berlin am 11. September 1923.
biete oder gar auf den Ozean fallen. Derartige Versuche sind aber
ganz müßig. In dem europäischen Fernkabelnetz gibt es keinen
beherrschenden Mittelpunkt. Weder London noch Paris noch Berlin
oder Wien noch irgendeine andere europäische Hauptstadt können
mit einem solchen Anspruch auftreten. Jedes Land entwickelt,
wie wir gesehen haben, sein eigenes Netz, dessen Maschen in das
gleichartige Netz des Nachbarlandes übergehen. Diese Einzelnetze
schließen sich im Laufe der Entwicklung zu einem System zu-
sammen, das alle Teile Europas je nach ihrer Bedeutung für Wirt-
schaft und Kultur in mehr oder weniger dichten Maschen überzieht.
Von den Randgebieten des dichten Netzes gehen strahlenförmige
Abb. 11.
Das alte deutsche Telegraphenkabelnetz.
Verbindungen aus nach den außerhalb liegenden wichtigen Ver-
kehrspunkten. Diese Strahlen werden mit der Zunahme des Ver-
kehrs durch Querzüge verbunden. So ist das ganze Gebilde den
Gesetzen organischen Wachstums unterworfen, das jedem Teil von
selbst die Funktionen zuweist, deren er fähig ist.
Als die wichtigsten europäischen Fernkabelwege erscheinen
uns, soweit sich Verkehrsentwicklungen unter den mißlichen Zu-
ständen der Gegenwart überhaupt voraussehen lassen, die folgen-
den, auf Bild 13 dargestellten:
1. London—Hamburg—Petersburg 3800 km.
Diese Linie folgt dem Schiffahrtsweg länge der Nord- und
Ostsee, verbindet alle seine wichtigeren Häfen und bildet
gleichzeitig die Basis für den Anschluß der nordischen
Staaten. |
London—Berlin-Konstantinopel 4300 km.
Dieser Kabelweg verbindet England und die Nordseehäfen
auf dem Kontinent quer durch Deutschland und die mittel-
to
876 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 38. 20. September 1923.
=: | FE DER ; Balkanstaaten und Der Kabelweg längs der in der Entstehung begriffenen
an. a a Rhein—Main—Donau-Wasserstraße mit Anschluß an die
3. London—Amsterdam—Rom 2000 km. ' Linien 2 und 3.
Der Kabelweg über Holland, die Rheinlande und durch 6. Paris—Berlin—Warschau 1250 km
die Schweiz bis zur Hauptstadt Italiens.
Die Kabellinie quer durch Europa zur Verbindung des
Westens über Norddeutsch-
land mit Polen und später
weiter mit Innerrußland.
7. Paris — Prag — Zen:
berg 1400 km.
Der Kabelweg vom westlichen
Europa durch Süddeutschland
nach der Tschechoslowakei
und dem südlichen Polen mit
späterer Fortsetzung nach dem
südlichen Rußland.
8. Christiania — Ham-
burg — Wien 1800 km.
Die Linie von den norwe-
gischen Häfen über Hamburg
und dann dem Elblauf folgend
über Prag nach Wien, die West-
Ostverbindungen schneidend,
9. Stockholm — Berlin-
München—Rom 2600 km.
Die Verbindung von Schwe-
den über Deutschland und die
Alpenländer nach Italien.
10. Ergänzungslinien 4200 km.
Selbstverständlich handelt es sich
bei der Auswahl dieser Kabelwege nur
um einen Versuch der Planung eines
europäischen Kabelnetzes, die in allen
Einzelheiten der Berichtigung und Er-
zur o
@ 7
® Aamburg
© Sródre mr über 1000090 Envehner eänzung bedarf. Namentlich wäre es
Fi A © Städte mt über 590000 Enwohner . 4 “
ih. 5 Gn arin NE: bki eine notwendige und reizvolle Auf-
EE gabe, den Entwurf des Fernkabelnetzes
in Verbindung zu bringen mit den
Plänen zur Ausbreitung des Luft-
Ji ~ ioga] Tahrzeug-Verkehrs über den europë-
: wimi ischen Kontinent. Beide Aufgaben
Abb. 12. Schwerpunkte des europäischen Kabelnetzes. Kreisdurchmesser 1500 u. 3000 km. stehen in enger Beziehung zueinander;
denn der Luftverkehr braucht zu seiner
4. London—Paris—-Madrid 1700 km Entwicklung für seine Häfen und Ankergründe besonders zuver-
Die Westlinie zum Zusammenschluß des englischen, fran- lässige Schnellnachrichtenverbindungen, wie sie nur durch die Fern-
zösischen und spanischen Kabelnetzes. kabel geschaffen werden können.
5. Frankfurt—Nürnberg— Wien — Budapest Das Bild zeigt in seinem Kernteil deutlich den erwähnten netz-
950 km. artigen Aufbau. Die Einzelnetze der Länder sind der Deutlich-
keit wegen weggelassen. Sie
Zahlentafel 4. lassen sich durch Zurückgehen
auf die voranstehenden Bilder 3
Bevölkerungsdichre | Zahl der Fernsprechanschlüsse Aa Spar eri Maschen
u re IE er cn FEIN, u R = f charakter des Fernkabelnetzes
Einwohner auf Igkm - Ja Anschlüsse Anschlüsse auf Igkm mit vielen gleichwertigen Knoten- '
ın 1000 ın 000
punkten, zu denen im Laufe der
Entwicklung immer neue hinzu-
treten, steht in engstem Zusam-
E | menhang mit den eigentümlichen
ee IFA s $ | Vorzügen des Verstärkerbetriebes.
aE l — | In den Grenzen, in denen mal
überhaupt mit Verstärkern be
140 100 00
ppm
105 soo| Ver St. wn Amerika } 13
Belgien ` friedigend arbeiten kann ist a
r; : Grad der Verständigung DI
Niederlande mehr abhängig von der Länge der
Grofbrit u. Irland 19 Leitung. Umwege haben daher
D Aland | wenig Bedeutung. Die Wahl des
N Weges ist viel freier als bei
Italıen strahlenförmigem Linienverlauf:
Eine Verbindung läßt sich au
Tschechoslowakei | | beliebigen aneinanderstoßenden
Schweiz Maschen zusammenstellen. N.
7 4 Störungsfällen oder bei er
Ungam lastung von Netzteilen kann Fi
d BR leicht durch Umführangen
sterreich | schaffen. nig
Polen 25 | Den uns in erster er
angchenden deutschen Antell &
Frankreich dem europäischen Kabelnetz z
Dänemark | etwas vergrößerter und o
nauerer Darstellung, als es Mi
Spanien 3 | der großen Karte möglich T,
Ailani | zeigt das folgende Bild (Abb. 4
ullland ia Arege | | Man Foni, mi übern an bin-
| deutschen Grenzen die Y
Schweden | = | dungen nach den Nachbarländer
Finnland ausstrahlen, und wie ‘ a GE
Na | | europäische Netz auf diese "S ä
EN | $ zusammengehalten wira. i-
der Gesamtlänge des europ
Bevölkerungsdichte und Ferusprechanschlüsse, ischen Kabelnetzes mit 2
en Google
re Zei u
et In
H a m
20. September 1923.
entfallen 6650 km, also mehr als 25%, auf den deutschen
Anteil. Dies erklärt sich schon daraus, daß das Gebiet des
Deutschen Reiches das übrige Europa an Verkehrsdichte bei weitem
übertrifft. Wie die Zahlentafel 4 zeigt, steht Deutschland in der auf
i km? entfallenden Zahl der Fernsprechanschlüsse mit 4,28 nur
hinter den Niederlanden mit 5,76 und Dänemark mit 5,79 zu-
rück, während beispielsweise die entsprechenden Zahlen für Eng-
land 3,17 und für Frankreich gar nur 0,88 betragen. Die Anzahl
der Fernsprechanschlüsse auf 1000 Einwohner beläuft sich nach
» ee “ g
GID o mD o E o Ô. <c<cce<<e<<e<<<
. es[Lo-- Te: 9. >> >>>
SVWWVWWVVV
unun»
AO. mmm
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 38.
877
südlich schließt sich die weite deutsche Tiefebene an, nur wenig
gegliedert und in allen Richtungen durchzogen von zahlreichen, für
Kabelanlagen geeigneten Straßen. Von dieser Ebene aus führen
in den Flußgebieten der Weichsel, der Oder, der Elbe, des Rheins
und der Donau die natürlichen Verbindungswege nach dem Osten,
Südosten und Süden des europäischen Festlandes, während im Süden
selbst der Gebirgszug der Alpen und die Halbinselgliederung für
durchgebende Kabelverbindungen von Westen nach Osten wieder
hinderlich ist. Die Lage und die Gestaltung Deutschlands hat zur
at
jan!
Abb. 18. Das europäische Fernkabelnetz.
der Zahlentafel 5 für Deutschland auf 33,26, für England auf
21,19, für Frankreich auf 11,78. Aber auch die Lage Deutsch-
lands in Europa und die topographische Gestaltung unseres
Erdteils bedingt es, daß die meisten Hauptlinien des zwi-
schenstaatlichen Verkehrs den Weg über deutsches Gebiet nehmen.
Im nördlichen Europa bilden die Gewässer der Nord- und Ostsee
und die teilweise unwegsamen Gebiete der skandinavischen Halb-
insel ein Hindernis für westöstliche Fernkabelverbindungen. Es
müssen daher die deutschen Küstenländer benutzt werden. Weiter
naturnotwendigen Folge, daß unser Land im europäischen Ver-
kehrswesen und in der gesamten europäischen Wirtschaft als Binde-
glied zwischen Westen und Osten, Süden und Norden, immer eine
unersetzbare Stelle eingenommen hat und auch in Zukunft ein-
nehmen wird. Dies meint auch der italienische Exminister Nitti,
wenn er in dem Vorwort zu seinem Buche „Frankreichs Versündi-
gung an Europa“ ausspricht: „Deutschland wird auch unvermeid-
lich wieder die zentrale Triebkraft des wirtschaftlichen Lebens
des kontinentalen Europas werden.“ In diesem Satz ist die uns auf
878 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 38.
dem Gebiet des Verkehrs und insbesondere des europäischen Nach-
richtenverkehrs zufallende Aufgabe umrissen. Nicht so, daß wir
damit einen Anspruch zu erheben hätten, sondern: eo, daß wir uns
klar darüber werden müssen, wie wir der uns zufallenden Aufgabe
gerecht werden können. |
Deutschland steht, wie ich im Ein-
gang meiner Ausführungen dargelegt
habe, dieser Aufgabe nicht fremd
gegenüber, vielmehr hat die deutsche
Telegraphenverwaltung die Bedürf-
nisse des zwischenstaatlichen Verkehrs
bei allen ihren Planungen immer schon
berücksichtigt. Vergleicht man den
Entwurf des innerstaatlichen europä-
ischen Fernkabelnetzes (Abb. 10) mit
dem aus dem zwischenstaatlichen euro-
päischen Netz herausgeschnittenen
deutschen Anteil (Abb. 14), so sieht
man, daß beide Entwürfe in allen
wesentlichen Teilen übereinstimmen.
Das deutsche Kabelnetz paßt sich also
den Bedürfnissen des zwischenstaat-
lichen Verkehrs, soweit sich diese
überhaupt voraussehen lasse, ohne
Zwang an. Von der baldigen Verwirk-
lichung der deutschen Planungen hängt
das Zustandekommen und die Entwick-
lung des europäischen Netzes in erster
Linie mit ab. Die nachgewiesene Er-
tragsfähigkeit des deutschen Netzes
wird durch die zwischenstaatlichen
Verbindungen noch erhöht und steht
über allem Zweifel. In den Ländern
mit geringerer Verkehrsdichte wird
dagegen die Frage der Ertragsfähig-
keit der zwischenstaatlichen Kabel-
verbindungen nicht so leicht befrie-
digend zu beantworten sein. Sie hängt
Immer eng zusammen mit der Frage,
ob die Aufwendungen für ein inner-
staatliches Kabelnetz eich lohnen; denn
die auf den verschiedenen Strecken,
namentlich in den Außengebieten an-
fangs wenig zahlreichen zwischen- Fish
staatlichen Verbindungen werden die
Ertragsfähigkeit der Kabelanlagen
allein nicht sicherstellen können. Die Erhebung besonders hoher
Gebühren in solchen Fällen würde verkehrshemmend wirken und
nicht zum Ziele führen. Nicht zuletzt der Gedanke an diese finan-
ziellen Schwierigkeiten wird Gill veranlaßt haben, ein Privat-
unternehmen vorzuschlagen, in der Annahme, daß eine Gesellschaft
eher als das einzelne Land in der Lage sei, einerseits Risiken zu
übernehmen und andererseits Erträge herauszuwirtschaften, beson-
ders wenn ein Land als bloßes Durchgangsland an dem Verkehr auf
der betreffenden Strecke selbst wenig oder gar nicht beteiligt ist.
Wir dürfen uns deshalb auch nicht der Täuschung hingeben, daß das
europäische Kabelnetz in wenigen Jahren zu verwirklichen sei.
Der Hergang kann nur der sein, daß zunächst in den verkehrs-
dichten Gebieten Europas, also in Deutschland, den nordischen
Staaten, Holland, England, Belgien, im nordwestlichen Frankreich,
der Schweiz und Norditalien, vielleicht auch in einem Teil von
Österreich und der Tschechoslowakei, innerstaatliche, aber für den
zwischenstaatlichen Verkehr mitbestimmte und von vornherein für
dessen Bedürfnisse eingerichtete Kabelnetze entstehen, daß diese
Netze dann nach und nach zusammengeschlossen werden, und zwar
je nach der Verkehrsdichte durch Kabelanlagen oder ausnahmsweise
durch Freileitungen. Das so gebildete Kabelnetz wird sich von
diesem Kern aus allmählich nach Südwesten, Süden, Südosten und
Osten weiter ausdehnen, vervollständigt durch anschließende Frei-
leitungslinien, die, wenn der Verkehr zunimmt, fortschreitend durch
Kabel ersetzt werden. Freileitungen werden aber immer nur als
Notbehelf und als Vorläufer für die Kabelanlagen zu betrachten
sein, da ein gesicherter Fernsprechverkehr auf weite Entfernungen
nur möglich ist, wenn wenigstens der größte Teil der Strecke aus
Kabelleitungen besteht.
Für die Elektrotechnik bietet das in der Entwicklung begriffene
europäische Fernkabelnetz ein Betätigungsfeld von außerordent-
licher Bedeutung. Ich wüßte in der Gegenwart keine für die ge-
samte europäische Wirtschaft ebenso wichtige und umfassende
Aufgabe zu nennen. Zehntausende Kilometer von Kabeln, die den
hohen Anforderungen des Weitverkehrs entsprechen, müssen her-
gestellt werden. Diese Kabel müssen eingebettet, in kurzen Ab-
ständen pupinisiert und mit Ausgleichsmitteln versehen werden.
In Entfernungen von je 75 km sind umfangreiche Gebäude für die
Verstärkerämter mit Maschinen, Sammleranlagen, Werkstätten und
verwickelten Betriebseinrichtungen zu errichten. Zahlreiche Fern-
ämter sind für den Leitungszuwachs zu erweitern. Umfassende
Vorbereitungen sind zu treffen, um das ausgedehnte Netz mit allen
seinen Einrichtungen stets betriebsfähig zu erhalten.
Wird die deutsche Elektrotechnik dem ihr zufallenden Anteil
an dieser Aufgabe gewachsen sein? Daran besteht für den Unter-
20. September 1928.
richteten kein Zweifel. Außer der amerikanischen ist allein die
deutsche elektrotechnische Industrie imstande, ganz aus eigener
Kraft Fernkabelanlagen mit allem Zubehör zu bauen. Alle anderen
Länder bedürfen dabei mehr oder weniger fremder Hilfe Zur
Ausführung der deutschen Kabellinien besteht seit zwei Jahren
Deutschlands Anteil an dem
europäischen Fernkabeilnets.
ein vom Reichspostministerium ins Leben gerufenes gemischtwirt-
schaftliches Unternehmen, die Deutsche Fernkabelgesellschaft, in
der die Telegraphenverwaltung und die Kabelwerke vereinigt sind.
So ist ein gegenseitiger Austausch aller Erfahrungen und ein ge-
Zahlentafeld.
Ver. St. v. Amerika . . .
Europa . .
Dänemark |... 1077
Schweden
Norwegen
Niederlande . . .... SE 26,35
Österreich . . ..... BE 21,54
Großbritannien u. Irland il 21,19
Finnland . . . . 2.2.2. gu 12,57
Frankreich . ...... au 11.78
Belgien . ... 2... E 11:23
Ungarn .....2.2.0.. = 8,67
Tschechoslowakei. . . . 3 0,24
Spanien . . 2.22... g 3,85
Italien . .. an ds g 3,13
Polen » 3 #0. | 2,08
Rußland v. d. Kriege . . l t.82
Fernsprechamaschlässo auf 1000 Einwohner.
20. September 1923.
deihliches. Hand-in-Hand-Arbeiten sichergestellt. Diese Gesell-
schaft ist imstande, jährlich 1000 Kilometer Fernkabellinien mit
allem Zubehör betriebsfertig herzustellen. Die deutsche Tele-
graphenverwaltung kann mit Befriedigung feststellen, daß die
bisher ausgeführten Anlagen allen Anforderungen entsprochen
Da im Bergbaubetrieb der Maschinenpark schärfsten Be-
anspruchungen ausgesetzt ist, verdient die Reparaturwerkstätte
große Beachtung. Ein wichtiges Glied der Werkstatt wird in
— 7 I Tr eu Hu HM
{ 7, a
t T -J
n
yg. á `
.
7 G
Aa
Um/ormer
ZlekIrtsche Sihwetsserel
IR
u
NIESE
h
ul Zi Hy
H MG u
[annars zz X; A OGR I. 7
| ` Andksçiasd
I Anchiraglecs I
Abb. 1. Elektrische Schweißerei.
' immer höherem Maße die Schweißerei, da es infolge der heutigen
wirtschaftlichen Verhältnisse nicht angängig ist, zerbrochene Ma-
schinenteile ohne weiteres auf den Schrotthaufen zu werfen. Aus
L
/
imaperiebira Arlıye
| Zum Raschlass der
Radler
I Be Srregeri il URIE ve
vr rayımetahie Inlage
Abb. 2. Schaltplan einer elektrischen Schweißanlage.
Abb. 1 ist der Grund- und Aufriß der elektrischen Schweißerei der
Braunkohlen- und Brikett-Industrie A. G., Mückenberg?), ersichtlich.
Es sind zwei Teile vorhanden, der eigentliche Schweiß- und ein
1) Vgl. AEG-Mitt. 1923, H. 5, 8. 160/161.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 38.
879
haben, daß in der Entwicklung kein Stillstand eingetreten ist, son-
dern daß dauernd Fortschritte gemacht werden, die uns mit vollem
Vertrauen in die Zukunft blicken lassen und uns die Gewißheit
geben, daß das deutsche Kabelnetz ein leistungsfähiges Glied des
großen europäischen Fernsprechnetzes bilden wird.
Eine moderne elektrische Schweißerei im Braunkohlenbergbau.
besönderer Betriebsraum, in dem die elektrischen Maschinen und
Apparate untergebracht sind. Der Fußboden des Schweißraumes
ist nur z. T. gepflastert, damit je nach Bedarf größere oder kleinere
Sandgruben aufgeworfen werden können, um die Schweißstücke,
sorgsam in Holzkohle oder Würfelbriketts gebettet, vorzuwärmen.
Rauch und Dampf werden durch Ventilatoren abgesaugt. Die
Schweißstellen sind durch besondere eiserne Schutzständer ein-
gefaßt, um die grellen ultravioletten Strahlen von der Umgebung
fernzuhalten. Die Schaltung der Anlage gibt Abb. 2 wieder. Die
beiden Schweißdynamos, von denen jede 150 bis 460 A bei 30 bis
65 V abgeben kann, können einzeln auf zwei, und zum Schweißen
großer Gußstücke zusammen parallel auf eine Schweißstelle
arbeiten. Es ist eine besondere abschaltbare Ausgleichsleitung an-
geordnet, die bei evtl. ungleichmäßiger Einstellung der Regler
dafür sorgt, daß ein Umpolarisieren der Gegenstrom-Wicklungen
vermieden wird. Der Widerstand dieser Ausgleichsleitung ist
natürlich kleiner als die beiden Widerstände der Gegenstrom-
wicklungen zusammengenommen. Die Betätigung der Schalt- und
Regelapparate sowie die Kontrolle von Schweißstrom und Spannung
erfolgen von der Schweißerei aus. Ein Betreten des Maschinen-
raumes, in dem sich die hochspannungführenden Apparate in einem
gekapselten Schaltschrank befinden, ist also zu diesem Zweck nicht
erforderlich. Der Schweißstrom wird an beiden Längsseiten der
Schweißerei zu je drei Anschlußtafeln geführt, von denen besondere
in Leder eingenähte Kabel zur Schweißstelle abgehen. Abb. 3
veranschaulicht die Schaltseite einer großen transportablen Anlage,
die speziell in den Gruben zum Schweißen von defekten Bagger-
teilen, Schienen und Herzstücken, sowie langen Rohrleitungen usw.
gebraucht wird. Der Wagen ist der Länge nach geteilt, in der einen
Hälfte befindet sich der Umformer, in der anderen ist die erforder-
liche Apparatur untergebracht. Gegen ungünstige Witterungs-
einflüsse sind sämtliche elektrischen Teile durch seitlich hochklapp-
bare Türen geschützt. Die Klapptür einer Hochspannungsseite ist
stets verschlossen, sämtliche Schaltapparate sind in gußeisernen
oder stabilen Blechkästen untergebracht. Rechts ist der Spezial-
Schaltschrank für die Schweißdynamo und deren Erregermaschine
angeordnet, in dem außer den Schalt- und Meßapparaten auch die
Regulatoren untergebracht sind. Eine besondere Beleuchtungsvor-
richtung wird von der Erregermaschine gespeist. Wenn die trans-
portable Anlage in der Grube nicht gebraucht wird, kann sie in der
Schweißerei zur Unterstützung des stationären Umformers Ver-
wendung finden. Zu diesem Zweck ist eine besondere Anschluß-
vorrichtung im Maschinenraum angebracht, in den das Aggregat
auf Gleis II hereingefahren wird. Außerdem ist noch eine kleine
transportable Anlage für den Gebrauch in der Reparaturwerkstatt
zum Schweißen der eisernen Waggons bestimmt. Sie kann mittels
Steckkontakt an beliebiger Stelle der. Werkstatt angeschlossen
werden. Endlich wird eine Stumpfschweißmaschine von 52 kVA
. ET. LA ENA A e A ar ee -
EN N DE ET
Abb. 3. Transportable Schweißanlage.
Schweißleistung zum Vorschuhen von Siede- und Rauchrohren,
Schweißen von Puffern, Zughaken, Fassoneisen, vor allen Dingen
aber auch zum Anwärmen von Schmiedestücken und dergl. ver-
wendet.
880 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 38.
20. September 1929,
Änderung der vereinfachten elektrischen Prüfung von
Isoliermaterialien.
(Mitteilung aus der Materlalprüfstelle der Dr. Paul Meyer A -G.)
Von Dr.-Ing. Georg Meyer.
Übersicht. Eine Abänderung der in Heft 1, 1923, S. 10 beschrie-
benen Prüfverfahren für die Wasseraufnahme: Das Stück wird während
etwa 24 h in Wasser gelegt, dann oberflächlich abgetrocknet und der
Spitzentasterprüfung unterworfen.
®
In Heft 1, 1923, S. 10, ist eine vereinfachte elektrische Prüfung
von Isoliermaterial beschrieben, die auch ein Urteil über die
Feuchtigkeitsaufnahme gibt. Dieses Verfahren, das in dem Auf-
bringen eines Wassertropfiens und in der Spitzentasterprüfung mit.
4000 V an der Oberfläche durch den Wassertropfen hindurch besteht,
hat sich für Bakelitmaterial hinreichend bewährt. Dagegen
erscheint es für Pechmaterial zu scharf, weil bei dem Durchgang
des Stromes durch den Wassertropfen benachbarte Teile des Isolier-
materials verkohlen, und weil dadurch der Durchschlag auch dann
eingeleitet wird, wenn das Isoliermaterial an sich keine nennens-
werte Feuchtigkeit aufgenommen hatte. Die a. a. O. gegebenen
Abbildungen bezogen sich durchweg auf Bakelitmaterial.
Das Auftreten leitender Klemmen bei vereinzelten Zähler-
lieferungen veranlaßte die Dr. Paul Meyer A.-G., auch für
Pechmaterial die Frage eingehender zu untersuchen. Diese Er-
scheinung gab gleichzeitig einen Anhalt für die Bestimmung der
zulässigen Grenze der Wasseraufnahme.
Auf Grund der Versuche wurde das Verfahren dahin geändert,
daß das betreffende Stück während etwa 24 h in Wasser gelegt,
dann an der Oberfläche abgetrocknet und der Spitzentasterprüfung
mit 4000 V auf 5 mm Abstand während 15 s unterworfen wurde.
Wenn eine merkliche Menge Wasser in die Poren der Oberfläche
eingedrungen ist, so bildet sich ein Stromdurchgang, der in sehr
kurzer Zeit eine leitende Ader einbrennt. Wenn dagegen bei 4000 V
innerhalb einiger Sekunden keine derartige Erscheinung eintritt,
- so kann man mit hinreichender Sicherheit annehmen, daß die Feuch-
tigkeitsaufnahme unbedenklich ist.
Vergleichende Versuche zeigten, daß bei einer Prüfung mit
2500 V genau dieselben Ergebnisse erzielt wurden, nur dauerte es
dann unter Umständen erheblich länger, bis das Material durch-
brannte. Berücksichtigt man, daß die Prüfung auf Wasseraufnahme
in 24 h tatsächlich außerordentlich mild ist, weil die Feuchtigkeit
nur sehr wenig eindringt, während bei dauerndem Liegen in feuchter
Luft das Material sich durch und durch sättigt, so erscheint es
zweckmäßig und berechtigt, diese Milderung auf der einen Seite
durch eine Verschärfung auf der anderen, d. h. durch Anwendung
einer entsprechend hohen Spannung mit geringer Spitzenentfer-
nung, auszugleichen.
Die erwähnten Beanstandungen über Stromleitung in Klemmen
stammen aus Netzen mit 220/380 V, die ausschließlich in sehr
feuchten Gegenden liegen, zum Teil am Meeresstrand, zum Teil in
Landschaften mit zahlreichen großen Seen und Flußläufen.
a erwähnten Fälle gestatten, den zulässigen Grenzwert der
Wasseraufnahme mit einiger Sicherheit zu bestimmen. Dabei sind
jedoch von vornherein zwei Voraussetzungen zu machen:
1. Da innerhalb 24 h das Wasser nur auf eine bestimmte Tiefe
in das Material eindringt, so gibt die Wasseraufnahme, d. h. der
Gewiohtsunterschied in Prozent, nur dann einen Anhalt, wenn die
Stücke in den Abmessungen nicht allzu verschieden sind. Man darf
nicht etwa eine Platte von 3 mm Dicke und eine Kugel von 20 mm
Durchmesser in dieser Hinsicht miteinander vergleichen.
2. Die Natur und die Brennbarkeit des Isoliermaterials spielen
eine erhebliche Rolle. Je leichter das Material sich zersetzt und
brennt, um so geringer wird der Wassergehalt sein, der zur Er-
zielung eines gefährlichen Stromes und einer gefährlichen Erwär-
mung führen kann. Pechmaterial wird deshalb nur eine wesentlich
geringere Wasseraufnahme haben dürfen als Bakelitmaterial.
Bei plattenförmigen Stücken von etwa 5 bis 6 mm Dicke ergab
sich als angenähert zulässige Grenze für Pechmaterial eine Ge-
wichtszunahme von 0,2 % in 24 h, für das meiste Bakelitmaterial je
nach Art der Verarbeitung 0,6 bis 10 %. ;
Es ist besonders darauf hinzuwcisen, daß die Wasseraufnahme
nur ein ganz ungefähres Merkmal sein kann, weil ihre Bedeutung
und ihr Grenzwert von allzu viel verschiedenen Umständen ab-
hängig sind. Dagegen bietet die Spitzentasterprüfung eine ein-
wandfreie Untersuchung, weil sie sich den praktischen Verhält-
nissen des Betriebes sehr viel mehr nähert, und weil bei ihr die
vorstehend erwähnten Störungsquellen vollständig ausscheiden.
Die Qualitätsfrage bei den Industrie-Filmen.
Von Obering. A. Martin Schmidt,
Verminderter Beschäftigungsgrad zwingt zu erhöhter Werbe-
tätirkeit. Im Gegensatz zu einer noch nicht allzuweit zurück-
liegenden , Zeit wird die Richtigkeit dieses Grundsatzes jetzt
auch bei uns mehr und mehr anerkannt. „Reklame“ war also nicht
immer die kaufmännisch richtig anzusetzende und kaufmännisch
richtig bewertete Angelegenheit, und man hört selbst heute noch,
beispielsweise in den Kreisen der Techniker, daß man überhaupt
keine Reklame brauche, da man die Dinge auf ihren Wert durch
ihren Wert zu beurteilen gewohnt sei.
Das Propaganmdamittel, das heute die Welt beherrscht, der
Film, steckt in seinen, dem Techniker dienenden, Ausdrucks-
möglichkeiten noch sehr in den Kinderschuhen. Die bisherigen
Ergebnisse sind, von einigen guten Aufnahmen abgesehen, nicht
sehr befriedigend, denn die Zeit ist vorbei, wo ein technischer Film
als Wunder an sich angesehen, wurde. Der richtige Aufbau eines
Industriefilmes ist denn doch Zu sehr abhängig vom behandelnden
Objekt, den dafür in Frage kommenden Interessenkreisen, und den
seine Anfertigung bestimmenden Absichten. Bei den sehr hohen
Kosten darf vorausgesetzt werden, daß reiner Ehrgeiz, auch einmal
gefilmt zu haben, jetzt wohl kaum noch in Frage kommt. Also
werden die Antriebe in der Hauptsache sein: Propaganda zu be-
treiben, oder Lehrbedürfnisse zu befriedigen, wobei Werbe-
absichten ebenfalls mehr oder weniger mitsprechen, und dann die
wissenschaftliche Erkundung. Diese darf hier aus
scheiden, da es sich dabei meist um Laboratoriumsarbeiten handelt,
die, speziellen Zwecken dienend, von anderen Gesichtspunkten zu
beurteilen sind.
Um allgemeine Richtlinien für einen guten Propagandafilm zu
geben, müßte das gesamte Anzeigenwesen kritisch und besonders
von der psychologischen Seite beleuchtet werden. Das kann natür-
lich nicht im Rahmen dieser Arbeit liegen, aber sọ viel sei an-
gedeutet, entweder man legt den Hauptwert auf Repräsentation,
also wirkungsvolle, photographisch schöne Bilder, die durch sich
schon die gewollte Anschauung erwecken, oder man versucht, auf
den Beschauer durch die Güte der Erzeugnisse selbst zu wirken.
Das ist natürlich mit schönen Bildern allein nie erreichbar, sondem
einzig dadurch, daß man Vertrauen durch Offenheit gewinnt. Am
besten wird dies erreicht, wenn man versucht, den Interessenten
einen weitgehenden Einblick in den Werdegang des propagierten Er-
zeugnisses zu geben. Das bedeutet allerdings nichts mehr und
nichts weniger als den Lehrfilm. Denn ein mit solch rein sach-
lichen Mitteln arbeitender Fachfilm ist immer auch zugleich ein
guter Lehrfilm. So sehen wir in dem mit repräsentativen Mitteln
arbeitenden Propagandafilm gewissermaßen das Feuilleton der
Tageszeitung, im technisch aufgebauten Film dagegen, den Fach-
artikel der wissenschaftlichen Fachzeitschrift, woraus einiges zu
entnehmen wäre.
Ein guter Werbefachmann kann wohl einen schönen Repräset-
tationsfilm zustande bringen, einen alle Mittel ausschöpfenden
Fachfilm nur in Ausnahmefällen. Doch der Fachmann allein kam
es auch nicht. Es ist selten, daß bei unserer heutigen Ingenieur
ausbildung ein gründlicher Fachmann neben seinen technischen
noch über gute volkswirtschaftliche (kaufmännische) Kenntniss
und pädagogisches Talent verfügt. Ganz abgesehen von not
wendigen photographischen Erfahrungen und einem gewissen Ge
schick für Regie.
Deshalb haben wir heute noch so wenig wirklich gute Fabri-
kationsfilme. Man darf darum aber nicht sagen, der Film sei für
technische Propaganda noch nicht reif. Denn es ist möglich, bel
geeignetem Zusammenwirken von Fachmann, Regisseur und Auf
nahmemann einwandfreie Filme zu schaffen. Freilich gibts eim
solches Zusammenarbeiten nur selten, und das ist mit Schuld der
Filmgesellschaften selbst, denen — begreiflicherweise — die aus-
giebige technische Mitarbeit oft zu teuer wird. Die technischen
ilme, Z.
der Elektrotechnik, sind deshalb sämtlich mit Hilfe von Fache
ingenieuren hergestellt. Man kann es den Kinoleuten nicht über-
lassen, heute einen Film über Erzverhüttung, morgen über Her-
stellung von Drehschaltern und, womöglich gleichzeitig über die
Anwendung der Elektriztät in der Landwirtschaft zu machen. yon
einer etwa von Vereins wegen eingerichteten Prüfstelle halte ich
jedoch nichts. Wesentlich bessere Dienste würden den Reklame"
verbrauchern und den Erzeugern geleistet, wenn in den eme”
haften Fachschriften ähnlich wie bei der Buchbesprechung ein
sachliche Kritik in freundschaftlicher Weise für den Fortschritt
sich einsetzte und dem Guten das Bessere gegenüberstellte. Auc
ließe sich mit der jetzt zweimal im Jahre stattfindenden Messe de!
Deutschen Elektrotechnik gleichzeitig eine laufende Schau von
Filmen elektrotechnischer Erzeugnisse verbinden. te
Über die Zewckmäßigkeit der Filmpropaganda braucht nn
nicht mehr gestritten zu werden. Aber nicht nur um die Wer%
kraft des Fachfilmes allein handelt es sich, sondern besonders
darum, das in ihm ruhende, wertvolle Lehrmaterial durch en
richtige Aufnahmetechnik auszubauen und so zu verbessern, i:
hiermit unserm technischen Nachwuchs ein neues und wesentlicdt®
Lehrmaterial zur Verfügung gestellt werden kann.
B. der Großindustrie in Berg- und Hüttenwesen, wie auch.
20. September 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heit 38. 881
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Kesselanlage mit Kohlenstaubfeuerung. — Gelegentlich einer
völligen Umbildung ihres Betriebes hat die United Electric Rail-
way in Providence in ihrem Kraftwerk die Kohlenstaubfeuerung
eingeführt. Die ganze Brennstoffaufbereitungsanlage ist mit den
Vorratsbehältern, der Mahlanlage zusammen mit der vollständigen
Kesselanlage in einem schmalen Gebäude untergebracht, in dem
aus Raummangel alle Einrichtungen dicht nebeneinander, aber doch
übersichtlich und leicht zugänglich mehr über- als nebeneinander
untergebracht sind. Die Kesselanlage besteht aus drei Wasserrohr-
kesseln, die ebenfalls gewissermaßen stehend ausgeführt sind. Das
Gebäude ist dreischiffig gebaut, die Seitenschiffe sind von dem
Mittelteil durch eiserne Säulen getrennt, zwischen denen die Kessel .
s
| . -
ae aes er nn va ATURE AR Dir Dorn nu 3
IN;
“
a
Cad
A .
Ta
Sn .
NN
Q 2
d P
7a au
AM mf
ANNIS
uw
adh.
N
RN N
090909
N
|i
ma: Ak
m Bir.n. ARHI E
Ba | o Q || ; N
Soil I ® HHA V
m I m = `
| | I Ea Qf | } fhe
| 19 7 LALE
a C A \ a D
H,
H ; Di
A: 1 _ AUF WT vu NES RTI
seS E e r ar Ka RE A ME DOREEN Ip: tea, Are
Zeichenerklärung:
a Kohlenbunker. e Fülltrichter
b Fliehkraftsichter. f Mühle.
c Kohlenstaubbehälter. o Feuerraum.
d Trockner. h Aschenabzug.
Abb ı. Kesselanlage mit Kohlenstaubfeuerung.
hängen. Unten ist der Feuerraum der Kessel durch einzelne Beton-
klötze unterstützt. Hinter den Kesseln im Seitenschiff sind die Vor-
wärmer, über ihnen das Gebläse für die Brennstofftrockenanlagen
aufgestellt. Letztere liegen über den Kesseln, über ihnen wieder,
also ganz oben im Gebäudemittelraum befinden sich die Brenn-
stoffvorratsbehälter, die durch eingebaute Querwände in drei Teile
unterteilt sind, so daß unter Umständen verschiedene Kohlensorten
benutzt und einzeln oder gemischt den Kesseln zugeführt werden
können. Im anderen Seitenschiff, also vor den Kesseln sind die
Mahlanlagen, über ihnen die Windsichter zum Absieben der Brenn-
staubproben vom fertig gemahlenen Brennstaub, aufgestellt. Als
Mühlen werden Fliehkraftkugelmühlen der Raymondschen Bauart
verwendet. Das aus den Mühlen hochgerissene Mahlgut wird mehr-
mals hintereinander in Fliehkraftabscheidern gesichtet, das Grobe
wird in die Mühlen zurückgeführt. Durch Einbau von Querver-
bindungen zwischen den Staubausscheidern und den Feinstaubvor-
geführt.
ratsbehältern ist erreicht, daß der Brennstoff aus den ersteren in
die letzteren mit natürlichem Fall, ohne besondere Fördervorrich-
tungen gelangt. Überschüssige Luft aus den Sichtern wird in die
Trockner geleitet. Die Feinstaubbehälter fassen 54,5 t, aus ihnen
wird der Brennstoff durch Röhren und Speisevorrichtungen den
oben in den Feuerraum der Kessel einmündenden Brennern zu-
Zu jedem Kessel gehören zwei Doppelspeisevorrichtun-
gen, von denen jede zwei Brenner versorgt. Die Brennerluft wird
durch besondere, im Erdgeschoß aufgestellte Gebläse zugeführt,
die durch Luftspalten aus dem Aschtrichter saugen. Damit im
Feuerraum die Asche durch die Hitze nicht zu-Schlacke zusammen-
backt, ist in seinem unteren Teil ein Wasserrohrrost eingebaut,
der eine genügende Kühlung der Asche veranlaßt,. Unter ihm
befinden sich am Grunde des Aschtrichters Kratzer, die die her-
unterfallende Asche auf eine in einem mit Wasser gefüllten Kanal
sich bewegende Fördervorrichtung schaffen. (,„El. Railw. Journ.,
Bd. 61, 1928, S. 725/727.) —I.
Leitungsbau.
Höhenmesser. — Abb. 2 stellt ein Meßgerät dar, das es ermög-
licht, neben beliebigen Höhen (Leitungskreuzungen u. dgl.), Durch-
hänge elektrischer Leitungen ohne umständliche Rechnung zu
ermitteln. Wie ersichtlich, besteht das Gerät im wesentlichen aus
einem, in sich verschiebbaren Parallelogramm mit den Seiten d, f,
g, h, die in den Eckpunkten gelenkig miteinander verbunden sind,
Abb. 2.
so daß das Parallelogramm verstellt werden kann. Die Seiten 9
und h sind senkrecht angeordnet und erstere in s schwenkbar. Um
den abgestützten Eckpunkt ist die Zielvorrichtung c beweglich an-
Nehirreike Die Seiten d und k tragen Millimeter-Einteilungen. Zur
rmittlung der Durchhänge elektrischer Leitungen bringt man den
Apparat beliebig weit, praktisch 12 bis 15 m, vor das zu messende
Spannfeld. Ist nun das Meßgerät senkrecht eingestellt, so richtet
man «das Zielrohr auf den Aufhängungspunkt k, schwenkt von dort
unter Einregulieren des Zielrohres zum Aufhängungspunkt |, bis
man die Ebene k—! genau bestreicht. Der tiefste Punkt der Lei-
tung wird nun gefunden, indem man durch Drehen des Zielrohres
nach unten die Ebene k—l so weit verlegt, bis diese die Leitung
tangiert. Punkt p. Unter diesem Punkt errichtet man mit dem
Zielrohr einen Meßstab von bestimmter Höhe = m und richtet auf
dessen Fußpunkt n den Schenkel d des Parallelogrammes. Bei den
‚nun folgenden Messungen bleibt der Schenkel dauernd auf den
Punkt n gerichtet. Durch geeignete Arretierungen können die
= Punkte p und r eingestellt und festgehalten werden. Richtet man
nun das Zielrohr c auf Punkt o ein, so kann man, da die Höhe des
Meßstabes m bekannt ist, das Verhältnis des Meßstabes m zu dem
Maßstabe der Einteilung auf dem Schenkel h feststellen. Man richtet
. dann das Zielrohr c auf Punkt p und r und erhält die Höhen von n
bis p und von n bis r, die voneinander subtrahiert den Durchhang
ergeben. Ebenso kann man eine Proportion zur Feststellung der
Entfernung des Instrumentes von dem Fußpunkt n aufstellen,
danach die Schenkel d und f maßstäblich einstellen und nach einer
neuen Messung die Maße der Höhen direkt ablesen. Die be-
schriebene Vorrichtung ist Herrn A. Küppers, Dessau, Kaiserstr. 29,
patentiert. n oS
Beleuchtung und Heizung.
Das englische Wolframdrahtpatent. — Vor dem Court of Ses-
sion in Edinburg (Schottland) kam vor kurzem ein Prozeß zum
Austrag, der das Interesse der englischen Fachkreise in hohem
Maße in Anspruch nahm. Es handelte sich um die Frage der Rechts-
beständigkeit des englischen Patentes 23499 aus 09, betreffend
882 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 38. 20. September 1928.
„Verfahren zur Herstellung von gezogenen Wolframdrähten für und damit der cos ọ in erträglichen Grenzen gehalten werden. Sind
elektrische Glühlampen“, das dem bekannten deutschen Wolfram- Teillasten nicht zu vermeiden, so läßt sich bei größeren Motoren
drahtpatent Nr. 269498 entspricht. Klägerin war The British ein Ausgleich durch einen Phasenschieber schaffen, oder man ver-
Thomson Houston Co., Ltd. als Patentinhaberin, Beklagte die Firma wendet Maschinen mit Eigenerregung, Synchronmotoren mit asyn-
Charlesworth, Peebles & Cie. Die beklagte Firma hatte Lampen chronem Anlauf bzw. die neuerdings auf dem Markt erschienenen
mit gezogenem Wolframdraht aus dem Auslande nach England ein- Synchron-Induktionsmotoren. Zweckmäßig sind jedoch Synchron-
geführt und dort verkauft. Die Klägerin klagte auf Unterlassung motoren nur dort, wo kleine Anlaufmomente genügen und stob-
und Schadenersatz. Die Beklagte suchte sich damit zu verteidigen, weise Überlastungen nicht auftreten. Wesentlich besser passen
daß sie behauptete, das englische Patent Nr. 23499 aus 09 sei nichtig. sich im Betriebe Synchron-Induktionsmotoren an, da sie bekannt-
Der schottische Gerichtshof schloß sich dieser Auffassung nicht lich gleiche Anlaufverhältnisse und dieselbe Überlastungsfähigkeit
an, sondern bestätigte — ebenso wie früher in Deutschland das besitzen wie der Induktionsmotor selbst.
Reichsgericht — die Gültigkeit des angegriffenen Patentes und
BOA aE PADANIE -HHHH
verurteilte die beklagte Firma zur Unterlassung des weiteren Ver-
triebes von Wolframdrahtlampen aller Art, sowie zu 10000 £ 8 DERSEERZER
Schadenersatz. BEER i HH HH HH
Fast alle größeren Zeitungen Englands brachten Berichte über y EEEBERE
den Gang der Gerichtsverhandlung, die von Lord Blackburn als
Richter geleitet wurde, und kurze Auszüge aus der Urteilsbegrün-
dung. So heißt es beispielsweise in einem Artikel, der sich im 6
„Glasgow Herald“ vom 20. VII. 1923 befindet:
„Seine Lordschaft legte nach genauer, eingehender Prüfung der 5 RNEER
Patentansprüche dar, nach dem klägerischen Verfahren werde IÖFAREOBNREER HH H
Wolfram durch wiederholte mechanische Bearbeitung aus der å TERERZREIERBERRLER
ursprünglich kristallinischen Form in die fasrige Form übergeführt y TTT A T aT
und auf diese Weise duktil und ziehbar gemacht. So behandeltes y TT
Wolfram unterscheide sich vollständig (radically) von Wolfram, 3 E EHHE
wie es früher erhalten wurde. Wenn tatsächlich, wie in diesem T ENA] le HERZEN
Prozeß bewiesen wurde, das erhaltene Produkt Eigenschaften auf- 2 g TEH A
weise, welche vorher allen Bemühungen zam Trotz nicht erzielt Ji ZZ EUER
werden konnten, so müsse daraus mit zwingender Notwendigkeit a AERRTERENS H P etah
geschlossen werden, daß das Verfahren, durch welches das Produkt 7 = ü
hergestellt werde, die Bezeichnung „Neuheit“ (novelty) ebenso
verdiene, wie das Produkt selbst. Es sei einzig und allein die 075
Genialität des Erfinders gewesen, welche ihn befähigt habe, die s R
Hindernisse zu überwinden, an denen andere gescheitert seien und Abb. 5. AE a einer NER mit ae
damit ein so lange unbefriedigt gebliebenes Bedürfnis zu befriedigen.“
Besonderes Interesse verdienen in der vorliegenden Arbeit die
Ausführungen über die Energieleitung an den Arbeitsmaschinen
Elektrische Antriebe. selbst. Es ist außerordentlich wichtig, den gesamten Wirkungs-
f grad festzustellen, in einfacher Weise aber nur dort möglich, wo
Wirtschaftlichkeit von Werkzengmaschinenantrieben!), — es sich um eine einfache Energieumwandlung handelt, z. B. bei
K. Meller behandelt in der vorliegenden Arbeit den Einfluß der Pumpen, Aufzügen, Lüftern u. dgl. Schwieriger wird die Bestim-
Phasenverschiebung, der gegenwärtig in W'echselstromanlagen eine mung des gesamten Wirkungsgrades bei Maschinen, die beispiels-
größere Rolle spielt. Arbeitet eine Anlage mit schlechtem cos œ, weise Werkstoffe verarbeiten, also Werkzeugmaschinen für Metall-
so wird dadurch bereits die Stromerzeugungsanlage ganz erheblich bearbeitung, Spinnmaschinen usw. Man kann hier in einfacher
verteuert. So kostet z. B. ein Drehstrom-Turbogenerator für Weise nur relative Vergleichswerte bestimmen. Um die Wirt-
1000 kW und einen Leistungsfaktor von cos ọ = 1 um ein Viertel schaftlichkeit aber zu überprüfen, ist es wichtig, möglichst absolute
weniger als bei einem Lei- Zahlen zu erhalten, Messungen, die hier brauchbare Werte liefern
stungsfaktor von cos ọ =0,7. sollen, um alle Verluste der elektromechanischen Energieleitung
Die Wärmeverluste wach- festzustellen, erfordern jedoch umständliche Einrichtungen, z
sen, wenn an Stelle eines die Zuhilfenahme von Bremszäunen, Meßdosen, Bremsdynamos.
Leistungsfaktors cos œ = 1 Um solche recht umständlichen Messungen zu ersparen, schlägt der
man iR L
IT T 5
or
get ,
a
S 5 z BAN
— Motorleistung Belastung
Abb. 3. Wirk- und Blindleistung eines Abb. 4. Energieleitung bei einem Gruppenantrieb. WB Abb. 6. Wirkungsgrad einer Drehbank
Drehstrom-Asynchronmotore. in Abhängigkeit von der Belastung.
ein solcher von cos @ = 0,6 gesetzt wird, um 175 %. Desgleichen Verfasser einen recht einfachen Weg vor, u. zw. gibt über den abso-
läßt sich bei gleichem Aufwand für die Anlage nur ein Bruchteil luten Wert einer Energieübertragung eine Messung der Leerlauf-
der Wirkleistung übertragen. Ein Stromerzeuger kann bei cos p = verluste einen gangbaren Weg, wenn man die gesamten Leerlauf-
0,6 gegenüber einem Leistungsfaktor 1 nur 60% Wirkleistung verluste von dem Energieverbrauch abzieht, welchen der Motor bei
abgeben. Naturgemäß wird der Wirkungsgrad einer solchen relativ einem bestimmten Arbeitsvorgang hat. Dieser Rest stellt nun
schlecht ausgenutzten Maschine ebenfalls heruntergesetzt. Es ist aber, genau genommen, nicht die am eigentlichen Arbeitsorgan ver-
bemerkenswert, daß die Verschlechterung bei Teilbelastungen im brauchte Energie vor, weil sich ja bekanntlich die Verluste gegen-
stärkeren. Maße auftritt als bei Abgabe der vollen Leistung. Die über Leerlauf bei der Belastung vergrößern. Man hat alsdann nur
Hauptursache der Phasenverschiebung liegt in der Verwendung von unter Berücksichtigung der Anzahl mechanischer Vorgelege z. B.
Induktionsmotoren. Abb. 3 zeigt für einen 20 kW-Motor die auf- die gemessenen Leerlaufverluste um einen bestimmten Betrag zu
genommene Wirk- und Blindleistung sowie den cos g im Verhältnis erhöhen. Auf diesem Wege hat Meller einige typische Antriebe mit-
zur abgegebenen mechanischen Leistung. Nur wenn ein Leerlauf einander verglichen. Abb. 4 zeigt die Energieleitung eines Gruppen-
des Motors (bei Stillstand desselben auch seine Magnetisierung) antriebes für 2 Werkzeugmaschinen. Die große Anzahl mecha-
und Teillasten vermieden werden, kann der Blindstromverbrauch nischer Zwischenübertragungen fällt insbesondere bei der Radial-
9 Druckschrift der Siemens-Schuckertwerke (Nr. 1501). Nach einem in bohrmaschine auf, und es ist ohne weiteres festzustellen, daß die
der Vollsitzung des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit in Industrie und hauptsächlichen Verluste in diesem mechanischen Teil der Radial-
Handel am 10- VI. 1922 gehaltenen Vortrage. bohrmaschine liegen. Würde man den Wirkungsgrad auf rechne-
20. September 1923.
rischem Wege für die beiden Werkzeugmaschinen ermitteln wollen,
so könnte er bei der Drehbank bei eingeschaltetem Rädervorgelege
mit etwa 60 %, bei der Radialbohrmaschine mit etwa 40 % festge-
legt werden. Tatsächlich sind_jedoch die Wirkungsgrade ganz
wesentlich niedriger, weil die Zwischenübertragungen sich häufig
nicht in einwandfreiem Zustande befinden und beispielsweise auch
ein zu groß bemessener Motor für die Gruppe den Gesamtwirkungs-
grad wesentlich verschlechtert. Die Lerlaufverluste einer solchen
Energieübertragung fallen um so mehr ins Gewicht, ergeben also
einen wesentlich schlechteren Wirkungsgrad, wenn die Arbeits-
maschinen nur teilweise ausgenutzt werden, wie dies z. B. häufig
bei der Drehbank beim Schlichten und bei der Bohrmaschine be-
triebsmäßig beim Schneiden kleiner Gewinde vorkommt.
Außerordentlich interessant ist auch die auftretende Teil-
belastung in Gruppenantrieben bei Stillstand eines Teiles der an
einen Antrieb gelegten Werkzeugmaschinen. Der Wirkungsgrad
wird hier bei Teilbetrieb der angeschlossenen Werkzeugmaschinen
ganz erheblich herabgesetzt. Unter Berücksichtigung der Zusatz-
verluste bei Belastung wurde u. a. bei einer Gruppe von 7 Maschinen
der höchste Wirkungsgrad mit etwa 20,5 %, der niedrigste Wir-
kungsgrad mit nur 2,5% ermittelt. Zahlreiche Messungen an
Transmissionen haben einen mittleren Wirkungsgrad von nur 25 %
ergeben. Wesentlich günstigere Verhältnisse sind an gut durch-
gebildeten Einzelantrieben festgestellt worden, und hier ist be-
sonders zu beachten, daß bei Einzelantrieb von Werkzeugmaschinen
für die Metallbearbeitung nicht lediglich ein Motor neben die Ma-
schine gesetzt werden darf und im übrigen für die Energieleitung
dasselbe Schema wie bei Transmissionsantrieb beibehalten wird.
Ein gut durchgebildeter Einzelantrieb für eine Radialbohrmaschine
ist in Abb. 11 der Mellerschen Abhandlung dargestellt, wo der Motor
unmittelbar auf dem verschiebbaren Support sitzt und das Wechsel-
getriebe für die Geschwindigkeitsänderung durch die Wahl eines
regelfähigen Motors auf nur 2 bis 3 Zwischenübertragungen ver-
ringert werden kann. Abb. 5 zeigt das Diagramm für die Energie-
aufnahme einer derartigen Radialbohrmaschine. Für das Bohren
eines 13 mm-Loches ergibt sich unter Berücksichtigung dieser
zusätzlichen Verluste ein Wirkungsgrad von etwa 43 %, beim Auf-
bohren dieses Loches von 13 auf 40 mm ein Wirkungsgrad von
etwa 50%. Wird ein 40 mm-Loch ins volle Material gebohrt, so
steigt der Wirkungsgrad sogar auf 60 %. Abb. 6 gibt die Wirkungs-
gradkurve einer Drehbank in Abhängigkeit von der Belastung
wieder; hier handelt es sich ebenfalls um einen gut durchgebildeten
Einzelantrieb.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 38. 883
Schließlich behandelt die Arbeit noch die Ausrüstung besonders
großer Werkzeugmaschinen, die bei moderner Bauart für den An-
trieb mehrere Motoren erfordern. Es wird ein Fräswerk be-
schrieben, bei welchem 7 Motoren mit Drehzahlregelung verwendet
worden sind, wobei der elektrische Antrieb in zweckmäßiger Weise
auch einen bequemen Schutz gegen Überlastungen und unbeabsich-
tigte Bedienung, die evtl. zum Bruch von Maschinenteilen führen
könnten, bietet. Wenn sich die Arbeit im Hauptsächlichen auch
mit der Wirtschaftlichkeit in bezug auf die Energieleitung befaßt,
wird letzten Endes diese Betrachtungsweise für die Gesamtwirt-
schaftlichkeit einer Anlage nicht allein maßgebend sein. Es geht
aus der Betrachtung des Gesamtwirkungsgrades unzweifelhaft her-
vor, daß ein gut durchgebildeter Einzelantrieb wesentliche Über-
legenheit besitzt. Für die Gesamtwirtschaftlichkeit wird aber vom
Verfasser noch eine große Anzahl Vorzüge hinzugefügt, wie z. B.
kurze Griffzeiten, gute Anpassung an die günstigste Schnittge-
schwindigkeit, große Durchzugskraft, Vermeidung von Leerlaufver-
lusten bei Betriebspausen usw. Bei richtiger Erkenntnis der Wich-
tigkeit dieser Frage dürfte sich noch an vielen Stellen eine wesent-
lich höhere Wirtschaftlichkeit erzielen lassen. Chladek.
"I.
Verschiedenes.
Jubiläum der VLG.
Die VLG, das bekannte Verkaufssyndikat für isolierte Stark-
stromleitungen blickt in diesem Monat auf eine zehnjährige Tätig-
keit zurück. Nachdem lose Vereinbarungen unter den Kabel-
werken vorangegangen waren, wurde im September 1913 unter der
Firma %WVerkaufsstelle vereinigter Fabrikanten isolierter Lei-
tungsdrähte, Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ ein fest
gefügtes Verkaufssyndikat gegründet, das den Vertrieb der
Leitungsdrähte für alle dem Verbande angeschlossenen Werke für
den Wiederverkauf übernahm. Dem Präsidium der Gesellschaft
gehören seit ihrer Gründung die führenden Männer der deutschen
Draht- und Kabelindustrie an, die Herren Kommerzienrat Dr.-Ing.
e. h. Paul Mamroth, Fritz Fessel und Carl von der
Herberg.
Im Jahre 1922 trat dem Syndikat der größte Teil der damals
noch außenstehenden Werke bei, so daß der Verband nunmehr die
weitaus überwiegende Produktion der deutschen Kabelindustrie
umfaßt. Gleichzeitig wurde die Firmenbezeichnung umgeändert
in „VLG” Leitungsdraht Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
VEREINSNACHRICHTEN.
| Lebenshaltumgsindex 10. Sept. 5 051 046. |
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten,
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Einladung
zur ordentliehen Sitzung am Dienstag, den 25. IX. 1923, abends
7% Uhr (pünktlich) in der Technischen Hochschule, Charlottenburg,
Hörsaal Nr, 301.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen.
ekanntgabe der Beitragsregelung.
3. Vortrag des Herrn Regierungsbaurat Kleinow über:
„Elektrische Lokomotiven unter besonderer
erücksichtigung der Lokomotiven der deut-
schen Reichsbahnen“
Inhaltsangabe: Übersicht über die Entwicklung des
Elektro-Lokomotivbaues in Deutschland. — Besprechung der
Leistungseigenschaften einer elektrischen Lokomotive im Ver-
gleich zur Dampflokomotive und die Bemessung neuerer elek-
trischer Lokomotiven. — Bau und Eigenschaften der Motoren
und ihre Kühlung. — Die Getriebe und verschiedene Lokomotiv-
bauarten. — Transformatoren und Steuerungen. — Beschrei-
bung älterer und neuerer Bauformen. — Bestrebungen zur Ver-
einheitlichung der Bauformen und der Einzelteile. — Der Bau
eines Meßwagens zur wissenschaftlichen Erforschung.
Gäste sind willkommen.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e. h.Bredow.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Btr. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
Kommission für Maschinen und Transformatoren.
(Schluß von S. 855.)
DIN VDE 2910, Wellenstümpfe für elektrische Maschinen
DIN VDE 2100, Wellenstümpfe der Gleichstrommaschinen nach
DIN VDE 2000 —— 2002, für Riementrieb |
DIN VDE 2700, Wellenstümpfe der Drehstrommotoren bis 500 V
nach DIN VDE 2650 und 2651, für Riementrieb
Entwürfe 1.
Der Entwurf DIN VDE 2910 enthält die Durchmesser und
Längen für normale Wellenstümpfe, ferner die Abmessungen der
zu den einzelnen Durchmessern gehörenden Paßfedern, sowie das
Maß für die Höhen der Wellen mit Feder. Die Abmessungen der
Paßfedern stimmen mit DIN 49% überein.
Aus dem Entwurf DIN VDE 2700 ist zu ersehen, welcher
Wellenstumpf für die vom Unterausschuß festgelegten Leistungen
und Drehzahlen der Drehstrommotoren nach DIN VDE 2650 und
2651 zu wählen ist.
Festgelegt wurden vor der Hand nur die Wellenstümpfe
bei Umdr/min 1500 von 0,125 bis 11 kW
7 n 1000 "n 11 n 50 "
n " 750 7} 50 n 100 "
, = 600 bei 100 und 125 „
” K 500 „ 125 kW.
Dies geschah aus folgendem Grunde:
Ein bestimmtes Modell wird für verschiedene Leistungen und
Drehzahlen verwendet. Hierbei wurde gewünscht, daß das be-
treffende Modell auch bei den anderen Leistungen und Drehzahlen
stets denselben Wellenstumpf erhält.
Bei den Drehstrommotoren ist die Normung nach Modellen
bisher nicht durchgeführt worden, weil der Unterausschuß für Ma-
schinen im Anfang die Aufgabe hatte, nur die elektrischen Daten
zu normen und weil die Normung nach Modellen, die auch versucht
wurde, auf große Schwierigkeiten stieß. Das Komitee für mecha-
nisch-technische Fragen mußte sich infolge dieser Schwierigkeiten
884
auf die Festlegung der vorstehend angegebenen Wellenstümpfe be-
schränken, d. h. es hat bei jeder Drehzahl nur die Leistungen
des größten Bedarfs den genormten Wellenstümpfen zugeordnet.
Diese Werte sind im Normblattentwurf dureh senkrechte Druck-
schrift hervorgehoben. Die übrigen — kursiv gedruckten — Werte
sollen vorläufig nur als Richtlinien dienen. |
Anders liegt dies bei Gleichstrommaschinen nach DIN VDE 2000
bis 2002, für die der Entwurf DIN VDE 210 gilt. Da hier die
Maschinengrößen geordnet sind, konnten die Wellenstümpfe für
alle Leistungen und Drehzahlen eingetragen werden. Wie aus
diesem Blatt ersichtlich ist, haben die Gleichstrommaschinen die-
selben Wellenstümpfe wie die Drehstrommotoren gleicher Leistung
und Drehzahl erhalten.
Noch nicht endgültig.
.. = DN
Wellenstümpfe F s
, DE 2910
für elektrische Maschinen. Entwurf 1
Elektrotechnik.
mm
Stumpf 2 | Paßfeder | t t
Pass. dW=-G | l | òx h | | :
10 30 | 115
12 35 4x4 | 25 135
14 | 40 i 16
EB a E 18
18 50 i 20,5
2% | 55 6x6 | 35 225
2 | 6 A5
25 | 65 | 28
28 | 75 | 8x7 | 4 3l
30 80 l 33
35 90 10x8 45 385
38 j 9 | 415
40 100 435
42 | 105 | 12x8 | P 5 | 5 5
45 110 | 49
o w | mw ãű | “x9 |) 5 | a
565 | 130 | 16x10 | 5 | 60
60 | 140 65
65 160 | B<1 | 6 m
70 170 76
2 18% | 20x12 Ks I a S
80 200 | | ı 87
85 210 | Axl | 7 92
90 — > ER 4 ER 9 o
95 | 230 | 103
100 250 | 28 >< 16 8 108
10 2% ne en © | ng i
120 | 300 | 32x18 | 9 | 12
Von 80mm Wellendurchmesser ab können bei direkter Kupplung
kürzere Wellenstümpfe genommen werden.
Paßfedern nach DIN 496
20. September 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E.V.
DIN VDE 2920, Riemenscheiben für elektrische Maschinen,
Konstruktionsblatt
DIN VDE 2710, Riemenscheiben für Drehstrommotoren nach
DIN VDE 2650 und 2651
DIN VDE 2110, Riemenscheiben für Gleichstrommaschinen nach
DIN VDE 2000—2002.
Entwürfe 1.
Der Entwurf DIN VDE 2920 enthält die Hauptabmessungen der
normalen Riemenscheiben, d. h. Durchmesser, Scheibenbreiten und
Riemenbreiten. Diese Abmessungen sind in Zusammenarbeit mit
dem Normenausschuß der Deutschen Industrie entstanden und
stimmen mit dem Konstruktionsblatt DIN 111, Riemenscheiben für
Transmissionen, überein.
Wellenstümpfe
der Drehstrommotoren bis 500 V
nach DIN VDE 2650 und 2651
für Riementrieb
Stumpf nach
DIN VDE 2910
mm
t) Werte folgen.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 38.
©
UI N m
17°}
ro
N =
DD O mm 00 ON
an
5
II II IIIITSSERSTHnn 0
20. September 1928.
DIN
VDE 2700
Entwurf 1
Noch nicht endgültig.
PR u Du ua u Ba Es Ba Ba Eu Bu En
U
III | ESSRESEN
WWESTTFITITTR
Ii RSgggergi IILI]
ESRLI I I I DI I
—-
Bei den kursiv gedruckten Werten gelten die Angaben über die
Wellenstümpfe vorläufig nur als Richtlinien.
20. September 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker. E.V.
Wellenstümpfe
der Gleichstrommaschinen nach DIN VDE 2000-:-2002
Noch nicht endgültig. DIN
VDE 2100
für Riementrieb
Elektrotechaik | Entwurf 1
arumpi Drehzahl»
VDE %19 | — | |
mm | 8000 | 2000 | 1500 j 1200 | 100 : 750 | éo | soo
d | l Leistung in kW
| | |
10. 30| 0,25! 02 0151 — : — ll ee el
12| 35104 | 0302 '— 0125 -| —| —- | %
14! | 07 0,45 | 0,33 — 02 — | -| —|3
16; 45| ı 07 ! 05 , — 083 - | - | =
18| 50| 15 1,1 08 —:;: 05 - it | —- |
20 55 | 2,2 15 | 41; — ; 07 —| -| —ł} -6
22! 60|3 22 | L5 | — ' 1 p a S,
25' 65| 4 3 22 — | 14 -!'-- | - [|
28 | 75155 | 4 3 en | 1,8 - 1 - | — | $
30; 8] — 55. 4 | -— 2,4 — | - | - |D
32! 85] — | 75 55 |! — 3,3 - | - | -ı 3
35; 90| — | 10 | 7,5 = 4,5 —| -| -|B
3 95| — =, Sb a 7 = = ei l
42 | 105| — — ,ı7 | MÍ) . 75| 6 45| 14 |
45| 110| — = ' 23 2 | 15 11 85| 6 135
55| 13| — | — |32 26 | 22 15 |12 | s5| ı6
60 : 140| — | — 45 36 | 30 2 |16 |R |N
5 160| — | — 6& ' 50,40 30 22 |17 |88
7 2170] — E Ts 64 |! 50 40 13 |2 |2%
75: 180| — _ — 80 | 64 50 | 40 30 pi)
s0: 20] — | — — 100; 8 =- 6 |50 |4 | 2
s5 210] — | — — — 10 80 | 6&4 |50 | 2R
g% 220| — | — ’ — | — 1185 |100 |380: | | 23
20. September 1923.
Verband
Deutscher Elektrotechniker E. V.
>
scheiben für die normalen Leistungen und Drehzahlen der Dreb-
strommotoren nach DIN VDE 2650 und 2651.
Wie bei den Wellenstiümpfen wurden für Drehstrommotoren
vorläufig nur folgende Scheiben festgelegt:
Der Entwurf DIN VDE 2710 enthält Angaben über Riemen-
ru
20. September 1928.
bei Umdr/min 1500 von 0,125 bis 11 kW
1000
n n [7 11 n 50 7)
u a 750 „ 50 „ 100 ,
n i 600 bei 100 und 125 ,,
i j 500 „ 1235 „ 160 ,.
Diese Werte sind in senkrechter Druckschrift angegeben. Die
kursiv gedruckten Angaben für die übrigen Leistungen gelten vor-
läufig nur als Richtlinien.
Diese Festlegung geschah aus dem gleichen Grunde wie bei den
Wellenstümpfen. Es sollen für ein bestimmtes Modell stets die-
selben Riemenscheiben genommen werden.
Der Entwurf DIN VDE 2110 enthält die Riemenscheiben für
Gleichstrommaschinen nach DIN VDE 2000 bis 2002. Da für,Gleich-
strommaschinen normale Größen vorliegen, sind auch die übrigen
Werte eingetragen.
Gleichstrommaschinen haben dieselben Riemenscheiben, wie
die Drehstrommotoren gleicher Leistung und Drehzahl.
Ferner wurde für die Riemenscheiben folgendes festgelegt:
Sitzart. Bis 40 mm Wellendurchmesser ist Schiebesitz, bei
den größeren Durchmessern Haftsitz zu wählen.
Wölbung. Sowohl die treibenden wie die getriebenen
Scheiben sollen schwachballig nach DIN 111 ausgeführt werden.
Noch nicht endgültig.
Riemenscheiben
für elektrische Maschinen
Konstruktionsblatt
DIN
VDE 2920
Elektrotechnik | Entwurf 1
DIN 111 gekürzt
Breite B
Nenn-
Are ;
maß hö a8 )
Zu-
lässiges
Abmaß
. „D Die angegebenen Pfeilhöhen k können um 0,5 mm über- oder unter-
schritten werden: In Sonderfällen (Spannrollentriebe. geschränkte Triebe) sind
Abweichungen zulässig.
Sind Zwischenbreiten unvermeidlich, 80 erhaiten diese die Pfeilhöhe A f.
ll.
der nächst größeren normalen Breite nach D . i
. Fehlende Abmessungen sind freie Konstruktionsmaße Völlige Überein-
J stimmung der Riemenscheiben von verschiedenen Werken besteht nur in den
in der Zahlentafel angegebenen Werten.
20. September 1923. Verband Deutseher Elektrotechniker E. V.
DIN VDE 2682, Blatt 3, Drehstrommotoren für unterirdische
: Wasserhaltungen
Entwurfi1.
In den bereits veröffentlichten Blättern DIN VDE 2652 Bl. 1
und 2 fehlen noch die Angaben über Passung für Wellenstumpf und
Kupplung, Bürstenspannungen und Toleranzen für die Fußhöhe H.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heit 38. 885
Noch nicht endgültig.
Riemenscheiben Din
für Drehst t h DIN VDE 2650 u. 2651 en,
r Drehstrommotoren nac u. Entwurf 1
Elektrotechnik
Riemenscheibe nach | Riemen-
DIN VDE 2920 breite N en
ma _ mm | 80) | 1500 | 1000 | 750 | 60 | 50
D | B b Leistung in kW
50 © 4 30 | — | 0125 — !- | - ı —
50 50 40 — ` 02 | 01235 - | — | —
63 50 1103102 - l | —
80 | 50 40 — 105 |08| - | — ı —
80 70 60 = 08:05 |
100 60 50 — 1118: —- | —- | —-
100 s| 7% | — 16 | I re
125 85 70 ge ee
125 100 85 — 198 Da g - | - ı —
160 85 70 u A 3 — | — | — `
160 120 100 — |55 |4 — | = | —
200 120 100 s Be a
225 120 100 — ill Ta I a a
250 140 120 — 5 m 75| — | —
280 170 140 — |2 | 11 Fe
320 200 170 — IO 2 15 — | —
360 230 200 — |40 |30 22 — |=
400 230 200 — 150 '40 30 — | —
450 280 230 | — —- læ oa | æ|-—-
500 300 20 | — |L lés 5 |% | —
560 300 260 — | — |0 | | 5 j —
630 350 300 — Í — 1100 |80 64 | —
710 350 300 — | — 1125 '100 8&0 | 64
800 400 350 — — 125 100 80
900 400 350 — |. — 160 125 | 100
1000 450 400 er 200 | 160 | 125
11% = — | 20 | 160
| 450 400
t) Werte folgen.
Bei den kursiv gedruckten Werten gelten die Angaben für die
Riemenscheiben vorläufig nur als Richtlinien.
20. September 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker. E.V.
Die Blätter bedürfen daher noch einer Ergänzung, die durch
DIN VDE 2652 Bl. 3 gegeben ist. Die darin enthaltenen Angaben
wurden in der Sitzung der Gruppe Wasserhaltungsmotoren am
26. IV. 1923 vereinbart.
Zu den einzelnen Punkten ist folgendes zu bemerken:
Passung für Wellenetumpf und Kupplung.
Festlegungen über die Passung für Wellenstumpf und Kupplung
sind seinerzeit bei Herausgabe der Blätter DIN VDE 2652 Bl. 1u.2
nicht getroffen worden, weil damals die Frage über Einheitswelle
und Einheitsbohrung noch offen war. Es ist auch in der Folgezeit
nicht möglich gewesen, in der deutschen Industrie eine Einigung
hierüber zu erzielen. Daher werden jetzt beide Systeme als gleich-
wertig nebeneinander geführt.
Für das Sondergebiet der Wasserhaltungsmotoren mußte aus
diesem Grunde eine besondere Einigung herbeigeführt werden, weil
sonst die Wünsche des Vereins für bergbauliche Interessen über
unbedingte Austauschbarkeit nicht restlos erfüllt sind. Bei diesen
Motoren handelt es sich im ganzen nur um 5 Wellenstümpfe mit den
Durchmessern 80, %, 100, 110 und 120 mm. Damit keine Elektri-
zitätsfirma genötigt ist, von dem bereits eingeführten Passungs-
system abzugehen, wurde beschlossen, die 5 Wellenstümpfe der
Wasserhaltungsmotoren nach der Lehre W =G auszuführen.
Diese Festlegung wurde getroffen, weil die Bohrungslehren im
System Einheitsbohrung mit den Bohrungslehren für Gleitsitz im
System Einheitswelle (und umgekehrt die Wellenlehren im System
Einheitswelle mit den Wellenlehren für Gleitsitz im System Ein-
heitsbohrung) übereinstimmen.
Da die W = G-Lehre im Einheitswellen- und Einheitsbohrungs-
system also vorhanden ist, ist es gleichgültig, ob der betreffende
Hersteller Anhänger der Einheitsbohrung oder Einheitswelle ist.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 38.
20. September 1923.
Noch nicht endgültig.
Riemenscheiben DIN
für Gleichstrommaschinen nach DIN VDE 2000-2002 | YDE 2110
Elektrotechnik | Entwurf 1
Women Drehzahl ~œ =
anoh Dit | men, e
2 3000 | 2000 | 1500 | 1200| 1000 | 750 SE
mm a (>
=
Leistung in kW
— | — | — 1025| 02 | 0125| — el 7
50| 50| 40 |04 |03 02 |— 05 — | —| —| 2
63| 50| 40 107 | 0,45, 03 | — | 02 u, ehe
80 | 50| 40 |ı 07.05 | —| 083 | ee]
80| 70| 60 |15 | 11 | 08 |—-| 085 sard taI c b
100| 60| 50 |22 | 1,5 | 11 |—]| 07 el 26
100 | 85| 70 |3 22:15 | —ı 1 une Ir el DEN
125| 85| 70 l4 3 22 |—| 14 E e T E
125 | 100 | 85 |5,5 | 4 3 il EB ER RER BE Nu:
160| 8| 70 | —| 551 4 — | 24 ss rn PB 0
160 | 120 | 100 | — | 75 ! 55 |—| 33 Ba a a
200 | 120 | 100 | — |10 75 |—]| 45 N ee 19
225 | 120 | 100 | — | — n ze 9 Pe En ze IE.
250 | 140 | 120 | — | — 117 14| 11 7,5 6 | 45| 14
280 | 170 | 140 | — | — |123 2| 15 11 | 86 15
320 | 200 | 170 | — | — !32 26| 22 15 |12 | 85| 16
360 | 230 | 200 | — | — i45 36| 30 22 |16 112 |17
400 | 230 | 200 | — | — '64 50) 40 30 |22 117 |18
450 | 260 | 230 | — | — | — | 64| 50 40 |30 22 |19
500 | 300 | 260 | — | — | — | 80| 64 50 |40 |30 | 20
560 | 300 | 260 | — | — | — |100| 80 64 |50 |40 | 21
630 | 350 | 300 | — | — ı — |— 110 80 |164 |50 | 22
710 | 350 | 300 | — | — i — |— |12% 100 |80 |64 | 23
20. September 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. Y.
Für die Kupplung kommt Festsitz in Frage. Der Lieferer der
Kupplung muß daher die Lehre F, Festsitz der Einheitswelle, ver-
wenden. In DIN VDE 2652 Bl. 3 sind die sich danach für die
5 Wellenstümpfe und für die Kupplung ergebenden Abmaße èin-
getragen.
Bürstenspannungen. Der Vorschlag, Normen für die
Bürstenspannungen aufzustellen, ist von dem Verein für berg-
bauliche Interessen ausgegangen. Dabei lag der Wunsch zugrunde,
für Motoren verschiedener Firmen dieselben Anlasser verwenden
zu können.
Eine Einigung zwischen den Elektrizitätsfirmen konnte nur
für die unteren Bürstenspannungen erzielt werden, weil einigo -
Firmen sich durch Festlegung der oberen Grenze nicht in der Kon-
struktion einengen lassen wollen.
Toleranzen für die Fußhöhe. Das Blatt enthält
noch die Toleranzen für die Fußhöhe H. Bei den elektrischen Ma-
schinen sind Größtmaße mit Minustoleranz, bei den Pumpen
Kleinstmaße mit Plustoleranz angegeben. Dies geschah aus dem
Grunde, weil man sich bei den Motoren durch Unterlegen dünner
Bleche helfen kann, was bei den Pumpen wegen der Rohranschlüsse
nicht möglich ist.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Nachstehend werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen
seit der letzten Mitteilung!) die Berechtigung zur Führung des
then
D) Vgl. „ETZ“ 1972, H. 42, B. 1299 u. H. 47, 8. 1420, sowie „ETZ“ 193, H. 6,
8. 1% u. H. 17, 8. 398, H. 25, S. 602 und H. 31, B. 746.
VDE-Zeichens erteilt worden ist unter Aufführung derjenigen
Erzeugnisse, für die die Erteilung erfolgte. Eine genauere Be-
schreibung der geprüften Apparate ist natürlich nicht möglich, sie
n aber aus den im Besitz der Firmen befindlichen Prüfscheinen
ervor.
Ferner werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen seit
der letzten Mitteilung!) ein Firmenkennfaden zur Benutzung bei
der Herstellung isolierter Leitungen zugewiesen wurde.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
A. Fortsetzung der Liste derjenigen Firmen,
denen die Berechtigung zur Führung des VDE-
Zeichens erteilt wurde:
1. Sicherungs-Schmelzstöpsel:
Schwarzfärber & Co., Nürnberg-Dutzendteich:
D-Stöpsel für 20 A, 500 V.
Stella G.m. b. H., Wipperfürth (Rhnl.): D-Stöpsel für 6,
10, 15 A, 500 V..
Krauss & Schulz A.G., Berlin: D-Stöpsel für 6 A, 500 V.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt (Main): D-Stöpsd
für 2 und 4 A, 500 V.
Gebr. Liepack, Woltersdorf b. Erkner: D-Stöpsel für
10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Elektrotechn. Industrie G. Giersiepen,
vormwald (Rhnl.): D-Stöpsel für 6 A, 500 V.
Siemens-Schuckert-Werke, Berlin: D-Stöpsel für 60 A,
750 V und Longized-Schraubstöpsel für 2, 4, 6, 10, 15, 20, 25 A,
500 V.
Herzog & Barthel, Wipperfürth (Rhnl.): D-Stöpsel
für 35, 50 und 60 A, 500 V.
E. Cordt, Lüdenscheid: D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20 Ææ, 500 V.
Fr. Schneider, Ronsdorf (Rhnl.): D-Stöpsel für 6, 10,
15, 20, 25 A, 500 V.
Rema, Nürnberg-Reichelsdorf: D-Stöpsel für 6, 10, 15,
20 A, 500 V.
Oce-Sicherungs G.m.b.H.,, Berlin: Mehrfachstöpsel für
15, 20, 25 A, 500 V.
Elektra, Wipperfürth (Rhnl.): D-Stöpsel für 6, 10, 15,
20, 25 A, 500 V.
Elektra in Plauen (Vogt!.): D-Stöpsel für 6, 10, 15, ®,
25 A, 500 V.
Elektrotechnische Fabrik Wolfes & Weisse, Han-
nover: D-Stöpsel für 4 A, 500 V. .
H. Zeidler, Selb (Bayern): D-Stöpsel für 6 A, 500 V.
F. J. Schulte, Wipperfürth (Rhnl.): Paßschraube m
D-Stöpseln für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V, sowie für Stöpselköpfe
für D-Stöpsel bis 25 A. |
Richard Schaaf, Kranichfeld (Thür): Für Pab-
schrauben zu D-Stöpseln für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
2. Sicherungslemente:
C. Borg, Leipzig: Einpol. Sicherungselemente für 25 A, 500 V,
für vorder- und rückseitigen Anschluß.
Siemens-Schuckert-Werke, Berlin: Ein- und mehrpel.
metallgekapselte Hausanschlnßsicherungen für 25 und 60 4,
500 V, mit und ohne Nulleiter, sowie mehrpolige Haupt-
sicherungsgruppen für 100 und 200 A, 500 V.
8. Schalter:
Lindner & Co., Jecha-Sondershausen: Einpol. Dreb-
ausschalter für 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan, Kappe aus
künstl. Isolierstoff.
Rade-
Uno-Eloktrowerk, Frankfurt (Main): Einpol. Dreb-
ausschalter für 4 A, 250 V aus Porzellan.
Fresen & Co., Lüdenscheid: Dreipol. Drehausschalter
für 10 A, 250 V.
Kontakt A.G., Frankfurt (Main): Einpol. Drehausschalter
für 4 A, 250 V. |
Rud. Helmenstein, Rüderoth (Rhnl.): Einpol. Dreh
ausschalter für 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan, Kappe aue
künstl. Isolierstoff, Type 1151.
E. Dreefs, Unterrodach: Einpol. Drehausschalter für 4 A.
250 V, Sockel aus Porzellan, Kappe aus künstl. Isolierstoff.
Lüdenscheider Metallwerke, Lüdenscheid: Einpel.
Drehausschalter für 4 A, 250 V, Sockel und Kappe aus künsıl.
Taolierstoff, ferner dreipol. Drehausschalter für 6 A, 250 V, bew.
4 A, 500 V und 10 A, 250 V, bzw. 6 A, 500 V, Sockel aus Por-
zellan, Kappe aus küpstl. Isolierstoff.
A. Jung, Schalksmühle: Einpol. Drehaus-, Wechsel-, Seriea-
schalter und Polwender für 4 A, 250 V, Sockel aus Porzellan.
Kappe aus künstl. Isolierstoff; auch für Steckschlüsselbetätigung.
Unterputzmontage und Montage in Qußgehäuse.
Dr. Deisting & Co., Kirspe (Westf.): Einpol. Drehaus-
schalter für 4 A, 250 V und Serien-, Wechselschalter und Kreur-
schalter für 2 A, 250 V, Sockel und Kappe aus künstl. Isolierstoll.
1) Vgl „ETZ“ 1921, H. 52, S. 1528, sowie „ETZ“ 1922, H. 2, S. 104, H &.
8S. 1420 sowie „ETZ“ 1923, H. 31, 8. 746.
|
|
|
|
|
|
|
-
20. September 1923.
4. Steckvorrichtungen:
Kabelwerk Duisburg in Duisburg: Dreipol. gußeisen-
gekapselte Steckvorrichtungen für 25 A, 380 V Niederspannung.
Kontakt A.G., Frankfurt (Main): Zweipol. Steckdosen für
6 A, 250 YV, gesichert, Sockel aus Steatit, Kappe aus künstl.
Isolierstoff; ferner zweipol. Steckdosen, gesichert und ungesichert
mit federnder Hülse für 6 A, 250 V, aus gleichem Material.
Siemens-Schuckert-Werke, Berlin: Dreipol. Steck-
vorrichtungen für 6 und 25 A, 250 V, sowie auch Hänge-Steck-
dosen für 6 und 25 A, 250 V, ungesichert, Sockel und Kappe aus
künstl. Isolierstoff; ferner zweipol. Hängesteckdosen für 6 A,
250 V, ungesichert, Körper aus Steatit, auch metallgekapselt;
ferner zweiteilige, zweipolige Stecker für 6 A, 250 V, ver-
wechselbar und unverwechselbar, aus künstl. Isolierstoff.
Bergmann FElektricitätswerke, Berlin: Dreipol.
wasserdichte Steckvorrichtungen in Gußgehäuse für 6 und 25 A,
250 V und auch für 500 V Niederspannung.
Elektrotechn. Industrie @G.Giersiepen, Radevorm-
wald (Rhn].): Zweipol. gesicherte Steckdose aus Porzellan
für 6 A, 250 V.
5. Fassungen und Armaturen: N
Lüdenscheider Metallwerke, Lüdenscheid:
mal-Edisonfassung ohne Hahn für 250 V.
Nor-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 38.
‚Siemens-Schuckert-Werke,
887
Berlin: Porzellanfassun-
gen und Armaturen für 250 V.
6. Abzweigdosen:
Sachsenwerk in Radeberg: Porzellandose bis 250 V.
en G., Wesenstein: Abzweigdosen aus Porzellan bis
250 V.
Siemens-Schuckert-Werke,
Isolierstoff bis 500 V.
Berlin: Rohrdose aus
7. Klingeltransformatoren: -
Nostiz & Koch, Chemnitz: für 110/130 V und 200/240 V,
sek 3—5—8 YV, 0,5 W, 0,5 A.
8. Galvanische Elemente:
Mix & Genest A.G., Berlin-Schöneberg: Für Elemente
ZKB 1 bis 7 und 9 bis 10,
B. Ein Firmenkennfaden für isolierte Leitungen
wurde zugewiesen der Firma:
Schlesisches Draht- und Kabelwerk Porombka &
Co., Gleiwitz.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein Mannheim-Ludwigshafen. 27. und
28. IX. 1923, abds. 8 Uhr, Aula der Handelshochschule Mannheim :
Zwei Vorträge von. Prof. Dr. Becker: „Elektrizitätsleitung. Die
wissenschaftlichen Grundlagen der heutigen Elektrizitätsforschung“.
(Anmeldungen in der Vereinswohnung.)
PERSÖNLICHES.
Auszeichnungen. — Die Technische Hochschule Danzig hat dem
Generaldirektor Schrey in Berlin in Anerkennung seiner Ver-
dienste um die Förderung der Industrie und des technischen Unter-
richts im deutschen Osten die Würde eines Dr.-Ing. e. h. verliehen.
”
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung ”
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Betrachtungen über die Schaltwertigkeit der gebräuchlichen
Ölschalterkonstruktionen.
= Herr BENDMANN bespricht auf S. 235 der „ETZ“ am Schluß
seines Aufsatzes einen „neuen bereits eingeführten Hochleistungs-
schalter” (Abb. 10) mit Lufttaschen an den Kastenlängsseiten und
bemängelt an ihm, daß ein großer Luftraum zwischen Ölspiegel und
Kastendeckel vorhanden ist. Trotzdem der Ölschalter (Abb. 10) in
konstruktiver Hinsicht (Traverse, Deckel usw.) kaum eine entfernte
Ahnlichkeit mit dem AEG-Hochleistungsschalter aufweist, muß ich
doch annehmen, daß dieser gemeint ist; denn die seitlichen Luft-
taschen sind der AEG durch DRP. 257687 geschützt, können also an
keinem anderen „eingeführten“ Hochleistungsschalter vorhanden
sein. Der AEG-Schalter hat aber, wie schon die Patentzeichnung
zeigt, in Wirklichkeit gar keinen Luftraum zwischen Ölspiegel und
Kastendeckel; denn es ist ja gerade der Sinn der Seitentaschen, daß
sie gestatten, das sehr notwendige elastische Luftkissen von der
gefährlichen Stelle über dem Hauptölspiegel an die ungefährliche
Stelle in den Seitentaschen zu verlegen, wohin die glühenden Metall-
teile und Ölverbrennungsgase unter keinen Umständen gelangen
können, die sonst bei Mischung mit Luft zu den mit Recht so unbe-
liebten Explosionen führen. Der Schalter (Abb. 9), der nach An-
sicht von Herrn BENDMANN alle Tugenden in sich vereinigt, hat
zwar auch kein Luftkissen über dem Ölspiegel, aber er hat über-
haupt kein Luftkissen im Ölraum, was mir bedenklich erscheint.
Die Abführung der Schaltgase durch einen besonderen Abzug, der
N ias 10 fehlt, ist übrigens am AEG-Hochleistungsschalter vor-
anden.
Berlin-Oberschöneweide, 5. V. 1923.
Dr. Georg Stern.
Aus den Ausführungen des Herrn BENDMANN auf S. 235 der
„BETZ“ ist unschwer zu erkennen, daß derselbe den Schalter nach
den Konstruktionsprinzipiender Abb.9für den zweckdien-
lichsten erachtet. Wenn auch der hohe Öldruck auf den
Abschaltefunken und die Einengung der Abschaltgase aus nahe-
liegenden Gründen als zweckdienlich erachtet werden müssen, so
ist doch nicht einzuschen, warum ein solcher Schalter erst die Kom-
plikation der Vorkompression haben muß. In den Schaltkammern
bei den AEG-Schaltern wird dieser Druck durch die Abschaltgase
selbst erzeugt und damit der Lichtbogen an dem verengten Austritt
aus der Schaltkammer wirksam durch den entstehenden hohen Öl-
druck abgeschnürt. Von besonderer Bedeutung ist gewiß die Lage
r
der Schalttraverse oberhalb der Schaltmesser in Abb. 7, wobei eine
tiefe Lage des Abschaltefunkens unter Öl bei mäßigem Ölraum
erzielt wird. Diese Anordnung wird jedoch nur von wenigen Fa-
brikationsfirmen gewählt. Besonders schädlich erscheint die Aus-
bildung nach Abb. 3. Abgesehen von der hohen Funkenlage können
hier bei Auftreten großer Stromstöße die Bürsten dynamisch ab-
gedrückt und so dem Verbrennen ausgesetzt werden. Um Schalter-
explosionen zu vermeiden, ist wohl die Ausbildung nach Abb. 9
die zweckdienlichste. Explosionen können nur dann ent-
stehen, wenn ein zur Explosion erforderliches Gasgemisch vor-
handen ist. Bei dem umgestülpten Deckel nach der Abb. 9 ist aber
eine Luftansammlung zwischen Ölspiegel und dem Deckelinnern
ausgeschlossen und es kann somit, da sich die Ölgase nicht mit
atmosphärischer Luft verbinden können, kein explosives Gemisch
im Innern des Deckels sich bilden. Der Schalter nach Abb. 9 dürfte
in bezug auf Explosionssicherheit die vollkommenste Form dar-
stellen, vorausgesetzt, daß die Wandstärken dem inneren Druck
standhalten.
` Celle, 14. V. 1923.
Klaar,
Betriebsdirektor der Überlandzentrale
des Landkreises Celle.
Zu den belangvollen Betrachtungen des Herrn BENDMAEN,
Frankfurt a. M., über die Schaltwertigkeit der gebräuchlichsten Öl-
schalterkonstruktionen auf S. 235 der „ETZ” gestatte ich mir
folgendes zu bemerken: Wenn es auch an sich eine mißliche Sache
ist, bei Ölschaltern verschiedener konstruktiver Durchbildung zu
erklären, diese oder jene Bauart sei die vollkommenere, so können
doch die von Herrn BENDMANN aufgestellten Wertigkeitspunkte
einigen Anhalt für derartige Urteile geben. Ganz besonders sollte
bei der Projektierung von Ölschaltern viel mehr als bisher auf die
Größe der dynamischen Kräfte und deren zerstörende Wirkung auf
die Durchführungsisolatoren geachtet werden. Diese Kräfte be-
wirken bekanntlich schon bei Stromstärken von 25 bis 30000 A
erhebliche Beanspruchungen der Durchführungsisolatoren, so daß
man zweckmäßigerweise die Porzellanisolatoren durch unzerbrech-
liche Durchführungen ersetzen sollte. Diese wichtige Forderung
ist meines Erachtens von BENDMANN nicht genügend hervor-
gehoben worden. In dieser Richtung dürften besonders Schalter
mit einer Bürstenanordnung, wie sie in Abb. 8 dargestellt ist, ge-
fährdet sein, sobald sie an Stellen verwendet werden, an denen
große Stromstöße auftreten können. Von den Schaltern mit Spül-
brettern zur Konzentrierung des Ölstrahles auf den Abschaltfunken
ist man wegen der dämpfenden Wirkung bei der Ausschaltbewegung
abgekommen. Es wäre jedenfalls belangvoll zu erfahren, wie groß
die hemmende Wirkung großer Flächen, die im Öl bewegt wer-
den, bei Ölschaltern ist. Schalter mit den Eigenheiten nach Abb, 9
dürften wohl zu den vollkommensten gerechnet werden. Besonders
zweckmäßig erscheint hierbei, daß keine Luft zwischen Ölspiegel
und Kastendeckel vorhanden ist, und daß dìe Abschaltgase selbst-
tätig durch den Stutzen herausgedrückt werden, wenn das Öl, das
beim Abschalten durch das in der Mitte des Deckels angeordnete
Ventil ausgetreten ist, wieder in den Schalterkasten zurückfließt.
Aus dieser Konstruktionsskizze ist leider nicht ersichtlich, wie der
Antrieb zwischen Ölschalterwelle und Schaltmesser gedacht ist.
Es dürfte einige Schwierigkeiten bereiten, die Welle, die doch im
Deckel gelagert werden muß, so zuverlässig zu dichten, daß kein
Öl austreten kann. |
Cöthen- Anh., 26. V. 1923.
Erwiderung. $
Wenn Herr Dr. STERN annimmt, daß der in Abb. 10 darge-
stellte Ölschalter der AEG-Schalter sei, so muß ich dem beipflich-
ten, da diese Figur die konstruktiven Merkmale, die die AEG-
Zipp.
888
Schalter auszeichnen, enthält. Wenn nun die AEG-Konstruktion
gemäß Abb, 10 noch den in Abb. 9 als vorteilhaft angegebenen,
nach unten gezogenen Ölschalterdeckel aufweist, so wird damit die
Wertigkeit dieser Konstruktion um einen wesentlichen Faktor
zur Vermeidung der Explosionsgefahr verbessert. Unter Berück-
sichtigung dieses Umstandes wären somit auch ‘bei dem Schalter
nach Abb. 10 die wesentlichen konstruktiven Merkmale für die
Hochwertigkeit des Schalters erfüllt.
Zu den Ausführungen des Herrn Direktor KLAR ist zu be-
merken, daß das Wesentliche des Abschaltvorgangs darauf beruht,
den zwischen den Abschaltkontakten entstehenden Lichtbogen
durch Öl abzuschnüren. Wenn dies Erfordernis in der Ausführung
nach Abb. 9 ohne Komplikation durch Erhöhung des Öldruckes
innerhalb der Schallkammern erzielt werden kann, so dürfte dies
immerhin eine Verbesserung darstellen. Jedenfalls erscheint es
zweckdienlicher, daß der Öldruck vor der Funkenbildung vor-
handen ist, als wenn er erst durch den sich bildenden Funken selbst
erzeugt werden muß. Daß der Schalter nach Abb. 8 in vielen Punk-
ten ungünstige Eigenschaften hat, ist auch meine Ansicht und wird
in bezug auf die Anordnung der Doppeltraverse und der damit zu-
sammenhängenden Ausschaltgeschwindigkeit durch die folgenden
Indikatoraufnahmen bewiesen. . l
Wenn Herr Prof. ZIPP anführt, daß die dynamische Bean-
spruchung der Ölschalter in meinen Betrachtungen auch noch her-
vorgehoben werden müsse, so ist dies für manche Fälle gewiß zu-
treffend. Sehr beachtenswert ist dieser Punkt bei der Anwendung
der Schalter in der Nähe von großen Kraftwerken bzw. Ringleitun-
gen mit großer Leistung. Auch würden in solchen Fällen die Schalter
mit Bürstenanordnung nach Abb. 8 ihre ungünstigen Eigenschaften
zeigen. Ich glaube aber nicht, daß diesem Punkte die allgemeine
Gültigkeit zukommt wie den übrigen von mir angeführten Merk-
malen. Bei sehr starker dynamischer Beanspruchung dürften
Papierisolatoren infolge der stoßartigen Wirkung zweckdienlich
erscheinen. Die vielen guten Erfahrungen, welche jedoch mit Por-
zellandurchführungen gemacht sind, zeigen, daß dieses Material in
den meisten Fällen den dynamischen Beanspruchungen gewachsen
ist. Eine Verbesserung der Festigkeit der Porzellanisolatoren wird
auch noch durch die neue normalisierte Form erzielt.
Über die Größe der im Öl auftretenden Dämpfung durch die
Formen der Schaltertraversen geben die nachstehenden Indikator-
diagramme von drei verschiedenen Traversenformen, die nachein-
nn in den gleichen Ölschalter eingebaut wurden, einigen Auf-
echluß. `
I. Versuche ohne Ölfüllung (Abb. 1).
In Abb. 1 sind rechts die drei zu den Versuchen benutzten Tra-
versen dargestellt:
1. Rundtraverse mit Messer,
2. Doppeltraverse mit Bürsten
(siehe Abb. 8 des oben erwähnten Artikels,
3. Hochkanttraverse mit Messer
Hub "Im.
“
ee are es ee
| Q) 20 er.
—- — —
t
ee > = = < q
N X
N DN
——+ N
E TRN
d Qor Bos Gos Boe Ges Qoe an Qa
Abb. 1.
.
ze 2
Die Traversen, deren Ausschaltweg durch die voll ausgezogene und
die gestrichelte Kurve dargestellt ist, hatten die gleiche seitliche
Führung, weshalb sie auch annähernd zusammenfallen. Die etwas
tiefere Lage der gestrichelten Kurve sowie deren Schwingungen
sind auf das größere Gewicht dieser Traverse zurückzuführen. Die
Traverse entsprechend der dritten Kurve hat die neue Emag-Füh-
rung, was die höhere Geschwindigkeit und den stetigen Verlauf der
ve bedingt.
an Als Ordinate ist der Schaltweg in mm, als Abszisse die Zeit in
Hundertstel Sekunden aufgetragen.
IL. Versuche mit Ölfüllung (Abb. 2).
In Abb. 2 sind die Ausschaltekurven aufgezeichnet, die sich bei
Füllung des Ölschalters mit Öl ergeben. Die entsprechenden Kur-
ven sind durch die gleiche Strichart angedeutet. Es fällt auf den
ersten Blick auf, daß die Doppeltraverse einen ganz beträchtlichen
Elektrotechnische Zeitschrift.
Heft 38. 20. September 1923.
1923,
Ölwiderstand besitzt. Die Ausschaltezeit ändert sich von 0,083
auf 0,145 s. Die mittlere Geschwindigkeit fällt von 13,5 mis auf
? m/s. Aus dem Diagramm ergibt sich ferner, daß zwischen der
Rundtraverse und der Hochkanttraver:e kein großer Unterschied
besteht, zumal die gemessene Abweichung in der Ausschaltezeit
m ~y : -
e Aesshäitzeiten deh Onschalter | |
—
| | ib Onfülteng RE
> Ab "Yan,
Abb. 2.
noch teilweise auf die Verwendung der neuen Emagführung bei der
Hochkanttraverse zurückzuführen ist. Sowohl bei der Hochkant-
als bei der Rundtraverse ändert der Ölwiderstand die Ausschalte-
zeit um kaum !/ıoo s, während er sich bei der Doppeltraverse um
rd ĉ/10 s vergrößert. Man ersieht daraus deutlich den großen Ein-
fluß, den die Ausbildung der Traverse auf die Ausschaltezeit des
Ölschalters hat.
Frankfurt a. M., 12. VI. 1923. Bendmanı.
Ermüdung von Hochspannungskabeln,
In der „ETZ” 1923, S. 234, erwähnt Dr. KLEIN Durchschlags
versuche an kurzen Kabelstücken. Der Mittelwert der Durch-
schlagsspannung der vorher einer Dauerspannungsprüfung unter-
worfenen Kabelstücke betrug 82,8 kV; entsprechende Kabelstücke
ergaben in frischem Zustande 92,05 kV. Zur selben Zeit einer
Dauerspannungsprüfung unterworfene Stücke zeigten nach fünf
Wochen wieder die gleichen Durchschlagswerte wie das Kabel in
frischem Zustande. Dr. KLEIN meint eine Ermüdung des Material:
feststellen zu müssen. Meines Erachtens spielt hier Ionisierun
eine Rolle. Ich verweise auf meine Vorträge, gehalten am #.
1921 und 27. III. 1922: „Eenige beschouwingen omtrent de diel-
trische Verliezen van Hoogspanningskabels“ (Verlag P.N. a
Kampen & Zoon, Amsterdam) und „Diölectrische Verliezen va
Hoogspanningskabels” („De Ingenieur“ vom 20. I. 1923). .
Es wird dort sowohl festgestellt, daß die lonisıerung eiN®
Kabels nach der Spannungsbeanspruchung im Verlaufe der Zeit
wieder verloren geht, als auch, daß die Durchschlagsfestigkeit,
Dauerbeanspruchung gegenüber, höher liegt, wenn keine lonisie
rung stattfindet. Es wären also die Versuche des Herrn
eine Bestätigung der Ionisierungstheorie, in dem Sinne, dab auch
bei Durchschlagsversuchen von kurzer Dauer ein Einfluß der vor
herigen lonisierung festgestellt werden kann.
A.Proos.
Delft,30. VII. 1923.
Erwiderung. l
Der Begriff der „Ermüdung“ ist der Physiologie entliehen; €
soll den beschriebenen physikalischen Vorgang kennzeichnen,
aber nicht erklären. Die Gegenüberstellung: nicht Ermüduns.
nn Ionisation ist demnach im Grunde genommen gest
standslos.
Berlin-Friedrichshagen, 25. VII. 1%.
M. Klein.
LITERATUR.
BuchhändlerSchlüsselzahl am 15. September 1923: OE
Die Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene e
wertung aus: die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vo
preis. Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl 52. ergibt
Verkaufspreis.
Fa REN SEN a a EEER GE NROERRSRIR SSH. u.
Bezugsquellenverzeichnis.
e |:
Wer stellt Transformatorenkessel aus Wel
Frage 56:
blech her?
Frage 57. Wer fertigt Quecksilberkontakte zum Ei
elektrische Läutewerke an? herun
Frage 58 Welche Firma stellt die neunfache Sic
„Lux“ her? i
nbau in
Del
20. September 1923,
—,—,—,
' &ESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Der Arbeitsmarkt im Juli 1923 1). — Nach der Gesamtübersicht
des „Reichsarbeitsblatts‘‘ bot der Arbeitsmarkt im Juli trotz ver-
einzelter ungünstiger Anzeichen u. a. ein Bild weiterer leichter
Zunahme der Beschäftigung. In der ersten Augusthälfte
mehrten sich jedoch die Anzeichen einer beginnenden Ver-
schlechterung der Lage. Bei 4459 Krankenkassen (5246
i. Vm.) stieg die Zahl der versicherungspflichtigen Mitglieder von
10,834 Millionen am 1. VII. auf 10,913 Millionen am 1. VIIL, mithin
um 0,7% (14% i. Vm.). Die Arbeitslosigkeit hat weiter ab-
genommen.. Unter 5,474 Mill. Mitgliedern von 39 Verbänden waren
am 28. VIII. 0,19 Millionen oder 3,5 % (4,1% i. Vm.) ohne Beschäfti-
und bei 36 Verbänden mit 4,905 Mill. Mitgliedern arbeiteten
8;
0,709 Millionen bzw. 14,5 % mit verkürzter Zeit (15,3% i. Vm.). Die |
Erwerbslosenstatistik zeigt für den Berichtsmonat zwar
eine weitere Abnahme der unterstützten Personen, hat aber für die
erste Augusthälfte wieder eine Verschlechterung aufzuweisen. Unter-
stützt wurden am 1. VII. 0,185 Millionen, am 1. VIII. 0,138 Millionen
und am 15. VIII. 0,145 Mill. Vollerwerbslose. Nach den Monats-
berichten der Arbeitsnachweise hat sich die Zahl der Arbeit-
suchenden von 1,055 auf 0,934 Millionen vermindert, während die
Zahl der offenen Stellen von 0,51 auf 0,52 Millionen gestiegen ist.
Die Stellenbesetzungen hielten sich ungefähr auf dem Stande des
Vormonats. Im Durchschnitt entfielen auf je 100 offene Stellen 212
männliche und 131 weibliche Arbeitsuchende (245 bzw. 149 i. Vm.).
Von je 100 Personen wurden 39 vermittelt (35 i. Vm.), und von je
100 offenen Stellen konnten je 70 besetzt werden (72 i. Vm.). Das
Ergebnis der für den 17. VIII. bei 645 wichtigen Arbeitsnachweisen
durchgeführten Stichtagzählung zeigt, mit dem entsprechenden Stich-
tage des Vormonats verglichen, eine Zunahme derunerledig-
tenArbeitsgesuche um 28979 sowie eine Verringerung
deroffenenStellen um 16127. 10 berichtende Betriebskranken-
kassen der Elektroindustrie hatten am 1. VIII., abzüglich
der arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbslosen, 76 518 männliche
und 33413 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl demnach gegen
den Vormonat um 0,9% bzw. 1,2% gewachsen ist.
Erhöhung des Einstandspreises nach Maßgabe der Geldentwer-
tung. — Infolge der Beschränkung des Umfanges der „Geschäftlichen
Mitteilungen“ sehen wir uns gezwungen, auch die Veröffentlichung
der Einstandspreisänderungen vorläufig einzustellen. Die zur Be-
rechnung des jeweiligen Einstandspreises erforderlichen Daten werden
stets in dem am Donnerstag erscheinenden „Reichsanzeiger“ bekannt-
gegeben.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 13. IX. gültige
Festsetzung Nr. 153?) enthält folgende Multiplikatoren und
Goldfaktoren:
| Multi- | Gold- | | Multi- | Gold-
plikator | faktor plikator faktor
ERER 13878000 | 051 XI 69 ©
nn ae 387 ' 051 d B
Derana 11156000 | 0,41 | 11973000 | 0,44
Do n] 13878000 | 0,51 69 f
Verıc. 18578000 | 051 69e ; | 2721000 | 0,10
a 1156000 | 0. 700. Pd.
OO 13878000 ' 051 70m. „ f| 4000000 | 0,147
va ..... | 5412000 | 0,20 71. .°. <! 5605000 | 0,206
u I 13978000 | 051 72.. | 5143000 | 0,189
a 13878000 | 05t | xu . 11429000 | 0.42
VII Gruppe a. | 13061000 | 0,48 | XIII 80. . . .' 8163000 | 0,30
„b. . | 6531000 | 024 81. . . .| 10884000 | 0.40
» e. . | 10884000 | 040 82 a |
„ c55b | 13061000 | 0,48 82 b
„ 457. | 13878000 | 051 83, | 13605000 | 0,50
„d58. | 5600000 | 0,30 84a |
„ 459. | 5600000 | 0,24 84 b |
Vm... 12245000 ' 045 |XIV 85.. er 0,034
X SEEE 10884000 | 0,40 86.. = 0,030
a 20408000 | 0,75 | XV 87
6 ) + | 17687000 | 0.65 A . 54422 | 0,0020
XI 69a 1. 9796000 | 0,36 I... 89796 | 0,0033
a 2. . | 10881000 | 040 90. , | `| 100680 | 0,0037
» 3. .| 9796000 | 036 9l.. 62585 | 0,0023
69b. a. | 11973000 | 0,44 | XVI G.M. 38. 1034 Mill. M/100 ke.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 147: Die Dollarparität
war am 13. IX. 1142855714. Die nach der Anmerkung für Aufträge vor
dem 28. VII. für verspätet eingehende Zahlungen unter Vorbehalt der
amt.
N) Vgl.”.ETZ“ 1923, 8. 797.
di ) Am 17. IX. ist eine Festsetzungsliste erschienen, welche nähere, mit
ıesem Tage in Kraft tretende Bestimmungen über Leistung und Gutschrift
von eıngehenden Zahlungen enthält.
) Ab 1. VIIL neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab 17. VIII. neue
ermäßigte Grundpreise; für steuerpflichtige Glühlampen ab 1. IX. neue, ent-
sprechend der erhöhten Leuchtmittelsteuer um 20°, gesteigerte (trundpreise.
l aut Mitteilung der Dentschen (Grschäft«ste le der Internationalen Glüh-
Ampen-Preisvere nigung kommt die Leuchtmitte-Inteuer in Höhe von 20°, nach
em Gesetz vom 9. VIL nur tür Metalldrahtlampen über 2% V bzw.
15 W in Anrechnung.
|
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 38.
889
Geltendmachung anderer Rechte berechneten Bankzinsen und
Kosten betragen jetzt mindestens 30/9 je Tag.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 142 bis 146 lauteten
wie folgt:-
Festsetzung Nr. 142 143 | 144 | 145 | 146
Gültig für 3. VOI | 1. IX. | 2X | amX. | 5. IX.
11111111 | 10000000 | 11111111 | 11111111 | 14286714
Dollarparität
(oldfakto f l
31. VIH. Multiplikatoren
bis 5. IX.
| |
Gruppe I u. Ia. .| 0,51 !1349000 1214 000 1 349 000 1 349 000 1 735 000
»„ H ...| 0,41 [1085000 9760001085 000 1085 000,1 395 000
„ HI. ..| 0,51 11349000j1 214000 1349 000 1 349 000.1 735 000
„ I...| 0851 [1349000 1 214 000 1 349 000.1 349 000'1 735 000
„ IVa ..| 0,1 [1085000 976.000 1 085 000 1 085 000.1 395 000
» V... 0,5l |1 349000 1214 000 1 349 000.1 349 000 1 735 000
© Va . 0,20 | 529000, 476.000 529000, 529000 680 000
„vb... 0,51 |1 349000 1 214 000 1 349 000 1 349 0001 735 000
a + MN 0,51 |1 349 000 1 214 000 1 349 000 1 349 000 1 735 000
„VIa u.55b | 0,48 [1 270.000 1 143 000 1 270 0001 270 000 1 633 000
$ VIIb . | 0,24 | 635000) 571000 635000 635000 816.000
” c
(außer 55b)| 0,40 |1058000; 952000 1 058 0001 058 000 1 361 000
„VIId, 57| 051 [1349000 1214 000 1 349 000 1 349 0001 735 000
„ VOd, 58| 0,30 | 544000 490000 544000; 544000) 700000
» VId, 59| 0,24 | 544000. 490000| 544000) 544000, 700 000°
i . .| 0,45 |1190 000.1 071 000 1 190 0001 190 000 1 531 000
„ IX.. .| 0,40 |1058000| 952 000 1058 000|1 058 000 1 361 000
» X,68a .| 0,75 |1984 000 1786 C00 1984 000'1 984 000/2 551 000
»__X,68b .| 0,65 |i 720.000 1548 000 1 720 000.1 720 0002 211 000
"XI, 69a, 1,3| 0.36 | 952000! 857000 952000! 952 0001 224 000
‚XI, 69a, 2. 0,40 1058000, 952000.1 058 000:1 058 000/1 361 000
’
„XI, 69b bis f 0,44 |1 164 000 1 048 000 1 164 000.1 164 000 1 497 000
„XI, 69g . 0,10_| 265000 238000, 265.000] 265.000] 340 000
» XI, 70 0,147 | 389000; 350000 389000: 389.000) 500000
» XIT 0,206 | 545000! 490.000] 545000, 545.000, 701 000
»„ XL 72 0,189 | 500000, 450000) 500000) 500.000, 643 000
» XI ..| 0,42 |11110001 000000.1 111000.1 111 000/1 429 000
» XI, 80 | 0,30 | 79400; 714000, 794.000! 7940001 020 000
»_ XIT, 81 | 0,40 |1058000, 952.000 1 058 000 1.058 000/1 361 000
„XII, 82/84 | 0,50 |1 323 000 1 190 0001 323 000'1 323 000/1 701 000
„ XIV, 35| 0034] — aa = = a
„XIV 8& |} 0090| — = = = =
» XV, 87,88 | 0,000) 5291| 4762| 521 5291| 6803
„` XV, 89 0,0033] : 8730 78571 8730 8730| 11224
©» XV, M 0,0097) 9788 8810, 9788 9788| 12585
» XV, 91.| 0,0023] 6085 5476, 6085 6085| 7823
XVI in Mill. M [G.M.38,—| 100,500: 80,500 100,500. 100,500] 129,300
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 1. bis
1. IX. Großhandelsindex: 5862 220,50 (2 230 761,65 i. Vw.),
+ 162,8 ?5; Dollarmittelkurs in Berlin: 25,78 Mill. M (8,16 Mill. i. Vw.),
+ 215,9 %; Entwertungsfaktor der Mark: 6141 019,53 (1943 782,75
i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 2208379 (1188 267 i. Vw.),
+85,8%. — Statistisches Reichsamt. Großhandels-
index vom 11. IX.: 11513231 (2981532 am 4. IX.), + 286 %;
Lebenshaltungsindex vom 10. IX.: 5051046 (1845261 am 3. IX.),
+ 173,7 %.
Pflichten der Wirtschaft und des Staates. — Das Präsidium des
Hansa-Bundes fordert in einer Erklärung mit Nachdruck die an-
gesichts der Notlage Deutschlands unbedingt erforderliche Erfüllung
einer Reihe von ihm zusammengestellter wechselseitiger Verpflich-
tungen des Staates und der Wirtschaft, die beide, wie es betont, in
untrennbarer Schicksalsgemeinschaft miteinander verbunden sind.
Was die Wirtschaft angeht, so gehören dahin weitmöglichste
Förderung der währungspolitischen Maßnahmen der Reichsregierung
durch Zeichnung der Goldanleihe, Erfüllung der
auferlegten Steuerpflichten, ordentliche und sorgsame P r e i 8-
gestaltung, Steigerung der Produktivität und der
Arbeitsleistung des Einzelnen im unbesetzten Gebiet zwecks
größtmöglichsten Ausgleichs des Produktionsausfalls in den besetzten
Landesteilen und Anpassung der Lebensführungandie
in der verarmten deutschen Volkswirtschaft ge-
gebenen Voraussetzungen. Vom Staat wird u. a.
aktive Exportförderung zur Überwindung der gegenwär-
tigen Stockung der Ausfuhr an Stelle der bisherigen, letztere hem-
menden Maßnahmen, insbesondere Aufhebung der Außen-
handelskontrolle und der Ausfuhrabgaben ver-
langt.
Devisenerfassung. — Gemäß einer im RGBl. 1923, I, S. 865, ver-
öffentlichten Verordnung des Reichspräsidenten vom 7. IX., die die
Artikel 115, 117 und 153 der Reichsverfassung für ihre Zwecke außer
Kraft setzt, hat die Reichsregierung einen Kommissar für
Devisenerfassung mit außerordentlichen Vollmachten bestellt,
der dem Reichswirtschaftsminister untersteht. Die hierzu von letz-
terem erlassenen Durchführungsbestimmungen sind im RGBl. 1923 I,
S. 865 bis 869, bekanntgegeben worden.
890 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 38. 20. September 1923.
Außenhandel.
Deutschland. — Die Außenhandelsstelle der Elek-
trotechnik hat ab 8. IX. die Mindestgebühr auf 0,75 Mill. M fest-
gesetzt. Für elektrische Heiz- und Kochgeräte gelten
ab 10. IX. neue Ausfuhrmindestpreise, anch für hochvalutarische
Länder. Näheres durch die Außenhandelsstelle — Das Goldzollauf-
geld betrug für die Zeit vom 15. bis 18. IX. 1 389 999 900 % (245 359 900
% i. Vw.).
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im September:
für w | a 12. 11. 10.
Christiania (Kr). | 14563500 | 14962500 | 15561000 ' 10573500 | 8179500
Helsingfors(fin.M)ji 2394000 2153850 2593500 1775550 1386525
Holland (Gld). . | 35511000 | 36309000 | 379u5000 | 25935000 | 19950000
Italien (L) .. . | 3970050 | 4029900 | 4309200 | 2912700 | 2234400
Kopenhagen (Kr) | 16359000 | 16758000 | 17556000 | 11970000 | 9177000
London (£). . « | 408975000 | 418950000 | 43800000 ' 299250000 | 229425000
New York ($) . | 90174000 | 92169000 | 95760000 | 66034500 | 50573250
Oesterreich (K). | 1276,80 | 1296,75] 1356,60 | 937,65 | 716,20
Paris (Fr) ... | 5226900 | 5806700 | 5605950 | 3790500 | 2348860
Prag (kč)... | 2693250 | 2793000 | 2892750 | 1975050 | 1516200
Schweden (Kr) . | 23940000 | 24533500 | 25536000 | 17556000 , 13466250
Schweiz (Fr) . . | 15960000 | 16353000 | 17316600 | 11970000 | 9077250
Spanien (Pes) . | 11970000 | 12369000 ' 12967500 , 8977500.! 6822900
WARENMARKT.
Hoch- und Niederspannungsporzellan. — Die Vereinigten
Hochspannungs-Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, und der Ver-
band Deutscher Elektrotechnischer Porzellanfabriken. Berlin, haben
die seit dem 27. VIII. geltenden Multiplikatoren fürelektrotech-
nisches Hoch- und Niederspannungsporzellan
und technisches Material unverändert auch für die Preis-
periode ab 17. IX. beibehalten. Die Multiplikatoren für Niederspan-
nungsporzellan und technisches Material vom 27. VIII. sind mit Wir-
kung ab 10. IX. nicht erhöht. worden (vgl. „ETZ“ 1923, S. 873), son-
dern unverändert geblieben.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat für den 8. IX. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen |
von 1921 bestimmt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) 64 396 900 %, alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen
und ihre Anwendungen 79 601 900 %.
Eisen. — Der gemeinschaftliche Richtpreisausschuß des Deut-
schen Stahlbundes hat neuerdings die Preise für Walzeisen und
Halbzoug in Goldmark festgosetzt, u. zw. gelten ab 11. IX. für das
Inlandgeschäft folgende Richtpreise für Thomas- und Siemens-Martin-
Handelsgüte: Rohblöcke 165,9 Gldm (für mittelbare Ausfuhrzwecke
117,5), Vorblöcke 189,6 Gldm (134 ‚3), Knüppel 202,4 Gldm (143,4),
Platinen 210,1 Gldäm (148,8), Formeisen 239,2 Gldm (169,4), Stab-
eisen 240 Gldm (170), Universaleisen 258,3 Gldm (182,9), Bandeisen
299,1 Gldm (211,9), Walzdraht 254,3 Gldm (180,2), Grobbleche (5 mm
und darüber) 270,5 Gldm (191,6), Mittelbleche (3 bis. unter 5 mm)
302,2 Gldm (214, 1), Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 359,4 Gldm (254,6),
dsgl. (unter 1 mm) 400,1 Gldm (283,4). Die Rechnungsbeträge zu In-
landpreisen sind in Papiermark, die zu mittelbaren Ausfuhrpreisen
in Auslandwährung zu zahlen. Die Marküberpreise der seit August
1922 geltenden Überpreislisten (Grundüberpreise ohne Zuschläge) sind
durch 100 zu dividieren und stellen dann Goldmarkbeträge dar. Für
die Umrechnung der Rechnungsbeträge in Papiermark gilt der Ber-
liner £-Mittelkurs, u. zw. wird 1 s mit 1 Gldm identifiziert.
Metalipreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
Mill. M/kg:
Metall | 14 IX.
| |
Elektrolytkupfer (wire bars), | |
!
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ..... =
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüättenverb.), nom. . = | —
i
Raffinadekupfer 99/99,3% . 28—29 ` 30—31 15-16
Originalhūttenweichblei .. . 12—13 : 115-12 6.25-0 5
Originalhüttenrohzink, Preis im |
freien Verkehr... .... 15—16 15—16 3-8
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 11—12 : 1-15 | 65-5
Originalhüttensluminium |
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . ... . — ' = —
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
EEE _ _ _
Zinn, Banka, Straita, Austral. in
Verkäuferswahl . R 83-99 , 95—97 55-57
Hüttenzinn, mindestens "990% 84—86 92—94 50—53
Reinnickel 98,99% ..... 50—52 | 53—55 30 -32
Antimon-Regulus . . . . : | | 105-115 | 115-12 | 65-7
Silber in Barren rd 900 fein für l
l kg fein e 8 o 8 ò o ò o èo o 1775—1825 l 2000 — 2250 1025—1075
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal’ an
7. IX. 1928 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ e d £ æ. d
Kupfer: best selected .e....e.. e 67 10 O0 bis 69 0 0
» eleetrolytio ....... 6 5 O , QKK 0
„» wire bars.. 2.2.2200. a ©&® 15 0 ee
e „` standard, Kase ...... 64 2 6 „ 6 50
. 5 26 3 Monste .... 4 76. 5 0 0
Zinn:standard, Kasse ........ W91 0 0, W 50
5 » 3 Monate... .... 22 5 0, WVOI
straits ..... aM 15 0, W 50
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 25 17 6 „ Br?
»„» gew. engl. Blockblei . ...... 7 5 0... —---
Zink:gew. Sorten . . ». 2.2.2: 2... 34 00, 3100
„ remelted . . 2.2 2220 00% .. 340 0 „ - rn
„ ngl Swansee. ... . 34 5 O for
Antimon: engl. Regulus, spez. ` Sorten . 35 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . . . . o 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert . 20:0. 135 £ Io- und Ausland.
A Re ee
Platin: nominal je Unze. .... . BL.
Quecksilber: für die 75 lbe. -Flasche . . B£15 8/8 £ 17564.
Wolfram: 65% je Einheit... .... 12s.
In New York notierten am 14. IX. 1923: Elektrolytkupfer lot
13,75; Eisen 25,50; Blei 6,92; Zink 6,47; Zinn loco 41,12 cts,lb.
’) Netto.
Abschluß des Heftes: 15. September 1923.
An unsere Abonnenten.
Die für August erbetene Nachzahlung haben von {denfAbonnenten der [,„Elektrotechnischen Zeit
schrift“ bis zum 12. September nur 2700 geleistet. Bleibt das“Interesse der Abonnenten für die Erhaltung
der „ETZ“ auch im September so gering, so wird es dem Verlag unmöglich sein, die Zeitschrift im bir
herigen Rahmen weiterzuführen. Wir richten! deshalb an alle Postabonnenten die dringende Bitte, die
nunmehr notwendig werdendeiNachzahlung für September in Höhe von 3 200 000 M umgehend dord
Einzahlung auf Postscheckkonto Nr. 20120, Berlin (Julius Springer, Bezugsabteilung für Zeitschriften) 18
leisten. Zahlkarte lag Heft 37 bei. !Im Gegensatz zum Monat August kommt diese Nachzahlung nur für
die Postabonnenten in Betracht, von allen übrigen Abonnenten wird sie. sofort bei Zusendung de
1. Beftes zusammen mit dem Grund-Abonnementspreis von der Verlagsbuchhandlung bzw. den den Bers
vermittelnden Sortimentsbuchhandlungen erhoben.
An alle Abonnenten, die die Nachzahlung für August im Betrage von 360 000 M noch nicht geleistet
haben, richten wir die dringende Bitte, jetzt für August und September zusammen eine N
zahlung von 3 560 000 M sofort zu leisten.
Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin.
en Due
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zehme In Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
891
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) °
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 27. September 1923.
Heft 39.
VDE -Mitgliedsbeitrag September 1923.
Mitglieder, die bis 30. September den fälligen Monatsbeitrag nicht gezahlt haben, erhalten ab 1. Oktober
Keine „ETZ“ mehr.
Die Beitrssebereihnüng für September ist aus Heft 36 vom 6. September zu ersehen.
Zahlungen aller Verbandsmitglieder, mit Ausnahme des EV Berlin, nur an uns auf unser Post-
schecklionto Berlin 213 12.
Die Mitglieder des EV Berlin leisten ihre Zahlungen nach wie vor auf Postscheckkonto Berlin 133 02.
Eine Veröffentlichung betr. Oktobermitgliedsbeitrag erfolgt in Heft 40 und 41 der „ETZ“.
Name recht deutlich schreiben! Angabe des Ortsvereins nicht vergessen!
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Die Aufteilung ausgedehnter Mittelspannungsnetze.
.Von G. Schendell, Stettin.
Übersicht. Rückblick auf die organische Entwicklung der Hoch-
spannungsnetze. Einfluß der Störungen auf die Durchbildung des Über-
stromschutzes. Die Vermaschung der Netze. Der Netzbetrieb in der
Praxis. Beispiel eines komplizierten vermaschten Netzes. Die Be-
dingungen für das ‚Maximum der Betriebssicherheit. Beispiel der Auf-
teilung eines gegebenen Netzes. Die Speisemöglichkeiten des Mittel-
spannunganetzes. Die sternstrahlenförmigen Stichleitungen. Aufbau des
Überstromschutzes und seine künftigen Aufgaben.
Nachdem die Entwicklung der Überlandzentralen zunächst
zögernd und langsam eingesetzt hatte, folgte eine Zeit stürmischer
Aufwärtsbewegung, gekennzeichnet durch zahlreiche Neugründun-
zen und starkes Ausdehnungsbestreben vorhandener Unternehmen.
Wenn auch einzelne wirtschaftliche Fehlschläge anfangs nicht aus-
blieben, ist die Entwicklung im ganzen durch die aufsteigende Linie
charakterisiert und hat durch die Zusammenschlüsse größerer
elektrischer Versorgungsgebiete ihre weitergehende Auswirkung
erfahren. Das schnelle Wachstum barg aber ähnlich wie bei orga-
nischen Gebilden die Gefahr in sich, daß die Vervollkommnung der
Betriebsmittel nicht in demselben Maße fortschritt, wie die Aus-
dehnung der Überlandzentralen. Schon kurz vor dem Kriege sah
der überschauende Betriebsmann nicht ohne Besorgnis Zeichen be-
gzinnender Krankheit in der sinkenden Betriebssicherheit größerer
Überlandbetriebe zutage treten, die nieht ohne Einfluß auf die weitere
Entwicklung bleiben konnten. Der Krieg bremste das Entwicklungs-
tempo ab, gab aber andererseits durch die Betonung Kriegswichtiger
über das ganze Land zerstreuter Betriebe und die Notwendigkeit,
die Aufmerksamkeit mehr auf den inneren Betrieb zu lenken, Ge-
legenheit, die Eignung der vorhandenen Betriebsmittel eingehender
zu prüfen. Als sichtbarer Ausdruck dieser Entwicklungsstufe sind
die Sondertagungen der Vereinigung der Elektrizitätswerke aufzu-
fassen, auf denen die brennendsten Fragen des Betriebes und Maß-
nahmen zur Erhöhung der Betriebssicherheit als Gegenstände des
Nachdenkens den berufenen Fachgenossen dringend empfohlen
wurden. Der nicht a priori vorauszusehende Umfang der Überland-
zentralenbewegzung ließ zugleich eine Reihe ganz neuer Fragen auf-
tauchen, deren Lösung nicht im ersten Anlauf zu finden man sich
bewußt wurde. Ohne an dieser Stelle auf das letztere näher ein-
zugehen, soll im folgenden das weiter oben Gesagte an der Ent-
‘wicklung der Hochspannungsnetze gezeigt und Wege und Ziele der
erreichbaren Betriebssicherheit entwickelt werden.
Um die heute vielfach sehr verwickelt erscheinenden Gebilde,
besonders der Mittelspannungsnetze der Überlandzentralen, zu ver-
stehen, ist es notwendig, sich deren Entstehung vor Augen zu führen.
d
Wohl die wenigsten der heutigen Netze konnten nach einem
vorher durchdachten Plan zur Ausführung gelangen, da der erste
Ausbau einer Überlandzentrale in den meisten Fällen sich unter
erheblichen Schwierigkeiten mit den sich nur zögernd anschließen-
den Interessenten vollzog. Der Ausbau mußte daher mehr nach
technischem Gefühl als nach festen, höheren Gesichtspunkten vor-
genommen werden. Wenn es im großen und ganzen möglich war,
die Hauptlinien festzulegen und ein gewisses System in die Lei-
tungsführung zu bringen, so war bereits viel erreicht. Oft entschloß
sich erst n a c h dem ersten Ausbau die größere Anzahl der Gemein-
den und Güter eines Versorgungsgebietes zum Anschluß, wodurch
neue Leitungszüge dem Netz angefügt wurden, die, wenn früher
möglich, Anlaß zu einer besseren Leitungsführung gegeben hätten.
Es entstanden so im Laufe der Jahre willkürlich erscheinende Netz-
gebilde, die bei weiterer Ausdehnung zu Maschen zusammen-
geschlossen wurden, um Speisemöglichkeiten von mehreren Seiten
zu geben. Der Zusammenschluß mehrerer Kraftwerke, Punkte
wichtiger Industrien oder großer Anschlußdichte gaben schließlich
Veranlassung zur Einführung des Oberspannungsnetzes. Dieses ge-
stattet den Transport größerer Energiemengen auf besonderen
unangezapften Speiseleitungen zu den Haupiverteilungspunkten.
Diese historische Entwicklung der Überlandzentralennetze darf man
daher bei der kritischen Betrachtung der heute vorhandenen Netz-
scbilde niemals aus dem Auge verlieren.
Die Betriebssicherheit eines Neizes ist nun, abgesehen von der
Beschaffenheit des verwendeten Materials, der Anordnung und Bau-
ausführung in erster Linie von der Art des Zusammenschlusses der
Strecken und von einem richtig angeordneten und sicher arbeitenden
Überstiromschutz abhängig. Es ist interessant zu verfolgen, wie
diese Tatsache sich erst allmählich bis zur klaren Erkenntnis durch-
gerungen hat. Wesentlich trugen dazu die notwendige Sicherung
der Kriegsbetriebe und das Auftreten häufiger Störungen durch
die bekannten Rißbildungen an den gekitteten IHochspannungsiso-
latoren bei. Diese ließen eindringlich die Mängel der damals vor-
handenen Überstromschutzapparate hervortreten und gaben Ver-
anlassung, Wirkungsweise, mechanischen Aufbau und Ausführung
dieser Apparate eingehender zu studieren und neue, tiefer schürfende
Grundlagen für die an den Überstromschutz zu stellenden Anfor-
derungen zu schaffen. Ein weiterer Umstand beschleunigte ferner
die Notwendigkeit der Verbesserung. Es wurde bereits erwähnt,
daß die Ausdehnung der Netze dazu führte, einzelne Leitungs-
strecken zusammenzuschließen, so daß Maschen oder Ringe entstan-
den, die eine Stromzuführung von zwei oder mehreren Seiten ermög-
lichen. Zweifellos ist der sogenannte vermaschte Netzbetrieb wirt-
892
schaftlicher und dem offenen überlegen und daher durchaus anzu-
streben; hierauf hat Professor Klingenberg wiederholt hingewiesen.
Bei dem vermaschten Netzbetrieb ist aber die an ein Überstrom- .
schutzsystem zu stellende erste und wichtigste Forderung, daß bei
einer Störung nur der kranke Netzteil abgeschaltet werden darf,
besonders wichtig, aber auch schwer zu erfüllen. Bei dieser Be-
triebsart wird durch eine kranke Stelle im Netz eine ganze Anzahl
von Schaltern beeinflußt, die nicht allein hintereinander, sondern
auch parallel zueinander liegen und sämtlich Strom nach der Kurz-
schlußstelle hin entsenden. Die Gefahr, daß Schalter in wahlloser
Reihenfolge auslösen, ist hier besonders groß und hat bisher den
Betrieb mit geschlossenen Ringen in größerem Umfange verhindert,
da die gebräuchlichen Überstromschutzapparate diesen Anforderun-
gen nicht gewachsen waren. Der Entwicklung oben gekennzeich-
neter Schutzsysteme ist in letzter Zeit erhöhte Aufmerksamkeit
gewidmet worden, und zwar nicht ohne Erfolg. Jedoch sind die
bisher bekannt gewordenen Systeme für Mittel-
spannungsnetze wirtschaftlich kaum durchführbar,
wohl aber für wichtige Speiseleitungen des Ober-
spannungsnetzes.
In der Praxis hat sich der Betrieb umfang-
reicherer Netze bisher folgendermaßen abgespielt:
Entweder wurde teilweiser Ringbetrieb durchge-
führt und man nahm bei Störungen das Auslösen
der Schalter in der merkwürdigsten Reihenfolge in
Kauf. Oder eine Seite je eines Ringes blieb im
normalen Betrieb offen. Fiel die betreffende Strecke
heraus, so wurde nach Öffnung eines oder mehrerer
auf der Strecke verteilter Mastschalter die andere
Seite des Ringes durch einen Ölschalter geschlossen
und auf diese Weise eine Verkleinerung des Stö-
rungsgebietes erreicht. Schließlich wurde in sehr
vielen Fällen der offene Betrieb bevorzugt, wobei
eine größere Anzahl in das Netz eingebauter Mast-
schalter für Schaltmöglichkeiten sorgte. Hin und
wieder findet man allerdings .eine weitgetriebene
Vermaschung des Netzes, die natürlich nicht allein
über die Ölschalter der Schaltstationen erreicht
werden kann, sondern nur unter Zuhilfenahme
einer Anzahl von Mastschaltern an den Knoten-
punkten des Netzes. Diese Anordnung dürfte die
Z. 2. betriebsunsicherste sein. Die unzweifelhaften
Vorteile des Ringbetriebes auszunutzen dürfte
erst möglich sein, wenn ein einfacher, sicher
wirkender und billiger Selektivschutz auf dem Markte erschienen
es Zweifellos wird auch hierfür eine Lösung gefunden werden
Önnen.
Wenn man einerseits die heutigen Netzgebilde und anderseits
den tatsächlichen Stand des Überstromschutzes berückeichtigt, so
besteht z. Z. die Notwendigkeit der Frage, wie hat man das Mittel-
spannungsnetz unter Aufwendung möglichst geringer Kosten zu
ordnen, damit bei größtmöglicher Betriebssicherheit im Störungs-
falle das zur Abschaltung gelangende Gebiet möglichst klein und
die Dauer einer Störung möglichst gering wird. Nach welchen
Gesichtspunkten ist ferner der Überstromschutz zu gestalten, damit
nur der kranke Netzteil zur Abschaltung gelangt. Wie sind weiteı
diese Aufgaben zu lösen, ohne die Möglichkeit auszuschließen, beim
Erscheinen eines einfachen wohlfeilen Selektivschutzes auf dem
Markte den vermaschten Betrieb ohne große Netzumbauten wieder
einzuführen. Um die folgenden Überlegungen möglichst klar zur
Darstellung zu bringen, iet es zweckmäßig, sie an Hand eines Netz-
bildes von absichtlicher Kompliziertbeit anzustellen. In Abb. 1
sei das Netz einer Überlandzentrale dargestellt, wie essich im Laufe
der Jahre entwickelt hat. Abb. 2 zeigt das schematische Netzbild
dazu. Die Stromerzeugung findet in den Kraftwerken Z, und Z,
statt. Die Hauptverteilungsstationen A, B und C werden von den
Kraftwerken mit einer Oberspannung durch besomdere Speiseleitun-
gen mit Strom versorgt. Von den Kraftwerken, den Hauptstationen
und der Station D gehen die einzelnen Verteilungsleitungen der
Mittelspannung ab. In diese Leitungen sind an den verschiedensten
Stellen des Netzes Mastschalter eingebaut, die einen mehr oder
weniger vermaschten Betrieb und die Stromzuführung von mehreren
Seiten zulassen. Der Betrieb dieses Netzes wird folgende Nachteile
zeigen. Werden die Strecken vermascht betrieben, so ist bei auf-
tretender Störung an einer Netzstelle die Wahrscheinlichkeit, daß
nur die richtigen Schalter auslösen, sehr gering. Der von der Stö-
rung in Mitleidenschaft gezogene Netzteil wird daher einen erheb-
lichen Umfang annehmen. Die Zeit, die bis zur Feststellung der
Fehlerstelle und bis zur Beseitigung der Störung vergeht, wird lang
sein. Aufwand an Zeit durch Aufsuchen des gestörten Leitungs-
abschnittes und Bedienung der Mastschalter, Stromausfall in dem
spannungslos gewordenen Teil des Netzes werden die Unkosten für
jede Störung nicht an der Grenze des Minimume sich bewegen lassen.
Wird auf den vermaschten Betrieb verzichtet und sind die Mast-
schalter so geöffnet, daß im normalen Betrieb von den Stationen
A, B, C und Z, und Z; nur offene Leitungen ausgehen, so erschweren
und verteuern diese verhältnismäßig langen Leitungen das Auffin-
den der Störungsstelle. Außerdem besteht die Gefahr, daß beim
Ausfall einzelner Oberspannungsstrecken große Bezirke spannungs-
los und eine große Anzahl von Betrieben gestört werden. Es ist
zwar die Möglichkeit vorhanden, durch Einschalten von Mastschal-
l Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 39.
27. September 1988.
tern Stromzuführung, zu erlangen, jedoch ist der dadurch bedingte
J,eitverlust zu groß, um diese Maßnahme als wirtschaftlich zu be-
zeichnen. Die Station D würde bei dieser Netzschaltung von Z, aus
über Leitung 18 oder 20 + 17 Strom erhalten müssen. Letztere
würde infolge der langen Abzweige als Speiseleitung nicht sehr be-
triebssicher sein.
Wird das Netz teilweise vermascht, teilweise
offen betrieben, so wird zwar eine Milderung der oben gekennzeich-
neten Übelstände eintreten, die Betriebssicherheit aber nicht das
bei der Struktur des Netzes mögliche Maximum erreichen.
In
dieses zu gewährleisten, lassen sich prinzipiell etwa folgende Haupt-
bedingungen aufstellen:
1.
Ə
3.
-+ & Mastachalter.
—-—.— Oberspannung.
—_n.— Mittelspannung
6.
Es muß der Einbau cines möglichst einfachen, gut. abstufbaren
und sicher wirkenden Überstromschutzes möglich sein
Der infolge einer Störung spannungslos gewordene N\Netztei!
soll möglichst klein sein. _
Es darf nur der Ölschalter der gestörten Strecke auslösen.
Abb. 1. Das vermaschte Netz.
Mastschalter sollen höchstens zur Unterteilung einer gestörten
Strecke dienen.
Beim Ausfall einer Oberepannungs-Speiseleitung soll die Strom-
zuführung der Station durch eine oder zwei Mittelspannungs-
leitungen gesichert bleiben.
Alle notwendigen Umschaltungen sollen in den Schalt-
häusern vorgenommen werden können und nicht das Schalten
oft räumlich weit entfernter Mastschalter bedürfen.
<e Mastschalfer '
—- Ölschalfer RR:
Kann 1,02
Abb. 2. Schaltplan des vermaschten Netzen.
Mittelspannungsstationen sollen Doppelsammelschienen mit
Kuppelschaltern besitzen.
Doppelsammelschienen sollen nicht Reservecharakter besitzen
sondern der Ausnutzung größtmöglicher Schalt- und Umscha!'-
möglichkeiten dienen.
Bei starker Belastung sollen Stationen ohne Oberspannun:r
zuführung durch Kupplung der Sammelschienen von zwei Seiteß
Strom erhalten können.
Als Mittelspannungsspeiseleitungen sollen möglichst kurze V'r-
bimdungsleitungen ohne lange Abzweige dienen.
Durch Einbau von Mittelspannungsstationen an geeignete?
Punkten des Netzes sind möglichst viele Stichleitungen 2.
schaffen. An einen Ölschalter sollen höchstens 50 bis m kn
Leitung angeschlossen werden.
237. September 1923.
12. Besonders wichtige Betriebe. (kleine Städte, Fabriken) sollen
möglichst auf eine, die Überlandleitungen auf die andere
Sammelschiene gelegt werden.
13. Durch richtige Unterteilung und getrennte Bezirke soll die Erd-
schlußstromstärke herabgesetzt werden, l
14. Die Charakteristiken der einzelnen Stromauslöser sollen sich
nicht überschneiden.
15. Störungen sollen möglichst schnell beseitigt werden können.
16. Der verinaschte Betrieb soll, sobald ein billiger, sicher wirken-
- der Selektivschutz auf dem Markte erschienen ist, ohne be-
sondere Schwierigkeiten wieder leicht hergestellt werden
können.
In Abb. 3 ist nun der Versuch gemacht worden, diesen Forde-
rungen an dem als Beispiel gewählten Netz Rechnung zu tragen.
Es sind selbstverständlich mehrere Lösungen möglich, die in erster
Linie.von den örtlichen Verhältnissen abhängen. Um die Auftei-
lung cizes Netzes nach. obigen Gesichtspunkten prirzipiell zu zeigen,
—— Oberspannung.
----- Mittelsp. Speisung.
~-~ Mittelsep. Verteilung.
@-- Geschlossene Mast-
@s-— Offene schalter.
Abb. 3. Das aufgeteilte Netz.
\
dürfte jedoch die hier angegebene Lösung genügen. Zunächst
erscheint es zweckmäßig, das Oberspannungsnetz von Z aus über
die Station D nach Station Bzu vervollständigen. Die beiden Kraft-
werke sind dann durch zwei Speiseleitungen miteinander verbun-
den, die normal getrennt, im Störungsfalle wechselseitig oder bei
starker Belastung parallel betrieben werden können. Die Stationen
B, C und D haben die Möglichkeit, von zwei Seiten durch die Ober-
spannung zespeist werden zu können. Das Mittelspannungsnetz hat
zur Aufteilung der Strecken die neuen Unterwerke I bis V erhalten,
die in geeignete Knotenpunkte des Netzes gelegt sind. Bei der
Wahl dieser Punkte spielen die örtlichen Verhältnisse, Bahn- und
Telephonverbindungen, zentrale Lage im Revisionebezirk, Möglich-
keit des Geländeankaufes usw. eine ausschlaggebende Rolle. In
den meisten Fällen wird es empfehlenswert sein, dıe Aufteilung des
Netzes unter Annahme verschieden gelegener Schaltpunkte zeichne-
risch an Überlagpausen zu studieren, um dann die günstigste und
wirtschaftlichste Aufteilung auszuwählen. Um die Stromzuführung
zu diesen Verteilunsspunkten möglichst zu sichern, sınd einzelne,
geeignete, d. h. kurze, mit möglichst wenigen Stichleitungen be-
haftete Strecken zu Speiseleitungen zu gestalten. Unterwerk]/
erhält durch Strecke 6 direkt vom Kraftwerk Z, durch Strecke 4
von Station A und durch Strecke 7 von Station BStrom.StationA
wird einmal durch die ÖOberspannung direkt von Z, im Stö-
rungsfalle durch Strecke 4 über Z,—I oder B—II—I versorgt.
Unterwerk II wird über Strecke 7 von I oder über Strecke 11
von B gespeist. Station B erhält direkt Strom oberspannungs-
seitig von Z, oder von D, außerdem nötigenfalls durch die
Strecken 11 und 16 von H bzw. III. Unterwerk III wird durch
Strecke 16 von B oder durch Strecke 15 von D aus versorgt. Sta-
tion D kann man oberspannungsseitig von B oder Z, aus, mittel-
spannungsseitig über Strecke 15 von IFI oder Strecke 20 von IV aus
speisen. Unterwerk IV wird über Strecke 20 von D aus oder
über Strecke 21 von Z, aus gespeist. Station C erhält Strom-
zuführung oberspannungsseitig von Z, oder Z,, bei Ausfall dieser
Leitungen oder bei schwacher Belastung durch Strecke 24 von Z3
bzw. Strecke 28 von V. Unterwerk V schließlich kann man
durch Strecke 28 von C aus oder durch Strecke 32 von Z, aus speisen.
Auf diese Weise ist erreicht, daß jede Station mindestens die zwei-
fache bis vierfache Möglichkeit der Stromzuführung erhalten hat.
Die übrigen Strecken des Netzes sind sternstrahlenförmig an die
einzelnen Stationen angeschlossen und werden als Stichleitungen
betrieben. Letzteres erreicht man durch Öffnung der vorhandenen
Netzmastschalter, wobei sich allerdings eine Umsetzung einzelner
der vorhandenen Mastschalter nicht immer wird vermeiden lassen,
ebenso können kurze neue Zuführungsleitungen in die Schalthäuser
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39.
893
nötig werden, da, wo einzelne Strecken zu lang oder verzweigt sind,
wodurch die Betriebssieherheit aber bedeutend erhöht wird.
Aus dem Vergleich der Abb. 1 mit 3 ist ersichtlich, daß sich
die Aufteilung ohne große Änderung des vorhandenen Netzbildes
hat durchführen lassen. Die geöffneten Mastschalter bleiben im
Betriebe stets offen; geschaltet werden in Störungsfällen nur die
zur Abtrennung von längeren Abzweigen einzelner Strecken ein-
gebauten Mastschalter. Die Umschaltmöglichkeiten sind in die
Stationen verlegt. Abb. 4 zeigt das Schema des aufgeteilten Netzes.
Besonders zu beachten ist, daß das durch die Strecken 4, 7, 11, 16,
15, 20, 21, 2%, 28, 32 und 6 gebildete mittelspannungsseitige Speise-
leitungssystem nicht etwa als geschlossener Ring betrieben werden
soll, da sich hierdurch ein komplizierter Überstromschutz ergeben
würde, der gerade vermieden werden soll, vielmehr ist die Schaltung
folgende: Strecke 4 ist in A offen, in I geschlossen, Strecke 7 vor-
läufig in I offen, in II geschlossen, Strecke 11 in II und B geschlossen,
Strecke 16 in B geschlossen, in II offen, Strecke 15 in III und D
geschlossen, Strecke 20 in D geschlossen, in IV offen, Strecke 21
in IV und Z, geschlossen, Strecke 24 in Z, ge-
schlossen, in C offen, Strecke 28 in C geschlossen,
in V offen, Strecke 32 in V und Z, geschlossen und
Strecke 6 ebenfalls in Z, und I geschlossen. Auf
diese Weise ist jede Station in die Lage versetzt,
bei Ausfall einer Speiseleitung mindestens eine
zweite ohne weiteres einschalten und die Strom-
unterbechung auf ein Minimum bringen zu können.
Nur bei Station JI ist dieses zunächst nicht mög-
lich ohne zuvor Station I angerufen und Einschal-
tung der Strecke 7 verlangt zu haben. Aber auch
hier kann man diesen Übelstand sehr leicht be-
seitigen, wenn man die Doppelsammelschienen
richtig benutzt. Zur Erhöhung der Sicherheit wird
man einen Teil der von L versorgten Stichleitun-
gen auf die eine, den anderen Teil auf die andere
der nicht gekuppelten Sammelschienen
legen und den Schalter der Strecke 7 in I dauernd
eingeschaltet lassen. Fällt nun eine der beiden
Speiseleitungen 7 oder 11 aus, so ist die Strom-
versorgung des Bezirks durch das Einschalten des
Kuppelschalters in II gesichert. Das Vorhanden-
sein von Doppelsammelschienen mit Kuppelschal-
tern in den Stationen ergibt noch folgende Vorteile:
Unruhige oder wichtige Betriebe sowie Städte
lassen sieh mit einer besonderen Sammelschiene
speisen; ein Teil des Stationsbezirkes läßt sich
über die Oberspanung, der andere mit der Mittel-
spannung direkt betreiben ; kranke Strecken können für die Schaltver-
suche besonders auf eine Sammelschiene geschaltet werden; bei Über-
lastung der Verteilungstransformatoren in den Hauptstationen können
diese durch Umlegen eines Teiles der Strecken auf die andere Sammel-
schiene durch Hinzuziehung einer Mittelspannungs-Speiseleitung
entlastet werden; schließlich lassen sich auch in den Hauptstationen
die Mittelspannungs-Speiseleitungen durchschalten, während die
Stichleitungen des betreffenden Bezirkes durch die Oberspannung
versorgt werden, iñdem mon die beiden Mittelspannungs-Speise-
13 M n
Z f 36 y ý
3 „[1%
3,
= offene Ölschalter
—— geschlossene Olschalter = 5
/ 2
Abb. 4. Schaltplan des aufgeteilten Netzes.
leitunzen auf die eine, den Transformator urd die Stichleitungen
auf die andere Sammelschiene legt. Der llauptvorteil der be-
schriebenen Anordnung liegt vor allem darin, daß die Anzahl
der Schaltmöglichkeiten eine sehr große ist, «lie Schaltungen in der
Hand des Stationswärters liegen, auf Befehl der Zentralstelle
schnell ausgeführt, von dieser kontrolliert werden können und das
zeitraubende und oft unkontrollierbare Schalten der weit entfernten
und durch Fernruf meist schwer zu erreichenden Mastschalter fort-
fällt. Andererseits ist es leicht, falls einmal wohlfeile, sicher-
wirkende Selektivschutzsysteme auf dem Markt erscheinen, die ge-
wünschte Vermaschung des Netzes wiederherzustellen.
Die oben beschriebene Aufteilung des Netzes gestattet. ferner
die Anwendung einer verhältnismäßig einfachen Anordnung des
Überstromschutzes. Die Stichleitungen wird man durch abhängige
Stromauslöser schützen, wichtigere Industrie- oder Städteanschlüsse
894 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39. 27. September 1923.
erhalten begrenzt abhängige Auslöser mit verschiedener Anlauf-
zeit. Die wichtigen Mittelspannungsspeisestrecken, die die Unter-
stationen I, II, III, IV und V mit Strom versorgen, wird man mit
unabhängigen Stromauslösern ausstatten, für die andern als Reserve
dienenden Speiseleitungen wird man mit begrenzt abhängigen Aus-
lösern auskommen. Je nach den Betriebsverhältnissen kann man
auch hier unabhängige Auslöser vorsehen. Durch die Anordnung
der Leitungen kommt man mit Zeiteinstellungen in den Zentralen
und Hauptstationen von 3 sec auf der Mittelspannungsseite aus, wo-
durch es ermöglicht wird, auch auf der Oberspannungsseite mit
nicht zu hohen Auslösezeiten arbeiten zu können. Das Schaltbild
der Oberspannungsseite ist aus Abb. 5 ersichtlich. Für diese Lei-
tungen kann man unabhängige 4
Auslöser wählen, wenn nicht in
besonderen Fällen der Selektiv-
schutz vorgezogen wird. Der
Schalter der Speiseleitung Z,—A
in A bedarf keiner Auslöser, da
bei einem Kurzschluß auf dieser
Leitung der Schalter in Zı aus-
löst. Nimmt man an, daß Z,
die größere Zentrale, der Par-
allelbetrieb normal über C mit
Ze geführt wird und der Schalter der Speiseleitung B—D nor-
mal in D geöffnet ist, oder die Sammelschienen in D getrennt
sind, so würde man die Schalter der Strecke B—D mit Auslösern mit
Kurzschlußauslösung und 4 s Zeiteinstellung und die Strecke
B—Z, mit Auslösern ohne Kurzschlußauslösung und 4 bzw. 5 s
Zeiteinstellung versehen können. Bei einem Kurzschluß auf der
Strecke B—D hat die Station D dann die Möglichkeit, Strecke D—Z,
zuzuschalten oder die Sammelschienen zu schließen, falls vorher
Speisunge über B—D erfolgte. Eine genügende Abstufung kann
man auch erreichen, wenn man anstatt der unabhängigen Auslöser
begrenzt abhängige für mittlere oder große Kurzschlußzeiten ver-
wendet. Durch richtige Wahl des Anlaufstromes, der Anlaufzeit
bzw. der Grenzzeit läßt sich das Auslösen in der richtigen Reihen-
folge sichern. Schwieriger gestaltet sich der Schutz der Station C,
da über diese der Parallelbetrieb der beiden Kraftwerke mit
wechselnder Richtung des Energieflusses führt. Legt man
auf diesen vorzüglich Wert, so kann man die Strecke Z, —C— Z; als
reine Verbindungsleitung betrachten und dann die Ölschalter in C
ohne Auslöser lassen, in Z, und Z, dagegen begrenzt abhängige oder
auch unabhängige Auslöser einbauen. Erscheint jedoch von größerer
Wichtigkeit, daß Station C stets mindestens von einer Seite aus
oberspannungsseitig Strom erhält, so wird man mit dem Einbau
begrenzt abhängiger oder unabhängiger Auslöser in C kaum eine
zenügende Sicherung der Station erreichen, besonders für den Fall,
daß ein Kurzschluß in der Nähe der Station C, sei es auf der Strecke
Zı—C oder C—Z, eintritt. Um hier eine ausreichende Sicherheit
zu erreichen, wird man also zu einem Selektiv- oder Differential-
Schutzsystem greifen müssen, das nicht allein auf dem Prinzip
einer bestimmten Energieflußricehtung aufgebaut ist. Neuerdings
sind derartige Schutzsysteme, die auch für den .Parallelbetrieb
mehrerer Kraftwerke und Speisewerke geeignet sind, ausgebildet
und veröffentlicht worden. ‘
Abb. 5. Schaltplan des
Oberspannungsnetzes
Bei der Planung des Überstromschutzes ist, wie nochmals
betont sei, streng darauf zu achten, daß eine Überschneidung der
Charakteristiken der verschiedenen ober- und mittelspannungsseitig
angeordneten Auslöser in keinem Falle stattfinden darf. Bei der
Auswahl der Überstromauslöser sind daher stets die dazu gehörigen
Charakteristiken einzufordern,
Für den Aufbau des Überstromschutzes ist schließlich auch die
richtige Bestimmung der Nennstromstärken und damit der Auslöse-
etromstärken für die einzelnen Auslöser von großem Einfluß. Map
sollte nun meinen, daß die Grundsätze für die Bestimmung der Nenn-
stromstärken einwandfrei festliegen, da sich der ganze Überstrom-
schutz darauf aufbaut. Leider ist das aber durchaus nicht der Fall.
Hier herrscht noch ein wirres Durcheinander der Ansichten und zu
befolgenden Grundsätze. Es werden als Grundlage für die Be-
stimmung der Nennstromstärken benutzt ein Prozentsatz des An-
echlußwertes oder ein Prozentsatz der angeschlossenen Transfor-
matorenleistung oder die Erdschlußstromstärke oder die Kurzschluß-
stromstärke der betreffenden Strecke. Um eine Klärung dieser
Frage herbeiführen zu können, muß man sich vor allen Dingen be-
wußt werden, welche Aufgaben ein Überstromschutz erfüllen soll.
Leitungen vor Überlastung zu schützen, hat heute keinen Sinn
mehr, demnach haben die beiden ersten obengenannten Grundsätze
ebenfalls keine Berechtigung. Der Überstromauslöser soll vielmehr
einen Kurz- oder Erdschluß, also einen kranken, keinen durch nor-
malen Strom einmal stark belasteten Netzteil abschalten. Es fragt
sich nun, ob die heute, gebräuchlichen Auslöser in der Lage sind,
zugleich beide Aufga®ı zu erfüllen. Durch die Einführung der
Erdschlußdrossel in die Praxis hat diese Frage bereits eine gewisse
Klärung gefunden, die aber noch nicht allgemein zum Bewußtsein
gekommen zu sein scheint. In größeren Netzen ohne Erdschluß-
drosseln besteht teilweise die Möglichkeit, daß die Auslöser beide
Aufgaben erfüllen. In kleinen aber anschlußdichten Netzen und
solchen mit Erdschlußdrosseln ist die Erdschlußstromstärke jedoch
so gering, daß die Schalter bei einem Erdschluß nicht mehr sicher
auslösen, es sei denn, es trete ein Gesellschaftsschluß hinzu. Steht
man auf dem Standpunkt, daß auch Erdschlüsse nicht erst nach be-
liebig langer Zeit durch Hand, sondern sofort automatisch abzu-
schalten sind, sò ergibt sich die Notwendigkeit, die Schalter mit
Auslösevorrichtungen zu versehen, die sowohl einen Kurzschluß ab-
echalten, als auch — ähnlich wie in der „ETZ“ 1923, Seite 197 von
J. Goldberg vorgeschlagen — auf Erdschlüsse ansprechen. Diese
Forderungen sind unseres Erachtens Richtlinien für die künftige
Entwicklung der Überstromschutzsysteme durch die berufenen Kon-
strukteure.. Um die Bestimmung der Auslösergrößen auf eine
sichere Basis zu stellen, ist es weiter notwendig, der Praxis einfache
Formeln zu geben, die eine leichte Bestimmung der Kurzschluß-
stromstärken und damit der Auslöser gestatten, wobei durchaus
nicht die wissenschaftliche Genauigkeit der Formeln das Wesent-
liche ist. Ein paar Prozent mehr oder weniger, darauf kommt es in
diesem Falle in der Praxis nicht an, vielmehr auf die Sicherheit der
Grundlage und schnelle Bestimmungsmöglichkeit. Erst wenn man
die Bestimmung der grundlegenden Größen fest und sicher in der
Hand hat, kann man von einem systematischen Aufbau eines Uber-
stromschutzes sprechen und durch geeignete Aufteilung der Netze
für eine weitgehende Betriebssicherheit Sorge tragen.
Betriebserfahrungen mit selbsttätigen Umformerwerken!').
Die Straßenbahn Cleveland, die in der Errichtung bedienungs-
loser Umformerwerke bahnbrechend vorgegangen ist, hat auf Grund
der günstigen Betriebserfahrungen mit diesen Anlagen den Be-
schluß gefaßt, diese Bauart der Umformerwerke möglichst bei allen
zukünftigen Erweiterungen zur Anwendung zu bringen. Die selbst-
tätigen Umformerwerke dieser Straßenbahn waren die ersten in
Amerika, in denen zwei Umformersätze aufgestellt wurden, die bei
Bedarf parallel geschaltet werden.
Der Anstoß zur Errichtung solcher Umformerwerke wurde
durch den wachsenden Energicbedarf in den Außenbezirken des
Straßenbahnnetzes gegeben, der von den bestehenden Werken nicht
mehr gedeckt werden konnte. Erweiterungsmöglichkeiten waren
in diesen Anlagen nicht vorhanden; außerdem hätte die Speisung
der weitläufigen Außenbezirke von diesen Werken aus einen
unwirtschaftliehen Aufwand an Leitungskupfer erforderlich ge-
macht. So drängten die Verhältnisse dazu, mehrere Umformer-
werke von beschränkter Leistung in möglichst günstiger Lage zu
den zu versorgenden Speisebezirken zu errichten. Die Aufgabe
konnte in wirtschaftlichster Weise durch die Errichtung be-
dienunzsloser Umformerwerke gelöst werden. Man beschloß den
Bau von drei derartigen Werken, deren Lage und Leistung aus
Abb 1 im Zusammenhang mit dem gesamten Netz und seiner Strom-
versorzung zu ersehen ist. Das erste Werk „Heights“ kam im
August 1920 in Betrieb, das zweite und dritte, das „St. Clair-“ und
das „Collinwood“-Unterwerk folgten April und Juni 1921. Alle
drei Werke erhielten die gleiche Ausrüstung. Man stellte in jedem
Werk zwei Umformersätze auf, um eine gute Anpassungsfähickeit
ı) Electrie Railway Journal. Bd. 61, Nr. 9, 10, 11.
an den Energiebedarf und den höchsten Grad von Betriebe-
sicherheit zu erreichen. Da es an Zeit fehlte, neue Entwürfe an
zufertigen, so wurde für die Gebäude dieselbe Bauart angewandt,
wie sie für die handbedienten Werke in Cleveland üblich ist. Die
Gebäude sind vollkommen feuersicher. Holz ist nur für den 180-
lierenden Fußboden unterhalb der Schalttafel verwandt. Die Au!
gabe der Lüftung der Werke ist nicht sehr glücklich gelöst, wie
eingehende Untersuchungen über den Verlauf der Kühlluft gezeigt
haben. Die Folge davon ist eine verhältnismäßig hohe Raum
temperatur im Sommer, die aber bisher zu keinen Schwierigkeiten
geführt hat, außer an den Wärmerelais, die falsch angeordnet
waren und geändert werden mußten.
Für die Einankerumformer wählte man die gleiche Bauart, die
seit 10 Jahren bei der Straßenbahn in Betrieb steht und sich bei
den vorhandenen 21 Maschinen dieser Leistung ausgezeichnet pe-
währt hat. Es wurden lediglich Schutzechirme gegen Überschläse
an den Kommutatorenden hinzugefügt, abgesehen von den ilfs-
einrichtungen, die der bedienungslose Betrieb erforderlich macht-
Die Umformer leisten 1500 kW bei 600 V und machen 514 Umdr./min
bei 60 Per. Sie besitzen Wiendepole und, wie in Amerika allgemein
üblich, Kompoundwicklung. Sie werden durch drei in Dreieck ge-
schaltete Einphasentrockentransformatoren mit vergrößerter Streuung
für eine Oberspannung von 11 kV gespeist, die gemeinsam durch ein
Gebläse gekühlt werden, dessen asynchroner Antriebsmotor an di.
Transformatoren angeschlossen ist. Im normalen Betriebe W!
iede Gruppe von Transformatoren durch das zugehörige Gebläse
gekühlt; im Notfalle reicht jedoch ein Gebläse für beide Trans
formatorengruppen aus. Die Gebläse fördern in eine gemeinsame
Kammer, von der aus die Luft den einzelnen Transformatoren ZU
27. September 1923.
895
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39.
U 3
strömt. Eine selbsttätige Rückschlagklappe schließt das nicht in
Betrieb befindliche Gebläse gegen die Luftkammer ab.
Die Unterwerke erhalten den Drehstrom durch zwei parallel
geschaltete Kabel zugeführt, von denen jedes allein für die Spei-
sung des Werkes ausreicht. Nur im Falle eines Kurzschlusses in
einem der Kabel wird dieses durch den Selektivschutz, bestehend
aus Ölschalter mit verzögerter Höchststromauslösung im Kraft-
werk und solchen mit sofort wirkender Rückstromauslösung im
Unterwerk, an beiden Enden abgeschaltet, während der Betrieb
über das gesunde Kabel weitergeht. Die Zuleitungsölschalter in
den Unterwerken werden von Hand eingelegt. Sie sind nicht in
die Selbststeuerung mit einbezogen, da sie ja nur im Falle eines
Kabelkurzschlusses abschalten. Die Selbststeuerung der Um-
former und der Streckenschalter ist grundsätzlich die gleiche, wie
gie bereits vorher bei bedienungslosen Unterwerken in Amerika
zur Anwendung gekommen ist. In Cleveland sind aber noch einige
zusätzliehe Einrichtungen hinzugekommen, die durch die Gebläse-
kühlune der Transformatoren und durch die Aufstellung von zwei
Maschinensätzen in jedem Werk bedingt wurden
Kraftwerk Fer: 8100 kW
D Handbedientes Untörwerk 12000
- 6000
m 6 000
5000
4500
3000
3000
400)
(6) Selbsttätiges
Abb. 1.
Lage der Umformerwerke der Straßenbahn Cleveland.
Die Steuerung der Umformer verwendet nicht, wie diejenige
der General Electric Co., eine motorisch angetriebene Steuerwalze,
die die einzelnen Schaltungen in der vorgeschriebenen Reihenfolge
einleitet, sondern beruht auf der Anwendung einzelner Relais und
Schütze, die sich gegenseitig auslösen bzw. verriegeln. Für zwei
Maschinensätze sind pro Satz 53 verschiedene Relais und Schützen
erforderlich. Diese große Anzahl von Steuerapparaten läßt die
Anordnung äußerst verwickelt erscheinen. Sie soll sich aber als
äußerst zuverlässig und betriebssicher bewährt haben.
Die Inbetriebsetzung eines Unterwerks erfolgt in Abhängig-
keit von dem Energiebedarf des betreffenden Speisebezirkes durch
ein „Spannungsabfallrelais”, das einen Steuerstromkreis schließt,
sobald die Fahrdrahtspannung unter einen eingestellten Wert
sinkt. Es wird nun zunächst durch ein Zwischenrelais der Öl-
schalter des Transformators des ersten Umformerg eingeschaltet.
Gleichzeitig beginnt ein motorisches Zeitrelais zu laufen, Jas die
Dauer des Anlaßvorganges überwacht (Zeitüberwachungsrelais).
Der Ölschalter veranlaßt in seiner Schlußstellung das Schließen des
Anlaßschützes, durch welches die Schleifringe des Umformers an
die halbe Transforınatorspannung gelegt werden. Nimmt der nun-
mehr anlaufende Einankerumformer falsche Polarität an, so be-
wirkt ein durch die Umformerspannung erregtes polarisiertes Re-
lais mit Dauermagnet mit Hilfe eines besonderen Schützes ein
Kreuzen der Nebenschlußerregung. Sinkt infolgedessen die Um-
formerspannung auf Null, so stellt das Erregerschütz die ursprüng-
liche Schaltung der Nebenschlußwicklung des Umformers wieder
her. Ist die richtige Polarität am Umformer vorhanden, so gibt das
in umgekehrter Richtung laufende polarisierte Relais den Anlaß-
schützen den Anstoß zum Umschalten der Schleifringe des Um-
formers auf die volle Transformatorspannung. Diese Schütze
steuern ihrerseits den Motor der Bürstenabhebevorrichtung in dem
Sinne, daß die Bürsten nunmehr auf den Stromwender aufgesetzt
und danach der Schalter in der Ausgleichsleitung der Kompound-
wicklung geschlossen wird. An diesen Vorgang reiht sich —
wiederum zwangläufig durch Hilfskontakte gesteuert — das
Schließen des ersten Gleichstromschützes, welches den Umformer
über einen Strombegrenzungswiderstand auf das Netz schaltet.
Überschreitet die jeweils auftretende Stromstärke nicht die ein-
gestellten Werte, so wird der Widerstand durch drei weitere
Schütze stufenweise nacheinander kurzgeschlosseen, bis der Um-
former unmittelbar an den Sammelschienen hängt. Das letzte dieser
Schützen unterbricht den Stromkreis des oben erwähnten Zeit-
überwachungsrelais. Wächst die Belastung des ersten Umformers
während einer Zeit von 15 min über den zulässigen Wert, so daß
‚die Zuschaltung der zweiten Maschine erforderlich ist, so leitet ein
Wärmerelais (in derselben Weise wie beim ersten Umformer das
„Spannungsabfallrelais”) das Anlassen des zweiten Umformers
ein. Das \Wärmerelais hat eine ähnliche Wärmecharakteristik wie
der Anker des Umformers, so daß seine Temperatur ein Maß für
die Temperatur der Ankerwicklung bildet. Auf diese Weise ist es
ermöglicht, die Überlastungsfähigkeit des Umformers voll aus-
zunutzen.
Bei sinkender Belastung bewirkt ein Belastungsrückgangs-
relais, daß zuerst die zweite, dann die erste Maschine abgeschaltet
wird, sobald die Belastung 15 min lang die für zwei bzw. eine Ma-
schine festgesetzte Mindestgrenze unterschreitet.
Falls nur ein Umformer in Betrieb ist, werden bei plötz-
lichem Eintreten einer heftigen Überlastung die Strombegren-
zungswiderstände in den Umformerstromkreis eingeschaltet und
gleichzeitig wird ohne Verzögerung die zweite Maschine in Gang
gesetzt, ohne daß die Wirksamkeit des Wärmerelais abgewartet zu
werden braucht. Die Inbetriebsetzung des zweiten Umformers er-
fordert dann nur 1% min. i
Mit besonderer Sorgfalt sind für alle denkbaren Fälle von Stö-
rungen im Betrieb der Umformer sowie der selbsttätigen Schalt-
einrichtungen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um Beschädigungen
der Maschinen und Apparate zu verhindern. Falls der Umformer,
nachdem er an halbe Transformatorspannung gelegt ist, nicht an-
läuft, wird er selbsttätig durch ein vom Schleifringstrom abhängiges
Relais stillgesetzt. Wird beim Anlassen eines Umformers aus
irgendeinem Grunde der Anlaßvorgang nicht dadurch beendet, daß
der Umformer ordnungsmäßig auf die Sammelschienen geschaltet
wird, so bewirkt das schon früher erwähnte „Zeitüberwachungs-
relais“, daß an Stelle des versagenden Umformers die zweite Ma-
schine angelassen wird. Steigt dann die Belastung der zweiten
Maschine auf einen solchen Betrag, daß das Zuschalten der ersten
Maschine erforderlich wird, so wird selbsttätig noch einmal ein
Versuch gemacht, den ersten Umformer anzulassen. Versagt er
wieder, so werden seine Steuerapparate abgeschaltet und bei einem
ritten Versuch zum Anlaufen gänzlich verriegelt.
Gegen Überlastung der Drehstromseite infolge von Kurz-
schlüssen im Anker, an den Schleifringen oder im Transformator
sind Höchststromrelais eingebaut. Kommt vom Gleichstromnetz her
eine Überlastung auf den Umformer, so werden durch entsprechende
Relais die Strombegrenzungswiderstände nacheinander in den Um-
formerkreis eingeschaltet. Tritt dieser Fall ein, während zwei Um-
former parallel arbeiten, so wird durch gleichzeitige Betätigung der
Widerstandsschützen beider Umformer ein „Pumpen” oder Pendeln
der Belastung verhindert. Sinkt die Drehstromspannung auf einen
unzulässig niedrigen Wert oder bleibt sie vollständig aus, so wird
der in Betrieb befindliche Umformer abgeschaltet, oder das An-
lassen des Umformers, wenn er noch nicht in Betrieb war, verhin-
dert. Gegen Rückstrom und gegen Durchgehen sind die Umformer
in der auch sonst üblichen Weise gesichert.
Es kommt vor, daß das Umpolen Schwierigkeiten bereitet, in-
dem selbst mehrfaches Umkehren der Erregung keinen Erfolg hat.
In einem solchen Falle würde die durch das Zeitüberwachungs-
relais gestattete Anlaufzeit von 1% min ablaufen, ohne daß der
U:mformer auf die Sammelschienen geschaltet wird. Die Folge davon
wäre, daß der Umformer durch das Zeitüberwachungsrelais still-
gesetzt werden würde. Um dies zu verhindern, ist noch ein weiteres -
Relais vorhanden, welches den Lauf des Zeitüberwachungsrelais
unterbricht und nach dreimaligem Umkehren des Feldes das An-
laßschütz für einige Sekunden öffnet, worauf noch drei weitere
Versuche zur Umpolung gemacht werden.
Bei Überschreitung der zulässigen Temperatur in den Lagern,
bei Stromunterbrechung in einer Phase oder in der Nebenschluß-
erregung wird der Umformer stillgesetzt. i
Besondere Schwierigkeiten bot der Schutz der Transformatoren
gegen Ausbleiben der Kühlluft. Es wäre sehr einfach, jede der
beiden Transformatorengruppen bei Versagen ihres Gebläses selbst-
tätig abzuschalten. Dies hätte aber zur Folge, daß in einem solchen
Falle 50 % der Leistung des Umformerwerks lediglich wegen Ver-
sagen des Lüfters ausfiele. Diese Möglichkeit zwang zu einer an-
dern Lösung der Aufgabe. Es wurden Luftdruckrelais an jedem
Transformator vorgesehen, welche, falls nur ein Umformer in Be-
trieb ist, veranlassen, daß dieser beim Versagen des Lüfters ab-
geschaltet wird, worauf der durch die Belastung hervorgerufene
Spannungsabfall im Netz über das Spannungsabfallrelais die In-
betrieunahme des zweiten Umformers bewirkt. Sobald dieser Um-
former in Betrieb ist, steht von den Gebläsen seiner Transforma-
torengruppe her Kühlluft für sämtliche Transformatoren zur Ver-
fügung, so daß die Luftdruckrelais wieder in die Ruhestellung zu-
rückkehren, und die Sperrung der Anlaßapparate für den Umfor-
mer 1 wieder aufgehoben wird. Infolgedessen ist der erste Umformer
für den Betrieb wieder verfügbar, sobald die Belastung das Parallel-
arbeiten zweier Maschinensätze erfordert.
Da nicht alle Relais Verriegelungen besitzen, so ist ein beson-
deres Verriegelungsrelais vorgesehen, welches um eine Stelle vor-
rückt, sobald der Ölschalter geschlossen wird und in die Ruhelage
zurücksprinet, wenn der Umformer ordnungsmäßig auf das Netz
geschaltet ist. Wird der Ölschalter zweimal geschlossen, ohne daß
der Umformer auf das Netz geschaltet wird, so wird beim dritten
Versuch des Anlassens der Umformer endgültig abgeschaltet.
896
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39.
27. September 1928.
Die schwierigste Aufgabe in der Ausbildung der bedienungs-
losen Unterwerke war die Steuerung der Streckenautomaten. Es
wurde zunächst die Anordnung eingebaut, die bisher in allen auto-
matischen Stationen in Betrieb ist, bei der beim Öffnen des Speise-
leitungsschalters infolge Überlastung Widerstand in die Leitung
eingeschaltet wird, und bei Fortbestehen des Kurzschlusses die
Speiseleitung vollständig abgeschaltet wird. Diese Anordnung
eiznet sich für Überland- und Vorortbahnen sehr gut, dagegen hat
sie sich für den Betrieb städtischer Straßenbahnen als ungeeignet
erwiesen. Beispielsweise wird in einem Speisekabel im städtischen
Betriebdurch Anhäufung von Wagen infolge von Verspätungen oder
infolge sonstiger Störungen sehr häufig ein Überstrom auftreten,
ohne daß eine Beschädigung vorliegt. In solchem Falle ist es nicht
erwünscht, wenn die Spannung in der Speiseleitung durch einen
Widerstand heruntergesetzt wird, oder die Speiseleitung abgeschal-
tet wird, welche wahrscheinlich imstande sein würde, die Über-
lastung auszuhalten. Ferner hat sich die Praxis herausgebildet,
Kurzschlüsse in Speisekabeln nach Möglichkeit „auszubrennen“.
Diese Maßnahme kann bei der üblichen selbsttätigen Schaltung der
Speiseleitungen nur dann ausgeführt werden, wenn der Kurzschluß-
strom gering ist, und die Dauerstromstärke des Begrenzungswider-
standes nicht überschreitet. Vor kurzem ist ein neucs System zur
selbsttätigen Steuerung der Streckenschalter ausgearbeitet worden,
dessen Wesen darin besteht, daß eine Abschaltung nicht bei nor-
malen Überlastungen, sondern nur bei Kurzschlüssen erfolgt. Die
Anordnung besteht aus einem Stromwandler, dessen Primärwick-
lung durch das Gleichstromkabel gebildet wird, während die Se-
kundärwicklung Steuerrelais betätigt, die den Streckenschalter nur
dann öffnen, wenn in der Sekundärwicklung des Stromwandlers
ein erheblicher Strom infolge eines Kurzschlusses in der Speise-
leitung induziert wird. Diese Schaltung gestattet aber noch nicht
das Ausbrennen der Kurzschlüsse. Daher wird gegenwärtig in
Cleveland eine Speiseleitungsschaltung eingebaut, welche die Vor-
züge des eben beschriebenen Systems vereinigt mit demjenigen
einer Schaltung, die in handbedienten Unterwerken häufig ver-
wandt wurde und darin besteht, daß diejenigen Speiseleitungen, in
denen ein Kurzschluß aufgetreten ist, auf eine Hilfssammelschiene
umgeschaltet werden. Diese Hilfsschiene und die daran hängende
Speiseleitung können dann entweder durch Speisekabe] von einer
anderen Stromquelle her gespeist werden, wobei der Spannungs-
abfall in diesen Kabeln zur Strombegrenzung ausgenutzt wird,
oder aber die Hilfsschiene wird über einen Strombegrenzungswider-
stand an die Hauptsammelschiene angeschlossen. Sobald der Kurz-
schluß ausgebrannt ist, wird die Speiseleitung selbsttätig wieder
auf die Hauptsammelschiene umgeschaltet. Beide Arten Speisung
der Hilfssammelschienen werden nebeneinander Verwendung fin-
den, je nach den gerade vorliegenden Belastungsverhältnissen des
Netzes und der betreffenden Unterstation. Dieses Verfahren kann
natürlich nicht vollständig selbsttätig ausgebildet werden. Es ist
daher beabsichtigt, eine besondere Überwachungsstelle einzurich-
ten, von der aus die Streckenautomaten ferngesteuert werden
können.
Im weiteren Verfolg dieses Gedankens hat man den Plan ge-
faßt, diese Fernüberwachung auf den gesamten Betrieb der bedie-
nungslosen Umformerwerke auszudehnen. Es sollen zwischen der
Überwachungsstelle und den Unterwerken vier Telephonadern
verlegt werden, die zur Übermittlung der Steuerkommandos und
- zur Rückmeldung über die Stellung der Schalter von den Unter-
werken zur Überwachungsstelle benutzt werden. Das Steuer-
system benutzt als Geber in der Überwachungsstelle für jedes Um-
formerwerk eine Tafel mit ungefähr 33 Druckknöpfen, durch die
die sämtlichen erforderlichen Schaltkommandos für die selbst-
tätigen Schalter in den Unterwerken gegeben werden können. Die
Übertragung scheint mit Hilfe eines Wählersystems nach Art der
beim automatischen Telephon benutzten zu erfolgen, indem für die
Betätigung bestimmter Schalter bestimmte Druckknöpfe in vor-
geschriebener Reihenfolge gedrückt werden müssen. Die Rück-
meldung über die Ausführung des Schaltkommandos erfolgt auf den-
selben Leitungen durch selbsttätige Gebeapparate in den Unter-
werken. Der Empfänger im Überwachungsraum besteht aus einer
Tafel, an der durch Glühlampen die Stellung der einzelnen Schalter
und Hauptrelais kenntlich gemacht wird. Außerdem ermöglicht die
Einrichtung noch, die augenblickliche Belastung jedes Umformer-
werks im Überwachungsraum anzuzeigen. Dadurch soll der Über-
wachungsbeamte in die Lage versetzt werden, die Lastverteilung
zwischen den Unterwerken zu beeinflussen. Leider fehlen nähere
Angaben über das System der Fernsteuerung. Es wird ausdrücklich
hervorgehoben, daß durch die Fernüberwachung der selbsttätige
Betrieb der Umforinerwerke nicht ersetzt, sondern lediglich ergänzt
werden soll, um auf diese Weise die Vorzüge der bedienungslosen
Unterwerke mit denen der handbedienten zu vereinigen.
Bei Errichtung des ersten bedienungslosen Umformerwerks in
Oleveland bestanden noch Zweifel darüber, ob das System sich für
die Verwendung im Straßenbahnbetrieb eignen würde, da es bisher
lediglich auf Überlandbahnen seine Probe bestanden hatte, wo die
Schwierigkeiten nicht auftreten, die bei einem engvermaschten
Netz, auf das mehrere Stationen parallel arbeiten, sich ergeben
können.
Die Einrichtungen wurden in der ersten Betriebszeit. fortlau-
fend verbessert. Sie haben sich, abgesehen von der Schaltung der
Streckenautomaten, die durch die vorstehend geschilderte Anord-
®
nung ersetzt werden soll, ausgezeichnet bewährt. Es hat sich her-
ausgestellt, daß die Betriebssicherheit viel größer
ist als beihandbedienten Umformerwerken. Es
wird hervorgehoben, daß nicht nur die Bedienungsfehler ausgeschal-
tet werden, die in handbedienten Stationen in Störungsfällen in-
folge der Kopflosigkeit des Bedienungspersonals entstehen, son-
dern auch betont, daß die Wiederaufnahme der Stromlieferung an:
Netz nach einer Störung bei dem bedienungslosen Umformerwerk
bedeutend schneller vonstatten geht als bei den handbedienten Sta-
tionen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß in handbedienten Werken
im regelmäßigen Betrieb das Anlassen eines Umformers bis zun
Parallelschalten auf die Sammelschienen etwa 1% min im Durch-
Abb. 3. Grundriß eines automatischen Umformerwerkes.
schnitt erfordert. In Störungsfällen, wo Schaltungen an den Speise-
leitungen erforderlich werden und es nötig ist, besondere Vor-
bereitungen für das Wiederanlassen zu treffen, vergehen durch-
schnittlich 5 min nach Entstehen der Störung, bisdie Anlage wieder
in vollem Betrieb ist und die Streckenschalter wieder eingeschaltet
sind. In den bedienungslosen Werken wird ein Umformer in 30 £
auf das Netz geschaltet, wenn kein Umpolarisieren erforderlich ist-
Jede Feldumkehrung erfordert durchschnittlich 5 s. Es hat sich in
vielen Fällen bei den bedienungslosen Stationen gezeigt, daß, fall:
die Drehstromspannung vorhanden ist, 35 s genügen, um das Um-
formerwerk nach einer Störung wieder auf das Netz zu schalten.
Meist war die Stromabgabe wieder im Gange, ehe das Personal in
handbedienten Anlagen damit fertig war, die Vorbereitungen für
das Anlassen der Umformer zu treffen. Die Unterhaltungskosten
werden bei den bedienungslosen Werken bedeutend geringer aus
fallen als bei handbedienten, besonders an Stellen, wo häufig Stô-
27. September 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 39. 897
rungen auftreten. Da solche Störungen stets so schnell auftreten,
daß der Wärter keinerlei Vorsichtsmaßrezeln ergreifen kann, so
führen Kurzschlüsse im Netz häufig zu schweren Beschädigungen
der Ausrüstung. Bedienungsfehler können den Schaden dann noch
vergrößern. Bei den bedienungslosen Unterwerken treten selbst-
tätig Schutzeinrichtungen (Strombegrenzungswiderstände) in Tätig-
keit, wenn die Störung auftritt. Infolgedessen wird die schädliche
Wirkung von Kurzschlüssen auf ein Minimum herabgemindert, So
sind in mehreren Fällen Überschläge aufgetreten, die keinerlei
Unterbrechung der Stromlieferung zur Folge hatten. Nur in einem
Falle wurde der Umformer außer Betrieb gesetzt. Er war aber
bereits in 40 s wieder auf die Sammelschienen geschaltet, ohne daß
irgendein Teil der Ausrüstung Schaden genommen hatte. Zahlen
über die Höhe der Unterhaltungskosten der bedienungslosen Werke
können noch nicht gegeben werden, weil in der Zeit der Entwick-
lung der Ausrüstung viel Versuche und Änderungen erforderlich
wurden. Besondere Mühe wird auf die gute Ausbildung des Über-
wachungspersonals verwandt. Günstig wirkte in dieser Beziehung
der Umstand, daß die Montage der Werke von der Straßenbahn-
zesellschaft selbst ausgeführt wurde, so daß das Personal Gelegen-
heit hatte, die Einrichtungen genauestens kennenzulernen. Außer-
dem wurde eine Schule zur Ausbildung der Überwachungsbegmten
eingerichtet. Die Instandhaltung wird in der Weise ausgeübt, daß
jede bedienungslose Station täglich einmal revidiert wird, was
etwa 20 min Zeit erfordert. Alle 14 Tage findet eme gründliche
Revision statt, wobei die gewöhnlichen Instandhaltungsarbeiten
zemacht, alle Ausrüstungsteile ausgeblasen. und gereinigt werden.
Die Revisionskosten ohne Berücksichtigung der Laufzeit zwischen
den Anlagen betragen gegenwärtig 8 $ im Monat je Maschinensatz.
Die Revision wird erleichtert durch besondere Vordrucke, auf denen
schematisch die gesamte Ausrüstung des Werkes dargestellt ist,
und in denen der Revisionsbeamte durch Bleistiftstriche etwaige
Fehler an den Apparaten kennzeichnet. Die Rückseite dieser Karte
bietet Platz für einen ausführlichen Bericht über den Befund.
Man hat jetzt auf Grund der Erfahrungen mit den bestehenden
Werken Entwürfe aufgestellt für bedienungslose Werke mit einer
bzw. zwei Maschineneinheiten, die eine Ersparnis von ungelähr
30% an Grundfläche gegenüber den handbedienten Werken er-
geben. Die Ersparnis an Baukosten wird auf etwa 40 % geschätzt.
Diese Entwürfe, die in Abb. 2 und 3 wiedergegeben sind, weichen
von der üblichen Anordnung bei handbedienten Umformerwerken
insofern ab, als die Apparate jetzt an der Stelle eingebaut werden,
wo sie im Zuge der Leitungen am zweckmäßigsten untergebracht
werden, da die Rücksichten auf leichte Bedienbarkeit fortfallen.
Trotzdem ist eine völlige Trennung zwischen Hoch- und Nieder-
spannung vorhanden. Die luftgekühlten Trockentransformatoren
werden in den neuen Werken durch Öltransformatoren mit. natür-
licher Luftkühlung ersetzt, wodurch eine Vereinfachung im Schalt-
plan der Selbststeuerung erreicht wird.
Trotz der guten Betriebserfahrungen, die von der Straßenbahn
Cleveland berichtet werden, ist kaum anzunehmen, daß bedienungs-
lose Werke in der dort verwandten Form bei uns in
Deutschland Eingang finden werden. Die Ausrüstung erscheint viel
zu vielteilig. Das System der Fernüberwachung dürfte dazu bei-
tragen, die Anlagen noch verwickelter zu machen, außerdem wer-
den die dafür erforderlichen Apparate sicherlich recht kostspielig
sein. Wenn also bei uns in Deutschland bedienungslose Umformer-
werke Eingang finden sollen, so wird eine wesentliche Verein-
fachung der Ausrüstung erforderlich sein, die aber wohl durchführ-
bar ist. Da die wirtschaftliche Lage unsere Straßenbahnen zu Er-
sparnissen an allen möglichen Stellen des Betriebes zwingt, 60
werden bedienungslose Unterwerke auch bei uns ein größeres An-
wendungsgebiet finden, wenn ihre Vereinfachung nn a
rotnhe.
Zur Definition des Begriffes Unsymmetrie eines Drehstromsystems.
Von Ingenieur Einar Zachrisson, Oberlehrer an der Staatlichen Elektrotechnischen Fachschule in Vesteräs, Schweden.
Übersicht. Es wird eine graphische, leichtfaßliche Methode für
die Auflösung eines unsymmetrischen Drehstromsystems (Spannungen
oder Stromstärken) in zwei synımetrische Drehstromsysteme, ein recht-
und ein gegenläufiges angegeben. Die Unsymmetrie der Stromstärken
in einem Drehstromsysteme mit belasteter Nulleitung kann hierbei auch
ermittelt werden. Methoden für Messung der Unsymmetrie werden
beschrieben. Dann werden zwei Erfindungen des Verfassers in Kürze
beschrieben. Die eine ist eine Schutzmaschine,
stromsystem mit unsymmetrischen Spannungen die Generatoren und
Motoren gegen unsymmetrische Stromstärken wahrt. Die andere ist
die für das Prüffeld angepaßte Zweifrequenzen-Methode für die Voll-
belastung eines Drehstroiınmotors mit Strom und Spannung bei normaler
Drehzahl, aber ohne mechanische Belastung.
In der „ETZ“ vom 16. III. 1922 ist in dem neuen Entwurfe für
„Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschi-
nen“ auch eine Definition über „Symmetrie von Mehrphasensyste-
men” in $ 14 gegeben. Der Verfasser des heutigen Aufsatzes hat
in einer schwedischen Zeitschrift!) dasselbe Thema behandelt.
Dabei hat er das gleiche numerische Ergebnis bekommen wie die
Verfasser des obenerwähnten Entwurfes, er glaubt aber, daß seine
Konstruktion einfacher und physikalisch verständlicher wird. Der
Beweis wird auch in einer elementaren graphischen Weise durchge-
führt, und es scheint daher dem Verfasser, als ob seine Methode
auch deutschen Lesern von Interesse und vielleicht für die endgül-
tige Ausformung der Normalien von Bedeutung sein könnte, Er-
wähnt sei auch, daß er die Anregung zu seinen Aufsätzen von prak-
tischen Erfahrungen und von einigen amerikanischen Abhandlun-
zen?) zuerst bekommen hat. Die hier zu entwickelnde Theorie ist
aber original.
A. Unsymmetrie der Spannungen.
Von den drei gemessenen Dreieckspannungen AC, AB und BC
(Abb. I) eines unsymmetrischen Drehstromsys tems wird das Span-
nungsdreieck ABC gebildet. Wenn jetzt ein gleichseitiges Dreieck
ABC mit der Spitze C’ in derselben Richtung wie C gezeichnet wird,
so ist es natürlich, daß die Verbindungslinie CC’ diejenige Spannung
gibt, welche der Phase C zugefügt werden muß, um aus dem un-
symmetrischen Systeme ABC ein symmetrisches System ABU’ zu
bilden. Wir können sagen, daß CC’ die Unsyiıumetrie des Systems
ABC, auf eine Phase C konzentriert, darstellt.
In ähnlicher Weise stellen in Abb. 2 die Linien A4 und BB’
die Unsymmetrie dar, auf die Phase A bzw. B konzentriert. Damit
nun die einphasig konzentrierte Unsymmectrie ein eindeutiger Be-
griff sei, muß unbedingt gefordert werden, daß diese drei Aus-
drücke für die Unsymmetrie, CC’, AA’ und BB’, gleich groß sind
und dieselben Winkel miteinander bilden. Dies ist auch zutreffend,
weil man denken kann, daß die Dreiecke ACC’ und AB’B sowie
Fr eeen Eran a y,
1) zack ‚Eigaknii: ‚Stockholm, Abteilung Elektrotechnik 1918, S. 4 und
33, auch 1919, 8.7
2) Aufsätze a Torchio.Gilman and Fortescue. Alexander-
son and Hillu.Eglin iu Proc. of American Institute of Electrical Engineers,
Uktober 1916.
die in einem Dreh--
BC’C und BAA’ auseinander durch Drehen um einen Winkel von
60° gebildet sind. | l w
00”
g
Abb. 2. Auf eine der Phasen A, B
oder C konzentrierte Unsymmetrie.
Auf die Phase C konzentrierte
Unsymmetrie.
Abb. 1.
Diese auf eine Phase konzentrierte Unsymmetrie kann jetzt
auf zwei oder drei Phasen verteilt werden. In Abb. 3 ist die Un-
symmetrie auf 2wei Phasen B und C verteilt, und zwar so, daß
CC” + BB” = CC = BPB’. Es ist ersichtlich, daß AC” == - AB” und
daß der Winkel C” AB” 60° beträgt. Also muß das Dreieck AB”C”
eleichseltig sein, d h: Die Spannung CC” muß an die Phase C und
BB” an die Phase B hinzugefügt werden, um ein symmetrisches
System zu bilden.
Auch kann man die Unsymmetrie auf alle drei Phasen gleich-
mäßig verteilen. In Abb. 4a ist also:
IAN __ Ca ABER ” __ 1 VASEN 1 ._ 1 | j
AA” wird die Sternspannung eines gegenläufigen Drehstrom-
systems. Wird die Hauptspannung dieses Systems als die
Unsymetrie definiert, kann die Größe durch die Strecke CC: V8
dargestellt werden. Diese Definition ist in Übereinstimmung
mit dem Entwurfe für die neuen Regeln des VDE. Die Größe
und der Phasenwinkel des gegenläufigen Systems werden
richtig durch das Zusammensetzen der Phasenspannungen cc”, bb”
und au” in Abb. 4b gefunden.
Abb. 8 Auf die Phasen B und C
beliebig verteilte Unsymmetrie.
Abb. 4a. Ermittelung des recht- und
des gegenläufigen Systems.
Das symmetrische, rechtläufige System wird in Abb. da als
lid ‘ . . .. .
A” B”C” mit richtiger Größe und Phase gezeichnet. Es kann aber
auch mit der für diesen Aufsatz neuen Konstruktion, Abb. 5, er-
898
mittelt werden. Wenn wir in Abb. 1 die Spitze C’ des gleichseitigen
Dreiecks ABC’ herumklappen, erhalten wir in Abb. 5 eine Länge CC,
welche jetzt aber die auf die Phase C konzentrierte Unsymmetrie
des gegenläufigen Systems ist. Die Länge CC’: y3 stellt
also die Größe der Dreieckspannung des rechtläufigen Systems dar.
Die Richtung von CC’ wird dieselbe wie die der Phasenspannung.
Der Beweis und die Entwicklung der Konstruktion wird der frühe-
ran Ausführung ähnlich. Man muß nur stets die gleichseitigen Drei-
ecke herumgeklappt zeichnen.
laig
Abb. 5. Einfache Ermittelung des
rechtläufigen Systems.
Abb. 6 Einfache Ermittelung des
recht- und des gegenlänfigen Systems.
Die zeichnerische Ermittelung der prozentualen Unsymmetrie
wird nun äußerst einfach. Man zeichnet (Abb. 6) das gemessene
Spannungsdreieck ABC und die zwei gleichseitigen Dreiecke ABC”
und ABC”. Die prozentuale Unsymmetrie wird dann durch das
Verhältnis CC : CC” gegeben. Die Sternspannungen für das recht-
und das gegenläufige Syrtem der Phase C werden auch phasengetreu
abgebildet.
B. Unsymmetrie der Stromstärken.
Die Unsymmetrie der Stromstärken eines Drehstromsystems
wird in ähnlicher Weise wie für die Spannungen ermittelt. Doch
besteht ein grundsätzlicher Unterschied, wenn die Nulleitung mit
Strom belastet wird.
1. Drehstromsystem ohne belastete Nulleitung.
In diesem Falle können die Stromstärken /a, /b und /. der drei
Phasen (Abb. 7) zu einem Dreieck DEF zusammengesetzt werden,
um richtige Phasenwinkel zwischen den Stromstärken zu erhalten.
Wenn die Strecken OA, OB und OC gleich groß und parallel mit
Ja, lo und /ce gemacht werden, erhält man das Dreieck ABC mit dem
Schwerpunkte O. Die Seiten AB, BC und CA sind die geometri-
schen Differenzen von je zwei der Stromstärken /a, /6 uud Je. In
derselben Weise wie in Abb. 4a werden das gegenläufige System
mit den Phasengrößen CC”, BB” und AA” und das rechtläufige
System 4”B”’C” ermittelt. Der Schwerpunkt O des Dreiecks ABC
muß auch der Schwerpunkt des Dreiecks A”’B”U” sein, weil die
Lage des Schwerpunkts eines beliebigen Dreiecks durch das Hin-
zufügen von drei gleich großen, um 120° verschobenen Strecken
zu den Spitzen des Dreiecks nieht geändert wird. Also werden die
Stromstärken auf verschiedenen Phasen in dem rechtläufigen
Systeme 0A”, OB” uud OC” und in dem gegenläufigen AA”, BB”
und CC”. :
Abb. 8.
Abb. 7.
Ermittelung des recht- und des gegenläufigen Systems der Stromstärken.
Wenn man dem Aufzeichnen eines regelmäßigen Vektordia-
grammes entsagt, können die verschiedenen Größen aus dem Drei-
eeke DEF unmittelbar erhalten werden. In Abb. 8 ist das Dreieck
DEF aus Abb. 7 in doppelter Größe wiedergegeben. In zewöhn-
licher Weise nach Abb. 4 werden das rechtlänfige System D’E’F
(Stromstärke in der Phase C = fre => E) und die „Phasen-
größBen” des gegenläufigen Systems EE”, FF und DD gefunden.
Die Stromstärke des gerenläufigzen Systems In Phase C, Io, wird
dureh geometrisches Zusammensetzen der beiden „Phasengrößen“
ee” = EE” und ff” = FF” nach Größe und Phase ermittelt (Abb. 8a).
Die Richtigkeit dieser Konstruktion Ist ersichtlich, wenn beachtet
wird, daß die Differenz zwischen der ursprünglichen Stromstärke
Je = EF und der Stromstärke des rechtläufigen Systems lrc =
E” F” die Stromstärke des gegenlänfizen Systems sein muß.
Wenn es sieh nur um das Bestimmen der Größen der beiden
nieht um deren Phasenwinkel handelt, ist eine Konstruk-
Die gemessenen Stromstärken werden
Die Stromstärke des
CC
ergenläufigen Systems wird durch die Länge v3 und die des recht-
Systeme, nn
tion nach Abb. 6 genügend. 1
als Seiten des Dreiecks ABC gezeichnet.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heft 39. 27. September 1928.
1m
läufigen durch 7 ausgedrückt- Fine vollkommene Identität be-
steht darum in den Konstruktionen für die Ermittlung der Un-
symmetrie der Hauptspannunge und der Stromstärken.
3. Drehstromsystem mit belasteter Nulleitung.
Die oben erwähnte Methode kann natürlicherweise nicht ohne
weiteres für diesen Fall verwendet werden: man muß zuerst folgen-
den Kniflf benutzen Um die Wir
J, kung des Stromes in der Nullleitung
F zu berücksichtigen. denkt man zwar
2. einen idealen Transformator, das
Je heißt einen Transformator ohne Ver-
5 luste, Magnetisierungsstrom uud Span-
nungeabfälle, mit Dreieck-Stern-Schal-
tung in die Leitung eingeschaltet
(Abb 9: Anstatt des Dıehstromsystem:
mit vier Leitern erhält man also ein solches mit drei Leitern und
den Stromstärken Ja —/c, [ge — la und /c— /B, wo die Subtrak-
tion geometrisch auszuführen ist. In bezug auf die Unsymmetrir
wird durch die Transformierung nichts geändert, da ja eine solche
Änderung verschiedene Verluste in «len drei Phasen oder eine un-
symmetrische Transformierung zwischen verschiedenen Phasen be-
dingen müßte. Werden in Abb. 10 die „Phasenströme* Ia = 04,
Jr = OB und Ic = OC unter richtigen Phasenwinkeln abgebildet,
werden die „Netzströme“ I,, Is und Is als Seiten des Dreiecks ABC
erhalten. Der Unterschied zwischen dieser Abbildung und Abb. 7
ist, daß der Punkt O nicht mehr der Schwerpunkt des Dreiecks ist
infolge der Entweichung des Nullpunktstromes Ie. In obenerwähn-
ter Weise kann nachher die Unsymmetrie des Dreiecks ABC er-
mittelt werden, gemäß Abb. 7, 8 oder 6. Wir wählen hier die voll-
ständige Methode nach Abb. 7 und zeichnen das rechtläufige System
A”B”C” auf mit den rechtläufizen 'Phasenstromstärken MA”, MB"
und MC”, wo M der Schwerpunkt der Dreiecke ABC und A’B’C"
Ab»). 9.
ist. Die ursprünglichen Phasenstromstärken können also in drei
Teile geteilt werden:
Ia = OA = OM + MA' AA
Is = OB = OM + MB" + B'B
Ic = OC = OM + MO" + CC
Von diesen Vektoren stellen MA”, MB” und MC” das recht-
läufige System und A” A, B” B und C” C das gegenläufige System
dar. Jede der Strecken OM kann als auf eine der drei Phasen kon-
zentrierte Unsymmetrie nach Abb. 1 aufgefaßt werden, welche auf
die drei Phasen als ein gegenläufiges System nach Abb. 4 verteilt
werden Kann. In dieser Weise erhält man aus den drei einphasigen
Unsymmetrien drei gegenläufige Drehstromsysteme, deren Vekto-
ren, pro Phase summiert, doch Null werden. Die auf allen dre
Phasen vorhandene Stromstärke OM bringt also keinen Zuwachs
in das gegenläufige System und, wie man in ähnlicher Weise be-
weisen kann, auch nicht in das rechtläufige. Diese Tatsache stimm!
mif dem obenerwähnten Axiom gut überein, daß die ideale, sy mme-
trische Transformierung die Unsymmetrie nicht ändert.
Abb. 12. Vergleiche zwischen der
Methode des Verfassers und dem
Entwurfe des VDE.
Abb. 10. Ermittelung des recht- und
des gegenläufigen Systems der Strom-
stärken (Drehstromsystem mit belaste- .
ter Nulleitung).
kotar
z4
munsY
Abb. 13. Schaltung für Erwär z
probe eines Drehstrommotor®
Prüffelde.
Abb. 11. Schaltung für Messung der -
Unsymmetrie der Stromstärken bei
Drehstromsystem mit belasteter
Nulleitung.
, ind
Um die Unsymmetrie eines Drehstromsystems zu een
füirdie Spannung die Messung der adrei Hauptspannungen un ossung
Stromstärke, wenn die Nulleitung nicht belastet wird, leitung -
der Stromstärken der drei Phasen nötig. Wenn die Nullei en.
lastet ist, muß man entweder die Phasenwinkel der er ist,
zum Beispiel mit Wattmetern ermitteln oder, was oft beq
— m . Sursee
lin EEE HE EG lien eilt. un m men ai
27. September 1928.
die Differenzen je zweier Stromstärken mit Stromtransformatoren
messen (Abb. 11), das heißt die mit /,, Is, Is in Abb. 9 und 10 be-
zeichneten Größen.
Es ist auch möglich, die Unsymmetrie unmittelbar mit kleinen
Drehstrommaschinen bei synchroner Geschwindigkeit zu messen.
Für Spannungsmessungen- kann ein leerlaufender Asynchron- oder
Syncehronmotor, an zwei Phasen des Systemes angeschlossen, ver-
wendet werden. ‘Die Spannung zwischen der dritten Anschluß-
klemme der Maschine und der dritten Phase ist die Spannung CC’
in Abb. 1. Bei Strommessungen kann ein Asynchronmotor, synchron
angetrieben und mit geöffneter Rotorwicklung, demselben Zweck
dienen. Die Statorwicklungen werden von den Strömen der drei
Phasen des zu messenden Systems durchflo<sen. Die Spannung
zwischen zwei Schleifringen des Rotors wird nur von dem gegen-
läufigen Stromsysteme erzeugt und kann für die Messung desselben
benutzt werden, wenn die Sättigungskurve der Maschine geradlinig
ist. Die Eichung der Maschine für Meßzwecke kann leicht dadurch
geschehen, daß sie auf ein System mit bekannter Unsymmetrie, zum
Beispiel auf ein einphasiges System, geschaltet wird. Um mit diesen:
motorischen Meßverfahren gute Resultate zu erhalten, müssen die
Fehlerquellen ausgeschaltet werden, welche von den Spannungsab-
fällen der Maschinen und den Oberwellen der Strom- und Spannungs-
kurven herrühren.
- Endlich mag der Beweis für die Übereinstimmung zwischen dem
Vorschlage des VDE und der Konstruktion des Verfassers ge-
geben werden. In Abb. 12 ist das Spannungsdreieck ABC aus den
drei gemessenen Hauptspannungen AB,-BC und CA wieder aufge-
zeichnet. Das gegenläufige System ist nach dem Vorschlage des
VDE als "3 nach dem des Verfassers als 5 ermittelt. Für den
Beweis ist das gleichseitige Dreieck ACE mit den Verbindungslinien
DE und EF aufgezeichnet. Das Dreieck AED kann durch Drehung
des Dreiecks AB’B um 120° gebildet gedacht werden, so auch das
Dreieck CEF aus dem Dreiecke CB’B. Also werden die Strecken
DE, FE und BB’ gleich groß und um 120° unter sich verschoben.
Die Strecke DF wird also= V3-FE= V3: BB’, und folglich
DF BB |
eV
Die Vorteile der Methode des Verfassers dem Vorschlage des
VDB gegenüber sind ersichtlich und können folgendermaßen zu-
sammengestellt werden
1. Sie stellt die Vektoren des gegenläufigen und des rechtläufigen :'’
Systems richtig dar.
2. Die Konstruktion ist von einem ganz elementaren Standpunkte
aus verständlich.
3. Die Konstruktion wird einfacher und deswegen sicherer.
Der Verfasser ist jetzt zum Schluß seines Themas gekommen.
Sehr anziehend wäre es freilich, auch die gewöhnlich vorkommen-
den unsymmetrischen Verhältnisse in einer Drehstromanlage abzu-
handeln, der Umfang des Aufsatzes würde aber dadurch in einem
nicht beabsichtigten Maße anschwellen. Er kann aber nicht unter-
lassen, die Gelegenheit zu benutzen, um zwei Neuigkeiten kurz zu
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39.
899
erwähnen, welche er während seiner Arbeit auf diesem Gebiete er-
sonnen hat.
Es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß in einer Drehstrom-
maschine, asynchron oder synchron, welche mit unsymmetrischer
Drehstromspannung gespeist wird, die Stromstärken der verschie-
denen Phasen vielmal unsymmetrischer werden als die aufgedrück-
ten Spannungen. Dieses Verhältnis ist davon abhängig, daß die Ma-
schinen dem rechtläufigen Spannungssysteme mehr Widerstand bie-
ten als dem gegenläufigen. Eine asynchrone Maschine hat ja hin-
sichtlich des rechtläufigen Systems eine sehr niedrige Schlüpfung,
also großen scheinbaren Widerstand (= Verhältnis Spannung :
Stromstärke), aber hinsichtlich des gegenläufigen Systems eine
Schlüpfung gleich rund 200 %, also einen verhältnismäßig kleinen
scheinbaren Widerstand. Laut des Superpositionsprinzips werden
die Stromstärken des rechtläufigen und des gegenläufigen Systems
unabhängig voneinander gebildet und superponiert. Es ist ersicht-
lich, daß die Stromstärken sich ohne weiteres berechnen lassen,
wenn die Unsymmetrie der Spannung bekannt ist.
Wenn an eine Drehstromanlage einphasige Bahnen oder elek-
trische Öfen angeschlossen sind, kann es unter Umständen er-
wünscht sein, die Motoren gegen die Unsymmetrie der Spannung zu
schützen. Dies ist möglich, wenn man die Motoren mit einer Schutz-
maschine serieschaltet, welche eine asynchrone Maschine ist,
mechanisch mit ungefähr synchroner Geschwindigkeit in entgegen-
gesetzter Motordrehrichtung, also mit einer Schlüpfung gleich
200 %, getrieben. Die Wirkungsart ist die entgegengesetzte wie
vorher, indem der scheinbare Widerstand der Schutzmaschine in
bezug auf die gegenläufigen Spannungen ganz hoch und auf die
rechtläufigen Spannungen sehr niedrig ist?).
Mit gegenläufigen Stromstärken oder, besser, mit Stromstärken
einer abweichenden Periodenzahl kann ein Drehstrommotor im
Prüffelde mit Strom und Spannung vollbelastet werden, ohne ihm
mechanisch oder elektrisch entsprechende Energie zuzuführen. Zu
diesem Zweck werden zwei Drehstromgeneratoren seriegeschaltet
(Abb. 13). Mit dem ersten wird der Motor mit normaler Perioden-
zahl und normaler Spannung im Leerlauf getrieben, mit dem zwei-
ten, welcher eine abweichende Periodenzahl gibt, werden beliebige
Stromstärken erzeugt. Da die Schlüpfung des Motors in bezug auf
den zweiten Generator verhältnismäßix groß: eingestellt werden
kann, wird die nötige Spannung dieser Maschine nicht groß. Die
Sache kann auch folgendermaßen verstanden werden. Wenn der
zweite Generator dieselbe Frequenz, doch mit der entgegengesetz-
ten Drehrichtung wie die des ersten Generators, erzeugte, dann
könnte man beliebig große unsymmetrische Stromstärken erzeugen,
weiche doch nicht auf allen Phasen gleich groß wären. Um diesen
Übelstand zu vermeiden, hat man nur die Periodenzahlen beider
Generatoren verschieden einzustellen. Diese Zweifrequenzen-\Me-
thode des Verfassers ist im Prüffelde Aseas von Dr.-Ing. A. Ytter-
berg vervollkommnet, indem es ihm gelungen ist, zwei ganz nahe
liegende Periodenzahlen von derselben Drehrichtung in den zwei
(teneratoren zu verwenden, wodurch die Ströme des Rotars eine
niedrige Schlupfperiodenzahl erhalten. Auch hat er die Methode mit
Erfolg bei Syncehrongeneratoren verwendet,
8) DRP. Nr 336 0148/1917.
RUNDSCHAU.
Elektromaschinenbau.
Unmagmetische Stahl- und Eisensorten. — In meinem im De-
zember v. J. gehaltenen Vortrag über „Fortschritte im Turbo-
zeneratorenbau“, der in Heft 31 und 32 zum Abdruck kam, wurde
gesagt, daß die unmagnetischen Stahlsorten eine Festigkeit von nur
etwa 35 kg/mm? besäßen und daß die mechanisch hochwertigen
Stahllezierungen leider magnetisch seien. Es liegt im Interesse der
deutschen Hüttenindustrie, darauf hinzuweisen, daß auf dem Ge-
biete der unmaenetischen Legierungen in letzter Zeit bedeutende
Fortschritte erzielt worden sind. Streekgrenzen von 50 kg/mm?
werden anstandslos erreicht. Von der Baildonhütte bei Kattowitz
sind mir sogar die Prüfergebnisse einer unmagnetischen Stahlsorte
vorgelegt worden, deren Streckgrenze ebenso hoch ausfällt wie bei
hochwertigen magnetischen Legierungen, nämlich zwischen 60 und
10 kg/mm?, bei einer Festigkeit von etwa 90 ke/mm?. Auch die
Entwicklung billigerer unmagnetischer Eisensorten von geringerer
Festigkeit, die als Ersatz für Bronzeteile in Frage kommen, hat
weitere Fortschritte gemacht. Man hat dadurch ein Mittel gefunden,
durch welches die Wirbelstromverluste in den massiven Konstruk-
tionsteilen der großen Turbozeneratoren in erheblichem Maße herab-
gesetzt werden können. Dr. Robert Pohl.
Masttransformatoren der Volta-Werke. — Die großen Erfolge,
die mit im Freien aufgestellten Transformatoren in Amerika er-
zelt worden sind, haben auf dem Kontinent eine Reihe von Firmen
veranlaßt, sich nach dieser Richtung ebenfalls zu betätigen. Eine
Maststation, welche die Vorzüge der Billizkeit und der raschen Mon-
tage in sieh vereinigt, muß leicht und gefahrlos zu bedienen und
betriebssicher scin. Der für derartige Stationen verwendete Trans-
formator der Volta-Werke besitzt eiren gewölbten Deckel, an den hohe
Flanschen zur Aufnahme der Durchführungsisolatoren angegossen
sind. Die Isolatoren, welche zum Schutz gegen Regen und Schnee-
wasser mit aufgekitteten Blechdächern versehen sind, haben Delta-
form. Ferner endet der Durchführungsbolzen oben in einer Glocke,
die auf dem Kopf der Isolatoren aufgekittet ist. Diese Glocke läuft
vach oben in eine Öse aus, in welche der Leitungsdraht mittels Bolzen
und Mutter angeklemmt wird. Infolge der Gestaltung der Deckel und
Flanschen kann Regen- und Schneewasser ohne weiteres ablaufen,
ohne die gekittete Fuge zu erreichen. Die Isolatoren sind gegenein-
ander so versetzt und winklig geneigt, daß die Abstände zwischen’
ihrem Anschlußende sowohl über dem Deckel als auch unter dem
Deckel sehr reichlich ausfallen. Gewöhnlich werden bei Masttrans-
formatoren Schutzdrosselspulen unter Deckel eingebaut, was g*-
ringere Abmessungen und erheblich verringerten Syannungsabfall
bei erhöhter Induktivität zur Folge hat, so daß sie dadurch betriebs-
sicherer und billiger als Iaft-Schutzdrosselspulen werden. Als
wirkungsvollen Überstromschutz für kleine und mittlere Leistun-
gen verwenden die Volta-Werke bei Masttransformatoren ihre
ınehrfach patentierten Überstrom-Ölsicherungen mit Ölfüllung und
doppelter Unterbrechung, welche bei Überlastung der Transforma-
toren die Abschaltungz selbsttätig vornehmen, ohne Überspannun-
gen zu erregen. Häufig erhalten die Masttransformatoren auch
Überspannungsschutz nach dem System Bergmeister der Amper-
Werke Wieaus Abb. 2 ersichtlich, wird in allen 3 Phasen auf das
oberste Spulenpaket ein Kupferring R gelcgt. Diese Ringe sind ge-
schlitzt und an dem einen Ende mit dem aus der obersten Spule S
kommenden Draht verlötet. Von dem anderen Ende führt ein Draht
direkt zum Hochspannungsisolator. Auf diese Weise stellt «ler
Kupferring die oberste Spule dar, auf die von außen kommende
Überspannungen daher zuerst auftreffen. Abgesehen davon, dafs
der Kupferring einen Kondensator größerer Kapazität als die Spulen-
900 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 39. 27. September 1923.
pakete darstellt, ist es nun unmöglich, daß die Funkenentladung
die Spule selbst trifft, vielmehr findet der elektrische Ausgleich
zwischen den Kupferringen der benachbarten Phasen bzw. zwischen
Kupferring und Joch oder Grehäuse G statt, so daß die Überspannungs-
energie vernichtet wird, bevor Schaden in den Spulen entsteht. Die
Umschaltvorrichtung für die Anzapfungen (Abb. 1) besteht aus
einem Pertinax-Zylinder mit 3 Satz unter 120° versetzten Kon-
takten, welche die Enden der nullpunktseitigen Anzapfungen dar-
stellen. Eine Kontaktfeder kann von außen mittels eines Vier-
kants betätigt werden und schließt die betreffenden 3 zueinander
gehörigen Kontakte kurz. Ehe man die Verschlußkappe, welche
die Umschaltvorrichtung gegen das Eindringen von Feuchtigkeit
schützt, aufsetzt, kann noch
eine Stellschraube eingedreht
werden. Dies ist nur möglich,
Rn wenn sich die Kontaktfeder
ner um =200- in der richtigen Lage befindet.
X Zu bemerken ist noch, daß der
Ölkonservator ein Atmungs-
organ besitzt, das aus einem
senkrecht durch die untere
4 DC) ká
®
5 Am 187 3 Wand des Kondensators ge-
ES p d e führten und nach unten ein
y. pae 2 -P ey 2 APET .
AS T RRA eoa Stück überstehenden Rohr be-
$ ST BE 2 steht. Das andere Ende des
| BR Rohres reicht oben nahezu bis
(2
Pa
®
U)
&
-
K9
50
zur Wand des Kondensators.
I)
Od
e’,
e?
Q
(2
a,
Q
(J
„t
KRR
pr)
e,
X
U) A
ß
D ode
S
®
20
d
e
pe
IR
Abb. 1. Umschaltvorrichtung von Abb 2. Überspannungsschutz_System
Transformatoren-Anrapfungen. Bergmeister.
dringen von Regen- und Schneewasser geschützt, Der Deckel des
Transformators ist mit 4 angegossenen Nasen versehen, die zur
Aufhängung bestimmt sind. Der Transformatorenkern ist mit dem
` wußeisernen Deckel mittels kräftiger Rahmen aus Winkeleisen be-
festigt. Es sind verschiedene Anbringungsarten am Mast möglich,
wobei gegebenenfalls noch ein Schaltschrank unten am Mast ange-
bracht sein kann. y .
Apparatebau.
Klöckner-Motorsehutz. — Die unvollkommene Schutzwirkung
der Sicherungen für einen damit ausgerüsteten Drehstrommotor hat
dazu geführt, daß man zum Bau von Apparaten übergegangen ist, die
Abb. 3. Überstron-Zeitauslöser.
nicht nur einen besseren Schutz gewährleisten, sondern auch nach
dem Ansprechen keiner Auswechselung bedürfen. Die von der
Firma F. Klöckner, Köln-Bayenthal, verwendete Konstruktion sieht
einen Nullspannungsausschalter in Verbindung mit cinem zwei-
3 ee SA Be Diese Anordnung führt den
3 83 f Druckausgleich bzw. Ölüber-.
=: 10:15 lauf herbei und ist infolge
ei 79, ie à . .
$ T Se 22 ihrer Lage gegen das Ein-
+ 0 es
eu | ih 2 A ie FR PS
0. 1t OGG DEA
Se Ho od ory COX]
=] A| RRS Roo
=! ge 5
lH:
a EA | ERS D
=l Yo x A
phasig eingebauten und auf dem Hitzdrahtprinzip beruhenden
Überstromzeitauslöser vor. Die Ausdehnung des Drahtes wird
durch eine entsprechend angeordnete Hebelübersetzung auf einen
Hilfskontakt übertragen, der den Magnetkreis des Selbstschalters
Mıt eingebauten Ein = una
Ausschaltdruckknöpfen.
J
as
Ûbersiramıatausióse
AM.
Druckknopfschalter für Aus
Motorschutz Form: DIZOEO
Kurzschlusslaufer
Scraltung der Qu spule
Motor. 5 3 2 5 Bei Verwendung des Ause
4 å schalrers AK4” ist due Vore
243 2 bindung zwischen ‚Rund 4
zu entfernen
für 380 Vot. túr 220 Vor. 2
Abb. 4. Motorschutz für Kurzschlußankermotoren.
Motorschutz Form: DIZO 60 D20
EBENEN a — Dreiphasige A schütze
Schützenspule
Ku Tale
Überstromzeitauslöser
| 8
i Anlasswiderstand
AR
Ausschatdruckkacpt.
Abb. 5. Motorschutz für S:hleifringankermotoren.
unterbricht. Ein verschiebbarer Parallelwiderstand ermöglicht eine
genaue Einstellung des kleinsten Auslösestromes, der nur wenig über
dem Motornennstrom zu liegen braucht. Abb. 3 zeigt den Überstrom-
zeitauslöser. Die für einen Kurzschlußmotor angewendete Schaltung
läßt Abb. 4 erkennen. Die Schützenspule I ist über Klemme 4,
über die Hilfsschalter der Auslöser Z, und Z, an Klemme S der Zu-
leitung und mit Klemme 2
über den Druckknopfschal-
ter und Klemme 1 an der
Zuleitung gelegt. Wird der
Einschaltdruckknopf ge-
drückt, so schließt der obere
KLOCKNER Schalter den Spulenkreis, die
MOTORSCHUTZ” Schütze zieht an, schließt
zwangläufig den unteren
Schalter und bleibt darüber
eingeschaltet Der Eim
schaltdruckknopfkehrt beim
Loslassen in die Anfangs-
stellung zurück. Der Haupt-
strom fließt nach dem Ein-
schalten der Schütze von
den Klemmen R bzw. 5
über die Schütze, über Z,
bzw. Z, zum Motor; T
steht über die Schütze
en S PA :
, erbindung; der Motor ìs
Abb. 6 Motorschutz. eingeschaltet. Bei Über
strom, der auch infolge
Unterbrechung einer Phase auftritt, und beim Ausbleiben der
Netzspannung bringen die Hilfsschalter der Überstromzeitaus-
löser die Schütze zum Abfallen, wodurch, gleichzeitig der untere
Schalter 1 („Aus“) geöffnet wird. Ein Wiedereinschalten der
er
‚durch die Kurbel angetrieben wird. Die
27. September 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 39. 901
Schütze ist also durch Rückkehr der Spannung ausgeschlossen, kann
‘vielmehr nur wieder durch Drücken des Knopfes „Ein“ erfolgen..
Das Stillsetzen der Anlage kann auch durch beliebig viele Druck-
knopfschalter außerhalb des Motorschutzes geschehen, die zwischen
Klemme Z und R geschaltet werden. Ein Schaltplan für vollständige
Fernschaltung mit Druckknöpfen ist aus Abb. 5 unten rechts zu
ersehen. Diese Abbildung stellt im Hauptteil den Motorschutz für
einen Schleifringläufermotor mit Läuferanlasser dar. Die Ein-
»schaltung des Motorschutzes erfolgt zwangläufig mit der Betätigung
des Läuferanlassers. Man erkennt, daß nach Ansprechen des Aus-
lösers der Anlasser zu erneutem Einschalten erst in die erste Stel-
lung zurückgedreht werden muß, und daß bei jedesmaligem Schalten
in die Nullage der Schutzapparat abgeschaltet, der Motor also span-
nungslos gemacht wird. Der Apparat spricht nicht nur bei hohen
Überströmen infolge Kurzschluß an, sondern auch bei geringer
Überlastung, und zwar nach einer Zeit, die durch die vorhergehende
Erwärmung des Motors und durch die Höhe der Überlast bestimmt
ist. Die beim Anlassen auftretenden Stromstöße verträgt der Aus-
löser, ohne abzuschalten; auch ist infolge der hohen Abschalt-
geschwindigkeit des Ölschalters ein Durchbrennen des Auslöse-
dirahtes nicht zu befürchten. Der ganze Apparat istin einem Kasten
untergebracht (Abb. 6); die Kontakte des Nullspannungsautomaten
und pig Spule des letzteren befinden sich unter Öl. Y
Meßgeräte und Meßverfahren.
Zwergisolationsmesser. — Ein Zwergisolationsmesser, welcher
trotz seiner geringen Abmessungen von 55 X 90 X 215 mm einen
eingebauten Kurbelinduktor für 110 bzw. 250 V Spannung enthält,
wird neuerdings von der Velmag, Leipzig, hergestellt. Dieser kleine
Präzisiousapparat (Abb. 7), welcher gleich- |
zeitig als Voltmeter für Gleichstrom ver-
wendet werden kann, gestattet die vom
VDE in den Errichtungsvorschriften fest-
gesetzten Isolationsmessungen vorzuneh-
men. Es lassen sich mit demselben Mes-
sungen an Gleichstromnetzen mit der
Netzspannung in stromlosen oder im Be-
triebe befindlichen Anlagen, sowie Mes-
sungen mit dem eingebauten Induktor an
stromlosen Gleich- oder Wechselstrom-
netzen, in letzteren auch während des
Betriebes, vornehmen. Das in den Isola-
tionsmesser eingebaute stromempfindliche
Drehspulmeßwerk hat gute Dämpfung,
so daß die Zeigereinstellung fast aperio-
disch erfolgt. Für die Nullstellung ist
eine von außen zugängliche Stellschraube
vorgesehen. Die Isolationsskala umfaßt
einen Meßbereich bis 5 MQ. Der einen
pulsierenden Gleichstrom liefernde Kur-
belinduktor enthält einen Doppel-T-Anker,
der mittels einer Zahnradübersetzung
Kurbel ist umklappbar und dadurch un-
verlierbar. Mit Hilfe eines Tasters läßt
sich die Induktorspannung kontrollieren.
Der Gesamtwiderstand des lIesolations-
messers beträgt 120000 Q. Ein in Metall
geätzter Schaltplan, nach dem die einzel-
nen Messungen auszuführen sind, befindet
sich auf der Oberfläche des polierten
Eichenholzkastens. Für den Apparat
wird gegebenenfalls eine Segeltuchtasche mit Tragriemen geliefert.
Die Vorteile dieser Zwergkonstruktion sind: geringste Abmessun-
gen in Taschenformat, leichtes Gewicht (2 kg) und billiger nn
fe
Abb. 7.
Zwergisolations-
messer.
Fernmeldetechnik.
Telefunken-Konzerte für Alle. — Die Telefunken-Gesellschaft
veranstaltet zu Versuchszwecken von jetzt ab an jedem Mittwoch
von 8 bis 9 Uhr abends ein Konzert in ihrem Geschäftshaus am
Hallcschen Ufer 12, das durch die auf dem Gebäude stehende An-
tenne mit der Welle 300 bis 400 m weitergegeben wird. Die Töne
dürften innerhalb der Grenzen Deutschlands wohl überall zu hören
sein und auch wohl noch darüber hinausdringen. Es wäre der
Gesellschaft Telefunken sehr erwünscht, wenn sie von möglichst
vielen der für sie unsichtbaren Zuhörer schriftliche Nachricht über
die Stärke und Güte der drahtlosen Ausstrahlungen erhielte.
Verschiedenes.
Veröffentlichungen des Reichspatentamts. — Vom 1. X. an
werden die Bekanntmachungen des Reichspatentamts über Patente
und Gebrauchsmuster ausschließlich im „Patentblatt“ (Karl
Heymanns Verlag, Berlin W 8) und diejenigen über Warenzeichen
nur noch im „Warenzeichenblatt“ (P. Stankiewicz’ Buch-
druckerei G. m. b. H., Berlin SW 11) veröffentlicht.
Deutsches Museum. — Wegen Überführung der Sammlungs-
gegenstärde verschiedener Gruppen in den Neubau des Deutschen
Museums zu München ist dieAbteilunglinderMaximilian-
straße vom 17. IX.ab für den allgemeinen Besuch
geschlossen worden.
Energiewirtschaft.
Nordamerikas größte Elektrizitätsquellen. — „Electrical
World“ 1) hat vor kurzem eine Übersicht aller Licht-, Kraft- und
elektrischen Bahngesellschaften der V. S. Amerika und Kanadae
gebracht, die jährlich über 100 Mill. kWh liefern. Sie zeigt, wenn
man die Unternehmungen mit mehr als 1 Milliarde kWh betrachtet,
daß es 1919 deren 6, 1920 aber 9, 1921 nur 5 und 1922 wieder 8 gab,
u. zw. von letzteren 6 in der Union und 2 in Kanada. Es waren
dies, wie sich aus folgender Zahlentafel ergibt, die Niagara
Falls Power Co., die Commonwealth Edison Co., die New York
Edison Co. and United Electric Light & Power Co., die Pacific
Gas & Electric Co, die Southern California Edison Co. und die
Detroit Edison Co. einerseits, die Hydro-Electrice Power Com-
mission, Ontario, und die Shawinigan Water & Power Co. anderer-
şeits. 6 weitere Unternehmen kommen den genannten sehr
nahe. 92 elektrische Licht- und Kraftgesellschaften und 10 elek-
trische Bahnsysteme haben 1922 mehr als 100 Mill. kWh aus-
gewiesen und zusammen über 41 Milliarden kWh geliefert, wovon
rd 35,6 auf die V. S. Amerika entfallen, so daß 1922 etwa 70 % der
in der Union produzierten und verteilten elektrischen Arbeit von
den erwähnten .92 Kraftgesellschaften stammten. An der Spitze
aller Unternehmungen der Welt steht in bezug auf die Lieferung
die Hydro-Electrice Power Commission, Ontario, mit 2,4 Milliar-
den kWh im lefzten Jahr, während die Commonwealth Edison Co.
Chicago, die höchste Belastungsspitze, 0,6 Mill. kW, hatte.
Die 192 größten Kraftsysteme Nordamerikas.
Elektrische Ar-
beitin Mill.kWh
Verteilung in Mill. kWh
Kraftefyrsteme ; | andere
insge- | ange- | Ticht | Kraft Bah- |öffentliche
samt | kauft nen |Unternehb-
mungen
Niagara Falls Power Co. |2252, 25 — 1228,92 92 7 12 897,22
CommonwealthEdisonCo. | 2225,44] 17,807 598,23 555,32 735,25| 7388
New York Edison Co. u. —
United Electric Light
& Power Co.. . .11659,27| 0,020 931,93 221,51] 12,00
Pacific Gas & Electric Co. 1608,94|236,454| 159,49| 537 04 246,87) 154,72
Southern California Edi-
son Co.. . .11198,93) 67,504| 71 48 388 ai 283,411 157,32
Detroit Edison Co. ; 1105, 21 0,001 221 '63 521,06 123, 58; 30,15
Hydro-Electric Power
Commission of Ontario |2392,091405,623| ... | a
Shawinigan Water & mn nn
Power Co.. .11383,39]326,950 986,42 273,88
r
Pläne für eine Elektrizitätsversorgung Dänemarks aus nor-
wegischen Wasserkraftwerken. — Seit dem Sommer 1921 arbeitet
bekanntlich eine von den Regierungen in Dänemark, Schweden und
Norwegen eingesetzte Sachverständigenkommission an der Lösung
der Frage einer Überführung elektrischer Arbeit
vonnorwegischen Wasserfällennach Dänemark.
Bald nach ihrer Berufung hatte sie einen für die drei Länder ge-
meinsamen Ausschuß ernannt, über dessen Zusammensetzung hier
schon berichtet wurde?), um die technischen und wirtschaftlichen
Voraussetzungen der Kraftüberführung zu ermitteln. Dieser Aus-
schuß hat nunmehr sein Gutachten fertiggestellt und den Re-
gierungen der drei Länder überreicht. Nach seinen Berechnungen
wird Dänemarks gesamter Bedarf an elektrischer Arbeit in 10 bis
15 Jahren etwa 500 Mill. kWh jährlich mit einer Höchstleistung von
ca. 150000 kW betragen In den Berechnungen sind die für Er-
zeugung und Überführung der Energie nach Kopenhagen, Odense,
Aarhus, Aalborg und Kolding erforderlichen Anlagen vorgesehen.
Folgende vier Alternativen setehen zur Wahl: 1. Der
Strom wird einer Kraftanlage in Südnorwegen entnommen, unter
Hochspannung nach Aarhus und Kopenhagen überführt und dort
für die weitere Verteilung in Drehstrom von 50 kV umgeformt.
Die Übertragung geschieht in Norwegen, Jütland und Seeland mit-
tels Luftleitung, im Skagerrak sowie zwischen Jütland und See-
land (Kleiner und Großer Belt) durch Unterseekabel von 130 und
60 km Länge. 2. Die Energie wird von der (noch im Bau be-
griffenen) Kraftstation Nore?) oder einer anderen Zentrale im
südöstlichen Norwegen als hochgespannter Gleichstrom über Troll-
hättan und Helsingborg in Schweden nach Kopenhagen, Kolding
und Aarhus geleitet, wo die Umformung in Drehstrom erfolgt. Bei
diesem Plan kämen nur verhältnismäßig kurze Unterwasserkabel
1) 1
a ya pie A: 8. 1538.
» véi. SETZ" 1928, 8. 248.
902
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 39.
27. September 19828.
in Betracht, nämlich im Sund und zwischen Seeland und Fünen.
3. Drehstrom von 130 kV wird beispielsweise vom Norekraft-
werk mittels Luftleitung über Norwegen und Schweden nach Hel-
singborg geführt, wo man ihn für die Übertragung nach Dänemark
durch im Sund gebettetes Kabel und für die weitere Verteilung
nach den angegebenen Verbrauchszentren auf 50 kV herabtransfor-
miert. 4 Transport wie im vorigen Plan durch Schweden, aber
von Helsingborg aus ohne Herabtransformierung mittels Luft-
leitung über den Sund nach Kopenhagen und Kalundborg, wo die
Spannung auf 50 kV verringert wird. Die gesamten Anlage-
kosten für eine Überführung von 42000 kW, welche Leistung
man zunächst annimmt, nach den erwähnten fünf Verbrauchs-
zentren sind vom Ausschuß zu 50 bis 60 Mill. dän. Kr berechnet
worden. Zwischen den verschiedenen Alternativen, die untersucht
wurden, besteht hinsichtlich der Kosten kein wesentlicher Unter-
schied. Vorausgesetzt, daß das Hochspannungskabel im Skager-
rack ohne Risiko angewandt werden kann, würde sich die unmiittel-
bare Überführung von Norwegen nach Dänemark ebenso günstig
stellen wie der Transport über Schweden. Für letzteren Weg
spricht jedoch der Umstand, daß er gestatten würde, die Kraftüber-
tragung zwischen Norwegen und Dänemark mit dem schwedischen
Elektrizitätssystem in Verbindung zu setzen. Ws.
Die Ausnutzung der norwegischen Wasserkraft. — Aus den
Übersichten, die neuerdings von der norwegischen staatlichen
\Wasserkraftdirektion über die in den verschiedenen Provinzen vor-
handenen Wasserkräfte herausgegeben worden sind, geht hervor,
daß Norwegens ausnutzbare Wasserkraft insgesamt
rd 12,29 Mill. PS beträgt, wovon aber erst 1,364 Mill. PS ausgebaut
sind. Die Wasserfälle des Staates umfassen zusammen 2,155 Mill.
PS. Die Kraftleistung der Anlagen bei Niedrigwasser stellt sich
auf etwa 13 Mill. PS. In den Primärstationen sind etwa 18 Mill. PS
oder rd 33% mehr als die verfügbare Leistung bei Niedrigwasser
installiert. Betreffs der Ausnutzung werden nachstehende Zahlen
mitgeteilt: Elektrotechnische umd elektrometallurgische Industrien:
42,1%, Holzveredelungsindustrie 12,1%, allgemeine Elektrizitäts-
versorgung 382 %. Auf die einzelnen Provinzen Norwegens ver-
teilt sich die Wasserkraft in Turbiuen-PS wie folgt:
QUR- ats-
g- u8-
nutzbar | gebaut | ubar schaut
Östfold . . » . | 351000200000 | Rogaland. . . . .:1136000| 54 000
Akershus 80000 33000 | Hordaland . . . . 11762000 275 000
Hedemarken . . | 327000. 11000 | Sogn u. Fjordane . 11412000. 33 000
Opland .. .. 782 000 14000 | Möre. ... . i 650 000 92 000
Buskerud . . .| 908 000, 75000 | Süd-Tröndelagen 347 280 22030
Westfold . . .| 30000) 2000 | Nord-Tröndelagen . | 417 770! 14200
Telemarken . . !1069000.370 000 | Nordland. . .. . 1564780) 70.48)
Aust-Agder 336.000) 46000 | Tromsö. . . . . .ı 261840! 5370
West-Agder . 688 000! 45 000 | Finmarken . . . | 167 165) 1822
Ws.
Nach einer vom Arbeitsminister im Storthing gemachten Mittei-
lung sind von den in den letzten Jahren errichteten zahlreichen Kraft-
werken 40 in eine bedrängte finanzielle Lage geraten, so daß ihre
Unterstützung seitens der Regierung in Aussicht genommen
worden ist. Das in ihnen angelegte Kapital beläuft sich auf
rd 200 Mill. Kr, wovon etwa die Hälfte abgeschrieben werden
muß. Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.” dazu bemerkt, scheint demnach
die Ausnutzung der Wasserkräfte zu schnell und in zu großem
Umfange unternommen worden zu sein. In der Zeit von 1916 bis
1923 wurden etwa 650 Mill. Kr für die Kraftversorgung auf-
gewendet, von denen DO Mill. Kr auf den Staat entfallen. Während
der genannten Zeit waren Kraftwerke von 510 Mill. Kr Gesamtwert
in regelmäßigen Betrieb, deren Bruttoeinnahme 53 Mill. Kr und
deren Ausgaben zusammen 49,9 Mill. Kr betrugen, so daß sich ein
Überschuß von 3,1 Mill. Kr ergibt. — Wie berichtet wird, baut die
Fors A. B. am Auslauf des Nätra aus dem Drömmesee (Gemeinde
Sidensjö) unter Ausnutzung eines Gefälles von 36 m mit 0,7 Mill. Kr
ein Kraftwerk.
Industrie und Handel.
Chinas elektrotechnische Einfuhr. — Der Fortschritt, den die
Eınfuhr elektrotechnischer Erzeugnisse nach
China dem Wert nach in den letzten Jahren zeigte!), ist nicht
weitergegangen; infolge Übersättigung des Marktes betrug der Im-
port; wie der Generalzollinspektor berichtet?), nur 9,4 Mill. Haik-
wan Taels (1920: 6,3; 1921: 13,2). Gleichwohl rechnet man damit,
daßsich der Absatzkünftig günstig gestalten werde. Das
abgelaufene Jahr hat wichtige Verträge für Erweiterungen der
elektrischen Anlagen in Tschifu (Schantung), Swatow (Kuangtung)
und Tientsin gebracht, was mit dem schon beträchtlichen Umfang
der Stationen Hangtschou, Tschinkiang, Pengpu, Kanton u. a. für
zunehmende Verwendung elektrischer Arbeit spricht. Überdies
sollen die chinesischen Käufer jetzt größeren Wert auf Wirkungs-
grad und Zuverlässigkeit der ihnen angebotenen Fabrikate legen.
Der elektrotechnische Außenhandel Australiens im Jahre
1921/22. — Wie die nach Angaben der „Electrical Review“?) zu-
sammengestellte Übersicht zeigt, ist der Wert der australischen
Einfuhr elektrotechnischer Erzeugnisse i. J. 1921/22 mit einigen
Ausnahmen gegen 1920/21 zurückgegangen. An dem Import waren
im wesentlichen wieder England und die V. S. Amerika beteiligt;
ersteres hat im Vergleich zum Vorjahr bei Dynamos usw.
(— 263 000 £) sowie bei Leitungsmaterial (— 321000 £) wertlich
nennenswert eingebüßt, während die amerikanische Union um
152000 £ mehr elektrische Gebrauchsgegenstände importieren
konnte. Der Bezug Australiens aus Japan beschränkte sich auf
‘Schalter, Sicherungen usw., Lampen sowie auf Kabel und Drähte,
war jedoch durchweg schwächer als 1920/21: auch die Lieferungen
der Niederlande und Schwedens haben sich verringert. Die vor
einiger Zeit von Australien aufgenommene Ausfuhr elektro-
technischer Erzeugnisse weist wesentlich kleinere Werte auf als
im Vorjahr und betrug für Maschinen und Vorrichtungen 10000 £
(20 000 i. V.), für elektrotechnisches Material 18 00 £ (68000 i. V.).
Abnehmer waren hauptsächlich Neuseeland und Hongkong.
Erzeugnisse
Änderung
(Werte in 1000 £) | 1921/22 | 1920,21 g. V.
l. Dynamos, Transformatoren, Spulen, '
Ventilatoren und Teile davon. ... 1349 1682 — 333
2. Akkumulatoren. ..... E graa 91 107 — %
3. Regulier-, Anlaß- u. Kontrollapparate 349 | 215 +1;
4. Bogenlampen, elektrotechn. Kohlen, |
Vakuumröhren, Meß- ‚u. Zählinstru- |
mente, Isolierband . ... . Be Ra p, 374 | 272 +R
5. Lichtkohlen . .. 2. 2 2 2 2 2 2.0. 5) 10 - ô.
6. Lampen u. Beleuchtungswaren .. . 203 378 -lī
7. Heiz- u. Kochapparate . . . 2... 16 Hl — &
8. Andere elektr. Gebrauchsgegenstände 696 sos | 112
9. Schalter,Sicherungen,Blitzableiter usw. 217 > 269 52
10. Fernsprechapparate. .....a. : 386 250 +130
11. Kabel u. isolierte Drähte. .... S83 | 1233 +)
) Vgl. „ETZ“ 1922, 8. 1172.
2) „Electrical Rsview“ Bd. 93, 1933, S: 83.
3) Bd. 93, 1923, 5. 87.
iÁ
VEREINSNACHRICHTEN.
| Lebenshaltungsindex 17. Sept. 14 244 900. |
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
In der in Heft 38 der „ETZ” veröffentlichten Liste derienigen
Firmen, denen die Berechtigung zur Führung des VDE-Zeichens
(nn Fer RER a ED
SITZUNGSKALENDER.
Ostdeutscher Elektrotechnischer Verein E. V., Königsberg.
a) 1. X. 1923, abds. 8 Uhr, Röntgeninstitut des Herrn Dr. Telemann,
Rhesastr. 5: Vortrag Dr. Telemann, „Einiges aus der Technik,
Theorie und Biologie der Röntgenstrahlen“.
erteilt wurde, ist auch die Firma Fritz Schneiderin Ronsdor!
aufgeführt. Die daselbst enthaltene Angabe, daß die al
Prüfzeichen für D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20, 25 A führen darf, en hen
insofern einen Irrtum, als ihr für die 25 A -Stöpsel das Prüfzeic
bisher nicht zuerkannt ist.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann.
X
; b-
b) 13. N. 1923, Besichtigung des Wasserkraftwerkes Friedland. Ay
fahrt 9 Uhr 45 Min. ab Südbahnhof. Anmeldungen sin wer 2i
zu richten an: Ostdeutschen E. V., Königsberg, Mühlenwe 2
chm. 2 Uhr
r zur AUO
Fachleute.
Verein deutscher Ingenieure, Berlin. 4 X. 1923, T
Gr. Saal des Ingenieurhauses, Sommerstr. 4a: V ersammlung ©
mobilausstellung (Berlin, 28. IX. bis 7. X. 1923) kommen
A a Er eG Fire en. Erna ten Wh reg wahren urn a
pm
'
j
f
|
i
27. September 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 39.
903
l. Vortrag Dr.-Ing. Schulz, Dortmund, „Die Leichtmetalle im
Motorwagenbau“.
2. . Vortrag „Konstruktionsfragen im Automobilbau“.
Anmeldungen an Verein deutscher Ingenieure, Abt. O, Berlin NW 7,
Sommerstr. 4a.
RECHTSPFLEGE.
Das Verhältnis zwischen der aus $ 87 des Betriebsrätegesetzes
zugebilligten Entschädigung für ungerechtfertigte Kündigung und
den zivilrechtlichen Ansprüchen aus.dem Dienstvertrag. — Nach
SS 84 ff. des Betriebsrätegesetzes (BRG.) hat der Arbeitnehmer das
' Recht des Einspruchs vor dem Schliehtungsausschuß, wenn ihm
fristlos gekündigt worden ist, weil nach der Behauptung des Arbeit-
gebers ein gesetzlicher Grund hierzu vorliegt. Der Schlichtungs-
ausschuß hat, sofern er einen wichtigen Entlassungsgrund als nicht
gegeben erachtet, die Entlassung für ungerechtfertigt zu erklären
und den Arbeitgeber, falls dieser die Weiterbeschäftigung ablehnt,
zur Zahlung einer Entschädigung zu verurteilen. Lebhaft um-
stritten war bisher, ob der fristlos entlassene Arbeitnehmer, nach-
dem ihm der Schlichtungsausschuß — da ein Anlaß zur fristlosen
Kündigung nicht vorgelegen habe — eine Entschädigung nach $ 87
BRG. zuerkannt hat, sich mit dieser Entschädigung als ein für alle-
mal abgefunden betrachten muß oder ob er außerdem noch vor dem
ordentlichen Gericht den Gehaltsanspruch für die Zeit vom Kün-
digungstage bis zum Ablauf der vorgeschriebenen Kündigungsfrist
erheben kann. |
Für die Praxis ist diese Frage durch ein neuerdings veröffent-
lichtes Urteil des RG. dahin entschieden, daß durch die vom Schlich-
tungsausschuß zuerkannte Entschädigung der zivilrechtliche Ge-
halts- bzw. Schadensersatzanspruch abgegolten ist.
davon aus, daß ursprünglich dem Arbeitnehmer das Einspruchsrecht
nach dem BRG. und die Anrufung des Gerichts (Gewerbe-, Kauf-
manns-, ordentlichen Gerichts) zur Durchsetzung seiner zivilrecht-
lichen Ansprüche nebeneinander zustehen. Wählt der Arbeitnehmer
den arbeitsrechtlichen Einspruch und führt er ihn mit Erfolg, d. h.
. Zuspruch einer Entschädigung, durch, so ist er damit endgültig ab-
gefunden. Gefolgert wird dies aus dem Zweck und dem Wortlaut
des BRG. ($ 87 Abs. 2), in dem es heißt: „Die Entscheidung schafft
Recht zwischen dem beteiligten Arbeitgeber und -nehmer.“
In den Urteilsgründen wird ausgeführt: „Indem der Schlich-
tungsausschuß den Einspruch für gerechtfertigt erklärt, spricht er
zwar der geschehenen Kündigung die Rechtswirksamkeit ab und
verfügt demnach folgerichtig, daß der Arbeitgeber den Arbeit-
De iR, dem er zu Unrecht gekündigt hatte, weiterbeschäftigen
solle.
ausschusses des weiteren dem Arbeitgeber nachzulassen hat, nach
seiner Wahl den Arbeitnehmer in Wirklichkeit doch nicht weiter
zu beschäftigen, sondern ihm statt dessen eine Entschädigung zu ge-
währen, legt das Gesetz unverkennbar diesem Spruch eine rechts-
gestaltende Kraft dahin bei, die — obzwar an sich unrechtmäßige —
Kündigung doch gegen Gewährung der für diesen Fall festzusetzen-
den Entschädigung für wirksam zu erklären. Gerade um diese un-
gewöhnliche rechtsgestaltende Kraft zu kennzeichnen, sind die
Worte, die Entscheidung „schaffe“ Recht“, besonders geeignet. Ist
aber kraft des Spruchs des Schliehtungsausschusses das Arbeits-
verhältnis mit der Kündigung doch zur Auflösung gebracht, so ent-
fallen damit auch die zivilrechtlichen Ansprüche, die der Arbeit-
nehmer aus der unberechtigten Kündigung sonst hätte ‚ableiten
können. Der Erfüllungs-(Gehalts-)anspruch, wie er hier vom
Kläger geltend gemacht ist, fällt weg, weil bereits der Schlichtungs-
ausschuß ihn als berechtigt anerkannt und ihm durch das Gebot der
Weiterbeschäftigung Rechnung getragen hat. Daß dessen unge-
achtet der Arbeitzeber sich von dieser Weiterbeschäftigungspflicht
durch Zahlung der Entschädigung befreien kann, ist eben der vom
Betriebsrätegesetz neu eingeführte arbeitsrechtliche, den Richter
bindende Gesichtspunkt. Neben ihm ist für einen Erfüllungs-
anspruch und folgeweise auch für einen Schadensersatzanspruch
wegen Nichterfüllung kein Raum mehr. Dieser muß vielmehr als
durch den Entschädizungsanspruch des $ 87 Abs. 2 BRG. abgegolten
erachtet werden.“ RE
Hiermit ist der Möglichkeit begegnet, daß Gericht und Schlich-
(ungsausschuß zu widersprechenden Entscheidungen gelangen. Un-
billige Ergebnisse sind dadurch zu vermeiden, daß der Arbeitnehmer
nach $ 86 Abs. 2 BRG. durch Antrag auf Aussetzung des V erfahrens
vor dem Schlichtungsausschuß bewirken kann, daß der Schlichtungs-
ausschuß nicht eher über den sozialrechtlichen Anspruch auf Weiter-
beschäftigung und Entschädigung befindet, als bis das ordentliche
Gericht über den zivilrechtlichen Gehaltsanspruch entschieden hat.
Gerichtsassessor Dr. Curt Meyer, Siemensstadt.
Erhöhung der patentamtlichen Gebühren. — Durch Verordnung
vom 2. IX. sind mit Wirkung vom 15. IX. die patentamtlichen Ge-
bühren auf das 50fache erhöht worden, so daß also die Gebühr für
eine Patentanmeldung 3 Mill. M, für eine Gebrauchsmusteranmel-
dung 2 Mill. M und für Warenzeichen 3 Mill. M sowie für eine Waren-
klasse je 1 Mill. M beträgt. Die Verordnung bestimmt ferner, daf
maßgebend für die Höhe der Zahlung der Fälligkeitstag ist, daß
aber die in der bisherigen Höhe eingezahlten Jahresgebühren ohne
Das RG. geht `
Sofern aber nach dem Gesetz der Spruch des Schlichtungs-
Nacherhöhung für abgegolten anzusehen sind, wenn sie vor der
Veröffentlichung der Verordnung, d. h. vor dem 8. IX., bezahlt
wurden, Damit ist endlich eine unglückliche Praxis aufgegeben
worden, die allen Beteiligten sehr viel Ärger und Arbeit verursacht
hat, und deren Änderung schon wiederholt von mir in der „ETZ“
zelordert worden ist. |
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
PERSÖNLICHES.
M. Kreyssig t.
Am 12. IX. d. J. fiel Direktor Max Kreyssig der Wärme-
speicher Dr. Ruths G. m. b. H. während der Rückkehr von einer
Geschäftsreise in dem Eisenbahnzuge einem Raubmorde zum
Opfer. Dipl-Ing. M. Kreyssig war nach Absolvierung der Tech-
l nischen Hochschule Dres-
den im Projektierungs-
bureau für Bergwerke und
Zentralanlagen der Sie-
mens-Schuckertwerke tätig
und übernahm nach vor-
übergehender Beschäftigung
in der Firma Krupp im
Jahre 1909 bei den A, Rie-
beckschen Montanwerken
in Halle die Elektrisierung
der Braunkohlengruben und
Brikettfabriken dieser Ge-
sellschaft sowie den Bau
mehrerer Elektrizitäts-
werke. Im Jahre 1914 wurde
er zum Direktor des Städti-
schen Elektrizitätswerkes
Reichenbach i. V. gewählt.
Als nun die Vereinigung
der Elektrizitätswerke im
Frühjahr 191 Umschau
nach einem neuen Verwal-
tungsdirektor für die Lei-
tung ihrer Geschäfte hielt,
fiel ihre Wahl auf den jun-
gen tatkräftigen Elektri-
zitätswerksdirektor Max
Kreyssig, der sich dieser
neuen Stellung mit großer
Energie annahm. Aus ihr
heraus erhielt er indes
schon im Juli 1922 die Be-
rufung zum Direktor der
Wärmespeicher Dr. Ruths
G. m. b. H., eine Stellung,
Von J7 zu der er sich auf Grund
seiner eingenenden Studien
in
wärmewirtschaftlichen
Fragen hervorragend eig-
nete. Unter den besonde-
ren Arbeiten Kreyssigs in
dieser Richtung sei die-
jenige über die Vergasung der Kohlen und Elektrisierung von Voll-
bahnen erwähnt, die ihm die goldene Beuthmedaille einbrachte.
Der vor den Augen der ganzen Welt an Ruhr und Rhein sich
abspielende Gewaltakt am wehrlosen deutschen Volke hat Moral
und Recht auf eine tiefe Stufe herabgedrückt. Verworfenheit und
Habgier haben jetzt einen der Besten der deutschen Technik hin-
weggerafft, ein blühendes Leben voll reicher Kenntnisse und etar-
ken Schaffensdranges, betrauert von allen technischen Kreisen des
Vaterlandes. e
Hochschulnachriehten. — Der a. o, Professor an der Tech-
nischen Hochschule Dresden, Dr. Harry Dember, ist zum ord.
Professor der Experimentalphysik und Direktor des Physikalischen
Instituts daselbst und der Privatdozent an der Universität Halle,
Professor Dr. Julius H erw eg, zum etatsmäßigen a.o. Professor
der Physik an der Technischen Hochschule Hannover ernannt
worden. Dem Privatdozenten für Experimentalphysik an der
Technischen Hochschule Berlin, Dr. Georg gehlhoff, wurde
der Professortitel verliehen.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Fluchtlinientafel zur Berechnung des Leistungsfaktors
bei Dreiphasenanlagen und -apparaten,
Auf S. 178 der „ETZ“, 1923, befindet sich eine von Herrn
LANGREHR angegebene Fluchtlinientafel, die es ermöglichen soll,
den Leistungsfaktor bzw. cos. œ bei Dreiphasenanlagen zu er-
904 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 39. 27. September 1923.
mitteln. Dazu bemerke ich, daß schon im Jahre 1918 von Herrn meinen für die Bedürfnisse der Praxis genügt, mit einem äquiva-
Professor Dr.-Ing. Brückmann im elektrotechnischen Institut der
Technischen Hochschule Hannover die nebenstehende Skala (Abb.1)
eingeführt war, die meines Erachtens in noch ein-
facherer Weise die Bestimmung des „cos ẹ“ ge-
stattet, ohne auf W oder kW umrechnen zu müssen,
Pi
wenn auch der Quotient i gebildet werden muß.
Beide Methoden beruhen auf der Beziehung:
PT Pe
Pı + Pa
Es zeigte sich jedoch, daß vor der generellen
tep=y3
Anwendung dieser Methode nicht eindringlich
genug gewarnt werden kann. Nur in seltenen
ällen ergibt sie nämlich den „l.eistungsfaktor”,
d. h. die Zahl, mit der die Scheinleistung multi-
pliziert werden muß, um die wirkliche Leistung
zu erhalten. Bei rein sinusförmiger Spannung er-
sibt sie nur eiren „cos @”, nämlich den Cosinus
des Phasenverschiebungswinkels zwischen Span-
nung und Grundstrom, eine Zahl, die z. B. bei leer-
laufenden Asynchronmotoren und hochgesättigten
Transformatoren sich vom „Leistungsfaktor"
unterscheidet. Eine einwandfreie Bestimmung des
«dureh Division der
die Scheinleistunz
„Leistungsfaktors” ist nur
wirklichen Leistung durch
möglich.
Eisenach, 25. IH 1923.
l Dr.-Ing. L. Schmitz.
In „ETZ” 1922, S. 178, wurde eine Flucht-
linientafel zur Bestimmung des Leistungsfaktors
(cos g) von Dreiphasenanlagen uud -apparaten aus
den Wattmeterablesungen «er Aronschaltung be-
-chrieben. Eine genaue Bestimmung des „cos p”,
wenn nicht die Abmessungen der Tafel übermäßig
zrob werden sollen, ist jedoch mit derselben nur
bıs zu einer Dezimalen möglich. Wesentlich ein-
facher und bis zu zwei Dezimalen genau, wie dies häufig in der
Praxis erforderlich ist, wird die Bestimmung des Leistungsfaktors,
wenn man den Rechenschieber mit einer entsprechenden Teilung
versieht. Diese Teilung auf Kartonpapier gezeichnet läßt sich bei
den meisten Rechenschiebern unter der Zunge zeschitzt einkleben.
Die für normale Rechenschieber in Frage kommende Teilung zeigt
untenstehende Abbildung. Die obere Teilung (+) gibt den Lei-
stungsfaktor für gleichgerichtete und die untere (—), für entgegen-
gesetzt gerichtete Wattmeterausschläge an. cos @ — 0,50 würde iin
Unendlichen liegen und ist daher auf der Teilung nicht abzulesen.
Dieser Wert ist aber allemal bestimmt, sobald ein Watltmeteraus-
Abb. 1.
gst 03
"e J QUI go QO QRA
0S 0m ass O8 OY O US MM QB AR RA 00 AE 10
IO X JD Q QU QO JA-GAS QA
Abb. 2.
schlag gleich Null ist. Voraussetzung für den Gebrauch der Tei-
lung ist 1. daß die Instrumentkonstante für beide Wattmeicer-
ablesungen dieselbe ist, eine Bedingung, die wohl allemal erfüllt
zejn dürfte, 2. laß die Differenz aus der Stellenzahl der Wattmeter-
ausschläge vor dem Komma nicht größer als 1 ist. Letzterer
Schwierigkeit begegnet man dadurch, indem man beide Wattmeter-
ablesungen durch 2 dividiert. Z. B
Qi = 4 A 2
le) = 120 aj 60 `
Die cos g-Teilung läßt sieh leicht für jeden Reehenschieber ans
der zur Bestimmung des Leistungsfaktors gebräuchlichen cos g-
Kurve folgendermaßen herleiten. Man wählt einen „cos eg”, z. B.
Sgi
&)
les auf der oberen Stab- urel Zupzenteilung ein, Pas Ende der
Zunge wird auf einem unter derselben cirgelegten Panierstreifen
markiert. Auf diese Weise kann sukzessive die cos g-Teilunz
genügend genau hergestellt werden., Zur Bestimmung eines Lei-
“tunesfaktors braucht dann nur au f der oberen Stab- und Zungen-
, 4
0,20, entnimmt der Kurve das Verhältnis 10 und stellt
teilung das Verhältnis z eivgestellt werden und am rechten
/unzenende kann die Ablesung erfolgen. Falls sich die Teilung
ler rückseitigen Ausschnitte im Rechenschieber nicht gut
waterbringen läßt, so Kann man dieselbe so weit nach links rücken,
daß die Ablesung unter dem rechten Endstrich der Zungenteilung
erfolgt. Das Resultat muß dann mit dem Läufeistrich festgehalten
und die Zunge zurückgezogen werden,
Dresden, 30. V. 1923.
KErwiderung.
Es ist eine allzemein bekannte Tatsache, daß der Leistungs-
umn Pan A . . u - F a FRE: ‘
faktor und cos g nicht Immer identisch siud, ebenso, daf es im allge-
«a s
Wegen
J.Reismann.
lenten cos @, d. h. dem Cosinus des Phasenverschiebungswinkels
äquivalenter Sinuslinien zu rechnen. Dieser Wert, der also streng
als Leistungsfaktor bezeichnet werden müßte, ergibt sich nach der
angegebenen Methode so lange mit hinreichender Genauigkeit, wie
die zugrunde gelegte Symmetrie im Dreiphasensystem nicht allzu
sehr gestört ist. Bei vollendeter Symmetrie ist die Methode atets
streng richtig. Bei nicht vollkommener Symmetrie ergibt sie so
lange genügend genaue Ergebnisse, wie die Angabe eines Ge-
samtleistungsfaktors für das ganze Dreiphasensystem überhaupt
praktischen Zweck hat. Der Vorteil der Fluchtlinientafel gegen-
über der von Herrn Dr.-Ing. SCHMITZ argeführten Tafel besteht
eben darin, daB die Bildung des Quotienten von der Tafel selbsi
besorgt wird. Man erspart also die drei Ablesungen des Recher-
schiebers. Noch handlicher ist ohne Zweifel die nunmehr von
Herrn J. REISMANN arzezebene Methode, die allerdings vom
mathematischen Standpunkt aus betrachtet auf demselben Prinzip
beruht. Die Skalenteilung ist, von einem Proportionalitätsfaktor
abgesehen, in beiden Fällen dieselbe.
Darmstadt, 16 VII. 1923. H. Langrehr.
LITERATUR.
Besprechungen.
Die Drahtseilbahnen (Schwebebahnen). Ihr Aufbau und
ihre Verwendung. Von Prof. Dipl.-Ing. P. Stephan. 3. verb.
Aufl. Mit 543 Textabb. u. 3 Tafeln. VI u. 460 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Kerlin 1921. Geb. Grundzahl 15.
Das nunmehr in der dritten Auflage vorliegende Werk gibi
einen vollständigen Überblick über den heutigen Stand des Draht-
seilbahnbaues. Es wendet sich, wie der Verfasser im Vorwort be-
tont, an den Nichtfachmann, dem es Gelegenheit. geben soll, sich
über die Einrichtung der Drahtseilbahnen und deren Anwendungs-
möglichkeiten zu unterrichten. Unterzieht man das Werk einer
Durchsicht, so hat man den Eindruck, daß es vor allem auch eine
gute Einführung für den Studierenden in das so wichtige Gebiet .
der Drahtseilbahnen ist. Ebenso wird es dem jungen Ingenieur,
der sich dem Drahtseilbahnbau widmet, ein ausgezeichnetes Hilfs-
mittel in der ersten Zeit seiner Tätigkeit sein. Stephan kenn-
zeichnet zunächst das Verwendungsgebiet der Drahtseilbahnen
und gibt dann eine geschichtliche Entwicklung, beginnend mit einer
altjapanischen Seilschwebebahn bis zu den neuesten Ausführungs-
arten. Im Abschnitt II werden die Zweiseil-Drahtseilbahnen, ihre
Konstruktionseinzelheiten (Seile, Stützen, Linienführung, Seil-
"bahnwagen,. End- und Zwischenstationen, Stationseinzelheiten :0-
wie die Schutzbrücken und Schutznetze) rechnerisch und gestalten
betrachtet.
Abschnitt III gibt zahlreiche Anwendungsbeispiele der Draht-
seilbahnen, wobei deren Hauptanwendungsgebiete, die Berg- unl
Hüttenindustrie, die Gas- und Elektrizitätswerke und die Schiffs-
verladebetriebe besonders hervorgehoben sind. Ausführlich be-
handelt werden unter den „Hängebahnen für Innentransporte” auch
die Handhängebahnen, die Elektrohängebahnen und die Hänge
bahnen mit Seilbetrieb. In dem Abschnitt „Sonderbauarten von
Drahtseilbahnen“ werden die Drahtseilbahnen mit Pendelbetrieb,
die Einseilbahnen, die Drahtseilbahnen für Personenbeförderunz
und die Kabelkrane betrachtet. Letztere sind auf dem Gebiete des
Hebe- und Förderwesens zu großer Bedeutung gelangt, so dah ihre
breitere Behandlung gerechtfertigt ist.
Besonders wertvoll sind in Abschnitt V die ausführlichen
wistschaftlichen Angaben und die einschlägigen gesetzlichen Be-
-timmunsen. Auch wird in diesem Abschnitt auf die wichtigen
Punkte, die bei der Planung von Dahtseilbahnen zu beachten sind,
hingewiesen, Im letzten Abschnitt wird eine Anleitung für die
örtliche Bauausführung sowie die Behandlung der Drahtseil-
bahnen im Betriebe gegeben. ee
Das Buch zeichnet sich durch eine klare und übersichtliche
Betrachtung sowie gutes Firurenmaterial aus und erleichtert t!
her dem Studierenden und jungen Fachgenossen das Eindringen
in das Gebiet der Drahtseilbahnen. Dem in der Industrie stehen-
den Fachmann ist es ein äußerst brauchbares Nachschlagewerk.
Druck und Ausstattung des Werkes sind erstklassig.
Dipl.-Ing. Hänchen, Studienrat.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 22, September 1923: P
Die Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene "7
wertung aus: die Grundzahl entspricht dem ungefähren vor,
preis. Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt
Verkaufspreis,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
DieDinpassungenundihreAnwendunß. d
72 S, in X 7 \ ‚schuß der deutse
menz. 1728. in 3% Verlag: Normenausschu
dustrie, Berlin 1923.
Von K. 617
hen In-
sim i
- — wm
27. September 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 39. Ä 805
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Erhöhung des Reichsbankdiskonts auf 90% — Der Zentral-
ausschuß hat den Diskont ab 15. IX. von 30 % auf 90% erhöht.
Gütertarife. — Mit Wirkung ab 25. IX. beträgt die auf die neuen
um 100 % erhöhten Grundtarife bezügliche Schlüsselzahl im Eisen-
bahngüterverkehr 36 Millionen.
Indexziffern. — „Ind- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 8. bis
14.IX. Großhandelsindex: 18 943 813,98 (5 862 220,50 i. Vw.),
+ 223,1 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 79,14 Mill. M (25,78 i. Vw.),
+ 207%; Entwertungsfaktor der Mark: 18 851 834,21 (6141 019,53
i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 7704706 (2208379 i. Vw.),
+ 248,9 %. — Statistisches Reichsamt. Großhandels-
index für die Zeit vom 11. bis 18. IX.: 36 000 000 (11513 231 am
11. IX.), + 212,8 %; Goldniveau der Großhandelspreise: 100,8 % (73%
am 11. 1X.). Lebenshaltungsindex vom 17. IX.: 14 244 900 (5 051 046
am 10. IX.), + 182 9%.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 20. IX. gültige
Festsetzung Nr. 159 enthält folgende Multiplikatoren und
Goldfaktoren:
| Multi- | Gold- | | Multi- | Gold-
plikator |faktor plikator faktor
Is... = wo. 2% 00000 d
H... .. -| 17767000 | 0,41 4 - „| 19067000 | 0,44
I .....) 22100000 | 0,51 69 f
Von 2210000 fet 081 69g = 4333000 | 0,10
IVa e eo è 0. r) 3 700 d -
V.. | 22100000 | 0,51 70 m. 6370000 | 0.147
Va .. .. .| 8667000 | 0,20 Tl... | 8927000 | 0,206
Vb so a 22100000 | 0,51 72 8190000 | 0,189
VI.. 22100000 | 051| xu ..... 8200000 | 0,42
VII Gruppe a 20800000 | 0,48-1 XII 80. . . . | 13000000 | 0,30
k 10400000 | 0,24 8l. . . .| 17333000 | 0,40
"e 17333000 | 0,40 82a 1.
» © 55b ‚| 0,48 82 b
„ 457. | 22100000 | 0,51 83. $. .| 21667000 | 0,50
” A658. | 8918000 | 0,30 84a
” d9. | 8918000 | 0,24 84b
vi.. 19500000 | 0,45 | XIV 85.... — 0,034
Seh ein en 8... — 0,030
a 0,761 XV 87 a
= 3 Ve = . . .| 86667 | 0,0020
XI 69a 1 .. | 15600000 | 036 89... .| 143000 | 0,0033
» 2. 17333000 | 0,40 90. .. .| 160333 | 0,0037
» 3. . | 15600000 | 0,36 91.. 99667 | 0,0023
69b . . . | 19067000 | 0,44 | XVI G.M. 38 1646,7 Mill. M/100 ke.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr ‚153: Für die
Leistung und Gutschrift der Zahlungen gelten ab 20. IX. und nicht
ab 17. IX., wie in der „ETZ“ 1923, S. 889, mitgeteilt wurde, fol-
gende neuen Bestimmungen: 1. Maßstab für die Goldrechnung ist der
Dollar; er wird mit 4,2 Goldmark gerechnet. 2. Zahlungen können
geleistet werden durch: a) Goldgiroüberweisungen, Goldschecks, Gold-
wechsel, Kontomark (1 Kontomark = 0,42 Goldmark); Gutschrift
erfolgt in Goldmark. b) Devisen — soweit zulässig —; Gutschrift
erfolgt in Goldmark unter Zugrundelegung der am Zahlungsabgangs-
tage leiztbekannten amtlichen Mittelkurse (Mittel zwischen Brief und
Geld) der Berliner Börse. c) Dollarschatzanweisungen, Goldanleihe-
scheine und — nach freier Vereinbarung — ähnliche Anleihescheine;
Gutschrift erfolgt in Goldmark unter Zugrundelegung der am
Zahlungsabgangstage leitztbekannten Einheitskurse der Berliner Börse.
d) Papiermark; Gutschrift erfolgt in Goldmark unter Zugrundelegung
des am Zahlungseingangstage letztbekannten amtlichen Mittelkurses
(Mittel zwischen Brief und Geld für Devise New York) der Berliner
Börse. Falls am vorhergehenden Tage eine amtliche Notierung in
Berlin nicht stattgefunden hat, gilt die nächstfolgende amtliche No-
tierung. Bei Überschreitung der Zahlungstermine bleibt die auf Grund
des amtlichen Mittelkurses des Fälligkeitstages errechnete Papiermark-
summe Mindestbetrag. 3. Soweit Schecks und Zahlungen nach 12 Uhr
ınittags eingehen, gilt als Eingangsdatum der nächstfolgende Arbeits-
tag. a) Reichsbankbarschecks, ausgestellt auf die Reichsbankstelle am
Sitze des Lieferanten, gelten unmittelbar als Barzahlung; b) Bar-
schecks, die auf eine Bank am Platze des Lieferanten ausgestellt sind,
gelten als Barzahlung; c) Barschecks, die auf einen anderen Platz aus-
gestellt sind, gelten als Barzahlung, wenn sie von einer Bank am Platze
1) Ab 1. VIII. neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab_17. VIII. neue
ermäßiete Grundpreise; für steuerpflichtige (Glühlampen ab 1. IX. neue, ent-
sprechend der erhöhten Leuchtmittelsteuer um 20%, gesteigerte Grundpreise.
Laut Mitteilung der Deutschen Geschäftsstelle der Internationalen Glüh-
Iampen-Preisvereınigung kommt die Leuchtmittelsteuer in Höhe von 20% nach
dem Gesetz vom 9. VIL nur für Metalildrahtlampen über 20 V bzw.
15 W in Anrechnung.
des Lieferanten mit sofortiger Gutschrift angekauft oder in Zahlung
genommen werden, und der Absender sich zur Tragung der Ankaufs-
spesen bereiferklärt. Im anderen Falle gilt der Tag der erfolgten .
Gutschrift als Zahlungseingangstag. d) Verrechnungsschecks auf eine
Bank am Platze des Lieferanten oder an einem anderen Platze sowie
Postschecks werden an dem Tage gutgeschrieben, an dem der
betreffende Lieferant über den Betrag verfügen kann. Dieser Tag gilt
als Zahlungseingangstag. Für verspätet eingehende Zahlungen werden
unter Vorbehalt der Geltendmachung anderer Rechte Bankzinsen und
Kosten berechnet, u. zw. für Papiermarkforderungen mindestens 6 %
je Tag, für Goldmarkforderungen mindestens die von der Berliner
Stempelvereinigung jeweils festgesetzten Sätze. Einer besonderen
Inverzugsetzung bedarf es nicht. Der Dollarkurs lautet für den
20. IX. 182 Mill. M.
Die Multiplikatoren der Fesisetzungen Nr. 148 bis 152 lauteten
wie folgt: |
Festsetzung Nr. 148 9 | 130 | a 152
Gültig für 7.18. | 81X. | 10. IX. | 11. IX. | 12.1x.
Dollarparitāt 44 444 444 | 333388333 | 33383333 | 44 444 444 | 66 666 667
Goldfaktor
7. bis 12. 1X. Multiplikatoren
|
Gruppe I u. Ia. .| 0,51 |5397 0004 048 000|4 048 000/5 397 000!8 095 000
II
041 |4 339 000,3 254 000|3 254 000!4 339 000 6 508 000
VIIau.55b | 0.48 :5079.000 3 810 000 3 810 000)5 079 000,7 619 000
VIb. .| 024 NE A VO E Vo
: ee
„ Im.. | 051 15397 000.4 048 0004 043 000 5 397 000/8 095 000
„ Iv...| 051 [5397 000'4 048 0004 048 000 5 397 000,8 095 000
„ IVa ..| 041 14339 000 3 254 000|3 254 000 4 339 000,6 508 000
V.. .| 051 15397 000 4 048 000)4 048 000 5 397 000 8 095 000
„Va. ..| 020 [2 116.000 1587 000/1 587 000 2 116 0003 175 000
> Vb. . | 051 [5397 000 4 048 000/4 048 000 5 397 000,8 095 000
r M 0,51 15.397.000 4 048 000/4 043 000 5 397 000,8 095 000
kaj
n
”
VI c
(außer 55b)| 0.40 14233 as 175 000/3 175 000 4 233 000 6 349 00°
VIId, 57| 0,51 |5 397 0004 048 000 4 043 000|5 397 000 8 095 000
9
„ VIId,58| 0,30 |2 178 000j1 633 000/1 633 000,2 178 000 3 267 000
„ VIId, 59| 0.24 2178 000/1 633 000|1 633 000 2 178 000 3 257 000
„ VI. .| 045 47620003 571 000/3 571 000,4 762 000,7 143 000
» IX. ..| 040 |4233 000/3 175 0003 175 0094 233 000 6 349 000
» X,68a .| 0,75 |7 937 000,5 952 000,5 952 0007 937 000| 11 905 000
„.X,68 .| 065 ‚6878 000:5 159 000/5 159 000,6 878 000, 10 317 090
„ XI, 698,1,3| 0,36 [3 810 000;2 857 000|2 857 000.3 810.000 5 714 000
y Los 0,40 4 233 000 3 175 00013 175 000 4 233 an 349 000
” XI, b ! | :
bis f| 044 14 655000,3 492 000 3 492 as 656 000 6 984 000
» XI, 69g| 0,10 |10568000; 794.000) 794 000 1 058 000 1 587 000
„ XL 70 .| 0.147 |1555 0001 167 000.1 167 OLO!1 556 000 2 333 000
»„ XI 71 .| 0.206 |21800001 635 000/1 635 000 2 180 000 3 270 000
» XI, 72 .| 0,189 |2000 000.1 500 000/1 500 000 2 000 000 3 000 000
» XII . .| 0,42 |4444 0003 333 000,3 333 000 4 444 000 6 667 000
» XIM, 80| 0.30 |3175 0002381 000.2 381 000 3 175.000)4 762 000
» XII, 81| 0,40 |4233 0003175 0003 175 000 4 233 000,6 349 000
„ XII, 82/84] 050 |5291 000/3 968 000 3 968 000 5 291 0007 937 000
„ XIV, 85| 0.034 a — = — ae
„a XIV, 86| 0,030 _ = — _ —
„n XV,87,88| 0,0020 | 21164! 15873) 15873! 21164 31745
» XV, 89.| 0.0033 34921] 26190) 26190. 34921] 52381
» XV, 90.| 0.0037 | 39153i 29355) 29365 39153] 58 730
» XV, 91.| 0.0023 24339 18254| 18254! 24339| 36508
ll.
XVI in Mill. M [G.M.38,— | 402,100. 301,600] 301,600 402,100) 603,200
Außenhandel.
Deutschland. — Der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Vor-
läufigen Reichswirtschaftsrats hat sich in seiner Sitzung am 13. IX.
für den Abbau der Ausfuhrabgaben und der Außen-
handelskontrolle ausgesprochen. — In den nächsten Tagen
wird eine Ausfuhrverbotsliste für Roh- und Halb-
stoffe herausgegeben, die an die Stelle der bisherigen Ausfuhr-
freiliste treten soll. — Die Devisenablieferungskontrolle wird in
Zukunft an Hand der den Frachtpapieren beizufügenden Ausfuhr-
erklärung vorgenommen und vom Reichskommissar für Devisen-
beschaffung einheitlich durchgeführt. — Im Zusammenhang mit der
bevorstehenden Aufhebung der Außenhandelskontrolle werden die
Firmen, die noch unerledigte Ausfuhrbewilligungen,
auf die bereits die Ausfuhrabgabegezahltist, in den Händen
haben, darauf hingewiesen, die Bewilligungen mit dem Antrag auf
Rückerstattung der Ausfuhrabgabe möglichst bis zum
15. X. an die zuständige Außenhandelsstelle zurückzusenden. Näheres
in der D. A. K. 1923, Nr. 71. — Das Goldzollaufgeld betrug für die Zeit
vom 19. bis 21. IX. 2 179 999 900 % (1 389 999 900 % vom 15. bis 18. IX.)
und für die Zeit vom 22. bis 25. IX. 3 359 999 900 %.
906 | Elektrotechnische Zeitschriit. 1923, Heit 39.
27. September 1 923.
sain a a a a a
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je
ausländische Einheit) betrugen im September:
für ee a Be 1 I m | e | a.
Christiania (Kr) .| 17556000! 29 12700 29 127 000! 23 940 000 | 21 147 000
Helsingfors(inM)| 2942625] 47838000! 4887 750 |
Holland (Gld) . .| 43 092000; 71221 500
Italien (L)... .| 4837750) 8079 750
Kopenhagen (Kr)| 19850250) 32 917 50 | 32 917 500 | 27 132.000 | 23 740 500
London (£) . .1498 750 00U| 822 937 500 822 937 500 678 300 000 598 500 000
New York ($) .| 109 725 000| 181 545 000 ‚181 545 000 149 625 000 |131 869 500
3 990 000 | 3551 100
71 421 VOL | 58 852 500 | 51 870 000
8 1139 850] 6583 500] 5785 500
Oesterreich (k).| 1546,12 2 493,75 2 553,60 2 144,62 1 875,30
Paris (F) e.. | 6463800) 10773 000) 10573 00| 8578500| 7581000
Prag (kÈ)... .| 3291750 5416350] 5445350| 4488750| 3990 000
Schweden (Kr) .
Schwe z (Fr)... .
Spanien (Pes) . .
29 1270L0 48079500 | 48 079 500 | 39 700 500 | 35 112 000
19 351 500 32119500 | 31.920 000 | 26 334.000 | 23 541 000
14 862 750; 24533500 | 24339 000 | 20 149 500 | 17 755 500
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmasehinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat für den 15. 1X. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 bestimmt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffsma-
schinen) 159 695 900 75, alle übrigen Verbrennungskraftmaschinen und
ihre Anwendungen 197 403 900 %.
Kohle. — Laut Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger‘‘ 1923, Nr. 215 und 218, gelten ab 17. IX. folgende
Brennstoffverkaufspreise in Gldm/t einschl. Kohlen- und
Umsatzsteuer: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlen-
syndikat unter Fettkohlen Förderkohlen 28,08, bestmelierte
Kohlen 31,62, Stückkohlen 37,21, gew. Nußkohlen I bis H1 38,06; unter
Gas- und Gasflammkohlen Flammförderkohlen 28,08, Gas-
flammförderkohlen 29,51, Gasförderkohlen 32,03; unter Eßkohlen
Förderkohlen (25 %) 27,8, Sückkohlen 37,29; unter Koks Großkoks I
41,01, dsgl. II 40,73, Gießereikoks 42,7, Brechkoks I und II 49,17;
Steinkohlenbriketts I. Klasse 40,46; beim Aachener
Steinkohlensyndikat Magerkohlen I (Stücke) 39,81,
Halbfett- und Fettkohlen I (Stücke) 38,68; beim Ober-
schlesischen Steinkohlensyndikat (Bergfiskus) unter
Flammkohlen Stückkohlen 22,93, gew. Nußkohlen Ia 25,31,
Staubkohlen 14,59, Förderkohlen 18,29; unter Gaskohlen Stick-
kohlen 23,04, gew. Nußkohlen Ia 23,43, Förderkohlen 18,38; beim
Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat Briketis
im größeren 'Industrieformat 14,58, dsgl. des Kasseler Reviers
18,47, Naßpreßsteine 13,85; unter Rohkohlen des mitteldeut-
schen Gebietes und der Anhalter Tagebauwerke Förderkohlen 4,66,
Siebkohlen 5,83, Stückkohlen 6,53; beim OstelbischenBraun-
kohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im klei-
neren Industrieformat 15,58, Förderkohlen 4,44, Siebkohlen 5,60, Stück-
kohlen 6,34; beim Rheinischen Braunkohlensyndikat
(Kölner Gruben) Brik etts 17,10 ab Liblar. Die zu zahlenden Papier-
markbeträge werden auf Grund der amtlichen Dollarnotierung an der
Berliner Börse (Mittel zwischen Geld- und Briefkurs) am Tage nach
Zahlungseingang in Goldmark gutgeschrieben. Der Rechnungsbetrag
soll spätestens bis zam Ablauf des 7. Tages nach dem Versande beim
Syndikat eingehen. Bei Überschreitung dieser Frist sind Zinsen ge-
mäß den besonderen Syndikatsbestimmungen zu zahlen; auch ist es
in diesem Falle zulässig, sofern die Mark sich inzwischen gebessert
haben sollte, den letzten vor der Lieferung beschlossenen Goldmark-
preis zu dem Kurse des Tages, an dem die Preise beschlossen sind, in
Papiermark zu berechnen, — In England kosteten in letzter Zeit:
Northumberland D.C.B., gesiebt, 24 s 6 d, Tyne prime, gesiebt,
24 s 6 d, Hastings, West Hartley Main, gesiebt, 23 s; Durham Lamb-
ton, South and East Heiton, 25 s bis 26 s, Beehive Gießereikoks 50 s,
Patentofenkoks 42 s 6 d bis 45 s, Gaskoks 40 sjton.
Schrott. — Am 20. IX. wurden fürKernschrott 1200 Mill. M,
für Späne 550 Mill. M und für Maschinengußbruch 1400
Mill. M/t frei Berlin gezahlt. .
Kupfer. — Südslawien hat im Jahre 1922 insgesamt 85 000 t
Kupfer erzeugt (74 000 i. V.).
Edelmetalle. — Der Berliner Freiverkehr notierle am 20. IX.
Gold (fein) mit 155 Mill. M/g, Silber (fein) mit 4000 Mill. M/kg
uml Platin mit 4 $/g. — Die Gold produktion der Welt betrug im
Jahre 1922 wertlich 63 000 Mill. £ (66 000 i. V.).
Gummi. — In Amsterdam werden gegenwärtig für Hevea
crepeundsheets loco 0,30 Gld/0,5 kg gezahlt.
Baumwolle. — New York, middling. notierte am 19. IX.
29,75 eisiIb und Bremen, fully middling, good colour and staple,
loco 135 548 800 M/kg.
Zement. — Der Höchstpreis für Lieferungen ab 18. IX. beträgt
im Gebiet des Deutschen Reiches 441,20 Gldm/10 t einschl. Umsatz-
steuer, aber ohne Fracht und Verpackung.
Paraffin. — Amerikanisches Paraffin in weißen Tafeln, Smp. 50
bis 52%, kostete am 18. IX. in Hamburg 8,6 bis 8,8 $, dsgl. galizische
Ware, Smp. 50 bis 520, 8,5 bis 8,6 $ und amerikanisches Schu
fin, veiß, Smp. 50 bis 52 9, 5,75 bis 8 $/100 kg cif Hamburg, en
Zeresin. — In Hamburg notierte man am 18. IX. für Ozokerit
naturgelb, Smp. 62 bis 64°, 39 bis 40 $, dsgl., weiß, Smp. 62 bis 640. 47
bis 47,5 $/100 kg cif Hamburg, unverzollt.
Altmetalle.e. — Am 20. IX. wurden am Berliner Markt folge
Preise in Mill. M/kg gezahlt: für altes Elektrolytkupfer, handels itii
48 bis 50; unverzinntes Schwerkupfer, tiegelrecht, 46 bis 48; Maschinen.
rotguß, handelsüblich und tiegelrecht, 38 bis 40; reine, neue, weiche
Messingblechabfälle 42 bis 44; Schwermessing, handelsüblich, 29 bis
31; Messingschraubenspäne, handelsüblich, 29 bis 31; altes Weichblei
18 bis 19; Zinkzünderlegierung i. Pl. oder Körp. 19 bis 20; Altzink,
handelsüblich, 16 bis 17; Reinaluminiumblechabfälle (98/99 %) 75 bis
80 in geschlossenen Quantitäten und Wagenladungen.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager
in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
Mill. Mikg:
Metall 21. IX. 19% IX. | EIN
Elektrolytkupfer (wire bars), ee
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder kotterdam . . . . .. — ` i s —
Origìnalhüttenrohzin k (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. . — | — | —
2
Reffinadekupfer 99/99,3% . 38—40 53—62 H -46
Originalhüttenweichblei . . 18—20 23—25 25--26
Originàlhüttenroh zink, Preis im
freien Verkehr... .... 2-24 31-33 23-%
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit 17—19 22 - 24 18—21
Originalhüttenaluminium
38/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbaren . ...... 76-80 | 115—120 84
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren R |
I aan Zr | > u
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl. .. .... 132—134 | 203 - 207 148—152
Hüttenzinn, mindestens 99% | 123—130 195 - 200 142—145
Reinnickel 98 99%. .. . . 75—77 | 117-1290 Ms
Antimon -Regulus . ..... 17—19 25—27 8-2
Silber in Barren rd 900 fein für |
lkgfein. o.. ena. 2.1.2400 —2600 | 3800—4000 | 3100 - 3200
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 14. IX. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ sn d £ s àd
*Kupfer: best selected ........ 66 O0 Obis 67 10 0
* „ electrolytice. ....... 63 10 O0, 60 00
5 wire bars. . . 2 2 2 220. 69 0 Oa =Z
* „standard, Kase...... 62 500, 062 176
. „- 3 Monate ..... 63 7 6,„ 63 10 ?
Zinn: standard, Kasso . . ...... 193 10 0 „ 193 1 1
3 „ 3 Monate. ...... 194 10 0 „ IH l ©
H straits... o aaa 197 00,180
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . 25 15 0O „ %2% 4 ?
i gew. engl. Blockblei ...... 70 0 ẹ„ er
Zink: gew. Sorten . . 2.222220. 326, RTG
5 remelted .. 2.22 22000. 3.00, zu
j engl. Swansea . .. saa’ 33 1 Of. o.r
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 35 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% ..... . | 115 £ Inland, 1% £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert . . . . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. . 2.2.2.2 22200. 10 s.
Platin: nominal je Unze ...... 25 £.
Quecksilber: für die 75 lbs. -Flasche 8 £1538 £1786à.
Wolfram: 65% je Einheit. ...... 12 s 6 d.
In New York notierten am 21. IX. 1923: Elektrolytkupfer rg
13,37 bis 13,50; Eisen 25,50; Blei 6,97; Zink 6,42; Zinn loco 41,12 edsı.
*) Netto.
EL EEE a a ER
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten könne"
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftloitung:
irn nalen ee ante O a nee
Abschluß des Heftes: 22. September 198.
m a a eu tee a en ale 1 a Ai ea a nu ra
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berl.
807
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 4. Oktober 1923.
Heft 40.
VDE - Mitgliedsbeitrag Oktober 1923.
Der ab September monatlich zu leistende Mitgliedsbettrag ist für Oktober bis zum 10. unmittelbar an die
Geschäftsstelle des Verbandes auf das Postscheckkonto Berlin 213 12 zu zahlen.
Die Mitglieder des EV Berlin zahlen nach wie vor auf Postscheckkonto Berlin 133 02.
Der monatliche Beitrag wird berechnet aus einer Grundzahl mal der auf volle Tausend nach oben abgerundeten
Reichsindexziffer für die gesamten Lebenshaltungskosten.
Die Grundzahl beträgt für persönliche Mitglieder 1,
und 36 veröffentlicht. À
für korporative Mitglieder ist sie in der „ETZ“ Heft 35
Die Reichsindexziffer für die Berechnung des Mitgliedsbeitrages für Oktober ist 28,0 Millionen, sodaß der
Oktoberbeitrag für persönliche Mitglieder M 28,0 Millionen beträgt.
Vorauszahlungen für das letzte Vierteljahr 1923 sind in Höhe des dreifachen Oktoberbeitrages zulässig
und erwünscht, wenn dieser Betrag bis zum 10. Oktober d. J. auf unser Postscheckkonto eingezahlt wird.
Säumige Zahler haben für die nach dem Fälligkeitstage eingetretene Geldentwertung ihren Beitrag mit dem am
Tage der Einzahlung gültigen Index zu entrichten. Bei verspäteten Zahlungen kann ein Anspruch auf ununterbrochene
Lieferung der „ETZ“ nicht geltend gemacht werden.
Namen recht deutlich! Angabe des Ortsvereins nicht vergessen! , Keine Bankschecks senden! Weiteres siehe
unter Vereinsnachrichten S. 919.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
EEE
Die Elektrotechnik auf der Leipziger Herbstmesse 1923.
Von Dipl.-Ing. W. Kraska, Berlin.
Ruhrbesetzung, Steuerpolitik und Lohnsteigerungen lasten
schwer auf der deutschen Industrie und drohen unser Wirtschafis-
leben zu ersticken. Die Kaufkraft hat empfindlich gelitten, weil
Anschaffungen, die nieht unbedingt zur Lebenshaltung erforder-
lich sind, wegen der hohen Preise zurückgestellt werden. Die ge-
schwächte Kaufkraft kam auch wieder auf der Leipziger Messe zum
Ausdruck, in der wir bekanntlich ein Instrument besitzen, das die
Schwankungen unseres Wirtschaftslebens zuverlässig wiedergibt.
Da bei der geringen Kaufneigzunz der Messe mehr der Charakter
einer Ausstellung aufgelrückt wurde, hat es ganz den Anschein,
als ob die kürzlich aufzetauchte Frage „Messe oder Ausstellung?
unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse vorläufig zu-
gunsten der Ausstellung entschieden werden wird. Wie weit hier-
bei im Hinblick auf die Transportfähigkeit mit der Größe der
Fabrikate gegangen werden soll, bleibt noch abzuwarten, doch
deutet auf dem Ausstellungsgelände der Bau einer Riesenhalle für
die Schwerindustrie darauf hin, daß man dazu übergehen will, auch
sroße Maschinenazgeregate zu berücksichtigen. Das „aus der
Elektrotechnik” ist durch den Anbau der zur Zeit der Frühilahrs-
messe noch fehlenden vorsprinzenden Flügel erweitert worden, S0
daß die Fassade jetzt eindrucksvoll zur Geltung kommt; die Wir-
kung wäre allerdings im Rahmen gärtnerischer Anlagen oder auch
einfacher Rasenflüchen eine stärkere gewesen. Trotz ‚er Erwei-
terung konnte auch diesmal nicht allen Firmen ein Stand ange-
wiesen werden; Halle V und XH a mußten aushelfen und eine grobe
Anzahl von kleinen und mittleren Firmen aufnehmen. Die Er-
zeugnisse aus dem besetzten Gebiet waren vertreten, soweit die in
Frage kommenden Aussteller so vorsichtig gewesen waren, ihr
Ausstellungsgut im Frühjahr gleich in Leipzig zu lassen, [m
andern Falle verkündeten auf den leeren Ständen Plakate, daß in-
folge der Ruhrsperre die Heranschaffung der Waren unmöglich ge-
wesen sei. Unter den Ausstellern vermilte man wie im F rühjahr
Brown Boveri und Bergmann. Im allgemeinen kann man sagen, daß
auf fast. allen elektrotechnischen Gebieten mehr oder weniger ! ort-
schritte zu verzeichnen sind. Wenn man sich bemühte, die ein-
zelnen Erzeugnisse so zu vervollkommnen, daß Betriebsstörungen
nach Möglichkeit ausgeschlossen werden, so ist das durch die gegen-
wärtige Wirtschaftslage geboten. Daneben trat in den Konstruk-
tionen das Bestreben zutage, die hohen Arbeitslöhne und Betriebs-
personal zu sparen sowie teuere Auslandsmaterialien durch ein-
heimische zu ersetzen. Wie der Konstrukteur im einzelnen sein
Ziel zu erreichen suchte, soll im folgenden an Beispielen gezeigt
werden, ohne daß mit Rücksicht auf den geringen zur Verfügung
stehenden Raum auch nur daran gedacht werden kann, eine voll-
ständige Aufzählung der überaus zahlreichen Fabrikate zu geben.
Elektromaschinenbau.
Die Verbesserung des Netzleistungsfaktors ist immer noch ein
Gebiet, auf dem der Motorenbau Lorbeeren zu ernten hofft.
Man suchte nach einer wirklich brauchbaren Lösung, um im Be-
reich der kleineren und mittleren Motorleistungen eine vollständige
Aufhebung der Phasenverschiebunz auch bei Teillast und Über-
lastung mit einfachen Mitteln zu erzielen. Es ist ja bekannt, daß
gerade die vollständige Kompensation von Motoren unter 30 bis
40 kW von größter Bedeutung besonders für Überlandwerke ist,
die im wesentlichen landwirtschaftliche Kleinbetriebe und kleinere
Fabrikletriebe versorgen, welche meist mit sehr schlechtem Lei-
stunesfaktor arbeiten. Das Sachsenwerk hat nun einen Weg ein-
geschlagen, der von dem bisher verfolgten, das angestrebte Ziel
iiber den Synehronmotor zu erreichen, grundsätzlich abweicht. Der
Umstand, daß der Synehronmotor bei etwa 30 %5 Überlastung seine
kompensierende Eigenschaft verliert, daßder Asynchronmotor durch
Drehzahlabfall bei Belastung einen weicheren Lauf gestattet, wo-
bei auch auf der Welle sitzende Schwungmassen voll zur Wirkung
kommen können, legte den Gedanken nahe, den Asynehronmotor
mit einer geeigneten Kompensationsvorrichtung zu versehen. Die
vom Sachsenwerk ausgestellte Maschine?) besitzt neben den Schleif-
1) Vgl. Festschr. d. „ETZ“ z. XXIX. Jahresvers. d. VDE u. z. Ausst. „Haus
d. Elektr.“, Herbst 1923, S. 40.
908
ringen einen Drehstromkollektor, der an eine kleine nur zur Phasen-
kompensation dienende Hilfswicklung des Rotors angeschlossen ist
und mit seinen Bürsten am Ständer liegt. Der Anschluß ans Netz
erfolgt an den Schleifringbürsten, während der Anlauf durch einen
vor den Ständer geschalteten normalen Anlasser geschieht. Der
Motor wurde im Betriebe vorgeführt, wobei nach einmaliger Ein-
stellung der Bürsten der Leistungsfaktor von Leerlauf bis Über-
last praktisch konstant auf dem Werte 1 blieb. Dabei war die Leer-
laufdrehzahl übersynchron entsprechend der bekannten bei einer be-
stimmten Bürstenstellung oberhalb des Synchronismus auftretenden
kompensierenden Eigenschaft des normalen Drehstromkollektor-
motors. Plötzliche Belastung mit 2,5facher Normallast sowie piötz-
liche Entlastung hielt die Maschine, die ein hohes Kippmoment be-
sitzt, anstandslos aus. Der Kollektor lief so gut wie funkenfrei.
Man konnte sich auch davon überzeugen, daß bei entsprechender Ein-
stellung der Bürsten Phasenvoreilung bei Teillast und Leerlauf mög-
lich war. Die Abmessungen übersteigen nicht die eines normalen
Asynchronmotors, der Preis liegt etwa 15 bis 20 % höher. Ob der
Motor imstande sein wird, den überaus einfachen Drehstrommotor
mit Kurzschlußanker zu verdrängen, erscheint immerhin zweifelhaft.
Nur so viel ist sicher, daß der Stromverbraucher nicht für die An-
schaffung einer teureren Maschine zu haben sein wird, wenn er nicht
vom Elektrizitätswerk in irgendeiner Weise, etwa durch einen ent-
sprechenden Rabatt auf den Strompreis, für die höheren Anschaf-
fungskosten entschädigt wird. Die vorhandenen Konstruktionen
von Drehstrommotoren mit Selbstanlauf ohne Anlasser haben keine
Neuerung zu verzeichnen. Ee scheint, als ob man hier am End-
punkt der Entwicklung angelangt ist. Der nach dem Patent Aru-
tünoffs gebaute Motor?) der Deutschen Armotoren-Verwertungs
G. m. b. H., Berlin, war wieder auf dem Stande der Firma Ziehl-
Abegg, Berlin, ausgestellt, die eine Lizenz für den Bau dieser über-
aus einfachen Maschine erhalten hat. Aus Abb. 1 sind die Anlauf-
7
2 3
— Zet m Sekunden
Abb. 1. Anlaufkurven des „Armotors*.
verhältnisse ersichtlich. Es wird gemeldet, daß kürzlich ein „Ar-
motor” von 100 PS den Prüfstand verlassen hat; größere Typen
sind in Arbeit. Auch beim Simplexmotor (Patent Weißberg) der
Volta-Werke und beim Punga-Motor (Schumanns Elektrizitäts-
werk, Leipzig) soll in der Ausführungsmöglichkeit bezüglich Höhe
der Leistung eine Grenze nicht gegeben sein. Die Maffei-Schwartz-
kopff-Werke haben den Gedanken des anlasserlosen Motors auch
auf Gleichstrom übertragen. Der Nebenschlußmotor enthält eine
Anlaufwicklung, die beim Einschalten vom Hauptstrom durch-
flossen und im Betriebe kurzgeschlossen wird. Die Schaltung er-
folgt aber nicht automatisch, sondern von Hand mittels eines auf
den Motor aufgebauten Schalters. E= genügt eine Anlaßstufe selbst
für verhältnismäßig hohe Leistung, wobei der Stromstoß trotz des
drei- bis vierfachen Anzugsmomcentes im Gegensatz zu einem 1- bis
1,8fachen Moment des normalen Nebenschlußmotors mit Wider-
standsanlasser wegen der Induktionswirkung des schnell steigen-
den Anlaßfeldes nicht über das 1- bis 1,8fache des Normalstroms
hinausgeht. Eine eventuelle Schwächung des Nebenschlußfeldes
spielt hierbei keine Rolle, so daß der Motor bei jeder Stellung des
Nebenschlußreglers anlaufen kann. Ein Gebiet für sich bilden die
Kleinmotoren, die mit Vorliebe für wahlweisen Anschluß an Gleich-
oder Wechselstrom gebaut werden, wobei im Grleichstrombetrieb
eine Feldverstärkung vorgesehen ist, die für Wechselstromanschluß
außer Funktion tritt. Die AEG hatte auch kleinere Repulsions-
motoren mit Drehzahländerung durch Bürstenverschiebung ausge-
stellt, bei denen Durchgehen infolge starker Entlastung durch eine
Dämpferwicklung im Rotor verhindert wird.
Der Transformatorenbau beschäftigt sich vorwiezend
mit der kurzschlußsicheren Anordnung der Spulen. A. Gobiet & Co.,
Bettenhausen-Cassel, hatte ein Modell ausgestellt, bei welchem die
Spulen Distanzstücke enthalten, die etwas über die Stirnflächen
der Spulen hervorragen, so daß der ganze Preislruck von diesen
Distanzstücken aufgenommen wird; zwischen den Spulen sitzen
Isolierringe, die gleichzeitig Querverschiebung verhüten. ABG-
(lasgleichrichter werden jetzt mit fester Zündanode in
geringer Entfernung vom Quecksilberspiegel ausgeführt, so daß
cine geringe Neigung zum Zünden genügt. Die automatische
Zündung ist ein wichtiger Vorzug des Argonalgleichrichters
der Deutschen Telephonwerke, Abt. Harderen. Am ölrekühlten
Glasgleichrichter hat die AFG die Wasserkühlung durch Luftküh-
2) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 723.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40.
4. Oktober 1928.
„lung ersetzt, wobei der Ventilatormotor gleichzeitig eine Schnecke
für die Ölzirkulation treibt.
Elektrische Antriebe.
Bei den elektrischen Antrieben wird vorzugsweise
Wert gelegt auf direkte Kupplung, einfache Bedienung und auf die
für jede Arbeitsmaschine wechselnden Betriebsverhältnisse. Die
an den Kalanderantrieb gestellten hohen Anforderungen hat die
AEG in ihrem mit Haupt- und Hilfsmotor arbeitenden System zu
erfüllen gesucht. Der kleine Hilfsmotor dient zur Erzielung der
niederen Einziehgeschwindigkeit und arbeitet über ein Vor-
gelege auf die eigentliche Welle des Kalandermotors. Die Antriebs-
scheibe des letzteren treibt dann mittels Riemen auf die Kalander-
welle. Das große Stirnrad auf der Welle des Hauptmotors ist al:
Überholungskupplung ausgebildet, die beim Anlauf des Hilfsmotors
wirksam ist, nach dem Zuschalten des Hauptmotors aber selbsttätig
gelöst wird. Für Webstühle scheint der Zahnradantrieb den Rie-
men zu verdrängen, dessen Schlupf man für eine unregelmäßige
Drehzahl des Stuhles verantwortlich macht. Sowohl AEG wie die
u
Abb. 3. Staubsauger „Servulus“.
SSW verwenden nach wie vor bei Spinnmaschinenantrieben mit
Vorliebe den Drehstromkollektormotor, mit dem sich das Sachsen-
werk für derartige Zwecke nioht befreunden kann. Auf dem Stand
der AEG war auch ein mechanischer Spinnregler zur selbsttätigen
Regulierung dee Motors durch Bürstenverschiebung in Abhängig-
keit von der Fadenspannung zu sehen. Eine elektrisch betrieben?
Zentrifugalpumpe vertikaler Bauart?) hatte die Reda Motoren-Ver-
wertungs-G. m. b. H., Berlin, auf dem Stand von Ziehl-Abegg ausge
stellt. Die Pumpe bildet mit dem unterhalb angebauten ölgekühlten
Motor, der für Leistungen über 5 PS ein „Armotor” ist, ein organi-
sches Ganzes. Das Aggregat von außerordentlich gedrängter Bauart
arbeitet, untergetaucht in der zu fördernden Flüssigkeit, anstande-
los mit einem verhältnismäßig hohen Wirkungsgrad. Man sieut es
der langgestreckten Konstruktion an, daß sie für die Bohrlöcher de:
Naphthagebiet= geschaffen wurde, wobei sich die Vibrationsgefahr
infolge der durch den geringen Maschinendurchmesser bedingter
langen Welle durch Einbau einer dritten Lagerung zwischen Motor
und Pumpe beheben ließ. Das Aggregat eignet sich vermöge sein?!
großen Einfachheit und Betriebssicherheit aber auch für alle mög-
lichen anderen Zwecke; es hat u. a. eine Zukunft für Bergwerks-
betriebe, insbesondere zum Abteufen, für Bordzwecke, Hauswasser-
versorgungsanlagen, landwirtschaftliche Betriebe und besonder:
da, wo wenig Raum zur Verfügung steht. Zuckerzentrifugen bieten
infolge ihrer großen Schwungmomente für Antrieb durch Kurz-
schlußmotoren Schwierigkeiten wegen des auftretenden hohen Ar-
laufstroms. Um die Dauer der Anlaufstromstärke abzukürzen,
baut die AK: eine Rutschkupplung ein, von der die eine auf der
Zentrifugenwelle sitzende Hälfte mit Lederriemen versehen ist, die
sich beim Emporschnellen der Motordrehzahl gegen die Innenfläch“
der anderen Kupplungshälfte legen und die letztere bei genügen!
hohem Zentrifugaldruck mitnehmen. Es verdient aber darauf hin-
gewiesen zu werden, daß sich die bei Anlauf noch entstehend®
Stromspitze durch Verwendung eines der früher erwähnten Mo-
toren mit anlasserlosem Anlauf noch weiter herabdrücken, viel-
leicht sieh sogar auf diese Weise die Rutschkupplung vermeide!
ließe. Die Beobachtung, daß beim Entleeren von Staubsaugern aus
dem langen Filterbeutel dieke Staubwolken entweichen, die ebenst
nachteilig sind wie die beim veralteten Teppichklopfen entetehenden.
führte zu einer durch Abb. 3 veranschaulichten Konstruktion vor
Binte & Remmler, Frankfurt a. M. Der Staub scheidet sich in rius®
3 Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 712.
4. Oktober 1923. | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40. 909
innerhalb der Aluminiumbüchse befindlichen Filterzylinder ab;
durch rasches Hin- und Herbewegen eines seitlichen Hebels wird der
Staub von der Filterwand abgeklopft und kann nach Abnehmen des
Deckels ohne lästige Staubwolkenbildung ausgeleert werden. Wie
Abb. 4 zeigt, wird zum Reinigen unter sehr niedrigen Möbeln ein
Abb. 4. Staubsaugerreinigung unter niedrigen Möbeln.
\
Zwischenrohr zwischen dem breitenTeppichmundstück und der Saug-
öffnung des Apparats befestigt. Eine weitgehende Ersparnis von Be-
dienungspersonal erstrebt man bei den Transportmitteln. Als Bei-
spiel hierfür möge der Elektrokarren der AEG dienen, auf dessen
niedriger Plattform eine Säule gelagert ist, um welche der heb- und
senkbare Ausleger sowie die als Gegengewicht angebrachte Batterie
mit darüber befindlicher Hubwinde schwenkt, Außer dem Fahran-
trieb hat der Kran einen be-
sonderen Antrieb für die Hub-
winde sowie Hubschalter für
Heben und Senken. Seitliche
Bewegungen des Auslegers
während der Fahrt werden
durch eine Verriegelung ver-
hindert, welche gleichzeitig
die stromführende Verbin-
dung zwischen Batterie und
Fahrschalter herstellt. Ein
wichtiger Zubehörteil von
Krananlagen ist der Strom-
abnehmer; er muß sich in jeder
Lage selbsttätig und gleich-
mäßigeinstellen. DieBischoff &
Hensel G. m. b. H., Mannheim,
baut daher ihren mit Zug und
Druckfederung ausgerüsteten
Gelenkstromabnehmer ‚„Ideal” ae
(Abb. 2) je nach Verwen- Abb. 5. Überstrom-Ölsicherung.
dungszweck mit feststehen-
den oder seitlich beweglichen Armen, wobei die Torsionsfedern für
die seitliche Bewegung, durch Blechkappen geschützt, im Guß-
gehäuse des Stromabnehmers liegen: Auf dem Stand der Firma
wurde an einem Modell die Arbeitsweise
der seitlich beweglichen Ausführung beim
normalen Drehstrommotor von % PS erhalten, der nur in einer
Drehrichtung läuft und mittels Schnecke eine Kurbel treibt, die auf
eine an der Ölschalterwelle sitzende Zubringerklinke wirkt; diese
bewegt sich immer nur um den Einschaltwinkel des Ölschalters und
schaltet diesen unmittelbar ein. In der eingeschalteten Stellung
dient ein von der Ölschalterwelle betätigter Hilfskontakt für die
Stromunterbrechung des Einschaltmotors; eine geeignete Vorrich-
tung bewirkt sofortiges Aufhören des Motorlaufs. Für kleinere
Leistungen versucht man, den Ölschalter durch eine Schmelzsiche-
rung zu ersetzen. Die Volta-Werke hatten eine Hochspannungs-
sicherung (System Werner) ausgestellt, die von der bisherigen Aus-
führung?) der Firma insofern abweicht,
als der Schmelzdraht nicht mit dem Öl
in Berührung kommt (Abb. 5). Der
beim Durchschmelzen auftretende Druck
hebt den Sicherungsoberteil von seinen
Kontaktstellen unter Öl ab, wodurch
der Überstrom unter Öl abgeschaltet
= > Station A
ZT it—T
M, f /]
m Z wm ur
MM
- Z
Station B StationB
Ahb. 6. Prinzip des Abb. 7. Polygonschutz
Polygonschutzes. bei Kurzschluß auf I.
wird. Stern-Dreieckschalter zeigen den Nachteil, daß bei Um-
schalten von Stern auf Drejeck ein deutlicher Stromstoß auftritt,
der bei kleineren Leistungen bis zu etwa 2 kW noch erträglich ist,
bei größeren Leistungen aber Störungen veranlaßt. Die SSW ver-
meiden die Unterbrechung durch Zwischenschalten eines Wider-
standes. Diese Zwischenschaltung von Widerständen, um Strom-
unterbrechung beim Schalten zu verhindern, verwendet die Firma
auch bei ihrem Spannungsstufer, der in Verbindung mit einem Zu-
satztransformator zur Spannungsregelung dient und den Nachteil
des Stufentransformators vermeidet, nämlich Isolierung des Win-
dungsschalters für die volle Betriebsspannung gegen Erde und
seine Bemessung für den vollen Strom der Durchgangsleitung. Der
Stufenschalter in Kontrollerform gestattet durch Schaltung der Zu-
satzspannung im positiven oder negativen Sinne unter Verwen-
dung von Stern-Dreieckschaltung der Erregerwicklung des Trans-
Befahren von Kurven und bei erheblichen ———————m—— R
seitlichen. Schwankungen vorgeführt: = E5 CE E R
SPESEN E A EEE
ee I. j
Daß die ständige Steigerung und Lei-
stung von Kraftübertragungsanlagen auf
den Apparatebau, insbesondere auf
den wichtigsten Apparat der Schaltanlage,
den Ölschalter, zurückwirken muß, liegt
auf der Hand. Die Erfahrung hat gezeigt, 1
daß bei großen Kurzschlußströmen auf- 7
gebaute Überstrom-Zeitauslöser nicht mehr
am Platze sind, da die Auslösespule im
Moment des Kurzschlusses verschiedent- pii
lich verdampfte. Man hilft sich mit kurz- ar l S ER
schlußsicheren Einleiterstromwandlern, "rA Fy
an die man Niederspannungrelais an- 22.122 ar
schließt. Die Auslösespringer liegen bei
300 000kVA aus. Zwecks günstiger Raum-
ausnutzung des Kessels ist die Traverse
=
der Konstruktion von Voigt & Haeffner in f i
einem seitlichen Gehäuse. Die Firma
führt derartige Einkesselschalter bis M3
oo E
B
oben gelegt; der Schutzwiderstand liegt,
wie jetzt fast allgemein üblich, zwischen
dem festen Kontakt und dem Durch-
führungsisolator. Die Kontakte besitzen i i I 4 Auslösespulen
a
die die beweglichen Kontakte trägt, nach Ze
hohe Wärmekapazität. Große Abschalt-
wege und hohe Abschaltgeschwindigkeit
sollen das Schaltfeuer verringern. Im In-
nern des Kessels sind zwischen die Phasen
Holztrennwände eingebaut. Da die An- |
wendung von Drehstrom-Einschaltmagneten gewisse Nachteile hat
und infolge der hohen Einschaltströme verhältnismäßig große
Steuerapparate bedingt, bevorzugt man heute den Motor-
antrieb. Der von der AEG ausgestellte Hochsßannungsvorstufen-
Ölschalter, Serie III, mit direkter auf Ruhekontakte wirken-
der zweiphasiger Überstrom-Zeit- und Freiauslösung hat einen
| J Maximalstromrelais i i N Schaltelement
A
n=
M Stromrelais i i i Sir Strommesser
ı | W Stromwandier
Abb. 8. Polygonschutz für drei parallele Leitungen.
formators die Einstellung von 5 verschiedenen Spannungen. In
der Ausführung seiner Durcehführungsstromwandler berücksichtigt
das Sachsenwerk den doppelten Verwendungszweck als Meß- und
Relaiswandler durch die Anordnung zweier Eisenkerne, von denen
4) Vgl. „ETZ* 1923, 8 740.
910
der eine geringe Sättigung erhält, so daß für Meßzwecke annähernd
Proportionalität zwischen Sekundär- und Primärstrom besteht,
während für den Relaisanschluß ein Kern mit hoher Sättigung dient,
damit der Sekundärstrom nicht über eine maximale Höhe (das &-
bis 1Ofache) des Nennstromes ansteigen und durch Zerstörung
des Relais die schlimmsten Begleiterscheinungen für die ganze
Anlage hervorrufen kann; eine eventuelle Beschädigung der au
den Meßwandler angeschlossenen Instrumeute wird man aller-
dings in Kauf nehmen müssen. Im übrigen zeichneten sich die
Strom- und Spannungswandler der genannten Firma dureh kompen-
diöse Bauart aus, erreicht durch Fortfall der Isolatorhöhe unter
Deckel, da der Kessel vollständig mit Öl gefüllt ist, dessen Spiegel
innerhalb des hohlen Isolators beinahe bis zu den Klemmen reicht;
hierdurch wird gleichzeitig bewirkt, daß beim „Atmen“ keine
Feuchtigkeit ins Öl treten kann. Um Stromwandler und Relais-
spulen gegen Sprungwellen zu schützen, baut die Metrowski & Co.
A.G., Porz a. Rh., Kondensatoren von 0,05 uF. Derartige Kon-
ldensatoren lassen sich vermöge ihrer geringen Abmessungen be-
quem an den zu schützenden Apparaten anbringen und haben gegen-
über Ohmsehen Widerständen den Vorteil, daß die Meßzenauigzkeit
bzw. die Wirkungsweise der Relaisspulen in keiner Weise beein-
trächtigt wird, was bei zu kleinem Ohmschen Widerstand der Fall
ist, während zu hoher Ohmscher Widerstand keinen genügenden
Schutz gegen Wanderwellen bietet. Für Ortsnetze bis zu 380 V, zum
direkten Einhängen in die Freileitung, zeigte A. Kathrein, Rosen-
heim, einen auch gegen Überspannung verwendbaren Blitzschutz-
apparat, der sich von den üblichen Glocken-Blitzschutzarparaten
insofern unterscheidet, als er nicht wie die ‚Platteublitzableiter eine
Menge hintereinandergeschalteter Funkenstrecken besitzt, sondern
eine sehr kleine Funkenstrecke, die durch zwei mit Löchern ver-
schene Glimmerscheiben gebildet wird, zwischen denen ein genau
'Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 40.
4. Oktober 1923.
abgestimmter Ohmscher Widerstand in Gestalt eines Ocelitzylinders
liegt, der im Moment des Ansprechens nur geringe Mengen des
Netzstromes durchläßt. Um bei Leitungsbruch, Kurzschluß oder
Erdschluß die kranken Leitungen ohne Zuhilfenahme besonders
konstruierter Kabel und Hilfsleitungen automatisch abschalten zu
lassen, haben die SSW den sogenannten Polygonschutz ausgebildet,
dessen Wirkungsweise an einer Demonstrationstafel vorgeführt
wurde. Das System beruht auf der Vergleichung der Ströme in pa-
rallelgeschalteten Leitungen. Zu diesem Zweck sind am Anfang und
Ende jeder Leitung Stromwandler eingebaut, deren Sekundärwick-
lungen in jeder Station hintereinandergeschaltet sind (Abb, 6). Sie
bilden ein Polygon, in dessen Diagonalen nach dem gemeinsamen
Mittelpunkt die Relais 1 bis 4 gelegt sind (Abb. 7). Bei normalem
Betrieb fließt nur Strom in den Polygonseiten, während eine Lei-
tungsstörung das Gleichgewicht aufhebt, so daß über die Diagonalen
ein Ausgleich eintritt. In Abb. 7 sprechen die Relais 1 und 4 an, wo-
durch ein Hilfsstromkreis geschlossen und die Abschaltung der
kranken Strecke (I) bewirkt wird. Dadurch werden selbsttätig dureh
Hilfskontakte die zur Leitung gehörigen Siromwandler kurzge-
schlossen und das der Leitung zugeordnete Relais (1) abgeschaltet.
Bei einem weiteren Fehler z. B. auf II sprechen die Relais? und4 un,
da 1 unwirksam ist. Weil aber II in der ursprünglichen Schaltung
nur durch Betätigung von 1 und 2 abgeschaltet werden kann, ist
Vorkehrung getroffen, daß durch einen weiteren Hilfskontakt am
Ölschalter das benachbarte Relais (4) an Stelle von 1 tritt. Abb. &
zeigt das vollständige Schaltbild bei dreiphasiger Ausführung. Da
der Schutz schon bei 10 % Ungleichheit in der Stromverteilung an-
spricht, wird der Fehler bereits im Entstehen abgeschaltet?).
(Schluß folgt.)
% Vgl. Siemens-Zeitschr. 1923, H. 8/9, S. 368.
Ein neuer Hochfrequenzmaschinensender für drahtlose Telegraphie.
Von Karl Schmidt, Berlin-Südende.
Übersicht. Der Verfasser beschreibt seine grundlegenden Arbeiten
auf dem Gebiete der Hochfrequenz-Maschinensender. Sein Ziel, Hoch-
freyquenzmaschinen auch für kleinere Stationen mit Vorteil in Anwen-
dung zu bringen, hat er erreicht, und hat gegenüber den Röhrensendern
einen ernsthaften Konkurrenten geschaffen. Zwei Aufgaben waren dabei
zu lösen, 1. eine einfache Methode der Vervielfachung der Frequenz,
um die für Kleinstationen verlangten Wellen zu erhalten, und 2. einen
einfachen Tourenregler von höchster Empfindlichkeit.
Als Goldschmidt im Jahre 1911 die ersten Erfolge mit seiner
Maschine für drahtlose Telegraphie mit der C. Lorenz A.G. er-
zielte, ging im selben Jahre auch Telefunken daran, eine Hoch-
frequenzmaschine zu schaffen. Telefunken begann mit dem Bau
einer Induktormaschine für 100 kW und 50000 Per, also einer Ma-
schine, die die erforderliche Frequenz direkt gibt. Telefunken
verkannte bereits damals nicht die Schwierigkeiten, die beim Bau
einer derartigen Maschine auftreten, und projektierte daher neben-
bei noch eine Induktormaschine von geringerer Frequenz in Ver-
bindung mit einem zweiteiligen Kaskadenumformer zwecks Pe-
riodentransformierung auf das Doppelte der Grundfrequenz.
Die durch Ausführung dieses Projektes auftretenden Schwie-
rigkeiten beseitigte das der C. Lorenz Akt.-Ges. geschützte, von
C. R. Forth!) vorgeschlagene Verfahren, eine Hochfrequenz-
maschine in Verbindung mit Frequenztransformatoren zu ver-
wenden. Nach diesem Verfahren baute auch Telefunken eine
Hochfrequenzmaschine von praktisch gut ausführbarer Frequenz
in Verbindung mit Frequenzverdopplungstransformatoren, die zur
damaligen Zeit durch Joly und Valauri für «lie Praxis be-
kanntgzemacht wurden. Zur damaligen Zeit war es durchaus nicht
naheliezend, eine Hochfrequenzmaschine in Verbindung mit Fre-
quenz-Verdopplungstransformatoren anzuwenden, und ist diese
Anordnung seinerzeit als nieht bekannt nachgewiesen worden.
Das Nächstliezende war offenbar «lie Benutzung eines der beiden
Mittel, und nur die Erkenntnis, daß die Hochfrequenzmaschine bei
Überschreitung einer bestimmten Frequenz unwirtschaftlich wird,
müßte zunächst dazu führen, bei der Erzeugung hoher Frequenzen
von der Hochfrequenzmaschine ganz abzusehen und von vornherein
den Frequenz-Verdopplungstransformator zu benutzen.
Über die Frequenzvervielfachung mittels statischer Trans-
formatoren — insbesondere mit Gleichstrom magnetisierten Trans-
{ormatoren — ist bereits eine stattliche Literatur entstanden, aber
fast alles behandelt die theoretische Seite auf rein mathematische
Art unter Werlassung wichtiger Teile zwecks Vereinfachung des
Problems. So haben die meisten Autoren bei der theoretischen Be-
handlung nur die Leerlaufverhältnisse untersucht. Das entspricht
aber nicht den praktischen Verhältnissen, da wir es gerade beim
Frequenztransformator mit einem belasteten Transformator zu
tun haben, bei dem im unbelasteten Zustande eine Frequenz-
<teigerung überhaupt nicht zustande kommt. Die Belastung ist
zum großen Teil wattlos, denn ohne Zuhilfenahme von Konden-
y C. Lorenz A. G., D.R.P. Nr. 209 344.
satoren ist eine praktisch brauchbare Frequenztransformation
nicht möglich. Der Verfasser will im folzenden in der Hauptsache
seine praktischen Arbeiten auf diesem Gebiet schildern und den
theoretischen Teil ohne Zuhilfenahme von mathematischen Ent-
wicklungen, die hier auch nur schwer durchzuführen sind, rein
physikalisch erklären. Die Arbeiten des Verfassers erstrecken
sich auf einen Zeitraum von 8 Jahren und behandeln die Frequenz-
transformation:
A. mit durch Gleichstrom magnetisierten Transformatoren,
B. mit durch Wechselstrom magnetisierten Transformatoren,
C. Tourenregelune.
Bereits Veröffentlichtes wird als bekannt vorausgesetzt oder nur
kurz erwähnt. Da der Verfasser infolge des Krieges längere Zeit
an der Fortentwicklung seiner Methoden aufgehalten wurde, ist
es jetzt erst möglich, die erzielten Erfolge an auszuführenden
Stationen festzulegen und praktisch in Anwendung zu bringen.
A) Frequenzvervielfachung mit dureh Gleich-
strom magnetisierten Transformatoren.
Bekanntlich hat man mit. durch Gleichstrom magnetisierten
Transformatoren die Verdopplung der Frequenz bei gutem Wir-
kungsgrade erzielt. Will man höhere Frequenzen bzw: kleinere
Wellen, so wird die bereits verdoppelte Frequenz nochmals ver
doppelt, also vervierfacht, usw. Da treten aber bei der mehrfachen
Verdopplung vor allem Schwierigkeiten auf, die auf einer kompli-
zierten Anordnung der Schaltung — man benötigt mehrere Schwib-
gungskreise —, kritischen Abstimmungsverhältnissen und Ver-
ringerung des Wirkungsgrades basieren.
Zur Erzeugung der Grundfrequenz verwendet man Immer
Gleichpolmaschinen, die in Konstruktion und Bau von den nor-
malen Wechselstrommaschinen nicht abweichen. Es macht heut-
zutage keine Schwierigkeiten mehr, derartige Maschinen zu bauen,
die bekanntlich ebenso betriebssicher wie normale Wechselstrom-
maschinen arbeiten. Die Grundperiodenzahl bewegt sich zwischen
3000 und 10000/8, je nach der verlangten Leistung und Wellen-
länge der Station. Das Streben des Verfassers war nun, durch Ver
einfachung der Schaltung eine höhere Frequenz als die doppell®
mit einem Transformatorpaar zu erhalten. Sein erster Erfolg pa
die Verdreifachung und Versechsfachung der Frequenz mit eine
Transformatorpaar (Jan. 1915). Betrachtet man die Vorgänge I
Frequenzverdoppler auf der Primärseite an Hand der Spannung:
kurven, &o sieht man, daß neben der aufgedrückten Grundspannunr
auch eine Spannung von dreifacher Frequenz entsteht. Eine De
trachtung der Abb. 1 beweist dieses. ®ı und ®, sind die Kraft-
fliisse in je einem Transformator, hervorgerufen durch den primäre!
Wechselstrom. Die sekundären induzierten Spannuugen 8100 Es, un
Esz. Werden die beiden sekundären Wicklungen im richtigen
Sinne hintereinander geschaltet, so setzen sich diese Spannungen
Es, und Es, im fortlaufenden Sinne zusammen und ergeben di
reine Doppelfrequeuz (Abb, 1a). Da aber die primären Wit
lunzen mit den sekundären Wicklungen fest gekoppelt sind, 50
muß auch hier die doppelte Frequenz zum Vorschein kommet-
— e O Á
w — m e a A a y a am
. groß, so daß die sich ausbildende dreifache
4. Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 40.
911
Dies ist der Fall. Da jedoch eine Primärwicklung in bezug
auf die doppelte Frequenz in derselben verkehrt geschaltet ist,
so wird primär zweimal hintereinander ein Spannungsmaximunn
entstehen. Man erhält also eine doppelte Frequenz mit einem
Phasenwechsel von 180° bzw. die Grundwelle mit einer starken
dreifachen Harmonischen (s. Abb. 1b). Jetzt handelt es sich nur
á
Abb. 1 Ausbildung der Spannungskurven im Frequenzverdoppler.
darum, die in jedem Frequenztransformatorpaar auftretenden
Wellen praktisch nutzbar zu machen. Wird die Schaltung, wie
sie allgemein üblich war, nach Abb. 2 ausgeführt, so kann die
dreifache Frequenz überhaupt nicht ausgenutzt werden. Es ist
in dem Schaltschema der Abbildung G der Generator, C die
Primärabstimmkapazität, T4 und T, die Einzeltransformatoren mit
den Primärwicklungen w, und wa und den Sekundärwicklungen
w, und ws. Parallel zu den Sekundärwicklungen w, und wy
liegt unter Vorschaltung der Drosselspule D eine Gleichstrom-
Abb. 2. Vereinfachte Schaltung des
Frequenzverdopplers.
quelle B. Das eine Ende der Wicklung w,’ führt zu der Antenne A,
das andere w, zur Erde. Da die Selbstinduktion der Maschine
gewöhnlich sehr klein ist, ist die primäre Abstimmkapazität C sehr
Frequenz über die Ma-
schine nahezu kurz geschlossen wird und nicht nutzbar gemacht
werden kann. Will man diese dreifache Frequenz nutzbar machen,
so muß vorerst in den primären Kreis eine Selbstinduktion von
zweckmäßiger Größe eingeschaltet werden, damit die dreifache
Frequenz sich nicht über die Màschine ausgleichen kann. Man legt
dann parallel zur Primärwicklung des Transformatorpaares einen
Kreis, der auf dreifache Frequenz abgestimmt ist, bzw. es kann die
auf die dreifache Frequenz abgestimmte Antenne angeschlossen
werden. Die Abb. 3 zeigt das Schaltschema für die Verdoppelung
Es ist also durch diese Maß-
sowie Verdreifachung der Frequenz. _
nahme möglich, zwei Wellen mit einem Transformatorpaar zu
erzeugen. Wie aus der Abbildung hervorgeht, kann die Antenne
einmal zur Erzeugung der doppelten Frequenz an die Sekundär-
wieklungen des Transformatorpaares, das andere Mal zur Er-
zeugung der dreifachen Frequenz an die primären Wicklungen des
Der Verfasser ging
Transformatorpaares angeschlossen werden. l er g
dann noch einen Schritt weiter und stimmte die Sckumdärwick-
lungen des Transformatorpaares — gemäß Abb. 3 — auf die sechs-
fache Frequenz ab, mit der Überlegung, daß, wenn in der Primär-
wicklung eine dreifache Frequenz fließt, diese durch V erdoppelung
auf die sechsfache Frequenz erhöht werden muß, was ohne weiteres
gelang. Dabei zeigte sich, daß der W irkungsgrad nahezu derselbe
wie bei der Verdoppelung ist. ;
Da über die elektrischen Größenverhältnisse bei einer
Frequenztransformation noch recht wenig bekannt ist, seien 1m
folgenden die elektrischen Größen einer 25 kW-Anlage bei der
Versechsfachungsschaltung gegeben.
Als Generator diente die bereits in der „ j l
schriebene Maschine. Als Transformatoren fanden zwei Toroide
von 150 mm Durchmesser und einem Querschnitt von 25 X 25 mm
Verwendung. Die primäre Windungszahl betrug 4, die sekun-
däre 18. Die Selbstinduktion der Maschine betrug 63 500 cm (zwei
Hälften parallel). Die Antenne hatte eine Kapazität von 10 000 cm
und einen Widerstand von etwa 3,5 Q (Antenne der Versuchsstation
Eberswalde).
Weiter betrugen der Antennenst
7700 m, die Drehzahl der Maschine 24
ETZ” 1921, S. 245 be-
rom 76 A, die Wellenlänge
r . N .
g Umdr/min, der Strom 1m
Abb. 3. Schaltung zur Verdreifachung und versechs-
fachung der Frequenz.
Kreise dreifacher Frequenz 80 A, der Erregerstrom 60 A, die Er-
regerspannung 8 V, die Primärkapazität 1,6. 10° cm, die Abstimm-
kapazität für dreifache Frequenz = 0,4.10° cm, die Antennen-
leistung 76°. 3,2 — 20,2 kW, der vom Motor aufgenommene Gleich-
strom 95 A X 400 V =38 kW, der Gesamtwirkungsgrad — 20,2:
38 = 53%. Der Wirkungsgrad des Umformers beträgt für den
Motor 90 %, für die Hochfrequenzdynamo 70 %, insgesamt 63 %.
Es ergibt sich also für die Umformung auf die sechsfache Frequenz
ein Wirkungsgrad von 84 %.
Bereits Rein hat bei Versuchen mit Frequenzverdopplern ge-
funden, daß man auch eine Verdoppelung der Frequenz mit nur
einem gleichstrommarnetisierten Transformator erzielt. Wie aus
den Kurvenbildern der Abb. 1 zu ersehen, wird mit nur einem
Transformator sekundär eine Spannung induziert, die eine starke
zweifache Harmonische enthält, Diese zweifache Harmonische
kann man ohne weiteres durch Anlegung eines abgestimmten
Schwingungskreises nutzbar machen.
Versuche haben gezeigt, daß die Leistung nicht viel geringer
ist als bei zwei Transformatoren und der Wirkungsgrad fast gleich
bleibt. Dies hat einerseits seinen Grund darin, daß bei gleich-
bleibender Leistung hohe Amplitudenwerte auftreten müssen, die
eigentlich eine Vergrößerung der Verluste bedingen, andererseits
werden aber die Verluste wesentlich verringert, da nur die halbe
Eisenmenge maznetisiert wird. Hier treten zwei wesentliche
Unterschiede in der Erzeugungsart bei der Frequenzvervielfachung
auf. Während bei der Verdoppelung mit zwei Transformatoren
eine kontinuierliche doppelte Frequenz erzeugt wird, d. h. in jedem
Abb. 5. Spannung aın Transformator.
Moment die zugeführte Leistung gleich der abgegebenen Leistung
ist, haben wir unter Verwendung nur eines Transformators einen
wesentlichen Unterschied. So kann man nach dem normalen
Frequenz-Verdopplungsverfahren auch die doppelte Frequenz ohne
Zuhilfenahme abgestimmter Kreise erhalten, während bei Ver-
wendung nur eines Transformators immer abgestimmte Kreise nötig
sind, die die höheren Frequenzen von der Grundfrequenz trennen
und ferner die Leistung aufnehmen, damit die Verluste und Energie-
abgabe der doppelten Frequenz gedeckt werden. Die eine magneti-
sierende Halbwelle ruft eine Verdopplungswelle hervor, während
bekanntlich die andere, weil diese den Kraftfluß im gleichstron-
magnetisierten Transformator nur wenig ändert, nichts induziert.
Da also praktisch während der einen Halbwelle keine Energie ge-
liefert wird und dennoch eine kontinuierliche doppelte Frequenz
entsteht, wird die Energie für die fehlende Periode doppelter Fre-
quenz vom angelegten Schwingungskreis geliefert.
Da, wie bereits nachgewiesen, im Primärkreis des Frequenz-
verdopplers auch die doppelte Frequenz enthalten ist, ist es auch
möglich, durch Abstimmen des Primärkreises auf die doppelte Fre-
quenz sekundär die vierfache Frequenz zu erzielen.
B. Die Frequenzvervielfachung mit durch Wechselstrom
magnetisierten Transformatoren.
Um die höheren Harmonischen bei durch Wechselstrom magne-
tisierten Transformatoren, wobei bekanntlich infolge Eisensätti-
gung die Kurvenform des Magnetisierungsstromes stark verzerrt
nutzbar zu machen, wurden viele Versuche unternommen
Die praktische Durchführung scheiterte
ielfachen
wird,
und Vorschläge gemacht. t I S
aber immer an der zu geringen Leistung der höheren \
bzw. am Wirkungsgrad der Anlage. Eine praktisch brauchbare Er-
zeugung von höheren Frequenzen gelang erst dem Verfusser, Ne
as
dessen Erfolge bereits in Tageszeitungen berichtet wurde.
Verfahren, das im folgenden näher auseinandergesetzt wird, ist
deshalb von größter Bedeutung, weil Jetzt mittelst Maschinen-
sendern auch die kleineren Stationen, die meist mit kleinen Wellen
arbeiten, betrieben werden können. Es erwächst somit den bis
jetzt für diese Zwecke verwendeten kKöhrensendern eine scharfe
Konkurrenz, zumal die Röhrensender praktisch nieht das gehalten
haben, was man sich von ihnen versprach.
Betrachtet man die Energie bei den aus
Stromkurvenform erzeugten höheren Frequenzen,
einer verzerrien
so erhält man
912
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 40.
4. Oktober 1923.
im allgemeinen nur dann eine Leistung der höheren Frequenzen,
wenn die höheren Glieder derselben in Strom- wie Spannungs-
kurve gemeinsam vorhanden sind, was nur dann eintrifft, wenn die
Stromquelle diese Glieder selbst erzeugt. Verwendet man die
Eisensättigung zur Verzerrung des Grundstromes, so müssen
Strom- wie Spannungskurve ebenfalls verzerrt sein, was man auf
einfache Weise dadurch erreicht, daß in den Primärkreis eine ent-
sprechend dimensionierte, eisenlose Selbstinduktion geschaltet
wird, mit anderen Worten: der Generator darf mit der Eisen-Selbst-
induktion nur lose gekoppelt sein, Man hat daher bei der Er-
zeugung höherer Frequenzen aus einer Grundfrequenz — unter Be-
rücksichtigung der Leistungsabgabe — zwei Fälle zu unter-
scheiden.
Der erste Fall ist der, daß die höheren Frequenzen kontinuier-
lich erzeugt werden, d. h, in jedem Moment wird die Leistung der
höheren Frequenz vom Generator selbst erzeugt, Dies ist z. B. bei
den durch die Nuten hervorgebrachten Oberschwingungen in einem
Wechselstrom-Generator der Fall, denn in jedem Moment wird die
abgegebene Energie durch die Bewegung der Nutenpole über die
induzierten Spulen hinweg mechanisch erzeugt. Man kann sich hier
die Entstehung der Oberwellen auf die Art denken, daß zum Ge-
nerator der Grundfrequenz ein Generator mit der höheren Frequenz
in Serie geschaltet ist.
Ferner erhält man bekanntlich höhere Frequenzen durch gleich-
strommagnetisierte Transformatoren in entsprechender Schaltung,
wobei in jedem Moment rein trans-
formatorisch eine entsprechende
Energie der höheren Frequenzen
i D
hervorgerufen wird. A
"A
Abb. 7a. Toroid-Transformator.
Abb. 6b. Dämpfungswiderstand 25 2.
Im zweiten Fall werden aus einer durch irgendwelche Mittel
verzerrten Stromkurvenform die höheren Frequenzen nutzbar ge-
macht. Hier verwendet man immer Schwingungskreise, die auf die
Nutzfrequenz abgestimmt werden.
Ein in der Meßtechnik häufig auftretender, aber merk würldiger-
weise wenig bekannter Fall ist, daß bei der Messung der Eisen-
selbstinduktion nach der Formel E = Jæ L die Rechnung meist
sehr hohe Induktionswerte ergibt, die praktisch nicht auftreten
können. Ganz besonders hohe Induktionen errechnet man, wenn
vor die Eisenmeßspule noch größere Widerstände zur Regulierung
des Maenetisierungsstromes geschaltet werden. Der Grund zu
diesem Fehlresultat liegt darin, daß die verzerrte Magnetisierungs-
stromkurve höhere Frequenzen, die hohe Spannungswerte ergeben,
induziert. Die Formel ist bekanntlich nur richtig für reinen Sinus-
strom, den man dann erhält, wenn man als Stromquelle eine Ma-
schine mit reinem Sinusstrom verwendet, die ohne Zwischen-
schaltung von Widerständen, also direkt mit der Eisenprüfspule,
verbunden ist.
Dieses Beispiel läßt erkennen, daß das wichtigste Mittel zur
Erzeugung von höheren Frequenzen, wie bereits erwähnt, darin
besteht, daß zwischen Stromquelle und Hochfrequenztransformator
ein entsprechend großer Widerstand — am besten eine eisenlose
Selbstinduktion — geschältet wird, damit der lHochfrequenztrans-
formator seine Spannungswellen frei ausbilden kann. Es muß also
der Hochfrequenztransformator mit der Stromquelle bzw. mit dem
Hochfrequenzgenerator nur lose gekoppelt sein.
Wird ein Schwingungskreis, dessen Selbstinduktion teilweise
Eisen enthält, auf Resonanz abgestimmt, so erhält man mitunter
keinen eindeutigen Resonanzpunkt, da die Selbstinduktion mit der
Permeabilität des Eisens variabel ist. Bereits 1910 hat O. Mar-
tienssen?) die Resonanzerscheinung in Schwingzungskreisen mit
Eisen eingehend untersucht. Auf Grund angestellter Rechnungen
und Versuche ergibt sich hiernach, daß Resonanz in einem weiten
Spannungsgebiet auftreten kann. Er stellt ferner fest, daß die
Stromkurve einen sehr spitzen Verlauf bekommt und daß dieser
sehr spitze Verlauf ein starkes Hervortreten höherer Harmonischen
hervorruft, die unter Umständen die Grundschwinzungen über-
2) Physikal. Zeitschrift 1910 Seite 448.
wiegen und den Anschein erwecken, als wäre der Strom in einen
solchen höherer Frequenzen verwandelt, im Gegensatz bei Re-
sonanz in eisenlosen Schwingungskreisen, wo selbst bei beliebig
verlaufender Spannung die Stromkurve eine reine Sinuskurve ist.
Diese Erscheinung hat sich Verfasser bei seinen Entwicklun-
gen zunutze gemacht. Mit Hilfe der Schaltung in Abb. 4 lassen
sich .die höheren Frequenzen praktisch verwerten. Es ist G ein
Hochfrequenzgenerator von etwa 5000 --10000 Per, Cı der Ab-
stimmkondensator, Le eine eisenenthaltende Selbstinduktion,
L eine eisenfreie oder nicht eisengeschlossene Selbstinduktion.
An den Wicklungsenden der Selbstinduktion Le, die im folgenden
als Frequenztransformator bezeichnet werden mag, liegt der auf
höhere Frequenz abgestimmte Schwingungskreis, die Kapazität C,
und die Selbstinduktion L, enthaltend. Mit der Selbstinduktion L,
kann ein Nutzkreis N gekoppelt werden. Man erhält in dieser
Schaltung am Transformator eine Spannung von der Form, wie
Abb. 5 zeigt. Mit dieser Spannung wird der angelegte Sch wingungs-
kreis aufgeladen und schwingt dann während der Zeit, in der sich die
Primärkurve nahezu auf der Nullinie bewegt, weiter, bis der nächste
Aufladungsstoß kommt. Wir haben es hier, wie O. Scheller es
zuerst angab, mit einer Art Stoßerregung zu tun. Zum Beweise,
daß eine Art Stoßerregung hier vorliegt, dient, daß die Schwirzun-
gen zedämpfter Natur sind. Aus den Abb. 6a und b sind die derart
erzeugten Schwingungen mittels Braunscher Röhre bei abnormal
großen Dämpfungswiderständen aufgenommen, woraus einwandfrei
die Dämpfung zu erkennen ist.
Mit dieser einfachen Anordnung gelingt es bereits mit gutem
Wirkungsgrade, vielfache Frequenzerhöhungen zu erzielen. Vor-
aus-etzung ist dabei, daß der Generatorkreis G—(,—Le —L-Ü
(Abb. 4) entsprechend abgestimmt ist, damit eine möglichst große
Sekundärleistung erzielt wird. Die Transformatorspannungskurve
erreicht eine um so höhere Amplitude, je geringer die Wirbelstrom-
verluste im Eisen sind. Man erhält daher bei Verringerung der
Eisenverluste eine entsprechend größere Leistung. Daraus folgi,
daß der Eisenkreis aus möglichst fein unterteiltem Eisen her-
gestellt wird, denn die Wirbelstromverluste verursachen bekanntlich
eine Entmagnetisierung des Eisens und lassen hohe Amplituden-
werte nicht zur Entwicklung kommen, so daß die praktische Ver-
wendung der Frequenzvervielfachung auf vorliegende Art in Frage
gestellt wäre.
Dies berücksichtigend, ging die Entwicklung schrittweise vor
sich, und zwar gelang zuerst bei angemessenem Wirkungsgraid®
die Frequenzvervielfachung bis zur elffachen. Höhere Verviel-
fachungen waren auch möglich, jedoch wurde die Leistung und der
Wirkungsgrad derartig gering, daß an eine praktische Verwertung
nicht zu denken war. Es fand das für Hochfrequenz-Transforma-
toren übliche 0,05 mm starke Eisenblech Verwendung. Die Trans-
formatoren werden ringförmig gebaut. Da im Verhältnis zum
Eisenvolumen sehr hohe Verluste auftreten, müssen diese Trans-
formatoren im Ölbad gekühlt werden.
Bei allen einschlägigen Versuchen war es, wie oben erwähnt,
bereits möglich, im zum Frequenztransformator parallel ge-
schalteten Schwinzungskreis höhere Frequenzen, so z. B. die
17fache, zu erzielen, allerdings bei geringer Leistung. Weshalb
keine größeren lLeeistunger bei höheren Vervielfachungen zu
erzielen waren, lag daran, er die Amplitudenwerte der Spannungs-
kurve nicht genügend groß waren und so dem angelegten Schwin-
£ungskreis nicht die der Frequenz entsprechende Energie zuführen
konnten, trotz Änderung der Stromstärke und Abstimmungsver-
hältnisse inden Kreisen. Bei Erhöhung des Stromes stieg fast nur
der Weattstrom, aber nicht der Magnetisierungsstrom, d. h., dir
Eisenverluste — speziell die Wirbelstromverluste — stiegen derart,
daß eine nennenswerte Zunahme der Sättigung nicht zu erzielen
war. Das veranlaßte den Verfasser zu der Konstruktion eines
Hochfrequenztransformators, dessen Eisenverluste auf ein Minimum
fielen. Beim Frequenztransformator übersteigen bekanntlich die
Eisenverluste die Kupferverluste um ein Vielfaches. Es mußte
daher einerseits noch feiner unterteiltes Eisen verwendet werden,
andrerseits war darnach zu streben, ein Minimum an Eisen zu ver-
brauchen. Das erstere gelang durch Anwendung von emailliertem
Eisendraht von 0,05 mm Durchmesser, der im Handel noch
Das Letztere erreichte man durch
Magnetisierungs-
bekommen ist.
preiswert zu
der Kraftlinienlänge bzw. des
\ erring erung
< <
weges,
untersucht, wobei sofort ein überaus günstiges Ergebnis erzielt
wurde. Die Nutzleistungen stiegen besonders bei kleinen Wellen
bis auf das Vierfache, und es gelang leicht, derartig hohe Frequenz-
vervielfachungen zu erzielen, daß Wellen bis auf 700 m herab noclı
bei verhältnismäßig gutem W irkungsgrade erhalten wurden. Kon-
struktiv wurde der Eisenkern zuerst derartig. aufgebaut, daß der
dünne Eisendraht in Form einer Ringspule aufgew ickelt und auben
herum die Windungen gewickelt wurden (Abb. 7a).
Um jetzt noch ein Minimum an Eisenvolumen zu erzielen,
wurden Transformatoren, wie sie in Abb. 7 b dargestellt sind, kon-
struiert Der Eisendraht wird in Ringe von kleinstem Durchmesser
aufzewickelt und durch diese die Wicklung in Form von mit
Glimmer isolierten Kupferbändern gelegt, die zu Windungen zu-
sammenzelötet werden. AÄußerlich betrachtet, ist es ein Transfor-
mator, bei dem das Kupfer mit dem Eisen konstruktiv vertauscht ist.
Die Vorzüge eines derartigen Transformators sind augenfälliz.
Der mittlere Kraftlinienweg und somit das Eisenvolumen wird eın
4. Oktober 1923.
Minimum und daraus folgt, daß auch die Amper’windungszahl und
die Spannungen eiu Minimum werden. Ferner sind die Ab-
kühlungsverhältnisse die denkbar günstigsten, da das Eisen, in dem
verhältnismäßig hohe Verluste auftreten, vollkommen im Öl liegt,
im Gegensatz zum Ringtransformator, bei dem das Eisen von der
Abh. 7b. Transformatorkonstruktion des Verfusser».
Wicklung umgeben wird und somit schlechte Kühlverhältnisse für
dasselbe vorhanden sind. Zum Vergleich sind im folgenden die
Daten für einen Transformator für 1 kW Antennenenergie gegeben,
und zwar für die ältere Toroid-Ausführung und die neue Aus-
führung. Beide Transformatoren sind in bezug auf elektrische Lei-
stung gleichwertig.
" Toroid-Transformator: Querschnitt 3 cm?, mittlerer
Eisenring-Durchmesser 3,5 cm, Eisenvolumen 52,5 em?.
Neuer Transformator: Querschnitt 3 cm?, mittlerer
Eisenring-Durchmesser 2,6 cm, Eisenvolumen 24,5 cm?.
Auf Grund dieser Daten ergibt sich also bei gleicher Leistung
eine Ersparnis an Eisen von 53%. Man hat also rund nur das
halbe Eisenvolumen und daher auch nur die halben Eisenverluste.
Der Erfolg ist der, daß man eine um den Betrag der verringerten
Eisenverluste höhere Nutz-
energie erhält. Ein wei- er Es f 05 |
teres Mittel zur Verbesse- sa . ae +7 ®
rung des Wirkungsgrales Set. ı._|. ir th u
bzw. Effektes lag darin, 5 Fi p Eye
daß ein Eisen mit steil an- z AFT SIEBEN
steigender Magrnetisierungs- v He | H H
kurve verwendet wurde. Es e7 EEE $
fand sich ein solches bei T IN T BIEBEN
einem 0,05 mm starken R sa I l eo oran ;
Spezial - Eisendraht. Die = El A. ir
0 D 0 G m m m R W
Abb. 8 zeigt die Magneti-
sierungskurve dieses Spe-
zialdrahtes. Wie ersicht-
lich, ist ein ungewöhnlich
steiler Anstieg der Magne-
tisierungskurve erzielt worden.
sonders zur Erzeugung kleiner Wellen bzw.
fachungen,
Man kann nunmehr sämtliche ungeraden Harmonischen prak-
tisch verwerten. Man hat nur nötig, den zum Transformator pa-
rallel geschalteten Abstimnikreis auf die gewünschte Frequenz ab-
zustimmen. Der Wirkungsgrad bei Frequenzen bis zur 47fachen
der Grundharmonischen beträgt imMer noch 50 %.
Im folgenden sei noch die praktische Ausführung eines Ma-
schinensenders für 1,5 kW Antennenleistung und Wellen bis 750 m
herab geschildert. Der Generator — eine normale Gleichpol-
maschine — ist mit einem Gleichstrom-Nebenschlußmotor von 5 PS
eekuppelt. Bei einer Drehzahl von 3500 beträgt die Frequenz der
Dynamo 7600 Per und ihre Leistung 3,5 kVA. Die Schaltung der
Anlage ist in der Abb. 9 gegeben. Der Generator M ist unter
Zwischenschaltung eines Variometers mit einem Teil der Selbst-
induktion Lpk des Primärkreises gekuppelt. Es ist dies eine neue
Maschinenschaltung von Pungs und dem Verfasser, die den
Zweck hat, den Generator bei entsprechender Abstimmung nur mit
Wattstrom zu belasten. Das hat große Vorzüge, denn wird der
Generator in den Schwingungskreis, wie im Schaltschema der
Abb. 2, geschaltet, so durchfließt die gesamte Schwingungsleistunz,
die ein Mehrfaches der Maschinenleistung ist, die Wicklung und
verursacht in der Maschine selbst große Kupfer- und Eisenverluste.
Die Maschinenleistung kann mittelst eines Variometers auf reine
Abb. 8, Magnetisierungskurve des 0.05 mm
Eisendrahtes.
Dieses Eisen eignet sich ganz be-
höherer Verviel-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 40.
913
Watitleistung eingestellt werden, wodurch ihre Belastung weit
unter die Hälfte als bei direkter Einschaltung kommt. Man hat den
weiteren Vorteil, daß man bei der Dimensionierung des primären
Schwingungskreises unabhängig ist vou der Maschinenselbst-
u und überhaupt mit räumlich kleineren Generatoren aus-
.ommt.
Da bekanntlich die Wechselstrommaschinen bei reiner Watt-
belastung den günstigsten Wirkungsgrad besitzen, wird auch hier
der Gesamtwirkungsgrad der Anlage verbessert. Mit der Kopp-
lung Lpk ist die Selbstinduktion Lp in Serie geschaltet, dann der
Kondensator Cp und der Frequenztransformator T. An den Wick-
lungsenden des letzteren liegt der auf höhere Frequenz abgestimmte
Kreis mit Cs La, Lek. Le ist eine variable Selbstinduktion und
Lsk die Kopplungsselbstinduktion für den Zwischenkreis, an den
erst die Antenne induktiv gekoppelt wird. Die Verwendung des
Zwischenkreises hat bekanntlich, wie auch hier, den Zweck, reine
Sinusschwingungen im Nutzkreis zu erzielen. Die höheren Fre-
quenzen, die direkt in dem am Transformator angeschlossenen
Kreis erhalten werden, enthalten, besonders wenn auf höhere Ver-
vielfachungen abgestimmt wird, fast alle in der Nähe der ge-
wünschten Frequenz liegenden ungeraden Frequenzen, so daß ein
zanzes Spektrum von Frequenzen festzustellen ist. Natürlich sind
diese näher liegenden Frequenzen äußerst schwach ausgeprägt,
stören aber unter Umständen beträchtlich den Empfang. Durch
Anwendung des Zwischenkreises gelingt es aber,
vollkommen reine Sinuswellen auszusenden, so
daß im Empfangsapparat keine Oberwellen wahr-
nehmbar sind.
" Abb. 9.
Als Frequenztransformator fand der bereits erwähnte und in
Abb. 7b dargestellte Transformator Verwendung. Es wurden
folgende Werte in den einzelnen Kreisen gemessen:
A = 90 m à = 2100 m
Em = 1235 V 130 V
Jm = 25A 23 A
Ecp = 1600 V 1680 V
kr = 1200 V 1050 V
Jp = 45A 45 A
Js = 45 53
Ja. = 9 13.5
"> = 600 000 cm 600 000 cm.
Mit dieser Maschinenstation wurde bereits am 9. Mai 1922 nach
Amsterdam gesendet. Die Antenne hatte die in Abb. 10 gezeich-
I g
neten Abmessungen. Zur Erdung
wurde die Wasserleitung benutzt.
Die Antennenkapazität
65U cm.
betrug
13
E----ā-- -Ea
E3- - -3 -—-.-
E3----0---- 2
ZI `
we
O
Abb. 10. Versuchsantenne. s Abb. 11. Schema des
Drehzahlreglers.
Von einer Behörde in Amsterdam wurde der C. Lorenz A. G.
folgendes Empfangsresultat schriftlich gegeben:
„Der Ton war schr gut, ohne Nebengeräusche, und konstant.
Andere Wellen als 900 m wurden nicht gehört. Lautstärke unver-
stärkt 218 parallel Ohm, verstärkt mit zweimalig Niederfrequenz-
Verstärker 0,7 Q, Messung mit einem Telephon von 3600 Q.
Es wurde bei dem Versuch zwischen Leerlauf und Vollast ge-
tastet und ganz beliebiges Tasttempo eingehalten, ebenso wurde
die Netzspannung «es Antriebsmotors um +t 20 % während des
Tastens verändert.
Es wurden weitere Sendeversuche mit dieser Station angestellt
und allzemein der konstante und reine Ton gelobt, und nirgends
konnten Oberwellen festgestellt werden.
914
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 40.
i
4. Oktober 1928.
a a a ee a n
Der Drehzahlregler für den Maschinensender.
‚ Parallel mit vorstehenden Arbeiten entwickelte der Verfasser
einen Drehzahlregler, der alle an ihn gestellten Forderungen in
vollstem Maße erfüllt.
Die Aufgabe, einen derartigen Drehzahlregler zu bauen, war
von vornherein nicht leicht, denn einerseits wird von einem sol-
chen Regler verlangt, daß die Drehzahlkonstanz mindestens
'/ıoo °/ooe zwischen Leerlauf und Vollast beträgt, denn bei größeren
Drehzahländerungen ist beim Überlagerungsempfang der Ton
schwankend, also nicht konstant, insbesondere wenn man mit
Wellen von 900 m, und noch geringer, arbeitet; auderseits muß aber,
insbesondere bei Kleinstationen, verlangt werden, daß ein der-
artiger Regler einfach und absolut betriebssicher arbeitet. Es ist
nicht damit gedient, eine Einrichtung zu schaffen, die die Verände-
rung der Drehzahl angibt, sondern es muß die Aufgabe dahin ge-
löst werden, daß die Einrichtung den Antriebsmotor entsprechend
zu beeinflussen imstande ist.
Es wurden zur Lösung des Problems viele Vorschläge gemacht,
die aber alle nicht die Beeinflussung bzw. die Regulierbarkeit des
Antricbsmotors berücksichtigen, denn bekanntlich hat z. B. ein
(Gleichstrommotor, wenn er durch das Erregerfeld in seiner Touren-
zahl reguliert werden soll, eine gewisse Trägheit, und es dürfte
außer der vom Verfasser vorgeschlagenen Methode überhaupt keine
andere Methode, um einen derartigen Motor schnell zu beeinflussen,
geben. So hat man wiederholt eine Drehzahlregelung vorgeschlagen
und auch ausgeführt, die darin besteht, daß irgendwelche Neben-
resonanzkreise die Tourenveränderung angeben und dann auf den
Motor einwirken. Wenn man auch durch diese Resonanzkreise eine
äußerst hohe Empfindlichkeit erreichen kann, so ist damit wenig
gedient, da der Antriebsmotor auf diese Anzeigevorrichtung nicht
entsprechend reagiert.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß mit einer Dreh-
zahlanzeigevorrichtung das Problem der Drehzahlrerelung bei
weitem nicht gelöst ist, wenn dabei auf die charakteristischen Eigen-
schaften dos Antriebsmotors keine Rücksicht genommen wird.
Diese schwierige Aufgabe der Drehzahlregelung gelang mittels
eines Zentrifugalreglers auf die folgende einfache und ideale Art
und Weise. Auf einer Scheibe, siehe Abb. 11, sitzt, möglichst an der
Peripherie, ein einseitig oder doppelt eingespanntes Stück Feder-
stahl f, der an dem Punkt seiner größten Schwingungsweiteein Kon-
taktstück k trägt. Gegenüberliegend dem Kontakt k sitzt der Gegen-
kontakt kg. Bei einer gewissen Drehzahl wird die Feder infolge der
Zentrifugalkraft nach außen gebogen, bis sie den Gegenkontakt be-
rührt. Bedingung ist, daß die Feder eine möglichst hohe Schwin-
gungszahl besitzt. Bis jetzt würde auf den ersten Blick die ganze
Sache nichts anderes sein als ein normaler Zentrifugalkontakt, wie
man in der Technik verschiedentlich ausgeführt hat. Wenn z. B. der
Kontakt einen Teil des Feldwiderstandes eines Gleichstromneben-
schlußmotors kurz schließt, dann wäre bereits eine Regelung mög-
lich, denn es würde, falls die Drehzahl zu hoch geht, der Feldwider-
stand kurz geschlossen und der Motor würde langsamer laufen, bis
der Kontakt sich wieder öffnet und die Drehzahl wieder steigt.
Dieses wäre eine schlagartige Regelung, der Motor würde dauernd
zwischen zwei Geschwindigkeitsgrenzen hin- und herpendeln. Eine
derartige Regelung wäre aber für vorliegenden Fall unbrauchbar.
Bei entsprechender Bemessung der Feder, wie sie in der Ab-
bildung bereits angedeutet ist, tritt eine neue Erscheinung auf, die
darin besteht, daß die Zentrifugalkraft in Wechselwirkung mit der
Schwerkraft arbeitet, und zwar wirkt in Stellung 1 der Feder das
Eigengewicht derselben entgegen der Zentrifugalkraft. In Stel-
lung 2 hebt sich das Eigengewicht der Feder auf und es wirkt nur
die Zentrifugalkraft. In Stellung 3 wirkt die Zentrifugalkraft mit
der Schwerkraft, und in Stellung 4 tritt dasselbe ein wie in Stel-
lung 2. Ist nun die Drehzahl der Maschine genau richtig, so wird
nur in Stellung 3 kurz der Kontakt geschlossen, weil hier die beiden
Kräfte zusammen wirken und die Feder soweit ausbiegt, daß dèr
Kontakt geschlossen wird. Ist die Drehzahl aber etwas zu hoch, so
wird bereits vor oder nach der Stellung 2die Feder Kontakt machen
und somit die Drehzahl des Motors entsprechend beeinflussen.
Wie also ersichtlich, wird bei jeder Umdrehung einmal der
Kontakt geschlossen, und zwar, je nach der Geschwindigkeit, länger
oder kürzer; es wird also das Motorfeld dauernd beeinflußt, und
zwar bei jeder Umdrehung des Motors einmal. So hat man z. B. bei
einem Motor von 3000 Umdr/s eine 50malige Beeinflussung des
Feldes. Wir haben also hier ein Reglerprinzip, wie es beim Tirrill-
regler der Fall ist. Die pmktischen Erfolge mit diesem Regler
sind über alle Erwartung groß. So kann z. B. ein Gleichstrommotor
von 3000 Umdr. zwischen Leerlauf und Vollast derartig konstant
‘gehalten werden, daß praktisch nicht die geringste Drehzahlände- .
rung festgestellt werden kann. Ferner kann die Netzspannung in
großen Grenzen schwanken, ohne daß sich eine Drehzahländerung
bemerkbar macht.
Maschinensender nach dem Prinzip des Verfassers werden in
allen Größen von der C. Lorenz Aktiengesellschaft, die Patent-
inhaberin ist, gebaut. Die C. Lorenz Aktiengesellschaft hat zur-
zeit eıne große Zahl von diesen Sendern im Bau, deren Leistungen
sich in den Grenzen von 1 kW bis 500 kW bewegen. Die ersten
Maschinensender für 2 kW Antennenleistung und Wellen bis herab
Au a m haben die Fabrik bereits verlassen und sich vorzüglich
ewährt.
Abschreibungen und Geldentwertung vom Standpunkte des Steuerrechts').
Von Dr. jur. W. Ringwald, Rheinfelden.
Die Lehre von der steuerfreien Abschreibung gehörte schon
vor dem Kriege zu den schwierigsten Abschnitten des
Steuerrechtes. Auf diesem Gebiete wurden denn auch die hitzig-
sten Schlachten zwischen den Steuerpflichtiren und dem Staat als
Steuergläubiger geschlagen. Es handelte sich um das Verhältnis
der Steuerbilanz zur kaufmännischen Bilanz. Der vorsichtige
Kaufmann ist naturgemäß bestrebt und auch gezwungen, die Jühr-
lichen Abschreibungen auf die Betriebszegenstände höher zu be-
messen, als es mit Rücksicht auf die stattgehabte Abnutzung
erforderlich wäre. Die Steuerbehörde wittert hingegen hinter
diesen Abschreibungen stille Reserven, die dem steuerbaren Gewinn
zugeschlagen werden müßten. Hierin bestand der Konflikt.
Immerhin war die Rechtslage eine klare. Die Steuerbehörde hatte
die kaufmännische Bilanz daraufhin zu prüfen, „ob sie nieht Aus-
abeposten, Abschreibungen oder Rücklagen enthalte, die von
Standpunkte eines vorsichtigen Kaufmannes aus zwar berechtigt
sein können, für die Berechnung der steuerpflichtigen Erträgnisse
aber gleichwohl auszuscheiden sind” (Strutz, Einkommen-
steuergesetz zu $ 13, Anm. 26). Sehr gut drückt dies eine Ent-
scheidung des preußischen Oberverwaltunesgerichtes, zitiert bei
Mrozek (Kommentar zur RAO. § 174, Anm. 15) aus:
„Ist die Abschreibung begrifflich nur das Mittel zur Fest-
stellung des nach den Vorschriften des HGB. in die Bilanz ein-
zustellenden Wertes eines Vermögensobiektes, so folgt daraus mit
Notwendigkeit, daß eine Abschreibung insoweit, als durch sie der
indie Bilanz eingestellte Wert eines Aktivums unter den nach den
Vorschriften des HGB. anzusetzenden Wert herabgesetzt ist,
in Wirklichkeit nicht eine Abschreibung, sondern eine unter der
Form einer solchen versteckte Bildung eines Reservefonds dar-
stellt und überall da, wo die Rechte Dritter in Frage kommen, auch
rechtlich als solche behandelt werden muß. Es besteht daher auf
dem Gebiete des Zivilrechtes kein Zweifel darüber, daß derartige
übermäßige Abschreibungen, ungeachtet der in der Denkschrift
zum neuen HGB. S. 46 erwähnten Handelssitte, die jährlichen
1) Der Aufsatz ist uns schon am 23. VHI. zugegangen. konnte aber wegen
Raummangels leider erst jetzt veröffentlicht werden. D. S.
Abschreibungen auf Betricbsgegenstände über die wirkliche Ab-
nutzung hinaus zu bemessen, zum Nachteile Dritter, z. B. wenn es
sich um die Berechnung des Gewinnanteils eines stillen Gesell-
schafters oder um die Auseinandersetzung von Gesellschaftern
und dergleichen handelt, unzulässig und nicht anzuerkennen sin
(vgl. Staub, Komment. zum HGB. 6/7. Aufl., Bd. 1, S. 193; RGZ. 8,
123 ff.). Ganz dasselbe muß danach auch überall da gelten, wo es
sich um die Höhe des Steueranspruches des Staates oder der
Gemeinden handelt. In den Fällen, wo nach den Vorschriften des
HGB. der wirkliche Wert, d. h. der objektive Verkaufewert in dem
vorangegebenen Sinne, in der Bilanz zum Ansatze zu bringen ist,
muß also im Interesse des Staates und der Gemeinden von den mit
der Veranlagung der Steuer betrauten Organen der Anspruc
erhoben werden, daß Abschreibungen, insoweit sie über den
objektiven Verkaufswert in dem für die Aufstellung der Bilanz
maligebenden Zeitpunkte — nach unten — hinausgehen, nicht als
solche, sondern als das, was sie in Wirklichkeit sind, als die
Bildung von Reserven behandelt werden.”
Zu einem fast unentwirrbaren Knäuel wurde die Frage erst,
als die Inflation infolge des verlorenen Krieges und der nach der
Revolution entstandenen Zustände zur vollen Entfaltung gekommen
war. Sie führte eine Aufblähung aller Werte, somit auch der
Anlagewerte herbei. Es entstanden ungeheure Scheingewinne, die
der Staat als wirkliche Gewinne steuerlich sieh dienstbar
machen wollte. Noch für die Kriegsabzabe 1918, also zu eine!
Zeit, da die Inflation schon in vollem Schwunge war, stellten sich
die Veranlagungsbehörden anf den Standpunkt, daß bei der Fest-
stellung der zulässigen Abschreibungen für eingetretenen Schaden
eine einzetretene nominelle Wertsteigerung der Bilanzgegenstand®.
auf welche die Abschreibungen vorgenommen würden, berück“.
siehtiet und dem Schaden gegenüber aufgerechnet werden müßten.
Es bedurfte des Einschreitens des Reichsfinanzhofes, um etwa?
Licht in die Köpfe zu bringen. Dieser stellte den Grundsatz auf,
daß Aktienzesellschaften wohl berechtigt seien, in ihren Bilanzen
die im Geschäftsiahre einzetretene Wertsteigerung ihrer Anları-
rerenstände, “ie sie als auf vorübergehenden Konjunkturen
beruhend anschen und nach der Betrachtungsweise vorsieht
-a
4. Oktober 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40.
915
rechnender Kaufleute auch ansehen durften, außer Betracht zu
lassen (Urteil v. 11. IV. 1922, Bd. 9 der Entsch., S. 108 ff.). In
dieser Entscheidung wurde auch zum ersten Male der program-
matische Satz ausgesprochen, daß für die Kriegs- und Nachkriegs-
zeit der Einfluß der fortschreitenden Geldentwertung nicht außer
Betracht bleiben dürfe. „Es ist nach Möglichkeit eine Gesetzes-
auslegung anzustreben, welche vermeidet, daß bloß Schein-
gewinne, die lediglich in dem sinkenden Geld-
wert ihren Grund haben, als Dividende aus-
seschüttet oder weggesteuert werden müssen,
da sonst die Industrie zu volkswirtschaftlich verderblicher Auf-
zehrung des Betriebskapitals gezwungen wird.” Diese Gefahr
bestand tatsächlich. Und es dauerte lange, bis Industrie und
llandel sich ihrer bewußt wurden. Die Inflation hat eben die
Zauberkraft, Elysium an unsere Kerkerwand zu malen und dürre
Heide in scheinbar grünes Land zu verwandeln. Als dann der
Irrtum der „Augen Band“ los ließ (in der Elektrizitätswirtschaft
hat Dr. Haas in seinem Aufsatze „Die Rückstellungen und Ab-
schreibungen zur Zeit der Markentwertung“ ?) als einer der ersten
nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht), da merkte man, wie
der Teufel spaße. Es erging uns allen wie den Gesellen in Auer-
bachs Keller: statt süßer Trauben hielt man des nächsten Nase in
der Hand. „Betrug war alles, Lug und Schein.“ Man hatte vom
Stammvermögen gelebt und liederlicherweise des Tages der Ahn-
dung vergessen, da die verschlissenen Arbeitsmittel ersetzt werden
müßten. Das Gespenst der Selbstauflösung tauchte auf. Noch
konnte diesem Prozeß Einhalt geboten werden. Die Schwierigkeit
bestand darin, daß bei Abschreibungen von den Buchwerten mit
den bisher üblichen Ziffern so wenig Mittel verfügbar wurden, daß
an Ersatzbeschaffung nicht gedacht werden konnte. Man behalf
sich daher durch Errichtung von Sonderkonten, die dazu dienen
sollten, die für die Erneuerung des Unternehmens erforderlichen
Papiermarkmittel zu sammeln und für den Bedarfsfall in Bereit-
schaft zu halten. Aber auch hier erwies eich der Fiskus als der
grobe Hinderer. Für ihn waren diese Konten stille Reserven. Er
befand sich völlig in den Banden vorkrieglicher Vorstellungen.
Die Werkerhaltungskonten waren ihm Rücklagen für künftige
Betriebsausgaben. Für sie galt daher der Satz, daß Rücklagen zur
Deckung künftiger Betriebsausgaben steuerpflichtige Rückstellun-
ren sind. Vor allem aber wollte es ihm nicht in den Kopf, daß
Abschreibungen das Vielfache der Buchwerte betragen könnten,
was unter den heutigen Verhältnissen unvermeidbar ist. Und doch
hätte er sich auch hier bloß auf die bewährten Grundsätze über
die wirtschaftliche Bedeutung der Abschreibung, wie sie vom
preußischen Oberverwaltungsgericht (O. V. St. Bd 5, S. 277)
entwickelt worden sind, besinnen müssen, um das erforderliche
Verständnis für die Frage aufzubringen. Das genannte Gericht
führt aus: „Der wirtschaftliche Grund und die
wirtschaftliche Bedeutung der Abschreibun-
sen wegen Abnutzung von Bestandteilen des
Stammvermögens zur Erzielung von Einkommen
aus einer bestimmten Einkommenquelle liegen
hiernach darin, daß am Schlusse der maßgeben-
den Wirtschaftsperiode aus der Roheinnahme
der Quelle derjenige Betrag, um welchen sich
der Wert des Stammvermögens durch Verwen-
dung von einzelnen Bestandteilen zur EKrzie-
lung der Roheinnahme seit dem Beginne der
Periode tatsächlich verringert hat, ausgeson-
dert werden muß, bevor sich Re ineinkommen
ergeben kann; dieser Betrag ist nur scheinbar Einkommen,
in Wirklichkeit aber Vermögensverlust. Hieraus folgt, daß sich
ler Betrag der Abschreibung unter allen Um-
ständen mit dem vollen Betrag der Wertver-
ninderungderabgenutztenGegenstände decken
muß.” Ist aber die Abschreibung nichts anderes als Ersatz der
im Betriebsiahr eingetretenen Abnutzung, so kann die hierdurch
einzetretene Vermögensbeeinträchtigung heute gar nicht anders als
in ihrem Papiermarkwerte aus dem Rohgewinn ausgeschieden
werden. Dies ging, wie erwähnt, über den Horizont der Steuer-
behörden.
Wieder ist es ein Hukmesbleei des Reichsfinanzhofes, dieser
Engherzigkeit entgegengetreten zu sein. Er tat dies durch Zu-
lassunz von Abschreibungen auf das Gesamtunternehmen (Ent-
-cheidungen Bd. 2, S. 135). Der Sinn dieser Abschreibung ist
folgender: Bei Bewertung seiner Vermögensgegenstände geht der
bilanzierende Kaufmann von dem Werte aus, den ein fingierter
Kaufmann, der das Gesamtunternehmen mit der Absicht, es weiter-
zuführen, erwerben will, den einzelnen Aktiven beimißt. Was dazu
beitragen kann, diesen fingierten Käufer zu veranlassen, ein
geringeres Angebot für das Gesamtunternehmen zu machen, darf
der bilanzierende Kaufmann berücksichtigen. Nun besteht kein
Zweifel, daß das über dem Unternehmen schwebende Damokles-
schwert der Erneuerung seiner einzelnen Werte, die heute Mil-
liarden erfordert, die nieht vorhanden sind, geeignet ist, den Wert
des Gesamtunternehmens herabzudrücken, auch wenn an sich die
einzelnen Grezenstände, losgelöst von dem Organismus, in den sie
eingefügt sind, nicht geringwertiger geworden sind. Diese Ent-
23) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 1497.
. neuerung
wertung des Gesamtunternehmens darf auf der Passivseite durch
E DIE eines Berichtigungskontos steuerfrei berücksichtigt
werden
So gut jedoch diese Entscheidung gemeint war, so wenig half
sie der Industrie. Sie war mit einem solchen Gestrüpp von „Wenn“
und „Aber“ eingehegt, daß man, lieber die Hand davonließ Auch
erwies sich die Handhabung des vom Reichsfinanzhof aufgestellten
Grundsatzes durch die Veranlagungsbehörden als eine so schwer-
fällige und umständliche, daß nicht viel dabei herauskam.
Es blieb nichts anderes übrig, als die Gesetzgebungsmaschine
zur Behebung des allmählich unerträglich-gewordenen Zustandes
in Bewegung zu setzen. Dies geschah in der Novelle vom 24. III.
1921, durch welche die §§ 33a und 59a dem Pinkommensteuer-
gesetz eingefügt wurden. Mit $ 33a wurde zunächst der in der
RAO. bereits anerkannte Grundsatz auch für die Einkommensteuer
sichergestellt, daß nicht verwirklichte Gewinne nicht zu berück-
sichtigen sind, nicht verwirklichte Verluste aber in Ansatz ge-
bracht werden dürfen. Daher wurde der Anschaffungs- oder Her-
stellungspreis als Höchstgrenze für die Bewertung des stehenden
Betriebsvermögenes in der Bilanz festgesetzt. Bleibt jedoch der
Gemeinwert. hinter dieser Grenze zurück, so darf dieser ein-
gesetzt. werden. Der Unterschied, um den der Anschaffungs- oder
Herstellungspreis den gemeinen Wert übersteigt, darf danach in
voller Höhe abgeschrieben werden. Dies bedeutete einen großen
Schritt nach vorwärts Eine Überwertung der Anlagegegenstände
war vermieden. Die andere Seite der Frage, die Mittel steuerfrei
zurücklegen zu dürfen, die eine allfällig notwendig werdende Er-.
einzelner Betriebsgegenstände ’erheischen würde, war
noch zu lösen. Dies erfolgte durch den § 59a. Dieser gestattet,
daß Rücklagen im voraus gebildet werden für Mehrkosten, die bei
der Ersatzbeschaffung der zum gewerblichen Anlagekapital ge-
hörigen Gegenstände in der Zukunft voraussichtlich entstehen
werden, d. h. die spätere Abschreibung der Mehrkosten, die an sich
erst in dem Wirtschaftsiahre zulässig wäre, in dem die Ersatz-
beschaffung erfolgt, vorwegzunehmen. Damit waren die die bis-
herige Rechtsübung beherrschenden Grundsätze beseitigt, daß Ab-
schreibungen bererifflich nur bis zur Höhe des Buchwertes möglich
sind, und daß Rücklagen nur soweit steuerfrei sind, als sie eine
Wertminderung zum Ausdruck bringen, die ziffernmäßig kleiner
als der Buchwert ist. Diese Regelung hätte daher als eine be-
friedigende Lösung angesprochen werden können. Leider blieben
die guten Absichten des Gesetzgebers toter Buchstabe. Der $ 59a
war in seiner theoretischen Fassung für die Praxis nicht verwend-
bar. Um ihm lebendigen Inbalt zu geben, mußten Richtlinien
erlassen werden. Damit wurde der Finanzminister betraut. Der
Bock ward also zum Gärtner gemacht. Dieser sorgte selbst-
verständlich reichlich dafür, daß die vernünftigen Bestimmungen
des $ 59a zum Nachteile des Steuerpflichtigen abgeschwächt, um
nicht zu sagen für ibn völlig entwertet wurden. Es ist bekannı,
daß die Steuerpflichtigen, um den Plackereien aus dem Weg zu
gehen, die die Ausführungsbestimmungen des Finanzministers mit
sich brachten, lieber auf die ihnen zugedachten Vorteile des § 59a
verzichtelen.
Ähnliche Gedankengänge verfolgte § 15 des Vermögenssteuer-
gesetzes. Zu bewerten sind die Vermögensgegenstände danach
nicht zu ihrem Konjunkturwerte, sondern zu einem fingierten
„Vauerwerte”. Was als Dauerwert anzusehen ist, «las hatte der
Reiehsminister zu bestimmen, und der konnte eben nichts anderes
als wieder willkürliche Sätze aufstellen, die den Verhältnissen nur
in den seltensten Fällen gerecht wurden.
Inzwischen machte die Geldentwertung weitere Fortschritte,
so daß die alten Vorschriften in sich selbst zusammenfielen. Es |
mußten neue Lösungen gesucht werden. Dies geschah in dem `
sogenannten Geldentwertungsgesetze durch die Einschiebung der
SS 33a und 33b in das Einkommensteuergesetz. Danach gilt bei
Ermittelung des Gewinnes als Wert eines Bilanzgegenstandes der
Anschaffungs- oder llerstellungspreis nach Abzug der zulässigen
Absetzungen für Abnutzung oder Substanzverminderung. Da Ab-
setzungen vom Anschaffungswert jedoch nicht genügen, um die
Erneucrung des Unternehmens sicherzustellen, wird für 1922 eine
weitere Abschreibung zugelassen, die nach einem vielfachen der
normalen vom Buchwerte vorgenommenen Abschreibung bemessen
wird. Für 1922 gelten folgende Multiplikatoren:
a) Bei Anlagen aus der Zeit vor 1917 das 1000fache der normalen
Abschreibung,
bD) bei Anlagen aus den Jahren 1917, 1918, 1919 das 500fache der
normalen Abschreibung,
c) bei Anlagen aus den Jahren 1920 und 1921 das 80fache der
- normalen Abschreibung. Diese Sonderabschreibungen unter-
liegen einer festen Steuer von 10 %.
Hinsichtlich des eisernen Bestandes (Rohstoffe, Halb-
fabrikate, Fertirwaren) wird bestimmt, daß diese angesetzt
werden: %4 zu dem am 31. XII. 1921 zulässigen Ansatze und ġa
zu 40% des Markwertes vom 31. XIT, 1922 Gemäß Erla vom
7. IV. 1921 kann stattdessen das gesamte umlaufende Betriebs-
kapital zu 7% des Markwertes vom 31. XII. 1922 angesetzt
werden.
Ein näheres Eingehen auf diese Bestimmungen erübrigt sich.
Soviel kann gesagt werden, daß sie reichlich verwickelt sind, und
daß ihnen auch keine lange Lebensdauer beschieden sein wird.
Der Gesetzgeber hatte dies Gefühl selbst, indem er sie bloß für
916
das Jahr 1922 in Kraft setzte. Nur auf eine interessante Blüte
dieser Art von Gesetzesmacherei sei verwiesen. Gemäß $ 33b des
(reldentwertungsgesetzes unterliegt die für 1922 zulässige Sonder-
abschreibung wie dargelegt einer 10 %igen Steuer. Wer z. B. eine
Rücklage von 10 Millionen gemacht hat, hat hiervon eine Million
an die Steuer abzuführen. Nun beträgt aber gemäß Gesetz vom
11. VIII. 1923 die Vorauszahlung, die die Steuerpflichtigen am
15. VIII. 1923, 15. XI. 1923 und 15. II. 1924 zu leisten haben, das
400fache «esienigen Betrages, der sich als Einkommensteuer für
das Jahr 1922 aus dem Steuerbescheid oder aus der Steuererklärung
des Pflichtigen ergibt. .Da in dieser Steuer auch die angeführten
10% enthalten sind, wird er nun das Vergnügen haben, für die
Rücklage von 10 Millionen 400 Millionen an den Staat abzuführen.
Unter diesen Umständen wird man sich nicht wundern, daß das
Abschreibungsproblem im Steuerrecht keine befriedigende Lösung
finden konnte. Es bleibt nichts anderes übrig, als daß Handel und
Industrie sich selbst helfen. Worauf es ankommt, ist ungeschminkte
Darlegung der wahren Zustände, in der sich die Unternehmungen
befinden. Dies kann nur durch Rückkehr zur Goldmarkrechnung
und Goldmarkbilanz erfolgen. Theoretisch ist der Vorgang
denkbar einfach. Die Bilanzwerte werden durch Korrektur mit
dem Generalindex auf Goldmark gebracht. „Man ermittelt z. B. bei
den Anlagewerten- das Datum ihres Zugangs und den dazu-
gehörigen Index, dividiert dann, wenn die Zeit des Zugangs schon
in einer Periode der Geldentwertung lag, den Anschaffungsbetrag
durch den Generalindex und erlangt damit den in „Goldmark“ aus-
xedrückten Eingangswert der betreffenden Anlage. Auch die
(reldwerte der Unternehmung werden so mit dem Index behandelt“
(s. Prof. Dr. Schmidt, Geldentwertung und Bilanz, in dem
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40.
‘
4. Oktober 1923.
Sammelbändchen „Geldentwertung und Unternehmung“, Späth &
Linde, S. 33). Diese Bilanz muß auch von der Steuerbehörde an-
erkannt werden. Das Abschreibungsproblem wird dann von selbst
gelöst sein. Man wird eben, wie in Vorkriegszeiten, in Goldmark
abschreiben. Technisch werden viele Schwierigkeiten zu über-
winden sein, um die Goldmarkbilanz zur Durchführung zu bringen.
Es sei hier nur auf die Schwierigkeit verwiesen, einen exakten
Generalindex zu errechnen. Diese Schwierigkeiten wird man aber
meistern können. Der Hauptwiderstand wird wohl von der Steuer-
behörde kommen, die befürchtet, daß auf der Grundlage der.Gold-
markbilanz die meisten Betriebe Verluste aufweisen werden, so daß
sie keine oder nur geringe Steuern werden zahlen können. Die
Se Handelskammer äußert sich in einem Gutachten hierzu
wie folgt: ;
„In diesem Einwand liegt das Zugeständnis, daß die als Ein-
kommen versteuerten Gewinne größtenteils Scheingewinne sind,
und daß die Einkommensteuer in den meisten Fällen nicht aus dem
Einkommen, sondern aus dem Vermögen bezahlt wird. Wir sind
uns bewußt, daß man in der heutigen Zeit die Vermögen, die ertrag-
los sind, von der Steuer nicht gänzlich freilassen kann. Dann sollte
man aber wenigstens klar darüber sein, da man nicht die Ein-
kommen, sondern die Vermögen besteuert. Eine solche Klarheit
würde nicht nur dem Ausland ein Bild von der wirklichen Lage der
deutschen Wirtschaft zeigen (manchem Unternehmer auch ein Bild
von der wirklichen Lage seiner eigenen Wirtschaft), sondern auch
nach innen wohltätig wirken, weil dadurch der unberechtigten
Agitation mit angeblich maßlosen Unternehmergewinnen der
Boden entzogen würde.”
Dem ist in vollem Umfange zuzustimmen.
Die Erwärmungskurve bei beliebiger zeitlicher Belastung.
Von A. Herezeg, stud. ing. in Charlottenburg.
Vor kurzem hat Prof. R. Richter!) gezeigt, wie man die Er-
wärmungeskurve aus der Verlustkurve bestimmen Kann, wenn sich
diese in solche Abschnitte zerlegen läßt, daß in ihnen die Verluste
als lineare Funktionen der Zeit betrachtet werden können.
Diese Einschränkung ist nicht nötig, wenn man sich zur Inte-
gration der auftretenden Differentialgleichung zeichnerischer Ver-
fahren bedient.
Unter Beibehaltung der Voraussetzungen und Bezeichnungen
der Richterschen Veröffentlichung lautet die zu integrierende
Differentialgleichung:
dð hO,_ 1
dttd’ geo
wo jetzt Q (£) eine beliebige durch Beobachtungen gegebene zeich-
nerisch dargestellte Funktion bedeutet. Diese Differential-
gleichung wird bekanntlich formal aufgelöst durch die Formel:
t hO
Zi 1 . G?
de ° af we‘ dt
0
/ur Auswertung dieser Formel multipliziert man für genügend
viele Werte von t die Ordinatenlängen der Verlustkurve Q (t) mit
den Werten des veränderlichen unter dem Integralzeichen auf-
tretenden Exponentialfaktors, was mit dem Rechenschieber leicht
reschehen kann. Man trägt die Ergebnisse zu einer neuen Kurve
in die Zeichnung ein und integriert diese zeichnerisch nach dem
bekannten Verfahren?). Der Faktor 1/c@ kann hierbei bequem
durch geeignete Wahl der Polweite oder des Maßstabs berück-
sichtigt werden. Die Ordinatenlängen der Integralkurve werden
schließlich durch denselben veränderlichen Exponentialfaktor wie
vorher dividiert.
Zur Kontrolle habe ich das von R. Richter angegebene Beispiel
nach diesem allzemeineren und stets anwendbaren Verfahren durch-
veführt und bis auf hundertstel Grade übereinstimmende Werte
zefunden. — IIerrn Prof. Pr. R. Rothe bin ich für die Anregung zu
dieser Anfgabe dankbar.
Charlottenburg, Institut für Angewandte Mathematik an der
Tochnischen Hochschule, Juni 1923.
Eisenbahnzugtelephonie.
Die Gesellschaft für Funkentelegraphie Dr. Erich F. Huth,
Berlin, hat nach Erledigung von Vorversuchen auf einer Privat-
bahnstreeke in Zusammenarbeit mit der Reichseisenbahn und
Reichspostverwaltung eine Einrichtung, um von einer beliebigen
Fernsprechstelle mit den Reisenden eines fahrenden Zuges zu
sprechen, auf der Strecke Berlin—llamburg eingebaut und die
D) Rudolf Richter. Die Erwärmungskurve bei zeitlich linearer Belastung
und ihre Anwendung auf beliebige Belastungskurven. „ETZ“ 1923, 5. 449.
9» \gl.z B.R. Rothe, ns ine Verfahren und Aufgaben der prakti-
schen Mathematik. „ETZ? 1920, 8
einwandfreie Verwendbarkeit anläßlich einer Vorführung vor
den Ministern der beiden genannten Behörden dargetan. Das
hierbei verwendete System ist eine Kombination von drahtloser,
Drahtwellen- und der gewöhnlichen Draht-Telephonie. Es war
von vornherein klar, daß das Problem nicht mit den gewöhnlichen
Mitteln der reinen drahtlosen Nachrichtenübertragung zu lösen war,
denn um große Reichweiten zu erzielen, sind bekanntlich außer
Verwendung von großen Sendeleistungen hohe Antennengebilde er-
forderlich, die sich in einem Eisenbahnzuge von selbst verbieten.
Es war also die Aufgabe des Technikers, mit kleinen Sendeleistungen
und so kleinen und niedrigen Antennen, wie sie das Bahnprofil zuläßt,
große und größte Entfernungen zu überbrücken. Das Mittel hierzu
wurde in der Drahtwellentelephonie gefunden, und zwar derart, daß die
an der Bahn entlanglaufenden Telegranhen- oder Telephondrähte
zur Fortpflanzung bzw. als Leitweg der von der Antenne des Zuges
ausgehenden elektromagnetischen Wellen benutzt werden. Au
diese Weise ist der rein drahtlos zu überbrückende Luftweg sehr
klein und beträgt im Mittel nur die Entfernung von 5 bis 10 m
d. h. den Abstand zwischen fahrendem Zug und Leitung; dadurch
erzielt man, daß mit drahtlosen Sendern kleinster Leistung geat-
beitet werden kann und sehr kleine Antennen vollkommen aus
reichen. Als Beispiel einer Ausführung soll die vorgenannte Ver-
suchsanlage auf der Strecke Berlin—Hamburg dienen. An der
Strecke sind zwei feste Stationen (Streckenstationen) eingerichtet,
eine in der Nähe von Berlin, die andere in der Nähe von Hamburs.
d. h. dort, wo die als Übertrager verwendeten Telegraphenleituneel
beginnen bzw. endigen, Diese Streckenstationen sind mit eineM
Anschlußdraht hochfrequenzmäßiz (unter Verwendung von ènt-
sprechenden Schutzeinrichtungen im Interesse der Telegraphier-
oder Telephonieströme) mit dem zur Übertragung dienenden Lei-
tungsdraht oder Drähten verbunden. Die Streckensintion besteht
aus einem Sender und Empfänger, die in geeigneter Weise mit dem
Anschlußdraht in Verbindung stehen und so eingerichtet sind, da
gleichzeitig gesendet und empfangen werden kann. Außerdem ent
hält die Streekenstation einen gewöhnlichen Posttelephonanschlu
und eine Umschalt- bzw. Übertragereinrichtung zur Übertragung
des Gespräches auf den Postfernsprechteilnehmer. Die Zugstation
enthält im wesentlichen dieselbe Einrichtung, also ebenfalls einen
Sender, einen Empfänger und ein gewöhnliches Posttelephon. Zum
Betrieb auf dem Zuge dient die im Wagen befindliche Beleuchtune“
batterie. Die Antenne ist auf zwei nebeneinander herlaufenden
D-Wagen angebracht und besteht aus je sechs Drähten von etwa
14 m Länge; der Abstand über Wagendach beträgt ungefähr 4 a
Um beim Telephonieren von dem Geräusch des Bisenbahnwägtl"
frei zu werden, sind der Empfänger und das Telephon in eine!
Doppelfernsprechzelle untergebracht, die in einem Wagenabtt!
aufgestellt ist. Will ein Reisender ein Gespräch beispielsweise MI
einem Teilnehmer in Berlin führen, so meldet er dieses be. =
Beamten in der Zugstation an. Die Zugstation stellt drahtlos di
Verbindung mit der Streckenstation Berlin her, die ihrerseits ml
dem normalen Posttelephon den gewünschten Stadtteilnehmer af"
ruft und darauf die Verbindung mittels des Übertragers at |
drahtlosen Sender und Empfänger der Streckenstation überschalts
Jetzt kann der Reisende das verlangte Gespräch mit. dem Stadt-
teilnehmer führen. Die Verständigungsmöglichkeit ist genau *
gut wie bei jedem sonstigen Telephongespräch. W. Nauwer®
4, Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40.
hr in m m - = #-r
917
2. RUNDSCHAU.
Fernmeldetechnik.
Erweiterung des Wochenendtelegrammverkehrs über den Funk- .
weg mit Amerika. — In der Mitteilung über den Funkweg „Via
Transradio” in „ETZ“ 1923, S. 498, war darauf hingewiesen worden,
daß auch Wochenendtelegramme (RL = Radio Letter) als wichtige
Neuerungen im Funkverkehr mit Amerika eingeführt worden seien.
Im Einvernehmen mit der amerikanischen Funkgesellschaft sind
die Bestimmungen für diese Wochenendtelegramme inzwischen er-
heblich abgeändert worden, so daß eine Wiedergabe der für diese
besondere Telegrammart gültigen Vorschriften für wirtschaftliche
Kreise von Interesse sein dürfte.
1- Die Telegramme dürfen von allen Telegraphenanstalten jeder-
zeit während ihrer Dienststunden angenommen werden.
2. Sie müssen auch weiterhin mit dem gebührenpflichtigen Ver-
merk RL (Abkürzung für: Radio-Letter = Funkbrief) versehen
sein, können aber mit diesem Vermerk nach allen Orten in den
Vereinigten Staaten von Amerika und darüber hinaus aufge-
liefert werden. Der Vermerk RLP fällt also künftig weg.
3. Sie werden von der Aufgabeanstalt in Deutschland bis New
York oder von New York bis zur Bestimmungsanstalt in
Deutschland telegraphisch, jenseits New York als gewöhnliche
Briefe-mit der Post befördert.
4. Zwischen Deutschland und New York werden die RL-Tele-
gramme nur über den Funkweg „Via Transradio” geleitet. Ihre
Beförderung erfolgt wie auf den deutschen Telegraphenlinien
nach Erledigung des vollbezahlten und des LC-Verkehrs ohne
Beschränkung auf bestimmte Tage oder Stunden.
5. Die Telegramme werden allgemein frühestens 48 Stunden nach
ihrer Auflieferung den Empfängern zugestellt. Die zu diesem
Zweck erforderlichen Maßnahmen trifft das HTA in Berlin.
6. Nur zugelassene offene Sprachen: Deutsch, Englisch oder
Französisch. i u
7. Abgekürzte Anschriften sind nur in Telegrammen nach New
York und nach Deutschland zulässig. Die Aufschrift der
übrigen Telegramme muß alle für die Briefaufschrift erforder-
lichen Angaben enthalten.
8. Wortgebühr wie bisher 30 Pf. Grundwert ohne Mindestgebühr;
die Kosten für die Postbeförderung jenseits New York trägt die
amerikanische Funkgesellschaft.
9. Eine Erstattung der Gebühren für RL-Telegramme findet in
keinem Falle statt; Nachforschungs- und Erstattungsanträgen
ist keine Folge zu geben.
10. Besondere Vermerke (D, RP, TC usw.) sind nicht zugelassen.
11. Im übrigen gelten für die Abfassung der RL-Telegramme die
Vorschriften für LC-Telegramme. Th.
Drabhtloser Verkehr Nauen—Buenos Aires. — Die Vergröße-
rungs- und Erweiterungsbauten von Nauen zum Zwecke, weitere
Verkehrslinien anzugliedern, sind soweit vorgeschritten, daß in der
Nacht zum 28 Aug. der erste Verkehr mit der in Buenos Aires
errichteten Großstation aufgenommen werden konnte Die Ver-
ständigung bei diesem Probebetriebe war so gut, daß sie in beiden
Richtungen Telegramme zu wechseln gestattete. Der öffentliche
Radio-Verkehr nach Buenos Aires wird mit der endgültigen In-
dienststellung dieser Station beginnen. Tf. i
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Die 110. Tagung der Amerikanischen Physikalischen Gesell-
schaft, — Die 110. Tagung der Amerikanischen Physikalischen Ge-
sellschaft fand am 4. August 1921 in Berkeley unter dem Vorsitz
von W. B. Anderson statt. Von den 26 gehaltenen Vorträgen sei
über folgende kurz berichtet: )
F. Sanford hat versucht, Influenzeinflüsse einer elek-
trischen Ladung der Sonne und des Mondes nach-
zuweisen, indem er die Potentialdifferenz zwischen einem ungela-
denen isolierten Leiter und seiner geerdeten metallischen Hülle
mit einem empfindlichen Quadrantelektrometer während eines
Tages maß. Er findet positive Aufladung, wenn einer der Him-
melskörper kulminiert, und schließt daraus auf negative Ladungen
von Sonne und Mond, die bei letzterem etwa !/ des bei der Sonne
beobachteten Effekts verursacht. Die Elektronen des Erdkörpers
würden also immer nach der entzegengesetzten Seite fließen und
damit Veranlassung zu Erdströmen geben. Seine Versuchsanord-
nunz wurde einer eingehenden Kritik von F. J. Rogers unter-
zogen, der auf die vielen Fehlerquellen hinwies, die die Ergebnisse
vollständig verfälschen können.
WwW. J.Raymond beschreibt einen Apparat, um harmonische
Kurven aufzuzeichnen, der unzedämpfte und gedämpfte sinusförmige
Schwingungen bei beliebiger Wahl von Amplitude, Wellenlänge und
Dämpfung aufzuzeichnen gestattet und die Übereinanderlagerung
von zwei bis vier solcher Schwingungen erlaubt.
L. T. Jones und II G. Tasker beschreiben eine Methode,
welche Kapazitätsänderungen bis 10-* cm zu messen
gestattet. Zwei unzedämpft schwingende Kreise beeinflussen eine
Braunsche Röhre und erzeugen in ihr Lissaiousche Figuren. Die
Kapazitätsänderung in einem Kreis ändert die Form dieser Figuren,
und aus dieser Änderung läßt sich die Frequenzänderung Af der
ursprünglichen Frequenz fo mathematisch berechnen. Ist Af klein
gegen fo, So ist:
i 2Af.Co
0
wo C, die ursprüngliche Kapazität des Meßkreises ist. Die Me-
thode gestattet eine genaue Messung der Dielektrizitätskonstanten
von Gasen, die nacheinander in den Versuchskondensator einge-
lassen werden. („Phys. Review“, Bd. 18. 1921, S. 313.) Br.
Verschiedenes.
Bericht des Dampfkessel-Überwachungsvereins der Zechen im
Oberbergamtsbezirk Dortmund für das Geschäftsjahr 1922/23. —-
In dem Bericht wird ein interessanter Unfall erwähnt, der sich an
einem Wasserkammerkessel ereignete, und der ein erneuter Beweis
für die fehlerhafte Bauart geschweißter Wasserkammern und für
die Schwierigkeit ist, eine zuverlässige Feuerschweißung herzu-
stellen. Er rechtfertigt den Standpunkt des Vereins, daß alle
Wasserkammern mit eingeschweißten Bodenblechen durch mecha-
nischen Schutz gesichert werden sollen. Ferner kamen die neuesten
Bestrebungen des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer
zur Sprache, der die Mitwirkung der Heizer bei der Dampfkessel-
überwachung fordert. Über die diesbezüglichen Vorschläge der
Regierung sei zwischen den beteiligten Kreisen aber bisher noch
keine Einigung erzielt worden. Eine sehr einschneidende Störunz
sei durch die Besetzung des Ruhrgebietes entstanden. Infolge der
dadurch erfolgten Stillegung ganzer Betriebszweige, besonders
der Kokereien, seien wirtschaftliche Untersuchungen fast unmög-
lich geworden. Es käme hinzu, daß infolge der Entwertung des
Geldes die Mittel für groß angelegte und der Entwicklung des Berg-
baues dienende wirtschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten
fehlen. Die Kohlenstaubfeuerung finde nach wie vor lebhafteste
Beachtung, zumal das vergangene Jahr eine Reihe sehr wertvoller
Erkenntnisse über den Ausbau -der Kohlenstaubfeuerungsanlagen
gebracht habe, die sich besonders auf die Ausgestaltung des Bren-
ners, die Form und Größe des Feuerraumes sowie die Entfernung
der Asche und Schlacke erstreckt. Auch in der Verfeuerung
minderwertiger Brennstoffe sei wiederum ein Fortschritt zu ver-
zeichnen, ebenso wie die Ausnutzung des Abdampfes zu Heiz-
zwecken immer größere Verbreitung gewonnen habe. Die auf Ver-
anlassung des Oberbergamts Dortmund vorgenommenen Messungen
von Erdströmen auf Gruben, die keine elektrische Lokomotivförde-
rung besitzen, hätten ihren Abschluß gefunden. Für den elek-
trischen Schießbetrieb könnten nur die von den elektrischen
Grubenbahnen mit Schienenrückleitung herrührenden Streuströme
gefährlich werden. Die gänzliche Beseitigung sei leider nicht mög-
lich, sie müßte auf ein Mindestmaß beschränkt werden, wofür die
sorgfältige und sachgemäße Ausführung der Schienenstoßverbinder
ein wichtiges Mittel sei. Unter Mitarbeit der elektrotechnischen
Abteilung habe der Verband Deutscher Elektrotechniker in Berlin
Vorschriften über die Errichtung elektrischer Schachtsignalanlagen
herausgegeben, wodurch die bisher in derartigen Anlagen ver-
ursachten Unfälle in Zukunft verhindert werden sollen. Die Zahl
der durch elektrischen Strom verursachten Unfälle sei wie im
vorigen Jahr weiter zurückgeangen. („Glückauf”, 1923, Nr. 99,
S. 705/707.) Ka.
AC=—
Industrie und Handel.
Elektrotechnischer Außenhandel der V.S, Amerika im Rech-
nungsjahr 1922/23’). — Nach der Statistik des Department of Com-
merce betrug die Ausfuhr elektrischer Maschinen
und Apparate im Rechnungsjahr 1922/23 wertlich 55,51 Mill. $
1. Elektrotechnisehe Ausfuhr der V. S. Amerika im
Rechnungsjahr 1922/23.
E 1922/23
Menge | Wert in $
1921/223)
Erzeugnisse EI. L
Menge Wert in $
N |
| 94125 097
Generatoren: l
Gleichstrom . . . . Stück 13 788 ı 1835 939 2680,” 657831
Wechselstrom . .. „ 252 | 1850 196 198 501 543
Teile und Zubehör. lbs?) | 1 931 544! 706217| 1795 289 736 779
Selbständige Beleuchtungs-
einrichtungen . . Stück 2 027 600 368 659 195 778
Elemente und Sammler: lo] 194 647
Primärelemente . . Stück | 5095176 | 1 168 165| 2113C54 579723
Sammler. ..... j 153 234 | 2 044 593 505831, 653539
Transformatoren, Umfor- |
mer, Gleichrichter
Stück 100 421 5 307 251 28103 96208 947
D Vgl. „ETZ“ 1928, 8.68. — 9 1 lb = 0.451 kg. — 9 1. L bis 20. VI 1922. —
% 1. VIL bis’s1. XIL 1921. — 9 1921/22. E
918
Erzeugnisse
Übertragungs- und Ver-
teilungsapparate:
Schalttafelfelder (nicht für
Telephonie), Schalter,
Sicherungen über 10 A
U8SW.. 00. Stück
Meßinstrumente, Zäh-
I SE ee
Blitzableiter, Drossel-
spulen usw. . . . p
Motoren, Anlasser, Kon-
troller:
Kleinmotoren . . Stück
Stationäre Motoren
über 1 PS.... „»
Bahnmotoren . .. ,
Lokomotiven. . . . „
Andere Motoren. ©. ,„
Widerstände und An-
lasser, Kontroller . lbs
Teile und Zubehör. . ,„.
Ventilatoren. .... Stück
Lampen:
Kohlefadenlampen . ,„
Met: lldrahtlampen . „
Scheinwerfer. . . .
Andere elektrische
Lampen
Haushaltsbehelfe:
Mit Motoren betrieb. Stück
.Heiz- und Kochvor-
richtungen. ... p
Elektroöfen
Elektromedizinische
Apparate
U} . ® . e 99
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 40.
4. Oktober 1939.
1922/23
Menge | Wert in $
|
4126 211: 4 625 920
128 187 | 1 373 821
63166 | 6004601
95643 | 1421225
18 167| 2940 874
626 | 551 950
105 | 2 968 348
1920| 195670
2.697 981 | 1 295 300
2655 818 | 1 208 341
58401 | 830648
319360 | 59193
4869 674| 1 168 227
13107| 336 630
662955! 617775
33490 | 807 341
201 642 | 810703
1544| 195 774
7148| 723316
Apparate fürSignal-und|
Nachrichtendienst:
Apparate für die drahtlose
Telegraphie . . . . lbs
Telegraphenapparate . ,„
Fernsprechapparate . „
Dsgl. mit Induktoranruf
Stück
Andere Fernsprechapp. ‚,
. Schalttafeln dazu . „
Signaleinrichtungen
Alarm-, Klingel-, Summer-
usw. Vorrichtungen Stück
Zündapparate usw.. . . lbs
Isolationsmaterial E ii
Isolierrohre aus Metall, Ver-
teilungs-u.Schaltkästen 1bs
Sockel, Lichtschalter usw.
Stück
Rohrleitungs- und sonstiges
Installationsmaterial . lbs
Andere, nicht genannte elek-
trische Apparate . . . lbs
Insgesamt . .
Elektrotechnische Glas-
waren (nicht für Beleuch-
tung) lbs
Dsgl. Porzellanwaren „
„ Hartgummiwa-
ren (einschl. Batterie-
gofäße)
Lichtkohlen, Elek-
troden
1567 364 | 2 945 148
430635 722287
1 415 946 .')1 926 027
4098| 274724
2) 9 002' 128712
9707 ` ® 291 858
2104022? 749714
125440 90994
1074557 1 195674
3 887 855 1186481
4152410 354 763
4 288 2411 919 400
42066 139 1 738 232
14 671 350 . 6 941 472
55 509 731
2 954 321 191 779
9 864 961 | 1 380 297
853 746 | 276 935
23 967 330 | 1 669 458
1921/22)
Menge | Wert in $
© 1 889 175
1 769 363 2 068 881
78978 753217
24863 338347
19122! 332741
8550| 1417114
72 27 898
®) 74! 5) 1 506 742
5) 4 856 687
ı 5715 206
1203 247: 604 874
* 51275! 5) 676 071
3:242976 * 60974
^ 4 953 038 9) 1 286 246
3 705 88 M45
216559! 9) 199 607
13056; 287170
» 698 757
245' 116 565
3120 277017
“9 1 832 211
|
1 654 880
1 164 514
81503 124041
1625011! 2465471
|
|
683 140' 216402
297171) 26218
| | ° 953179
1339356 398 592
|
1 490628; 163 341
633 8983 131 663
|
5) 999 367
915 569 853
57 160 050
753 683 76 404
4697 477| 863 785
248 605 99 362
5) 588 853
oder 1,65 Mill. $ weniger als im Vorjabr (57,16 Mill. $). Der Wert
des Exports von Generatoren und selbständigen Beleuchtungsein-
richtungen erreichte 4,993 Mill. $ und ist damit gegen die ent-
sprechende Zeit von 1921/22 (6,217 Mill. $) um 1,224 Mill. $ zurück-
gegangen,
Höher war er bei
(3,213 Mill. $ gegen 2,428 Mill $ i. V.).
formern und Gleichrichtern gingen wertlich 5,307 Mill. $
Elementen
An Transformatoren,
und Akkumulatoren
Um-
(6,269
i. V.), an Übertragungs- und Verteilungsapparaten 6,6 Mill. $
1) 1. VIL bis 31. XI. 1922. — 9 1. I. bis 9. VI. 1923. — ®) 1. I. bis 3). VI. 1922.
— 9 1, VII bis 31. XU. 1921. — 5 1921/22. — 1972;
‚ Stück Blitzlichtsysteme im Wert von 102740 $ auf die Zeit vom 1. l. bis
6) 921/1922;
davon entfallen 133012
VI. 1922.
(5,05 i. V.) über die Grenze. An Glühlampen wurden insgesamt
5,189 Mill. Stück im Wert von 1,227 Mill. $ (5,196 Mill. Stück bzw.
1,347 Mill. $ i. V.) ausgeführt, u. zw. hauptsächlich nach Mexiko,
Kuba, Argentinien und Kanada. Über die Einfuhr gibt dir
Zahlentafel 2 Auskunft.
‚2. Elektrotechnische Einfuhr der V S. Amerika
im
Rechnungsjahr 1922/23.
1922/28 1921/22
Menge 'Wertin$ | Menge !Wertins
Erzeugnisse
Maschinen und Apparate |
zur Erzeugung bzw. Übertragung
von elektr. Strom . Stück
andere Maschinen und Apparate
Glühlampen:
mit Koblefaden. Stück |11 130 32^; 255 52015 784 503) 137 0%
„ Metalldrabt . . . 5 14 851 231 580 7227 959 117; 279 425
andere, einschl. Birnen . n 425 446 105 932
Gegenstände, welche elektr. |
Heizkörper enthalten. lbs 752312 15045
') 108 878 ') 23 320
') 400 958
Die Währungsbank. — Nach der Öffentlichkeit nur recht
spärlich bekannt gewordenen, auch noch nicht abgeschlossenen
Verhandlungen, bei denen u. a. Vorschläge des Reichever-
bandes der Deutschen Industrie, des Abgeordneten
Dr. Helfferich und des Generaldirektors Minoux eine Rolle
spielten, hat die Reichsregierung nunmehr einen vorläufigen Ge-
setzentwurf über eine zu gründende Währungsbank aufg--
stellt, die, soweit bisher Mitteilungen vorliegen, von den wirit-
schaftlichen Berufsständen, Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe
und Handel, zwecks Schaffung einer „Neumark“ (Nm) in Berlin
errichtet werden soll. Ihr Kapital hat man zu 3200 Mill. Nm be-
messen. Die Bank, deren Satwang die Spitzenverbände der Bw-
rufsstände feststellen, die aber der Genehmigung durch die Reich»-
regierung bedarf, ist in der Verwaltung und Geschäftsführun:
selbständig, wird von allen Steuern des Reiches, der Länder und
Gemeinden in bezug auf Vermögen, Einkommen, Grundvermöge:n
und Gewerbebetrieb befreit und erwirbt an dem land-, forstwirt-
schaftlichen bzw. gärtnerischen Grundstücken in Höhe von 4% de:
Wehrbeitragswertes?) eine auf Goldmark lautende Grun!-
schuld — 1 Gldm gleich dem Wert von 0,358 g Feingold —,
deren für die Bank unkündbares Kapital mit 6 % jährlich zu ver-
zinsen ist. Mit demselben Betrage in Goldmark werden die in-
dustriellen, gewerblichen und Handelsbetrieb*,
soweit sie der Betriebssteuer unterliegen, zugunsten der Wäh-
rungsbank belastet, und diese Last sollen die Organisationen der
Industrie, des Gewerbes und des Handels auf die einzelnen Unte:-
nehmer der bestehenden Betriebe umlegen. Ist der Unternehm::
Eigentümer eines dem Betriebe dienenden Grundstückes, so er-
wirbt die Währungsbank an diesem in Höhe von 4% des Wehr-
beitragswertes?), aber nieht über den Umlaxebetrag hinaus, eine auf
Goldmark lautende Grundschuld. Soweit die auf den einzelnen
Unternehmer entfallende Last durch eine solche Grundschuld nich!
gedeckt ist, muß der Währungsbank eine auf Goldmark lautemi-
Schuldverschreibung des Unternehmers ausgehändir!
werden, aus der bei Veräußerung des Unternehmens neben dem
Veräußerer der Erwerber haftet. Nach vorheriger Zustimmuuz
der Reichsregierung können sich die Unternehmer von der Br-
lastung mit der Grundschuld, der Verpflichtung zur Aushändigun?
der: Schuldverschreibung sowie der Verpflichtung aus der ausge-
händirten Schuldverschreibung durch Leistung von Gold oder
Zahlungsmitteln in ausländischer Währung befreien. Die Eigen-
tümer der belasteten Grundstücke und die Inhaber der belasteieu
Betriebe sind im Verhältnis der von ihnen eingebrachten Grund-
schulden, Schuldverschreibungen, Goldbeträge usw. am Kapiti:
der Währungsbank beteiligt. Diese stellt nun auf Grund «er
Grundschulden und Schuldverschreibungen je auf 500 Gldm oder
ein Vielfaches davon lautende, mit 5% jährlich verzinsliche und
nach 5 Jahren von der Bank kündbare Rentenbriefe aus, die
als Deckung für die von ihr auszugebenden Geldzeichen dienen.
Die Werteinheit letzterer ist die Neumark, wobei der Bank die
Verpflichtung obliegt, ihre Geldzeichen jederzeit auf Verlangen
gegen Rentenbriefe einzulösen. Bankmäßige Geschäfte darf :!®
nur mit dem Reich oder der Reichsbank machen. Ersterem muß +i
während der nächsten 2 Jahre auf Neumark lautende verzinslich®
Darlehen bis zu 1,6 Milliarden Nm gewähren und hat ihm sofort
ein zinsloses Darlehen von 300 Mill. Nm zur Verfügung zu steller,
die das Reich zur Einlösung seiner bei der Reichsbank diskont!er-
ten Schatzanweisungen verwendet. Letztere muß sich bereit et-
klären, die umlaufenden Reichsbanknoten gegen Neumark in einem
bestimmten Wertverhältnis einzulösen. Das Reich wird bei de!
Reichsbank Schatzanweisungen nicht mehr diskontieren. (r®-
setzliche Zahlungsmittel sind nach dem Entwurf fortan
einmal die Neumark und dann die z. Z. des Inkrafttretena de: L*
<etzes im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten und andere gessetti-
—
) Ab 2. IX. 1922.
23) Die „D.A.Z.” nennt neuerdings den Zwangsanleihewert.
ne.
4, Oktober 1923.
liche Zahlungsmittel derart, daß sie nach Maßgabe des genannten
Wertverhältnisses als Zahlungsmittel in Höhe eines entsprechen-
den Teilbetrages der Neumark gelten. Im Falle der Wieder-
herstellung der Goldwährung und Rückzahlung der
dem Reich gewährten Darlehen kann dieses das Geldzeichen-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
Heit 40. 919
ausgaberecht der Bank aufheben und die Einziehung der umlaufen-
den Geldzeichen durch die Bank verlangen, die dann berechtigt ist,
zu liquidieren, was der Entwurf auch nach Ablauf der genannten
2 Jahre vorsieht, oder die Grundschulden, Obligationen und Renten-
briefe in Goldwährung zu konvertieren.
VEREINSNACHRICHTEN.
Lebenshaltungsindex 24. Sept. 28 000 000.
ERW
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein aind an seine (leschäftsstelle,
Berlin W. 67, er Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9920, zu richten,
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Bekanntmachung.
Mit Rücksicht auf die hohen Bankspesen wird gebeten, den
Beitrag nicht mehr durch Schecks zu begleichen, da der Verein nicht
in der Lage ist, die entstehenden Verluste zu tragen.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
Risse
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Pan o: 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr r, 9920 u
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. ren
An unsere Mitglieder!
Die Einziehung der Beiträge, die auf Beschluß des Vorstandes
und Ausschusses seit September 1923 monatlich durch die Geschäfts-
stelle des Verbandes erfolgt, hat gezeigt, daß bei vielen Mitgliedern
über ihre Zugehörigkeit zum Verbande Deutscher Elektrotechniker
groBe Unklarheit herrscht.
Zur Aufklärung diene folgendes:
Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) umfaßt 29 in
den Hauptbezirken Deutschlands bestehende elektrotechnische
Vereine und Gesellschaften. Mitglieder dieser Körperschaften sind
gleichzeitig Mitglieder des VDE. Als solche steht ihnen, sofern sie
ihre Mitgliedsbeiträge entrichtet haben, die Lieferung der Elektro-
technischen Zeitschrift („ETZ“) zu. Einige Vereine haben auch
Mitglieder, die nur ihrem Ortsverein angehören, nicht aber ' dem
VDE. Diesen wird daher auch keine „ETZ” geliefert. Ferner gibt
es eine Anzahl VDE-Mitglieder, die keinem Ortsverein, dagegen
direkt dem Verbande angehören. Die Einzahlung der Mitglieds-
beiträge erfolgte bisher an die einzelnen Ortsvereine, seit Septem-
ber an die Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin W 57, Potsdamer
Straße 68, auf Postscheckkonto Berlin 21 312. Ausgenommen bleibt
hiervon nur der EV-Berlin, der besondere Abmachungen mit dem
Verlag Julius Springer getroffen hat. Die Mitglieder des EV-Berlin
zahlen daher nach wie vor auf Postscheckkonto Berlin 13 302.
Von Aufforderungen der Verlagsbuchhandlung Julius Springer
an die Abonnenten zu Nachzahlungen werden unsere Mitglieder
nicht betroffen. Diese Nachzahlungen sind lediglich zu leisten von
den Postabonnenten der „ETZ“, d. h. denjenigen, die die „ETZ“ —
ohne Mitglied irgendeines Ortsvereins und des VDE zu sein — bei
der Post oder bei einer Buchhandlung direkt bestellen.
Für die Zahlung des Mitgliedsbeitrages sind fortan folgende
Bestimmungen getroffen:
Der Beitrag wird berechnet nach einer Grundzahl und dem
jeweilig im. ersten Monatsheft der „ETZ“ bekanntgegebenen
Lebenshaltungsindex.
Die Grundzahl beträgt: |
A. Für persönliche Mitglieder. x . » 2 2 222 e 0 1
B. Für korporative Mitglieder:
1. Behörden, Schulen, wissenschaftliche Vereine : 1,25
2. Offene Handelsgesellschaften, staatliche und städtische
Betriebe (auch Elektrizitätswerke), die bis 100
Arbeiter und Angestellte beschäftigen . . . . . .. 25
3. Alle andere: Unternehmungen (Firmen, Gesell-
schaften usw.) nach folgenden Abstufungen:
a) bis 500 Arbeiter und Angestellte . . 0.9580
b) von 501 bis 1000 Arbeiter und Angestellte . 10,0
Korporativen Mitgliedern mit mehr als 1000 Arbeitern und
Angestellten wird die Grundzahl besonders mitgeteilt.
Mit Rücksicht auf die Geldentwertung ist es unbedingt not-
wendig, daß die Beiträge rechtzeitig spätestens bis zum 10. eines
jeden Monats eingezahlt werden.
Säumige Zahler haben für die nach "dem Fälligkeitstage ein-
getretene Geldentwertung ihren Beitrag mit dem am Tage der Ein-
zahlung gültigen Index zu entrichten.
Der Mitgliedsbeitrag kann für ein Vierteliahr im voraus ge-
leistet werden. Die Höhe dieses Beitrages ist gleich dem dreifachen
Betrag einer fälligen Monatszahlung.
Einzahlungen sind nur durch Postscheck vor-
zunehmen, da Bankschecks hohe Spesen verursachen und von den
Banken nur bei Beträgen über 30 000000 M eingelöst werden. Es
ist ferner dringend erforderlich, bei jeder Zahlung den Vornamen
sowie den Örtsvercin und den Wohnort nebst Straße mit deutlicher
Schrift anzugeben. Hierbei ist zu beachten, daß diejenige Adresse
anzugeben ist, an weiche die „ETZ” geliefert wird oder werden
soll. Es ist ferner erwünscht und zulässig, Sammelzahlungen
mehrerer Mitglieder vorzunehmen. Hierbei sind vorstehende Aus-
führungen besonders zu beachten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
A E EEE BEITRETEN Te En EEE EEE EEE ESEE E EEE u EEERERO
SITZUNGSKALENDER.
Deutsche Beleuchtuugstechnische Gesellschaft. 4. X. 23,nachm.
öl/, Uhr, Sitzungssaal der Physikal. Techn. Reichsanstalt, Abt. Il, Char-
lottenburg, Werner Siemensstr. 8/12: Ordentliche Mit glieder-
versammlung. Vortrag Prof. Dr. A. Kohlrausch „Die Photo-
metrie verschiedenisarbiger Lichtquellen“.
PERSÖNLICHES.
H. E. Hoff. — Am 1. Oktober d. J. begeht der Generaldirektor
der Coblenzer Straßenbahn-esellschait, Heinrich Ernst. Hoff,
den Tag seines 2bjährigen Dienstiubiläuns.
LITERATUR.
Besprechungen.
Handbibliothek für Bauingenieure. Ein Hand- und
Nachschlagebuch für Studium und Praxis Von Prof. Robert
Otzen. Teil 1: Iilfswissenschaften. Bd. 1: Mathematik.
Von Prof. Dr.H. Ð Timerding. Mit 192 Textabb. VIII u.
242 S. in gr. 8°, Verlag von Julius Springer. Geb. Grundzahl 6,4.
Es ist gewiß keine leichte Aufgabe gewesen, auf einem so
knappen Raum einen Überblick über das gesamte Gebiet der Inge-
nieurmathematik, einschließlich der Elemente, der darstellenden
Geometrie, der Differentialgzleichungen und der Vektoren geben zu
sollen; aber in dem vorliegenden Buche ist diese Aufgabe vom Ver-
fasser, einem Meister in dieser Art der Darstellung, auf aus-
gezeichnete Weise gelöst worden, So ist ein Buch entstanden, das
nicht nur dem Bauingenieur, sondern auch jedem Ingenieur, der
Mathematik gebraucht, von Nutzen sein wird. Freilich sind die
Beweise nur angedeutet, oft ganz weggefallen, und manchmal
miissen ein paar Beispiele eine ganze Theorie ersetzen, so daß das
Buch als Einführung ungeeignet ist. Aber der fertige Ingenieur
oder der Studierende in höheren Semestern, der bereits die Materie
kennengelernt hat, wird die Schrift zur Ergänzung vorzüglich bc-
nutzen können. — Dieser Empfchlung seien ein paar kritische Be-
merkungen angefügt. Es ist gewiß sehr richtig, wenn der Verfasser
gleich zu Beginn erklärt, daß die vorkommenden geometrischen Kon-
struktionen praktisch ausgeführt werden müssen, und «daß eine
theoretische Beschränkung, wie die aufder Schule ausdrücklich oder
stillschweigend gestellte Forderung, alle Konstruktionen mit dem
einfachen Lineal und Zirkel elementarzeometrisch auszuführen, für
920
die Praxis nicht berechtigt sei; daher halbiert man ja praktisch eine
Strecke oder einen Winkel nach dem Verfahren der Eingabelung,
ebenso bestimmt man die kürzeste Entfernung eines Punktes von
einer Geraden durch Eingabelung des Zirkelabstandes. Aber dieses
Verfahren als „geometrisches Experimentieren“ (nach Hjelmslev)
zu bezeichnen, „das den empirischen Bestimmungen in Physik und
Chemie analog ist”, kann ich nicht für richtig halten. Es handelt
sich doch um ein konvergentes geometrisches Näherungsverfahren,
das genau so wie die entsprechenden numerischen Verfahren bis
zu dem erforderlichen Grade der Genauigkeit weitergeführt wird.
Ebenso darf man hier nicht von „Probieren“ reden, ein Begriff, der
abgesehen von dem geringschätzigen Beigeschmack das Hineinspielen
des Zufälligen enthält, was doch hier ausgeschlossen ist. Noch
weniger verständlich ist es in diesem Zusammenhange, wenn der
Verfasser (S. 22) behauptet: „Die Konstruktion des regelmäßigen
Siebenecks und Neunecks ist exakt geometrisch gar nicht lösbar”.
Selbstverständlich nicht mit Zirkel und Lineal im elementar-
geometrischen Sinne, wohl aber unter Zuhilfenahme anderer Kurven
zu den Geraden und Kreisen oder unter Benutzung anderer idealer
Zeichengeräte. Sollte hier nicht ein kleiner Rückfall in die Schul-
auffassung vorliegen? Schließlich ist es gewiß nicht zu begrüßen,
daß der Verfasser sich im letzten Kapitel einer Bezeichnungsweise
der Vektoren bedient, die ganz im Gegensatz zu der vom AEF
empfohlenen steht und, soviel ich weiß, in Deutschland gar nicht
benutzt wird, außer in der vom Verfasser besorgten deutschen Be-
arbeitung von R. Marcolongos theoretischer Mechanik, woher er sie
übernommen hat. R. Rothe.
Niederdruck- und Hochdruck-Anlagen in der
Schweiz und im Ausland. Tabellarische und graphisch
Zusammenstellungen. Herausgegeben von Locher & Cie. 90 5.
in gr. Folio. Verlag von Rascher & Co. Zürich 1921.
Die Zusammenstellungen des Buches beziehen sich bei den
Wasserkraftanlagen auf die Herstellunugszeit und die Leistungen.
Die Tafeln über Druckrohrleitungen geben Rohrdurchmesser, Bau-
stoff, Druckhöhe, Länge und Kosten an. Bei den Staumauern und
Staudämmen, die in großer Zahl aufgeführt sind, finden wir das
Jahr der Herstellung, die Abmessungen, die Baustoffe und die
Kosten. In den zZeichnerischen Zusammenstellungen sind viele
Querschnitte von Kraftwasserkanälen und Stollen mit den kenn-
zeichnenden Größen, wie Wassermenge, Gefälle, Wassergeschwin-
digkeit usw. dargestellt. Da die zweckmäliizste Bauweise von
Druckstollen noch ein offenes Feld ist, so erwecken die Querschnitte
neuerer Anlagen in nicht druckhaftem und druckhaftem Gebirge,
in wasserdurchlässigem und undurchlässigem Gestein, mit und ohne
Auskleidung, mit Eiseneinlagen, innerem Verputz usw. unser be-
sonderes Interesse. An den Staumauerquerschnitten kann man die
Entwicklung aus denältesten Zeiten, als man noch baute, ohne durch
die Rechnung belastet zu sein, bis auf die Gregenwart verfolgen, die
über mancherlei Zweifel der Theorie der Staumauer noch nicht
Herr geworden ist. Wer sich im einzelnen genauer über die mitge-
teilten Beispiele unterrichten will, dem bietet sich in den Literatur-
angaben ein guter Wegweiser. Bei diesen ist allerdings leider oft
nicht die ursprüngliche Veröffentlichung angegeben, sondern es
sind Bücher als Quelle bezeichnet, die erst aus jenen Originalauf-
sätzen den Stoff entlehnt haben. Eine Vervollständigung nach
dieser Richtung wäre erwünseht.
Das Ganze ist eine wertvolle Sammlung, und der Entwerfende
wird manches als Anhalt für den Einzelfall finden. Ein besonderer
Vorzug ist es, daß die Querschnittszeichnungen in größerem Maß-
stabe dargestellt sind, so daß man Einzelheiten gut erkennen kann.
Mattern.
Buchhändler-Schlüsselzahl am 29. September 1923: 35 000 000.
Die Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel eingetretene Ent-
wertung aus: die Grundzahl entspricht dem unzefähren Vorkriegs-
preis. Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den
Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Teehnischer Selbstunterricht für das deutsche
Volk. Briefliche Anleitung zur Selbstausbildung in allen Fächern
und Hilfswissenschaften der Technik. Von Ingenieur Karl Barth.
Unter Mitarbeit von Prof. Johann Kleiber und bewährten anderen
Fachmännern. Ill. Bd.: Maschinenbau und Elektrotechnik, 1. Brief.
Verlag R. Oldenbourg, München. 1923. Grundzahl 1,2.
[Mit Rücksicht auf die heutige schwierige wirtschaftliche Lage, die
fast unerschwingrlichen Reise- und Aufenthaltskosten in fremden
Städten sowie die hohen Kosten des Studiums an den Schulen dürfte
vielen nicht am Orte ansässigen Interessenten die Herausgabe des
vorliegenden Werkes sehr erwünscht sein. Es beabsichtigt eine brief-
liche Anleitung zur Selbstausbildung in allen Fächern und Hilfs-
wissenschaften der Technik. Der vorliegende 3. Band befaßt sich mit
Maschinenbau und Elektrotechnik. Im allgemeinen wird man über
solehe Art des Selbstunterrichts an Hand von brieflichen Anleitungen
vielleicht Bedenken haben. Durch die oben gegebene Begründung
treten diese indessen in den Hintergrund, so daß die brietliche Unter-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 40.
4. Oktober 1923.
richtsmethode als ein wertvoller Ersatz für ein sonst unmögliches Stu-
dium anzusehen ist. Das Werk wird unter Mitwirkung von Professor
Johann Kleiber, Oberstudienrat in München, und bewährten
anderen Fachmännern von Ingenieur Karl Barth herausgegeben
und umfaßt in seiner ersten vorliegenden Lieferung Maschinen-
elemente, die Grundgesetze der Festigkeitslehre und des elektrischen
Stromes. In zahlreichen Aufgaben erhält der Lernende Anleitung zur
Behandlung von Aufgaben verschiedenster Art, die ihm eine gute
Einführung in die Praxis geben.] f
Zur Elektrifikation der Schweizerbahnen. I. Die
Triebfahrzeuge. Erweiterter Sonderabdruck aus der Schweiz.
Technikerzeitung, 1922, Nr. 48—51, Winterthur. Preis Fr. 2,80.
[Diese Arbeit stellt den 1. Teil einer von der Schweizerischen
Technikerzeitung veranstalteten Besprechung der bis jetzt vollendeten
und noch in Ausführung befindfichen Bauten der Elektrisierung der
schweizerischen Bahnen dar und behandelt die elektrischen Triebfahr-
zeuge. Ein weiteres Heft soll den Kraftwerken gewidmet werden.
Die Leistungen der Schweiz auf dem Gebiete der elektrischen Eisen-
bahnen sind bekannt. Es wird deshalb vielen Beteiligten die be
schreibende, auf den Unterlagen der ausfihrenden Firmen’ beruhende
Zusammenstellung, die mit zahlreichen guten Abbildungen ausge-
stattet ist, willkomınen und nützlich sein. ]
Die Grundmarkrechnung undihre Anwendungauf
Bilanzierungen, Berechnungs- und Zahlweisen.
Mit Nachtrag: Indexlöhne, Goldmarkwährung und
natürlicheSchlüsselzahlen. Von A. Wichert. 628.
in 8°. Frankfurter Societäts-Druckerei G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Grundzahl 0,6.
Die elektrische Maschine in einheitlicher Dar-
stellung. VonDr.-Ing. G.Siemens. 2.erw. Aufl. Mit 20 Abb.
12 SX. in 8°. Verlag von Georg Siemens, Berlin 1923. Grundzahl 15.
Projektierung kleinerer Elektrizitätswerke und
Örtsmetze. Von Obering. Fritz Hoppe. 3. neubearb. u. erw.
Aufl. Bd. 1: Stromerzeugung und Betriebskosten.
Mit 49 Abb. VIII u. 214 S. in 8°. Bd. 2: Stromverteilung
undStromverrechnung. Mit 75 Abb. 234 S. in 8°. Verlag
von Dr. Max Jänecke, Leipzig 1923.
Denkschrift zum 50jährigen Bestehen der Firma
Schuckert. Herausgegeb. von Elektrizitäts- A. G. vorm.
Schuckert & Co. 102 S. in gr 8°.
Einführung in die Elemente der höheren Mathe-
matik und Mechanik. Von Dr.-Ing. Hans Lorenz. 2. verb.
Aufl. Mit 126 Abb. IV u. 176 S. in 8°. Verlag von R. Oldenbourg,
München 1923. Grundzahl 3.
Listen und Drucksachen.
Daimon. Elektrotechnische Fabrik Schmidt & Co.
Berlin. Katalog Nr. 27, Ausgabe 1923/24.
[In die neue vornehm ausgestattete Ausgabe des Katalogs, die in
ihrem Format auch die Vorschriften des Reichsverbandes der Deut-
schen Industrie berücksichtigt, sind eine Reihe von Erweiterungen
aufgenommen worden. Bemerkenswert sind die Kleinstablampen,
Klingeltransformatoren, Spielzeugmotoren und die Christbaumbe-
spruchen.] y |
G. Schanzenbach & Co. G. m. b. H., Frankfurt a. M.-West,
Abt. Lichttechnik. Preisliste Nr. 27. A-Ausgabe 1923/24.
[Die Liste soll es auch dem Nichtfachmann ermöglichen, sich über
die verschiedenen Arten von Beleuchtungskörpern ein Bild zu machen.
sie nach Bau, Eigenart und Verwendungszweck zu beurteilen. Dir
Darstellung wird durch zahlreiche Abbildungen und Lichtverteilungs-
kurven erläutert. Es werden auch einige Winke für die Projektierung
von Beleuchtungsanlagen erteilt und entsprechend der beginnenden
starken Einstellung der modernen Lichttechnik auf die Physiologie
sind in den Kapiteln „Blendung“, „künstliches Tageslicht“ u. a. auc
physiologische Fragen gestreift, die allgemeineres Interesse bean-
spruchen.]) y
Mock u. Nettebeck, Berlin-Siralau, Liste 1923.
[Die kleine Preisliste umfaßt die von der Firma Mock u. Nettebeck,
Berlin-Stralau, hergestellten asbestisolierten Leitungen, die in allen
Betrieben mit vorherrschend hoher Temperatur sowie als Verbindungs-
drähte innerhalb von Koch- und Heizapparaten vorteilhaft Verwen-
dung finden. Besonders aufgeführt ist das Material für Räume, w°
nicht mit absoluter Sicherheit eine vollkommen trockene Verlegung
und Haudhabung der Leitungen gewährleistet werden kann. Diese
Leitungen erhalten mit Rücksicht auf das hygroskopische Verhalten
des Asbests noch einen besonderen Feuchtigkeitsschut2.] y
Schindler & Cie, Luzern. Preisliste Nr. 89: Vorgelege mt
Lenixapparat. 93: Hauswasser-Zentrifugalpumpen. 111: Motor-
Schaltkasten. 113: Apparat zur Fernbetätigung von Freileitung®
Hörner-Schaltern. 115: Elektrische Bremslüftmagnete für Ein-
phasen-, Zweiphasen- und Drehstrom. 117: Elektrische Bremslüft-
magnete für Gleichstrom. Prospekt iiber Elektromotoren bis 30 PS.
Maffei-Schwartzkopff-Werke, Berlin. Prospekt über
Gleichstrommotoren mit Anlaßwieklung. Preisliste pH: Hoch-
druck-Zentrifugal-Pumpen. Preisliste Tr 1: Drehstrom-Öl-Trans
formatoren von 5 bis 100 kVA und Einheitstransformatoren.
4. Oktober 1923.
— m nn nn mn nn un
BESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage!). — Nach dem Monatsbericht
des „Reichsarbeitsblatts"‘ vom 11. IX. hat sich die teilweise Belebung
des Auftragseingangs im August nicht fortgesetzt; vielmehr trat
fast allgemeiner Absatzmangel ein. Die durch den Marksturz
hervorgerufene außerordentliche Steigerung der Preise
brachte ein Erlahmen der Kaufkraft immer weiterer Kreise
mit sich und verschärfte die Kapitalknappheit. Der Über-
gang zur Kurzarbeit ist infolgedessen in einer größeren Zahl
von Unternehmungen notwendig geworden. Nach den Einzelberichten
der Industriebetriebe hat die Beschäftigung nicht unerheblich
nachgelassen; von 0,95 Mill. Personen waren 43 % in Betrieben
mit schlechtem Geschäftsgang tätig (38% i. Vm.), während der An-
teil der gut beschäftigten Unternehmungen etwa ein Fünftel betrug
und gegen den Vormonat nur wenig zurückgegangen ist.
In der Elektroindustrie haben die letzten Wochen eine
Verschlechterung der geschäftlichen Lage herbeigeführt. Die erheb-
lichen Steigerungen der Selbstkosten zwangen zu
starker Erhöhung der Verkaufspreise. Von den in-
ländischen Abnehmern wird infolgedessen nur der allernötigste Be-
darf gedeckt. Die vom Ausland eingehenden Aufträge sind verhältnis-
mäßig gering; der Abschluß von Auslandgeschäften wird
durch die Steigerung der Gestehungskosten außerordentlich er-
schwert. Vorerst ist der Beschäftigungsgrad zumeist noch be-
friedigend, doch muß verschiedentlich wegen des Nachlassens der Be-
stellungen verkürzt gearbeitet werden. So hat z. B. die Bamberger
Elektroindustrie in der 2. Hälfte des Berichtsmonats Kurzarbeit ein-.
geführt; andere Betriebe aber, wie die größeren Werke der württem-
bergischen Elektroindustrie, sind nach den eingegangenen Meldungen
noch voll beschäftigt. Unter 0,157 Mill. Arbeitern und Angestellten
waren nach 42 Einzelberichten nur 6 % in Betrieben mit schlechtem
Geschäftsgang tätig (wie i. Vın.); als gut beschäftigt bezeichneten sich
allein 4 (7% i. Vm.), und die verbleibenden 90 % hatten befrie-
digend zu tun (87% i. Vm.). InderSchwachstromtechnik ist
die Lage nicht ganz einheitlich. Teilweise gestaltete sich der Be-
schäftigungsgrad noch gut, teilweise jedoch schlecht. In der Kabel-
‚und Isoliermaterialienindustrie war er vereinzelt gut; ein
Teil der Betriebe ließ aber Vorrats- oder Notstandsarbeiten ausführen
bzw. verkürzte die Arbeitszeit.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 15. bis
21. IX. Großhandelsindex: 47009 772,98 (18943 813,98
i. Vw.), -+ 148,2 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 151,24 Mill. M (79,14
i. Vw.), + 91,1%; Entwertungsfaktor der Mark: 36 026 679,37
(18 851 834,21 i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 18564556
(7 704 706 i.Vw.), + 141%. — Statistisches Reichsamt.
Großhandelsindex vom 25. IX.: 36,2 Millionen (36 am 18. IX.),
+ 0,56 %; Goldniveau der Großhandelspreise: 125,7 % (100,8 % am
18. IX.). Lebenshaltungsindex vom 24. IX.: 28000000 (14 244 900
am 17. IX.), # 97%.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 27. IX. gültige
Festsetzung Nr. 165 (Dollarkurs: 126 Mill. M) enthält folgende
Multiplikatoren und Goldfaktoren:
` Muti- | Gold- | Multi- | Gold-
plikator faktor | plikagor faktor
m Ä |
Ee aa XI 69a 3.. | 10800000 | 036
i . 11 awo oas 9. | |
TI ..... 17400000 | 0,58 69d > ... 14400000 : 0,48
Ve SA oo
IVa. .... I ‘| 0, 69 f
vn on 0,58 69g .. o
a a mn OE Me PAN aaoo oii
V b24 17.400.000 | 0,58 1 a e. .| 6180000 | 0,26
VI ..... 17400000 , 0,58 72... .| 5670000 | 0,189
VII Gruppea. | 16500000 | 065 | xu |. j 14400 00 | 0.48
„ b.i 8100000) 0,27 [XIM 8.. 10 500 000 | 0,35
a c50. 13500000 | 0,45 81 . | 13 500 000 | 0,45
„ 5l. 13 500 000 | > 82 a
„ 52. 1 000 ' 0,45 82 b |
” 53. 13500000 ı 0,45 83. l. .| 17100000 | 0,57
„c55b , 16500000 | 2 84 a |
„.d57. 17400000 | 05 84 b
„d58. 7540000 ! 0,35 [XIV 8. . — 0,034
„dõ9. Pe > 8.. — 0,030
VII... 5 XV 87
IX E 13 500 000 0.45 su | | auf auf
X iea 2) g 22 500 000 0,75 89 0.0. | Anfrage An-
j ' 19500 C00 | 0,65 90 frage
XI 69a I. . | 10800000 0,36 91 |
» 2. . 12000000 | 0,40 [XVI G. M. 38. 1140 Mill. M/100 kg
1) Vgl. „ETZ* 1923, S. 839.
2) Ab 1. VIII. neue Grundpreise; für Koblefadenlampen ab 17. VIII. neue
ermäßigte Grundpreise; für stenerptlichtige Glühlampen ab 1 IX. neue ent-
sprechend der erhöhten Leuchtmittelsteuer um ?W gesteigerte Grundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923,
m nn
Heit 40. 921
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 154 bis 158 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr.
Gültig für
151 | 155 | 156 157 158
1..1X. | 15.1X. | 17.IX. | 18 IX 19. IX.
114285714 | 114285714 | 111 111 111 | 189846 161 | 222222 222
Multiplikatoren:
Ä Ä |
13 878 000 13 878 000 13 492 000 18 681 000 26 984 000
Dollarparität
Gruppe I u. la. .
sai 11 156 000,11 156 000 10 847 000 15 018 000 21 693 000
„u 13 878 000.13 878 000 13.492 000 18 681 000|26 984 000
„N. 13 878 000 13 878 000 13 492 000 18 681 000/26 984 000
„ IVa. .| 0,41 |11 156 000.11 156.000 10 847 000 15 018 000 21 693 000
„ V. . .| 0,51 [13878 000 13 878 000 13 492 000 18.681 000/26 984 000
„ Va 0,20 | 5442000) 5.442 000| 5 291 000) 7 326 000/10 582 000
„ Vb 0,51 |13 878 000 13 878 000,13 492 000 18 631 000/26 984 00V
„ MI 0,51 |13 878 000 13 878 000 13 492 000 18 681 000/28 984 000
„VHau.öbb | 0,48 |13061 000 13.061 000 12 698 000 17 582 000.25 397 000
= va 0,24 | 6531 = 6 531 = 6 349 000, 8 791 000,12 698 000
” © ]
(außer 55b) | 0,40 |10 884 000,10 884 000,10 582 000 14 652 000 21 164 000
„ VII,57 | 0,51 |13 878 00013 878 000,13 492 000 18 681 000/26 984 000
„ VId,58 | 0,30 | 5600000, 5600000, 5444000 7538 000/10 889 000
„ VIId,59 | 0,24 | 5500000; 5600000] 5444000 7538 000/10 889 000
» VII. .| 0,45 |12245000 12 245 000 11 905 000 16 484 000,23 810 000
» IX . .| 0,40 |10884000 10 884 000 10 582 000 14 652 00021 164 000
„ X,6Ba.| 0,75 |20 408 000 20 408 000 19 841 000 27 473 000,39 683 000
„_X,68b.| 0,65 |17 687 000 17 687 000 17 196 000 23 810 000|34 392 000
„XI, 69a,1,3 | 0,36 | 9796 000| 9 796.000; 9 524 000 13 187 000.19 048 000
„XI, 69a, 2| 0,40 |10 884 000 10 884 000 10 582 000 14 662 000,21 164 000
„XI,69bbisf | 0,44 |11 973 000 11 973 000 11 640 000 16 117 000,23 280 000
„XL, 69g .| 0,10 | 2721000, 2 721.000, 2616000 3653000) 5 291 000
» XI, 70.| 0,147 | 4000000, 4.000.000, 3889 000, 5385 000) 7 778 000
» XI, 71.| 0,206 | 5605000 5605 000. 5450 000 7 545 000,10 899 000
„ XI, 72.| 0,189 | 5143 000| 5143 000! 5 000.000 6 923 000/10 000 000
„ XI . .| 0,42 |11 429 000 11 429 000 11-111 000 15 385 00022 222 000
„ XIIT,80 | 0,30 | 8163 000! 8 163 000, 7 937 000 10 989 000!15 873 000
, XII, 81 | 0,40 |10 884 000 10 884 000 10 582 000 14 652 000121 164 000
„XIII,82/84 | 0.50 113 605 000 13 605 000 13 228 000 18 315 000/26 455 000
„ XIV, 85| 0,034 = | zi = l —
„ XIV, 86| 0,030 e a u =
„XV, 87,88 | 0,0020) © 54422 54422! 52910. 73260) 105820
„ XV, 89 | 0,0033 89796 89796 87302) 120879) 174603
» XV, 90 | 0.0037, 100680; 100680 97884 135531] 195 767
XV, 91 | 00023) 62585 62585: 60847) 84249) 121693
XVI inMill.M |6.M'38,— 1034 000 000 1034 000 000 1005 300 000,1331 900 00012010 600 000
Aufhebung der aus Anlaß des Ruhreinbruchs erlassenen Ver-
ordnungen. — Anschließend an die aus finanziellen Gründen not-
wendig gewordene Einstellung des passiven Widerstandes im Ruhr-
gebiet sinu am 26. IX. die aus Anlaß des rechtswidrigen Ruhrein-
bruchs erlassenen Verordnungen aufgehoben worden.
Richtlinien der Industrie für die einheitliche Durchführung
der Goldreehnung. — Nach vom Reichsverbandder Deut-
schen Industrie gegebenen, aber keine rückwirkende Kraft be-
sitzenden Richtlinien werden Goldrechnungen in Goldmark
oder in Dollar ausgestellt. Zahlung erfolgt durch a) Goldgiro-
überweisungen, Goldscheck, Goldwechsel; b) Devisen, soweit gesetz-
lich zulässig; c) nach freier Vereinbarung Dollarschatzanweisungen,
Gold- und ähnliche Anleihescheine. Bei b und c wird die Gutschrift
am Tage und zum Briefkurs der nächsten Berliner Börsennotierung
nach dem Eingangstage vorgenommen. Solange und soweit Zahlungen
in den unter a bis c angeführten Werten nicht möglich sind, werden
die Papiermarkbeträge zum Dollarbriefkurs (für telegraphische Aus-
zahlunz New York) des dem Zahlungseingangstage folgenden Ber-
liner Börsentages in Goldmark umgerechnet, verbleibende Restbeträ;re
in Goldmark weitergeführt und nach vorstehenden Grundsätzen in
Papiermark umgerechnet, wobei dem Verkäufer eine Verständigung
mit dem Käufer über eine anderweitige Abdeckung der Restbeträge
unbenommen bleibt. Solange und soweit die offizielle Dollarnofierung
den tatsächlichen Verbältnissen nicht entspricht, soll eine Repar-
tierungsklause] ausnahmsweise zugelassen werden. Mit dem
Wesen der Goldrechnung unvereinbar und unzulässig sind Be-
stimmungen, wonach der nach dem Rechnungs- oder einem anderen
Datum vor der Fälligkeit umgerechnete Papiermarkbetirag als Mindest-
betrag für die Zahlung der Goldrechnung in Papiermark bestimmt
wird. Für Banküberweifkung und Gutschrift gilt als Tag des Zah-
lungseingangs derjenige, an dem der Verkäufer die Gutschriftsanzeige
erhält. Dei Zahlungen nach Fälligkeit werden unter Vorbehalt der
Geltendmachung anderer Rechte Bankzinsen und -kosten berechnet.
Außenhandel.
Deutschland. — Im „Reichsanzeiger" 1923, Nr. 220, sind nun-
mehr die neuen Verordnungen über den Abbau der Ausfuhr-
kontrolle veröffentlicht worden. Danach verlieren ab 27. IX.
922
Elektratechnische Zeitschriit. 1923. Heft 40.
4. Oktober 1923.
allebisherigen Ausfuhrverboteihre Geltung. An
deren Stelle tritt eineneue Ausfuhrverbotsliste, und alle
in dieser nicht genannten Waren bedürfen keiner Ausfuhrbewilligung
mehr. Auch die bedingte Ausfuhrfreiliste vom 19. V?)
ist gefallen, doch müssen, wie bisher, auch bei ausfuhrfreien
Waren der grüne statistische Anmeldeschein und die Ausfuhrerklä-
rung den Versandpapieren beigefügt werden. Ferner darf infolge
einer am 23. IX. in Kraft getretenen Verordnung der Verkauf
von Waren nach dem Ausland nur unter Preisstellung in
der Währung des Empfangslandes oder in nordamerikanischer, eng-
lischer, holländischer bzw. schweizerischer Währung erfolgen, der
Gegenwert nur im Interesse der deutschen Wirtschaft verwendet wer-
den. Der Exporteur hat nach Eingang des Ausfuhrwertes, jedoch
spätestens innerhalb eines Monats, bei Überseegeschäften innerhalb
zweier Monate nach erfolgter Ausfuhr 30% von diesem in den ge-
nannten ausländischen Zahlungsmitteln an die Reichsbank gegen
Reichsmark, Reichsgoldanleihe oder Gutschrift auf Goldkonto abzı-
führen. Der Kommissar fir Devisenerfassung kann aber das Maß
der abzuliefernden ausländischen Zahlungsmittel erhöhen oder herab-
setzen, — Nach einer weiteren Bekanntmachung wird die Ausfuhr-
abgabe nunmehr bis auf weiteres nur noch auf Kohle, Kali und
Salz erhoben. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom 26. bis
28. IX. 3 479 999 900 % (3 359 999 900 % vom 22, bis 25. IX.) und für
die Zeit vom 29. IX. bis 2. X. 3 189 999 900 %.
Japan. — Die Regierung des durch das Erdbeben von Anfang
September so schwer heimgesuchten Landes hat die Einfuhr-
zölle auf Baumaterialien und lebenswichtige Gegenstände bis
31. 111. 1924 außer Kraft gesetzt. Zu ersteren gehören auch
telegraphische und telephonische Geräte.
V.S. Amerika. — Nach der Statistik des Department of Com-
merce betrug die Ausfuhr elektrischer Maschinen
und Apparate im Juni wertlich 4,672 Mill. $ oder 1,545 Mill. $
weniger als im entsprechenden Monat des Vorjahres (6,217 Mill. $).
Der Export von Glühlampen ergab 616 763 Stück im Wert von
125 697 $ (413 114 Stück bzw. 81692 $ i. V.). — Die Einfuhr von
Maschinen und Apparaten zur Erzeugung bzw.
Übertragung von elektrischem Strom erreichte wert-
lich 3011 $, die von Gegenständen, welche elektrische Heizkörper ent-
halten, 2177 $. Der Import anderer elektrischer Maschinen und
Apparate belief sich auf 20584 $. An Kohlefadenlampen
wurden 508 316 Stück im Wert von 23 322 $ (555 960 Sttick bzw. 12 181 $
i. V.), an Metalldrahtlampen 1157187 Stück im Wert von
53 012 $ (1 308 075 Stück bzw. 69885 $ i. V.), ferner an anderen Lampen,
einschl. Glasbirnen, 1 963 818 Stück im Wert von 63 952 $ eingeführt.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im September:
fr | m | 2 2% | s. 24.
PEAREN, EE |
Christiania (Kr). | 25336500 | 22743000 | 19930000 © 19152000 ! 23740500
Helsingfors(fin.M)]| 438000 3220425 3391500 3241875 3970050
Holland (Gid). . | 624435300 | 55800000 | 49476000 | 47481000 | 58254000
Italien (L) ..... 7281750 6473750 9685750 5625900 6753075
Kopenhagen (Kr) | 28329000 | 255836000 | 225435 0 | 21745500 | 26733000
London (£)... . | 723187500 | 64835050 | 578562500 543625001 0 6738312500
Now York ($) . | 139600000 | 142044900 | 125685600 1120697500, 14663250
Oesterreich (K). 2244,37 1995,00 1775,55 |. 1715,70 2004,75
Paris (Fe) ... 9775500 8678230 77800 TBG POO 9097200
Prag (Kč)... 4788000 4269300 37506 0 36520025 4428900
Schweden (Kr) . | 42294000 | 37905070 | 33516900 | 32119590 | 39301500
Schweiz (Fr)... | 2532910: 25336500 22543500 ! 216058950 26433750
Spanien (Pes) . | 21945000 | 19750900 17655750 16997400 . 20548500
WARENMARKT.
Hoch- und Niederspannungsmaterial. — Die Vereinigten Hoch-
spannungrs-Jsolatoren-Werke und der Verband Deutscher Elektro-
technischer Porzellanfabriken, Berlin, haben die seit dem 27. VII.
geltenden Multiplikatoren für elektrotechnisches Hoch-
und Niederspannungs-Porzellan und technisches
Material unverändert auch für die Preisperiode ab 1. X. beibe-
halten.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat für den 22. IX. folgende Tenerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 bestimmt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) 248 854 900 9%, alle übrigen Verbrennungeskraftmaschinen
und ihre Anwendungen 307 613 900 9.
Kohle — Lant Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger” 1923, Nr. 221, sind folgende, ab 24. IX, geltende,
prozentualen Zuschläge für die Brennstoffverkaufs-
preise vom 17. IX. (vel. „ETZ 1923, 8. 906) festgesetzt worden:
Rheinisch-Westfälisches Kohlensvndikat 36,966 Bi:
Aachener Steinkohlensyvndikat (Eschweiler Bergwerks-
verein) 37385 %: Oberschlesisches Steinkohlen-
syndikat 28,012%: Mitteldeutsches Braunkohlen-
1) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 58.
. — Die neuen Zahlungsbedingungen des Berg- und Hütten-
männischen Vereins, Wetzlar, beruhen auf der Relation 20 Gldm;l i.
Für die Umrechnung der Goldmark in Papiermark ist der amtliche
Berliner £-Briefkurs des Vortages der Zahlung, mindestens aber der
jeweils gleichzeitig mit dem Richtpreis festgesetzte Riehtkurs maß-
gebend.
Zement. — Der Preis für Zement beträgt für Lieferungen ab
>24. IX. 525 Gldm;10t ab Werk, einschl. Umsatzsteuer, aber ohne
Fracht und Verpackung.
Öle und Fette. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Zig.] mitteilt, betrug
die Rohölproduktion der Welt nach den Berichten des amerika-
nischen Forschungsinstituts für Petroleum im Jahre 1922 insgesamt
x51 540 Mill. Gallonen (765 065 i. V.).
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
Mill. M/kg:
Metall | ax | x | ax
|
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam ...... = _ =
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . — — | =
Raffinadekupfer 99/99,3°, 5—2 | 43—45 H ti
Originalhütten weichblei . 25—27 | 19 - 20 2-2
Originalhüttenrohzink, Preisim |
freien Verkehr . wi 29—30 23—25 2G -28
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 20-2 | 17-19 19-21
Originalhüttenaluminium
98/99°,in Blöcken, Walz- oder '
Drahtbarren . ...... . | 92-94 | BL-83 RE 6
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren
III we wre ee — — =
Zinn. Banka. Straits, Austral. in 2
Verkäuferswahl En 165-170 | 149-148 152 154
Hüttenzinn, mindestens 99°, 160—165 | 140—143 | 18-1
Reinnickel 98/99% .... 95—100 73-80 83-54
Antimon -Regulus . . . 22-24 17-18 19-21
Silber in Barren rd 900 fein für g
l kg fein |. | 3400—3600 | 2650—2750 | 3100-330
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
21. IX. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ & d £ s d
*Kupfer: best selected ........ 6 0 0 bie 6 10 0
* a electrolytic ......... 67 15 0, 850
= wire bars. 2 % 2.0 wa. R 5 0 4a =z
* s standard, Kase. ..... 68 0 0 , 63 2? f
® x x 3 Monate .... 63 10 O0 p 6B R H
Zinn: stafdard, Kasse ........ 197 10 0, 1 12 ti
= a 3 Monate. . j 1977 5 O , I9 7 *
p straits . aaa‘ 22220. 01 0 0, I 2 b
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 3 10 0,3 2»
u gew. engl. Blockblei. ......%15 0... — 7
Zink: gew. Sorten a A a 3100, 215%
N remelted 2. 4. 0a: a E O a ET
= engl. Swansea . . . 34 0 0 for
35 £ net, je nach Menge.
115 £ Inland, 120 £ Ausland
135 £ In- und Ausland.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten
Aluminium: 98 bis 99°% .
Nickel: 98 bis 99°, garantiert
Wismut: je Ib. re gr 10 s.
Platin: nominal je Unze. ..... 25 £.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 8 £15838 £178 6 d.
Wolfram: 65% je Einheit \ 128 6 d.
In New York notierten am 28. IX. 1923: Elektrolytkupfer Joco
13.50; Eisen 25,00; Blei 6,97; Zink 6,37: Zinn loco 41,62 cts lb
*) Netto
aa O NEHO nn. aan a a r a
Bezugsquellenverzeichnis.
] A rage 59: Wer stellt Hartgummizellen für Akkumulatoren
er $ r
Frage 60: Wer fertigt Giefßmaschinen und Giebformen für
Bleiakkumulatoren-Platten an? 9J
Frage 6l: Wer stellt Drehfeld-Doppelschrittmotoren her:
Frage 62: Wer stellt den Motorensessel her? x
| Fraze63: Wer fertigt oxydierten Widerstandsdraht für
Schiebewiderstände an? ER
Abschluß des Heftes: 29. September 198.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E, C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
-_——— - ain n n
urn ii m e a m a m a
923
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 11. Oktober 1923.
Heft 41.
a. VDE -Mitgliedsbeitrag Oktober 1923.
Der ab September monatlich zu leistende Mitgliedsbeitrag ist für Oktober bis zum 10. unmittelbar an die
Geschäftsstelle des Verbandes auf das Postscheckkonto Berlin 213 12 zu zahlen.
Die Mitglieder des EV Berlin zahlen nach wie vor auf Postscheckkonto Berlin- 133 02.
Der monatliche Beitrag wird berechnet aus einer Grundzahl mal der auf volle Tausend nach oben abgerundeten
Reichsindexziffer für die gesamten Lebenshaltungskosten.
Die Grundzahl beträgt für persönliche Mitglieder |,
und 36 veröffentlicht.
für korporative Mitglieder ist sie in der „ETZ“ Heft 35
Die Reichsindexziffer für die Berechnung des Mitgliedsbeitrages für Oktober betrug bis zum 10. Oktober
28,0 Millionen;
der Mitgliedsbeitrag bis zum 10. Oktober also M 28,0 Millionen.
Säumige Zahler haben für die ab
Il. Oktober eingetretene weitere Geldentwertung ihren Beitrag mit dem am Tage der Einzahlung gültigen in der „ETZ“
unter ‚Vereinsnachrichten‘
laufend veröffentlichten Index zu entrichten.
Bei verspäteten Zahlungen kann ein An-
spruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ“ nicht geltend gemacht werden.
Namen recht deutlich!
unter Vereinsnachrichten S. 936.
Angabe des Ortsvereins nicht vergessen!
Keine Baukscheeks senden! Weiteres siehe
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Über die Beteiligung des metallenen Gehäuses an den Entladungsvorgängen in Großgleichrichtern.
Mitteilung aus dem Dynamowerk der Siemens-Schuckertwerke G.m.b. H)
Von Moritz Schenkel, Berlin.
Übersicht. Man hat seit langem schon gewußt, daß die Kathode
von Großgleichrichtera mit metullenem Yakuumngefiiß von diesem isoliert
sein müsse, wenn man einen betriebssicheren Gleichrichter haben will.
Man hat aber die tieferen Gründe dieses auf praktischem Wege ge-
wonnenen Ergebnisses noch nicht gekannt. Die Arbeit zeigt, daß sie in
einer gewissen Beteiligung des Gefäß®s „an den Entladungsvorgängen
zu suchen sind. Das Gefiß wird geladen und gibt, wenn es mit der
Kathodenableitung in Verbindung steht, Strom in diese ab. Unter ge-
wissen Umständen geht sogar der ganze Betriebsstrom auf das Gefiüß
iiber. befreit Gase, zerstört das Vakuum, und es gibt dann ltückzin-
dungen und Kurzschlüsse im Gleichrichter. Es wird die Beteiligung
des Gefäßes allgemein untersucht, wenn man ihm beliebige Spannungen
aufdrückt, wobei sich sehr eigenartige Kurven fiir den Gefiälistrom er-
geben. Die Ergebnisse werden zu wichtigen Folge-
rungen für die Kurzschlußsicherheit von Groß-
vleichrichtern verwertet. Die Arbeit ist den nicht im Buch-
handel erscheinenden „Wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus dem
Siemens- Konzern, 1922, Bd. Il, S. 252* entnommen und soweit wört-
lich wiedergegeben. als ihre praktische Seite in Frage kommt. Im
Original schließt sich ihr als zweiter Teil eine physikalische Unter-
suchung der Ergebnisse aus der Feder von Prof. Dr. Walter Schottky
an, in der versucht wird, aus den Ergebnissen Aufschlüsse über die
Vorginxze an Quecksilberlichtbogen zu gewinnen.
Bei den ersten Grolseleichriehtern, die man mit metallenen, vor-
zussweise eisernen Gefäßen aus führte, hat man sich vielfach an die
damals schou längere Zeit bekannte Form der Quecksilberdlampf-
zleichrichter in Glasgefäßen angelehnt. Daher kam es, dab bei den
ersten derartigen Gefäßen das Kathodenquecksilber sie h einfach in
einer Veitiefung am Boden des metallenen Gefäßes befand. Da-
durch war es vom Gefäß nicht isoliert, obwohl die Notwendigkeit
einer solchen is solierenden Trennung sc -hon viel früher erkannt und
betont worden war!). Der dem Lichtbogen anf dem Quecksilber
A) U. x, P.
700, 483. 1904. Zeile 2? und 50.
zur Verfügung gestellte Raum, wurde lediglich durch einen ein-
gesetzten Ring aus [solationsmaterial, Quarz oder Porzellan, ab-
gegrenzt?). Sehr bald findet sich in der Patentliteratur jedoch schon
die Angabe vor, daß man den das Kathodenquecksilber enthaltenden
Teil des Gefälses von dem übrigen Gefäß isolieren müsse, wenn man
einen betriebsfühizen Gleichrichter erhalten wolle®?). Insbesondere
wurde darauf hingewiesen, daß diese Isolation um so notwendiger
sei, Je höher die Leistung, vor allem die Spannung des Gefäßes sei.
Dagegen findensich wederinden Patentschrif-
ten, noch in der Literatur über Gleichrichter
tie Gründe aus einandergesetzt, diezurAnbrin-
gung dieser Isolation nötigen. Zur Klärung dieser
Frage haben einige Untersuchungen beigetragen, die vonder Gleich-
richterabteilung der SSW an Großegleichriehtern ihres Fabrikates
vorzenommen wurden und die im folgenden beschrieben werden
sollen.
Die Grroßeleichrichter der SSW eignen sich zur Beobachtung
der betreffenden Vorgänge aus dem Grunde besonders gut, weil sie,
im Gegensatz zu den sonst. bekannten neueren Großgleichrichter-
konstruktionen, mit einem Schauglas versehen sind, durch
welches man beim Betrieb das Innere des Gleichrichters, insbe-
sondere in der Nähe der Kathode beobachten kann.
Die Beobachtungen, die gemacht wurden, sind kurz folgende:
Wenn man während des Betriebes des Gleichrichters durch eine
änßere Leitung L (s. Abb. 1) zwischen dem vom Hauptgefäß G iso-
lierten Kathodengefäß K und dem Hauptgefäß G eine Verbindung
herstellt und in diese Verbindung einen Stromzeiger Jgef ein-
schaltet, dann zeigt sich zunächst die eigentümliche Tatsache, daß
dieser Stromzeiger einen gewissen Strom anzeigt, ohne daß auf der
5 Siehe die Arbeit:
Leistungen von B. B. Schäfer. Dissertation.
Abt. 4 und 4a. Ferner DRP. 254910, 259020, 200951.
257373 u. 8.
YO PRP. 29706. 1018, DRP
Über Quecksilberdampf-Gleichrichter für große
Darmstadt 1913, S. 10, Abb. 3. 12,
267. 498 17233. 271778, a
204 327.
924
Gefäßwandung etwa ein Lichtbogenansatz oder eine heiße Stelle
zu bemerken ist. Dieser Strom ist von dem Hauptgefäß G naci
dem Kathodengefäß K hin gerichtet, derart also, daß der vom Gleich-
richter schließlich gelieferte Gesamtstrom Jgt sich aus 2 Teilen
zusammensetzt, von denen der größere Teil durch die vom Licht-
bogen erhitzte Kathode K, der kleinere Teil durch die neu ge-
schaffene Verbindung L auf dem Wege über das Hauptgefäß her-
auskommt,
secundar Wicklung >
des Haupt -Trans -
formators
6 6
JULU JUUUUL
Anoden
S yet
Á J
Up Bi Sr E £
Jsolator PDR . EN Tr n( Xi 7
Quecksilber | 7
Byw
Weıchstromnetz R
Abb. ı. AbD. 3.
In der Abb. 2 ist für zwei verschiedene Grobgleichrichtertypen
die Abhängigkeit. dieses Gefäßstromes Jges von «lem Gesamt-trom
Joi dargestellt.
Abb. 2
Man erkennt aus der Abb. 2, daß der Strom ungefähr nach einer
parabelförmigen Kurve wächst und Werte bis zu ein Viertel des
Gesamtstromes annehmen kann, also in die Größenordnung von
über 100 A gelangt. Solange der Gefäßstrom kleine Werte hat,
kann der Betrieb des Gleichrichters in dieser Welse dauernd ge-
führt werden.
Daraus geht hervor, daß also bei älteren Gleichrichtern, bci
welchen die Kathode K überhaupt nicht vom Gefäß G isoliert. war,
immer ein gewisser Teil des Gesamtstromes durch das Gefäß und
se Rest durch die eigentliche Kathode geliefert. worden sein
ürlte.
Wird nun der Gesamtstrom immer mehr gesteigert, bis sich
größere Temperaturen in der Umgebung der Kathode einstellen,
dann tritt bei einem nicht scharf definierten Stromwert der Gesamt-
strom Jogi plötzlich auf das Gefäß G und de-sen Wandungen über
und irrt dort, wo ja Quecksilber in fein verteilten Tröpfchen überall
niedergeschlagen ist, mit einem Lichtbogenfleck regellos auf den
Wänden und sonstigen metallenen Konstruktionsteilen des Gefäßes
umher. Gleichzeitig erlischt meistens der Lichtbogenfleck in der
eigentlichen Kathode K. Die Stromlieferung erfolgt
jetzt also ausschließlich durch den oben er-
wähnten Verbindungsweg L. Dieser Zustand läßt sich
betriebsmäßig nicht längere Zeit aufrechterhalten, weil durch den
Ansatz des Lichtbogens auf der inneren Gefäßwand und deren
Elektrotechnische Zeitschrit.
1923. Heft 41. ll. Oktober 1928.
örtliche Erhitzung eingeschlossene Gase aus dem Material der
(sefäßwand freigemacht werden und das Vakuum verschlechtert
wird. Estreten dann, je nach der Höhe der Stromstärke, In kürzerer
oder in späterer Zeit Rückzündungen in der bekannten Art und
Weise im Gleichrichter auf. Der auf dem Gefäß umherirrende
lL.ichtbogen hinterläßt baumartig verästelte Figuren, die eine matt-
silberne Farbe besitzen und wohl darauf hindeuten, daß das Eisen
an diesen Stellen vom Lichtbogen angegriffen worden ist. Eine
NEE
FREE
SRERHE
1 U wia
BR Du Di a m ei m an BERN
i ll Werdau | pe MI 1 1 |
th
Ze Zee Kill
A
Oxydation des Eisens findet dabei nicht statt, da ja das ganze
Gefäß ausschließlich Quecksilberdampf enthält. Ob an den ange
zriffenen Stellen gleichzeitig eine Verbindung zwischen Eisen und
Quecksilber stattfindet, die möglicherweise auch die mattsilberne
Farbe erklären könnte, oder ob diese Farbe einfach die des reinen
Eisens ist, ist noch nicht festgestellt worden, jedoch ist wahrsche:n-,
lich, daß die betroffenen Stellen Kohlenstoff verlieren.
Hiermit ist also zunächst festgestellt, wes-
halb die Kathode isoliert sein muß. Der Grund ist
demnach der, daß das Gefäß G stets eine gewisse Stromleitunz
neben der Kathode K noch mit übernimmt, falls dazu durch irgend-
eine Verbindung (L oder Fehlen des Isolators) Gelegenheit!
gegeben ist und daß sich bei gewissen Zuständen diese Stromüber-
nahme explosionsartig dermaßen steigert, daß auf dem Gefäß ein
Liichtbogenansatz entsteht, dessen weitere Folgen oben geschildert
worden sind.
Nach dieser Feststellung interessierte natürlich die Frage b--
sonders, was denn eintreten würde, wenn man das Kathodengefäß
mit dem Hauptgefäß nicht einfach durch eine widerstandslose Lew
tung verbinden, sondern in diese Leitung eine einstellbare und
ihrem Sinne nach wählbare Spannung einschalten würde. Es wurle
also gemäß Abb. Fin die Leitung L eine Gleichstrommaschine 4
eingeschaltet, deren Spannung Zr geregelt und umgekehrt wer-
den konnte; als positiv soll die Spannung dieser Maschine im folgo-
den dann bezeichnet werden, wenn sie von der Kathode K nach dem
(tefäß C hin gerichtet ist, als negativ, wenn sie umgekehrt 8^-
richtet ist. Als positiv soll dagegen ein durch diese Verbindung:
leitung hindurchfließender Strom Jger dann bezeichnet werden.
wenn er vom Hauptgefäß G nach der Ableitung aus der Kathode A
hinfließt, so daß also die Ströme, wie sie in Abb. 2 dargestellt sind.
positiv zu rechnen wären. Eine Gleichstrommaschine wurde de-
halb eingeschaltet, weil sich mit Hilfe eines zwischen das Haupt-
gefäß und die isolierte Kathode angelegten Drehspul-Voltmeter:
feststellen ließ, daß zwischen diesen beiden Teilen des Apparates
eine Gleichspannung bestand, auch wenn der Gleichrichter mil
sechsphasigem Drehstrom betrieben wurde.
11. Oktober 1928. Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 41. 925
Die Ergebnisse, welche sich einstellten, wenn die Spannung
dieser Gleichstrommaschine hergestellt und umgekehrt wurde, sind
in den Abb. 4 und 5 für die beiden schon oben erwähnten Grob-
gleichrichtertypen dargestellt und ergeben folgendes:
Wenn die Spannung E,; der Maschine positiv, also auf das Ge-
fäß zu gerichtet ist und auf einen Betrag von 10 bis 15 V eingestellt
wird, so dient das Gefäß G der Kathode K gegenüber als Anode und
es fließen von ihm aus im Innern des Gleichrichters der Kathode
Ströme zu, welche die eingeschaltete Gleichstrommaschine M
liefert. In der Leitung L fließen diese Ströme Jger von M nach G
hin, haben also verabredungsgemäß negative Richtung (s. Abb. 4,
Quadrant rechts unten). Eine ganz geringe Änderung der Span-
nung Æ bewirkt bereits eine außerordentlich starke Änderung
dieser Stromstärke. Gewisse Werte der Spannung an der Gleich-
strommaschine bringen den Strom in der Umleitung L auf Nuil.
Werden diese Werte zunächst in positiver Richtung noch weiter
verkleinert, dann dreht sich der Strom um und fließt aus dem
Gefäß @ über die Gleichstrommaschine M nach der Kathoden-
| A 000600 | Q 6
ee Eee
HHH a
I Tosa | | | | |
IM T T ba
SEERE
LA al
ERRA
ERRE
Dan
E
um
FEZETZ EN
pEl=2=7ri Per
PR eReT
Fe le Be
m, a
2
u
E
z
S
E
=
BEER
$|
~
Q
~
> ;
u m E
~
~
gaan
BE
as
Sa
Pe
==
EE
BSES
AETERNE]
ableitung hin, zählt als jetzt positiv; er wächst jedoch nunmehr
nur noch ganz langsam und erreicht, wenn die Spannung der Ma-
schine Null geworden ist, die Werte der Abb. 2 (vgl. Abb. 4, Qua-
drant rechts oben). Kehrt man jetzt die Spannung £; der Glexi-
strommaschine um, dann behält der Gefäßstrom, unabhängig
von der Größe der umgekehrten Spannung Z#;,, den Wert gemäß
Abb. 2 fast genau bei (vgl. Abb. 4, Quadrant links oben). Jedoch
kann die Spannung der Maschine nicht auf beliebig hohe Negativ-
werte gesteigert werden, sondern bei einer gewissen Spannung
erfolgt das oben geschilderte Herüberspringen des Lichtbogens aus
der eigentlichen Kathode auf die Gefäßwand. Für jede Haupt-
stromstärke Jol ergibt sich eine etwas anders geartete Kurve der
geschilderten Art, wie es aus der Abb. 4 deutlich zu erkennen itt.
Je größer der Strom Jgi ist, um so größer ist diejenige positive
Spannung, welche man anwenden muß, um den Gefäßstrom Jgef zu
Null zu machen und um so kleiner ist diejenige negative Spannunz,
welche genügt, um den Kathodenstrom auf das Gefäß herüber.u-
ziehen, bis schließlich bei einer gewissen Stromstärke schon dis
Spannung Null also eine unmittelbare Verbindung zwischen G und
K zur Auslösung dieser Erscheinung hinreicht.
Um die Erscheinung noch weiter aufzuklären, wurde an Stelle
des Gefäßes G, welches der Kathode K gegenüber eine Anode von
außerordentlich großer Fläche darstellt, schätzungsweise 1 — 2 w”,
noch eine sogenannte Hilfsanode EA des Gleichrichters ver-
wendet. Sie besitzt eine wesentlich kleinere Oberfläche, die nır
nach mm? mißt, und steht außerdem sehr viel mehr in unmitteibar::r
Berührung mit dem Lichtbogen als die Gefäbwand. Die Verwen-
dung dieser Anode, deren Lage und Anordnung im Gleichrichter
hier als bekannt vorausgesetzt werden soll, im übrigen aber in der
Abb. 6 einizermaßen angedeutet ist, kommt etwa der Verwendung
von Sonden, wie man sie zur Untersuchung von Spannungsverhält-
nissen im Lichtbogen verwendet hat, gleich, und letzten Endes
kann man auch die Wand des Hauptgefäßes G als eine große Sonde
ansehen. Es zeigte sich nun, wie Abb. 6 (und weiterhin 7 für dıa
Hilfsanode eines G la s gleichrichters) zeigt, daß für diese Anoden
ganz ähnliche Kurven, wie für das Gefäß gelten, nur sind dıe
Größenordnungen der Ströme und Spannungen hierbei vollständig
anders. Es gelang auch hier, durch Anwendung gentigend großer
negativer Spannungen, den gesamten Lichtbogen auf die betreffende
Anode herüberzuziehen.
Diese Untersuchungen besitzen eine außerordentlich große be-
deutung für die Gesichtspunkte, nach denen man Großgleichrichver
mit Metallgefäßen zu konstruieren hat. Sie zeigen zunächst, daß
der Übergang des Stromes auf das Metallgefäß grundsätzlich auch
ohne besondere Herstellung eines glühenden- Punktes am Gehäu:e
möglich ist; dann aber läßt es sich auch denken, daß der Strom von
den Anoden zunächst auf das Gefäß @ übergeht, indem er dieses,
besonders an Stellen, wo es mit Quecksilbertröpfchen beschlagen
ist, als Kathode verwendet und daß er dann in den Fällen,
wo die in den Abb. 1 und 3 künstlich angelegte Umleitung L feallt,
D
MOGER ora
= | J | |
EEHEEEEZERZEBEEUEE
SENBRERE MERERENE
a A A AE TN
ERRATA i
F
ENAR
E
BURBERZBFERISZENZE
FF
A
Sl ol ol | el Tal |
Abb. 6.
wiederum aus anderen Teilen des Gefäßes nach der eigentlichen
Kathode K übergeht, indem er dort das Gefäß als Anode benutzt.
Ein derartiger Stromverlauf ist auch bei den Versuchen wiederholt
beobachtet worden und hatte die Folge, daß binnen kurzem Kurz-
schlüsse im Apparat auftraten, weil das Vakuum durch die Gas-
entwicklung aus der Gefäßwand infolge des dort umherwanderndeu
Lichtbogenansatzes verschlechtert wird. Metallene Konstruktions-
teile, die sich innerhalb oder in der Nähe des Lichtbogens befinden,
können, wie aus den Untersuchungen hervorgeht, an der Strom-
lieferunz teilnehmen und dadurch die oben angegebene Befreiung
einzeschlossener Gase, den Apparat sehr kurzschlußunsichar
machen.
Hierüber wurde seiner Wichtigkeit wegen ein Versuch nozh-
mals in folgender Form wiederholt:
In Abb. 8 wurde in einem Arm R eines Glasgleichrichters Q
ein Metalldraht M (Eisendraht von 5 mm Stärke) eingeklemmt, dor
im übrigen vollständig für sich isoliert war. Unter normalen Ver-
hältnissen kümmerte sich der Lichtbogen um diesen Draht nicht,
sondern ging neben ihm durch das Glasrohr R hindurch von dar
Anode A nach der Kathode K. Wenn man es nun durch eine künst-
liche Kühlung des Armes an einer passenden Stelle erreichen
konnte, daß Quecksilbertropfen auf das obere Ende.des Stabes auf-
fielen, dann kam es vor, daß der Lichtbogen von der Anode in das
obere Ende des Stabes hineinging, innerhalb des Glasarmes R
erlosch und sich dann wieder von dem unteren Ende des Stabes nah
der Kathode’ fortsetzte.
Alle Gleichrichter also, welche irgendwelche metallenen Licht-
bogenführungen haben, die, obwohl isoliert, doch in zu großer Nähe
des Lichtbogens angebracht sind, müssen als kurzschluN-
unsicher bezeichnet werden. Die SSW haben aus
diesen Beobachtungen die Konsequenz gezogen
und führen ihre Gleichrichter ausschließlich mit isolierenden Liicht-
926
bogenführungen aus, sorgen auch dafür, daß der Lichtbogen der
Gefäßwand oder metallenen Konstruktionsteilen niemals zu nahe
kommt und haben dadurch eine bemerkenswert:
Rückzündungssicherheit ihrer Apparate ocr-
reicht.
Die Versuche haben aber auch für die weitere Entwicklung der
Gleichrichter eine besondere Bedeutung.
en
Eee
ERR
EREBEREERF EBEN
= Saar 210%
EEE
-
F
Ba |
44H
ERREHETERREN
Abb. 7.
Es ist bekannt, daß die kückzündungsgefahr der Gleichrichter
mit der Höhe der gleichzurichtenden Spannung sehr stark steigt.
Auch dies ist durch die mögliche Teilnahme des Gehäuses an den
Stromleitungsvorgängen zu eıklären.
dieser Untersuchungen der Gedanke nahe, bei Hochspannungs-
gleichrichtern dem Gleichrichtergefäß von vornherein eine der-
artige Spannung F#;r aufzudrücken, daß der Übe: gang des Stromes
vonder Anode zum Hauptgefäß unmöglich gemacht wird. Man wird
also Hochspannungsgleichrichter dadurch betriebssicher machen
können, daß man beispielsweise die in der Abb. 3angewendete Schal-
tung benutzt, um dem Gefäß eine Spannung zu erteilen, welche es
noch mehr positiv macht als die Kathode, (DRP. a.). Da man mit
dieser Einrichtung lediglich dem Gefäß eine gewisse Spannıcg
gegenüber den Anoden geben will, nicht aber einen Strom vom
Gefäß innen nach der Kathode übergehen lassen will, so wird man
natürlich nicht, wie in Abb. 3, lediglich eine Spannungsquelle M
in die Umleitung L einschalten, sondern auch noch einen Wider-
stand, der den durchgehenden Strom entsprechend, iedoch nicht
zuviel, vermindert. Auf diese Weise kann man dem Gefäß eine
Spannung geben, welche der der jeweils arbeitenden Anode gleich
ist, so daß von dieser der Übertritt eines Lichtbogens auf das Gefäß
ausgeschlossen ist. Das Gefäß wird auf diese Weise als Teil-
Anode benutzt und damit vermindert sich die „Explosionsgefahr“”
bedeutend gegenüber einer Anordnung, in der es Teil-Ka-
thode ist.
Endlich haben diese Untersuchungen noch zu einem weiteren
wichtigen und für die Kurzschlußsicherheit der Apparate ebenfalls
bedeutungsvollen Ergebnis geführt. Es war oben gesagt worden,
daß man früher die Kathode mit dem Gefäß verbunden, den Raum
für den Lichtbogen durch einen eingesetzten Isolator abgegrenzt,
und daß man dann später das Kathodengefäß vom Hauptgefäß noch
durch eınen Isolator getrennt habe. Auch in diesem getrennten
Kathodengefäß verwendete man ganz allgemein einen, in das
Quecksilber eingesetzten Isolator J dazu, um dem Lichtbogenansatz
auf dem Quecksilber einen bestimmten Raum anzuweisen und vor
allem dıe Berührung des Lichtbogens mit dem untersten Teil des
Hauptgefäßes zu verhindern (Abb. 1). Dieselbe Rolle, welche nun
bei den Gefäßen mit nichtisolierter Kathode das ganze Gefäß gegen-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
Es liegt deshalb als Folge.
1 1. Oktober 1923.
über dem abgegrenzten Lichtbogenraum spielt, spielt auch bei der
isolierten Kathode noch derjenige Raum, der außerhalb des Licht-
bogenraumes im eigentlichen Kathodengefäß nunmehr noch übrig
bleibt. Dort werden sich auch die in der Abb. 3 geschilderten Vor-
gänge abspielen. Es wird nämlich der größte Teil des Stromes
wohl durch die Kathode fließen, aberein gewisser Neben-
strom wird auch durch dasjenige Quecksilber
hindurchfließen, was außerhalb des abgegren--
ten Kathodenbehälters
J steht (Abb. 1). Bei sehr
stark gesteigerten Strömen kann
es infolgedessen vorkommen, daß
der Lichtbogen sich aus densel-
ben Gründen, wie oben geschil-
dert, aus dem abgegrenzten Ka-
thodenraum hinaus und in den
umgebenden Raum hineinbegibt.
Dann ist der Zweck des isolieren-
den Kathodenbechers natürlich
verfehlt, weil nunmehr der Licht-
bogen in gefährliche Nachbar-
schaft zum Gehäuse kommt. In
der Tat war es möglich, beim
Versuch durch genügende Steige-
rung des Stromes, so etwa, wie
sie bei schweren Überlastungen
vorkommen kann, den Licht-
bogen in das äußere Quecksilber
zu treiben, wobei er auf dem
inneren Quecksilber erlosch.
Wenn das geschehen war, danı
traten meist nach kurzer Zeit,
infolge der Verschlechterung des
Vakuums, wegen Erhitzung der untersten Gefäßwände Rückzündun-
zen und Kurzschlüsse auf.
Hiermit ist also aus den gleichen Gründen
eine weitere Ursache für das Auftreten von
Rückzündungen und Kurzschlüssen aufgeklärt.
Gleichzeitig geben die Messungen in den Abb. 4 und 6 Fingerzeige,
wie man zunächst mit einfachen Mitteln diesem Übelstand steuern
kann, indem man nämlich die Kathodenfläche, wo sich der Licht-
bogen betriebsmäßig befinden soll, möglichst groß macht, im Ver-
gleich zu der Kathodenoberfläche, die außerhalb des abgrenzenden
Isolators J sich noch befindet und indem man den Zugang zu ihr
poth möglichst erschwert®). .
Diese Beobachtungen lassen somit erklären, weshalb bei
inchen Großgleichrichterkonstruktionen zur Abgrenzung des Ka-
'# odenfleckes becher- oder tulpenförmige Gefäße verwendet worden
ič ad, die also in dieser Richtung wohl wirksam sein dürften. Man
kann nun den nach diesen Außenräumen verlaufenden Strom zweck-
mäßig dadurch verhindern, daß man zwischen dem abgrenzenden
Kathodenbecher J und der Gefäßwand von G ein metallisches Netz
anbringt, das mit dem Gefäß G in unmittelbarer Verbindung steht.
Ein derartiges Netz gestattet den kondensierten Quecksilbertropfen
den Durchfluß nach der Kathode, jedoch fängt es diejenigen Ent
ladungen auf, welche nach dem äußeren Kathodenquecksilber gehen
wollen, da es, wie oben geschildert war, sich infolge des Anschlusses
an das Gefäß auf einem höheren Potential befindet als das Ka
thodenquecksilber?).
% DRP a.
& DRP. a.
Erweiterung der Paulista-Bahn (Brasilien).
Die 1921 dem Betrieb übergebene 45 km lange elektrisierte Linie
soll nun um 55 km verlängert werden, so daß dann die elektrisierte
Linie von Jundiahy bis nach Tahu reicht. Die Bahn arbeitet, wie wI!
schon mitgeteilt haben!), mit hochgespanntem Gleichstrom von MW '-
Damit ist die ganze für Elektrisierung in Aussicht genommene Strecke
zur Hälfte bereits im elektrischen Betrieb. Die neuen Elektrisierunss
arbeiten wurden der International General Electric Company Uber
tragen. Es sind darin außer der Streckenausrüstung die Lieferung
von fünf 3000 V-Verschiebelokomotiven von 57 t und ein vollstän-
diges Unterwerk von 4500 kW mit Motorgeneratoren, Transforma-
toren und Schaltanlagen enthalten. Im Betrieb befindet sich die
Paulistabahn seit Oktober 1921, zu welcher Zeit die erste elektrische
Strecke von Jundiahy nach Campinas mit 12 elektrischen Loko-
motiven eröffnet wurde, und zwar 8 Güterzugmaschinen, 4 Personch-
zugmaschinen und einem Unterwerk von 4500 kW. Grund für die
Elektrisierung war die Kohlenarmut des Landes, die Vermeidune
der teuren Holzfeuerung auf den Lokomotiven, das Vorhandensein
starker Steigungen und schwerer Betrieb. Der Betrieb auf der
ersten Strecke hat schon erhebliche Ersparnisse gezeitigt. Ver
Strom wird von der Sao Paulo Light & Power Company mit ® '
und 60 Per geliefert. („El. Railway Journ.“, Bd. 62, 1923, S. 279) *
) Vgl. „ETZ“ 191, 8. 1018.
11. Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 41.
927
Die Elektrotechnik auf der. Leipziger Herbstmesse 1923.
Von Dipl.-Ing. W. Kraska, Berlin.
(Schluß von S. 910.)
Installationsmaterial.
In der Installationstechnik geht man immer mehr
dazu über, statt Sicherungen selbstwirkende Überstromschalter zu
verwenden. Die hohen Kosten der Schmelzpatronen und die stete
Betriebsbereitschaft der Überstromschalter gegenüber den kost-
spieligen und ärgerlichen Betriebsunterbrechungen, wenn gerade
die Sicherungspatronen ausgegangen sind, rechtfertigen die neue
Richtung zur Genüge. Die Firma Voigt & Haeffner hat ihren Klein-
automaten jetzt mit einem Druckknopf versehen, durch den die der
Auslösung entgegenwirkende Feder stärker gespannt und somit bei
hohem Einschaltstrom ein unnötiges Ansprechen des Apparate um-
gangen wird. Um auch für die zahlreichen vorhandenen Anlagen
den Vorteil der selbständigen Abschaltung bieten zu können, kam
man auf den anken, den Kleinautomaten in Stöpselform und in
Abmessungen herzustellen, die seine Verwendung in Sicherungsele-
menten ohne Veränderung ermöglichen. Abb. 9 stellt einen derartigen
Abb. 10. Lampen-
fassung mit Schalter.
Abb. 9. Elfa-Automat.
“Abb. 12. Kabelschuh „Serpens“.
von der Elfa, Frankfurt a. M., und AEG hergestellten Stöpselauto-
maten dar, der aus einem Drehschalter S mit zwei Unterbrechungs-
stellen U und einer elektromagnetischen Auslösevorrichtung B be-
steht. Der Drehschalter wird durch Drehung des Schalterknopfes
in die Einschaltstellung gebracht, in der der Kontakt bei U herge-
stellt wird. Gleichzeitig schnappt eine Nase H, die mit ihrem Fuß-
ende B auf einem Hebel und dieser wieder auf dem Magnetkern auf-
sitzt, in den Schlitz C, des Knopfes, wodurch der Schalter festge-
halten wird; eine Feder, die B nach unten drückt, bewirkt das Ein-
schnappen der Nase. Die Kraft des vom Überstrom durchflossenen
Magneten drückt die Feder nach oben, und der Drehknopf schnappt
unter Einwirkung einer beim Einschalten gespannten Feder F
herum. Ein zweiter Schlitz C, des Knopfes hat den Zweck, H nach
dem Herumschnappen in der Ausschaltstellung festzuhalten, um
ein sofortiges Wiedereinschalten zu verhindern. Der Stöpsel muß
also erst herausgeschraubt und die Zugvorrichtung K betätigt, mit-
hin H aus C, herausgebracht werden. Dann ist der Knopf frei und
kann wieder in die Einschaltstellung bewegt werden. Daß das Ein-
schalten nicht unter Kurzschluß geschehen kann, verleiht dem
Apparat, der für Stromstärken bis 15 A bei 250 V Gleichstrom bzw.
380 V Wechselstrom gebaut wird, hohe Sicherheit. Die gußeisen-
zzekapselten Überstromschalter der AEG für Kraftzwecke haben
Nullspannungs- und Freiauslösung sowie thermische Überstrom-
relais. Bei den größeren Typen, von 1W A ab, ist mit Rücksicht
auf den beim Abschalten eines starken Kurzschlusses auftretenden
Überdruck im Innern ein Ventil in Form eines Brucligliedes ange-
bracht. Eine große Öffnung der Seitenwand des Kastens ist durch
Isolierpreßmaterial her.
Pergamentpapier verschlossen und durch eine Schutzhaube gegen
äußere Verletzungen geschützt. Unter den Dosenschaltern erregte
ein für Rechts- und Linksdrehung eingerichteter dreipoliger
Exzenterschalter der Lüdenscheider-Metallwerke A.G., Lüden-
scheid, die Aufmerksamkeit, ferner ein mit der Lampenfassung
kombinierter Schalter (Abb. 10) der Firma C. & F. Schlothauer
G. m. b. H., Ruhla. Zu begrüßen war die auf die Ausarbeitung
guter Klemmverbindungen verwendete Arbeit. So zeigte die
Firma Kathrein eine Erdplattenanschlußklemme (Abb. 11), die
aus zwei Teilen a und b besteht; das Seil wird um den Bolzen c ge-
legt, mit Hilfe von a und b auf die Bandeisenfahne gepreßt, wobei
seitlich ineinandergreifende Klauen von a und b ein Ausweichen
des Seiles verhindern. Eine weitere brauchbare Klemmverbindung
besitzen die Kabelschuhe „Serpens“ der Firma Bischoff & Hensel
(Abb. 12). Durch die erzwungene Schlangenform des geklemmten
l.eiterstückes kommt nicht nur der Leiter auf eine größere Länge
\ \
\ Be
R
Abb. 11. Erdplatien-Anschlußklemme.
zur Auflage, sondern es wird auch das Herausziehen erschwert.
Die Konstruktionen der Zählertafeln ließen das Bestreben er-
kennen, eine besondere Verteilungstafel für die abzuzweigenden
Stromkreise entbehrlich zu machen. Die Westfälisch-Anhaltische
Sprengstoff A.G., Berlin, stellt derartige Tafeln feuersicher aus
Praktisch sind auch die Ausführungen in
Siemens-Martin-Stahlblech der AEG mit leichter Auswechselbar-
keit und Erweiterung der Abzweiggruppen, vereinfachter Montage,
erhöhtem Berührungsschutz und geringer Typenzahl.
MeßBinstrumente.,
Unter den Meßinstrumenten fiel ein statisches Volt-
meter der Firma Koch & Sterzel für 150000 V auf. Das Instrument
befindet sich in einem isoliert aufgestellten Kugelgehäuse aus
Messing zwischen zwei Kalotten, die mit einem Taster auf genau
gleiche Entfernung von dem Kugelgehäuse eingestellt werden. Der
nach Anschluß der Kalotten an die Meßpunkte auftretende Aus-
schlag wird, um die Spannung in Volt zu erhalten, mit einer Kon-
stanten multipliziert, die für jeden Taster festliegt. Die bisher
übliche Widerstandsmessung mittels Brücke erfordert vorherige
Ausgleichung der Brückenzweige; außerdem ist man je nach Größe
des zu messenden Widerstandes auf die Wheatstone- oder Thomson-
brücke angewiesen. Die Firma Dr. Th. Horn, Leipzig, hat daher für
fabrikationsmäßige Serienmessung ein Ohmmeter auf den Markt ge-
bracht, bestehend aus einem Ableseinstrument mit Drehspulsystem,
das als Voltmeter für die Messung höherer Widerstände in der be-
kannten Weise in Reihenschaltung mit dem zu messenden Wider-
stand und als Millivoltmeter zur Messung kleinerer Widerstände
Verwendung findet. Während der Stöpsel K (Abb. 13) zur vorüber-
gehenden -Überbrückung des zu messenden Widerstandes dient,
wird die Empfindlichkeit des Voltmeters im ersten Falle durch Par-
allelschalten von Widerständen verändert; im zweiten Fall wird
ein bekannter Widerstand mit dem unbekannten in Reihe geschaltet
und der Spannungsabfall in beiden Widerständen nacheinander ge-
messen. Die Skala ist so geeicht, daß nach der Umschaltung der
unbekannte Widerstand unmittelbar abgelesen werden kann. Ein
sesonderter'Nebenwiderstand in Feußner-Schaltung dient zur Her-
stellung verschiedener Meßbereiche, die durch Stecken der Stöpsel
a,b und c eingestellt werden. Gleichzeitig wird durch diese Stöpsel
ein Widerstand eingeschaltet, der die Größe des für den Meßbereich
zweckmäßigen Stromes bestimmt. Die Empfindlichkeit des Milli-
voltmeters kann durch R, und R, verändert werden. An dem für
Pauschaltarif verwendeten Strombegrenzer hat die Aron Elek-
trizitäts-G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg, insofern eine Verbesse-
928
rung angebracht, als die Unterbrechungszeiten des Apparates gegen-
über der Stromschlußzeit durch Einschalten einer Verzögerungs-
einrichtung verhältnismäßig groß gehalten sind, so daß der für das
Blektrizitätswerk unerwünschte Weiterbetrieb angeschlossener
Heizapparate beim Arbeiten des Strombegrenzers nicht mehr ein-
treten kann; die Höhe der Belastung spielt dabei keine Rolle.
EEE |
an 0 nun 0 2 m mm mn no 2a an
Abb. 18. Ohmmeter.
Wenn Rücklaufhemmungen am Zählwerk eines Zählers angebracht
sind, so tritt häufig der Fall ein, daß die hochempfindlichen Zahn-
räder und Getriebe bei starkem und stoßweise auftretendem Rück-
strom stark ineinander gepreßt werden, so daß der Zähler auch bei
Umkehrung des Stromes nicht weiterlaufen kann oder mindestens
erhebliche Minusfehler aufweist. Die Isaria-Zählerwerke, Mün-
chen, haben daher die Hemmkraft an die Bremsscheibe verlegt,
um die Zahnräder nicht zu überanstrengen (Abb. 14). In einer
Abb. 14. Zähler-Rücklaufhemmung.
feststehenden Hülse ist eine Kugel vertikal beweglich, die Hülse
besitzt einen Schlitz, durch welchen eine auf der Bremsscheibe
sitzende Nase hindurchstreichen kann, wenn die Schrägkante der
Nase die Kugel angehoben hat. Bei entgegengesetzter Drehung
stößt die vertikale Rückenseite der Nase ungefähr in Kugelmitte
an diese, so daß Hemmung eintritt. Die Siemens & Halske A. G.
hat ihren Oszillographen neuerdings so eingerichtet, daß die
Strom- und Spannungskurven als helle Linien auf dunklem Grunde
in einem Spiegel erscheinen, also betriebsmäßig beobachtet werden
können, so daß man nicht erst auf die Reproduktion durch die
photographische Platte angewiesen ist. Bei dem Fernfeuchtigkeits-
messer der Firma Keiser & Schmidt, Berlin-Charlottenburg, er-
scheint der oben angeordnete Wasserbehälter zweckmäßig, wel-
cher bewirkt, daß auch bei hohen Gasgeschwindigkeiten ständig
Wasserüberdruck vorhanden ist.
Beleuchtung und Heizung.
Aus der Beleuchtungstechnik ist nicht viel Neues zu
berichten. Die Firma Schanzenbach bevorzugt neuerdings Tief-
strahler ohne Schutzglas, da das Schutzglas einmal eine stärkere
Erwärmung und damit eine geringere Lebensdauer der Lampe be-
dingt, außerdem aber durch den Ventilationsstrom die Verstaubung
der Glocke begünstigt und damit die Lichtausbeute verringert
wird. Ein vielen Firmen gemeinsamer Zug ist die Ausbildung von
Stehlampen, die nach allen möglichen Richtungen verstellbar sind.
Der Dreielektroden-Kinolampe der Firma Körting & Mathiesen
ist in der Spiegellampe der AEG ein beachtenswerter Konkurrent
erstanden. Hierbei werden nicht die Strahlen der Zweielektroden-
Lichtquelle direkt nutzbar gemacht, sondern erst nach Reflexion
an einem hinter der Lichtquelle angebrachten Spiegel. Der Strom-
verbrauch gegenüber der früheren Ausführung ohne Spiegel ist da-
durch auf ein Sechstel heruntergegangen. Auf dem Gebiete der
Schweißtechnik hatman sich angelegentlich mit dem Studium
des elektrischen Lichtbogens befaßt. Um die Einwirkung der Luft
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 41.
11. Oktober 1923.
beim Schweißprozeß zu neutralisieren, versieht die Kjellberg Elek-
troden G. m, b. H., Berlin, ihre aus demselben Material wie der zu
schweißende Gegenstand bestehenden Elektroden mit einer Hülle, die
je nach Art und Dimension des Schweißmaterials verschieden
ist und eine gleichmäßige, poren- und schlackenfreie Schweißung
ermöglicht. Im Gegensatz zur AEG, die neuerdings auch den Wech-
selstrom-Lichtbogen verwendet, beschränkt sich die Gesellschaft
auf Gleichstrombetrieb mittels der von der Kjellberg Elektro-
maschinen G. m. b. H. hergestellten Schweißdynamo, die ohne Vor-
schaltwiderstände arbeitet und einen gleichmäßigen ruhigen Strom
erzeugt. Der von der Erregermaschine abgegebene Erregerstrom
durchfließt den Regler, der je nach Dicke der Elektrode eingestellt
wird, Als Vorzug der Maschine ist die Erzielung eines kurzen
Lichtbogens von geringer Spannung anzusprechen, so daß die Ein-
wirkung der Luft möglichst verringert wird und keine Schädigung
durch Verbrennen der Schweißstelle eintritt. Unter den Koch-
undHeizapparaten hat man die Warmwasserspeicher weiter
ausgebildet und mit automatischer Ein- und Ausschaltvorrichtung
versehen, wie Ausführungen der Siemens-Elektrowärme-Gesell-
schaft, Sörnewitz, und der Therma G. m. b. H., München, erkennen
ließen. Letzterer Firma ist es gelungen, an Bord von Schiffen
an Stelle der bisher üblichen Warmwasserheizung elektrische Heiz-
widerstände von 1500 W einzuführen. Langjährige Versuche, einen
Tauchsieder herzustellen, der auch außerhalb der Flüssigkeit
dauernd unter Strom gehalten werden kann, waren von Erfolg be-
zleitet; durch Vermeidung jeder Lötung der Kapsel hat die Therma
einen Apparat hergestellt, der den Besuchern im rotglühenden Zu-
stand gezeigt wurde. Es ist beabsichtigt, die hierbei gewonnenen
Erfahrungen für die Ausführung einer auswechselbaren Heiz-
patrone zu verwenden, mit der alle möglichen Heiz- und Kochappa-
rate ausgerüstet werden können. Auch die Firma Electro-Construc-
tor, Berlin, hat die Idee des Tauchsieders wieder aufgenommen und
daran im Sinne einer Vergrößerung
der Heizoberfläche weitergear-
beitet, indem sie den üblichen’ Voll-
zylinder durch einen Hohlzylinder
ersetzt. Die Schwierigkeiten liegen
dabei in der Herstellung einer
-einwandfreien Lötung. Der Appa-
rat bringt in 1 min 1 Glas Wasser
von 15° C zum Sieden und hat
einen Energieverbrauch von 0,07 kW
Abb. 15. Kaffeemaschine.
Abb. 17. Kittlose Bolzenbefastigung
bei einem Kegelkopfisolator.
pro Liter Wasser. Im übrigen betreffen die Neuerungen unter
den Heizapparaten weniger den elektrotechnischen Teil als die durch
den jeweiligen Sonderzweck gegebene mechänische Ausführung, wie
z. B. bei der neuen Kaffeemaschine „Wika“ (Abb. 15) der Wärmag,
Berlin. Hier nimmt ein Einsatz mit Haarsieben a den feingemahie-
nen Kaffee auf; der Apparat wird bis zur Marke b mit Wasser ge-
füllt und dies zum Sieden gebracht, so daß Dämpfung des Kaffees
eintritt. Darauf wird das obere Gefäß ce mit kaltem Wasser gefüllt,
das allmählich durch das Loch d abläuft und den gedämpften Kaffee
abschreckt, wodurch sich ein Extrakt von auffallender Reinheit des
Geschmacks bilden soll. Das nachlaufende kalte Wasser erwärm!
sich während des Durchlaufens auf die Trinktemperatur. Kaffee-
beutel und Filterpapier werden vermieden. Die mit Silitstäben
zeheizten Muffelöfen der Siemens-Elektrowärme-Gesellschaft schei-
nen sich gut bewährt zu haben; denn man ist, wie ein Modell von
600 mm Breite, 430 mm Höhe und 1800 mm Tiefe zeigte, auch an
den Bau größerer Typen herangegangen.
Leitungen,
Telephonkabel hatten öfter den Mangel gezeigt, daß wäh-
rend der Fabrikation durch die scharfen Kanten der um die Adern
gewickelten Stanniolbänder die Isolation zerschnitten wurde. Da-
durch war die Beseitigung von Kabelfehlern, die später im Betriebe
auftraten, außerordentlich erschwert. Aus diesem Grunde hat das
Kabelwerk Vogel, Berlin-Cöpenick, die Konstruktion des induk-
tionsfreien Kabels in der Weise abgeändert, daß die metallische
Auflage auf eine etwas breitere Unterlage von farbigem Papier gê-
wickelt wird. Abgesehen davon, daß dadurch ein Teilen der Kabel-
länzen zwecks Fehlerbeseitigung im Betriebe nicht mehr nötig ist,
sind durch die Färbung des Papiersteifens auch die einzelnen Adern
leicht kenntlich gemacht. Auch die in letzter Zeit sehr beliebten
Gummischlauchleitungen für transportable Stromver-
braucher stellt genannte Firma in einer als „Vogelpanzer“ bezeich-
11. Oktober 1928.
neten Sonderausführung her: Die Gummihiülle wird durch eine dar-
über liegende Drahtspirale gegen mechanische Beschädigung be-
schützt. Im übrigen hat die rege Fabrikation von Radio-Apparaten
auf die Herstellung dünner isolierter Drähte befruchtend
eingewirkt. An Stelle der teuren Seidebespinnung tritt entweder
Lack (Email) oder nach dem Beispiel der Firma Zwietusch u. Co.
G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg, Spinnpapier, das vor dem Auf-
bringen lackiert wird.
Isoliermaterial.
Eine eifrige Tätigkeit wurde in der Herstellung von Isolier-
materialienentfaltet, was zum Teil wohl auch auf die sich aus-
breitende Radioindustrie zurückzuführen ist. Man hat namentlich
nach Ersatzstoffen für Hartgummi gesucht. Auch Zellulose wird
bei der Fabrikation herangezogen; es ist der Hauptbestandteil des
von der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff-A.G., Köln, erzeug-
ten „Trolit“. Als Vorteil des von der Elektrotechnischen Fabrik
Schmidt & Co., Berlin, hergestellten „Bezet”-Isoliermaterials wird
angegeben, daß die Herstellung der daraus erzeugten Gegenstände
auf dem Wege des Spritzverfahrens geschieht, im Gegensatz zum
älteren Preßverfahren, bei dem sich keine so große Genauigkeit
in der Herstellung erzielen läßt. Besonders in die Radiotechnik hat
das „Hares”-Material, das in Platten und Rohren in den Handel
Elektrotechnische Zeitschrift,
1923. Heit 41. 929
Zähigkeit, Isolierfestigkeit und Ölbeständigkeit, dürfte dem Hart-
papier in der Elektrotechnik noch ein weites Feld offen stehen.
Selbstverständlich lassen sich heute noch nicht alle älteren Isolier-
stoffe entbehren; das gilt in erster Linie vom Porzellan. Die Rück-
sicht auf Widerstandsfähigkeit führt vielfach zur Teilung des Por-
zellans; so iet die von Voigt & Haeffner für Ölschalter verwendete
hohle und mit lsoliermasse gefüllte Durchführung dreiteilig mit
einem Aluminiummittelstück, das durch den Deckel bis zum Öl-
spiegel hinabreicht; auf diese Weise kommt man mit geringer Höhe
der Porzellankörper aus. Die Kittung der Isolatoren hat den Kon-
strukteuren besonders viel Kopfzerbrechen gemacht. Die Herms-
dorf-Schomburg Isolatoren G. m. b. H. stellt einen mehrteiligen Frei-
leitungsisolator ohne Kittung in der Weise her, daß über die aufge-
rauhte Oberfläche des Innenteiles ein ölgetränkter Hanfüberzug ge-
bracht und darauf der mit Gewinde versehene Außenteil des Isola-
tors geschraubt wird. Die Verbindung soll einen hohen Grad von
Festigkeit besitzen. Die Frage der kittlosen Hängeisolatoren ist
letzten Endes eine Frage der kittlosen Bolzenbefestigung. Die Kap-
penbefestigung ist nicht gefährdet, da sich hier das Porzellan innen
und die Zementschicht sowie das Eisen außen befinden, so daß eine
Ausdehnung des Zements dem Porzellan nicht schaden kann. Als
eine recht brauchbare Lösung muß die von der Porzellanfabrik
Ph. Rosenthal & Co., Berlin, beim Kegelkopfisolator angewandte
‚struktionsteile aus Hartpapier die Zug- und
e
i
s e
es
t I -
A |
Zus
4
A
f
-4
| B
Abb. 16. Kondensator-Wanddurchführung
für 200000 V.
kommt und sich durch geringes spezifisches Gewicht auszeichnet,
sowie das Preßmaterial „Heliolit“ der Firma H. Römmler A.G.,
Berlin, Eingang gefunden. Alle diese Ersatzstoffe weisen in man-
cher Beziehung bessere Eigenschaften auf als Hartgummi, ohne daß `
man natürlich ein Material ohne weiteres als das beste bezeichnen
kann. Es kommt immer darauf an, entsprechend den für einen be-
stimmten Verwendungszweck geforderten Eigenechaften von Fall
zu Fall dasjenige Material auszuwählen, welches diese Forderungen
am besten erfüllt. Eine besondere Rolle spielen die aus Hartpapier
unter Verwendung hochwertiger Harze angefertigten Isoliermate-
rialien, wie „Repelit“, „Pertinax“, „Turbonit“ usw. Kondensator-
Wanddurchführungen werden aus lackierten Papierbahnen aufge-
wickelt, die für die geforderte Überschlagsspannung eine gewisse
Breite haben müssen. Da zurzeit für 200 kV Papiere in der erforder-
lichen Breite und Güte nicht zu haben waren, griffen die SSW bei
der Herstellung der auf der Messe ausgestellten und in Abb. 16 wie-
dergegebene Durchführung für 200 kV Betriebsspannung zu anderen
Mitteln. Die Konstruktion ist im wesentlichen ein aus einem hoch-
wertig isolierenden keramischen Material hergestelltes und mit Öl
gefülltes Gehäuse, in das der nach Kondensatorprinzip aufgebaute
Papierwickel eingesetzt ist. Hierbei ist der Papierwickel der eigent-
iche Träger der elektrischen Beanspruchung, während das Gehäuse
nicht mehr als die umgebende Luft auszuhalten hat. Da der Lade-
strom der Kondensatoreinlage proportional der Spannung ist, kann
er nach einem der S.& H. A.G. geschützten Verfahren zur
Spannungsmessung benutzt werden. In neuester Zeit werden
Sogar für Hochspannungs-Freileitungen bei Spannungen von
10000 V und darüber Isolatoren konstruiert, bei denen Kon-
E Druckbelastungen
übernehmen, die man früher dem Porzellan zumutete. Durch seine
ervorragenden Eigenschaften in bezug auf mechanische Festigkeit,
i
Abb. 18. Grubenisolator.
Fördermaschine RSA
8
Lör a
i OIW
SSW N
Blew
D vn | z 240
Hängebank
10% EW A, T FI NT
a ze
O
LS?
—— Sur
DA
g i
r AL
A Me in
sp
»ı deal
Abb. 19. Schaltsignalanlage mit Soblen- und Signal-
blookierung.
kittlose Bolzenbefestigung bezeichnet werden (Abb. 17). Der am
Ende geschlitzte und erwärmte Bolzen wird über einen im Innern
des Isolators befindlichen Stahlkonus gepreßt, wodurch sich die
Segmente des geschlitzten Bolzenteils auseinanderspreizen und die
Befestigung bewirken; eine elastische Zwischenlage wirkt für eine
gleichmäßige Verteilung des Druckes. Im Grubenbahnbetrieb wer-
den eingekittete und im Betrieb beschädigte Isolatoren einschließ-
lich Gehäuse und Bolzen vielfach wertlos, da die Instandsetzung um-
ständlich, zeitraubend und kostspielig ist und aus diesem Grunde
fast stets unterlassen wird. Der Grubenisolator von Bischoff &
Hensel (Abb. 18) gestattet in einfacher Weise, den Isolator P sowie
die Bolzen A und B durch einige Handgriffe an Ort und Stelle rasch
auszuwechseln, nachdem die Schutzhaube H angehoben und die durch
den mehrarmigen beweglichen Greifer @ bestehende Verbindung
zwischen A und B gelöst ist. Über den kittlosen Stützisolator der
AEG soll in einem späteren Heft kurz berichtet werden ; hier sei noch
der als Konkurrent des Kettenisolators auftretende Verbundisolator
genannter Firma erwähnt, bei dem lediglich der auf Zug beanspruchte
Isolatorstab die Durchschlagsspannung auszuhalten hat. Zur Auf-
nahme der Zugbeanspruchung kann z. B. imprägniertes Buchenholz
verwendet werden, so daß ohne Schwierigkeit Bruchlasten von 10 t
und mehr ereichbar sind. Ein mehrteiliges geripptes Porzellan-
überwurfrohr mit übereinandergreifenden Trennfugen bietet Ge-
währ für Witterungsbeständiskeit des Isolators.
Schwachstromindustrie und drahtlose Telegraphie.
Mit der immer mehr in den Vordergrund tretenden Steigerung
unserer bergbaulichen Förderung wird die Betriebssicherheit
gefährdet, wenn nicht durch einwandfreie Apparate die in der
menschlichen Natur begründeten Irrtümer und Versehen ausge-
930
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
11. Oktober 1923.
schaltet werden. S. & H. haben daher ihre optisch-akustische
Schachtsignalanlage weiter ausgebaut und mit Hilfe me-
chanischer Sperrung und Stromunterbrechung eine Sohlen- und Sig-
nalblockierung vorgesehen, so daß nur die augenblicklich fördernde
Sohle Signale geben und von der Hängebank kein anderes als das
Sohlensignal an den Fördermaschinisten gelangen kann (Abb. 19).
Nach dem Ziehen der Anruftaste durch den Sohlenanschläger drückt
der Hängebankanschläger die Sohleneinschalttaste. Die Fördersig-
nale gibt der Sohlenanschläger mit der Verständigungstaste, wäh-
rend von der Hängzebank das Signal mittels Ausführungstaste an
den Fördermaschinisten weitergrgeben wird. Um die Förderung zu
beschleunigen, werden die Signale hierfür neuerdings mit Fertigtaste
von jeder Ladestelle direkt an die Fördermaschine gegeben. Unter den
Telephonapparaten verdient ein von Ferdinand Schuchardt,
Berlin, hergestellter Reihenschaltungsapparat mit Drehschalter Be-
achtung, der große Erweiterungsmöglichkeit vorsieht und durch
Parallelschaltung der Amtsleitungen Leeitungsmaterial spart. Fa
ist ein Drehschalter für den Amtsschalter vorhanden, «ler durch
Knebel betätigt wird; unter diesem liegt eine Drehscheibe für den
Drehschalter der Hausanschlüssse. Beim Auflegen des Handappa-
rates bringt eine Rückzugfeder den Arıtsdrehschalter wieder in seine
Ruhelage. Für Diebesalarmanlagen benutzt die Firma den Fritter, der
an dem zu sichernden Gegenstand befestigt wird. Die Anlage arbei-
tet mit Ruhestrom, so daß auch beim Durchschneiden der Leitungen
Alarm entsteht. Interessant war auch ein von S.&H. aus-
gestelter Kasten mit Vakuum-Blitzableitern. Die zur Erleich-
terung des modernen Bureaubetriebs eingeführten Seilpost-
anlagen werden je nach den örtlichen Verhältnissen ein-
oder zweigleisiz ausgeführt. Die Firma Zwietusch, Charlotten-
burg, hat beide Formen ausgestellt, welche an Stelle des Hanf-
bandes mit Stahlband arbeiten, wodurch eine geringere Längen-
änderung bewirkt wird. Zu erwähnen ist noch, daß die Firma
eine Büchsenrohrpostanlage auch für Bücher und Drucksachen,
also für rechteckigen Querschnitt, ausgebildet hat. Eine emsige
Tätigkeit wurde auf dem Gebiete des Amateurapparatebaus
für drahtlose Telegraphie entfaltet. Dabei kam es ein-
mal auf die Berücksichtigung verschiedener Wellenbereiche an;
dann aber auch auf die Ausbildung brauchbarer Lautsprecher. Die
Ç. Lorenz A.G., Berlin, zeigte einen derartigen Apparat, bei dem
die Sprachenwiedergabe ohne eigene Resonauzlage dadurch erreicht
worden ist, daß die schwingenden Teile gegeneinander gespannt
sind, so daß sie nicht in der Eigenschwingungszahl arbeiten können,
wenn ihre Resonanzlage getroffen wird. Dr. Gg. Seibt, Berlin,
führt seinen Lautsprecher mit und ohne Schalltrichter aus. Mit
Rücksicht auf den Lautsprecher waren natürlich die Niederfrequenz-
verstärker in großer Zahl vertreten. Erwähnenswert ist auch der
Dreifachverstärker mit Stufenschalter der Firma Dr. Gg. Seibt sowie
deren Amaleurwelleumesser für 24 000 m Wellenlänge, ferner der ver-
stellbare Kopfhörer der Deutschen Telephon-Werke und Kabel-
industrie A. G., Berlin, dessen Magnetsystem regulierbar ist, ohne
daß der Apparat vom Kopf genommen zu werden braucht. Groß
war die Anzahl der Rundfunkempfänger, die in Ausführungen der
Firmen C. Lorenz A. G., Schuchardt A. G., Deutsche Telephonwerke,
Dr. Gg. Seibt, Norddeutsche Seekabelwerke und W. A. Birgfell,
Berlin, u. a. vertreten waren. Um unabhängig von der Batterie
zu sein und die damit verbundene Wartung zu umgehen, hat Tel-
funken einen Rundfunkempfängzer für Industrie, Handel und Ge-
werbe konstruiert, der durch Netzanschlußgeräte für Gleich- und
Wechselstrom betätigt wird.
So sinnreich und praktisch die technischen Erzeugnisse auch
sein mögen, sie haben für den Hersteller ihren Zweck verfehlt,
wenn es nicht gelingt, dafür Absatz zu schaffen. Waren wir nun
schon vor dem Kriege auf den Export unserer Industrieprodukt-
angewiesen, so trifft das in erhöhtem Maße heute zu, wo unser Land
zur Fristung seines Daseins Devisen braucht wie das tägliche Brot
Die Messe hat aber bestätigt, daß nennenswerte Auslandsabschlüsse
weniger stattfinden, weil die Preise fast allgemein Weltmarkt-
parität erreicht, teilweise sogar sehon überschritten haben. Daß man
unter diesen Umständen verzweifelt nach einem Ausweg sucht, um
exportfähig zu bleiben, ist begreiflich. Ganz verwerflich aber wäre
das plumpe System, durch Hochschrauben der Inlandspreise die Ex-
portpreise niedrig zu halten, da in diesem Falle die Volkswirtschaft
infolge des Inlandswuchers mehr geschädigt wird, ale der an sich
erstrebenswerte Eingang von Devisen nützt. Der Ausweg muß viel-
mehr gesucht werden in einer Steigerung der Produktion durch
Verlängerung der Arbeitszeit und rücksichtslose Nutzbarmachung
der zahlreichen in Staats- und Kommunalbehörden schlummernden
unproduktiven Kräfte.
Die Lage der österreichischen Elektroindustrie 1921/22').
Von E. Honigmann, Wien.
Teils bodeuständig, teils als Ableger der großen deutschen
Konzerne entstanden, hat die österreichische Elektroindustrie in
mehreren Jahrzehnten technisch eine Ausbildung erfahren, die
hinter der anderer Länder kaum zurücksteht; trotz heftiger Kon-
kurrenzkämpfe der einzelnen Unternehmungen miteinander und
mit den deutschen Fabriken vermochte sie sich so zu konsolidieren,
daß sie ihren Aktionsradius weit über die Landesgrenzen ausdehnen
und im Kriege wie nachher auch den schweren Anforderungen der
Zeiten gerecht werden konnte. Vor anderen Gewerbezweigen be-
findet sie sich im Vorteil dadurch, daß ihr im neuen Staate sogleich
bedeutende Aufgaben in der Ausbeutung der Wasserkräfte und der
Elektrisierung der Bundesbahnen gestellt wurden und die Ein-
führung elektrischer Arbeit und Beleuchtung in die Landwirtschaft
mit einer in der Vorkriegszeit nicht geahnten Geschwindigkeit vor
sich gegangen ist. Trotzdem leidet auch sie empfindlich unter der
tetzigen Absatzstockung und muß ernste Befürchtungen für die
Zukunft hegen, wenn es ihr nicht gelingt, freie Bahn für den Export
zu gewinnen. Österreich ist eben nieht mehr groß genug, um ihr
genügende Beschäftigung zu bieten, und eine Industrie, die ihre
Flügel nicht regen kann und ihre Tätigkeit auf den Markt des
eigenen Landes beschränken muß, ist von vornherein in ihrer Ent-
wicklungsfähigkeit gehemmt.
In den Jahren 1921 und 1922 hatte sie allerdings noch alle
Hände voll zutun. Solange die Kaufkraft der Krone im Inlande ihren
Wert auf dem Devisenmarkt überstieg, waren auch die elektrotech-
nischen Erzeugnisse für das Ausland besonders billig., und es gelan
deshalb, stellenweise durch Vermittlung des nach der Kriegszeit ent-
standenen rührizen Handels, die Elektrofabrikate trotz aller von den
Fremdstaaten bereiteten Schwierigkeiten in sehr bedeutenden
Mengen nicht nur bei der alten Kundschaft in den Nachfolgzestaaten,
sondern auch im Ausland abzusetzen. Die dadurch bedingte Ver-
erößerung der Produktion ermöglichte auch, diese rationeller zu ge-
stalten, Serienerzeurung und verbesserte Arbeitsmethoden einzu-
führen und die Werkstätten durch moderne Einrichtungen lei-
stunesfähizer zu machen. Dazu kam, daß allmählich ein großer
Teil der in unseren früheren Berichten?) geschilderten produktions-
hemmenden Schwierigkeiten überwunden wurde; insbesondere
machte die Kohlennot nieht mehr so viel zu schaffen. Brennstoffe
waren in ausreichender Menge zu haben, ebenso Rohmaterialien und
Hilfsstoffe; insbesondere fiel ins Gewicht, daß auch deren Beschaf-
fenheit sich wesentlich verbesserte; dies erhöhte nicht nur die
Qualität der eigenen Erzeugnisse, sondern erleichterte auch die
ı) Eingegangen am 9. V. 1923. `
23) Vgl. ET * 1920, S. 1034; 1921. S. 702, 1009; 1922. 8. 309.
Fabrikation. Die in den ersten Jahren nach dem Kriege miserabler
Verkehrsverhältnisse wurden mit der Zeit günstiger und stärkten
damit die Konkurrenzfähigkeit. Entsprechend dem fortschreiter-
den Währungsverfall stellten sich wohl die Selbstkosten, in Papier-
kronen gerechnet, immer höher, doch ‚konnten sich auch die Ver-
kaufspreise der Bewegung anpassen. Ein anschaulichea Bild da-
von gewähren die Zahlentafel und Abb. 1. Die erste zeigt uns vos
Monat zu Monat die von den vereinigten EBlektrizitätsfirmen xt-
meinsam festgesetzten Teuerungszuschläge für Maschinen. Mit
Rücksicht auf die zunehmende Höhe der Prozentsätze wurden
wiederholt die Grundpreise vervielfacht, um die Multiplikatoren
niedrig zu halten. Die neue Rechnungsmethode begann im Mi:
1920: die entsprechend ermäßigten Zuschläge sind in Klammern
beigefügt.
Teuerungszuschläge der österreichischen
Elektroindustrie für Maschinen.
Monate i919. | 192) 192 En 5
|
i
Januar ..... 8O 715 2450 (410) > FAD
Februar. . . .. 85 870 2700 (460) | Tum
März . . 2.2... 95 1150 2950 (510) ' 700
April. ..... 120 1475 3 150 (550) Bin
Mai. ©...‘ 140 1600 (240) 8 150 (550) ' 1000
r O 160 1700 (260) 3 150 (550) 18
Jule a2 & 160 1800 (230) 3 150 (550) | 330
August. .... 200 1800 (280) 3 350 (59 |" 9190
September . . . 245 1800 (280) 3 960 (650 107 am
Oktober. . . . . 320 1800 (280) 5 150 (95 107 ai
November. . . . 490 1900 (300) 9 650 (1850) 95 A
Dezember. .. . | 620 2000 (320) | 18400 (3600) | HAM
Fir 1922 sind in der Zahlentafel nur noch die nach dem neurn
Berechnungasystem festgestellten Ziffern angeführt. In der ers
phischen Darstellung konnten der größeren Deutlichkeit halt-r
nur die Verhältnisse der beiden Berichtsjahre gekennzeichnet wer
den, u. zw, auch nur in verschiedenem Maßstabe für die einzeln"
Jahre. Doch ist die Preisbewegung innerhalb eines jılen Jahr
deutlich zu erkennen. Zu Vergleichszwecken ist ferner die Pe
wegung des Schweizer Frankenkurses in 1921 und 1922 mit eins
zeichnet, um ersichtlich zu machen, wieweit die Marktpreise eite
Funktion der Währungsverhältnisse waren. Wenn die Kur!
sieh aueh nur auf einen einzigen Artikel, die Elektromaschinen, I
ziehen, so sind sie doch recht lehrreich, denn einerseits waren Für
VA
11. Oktober 1923.
wenige Warengruppen die Preise so allgemein gültig wie gerade
für Dynamos und Elektromotoren und anderseits so tonangebend
für die ganze Branche wie diese. Interessant ist zu sehen, um wie-
viel tiefer die Senkung der Preise gegen Jahresschluß als die des
Devisenkurses ist. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage war
also stärker als das Inflationsgesetz. Bis zur Mitte des Jahres 1922
waren die Erzeugungs- und Absatzverhältnisse recht günstig.
Wenn auch die erzielten Gewinne im Lichte einer Goldbilanz viel-
fach einer scharfen Kritik nicht hätten standhalten können, so
hielt doch das Schwuhgrad emsiger Tätigkeit die ganze Wirtschafts-
maschine im Gange, und auch Arbeitswille und Lebenshaltung der
DR IT ]Meschinen-T-2.
ws Eee LI] 322 | 2927
—— 4
= a———— I =
230000
Be VER ran RE BR AIR] BES EN BER EN GE A In
En a a u
3300
SW —— —-| Bee = Re un
Sa E E S T
X SER Bagi PA
x Fa N 700
N BE gm!
Joo jo li 2400 :
— | ii i | 80000 EN
è — Youd zo
Š TES TR P
È een ER De
8 Ele BER 7500 È
S Fer luow È
Š ee u ER a S
N a er F low
X l
N mer a a
è SER Elan
BE Er Eu BDA er
ae eo a
Be 300
re e l
D D E ©
0 e E E 0
I UU ZN” V U UUK X 22 M
Abb. 1. Gestaltung der österreichischen Elektromaschinenpreise im Vergleich
zur Valutabewegung (Umrechnung in Goldkronen) 1921/22).
Angestellten und Arbeiter gaben zu keinen Klagen Anlaß. Der
jähe Sturz der Krone Mitte 1922 führte aber zu den größten Er-
schütterungen. Zunächst auf dem Arbeitsmarkte. Wohl hatten
sich in einzelnen Betrieben die Stundenleistungen der Akkord-
arbeiter gebessert, doch der Anteil der unproduktiven Löhne, ins-
besondere der Stundenlöhne der Hilfsarbeiter, verteuerte in hohem
Maße die Fabrikationskosten. Das Hinaufschnellen der Index-
ziffer in Verbindung mit den durch die Kollektivverträge verbürg-
ten Quartalsbeiträgen, wodurch in wenigen Monaten Löhne und
Gehälter mehr als verfünffacht wurden, erhöhte nicht nur die
Selbstkosten mit einer Geschwindigkeit, mit der die Verkaufs-
preise, besonders der mehrmonatliche Lieferzeiten erfordernden
Fabrikate, nicht Schritt halten konnten, sondern bildete auch den
Anstoß zu der bald darauf einsetzenden Geldknappheit, welche
eine der Hauptursachen der nunmehr schon viele Monate dauernden
Krise bildet. Wie überall, so vermochten auch in der Elektro-
industrie die Verkaufspreise zwar im Anfang der Währungsentwer-
tung nicht zu folgen, überholten sie aber nach verhältnismäßig
kurzer Zeit und erreichten dann eine Höhe, welche das Niveau der
Weltmarktpreise überschritt. Nicht viel später wiederholten sich
diese Erscheinungen auch in Deutschland. Die Folge davon war,
daß nach Beendigung des Ausverkaufs in Österreich dieser in
Deutschland begann. Damit wurden uns nicht nur zeitweilig die
fremden Märkte, die wir bisher bedienten, streitig gemacht, son-
dern sie wurden auch mit Waren so vollgestopft, daß wir auf lange
Zeit hinaus auf nennenswerten Absatz nicht rechnen können. Der
geringe Erfolg der letzten Wiener Messe hat das deutlich bewiesen.
Aber auch der einheimische Markt ist saturiert. Die blendenden
technischen Erfolge der Elektrotechnik haben über tausend bran-
chenfremde Elemente mit der verführerischen Hoffnung erfüllt,
daß sie jedermann ein Feld für mühelose Gewinne böte. Große
Mengen von Motoren, Glühlampen, Leitungs- und Installations-
materialien wurden von ihnen auf Spekulation angekauft und
finden nun keinen Absatz, weder im In- noch im Auslande. Die
Folge davon sind Angebote à tout prix, durchweg weit unter dem
Nachschaffungspreis. Aber auch der legitime und reelle Handel
ist durch die Absatzkrise schwer getroffen. Ohne Hoffnung, die
vorhandenen Lager in gewohntem Tempo und mit Nutzen abstoßen
zu Können, ist er außerstande, die in den letzten Jahren üblich gewor-
denen laufenden Aufträge auf Serien und Posten den Fabriken zu
geben. Diese wiederum, die allmählich alle Rückstände aufgearbeitet
haben und beim Export die größten Schwierigkeiten finden, schen sich
dadurch veranlaßt, mit ihren Angeboten und Lieferungen bis an die
letzte Hand zu gehen und damit einen kostspieligen und die Pro-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41. 931
duktionskosten belastenden Propaganda- und Verkaufsapparat zu
inszenieren, um den sich anhäufenden Lagerbeständen Abfluß zu
verschaffen. In den letzten Jahren hatte auch in der Elektro-
technik eine in vielen anderen Branchen seit Jahrzehnten bewährte
Organisation sich herauszubilden begonnen, wonach der Fabrikant
an den Großhändler, dieser an das Elektrizitätswerk, den Installa-
teur und den Detaillisten, die letzten drei an den Konsumenten in
der Regel ihre Lieferung erstellten. Allerdings war dies Prinzip
niemals konsequent und strikt durchgeführt worden, da die be-
stehenden Einkaufsgenossenschaften, aber auch die Ingenieur-
bureaus der Großfirmen und die Abneigung mancher Fabrikanten,
den Händlern die Verbindung mit dem Verbraucher zu überlassen,
Hinderungsgründe bildeten. Immerhin war die obengeschilderte
naturgemäße Ordnung des Verteilungsprozesses auf dem besten
Wege.‘ Jetzt ist aber wieder der aus der Vorkriegszeit bekannte
Kampf aller gegen alle ausgebrochen. Daß der weitaus größte
Teil der Handelsfirmen, u. zw. vielleicht nicht nur der weniger
erwünschten Elemente wird verschwinden müssen, unterliegt keinem
Zweifel und ist auch nicht besonders zu bedauern. Ob aber die
gegensätzliche Stellung, welche viele Fabriken jetzt grundsätzlich
gegen den Handel als solchen einnehmen, ihnen auf die Dauer Vor-
teile bringen wird, ist doch noch die Frage. Denn der Grossist wird
dann naturgemäß die ausländischen Fabrikate begünstigen, und
das System der Einfuhrbeschränkungen wird ja über lang oder kurz
einmal fallen müssen. Deshalb läge es im eigenen Interesse der
Fabrikanten, den soliden Handel zu stützen und den unreellen mit
ihm gemeinsam zu bekämpfen.
Eine andere Entwicklung als die Fabrikationsindustrie hat in
den Berichtsjiahren das Installationsgewerbe genommen.
Dasselbe wird in erster Linie von der Bautätigkeit alimentiert, die
bekanntlich seit Jahren daniederliegt, besonders in der Großstadt,
wo das wohl aus sozialem Empfinden entsprungene, aber in seinen
Konsequenzen nicht genügend durchgedachte Mieterschutizgesetz
ihr Hemmschuhe anlegt. Auch die traurige Lage des Mittelstandes,
"im allgemeinen der besten Kundschaft des Installateurs, beschränkt
diesem sein Arbeitsgebiet, um so mehr als die Löhne für den Mon-
teur und das Hilfspersonal eine nicht mehr überwälzbare Höhe an-
nehmen. Manche Betriebe mußten geschlossen; viele Arbeiter ent-
lassen werden, andere suchten durch Zusammenschluß dem drohen-
den Ruin zu entgehen. Trotz dieser wenig verlockenden Verhält-
nisse hat sich aber die Mitgliederzahl der konzessionierten Elektro-
techniker stark vermehrt. Ein Teil lebt von den durch Wohnungs-
wechsel, Umwandlung von Gaststätten in Geschäftslokale, Ver-
änderungen in Warenhäusern u. dgl. nötig werdenden Installationen,
die kleineren vielfach von der Ausführung von Reparaturarbeiten,
die sie im allgemeinen recht lukrativ zu gestalten verstehen. Die
größeren haben ein fruchtbares Arbeitsgebiet bei den Landwirten
gefunden, die ja durch Krieg und Nachkriegszeit reich geworden
und, der Modernisierung ihrer Wirtschaften endlich geneigt, eine
ausgezeichnete Kundschaft für die Elektrizitätsindustrie geworden
sind. Besonders in der Provinz ist dadurch eine ganze Anzahl
früher unbedeutender Firmen zu recht beträchtlichen Unternehmun-
zen herangewachsen, wenn auch manche, denen es an technischem
Können und an Gewissenhaftigkeit gebricht, mehr Schaden als
Nutzen gestiftet haben. Immerhin werden mit dem fortschreitenden
Ausbau der Wasserkräfte für das Installationsgewerbe auch bessere
Tage kommen. Auch in Wien ist sicher, wenn erst die WAG in Be-
trieb sein wird, ein bedeutender Aufschwung zu erwarten. Be-
sonders steht der Verwertung der Elektrizität zu Koch- und Heiz-
wecken eine große Zukunft bevor, sobald einmal die ökonomischen
- Vorteile die unbestrittenen technischen Vorzüge ergänzen werden.
Leider haben sich auf dieses Gebiet bereits so viele Unberufene
geworfen, und es sind so minderwertige Erzeugnisse auf den Markt
gekommen, daß sie die Sache an sich zu diskreditieren geeignet sind.
Die in den letzten Jahren so große Nachfrage nach elektrischen
Erzeugnissen aller Art hat es mit sich gebracht, daß man sich in
Österreich auf Erzeugung mancher früher nur im Ausland erhält-
licher Artikel geworfen hat. Vor allem wären hier das Elektro-
porzellan zu nennen, das bis zum Kriegsende vorwiegend aus den
böhmischen höchst leistungsfähigen Fabriken bezogen wurde. Der
hohe Stand der Tschechenkrone hat aber die Konkurrenzfähigkeit
der böhmischen Fabriken ertötet, und die deutschen lieferten so
langsam, daß die schwersten Unzuträglichkeiten entstanden. Dazu
kommt, daß das deutsche Porzellansyndikat durch scharfe Hand-
habung der Ausfuhrbedinzungen den Bezug von dort noch mehr er-
schwerte. Diese Umstände ermutigten nicht weniger als drei
Unternehmungen, sich auf die Herstellung von Elektroporzellan zu
werfen. Allerdings ist die Fabrikation für Hochspannungspor-
zellan bisher noch nicht über die ersten Anfänge gediehen, doch ist
es nur eine Frage der Zeit, daß Österreich auch in diesem Artikel
vom Auslande unabhängig wird. Auch die Herstellung von Instal-
lationsmaterialien wurde von einer Anzahl von Fabriken
und Werkstätten in größerem und kleinerem Maßstabe in Angriff ge-
nommen. Immerhin ist es ihnen bisher doch nicht gelungen, wirk-
lich erfolgreich den Wettbewerb mit den vielen, zum Teil seit
langen Jahren eingeführten und bewährten deutschen Spezial-
fabrikaten aufzunehmen. Dagegen vermochten einzelne Apparate-
fabriken ihr Arbeitsgebiet zu erweitern. Auch die Glühlampen-
fabriken haben ihre Produktion vergrößern können. Eine hat auch
die Herstellung von Röntzenröhren mit Erfolg in Angriff genom-
men. Die Fabrikation galvanischer Kohlen hat an mancherlei Er-
schwernissen zu leiden, insbesondere hat sie für den Entgang an
932
Stiften zu den durch Hochkerzenlampen verdrängten Bogenlampen
noch keinen Ersatz zu finden vermocht. Allerdings nimmt der
Bedarf an Kohlenbürsten ständig zu, dagegen fällt ins Gewicht, daß
der größte Teil der elektrochemischen Fabriken, der Großabnehmer
für Elektroden, mit dem Zerfall der Monarchie in ausländische Hände
geraten ist. Die Schwachstromindustrie hat bedeutende
Aufträge seitens des Bundes für die Ausgestaltung der Telephon-
zentralen vorliegen und ist überhaupt weniger von den Marktver-
hältnissen abhängig als die Starkstromindustrie, da sie in erster
Linie für Behörden arbeitet. Wieweit die bedeutenden Fortschritte
der Radiotechnik ihr hier zugute kommen werden, läßt sich noch
nicht absehen. Für andere Zweige ihres Tätigkeitsgebietes, z. B.
Rohr- und Seilpostanlagen, die sich in Deutschland in Banken und
großen Geschäftshäusern immer mehr einführen, fehlt hier noch
der richtige Abnehmerkreis; hingegen scheinen die Alarm- und
Diebssicherungsanlagen im Hinblick auf die seit dem Kriege selır
angewachsene Unsicherheit ein gutes Absatzfeld zu bieten. Für die
Elektrizitätszählerfabriken war die Zeit nicht ungünstig.
Allerdings bedeutet es für sie einen Nachteil, daß ihre Hauptauftrag-
geber, die Gemeindeunternehmungen, sich vielfach in ungünstiger
finanzieller Lage befinden. Die Elektrizitätswerke, welche
jahrelang unter den größten Schwierigkeiten zu leiden hatten, konnten
in den Berichtsjahren die Geschäfte endlich leichter führen und sie,
besonders infolge günstigerer Beschaffung von Kohle und anderen
Betriebsmaterialien, intensiver und gründlicher pflegen. Dagegen
steigerten sich ihre Selbstkosten durch das Anwachsen der Material-
preise und Personallasten andauernd so sehr, daß die Tarife immer
wieder in ganz kurzen Zwischenräumen erhöht werden mußten.
Dies trägt nicht gerade zur Zufriedenheit der Abnehmerkreise bei.
Der Umschichtung der Vermögensverhältnisse innerhalb der Be-
völkerung entsprechend, findet auch andauernd ein Abbröckeln des
Absatzes statt, das sein naturgemäßes Wachstum bis zu einem ge-
wissen Grade paralysiert.e In manchen Werken zeigt die Ein-
schränkung des Verbrauchs, daß die Höhe der Stromkosten die
Grenze der Tragfähigkeit des Konsums schon überschritten hat. Noch-
schlimmer liegen die Verhältnisse bei den elektrischen Straßen-
bahnen, bei denen jede Fahrpreiserhöhung eine Abnahme
der Frequenz zur Folge hat Dabei steigen die Betriebskosten bei
ihnen im wesentlich höheren Grade als bei den Elektrizitätswerken;
von den letzteren vermögen auch manche das Erträgnis der Strom-
lieferungen durch Pflege des Installationsgeschäftes zu verbessern.
Allerdings wehren sich die Installateure dagegen, teilweise auch
mit Erfolg, wie das Scheitern des Projektes der Gemeinde Wien,
eine eigene Installationsabteilung den städtischen Elektrizitäts-
werken anzugliedern, beweist.
Wenn wir die geschäftliche Entwicklung während
der beiden Berichtsjahre betrachten, so schien das Jahr 1921 unter
glücklichen Auspizien zu beginnen. Noch dauerte die Hochkonjunktur
an, welche allerdings der Spannung zwischen der Kaufkraft der Krone
im Inlande und ihrer Bewertung auf dem Deviseninarkte zu ver-
danken war. Immerhin hatte der Ausverkauf das Gute, daß die
Fabriken mit Aufträgen überhäuft wurden und die gesamte Ar-
beiterschaft bei auskömmlichen Löhnen beschäftigen konnten, wäh-
rend der lebhafte Handel nicht nur das Heer der Angestellten er-
nähren konnte, sondern auch zahllose verwandte Gewerbe, welche
mittelbar oder unmittelbar durch die lebhafte Geschäftsbewegung
alimentiert werden, in Schwung hielt. Aber schon zu Beginn des
Frühjahrs fand eine merkliche Abschwächung statt, die allerdings
den Vorteil für sich hatte, daß auch das Tempo der fortschreitenden
Preissteigerungen gedämpft wurde, und daß die Fabriken die rück-
ständigen Aufträge halbwegs aufzuarbeiten indie Lage kamen. Es
bildete sich eine Übergangsperiode zu normaleren Verhältnissen,
Bedingungen und Lieferzeiten und zu einer stetigeren Preisent-
wicklung. Ein nochmaliger Rückblick auf die Zuhlentafel und
Abb. 1 zeigt, daß ungefähr vom März bis September 1921 die Preise
gleichblieben. Damals trat aber der jähe Sturz der österreichischen
Währung ein, der naturgemäß gewaltige Preiserhöhungen zur
Folge hatte.
Eine Zeitlang wirkte eine gewisse panikartige Furcht vor neuen
Preiserhöhungen auch auf den Absatz belebend ein; abweichend
aber von allen bisherigen Erfahrungen vermochte schon anfangs
Dezember 1921 der Konsum nicht mehr mit der wachsenden Teue-
rung Schritt zu halten; als sich die Preise den Weltmarktpreisen
näherten, ließen auch die Auslandsbestellungen nach, und das sonst
lebhafte Weihnachtsgeschäft versagte vollkommen. Im neuen Jahre
(1922) verbesserte eich die Situation und gestaltete sich bis in den
Sommer hinein ziemlich günstig, und zwar bis zum Eintritt des
letzten jähen Kursfalles der Krone, dem ihre Stabilisierung folgte.
Wie ein flammender Holzstoß, ehe er verlischt, nochmals lebhaft
aufflackert, so leuchtete auch damals noch einmal das Geschäft zu
einem letzten Glanze auf, der aber nur zu kurz dauerte. Die Preise
hatten die Weltmarktparität überschritten, der Export hörte voll-
kommen auf, das Inland, das mit dem Nachlassen der den Mecha-
nismus der Wirtschaft in Gang haltenden Bewegung endlich einsah,
daß es nur Rauschgold geerntet hatte und tatsächlich verarmt war,
hielt sich, von der niederdrückenden Erkenntnis erstarrt, voll-
kommen von Käufen zurück, und auch die lloffnungzen, die man auf
die sonst stets lebhafte Herbstsaison gesetzt hatte, wurden zu-
nichte. Dazu kam, daß während die Einnahmen der meisten Ge-
schäftsbetriebe immer mehr sanken, die Preise der Lebensmittel
und anderer unentbehrlicher Bedarfsartikel und damit die Index-
ziffern weiter gestiegen waren. Infolgedessen wuchsen Löhne und
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 41.
11. Oktober 1923.
Gehälter in verhältnismäßig kurzer Zeit in einem Grade, daß auch
den bestfundierten Unternehmungen das Bargeld ausging, und da
damals die Notenpresse stillgesetzt wurde, so trat eine allgemeine
würgende Geldknappheit ein, welche die Absatzstockung mit all
ihren traurigen Begleiterscheinungen noch mehr verstärkte. Nun
zeigte sich auch die Kehrseite der Inflation nach den verschieden-
sten Richtungen hin. Die zunehmende Geldentwertung hatte nicht
nur den Spartrieb der Bevölkerung ertötet und sie vom Wege der
stetigen Arbeit auf das abschüssige Terrain der Spekulation ge-
lockt, auch der Geschäftsmann hatte naturgemäß alle einlaufenden
Gelder in Waren angelegt und damit das früher so sorgsam be-
achtete Gebot der Liquidität verletzt und stand jetzt mit gefüllten
Lagern da, die er gar nicht oder nur zu Schleuderpreisen veräußern
konnte. Die während der Inflationsperiode erzielten Gewinne er-
wiesen sich, sowcit sie nicht entgegen den Vorschriften ins Ausland
verschoben oder sonst wie versteckt worden waren, als Schein, und
schließlich stellte sich noch heraus, daß sich das Ausland, von den
billigen Preisen verführt, weit über Bedarf eingedeckt hatte und
deshalb für lange Zeit nicht mehr als Abnehmer in Betracht kam.
Die traurigen Verhältnisse haben im Jahre 1922 sich nicht
mehr gebessert und auch im ersten Quartal des Jahres 1923 noch
angehalten. Was die Elektroindustrie im besonderen anlangt, so
konnte auch sie sich nicht der Gewalt der Zeit entziehen. Wohl
gaben ihr die großen Aufgaben, welchedieElektrisierung der
Bundesbahnen wie der Ausbau der Wasserkräfte
stellten, auch in der Periode des Niederganges eine gewisse stetige Be-
schäftigung, aber sie genügte nicht, um die großen Fabrikationseta-
blissements ausreichend zu alimentieren, da für sie die Massenfabri-
kation zur Deckung des Bedarfs der Industrie, der Gewerbe, der Land-
und Hauswirtschaft ausschlaggebend ist. Der Absatz in den Berg- und
Hüttenrevieren hat sich wesentlich verschlechtert, die Investitionen
der Industrien haben stark nachgelassen. Bis zum Spätsommer 1922
war die Landwirtschaft ein ausgezeichneter Abnehmer; viele
Gemeinden im Gebiete der geplanten Überlandwerke, auch solche,
die vor Jahr und Tag auf keine Stromlieferung rechnen konnten,
hatten die reichen Gewinne ihrer Bewohner vernünftigerweise in
Motoren, Leitungs- und Installationsmaterialien angelegt; als aber
im Herbst 1922 die hohen Preise, auch die des Getreides, ins Gleiten
kamen, setzten die Bestellungen sofort aus, ja es stellte sich her-
aus, daß manche Bauern Motoren direkt gebamstert hatten und nun
froh waren, sie an die wenigen Berufsgenossen, die noch welche
anschafften, abzugeben. Auch die Produktionskosten der Industrie
hatten die in anderen Ländern, insbesondere Deutschlands, aber
auch Italiens und sogar der Schweiz, überschritten. Wie wir einer
Veröffentlichung des Präsidenten des N.-Ö. Gewerbevereines
E. Krause entnehmen, waren die Durchschnittslöhne für Akkord-
arbeiter in Österreich Mitte März 1922 um 67 %, im April um 53%.
im Mai um 43 % höher als in Deutschland, obwohl die Behauptung,
der deutsche Arbeiter lebe billiger, bestritten wird. Während die
Teuerung gegenüber der Vorkriegszeit im März das 778flache, im
April das 8ST2fache betrug, waren die Löhne auf das 1030- bzw
1300fache gestiegen. Nicht nur von Krause, sondern auch von anderen
österreichischen Industriellen wird der Rückgang der Arbeitsinteneität
beklagt. Auch die Nachteile des Indexsystems werden vielfach hervor-
gehoben. Die Einführung der Taylorisierung, die von mancher Seite
als ein unerläßliches Heilmittel angesehen wird, scheint auch au!
Schwierigkeiten zu stoßen. Nicht nur konservative, auch wohlwollerte
und modern denkende Unternehmer behaupten, daß in Anbetracht der
traurigen Lage Österreichs das Übermaß der sozialpolitischen Er-
rungenschaften letzten Endes den Arbeitern und Angestellten nicht
zum Nutzen, in mancher Hinsicht sogar zum Nachteil ausschlägt.
Nicht. allein die sozialen Lasten des Unternehmers sind unvergleich-
lich höher als in Deutschland, auch andere Regieposten, wie z. B.
die Preise der elektrischen Arbeit, die enormen Frachten und
Porti, die drückenden Steuern und Gebühren, die fast unerschwing-
lichen Kosten der Reisen, Drucksachen, Inserate u. dgl., schmälern
die Konkurrenzfähigkeit unserer Fabriken auf dem Weltmarkte.
Dazu kommen noch besondere Verhältnisse, welche die Elektro-
industrie schädigen. Die Tschechoslowakei besitzt selbst sehr
leistungsfähige Unternehmungen, deren Wettbewerb nur schwer
zu bestehen ist, ganz abgesehen von den schwierigen Kreditver-
bältnissen des Landes, das sich bekanntlich schon seit Monaten in
einer Krisis befindet. In Südslawien wurde ein großer Teil des
Geschäftes an Deutschland verloren, das auch bedeutende Aufträge
auf Reparationskonto erhielt, In Rumänien begegnet man sehr
der deutschen, auch der französischen, englischen und italienischen
Konkurrenz. Das italienische Absatzgebiet selbst, auch Südtirol,
und das Kiistenland gingen seit Einführung des neuen, enorm er-
höhten Zolltarifs fast ganz verloren. Ungarn hindert die öster-
reichische Einfuhr durch Prohibitivrmaßregeln, die viel beklagte
Devisenordnung und eine protektionistische Handelspolitik. Polen
kauft viel in Deutschland, doch wurden die alten Beziehungen mii
Österreich aufrechterhalten. In Bulgarien waren politische Un-
ruhen dem stellenweise lebhaften Geschäft nicht förderlich. Die
Bemühungen, neue Absatzeebiete im Westen und Übersee zu er-
obern, beginnen nur sehr langsam Früchte zu tragen. Einen Licht-
blick gewähren eigentlich nur die großartigen Anlagen, welche in
den Alpenländern ausgeführt werden und ein bewunderungswiür-
diges Dokument österreichischer technischer Leistungsfähigkeit,
Uuternehmungslust, Zähierkeit und eines beispielgebenden Opti-
mismus bilden.
I&®
t
11. Oktober 1923.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
l Elektrischen Prüfämter‘!).
Nr. 165.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. VI. 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten ist das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüf-
ämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihm das beigesetzte
Systemzeichen zuerteilt worden.
System I. Form W, Induktionszähler: für einphasigen
Wechselstrom, hergestellt von der Globus Zählerfabrik G. m.
b. H. in Berlin.
Charlottenburg , den 20. VIII. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
I. V.: gez. Holborn.
Beschreibung.
System m) à
Form W, Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom,
hergestellt von der Globus Zählerfabrik G. m. b. H. in Berlin.
1. Meßbereiche.
Die Zähler der Form W sind für einphasige Wechselstrom-
Zweileiteranlagen bestimmt und können für Stromstärken von 1,5
bis 50 A, für Spannungen bis 550 V und für Frequenzen von 40 bis
60 Per/s beglaubigt werden.
2. Wirkungsweise,
Der Zähler (Abb. 1) ist ein Induktionsmotor, dessen Kurzschluß-
anker h aus Aluminiumblech durch den Dauermagneten k gebremst
wird. Das Spannungseisen a ist oberhalb, das Stromeisen c unter-
halb der Aluminiumscheibe angeordnet. Der größte Teil der Kraft-
linien der Spannungsspule geht durch einen von dem Schenkel b des
Spannungseisens abzweigenden magnetischen Nebenschluß, ohne
die Scheibe zu durchsetzen. Der wirksame, die Scheibe durch-
setzende Teil der Spannungskraftlinien besitzt in der rechtwinklig
umgebogenen, um die Scheibe herumgreifenden Verlängerung des
Schenkels b seinen magnetischen Rückschluß. Zur genauen Ab-
gleichung der 90° Verschiebung dient ein um das Joch des Strom-
eisens gelegtes Blechband, das in die beiden Stege f ausläuft und
durch die verstellbare Gleitbrücke g kurzgeschlossen ist. Durch
den am Spannungseisen drehbar angebrachten Hebel d wird ein zu-
sätzliches Drehmoment zur Überwindung der Reibung erzeugt. Der
1) „Reichsministerialblatt“ 1923. 8. 924
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41. 933
Leerlauf wird durch ein in der Ankernabe befestigtes biegbares
Eisenhäkchen i verhütet, das durch ein von der Spannungsspule er-
regtes Streublech e angezogen wird.
3. Schaltung.
Die Schaltung der Zähler ist
aus der Abb. 1 ersichtlich.
4. Eichung.
Nach halbstündiger Belastung
der Spannungsspule mit der
Nennspannung werden der Reihe
nach folgende Einstellungen vor-
genommen:
a) Beseitigung von Vor- oder
E gi aS Rücklauf bei unbelasteter
E ay Hauptstromspule durch Dre-
em eru, | hen des Regulierhebels d.
b) Beseitigung von Vor- oder
Rücklauf bei Belastung mit
Nennstrom unter 90° ipduk-
tiver Phasenverschiebung
durch Verschieben der Gleit-
brücke øg. Bine Verschie-
bung der Brücke gegen das
Stromeisen beseitigt Vorlauf,
eine Verschiebung in ent-
Abb. 1. gegengesetzter Richtung be-
seitigt Rücklauf des Zählers.
c) Einstellen der richtigen Ganggeschwindigkeit bei induktions-
freier Nennlast mittels des Bremsmagneten.
d) Erteilen eines schwachen Vorlaufs mittels des Regulierhebels
d, sodaß der Zähler bei !/zso Nennstrom und cos g=1 etwa
1 bis 2% zu schnell läuft.
e) Feineinstellung der 90° Verschiebung mittels der Gleitbrücke
g, sodaß der Zähler bei t/o Nennstrom und cos ọ = 0,5 um
etwa 1 bis 2% zu schnell läuft.
f) Regulierung an dem Eisenhäkchen i, daß der Zähler einerseits
im stromlosen Zustand bei 20 % Überspannung nicht leerläuft,
andrerseits aber schon bei einer Stromstärke sicher anläuft,
welche 0,5 % der Nennstromstärke nicht überschreitet.
5. Eigenschaften.
Die untersuchten Zähler hatten bei Nennlast ein Drehmoment
von 6,1 bis 6,5 cmg. Sie liefen bei induktionsloser Belastung bei
etwa 0,2 bis 0,4% des Nennstromes an. Das Ankergewicht wurde
bei einem Zähler zu 32 g, die Drehzahl der Zähler bei Nennlast zu
33 bis 45 Umdr/min festgesfellt. Der Eigenverbrauch der Span-
nungsspule betrug bei 110 V Nennspannung etwa 0,25 W, bei 550 V
Nennspannung etwa 0,43 W bei der Frequenz 50 Per/s. Der Eigen-
verbrauch des Hauptstromspulpaares betrug etwa 1,65 W bzw.
2,38 W bei einem Zähler für 1,5 A bzw. 50 A Nennstromstärke bei
der Frequenz 50 Per/s.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Ein neuer Seilverbinder. — Die Verbindung der Seilenden
spielt beim Freileitungsbau eine ganz bedeutende Rolle. Ein großer
Nachteil vieler Konstruktionen ist die Verwendung von Nieten,
Keilen, Schrauben usw., die durch die ständig wechselnde Bean-
spruchung, hervorgerufen durch Temperaturschwankungen und
Wind, sich lockern. Außerdem gewährleistet das Ausgießen mit
Isoliermaterial keine absolute Sicherheit gegen das Eindringen
von Feuchtigkeit. Es ist nämlich fast vollkommen ausgeschlossen,
die Hohlräume des Verbinders so gut auszugießen, daß Luftein-
schlüsse vermieden werden und alle Stellen dicht abgeschlossen
sind Die Folge davon ist dann das Eindringen von Feuchtigkeit
und infolgedessen das Auftreten von elektrolytischen Erscheinun-
gen, die eine rasche Zerstörung zur Folge haben. Die Heddern-
heimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerke Akt.-Ges., Frank-
furt a. M., beschreiten mit ihrer in Abb. 1 dargestellten Verbindung
D © <= S22n. Senne annn en ATENE =
| VE SET
pe sets er
179 d [A d
a = Stahlhülse, 5 = Stahlseele, c = Aluminiumhülse, d = Aluminiummantel.
Abb. 1.
einen vollkommen neuen Weg. Die Seilenden werden in eine Hülse
eingeführt, die dann mittels eines einfachen Apparates, der leicht
tragbar ist, so stark auf sie aufgezogen wird, daß auch bei der
größten Beanspruchung eine Trennung der Seilenden unmöglich ist.
Die Festigkeit der Verbindung ist größer als die des Seiles, was
durch zahlreiche Versuche bewiesen wurde, außerdem ist ihr elek-
trischer Widerstand bedeutend geringer als der des Seiles. Da
Seil und Hülse nach Beendigung des Ziehprozesses einen voll-
kommen einheitlichen Körper bilden, so ist ein Eindringen von
Feuchtigkeit ganz ausgeschlossen und die gefürchtete Zerstörung
* durch Korrosion unmöglich. Von besonderer Bedeutung ist dieser
neue Verbinder beim Bau von Stahlaluminiumfreileitungen. Hier
werden erst die Enden der Stahlseele mittels einer Stahlhülse ver-
bunden, und dann wird mittels desselben Apparates eine Aluminium-
hülse über die Seilenden gezogen. Abb. 1 stellt eine fertige Ver-
bindung dar.
Abb. 2 zeigt den Ziehapparat, welcher größtenteils aus der
Aluminiumlegierung „Silumin“ hergestellt ist und daher bei ge-
ringem Gewicht eine große Festigkeit besitzt, so daß er allen Ar
forderungen gewachsen ist. Hd.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Der kombinierte Stromtarif in Wärmekraftwerken und seine
Anpassungsfähigkeit an die Valutaentwertung. — Ga y czak geht
davon aus, daß der Tarif aus einer Pauschalsumme für jedes Kilo-
watt und aus einem Einheitspreis für jede verbrauchte Kilowatt-
|
t
'
|
t
1
. E
=- n — v-
-
ben
Pr
ET =_e a
ee a a
m - .—— u —
= "a"
ma a e e Fe e Me OE
am
834
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
11. Oktober 192%.
stunde besteht. In die Pauschalsumme rechnet er alle Ausgaben mit
Ausnahme der Kohlenkosten, welch letztere allein den Einheite-
preis bestimmen. Zur Anpassung des Strompreises an die ver-
änderten wirtschaftlichen Verhältnisse nimmt er zunächst an, daß
die Pauschalsumme nach 3 Meßfaktoren abgeändert werden müsse,
u. zw. nach dem Preis der Kohle, den Personalausgaben und der
Valutaveränderung. Um den Einfluß dieser 3 Meßfaktoren zahlen-
mäßig zum Ausdruck zu bringen, wird angenommen, daß in unge-
fährer Anlehnung an die Friedensverhältnisse die Pauschalsumme
zu 25% durch die Kohlenkosten, zu 25% durch die Personal-
ausgaben und zu 9% durch die Valuta bestimmt werde. In
anderen Fällen sind auf Grund der wirklichen Zusammensetzung
der Selbstkosten andere Verhältniszahlen zu bestimmen. Es wird
folgendes Beispiel angeführt:
Jährliche Betriebsausgaben eines Elektrizitätswerkes:
1. Kohlen .188 Mill. M
2. Personalausgaben Bu. ee BO. o y
3. Verschiedene Ausgaben, wie Betriebsmaterialien,
Erhaltungskosten, allgemeine Unkosten, Betriebs-
kapitalzinsen, Versicherungen, Erneuerungsrück-
lagen, Steuern u. dgl. . ..... a ie a
4. Anlagekapitalzinsen . ........ Na ten E A =
Zusammen: 1007 Mill. M.
Die Trennung der Betriebsausgaben (ohne Kohlen) wird nach
dem oben angegebenen Schlüssel folgendes Bild ergeben:
Ausgabenabhängigvom
Summe i
der Kohlen- | Personal- | Valuta-
Benennung | Ausgaben =
in M eßfaktor
Mili. M Mil. M| %
$ | —
Personal ... 85 — — 100 | —
Verschiedene . 646 25 | 1615 25 | 1615 |; 50 323 `
Zinsen _ Me rea 88 — — — | — 100
Zusammen: | 819 | 19,8 | 161,5 | 30,1! 246,5 | 50,1! 4110
Demnach sind von der Pauschalsumme 19,8% der Ausgaben
abhängig vom Kohlenmeßfaktor, 30,1% vom Personalmeßfaktor
und 50,1% vom Valutameßfaktor. Auf Grund dieser Ergebnisse,
die naturgemäß für jeden einzelnen Fall besonders nachzuprüfen
sind, kommt Gayczak zu folgenden Tarifbestimmungen:
1. Bei Berechnung der Tarifzuschläge wird im Prinzip an-
genommen, daß ihre Höhe vom Verhältnis der wirklichen Betriebs-
ausgaben zu den gleichen Ausgaben, welche auf Grund der in der Zeit
des Vertragsabschlusses geltenden Preise bestimmt werden können, ab-
hängig ist. Praktisch werden diese Zuschläge auf Grund der Än-
derungen eines Kohlenmeßfaktors, eines Personalmeßfaktors und eines
Valutameßfaktors bestimmt.
2. Als Meßfaktor für die Kohle wird der Preis der Tonne einer
Kohlenmischung von bestimmten Kohlensorten angenommen, die „a“
bis „b“ Mark beträgt. Als Meßfaktor der Personulausgaben gilt das
durchschnittliche monatliche Entgelt eines Angestellten des Unter-
nehmens, welches durch Division der gesamten Personalausgaben durch
die Anzahl der Angestellten ermittelt wird, und „n“ bis „m“ Mark bei
gleicher durchschnittlicher Arbeitszeit beträgt. Als Meßfaktor der
Valuta gilt die Goldparität des amerikanischen Dollars, also 4,20 M.
'3. Jede im Abrechnungsmonat eingetretene Änderung des Kohlen-
meßfaktors um 1 % ermächtigt das Elektrizitätswerk zur Änderung der
T’auschaltaxe um 0,198 %, jede im gleichen Zeitraum eingetretene
Änderung des Personalmeßfaktors um 1% zur Änderung der Pauschal-
taxe um 0,301 % und jede durchschnittlich im Laufe des Abrechnungs-
monats festgestellte Änderung des Valutameßfaktors um 1% zur Än-
derung der Pauschaltaxe um 0,501 %1).
4. Die in Punkt 3 angeführten Prozentzahlen entsprechen dem
tatsächlichen gegenseitigen Verhältnis der Kohlenausgaben zu den
Personalausgaben und zu den Anlagekapitalzinsen, letztere mit der
Beschränkung, daß sie 12 % nicht überschreiten. Eine Änderung dieser
Prozentzahlen ist alljährlich ab 1. Juli eines jeden Jahres auf Grund
des Jahresergebnisses des abgelaufenen Kalenderjahres sowie stets
dann gestattet, wenn sich das gegenseitige Verhältnis auch innerhalb
eines Betriebsjahres um mehr als 5 % verschiebt. Eine einmal ein-
geführte Änderung der Prozentzahlen ist gültig bis zur nächsten
Änderung.
5. Bei gleichzeitiger Änderung zweier oder dreier Meßfaktoren
werden die sich ergebenden prozentuellen Tariferhöhungen addiert.
6. Die Stromtaxe, welche dem Wert von 2,5 kg Betriebskohle, frei
Kesselhaus, entspricht, ändert sich gleichzeitig mit der Änderung der
entsprechenden Kohlenpreise.
Die von Gayezak angewendete Methode beruht auf zahlreichen
Voraussetzungen über Zusammensetzung der Selbstkosten und über
den Einfluß der verschiedenen Betriebsausgaben. Wollte man den
verschiedenen Faktoren auch nur einigermaßen Rechnung tragen,
so wären in jedem Einzelfall innerhalb einer kürzeren Zeitperiode
verwickelte und umfangreiche Rechnungen durchzuführen. Be-
) Die Zahlen sind nur als Beispiel angeführt.
gnügt man sich aber mit Annäherungen, so ist es ausreichend, einen
einzigen Meßfaktor zugrunde zu legen und zu untersuchen, ob nicht
seine Veränderung mit derjenigen der beiden anderen Meßfaktoren
ungefähr parallel verläuft. Dies trifft aber für deutsche Ver-
hältnisse, wenn man die Kohlengrundpreise zugrunde legt, einiger-
maßen zu, so daß es sich hier immer wieder herausstellt, daß die
einfachste und gerechteste Preisstellung in der Anwendung einer
einfachen Kohlenklausel besteht. („E. u. M.“ Bd. 41, 1923, S. 284.)
Sol.
Fernmeldetechnik.
Über atmosphärische Störungen. — R. A. W. WattundEV.
Appleton haben in der Versuchsstation Aldershot in der Zeit
vom 27. I. bis 12. II. von 7 bis 11 Uhr nachmittags die Störungen mit
Hilfe einer Braunschen Röhre beobachtet. In die Antenne war ein
Widerstand eingeschaltet, durch den dieselbe aperiodisch wurde.
Die Enden dieses Widerstandes wurden an die Ablenkungselektrode
der Braunschen Röhre gelegt. Durch einen Röhrengenerator wurde
der Kathodenstrahl auf der Abszisse bewegt. Jede Spannungsdiffe-
renz an dem Antennenwiderstand machte sich dann durch eine Be-
wegung des Kathodenstrahls in der Ordinatenrichtung bemerkbar.
Es wurden während 10 Tagen beobachtet: 5% atmosphärische Stö-
rungen, von denen 292 aperiodisch waren, und bei 254 dieser traten
die Elektronen von der Antenne zur Erde über. Die mittlere Dauer
derselben war 0,004 s, die mittlere elektrische Feldstärke an der An-
tenne war 0,125 V/m. In 298 Fällen war die Störung periodisch, und
der Mittelwert der hierbei beobachteten Frequenz lag bei 385 Pers.
(„The Electrician”, Bd. 90, 1923, S. 501.) Biz.
Fernsprechverstärker und Fernsprechen über große Entfernun-
gen. — Der Aufsatz bringt den Auszug aus einem am 17. I. 1922 vor
der South Midland Students Section gehaltenen Vortrag. Sech:
Etappen kennzeichnen die Entwicklung des Fernsprechverkehrs:
das Mikrophon, der Hartkupferdraht, die Erhöhung der Leitungs-
induktivität, der Kabelausgleich, die Viererbildung und der Fern-
sprechverstärker. Bau und Wirkungsweise der Elektronenröhre
werden erläutert. Die von der englischen Postverwaltung unter-
suchten und verwendeten Röhren werden beschrieben und Daten
über Verstärkung, Sprachgüte, Stabilität und Lebensdauer mit-
geteilte. An Hand von Schaltskizzen werden die Schaltungen für den
Zwei- und Vierdrahtbetrieb erläutert. Die Kostenfrage wird kurz
gestreift. Ein Ausblick über die Weiterentwicklung der transkon-
tinentalen und Überseetelephonie beschließt den Aufsatz. (J. A.
Cooper, Journ. of the Inst. of El. Eng. Bd. 61, 1922, S. 75 bis 8&0.)
O. Burchardt.
Carte Officielle des Stations Radiotelegraphiques. — Von den
vom Internationalen Telegraphenbureau in Bern herausgegebeneu
Karten liegen uns bisher die beiden ersten Blätter vor; das erste
Blatt umfaßt den Nordatlantischen Ozean (Europa und Westküste
von Nordafrika und Mitelmeer), während das zweite Blatt die
Westseite des Nordatlantischen Ozeans (Ostseite von Nordamerika
bis Nordküste von Südamerika) umfaßt. Die Karten geben uns
einen genauen Überblick über die an den einzelnen Länderküsten
im Betriebe befindlichen Küstenfunkstellen unter Kennzeichnung
ihrer normalen Reichweite in Seemeilen und ihrer Dienstart (allge
meiner öffentlicher Verkehr, beschränkter öffentlicher Verkehr,
amtlicher Verkehr, Privatverkehr, Peilanlagen, Dienstdauer).
Außerdem enthalten die Karten genaue Schiffahrtslinien zwischen
den wichtigsten Häfen, in denen sowohl die Länge des Reiseweges
als auch die Dauer der Überfahrt verzeichnet sind. Vom funktech-
nischen Verkehrsstandpunkt aus werden die Karten noch mehr
Interesse gewinnen, sobald auch der funktelegraphische Land-
verkehr und Luftverkehr international geregelt sein wird, da als-
dann die für diese Zwecke in Betracht kommenden Landstationen
ebenfalls in den Karten erscheinen werden. (Herausgegeben von
dem Bureau International de Union Telegraphique, Bern.)
Thurn.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Über den Zusammenhang der magnetischen und mechanischen
Figenschaften der gewalzten Heuslerbronze. — Um die Unhaltbar-
keit einer Patentanmeldung der Giuliniwerke A.G., in Basel nach-
zuweisen, wonach alle Metalle und Legierungen sich durch Er-
hitzen auf Temperaturen von 70° bis 400° härten lassen, sofern
das Material in gegossenem oder rekristallisiertem Zustand vot-
liegt, veröffentlicht F. Heusler eine Mitteilung, die er 1912 be:
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft niedergelegt hat. Də-
nach zeigen Kupfer und Legierungen aus Kupfer und Mangan s%
wie manganfreie Messingsorten nicht diese als Takeeffekt bezeich-
rete llärtbarkeit. Wohl aber hat Take gefunden, daß die au-
Mangan, Aluminium und Kupfer bestehende Heuslerbronze, weiche,
wenn sie rotwarm abgeschreckt wird, sich leicht bearbeiten läßt.
durch thermische Behandlung bei 200° bis 250° mechanisch hart
wird. Gleichzeitig ändern sich die magnetischen Eigenschaften, in-
dem das weiche Material zunächst unmagnetisierbar ist durch
Altern bei niederen Temperaturen in eine magnetisierbare Fort:
von minimal kleiner Hysteresis übergeht, während das harte Ma-
terial eine große Koerzitivkraft besitzt. (Zeitschr. f. Physik”,
Bd. 10, 1922, S. 403.) Br.
ML nn — — _
11. Oktober 1923.
Eine Verbesserung bei Lautverstärkern. — Um die Gitter-
batterie bei Telephonverstärkern zu vermeiden, schlägt H. A. H a n-
key vor, in den Anodenkreis einen größeren Widerstand (2400 Q)
zu legen. Der Anodenstrom verursacht einen Spannungsabfall im
Widerstand, ein Teil dieses Spannungsgefälles dient als Gittervor-
spannung. Der Widerstand
ist für Ströme von Ton-
frequenz durch einen Kon-
densator von 2uF über-
brückt. Hankey hebt den
Vorteil der selbsttätigen
Regelung hervor: bei zu-
nehmendem Anodengleich-
strom wird die Gitter-
spannung stärker negativ
und umgekehrt. Bei Ände-
rung der Anodenspannung
beeinflußt die Regulierung
die Lage des Arbeits-
punktes günstig :, bei Ab- Abb.3. Schaltung eines Lautverstärkers.
nahme des Heizstromes
aber wirkt die Regelung
nur dann nicht schädlich, wenn man von der Sättigung genügend
weit entfernt bleibt, wie das bei Oxydröhren, die offenbar Verfasser
an wre der Fall ist. („The Electrician“, Bd. 90, 1923,
I. DUL. P .
Verschiedenes.
Wettbewerb für eine Bergwerks-Akkumulatorenlokomotive. —
Die Frist zur Bewerbung um den von Ch. Markham ausge-
schriebenen Preis (1000 £) für eine Bergwerks-Akkumu-
latorenlokomotive, über den wir in der „ETZ” 1923,
S. 464 berichtet haben, umfaßt nach Mitteilung «les englischen
Minensekretärs vom 1. X. an mindestens 6 Monate; der genaue End-
termin steht noch nicht fest. Die Bedingungen können von
Mr. A. M. Clegg, Secretary, Electrical Storage Battery Loro-
motive Competition, Mines Department, Dean Stanley Street, Lon-
don, S.W.1 bezogen werden.
Verordnung über die Eingliederung der Reichsanstalt für Maß
tnd Gewicht in die Physikalisch-Technische Reichsanstalt.e. Vom
26. IX. 1923. — Die Reichsanstalt für Maß und Gewicht wird mit
Wirkung vom 1. X. 1923 ab in die Physikalisch-Technische Reichs-
anstalt als dereu Abteilung für Maß und Gewicht eingegliedert.
Preise der Patentschriften. — Seit dem 4. X. beträgt der
Preis einer Patentschrift für das Inland, Danzig und Öster-
reich 20 Mill. M, für das übrige Ausland 115 Mill, M.
Vier Jahre Technische Nothilfe.. — Am 30. IX. konnte die
Technische Nothilfe das 4. Jahr ihrer anerkannt nützlichen
und erfolgreichen Tätigkeit abschließen, in dem sie auf 95 Ein-
satzstellen mit 13750 Nothelfern nahezu 475000 Arbeitsstunden
‘geleistet hat. In den vier Jahren entfielen von 2979 Einsatzstellen,
73217 Nothelfern und rd 3,885 Mill. Arbeitsstunden auf die Be-
triebsgruppe Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke 309 Ein- .
satzstellen, 17259 Nothelfer und rd 0,967 Mill. Arbeitsstunden.
An letzteren gemessen, war die Tätigkeit in der Landwirtschaft
am stärksten, wo es galt, die gefährdete Volksernährung zu sichern.
Energiewirtschaft.
Einstweilige Anordnungen im schiedsgerichtlichen Verfahren
bezüglich der Erhöhung von Preisen bei Lieferung elektrischer
Arbeit usw. — Die in $ 2, Ziffer 5 der Verordnung über die
schiedsgerichtliche Erhöhung von Preisen bei
Lieferung elektrischer Arbeit usw. vom 1. II. 1919 in
der Fassung der Bekanntmachung vom 16. VI. 1922 vorgesehenen
einstweiligen Anordnungen der entscheidenden Stellen
können nach einer bis Ende des Jahres geltenden Verordnung des
Reichswirtschaftsministers vom 29. IX. in dringenden
Fällen auf Antrag von dem Obmann des Schiedsge-
richts und, wenn ein solches nicht besteht bzw. keinen Obmann
hat, von dem Reichskommissar für die Kohlenver-
teilung oder von der von ihm im Einzelfall bestimmten Stelle
erlassen und mit rückwirkender Kraft bis zu einem Monat
vom Tage der Anordnung an versehen werden. Beide Parteien sind
berechtigt, gegen eine einstweilige Anordnung des Reichskom-
missars bzw. der von ihm bestimmten Stelle binnen 14 Tagen nach
Zugang die Entscheidung eines Schiedsgerichte gemäß 8 2, Ziffer 1,
der eingangs genannten Verordnung anzurufen. Der Anhörung des
(regners vor Erlaß der einstweiligen Anordnung bedarf es nicht.
Der Reichskommissar bzw. die von ihm bestimmte Stelle können die
von ihnen erlassenen einstweiligen Anordnungen abändern, und das
Schiedsgericht kann den durch die Anordnung geschaffenen Zustand
für deren Geltungsdauer ganz oder teilweise aufrechterhalten. Die
vom Reichskohlenkommissar zu der Verordnung am 5. X. gegebenen
Riehtlinien bringen wir im nächsten Heft.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 41.
935
Industrie und Handel.
‚ Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen
im Juli 1%23!). — Die Einfuhr elektrotechnischer
Erzeugnisse betrug im Juli der Menge nach 652 dz, hat also
gegen den Vormonat (3060 dz) um 2408 dz abgenommen. Seit
Jahresbeginn wurden 13 494 dz oder 8646 dz weniger als in derent-
sprechenden Zeit des Vorjahres (22 140 dz) importiert.. Im einzelnen
hat Deutschland an Dynamomaschinen, Elektromotoren usw. zu-
sammen 362 Stück (877 i. Vm.) und seit Anfang 1923 4505 Stück
(6807 i. V.), an Metalldrahtlampen 0,076 (0,149 ı. Vm.) bzw. 1,07 Mill.
Stück (1,549 i. V.), an Kohlefadenlampen usw. 6941 (10297 i. Vm.)
bzw. 84106 Stück (15477 i. V.) vom Ausland bezogen. Bogen- und
andere Lampen, Kohlenstifte, Porzellanisolatoren sowie Draht aus
unedlen Metallen für die Elektrotechnik sind im Berichtsmonat nicht
eingeführt worden. Die Ausfuhr ergab 85717 dz oder 9670 dz
. mehr als im Juni (76 047 dz), erreichte also in 1923 bisher 510 854 dz,
d. h. eine um 14868 dz größere Menge als in den ersten sieben
Monaten von 1922 (495 986 dz). Der Export von Dynamomaschinen,
Elektromotoren usw. umfaßte im Juli insgesamt 20178 Stück
(27645 i. Vm.) und seit Neujahr 145 333 Stück (101848 i. V.), von .
Metalldrahtlampen 4,665 (5,126 i. Vm.) bzw. 31,237 Mill. Stück
(25,908 i. V.), von Kohlefadenlampen usw. 0,204 (0,334 i. Vm.) bzw.
1,517 Mill. Stück (1,176 i. V.). An Kohlenstiften wurden 612 (554
i. Vm.) bzw. 3076 dz (3748 i. V.), an Isolatoren aller Art 5949
(4416 i. Vm.) bzw. 33056 dz (35 349 i. V.) und an Draht aus unedlen
Metallen für die Elektrotechnik 5177 (4629 ı. Vm.) bzw. 34 244 dz
(29 768 i. V.) ausgeführt. Der Überschuß der Ausfuhr über
die Einfuhr stellte sich im Berichtsmonat auf 85 065 dz.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im Juli 198.
Einfuhr in dz Ausfuhr in dz
ne ee ri ne || mn. er
Jul | Januar/Juli . | Januar/Juli
1923 | 1923 | 1922 | 198
Stat.
iss
Nr. Erzeugnisse
907 | Dynamos,Motoren,Um-
abis e| former?), Transforma-
toren, Drosselspulen,
Anker und Kollekto-
renë) . . . . . .| 384| 8404| 11 1167| 15 99| 149 203 137 571
908 | Akkumulatoren, Ersatz- |
a,b ! platten. . . . . .| 2| 88. 170| 2168 21020124796
909 | Kabel zur Leitung elek- a |
trischer Ströme . .| 5 = 1 679| 35 461| 124 383 138 853
910) | Elektr. Bogen-, Queck- | |
a bsc} silberdampf- usw. | i
Lampen, Gehäuse mit Ä
Glasglocken®), Schein- |
werfer, Reflektoren .| —' 10) 41 76 563, 414
91la,b | Glühlampen . .| 46 693; 1002| 1527| 10897: 10 332
912 |Telegraphenwerke und |
a bisd | Fernsprecher (auch |
tür Funkdienst),Siche- | | |
rungs- und Signal- l |
apparate 2.14! 4211 449] 2187| 14229! 10000
912əe |Starkstromvorrichtun- |
gen?) . . 2... 8 | 1736) 3892| 17961, 122 773,118 463
912f | Elektromedizinische |
Apparate . ae 1 48: 83| 112 8490 6506
912g |Meß-, Zähl- und Re- |
gistriervorrichtungen | %95 476: 705| 4122, 25671) 13215
912h | Elemente, Batterien oe | 47 104| 2253 13 365| 13 073
912i |Heiz-u. Kochapparate.| + 1551 294| 1262 9946 10167
912k | Montierungsteile aus | | | |
Porzellan, Steingut, l
Glas usw.) . Er | 1383, 478| In Nr. 912e enthalten
9121 | Isolationsgegenstände | |
aus Asbest, Glimmer, | i
Mikanit usw. J —| n7 2m6) 5s B89 334
912 m | Isolierrohre aus Papier,
Pappe, Verbindungs- | |
stücke) . . . ..1 —ı -| — | 159 9%ö, 12166
— 1|Unvollständigangemel- | ; |
dete Erzeugnisse . _ — — — — | 96
Insgesamt .| 652 13494 22 140| 85 717| 510 854.495 936
1) Væl. „ET7“ 1923. 8. 852. .
» Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 912e enthalten. —
3) Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
Maschinen. — °) In der Ausfuhr sind auch Teile von Bogeniampven außer Kohlen-
atiften (Nr. 648a) enthalten. — 5) Die Ausfuhr umfaßt auch Quecksilberum-
former und die Isolationsgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 983a).
— ®© Außer isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsprechleitungen
(Nr. 7338). — ^) Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet.
936
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
11. Ogtober 1923.
VEREINSNACHRICHTEN.
Lebenshaltungsindex 1. Okt. 40 400 000.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. ‚ zu richten,
ablungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13802.
Einladung
zur Fachsitzung für Installationstechnik (EVI) am Dienstag, den
16. Oktober 1923, abends 7’ Uhr in der Technischen Hochschule in
Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ober-Ing. Grünwald über:
„Prüfung moderner Installationsanlagen“ mit Lichtbildern.
Inhaltsangabe:
„Besprechung von Grundlagen, Einrichtungen und Ergebnisse
von Untersuchungen mit Beispielen über Berührungsschutz,
Zugentlastung und Feuersicherheit des moderneren Installa-
tionsmaterials.”
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des Fachausschusses für Installationstechnik
Dr. Koebke.
Außerordentliche Sitzung
am Dienstag, den 11. September 1923, abends 7% Uhr, im ehemaligen
Herrenhause in Berlin.
Vorsitzender: Herr Präsident Dr.-Ing. & h. Dr. Wagner.
Anwcsend etwa 500 Mitglieder und (Gäste.
Vorsitzender: Meine Damen und Herren! In Vertretung des
Herrn Ersten Vorsitzenden, der verreist ist und zebeten hat, ilın
zu entschuldigen, eröffne ich die neue Reihe unserer Tagungen mit
einer außerordentlichen Sitzung. Ich begrüße unsere Gäste, unter
ihnen besonders den Herrn Reichspostminister.
Der Elcktrotechnische Verein unterhält aus alter Tradition
enge Beziehungen zur Reichspost- und -Telegraphenverwaltung.
Heinrich von Stephan, der langjährige Leiter der Reichspost,
war einer der Gründer des Vereins, und in. unserem Vorstande haben
führende Persönlichkeiten der Reichstelegraphenverwaltung von
jeher mitgearbeitet. Daher freuen wir uns sehr, daß Sie, Herr
Reichspostminister, uns so bald nach der Übernahme Ihres Amtes
die hohe Ehre Ihres Besuchs erweisen und damit zugleich Ihr Inter-
esse an unseren Bestrebungen bekunden. |
Der einzige Punkt unserer Tagesordnung ist der Vortrag des
Herrn Geheimen Oberpostrats Dr.-Ing. e. h. Craemer über das
europäische Fernkabelnetz. Der Vortrag war zunächst für die
Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in
Aussieht genommen. Wegen ungünstiger Verhältnisse mußte der
Verbandstag verschoben werden, und auf unsere Bitte hat Herr
Craemer sich bereitzefunden, den Vortrag hier zu halten. Ich er-
teile nunmehr Herrn Craemer das Wort.
(Der Vortrag ist auf S. 859 der ETZ veröffentlicht.)
Vorsitzender: Der Elektrotechnische Verein darf sich dazu be-
eliiekwünschen, die Reihe seiner Wintertagungen mit einem Vor-
trag von der außerordentlichen Bedeutung des heute gehörten er-
öffnet zu haben. Das europäische Fernsprechnetz ist ein Problem
von der größten wirtschaftlichen und kulturellen Tragweite, und
der Herr Vortragende ist wie kein anderer berufen, darüber zu
sprechen. Ihm verdanken wir in erster Linie die Ausgestaltung
unseres deutschen Fernkabelnetzes, dem er in unermiüdlicher zäher
Tatkraft seine Lebensarbeit widmet. Namens des Vereins spreche
ich Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, nochmals unseren Dank
aus, den Ihnen die Versammlung bereits durch ihren Beifall so leb-
haft bekundet hat.
Ich schließe die Sitzung.
Der Generalsekretär:
Risse.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zehlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
An unsere Mitglieder!
Die Einziehung der Beiträge, die auf Beschluß des Vorstandes
und Ausschusses seit September 1923 monatlich durch die Geschäfts-
stelle des Verbandes erfolgt, hat gezeigt, daß bei vielen Mitgliedern
über ihre Zugehörigkeit zum Verbande Deutscher Elektrotechniker
große Unklarheit herrscht.
Zur Aufklärung diene folgendes:
Der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) umfaßt %9 in
den Hauptbezirken Deutschlands bestehende elektrotechnische
Vereine und Gesellschaften. Mitglieder dieser Körperschaften sind
gleichzeitig Mitglieder des VDE. Als solche steht ihnen, sofern sie
ihre Mitgliedsbeiträge entrichtet haben, die Lieferung der Elektro-
technischen Zeitschrift („ETZ“) zu. Einige Vereine haben auch
Mitglieder, die nur ihrem Ortsverein angehören, nicht aber dem
Diesen wird daher auch keine „ETZ” geliefert. Ferner gibt
es eine Anzahl VDE-Mitglieder, die keinem Ortsverein, dagegen
direkt dem Verbande angehören. Die Einzahlung der Mitglieds-
beiträge erfolgte bisher an die einzelnen Ortsvereine, seit Septem-
ber an die Geschäftsstelle des Verbandes, Berlin W 57, Potsdamer
Straße 68, auf Postscheckkonto Berlin 21312, Ausgenommen bleibt
hiervon nur der EV-Berlin, der besondere Abmachungen mit dem
Verlag Julius Springer getroffen hat. Die Mitglieder des EV-Berlin
zahlen daher nach wie vor auf Postscheckkonto Berlin 13 302.
Von Aufforderungen der Verlagsbuchhandlung Julius Springer
an die Abonnenten zu Nachzahlungen werden unsere Mitglieder
nicht betroffen. Diese Nachzahlungen sind lediglich zu leisten von
den Postabonnenten der „ETZ”, d. h. denjenigen, die die „ETZ“ -
ohne Mitglied irgendeines Ortsvereins und des VDE zu sein — bei
der Post oder bei einer Buchhandlung direkt bestellen.
Für die Zahlung des Mitgliedsbeitrages sind fortan folgende
Bestimmungen getroffen:
Der Beitrag wird berechnet nach einer Grundzahl und den
jeweilig im ersten Monatsheft der „ETZ“ bekanntgegebenen
Lebenshaltungsindex.
Die Grundzahl beträgt:
A. Für persönliche Mitglieder . . vv aa. 1,
B. Für korporative Mitglieder:
1. Behörden, Schulen, wissenschaftliche Vereine 1,25
2. Of fene Handelsgesellschaften, staatliche und städtische
Betriebe (auch Eiektrizitätswerke), die bis 100
Arbeiter und Angestellte beschäftigen Be};
3. Alle anderen Unternehmungen (Firmen, Gesell-
schaften usw.) nach folgenden Abstufungen:
a) bis 500 Arbeiter und Angestellte . . 2 2.2.2... 50
b) von 501 bis 1000 Arbeiter und Angestellte . ` 100
Korporativen Mitgliedern mit mehr als 1000 Arbeitern und
Angestellten wird die Grundzahl besonders mitgeteilt.
Mit Rücksicht auf die Geldentwertung ist es unbedingt not-
wendig, daß die Beiträge rechtzeitig spätestens bis zum 10. eine
jeden Monats eingezahlt werden.
Säumige Zahler haben für die nach dem Fälligkeitstage ein-
getretene Geldentwertung ihren Beitrag mit dem am Tage der Pim
zahlung gültigen Index zu entrichten.
Der Mitgliedsbeitrag kann für ein Vierteljahr im voraus ge
leistet werden. Die Höhe dieses Beitrages ist gleich dem dreifachen
Betrag einer fälligen Monatszahlung.
Einzahlungen sind nur dureh Postscheck vor
zunehmen, da Bankschecks hohe Spesen verursachen und von den
Banken nur bei Beträgen über 30 000000 M eingelöst werden. Ei
ist ferner dringend erforderlich, bei jeder Zahlung den Vornamel
sowie den Ortsverein und den Wohnort nebst Straße mit deutlicher
Schrift anzugeben. Hierbei ist zu beachten, daß diejenige Adresse
anzugeben ist, an welche die „ETZ“ geliefert wird oder werden
soll. Es ist ferner erwünscht und zulässig, Sammelzahlungen
mehrerer Mitglieder vorzunehmen. Hierbei sind vorstehende Au
führungen besonders zu beachten.
Kommission für Maschinen und Transformatoren.
iten Teiles der
Infolge verspätete eröffentlichung des zwe ee
päteter Veröffentli g ist hierfür bis
Normblätter fiir Maschinenteile ist die Einspruchsfr
zum 31. X.d. J. verlängert.
f von Nor
"bekannt. Ein
d. :
J. an Jr
Die Konmission gibt nachstehend den Entw
blättern für «lie Formen elektrischer Maschinen
sprüche hiergegen sind bis spätestens den 1. XI.
Geschäftsstelle des Verbandes einzusenden.
of
11. Oktober 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41. 937
Noch nicht endgültig DIN
Formen elektrischer Maschinen VDE 2950 Blatt 1
Elektrotechnik Entwurf 1
Ohne Lager Mit Schildlagern
N
fi
ae a roman | neuiäeru 1 aidara 2
j childlager un childlager un childlager.
en G Pani i si ER Flanschwelle. Flanschwelle. Freier Wellenstumpf.
: i i G Gehä it Füßen.
Lager befestigt. 2 Gehäusesohlplatten. ehäuse am fremden ehäuse mit Füßen
Lager befestigt.
Mit Schildlagern
Form B4. Form B5. Form B6. Form B7. Form C1. Form C2.
2 Schildlager. 2 Schildilager um 90° 2 Schildlager um 9° 2 Schildlager um 180° 2 Schildlager. 2 Schildlager.
Freier Welleastump:. gedreht. Freier Wellen- gedreht. Freier Wellen- gedreht. Freier Wellen- 1 Stehlager.. 1 Stehlager.
Flanschbefestigung. stumpf vorn. Wand- stumpf hinten. Wand- stumpf. Decken- Grundplatte f. Gehäuse
befestigung. befestigung. befestigung. und 1 Stehlager.
Mit Stehlagern
wh
Form Dı.
Form D3. Form D4. Form D6. Form D7.
1 Stehlager und 1 Stehlager und 1 Stehlager und 1 Stehlager und 2 Steblager u, fıeier 2 Stehlager u. freier, 2 Stehlager u. freier
Flanschwelle. Flanschwelle. Flanschwelle. Flanschwelie. Wellenstumpf. Wellenstumpf. Wellenstumpf.
Grundplatte für Ge- 2 Gehäusesohlplatten 1 eigenes und I frem- (Gehäuse und Lager 2 Lagersohlplatten.
bäuse und 1 Lager. 1 Lagersohlplatte. des Lager auf gemein- auf gemeinsamer 2 Gehäusesohlplatten.
samer Grundplatte. Grundplatte.
Mit Stehlagern Mit senkrechter Welle
Die Lager sind nur zum Tragen des Läufergewichtes bemessen.
Form D8. Form D9. e
3 Stehlager. Gehäuse 3 Stehlager. Gehäuse 5
und Lager auf gemein- und 2 Lager auf gemein- PORN. Or m Torm a Konm Ya
samer Grundplatte. samer Grundplatıe. Befestigungsflansch Befestigungsflansch Befestigungsflansch Befestigungsflansch
3. Lager auf Sohlplatte. und freier Wellenstumpf und freier Wellenstumpf oben. Freier Wellen- oben. Freier Wollen-
unten. oben. sıumpf oben. stumpf unten.
Mit senkrechter Welle für Kupplung
mit Wasserturbinen
Mit senkrechter Welle
Die Lager sind nur zum Tragen des Läufergewichtes
bemessen.
Form W1. Form W3. Form W5.
1 oberes Führungslager. 1 oberes Führungslager. 1 oberes Führungslager.
Flanschwelle. 1 unteres Führungslager. 1 unteres Führungslager.
_ SS. Flanschwello. Freier Wellenstumpf.
Form V5. Form V6. Form V7. Form W2. Form W4. Form W 6.
Füße für Wand- Füße für Wand- Mit Füßen für Aufstel- 1 oberes Führungslager. 1 oberes Führungslager. 1 oberes Führungslager.
befestigung. Freier befestigung. Freier lung auf einem laternen- ı Traglager. 1 unteres Führungslager. 1 unteres Führungslager.
Wellenstumpf unten. Wellenstumpf oben. fürmigen Untersatz. Flanschwelle. 1 Traglager. 1 Traglager (nur für das
Freier Wellenstumpf Flanschwelle. Läufergew.).
unten.
Freier Wellenstumpf.
Die Maschinen W1 bis W6 können auch mit Sohlplatten
| geliefert werden.
Oktober 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
938
Formen elektrischer Maschinen
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
11. Oxtober 1928.
Noch nicht endgültig DIN
VDE 2950 Blatt2
Elektrotechnik Entwurf 1
Motorgeneratoren
Form MG 2.
Motor mit 2 Schildlagern.
Generator mit 2Schildlagern.
Mit Kupplung und gemein-
samer Grundplatte.
Form MG.
Motor mit 2 Schildlagern.
Generator mit 2Schildlagern.
Mit Kupplung.
Motorgeneratoren‘'
Form MG 6. Form MG 7.
1 Maschine mit 1 Stehlager.
1 Maschine mit 28childlagern.
Mit Kupplung und gemein-
samer Grundplatte.
1 Maschine mit 1 Stehlager.
1 Maschine mit 2 Siehlagern.
Mit Kupplung und gemein-
samer Grundplatte.
Oktober 1923.
Formen elektrischer Maschinen.
DIN VDE 2950, Bl. 1 bis 2.
Entwurfl.
Die Kennzeichnung der verschiedenen mechanischen Ausfüh-
rungsformen elektrischer Maschinen durch typische Bezeichnungen
ist vielfach gewünscht worden; teils um Irrtümer zwischen den Be-
stellern und Lieferern zu vermeiden, teils um den Schriftverkehr,
namentlich den Telegrammverkehr, zu vereinfachen.
Derartige typische Bezeichnungen sind in der Elektroindustrie
schon jetzt üblich, sie sind aber bei den einzelnen Firmen sehr ver-
schieden. Daher ist eine Vereinheitlichung namentlich für den Be-
steller von großem Vorteil, da künftig alle Firmen die gleichen
typischen Bezeichnungen in ihren Preislisten und Katalogen führen
können.
Das Komitee für mechanisch-technische Fragen hat auf Ver-
anlassung des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen
Industrie Vorschläge für typische Bezeichnungen der am meisten
vorkommenden Ausführungsformen aufgestellt, die in vorliegen-
dem Entwurf niedergelegt sind.
Die Vorteile einer solchen einheitlichen Bezeichnung dürften
ohne weiteres klar sein. Beispielsweise würde, wenn in einem Tele-
gramm von einer Ausführungsform D 8 die Rede ist, unzweideutig
festliegen, daß damit die auf Blatt 1 dargestellte Form D 8 einer
Stehlagermaschine mit Grundplatte und drei Lagern gemeint ist.
Die Blätter enthalten nicht alle vorkommenden, sondern nur eine
Auswahl der gebräuchlichen Ausführungsformen. Sollte gewünscht
werden, die eine oder andere Form noch aufzunehmen, so kann dies
durch llinzufügen von weiteren Bildern ohne weiteres geschehen.
. Zu den durch die Bilder dargestellten Formen ist zu bemerken:
DIN VDE 2950. BL 1. DieFormenALA2und A3sind
Maschinen, die von den elektrotechnischen
Firmen ohne Lager geliefert werden.
Form A 1 ist eine für direkten Zusammenbau, z. B. für Erreger-
maschinen, übliche Ausführung. Das Gehäuse ist an einem frem-
den Lager befestigt. Der Läufer wird von einer kurzen Flansch-
welle getragen (ohne Außenlager).
Form A2 zeigt eine Maschine für direkten Zusammenbau mit
der Antriebsmaschine, z. B. Dampfmaschine. Der Läufer sitzt auf
der verlängerten Welle der Antriebsmaschine. Das mit Füßen ver-
sehene Gehäuse steht auf der verlängerten Grundplatte der An-
triebsmaschine, zu der auch das Außenlager gehört.
Form A 3 ist ebenfalls eine Maschine für direkten Zusammen-
bau mit der Antriebsmaschine. Der Läufer sitzt auf der verlän-
gerten Welle der Antriebsmaschine. Das mit Füßen versehene Ge-
häuse steht auf Sohlplatten, die im Steinfundament eingebettet
sind. Das Außenlager gehört zur Antriebsmaschine.
Die Formen B1 bis B7 sind Maschinen
Schildlagern.
Form B 1 ist eine Ausführung für direkten Zusammenbau. Sie
unterscheidet sich von Form A 1 dadurch, daß die Flanschwelle
außen noch durch ein Schildlager gestützt wird.
mit
Form MG 8.
1 Maschine mit2Schildlagern.
1 Maschine mit 1 Schildlager.
Mit Kupplung und gemein-
samer Grundplatte.
2 Maschinen mit gemeinsam.
Welle und 2 Stehlagern auf
gemeinsamer Grundplatte.
Form MG4. Form MG5.
1 Maschine mit 2 Stehlagern 1 Maschine mit 2 Stehlagern
und Grundplatte. 1 Maschine mit 2Schildlagern.
Mit Kupplung und gemein-
samer Grundplatte.
1 Maschine mit 28childlagern.
Mit Kupplung.
Umformer
Ban
Form MQG8.
Form U1. Form U2.
Mit 2 Stehlagern. Mit 2 Stehlagern und
Grundplatte.
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
Form B2 wird beim Zusammenbau mit Werkzeug-, elektri-
schen Maschinen, ebenso für Erregermaschinen verwendet. Der
Läufer eitzt auf einer Flanschwelle, die außen durch ein Schild-
lager gestützt ist. Das Gehäuse ist mit Füßen versehen.
"Form B3 ist die am häufigsten vorkommende Schildlagertype
mit zwei Lagern. Auf dem Wellenstumpf kann eine Riemenscheibe,
ein Ritzel, eine nachgiebige oder starre Kupplungshälfte befestigt
werden. Diese Maschinen können auf eisernen Unterbau, Spani-
schienen, Steinfundament, Holzbalken usw. gesetzt werden.
Form B4 zeigt die Ausführung der Flanschmotoren, die bei
Zentrifugalpumpen, Kranen, Laufkatzen, Motorwinden, elektrisch
betriebenen Werkzeugmaschinen Verwendung finden.
Form B5 zeigt die Ausführung der Schildlagertypen für Be-
festigung an der Wand. Die Schildlager sind gegenüber Form B3
um %' gedreht. Der Wellenstumpf sitzt vorn.
Forn B6 ist die gleiche Anordnung wie B5,
Wellenstumpf hinten eitzt.
Form B7 zeigt die Ausführung der Schildlagertypen für Be-
festizung an der Decke. Die Schildlager sind gegenüber Form B3
um 180° gedreht.
Die Formen C1 und C2 sind Schildlager-
typen, die noch ein drittes Stehlager haben
Form C1 zeigt die Ausführung der Schildlagertypen, bei denen
der Riemen- oder Seilzug sehr groß ist, z. B. bei kleinem Riemen-
scheibendurehmesser und großer Riemenbreite, so daß die flie-
gende Scheibe nicht mehr zulässig ist. Die Ausführung wird auch
bei Zahnradabtrieb und bei sehr hohen Drehzahlen gewählt. Auf-
stellung auf eisernem Unterbau oder Steinfundament. Für Auf-
stellung auf Spannschienen nicht zulässig.
Form © 2 ist wie C 1, jedoch stehen Gehäuse und Stehlager auf
gemeinsamer Grumdplatte. Für Aufstellung auf Spannschienen
geeignet.
Die Formen D1 bis
sichlich vorkommenden
der Stehlagertypen.
Form D1 ist eine Ausführung mit einem Lager für starre
Kupplung mit der Antriebswelle und Aufbau auf eiserner Unter-
lage. Der Läufer sitzt auf einer Flanschwelle, die außen durch ein
Lager gestützt ist.
Form D? zeigt ebenfalls eine Maschine mit einem Lager für
starre Kupplung mit der Antriebswelle. Der Läufer sitzt auf einer
Flanschwelle, die außen durch ein Lager gestützt ist. Gehäuse und
Außenlager stehen auf gemeinsamer Grundplatte.
Form D3 ist eine Ausführung wie D2, nur werden an Stelle
n Grundplatten Sohlplatten für Gehäuse und Außenlager ="
iefert.
Form D 4 ist eine besondere Ausführung für starre Kupplunz
mit der Antriebsmaschine, die beim Zusammenbau ınit Diesel-
motoren häufig vorkommt. Der Läufer sitzt auf einer Flansch-
welle, die außen durch ein Lager gestützt ist. Gehäuse und Auber-
lager stehen auf gemeinsamer Grundplatte, das Außenlager de:
Dieselmotors steht ebenfalls auf dieser Grundplatte.
nur dab der
D9 zeigen die haupt-
Ausführungsformen
11. Oktober 19283.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
939
Form D5 zeigt eine Maschine, die für Riemen- oder Seiltrieb,
Zahnradabtrieb und für starre oder nachgiebige Kupplung ver-
wendet werden kann. Gehäuse und beide Lager stehen auf gemein-
samer Grundplatte. Für Aufstellung auf Spannschienen oder Stein-
fundament geeignet.
Form D6 ist wie D 5, jedoch ohne Grundplatte. Gehäuse und
Lager stehen auf eisernem Unterbau. (Nicht für Aufstellung auf
Spannschienen zulässig.)
Form D? ist wie D5, jedoch ohne Grundplatte. Gehäuse und
Lager stehen auf Sohlplatten, die im Steinfundament eingebettet
sind. (Nicht für Aufstellung auf Spannschienen zulässig.)
Form D8 ist die übliche Ausführung einer Maschine für
Riemen- oder Seiltrieb mit drei Lagern und gemeinsamer Grund-
platte, Diese Form wird verwendet, wenn infolge des großen
Riemen- oder Seilzuges fliegende Riemenscheibe oder Seilscheibe
nicht mehr zulässig ist. Aufstellung auf Spannschitenen oder direkt
nn Steinfundament; für Seile sind Spannschienen nicht erforder-
ich.
Form D9 ist ebenfalls eine Ausführung für Riemen- oder Seil-
tried, wenn infolge des großen Riemen- oder Seilzuges fliegende
Riemenscheibe oder Seilscheibe nicht mehr zulässig ist. Gehäuse
und zwei Lager stehen auf gemeinsamer Grundplatte. Das Außen-
lager steht getrennt auf einer Sohlplatte. Aufstellung auf Stein-
fundament. (Für Aufstellung auf Spannschienen nicht zulässig.)
DIN VDE 290 Bl. 1enthält Maschinen mit senk-
rechter Welle zum Antrieb von Werkzeugma-
sehinen, Pumpen, Zentrifugen usw.
Form V1 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern, einem
Traglager (nur für das Läufergewicht) und Flansch am unteren
Lager. Wellenstumpf sitzt unten.
Form V 2 ist wie Form V'i. Wellenstumpf sitzt oben.
Form V3 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern, einem
Traglager (nur für das Läufergewicht) und Flansch am oberen
Lager. Wellenstumpf sitzt oben.
Form V 4 ist wie Form V 3. Weellenstumpf sitzt unten.
Form V5 ist eine Maschine mit zwei .Führungslagern, einem
Traglager (nur für das Läufergewicht) und Füßen zur Wandbe-
festigung. Wellenstumpf sitzt unten.
Form V6 ist wie V5, jedoch um 180° gedreht, so dab der
Wellenstumpf oben sitzt.
Form V7 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern, einem
Traglager (nur für das Lüufergewicht), freiem Wellenstumpf und
Fuß am unteren Lager zur Aufstellung auf einem laternenförmigen
Untersatz. Dient zum Antrieb von Arbeitsmaschinen mit senk-
rechter Achse, z. B..von Zentrifugen, durch Riemen.
Die Formen Wi bis W6 zeigen die haupt-
sächlich vorkommenden Ausführungen großer
Maschinen für direkten Zusammenbau mit ver-
tikalachsigen Wasserturbinen.
Form W'1 ist eine Maschine mit einem oberen Führungslager
und Flanschwelle. Das zweite Führungslager liegt unterhalb des
Kupplungsflansches und gehört. zur Turbine. Das Läufergewicht
wird von der Turbinenwelle getragen.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein Mannheim-Ludwigshafen.
a) 18. X. 23, abds. 8 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Becker „Röntgen-
strahlen“.
b) 19. X. 23, abds. 8 Uhr: Vortrag Dr. med. Dieterich „Änwen-
dung der Röntgenstrahlen und der Diathermie in der praktischen
Medizin“. (Mit Vorführungen.)
Die Vorträge finden im Vortragssaal des Neuen Städt. Kranken-
hauses statt.
Elektrotechnische Gesellschaft Nürnberg. 19. X. 23, abds.
8 Uhr, Physik-Hörsaal der Höher. Techn. Staatslehranstalt, Nürnberg,
Keßlerstr. 40: Vortrag Studienrat Chr. Wirth ‚„Prahtlose Telephonie
und Radiowesen in Deutschland und im Auslande*. (Mit Vorführungen.)
Die Mitglieder der E. G. Nürnberg werden auf Nr. 7, S. 57 der
„Mitteilungen der techn.-wissenschaftl. Vereine“ in Nürnberg besonders
aufmerksam gemacht.
Wüirttembergischer Elektrotechnischer Verein. 17.X.23, abends
71’, Uhr, Gr. Hörsaal des Elektrotechnischen Instituts, Militärstr. 3:
Vortrag Dipl.-Ing. Schaer „Projektierung und Betrieb neuzeitlicher
Beleuchtungsanlagen“ (Mit Lichtbildern und Modellen.)
PERSÖNLICHES.
Hochschulnachrichten. — Der a. o. Professor für technische
Physik an der Universität Jena, Dr. W. Schumann ist zum
ord. Professor der theoretischen Elektrotechnik an der Technischen
Hochschule München und der Privatdozent Professor Dr.Glocker
an der Technischen Hochschule Stuttgart zum a. o. Professor für
die neu eingerichtete Professur für Röntgentechnik daselbst ernannt
worden.
Form W2 ist eine Maschine mit einem oberen Führungslager,
einem Traglager und Flanschwelle. Das zweite Führungslager liegt
unterhalb des Kupplungsflansches und gehört zur Turbine. Das
Traglager der elektrischen Maschine trägt das Gewicht des Läufers
und das Gewicht der Welle mit Turbinenrad.
Form W3 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern und
Flanschwelle.e Das Läufergewicht wird von der Turbinenwelle
getragen.
Form W 4 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern, einem
Traglager und Flanschwelle. Das Traglager der elektrischen Ma-
schinen trägt das Läufergewicht und das Gewicht der Welle nebst
Turbinenrad.
Form W 5 ist eine Maschine mit zwei TFührungslagern und
freiem Wellenstumpf, auf dem eine starre Kupplungshälfte be-
festigt werden kann. Das Läufergewicht wird von der Turbinen-
welle getragen.
Form W 6 ist eine Maschine mit zwei Führungslagern, einem
Traglager und freiem Wellenstumpf, auf dem eine längsbewegliche
oder nachgiebige Kupplung oder ein Zahnrad sitzen kann. Das
Traglager der elektrischen Maschinen trägt nur das Läufergewicht.
Die Maschinen nach den Formen W1 bis W6 können auf
Wunsch auch mit Sohlplatten oder ringförmiger Sohlplatte unter -
cen Gehäusen geliefert werden.
DIN VDE 290 Bl. 2 enthält die hauptsächlich
vorkommenden Ausführungen von Motorgene-
ratoren und Umformern.
Form MG 1 ist ein Aggregat bestehend aus zwei Schildlager-
typen, die durch eine Kupplung verbunden eind.
Form MG 2 ist wie Form MG 1, jedoch stehen die Schildlager-
typen auf gemeinsamer Grundplatte.
Form MG 3 ist ein dreilageriges Aggregat. Eine Maschine hat
zwei Schildlager und eine Kupplungshälfte, die andere ein Schild-
lager und einen Kupplungsflansch.
Form MG 4 ist ein Aggregat, bestehend aus einer Stehlagertype
und einer Schildlagertype, die durch eine Kupplung verbunden sind.
Form MG 5 ist wie Form MG 4, jedoch steht die Schildlagertype
auf der verlängerten Grundplatte der Stehlagertype.
Form MG 6 ist ein Aggregat, bestehend aus einer Stehlager-
type (mit einem Stehlager und Flanschwelle) und einer Schild-
lagertype mit zwei Schildlagern und Kupplungshälfte. Beide Ma-
schinen stehen auf gemeinsamer Grundplatte.
Forn MG 7 ist ein Aggregat mit drei Stehlagern und gemein-
samer Grundplatte, Die Wellen beider Maschinen sind zusammen-
geflanscht.
Form MG 8 ist ein Aggregat mit zwei Stehlagern, Grundplatte
und durchgehender Welle.
Form U1 zeigt die Ausführung eines kleinen Einankerum-
formers mit zwei Schildlagern.
Form U2 zeigt die Ausführung eines großen Einankerum-
formers mit zwei Stehlagern und Grundplatte,
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsckretär:
P. Schirp.
LITERATUR.
Besprechungen.
Erläuterungen zu den Vorschriften für die Er-
richtung und den Betrieb elektrischer Stark-
stromanlageneinschl. Bergwerksvorschriften
und zu den Merkblättern für Starkstrom-
anlagen in der Landwirtschaft. Im Auftrage des
VDE herausgegeben von Geh. Reg. Dr.C. L. Weber. 13. verm.
und verb. Aufl. VIII u. 2658. in 8® Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923, Grundzahl 3,3.
Das bekannte, zum erstenmal ım Jahre 1896 erschienene Buch
liegt nunmehr in dreizehnter Auflage vor. Von der vorausgegan-
genen unterscheidet es sich rein äußerlich dadurch, daß die Sicher-
heitsvorschriften für elektrische Straßenbahnen und straßenbahn-
ähnliche Kleinbalhnen nicht mehr Aufnahme gefunden haben, da sie
z. A. einer tirfgreifenden Umgestaltung unterliegen. Dagegen sind
die Merkblätter für Starkstromanlagen in der Landwirtschaft neu
aufgenommen.
sten Leitsätze und Normen beigefügt, doch mußte`hierin Beschrän-
kung geübt werden, um den Umfang und damit den Preis des Buches
in angemessenen Grenzen zu halten. Aus diesem Grunde ist auch
sonst möglichste Kürze anzestrebt. Indessen hat sich das Ziel bei
der Vielgestaltiskeit des Gegenstandes und bei der Verschieden-
heit der Ansichten, die über einzelne Punkte selbst Innerhalb der
Fachkreise bestehen, nur in mäßigem Umfange verwirklichen
lassen. Die Darlegungen gründen sich durchweg auf die An-
schauungen, die bei den Beratungen über die Vorschriften innerhalb
der zuständigen Ausschüsse zutage getreten sind. Zahlreiche Hin-
weise auf die „BETZ“ sollen das tiefere Eindringen in Einzelfragen
erleichtern. Schirp.
Wie früher sind als Anhänge einige der wichtig- _
940
Elektrotechnische Zeitschriit.
1923. Heit 41. 11. Oktober 1928.
Die Höhere Mathematik, eine gemeinverständliche Dar-
stellung der Elemente. Von Obering. H. Schlüter. Mit 30 Abb.
u. zahlr. Beisp. 51 S. in 8°. Verlag von Ilermann Meusser,
Berlin 1922. Grundzahl 2.
In der Schrift ist von Differentialen und Integralen die Rede,
außerdem werden einige Rezepte mitgeteilt, nach denen ein In-
genieur damit rechnen soll. Auf S. 9, Anmerkung, kann man lesen
d0, d0,5, d1, d1,5 usw. stets = 0,5. Aber das Differential einer Kon-
stanten ist doch Null? Ist das nun gemeinverständlich? AufS. 27
wird gesagt, daß die Differentiationen eines Produktes sehr selten
gebraucht werden; für Ingenieure, die sich in dieser Lage befinden,
ist das Buch wohl gewiß ausreichend, aber nicht notwendig, da sie
wahrscheinlich überhaupt ohne Differentialrechnung auskommen.
Ein Buch mit einem fast lapidaren Titel und einem kümmerlichen
Inhalt. R. Rothe
Buchhändler - Schlüsselzahl am 6. Oktober 1923: 75 000 000.
Die Schlüsselzahl drückt die im Buchhandel *#ingetretene Ent-
wertung aus: die Grundzahl entspricht dem ungefähren Vorkriegs-
preis. Grundzahl GZ. vervielfacht mit Schlüsselzahl SZ. ergibt den
Verkaufspreis.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Die neuen Steuergesetze vom August 1923 einschl. der
neuen Devisenablieferungsverordnung vom 25. VII. 1923. Heraus-
gegeben im Auftrage des Reichsfinanzministeriums von Ministerial-
rat Dr. A. Zarden. VIII u. 170 S. in gr. 8° Verlag von Otto
Liebmann, Berlin 1923. Grundzahl 3,2. `
[Der Verfasser behandelt neben der Brotversorgungsabgabe und
den in der „ETZ“ 1923, S. 837, aufgeführten neuen Steuergesetzen auch
das über die wertbeständige Anleihe, die Abrundungsverordnung und
die Verordnungen über die Leistung von Abschlagszahlungen auf die
Umsatzsteuer sowie. über die Ablieferung ausländischer Vermögens-
gegenstände. Den Wortlauten sind die Ausführungsbestimmungen und
Erlasse, ferner aber auch mit Beispielen versehene Erläuterungen bei-
gegeben. Das somit nach Möglichkeit aktuelle Buch kann allen Steuer-
pflichtigen und Steuerbureaus warm 'empfohlen werden.]
Beitrag zur Frage der elektrischen Freileitun-
gen. Von Reinhold Wicar. 328.in8° Verlag von L. & F. Weiß,
Budapest 1923.
Die privaten Rechte und Interessen im Friedens-
vertrag. Von Dr. Hermann Isay. 3. Aufl. XVIII u. 488 S. in
gr. 8°. Verlag von Franz Vahlen, Berlin 1923. Grundzahl 16.
Die Arbeit des Patentingenieurs in ihren psycholo-
gischen Zusammenhängen. Von Ludwig Fischer. VI u. 96 S. in
8° Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 2,4.
„Hütte“ des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben
vom Akademischen Verein Hütte. 24. Aufl. Bd. 2. XIX u. 1288 8.
in kl. 8°. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1923. Grund-
zahl geb. 12.
Goldkreditverkehr und Goldmark-Buchführung.
Von Prof. Dr. W. Mahlberg. („Betriebswirtschaftl. Zeitfragen“,
herausgegeb. von der Gesellschaft für wirtschaftliche Ausbildung
E. V., Frankfurt a. M., Heft 4.) Mit 12 Abb. 46 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1923. Grundzahl 1,5.
German, british & american standards compared.
Standards for electrical machines & transformers. Von Friedrich
Nottel. 42 S. in 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923.
Grundzahl 2,25; geb. 3.
Die Grundlehren der
schaften. In Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksich-
tigung der Anwendungsgebiete. Gemeinsam mit W. Blaschke,
M. Born, C. Runge herausgegeb. von R. Courant. Bd. VI:
Theorie der Differentialgleichungen. Vorlesungen
aus dem Gesamtgebiet der gewöhnlichen und der partiellen Diffe-
rentialgleichungen. Von Prof. Ludwig Bieberbach. Mit
19 Textfig. VIII u. 319 S. in gr. 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Grundzahl 10; geb. 11,5.
Theorie der Durchströmturbine.
Sonnek. Mit 24 Textfig. VI nu. Þ5 S. in 8".
Springer, Berlin 1923. Grundzahl 1,4.
Handbuch der angewandten physikalischen
Chemie in Einzeldarstellungen. Herausgegeben von Prof. Dr.
phil. et med. h. c. Georg Bredig. Bd. 10: Explosivstoffe,
Von Prof. Dr. H. Brunswig. 2. verm. Aufl. Mit 56 Textabh.
u. 64 Tab. XIU u. 215 S. in gr. 8%. Verlag von Johann Ambrosius
Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 8; geb. 12.
Die feuerfesten Tone und Rohstoffe sowie deren Ver-
wendung in der Industrie feuerfester Erzeugnisse. Von Prof. Dr. Carl
Bischoff t. 4 Aufl. Neu verfaßt u. bearb. von Ing.-Chemiker
K. Jacob u. Dr. E. Weber unter Mitwirkung vom Chemischen
Laboratorium für Tonindustrie und Tonindustrie-Zeitung Prof. Dr.
H. Seger un, E. Cramer G m. b. H. Mit 114 Textabb. n.
1 Fabrikplan. VI u. 266 S, in 8% Verlag von Johann Ambrosius
Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 9; geb. 10,5.
Von Ing. Erwin
Verlag von Julius
mathematischen Wissen-
DenkmethodenderChemie. Von Prof. Dr. phil. et med.h. c.
Georg Bredig. 54 S. in kl. 8° Verlag von Johann Ambrosius
- Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 1,2.
Lehrbuch der Radioaktivität. Von Georg v. Hevesy
u. Fritz Paneth. Mit 36 Abb. im Text u. auf 3 Taf. X u. 213 S.
in 8°. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923. Grund-
zahl 5,7; geb 6,9. i
Die Telegraphentechnik, ihre Grundlagen, Geräte und
Schaltungen, einschl. der Schnell-, Mehrfach-, Bildtelegraphie usw.
Von C. W. Kollatz. Mit 151 Abb. VIH u. 244 S. in 8° Verlag
von Georg Siemens, Berlin 1923. Grundzahl 4.
Sonderabdrucke.
Press-the-button-telegraphy. Von Donald Murray.
2. Aufl. 83 S. in 8°. „Telegraph and Telephone Journal“, No-
vember 1914 u. Juli 1915.
Abwärme zur Warmluft- und Warmwassererzeu-
gung. Von Obering. OttoBrandt. „Die Glashütte‘, 1923, Nr. 25.
Die Geschichte eines Klosters und einer Fabrik.
(Porzellanfabrik zu Kloster Veilsdorf A. G., Veilsdorf, Werra). Von
Friedrich Saling. „Keramos“, Zeitschrift für Feinkeramik, 1922,
Nr. 3.
Per le elettrificazioni ferroviarie italiane. Von
Ing. Ettiore Kerbaker. „Bollettino organo ufficiale della Unione
Nazionale fra i Funzionari delle Ferrovie Secondarie e Tramvie‘,
Nr. 7, 8, 9, 9, 10 u. 11.
Nouere Ergebnisse der Zugtelephonie. Von Bruno
Rosenbaum. „Jahrbuch der drahtlosen Telegraphie und Tele-
phonie‘“, Bd. 20, Nr. 5 u. Bd. 21, Nr. 4.
Hydrolytischer Abbau des Glutins und Leimprü-
fungsverfahren. Von O. Gerngroßu. H. A. Brecht.
„Collegium“, 1922, S. 262.
Die Ausrüstung kleinerer Wasserkraftwerke
mit Asynchron- oder Synchrongeneratoren im
ParallelbetriebemitgroßenDampfkraftwerken.
Von Dipl.-Ing. H. Kyser. „Siemens-Zeitschrift“, April/Mai 1921.
2. durchges. Ausgabe.
Listen und Drucksachen.
W.A.Birgfeld Telephon- und TelegraphenbauA.(@.
Berlin. Liste 1923, Nr. 316. Radio-Experimentierkasten der
Broadcast A. G. D.R.P. a. D.R.G.M.
[In der Liste wird ein nach Angabe von Nesper hergestellter
Radiobaukasten beschrieben, der vielen Radioamateuren, Schülern
usw. willkommen sein wird. Der Kasten enthält eine Stufenspulen-
anordnung, ein Flachvariometer, einen Detektor und Block-Konden-
sator sowie ein Kopftelephon nebst Festkondensator mit Stöpsel-
anschlüssen; außerdem sind die erforderlichen Verbindungsschnüre
und Material für eine kleine Hochantenne vorgesehen. Man kann sich
mit dem Kasten eine Empfangseinrichtung selber zusammenstellen
und hierbei durch große Mannigfaltigkeit der Schaltungen Abstimm-
barkeit und verschiedene Wellenlängen weitgehend berücksichtigen.
Zu dem Hauptexperimentierkasten können dann noch eine Anzahl von
Zusatzkästen wahlweise hinzugenommen werden.) y
C.& W.Bohnert, Frankfurt a. M. Hauptkatalog 1923.
[Das bekannte Großunternehmen der Beleuchtungskörper-In-
dustrie wurde infolge beträchtlicher Erweiterung seiner Fabrika-
tionsanlagen mit Wirkung ab 1. 4. 1923 in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. Zu gleichem Zeitpunkt gibt das Unternehmen den
seit langem vorbereiteten Hauptkatalog 1923 heraus, der in den
Erzeugnissen der Beleuchtungskörper-Industrie eine reiche Mannig-
faltigkeit bietet und auch als Nachschlagewerk mit Vorteil verwend-
bar ist.]
Sachsenwerk, Licht- u. Kraft-A. G., Niedersedlitz-Dresien-
Druckschrift über die Entwicklung des Werkes von 1903 bis 1922.
Porzellanfabrik Hermsdorf und Freiberg i 83
Katalog über Hochspannungsisolatoren, Ausgabe 1923.
[Die vorliegende Ausgabe des neuesten Katalogs der Porzellan-
fabrik Hermsdorf wurde vor der Vereinigung dieses Werkes mit der
Porzellanfabrik H. Schomburg & Söhne, Margarethenhütte, fertig-
gestellt. Er stellt nicht nur einen Katalog im üblichen Sinne dar,
sondern es ist überall das Bemühen erkennbar, durch gründliche,
technische Bearbeitung unter Berücksichtigung langjähriger Erfahrun-
een wirklich brauchbare Konstruktionsunterlagen zu geben; der
Katalog wird deshalb in den Fachkreisen ein besonderes Interesse
finden. Mit den Vorarbeiten für einen Katalog der Hermsdorf-Schom-
burg-Jsolatoren-G. m. b. H., in dem die Isolatoren aller der Firma zu-
gehörenden Werke einheitlich zusammengestellt sind, ist bereits be-
gonnen worden.)
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Reparation. Der Reiehsminister für Wiederaufbau hat unter
dem 28. IX. die Bekanntmachung über Einstellung der Repa-
rationsleistungen im freien Verkehr an Frank-
reich und Belgien vom 13. I. aufgehoben.
11. Oktober 1928.
Vereinigung der klektro-Maschinengroßhändler Deutschlands
E. V. — Zum Zweck der Vertretung des Elektro-Maschinengroß-
handels ist in Berlin die Vereinigung der Elektro-Ma-
schinengroßhändler Deutschlands E. V. &egründet
worden. Sie legt besonderen Wert darauf, nur solche Firmen auf-
zunehmen, die ein reelles, durch ein ausreichendes Lager gesichertes
Großhandelsgeschäft besitzen, wird auf eine Vereinheitlichung der
Konditionen und Preise hinarbeiten und sich in engem Zusammen-
schluß mit den einschlägigen Fachverbänden der Lieferanten und Her-
steller halten. Ihren Mitgliedern bietet sie such den Vorteil einer
wöchentlich stattfindenden Elektro-Maschinenbörse und der Ver-
sendung vou Warenaustauschliten Geschäftsführer ist
Rechtsanwalt H. Stern, Berlin SW 48, Friedrichstraße 234.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg. Großhandels-
index für September: 30711270,48 (1153 458,79 i. Vm.),
+ 2562,54 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 98860 000 M (4 620 454,54
i. Vm.), + 2039,62 %; Entwertungsfaktor der Mark: 23549 309,19
(1100 632,33 i. Vm.); Großhandelsindex in der Woche vom 22. bis
28. IX.: 48 960 745,25 (47 009 772,98 i. Vw.), + 4,1 %; Dollarmittelkurs
in Berlin: 139,28 Mill. M (151,24 i. Vw.), — 7,9 %; Entwertungsfaktor
der Mark: 33 177 703,67 (36 026 679,371. Vw.); Lebenshaltungs-
index für die gleiche Berichtszeit: 32 982 431 (18 564 556 i. Vw.),
+ 77,7%; dsgl. für September: 14593195 (524529 i. Vm.),
+ 2682,1% — Statistisches Reichsamt. Großhandels-
index für September: 23,9 Millionen (0,944 i. Vm.), + 2436,8 %;
dsgl. für den 2. X.: 84,5 Millionen (36,2 am 25. IX.), + 133,2 %; Gold-
niveau der Großhandelspreise: 110,8 % (125,7 % am 25. IX.). Lebens-
haltungsindex für den 1. X.: 40,4 Millionen (28 am 24. IX.), + 44,3 %;
dsgl. für September: 15 Millionen (0,586 i. Vm.), + 2460 %.
Außenhandel. — Das Goldzollaufgeld betrug fir die Zeit vom
3. bis 5. X. 3399 999 900 % (3189 999900 % vom 29. IX, bis 2. X.)
und für die Zeit vom 6. bis 9. X. 6 689 999 900 %.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger” hat im September folgende
Kapitalserhöhungen mitgeteilt:MünchenerGlühlampenA.G,,
München: um 600 auf 1000 Mill.M. — Reisser Elektrizitäts-
A. G., Stuttgart: um 10 auf 30 Mill.M.— Ostpr. Elektrizitäts-
A. G., Bartenstein: um 40 auf 140 Mill. M. — Kellner Elektro
A. G., Hamm: um 50 auf 60 Mil.M.— Elektro-Apparatebau-
à. G., Leipzig: um 30 auf 60 Mill. M. — Elektromind A.G. für
elektromechanische Industrie, Berlin: um 7 auf
12 Mill. M. — Electrodentalwerk A. G., Frankfurt a. M.: um
6,5 auf 10 Mill. M.— Südharzer Elektromotoren Werke
A. G., Bleicherode: um 4 auf 16 Mill. M. — Deutsche Elektri-
zitäts- A. G., Königsberg i. Pr.: um 15 auf 20 Mill. M.— Nieder-
rheinische Licht- und Kraftwerke, A. G., Rheydt: um
50 auf 200 Mill. M. — Bayerische Akkumulatoren-
Werke A. G., München: nm 44 auf 104 Mill.M. — Starkstrom-
anlagen A. G., Berlin: um 11 auf 12 Mill. M.— Westdeutsche
Licht- und Kraftwerke A. G., Erkelenz: um 34 auf 40 Mill.
Mark. — Elektrodrahtwerk Bückeburg, A. G., Bücke-
burg: um 50 auf 70 Mill. M: — Die Summe der Erhöhungen beträgt
951,5 Mill. M (406,25 i. V.) und fortlaufend für 1923 rd 16 400 Mill. M.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
Schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 4. X. gültige
Festsetzung Nr. 171 (Dollarkurs: 440 Mill. M) enthält folgende Multi-
plikatoren und Goldfaktoren:
Multi gola, | Multi- | Gold-
plikator faktor | plikator faktor
I. ea O0 DE ee
la 2 2000 | 69d ; _
IL. ` | | 1 50286000 | 048 69e f 50236000 | 0,48
In . . . ” 60762000 | 0,58 69 f
Va 000000 0 69g = 11524000 | 0,11
IVa . b a 286000 ; 700. Pd.
y.o] | 60762000 0,58 70m. , } 15400000 | 0,147
Va . . . — 26190000 | 0,25 ri 21581000 | 0,206
Vb . . . . . | 60762000 | 0,58 72. . ; 19800000 | 0,189
VI. . . . . . | 60762000 | 0581 XI .. 50286000 | 0,48
VII Gruppe a. | 57619000 | 0,55 | XIII 80. 36667000 | 0,35
„ b. . | 28286000 | 0,27 8l. 47143000 | 0,45
„© . . | 47143000 | 0,45 82 a |
„ ec 55b | 57619000 | 0,55 82 b |
„ 457. | 60762000 | 0,58 83 59714000 | 0,57
„ dö58. | 26330000 | 0,85 84 a
„ 459. | 26330000 | 0,28 84b |
VIH . . . . . | 54476000 | 0,52 IXIV8.... en ' 0,034
IX.. . . .: 44143000 | 0,45 88.. .. — 0,030
X 68a, 78571000 | 0,751 XV 87 S4 pe
68b f ) | 68095000 | 0,65 = 203524 | 0,0020
XI 69a 1 44000000 | 0,42 89 419048 | 0,0040
„ 2. . | 48190000 | 0,46 90 387619 | 0,0037
„3. 44000000 | 0,42 1) 240952 | 0,0023
69b.. 50286000 | 0,48 | XVI G. M. 38. 3981 Mill. M/100 kg.
1) Ab 1. VIIL neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab 17. VIIL
ermäßigte Grundpreise; für steuerptlichtige (Hühlampen ab 1. IX. ee Pa
sprechend der erhöhten Leuchtmittelsteuer um 20%, gesteigerte (irundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 41.
mm mm [nn En nn an nn nn ne nn
941
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 165: Meßinstrumente
und Meßwandler gehören nicht mehr zu den nur nach Formel A be-
rechneten Waren, Sekundär-Relais fallen nunmehr unter Abteilung
VIII. Die Anmerkung zu VI „Sammelschienen und Leitungen netto
zu Tagespreisen mit Kupferklausel“ ist fortgefallen.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 160 bis 164 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr. 160 | 161 | 162 | 168 | 164
Gültig für 21. IX. | 2. IX. | 24. 1X. | 25. IX. i 26. IX.
Dollarkurs: | 182000000 | 110.000 000 | 147 000 000 | 147 000 000 | 121 000 000
Goldfaktor Teen i
20. bis Multiplikatoren
26. IX
RE EEE EEE T
Gruppelu.la. .| 0,51 |22 100.000|13 357 000 17 850.000|17 850 000 14 693 000
VO i SA: 0,41 [17 767 00010 738 000 14 350 000,14 350 000;1 1 812 000
„ u. 0,51 |22 100 000/13 357 000 17 850 000/17 850 000 14 693 000
n TIV. 0,51 [|22 100 000/13 357 000 17 850 000/17 850 000/14 693 000
„ IVa 0,41 |17 767 000/10 738 000 14 350 000|14 350 000,1 1 812 000
N 0,51 [22 100 000/13 357 000 17 850 00017 850 000'14 693 000
„Va 0,20 | 8 667 000] 5 238 000. 7 000 000! 7 000 000: 5 762 000
„vb 0,51 |22 100 000|13 357 000 17 850 000|17 850 000|14 693 000
VI. 0,51 |22 100 000,13 357 000 17 850 000| 17 850 000114 693 000
„VIlauöbb | 0,48 120 080 000 12 571 000 16 800 000 16 800 000/13 829 000
$ VIIb 0,24 [10 4C0 000! 6 288 000 900000 8 400 000; 6 914 000
“n ce. | |
(außer 55b) | 0,40 |17 333 000 10 476 000 14 000 000; 14 000 000/11 524 000
„ VId.57| 0,51 |22 100 000 13 357 000 17 850 000|17 850 000 14 693 000
„ VId,58| 0,30 | 8918000) 5837 000 7 203.000! 7 203 000| 5 929 000
„ VId,59| 0,24 | 8918000; 5837000 7203 000. 7 203 000: 5 929 000
„ VII. .| 0,45 [19500 000'11 786.000 15 750 000 15 750 000.12 964 000
n„ IX. . .| 0,40 [17333 000 10 476 000 14 000 000 14 000 000111 524 000
„ X,68a .| 0,75 132 500 000 19 643 000 26 250 000 26 250 000|21 607 000
» %,68b . | 0,65 |28 167 000,17 024000 22 750 000 22 750 000 18 726 000
„X1,698,1,3 | 0,36 [15600000 9 429 000 12 600 000 12 600 00010 371 000
„XI,69a, 2 . | 0,40 |17 333 000/10 476 000 14 000 000 14 000 000|11 524 000
„XL,69bbisf | 0.44 |19 067 000 11 524 000 15 400 000 15 490 00012 676 000
„XL69g. .| 0,10 | 4333000; 2619 000 3 500 000: 3 500 000! 2 881 000
„ XL70 .| 0,147 | 6370000: 3850000 5145000. 5 145 000) 4 235 000
„ XL71 .| 0,206 | 8927000; 5395 000 7210000 7210000| 5 935 000
» XI,72 .| 0,189 | 8190000: 4950000 6615000 6 615000| 5 445 000
» XI . .| 0,42 |18 200 000:11 000 000 14 700 000 14 700 000/12 100 000
» XIU,80| 0,30 |13000000, 7 857 000 10 500 000 10 500 000| 8 643.000
„ XII, 81| 0,40 |17 333 000.10 476 000 14 000 000 14 000 000 11 524 000
„ XIIT,82/34 | 0,50 |21 667 000 13 095 000 17 500 000 17 500 000!14 405 000
„n XIV, 85| 0,034 a a e a =
n XIV, 86 0,030 => | — | | — BERN =,
„XV, 87,88| 0,0020) 85667: 52381 70000 700001 57619
„ XV,88.| 0,0033| 143000 86429. 115500 1155000 95071
„ XV,90.| 0,0037| 160333 96905 129500 129500! 106 595
» .XV,91.| 0,0023] 99667 60238 80500 805001 68 262
XVlin Mill.M [GM.38,—| 1 646,700
995,200 1330,000 1 330,000, 1.094,800
_ Neue Gesellschaften. — Bayerische Kabelwerk-A.G,,
München. Gegenstand: Fabrikation von Drähten für Stark- und
Schwachstromleitungen, Handel mit diesen sowie mit sämtlichen
Artikeln der elektrischen Branche usw. Grundkapital: 600 Mill. M. —
„Ratag“ Radio-Tolefon-A. G., Berlin. Gegenstand: Fabri-
kation und Vertrieb von Radiotelephonapparaten, ihren Zubehör-
teilen usw. Grundkapital: 21 Mill. M. — „Fanak“ Fabrik neu-
zeitlicher Akkumulatoren A. G., Frankfurt a. M. Gegen-
stand: Herstellung und Vertrieb von Akkumulatoren usw. Grund-
kapital: 80 Mill. M. — Schoffel-Elektro- und Industrie-
A. G., Hamburg. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb elektrischer
Bedarfsartikel, ferner Ausbau von Hoch- und Niederspannungsnetzen,
Groß- und Exporthandel mit Maschinen und Waren der Elektro-
technik usw. Grundkapital: 125 Mill. M. — Proskauer Kraft-
und Lichtwerk A. G., Proskau. Gegenstand: Erzeugung von
elektrischem Strom zur Versorgung der Bevölkerung von Proskau und
Umgebung. Grundkapital: 1000 Mill. M. — Vereini gie Hoch-
spannungs-Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin. Gegen-
stand: Förderung gemeinsamer wirtschaftlicher und technischer In-
teressen der Gesellschafter auf dem Gebiete des Vertriebs von Hoch-
spannungsisolatoren aller Art. Stammkapital: 0,6 Mill. M. — Ela g
Gesellschaft für elektrische Apparate A. G., Berlin.
Gegenstand: Herstellung elektrischer Apparate aller Art. Grund-
kapital: 550 Mill. M. — Kramolin A. @ Fabrik elek-
trischer Apparate, München. Gegenstand: Fabrikation und
Vertrieb elektrischer Apparate. Grundkapital: 160 Mill. M. — A. G.
für Gas und Elektrizität, Dortmund. Gegenstand: Fr-
richtung, Erwerb, Pachtung und Betrieb von Elektrizitätsanlagen, Ab-
gabe von elektrischem Strom zur Beleuchtung und Kraftübertragung
usw. Grundkapital: 100 Mill. M.— Elektro-Union A. G., Frei-
burg. Gegenstand: Bau elektrischer Kraftanlagen, Errichtung, Be-
trieb, Finanzierung von Elektrizitätswerken, Herstellung elektrischer
Artikel usw. Grundkapital: 60 Mill.M. — Fränkische Licht-
und Kraftversorgung, A.G. Bamberg. Gegenstand: Errich-
tung, Erwerb und Betrieb von Anlagen für Licht-, Wärme- und Kraft-
versorgung aller Art usw. Grundkapital: 88 Mill. M.— Kraftwerk
942
Guben-Land A.G., Guben. Gegenstand: Errichtung und Betrieb
eines an der Lausitzer Neiße bei Grießen zu erbauenden Wasserkraft-
werks. Grundkapital: 100 Mill. M. — Russ-ElektroofenA.G,,
Köln. Gegenstand: Verwertung der Patente des Oberingenieurs Russ
sowie Herstellung und Vertrieb von Elektroöfen. Grundkapital:
100 Mill.M.— ZiegenbergA.G@. für elektrische Klein-
beleuchtung, Berlin-Schöneberg. Gegenstand: Fabrikation und
Vertrieb von Apparaten und Finrichtungen auf dem Gebiet der elek-
trischen Kleinbelenehtung. Grundkapital: 104 Mill. M. — West-
fälische Wasserkraftwerke A. G., Essen. Gegenstand:
Errichtung und Betrieb von Wasserkraftwerken zur Erzeugung und
Absetzung elektrischen Licht- und Kraftstroms usw. Grundkapital:
500 Mil. M. — Omega A.G. für elektrische Industrie,
Berlin. Gegenstand: Herstellung sowie Vertrieb elektrischer Ma-
schinen und Apparate aller Art. Grundkapital: 250 Mill. M. —
„Edith"-Elektro-A.G,, Gleiwitz. Gegenstand: Herstellung und
Vertrieb von Erzeugnissen der Elektrotechnik und verwandten In-
dustrien,. Grundkapital: 50 Mill. M.,
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark je
ausländische Einheit) betrugen im Oktober:
für 5. 2 | VE 2 | 1.
Christiania (Kr). | 041640 0, =6353500° 69625500! 30473500. 33304000
Helsingfors (fn M) | 16059750 14763009, 117705°0 8528625! 6483750
Holland (Gld) . „| 2335410000! 21346000 172367500. 125256000. 94762500
Italien (L)... | 26733000) 248875) 19750500 14864000) 10972500
Kopenhagen (Kr) | 105735000) 9655800 77805000, 56658000) 43092000
London (£) . . 1 2723175000, 2493750000 1905000000 1446375000. 1097250000
New York ($) .| 59850900, 548625900 435900000, 319200000) 241395000
Oesterreich (K). 8379 00 7730,00 6184,50 4488 50 3-412 00
Paris (Fi). ...! 35311500 31920000 26134500 19152000, 14763000
Prag (KČ)... .| 17755500 16359000 13117125 926125 72318975
Schweden (Kr) 158602500 145635000 116508000 8458800 64239000
Schweiz (Fr)... .| 107131500 97954500 78403500: 56857500 486920.:0
Spanien (Pes) . SO797500 74214000, 58852300 4592500 32017500
WARENMARKT.
Hoch- und Niederspannungsmaterial. — Die Vereinigten Hoch-
spannungs-laolatoren-Werke und der Verband Deutscher Elektrotech-
nischer Porzellanfabriken, Berlin. haben die seit dem 27. VITI. gelten-
den Multiplikatoren für elektrotechnisches Hoch- und
Niederspannungsporzellan und technisches Ma-
terial unverändert auch für die Preisperiode ab 8. X. beibehalten.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Dentscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 1. X. unter
Hinweis auf das Zirkularschreiben vom 30. VIL die Goldfaktoren wie
folgt. festgesetzt: Bleirohr, lackierte, farbige Galvano- und
GFelblackrohre nebst Zubehör 0,002: Stahlpauzerrohr
und Zubehör 0,004: Messingerohr mit Zubehör 0.0037; schwarzes
Papierrohr 0,0025.
Verbrennungskraftmaschinen. —- Der Motorenverband. Berlin.
hat für den 6. X. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 festgesetzt: Dieselmotoren tortsfeste und Schiffs-
niasehinen) 1037 455 900 %, alle übrigen Verbrennuneskraftiuaschinen
und ihre Anwendungen 1 2%2 115 900 %,.
Kohle. — Laut Bekauntmachung des Reichskohlenverbandes im
„Reichsanzeiger" 1923, Nr. 227 gelten ab 1. X. folgende Brenn-
stoffverkaufspreise in Gldmit einschl. Kohlen- und Umsatz-
stener: beim Rheinisch-Westfälischen Kohlensvn-
dikat unter Tettkohlen Förderkohlen 38.46. bestmelierte
Koblen 13,31, Stiiekkohlen 50,896, gew. Nußkohlen 1 bis II 52,13: unter
Gas- und Gasflammkohlen Flanummförderkoblen 38,46, Gas-
Naunmförderkohlen 40.41, Gasförderkohlen 43,86: unter EBßBKohlen
Förderkohlen 25 95 38,08, Stückkohlen 51,07: unter Koks Großkoks I
56,17, dsel. 1155,79 Gießereikoks 58,49, Brechkoks f und H
67.34: bein Aachener Steinkohlensyndikat Mager-
kohlen f (Stiicke) 57.12, Halbfetti- und Fettkohlen |]
(Stiieke) 55,70: beim Oberschlesischen Steinkohlen-
syndikatcbergfiskus) unter Flammkohlen Stückkohlen 29,86,
vew, Nußkohlen la 29,84, Förderkohlen 23.43: unter Gaskohlen
Stiiekkohlen 29,51, gew. Nußkohlen Ta 29,99, Förderkohlen 23,55; beim
Mittelldlentschen PBraunkohlensyvndikat Briketts
im erößeren Industrieformat 19,08, dsel. des Kasseler Reviers 24,17,
Naßpreßsteine 18,13; unter Ro hk»hlen des mitteldentschen Ge-
bietes und der Anhalter Tagebauwerke Förderkohlen 6.1, Siebkohlen
7,653, Stiiekkohlen 8,54: beit Ostelbischen Braunkohlen-
syndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts im kleineren In-
dustrieformat 20.89; unter Rohkohlen Förderkohlen 5.81, Sich-
kohlen 7.35. Stiiekkohlen 8.3: beim Rheinischen Draun-
kohlensyndikat (Kölner Gruben Briketi s 24,66 ab Liblar.
Bei Zahlung in Papiermark werden die Papiermarkbeträge nach der
amtlichen Dollarnotierung an der Berliner Börse (Mittel zwischen Geld-
und Briefkurs) des Tages nach Abgang der Ware nmeerechnet, wenn
die Zahlung bis zum t. Tage nach Abgang der Ware beim Syndikat
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 41.
11. Oktober 19283.
spesenfrei eingegangen ist. Bei Überschreitung dieser Frist sind
Zinsen bis auf weiteres in Höhe von 10 %!Jahr sowie der 2. Z. des
Zahlungseinganes eventuell geltende höhere Goldmarkpreis zu zahlen.
Als Umrechnungskurs gilt in diesem Fall der amtliche Dollarkurs am
Tage des Zahlungseinganga, mindestens aber der Kurs, der der Be-
rechnung des am Liefertage gültig gewesenen Goldmarkpreises zu-
grunde gelegen hat. Die oben genannten Preise beruhen anf einem
Dollarstand von 142,8 Mill. M.
Metallpreise. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen sich ab Lager
in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in
Mill. M/kg:
Metall
Elektrolytkupfer (wire bars).
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... —
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . = — =
Raffinadekupfer 99/99,3°%%, 172 — 170 125 — 135 95—100
Originalhüttenweichblei . . . 75-1 | 5960 43—46
Originalhüttenrohzink. Preisim
© freien Verkehr . 22.2... 93 95 | 70-72 34-56
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit 11 | 26-58 38 — 40
Originalhüttenaluminium
198999 ,in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . . : 350-310 250—260 : 185 -190
dsel. in Walz- oder Draht barren
n. = PR En
99 O . . . . X . . a . ” s ®
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl 2.0.00... 600—0610 450 - 400 330—335
Hüttenzinn, mindestens 99°), | 580-590 440 — 450 320 - 325
Reinnickel 98/9929 2 2 2... 330 —340 230-270 185—195
Antimon- Regulus. ... 79-77 39-60 41- 43
|
Silber in Barren rd 900 fein fùn |
l kg fein 13000 -- 13500, 8500—9000 6000 — 60
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 14. IN. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ a d
*Kupfer: best selected 2 2 a’a‘a‘a‘ a‘ 65 10 0 (
ni eleetrolytie. . 6 15 0, 60 5 0
a wire bars . a ne Mt Et a
* „standard, Kasse. 2. 2.2... 6 2 6 u 62 5 V
* i FF 3 Monate 2202. 62 100,62 12 b
Zinn: standard. Kasse 9 0 0 „ 19 5 0
> i 3 Monate. I99 19 O „ 199 0 0
ia straits . De te te ee a 292 3) 0 n 202 10 0
Blei: span. oder nichtenel. Weichblei. . 26 50,231 9%
a gew. engl. Blockblei a 27 10 0 „ a ZU
Zink: gew. Sorten . 2 2 2 nn. 300,32 7 b
z remelted De de a Ze e ed be ee ee TE
= engl. Swansea .. . 83 10 0fo.r
Antimon: engl. Regulus. spez. Norten
Aluminium: 98 bis 99°,
Nickel: 98 bis 99%, garantiert
. 35 £ net, je nach Menge.
115 £ Inland, 120 £ Ausland.
135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ih. 10 8.
Chrom: non Be a ee a O s.
Platin: je Unze 25 £.
(Quecksilber: für die 75 1bs.-Plasehe
VET 6A LEW
Wolfram: 65°, je Einheit
s . . . (a 12 8 6 d.
In New York notierten am 5. X. 1923: Elektrolytkupfer loco
13.12 bis 1325; Eisen 23.25: Blei 6.92; Zink 6.27: Zinn loco 42,75 cts Ib.
*) Netto.
ut re m Bu ne Gun E a a Ep Een en en rl Eee DT ne zn ren Fer
Bezugsquellenverzeichnis.
Prage 61 Wer stellt die Kochplaite „WIsi” her?
Frage 65. Wer stellt Lacke (hauptsächlich weiße und
schwarze Emanil-Lacke) für Aluminiumenfteile her?
a a E
Berichtigung.
Der Druck- und Sieherheitsschalter für automatische Wasser-
versorennesanlazen, als dessen Hersteller auf S. 765 der „BETZ
1923 die Firma Fandriek u. Co, Leobschütz, O.-S,, angegeben wurde,
wird jetzt von der Firma „Rheostat“, Dresden, Großenhainer
Straße 150, angefertigt.
le ae m nn de ge el U Te nn in ann En
Abschluß des Heftes: 6. Oktober 1923.
m. nn m nn ee ILL nn —
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. U Zehmne
in Berlin, --
Verlag von Julius
Springer in Berlin.
= ET 0. 6 Hi y
$
EErEE-
|
943
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 18. Oktober 1923.
Heft 42.
An unsere Mitglieder!
Wir verweisen unsere Mitglieder auf die in diesem Heft auf S. 953 enthaltene Veröffentlichung, betreffend
Mitgliederbeitrag für Oktober 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp. i
Elektrische Stoßprüfung von Porzellan-Isolatoren >».
Von Oberingenieur W. Bucksath, Selb.
Übersicht. In dem „Theoretischen Teile* werden die Verhältnisse
exakt untersucht, welche auftreten, wenn am Ende einer Leitung eine
beliebige Kombination von Ohmschen, induktiven und kapazitiven Wider-
ständen angeschlossen ist und die Leitung plötzlich an eine Stromquelle
gelegt wird. Vornehmlich wird der Fall behandelt, daß am Ende einer
Leitung eine Kapazität angeschlossen ist, während die Leitung am An-
fang an einen auf die Spannung E aufgeladenen Kondensator gelegt wird.
Die exakte Behandlung dieses Problems ist gelungen, und die sich am
Ende der Leitung ergebende Spannung ist in Kurven aufgezeichnet.
Diese Erkenntnisse werden im „Praktischen Teile“ auf die Stoß-
prüfung von Porzellan-lsolatoren angewandt. Die jetzt übliche Nieder-
frequenzprüfung wird genau analysiert und ihre Mängel an Hand reich-
lichen statistischen Materials, sowie an Hand von sogenannten Ausfall-
kurven dargelegt; darauf wird die Niederfrequenzprüfung verglichen
mit der Stolprüfung, und es ergibt sich, daß diese, wenn nur 6 Schläge
angewandt werden, in ihrer Wirkung gleichwertig ist der Niederfre-
quenzprüfung, daß jedoch mittels der Stoßprüfung die Prüfbedingungen
wesentlich schürfer gewählt werden können. Die Existenz einer „Sätti-
gung“ wird nachgewiesen, was beweist, daß es „unendlich gute“ lso-
latoren gibt, d. h. solche, welche bei beliebig scharfer Prüfung in Luft
nicht mehr zum Ausfall zu bringen sind. Als Kriterium einer richtigen
Prüfung wird das Erfordernis aufgestellt, daß bis über das „Knie“ der
Ausfallkurve geprüft werden muß, damit die Wahrscheinlichkeit von
Ausfällen im Betrieb wesentlich verringert ist.
An Hand zahlreicher Photographien wird bewiesen, daß die bisher
übliche Prüfung Isolatoren mit sehr großen und ganz offensichilichen
Fehlern unausgeschieden läßt. Die Prüfbedingungen für die Stoßprü-
fung werden entwickelt, und zum Schlusse wird noch die Gefährlichkeit
der Hochfrequenzprüfung bewiesen.
I. Mathematisch-Theoretischer Teil.
Ein Porzellanisolator kann, wie wohl nicht weiter erörtert zu
werden braucht, in seinem elektrischen Schema dargestellt werden
durch einen Kondensator, der eine Kapazität von C = 15 bis 30 cm
besitzt. Scchließt man eine solche Kapazität C an das Ende einer
Leitung an, die am Anfang plötzlich an eine Stromquelle unendlicher
Ergiebigkeit mit der EMK E gelegt wird, so erhält man das Schema
der Abb. 1. Beim Schließen des Schalters beginnt mit Licht-
R-VE
Er Ve | ui g
= ZEZ
= ú z $c
u
Abb. 1. Grundsätzliches Schema Abb. 2. Ersatzschema
zu Abb. 1 zwecks Anwendung
der Reflexionsregel.
der Stoßprüfung.
geschwindigkeit eine rechteckförmige Wanderwelle der Höhe E
zum Ende zu laufen, und es entsteht an der Kapazität C ein Span-
nungsanstieg, den man nach der von Petersen („Archiv f. El.“, 1912,
Heft 6) angegebenen Reflexionsregel berechnen kann, wenn man
ı) Vortrag von der Tagesordnung der seinerzeit vertagten XXIX. Jahres-
versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden (zugleich
stark gekürzter Auszug aus dem demnächst von der Porzellanfabrik Rosen-
thal als Mitteilung Nr. 2 herausgegebenen Werke: W.Bucksath, „Allgemeine
Theorie der
Refiexion von Wanderwellen und ihre Anwendung auf die Stoß-
prüfung von Porzellan-Isolatoren‘“)-
das Schema der Abb. 1 duroh das der Abb, 2 ersetzt, d. h., wenn man
einen einfachen Stromkreis, gebildet aus einer Stromquelle unend-
licher Ergiebigkeit mit der EMK 2E, der Kapazität C und einem
vorgeschalteten Ohmschen Widerstand gleich dem Wellenwider-
stand R = annimmt. Die Spannung an der Kapazität verläuft `
2
demzufolge nach der Gleichung:
t
T AT re] E E |
Diese Gleichung enthält als Konstante den Wellenwiderstand R
und die Kapazität C, ferner als unabhängige Veränderliche die
Zeit t. Der Anstieg ist eindeutig bestimmt durch die sogenannte
1
Zeitkonstante R und um eine allgemeine Lösung zu erhalten,
empfiehlt es sich daher, eine neue reduzierte Zeit einzuführen mit
der Definition: i
T= RG e . o è è >o >è o è œ (2
Diese reduzierte Zeit ist, wie leicht einzusehen, dimensionelos; die
Gl. (1) schreibt sich dann einfach zu:
a =2Elt-—e ‘] (3
In dieser Form gilt also die Gleichung allgemein für beliebige
Werte R und C und in Abb. 3a ist die durch Gl. (3) ausgedrückte
Abhängigkeit graphisch dargestellt.
Bis hierher ist die Behandlung des durch Abb. 1 behandelten
Problems bekannt. Die Spannungsverhältnisse, die durch Gl. (3)
gegeben sind, gelten aber nur so lange, bis die von der Kapazität C
reflektierte Welle zurück zum Einschaltepunkt und wieder vor zur
Kapazität C gelaufen ist, was in einer Zeit von = geschehen ist
(l einfache Länge der Schleife, v Lichtgeschwindigkeit). Die als
dann erneut auf die Kapazität stoßende Welle stört nunmehr die
durch Gl. (3) gegebenen Verhältnisse, und man sieht, daß unend-
lich viele Wellen auf der Leitung hin und her laufen, deren Einfluß
insgesamt gar nicht zu ermitteln ist.
Wagnerhat in seinem Aufsatze in der „ETZ“ 1911, S. 899 ff.,
versucht, das Problem exakt zu behandeln, mußte aber wegen der
Schwierigkeit, die unendlich vielen Wellen zu berücksichtigen,
vereinfachende Annahmen machen, so daß seine Ergebnisse nur in
ganz extremen Grenzfällen brauchbar sind.
Um zu einer exakten Lösung zu gelangen, haben wir nun den
Kunstgriff angewandt, den Einfluß jeder einzelnen Welle für sich
zu untersuchen und das Endergebnis durch Superposition ent-
sprechend vieler Anstiege darzustellen. Es ist bereits bekannt, daß
die erste auf die Kapazität treffende Welle E den Anstieg (3)
zur Folge hat. Lassen wir jetzt diesen Anstieg unendlich lange
‘Zeit bestehen, so müssen wir auch die Welle E unendlich lange
Zeit bestehen lassen, und es lagert sich über diese Welle eine
zurückziehende Welle F’,, die sich als Differenz des Anstieges
(3) und «ler ersten Welle E ergibt zu:
F= Eli—2s7']........ 4
944
Diese Welle wird an der Stromquelle unendlicher Ergiebigkeit unter
Umkehrung des Vorzeichens abermals reflektiert und trifft als
zweite Welle: |
R=-Elı-2e°]) .......6
erneut auf die Kapazität C. Führen wir jetzt den doppelten Wert
des Ausdrucks (5) als EMK in das Ersatzschema (Abb. 2) ein,
so ergibt sich nach Integration der Differentialgleichung für den
zweiten Anstieg:
,=—2Elı-e {1+2}, ..... 6
ein Ausdruck, der durch Abb. 3b graphisch dargestellt ist.
Durch sukzessives Weiterrechnen kann man dann den 3.,
4, ... nten Anstieg ausrechnen, wobei natürlich die Ausdrücke
immer komplizierter werden, und die Abb. 3a bis f stellen die
graphische Aufzeichnung der sechs ersten Anstiege dar.
ee
Fünfter Ansheg
Abb. 8a bis 3f. Spannungsanstiege an einer Kapazität bei unendlich großem Ein-
schaltkondensator.
Die einzelnen Anstiege werden jetzt superponiert, und zwar
gegeneinander versetzt um einen Betrag, der der Zeit entspricht,
die die Wanderwelle benötigt, um von der Kapazität zur Strom-
quelle und wieder zurück zur Kapazität zu gelangen. Da eine
am Ende offene Leitung von. der Länge lmit ihrer vierfachen Länge
schwingt, ist die Versetzung gegeben durch die halbe Eigenschwin-
gungszeit der offenen Leitung, nämlich:
t
—l — 2l (7
g =0, Änstiege 1-8
123
Abb. 5a und 5b.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 42. 18. Oktober 1923.
Diesen Ausdruck führen wir, um ihn in unseren Schaubildern
gebrauchen zu können, in den reduzierten Zeitmaßstab über und
erhalten: 5:
v RC (8
Abb. 4a zeigt die Übereinanderlagerung sämtlicher Anstiege
1 bis 10 ohne zeitliche Versetzung. Es muß sich hierbei aus physi-
kalischen Gründen selbstverständlich die Spannung E einstellen,
und man erkennt auch, daß die Kurve der Abb. 4a um den Wert E
pendelt. Daß er nicht exakt erreicht wird, liegt an der Endlichkeit
der Zahl der berücksichtigten Anstiege. Abb. 4b entspricht Abb. 4a,
jedoch mit 18 Anstiegen.
Im Gegensatz hierzu sind die folgenden Bilder alle streng
richtig, wenigstens soweit sie gezeichnet sind, da wegen der Ver-
setzung der einzelnen Anstiege eine Vernachlässigung der höheren
Anstiege ihren Einfluß erst von einem entsprechend hohen Werte t
ab geltend machen kann und bis dahin der Spannungsverlauf von
der Vernachlässigung nicht betroffen ist. Die Abb. 4c bis 8 zeigen
Spannungsbilder für verschiedene Werte der Versetzung a d.h.
Tı
2
für verschiedene Leitungslängen. Wir erkennen, daß bei kleinen
Werten der Versetzung praktisch Sinusschwingungen auftreten,
deren Frequenz aber in keiner Weise mit der doppelten Versetzung,
d. h. mit der Eigenschwingung der offenen Leitung übereinstimmt.
Die Schwingungsdauer der an den Spannungsbildern zu erkennen-
den Schwingungen ist stets größer als die doppelte Versetzung. Bei
T
großen Versetzungen, etwa von -5 = 5 ab, entsteht statt dee
Schwingungscharakters eine Stoßwirkung, und zwar zunächst nur
am Anfang des Spannungsbildes. Die Spannung steigt bis zu einem
aE
l T
2,5! 2 Zr
2
ssl
|
|
Abb. 4a bis 8. Spannungsbilder, konstruiert aus den Anstiegen der Abb. 3 mit verschiedenen Versetzungen |=
21
„= pc} 4 h. bei verschiedenen Leitungslängen.
"s>
18. Oktober 1923.
d
gewissen Höchstwerte an, bleibt längere Zeit auf diesem Werte be-
stehen und fällt alsdann nach vorübergehender weiterer Steigerung
wieder ab. Nach einigen Anstiegen allerdings geht die Stoßwirkung
vollkommen verloren, und es erscheint dann wieder rein hoch-
frequenter Schwingungscharakter.
Wir haben später ein Interesse daran, eine Stoßwirkung zu
erzielen, und geben daher die Zahlen eines Beispieles an, das die
praktisch beim Prüfen von Porzellanisolatoren auftretenden Ver-
bältnisse kennzeichnet.
Es sei:
Wellenwiderstand der Leitung E = 600 Ohm, \ |
angeschlossene Kapazität C = 30 cm elektrost., , . 9
Fortpflanzungsgeschwindigkeit v =3.10% m sec —' j
dann wird: j ET
Zeitmaßstab == RCÇ= 910r > 2,10—8 sec, . . . (10
d. bh. t = 1 entspricht é = 2.10 —S8 sec.
Ferner wird:
| l? _ RCv _ 60.30.3.108
A zen 9 == 29 join — = 3 nd b, ; ; (11
2
also ergibt sich folgende Abhängigkeit:
2 = 1b l= 45m
10 30 ;
5 15 A SE aa a e a E a a 12
3 9
1 3
Eine Leitungslänge von l = 9 m hat also im wesentlichen einen
einusartigen Verlauf der Spannung am Kondensator zur Folge.
Soll ausgesprochene Stoßwirkung vorliegen, so muß die Leitungs-
länge mindestens 15 m, besser sogar noch 30 m betragen.
p R 7
E 13x
1
Abb. 9a bis 9d. Spannungsbilder lei Anstoß einer Selbstinduktion
ı _2IR
für verschiedene Versetzungen ee
a
Abb. 10a bis 10d. Spannungebilder bei Anstoß einer Parallelschaltung von
Widerstand und Kapazität für verschiedene Werte des Charakteristikums
jane
en
In der Originalarbeit sind in gleicher Weise für alle möglichen
Verhältnisse die Spannungsbilder ausgerechnet und wertvolle
hlüsse daraus gezogen. Des Interesses halber seien hier noch
kurz einige Spannungsbilder wiedergegeben. l
Die Abb. Ya bis d gelten für den Auschluß einer Selbstinduktion,
wie sie z. B, ein Generator und Transformator darstellt. Die Ab-
8zissen sind definiert durch:
Roa‘ B
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42. 945
und die Versetzung ist gegeben durch:
9 — vL “ ® . . . . . . , e
Man erkennt an den Abbildungen deutlich den unruhigen Cha-
rakter der Kurve, und vor allen Dingen ist auffallend, bis zu welcher
Höhe bei kleinen Versetzungen, d. h. bei kleinen Leitungslängen
sich die Spannung emporarbeitet. Die Theorie zeigt, daß bei kleinen
Leitungslängen die Spannung stets den Wert 4 E erreicht.
Abb. 13a und 13b.
Abb. 11a bis 13b. Spannungsbilder bei Anstoß einer Kapazităt unter
Berücksichtigung der Endlichkeit des Einschaltkondensators für verschiedene
Werte des Charakteristikums p = —
0
Wird eine Serienschaltung einer Kapazität C und einer Selbst-
induktion L angestoßen, so sollte man bei oberflächlicher Betrach-
tung meinen, daß bei Abstimmung der Leitungslänge auf die Thom-
sonsche Eigenschwingung der Serienschaltung L und C eine Re-
sonanz, d. h. Hinaufpendeln der Spannung bis zu unendlich großen
Werten möglich ist. Die Ausführung der Rechnung ergibt aber,
daß dies keineswegs der Fall ist. Im allgemeinen Falle steigt die
Spannung an der Kapazität niemals über den Wert 4E, die Span-
nung an der Selbstinduktion niemals über den Wert 2,5 E und die
Spannung an der Serienschaltung niemals über den Wert 6,5 E. Nur
bei sehr hohem L und sehr kleinem C ergeben sich beträchtliche
Überspannungen, deren Höhe sich übrigens genau berechnen läßt.
Wird die Leitungslänge abgestimmt auf den Betrag:
DE uw As we
so ist nämlich die Höhe der Überspannung gegeben durch
8 Eı/L-
ee Ir ee ee LO
946
Man ersieht also hieraus, daß die Höhe der Spannung durchaus
begrenzt ist und nur bei großem L und kleinem C beträchtliche
Werte annehmen kann. Physikalisch ist dies darin begründet, daß
durch die Rückwirkung der Serienschaltung auf die Leitung die
Abstimmung wieder verloren geht.
Noch einige Modifikationen des uns hier besonders interessie-
renden Falles des Anstoßes einer Kapazität C seien noch kurz be-
handelt. Ist der Widerstand des Kondensators nicht unendlich groß,
so erhalten wir den Fall des Anstoßes einer Parallelschaltunz W
und C, wofür einige Spannungebilder in den Abb. 10a bis d für ver-
schiedene Werte:
Ve ee An a
gezeichnet sind. Interessant ist der praktisch asymptotische Ver-
lauf bei X = 2, wo also der Parallelwiderstand gleich dem Wellen-
widerstand ist. Wir entnehmen diesen Spannungsbildern, speziell
der Abb. 10b, daß bei Porzellanisolatoren der parallel geschaltete
Widerstand, der die Oberflächenleitung sowie die Verluste dar-
stellt, vermöge seiner Größe keinen Einfluß auf die Stoß-
wirkung hat.
Abb. 14a und 14b.
Abb.15a und 15b.
Abb. 14a bis 15b. Spannungsbilder bei Anstoß einer Kapazität unter
Verwendung eines Generators oder Transformators als Stromquelle für
verschiedene Werte des Charakteristikums / = Re:
Eine praktisch ausgeführte Stromquelle hat natürlich immer
eine endliche Ergicbigkeit, man wird daher die Stromuuelle stets
durch einen endlichen Kondensator mit der Kapazität Co darstellen
müssen. Die Abb. lla bis 13b zeigen die unter Berücksichtigung der
Endlichkeit der Stromauelle erhaltenen Spannungsbilder für die
T | P e
Versetzung -9 = 10 und für verschiedene Werte des Charakte-
ristikums:
p — G . . . . . . . . . . 18
Co
Man sieht, daß bei dem Charakteristikum @ = 0,05 wohl schon die
Grenze vorliegt, bei der überhaupt noch eine Stoßwirkung zu
erzielen ist, so daß also der Einschaltkondensator Co mindestens
zwanziemal so groß sein muß wie die angeschlossene Kapazität C,
wenn der beabsichtigte Zweck erreicht werden soll.
Weiter interessiert uns noch hier, ob es überhaupt möglich ist,
ohne einen Einschaltkondensator nur mit einer Maschine oder einem
Transformator Stoßbwirkung hervorzurufen. Wir ersetzen die Ma-
schine oder den Transformator durch die Serienschaltung einer
Stromquelle unendlicher Ergiebigkeit und einer Selbstinduktion
gleich der gesamten Streuung des Kreises und erhalten die Span-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heft 42. 18. Oktober 1923.
nungsbilder Abb. 14a bis 15b. Diese sind gezeichnet für eine Ver-
setzung:
Th Pe 2 l —
9 E zRCT Be oe a era a a
und für verschiedene Werte des Charakteristikums:
_ Zn
x = REC š 12%)
Man ersieht, daß bereits bei y = 4 überhaupt keine Stoßwirkung
mehr vorliegt. Nehmen wir nun wieder die Zahlen der bei der
Isolatorenprüfung praktisch vorkommenden Verhältnisse an, also:
Wellenwiderstand der Leitung R = 600 Q \
angeschlossene Kapazität C= 30 cm elektrostat, J a
so erhalten wir gemäß (11) für die Leitungslänge l = 24 m da
Spannungsbild mit —8. Besitzt die Einschaltestromquelle unend-
lich große Ergiebigkeit, so ergibt sich das Spannungsbild der
Abb. 14a, das ganz ausgesprochene Stoßwirkung aufweist. Wird
jedoch:
Wh, a: na ee ne ne
und somit: ’ 2
L= R C=- ga >12. 10754 = 0012mH, |
so ist die Stoßwirkung schon sehr stark beeinträchtigt, und vollends
bei:
.=4 |
Lo = 0,018 mH, |
ist von einer Stoßwirkung überhaupt nichte mehr zu erkennen
Schon die sehr kleine Selbstinduktion Lo = 0,048 mH vermar aiso
trotz der kleinen angeschlossenen Kapazität vom Betrage bú cm
elektrostat., die also nur sehr geringe Ladungsbeträge aufnehmen
kann, die Stoßwirkung vollkommen aufzuheben. Daraus erzibt
(3
also:
sich, daß es praktisch ganz unmöglich ist, Stobwirkung zu erzielen,
wenn ein Transformator oder Generator als Stromquelle benutzt
wird, denn ihre Streuung läßt sich bei technischen Ausführungen
auch nicht annähernd auf Beträge herabdrücken, die in der Größen
ordnung, wie es das Beispiel (22) erfordert, liegen.
ev 28
R e)
Abb. ioa bis 16e. Spannungsbilder für das Schema der Abb. 3 bis 8: jedoch
bei Lage des Einschaltepunktes am Ende der Leitung (Endschaltuag'
`
an Fe
x age) Lanejen
‘E ,
se [73
Eos?
? d
č,
xf fie
vn | r 7?
os as 6 as
rE
t la g| z
; Daini ai SER D M. Lin EEEN
OFT TOT ET OT ET ES ET ES OT WEGE E 2R SH HER"
„f a) b) C) d)
a 7
(d
€)
Abb. 17a bis 17e. Spannungsbilder an einer Kapazität, wenn diese nach
Aufladung auf die Spannung E auf eine am Ende offene Leitung ge
schaltet wird. für verschiedene Werte der Versetzung = ar T
Nun kann aber auch der Einschaltepunkt selbstverständlih 3m
Ende der Leitung liegen. Alsdann ergeben sich für den Anschlus
einer Kapazität C die Spannungsbilder Abb. 16a bis e, und wir
erkennen, daß bei sehr kleiner Leitungslänge die Spannungsbilder
gleich sind den bei Anfangsschaltung erhaltenen, daß jedoch bei
18. Oktober 1923.
größeren Werten der Versetzung, wo wir bei Anfangsschaltung
gerade Stoßwirkung erhalten haben, hier keine Stoßbwirkung zu
erzielen ist. Die Endschaltung ist also für unsere Zwecke ganz
unbrauchbar.
Zum Schlusse sei aus dem Werke noch ein Fall erwähnt, dessen
Ergebnis zum Verständnis des praktischen Teiles ebenfalls not-
wendig ist.
Wenn eine Kapazität. C auf die Spannung E kufeeloen ist und
sie dann mittels eines Schalters auf eine am Ende offene Leitung ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42.
947
schaltet wird, so entstehen die Spannungsbilder Abb. 17a bis e.
Die Abszissen bedeuten hierbei die reduzierten Zeiten:
t
Tampa. A
und die Versetzung ist gegeben durch den Ausdruck:
t = al (25
2 — vRC . . . . . . . . .
(Fortsetzung folgt).
Georg v. Siemens und die Elektrotechnik.
Georg v. Siemens und sein Schaffen haben in dem drei-
bändigen Werke K. Helfferichs!) eine liebevolle und tief-
gehende Würdigung erfahren. Die wirtschaftlich aufbauende
Lebensarbeit von Siemens hat zum großen Teile der Technik ge-
golten, und hier wieder verdankte die junge Elektrotechnik seiner
Hand die kräftigste Förderung. Leider verbietet hier der Raum,
dem Werke eine gleichmäßige Betrachtung zu widmen, wie bei
seiner Lehrhaftigkeit für alle gewerblichen Kreise und bei der
Eigenart des Geschilderten zu wünschen wäre. Nur die Abschnitte
über die Arbeiten für die Elektrotechnik können etwas ein-
gehender betrachtet werden.
Georg Siemens, geboren 1839 in Berlin, hatte sich zunächst die
vollständige Ausbildung des preußischen Juristen erworben. Seine
ursprüngliche, geistvolle und dabei tatenfrohe Art, die sich auch
in der freudigen Teilnahme an den Feldzügen von 1866 und 1870/71
bekundete, fand aber in der Juristerei kein Genügen, und in diesen
Empfinden wurde er durch die Freundschaft mit Werner,
Wilhelm vnd Karl Siemens, den Vettern seines Vaters,
bestärkt. Dieser war durch Hergabe des kleinen Anfangskapitals
Mitbegründer der nun schon zu hohem Anschen gekommenen Firma
Siemens & Halske geworden. Aus diesen Verhältnissen ergab sich
für Georg Siemens frühzeitig und häufig Anlaß, für die Firma tätig
zu sein. In der zweiten Hälfte der $Ver Jahre bauten die Siemens-
firmen die große Indoruropäische Telerzraphenlinie, und dabeı be-
trauten die Brüder ihren noch nieht 30jährigen Verwandten erst mit
der Ordnung der rechtlichen Verhältnisse in Bngland, dann mit der
viel größeren Aufgabe, in Persien die aus dem gegenseitigen Mib-
trauen dieses Landes, Englands und Rußlands entstandenen wirt-
schaftlichen und politischen Schwierigkeiten unter- eigener Ver-
antwortung für den Fortschritt des Baues zu beheben. Dieser mit
erobem Geschick durehzeführte Auftrag war entscheidend für
Georg v. Siemens’ weitere Entwicklung. Sein Schaffensdrang und
die im Auslande gewonnenen Eindrücke veranlaßten ihn, als Mit-
leiter in die anfangs 1570 in bescheidenem Ausmaße begründete
Deutsche Bank einzutreten. Deren Bestimmung sollte der noch
ganz fehlende Bankverkehr Deutschlands im Auslande sein, ihr
konnte, wie sich Georg v. Siemens bald überzeugte, die Bank nur
auf einer breiten Grundlage in der Heimat genüren. Erfolgreiche
Mittel dazu, wie der Aufstieg der Deutschen Bank gezeigt hat,
waren die Einführung und Pflleze des Depositenzeschäftes wie die
Finanzierung gewerblicher Unternehmungen, Im Gerensatze zu
dem sonst üblichen Bankierrebrauche verfuhr hier aber Georg
v. Siemens planmäßig aufbauend, er ließ ein Unternehmen erst zur
völligen „Emissionsreile” kommen, oft nur in langjährigen Mühen,
oder er suchte Zersplitterunzen und schädizenden Zwist zwischen
eleichartigen Gewerben durch zwecekdienliche Verständigung zu
vermeiden. Er fühlte sich gewissermaßen als Finanztechniker und
spricht auch gelegentlich von seinen „Konstruktionen“. Die gleiche
Verbindung von Tatkraft mit der geistigen Durchdrinzung des
Arbeitsfeldes und der Ursprüngelichkeit der leitenden Gedanken
haben ihn wie seine Verwandten zu den großen Erfolgen geführt.
Die erste Arbeit der jungen Bank für die Elektrotechnik war
die Begründung der Gesellschaft, für deren Rechnung die Siemens-
firmen 1874 ihr erstes transatlantisches Kabel legten. Es ist bei
dieser Schilderung, wie beiläufig erwähnt sein mag, in einem ange-
zogenen Briefe von dritter Seite ein Vorgang mitgeteilt, der Werner
Siemens als kleinlich erscheinen lassen Könnte. Leider ist die Dar-
stellung so unvollkommen, daß der Leser. kein eigenes Urteil
gewinnen kann. Die Auffassung des Briefschreibers findet in den
früheren und späteren persönlichen und geschäftlichen Beziehungen
der beiden Verwandten keine Stütze.
Die Teilnahme an der in den ‘der Jahren sich allmählich ent-
wickelnden Starkstromtechnik war für George v. Siemens
von selbst gegeben. Seiner Arbeit für sie widmet der Verfasser im
2. Bande einen breiten Raum. Er gibt als Einleitung eine kurze
Schilderung der Entwicklung und wirft dabei die Frage auf, ob
nieni für Siemens & Halske angezeigt gewesen sei, sich gleich nach
Erfindung der Dynamomaschine mit aller Kraft dem raschen Aus-
bau des neuersehlossenen Gebietes zu widmen. Diese Frage wird
leichter der Finanzmann als der Techniker stellen Werner
Siemens hatte in sicherem Vorahnen allerdings gleich von der
zukünftigen Rolle machtvoller elektrischer Ströme gesprochen, zu
1) one!
Von Karl Hel na
Geb. 355 Gldın.
ont i
3 Bd. in gr. s’.
Fin Lebensbild aus Deutschlands großer Zeit.
Verlag von Julius Springer, Berlın 1923.
einem umfangreichen gewerblichen Vorgehen fehlten aber vor-
läufig nicht nur die einzelnen technisehen Mittel, sondern auch die
nächsten Ziele. Der Stromerzeuger mufte zu einer brauchbaren
Maschine ausgebildet werden, nur dureh die Beherrschung des
Einzel-Bogenlichtes ergab sich das Bedürfnis und die Möglichkeit
der sogenannten Teilung des Lichtes, sie war wieder die wirksamste
Anregung für das elektrische Kleinlicht, die Glühlampe. Diese An-
deutungen erinnern an die Zeit mühevoller Entwicklung, die um
1850 zu einem gewissen Abschlusse kam. Erst damit war der Boden
für grölsere Unternehmungen vorbereitet. Die elektrische Kraft-
übertragung wurde noch ein Jahrzehnt später von anerkannten
Fachleuten lebhaft bekämpft. — In dem Zusammenhange erwähnt
übrigens der Verfasser auch zwei Aeußerungen von F. Pinner
in seinem Buche über Emil Rathenau. Danach soll Werner
Siemens weder die Dynamomaschine zu voller praktischer Brauch-
barkeit entwickelt, noch den ganzen Umfang ilırer industriellen
Nutzungsmöglichkeit erkannt haben. Die erste Frage ist eine rein
technische, die wirkliche Entwicklung kann der Fachmann leicht
prüfen. Über den zweiten Satz können sich auch weitere Kreise
aus Werner Siemens’ Lebenserinnerungen, seinen Wissenschaft|. u.
Techn. Arb., Bd. II, und besonders aus seinen Briefen ein Urteil
bilden. Da über scine Stellung im Aufbau Wer Starkstromtechnik
auch anderweitig Zweifel geäußert sind, so sei hier noch auf die
„Schweizerische Bauzeitung“ vom 19. V. 1917 verwiesen, besonders
aber auf die Zuschrift von Wilhelm v. Siemens an den Herausgeber
des „Plutus“ 1908, S. 402, Hier handelte es eich um das vermeint-
liche Zögern im Bau von Zentralen. Wohl hat Werner Siemens
als Techniker manchmal vor finanziellem UÜbereifer gewarnt, der
Früchte vor der Reife pflücken wollte. Das war im Wiesen aber
ganz derselbe Zug, der Georg v. Siemens veranlaßte, seine finan-
ziellen Bauten.erst nach ihrer inneren Festigung vor die Öffent-
lichkeit zu bringen.
Werner Siemens wollte die Tätigkeit seiner Firma in der
kommenden Entwicklung auf die Pionierarbeit und die technische
Ausführung beschränkt sehen. Die Finanzierung wünschte er
durch Verträge mit selbständigen Gesellschaften durchzuführen,
ein Plan, der im wesentlichen ersichtlich auch Georgs Zustimmung
gehabt hat. Bei dieser Absicht und zum Vermeiden von mancherlei
Schwierigkeiten, die durch Patentrechte der Edisongruppe ent-
stehen konnten, schien Werner der Vertrag mit der Deutschen
Edison-G es ellschaft zweckmäßir, die 1883 unter Emil
Rathenan gegründet war. Der auf Arbeitsteilung aufgebaute Ver-
trag hat bekantlich zu keinem befriedizenden Ergebnisse geführt,
da die von vornherein verwickelten Rechtsverhältnisse nur bei
fester Scheidung zwischen Technik einerseits:und Finanzierung
andererseits bestehen konnten, bei der Edlison4Tesellschaft aber
immer die Neigung herrschte, sich nicht auf das Finanzgeschäft
zu beschränken, wie der Verfasser hervorhebt. Dazu kam die
finanzielle Bedrängnis, die der Deutschen Klison-Gesellschaft aus
dem Bau der ersten Berliner Zentralen erwuchs. Diese Zen-
tralen, von den beiden Firmen im Sinne des ursprünglichen Ver-
trages ausgeführt, befriedigten technisch vollkommen, finanziell
aber arbeiteten sie ungünstig. Hier nun eetzte die gestaltende Mit-
wirkung von Georg v. Siemens ein. Er hatte mit Werner in den
Jahren vorher schon lebhaft Unternehmungen elektrischer Bahnen
geplant, jetzt bot sich seiner Tatkraft und Finanzkunst das Ziel,
das Verhältnis der beiden Firmen zueinander so zu gestalten, d: B
bei größerer Bewegungsfreiheit auf beiden Seiten doch ein Zu-
sammenwirken ermöglicht würde. So entstand 1887 unter Mit-
wirkung von S. & H. die AEG, u. zw. auf Georg Siemens’ Ver-
anlassung mit bedeutender Kapitalerhöhung. Man muß sich in die
Zeit zurückversetzen, in der das Wirtschaftliche in der Elektro-
technik noch so wenig geklärt war, um das auf richtiger Eingebung
und Voraussicht beruhende Vorgehen voll zu würdigen. Georg
Siemens hat dann 7 Jahre an der Spitze des Aufsichtsrats der AEG
gestanden und immer rechtzeitig für Vergrößerung des Kapitals
bei vorsichtiger Dividendenausschüttung gesorgt. Gleichzeitig hat
er mit Erfolg die Förderung von Sonderzweizen betrieben, der Ak-
kumulatoren, der Bahnen und der elektroehemischen Großgewerbe.
Nur eines gelang ibm nicht, die dauernde Verständigung der beiden
Firmen, die er sich vorgenommen. In dem riehtizen Empfinden,
daß dieser Mißerfolz sieh nicht aus rein sachlichen Umständen
erklären lasse, sucht der Verfasser die persönlichen Gründe in der
Geeenüberstellungz der beiden ersten maßgebenden Männer zu
fassen, von Werner Siemens und E. Rathenau. Beide Tatmenschen,
standen sie doch in ihrem Grunmdempfinden zeschäftlich auf ganz
verschiedenem Boden. Das erschöpfend zu kennzeichnen wird
allerdings schwer gelingen.
948 Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 42. 18. Oktober 1928.
‚ Weit über den ersten Kreis hinaus hat Georg Siemens nach
seinem erfolgreichen Eingreifen in die Elektrotechnik seinem
Schaffensdrange Genüge getan, an einer erstaunlichen Fülle von
Unternehmungen maßgebend mitgewirkt, und es zeigt sich dabei,
wie planmäßig er vorging, immer von dem Streben geleitet, Kräfte
zu gemeinsamem Handeln zusammenzuführen, die Schärfen im Mit-
bewerbe zu vermeiden und keimende Entwicklungen zu fördern.
Diese zusammenfassende Tätigkeit fand ihre reinste Ausbildung
in der 1895 erfolgten Gründung der „Bank für elektrische
Unternehmungen“ in Zürich, die der Verfasser als den Höhe-
punkt von Georg Siemens’ Wirken in der Elektrizitätsindustrie be-
zeichnet. — Seine engen persönlichen Beziehungen zur AEG hörten
im folgenden Jahre auf, nachdem auch sein Plan einer Verbindung
der AEG mit den russischen Unternehmungen von S. & H. ge-
scheitert war. Die Gegensätze führten zu einer Lösung der noch
bestehenden Bindungen zwischen den beiden Firmen. Georg
Siemens widmete von da an, manchmal recht ungehalten über das
Mißlingen seines Planes, seine Mitwirkung der ihm durch die alten
persönlichen und geschäftlichen Verhältnisse verbundenen Firma
und den von ihr eingeleiteten Unternehmungen. Unter denen
stand als größte die Berliner Hoch- und Untergrund-
bahn voran. In der Studiengesellschaft für elek-
trische Schnellbahnen verstand Georg Siemens noch
einmal, S. & H. und die AEG zu gemeinsamem Handeln zusammen-
zuführen, in seinen letzten Jahren nahm ihn besonders die umfang-
reiche Elektrisierung der Straßenbahnen Wiens durch S. & H. in
in Anspruch. — Den schweren Rückschlag, den die Elektrotechnik,
fast mit seinem Tode zusammenfallend, seit der Jahrhundertwende
erfuhr, führt der Verfasser wesentlich mit auf die Lösung des Ver-
hältnisses zwischen S. & H, und der AEG zurück und die dadurch
eintretende Zuspitzung des Mitbewerbes überhaupt. Man wird
jedoch nicht umhin können, als gewichtigsten Grund die zeitweise
zu schnelle finanzielle Entwicklung anzusehen, die von der
schaffenden Technik vielfach mit begreiflicher Besorgnis be-
obachtet wurde. Ein Kennzeichen der Überspannung war das teil-
veise noch unreife Gerät, mit dem die Technik im Geschwind-
schritte den Anforderungen genügen mußte Es wäre nicht klug,
Zie Augen gegen offenbare Mißstände zu schließen, die der schnelle
Aufschwung im Gefolge hatte. —
Aufmerksame Beachtung werden in technischen Kreisen auch
die Mitteilungen über die Mannesmannröhren-Werke finden, weil
sie ein Beispiel bilden für das verständnisvolle, geduldige und des-
halb erfolgreiche Zusammenarbeiten von Technik und Finanz.
Der Rest des 2. Bandes schildert die Finanzierung der deutschen
Außenwirtschaft. Der überreiche Stoff gestattet hier nur
einige Bemerkungen. Die Deutsche Bank war gefestigt, und die
deutsche Wirtschaft ergab Überschüsse, die für die Anlage im
Auslande verfügbar waren. Georg Siemens andererseits hatte
eine hohe Vorstellung von der nationalen Bedeutung auswärtiger
Kapitalanlagen. Die Pflege der großen nationalen und idealen
Gesichtspunkte stand ihm immer vor Augen und bildete nach seiner
Überzeugung die notwendige Grundlage für das Gedeihen der
eigenen Unternehmungen. Ehrlich abgestoßen fühlte er sich daher
von der „elenden galizischen Schule” im österreichischen Bank-
wesen. Das Wagnis von Anlagen im Auslande suchte er durch die
Vielgestaltirkeit der Geschäfte planmäßig zu mildern, auch durch
besondere Schutzmaßnahmen den Gefahren zu begegnen. Am be-
kanntesten von den auswärtigen Beteiligungen wurde in den
80er Jahren die Northern-Pacific unter Villard, deren schwan-
kendes Ergehen besonders hohe Anforderungen an das Geschick
von Georg Siemens stellte. Seine fördernde Teilnahme an den
afrikanischen Kolonien und an den südafrikanischen Goldminen ist
am Schlusse des Bandes gewürdigt.
Ganz im Gebiete der hohen Politik liegen die Abschnitte im
3. Bande über die Finanzgeschäfte mit den Balkanstaaten und über
die Bagdadbahn. Auch die Früchte dieser Arbeit hat der November
1918 verschlungen. Es folgen dann noch längere, dem Leser sehr
willkommene Abschnitte, die Georg Siemens im öffentlichen und
häuslichen Leben zeigen: ein Anhang enthält ausgewählte Briefe,
meist an seine Frau Elise, geb. Goerz. Georg Siemens hatte scin
Leben auf Mitarbeit an einer Entwicklung eingestellt, die „das
Wirken des Malthusschen Gesetzes auf ein Jahrhundert vertagt
hat“. In dieser hohen, von dem gewöhnlichen kleineren Gewinn-
haschen zanz freien Auffassung seines Berufes war ihm die Teil-
nahme am öffentlichen Leben fast selbstverständlich. Er war auch
während längerer Jahre Mitglied des Reichstages und lebhaft an
Fragen seines Faches beteiligt. Ein Redner im gewöhnlichen Sinne
wollte er mecht sein, er war natürlich auch kein Doktrinär und, wie-
wohl rach Familienüberlieferung dem liberalen Flügel angehörend,
stimmte er beispielsweise 1893 gegen die Parteimehrheit für die
Heeresverstärkung aus sachlichen Gründen. Georg v. Siemens starb _
am 23. X. 1901.
Die Besprechung konnte von dem Gehalte des Werkes nur
eine unvollkommene Vorstellung geben. Die mannhafte Gestalt
von Georg v. Siemens hat das ihrer würdige Abbild gefunden. —
Frühzeitir weite Ziele nehmend, hat er sich immer schonungslos
fir sie eingesetzt, er hat immer „bar gelebt”, wie Bismarck von
sich sarte. Überhaupt zeigt dieses Leben bismarckische Züge:
Die Ursprünglichkeit im Planen und die Durchführung ohne alle
Schulrezeln, das echarfsinnige Erkennen, das kluge Nachzeben
und das beharrliche Verfolgen, Auch im einzelnen sind solche
Spuren sichtbar: Das schlagende Wort für Dinze und Personen
(„Der kann auch nur, was er gelernt hat“), die Neigung zur Derb-
heit und gelegentlichem Zynismus neben zartem Familiensinne.
Hoffentlich wird gerade in technischen Kreisen dem Werke aus-
gedehnte Beachtung geschenkt. Die Zusammenhänge der erzeugen-
den Technik mit der wirtschaftlichen Technik können nicht faß-
licher gelehrt, auch die Gefahren bei fehlendem Einklange nicht
deutlicher aufgewiesen werden. Rotth
Dreiachsige Automobilomnibusse.
Die andauernde Zunahme des Verkehrs in Paris sowie die Ab-
neigung gegen die früher dort verwendeten Omnibusse mit Verdeck-
sitzen, die den Aufenthalt an den Haltestellen wesentlich verlängern,
hat die Société des Transports en commun de la Région parisienne ver-
anlaßt, nach einem Probeversuch 50 dreiachsige Automobile in
Auftrag zu geben, welche je 48 Sitzplätze enthalten, ohne daß das
Verdeck für solche nutzbar gemacht wird!). Die Vorder- und Hinter-
räder sind verstellbar, die Mittelräder dagegen fest; die erateren
haben einfache Gummi-Vollreifen von 0,16 m Breite und 0,10 m
Dicke, die Mittelräder (mit breitem Radkranz) je 2 Vollreifen von
demselben Querschnitt. Es ist jedoch der Ersatz der Vollgummi-
reifen durch Luftreifen in Aussicht genommen, um die Fahrt in
den neuen Wagen noch angenehmer zu machen. Zur gleichmäßigen
Verteilung der Last auf die Achsen sind die Enden der Hinter- und
Mittelachsfedern durch einen Hebel verbunden, der sich um eine
im Hintergesiell gelagerte Welle (Abb. 1) dreht. Die auf die
äußeren Räder entfallende Last kann durch entsprechende Stellung
der Mittelachse ausgeglichen werden.
t
4350 — — —e— 2750 ——
Abb. 1. Achsenanordnung und Achseneinstellung bei den
dreiacheigen Automobilomnibussen für Paris.
In das Untergestell sind zwei mechanische Bremsen eingebaut,
die eine (mit Fußbetätigung) wirkt mittels Bremsklotzes auf eine
Bremsscheibe von 0,34 m Durchmesser, die auf einer Zwischenwelle
sitzt; das Übersetzungsverhältnis ist 10:1. Die zweite (Hilfs-)
Bremse bremst die Räder der Mittelachse und wirkt durch Hand-
hebel und Zahnsektor auf eine Trommel von 0,545 m Durchmesser;
die Hebelübersetzung ist 63 : 1. Der Explosionsmotor hat vier ge-
trennte Zylinder von 110 cm Bohrung und 150 mm Hub; er leistet
bei 1000 Umdr/min 34 PS; die Gasverteilung erfolgt für jeden Zy-
linder durch zwei auf demselben befindliche Ventile, die von einer
Knaggenwelle gesteuert werden. Zur Regelung des Motors
dienen der Vergaserhahn und ein in der Kraftstoffzuleituug eln-
geschaltetes Drosselventil, das von einem Kugelregler beeinflußt
wird. Die Zündung ist mit einem Hochspannungsmagnet versehen;
die Rückkühlung des Kühlwassers erfolgt in der üblichen Weise in
Verbindung mit einem Radiator, der mit einem durch Riemen an-
getriebenen Ventilator ausgerüstet ist. ,
Die zur Verbindung des Motors mit dem Getriebe dienende
(Scheiben-)Kupplung sitzt im Schwungrad und wird durch einen
Fußhebel betätigt; die zur Änderung der Fahrgeschwindigkeit und
der Fahrtrichtung dicnenden Zahnräder sind dauernd in Eingriff,
ihre Ein- und Ausschaltung erfolgt mittels Rutsehkupplung. Für
die Vorwärtsfahrt sind drei Geschwindigkeitsstufen, für die Rück-
wärtsfahrt eine Geschwindigkeitsstufe vorgesehen. Die weitere
Übertragung des Antriebes auf die Laufräder erfolgt unter Ver-
mittlung einer Zwischenlänzswelle mit Kardanköpfen durch eine
Innenverzahnung. Die (vier) Vorder- und Hinterräder wenn
durch den Lenkmechanismus auf einen in der Achse der Mittel-
räder liegenden Punkt eingestellt und können dadurch auf un
gelenkt werden; die Lenkung erfolgt durch Betätigung eines Hebels,
der an die Vorderräder direkt und an die Hinterräder mittels e1nc6
Balanciers angreift, so daß die Richtungsänderungen dieser Rido
stets einander entgegengesetzt sind. Das sechsrädrige Untergeste
hat eine größere Stabilität und daher auch weniger Neigung zum
Seitwärtsschleudern als ein vierrädriges Fahrzeug.
ı) „Le Genie Civil“, Bd. 81, 1922, S. 605 bis 607.
18. Oktober 1923.
Der Wagenkasten ist wesentlich länger als bei den vierrädrigen
Omnibussen (8,415 m statt 6,360 m), seine Breite beträgt 2,355 m,
seine Höhe 2,310 m in der Mitte und 2,035 m an den Enden. Er faßt
in dem Abteil I. Klasse 20 Personen, in dem Abteil II. Klasse eben-
falls 20 Personen (gegen 16 und 12 bei den vierrädrigen Wagen).
Die Plattform ist bei den beschriebenen neuen Wagen dagegen
schwächer ausgeführt als bei den älteren vierrädrigen und nimmt
nur 8 Personen (gegen 10 bei den älteren Wagen) auf. Die Be-
leuchtung des Wagens erfolgt elektrisch durch eine Dynamo-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42.
949
maschine in Verbindung mit einer Pufferbatterie .Für die Hei-
zung sind Fußwärmer, in denen die Auspuffgase zirkulieren, und
für die Ventilation in der vorderen Stirnwand der Wagcenabteile
ein Ventilator vorgesehen. Zur Bekämpfung eines ausbrechenden
Brandes befindet sich in dem Führerstande ein Feuerlöschapparat.
Das Gewicht de leeren Fahrzeuges beträgt 7340 kg, also etwas
mehr als 150 kg/Fahrgast, während selbst bei den mehr den Auto-
mobilen als den Eisenbahnwagen nachgebildeten Trambahn wagen
noch immer 240 bis 280 kg auf einen Fahrgast entfallen. G. Sob.
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Die Stromerzeugung in den V. S. Amerika 1922. — Nach dem
„McGraw Central Station Directory” für 1923 besıanden am 1. X.
1922 .in den V. S. Amerika 5974 Unternehmungen für
Elektrizitätslieferung, u. zw. 3955 oder 66 % privat
betriebene und 2019, also 34 %, Gemeinden gehörende. Die Lei-
stung ihrer Generatoren betrug insgesamt rd 17,716 Mill. kVA,
von denen 17,294, d. s. 98 %, auf Wechselstrom, 0,122 Mill. kW bzw.
2% auf Gleichstrom entfielen. An Wechselstromleistung ver-
fügten die privaten Unternehmungen über 16,380, die kommunalen
über 0,914 Mill. kVA, an Gleichstrom erstere über 0,403, letztere
über 0,019 Mill. kW. Die Gesamtleistung der Antriebs-
maschinen in Höhe von 19,847 Mill. PS verteilte sich bei
4,235 Mill. PS Kesselleistung mit 1,758 Mill. PS auf Dampfmaschinen,
8,783 Mill. kW auf Dampfturbinen, 0,093 Mill. PS auf Gas- und
0,141 auf Ölmaschinen. Dazu kamen 6,145 Mill. PS Wassermotoren.
19532 waren die Dampfmaschinen mit rd 76 % an der Gesamtzahl
der Antriebsmaschinen beteiligt, ein Satz, der sich im Laufe der
Jahre auf rd 8% in 1922 zugunsten der Dampfturbine ver-
ringert hat, die im letztgenannten Jahr rd 60 % erreichte. Der
Anteil der Verbrennungskraftmaschinen ist in diesem Zeitabschnitt
nahezu konstant 1,5 % geblieben, und ebenso hat sich das prozen-
tuale Verhältnis der Wassermotoren nur wenig, u. zw. von etwa
25% in 1902 auf 30,5% zum Nachteil des Dampfantriebes ge-
ändert. Die größte Zahl aller Unternehmungen (1460) und der von
Gemeinden (693) findet sich in den nordwestlichen Zentralstaaten,
die der Privatgesellschaften in den nordöstlichen Gebieten (802),
wo auch nahezu die beträchtlichsten Maschinenleistungen kon-
statiert wurden (insgesamt 4,264 Mill. KVA der Generatoren, 4,536
Mill. PS an Antriebsmaschinen), während die Wassermotoren mit
1,533 Mill. PS in den zebirgigen Staaten am Großen Ozean über-
wogen; Kalifornien as dabei allein 1,152 Mill. PS. („Electrical
World“, Bd. 82, 1923, S. 283.)
Meßgeräte und Meßverfahren.
Über die Verwendung der Glimmlampe zu Drehzahl- und
Schlüpfungsmessungen. — Ankuüpfend an eine Arbeit von H.
Schering und V. Vieweg beschreiben F. Schröter und R. Vieweg?!)
einige stroboskopische Anwendungen der Neonglimmlampe; ein-
mal unter Verwendung von Wechselstrom als Betriebsspannung,
ferner unter Benutzung von pulsierendem Gleichstrom. Die Pul-
sationen entstehen dadurch, daß die Lampe parallel zu einem Kon- .
densator unter Vorschaltuug eines Widerstandes an eine Gleich-
stromquelle angeschlossen wird. Der Kondensator entlädt sich
dann periodisch über die Lampe. Die Methoden gestatten verlust-
lose Drehzahl- und Schlüpfungsmessung und z. B. bequeme Eichung
von Tachometern. 5.
Elektrische Grenzlehre. — Zum Prüfen von Zeitzünderschlag-
bolzen verwendet man die in Abb. 1 dargestellte elektrische Grenz-
lehre, die auch zu anderen Präzisions-Längenmessungen benutzt wer-
Elektrische Grenzlehre.
Alıh. 1.
den kann. Sie besteht aus einer Kopfplatte B und einer Fußplatte C.
Diese beiden Platten sind miteinander durch Rundkopfschrauben
Bd. NIL Heft 4, 1923, S. 358.
1) Vgl. Archiv f. Elektr.”
und besondere Muttern befestigt, die durch die Fiberseitenstücke
D und E hindurchgehen. Die Lehre hat eine Gut- und eine Aus-
schußseite. Ihre Verwendung erfolgt so, daß das Werkstück, das
auf seine Abmessungen a und b geprüft werden soll, den elck-
trischen Stromkreis zwischen den Platten schließt und dadurch eine
Glocke zum Ertönen bringt. Die am Kopfe der Schrauben ange-
-löteten 4 Kontaktpunkte aus Federstahl dienen zum Einstellen der
Höhe der Kontaktpunkte. Gegenmuttern G bezwecken das Ein-
stellen der Kontaktpunkte für eine besondere Höhe und zu ihrer
Sicherung in dieser Lage. Die zu prüfenden Schlagbolzen werden
in das vordere Ende der Nuten H eingelegt und über die Kontakt-
punkte F vorwärtsgeschoben. Wenn die Bolzen einen der Punkte
berühren, wird der Stromkreis geschlossen und die Glocke ertönt.
Dadurch, daß der 1. Kontaktpunkt so hoch eingestellt wird, daß er
eine zu große Länge des Arbeitsstückes anzeigt, wenn die Spitze
des Bolzens ihn berührt, ist die Ausschußprüfung ermöglicht. Eine
der Nuten H dient zum Prüfen der Abmessung a, die andere zum
Prüfen der Abmessung b. („Werkstattstechnik“ 1923, S. 345.) Ka.
Fernmeldetechnik.
Über elektrisch und magnetisch gekoppelte, durch Elektronen-
röhren erregte Schwingungskreise (Teil ID). — In gekoppeiten
Kreisen können durch eine Röhre, sobald beide Kopplungswellen
annähernd den gleichen Rückkopplungsgrad besitzen, Schwebungen
unterhalten werden, wenn in die Gitterzuleitung ein Kondensator
gelegt wird. Die durch eine solche kapazitive Abriegelung des
Gitters hervorgebrachte Stoßerregung ist die physikalische Ur-
sache der Schwebungen. Diese Stoßerregung unterscheidet sich von
der gewöhnlichen, durch negative Vorspannung mittels Batterie her-
stellbaren dadurch, daß die Stabilität der Schwingung von der Abriege-
lungskapazätät abhängt. Der Vorgang wird als Stoßerregung über die
Periode der Schwebungen bezeichnet. Für die oszillographische
Untersuchung werden die im ersten Teil der Abhandlung ent-
wickelten Schalturfgen herangezogen. Die obere Kurve in den
Oszillogrammen gibt den Strom des in der Anodenleitung gelegenen
Kreises, die untere Kurve den diesem Kreise zugeführten Anoden-
strom.
N im ' IH ao er ININININIMIMMN
g Er
N] N nl aa CEREALIERE
\
En hr N N; MIMIMIWww
ii
td ri
(o
|
TEE E
Abb. 4
Zu:
u
N Ta a ia
© h H e
Re 3.
| b | | N N
D a | ISORESEHERGEN 8
| Un m nn a e e
VY
— TE GENE: E
Abb. 5.
Bei Vergrößerung der Abriegelungskapazität oder der Rück-
kopplung klingen die Schwingungen ab, indem der Abriegelungs-
kondensator die Schwingungen nicht mehr hinreichend stabilisiert.
Die Oszillogramıme a und b (Abb. 2) zeigen diesen Vorrang sowohl
950
m
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 42.
18. Oktober 1923.
für die einzelne Schwingung als auch für die Schwebungen bei ab-
gestimmten Kreisen. Die stationären Zustände sind einzuteilen
in stehende Bilder, in welchen die Anodenstromfigur in der folgenden
Schwebungsperiode dieselbe ist wie in der vorhergehenden, und in
bewegliche Bilder, in denen die Anodenstromfigur kontinuierlichen
Änderungen unterworfen ist. Die Oszillogramma 3a bis ¢ zeigen
Bilder der ersten Art bei Veränderung der Kopplung zwischen den
Kreisen, das Öszillogramm 4a ein bewegliches Bild bei kurzen
Schwebungen. Die stehenden Bilder erhält man, wenn die beiden
Frequenzen in einem rationalen Verhältnis stehen. In diesem Ver-
hältnis beharren die Frequenzen bei Änderung der Kopplung zwi-
schen den Kreisen in einem kleinen von dem Grad der Rückkopp-
lung abhängigen Bereich. Voll ausgebildete Schwebungen ent-
stehen nur, wenn die Kreise abgestimmt sind und nur der primäre
Kreis, welcher in der Anodenleitung liegt, eine Riickkopplung auf-
weist.
Sobald die Rückkopplung aus den Spannungen an beiden
Kreisen zusammengesetzt ist, müssen die Kreise verstimmt werden,
damit zwei gleich stark rückgekoppelte Frequenzen entstehen. Die
einzelne Frequenz überwiegt in dem Kreise, dessen Eigenfrequenz
näher liegt, und es wird auf diesem Wege möglich, die Einwirkung
des Anodenstroms auf die einzelne Schwingung zu betrachten.
Durch Umkehr der Kopplung und Vertauschung der Einstimmungen
der Kreise kann sowohl die höhere
als auch die tiefere Frequenz zur NN
Primärschwinzung gemacht wer-
den. Die OÖszillogramme 5a bis a |! | we G a Gaa
c geben stehende Bilder dieser wei ED et
Art, und zwar verhalten sich die HIGHER DEE SERIE ei
Frequenzen in 5a wie 2:3, in-
dem die höhere Frequenz zur
Primärschwingung gemacht ist, Wwa
in 5b und ce wie 3:4, so daß in p
db die tiefere Frequenz, in 5c = |! |o] |
die höhere Frequenz Primär- EREET EERE
schwingung ist, Das Oszillo-
gramm 6a zeigt noch die Sexte
in Bewegung. Auch die Fälle
der Oberschwingungen werden behandelt. Die Arbeit enthält zahl-
reiche oszillographische Aufnahmen, die eingehend erläutert wer-
den. (Kurt Heeener, „Archiv f. ElL”, Bd. 12, S. 211/226.) Hr.
Abb. 6.
Werkstatt und Baustoffe.
Über Durchschlagseigenschaften von Transformatorenölen, —
Im Archiv für Elektrotechnik, Bd. 12, Heft 4, 1923, S. 33, erscheint
eine Arbeitvon W.Spath, Jena, über Durchschlagseigenschaften
von Transformatorenölen. Es sollte nachgewiesen werden, ob sich bei
Durchschlagsversuchen mit Öl reproduzierbare Werte ergeben, ähn-
lich wie bei Durchschlagsversuchen in Luft. Zuerst wurden Über-
schlagsversuche in Luft gemacht, um die vorhandenen Werte nach-
zuprüfen. Dann gelangten drei verschieden alte Transformatoren-
öle zur Untersuchung. Sämtliche Versuche wurden mit Wechsel-
strom 50 ~ ausgeführt. Als Funkenstrecke wurde eine vom Ver-
fasser konstruierte Funkenstrecke von großer Stabilität benutzt.
Die Elektroden bestanden aus Rotzußplatten von 90 mm Ø nnd
waren mit einem Wulstrand versehen,
Es wurden Durchschlagssfeldstärken & = 370--375 kV/cm er-
reicht. Bestrahlungen mit Radium und ultraviolettem Licht waren
erfolglos. Bei Verwendung von Gleichstrom zeigten sich Polari-
sationserscheinungen.
Die Arbeit zeigt, daß sich bei Durchschlagsversuchen mit Trans-
formatorenölen reproduzierbare Werte ergeben. Von Bedeutung
für die Praxis ist, daß bei bestimmter Temperatur, Feuchtigkeits-
gehalt und Reinheitserad und einem Elektrodenabstand von 2 bis
3 mm sichere Schlüsse auf Güte des betreffenden Öles gezogen wer-
den können. Die Öle wurden systematisch bei Elektrodenabständen
von 1—8 mm untersucht. Für größere Abstände reichte die zur
Verfügung stehende Wechselspannung nicht aus. Sämtliche Ver-
suche wurden im Technisch-Physikalischen Institut der Univer-
sität Jena, Leiter Herr Prof. Dr.-Ing, Schumann, ausgeführt.
Sp.
Verschiedenes.
Eine schwere Dampfturbinenexplosion. — Am 2. April d. J.
oaxplodierte im Mill-Street-Kraftwerk der Indianapolis Licht &
Heat Co. beim Anlassen eine 19000 kW -Aktionsturbine von
1800 Umdr/min unmittelbar vor deren Zuschaltung an die Sammel-
schienen, Die Maschine war bereits über eine Stunde lang im Leer-
lauf vorgewärmt und gerade voll erregt worden, damit die Parallel-
schaltunge vorgenommen werden konnte, als die Explosion eintrat.
Die fortfliegenden Stücke beschädigten die Ölumlaufleitung der zu
ienem Zeitpunkt im Betrieb befindlichen 15000 KW Einheit und
setzten diese derart außer Tätigkeit, verletzten ferner das Gehäuse
einer zweiten gleich großen Gruppe, welche gerade zur Vornahme
von Reparaturen zerlegt war, und zertrümmerten die Lagerpumpe
der 5000 kW Reserveinheit senkrechter Bauart, welche solcherart
ebenfalls betriebsunfähizg wurde.
Art und Umfang der Katastrophe zeigen große Ähnlichkeit mi
jener, die zwei Jahre früher in Regina an einer Maschine gleicher
Herkunft von 5000 kW, 3600 Umdr/min aufgetreten ist, wobei in
beiden Fällen keine ausreichende Erklärung der Ursache gefunden
werden konnte. Jedenfalls kann als ziemlich sicher gelten, daß die
Maschine nicht durchgebrannt war, zumal das Anlaufen genau
beobachtet wurde und derart langsam erfolgte, daß der Bedienungs-
mann rechtzeitig einzugreifen in der Lage gewesen wäre; am wahr-
Scheinlichsten ist es, daß übermäßige Wärmedehnwmgen im Spiele
waren. Großen Gefahren war in der Folge das Kesselhaus aus-
gesetzt, welches mit elektrisch anzetriebenen Speisepumpen aus-
gerüstet ist und deren einzige dampfangetriebene Speisepumpe
zufolge Beschädigung der Dampfleitungen nicht in Betrieb ge-
nommen werden konnte; überdies konnte auch das Feuer auf den
Unterschubfeuerungen nicht sofort eingedämmt werden und mußte
durch Anwendung von dasselbe erstickenden Gasen erst gelöscht
werden, da auch die ganze Wasserleitungsanlage der Stadt zufolge
Mangel an elektrischer Antriebskraft stillgesetzt war. Die Dampf-
spannung stieg zeitweilig über 17 at und der Wasserstand der
Kessel ist gefährlich abgefallen, bis durch einen rasch hergestellten
Notanschluß wieder Elektrizität herbeigeschafft und so die Spei-
sung wieder aufzenommen werden konnte. Diese Ereignisse zeigen
deutlich die Wichtiekeit, welche einer vollkommen unabhängigen
Kraftversorgung des Kesselhauses zukommt. (Engineering Bd. 114,
1923, S. 659.) Bp.
e
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Betriebstechnische Ausstellung Berlin. — Die bekannte, von
der Arbeitszemeinschaft deutscher Betriebsingenieure im VDI ge-
schaffene und als Wanderausstellung seit längerer Zeit. bewährte
Betriebstechnische Ausstellung hat im Laufe der
Zeit eine bedeutende Erweiterung und Vervellkommnung erfahren
und ist nunmehr vom 20. X. bis 11. XI. in den Räumen der Ständigen
Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt, Charlottenburg, Fraun-
hoferstraße 11/12, zu sehen. Hier wurden ihr verschiedene Son-
derabteilungzen angegliedert, u. zw. Hand- und Maschinen-
werkzeugze — Behelfsmaschinen und Sondereinrichtungen für Werk-
zeuzmaschinen — Normung — Burcauorganisation — Photographie
inder Technik. Das Reichsverkehrsministerium hat
seine Sonderabteilung für Berlin großzüziz ausgestaltet und führt
hier zum erstenmal aus allen Teilen des Reichs Beispiele muster-
gültiger Vervollkommnungen der Arbeitsmittel und -Verfahren in
den Ausbesserungswerken der Reichsbahn vor. Die Ausstellung
verdient daher die Aufmerksamkeit aller in der Produktion, deren
Steigerung heute ja dringendste Forderung des Tages ist, stehen-
den fachlichen Kräfte.
Energiewirtschaft.
Richtlinien des Reichskommissars für die Kohlenverteilung zur
Notverordnung vom 29. IX. 1923. — Wie eine Bekanntmachung de=
Reichskommissars für die Kohlenverteiluns
vom 5. X. besagt, soll die in der „ETZ“ 1923, S. 935, mitgeteilte Ver-
ordnung über einstweilige Anordnungen im schieils-
gerichtlichen Verfahren bezüglich der Erhöhung von Preisen bei
Lieferung elektrischer Arbeit usw. die schwere, den Betrieb der
Werke unmittelbar gefährdende finanzielle Belastung im allge-
meinen Interesse unschädlich machen, die ihnen angesichts_der
sprunghaften Geklentwertung aus ihren Verpflichtungen zur Vor-
ausleistung an ihre Abnehmer erwächst. Bei raschem Tempo der
(reldentwertung können die Werke aus den nach den üblichen
Lieferbedinzungen verspäteten Zahlungen der Kon
sumenten häufig nur noch einen Bruchteil ihrer laufen-
den Selbstkosten decken, um so mehr als in sehr. vielen
Fällen das Betriebskapital aufzezehrt bzw. gegenüber der dauernd
steigenden Höhe der Selbstkosten belangzlos geworden ist. Eine
Fortdauer dieses Zustandes bedeutet für die Werke dievollstän-
dige Aufzehrung des Betriebskapitals und der
Substanz selbst und führt damit die unmittelbar drohende
Gefahr ihres finanziellen Zusammenbruchs uml
der Einstellung der Strom- usw. Versorgung der Bevölkerung
herbei. Die neue Verordnung bezweckt besonders Maßnahmen,
welche die infolge der größeren Zeitspanne zwischen Lieferung
und Zahlungseingang eintretende, z. Z. ausschließlich die Werke
belastende Geldentwertung nach Möglichkeit ausgleichen sollen.
„Als solche Maßnahmen kommen“, wie der Reichskohlenkommissar
sagt, „vor allem in Betracht Änderungen der Zahlungs-
und Lieferungsbedingungen dahin, daß
l. für die Berechnung der Preise für Strom, Gas usw. (einschlieb-
lich der Messermieten u. dgl.) der Geldwert am Tage des
Zahlungseinzangs zugrunde gelegt wird, der etwa nach ‚dem
an diesem Tage geltenden Gestehungspreis der Betriebsmittel,
insbesondere der Kohle, oder einem anderen geeigneten Index
zu berechnen wäre bzw, daß ein Friedens: oder Goklpreis mit
einem geeigneten Index vervielfältigt wird,
2. die Ablesung des Verbrauchs und «lamit die Preisherechnung
in kürzeren Zeiträumen (etwa für S oder 10 Tage) vor
genommen werden kann,
bm e
18. Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 42. | 851
3. Vorschüsse, Vorauszahlungen oder häufigere Abschlagszahlun-
gen von den Abnehmern verlangt werden können; soweit dies
in Frage kommt, wird für die Bemessung der dadurch abgegol-
tenen Gas-, Wasser- oder Strommenge der am Tag des Zahlunes-
eingangs zültige Preis anzusetzen sein (vergleiche Ziffer 1).
Selbstverständlich kommt auch eine Kombination mehrerer dieser
Maßregeln in Frage Die Maßregeln können derart mit Rück-
wirkung versehen werden, daß sie für die Bezüge gelten, die bis zu
dem dem Tage des Erlasses der einstweiligen Anordnung in seiner
Bezifferung entsprechenden Tag des Vormonats rückwärts gelten.
Die Notverordnung bezieht sich auch auf die Lieferung von mecha-
nischer Arbeit. und Dampf.
Ist bereits — sei es auch von einem früher zwischen den Par-
teien geführten Schiedsstreit her — ein schiedsgerichtlicher Ob-
mann vorhanden, so ist der Antrag an ihn zu richten (siehe auch
nächster Absatz). Der Obmann hat, um dem Zweck der Notver-
ordnung Rechnung zu tragen, über solche Anträge mit möglichster
Beschleunigung zu entscheiden; die Beisitzer hat er ebensowenig
zu hören als den Gegner des Antragstellers. Bei der Zustellung der
einstweiligen Anordnung wird der Obmann zweckmäßigerweise
Abschrift des Antrags beifügen.
Ist ein schiedsgerichtlicher Obmann nicht vorhanden, so sind
die Anträge auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung an den
Reichskommissar für die Kohlenverteilung, Berlin W 62, Wichmann-
straße 19, Abteilung A 6, zu richten. Die Anträge müssen Umfang
und Art der von dem Antragsteller beschleunigt für notwendig
erachteten Vertragxsänderungen mit einer entsprechenden Begrün-
dung und unter Beifürung der augenblicklich geltenden vertrag-
lichen Preis- und Lieferungsbelinzungen enthalten und sollten, um
Verzögerungen zu vermeiden, in dreifacher Ausfertigung ein-
“gereicht werden. Eine Übertragung seiner Befugnisse an andere
Stellen beabsichtigt der Reichskommissar für die Kohlenverteilung
zunächst im allgemeinen nicht. Vor Einreichung des Antrags beim
Reichskommissar für die Kohlenverteilung ist vom Antragsteller
genau zu prüfen, ob nicht von früherher die Zuständigkeit eines
Schiedsgerichts gegeben und dessen Obmann noch im Amte ist; eine
trotzdem erzangene einstweilige Anordnung des Reichskommissars
für die Kohlenverteilung wäre sonst rechtsungültige. Für das Ver-
fahren vor dem Reich-wirtschaftsgericht ist durch die Notver-
ordnung nichts geändert.
Sind die einstweilizen Anordnungen vom Obmann ausgegangen,
so unterliegen sie der nachträglichen Prüfung ihres Inhalts durch
das Schiedsgericht, das sie bestätigen, aufheben oder abändern kann;
soweit sie mit rückwirkender Kraft versehen sind, kann diese auch
den neuen einstweiligen Anordnungen und dem Schiedsspruch bei-
gelegt werden. Eine vom Reichskommissar für die Kohlenver-
teilung erlassene einstweilige Anordnung unterliegt einer solchen
Nachprüfung nur, wenn in der Sache weiterhin ein Schiedsgericht
angerufen wird; der Reichskommissar für die Kohlenverteilung wird
seinerseits die von ihm erlassenen einstweiligen Anordnungen
gegebenenfalls ändern, wenn ihm eutsprechend begründete Anträge
vorgelegt werden. Außerdem kann der Gegner des Werks eine auf
streitiger Verhandlung — und also auf einer gzründlicheren Prüfung
der Lage, als sie dem Reichskommissar für die Kohlenverteilung
möglich ist — beruhende Revision einer einstweiligen Anordnung
dadurch herbeiführen, daß er von dem ihm sonst nicht zustehenden
Rechte Gebrauc h macht, ein Verordnungsse -hiedsgericht in Gang
zu setzen.” („Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 231.)
Aus der deutschen Elektrizitätswirtschaft. — Der preußische
Landtag hat vor kurzem eine Vorlage in 3. Lesung angenommen,
die bezweckt, staatliche Elektrizitätsanlagen an
eine Aktiengzesellschaft zu übertragen. Das Staatsministerium
erhält durch sie die Ermär htigung, eine solche für das Weser-
quell- und Maingzebiet in Kassel zu gründen. Die staat-
lichen Anlagen in Dörverden nebst Hochspannungsleitungen und
Umspannwerken werden der A. G. Großkraftwerk Han-
nover übereienet. — Das von der Kraftwerk Altwürttemberg A.G.
und dem Gemeindeverband Überlandwerk lohenlohe-Oehringen in
Heilbronn errichtete Großkraftwerk Württemberg hat
vor kurzem die Stromlieferung aufgenommen.
Begünstigung gemeinnütziger Elektrizitätswerke in der
Tschechoslowakei. — Nach der „Trua” hat in der Tschechoslowakei
am 21. VII. ein Gesetz Geltung erhalten, das der Notwendigkeit
Rechnung trägt, die Elektrisierung des Landes sowohl durch
Beteiligung öffentlichen Kapitals wie auch durch
Vergünstigungen auf dem Gebiet der Steuern und Gebühren
zu fördern. abei wird berichtet, daß unter den bisher bestehen-
den bzw. in der Organisation berrilfenen 23 gemeinnützigen Elek-
trisierungsunternehmunzen an 16 derselben der Staat mit 44,1 Mill.
Kč, das übrige öffentliche Kapital (Länder, Bezirke usw.) mit
131,2 Mill. Kč und an 10 Unternehmungen das Privatkapital mit
rd 62 Mill. Kč beteiligt ist.
Industrie und Handel.
Forderungen für die Elektrizitäts-Versorgungsunternehmun-
gen und Straßenbahnen. — Die Elektrizitäts-A.G. vorm.
W.Lahmeyer & Co, Frankfurt a. M., sagt in ihrem Geschäfts-
bericht 1922/23 nach einer kurzen Schilderung des verhängnisvollen
Einflusses, den die Geldentwertung auf die Elcktrizitäts-
lieferungsindustrie und ınehr noch auf die Straßenbahnen ausge-
übt hat: „Elektrizitäts-Versorgungsunternehmung£en und Straßen-
bahnen dienen dem allgemeinen öffentlichen Interesse, gleichgültig,
ob sie in privatwirtschaftlicher oder anderer Form betrieben wer-
den. Von ihnen hängt das Wirtschaftsleben in hervorraxzendem
und immer mehr steigendem Maße ab, sie lebensfähig zu erhalten,
ist daher nicht nur ein Interesse der Unternehmungen selbst, son-
dern eine dringende Notwendigkeit, denn wie sollten Groß- und
Kleingewerbe, Handel und Landwirtschaft, öffentliche und private
Gebäude Ersatz schaffen oder den Betrieb weiterführen, wenn diese
Unternehmungen zum Erliegen kämen! Es muß deshalb nach-
drücklich die Forderung erhoben werden, daß vor allem die Preise
für die elektrische Energie, aber auch die Fahrpreise der Straßen-
bahnen, in ausreichender Höhe bewilligt und daß nicht durch den
Widerstand von Behörden oder Schutzverbänden diese Forderun-
gen vereitelt werden. Es genügt heute schon nicht mehr, die Vor-
kriegspreise, in Gold gerechnet, zu verlangen, vielmehr müssen
diese in einem bestimmten Verhältnis entsprechend den über die
früheren Preise hinaus gestiegenen Kohlenpreisen überhöht wer-
den, damit die Unternehmungen alsbald in die Lage kommen, die
jetzt fehlenden oder unzenügenden Goldmarkreserven wieder her-
stellen und mit Sicherheit die Mittel für erforderliche Erweiterungs-
anlagen beschaffen zu können. Hierbei ist auch zu berücksich-
tigen, daß in Zukunft jedenfalls mit einer bleibenden Verteuerung
der Anlagen zu rechnen ist, die heute schon im Ausland 40 bis 60 %
der Vorkriegspreise beträgt. Die großen Papiermarkzewinne
dürften und werden heute wohl niemanden mehr irreleiten.”
Die Arbeiterverteilung in der deutschen Industrie Ende 1921. —
In der Reihe der hier kürzlich erwähnten, von der Reichsarbeits-
verwaltung herausgegebenen Karten der Arbeiterverteilung in der
deutschen Industrie!) iet nunmehr Karte Nr.9 als Beilage zum
„Keichsarbeitsblatt 1923, Nr. 19, erschienen, die sich auf die
Elektrizitätserzeug gung und Abgabe elektri-
schen Stroms sowie auf die Gasanstalten bezieht. Nach drr
ihr beigegebenen Übersicht für die Elektrizitätswerke betrug Ende
1921 die Zahl der in 2189 Betrieben des Deutschen Reichs beschäftiet
gewesenen Arbeiter 49866, von denen 49025 Männer, 841 Frauen
waren . In Preußen sind insgesamt 1054 Betriebe mit 31733 Ar-
beitern (davon 153 Werke und 10 702 Arbeiter in der Rheinprovinz),
in Bayern 465 Betriebe mit 4771 Arbeitern, in Sachsen 155 Betriebe
mit 4153 Arbeitern und in Württemberg 168 Betriebe mit 2069 Ar-
beitern gezählt worden.
Betriebsstörungen und Auslandsaufträge. — Unter diesem Titel
haben die „Siemens-Mitteilunzen“ vom 1. IX. sehr beachtenswerte
Berichte von Vertretern des Siemens-Schuckert-Konzerns im Aus-
lande gebracht, die auf die vor kurzem in den Siemens-Werken vor-
gekommenen Betriebsstörungen Bezug nehmen und 2.T. sehr ein-
gehend und nachdrücklich die schweren Sehädigungen hervor-
heben, die solche Vorgänge einem Unternehmen hinsichtlich seiner
KRonkurrenzfähigkeitaufdem Weltmarkt bereiten. Streiks
dieser Art unterstützen unter den gegenwärtigen Verhältnissen die
an sich leider sehon wirksame Propaganda des Auslandes gegen ds
deutschen Erzeugnisse in nachteiligster Weise. Da, wie die ge-
nannte Zeitschrift sagt, Angestellte und Arbeiter auf Gedeih und
Verderban der En twieklung unseres Exportgeschäfts beteiligt sind,
ist es im eigensten Interesse eines jeden dringend geboten, alles zu
verhüten, was dazu beitragen könnte, das Vertrauen des Auslandes
in unsere Leistungsfähigkeit zu erschüttern und damit. das Gespenst
der Arbeitslosigkeit heraufzubeschwören.
Deutschlands celektrotechnische Ausfuhr nach England. —
Nach dem „Board of Trade Journal“ hat England im ersten
Halbjahr 1923 für 324100 £ elektrotechnische Waren und Apparate
aus Deutschland bezogen, ein Betrag, der mehr als 85 % des
Wertes der gesamten deutschen elektrotechnischen Lieferungen
dieser Art von 1922 darstellt (379300 £). Da England im ersten
Halbiahr 1923 im ganzen für 11055093 £ elektrotechnische Waren
und Apparate eingeführt hat, entfallen davon 29% auf Deutsch-
land, dessen Zufuhren im vollen Jahr 1922 bei einem CGiesamtimport
des Künigsreic hs (ohne Maschinen) in Höhe von 15538 218 £ davon
rd 21% ausmachten.
Der elektrotechnische Markt Südafrikas. — Wie „Blectrical
Review” nach einer südafrikanischen Exportzeitung berichtet, zeigt
der Markt für elektrotechnisches Material und
Maschinen im laufenden Jahr erheblich größere Lebhaf-
tirkeitals 1922. Inden ersten vier Monaten sind Waren im Wert
von 0,466 Mill. £ eingeführt worden gegen 0,308 Mill. £ in derselben
Zeit des Voriahres, und die folgenden Monate dürften eine weitere
Steigerung ergeben haben. Schwebende Projekte für die Beleuch-
tung von Städten, wie Wellington und andere, sowie die fortschrei-
tende Nachfrage nach Kraftlieferung in den größeren Ortschaften
lassen keine Abnahme des Bedarfs befürchten, so daß der elektro-
technische Markt Südafrikas auch für die Zukunft günstire
Aussichten bietet.
1) Vgl. „ETZ- 1023, S. 819
952
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42.
18. Oktober 1928.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
Einladung
zur Sitzung am Dienstag, den 23. Oktober 1923, abends 7% Uhr
(pünktlich) in der Technischen Hochschule, Charlottenburg, Hör-
saal 301.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Vortrag des Herrn Obering. Dipl.-Ing Bucksath über:
„Allgemeine Theorie der Reflexion von
anderwellen und ihre Anwendung auf die
Stoßprüfung von Porzellanisolatoren.”
Inhaltsangabe: Exakte und allgemeine Lösung des von
K. W. Wagner für Grenzfälle bereite angenähert gelösten Problems
der Bestimmung der elektrischen Verhältnisse, welche auftreten,
wenn eine Leitung am Anfang plötzlich an eine Stromqauelle gelegt
wird, während ihr Ende auf eine beliebige Kombination von Ohm-
schen, induktiven und kapazitiven Widerständen geschaltet ist. —
Anwendung des Prinzips auf mehrere Beispiele. Aufzeichnen der
Spannungsbilder an der Kombination. Folgerungen. — Anwendung
der theoretischen Ergebnisse auf die Stoßprüfung von Porzellan-
isolatoren. Beschreibung der Apparatur. Ergebnisse der Stoß-
prüfung. — Analyse der bis jetzt bekannten Prüfung, nämlich der
Niederfrequenzprüfung des VDE und der Hochfrequenzprüfung.
Vergleich dieser beiden Prüfungen mit der Stoßprüfung. Folge-
rungen hieraus. Ausfallstatistiken der verschiedenen Prüfungen.
Photographien von Isolatoren, die eine Prüfung bestanden haben
“und von der anderen ausgeschieden wurden.
Gäste willkommen!
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e.h. Bredow.
Sitzung
am Dienstag, den 25. September 1923, abends 7% Uhr, in der
Technischen Hochschule, Hörsaal 301.
Vorsitz: Herr Geh. Regierungsrat, Direktor Prof. Dr.
Grüneisen.
Anwesend etwa 500 Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender; Ich führe im Auftrag des Vorsitzenden, des
Herrn Staatssekretär Dr.-Ing. e. h. Bredow, welcher verhindert ist,
die Sitzung und begrüße die Herren nach Beendigung der Sommer-
pause. Hoffentlich haben sie sich alle recht gut erholt, damit Sie
die Vereinstätigkeit mit frischen Kräften wieder aufnehmen
können.
i. Geschäftliche Mitteilungen.
Einwendungen gegen den Bericht über die Sitzung vom ?9. V.
1923 („ETZ” Heft 30) liegen nicht vor. Das Protokoll gilt daher
als festgestellt.
144 Neuanmeldungen sind eingegangen.
hier aus.
Das Verzeichnis liegt
Ein Einspruch gegen die Anmeldungen in der Maisitzung ist
nicht erhoben worden. Die Anzemeldeten sind somit als Mitglieder
aufgenommen.
Der Elektrotechnische Verein veranstaltet in diesem Winter
in Gemeinschaft mit dem Außeninstitut der Technischen Hoch-
= zwei Vortragsreihen:
Quecksilberdampfgleichrichter (beginnend am 5. November),
z Schaltapparate (beginnend am 7. Januar).
Der Fachausschuß für Installationstechnik hat eine Vortrags-
reihe über: „Leitungsberechnung und -verlegung” angesetzt (be-
ginnend Ende Januar).
Die Programme werden noch bekanntgegeben.
2. Beitragsregelung.
Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Mitglieder des
Elektrotechnischen Vereins, Geschäftsstelle Berlin, Potsdamer
Straße 68, ihren Beitrag nicht an den Verband Deutscher Elektro-
techniker zu entrichten haben, sondern nach wie vor anden Verein
unter Postschecknummer 13 302.
Die Mitglieder der übrigen an deu Verband Deutscher Elek-
trotechniker angeschlossenen Vereine haben den Mitgliedsbeitrag
an den Verband zu entrichten.
Für die Berechnung des monatlichen Beitrages ist der Lebens-
haltungsindex maßgebend, welcher im ersten Heft des betr, Monats
unter Vereinsnachrichten bekanutgegeben wird.
Mit Rücksicht auf die hohen Bankspesen wird gebeten, den
Beitrag nicht mehr durch Schecks zu begleichen, da der Verein
nicht in der Lage ist, die entstehenden Verluste zu tragen.
3. Vortrag des Herrn RegierungsbauratKleinow
über „Elektrische Lokomotiven unter beson-
derer Berücksichtigung der Lokomotiven der
deutschen Reichsbahnen”.
Ich erteile Herrn Regierungsbaurat das Wort zu seinem Vor-
Der Vortrag wird demnächst in der „ETZ“ erscheinen.
Vorsitzender: Wünscht jemand zu deu Ausführungen des
Herrn Kleinow das Wort? Dies ist nicht der Fall. Dann spreche
ich dem Vortragenden Herrn Regierungsbaurat Kleinow den Dank
der Versammlung für seinen hochinteressanten und lehrreichen
Vortrag aus und schließe hiermit die Sitzung.
Der Generalsekretär:
Riss
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E. V.
‚ Puruschottam, Diplomingenleur, Berlin NW 87.
s, Fritz, Ingenieur, Berlin NW 23,
‚ Lothar, Oberingenieur, Berlin-Friedenau.
‚ Otto, Diplomingenieur, Charlottenburg 5.
Rolf, Diplomingenieur, Berlin SW 61.
Hans, Elektroingenieur, Bochum.
y. "Hugo, Diplomingenleur, Charlottenburg.
nbach, Carl, cand. ing., Mittweida /Sachsen.
eff, Alexej, Elektroingenieur, Berlin.
ustav, Ingenieur, Berlin N 65.
le, Karl, Ingenieur, Berlin N 31.
se, Walter, Direktor, Berlin W 50.
a, Paul, Techniker, Berlin N 20.
ker, Heinrich, Techniker. Berlin-Karishorst,
mer, Enno, Diplomingenieur, Clausthal i. Harz.
urgische Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft, Berlin W 10.
er, Fritz, Elektroingenieur, Stotzenhagen-Kretzwick.
‚ Georg, Ingenieur, Berlin W 50.
h, Hanns, Laboratoriums-Ingenieur, Berlin-Friedenau.
‚ Heinrich, Diplomingenieur, Berlin W 50,
rz, Georg, Elektroingenieur, Cöthen.
st, Kurt, Elektroingenieur, Spandau.
in, Eberhard, Diplomingpenicur, Charlottenburg.
n, Herbert, Elektroingenieur, Charlottenburg.
red, Diplomingenieur. Charlottenburg.
n, Adolf, Ingenieur, Elbing.
ermann, Diplomingenieur. Cottbus,
dt, Karl, Techniker. Berlin-Niederschöneweide.
r, Bernhard, Inhaber der Fa. Elektrohaus B Fischer, Wien.
r, Werner, Ingenieur, Berlin NW,
Gotthard, Diplomingenieur, Berlin-Karlshorst.
ti, S. V., Diplomingenieur, Moabit.
er, Horst, Kaufmann, Berlin-Friedenau.
‚ Max, Elektrotechniker. Berlin-Schöneberg.
ld, Hermann, Diplomingenierr, Berlin W 15.
er, Heinrich, Physiker, Alt-Glienicke. l
l Gerhard, Diplomingenieur, Berlin-Friedrichshagen.
erbert, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Carlo, Diplomingenieur, Charlottenburg 5.
Erich, Diplominzenieur, Elbing.
nnaki, Demostenes. Ingenieur, Weiz (Steiermark).
‚ Alwin, Ingenieur, Berlin N 8l.
h. Rudolf, Elektroingenieur, Cottbus.
Heinrich, Regierungs- und Baurat, Berlin W 15.
fer, Roman, Diplomingenieur, Lan“shut i. Bayern.
Erhart, Diplomingenieur, Berlin-Adlershof.
‚ Willy, Ingenieur, Berlin-Pankow,
"hl, Heinrich, Diplominrenieur, Berlin N 65.
rt, Willy, Ingenieur, Lichterfekle-West.
l, Günther, Elektroingenieur, Berlin N 113.
"ker, Otto, Diplominzenieur, Charlottenburg,
Otto, Elektrotechniker, Berlin-Sieineus-tadt.
Rud.. Ingenieur, Cottbus.
r, Bernhard, Techniker, Berlin N 37.
k
e
n
G
Ty N y I N e iin
BP y
le)
-
=
=>
=
G
-
T
-j a ZT
5 =
ur Z
Be
D
~ O"
an
n
IRITA
i i u
=,
am?--
Franz, cand. ing., Wien IV.
Kurt, Elektroingenieur, Charlottenburg 9.
‚ Walter, Techniker, Berlin-Cöpenick. í
Rudolf, Weiz (Steiermark).
mann, Curt, Ingenieur, Cotthus,
"ind, Walter, Elektrotechniker, Beriin-Großlichterfelde-Ost.
i >, Gerhard, Diplomingenieur, Beilin W.
i Ingenieur, Wien Il.
echt, Curt, Elektroingenieur, Berlin Adlershof.
Sii Arthur, Ingenieur. Berlin W 50,
»r, Adalbert, Diplominrenieur, Charlottenburg.
tin, Ernst, Piplomingenieur, Berlin W Av,
et Kurt, Elektroingenieur, Heide i. Hoist.
c
TPP enyan? un ageme m
Tiea
m
[7 i
(pi
=
—
[>]
PIIOAANFRARAARA-ERBENMTERZIDODTONAS DEE TON TUN ET
un a
N OO a
7.
rih fun
mn
209
LF
—
is, Arthur, Techniker, Berlin NW 52.,
regger, Leopold, Techniker, Mollbrücken (Kärnten).
Morreale, Apostino, Diplomingenieur, Berlin NW 40.
sorius, Willi, Ingenieur, Bertlin-Pankow.,
i ‚ Herbert, Konstrukteur, Berlin-Tempelhof.
Nest, Otto, Ingenieur und Konstrukteur, Charlottenburg.
Nieder-Österreichisehe Landesregierung. z. Hd. des Obcrbaurates Ingenieur
Karl Blau, Wien I.
-aia e i a `
or
F
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 42. 953
18. Oktober 1923.
Beschlüsse der außerordentlichen Ausschußsitzung vom
— ve
Nimmrich, Walter, Ingenicur, Berlin-Cöpenick.
Nölke, Ernst, Ingenieur, Charlottenburg.
Nölle, Ku EnA DIDI MILE ru ia Charlottenburg. 30. August 1923.
Oertel, ‚ Kaufmann, Berlin z l =
p i i ; 1 > en ET, Be Infolge der Vertagung der Jahresversammlung hat am 30. VIII.
Pauck, Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg. 1923 eine außerordentliche Ausschußsitzung stattgefunden. Die
Petrak, Franz, cand. ing., Wien IV. Beschlüsse dieser Sitzung sind nachstehend zusammengestellt.
Peyler, Karl, Elektrotechniker, Seebad Heringsdorf, j i a
Te Ta a a Scihtchers A. Mitgliedsbeiträge
-otti, Ernesto, Di . -Se ; ans A i G N
bini au, Rudolf, Elektroingenieur, Berlin-Sehöneberg. A Der Fälligkeitstermin für die ın der „ETZ“ Heft 35 bezüglich
Fonihausen = Karl, Dr Dun „Berlin-Anlensee. a Berechnungsart veröffentlichten monatlichen Mitglieds-
aum, Ernst, Techniker, Berlin eiträge wird ab 1. X. 1923 auf den 10. eines jeden Kalendermonats
Reimann, Erwin, Diplomingenieur, Charlotienburg. at f . Hs ] =
Renker, Hans, Diplomingenieur, Berlin NW. festgesetzt. Die VDE-Mitgliedsbeiträge sind ab 1. IX. 1923
Richter, Otto, Abnahmebeamter, Neustadt a Dosse. unmittelbar an die Geschäftsstelle des Verbandes auf dessen Post-
BL manni Hans. Maiin Bong S scheckkonto: Berlin 21312 einzuzahlen. Säumige Zahler haben für
esz, Ernest, Diplomingenieur, Budapest. di kd Fälliekei A }
Riesz, Koloman, Dipiomingenieur, Charlottenburg. ie nach dem Fälligkeitstage eingetretene Geldentwertung ihren
Ro ed er, Johann, Peten, Ftekiroimeenieur. HayInken“ hr LOEREIDBER: Beitrag mit dem am Tage der Einzahlung gültigen Lebenshaltungs-,
Roehmann, udwig, plomingenieur, arlottenh ; : . : À
et Hans Takahia Prakiikant. Merlin Halenzee. le en i Pepemher 1923 RE der Anteil der
Rommel, Hans, Ingenieur, Berlin SW 47. em Verbande angehörenden Vereine und Gesellschaften an den
Robd eu t sc he r a Kell, Ingenieur Bein chtenberE beim Verbande eingehenden Monatsbeiträgen ihrer Mitglieder für
‚ Alexander, ; , oega SOR j ;
Sander-Fricke, Beuno. Techniken, Friedenau. a) an Mitglieder 15% (mit Einschluß der Auslande-
Sandfort, Georg, Kaufmann, Essen, mitglieder),
Sandner, Felix, Diplomingenieur. Berlin NW 87. : i ;
bern auf man neu MD SEIDIERENASIE: b) a unge nn teil teil bleibt der E. V
Seide, Walter, Techniker, Berlin : on dieser Neuregelung der Anteilsverteilung blei er b. V.
Sieber, Otto, Ingenieur, Charlottenburg. : B ; ; : e : s .
Smith, Eimer A., Consultingenieur, Hoboken, USA. n mit a auf sein besonderes Vertragsverhältnis zu
Sonkal, Hugo, Elektroingenieur, Wien J Springer ausgenommen. un . l :
80 nvic 0 Robert, Ingenieur, Innsbruck. Er Es wird festgestellt, daß die schriftliche Abstimmung über die
poer, alter, plomingenieur, erlin-Spandau. 3 i a ann >
Son: Hans Ingenieur Berlin N31. ee nn Me zur Be um der Beiträge für
Szendzina, Josef, Elektroingenieur, Hermsdorf b. Berlin. as Janr i; mit /U gegen immen erteilt ist.
Schatzal, Josef, Konstrukteur, Wien XVI. , , ;
sen e 7 fer ae ens: a pominp Fur: olenson Moskau. B. Kommissionsarbeiten.
chmitt, ristian, Elektroingenleur, Würzburg. : . ; ; 5
Schönhofen, Gebrüder, Elektrotechnisches Installations-Geschäft, Trier. Die nachstehend aufgeführten Bestimmungen sind vom Aus-
Schreihage, Werner, Diplomingenieur, Charlottenburg. echuß in Vertretung der Jahresversammlung angenommen worden:
Schultheilß, Kurt, Diplomingenieur, Charlottenburg. f , i :
Schulz, Walter, Elektroingenieur, Beunaer Kohlenwerke Oberbeuna bei 1. Kommission für Errichtunges- und Betriebs-
Merseburg vorschriften.
Schumacher, Werner, Ingenieur, Mittelsmühle b. Gießen. I , Rei .
Schur, Alfred, Elektroinstallationsmeister. Cottbus. a) nu der „Leitsätze für aon Anschluß von Geräten und
Staatl. Elektrotechn. Prüfungsinstitut in Moskau, Moskau. inrichtungen, die eine leitende Verbindung zwischen Nieder-
St N rt, Di ieur, i ABER,
3 tra : as Karl, stud techn, Wien X, a ee nn erfordern.“
EEE. JOSEL DIEKLIO-MBBCHINIEL. WIEN Y. eröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 29
t .„ Alph ‚I i ‚ Berlin-Schöneb À : 2 di d : R
= Eo ea Nn wa RER b) Abänderung des § 42h der „Bergwerks-Vorschriften“ betr.
Stückrath, Otto, Ingenieur. Berlin-Neukölln. „Fahrdrähte und Zubehör elektrischer Grubenbahnen”.
Te tzlaff, Erich, a Teema SL NSLIERLSTIEIGE, Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 29
hömisch, ritz, Techniker, Berlin 25, _ ” 3, Ll .
A mbu i Naganatha, Projektierungsingeneur. E Z. Perlin. tii u c) Verbot brennbarer Umhüllungen bei freiliegenden Kabeln und
erband der eutschen landwirtschaitlichen Berufsgenossenschaften, ssel. ` ` itaä + Bpi x
Volle ord Walther Ingentenr. Eibing. mol ehe für Bagger mit zugehörigen Bahn
Waldmann, Franz, Diplomingenieur, Berlin-Witzlehen. anlagen D, u. 1. .
z e nt 2 Se a nn Techn. Hochschule in Wien, Linz a. Donau Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 9.
eber, Erwin, Ingenieur, Bochum. - . ; ; ; .
Wenzel, Hermann, Ingenieur, Berlin N 31, d) Vorschriften für die „Errichtung elektrischer Schachtsignal-
w ! En m son i Heinrich, Prüfer, Berlin g na wa anlagen.
e, albert, plomingenieur, erlin- mersdorf. u í ; u a
Winkelmann, Ernst, Elektrolugenieur, Berlin SW 47. . _ Veröffentlicht in der „ETZ“, Heft 27 bis 29. ,
Winkelmayer, Hans, Hochschüicr, Mödling. e) Änderung verschiedener $$ der Errichtungs- und Betriebe-
Woelk, Joreph, TO gra pRenAt ENTOT ‚men N 20. vorschriften.
Zeuner, ans, stud. techn., en . ` ; r ;
Zettler, Otto, Elektroingenieur. Spandau b. Berlin. Gesamtwortlaut einschl. der Arbeiten unter b bis d.
Veröffentlicht in der „BETZ“, Heft 27 bis 29.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 567, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
VDE-Mitgliedsbeitrag Oktober 1923.
Der ab September monatlich zu leistende Mitgliedsbeitrag
war für Oktober bis zum 10. unmittelbar an die Ge-
schäftsstelleJdes VerbandesaufdasPostscheck-
konto Berlin 21312 zu zahlen.
Säumige Zahler haben für die nach dem Fälligkeitstage einge-
tretene weitere Geldentwertung ihren Beitrag mit dem am Tage der
Einzahlung gültigen Index zu entrichten. Bei verspäteten Zahlun-
gen kann ein Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ“
nicht geltend gemacht werden.
Die Mitglieder des EV Berlin zahlen nach wie vor auf Post-
scheckkonto Berlin 133 02.
Der monatliche Beitrag wird berechnet aus einer Grundzahl
mal der auf volle Tausend nach oben abgerundeten Reichsindex-
ziffer für die gesamten Lebenshaltungskosten.
Die Grundzahl beträgt für persönliche Mitglieder 1, für
korporative Mitglieder ist sie in der „ETZ” Heft 35 und 36
veröffentlicht.
Vorauszahlungen für das letzte Vierteljahr
1923 sind nach dem 10. Oktober nicht mehr zulässig.
Namen recht deutlich! Angabe der Ortsvereine nicht vergesen!
Keine Bankschecks senden!
2. Kommission für Freileitungen.
é
Anderung des Abschnittes I und II der „Normen für Stark-
strom-Freileitungen” bezügl. Zulassung eines neuen Doppelmetall-
drahtes als Baustoff für Freileitungen sowie des Abechnittes
„NHolzgestänge“.
Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 29.
3. Kommission für Erdstrom.
Neue „Leitsätze betr. Anfressungsgefährdung des blanken
Mittelleiters von Gleichstrom-Dreileiteranlagen”.
Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 15.
4 Kommission für Fernmeldeanlagen.
Änderung der „Vorschriften und Normen für galvanische
Elemente”.
Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 26.
5 Kommission für Isolierstoffe.
Änderung der Prüfvorschriften für elektrische Ibolierstoffe.
Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 24 und 32.
6 Kommission für Drähte und Kabel.
Normen für umhüllte Leitungen.
Veröffentlicht in der „ETZ“ 1923, Heft 26,
An die Ausschußmitglieder des VDE.
An Stelle persönlicher Mitteilung.
Die in der außerordentlichen Ausschußsitzung des VDE vom
30. VIII. 1923 einstimmig beschlossenen Vorschläge betreffend:
1. Mitgliederbeiträge:
a) Fälliekeitstermin für monatliche Beitragszahlungen bis
zum 10. eines jeden Monats,
964
b) Heranziehung säumiger Zahler mit höherem Lebenshal-
tungsindex;
2. Neuregelung der Vereinsanteile;
3. Inkraftsetzung folgender Verbandsarbeiten:
a) Kommission für Errichtungs- und Betriebsvorschriften
(s. „ETZ” Heft 27 bis 29),
b) Kommission für Freileftungen (s. „ETZ“ Heft 29),
c) Kommission für Erdstrom (s. „ETZ“ Heft 15),
d) Kommission für Fernmeldeanlagen (s. „ETZ“ Heft 26),
DE EEE EEE TE EEE TEE EEE SEE HEERES EEE EEE EEE EEE ETC TE EIER EEE E GESEHN Dr SE EEE)
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft Hannover. 25. X. 23, abds.
8 Uhr, Hörsaal 42 der Techn. Hochschule Hannover: Vortrag Dipl.-Ing.
Schaer „Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Beleuchtungstechnik*“.
Deutsche Gesellschaft für Metallkunde, Berlin. 4. Haupt-
versammlung. An Vorträgen werden gehalten:
20. X. 23, nachm. 2 Uhr, Techn. Hochschule, Berlin, Eingang
Hardenbergstr. 35:
a) Vortrag Prof. Dr. W.Guertler „l.itgedanken zur techn. Auf-
kläruug von Dreistofflegierungen“.
b) Vortrag Öbering. J. Czochralski „Metallographie im tech-
nischen Betrieb. — Verfestigungsfragen“.
Anschließend Besichtigung des Laboratoriums von Prof. Guertler.
21. X. 23, vorm. 10 Uhr, Ingenieurhaus, Berlin, Sommerstr. 4a:
a) Vortrag Dr.-Ing. E. H. Schulz „Nutzlegierungen von Metallen
der Eisengruppe einschl. Chrom und Wolfram“.
b) Vortrag Dr. Sauerwald „Die Herstellung synthetischer Metall-
körper durch Druck oder Sinterung“.
c) Dr.-Ing. O. Bauer „Das Ergebnis des Preisausschreibens für
ein Aluminiumlot“.
d) Vortrag Assessor Littauer „Der Niedergang (der deutschen
Währung und sein Einfluß auf die Metallwirtschaft“.
22. u. 23. X. 23: Besichtigung eines Berliner Metallwerks und des
metallographischen Laboratoriums von A. Borsig, Tegel.
RECHTSPFLEGE.
Folgen der verzögerten Beantwortung eines Bestätizungs-
sehreibens. — In ständiger Rechtsprechung hat das RG. daran fest-
gehalten, daß ein Kaufmann, der ein Bestätirungsschreiben erhält,
dessen Inhalt er ganz oder teilweise nicht gelten lassen will, ver-
pflichtet ist, unverzüglich seinen Widerspruch zu erklären. Unter-
bleibt eine derartige Beantwortung innerhalb einer anzemessenen
Frist, so gilt die Zustimmung zu dem Schreiben als stillschweigend
erteilt. In einer neuen Entscheidung hält das RG. diesen Grund-
satz auch dann aufrecht, wenn der Empfänger bei Eingang des
Briefes verreist war und ihm sofort nach seiner Rückkehr wider-
sprochen hat.
Die Parteien hatten am 7. IV. 1921 über Jen Verkauf einer
Ware durch Fernsprecher verhandelt. Am gleichen Tage über-
sandte die Klägerin als Verkäuferin dem Beklagten ein Bestäti-
gungsschreiben. Dieses Schreiben ließ der Beklagte eine Woche
unbeantwortet. Er erklärt sein Verhalten damit, er sei vom “~. bis
15. IV. verreist gewesen und habe deshalb die Verkaufsbestätirung
der Klägerin erst nach seiner Rückkehr vorgelunden und zurück-
weisen können. Nach Ansicht des RG. sind auch derartige Um-
stände nicht geeignet, die Verzögerung der Antwort des Beklagten
zu entschuldigen. „Eine solche Verzögerung steht mit den Anfor-
derungen im Widerspruch, die der Verkehr an die Geschäftsführung
und Sorgfalt eines Kaufmanns stellt und im Interesse einer glatten
Geschäftsabwicklunz stellen muß. Der Beklagte nimmt für sich
die Eigenschaft eines Großkaufmanns in Anspruch. Ein solcher
darf die an ihn gerichteten Geschäftsbriefe nicht 7 oder 8 Tage lang
unbeachtet liegen lassen. Er muß vielmehr bei so langer Abwesen-
heit für einen Vertreter oder dafür sorgen, daß ihm die Briefe so-
fort nach Eingang nachgesandt werden, um etwa nötig werdende
geschäftliche Erklärungen so schnell als möglich abgeben zu
können. Hier hatte die Klägerin, welche am 7. IV. mit dem Be-
klagten am Fernsprecher über den Verkauf der Ware verhandelt
hatte und ihm durch das Bestätizungsschreiben von demselben Tage
zu erkennen gab, daß sie den Vertrag für abgeschlossen halte, nach
Treu und Glauben und nach der Handelssitte Anspruch darauf, un-
verzüglich davon in Kenntnis gesetzt zu werden, ‚wenn der Be-
klagte ihre Auffassung nicht teilte, Sie durfte daher, wenn dieser
innerhalb einer angemessenen Frist von 1 bis 2 Tagen nicht ant-
wortete, davon ausgehen, daß auch der Beklagte das Geschäft als
zustande gekommen ansehe. Der Beklagte muß deshalb, weil er
ohne hinreiehenden Grund seiner Erklärungspflicht nieht nachgze-
kommen ist, sich so behandeln lassen, als habe er dem Vertrags-
schluß ausdrücklich zugestimmt. Wäre es anders und seiner Ant-
wort vom 15. IV. noch eine rechtserhebliche Bedeutung beizumessen,
so wäre die Sicherheit des Geschäftsverkehrs und etwaiger weiterer
auf den streitigen Schluß sich aufbauender geschäftlicher Maß-
nahmen der Verkäuferin in unerträglicher Weise gefährdet.“ Die
Verpflichtung des Beklagten zum Schadensersatz mangels Abnalıme
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42.
ge [EEE
18. Oktober 1923.
e) Kommission für Isolierstoffe (s. „ETZ“ Heft 24 u. 32),
f) Kommission für Drähte und Kabel (s. „ETZ“ Heft 26),
eind durch schriftliche Abstimmung der in obiger 2.0. Ausschuß-
sitzung nicht anwesend gewesenen Ausschußmitglieder mit großer
Mehrheit angenommen worden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
und Bezahlung der verkauften Ware wurde daher anerkannt. Die
Entscheidung ist namentlich in Zeiten, in denen immer wieder der
Versuch gemacht wird, sich bei Koniunkturschwankungen von ge-
schlossenen Verträgen zu befreien, nur zu begrüßen.
Gerichtsassessor Dr. Curt Meyer, Siemensstadt.
Neues Kanadisches Patentgesetz. — In Kanada ist am 1. IX.
19233einneuesPatentgesetz in Kraft gesetzt worden, dessen
für die Leser der „ETZ“ wichtigste Abweichungen gegenüber dem
bisherigen Gesetz die folgenden sind: Das Patent erhält der erste
und ursprüngliche Erfinder oder derjenige, der die Erfindung von
ihm erworben hat. Die Anmeldung muß innerhalb von 2 Jahren
nach der ersten Veröffentlichung in Kanada oder einem anderen
Lande und innerhalb von 2 Jahren nach öffentlicher Benutzung in
Kanada erfolgen. Bei Gegenseitigkeit werden den Angehörigen
anderer Staaten die gleichen Rechte gewährt wie den kanadischen
Bürgern. Kanada beabsichtigt im Zusammenhang damit, der Inter-
nationalen Pariser Union beizutreten. Die Anmeldung in Kanada
muß innerhalb eines Jahres nach der Anmeldung im Auslande oder
nach Inkrafttreten dieses Gesetzes erfolgen. Ein Ausländer muß
einen Vertreter in Kanada haben, Wenn der Erfinder, nachdem er
eine Anmeldung übertragen hat, eich weigert, die erforderlichen
Schriftstücke zu unterzeichnen, kann der Commissioner nach Dar-
legung der Tatsachen die Behandlung der Anmeldung auf Grund
von Unterlagen gestatten, die der neue Eigentümer unterzeichnet
hat. Anträge auf reissue (Neuerteilung) eines Patentes müssen
innerhalb von vier Jahren vom Anmeldetaze oder eines Jahres vom
Tage des Inkräfttretens des Gesetzes an gestellt werden.,
Für Deutsche sind besonders wichtig die Ausübungs-
bestimmungen. Nach diesen muß der Patentinhaber den
patentierten Gegenstand oder das patentierte Verfahren in ange-
messenem Umfanze in Kanada herstellen. Nach drei Jahren, vom
Anmeldetage an gerechnet, bzw, ınindestens ein Jahr nach dem
Inkrafttreten des neuen Gesetzes kann jedermann eine Zwangs-
lizenz beantragen, wenn der Patentinhaber nicht in angemessenen
Umfange fabriziert oder Lizenzen unter vernünftigen Bedingungen
verweigert oder unfaire Bedingungen an das Recht der Benutzung
knüpft. Das Patent kann jederzeit, jedoch nicht vor drei Jahren
und nicht vor einem Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes, zurück-
genommen werden, wenn der patentierte Gegenstand oder das
patentierte Verfahren für die Belieferung des kanadischen Marktes
ausschließlich oder vorwiegend außerhalb Kanadas hergestelit
wird. Auf solchen Antrag kann das Patent zurückgenommen wer-
den, bis der Patentinhaber nachweist, daß der patentierte Gegen-
stand oder das patentiesie Verfahren in angemessenen Umí uige
in Kanada hergestellt wird, older genüzende Gründe für das Gegen-
teil angibt. Das Patent kann sofort oder nach sinem vernünftizen
Zeitraume zurückgenommen werden, wenn in der Zwischenzeit die
Erfindung nicht in angemessenem Umfanze ausgeübt wird.
Wird ein Patent infolge Nichtzahlung der Gebühren oder Nicht-
ausübung oder Import ungültig, so kann es vom Commissioner
wieder für gültig erklärt werden, wenn cin Antrag innerhalb von
zwei Jahren vom Tage der Ungültigkeit gestellt wird. Der Antrag
muß nachweisen, daß der Verfall nieht absichtlich erfolgte und der
Antrag nicht ungehörig lange verzögert. werde. Die bestehenden
Patente unterliegen den Bestimmungen des neuen Gesetzes, alse
auch im Hinblick auf die Ausübung.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
Kanada ist am 1. IX. der Pariser Verbandsübereinkunft vom
20. TIT. 1883/14. XII. 1900/2, VI. 1911 zum Schutze des gewerblichen
Eigentums beigetreten.
PERSÖNLICHES.
G. Wittfeld +. Am 24. IX. d. J. starb der Wirkliche Geheime
Oberbaurat Dr.-Ing. e. h. Gustav Wittfeld, ein durch ‚die
Elektrisierungsarbeiten der Preußischen Staatsbahnen in weiten
Kreisen bekannt gewordener Fachmann. Wittfeld wurde 1855 In
Aachen geboren, war als Regierungsbauführer bei der Main-Weser-
Bahn und als Regierungzsmaschinenmeister beim Bau des Haupt-
bahnhofs Frankfurt a. M. mit dem Entwurf und der Ausführung
der maschinellen Bahnhofsanlagen beschäftigt. Von Frankfurt
kam er in die Eisenbahndirektion Berlin, wo er mit der Beschaffung
von maschinellen Anlagen betraut wurde, 1895 wurde Wittfeld in
das Preußische Ministerium der öffentlichen Arbeiten berufen un
übernahm 1%4 die damals geschaffene Stelle eines Vortragenden
Rats für elektrische Einrichtungen. Im Jahre 1919 erhielt er die
—— nn m n
18. Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 42. 955
Stelle des Dirigenten der damals gegründeten Abteilung für elck-
trische Zugförderung und Brennstoffwirtschaft. Im Jahre 1920
trat er nach 42iähriger Tätigkeit mit Rücksicht auf seine angegrif-
fene Gesundheit in den Ruhestand. Wittfeld hat die Anwendung
der elektrischen Zugförderung auf den Preußischen Staatsbahnen
sehr gefördert. Er führte den einphasigen Wechselstrom in den
elektrischen Betrieb auf den genannten Staatsbahnen ein, indem
er zuerst die Probestrecke Niederschöneweide—Johannistal—
Spindlersfeld erbauen ließ und hierauf die Einführung des elek-
trischen Betriebes. mit einphasigem Wechselstrom auf der Ham-
burger Vorortbahn Blankenese—Altona—Hamburg—Ohlsdorf, auf
der Flachlandbahn Magdebure—Leipzig—Halle und auf den Schle-
eischen Gebirgsbahnen betrieb. In den letzten Jahren hat sich
Wittfeld mit der ihm eigenen Energie der Brennstoffwirtschaft zu-
gewandt und hier besonders auf die Technik der Verschwelung und
Vergasung der geringwertigen Brennstoffe hingewiesen. Außer
dem Bau von elektrischen Lokomotiven erregte auch derjenige von
Diesellokomotiven seine Aufmerksamkeit, dem er neben der För-
derung der Wärmewirtschaft und der Einführung des Lenzschen
Getriebes seine letzten Lebensjahre widmete. Wie Reichsverkehrs-
minister Oeser in der Grabrede betonte, ist der Gram über die
traurige Lage Deutschlands, die den Verstorbenen aufs tiefste er-
schütterte, die unmittelbare Ursache seines Todes geworden?!). Als
pflichtgetreuer Beamter von alter Schule und glühender Patriot
habe Wittfeld, nachdem er 68iährtg dem Staate und der Volks-
gemeinschaft nicht mehr dienen konnte, das Letzte, was ihm ge-
blieben, hingegeben, um dem schwerringenden Vaterlande die Au--
gabe für seine Ruhegehaltbezüzge zu ersparen. Ein ins Große
gehender Zug von Charakterstärke!
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Anwendungen der Glimmlampe.
In der „ETZ” 1923, S. 715, wird ein Verfahren zur Feststellunz,
ob eine Leitung unter Wechselspannung steht, beschrieben. Wir
machen darauf aufmerksam, daß das geschilderte Verfahren uns
durch DRP. Nr. 165574 geschützt ist. Da in dem zenannten Aufsatz
ein Hinweis auf dieses Patent fehlt, ist es leicht möglich, daß eine
unberechtigte Benutzung desselben erfolgen könnte. Das Patent
besteht noch zu Recht. Eine allgemeine Benutzung des Verfahrens
ist also unzulässig und für die Beteiligten von unangenehmen
Folgen begleitet,
Köln-Nippes, 13. VII. 1923.
Land- und Seekabelwerke A.G.
In der „ETZ” 1923, S. 715, berichtet A. KASTALSKI über An-
wendung der Glimmlampe zur Feststellung der Spannung bzw.
Überwachung des Isolationszustandes in Hochspannungsnetzen; er
legt um einen Stützisolator oder Durchführungsisolator nahe der
geerdeten Stelle eine Metallscheibe und schaltet zwischen diese
und die Erdung eine Glimmlampe. Der Unterzeichnete hat die
gleichen Versuche bereits im Jahre 1915 beim RWE angestelit und
die Einrichtung unter Ausschaltung der Erde zuletzt als Synchro-
nisiervorrichtung verwendet. Statt der heute fabrikmäßig her-
gestellten Glimmlampen wurden Glimmröhren mit Edelgasfüllung
(Helium usw.) benutzt. Als Anschlußkondensatoren dienten die mit
einer Schelle versehenen Durchführungsisolatoren der Ölschalter.
Die gezenüberliegender Schellen waren unter Zwischenschaltung
einer Glimmlampe miteinander verbunden. Bei Drehstrom wurden
von den drei Anzeigevorrichtungen zwei kreuzweise geschaltet, da-
durch leuchteten die Röhren abwechselnd auf, und aus der Reihen-
folge ließ sich erschen, in welchem Leitungssystem die höhere
Periodenzahl herrscht. Unter der Bezeichnung „Einrichtung zum
Vergleichen von Wechselstromleitunzen vor dem Parallelschalten“
wurde die Vorrichtung am 22. V. 1915 patentiert (DRP. Nr. 303193).
Düsseldorf, 31. VIII. 1923. Kurt Westphal.
Erwiderung.
Bemerkenswert ist, daß zwei durch DRP. geschützte Verfahren,
die ganz verschiedenen Zwecken dienen, mit der von mir an-
` gegebenen Anordnung identisch sein sollen. Was zunächst den
erwähnten Hochspannungsanzeiger betrifft, so ist dieser als eine
transportable Vorrichtung anzuschen, während die von mir an-
gezebene Einrichtung ortsfest ist. Das Westphalsche Verfahren
war mir nicht bekannt, auch ist ja die Schaltungsanordnung, da die
Glimmlampe dort nicht mit einem Pole an Erde liegt, eine andere.
Die von mir beobachtete und meines Wissens bisher anderweit noch
nicht bekanntgegebene Erscheinung, daß die Glimmlampe auch
Überspannungen durch starkes Flackern anzeigt, kann mit Erfolg
bei allen Durcehschlagsprüfungen an Maschinen, Kabeln und Tsolier-
stoffen angewandt werden. Von dem Vorteil dieses neuen Ver-
fahrens, auch den Beginn eines eintretenden Durchschlages recht-
zeitig zu erkennen, wird sicher bei vorerwähnten Proben nunmehr
oft Gebrauch gemacht werden.
Leipzig, 18. IX. 1923.. A.Kastalski.
1) „Zeitung d. Vereins deutscher Fisenbahnverw.“, Bd. 68, 1973, 8. ot.
Normung der Stromstufen. i
Die Ausführungen des Herrn Dr. VOGELSANG veranlassen
mich, obwohl ich in dieser Frage bereits zweimal Stellung ge-
nommen habe, „ETZ“ 1922, S. 452, und „ETZ” 1922, S. 930, nochmals
zu einer Begründung, weshalb mir und wahrscheinlich auch vielen
anderen Fachrenossen die Feststellung logisch richtiger Strom-
stufen überhaupt notwendig erscheint.
Die heute noch gültige Reihe ist s. Z. in der Kommission fiir
Schaltapparate in der Weise entstanden, daß man die bei verschie-
denen Herstellern elektrischer Starkstromapparate in Gebrauch be-
findlichen Stromstufen zusammengestellt und . dann diejenigen
Werte gestrichen hat, für die im betreffenden Ausschuß weniger
Stimmung vorhanden war. Irgendeine theoretische Erwägung hin-
sichtlich mathematisch vertretbarer Reihen hat (und das leider)
nicht stattgefunden.
Wenn man sich nun intensiver mit der Normung befaßt, so
kommt man immer wieder, gleichgültig, von welcher Seite man an
die Aufgabe herangeht, zu der Überzeugung, daß eine gleichmäßige
prozentuale Zunahme von Stufe zu Stufe der erste Grundsatz sein
muß, Bei größeren Stromstärken, wobei die Materialkosten
wesentlich mitsprechen, kann ein kleinerer Sprung erwünscht sein,
man kommt dann auf die Hälfte der Zunahme. Und für solche
Reihen sind eben die von Herrn Prof. Rüdenberg entwickelten
Normalreihen, die bekanntlich die Grundlagen aller Normenarbeiten
der deutschen Industrie bilden, das allein Gegebene.
Eine Notwendigkeit, die Festlegung einer neuen Normalreihe
sofort vorzunehmen, besteht natürlich nicht, mit der bestehenden
Reihe waren die Bedürfnisse der meisten Hersteller und Ver-
braucher bisher im allgemeinen zedeckt oder befriedigt. Einzelnen
Firmen jedoch waren die Sprünge von 100 auf 200, von 350 auf 600
und von 600 auf 1000 zu groß; man findet Apparate für 150, 500 und
s00 A am Markt, d. h. also zwischen 100 und 1000 A drei Modelle mehr
anstatt eines einzigen zemäß der 5er Reihe. Unter 100 A hatte auch
die von Herrn Dr. VOGELSANG vertretene Firma Voigt & Ilaeffner
zwischen 25 und 60 A ein Modell für 430 A eingeschoben. Damit ist
wohl einwandfrei gezeigt, daß eben auch in der Praxis die jetzt be-
stehenden 4 Stufen nicht als ausreichend betrachtet worden 'sind,
wenigstens nicht nach Ansicht der betreffenden Hersteller. Die
neue Reihe sollte die als Außenseiter zu bezeichnenden Modelle
verschwinden lassen, es ist zur Erreichung dieses Zieles das hinzu-
kommende finfte Modell nur erwünscht. Es steht dann zu erwar-
ten, daß die Führung von Modellen außer der Verbandsreihe minde-
stens seltener wird, vielleicht ganz verschwindet. Der Einwand,
ein einzuschiebendes neues Modell müßte in 40 Varianten durchge-
führt werden, ist nicht als ausreichender Iinderungsgrund anzu-
sehen; denn diese vielen verschiedenartigen Ausführungen haben
mit der Reihe nichts zu tun, es handelt sich allein um Maßnahmen
des Herstellers, der sich ja in der Vielheit der Ausführungen etwas
Beschränkung auferlegen kann, etwa in der Weise, daß die grobe
Variantenzahl nur in jeder zweiten Stromstärke geliefert wird.
Je früher der Schritt zu einer normenmälßig richtigen und für
die Praxis ausreichenden Stromstufenreihe getan wird, um so
größere Vorteile bieten solche Arbeiten. Und da zurzeit die Regeln
und Normen für Hoch- und Niederspannungsapparate neu bearbeitet
werden, so erscheint gerade die jetzige Zeit für die Erneuerung der
Stromstufenreihen die richtige; wir dürfen damit nicht zögern und
abzuwarten suchen, was andere Länder tun werden und dann deren
Entschlüssen nachhinken. Welche Nachteile zu spät einsetzende
Normung bringt, das sehen wir augenblicklich bei der Vereinheit-
lichung des Glühlampensockels, ferner bei der Festlegung der lich-
ten Abstände für Hochspannungsapparate über 35 kV.
Charlottenburg, 10. VIII 1923. Lux.
Erwiderung.
Anscheinend um das Bedürfnis nach einer größeren Stufen-
zahl glaubhaft zu machen, führt Herr LUXan, daß auch die von
mir vertretene Firma Voigt & Haeffner ein Modell von 40 A
zwischen 25 und 60 A eingeschoben habe. Zunächst muß ich dazu
sagen, daß man aus der gegenwärtigen Diskussion wohl alles, was
-»ich in den älteren Listen findet, füglich herauslassen könnte. Tn
unserer jetzt giltigen Liste, Ausgabe 1920, ist die Stromstärke
40 A jedenfalls nieht mehr vorhanden. Auch aus unserer früheren
recht umfangreichen Listenauszabe 1911 läßt sich die Stromstärke
40 A nur an einer einzigen Stelle herausdestillieren, und wenn man
genauer zusieht, bemerkt man, daß es sich um einen Hebelschalter
handelt, der für 500 V mit der normalen Stromstärke 25 A ausge-
zeichnet war, und den man für 250 V noch mit 40 A ausnahmsweise
bezeichnet hatte. Es handelt sich also keineswegs darum, daß man
das Bedürfnis empfunden hatte, zwischen 25 und 60 A die Strom-
stärke von 40 A einzuschieben, sondern um cine bessere Aus-
nützung des für 25 A 500 V sowieso notwendigen Modells. Aber
wie gesagt, auch diese geringe Inkonsequenz gegen die normali-
sierten Stromstufen ist bei unserer Liistenausgabe 1920 ausgemerzt
worden, und ich kann nicht finden, daß diese Feststellung dem
Standpunkt des Herrn LUX nützlich sein könnte.
Im allgemeinen möchte ich zu den letzten Ausführungen des
Herrn LUX kurz folgendes sagen:
Nach meinem Verständnis ist doch der Grundzweck jeglicher
Normalisierungsarbeit: mit möglichst wenig Typen auszukoimmen.
9586
Wenn nun Herr LUXselbst zugibt, daß die: bisher bestehende
Stufenreihe dem Bedürfnis im allgemeinen entsprochen hat, dann
vermag ich wenigstens nicht einzusehen, daß es richtig sei, „wegen
der Normalisierung” noch eine Stufe hinzuzufügen, auch wenn die
allerschönste Zahlenreihe dies verlangt. — Im übrigen verweise
ich auf meine Zuschrift „ETZ“ 1923, S. 626.
Frankfurta. M., 1%. IX. 1923.
3 Dr.-Ing. h. c. Max Vogelsang.
Ein neuer Hochfrequenz-Maschinensender.
In Ihrer Rundschau, S. 785, heißt es: „Im Jahre 1911 gaben
weiter Joly und Vallauri das Prinzip der Frequenzverdopp- `
lung mit statischen Transformatoren an, die mit Gleichstrom hoch
gesättigt wurden.“ Ich erlaube mir, demgegenüber darauf hinzu-
weisen, daß dies Prinzip 9 Jahre vorher schon von mir angegeben
war. Die EAG vorm. W. Lahmeyer & Co. erhielt auf Grund meiner
Angaben und Versuche unter dem 26. August 1902 das D.R.P.
. Nr. 149 761 mit dem Patentanspruch:
„Transformator mit Sekundärwicklungen auf verschiedenen
Schenkeln, auf welche sich der von den Primärwindungen er-
zeugte magnetische Fluß verteilt, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Polarisation oder verschiedene Wahl des magnetischen
Widerstandes die parallel geschalteten Zweige ein je nach der
Phase verschiedenes Verhältnis der Verteilung des magne-
tischen Flusses erzielt wird, wobei die in den Sekundärwick-
lungen induzierten Ströme sowohl je für sich als auch mitein-
ander kombiniert nutzbar gemacht werden können, um entweder
Wechselströme oder Wechselspannungen von unsymmetrischer
Kurvenform oder von geänderter Wechselzahl zu erzeugen.”
In Beschreibung und Figuren war gerade die Frequenzver-
dopplung, für die damals bei uns ein Bedürfnis vorlag, das den
Anstoß zur Erfindung gegeben hatte, eingehend behandelt. Durch
das Patent war das Prinzip der Frequenzverdopplung mit sta-
tischen Transformatoren veröffentlicht und geschützt. Durch
Aufgabe des Patentes wurde das Prinzip auch in Deutschland Frei-
gut und fand später abseits des Arbeitsgebietes der EAG vorm.
W. Lahmeyer & Co. eine erfreuliche fruchtbare Verwendung in der
Hochfrequenztechnik.
Frankfurt a. M., 31. VIII 1923. Prof. J. Epstein.
LITERATUR,
Besprechungen.
Die Förderung von Massengütern. Von Prof. Georg
v. Hanffstengel. Bd. 1: Bau und Berechnung der stetig
arbeitenden Förderer. 3., umgearb, u. verm. Aufl. Mit 531 Text-
abb. VII u. 306 S. in 8° Verlag von Julius Springer,
Berlin 1921. Geb. 11 Goldmark/f. d. Ausland geb. 2,80 Dollar.
Während der Kranbau im Schrifttum vielfach und gut vertreten
ist, wird die stetige Förderung meist nur beschreibend behandelt,
abzesehen von zerstreuten Aufsätzen über Einzelbauarten in Zeit-
schriften. Das vorliegende Buch bildet immer noch eine rühmliche
Ausnahme: es stellt die Bauarten der stetigen Förderer in kon-
struktiv guten Schnittzeichnungen und in klaren Berechnungen dar.
Gegenüber der zweiten Auflage ist die dritte durch wertvolle Einzel-
heiten bereichert worden. So ist beispielsweise eine übersichtliche
Zusammenstellung der Fett- und Ölschmiervorrichtungen für die
Laufrollen von Becherketten eingefügt. Die Darstellung des Ent-
leerungsvorganges von Elevatorbechern hat gewonnen durch Auf-
nahme der Arbeit von Dr.-Ing. Carl Müller. Die Pendelbecherwerke
sind durch Aufnahme von guten maßstäblichen Schnittzeichnungen
der Ausführungen von Stotz erweitert worden. Die Fördertechnik
erobert. sich z. Z. ein Gebiet, das ihr der kurzzeitigen Benützung und
dementsprechend schlechten Verzinsung wegen lange verschlossen
blieb: das Gebiet der vorübergehend aufgestellten Vorrichtungen,
wie sie zur Umladung vom Lagerplatz auf Fuhrwerke und uim-
gekehrt notwendig sind. Die Lösung ist in fahrbaren, leicht beweg-
lichen Förderern gefunden worden. Dazu gehören die aus fest
gelagerten Rollen bestehenden geneigten Bahnen, die in der neuen
Auflage gut dargestellt. sind.
Besonderes Augenmerk hat der Verfasser mit Recht auf die
Förderung vermittelst Druckwasser uud Druckluft gerichtet. So
ist die Kübenförderung durch Wasserstrahl nach Fülsche auf-
genommen. Die Getreidesauger sind durch gute Skizzen noch
besser dargestellt worden als in der vorhergehenden Auflage. Be-
merkenswert ist auch eine Förderung von Nußkohle durch Druck-
luft. Der Kraftverbrauch dieser Anlagen ist zwar hoch, die Er-
sparnis von Handlangerarbeit aber noch größer. Die sehr schwierige
Aufgabe, Verschlüsse für Behälter mit grobstüekigem Schüttzut
herzustellen, ist eingehend beleuchtet worden, wobei die ver-
schiedenartigen Lösungen durch klare grundsätzliche Skizzen vor-
zürlieh gekennzeichnet sind. Auch die selbsttätizen Aufgabe-
vorrichtungzen sind mehrfach ergänzt worden.
Elektrotechnische Zeitschrift.
'generatoren.
1923. Heit 42. 18. Oktober 1928.
` Das Buch kann in der neuen Auflage abermals als führendes
Werk auf dem Gebiet der stetigen Förderung bezeichnet werden.
Die Ausstattung ist ebenso gut wie in der vergangenen Zeit. Zweck-
mäßig wäre es, wenn die Verleger sich auf ein Normzeichen, z. B.
einen aufrecht stehenden Pfeil, einigen würden, der auf allen Zeich-
nungen anzubringen wäre und daher auf allen Bildstöcken
erscheinen würde. Der Setzer wüßte dann, in welcher Lage das
Bild aufrecht steht. Fehlt ein derartiges Zeichen, so fügt der Setzer
den Bildstock häufig verkehrt in das Satzbild ein; die nachherige
Umstellung macht viel Mühe nnd wird häufig vergessen. So steht
beispielsweise Abb. 248 auf dem Kopf.
Kammerer, Charlottenburg.
Die Wirtschaftskurve mit Indexzahlen der
Frankfurter Zeitung. Nach den Methoden und unter
Mitwirkung von Ernst Kahn. Heft 2, Mai 1923. Mit 4 Tai
100 S. in 8°. Frankfurter Societäts-Druckerei G. m. b. H., Frank-
furt a. M. 1923. |
Bei dem Durchlesen des Buches scheint es einem, als ob der
Titel noch einer Ergänzung bedürfte, nämlich „Das wirtschaftliche
Elend Deutschlands in tabellarischer und graphischer Darstellung“.
In fast allen Zahlen tritt einem die grauenhafte Verwüstung ent-
gegen, die durch den Versailler Vertrag in der deutschen Wirtschaft
herbeigeführt worden ist. Hierüber kann auch nicht die Produk-
tionsstatistik täuschen, die in Abschnitt 12 von der deutachen
Schuhindustrie in den Jahren 1921/22 gegeben ist, und die teilweise
eine sogar gegenüber dem Frieden verstärkte Produktion zeigt
Vermutlich ist mit dieser erhöhten Produktion ein nicht unerheb-
licher Substanzverlust durch zu billigen Verkauf an das Ausland
verbunden gewesen.
Auch daß sich noch machtvolle Gebilde wie die Allgemeine
Elektricitäts-Gesellschaft in starker Weise ausdehnen konnten, wie
in Abschnitt 11: „Die Allgemeine Elektrieitäts-Ge-
sellschaft, Versuch einer graphischen Darstellung des AEG-
Konzerns“ gezeigt wird, ist kein Beweis für eine wirtschaftliche
Blüte. Wie der Verfasser dieses Abschnittes selbst angibt, ist die»
Darstellung den Veröffentlichungen in verschiedenen Handbücher,
in Geschäftsberichten und verschiedenen Zeitungsartikeln ent-
nommen. Eine solche graphische Darstellung kann infolgedes:en
nichts weiter veranschaulichen als die mehr oder minder lose Bin-
dung, die durch Kapitalverbindungen oder durch die wechselseitigen
Beziehungen von Aufsichtsräten und Direktionen zum Ausdruck ge-
bracht wird. Wieweit tatsächlich ein Ineinandergreifen der ver-
schiedenen Unternehmen stattfindet, hängt ja von anderen Dingen
ab als von den oben erwähnten. Die formale Darstellung kann im
großen Ganzen als richtig bezeichnet werden.
Allen ‚denjenigen, welche Gelegenheit haben, wirtschaftliche
Fragen mit Ausländern zu behandeln, kann die Veröffentlichung
bei der Fülle des Materials, welche sie bietet, gute Dienste leisten.
È. Fleischmann.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
DieWirtschaftskurvemitIndexzahlenderFrank-
furter Zeitung. Nach den Methoden und unter Mitwirkung
von Ernst Kahn. Jahrg. 1923, Heft 3. Mit 3 Taf. 110 S. in 8°.
Frankfurter Societäts-Druckerei G. m. b. H., Frankfurt a. M. 19:3.
Grundzahl 1,25.
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. 12, 1923, Heft 4 enthält folgende Arbeiten: F. Ollendorff,
Über Kapazitätsmaschinen. H. Zipp, Die elektrische Festigkeit der
Luft zwischen plattenförmigen Elektroden. W. Spath, Über die
Durchschlagseigenschaften von Transformatorenölen. Fr. Kade,
Der Einfluß der Dämpferwicklung auf einachsig kurzgeschlossene
Synehronmaschinen. R. Mayer, Eine Bemerkung zu den Fieldschen
Formeln für den Wechselstromwiderstand von NXNutenleitert.
L. Truxa, Über den Einfluß der Hysteresis auf den Wechselstrom-
widerstand massiver Eisenleiter. F.Schröter und R. Vieweg,
Über die Verwendung der Glimmlampe zu Drehzahl und Schlüpfung:-
messungen. R. Pohl, Grundsätzliches zur Wärmeberechnung elek-
trischer Maschinen, insbesondere der im Kreisprozeß gekühlten Turbo-
W. Geyger, Eine einfache Kompensationsschaltung
zur Messung der Kapazität und des dielektrischen Verlustwinkels vor
Kondensatoren und Kabeln. V. Vieweg, Über ein neues phy-
sikalisches Verfahren zur Bestimmung der Bewegung einer Welle in
Lager.
Listen und Drucksachen.
Sachsenwerk Licht u Kraft A. G., Niedersedlitz-Dresder.
Sonderabdruck 1923 Nr. 22: Kurzschlußsichere Durchführunr*
Stromwandler und Hochspannungs-Siromanzeiger. Nr. 23: Motet-
sirenen.
Elektro-Heiz- und Widerstandsges. m. b. H., Neuer-
rade i. Westf, Liste 1: Elektrisches Heiz- und Widerstandsmateriai
in Draht- und Bandforın.
18. Oktober 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923.
-rF
Heit 42. 95657
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Die Monatsberichte der Handels-
kammern für September zeigen nunmehr auf allen Gebieten der
deutschen Wirtschaft den verheerenden Einfluß der durch die Be-
setzung und rücksichtslose Abschnürung des Rheinlands und Ruhr-
gebiets hervorgerufenen schweren politischen und wirt-
schaftlichen Wirkungen der französisch-bel-
gischen Gewaltpolitik. Der wesentlich hierdurch ver-
ursachte tiefe Sturz der Mark rief eine starke Steigerung der
Preise aller Materialien und Löhne hervor, als deren Folge sich,
eine weitere erhebliche Verschärfung der bestehenden Kapital-
und Kreditnot zeigte, zumal die Reichsbank genötigt war, die
Kreditgewährung immer mehr zu beschränken. Diese Ursachen so-
wie die starke Steuerbelastung trugen dazu bei, daß die Welt-
marktpreise von vielen Waren erreicht oder überschritten
wurden. Die Folgen sind immer stärkere Absatzstockungen
und Betriebseinschränkungen. Ferner weisen die Be-
richte der Handelskammern darauf hin, daß auch in dem Übergang zur
Goldmarkpreisberechnung kein endgültiger Ausweg aus
den Schwierigkeiten der Geldentwertung gewonnen ist, solange nicht
die jetzt in Angriff genommene Schaffung eines wertbeständigen
Zahlungsmittels erfolgt, das allen Wirtschaftszweigen ermöglicht, die
Preise auf wertbeständiger Grundlage festzusetzen und den Gegen-
wert der Lieferungen bzw. Leistungen sicherzustellen.
Die Lage der Elektroindustrie hat sich weiter ver-
schlechtert, zumal durch die Abschnürung des besetzten Gebiets
der Markt für ihre Erzeugnisse stark eingeengt worden ist. Die Kund-
schaft bringt z. T. das erforderliche Kapital für neue Aufträge nicht
mehr auf, Erweiterungen von Industrieanlagen und Überlandzen-
tralen finden kaum noch statt. Im Ausland wird die unsichere poli-
tische Lage Deutschlands seitens der dortigen Wettbewerber gründ-
lich ausgenutzt, um die Bedenken wegen angeblich mangelnder Liefe-
rungsfähigkeit deutscher Firmen nach Möglichkeit zu verstärken;
binzu kommt, daß auch auf dem elektrotechnischen Markt die Welt-
marktpreise überschritten sind.
Gütertarife. — Mit Wirkung ab 13. X, lautet die Schlüsselzahl
im Eisenbahngüterverkehr 350 Millionen.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 29. IX.
bis 5. X. Großhandelsindex: 133905 344,16 (48 960 745,25
i. Vw.), + 1736 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 430,4 Mill. M (139,28
i Vw.), + 209%; Entwertungsfaktor der Mark: 102525 011,91
(33177 703,67 i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 114 366 873
(68 735 325 i. Vw.), + 66,4%. — Statistisches Reichsamt.
Großhandelsindex für die Woche vom 2. bis 9. X.: 307,4 Mil-
lionen (84,5 i. Vw.), + 264 %; Goldnivesu der Großhandelspreise:
107,6 % (110,8 % i. Vw.). Lebenshaltungsindex für den 8. X.: 109,1
Millionen (40,4 am 1. X.), + 170 %.
Multiplikatoren der 'Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 11. X. gültige
Festsetzung Nr. 177 (Dollarkurs: 5060 Mill. M) enthält folgende
Multiplikatoren und Goldfaktoren:
' Multi- | Gold- Multi-
plikator | faktor plikator
Gold-
faktor
EEE legoman! oa
Ia... .. s j
I... . . 1878000000 | 0,43 578 000 000 | 0,48
IT .. . . . )699000000 | 0,58
NV a mon 0.58 i 133 000 000 | 0,11
IVa.. TE ; N ; 700. Pd.
v | | | 699000 000 | 0,58 70m. „ } 177 000 000 | 0,147
Va... . . |801.000 000 | 0,25 7l . . . . |248 000000 | 0,206
vb... . . |69300ut00; 0,58 T2.. a . | 228 000 000 | 0,189
VI... . . |699000000| 0,58 | XI ... . .)578000100) 0,48
VOL Gruppea. |663000000| 0,55 [XII 80 . . . . 422000000) 0,35
~ „ b. |325000000 | 0,27 81. . . . 542000000! 0,45
n œc. |542000000| 0,45 82 a |
„ ce 55b | 663 (00 000 | 0,55 82 b
„ 457. | 699000000 | 0.58 83. $ . „687000 000 | 0,57
„458. | 303 000.000 | 0,35 84 a
„ 459. | 303 000000 | 0,28 84 b
VII... . . 1627000000] 0,52 | XIV 85. = 0,034
I... . . 542000000! 0,45 86 . 0,030
was ' 904.000 000 | 0,75 a‘ a | 2 410 000 | 0,0020
XI 69a 1 . . | 506000000] 0,42 89. 4 820 000 | 0,0040
œ 2. . |554000000| 0,46 90 -, .| 4459000 | 0,0037
„3. . !506.000 000, 0,42 91. 2 772.000 ! 0,0023
69 b i ' 578 000 000 0,48 | XVI G. M. 38. 45790 Mill. M/100 kg.
Anderungen gegen die Festsetzung Nr. 171: Bei Zahlungen
durch Papiermark (IV, 2d) erfolgt die Gutschriftfin Goldmark
af,
13) Vgl. „ETZ“ 1923, 8.8071. ,
23) Ab t. VIIL neue Grundpreise; für Kohlefadenlampen ab 17. VIII. neue
ermäßigte Grundpreise; für stenerptlichtige Glühlampen ab 1. IX. neue, ent-
sprechend der erhöhten Leuchtmitteisteuer um ?W/ gesteigerte Grundpreise.
nunmehr unter Zugrundelegung des amtlichen Mittelkurses (Mittel
zwischen Brief und Geld für Devise New York) der Berliner Börse am
Zahlungseingangstage. Falls an diesem keine amtliche Notierung in
Berlin stattfindet, gilt die letztbekannte amtliche Notierung.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 166 bis 170 lauteten
wie folgt: '
Festsetzung Nr. 166 | 167 | 168 | 169 | 170
Gültig für 28. IX. 29. IX. 1. X. 2X | 3. X.
Dollarkurs 142 400 000 | 160 000 000 | 242 000 000 | 242000 000 | 820.000 000
Goldmarkkurs 57619048 | 57619048 | 76 190 476
33 904 762 | 38 096 283 |
Multiplikatoren
l t
19 665 000 22 095 000'33 419 000 33 419 000 44 190 000
16 274 000 18 286 000 27 657 000 27 657 000 36 571 000
19 665 000 22 095 000 33 419 000 33.419 000 44 190 020
19 665 000 22 095 000 33 419 000 33 419 000 44 190 000
16 274 000 18 286 000 27 657 000.27 657 000 36 571 000
19 665 000 22 095 000'33 419 000 33 419 000 44 190 000
8 476 000 9 524 000 14 405 000 14 405 000 19 048 (00
19 665 000 22 095 000.33 419 000 33 419 000 44 190 000
19 665 000 22 095 000.33 419 000 33 419 000 44 190 000
18 648 000 20 952 000 31 690 000 31 690 000.41 905 000
9 154 000 10 286 000,15 557 000/15 557 000 20 571 000
» Viec |
(außer 55b) | 0,45 |15 257 000 17 143 a 929 000 25 929 000 34 286 000
„ VIId,57 | 0,68 |19 665 000 22 095 000 33 419 000 33 419 000'44 190 000
„ VIId,68| 0,35 | 8521000, 9574 000'14 482 000,14 482 000 19 152 000
„ VId,69 | 0,28 | 8521000. 9 574 000 14 482 000 14 482 000 19 152 000
„ VII. .| 0,52 [17630 000.19 810 000,29 962 000 29 952 000 39 619 000
n IX _. .| 0,45 |15257000 17 143 000 25 929 000,25 929 000,34 286 000
» X,68a..| 0,75 |25429 00028 571 000/43 214 000 43 214 000 57 143 000
X, 68b. | 0,65 |22 038 000.24 762 000 37 452 000/37 452 000,49 524 000
„XI, 69a,1,3 | 0,36 |12 206 000,13 714 000,20 743 000 20 743 000 27 429 000
„XI, 69a, 2| 0,40 |13 562 000 15 238 000 23 048 000123 048 000;30 476 000
„X1,69bbisf | 0,48 |16 274 000 18 286 000 27 657 000,27 657 000,36 571 000
„XL, 69g .| 0,11, | 3 730 000 4 190 000 6 338 000: 6 338 000: 8 381 000°
n XI, 70.| 0,147 | 4984000) 5.600 000) 8 470 000 8 470 000 11 200 000
» XI, 71.| 0,206 | 6984 000| 7 848 000.11 870.009|11 870 000/15 695 000
» XI, 72.| 0,189 | 6408 000| 7 200 000,10 890 000|10 890 000 14.400 000
» XI . .| 0,48 116274 000,18 286 000,27 657 00027 657 000,36 571 000
» XIII, 80| 0,35 |11 867 000,13 333 000;20 167 000/20 167 000,26 667 000°
„ XII, 81 | 0,45 |15.257 000 17 143 000 25 929 000125 929 000 34 286 000
„XII,82/84 | 0,57 |19 326 00021 714 000 32 843 000/32 843 000,43 429 000-
„ XIV, 85| 0,034 u _ ze = =
„ XIV, 86 0,030 nn Ta Tg T a
» XV, 87,88 | auf — — — — —
» XV, 89 |Anfrage — — — — —
» XV,%9 | „ er = Zu i —
» XV, 91 5 — — — — —
XVIinMill.M |GM38,—| 1288,400| 1447,600| 2189,500| 2189 500; 2895,200
Der Arbeitsmarkt im August 19231). — Wie aus der Gesamtüber-
sicht des „Reichsarbeitsblatts’ hervorgeht, ist im August auf dem
Arbeitsmarkt eine ausgesprochene Verschlechterung einge
treten; besonders stark wurden hiervon u. a. die Metallindustrie, das
Bau- und Verkehrsgewerbe, vor allem aber die Masse der Lohnarbeit
wechselnder Art verrichtenden Arbeitnehmer betroffen. Bei 4334
Krankenkassen (4459 i. Vm.) ist die Zahl der versicherungs-.
pflichtigen Mitglieder von 11,027 am 1. VIII. auf 10,735 Millionen am
1. IX. mithin um 0,293 Millionen bzw. 2,6% (0,7% i. Vm.) zurück-
gegangen. Die Arbeitslosigkeit ist gewachsen; unter 5,005
Mill. Mitgliedern von 38 Verbänden waren am 25. VIII. 0,316 Mil-
lionen oder 6,3 % (3,5 % i. Vm.) ohne Beschäftigung, und bei 36 Ver-
bänden mit 4,9 Mill. Mitgliedern arbeiteten 1,284 Millionen, d. s. 26%
(14,5 % i. Vm.), mit verkürzter Zeit. Die Erwerbslosenstati-
stikhat binnen Monatsfrist außer der Verdoppelung der Vollerwerbs-
losen eine Vervierfachung der unterstützten Kurzarbeiter ergeben.
Am 1. IX. wurden an Vollerwerbslosen (Kurzarbeitern) 0,244 (0,516)
Millionen gezählt. Nach der Monatsstatistik der Arbeitsnach-
weise stieg die Zahl der Arbeitsuchenden von 0,934 auf 1,142 Mil-
lionen, während sich die Stellenangebote von 0,52 auf 0,427 Millionen
und die Stellenbesetzungen von 0,365 auf 0,29 Millionen verringerten.
Im Durchschnitt entfielen auf je 100 offene Stellen 340 männliche und
173 weibliche Arbeitsuchende (212 bzw. 131 i. Vm.); von je 100 Ge-.
suchen wurden 25 vermittelt (39 i. Vm.), von je 100 offenen Stellen
68 besetzt (70 i. Vm.). Die Verschlechterung hat in der 1. Hälfte des
September unvermindert angehalten. 10 berichtende Betriebs-
krankenkassen-der Elektroindustrie hatten am 1. IX., abzüg--
lich der arbeitsunfähigen Kranken und Erwerbslosen, 76 847 männ-
liche und 33 432 weibliche Pflichtmitglieder, deren Zahl somit gegen
den Vormonat um 0,6% bzw. 0,1% gesunken ist.
3) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 889.
958
Außenhandel.
Deutschland. — Das Goldzollaufgeld beträgt für die Zeit vom
10. bis 12. X. 13 699 999 900 % (6 689 999 900 % vom 6. bis 9. X.) und
für die Zeit vom 13. bis 16. X. 24 299 999 900 %.
England. — Die Einfuhr elektrotechnischer Waren
und Apparate betrug im August wertlich 168130 £, d. s.
24 632 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (143 498 £). Die
Ausfuhr hatte einen Wert von 623 553 £, das entspricht einer Zu-
nahme gegen August 1922 (614 749 £) um 8804 £. Die Wieder-
ausfuhr der genannten Erzeugnisse erreichte wertlich 5560 £ und
war damit um 2650 £ geringer als im Vorjahr (8210 £).
V.S. Amerika, — Nach der Statistik des Department of Com-
merco betrug die EinfuhrvonMaschinenundApparaten
zur Erzeugung bzw. Übertragung elektrischen
Stroms im Juli 3939 $, die von Gegenständen, welche elektrische
Heizkörper enthalten, 244 $. Der Import anderer elektrischer Ma-
schinen und Apparate erreichte 20791 $. An Kohlefaden-
lampen wurden 1082 807 Stück im Wert von 43 374 $,an Metall-
arahtlampen 2428891 Stück im Wert von 101 935 $, ferner an
anderen Lampen einschl. Glasbirnen 973882 Stück im Wert von
60 660 $ eingeführt. Die Ausfuhr elektris cherMaschinen
und Apparate belief sich wertlich auf 5,63 Mill. $,‘ d. s. 1,274
Mill.$ mehr als im gleichen Monat des Voraus (4,356 Mill. $). Der
Export von Glühlampen ergab 424415 Stück im Wert von
87117 $ (384 744 Stück bzw. 90 398 $ i. V.)
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im Oktober:
für m» | om 10. 9. | 8.
Christiania (Kr). | 618450000! 784635000. 453350000 189525000] 131670000
Helsingfors(fin.M)| 105785000! 135660000, 79300600) 32718000 229543590
Holland (Gld). | 17 56100000; 1985025000 1162037509, 47381250) 329175000
italien (L) . . . | 1795500000 229425000 134662500 54463500 37506000
Kopenhagen (Kr) | 698250000. 893760000° 520695000 211470000 148627500
London (£). . . | 17955000000 22942500000, 13466250000; 5486250000. 3790500000
New York ($) . | 3990060000 5047850000, 20675625 U, 1197000000. 835905000
Oesterreich (K). 55461] 71820 418.35, 17157 11770
Paris (Fr) 2394000.0) 30523500, 181545000; 723175 0, 498750 0
Prag (Kč)... | 117705001 151620000) 80775 00) 36109500" 24738000
Schweden (Kr) . | 1045380040, 1332160000) 73303500 319200300 221445000
Schweiz (Fr) 708225900) 903.35000! 528675000, 215460000! 1496250.0
Spanien (Pes) . 534660060 678300000) 402990009" 162592500 112717500
WARENMARKT.
Hoch- und Niederspannungsmaterial. — Nach Mitteilung der
Vereinigten Hochspannungs-Isolatoren-Werke G. m. b. H., Berlin, sind
die Goldfaktoren für Hochspannungs-, Niederspannungs-
und sonstiges technisches Porzellan ab 15. X. um 15o herab-
gesetzt worden. Sie betragen nunmehr für Hochspannungs-
Freileitungs-Stützenisolatoren 00453, Hochspan-
nungs-Innenraumisolatoren sowie Hochspannungs-
Hängeisolatoren 0,042, Niederspannungs-Installa-
tionsmaterial 0043. Niederspannungs- Montagema-
terial und technisches Porzellan 0,042, Flaschenver-
schlüsse 0,031, Matrizen 0,041.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L. G.“ Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 12. X. den Goldfaktor für NGA von { bis 10 sowie
16 mm? und mehr auf 0,85, für Rohrdrähte mit verbleitem Eisenmantel
auf 0,70 festgesetzt. Die übrigen Goldfaktoren bleiben unverändert.
Für die Umrechnung der Goldmark in die Papiermark kommt seit dem
12. X. nicht mehr der letztbekannte Kurs, sondern der Kurs des
Zahlungseingangstages in Betracht.
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der Deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat den Umrechnungsfaktor mit Wirkung
ab 6. X. auf 0,085 erhöht.
Kohle. — Die Organe der Kohlenwirtschaft haben sich nach einem
Beschluß des Reichskabinetts, die Kohlensteuer zu besei-
tigen, ihrerseits dahin geeignigt, die Kohlenpreise nicht nur
um den Betrag der Kohlensteuer zu kürzen, sondern darüber hinaus
die Nettokohlenpreise um 10 bis 15% zu ormäßi gen. Dem-
entsprechend sind ab 15. X. die Verkaufspreise der Gruben in Gold-
mark für die wichtigsten Reviere um etwa 30 bis 35 % herabgesetzt
worden, so für Ruhrfettförderkohle von 38,46 auf 24.92, oberschlesische
Stückkohle von 29,36 auf 19, rheinische Braunkohlenbriketts von 24,66
auf 15,15, für Sachsen von 35,30 auf 25,40 Gldim,t.
Eisen. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Zte." erfi ihrt, beträgt der
gegenwärtige Durehsehnittspreis für Stabeisen in Thomas- und
Sieinens-Martin-Hande Iseiite 219 Gldmit Frachtgrundlage Oberhausen.
u. zw. werden von den Werken 70 % der Lielerung mit 240 Gldm und
30% mit 170 Gldmft berechnet, wobei geplant war, "für die letzten 30 %5
die Bezahlung in Auslandswährung zu fordern.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 42.
18. Oktober 1923.
Gummi. — Standard notierte am 11. X. in Hamburg 14°/s d/Ib.
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis betrug in Bremen
.am 11. X. 3568 Mill. M/kg nominell.
Mctallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-
Gosellschaftm.b.H, Berlin SO 16, wurden am Ende der Woche
vom 1. bis 6. X. ungefähr folgende unverbindlichen Preise gezahlt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 180 bis 200, Hartblei, je nach Qualität,
60 bis 65 Mill. M;kg; unter Edelmet allen Platin 2000 bis 22%,
Gold 450 bis 470, Silber 12,5 bis 13 Mill. M/g; unter Altmetallen
Altkupfer 130 bis 150, Altrotgsuß 120 bis 130, Messingspäne 85 bis
95, Gußmessing 90 bis 100, Messingblechabfälle 120 bis 155, Altziuk
45 bis 55, neue Zinkabfälle 60 bis 70, altes Weichblei 55 bis 65, Alu-
ıniniumblechabfälle (98/99 %) 250 bis 300, Lötzinn (30 %) .230 bi;
240 Mill. M,kg, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen Quantitälen. —
Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche Elekiroln-
kupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsenvor-
standes (letztere verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte
Lieferung und Bezahlung) lauten in Mill. M/kg:
Metall | ex | 19X i
Elektrolytkupfer (wire bars), | |
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... — — —
Originalhüttenrohzink (Preis
des Zinkhüttenverb.), nom. . —_ — | —_
Raffinadekupfer 99/99,30, 1200—1300 | 1100—1150 | 245-250
Originalhüttenweichblei . . . | 550—560 440 - 470 1U.0— 106
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . . ..... 630—690 589—610 125—130
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 510—530 460 — 480 100—110
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . 222.2... 2400 - 2500 E 200-200 | 470-450
dsel. in Walz- oder Drahtbarren
UT) Sa ee ee AA —
Zinn, Banka, Straits, Austral. in a
Verkäufe wahl soaa 4300 — 4500 | —4000 | 830- sw
Hüttenzinn, mindestens 99%, | 42:0 — 4300 | ce, I 810—535U
Reinnickel 98/9999 2.2... 2500—2600 | 2009—2200 470-430
Antimon- Regulus . . .... 390 — 560 460-480. 105-110
Silber in Barren rd 900 fein für $
kke Se 2er er 93000 — 93000, 79000— 81000 13250 — 1573
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
5. X. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ e d £ s. d
*Kupfer: best selected 2. 2.2 2 20. 6 10 Obs 6 0 0
s 7 electrolytic. 2.2.2 22.0. 6 0 0 , W 10 0
5 wire Dars... ehe ae’ 66 10 0 , — — —
* i standard, Kasse . . .... 62 50%, 92 7 6
* n X 3 Monate .... 6&2 17 6, 98 Q 0
Zinn: standard, Kasse . . 2.2 22.2. 205 15 0 „ 26 0 0
s E 3 Monate... sae.’ 23 15 0 „ U 0 V
4 a ME E E E 29 5 0 , W9 W 0
Blei: span. oder nichtengl, Weichblei. . 26 10 0 ., 2 16 3
J gew. engl. Blockblei . . . 2... 27 15 0 „ — — —
Zink: gew., Sorten . 2 2 2 220.00. 32 17 © , 2 5 D
er remeltod ra ea er 32 00. —-
u engl. Swansea . 2.2. 22200. 3 76 for
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 35 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . 2. 2 2 2.0. 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. „su. se. 08% 10 s
Chrom: 4. ea 68
Platin: je Unze... . 2.22 220. 25 £.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 9£T586J.
Wolfram: 65% je Einheit . ..... 1283d1286d
In New York notierten am 11. X. 1923: Elektrolytkupfer loco
12,75 bis 13; Eisen 23,25; Blei 6,92; Zink 6,22; Zinn loco 41,62 cts/lb.
*) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Frajen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bet-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen,
Die Schriftieitung.
Abschluß des Heftes: 13. Oktober 1922.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
Heft 43.
44. Jahrgang.
Berlin, 25. Oktober 1923.
VDE-Mitgliederbeitrag November 1923.
Die täglich fortgeschrittene Markentwertung hat den Vorstandsbeschluß betr. Berechnung der monatlichen Mitglieder-
beiträge nach dem Lebenshaltungsindex vollständig wirkungslos gemacht, da zwischen dem Tage der Indexfestsetzung und des
Zahlungseinganges bereits eine gewaltige Geldentwertung eintritt. Um die Weiterführung der infolge unzureichender Geld-
mittel leider schon ins Stocken geratenen Verbandstätigkeit und die Weiterlieferung der „ETZ“ an unsere Mitglieder sicherzu-
stellen, mußte schnellstens eine andere Verrechnungsart gewählt werden. Der Vorstand sah sich deshalb gezwungen, Gold-
marHKberechnung für die ab November zu zahlenden sowie die bis dahin noch rückständigen Mitgliederbeiträge einzu-
Briefkurs unmittelbar an die Geschäftsstelle des
Formel vorgenommen werden:
42
Namen recht deutlich!
Angabe des Ortsvereins nicht vergessen!
Keine Bankschecks senden!
Beitraghöhe der Notlage des Verbandes Rechnung tragen.
führen, und zwar unter Beibehaltung der für die bisherige Berechnung festgesetzten Grundzahlen.
Der Monatsbeitrag beträgt für November in Goldmark: für persönliche Mitglieder 1 Goldmark.
Horporativen Mitgliedern wird die Höhe des Beitrages besonders mitgeteilt.
Die Überweisung eoll bis zum 5. November zu dem am Vortage der Einzahlung gültigen amtlichen Berliner Dollar-
Verbandes auf das PostscheckKonto Berlin 21312 nach folgender
Goldmark mal Dollar-Briefkurs _ „, jermark (abgerundet auf volle Millionen).
Bei verspäteten Zahlungen kann ein Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ“ nicht geltend gemacht werden.
Von den Mitgliedern, die bis zum 10. Oktober für das letzte Vierteljahr 1923 Vorauszahlungen geleistet haben, wird
erwartet, daß sie durch Nachzahlung des Unterschiedes zwischen ihrer Zahlung und der auf Goldmarkgrundlage zu berechnenden
Die Mitglieder des E. V. Berlin zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto Berlin 133 02.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär: P. Schirp.
Kraftverteilung und regelbare Antriebe in der Papierindustrie.')
Von Oberingenieur Weigand, Erfurt.
Übersicht. Die Entwicklung der Papiprfabrikation in den letzten
Jahrzehnten zur Großindustrie wurde in wesentlichem Maße durch die
Fortschritte der Elektrotechnik begünstigt, indem nicht nur die Energie-
versorgung günstiger gestaltet wurde, sondern auch Menge und Güte
der Erzeugnisse durch die Anpassungsfähigkeit des elektrischen An-
triebes an die schwierigen Betriebsbedingungen erheblich gesteigert
werden konnten. In der Schaffung der regelbaren Antriebe, besonders
für die Papiermaschinen, erwuchsen der Elektrotechnik eigenartige und
schwierige Aufgaben.
Im Nachstehenden wird eine kurze Übersicht über die vorteilhafte
Ausnutzung der in Frage kommenden Energiequellen sowie über die
Aufgaben und.Entwicklung der regelbaren Antriebe gegeben.
I. Bedarf an Kraft und Wärme,
Der hohe Bedarf der Papierindustrie an Antriebsenergie und
Fabrikationswärme ist von wesentlichem Einfluß auf die Ge-
stehungskosten der Erzeugnisse. Die technisch vollkommenste
Gestaltung der Krafterzeugung und -verteilung ist daher eine der
Hauptbedingungen für die Lebensfähigkeit einer solchen Anlage.
Entscheidend für die Planung der Kraftanlage ist die Frage,
in welchem Maße außer der Antriebsenergie Wärme zur Durch-
führung der Arbeitsverfahren erforderlich ist. In bezug auf die
verschiedenen Herstellungsverfahren sei bemerkt, daß als haupt-
sächlichster Rohstoff Holz in Frage kommt, dessen Auflösung zu
Faserstoff z. T. auf chemischem Wege (vorwiegend nach dem
Sulfitverfahren), zum größten Teil aber auf mechanischem Wege
durch Schleifen erfolgt. Während bei den chemischen Verfahren
(Gewinnung von Zellstoff) große Dampfmengen zum Kochen be-
nötigt werden, erfordert die Erzeugung von Holzschliff erheblichen
Kraftaufwand zum Antrieb der Schleifer. Außerdem werden zum
Trocknen des gewonnenen Faserstoffes, wenn die Weiterverarbei-
tung desselben zu Papier nicht in ununterbrochenem Arbeitsgange
erfolgt, sowie zur Verdunstung der Feuchtigkeit aus der Papier-
bahn in der Trockenpartie der Papiermaschine große Wärme-
mengen gebraucht.
1) Vortrag von der Tagesordnung der seiner Zeit vertagten XXIX. Jahres-
versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden.
. Eine Dampfkesselanlage ist also in jedem Falle erforderlich.
Somit ist auch die Verwendung der Dampfkraftmaschine zur
Er:ergieübertragung bedingt. `
II. Wasserkraft.
Da die Papierfabriken wegen des großen Verbrauches an Fa-
brikationswasser fast durchweg an Wasserläufen angelegt sind,
stehen auch vielfach Wasserkräfte zur Verfügung. Die Größe der-
selben dürfte nur in wenigen Ausnahmefällen, z. B. in nordischen
Ländern, zur vollen Deckung der gesamten Æntriebsenergie aus-
reichend sein. Jedenfalls wird man sie, soweit ihre Wirtschaft-
lichkeit nicht durch zu umfangreiche Wehr- und Kanalbauten,
Hochwassergefahr oder zeitweisen Wassermangel in Frage ge-
stellt ist, mittels Wasserturbinen zum direkten Antrieb von Neben-
en oder zur Umformung in elektrische Energie suszunützen
suchen.
Eine vorteilhafte Lösung dürfte darin bestehen, daß die
Wasserturbine sowohl eine Transmission antreibt als auch gleich-
zeitig eine Drehstrom-Synchronmaschine, welche die überschüssige
Leistung der Turbine in elektrische Energie umformt und dem
Fabriknetz zuführt- Andererseits wird die Synchronmaschine die
Turbine bei Überlastung unterstützen oder im XNotfalle ganz
ersetzen, indem sie als Motor arbeitet. Auf diese Weise lassen sich
Betriebsstockungen bei Wassermangel vermeiden,
II. Dampfkraft.
In der Verwendung des Dampfes zur Energieübertragung und
seiner Wärmeausnutzung — beides unmittelbar zusammenhängende
Fragen — bestehen folgende Möglichkeiten:
1. a) Zentrale Kolbendampfmaschine mit Kondensation.
Arbeitsübertragung mittels Haupttransmission.
b) Gedrosselter Frischdampf oder besondere Niciderdruck-
kessel für Kochen und Trocknen.
Nachteile:
a) Schwere Transmissionen, große Übertrazungsverluste,
sroße Beanspruchung und dementsprechend kräftige
Ausführung der Gebäude.
U er Tr
960 Elektrotechnische Zeitschrift.
a N a Mad EN net nn Sinti hen Bra ae de Fa
Aufstellung der Arbeitsmaschinen durch die Lage
der Transmission vorgeschrieben,
Schwierigkeiten bei notwendig werdenden Erweite-
rungen. |
Stockung des gesamten Betriebes bei Störungen an
der Haupttransmission, i
schädliche Rückwirkung starker Belastungsschwan-
kungen auf empfindliche Maschinen, besonders Papier-
maschinen.
b) Energieverluste durch Drosselung des Frischdarapfes
bzw. schlechter Wirkungsgrad der Niederdruckkessel.
2. a) Zentrale Kolbendampfmaschine mit Kondensation, teil-
weiser Transmissionsantrieb, teilweiser Einzelantrieb von
Arbeitsmaschinen, z. B. Schleifern, Papiermaschinen, sowie
entlegener Teilbetriebe durch kleine Dampfmaschinen.
b) Kochdampf wie unter 1.
c) Trockenzylinderheizung mittels Abdampf der auf Gegen-
druck arbeitenden Einzeldampfmaschinen.
Nachteile:
a) Wie unter 1., ferner schlechter Wirkungsgrad der
kleinen Dampfmaschinen, große Rohrleitungsverluste,
_ ungenügende Regulierfähigkeit der Geschwindigkeit,
großer Raumbedarf und Unzulänglichkeit der zur Ande-
rung der Antriebsgeschwindigkeit erforderlichen
Wechselräder, Stufenscheiben, konischen Riemen-
trommeln usw.
b) Wie unter 1. . ,
.c) Mangelnde Übereinstimmung der Abdampfmengen mit
den zum Trocknen benötigten Dampfmengen, daher ent-
weder Auspuff überschüssigen Abdampfes oder Zusatz
gedrosselten Frischdanipfes, Ölhaltigkeit des Ab-
dampies,.
Diese Lösung ist selbst für kleinere Betriebe nach-
teilig.
Eine Ausnahme ist die in neuerer Zeit wiederliolte
Verwendung der Dampfturbine zum direkten Antrieb der
Großkraftschleifer unter Zwischenschaltung von Zahnrad-
vorgelezen, wobei sich gegenüber elektrischem Antrieb
Ersparnisse an Energieumformungsverlusten erzielen
lassen. Außer der Wirtschaftlichkeit sind jedoch noch
andere wichtige Gesichtspunkte für die Wahl der Schleifer-
antriebe entscheidend und meist wird elektrischer Antrieb
bevorzugt.
3. Gemischter Betrieb,
a) d. h. zentrale Kolbendampfmaschine, teilweise Arbeits-
übertragung mittels Transmission, teilweise Umformung
in elektrische Energie für regulierbare oder weiter ent-
fernte Antriebe.
b) Wie unter 1.
Für kleinere Anlagen kann diese Unterteilung vorteil-
haft sein, wenn die Anordnung der Transmission und die Auf-
stellung der Arbeitsmaschinen sich günstig durchführen läßt.
Dagegen sind gewisse Mängel in der Beschaffung des Heiz-
dampfes in Kauf zu nehmen.
4 Umformung der Dampfkraft nur
mittels
A) Kolbendampfmaschinen oder
B) Dampfturbinen,
in elektrische Energie
für
a) Kondensations-,
b) Gegendruck-,
c) Entnahmebetrieb.
Die Anschauungen über die Vor- und Nachteile der beiden
genannten Dampfkraftmaschinen dürfen wohl als so weit ge-
klärt gelten, daß diese bisherige Streitfrage als erledigt be-
trachtet werden kann. Für größere Anlagen hat sich in-
zwischen die rein elektrische Kraftübertragung durchgesetzt.
Hier handelt es sich um Leistungsgrenzen, in denen die Dampf-
turbine in Verbindung mit dem Drehstrom-Turbogenerator der
Kolbendampfmaschine mit der langsam laufenden, entweder
direkt gekuppelten oder mittels Riemen bzw. Seilen angetrie-
benen Dynamo unbedingt überlegen ist.
Zweckmäßiz wird der gesamte Dampfbedarf, auch der für
Fabrikationswärme erforderliche, unter Fortfall besonderer
Niederdruckkessel von einer gemeinsamen Hochdruck -Kessel-
anlage geliefert. Die Vorteile sind in erster Linie guter Aus-
gleich der Belastungsspitzen und bessere Ausnutzung der
Kesselheizfläche, sodann Vereinfachung der Wartung, Wasser-
beschaffung, Kohlenzufuhr, Ascheabführung usw. |
Die Zellstoffkocher benötigen Dampf von etwa 4,5 bis
7,5 at abs. und die Trockenzylinder von etwa 1,5 at abs. Durch
Drosselung des Frischlampfes würde zwar der Wärmeinhalt
desselben nahezu unverändert bleiben, aber die durch die Ent-
spannung freiwerdende Energie nicht ausgenutzt werden. Da-
gegen wird in der Gegendruck- bzw. Entnahmeturbine die dem
Druckezefälle entsprechende potentielle Energie in kinetische
Energie umgesetzt.
In erster Linie wird die Gegendruckturbine zur
Entspannung des von den Trockenzylindern benötigten leiz-
1923. Heft 43. 25. Oktober 1923.
dampfes verwendet, weil hierbei ein bedeutendes Druckgefälle
ausgenutzt werden kann und der Wirkungsgrad dieser Turbine
bei niedrirstem Gegendruck besser ist.
Die Entnahmeturbine gestattet die Entnahme zeit-
weise, z. B. beim Ankochen, großer Dampfmengen von ver-
hältnismäßiz’hohem Gegendruck, bei welchem die reine Gegen-
druckturbine unwirtschaftlich sein würde. Indessen nähert
sich ihr Wirkungsgrad dem der reinen Kondensationsturbine
dadurch, daß ein beträchtlicher Teil des_Frischdampfes nach
Arbeitsleistung im Hochdruckteil durch Entspannung bis auf
Kondensatordruck im Niederdruckteil weitere Arbeit leistet.
In Druckpapierfabriken mit angegliederter sSchleiferei
und Zellstoffkocherei, in welchen beispielsweise % Holz-
schliff und % Holzzellstoff verarbeitet werden, wird die zur
Erzeugung der erforderlichen elektrischen Energie benötigte
Dampfmenge den Bedarf an Heizdampf überwiegen. Außer
Anzapf- und Gegendruckturbinen sind hier reine Konden-
sationsturbinen vertreten.
Da in jeder Anlage die Verhältnisse anders liegen, muß
die Wahl der geeignetsten Maschinen sorgfältig erwogen wer-
den. So kann sich auch ergeben, daß unter Umständen die Auf-
stellung von Kolbendampfmaschinen, welche ebenfalls für
Zwischendampfentnahme verwendbar sind, vorteilhafter ist —
allerdings nur, soweit es sich um kleinere Leistungen handelt-
5 Wärmespeicher.
Der Forderung des Betriebes nach größten Dampfmengen,
z. B. während der Ankochzeiten, steht die Eigenschaft der
Kessel gegenüber, schwankende Dampferzeugung nur in be-
schränktem Umfange und nur auf Kosten des Wirkungsgrades
zuzulassen. Der Woasserinhalt des Kessels gestattet zwar
einen gewissen Ausgleich ohne Veränderung der Brennstoff-
zufuhr, aber nur unter Preisgabe eines konstanten Dampf-
druckes im Kessel, so daß-zum Dampfmangel noch Mangel an
Druck kommt, was die Ausnutzungsmöglichkeit der Kraft-
maschinen herabsetzt und für das Kochen eine weitere Ver-
Jangsamung bedeuten kann. Durch die Kupplung von Kraft-
und Wärmewirtschaft mittels Wärmespeichers wird ein guter
Ausgleich geschaffen. Es sei hier nur auf den in letzter Zeit
viel genannten Wärmespeicher, Bauart Dr. Ruths, verwiesen,
welcher auch in der deutschen Papierindustrie bereits Eingang
gefunden hat.
IV. Stromart und -verteilung.
Fällt die Wahl der Dampfkraftmaschine zugunsten der Dampf-
turbine aus, so ist zugleich die Umformung der Dampfkraft in
elektrische Energie mittels des Drehstrom-Turbogenerators be-
dingt, da nur dieser sich aus konstruktiven Gründen für die hohe
Umlaufszahl der Dampfturbine eignet. Es bleibt nun zu erwägen,
inwieweit der Drehstrom für die Papierindustrie verwendbar ist.
Sämtliche, der Verarbeitung der Rohstoffe bis zum Ganzzeug,
d. h. fertig zur Zuführung auf das Sieb der Papiermaschine, dienen-
«len Maschinen, sowie alle sonstigen Hilfsmaschinen, z. B. Pumpen,
Elevatoren usw., erfordern keine Regelung der Antriebsgeschwin-
digkeit. Letztere soll aber mit Rücksicht auf die Güte und Gleich-
mäfßigkeit der Erzeugnisse trotz z. T. stark veränderlicher und
stoßweiser Belastung keine größeren Schwankungen erfahren.
Die Aufstellung der Motoren in Betriebsräumen, wo sie Staub,
Feuchtigkeit und auch chemischen Einwirkungen ausgesetzt sind,
sowie wenig Wartung finden, bedingt einfachsten Aufbau, große
Widerstandsfähigkeit und leichteste Bedienung. Diesen Anfor-
derungen entsprechen am besten die Drehstrommotoren. Der Dreh-
strom nimmt daher in der Papierindustrie eine vorherrschende
Stellung ein. Ein weiterer Vorteil des Drehstromes besteht darin,
daß gegenüber einem Gleichstromnetz von gleich hoher Spannung
zur Übertragung einer bestimmten Leistung beim Drehstrom-Drei-
leiternetz der Gesamtquersehnitt der Leitungen nur etwa 75 % des
für Gleichstrom erforderlichen Leitungsquerschnittes beträgt.
Durch Wahl einer hohen Netzspannung lassen sich gegenüber
Gleichstrom weitere große Ersparnisse an Leitungs- und Apparate-
kosten erzielen.
Die in den Anlagen der Papierindustrie übliche Drehstrom-
Primärspannung beträgt 3000 V. An diese werden die größeren.»
Stromverbraucher von etwa 50 kW an aufwärts angeschlossen.
Zwar liegt die untere Leistungsgrenze, von welcher an Drehstrom-
motoren für 3000 V gebaut werden, bei etwa 30 kW, doch die Mehr-
kosten fir die entsprechend stärkere Isolation und die teueren
Hochspannungs-Schaltapparate lassen es als ratsam erscheineB,
Motoren für geringere Leistung als 50 kW nur in besonderen Aus-
nahmefällen für 3000 V zu wählen. Für die kleineren Strom-
verbraucher wird daher die Spannung mittels Transformators meis
auf 220/350 V herabgesetzt und ein besonderes Niederspannunss-
netz geschaffen.
‚ Als Hochspannunzsmotoren kommen hauptsächlich in Frage
die Antriebsmotoren der Schleifer, Holländer, Umformeraggregate
und größeren Gruppentransmissionen. Hierfür wurden bisher
Asynehronmotoren mit Anlaß-Schleifringanker verwendet, als
deren Vorzüge einfachste Bauart und Bedienung, Anlauf unter
Vollast, hohe Überlastungsfähiekeit, Unempfindlichkeit, guter
Wirkungsgrad und niedrigste Anschaffungskosten genannt seien.
Durch direkten Anbau oder unmittelbare Aufstellung der Anlasse!
neben den Motoren, zwangsläufige Betätigung der Kurzschluß- un
25. Oktober 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 43. 961
Bürstenabhebevorrichtung, elektrische Verriegelung der Anlasser
mit den Hochspannungs-Ölschaltern ist unbedingte Betriebssicher-
heit und einfachste Handhabung gewährleistet. Ein solcher An-
trieb kann ohne weiteres durch ungeschultes Personal bedient
werden. Ein auf den Anlasser aufgebauter Strom- oder Leistungs-
messer gestattet genaue Überwachung des Arbeitsgauges. Das
vorstehend Gesagte gilt sinngemäß auch für die Drehstrom-Nieder-
spannungsmotoren
Auf die Besonderheiten der verschiedenen mit Drehstrom-
antrieben ausgerüsteten Arbeitsmaschinen kann hier mit Rück-
sicht auf den zur Verfügung stehenden Raum leider nicht einge-
gangen werden.
Der Frage der Phasenverbesserung wird bereits seit langer
Zeit in der Papierindustrie eine hohe Bedeutung beigemessen. Die
Wirtschaftlichkeit der vorhandenen großen Asynchronmotoren
läßt sich durch die bekannten Phasenschieber erhöhen, welche die
Primärmaschinen und das Netz von wattlosen Strömen entlasten.
Am vollkommensten in bezug auf die Wirtsehaftlichkeit sind
die Drehstrom-Synchronmotoren, weil sie dem Netz keine Blind-
leistung zum Aufbau ihres Magnetfeldes zu entnehmen brauchen.
Ihr bisheriger Nachteil, daß sie als Motoren nur unbelastet an-
laufen konnten, ist in neuerer Zeit behoben worden. Durch be-
sondere Ausführung können sie jetzt für asynchronen Anlauf auch
unter voller Belastung geliefert werden. In der Papierindustrie
dürften diese Motoren künftighin ein weites Verwendungsgebiet
Pi = i
finden. |
V. Regelbare Antriebe.
Interessante und schwierige Aufgaben erschlossen sieh der
Elektrotechnik in der Schaffung der regelbaren Antriebe, ins-
besondere für Papiermaschinen, Kalander und Roller. Für diese
Zwecke mußten besondere Antriebsysteme geschaffen werden, um
die hohen Anforderungen in bezug auf umfangreiche Regelung der
Arbeitsgeschwindigekeit, genaueste .Gleichmäßigkeit der Um-
drehungszahl bei unsteter Belastung und gute Wirtschaftlichkeit
zu erfüllen. Zwar fanden sich hierfür eine Fülle theoretischer
Lösungen, doch vielfach scheiterte die Anwendung derselben an
der Empfindlichkeit im praktischen Betriebe So entwickelten
sich die regelbaren elektrischen Antriebe zu einem Sondergebiet,
dessen vollkommene Beherrschung langjährige praktische Er-
fahrung und technisches Einfühlen voraussetzt.
Da die Papiermaschine in bezug auf ihren Antrieb in der ge-
samten Technik eine einzigartige Stellung einnimmt, seien Auf-
bau, Arbeitsweise und die Anforderungen derselben an ihren An-
trieb zunächst kurz geschildert.
Aufbau und Arbeitsweise der Papiermaschinen.
Die Papiermaschine stellt in ihrer jetzigen Gestaltung die Zu-
sammensetzung einer Reihe von Arbeitsmaschinen dar und wird ent-
‚sprechend der Antriebsmöglichkeit in zwei große Gruppen unter-
teilt: den konstanten Teil und den variablen Teil. Ersterer ist ge-
kennzeichnet durch gleichbleibende Antriebsgeschwindigkeit bei
sämtlichen auf der betreffenden Maschine herzustellenden Papier-
arten, letzterer durch die erforderliche Anpassung der Drehzahl
an die jeweilige Papiersorte. Diese beiden Hauptgruppen setzen
sich wieder aus folgenden Teilen zusammen:
Konstanter Teil.
a) Den Rührbütten, in welchen der vorbereitete Papierstoff ge-
sammelt und, um ein Setzen der schwereren Teile zu vermeiden,
ständig umgerührt und so für die Weiterverarbeitung bereit-
gehalten wird;
b) dem Schöpfrad bzw. der Stoffpumpe zur Weiterleitung des
Papierbreies nach
c) dem Sand- und Knotenfänger (für den Antrieb kommt nur der
letztere, welcher aus einer in Schüttelbewegung befindlichen
Siebtrommel besteht, in Frage);
d) dem Schüttelbock, der durch Schütteln des Papiermaschinen-
siebes die Verfilzung der Stoffasern bewirkt;
e) der Siebwasserpumpe zur Abführung des faserhaltigen Sieb-
abwassers;
f) der Saugpumpe zur Entwässerung der Papierbahn vor Ver-
lassen des Siebes;
g) der Preßwasserpumpe, welche das zur Reinigung des Siebes
und der Naßpressen erforderliche Spritzwasser fördert.
Variabler Teil.
a) Der Naßpartie, zusammengesetzt aus der Sieb- und Pressen-
partie;
b) der Trockenpartie, bestehend aus mehreren Gruppen von
Trockenzylindern, Kühlzylinder, Kalander, Aufrollvorrichtung
usw.
Die Herstellung der Papierbahn aus dem mit Wasser stark ver-
dünnten „Ganzzeug” geht auf der Papiermaschine wie folgt vor sich:
Durch das Stoffventil, an welchem eine Skala anzeigt, welche
Durchflußmenge der jeweiligen Veutilöffnung entspricht, tritt. der
Stoff in den Verteilungskasten. Dort wird er mit dem von der
Siebwasserpumpe geförderten Siebwasser stark verdünnt und über
den Sandfang und Knotenfängzer nach dem Sieb geführt. Im Sand-
fang werden die gröberen, schwereren Bestandteile abgesondert,
und im Knotenfänger die etwa noch mitgeführten Splitter und Stoff-
knoten zurückgehalten. Danach läuft der Stoff auf das Sieb, ein
über Walzen endlos umlaufendes feines Metallgewebe Durch
Schüttelbewegung des Siebes verfilzen die Stoffasern miteinander,
während das Wasser gleichzeitig abläuft bzw. beim Gleiten des
Siebes über die Saugkästen abgesaugt wird. Sodann wird der auf
dem Siebe verbliebene Stoff durch die Gautschpresse geführt, wo
ein großer Teil des noch enthaltenen Wassers ausgepreßt wird.
Beim Verlassen der Gautschpresse hat die Papierbahn schon eine
solche Festigkeit, daß sie vom Sieb abgenommen und auf den end-
los umlaufenden Tragfilz der ersten Naßpresse überführt werden
kann. In den Naßpressen, deren gewöhnlich drei hintereinander
stehen, wird das Wasser durch Walzendruck bis auf etwa 40 %
Trockengehalt der Papierbahn entzogen. Letztere wird dann frei-
tragend der Trockenpartie zugeführt, welche bis zu 30 und mehr
gußeiserne, mit Sattdampf von etwa 1,5 at abs. geheizte und um-
laufende Trockenzylinder besitzt. Indem die Papierbahn, durch
Trockenfilze angepreßt, um diese Zylinder geführt wird, ver-
dunstet die in ihr enthaltene Feuchtigkeit bis auf etwa 5%. Ein
Kühlzylinder kühlt die aus der Trockenpartie austretende heiße
Papierbahn, welche außerdem meist noch eine zwei- oder drei-
walzige Feuchtglätte und einen Kalander mit 3 bis 8 Walzen durch-
läuft, ehe sie zum Schlusse auf dem Rollapparat in Rollen aufge-
wickelt wird.
Die Stärke bzw. das Gewicht des erzeugten Papiers ist sowohl
von der Menge des dem Siebe zugeführten Stoffes als auch von der
Geschwindigkeit des variablen Teiles abhängig. Dickes Papier
z. B. erhält man bei reichlicher Zufuhr und niedriger Siebgeschwin-
digkeit, während andererseits das Papiergewicht je m? entweder
durch geringeren Stoffauflauf oder Erhöhung der Geschwindigkeit
reguliert werden kann.
Antriebsbedingungen.
Infolge der beiden grundlegenden Antriebsbedingungen —
gleichbleibende Drehzahl des konstanten und regelbare Drehzahl
des variablen Teiles bei den verschiedenen Papiersorten — werden
beide Teile gesondert angetrieben. Nur die ältesten nichtregel-
baren Dampfmaschinenantriebe treiben in umständlicher : Weise
beide Hauptgruppen gemeinsam an. Für die regelbaren Dampf-
maschinenantriebe verbot sich der gemeinsame Betrieb von selbst,
da bei einer Regelung des variablen Teiles durch den Regulator
der konstante Teil durch Konusgetriebe oder Wechselräder wieder
a ursprüngliche Geschwindigkeit zurückgebracht werden
mußte. ' ;
In welcher Weise der konstante und variable Teil anzutreiben
sind, zeigen die nachstehenden Erörterungen. f
A. Konstanter Teil.
Die zum konstanten Teil gehörige Maschinengruppe wird am
einfachsten von einer besonderen Transmission angetrieben, an
welche andere Kraftverbraucher, zumal solche mit schwankender
Belastung, nicht angeschlossen werden dürfen. Statt dieses Gruppen-
antriebes wird mitunter der elektrische Einzelantrieb vorgezogen.
Die Hauptforderung ist, daß die Antriebsgeschwindigkeit möglichst
genau konstant bleibt, um eine regelmäßige Stoffzufuhr und somit
Gleichmäßigkeit in Gewicht und Beschaffenheit der Papierbahn zu
erzielen. Wie weit die genaue Einhaltung der Antriebsgeschwin-
digkeit von Einfluß auf die Gleichmäßigkeit des Papiers ist, hängt
von der Art des Stoffauflaufreglers ab. Im allgemeinen genügt
zum Antrieb der konstanten Transmission ein normaler Drehstrom-
motor.
B. Veränderlicher Teil
l Pi Bedingungen für den Antrieb des veränderlichen Teiles
sınd:
1. Regulierung der Geschwindigkeit, und zwar im Verhältnis von
etwa 1:3 für Maschinen, auf denen nur Zeitungsdruckpapier
hergestellt wird, bzw. von etwa 1:10 bis 15 für solche Ma-
schinen, welche sowohl Feinpapiere als auch starke Papiere
bzw. Kartons liefern sollen.
Zur Reinigung des Siebes, zum Einziehen und Einlaufen neuer
Filze und Auflegen der Riemen sowie zu sonstigen Hilfsarbeiten
soll der Antrieb einen sehr langsamen Gang zulassen. Hierbei ist
es möglich, daß sowohl die ganze Maschine, als auch einzelne Teile
derselben laufen, d. h. die Regelung muß bei verschiedensten Dreh-
momenten möglich sein. Selbstverständlich wird auf eine besonders
gleichmäßige Geschwindigkeit hierbei kein Wert gelegt.
2. Zugregelung zur Einstellung des gegenseitigen Geschwindig-
keitsverhältnisses der einzelnen Gruppen des veränderlichen
Teiles, um die verschiedenartigen Dehnungen und Schrumpfun-
gen der Papierbahn beim Laufe durch die Pressen, Trocken-
zylinder usw. auszugleichen. Dadurch soll die Zugbean-
3pruchung, welcher die Papierbahn zwischen den einzelnen
Gruppen ausgesetzt ist, geregelt werden. Dies erfolgt allge-
mein durch Verschieben der Riemen auf den schwach konischen
Riemenscheiben.
3. Feinstufiskeit der Regelung ist erforderlich, weil die Papier-
bahn im feuchten Zustande, besonders beim Verlassen der
Gauischpresse, nur geringe Zugspannung aushält. Ebenso muß
mit Rücksicht auf die vielen empfindlichen Einzelteile die In-
gangsetzung der Maschine allmählich und stoßfrei erfolgen.
4. Veränderlichkeit des Drehmomentes.
Bei der Bemessung des Antriebes ist zu berücksichtigen, daß
das erforderliche Drehmoment des variablen Teiles bei allen Ge-
962
schwindigkeiten nicht gleich ist, wie oft angenommen wird, Das-
selbe trifft vielmehr nur zu z. B. bei einer für 200 m/min gebauten
Maschine bei den Papiergeschwindiekeiten von ungefähr 40 bis
100 m/min. Für die niedrigeren Arbeitsgeschwindigkeiten ergibt
sich durch den Einfluß der Riemenübertragungsverluste und der
Lagerreibung ein erhöhtes, mit der fallenden Drehzahl ein immer
mehr ansteizendes Moment. Verstärkend hierbei wirkt auch das
kräftigere Festhalten des Siebes durch die Sauger, welche für die
dickeren Papiere mit höherer Saugwirkung arbeiten und infolge-
dessen das über sie hinweegleitende Sieb entsprechend hemmen.
In der Regel werden ferner die dickeren Papiere in den Nafipressen
stärker angepreßt. Die Drelimomentzunahme ist daher bei den
sehr langsam arbeitenden Papiermaschinen für Pappe und stärkere
Kartons besonders sorgfältig zu berücksichtigen.
Geht man über die Geschwindigkeit von 100 bis 120 m hinaus,
so macht sich wieder ein allmähliches Ansteigen des Momentes be-
merkbar, was darin begründet liegt, daß die Lager- und Luft-
reibungswiderstände usw. anwachsen.
vH.
200
| BE an a I DR I NE E
BERRERKAER
IENERIRER
Drehmoment
S
©
5 l
0 20 40 60 80 O 120 140 %0 380 200 mimin
Papiergeschwindigkeit
Abb. 1. Verlauf des Drehmomentes einer Papiermaschine.
Das Maß, in welchem sich das Drehmoment verändert, richtet
sich auch etwas nach den jeweiligen Verhältnissen jeder Papier-
maschine. Die nebenstehende Kurve (Abb. 1) zeigt den angenäher-
ten Verlauf des Drehmoments einer Maschine, wie sie jetzt für die
gebräuchliche höchste Papiergeschwindigkeit von 180 bis 220 m/min
gebaut wird.
5. Konstanthaltung der jeweils eingestellten Geschwindigkeit.
Um Abweichungen vom vorgeschriebenen Papiergewicht durch
unregelmäßige Geschwindigkeit zu vermeiden, darf die Um-
drehungszahl des Antriebes nicht mehr als um + 2%, in be-
sonderen Fällen t£ 1% schwanken.
Die Drehzahlschwankungen können verursacht sein durch
Belastungsschwankungen in der Maschine, sowie durch Frequenz-
oder Spannungsschwankungen.
Antriebsarten.
Zunächst seien die früher verwendeten verschiedenen Antriebs-
arten kurz besprochen, mittels welcher vorgenannte Bedingungen
nur mangelhaft erfüllt werden konnten.
Transmissionsantrieb
war bereits vor Einführung des elektrischen Antriebes nur äußerst
selten, und zwar nur dort anzutreffen, wo beim Vorhandensein von
Wasserkraft auf niedrigste Anlagekosten gesehen wurde.
Die Regelung wurde hierbei in sehr großen Sprüngen durch
Auswechseln der Riemenscheiben bzw. der Stufenscheiben oder
durch Austausch der Wechselräder erreicht, Da aber die sich er-
gebenden Drehzahlen sehr selten der gewünschten Papierstärke
entsprachen, mußte die letztere durch Verstellen des Stoffauflaufes
auf das gewünschte Maß gebracht werden. Es konnte also häufig
nicht die der Art und Stärke entsprechende höchste Drehzahl er-
zielt werden, wodurch sich ein gewisser Erzeugüungsausfall ergab.
Derselbe vergrößerte sich noch wesentlich durch das zeitraubende,
nur bei Stillstand der Maschine vorzunehmende Auswechseln der
Räder und Scheiben, was hauptsächlich dort stark ins Gewicht fiel,
wo auf einer Papiermaschine sehr verschiedenartize Papiere her-
zustellen waren.
Um nun die Feinrezulierung mittels des Auflaufes und die da-
mit verbundene Mindererzeusung zu vermeiden, kamen die ko-
nischen Riementrommeln mit Verschiebung der Riemen für die
Überbrückunz der groben Stufen zur Anwendung. Hiermit be-
seitiete man wohl Übelstände, nahm aber gleichzeitig dafür andere
wieder mit in den Kauf.
In Abb. 2 ist ein derartiger Antrieb einer kleineren Papier-
maschine abgebildet, der, um den Reezelbereich zu erhöhen, aus zwei
konischen Trommelpaaren besteht. Wie ersichtlich, nimmt diese
Anordnung einen verhältnismäßig großen Raum ein und ist sehr
schwer unterzubringen. Die Nachteile der Regelung durch Stufen-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 43.
25. Oktober 1928.
scheiben, Wechselräder und konische Riemenvorgelege sind also
kurz zusammengefaßt: j
Geringere Papiererzeugung, Ungenauizkeit im Papiergewicht,
Rienienschwierigkeiten, großer Raumbedarf, Verwendung nur bei
kleineren Maschinen.
Antrieb durch Dampfmaschinen.
Em nun, wie bereits erwähnt, die Papiermaschinen unabhängig
von len übrigen Betrieben der Papierfabrik zu machen, sah man in
«en meisten Fällen tür den Antrieb der ersteren besondere kleine
Dampfmaschinen vor. Die Regelung der Geschwindigkeit wurde
hierbei früher, genau wie beimT’ransmissionsantrieb, durch Wechsel-
räder, Stufenscheiben, Auflaufänderung oder konische Trommeln
vorgenommen, während man später immer mehr zur Regelung durch
Verstellen des Regulators, d. h. Änderung der Füllung bzw. Drosse-
lung des Dampfes überging. Je höher aber die Regelung mittels
Abb. 2. Veralteter Papiermaschinenantrieb.
des Regulators wird, um so empfindlicher ist die Maschine gegen
Kraftschwankungen, zumal bei den niedrigsten Drehzahlen, so daß
sich eine gute Gleichförmigkeit der Geschwindigkeit schwer er-
zielen läßt. Man muß also hier das Verschwinden der mechanischen
Regulierhilfsmittel mit anderen Übelständen erkaufen.
Einen besonderen Vorteil des Dampfmaschinenäntriebes sah
man neben der Unabhängigkeit von den anderen Kraftverbrauchern
darin, daß der Abdampf zur Heizung der Trockenzylinder benutzt
werden konnte. Während jedoch der Bedarf an Heizdampf bei allen
Gesehwindigkeiten annähernd gleich bleibt, ist der Dampfverbrauch
der Antriebsmaschine je nach der Umdrehungszahl verschieden.
Bei hoher Geschwindigkeit wird man einen Teil des Dampf-
maschinenabdampfes ins Freie auspuffen lassen müssen. Dagegen
reicht bei niedriger Geschwindigkeit der Abdampf nicht zur Hei-
zung aus, so daß gedrosselter Frischdampf zugesetzt werden muß.
Die Wirtschaftlichkeit der Dampfmaschine wird durch diese Ver-
hältnisse stark vermindert. Als weitere Nachteile sind außerdem
zu nennen die Ölhaltigkeit des Abdampfes, teuere Unterhaltung und
Wartung sowie großer Raumbedarf.
Elektrischer Antrieb.
1. Motoren ohne Regelung.
Bei Einführung des elektrischen Antriebes war es das Nächst-
liegende, die Transmission oder Dampfmaschine durch einen nor-
malen Motor zu ersetzen. In Ermangelung einer einwandfreien
elektrischen Regelung wurden zunächst die bisher verwendeten
konischen Riementrommeln, Stufenscheiben, Wechselräder usw. bel-
behalten. Zwar wurden hierdurch einige allgemeine Vorteile, die
der elektrischen Kraftübertragung eigen sind, geboten, doch die bis-
herizen Nachteile der mechanischen Hilfsmittel nicht behoben. A18
Beispiel eines älteren solchen unvorteilhaften Antriebes mit einem
Drehstrommotor für 22 kW, 580 Umdr/min, 380 V, 50 Per, diene
Abb. 3.
>, Hauptstromregelunge.
Die mechanischen Regulierhilfsmittel suchte man bald durch
elektrische Regelung der Motorumdrehungszahl zu ersetzen. Die
einfachste Art ist die Regelung durch Hauptstromregelwiderstände,
in denen die Netzspannung teilweise abzedrosselt wird. Für viele
Zwecke, zumal für Papiermaschinenantriebe, ist diese Art der Re-
gelung Jedoch völlig unzulänglich und daher nicht zu verwenden,
weil:
a) unwirtschaftlich durch bedeutende Energieverluste im Regel-
widerstand;
b) die im Regelwiderstand vernichtete Spannung und somit auch
die Umdrehungszahl sieh proportional den Drehmomenis-
schwankungen ändert;
Ti
25. Oktober 1923.
c) bei großem Regelbereich der Regelwiderstand sehr groß und
teuer ist, welcher für Regelung bei verschiedenen Belastungs-
drehmomenten bemessen sein muß;
d) die Zahl der Reglerstufen mit Rücksicht auf die äußeren Ab-
~ messungen ziemlich eng begrenzt ist und eine ungenügende
Unterteilung der Geschwindigkeitsstufen ergibt.
Abb. 3. Unvorteilhafter Antrieb durch Drehstrommotor ohne Regulierung.
Die Abhängigkeit der Umdrehungszahl des Motors vom Be-
lastungsdrehmoment bei verschiedenen Regelbereichen ist in
Abb. 4 dargestellt.
3. Feldregelung.
Vorgenannte Nachteile werden bei der Regelung durch Feld-
schwächung vermieden. Da die Änderung der Erregung durch
einen verstellbaren Widerstand in dem nur wenige Hundertstel des
Hauptstromes führenden Erregerstromkreis erfolgt, ist diese Re-
gelung praktisch verlustlos, Nach erfolgteri Anlassen liegt der
Anker dauernd an der
vollen Netzspannung.
Belastungsschwankun-
lauf verschiedenenSpan-
nungsabfalles im Anker
ergibt, kann erfahrungs-
gemäß zu etwa 5 % an-
genommen werden. Die
Belastungsschwankun-
sen der Papiermaschine
betragen jedoch im
Durchschnitt nur etwa
+10 % und haben dem-
nach keinen großen Einfluß auf die Gleichmäßigkeit der Um-
drehungszahl. Der Nebenschlußstromkreis dagegen bleibt von Be-
lastungsschwankungen völlig unbeeinflußt.
Die früheren Schwierigkeiten bezüglich der Stromwendung,
welche sich durch starkes Feuern am Kollektor und durch not-
gen haben nur insoweit m
Einfluß auf die Um- =
drehungszahl, als dem =
v ` e. z
je nach der Stromstärke — Š
verschiedenen Span- = E
nungsverlust im Anker x n
entspricht. Die Dreh- _ z
zahländerung, welche , ai
sich infolge des bei vol- = ©
ler Belastung und Leer- = 2
m
=
ea]
Belastungs-Drehmoment.
Abb. 4. Abhängigke't der Drehzahl vom
Drehmoment.
Mittellungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfänter').
Nr. 166.
Auf Grund: des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten sind die folgenden Systeme von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüf-
ämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen die beigesetzten
Systemzeichen zuerteilt worden.
I. Zweiter Zusatz zu System 100], Formen D7 und ZD7, In-
duktionszähler für mehrphasigen Wechselstrom,
II. Zweiter Zusatz zu System 01], Formen D8 und ZDS, In-
duktionszähler für Drehstrom_mit und ohne Nulleiter,
III. Dritter Zusatz zu System í 00], Formen D7 BYV und ZD7BV,
1) „Reichsministeriulblatt“ 1923. S. 929.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 43.
963
wendiges Verstellen der Bürsten ergaben, sind in neuerer Zeit voll-
ständig infolge der Anbringung von Wendepolen behoben, so daß
die Maschinen bei jeder Drehzahl praktisch funkenfrei arbeiten.
Die Nebenschlußregelung kommt denn auch ihrer sehr einfachen
Ausführung wegen überall dort zur Anwendung, wo Gleichstrom
vorhanden ist und die herzustellenden Papicrsorten nicht allzu sehr
voneinander abweichen, so daß größere Regelbereiche als 1:2 bis
1 :2,5 nieht erforderlich sind.
Zum Einziehen und Reinigen der Siebe ist es wünschenswert,
daß man die Drehzahl bis auf !/ıo bis /ıs und noch weiter erniedrigen
kann. Außer der genannten Regelung im Nebenschluß wird deshalb
noch eine solche im Hauptstrom von 50 bis 9 % vorgesehen. Die
Nachteile der Hauptstromregelung spielen hierbei keine Rolle, da
eine Konstanthaltung der unteren Drehzahlen nicht verlangt wird
und der Energieverlust im Hauptstromwiderstand bei der kurz-
zeitigen und seltenen Verwenduug vernachlässigt werden kann.
Für die Bemessung des Widerstandes der Hauptstromregelung
ist zu berticksichtigen, daß diese nur für die Hilfsarbeiten benötigt
wird. Es laufen dann nur einzelne Teile der Maschine, so daß das
erforderliche Drehmoment im allgemeinen mit ungefähr 50 % des
normalen ann und der Regelwiderstand danach zu be-
messen ist.
Bei größerem Regelbereich als 1: 2,5 bis 1:3 im Nebenschluß
zeigen jedoch ‚auch die Motoren mit Feldregelung empfindliche
Nachteile, welche sie in diesen Fällen ungeeignet machen. Wird
nämlich die Feldschwächung zu groß, so treten die sonst zu ver-
nachlässigenden Erscheinungen der Ankerrückwirkung stärker her-
vor und verursachen bei Belastungsschwankungen verhältnismäßig
große derungen der Magnetisierung und damit der Drehzahl.
Ähnliche Änderungen des Feldes rufen auch die Hilfspole hervor,
die sich durch die bekannten Pendelungen bemerkbar machen.
Ferner werden die Motorentypen außerordentlich groß und dem-
zufolge auch teuer, da die Ausnutzung des Eisens bei den höheren
Drehzahlen infolge der Feldschwächung um so kleiner wird, je
größer der Regelbereich
ist. Eine Regelfähigkeit
1:5 beispielsweise erfor-
dert bei den höchsten Dreh-
zahlen auch nur t/s der nor-
malen Magnetisierung, so
daß die in Frage kommende
Motortype, volles Magnet-
feld und gleiche höchste
Drehzahl vorausgesetzt,
eigentlich der fünffachen
Leistung entspricht.
Allerdings besitzen diese
Motoren dieselbe Leistung
Regelung im
Hauptstrom
Nebenschluß
Leistung
bei allen Drehzahlen im
Bereiche der Feldregelung,
0 'was aber nur zum gerin-
0 10 20 26 gen Teil ausgenutzt wer-
Drehzahl den kann, da Papier-
j s ie
Abb. 5. Belastung eines Motors bei Haupt- De de
strom- und Nebenschlufiregelung. Kbnshme dar Geschwindig-
| keit schwach Sue
oder konstantes Drehmoment beanspruchen, d. h. der Kraftbedarf
der Papiermaschine fällt mit der Arbeitsgeschwindigkeit. ’
Die Abb, 5 bringt die obigen Ausführungen in zeichnerischer
Darstellung für einen 1 : 2,5 im Nebenschluß regelbaren Motor zum
Ausdruck. Die schraffierte Fläche zeigt, in welchem Maße der
Motor bei den geringeren Geschwindigkeiten nicht ausgenutzt wird.
Aus allen diesen Gründen ist von der Verwendung der Neben-
schlußregelung bei größeren Regelbereichen als 1 : 2,5 für Papier-
maschinen abzusehen. (Fortsetzung folgt.)
Induktionszähler für Drehstrom ohne Nulleiter zur Messung
des Blindverbrauchs, | |
IV. Dritter Zusatz zu System {01 |, Formen D 8 BV und ZD8BV,
Induktionszähler für Drehstrom mit Nulleiter zur Messung
des Blindverbrauchs, Ä
sämtlich hergestellt von den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Charlottenburg, den 4. IX. 1923. l
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Beschreibung. __—
I. Zweiter Zusatz zu System i 00]:
Formen D7 und ZD 7, Induktionszähler für mehrphasigen Wechsel-
strom, hergestellt von den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Die durch die Bekanntmachungen Nr. 144 vom 26. I. 1922 und
Nr. 154 vom 13. VII. 1922 zur Beglaubigung zugelassenen Zähler
964
der Formen D7 und ZD7 werden mit folgenden Änderungen ver-
sehen in den gleichen Meßbereichen wie die bisher zugelassenen
Zähler dieser Formen zur Beglaubigung zugelassen:
1. Zur Kompensation der Reibung ist an Stella des um eine
Jochhälfte des Spannungscisens gelegten, durch eine regulierbare
Drahtschleife geschlossenen Blechbandes ein drehbarer Hebel mit
aufgenietetem Eisenknopf am Rückschlußbügel für die wirksamen
Spannungskraftlinien angebracht.
2. Die zur Einstellung der 90° Phasenverschiebung um das
Joch des Stromeisens gelegte Bandwindung ist durch eine Anzahl
von Drahtwindungen ersetzt, die durch eine regulierbare Draht-
schleife geschlossen sind.
3. Das Spannungseisen kann eine gexenüber der bisher zuge-
lassenen etwas abgeänderte Bauart haben. Für Spannunzen über
450 V wird nicht wie bisher den beiden Spannungsspulen je eine
besondere Drosselspule vorgeschaltet, sondern die ganze Bewick-
lung wird auf den Spannungsspulen aufgebracht.
Die untersuchten Zähler hatten etwa die gleichen Eigenschaf-
ten wie die bisher zugelassenen Ausführungsformen.
II. Zweiter Zusatz zu System [0T]
Formen D8 und ZD 8, Induktionszähler für Drehstrom mit und
ohne Nulleiter, hergestellt von an Siemens-Schuckertwerken in
ürnberg.
Dio durch die Bekanntmachungen Nr. 144 vom 26. I. 1922 und
Nr. 154 vom 13. VII. 1922 zugelassenen Zähler der Formen DS
und ZD 8 werden mit den gleichen Änderungen versehen, wie sie
unter 1, 1 bis 3 vorstehender Bekanntmachung für die Zähler der
Formen D 7 und ZD 7 angegeben sind, zur Beglaubigung zugelassen.
Die Vorrichtung ¿mr Kompensation der Reibung ist nicht wie bisher
nur an zwei, sondern an allen drei Systemen vorhanden. Gleich-
zeitig wird die Zulassung auf Zühler für Nennstromstärken bis zu
100 A ausgedehnt.
. Die unter II4a und d der Bekanntmachung Nr. 144 angegebenen
Eichvorschriften zur Beseitigung von Leerlauf bzw. zur Kompen-
sation der Reibung ändern sich dahin, daß nacheinander jedes der
drei Systeme unter Spannung gesetzt und etwaiger Leerlauf durch
Verstellung des drehbaren Hebels beseitigt wird, bzw. daß nachein-
ander an jedem der drei Systeme der drehbare Hebel so eingestellt
wird, dali der Zähler bei Einschaltung je einer Stromphase bei
ito Nennstronm und cos ọ = 1 richtig zeigt.
Die untersuchten Zähler hatten etwa die gleichen Eigenschaften
wie die bisher zugelassenen Ausfünrungsformen. |
III. Dritter Zusatz zu System 00 |o
Formen D7 BYV und ZD 7BV, Induktionszähler für Drehstrom
ohne Nulleiter zur Messung des Blindverbrauchs, hergestellt von
den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Die unter I dicser Bekanntmachung zugelassenen Zähler der
Formen D7 und ZD7 werden unter der Formbezeichnung D 7 BV
und ZD 7 BV in geänderter Ausführung als Blindverbrauchszähler
hergestellt. Sie können in Drehstromanlagen ohne Nulleiter zur
Messung des Blindverbrauchs, d. h. des Zeitintegrales über
E (J, sin gı dt + J, sin @ dt + Js sin @, dt), wobei unter E die
Phasenspannung verstanden ist, verwendet werden. Sie werden
für Stromstärken von 3 bis 100 A, für Spannungen bis 260 V und
für Frequenzen von 40 bis 60 Per/s beglaubigt.
Die innere Schaltung der Zähler ist im Gegensatz zu den Wirk-
verbrauchszählern (vgl. Abb. 1 der Bekanntmachung Nr. 144) so
getroffen, dal der Stromphase R die Spannung ST und der Strom-
phase T die Spannung RT zugeordnetist. In den Spannungskreisen
befindet sich je ein imluktionsfreier Vorwiderstand, der bewirkt,
daß in jedem System bei Phasengleichheit von Strom und zuge-
ordneter Spannung zwischen den wirksamen Feldern eine Phasen-
verschiebung von 60° vorhanden ist. Die Spannungseisen können
in ihrem Zusammenbau auch der Ausfülrungsform entsprechen,
wie sie den durch die Bekanntmachungen Nr. 144 und 151 zuge-
lassenen Zählern der Formen D47 und ZD7 zugrundeliegt.
Die Zähler registrieren je nach ihrem Verwendungszweck ent-
weder den Blindverbrauch bei nacheilendem Strom oder den Blind-
verbrauch bei voreilendem Strom oder die Differenz dieser beiden
(rößen. Die beiden ersteren Zählerarten haben beide Rechtslauf
und sind mit einer Rücklaufhemmung versehen. Die Zähler der
dritten Art besitzen eine solche nicht und laufen vorwärts (Rechts-
lauf) bei nacheilendem und rückwärts bei voreilendem Strom im
Verbrauchsstromkreis. Der äußere Anschluß der Zähler ist der
gleiche wie bei den Zählern der Formen D7 und ZD7 (wel. Abb. 1
der Bekanntmachunz Nr. 144) mit Ausnahme der Zähler für vor-
eilenden Strom, bei denen die Stromanschlüsse in jeder Phase mit-
einander vertauscht sind. Der Anschluß der Zähler hat stets im
Drebfeldsinn RST zu erfolgen.
Zur Eichung des Zählers werden nach halbstündirer Belastung
der Spannungzsspulen mit der Nennspannung folgende Einstellungen
gemacht:
a) Bei jedem der beiden Systeme wird durch Regulierung an
dem drehbaren Hebel etwaiger Leerlauf beseitigt, wobei jedesmal
nur die Spannungsspule des Systems zu erregen ist, für welches
die Einstellung vorgenommen wird.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. j Heit 43.
25. Oktober 1923.
Bus u nenn
b) Bei jedem der beiden Systeme wird die Phasenversch:.bung
zwischen Strom- und Spannungsfeld geregelt, indem die Haupt-
stromspule des betreffenden Systems mit Nennstrom belastet und
der Strom mit seiner Betriebsspannung, d. h, der Strom in Phase R
mit der Spannung RS, der Strom in Phase T mit der Spannung ST
phasengleich gemacht wird. Durch Verstellen der Phasenregulier-
schleife oder durch Veränderung des Vorwiderstandes im Span-.
nungskreis wird der Zähler zum Stillstand gebracht. Der Haupt-
strom des zweiten Systems ist dabei unterbrochen, jedoch müssen
beide Spannunesspulen eingeschaltet sein.
e) Beide Systeme werden auf gleiche Zugkraft eingestellt,
indem die Umdrehungszahl des Zählers bei Belastung des einen
Systems mit der Nennstromstärke und bei 90° induktiver bzw.
kapazitiver Phasenverschiebung zwischen ihm und seiner Betriebs-
spannung festgestellt wird. Der Zähler wird dann bei der gleichen
Belastung des anderen Systems durch Betätigung der Zugkraft-
regulierschrauben an dessen Rückschlußbügel auf die gleiche
Tourenzahl eingestellt. Sodann wird der Zähler durch Verstellen
der Bremsmagnete bei Drehstrombelastung beider Systeme mit %
der Nennstromstärke und bei einer iuduktiven bzw. kapazitiven
Phasenverschiebung von 90° zwischen den Strömen und ibren
Betriebsspannungen so eingestellt, daß er richtig zeigt.
d) Der drehbare Hebel der Reibungskompensation wird bei
den Zählern für Registrierung des Blindverbrauchs bei nach-
eilendem Strom bzw. bei voreilendem Strom an jedem System :0
eingestellt, daß der Zähler bei einseitiger Belastung mit 1/10 der
Nennstromstärke und bei 90° induktiver bzw. kapazitiver Phasen-
verschiebung zwischen dem Strom und seiner Betriebsspannung
einen Fehler von etwa + 1% zeigt. Bei den Zählern ohne Rick-
laufhemmung erfolgt die Einstellung des Hebels so, daß der Zähler
bei einseitiger Belastung mit "/ıe der Nennstromstärke und bei W®
induktiver Phasenverschiebung zwischen dem Strom und seiner
Betriebsspannung etwa die gleiche Abweichung in seinen Angaben
vom Sollwert zeigt wie bei 90° kapazitiver Phasenverschiebung.
e) Mit Drehstrombelastung von !/s der Nennstromstärke und
bei einem Leistungsfaktor cos @ == 0,866, d. h. bei sin @ = 05
werden gegebenenfalls die Zählerangaben durch geringes Ver-
stellen der Phasenregulierschleife oder Verändern des Vorwider-
Standes berichtiet, und zwar in dem System, in dem bei der anze-
gebenen Belastung die wirksamen Felder eine Phasenverschiebung
von 150° gereneinander haben.
Í) Etwa vorhandener Leerlauf bei Steigerung der Spannung
um 20% wird durch Biegen des an der Zählerachse befestigten
Eisendrähtchens berichtigt, sodann der Anlauf nachgeprüft.
Die untersuchten Zähler hatten bei Nennblindlast ein Dreh-
moment von etwa 10 bis 11 cmg. Der Eigenverbrauch in den Span-
nungskreisen betrug bei 220 V Nennspannung im Mittel etwa
2X 1,23 W, in den Stromkreisen bei 10 A Nennstromstärke im
Mittel etwa 2X 0,95 W, und zwar bei der Frequenz 50 Per/s.
IV. Dritter Zusatz zu System ToT].
Formen D8BV und ZDSBV, Induktionszähler für Drehstrom mit
Nulleiter zur Messung des Blindverbrauchs, hergestellt von den
Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Die unter TI dieser Bekanntmachung zugelassenen Zähler der
Formen D8 und ZD8 werden unter der Formbezeichnung D8BV
und ZDSBV in geänderter Ausführung als Blindverbrauchszähler
hergestellt. Sie können in Drelhstromanlagen mit XNulleiter zur
Messung des Blindverbrauchs, d. h. des Zeitintegrales über E (Jı
sing, dt + Ja sin pa dt + Js sin @, dt), wobei unter E die Phasen-
spannung verstanden ist, verwendet werden. Sie werden für Strom-
stärken von 3 bis 100 A, für verkettete Spannungen bis 450 V und
für Frequenzen von 40 bis 60 Per/s beglaubigt.
Die innere Schaltung der Zähler ist im Gegensatz zu den Wirk-
verbrauchszähleru (vgl. Abb. 2 der Bekanntmachung Nr. 144) 80
getroffen, daß der Stromphase R die Spannung SO, der Strom-
phase S die Spannung TO und der Stromphase T die Spannung R
zugeordnet ist. Durch Einbau je eines induktionsfreien Vorwider-
standes in «ie drei Spannungeskreise ist bewirkt, daß in jedem
System bei Phasengleichheit von Strom und zuzeordneter Spannung
zwischen den wirksamen Feldern eine Phasenverschiebung von
vorhanden ist. Die Spannunzseisen können in ihrem Zusammenbau
auch der Ausführungsform entsprechen, wie sie den durch die
Bekanntmachungen Nr. 144 und Nr. 154 zugelassenen Zühlern der
Formen D8 und ZD8 zugrundeliezt.
Die Zähler werden in den gleichen drei Ausführungsarten,
wie oben unter HI angegeben, hergestellt. Der äußere Anschlu
der Zähler ist der gleiche wie bei den Zählern der Formen D8 und
ADR (vel. Abb. 2 der Bekanntmachung Nr. 144) mit Ausnahme der
Zähler für voreilenden Strom, bei denen die Stromanschlüsse in
jeder Phase miteinander vertauscht sind. Der Anschluß der
Zähler hat stets im Drehfeldsinn RST zu erfolgen.
Zur Eichung des Zählers werden nach halbstündiger Belastung
der Spannungsspulen mit der Nennspannung folgende Einstellun-
gen gemacht:
a) Bei jedem der drei Systeme wird durch Regulierung an dem
drehbaren Iebel etwaiger Leerlauf beseitigt, wobei jedesmal nur
die Spannungsspule des Systems zu erregen ist, für welches die
Einstellung vorgenommen wird,
25. Oktober 1923.
b) Bei jedem der drei Systeme wird die Phasenverschiebung
zwischen dem wirksamen Strom- und Spannungsfeld geregelt, indem
die Hauptstromspule des betreffenden Systems mit Nennstrom
belastet und der Strom mit seiner Betriebsspannung phasengleich
gemacht wird. Durch Verstellen der Phasenregulierschleife oder
durch Veränderung des Vorwiderstandes im Spanmungskreis wird
der Zähler zum Stillstand gebracht. Der Hauptstrom der beiden
anderen Systeme ist dabei unterbrochen, jedoch müssen alle drei
Spannungsspulen eingeschaltet sein.
ec) Die drei Systeme werden auf gleiche Zugkraft eingestellt,
indem die Umdrehungszahl des Zählers bei Belastung des oberen
Systems mit der Nennstromstärke und bei %° induktiver bzw.
kapazitiver Phasenverschiebung zwischen dem Strom und seiner
Betriebsspannung festgestellt wird. Der Zähler wird dann nach-
einander bei der gleichen Belastung der beiden anderen Systeme
durch Betätigung der Zugkraftregulierschrauben an ihren Rück-
schlußbfizeln auf die gleiche Tourenzahl eingestellt. Sodann wird
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 43. 985
der Zähler durch Verstellen der Bremsmagnete bei Drehstrom-
belastung mit % der Nennstromstärke und bei einer induktiven
bzw. kapazitiven Phasenverschiebung von 90° zwischen den
Strömen und ihren Betriebsspannungen :o eingestellt, daß er richtig
zeigt.
d) Die Einstellung des Hebels der Reibungskompensation in
jedem der drei Systeme erfolgt bei den drei Ausführungsarten der
Zähler in gleicher Weise wie oben unter IJI d angegeben ist.
e) Mit Drehstrombelastung von t/s der Nennstromstärke und
bei einem Leistungsfaktor cos @ = 0,866, d. h. bei sin g = 0,5 werden
gegebenenfalls die Zählerangaben durch geringes gleichmäßiges
Verstellen der Phasenregulierschleifen berichtigt.
Die untersuchten Zähler hatten bei Nennblindbelastung ein
Drehmoment von etwa 14 bis 15 cmg. Der Eigenverbrauch in den
Spannungskreisen betrug etwa 3X 1,13 W bei der Nennspannung -
220/127 V, in den Stromkreisen etwa 3 X 0,69 W bei 5 A Nennstrom-
stärke, und zwar bei der Frequenz 50 Per/s.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Ein kittloser Stützisolator. — Die bisher üblichen Stützisola-
toren sind am Kopf- und Fußende mit gußeisernen aufgekitteten
Garnituren versehen, wodurch oft sehr unangenehme Betriebs-
störungen entstehen, wenn die Kittmasse nach einer gewissen Be-
triebsdauer die Isolatoren zersprengte. Außerdem kann nicht die
gesamte Porzellanhöhe ausgenutzt werden, da durch die Außen-
fassung der Kappen und Grundplatten ungefähr ein Viertel der Por-
zellanhöhe verloren geht. Eine durch Deutsches Reichspatent ge-
schützte Ausführung der AEG willdiesem Übel dadurch abhelfen,daß
die Garnituren im Isolator durch Verschraubung befestigt werden.
Wieaus Abb. 1 hervorgeht, befinden sich am Kopf- und Fußende des
Isolators Hohlräume, die zur Aufnahme von Ankerplatten dienen
Diese Ankerplatten werden mit der Grund- bzw. Kopfplatte durch
Schraubenbolzen verbunden. Die Befestigungsmutter der Schraub-
garnitur braucht aber nicht gleichzeitig als Befestigungsmutter des
Isolators zu dienen, sondern kann, wie Abb. 1b zeigt, in der Grund-
4
i
ee ra
» 13 IE in
Q
Q
Y
Abb. 1. Kittloser Stützenisolator.
platte versenkt angebracht sein. Für diese Befestigungsart ist
dann noch eine besondere Befestigungsmutter erforderlich. Dir
rößenunterschiede des neuen lsolators gegenüber der älteren Aus-
führung sind aus Abb. 1a ersichtlich, wo der normale Stützisolator
durch gestrichelte Linien angedeutet ist. Abgesehen von Erspar-
nisen in der Fabrikation und im Transport ist hervorzuheben, dals
der Betriebsleiter unter Verwendung der vorhandenen Garnituren
selber Isolatoren an Apparaten und reinen Stützern auswechseln
kann, ohne die Apparate zwecks Reparatur an die Fabrik einsenden
zu müssen („Mitt. d. Vereinigung der ELW.”, 1923, Nr. 310,
S. 235/236). y
Verkehr und Transport.
Fahrleitungen mit Schleifschuh. — In der „ETZ“ 1923,
S. 6988, wird über eine „Fahrleitung mit Schleifschuh der
„North Shore Railway” berichtet. Erwähnt wird, dal das rich-
tige Maß für den Druck des Schuhes gegen den Draht mit
kg gefunden wurde. Ein derartig hoher Druck des Strom-
abnehmers gegen den Fahrdraht ist nach den Erfahrungen, die in
Deutschland gemacht wurden, unzulässig, man sollte über I kg
nicht hinausgehen. Im Sommer des Jahres 1900 fanden in Fahr-
leitungsnetzen deutscher Straßenbahnen sehr viele Drahtbrüche
statt, die auf zu großen Durchhang der Leitungen und auf zu hohen
Rollendruck zurückzuführen waren. Nachdem man die Fahr-
leitungen nachgespannt hatte und der Rollendruck auf 4 bis 5 kg
herabgesetzt wurde, ließen die Drahtbrüche nach und traten dann
nur noch vereinzelt auf. Ferner wurde für die Aufhängepunkte
auf gerader Strecke eine freibewegliche Öse eingeführt, die der
Aufhängung des Herrn Iluttleston („ETZ“ 1923, S. 688) ähn-
lich ist. Die in Abb. 2 dargestellte Öse besteht aus dem Balken
Abb. 2.
und den Klemmen. Letztere sind nicht starr, sondern frei beweg-
lich mit dem Balken verbunden, so daß den Schwingungen des Fahr-
drahtes an der Aufhängung Kein gewaltsamer Halt geboten wird.
"Die Aufhängeöse, die 15 Jahre lang in Deutschland durch Deut-
sches Reıchspatent geschützt war, hat sich sehr gut bewährt und
wird noch heute von vieleu Bahnen mit Erfolg verwendet.
Es kann behauptet werden, daß Drahtbrüche entsprechend den
„6 Punkten“ des Herrn Huttleston vermieden oder doch auf
ein geringes Maß beschränkt. werden, wenn:
1. die Fahrleitung so straff gespannt wird, wie es nach den je-
weiligen behördlichen Vorschriften zulässig ist und die Zug-
spannung mit Hilfe von Nachspannvorriehtungen auch in der
wärmeren Jahreszeit möglichst hoch gehalten wird:
Aufhängungen (Weichen, Kreuzungen usw.) Verwendung
finden, die so ausgebildet sind, daß sich die Schwingungen des
Fahrdrahtes allmählich auf die Schenkelenden der Befesti-
zungsteile übertragen, damit die Biegebeanspruchungen, die
durch die Schwankungen der Fahrleitung hervorgerufen wer-
den, nicht schädlich wirken:
3. die Stromabnehmer (Rolle, Bügel oder Schleifschuh) mit.
höchstene 4 bis 5 kg zegen den Fahrdraht gepreßt werden, da
durch höheren Druck die Fahrdrähte, Rollen oder Schleifstücke
einer schnelleren Abnutzung unterliegen und infolge über-
mäßiger Beanspruchung der Fahrdrähte an den Einspann-
stellen, hervorgerufen durch erhöhte Schwankungen, Dralıt-
brüche unvermeidlich sind.
Wenn außerdem die Fahrleitungen richtig verlegt, die Strom-
abnehmer genügend beweglich sind und die Gleisanlage dem
rollenden Material einen ruhigen Lauf gewährleistet, dürfien
Drahtbrüche in einem solchen Betriebe zu den größten Selten-
heiten gehören. W. Huth, Öberingenienr.
Betriebseinstellungen. — Der Betricb der Städtischen Straßen-
bahn Weimar ist am 15. IX. stillgelegt worden.
to
Elektromaschinenbau. `
Bestimmung der Eigenkapazität von Transformatoren. —
J. Goldstein gibt eine Methode an zur Bestimmung der Eigen-
kapazität von Transformatoren mittels des OÖszillographen. Die
Eigerkapazität wird definiert als diejenige, welche der kapazitäts-
losen Sckundärwicklung parallel geschaltet, die gleiche Wirkung
ergibt. Es werden oszillographisch aufgenommen die Kurve der
primär zugeführten Spannung, sowie die sekundäre Stromkurve des
unbelasteten Transformators, indem die Schleife des Oszillographen
in den Mittelpunkt der sekundären llochspannungswicklung
des Transformators eingeschaltet wird. Die folgende Rechnung
geht aus den Formeln von Joye und Besson’) hervor.
Es ist für die v-te Harmonische des Sekundärstromes:
Jna Eyr. M 1)
DIET TER Sn ze . . a A 2 A
I= L Vort+km.v.o?
i) „Bulletin des Schweiz. El. Ver.“, Bd. 12, 1921. 8. 100.
m.
888 Elektrotechnische Zeitschrift.
wobei: u
9=R+KR ra |
1 | M? (2
d -
Mia eo
Index 1 bezieht sich auf die Primärseite, Index 2 auf die Sekundär-
seite R, L, M sind Widerstand, Induktivität und gegenseitige In-
duktivität des Transformators. Aus der Kurvenanalyse wird J2r
und Æi r ermittelt, daraus wird aus Gl. (1) à2 r berechnet und mittels
Gl. (2) die gesuchte Kapazität C. Führt man die Rechnung für ver-
schiedene Harmonische durch, so erhält man Kontrollen. Man kann
weiter nun die verschiedenen Resonanzfrequenzen berechnen und
durch das Experiment kontrollieren. j
Apparatebau.
Relais zur bezirksweisen Abschaltung von Netzteilen. — Um
solche Netzteile, in denen Störungen aufgetreten sind, automatisch
abzuschalten, ohne benachbarte Teile in Mitleidenschaft zu ziehen,
baut die Westinghouse Co. ein Relais, dessen Auslösezeit abhängig
ist von der Entfernung des Kurzschlusses von der Zentrale. Das
der Kurzschlußstelle nächste Relais schaltet also zuerst aus, wäh-
rend die weiter entfernten Relais infolge ihrer größeren Auslöse-
zeit noch nicht dazu imstande sind; es wird mithin nur der eigent-
liche Störungsbezirk abgetrennt. Das Relais ist so eingerichtet,
daß die Auslösezeit direkt proportional der Spannung und umge-
kehrt proportional dem Strom ist; der Quotient aus Spannung und
Sirom ist aber die Impedanz, und diese kann proportional der Ent-
fernung gesetzt werden. Abb. 3 zeigt eine Skizze des Apparates,
—
Abb 3. Relais für bezirkswcire Abschaltung.
der im wesentlichen aus zwei Elementen besteht, einem Strom- und
einem Spannungselement. Eine Aluminiumscheibe wird durch
einen Elektromagneten getrieben gegen die Dämpfungswirkung
eines Dauermagneten, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die
teilweise abhängt von der Stellung des Dauermagneten und unge-
fähr proportional dem Strom iet. Der Hebel B (Abb. 4) ist beweg-
Eh,
CUN E
Nerz
Abb. 4 Schaltplan des Relais.
; PP ET äußeren Ende eine Feder, die mit Pre
lich W Welle der Scheibe befestigt ist. Da > Due
anderen Ki Totiert wird die Spiralfeder gespannt, und Er sich
tionsschei Ze auf dem Hebel B_ausgeübte Kraft en Aus-
pfeilrich uns, C, der an einem Ende einen Kontakt für sr einer
auf un A Sr des Ölschalters, am anderen Ende ie "Stellung
a mgebenen Eisenkern trägt. Für eine gegebene
pule |
25. Oktober 1923.
1923. Heit 43.
des Dämpfungsmagneten ist die Geschwindigkeit der Scheibe
innerhalb gewisser Grenzen proportional dem Strom und daher die
Zeit für einen bestimmten Weg umgekehrt proportional dem Strom.
Der Weg, den die Scheibe zurücklegen muß, um den Kontakt zu
schließen, wird nun bestimmt durch den von der Spule auf den
Eisenkern ausgeübten Zug, der direkt proportional der Spannung
ist, an welcher die Spule liegt. Wenn das beschriebene Relais für
ein Ringsystem oder für ein von mehreren Zentralen gespeistes
Netz verwendet werden soll, muß man noch ein weiteres Element
hinzufügen, wodurch nicht nur der Ort des Kurzschlusses, sondern
auch die Richtung des Stromes berücksichtigt wird. Das geschieht
dadurch, daß man das beschriebene Relais noch mit einem dem ge-
wöhnlichen Rückstromrelais ähnlichen Richtungsrelais versieht,
dessen Kontakte mit den Kontakten des eben beschriebenen Ent-
fernungsrelais in Serie geschaltet und so verbunden sind, daß sie
den Auslösestromkreis nur bei einer bestimmten Richtung des
Speisestromes schließen. (L. Goldsborough, „Electr. Railw: Journ.“,
Bd. 61, 1923, S. 930.) Ka.
Verschiedenes.
Preise der Patentschriften. — Das Reichspatentamt berechnet
seit dem 18. X. bei der Bestellung von weniger als 20 Stück Patent-
schriften einer Nummer je Stück 1 Gldm., bei größerer Anzahl und
sämtlichen Patentschriften aus einer bestimnıen Haupt- oder
Unterklasse bzw. Gruppe je 0,5 Gldm. Die Umrechnung in Papier-
mark erfolgt nach dem auf volle Millionen nach unten abgerundeten
Berliner Dollarbriefkurs des dem Tage der Zahlung (Einzahlung
beim Reichspatentamt bzw. zur Überweisung an dieses bei einer
deutschen Postanstalt) oder des Abgangs der bezüglichen Nach-
nahmesendung vorangehenden Tages.
Energiewirtschaft.
Kohlenwirtschaft. — Angesichts der Tatsache, daß die deut-
schen Kohlenpreise das Niveau des Weltmarktes längst überschrit-
ten hatten!) und infolgedessen der Ausnutzung eines Teiles der Dif-
ferenz zugunsten der Reichskasse keine Berechtigung mehr zu-
kommt, hat die Reichsregierung das Kohlensteuergescetz
vom 20. III. im Interesse der allgemeinen Wirtschaft durch eine am
15. X. in Kraft gesetzte Verordnung aufgehoben und gleichzeitig
bestimmt, daß im Gegensatz zu der bisherigen Regelung nunmehr
derßeichswirtschaftsminister befugt sein soll, die vom
Reichskohlenverband festgesetzten Brennstoffverkaufs-
preise auch ohne vorheriges Anhören des Reichskohlenrats und
Reichskohlenverbandes zuverringern. Wie schon an anderer
Stelle berichtet wurde, ist obiger Maßnahme ein Beschluß der Koh-
lenwirtschaftsorgane gefolgt, über die Kürzung um den Betrag der
Kohlensteuer hinaus die Nettokohlenpreise um 10 bis 15 % herab-
zusetzen.
Sonderverträge in der Berliner Elektrizitätswirtschaft. —
Die außerordentlichen Schwierigkeiten, mit denen einerseits die
Elektrizitätswerke und Gasanstalten infolge der Geldent-
wertung, besonders der bis zur nunmehr erfolgten Beseitigung der
Kohlensteuer dauernden Steigerung der Brennstoffpreise, ander-
seits aber auch unter dem Druck der Wirtschaftsverhältnisse die
Abnehmer kämpfen, haben in letzter Zeit zu mitunter in der
Form recht unerfreulichen Auseinandersetzungen zwischen den
Parteien über die Preisbestimmung, die Art der Ver-
brauchsfeststellung und der Bezahlung geführt, ohne
indessen bei dem rapide fortschreitenden Währungsverfall vorläufig
i. a. ein beide Teile völlig befriedigendes Ergebnis zu zeitigen.
Hier müssen, soweit die Werke nicht schon selbst zweckmäßige
Hilfsmaßnahmen treffen konnten, bis auf weiteres Kompromisi?
das ihrige tun. In Groß-Berlin, wo 1 KWh z. Z. 880 Mill. a
1 më Gas 440 Mill. M kostet, ist nunmehr It. Rundschreiben
24. VHI./11. X. zwischen der Hauptstelle der AT T
gcberverbände und den Städtischen Elektrizitätswerken i 4
eine Sondervertragsbasis eine Einigung erzielt worden. 7
nach wird einheitlich für alle Abnehmer mit SOnderue oa ie
die Berechnung als Lieferwoche der Zeitraum von Sonnaben eai
12 Uhr bis wiederum zu derselben Zeit angenommen. Der en
einem Wochentage der darauffolgenden Woche eraio ee
stromverbrauch gilt als Konsum der vorangegangenen ie
._ . Re z dem am
woche. Der Brennstoffverrechnungsprels ergibt sich aus t
-4 : z r } iS von
Tage der Zählerablesung geltenden Goldmarktagesprel tätswerke
Nioderschlesicher Erbskohle frei Kesselhaus der BEN eei
und dem Goldmarkpreis von 1100 kWh Rene om. ` genannten
zener Recim der, Werke) Dar Kolonien are Dad gi
>reises wenlen ein Drittel als KohlenstTon, g -= die
ch gerechnet, Die Zahlung der ser
Ablesung der Zähler findet wochen lich. S M iaxch
3 Tagen nach Vorlage, möglichst ın pi bei das
oder roten Reichsbankscheck, zu leisten, en inberil
Verbraucher, die Stromrechnungen nachzuprüfen,
: Gid
1) Am 24. IX. kostete 2. B. westfälische Steinkoble noch 52.31
beste englische Kesselkohle fob 2554 Gldm.
mjt und
BP PERBERF- i NEN.
Dr u u m e an
25. Oktober 1923.
Für etwaige Differenzbeträge, die aber innerhalb 4 Wochen nach
Vorlage der Rechnung geltend gemacht werden müssen, hat
Valorisierung einzutreten. Erfolgt die Zahlung in Papiermark,
so ist für die Umrechnung der amtliche Berliner Dollar-
mittelkurs des Vortages der Zahlung, sofern diese bis 10 Uhr vorm.
erfolgt, maßgebend; bei Überschreitung der Zahlungsfrist gilt der
letzte amtliche Dollarmittelkurs innerhalb der Zahluugsfrist als
Mindestkurs. Die bisher üblichen Vorschußzahlungen fallen fort,
die noch nicht verrechneten erfahren keine Aufwertung. Alle
der HHauptstelle angeschlossenen Verbände sind berechtigt, durch
eine Kontrollkommission sich alle notwendigen Informationen zu
verschaffen, um die Frage des Weiterbestehens der vorgenannten
Regelung zu prüfen, und sich von der Richtigkeit des der Strom-
berechnung zugrunde gelegten Brennstoffverrechnungspreises zu
überzeugen. Die Faktoren für die Berechnung der Leistungsgebühr,
die in Papiermark ermittelt und zum Berliner Montagsmittelkurs
in Goldmark umgerechnet zugrunde gelegt wird, und der Arbeits-
gebihr bleiben in jedem einzelnen Sondervertrage unverändert.
Industrie und Handel.
Betriebsvermögen, Inventar und Rücklagen amerikanischer
Elektrizitätsgesellschaften. — Nach einer dem „Wall Street Jour-
nal” von „Electrical World“!) entnommenen Statistik der Betriebs-
vermögen (working capital), des Inventars (inveniories) und der
Rücklagen (für den Surplus nach Auszahlung der Dividenden zu-
rückgestellte Einnahmen) von 7 bedeutenden elektrotechnischen
Fabrikationsgesellschaften der V.S. Amerika ist, wie die Zahlen-
tafel ergibt, die Summe derBetriebsve A m ö g e n dieser Firmen
von 150,06 Mill. $ zu Ende 1914 auf 442,722 Mill. $ am Schluß des
ı) Bd. 82,193, 8 590.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 43. | 967
Dre Inventar Rücklagen
Gesellschaften in Mill. $ n Milt. $ n Mill. $
1914
1922 | 1915
|
IRRE 23,838 11,495 | 10,009 : 4,149 | 0,023 0,803
American Telephone
& Telegraph Co. | 99,695 ; 20,195 — | = 13,199 5,518
Electric Storage l | |
Battery Co. . . . | 17,866 3,225 | 7928 | 1
General Electric Co. | 179,680 , 72,035 | 75,335 k 12,157, 3,608
3
Ä 1
‚ı26 | 3,489 0,711
Otis Elevator Co. . | 13,322 ' 4,662 3,681 ‚176 | 1,037. 0,027
Western Union . . | 18,034 10,218 5,686 ‚927 | 3,791. 5,351.
Westinghouse Elec-
tric & Manufactı-
ring Co. | _90,287})}_28,2309) 68,9711)| 13, 3082| 6,279 6,860
Zusammen | 442,722 i 150,060 | 171,610 ! 53,579 | 39,975 22,678
Ne 1922, also um 292,662 Mill. $ bzw. 195 % gestiegen. Der Wert
des Gesamtinventars erreichte 171,61 Mill. $ und war damit
um 118,031 Mill. $ größer als 1914 (53,579 Mill. $). Die Kassen-
bestände und das angelegte Kapital (investment hol-
dings) ohne Debitoren betrugen Ende 1922 zusammen 256,228 Mill. $
oder fast 58 % des Betriebsvermögens. Weiter wird mitgeteilt, daß
dieKa p italschulden, abzüglich der nicht ausgezahlten Divi-
denden, in der Zeit von 1914 bis 1922 um 569,7 Mill. $ zugenommen
haben, doch fehlen Angaben über die Liquidität der einzelnen Unter-
nehmungen. Die Summe der in den Jahren 1915 bis 1922 gebildeten
Rücklagen belief sich auf 290,377 Mill. $.
1923. — 3 10'5.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin me Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. ‚ zu richten,
ablungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13802.
Vortragsreihen
des Elektrotechnischen Vereins in Gemein-
schaft mit dem Außeninstitut der Technischen
Hochschule.
I. „Quecksilberdampfgleichrichter.”
(6 Doppelstunden.)
1. u. 2. Vortragender: Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. phil. Orlich.
Theorie der Gleichrichter und des Quecksilber-Lichtbogens.
Allgemeines über Schaltungen, Spannungsregelung, Kurven-
form, cos @, Wirkungsgrad u. dgl.
3. Vortragende: Herr Dr. Schott und Herr Obering. Gustav
W. Müller. Beschreibung der Glasgleichrichter: a) Gefäße,
b) Zusammenbau mit der Schaltung.
4. Vortragender: Herr Obering. Chr. Krämer. Konstruktion
der Eisengleiehrichter und ihr Einfluß auf die Wirkungs-
weise der Eisengleichrichter.
5. Vortragender: Herr Obering. Dr.Schenkell. Transformatoren
- für Gleichrichter.
6. Vortragender: Herr Dr. Meyer- -Deli ius. Aufbau der
Gesamteinrichtung, Vergleich der Gleichrichter mit anderen
Umformern, Anwendungsgebiete der Gleichrichter, Beispiele
von ausgeführten Anlagen mit Betriebsergebnissen.
Zeit: Montag, abends 6’ bis 8 Uhr, und zwar: den 5., 12., 19.,
26. November; den 3., 10. Dezember 1923.
Ort: Hörsaal Nr. 141 in der Technischen Hochechule, Char-
lottenburg.
Teilnehmerkarten: 1. Zu haben in der Technischen Hochschule,
Charlottenburg, Zimmer 138; 2. im Elektrotechnischen Verein,
Berlin W 57, Potsdamer Str. 68, Postscheck 13 302.
Der Preis beträgt für 6 Vortragsabende.
für Mitglieder: Grundzahl 1,20 X Lebenshaltungsindex
„ Nichtmitglieder: 3 3,60 X *
„ Deutsche Studenten: i 0,30 X i
am Zahltage.
1I. „Schaltapparate.”
(11 bis 12 Doppelstunden.)
I. Physikalische Grundlagen.
Vortragender: Herr Prof. Dr.-Ing. R.Rüdenberg (3 Abende).
1. Einschalten und Abschalten. 2. Lichtbogen — Ausschalten
3. Überspannungen beim Schalten. 4. Dynamische Probleme.
lI. Berechnungsgrundlagen.
Vortragender: Herr Obering. Höpp (3 Abende). 1. Kontakte.
2. Liehtbogen. 3. Blasmagnete. 4. Schmelzsicherungen. 5. Mecha-
nik der Schalter.
III. Konstruktion der Schalter.
Vortragende: Herr Obering. Graf und Herr Dr.-Ing. Estorff
(3 bis 4 Abende). 1. Luftschalter. 2. Schalttafeln. 3. Gekapseltes
Material. 4. Ölschalter.
IV. Der Schalter in der Anlage.
Vortragender: Herr Dr. Roth (2 Abende). 1. Wahl der
Schalter für gegebene Anlagen. 2. Mittel zur Verkleinerung der
Beanspruchungen. 3. Schalterauslösungen (einiges über Relais-
systeme). 4. Automatische Stationen. 5. Anordnung der Schalt-
anlage. 6. Freiluftanlagen.
Z eit: Montag, abends 6% und 8 Uhr, und zwar: den 7., 14., 21.,
28. Januar; den 4., 11., 18., 25. Februar; den 3., 10., 11. März 1924.
Ort: Hörsaal Nr. 141 in der Technischen Hochschule Char-
lottenburg.
Teilnehmerkarten: Der Preise und die Verkaufsstellen
werden noch bekanntgegeben.
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
- (Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
Kommission für Fernmeldeanlagen.
Die Kommission hatte für die Ausarbeitung von
Bildzeichen für Schaltungszeichnungen zu Fernmeldeanlagen
einen Unterausschuß eingesetzt, der aus den Herren Beckmann,
Heidecker, Kunz, Maring und Molly bestand. Die Arbeiten sind ab-
geschlossen. Das Ergebnis wird in nachstehendem Normblatt
bekanntgegeben.
Einsprüche eind in zweifacher Ausfertigung bis zum 1. Dezem-
ber an die Greschäftsstelle des VDE einzureichen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
uns A
968
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 43.
25. Oktober 1928.
Noch nicht endgü:tig
Bildzeichen DIN
für Entwurf 1
Schaltungszeichen zu Fernmeldeanlagen VDE 700
Elektrotechnik
Allgemeine Richtlinien.
a. ae von Apparaten werden schräg schraffiert (s.
r
Nicht isolierende Teile werden nicht schraffiert.
b. Kreuzungen werden stets rechtwinklig durchgezogen (s. Nr. 51).
c. Schließstellen (Kontakte) werden durch volle Dreiecke bezeich-
net, die möglichst am festliegenden Teile der Schließstelle anzu-
bringen sind
d. Verbindungsstellen von Apparaten und Apparatteilen mit den
Leitungen werden im allgemeinen nicht. solche von Leitungs-
teilen untereinander durch Punkte bezeichnet, gleichviel ob die
Verbindung durch Löten oder Schrauben erfolgt (s. auch Nr. 88).
Nr. Benennung Bildzeichen ur Erklärung
chen
or
i ETA > Rahmenanteune
| Rahmen für Zwischen-
kreisempfang
N
. Í s. D.fferentinl-
2 | relais (Nr. Sı
g| Ausgleich- s. Stromzeiger |
stromzeiger (Nr. 76) |
' "a P | Der kurze Strich ist der
. pr Pluspol, die Zahl gibt
4 Batterie | T die Spannung an
| == = Fa | Vereinfachte o
51 Blitzableiter ee | Bl
| Luftleer-Blitzableiter
6 Detektor | Zn | D |
-| Differential- s. Stromzeiger | Ä
i Balyanoukop- Bi: 0 ! |
Differential- | , R |
relais . t
D s.auch Selbstinduktions-
9| Drosselspule spule, eisenlos (Nr.69)
haii ii
10 Druckkopf | s. Taste e (Nr. 79)
f .
ll ER ri | m |
| f =.
|
|
o
Ju
Uh | elektrische Hauptuhr
12 Elektrische Ubr
Un D elektrische Nebenuhr
|
13 Erde | Ä
K |
l urz-
Bildzeichen zei-
chen
Benennung Erklärung
Arbeitstrom
x Ruhestrom
s. Hughesappa-
rat (Nr. 34)
8. Telegraphen-
relais (Nr. E gli aa E |
P
Fernschreiber
F ernschreib-. |
schütz
für ZB (Zentralbatterie)
für SA (Selbstanschluß)
=
Fernsprech-
i
|
gehäuse T |
(Fernaprecher) | für OB (Ortsbatterie)
| | | (Induktoranruf)
| i | für RB (Rufbatterie)
| | S (Batterieanruf)
a ee
Fernsprecher | nl) |
| Ar. 31)
Fm - rm| fome ohne Fernspre-
Eh cher
FmT\ nn mit Fernspre-
| | cher
| Fma , automatisch
© Fm | Empfänger
F
|
Feuermelder
|
|
| Fenermelder ii. | g B | | ee EN
” < s. auch Wächterüber
i Wächterüberw. i Ae wachung (Nr. 92)
(verein. Feuerm.)
Flacker- s. Zeichengeber |
umschalter i (Nr. 98) l | en a
G icht | | Gg |
r ch '
egengewi i >< g
Gegenstrom- I 8. Stromzdiger
zeiger (Nr. 76) e N
Gegenstrom- i
relais s. Differential-
Gegenstrom- relais (Nr. 8)
schütz na
Ber Gesprächs- p | GZ |
“)
20 zähler | | |
a u 2 u u I | us Verstärkergerät
| | Nr. 89)
| " Eingitterröhre
37 | Gitterröhre GR |
| Zweigitterröhre
Anode
= = | 47 2'Gitter
= Kt | n = Kathode
42
25. Oktober 1923.
Bildzeichen |
Nr.) Benennung zej- Erklärung
| chen |
28 | Gleichrichter O S Gl u
ne a N bee ne En i T DE EP m nr a EN a Ey
Glimmlicht- | u Glimmlicht-Gleichrichter
röhre, . -Drosselröhre
29 Glimmlicht- € ) Gi (Spannungsreduktor)
lampe | Glimmlichtsicherung
dee, aaa Ser ea. eis _--—
30 Haken- 8. Umschalter
umschalter (Nr. 85) |
s] Handferahörer HF |
(Handapparat)
32| Hebeltaste
|
|
|
s. Taste (Nr. 79) |
|
Hughes-Geber, links der
Hughes-Apparat: Trennlinie
(Hughes-
Schreiber)
HE | Hughes-Empfänger,
rechts der Trennlinie
s. auch Sirene (Nr. 72)
36 Induktions- J Die Zahlen bedeuten den
spule | Gleichstromwiderstand
u
37 Induktor iie Ind
—/.— Vereinfachte Darstellung
38 Isolierteile | 72 | I
39 Kegeltaste s. Taste (Nr. 79) LE E
rl !
40 Klappe 7 K | Rückstellklappe
1 f
= (+ m Vereinfachte Darstellung
s. Verbindungs- Verbindung |
4 Klemme stelle ee. 88) am
Klingel- Es
transformator en | KTr
Elektrotechnische Zeitschritt.
1923. Heft 43.
Bildzeichen
Nr. Benennung
Kontaktwerk f.
s. Wasserstand-
46 Sa aE | melder (Nr. 94)
47 |Kopplungsspule ° er
Künstliche |
| Kante i Er
k 2V
1 Q
49 Lampe |
En a 12
50 Läutewerk a en u
bl Leitung
52 | Lötösenstreifen
53 Lötstelle
8. Werbindunga | 1
stelle (Nr. ee a a a E E,
54 Maschine
D a E
u i
969
Kurz-
zei-
chen
Erklärung
Zweiteilige Klinke
Zweitejlige Klinke mit
einfschem Unter-
brecherkontakt
Dreiteilige Klinke
Dreiteilige Klinke mit
einfachem Unter-
brecherkontakt
Dreiteilige Klinke mit
doppeltem Unter-
brecherkontakt
Veränderlicher Konden-
sator
(Eine bei
gibt die
achriebena Zahl
apazitätin uF an)
| Eine beigeschriebene
L Spannungsangabe be-
ziehtsich aufdie Nenn-
spannung der Lampe
Lampenwiderstand
| für I | | für Hauptstromleitung
(z. B. Sprechader)
für nen
(z. B. Zählader)
Leitungskreuzung
Verdrillte u, „een |
für Aufbauzeichnungen
(eingeschriebene Zah-
len geben an, wieviel
teilig der Lötösen-
streifen ist)
Gleichstrommaschine
Rufstrommaschine
Wechselstrommaschine
mit niedriger Frequenz
(bis 50 Per/s)
| Wechselstrommaschine
mit höherer Frequenz
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 43.
z zw
Benennung | Bildzeichen rn | Erklärung Nr. Benennung Bildzeichen nun | Erklärung
cren | | chen ‚
| |
zu ' | Schütz mit einer Schließ-
| stelleu.einerWicklung
|
Mechanisch« ps
55 | Verzögerung fi RTR , |
Schließstellen ' Beispiele für die An- Schütz mit einer Schließ-
(Kontakte) | wendung | | stelle und zwei Wick-
i ! ' lungen
| |
Hm |
SE |
u: oo, 8 _ we | `
| f | A = Strommesser | | Schütz mit mehreren
—Ad— t O = Widerstandsmesser | 1 Í | Schließstellen
56 Meßgerät : oV Spannungsmesser |
| (der eingeschriebene |
—W)— Buchstabe gibt dieArt í | m ; A
| | des Meßgerätes an) | m. | ! mit unterteiltem
e D o La a INESE SA = - | | ern
| | | | a |
i M i i
i Schütz
57] Mikrophon | 68 (Relai | R
| SM | Stark A elais) | Bo Schütz mit elektrischer f
| | | 1 Starkstrommikrophon Eas 1 r Verzögerung
| ee ur Ä | u
58 | Mikrotelephon ae | | | i
a M er DE ' | Gepoltes Schütz
BE ee i | |
| m 1
N | | EE o
= Nummern- i | | } | ET Jx l :
59 schaller | N | MT Wechselstromschütz
| _ Vereinfachte Darstellung | | Ä - ,
| | i , | | } Schütz mit Zusatz-
Er | | widerstand
f ' f l +
| © . | ‚| Bei Schützen mit mehr
Ä (p) Geber | | als einer Arbeits-
| | wicklung ist die elek-
na l | tromagnetische Wir-
60| Polizeiruf . l Plz "MT Ä kung durch Pfeile ge-
© i f | kennzeichnet
Ä Empfänger = ee;
| |
NV
ee $: DER IR. ee a Ar nahe ae ne Selbst- | |
69 | induktionsspule I L z ;
1 PW F nh | Veränderliche Selbst-
61 | Polwechsler —Dd— | | | (eisenlos) | induktionsspule
ferne | Süß de]
y ais, Schütz, Te- | 70 Jinduktionsspule:; ~” 3
i Relais legraphenrelais | (mit Eisen) | (Nr. 9) |
(Nr. 8, 63, &0) | a | Be u
Ze ! i a EEE Zu S : Hauptsicherung
63 Rheostat s. Widerstand | | |
i (Nr. 96) | | | 71 Sicherung n n Batteriesicherung oder
Nie ange see ee a E RI S i ; Bo | Abzweigsicherung
—ı1— ž |’
64 |Ringübert 8. Übertrager | : Grobsicherung
4 |Ringübertrager | ` (Nr. 83) | u ‚ Feinsicherung
EEE 8 EWG EDEEE Dee et 5 i — mam
| | SE
INN | 72 Sirene m0 Si | s. auch Hupe (Nr. 35)
| |
| Ruftafel RT le eS EHER: Toa ee erh 1 ——
69 n
f (Tableau) | | = 2 s.Handfernhörer |
3050 | ! Gepolte Ruftafel "1 (Sprechzeng) (Nr. 31) | B
| | =—
wu E ae ne Steck-
a —— 74 / —y St
P s. Maschine | "" vorrichtung | —ı |
u: Rufstrom L | |
bb maschine (Nr. 54) | i Aai a a EBEN er > Sn
= = ' Jauger Teil = Spitze
Lane Drosselschauzeichen | | N | | mittlerer Teil FA
| | kurzer Teil =
SZ- en 75 Stöpsel 8
67 | Schauzeichen | T -S = Gitterschauzeichen
k 1] p u, | | Zwillingsstöpsel
-—tD | Sternschauzeichen 1 U HERE O HERE BE BEE
|_I—
aramama
25. Oktober 1923.
Ar te in =
— m F.T
un Je nn ni
nn m nn nn
25. Oktober 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 43. _ | 971
Kurz- , . Kurz
Nr.| Benennung Bildzeichen zei- Erklärung Beneonung | Bidzeichen zei- Erklärung
N | ehen chen
s. elektrische
—A)— G | Uhr Uhr (Nr. 12) | |
: | — | ~
76| Stromzeiger Fe g Gp Gepolter Stromzeiger / |
.—
| Gegenstromzeiger l i Kurbelumschalter (ein-
Er | Ausgleichstromzeiger fache und mehrfache)
(Differential-Galvano- ` :
| skop)
Š | er u
77 Summer Sm | |
K | | = UJ o
. Ruftafel |
78 Tableau : Beet | | } i |
Aa: ER | (Nr. 65) m | Hebelumschalter
| u | Hebeltasie mit Arbeits- 85| Umschalter rh ih U
ii schließstelle |
Hebeltaste mit Ruhe- Ä
al schließstelle l |
Sitzumschalter
al Hebeltaste mit Wechsel-
- schließstelle !
ma , | y = Umschalter für Tisch-
, gehäuse
i Hebeltaste mit Wechsel- |
TS schließstelle (Morse- |
tast Tel hier- a ;
T inte) a | I-= | Hakenumschalter
I SEHE WER. BE TE VE
79 Taste $ T | Kegeltaste (einfach) Unterbach ne |
ct Vnterresber Tea | ESES
, Ventilzelle ye | VZ |
3 | Kegeltaste mit Fest- Ban a een nee en ee
nt stellung a | |
Verbindungs- er V Verzweigungen
a stelle |
$ T Kegeltaste mit Aus- | ; |
il i Font lösung o — Lötöse oder Lötklemme
j
| | | Der Pfeil gibt die Rich-
4 Verstärkergerät: tung der Verstärkung |
Kegeltaste mit Schleif- (Verstärkersatz) ` Vst an s R
N) kontakt (s. auch Gitterröhre
| Nr. 27)
ER
= | | Eu Verteiler mit Vh ! Hauptverteiler
Schaltdrahit Zwischenverteiler
Telegraphen- m
80] relais (Fern- PR s. mechanische
schreibschütz) f en n. Verzögerung für
| | (Kontakte) | Kontakte,Schütz
o E (Nr. 55, 68)
—/ | EI Geber mit einfacher
81 | Thermoelement Th | | W- ' Schließstelle -
X Fhermokreúz (mit einfachem Kon-
j takt)
ESPEN IENE ENE EEE E EEEE nr z a Wächter- | <) Geber mit Laufwerk
wÜ
82 Trennlinie überwachung
Empfiinger
LW = Leitungswähler
VW = Vorwähler
I.GW = I. Gruppen-
wähler
DW = Dienstwähler
go
Wähler wW
Vereinfachte Darstellung
Ringübertrager
i | Veränderlicher Über-
83] Übertrager U trager (Veränderliche
| Kopplungsspule)
972 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 43. 25. Oktober 1923.
Nr. Benennung | Bildzeichen | Nur | Erklärung L l T E R A T U R.
| Para Besprechungen.
i
| | | Kommentar zum Gesetz über die Zwangsanleihe
T i vom 20. Juli 1922 auf Grund des Änderungsgesetzes vom 22. XII.
| K Gebe 1 a. Voll- u. Leer- 1922 und des Gesetzes über die Berücksichtigung der Geldent-
| i kontaktgeber wertung in den Steuergesetzen vom 20. März 1923. Nebst den ein-
94 Wasserstand- |
Fernmelder `
|
A
=
=
b. Kontaktwerk
' Emp-'
. fänger:
Ä Zeigerwerk zub.
Im
1m
N
j
)
|
t
i
f
-r
| Gleichstromwecker
WwW
Einschlagwecker
obp
Wechselstromwecker
|
|
|
Veränderlicher Wider-
stand
Selbstregelnder Eisen-
W widerstand
|
(72) ! Induktionsfreier Wider-
stand (bifilar)
Flüssigkeitswiderstand
Unmetallischer Wider-
Mma a
Wid ta d E ) a een a
i lanpa j ' s. Lampe (Nr. 49) | |
| Y | ZG mit ungleichen Wechsel-
Zeichengeber zeiten
(Flacker- |
umschalter) 14 ' mit gleichen Wechsel-
| | a ' zeiten
Zeigerwerk für, s. Wasserstand- | |
|
| |
99] Wasserstand- Fernmelder
Fernmelder (Nr. 94)
Juni 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnischer Verein, gemeinsam mit dem Außeninstitut
der Technischen Hochschule Berlin: Vortragsreihen über „Queck-
silberdampfgleichrichter* und „Schaltapparate“.
(Näheres siehe offizielle Ankündigung unter Vereinsnachrichten.)
Lichttechnische Gesellschaft, Karlsruhe. Für das Winter-
halbjahr sind vorläufig folgende Vortiäge in Aussicht genommen:
1. 16. X. 23: Dipl.-Ing. Schaer „Verkehrsbeleuchtuug*.
2. 13. XI. 23: Prof. Dr. Eit'ner „Lichtstärkeeinheiten*.
3. 14. XIL 23.: Dipl.-Ing. Weigel „Projektierung der Beleuch-
tung von Innenräumen mit Hilfe des Ondracekschen Verfahrens“.
4. 8.1.94: Dipl-Ing Twerdy „Licht und Lampe im Heim“.
5. 12. IL. 24: Prof. Schmidt „Farbenphotographie*.
12. II. 24.: Dipl.-Ing. Ludw. Schneider. (Thema wird noch
bekanntgegeben.)
Die Vorträge finden im Gr. Hörsaal des Chem.-Techn. Instituts der
Technischen Hochschule Karlsruhe abds. 3 Uhr statt.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Magdeburg. 30. X. 23,
abds. 3 Uhr, Elektr. Hörsaal der Vereinigten Maschinenbauschulen,
Am Krökentor 1: Vortrag Obering. Hartwagner „Die Verbesse-
rung des Leistungsfaktors unter Berücksichtigung der Verwendung von
Asynehronmotoren* (mit Vorfiihrung eines Motors im Betriebe)
= .
schlägigen Bestimmungen des Vermögenssteuergesetzes, den Aus-
führungsbestimmungen, Bewertungsrichtlinien und Tabellen.
Von Ministerialrat Dr. A. Zarden. „Die Deutschen Finans-
und Steuergesetze in Einzelkommentaren” Bd. 4 XVI u. 43% S.
ın 8°, Verlag von Otto Liebmann, Berlin 1923. Grundzahl 10,50;
geb. 12,10.
Mit diesem Kommentar hat Ministerialrat Dr. Zarden ein
Werk von großer und bleibender Bedeutung geschaffen. Als
Referent des Zwangsanleihegesetzes im Reichsfinanzministerium
war er dazu ganz besonders berufen. Zarden leitet seinen Kommen-
tar nach kurzen finanzpolitischen Ausführungen mit einer aus-
führlichen und sehr interessanten Geschichte der Zwangsanleihe
ein, die uns lehrt, daß diese Einrichtung keine Schöpfung der Neu-
zeit ist, vielmehr bis in die Zeiten der Römer und der punischen
Kriege zurückreicht. Zu allen Zeiten und in allen bedeutenderen
Staaten hat es Ähnliches gegeben, und man hat jetzt nicht nur bei
den im Weltkrieg unterlegenen Mächten, sondern auch bei den
Siegerstaaten und selbst bei den Neutralen wieder darauf zurück-
greifen müssen. Diesem allgemein-geschichtlichen Teil schließt
sich eine kurze Darstellung der Entstehung des Gesetzes und eine
in scinen Geist und Zusammenhalt einführende Darstellung des
(jesetzesinhalts ein. Ihm folgt auf 208 Seiten das Gesetz mit den
Erläuterungen, die sich durch größte Gründlichkeit, Klarheit und
Beherrschung des umfangreichen Stoffes auszeichnen. Daß den
Hauptteil — nämlich 112 Seiten — hiervon die Bewertungsvor-
schriften einnehmen, ist bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit
dieser Fragen in dieser Zeit des schwankenden Geldwertes ja
eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem werden die bei Zarden
Rat Suchenden ihm für die Fülle des Gebotenen noch besonderen
Dank wissen. Die als Anhang unter anderem beigegebenen Aus-
führungs- und Vollzugsvorschriften zum Gesetz, die Hilfstafeln
für die Berechnung der Anleihe sowie die Abdrucke des Steuerkurs-
zettels und der für die Veranlagung maßgebenden Durchschnitts-
kurse der ausländischen Währungen machen das Zardensche Werk
weiter zu einem unentbehrlichen Handbuch für jeden Geschäfts-
mann, dessen Wert mit der gesteigerten Bedeutung wächst, die der
Zwangsanleihe infolge der jüngst vom Reichstage beschlossenen
Vervielfachung der Abgabe zukommt. Reg.-Rat Oswald.
Das internationale Arbeitsrecht
vertrage. Kommentar zum Teil XIII des Friedensvertrags
von Versailles. Von Dr. jur. Paul Eckardt und Reg.-Rat
Ewald Kuttig. Nebst Anhang: Die Geschäftsordnung der
Hauptversammlung und des Verwaltungsrats und die Satzung des
Völkerbundes. „Veröffentlichung aus dem Kommentar zum Frie-
densvertraze“. Herausgegeb. von Prof. Dr. WalterSchücking.
2. Aufl. VI u. 1708. in 8°. Verlag von Franz Vahlen, Berlin 1922.
Die vorliegende Schrift, deren Inhalt in ihrem Titel treffend ge-
kennzeichnet ist, wendet sich in erster Linie an diejenigen, die sic
berufsmäßig mit Völkerrecht oder internationalem Arbeitsrecht ale
Theoretiker oder Praktiker beschäftigen. Doch kann sie auch dem
juristischen Laien, der die in ihr behandelte Rechtsquelle kennen
lernen will, warm empfohlen werden. Werden doch auch ihm der
„zusammenfassende Überblick“ über Inhalt und Geschichte des
Teils XIII des „Friedensvertrages“, richtiger Friedensdiktats von
Versailles und die zu seinen einzelnen Vorschriften gegebenen Er-
une infolge ihrer klaren Fassung im allgemeinen verständ-
ich sein.
Die 1920 erschienene erste Auflage dieses Kommentars wurde
von der Fachkritik sehr günstig beurteilt. Die jetzt veröffentlichte
zweite kann als stark erweiterte bezeichnet werden, da sie nament-
lich auch die Entwicklung des internationalen Arbeitsrechts in den
letzten Jahren eingehend berücksichtigt, welche den Verfassern
„eine Fülle neuen Stoffes und neuer Anregungen gebracht” hat.
Carl Koehne.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher. -
Konstanten der Atomphysik. Von Prof. Dr. Walther
A. Roth, Prof. Dr. K. Scheel und Prof. Dr. E. Regener
114 S. in gr, 8°. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. (Sonder-
abdruck aus „Landolf-Börnstein, Physikalisch-chemische Tabellen’.
>. Aullage.) Preis 8 Goldmark.
Die Niederösterreichische Elokbrizitätswirt
schafts-A. G., ihr Werden, ihre Kraftwerke, ihr Leitungsne ,
und ihre Zukunftspläne. Von Ing. Erich Kurzel- Run 1
seheiner. Mit zahlr. Abb. 38 S. in 8°. Manz’sche Verlags- UN
Universitäts-Buchhaudlung, Wien 1923.
im Friedens-
— m a
25. Oktober 1923.
-- - —.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Notmaßnahmen. — Unter dem 11. X. hat der Reichspräsident
eine Verordnung über Steueraufwertung und Verein-
fachungen im Besteuerungsverfahren erlassen, die
eine Umstellung der Steuerleistung auf Wertbeständigkeit bezweckt.
Sie ist im RGBl,. 1923, I S. 939 bekanntgegeben worden. Für ihre
Durchführung gelten am 13. X. vom Reichsfinanzminister veröffent-
lichte Bestimmungen. — Am 13. X. hat der Reichstag der Regierung
die Ermächtigung erteilt, nötigenfalls unter Abweichung von den
Grundrechten der Verfassung, diejenigen Maßnahmen zu treffen, die
sie auf finanziellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet für er-
forderlich und dringend erachtet. Auf Grund dieses im RGBl. 1923,
I S. 93 publizierten Ermächtigungsgesetzes ist seitens
des Reichswirtschafts- und des Reichsarbeitsministers unter dem
13. X. eine Verordnung über Betriebsstillegungen und
Arbeitsstreckung ergangen (RGBl. 1923, I S. 945), die die
bezügliche Verordnung vom 8. XI. 1920 (RGBl. 1920, S. 1901) und
diejenige über die Einstellung und Entlassung von Arbeitern und
Angestellten während der wirtschaftlichen Demobilmachung vom
12. II. 1920 (RGBl. 1920, S. 218) ergänzt, ändert beziehungsweise
zum Teil aufhebt. — Gemäß einer weiteren Verordnung der Reichs-
regierung vom 15. X. (RGBl. 1923, I S. 963) wird anstelle der früher
in Aussicht genommenen Währungsbank!) als Zwischenlösung des
Geldproblems von Vertretern der Landwirtschaft, der Industrie, des
Gewerbes und Handels einschließlich der Banken in Berlin die
Deutsche Rentenbank mit 3200 Mill. Rentenmark Kapital
und Grundrücklage errichtet.
Außenhandel. —- Das Goldzollaufgeld betrug für die Zeit vom
17. bis 19. Y. 107 999 999 900 % (24 299 999 900 %, vom 13. bis 16. X.)
und für die Zeit vom 20. bis 23. X, 93 599 999 900%. Nach im „Reichs-
anzeiger“ 1923, Nr. 243 mitgeteilten Verordnungen des Reichsfinanz-
ministers gilt seit dem 24. X. der Goldumrechnungssatz
fürReichssteuern auch für dieZollzahlung. Seine Höhe
richtet sich nach dem Dollarkurs des vorhergehenden Tages, an dem
dieser zuletzt in Berlin amtlich notiert worden ist. Die Tagespresse
gibt den Goldumrechnungssaiz jeweils bekannt.
Gütertarife. — Seit dem 18. X. lautet die Schlüsselzahl imn Eisen-
bahngüterverkehr 1000 Millionen.
Indexziffern. „Ind- u. Hand.-Ztg. Woche vom 6. bis
12. X. Großhandelsindex: 856 725680 (133 905 344 i. Vw.),
+ 539,8 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 2814,6 Mill. M (430,4 i. Vw.),
+ 553,9 %; Entwertungsfaktor der Mark: 670462125 (102525 012
i. Vw); Lebenshaltungsindex: 194057417 (59581149
i. Vw.), + 225,7%. — Statistisches Reichsamt. Groß-
handelsindex für die Woche vom 9. bis 16. X.: 1093 Millionen
(307,4 i. Vw.),. + 255,4 %; Goldniveau der Großhandelspreise: 111,9 %
(107,6 % i. Vw.). Lebenshaltungsindex für den 15. X.: 691,9 Millionen
(109,1 am 8. X.), + 534,2 %. |
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 18. X. gültige
Festsetzung Nr. 183 (Dollarkurs: 8160 Mill. M) enthält folgende Mul-
tiplikatoren (in Millionen) und Goldfaktoren:
Multi- |
Multi- | Gold- | Gold-
likat likat
in Millionen | faktor in Millionen faktor
i EEE 1127 , 0581 XI 69c
Baku aR 1127 088 69d l
Deag, 938 | 0,48 69 e ii 983 0,48
1 aa ai | 1127 | 0,58 69 f
nu... 1127 | 058 CTE ; 214 0,11
Bra h 33 ; 700. Pd.
EN Onz L OBR| m p jo °? |O
Va... 486 0,25 Tl... .' 400 0,206
Vb... 1127 0,58 72... . 367 0,189
na EN 1127 0,58 I XI Er a 933 0,48
VO Gruppe a. 1069 , 055 [XII 80... 680 0,35
„b.. 525 0,27 Blee 74 0.45
N 874 0,45 82 a |
„a c 55b 1069 0,55 82 b \ |
a d67. 1127 i 0,58 83. 9. .' 1108 0,57
» d68. 489 | 0,35 84a |
vu ’ d 59. 489 0,28 84 b
TO 1010 0,52 | XIV 85. _ 0,034
er is 874 0,45 86. |o — 0,030
68610 1457 | o5 | 5! 3,536 | 0,0020
XI 69a 1. 816 0,42 89 | 7,772 | 0,0040
: 2.. 894 0,46 90 | 7,189 | 0.0037
T EES 816 0,42 9% 4,469 | 0,0023
69b... | 933 0,48 | XVI G. M. 38. 73534 Mill. M/100 ke.
b An derungen gegen die Festsetzung Nr. 177: Von den Zahlungs-
estimmungen (IV) ist 3a gestrichen worden. Nach 3c (bisher 3d)
zen jetzt außer Verrechnungsschecks auch Banküberweisungen auf
a Bank am Platze des Lieferanten oder an einem anderen Platze so-
Yle Postschecks an dem Tage gutgeschrieben, an dem der betreffende
„> Vgl. „ETZ“ 193, S. 9)5. .
Lüthi Für steuerptlichtige Glühlampen neue, entsprechend der erhöhten
mittelsteuer um 2U”|, gesteigerte (irundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Te ——— oo IM =
1923. Heit 43. 973
Lieferant über den Betrag verfügen kann. Bei verspätet eingehenden
Zahlungen (vgl. Anmerkung zu den Zahlungsbestimmungen) werden an
Bankzinsen und Kosten für Goldmarkforderungen nicht mehr die von
der Berliner Stempelvereinigung jeweils festgesetzten Sätze, sondern
bis auf weiteres 1V/, je Monat berechnet.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 172 bis 176 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr. 172 | 173 | a 015 | 1%
Gültig für
5X. | 6X. | ax | x | 0X
Dollarkurs
559 000 000 | 600 000.000 | 888.000 000 | 838 000000 | 1 200000 000
Goldmarkkurs
189952331 | 142857 148 | 199523 810 | 199523810 | 285714286
Papiermarkmultiplikatoren in Tausend
!
l
+
Gruppelu.la. . 75952 82857 115724 | 115724 . 165714
4 eh 62857 | 68571 95771 | 95771 | 137143
— JUL: 75952 ; 82857 , 115724 | 115724 | 165714
5 en 75952 ' 82857 115724 | 115724 | 165714
„ IVa.. 62857 ı 68571 | 95771| 95771 ° 137143
; 75952 : 82857 115724 | 115724 165714
i 32738 . 35714 49881 | 49881 71429
5 75952 : 82857 115724 | 115724 165714
š 75952 i 82857 ' 115724 | 115724' 165714
i 72024 : 78571 — 109738 | 109738 ` 157143
£ 35357 > 386571 53871 | 53871 77143
a voc | |
(außer 5ō b) 58929 | 64286 89 786 | 89786 128571
„ VILd.67 75952 ' 82857: 115724 | 115724 165714
„ VIId,58 32 912 | 35904 50145 | 50145. 71809
„ YIId,59 32912 359004 50145 | 50145. 71809
. VUI. 68095 | 74286 103752 | 103752 148 571
„ R.. 58929 | 64286 89 786 | 89786 128 571
3 Xo 98214 107143 149643 | 149643 214286
” ? b i
bis 6. X 85 119 | 92857 149643 jodas. 214 286
ab 8. X. l |
„X1,69a,1,3 55000 | 60.000 83 800 | 83800 | 120 000
„X1698,2.|046 | 60238 | 65714 91781 | 91781 ` 131429
„X1,89bbisf | 0,48 | 62857 | 68571 95771 | 9577 | 137 143
»X1,69g. .| O1 14405 | 15714 21948 | 21948 | 31429
a XL70 .| 0,147 | 19250 21000 29330 | 29330 42.000
„ XL7l .| 0,206 | 26976 | 29429 41102 | 41102, 58857
„ X172 .| 0189 | 24750 | 27000 37710 | 37710 54000
„ XII. .| 0,48 | 62857 ' 68571 95771 | 95771 | 137143
„ XII,80| 035 | 45833 50000 , 69833 | 69833 100000
„ XII,81| 045 | 58929 64286 89 786 | 89786 | 128571
„XTII.82/84 | 0.57 74643 81429 113729 | 113729 162857
„ XIV, 85 | 0.034 a A aai — = |
„ XIV, 86 | 0,030 = a — | =-
Papiermarkmultiplikatoren
„XV, 87, 88 | 0,0020| 261905 , 285714 | 399048 | 399 048 | 571 429
» XV,89.| 0.0040) 523810 571429 | 798095 | 798095 | 1 142 857
> XV,90.| 0,0037| 484524 , 528671 | 738238 | 738238 | 1057143
» XV,91.| 0,0023] 301190 ` 328571 | 458905 ı 458905 ı 657143
XVIin Mill.M |GM.38,-|4 976,200 5 428,600 ‚7 581,900 |7 581,900 |10 857,100
Der in der Übersicht über die Multiplikatoren der Festsetzungen
Nr. 160 bis 164 („ETZ* 1923, S. 941) unter Nr. 160 für VIIa und 5öb
genannte Multiplikator 20 t80 000 ist in 20 800 000 zu ändern.
Neue Gesellschaften. — Sauerland-Elektro-undPreß-
gutwerke A.G., Aue a. d. Eder. Gegenstand: Herstellung und
Vertrieb von elektrotechnischem Installationsmaterial. Grundkapital:
1000 Mill. M. — Transformatorenfabrik „Estra“ Karl
Glasser A.G., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Verkauf von
Transformatoren, sämtlichen elektrotechnischen Materialien usw.
Grundkapital: 60 Mill. M. — Petzold-Elektro-A.G. Frank-
furt a. M. Gegenstand: Handel mit und Export sowie Fahrikation von
elektrischen Apparaten. Grundkapital: 100 Mill. M.— Rheinische
Elektro-Industrie, A.G., Düsseldorf. Gegenstand: Herstel-
lung und Vertrieb von Erzeugnissen der elektrotechnischen Industrie,
insbesondere von elektrischen Maschinen, Apparaten usw. Grund-
kapital: 100 Mill. M. — Werrakraftwerke A.G., Weimar.
Gegenstand: Ausbau der Wasserkräfte des Werragebietes, insbesondere
bei Frankenroda-Buchenau und Spichra, zur Erzeugung elektrischer
Kraft usw. Grundkapital: 100 Milliarden M. Gründer sind u. a. das
Land Thüringen und die Stadt Eisenach. — Radiosonanz A.G.,
Berlin. Gegenstand: Fabrikation und Vertrieb von Apparaten und
Zubehörteilen für die Radiotelephonie usw. Grundkapital: 9 Mill. M.
— Adler Elektro-A.G. Köln. Gegenstand: Gewerbliche Aus-
nutzung der Technik, insbesondere der Elektrizität usw. Grund-
kapital: 100 MN. M.— Laber-Kraftwerk-Bau-A.G,Diet-
furt/Altmühl, Dietfurt. Gegenstand: Ausbau der Wasserkräfte
der Laber zwecks Versorgung der Umgegend von Dietfurt mit elek-
trischer Energie, Grundkapital: 360 Mill. M. — Nahekraftwerk
A.G., Kreuznach. Gegenstand: Erzeugung und Verwertung von
elektrischer Energie. Grundkapital: 500 Mill. M. — Unterelsar
974
A.G., München. Gegenstand: Erwerb und Ausnutzung von Wasser-
kräften, insbesondere der unteren Isar usw. Grundkapital: 504,8
Mil.M.— Phöbus medizinische Elektro- A.G., München.
Gegenstand: Fabrikation von und Handel mit elektromedizinisch-
physikalischen Apparaten usw., Ausführung von Stark- und Schwach-
stromanlagen. Grundkapital: 50 Mill. M. — Donau Elektrizi-
täts- A.G. Niederlassung Stuttgart, Regensburg. Gegen-
stand: Vertrieb von Motoren, Transformatoren, Zählern, Meßinstru-
menten, Lampen, sämtlichen Hoch- und Niederspannungsapparaten,
Installationsmaterial usw. Grundkapital: 7 Mil. M. Unter den
Gründern wird die Donau Elektrizitäts-G. m. b. H., Regensburg, ge-
nannt. — Hans Falk A.G. für Elektrotechnik, Berlin.
Gegenstand: Herstellung, Vertrieb und Ausfuhr elektrotechnischer
Artikel aller Art usw. Grundkapital: 30 Mill. MÌ
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (Mark
je ausländische Einheit) betrugen im Oktober:
für 19. Ve a A S T T
Christiania (Kr) . | 1845375000'1264830000 | 849870009 | 6283423000] 538525000
Helsingfors (fin M) | 317205000! 217455000 | 146632500 | 105727500 | 100747500
Holland (Gid) . . | 4668300000 3199980000 2154600000 | 1596900000 | 1476300000
italien (L). . . . | 588650900! 371070000 | 251370000 | 184537500] 171570000
Kopenhagen (Kr) | 2086770000; 1432410000 | 967575000 | 718200000 | 664335000
London (£). .: 53865000000| 36907500000 | 24937500000 | 18453750000 | 16957500000
New York ($) .| 11970000000) 8139600000 | 5486250000 4089750000 | 3750600000
Oesterreich (K) . 167580. 115710 77306 31057 52668
Paris (F) . . ...| 712215000" 490770000 333165000 ° 259350000 | 230422500
Prag (Kö). . . .| 355509000: 243390000 | 16359000. 124687500 | 111720000
Schweden (Kr) . | 3136140000 2154600100 1450365000 1107331010) | 991515000
Schweiz (Fr). . . | 2134550000 146433000 ; 986527500 | 730170000 | 674310000
Spanien (Pes) . . | 1607970010 1103235000 ` 745125000 553612500 | 508725000
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin.
hat für den 11. X. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 fesigesetzt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) 5 985559900 %, alle übrigen Verbrennungeskraftinasehi-
nen und ihre Anwendungen 7396 344 900 %,.
Kohle. — Laut Mitteilung des Reichskohlenverbandes im „Reichs-
anzeiger“ 1923, Nr. 239, gelten ab 15. X. folgende Brennstoff-
verkaufspreise in Gldmijt einschl. Umsatzstener: beim Rhei-
nisch-Westfälischen Kohlensvyndikat unter Feitt-
kohlen Förderkohlen 21.92, bestmelierte Kohlen 28,06, Stück-
kohlen 33,02, gew. Nußkohlen I bis IH 33,78: unter Gas- und
Gasflammkohlen Flammförderkohlen 24,92, Gasflammförder-
kohlen 26,19, Gasförderkohlen 28,42; unter Eßkohlen Förder-
kohlen (25 %) 24,67, Stückkohlen 33,09: unter Koks Großkoks I
36,4, dsgl. IT 36.15, Gießereikoks 37,9, Brechkoks I und II 43,63:
Steinkohblenbriketts 1. Klasse 39,77; beim Aachener
Steinkohlensyndikat Magerkohlen I (Stücke) 37,97,
Halbfett- und Fettkohlen! (Stücke) 36,9; beim Ober-
schlesischen Steinkohlensyndikat (Bergfiskus) unter
Flammkohlen Stückkohlen 18,99, gew. Nußkohlen la 19.3,
Förderkohlen 15,14; unter Gaskohlen Stückkohlen 19,08, gew.
Nußkohlen Ia 19,4, Förderkohlen 15,22: beim Mitteldeutschen
Braunkohlensyndikat Briketts im größeren Industrie-
format 14,13, dsgl. des Kasseler Reviers 18,37; unter Rohkohlen
des mitteldeutschen Gebiets und der Anhalter Tagebauwerke Förder-
kohlen 4,51, Siebkohlen 5,64, Stückkohlen 6,31; bein Ostelbischen
Braunkohlensyndikat (Niederlausitzer Gruppe) Briketts
im kleineren Industrieformat 15,1; unter Rohkohleu Förderkohlen
4,29, Siebkohlen 5,43, Stückkohlen 6,14: beim Rheinischen
Braunkohlensyndikat (Kölner Gruben) Briketts 15,2
ab Liblar.
Kupfer. — Die Kupferproduktion der V.S. Amerika betrug
laut „Ind.- u. Hand.-Ztg.* im März, April und Mai 122.202, 118,424
bzw. 124,785 Mill. lbs. Im August überschritt sie 200 Mill. lbs. Die
Kupfervorräte nahmen während des 1. Halbjahres dauernd ab, zeigten
aber im. Juli ein leichtes Anwachsen. Der Verbrauch seitens der
amerikanischen Industrie war im genannten Monat noch sehr er-
heblich. — Chile hat für das Jahr 1922 folgende Produktions-
ergebnisse in tons aufzuweisen: Kupfer in Barren 109 420, Kupfer-
erze 116 645 und Kupfermanganat' 110. Damit steht Chile in bezug
auf die Gesamtproduktion der Welt wieder an zweiter Stelle.
Gummi. — Standard notierte am 16. X. in Hamburg 14 d.Ih.
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis betrug in Bremen
am 18. X. 6050 Mill. Mikg nominell.
Zement. — Der Höchstpreis für Zement beträgt seit dem 17, X.
im Gebiet des Deutschen Reichs 450 Gldım/ 10 { einschl. Umsatzsteuer,
aber ohne Fracht und Verpackung.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-
Gesellschaftm. b. H, Berlin SO 16. wurden am Ende der Woche
vom $. bis 13. X. nnzelähr folgende mmverbindlichen Preise eezahlt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 1400 bis 1500, Hartblei, je nach Qnali-
tät, 450 bis DO) Mill. Mke; unter Edelmetallen Platin 18 000
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 43.
25. Oktober 1923.
bis 20 000, Gold 4000 bis 4300, Silber 100 bis 110 Mill. Mig; unter
Altmetallen Altkupfer 900 bis 1000, Altrotguß 750 bis 850,
Messingspäne 550 bis 650, Gußmessing 600 bis 700, Messingblech-
abfälle 800 bis 900, Altzink 300 bis 350, neue Zinkabfälle 400 bis 500,
altes Weichblei 350 bis 400, Alumininmblechabfälle (98/99 %) 1600
bis 2000, Lötzinn (30 %) 1800 bis 1900 Mill. M/kg, tiegelrecht ver-
packt, in geschlossenen Quantitäten. — Die Notierungen der Vereini-
gung für die deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommis-
sion des Berliner Metallbörsenvorstandes (letztere verstehen
sich ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung)
lauten in Mill. Mike:
Metall 15. X.
Elektrolytkupfer (wire bars),
prompt, cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam . ..... — — —
Originalhüttenrohzink (Preis |
des Zinkhüttenverb.), nom. . — | — —
Raffinadekupfer 99/99,3°, 8200—3300 | 1700-1750 | 1200—1250
Originalhütten weichblei 1400—1470 | 725—750 540 — 370
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . . . . . . . | 1750—1300 | 920 - 950 00-720
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 1300—1400 | 750—780 : 20—540
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . . . 2.2.2... | 6300-6400 | 3400—3500
dsel. in Walz- oder Drahtbarren |
99% $ — — =
2400 — 2500
Zin n, Ban ka, St rai ts. Austral. in |
Verkäuferswahl 2... 110500 — 11000. 5800 — 6000 | 4400—4600
Hüttenzinn, mindestens 99% ]10200 —10500: 5600 —5800 | 4200 4400
Reinnickel 98/99%, . . 63:0 —6400 ; 3400-3500 2600 —2700
Antimon-Regulus . . ... . 1300-1400 ; 770—800 540—570
Silber in Barren rd 900 fein für 22300 1 30000 55600
l kg fein . 2.2.2.2... bis 240000 | bis 140000 | bis 90000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 12. X. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ s d`
*Kupfer: best selected ........ 63 10 0 bis 6 0 0
* 9 electrolytic ...... 6 009,6 BDV
ve wire bars. 2. 2 2 2 2 2 2. 64 10 0. — — -~
* a standard, Kasse. ..... 60 26.90.59
os 3% a 3 Monate .... 60 17 6,6 N 0
Zinn: standard, Kasse 222... WM 5 0, WW 76
a 4 3 Monate. ...... 199 5 0 „ I9 7 6
is straits.. 2 2 2 2 2 2 2 2 IB 0 0 5, OO
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 26 0 0.2515 0
RS gew. engel. Blockblei . . 2. 2... 27 15 0 u. >- ae
Zink: gew. Sorten .. 2 2.2.2.2....8. 176. 31 11093
an remelted RER se BL. ee > =
Se engl. Swansea . . . 32 7 6fo.r
r
37 £/ton netto, je n. Menge.
115 £ Inland, 120 £ Ausland.
135 £ In- und Ausland.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten
Aluminium: 98 bis 99°, .
Nickel: 98 bis 99%, garantiert
Wismut: je lb. ... As 10 s.
Chronis- N 6 s.
Platin: je Unze . . 2.22 2 2 2 22.2.3 £.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 9£7s6d
Wolfram: 65°% je Einheit 12 s 3 d; 12 s 6 d.
In New York notierten am 19. X. 1923: Elektrolytkupfer loco
12,87 bis 13; Eisen 22,25; Blei 6,85; Zink 6,35; Zinn loco 41,75 cts/lb.
*) Nerto.
a EEE GREEN ENGEREN ŘŘŮ——
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 66: Wer fertigt Einrichtungen zur Herstellung der
Glasisolation von Glühlampensockeln (Isolation zwischen dem Ge-
windeteil und dem mittleren Kontaktstück) an oder wer stellt diese
Isolation zum Anbringen an den Messingteilen her?
Frage 67: Welche Firma stellt Registrierapparate für fol-
gende Zwecke her:
zur zeitlichen und zahlenmäßizen Feststellung der geförderten
Wagen von Grubenbahn-, Hochseilbahnanlagen u. dgl., ="
zur Wächterkontrolle, wobei nicht nur der Rundgang der W äch-
ter örtlich und zeitlich registriert wird, sondern auch Gefahrmer-
dung möglich ist,
zur Höhenmessung veränderlicher Waeserspiegel, i
zur Überwachung der Temperatur von Transmissionslagern 10
feuerieefährlichen Betrieben? “gi
Frage 68: Wer stellt den Staubsauger „Der rechte Weg
uml den Türöffner System Ullmann her?
Abschluß des Heftes: 20. Oktober 1923.
EE S ERBE DEE NEEE RENNEN E E AA ES SEE EI BEN ENGER E
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius 8 pringer in Berlin.
975
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44, Jahrgang.
Berlin, 1. November 1923.
Heft 44.
Elektrische Stoßprüfung von Porzellan-Isolatoren )).
Von Dipl.-Ing. W. Bucksath, Oberingenieur d. Porzellan-Fabrik Ph. Rosenthal & Co., Selb i. Bay.
(Fortsetzung von S. 947.)
II. Praktischer Teil.
A) Einleitung.
Anwendungsmöglichkeiten des theoretischen
Teils.
Die indem ersten Teile dieser Arbeit rein abstrakt gewonnenen
Erkenntnisse, die uns die Verhältnisse beim Auftreffen von Wander-
wellen auf Kombinationen von Ohmschen, induktiven und kapazi-
tiven Widerständen theoretisch klarlegten, finden ihre unbeab-
sicehtigte Anwendung in Hochspannungsnetzen, in denen bei
Schaltvorgänzen, Kurzschlüs-en und atmosphärischen Störungen
solche Wanderwellen ausgelöst werden. Sie besitzen bei Schalt-
vorgänzen im ungiünstigsten Falle eine Wellenstirn von der Höhe
des Maximalwertes der Betriebsspannung E, bei atmosphörischen
Störungen kann jedoch die Wellenstirn Werte bis zu der Isolatoren-
Überschlagspannung, also bis etwa 4 bis 5E oder noch höher an-
vehmen. Wir haben in dem theoretischen Teil gefunden, dab be-
reits eine Wanderwelle von der Hohe E an einer angeschlossenen
Kombination von Ohmschen, induktiven und kapazitiven Wider-
Ständen im allgemeinen eine höhere Spannung als E zur Folge hat,
welche in dem.Grenzfall der Gl. (16) sogar unendlich groß wer-
den kann. Daraus folgt, daß solche Wanderwellen schon in bezug
auf die Höhe der Spannung die angeschlossenen Maschinen, Trans-
formatoren und Isolatoren wesentlich höher beanspruchen als der
normale Betriebszustand. Aber auch der hochfrequente Charakter
der Spannungsbilder unseres theoretischen Teils, insbesondere das
urplötzliche Ansteizen der Spannung, läßt darauf schließen, daß
das Dielektrikum weit schärfer beansprucht wird als bei normaler
Frequenz, sind doch bekanntlich die dielektrischen Verluste eine
Funktion der Frequenz, dergestalt, daß sie mit wachsender Fre-
quenz ebenfalls wachsen. Infolgedessen ist die Erwärmung des
Dielektrikums ebenfalls eine größere, was wieder eine Verschär-
fung der Beanspruchung bedeutet. lierzu kommt noch die durch
das Vordrinzen der Welle in die Wicklung hervorgerufene hohe
indunzsbeanspruchung von Generatoren und Transformatoren,
auf die wir jedoch hier nicht weiter eingehen wollen. Endlich
können wegen des Entladeverzuges bei plötzlichem Ansteigen der
Spannung an einzelnen Teilen der Anlage eine Zeit lang höhere
Spannungen bestehen, als bei normalem Betrieb infolge der ab-
sichtlich oder unabsichtlich parallel zeschalteten Luftstrecken
möglich ist, so daß auch hieraus eine höhere Beanspruchung folgt.
Die Erfahrung hat bewiesen, daß Maschinen, Generatoren und
Isolatoren im praktischen Betrieb oft zugrunde gehen, obwohl sie
bei normaler Frequenz und wesentlich höherer Spannung als der
etriebsspannung längere Zeit geprüft sind. Nach den Darlezun-
gen unseres theoretischen Teils kann es keinem Zweifel unter-
liegen, daß die durch Wanderwellen hervorgerufenen Stoßspan-
nungen Beanspruchungen geschaffen haben, denen die ange-
schlossenen Maschinen, Generatoren und lsolatoren nicht. gewach-
sen waren. Sind diese Beanspruchungen so groß, daß sie prak-
isch nicht zu bemeistern sind, so kann natürlich kein Mittel da-
gegen aufkommen. Sehr viele dieser Beanspruchungen jedoch
müssen bei einwandfreiem Material und Entwurf und bei einer
Ruten Ausführung auszehalten werden, wenn nicht Zufälliskeiten
und Materialfehler vorkämen. Diese letzteren auszuscheiden ist
die Aufgabe der Prüfung, und die Prüfungsbedinzungen müssen
daher zo gewählt werden, daß die durch sie hervorgerufenen Be-
anspruchungen unter allen Umständen schärfer sind als die im Be-
trieb möglichen. Da nun im Betrieb infolge vou Wanderwellen
Soßbeanspruchungen möglich sind, ist es klar, daß eine Prüfung
mit der Betriebsfrequenz und erhöhter Spannung nicht alle Fehler
herausholen kann, so daß Versager im Betrieb eintreten müssen.
er
i ; 5 i it v en XXIX. Jahres-
aaa e Ta TE D Ree Keehn in Drenlep (üerich
stark gekürzter Auszug aus dem demnächst von der Porzellanfahrik Rosen-
thal ala Mitteilung Nr.2 herausgegebenen Werke: W.Buckrath, „Allgemeine
D ae der Retiexion von Wanderwellen und ibre Anwendung auf die Stol-
Fülung von Porzellan-Isolatoren‘“)
Es liegt daher der Gedanke nahe, die in unserem theoretischen
Teil gewonnenen Erkenntnisse auch beabsichtigt in der
Prüfung von Maschinen, Transformatoren und Isolatoren zur An-
wendung zu bringen. Solche Versuche sind bereits öfters ausge-
führt und mannigfache Anordnungen angegeben worden, die den
beabsichtigten Zweck erreichen sollen. Da jedoch die exakte
Lösung des Problems und die an dem Prüfobjekt sich ergebenden
Spannungsbilder nicht bekannt waren, konnte der Einfluß der ver-
schiedenen Faktoren, insbesondere der der Leitungslänge, nicht
erfaßt werden. Eine Zusammenstellung der bisherigen Prüf-
methoden findet sich in dem Aufsatze von Grünewald „Das
Verhalten der Freileitungsisolatoren unter der Einwirkung hoch-
frequenter Spannungen“, „ETZ“, 1921, S. 1377. Sämtliche Autoren
benutzen, wie man sofort erkennt, eine sehr kleine Leitungslänge,
so daß nach den Ausführungen unseres theoretischen Teils niemals
Stoßwirkung, sondern rein hochfrequente, praktisch sinusfürmige
Schwingungen entstehen. Auch Grünewald selbst hält bei dem
von ihm mit „Stoßwirkung” bezeichneten Verfahren die Leitungs-
länge sehr klein; überdies beträgt das durch (18) gegebene Cha-
rakteristikum @g = in bei Grünewald etwa 0,1, so daß gemäß den
-0
Spannungsbildern Abb. 1la—13b auch wegen des zu großen
Wertes dieses Charakteristikufns niemals eine Stoßwirkung zu er-
zielen ist. In diesem Zusammenhange ist auch interessant, daß
die Verbandsbestimmungen des VDE für die Bewertung und Pri-
fung von Maschinen (R. E. M. 1923) und Transformatoren (R. E. T.
1923) in den Paragraphen 51 bzw. 48 ausdrücklich empfehlen, die
Zwischenleitungen möglichst kurz zu halten, „da bei längeren Lei-
tungen die Beanspruchung der Wicklung nicht. mehr eindeutig be-
stimmt ist.” |
Der erste, welcher die für Stoßprüfung von Isolatoren prin-
zipielle Stellung richtig angegeben hat, war Petersen in der
D.R.-Patentschrift. der AEG Nr. 315 792 vom 9. XI. 1918. Hierin ist
besonders der Leitung Erwähnung getan, doch sind zahlenmäßige
Angaben über die Leitungslänge auch dort nicht enthalten.
B) DieStoßprüfung vonPorzellanisolatoren.
Im nachfolgenden stellen wir uns nunmehr die Aufgabe, auf
Grund der Erkenntnisse des theoretischen Teils die Stoßprüfung
in das Experiment umzusetzen, und zwar beschränken wir uns
ausschließlich auf die Prüfung von Porzellanisolatoren.
a) Das Prinzip.
In dem theoretischen Teil haben wir uns ein Bild darüber
verschafft, welche Spannungsverhältnisse an einer am Ende einer
Leitung angeschlossenen Kapazität auftreten, wenn die Leitung
plötzlich an eine Stromquelle gelegt wird, und wir können nunmehr
auch sämtliche Faktoren bestimmen, bei denen eine möglichst aus-
giebige Stolwirkung, die wir ja erzielen wollen, eintritt. Die
Spannung soll möglichst rasch zu einem entsprechend hohen Werte
ansteigen, alsdann eine gewisse Zeit stehen bleiben, um darauf
wieder abzufallen bis zu einem Werte praktisch Null, usw., oder
anders auszedrückt, es sollen möglichst Itechteckschwingrungen am
Isolator auftreten. Es ist klar, daß in diesem Falle die schärfste
Beanspruchung am Isolator zu erzielen ist, da wir wegen des Ent-
ladeverzuges der parallel geschalteten Luftstrecke die Spannung
am Isolator höher treiben können, als es bei sinusförmigem, nieder-
frequentem Spannungsverlaufe möglich ist. In dem letzteren Falle
ist, solange man den Isolator in Luft prüft, die Höhe dieser Span-
nung begrenzt durch die Durchschlagspannung der parallel ge-
schalteten Luftstrecke, d. h. durch die Überschlagspannungz des
Isolators. Selbst wenn man eine sinusförmige Spannung normaler
Frequenz und höherer Amplitude, als der Überschlasspannung
entspricht, plötzlich auf den Isolator schaltet, so geht der durch
das Sinusgesetz bestimmte Anstieg der Spannung im elektrischen
Sinn so langsam vor sich, daß praktisch von einem Entlaleverzug
nicht gesprochen werden kann. Bei Erreichung der Uberschlag-
976
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 44. 1. November 1923.
spannung schlägt der Isolator über, und der Überschlag ist einem
Kurzschlusse gleich zu achten, so daß cine Spannungsbean-
spruchung überhaupt nicht mehr vorliegt. Steigt jedoch die Span-
nung rechteckförmig auf einen wesentlich höheren Wert, als die
Überschlagspannung beträgt, an, so ruht die ganze Zeit, die nötig
ist, um die parallel geschaltete Luftstrecke zu ionisieren, die hohe
Spannung auf dem Isolator und beansprucht das Dielektrikum. Es
muß dann allerdings noch gefordert werden, daß die Spannung
ebenso schnell wie sie gestiegen ist, wieder verschwindet, bevor
die Ionisation beendet ist, damit der Überschlag nicht einsetzt.
Alsdann kann die Spannung von neuem ansteigen, um den Isolator
von neuem zu beanspruchen, usw. Selbstverständlich wird nach
Verlauf mehrerer Änsticge der Isolator schließlich doch über-
schlagen; aber immerhin ist die erhöhte Beanspruchung so lange
aufgetreten, daß etwaige Fehler am Isolator herausgefunden sind.
Wir haben im theoretischen Teil gefunden, daß bei der End-
schaltung niemals Stoßwirkung zu erzielen ist, so daß wir uns 8o-
fort für die Anfangsschaltung entscheiden, d. h. für den Fall, wo
der Einschaltepunkt an der Stromquelle und nicht am Isolator liegt.
Weiter haben wir gefunden, daß als Stromquelle ein Generator
oder Transformator nicht in Betracht kommen kann, da die Selbst-
induktion des Kreises niemals so gering gehalten werden kann, daß
eine Stoßwirkung eintritt. Wir müssen also als Stromquelle einen
Kondensator annehmen, dessen Kapazität nach den Ausführungen
des theoretischen Teils mindestens 20mal so groß sein muß als die
Kapazität des Isolators, und da die Isolatoren im Mittel eine Ka-
pazität von 30 cm besitzen, muß somit der Einschaltkondensator
mindestens 600 bis etwa 1000 cm Kapazität aufweisen.
Weiter haben wir an den Spannungsbildern Abb. 4c —8 er-
5 P Tı Se
kannt, daß wir eine Versetzung von etwa —- = 10 realisieren
müssen, was gemäß (12) bei einem Wellenwiderstande von 600 Q
eine Leitungslänge von 30 m verlangt. Gelingt es uns, den Wellen-
widerstand der Leitung auf 400 Q herabzudrücken, so genügen als
Leitungslänge bei gleicher Wirkung 20 m.
Es wäre nun noch zu klären, wie die Aufladung des Einschalt-
kondensators erfolgen soll. Der experimentell einfachste Fall ist
zweifellos der, daß parallcl zu den Klemmen eines Hochspannungs-
transformators der Einschaltkondensator gelegt und dieser dann
mittels Tuftschalters auf die Leitung entladen wird. Dabei können
zwei Fälle unterschieden werden: Man kann die Entladung des
Kondensators durch Umschaltung, also nach vorheriger Trennung
vom Transformator bewirken; man kann aber auch die Einschal-
tung bewerkstelligen unter Belassung der Verbindung mit dem
Transformator. Erst untersuchen wir die Möglichkeit der Um-
schaltung. Der Kondensator liegt-an der W‘echselspannung des
Transformators und muß daher zunächst abgeschaltet werden.
Dabei ist es, um eine fest definierte Spannung zu erhalten, not-
wendig, daß die Abschaltung genau oder doch wenigstens an-
nähernd genau beim Spannungsmaximum der Wechselspannung er-
folgt. Wählt man einen Ölschalter, so ist es höchst problematisch,
ob man gerade das Maximum erreichen wird; besonders bei sehr
schnellem Ausschalten wird dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit
entsprechend jede Phase der Wechselspannung im Abschaltmoment
herrschen können. Wir erhalten also eine gar nicht definierte
und festliegende Spannungshöhe. Wählt man dagegen die Ab-
schaltgeschwindigkeit klein, so wird wohl mit Sicherheit beim
Spannungsmaximum abgeschaltet werden. Da nunmehr aber die
Wechselgeschwindigkeit des Spannungsvektors sehr groß ist
gegenüber der Abschaltgeschwindigkeit, wird man mit Sicherheit
Rückzündungen am Ausschalter erhalten; der Kondensator ent-
lädt sich wieder über den Transformator, es wird dann eine neue
Ladezündung eintreten, usw. Die nach vollkommener Abschaltung
des Kondensators herrschende Spannung ist also wieder ganz un-
bestimmt. Wählt man statt des Ölschalters einen Luftschalter, so
wird gleichfalls die Rückzündung unter allen Umständen auftreten.
Der Weg des Abschaltens vom Transformator ist also nicht
gangbar; es bleibt nur noch die Möglichkeit, den Kondensator
dauernd parallel zum Transformator geschaltet zu lassen und die
Leitung mittels einer Luftfunkenstrecke einzuschalten. Alsdann
ist Gewähr gegeben, daß besonders bei Einschaltung der Leitung
durch langsame Näherung der Luftfunkenstrecke das Spannungs-
maximum auf die Leitung geschaltet wird. Dieses Verfahren hat
aber, wenn man es in die Praxis umsetzt, große Nachteile. Zu-
nächst liegt der Kondensator dauernd in der Wechselspannung, er
wird also fortwährend umelektrisiert, was zu dielektrischen Ver-
lusten und somit zur Erwärmung des Kondensators führt. Konden-
satoren genügender Kapazität halten nun bei hohen Spannungen
eine solche dauernde Einschaltung in der Regel nicht aus, es sei
denn, daß man sehr große Batterien nimmt, Dazu kommt noch
eine zweite sehr unangenehme Erscheinung: Nach jedem Einschal-
ten der Leitung wird der am Ende befindliche Isolator zunächst
angestoßen, dann aber schließlich überschlagen, da man fast immer
mit Spannungen arbeiten wird, die höher sind als die Überschlag-
spannung. Der Überschlag stellt nun nichts anderes dar. als einen
Kurzschluß, der sich über die Leitung und die Einschaltfunken-
strecke auf den Transformator überträgt. Der Transformator
sendet jetzt seinen Wechselstrom nach; es entsteht ein Lichtbogen,
und der Transformator muß zunächst erst vollkommen abgeschaltet
werden. Dieser Zwang zur jedesmaligen Abschaltung des Trans-
formators nach der Einschaltung der Leitung ist sehr zeitraubend
und lästig, außerdem wird der Transformator unnötigerweise be-
ansprucht
Aller geschilderten Schwierigkeiten wird man mit einem
Schlage Herr, wenn man statt mit Wechselspannung mit Gleich-
spannung arbeitet. Die Höhe der Gleichspannung ist genau de-
finiert und festliegend, auf den Ein- und Abschaltmoment kommt
es in keiner Weise an. Rückzündungen sind unmöglich, weil die
Schalterkontakte nach dem Auseinandergchen gleiches Potential
haben, ferner entfallen bei den Kondensatoren alle Umelektrisie-
rungsverluste; es ist mit Leichtigkeit möglich, eine genügende Ka-
pazität bei entsprechender Spannung betriebssicher dauernd ge-
laden zu halten, und endlich sorgt der angewandte Gleichrichter
dafür, daß bei Kurzschlüssen am Ende der Leitung der Transfor-
mator nicht seinen Wechselstrom nachsenden kann, so daß die
Bildung eines Lichtbogens mit seinen unangenehmen Nachwirkun-
gen unmöglich wird und der Zwang zum Abschalten des Transfor-
mators entfällt.
W = Widerstände
Erde HT = Hochspannungs-Transformator
N, = Nadel 1
N, = Nadel 2
GR = Gleichrichter
DF = Doppelfunkenstrecke
K = Kupplung
VM = Verstellmotor
M = Motor
G = Generator
EM = Erregermaschine
R = Regler
F = Fernsteuerung
A = Ausschalter
NS = Nebenschluß
J = Isolator
Ka = Karussel
ÜL = X Mtr.-Übertragungsleitung.
N Abb. 18. Schaltplan der Stoßprüfung.
Abb. 18 zeigt den Schaltplan der ganzen Anlage. Der Gene-
rator, dessen Spannung mittels der Erregung geregelt wird, ist
über einen Ausschalter fest verbunden mit der Niederspannungs-
wicklung des Transformators, dessen Hochspannungswicklung
über einen Gleichrichter die Kondensatoren C, und C, auflädt.
Der Gleichrichter ist fest gekuppelt mit dem Generator, so daß
Abb. 19. Stoßprüfung von Motorisolatoren auf dem „Karussel“.
der Synchronismus nach einmaliger Einstellung dauernd getir
leistet ist. Die Dimensionierung der Leitung wurde SO BONT
daß ein Wellenwiderstand von 400 Q erreicht wurde, So m py
20 m Leiungslänge ausreichen. Die Isolatoren können an 2 en
der Leitung leicht angeschaltet werden vermittels eines dreh ahr-
„Karussels“, welches in der Abb. 19 abgebildet ist und die geld
lose Bedienung während des Betriebes ermöglicht.
1. November 1928.
Die Wirkungsweise der Anlage ist kurz folgende:
Wenn an der Kondensatorenbatterie die Spannung durch die
Aufladung des Gleichrichters genügend gestiegen ist, schlägt die
verstellbare Doppelfunkenstrecke über, es wird also die Leitung
an die Komdensatorenbatterie gelegt. Dadurch wird die Wander-
welle in Tätigkeit gesetzt, welche die Leitung entlangläuft und
die gewünschte Beanspruchung des. Isolators bewerkstelligt.
Nach einer Anzahl von Anstiegen am Isolator ist die [lonisation der
Luft um den Isolator eingetreten, es kommt zum Überschlag des
Isolators und damit zur Entladung der Leitung und des Konden-
satore. Die Widerstände zwischen Transformator und Gleich-
richter verhindern dabei ein zu starkes Ansteigen des vom Trans-
formator über den Gleichrichter gelieferten Stromes. Nach einer
zenügenden Entladung der Kondensatorenbatterie verlischt der
Funke an der Doppelfunkenstrecke und der Transforinator lädt
nunmehr über den Gleichrichter die Kondensatoren wieder auf.
Damit diese Aufladung nicht allzu schnell vor sich geht, sind dre
Widerstände zwischen Transformator und Gleichrichter cent-
sprechend hoch gewählt. Nach dem Erreichen einer entsprechenden
Spannung an der Kondensatorenbatterie spricht dann die Doppel-
funkenstrecke von neuem an, und das Spiel begimnt von neuen.
Je kleiner die Widerstände und je höher die Wechselspannung bei
gegebener Einstellung der Doppelfunkenstrecke gewählt werden,
desto schneller folgen die einzelnen Einschaltefunken aufeinander;
duch empfiehlt es sich, nicht über etwa 5 Einschaltungen je Se-
kunde zu zxchen, weil sonst das Verlöschen der Doppelfunken-
strecke nieht mit Sicherheit gewährleistet ist und kurzschlußartige
Stromüberlastungen im Hochspannungskreis, die gewöhnlich mit
einer Zerstörung der Kondensatorenbatterie enden, auftreten
können.
Für ein sicheres Arbeiten der Einschaltefunkenstrecke hat. sich
noch als notwendig erwiesen, einen hochohmigen Nebenschluß zum
Isolator zu schaffen. Es kommt sonst nämlich oft vor, daß der
Funke an der Doppelfunkenstrecke abreißt, wenn noch eine be-
trächtliche Ladung auf der Leitung und dem Isolator ruht. Alsdann
ist die Spannunygsdifferenz an der Doppelfunkenstrecke zu gering,
als daß sie ansprechen kann, und das Einsehaltespiel unterbleibt
vollkonunen, bis die Ladung verschwunden ist, wozu aber wegen der
vorzüglichen Isolation des Porzellans eine sehr lange Zeit bean-
sprucht wird. Wir haben daher durch einige über die Leitung
gelegte Holzstäbe, die einen Widerstand von etwa 107 Q besitzen,
einen Nebenschluß zum Isolator geschaffen, der «ie Restladung
schnell abführt, und die Wirkung dieses Nebenschlusses zeigt sich
auch deutlich daran, daß das Einschaltespiel viel regelmäßiger
verläuft als ohne Nebenschluß. Auf die Prüfung des Isolators hat
diese Parallelschaltung keinen Einfluß, wie sich aus dem niedrigen
Werte des sich ergebenden Charakteristikums (17) folgern läßt.
Noch einer anderen Einrichtung, die sich als notwendig er-
wiesen hat, müssen wir Erwähnung tun. Es zeigt sich nämlich,
daß bei der Prüfung von weiß glasierten Isolatoren die Metallteile
der Halterung des Karussells sich auf dem Porzellan niederschlagen
in Form von Brandflecken. Durch die außerordentlich hohe in Be-
wegung gesetzte Energie wird das Metall der Halterung geschmol-
zen und durch die Wirkung des Schlages auf dem Porzellan fest-
gebrannt. Das weiße Porzellan. bekommt alsdann an der Stelle,
wo es in der Halterung gesessen hat, unschöne Färbungen, die sich
allerdinzs mit Säure wieder werbeizen lassen. Um die Verfär-
bunzen zu vermeiden, muß bei der Prüfung von weißen Tsolatoren
eine aus mehreren Lagen bestehende feuchte Preßtuchunterlaxze
henutzt. werden, die als Sieb wirkt und den Metallniederschlag ab-
hält. Immerbin muß man sich damit abfinden, daß eine völlige Ver-
meidung der Metallnicdersehläge sich nieht erreichen läßt.
nur ganz in der Nähe der Armierunzen auftreten, beeinflussen sie
die elektrische Güte des Isolators natürlich in keiner Weise, nur
verunreinizen sie die sonst spierelblanke Oberfläche von weiß gla-
sierten Isolatoren in etwas unschöner Weise, während sie bei farbig
glasierten Isolatoren zwar vorhanden, aber nicht zu schen sind.
Da sie
b) Experimentelle Prüfung von Isolatoren.
xa) Die normale Niederfreqynuenzprüfung des VDE.
Diese älteste und bisher in Deutschland so gut. wie ausschlie®s-
leh argewandie Prüfinethode besteht darin, daß ıman einen Isolator
oder im praktischen Prüffelde eine ganze Serie parallel zeschälteter
Isolatoren unter Wechselspannung normaler, also etwa 50periodiger
Frequenz setzt, wie dies im Betriebe später auch der Fall ist. Die
Veıschärfung der Prüfbedingungen zezenüber den Betriebsbedin-
sungen besteht dabei allein in der Höhe der Spannung, die man bei
der Prüfung in der Regel so hoch nimmt, als es überhaupt möglich
ist, während sie beim praktischen Betriebe im Dauerzustand höch-
stens die Hälfte dieses Wertes beträgt.
Spannung, dic auf einen Isolator gegeben werden kann, ist begrenzt
Die mögliche Höhe der
durch die Durchschlagspannung der parallel geschalteten Luft-
strecke. Sie wird auch kurzerhand Cbersehlagspannung des Iso-
lator=s genannt und liegt wegen der nicht eindeutig gegebenen Elek-
trodenformen sowie mit Rücksicht auf den Umstand, daß Funken-
spannung und Anfanesspannung bei den als Elektroden wirkenden
Armierungen nicht zusammenfallen, nicht exakt fest, so daß Mes-
sungen bis zu 10% Abweichung voneinander
praktischen Ausführung der Prüfungen im Prüffeld, wo eine ganze
Serie von Isolaioren, unter Umständen bis zu 200 Stück, parallel
geschaltet sind, erhält man wegen des zur rationellen Durchführung
ergeben, Bei der
Elektrotechnische Zeitschrift.
y'r
Pr
1923. Heft 44. 977
J
dieser Prüfung notwendigen Einsetzens der Isolatoren in Näpfe,
die einen größeren Teil der Oberfläche bedecken, als dies bei den
betriebsmäßigen Elektroden der Fall ist, wegen der Nähe des Prüf-
bottichs, wodurch der Isolator gewissermaßen ganz an die Erde
herangerückt ist, sowie wegen der gegenseitigen Beeinrflussung der
im allgemeinen ganz eng stehenden Isolatoren bereits Überschläge
bei einer geringeren Spannung, als die Überschlagspannung des
für sich frei im Raum hängenden Isolators beträgt, und zwar kommt
man auf etwa 90-80 % dieser Spannung. Die Verbandsbestim-
mungen („ETZ“, 1922, S. 1347) schreiben dann vor, daß die Isolatoren
mit mindestens % % ihrer jeweiligen Überschlagspannungen gc-
prüft werden sollen, wodurch man unter Umständen bis auf 75 %
der Cberschlagspannung des für sich freihängenden Isolators her-
unterkomnt. Die Reduktion um nochmals 5 % ist erfolgt, da bei
der Überschlagspannung selbst ein dauernder Überschlag entstehen
würde, welcher zum Kurzschlusse und somit zum Verschwinden der
Spannung führt, während man gerade ein Interesse daran hat, daß
die Spannung auf dem Isolator bestehen bleibt. Die Verbandsbestim-
mungen vermeiden es also, überhaupt eine Höhe der Prüfspannung
anzugeben, sie begnügen sich damit, als Ausgangspunkt die }e-
weilizen Überschlagspannungen anzunehmen; nur bei Hewlett-Ise-
latoren geben sie an, daß wenigstens bei den meist gebräuchlichen
Ausführungen von etwa 30 mm Æ die Prüfspannung 60 kV be-
tragen soll, was etwa ebenfalls 75 % der Überschlagspannung des
für sich freihängenden Hewlett-Isolators bedeutet. Es ergibt sich
somit, daß bei der Verbandsprüfung nieht einmal die höchste auf’
den Isolator mögliche Spannung angewandt wird, daß vielmehr im
praktischen Betriebe, wo der Isolator in der Kette hängt, -unter Uni-
ständen sogar noch wesentlich höhere Spannungen an ibm auf-
treten werden, wodurch der Wert dieser Prüfung schon sehr pro-
blematisch wird, denn wir hatten unter A) bereits gefordert, daß
die Prüfbelingungen uuter allen Umständen schärfer sein müssen,
als die im Betrieb möglichen Beanspruchungen.
Als Prüfzeit ist vom Verband 15 min angenommen, jedoch soll
vom ersten Durchschlag ab noch mindestens 10 min, bei weiteren
Durchschlägen noch mindestens 5min lang geprüft werden. In
diesem Nachtrag liegt zweifellos eine gewisse Willkür vor; er
drückt nichts anderes aus, als daß die Prüfzeit von 15 min zu emer
Ausscheidung sämtlicher Fehler in der Regel nieht genügt, und läßt
die Frage vollkommen offen, was bei einer Verlängerung der Prüf-
zeit über 15 min hinaus geschieht. Denkt man sich die geforderte
Prüfzeit von 15 min in mehrere einzelne Zeitabschnitte zerlegt, s
daß also z. B. der Isolator 15mal je 1 min lang geprüft wird mit
dazwischenliezenden Pausen, so können zwei Fälle eintreten: Ent-
weder die Wirkungen der absatzweisen Prüfungen summieren sich,
so daß eine 15malige Prüfung von je 1 min gleichbedeutend ist
einer Prüfung von 15 min in einem Zuge; dann aber ist cs un-
logisch, bei der Serienprüfunz zu verlangen, daß noch nach dem
letzten Durehschlag mindestens 5 min lang geprüft wird, denn
dann werden die ]solatoren meistens eine längere Zeit als 15 min,
oft sogar stundenlang, geprüft. Der andere Fall ist der, daß die
Wirkungen der einzelnen Prüfungen sich nieht summieren, bei
jedem Prüfbeginn beginnt auch wieder die Vorbereitung der Aus-
scheidung von neuem. Dann aber ist Kein Grund einzusehen, wa-
rum die Prüfung nach dem letzten Durchschlag nur noch 5 min
lang fortgesetzt werden soll; es müßten dann wieder 15 min ge-
fordert werden.
Folgt. schon aus den Verbandsvorschriften eine gewisse Un-
sicherheit, so erkennt man den problematischen Wert der Prüfung
auch aus folgender, jedem Prüftechniker bekannten Erscheinung:
Prüft man eine Serie Isolatoren rite nach den Verbandsvorschriften
und scheidet man die defekten aus, so erhält. man bei abermaliger
Prüfung erneut Durehschläge und bei nochmals wiederholter Pri-
fung wiederum Durchschläge, usw. Man hat daraus öfters gefo]-
gert, daß dureh eine scharfe, d. h. lange Zeit ausgedehnte Prüfung
eine langsame, aber stetige Zerstörung des Porzellans eintritt, daß
also die Prüfung selbst. das bewirkt, was sie eigentlich verhindern
soll, nämlich, daß defekte Isolatoren, oder zum mindesten solche,
die direkt. vor dem Defekt stehen, zum Einbau gelangen, und wir
wollen, um in das Wesen der Prüfungen einzudringen und beson-
ders den Unterschied zwischen der Niederfrequenzprüfung und der
Stoßprüfunz zu erkennen, zunächst die normale Niederfrequenz-
prüfunz eingehend untersuchen. Wir bedienen uns dazu der Aus-
fallstatistik, die wir in Sehaulinien auftragen, und zwar wählen wir
als besonders zweckmäßig die Darstellungsweise, wo im Abhängig-
keit. von der Prüfzeit die bis zu dieser Zeit insgesaınt aufgetrete-
nen Ausfallprozente aufgetragen sind. Die Ordinaten dieser Kur-
ven sind also bereits die Integralwerte der nicht gezeichneten,
sich bei den Versuchen aber direkt ergebenden Kurven, die die Ab-
hängigkeit der bei der betreffenden Prüfzeit ausgeschiedenen Iso-
latoren in Prozenten der eingesetzten Isolatorenzahl von der Prüf-
zeit angeben. .
In Abb. 20a ist eine solehe Ausfallkurve aufgetragen, welche
eine im Betriebe vorgekommene normale Werksprüfung von
160 Untra-Hänze-Isolatoren darstellt. Es handelte sich in diesem
Falle um die Herstellung durch eine neue Arbeiterkolonne, die
noch nicht die Fertigkeit der eingearbeiteten Facharbeiter besaß,
so daß sich begreiflicherweise mehr Ausfälle ergaben, als dies
unter normalen Verhältnissen zulässig wäre. Für unsere Unter-
suchungen ist aber eine solche Herstellung mit. erhöhten Ausfall-
prozenten lehrreicher, weil sie die Verhältnisse besser zeigt, und es
=
[
978
siud daher auch hei den nachfolgenden Kurven meistens solche mit
auffallend hohen Ausfüllen herauszegriffen. i
Die an diesen Untra-Isolatoren vorgenommenen Prüfungen, die
den normalen Prüfvorgang darstellen, waren folgende: Zuerst
wurden die rohen Scherben, wie sie aus der Sortiercrei ankamen,
nach den Verbandsbestimmungen geprüft. Da der letzte Durch-
schlag nach 45 min auftrat, mußte die Prüfung auf insgesamt 50 min
ausgedehnt werden, und es ergab sich dabei, wie die Abb. Ma zeigt,
ein Ausfall von 12%. Darauf wurden die Isolatoren in der Kitterei
mit Kappen und Bolzen versehen und der zweiten Werksprüfung
unterworfen. Diese dauerte 40 min und ergab wieder Ausfälle,
so daß der Gesamtausfall, auf die ursprüngliche Anzahl bezogen,
bereits 16 % betrug. Nach einigen Tagen wurden die lsolatoren
vom Besteller abgenommen und daher zum dritten Male der Ver-
bandsprüfung unterzogen. Dabei trat auch zum dritten Male Aus-
fall auf, so daß der Gesamtansfall auf 18% gestiegen war. Be-
trachtet man die Kurve Abb. 20a, so ist an ihr sehr auffallend, daß
zwar bei jeder Prüfurg gegen das Ende der Prüfzeit eine Sättirung
eintritt, daß aber bei der darauffolgenden Prüfung zunächst
wieder ein Ansteigen der Ausfälle zu verzeichnen ist. Besonders
interessant uml eigentlich beunruhigend ist aber die Tatsache, daß
nach ordnungsgemäßer Vollendung einer Prüfung sich bei der
nächsten Prüfung schon gleich nach dem Einschalten Durchschläge
oft bei sehr niedrigen Spannungen ergeben, so daß Isolatoren, die
nach den Verbandsnormalien geprüft und dann eingebaut sind,
sehon bei der Inbetriebsetzung der Anlage durchschlagen können.
2Brand; 3 X 780 Stuck
Nieder frequerzprüfung
EHER A O WNI EEE NG OAO EEE
&) mn Pruffaser b) mn Prüfdawer
. 4% Ausfall Ya Ausfall Soßprüfung
20 #4
W
e0 0 C V V W SH 20
Al d ') Johtagzah!
mn orem Zug) (OBSH WEISE)
Yo Busfak
O% 20 D0 O 0 N 0 WEN 0 G 0 29 D 230 300
ma e) Schragear! mn f£) arrrgeahl
Abb. 0a bis f. Ausfallkurven von Untra-Hängeisolatoren.
Rosenthal-Fabr. Nr. 479.
Um diese Erscheinungen noch genauer zu untersuchen, wurde
ein anderer Brand von 180 Untra-Isolatoren in rohem Zustande
wiederholt und wiederholt der Verbandspriüfung unterworfen, nnd
das Ergebnis ist in Abb. 20b graphisch aufgetragen. Man erkennt
wieder, daß sich nach jeder ordnungsgemäß bestandenen Prüfung
erneut Durchschläge ergeben, bis etwa nach der vierten Prüfung,
also etwa nach 120 min, eine Sättigung erreicht ist. Die fünfte
und sechste Prüfung ergab dann keine Ausfälle mehr, und sämt-
liche Ausfallkurven, die in Abb. 20b aneinandergereiht sind, zeigen
einen Gesamtausfall von etwa 20 %, bezogen auf die ursprünglich
bereitgestellte und geprüfte Anzahl.
Auch das Ergebnis der Abb. 20b ist für den Praktiker höchst
beunruhirend. Prüft er die vorliegende Isolatorenserije rite gemäß
den Verbandsbetingzunzen, so kommt er, falls dies die erste Prü-
fung war, nach 45 min Prüfzeit auf einen Ausfall von 11%. Da-
nach wird die Prüfung abgebrochen, und die Isolatoren sind nach
den Verbandsnormalien einwandfrei geeignet zum Einbau in die
Leitung. Baut nun der Praktiker diese Isolatoren in die Leitung
ein und setzt er alsdann die Leitung unter Spannung, so gewahrt
er zu seinem Schrecken, daß bereits direkt nach dem Einschalten
Durchschläge auftreten; unter den nach der von ihm ordnungs-
gemäß durchgeführten Verbandsprüfung übrigbleibenden Isola-
toren befinden sich ia, wie ein Blick auf Abb. 20b zeigt, noch viele
kranke Isolatoren, und zwar beträgt dieser Prozentsatz, bezogen
auf die nach der Prüfung noch übrizbleibende Anzahl von Isola-
toren, 10,1%. Bereits beim Einschalten der Leitung werden da-
her einige der kranken Isolatoren durchschlagen, und die übrigen
kranken Isolatoren werden im Laufe der Betriebsjahre unter dem
Einflusse der gelegentlich auftretenden höheren Beanspruchung,
hervorgerufen hauptsächlich durch Warderwellen, dasselbe Schick-
eal erleiden. Es ist hiermit bewiesen, daß der Wert der vom Ver-
band vorgeschriebenen Niederfrequenzprüfungz höchst problematisch
ist. Es werden zwar sebr viele kranke Isolatoren ausgeschieden,
andererseits werden aber andere lsolatoren gerade durch die Prü-
fung an die Grenze ihrer Lebensdauer gebracht, so daB sie weit
gefährlicher sind, als wenn sie überhaupt nicht zeprüft. worden
wären. Besonders wichtig an dem Ergebnis unserer statistischen
Untersuchungen ist, daß jedoch nach unendlich vielen Prüfungen
die Ausfallprozente keineswegs dew Grenzwert 100% erreichen,
sondern daß es eine Sättigung gibt: nach unendlich vielen Prüfun-
gen strebt die Kurve der Ausfallprozente in unseren Beispielen
einem in der Gegend von 20 % liegender Endwerte zu.: Von einer
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
1. November 1928.
Ermidung des Porzellanus oder von einer langsam fortschreitenden
Zerstörung bei einer übermäßigen Ausdehnung der Prüfung kann
also in keiner Weise gesprochen werden.
Es wäre nun noch zu klären, wieso es kommt, daß bei der ab-
satzweisen Prüfung höhere Ausfallprozente erreicht werden, als
wenn die Prüfung in einem Zuge durchgeführt wird. Es ist näm»
lich ein charakteristisches Merkmal der Niederfrequenzprüfung,
daß sie, wenn sie ohne Unterbrechung z. B. 2 Stunden länger durch-
geführt wird, als nach den Verbandsvorschriften notwendig ist, in
der Regel eine nur unwesentliche Erhöhung der Ausfallprozente
gegenüber der Verbandsprüfung ergibt, daß man aber niemals auf
den Sättigungswert kommt, den man bei absatzweiser Prüfung
erreicht. Eine Prüfung der in Abb. 20b behandelten Isolatoren
vom rohen Zustande aus 2 Stunden lang ohne auszusetzen ergab
einen Ausfall von nur 13 %. Diese Kurve ist in der Abb. 20b ge-
strichelt ausgezeichnet; sie läuft bis 45 min selbstversatändlich zu-
sammen mit der ausgezogenen Kurve, macht jedoch über 45 min
hinaus das Ansteigen nicht mehr mit, so daß der Gesamtausfall
nur 13% beträgt. In späteren Schaulinien sind ähnliche Kurven
behandelt; so ist z. B. in Abb. 26b im ersten Teil bei einer Serie
Stützen-Isolatoren H 15 eine solche Prüfung durchgeführt worden,
und man sieht, wie tatsächlich nach 5O min Prüfzeit kein weiterer
Durchschlax mehr auftritt, obwohl die Prüfung dann noch 90 min
lang fortgesetzt. wurde Fine Sättigung wird also bei der vom
Verband vorgeschriebenen Prüfdauer von 15 min, jedoch 10 bzw.
5 min nach dem letzten Durchschlag, auch schon erreicht, und dies
war ja auch der Grund, weshalb der Verband gerade 15 min als
Prüfdauer argenommen hat. Nur wenn die Prüfung abgebrochen
und von neuem begonnen wird, ergeben sich höhere Ausfallpro-
zente, und dies ist. ja auch der weitere Grund, weshalb der Verband
die Erweiterung vornimmt, daß nach dem letzten Durchschlag noch
5 min lang geprüft werden soll. .
Die Erklärung dieser auf den ersten Augenblick eigentümlichen
Erscheinung ist sehr einfach: Praktisch wird ja jede Prüfung so
begonnen, daß die Spannung an der Serie parallelgeschalteter Iso-
latoren zunächst so hoch gesteigert wird, bis Überschläge statt-
finder. Alsıdann geht man mit der Spannung langsam zurück, bis
gerade die Überschläge aufhören. Nun wird zweifellos bei jedem
Überschlage eine Wanderwelle in Tätigkeit gesetzt: Die auf die
Überschlagspannung aufgeladene Kapazität der parallel geschalte-
ten Isolatoren wirkt als Stromquelle, die nach den Ausführungen
des theoretischen Teils in Anfangsschaltung über die Verbindungs-
leitungen auf die Selbstinduktion des Prüftransformators geschaltet
wird. Physikalisch geht der Vorgang so vor sich, daß ein infolge
von Zufälligkeiten einsetzender Überschlag an einem Isolator die
in der Kapazität der Verbindungsleitungen zum Transformator
aufgespeicherte Elektrizitätsmenge abführt, wodurch die Leitung
praktisch spannungslos wird. Der Transformator kann jetzt wegen
seiner Streureaktanz nicht sofort Strom nachsenden, und das Sinken
der Spannung läßt daher den Überschlagsfunken sofort erlöschen;
er reißt ab, und da die in der Kapazität des Isolators aufgespeicherte
erhebliche Energiemenge noch lange nicht abgeflossen ist, setzt
jetzt der Ausgleichsvorgang ein, indem diese auf dem Isolator
sitzende Elektrizitätsmerge sich auf die praktisch spannungslose
Leitung entlädt Daß diese Erklärung richtig ist, erkennt man
auch durch Beobachtung eines in die Niederspannungsseite des
Transformators eingebauten empfindlichen Amp£remeters: Bei den
meist kurzdauernden UÜberschlägen spricht dieses Amperemeter
überhaupt nicht an, d. h. es zeigt keine Vergrößerung des Aus-
schlages, ein Beweis, daß der Überschlag nur auf Kosten der stati-
schen Ladung erfolgt sein kann. Der Überschlagsfunke muß also
sofort nach dem Entstehen wieder verlöschen, denn sonst würde
ja der Transformator Strom nachliefern wollen, da er unter allen
Umständen die Spannung halten will. Nur wenn der Überschlag
längere Zeit bestehen bleibt, erkennt man an dem Amperemeter
ein plötzliches Ansteigen des Stromes, das aber wegen des Span-
nungsabfalles im Stromkreis auch den Überschlag in der Rege
zum Verlöschen bringt; jedoch hat. hier der Transformator bereits
Strom nachgeliefert. Ein geübtes Ohr erkennt auch leicht die Unter-
schiede beider Vorgänge: Rein statische Entladung charakterisiert
sich dureh einen kurzen, scharfen, pistolenschußartigen Kuall und
eine Entladung mit Nachhilfe des Betriebswechselstroms durch ein
peitschenschlagartiges Geräusch.
Der durch jeden Überschlag eingeleitete Ausgleichsvorgang
bringt nun nach den Ausführungen unseres theoretischen Teils
Stoßspannungen hervor, die die Isolatoren in einem höheren Maße
beanspruchen als die Prüfungen mit normaler Frequenz, und diese
— natürlich unvollkommenen — Stoßspannungen sind es auch, die
bei ieder Prüfung den charakteristischen Anstieg der Ausfallpro-
zente am Anfang hervorbringen. Hiermit haben übrigene bereits
die Amerikaner bewußt gearbeitet, indem sie in Erkenntnis det
Mangelhaftirkeit der normalen Niederfrequenzprüfung absicht
lich die Prüfung mit Niederfrequenz so modifiziert haben, da
dauernd in kurzer Folge Überschläge an einem der parallelgeschal-
teten. Isolatoren oder an einer anderen Stelle herbeigeführt wur-
den (A.O. Austin, „Proc. Am. Inst. El. Eng. 1915”, S. 2622). Damit
dieser Überschlag nicht in einen stehenbleibenden Lichtbogen, der
natürlich keine Spannungsbeanspruchung mehr zuläßt, übergeht,
wurde dabei ein Generator mit schwachem Feld als primäre Strom-
quelle benutzt, so daß der Funke sofort nach seinem Entstehen
wegen der durch den Strom hervorgerufenen Ankerrückwirkun®
1. November 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 44.
979
`
abriß. Wir haben es also hier bereits mit einer unvollkommenen
Stoßprüfung zu tun, die jedoch keine genaue Dosierung der Stoß-
zahlen ergibt und bei der wegen der nicht einfachen und nicht
genau definierten Leitung keine klaren Verhältnisse erscheinen.
Als Erfolg dieser Modifikation wird in der angezogenen Literatur-
stelle angegeben, daß bis zu 50% Ausfall an Isolatoren, die die
normale Niederfrequenzprüfung bestanden haben, festgestellt
wurde Immerhin nimmt diese Prüfmethode, wenn sie eine volle
Ausscheidung bis zu der erreichbaren Sättigung bringen soll, eine
sehr lange Zeit in Anspruch, die, wie die Abb. 20a und b lehren,
in der Größenordnung von zwei Stunden liegen muß. .
In diesem Zusammenhange sei auch noch auf eine andere, jedem
Prüfteehniker bekannte Erscheinung hingewiesen. Es ist eine Er-
fahrungstatsache, daß mit. einer Erhöhurg der Anzahl parallel-
geschalteter Isolatoren weniger Ausfälle auftreten, als wenn nur
wenige Isolatoren, im Grenzfall nur ein einziger Isolator allein,
geprüft werden. Auf diese in der Literatur noch nicht behandelte
Erscheinung hat nach Wissen des Verfassers zuerst Bay hinge-
wiesen. Eingehende Versuche haben ergeben, daß die von Bay
festgestellte Erscheinung zwar nicht mit Sicherheit immer, jedoch
öfters nachgewiesen werden kann. Wir-haben uns der Mühe unter-
.z0gen, systematisch die verschiedenen lsolatorenarten daraufhin
zu untersuchen, indem wir von ein und demselben Brande die
Hälfte der Isolatoren, meist etwa 150 Stück, gleichzeitig in Paral-
lelschaltung geprüft haben, und die andere Hälfte absatzweise
unter Parallelschaltung von nur je 5 Stück. Bei Stützen-Isolatoren
konnten wir dabei diesen Effekt niemals einwandfrei nachweisen,
wohl aber öfters bei Hänge-Isolatoren, insbesondere bei Hewlett-
Isolatoren, sowie bei Durchführungen. Durch besonders gut ge-
schulte Arbeiterkolonnen hergestellte Brände, die schon überhaupt
einen geringen Ausfall ergeben, zeigten jedoch auch bei Hänge-
Isolatoren diese Erscheinung nicht, dagegen fast stets solche
Brände, die schon von Haus aus schlechte Ergebnisse bei der Prü-
fung erwarten ließen. In einem Falle ergab sich bei Hewlett-
Isolatoren insgesamt im Durchschnitt bei der Verbandsprüfung
unter Parallelschaltung von mindestens 100 Stück 20 bis 25 % Aus-
fall, und wenn die Hewlett-Isolatoren in Serien von nur je 5 Stück
geprüft wurden, ergab sich ein. Ausfall von 25 bis 30%. Bei je 160
aus einem Brand stammenden Untra-Hänge-Isolatoren wurde bei ge-
ıneinsamer Prüfung 13 %, bei Prüfung von je 5 Stück parallel-
geschaltetcer Isolatoren jedoch 18 % Ausfall festgestellt. Bei Durch-
fübrungen wurden die Versuche so vorgenommen, daß in einem
Fall 30 Durehführungen gemeinsam geprüft wurden, wobei 33 %
Ausfall erschien, während bei der Prüfung jeder einzelnen Durch-
führung für sich allein ein Ausfall von 40 % erzielt wurde. Untra-
Hänge-Isolatoren, von guten Kolonnen hergestellt, die bei der Ver-
bandsprüfung einen Ausfall von unter 8% ergaben, sowie die mit
besonderer Sorgfalt hergestellten Kegelkopf-Isolatoren, die bei der
Verbandsprüfung einen Ausfall von stets weniger als 5 %, meistens
sogar 0 %, ergaben, zeigten diese Erscheinungen in keinem Falle.
Eine Erklärung dieses Verhaltens wird meistens darin gesucht,
daß bei einem Isolator die Prüfspaunung wegen des Fortfalles der
gegenseitigen Beeinflussung etwas höher xzetrieben werden kann;
doch kann die Erhöhung um nur wenige Prozente die Unterschiede
nicht befriedigend erklären. Mit unserer Annahme der unvoll-
kommenen Stoßprüfunz erklärt sich jedoch diese Erse 'heinung sehr
zwanglos und einfach: Den Prüftransformator können wir wegen
seiner hohen Selbstinmduktion als praktisch offenes Leitungrende
ansehen, und ces ergibt sich dann das Problem der Beanspruchung
einer auf die Spannung E aufgeladenen Kapazität C, die in An-
fangsschaltung auf eine am Ende offene Leitung geschaltet wird.
Es kommen somit in Betracht die Spannungsbilder Abb. 17a—e,
und da die für diese Spannungsbilder sich ergebende Versetzung
gegebeiı ist durch den Ausdruck:
Ti 2l
a ee ai
erkennen wir, daß wir bei großem C eine kleine Versetzung, wie sie
z. B. in Abb. 17a zugrunde gelegt ist, erhalten und daß sich bei
kleinem C eine große Versetzung, wie sie z. B. in Abb. 17e an-
genommen ist, ergibt Ein Blick auf die ‘Spannungsbilder über-
zeugt uns auch sofort, daß bei großeın C, also kleiner Versetzung,
wie in Abb. 17a gezeichnet, nur ganz geringe Schwingungen un
ganz kleine Amplituden auftreten, daß aber bei kleinem C und so-
mit großer Versetzung, wie in Abb. 17e gezeichnet, zwar keine aus-
gesprochene, jedöch immerhin eine gewisse verkümmerte Stoß-
wirkung vorliegt. Diese bisher noch unerklärte Erscheinung des
geringeren Ausfalles bei einer größeren Anzahl parallel ge-
scehalteter Isolatoren läßt sich also hiermit sehr einfach und zwang-
los erklären, und sie dient auch umgekehrt wieder zur Erhärtung
unserer Anschauungen über das Wesen der Prüfungen.
Die Spannungsbilder (Abb. 17a—ec) zeigen übrigens auch
deutlich, daß der Erfolg der von Austin gegebenen Modifikation
der Niederfrequenzprüfung ein unvollkommener ist, da die Stoß-
wirkung ja nur unvollkommen auftritt. Auch erklärt sich, wes-
halb nicht in jedem Falle dieser beschriebene Effekt nachweisbar
ist. Die Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit der erzeugten
Spannungsstöße läßt nur diejenigen Isolatoren zusätzlich ausfallen,
die direkt vor der Vollendung ihres Durchschlages stehen, d. h.
also vornehmlich solche, die infolge schlechter oder ungünstiger
Herstellung schon von Haus aus zu hohen Ausfällen neigen, oder
bei denen die Ausfallkurve am Ende der YERDANJEDENIUNE noch
eine deutlich steigende Tendenz aufweist.
8) Die Stoßprüfung.
Nachdem wir also erkannt haben, daß die vom Verband vor-
geschriebene normale Niederfrequenzprüfung nicht alle.kranken
Isolatoren ausscheidet, wenden wir uns nunmehr der Stoßprüfung
zu, um zum Zwecke des Vergleiches dieselben statistischen Ver-
suche mit ihr auszuführen.
aa) Untra-Hängeisolatoren.
Von der Fabrikation der in den Schaulinıen (Abb. 20a und b)
behandelten Isolatoren wurde eine je gleich große Menge reserviert
und der Stoßprüfung unterworfen. Wir tragen die Ausfallprozente
jetzt in Abhängigkeit von der Schlagzalıl auf und erhalten die
Abb. 20c, welche mit Abb. 20a zu vergleichen ist, und die Abb. 20d,
welche mit Abb. 20b zu vergleichen ist. Dieser Vergleich der bei
der Stoßprüfung erhaltenen Kurven mit den für die Niederfrequenz-
prüfung geltenden zeigt nun ein ganz verblüffendes Ergebnis.
Die Kurven der Ausfälle bei der Stoßprüfung streben demselben
Sättigungswerte zu wie diejenigen der Niederfreuuenzprüfung, und
zwar wird nach etwa, 20 bis 40 Schlägen praktisch die Sättigung
schon eıreicht. Da wir bei der Stoßprüfung mit etwa 5 Schlägen
i. d. see arbeiten, ist also dasselbe Ergebnis, wofür bei der Nieder-
frequenzprüfung 2 h notwendig waren, hier schon in 4 bis 8 s
erreicht. Jede Niederfrequenzprüfung entspricht dabei etwa
6 Schlägen, d. h. je 6 Schläge ergeben ungefähr gleiche Ausfälle
wie die normale Verbandsprüfung.
Abb. 21. Untra-Hängeisolutor Durchschlag beim 39. Schlage. Drehriß.
- Die Kurve der Abb. 20e wurde in der Weise erhalten, daß die
500 Schläge, die auf jeden Isolator gegeben wurden, in einem Zuge,
d. h. in einem zeitlichen Abstand von je etwa !/s s erfolgten, und
zwar wurde zunächst mit einer Gleichspannung von 180 kV ge-
arbeitet. Darauf wurde die ganze Isolatorenserie nochmals dureh-
geprüft mit einer Gleiechspannung von 260 kV, wobei sich jedoch
kein Ausfall mehr ergab. Hiermit wäre erwiesen, daß es auf die
Höhe der Spannung gar nicht ankommt, wenn nur der Überschlax
am Isolator jedesmal entsteht. Dieses Ergebnis ist ja auch natür-
lich; je höher die Gleichspannung ist, desto höher ist der Span-
nungsstoß und die Beanspruchung, desto schneller ist jedoch auch
die Fonisierung der parallel zum Isolator liegenden Luftstrecke
beendet, so daß der Scherben auch um so kürzere Zeit nur unter
der Einwirkung der hohen Stoßspannung steht und umgekehrt.
Die Kurve der Abb. 2d wurde auf die Weise erhalten, daß mit
einer Gleichspannung von 260 kV gearbeitet wurde und zunächst
6 Schläge auf jeden Isolator gegeben wurden. Daraufhin wurde
die Prüfung unterbrochen, und nach Verlauf einiger Stunden wieder
jeder Isolator 6 Schlägen unterzogen, bis insgesamt die Zahl von
300 Schlägen pro Isolator erreicht war. Da die Kurve 20d trotzdem
keinerlei Unstetigkeiten zeigt, ergibt sich das interessante Re-
sultat, daß bei der Stoßprüfung die Wirkung der einzelnen Schläge
sich einfach addiert. Hierdurch erkennen wir auch wiederum die
Berechtigung unserer Erklärung der Unstetigkeiten in den Kurven
der Abb. 20a und b. Was für die normale Verbandsprüfung nicht
gilt, nämlich die reine Addition der Wirkungen, gilt bei Spannung >
stößen, und daher erscheinen auch in den Kurven der Abb. 20a und b
die scharfen Anstiege beim Prüfungsbeginn als Folge der dabei
auftretenden unvollkommenen, aber immerhin vorhandenen Span-
nungsstöße.
Noch ein dritter Versuch wurde mit den Untra-Isolatoren vor-
genommer, Wiederum eine je gleich große Anzahl, wie bei den
Abb. 20a und b verwendet, wunde der normalen Verbandsprüfung
unterzogen. Nach ordnungsgemäßer Beendigung dieser Prüfung
wurde dann die Stoßprüfung an diesen vorgeprüften Tsolatoren
vorgenommen, und die Kombination bei der Prüfung ist in den
Abb. 20e und f dargestellt. Die Abszissen bezeichnen bei der Ver-
bandsprüfung die Prüfzeit in Minuten und bei der Stoßprüfung die
Schlagzahl, die Ordinaten in beiden Fällen die Ausfallprozent«,
bezogen auf die ursprünglich bereitgestellte Anzahl. Man sieht
auch hier, daß die Kurven wieder dem gleichen Sättigungswerte zu-
streben, daß also tatsächlich der Prozentsatz von 20 % das Äußerste
Weinen,
ma, __
980
darstellt, was überhaupt herausgeholt werden kann. Jede Prüfung,
die diese 20% nicht ausscheidet, ist also unvollkommen und läßt
fehlerhafte Ilsolatoren unerkannt.
Wir wollen noch an Hand einer Zahlentafel uns die Ergebnisse
von 45 anderen untersuchten Untra-Hängeisolatoren vergegen-
wärtigen und dabei speziell unsere Aufmerksamkeit auf die Sät-
tigung lenken. Man könnte immer noch glauben, daß bei An-
Abb. 22. Untra-Hängeisolator. Durchschlag beim 22. Schlage infolge Wirbels.
wendung sehr vieler Schläge schließlich: jeder Isolator durchgehbt,
so daß bei Erhöhung der Schlagzahl auch der Ausfall schließlich >
100% beträgt. Dem ist aber nicht so, wie der Versuch an diesen
45 Untra-Isolatoren beweist, bei dem auf jedes Stück 100 000 Schläge
von 300 kV Gleichspannung gegeben wurden. Die sich ergebende
Ausfallstatistik war dabei folgende:
Beim 1. en fielen aus 1 Stück; also Geram tankiai a
n „ „ „ ”„ ` 1 23 , [:
i 9. ” y 13, 3 0 0
39 4. ” 1 „ 1 „ ` „ ” 15, 5 m
?? 5. 79 ” %9 2 39 ; 9 „ = 00%
” 48. ” e 9 1 „ ’ 9 „ 22,2 of,
„ 1760. „7 ER) „ 1 39 s 39 29 24 5 0
„ 2160. „, s 1 26, 7 0,
9° 9o Z s 7 „
‚+ 83 gute = 45 Isolatoren.
Man erkennt an dieser Statistik, daß schon nach etwa dem
10. Schlage die Sättigung praktisch erreicht ist; zwar ist bei den
sehr hohen Schlagzahlen von 1760 und 2160 noch je ein Isolator aus-
gefallen, so daß mathematisch gesprochen zur vollkommenen Aus-
scheidung unendlich viele Schläge notwendig wären; doch sinkt die
Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles bei den Schlagzahlen über
etwa 50 entsprechend der Gaußsehen Wahrscheinlichkeitskurve
schon so stark, daß die dann noch auftretenden Ausfallprozente
vernachlässigt werden können.
Es ist nun sehr interessant, die Isolatoren, die die Stoßprüfung
über die normale Verbandsprüfung hinaus ausgeschieden hat, zu
untersuchen und festzustellen, ob sich an diesen Isolatoren Fehler
erkennen lassen, die den Durchschlag verursacht haben. Alle diese
Isolatoren wurden daher zerschlagen, und die Untersuchung des
Durchschlagweges ergab in jedem Falle, daß ein innerer Fehler,
meist ein Hohlraum in Gestalt einer Schliere, eines Brand- oder
Trockenrisses, eines Nestes oder eines Wirbels vorlag.
Elektrotechnische Zeitschrilt.
1923. Heit 44. 1. November 1923.
Abb. 21 zeigt einen unarnierten, jedoch bereits dreimal nach
den Verbandsbestimmungen geprüften Isolator, den die Verbands-
prüfung nicht hat ausscheiden können. Es wird wohl niemand im
Ernst: behaupten wollen, daß dieser Isolator berechtigten Anfor-
derungen genügt.
Abb. 25. Kappen-Alıspannisolator.
Durchschlag beim 464. Schlage.
Abb. >28. Unira-Hängeisolator.
Durchschlag infolge Trockenrikses.
Abb. 22 zeigt einen Isolator mit einem durch unsachzemäht
Ausführung des Drehprozesses entstandenen inneren Hohlraum
und Abb. 23 zeigt einen charakteristischen Trockenriß, der durch
zu schnelles Trocknen entstanden ist und welcher das Dielektrikuu
so geschwächt hat, daß bereits bei dem 5. Stoße ein Durchschlaz
eintrat. |
Gut nach "00000 Schlägen.
24. Untra-Hängeisolator.
Abb.
Abb. 24 zeigt dann noch einen Isolator, welcher nach 1000.
Schlägen gut blieb, uml man erkennt den schön durchgebrannten
Scherben ohne jede Hohlräume oder Risse.
B3) Kuappen-Abspannisolatoren.
Bei den genormten Abspannisolatoren ergaben sich auber-
ordentlich viele Durchschläge am Rand, wie dies Abb. 35 zeigt.
Wir schließen daraus, daß bei den senormien Abspannisolatoren
die Ränder zu schwache Wandstärken aufweisen. (Schluß folgt.
Eine zweckmäßige Skala für Drehkondensatoren.
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)
Von H, Schering, Berlin..
Übersicht.
Teil der Skala die Kapazität der Skalenablesung proportional ist.
Der Drehkondensator mit seiner kontinuierlich veränderlichen
Kapazität ist ein wertvolles Hilfsmittel für Messungen mit Wechsel-
strom namentlich höherer Frequenz: unbequem ist aber die
allgemein übliche Skale von O°? bis 180°, wobei 0° die Anfangs-
stellung bezeichnet, bei der aber die Kapazität nicht Null ist.
Im allgemeinen entnimmt ınan die einer Skaleneinstellung ent-
sprechende Kapazität einer Eichkurve, bei guten Kondensatoren ist
diese zwischen 30 und 160° fast eine gerade Linie, unterhalb 30 und
oberhalb 160° ist sie gekrümmt. Für genauere Messungen benutzt
man eine Tabelle der von 10° zu 10° gemessenen Kapazitätswerte
und interpoliert für die abgelesene Einstellung.
Die Auswertung der Skalenablesung kann man außerordentlich
vereinfachen, wenn man die Gradskale nicht mit der übrigens keines-
wegs scharf definierten Anfangsstellung des Kondensators beginnen
läßt, sondern sie so festlegt, daß in dem größten Teil der Skale die
Kapazität der Skalenablesung proportional ist.
Hierzu verfährt man folgendermaßen: Bei einem in der bis-
herigen Weise mit einer Gradskale versehenen Drehkomdensuor
mißt man die Kapazität für einige Skalenpunkte zwischen 30° und
Der Index wird so eingestellt, daß über den größten
160° und trägt die Kapazitäten als Ordinaten, die Grade als Ah
szissen auf. Durch diese Punkte legt man eine Gerade, dies
schneidet auf der Abszissenachse, die mau erforderlichenfalls über
.den „„ullpunkt hinaus in negative Grade geteilt hat, ein Stück
+ k°ab. Nun setzt man das bewegliche System bei einem Skalen
strich, z. B. 100 fest, löst die Befestigung des Zeigers, verschieht iln
un k’ nach der Richtung kleinerer Zahlen, wenn k positiv, und iv
umgekehrter Richtung, wenn k negativ war, und klemmt den Zeiger
in dieser Stellung wieder fest.
Nun eicht man den Kondensator endgültig x von 10 zu 10°, je
nach dem Verwendungszweck in cm oder wur. Würde man ie
eine Eichkurve zeichnen, so ginge die Verlängerung des gerad-
linigen Teils derselben durch den Nullpunkt, d. h. für den größte
Teil der Skale ist die Kapazität C gleich der Skalenablesung p
multipliziert mit einem konstanten Faktor f.
Wegen der kleinen Unvollkommenheiten des Drehkondenszator:
ist aber die Beziehung i
pf=tC
nicht völlig streng erfüllt, sondern es werden kleine Korrektivoneu
anzubringen sein, die man am zweckmäßigsten als Skaler
korrektionen in Graden ansetzt.
`
1. November 1923.
Der Faktor f ist noch in kleinen Grenzen willkürlich und von
der Wahl von f hängt die Verteilung «ler Korrektionen über die
Skale ab.
keit über die ganze Skale (abgesehen von den Enden), weni man
von 30° bis 160° für jeden gemessenen Punkt das Verhältnis = =fp
bildet und das Mittel aus allen diesen Werten als konstanten
ĉaktor f wählt. Bezeichnet @ die Skalenkorrektion in Graden, so
ist für jeden gemessenen Punkt:
o findet man aus einer der beiden, aus obiger Gleichung sich
ergebenden Beziehungen:
C
et oder 0=7—P.
Auf das Vorzeichen von ọ ist zu achten.
In dieser Weise wurde ein Drehkondensator der Firma Seibt &
Co., Nr. 5879, no. es ergaben sich folgende Werte:
-bf
= 13,20 (p + o) uF.
j |
p| e| p' è p' eœ
0 0 0
50 | +22 607 1-04 1300 | + 1,2
10 + 1,3 80 — 01 140 + 1,3
20 + 0,3 90 +02 | 150 +12
30 — 0,3 100 +05 160 + 0,9
40 -0,5 | 110 +08 170 +02
50 | -04| 120 | +10 | 175 | —1,8
Man sieht, von 30°” aufwärts ist die Skalenkorrektion höchstens
+ 1%; genügt diese Genauigkeit, was vielfach der Fall sein wird,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
Man bekommt die wleichmäßigste prozentuale (renauig- .
981
braucht man nur den abgelesenen Wert p mit 13,20 zu multiplizieren,
um die Kapazität in uuF zu erhalten. Ist eine größere Genauigkeit
erwischt, so bringt man wie bei einem Präzisionszeigerinstrument,
die Skalenkorrektien an, die klein ist und so wenig von 10 zu 10
Skalenteilen sich ändert, daß die Interpolation auf den abgelesenen
Skalenwert leicht ist; dabei wird man auch das oberste Ende der
Skale zwischen 170 und 175° nieht verwenden.
In der gleic hen Weise wurde ein Normal-Drehkondensator nach
Schering und Schmidt! ) eingerichtet; die Skale begann bei 10° und
erstreckte sich bis 190°, der Durchmesser der Skale war groß und
die Ablesung erfolgte mit einem Nonius.
C = 14,13 (p + ọ)upF.
} i
p` e | P | e | p: œ
! 0 | 0 | 0
100 | +14 70?1-02 1300 | +0,4
20 +0,6 80 —-01 140 . +03
30 +02 90 +02 150 | +02
40 +0. 100 — 0,2 160 ! +08
50 — 0,2 110 -02 170 | +15
60 — 0,3 120 +00 180° +33
+31
| 185
Die Skalenkorrektionen sind zwischen 30 und 150° sehr klein.
Besondere Vorteile würde es bieten, wenn bei den handlichen
Kapazitätsmeßbrücken mit Drehkondensator, Summer und Telephon,
wie sie einige Firmen herstellen, die Skale in dieser Weise ein-
gestellt würde; den Faktor f könnte man in das Brückenverhältnis
mit hineinnehmen, so daß man die Ablesung am Kondensator nur
mit einem runden Zahlenfaktor zu multiplizieren hätte, um den Wert
der gemessenen Kapazität zu erhalten.
S. 124%
ı) „Zeitschr. f. Instrumentenkunde* 1912, S. 253; „ETZ“ 1912,
«
ee ee ae er a ee
Energiewirtschaft und Wasserkraftausbau
in Deutsch-Österreich.
Die gesamte Enerziewirtschaft der ehemaligen Österreichisch-
ungarischen Monarchie war vollständig auf die reichen Kohlen-
vorkommen in Böhmen, Schlesien und Galizien aufgebaut, welche
zur Deckung des Eigenbedarfes fast vollständig ausreichten, Die
Ausbeutung der in den Alpenländern vorhandenen ausgiebigen
Wasserkräfte bot unter diesen Umständen keinen besonderen Reiz,
und es waren nur spärliche Ansätze hierzu bemerkbar. Der Welt-
krieg hat, wie auf vielen amleren Gebieten, so auch hier einen voll-
kommenen Wandel geschaffen, und der nen gebildete Staat Deutsch-
Österreich stand von allen Kohlenvorräten entblößt da. Es ist da-
her auch nur begreiflich, daß das Interesse aller Wirtschaftskreise
von allem Aufanz an auf den raschen Ausbau der Wasser-
kräfte gerichtet war, und nur den ganz zerrütteten wirtschaft-
lichen Verhältnissen ist es Zuzuschreiben, daß die Ausbauarbeiten
selbst erst verhältnismäßig spät eingesetzt haben. Einen wert-
vollen Überblick über den Kraftbedarf und dessen Deckungsmög-
lichkeit durch Heranziehung der Wasserkräfte bietet eine Studie
von Dr.-Ing. J. Oruie!), welcher wir die nachstehenden Angaben
entnehmen. Den auf 41 000 Mill. t geschätzten Kohlenvorräten des
alten Österreich und einer jährlichen Förderung von 45 Mill. t
stehen Vorräte von nur 343 Mill. t und auch diese zum größten
Teile in Form von mimlerwertiger Braunkohle gegenüber, von
welchen jährlich 2,5 bis 3 Mill, t gefördert werden. Der normale
Kohlenbedarf stellt sich auf 16 Mill. t, so daß fast 85% durch
Einfuhr gedeckt werden müssen. In nachstehender Zusammen-
stellung ist die Verteilung des gesamten Kohlenbedarfes und der
durch Elektrizität ersetzbare Anteil enthalten:
Kohlenhedarf Be a
. Mill. t kg/Kopf Mill. t kg/Kopf
Eisenbahn und Schiffahrt 4,5 0 3,4 560
Gas- uud Blektrizitäts-
werke. . 2.2.2... 14 110 0,6 100
Industrie, Gewerbe und |
[Landwirtschaft . . . 80 1300 6,5 1100
Hausbrand ..... . 18 300 0,4 60
Summe: 15,7 2490 10,9 1820
Der Verbrauch in den dem Kriege unmittelbar nachfolgenden
Jahren war zwar nicht unerheblich geringer, doch war dies nur
der Kohlenknappheit und den verschiedenen Beschränkungen zu-
zuschreiben, und es ist in letzter Zeit ein rasches Ansteigen zu be-
obachten, so daß Jie vorstehenden, den Normalbedarf darstellenden
Ziffern, namentlich wenn die dureh die Stabilisierung der Währung
unvermeidlich gewordene Industriekrise, welche im übrigen bereits
1, Technik u. Wirtschaft“ Bd. 16. 1923, S. 9 ff.
im Abflauen begriffen ist, vollständig überwunden sein wird, bald
wieder erreieht sein dürften. Setzt man 1 kg im Bahnbetrieb ver-
brauchte Kohle 4 KWh und I kg für sonstige Zwecke verbrauchte
Kohle 1,5 kWh gleich, so gelangt man auf Grundlage des durch
Elektrizität ersetzbar angenommenen Kohlenverbrauchs einschl.
30 % Verluste zu einer gesamten Jahresarbeit von 7600 Mill. kWh,
welche bei rationeller Ausnützung durch 900000 KW: mittlere
Kraftwerksleistung aufgebracht werden können. Demgegenüber
werden die Vorräte an ausbauwürndigen großen Wasserkräften auf
2 bis 3 Mill. PS geschätzt, so daß die Deekungsmössichkeit ohne
weiteres vorhanden zu sein scheint. Eine genauere Schätzung des
derzeitigen und künftigen Bedarfes wurde nach den einzelnen Ver-
brauchsgruppen wie folgt vorgenommen. Der durchschnittliche
Grundbedarf für Licht- und Kraftzwecke kann in der ersten Zeit
mit 150 k\Wh/Kopf der Bevölkerung und Jahr angenommen werden;
für Städte mit Imdustriebevölkerung wurde ein Zuschlag von
400 kWh und für große Städte ein weiterer Zuschlag von
100 kWh je Kopf gemacht. Für den vollen Ausbau wurden die Zu-
schläge für Industriestädte verdoppelt. Man gelangt derart zu
einem Gesamtbedarf für Licht- und Kraftzwecke in der ersten Zeit
von 1700 Mill. kWh, im volleu Ausbau van 2400 Mill. kWh, ent-
eprechend einem Anteil je Kopf in der Höhe von 265 bzw. 375 kWh
jährlich, welche Zifferu mit den für die Schweiz und Bayern auf-
gestellten Schätzungen (500 bzw. 330 kWh) in guter Übereinstini-
mung stehen. Der Bedarf für Kochzwecke kann mit 900 Mill. kWh
angesetzt werden, ein solcher für reine .‚Heizungszwecke bleibt
außer Berücksichtigung. Der derzeitige Bedarf der Bahnen be-
trägt nach den sehr sorgfältigen Schätzungen des Elektrisierungs-
amtes der österreichischen Bundesbahnen 900 Mill. kWh (ein-
schließlich der österreichischen Linien der Südbahn und den son-
stizen Privatbahnen). Eine bedeutende Kohlenersparnis gestatten
auch einzelne Zweige der Grolsindustrie, namentlich die Holzindu-
strie, wenn die derzeit zur Ausfuhr zelangenden Holzmengen
(0,5 Mill. t) an Ort und Stelle zu Holzstoff verarbeitet werden (für
je 1 kg Holz 0,6 kWh), die elektrische Aufbereitung des Roheisens
und elektrische Stahlerzeugung (bei «der derzeitigen Erzeugung
etwa 2150 Mill. kWh) und die Aluminiumindustrie, welche zur
Deckung des 5000 t betragenden Jahresbedarfes 150 Mill. kWh be-
nötigt. Für elektrochemische Zwecke, namentlich zur Erzeugung
von Kunstdünger, kann mit einem Bedarf von z. Z. 1600 Mill. kWh
gerechnet werden. Diese Schätzung ergibt als Gesamtbedarf fol-
gende Ziffern :
u Derzeitiger Bedarf Rodari bei vollem
l usbau
für Licht- und Kraftzwecke 1700 Mill. kWh 2400 Mill. kWh
„ Kochzwecke . . . 2... — 990 ,„ ji
„ die Eisenbahnen . 900 ,„ x 1300 „ 4
„ die Papierindustrie 300 , en 400 „ af
„ metallurgische Zwecke 2300 „ Í 3500 „ i
„ elektrochemische
Zwecke 1600 „ j 3200 ,
6800 Mill. kWh 11700 Mill. KWh h
— =- n
982
—
Die Wasserkräfte, welehe in den einzelnen Bundesländern zur
Deckung dieses Bedarfes herangezogen werden können, zeigt die
folgende, für den vollen Ausbau gültige Zusammenstellung, wobei
auch die fehlenden bzw. überflüssigen Mengen ausgewiesen er-
scheinen:
Bundesland ‚Leistung en tn 2 a 5 shui
in 1000 PS Mil kWh Mill kWh Mill. kW
Nieder-Österreich
einschl. Wien 300 1360 2910 1550 —
Ober-Österreich 00 2280 1710 ern 570
Salzburg . . ~ 180 820 TRO = 40
Steiermark . . .. Ñ 3300 2780 — 520
Kärnten . . . . . 400 1820 1230 -e 590
Tirol . . 2. 2 a.. 400 1820 17) = 60
Vorarlberg . . 100 460 40 _ 60
Burgenland . . . — — 130 130 —
Summe: 2600 11860 117009 1680 1840
Die in Niederösterreich fehlende Leistung kann aus den be-
nachbarten Ländern Oberösterreich und Steiermark z. T. gedeckt
werden; für die Deckung des Restbedarfes werden die Energie-
vorräte von Kärnten heranzuziehen sein, für welche Steiermark
Durchzugsgebiet bildet und derart den Kraftausgleich innerhalb
der östlichen Linder vermitteln wird. In den westlichen Liindern
ergibt sich dagegen ein Überschuß, dessen Fortleitung gegen Wien
in Hinblick auf die große Entfernung voraussichtlich nicht mehr
wirtschaftlich sein dürfte, so daß diese Kraftmengen für die Aus-
fuhr in die Nachbarstaaten freibleiben. Jedenfalls zeigt aber die
Aufstellung, daß die Deckung des vollen Bedarfes im großen und
ganzen in befriedizgender Weise möglich ist. Allerdings setzt die
angenommene hohe Ausnutzung auch die Errichtung von Speicher-
anlagen und Heranziehung vorhandener Dampfkraftwerke zur
Deckung der Winterspitlze voraus. Bis zum Kriegsausbruch er-
reichte die Ausbauleistung aller Anlagen mit über 500 PS nur
rund 80 000 PS mit einer Jahresarbeit von 320 Mill. kWh; seither
wurden weitere Großkraftwerke mit 175000 PS derzeitiger Aus-
bauleistung (210000 PS bei vollem Ausbau) und 350 Mill: kWh
Jahresarbeit (400 Mill. kWh bei vollem Ausbau) in Angriff genom-
men, mit deren Inbetriebsetzung z. T. schon in kurzer Zeit gc-
rechnet werden kanun. Die Hauptarbeit bleibt jedoch noch zu
leisten, da selbst bei der sehr günstigen Annahme eines jährlichen
Zuwachses von 50 000 PS der volle Ausbau erst gegen 1970 erreicht
werden kann. Die durchschnittlichen Anlagekosten der Kraft-
werke können mit 900 bis 1100 Gldk (1 Gldk — "/s $) jene mit
Einschluß der Kraftübertragungsnetze mit 1300 Gldk/PS ange-
nommen werden, woraus sich unter Annahme jährlich 10 % fester
Kosten die jährlichen Kosten zu 130 Głdk/PS errechnen lassen.
Da mit einer Jabres-PS etwa 6 t Kohle erspart werden können,
deren Wert nach den Friedenspreisen auf 1% Gldk (derzeii
noch ungefähr das Dreifache) anzusetzen ist, steht die Wirtschaft-
lichkeit außer Zweifel. Der günstige Einfluß, den die verminderte
Kohleneinfuhr auf die Handels- und Zahlungsbilanz ausübt, bedarf
keiner besonderen Begründung, ebenso die wohltätige Wirkung,
welche die Bereitstellung ausgiebiger und billiger Kraftquellen
auf die Belebung der Industrie und somit auch die Ausfuhr aus-
zuüben vermag.
Über den bis Ende 1922 erreichten Fortschritt des Ausbaues
der Wasserkräfte gibt eine Veröffentlichung «des Wasserkraft-
und Elektrizitätswirtschaftsamts?) nähere Auskunft, welcher die
nachstehenden Ziffern entnommen sind:
Ausbauwürdige Bis 1920 Ende 1922
Wasserkräfte bereits aun- in Ausbau
Bundesland mit mindestens ebaute PS begriffene PS
1000 PS Jahıes- ahresimittel- Jahresittel-
mittelleistung leistung leistung
Nieder-Österreich 238 000 19 900 34 400
Ober-Österreich . 37200 32 100 26 500
Salzburg . . 115 000 15 600 20 0
Steiermark 295 000 32 700 30 450
Kärnten 260 000 11 100 170
Tirol 303 000 41 500 TO
Vorarlberg. 85 000 17 500 23 700
Summe: 1668000 170400 161 250
Die gegenüber den Angaben von Dr. Ornig durchwegs gerin-
geren Ziffern über die gesamte ausbauwürdige Leistung finden ihre
Erklärung in dem ÜUmstande, daß erstere auch die dureh natür-
liche und künstliche Speicherung erzielbare zusätzliche Leistung
mitberücksichtigen. Der bis Ende 1922 erreichte Baufortschritt.
ergibt sich im Durchschnitt für alle Werke mit 30%, doch sind
seither weitere bedeutende Fortschritte erzielt und eine Reihe
von Werken, welche obige Aufstellung noch als im Bau befind-
lich enthält, bereits dem Betrieb übergeben worden. In der Auf-
stellung sind sowohl die der öffentlichen Elektrizitätsversorgung
dienenden Werke als auch jene für die Bahnspeisung und die
industriellen Eigenanlagen enthalten, Auf die einzelnen Gruppe
entfallen:
83) „E. u. M.“, Bd. 41, 19.3, S. 36.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 44. 1. November 1928.
108700 PS Jahresmittelleistun:
25 800 „ jit
26 750 ,„ a
Stromlieferungsunternehmungen
Jahnkraftwerke y
Eigenanlagen
Von den in den letzten beiden Jahren neu in Angriff genomme-
nen Werken entfallen solche mit 10300 PS Jahresmittelleiztung
auf das Jahr 1921 und von 60450 PS auf das Jahr 1922. Während
dieser Zeit wurden, wie die Aufstellung zeigt, Kraftwerke von bei-
nahe derselben Gesamtleistung neu in Angriff genommen, als Ende
1920 überhaupt bestanden haben. Die etwas geringere Leistung
der in 1922 neu begonnenen Werke gegenüber 1921 erklärt sich
durch den Umstand, daß alle Bestrebungen zunächst auf die Geld-
beschaffung für die bereits laufenden Arbeiten gerichtet werden
mußten, welche gerade zu jener Zeit wegen der raschen Geldent-
wertung und Anpassung der Löhne und Materialpreise an die Welt-
marktpreise ziemliche Schwierigkeiten bereitet hat.
Seit Beginn dieses Jahres zeigen sich die wohltätigen Wir-
kungen der Währungestabilisierung und des Hand in Hand hiermit
wachsenden Vertrauens des Auslandes auch in einer regen Tätig-
keit auf dem Gebiete der Woasserkraftausnutzung. Es gelang,
große Pakete von Aktien und Obligationen der verschiedenen Un-
ternehmungen im In- und Auslande unterzubringen und auch be-
trächtliche Kredite zu beschaffen, so daß z. Z. an den meisten
Werken mit voller Kraft gearbeitet wird. Die Erweiterung des
Ruetz-Kraftwerkes, welches gemeinsam mit dem Spullersee-
Kraftwerk zur Speisung der Arlbergbahn dienen wird, wurde be-
reits vollendet, und auch der elektrische Bahnbetrieb auf einer Teil-
strecke am 22. VII. eröffnet’). Mit der Vollendung des Kraft-
werkes an der Mühl der Oberösterreichischen Wasserkraft- und
Elektrizitäts-A.G., des Teigitsch-Kraftwerkes der Steirischen
Wasserkraft- und Blektrizitäts-A.G., des Y b bs- Kraftwerkes der
Wasserkraftwerke A.G. (für die Versorgung von Wien), des
Spullersee-Kraftwerkes der österreichischen Bundesbahnen
und des Gampadelz-Kraftwerkes der Vorarlberger Landes-
Elektrizitäts-Gesellschaft ist neben einer größeren Reihe kleinerer
Werke im Laufe dieses und des nächsten Jahres mit Bestimmibeit
zu rechnen. Die Kärtner Wasserkraftwerke A.G. haben mit dem
Ausbau des als Speicherwerk auszuführenden Forstsee-Kraft-
werkes bereits begonnen und die notwendigen (zeldmittel hierfür
sichergestellt, so daß auch dieses Werk im Laufe des nächsten
Jahres dank den besonders günstigen Verhältnissen in Betrieb
kommen dürfte. Der gesamte Bauaufwand für dieses Werk wurde
mit nur 0,8 Mill. Gik, d. s. rund 300 Gldk/kW: aufgestellte Ma-
schinenleistung ermittelt; dasselbe ist für die Versorgung der
Städte Klagenfurt, Villach und St. Veit samt dem zwischen diesen
gelegenen Gebiete bestimmt, doch plant die Gesellschaft, möglichst
rasch auch zur Ausnutzung der in den Flüssen (Drau, Lieser,
Möll, Gurk, Lavant) des Landes sich bietenden größeren Kräfte zu
schreiten, welche in den Seen eine wertvolle Ergänzung erfahren,
da diese dank ihrer günstigen Lage und großen Fläche sich als
ausgziebige natürliche Speicher ausgestalten lassen, welche nicht
nur die im Lande selbst fehlende Winterkraft unschwer zu liefern,
sondern überdies noch bedeutende Uberschußmengen an Spitzen-
kraft für die benachbarten Länder abzugeben in der Lage sind.
Wie die vorstehenden Ausführungen zeigen, bietet die Energie-
wirtschaft von Österreich ein durchaus günstiges Bild, und es ist
zu hoffen, daß dank der unermüdlichen Arbeit aller maßgebenden
Kreise es in absehbarer Zeit gelingen wird, Österreich von den
Fesseln des ausländischen Kohlenbezuges möglichst weitgehend
zu befreien. ; Dr. Beeck.
3) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 763.
Schutz gegen Glühlampendiebstahl.
Die immer mehr um sich greifenden Diebstähle von weiter ver-
käuflichen Waren haben sich seit Kriegsende in erschreckender
Weise vermehrt. Zu recht begehrten Diebstahlsobjekten gesellen
sich nun auch die Glühlampen, die infolge der weiten Verbreitung
der Elektrizität in Stadt und Land ein täglicher Gebrauchs- und ein
fast täglich im Preise steigender Wertzegenstand geworden sind.
Es bestehen eine Reihe von Schutzvorrichtungen, durch die das un-
befugte Ausschrauben von Glühlampen unmöglich gemacht werden
soll. Der Dieb versteht es aber häufig, mitallerhand Werkzeugen die
Hemmungen zu beseitigen oder einfach die Lampen samt Fassung
abzusehneiden. Ausgehend von dem Gedanken, daß es dem Dieb
wohl in der Regel auf den Weitervertrieb des gestohlenen Gutes
ankommt, bringt die Firma Georg Jena, Leipzig, Gottschedstr. 15,
einen Schutzstempel auf den Markt. Mit Hilfe dieses Stempels und
einer mitgelieferten Mattätztinte wird auf der Glasbirne der Name
des zu schützenden Eigentümers oder gar der Vermerk „(Crestohlen
bei... .” unentfernbar eingeätzt. Nachmattieren oder Lackieren
soll die Ätzung nicht beseitigen können, so daß der Dieb für der-
artig bezeichnete Lampen schwerlich Absatz finden dürfte.
1. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
988
RUNDSCHAU, Eas
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Das Tyssekraftwerk in Norwegen. — Zu den größten Kraft-
anlagen Norwegens gehört das Kraftwerk bei den Tyssewasser-
fällen im Hardangergebiet im Süden der norwegischen Westküste,
welche Anlagen gegenwärtig wegen ihrer Leistung viel von sich
reden machen. Das Hauptbassin des Tyssewasserlaufs ist der
Ringedalssee; er hat seinen Ablauf durch das 4 km lange wilde und
enge Tyssedal zur innersten Bucht des Hardangerfjords, dem Sör-
fjord, etwa 7 km nördlich von Odda. Seitdem der Generaldirektor
Raynvald Blakstad an der Spitze der Tyssegesellschaft steht, wurde
die Kraftwerkanlage immer mehr ausgebaut, bis jetzt die gesamte `
Einrichtung nebst Reserve gegen 1590000 PS umfaßt. Sie ist im
Augenblick ungefähr ebenso groß wie jede der beiden Kraftanlagen
an den Rjukanwasserfüllen und kann sich mit den neuen in Her- |
stellung begriffenen Anlagen Mörkfos-Solbergfos im Glommen und
dem größten Kraftwerk Schwedens, Trollhättan, messen. Bei einer
vollständigen Regelung des Tyssewasserlaufs werden im Durch-
schnitt etwa 25 m?/s erzielt. Das Wehr des Ringedalssee ist 500 m.
lang, 33 m hoch. Das ganze Staubecken umfaßt etwa 300 Mill. m?.
Als kleineres Ausgleichsbecken wird der Bersasee benutzt, 1106 m
ü. M., indem man hier mit Hilfe eines Anzapftunnels den Wasser-
stand 18 m senken kann, entsprechend einem Becken von 56 Mill. m?.
Vom Vetlesee, der gleich unterhalb des Ringedelswehrs liegt, führen
zwei 3420 m lange Zulauftunnel (2 X 9,5 m?) zum Verteilungs-
becken, von wo dann 5 Röhrenleitungen zum Kraftwerk selbst
hinabführen. Die gesamte Fallhöhe beträgt etwa 400 m; die
Röhrenstrecke ist 730 m lang. Die Röhrenleitungen, die einen
Durchmesser von 1700--%0 mm haben, sind sowohl mit selbst-
tätigen Klappenluken für plötzliches Absperren wie mit Schleusen-
ventilen versehen. Der 175 lange Tyssekraftwerksbau liegt dicht
am Sörfjord mit dem vierstöckigen und 60 m langen Schalthaus
dicht dahinter. Es sollen im ganzen 15 Maschineneinheiten von
zusammen 142,300 PS eingesetzt werden. Die beiden größten
Maschineneinheiten des Kraftwerkes sind von 16000 PS, dann
kommen fünf von 13000 PS, eine von 10000 PS. Es kommen nur
Peltonturbinen mit liegender Achse zur Anwendung. Die Gene-
ratoren liefern Drehstrom von 12500 V und 25 Per/s.
Da das Niederschlagsgebiet im Durchschnitt 1100 m ü. M. liegt
und die gegenwärtige Anlage nur 410 m davon ausnutzt, wird der
voll ausgebaute Tyssewasserlauf über das Doppelte der jetzigen
Anlage oder mindestens 300 000 PS leisten können.
hierauf ist cin neues und bedeutend größeres Kraftwerk geplant,
welches am Auslauf des Ringedalssee errichtet werden soll.
Was die Ausnutzung der verfügbaren elektrischen Energie
betrifft, so wurde ein großer Teil nach Odda, wo die Karbid- und
Zyanamidfabriken liegen, überführt. Die Luftlinie zwischen Tysse-
dal und Odda hat eine Länge von 7 km und besteht aus zwei
Mastenreihen, jede mit zwei parallelen Linien zu drei Leitungen
aus 450 mm? Aluminiumkabeln. Bei dem schwierigen Gelände
mußte man auf ciner Strecke von 1200 m die Leitung in Tunnel
legen. Die übrige elektrische Arbeit wird im Tyssedal selbst ver-
wandt, so von den dortigen Schmelzwerken der norwegischen
Nitrit-Aktiengesellschaft und vom Legierungswerk der Aktien-
gesellschaft Tysscfälle. In den letzten Jahren war die Ausnutzung
weiterer Fälle in Tyssedal, sowie Überführung von Kraft nach dem
östlichen Norwegen erörtert worden, eine Frage, die Zusammen-
hang mit den augenblicklich auf der Tagesordnung stehenden
Plänen über Kraftausfuhr nach Schweden, Dänemark und evtl.
Norddeutschland hat. („Tidens Tegn“, Kristiania, 2. Mai 1923.)
Ws.
Apparatebau.
KontaktSteckdose..e — Die „Kontakt“ - Aktien - Gesellschaft,
Fabrik elektrotechnischer Spezialartikel in Frankfurt a. M., bringt
eine gesicherte Steckdose mit dem Prüfzeichen des VDE auf den
Markt, die dem Bedürfnis, jede Gefahr bei elektrischen Installa-
tionen auszuschließen, weitestgehend Rechnung trägt. Bekannt-
lich gewähren die gesicherten Steckdosen den Vorteil, daß sich die
Störung beim Durchschmelzen der Sicherung nur auf einen
Stromkreis der Anlage erstreckt und daß die Auswechslung der
Schmelzpatrone billiger ist, als bei Verwendung nur einer Haupt-
sicherung in der Anlage. Bei der vorliegenden Dose (Abb. 1 und 2)
ist es nicht mehr möglich, zwecks Auswechselung der Sicherung
in der Steckdose mit spannungführenden Teilen in Berührung zu
kommen. Als Sicherung dient eine Glaspatrone (Abb. 3), die
federnd in einem mit Isoliermaterial umpreßten Messingnippel
sitzt, der von der Seite durch die Steckdosenkappe eingeschraubt
wird (Abb. 4). Bei Überlastung oder Kurzschluß wird nur die
Glaspatrone ausgewechselt; ein Abschrauben der Kappe ist nicht.
nötig und bei eingeschraubter Sicherung auch nicht möglich. Den
neuesten Richtlinien des VDE entsprechend, hat die Steckdose hoch-
elastisch federnde Kontaktbuchsen, die die Verwendung von
Steckern mit Stiften von 4mm Durchmesser bis 5 mm Durchmesser
gestatten. Die Steckerstifte selbst brauchen hier also nicht mehr
gefedert zu sein. Die Steckdose wird überall zweckmäßig ver-
Mit Rücksicht
wendet, besonders aber da, wo es, wie z. B. im Haushalt, auf völlig
zefahrloses Auswechseln der Sicherung in der Steckdose ankommt,
sowie in Betrieben, bei denen häufig Kurzschlüsse eintreten. Durch
Herausnahme der Sicherungspatrone kann die unbefugte Strom-
entnahme zum Kochen, Bügeln usw., z. B. in Hotels usw., ver-
Abb. 8.
Sicherungs-
gla spatrone.
Abb. 4.
Patronen-
halter.
geschlossen geöffnet
Abb. 4.
Einschalt-Steckdose.
hindert werden. Die Steckdose wird mit einer Kappe aus hitze-
beständigem Isoliermaterial, aus weißem oder schwarzem Por-
zellan geliefert. Kt. |
Ein selbststeuernder Stromhärteregler für metallische Rönt-
genrohre. — Bei metallischen Röntgenröhren ist die Gasabgabe
während des Betriebes besonders stark, so daß eine ununterbrochene
Überwachung der Härte des Rohres und Regulierung der Pumpe
nötig ist. H. Küstner hat daher einen selbststeuernden Hürte-
regler konstruiert, der den Röhrenstrom zur Regulierung benutzt.
Im Prinzip beruht. er darauf, daß der Zeiger eines Milliamperemeters
‘einen Kontakt. gibt, durch den die Pumpe so lange betätigt. wird.
bis die Härte den gewünschten Grad wieder erreicht hat. Um
einen zuverlässigen Kontakt zu erreichen, bewegt sich der Zeiger
zwischen einem Holzhammer H und
einem Blechstreifen, der die Teile der
Skala bedeckt, die über der gewünsch-
ten Stromstärke liegen (Abb. 5). Der
Hammer wird durch eine besondere
Vorrichtung in Intervallen von wenigen
Sekunden einen Augenblick lang ge-
senkt und drückt den Zeiger nieder.
Ist die Stromstärke zu groß, so wird
dadurch der Kontakt betätigt, der über
ein Relais den Motor der Pumpe be-
tätigt. Die Pumpe bleibt in Tätigkeit
bis zum nächsten Niederdrücken des
Hammers; ist die Röhre bis dahin genug
gehärtet, so wird der Pumpenmotor nicht wieder betätigt. („Zeit-
schrift f. techn. Phys.”, Bd. 3, 1922, S. 274.) Br.
Abb. 5.
Elektromaschinenbau.
~ Wechselstromwiderstand von Nutenleitern. — R. Mayer gibt
eine Ableitung der Fieldschen Formeln für die Widerstands-
erhöhung und Streuungsverminderung mehrfach unterteilter Nuten-
leiter, dieeinen guten Einblick in den elektrischen Mechanismus des
stromverdrängenden Nutenleiters gewährt!). Nach Emde (E.u.M.
1908 u. 1909) kann man den Widerstand und die Reaktanz eines
Nutenleiters aus der errechneten Strom- und Feldverteilung da-
durch bestimmen, daß man für jeden Einzelleiter die Jouleschen
Verluste oder die Energicestrahlung ausrechnet. Die so ermittelten `
Werte entsprechen aber nicht den tatsächlich zu messenden Span-
nungen an jedem Einzelleiter. Mayer ermittelt diese Einzelspan-
nungen aus der gegebenen Stromverteilung. Die Spannung an
jedem Einzelleiter zerfällt in zwei Teile, und zwar in die Spannung,
die der Stromdichte in der obersten Faser entspricht, und in die,
die von dem über dem betrachteten Leiter bestehenden Feld in-
duziert wird. Die Summe beider Spannungen ergibt die Spannung
an jedem Stab; die Summierung aller Einzelspannungen führt dann
zu den Formeln von Field und Emde. Den Rechnungen wurden die
Maxwellschen Gleichungen in einer Form zugrunde gelegt, bei der
nach dem Vorschlage Wallots („ETZ” 1922) die Verwendung der
sogenannten „absoluten“ Maßsysteme vermieden ist. Mr.
Der Einfluß der Dämpferwicklung auf einachsig kurzgeschlos-
sene Synchronmaschinen. — Die amerikanischen Normalien geben
für Drehstromgeneratoren eine genau festgelegte Methode zur
Messung der Zusatzverluste an, nicht aber für Einphasengenera-
toren. Das Verhalten einer Einphasen-Synchronmaschine, im be-
sonderen die zeitliche Schwankung des magnetischen Feldes bei
Belastung, hängt nämlich von dem Widerstande der Dämpferwick-
lung ab. Am deutlichsten erkennt man diesen Einfluß bei Be-
ı, „Archiv f. Elektr.“, Bd. XI, Heft 4, 1923, S. 349.
`~
984
trachtung des Dauerkurzschlußstromes sowie des Feldes in der
kurzschlußfreien Achse. Die Messung dieser Werte gibt einen Maß-
stab für die Güte der Dämpfung. Fr. Kade verfolgt diese Zu-
sammenhänge rechnerisch, zunächst unter der Annahme, daß der
magnetische Widerstand des Kraftlinienpfades in allen Achsen der-
selbe sei (Turbogeneratoren), und versucht sodann, einen für die
Güte der Dämpfung charakteristischen Faktor in die entwickelten
Formeln einzuführen. Das gelingt in einfacher Weise allerdings
nur unter der — nicht immer zulässigen — Annahme, daß der
Ohmsche Widerstand der Dämpferwicklung = 0 esei. Im allge-
meinen Falle sind zur Charakterisierung der Dämpfung zwei Fak-
toren nötig; die Formeln verlieren dann die Durchsichtigkeit.
(„Archiv f. Elektr.“, Bd. XTI, Heft 4, 1923, S. 345.) Ke.
Verkehr und Transport.
Wirtschaftliche Untersuchungen über den Straßenbahnverkehr.
— Die Leistung der Straßenbahnen in amerikanischen Stätdten ist.
der Gegenstand eingehender Untersuchungen, die einerseits die Be-
hörden vom Standpunkt der erzielten Verkehrsleistung, andererseits
die den Betrieb führende Gesellschaft vom Standpunkt der Er-
reichung entsprechender Einnahmen vornehmen. So wurde in
Nashville eine Kommission, in der der Staat, die Stadt und die Nash-
ville Railway and Light Company vertreten waren, mit der Aufgabe
betraut, zu untersuchen, durch welche Mittel der Verkehr bei ge-
ringstem Aufwand verbessert werden könnte. Insbesondere han-
delte es sich darum, festzustellen, wodurch die Stauungen des Ver-
kehrs in belebten Stadtteilen vermindert, die Fahrgeschwindigkeit
der Straßenbahnwagen bei voller Sicherheit gesteigert und der Ver-
kehr den zeitlich und örtlich wechselnden Bedürfnissen besser ge-
recht werden kann. Aus dem Bericht des Kommissionsleiters Ross
W. Harris sei folgendes angeführt:
Eine richtige Einteilung des Verkehrs setzt voraus, daß von
einer Anzahl hierfür geschulter Inspektoren genaue Beobachtungen
über den Wochentags-, Sonnabend- und Sountagsverkehr auf allen
Strecken angestellt werden, so daß man sich über das zu erwartende
Verkehrsbedürfnis auf jeder Teilstrecke ein möglichst genaues
Bild machen kann. Hierbei missen Fahrpeis, Betriebskosten und
die Größe des Verkehrs unter Berücksichtigung der besonderen ört-
lichen Verhältnisse miteinander in Binklang gebracht und die Ge-
samtzahl der auf dieser Strecke zu fahrenden Wagenkilometer be-
stimmt werden. Es wird sich für jede Strecke ein Fahrplan auf-
stellen lassen, der den für besondere Fälle nötigen Spielraum hat,
und sollen die Fahrpläne der verschiedenen Strecken so beschaffen
sein, daß örtliche und zeitliche Verschiebungen des Verkehrs auf
einzelnen Teilstrecken durch entsprechende Änderungen des Fahr-
plans auf diesen berücksichtigt werden können. Radiallinien sollen
möglichst zu durchgehenden Strecken vereinigt werden, was außer
betrieblichen Vorteilen eine Entlastung des Stadlinneren von um-
kehrenden Wagen mit sich bringt. Eine allgemeine Uhnsteigestelle
im Mittelpunkt der Stadt ist nur in kleinen Orten vorteilhaft.
Von größtem Einfluß auf die Abwicklung des Straßenbahnver-
kehrs ist die sonstige Benutzung der Straße durch Fuhrwerke. Ins-
besondere wendet sich der Bericht gegen die Zulassung von Kraft-
wagenstandplätzen in Straßen mit Triebwagenverkehr. Es wurde
beobachtet, daß ein solcher Standplatz in einer 9,5 m breiten Straße
mit Einfachgleis bzw. einer 12 m breiten Straße mit Doppelgleis es
bereits unmöglich macht, daß die Gleise von Fuhrwerken frei-
bleiben, Diese Forderung sollte jedoch unbedingt aufrechterhalten
werden. Eine Abhilfe ist nur denkbar, daß man Standplätze
in Straßen mit Straßenbahnverkehr nicht zuläßt und womöglich den
ganzen Kraftwagenverkehr dureh andere Straßen leitet, so daß sich
diese zwei Verkehrsmittel verschiedener Geschwindigkeit nicht
gegenseitig behindern.
Grundlegend für die Art des Verkehrs ist die Frage, ob sich
der Fahrpreis nach der Verkehrsleistung riehten soll oder umge-
kehrt. Hierzu wird empfohlen, einen Voranschlag über die im näch-
sten Jahr zu erwartenden Einnahmen zu machen und durch Ab-
setzung entsprechender Beträge für Kapitalsdienst, Erhaltung, Ab-
sehreibung u. dgl. den für den Verkehr verfügbaren Betrag zu er-
rechnen. Durch Anwendung der vorausbestimmten Fahrpläne für
die verschiedenen Strecken und zu verschiedenen Zeiten kann für
jede Strecke und dem Werktaxs-, Sonnabend- und Sonntagsverkehr
in jedem Monat des Jahres eine Einnahme je Warenkilometer be-
rechnet werden, mit der sich aus der veranschlagten Gesamtein-
nahme der Strecke die darauf zu fahrenden Wagenkilometer er-
geben. Dadie Einzelposten der Betriebskostenrechnung ihre Größe
fortwährend ändern, ist eine monatliche Überprüfung am Platz.
Als Besetzung eines Straßenbahnwagens werden bei vollbesetz-
ten Sitzen 0,27 m?, als Notbesetzung 0,18 m”? für einen stehenden
Fahrgast angegeben, welche Zahl in keinem vorauszusehenden Falle
unterschritten werden sollte. Maßgebend für die Besetzung der
Wagen ist die Anzahl der Fahrgäste, die nach Durchfahren der
egend, in der am meisten eingestiegen wird, während 20 min den
Wagen benutzt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse haben eine Ver-
schlechterung des Verkehrs mit sich gebracht, die jedoch vom Publi-
kum williger als eine Fahrpreiserhöhung hingenommen wird, welche
es ermöglichen würde, einen Verkehr im Ausmaß der Vorkriegszeit
aufrechtzuerhalten. Da jeder zuviel gefahrene Wagenkilometer eine
unnütze Ausgabe bedeutet, und ein zu schwacher Verkehr den be-
Elektrotechnische Zeitschrift.
- die größte Wagendichte auf der Strecke.
1923. Heft 44. 1. November 1928.
rechtigten Forderungen des Publikums nicht nachkommt, sind diese
einander wilderstreitenden Gesichtspunkte ständig gegeneinander
abzuwägen. Als Maß der Ausnutzung der Wagen ist das Verhältnis
der leeren Sitzplatzkilometer zu den von stehenden Fahrgästen zu-
rückgelegten Kilometern anzusehen, das z. B. in Nashville 3,27 be-
trägt. Diese Zahl betrug in Minneapolis im Jahre 1912, also zu
einer Zeit guter Verkehrsverhältnisse, 2,44 und in Memphis bei
schlechtem Verkehr 3,57. Sie kann durch richtige zeitliche und ört-
liche Verteilung der täglichen Wagenkilometer einer Strecke ver-
bessert werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß nur der Trieb-
wagen ausgenutzt ist, der möglichst viele Stunden während des
Tages im Dienst steht. Der Betrieb eines Wagens bei 20-stündiger
Benutzung kostet je Betrieb=stunde etwa % von dem, was bei zwei-
stündiger Benutzung aufgewendet wird. Ein weiteres Kennzeichen
für den Verkehr ist die Erreichung oder möglichste Annäherung an
Als größte track capacity
ist die Höchstzahl von Wagen bezeichnet, die in einer Stunde eine
Strecke in einer Riehtung befahren kann, ohne daß besondere Vor-
kehrungen bzgl, Geschwindigkeit und Bewegung der Wagen ge-
troffen werden müssen. Der Zeiltahstand zweier Wagen soll nicht
kleiner sein als die mittlere Halbzeit vermehrt um die Zeit, die der
folgende Wagen zu einer regelmäßigen Bremsung aus der vollen
Fahrgeschwindigkeit braucht. Wie weit man sich der track capa-
city nähert, hängt hauptsächlich von der Belebtheit der Straße, ins-
besondere vom Fuhrwerksverkehr ab. („Electrice Railway Journal“
Bd. 59, 1922, 5. 395.) WL
Betriebseinstellungen. — Der Betrieb der elektrischen Straßen-
bahn Breslau ist wegen finanzieller Schwierigkeiten am 24. X. still-
gelegt worden.
Fernmeldetechnik.
Die Zukunft des Weit-Fernsprechverkehrs in Europa!). — In
der amtlichen Zeitschrift der französischen Verwaltung „Annales
des Postes, Telögraphes et Téléphones“ ist der Bericht über die in
der Tagung vom 19. bis 20. März dieses Jahres vereinbarten Richt-
linien enthalten, die für den Ausbau eines zwischenstaatlichen
Fernsprecehnetzes Geltung haben sollen. Die vorbereitende Kon-
ferenz soll in ein „Comité consultatif international des communi-
cations téléphoniques internationales“ umgewandelt werden, das
jährlich mindestens einmal zusanımentritt und aus Vertretern der
verschiedenen Länder zusammengesetzt werden soll. Jedes Land
kann höchstens vier Vertreter entsenden, die aber nur eine Stimme
haben. Für die Vorbereitungsarbeiten wird ein dauernder Aus-
schuß eingerichtet, der höchstens 12 Mitglieder umfaßt und aus
ie 2 Abgeordneten der Länder: Belgien, Spanien, Frankreich,
Italien und Schweiz besteht. Jedes Land hat nur eine Stimme. Fer-
ner wird ein ständiges Sekretariat für diesen Ausschuß gebildet,
das von dem Komitee gewählt wird. Der Technische Ausschuß hat
Richtlinien aufgestellt, die vier große Abschnitte umfassen. Der
erste Abschnitt behandelt die allgemeinen Voraussetzungen für
den internationalen Fernverkehr (Anforlerungen an die Sprech-
stellenapparate, Art der Verstärker, Zulassung der Telegraphie
auf den internationalen Fernsprechleitungen, Doppelsprech-
schaltungen, Rufeinrichtungen, Schlußzeichen, zulässige Dämpfung
usw.). Der zweite enthält die Bedingungen für die oberirdischen
Leitungen, ihre Belastung mit Selbstimduktion, Bau, Übersprechen,
Starkstromstörungen usw.; der dritte Abschnitt faßt die Richt-
linien für die Kabel nach ähnlichen Gesichtspunkten wie für die
oberirdischen Leitungen und der vierte Abschnitt die Richtlinien
für die gemischten Linien (teils Kabel, teils oberirdische Leitung).
Besondere Vorschriften behandeln den Betrieb auf den inter-
nationalen Linien und deren Unterhaltung. Alle Richtlinien lehnen
sich eng an die amerikanisch-englischen Vorschriften und Er-
fahrungen, die in ihren wesentlichen Punkten der im Bereich der
Reichs-Telegraphenverwaltunz anzewendeten Praxis entsprechen.
Für die in der nächsten Zukunft auszuführenden praktischen
Arbeiten ist ein Programm aufgestellt worden, das ausschließlich
die Verkehrsbeziehungen zwischen England und Belgien, Eng-
land-Frankreich, England-Schweiz, Enzland-Italien, Frankreich-
Schweiz, Frankreich-Spanien, Belgien-Schweiz und Italien-Schweiz
umfalt. Auch bier tritt wieder zutage, daß die Befürchtung
gerechtfertigt war, Frankreich habe die Führung in dieser Sache
an sich gerissen, nieht weil es seiner geographischen Lage uni
seinem technischen Können entsprechend hierzu berufen ist, son
dern um auf Kosten des internationalen Nachrichtendienstes seine
politischen Ziele zu erreichen.
Die Schweiz hat denn auch ihre Zustimmung zu den Anregungen
an Vorbehalte geknüpft, die in den Technischen Mitteilungen der
Schweizer Verwaltung folgendermaßen festgelegt sind:
Die Obertelegraphendirektion ist ermächtigt worden:
1. der vorgesehenen Organisation beizutreten unter dem Vor-
behalt, daß diese bei der Einberufung des neuen internationalen
Ausschusses nochmals überprüft werden könne,
2. an der Verwirklichung der gefallenen Wünsche und
3. an der unverzüglichen Ausführung des kurzfristigen Bau-
programms mitzuhelfen, |
) Vgl. „ETZ“ 1923, 8. 571.
1. November 1923.
4. im Einvernehmen mit dem neuen internationalen Ausschuß
die Verwirklichung des langfristigen Programms vorzubereiten
und ihre Mitwirkung an diesen Arbeiten von dem Vorbehalt ab-
hängig zu machen, daß die anderen an der Ferntelephonie beson-
ders mit interessierten europäischen Staaten in dem zu bildenden
internationalen Ausschuß ebenfalls vertreten seien.
Das Blatt fügt hinzu, dab diese Vorbehalte seinen früheren
Ausführungen entsprechen, worin ein Aufbau auf breitester Grund-
jage als iin Interesse der Schweiz liegend bezeichnet worden war.
(Annales des P. T. et T, Bd. 9, 1923, 8. 1016 n. f., Technische Mit-
teilungen der Schweiz. Tel, u. Tel. Verw. Nr. 5, 1923, S. 119 u. f.).
Kr.
Die Freigabe des „Deutschen Rundfunks“. Am 15. Oktober
hat Staatssekretär Dr. Bredow im Beisein des Reichspost-
ministers Dr. Hoefle im Hörsaal des Telegraphentechnischen
Reichsamts vor Vertretern der Presse den deutschen Unter-
haltungsrundfunk der Öffentlichkeit übergeben. Die erste öffent-
liche Indienststellung des drahtlosen Telephons in größerem Um-
fange erfolgte bereits vor einem Jahre mit der Eröffnung des draht-
losen Wirtschafts-Rundspruchidienstes. .‚Dient der letztere dem
Handel und Geschäftsleben, -so soll der nunmehr beginnende
„Rundfunk“ weitesten Kreisen des Volkes gute Unterhaltung und
Belehrungesmörlichkeiten verschaffen.
Nach den einleitenden Worten «des Staatssekretärs wurde
durch die Hauptfunkstelle Königeswusterhausen mit dem 5 kW-
Telephonie-Rundfunksender ein künstlerisches Musikprogramımn
drahtlos-telephonisch verbreitet. Die Vorführungen wurden den
Zuhörern teils durch subjektiven Empfang mittels Kopffernhörer
und teils durch Juautsprecher verschiedener Fachfirmen vorgeführt.
Mit Recht führte Staatssekretär Dr. Bredow am Schluß der
Vorführungen aus, daß, wenngleich auch diese neue Errungen-
schaft von der anzustrebenden technischen Vollkommenheit noch
weit entfernt sei, doch zu hoffen sei, daß, je mehr Gegenliebe die-
ses moderne Anwendungsgebiet der drahtlosen Telephonie beim
großen Publikum findet, desto schneller die Telezraphenverwaltung
in der Lage sein werde, die heute noch vorhandenen Mängel der
Einrichtung zu beseitigen. Von den Pressevertretern wurde all-
gemein anerkannt, daß die Technik, die den ihr noch harrenden
Aufgaben mit großer Zuversicht zerxrenübersteht, schon heute Her-
vorragendes geleistet hat und ihr für die Darbietungen unein-
geschränkte Bewunderung zu zollen sei.
Über die Organisation des Rundfunks sowie über die Frage
der technischen Bedingungen, die au die Empfangsgeräte gestellt
werden, wird in einer der nächsten Nummern unserer Zeitschrift.
berichtet. Thurn.
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
i Kraftübertragungskonferenz. — Eine 2. interallierte Konferenz
für Großkraftübertrazung mit Hochspannung!) findet in Paris vom
25. XI. bis 1. XII. d. J. statt. Gleichzeitig damit wird eine Aus-
stellung für Physik und drahtlose Telezraphie eröffnet, die vom
30. XI. bis 17. XII. stattfinden wird. Das Programm der Kraft-
übertragungskonferenz besteht aus folgenden Punkten:
1. Bau von Hochspannungslinien, besonders ‚ihre Apparate,
Errichtung und Sicherheit.
2. Isolatoren für schr hohe Spannung.
a Bau und Betrieb von Freiluftstationen.
Normung einer Spannungsteihe für Kraftübertragungen.
». Normung von Hochspannungsleitungen.
6. Prüfung der Gefahren bei Verwendung von Elektrjzität.
Energiewirtschaft.
Abwälzung von Preiserhöhungen für elektrische Arbeit. —
Der Reichskommissar für die Kohlenverteilung hat auf Grund der
8S 3 und 5, Abs. Lund 2der Verordnung vom 1. 11. 1919/16. VI. 1922
über die schiedsgeriehtliche Erhöhung von Preisen bei der Liefe-
rung elektrischer Arbeit usw. unter dem 19. X. bestimmt, dab die
Veiterverkäufer von elektrischer Arbeit usw. berechtigt
sind, von den Abnehmern und von Dritten im Sinne des $ 1 Abs. 2
der genannten Verordnung (Konzessionsgeber) Erhöhung der
Y>rtraglichen Preise ihrer Lieferungen und Leistungen
zu verlangen, wenn ihnen für letztere infolge der Verordnung eine
besondere erhebliche Erhöhung ihrer Selbstkosten entsteht.
(„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 244.)
Berechnung des Preises bei der Lieferung elektrischer Arbeit
usw. — Nach einer bis Ende Januar 1924 geltenden Verordnung der
Reichsregierung vom 24. X. kann jeder zur Lieferung elektrischer
Arbeit usw. Verpflichtete alle Lieferungen an Verbraucher inner-
halb von 16 Tagen vor dem Ende des Zeitraumes, für den die Rech-
nung ausgestellt ist, zu dem am Tage des Zugangs der
echnung geltenden Preise berechnen, soweit die
oberste Landesbehörde oder die von ihr bestimmten Behörden nicht
) Vgl. „ETZ“ 1922, S. 440, 1058, 1088.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 4. .
985
ein anderes Zahlungsverfahren zulassen. Zahlt der Verbraucher
den Lieferpreis nicht innerhalb der vereinbarten oder, wenn eine
Frist nicht vereinbart ist, einer angemessenen Frist, so wird der
Verbraucher von seiner Verpflichtung nur dureh Zahlung
des am Tage der Zahlung geltenden Preises be-
freit. Bis zur vollen Zahlung des Rechnungsbetrages darf der
Lieferer nach vorheriger Androhung, jedoch erst nach
Ablauf von 7 Tagen nach deren Zugang, die weitere Liefe:
rung einstellen Die Verbraucher dürfen den Beauftragten
der Lieferer den Zutritt zu den Anlagen in den bisher für die Ab-
lesung üblichen Stunden nicht verweigern. Erlangt der Beauftrazie
den Zutritt nieht, so hat er in geeigneter Form dem Verbraucher
eine Nachricht zu hinterlassen, wann er innerhalb der nächsten drei
Tage den Zutritt verlangt. Diese Bestimmungen finden auf älle
Lieferungen seit dem 1., IX. Anwendung. Die als Ver-
ordnung auf Grund des Ermächtirungsgesetzes vom 13. X. in Kraft
bleibende Verordnung vom 29. IX. (RGBl. 1923, 1 S. 925; „ETZ*
1923, S. 935) winl dahin ergänzt, dał der Reichskohlenkommissar
und die Obmänner des Schiedsgerichts für ihre einstweiligen An-
ordnungen bis zu 2% des Streitzerenstandes, jedoch höchstens
50 Gldm als Gebühren erheben können, und daß in dringenden
Fällen eine gemäß § 30 Ziffer 2 der Verordnung vom 16. VI. 1922
(RGBl. 1922, I S. 510) erlassene einstweilige Anordnung ohne Zu-
ziehung von Beisitzern und ohne mündliche Verhandlung jederzeit
aufgehoben und abgeändert werden kann. („Reichsanzeiger“ 1923,
Nr. 248.)
Abschlagszahlungen für künftigen Stromverbrauch. — Um die
den bisherigen Konsumverrechnungssysten anlaftenden Härten
einizerinaßen zu mildern, insbesondere den Abnehmern, die den Ver-
brauch bei ihrer Kalkulation zu berücksichtigen haben, Gelegen-
heit. zu geben, mit einigermaßen festen Strom-, Gas- und Wasser-
preisen rechnen zu können, hat das Städt. Betriebsami
Regensburg, wie uns Direktor Wilfart schreibt, seit dem
20. X. eingeführt, daß alle Konsumenten, die jeweils bis zum Ab-
lauf des dritten Tages nach Zustellung der Verbrauchsrechnung
gegen Vorzeigen der letzten quittierten Rechnung einen auf volle
100 Mill. M aufgerundeten Betrag in Höhe der letzten Rechnung
als Abschlagzahlunge auf den nächsten Monat leisten, für
liesen Zeitraum einen Durchsehnittspreis in Rechnung
gestellt erhalten. Die Quittung wird zum Nennwert bei Begleichung
dieser Rechnung in Zahlung genommen. Wer keine Abschlagszah-
lung leistet, zahlt den am Fage der Verrechnung gültigen Preis.
Bei Zahlungsverzug vom dritten Taxe der Rechnungszustellung ab
erfolgt Neuberechnung zu dem am Tage der Zahlung gültigen
Preis. Mit diesen Abschlagszahlungen erhält das Betriebsamt
rechtzeitig Mittel zur Eindeckung mit Kohlen usw. und vermag da-
durch manehen Betrag einzusparen, der den Konsumenten, die Ab-
-hlagszahlungen geleistet haben, zugute kommt. Damit die Ver-
braucher sich hierfür Geld bereitleren können, wird ihnen die
Rechnung ungefähr 6 bis 8 Taxe nach der Zählerablesung zugestellt.
Auch in anderen Städten sind neuerdings Maßnahmen ähnlicher Art
getroffen worden (z. B. Ausgabe von Gutscheinen).
Ergebnisse der amerikanischen Elektrizitätswerke im ersten
Halbjahr 1923. — Die elektrische Arbeit erzeugenden und verteilen-
den Grsellschaften der V.S. Amerika, soweit ihre Leistung 9 %
derjenigen aller dort installierten Generatoren ausmachte, haben
im ersten Halbjahr 1923 insgesamt ’32480 Mill. kWh oder
25,43% mehr als in dem gleichen Zeitabschnitt des Vorjahres ver-
kauft. Bei gleichbleibender Entwicklung würden sich also für
das ganze Jahr 1923 rd 65 Milliarden kWh ergeben. Die Ein-
nahme aus dieser Lieferung, die im März mit 5720 Mill. kWh ihr
Maximum erreichte, betrug 649,3 Mill. $ gegen 542,9 im ersten Halb-
jahr 1922, war mithin um 19,5 % größer. Dabei sind die Aus-
zaben für Betrieb und Unterhaltung, aber ohne Zinsen, Steuern
und Abschreibungen bzw. Schuldentilgung, gegen die ersten sechs
Monate des Vorjahres um 21% auf 286,17 Mill. $ gewachsen.
(„Electrical World“, Bd. 82, 1923, S. 430.)
Industrie und Handel.
Grundzüge industrieller Kostenlehre. — Dipl.-Ing. A. Wal-
ther, Zürich, unterwirft in der „Schweiz. Bauztg.“!) die Selbst-
kosten, dieer in Absatz- und Herstellungskosten
zerlegt, einer eingehenden Analyse. Beim Studium seiner Arbeit
‚ist. zu beachten, daß die darin entwickelten Grundsätze eine an-
nähernd stabile Währung voraussetzen und für deutsche Verhält-
nisse natürlich nur bedingte Bedeutung haben. Die Herstel-
lungskosten zerfallen in vom DBeschäftizungsgrad unab-
hängige feste Kosten und solche, die mit ihm in irgendeinen:
Verhältnis zu- oder abuchmen. Derartige veränderliche
Kostenbzw. Kostenelemente können nun je nach den Umständen
proportional, degressiv oder progressiv steigend sein. Von diesen
sind die beiden letzteren Merkmale der auf kapitalistischer Grund-
lage ruhenden Produktion. Man ist bestrebt, die Herstellungs-
kosten durch Vermehrung der Stückzahl herabzudrücken und zu
degressiv steigenden zu machen. Progressiv wachsende Kosten-
1) Bd. 81, 1923, S. 177 fl.
986
elemente entstehen vorzugsweise bei Überlastung des Betriebes und
deuten auf einen krankhaften Zustand hin. Erhöhte Lohnzahlun-
gen, Mangel an Betriebskraft und Heranziehung kostspieliger Er-
satzmittel können sie verursachen. Die festen Anteile sind Kosten
der Produktions- und Absatzbereitschaft. Sie setzen sich aus
Zinsen, Abschreibungen von Gebäuden u. a. Beträgen zusammen,
etehen aber nach Ansicht des Verfassers mit der effektiven Pro-
duktion in keinem Zusammenhang. Die Summe der Kostenelemente,
die Gesamtkosten, deren Gestaltung von dem jeweiligen Zu-
stand der ersteren abhängt, folgen natürlich den gleichen Gesetzen.
Kommen beispielsweise degressive zu proportionalen Eleınenten,
so wird der Charakter der Gesamtkosten ebenfalls degressiv. Neu
hinzutretende progressive Anteile können die Degression
schwächen oder Progression erzeugen, je nachdem ihre eigene Pro-
gression gleich oder stärker als die bereits bestehende Degression
ist. Aus diesen Überlegungen folgt, daß die Kosten der Ertrags-
einheit, die Einheitskosten, zum Beschäftigungsgrad in
- funktionaler Beziehung stehen. Lediglich die aus” proportional
steigenden Elementen entstandenen Einheitskosten sind von ihm
unabhängig, sie bleiben stets gleich. Die degressiven behalten
ihren Charakter bei, nur wächst ihre Degression; Entsprechendes
kann von den progressiven gesagt werden. Anders verhalten sich
die festen Kosten. Sie sinken mit zunehmender Produktion auf die
Ertragseinheit bezogen, deren jeweiliger Kostenanteil mit dem Be-
schäftigungsgrad multipliziert eine Konstaftte ergibt. Mit wach-
sender Produktion nehmen sie erst schneller, dann aber in schwäche-
rem Maße ab und zeigen das Bestreben, sich dem Wert Null asym-
ptotisch zu nähern. Der Einfluß dieser Elemente dürfte also bei
schwacher Beschäftigung besonders zu fürchten sein. Man kann
auch zweckmäßig die Selbstkosten in Einzel- und Gemein-
kosten einteilen, u. zw. würde man unter Einzelkosten solche
Kostenelemente verstehen, deren Bestimmung in dem Moment, wo
sit im Produktionsprozeß auftreten, bekannt ist. Gemeinkosten sind
dann alle diejenigen Elemente, für die keine genaue Beziehung zu
den erzeugten Gütern angegeben werden kann!). Für das Studium
der Selbstkosten gibt der Verfasser einige graphische Verfahren an,
mit deren Hilfe die Wirkung der Kostenelemente auf die Gewinn-
bildung geometrisch dargestellt werden kann.
Einen sehr wichtigen Faktor in der Selbstkostenberechnung
bildet noch die Amortisation und Verzinsung des Anlage- bzw. Be-
triebsvermögens. Die Amortisation (Abschreibung) des Anlagever-
mögens stellt keinen Wertverlust dar, wie von manchen angenommen
wird; die innerhalb einer Wirtschaftsperiode abgeschriebenen
1) „Grundplan der Selbstkostenberechnung des AwF.* j
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
1. November 1928,
Beträge sind Bestandteile der Selbstkosten. Die Abschreibung ist
nur Weertverschiebung, Verflüssigung von Anlagevermögen, Um-
wandlung in Betriebsvermögen. Ganz anders steht es mit der Ver-
zinsung. Während die Amortisation nur für das Anlagevermögen
Bedeutung hat, kommen für die Verzinsung beide Vermögens-
gruppen in Betracht. Die Zinsen sind selbst Ertrag; sie müssen im
Ertragswert!) ihre Deckung finden. Wie weit das geschieht,
hängt von den Marktverhältnissen ab. So wird bei absteigender
Konjunktur der Bestand des Vermögens stets gefährdet sein, u. zw.
sowohl dadurch, daß die resultierenden Zinsen nicht gedeckt wer-
den, ala auch die Abschreibung nicht in der Höhe erfolgen kann,
die eine Erhaltung der Substanz gewährleistet. Die Verzinsung des
Betriebsvermögens ist durch die zeitliche Verschiebung zwischen
Einnahmen und Ausgaben bedingt. Man braucht nicht nur Geld,
um Rohstoffe und Produktionsmittel zu beschaffen, sondern auch
um die Zeit, die zwischen den Einnahmen und Ausgaben liegt, zu
überwinden. Das Geld will verzinst sein, und der hieraus ent-
stehende Teil der Selbstkosten wird vom Verfasser als „Zeitüber-
windungskosten” bezeichnet. Er gehört als integrierender Be-
standteil zu den Selbstkosten der kapitalistischen Produktion.
Lück.
Chinas elektrotechnische Einfuhr. — Die dem Wert nach b-
trächtliche Abnahme des elektrotechnischen Im-
ports nach China im Jahre 1922, auf die hier kürzlich schon
hingewiesen wurde, bestätigen nunmehr nähere Angaben der „Eler-
trical Review“?). Die Einfuhr betrug, ohne Schwachstrommaterial,
nur 9,403 Mill. Haikuan Taels?) und war damit um 3,801 Mill. Taels
geringer als 1921 (13,204). Besonders stark haben die V.S. Amerika
verloren, deren Lieferungen von 4,658 auf 1,698, d. h. um 2,96 Mill.
Taels zurückgegangen sind. Großbritannien importierte noch für
2,852 Mill. Taels (3,418 i. V.), Japan für 2,769 (3,140 i. V.); Belgien
und Holland zeigen etwas erhöhte Werte, ebenso Hongkong (wohl
vorwiegend britische Waren). Die Einfuhr von Telegraphen-
und Fernsprechmaterial ist bei 1,507 Mill. Taels um
0,134 Mill. Taels schwächer gewesen ats 1921 (1,641). Auch hier
haben die V.S. Amerika eingebüßt (— 0,2 Mill. Taels), während
England seine Ausfuhr nach China von 0,367 auf 0,524 Mill. Taels
steigern konnte. Der Wert der deutschen Lieferungen in
Höhe von 0,233 Mill. Taels hat den des Vorjahres (0,143) um 90000
Taels überschritten, eine Steigerung, die sich auch bei wissenschaft-
lichen Instrumenten und Apparaten findet.
ı) vgl. -ETZ“ 1923, 8. 89,
23) Bd. 98, 1929. 8. 443.
3» ı H. Tael 1921 = 8 s 115 d: 1922 = 889d.
VEREINSNACHRICHTEN. `
VDE -Mitgliederbeitrag November 1923.
Die täglich fortgeschritiene Markentwertung hat den Vorstandsbeschluß betr. Berechnung der monatlichen Mitglieder-
beiträge nach dem Lebenshaltungsinde
Zahlungseinganges bereits eine gewaltige Geldentwertung eintritt.
vollständig wirkungslos gemacht, da zwischen dem Tage der Indexfestsetzung und des
Um die Weiterführung der infolge unzureichender Geld-
mittel leider schon ins Stocken geratenen Verbandstätigkeit und die Weiterlieferung der „ETZ‘ an unsere Mitglieder sicherzu-
stellen, mußte schnellstens eine andere Verrechnungsart gewählt werden. Der\Vorstand sah sich deshalb gezwungen, Gold-
marKkberechnung
für die ab November zu zahlenden sowie die bis dahin noch rückständigen Mitgliederbeiträge einzu-
‘führen, und zwar unter Beibehaltung der für die bisherige Berechnung festgesetzten Grundzahlen.
Der Monatebeitrag beträgt für November in Goldmark: für persönliche Mitglieder 1 Goldmark.
Horporativen Mitgliedern wird die Höhe des Beitrages besonders mitgeteilt.
Die Überweisung soll bis zum 5. November zu dem am Vortage der Einzahlung gültigen amtlichen Berliner Dollar-
Briefkurs unmittelbar an die Geschäftsstelle des Verbandes auf das PostscheckKonto Berlin 21312 nach folgender
Formel vorgenommen werden:
Goldmark mal Dollar-Briefkurs
4,2
= Papiermark (abgerundet auf volle Millionen).
Bei verspäteten Zahlungen kann ein Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ” nicht geltend gemacht werden -
Namen recht deutlich!
Keine Bankschecks senden! Angabe des Ortsvereins nicht vergessen!
Von den Mitgliedern, die bia zum 10. Oktober für das letzte Vierteljahr 1923 Vorauszahlungen geleistet haben, wird |
erwartet, daß sie durch Nachzahlung des Unterschiedes zwischen ihrer Zahlung und der auf Goldmarkgrundlage zu berechnenden
Beitraghöhe der Notlage des Verbandes Rechnung tragen. ;
Die Mitglieder des E. V. Berlin zahlen nach wie vor a
uf das Postscheckkonto Berlin 133 02.
Verband Deutscher EleKtrotechniker.
Der Generalsekretär: P. Schirp.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Btr, 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 0320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
Kommission für Hochspannėngsgpparate.
Die Kommission giht nachstehenden Entwurf der „Regeln für die
Konstruktion, Prüfung und Verwendung von Wechselstrom-Hoch-
spannungsschaltgeräten (REH)“ bekannt. Der Entwurf enthält einige
Lücken ($$ 34, 49, 66), die davon herrühren, daß die Arbeiten anderer
Kommissionen noch nicht beendet sind. Aus dem gleichen Grunde ist
die Fassung der Tafel 4 im $ 37 noch nicht als endgültig anzusehen.
Anträge auf Änderungen und Zusätze sind in zweifacher Aus-
führung bis zum 1. Januar 1924 der Geschäftsstelle zuzustellen.
Verband Deutscher Elektrotechniker
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
1. November 1928.
-
Entwurf. er
Regeln für die Konstruktion, Prüfung und Verwendung von
Wechselstrom-Hochspannungsschaltgeräten (REH).
I. Gültigkeit $ 1—4.
II. Begriffserklärungen
A. Allgemeines $ 5—6,
B. Gerätearten $ 7—9,
C. Betätignngsart $ 10—23,
D. Elektrische Größen $ 24—33.
III. Bestimmungen
A. Allgemeines $ 34—38,
B. Ölschalter $ 39—54,
C. Trennschalter $ 55—58,
D. Freiluftschaltgeräte $ 59—62,
E. Ausläuferschalter $ 63—65,
F. Isolierfestigkeit § 66—70,
G. Erwärmung $ 71—75, :
H. Schilder und Bezeichnungen $ 76—79.
I. Gültigkeit.
Diese Regeln treten am ......... in Kraft; sie sind nicht
rückwirkend.
‘ § 2,
Diese Regeln gelten allgemein, Abweichungen von ihnen sind
ausdrücklich zu vereinbaren. Die Bestimmungen über die Schilder
sollen jedoch immer erfüllt sein.
$ 3.
Diese Regeln gelten für folgende Arten von Wechselstrom-Hoch-
spannungšschaltgeräten, ausgenommen solche auf Bahnfahrzeugen:
= Ölschalter, Trennschalter, Stitzisolatoren, Durchführungen,
Überspannungsschutzapparate, Schmelzsicherungen,. Freiluft-
apparate, Ausläuferschalter, und zwar der Frequenzen 15—60
und der Nennspannungen 500 bis 100 000 V.
Normale Nennspannungen sind:
500, 3000, 6000, 10 000, 15 000, 25 000, 35 000, 50 000, 60 000, 100 000 V.
Als Hochspannungsschaltgeräte für 500 V im Sinne dieser Regeln
gelten: l
Ölschalter ganz allgemein, ferner Trennschalter, Stützisolatoren,
Durchführungsisolatoren, Überspannungsschutzapparate, sofern
sie den Schlagweiten ($$ 36 und 37) dieser Regeln entsprechen.
Luftleitungsschalter und Schmelzsicherungen für 500 V fallen
unter die Kegeln für Schaltgeräte, ferner Trennschalter, Stütz-
isolatoren, Durchführungsisolatoren, Überspannungsschutzappa-
rate für 500 V, die nicht den Schlagweiten ‚dieser Regeln ent-
sprechen.
Die Schaltgeräte bis 100 kV sollen auch für die bis 15 % über den
Nennspannungen liegenden Spannungen anwendbar sein, die infolge
Spannungsabfall bis zur Verbraucherstelle in der Erzeugerstelle auf-
trcten.
$ 4.
Schaltgeräte, für die diese Regeln gelten, mit Ausnahme der Frei-
luftschaltgeräte, erhalten eine Serienbezeichnung (A bis H). Sie darf
nnr angebracht. werden, wenn alle für die betreffenden Serien gelten-
den Destinimungen erfüllt sind.
II. Begriffserklärungen.
A. Allgemeines. ’
$ 5.
1. Stroniloses Aus- und Einschalten bedeutet einen Schaltvorgang,
hei dem der Strom beim Schaltvorgang im Verhältnis zum Nennstron
sehr gesing ist und die stromführenden Teile unter voller Spannung
stehen (Trennschalter).
2. Aus- und Einschalten unter Leistung bedeutet einen Schaltvor-
gang, bei dem der Strom im Schalter beliebige Werte innerhalb des zu-
lässigen Verwendungsbereiches ($ 37) annehmen kann und die strom-
führenden Teile unter voller Spannung stehen (Leistungsschalter).
$ 6.
Schlagweite ist der kürzeste, geradlinig gemessene Abstand
spannungsführender blanker Teile gegeneinander oder gegen Erde.
B. Gerätearten.
$ 7.
Die Art eines Schaltgerätes isi gekennzeichnet durch:
a) Polzahl (1-, 2- oder 3-polig), i
b) Zahl der Schlußstellungen (Ansschalter oder Umschalter),
c) Sehaltvorgang (Trennschalter oder Leistungsschalter, $ 5),
d) Mittel, in dem die Unterbrechung stattfindet (Luft oder Öl),
e) Aufstellungsort ($ 9),
f) Betätigungsart ($$ 10 bis 22).
$ 8.
Ölschalter sind Leistungsschalter ($ 5, Abs. 2), deren Unter-
brechungsstellen unter Öl liegen. Andere Schaltgeräte mit Unter-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44. 987
brechungsstellen unter Öl gelten nicht als Ölschalter im Sinne dieser
Regeln.
Trennschalter sind Schalter für stromloses Ausschalten ($ 5,
Abs. 1); sie sind im allgemeinen Lufischalter; Trennschalter unter Öl
siehe $ 57.
Ausläuferschalter ($ 63) sind Schalter geringerer Leistungsfähig-
keit. Sie können als Trennschalter mit Unterbrechungsstelle in Luft,
als Leistungsschalter mit Unterbrechung in Luft oder Öl ausgeführt
werden.
‘9.
Nach dem Aufstellungsort werden unterschieden Schaltgeräte für:
a) Innenräume, das sind geschlossene Räume in Gebäuden, und zwar:
1. trockene Innenräume, das sind solche, in denen keine merkliche
Niederschlagsbildung auftritt (Betriebsklasse I),
2. feuchte oder schmutzige Innenräune (Betriebsklasse II).
b) Aufstellung im Freien.
C. Betätigungsart.
Ä f $ 10.
Folgende Betätigungsarten der Ein- und Ausschaltung werden
unterschieden:
- Unmittelbare Handbetätigung,
Mittelbare Handbetätigung durch ein Getriebe oder Gestänge,
Betätigung durch Gewicht oder Feder,
Betätigung durch. eine Stromquelle für Magnet oder Motor,
Betätigung durch Druckluft.
$ 11.
Auslösen ist die Einleitung einer Ausschaltbewegung bei Betäti-
gung gemäß $ 10, Abs. 3—5.
Die Auslösung kann erfolgen:
a) selbsttätig bei Auftreten nicht ordnungsgemäßer Verhältnisse
im Schalterstromkreis,
b) willkürlich, durch ein Betätigungsorgan (Fernauslösung).
$ 12.
Direkte Auslösung ist eine solche, die nur durch einen Auslöser
($ 13) bewizkt wird. i
Indirekte Auslösung ist eine solche, bei der ein Betätigungsorgan
(Relais $ 17, Betätigungsschalter) auf den Auslöser wirkt.
§ 13.
Auslöser ist eine elektrisch betätigte Vorrichtung, die die Aus-
lösung (mit oder ohne Hemmwerk) mechanisch bewirkt.
$ 14.
Arbeitsstromauslöser sind solche, die bei Einschaltung oder
Stärkung ihrer Erregung auslösen, z. B. durch Anziehung eines
Magnetankers.
Ruhestromauslöser sind solche, die bei Unterbrechung oder
ST S go po
‚ Schwächung ihrer Erregung auslösen, z. B. durch Loslassen eines
Magnetankers.
$ 15.
Die Wicklung des Auslösers kann liegen:
1. unmittelbar oder über Stromwandler in Reihe mit dem
Schalterstromkreis ($ 23);
2. unmittelbar oder über Spannnngswandler oder mit kapazitiver
Kopplung am Netz ($ 23);
3. an einem Fremdnetz ($ 23).
$ 16.
Primärauslöser sind Auslöser, deren Wicklung im bzw. am Strom-
kreis des Schalters liegt.
Sekundärauslöser sind Auslöser, deren Wieklung durch Strom-
bzw. Spannungswandler oder kapazitive Kopplung mit dem Stromkreis
des Schalters verknüpft ist.
$ 17.
Relais ist eine elektrisch betätigte Vorrichtung, die über Kontakte
den Stromkreis eines Auslösers steuert. f
l $ 18.
Die mit dem Stromkreis des Schalters verknüpfte Wicklung des
Relais kann liegen: .
1. unmittelbar oder über Stromwandler in Reihe mit dem Schalter-
stromkreis ($ 23),
2. unmittelbar oder über Spannungswandler am Netz ($ 23).
$ 19.
-Primärrelais sind Relais, deren Wieklung im bzw. am Stromkreis
des Schalters liegt. i
Sekundärrelais sind Relais, deren Wicklung durch Strom- bzw.
Spannungswandler oder kapazitive Kopplung mit dem Stromkreis des
Schalters verknlipft ist.
$ 20.
Die Kontakte der Relais können entweder im normalen Betriebe
geöffnet scin und bei Fehlern im Schalterstromkreis sich schließen
(Arbeitskontakt) oder im normalen Betriebe geschlossen sein und bei
Fehlern im Schalterstromkreis sich öffnen (Ruhekontakt).
mim. -aL..
988
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 44. 1. November 1928.
$ 21.
Die selbsttätigen Auslösungen ($ 11) werden nach der Bauart ein-
geteili. Die am häufigsten vorkommenden Bauarten sind:
1. Überstromauslösung, die beim Überschreiten des Einstell-
stromes anspricht;
2. Rückstromauslösung, die
anspricht;
3. Spannungsrückgangsauslösung, die bei Unterschreitung der
Nennspannung anspricht.
| ý 22.
Es werden folgende wichtigste Schutzarten unterschieden:
1. Überstromschutz,
2. Riückstromschuiz,
3. Spannungsrückgangsschutz.
Die Schuizart besagt nichts über die Banart der verwendeten Aus-
lösung. `
bei Umkehr der Energierichtung
$ 23.
Netz im Sinne dieser Vorschriften ist das Netz, in welches das in
Frage kommende Schaltgerät eingebaut ist. (Hilfsnetze sind mit
diesem elektromagnetisch oder kapazitiv gekoppelte Netze).
Fremdneize sind mit dem Netz oder Hilfsnetze weder elektrisch
noch magnetisch gekoppelt.
Schalterstronkreis ist derjenige unverzweigte Teil des Netzes, in
dem das Schaltgerät eingebaut ist.
D. Elektrische Größen.
$ 24.
Der Nennbetrieb ist gekennzeichnet durch die Größen, die auf dem
Schild genannt sind. Die Spannungen, die der Verwendung des
Schalters nach $ 37 entsprechen, werden dureh den Zusatz „Nenn“ ge-
kennzeichnet.
$ 25.
Nennstrom ist der auf dem Gerät angegebene Strom, für dessen
dauernden Durchgang die stromführenden Teile, ausgenommen die
Hauptschlußwicklung, bemessen sind.
$ 26. i =
Alle Angaben für Kurzschlußströme beziehen sich auf die Ströme,
die bei Kurzschluß hinter dem Schalter in diesem auftreten. Man unter-
scheidet folgende Arten von Kurzschlußströmen:
a) Der Stoßkurzschlußstrom ist der erste Höchstwert des Wechsel-
stromes, der bei plötzlichem Kurzschluß der Leitungen bei normaler
Spannung auftritt. Er kann angenähert berechnet werden nach
der Formel:
KLeistsEn:
Darin bedeutet:
Letzter Wert ist geometrisch zu addieren.
Jo = u den Wechselstromanteil,
Vete Pte
= Ca _—-— den Gleichstromanteil,
N)
V(x tr, +?
E Spannung am Ort des Kurzachlasses vor seinem Eintrit,
T,= wW L, Reaktanz der gesamten von Kurzschlußstrom durchflossenen
Strombahnen von den Maschinenklemmen bis zur Kurz-
schlußstelle.
T Widerstand derselben Strombahnen einschließlich der Ma-
schinen.
x, =W L, Streureaktanz der Maschinen.
Jb Belastungsstrom am Ort des Kurzschlusses vor dessen
Eintritt,
a Faktor für das Gleichstromglied, liegt zwischen 0,8 und O
je nach Schaltmomeat und Abstand des Kurzschlusses von
den Maschinen.
Als speisende Maschinen sind anzusehen:
alle Synchron-Generatoren und Motoren,
alle Einankerumformer.
b) Der Einschaltstoßkurzschlußstrom ist der beim Einschalten anf
Kurzschluß bei Betriebsspannung auftretende Stoßkurzschluß-
strom. Er ist nach den Formeln unter a) zu berechnen.
c) Der Dauerkurzschlußstrom ist der Wechselstrom, der sich nach
Abklingen des Stoßkurzschlußstromes an der Kurzschlußstelle
einstellt. Derselbe kann angenähert berechnet werden nach der
Formel:
J aa a a e a
EV ayt
Darin bedeutet: .
Eo die sich bei plötzlicher Entlastung (gegebenenfalls unter dem
Einfluß selbsttätiger Spannungsregler) einstellende Leerlauf-
spannung der Maschinen.
xı =wL, gesamie Induktanz der Maschinen, enthaltend Streuung und
Ankerrlickwirkung, bezogen auf Erregung für Normallast.
xı und r wie unter a).
-Als speisende Maschinen sind anzusehen:
Alle Synehron-Generatoren,
Synchronmotoren nnd Einankerumformer nur, wenn sie
weiter angetrieben werden,
- Asynehronmotoren über 1000 kW.
Für die Beurteilung der Wärmewirkung beim Kurzschluß in eini-
ger Entfernung vom Generator kann das Gleichstromglied Jg vernach-
lässigt werden.
Bei Ermittlung der Wärmewirkung bei Kurzschlüssen in einiger
Entfernung von den speisenden Maschinen, bei denen der Gleich-
stromanteil Jg vernachlässigt werden kann, rechnet man zweckmäßig
mit Effektivwerten von Strom und Spannung. Bei Ermittlung der
mechanischen Kraftwirkung, auf die der Gleichstromanteil Jg von er-
heblichem Einfluß ist, rechnet man dagegen mit Scheitelwerten.
Für Generatoren nach den REM ist bei Klemmenkurzschluß der
Stoßkurzschlußstrom (Scheitelwert) mit Einschluß des Gleichstrom-
gliedes das 15fache und dementsprechend der Wechselstromanieil das
8g, Dfache des Nennstromes (Scheitelwert). |
Das Verhältnis des Dauerkurzsehlußstromes zum Nennstrom ist
unter Nennlasierregung (cos 5 =: 0,8) verschieden, je nach Art der
Generatoren und des Kurzschlusses, wie die folgende Tafel 1 zeigt:
Zahlentafell.
Kurzschluß Turbogenerator Langsamläufer
3polig 2 fach 4fach
2polig 2,5fach 5fach
lpolig 4,5fach ` ach
Der Übergang des Stoß- zum Dauerkurzschlußstrom vollzieht sich
eiwa nach der folgenden Tafel 2:
Zahlentaufel 2.
Zeitlicher Verlauf des Überschusses des Wechselstromanteils vom
Stoßkurzschlußstrom über den Dauerkurzschlußstrom
(Toleranz + 50 %).
Turbogeneratoren
3-polig 2- und I-polig
Große Schenkelpolgeneratoren
2- und 1-polig
0
:@
) 100 100 100 100
0,25 43 60 54 66
0,5 33 DI 44 68
0,75 26 44 36 52
1,0 20 37 30 45
1,5 12 27 21 35
2,0 7 20 14 27
2,5 5 14 10 2]
3 3 10 6 16
4 l 5 3 10
5 = 3 l 6
Zur Überschlagsreehnung können folgende abgekürzte Formeln
für die Erreehnung des Stoß- und des Dauerkurzschlußstronmes Je taw.
Ja benutzt werden:
(1+ a %
Je: =, Ja =
T, Ar Tı
Der Faktor 1,4 in der letzten Gleichung berücksichtigt den Ein-
flnß der Ankerrückwirkung und des Schnellreglers.
Es bedeuten F die Sternspannung, Xs die Streureaktanz der Ma-
schinen, gg deren Gesamtreaklanz und, die Reaktanz der Strombahn
von den Maschinen bis zur Kurzschlußstelle. Alle diese Größen sin!
auf eine Phase zu beziehen, wobei Sternschaltung zugrunde geleg!
wird, unabhängig davon, wie Generatoren und Transformatoren 1a!-
siichlich geschaltet sind.
Für die Streu- bzw. die gesamte Reaktanz kann gesetzt werdet.
wenn Ja die Nennstromstärke der Maschinen ist:
Zahlentafel 3.
Kurzschluß
'3-polig 2-polig 1-polig
N E E
a 85 Jn A E5 Jn
X, Turbogeneratoren u REN. ER E
d 1,4 Ji 1,8 Jn 32 Jn
xX, Langsamläufer E _ re =; E
d 2,8 Jn 3,6 Jun 6,5 Ja
Als einpolig wird der Kurzschluß zwischen einem Pol und den
Nullpunkt bezeichnet.
In der Kurzschlußbahn hintereinander liegende Reaktanzen 7,
Tg-..:.... sind zur Berechnung des Kurzschlußstromes zu addieren.
Also ist die resultierende Reaktanz r = z, + 23 Die resu.-
tierende Reaktanz berechnet sich bei parallel liegenden Reaktani«t
(parallelgeschalteten Generatoren, Transformatoren, Leitungen usw.)
nach der Formel:
u
atrgteee
1. November 1923.
Beispiel: In einer Zentrale laufen drei Turbogeneratoren
à 3300 kVA, Frequenz 50. Die Maschinenspannung von 6000 V wird
mittels 4 Transformatoren à 2000 kVA (prozentuale Kurzschlußspan-
nung ep — 5%) auf 50000 V erhöht. Auf einem von den Sammel-
schienen abgehenden Freileitungsring (Radius des Leiters r — 0,55 cm,
Entfernung der Leiter voneinander bei Anordnung im gleichseitigen
Dreieck d — 185 em) von 100 km. gesamter Länge trete in 40 km Ent-
fernung von der Zentrale ein Kurzschluß zwischen 2 Drähten auf.
Es ist der plötzliche und der stationäre Kurzschlußstrom an der Fehler-
stelle zu berechnen.
Der Nennstrom der 3 Generatoren zusammen ist auf 50 000 V be-
zogen Jn = 115 A. Also ist die auf 50 000 V bezogene Streureaktanz
der 3 parallelen Generatoren pro Phase
| Eu
= — E —. RN = 30 Ohm.
8 8,5 Jn 89.115 $
Die zur Berechnung des stationären Kurzschlußstromes dienende ge-
samte Reaktanz ist |
E ___ 29000
18m 18.18
Die 4 parallel geschalteten Transformatoren haben einen Vohaststrom
von 9 A und demgemäß eine Kurzschlußreaktanz pro Phase von
1 4
RT ex E
Wo = 16 Ohm.
X
= 140 Ohm.
= k | 0.05.2000)
t Jan T 92
1
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechn. Verein München. 7. XI. 23, abds. 8 Uhr, Hör-
saal 127 der Techn. Hochschule, Theresienstraße: Vortrag Dipl.-Ing
Menge „Die Anlagen des Bayernwerkes“ (mit Lichtbildern).
Dresdner Elektrotechnischer Verein. 22. XI. 23, abds. 7!/ Uhr’
Hörsaal des Elektrotechn. Instituts der Techn. Hochschule, Helmholtz-
str. 9: Vortrag Dipl.-Ing. Schneider „Beleuchten und Sehen“.
RECHTSPFLEGE.
Kein Anspruch Arbeitswilliger auf Lohnzahlung, wenn der
Betrieb infolge Streiks der übrigen Arbeitnehmer eingestellt wird.
— Das RG. hat nunmehr zu der in den letzten Jahren häufig prak-
tisch gewordenen und lebhaft umstrittenen Frage Stellung ge-
nommen, ob bei Stillezung eines Betriebes infolge Streiks einer
Gruppe von Arbeitnehmern den übrigen arbeitswilligen Arbeitern
und Angestellten während der Streikzeit ein Anspruch auf Lohn-
zahlung zusteht. Der Entscheidung des RG. lag der Fall zugrunde,
daß bei einem Strafenbahnunternehmen die Maschinisten des Kraft-
werks wegen Lohmdifferenzen streikten. Infolge Strommansrels
mußte der Betrieb stillgelegt werden. Das Fahrpersonal (Schaff-
ner, Fahrer und Kontrolleure) war am Streik nicht beteiligt, hatte
dem Unternehmen vielmehr seine Dienste zur Verfügung gestelli.
Es begehrte nach Beendigung des Streiks Bezahlung für die Zeit
seiner Nichtbeschäfterunge. Die Unternehmerin erhob Klage auf
Feststellung, daß ein solcher Lohnanspruch nicht bestände.
Die Vorinstanzen billirten im Hinblick auf $ 615 BGB. den
Standpunkt der Arbeitnehmer, weil diese, indem sie sich der Kläge-
rin auch während der Streikzeit zur Verfügung stellten, das Thrige
zur Leistung der versprochenen Dienste getan hätten und die
Klägerin durch Niehtannahme der Dienstleistungen in Verzug ge-
raten sei. Diese Auffassung lehnt das RG. ab: Man dürfe, um zu
einer befriedizenden Lösung des Streites zu gelangen, überhaupt
nicht von den Vorschriften des BGB. ausgehen. Man müsse viel-
mehr die sozialen Verhältnisse ins Auge fassen, wie sie sich seit-
dem entwickelt und in der Gesetzgebung der neuesten Zeit
auch ausdrückliche Anerkennung gefunden hätten. In den Urteils-
gründen (RG. Bd. 106, S. 272) wird ausgeführt:
„Das BGB. trägt sozialen Rücksiehten vielfach Rechnung. Das
trifft namentlich auch für das Recht. des Dienstvertrages (SS 617,
618, 619 u.a.) zu. Immer aber wird dabei nur das Rechtsverhältnis
jedes einzelnen Dienstpflichtigen zum Dienstberechtigten be-
trachtet. Das BGB. steht also den Verhältnissen seiner Ent-
stehungszeit entsprechend auf einem imdividualistischen Staud-
punkt. Inzwischen hat aber der Gedanke der sozialen Arbeits-
uml Betriebszemeinschaft Ausbreitung und Anerkennung gefunden,
der das Verhältnis zwischen dem Arbeitgeber und «den Arbeit-
nchmern, wenigstens bei größeren Betrieben der hier vorliegenden
Art, beherrscht. Von diesem Gedanken und damit von den tatsäch-
lichen sozialen Verhältnissen aus ergibt sich die Lösung im Sinne
der Klägerin. Es handelt sich nicht mehr nur um das Verhältnis
des einzelnen Arbeiter=s zum Arbeitgeber, sondern um eine Regelung
zwischen zwei Gruppen der Gesellschaft, dem Unternehmertum und
der Arbeiterschaft. Freilich setzt das Tätirwerden des einzelnen
Arbeiters im Betrieb auch heute den Abschluß eines Einzelarbeits-
vertrazes voraus. Aber mit diesem Einzelvertrag tritt «ter einzelne
Arbeiter in die Arbeitersghaft un damit die Gesamtorgranisation
des Betriebes, dessen Ergebnis nicht mehr vom Unternehmer allein
mit seinem Kapital und seinen Arbeitsmittelu, somdern in gemein-
-chaftlichem Zusammenwirken von Unternehmer und Arbeiter-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 44.
989
Der Selbstinguktionskoeffizient L’ der Freileitung (entnommen ent-
sprechenden Handbüchern) beträgt pro km und Phase L’ = 1,22 - 10—?
Henry, also bei 50 Per (w — 314) die Reaktanz einer 40 km langen
Strecke:
x = lo L' = 40.314. 1,22. 1073 = 15,3 Ohm
und die einer 60 km langen Strecke
X; = 60 . 8314 . 1,22. 10-3 = 23 Ohm.
Beide Freileitungsstrecken sind in bezug auf die Kurzschlußstelle
als parallel geschaltet zu betrachten.
Also ist die resultierende Reaktanz der Freileitung
l u D. % à
m a mg,
K +£ 15,3 +23
Der plötzliche Kurzschlußstrom ohne Gleichstromglied an der
Fehlerstelle ist also |
E 29000
£ =
=Z — 7 —— z J30 A
Jw x, Htx, Hx, 30 +16+4+9,2 pal
und der stationäre Kurzschlußstrom
v a
Jrs L4 È 1,4 . 29000 — 950 A
> ~ xate tr H0416 9,2
Bei verwickelteren Netzen ist die Berechnung des Kurzschluß-
stromes ziemlich umständlich. Man kann die Rechuung umgehen,
wenn man ein Modell des zu untersuchenden Netzes aufbaut. Näheres
hierüber siehe „ETZ“ 1919 Seite 650. (Schluß folgt.)
schaft gewonnen wird. Auf diesem Gedanken der gemeinschaft-
lichen Arbeit beruhen die neueren Gesetze auf dem Gebiete de-
Arbeitsrechts, insbesondere das Betriebsrätegesetz vom 4. 11. 19%,
das den Betriebsvertretungen der Arbeiter und Angestellten eine
weitgehende Mitwirkung zur Wahrnehmung der sozialen und wirt-
schaftlichen Interessen der Arbeitnehmer des Betriebes wie auch
in bezug auf Betriebsleitung und ‚Betriebsleistung einräumte. Der
Arbeituehmer ist nieht mehr cin bloßes Werkzeug des Unter-
nehmers, sondern ein lebendiges Glied der Arbeitszemeinschaft.
Dem entspricht es dann aber auch, daß, wenn die Arbeitszemein-
schaft aus Gründen, die nieht vom Unternehmer ausgehen, versagt,
die Folgen nicht nur ihn treffen. Das zemeinschaftliche Zusammen-
wirken von Unternehmer und Arbeiterschaft bildet die Grundlage
des Betriebes. Der Betrieb aber und seine Erträgnisse bilden
wiederum die Grundlage für die Lohnzahlungen. Ist also der ein-
zelne Arbeiter ein Glied der Arbeiterschaft und der zwischen dieser
und dem Unternehmer bestehenden, die Grundlage des Betriebes '
bildenden Arbeitsgemeinschaft, dann ist es selbstverständlich, daß,
wenn infolge von Handlungen der, Arbeiterschaft der Betrieb still-
gelegt wird und die Betriebseinnahmen versiegen, es dem Unter-
nehmer nicht zugemutet werden kann, für die Lobnzahlungen aus
anderen Mitteln zu sorgen. Das muß auch für den bier vorliegen-
den Fall gelten, wo das Versagen der Arbeitszemeinschaft nur von
einen Teil der Arbeiterschaft ausgeht, während andere Arbeit-
nehmer des Betriebes arbeitsfähix und arbeitswillig bleiben. Es
handelt sich dabei nieht um eine Haftung der Arbeitswilligen für
die Streikenden, sondern darum, daß mit der durch einen Teil der
Arbeiterschaft verursachten Stillegung des Betriebes die Grund-
lage für die Lohnzahlungen im Betriebe ganz allgemein wegge-
fallen ist. Die Folge des Werfulles dieser Zahlungen müssen sich
deshalb auch diejenigen Arbeitnehmer gefallen lassen, die sich dem
Streik der anderen nicht angeschlossen haben. Wollte man anders
entscheiden, so würden sich unmörliche Zustände ergeben. Es
köunte sein, daß nur ein kleiner Teil der Arbeiterschaft mit einer
für die Fortführung des Betriebes unentbehrlichen Tätigkeit. durch
Streik den gesamten Betrieb stillegte und der Unternehmer allen
anderen, Arbeitern den Lohn auszahlen mülte, obwohl diese nur
deshalb nicht arbeiten können, weil ilre Genossen nicht arbeiten.
Dies ist mit dem Gedanken der Arbeitszemeinschaft als Grundlage
des Betriebes nicht vereinbar. Dieses aus den sozialen Verhält-
nissen gewonnene Ergebnis läßt sich aber auch ohne Schwierig-
keiten den Vorschriften des BGB. einfügen. Den arbeitswilligen “
Beklagten ist dureh die infolge des Streiks der übrigen notwendig
gewordene Stillegung des Betriebes die Mörliehkeit entzogen wor-
den, die versprochenen Dienste als Fahrer, Schaffner oder Kon-
trolleure zu leisten. Daraus ergibt sich aber unter der Voraus-
setzung, daß die Klägerin die Unmöglichkeit der Leistung nicht
selbst zu vertreten hat, die Anwendung des § 323 BGB. zu ihren
Gunsten. Von einem Annahmeverzug des Dienstberechtigten im
Sinne des § 615 BGB. kann keine Rede sein, wenn der Dienst-
pflichtizge außer Stande ist, die angebotene Dienstleistung zu be-
wirken (88 203, 297 BGB.).”
Das hier gewonnene Ergebnis steht im Einklang mit zahlreichen
Entscheidungen gewerbegerichtlicher Instanzen. Hervorzuheben
i-t jedoch, daß die Entscheidung. von dew Verhältnissen größerer
Betriebe und insbesondere von Arbeitsniederlegungen iufolge von
Lohnstreitigkeiten ausgeht und deshalb nur auf solche anzu-
wenden ist. Gerichtsassessor Dr. Kurt Meyer, Siemensstadt.
Nennung des Erfindernahmens auf der Patentschrift. — Der
höchste Beitrag für die Nennung des Namens des Erfinders auf
der Patentschrift beträgt seit dem 15. X. jeweils das Fünffache
des Portos für einen einfachen Inlandfernbrief.
990 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
PERSÖNLICHES.
J. Heubach t.
Am 29, September ist Professor Julius Heubach gestorben. Er
wurde am 5. II. 1870 zu Münnerstadt in Unterfranken als Sohn des
kgl. Notars Ch. Fr. Heubach geboren. Er besuchte das huma-
nistische Gymnasium und studierte in den Jahren 1888—1892 an
der Technischen Hochschule in München. Während seines letzten
Studienjahres arbeitete er als Praktikant an der elektrotechnischen
Versuchsstation in München. Damals entstand seine erste größere
Arbeit über „Arbeitsverbrauch und Phasenverschiebung im Wechsel-
strombogen“. In den Ferien seiner Studienzeit. war er praktisch
tätig in der Lokomotivfabrik Krauß und mehreren anderen mecha-
nischen Werkstätten. Im Oktober 1892 wurde Heubach von
Schuckert & Co. in Nürnberg angestellt. Er konstruierte «dort
Schaltanlagen, Apparate, besonders Zellenschalter, Meßin=tru-
mente, berechnete und
konstruierte kleine Mo- N
toren, richtete das La- |
boratorium des Kon-
struktionsbüros ein und
leitete es auch. Vor-
übergehend wurde er
mit der Führung des
Betriebes der Buda-
pester Zentrale, der
ersten Schuckertschen
Hochspannunzsanlaxe
mit” Mehrphasensystem
betraut. Im Mai 1894
kam er zu Kummer
& Co. bei welcher
Firma er Zentralen pro-
jektierte, Apparate,
Bogenlampen, Ober-
leitungsmaterial und
Wagen für Straßen-
bahnen konstruierte.
Am 1. I. 1895 ging Heu-
bach zur Firma Pösch-
marn & Co. Als cin-
zigem Ingenieur lag ihm
dort die Berechnung und
Konstruktion sämtlicher
Erzeugnisse ob, ferner
die Leitung der Fabrik
und Installation. Hier
unterrichtete er sich
auch auf kaufmänni-
schem Gebiete und
wurde später Prokurist
der Firma. Der relativ
grohe Wirkungskreis
gab ihm Gelegenheit, seine technischen Ideen zu verwirklichen.
Damals entstand jene Motorkonstruktion, die unter dem Namen
System Heubach in den Handel kam.
1899 wurde er Oberingenieur bei der E. A. G. Helios in Köln
und dort war es auch, wo ich ihn kennen lernte. Er war zuerst in
der Abteilung für elektrische Antriebe tätig, wurde aber dann mir
parallelgeschaltet, indem er die Berechnung und Konstruktion der
Gleichstrommaschinen übernahm, während ich die der Wechsel-
strom- und Drehstrommaschinen und der Transformatoren behielt.
Diese Parallelschaltung verlief ohne heftige Schwinzungen und
leitete zu einer Freundschaft über, die trotz der räumlichen Ent-
fernungen, bis zu seinem Tode gedauert hat. Nach dem Austritt
des Direktors Coerper übernahm ich die Zentralabteilung und Heu- .
bach die gesamte Berechnung und Konstruktion, sowie das Prüf-
feld und Laboratorium, die wir eine Zeitlang gemeinsam geführt
„ hatten. Ich ging 1902 nach Darmstadt, Heubach 1903 als Chef-
ingenieur, später Direktor, zum Sachsenwerk. 1905 übernahm er
die Geschäftsleitung der Elektromotorenwerke Heidenau G. m. b. H.,
die er bis zu seinem Lebensende innehatte. |
Eine besondere Auszeichnung wurde ihm im Jahre 1911 durch
Verleihung des Titels „Professor“ vom sächsischen König zuteil.
In den Jahren 1917—1919 hielt er in Vertretung von Professor
Kübler Vorlesungen über Elektromaschinenbau an der Technischen
Hochschule zu Dresden. Von seinen verschiedenen Arbeiten ist
das Buch über den Vrehstrommotor „die umfangreichste und best-
bekannte. Noch im Juli dieses Jahres schrieb er mir anläßlich
meiner Besprechung der 2. Auflage seines „Drehstrommotor“ in
der Z. V. D.I., daß er viele Jahre daran gearbeitet und unter den
mißlichsten Umständen und in einem Zustande gänzlicher Über-
midung den Schluß geschaffen habe. Kaum konnte ich damals ver-
muten, daß er so schnell, infolge Nervenzusammenbruches aus dem
Leben scheiden werde.
= Heubach war ein vielseitig begabter Mensch; in seiner freien
Zeit beschäftigte er sich gerne mit mathematischer und beobachten-
der Astronomie, Optik und Instrumentenkunde. Seine zahlreichen
Instrumente liebte und pflegte er wie seine Kinder. Auch für die
Musik hatte er tiefe Empfindung, er spielte nicht nur vortrefflich
Klavier und Orgel, sondern beschäftigte sich auch mit dem Studium
1. November 1929.
der Kompositionslehre. Lieder, Klavier- und Konzertstücke geben
Zeugnis von seiner musikalischen Begabung.
Mit ihm ist ein trefflicher Ingenieur und ein liebenswürdiger
Mensch zu’ früh dahingegangen, dem seine Freunde und Fach-
genossen ein ehrenvolles Andenken bewahren werden.
C. Feldmann.
Walter Behrend, Vorstand der Dr. Paul Meyer A.G., Berlin,
zugleich Mitglied des Kuratoriums der Rothenberg-Bibliothek an
der Thüringischen Landesuniversität Jena ist von der Juristischen
Fakultät dieser Universität am 15. -Oktober d. J. wegen seiner
besonderen Verdienste und seines wertvollen Rates bei der Grün-
dung und dem Aufbau dieser außergewöhnlichen Bibliotheks-
schöpfung zusammen mit dem Stifter Erich Rothenberg
zum Doktor beider Rechte ehrenhalber promoviert worden. Die
juristische Seminarbibliothek Jena ist durch diese Schöpfung zu
einer der besten Fachbibliotheken an den deutschen Hochschulen
gemacht worden. Sie will insbesondere dem Studium des inter-
nationalen Rechtes — zunächst des holländischen Rechtes — und
ferner des Rechtes des Friedensvertrages dienen und umfaßt zur-
zeit rd. 8000 Bände. l
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Aufgaben der Zählerabteilung.
Die zu diesem Thema auf Seite 555 veröffentlichten Briefe der
Herren HOPP, SCHALK und KAEPPELE ergeben Unstimmigkeiten
und Unklarheiten über die Anwendung der Eichformeln. Die von
HOPP gebrachte klare Ableitung der Eichformeln kann manchem
Zählerfachmann zum Studium schr empfohlen werden. Die Aus-
führungen von SCHALK decken sich mit denen von HOPP, aber sie
bezeichnen es als nur „richtig und üblich“, den Fehler im Ver-
hältnis der tatsächlich gemessenen Leistung anzugeben. Schlieb-
1a wird von KAEPPELE bemerkt, daß man diesen Modus anwenden
„kann“.
Es dürfte an der Zeit sein, sich über die Art der Errechnung
‘der Fehlerprozente bei der Zählereichung eindeutig klar zu wer-
den. Diese Klarheit bringt das Gesetz vom 1. VI. 1898 a
weiteres. Es bestimmt, daß „für eine Belastung“, die gleich- der
Maximalbelastung ist, die zulässige Verkehrsfehlergrenze bei
Gleichstromzählern auf + (6 +0,6n)% und bei Wechselstrom-
zählern auf + (6+06n-+2t29) % festgelegt wurde. Hieraus
ergibt sich unzweifelhaft, daß der Fehler nicht. auf die Zähler-
angaben bezogen werden „kann“, sondern daß die Belastung, die
gemessene Leistung zugrunde gelegt. werden „muß“.
"Die neue „Vereinigung der Zählerfachleute der Elektrizitäts-
werke“ wird ein großes Betätigungsfeld vorfinden. Zwei bedeu-
tungsvolle Fragen bedürfen m. E. vor allen anderen der Regelung.
Die erste dürfte präzisiert sein durch den Satz: „Welcher Plus-
fehler darf bei Neu- und Nacheichungen einem Zähler gegeben
werden?” Die Diskussion iiber diese Frage wird Meinungsver-
schiedenheiten auslösen, und es ist zu wünschen, daß die Ver-
einigung kräftig genug sein wird, um aus sich heraus allseitig an-
erkannte Grenzwerte zu schaffen. Die Mitarbeit der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt wäre von ganz besonderem Wert. Es
wird damit dem ungesetzlichen Treiben gewisser „Eichanstalten“
und „Revisoren“ ein Ende gemacht sein, die unter der Hand un
sogar Öffentlich es versuchen, durch das Versprechen des Ein-
stellens der Zähler auf beliebige Plusfehler sich Verdienst zu ver-
schaffen. In einem Falle hat die P. T. R. zu dieser Gesetzverletzung
öffentlich Stellung genommen und mit Anzeige gedroht.
Die zweite Frage, die von Herrn SCHALK bereits berührt. wird,
streift stark das wirtschaftliche Interesse sowohl der Elektrizitäls-
werke wie auch der im Zählerfach angestellten Beamten; sie wir
wohl nicht ohne weiteres ihre Lösung finden. Gemeint. ist die
Frage der Organisation einer Zählerabteilung, mit besonderer Be-
rücksichtigung-der Ausbildung des Leiters derselben. Wenn man
weiß, daß die Zähler fast aller kleinen, vieler mittleren und
mancher großen Werke der Behandlung eines Beamten anvertraut
sind, der in der Regel Reparaturen ausführen kann und das Eichen
nach der Schablone gelernt hat, iin übrigen aber durch Kenntnisse
weiter nicht beschwert ist, und wenn man bedenkt, daß von den
Zählerangaben sowohl die Wirtschaftlichkeit des Unternehmen»
wie auch die allmonatliche Berechnung der von den Abnehmern ZU
zahlenden hohen Beträge direkt abhängt, so muß man doch wo
im Interesse der Werke wie auch unter Beachtung der nach Treu
und Glauben vorauszusetzenden Gewissenhaftigkeit im Verkehr m't
Jen Abnehmern eine allgemein einsetzende Reorganisation des
Zählerwesens dringend wünschen. Ein Zähler ist weder mit einem
Schalttafelmeßinstrument vergleichbar, auf dessen Angaben es $0
genau nicht ankommt, noch sind die Aufgaben einer Zähler-
abteilung so einfach, daß sie, wie man von manchen Werksleitern
hören kann, durch einen früheren Zählereicher ohne weiteres ZU
erledigen wären. Es muß sich die Ansicht durchsetzen, daß es als
eine selbstverständliche Voraussetzung gilt, der Leiter eine!
Jählerabteilung, mögen ihm nun Hilfskräfte zur Verfügung stehen
oder nicht, besitzt neben einer genügenden Praxis meßtechnischt
1. November 1923.
Kenntnisse, und er muß die Theorie der Zähler um so gründlicher
beherrschen, je größer die Anzahl der eingebauten Zähler ist, und
je mehr der Drehstrom- und der Hochspannungszähler in den
Vordergrund tritt. Ein ehrenwerter, in besonderem Grade unbe-
.stechlicher Charakter ist eine der weiteren an den Zühlerbeamten
zu stelenden Forderungen. Werke mit großem Reichweite werden
außedem von dem Leiter ihrer Zählerabteilung ein ausge-
sprochenes Organisationstalent und Bureaupraxis verlangen
müssen. Als selbstverstäudlich sehe ich es an, daß der Brauch-
barkeit und Strebsamkeit alle Türen zu öffnen sind, damit nicht
der Intelligenz und dem Können deshalb der Weg versperrt wird,
weil zufällig einige Schulzeugnisse fehlen.
Wiesbaden, 22. VII. 1923. Thiesen.
Soweit aus der angeführten Gegenüberstellung S. 556 der
„ETZ“ zu entnehmen ist, hat Herr KAEPPELE offenbar übersehen,
daß die Berechnungen der Fehler bei Zählern in Prozenten des
Sollwertes, die von Herrn SCHALK und mir angestellt wurden, mathe-
inatisch vollkommen übereinstimmen. Denn setzt man die Leistung
n » .
.. Win die
ei=w... W und die Angaben des Zählers — 7 — A
Gleichung des Herrn SCHALK ein, so erhält man:
3600.1000. 7
er -1).0=r%
also mithin Gl. (3) S. 555. Die Abweichungen der Resultate bei
der Anwendung der beiden’ Gleichungen in der Erwiderung des
1
Herrn KAEPPELE sind lediglich in der Division 0,09 ZU suchen.
'
Es ist mir somit die Anführung der beiden Gleichungen mit ab-
weichenden Resultaten unerklärlich.
Wenn es auch richtig ist, mathematische Ausdrücke, in denen
einzelne Größen gegen andere sehr klein sind (in vorliegendem
Falle die Differenz zwischen Zähler- und Instrumentenangaben),
auf eine für die Zahlenrechnung bequemere Form zu bringen, so
kann ich mich von den Vorzügen der von Herrn KAEPPELE ange-
führten Näherungszleichung (die überdies nur dann richtig wird,
wenn die Differenz kleiner als 1 ist) gegenüber der von mir an-
gegebenen Gleichung (4) nicht. überzeugen, zumal sich die Glei-
chungen nur durch den reziproken Wert unterscheiden.
Schließlich möchte ich noch einige in der Erwiderung des
Herrn KAEPPELE aufgetretene Fehler berichtigen: Bei Leistung
am Instrument und Angaben des Zählers muß es heißen Watt, wie
auch Herr SCHALK richtig bemerkte, und die letzte Gleichung er-
gibt 1,0633, also mithin + 6,4%.
Mannheim, 11. VI. 1923. E. Hopp.
ol u U]
LITERATUR.
Besprechungen.
HärtenundVergüten. Von EugenSimon. Heft 7 und 8der
„Werkstattbücher für Betriebsbeamte, Vor- und Facharbeiter.“
Herausgegeben von EugenSimon. 1. Teil:Stahl und sein
Verhalten. Mit 52 Textabb. und 6 Zahlentafeln. 54 S. in 8°.
2. Teil: Die Praxis der Warmbehandlung Mit
92 Textfig. und 10 Zahlentaf. 59 S. in 8°. Verlag von Julius
Springer, Berlin 1921 Preis je Bd. 1 Gldm. (Inzwischen er-
schienen von Teil 1 und 2 die 2. verb. Auflage (7.—15. Tausend.)
Verfasser hat es in mustergültiger Form verstanden, den
heutigen Stand des Härtens sowohl vom theoretischen, als auch vom
praktischen Standpunkt aus kurz und klar vorzuführen, und zwar
in einer Art, die auclı dem Laien vollkommen verständlich ist. Ob-
wohl die beiden Bändchen nur je etwa 50 Druckseiten umfassen,
bringt der in der Praxis bekannte Verfasser doch alles, was für
Praktiker und Werkstattsmann von Bedeutung ist.
betitelt ‚Stahl und sein Verhalten“, bringt nach einem kurzen, ein-
leitenden, zeschichtlichen Rückblick über die Entstehung des Eisens
und Stahls die für den Mann der Werkstatt unbedingt wissenswerten
Eigenschaften des schmiedbaren Eisens und der in der Praxis am
meisten gebräuchlichen Stähle, seien es gewöhnliche Kohlensioff-
werkzeugstähle oder legierte Konstruktionsstähle, wie z. B. Nickel-
ui Chromnickelstähle Endlich behandelt er in sehr netter, faß-
licher Form die verschiedensten, niedrig- und hochlegierten Schnell-
stahlsorten. Auch bei dem weiteren Kapitel „Einsatzhärten” bringt
Verfasser in anschaulicher Weise das für den Mann der Praxis
Wichtigste in aller Kürze. Er schildert den Vorgang und in sehr
anschaulicher Art den Einfluß der Zeitdauer und der Temperatur-
höhe beim Zementieren, und kommt hierbei endlich auf evtl. leicht
zu begehende Fehler beim Einsetzen und deren Vermeidung zu
sprechen. Besonders hervorgehoben zu werden verdient das kurze
Kapitel über die zu treffende Auswahl der Stähle unter Zugrunde-
legung des betreffenden Verwendungszweckes. Im 2. Teil, „Die
Praxis der Warmbehandlung“, schildert Verfasser in klarer, über-
sichtlicher Art zuerst die allgemein gebräuchlichen Härteeinrichtun-
zen, wie ‘zZ. B. Härteöfen der verschiedensten Konstruktionen mit
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
een IE mn no, nn
Der 1. Teil,-
991
verschiedenartigen Wärmequellen; in gleicher Weise die ver-
schiedenartigsten Abschreckbäder, wobei sämtliche Abschreck-
mittel wie Wasser, Öl oder Luft und deren Wirkung eingehend und
doch kurz behandelt werden. Auch wird man mit sämtlichen in der
Praxis angewandten Anlaßmethoden, sei es heißer Sand, Öl oder
Salzgemisch, je nach der Anlaßtemperatur, die man erzielen will,
genügend vertraut gemacht: ebenso mit den verschiedensten Mitteln
und Wexen zur Temperaturmessung des Härteofens und des Anlaß-
bades. Mit Recht hat der Verfasser besonderes Augenmerk auf den
Härtevorgang selbst gelegt. Er bringt alles, was der Praktiker vom
Härten, d. h. vom Erwärmen auf Härteteımperatur und dem nach-
folgenden Abschrecken wissen muß; dabei wird der Massenher-
stellung ein besonderes Kapitel gewidmet. Auch über Härtefehler,
wie Werfen, Verziehen und Härterisse und deren Ursache und Ver-
meidung weiß der Verfasser allerhand aus seiner Praxis zu
berichten.
Das vorliegende Werkchen ist das weitaus Beste, was in neuerer
Zeit über Härten und Vergüten erschienen ist. Es ist eine glück-
liche Zusammenstellung der praktischen Vorgänge beim Härten,
wobei auch die Theorie vollauf zur Geltung kommt. Ich habe mich
über das Weerkchen herzlich gefreut und kann es nur jedem, sei es
Lehrling, Geselle, Meister oder Betriebsleiter, zu lesen aufs Wärmste
empfehlen. Dr.A.Hofmann.
Die Abwärmeverwertunge im Kraftmaschinen-
betrieb mit besonderer Berücksichtigung der Zwischen- und
Abdampfverwertung zu Heizzwecken. Eine wärmetechnische und
wärmewirtschaftliche Studie Von Dr.-Ing Ludwig Schnei-
der. 4. durchges..u. erw. Aufl. Mit 180 Textabb.: VIII u. 272 S.
in 8° Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Gebunden’
8 Goldmark.
Die vorliegende 4. Auflage der verdienstvollen Abhandlung
über Abwärmeverwertung im Kraftmaschinenbetrieb weist als
wesentliche Ergänzungen die Behandlung der Höchstdruck-
maschinen nach Dr. W. Schmidt, der Dampfspeicher nach
Dr Ruths und der Wärmepumpe auf. Vorteilhaft fällt mir auf,
daß die einzelnen Abschnitte reichliche Literaturangaben enthalten,
so daß der Fachingenieur sich leicht in den Originalen weiteren Rat
holen kann, zumal die Bearbeitung nur die wesentlichen Gesichts-
punkte herausschälen kann. Das Buch bringt eine Fülle von Ma-
terial aus der Praxis, insbesondere über technische und bauliche
Fragen. Es scheint mir jedoch, als ob zu sehr die reinen Kraft-
“betriebe in den Vordergrund gestellt sind, d. h. Dampferzeugung
und seine Verwendung für reine Heizzwecke. Wesentlich sind aber
in den meisten Fabrikbetrieben die technologischen Anforderungen,
die in jedem Betriebszweigz verschieden sind. Die Abschnitte über
spezielle- Abwärmeverwertung geben zwar Andeutungen, dürften
aber mit großem Erfolg reichhaltiger und umfassender ausgebildet
werden, da hier schließlich der Kernpunkt der Verwendungsmög-
lichkeit von Abwärme liegt. Am breitesten kommt die Bierbrauerei
mit Literaturangaben weg, die anderen Zweige weisen viel weniger
Angaben auf, was z. T. damit zusammenhängt, daß man dabei
glaubt, Betriebsgzeheimnisse wahren zu müssen. Andererseits wäre
auch eine kritische Behandlung solcher Veröffentlichungen
erwünscht, da häufig das Ergebnis nicht aus Versuchen stammt,
sondern ein bestimmter Zweck verfolgt wird: quod erat deman-
strandum. Die nach neueren Grundsätzen arbeitenden Abwärme-
verwertungsanlagen sind bei unX noch nicht sehr zahlreich oder
so Jungen Datums, daß ausreichende Betriehsergebuisse noch nicht
vorliegen. So sind z. B. erst in neuester Zeit Ruths-Speicher in
Betrieb gekommen uud Anzapfturbinen mit 2 Anzapfstufen zwar
gebaut, aber ohne bisherige Ergebnisse. Stellenweise sind auch
unvermeidliche Rückschläge aufgetreten, die dann zu sehr ver-
allgemeinert wurden. Aber Dr.Schneider hat Recht: in erster
Linie zähe Kleinarbeit, u. zw. in Jer Durchführung. Denn die
Grundlagen zur Abwärmeverwertung sind längst bekannt und in
einigen Industriezweigen — Brauerei und Zuckerfabrikation —
sehon seit Jahrzehnten angewendet, aber andere stehen erst in den
Anfängen und haben noch viel Schwierigkeiten zu überwinden.
Dr. Schneider gibt selbst einige Mängel an, die eine umfassende
Behandlung des Stoffes erschweren: es liegen z. B. noch wenig
eingehende Versuchsergebnisse über den wirklichen Dampf-
verbrauch bei Anzapf- oder Gegendruckmaschinen vor. Das liegt
häufig am Lieferwerk sowohl wie am Besteller, der froh ist, wenn
er weiß, daß er weniger Dampf und Kohlen braucht, aber seinen
Betrieb nicht gern dureh große Meßstände belasten will. Weiterhin
fehlen zenügende Ergebnisse über den Wärmeübergang an Heiz-
maschinen, die Einflüsse besonderer Umstände beim Entnebeln z. B.
sind noch völlig ungeklärt — es gibt also noch viel zu tun, ins-
besondere an Gemeinschaftsarbeit. Daß Dr. Schneider ebenfalls
vor dem „Züchten” von Wüärmeingenieuren warnt, beruhigt mich,
da das nur der Sache schaden würde. Er schreibt am Schluß: „Die
Abwärmeverwertung setzt viel Überlegung
voraus und gehört zu den schwierigsten In-
genieurarbeiten”. Wünschenswert wäre hoch ein alpha-
betisches Sachregister, das das Nachschlagen erleichtert.
Mein Wunsch wäre der, daßdas Buch mit seiner hübschen Aus-
stattung viel Verbreitung finde, daß aber auch die Anregungen
Früchte tragen und kraftschlüssig die Ergebnisse solcher Arbeit
dem Verfasser wieder zugetragen werden. Laaser.
992
` Elektrotechnische Zeitschrift.
1. November 1923.
1923. Heit 44.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbrhalten.)
Die Schlüsselzahl wird vom 26. Oktober an nach dem amtlichen
Berliner Dollarbriefkurs des Vorzahlungstages bestimmt. Eine Be-
kanntgabe der jeweils hieraus sich ergebenden Schlüsselzahl findet
nicht mehr statt.
—
Bücher. |
Die elektrische Kraftübertragung. Von Dipl.-Ing.
Herbert Kyser. 2. umgearb. u. erw. Aufl. Bil.3: Die maschi-
nellen und elektrischen Einrichtungen des
Kraftwerkesunddie wirtschaftlichen Gesichts-
punkte für die Projektierung. Mit 665
2 Taf, u. 87 Tab, XII u. 930 S. in 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Gebunden 22,70 Goldmark. l
reingewinn aus Elektro-Futteranlagen? Rein-
erträge, Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Anbau-Erfahrungen aus
ılreijährigem Betriebe. Von Ziviling W. Grams. 33 S. in 8%.
Verlag von R. Ludwig, Köslin 1923. Grundzahl 2.
Kleines Handbuch zur Information über Funken-
telegraphie für Kapitäne und Schiffsoffiziere. Von M. Po-
latzek. 47 S. in kl. 80%. Verlag ven Hachmeister & Thal, Leip-
zig 1923.
Carte officielle des stations radiotélégraphi-
ques. Nr. 5: Océan Pacifique. Herausgegeb. vom Bureau
International de l'Union Telegraphiques, Bern 1923.
Denkschrift zur Betriebseröffnung des Alzkraft
werkes. Herausgegeb. von der Alzwerke G. m. b. H. Mit zahlr.
Abb. 31 S. in 4". Zu beziehen durch die Alzwerke G. m. b. H.
München 1923.
Theoretisches aus dem Waggonbau. Ein Hilfs- und
Nachschlagebuch für das Entwerfen und Berechnen der Eisenbahn-
fahrzeuge. Von Obering. Ernst Kreissig. 2. Titelausgabe. Mit
151 Textabb. 244 S. in 8°. Technischer Verlag Volger & Co.,
Leipzig 1923.
Die Liehtbogenzündung nebst Störungserschei-
nungen. Von Obering Hermann Mertz. Mit 29 Abb. 40 S.
in 8°. Verlag von M. Krayn, Berlin 1923. Grundzahl 0,50.
Neuzeitliche Selbstkostenbereehnung.
Kaufm. Alexander Hellwig. „Betriebs- und finanzwirtschaftliche
Forschungen“. Herausgegeh. von Prof. Dr. F. Schmidt. Serie 2,
Heft 6. 104 S. in 8". Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1923.
Grundzahl 3.
Die Fernsprechtechnik unter besonderer Berücksichtigung
des Selbstanschlußbetriebes, des Verkehrs auf große Entfernungen
und des Hochfrequenz-Fernsprechens (drahtloser Rundspruch, Zug-
telephonie usw.). Von C. W. Kollatz. „Die Fernmeldeteehnik
in Einzeldarstellungen®“ Heransgegeb. von C. W. Kollatz. Bd. 2.
3. verb. u. erw. Aufl. Mit 220 Abb. und 2 Übersichten. VHI u. 330 8.
in 8° Verlag von Georg Siemens, Berlin 1923. Grundzahl 4.
Der Radio-Awmateur „Broadeasting“ Ein Lehr- und
Hilfsbuch für die Radio-Amateure aller Länder. Von Dr. Eugen
Nesper Mit 377 Abb. u. 2 Kunstdruckbl. XX u. 368 S. in 8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Gebunden 11 Goldmark.
Die Konstruktionsstähle und ihre Wärmebehand-
lung. Von Dr.-Ing. Rudolf Schäfer. Mit 205 Textabb. u. 1 Taf.
VI u. 370 S, in 8®, Verlag von Julius Springer, Berlin 1923, Ge-
bunden 15 Goldmark. |
Handbuch der angewandten physikalischen Che-
mie. In Einzeldarstellungen. Herausgereb. von Prof, Dr. Georg
Bredig. 4.unveränd. Aufl. Bd. 1:Elektrochemie wässe-
riger Lösungen. Von Prof. Dr. Fritz Foerster. Mit 185
Textahb. XX u. 900 8. in 8°. Verlag von Johann Ambrosius Barth,
Leipzig 1923. Grundzahl 29, geb. 33.
Freileitungsbau, Ortsnetzbanu. Ein Leitfaden für Mon-
tage- und Projektierungs-Ingenieure, Betriebsleiter und Verwal-
tungsbeante. Von F. Kapper. 4. umgearb. Aufl. Mit 376 Text-
abb., 2 Taf. u.55 Tabellen. Vllln. 387 8.in 8°. Verlag von R. Olden-
bourg, München und Berlin 1923. Grundzahl geh. 12, geb. 15.
Gocthe und die Physik. Vortrag, gehalten in der Münchener
Universität am 9. V. 1923. Von W. Wien. 398.in 8° Verlag von
Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 1,2.
Die Gleicehstrommaschine. Von Prof. Dipl.-Ing. Fr. Sal-
linger.. Teil 1: Theorie, Konstruktion und Be-
rechnung. „Sammlung Göschen“, Nr. 257. Mit 6 Taf. u. 60 Abb.
128 8. in 16°. Verlag von Walter de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig
1923. Grundzall 1.
Höhere Mathematik. Von Studienrat F. Hüncke. Teil 2:
Integxralreechnung. „PSreitensteins Repetitorien”, Nr. 50a.
2, nen verfaßte Aufl, Mit 73 Textabb. 182 S, in 8°. Verlag von
Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1923. Grundzahl 3,3.
Sonderabdrucke.
Die Glimmröhre als Spannungsnormal zur Mes-
sung von SNpannungsscheitelwerten. Von A. Palm.
„Zeitschrift für technische Physik“, Bd. 4, 1923, Nr. 6.
Textabb.,
Von Dipl.-'
[u
Circular of the Bureau of Standards 191, Nr. 38:
The testing of rubber goods.
Über die Interpolation von Kurvenscharen. Von
M. Pirani. „Zeitschrift für angewandte Mathematik und Mechanik“
Bd. 3, 1923, S. 235/236.
Il calcolo meceanico delle condutture.
Norsa. „Elettroteehnica*, Bd. 10, 1923, Nr. 14—15.
Sejentifie Papers ofthe Bureau of Standards 1923.
Nr. 469. Von F. W. Dunmore u. F. H. Engel. Directive radio
iransmission on a wave length of 10 meters.
Doktordissertationen.
E. Bramsfeld, Über Arbeits- und Zeitstudien in einer Textil-
fabrik. Technische Hochschule Darmstadt 1923.
W. Engler, Untersuehung der Knickfestigkeit und des Einspan-
nungsverhältnisses von Balken auf dynamischen Were. Technische
Hochschule Darmstadt: 1922. |
K. Eurich, Die Genauigkeit der Kugellager und ihr Einfluß auf
die Herstellungs- und Prüfiethoden. Technische Hochschule Darm-
stadt 1921.
P. Hammerschmidt, Über Ausgleichsvorgänge beim Ab-
schalten von Induktivitäten. Technische Hochschule Darmstadt 1920.
H. Hoffmann, Studien über den plötzlichen Kurzschluß bei
Synchrongenevatoren. Technische Hochschule Darmstadt 1922.
Th. Stern, Der Zusammenhang zwischen Abmessungen und Brems-
moment der Wirbelstrombreimse mit scheibenförmigem Läufer.
Technische Hochschule Darmstadt 1922.
Listen und Drucksachen.
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H.a, Berlin-Siemensstadt.
Preisliste P 15: Cupolofen-Gebläse mit elektr. Antrieb u. für
Rieimenantrieb, Liste Nr. 1570: Die Schaltanlaxen des Badenwerkes
(Murgwerk). 1712: Eine neue Senkbremsschaltung für Krane in
Drehstromanlagen. Von Chr. Ritz. Prospekte Nr. 1438: Werkzeug-
waschinen-Einzelantriebe. 1750: Elmo-Handschleifmaschinen, 1593:
Siemens Werkstatt-Leuehte. 1680: Drahtlampen, Nitralampen.
Volta-Werke, Elektrizitäts-A. G., Berlin-Waidmannslust, Preis-
liste 21: Hochspannungsmaterial und Zubehör für komplette Mast-
stationen,
Elektro Heiz- nnd Widerstandsgesellschaft m.
b. H., Neuenradei. Westf. Elektroliste 1. V. 1923.
[Die Abteilung 1 der vorliegenden Drucksache enthält Listen über
das von der Firma hergestellte elektrische Heiz- und Widerstands-
material in Draht- und Bandform, während in Abteilung 2 die Wider-
standsgitter zusammengestellt sind. Zur Charakterisierung der ver-
schiedenen Qualitäten ist neben jeder Materialsorte das entsprechende
der bisher im Handel befindlichen Materialien, wie Chrommiekel,
Kruppin, Niekelin usw. angegeben. Auch die physikalischen Eigen-
schaften der gebräuchlichsten Fabrikate sind in Tabellenform abge-
druckt. Unter Bezugnahme auf die ebeufalls angeführte Belastungs-
fähigkeit in Ampere wird mit Recht bemerkt, daß es sieh hierbei nur
darum handeln kann, einen ungefähren -Anhalispunkt zu geben, da die
Dimensionierung des Widerstandsmaterials unter Berlleksicehligung
der Art des Einbaues und der Wärmeabfuhr stets von Fall zu Fall
erfolgen müsse. Als besonderen Vorzug ihrer 100 mm breiten Asbest-
gitter von 0,3 mm Drahtdurchmesser gibt die Firma an, daß sie mit
450 Q pro lfd. m gegenüber dem bisher bekannten Wert von 400 Q
eine erhebliche Bandlängen- und Preisersparnis sawie eine Ver-
ringerung der Apparafe-Abmessungen erreicht habe.] 37.
Mea-Vertriebs-A.G, Stuttgart. Katalog 7, 8, 9 und 10,
Sammelkatalog „Mea Magnetos“, Anleitung über den Einbau und
die Unterhaltung des wekapselten Mea Magneto, Prospekt Mea-Aule-
tachometer, Prospekt Mea-Ziündkerzen, farbige Darstellung des Mea-
Zündapparats.
[Während die Kataloge 8, 9 und 10 über Lichtbogen-Zündapparate
mit Birelmagneten handeln, wird im Katalog 7 und im fünfsprachigen
Sammelkatalog der Mea Magneto dargestellt, dessen charakteristischts
Merkmal das glockenförmig gestaltete Magnetfeld ist. Schaltung, kon-
struktive Einzelheiten, Antriebsgeschwindigkeiten, Bedienung, Be-
seiligung von Störungen werden eingehend erörtert und durch zahl-
reiche Abbildungen erläutert. Besonders wertvoll ist die farbige Tafel,
die in mehreren Sehnitten die Einzelteile und ihren Zusammenhang
deutlich erkennen läßt. Das vorliegende Listen- und Drucksachen-
material über die Zündapparate, Zündkerzen und das auf dem Wirbel-
stromprinzip arbeitende Autotachometer stellt eine wertvolle Be-
reicherung der Spezialliteratur dar, die dem Konstrukteur und dem
Automobilfachmann recht nützlich sein kann.]
Aron Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Char-
lottenburg. Nr. 32a: Strombegrenzer für Gleich- und Wechselstrom
mit Verzögerungsvorrichtung, Form UK. Nr. 43a: Schaltuhren für
die automatische Schaltung von Licht- und Kraftanlagen jeglich:r
Art für Gleich- und Wechselstrom, Nr. 46: Reklamemotloren für
Wechsel- und Drehstrom, Form R.
[Die Apparate der Liste Nr. 46 sind von großer Wichtigkeit für
Ladenbesitzer. Durch die Verwendung der Reklamemotoren, die aus-
zustellende Gegenstände in dauernder drehender Bewegung halten.
wird eine wichtige Schaufenster-Reklame erzielt. ».]
Von Renzo.
u.
a- y
`
1. November 1923.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage). — Nach dem Monatsbericht
des „Reichsarbeitsblatts‘ vom 11. X. ist im September eine
weitere Verschlechterung der Lage der deutschen Industrie
eingetreten. Die Abnahme der Kaufkraft hat zu einem
ungewöhnlichen Rückgang der Aufträge geführt, die K u T Z-
arbeit daher zugenommen. Bei 970 berichtenden Betrieben ging die
Zahl der Arbeiter und Angestellten in der Zeit vom 15. VIII. bis 15. IX.
von 0,828 Millionen um 0,66 % zurück; 12% waren gut (18% i. Vm.),
17% genügend (33% i. Vm.) und 71% schlecht beschäftigt
(49 % i. Vm.). 7
In der Elektroindustrie verminderte sich der Absatz von
Erzeugnissen außer durch den Fortfall der Bestellungen aus den
besetzten Gebieten auch dadurch, daß ein Teil der Kundschaft des
unbesetzten Deutschland nicht mehr in der Lage war, die infolge der
Goldmarkberechnung erforderlichen Papiermarkbeträge aufzubringen.
Nach 48 Berichten waren unter rd 71000 Arbeitskräften 83% in
Werken mit schlechtem Geschäftsgang tätig (14 % i. Vm.). Der Anteil
der befriedigend beschäftigten Unternehmungen ist von 72% i. Vm.
auf 9%, der der gut beschäftigten von 14% i. Vm. auf 8% gefallen.
Kurzarbeit wurde vielfach durchgeführt, so z. B, in Oberfranken uni
Württemberg, am Ende des Berichtsmonats auch in Berlin. Vereinzelt
werden Arbeiterentlassungen gemeldet. Im Ausland wird die
unsichere politische Lage ausgenutzt, um vermeintliche Bedenken
gegen die Lieferfähigkeit der deutschen Industrie nach Möglichkeit zu
verstärken. Zudem wächst die Konkurrenzfähigkeit der ausländischen
Firmen, weil die deutschen Fabrikate die Weltmarktpreise erreicht oder
überschritten haben. Erweiterungen bzw. Errichtungen elektrischer
Industrieanlagen und Überlandzentralen finden so gut wie gar nicht
mehr statt. Auch Ersatzlieferungen werden tunlichst eingeschränkt.
Die Lieferung von Betriebsmaterialien geht immer weiter zurück; Be-
hörden und Industrie halten infolge der Kapitalknappheit mit Auf-
trägen sehr zurück. In der Starkstromtechnik wird vielfach
verkürzt gearbeitet. Das Kleingeschäft der Industrie der Meß-
instrumente hat bedeutend nachgelassen, während für größere
Anlagen noch Bestellungen vorliegen. In der Kabel- und
Schwachstromindustrie sowie im Installations-
gewerbe führte der Auftragsmangel ebenfalls zu Verkürzungen der
Arbeitszeit.
Gütertarife. — Seit dem 29. X. beträgt die Schlüsselzahl
im Eisenbahngüterverkehr 12 Milliarden.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 13. bis
19. X. Großhandelsindex: 1962 381 423 (856 725 680 i. Vw.),
+ 129,1 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 6704 Mill. M (2814,6 i. Vw.),
+ 138,2 %; Entwertungsfaktor der Mark: 1596 950 929 (670 462 125
i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 914 266 184 (194 067 417
i. Vw.), + 371,1%. — Statistisches Reichsamt. Groß-
handelsindex vom 23. X.: 14,6 Milliarden (1,093 am 16. X.),
+ 1237 %; Goldniveau der Großhandelspreise: 109,5 % (111,9 % am
16. X.). Lebenshaltungsindex für den 22. X.: 3,045 Milliarden (0,6919
am 15. X.), + 340 %.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 25. X. gültige
Festsetzung Nr. 189 (Dollarkurs: 65 000 Mill. M) enthält folgende
Multiplikatoren (in Millionen) und Goldfaktoren:
Multi- Vold- Multi- G
likator tikat old-
in Millionen | faktor in Millionen | faktor
1.4.02 B 976 08
Ia..... i
W .....]| 748 | 048 Ei
I. 4% 8976 | 0,58 |
IV en 8976 | 0,58 0,11
IVa.. 7428 | 0,48
v .....| 896 |058 0,147
Va. .... 3 N69 0,25 0,206
vb... 8976 | 0,58 0,189
VI... 8976 | OB8I XI ..... 0,48
VII Gruppe a 8 512 0,55 0,35
„ b. 4179 | 0,27 0,45
aoo Ca 6 964 0,45
» € 55b 8512 | 0,55
„457. 8976 | 0.58 0,57
„458 3907 | 0,35
„459. 3907 | 0,8
VII ..... 8048 | 0,52 0,034
X.. 6984 | 0,45 0,030
x er 2) 11607 | 0 30,952 | 0,0020
XI 69a 1.. 6500 | 0,42. 61,904 | 0,0040
Me ea 7119 | 0,46 wa. 57,261 | 0,0037
Be 6500 | 0,42 1... 35,595 | 0,0023
69b.. 7428 | 0,48 | XVI G. M. 38. 588088 Mill. M/100 kg.
x Fr Steuerpflichtige Gläh)
rur steuerpülichtige ampen neue, ents d ö
Leuchtmittelsteuer um 20%, steigerte Grund ie prechend der erhöhten
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 44.
LLLLLL——— arena eeBNdReeedRegReRreABRRBP SS
993
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 183: Eine in der
Berechnungsformel den „Allgemeinen Bestimmungen“ (I) beigefügte
Ziffer 6 besagt, daß Änderungen dieser Berechnungsformel bis zur
Abwicklung jeden Geschäftes vorbehalten bleiben, soweit sie darauf
abzielen, das Verhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung, wie
es bei der Bestellung bestand, zu erhalten, oder soweit sie mit Rück-
sicht auf die Einheitlichkeit in der Geschäftsbehandlung erforderlich
sind. Unter „Leistung und Gutschrift der Zahlungen“ (IV) heißt es
jetzt bei 2d (Papiermark): „Gutschrift erfolgt in Goldmark unter
Zugrundelegung des amtlichen Mittelkurses (Mittel zwischen Brief
und Geld für Devise New York) des dem Zahlungseingangstage nach-
folgenden Berliner Börsentages. Bei Überschreitung der Zahlungs-
termine bleibt die für den Fälligkeitstag errechnete Papiermarksumme
Mindestbetrag.“ Die erste Zeile von IV, 3 lautet nunmehr „Für die
Annahme von Schecks und Barüberweisungen gilt Folgendes“. Ferner
sagt die Preisstelle zu 3b, daß, wenn die dort von ihr genannten Be-
dingungen, unter denen Barschecks, die auf einen anderen Platz als
den des Lieferanten ausgestellt sind, als Barzahlung gelten, nicht
zutreffen, gemäß 3c verfahren werde, unter welcher Ziffer nunmehr
der Text dahin geändert ist, daß für Verrechnungsschecks, Bank-
überweisungen und Postschecks der Tag als Zahlungseingangstag
gilt, an dem der Lieferer über den Betrag verfügen kann. Für ver-
spätet eingehende Zehlungen (vgl. Anmerkung zu den Zahlungs-
bestimmungen) werden an Bankzinsen und Kosten für Papiermark-
forderungen statt mindestens 6% nunmehr 10% je Tag berechnet.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 178 bis 182 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr.
Gültig für
18 | 19 | 180 182
2x | ax | 15. xX. 6X | 17X
4 000 400 000] 4 000 000 000] 3 760 000.000] 4 100 000 000] 5 500 000.000
952 00 000 | 952 000 002 | 895 000 000 | 976 000 000 |1 810 000.000
|
Dollarkurs
Goldmarkkurs
Papiermarkmultiplikatorin Millionen
„ XV, 90
XV, 91
oa XV, 0,0023
XVI inMill.M IGM 38,-
l i
Außenhandel
Deutschland. — Nach einem Rundschreiben.des Reichskommissars
für Aus- und Einfuhrbewilligung gilt für die Höhe des Gold-
umrechnungssatzes bei der Zollzahlung!) der amt-
liche Dollarmittelkurs, und derselbe Umrechnungssatz wird
auch für die im Bereich der Außenhandelskontrolle zu veranlagenden
Abgaben und Gebühren verwendet. Der erstmalig für den 24. X.
bekanntgegebene Goldumrechnungssatz betrug 1 Gldm = 13,3 Mil-
liarden Pprm. |
England. — Die Einfuhr elektrotechnischer Waren
und Apparate hatteim September einen Wert von 217 228 £,
&
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 973.
994
d. s. 87740 £ mehr als im entsprechenden Monat des Vorjahres
(129488 £). Der Wert der Ausfuhr betrug 682 194 £ und war damit
um 158 052 £ höher als im September 1922 (524142 £). Die Wieder-
susfuhr der genannten Erzeugnisse ist von 7525 £ i. V. auf 9364 £
im Berichtsmonat, mithin um 1839 £ gestiegen.
Niederlande. — Die Ausfuhr elektrischer Gliüh-
lampen betrug im 1. Halbjahr 1923 wertlich 12,5 Mill. Gid oder
rd 2% des Gesamtexports im Wert von 592 Mill. Gld.
Portugal. — Das vorläufige deutsch - portugiesische Han-
delsabkommen ist bis 31. V. 1924 verlängert worden.
Rußland. — Ohne Genehmigung des Außenhan-
delskommissariats eingeführte angemeldete Wa-
ren müssen binnen eines Monats nach ihrer Beschlagnahme durch
die zuständigen Zollämter wieder nach dem Ausland zurückgeführt
werden, wenn sie nicht dem Staate verfallen sollen. Zur Einfuhr zwar
zugelassene aber ohne Gemehmigung importierte Waren werden sofort
versteigert; den nach Abzug des doppelten Betrages der Zölle und Ge-
bühren verbleibenden Erlösrest erhält der Warenbesitzer. — Nach der
„Ind.- u. Hand.-Ztg.“ hat das Außenhandelskommissariat den Zoll-
behörden mitgeteilt, daß Traktoren bis auf weiteres zol lfrei
eingeführt werden können, — Ab 1. XII. werden die Zölle und
alle anderen Abgaben nach dem Kurs des Tscherwonez am Zahlungs-
tage berechnet.
Schweden. — Ein vorläufiger Bericht der Zentralverwaltung des
Handels bewertet die schwedische Ausfuhr elek trischer
Maschinen und Apparate in 1922 auf 23,711 Mill. Kr, d. s.
rd 2% vom Wert des Gesamtexportes (1151,2 Mill. Kr).
Südafrika. — Zu den Erzeugnissen, die, wenn in England her-
gestellt, zollfrei eingeführt werden können, im übrigen mit 39% vom
Wert verzollt werden, gehören nunmehr auch Instrum ente und
Apparate für drahtlose Telegraphie,
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (1000 M
je ausländische Einheit) betrugen im Oktober:
für s | a I o a | n | z
Christiania (Kr). | 9675750! 9675750) 9675750] 8478750! 614400
Helsingfors(fin.M)| 1675800; ~ 1675800) 1695750) 1476300: 1057350
Holland (Gld). | . 24538500, 24538500) 24538500) 21546000. 15561000
Italien (L) . 2793000, 2793000) 2793000) 2453850) 1789515
Kopenhagen (Kr) | 10972500, 10972500) 10872750) 9675750. 6942600
London (£). . . | 284287500) 281287500) 284257500 249375000 179550000
New York ($) . | 64837500 64837500) 62842500) 55860000: 39100000
Oesterreich (K). | 887775 887,775) 887,775] 778,050. 564,595
Paris (Fr) ... | 3670800; 3670800) 36508501 3192000) 2343130
Prag (KČ)... |. 18753000 1875300! 1875300) 1645875! 1185030
Schweden (Kr) . | 16558500! 16558500) 16558500! 14563500, 10473730
Schweiz (Fr) 11271750; 11271750) 11271750 9875250. 7112175
Spanien (Pes) . | 8379000, ` 8379000. 8379000 7381500: 5346600
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der Motorenverband, Berlin,
hat für den 20. X. folgende Teuerungszuschläge zu den Grundpreisen
von 1921 festgesetzt: Dieselmotoren (ortsfeste und Schiffs-
maschinen) 16 477 235 900 %, alle übrigen Verbrennungskraftmaschi-
nen 20 367 694 900 %.
Kohle. — Durch Beschluß des Reichskohlenverbandes vom 22. X.
sind die Syndikate, laut Bekanntmachung im „Reichsanzeiger“ 1923,
Nr, 246, ermächtigt worden, an Stelle der bisherigen in der „ETZ“
1923, S. 942, veröffentlichten Zahlungsbedingungen folgende neuen
Bestimmungen anzuwenden: Die Preise sind Goldmarkpreise. Die
Zahlung kann erfolgen in wertbeständigen Zahlungsmitteln, z. B. in
Goldanleihe und Dollarschatzanweisungen, spesenfrei zum Nennwert,
ferner in Papiermark, die zum Kurse des Tages, an dem das Syndikat
über die Zahlung verfügen kann, gutgeschrieben wird. Für die Kurs-
berechnung gilt der amtliche Berliner Dollarmittelkurs. Die Zahlung
muß spätestens am 6. Werktage nach Absendung der Ware beim Syn-
dikat eingegangen sein. Bei berschreitung dieser Frist sind Zinsen
in Goldmark von bis auf weiteres 10 % jährlich zu zahlen. In diesem
Fall wird auch der Umrechnung der amtliche Dollarkurs des Tages
zugrunde gelegt, an dem das Syndikat über die Zahlung verfügen
kann, mindestens aber derjenige Kurs, welcher am Tage des Frist-
ablaufs gültig war; außerdem können die jeweiligen Geldbeschaffungs-
kosten berechnet werden.
Erze. — Der Siegerländer Eisensteinverein hat mit Wirkung ab
15. X. den Verkaufsgrundpreis für Roh spat auf 29,3 Gldin, für
Rostspat auf 38,08 Gldm/t herabgesetzt.
Eisen. — Die Erzeugerpreise firHalbzeugund Walzeisen
in Thomas- sowie Siemens-Martin-Handelsgüte lauten in Gldin/t mit
bekannter Frachtgrundlage seit dem 24. X. für das unbesetzte Deutsch-
land wie folgt: Rohblöcke 132,1 (für die besetzten Gebiete 151,4),
Vorblöcke 150,9 (173), Knüppel 161,1 (184,7), Platinen 167,2 (191,7),
Formeisen 190,4 (218,3), Stabeisen 191, (219), Universaleisen 205,6
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 44. 1. November 1923.
a LE ku Lu u Lam eu,
(235), Bandeisen 238,1 (273), Walzdraht 202,14 (232,1), Grobbleche
(6 mm und darüber) 215,3 (246,9), Mittelbleche (3 bis unter 5 mm)
240,5 (275,8), Feinbleche (1 bis unter 3 mm) 270,9 (310,6), dsgl.
(unter 1 mm) 300,7 (344,8). Der Überpreis für kalt gewalzies Schrau-
beneisen ist auf 15 Gldm ermäßigt worden,
Gummi. — Standard notierte am 24. X. in Hamburg 14 djlb.
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis’ betrug in Bremen
am 24. X. 47300 Mill. M/kg nominell.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metal l- u. Rohstoff-
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden am Ende der Woche
vom 15. bis 20. X, ungefähr folgende unverbindlichen Preise gezahlt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 3400 bis 3500, Hartblei, je
nach Qualität, 1200 bis 1300 Mill. M/kg; unter Edelmetallen
Platin 45 000 bis 50 000, Gold 8500 bis 9000, Silber 220 bis 240 Mill.
M/g; unter Altmetallen Altkupfer 2300 bis 2500, Altrotguß 2000
bis 2200, Messingspäne 1500 bis 1600, Gußmessing 1700 bis 1800,
Messingblechabfälle 2100 bis 2300, Altzink 800 bis 1000, neue Zink-
abfälle 1100 bis 1200, Altweichblei 900 bis 1100, Aluminiumblech-
abfälle (98/99 %) 4500 bis 5000, Lötzinn (30%) 4300 bis 4500 Mill.
M/kg, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen Quantitäten. — Die No-
tierungen der Vereinigung für die deutsche Elektrol tkupfernotiz
sowie die des Zinkhüttenverbandes für Originalhüttenrohzink fehlen;
die Preise der Kommission des Berliner Metallbörsenvorstandes
(ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung)
lauten in Mill. M/kg:
| |
Metall | x a.x. | 2x.
i
Raffinadekupfer 99/99,3%, . 16500 —17500 17000 — 19000] 12000 - 12500
Originalhüttenweichblei . . . | 9500—10500| 8500 - 9000 | 5400—5600
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr ....... 11500 — 12500! 10000 —1 1000) 6700 - 6900
Plattenzink . (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit | 3500 —9000 | 7300 8000 | 5000 -3200
Originalhüttenaluminium
98/99% in Blöcken, Walz- oder
Drahtbarren . .. 2.2... 40000 - 4200037000 - 33000123500 23600
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren | '
% > > o è . 2. > > > o o Re Su =
Zinn, Banka, Straits, Austral. in
Verkäuferswahl ...... 76000 -78000 66000 -67000/41500 42000
Hüttenzinn, mindestens 99% |72000 —74000 63000 — 64000 40000 —40500
Reinnickel 98/99% .. 40000 — 42000 37000 —38000123500 - 23600
Antimon -Regulu ...... 9500 -10000 8500 -9000 | 5400—5600
Silber in Barren rd 900 fein für 1600000 ! 18350000 860300
l kg fein . 2.22 2 22.2.5 bis 1700000 | bis 1400000 | bis 880000
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
19. X. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ & d £ -8 d
*Kupfer: best selected ....,..... 63 10 0 bis 5 0 0
$ re electrolytic. .. 222... 400,650
n wire bars... luonaan’. 65 0 0 a} — — —
> K standard, Kasse. ..... 60 12 6 „ 60 15 0
s z n 3 Monate 6l 7 6 „ 6l 10 oO
Zinn: standard, Kasse . . . 22... 224 00. % 50
3 » 3 Monate. .... |) 21 15 0 , W117 6
n an 204 15 0 , 25 5 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei 2726, 2B 7
5 gew. engl. Blockblei . . ..... 29 ä 0 0O p — — —
Zink: gew. Sorten ... me... 312 6 „ 32 10 0
nr remelted .. rn 32 0 0 p = — —
j engl, Swansea . . 2 2 22) 34 0 0 for.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten 38 £/39 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 9% . . 2.2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nitkel: 98 bis 99%, garantiert. 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. 0 oo oo. 10 s.
TOM. ran ` 68
Platin: je Unze... Lun.. 25 £.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche 9£7s8s6d.
Wolfram: 65% je Einheit ...... 12s3d12s6d
In New York notierten am 26. X. 1928: Elektrolytkupfer loco
12,50; Eisen 22,25; Blei 6,75: Zink 6,37: Zinn loco 42,37 cts/lb.
+) Netto.
Ba en iS nn eig ih nen
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Frajen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfragen, denen solches nicht bei-
legt, müssen wir unbeantwortet lassen,
Die Schriftieitung.
a_a
Abschluß des Heftes: 27. Oktober 1923.
Für die Bchriftleitung verantwortlich: R, C. Zehme in Berlin, — Verlag von Julius Springer in Berlin.
995
’Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/4.
44. Jahrgang.
Berlin, 8, November 1923.
Heft 45.
Zur Berechnung der Preise für elektrische Arbeit, Gas und Leitungswasser.
Von Rechtsanwalt Dr. R. Kauffmann beim Reichskommissar für die Kohlenverteilung.
In den letzten Wochen sind zur Frage der Berechnung der
Strom-, Gas- und Wasserpreise zwei neue Regierungsverordnungen
sowie vom Reichskommissar für die Kohlenverteilung Richtlinien
und eine Anordnung über die Abwälzung 'herausgekommen, über
die einige Ausführungen von Interesse sein dürften:
| I.
DieNotverordnungvom 29. IX. 1923 (RGBI. 1923, I. S. 925)
mit den Richtlinien des Reichskommissars für
die Kohlenverteilung vom 5 X. 1923 (Reichs-
anzeiger 1923, Nr. 231)}).
Diese Verordnung stellt sich als eine Ergänzung der grund-
legenden Verordnungen vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 dar, die sie
uur nach der Richtung einer Beschleunigung des Ver-
fahrens für einstweilige Anordnungen abändern will; die ein-
zige darüber hinausgehende materielle Neuerung ist die Einfüh-
rung einer rückwirkenden Kraft auf einen Monat vor Erlaß der
einstweiligen Anordnungen. Hierdurch wird zu einem gewissen
Grade die Anomalie ausgeglichen, die bisher darin bestand, daß
theoretisch vor Rechtskraft des Schiedsspruchs, praktisch vor Er-
laß einer einstweiligen Anordnung innerhalb des Verfahrens der
dem Lieferer verliehene Anspruch wirkungslos war, eine Ver-
schlechterung gegenüber ähnlich liegenden Fällen des allgemeinen
bürgerlichen Rechts. Man wird annehmen dürfen, daß diese neue
Vorschrift sinngemäß dahin erweitert werden darf, daß auch, wenn
die einstweilige Anordnung nicht unter den besonderen Verhält-
nissen der neuen Notverordnung erlassen wird, ihr rückwirkende
Kraft verliehen werden kann.
Die Zweifel an der Gültigkeit der Notverordnung, die bis vor
kurzem wiederholt aufgetaucht waren, sind jetzt durch die neue
Notverordnung vom 24. X. 1923 („Reichsanzeiger” 1923, Nr. 248)
ausgeräunit, die in ihrem $ 5, Abs. 1 die Notverordnung auf völlig
einwandfreier Rechtsgrundlage bestätigt.
Da die Verordnung sich als. eine Ergänzung der früheren _
schiedsgerichtlichen Verordnungen darstellt, so ist ihre Wirkung
auch auf denselben Kreis von Verträgen beschränkt, für die die ur-
sprünglichen Verordnungen galten, also nur auf Verträge, die vor
dem 4. I. 1919 geschlossen sind. Eine gewisse Ausnahme ergibt
sich aus der Anordnung des Reichskohlenkommissars vom 19. X.
1923 (s. unter II). Im übrigen werden die mit der Handhabung
der Notverordnungz befaßten Instanzen gut daran tun, wie schon
bisher bei der Frage, was ein alter Vertrag sei, nicht allzu eng-
herzig vorzugehen. Doch muß auf jeden Fall das der Entscheidung
auf Grund der Notverordnung unterworfene Vertragsverhältnis
seine Wurzel in der Zeit vor dem 4. II. 1919 haben. Keinesfalls
genügt es, wenn in später erstmals geschlossenen Verträgen die
Parteien.die Anwendung der Verordnung vom 1. II. 1919 nebst
Nachträgen vereinbart haben, wenigstens wenn sie mit einer solchen.
Klausel} eine einstweilige Anordnung des Reichskommissars für
die Kohlenverteilung nachsuchen; denn es erscheint nicht anzängig,
die Pflicht einer Behörde zum Eingreifen, die durch das Gesetz auf
einen gewissen Umfang von Fällen begrenzt ist, durch private Ver-
einbarung weiter auszudehnen. Doch hat der Reichskommissar für
die Kohlenverteilung in Fällen, wo der Wille beider Teile, eine
Entscheidung von ihm auf Grund der Notverordnung zu erhalten,
unzweifelhaft darzetan war, das ihm dadurch gewissermaßen über-
tragene Amt als Schiedsrichter nicht abgelehnt. Durch die Ver-
ordnung vom 24 X. 1923 ist das abrekürzte Verfahren nunmehr
auch beim Reichswirtschaftsgzericht eingeführt, wo jetzt aneh der
Senatlspräsident für sieh allein einstweilige Anordnungen der vor-
liegenden Art, u. zw. ebenfalls mit rückwirkender Kraft für einen
Monat erlassen kann. Damit wird wohl praktisch die Frage
ihre Aktualität verlieren, ob während des Schwebens eines Schieds-
streits in der Berufungsinstanz der Obmann des Schiedszerichts
1. Instanz um den Erlaß einer einstweiligen Anordnung auf Grund
der Notverordnung angegangen werden darf. Dies wurde bisher
öfter versucht, weil die Beiziehung der beiden „amtlichen“ Bei-
sitzer beim Reichswirtschaftsgericht regelmäßig mit cinem’größe-
») Vgl. „ETZ“ 1923, S. 9.5, M.
ren Zeitverlust verbunden war; übrigens wird rein rechtlich die
Frage, ob der Obmann in diesem Fall zum Erlaß einer einstweiligen
Anordnung berechtigt ist, seit der Verordnung vom 24. X. zu ver-
an sein, falls nicht eine besondere Abmachung der Parteien
vorliegt.
Auf Grund gemachter Erfahrung darf wohl auch hier noch-
mals unterstrichen werden, daß die Notverordnung den Obmännern,
Senatspräsidenten und dem Reichskommissar für die Kohlenvertei-
lung die Befugnis zum Erlaß einstweiliger Anordnungen nur für
dringende Fälle gibt. Es wird nicht erwartet werden können, daß
eine völlige Umgestaltung der Vertragsgerundlagen in dem be-
sonders beschleunigten Verfahren über die einstweilige Anord-
nung vorgenommen werde; vielmehr werden sich die Anträge,
wenn sie Aussicht auf Erfolg haben sollen, im wesentlichen auf
eine zeitgemäße Verkürzung der Zahlungsfristen, auf Erhaltung
der geschuldeten Zahlungen in ihrem Wert und auf solche Preis-
erhöhungen beschränken müssen, deren Notwendigkeit im Hinblick
aufdie Zeitverhältnisse, insbesondere auf den Übergang der Kohlen-
wirtschaft zur Goldmarkberechnung unmittelbar in die Augen
springt. Diese Begrenzung ergibt sich auch ganz unzweideutig
aus den Richtlinien des Reichskommissars für die Kohlenverteilung.
Die gemachten Erfahrungen zeigen, daß die Lieferer, um die
Zwecke der Verordnung zu erreichen, meist wieder die Friedens-
preise in Gold (mit oder ohne einen gewissen Aufschlag) oder den
Gegenwert einer bestimmten Kohlenmenge verlangen Beide
"Formen haben sich als besonders zweekmäßig erwiesen.
Noch nicht genug Wert wird in der Praxis darauf gelegt, daß
die Zuständigkeit des Reichskommissars für die Kohlenverteilung
nur eine subsidiäre ist. In allen Fällen, wo früher ein Schieds-
gericht getagt hatte und der Obmann noch vorhanden ist — auch
wenn die Anrufung des Schiedsgerichts schon sehr lange Zeit zu-
rückliegt oder dieses gar nicht in Tätigkeit getreten war —, ist
nur der Obmann zuständig und würde eine vom Reichskohlen-
kommissar erlassene einstweilige Anordnung rechtsungültig sein.
Eine interessante Neuerung besteht darin, daß in den Fällen
des $2, Abs. 5der Verordung vom 1. II. 1919 (also wenn ein früherer
Schiedsspruch oder eine frühere Einigung über Vertragsänderungen
vorliegt) nach dem Wortlaut der Notverordnung nicht nur der
Lieferer, sondern auch der Abnehmer berechtigt ist, eine einst-
weilige Anordnung zu beantragen; in der Praxis scheinen aller-
dings solche Fälle bisher nicht vorgekommen zu sein.
Sehr einschneidend ist die Vorschrift, daß es vor dem Erlaß
einer einstweiligen Anordnung der Anhörung der Gegenseite nicht
bedarf. Doch scheinen sich hieraus praktisch bisher keine erheb-
lichen Schwierigkeiten ergeben zu haben, da im großen Ganzen
einstweilige Anordnungen, die infolge sachlich zu weitgehender
Anträge ihrerseits praktisch zu weit gingen, meist unmittelbar
nach Erlaß der einstweiligen Anordnung durch Verständigung
zwischen den Beteiligten auf das durchführbare Maß abgemildert
worden sind. Bei der zurzeit krampfartig erschwerten wirtschaft-
lichen Lage, wo einem katastrophalen Schwinden des Betriebs-
kapitals der Werke eine noch ungenügend gesteigerte Kaufkraft
der Abnehmer gegenübersteht, wird eine solche Verständigung sehr
häufig sehr angezeigt sein. Es hat sich aber gezeigt, daß sie er-
leichtert wird, wenn einmal eine Anordnung vorliegt, die cine
vorläufige Regelung bringt.
Abgesehen vom Verhandlung:wege sieht die Verordnung vom
29. IX. 1923 für die Abänderung der vom Reichskommissar für die
Kohlenverteilung und der vom Obmann erlassenen einstweiligen
Anordnungen immer zwei Wege vor: einerseits den Appell an
die erlassende Stelle, andererseits den Appell an das Schiedsgericht.
Bekanntlich ist letzterer bei einer einstweiligen Anordnung des
Reichskohlenkommissars für den Antragssegner an eine Frist von
14 Tagen seit Zugang der Anordnung geknüpft, welche Frist trotz
ausdrücklichen Hinweises anscheinend nicht selten übersehen wird.
Die Praxis scheint bis jetzt. ergeben zu haben, daß die erlassende
Stelle, sei es der Reiclhskohlenkommissar, sei es der Obmann,
mangels einer genügenden Möglichkeit zu gründlicher Prüfung der
Sache, wie sie in dem Wesen des Verfahrens liegt, die Abänderung
an das Schiedsgericht verweisen muß Hieraus erwächst den schon
nn e A. EEE
996
bestehenden Schiedsgerichten und auch den Antragsgegnern in dem
Falle, daß ein neues Schiedsgericht konstituiert werden muß, die
Verpflichtung zu möglichst beschleunigtem Arbeiten.
Durch die Verordnung vom 24. X. 1%3 ist für die von dem
Reichskohlenkommissar und den Obmännern zu erlassenden einst-
weiligen Anordnungen eine Gebühr eingeführt. Da nichts darüber
gesagt ist, wer endgültig diese Gebühr zu tragen hat, so wird davon
auszugehen sein, daß sie zunächst der Antragsteller trägt, und daß
über ihre endgültige Verteilung erst mit der Entscheidung über die
übrigen Kosten des anschließenden Schiedsverfahrens befunden
werden kann. j
Die Anordnung des Reichskommissars für
die Kohlenverteilung vom 19. X. 1923 (Reichs-
anzeiger 1923, Nr. 244)?).
In dieser Anordnung hat der Reichskohlenkommissar von der
in § 5, Abs. 2 der Verordnung vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 gegebenen
Befugnis Gebrauch gemacht, die Weiterwälzung von Preis-
erhöhungen auf Grund der genannten Verordnungen in bestimmten
Einzelfällen zuzulassen; gegenüber der manchmal gehörten An-
eicht, daß diese Weiterwälzung durch den genannten $ 5 ohne
weiteres zulässig sei, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß
dies nicht zutrifft, sondern daß das Recht der Weiterwälzung nur
solche Berufszweige haben, die der Reichskohlenkommissar nament-
lich bestimmt. Dies ist nun auch für die Weiterverkäufer elek-
trischer Arbeit, Gas und Leitungswasser durch die genannte An-
ordnung geschehen, nachdem sich gezeigt hat, daß gerade diese
Kreise sonst durch die Notverordnung vom 29. IX. 1923 in eine un-
erträgliche Zwangslage gekommen wären. Demgegenüber mußte
der bisher vorgezogene Gesichtspunkt, daß diese Kreise in ihren
nach dem 4. II. 1919 geschlossenen Weiterverkaufsverträgen selbst
die genügende Umsicht hätten walten lassen können, zurücktreten.
Die Rechtslage ist jetzt also die, daß die Weiterverkäufer auch
für nach dem. 4. II. 1919 geschlossene Verträge den vollen Schutz
der Verordnung vom 1. II. 1919 mit allen Nachträgen genießen, so-
bald feststeht, daß sie im Einkauf durch diese Verordnung und
ihre Nachträge eine erhebliche Verteuerung zu verzeichnen haben.
Zweckmäßigerweise wird diese Anordnung nicht eng auszulegen
und insbesondere auch anzuwenden sein, wenn es Sich nicht nur
um eine zahlenmäßige Verteuerung der Preise handelt, sondern
z. B. um eine Verschärfung der Zahlungsbedingungen.
III.
Die Verordnung vom 24 X. 1923 (Reichsanzeiger
1923, Nr. 248)?). `
Diese Verordnung, die in großer Eiic entstanden ist, hat schon
in verschiedenen Punkten zu Zweifeln Veranlassung gegeben, zu,
deren Klärung vielleicht folgende Ausführungen beitragen können:
Bei der ganzen Beurteilung der Verordnung ist nach dem Kom-
mentar, den die Reichsregierung gleichzeitig mit ihrem Erscheinen
indie Presse gegeben hat, davon auszugehen, daß sie dazu bestimmt
ist, den Werken Hilfe zu bringen. Nach diesem ihrem Zweck, also
im Zweifel zum Gunsten der Werke, hat daher auch die Auslegung
zu verfahren. Hierfür spricht auch die Vorgeschichte der Verord-
nung, die im wesentlichen ihre Entstehung auf den Kampf zwischen
den Berliner Gaswerken und ihren Abnehmern zurückführt, der
dann bald darauf auch außerhalb Berlins Parallelen gefunden hat.
Hierbei haben sich die Polizei- und die staatsanwaltschaftlichen
Behörden und auch einzelne Zivilecrichte derart auf die Seite der
Verbraucher gestellt, daß wirtschaftlich (die rechtliche Seite muß
hier ausscheiden) den Werken die unmittelbare Katastrophe drohte.
In den zu diesen Fragen ergangenen gerichtlichen Urteilen
waren vor allen Dingen zwei Gesichtspunkte hervorgehoben, von
denen mindestens der eine allerdings nur auf Werke zutrifft, die
die volle Tarifhoheit besitzen. Für die Preispolitik dieser Werke
wurde als rechtlich maßgebend der $ 315 BGB. angeschen, der be-
stimmt, daß, wenn der Lieferer nach dem Vertrag berechiigt ist,
von sich aus die Preise für seine Lieferung zu bestimmen, er dies
nach billigem Ermessen zu tun hat, und es wurden gewisse von den
Lieferern gewählte Methoden (s. u.) als unbillig erachtet. Anderer-
seits war den Werken, die von ihrem vertraglichen Recht der
Absehneidung und Kündigung von Anschlüssen Gebrauch machten,
dies mit der Begründung versagt worden, daß es sich hier um
eine unberechtigte Ausnutzung ihrer Monopolstellung handele.
In diesen beiden Punkten ist nun durch die Verordnung eine
gewisse Festlegung des materiellen Rechts zugunsten der Werke
erfolgt. Wenn gemäß 1, Abs. 1 der Verordnung bestimmt
ist, daß die Werke den Preis, der am Tag des Zugangs einer
Rechnung gilt, für einen l6tägigen Zeitraum rückwärts vom
Ende der Periode gerechnet, für die die Rechnung ausgestellt
ist, verlangen dürfen, so ist damit festgelegt, daß es nicht gegen
das billire Ermesen verstößt, wenn für diese ganze Periode der
Preis des Endtermins verlangt wird, auch wenn innerhalb dieser
Periode noch ein anderer, niedrigerer, Preis gegolten hat. Und
ea darf von den Gerichten nicht unter dem Gesichtspunkt des
billigen Ermessens verlangt werden, daß die Werke dem Ver-
braucher während der Rechnungsperiode Gelegenheit zur Zahlung
auf Grund eines billigeren Zwischenpreises geben, ein Verlangen,
dessen Vereinbarkeit mit $ 266 BGB. übrigens immer zweifelhaft
23) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 93.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 45.
8. November 1923.
war. Daß diese materielle Festlegung des billigen Ermessens
ihrerseits tatsächlich nicht mehr als billig ist, bedarf bei den Ver-
hältnissen, unter denen die Lieferer heute arbeiten, wohl keiner
besonderen Begründung. l
Eine weitere Festlegung des materiellen Rechts besteht darin,
daß das Recht auf Abschneidung unter den Kautelen des § 2, Abs. ?
sichergestellt ist; liegen diese vor (nicht volle Zahlung und Ab-
lauf von 7 Tagen nach Androhung), so ist der Einwand, daß es
sich um die verbotene Ausbeutung einer Monopolstellung handle,
auch vor Gericht abgeschnitten.
Schließlich bringt $ 2, Abs. 1 der Verordnung das Recht auf
Valorisierung bei Zahlungsverzug; und zwar ist der Lieferer be-
rechtigt, solange, bis der volle Betrag bezahlt ist (willkürliche Teil-
zahlungen sind keine Zahlungen im Sinne des $ 2, Abs. 1), bei der
Abrechnung für die ganze gelieferte Menge den Preis des Zahlungs-
tages zu verlangen Dieses Verlangen tritt, wie gesagt, nur im
Fall des Verzuges ein, d. h. in der Ausprägung der Verordnung
dann, wenn nicht innerhalb der vereinbarten oder angemessenen
Frist nach Zugang der Rechnung dieselbe in ihrem vollen Betrag
bezahlt ist.
Diese Bestimmungen alle sind nun aber nur Änderungen des
materiellen Rechts, nicht Änderungen bestehender Verträge; sie
gelten also unmittelbar und ohne Anrufung von Schiedsgerichten
nur dann, wenn der Lieferer Tarifhoheit hat, d. h. seine Preise und
Zahlungsbedingungen autonom festsetzen darf; in diesem Fall ist
er, wie gesagt, gegen abweichende Beurteilung der Gerichte restlos
nn wenn er seine Tarifhoheit im Rahmen der Verordnung
ausübt.
Soweit jedoch der Lieferer durch Verträge gebunden ist, gelten
zunächst diese. Dies folgt nicht nur aus der oben mitgeteilten Vor-
geschichte der Verordnung; es ist vielmehr auch daraus zu
sehließen, daß der Gesetzgeber, wenn er bisher in die Verträge von
Lieferung elektrischer Arbeit usw. eingegriffen hat, durch Ein-
führung von Schiedsgerichten und Berufungsinstanzen für die nötige
individuelle Behandlung gegenüber den von den Parteien genau
überlegten Verträgen Sorge getragen hat. Hier aber ist der Ge-
setzgeber nur mit wenigen grob zugehauenen Vorschriften vorge-
gangen. Eine gesetzliche Veränderung von Verträgen wäre auch
ein so ungewöhnlicher und weiltragender Vorgang, daß er nur dann
als gewollt angenommen werden dürfte, wenn das ausdrücklich ge-
sagt würde. Es muß also jede Auslegung eines Gesetzes, die nicht
unmittelbare Änderung von Verträgen durch Gesetz annimmt, voR
vornherein die Vermutung größerer Richtigkeit für sich haben.
Nach der gleichen Richtung weist auch die später zu bespre:hende
Vorschrift des § 1, Abs. 2.
Liegen also Verträge vor, die die in der Verordnung behandel-
ten Fragen anderweit regeln, sei es zugunsten, sei es zuungunsten
des Lieferers, so muß der Lieferer (evtl. auch der Abnehmer) deren
Änderung auf dem Wege über die Verordnung vom 1. IL. 1919 bzw.
29. IX. 1923 suchen. Dabei ist weder die freie Vereinbarung noch
das Schiedsgericht oder der Reichskohlenkommissar an die Grenze
gebunden, die die vorliegende Verordnung aufstellt, wenngleich
diese Grenze natürlich besonders im Verfahren über eine einst-
weilige Anordnung wichtige Anhaltspunkte gibt.
Einer besonderen Betrachtung bedürfen nun noch drei Fragen:
1. Der $ 1, Abs. 2. Während der 1. Absatz dieses Paragraphen
eine allgemeine Regel dafür gibt, was für die in ihm behandelten
Fragen als Ausfluß billigen Ermessens anzusehen ist, so will Ab-
satz 2 die Möglichkeit geben, in besonderen Fällen diese Grenze
anderweit zu stecken. Wie aus dem Worte „zulassen“ folgt, kann
die oberste Landesbehörde (in Preußen ist Delegation dieser
Befugnis an den Regierungspräsidenten erfolgt) nicht aus elge-
nem Antrieb vorgehen, sondern muß auf einen Anstoß warten. Vie
Meinung bei der Abfassung dieser Vorschrift war die, daß auch
längere Fristen als die des $ 1 noch billig sein dürften, wenn dem
Verbraucher die Möglichkeit der Zahlung zu geringeren Papiermark-
beträgen offengelassen wurde; es ist also offenbar nur daran ge-
dacht gewesen, daß die Zulassung eine Fristverlängerung bringen,
also auf Veranlassung des Werkes geschehen solle. Demgemä
wird die Regierung nicht befugt sein, eine Änderung des Zustandes,
den allgemein $ 1, Abs. 1 erreichen will, auf Antrag der Abnehmer
herbeizuführen. Die zugelassene anderweite Regelung hat immer
wieder die Bedeutung, daß damit für die Rechtsprechung festgelegt
ist, daß auch diese Regelung dem billigen Ermessen entspricht.
2. Offen gelassen ist in § 1, Abs. 1 die Frage, welche Frist :
zwischen Ende der Berechnungsperiode und Zugang der Rechnung
liegen soll. Dies ist eine fühlbare Lücke; denn nach dem Wortlaut,
der auch durch Interpretation nieht wohl geändert werden nn
kann das Werk mit der Rechnungserteilung beliebig lange a
warten, ohne durch die Geldentwertung bedroht zu sein. en
setzt hier wieder der mehr erwähnte $ 315 BGB. ein: eben wel
hier eine Lücke der Verordnung besteht, kann das Gericht wo
prüfen, ob die Frist nicht zu lange ist, und kann gegebenenfalls
wegen einer zu langen Frist dem Lieferer Nachteile auferlegen.
Schon deshalb ist wohl nicht zu befürchten, daß diese Lücke al
unzerechtfertizte Spekulation der Werke und eine unerwünschte
Bedrückung der Verbraucher verursachen könnte. Die Meinung z
Gesetzgebers war jedenfalls die, daß dieser Zeitraum ganz er
sein, ja daß möglichst das Ende der Berechnungsperiode Auen
und der Zugang der Rechnung zeitlich zusamenfallen sollen. r a
dürfte in weitaus den meisten Fällen auch den Werken nicht schW
N
8. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 45.
997
fallen. Im übrigen erwächst in dieser Frage dem Verbraucher ein
gewisser Schutz schon aus dem ungeheuren Mangel an Betriebs-
kapital bei den Werken, die wohl immer aus eigenstem Interesse
ei auf eine möglichst rasche Zustellung der Rechnung halten
werden. l
3. Sehr große Bedenken erweckt schließlich der Absatz 1 des
$ 4, der nach seinem Wortlaut bestimmt, daß alle Lieferungen
seit dem 1. IX. d. J. unter die Verordnung fallen. Die Absicht bei
dem Erlaß dieser Bestimmung war eine viel weniger weitgehende.
Man wollte bloß erreichen, daß diejenigen Fälle, die zur Zeit des
Erlasses der Verordnung noch nicht durch eine den Festsetzungen
des Lieferers entsprechende Zahlung endgültig abgegolten waren,
für die ganze streitige Zeit (also auch in der Vergangenheit) nach
den Vorschriften der Verordnung behandelt werden sollten. Es ist
dringend zu wünschen, daß die Werke von der ihnen scheinbar
gegebenen Möglichkeit, auch bereits endgültig gezahlte Rechnungen
nach den Vorschriften der Verordnung wieder aufzunehmen, keiner-
lei Gebrauch machen.
Kraftverteilung und regelbare Antriebe in der Papierindustrie.!
Von Oberingenieur Weigand, Erfurt.
(Fortsetzung von 8. 963.)
4, Mehrspannungssystem vereinigt mit Neben-
schlußregelung.
In den Anlagen, wo ein Gleichstromnetz mit verschiedenen
Spannungen zur Verfügung steht, läßt sich durch Anschluß des
Ankers an die einzelnen Spannungen und durch Nebenschlußrege-
lung ein größerer Regelbereich erzielen, ohne daß, wie bei der un-
wırtschaftlichen Hauptstromregelung, elektrische Energie ver-
nichtet wird.
In einem Dreileitersystem von 2X 220 V läßt man z. B. den
Motor mit 220 V an und regelt dann im Nebenschluß die Drehzahl
im Verhältnis 1:2. Bei höherer Geschwindigkeit wird der Anker
nach Erreichung der höchsten Drehzahl von 220 auf 440 V umge-
schaltet und die Erregung gleichzeitig wieder verstärkt, so daß die-
P \
jro laol ug
” o jro von
N J )220
M = Motor.
R = Regulieranlasser.
Z = Zusatzregler.
U = Umschalter, mit dem Anlasser
verriegelt.
S = Schütz.
D = Aussohaltdruckknöpfe.
W = Feldschutzwiderstand.
H = Hebelschalter mit Feldachalter.
Abb. 6. Schema eines Antriebes
für 3 Spannungen.
Umschaltung möglichst ohne Drehzahländerung vor sich geht. Die
Geschwindigkeit kann hierauf wieder durch Feldschwächung ge-
steigert werden, so daß sich mit einem 1:2 regelbaren Motor ein
Regelbereich von 1:4 ergibt. Die Umschaltung kann jedoch nicht
durch einen gewöhnlichen Umschalter erfolgen, da es sonst erforder-
lich wäre, erst den Motor auszuschalten, den Regler auf seine An-
fangsstellung zu drehen und danach an 440 V zu legen, sondern es
‚müssen die drei genannten Schaltvorgänge in zwangläufiger Folge
ohne Unterbrechung erfolgen.
Außerdem spielen bei der Umschaltung die jeweilige Belastung,
die Erwärmung des Motors und Reglers, sowie der Unterschied in
den Dreileiterspannungen eine wesentliche Rolle.
Um allen diesen Punkten Rechnung zu tragen, sind besondere
Dreileiteranlasser ausgebildet worden, bei denen die Umschaltung
‚selbsttätig durch Schütze erfolgt. Dem Anker wird gleichzeitig mit
der Umschaltung ein kleiner Hauptstromwiderstand vorgeschaltet,
um den infolge der erwähnten veränderlichen Größen nicht zu ver-
meidenden Strom- und Drehzahlsprung nach Möglichkeit zu be-
schränken. Die gesamte Bedienung wird an einer Handkurbel vor-
‚genommen.
Mit dem Mehrspannungssystem, vereinigt mit Feldregelung,
können durch Wahl der Dreileiterspannung im Verhältnis von 1:2
und der höchst zulässigen Nebenschlußänderung von ungefähr 1 : 2,5
Drebzahläuderungen von etwa 1:5 bzw. durch Verwendung von
.drei oder vier Spannungen noch weit größere Regelbereiche erzielt
werden. Derartige Anlagen sind jedoch teuer bzw. umständlich
in der Bedienung, so daß sie für Papiermaschinenantriebe nur da
in Frage kommen, wo großer Geschwindigkeitswechsel seltener er-
forderlich und ein Mehrleiternetz bereits vorhanden ist.
1) Vortrag von der Tagesordnung der seiner Zeit verta
J l en XXIX. Jahres-
-versammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in
resden.
Die Schaltung eines solchen Regulieranlassers für 3 ver-
schiedene Netzspannungen zeigt Abb. 6. Derselbe wurde für Papier-
maschinenantriebe ausgeführt, bei denen Umschaltung auf andere
Netzspannung nur bei Stillstand der Maschine vorgenommen zu
werden braucht, so daß außer dem von Hand zu bedienenden Um-
schalter keine besonderen Einrichtungen für das Überschalten
erforderlich waren.
’
5.Spannungsregelung.,
Die Abhängigkeit der Umlaufzahl von der Ankerspannung bietet
die Möglichkeit, einen Motor bei gleichbleibender Erregung in weiten
Grenzen zu regeln, indem seinem Anker eine von Null bis zum
Höchstwert veränderliche Spannung zugeführt wird. Hierauf be-
ruhen die Leonardschaltung und die Zu- und Gegenschaltung, welche
seit längerer Zeit zum Antrieb der Papiermaschine fast ausschließ-
lich verwendet werden, sowie auch für andere regelbare Antriebe,
z. B. für Kalander und Roller, geeignet sind.
a) Leonardschaltung.
Zur Speisung des Motors wird eine fremderregte,' mit kon-
stanter Umlaufzahl von einer Transmission oder einer beliebigen
Kraftquelle angetriebene Dynamo verwendet, welche für die volle
Leistung des Papiermaschinenmotors bemessen sein muß. Der Er-
regerstrom des letzteren sowie der Regeldynamo kann entweder
einem vorhandenen konstanten Gleichstromnetz oder einer mit der
Regeldynamo gekuppelten Erregerdynamo entnommen werden.
Durch einen feinstufigen Regler im Feld der Leonarddynamo läßt
sich deren Ankerspannung und somit die Umdrehungszahl des Pa-
piermaschinenmotors von Null bis zur normalen Höhe regeln. Die
Schaltung ist in Abb. 7 vereinfacht dargestellt.
M = Papiermaschinenmotor.
L = Leonarddynamo.
E = Erregerdynamo.
D = Drehstrommotor.
W = Eisendrahtwiderstand.
R = Schaltregulator.
Abb. 7. Leonardschaltung.
Da die Regelung nur im Erregerstromkreis der Leonarddynamo
erfolgt, ist sie praktisch verlustlos. Die Stufenzahl kann sehr fein
unterteilt werden, ohne daß der Regler zu große Abmessungen er-
hält. Aus den im Nachstehenden genannten Gründen soll die
Ankerspannung möglichst zu 440 V, jedenfalls nicht unter 400 V
und über 500 V, gewählt werden.
Indessen ist auch das Leonardsystem nicht frei von Schwächen.
Der Bereich der Spannungsregelung soll tunlichst nicht das Ver-
hältnis 1:5 überschreiten, da bei den unteren Geschwindigkeiten
die Gleichmäßigkeit der Umdrehungszahl infolge des geschwächten
Feldes und der Ankerrückwirkung durch Belastungsschwankungen
beeinträchtigt wird.
Zwar läßt sich der Einfluß der Belastungsschwankungen durch
Kompensationswicklungen, die in den Polschuhen der Hauptpole
untergebracht sind und die durch die Quermagnetisierung verur-
sachte Feldverzerrung aufheben, sowie durch Kompoundierung der
Leonarddynamo abschwächen. Da jedoch der Einfluß der Kom-
poundierung je nach der Sättigung der Dynamo bei hoher und nie-
driger Geschwindigkeit verschieden hoch ist, muß das richtige
Verhältnis der Einwirkung durch einen gleichzeitig mit dem
Regler verstellbaren Parallelwiderstand eingestellt werden. Das.
gleiche gilt bei großen Regelbereichen auch für die Hilfspolwick-
lung. Diese Parallelwiderstände müssen sich unter Berücksichti-
gung des geringen Widerstandes der Haupt- und Hilfspolwicklung
in möglichster Nähe der Dynamo befinden. Dadurch ist die Auf-
stellung des Reglers in der Nähe des Regelaggregates bedingt, wel-
ches sich fast stets entgegengesetzt der Bedienungsseite der Pa-
piermaschine befindet, Der Regelapparat muß aber der Bedienung
leicht zugänglich sein. So ergibt sich in vielen Fällen die Notwen-
digkeit, den Regler für Fernsteuerung durch Druckknöpfe auszu-
rüsten, wodurch zwar die Bedienung erleichtert, aber die Empfind-
lichkeit der Anlage gesteigert wird.
898
b) Zu- und Cesenschsltung
Die Zu- und Gegenschaltung beruht auf dem gleichen Prinzip
wie die Leonardschaltung, jedoch mit dem Unterschied, daß die
Ankerspannung der Regeldynamo durch Änderung und Umkehrung
ihrer Erregung von ihrem positiven Höchstwert über Null bis zu
ihrem negativen Höchstwert, z. B. + 220—0—220 V, geändert wer-
den kann. Diese Spannung wird mit der eines konstanten Gleich-
stromnetzes oder, wenn ein solches nicht zur Verfügung steht,
mit N einer besonderen Dynamo für konstante Spannung ver-
einigt.
Der Anker des Motors wird zu diesem Zweck mit der Zu- und
Gegenschaltungsdynamo und der konstanten Dynamo bzw. dem kon-
stanten Gleichstromnetz in Reihe geschaltet und die ihm hierbei
zugeführte Spannung beträgt die algebraische Summe aus der kon-
stanten Spannung und der Spannung der Regeldynamo. Gewöhn-
lich wird letztere, wie auch die konstante Spannung, in Höhe von
220 V gewählt, so daß es möglich ist, dem Anker des Papier-
maschinenmotors eine zwischen O bis 440 V veränderliche Span-
nung zuzuführen.
Zum Antrieb der Regeldynamo wird, falls ein Gleichstromnetz
vorhanden ist, ein Gleichstrommotor, sonst eine Transmission ver-
wendet; jedoch darf die letztere keinen Schwankungen unterworfen
sein, da diese sonst aufden Papiermaschinen-
antrieb übertragen werden.
Wie vorerwähnt, ist die Regeldynamo
meistens für die halbe Spannung und den
gleichen Strom, mithin für die halbe Leistung
des Papiermaschinenmotors bemessen. Da-
gegen muß bei Leonardschaltung die Regel-
dynamo die volle Spannung und damit die
Gesamtleistung besitzen Dies ist allein
schon ein maßgebender Grund, bei vor-
Wetz
M = Papiermaschinenmotor.
Z = Zu-und (iegenschaltungs-
dynamo.
M, = Antriebsmotor für die
Dynamo.
S = Shunt für die Kompound-
wicklung.
= Umschaltregulator.
Sch = Schütz.
Abb 8. Zu- und Gegenschal-
Konstantes Gleichstrom-
netz vorbauden.
handenem Gleichstrom stets die Zu- und Gegenschaltung zu ver-
wenden.
Abb. 8 zeigt das Schaltbild eines Papiermaschinenantriebes in
Zu- und Gegenschaltung bei vorhandenem Gleichstrom mit einer
durch einen Gleichstrommotor angetriebenen Regeldynamo. Sollte
die Spannung des vorhandenen Gleichstromes so hoch sein, daß der
Motor nicht für das Doppelte derselben ausgeführt werden kann
(z. B. 2X440 V), so kommt folgende Schaltung in Betracht. Statt
eines Antriebsmotors für die Regeldynamo wählt man zwei Motofen
von der halben Spannung und Leistung und benutzt diese als Aus-
gleichsaggregat. Der Anker des Papiermaschinenmotors liegt dann
mit der Kegeldynamo und einem der Antriebsmotoren in Reihe
und hat als höchste die gleiche Spannung wie das Netz.
Steht nun, wie in den meisten Fällen, nur Drehstrom zur Ver-
fügung, so muß man das konstante Netz, zu dem die Regeldynamo
geschaltet wird, erst durch eine besondere Konpound-Gleichstrom-
dynamo für konstante Spannung bilden. Es kommt also ein Ag-
gregat, bestehend aus einem Drehstrommotor, auf der einen Seite
mit der konstanten und auf der anderen Seite mit der Regeldynamo
gekuppelt, zur Verwendung. Jede der Gleichstromdynamos ent-
spricht ungefähr der halben für den Papiermaschinenmotor benötig-
ten Energie. l :
M = Papiermaschinen-
motor.
K = konstante Dynamo.
Z = Regeldynamo.
D = Drehstrommotor.
S = Shunt für die Kom-
poundwicklung.
E = Eisendrahtwider-
stand.
R = Umschaltregulator.
Abb. 9. Zu- und Gegen-
schaltung. Regelaggre-
gat durch Drehstrom-
motor angetrieben.
Die konstante Dynamo ist eigenerregt. und liefert außer der
Hälfte der vom Anker des Papiermaschinenmotors benötigten
Energie noch die Erregerenergie für denselben und für die Regel-
dynamo. Abb. 9 zeigt die Schaltung einer solchen Anordnung.
Das Anlassen uud die Regelung des Papiermaschinenmotors dureh
Zu- und Gegenschaltung erfolgt, wie bei dem Leonardsystem, in
dem nur schwachstromführenden Nebensehlußstromkreis und ist
daher nahezu verlustlos und sehr betriebssicher.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 45. 8. November 1923.
Als zweckmäßigste Spannung für den Papiermaschinenmotor
sind 440 V zu wählen. Ist die höchste Spannung geringer, so er-
geben sich bei den unteren Drehzahlen sehr niedrige Spannungs-
werte, so daß der Spannungsverlust und die Übergangswiderstände
an dem Schalter und dem Kollektor eine große Rolle spielen.
Nimmt man beispielsweise einen 100 kW-Antrieb, eine Spannung
von 110 V und einen Spannungsverlust in der Leitung von etwa
4,4 V an, der sich durch die Übergangswiderstände auf etwa 6 V
erhöht, sowie einen Spannungsverlust im Anker von etwa 3 V,
so erhält man bei t/s der höchsten Geschwindigkeit eine Dynamo-
. spannung von etwa 22 V und eine Motorspannung von etwa 13 V.
Bei einer Verminderung der Belastung um 10% würde nun der
Spannungsverlust nur noch 9% von 9 V gleich 8,1 V betragen,
so daß der Motor 22 — 8,1 = 13,9 V erhalten und infolgedessen durch
diese Änderung um 7% schneller laufen würde, was selbstver-
ständlich unzulässig ist. Der gleiche Antrieb mit 440 V läuft da-
gegen bei derselben Belastungsschwankung und gleichem Kabel-
querschnitt infolge Änderung des Spannungsverlustes nur um etwa
1,1% schneller.
Andererseits sind aber auch in der Wahl der Spannung Gren-
zen nach oben dadurch gezogen, daß man in Papierfabriken immer
‚mit etwas Feuchtigkeit sowohl als auch damit rechnen muß, dab
der Antrieb häufig die ganze Woche hindurch laufen und während
dieser Zeit Eingriffe an den Kollektoren usw. möglichst nicht vor-
genommen werden sollen. Durch die Verwendung der Hilfspole
ist allerdings ein praktisch funkenfreier Lauf gewährleistet, doch
ist es infolge der genannten schweren Bedingungen ratsam, nicht
über 500—550 V zu gehen.
Kompoundierung.
Um den Einfluß der Belastungsschwankungen auf die Span-
nung nach Möglichkeit auszugleichen, erhält die konstante Dynamo
in allen Fällen Kompoundwicklung und die Zu- und Gegenschalt-
dynamo eine besonders bemessene Kompoundierung. Regelbare
Parallelwiderstand für die Kompoundwicklung wie bei der Leo-
nardschaltung sind hier nicht erforderlich, weil die konstante Ma-
schine stets mit der gleichen magnetischen Sättigung arbeitet und
infolgedessen der Einfluß der Hauptstromwicklung bei allen Ge-
schwindigkeiten der gleiche bleibt. Ferner kann die Zu- und Gegen-
schaltungsdynamo in der Kompoundierung und ihren magnetischen
Verhältnissen so gewählt werden, daß sich praktisch eine konstante
bzw. leicht ansteigende Spannung zwischen Leerlauf und Vollast
erreichen läßt.
Ein Vorzug der Zu- und Gegenschaltung besteht darin, daß die-
selbe eine gute Aushilfemöglichkeit bietet, indem man sich mit ihr
bei Störungen am Regelaggregat leicht behelfen kann, Wird eine
der beiden Gleichstromdynamos betriebsunfähig, so kann die an-
dere, vorausgesetzt, daß eine Hilfsstromquelle für die Erregung
vorhanden ist, nach Vornahme einfacher Umschaltungen als Leo-
narıldynamo benutzt werden, d. h. der Betrieb wird noch mit halber
Geschwindigkeit aufrechterhalten.
Bei Betriebsunfähigkeit des Drehstrommotors dagegen wird
die konstante Dynamo als Motor verwendet, sofern von anderer
Stelle der Fabrik Gleichstrom zu erhalten ist. Wenn mehrere Pa-
piermaschinenantriebe nach diesem System vorhanden sind, kann
dieser Gleichstrom dann von anderen, nicht voll ausgenützten Ag-
gregaten mitentnommen werden.
Das Zu- und Gegenschaltungssystem hat deshalb einen großen
Anhängerkreis gefunden und bewährt sich für eine ununterbrochene
beiriebsmäßige Regelung der Geschwindigkeit im Verhältnis 1:15
und mehr, sowie bis zu 1:30 für kurzzeitigen Betrieb zum Filz-
einziehen, Siebrceinigen usw.
Spannungsregulierung vereinigt mit Feld-
regulierung.
Die Größe des Papiermaschinenmotors ist bedingt durch das
bei niedriger Geschwindigkeit ansteigende Widerstands-Dreh-
moment der Papiermaschine. Beträgt beispielsweise der Kraft-
bedarf der ’Maschine 100 kW bei 440 V und 100 m/min höchster
Papiergeschwindiekeit, andererseits 20 kW bei 10 m/min, so mub
der Motor so reichlich bemessen sein, daß er bei 100 m/min 200 kW
leisten könnte. Allerdings ist er dann bei 100 m/min nur mit der
Hälfte seiner Leistungsfähiekeit ausgenutzt. Er könnte also ohne
weiteres noch um 100 % im Feld reguliert werden. Auch die Regel-
maschinen, sowohl bei Leonard- als auch bei Zu- und Gegenschal-
tung, niüßten entsprechend der Drehmomentsteigerung für doppelte
Stromstärke bemessen sein, wenn nur Spannungsregelung vorge-
schen ist. Unterteilt man iedoch den gesamten Regelbereich Im
vorliegenden Falle je zur Hälfte in Spannungsregelung und Feld-
rezelung, so wird zwar der Motor für 100 kW bei 50 m/min zu be-
messen und von 50 bis 100 m/min im Nebenschluß regelbar sein:
dagegen braucht die Spannung zur Erreichung der niedrigsten qC-
schwindigkeit nicht auf ?/io, sondern auf nur "is OPEET Der
den. Die Stromstärke der Regeldynamo ist dann nicht 44 Volt —
> 20 kW _
456 Amp, sondern nur gg yojt 7
berechnet unter Vernachlässigung des Wirkungsgrades und Span-
nungsabfalls im Ankerstromkreis. Durch Vereinigung der T
nungsregelung mit der Feidregelung wird also für die a,
dynames an Maschinengeröße gespart, wihrend der Motor nicht
223 Amp., allerdings ganz roh
8. November 1923.
‚größer ausfällt, als er ohnehin sein müßte. Durch die Verkleine-
rung des Bereiches der Spannungsregelung ergibt sich als weiterer
wesentlicher Vorteil eine bessere Stabilität der Umdrehungszahl
des Motors bei niedriger Geschwindigkeit.
Konstanthaltung der Geschwindigkeit.
Während die auftretenden Belastungsschwankungen durch die
vorgenannte Kompoundierung der Dynamos in hinreichendem Maße
ausgeglichen werden können, sind noch besondere Hilfsmittel nötig,
um die Einwirkung der von der Primärseite herrührenden Unregel-
mäßigkeiten auf die Arbeitsgeschwindigkeit fernzunalten bzw. ab-
zuschwächen. Beim Antrieb der Regeldynamos z. B. durch eine
starken Belastungsänderungen ausgesetzte Transmission oder
durch Drehstrommotoren, welche von einem Netz mit unregel-
mäßiger Frequenz gespeist werden, übertragen sich diese Unregel-
mäßigkeiten nicht nur proportional, sondern in viel höherem Maße
auf die Arbeitsgeschwindigkeit. Wenn die Erregung der Regel-
dynamo und des Motors konstant gehalten werden kann, so werden
die Geschwindigkeitsänderungen prozentual nicht wesentlich höher
sein, als die primären Unregelmäßigkeiten.
Nachregulieren von Hand kommt selbstverständlich nicht in
Frage, da man selbst bei aufmerksamer Bedienung eines Reglers
den Schwankungen nicht schnell genug folgen könnte. Ebenso-
wenig sind sogenannte „träge“ Regler geeignet, deren motorischer
Antrieb in Abhängigkeit von der Arbeitsgeschwindigkeit selbst-
tätig gesteuert wird. Mit dieser Vorrichtung ist der erstrebie
Zweck nur sehr unvollkommen zu erreichen, denn der Regler tritt
erst in Tätigkeit, nachdem sich die Schwankungen bereits in der
Geschwindigkeit des Papiermaschinenmotors störend bemerkbar
machen, und ehe die Differenz ausgeglichen ist, kaun schon wieder
eine Äuderung in entgegengesetzter Richtung eingetreten sein. Die
Folge ist ein fortwährendes Überregulieren und, falls diese Schwin-
gungen mit denen des Papiermaschinensystems zusammenfallen,
ein den Betrieb unmöglich machendes Pendeln. Die träge Rege-
lung ist daher für vorliegenden Zweck nicht zu gebrauchen.
Eisendrahtwiderstände.
Ein sehr einfaches und gut wirksames Mittel ist dagegen in
den Eisendrahtwiderständen
geboten, deren Eigenart be-
A f
kanntlich darin besteht, daß “TTTITIITITITT}
SEBE
eich ihr Widerstand mit stei- E
gender Temperatur sehr schnell 28 es E E
FEN a en o Em Pezeugg
urchfließende tromstärke 46 r
trotz großer Spannungsände- AHHH H
rungen konstant bleibt. Abb. 10 AT CARS RAN
zeigt das Verhalten der Strom- DBEIBEENRREE
stärke in Abhängigkeit von a4 en
der Spannung. Die Grund- EEA ET AE EE
spannung G, beträgt erfah- o RESSERRER BERS
o 20 4 © O VO ^ KOY.
rungsgemäß die Hälfte des
Regelbereiches R. Ein z. B.
für 120 V Betriebsspannung
bemessener Eisendrahtwider- l
‚stand wird die Stromstärke bei Spannungsänderungen zwischen 60
bis 180 V konstant halten.
‚Übersteigt die Stromstärke 1,5 A, so ist es worteilhaft, einige
kleinere Widerstände für geringere Stromstärke parallel zu schal-
ten, weil diese geringere Trägheit besitzen, d. h. die Widerstands-
änderung der Spannungsänderung schneller folgen kann.
‚ Bei Leonardschaltung wird die Regeldynamo fast stets durch
einen Drehstrommotor angetrieben, mit welchem außerdem meist
eine Erregerdynamo gekuppelt ist. Wird in den Nebenschlußstrom-
kreis der letzteren ein Eisendrahtwiderstand geschaltet, so bleibt
ihre Erregung konstant und die Erregerspannung für die Regel-
dynamo sowie für den Papiermaschinenmotor ändert sich nur pro-
portional den Frequenzschwankungen. Allerdings unterliegt die
Ankerspannung der Lconarddynamo sowohl den jetzt geringeren
Schwankungen der Erregung, als auch gleichzeitig denen ihrer
Umdrehungszahl, so daß die prozentuale Geschwindigkeitsände-
Tung des Papiermaschinenmotors immerhin noch das Mehrfache
der Frequenzschwankungen beträgt, Wenn jedoch solche Schwan-
ungen der Arbeitsgeschwindigkeit nicht zulässig sind, bleibt als
einziger Ausweg die nachfolgend beschriebene Schnellregelung.
Günstigere Ergebnisse lassen sich durch Verwendung von
Eisendrahtwiderständen bei der Zu- und Gegenschaltung erzielen.
ine besondere Erregerdynamo ist hier nicht erforderlich, weil die
Tregung der konstanten Dynamo bzw. einem konstanten Gleich-
stromnetz entnommen werden kann. Einige dieser Eisendraht-
widerstände werden mit der Nebenschlußwicklung der konstanten
Da in Reihe geschaltet, wie dies aus Abb. 9 ersichtlich ist.
adurch wird deren Erregung konstant gehalten und die Ande-
[ungen der Ankerspannung sind praktisch nur den Schwankungen
er Antriebsdrehzahl des Aggregates proportional, während sie
onst 3 bis 5 mal so groß werden.
a Die an einem Papiermaschinenantrieb mit Zu- und Gegen-
c altung und Eisendrahtwiderständen aufgenommenen Geschwin-
igkeitsmessungen (Abb. 11) lassen die auf diese Weise erzielte
gute Gleichmäßigkeit der Geschwindigkeit erkennen. Die Auf-
michnungen zeigen das Verhalten des Antriebes bei verschiedenen
Abb 10. Charakteristik eines Eisen-
drahtwiderstandes.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 45.
999
Geschwindigkeiten. Allerdings waren die dabei aufgetretenen Fre-
quenzschwankungen nicht höher als 1 %.
Die Eisendrahtwiderstände vermeiden außerdem die Umpolari-
sierung der Maschinen. Diese entsteht durch zu schnelles Zurück- |
drehen der Kurbel deg Zu- und Gegenschaltungsreglers, wobei der
Papierinaschinenmoto®, durch die Massen der Papiermaschine an-
getrieben, Strom auf das Aggregat zurückgibt. Dieser Rückstrom
schwächt beim Durchgang durch die Kompoundwicklung die Er-
regung der konstanten Dynamo außerordentlich stark. Dieselbe
wird bei Verwendung eines normalen Nebenschlußreglers leicht
unstabil.e. Die Ankerspannung sinkt äußerst rasch und die Kom-
poundwicklung überwiegt allmählich in der umgekehrten Rich-
tung, so daß die konstante Dynamo und damit der ganze Antrieb
-
Searamden N) é ” u
23 nJ’ ipa p, j
EEE he nt a ed + Š b een 4 tere Ft
BRBSZ FRI rs f EET TTA yo: ~
Be a +H Al as! lich sera i Mich gem = au=a Zee -d $
Tipio o aa a a En 2 aa a t- ; f 13-7 i
ee 1 Te ES
re Zz: EETA JE i f } | j i i SERES E
TR FT iE er A pda wage aa -Zp ESL pihati] i
Ri ErrE 3 E f: 2 ASE. f I zpi- Eo f Ess i ze
9-1:777 Fa ; | =
Lee bid A ! $
2 Li EA 21 | j i f 4:5
piune Er ne z f 7 T 3:3,
i-a AE To | 1 f f i f Tord
verpa EEA - | EEE
eye Immer i ; =:
sea 5 2a Dose urn Eae Tran een A e GÀ S en
"F: z | i i i i Poc d $ a. PSr
4 | + : i i =. RE i : Hiri
r 4 $ s I“ um Í 4 į jf
w, i i $ l i i Spi AEn nA $y | | r:
a i -p : f c
A Í i ! iy f Í j-i
= < ' +
= + m 2 1220
ER Br
l br)
C o]
iTi
Abb. 11. Geschwindigkeitsmnessungen bei Regulierung durch Eiseudraht-
widerstände.
seine Polarität wechselt. Dies geht aber meist unter unzulässigem
Anschwellen der Stromstärke vor sich.
Ist dagegen ein Eisendrahtwiderstand eingeschaltet, so fällt
der Widerstand desselben mit der Ankerspannung und hält die
Nebenschlußerregung in großen Grenzen konstant, wodurch eine .
Umpolarisierung fast ausgeschlossen ist. Selbstverständlich kann
beim allzu schnellen Zurückdrehen der Reglerkurbel das Durch-
brennen der Sicherungen oder Auslösen des Überstromschalters
nicht vermieden werden; denn gegen zu hohe Stromstärken im
Hauptstromkreise können die Eisendrahtwiderstände keinen Schutz
bieten. Die vorgenannte Verwendung der Eisendrahtwiderstände
in Verbindung mit einer Kompounddynamo ist der AEG durch
D. R. P. 291 940 geschützt.
Falls die auf vorgenannte Weise erreichbare Gleichhaltung
der Geschwindigkeit den Anforderungen nicht genügt, z. B. wo
sehr feine Papiere herzustellen sind und große Frequenzschwan-
kungen auftreten, muß Schnellregelung verwendet werden.
Schnellregelung.
Die Schaltung eines Leonardantriebes mit Schnellreglung
zeigt Abb. 12. Der eigentliche Papiermaschinenmotor wird mit
einer kleinen Tachometerdynamo gekuppelt, deren Erregung von
der gemeinsamen Erregerdynamo erfolgt, und zwar unter
Zwischenschältung eines Eisendrahtwiderstandes, um die Schwan-
kungen der Erregerdynamospannung von der Erregung der Tacho-
meterdynamo fernzuhalten.
Die jeweilige Spannung der Tachometerdynamo beeinflußt
über einen Widerstand einen Schnellregler, der außerdem noch von
der Spannung der Leonarddynamo abhängig ist.
Tritt ein ungewollter Wechsel der Papiermaschinenmotor-
drehzahl ein, ganz gleich, ob derselbe durch Belastungs- oder pri-
märe Unregelmäßigkeiten hervorgerufen ist, so stellt der Schnell-
regler selbsttätig sofort eine Spannung der Leonarddvynamo her
die den Motor zwingt, seine einmal eingestellte Drehzahl beizu-
behalten. Infolge der verlangten großen Regelbereiche und der
damit wechselnden magnetischen Sättigungen der Leonarddynamo
1000
sind insgesamt vier zum Teil sehr fein unterteilte Regelwider-
stände erforderlich, deren Einstellung an Ort und Stelle erfolgen
muß. Die vielen Kontakte und Verbindungen zu diesen Wider-
ständen und die empfindlichen Apparate erfordern für diese Ein-
richtung, wie sich in der Praxis gezeigt hat, eine aufmerksame und
sachgemäße Bedienung.
3
Ii
Papiermaschinen-
motor.
Leonarddynamo.
Erregerdynamo.
Drehstrommotor.
Tachometerdynamo.
Eisendrahtwider-
stände.
R, bis R, = Regelwider-
stände.
S = Tirrill-Schnellregler.
ti
Inoy
1
Abb. 12. Leonardschaltung
mit Schneliregelung.
e
Bei Zu- und Gegenschaltung läßt sich die Schaltung mit
Schnellregelung bedeutend einfacher ausführen. Als Beispiel
sei die nachstehende, der AEG patentierte Schaltung gemäß Abb. 13
angeführt.
Darin bedeuten:
M den Papiermaschinenmotor,
K die konstante Dynamo,
Z die Zu- und Gegenschaltungsdynamo,
R den normalen Zu- und Gegenschaltungsregulator,
W einen normalen Nebenschlußregulator für die kon-
konstante Dynamo an Stelle des Eisendrahtwider-
standes,
einen einfachen Tirrill-Schnellregler in normaler Aus-
führung, wie er z. B. für Generatoren üblich ist.
Der Tirrillschnellregler besitzt zwei Spannungsspulen, welche
Hauptklemmen der konstanten Dynamo
werden beim Steigen der
hintereinander an den
liegen. Die Magnetkerne der Spulen
Spannung angezogen und beim Sinken der Spannung durch Feder-
Federzug und
zug bzw. Gewichtsbelastung wieder zurückgezogen.
(Gewichtsbelastung wirken also dem marnetischen Zug entgegen
und sind so einstellbar, dab bei der konstant zu haltenden Spannung
die Kontakthebel sieh in einer Mittellage befinden, um die sie beim
Steigen und Sinken der Spannung schwingen, wobei die auf den
Kontakthebeln sitzenden llaupt-
kontakte abwechselnd geschlossen Een `
und geöffnet werden. Durch das
Schließen und Öffnen der Haupt- ®
Neben- | =
kontakte wird der im as
schluß der konstanten Dynamo R
liegende Widerstand W abwech- EN
selnd kurzzeschlossen und wieder
` . ` 5 APO - uud
eingeschaltet, so daß die Er- & >
regung verstärkt und «dann Be
wieder geschwächt wird und dem-
entsprechend die Ankerspannung
steigt und sinkt. Dieses Spiel
zwischen niedrigster und höchster
Ankerspannung wiederholt sich
dauernd in schnellster Aufein-
anderfolge, so daß sich praktisch
nur ein Mittelwert zeigt, der in
bestimmtem Verhältnis der Ein-
schaltdauer zur Kurzschlußlauer
steht. Der Schnellregler arbeitet
so leicht, daß er bereits bei den
geringsten Unregelmäßigkeiten
anspricht. Da er durch seine
Kontakte die Erregung der kon-
stanten Dynamo direkt beeinflußt,
werden Spannungsschwankungen
schon am Entstehen verhindert, so daß die Störungen vom Papier-
maschinenmotor gänzlich fernzehalten werden.
Ein weiterer sehr wesentlicher Fortschritt in dieser Anordnung
besteht darin, daß durch den Schnellregler nicht nur die Spannung
der konstanten Dynamo gleichmäßig gehalten, sondern auch die
jeweils durch den Zu- und Gegenschaltungsregler eingestellte
Spannung der Regeldynamo entsprechend den Verhältnissen beein-
flußt wird, ohne daß dafür besondere Apparate erforderlich eind.
Abb. 13. Zu- und Geegenschaltung mit
vereinfachter AEG-Schnellregelung.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heit 45. 8. November 1928.
Durch diese Regelung bleibt die Spannung des Rexelaggregats
nahezu konstant, und der Papiermaschinenmotor wird von allen
äußeren Einflüssen freizehalten. Unterstützt man die Wirkungs-
weise noch durch die früher erwähnte Kompoundierung der beiden
Dynamos, so ergibt sich eine Gleichmäßizkeit der Papiermaschinen-
motordrehzahl, die praktisch allen Ansprüchen genügt. Dabei ist
eine besondere an den Papiermaschinenmotor anzebaute Tacho-
meterdynamo, um den Schnellregler noch in Abhängigkeit von der
Drehzahl des Motors zu bringen, nieht erforderlich, weil Erreger-
und Ankerspannung konstant gehalten werden, In dieser Anord-
nung der Schnellrezelungz sind bisher Papiermaschinenantrirbe
bis zu Größen von 450 kW Leistung ausgeführt worden.
Mehrmotorenantrieb für Papiermaschinen.
Durch die letztgenannten Ausführungen der Papiermaschinen-
antriebe ist wohl ein hoher Grad technischer Vollkommenheit er-
reicht, doch kommt die Entwicklung dadureh nicht zum Stillstand.
Eine zwar nicht mehr neue Aufgabe ist der Mehrmotorenantrieb
der Papiermaschine, d. h. der Antrieb der einzelnen Partien der
Maschine durch je einen besonderen Motor. Dabei kommen die zahl-
reichen schweren Riemenübertragungen mit den großen kouischen
Riemenscheiben, welche bisher zur Verbindung der einzelnen Par-
tien miteinander und zur Regelung des Papierzuges bzw. des gegen-
seitigen Geschwindiekeitsverhältnisses erforderlich waren, in Fort-
fall. Als Vorteile ergeben sich: Verminderung der Übertragungs-
verluste, größere Genauigkeit der Zugregelung und somit die Mög-
lichkeit zu weiterer Steigerung der Arbeitsgesehwindigkeit.
Die Durchführung des Mehrmotorenantriebes stellt außer-
ordentlich schwierige Aufgaben. Die Gesehwindigkeit sämtlicher,
die einzelnen Partien antreibenden Motoren muß von einer gemein-
samen Stelle aus beherrscht werden, das gegenseitige Geschwindiz-
keitsverhältnis der Motoren muß zwecks Einstellung des erforder-
lichen Papierzuges nach Bedarf geündert und bei Regelung der
Gesamtgeschwindigkeit, sowie trotz der auftretenden Belastung»
schwankungen und sonstigen Unregelmäßigkeiten, selbsttätig stets
genau aufrechterhalten werden.
“ Die Lösung dieser Aufgabe, welche im Jahre 1909 zuerst in
Deutschland versucht wurde, ist nach den zahlreichen Berichten
der Fachliteratur erst im Jahre 1919 in Amerika einwandfrei ge-
lungen. In der Fachliteratur ist noch nicht bekannt, daß die AEG,
welcher im Jahre 1911 und 1913 verschiedene diesbezügliche Patente
erteilt wurden, einen solchen Antrieb im Jahre 1913 in England mit
gutem Erfolg in Betrieb setzte. Auf Einzelheiten über die ver-
schiedenen Ausführungsmörlichkeiten dieser Antriebsart ceinzu-
gehen, würde an dieser Stelle zu weit gehen und dürfte auch wohl
nicht notwendig sein, da dieser Gegenstand in den Fachschriften
der letzten Zeit wiederholt ausführlich behandelt worden ist.
Es sei hier nur betont, daß der Mehrmotorenantrieb nur für
Papiermaschinen allerrrößter Leistung in Frage kommt, wie sie in
leizter Zeit in Amerika in Betrieb gekommen sind. Die erste der-
artige Maschine auf dem Kontinent gelangt demnächst in der Zell-
stoff- uml Papierfabrik Feldmühle A.-G. Werk Odermürde bei
Stettin, zur Aufstellung. Diese Maschine von 6 m Siebbreite um
für 350 m/min Arbeitseeschwindirkeit wird von der bekannten
Firma J. M. Voith, Heidenheim, geliefert und von der AFG mi
Mehrmotorenantrieb au-gerüstet. (Schluß folgt.ı
Unfälle infolge von unzweckmäßiger Straßenbeleuchtung.
Im allgemeinen wird angenommen, daß die von Automobil-
scheinwerfern und anderen intensiven Lichtquellen hervorgerufeae
Blendung die wesentliche Ursache für nächtliche Stralenunfäile
darstelle. Aber neue statistische Untersuchungen von Alfred
W. Devine!t) zeigen, daß ein erheblich einflußreicherer Faktor
für diese Unfälle in der Straßenbeleuehtung selbst zu erblicken zei.
Von 800 hierbei in Betracht gezogenen Unfällen in den Jahren
1920 und 1921 ereigneten sich 522 bei Taxe, 20 während der Däm-
merung und 258 bei Nacht. Von diesen letzteren sind 20,2 % auf
die Beleuchtungsverhältnissee zurückzuführen. Nahezu ?s hiervon
waren «ie Folge von unzureichender Beleuchtung; bei etwa 5,3%
war Blendung die Ursache, und 0,9% ereigneten sich infolge Fet-
lens von Laternen an anderen Fahrzeugen. Im August 1921 war
in Massachusetts ein neues Gesetz zur Regelung der Automobil-
beleuchtung in Kraft getreten, das vornehmlich die Vermeidung
der Blendung bezweckt. Während der 4 Monate vom 1. Dezember
1920 bis 31. März 1921 hatten sich in Massachusetts 119 verhängnis-
volle Automobilunfälle ereignet, dagegen kamen nur 94 während
der gleichen Perioıle im nächsten Jahre vor. Diese Verminderung
wird auf eine günstige Wirkung des neuen Gesetzes zurück-
geführt.
1) Electrical World Rd. 80, 1922, S. 127.
8 November 1923.
.—— e
—
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 45. 1001
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Neue Hochspannungsisolatoren. — Dem dringenden Verlangen
weiter Fachkreise nach kittlosen Hängeisolatoren hat die Por-
zellanfabrik Ph. Rosenthal & Co. A. G. dadurch Rechnung geiragen,
daß sie eine neue Type konstruiert und eine schon bekannte Type
konstruktiv verbessert in ihre Fabrikation aufgenommen hat.
Die erstere Type ist der Kezelkopfisolator, auf den
mehrfache Schutzrechte angemeldet sind. Die äulsere Form des
Isolators unterscheidet sich, wie aus Abb. 1 hervorgeht, nicht
wesentlich von den üblichen Kappenhängeisolatoren. Auch "erfolgt
die Befestigung der Kappe selbst nach wie vor mittels Zement.
Dies kann ohne Gefährdung des Isolators geschehen, da hier der
Körper mit dem kleinsten Ausdehnungskoeflizienten, nämlich das
Porzellan, innen sitzt, dann nach außen hin Zement und Eisen
folgen. Die Ausdehnung infolge von Erwärmung wirkt somit nach
außen, und eine Sprengung des Porzellanscherbens kann gar nicht
erfolgen. Dagegen ist im Innern des Isolators die Verwendung
von Kitt- oder Ausgußmassen grundsätzlich vermieden. Die Kraft-
` übertragung geschieht mittels eines am Kopf kegelförmig gespreiz-
ten Eisenbolzens, der sich gegen die im Isolatorkopf ausgebildete
kegelförmige Hohlfläche anlehnt. Zum Ausgleich von Uneben-
heiten wird eine mit Leinöl getränkte Zwischenlage aus Hanf-
gewebe zwischen Porzellan und Metall eingeschaltet. Die am
Bolzenende wirksame Zuskraft wird zum großen Teil in Druck
auf den Porzellanscherben umgewandelt. Die Spreizung des
Bolzenkopfs erfolgt auf ungemein einfache Weise, indem derselbe
mittels einer elektrischen Schweißmaschine lokal erwärmt und
über einen Eisenkonus gepreßt wird. Letzteres geschieht, indem
der Bolzen samt daraufgesetztem Konus in die Höhlung des Isolator-
kopfes gesteckt und dem Druck einer Kniehebelpresse ausgesetzt
wird. Der neue Kegelkopfisolator wird als Hänge-, Abspann-
und Einheitstype für Hänge- und Abspannzwecke geliefert. Die
elektrischen Eigenschaften entsprechen denen der üblichen Kappen-
isolatoren sowohl bezüglich Überschlag als auch Durchschlag. Die
Prüfung mit der neuen Gleichstromstoßanlage der Porzellanfabrik
Rosenthal hat gleichfalls sehr befriedigende Ergebnisse gezeigt.
Besonders günstig sind die er-
zielten Bruchfestiekeiten, die
bei den Hängetypen gegen
5000 kg, bei den Abspanntypen
zwischen 6000 bis 7000 kg
liegen.
Abb. 2. Motorisolator.
Abb. 1. Kegelkopfisolator.
Neben dem Kexgelkopfisolator hat die Porzellanfabrik Rosen-
thal seit einiger Zeit auch den der Motor A. G., Baden, geschützten
sogenannten Motorisolator in ihr Fabrikationsprogramm
aufgenommen. Wie aus Abb. 2 hervorgeht, hat dieser die Form
eines Doppelkopfisolators mit langgestrecktem Rumpf, einem metal-
lischen Schutzschirm am oberen, einem auslademden Porzellandach
am unteren Ende. Auch hier wird der Zemeut zur Kraftüber-
tragung nicht herangezogen, die beiden Kappen sind vielmehr mit
Bleilegierung auf das Porzellan montiert, obgleich auf Grund
der eingangs gemachten Ausführungen auch eine Zementkittung
in diesem Falle als durchaus zulässig erscheint. Der Hauptvorteil
des Isolators liegt in der Tatsache, daß er vollkommen durchsehlag-
sicher ist. Die Konstruktion bedingt, daß sich stets vorher ein
TÜberschlag ausbilden muß. In mechanischer Beziehung weicht er
von «den üblichen Konstruktionen dadureh wesentlich ab, daß hier
das Porzellan mit Bewulsttsein auf Zur beansprucht wird. Da der
Bruchquerschnitt groß genug ist, ergibt sieh eine spezifische Zug-
besanspruchung von durchaus zulässizer Größe. Dementsprechend
liegen auch die erzielten Bruchfestirkeiten bei Verwendung einer
geeigneten Porzellaumasse zwischen 5000 bis 7000 kg. Der Ein-
wand, daß der lsolator gegen Steinwürfe keinen genürzenden Schutz
biete, wird durch die Praxis widerlegt. Aufserdem hat die Por-
zellanfabrik Rosenthal für eine Anzahl von Konstruktionen, die
einen noch erhöhten Schutz gegen äußere Beschädigungen bieten
sollen, Schutzrechte angemeldet. pr R
Apparatebau,
Schutz der elektrischen Anlagen in Ställen und Kellern. —
Wenn in feuchten Räumen, z. B. Ställen und Kellern, elek-
trische Anlagen eingebaut werden, so bedarf es bekanntlich be-
sonderer Vorsicht bei der Verlegung, damit die Anlage dauernd
betriebssicher bleibt und nicht bald Erdschluß auftritt. Ein vor-
treffliches Mittel, um solche Anlagen dauernd betriebssicher zu
erhalten und Mensch und Tier vor Spannungsschläzen zu schützen,
besteht darin, einen sogenannten Schutzwandler einzubauen und
dadurch die Leitungsspannung vor oder in dem Gebäude auf einen
niedrigen Wert herabzusetzen. Diese Schutzwandler sind einfache
billige Geräte von unbegrenzter Lebensdauer und hohem Wirkungs-
grad, haben keine beweglichen Teile und erfordern keinerlei Be-
dienung. Sie setzen die Leitungsspannung beispleisweise' von
220 V auf 40 oder 20 V herab und schützen dadurch vollkommen vor
Spannungsschlägen, beseitigen alle Isolationsschwierigkeiten der
Abb. 4. Kandem-Schutzwandler
für Anschluß an Stecker.
Abb. 3. Kandem-Schutzwandler
für feste Montage.
Leitungsanlage und gestatten, Glühlampen kleiner Spannung zu
verwenden, die wesentlich billiger, haltbarer und in ihrer Licht-
ausbeute günstiger sind als Glühlampen für 20 V. Dadurch
können die geringen Kosten für die Anschaffung des Schutz-
wandlers bereits in weniger als einem Jahr an Glühlampen und
Lichtstrom wieder erspart werden, zumal da es haltbare Glühlampen
für kleine Spannungen auch in noch kleineren Einheiten gibt als
für 220 V, beispielsweise für 10 oder 5 Kerzen. Man kann also auch
dadurch erheblich an Strom sparen, denn in manchen Fällen braucht
man keine Lampen zu 25 oder 16, somdern kommt mit solchen von
10 oder 5 Kerzen vollkommen aus. Obgleich der Eigenverbrauch des
Schutzwandlers sehr gering ist, so wird man ihn zweckmäßig doch
abschaltbar einrichten, damit er keinen dauernden Eigenverbrauch
hat. Solche Schutzwandler, sowohl für feste Montage (Abb. 3) wie
orisbewegliche für Steckeranschluß (Abb. 4), werden von der Kör-
ting & Mathiesen A. G., Leipzig-Leutzsch, gebaut. km
Meßgeräte und Meßverfahren.
Ein Volt-Ampere-Zähler für Dreiphasenstrom. — Eine richtige
Tarifbemessung verlangt die Kenntnis der Volt-Ampere-Stunden.
Da es sich hauptsächlich um motorische Energie handelt, ist die Be-
lastung der 3 Zweige als gleich vorausgesetzt. Die 2 Instrumente
sind nach Abb. 5, also „falsch” geschaltet. Die Widerstände r, in
den Stromkreisen der Spannungsspulen (ab cd) sind in beiden In-
strumenten gleich groß. Im Instrument II ist aber r, durch den
Schiebekontakt s um den Betrag x regulierbar. Ist W die Watt-
anzabe beider Instrumente, so ergibt sich diese mit:
f sing, 1 nm \
W= ad v3 er u 805 (30 — m
Gelingt es, das Klammerglied gleich der Einheit zu erhalten, so
messen die Instrumente die Volt-Ampere. Diese Bedingung ergibt:
_ nr 2V3 —3sing — V3 cosg
2 vV3-eing.
Zur richtigen Messung der Volt-Ampere ist also r, in II jeweils um
den Betrag x zu regeln. Abb. 6 zeigt die Abhängigkeit des & von
sin @ in der Kurve ABF. Im
Intervall O bis 0,866 für sin @
ist die Kurve von der Geraden
wenig verschieden. Die maxi-
male Abweichung von der Ge-
raden hat Punkt C für sing =
0,1. Es kann der Kurvenast AB
durch die Gerade AB ersetzt
werden, wobei sich in der An-
gabe der Instrumente ein maxi-
maler Fehler von + 22% ergibt.
Ersetzt man auch den rechten
Kurvenast durch das a
der Geraden, d. h. dureh BA’,
erzibt sich bei cos ọọ = 0? ein
Fehler von — 24 %, der für
cos @ = O bis — 10,9% wächst.
Iın Intervall 1 bis 0,2 für cos g ist
bei Bewilligung eines maximalen
Fehlers von + 2,2 % bis — 2,4% die Kurve durch die beiden Ge-
raden zu ersetzen. Das heißt, daß in diesem Intervall der Wider-
7 Z J
e 57 e;
Abb, 5.
Ei a? Ean a .
p m EL SE
1002
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 45.
8. November 1828.
stand x dem sin ọ linear proportional ist. Die Wellendrehung eines
als Relais verwendeten sin p-Messers kann also zur Widerstands-
regelung verwendet werden. Die Einrichtung schafft einen Zähler,
der in den „praktisch“ vorkommenden Grenzen von cos @ die Volt-
COS Q=0,995
MO=-0T
OIN
0
Maßstob für X: 1%n "001r
i "sag: 1 Br "G05
nn a A
shp- 0 A2 05 Qe 05 06 Q7 Qa QI 70
Abb. 6.
Ampere mit einem maximalen Fehler von 2,4 % mißt. Für eine
„iehlerlose” Volt-Ampere-Messung darf bei der mechanischen Lö-
sung der Widerstandsregulierung die x-Kurve nicht durch die Ge-
rade ersetzt werden. Dies ist durch geeignete Übersetzungsmittel
(Zahntriebe, unrunde Scheiben) möglich. . Breitfeld,
„Archiv für Elektrotechnik”, Bd. XII, Heft 3, 1923, S. 227.) Bfd.
Verkehr und Transport.
Die neuen Schwedischen Lokomotiven. — Nunmehr ist in
Schweden die Entscheidung über die Lieferung der 50 elektrischen
Lokomotiven für die Eisenbahnlinie Stockholm—Gotenburg ge-
fallen, indem die Staatsbahnverwaltung der Regierung das vom
schwedischen Elektrizitätskonzern eingereichte und mit Rücksicht
auf ausländische Forderungen nachträglich herabgesetzte Angebot
zur Annahme empfohlen hat.
Diese Angelegenheit hat in Schweden viel von sich reden ge-
macht und die in Frage kommenden in- und ausländischen Elek-
trizitätsfirmen in Spannung gehalten. Der Zusammenschluß
schwedischer Werke umfaßt die „Asea” in Västeras, Aktie-Bolaget
Lindholmen, Motala, Nya Luth & Rosens elektriska aktiebolag in
Stockholm, Aktie-Bolaget Svenska järnvägsverkstäderna, Falun,
und Aktie-Bolaget Nydavist & Holm, Trollhättan. Bei der Prüfung
zeigte sich, daß die am 1. September d. J. eingereichten auslän-
dischen Angebote wesentlich billiger als das vom schwedischen Zu-
sammenschluß abgegeben waren, aber in allen Fällen waren die
Preise im Verhältnis zu dem mit 10 Mill. Kr für 50 Lokomotiven
einschl. der Bremse in der Kostenberechnung der Staatsbahnver-
waltung angesetzten Betrage zu hoch. Alle Angebote wurden daher
verworfen und neue Angebote eingefordert. Diese liefen bis zum
17. September ein, und es ergab sich, daß in den ganz oder teilweise
ausländischen Angeboten eine wesentliche Herabsetzung der Preise
vorgenommen war, während der schwedische Zusammenschluß eine
Herabsetzung nicht für angängig hielt. Doch erklärte sich der Zu-
sammenschluß bereit, mit der Eisenbahnverwaltung über llerab-
setzung des im Angebot angegebenen Preises zu verhandeln. Da
die Vergebung der Lokomotivenlieferung an einheimische Fabriken
im Interesse Schwedens lag, leitete die Staatsbahnverwaltung dann
auch Verhandlungen ein. Diese sind jetzt zum Abschluß gekommen
und brachten das Ergebnis, daß der Zusammenschluß als letztes An-
gebot, unter welches er auf keinen Fall gehen würde, einen Preis
von 210000 Kr pro Lokomotive ausschließlich Lokomotivbremse
bot. Bei Beurteilung dieses Angebots muß, wie die Staatsbahn-
verwaltung sagt, beachtet werden, daß die gleichzeitig vorliegenden
|
`
z
ausländischen oder teilweise ausländischen Angebote einschließlich.
der Bremsanordnung im Rahmen des ursprünglichen Kostenüber-
schlages liegen. Aber trotz dieser Möglichkeit, die Ziffer des
Kostenvoranschlages auf diesem Wege innezuhalten, hält es die
Staatsbahnverwaltung für berechtigt, das vom schwedischen Zu-
sammenschluß abgegebene Angebot anzunehmen. Ws.
Betriebsstillegungen. — Die städtische Straßenbahn Remscheid
‚ist am 24. IX. stillgelegt worden. — Der Betrieb der städtischen
Straßenbahn Regensburg ist am 11. X., der Personenverkehr der
Hattinger Kreisbahn am 12. X. d J. eingestellt worden.
Bergbau und Hütte.
Elektrisch angetriebenes Konvertergebläse. — Der Betriebeines.
Konvertergebläses ist sehr unregelmäßig, da der Windbedarf einer
Charge in ziemlich kurzer Zeit von einem geringen Anfangswert
bis auf den Höchstwert ansteigt. Bei einem in der Peiner Walz-
werk-A.G. aufgestellten neuen elektrischen Konvertergebläse
werden drei Zeitabschnitte von 13,2, 4,3 und 1 min unterschieden,
in denen die angesaugte Windmenge 470, 691 und 612 m?/min bei
einem Windüberdruck von 1,65, 2,44 und 2,0 kg/cm? beträgt. Diese
Anderung von Windmenge und Windüberdruck wird nun durch
Änderung der Drehzahl mit Hilfe eines im Magnetstromkreise
liegenden Regelwiderstandes in sehr einfacher Weise erreicht, zu
welchem Zweck der Motor für eine Drehzahländerung zwischen 4
und 94 gebaut ist. Entsprechend der größten angesaugten Wind-
menge von 900 m/min und einem größten Windüberdruck voa
2,5 kg/cm? vermag der Motor bei der höchsten Drehzahl von 9% Umdr!
min vorübergehend 2208 kW zu leisten. Bei 40 Umdr/min beträgt
seine Dauerleistung 1472 kW. In dieser einfachen Regelbarkeit
von Winddruck und Windmenge mit Hilfe eines im Magnetstrom-
kreis des Antriebsmotors liegenden Widerstandes liegt ein erheb-
licher Vorzug gegenüber dem Antrieb durch einen asynchrenen
Drehstrommotor. Letzterer würde die Regelung der Drehzahl ia
den angegebenen Grenzen wohl praktisch ausschließen und die Ein-
stellung der benötigten Windmenge und des Winddruckes auf
mechanischem Wege nötig machen, was weniger einfach ist und
auch deswegen weniger vollkommen, weil die Regelung nicht in so
feiner Abstufung wie beim Gleichstrommotor und Regelung der
Drehzahl möglich ist. Auf die Güte des erblasenen Eisens kann dies
unter Umständen von wesentlichem Einfluß sein. Ein Vorteil des
Gleichstrommotors liegt weiter noch darin, daß während des
zwischen zwei Chargen liegenden Leerlaufes des Gebläses die Dreh-
zahl auf den niedrigsten Wert, nämlich 40 Umdr/min, eingestellt
werden kann, wobei der Leerlaufverbrauch nur 90 kW gegenüber
450 kW bein = 94 beträgt. Endlich hat sich auf dem Peiner Wals-
werk der Antrieb durch Gleichstrommotor noch dadurch als be
sonders vorteilhaft erwiesen, daß mit Hilfe der vorhandenen großen
Pufferbatterie die starken Schwankungen im Energieverbrauch
des Gebläses mehr oder weniger vollkommen ausgeglichen werden
können, so daß die im Kraftwerk zum Antrieb der Generatoren auf-
gestellten Gasmaschinen gegen unzulässige Belastungsschwankun-
gen geschützt sind, (E. Hartig, „Stahl und Eisen“, Bd. 42, 1922.).
Ph.
Fernmeldetechnik.
Das Funknetz von Franz.-Guyana. — Französisch-Guyana,
das zum großen Teil noch unerforscht und meist nur als Depot-
tationsgebiet bekannt ist, soll jetzt mit Hilfe neuzeitlicher Ver-
kehrsmittel erschlossen werden, um den Reichtum dieser Kolonie
an Gold, Rosenholz, Balata u. a. dem Weltmarkt besser zuführen
zu können. Ein regelmäßiger Flugdienst wird bereits zwischen .
Cayenne, dem Hauptort des Landes, und Saint-Laurent du Maroni
unterhalten und in der besseren Jahreszeit bis nach Inini ausge-
dehnt; eine Eisenbahn ist geplant. Cayenne, welches Kabellandungs-
punkt für das von Martinique über Surinam kommende und nach
Brasilien weiterführende Kabel ist, hat neuerdings Funkver-
bindung mit Nachbarkolonien erhalten und wird außerdem auch
Mittelpunkt eines über die Kolonie ausgedehnten Funknetzes sein.
In das Netz sollen die Orte Regina, Saint-Georges, Inini und Saint-
Laurent einbezogen werden.
Die Funkstelle Cayenne, ursprünglich eine während des
Krieges von der Marine errichtete Station, ist erst kürzlich voll-
ständig ausgebaut und vergrößert worden. Sie verkehrt mit Mar-
tinique (Ft. de France), Guadeloupe (Pointe à Pitre), Surinam
(Niederländ.-Guyana) und steht außerdem empfangsbereit_ für
einen einseitigen Verkehr der französischen Großstation Croig
d’Hins. Die Station liegt östlich der Stadt, etwa 1 km vom Hafen
entfernt, und ist hauptsächich in zwei Gebäuden, von denen das
eine die Maschinenanlage, das andere die Sende- und Empfangs-
anlagen enthält, untergebracht.
Die Maschinenanlage enthält zwei Stromerzeuger:
einen Generator von 7 PS zum Laden von Sammlern und zur Spei-
sung des Umformers eines Tonfunkensenders und einen Generator
von 40 PS für den Umformer eines Lichtbogensenders. Der Licht
bogensender (Type SFR) hat 15 kW Energie. Der Licht
bogen wird in einer mit vergastem Alkohol erfüllten Flammer
kammer erzeugt. Der Tonfunkensender von 2 kW Enengie
8. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 45.
1003
wird hauptsächlich zur Erzeugung der Wellen von 600, 900, 1250
und 2000 m Länge benutzt.
Die Antennenanlage bestelıt aus einer Schirmantenne
mit 24 Drähten von je 100 m Länge und aus einer Nebenantenne,
die für den Schiffsverkehr bestimmt ist. Die Schirmantenne wird
von einem 100 m hohen Mast getragen, besitzt eine Eigenwelle von
2200 m und etwa 0,006 uF Kapazität. Zum Empfang der Nach-
richten der Gegenstationen dient eine gewöhnliche Antennen-
empfangseirrichtung mit Resonanzverstärkern, während für das
Auffangen der Nachrichten der Großfunkstelle Croix d’Hins (Bor-
deaux) eine Rahmenantenne von 4 m Durchmesser mit selektiven
und störungsfreien Apparaten nach dem System De Bellescize auf-
gestellt ist.
Von den übrigen Funkstellen des Netzes hat zunächst nur
Regina seit einigen Monaten regelmäßige Funkverbindung mit
Cayenne. Die Station ist mit einer 1 kW-Sendeanlage (System
SFR) ausgestattet und besitzt eine Schirmantenne auf einem 32 m
hohen Mast. Als nächste Funkstelle wird Saint-Georges fertig-
gestellt werden und. — ebenso wie die übrigen geplanten Funk-
stellen — eine ähnliche Ausrüstung wie Regina erhalten.
Trotz der erheblichen Schwierigkeiten bei dem Transport des
Bau- und Ausrüstungsmaterials, das an seinen Bestimmungsort
fast ausschließlich auf Eingeborenenfahrzeugen flußaufwärts ge-
schafft werden muß, hofft man das geplante Funknetz 1924 voll-
ständig ausgebaut zu haben. („Radioelectricite” 1923, Bd. 4,
S. 47/49.) Gensichen.
Energiewirtschaft.
Die Entwicklung der staatlichen Elektrizitätswerke Sachsens.
— Die von Wöhrle in unserer „Festschrift zur 29. Jahresver-
sammlung des VDE“ über die Versorgung Sachsens mit elektrischer
Arbeit gegebene Darstellung!) wird durch den soeben einge-
gangenen Bericht der Direktion derstaatlichenElek-
trizitätswerke über das Geschäftsiahr 1922/23 ergänzt. Die
Stromnabgabe ist mit 257,827 Mill. kWh um rd 50 % gegen die
des Vorjahres (171,812 Mill. kWh) gewachsen, während anderseits
die fortschreitende Geldentwertung den Bau der erforderlichen
Neuanlagen (Kraftwerk Böhlen, Hauptumspannwerk Herlas-
grün) verzögert und dadurch die gleichmäßige Entwicklung
des Stromabsatzes in den kommenden Jahren gefährdet hat. Mit
der Elektricitätswerke-Betriebs-A.G. Riesa, dem Blektrizitäts-
Verband Gröba, den Landkraftwerken Leipzig, dem Elektrizitäts-
werk Olbbersdorf und den Stadtgemeinden Dresden, Zittau und Puls-
nitz wurden neue Stromlieferungsverträge verein-
bart. Beiden Verhandlungen über Industrieanschlüsse an in einem
Stromlie ferungsverhältnis mit dem staatlichen Unternehmen
stehende Werke hat es sich gezeigt, daß die Städte und Gemeinden
nach ihrein Anschlusse an letzteres sehr wohl in der Lage sind,
selbst die größten Verbraucher, die früher die Stromerzeugung in
eixenen Kraftanlagen für eine wirtschaftliche Selbstverständlich-
keit hielten, zum Anschluß zu gewinnen. Verhandlungen mit der
Reichseisenbahnverwaltung über die Lieferung elek-
trischer Arbeit fürdiein Aussicht genommeneElektrisierung
wichtiger Bahnstrecken Sachsens und Westschlesiens
berechtigen zu der Hoffnung, daß dem staatlichen Unternehmen
1) Vgl. auch „ETZ“ 1928, S. 836
hierdurch im Laufe der Zeit ein außerordentlich wichtiges Absatz-
gebiet erschlossen werden wird. Eine Reihe neu errichteter Lei-
tungsanlagen ist in Betrieb genommen worden. Die für den Zu-
sammenschluß mit dem Reichswerk Zschornewitz besonders wich-
tige Verbindung von Leipzig nach dem nunmehr dem Betrieb über-
gebenen Hauptumspannwerk Silberstraße konnte indessen der
Verhältnisse wegen nicht begonnen werden. Neben der Elektrizitäts-
versorgung hat das staatliche Unternehmen sein Augenmerk auch
auf die Gasversorgung einzelner Landesteile und deren ein-
heitliche Gestaltung gerichtet. Man will auch die Gasproduktion
auf eine Reihe größerer Werke beschränken, um sie schließlich
möglichst am Gewinnungsort der Kohle selbst zu konzentrieren.
Industrie und Handel,
Der Wiederaufbau in Japan und das Exportgeschäft. —
Das furchtbare Erdbeben, von dem Japan, u. zw. besonders die
Bezirke Numazu, Ito, Chiba sowie die Städte Tokio, Yokohama,
Yokosuka und Odawara, anfangs September heimgesucht worden
ist, hat natürlich überall in der Welt aufrichtiges Beileid und Hilfs-
bereitschaft erweckt. In der Tat wird das Inselreich bei den, wenn
auch zunächst übertriebenen, doch offenbar sehr schweren Zer-
störungen, die die Naturerscheinung selbst wie ihre Folgen an Ge-
bäuden, industriellen Werken, Verkehrsmitteln usw. verursacht
haben, erheblich auf Reparationslieferungen des Auslandes ange-
wiesen sein. Der kommerzielle Berater des britischen General-
konsulats in Yokohama, Sir E. Crowe, hat in einem sehr lesens-
werten Bericht!) dargelegt, um was es sich dabei handelt, und von
der japanischen Regierung ist bekanntlich für eine Reihe von
Wiederaufbaumaterialien, darunter auch für Telegraphen- und
‘Fernsprechapparate sowie für Meßinstrumente, der Einfuhrzoll bis
Ende März 1924 suspendiert worden. Die unter beträchtlicher
Arbeitslosigkeit leidende englische Industrie zeigt neben der
amerikanischen weitgehendes Interesse für solche Lieferungen, wie
denn auch die Federation of British Industries beabsichtigt, einen
Sachverständigen nach Japan zu entsenden, um mit den dortigen
Unternehmungen über alles Erforderliche zu verhandeln. Das
sollte man in Deutschland beachten und trotz der wirtschaft-
lichen Not auf dem Wege über die dortige Reichsvertretung oder
die noch bestehenden Geschäftsverbindungen eine Beteiligung an
dem Wiederaufbauwerk anstreben. Die dadurch angeknüpften oder
erneuten Beziehungen können für den künftigen Export nach Japan
große Bedeutung gewinnen. Dieser Hinweis darf bei der Entwick-
lung, die die Anwendung der Elektrizität in Japan erfahren hat,
angesichts der Vernichtung zahlreicher Fabriken, Überlandleitun-
gen, Bahn-, Telegraphen- und Fernsprechanlagen, Hafeneinrich-
tungen, Hotels usw. auch für die Elektroindustrie gelten.
Im Wirkungsbereich des Erdbebens waren besonders die über etwa
24 000 km? ausgedehnten Systeme der Tokyo Dento Kabushiki
Kaisha und der ihr assoziierten Gesellschaften in Mitleidenschaft
gezogen, deren Kraftwerke (ca. 279000 kW) allerdings nicht ge-
litten haben sollen. Letzteres wird gleichfalls bezüglich der Daido
Electrie Power Co. berichtet. Die amerikanische Westinghouse
Electrie & Manufacturing Co., die in Japan nur eine Vertretung be-
sitzt, hat schon einen Auftrag im Wert von über 1 Mill. $ für elek-
trische Apparate erhalten. i
1) „The Board of Trade Journal“. Rd. 111. 1923, S. 423,
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnisehen Verein rind an seine Geschäftsstelle,
Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9920, zu richten,
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 18302.
Einladung
zur Fachsitzung für elektrisches Nachrichtenwesen (EVN) am
Dienstag, den 13. November 1923, abends 7% Uhr, in der Tech-
nischen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Ober-Ing. M. Langer über:
„Berechnung der Wählerzahl in selbst-
tätigen Fernsprechämtern”. `
Inhaltsangabe: Die Wirtschaftlichkeit ist ausschlag-
gebend für die Einführung selbsttätiger Ämter. Um die größte
Wirtschaftlichkeit zu erzielen, ist eine genaue Berechnung der
Amtsausrüstung erforderlich. An Hand von Kurven, die die Wähler-
leistung in den verwendeten Schaltungen angeben, wird die Be-
rechnung der Wählerzahl an einem Beispiel gezeigt, unter Berück-
sichtigung des Gruppenzuschlages und der Verkehrsabstufungen.
Eis wird darauf hingewiesen, daß esschr einfach ist, aus den Kurven
die genaue Wählerzahl zu ermitteln, daß aber eine große Erfah-
rung dazu gehört, den richtigen Verkehrewert der Gruppen aus
den mit Fehlern behafteten Angaben zu ermitteln.
Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für elektrisches Nachrichtenwesen.
Arendt.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 657, Potsdamer Btr, ©.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 0829 u. 9808.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 218r2.
Kommission für Hochspannungsapparate.
(Schluß von S. 989.)
$ 27.
Ausschaltstrom ist derjenige Strom, welcher im Augenblick der
Trennung der Kontakte des Schaltgerätes zu unterbrechen ist. Kurz-
schlußausschaltstrom ist der Ausschaltstrom bei Kurzschluß. Bei:
seiner Bestimmung ist die Auslösezeit ($ 33) zu berücksichtigen.
Kurzschlußeinschaltstrom ist der Stoßkurzschlußstrom bei der
Einschaltung.
1004
$ 28,
Bei einem Ausschaltvorgang ist die Ausschaltleistung in kVA
das Produkt des Ausschaltstromes, der bei Erlöschen des Lichtbogens
wiederkehrenden Spannung, beide in Effektivwerten gemessen, und
des der Stromart entsprechenden Zahlenfaktors (bei Drehstrom Y3 .)
$ 29.
Der dielektrische Sicherheitsgrad eines Schaltgerätes ist das Ver-
hältnis von Überschlagsspannung zu Nennspannung.
$ 30.
Als Spannung des Betätigungsstromes gilt die an den Klemmen
des stromdurchflossenen Einschalt- oder Ausschaltgerätes gemessene
Spannung.
$ 31.
Nennauslöserstrom ist der auf einem Auslöser für Dauerbelastung
angegebene Strom, für dessen dauernden Durchgang die Hauptschluß-
wicklung bemessen ist.
Nennauslöserspannung ist die auf dem Auslöser angegebene Span-
nung.
$ 32.
Auslösestrom ist der Strom, bei dem das Auslösen eintritt.
Einstellstrom (bei Überstromauslösung) ist der auf der Einstell-
skala eingestellte Strom, bei dessen Überschreitung das Auslösen
eintritt.
Auslösegenauigkeit ist die Abweichung des Auslösestromes vom
Einstellstrom; sie wird in Prozenten des Einstellstromes angegeben.
$ 33.
Auslösezeit ist die Zeit, die vom Augenblick des Eintretens des
die Auslösung verursachenden Betriebszustandes im Schalterstrom-
kreis bis zum Arbeiten des Kontaktes des Relais bzw. bis zu der Ent-
klinkung des Ölschalters vergeht.
Eigenzeit des Ölschalters ist die Zeit, die von seiner Entklinkung
bis zum Öffnen seiner Kontakte vergeht.
Abhängig verzögerte Auslösung (_4) ist eine solche, deren Aus-
lösezeit mit steigendem Auslösestrom abnimmt.
Unabhängig verzögerte Auslösung (U) ist eine solche, deren
Auslösezeit vom Auslösestrom unabhängig ist.
Begrenzt verzögerte Auslösung (B) ist eine solche, deren Aus-
lösezeit unterhalb einer bestimmten Stromstärke abhängig verzögert,
darüber unabhängig verzögert ist.
Nicht verzögerte Auslösung (N) ist eine solche, die bei Über-
schreitung des Einstellstromes momentan eintritt.
UHI. Bestimmungen.
A. Allgemeines.
$ 34.
Für Hochspannungsschaltgeräte gelten als Nennstronistärken . .. .
$ 35.
Für Hochspannungsschaltgeräte gelten die Normen fir Anschluß-
bolzen und ebene Schraubkontakte von 10—1500 A.
$ 36.
Die Serie der Ölschalter ist zu wählen nach der Betriebsklasse
($ 9), der Spannung und dem Kurzschlußausschaltstrom ($ 27), mit
dem sie beansprucht sind. Der Kurzschlußausschaltstrom ist unter
Berücksichtigung der Auslösezeit nach den Begriffserklärungen des
$ 26 zu ermitteln.
Andere Hochspannungsschaltweräte sind nach derselben Serie zu
wählen wie der zugehörige Ölschalter.
$ 37.
Bei Hochspannungsschaltgeräten für Innenräume gelten die in
Tafel 4 und 5 angegebenen Nennspannungen, Ausschaltkurzschluß-
ströme, Schlagweiten:
Zahlentafel 4.
Kilo-Amp. | | |
kV Kurzschluß-
ausschalt- |
ströme 1 | 1.5 2 f 3 | 4.5 6 10 i i
TESE N E u le
|
0,5 — 0,75 Serie A A A | A | A A A i
3 a B: B B B B B B B
6 A B B/B|c | CID
10 ` C C C C D D = =
25 a D D E E = = = —
35 5 E Ä E F — | — EM = z
50 i ae ta e e a a
60 A G, G G le e ER ==
(Diese Fassung ist vorläufig vorgeschlagen: die endgültige
Fassung ist abhängig von den Arbeiten iber neue Normalisolatoren.)
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 45. 8. November 1923.
Zahlentafel 5.
Schlagweiten in mm unter Öl
Serie Außer Öl nur für Ölschalter
a b k
A 40 = pE
B 100 50 100
D 180 9) 180
E 240 120 240
F 350 = =
G 470 == =
H 720 — S
Diese Tafeln gelten in der vorliegenden Form nur für Ölschalter
der Betriebsklasse I ($ 9); sie gelten ferner für Betriebsklasse II unter
der Bedingung, daB die Kurzschlußausschaltströme dabei innerhalb
der in den Tafeln angegebenen Grenzen liegen und eine höhere Serie
gewählt wird, so daß der dielektrische Sicherheitsgrad ($ 29) unter
den ungünstigsten Verhältnissen mindestens 2 beträgt.
Diese Tafeln gelten jedoch für Ölschalter nicht, wenn außerge-
wöhnliche Verhältnisse (hoher Stoßkurzschlußstrom, besonders bei
unverzögerter Auslösung) vorliegen.
Für alle Hochspannungsapparate gilt die Schlagwelte a.
Sie gibt den Abstand in Luft an:
1. gegen Erde,
2. verschiedener Pole gegeneinander,
3. im ausgeschalteten Zustand getrennter Teile gleichnamiger Pole
gegeneinander.
NurfürÖlschaltergilt die Schlagweite b.
Sie gibt den Abstand unter Öl an:
1. gegen Erde,
2. gegen den Ölspiegel,
3. verschiedener Pole gegeneinander,
4. im ausgeschalteten Zustand getrennter Teile gleichnamiger
Pole gegeneinander mit Ausnahme der Ausschaltstrecken.
' (Anmerkung: Die Schlagweite b gilt nicht für außerhalb des
Wirkungsbereiches des Lichtbogens sonst noch im Ölbade befindliche
Hilfsapparate, z. B. Stromwandler, Schutzwiderstände.) `
Die Schlagweite c ist der Abstand der Unterbrechungsstelle an den
feststehenden Kontakten von der Öloberfläche.
Die vorstehenden Maße sollen nie unterschritten werden. Andere
Maße, als die Serien enthalten, können auf Grund dieser Regeln nicht
gefordert. werden.
Der Ölschalter muß die in Tafel 4 angegebenen Kurzschlußaus-
schaltströme unterbrechen können ($ 41). Falls der Kurzschlußein-
schaltstrom ($$ 26 und 27) höher als 50 % über dem Kurzschlußaus-
schaltstrom liegt, sind besondere Vereinbarungen erforderlich.
$ 38.
An Schaltgeräten, welche geerdet werden sollen, muß ein guver-
lässiger Anschluß der Erdleitung ermöglicht sein (Leitsätze für
Schutzerdungen in Hochspannungsanlagen),
B. Ölschalter.
$ 39.
Bei der Serie A sind bis zu 6000 A Kursschlußausschaltstrom-Ol-
schalter für Nennströme von 60 A einschließlich aufwärts, bei Serie A
über 6000 A Kurzschlußausschaltstrom und bei den anderen Serien
sind Ölschalter für Nennströme von 200 A einschließlich aufwärts
zu verwenden.
Abweichende Bestimmungen für Ausläuferschalter siehe $$ 63
bis 65.
$ 40.
Ölschalter sollen ein 500maliges Ein- und Ausschalten ohne Strom
und Spannung vertragen. Die Probe gilt als bestanden, wenn der
Ölschalter ohne Nacharbeit betriebsfähig bleibt und die Spannungs-
probe besteht.
41.
Ölschalter sollen den angegebenen Kurzschlußausschaltstrom
2mal hintereinander ausschalten können, wobei die zweite Einschal-
tung aul bestehenden Kurzschluß erfolgen darf. Zwei Einschaltungen
hintereinander auf Kurzschluß sind nicht zulässig. Als Zeit vor dem
Wiedereinschalten ist mindestens 3 Minuten vorzusehen.
Nach dieser Beanspruchung dürfen die Schäden nur so groß sein,
daß sie vom Betriebspersonal in kurzer Zeit ausgebessert werden
können.
(Anmerkung: An Stellen, an denen die Kurzschlußleistung
sehr hoch ist, ist die Zeit vor der Wiedereinschaltung zweckmäßig
zu verlängern.)
$ 42.
Ölschalter, welche zur Einschaltung größerer Motoren und Trans-
formatoren oder längerer Freileitungen und Kabel, insbesondere bei
höheren Spannungen oder hänfigrer Schaltung dienen, sind mit Schutz-
widerständen nach Maßgabe der Tafel 6 auszurüsten.
8. November 1923.
Zahlentafel 6.
E NXE Bemerkungen
1. Asynchronmotoren 2 30.)
9%. Transformatoren alle Span- 10000 bei unerregter Einschaltung
nungen
3. ” 10 1000 bei täglicher, unerregter
l Einschaltung
4. Kabel 15
5. Freileitungen 2 am Generator angeschlossen
6. a 10 am Transformator ange-
schlossen in großen Kraft-
werken od. großen Unter-
stationen
7. 5 35
Ä In dieser Tafel bedeutet E die Spannung in kV, N die Leistung in
kW bzw. kVA.
Bei Reihe 1—3 ist ein Schutzschalter nur dann erforderlich, wenn
die Bedingungen für E und N X E gleichzeitig erfüllt sind.
Kabel (Reihe 4) sollen von 15 kV ausschließlich aufwärts Schutz-
schalter erhalten. Bei Kabeln und Freileitungen (Reihe 4—7) ist die
Verwendung von Schutzschaltern unabhängig von der Länge.
Schutzschalter mit Handeinschaltung sollen schnell eingeschaltet
werden.
$ 43.
Bei Ölschaltern sollen zum Entleeren der Ölbehälter geeignete
Einrichtungen vorgesehen sein. Sofern der Ölinhalt weniger als 101
beträgt, sind derartige Einrichtungen nicht erforderlich.
$ 44,
Holz, Holzstoffe und ähnliche Faserstoffe sind als Isoliermittel
bei Ölschaltern in unmittelbarer Verbindung mit spannungführenden
Teilen nur zulässig, wenn sie so behandelt sind, daß das notwendige
Isoliervermögen dauernd gewährleistet ist, und wenn sie dem Ein-
fluß des Lichtbogens soweit entzogen sind, daß eine Gefährdung der
Isolation von Phase zu Phase oder von Phase nach Erde nicht auftritt.
(Anmerkung: Es ist zweckmäßig, bei der Lieferung solcher
Schalter eine Gebrauchsanweisung mitzugeben, welche vorschreibt,
daß die Ölschalter nur mit trockenem Öl zu füllen und vor der Fül-
lung sorgfältig zu reinigen sind.)
$ 45.
Entsprechend $ 11e der Errichtungsvorschriften sollen Schalter-
stellung und Einschaltrichtung erkennbar sein.
Die Schalterstellung muß auch von der Rückseite erkennbar sein,
wenn eine Bedienung und Wartung von der Rückseite aus möglich ist.
$ 46.
Die Schalter sollen eine Vorrichtung zum Ausgleich der bei be-
stimmungsgemäßer Verwendung in ihnen auftretenden Drucksteige-
rungen haben, oder sie sollen so eingerichtet sein, daß sie diese schad-
los aushalten. — Öffnungen an der Oberseite des Deckels, die ein Aus-
treten größerer Gasmengen nach oben gestatten, sind nicht zulässig.
$ 47.
Bei Ölschaltern von 1500 A aufwärts sind in die Leitung elastische
Glieder einzubauen, welche eine mechanische Beanspruchung der Bol-
zen oder Schienen der Ölschalter durch die Zuleitungen verhindern.
$ 48.
Signalkontakte an Ölschaltern müssen eine dauernde Belastung
mit 10 A vertragen.
$ 49.
Bei Primärauslösung ($ 13) mit Hauptschlußwicklung gelten fol-
gende Stromwerte als normal:
Wicklungen für weniger als 6 A Nennstrom sind unzulässig.
Es kann nicht verlangt werden, daß die Wicklungen einen höheren
als den Nennauslöserstrom dauernd aushalten.
Primärauslöser mit Hauptschlußwicklung sollen bis zur selbst-
tätigen Ausschaltung Kurzschlußströme aushalten, entsprechend
einem Dauerkurzschlußstrom gleich dem
120fachen Nennauslöserstrom bei unverzögerter Auslösung,
ID: € Nennauslöserstrom bei abhängig verzögerter Auslösung,
en. Auslöserstrom bei unabhängig oder begrenzt abhängig ver-
y t LE)
zögerter Auslösung, wobei t die Auslösezeit in s be-
deutet.
Sind höhere Werte des Dauerkurzschlußstrones im Verhältnis
zum Nennstrom erforderlich, so sind Sonderkonstruktionen zu ver-
wenden.
Für den Einstellstrom und die Einstellzeit soll eine Anzeigevor-
richtung vorhanden sein. Die Auslösegenauigkeit ($ 32) soll bei un-
abhängigen Auslösungen und im unabhängigen Teil der Charakte-
ristik bei begrenzt abhängigen Auslösungen + 7,5% betragen. Für
abhängige Auslösungen und den unabhängigen Teil der Auslöse-
charakteristik begrenzt abhängig verzögerter Auslösungen werden
Vorschriften nicht gemacht.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 45.
1006
Die einstellbaren Auslösezeiten bei unabhängigen und die einstell-
baren Grenzzeiten bei begrenzt abhängigen Auslösungen sollen anf
+ 0,5 s eingehalten werden, wobei vorausgesetzt ist, daß die Messun-
gen an neuen Primärauslösungen vorgenommen werden.
Schaltgeräte mit Verzögerung der Auslösung sollen nicht in Wirk-
samkeit treten, wenn innerhalb der ersten zwei Drittel der Verzöge-
rungszeit der Strom auf den Nennstrom zurückgeht.
Primärauslöser für weniger als 100 A sollen mit einer Über-
brückung durch Widerstand oder Kondensator versehen sein.
$ 50.
Bei Sekundärrelais ($ 17) mit Hauptschlußwicklung gilt 5A als
sekundäre Nennstromstärke. Es kann nicht verlangt werden, daß die
Wicklung einen höheren Strom als den Nennstrom dauernd aushält.
Sekundärrelais mit Hauptschlußwicklung sollen bis zur selbst- '
tätigen Ausschaltung Kurzschlußströme aushalten entsprechend eineın
Dauerkurzschlußstrom gleich dem
120fachen bei unverzögerter Auslösung,
D y „ abhängig verzögerter Auslösung,
u „ unabhängig oder begrenzt abhängig verzögerter Aus-
lösung, wobei t die Auslösezeit in s bedeutet.
Sind höhere Werte des Dauerkurzschlußstromes im Verhältnis
zum Nennstrom erforderlich, so sind Sonderkonstruktionen zu ver-
wenden.
Für den Einstellstrom und die Einstellzeit soll eine Anzeigevor-
richtung vorhanden sein. Die Auslösegenauigkeit soll +5% be-
tragen.
Die einstellbaren Auslösezeiten bei unabhängigen und die ein-
stellbaren Grenzzeiten bei begrenzt abhängigen Auslösungen sollen
auf + 0,4 s eingehalten werden.
Sekundärrelais mit Verzögerung der Auslösung sollen nicht in
Wirksamkeit treten, wenn innerhalb der ersten zwei Drittel der Ver-
zögerungszeit der Strom auf 70% des Einstellstromes zurückgeht.
$ 51.
Elektrisch betätigte Einschaltvorrichtungen sollen noch bei einer
Spannung des Betätigungsstromes wirken, die von der normalen um
+10% abweicht. s
$ 52.
Auslöser für Fernbetätigung sollen noch bei einer Spannung
des Betätigungsstromes wirken, die von der normalen um + 10 % und
— 25 % abweicht.
$ 53.
Auslöser mit Nebenschlußwicklung (Nullspannungsauslösung)
sollen erst nach 35 % Rückgang der Spannung wirken.
$ 54,
Das Öl soll den Vorschriften für Transformatoren- und Schalter-
öle des VDE entsprechen,
C. Trennschalter.
\ 55.
Es sind nur Trennsehalter für Stromstärken von 200 A einschließ-
lich aufwärts zulässig.
Ausnahmen für Ausläuferschalter siehe $ 63.
$ 56.
Bei Trennschaltern muß die vollzogene Unterbrechung an allen
Trennmessern zuverlässig erkennbar sein.
Kriechströme über die Isolatoren müssen durch eine geerdete
Stelle abgeleitet werden.
$ 57.
Trennschalter unter Öl sind nur für Spannungen bis 6000 V zu-
lässig. Die Trennstrecke muß der Schlagweite a der Tafel 5 ($ 37) ent-
sprechen. Bei Trennschaltern unter Öl muß die Stellung jedes Messers
erkennbar sein.
$ 58.
Bei Verwendung von einpoligen Trennschaltern mit Signalkon-
takt muß jeder Pol einen solchen erhalten, Der Signalkontakt darf
dann erst arbeiten, wenn der Unterbrechungsweg 80% der Schlag-
weite a der Tafel 5 ($ 37) erreicht hat.
Der Signalkontakt muß eine dauernde Belastung mit 10 A aus-
halten können. |
D. Freiluftschaltgeräte.
Außer den Bestimmungen $$ 34, 35, 38 gelten für Freiluftschalt-
geräte noch die folgenden:
$ 59.
Bei Freiluftschaltgeräten sind nur Kontakte von 200 A einschließ-
lich aufwärts zulässig.
$ 60.
Kittstellen zwischen Metall und Isolatoren an Freiluftschalt-
geräten müssen mit einem Schutzanstrich gegen Eindringen von
Feuchtigkeit versehen sein.
$ 61.
Anschlußkontakte und die sie tragenden Isolatoren bei Freiluft-
schaltgeräten dürfen durch den Zug der Leitungen nicht beansprucht
werden.
1006
Ay EN Lu Le an mann en en
$ 62.
Bei Freiluftschaltgeräten muß die Prüfspannung bei unter 45°
fallendem Regen von 3 mm Regenhöhe pro Minute mindestens das
Doppelte der Nennspannung betragen. Die Prüfdauer beträgt 3 min.
Die Versuchsanordnung und die Leitfähigkeit des zu verwendenden
Wassers müssen den Prüfbestimmungen für Freiluftisolatoren ent-
sprechen.
E. Ausläuferschaltgeräte.
$ 63.
Ausläuferschalter sind für den Einbau an solchen Stellen be-
stimmt, in denen keine höhere Dauerkurzschlußstromstärke ent-
stehen kann, als in der Tafel 7 § 64 angegeben ist, und an denen der
StoBkurzschlußstrom den Dauerkurzschlußstrom nicht erheblich über-
steigt.
Für Ausläuferschalter gelten die Bestimmungen der $$ 34 bis 58,
soweit sie im folgenden nicht abgeändert sind.
Die Kontakte von Ausläuferschaltern sind für mindestens 60 A
zu bemessen.
° $ 64.
Normale Ausschaltleistung und zulässige Dauerkurzschlußstrom-
stärke sind aus untenstehender Tafel zu entnehmen.
Sofern die Schalter mit einer Auslösung nach $ 34 versehen sind,
elten die Vorschriften für normale Hochspannungsschaltgeräte mit
olgenden Abänderungen (Tafel 7):
Zahlentafel 7.
Höchster Nennans- Höchste Dauer-
Serie kV löserstrom in A kurzsculußstromstärke
C 6 25 400
C 10 25 300
D 15 15 250
D 20 10 . 200
E 25 6 200
E 35 6 200
$ 65.
Für die Auslöserskalen dieser Schalter gelten folgende Bestim-
mungen (Tafel 8):
Zahlentafel š:
Auslöserskala
Nennstrom
6 A 8,4 — 12 A
10 „ l l4 — 20,
15 „ 2l — 30,
2 „ 35 —-50,
F. Isolierfestigkeit.
$ 66.
Den Serien sind folgende Prüfspannungen zugeordnet (Tafel 9):
Zahlentefel 9.
Serie Prüfspannung kV
Hossuaup
$ 67.
Wenn eine Abnahme in der Fabrik verlangt wird, soll jedes Hoch-
spannungsschaltgerät im betriebsfertigen Zustande bei Verwendung
von beliebigen Stützern und von keramischen Durchführungen ohne
Vergußmasse bei 50 Perioden pro Sek. den in $ 66 angegebenen Prüf-
spannungen je 1 min ausgesetzt werden. Hierbei darf weder ein
Durchschlag noch ein Überschlag stattfinden. Die Nachprüfung der
Spannung soll unter Verwendung einer Kugelfunkenstrecke mit vor-
geschalteten Dämpfungswiderständen (rd. 1 Ohm pro Volt) erfolgen.
Die Prüfspannung soll allmählich auf den zu prüfenden Apparat ge-
geben werden,
$ 68.
Hochspannungsschaltgeräte mit Durchführungen aus Faserstoff
oder keramischem Material mit Vergußmasse werden nach $$ 66 und
67, jedoch mit einer Prüfdauer von 5 min geprüft. Die Durchführungen
dürfen nach dieser Prüfung keine lokalen Erwärmungen zeigen.
$ 69. l
Die in $$ 66 bis 68 angegebene Prüfung ist bei Ölschaltern:
1. im eingeschalteten Zustande gegen Erde,
2. im ausgeschalteten Zustand gegen Erde,
3. im eingeschalteten Zustand, Pol gegen Pol,
4. im ausgeschalteten Zustand, gleichnamige Pole gegeneinander,
vorzunehmen.
$ 70.
Nebenschlußwicklungen von Auslösern und Wicklungen von
Schaltern mit Betätigung nach $ 10 Ziffer 3 bis 5 werden
bei einer Nennspannung von 50—440 500—750 V,
mit einer Prüfspannung von 2000 2500 V
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 45.
8. November 1928.
1 min lang gegen Körper geprüft. Einschaltmotoren sind nach den
REM zu prüfen,
G. Erwärmung.
$ 71.
Die Grenzwerte für die Erwärmung gelten unter der Voraus-
setzung, daß die Temperatur der umgebenden Luft 35° C nicht über-
schreitet.
$ 72,
Die Temperatur der umgebenden Luft wird bei der Prüfung in
der Fabrik durch 1 oder 2 Thermometer gemessen, die in etwa 1 m
Entfernung von dem Schaltgerät ungefähr in Höhe der Mitte des
Schaltgerätes angebracht werden. Die Thermometer dürfen weder
Luftströmungen noch Wärmestrahlungen ausgesetzt sein.
$ 73,
Die höchst zulässigen Grenzwerte von Temperatur und Erwär-
mung sind nachstehend zusammengestellt (Tafel 10):
Zahlentafel 10.
I lI HI IV
Reihe i Grenz- Grenz- Meß-
Nr. Gerätteil sp perae aa vörtchren
l1 Öl bei neuen Ölschaltern, gemessen
in der oberen Ölschicht, wenn
keine Wicklungen oder Sicherun-
gen unter Öl vorhanden sind.
bis einschl. 2009) A Nennstrom 65 30\ Thermo-
2 „ über 4000 „ = 75 40f meter
3 Öl bei neuen Ölschaltern, gemessen
in der oberen Ölschicht, wenn
Wicklungen oder Sicherungen
unter Öl vorhanden sind, bis
einschl. 2000 A 75 4 u
4 Dauernd eingeschaltete Haupt-
schlußwicklung bei Nennstrom.
(Faserstoffe, Papier, Baumwolle,
Seide dürfen ungetränkt nicht
verwendet werden) BB 50 “
5 Dauernd eingeschaltete Neben-
schlußschaltung bei Nennspannung Widerstands-
(Faserstoffe, Papier, Baumwolle, zunahme
Seide dürfen ungetränkt nicht nach REM
verwendet werden) 85 50 (§ 41)
6 Zeitweise eingeschaltete Haupt-
schlußwicklungen nach 10-maliger
unmittelbar aufeinanderfolgender
Betätigung bei normaler Spannung Thermo-
des Betätigungsstromes (§ 30) 85 50 meter
7 Zeitweise eingeschaltete Neben-
schlußwicklungen nach I0-maliger Widerstands-
unmittelbar aufeinanderfolgender zunahme
Betätigung bei normaler Spannung nach REM
des Betätigungsstromes (3 30) 85 50 § 4l
‚ Zu Reihe 1 bis 3: Das Öl von Schaltern, die längere Zeit
in Betrieb sind, darf sich um 10° mehr erwärmen, vorausgesetzt, daß
sich die Kontakte in ordnungsgemäßem Zustande befinden.
‚ Jst die Raumtemperatur höher als 35° C, so daß die Temperatur
im Öl zu hoch wird, so müssen, insbesondere bei höheren Nennstrom-
stärken, größere Schalter, als der betriebsmäßig auftretenden Nenn-
stromstärke entspricht, verwendet werden.
$ 74.
Zur thermometrischen Temperaturmessung sollen Quecksilber-
oder Alkoholthermometer verwendet werden. Widerstandsspulen oder
Thermoelemente sind ebenfalls zulässig, doch ist im Zweifelsfalle das
Quecksilber- oder Alkoholthermometer maßgebend.
Es muß für möglichst gute \WWärmeübertragung von der Meßstelle
auf das Thermometer gesorgt werden. Bei Messung von Oberflächen-
temperaturen sind Meßstelle und Thermometer gemeinsam mit einem
schlechten Wärnmeleiter zu bedecken.
$ 75.
Apparate mit größter Wärmeentwicklung (Schal
Widerstände) sollen so eingebaut werden, daß eine genügend
der Wärme gewährleistet wird.
ter über 2000 A,
e Abfuhr
H. Schilderund Bezeichnungen.
$ 76.
Als Verkehrsbezeichnung der Hochspannungsschaltgeräte ist in
erster Reihe die Serie, sodann die Stromstärke zu verwenden.
$ 77.
Jeder Ölschalter soll ein Schild mit der Serie,
stärke in A, den Nennspannungen in kV, der Nennfrequenz,
steller- oder Ursprungszeichen und der Fabrikationsnumme
der Nennstrom-
dem Her-
r trager-
nu == — —
E P]
k
ansteizenden
8. November 1928.
$ 78.
Auslöser mit Haupistromwicklung sollen bezeichnet sein mit
ihrem Nennauslöserstrom und den Stromstärken, zwischen denen sie
einstellbar sind.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 45.
1007
-
$ 79.
Auslöser mit Nebenschlußwicklung sind mrt der Nennspannung
und bei Wechselstrom mit der Nennfrequenz des Betätigungsstromes
zu bezeichnen.
SITZUNGSKALENDER.
Lichttechnische Gesellschaft, Karlarıhe. 13. XT. 23, abds. 8 Uhr,
Vortrag Prof. Eitner „l.ichtstärkeeinheiten“.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft E. V., Berlin.
15. XI. 23, nachm. 51/, Uhr, Siemenshaus, Schönebergerstr. 3/4: Ord.
Mitgliederversammlung:
a) Vortrag W.Wissemann„Der Wirkungsgrad in Beleuchtungsanlagen“.
b) Vortrag O. Gerhardt „Das Wiedererwachen der Lichtreklame“.
PERSÖNLICHES.
C.P. Steinmetz +. In Schenectady N. Y. ist-vergangene Woche
der allbekannte Elektrotechniker Charles P. Steinmetz gestorben.
Wir werden dieser hervorragenden Persönlichkeit in einem be-
sonderen Nachruf gedenken. ee
E. Seefehlner. Der Direktionsrat der AEG-Union Elektrizitäts-
Gesellschaft, Wien, hat nach Ableben des Generaldirektors Ing.
E. Heller Herrn Baurat Dr. E. Seefehlner mit dem Vorsitz
inder Direktion der genannten Firma betraut.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
Die Verwendung mechanischer Schwingungen in der Technik.
Auf S. 458 der „ETZ“ bringt Herr L. SCHÜLER eine Ergänzung
zum Aufsatze des Herrn Dr. GEIGER, S. 289. Ich möchte auf die
Ausführungen des Herrn Dr. GEIGER, der über die Kopplungs-
vorgänge eine neue, von der seitherigen Vorstellung abweichende
und nach meiner Meinung nicht zutreffende Darstellung bringt, nicht
eingehen, da es sich hier um Frogen handelt, die die gesamte Schwin-
gungstechnik angehen.
Dagegen möchte ich die SCHÜLERschen Ausführungen, in denen
bezüglich des von mir bearbeiteten Gegenstandes Irrtum auf
Irrtum gehäuft wird, wie folgt richtigstellen: Schon die Bezeichnung
„mechanischer Schwingungskreis” ist in den Schülerschen Aus-
führungen irrig, denn auch in der Elektrotechnik nennt man eine
Vorrichtung, bestehend aus Erreger, Kopplung und schwingungs-
fähigem Gebilde nicht „Kreis“ sondern „Generator“. Irrig ist
ferner das Unterscheidungsmerkmal: „Amplitudenänderung bei la
und Spannungsänderung bei 1b“; denn mit der Ampli-
tude ändert sich doch in allen Fällen auch die
Spannung.
Ein mit der Wirklichkeit um 180° phasenverschobener Irrtum
unterläuft SCHÜLER bei der Gleichstellung von „Elektrischem
Strom mit mechanischer Kraft und elektrischer Spannung mit
mechanischer Geschwindigkeit.” In der elektrischen Schwingungs-
lehre charakterisiert Strom in - 9” die kinetische Form und ent-
spricht somit, wenn man sich eines Analogons bedienen will, der
A m v- , ; : x ;
Geschwindigkeit v welche in =m die kinetische Form 2 aer
Mechanik charakterisiert, ebenso entspricht der Spannung in — 9
die mechanische Kraft in Erg
Ich halte es zwar für schr vorteilhaft, die Vorgänge in der
Elektrotechnik mit denjenigen in der Mechanik zu vergleichen und
von einem Gebiet auf das andere zu schließen. Aber eine willkür-
liche, undurchdachte und in nichts begründete, einfache Ver-
wechselung mechanischer und elektrischer Begriffe nach Form und
und Inhalt muß ja geradezu verheerend wirken. Allerdings begeht
Schüler auch den aus rein dimensionalen Gründen unverständlichen
Irrtum, innerhalb desselben Gebietes Geschwindigkeit und Ampli-
tude als gleichbedeutend nebeneinander zu stellen.
Die Kurve, die SCHÜLER in Abb. 2 zeigt, ist zwar, wie man aus
der einschlägigen Literatur entnehmen kann, nicht richtig. Es wird
jedoch zugegeben, daß das, wasSCHÜLERbeweisen will — daß die
Massendrücke anders verlaufen als die Spannungskräfte —, auch
bei der richtigen Kurve, wenn auch in geringerem Maße, zutrifft.
Es bleiben also, hervorgerufen durch diese Differenzen, bei denr
angeführten Beispiel Restkräfte übrig, die zu überwinden sind und
die zusätzliche Reibung und Verluste herbeiführen. SCHÜLER hat
nur in diesem Falle irrigerweise übersehen, daß dies alles nur ganz
ausschließlich für den zwangläufigen bzw. für den durch elastische
Mittel verschlechterten zwangläufigen Mechanismus gilt, aber nicht
fir den elastisch gekoppelten schwingenden Mechanismus. Die
zwischen elastischen Mitteln frei schwingende und elastisch ge-
koppoelte Masse stellt sich in jedem Augenblick — und darin liegt
doch u. a. der Sinn, zwanglos schwingende Systeme einzuführen —
auf kleinsten Widerstand ein. Eine solche zwischen adiabatisch
und abfallenden elastischen Mitteln schwingende
wie leicht einzusehen ist, nur daran, daß dieser Mechanismus keine
elastische Kopplung besitzt, also an sich zwar schwingen könnte,
DE Sel die starre Verbindung am freien Ausschwingen gehindert
wird.
Die weiteren Ausführungen SCHÜLERS laufen darauf hinaus, zu
beweisen, daß man die elastische Kopplung entbehren und sie ohne
Schwierigkeit durch eine starre Verbindung zwischen Kurbel-
zapfen und Masse ersetzen kann, Daß dies beim Anlaufen, wegen
der starken Beanspruchung des Getriebes, nicht ohne weiteres
möglich ist, spricht Schüler zwar selbst aus, teilt aber sein Ge-
heimnis, wie man die Resonanzlage erreicht, ohne über das Anlauf-
gebiet hinüberzugehen, nicht. mit.
Der SCHÜLEKsche Gedanke, bei Ermittlung der wirklichen Vor-
gänge von Reibungs- und Nutzarbeit abzusehen, ist, in bezug auf
schwingungsfähige abgestimmte Systeme, sinnwidrig, da gerade
diese Vorgänge die Phasenverschiebung und damit die Längen-
änderung der Pleuelstange bedingen und man bei deren Wegdenken
vor einem absoluten Nichts steht. Dem an sich irrigen Schluß, daß
die elastische Kopplung überflüssig wird, kann aber in diesem, und
zwar nurin diesem Falle nicht widersprochen werden; denn wenn
überhaupt keine Leistung übertragen wird, ist nieht nur die
elastische Kopplung, sondern die ganze Einrichtung überflüssig.
Bei dem von SCHÜLER gezeigten Mechanismus 1 b gibt es zwar
eigentlich außer „Reibungsarbeit” und „Nutzleistung“ auch
keine weiteren energieverbrauchenden Vorgänge; aber Schüler hat
hier, wenn man seinem Gedanken folgt, offenbar an die störenden
Wirkungen gedacht, die er erst durch die, den zwangläufigen
Mechanismus 1b verschlechternden elastischen oder durch die den
elastischen Mechaniemus verschlechternden starren Mittel ein-
führt, d. h. an die von ihm erwähnten Restkräfte. Tatsächlich
können dieselben in einem einzigen Ausnahmefall ein
Minimum aufweisen, und zwar, wenn das von jedem Zwange befreit
zu denkende System 1 b zufälligerweise so gedämpft wird, daß sein
natürlicher Ausschlag (die Amplitude) genau dem Kurbelweg ent-
sprechen würde. Ändert sich jedoch die Dämpfung — was bei
Kraft- und Arbeitsmaschinen bekanntlich unvermeidbar ist —, s0
müßte sich auch die Amplitude des aus Masse und elastischen
Mitteln bestehenden schwingungsfähigen Gebildes ändern. Die
starre Kurbelstange läßt dies aber nicht zu. Wir haben es hier also
mit einem an sich schwingungsfähigen Mechanismus zu tun, der
jedoch durch eine starre Verbindung mit dem erregenden System am
freien Ausschwingen gehindert wird, also mit jenem Typus von
Mechanismen, die so lange als zwangläufig schwingende Systeme an-
gesehen werden, solange das hubbegrenzende Organ den auftreten-
den Kräften gewachsen ist und die über die Resonanzlage hinaus
erregt bei genügend geringer Dämpfung in der Regel die starre Ver-
bindung zerstören. Es ist bekannt, daß Mechanismen dieser Art
gelegentlich aus Versehen dadurch entstanden sind, daß die der
verwendeten bewegten Masse anhaftende Elastizität zur unge-
wollten Ausbildung eines schwingungsfähigen Systems und zur
nachfolgenden Zerstörung führte. Aber es dürfte wohl noch niemals
vorgekommen sein, daß die absichtliche Anwendung eines dtrartigen
Mechanismus empfohlen wurde. Die SCHÜLERsche Folgerung ist
somit irrig und der beschriebene Mechanismus 1b ist von Schüler
selbst offenbar noch niemals in Resonanz bzw. über seine Resonanz-
lage hinaus betrieben worden; denn diese Anordnung dürfte den
ersten Versuch in dieser Richtung wohl kaum überstehen. Ob die
SCHÜLERsche Auffassung oder die obige Darstellung richtig ist, läßt
sich im übrigen mühelos an einer noch einfacheren Apparatur fest-
stellen: Ein starres Eisenstück oder ein genügend schwerer starrer
Holzbalken a (Abb.1) wird
mittels Blattfedern nach
Art eines Pendels an der
Decke aufgehängt und mit
einer einfachen aus Draht
gebogenen Kurbel einmal
unter Anwendung der star-
ren Verbindung h und ein-
mal unter Zwischenschal-
tung der elastischen Kopp-
lung k (Abb. 2) in schwin-
. gende Bewegungen ver-
setzt. Hierbei ergibt sich,
daß, je schwerer man die
Masse wählt und je rich-
tiger man die Koppelfeder
dimensioniertt — was auf
empirischem Wege durch
Verschieben der beiden
Punkte x und y leicht be-
werkstelligt werden kann,
Abb. z. — erkennt
Abb. 1.
aa a a a p a aa
` i 7") [7
x
Masse schwingt also adiabatisch, zwischen linear ansteigenden desto klarer
dagegen linear. Und wenn dies, wie SCHÜLER richtig konstatiert,
fiir den von ihm gezeigten Mechanismus (Abb. 1b) nicht zutrifft,
wenn hier in der Tat Restkräfte zu überwinden sind, so liegt es doch,
man, daß der Antrieb
(Abb. 1) in jedem Falle unmöglich ist und der Antrieb (Abb. 2) bei
Abstimmung zwischen Kurbel und Pendel klaglos funktioniert.
ri.
1008
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 45.
8. November 1928.
Herr SCHÜLER kann selbstverständlich nicht gezwungen werden,
sich durch diesen einfachen Versuch zu überzeugen, daß zwischen
dem ungedämpften und gedämpften mechanisch schwingenden
System derselbe Unterschied besteht, wie zwischen dem hoch-
frequenten (ungedämpften) und niederfrequenten (gedämpften)
elektrischen System. Herr SCHÜLER hat aber nicht das Recht, wenn
er weder Versuche zu machen, noch die in der Schwingungstechnik
gebräuchlichen allgemein anerkannten bewährten Begriffe, ins-
besondere denjenigen der losen Kopplung zu handhaben ver-
mag, sich gerade auf diesem Spezialgebiet mit Hartnäckigkeit
als Sachverständiger und Kritiker zu betätigen oder gar Lehren zu
erteilen.
Berlin, 1. VI. 1923. Schieferstein.
Erwiderung.
Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß bei gleichbleibender
Drehzahl die Massenkräfte durch elastische Kräfte ausgeglichen
werden können, und zwar, wie ich in Heft 20 gezeigt habe, auch bei
Verwendung einer starren Lenkstange, also ohne die von Schiefer-
stein vorgeschlagene „lose Kopplung“. Es würde, wenn derartige
Einrichtungen überhaupt einmal zur praktischen Ausführung
kommen sollten, leicht möglich sein, den Verlauf der Kurven Pm
und Pf einander soweit anzupassen, daß keine erheblichen Rest-
kräfte mehr auftreten. Ein absolut vollkommener Ausgleich ist
praktisch bedeutungslos. Ein näheres Eingehen auf die Zuschrift
des Herrn SCHIEFERSTEIN muß ich ablehnen.
Berlin, 17. VI. 193. L. Schüler.
L ITERATUR.
Besprechungen.
Der Gewinnbeteiligungsgedanke und seine
Grundlagen. Von Dr. Julius Lippert. 77 S. in 8°.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1922. 2 Gldm/0,50 Dollar.
Die Arbeit macht den Versuch, den Gedanken für Arbeits-
gewinnbeteiligung phänomenologisch zu begreifen, d. h. ihn in
seiner Herausbildung und konkreten Erscheinung, dogmengescehieht-
lich fundiert, darzustellen. Der Verfasser führt uns in drei be-
sonderen Abschnitten durch den Werdegang der nationalökono-
nischen Theorien, den der für den Arbeitsvertrag wichtigsten
ethischen Ideen und denjenigen der politischen Parteien, indem
er überall die Stellung der einflußreichsten Personen und Geistes-
strömungen zu dem „Gewinnbeteiligungsgedanken” untersucht. Er
kommt zu dem Ergebnis, daß dieser Gedanke nicht. nur heute von
größter „Aktualität“ ist, sondern auch ein unentbehrliches Hilfs-
mittel zu dem Ziele bildet, „einen Ausgleich zwischen Individualis-
mus und Kommunismus herbeizuführen“ und dadurch „Europa vor
dem Versinken in Barbarei zu bewahren” (S. 70).
Wie dies jedenfalls als arge Überschätzung des Wertes der
von Lippert betrachteten Einrichtung erklärt werden muß, so sind
auch seine historischen Erörterungen nicht fehlerfrei. Z. B. galten
den Physiokraten als „classe productive“ nicht, wie S. 8 behauptet
wird, die Grundbesitzer, sondern die Pächter, und die Lobpreisun-
gen der mittelalterlichen Wirtschaftszustände (S. 26, 27), in denen
angeblich außer „wenigen Entgleisten” jeder „seiner Nahrung
gewiß war”, entsprechen in keiner Weise den Ergebnissen der
modernen sozialhistorischen Forschung. Störend sind auch viele
Druckfehler. Indessen ist, davon abgesehen, die Darstellung frisch
und anregend und für diejenigen zu empfehlen, welche das Gewinn-
beteiligungsproblem einmal sozusagen vom „Standpunkt der
Ewigkeit aus” betrachten wollen. Auch finden wir bei Lippert
mancherlei treffende Bemerkungen über Einzelheiten der in Be-
tracht kommenden Fragen. Z. B. bezeichnet er S. 15 jede „Än-
<chauung, die das Recht auf den vollen Arbeitsertrag” in der Weise
„proklamiert“, daß irgendwie „versucht werden soll, den Anteil des
Produktionsfaktors Arbeitam Produktionspruzeßzahlenmaäßig
genau festzustellen und diesen errechneten Teil als Arbeits-
entzelt anzusprechen“, als „eine Überspannung des Gewinn-
beteiligunzsgedankens”, Carli Koehne.
4
Die Metallhandelsgesetze (Gesetz über den Verkehr
mit unedlen Metallen und Gesetz über den Verkehr mit del-
metallen, Kalelsteinen und Perlen vom 11. VI. 23) nebst Aus-
führunesbestimmunzgen der Länder. Vor Dr. fleinrich Fried-
länder und Pr. Christoph Knipper. 170 N. in 16° In-
dustrieverlag Spaeth & Linde, Berlin 1923. Grundzahl 5.
Die beiden neuen Metallhandelsgesetze haben die Aufgabe,
schwere Mißstände, die sich auf dem Metallmarkt gebildet haben,
nach Möglichkeit zu beseitigen. Sie greifen hierbei tief in die Ge-
werbefreiheit ein und sind daher nicht nur für den Metall-, Schrott-
und Edelmetallhandel, sondern auch für die beteiligten Industrien
von einschneidender Bedeutung. Die Gesetze selbst lassen noch
zahlreiche Zweifelsfragen offen. Ihre Klärung dureh Erläuterun-
zen von so guten Kennern der Materie, wie die Verfasser es sind,
dürfte einem vielseitiren Bedürfnis entsprechen. llervorzehoben
sind die Grundlinien der Gesetze. Eine besonders eingehende Be-
handlunz haben die in $ 11 für Großbetriebe geschaffenen Rechte-
garantien (Rechtszug an das Reichswirtschaftsgericht) erfahren.
Im Anhang enthält der Kommentar die Ausführungsbestimmungen
der wichtigsten Länder. Dr. K. Meyer.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Die Schlüsselzahl wird nach dem amtlichen Berliner Dollarbrief-
kurs des Vorzahlungstages bestimmt. Eine Bekanntgabe der jeweils
hieraus sich ergebenden Schlüsselzahl findet nicht mehr statt.
Bücher.
Elektrizitätim Steinkohlenbergwerk. Von der All-
gemeinenf&lektricitäts-Gesellschaft. 314 B. in 8%.
Berlin 1923.
[Bau und Betrieb eines Bergwerks sind heute mit der Elektro-
technik so eng verkctiet, daß das erstere ohne volle Ausnutzung der
elektrotechnischen Errungenschaften nicht gedacht werden kann. Eine
Übersicht über die mannigfachen Anwendungen wird daher von
vielen Seiten begrüßt werden, zumal wenn sie, wie im vorliegenden
Fall, auf die verschiedenartigen Betriebsverhältnisse eingeht und
wichtige Fragen wie den Energieausgleich durch Dampfspeicher, die
verlustlose Drehzahlregelung im Drehstromsystem, den Antrieb von
Fördermaschinen und die Verbesserung des Leistungsfaktors behandelt.
Andererseits werden aber auch die Vorzüge anderer Kraftmittel wie
z. B. Druckluft zugegeben, für den Antrieb des Kompressors jedoch die
Überlegenheit des Elektromotors allen übrigen Antriebsarten gegen-
über betont. Interessant ist auch der Vergleich zwischen elektrischer
und Dampffördermaschine. Zahlreiche Abbildungen, Kurventafeln und
Tabellen erläutern die Darstellung.] y
TechnischesHilfsbuch. Von Schuchardt & Schütte.
6. Aufl. 481 S. in 80 m. 500 Abb. u. 8 Tafeln. Verlag Julius
Springer. 1923. Geb. 6,50 Gidm/ 2 Dollar.
[Ein technisches Hilfsbuch für die Werkstatt, in das eine große
Zahl mathematischer Formeln und Tabellen, die Maßeinheiten und
ein Abschnitt über Stoffkunde aufgenommen ist, wird heute, nachdem
den Normungsbestrebungen ein unzweifelhafter Erfolg beschieden
war, vielen Anklang finden. In der Neuauflage sind die neuesten Er-
zebnisse der Normung und die Fortschritte der Werkstattkunde be-
rücksichtigt. Man findet die vom AEF aufgestellten Bezeichnungen
für Einheiten und Formelgrößen. Im Kapitel über Elektrotechnik,
S. 80, hätte die Angabe eines cos @ für Überschlagsrechnungen auch
ohne Schaden fortbleiben können. Die eigentliche Werkstattikunde
beschäftigt sich nach der Behandlung der Passungen und Lehren, der
Gewinde und der wichtigsten Maschinenelemente, mit dem Bohren,
Aufreiben, Drehen, Fräsen, Schleifen usw. sowie mit der Herstellung
und Verwendung der Werkzeugstähle. Auch über den Kraftbedarf von
Werkzeugmaschinen und über Schmieröle findet man recht brauchbare
Angaben. Beachtenswert ist ferner der Abschnitt über erste Hilfe
bei Unfällen.] y
DasTrocknenunddieTrockner. Anleitungen zu Entwurf,
Beschaffung und Betrieb von Trocknereien für alle Zweige der
mechanischen und chemischen Industrie, für gewerbliche und für
landwirtschaftliche Unternehmungen. Von Ing. Otto Marr. „Olden-
bourgs Technische Handbibliothek“, Bd. 4. 4. Aufl. bearb. u. erw.
von Ing. Karl Reyscher. Mit 289 Abb. XII u. 535 S. in gr. 8°.
Verlag von R. Oldenbourg, München u. Berlin 1923. Grundzahl
12,50, geb. 14,50.
Verleihung und Sicherstellung von Wassernutz-
rechten nach dem Preußischen Wassergesetz.
Von Reg. Rat Dr. Alfred Bochalli. 78 S. in 8% Carl Heymanns
Verlag, Berlin 1923. Grundzahl 1,50.
Die Ausschaltung des Währungsrisikos nebst Grund-
sätzen und Umrechnungstafeln für eine Goldmarkbilanz. Von Dr.
Henry Behnsen und Dr. W. Genzmer. V u. 125 S. in 8°.
Verlag von Felix Meiner, Leipzig 1923. Grundzahl 4,50.
Sonderabdrucke.
Vorträge, gehalten auf der 44. Jahresversammlung der American
Electrochemical Society im September 1923: |
10. Some relations between the microstructure of metal surfaces
and electrodeposits made thereon. Von A. Kenneth Graham.
11: Ionization and activation of gases. Von K. T. Compton.
12: Theory of electron emission. Von Saul Dushman. ,
13: Heat losses and chemical action in the high voltage, high
frequency discharge through air. Von Farrington Daniels, Paul
Keene und P. D. V. Manning.
15: Effect of continued heating in the power factor and resistance
of impregnating compounds. Von D. `E. Howes.
16: Composition and aging of insulating varnishes. Von H. C.
P. Weber.
Listen und Drucksachen,
Brown Boveri & Cie. A.-G., Mannheim. Prospekt über
die Phasenyersehiebung in Wechselstrom-Netzen, die Mittel zu ihrer
Verbesserung, deren Wirkung und Wirtschaftlichkeit.
Sirnalapparatefabrik Julius Kräcker A. G., Berlin. Prospekte
über Schwachstromanlagen und Stempel.
8. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 45. 1009
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Richtlinien der Industrie für die einheitliche Durchführung der
Goldrechnung. — Der ReichsverbandderDeutschenlndu-
strio hat seine am 21. IX. beschlossenen Richtlinien für die
einheitliche Durchführung der Goldrechnung’) ergänzt und damit
die zu erwartende Rentenmark als vollwertiges Zahlungsmittel
(zum Nennwert) aufgenommen. Die Annahme von Dollarschatz-
anweisungen und Goldanleihescheinen bleibt- nicht mehr der freien
Vereinbarung überlassen. Die Gutschrift der sogenannten wert-
beständigen Zahlungen wird jeweils gesondert geregelt. Um die
Zahlung in wertbeständigen Zahlungsmitteln zu erleichtern, erfolgt
ihre Gutschrift nunmehr zur Notierung des Zahlungsabgangstages.
Bezüglich der Papiermarkzahlungen empfiehlt der Reichsverband
möglichste Beschränkung der Nachberechnungen.
Abbau der Kohlenbewirtschaftung. — Nach einem vom Reichs-
wirtschaftsminister genehmigten Plan des Reichskohlenkoinmissars
für den Abbau der Kohlenbewirtschaftung fällt u. a.
die monatlich von den industriellen Verbrauchern einzureichende
Meldekarte mit Ablauf des Jahres fort, ebenso die Fürsorge für
jede Verbrauchereinheit (Einzelbewirtschaftung). Der
Reichskohlenkommissar wird sich künftig im wesentlichen darauf be-
schränken, durch Einwirkung auf die Produktioh und den Handel die
Kohlenverteilung in großen Zügen im allgemeinen Interesse zu be-
einflussen und in dringenden Fällen Aushilfen zu veranlassen. Auch
dieamtlichen Verteilungsstellenundder nn
Organisation des Reichskohlenkommissars sollen aufgehoben werden.
Dagegen verbleiben letzterem bis auf weiteres die Regelung der Ein-
und Ausfuhr von Brennstoffen, die Fürsorge für die Kohlenbelieferung
derElektrizitäts-, Gas- und Wasserwerke sowie der Eisenbahn.
Gütertarife. — Die Reichsbahn ist am 1. XI. im gesamten
Verkehr zum Goldrechnungstarif übergegangen. Die bisher
schon benutzten Grundzahlen werden nunmehr mit dem jeweiligen
KursderGoldmark vervielfacht. Frachtstundung erfolgt nur noch
auf Goldmarkbasis.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 1, XI.
gültige Festsetzung Nr. 195 (Dollarkurs: 130000 Mill. M) enthält fol-
gende Goldfaktoren und Papiermarkmultiplikatoren
(in Millionen):
Multi-
plikator
in Millionen
Mnlti-
plikator
in Millionen
i k a e anA | ae 2 a |
EREET ‚8 1795
OSB 0,48 | 14857 69e ù | 048 | 14857
M .....|058| 17952 69 f
Wess.. | 088| 17952 69g -| ON | 3405
a A ß 85 70 o. Pd.
vV.. 0,58 | 17952 70m. „ i 0.147 | 4550
Vi sosai | 025 7738 Me. 0.906 6376
Vb . 058 : 17962 72. ! 0,189 | 5850
Y a a 058 17952 | Xn . | 048 | 14867
VO Gruppe a 0,55, 17024 XII 80. 0,35 10833
SD 027 8357 81. 0.45 | 139%
„ec 0,45 13928 ‚- 82a
„ © 55b | 0,55 ' 1714 82b |
„457. | 058: 17962 83. S. .1 0.57 | 17643
„dö5s. | 0,35! 7814 8ta |
„d59. | 028 7814 84 b
vu.!... 52 | 16095 [XIV 85... .| 0,034 3
XK...) 045| 13928 86.. 0,030 —
Sea. | oz] gea | TV ER)... 0,0020, 61,904
XI 698 1... | 0,42 | 13000 89 . 0,0040, 123,808
na 2.. | 046| 14238 9 | | |; 00037) 114,52
» 3..| 042| 13000 91 | . | 0,0023! 71,190
69b. . . | 0,48 | 14857 | XVIG.M. 45 1392840 Mill. M/100 kg.
Änderungen gegen die Festsetzung Nr. 189: Die Preisstelle
hat in der Berechnungsformel den Abschnitt IV „Leistung und Gut-
schrift der Zahlungen“ mit den ergänzten Richtlinien des Reichsver-
bandes der Deutschen Industrie (s. o.) in Einklang gebracht. Zahlung
erfolgt nunmehr durch die bisher unter 2. a bis c genannten Zahlungs-
mittel (jetzt a, b, d) sowie durch Rentenmark, die zum Nennwert ge-
nommen wird (c). Die Gutschrift von Zahlungen in diesen Zahlungs-
mitteln geschieht nach den jeweiligen Beschlüssen des Reichsver-
bandes. Bei Gutschrift von Devisen hält die Preisstelle aber aus
Zweckmäßigkeitsgründen an dem am Zahlungsabgangstage letztbe-
kannten amtlichen Mittelkurse fest. Nach Absatz e (Papiermark) wird
der Papiermarkbetrag, solange und insoweit Zahlungen in den unter
2a bis d angeführten Werten nicht erfolgen können, unter Zugrunde-
legung des amtlichen Mittelkurses des dem Zahlungseingangstage
folgenden Berliner Börsentages (Mittel zwischen Brief und Geld für
Devise New York) in Goldmark umgerechnet. Verbleibende Rest-
nn
1) Vgl. „ETZ“ 193, S. 921.
3) Für steuerpflichtige Glühlampen neue, entsprechend der erhöhten
Leuchtmittelsteuer um 20%, gerteigerwe Grundpreise.
beträge werden in Goldmark weitergeführt und nach den vorstehen-
den Grundsätzen umgerechnet.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 184 bis 188 lauteten
wie folgt: |
Festsetzung Nr. 184 | 185 | 186 | 187 | 188
Gültig für ex. | 2x | 2x | »x | mx
Dollarkurs in Mill. M | 12000 | 12000 | aoooo | 5600 | 68000
GoldmarkkursinMill.m| 2857 | 287 | 9524 | 19388 | 1500
Goldfakto i ER an
19./24. X. Papiermarkmultiplikator in Millionen
|
1657 1657 | 5524 7733 8700
Gruppelu.la. .| 0,58
„ H.. .[ 0,48 1371 1371 ! 4572 6400 7200
„ Hl. 10,58 | 1657 1657, 5524 7733 8700
„ IV. . .| 0,58 1657 1657 5524 7733 8700
„ IVa 0,48 1371 1371 | 4572 6400 7200
» V.. .{ 058 | 1657 | 1657 ' 5524 1733 8700
» Va. .|025 714 714 238] 3333 3750
„ Vb . | 0,58 | 1657 1657 5524 7733 8700
n„ VI . .į| 0,58 1657 1657 5524 7133 8700
„vHauödöb| 055 | 1571 1571 5238 7333 8250
„ VIb .| 0,27 11) 771 2571 3600 4050
a VOc
(außer 55b)| 0,45 1286 1286 4286 6000 6750
a VId,57| 0,58 1657 1657 5524 7733 8700
„ YId,58| 0,35 719 719 | 2397 3356 3775
„ vDd,59| 028 | 719 719 2397 3356 3775
„ VOI. .| 052 | 1486 1486 4952 6933 1800
» IX. . .| 0,45 | 1286 1286 4286 6000 6750
R
pt
Da
=
:
put
p
LA
D
„x . 1075 |2143 2143
„X1,692,1,3| 0,42 | 1200 1200 | 4000 5600 6300
„X1,698,2.| 0,86 | 1314 1314 4381 6133 6900
„XI, 69bbisf| 0,48 | 1371 1371 4572 6400 7200
„X1,69g. .| 0,11 | 314 314 1048 1467 1650
. XL70 .| 0,147 | 420 420 1400 1960 2205
a XI,71 .| 0,206 | 589 589 1962 2747 3090
„ XL72 .| 0,189 | 540 540 1800 2520 2835
. XO 048 | 1371 1371 4572 6400 7200
. XIN, 80| 0,35 | 1000 1000 ' 3333 4667 5250
„ XIM,81| 0,45 | 1286 1286 4286 6000 6750
kad
> XV 9. 0,0023 6,571 6,571 ie 30,666 | 34,500
XVIinMill.M |GM. 38,—| 108566 | 108566) 361912| 506 654| 570000
Indexziffern. — „Ind- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 20. bis
26. X. Großhandelsindex: 16 086 447 318 (1 962 381 423 i. Vw.)
+ 719,7 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 57800 Mill. M (6704 i. Vw.),
+ 762,2 %; Entwertungsfaktor der Mark: 13 768 461 172 (1 596 950 929
i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 7462818131 (914 266 184
i. Vw.), + 716,3 %; dsgl. für Oktober: 4961 250 317 (14593 195
i. Vm.), + 33 881,9 %. — Statistisches Reichsamt. Groß-
handelsindex vom 30. X.: 18,7 Milliarden (14,6 am 23. X.),
+ 27,7%; Goldniveau der Großhandelspreise: 120,5 % (109,5 % am
23. X.). Lebenshaltungsindex für den 29. X.: 13,671 Milliarden
(3,045 am 22. X.), + 349 %.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger“ hat im Oktober folgende
Kapitalserhöhungen mitgeteilt: „Agfem“ A.G. für Elektro-
technik und Metallwaren, Berlin-Charlottenburg: um 10
auf 12 Mil. M. — Bank Eiektrischer Werte A.G., Berlin: .-
um 303 auf 520 Mill. M, — Sächsische Elektricitäts-
Lieferungs-Gesellschaft, A.G., Oberlungwitz: um 50 auf
100MilN.M.—Schneider& Co. A.G.Fabrikelektrotech-
nischer Spezialartikel, Heidelberg-Kirchheim: um 20 auf
45 Mill. M. — Dr. Siegfr. Guggenheimer A.G. Nürnberg:
um 25 auf 50 Mill. M. — Ostbayerische Stromversor-
gung A.G., München: um 189 auf 315 Mill. M. — Märkisches
Elektricitätswerk A. G., Berlin: um 250 auf 300 Mill. M. —
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M.: um 100 auf 320 Mill.
Mark. — A.G. für Radio-Telephonie, Berlin: um 40 auf
70 Mill. M. — Südharzer Elektromotoren-Werke,
Bleicherode: um 32 auf 48 Mill. M, — Elbtalwerk, Elek-
trizitäts-A.G., Heidenau: um 12 auf 40 Mill. M. — Donau
Elektrizitäts-A.G. Regensburg: um 18 auf 25 Mill. M. —
Landwehr & Schultz Elektrizitäts-A.G. Kassel: um
70 anf 450 Mil. M. — Elektrizitätsbedarf A.G. vorm. H.
van Meeteren & Co. Berlin: um 19 auf 30 Mill. M. — Am per-
werke-Elektrizitäts-A. G., München: um 40 auf 142 Mill.
Mark, — „Grubenisolator“ Elektrizitäts-A.G., Düssel-
dorf: um 15,2 auf 18,5 Mill. M. — Laber-Kraftwerk-Bau-
A.G. Dietfurt-Altmühl, Dietfurt: um 190 auf 1550 Mill. M.
— Badische Elektrizitäts-A.G., Mannheim: um 52 auf
1010
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 45. 8. November 1923.
104 Mill. M.— Elektrotechnische Fabrik A.G., Mannheim:
um 25 auf 50 Mill. M. — Die Summe der Erhöhungen beträgt 1460,2Mill.
Mark (5165 i. V.) und fortlaufend für 1923 rd 17 56V Mill. M. '
Neue Gesellschaften. — Kraftwerk „Emsland“ G.ı.
b. H., Lingen a.d. Ems. Gegenstand: Bau und Betrieb von Kraft-
werken, insbesondere die Errichtung eines Wasserkraftwerks an
der Ems, Erzeugung, Lieferung und Verteilung elektrischer Arbeit
usw. Stammkapital: 6 Mill. M. — Elektra Versicherungs-
A.G., Frankfurt a. M. Gegenstand: Versicherung elektrischer An-
lagen. Grundkapital: 100 Mill. M. — Radioröhrenfabrik
G. m. b. H., Berlin. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
Vakuumröhren für die drahtlose Telegraphie und Telephonie usw.
Stammkapital: 50 Mill. M. — Donau Elektrizitäts-A.G.
Zweigniederlassung Ulm, Regensburg. Gegenstand: Ver-
trieb von Motoren, Transformatoren, Zählern, Meßinstrumenten,
Lampen, sämtlichen Hoch- und Niederspannungsapparaten, In-
stallationsmaterial usw. Grundkapital: 7 Mill.M. Unter den Gründern
wird die Donau Elektrizitäts-G. m. b. H., Regensburg, genannt. —
Elektrische Lampen-GarantieG.m.b. H., Berlin. Gegen-
stand: Verwertung elektrischer Artikel aller Art, insbesondere elek-
trischer Lampen und Birnen. Stammkapital: 1000 Mill. M. — West-
deutsche Röntgen-Apparate Stenz & Co. A.G., Dort-
mund. Gegenstand: Vertrieb von Röntgenapparaten, elektromelli-
zinischen Apparaten usw. Grundkapital: 100 Mill. M. — Iller-
werke A.G., München. Gegenstand: Ausbau von Wasserkräften,
insbesondere wirtschaftliche Ausnutzung solcher im Illergebiet, Betrieb
‚von Wasserkraftanlagen usw. Grundkapital: 113 Mill. M. Unter den
Gründern werden die Iller-Werke G. ın. b. H., München, genannt, deren
Firma in Illerkraft-Studiengesellschaft m. b. H. geändert ist. — Elag,
Elektrizitäts-A.G., Hannover. Gegenstand: Errichtung oder
Einrichtung von Anlagen zur Erzeugung bzw. wirtschaftlichen Ver-
wertung elektrischen Stroms, Handel mit Maschinen, Apparaten und
allen sonstigen Gegenständen der elektrotechnischen Industrie. Grund-
kapital: 130 Mill. M.— „Orwa“ ElementwerkG.m.b.H., Ham-
burg. Gegenstand: Fabrikation von und Handel mit elektrischen Ele-
menten, Batterien und verwandten Artikeln. Stammkapital: 24 Mill. M.
— „Dimag* Deutsche Isolier-Material-A.G., Berlin.
Gegenstand: Fabrikation von Isolierteilen der Radioindustrie sowie
Handel mit allen elektrischen und lsoliermaterialien. Grundkapital:
20 Mill. M. — Wasserkraftbau A.G., Nürnberg. Gegenstand:
Ausbau von Wasserkräften usw. Grundkapital: 100 Mill. M.— Über-
landkraftwerke Pulsnitz, A.G., Pulsnitz. Gegenstand:
Erwerb und Fortbetrieb des Elektrizitätswerks der Stadt Pulsnitz so-
wie Bau und Betrieb elektrischer Beleuchtungs- und Kraftanlagen usw.
Grundkapital: 20 Mill. M. — „Dickerboom“Transformato-
ren-und Dynamowerk G. m. b. H., Duisburg. Gegenstand:
Bau und Bearbeitung elektrischer Maschinen, Transformatoren und
Apparate, Handel mit diesen, Ausführung elektrischer Anlagen.
Stammkapital: 50 Mill. M.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in Mil-
lionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im Oktober;N o-
vember:
für 2. 1. | su. | a. 29. | 27.
Christiania (Kr). | 468-3 | 19950 | 11172 9975 9975 | 9676
Helsingfors (fin M) 8379 3591 1945 | 1746 1716 | 1676
Holland (Gld) .. | 121695 | 51870) 28329) 25137 | 251837 | 24539
Itallen (L). . . 13965 6005 | 3252 2913 2913 | 2708
Kopenhagen (Kr) 53666 | 22943 | 12569 11172 | 11172. 10793
London (£) . 1396500 | 548500 | 324188 | 289275 | 209275 |, 284288
New York ($) . | 319200 | 129675 | 72319 | 6433 | G4r38 | 61838
Oesterreich (K) . 4,339 1,885 1017| 0918| 0903| 0,93
Paris (F). ... | 17854 ' 7840 4269 3791 8771 2671
Prag (KČ). 9177 34UA0 | 2115 1895 1895 1875
Schweden (Kr) . | 82194 | 35312. 190152 | 16057 | 16957 | 16559
Schweiz (Fr)... | 54663 | 23741 | 12:63 | 11571 | 11571 | 11272
Spanien (Pes) . . | 40398 | 1775 676 8778 8718 8379
WARENMARKT.
Installationsmaterial. — Die „Elifabriken“, Vereinigung von
Fabriken für Elektro-Installations-Gegenstände, Berlin, haben laut
Mitteilung vom 27. X. die Goldumrecehnungsfaktoren fiir ihre Erzeug-
nisse mit sofortiger Wirkung um durchschnittlich 12,5 % ermäßigt.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher 1solier-
rohrwerke G.im. b. H., Berlin, hat unter ausirücklieher Voraus-
setzung, daß nunmehr wertbeständige Zahlungen erfolgen, für Liefe-
rungen ab 1. XI. mit Hinweis auf die Zirkularschreiben vom 30. VIT.
und 25. X. bis auf weiteres die Goldfaktoren ermäßigt. Sie lanten
nunmehr wie folgt: Bleirohr, lackierte, tarbige Galvano- und
Gelblacekrohre nebst Zubehör 0,0018: Stahlpanzerrohr
mit Zubehör 0,0036: Messingrohr und Zubehör 0,0033} schwarzes
Papierrohr 0,0021. Die übrigen in Preisliste Nr. 1 vom 1. HI,
bzw. den oben genannten Zirkularschreiben enthaltenen Bedingungen
bleiben unverändert.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der M.V. Motorenverband,
Berlin, hat für den 27. X. folgende Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 festgesetzt: Dieselmotoren (ortsfeste und
Schiffsmaschinen) 122528 339 900 %, alle übrigen Verbrennung:-
krafimaschinen und ihre Anwendungen 151 458 642 900 %.
Gummi. — Deutschland hat im 1. Halbjahr 1923 insgesamt
rd 11 725 t Rohgummi (16 847 i. V.) eingeführt; davon waren 11189 t
Kautschuk (14 256 i. V.), 159 t Guttapercha (364 i. V.), 68 t Balata
(226 i. V.) und 1309 t Abfälle (2001 i. V.). Der Import von Kautschuk
betrug aus Niederländisch-Indien 5193 t (4462 i. V.), aus Ceylon 2242t
(3154 i. V.), aus Britisch-Indien 1721 t (3312 i. V.) und aus Brasilien
674 t (1514 i. V.). Die Rohgummiausfuhr erreiehte in der Berichts-
zeit 1021 t (603 i. V.). — Brasilien exportierte im gleichen Halb-
jahr 11 769 t Rohgummi (11599 i. V.). Davon gingen nach Europa
3962 t (6387 i. V.) und nach dem übrigen Amerika 7808 t (5212 i. V.),
— Standard notierte am 1. XI. in Hamburg 14% djlb.
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis betrug in Bremen
am 1. X]. 33,68 cts/lb.
Metallpreise, — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden am Ende der Woche
vom 23. bis 27, X. ungefähr folgende unverbindlichen Preise gezahlt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 18 bis 20, Hartblei, je nach
Qualität, 7,5 bis 8,5 Milliarden M/kg: unter Edelmetallen Platin
240 bis 260, Gold 48 bis 52, Silber 1,5 bis 1,7 Milliarden M'g; unter
Altmetallen Altkupfer 14 bis 15, Altrotguß 12 bis 13, Messing-
späne 8,5 bis 9,5, Gußmessing 9 bis 10, Messingblechabfälle 13 bis 14,
Altzink 5,5 bis 6,5, neue Zinkabfälle 7 bis 8, Altweichblei 6 bis 7,
Aluminiumblechabfälle (98:99 %) 26 bis 30, Lötzinn (30 %) 30 his
32 Milliarden M kg, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen Quanti-
täten. Eine besondere Nachfrage nach irgendwelchen Altmetallen
war kaum festzustellen. Die vom Londoner Metallmarkt geimeldeien
abrseschwächten Kurse für Kupfer wirkten auch in Berlin trotz der
Markentwertung zurückhaltend. — Die Notierungen der Vereinigung
für die deutsche Elektrolytkupfernotiz sowie die des Zinkhütten-
verbandes für Originalhüttenrohzink fehlen; die Preise der Kom-
mission des Berliner Metallbörsenvorstandes (ab Lager in
Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung) lauten in Mil-
liarden M/kg:
Metall | ex i 9. X.
Raffinadekupfer 99/99,3% 18.5—19.5 | 17,5—185
Originalhüttenweichblei ... . 13—14 11—11,5
Originalhüttenrohzink, Preisim
freien Verkehr . . . .... 15—16 13—13,5
Plattenzink (remelted) von
handelsüblicher Beschaffenheit 10-10,5 9,5 —10
Originalhüttenaluminium
98/99°, in Blöcken, Walz- oder
Drabtbarren . . 46 - 47 41— 46
dsgl. in Walz- oder Drahtbarren |
Pa Banka, Straits, Austral. in '
Verkäuferswahl . | 81-86 76—78
Hüttenzinn, mindestens "99% 81-83 72—74
Reinnickel 98/99% .. .. . | 59-52 46 —43
Antimon-Regulsw . . ... . 12—13 10—10,5
Silber in Barren rd 900 fein für
l kg fein v0 2.0 4% 4% | 1800—1850 | 1600 — 1700
Au der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 2. X. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ s d
„Kupfer: best selected ...2.2..... 62 15 0 bis 64 50
er electrolytic 02: 6 0 0, G& OUL
s wire bars. . 2. 22 2000. 6& 00 nn 0 — —
s a standard, Kasse. ..... 59 15 0,59 17 6
3 Monate .... 60 76. 6O 10 0
Zion! ” standard, Kasse .. 2.2.2... 207 12 6 „ 207 15 0
er a 3 Monate. .. 2... 204 5 0 „, JMH 7 ð
N Straits a a a a er er . 209 10 0 „ 203 15 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei .. 30 5 0 „ 27 2 ð
3 gew. engl. Blockblei....... BL I5 0, ~ --
Zink: gew. Sorten .. 2. 2.222200. 33 12 6 „ Z 13 9
M remelted: + i 2. wu: wi 2 0 0 , — --
j engl. Swansea . . 2.2 222.0. 3 0 Of. o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten .
Aluminium: 98 bis 99%, ... s...
Nickel: 98 bis 99% garantiert ....
55 £/39 £ net, ie nach Menge.
115 £ Inland, 120 t Ausland.
135 £ In- und Ausland.
Wismut: je Ib. . . 2 2 2 2 2 2 000 10 s
Chrom: ppp» en a 6 s
Platin: je Unze . ... 2 222200 25 f
Quecksilber; für die 75 lbs. -Flasche f ag 10s/9f 15s
Wolfram: 65°, ie Einhit .... 12 8 3d/l]128 6d.
In New York notierten am 2, XI. 1923: Elektrolytkupfer loco
12,63 bis 12,75; Eisen 22,25; Blei 6,75; Zink 6,37; Zinn loco 41,87 ets/Ib.
e) Netto.
Abschlug des Heftes: 3. November 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zebhme In Berlia., — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
1011
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
‘Berlin, 15. November 1923.
Heft 46.
An unsere Mitglieder!
Wir verweisen auf die in Heft 43, S.959, enthaltene Veröffentlichung, betreffend Mitgliederbeitrag für No-
vember 1923.
Übersendung des Mitgliederbeitrages in Goldanleihe erwünscht.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
i Der Generalsekretär: P. Schirp.
Neue verbesserte Meßgeräte für die Parallelschaltung von Maschinen.
Von Oberingenieur W. Gorgas, Nürnberg.
Übersicht. Es wird ein neues, vom Verfasser konstruiertes Null-
voltmeter (DRP. Nr. 382 305) beschrieben, welches infolge seiner
hohen Empfindlichkeit alle bisher ausgeführten Nullvoltmeter über-
trifft. Die verschiedenen Empfindlichkeiten der gebräuchlichsten Null-
voltmeter werden durch Kurven dargestellt. Im Anschluß daran wird
ein wesentlich verbessertes Synchronoskop (DRP. Nr. 265 192) erläutert,
welches in (der an letzter Stelle beschriebenen erweiterten neuen Form
das vollkommenste Parallelschaltungs-Instrument darstellt, das z. Z.
hergestellt wird.
Um den Augenblick der Phasen- und Frequenzgleichheit beim
Parallelschalten zweier Maschinen festzustellen, bedient man sich
der allgemein bekannten Meßgeräte, wie Nullvoltmeter, Synchro-
noskope, Phasenlampen, Frequenzmesser und Lampenapparate mit
rotierendem Lichtschein. Während die, letzteren Apparate in
neuerer Zeit kaum noch Verwendung finden, benutzt man haupt-
sächlich Synchronoskope und in Verbindung mit Frequenzmessern
(gegebenenfalls mit Phasenlampen) Nullvoltmeter. Das Bestreben
der Firmen, welche diese Apparate herstellen, war deshalb stets’
darauf gerichtet, diese Instrumente möglichst zweckentsprechend
zu bauen, d. h. die Nullvoltmeter mit einer sehr hohen Anfangs-
empfindlichkeit auszurüsten und die Synehronoskope möglichst von
allen technischen Mängeln zu befreien.
Welchem von diesen Apparaten bei der Auswahl der Vorzug
zu geben ist, ergibt sich aus der Überlegung, daß zur Parallel-
schaltung bei Verwendung eines Nullvoltmeters noch 2 Frequenz-
messer und 2 Spannungszeiger erforderlich sind, während das Syn-
hronoskop nur 2 Spannungszeiger erfordert. Das Syncehronoskop
hat außerdem bekanntlich gegenüber allen Synchronisierungs-
vorrichtungen den wesentlichen Vorteil, daß es auf einfache Art und
Weise an einer einzigen Zeigermarke den Augenblick der Frequenz-
und Phasengleichheit zweier Maschinen erkennen Jäßt, wodurch ein
sehnelles und sicheres Parallelschalten gewährleistet ist. * Es
scheint also das Synchronoskop dazu berufen zu sein, alle anderen
Parallelachaltungsapparate zu verdrängen. Trotz dieser hervor-
tretenden Vorzüge erfreut sich jedoeh das Nullvoltmeter gleicher
Beliebtheit und kommt sogar häufiger zur Anwendung.
Nachstehend werden nun zwei neue wesentlich verbesserte
Apparate beschrieben, und zwar ein hochempfindliches Nullvolt-
meter und ein anzeizendes Synchronoskop, welche beide durch die
Vorzüge alle bisher konstruierten Apparate überragen.
Nullvoltmeter.
Fiir diese besteht die Forderung einer großen Empfindlichkeit
am Nullpunkt. Bisher wurden zur Parallelschaltung entweder
normale Voltmeter oder solche mit abzekürztem Endmeßbereich oder
Instrumente mit vorreschalteter gasgefüllter Metalldrahtglühlanıpe
benutzt.
Über diese Instrumente ist foleendes zu erwähnen. Ein nor-
ıinales Voltmeter mit doppeltem Spannungsmeßbereich ist am Null-
punkt vielzu unempfindlich, während ein Voltmeter mit einem auf
rql ta abzekiürzten Meßbereich eine maximal etwa dreimal so große
Empfindlichkeit besitzt, was Jedoch erfahrungsgemäß ebenfalls
nicht genügt. Der weiteren Abkürzigx des Melbereiches bei dem
letzteren Instrument ist eine Grenze durch den hohen Watt-
verbrauch bei auftretender Höchstspannunz gesetzt. Das In-
strument mit vorgreschalteter Metalldrahtglühlampe ist in den
Anfangswerten bedeutend empfindlicher, hat aber den Nachteil, daß
es beim Defektwerden der Glühlampe außer Betrieb gesetzt wird.
Guggenheimer A. G., Nürnberg,
Das nachstehend beschriebene und von der Firma Dr. Siegfr.
hergestellte und patentierte (DRP.
Nr. 382 305) Nullvoltmeter übertrifft die bisher gebauten Instru-
mente bedeutend an Empfindlichkeit, wird beim Defektwerden der
Einrichtung zur Steigerung der Empfindlichkeit nicht außer Be-
trieb gesetzt und ist deshalb zur Parallelschaltung mehrerer Ma-
schinen bestens geeignet,
Aus Abb. 1 ist die Innenschaltung und die Funktion des elektro-
magmetischen Nullvoltmeters zu ersehen. Auf einem Kontakt-
segment „c“, welches auf der Achse des beweglichen Systems sitzt,
schleift eine Kontaktfeder „d“, welche den normalerweise der
Systemspule „b“ für den Endausschlag des Voltmeters (220 V) vor-
geschalteten Widerstand „a“ von Null an bis zur Hälfte des Skalen-
ausschlagswinkels kurzschließt, so daß die Empfindlichkeit für die
erste Hälfte des Skalenbereiches um ein Vielfaches erhöht wird.
Während bei einem normalen Voltmeter bis 220 V die Hälfte des
Ausschlages bei etwa 110 V erfolgt, wird mittels der Kontaktvor-
richtung bei dem beschriebenen Instrument der halbe Ausschlax
bereits bei 10 V erreicht, was einer etwa 10fachen Empfindlichkeit
entspricht. Der Skalenv erlauf ist aus der Abb. 2 zu erschen. Auf
der Skalenhälfte „g“ ist der Vorschaltwiderstand „a“ kurz-
geschlossen, während er auf der Skalenhälfte „h“ der Systemspule
vorgeschaltet ist. Die Skalenwerte von 100 bis 220 V sind zu-
sammengetdrängt, da sie bei der Parallelschaltung (Dunkelschaltung)
nicht in Frage kommen. Zwischen
den Skalenwerten 10 und 9 („i”
Abb. 2) bleibt der Zeiger stehen,
bis eine von diesen Spannungen
erreicht ist.
Abh. L Abb. 2. Skala des Kontaktnull-
voltmeters.
Innere Schaltung des Kontakt-
nullvoltmeters.
Der Vorgang beim Parallelschalten spielt sich folzendermaßen
ab: Zwei Maschinen mit je 110 V Spannung ergeben bei 180°
Phasenverschiebung der beiden Spannungen in Dunkelschaltunz
220 V am Nullvoltieter. Verrinzert sieh die Phasenverschiebung
zwischen den beiden Maschinenspannungen, so fällt die Spannung
am Nullvoltineter. Ist der Punkt % erreicht, so wird im Instrument
der Vorschaltwiderstand, welcher normalerwei ise der Systemspule
vorgeschaltet ist, durch die Kontakteinrichtung automatisch kurz-
geschlossen, worauf der Ausschlag infolge «es erhöhten Preh-
momentes größer und der Widerstand wieder automatisch vor-
geschaltet wird. Durch das Fallen «les Ausschlares und automa-
tische Kurzschließen des Widerstandes wiederholt sich dann der
Vorgang solange, bis die Spannung 10 V erreicht ist, worauf der
Zeigerausschlag weiter bis auf OÖ fällt. Dieses Pendeln erfolgt in-
folge der Trägheit und der Dämpfung des Systems tatsächlich nur
1012
auf der kurzen Skalenstrecke zwischen 10 und 50 V. Beim schnellen
Hin- und Herpendeln des Zeigers von 0 bis zum Maximum ist das
Pendeln oder Stehenbleiben des Zeigers in der Mitte der Skala über-
haupt nicht zu bemerken. Die charakteristische Funktion des Volt-
meters und die hohe Empfindlichkeit im Vergleich zu anderen Null-
voltmetern sind am besten aus den Kurven Abb. 3 zu ersehen. Es
ergeben:
Kurve d: Empfindlichkeit eines normalen Voltmeters mit
Skala bis 220 V.
Kurve a: Empfindlichkeit eines Nullvoltmeters mit einem auf
etwa % abgekürzten Meßbereich (rd 70 V).
Kurve c: Empfindlichkeit eines Nullvoltmeters mit vorgeschal-
teter gasgefüllter Metalldrahtlampe.
Kurve b: Empfindlichkeit des beschriebenen Kontakt-Nullvolt-
meters. j
aut
Da
2
$
T
Zu
ARESTAR
ESAN
—— % aer vollen Skalenlänge
20 4? 60 80 00 120 740 160 180
i —— NWinkelgrade
Abb. 3. Empfindlichkeiten verschiedener Nullvoltmeter.
S
Eine Abnützung oder Beschädigung der eingebauten Edel-
metallkontakte findet nicht statt, da die Unterbrechung nur
2--3 VA bei 50 V beträgt. Bei zufälligem Einschalten des Null-
voltmeters bei. 220 V (180° Phasenverschiebung) hat der Kontakt
9—13 VA zu unterbrechen. Diese geringen Energien halten die
Edelmetalle ohne weiteres aus. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber
dem Nullvoltmeter mit vorgeschalteter Metalldrahtlampe, welches
beim Defektwerden der eingebauten Einrichtung zur Steigerung
der Empfindlichkeit, also beim Durchbrennen der Metalldrahtlampe
‚außer Betrieb gesetzt wird, besteht darin, daß das beschriebene In-
strument beim Defektwerden der eingebauten Einrichtung zur
Steigerung der Empfindlichkeit, also des Kontaktes nicht außer
Betrieb gesetzt wird, sondern als normales Nullvoltmeter mit vor-
geschaltetem Widerstand weiter funktioniert.
Syncehronoskope.
Für diese besteht bekanntlich die Forderung, den Augenblick der
Frequenz- und Phasengleichheit zweier Maschinen an einer ein-
zigen Zeigermarke ab-
solut zuverlässig und
sicher erkennen zu
lassen. Gleichzeitig
müssen die Synchrono-
skope einwandsfrei an-
zeigen, in welcher Rich-
tung die Geschwindig-
keit der zuzuschalten-
den Maschine reguliert
werden muß, um die er
{orderliche Frequenz
gleichheit beider Ma-
schinen zu erreichen.
Bisher wurden zur
Parallelschaltung in
erster Linie Synchrono-
skope mit rotierendem
Zeiger verwendet, bei
denen ein Rotor von dem
Drehfeld eines fest-
stehenden Stators ange-
trieben wurde. Die
meisten dieser Appa-
rate sind mit Schleif-
kontakteu und Bremsvorrichtungen ausgerüstet und die Reibung
des rotierenden Systems ist infolge des hohen Gewichtes so groß,
daß die Bewegung des Rotors oft ungleichmäßig und ruckweise
erfolgt.
Abb. 4. Neues anzeigeudes Synchronoskop.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 46.
15. November 1928.
Namentlich in der Nähe des Parallelschaltungsmomentes machi
sich infolge des geringen Drehmomentes des Systems die Reibung
und das dadurch verursachte ruckweise Vorgehen des Zeigers be-
merkbar.
Aus diesen nachteiligen Erscheinungen ergibt sich die For-
derung, das Gewicht des beweglichen Systems mit dem Zeiger so
NGA
Abb. 5. Schaltbild für anzeigendes Synchronoskop.
niedrig wie möglich zu gestalten, damit eine empfindliche und
sichere Einstellung erfolgt.
Ferner zeigt sich bei den rotierenden Systemen, daß bei stark
abweichenden Frequenzen die Rotation des Zeigers so schne
erfolgt, daß der Zeiger fast unsichtbar wird und die Drehrichtung
nicht einwandfrei erkennbar ist.
Die Aufgabe der Konstrukteure mußte also die Beseitigung dieser
Nachteile sein, und so entstanden die anzeigenden Synchronoskop®
mit schwinzendem Zeiger. Bei diesen Apparaten besteht der
außerordentliche Vorteil der Verwendung eines sehr leichten
dynamometrischen Systems mit beweglicher Rähmcehenspule, deren
Achsen in Edelsteinen gelagert sind, so daß eine Reibung nicht
mehr in Frage kommt und eine empfindliche gleichmäßige Ein-
stellung des Zeigers erfolgt. Ä
Um den Parallelschaltungprozeß am Instrument gut erkennen
und deutlich sichtbar werden zu lassen, verwendet man bei einer
älteren bekannten Type dieser Bauart eine Glühlampe in Hell-
schaltung, für die ein Lampentransformator erforderlich ist. Die
Aufschriften „Langzsamer“ und „Schneller“, welche rechts und
Jinks von der mittleren Parallelschaltungsmarke angegeben sind,
werden jedoch nicht besonders beleuchtet.
Das nachstehend beschriebene anzeigende Synehronoskon,
welches patentiert ist und von der Firma Dr. Siegfr. Guggenheimer
A.G., Nürnberg, hergestellt wird, benötigt keinen Lampentrans-
formator und besitzt außer dem schwingenden Zeiger drei Glüh- -
lampen, so daß auch die Aufschriften „Langsamer“ oder „Schnel-
ler“ im richtigen Augenblick hell erleuchtet und deutlich erkennbar
werden. Die Kombination eines dynamometrischen Systems mit
schwingendem Zeiger und drei abwechselnd aufleuchtenden Glüh-
lampen ist der Konstruktion aller rotierenden Zeigersysteme un
anderen anzeigenden Systemen überlegen, wobei noch besonders der
Vorteil zu erwähnen ist, daß bei Hochspannung nur Einphasen-
Spannungswandler für den Anschluß nötig sind. Das Syn-
chronoskop stellt deshalb, namentlich aber in der erweiterten
zuletzt beschriebenen Anordnung, wohl das zweckentsprechendste
und modernste Parallelschaltungsinstrument dar, welches zurzeit
hergestellt wird.
Beschreibung:
Das Synchronoskop, Abb. 4 und 6, dessen innere und äußere
Schaltungen aus dem Schaltbild Abb. 5 zu ersehen sind, besitzt ein
dynamometrisches en aus einer festen und einer
beweglichen Spule. Das IMehmoment ist dem Produkt EXJX
sin p proportional, was dadurch erreicht wird, daß das bewegliche
System durch einen vorzeschalteten Kondensator 90° Phasenvel”
schiebung erhält. Dem Drehmoment des Systems halten 2 Spiral-
federn das Gleichgewicht, so daß eine Rotation nicht erfolgen kann.
u a a
dm nn me nn
16. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46. 1013
Der Nullpunkt des Zeigersystems liegt in der Mitte der Skala und
entspricht der Marke für den Augenblick der Parallelschaltung. In-
folge des raschen Anwachsens des sin gegen den Wert 90° zu
ist die Empfindlichkeit bei einer geringen Winkelabweichung
zwischen den beiden Spannungsvektoren, also in der Nähe des Par-
allelschaltungsmomentes sehr groß. Der Zeiger, welcher auf der
Abb. 4 noch hinter der Glasscheibe liegt, ist bei der neuesten Aus-
. führung, Abb. 6, vor einer schwarz abgedeckten Glasscheibe,
en
(it
j Kg y 14,4%
Abb. 6 Kombiniertes Synchronoskop mit 2 Spannungszeigern.
weiche 3 durchscheinende Felder mit 3 dahinter montierten Glüh-
lampen besitzt, so angeordnet, daß er frei schwingen kann. Als
Schaltung wird die bekannte Dunkelschaltung benutzt, und zwar
werden die feste. Systemspule und die beiden rechts und links
sitzenden Glühlampen wie ein Nullvoltmeter geschaltet. Die mitt-
iere Glühlampe dagegen ist mit den anderen beiden Lampen in
Stern geschaltet, so daß sie hell auflcuchtet, wenn die beiden
äußeren Phasenlampen dunkel sind. Aus dieser Schaltung erkennt
man sofort die Wirkungsweise des Synchronoskopes. Bei Phasen-
und Frequenzgleichheit der Maschinen ist die Spannung am Spulen-.
system = 0, so daß der Zeiger auf der Marke in der Mitte steht.
Da die Außenlampen bei Phasengleichheit ebenfalls dunkel sind,
so brennt infolge der Schaltung nur die Mittellampe hell und be-
leuchtet den Zeiger auf der Marke (Parallelschaltungsmoment).
Voraussetzung ist natürlich, daß vorher beide Maschinen auf
gleiche Spannungen reguliert sind.
Tritt Phasen- und Frequenzungleichheit ein, so schwingt der
Zeiger vor der Skala hin und her und läßt durch das abwechselnde
Aufleuchten der Lampen einwandfrei mittels der Aufschriften er-
kennen, ob die Maschine zu schnell oder zu langsam läuft. Z. B.
schlägt der Zeiger bei zu schnell laufender Maschine ständig in
das linke hellerleuchtete Feld „Langsamer“. Seine Schwingung
in das rechte Feld ist in diesem Fall nicht zu erkennen, da beim
Eintreffen des Zeigers auf der rechten Seite die rechte Lampe er-
loschen ist. Bei zu langsam laufender Maschine findet der umge-
kehrte Vorgang statt.
Sind die Parallelschaltungsbedingungen, und zwar Frequenz-
gleichheit und Phasengleichheit, nicht erfüllt, so bietet das Syn-
ehronoskop durch die Art des Funktionierens eine Sicherheit da-
für, daß eine falsche Parallelschaltung der Maschinen ausge-
ar ist, wie aus den nachfolgenden Ausführungen zu er-
sehen ist.
In dem Falle der Frequenzgleichbeit beider Maschinen, aber
Ungleichheit der Phasen, in welchem das eine Stromsystem dem
anderen mit gleicher Winkelgeschwindigkeit um einen Konstanten
Winkel vor- oder nacheilt, demnach der sin einen konstanten
Wert behält, steht der Zeiger in einer bestimmten Stellung rechts
oder links von der Marke und läßt durch Hinweis auf die Auf-
schriften „Langsamer” oder „Schneller“ der hellerleuchteten Skala
erkennen, ob die zuzuschaltende Maschine langsamer oder schneller
laufen muß, damit beide Maschinen in Phase kommen.
Beträgt bei gleicher Frequenz die Winkeldifferenz genau 180°,
so steht der Zeiger auf der Marke, aber das mittlere Feld ist dunkel,
so daß der Zeiger nicht beleuchtet ist. Sind die Frequenzen und
Phasen ungleich, so schwingt der Zeiger hin und her wie vorher
beschrieben,
Kombiniertes Synchronoskop mit 2 Spannungs-
zeigern in einem Gehäuse,
Dieses Instrument, welches das beschriebene Synchronoskop
kombiniert mit einem Sammelschienenvoltmeter und dem Volt-
meter der zuzuschaltenden Maschine enthält und unter Abb. 6 ab-
gebildet ist, gestattet ohne weitere Apparate absolut
genau und mit größter Sicherheit den Parallelschaltungsmoment
zu erlassen. |
Das deutsche Geldproblem.
Von Dr. R. von Ungern-Sternberg.
Bevor ich auf den gegenwärtigen Zustand unseres Geldwesens
»ingche, scheint es mir zweckmäßig, einige Worte zu sagen über
unsere Geldverhältnisse vor und während des Krieges und in der
T ® . . . . r . . . = ‘
Nachkriegszeit, weil wir auf diese Weise ein Bild gewinnen von
den Ursachen unserer Währungskatastrophe und Anhaltspunkte
finden für die Beurteilung der Bestrebungen, unser Geldwesen
wieder einer Gesundung entgegenzuführen.
. Vor dem Kriege hatte Deutschland die Goldwährung, d. h. nur
die Goldmark war gesetzliches Zahlungsmittel und Rechnungs-
einheit, und das Gold war Wertmaßstab. Aus praktischen Gründen
wurde die Goldmark, die nur ?!/2» eines Kilogramms ausmachte,
nicht in Gold ausgeprägt, sondern gelangte in Gestalt einer Silber-
münze in den Verkehr auf Grund eines angenommenen Wert-
verhältnisses von Gold zu Silber (1:15). Erst das Zehn- bzw.
Zwanzigmark-Goldstück ergab eine Goldmünze, die groß genug war,
um im Verkehr verwendbar zu sein, und nur diese Münzen waren
in beliebiger Menge ausprägbar, und jedermann hatte das Recht,
gegen Einlieferung einer entsprechenden Goldmenge, Ausprägung
zu verlangen. Einem weiteren praktischen Bedürfnis entsprechend,
war die Reichsbank und neben ihr vier weitere Privainotenbanken
ermächtigt, Banknoten herauszugeben, die bis zu einem Drittel
ihres Betrages durch Metall in Form von Münzen und Gold- und
Silberbarren gedeckt sein mußten, während der Rest durch kurz-
fristige gute Wechsel, d. h. durch Wechsel, die jederzeit in Bargeld
eingelöst werden konnten, sichergestellt war. So war Gewähr dafür
geschaffen, daß die Banknoten jederzeit auf Verlangen des
jeweiligen Inhabers gegen Goldmünze eingelöst werden konnten.
ir haben noch alle in der Erinnerung, wie reibungslos und sozu-
sagen selbstverständlich unser Geldwesen in der Vorkriegszeit
sowohl im inländischen wie im ausländischen Verkehr funktionierte.
Nach Ausbruch des Krieges mußte eine Maßnahme getroffen
werden, durch die unserem Geldsystem die sichere Grundlage ent-
20gen wurde: die Reichsbank wurde ihrer Verpflich-
tung, jederzeit ihre Noten gegen Gold einzu-
lösen, entbu nden, weil zu gewärtigen war, daß der Gold-
vorrat der Reichsbank durch Präsentierung großer Notenmengen
erschöpft und die Goldmünzen gehamstert worden wären. Das war
der Übergang von der Goklmarkwährung zur Papiermark-
währung. Nunmehr beruhte der Wert der Mark nicht auf der
- sehr realen Tatsache, daß jederzeit gegen den Papiermarkschein
(sold erhältlich war, sondern ausschließlich auf dem Kredit des
Reichs, d. h. auf dem Vertrauen, welches die Stellung des Reichs in
außen- und innenpolitischer Hinsicht einflößte. Trotzdem ist im
Laufe der vier Kriegsjahre die Kaufkraft der Mark im Inland
(Binnenwert) nur um etwas mehr als die Hälfte (Oktober 1918 auf
40%) gesunken, was in einer Verdoppelung des allgemeinen Preis-
spiegels gegen Ende des Krieges zum Ausdruck kam. Auch die
Geltung der Mark im Auslande (valutarischer oder Außenwert)
war nur um etwa die Hälfte (Oktober 1918 auf 56%) gegen die
Friedensparität gesunken. Wie ist diese verhältnismäßige Wert-
stabilität der Mark zu erklären? Die Erklärung liegt darin, daß
der Binnenyert der Mark durch die Zwangswirtschaft, die alle
Preise unter Druck hielt, künstlich gestützt wurde und die Reichs-
bank in der Lage war, sehr viel Gold aus Privatbesitz an sich zu
ziehen (1914 betrug der Metallvorrat 1716 Mill. M, 1916 2506 Mill. M
und 1918 2487 Mill. M durchschnittlich) und so für den stark ver-.
mehrten Notenumlauf — Ende 1914 betrug er 5,2 Milliarden, Ende
1918 22,5 Milliarden — eine immerhin noch recht gute Metalldeckung
auflrechtzuerhalten. Die valutarische Bewertung der Mark stand
vor allem unter dem Einfluß der Erfolge bzw. Mißerfolge der
Zentralmächte auf dem Kriegsschauplatz, und wir sehen die Kurve
der deutschen Valuta sich erst seit Mitte 1918 stärker abwärts
neigen. Außerdem wurde der Kurs der Mark dadurch günstig be-
einflußt, daß unsere Zählungsverpflichtungen an das Ausland
während des Krieges geringer waren als die Forderungen, die wir
dem Auslande gegenüber hatten, was schon dadurch bedingt war,
daß wir im Auslande nur schr geringe Einkäufe tätigen konnten.
Unser Export war zwar auch sehr zusammengeschrumpft, aber
immerhin bedeutender als der Import. Unter diesen Umständen war
es natürlich nicht schwierig, den Kurs der Mark zu halten.
1014
Nach Abschluß des Waffenstillstandes änderte sich die Situation
sehr wesentlich. Vor allem wirkte natürlich die Tatsache der
militärischen Niederlage und des Ausbruchs der Revolution nach-
' teilig auf den valutarischen Wert der Mark. Außerdem geriet dieser
Wert ins Gleiten infolge der großen Lebensmittel- und Rohstoff-
einkäufe im Auslande, die nunmehr getätigt wurden. Der aus-
gehungerten Bevölkerung mußten Lebensmittel zugeführt werden,
wozu gleich nach Kriegsende dem Metallbestand der Reichs sbank
sehr große Beträge entnommen wurden. In den darauf folgenden
Jahren ist dieser Metallbestand fortgesetzt weiter zusanımen-
geschrumpft infolge der Anforderungen, «die Deutschland aus dem
Versailler Vertrag und insbesondere aus dem Londoner Ultimatum
(5. V. 1921) erwachsen sind, so daß er heute nicht ganz 500 Mill.
Gold-beträgt. Die Ruhraktion allein hat den Goldbestand um 53 %
g£eschmälert. Hatte während des Krieges die Aktivität unserer
Zahlungsbilanz den valutarischen Wert der Mark gestützt, so ist
nach dem Kriege, besonders im Laufe des letzten Jahres, unsere
Valuta durch die zunehmende Passivität unserer Handels- und
"Zahlungsbilanz sehr nachteilig beeinflußt worden.
Neben den Wirkungen, die von der Passivität der Zahlungs-
bilanz ausgingen, trat sehr bald nach Abschluß des Waffenstill-
standes die Inflation, d.h. eine Vermehrung der umlaufenden
Papiergelimenge über die Bedürfnisse des jeweiligen Güterumlaufs
hinaus, als ein Faktor in die Erscheinung, der die Markentwertung,
besonders im Inlande, stark beschleunigte. Verursacht wurde diese
foreierte Notenemission durch den Geldbedarf des Reichs, durch die
Unfähigkeit der Finanzleitung, das Defizit anders als auf dem Wege
der Diskontierung von Reichsschatzanweisungen bei der Reichs-
bank, die dagegen Papiergeld aushändigte, zu decken. Außerdem
wirkte in derselben Richtung eine übertriebene Kreditgewährung
der Reichsbank an die Privatwirtschaft, die ihrerseits dazu beitrug,
daß fortgesetzt neues Geld in den Verkehr gepreßt wurde, ohne daß
der Warenumlauf sich dementsprechend steigerte. So wurde ver-
mittels der beiden Kanäle — die Reichsausgzaben und die Kredit-
gewährung — in den Verkehr ein anscheinend unversiegbarer
Papiergeldstrom geleitet und künstlich immer wieder neue Kauf-
kraft geschaffen, wodurch der allgemeine Preisspiegel immer wieder
gehoben bzw. die Kaufkraft der Mark herabg«lrückt wurde.
Das alles, in Verbindung mit innerpolitischen‘ Unruhen und der
gefährdeten außenpolitischen Lage des Reichs, mußte natürlich
sowohl den valutarischen Wert wie Jie inländische Kaufkraft der
Mark untergraben. Dabei richtete sich der Binnenwert der Mark
immer mehr, und schließlich ganz automatisch, nach der valuta-
rischen Bewertung, so daß der Stand der W echselkurse, „der Dollar“
maßgebend wurde für die inländische Preisgestaltung. Diese Ent-
wicklung war nur möglich, weil die Preise ausländiseher Roh-
stoffe und Lebensmittel, in Mark umgerechnet, fortgesetzt stiegen
und ihr Stand sich auf alle Preise im Inlande auswirken mußte,
weil unsere eigene Rohstoffbasis infolge der Kriegsverluste eine
verhängnisvolle Schmälerung erfahren hat.
Trotz alledem war im Januar dieses Jahres noch eigentlich
kein endgültiger Verfall der Mark eingetreten, wenn man ihren dama-
ligen Stand mit dem der österreichischen, polnischen und russischen
Währungen in Vergleich setzt. Erst dadurch, daß der Ruhrkampf
ausschließlich vermittels «der Notenpresse finanziert wurde —
eine Finanzgebarung, für deren Kennzeichnung kein Ausdruck zu
hart sein kann —, ist die gegenwärtige Katastrophe der Papier-
mark eingeleitet worden, die dadurch veranschaulicht wird, daß
der Dollar am 10. I. 1923 in Berlin mit 10 260 M und am 10. X. 1923
mit rund 3 Milliarden M gehandelt wurde.
Als Ende September dieses Jahres die verheerenden Folgen
des Markverfalles offensichtlich wurden, hat schließlich die Reichs-
regierung selbst durch die voreilige und unvermfttelte Erklärung,
daß in kürzester Zeit die Goldmarkwährung eingeführt wenden
wird, den Zusammenbruch der Mark mit herbeigeführt.
Wenn wir zurückschauend nunmehr die Frage nach den Ur-
sachen unserer Markkatastrophe, soweit sie wirtschaft-
licher Natur sind, kurz beantworten, so müssen wir sagen,
daß sowohl die Pass ivität der Zahlunzssbilanz
wie die Inflation den Verfall unserer Währung
verschuldet haben. Beide Ursachen waren, mit
zeringen Unterbrechungen, in der ganzen Naeh-
kriegszeit wirksam. Keine von beiden läßt sieh
als die primäre bezcichnen, denn sie stehen mit-
einander in Wechselwirkung. Die Preise stiegen
bzw. der Binnenwert der Mark sank uuter dem Druck der ver-
teuerten Rohstoffe. Die Rohstoffe verteuerten sich, weil die au=-
ländischen Devisen stiegen, und die Devisen stiegen, weil die Zah-
lungsbilanz fortzesetzt passiver wurde. Das ist eine Entwieklungs-
reihe. Andererseits stiegen aber auch die Preise, weil die hem-
mungslose Papiergeldemission an bestimmten Stellen, so z. B. im
Ruhrgebiet, zusätzliche Kaufkraft erzeugte und eine örtliche
Preissteirerungz hervorrief. Von solehen Zentren «er Inflation
"aus dehnte sieh dann die Preissteigzerung allmählich auf das ganze
Wirtschaftzebiet nus. Die Inflation, deren Zunahme ja für ieder-
mann aus den periodischen Reichsbankausweisen ersichtlich ist,
wirkt. aber auch auf den valutarischen Wert der Mark, d. h. auf
die Devisenkurse, insofern, als jede starke Steigerung der Noten-
emission das Vertrauen zur «leutschen Währung im Auslande
unterrräbt und das Ausland veranlaßt, die in seinem Besitz be-
findlichen Markbeträze abzustoßen. Die Steizerung der Devisen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
15. November 1828.
wiederum gibt Veranlassung zu einer gesteigerten Inanspruch-
nahme des Wiechselkredits bei der Reichsbank seitens der Privat-
wirtschaft und des Reichs (Reichsschatzanweisungen), da Devisen-
steigerung Preiserhöhungen nach sich zieht, und so wirkt letzten
Endes die Devisensteigerung sich auch inflationistisch aus. Man
bewegt sich eben in einem Zirkel, aus dem ein Ausweg am ehesier
zu finden ist, wenn man das Heilverfahren Ja beginnt, wo der Staat
noch am wirksamsten eingreifen kann — und das ist bei der lIu-
Tlation, deren Abstellung allenfalls in seiner Macht liegt —, wii-
rend eine Besserung der Handels- und Zahlunegsbilanz bei der
gegenwärtigen politischen Lage Deutschlands nur sehr schwer zu
erreichen ist.
II.:
Unter dem Druck des Markverfalls hatte der inländische V er-
kehr, besonders im Laufe dieses Jahres, sich in steigendem Mah
auf ausländische Währung eingestellt, wodureh natürlich der Um-
lauf der Papiermark und dadurch natürlich auch ihr Wert noch
weiter zusammenschrumpften. Die Industrie, der Handel und die
Landwirtschaft gingen zur Goldmarkberechnung über,
um überhaupt Klarheit hinsichtlich ihrer finanziellen Lage url
der Rentabilität. der Betriebe zu gewinnen. Das Belürfnis nach
einem wertbeständizren Zahlungs- und Reehnungsmittel wurde ali-
zemein, und als dann die Landwirtschaft den Boykott der Papier-
mark durehzuführen begann, gestalteten sich die Zustände so un-
haltbar, daß man eine Rettung nur in der Se haffung eines Zah-
lungsmittels sah, das wenigstens zeitweilig als ein Überganes-
stadium zur Goldw; ährung Verwendung finden könnte.
Wenn wir nunmehr auf Grund der bisherigen Ausführunzen
die Verordnung über die Gründung der Deutschen Renten-
bank vom 15. X.) einer Betrachtung unterziehen, so sehen wir,
daß sie einen Versuch darstellt, auf zweierlei Weise Abhilfe zu
bringen: erstens durch Stützung des Wertes des neu zu
schaffenden Geldes, der Rentenhankse heine (Rentenmark) auf
eine wertbeständize Grundlage, die in Ermanzelung einer Metall-
basis der Grund und Boden abxeben soll, dessen Wert zu diesem
Zweck ın Form einer auf Goldmark lautenden Grundscehuld und
in Gestalt von Renten(pfand)briefen,die als Deckung für die
Rentenbankscheine gedacht sind (8 13), mobilisiert werden soll.
Feiner wird angestrebt, die Inflation zu unterbin-
den durch Festsetzung eines Höchstbetrages von 2400 Mill.
Rentenmark, bis zu welchem dice Rentenbank Krwlite gewähren
darf (§ 16). Die Hälfte von dieser Summe kann das Reich in An-
spruch nehmen, die andere Hälfte soll der Kreditversorgung der
Privatwirtschaft. dienen. Eine weitere Diskontierung von Schaiz-
anweisungen bei der Reichsbank darf nicht mehr stattfinden (8 19),
und die bisher diskontierten Schatzanweisungen, die gegenwärtig
einen Betrag von 678,2 Billiarden M erreicht haben, sollen gegen
Rentenmark eingelöst werden, zu welchem Zweck die Rentenbank
dem Reich sofort ein zinsloses Darlehen von 300 Mill. Rentenmark
in Anrechnung auf die dem Reich zustehenden 1200 Mill. Renten-
mark zur Verfügung stellt (8 17). Wie sind nun diese beiden
grundlegenden Gedanken der Verordnung über die Rentenbank zu
beurteilen? Was die Stützung des Wertes der Rentenbankscheine
anf den Wert von Grund und Boden anbelangt, so bildet erfahrungs-
gemäß der Grund und Boden keine geeignete Basis für die Stabili-
sierung einer Währung, weil der Wert von Grundstücken nur
schwer realisierbar ist, besonders in Zeiten politischer und wirt-
schaftlicher Unsicherheit, und daher niemals eine bankmäßier,
effektive Notendeckung abgeben kann. Somit ist die Basierung des
Geklwertes auf den Grundstückswert eigentlich eine Fiktion, di®
tatsächlich kaum praktische Formen annehmen kann. Dieser
Nachteil der schweren Mobilisierbarkeit des Bodenwertes soll nun
dadureh beseitigt werden, daß die auf dem Boden ruhende Gruns-
schuld dureh Ausgabe von Rentenpfand briefen mobilisiert wird.
Mit dieser Bestimmung wird alles auf die Frage konzentriert, ob
diese Rentenbriefe als Anlagepapier eine günstige Aufnahme finden
werden, d. h. wie sich ihr Börseukurs gestalten wird: denn die Wert-
beständirkeit der Rentenbankscheine hängt natürlich von
der börsenmäßigen Bewertung ihrer Deckung, d. h. der Renten-
briefe ab. Die Rentenbankscheine sind gewissermaßen nich:
anderes als ein Teil eines Reutenbriefes, der dazu bestimmt ist,
Gteldfunktionen auszuüben. Voraussetzung für einen günstiren
Börsenkurs der Rentenbriefe ist, daß sie nicht in zu großem Um-
fange herausgegeben werden — ein Umstand, der natürlich auch
eine FKinschränkung in der Herausgabe von Rentenbank schri-
nennnch sich ziehen muß, da auf Grund von § 14 Abs. 2 genannter
Verordnung jeder Rentenbankschein durch Rentenbrierfe
voll gedeckt sein muß. Aber auch bei vorsichtiger Handhabung de?
Rentenbriefemission ist esm. E. zweifelhaft, ob gegenwärtig, narh-
dem die Dollarschatzanweisunzen und die Goldanleihe ein beliebt?:
wertbeständizes Anlazepapier geworden sind, die Rentenhrirfr
noch starke Abnahme finden werden, besonders nachdem jetzt die
Ausgabe einer nenen (roldanleihe in Aussicht genommen ist.
Der zweite Weg, auf dem Abhilfe geschaffen werden soll, be-
steht, wie gesagt, darin, daß die Diskontierung von Schatzanwri-
sungen und folstieh das Drucken von weiteren Papiermarkneten
eingestellt wird. Gewib würde auf diese Weise der Wert der
Papiermark, die ia einstweilen neben der Rentenmark gesetzlieht*
Zahlungsmittel bleiben soll, gehoben werden. Jedoch Jäßt sich
H RGB 1993, I S. %3.
i
15. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
- 1016
+
nicht verkennen, daß diese Maßnahme an sich ganz unabhängig ist
von der Schaffung einer neuen Währung. Letzten Endes hängt ja
doch alles davon ab, ob das Reich tatsächlich eine so rigorose
Steuerpolitik und eine so durchgreifende Ersparniswirtschaft
durchzuführen imstande ist, daß es eine fast gänzliche Unter-
bindung der bisher mißbrauchten Kreditquelle ertragen kann. In
dieser Beziehung sind Zweifel und Befürchtungen nicht zu unter-
drücken, wenn auch eine gewisse Gewähr dafür, daß das Reich
auf dem Wege unbedingter Sparsamkeit verharrt, vielleicht darin
erblickt werden kann, daß die Rentenbank ein privates, von Wirt-
schaftskreisen errichtetes und geleitetes Institut ist und daher den
. Ansprüchen des Reichs Widerstand entgegensetzen kann. Falla
aber das Reich sich doch gezwungen sehen sollte, unter Abände-
rung der einschlägigen Bestimmungen, in seinen Kreditanforderun-
gen über die vorgesehene Grenze von 1200 Mill. Rentenmark hin-
auszugehen, so wäre damit der Weg der Inflation wieder beschrit-
ten und der Wertverfall der Rentenmark unabwendbar.
Alles, was man hinsichtlich der Rentenmark
zuerhoffen und wozu jeder selbstverständlich
das Seine beizutragen hat, ist, daß siein ihrem
Wert sich solange behauptet, bis wir wieder zu
einem Goldnotenumlauf — denn nur von einem solchen
und nicht von einer regelrechten Goldwährung kann einstweilen die
Rede sein — gelangen. Allerdings wird meines Erachtens
dieser Übergang geraume Zeit in Anspruch nehmen. Ich ver-
mag den Optimismus von Dr. Hjalmar Schacht, dessen Entwurf
einer Goldnotenbank?) zweifellos den richtigen Weg weist, wie
wir zu einer Goldwährung gelangen können, nicht ganz zu teilen.
Dr. Schacht meint, daß, wenn zur Zeichnung von Anteilen einer
Goldnotenbank aufgerufen wird, Devisen aus dem In- und Auslande
zuströmen werden. Ich dagegen habe nicht die Zuversicht, daß
gegenwärtig die Inhaber solcher Mittel sich in größerem Um-
fange von ihren Schätzen trennen werden. M.E. reicht der Kredit des
Deutschen Reichs für so ein Unternehmen heute nicht aus. Solange
einzelne Reichsteile sich gegen die Reichsregierung auflehnen und
einzelne Bestandteile des Reichs ein „Eigenleben“, besonders auch
in steuerlicher Hinsicht führen wollen, ist nicht damit zu rechnen,
daß der in- und ausländische Besitz freiwillig seine wertbeständigen
Mittel, selbst für so nützliche Zwecke wie die Gründung einer
Goldnotenbank, hergeben wird. Esergibtsichdaher,daß
auch die GesundungunseresGeldwesensvonder
Lösung politischerProblemeabhängt,
Einstweilen haben wir zu gewärtigen, daß demnächst eine
lange Reihe verschiedener Zahlungsmittel in buntem Durchein-
ander im Umlauf sein werden: Papiermark, Rentenmark, Dollar-
schatzanweisungen, Goldanleihestücke, ausländische Devisen
und schließlich zahllose wertbeständige Geldscheine städtischer
und ländlicher Kommunalverbände, Handelskammern, industrieller
Aktiengesellschaften usw. Der letzteren Kategorie soll hoffent-
lich nur eine kurze Lebensdauer beschieden sein. Es wäre aber
» B. „Berliner Tageblatt“, Handelsteil vom 10. X. 1923, Nr. 175.
auch ein unhaltbarer Zustand, wenn die sonstigen „Währungen”
dauernd nebeneinander herlaufen würden, ohne daß sie in eine
feste Relation zueinander gebracht werden. Es ist daher zu er-
warten, daß die Papiermark zur Rentenmark in eine gesetzliche
Wertrelation gesetzt wird, damit wenigstens für den Verkehr ein
Anhalt für die Bewertung gegeben ist und vor alleın die Staats-
kassen, die natürlich beide Zahlungsmittel in unbeschränkter Höhe
entgegenzunehmen haben, wissen, wie sie sich verhalten sollen.
Dieses Wertverhältnis wird allerdings von Zeit zu Zeit einer Re-
vision zu unterziehen sein, entsprechend den Veränderungen im
Kurswert der Papiermark einerseits, und den Kursschwankungen
der Rentenbriefe, denen die Rentenmark sich anpassen wird,
andererseits. Die Dollarschätze und die Goklanleihe waren über-
haupt nicht als Geldzeichen gedacht. Sie sind Anleihen des Reichs,
und ihre Geldmittelrolle, die gegenwärtig infolge der Ausgabe von
kleinen Stücken immer stärker in die Erscheinung tritt, ist eine
gänzlich improvisierte und ursprünglich nicht beabsichtigte. Sie
müßten daher, sobald wie möglich, dieser Funktion enthoben
werden. Was schließlich die Devisen anbelangt, so ist es, wie die
Erfahrung lehrt, kaum möglich, sie aus dem Zahlungsverkehr und
als wertbeständiges Anlagemittel zu beseitigen, solange kein abso-
lut wertbeständiges Geld geschaffen ist.
Das Ringen um ein wertbeständiges Geld wird aber m. E. erst
dann einen endgültigen Erfolg zeitigen, wenn das Vertrauen
zu unseren innerpolitischen Verhältnissen wie-
derkehrt und wir außerdem inaußenpolitischerHin-
sicht einigermaßen stabile Zustände erlanst
haben werden, wenn also der gegenwärtige deutsch-französische
Konflikt beigelegt und die Reparationsfrage über den toten Punkt
hinausgekommen sein wird. Trotz aller dieser ungünstigen Zeit-
verhältnisse liegt aber kein Grund zu grenzenlosem Pessimismus
vor. Der Währungsverfallist fragloseingroßes
Übel, aber entscheidend für den Fortbestand
einer Volkswirtschaft ist die Währungeifrage
nicht. Ausschlaggebend ist der Zustand der Produktionsmittel und
in Deutschland vor allem die Leistungsfähigkeit der Industrie, und
in dieser Beziehung können wir zuversichtlich sein. Wir haben
einen intakten und sehr leistungsfähigen Produktionsapparat, und
unsere industrielle Ausrüstung steht immer noch auf einer sehr
hohen Stufe. Wenn die Arbeitsenergie nicht nachläßt, werden wir
über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hinwegkommien,
© P.S. Inzwischen ist eine Bekanntmachung der Regierung er-
folgt, wonach die Rentenmark am 15. XI. in den Verkehr gebracht
werden und die Papiermark nicht, wie zu erwarten war, gegen
Rentenmark, sondern gegen eine neue Goldanleihe zur Einlösung
gelangen soll. Ich halte es nicht für angebracht, diese Maßnahme
einer nachträglichen Kritik zu unterziehen — die Gefahr, daß wir
durch fortgesetzte Ausgabe von Goldanleihe unsere wirtschaft-
liche Zukunft mit Zinszahlungen und Tilgungen schwer belasten,
liegt ja auf der Hand —; m. E. muß, nachdem nun einmal Ent-
schlüsse gefaßt worden sind, mit der gegebenen Situation gerechnet
werden.
Die magnetische Flußverteilung im fünfschenkligen Transformatorenkern.
Von Erich Klein, Weiz.
i Übersicht. Es wird eine Transformatorentype beschrieben, die
sich insbesondere gut für Großtransformatoren eignet, die mit der
Transportvorrichtung, wie in „ETZ“ 1922, S. 939, beschrieben wurde,
befördert werden kann.
Meine, im Aufsatze „Wagen für den Eisenbahntransport eines
fertigen Großtransformators“, „ETZ* 1922, S. 939, durchgearbeitete
dee ergänze ich, angeregt durch mehrere persönliche Anfragen
bezüglich der Eisengestellanordnung des darin beschriebenen
80 000 kVA-Transformators durch nachstehende Mitteilung:
Um den Transformator in einfacher Weise kurzschlußsicher
bauen zu können, wurde die kreisrunde Spulenform gewählt, und
zwar in vierfach konzentrischer Anordnung. Die kreisrunde
Spulenform gestattet außerdem die Abstützung der Wicklungen
in der Weise vorzunehmen, daß zwischen der Ober- und Unter-
spannung eine freie Ölstrecke verbleibt, die eine gute Isolierung
gewährleistet.
Abb. ı. Abb. 2.
‚ Damit man kreisrunde Spulen einbauen kann und dennoch
eine geringe Jochhöhe erhält, wurde die Manteltype nach Abb. 1
89wählt. Die mittleren drei Schenkel erhalten die llanptwick-
lungen. Diese Anordnung ist wohl in der Literatur bekannt, doch
wird meines Wissens auf die Berechnung nirgends näher einge-
:Pemgen. Dio Flußverteilung in den Jochteilen d, e, f kann man
am leichtesten ableiten, wenn man von der Betrachtung der Drei-
phasenkerntype (Abb. 2) ausgeht. Im Punkte B (Abb. 2) treffen
die zwei Schenkelflüsse der Schenkel a, c zusammen (s. Abb. 3)
und ergeben mit dem Schenkelfluß b in jedem Augenblick den
Wert Null (eine sinusförmige Spannungskurve vorausgesetzt). -
Abb. 4 zeigt das zugehörige Diagramm für den Punkt B. Man
Abb. 3.
Abb. 4,
Sieht, in den Jochteilen d und e fließen die Schenkelflüsse a und c.
Will man nun den Jochanerschnitt d und e verringern, ohne- daß
diese Teile stärker als vorher gesättizt werden, muß man in diesen
Teilen den Kraftfluß verringern. Betrachtet man wiederum das
Diagramm für den Mittelschenkel, so ergibt sich, daß bei einer
Anderung des Teilflusses d und e eine Änderung der Phasenver-
echiebung dieser Teilflüsse eintreten muß.. Es ergibt sich dann
für die Manteltype nach Abb. 1 das Diagramm nach Alb, 5. Es
bedeuten darin a, b, c den Schenkelfluß, d, e, f den Fluß in den
Jochstücken bzw. in den llilfsschenkeln. Der Schenkelfluß b wird
nun von den Jochflüssen d und e gebildet, der Schenkelfluß a vom
Hilfsschenkelfluß f und Jochfluß d, der Schenkelfluß c von e und f.
Es ergibt sich daraus bei gleichmäßizer Flußverteilung in den
Jochstücken und Hilfsschenkeln der Jochfluß zu: Schenkelfluß
1016
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
15. November 1923.
dividiert durch V3. Das Diagramm nach Abb. 5 läßt ohne weiteres
erkennen, wie man eine gleichmäßige Flußverteilung in den Joch-
stücken erzwingen kann. Das natürlichste Mittel ist meines Er-
achtens das Anbringen gleichvieler Windungen auf den Joch-
stücken f, d, e und Zusammenschaltung zu einem Dreieck.
Die Flußverteilung ohne llilfswicklung berechnet man folgen-
dermaßen: Das Magnetgestell ist in bezug auf den Schenkel b
symmetrisch. zufolge muß auch das Flußverteilungsdiagramm
bezüglich b symmetrisch sein. Das führt zur Konstruktion des
Diagrammes Abb, 6. Man trägt auf dem horizontalen Schenkel des
S%grädigen Winkels POQ von O den Jochfluß f ab, schneidet mit
dem Jochfluß d vom Schnittpunkte A aus auf OQ ab und erhält in
BO den Schenkelfluß. Diese Rechnung muß erstmalig mit An-
nahme der Jochsättigungen entsprechend den magnetischen Wider-
ständen ausgeführt werden, zeitigt jedoch meist schon bei der zwei-
ten Nachrechnung das gewünschte Resultat. Die Eisenverlust-
rechnung kann dann in normaler Weise ausgeführt werden.
Nach Abb. 6 kann man zwecks Ermittlung des Flusses d im
mittleren Jochstück bei gegebenem Schenkelfluß F und angenom-
zu f im Hilfsschenkel nach dem Cosinussatz direkt
schreiben: i
=F? 4f? —V3F.f.. AEE (1
Die Rechnung für das Beispiel in dem bereits erwähnten Auf-
satz gestaltet sich nun folgendermaßen. Die Daten des Transfor-
mators sind: ;
Leistung 80000 kVA, 50 Per, 110 kV Oberspannung. Der
aktive Kernquerschnitt beträgt 3000 cm?, die Kernsättigung 14 000
Gauß, der Jochquerschnitt in d, e und f (den Außenschenkeln)
1725 cem?. Die übrigen Maße sind aus der Abb. 7 ersichtlich.
Abb. 7
Der Hauptschenkelfluß F beträgt 14 000 . 3000 = 42. 10° Kraft-
linien. Für eine Sättigung By= 14000 im Hilfsschenkel ergibt
.sich der Fluß f = 14000. 1725 = 242.10° Kraftlinien. Nach
Formel (1) errechnet man den Jochfluß in d (bzw. e) ebenfalls zu
24,2.10° Kraftlinien, was der Sättigung Ba von 14000 Gauß ent-
spricht. In der Zahlentafel 1 sind für verschiedene Werte von By
die entsprechenden Werte von Ba zusammengestellt worden mit
den sich dabei ergebenden Verlusten im Joch und in den. Hilfs-
schenkeln.
1. B= 14000 Gauß, Ba = 14000 Gaul, 81 kW Joch- u. Hilfsschenkel-
verluste (leg. Bleche)
2. „=30 „ „zw „ 774, >
8. „ =12000 ,„, © „,=15200 „ 758, i
4 „zN00 „ „=150 „ 77, $
5. a = 10000 „, „ =16500 „ 772, *
6. „= 9000 „, „=17100 , r €
By Sättigung im Hilfsschenkel,
Ba P „ mittleren Jochstück.
Zeichnet man die Sättigungen By als gerade Linie auf, so er-
hält man für Ba die Kurve nach Abb. 8. Die den Sättigungen und
Kraftlinienwegen entsprechenden Amperewindungen sind eben-
`~
falls in Abb. 8 eingetragen worden. Im Schnittpunkt A der AW-
Kurven erhält man jenen Wert, bei dem die Erregung und die
Amperewindungen für die betrachteten Kraftlinienwege einander
gleich sind. Dieser Wert entspricht in guter Annäherung der
natürlichen Flußeinstellung. Mithin haben wir die Kraftlinien-
zahl im Joch- und Hilfsschenkel ermittelt und können nun die Eisen-
verluste in der üblichen Weise bestimmen.
&
Gauss AN Marimawert _ 200
g N A EB
55700 127 ZU U DEE l Aoo To F
Es ul
75000
70000
5000)
1000
Bemerkenswert ist, daß die natürliche Einstellung des Kraft-
flusses geringere Verluste ergibt als die erzwungene, in allen Joch-
teilen und Hilfsschenkeln gleichmäßige Flußverteilung. Die etwas
stärkere Sättigung des mittleren Jochstückes bringt keine Nach-
teile, da dieser Jochteil im
allgemeinen gut gekühlt ist.
Es soll. noch die Grenze
festgestellt werden, bei wel-
cher die Fünfschenkeltype ia
bezug auf den Materialauf-
wand günstiger als die nor-
male Dreischenkeltype au:-
fällt. Denkt man sich näm-
lich nach Abb. 9 den schräf-
fierten oberen Jochteil des
normalen Transformators zum
vierten bzw. den unteren Jochteil zum fünften Schenkel umgebildet,
so fällt die Fünfschenkeltype günstiger aus, wenn:
!+a+?2a+d)115<2(2a+ d)
1<0,8a+074d.
Der Faktor 115 berücksichtigt die Jochverstärkung, die beim
Fünfschenkeltransformator notwendig wird, damit die Joch-
sättigung im Mittel die Schenkelsättigung nicht übersteigt. B«
denkt man aber, daß man beim Dreischenkeltransformator die Joche
auch deswegen schwächer sättigt, damit der Unterschied in den
Magnetisierungsströmen des Mittelschenkels und der Außen-
schenkel nicht allzu erheblich wird, was die Fünfschenkeltype nicht
erfordert, so kann man den vorigen Ansatz abändern, und man er-
hält: die Fünfschenkeltype wird günstiger, wenn I<a+t.d.
Überspannungsventile.
Von Dr. Fritz Schröter, Berlin.
Übersicht. Beschreibung einiger Anwendungen neuer, mit Edel-
gasen gefüllter Entladungsröhren, die hauptsächlich in der Fernmelde-
t-chnik als Überspannungsventile dienen und sich gegenüber den bis-
her bekannten Röhren (L.uftleer-Blitzableitern) durch ihre bedeutend
geriugere. normal etwa 90 V betragende Durchbruchspannung auszeich-
nen. Diese Röhren ermöglichen ohne Leerlaufstromverbrauch die
Sicherung auch offener Fernmeldestromkreise gegen den Übertritt von
Starkstromspannungen aus den gebräuchlichen Verteilungsnetzen bei
unerwünschtem Kontakt mit letzteren. Infolge der Trägheitslosigkeit
ihres Ansprechens sind die neuen Röhren zugleich geeignet, Fernhörer,
Spulen u. dgl. Apparatur in Nebenschlußschaltung gegen schädliche
temporäre Überspannungen induktiven Ursprungs zu schützen.
Ein Element von ähnlicher Einfachheit, wie sie eine
Schmelzsicherung verkörpert, fehlte der Schaltungstechnik, soweit
sie innerhalb oder unterhalb des Voltbereichs der Niederspannungs-
Starkstromnetze (100 bis 250 VY) arbeitet, bisher in allen den-
' jenigen Fällen, wo die Auslösung nicht bei Überstrom, sondern
bei Überspannung erfolgen soll. Zum Schutze gegen Span-
nungsüberschreitung hat man bisher im allgemeinen nur elektro-
magnetische Schalter angewendet, die, abgesehen von ihrem teueren
und komplizierten Bau, sowie von ihrem Leerlaufstromverbrauch,
die mangelhafte Zuverlässigkeit aller mit beweglichen Teilen
arbeitenden Systeme und die damit verbundene Trägheit des An-
sprechens aufweisen. Die Aufgabe, empfindliche Apparate und
Einrichtungen gegen Überspannungen zu schützen, besteht vor-
wiegend in der Schwachstromtechnik (in erster Linie bei Fern-
meldeanlagen), daneben aber auch im Gebiete dea Starkstromes,
z. B. beim Ausschalten von Spulen- oder Feldwicklungen oder bei
Schaltern mit schneller Unterbrechung. Auch sind vielfach
Spannungesbegrenzer erwünscht, die ohne Leerlaufverlas:t
arbeiten. Für alle diese Anwendungen kommen die neuen Über-
spannungssicherungen in Betracht, die nach den Patenten des Ver-
fassers von der Julius Pintsch A. G., Berlin, hergestellt und von
15. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 46.
1017
der Elektrizitäts A. G., Hydrawerk, Berlin-Charlottenburg, ver-
trieben werden.
Überspannungen im vorstehenden Sinne sind entweder t e m p o-
rärer Art, meist hervorgerufen durch induktive Vorgänge, oder
gie sind dauernd, wie im Falle des Kontaktes mit fremden
Stromquellen. Eine gute Sicherung, die auch temporäre Über-
spannungen unschädlich machen soll, muß durch ihr Ansprechen
einen möglichst raschen Zusammenbruch des einwirkenden Span-
nungsfeldes herbeiführen können, sie muĝ also eine große Strom-
kapazität haben.
Hintereinanderschaltung des spannungsempfindlichen Organes mit
Abschältmitteln (Schmelzsicherungen, evtl. Schaltern) in Frage,
die durch den infolge Überschreitung der Ansprechgrenze aus-
gelösten Durchbruchstrom in Tätigkeit gesetzt werden. Gegen-
über der normalen Betriebsspannung muß die Überspannungssiche-
sung sich als Isolator verhalten.
Derartige Spannungssicherungen sind vom Verfasser in Form
edelgasgefüllter Vakuumröhren verwirklicht worden. Sie ent-
sprechen im Prinzip den in der Fernmeldetechnik seit langem
bekannten J,uftleer-Blitzableitern, zeichnen sich diesen gegenüber
aber dadurch aus, daß sie schon im Bereich der normalen Licht-
und Kraftspannungen (oberhalb 90 V) selbsttätig funktionieren.
Diese Wirkung wird erreicht mit Hilfe des niedrigen „Minimum-
potentials“ der Entladung bei der bekannten Kombination: Edelgas-
Alkalimetallkathode. Durch Verwendung eines homogen kristalli-
sierenden Kalium-Quecksilberamalgaıns, das weder bei der Be-
rührung mit Wasser noch mit Flammen entzündlich ist, wurden
Röhren geschaffen, in denen der Strom bei den angegebenen Span-
rungen momentan als Lichtbogen von geringer Brennspannung
(5 bis 10 V) einsetzt. Die Verzögerung zwischen dem Beginn der
Glimmentladung und dem Umschlagen in den Lichtbogen betrug im
günstigsten Falle nur % ° 10-7” s. Solche Röhren können auch bei
sehr schnell ablaufenden Vorgängen (Überspannungswellen) im
Nebenschluß zu ihnen liegende Apparate, £. B. Fernhörer, in denen
die Überspannung die bekannte, äußerst schädliche Knallwirkung
hervorrufen würde, befriedigend schützen. Sie werden dement-
sprechend von der Deutschen Reichspost als „Quersicherungen“
(quer zwischen den a- und den b-Zweig der Doppelleitung geschaltet)
bereits benutzt. |
7
z ©
5
oo: £
\ ' 9 l
5
ud
- D
3 u 3 4 F 4
Abb. 1 Abb. 2. Abb. 3
Abb. 1 bis 3. Schutzschaltungen mittels Edelgas-Üverspannungsventilen.
Abb. 1 bis 5 veranschaulichen einige prinzipielle Fälle der
Anwendung von Edelgassicherungen zum Schutze gegen das Über-
treten schädlich hoher Spannungen auf Leitungen oder Apparate
bei Kontakt mit spannungführenden Starkstromleitern. Abb. 6
und 7 zeigen die bisher gebräuchlichen Ausführungsformen der
Edelgassicherungen, und zwar Abb. 6 eine zweipolige Röhre,
Type 52 (Gesamtlänge etwa 60 mm zwischen den Enden der
Schneidenkonfakte), Abb. 7 eine Röhre mit drei Elektroden, Type
53, deren Bedeutung wir weiter unten besprechen. Beide Röhren
haben bei Füllung mit Argon von etwa 3 bis 5 mm Druck oder mit
Neon-Llelium von 10 bis 20 mm Druck in jeder Stromrichtung % bis
100 V Ansprechspannung zwischen den Elektroden. Durch An-
wondung stärkeren Edelgasdruckes können sie in Sonderfällen auf
beliebig höhere Werte derselben (bis zu 300 V) eingestellt werden.
Abb. 1 behandelt den einfachsten Fall der Sicherung einer
Schwachstromverteilungsanlage 1, 2 bzw. 3, 4 gegen die Wirkung
metallischer Berührung mit Starkstromleitern. Da die Isolation
der zwischen 3 und 4 angeschlossen zu denkenden Schwachstrom-
apparate durch das Auftreten der Starkstromspannunz gefährdet
wäre, bzw. bei Berührung blanker Klemmen Lebensgefahr bestände,
ist eine Schmelzsicherung 5 für eine Durchschmelz-Stromstärke,
die genügend weit oberhalb der maximalen Betriebsstromstärke der
Schwachstromanlage liegt, in den einen Leiter eingeschaltet und
hinter derselben eine Querverbindung durch die zweipolige Edel-
gassicherung 6 geschaffen. Diese spricht auf die Betriebsspannung
der Schwachstromanlage nicht an, wohl aber auf die Starkstrom-
spannung, die auftritt, wenn z. B. 2 geerdet ist und 1 irgendwo
Kontakt mit einem gegen Erde spannungführenden Starkstromdraht
erhält. Dann entsteht in 6 momentan der Lichtbogen, dessen
Strom 5 durchbrennen läßt, und zwar auch im offenen Zustande
des Schwachstromnetzes. Dieses Verhalten kennzeichnet die
Spannungssicherungz im (Gegensatz zur gewöhnlichen
Schmelzsicherung, die nur bei geschlossenem Stromkreise funk-
tionieren kann. Die Edelzassicherunzen Type 82 (Abb. 6) bringen
Schmelzfäden von 2 A auch dann noch zum Ansprechen, wenn der
Kreis der Röhre einen Gesamtwiderstand von 30 Q aufweist.
Bei andauernder Überspannung kommt die
e
Abb. 2 erläutert die Anwendung des in Abb. 1 schematisch dar-
gestellten Prinzips bei sogenannten Reduktoren. Dies sind Vor-
richtungen, um Schwachstromapparate (Wecker, Mikrophone,
Relais u. dgl.) unter Vermeidung von Batterien aus dem Gleich-
stromnetz zu speisen, Zwischen die Stark- und Schwachstrom-
anschlüsse ist eine die Spannung auf unbedenkliche Werte redu-
f h = N
E E
n
u
Abb. 5. Schutz einer dopprladrigen
Fernmeldeleitung mittela Edelgas-
Übsrspannungsventilen.
Abb. 4. Schutz einer einadrigen
Fernmeldeleitung mittels Edelgas-
Überspangungsventilen.
zierende Drosseleinrichtung 7 eingeschaltet. Beispiels-
weise dienen hierzu vorteilhaft die edelgasgefüllten Glimmlicht-
Reduktorröhren der oben genannten lHerstellerin, doch kommt die
Schaltung nach Abb. 2 auch in Betracht, wenn geeignete Wider-
standskombinationen, Spapnnungsteiler und. dgl. an Stelle von
Glimmliehtröhren benutzt werden. Das spannungreduzierende
"Organ 7 bewirkt normalerweise, daß die Spannungsdifferenz der
Starkstromleiter 1, 2 zwischen den Schwachstromleitern 3 und 4
auf 40 V und weniger herabgedrosselt wird.
5 bezeichnet wiederum die Schmelzsicherung,
6 die Edelgas-Spannungssicherung und 8.
einen Widerstand zum Schutz von 7 gegen
Überlastung. Solange die Spannungsdrossel
7 einwandfrei wirkt, ist 6 etromlos. Dieses
Fehlen eines Leerlaufstromverbrauchs ist
ein großer Vorzug gegenüber elektromagne-
tischen Schaltern. Versagt nun aber aus
irgendeinem Grunde die Spannungsdrossel
7 (im Falle einer Glimmstromröhre dadurch,
daß durch Gewaltanwendung ihre beiden
Elektroden in Berührung miteinander ge-
bracht werden), so spricht 6 momentan an
und löst dadurch die Schmelzsicherung 5
aus, die den Schwachstromkreis von der
Starkstromzufulir abtrennt. Die Schutz-
wirkung ist dabei wesentlich dadurch be-
Abb. 7. Edelgas-
Überspannungnventil,
dreipolig.
Abb. 6. Edelgas-Überspannungsventil,
; zweipolig.
dingt, daß die Spannung an den Elektroden der Röhre 6, und damit
auch zwischen 3 und 4, innerhalb äußerst kurzer Zeit nach ihrem
Auftreten zusammenbricht.
Abb. 3 veranschaulicht den Fall, daß eine zur Speisung von
Schwachstromapparaten dienende Sammlerbatterie 11 aus einem
Gleich- oder Wechselstromnetz 1, 2 unter Dazwischenschaltung
einer Glimmlichtröhre 10 mit einem schwachen, den Bedarf der
Anlage gerade deckenden Strom dauernd geladen wird. Bei Gleich-
strom wirkt die Röhre 10 lediglich als Spannungsdrossel, bei
Wechselstrom aber zugleich, infolge von verschiedener Dimen-
sionierung (oder von versthiedenem Material) der Elektroden A
und K, als Gleichrichter. Unabhängig davon, ob zwischen 1'und 2
eine Gleich- oder eine Wechselspannung herrscht, wird also die
Batterie 11 mit ladendem Gleichstrom beschickt. Zu seiner Be-
schränkung auf den erforderlichen, meist 50 mA nicht über-
schreitenden Wert dient der Vorschaltwiderstand 9. Die Edelgas-
sicherung 6 liegt parallel zu letzterem. Ein derartiges Lade-
echema mit „Pufferschaltung“ enthält zwei Störungsmöglichkeiten:
1. Aufhören des Stromflusses durch die Batterie 11 infolge
Kontaktunterbrechung oder Auslaufens der Zellen: In diesem
Falle kann zwischen den Leitern 3 und 4 trotzdem keine hohe Span-
nung auftreten, da die Röhre 10 drosselnd wirkt.
2. Kurzschluß der Elektroden in der Röhre 10: Dann funk-
tioniert der Überspannungsschutz genau wie in Abb. 2, da wegen
der meist geringen Zellenzahl und EMGK von 11 momentan fast die
volle Starkstromspannung auf 6 einwirkt und der innere Wider-
1018
stand von 11 klein ist. Durch den so zustandekommenden Licht-
bogen wird 5 durchschlagen.
Ist bei Wechselstrom keiner der beiden Netzleiter geerdet, so
werden 1 und 2 mit den Sekundärklemmen eines Isoliertrans-
formators verbunden, von denen die 2 entsprechende an Erde gelegt
ist. Die Spannungssicherung 6 kann bei der beschriebenen Lade-
schaltung naturgemäß auch nach Abb. 2 angeordnet werden, wo
man dann 7 durch die Glimmlichtröhre 10 ersetzt und die Sammler-
batterie 11 zwischen 3 und 4 hinter dem Widerstand 8 eingeschaltet
zu denken hätte. ,
Abb. 4 erläutert die Bedeutung des in Abb. 1 angegebenen
Prinzips bei Leitungskreuzungen. Die Schwachstromleitung 3,
z. B. ein Fernsprechkabel, schneide die Starkstromleitung 1, 2, in
der 1 Spannung gegen Erde besitzt. Um einen sicheren Schutz zu
erreichen, wird man beiderseits der Kreuzungsstelle 12 die Schmelz-
sicherungen 5 und die Spannungssicherungen 6 anordnen, die ein-
polig geerdet sind. Kommt bei 12 ein ungewollter Übergangs-
kontakt zuwege, so wird 3 beiderseits 12 durch die Schmelzsiche-
rungen unterbrochen. Abb. 5 bezieht sich auf den gleichen Fall
bei einer Schwachstrom-Doppelleitung 3, 4. Man benutzt dann
4 Schmelzsicherungen und 2 dreipolige Edelgas-Schutzröhren,
deren Elektroden a und b mit 3 bzw. 4 und deren Elektroden c mit
der Erde in der aus dem Schaltschema ersichtlichen Weise verbun-
den sind. Hierdurch wird stets derjenige der beiden Drähte 3, 4
gesichert, mit welchem 1 in leitende Berührung gerät, bzw., falls
Berechnung der kritischen Drehzahl von Wellen.
Bei raschlaufenden Maschinen muß der Wellendurchmesser mit
Rücksicht auf die kritische Drehzahl verhältnismäßig groß gewählt
werden und ist infolgedessen oft für die Größe der ganzen Maschine
bestimmend. Die Berechnung der.kritischen Drehzahl ist aber für
jeden Einzelfall bei häufig vorkommenden Fällen zu umständlich.
J
6 a E Myr -D
27
v x’ T 2 A
oo n
72
n
v
=
s
=
v’ os 8 ®
20 g E >
+ 2
X
v 2 z
x .
ad r FR
pr u
a ®
“LM u a x
N y R
9 TER A 7 Š
`~ s4) n
er E Š
E~. 2’ N
hard a
Ze S
S
x
I
S
D
“
a
w’ oi N
. kama 25
BIAZI IR L R g
SIRBIS g2 8
b
Na, = Kritische Drehzahl in Umdr/min.
= Durchmesser der Welle in cm.
= Belastung der Welle in kg.
= Abstand der Lagermitten ın cm.
Abb. 1. Tafel zur Berechnung der kritischen Drehzahlen
raschlaufender Wellen.
Um eine einfache Überschlagsrechnung dieser wichtigen Größe zu
erlauben, wurde auf Anregung von ll. Boas vorstehende Flucht-
linientafel entworfen. Hierbei wurden folgende Annahmen ge-
macht: 1; die Welle darf als Körper gleicher Festigkeit angesehen
werden; 2. die Gesamtlast greift in Wellenmitte an. Beide An-
nahmen beeinflussen das Resultat gegenüber der Wirkliehkeit un-
günstig, so daß die kritische Drehzahl mit entsprechender Sicher-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 46.
15. November 1929.
dies mit 3 und mit 4 geschähe, beide. Die Entladungen gehen
dann entweder über die Strecken a—c oder über b—.c.
Derartige Anordnungen dreipoliger Edelgassicherungen werden
neuerdings bei ‚Fernsprech-Doppelleitungen ausgeführt, wobei die
Verbindunzsweise mit Abb. 5 übereinstimmt. Die Strecken a—b
in den Dreielektrodenröhren dienen zugleich als Quersicherung für
die an den Enden der Doppellinie liegenden Fernhörer.
Die Dreielektrodenröhre nach Abb. 7 ist unter Benutzung der
bei der Glühlampenherstellung gewonnenen Erfahrungen für
maschinelle Herstellung durchgebildet. Die beiden Elektroden o
“und b (vgl. Abb. 5) liegen an den Polen des Gewindesockels, die
Elektrode c an dem in der Abbildung oben erkennbaren Kontakt.
Einstellung der normal bei % bis 100 V ansprechenden Röhren
auf höhere Durchschlagspannung ist bei der Benutzung im Fern-
sprechbetriebe häufig wünschenswert, da ein kritischer Wert
von 90 V oft zu nahe an die verwendeten Rufspannungen
(60 bis 70 V eff.) heranreicht und somit die Gefahr besteht, daß
die zwischen den beiden Zweigen der Linie eingeschaltete Quer-
sicherung den Weckstrom ganz oder teilweise kurzschließt.
Die Lebensdauer der beschriebenen Röhren ist sehr hoch.
Lichtbogenentladungen bis zu 3 A werden bei jeweils kurzer Dauer
in der Regel Hunderte von Malen ertragen. Auf Erhaltung eines
hohen Isolationswiderstandes der Röhren gegenüber den Betriebs-
spannungen (> 1 MQ) ist bei ihrem inneren Aufbau besonders
geachtet worden.
heit erhalten wird. Für einen Körper gleicher Festigkeit, dessen
Lagerabstand 1 em und dessen Last @ kg ist, ist die max. Durch-
= 73
biegung fmax. = aT Jma cm (E Elastizitätsmodul, für Stahl =
2,2. 10%, Jmax Maehe manent des Wellenquerschnittes in der
Mitte), und folglich die kritische Drehzahl:
Jmas.
300 / t- = 1@ 53. 106 — GB“
Die Werte dieser Funktion lassen sich mit Hilfe der Fluchtlinien-
tafel rasch ermitteln. Auf.der G-Linie sind die Gewichte, auf der
L-Linie die Wellenlängen, auf der Akr -Linie die kritische Dreh-
zahl, auf der D-Linie die Wellendurchmesser aufgetragen. Soll
2. B. für eine Welle von 40 kg Belastung, 60 cm Länge und 4,5 cm
Durchmesser die kritische Drehzahl gefunden werden, so wird wie
folgt verfahren: Das Gewicht wird mit der Wellenlänge verbun-
den, die Gerade schneidet die Gl?-Linie im Punkte 8,6- 10°.
Verbindungslinie dieses Punktes und des Durchmessers schneidet
auf der nkr- Linie die kritische Drehzahl zu 3500 aus.
Die Tafeln werden von der Stugra-Gesellschaft in Handel ge-
bracht werden. (Mitteilung aus dem technischen Bureau der Firma
Hans Boas.) Dipl.-Ing. L. Sz a bó.
Umstellung der Staatlichen Elektrizitätsverwaltung
Preußens in privatwirtschaftliche Form.
Im September d. J. sind von den gesetzgebenden Körperschaf-
ten Preußens zwei Gesetze verabschiedet worden, durch die wer-
bende Unternehmungen des Staates, die bisher staatsbehördlich
betrieben wurden, in eine andere Wirtschaftsform umgestellt wer-
den. Die staatlichen Unternehmungen, um die es sich hierbei han-
delt, sind:
1. die Bergwerksverwaltung,
2. die Elektrizitätsverwaltung.
Bei den genannten Gesetzen wurde von dem Artikel 69 der
Verfassung des Freistaates Preußens Gebrauch gemacht. Er lautet:
„Das Finanzwesen der ertragswirtschaftlichen Unternehmungen
des Staates kann durch Gesetz abweichend von den Vorschriften:
der Artikel 63 bis 68 geregelt werden.“ Artikel 63 bis 68 besagen,
daß der Landtag durch Bewilligung der erforderlichen laufenden
Mittel für die Deckung des Staatsbedarfes sorgt und die Rechnun-
gen über den Haushaltsplan von der Öberrechnungskammer geprüft
und festgestellt werden. Ferner soll die allgemeine Rechnung
über den Haushalt jedes Jahres und eine Übersicht der Staats-
schulden mit den Bemerkungen der Oberrechnungskammer zur Ent-
lastung des Finanzministers dem Landtage vorgelegt werden.
Die Vorschrift des Artikels 69 bezweckt, die Staatsregiering
bezüglich der kaufmännischen Bewirtschaftung der ertragswirt-
schaftlichen Betriebe freier zu stellen und ihr die Möglichkeit zu
geben, diese Betriebe entsprechend der jeweiligen Geschäftslage
nach kaufmännischen Gesichtspunkten zu leiten, ohne durch das
a eines verfassungsändernden Gesetzes hierin gehemmt
zu sein!).
Die nachfolgenden Ausführungen befassen sich mit dem am
24. X. erlassenen Gesetz betr. Umgestaltung der Elektrizi-
tätsverwaltung’‘,).
Y Vgl.
von Huber. ? i,
2) „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 2X
„Dia Verfassung des Freistaates Preußen vom 30. XI. 1920*, erläutert
Verlag J. Bensheimer. Mannhenm.
; „Freuß. Gesetzsammlung“ 193. 8. 475.
'i5. November 1923.
Es ist bekannt, daß der Preußische Staat schon seit mehreren
Jahren ein weites Gebiet zwischen Hanau und Bremen mit elek-
trischer Arbeit versorgt. - Die Quellen dieser Versorgung sind
teils Wasserkraftwerke, teils Dampfkraftwerke, u. zw.
1. im Betrieb befindliche Werke:
a) die Wasserkraftwerke Mainkur, Kesselstadt und
Großkrotzenburg (Leistung je 2300 kVA). Es
werden durch sie 3 Staustufen im Main ausgenutzt, von denen
Großkrotzenburg oberhalb Hanau, Kesselstadt: und Mainkur
unterhalb Hanau liegen.
b) das Wasserkraftwerk Hemfurth an der Edertalsperre
(Leistung 16 «00 kVA),
c) das: Wasser- und Dampfkraftwerk Dörverden an der
unteren Weser (Leistung 7300 KVA);
2. im Bau befindliche Werke:
a) das Wasserkraftwerk Am letzten Heller an der
Werra bei Hann.-Münden (Leistung 4160 kVA),
b) das Wasserkraftwerk Helminghausen an der Diemel-
talsperre (Leistung 880 kVA), i
c) das Großkraftwerk Hannover bei Ahlem (Lei-
stung 36 000 kVA).
Außer diesen Kraftquellen besitzt der Staat ein weitverzweigtes
Hochspannungsnetz für eine Spannung von 45 bis 60 kV
mit einer Gesamtlänge von rd 900 km, zu denen insgesamt 19 Um-
spannwerke mit zusammen rd 120000 kVA eingebauter Transfor-
matorenleistung gehören.
Parallel mit diesen Werken arbeiten das Lossewerk in
Kassel, die Gewerkschaft Gustav in Dettingen und das
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
ap u = =- <.. - aaa Sa a 5
1018
Kraftwerk Borken der Gewerkschaft Main-Weser, an der der
Staat mit 51 % beteiligt ist, ferner die Gewerkschaft Winters-
hall und das Kraftwerk Wesertal.
Für das staatliche Stromversorgungsunternehmen waren ale
Provinzialbehörde eine Elektrizitätsverwaltung beim Oberpräsidium
in Hannover, als Lokalbehörden Elektrizitätsämter in Hannover,
Kassel und Hanau eingerichtet. Es zeigte sich jedoch, daß der staat-
liche Verwaltungsorganismus mit seiner Bindung an den Staats-
haushaltsplan und der Unmöglichkeit, jederzeit eine klare Übersicht
über die Wirtschaftslage des Unternehmens zu gewinnen, und die
sonstigen, durch die staatliche Organisation sich ergebenden Er-
schwerungen, namentlich mit Rücksicht auf den nach dem Kriege
eingetretenen Währungsverfall, ein Hemmschuh für das Gedeihen
des Unternehmens war, der ihm nicht gestattete, sich den wirtschaft-
lichen Verhältnissen schnell und reibungslos anzupassen. 2
Es lag deshalb auf der Hand, von dem eingangs erwähnten
Artikel 69 der Verfassung des Freistaates Preußen Gebrauch zu
machen und der Staatlichen Elektrizitätsverwaltung eine andere
Betriebsform zu geben. Nach einzehenden Prüfungen wurde die
Form der Aktiengesellschaft als zweckmäßig befunden.
Es wurden zwei besondere Gesellschaften gebildet, von denen die
eine den nördlichen Bezirk des staatlichen Versorgungsgebietes
umfaßt (die Großkraftwerk Hannover A.G.), während
die andere (diePreußischen Kraftwerke Oberweser)
den südlichen Teil des Versorgungsgebietes betreiben. Der Vor-
stand dieser Aktiengesellschaften besteht aus Mitgliedern, die tech-
nisch, kaufmännisch oder juristisch vorgebildet sind; er ist einem
Aufsichtsrat verantwortlich. In jeden Aufsichtsrat sind außer Ver-
tretern des Staates Sachverständige aus Finanz- und Industrie-
kreisen und Vertreter des Landtags berufen worden. Hdn.
RUNDSCHAU.
Leitungsbau.
Prüfung einer Drehstromleitung auf induktive oder kapazitive
Belastung. Eine einfache Schaltung zur Feststellung, ob eine Dreh-
stromleitung induktiv oder kapazitiv belastet ist, läßt sich nach
Abb. 1 vornehmen. Die Stromspule eines Einphasenleistungszeigers
wird für alle Messungen in eine Phase der zu prüfenden Drehstrom-
leitung geschaltet, während eeine Spannungsspule an einem Volt-
meterumschalter liegt, der gestattet, diese entweder an jede der 3
Phasenspannungen oder an jede der 3 verketteten Spannungen des.
Drehstromsystems zu legen. Liegen z. B. die Phasenspannungen
' am Voltmeterumschalter, so zeigt der Leistungszeiger, durch dessen
Stromspule immer der Strom J, fließt, je nachdem seine Spannungs-
spule an E,, E, oder E, liegt, folgende Ausschläge in Watt an:
1. Spannungsspule liegt an E: Ausschlag = E, J, cos PE Ji
2. i nn By 7 = Eg J, C08 PE, 3,
3. a nn Ey: ji = Ez Jı C08 PE, 3,
Diese 3 Ausschläge sind, da J, zu den 3 um 120° verschobenen
Spannungen E,, Ez, E, drei verschiedene Phasenwinkel hat, während
im Moment der drei aufeinanderfolgenden Messungen J, = konstant
und E, = E, = E, = E (bei gleich bel. Phasen) untereinander ver-
schieden und in ihrem gegenseitigen Größenverhältnis abhängig
Vod cos @ p y, Der cos Pp y, un &
c8 Qp, ist durch Festlegung 7 z
von Pp J, ebenfalls eindeutig fest- - $
gelegt, N 92 i v w y Se z
Ç. RN da E
a $ D
N & s
S 3
& z2 &
3] e 2
> 3
> SL
2? ZTTLA F
Op f
% 5 90 %
Abb. 1.
Durch Drehen des Stromvektors J, in Abb. 2 läßt sich nun leicht
feststellen, daß aus der Größenordnung der 3 Wattmeterausschläge
Bich folgende Beziehungen ableiten lassen:
lst EJ > E; J, > EJ, so ist die Belastung kapaz. 0 bis 30°
a EsJ>E, J >i di " „ 1 r rr 0 r! 60
„ BJ >EJ>EJ . n n 5 3 60 „ 90
~ 5 rd ' 00
p E, Ji > EsJı > Es Ji i zi N Er i er
n EJ > kJ > J, n
3 a 4 K a “i “ 0
t: EJ > EJ > EJ, ri r 2) r r 60 vi 90
Ebenso ist es natürlich möglich, zu dieser Prüfung die drei ver-
ketteten Spannungen zu nehmen. In dem Wechsel der Größe der
3 Ausschläge liegt eine Symmetrie, die sich dem Geiste schnell ein-
prägt. Rechnungen fallen bei dieser Messung weg. Sie ist ein Aus-
weg, wenn direkt zeigende Instrumente zur Feststellung der Phasen-
verschiebung fehlen. Dipl.-Ing. Heinrich Schöller.
Apparatebau.
Abzweigkasten mit Schrägschlitzkontakten. — Das für Lei-
tungsanschlüsse bisher übliche Biegen von Ösen sowie das Herunter-
fallen und Verlieren der Muttern, wie es bei Kontakten mit Maden-
schrauben fast unvermeidlich ist, hat zur Konstruktion eines Ab-
zweigkastens geführt, der in Abb. 3 dargestellt ist. Die Kontakte
d BIER. C E E
c Schutzkappe
d Sockel
e Verschlußschieber
a Plombierbare Befestigungs-
schraube
b Kontaktschraube
Abb. 3 Abzweigkasten.
bestehen aus kräftigen Messingbolzen mit Gewinde und je zwei
schräzen Schlitzen, in die der Leitungsdraht bequem von der Seite
eingelegt werden und mittels gerändelter Mutter festgeschraubt
werden kann. Der Draht erhält durch seine Auflage auf der Schnitt-
1020
fläche des Schlitzes und durch die untere Fläche der Mutter guten
Kontakt. Da die Muttern n:e vom Bolzen heruntergeschraubt wer-
den brauchen, ist ein Verlieren derselben nicht zu befürchten. Der
Abzweigkasten gestattet ohne Störung, einen Zähler an- oder ab-
zuklemmen; Torbogenschieber vor den Aussparungen in der Grund-
platte verhindern Stromdiebstahl, und der Deckel wird durch das
Elektrizitätswerk plombiert. Die Kästen, die für alle möglichen
Abzweigungen von Leitungen gleichen oder verschiedenen Quer-
schnitts in den Größen für 10 und 35 mm? Leitungsauerschnitt durch
die Vereinigten Isolatorenwerke in Berlin+Pankow ausgeführt wer-
den, haben sich beim Elektrizitätswerk Düsseldorf gut bewährt. Sie
sind Herrn Obering. Siebel patentiert (Mitt. d. Ver. El. W., 1923,
S. 146—147). Ka.
Verkehr und Transport.
Elektrisierung der Wiener Stadtbahn. — Vor einiger Zeit ging
durch die Zeitungen die Nachricht, daß die Wiener Stadtbahn
elektrisiert werden würde. Hierzu schreibt uns der Direktor der
Gemeinde Wien - Städtische Straßenbahnen, Herr Spängler:
Die Wiener Stadtbahn wurde bisher mit Dampflokomotivzügen
befahren und ist seit fast 7 Jahren außer Betrieb. Da keine Aus-
sicht auf eine Wiederinbetriebsetzung durch den Staat besteht,
wurde von seiten der Gemeinde Wien schon seit längerer Zeit die
Möglichkeit erwogen, ihrerseits die Stadtbahn zu neuem Leben‘
zu erwecken. Seit etwas mehr als Jahresfrist wird zwar ein Teil
der Stadtbahnlinien, soweit dies zur Entlastung des durch die
außerordentliche Zunahme des Fernverkehrs stark überlasteten
Westbahnhofs notwendig war, wieder mit Dampfzügen befahren,
doch handelt es sich hierbei nur um einige wenige Lokalzüge
Wenn auch die Linienführung der Wiener Stadtbahn für den inner-
städtischen Verkehr nicht besonders günstig ist, so wäre es doch
auf die Dauer unerträglich, die Möglichkeit eines schnelleren Ver-
kehrs auf einigen wichtigen, durch die Stadtbahn gebotenen Linien-
verbindungen zu vermissen. Die Elektrisierung auf Schnellbahn-
grundlage nach Art der bestehenden Stadtbahnen in Berlin, Ham-
burg und anderen Großstädten würde außerordentlich hohe An-
lagekosten, und zwar hauptsächlich deshalb erfordern, weil dazu
ein großer neuer Wagenpark beschafft werden müßte, um dem
sehr bedeutenden Spitzenverkehr der Stadtbahn an schönen Som-
mersonntagen nach den Ausflugsorten Genüge zu leisten. Da
ferner hierdurch und an sich eine Betriebsführung der Wiener
Stadtbahn als Sonderunternehmen sehr „kostepielig wäre, eine
früher in Aussicht genommene Verbindung mit neuen Untergrund-
‘ schnellbahnen aber unter den heutigen Verhältnissen ganz aus-
eichtslos ist, so lag der Gedanke nahe, die zur Zeit brachliegenden
Gleisanlagen der Stadtbahn mit Straßenbahnbetriebs-
mitteln zu betreiben, d. h.das ganze Netz der Wiener
Stadtbahn in einen engen Zusammenschlul mit
der Wiener Straßenbahn zu bringen.
Die Gemeinde Wien hat daher dem Bund den Vorschlag ge-
macht, ihr die Linien der Wiener Stadtbahn auf 30 Jahre pacht-
weise behufs Einrichtung eines elektrischen Betriebes zu über-
lassen und hat sich entschlossen, die dafür notwendigen Kosten
von 170 Milliarden Kronen bereitzustellen. Maßgebend für diesen
Enntschluß war hauptsächlich die Erwägung, daß mit Rücksicht auf
die Neigungs- und Richtungzsverhältnisse der Stadtbahn und die
große Haltestellenentfernunz von rund 8% m auch mit gewöhn-
lichen, modern ausgerüsteten Straßenbahnbetriebsmitteln eine
mittlere Reisegeschwindiekeit von 22 km in der Stunde crreicht
werden kann, was gegenüber der Reisegeschwindigkeit auf der
Straßenbahn von rd 12% km für die Bevölkerung einen außer-
ordentlichen Vorteil darstellt.
Die Verschmelzung der beiden Betriebe, wobei auch ein Über-
gang der Fahrbetriebsmittel von der Straßenbahn auf die Stadt-
bahn für einzelne Linien vorgesehen ist, wird es aber ermöglichen,
ınit dem verhältnismäßig kleinsten Fahrpark und mit den kleinsten
Kraftstationsanlagen das Auslangen zu finden und durch eine
gemeinschaftliche einheitliche Betriebsführung auch eine Wirt-
schaftlichkeit des Betriebes zu gewährleisten.
Dieser Vorschlag der Gemeinde wurde von der ganzen Bevöl-
kerung mit außerordentlicher Befriedigung aufgenommen und hat
auch alle Aussicht, von seiten der Bundesbahnverwaltung ange-
nommen zu werden. Die Kinrichtungen werden so getroffen, daß
später einmal, beim Eintritt besserer Verhältnisse, mit einem mög-
lichst geringen verlorenen Kostenaufwand die Umwandlung, in
eine regelrechte Schnellbahn durchgeführt werden kann,
Soweit. unser Berichter. Es liegt auf der Hand, daß der be-
achtenswerte Vorschlag der Gemeinde Wien nur einen wirtschaft-
lichen Erfolg haben kann, wenn man die Elektrisierung wirklich
nur straßenbahnmäßig vornimmt. Sollte man sie hingegen in der
Form durchzuführen haben, daß sie etwa für späteren Stadtschnell-
bahnbetrieb ohne weiteres übernommen werden könnte, so liefe sie
auf eine „Elektrisierung der Stadtbahn“ hinaus, die sich Kur die
jetzt bestehende Wiener Stadtbahn schwerlich lohnen dürfte. e
Elektrotechnische Zeitschrit.
1923. Heft 46. 15. November 1923.
Elektrische Antriebe.
Papiermaschinen-Einzelantriebe in Amerika. — Ein Bericht in
„El. World“!) gibt interessante Einzelheiten über einige neuere von
Westinghouse ausgeführte Papiermaschinen-Einzelantriebe-Au;-
nn (ausgeführt für die West Virginia Pulp & Paper Co. in
rone, P
Die mechanische Ausführung dieser Antriebe weicht insofern
von den bisherigen Ausführungen ab, als hier statt der bisher üb-
lichen Rädervorgelege Schneckentriebe verwendet worden sind. Es
wird dadurch allerdings erreicht, daß die Motoren mit der Achsen-
richtung parallel zur Papiermaschine stehen und dadurch etwas
weniger Raum beanspruchen; demgegenüber steht aber (in der
Quelle verschwiegen) der niedrige Wirkungsgrad der Schnecken-
triebe, welcher bewirkt, daß Einzelantriebe mit Schneckentrieb be-
züglich Energiebedarf nicht günstiger dastehen als der Einmotoren-
Transmissionsantrieb. Es ist durch die Anwendung des Schnecken-
triebes also ein wesentlicher Vorteil des Mehrmotorenantriebes ohne
Not geopfert worden.
- $ Erregerleitung.
k Synchron-Leonard-Steuersatz.
l Erregermaschine.
m Leitkommutator.
n vom Drehstromnetz.
e Einzelteilkommutator. o zum Feldwiderstand Nr. 2.
f Einzelteil Nr.ı der Papiermaschine. p Hilfsteuerleitungen f.Teilmotor Nr.1.
o Feldwiderstand Nr. 1. q a n A i
k Gleichstrom-Kraftleitung. i
a Anlasser.
b Teilantriebamotor Nr. 1.
c Kegelscheibentrieb für Zugein
stellung.
‚ıd Schneckengetriebe.
Abb. 4. .
Bei den beiden erwähnten Westinghouse-Antrieben ist bemer-
kenswert, daß nur der eine ältere mit der bisher bekanuten Zugrege-
lungseinrichtung nach Staege (mit drehstromerregten Wechsel-
stromtachometerdynamos und doppelt gespeisiten Frequenzrelais)
ausgeführt worden ist, während der zweite Antrieb eine neuartige
Zugregelungseinriehtung mit Ringsegment-Kommutatoren, Schal-
tung nach Abb. 4, besitzt. Die Tachometerdynamos sind hier durch
rotierende Kommutatoren ersetzt; diese bestehen aus Ringen,
welche aus Leiter- und Nichtleiterteilen zusammengesetzt sind umi
auf welchen Bürsten schleifen. Ein ebenso gebauter rotierender
Leitkommutator besitzt Anschlüsse für jeden der Segmentkommut-
toren der T’eilmotoren. Zu jedem Feldregler sind beide Umschalter
parallel geschaltet. Jede Geschwindigkeitsänderung verursacht
eine relative Verschiebung der Ringsegmente des Einzelteilkommu-
tators und des Leitkommutators, und diese Verschiebung wird be-
nutzt, um Widerstände im Felde des Einzelmotors kurzzuschließen
oder einzuschalten, bis wieder Synchronismus zwischen den beiden
Kommutatoren besteht. Einzelheiten über die Ausführung der
Kommntatoren sind in der Quelle nicht angegeben. Es ist nur be-
merkt, daß die Übersetzung so gewählt ist, daß sie nur mit etwa 100
Umdrehungen i in der Minute laufen. Ob dabei bei den wenigen Feld-
stufen, auf welche sich die Regelung beschränken muß, genügend:
Funkenfreiheit für Dauerbetrieb erreicht werden kann, erscheint
zweifelhaft.
Interessant ist eine in der gleichen Quelle gegebene Zusammen-
stellung der bisher in den Vereinigten Staaten und in Canada aus-
geführten und in Ausführung begriffenen Papiermaschinen-Einzel-
antriebe. Dieselbe weist 29 solcher Antriebe auf, welche sämtlich
aus der Zeit seit 1919 stammen, und zeigt damit, welche große Be-
deutung der Mehrmotorenantrieb für Papiermaschinen in den letzteu
Jahren in Amerika bereits gewonnen hat. Dr. [Nl
1) Rd. 80. 19 3. 8. -1133 bis 3e.
16. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
1021
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Veschäftsrtelle,
Berlin W. 67, Pot».damer Str. 68, Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9%, zu richten
Zahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13302.
Einladung
zur Sitzung am Dienstag, den 20. November 1923, abends 7 Uhr,
in der Technischen Hochschule, Charlottenburg, Physiksaal, Erd-
geschoß links im Hauptgebäude.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen.
2. Vortrag des Herrn Postrat Dr. FE Trautwein über:
„Drahtlose Telephonie und Rundfunk“
(mit Vorführungen).
Inhaltsangabe:
schen Rundfunkdienstes und seine Beziehungen zu den anderen
Zweigen des Telegraphen- und Fernsprechwesens erörtert;
ähnliche Einrichtungen in fremden Ländern werden zum Ver-
gleich herangezogen. Auf die Technik der drahtlosen Tele-
phonie wird in gemeinverständlicher Form eingegangen. Aus-
gehend von den physikalischen Grundlagen werden die Sende-
and Besprechungsverfahren behandelt und durch Versuche
erläutert. Ferner wird die Frage der gegenseitigen Störungen
und der Einsatzdichte erörtert; die Ursachen von Verzerrungen
und Nebengeräuschen bei der Aufnahme werden untersucht und
Mittel zu deren Beseitigung angegeben. Ferner werden die
wichtigsten Empfangsmethoden beschrieben und die Darbie-
tungen des Rundfunksenders durch Lautsprecher aufgenommen.
Eingeführte Gäste willkommen.
Der Vorsitzende des Elektrotechnischen Vereins E. V.
Dr.-Ing. e. h.Bredow.
Sitzung
am Dienstag, den 23. Oktober 1923, abends 7% Uhr in der
Technischen Hochschule, Hörsaal 301.
Vorsitz: Herr Obering. Trettin.
Anwesend etwa 350 Mitglieder und Gäste.
l. Geschäftliche Mitteilungen und Ber
Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung. Einwendungen gegen
das Protokoll der Sitzung am 25. IX. d. J. sind nicht erhoben worden.
Das Protokoll ist somit angenommen.
59 Neuanmeldungen liegen vor.
Gegen die in der SeptemberSitzung ausgelegten Neuanneldun-
gen ist inzwischen ein Einspruch nicht erfolgt. Die Anzemeldeten
sind somit als Mitglieder im Elektrotechnischen Verein aufge-
nommen.
Der VDE hat ein Schreiben, Erhöhung des Mitgliederbeitrages
betreffend, übersandt, dessen Inhalt ich ihnen bekanntgeben möchte.
Die unerwartet hohe Geldentwertung in den letzten Wochen
hat die Berechnung des Mitgliedsbeitrages nach dem Lebens-
haltungsindex illusori=sch gemacht, und es muß schleunigst eine
andere Verrechnungsart gewählt werden, die sich den wirtschaft-
lichen Verhältnissen besser anpaßt. Der Monatsbeitrag für per-
sönliche Mitglieder wird deshalb ab 1. November auf 1,0 Goldmark
festgesetzt. Für korporative Mitglieder entsprechend höher. Von
den Mitgliedern, die bis zum 10. X. für das IV. Quartal vorausge-
zahlt haben, wird erwartet, daß sie durch freiwillige Nachzahlungen
der Notlage des Verbandes Rechnu ’g trazen. Die näheren Be-
stimmungen werden in der „ETZ“, Heft 43, bekanntgegeben.
Die Beiträge des EV Berlin werden rach wie vor an die Ge-
schäftsstelle des EV Berlin, Potsdamer Str. 68, Postschecekkonto
13 302, eingezahlt. :
Ich mache ferner auf die am Montag, den 5. XI. 1923, nachm.
6% Uhr, in der Technischen Hochschule, Hörsaal 141, beginnende
Vortragsreihe über „Quecksilberdampfgleichrichter“ (siehe „ETZ“,
Heft 43, S. 97) aufmerksam.
In der Sitzung am 21. IT. 1923 wurTe gelegentlich des Vortrages
über nomographische Tafeln der Ausschuß des EV damit betraut,
die Verbreitung der Tafeln zu fördern und sie den Mitgliedern all-
gemein zugänglich zu machen.
Es ist s. Z. unter dem Vorsitz des Herrn Präsidenten Strecker
ein Unterausschuß für die Herausgabe nomorraphischer Tafeln
gebildet worden. Dieser hat sich mit der Stugra umd dem Aus-
echuß für wirtschaftliche Fertigung in Verbindung gesetzt, um ein
Zusammengehen der beiden Organisationen bei Herausgabe der
Tafeln zu erreichen. Die Bemühungen des EV nach dieser Rich-
tung waren jedoch erfolglos, und der EV beabsichtigt, nunmehr mit
tungen.
Es wird die Organisation des deut-
der Stugra zusammen die Herausgabe der nomographischen Tafeln,
soweit sie für die Elektrotechnik in Frage kommen, zu übernehmen.
Herr Bloch gibt einen kurzen Überblick über die bisherige
Tätigkeit der Stugra und über die Bedeutung der Tafeln für die
Technik. Seine Ausführurgen werden in erweiterter Form dem-
nächst in der „ETZ” erscheinen.
Die Physikalische Gesellschaft zu Berlin lädt zu ihren Sitzun-
gen am 26. X., 9. XI., 7. XIL, abends 7 Uhr, im Physikalischen In-
stitut der Universität Berlin, Reichstagsufer 7—8, ein, ebenso die
Berliner Mathematische Gesellschaft zu Mittwoch, den 31. X.,
abends 7 Uhr, im Hörsaal des Telegraphen-Technischen Reichs-
amts, Berlin, Königgrätzer Str. 20.
Der EV ist korporative es Mitglied beider Gesellschaften.
Sodann liegt eine Einladung der Firma E. R. Ritter & Co.,
Berlin NW 6, Schiffbauerdamm 30, vor, zu einem am Donnerstag,
den 25. X..d. 1,5% Uhr, im Kinosaal der Acoumulatorenfabrik A. G.,
Askanischer Platz 3, stattfindenden Filmvortrag.
Aus dem Inhalt des Vortrages wird die Fabrikation von Siche-
rungen und Drehschaltern, die Einführung in das Wesen der Hoch-
spannungsschaltapparate, der Bau von Ölschaltern bis 110000 V
Nennspannung und die elektrische Prüfung mit Spannungen bis
333000 V hervorgehoben. Die Vorführungen erfolgen mittels
Werkfilmes der Firma Voigt & Haeffner A. G., Frankfurt a. M.
2. Vortrag des Herrn Obering. Bucksath über:
„Allgemeine Theorie der Reflexion von Wan-
derwellen und ihre Anwendung auf die Stoß-
prüfung von Porzellanisolatoren“.
Ich erteile Herrn Bucksatli das Wort zu seinem Vortrag.
An den Vortrag schloß sich eine lebhafte Erörterung an, au
welcher die Herren Dr. Marks, Prof. Töpler, Dir. Matthias
und Baurat Rachel teilnahmen.
Der Vortrag und die Erörterung gelangen später in der „ETZ“
zum Abdruck').
Vorsitzender: Wird zu den Ausführungen des Herrn Bucksath
noch das Wort gewünscht? Dieses ist nicht der Fall. Ich nehme
daher Gelegenheit, Herrn Obering. Bucksath den Dank der Ver-
sammlung für seinen hochinteressanten und gehaltvollen Vortrag
zum Ausdruck zu bringen, wie dies auch durch den lebhaften Bei-
fall geschehen ist, ebenso dauke ich den Herren, die sich an der
Diskussion beteiligt haben und schließe hiermit die Sitzung.
Der Generalsekretär:
Risse.
Neuanmeldungen zum Elektrotechnischen Verein E. V.
Luigi, Diplomingenieur, Charlottenburg 5.
Ingenieur, Spaudau.
Diplomingenieur, Charlottenburg.
nini,
8, August,
r, August,
‚ Kurt, Ingenieur, Charlottenburg.
am, Georg, Ingenieur, Berlin SW 68.
Carl-Friedrich, Elektroingenieur, Berlin-Pankow,
r, Max, Ingenieur, Charlottenburg. f
nack, Gustav, Ingenieur, Cottbus.
‚ Bruno, Ingenleur, Schöneberg.
s, Rudolf, Ingenieur, Berlin-Tegel.
änder, Erich, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Konrad, Ingenieur, in Firma der AEG., Waldenburg ijSchles.
.mann, Benno, Ingenieur, Wien 4.
t; Paul, Diplomingenieur, Friedrichsfelde.
e
r
1
u 3
©
m
Sonn
w
R Herbert, Ingenieur, Schöneberg.
‚ Kurt, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Werner, Ingenieur, Berlin-Siemensstadt,
n. Thomas, Ingenieur, Cottbus. “
‚ Karl, Diplomingenieur, Berlin W.
ann, August, Diplomingenieur, Charlottenburg
‚ Gerhard, Berlin N 4.
= berg, Heinrich, Ingenieur, Steglitz.
Rudolf, Diplomingenieur., Berlin W 50,
it 3 Hugo, Techniker, Lichterfelde.
roth, Max, Ingenieur, Berlin N 65.
rd, Adolf, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Lazar, Ingenieur, Gleiwitz.
d e, Albert, Ingenieur, Röntgental.
as, Wilhelm, Di iomingenieur, Berlin N 65. ->
g ri, Josef, ranz, Zivilingenieur, Berlin W 57. :
: Adolf, Oberingenieur, Berlin N 31.
w. Heinz, Ingenieur, Berlin NW 87.
; Hermann, Oberingenieur, Berlin-Niederschöneweide.
‚ Fritz, Physiker, Neu-Finkenkrug. N;
er, Fritz, Elektrotechniker, Berlin O 7: 7
, Wilhelm, Ingenieur, Berlin W 57 '
r, Siegmund, Diplomingenieur, Berlin N.
l
D Bogen am Spana
JOVAN GPRD?
or
eo
le
Zold, Fritz, Ingenieur, Charlottenburg.
ch Paul. Diplomingenieur, Charlottenburg.
ez dei Puigar, José A., Professor, Madrid 8.
tze, Curt, Techniker, Schöneberg.
hter, Erwin, Ingenieur, Cottbus.
ley. Herbert. Ingenieur, Reinickendorf.
€ Friedrich, Diplomingenieur, Charlottenburg.
‚ Friedrich Wilhelm. Diplomingenieur, Berlin N 65.
t, Frithiof, Elektroingenieur, Charlottenburg.
macher, Emile, Ingenieur, Charlottenburg.
ster., Friedrich, Werkmeister, Berlin NO 18.
! Shoji, außerordentlicher Professor, Berlin W 30.
Eduard. Ingenieur, Bayreuth,
ler, Erwin, Dr. phil.. Physiker, Berlin S 59. °
hlau, Rudolf, Inge nieur, Bertin.
H Vgl. „ETZ*, H. 42 u. 44.
RLERUNITZAZZZZAZZZZITTTITSAMNTTENRD NZ REEESE DIDI >>
nPrana22=na
LANKRKANKLRAN
|
-
n, Alfred, Ingenieur. Schöneberg.
Hans, Techniker, Berlin O !12,
ts, Gustav, Diplomingenieur, Friedenau.
2227
Sr | me
oB
op
Im, Georg, Diplomingen:vur, Charlottenburg.
mura, Feiji, Elektro.ngenieur, Berlin-Schöneberg.
r, Richard, Elektroingenieur, Berlin-Siemensstadt.
Adam, Berechnungsingenieur, Berlin-Pankow.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 0320 u. 0906.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21812.
Betr. Prüfstelle des VDE.
Auf Veranlassung der Vereinigung der Elektrizitätswerke hat
sich der Beirat der Prüfstelle mit der Frage befaßt, ob nunmehr,
nachdem einer größeren Zahl von Firmen das Prüfzeichen für
zweiteilige Sicherungsschraubstöpsel bis 25 A, 500 V, für Siche-
rungselemente bis 200 A, 500 V und für Handlampen erteilt ist, für
diese Apparate von einem bestimmten nahen Termine ab die
zwangläufige Einführung des VDE-Zeichens gefordert werden
kann. Es wurde festgelegt, daß nunmehr nichts mehr im Wege
steht, vom 1. I. 1924 ab für die vorstehend genannten Apparate den
Nachweis der Prüfzeichen-Erteilung zu fordern.
Im Hinblick darauf, daß die Zeit bis zu dem genannten Termin
für die Anbringung des Zeichens an den Erzeugnissen verhältnis-
mäßig kurz ist, werden sich die Elektrizitätswerke voraussichtlich
zunächst mit dem Nachweis der Erteilung des Prüfzeugnisses der
Prüfstelle begnügen; die Anbringung des Zeichens an den
Fabrikaten muß aber trotzdem schnellstens durchgeführt werden.
Dabei soll das Zeichen am Hauptteil der Apparate haltbar und im
Gebrauchszustand derselben deutlich sichtbar — bei Apparaten mit
‚ Schutzverkleidung nach Abnahme dieser — angebracht werden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Die Prüfungen der Prüfstelle haben zu dem Ergebnis geführt,
daß vielen Fabrikanten auf Grund Jer Innehaltung der betreffen-
NN
Oo
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 46.
156. November 1928.
den VDE-Bestimmungen das Recht zugestanden werden konnte zur
Benutzung des dem VDE geschützten Prüfzeichens auf allen solchen
Fabrikaten, die den Prüflingen entsprechen. Es erscheint nun aber
doch wichtig, ausdrücklich hervorzuheben, daß die Aufgabe der
Prüfstelle nur darin besteht, festzustellen, ob die geprüften Er-
zeugnisse ein Mindestmaß der verbandsmäßig geforderten Sicher-
heit gegen Feuers- und Berührungsgefahr und mechanische Halt-
barkeit aufweisen, nicht aber, wieweit sich die Qualität über
dieses Mindestmaß erhebt, und wieweit noch sonstige wertvolle
Eigenschaften vorhanden sind. Das VDE-Zeichen ist somit kein
Zeichen bester Qualität, mithin auch kein Beweis der Gleichwertig-
keit der damit versehenen Fabrikate verschiedener Herkunft, e
ist vielmehr nur ein Kennzeichen für erfüllte Mindestforderungen
hinsichtlich Sicherheit gegen Feuers- und Berührungsgefahr (siehe
auch das in dieser Nummer veröffentlichte Inserat).
Da es schon immer das Bestreben ernster Fabrikanten gewesen
ist, die Verbandsbestimmungen zu erfüllen, so dürfte die besondere
Anerkennung durch die VDE-Prüfstelle sehr bald zur Selbstver-
ständlichkeit gchören; die Tatsache der Anerkennung durch be-
sondere Reklame hervorzuheben, erscheint aber nach Vorstehendem
zum mindesten überflüssig. Es ist deshalb in diesem Sinne be-
absichtigt in absehbarer Zeit die Benutzung des VDE-Zeichens zu
ausgesprochenen Reklamezwecken in Inseraten, Werbeschriften,
Plakaten usw. nicht mehr zu gestatten; das Zeichen soll ausschließ-
lich zur Kennzeichnung der Fabrikate.auf diesen selbst oder in
Preislisten und Preisblättern Verwendung finden, wobei aber die
geprüften Erzeugnisse nach Type, Stromstärke, Spannung und Aus-
führung genau gekennzeichnet sein müssen, so daß Verwechselun-
gen mit nicht geprüften Waren ausgeschlossen sind.
Um festzustellen, ob diejenigen Firmen, die um die Ge-
- nehmigung zur Benutzung des VDE-Zeichens nachsuchen, tat-
sächlich die zur Prüfung angemeldeten Erzeugnisse fabrikatione-
mäßig herstellen, wird eine Fabrikkontrolle durch die Organe der
Prüfstelle eingeführt werden, von denen nötigenfalls auch die zur
Prüfung einzureichenden Modelle aus der Fabrikation entnommen
werden. Um eine Gleichwertigkeit der Fabrikation zu erreichen
und zu vermeiden, daß die nach Zuerkennung des Zeichens auf den
Markt gebrachten und mit dem Zeichen versehenen Modelle in
geringwertigerer Ausführung hergestellt werden als die geprüften,
wird eine dauernde Überwachung des Marktes vorgenommen werden
durch die gelegentliche Nachprüfung der mit dem Prüfzeichen ver-
sehenen Waren.
re re SE EEE EEE EEE EEE En NEE EEE
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechn. Gesellschaft zu Nürnberg. 16. XI. 23, abds.
8 Uhr, Physiksaal d. Staatsiehranstalt: Vortrag Th. Sprick „Die
Wahl des Installationsmaterials im Hinblick auf die zu erwartenden
Beanspruchungen“.
Elektrotechnische Gesellschaft Magdeburg. 19. XI.23, nachm.
4 Uhr: Besichtigung des städtischen Elektrizitätswerkes Magdeburg.
Elektrotechn. Verein Mannheim-Ludwigshafen. 20. XI. 23,
abds. 8 Uhr, Mannheim, Friedrichsring 4: Vortrag J. Sauer, „Elek-
trische Schweißung mit bes. Berücks. d. elektr. Lichtbogenschweißung*.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
C. D. Harries +. Am 2. d. M. starb in Charlottenburg der Geh.
Reg.-Rat Prof. Dr. phil. und Dr.-Ing. e>. h. Carl Dietrich
Harries, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der
Siemens & Halske A.G. und Mitglied des Aufsichtsrats der Siemens-
Schuckertwerke G. m. b. H. Der Verstorbene wurde 1866 in Lucken-
walde geboren, studierte Chemie und wurde 18% Assistent von
A. W. v. Hoffmann und zwei Jahre später von Emil Fischer. Nach-
dem er längere Jahre als Abteilungsvorsteher im Chemischen Institut
in Berlin tätig gewesen war, ging er 1%4 als ordentlicher Professor
an die Universität Kiel. Sein Arbeitsgebiet war vornehmlich die
organische Chemie, worin er Forschungen über die Einwirkung
des Ozons auf organische Verbindungen und über die chemische
Natur des Kautschuks austellte. Im Jahre 1916 wurde er Mitglied
des Aufsichtsrats von Siemens & Halske und bemiihte sich vor allem
um die planmäßige Förderung wissenschaftlicher Arbeiten und
Arbeitsverfahren auf dem Gebicte der Physik und Chemie im Hin-
blick auf deren spätere Verwendung in der Technik. Er rief die
„Wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus dem Siemens-Konzern“
ins Leben und leitete sie mit großem Geschick.
Hochschulnachrichten. — Der Geh. Oberpostrat Prof. Dr. Karl
Strecker ist von der naturwissenschaftlich-mathematischen
Fakultät der Universität Heidelberg zum ordentlichen Honorar-
profossor ernannt worden. i
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 8chriftieitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Zwillingsmotor oder Einzelmotoer für Vollbahnlokomotiven.
In der „ETZ* 1923, S. 660, gibt J. WERZ interessante Mittei-
lungen über die Erwägungen, die zur Wahl des Einzelachsantriebes
mit Doppelmotoren für die Söcheron-Lokomotiven der SBB. geführt
haben. Es liest mir ferne, diesen in zahlreichen alten und neuen
Ausführungen bewährten und in diesem Falle durch eine glückliche
Konstruktion gerechtfertigten Antrieb zugunsten irgendeines
Tivalisierenden Systems zu bekritteln oder seine tatsächlichen
Vorteile, die vor allem auf der guten Ausnützung des großen Zahn-
rades durch den Eingriff zweier treibender Ritzel und auf der
Reihenschaltung der Mötoren beruhen, zu verkennen. Doch ent-
hält der erwähnte Aufsatz eine Reihe von Bemerkungen, die den
Anschein erwecken könnten, daß der kleine Lokomotivmotor grund-
sätzlich eine bessere Baustoffwirtschaft verbürgt als der große.
Dabei bedürfen folgende Punkte einer sorgfältigen Klärung:
1. Die Ankerumfangsgeschwindigkeit. Wenn die Fliehkraft-
beanspruchung der Bandagen an der zulässigen Grenze gewählt
werden kann, ist der größere Motor dem kleineren gegenüber im
Vorteil, weil er höhere Umfangsgeschwindigkeit verträgt. Da die
Flichkräfte nach der Beziehung s (Bezeichnungen wie im Werz-
schen Aufsatz) wachsen, würden bei gleichgroßen Umfangsge-
schwindigkeiten im halb so großen Anker doppelte Beanspruchun-
gen auftreten. In diesem Belange stimmt die Formel L= Cd
nicht, sie müßte lauten: L = Cod’ Kilowatt, worin Ca = Cbk und
-
k=Vdr? die Fliehkraftkennzahl ist.
2. Die Ankerausnützung. Auch C ist nicht konstant, sondern,
gerade bei den in Frage kommenden Ankerdurchmessern von 0,
bis 1,5 m, einer erheblichen Steigerung mit dem Ankerdurchmesser
fähig. Dies kommt daher, daß bei gleichbleibender XNuttiefe und
unveränderter wirksamer Zahninduktion das Verhältnis der Nut-
breite zur Nutteilung beim größeren Anker größer gewählt werden
kann. Damit wird auch die erreichbare Stromdichte (Ampere
Je em Ankerumfang) größer.
3. Die Grenze für die Kollektorumfanzszeschwindigkeit jet
zwar rechnerisch nicht so scharf faRbar wie jene für die Flieh-
kreftbeanspruchung. Doch spielt bei ihrer Wahl eine Reihe von
toren mit, die ebenfalls beim größeren Motor günstiger ain
als beim kleineren. Auch hier spielt die Fliehkraftbeanspruchung
eine Rolle, weil sie das Unrundlaufen und das Hervortreten ein-
zelner Lamellen veranlaßt; ferner ist es nicht zweifelhaft, daß die
156. November 19828.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 46.
1023
Kohlen auf einer Zylinderfläche -kleinerer Krümmung besser
stehen als auf stark gekrümimnten. Es zeigt sich auch, dab man
Kollektoren kleinen Durchmessers nicht ınit den hohen Umfangs-
geschwindigkeiten betreiben kann, die bei großen Kollektoren be-
währt sind. |
4. Das Ankergewicht und GD?. Wie der Autor selbst zugibt,
trifft es nicht zu, daß bei großen Motoren der Anker als massiv
angenommen werden kann. Die radiale Breite des aktiven Ma-
terials ist bei unveränderter Polteilung — die bei Wechselstrom-
motoren schon durch die Rücksicht auf die Kommutierung begrenzt
ist — ebenfalls konstant, daher auch das Gewicht des aktiven Ma-
terials nicht d?, sondern nur d proportional. Für den Ankerstern
bzw. die Nabe ist hierzu noch ein gewisser Zuschlag zu machen,
der aber das Resultat nur unwesentlich beeinflußt.
Es ist aber zu beachten, daß der luftigere Bau des großen
Motors wesentlich bessere Kühlung gewährleistet und daher
schärfere Beanspruchung des Motors ermöglicht.
Es wäre irrig, die Zahlenwerte der GD? des großen und des
kleinen Motors unmittelbar zu vergleichen. Um die Wirkung der
zusätzlichen Masse zu beurteilen, ist in Jedem Falle Reduktion der
Massen auf die Triebachse nötig. Da dabei das Quadrat des Über-
eetzungsverhältnisses zwischen Motorwelle und Triebachse einzu-
führen ist, schneidet der größere Motor nicht um soviel ungünstiger,
ab wie beim Vergleich der absoluten Werte der GD®.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß cine allgemeine Über-
legenheit der einen oder anderen Antriebsweise nicht besteht, son-
dern daß von Fall zu Fall und unter Berücksichtigung der dureh
jede Anordnung bedingten Gewichte des mechanischen Teiles die
günstigste Bauart durch Vergleichsentwürfe gefunden werden muß.
Berlin-Friedenau, 1& VIII 1923. Kurt Krauß.
Erwiderung.
Herr K. KRAUSS glaubt aus meinem Aufsatz über „Zwillinges-
motor oder Einzelmotor“ herauslesen zu müssen, daß ich die Mei-
nung vertrete, der kleinere Lokomotivmotor verbürze grundsätz-
lich eine bessere Baustoffwirtschaft als der größere. Nun habe ich
allerdings mit aller Klarheit. gesagt, daß die Leistung eines Ein-
phasen-Bahnmotors, bei den für solche Motoren bestehenden Be-
schränkungen proportional mit dem Ankernlurchmesser zunimmt,
und nicht proportional mit dem Quadrat dieses Durchmessers, wie
bei gewöhnlichen Maschinen. Hinsichtlich Baustoffwirtschaft
habe ich durch die angegebenen Vergleichszahlen zum Ausdruck
gebracht, daß der Zwillingesmotor dem Einzelmotor überlegen sei.
Dies ist auch tatsächlich der Fall, wenn man den ganzen Motor in
den Bereich der Betrachtung zieht, und nicht etwa bloß das aktive
Material, wie dies durch Herrn KRAUSS geschieht. Wohlverstanden
gelten meine Ausführungen nur im Bereiche der für 20 t Achs-
druck benötigten Leistungen und für Einzelachsantrieb, und nicht
etwa ganz allgemein auch für sogenannte Riesenmotoren, wie solche
vereinzelt in Deutschland Anwendung gefunden haben, welch
letztere der Lokomotive ein ganz bosonderes Gepräge verleihen.
Im folgenden werde ich auf die von Herrn KRAUSS vorgebrach-
ten Einwendungen einzeln eingehen, obschon zu befürchten ist, daß
durch Herausgreifen und getrennte Behandlung einzelner Fragen
der elektrischen Dimensionierung die Diskussion sich ins Un-
fruchtbare verliert. Entwurf und Konstruktion eines Einphasen-
bahnmotors schließt bekanntlich eine Reihe mechanischer und
elektrischer Probleme in sich, d. h. das Gesamtproblem besteht aus
einem Komplex verschiedenartiger Erscheinungen, die auf das End-
resultat von maßgebendem Einfluß sind, ohne daß dabei der An-
teil jeder der bestiminenden Komponenten am Endresultat in voller
Klarheit ersichtlich ist. Aus diesen Gründen habe ich in meiner
Abhandlung mehr Wert auf das konkrete Beispiel (Ersatz des
700 PS-Zwillinzmotors durch einen Einzelmotor) gelegt und die
Gewichte der nach gleichen Gesichtspunkten unter Berücksich-
tigung der tatsächlichen Verhältnisse entworfenen Motoren an-
gegeben.
Zu 1: Ankerumfanzsgeschwindigkeit. Der Ent-
wurf des Einphasenbahnmotors geht vom Kollektor bzw. von der
Kohlendicke aus. Der ausführende Praktiker hat gewöhnlich Ga-
“rantien zu übernehmen über Kohlen- und Kollektorabnitzung und
über zurückgelegte Kilometerleistungen bis zum jeweiligen Ab-
drehen der Kollektoren. Ferner hat er die Kohlendicke so festzu-
setzen, daß Brüche im Betrieb nicht allzu häufig auftreten. Oder
aber er steht vor der Aufgabe, einen Motor zu bauen, der den Lei-
stungen der Konkurrenz hinsichtlich der erwähnten Punkte ent-
spricht oder wenn möglich sozar übertrifft. Er wird deshalb eher
etwa auf volle Ausnützung der Ankerumfangzszeschwindiekeit ver-
zichten als eine zu kleine Lamellenteilunz wählen. Nimmt man
aber Bürsten und Kollektorteilung so an, daß große Kilometer-
leistungen gewährleistet und daß die Kohlenabnittzungr nicht mehr
ale etwa 1 mm auf 3000 bis 4000 km beträgt, Zahlen, welche z. B.
mit den von Sächeron gelieferten Zwillinesmotoren erreicht wer-
den, so fällt der Kollektor gewöhnlich so gro ans, daR er an der
Grenze der zulässigen Umfangeszeschwimdliekeit (Erwärmung!) an-
relanzt ist, bevor die Fliehkraftbeanspruchung der Bardagen ihrer-
seite diese Grenze erreicht hat. Der von Herrn KRAUSS angeführte
Vorteil der geringeren Bandagenbeanspruchung des größeren
Motors gegenüber dem kleineren kann daher in der Regel gar nicht
ausgenützt werden. Die Formel L — Cid behält daher unter
diesen Voraussetzungen ihre volle Gültigkeit. Dies alles drängt
eben dazu, die Spannung pro Motor möglichst niedrig anzusetzen,
was bei Verwendung von Zwillingsmotoren viel eher möglich ist
als bei Einzelmotoren.
Zu 2: Die Ankerausnützung. Diese ist für par-
allele Ankernuten, die Herr KRAUSS offenbar voraussetzt, bei
größeren Motoren in der Tat in der. Regel besser als bei kleineren.
Dagegen trifft dies nicht mehr zu bei den von Sécheron zur An-
wendung gebrachten abgestuften Nuten. Bei Rotoren bis zu etwa
700 mm Durchmesser geben solche im unteren Teil verengte Nuten
sehr schöne Verhältnisse, indem neben der besseren Raumaus-
nützung gleichzeitig eine Bedingung für Verminderung der zu-
sätzlichen Kupferverluste (verschieden hohe Stäbe für obere und
untere Lage) erfüllt werden kann. Die erreichbare Stromdichte,
Amp. je cm? Ankerumfang, ist dann in beiden Fällen gleich. Eine
Verteuerung entsteht dadurch nicht. Die Stromdichte im unteren
und oberen Stab kann gleichgehalten werden, was bei geraden
Nuten und verschieden hohen Stäben nicht. der Fall ist.
Au 3: Kollektorumfangzsgeceschwindigkeit. Die
Fliehkraft pro Lamelle ist bei den kleineren Rotoren ungefähr
doppelt so groß als beim doppelt so großen Einzelmotor gleicher
Lamellenteilung. Dagegen ist die von den. Preßringen aufzu-
nehmenide gesamte Fliehkraft in beiden Fällen wieder gleich, Ha
der größere Rotor «doppelt so viele Lamellen besitzt. Bei der
üblichen Konstruktion der Kollektorpreßringe ist die Bean-
epruchung derselben eine sehr ungünstige, rechnerisch nicht er-
faßßfbare. Darin glaube ich jedoch wird jeder Konstrukteur mit mir
einig sein, wenn ich behaupte, daß mit Rücksicht auf das Ver-
spannen durch die Preßscehrauben der Querschnitt des doppelt so
groen Preßringes wesentlich größer sein muß als der des kleine-
ren. Hinsichtlich Gewicht sind also Kollektorbüchse mit PreßR-
ring des kleineren Motors gegenüber dem großen im Vorteil, wo-
gegen hinsichtlich Kupfergewicht das Umgekehrte der Fall ist, da
die Lamelle des größeren Motors um etwa 10 mm niedriger sein
wird. Der Gewinn an Kupfergewiceht genügt jedoch kaum, um das
Mehrgewicht der andern Teile zu kompensieren. Ferner ist- es mit
der Beherrschung der Fliehkräfte allein nieht getan. Ein Kollek-
tor wird um so länger rund laufen, als ein Gewölbedruck zwischen
den einzelnen Lamellen bestehen bleibt, d. h. solange der Kollekior
fest ist. Darüber, ob in dieser Beziehung der kleinere oder der
größere Kollektor in Vorteil ist, kann nur die Betriebserfahrung
entscheiden. Bei den in der Schweiz in Betrieb befindlichen
Lokomotiven haben sich diese kleinen Kollektoren von Anfang an
besser gehalten ale die großen.
Die von Herrn KRAUSS gemachte Bemerkung, daß Kollektoren
mit kleinerem Durchmesser nicht mit «len hohen Umfangsgeschwin-
dierkeiten betrieben werden können wie solche mit größerem Durch-
messer, mag für ortsfeste Maschinen stimmen, dagegen nicht für
Motoren von Sehnellzueslokomotiven. Hier sind die Erschütterun-
gen so stark, daß, wenn der Kohlendruck zu schwach angenommen
wird, die Kohlen sowohl auf dem kleineren als auf dem größeren
Kollektor in gleicher Weise abspringen und den Kontakt mit den
Lamellen verlieren. Es hat sich bereits auch gezeigt, daß höhere
Drücke als 200 g/cm? auf die Kilometerleistung günstigen Einfluß
haben, indem die Anbrennungen durch höheren Bürstendruck ver-
mindert werden. Dabei wird dann aber die Erwärmung des Kol-
lektors etwas größer, so daß man schon aus diesem Grunde von
zu hohen Umfangsgeschwindirkeiten absehen muß. .
Zu 4: Ankergewicht und GD? Herr KRAUSS glaubt
aus der Tatsache, daß ein Anker nieht massiv angenommen werden
kann, auf eine günstigere Baustoffwirtschaft beim größeren Motor
schließen zu können. Dies stimmt nun durchaus nicht, wie folgen-
der Vergleich zeigt: Angenommen, der Durchmesser des kleineren
Rotors betrage 500 mm und derjenige der Statorbleche 730 mm, was
für den beschriebenen Zwillingesmotor ungefähr zutrifft. Beim
größeren Motor sind die entsprechenden Maße 1000 mm für den
Anker und 1260 mm für den Stator. Wie man sich durch Aufzeich-
nen einer Polteilung überzeugen kann, wird die radiale Statorblech-
tiefe beim größeren Motor etwas größer als beim kleineren, da hei
gleicher Polteilung und zleichen Haupt- und Hilfspoldimensionen
die zur Aufnahme 4er Erreger- und Hilfspolwicklungen nötige
Nute wegen der geringeren Pivergenz der Haupt- und Hilfspol-
kanten etwas tiefer gemacht werden muß, um den gleichen Wick-
lungsraum, wie beim kleineren Motor zu erhalten. Die beiden
Statorblechtiefen sind für den Vergleich zu 115 bzw. 130 mm ange-
nommen, welche Maße durch Aufzeichnen festgestellt wurden.
Zur Herstellung eines Anker- und Statorbleches für den größe-
ren Motor ist daher ein Blech von 1,26? = 1,59 m? nötig, während
für zwei Anker- und Statorbleche des entsprechenden 'Zwillinzs-
motors nur 2°0,73° = 1,07 m? Blech nötig ist. Der größere Motor
braucht also etwa 50% mehr Blech als der kleinere Dabei ist
noch gar nicht bericksiehtigt, daß bei der einzig mit Rücksicht auf
zulässige Sättieung festgelegten radialen Blechtiefe das Stator-
blech des kleineren Motors mechanisch genügend fest ist, während
dies beim großen kaum mehr der Fall eein dürfte. Man wird also
die Blechtiefe des erößeren Motors noch vergrößern müssen oder
aber die Statorbleche als Segmente ausbilden, was eine Kompli-
kation bedeutet, jedoch öfters deshalb gemacht wird, weil abnormal
grohe Bleche schwer erhältlich und schwerer zu verarbeiten sind.
Macht man die Statorbleche z. B. 4teiliz, so sind pro Rotor- und
Statorblech 1? + (0,86 0,95) = 1,83 m? Blech, d. h. 70% mehr als
1024
9
beim Zwillingsmotor notwendig. Durch Wiederverwendung der
beim größeren Motor in größerer Menge vorhandenen Blechabfälle
wird der für die Bleche aufgewendete Preis nur unwesentlich be-
eintlußt, da diese Abfälle kleine Flächen aufweisen und die Wieder-
verarbeitung derselben, der vielen Umtriebe wegen, erfahrungs-
gemäß unrationell ist. Meistens lassen sich auch nur die Rotor-
ausschnitte wieder verwenden, wofür jedoch nicht immer Bedarf
vorhanden ist, was auch daraus hervorgeht, daß solche Scheiben
nur schwer und zu geringen Preisen sich verkaufen lassen. Es
ist deshalb außer Zweifel, daß der kleinere Motor dem größeren
gegenüber hinsichtlich Materialverwendung wesentlich über-
legen ist.
Ähnliches gilt für das Gehäuse. Bei dem Söcheron-Zwillings-
motor ist der äußere Gehäusedurchmesser nur um 55 mm größer
als der Statorblechdurchmesser, während bei größeren Motoren mit
1260 mm Statorblechen der äußere Durchmesser des Gehäuses
etwa 1450 mm betragen müßte, um genügend Festigkeit zu besitzen.
Muß erst gar der Rotor, des großen Durchmessers wegen, noch aus
Segmenten zusammengesetzt werden, so wird die Konstruktion
abermals schwerer und teurer. Dem Schreiber dieser Zeilen ist
eine Scrie Großmotoren bekannt, bei welchen die Rotorsegmente
mittels Schwalbenschwänzen in einem schweren Stahlring befestigt
wurden, welch letzterer auf einem Ankerstern aufgezogen war,
und welcher dazu diente, die ganze Fliehkraft des Blechkörpers
aufzunehmen und demselben Festigkeit zu verleihen, da man einen
mittels durchgehender Bolzen als Kettenring ausgebildeten Rotor-
körper mit vollem Recht als für Lokomotivmotoren ungenügend
erachtete. Dies nur, um zu zeigen, mit welchem Materialaufwand
man bei großen Lokomotivmotoren zu rechnen hat, und daß deshalb
von einer günstigeren Baustoffwirtschaft im. Vergleich mit den
kleineren Motoren nicht die Rede sein kann.
Auch hinsichtlich Kühlung stimmt meine Ansicht nicht mit
derjenigen von Herrn KRAUSS überein, wenigstens dort nicht, wo
es sich um künstlich gekühlte Motoren handelt. Es kommt nicht
darauf an, recht viel Luft durch die Öffnungen im Ankerstern zu
treiben, sondern die Kühlluft in vielen kleinen Kanälen möglichst
nahe an die Wärmeherde heranzuführen. Neuere Motoren können
daher beinahe mit einem Sieb verglichen werden. Bei großen Mo-
toren müssen sogar öfters größere Querschnitte abgedeckt werden,
damit die Kühlluft nicht da nutzlos durchströmt, wo der Wider-
stand am kleinsten ist.
Bezüglich GD? habe ich lediglich den Wert dieser Größe für
den beschriebenen Zwillingsmotor angegeben, nicht aber die ent-
sprechende Zahl für den Einzelmotor. Es besteht also meinerseits
durchaus nicht die Absicht zum Vergleich der Zahlenwerte der
GD? anzuregen, wie man aus der Einsendung schließen könnte.
Ich hoffe gern, den verehrten Fachgenossen Herrn KRAUSS,
welcher durch seine Anregung und fördernde Kritik Gelegenheit:
zur gegenseitigen Aufklärung und Klarstellung gegeben hat, über
den Standpunkt des im Banne einer andern als der in Deutschland
herrschenden Richtung stehenden Fachmannes orientiert zu haben.
Genf, 7. IX. 1923. J. Werz.
LITERATUR.
Besprechungen.
Die Bilanzen der privaten und öffentlichen Un-
ternehmungen. Von Prof. Dr. phil. et jur. Richard Pas-
so w. 3. neu durchges. Aufl. Bd. 2: Die Besonderheiten in den Bi-
lanzen der Aktienges., Ges. m. b. H., Genossenschaften, der Berg-
baulichen, Bank-, Versicherungs- u. Eisenbahnunternehmungen,
der Elektrizitäts-, Gas- u. Wasserwerke sowie der staatlichen u.
kommunalen Erwerbsbetriebe VIII u. 310 S. in gr. 8°. Verlag
vn A Teubner, Leipzig u. Berlin 1923. Grundzahl 6,80;
ge
Der zweite Band behandelt die Besonderheiten, die sich
bei Kapitalgesellschaften und Genossenschaften aus der Unter-
nehmungsform oder aus der Art des Geschäftsbetriebes ergeben.
Einen breiten Raum nehmen die Erörterungen über die Bilanzen der
Aktiengesellschaften ein, mit denen der Verfasser beginnt, ins-
besondere jene über die aktienrechtlichen Bewertungsv orschriften,
wobei der Verfasser auch die außerdeutschen Vorschriften heran-
zieht. Passow ist ein Gegner der stillen Reserven und befür-
wortet an deren Stelle die offenen Rückstellungen. Darin kann ich
ihm nicht folgen. Die Schaffung stillen Vermögens, beispielsweise
durch Überabschreibungen, wirkt als Maßnahme der inneren Finan-
zierung (Erhaltung flüssiger Mittel) und ist in Zeiten schwanken-
den Geldwertes unentbehrlich, mögen noch so viele zutrefflende
Gründe der Theorie gegen sie sich anführen lassen. Ausführlich
werden die Abschreibungen wegen Substanzininderung der Berg-
werke behandelt. Erörterungen über die Bilanzen der Noten- und
Hypothekenbanken sowie sonstiger Bankunternehmungen, der Ver-
Sicherungsunternehmungen schließen eich an. Die Besonderheiten
der Eisenbahnbilanzen (Erneuerungsfonds u. a) werden von
Passow eingehend gewürdigt unter Heranziehung des schweize-
rischen Gresetzes. Knapp sind die Ausführungen über die Bilanzen
der Elektrizitätswerke.
Das Buch gibt eine kurze Übersicht über die wichtigsten ein-
schlägigen Fragen und unter besonderer Berücksichtigung der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Fortschritte
Heft 46. 15. November 1928.
t
rechtsgeschichtlichen Entwicklung; Literatur ist ausreichend
zitiert, Passow beschränkt sich auf die Darstellung des ökonomisch
Wichtigen in den Bilanzen ohne ein Lehrbuch geben zu wollen.
Neuzeitliche Bilanzfragen sind in diesem Bande nicht behandelt.
s wäre wünschenswert, wenn die Zahl der Bilanzbeispiele ver-
mehrt und auch solche aus der neuesten Zeit gewählt würden. Das
Buch gibt eine gute Einführung in die Materie, die der Titel des
Buches ansagt. Leitner.
Theoretische Physik. III. Elektrizität und Magnetismus.
Von Prof. Dr. Gustav Jäger. Bd. 78 der „Sammlung Göschen“,
5. verb. Aufl. Mit 33 Abb. u. 139 S. in 16°. Verlag Vereinigung
wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter & Co., za u.
Leipzig 1922. Grundzahł 1.
Die vorliegende 5. Auflage des Werkchens ist eine nur un-
wesentlich veränderte Wiedergabe der vorangehenden Auflagen;
sie zeigt daher auch dieselben Vorzüge und Nachteile wie diese.
Das Buch stellt einen Auszug aus der Elektrostatik, der Lehre
vom Magnetismus und der Elektrodynamik dar und gelangt bis zur
Angabe der Maxwellschen Grundgleichungen, deren Behandlung
einem weiteren Bändchen (IV) vorbehalten ist. Es mag am besten
aufgefaßt werden nicht als ein selbständiges Lehrbuch, sondern
als ein kleiner mathematischer Begleiter beim Studium der be-
treffenden Gebiete der Experimentalphysik. Denn der beschränkte
Raum läßt keine eigentliche physikalische Begründung der zur An-
wendung kommenden mathematischen Ansätze zu; anderseits geht
auch der Stoff der behandelten Aufgaben nicht über das hinaus,
was in einführenden physikalischen Vorträgen behandelt zu werden
pflegt, und erfordert keine weiteren Hilfsmittel, als sie dem mit
den Hauptsätzen der Infinitesimalrechnung Vertrauten zur Ver-
fügung stehen. In diesen Grenzen kann es aber nützliche Dienste
leisten. F. Noether.
in der anorganisch-chemischen
Dargestellt an Hand der Deutschen Reichs-
Patente. Herausgegeben von Ing. Adolf Bräuer u. Dr.-Ing.
J.D’Ans. 1. Bd. 1877 bis 1917, 1. Teil. 1192 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1921. 60 Goldmark/16,50 Dollar.
Wer sich über den Stand der technischen: Chemie auf einem
Sondergebiete genau unterrichten will, ist im allgemeinen gezwun-
gen, aus den mehr oder minder veralteten Büchern, den Zeit-
schriften und, weil ihm Auszüge oft nicht genügen, aus den Patent-
schriften selbst sich mühselig den Stoff zusammenzutragen. Zwar
sind im Lesesaal des Patentamtes die deutschen Patentschrifien nach
Klassen, Unterklassen und Gruppen geordnet, aber nicht selten sind
ähnliche Erfindungen aus äußeren Gründen nicht in einer Gruppe
vereinigt, was natürlich das Zusammensuchen erschwert. Allen
Suchenden, besonders denen, welche die Bücherei des Patentamtes
nicht leicht erreichen können, wird das vorliegende groß angelegte
Werk recht willkommen sein.
In dem vorliegenden 1. Teil des 1. Bandes sind die anorga-
nisch-chemischen Patente der Klassen 12i bis 12n gesammelt, ferner
Klasse 16 Gruppe 1 bis 5 (Düngemittel) und Klasse 22 f (körper-
farben), viele Patente aus 12g und 12 h und um des Zusammen-
hanges willen allerlei andere. Den größten Raum beansprucher,
dem Umfange dieser Industrie entsprechend, die Fabrikation der
Schwefelsäure nebst allem, was damit zusammenhängt, sowie Chlor
und seine Verwandten. Dem Elektrotechniker sind die Alkal:-
chloridelektrolyse, Wasserzersetzung, Ozon und Perverbindungen
besonders wichtig. Die 1910 noch geltenden und die seitdem
erteilten Patente sind im Wortlaut wiedergegeben, die meisten
anderen im Auszuge, wofern sie nicht besondere Beachtung vor-
dienen, Jedem Abschnitte schickt der betreffende Bearbeiter eine
Übersicht über die Entwicklung und zeitigen Stand des betreffenden
Gebietes voraus. Stichproben aus den mir eingehend bekannteu
Fächern zeigten mir, daß die Absicht der Herausgeber, ein zu-
sammenfassendes praklisches Werk zu schaffen, durchaus erreicht ist.
K. Arndt
Industrie,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Die Schlüsselzahl wird nach dem amtlichen Berliner Dollarbrief-
kurs des Vorzahlungstages bestimmt. Eine Bekanntgabe der jeweils
hieraus sich ergebenden Schlüsselzahl findet nicht mehr statt.
Bücher.
Elementar-Mathematik. Eine leichtfaßliche Darstellung der
für Maschinenbauer und Elektrotechniker unenibehrlichen Gesetze.
Von Obering. A. Weickert. „W eickert-Stolle, Praktisches Ma-
schinenrechnen“. Teil 1. Bd. 4: Stereometrie. 2. verb. Aufl.
Mit 90 Textabb. VI u. 112 S. in 8°. Verlag von Julius Springer.
Berlin 1923. 2,50 Goldmark; geb. 3,25 Goldmark/0,60 Dollar; get.
0,80 Dollar.
Entwicklungsgeschichte der modernen Physik.
Zugleich eine Übersicht ihrer Tatsachen, Gesetze und Theorien. Von
Felix Auerbach. Mit 115 Abb. VIII u. 344 S. in 8°, Verlag von
Julius Springer, Berlin 1923. 8 Goldmark; geb. 10 Goldmark;2 Dollar;
geb. 2,30 Dollar,
15. November 1928.
SESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Nach den Monatsberichten der
preußischen Handelskammern hat sich der Rückgangdes Wirt-
schaftslebens im Oktober wesentlich verschärft. Der Grund
liegt in unserer innen- und außenpolitischen Lage, die mit Aufgabe
des passiven Widerstandes an der Ruhr nicht die erhoffte Entspannung
erfuhr. Von Frankreich und Belgien unterstützte separatistische
Machenschaften in den besetzten Gebieten gefährden mit den Er-
eignissen in Sachsen und Bayern die Reichseinheit und dadurch das
Wirtschaftsleben auf das ernstestee Arbeitseinschränkun-
gen,Arbeiterentlassungen und bei niedrigen Löhnen hohe
Preise, die die Weltmarktnotierungen immer mehr überschreiten,
charakterisieren den Tiefstand der Wirtschaft.
In der Elektroindustrie sind die Preise für Halbfabrikate
hoch, die Lieferfristen kurz, der Absatzgeringundstockend. `
Auch berichten einzelne Werke über fallende Preise. Kurzarbeit
findet in größerem Umfang statt (Frankfurt a. M.).
Der Arbeitsmarkt im September 1923’). — Nach der Gesamt-
übersicht des „Reichsarbeitsblatts‘‘ haben Industrie und Handel wegen
der infolge Versiegens der inländischen Kaufkraft außerordentlich
starken Verringerung des Umsatzes im September ihre Tätigkeit
auf das äußerste eingeschränkt. Eine Verschlechterung der
Lage des Arbeitsmarktes über jedes seit den ersten Monaten nach dem
Waffenstillstand in Deutschland beobachtete Maß hinaus war die Folge.
Bei 4107 Krankenkassen (4334 i. Vm.) ist die Zahl der ver-
sicherungspflichtigen Mitglieder von 10,676 Millionen am 1. IX. auf
10,339 Millionen am 1. X., mithin um 0,336 Millionen oder 3,1%
(2,6% i. Vm.) gesunken. Die Arbeitslosigkeit hat erheblich
zugenommen; 39 berichtende Arbeiterfachverbände verzeichneten am
29. IX. unter rd 5 Mill. Mitgliedern etwa 0,5 Mill. Arbeitslose oder
10% (6,3 % i. Vm.). Die Zahl der Kurzarbeiter stieg bei 35 Verbänden
mit rd 4,5 Mill. Mitgliedern auf ca 1,79 Millionen, d. s. 39,7% (26%
i. Vm.). An unterstützten Erwerbslosen wurden am 15. X.
0,661 Mill. Vollerwerbslose und 1,379 Mill. Kurzarbeiter gezählt. Bei
den Arbeitsnachweisen erhöhte sich die Zahl der Gesuche
von 1,14 auf 1,38 Millionen, die der Angebote ging dagegen von 0,427
auf 0,343 Millionen und die der Stellenbesetzungen von 0,29 auf 0,242
Millionen zurück, Im Durchschnitt kamen auf je 100 offene Stellen
555 mänmliche (340 i. Vm.) und 235 weibliche Arbeitsuchende (173
i. Vm.). Von je 100 beschäftigungslosen Personen konnten nur 17
(25 i. Vm.) untergebracht werden, von je 100 offenen Stellen wurden
70 besetzt (68 i. Vm.). Die Verschlechterung hat sich in der 1. Hälfte
des Oktober noch verstärkt. 11 berichtende Betriebskrankenkassen
der Elektroindustrie hatten am 1. X,, abzüglich der arbeits-
unfähigem Kranken und Erwerbslosen, 78 972 männliche; d. s. 1,4%
mehr als im Vormonat, und 33 886 weibliche Pflichtmitglieder , oder
2,2% weniger als im August.
‚.. Multäplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. -~ vne für den 10. XI.
gültige Festsetzung Nr. 203 (Dollarkurs: 630 000 Mill. M) enthält fol-
gende Goldfaktoren und Papiermarkmultiplika-
toren (in Millionen):
Gold- | Muhi- Gold- Malti-
k
| faktor | ia on faktor |, illionen
PB 8 i | 0.67 | lernt | zaps | |
Au. % . 067., ) 9d
1 ..2..1055 | 82500 69 e RE TORN
m. ' | 0,67 | 100500 69 f
Ir 2 | ge 698 . . i 0,11 | 16500
IVa. 55 251 700. Pd. an
067 100500 70m. „ f| 47 | 22050
2 T 029 43500 Tl e e. .| 026 | 30900
m a rE 0,67 | 100500 72 . .] 0,189 | 28350
ii S 0,67 | 100500 II ..... 055 | 82500
VO Gruppea. | 0,63 | 94500 -[XIII 80.. 0,40 60000
» b.| 031 46500 81. „| 0,52 78000
„ c.| 052 |: 78000 82 a
„C 55b | 0,63 | 94500 82 b |
„d57. | 0,67 | 100500 83 . + 0,66 99000
d58. | 040 | 45800 84 a
„459. | 0,32 45:00 84 b Pi
VII. $ 0,60 | 9nn0 f XIV 85. 0,034 _
e E S 0,52 78000 ER 0,030 er
“ann: om dee F 5 ns
XI 69a 1 0,42 | 63000 89
„2%. .| 046 | 69000 90 Anfrage
z 3. . | 042| 63000 91 |
69 b . | 0,48 | 72000 | XVI 45Gldm. 6750000 Mill. M/100 kg
In Abteilung XI (Telegraphie und Fernsprech-
wesen) gilt ab 13. XI. für die Ziffern 69 b bis 69 f einschl. als neuer
Geldfaktor 0,58, für Ziffer 69 g der Goldfaktor 0,13, für 70 o. Pd.
und m, Pd. 0,177, für 71 0,247 und 72 der Goldfaktor 0,227.
) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 957.
‚Für steuerpflichtige Glühlampen neue, entsprechend der erhöhten
Leeuhmittelsteuer um 20%, gesteigerte Grundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 4. _
1026
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 190 bis 194 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr.
Dollarkurs in Mill. M
Goldmarkkurs in Mill.M
65000 | 65 | 650 65 000
15476 | 1547 | 15476 | 154% 17 262
Papiermarkmultiplikatorin Millionen
Gruppe I u. Ia. . 8976 8976 | 8976 8976 10012
Sr 2 I 7428 7428 7428 7428 8286
Ra EE A ig -| 8976 8976 | 8976 8976 10012
„IV. ..| 0,58 | 8976 8976 | 8976 8976 10012
„ IVa .| 048 | 7428 | 7428 | 7428 7428 8286
» V...1058 | 8976 | 8976 8976 8976 10012
» Va. .| 0,2 | 3869 | 3869 | 3869 | 3869 | 4516
» Vb. :| 0,58 | 8976 8976 8976 | 8976 10012
n YL. 1 008: | 8976 8976 | 8976 8976 ,10012
„VIau.5öb | 0,55 | 8512 8512 8512 8512 9494
a VIb. 4 0:87 | 4170 4179 4179 4179 4661
Br 7) VIIe |
(außer 55b) | 0,45 | 6964 6964 6964 6964 7768
„ VIId,57 | 0,58 | 8976 8976 8976 8976 10012
„ VId,ö8| 0,35 | 3907 | 3907 | 3007 | 3907 | 4358
» VIId,59| 0,28 | 3907 3907 3907 | 3907 | 4358
w WAL: ;1 0:82: 118048 8048 | 8048 8048 8976
a IX sad 0,45 | 6964 6964 6964 | 6964 7768
WR. 191007 11607 | 11607 11607 12946
„XI,69a,1,3 | 0,42 | 6500 6500 6500 6500 7250
„XI, 69a, 2| 0,46 | 7119 7119 7119 7119 7941
»XI,69bbisf | 0,48 | 7428 7428 7428 7428 8286
„AI, 69g .| 0,11. | 1702 1702 1702 1702 1899
» XI, 70.| 0,147 | 2275 2275 2275 2275 2538
» XI, 71.| 0,206 | 3188 | 3188 3188 3188 3556
» XI, 72.| 0,189 | 2925 | 2925 2925 2925 3263
„ AI. «| 048. | 7428 7428 7428 7428 8286
» XII,80| 0,35 | 5417 5417 5417 5417 6042
» XIT,81| 0,45 | 6964 6964 6964 | 6964 7768
„XII1,82/84 | 0,57 | 8821 8821 8821 8821 9839
„ XIV, 85 0,034 — — — F: —
” XIV, 86 0,030 SK = — a | Fur
„XV, 87,88 | 0,00 30,952 30,952) 30,952! 30,952 34,524
» XV, 89 | 0,0040) 61,904 61,904 61,904 61,904, 69,048
» XV, 90 | 0,0037) 57,261] 57,261 57,261] 57,261) 63,869
» XV, 91 | 0,0023 35,595) 35,595 35,5095| 35,595) 39,703
XVlinMill.M |38 Gldm | 588.088 | 588088 | 588.088 | 588.088 | 655 956
Neue Reichsverordnungen. — Unter dem wachsenden Druck der
wirtschaftlichen Not hat das Erlassen von Verordnungen sei-
tens der Reichsregierung wie einzelner Ministerien, insbesondere auf
Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 13. X., ein Tempo ange-
nommen, das es den Interessenten außerordentlich erschwert, diese
7. T. überstürzt herausgegebenen und infolgedessen vielfach unklaren
Bestimmungen genau zu studieren. Da uns die Raumbeschränkung
leider i. a. verbietet,. näher auf sie einzugehen, seien die wichtigsten
Verordnungen aus der letzten Zeit, soweit wir über sie nicht schon
berichtet habent), hier wenigstens kurz zusammengestellt:
15, X. Verordnung der RR, über Betriebsstillegungen
undArbeitsstreckung ; RGBl. 1923, I S. 983. Die bezügliche
Verordnung vom 13. X.t) ist aufgehoben worden. — 17. X. Verordnung
des RFM. über die Zahlung derZöllein Gold, zugleich mit
einer solchen zur Durchführung dieser Verordnung; „Reichsanzeiger“
1923, Nr. 243. — 22. X. Verordnung der RR. über den Handel
mit ausländischen Zahlungsmitteln und Dollar-
'hatzanveisungen zum Einheitskurse; RGBl. 1923,
I S. 991. — 24. X. Verordnung des RFM. zur Entlastung der
Finanzbehörden (Entlastungsverordnung); RGBl. 1923, I
S. 994. — Verordnung der RR. über die Erweiterung des Ab-
geltungsverfahrens für Ansprüche gegen das
Reich; RGBl. 1923, I S. 1010. — 26, X. Verordnung der RR. zur
Änderungdes Gesetzesüberdie Ausgabe und Ein-
lösung von Notgeld vom 17. VII. 1922; RGBl. 1923, I S. 1065,
— 27. X. Zweite Durehführungsbestimmungen des
RFM. zur Aufwertungsverordnung (11.18 X.); RGBI.
1923, I S, 1032. — 28. X, Verordnung der RR. zur 2. Abänderung
desReichsausgleichsgesetzes; RGBl. 1923, I S. 1011. —
Verordnung der RR. zur Abänderung des Reichsent-
lastungsgesetzes und des Liquidationsschäden-
gesetzes vom 4. VII. 1923 usw.; RGBl. 1923, I S. 1015. — 29. X.
Verordnung der RR. über AussetzungderZahlungen auf
Sachlieferungen; „Reichsanzeiger“ 1923, Nr, 256. — Ver-
ordnung der RR. über Aussetzung der Zahlungen für
Leistungen zur Durchführung der Artikel 169, 192,
202, 238 des Friedensvertrages; RGBl. 1923, II S. 407. —
Zwei Verordnungen der RR. über die VerlängerungderGel-
t Ye; 172 ir,
e
1026
e sauer von Demobilmachungsverordnungen;
RGBl. 1923, I S. 1036/37. — 30. X. Verordnung der RR. über das
Schlichtungswesen; RGBI. 1923, I S. 1043, — Verordnung
der RR. über Vereinfachungeninder Sozialversiche-
rung; RGBl. 1923, I S. 1057. — 31. X. Abrundungsver-
ordnungdes RFM.: RGBI. 1923, I. S. 1049. — Verordnung der RR,
‚ur Änuerung des Pressenotgesetzes; RGBI. 1923,
I 3.1071. — 1. XI. Verordnung der RR. zur Abänderung des
Bankgesetzes vom 14. 11T. 1875; RGBI. 1923, II S. 407. — 2. XI.
. Verordnung der RR. über den Handelmit Goldanleihe zum
Einheitskurse; RGBI. 1923, I S. 1071. — Verordnung der RR.
über Änderungen der Devisengesetzgebung; RGB.
1923, I S. 1072. — Verordnung der RR. über Ausfuhrdevisen
mit Durchführungsbestimmungen des RWM.; RGBI, 1923, I S. 1074. —
Verordnung der RR. gegen Mißbrauch wirtschaftlicher
Machtstellungen; RGBI. 1923, 1 S. 1067. — Verordnung des
RWM. über das Verfahren vordem Kartellgericht auf
Grund vorstehender Verordnung; RGBl. 1923, I S. 1071.
Vertragserfüllung auf Grund des Berliner Markkurses. — Eine
Verordnung des Reichspräsidenten vom 5. XI. bestimmt, daß bei ver-
traglichen Verpflichtungen, die nach einem außerdeutschen
Kurseder Mark bemessen sind, die Erfüllung während der
Geltungsdauer dieser Verordnung verweigert werden kann, so-
fern der Forderungsberechtigte die Annahme der Leistung auf der
Grundlage des Berliner Kurses der Mark ablehnt. Der Zeitpunkt
des Außerkrafttreiens dieser Verordnung wird von der Reichsregie-
rung bestimmt.
Einstellung der Zahlungen für Sachlieferungen aus dem Ver-
sailler Vertrage.e — Durch eine Verordnung der Reichsregierung
vom 29, X. („Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 256) werden alle Zah-
lungen auf Grund der im freien Verkehr (Cuntze-Bemelimans-
N Ruppel-Gillet-Abkommen) und im gebundenen Verkehr
laufenden Verträge über Sachlieferungen mit der
Wirkung ausgesetzt, daß vom 3. XI. ab aus diesen Verträgen
keine Zahlungen mehr von der Reichsregierung geleistet werden. Die
alliierten Besteller können aber die abgeschlossenen Verträge direkt
mit den Lieferfirmen auf eigene Rechnnng abwickeln, brauchen daher
in den Fällen, in denen das Reich bereits Anzahlungen gemacht hat,
nur noch den Rest des vereinbarten Preises zu bezahlen. Eine Ver-
ordnung über Aussetzung der Zahlungen zur Erstattung der von Eng-
land erhobenen Reparationsabgabe steht bevor.
Verpflichtung zur Annahme von Reichsmark bei Inland-
geschäften. — Nach einer Verordnung der Reichsregierung vom
an
i. XI- („Reichsanzeiger” 1923, Nr. 259) darf der Abschluß und
die Erfüllung von Verträgen über die Lieferung
von Waren oder die Bewirkung von Leistungen
nicht deshalb verweigert werden, weil die Zahlung inReichsmark
erfolgt. Bei Preisstellung in einer ausländischen Währung ist
Reichsmark zum letzten amtlichen Berliner Kurse
der ausländischen Währung oder dem letzten nach § 2 der Verordnung
über den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln und Dollar-
schatzanweisungen zum Einheitskurse vom 22, X. (RGBl. 1923, I
S. 991) ermittelten oder errechneten Kurse der ausländischen Wäh-
rung in Zahlung zu nehmen, u. zw. zum Geld- oder Briefkurse oder
einem dazwischen liegenden Kurset). Las gilt bei Preisstellung in
Goldmark entsprechend mit der Maßgabe, daß eine Goldmark
nicht höher als 1%, $ bewertet werden darf. Im Kleinhandel ist
Preisstellung in ausländischer Währung verboten. Auf Geschäfte, bei
denen nach $ 3, Abs. 1 der Ausführungsbestimmungen zur Valuta-
spekulationsverordnung vom 8. V./29. V1./24. V11./24, VIH./2. X1. 1923
Zahlung in ausländischer Währung gefordert werden darf, finden an
Bestimmungen keine Anwendung.
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in
Mill. M je ausländische Einheit) betrugen in November:
— S
für oo a g 7. 6e | s5 | 3.
93765 `
Christiania (Kr). | 93765 93765 GZH | 63L! 63A
Helsingfors(fin.M)| 16957 16957 16957 11372 | 11372 11372
Holland (Gld) . 243390 | 243390 | 243390 | 164589 | 1645934 | 164588
italien (L) . 27930 | 27930 | 27980 | 18953 | 18953 | 18953
Kopenhagen (Kr) | 107730 | 107730 | 107730 | 78017 | 73017 | 73017
London (£). 3793000 12793000 | 2793000 11805250 11895250 | 1895250
‚New York ($) . | 628425 | 623425 | 62425 415950 | 418950 1418050
Oesterreich (K). | 8977 | 8977! 8977, 5985. 595] 5985
Paris (Fr) ... 35910 85910 | 35010 | 2:3830 ,24339 124330
Praz (K!)... 15354 18354 18354 | 12469 1124609 112469
Schweden (Kr) . | 165585 | 165555 | 165585; 112119 | 112119 | 112119
Schweiz Fr) 111720 , 111720 | 111720 5 754 5 7541} 75411
Spanien (Pes) . 83700 | R3790 | 83700 | 56459, 56459 | 56450
Indexziffern. — „Ind.- u Hand.-Ztg" Woche vom 27, N.
his 2. AL Großhandelsindex: 36 991927968 (16 ORG 447 318
i Vw.) cE 130%; Dollarmittelkurs in Berlin: 119,583 Milliarden M
28 ARD 7860 AND
21 710063 795
Statistisches Reichs-
(TS i Vw.) + 106,9 9:
(13 768 461 172 1.Vw.):
(7462818 131 i.
Entwertungsfaktor:
Lebenshaltungsindex:
Vw), + 190,9 %. — S
ı) Diese Bestinene soll jedoch erst mit noch zuerlassenden
RE DU IE ERCDEE Kraft treten.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 46.
land 46 732, Belgien 15 885,
15. November 1923.
®
amt. Großhandelsindex für Oktober: 7,1 Milliarden
(0,0239 i. Vm. J + 29525 %; Goldniveau der Großhandelspreise:
117,9% (101,7 % i. Vm.); Großhandelsindex für den 6. XI.: 129 Mil-
liarden (18,7 am 30. X.), + 591,2 %; Goldniveau der Großhandels-
preise: 129% (120.5% am 30. X.). Lebenshaltungsindex für Ok-
tober: 3,657 Milliarden (0,015 i. Vm.), + 24 280 %; dsgl. für den
5. XI: 98,5 Milliarden (13,671 am 29, X.), + 620,5 %.
WARENMARKT.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der M. V. Motorenverband,
Berlin, hat für den 3. XI. folgende Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 festgesetzt: Di iese Imotoren (orsfeste und
Schiffsmaschinen) 727 545 869 900 %, alle übrigen Verbrennungskrafi-
maschinen und ihre Anwendungen 899 327 533 900 %. Die Teuerunge-
zuschläge kommen nur für frühere, noch zu ne, Papiermark-
preisen abgeschlossene Geschäfte in Frage. Seit dem 8. IX. erfolg
die Preisstellung für neuere Aufträge lediglich auf Goldmarkbasi«.
Kohle. — Laut Mitteilung des Reichskohlenverbandes im „Reich»-
anzeiger" 1923, Nr. 257, beträgt seit dem 29. X, beim Rheinisch-
Westfälischen Kohlensyndikat der Preis für Stein-
kohlenbriketts I. Klasse 41,77 Gldm/t einschl. Umsatzsteuer.
Eisen. — In einer Versammlung der Wirtschaftlichen Ver-
einigung der Eisenhändler Deutschlands wurde der Austritt der Eisen-
händler aus dem Richtpreisausschuß des Deutschen Stahlbundes bis
zur Einführung eines wertbeständigen Zahlungsmittels erklärt.
Kupfer. — Die V.S. Amerika haben in den ersten 8 Monaten
des laufenden Jahres insgesamt 222 463 tons Kupfer ausgeführt. Da-
von gingen in tons nach Frankreich 48 916, Deutschland 46 814, Eng-
Italien 15 325, China und Japan 13 601.
Gummi. — Standard notierte am 8. XI. in Hamburg 14 djlh
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis betrug in Bremen
am ï. XI. 36,64 ets/Ih.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u Rohstoff-
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden am Ende der Woche
vom 29. X. bis 3. XI. ungefähr folgende unverbindlichen Preise ge-
zahlt: Elektrolytkupfer (wire bars) 90 bis 100; Hartblei,
je nach Qualität, 35 bis 40 Milliarden M/kg; unter Edelmetallen
Platin 2400 bis 2500; Gold 500 bis 600; Silber 14 bis 16 Milliarden
Mig; unter Altmetallen Altkupfer 70 bis R0; Altrotguß 50 bis 60:
Messingspäne 45 bis 50; Gußmessing 50 bis 55; Messingblechabfälle
a bis 65; Altzink 25 bis 30; neue Zinkabfälle 35 bis 40; Altweichblei
> bis 40: Aluminiumblechabfälle (98/99 2%) 130 bis 140: Lötzinn
(30 %) 120 bis 130 Milliarden M- kg, jepelrecht verpackt, in ge
geschlossenen Quantitäten. — Die Notierungen der Vereinigung für
die deutache Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des
Berliner Metallbörsenvorstandes sind infolge der augenblicklichen
unregelmäßigen Marktlage vorübergehend eingestellt worden.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“ am
2. XI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s8 d £ 8 d
Kupfer: best selected . . 2. ..... 63 10 0 bis 64 15 0
” electrolytic........ 6t 50, 64 I0 ù
m wire bars. . ». 2222.22. 10 0 a =~ ——
+ = standard, Kasse... 60 10 0 a QRP ë
è 3 Monate .... 60l 2 6 „ 61 3 Y
Zinn: ' standard, Kasse . ....:..:..:..2R 950, as 1 6
Eu m 3 Monate. ..... . 205 15 0, 205 17 6
i straits... sesoses . W9 5 0 ə 29715 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei . . 29 10 0 „ 7 5 0
s gew. engl. Blockblei....... 32 10 0 ọọ — — —
Zink: gew. Sorten . . .. 22.2 0.. 33 5.0, 2» 0
5 remelted . . 2.2... e... DL I0 0 y} — — —
e engl. Swansea ... . 33 15 0 for.
Antimon: engl. Regulus, spez. ‘Sorten . 39£ net, je Each Menge.
Aluminium: 98 bis 899% . 2. 2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert . 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. ....... ei, AO
Chrom: „s » sss sss seso T86d858
Platin: je Unze... . 2.2200. 26 £ 10 8.
- Quecksilber: für die 75 be. -Flasche . 9£10 89 £ 15 s.
Wolfram: 65% je Einheit ...... 12s12s3d.
In New York notierten am 9, XI. 1923: Elektrolytkupfer loco
13 bis 13,13; Eisen 22,25; Blei 6,75; Zink 6,37: Zinn loco 41,25 ets.lb.
+) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Rück-
porto beigefügt ist. Alle Anfıagen, denen solches nicht bei-
liegt, müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
Abschluß des Heftes: 10. November 1923.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin, — Verlag von Julius Springer in Berlin.
1027
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 29. November 1923.
Heft 47/48.
VDE -Mitgliederbeitrag Dezember 1923.
Auf Beschluß des Vorstandes wird für Dezember ein gleicher Betrag wie für November erhoben. Er beträgt demnach:
für persönliche Mitglieder 1 GoldmarK.
Korporativen Mitgliedern geht wiederum besondere Mitteilung zu.
Die Überweisung soll bis zum 5. Dezember wertbeständig oder in Papiermark (abgerundet auf volle Milliarden) zu dem
am Vortage der Zahlung gültigen amtlichen Berliner Dollar-Briefkurs unmittelbar an die Geschäftsstelle des Verbandes auf das
Postscheckkonto Berlin 21312 erfolgen.
Rückständige Beiträge sind nach Goldmarkberechnung aufgewertet zu entrichten. Bei verspäteten Zahlungen kann ein
Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der , ETZ” nicht geltend gemacht werden.
Mitglieder, die für das letzte Vierteljahr
Vorauszahlungen geleistet haben, werden um Nachzahlung von 0,5 Goldmark pro Monat gebeten.
Namen deutlich!
Angabe der Ortsvereine!
Keine BanHKschecks!
Die Mitglieder des E. V. Berlin zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto Berlin 133 02.
`
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär: P. Schirp.
Eine neue Indikatormethode zur Wellenlängenmessung am Empfänger und ihre Anwendung
zur Bestimmung der Betriebswellenlänge einiger Radiostationen.
Übersicht. Für die Messung von Wellenlängen mit geeichten
Wellenmessern bestehen auf der Sendestation keine Schwierigkeiten, da
genügend elektrische Energie zur Verfügung steht. Bei Empfängern
dagegen sind für genaue Messungen empfindliche, indirekte Methoden
erforderlich. In der vorliegenden Arbeit wird eine neue Indikator-
methode für die Wellenlängenmessung am Empfänger angegeben. Sie
beruht auf der Änderung des Anodenwechselstromes einer Audion-
schaltung bei Abstimmung eines mit dem Schwingungskreis lose ge-
koppelten Wellenmessers. Es wurde mit dieser Anordnung die Wellen-
länge einer großen Anzahl europäischer und amerikanischer Stationen
längere Zeit beobachtet.
Einleitung: Die in der Praxis gebräuchlichen Wellen-
längenbestimmangen zerfallen in zwei Arten, von denen die eine
sich auf die Messung der Wellenlänge am Sender, die andere sich
auf dıe Bestimmung derselben bei Empfängern bezieht. Während
für die Messung auf der Sendestation meist keine Schwierigkeiten
bestehen, da genügend elektrische Energie zur Verfügung steht,
müssen bei Empfängern empfindliche, indirekte Methoden Platz
greifen. Bei Sendern wird man selbst für die genauesten Messun-
gen mit einem geeichten Wellenmesser in Resonatorschaltung aus-
kommen, falls man zur Feststellung der Resonanzlage Apparate
hoher Empfindlichkeit, wie Detektor und Spiegelgalvanometer, be-
nutzt. Zur Messung von Wellenlängen in Empfangskreisen reicht
die vom Empfänger von außen aufgenommene Energie für dieses
Verfahren nicht aus. Man verwendet an seiner Stelle den Wellen-
messer als „Strahler“, indem man ihn durch eine Energiequelle er-
regt. Die Einstellung des Wellenmessers wird dann solange ver-
ändert, bis die von ihm ausgestrahlte Welle mit der Eigenschwin-
gung des Einpfangskreises übereinstimmt. Diese ist ihrerseits auf
die von außen ankommende Welle abgestimmt. Zur Erregung des
Wellenmessers dient in der Praxis ein Summer oder neuerdings
wohl auch Elektronenröhren!). Bei dieser Art der Wellenlängen-
messung ist aber zu beachten, daß der Wellenmesser in Oszil-
latorschaltung nicht dieselbe Welle aussendet, auf welche
er bei ein und derselben Einstellung inResonatorschaltung
abgestimmt ist. In der neuzeitigen Radiotelegraphie handelt es
sioh fast nur noch um den Empfang unzedämpfter Schwingungen,
welche bei Überlagerung mit einer zweiten Schwingung im Auf-
nahmetelephon musikalische Töne geben, deren Tonhöhe von der
eingestellten Überlagerungswelle abhängig ist. Die Wellenlänge
einer solchen ungedämpften Schwingung mit einem durch Summer
erregten Wellenmesser zu messen, gelingt nur mit mäßiger Ge-
1) Q. Leithäuser, Verh. d. phys. Ges., 3. Reibe, 1, 23. 192%.
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)
Von E. Alberti u. G.
Leithäuser, Berlin.
DEE
nauigkeit. Besser ist es in diesem Falle, den Überlagerer selbst
oder einen kleinen HHilfssender ungedämpfter Wellen zu verwenden,
dessen Welle ihrerseits genau bestimmt worden ist. Man braucht
beispielsweise, wenn es sich um eine anzenäherte Wellenbestim-
mung handelt, den Hilfesender nur auf das Verschwinden des
Überlagerungstones einzustellen. Sind sehr genaue Messungen
erwünscht, so muß man bei diesem Verfahren auf gleiche Tonhöhen
in jedem der beiden Tonspektren beiderseits der Tonlücke ein-
stellen, was nicht zanz einfach ist.
lm folgenden soll nun ein Verfahren beschrieben werden,
. welches eine verhältnismäßig einfache und genaue Bestimmung
von Wellenlängen beim Empfänger ermöglich Dasselbe genügt
allen wesentlichen Bedingungen, die man an eiw solches stellen muB.
Es ist so empfindlich, daß selbst die Wellenlängen der entferntesten
Stationen damit gemessen werden können. Eine Grenze ist hierin
zur gesetzt durch die atmosphärischen Störungen, welche die
Genauigkeit beeinträchtigen, wenn ihre Intensität in die Größen-
ordnung der aufzunehmenden Signale kommt. Bei den unten auf-
geführten Messungen war dies nur bei Stationen in 6000 km Ent-
fernung und mehr gelegentlich der Fall. Ferner ist das Verfahren °
geeignet, die Wellenlängen der sendenden Stationen während des
Betriebes zu überwachen. Es braucht zur Messung nicht „Dauer-
strich“ gegeben zu werden, sondern die jeweilig ausgesandten
Zeichen genügen dazu. Endlich ist die erreichbare Genauigkeit
sehr weitgehend. Eine Grenze ist in den meisten Fällen durch die
Frequenzschwankungen der Sender gesetzt.
Prinzip der Methode.
Das Verfahren beruht auf folgender Grundlage. Erregt man
einen Schwingungskreis a mit einem Elektronenrohr, so stellt sich
bei stationärer Schwingung ein bestimmter Anodenwechselstrom
ein. Koppelt man jetzt einen zweiten Kreis b mit dem Schwingungs-
kreise, so daß eine kleine Rückwirkung vorhanden ist, so sinkt der
Anodenwechselstrom, wenn die beiden Kreise aufeinander abge-
stimmt werden. Dies Absinken des Anodenstromes läßt sich daher
zur Feststellung der Resonanzlage der beiden Schwingungskreise
verwenden. Der Vorgang ist folgender: Durch die Koppelung mit
dem Kreise b wird ein Widerstand in den Schwingungskreis über-
tragen, der um so größer ist, je genauer die beiden Kreise aufein-
ander abgestimmt sind. Der Widerstand verringert den Strom
im Schwingungskreise und damit gleichzeitig die durch Rückkoppr-
lung gewonnene Gitterspannung. Die Gitterspannung steuert.
ihrerseits den Anodenstrom. Also wird auch der Anodenwechsel-
strom durch den im Schwingungskreise induzierten Widerstand ver-
ringert, solange die Rückkoppelung gering ist. Bei der praktischen
1028
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. . Heft 47/48.
29. November 1923..
Anwendung wird nun der Schwingungskreis a kapazitiv mit der
Anode des Elektronenrohres gekoppelt und mit Hilfe dieser sehr
feinen Regulierung gerade zum Anschwingen gebracht. Ferner
wird der Schwingungskreis mit einem Antennenkreise induktiv ge-
koppelt, so daß er gleichzeitig als Sekundärkreis einer Empfangs-
anordnung angesehen werden kann. Ist nun die Antenne auf die
gleiche Wellenlänge wie der Schwingungskreis abgestimmt, so
setzt die Schwingung bei einer bestimmten Koppelung gerade aus.
Diese Koppelung ist immer noch sehr lose. Fallen jetzt Wellen von
der Frequenz, auf welche die Kreise abgestimmt sind, in die An-
tenne ein, so wird dem Schwingungskreis die vorher durch die An-
tenne entzogene Energie ganz oder teilweise wieder zugeführt. Der
Kreis beginnt erneut zu schwingen. Um den Empfang hörbar zu
machen, wird in denselben Kreis eine Hilfsschwingung aus einem
Überlagerer induziert und das Elektronenrohr gleichzeitig als
Audion (Gleichrichter) benutzt. Die Intensität der hinter dem
Audion entstehenden Hörfrequenz wird durch einen Verstärker ver-
stärkt und gleichzeitig mit einem Telephon und einem Einfaden-
elektrometer in idiostatischer Schaltung gemessen. Das Telephon
dient zur Feststellung der Station und außerdem zur Prüfung der
Gleichförmigkeit der empfangenen Wellenlänge. Ferner wird mit
dem Schwinguugskreis der Wellenmesser gekoppelt. Stimmt man
diesen auf die ankommende Welle ab, so nehmen die Ausschläge des
Elektrometers stark ab, werden bisweilen sogar gleich Null, gleich-
zeitig geht im Fernhörer die Lautstärke stark zurück.
Versuchsanordnung..
Die sich daraus ergebende Versuchsanordnung ist aus den Ab-
K bedeutet den Schwingungskreis,
ist.
bildungen 1 und 2 zu ersehen.
an welchem das Schwingaudion angeschlossen Die Selbst-
L
Wellenrnesser
Abb. 1. Schaltungsschema.
-2 n
INN
i Ye) Be
Br Ze
+ he On
BED EN
a
ber
$
X
`i VER
Kr u
` Ea T PE = o
: ` tai = I,» Ps} 2-7
A
ser NaN à „24
Abb. 2. Versuchsanordnung.
induktion S und die Rückkoppelungswindungen R sind derselben
Spule entnommen, welche insgesamt etwa 25 mH besitzt. Durch
geeignetes Einsetzen von Abzweigungen können die Selbst-
induktionen für den gerade benötigten Wellenbereich ausgewählt
werden, wobei die Abstimmung durch den Kondensator Ca geschieht.
Diesem ist zur Feineinstellung noch ein kleiner Drehkondensator
parallel geschaltet. Die genaue Einregelung der Rückkoppelung
erfolgt durch den Kondensator (’?).
Der Antennenkreis besteht aus der Selbstinduktionsspule P,
welche der Spule des Schwingungskreises gleich bemessen ist, und
der Kapazität Cı, einem Drehkondensator von maximal 4000 wF.
3 Q. Leithäuser, „Jahrb. d. drahtl. Tel.“ 21, 30, 1928.
Als Antenne diente die vierdrähtige L-Antenne der Reichsanstalt,
welche eine Länge von 40 m besitzt und zwischen zwei Masten in
einer Höhe von 12 m über den Dächern aufgehängt ist. Die Spule
L, welche von einem kleinen Teil der Selbstinduktion des Schwin-
gungskreises abgezweigt ist, stellt die Koppelung mit dem Wellen-
messer W dar. Dieser kann mithin so aufgestellt werden, daß eine
direkte Beeinflussung von der Antenne nicht vorhanden ist.
Abb. 8. Schema des Normalwellenmessers.
Als Wellenmesser wurde der neue Normalwellenmesser der
Reichsanstalt?) (Abb. 3) benutzt, wobei für den untersuchten
Wellenbereich Spulen von 10-1,10-2,10-3H in Frage kamen. Die
Spulen sind auf Porzellanzylinder aufgewickelt und bestehen aus
Litzendraht. Um die Spulenkapazität genau zu definieren, sind
die Spulen in einem Holzkasten größerer Abmessung untergebracht,
dessen Wandungen mit unterteilter Staniolfolie belegt sind. Von
den Spulenenden führt eine in gleichem Abstand fest verlegte
Doppelleitung durch die Kastenwandung nach außen, wo der An-
schluß der Kapazitäten erfolgt. Als solche dienten die abgeschütz-
ten Normalluftkondensatoren der Reichsanstalt. Zur Feinabstim-
mung diente ein Drehkondensator, der meistens nur einen eehr
kleinen Teil der Gesamtkapazität ausmachte. Das Gehäuse der
Kondensatoren ist mit einer Belegung und mit dem Schutzkasten
der Spulen verbunden. Bei den Messungen wurde immer diejenige
Wellenmesserspule eingesetzt, welche eine Kapazität von mehr als
1000 unF zur Resonanzeinstellung erforderlich machte. Die Ge-
nauigkeit dieses Normalwellenmessers beträgt bei den hier be-
nutzten Wellenlängen wenige Zehntel Promille.
Die im Elektronenrohr 1 entstandene Hörfrequenz wird durch
den Übertrager 2 entnommen und von der Sekundärspule desselben
zu einem Widerstand r geleitet, für den ein Lautstärkemesser der
Signalgesellschaft, Type PW 17, benutzt wird Von den
Schwächungskontakten desselben führt die Leitung weiter zu einer
Selbstinduktionsspule 3 von 1 H. Diese Spule ist unterteilt, um
in loser Kopplung einen Niederfrequenzverstärker (N.V.) anzu-
schließen. Im Ausgangskreise des letzteren liegt wiederum eine
. Selbstinduktionsspule 4 von 1 H, welche durch einen Parallelkon-
densator C, von 3000 uuF auf eine bestimmte Hörfrequenz abge-
stimmt und mit dem erwähnten Kreis 3 lose gekoppelt werden kann.
Der Niederfreauenzverstärker erhält dadurch eine regulierbare
Rückkoppelung, durch welche eine starke Dämpfungsverminderung
eintritt. Von einem Teil der im Ausgang des Niederfrequenzver-
stärkers liegenden Henryspule ist eine Leitung abgezweigt, welche
das Empfangstelephon T und die Primärwicklung eines Übertragers
5 enthält. Die Sekundärwicklung des letzteren führt zu den An-
schlußpunkten des Elektrometers: das Übersetzungsverhältnis des
Übertragers betrug 1:20. Als Elektrometer wurde ein Einfaden-
elektrometer nach Wulff benutzt. Die Fadenspannung wurde
dabei so eingestellt, daß auch bei rascher Zeichenfolge der Faden
jedesmal seine Endstellung bei einem Zeichen erreichte. Die
Empfindlichkeit des Elektrometers war vollkommen ausreichend,
cbwohl es in idiostatischer Schaltung angewandt wurde. Die
amerikanischen Stationen lieferten Ausschläge von ungefähr
30 Skalenteilen im Okularmikrometer.
Gang der Messung.
Handelt es sich um das Aufnehmen einer von außen kommenden
Welle, so ist der Gang der Messung anders, als er in dem Abschnitt
„Prinzip der Methode“ beschrieben wurde, wo die Einstellung auf
eine bekannte Welle erfolgte. Die Ausführung einer Messung
geht folgendermaßen vor sich. Der Antennenkreis wird bei einer
beliebigen Einstellung des Kondensators C, (z. B. beim Nullwert
desselben) fest mit dem Kreis K gekoppelt. Der Überlagerer U
wird in die Nähe der aufzunehmenden Welle eingestellt und nun-
mehr der Kondensator C, solange variiert, bis die Zeichen der auf-
zunehmenden Welle gut hörbar werden. Nunmehr wird die Koppe-
lung zwischen dem Antennenkreis und dem Kreis K lose gemacht
und der Kondensator des Antennenkreises zugleich so eingestellt,
daß der Antennenkreis beim Lockern der Koppelung allmählich in
Resonanz kommt. Dann wird die Kapazität des Rückkoppelung®-
kondensators C’ vergrößert, was ein Anwachsen der Lautstärke der
empfangenen Zeichen zur Folge hat. Man kann durch diese Ein-
stellung die Dämpfungsreduktion soweit treiben, daß die Zeichen
’) E.Giobe und E. Alberti, Tätigkeitsher. d. PTR, „Ztachr. f. Instekd
40, 120, 1920; 41, 137, 1921; 42, 104, 1922. Eine ausführliche Mitteilung über de
Wellenmesser erfolgt demnächst.
29. November 1928.
nachklingen, bis bei weiterer Vergrößerung der Rückkoppelung das
System schließlich in den Zustand des Dauerschwingens übergeht.
Zweckmäßig ist es, die Dämpfungsreduktion nicht so weit zu trei-
ben, sondern die Einstellung so zu wählen, daß die Zeichen gerade
anfangen nachzuklingen. Die Güte der Abstimmung ist sowohl am
Elektrometerausschlag wie auch mit dem Ohre feststellbar, da nur
in dem Falle, in dem der Kreis K Dämpfungsreduktion erhält, der
Elektrometerausschlag stark anwächst und der -Telephonton rein
und weich erscheint, während bei den winzigsten Verstimmungen
der Ton infolge des Auftretens von Schwebungen rauh wird und
der Elektrometerausschlag nicht anwächst. Nunmehr wird der
Überlagerer so eingestellt, daß der Empfangston die Tonhöhe er-
hält, welche von dem rückgekoppelten Niederfrequenzverstärker
am meisten verstärkt wird, was man an einer weiteren Zunahme
des Elektrometerausschlages erkennt. Dann wird der Wellen-
messer angekoppelt und auf die zu empfangende Welle abgestimmt.
Bei Annäherung an die Resonanzlage sinkt der Elektrometeraus-
schlag. Das Minimum desselben fällt mit der Resonanzlage zu-
sammen. Um sie genau zu ermitteln, werden je zwei Kapazitäts-
werte beiderseits der Resonanzlage, bei denen die Elektrometer-
ausschläge gleich groß sind, eingestellt; ihr Mittel gilt als Re-
sonanzlage. Es sind dann aufeinander abgestimmt der Antennen-
kreis, der Schwingungskreis K .und der Wellenmesser.
Experimentelle Prüfung der Methode.
Um die Gen#tigkeit des Verfahrens zu prüfen, wurde in einem
Gebäude der Reichsanstalt ein Röhrensender aufgestellt, dessen
Welle mit einem zweiten Normalwellenmesser mit Detektor und
Spiegelgalvanometer als Indikator gemessen werden konnte. Diese
Welle wurde durch eine kleine Antenne der beschriebenen Anord-
nung zugestrahlt und mit dieser gemessen. Die erhaltenen Werte
gehen aus der Zahlentafel 1 hervor. Die Messung erfolgte bei
„Dauerstrich“.
i Zahlentafel 3.
. Königs-
S’rationsname Ongar Bern Ongar wuster- Karlsborg
hausen
Rufname gla hbb lp) saj
Marconi- | Marconi- | Marconi- une Telefunken-
Senderart Röhren- Röhren- |. Röhren- enden Röhren-
sender sender sender | (Telefonie) sender
24. 2.39902 9. 3.
|
| He
9. 3. 2926,5 3110760 3. 3789,5
9.
12. 3. 2924,5]12
Datum: 14. 3. 2925.5114. 3 3405 9 3./4020,2 17. 3.4243.2
beobachtete | |16. 3. 2926 8116. 3.3408 12. 3.13995,0 22. 3.'4236,5
Wellenlänge } |17. 3. 2925.2:17. 3..3406,2 11. 4.14015,2 28. 3. 4235
in m 22. 3. 2120.2,22. 3 /3398,8 12. 4.140122
26. 3. 2923.826. 3..3395,3
4. 2927,0 23. 3. 3404,5
Mittlere
Wellenlänge
Mittlere Ab-
weichung der ° i
täglichen Fin- 0,3 1.5
stellung vom $
Mittel in lw
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 47/48. \
3. 4283,8 28. 3.141360 47 402
3.3408 8'12. 4. 8787,5| 2. 3.14006,8112. 3.14313 8'11. 4..4357,80]12. 3. 4412,2 22. 3 4472.2 |12. 3. 4602
3 25. 4.4302
1029
untere Be a
Zahlentafel 1. Prüfung der Methode.
Ausgestrahlte Wellenlänge | Wellenlänge | Abweichung
am Sender gemessen : am Empfänger gemessen in o
4750,5 : | 4 751,9 0,30
10 552,5 10 556,5 0,38
Man sieht, daß die Resultate gut übereinstimmen, die Überein-
stimmung liegt innerhalb der Grenze der Meßgenauigkeit der
Methode. i g yo delsi
Um die Zuverlässigkeit einer einzelnen Wellenlängenmessung
bei der Aufnahme von Morsezeichen beurteilen zu können, wurden
kurz hintereinander 10 Einzelmessungen beim Abhören einer
Station vorgenommen, deren Wellenlänge sich nach längerer Er-
fahrung als außerordentlich konstant während des Betriebes er-
wiesen hatte. Zahlentafel 2 gibt das Resultat der Beobachtungen
wieder.
Zahlentafel 2 Genauigkeit der Einzelbeob-
'achtungen. Wellenlänge der Station Bern am 28. 3. 1923 in
laufenden, kurzen Zeitabständen gemessen.
Abweichung vom
Mittel in Pos
(temessene Abweichung vom Gemessene
Wellenlänge Mittel in %% Wellenlänge
3402,8 | — 0,47 3404,2 — 0,06
3402,0. —o7ı 3402,8 — 0,47
8404,0 — 0,12 3405,2 +0,24
3406,0) +0,47 3406,0 -+0,47
3052| +0,24 3405,9 +0,4
||Mittelwerte: 3404,4 | 0,44
Es folgt daraus, daß die Einzelbeobachtung einen mittleren
Fehler von nur 0,44 °/% aufweist.
St . Königs-
Budapest Ongar h eri | wur
hb glo gsw lp
——— — -
į i- | Englischer |Telefunken-| Telefunken-
Tomen | Rohren: | Rener | Röhren- | Röhren | Teenie
sender sender |Tigr.-Verw.) sender sender
I | |
27. a oaio 27. 2. 5207,0 | 6. 3. 6448,7
2. 3. 5251,4 |
17. 3. 4414,8.26. 3. 9. 3. 5171.6
22. 3. 4412,8|11. 4.'4490,8 |12. 4.'4594,8 12 3. 5232,79
| .4.
| 1.5.
| 5. 5. 11. 4. 5265.6
12. a
|
2.3.4418 hr 3/4749
|
Zahlentafel 4.
Stationsna me ER Stavanger
Rufname suc lem
Senderart Lichtbogen Lichtbogen Lichtbogen | Mare. Taktf.
Leafield. Carnarvon St. Assise Eilvese
gbl muu . uft oui
: ' d. Latour Goldschmidt
Lichtbogen | Telef. Masch. Masenine Maschine Maschine
|
|
6. 3.17379 |20. 2. | 10749 14 3. |11 085,2 2. 3.|12162| 24. 2. 12379|20. 2. | 12920| 6. 3.: 14028| 27. 2. 14378 |24. 2. | 14740
9. 3.; 7364 |24. 2 | 10728 |26. 3.|11 100 |14. 3. | 12 163| 27. 2. 12 356| 24. 2. | 12906| 9. 3 .14082| 2. 3.114 3649| 27. 2. | 14748
12 3.173595! 2. 3.;10724| 5.5.111086 |17. 3.|12157| 2. 3. 12376|27. 2.| 12873 | 14. 3. 14082| 6. 3. 143069 2. 3.14729
Datum; 14. 3. | 7262*)| 6. 3. | 10707 26. 3.112151] 16. 3. 12375| 2. 3.|12904|16. 3.| 14053] 9. 3. 14495 | 6. 3. | 14725
beobachtete 17. 3.17370 | 9. 3.! 10749 18. 4.| 12 113| 17. 3. 12375) 6. 3.| 12866] 17. 8. 14058| 14. 3. 14375 | 9. 3. | 14735
Wellenlänge 22, 3. 7364 |14. 3.| 10714 26. 3. 12378| 9. 3.| 12948 |26. 3. | 14061 | 16. 3. 114328 | 14. 3. | 14730
in m 16 3.|10722 28. 3. 12383 | 12. 3. |12 980| 28. 3. |14 045| 17. 3. 14383 |16. 3. | 14701
17. 3.110724 6. 4. 12401 | 14. 3. | 12906 26. 3. 14353 | 17. 3. | 14 714
26. 3.110722 16. 3. | 12 885 | 26. 3.|14 741
26. 3.| 12978 |
Mittlere
Wellenlänge 1349,8
11090,4
Meere In:
weichung der täg- 5.9 l
lichen Einstellung 9; 1,8 1,7
vom Mittel in "œ
© Senderwelle schwankt. ®) Bei Dauerstrich gemessen.
12149
12916,6 14373 14729
— — nenn
1,4 3,9 © 10
—
1030
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1923.
Zahlentafel 5.
Stationsname Lafay: tte
Rufname iy
Senderart Lichtt ogen Latour Masch. | Aloxara. Masch. | Alexand. Masch. Lichtbogen
2. 3. | 15 144 | 12. 3. | 15 249 | 24. 2. | 16 468] 9. 3. | 167771 9. 3.1 170419| 5. 4. 21 729| 2. 3. | 23 401
Datums 6 3. | 15 121| 14. 3. | 15281| 2. 3. | 16458 | 28..3. | 16 694| 28. 3. | 17191 | 18. 4. | 17 556 19 503
beobachtete 9. 3. | 15 142| 17. 3. | 158314] 9. 3. | 16475] 5. 4. | 167781 25. 4. | 17 095| 25. 4. | 17 525 19 802
f: ; j 14. 3. | 15155 | 17. 4. | 15304 | 14. 3. | 16 506 | 25. 4. | 16716
Wellenlänge in m )| 96. 3. | 15 190 -| 16. 3. | 16510 i
28. 3. | 15212 17. 3. | 16 503 | |
18. 4. | 15 161 | 28. 3. | 16519
Mittlere | |
Wellenlänge | 15 161 | 15287 | 16 491 16 741 17 112 17 539 | 23 401
A ;
weic * [3
he! einen | 2,0 | 19 | 1,5 | 2.6 | l | | |
vom Mittel in "/o
Anwendung der Methode,
Es war nun von Interesse, das neue Verfahren zur Messung der
Wellenlänge der in Jer Praxis üblichen Sender zu benutzen. Die
Messungen wurden ausgedehnt auf Wellenlängen von 2900 bis
23000 ın. Sie wurden so vorgenommen, daß die sendenden Sta-
tionen an verschiedenen Tagen während ihres normalen Betriebes
beobachtet wurden. Die Schwankungen der Wellenlänge des Sen-
ders während der Messung wurden durch Bildung von Mittelwerten,
die sich aus meistens drei Einzelbeobachtungen ergaben, ausge-
glichen. Die Einstellungen gelangen am besten bei Röhrensendern,
jedoch waren auch einzelne Lichtbogen- und Maschinensender sehr
gut zu messen. Die Resultate sind in den Zahlentafeln 3 bis 5 im
einzelnen gegeben.
Aus den Resultaten geht hervor, daß einzelne Stationen, wie
die Marconistationen Ongar und Bern, ihre Betriebswellenlänge von
Tag zu Tag außerordentlich wenig ändern, ein Zustand, der im
Interesse eines unzestörten funkentelegraphischen Verkehrs unbe-
dingt erstrebt werden muß. Aber auch bei den Großstationen für
den transkontinentalen Verkehr findet man gute Gleichmäßig-
keit in der Wellenlängeneinstellung. So ist die Wellenlänge
der Lichtbogenstation Kom nur geringen Schwankungen unter-
worfen; von den mit Maschinen ausgerüsteten Stationen haben
Eilvese bei Hannover (Goldschmidt-Maschine), Rocky Point
Mechanische Festigkeit von Handlampengriffen.
(Mitteilung aus dem Laboratorium der AEG-Fabrik für Installation<material.
Von E Grünwald, Berlin.
Übersicht. Zur Untersuchung gepreßter Isoliermaterialien au-
Schlagbiegefestigkeit sind bisher einheitliche Prüfregeln noch nicht vor.
handen, wenn diese Materialien die Form von Fertigfabrikaten ange
nommen haben. Nachstehend wird eine Methode zur Bestimmung dieser
Eigenschaften, u. zw. von Handlampengriffen, beschrieben. Sie lehnt
sich an das Verfahren zur Prüfung von Schlagbiegefestigkeit mittels
Schlagpendel an, verwendet aber den zu untersuchenden Körper als
Gewicht.
Bisherige Prüfweisen.
Die Ansichten über die Untersuchungsart von Isolierkörpern in
fertiger Form (Handlampengriffe) sind nicht einheitlich. Ins-
besondere wird die Frage der Beanspruchung beim Hinfallen auf
Schlaebiegefestirkeit von den meisten Untersuchern verschieden
beurteilt. Die eine Untersuchung fußt darauf, daß der Handlampen-
griff genügend beansprucht wird, wenn er aus 1 m Höhe fallen
gelassen wird, eine andere Methode wählt eine Fallhöhe von 10 m,
während nach einer dritten ein starker Schlag gezen eine scharfe
Kante ausgeführt wird.
Betrachtet man diese Versuchsmethoden, so findet man, daß
alle Beobachter bestrebt sind, die Prüfungen möglichst betriebs-
mäßig durchzuführen. Sie wollen die dabei auftretenden Zer-
störungsmögrlichkeiten in ihren Untersuchungen wiederholen. Die
Prüfersebnisse jedoch sind von vielen unvorhergesehenen Zufällen
abhängig.
Die Verwendung des Normal-Pendelschlagwerkes für derartige
Untersuchungen i-t zwar möglich, hat jedoch zwei Nachteile:
1. Jede Handlampen-Konstruktion zeichnet eich durch ein ihr
eizenes Gewicht und eine dazugehörige Schwerpunktslage aus.
Beide beeinflussen die Zerstörungsmöglichkeit des fallenden Hand-
lampengriffes und müssen deshalb bei der Prüfung berücksichtigt
werden. Das geschieht aber nicht bei der Verwendung des Pendel-
echlagwerkes.
(Alexanderson-Maschine) und Carnarvon (Alexanderson-Maschine)
eine recht konstante Wellenlänge Weniger befriedigend ist die
Konstanz der Einstellung bei den Stationen Nauen und St. Assis.
Dieses hängt bei Nauen mit den z. Z. erfolgenden Umbauten zu-
sammen.
Aus der Tabelle ersieht man, wie groß bereits jetzt der Einsatz
größerer Stationen für den Europaverkehr in der Nachbarschaft der
Welle von 4500 m ist. Man erkennt also, wie wichtig es für einen
geordneten Betrieb ist, daß die Stationen auf eine genaue Einstel-
lung der Betriebswellenlänge an jedem Tage ihr Augenmerk richten.
Bei der starken Zunahme des Radioverkehrs wird man in der € -
kunft hierauf noch mehr als bisher achten müssen. Durch die be-
schriebene Methode ist es möglich, die Messung der Wellenlänge
mit der notwendigen Genauigkeit auch in grölserer Entfernung von
der Sendestation vorzunehmen.
Ferner dürfte es sich mit der Zeit als notwendig erweisen, die
Wellenlängen der einzelnen Stationen miteinander zu vergleichen
bzw. auf eine einzige \Wellenlängenskala zu beziehen, da die bisher
als Normale benutzten \Vellenmesser voraussichtlich nicht unerheb-
lich voneinander abweichen. Die beschriebene Methode dürfte auch
hierbei von Nutzen sein, da es möglich ist, mit ihrer Hilfe zwe.
räumlich viele tausend Kilometer voneinander entfernte Wellen-
messer zu vergleichen.
2. Eine Prüfvorschrift, welche die Verwendung einer solchen
Maschine vorsicht, setzt voraus, daß jeder Prüfer eine solche zur
Verfügung hat. Das trifft aber nur in den wenigsten Fällen zu.
Eine andere Schwierigkeit bei Verwendung des Pendelschlag-
werkes besteht auch noch darin, daß für jede Handlampen-Kon-
struktion eine besondere Befestigungs-Vorrichtung angefertigt
werden muß.
Fallwirkunge.
Betrachtet man die Zerstörungsmöglichkeiten, welche beim
Hinfallen einer in Benutzung befindlichen Handlampe entstehen
könnten, so findet man, daß vom senkrechten Fall mit dem Schutz-
korbe nach oben bis zum gleichen Fall mit dem Schutzkorbe nach
unten jede Neigung der Mittelachse der llandlampe gegen die zu-
erst angenommene senkrechte Lage derselben denkbar ist. Wenn
-die Handlampe so auf einen Gegenstand aufschlägt, daß die Gegen-
wirkungen senkrecht zu der Mittelachse des Griffes auftreten, £0
wird die denkbar größte Materialbeanspruchung der lampe
eintreten.
Beim Auffallen in Punkt a (Abb. 1) wird das Material des
Handlampengriffes beansprucht. Bei ungenügender Festigkeit tritt
hier schon bei einmaligem Fall sofort ein Bruch ein. In dB findet
cine Beanspruchung der Armaturbefestigungsteile statt. Sind die-
selben unsolide oder nicht genügend stark, so wird der Korb, die
Fassung oder «das Glas ausbrechen. Beim Aufschlagen in Punkt €
wird die Festigkeit der Armatur in Anspruch genommen. Es kann
ein Verbiegen des Schutzkorbes oder Ausreißen desselben aus der
Befestigung eintreten. Auf Grund dieser Betrachtungen ist die
nachfolgende Prüfweise ausgebildet worden.
Neue Prüfmethode.
Im Laboratorium der AEG, Fabrik für Installationsmaterial,
ist eine neuartize Vorrichtung hergestellt worden. Diese gestattet
unter Anpassung an die betricbsmäßige Behandlung eine Prüfung
der Material- und Konstruktionseigenschaften aller Handlampen-
griffe auf Schlaxbiegefestirkeit auf Grund vorstehend beschriebener
Erwägungen und Beschädigungsmöglichkeiten. Die in Abb. 2 dar-
gestellte Prüfeinrichtung besteht aus einem galgenartigen Gestell
mit einem horizontalen Arm. Die Aufschlagschiene (Abb. 3) be
1
29. November 1928.
steht aus einem Winkeleisen mit einer abgerundeten Kante. Eine
Handlampe wird an ein Kabel von etwa 1 m Länge fertig montiert.
Das freie Ende des Kabels wird an einer drehbaren Achse befestigt
und die Handlampe horizontal durch eine Klepmvorrichtung in 1m
Abb. 1
Abb. 2.
Abh. 3.
Abstand von der Mitte dieser Aufschlagschiene festgehalten. Beim
Lösen der Klemmvorrichtung fällt die Handlampe und bewegt sich
gegen die Aufschlagschiene. Die Untersuchung erfolgt derart, daß
das Kabel auf verschiedene Längen eingestellt wird, so daß die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
1031
Kante der Aufschlagschiene zuerst gegen c, dann gegen b und
zuletzt gegen a zu liegen kommt. Man läßt die Handlampe dreimal
nacheinander gegen die verschiedenen Prüfstellen fallen. Hat der
Prüfling diese Probe bestanden, so ist die Konstruktion als zu-
verlässig anzusehen.
Untersuchungsergebnisse,
Durch vergleichende Versuche mit Platten in Normalform,
deren Schlagbiegefestiskeit durch . Untersuchung am normalen
Pendelschlagwerk festgestellt war, ergab sich eine Übereinstim-
mung mit den an dieser einfachen Prüfvorrichtung festgestellten
Werten, denn sehr sprödes Material brach beim ersten Aufschlag,
während bessere Qualitäten ein mehrmaliges Fallenlassen aushielten
und so größere Festigkeit nachwiesen. Dadurch, daß bei der Unter-
suchung der Handlaıinpengriff selbst fällt, wird das Eigengewicht
desselben und seine Schwerpunktslage berücksichtigt; auch ist die .
betriebsmäßige Beanspruchung desselben am besten wiederholt.
Alle diese vorerwähnten Punkte haben einen sehr großen Einfluß
auf die Haltbarkeit der Konstruktion, wie verschiedene Unter-
suchungen ergeben haben. ~
Mit Hilfe der beschriebenen einfachen Prüfweise lassen eich
mit geringer Mühe die guten und weniger verwendbaren Kon-
struktionen bzw. Materiaiien voneinander unterscheiden. Der
Apparat ist sehr einfach und mit geringen Mitteln herstellbar. Seine
allgemeine Einführung zur gleichmäßigen Prüfung dieser Körper
bei den amtlichen Prüfstellen und in anderen Laboratorien wäre
daher zu begrüßen.
Die erste elektrische Glühlampe.
Beitrag zur Geschichte der Elektrotechnik.
Von Dr. H. Beckmann, Berlin-Zehlendorf.
Übersicht. Schon 20 Jahre, bevor Edison sein Glühlampen-
Patent im Jahre 1879 anmeldete, hat ein nach den Vereinigten Staaten
. ausgewanderter Deutscher bereits Kohlenfaden-Glühlampen angefertigt und
öffentlich zur Schau gestellt; darüber ist ausführlich in einem großen
Patentprozeß berichtet, der im Jahre 1893 in den Vereinigten Staaten
geführt wurde.
Zwar schon früh erkannte mancher Forscher, daß metallische
Drähte hell erglühten, wenn elektrischer Strom sie durchfloß; aber
zugleich mußte er auch dabei beobachten, daß der Draht zerschmolz.
Nicht einmal Platin, wie G r o v c es 1840, oder Iridium, das Staite
1848 vorschlug, vermochte Widerstand zu leisten. Besser schon
hielt ein dünnes Kohlenstäbchen, das S t a r rt) in Amerika im Jahre
1845 zum Erglühen brachte. Für Herrichtung einer eigentlichen
Glühlampe aber hatten alle solche und ähnliche Versuche doch nur
vorbereitendo Bedeutung, waren gewissermaßen nur wissenschaft-
liche Beobachtungen, die keine eigentlichen Vorbilder für die
Lampe mit glühendem Faden, wie sie in späteren Jahrzehnten Ge-
stalt bekam, geben konnten. l l
Fragen wir Handbücher und Fachwerke nach dem cigentlichen
Erfinder der Glühlampe, so wird wohl allgemein die Antwort dahin
lauten, daß es Edison gewesen sci, der sich im Jahre 1879 das
erste Patent auf eine Lampe, bei der eine Bambusfaser im Vakuum
glühte, erteilen ließ, der als Erster, im April 1880, mit einer Anlage
von 115 Glühlampen den Dampfer „Columbia“ ausrüstete, und
dessen Lampen im Jahre 1881 den Glanzpunkt der Weltausstellung
in Paris bildeten. Dennoch aber war Edison nicht der erste, der
eine praktisch brauchbare Glühlampe herstellte; vielmehr hat schon
über 20 Jahre vorher ein anderer Erfinder eine Kohlenfadenlampe
gebaut, bei der, gerade wie später bei der Etison-Lampe, auch eine
verkohlte Bambusfaser im Vakuum glühte, eine Lampe, die eigent-
lich in keinem Stück, auch nieht in bezug auf ihre technische Durch-
bildung, der eigentlichen Edison-Lampe nachstand. ~ Die Lampe
wurde zwar auch in Amerika, aber von einem Manne deutscher Ab-
kunft gebaut, und der Name Jieses Erfinders verdient in der Ge-
schichte der Technik neben dem Edisons wieder ins Licht gestellt
zu werden. Allerdings fehlte nicht viel, so wäre Name und W erk
dieses Mannes für immer verschollen, und ganz seltsame Umstände
nur waren es, die ihn noch kurz vor dem Tode des Erfinders in
Amerika bekanntwerden ließen, worüber sich in der „ETZ* aus
dem Jahre 1893 ein vorläufiger, verhältnismäßig kurzer Bericht
findet. Den ersten Ilinweis aber auf diesen Mann verdanke ich dem
Kalender deutscher Technik von Feld hau s und seinen Geschichts-
blättern für Technik (1915), während weitere Unterlagen, um ein
klares Bild über ihn zu bekommen, amerikanischen Fachblättern
aus dem Jahre 1893 entnommen werden mußten?).
Im Jahre 1879 hatte Edison das erste amerikanische Patent
Nr. 223 898 auf die elektrische Glühlampe erhalten, alles weit um-
{assend, was unter den Begriff einer Kohlenfadenlampe gebracht
werden konnte. Eine ganze Anzahl von Jahren hatte er, bzw.
seine Rechtsnachfolgerin, die General Eleetrie Co., nach diesem
1) Hagen. die elektrische Belauchtung. 1885. Rerlin. Spring
3) „The Klectrieal Engineer“, Jan. 25, 1893; „The T ; 1893,
S. 78, S. 112.8. 133, 8. 142, S. 231, 8. 311, S. 333, 8. 483, 8. 456; „Electrical Review
1894, S. 113.
—
er.
Electrical World“ 1893,
Patente gearbeitet, als die Gesellschaft, kurz vor dem am 17. XI.
1894 erfolgenden Ablauf des Patentes, Jarauging, andere Unter-
nehmungen, die sonst noch in Amerika Glühlampen herstellten, zu
verklagen und ihnen auf Grund des Edison-Patentes die weitere
Anfertigung von Lampen zu untersagen. Daran knüpfte sich dann
eine ganze Kette von Prozessen, bei denen jedesmal das gerichtliche
Verfahren Schlag auf Schlag, eins wie das andere, verlief und jedes-
mal damit endete, daß der verklagten Gesellschaft verboten wurde,
weiterhin elektrische Glühlampen herzustellen.
In der Reihe dieser Prozesse wurde so auch die Beacou
Vacuum Pumpand Electrical Company, Bostor,
zu Anfang des Jahres 1893 von der General Electric Co. der Patent:
verletzung beklagt, und man glaubte, auch hier den üblichen Ver-
lauf voraussehen zu können. Zum Staunen aller verlief aber die
Sache diesmal in ganz auderen Bahnen. Schon gleich bei Beginn
des Verfahrens fiel es auf, daß die verklagte Gesellschaft sich im.
Gegensatz zu den bis dahin verurteilten Werken noch einen kurzen
Aufschub erbat, uim Material verarbeiten zu können. Etwas völlig
Unerwartetes aber ergab sich dann, als sie ihre Unterlagen einreichte;
denn die beklagte Gesellschaft teilte dem Gericht mit, daß bei ihr
und für sie ein Mann seit langem Glühlampen und Kohlenfäden her-
stellte, der gute elektrische Glühlampen nach eigenem Verfahren
schon 20 Jahre bevor Edison sein Patent anmeldete, angefertigt
und diese in größter Öffentlichkeit in den Straßen New Yorks zur
Schau gestellt habe. Der Prozeß aber, der sich nun entspann und
in 3 Instanzen durchgefochten wurde, nahm, auch wenn er schnell
ablief, doch einen riesenhaften Umfang an; mehrere hundert Zeugen
und Gutachter, wie wohl selten eonst bei einem Streit um tech-
nischen Besitz, wurden herbeigeholt, einerseits um das Edison-
Patent niederzukämpfen, andererseits um das bedrängte Monopol
der General Electrie Co, zu schützen.
Der Mann, um dessen fast vergessenes Werk dieser große Pro-
zeß damals durch drei Instanzen geführt wurde, war Heinrich
Göbel (Abb. 1). Wie er selbst im Laufe des Verfahrens be-
richtete, wurde er am 20. IV. des Jahres 1818 in Springe bei Han-
nover geboren, wo sein Vater ein Geschäft zur Herstellung von
Schokolade betrieb. Nachdem er die Schule in Springe hinter sioh
hatte, arbeitete der Sohn zunächst in dem väterlichen Geschäft,
ohne dabei jedoch auf die Dauer rechte Befriedigung zu finden:
ihn zog es vielmehr immer stark dazu, sich mit naturwissenschäft-
lichen Dingen zu besohäftieen und mechanische Apparate aller
Art anzufertigen. Er wurde deshalb, nachdem er kurze Zeit
Apothekerlehrling gewesen war, Uhrmacher und Optiker und übte
dann diesen Beruf auf eigene Rechnung in Springe aus. Seine
Tätigkeit brachte ihm in der Folge häufig Gelegenheit, Apparate
für die Technische Hochschule aufzuarbeiten; dadurch erwaehte
in ihm große Vorliebe für die Physik. Bei seinem Interesse für
naturwissenschaftliche Versuche wurde er unterstützt und geför-
dert durch einen „Professor“ Möniechausen, der als Privat-
lehrer in der Nachbarschaft tätig war. Göbel fertigte für ihn
zahlreiche physikalische Apparate an und hatte viel Gelegenheit,
sich mit ihm in seiner Werkstatt über technische Dinge zu unter-
halten und sich über Fragen, die ihn dabei fesselten, belehren zu
lassen. Mönighausen leitete ihn unter anderem auch an, gute
Quecksilberbarometer herzustellen, und wies ihn vor allem auch
1032
mehrfach auf die aussichtsreiche Möglichkeit hin, eine elektrische
Lampe im luftverdünnten Raum arbeiten zu lassen. Diese An-
regung war es besonders, die viele Jahre später Göbel auf den
rechten Weg führte, um
eine brauchbare Glüh- |
lampe zu bauen. Er K a
lernte aber bei Mönig-
hausen auch noch, gute
galvanische Batterien,
elektromagnetische Ap-
parate und Maschinen
herzustellen.
Zunächst nutzte Gö
bel nun die technischen
Kenntnisse, die er sich
auf diesem Wege ange-
eignet hatte, dadurch,
daß er im heimatlichen
Springe optische Appa-
rate, Barometer und
Uhren anfertigte, für
die er dann auf dem
Markte in Hannover
stets guten Absatz fand.
Schließlich aber, im
Jahre 1848, entschloß er
sich, im Alter von 30
Jahren, sein Glück in
den Vereinigten Staaten
von Nordamerika zu
suchen, und landete
nach sehr beschwer-
licher Reise, die mehr
als 3 Monate auf einem
Segler in Anspruch
nahm, mit Frau und
2 Kindern endlich in
New York, wo er dann
in der ärmlichen Gegend von Monroe Street ein kleines Laden-
geschäft einrichtete, das er während 20 Jahren dort betrieb.
Drei oder vier Jahre nach seiner Ankunft in den Vereinigten
Staaten kam Henry Goebel, wie er sich nunmehr schrieb, dann
auf die Anregungen, die ihm Mönighausen gegeben hatte, zurück
und baute zunächst eine große Zink-Kohlebatterie, bestehend aus
80 Zellen, mit der er eine mit Hilfe von 2 Kohlenstücken hergestellte
elektrische Bogenampe auf dem Dach seines Hauses (Abb. 2) be-
trieb. Indessen war dieses erste Experiment für ihn von uner-
wünscht großem Erfolg; er wurde als Urheber dieser für einen
Brandherd angesehenen Lichterscheinung verhaftet und vor den
Friedensrichter gebracht.
Möglicherweise hat dieses wenig erfreuliche Ergebnis dann
Göbel veranlaßt, seine Versuche mit der Bogenlampe aufzugeben;
jedenfalls wandte er sich von da ab wieder dem Versuche zu, eine
elektrische Glühlampe nach den früheren Anregungen seines
Lehrers Mönighausen anzufertigen. Bei den mancherlei Proben,
die er nun tüftelnd anstellte, tat er aber dann einen glück-
lichen Griff, indem er fand, daß ein Stück Bambusholz, das einmal
in der Zwinge seines Spazierstocks verkohlt war, einen guten Leiter
für den elektrischen Strom darstellte, und daß es leicht möglich war,
eine dünne Faser aus dem Stück abzuspalten, die sich zu heller
Glut bringen ließ, wenn der elektrische Strom sie durchfloß. Diese
Beobachtung aber führte ihn dann dazu, eine solche verkohlte
Bambusfaser im Vakuum, das er mit Hilfe eines Barometers leicht
herzustellen vermochte, glühen zu lassen, wobei der Faden, wenn
er sehr dünn und sehr gleichmäßig abgespalten war, eine recht gute
Lebensdauer besaß. In der Tat aber hatte Göbel damit schon im
Jahre 1854 alle Grundlagen für eine brauchbare Kohlenfadenlampe
gefunden, wie sie Edison erst. 25 Jahre später anfertigte. Schon im
Jahre 1855 gelang es Göbel, auf diesem Wege eine Anzahl von
Glühlampen herzustellen, bei denen Faden und Gestell die Form
entweder einer „Fleischsäge“ oder einer „Haarnadel“, wie Göbel es
bezeichnete, bekamen, von denen glücklicherweise mehrere erhalten
blieben und später dem Gericht vorgelegt werden konnten. Be-
trachtet man diese Lampen genauer (Abb. 3, 4 u. 5), so muß die
außerordentlich geschickte Form, die Göbel schon damals wählte,
und die uns heute noch an viel späteren I,ampenkonstruktionen ge-
läufig ist, auffallen.
Zur Herstellung der äußeren Hüllen seiner Glühlampen be-
nutzte Göbel zuerst Gefäße, die er aus Eau de Cologne-Flaschen her-
stellte; später verwandte er dazu ein weites Glasrohr, dem er durch
Blasen geeignete Form gab. Die Drähte, durch die dem Bambus-
faden Strom zugeführt wurde, bestanden bald aus Kupfer, bald aus
Eisen, aber auch aus Platin, bei dem es Göbel wohl bekannt war,
daß es sich zum Einschmelzen in Glas deshalb besonders eignet,
weil sein Ausdehnungskoeflizient dem des Glases ziemlich gleich
ist; des hohen Preises wegen versuchte er aber erfolgreich, das
Platin durch Eisen zu ersetzen. Andem Zuführungsdraht war dann
der Kohlefaden durch einen besonderen Kitt, der meist aus Ofen-
schwärze bestand, befestigt. Mehrfach hat übrigens Göbel bei
seinen Lampen, um gute elektrische Verbindung zu erzielen, die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1928.
Berührungsstellen galvanisch nach einem Verfahren, das er schon
damals gut anzuwenden verstand, verkupfert.
Die Lampen, die Göbel so herstellte, benutzte er zur Beleuch-
tung seines Schaufensters in der Monroe-Straße, so daß sich später
im Verlaufe des Prozesses zahlreiche Personen fanden, die sich er-
innerten, Glühlampen dort im Betriebe gesehen zu haben. Außer-
dem brachte er auch an semer Wanduhr eine solche Lampe an, die
er mit Hilfe eines Kontaktes stündlich aufleuchten ließ Oeffent-
lich bekannt wurden aber die Lampen Göbels vor allem durch einen
anderen Umstand. Auf Grund der Kenntnisse, die Göbel von
Deutschland mitbrachte, baute er sich ein großes Fernrohr, das eine
Öffnung von 300 mm und eine Länge von 4,5 bis 6 m besaß. Dieses,
auf einem kleinen vierrädrigen Wagen montierte Fernrohr (Abb: 6)
stellte er zur Betrachtung des Sternenhimmels abendlich in den
Straßen von New York zur Schau. Dabei hatte er dann als weiteres
Glanz- und Zugstück auch noch mehrere Glühlampen an einem
Draht auf dem Wagen angebracht. Der Strom für diese Lampen
wurde von 60 Elementen geliefert, die in zwei großen Holzkisten
auch auf dem Wagen ihren Platz gefunden hatten. Solange die
Batterie frisch war, konnte er daraus zwei oder drei Lampen
gleichzeitig kurze Zeit aufleuchten lassen, während eine ein-
zelne Lampe ungefähr % Stunde lang brannte Das Gerücht von
diesen Schaustellungen, die Göbel während einiger Jahre in den
Straßen von New York fortsetzte, hatte sich wohl lange erhalten;
denn noch im. Jahre 1881 hörte eine Gesellschaft, die Glühlampen
herzustellen beabsichtigte, aber bis dahin nicht recht damit fertig-
geworden war, von Göbel und wandte sich deshalb an ihn. Der Be-
auftragte der Gesellschaft war erstaunt, in ıhm einen mit der
gesamten Herstellung von Kohlenfadenlampen aufs beste vertrauten
Mann zu sehen und sogar eine ganze Anzahl solcher fertiger Lampen
zusammen mit einer vollständigen Quecksilberpumpe und allen son-
stigen, für die Herstellung von Glühlampen nötigen Einrichtungen
anzutreffen. Göbel hat dann eine Zeitlang der betreffenden Gesell-
schaft Kohlenfadenlampen, die für damalige Zeiten vorzüglich
waren, angefertigt; die Gesellschaft geriet aber in finanzielle
En DEKEN und mußte verhältnismäßig bald ihre Tätigkeit ein-
stellen. l
Auffallend ist es zunächst, daß Göbel seine Erfindung nicht
weiter ausnutzte, vor allem auch nicht versuchte, sie zum Patent
anzumelden; Göbel begründete das später in dem Prozeß damit, dab
er stets in ziemlich einfachen, wohl etwas gedrückten Verhältnissen
lebte, nur schlecht englisch verstand, es zu lesen überhaupt nicht
gelernt hatte und sich um Dinge, die nicht seinen kleinen Geschäfts-
betrieb betrafen, kaum zu kümmern pflegte.
= ALTER
Abb. 2. Göbels Haus in der Monroe Street, New York.
(Nach einem Bilde des Electrical Engineer.)
Seine Glühlampe, die durch Primärelemente gespeist wurde,
hätte nun überhaupt keine technische Bedeutung gewinnen können,
und die ganze Göbelsche Erfindung wäre schließlich wohl völlig 1n
Vergessenheit geraten, wäre nicht durch den schon erwähnten großen
Prozeß plötzlich die Aufmerksamkeit wieder auf sie gelenkt worden.
Bei diesen Prozeßverhandlungen konnten noch die ersten Lampen
im Original vorgelegt werden; sie waren indessen alle nicht mehr
betriebsfähig, was in Anbetracht dessen, daß die Zeit ihrer Her-
stellung damals, als sie zur Vorlage kamen, schon beinahe 40 Jahre
29. November 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 47/48. 1033
zurücklag, begreiflich ist. Eine der Lampen hatte einen Sprung,
so daß sie kein Vakuum mehr besaß, und bei den andern Lampen
waren im Laufe der Jahrzehnte die Fäden gerissen, während noch
ein gutes Vakuum festgestellt werden konnte.
Alles aber, was zu jener Zeit an Lampen noch auffindbar war,
wurde im Laufe des Prozesses nach allen Richtungen hinauf das
sorgfältigste untersucht. Insbesondere hat der damals
als Sachverständiger in den Vereinigten Staaten vielfach tätige
Physiker Pope sich sehr eingehend mit diesen Lampen beschäftigt.
Er, wie auch Professor Cross, stand zunächst den Göbelschen
Behauptungen ziemlich ablehnend gegenüber; beide Gutachter
kamen aber im Verlaufe ihrer Untersuchungen zu gegenteiliger
Meinung; Pope hielt es zunächst, besonders mit Rücksicht auf den
Stand, den die Technik im Anfang der Mer Jahre einnahm, für -
unmöglich, daß Göbel überhaupt in der Lage gewesen wäre, der-
artige Lampen schon anzufertigen, und auch Professor E. Tomp-
sonerhobähnliche Einwände. So wurde z. B. behauptet, daß Göbel
noch keine technischen Mittel gehabt habe, ein so starkes Vakuum,
wie es für eine hinreichende Lebensdauer erforderlich ist und wie
es die Lampen z. T. noch besaßen, damals schon herzustellen.
Abb. 4. Göbel-Lampe Nr. 2.
- æ OE REN en m. T E
Göbel bewies aber, daß es ihm zweifellos doch schon auf sehr
einfache Weise möglich gewesen sei, die Lampen auszupumpen, indem
er 8ie nämlich wie Barometerrohre, deren Anfertigung ihm ja
geläufig war, evakuierte. Er füllte alao ein weites Glasrohr von
ziemlicher Länge, an dessen oberem verschlossenen Ende der
Kohlenfaden eingeschmolzen war, vollkommen mit Quecksilber und
kippte es dann um, so daß es wie ein Barometerrohr aufrecht stand,
das Quecksilber sich also auf die Höhe von 760 mm einstellte; auf
diesem einfachen Wege erhielt er beim Niedersinken der Queck-
silbersäule im oberen Teil des Rohres ein hinreichendes Vakuum;
nach seiner Angabe verdankte er diese Methode ebenfalls den An-
weisungen von Mönighausen.
Als dieser Einwurf bezüglich der Herstellung des Vakuums
erledigt war, erhob Pope den neuen Einwand, daß frisch verkupferte
Verbindungsstellen, wie sie an den Drähten der Lampe bestanden,
sofern sie in vorbeschriebener Weise auch nur während ganz kurzer
Zeit mit Quecksilber in Berührung gekommen seien, sich notwendig
hätten amalgamieren müssen, daß sich jedoch keine Spur von Queck-
‚silber auf dem Kupfernieder-
schlag hätte feststellen lassen.
Göbel wies nun aber seiner-
seits wieder darauf hin, daß
er bei seinen Arbeiten stets
nur chemisch reines Queck-
silber, das er vorher mehr-
mals erhitzt und destilliert
hatte, benutzt habe, und zu-
dem müsse die Evakuierung
nur bei trockenem Wetter,
nicht in feuchter Luft vorge-
nommen werden; wenn das
beachtet würde, träte keine
Amalgamierung des Queck-
silbers mit dem Kupfer ein
Als Pope unter Berücksich-
tigung dieser Winke eine
zanze Reihe von Versuchen
anstellte, fand er in der Tat, daß auch in diesem Falle Göbels Be-
hauptung zutraf. Das so behaudelte Quecksilber blieb an dem
Kupfer tatsächlich nicht haften; Pope war es nicht möglich, auch
nur Spuren davon auf dem Niederschlag zu entdecken. Übrigens
gab Göbel später dieses Verfahren des Evakuierens auf und benutzte
statt dessen eine besondere Vakuumpumpe. `
- -
arar oy ag ran |
T
> im%
Abb. 6. Göbel 1859 bei Vorführung seines
Fernrohres und seiner Glühlampen in New
York. (Nach einem Bilde des Electrical
Engineer.)
Der andere Gutachter, Professor Cross, der sich zunächst
auch ablehnend verhielt, dann aber, wie Pope, zu einem starken
Verteidiger Göbels wurde, beschäftigte sich sehr eingehend mit
Bauart und Dicke der Fäden. Edison hatte nämlich einen Schutz
darauf beansprucht, daß er als erster die Kohle in Fadenform, statt
wie seither in Gestalt eines dünnen Stäbchens, benutzte. Cross
und Pope stellten nun fest, daß auch in dieser Hinsicht die Göbel-
Lampe hinter derjenigen von Edison nicht zurückstand, da die
Fäden, die Göbel benutzte, eine Stärke von 0,2 — 0,28 mm besaßen,
während bei andern, damals käuflichen Lampen die Fadenstärke
zwischen 0,38 und 0,127 mm schwankte, wohingegen die Stärke der
früher von Sawyer und Mann benutzten Kohlenstäbchen etwa
zwischen 1,5 und 0,75 mm schwankte, so daß also mit Recht die
Göbelsche Bambusfaser als „Kohlenfaden“, wie es in dem Edison-
Patent hieß, bezeichnet werden mußte,
Auch Professor E. Tompson hatte eine Reihe von Einwänden
in dem Sinne, daß eine Lampe so, wie der Erfinder angab,
sie gefertigt zu haben, nicht ausführbar gewesen sei; Göbel hatte
nämlich bei drei von seinen ersten Lampen, die noch vorlagen, an
Stelle des Platine, das er bei andern Lampen zum Einschmelzen in
Glas benutzte, dünne Kupfer: oder Eisendrähte verwandt, und
Tompson hielt es für unmöglich, bei Verwendung von Eisendrähten
ein gutes Vakuum in den Lampen aufrechterhalten und hin-
reichende Brenndauer mit derartigen Lampen erzielen zu können.
Auf Grund dieser und ähnlicher Bedenken ‚wurde Göbel dann
schließlich vom Gericht veranlaßt, unter Aufsicht all’ der tech-
nischen Größen, die in dem Prozesse aufgefahren waren, eine An-
zahl von Lampen genau in der Weise, wie er es vorher beschrieben
hatte, anzufertigen; ebenso wurden genau nach Göbels Anweisungen
auch Lampen von einem andern gerichtlichen Sachverständigen
hergestellt und dabei besonders auch solche, bei denen die Draht-
durchführung durch das Glas mit Hilfe von dünnen Eisendrähten
geschah. Es gelang aber Göbel ohne Schwierigkeit, genau in der
angegebenen Weise, also unter Benutzung der von ihm beschrie-
benen Evakuierungs-Methoden und ebenso trotz des Einspruches
von Tompson unter Verwendung von dünnen Eisendrähten, Lampen
anzufertigen, die dann Dauerproben unterworfen wurden und dabei
eine Brenndauer von durchschnittlich 190 — 245 h ergaben. Alle
diese sehr gründlich durchgeführten Versuche zeigten klar, wie
hinfällig die mancherlei Einwürfe, die gemacht wurden, waren und
welche bedeutende Erfahrung, Geschicklichkeit und Sicherheit
Göbel bei der Herstellung der Fäden, beim Reinigen des Queck-
silbers und allen andern, mit Anfertigung seiner Lampen verbun-:
denen Arbeiten besaß, was bei Verkündigung des Urteils auch vom
Gericht besonders festgestellt wurde.
Professor Cross und Dr. Morton bestätigten noch ausdrück-
lich, daß es nach ihren Versuchen sehr wohl möglich wäre, mit dem
Vakuum, wie Göbel es herzustellen pflegte, eine Lampe anzufer-
tigen, die praktisch gute Brauchbarkeit und hinreichende Lebens-
dauer besaß; ja, selbst einer der gegnerischen Sachverständigen,
Clark, von der Edison-Gesellschaft mußte ohne weiteres zu-
geben, daß die Göbelsche Methode, die Lampe zu evakuieren, ganz '
wesentlich besser sei als diejenigen, die zu jener Zeit, als Edison
sein Patent anmeldete, also 25 Jahre später, benutzt wurden.
Mr. Carry, ein anderer von den vielen Sachverständigen des
Prozesses, ebenso wie auch Mr. Pope und Professor Cross, betonten,
daß, wenn auch die ersten Lampen, die Göbel hergestellt hatte, z Z.
des Prozesses nicht mehr betriebsfähig waren, sie doch so gebaut
seien, daß sie bei ihrer Herstellung sicherlich praktisch sehr gut
brauchbare Lampen gewesen sein müßten.
Welche technische Leistung die Göbel-Lampe in der Zeit ihrer
Anfertigung, also in den 50er Jahren darstellte, das kann nur recht
ermessen werden, wenn man eich all die Schwierigkeiten vergegen-
wärtigt, die in jenen Jahren noch der Herstellung solcher tech-
nischer Dinge entgegenstanden, Schwierigkeiten, die Edison auch
bis zum Jahre 1886 nicht einmal voll überwunden hatte. Edison
selbst betonte ausdrücklich, daß alle Lampen, die zu jener Zeit in
Frankreich hergestellt wurden, technisch und wirtschaftlich voll-
kommen versagt hätten, daß man auch in Deutschland auf die
gleichen Schwierigkeiten gestoßen sei, und daß auch dort die
Lampenanfertigung vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zunächst
ein vollkommener Fehlschlag gewesen sei. Wie weiter der Bach-
verständige Record berichtete, waren eigentlich alle ersten
Lampen, die nach dem Edison-Patent angefertigt wurden, praktisch
nur recht gering zu bewerten, und Professor Rauland meinte
über die ersten Edison-Lampen, daß, wenn es wirklich auch einmal
gelingen sollte, derartige Lampen billig und haltbar genug her-
zustellen, so müsse doch noch außerordentlich viel daran verbessert
werden, ehe derartiges Glühlicht irgendwelche praktische Be-
deutung erlangen könnte.
Wohl der glücklichste Griff bei der Göbel-Lampe war der
Umstand, daß der Erfinder die Vorzüge der Bambusfaser erkannte
und daß es ihm mit ungemein großer Geschicklichkeit gelang, solch
eine feine Faser mit Hilfe von einfachsten Schab- und Schneide-
apparaten abzuspalten. Auch der Umstand, daß Göbel ein so hohes
Vakuum benutzt, war zweifellos von größter Bedeutung; denn die
Frage, ob überhaupt ein starkes Vakuum für die Kohlenfadenlampe
zweckmäßig sei oder nicht, war damals sehr strittig; selbst zwei
Jahre nach Anmeldung seines Hauptpatentes nahm Edison ein
anderes Patent, in dem er auf die Beobachtung hinwies, daß ein zu
hohes Vakuum der Lebensdauer des Kohlenfadens schädlich sein
1034
könne. Einer der Sachverständigen machte vor allem auch darauf
aufmerksam, daß die zweitälteste Göbel-Lampe, die, wie bemerkt,
z. Z. des Prozesses nicht mehr betriebsfähig war, einen starken
schwarzen Belag zeige, und daß, wie Edison festgestellt habe, die
Stärke des Belages von der Höhe des Vakuums und der Lichtstärke
der Lampen abhängig sei, so daß also diese Schwärzung der beste
Beweis dafür sei, daß die Lampe mit kräftigem Licht bei gutem
Vakuum längere Zeit gebrannt habe.
Während nun die Richter in dem Prozeß erster und zweiter In-
stanz zu dem Ergebnis kamen, daß der Einspruch gegen das Edison-
Patent deshalb abgelehnt werden müsse, weil nicht hinreichend
erwiesen sei, daß die Göbel-Lampe so, wie sie damals vorlag, auch
schon praktischen Anforderungen entsprochen haben würde, hatten
die Freunde Göbels inzwischen in aller Eile weiteres Material zu-
sammengetragen, so daß, als wenige Wochen hinterher der dritte
Prozeß unter Aufbietung eines weiteren ungeheuren Apparates von
Sachverständigen und Zeugen stattfand, das Bild sich ganz wesent-
lich weiter zu Göbels Gunsten verschoben hatte. Das Gericht kam
,‚ darum in dieser dritten Instanz in ausdrückliehem Gegensatz zu den
früheren zu dem Ergebnis, „daß durch die vielen Fest-
stellungen und Untersuchungen der Beweis da-
für erbracht sei, daß die Göbel-Lampe eine
wirklich brauchbare Lichtquelle gewesen sei,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47 /48.
daß also Göbel demnach schon 2% oder 30 Jahre
29. November 1923.
vor Edison eine praktisch brauchbare Glüh-
lampe in Benutzung gehabt und öffentlich ge-
zeigt habe.”
Nicht vergessen aber sei es, auch noch zu berichten, daß in
diesem Prozeß, bei dem versucht wurde, alles aufs genaueste zu
erkunden, von den zahlreichen Freunden Göbels immer erneut be-
stätigt wurde, daß Göbel stets ein Mann von großer Schlichtheit
dea Wesens und völliger Zuverläßlichkeit des Charakters war, der
sich des größten Vertrauens bei allen seinen Bekannten erfreute.
Obwohl Göbel, der in der Nähe von New York ein kleines
Besitztum erworben hatte, sich auch im Alter noch großer körper-
licher Frische erfreute, starb er, kurz nachdem der Prozeß zu einem
für Göbel. so befriedigenden Ergebnis gekommen war, am 16. XII.
1893 in New York an einer Lungenentzündung.
Der deutsche Erfinder Heinrich Göbel verdient es, an
erster Stelle unter den Pionieren der Elektrotechnik genannt a»
werden, auch wenn es ihm nicht vergönnt war, seine Erfindung su
dem glanzvollen äußeren Erfolge zu führen, der Edison 20 Jahre
später, dank des höheren Standes der Elektrotechnik beschieden
war. Denn Göbels Lampe war, wie er selbst an. einer Stelle im
Prozeß sagte, wohl fertig; aber die Zeit war noch nicht bereit, diese
Erfindung zu nutzen.
Das Intrittwerfen asynchron anlaufender Synchronmaschinen durch Einschalten der Gleichstromerregung.
Vergleich der Ergebnisse mehrerer Autoren.
(Mitteilung aus dem Versuchslaboratorium der AEG-Fabriken Brunnenstraße.)
Von Dr.-Ing. Otto Böhm, Berlin.
Übersicht. Es werden die Ergebnisse der Arbeiten von Carr,
Böhm und Dreyfus über die zum Intrittwerfen aynchroner Maschinen
notwendige Erregung miteinander verglichen, wobei sich zeigt, daß
nennenswerte Abweichungen nur im Gebiete sehr leichter Anlaufbe-
dingungen auftreten, in dem eine Rechnung überhaupt überflüssig ist.
Die Theorie des Intrittwerfens asynchron anlaufender Syn-
chronmaschinen durch Einschalten der Gleichstromerregung wurde
von mir in einer früher erschienenen Arbeit entwickelt’). Seitdem
sind einige Untersuchungen anderer Verfasser erschienen, die sich
mit dem gleichen Problem befassen. Da eine exakte Lösung der
Anlaufgleichung nicht möglich ist, müssen sich alle Autoren mit
Näherungsrechnungen begnügen, wobei sie verschiedene Wege ein-
echlagen.
Es liegen außer meiner Untersuchung Arbeiten von Carr?) und
von Dreyfus?) vor. Bei der verschiedenen Behandlungsart
erscheint eine Zusammenstellung der Ergebnisse von Nutzen; der
Übersichtlichkeit wegen seien sie dabei in eine Form gebracht, die
leicht einen direkten Vergleich gestattet. Es ist:
nach Böhm: T = 0,058 15 Ke?
n
nach Carr: Mk _ 0,071 80 K eè SSES TE
Mn
arc Cos (: u)
He = 0,086 15 K £2. f (q.)
nR
und f (qo) nach Abb.1.
nach Dreyfus:
. un 1
mit go = 006K
Hierin bedeuten:
a das Verhältnis zwischen dem` zum Intrittwerfen not-
i wendigen Kippmoment Mk und dem Drehmoment M„ der
Nennlast, also die zum Intrittwerfen notwendige Über-
lastbarkeıt der Maschine.
p — Mo das Verhältnis zwischen dem Anlaufmoment Afa und
” dem Moment A/„ der Nennlast.
; | !
as ns Sn? = ein Maß für die Schwere der Anlaufbe-
Pa( 1000) dingungen,
~ = Frequenz i. d. Sek,
G D? = techn. übl. Schwungmoment in kgm’,
Pa = Nennleistung in kW,
n = Drehzahl i. d. min,
Schlupf in Prozenten bei Nen n last (vor Auftreten des
Erregerstromee).
——,—,,n °
n Vgl. auch .E[Z“ 192, S. 4%: Böhm, Über das Intrittwerfen asynohron
S hı vamaachinen.
Of to Inst. of El. Eng.“ Bd 60, 192?, S 165.
> u. M” 1922, 3. 457.
K =
mit
Sn =
Der Ausdruck
ist eine Maschinenkonstante, die für normale Synchronmaschinen
(ohne Arbeitsmaschinen) in einem ziemlich eng begrenzten Gebiet
um den Wert 1 herum liegt.
0 02090608 7 1218 16% 2
Abb. 2. Zum Intrittwerfen erforder-
liche Überlsstbarkeit für leichte Anlauf-
bedingungen (X = 19.
[TTI 242
ERREEERR
SRERERE
EREBEEB
BET,
Abb. 1. Verlauf der Funktion figo
in Abhängigkeit von qo
|
S
U
I IN
2
EHE
+
=
le
Se]
au
RER
Bag
BER
Ne
N
IR N |
N |
Ga
DENE
Ra
Wal
— $
Z
`
,
a
am
HT
Q QES I 12 4A w
Abb. 4. Zum Intrittwerfen erforder-
liche Überlastbarkeit für schwere
Anlaufbedingungen (E =.
0 02090608 1 12 16 16 18 2
Abb. Zum Intrittwerfen erforder-
liche Überlastbarkeit für mittelschwere
Anlauibedingungen (K = 3%).
Da der Normalschlupf $» durch die Stärke der Induktorn ise
i i i i ner Frequenz un ;
A LEA ia aus Zur Illustration der
Formeln seien drei Beispiele gewählt:
1. Leichte Anlaufbedingungen:
K=18 (2. B.: C=2; = 3o)
IERESREPERAFREEREE E en
29. November 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 47/48. 1035
2. Mittelechwere Anlaufbedingungen: | die zuerst etwas höhere, dann etwas tiefere Erregerströme angibt,
K = 36 , (z. B.: C= 4; sn = 3% weicht praktisch kaum ab. : ar
| oder C=2; m = 4,259%))- z ee lu 2 un an er
i ; asten. Gerade hier aber ist er PX eutungslos; da nämlich die
a SOBWSEE nn en .C = Be Überlastbarkeit einer Synchronmaschine bei normalem Erreger-
| 22; (z B.: 0 8; Sn = 3, lo strom kaum unter 1,5 beträgt, zeigt die Ausrechnung nach jeder der
oder C=2; Sa =6.0. 3 Formeln, daß Schwierigkeiten nicht zu befürchten sind, was dem
Die Abb. 2, 3 und 4 zeigen die aus den 3 Formeln errechnete, für Praktiker genügt. Bei schwierigerem Anlauf aber ist es belanglos,
den Anlauf erforderliche Überlastbarkeit (Mr : Mn) in Abhängigkeit welche Formel gewählt wird. Ich glaube daher, die meine empfehlen
A ulmomenteszumNormalmoment(e = Me:in! zu können, die im Gebrauch am einfachsten ist.
= Für leichte Anlaufbedingungen weichen die Kurven ziemlich Außer den genannten Autoren hat sich noch Herr Dr. Fränkel
stark voneinander ab (Abb. 2). Die Gerade A gilt bier und in den mit dem Problem beschäftigt). Er berechnet den zum Intrittwerien
nächsten Bildern für das Intrittbleiben der Maschine (Mk: Mn erforderlichen Erregerstrom für den Fall, daß im günstigsten
— Ma: Mn). Während die Carrsche Kurve im ganzen Verlauf höher Moment eingeschaltet wird, während die bisher aufgeführten Er-
liegt als die Gerade A, liegen die Kurven von Drey us und mir gebnisse für Schalten im ungünstigsten, also praktisch für Bin-
für kleine Anlauflasten tiefer. In diesem Falle gibt natürlich die schalten in einem beliebigen Moment galten. Ob sich ein Mecha-
Gerade A die notwendige Erregung an, da ein Synchronlauf mit nismus, der den günstigsten Moment automatisch treffen soll, in der
kleinerer Erregung als der zum Intritthalten notwendigen nicht Praxis bewähren wird,.muß die Erfahrung zeigen.
möglich ist. In den Arbeiten von Dreyfus und mir ist hierauf aus- HerrDr.Fränke ] spricht in seinen Ausführungen die Ansicht
drücklich hingewiesen worden. Physikalisch kann man sich dieses aus, daß die von mir gegebene Formel unbrauchbar sei, weil sie bei
Ergebnis so erklären, daß die kleinere Erregung Zwar ausreicht, um sehr günstigen Anlaufbedingungen und geringen Lasten zu Mo-
den Rotor in den Synchronismus pendeln zu lassen, aber nicht, um menten führt, die niedriger als das Anlaufmoment sind, ein Vorwuri,
ihn synchron zu halten. Die Kurven für mittelschweren Anlauf der übrigens auch die Dreyfussche Lösung trifft. Herr Dr. Fränkel
zeigen, daß die Dreyfussche Kurve mit der meinen bei wachsender hat dabei übersehen, daß ich die zum Intritthalten erforderliche
Anlauflast identisch wird, während die Carrsche Kurve unbedeutend Erregung als Minimum gbkennzeichnet habe.
höher liegt. Für sehr schweren Anlauf ist die Übereinstimmung
zwischen Dreyfus und mir vollkommen; auch die Carrsche Kurve, ‘4 „BBC-Mitteilungen“ Jahrgang IX 1922, 8. 243 (Dezemher 1922).
en gg
„Enigma“ Chiffriermaschine.
Übersirkt. Nachdem kurz auf die Anforderungen hingewiesen ist, maschine erstens die 25 Buchstaben des Alphabetes und darunter
welche an eine Chiffriermaschine gestellt werden müssen, damit die- auf jeder Taste je eine Zahl und ein Zeichen steht. Hinter den
aelbe den Gebrauch der Geheimschrift allgemeinen Kreisen zugänglich Tasten sind in Abb. 2 vier Walzen zu sehen. Diese Walzen tragen
macht, wird das neuste Modell der „Enigma*-Chiffriermaschine, welche je einen mit Buchstaben beschrifteten Ring auf der linken und ein
für die verschiedensten Anwendungsgebiete brauchbar ist. an Hand Zahnrad auf der rechten Seite. Auf der rechten Seitenwange der
von drei Abbildungen derselben in seinen wesentlichsten Konstru ktions- Maschine erkennt man vier kordierte Griffe. Diese Griffe sind
teilen beschrieben. | “mit vier Wellen ver-
bunden, von denen je
An anderer Stelle’) ist auf die Bedeutung der Geheimschrift 3 À , eine unter Vermittlung
für die Telegraphie und insbesondere für die Radiotelegraphie hin- e Pelle á eines Zahnrades auf
gewiesen worden, Bisher haben hauptsächlich Militär- und Marine- eine der vier Walzen
behörden sowie der auswärtige Dienst chiffriert. Besonders im arbeitet. Die Zahn-
auswärtigen Dienst kann es unter Umständen noch nach Jahren räder sind nicht gleich-
wichtig sein, den Inhalt eines feindlichen Chiffrates zu ermitteln. mäßig geteilt, vielmehr
Daß für staatliche Telegramme die Notwendigkeit der Geheim- ist bei ihnen ein Teil
haltung eine wesentlich zwingendere ist als für die normalen, von der Zähne weggelassen,
der Post übermittelten Handelsnachrichten, liegt auf der Hand. so daß der Transport
Da aber die Radionachrichten in der einfachsten Weise von jedem der Rolle ungleichmäßie
Unberufenen abgehört werden können, und in dem Gesamtverkehr erfolgt. Die ganze
Texte von solcher Länge auftreten, wie sie bei irgendwelchen Chiffrierung geschieht
Ämtern nie vorkommen, und da im allgemeinen die unberufene nuf elektrischem Wege.
Lösbarkeit eines Chiffrates mit seiner Länge sehr viel leichter Außerdem wird die Ma-
wird, so müssen auch für die Verwendung bei der Radiotelegraphie i schine von einem Elek-
Chiffriersysteme mit großer Anforderung an die Sicherheit gewählt tromotor angetrieben.
werden; Neben der Sicherheit muß die Radiotelegraphie noch die Abb. 1. Chiffriermaschine mit Verschluß- Die vier Walzen bilden
schärfsten Anforderungen an betriebsmäßige Verwendbarkeit, an kappen. zusammen einen elek-
Schnelligkeit, Einfachheit der Bedienung zur Vermeidung von | trischen Vielfachum-
tragungsfehlern . schalter. Vor der hinten
oben liegenden Schreib-
walze ist ein auf einer
wagerechten Welle be-
festigtes und mit dieser
drehbares Typenrad zu
erkennen. Wird ein
Buchstabenkontakt nie-
dergedrückt, so wird
durch dieses Typenrad
ein Buchstabe abge-
druckt. Die Verbindung
zwischen Schreibvor-
richtung und Schreib-
kontakten wird durch
die vier Walzen ir
Fehlerquellen und leichte Ausmerzbarkeit von Über
stellen. | .
~ Soll die Geheimschrift für die Radiotelegraphie nutzbar ge-
macht werden, so kann dies nur mit Hilfe einer Maschine geschehen,
denn nur eine solche ist imstande, so schnell und exakt zu arbeiten,
wie dies bei der ungeheuren Menge des täglich zu bewältigenden
` Nachrichtenstoffes notwendig ist. Auch nur eine Maschine kam
die großen Vorteile, welche für die Allgemeinheit in der Benutzung
der Geheimschrift liegen, weiten Kreisen zugänglich machen.
Im folgenden soll das neueste Modell der „Enigma”-Maschine
beschrieben werden. Es erfüllt vollkommen die Anforderungen, die
die Post stellen muß, und ist gleichzeitig für amtliche Mitteilungen,
für Handel und Industrie in weitestgehendem Maße verwendbar.
Ohne auf die chiffriertheoretischen Grundlagen im einzelnen ein-
zugehen, von denen nur bemerkt sei, daß das der Maschine zugrunde
liegende Chiffriersystem in der Art, wie die Chiffriersicherheit
gewahrt wird, prinzipielle neue, von den bis dahin verwendeten | lie ungeheuer ‚großer Va
Schreibsystemen abweichende Wege geht, soll in dem vorliegenden Abb. 2. Chiffriermasch'ine ohne Verschluß- riationsfähigkeit go
Aufsatz im wesentlichen nur auf die Konetruktion der Maschine - kappen. ändert, und zwar, trit
eingegangen werden. ’ dadurch, daß nach jeden
Niederschreiben eines Buchstabens die vier Wellen mit Hilf:
In Abb. 1 ist die Maschine in vollkommen komplettem Zustand j > A , e ,
abgebildet, während in Abb. 2 die Verschlußkappen abgenommen eines gemeinsamen Äntriebes jedesmal um eine Teilung weiter
sind, um die Einzelheiten der Maschine besser erkennen ZU können. gestellt werden, diese Veränderung nach jedem Buchstaben ein
und zwar derart daß nach Niederschreiben von etwa 1 Mill
Die Maschine ist ganz ähnlich einer Schreibmaschine gebaut. und j A h Perse À ;
wird auch genau wie diese bedient. Vorn sind die Schreibtasten Buchstaben wieder die gleiche Variationsfolge auftritt, das heiß
zu erkennen, auf welchen auch ebenso wie bei einer Schreib- erst wenn ein normales Buch von etwa 1000 Seiten abgeschriebe
ist, wird ein genau gleicher Text wieder das gleiche Chiffrs
N „Radiotelegraphie und Geheime hrift. Zeitschrift für F eldetechnik ergeben. Den Text einer solchen Länge kann man als Chiffrie!
Heft 7 EN) EP ahrgang. nen I periode bezeichnen. Derartiger Chiffrierperioden sind etw& 20 M
1036
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1928.
in der Maschine, das heißt: es können 20 000 derartiger Bücher mit
immer anderen Variationen abgeschrieben werden. Diese ver-
schiedenen Variationen werden erreicht durch Einstellung ver-
schiedener Schlüssel, das heißt durch veränderte Einstellung der
Anfangsstellung der Rollen auf verschiedene Buchstaben. Die Ein-
stellung geschieht mit Hilfe der vier rechts zu sehenden, kordierten
Griffe. In Abb. 1 sind da, wo bei Abb. 2 die Rollen liegen, vier
‚Fenster zu sehen. In diesen Fenstern erscheinen die jeweiligen
Schlüsselbuchstaben der vier Rollen. Links neben den kordierten
Griffen sind abermals vier kleine, rechteckige Fenster zu sehen.
Auch unter diesen erscheinen Buchstaben, welche die Stellung der
Wellen und der mit diesen verbundenen Zahnräder zum Antriebs-
mechanismus festlegen. Auch diese vier Buchstaben können durch
die kordierten Griffe nach Hereinschieben derselben eingestellt
werden. Der gesamte Schlüssel besteht also aus acht Buchstaben.
Über den vier Rollen sind in Abb. 2 fünf kleine Rollen zu sehen,
die ein Zählwerk bilden. Das Zählwerk kann vermittels des kor-
dierten Griffes, welcher links außen an der Maschine zu sehen ist, _
auf Null gestellt werden. Die Zahlen des Zählwerkes erscheinen
in den fünf oberen kleinen Fenstern (Abb. 1). Das Zählwerk zählt
die Anzahl der in einem Telegramm, einer Telegrammserie oder
in einem Bericht geschriebenen Buchstaben. Der Transport-
mechanismus der Papierwalze ist so eingerichtet, daß die Chiffrat-
buchstaben automatisch ohne Hinzutun des Schreibenden in
Gruppen zu fünf auf dem Papier erscheinen. Halbautomatisch
wird die Zeile auf je 50 Buchstaben begrenzt, so daß die Doppel-
zeile 100 Buchstaben enthält. Durch diese Anordnung ist es mög-
lich, in einem Chiffriertext sofort die Nummer des Buchstabens im
Telegramm zu ermitteln. Mit Hilfe der an dem obersten der kor-
dierten Griffe angebrachten Kurbel kann man Chiffriermecha-
nismus und Zählwerk beliebig vorwärts und rückwärts drehen.
Durch diese Maßnahmen: die Einteilung der Buchstaben in Gruppen
und Zeilen genau bestimmter Länge, die Anordnung des Zähl-
werkes und die Verstellbarkeit des Chiffriermechanismus durch
die Kurbel kann man in jedem Augenblick die Korrespondenz
zwischen Maschine und Schriftstück herstellen. Dies ist ein
wesentlicher Faktor zur Vermeidung und Auffindung von Fehlern
und zur Erleichterung von Rückfragen bei fehlerhaften oder unvoll-
ständigen Chiffraten. Die Kombination dieser Einrichtungen
ermöglicht es, alles das richtig zu dechiffrieren, was richtig über-
gekommen ist, im Gegensatz zu anderen Chiffrierverfahren, bei
welchen ein fehlerhafter oder fehlender Buchstabe häufig die Ent-
zifferung des ganzen Telegrammes unmöglich macht. Die Be-
grenzung der Zeilen geschieht praktisch folgendermaßen:
Ist die Zeila von 50 Buchstaben beendet, so wird der Schreib-
mechanismus der Maschine elektrisch abgeschaltet. Ein Weiter-
schreiben auf derselben ist erst dann wieder möglich, wenn die
Papierwalze auf ihre Anfangsstellung zurückgeschoben ist. Es
ist also weder möglich über die Zeile hinaus zu schreiben noch’ die
Zeile zu spät zu beginnen.
An Abb. 3 sind die bereits erwähnten Walzen noch besonders
abgebildet. Sie sind nach Montage auf der Welle, auf welche sie
auf dem Bilde nur lose aufgesteckt sind, drehbar gelagert. Am
linken Ende der Welle ist ein Endanschlußstück zu sehen, zu
welchem eine Reihe von Zuleitungen in einem gemeinsamen Kabel
führt. An diese Zuleitungen sind die Schreibkontakte an-
geschlossen. Auf der rechten Seite der beiden Rollen sind kreis-
förmig angeordnete, herausstehende Kontaktbutzen zu sehen. Diese
werden in kleine Röhrchen geführt und durch Federn nach außen
gedrückt. Die Rollen tragen auf der nicht sichtbaren Seite eine
gleiche Anzahl von Kontakten, welche mit dem Isoliermaterial der
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter!).
Nr. 167.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. VI. 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten sind die folgenden Systeme von
Spannungswandlern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüf-
ämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen die beigesetzten
Systemzeichen zuerteilt worden. s
I. System gl Spannungswandler für einphasigen Wechsel-
strom, Form TE 21,
II. System | 101 Spannungswandler für einphasigen Wechsel-
strom, Form TE 22,
beide hergestellt von der H. Aron, Blektrizitätszählerfabrik G. m.
b. H. in Charlottenburg.
Charlottenburg, den 4. X. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen *Reichsanstalt.
In Vertretung:
gez.: Holborn.
1) „Reichsministerialblatt“ 1923, S. 974.
Stirnseite eine Fläche bilden und nach dem Zusammenbau gegen
die herausstehenden Butzen anliegen. Von diesen Kontakten der
beiden Stirnseiten einer Rolle ist je einer der einen mit je einem
der anderen Seite verbunden, und zwar in möglichst unregel-
mäßiger Weise. Auf jeder Stirnseite sind ebensoviel Kontakte vor-
handen wie Schreibkontakte an dem Tastenbrett liegen. Durch
Drehen jeder Rolle um je eine Teilung werden die Verbindungen
zwischen der Geber- und Empfängerseite in der Maschine grund-
legend vertauscht (nicht zyklisch, sondern vollkommen neu durch-
einandergewürfelt), aber immer so, daß für jede Stellung ein
Schreibkontakt einem ganz bestimmten Buchstaben am Typenrad
entspricht.
Abb. 3. Papierwalzen der Chiffriermaschine.
Ganz vorn am unteren Rand der Maschine ist ein Hebel zu sehen,
der auf drei Stellungen eingestellt werden kann. Mit Hilfe dieses
Hebels kann die Maschise auf Chiffrieren, Dechiffrieren und Klar-
text eingestellt werden. Bei der Einstellung auf Klartext arbeitet
dieselbe genau wie eine normale Schreibmaschine. Es kann also
ein Brief, der nur teilweise geheim ist, in Klarschrift geschrieben
und es können lediglich einige Abschnitte, Sätze oder gar Worte
chiffriert werden. Beim Chiffrieren wird der Klartext auf der
Maschine getippt wie bei einer Schreibmaschine. In der untersten
Reihe der Tastatur sind zwei Tasten doppelter Breite zu erkennen.
Dies sind Umschalttasten. Beim Übergang von Buchstaben auf
Ziffern und Zeichen wird die Ziffernumschalttaste gedrückt.
Sollen dann wieder Buchstaben geschrieben werden, so wird die
Buchstabenumschalttaste angeschlagen. Das Chiffrat läßt diese
Umschaltung nicht erkennen. Es besteht ausschließlich aus Buch-
staben. Werden dagegen zum Zweck der Dechiffrierung diese
Buchstaben wieder auf der Maschine abgetippt, nachdem der
Umschalthebel auf Dechiffrieren eingestellt war, so erscheint der
Klartext wieder mit sämtlichen Zeichen und Buchstaben und, was
für die leichte Lesbarkeit sehr wichtig ist, mit den richtigen Wort-
abständen. Das Dechiffrat hat also ungefähr die doppelte Anzahl
von verschiedenen Zeichen wie das zu übermittelnde Chiffrat. Dies
bedeutet einen großen Vorteil. Nachrichten, insbesondere solche,
welche viele Zahlen enthalten, sind selbstverständlich wesentlich
kürzer, wenn sie in Zahlen geschrieben werden als bei der Übermitt-
lung in Worten. Andererseits ist es bei der telegraphischen Übermitt-
lung von großem Vorteil, insbesondere bei Morseschrift, nur Buch-
staben übermitteln zu müssen, da die Morsezeichen für die Buch-
staben wesentlich kürzer sind als die für Zahlen.
Die Maschine ist von der Firma Scherbius & Ritter in Berlin-
Wannsee entwickelt worden. Das abgebildete neueste Modell
dagegen ist von der Gewerkschaft Securitas, Berlin W 35, Steg-
litzer Straße 2, welche die sämtlichen Patente zwecks Verwertung
übernommen hat, unter Mitarbeit der ersteren Firma gebaut worden.
Beschreibung.
L
I. System 51 ;
Form TE 21, Spannungswandler für einphasigen Wechselstrom der
H. Aron Elektrizitätszählerfabrik G. m. b. H., Charlottenburg.
Die Spannungswandler der Form TE 21, und zwar:
TE 21m mit Masseisolation,
TE210o mit Ölisolation,
TE 21 L mit Luftisolation
können bei der Frequenz 50 Per/s für primäre Nennspannungen bis
6000 V, für die sekundäre Nennspannung 110 V und für eine sekun-
däre Höchstbelastung von 30 Volt-Ampere beglaubigt werden.
Die Wandler der Form TE 21 L (Abb. 1) haben Luftisolation;
sie sind auf vier eisernen Füßen montiert, auf denen die Hoch-
spannungsisolatoren befestigt sind. Die Sekundärwicklung befindet
sich innerhalb der Primärwicklung. Die Primärwicklung auf einem
Porzellanspulenkörper wird durch einen plombierbaren Preßspan-
mantel umgeben und ist somit gegen äußere Eingriffe geschützt.
Die Anschlüsse der Sekundärwicklung werden durch eine plombier-
bare Schutzkappe verdeckt.
Die Wandler der Form TE 21 m und TE 21 o (Abb. 2) befinden
sich in einem ovalen Topf aus Eisenblech von 240 mm Höhe,
240 mm Liängsdurchmesser und 180 mm Querdurchmesser, der mit
Isoliermasse oder Transformatorenöl angefüllt und mit einem Gub-
eisendeckel plombierbar verschlossen ist. Die Hochspannungs-
29. November 1928. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 47/48. | 1037
——..
isolatoren befinden sich auf dem Gußdeckel, wo auch die Sekundär- Serien-Nr.: I U III IV
anschlüsse, geschützt durch eine plombierbare Schutzkappe, ange- Primäre Nennspannung: 3000 6000 1200 ° 15000 V
bracht sind. l Isolatorenhöhe: 75 100 125 180 mm
Plombierung x
Abb. 1.
Die Wandler der Form TE21 werden für primäre Nennspan-
nungen bis 6000 V in den Isolationsstufen I und II gebaut, die der
Serienbezeichnung in den Richtlinien des VDE für die Konstruktion
und Prüfung von Hochspannungsapparaten entsprechen. Die Höhe
der Isolatoren richtet sich gemäß ınachstehender Tabelle nach der
Serienbezeichnung:
Serien-Nr.: I II
Primäre Nennspannung: 3000 6000 V
Isolatorenhöhe: 75
100 nım
Form TE 22, Spannungswandler für einphasigen Wechselstrom der
H. Aron Elektrizitätszählerfabrik G. m. b. H., Charlottenburg.
Die Spannungswandler der Form TE 22, und zwar:
TE 22m mit Masseisolation,
TE 220o mit Ölisolation,
können bei der Frequenz 50 Per/s für primäre Nennspannungen bis
15 000 V, für die sekundäre Nennspannung 110 V und für eine sekun-
däre Höchstbelastung von 30 Volt-Ampere beglaubigt werden.
Die Wandler (Abb. 3) befinden sich in einem ovalen Topf aus
Eisenblech von 280 mm Höht, 280 mm Längsdurchmesser und 200 mm
Querdurchmesser, der mit lsoliermasse oder Transformatorenöl
angefüllt und mit einem Gußeisendeckel plombierbar verschlossen
ist. Die Hochspannungsisolatoren befinden sich auf dem Gußdeckel,
wo auch die Sekundäranschlüsse, geschützt durch eine plombierbare
Schutzkappe, angebracht sind.
Dıe Wandler der Form TE 22 werden für alle primären Nenn-
epannungen bis 15 000 V in den Isolationsstufen I, II, III, IV gebaut,
die der Serienbezeichnung in den Richtlinien des VDE für die Kon-
struktion und Prüfung von Hochspannungsapparaten entsprechen.
Die Höhe der Isolatoren richtet sich gemäß nachstehender Tabelle
nach der Serienbezeichnung: Alb. 2.
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. zur Entzündung des Brennmaterials auf dem Rost nutzbar
a , « gemacht. Durch das starke Umbiegen der Kohlenstaubflamme
Kohlenstaubfeuerung mit Wanderrost. — Um minderwertige unter der hängenden Yeucrbrücke wird der gesamte Gehalt an
Brennstoffe wirtschaftlich zu verfeuern, hat Anfang 1922 die Unverbrennlichem hier aus der Flamme herausgeschleudert, von
Bergische Elektrizitäts-Versorgungs | A
G. m. b. H. in ihrem Werk in Kupfer-
dreh versucht, an einem Steilrohr-
kessel die reine Rostfeuerung mit
einer Kohlenstaubfeuerung zu ver-
binden. Dabei soll die Kohlenstaub-
flamme die sichere Zündung auf
dem Rost bewirken, während um-
gekehrt das auf dem Rost brennende
Material die Zündung der Kohlen-
staubflamme begünstigt. Abb. 2
zeigt die mit Unterwind arbeitende
Anlage, auf der diwmDüsen für den
Kohlenstaub in größerer Entfer-
nung über den Rost sitzen, wodurch
erreicht wird, daß die Kohlenstaub-
flamme voll entwickelt ist, ehe sic
auf den Rost trifft. Eine vor den
Düsen hängende Feuerbrücke lenkt
dabei die Staubflamme auf den Rost
und bewirkt die sichere Zündung
des Brennmaterials auf dem Rest.
Zugleich schützt sie die Rohre
vor dem direkten Auftreffen der
Kohlenstaubflamme. Hierdurch wird l
der Eigenart der Kohlenstaubflamme, daß sie eine größere dem Rost aufgenommen und selbsttätig mit abtransportiert. Um
Länge zu ihrer Entwicklung braucht, Rechnung getragen und ein etwaiges Anwachsen der Schlacke von den Seitenwänden des
ihre sonst für das Kesselmauerwerk schädliche hohe Temperatur Feuerraumes zum Rost zu verhindern, ist der Rost freistehend
EITRIKIAIN
Abb. 1. Gesamtanordnung einer Kohlenstaubfeuerung mit Wanderrost.
1038
angeordnet. Zu beiden Seiten befinden sich Kanäle, die nach unten
entleert werden können. Als Mühle wurde eine langsam laufende
Kammerrohrmühle (Abb. 3) gewählt, während zum Transport ein
Becherwerk und Schnecken dienen. Luft und Kohlenstaub werden
kurz vor bzw. in den Düsen gemischt. Schnecke und Düse sind so
konstruiert, daß die gut regelbare Kohlenmenge, in vollkommener
Weise mit der Verbrennungsluft gemischt, dem Kessel zugeführt
wird. Abb. 1 zeigt die Anordnung der zur Kohlenstaubfeuerung
gehörenden Teile vor dem Kessel.
schließlich mit Magerkohle von
nur 6% flüchtigen Bestandteilen
arbeitenden Anlage sind außer-
ordentlich günstig. Die Kohle ver-
‘brennt ohne jede Schwierigkeiten
vollkommen, was mit Wander-
h
j
l
\
PIE 7
N taže? M i BERN
[j PIZZI IZO OZIZZETTLIUUI LLI IZZA 7
1 ~i NN RETTEN NAAR A = = r
2 |
|
|
r ER NAUMANN a
mann
A y
$
KIIA
.-_— nm...
NINE
ISIS |
A S i
AN IS 2
A \E A
re A
A 3 Aricie nd
AN perenni
ZI EEEH
= Pontiy
xi HIE
BRDaBBaSE
7 ÄR
> E EOCLIALE ETCS GEL BB DE GE SD LBGEBDDL DD DD DBDBEOBGBEGO GG PIG BB IC GDNE G SI CGB GB BG EBREL.,
m: H - - - - m f > er, p p S
ANL
a
i ; “
Abb. 2. Kohlenstaubfeuerung mit Wanderrost.
rost allein nicht zu erreichen war. Der vom Rheinischen Dampf-
kessel-Überwachungsverein in Düsseldorf vorgenommene Versuch
ergab einen Wirkungsgrad des Kessels ohne Ekonomiser von
78,66 %, mit Ekonomiser von 86,16 %, wobei noch unberücksichtigt
Abb. 3. Kammerrohrmühle.
ist, daß 2,38% des Restverlustes aus Flugkoks bestand, der als
Brennmaterial für die Staubflamme zurückgewonnen wird. Der
Wirkungsgrad kann daher zu rd 89% angenommen werden. (,lIn-
dustrie und Technik“ 1923, S. 117/119.) Ka.
Amerikanische Ausnutzung elektrischer Kraft in Norwegen. —
Die amerikanische Gesellschaft Electric Furnace Product Co. Ltd.
beginnt dieser Tage in ihren Fabriken in Saude im Innern der Stavan-
zerbucht im südlichen Norwegen die Herstellung von Ferrosilizium.
Zu diesem Zweck bezieht sie von der Kraftgesellschaft Saudewasser-
fälle die nötige Energie, wobei es sich nach dem früher abgeschlos-
senen Vertrag um über 40 000 PS handelt, während sich die Zahlung
für die Kraftmenge um 1% Mill. Kr. im Jahr dreht. Ursprünglich
wollte die amerikanische Gesellschaft ihre großen Fabriken, worin
ein Kapital von ziemlich 30 Mill. Kr. angelegt wurde, zur Herstel-
lung von Karbid gebrauchen, und die Leistungsfähigkeit war für
mehrere hunderttausend Tonnen im Jahr berechnet. Indessen auf
Grund des großen Preisfalles auf Karbid, der auch die norwegische
Industrieanlage stark in Mitleidenschaft zog, war die Karbidfabri-
kation der Amerikaner nie in Gang gesetzt worden, und die Fabriken
standen still, so daß auch von der großen Kraftmenge, wofür die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
Die Betriebsergebnisse der aus-
29. November 1923.
erwähnte jährliche Summe bezahlt wurde, kein Gebrauch gemacht
war. Da auch keine Besserung in den Rarbidpreisen eingetreten ist,
soll nun, wie schon eingangs bemerkt, Ferrosilizium hergestellt
werden, das in der Stahlindustrie zur Veredelung von Stahl dient.
Als Rohstoff werden Eisenerz urd eine bestimmte Sorte Quarz ge-
braucht. Das Eisenerz will die Gesellschaft in Form von Briketts
von dem Eisenerzbezirk Kirkenes, hoch oben im nördlichsten Nor-
wegen, beim Varangerfjord kaufen, und den Quarz wird man von
einem Bruch im Gebiet von Kragerö im südlichen Norwegen be-
ziehen. Die ersten Ladungen mit Rohstoff sind bereits bei den Fa-
briken in Saude eingetroffen. Die Gesellschaft besitzt drei Schmelz-
. öfen, wovon zunächst der eine in Betrieb gesetzt wird. Für diesen
sind 20000 PS erforderlich, und zum Herbst folgt die Inbetrieb-
setzung des zweiten Ofens. Da dieser ebensoviel Kraft erfordert,
nimmt die Gesellschaft alle Energie in Anspruch, die sie von den
Saudefällen erhält. Erweist sich der Betrieb dieser beiden Öfen
lohnend, soll auch der dritte Ofen in Gang gesetzt werden. Die
amerikanischen Gesellschaft sicherte sich das Recht, bis zu 80 000 PS
zu erhalten, und es muß dann ein weiteres Kraftwerk gebaut wer-
den, das dann nicht weit von der eigentlichen Industrieanlage liegen
soll. Die amerikanischen Pläne gehen auch auf Herstellung von
Ferromangan, das ebenfalls in der Stahlindustrie beim Härten von
Stahl gebraucht wird. Absatzgebiet für Ferrosilizium und Ferro-
mangan ist Amerika. Ws.
Einwirkung des Belastungsfaktors auf die Stromeinnahmen. —
Der Direktor des norwegischen Elektrizitätswesens, Norberg
Schulz, gibt eine Übersicht über Arbeiten, die den Jahres-
belastungsfaktor (B), den Spitzenbelastungsfaktor (bə) und den
mittleren Belastungsfaktor betreffen und früher im wesentlichen in
der „ETZ“ veröffentlicht!), jedoch. ergänzt und zusammengestellt
worden sind, wobei insbesondere die Bedeutung der mittleren Be-
lastungsfaktorkurven hervorgehoben wird. Abb. 4 zeigt letztere,
d. h. die Werte des Belastungsfaktors bm für jeden kleinen Teil
der Höchstbelastung (t). Ausgehend von dem mittleren Preis (p)
für jede erzeugte Kilowattstunde, der sich aus der Gleichung be-
rechnen läßt?): l
—__Pe _ Pub E:T ba tə
P= 3608 s0% Twop TP tg Pa-Ppu),. (1
ergibt sich bei gemischtem Betriebe, z. B. mit Wasserkraft und
pamytkrart, ein ökonomisch günstigster mittlerer Belastungs-
aktor Om:
Pw — Pa
Dim = aa — N...
wo
Pa gleich den festen Kosten des Kilowattjahres für Wasserkraft
Pa i , [77 [2 tt r n Dampfkraft,
'Pa beweglichen Kosten je erzeugte Kilowattstunde
Dampfkraft,
Da a r ji ii a. j Kilowattstunde
Wasserkraft.
Bei gemischtem Betriebe erhält man infolgedessen die billig-
sten Erzeugungskosten je Kilowattstunde, wenn die Größe des
Spitzenbetriebes tą (des Dampfbetriebes) im Verhältnis zu der
i Höchstbelastung t einem
7,0 mittleren Beļastungs-
03 faktor b'm entspricht, be-
rechnet nach der Gl. (2).
208 Der Verfasser hebt her-
> vor, daß die Belastungs-
y faktorkurven, die er
P nach den Betriebsver-
= ’ hältnissen der norwe-
RY 5 gischen Flektrizitäts-
werke konstruiert hat,
ganz genau mit den in
ähnlicher Weise gewon-
nenen Belastungskurven
für amerikanische Groß-
bezirke übereinstimmen.
So sind die Belastungs-
faktorkurven?) für große
verbundene amerika-
nische Bezirke, wo
10 300 Mill. kWh jähr-
lich produziert werden
und die Höchstbelastung
etwa 3 Mill. kW ausmacht, so wenig abweichend von den 'nor-
wegischen Kurven des Verfassers, daß die letzteren ohne weiteres
für die amerikanischen großen Bezirke verwendet werden können,
trotzdem sie nur dem Betriebe verhältnismäßig kleiner Kraftwerke
und Verteilungsanlagen entstammen. Den norwegischen Kurven
darf infolgedessen » eine allgemeinere Bedeutung beigemessen
werden. (,„Rev. Gen. d. l’Eleetr.“, Bd. 13, 1923, S. 253.) z.
Mittlerer Belast
SS
(aS Ga
©
S
17]
Abb. 4. Verhältnis der Spitzenbelastung zu der
Höchstbelastung tz.
1) Vgl. „ETZ“ 1905, S. 919; 1906, S. 849.
2) Vgl. „ETZ“ 1910, 8. 2.
3) Vgl. „A BUparDan er System for the Region between Boston and
Washington“ von W. 8. Murray und anderen. herausgegeben vom United
States Geological Survey.
&C
bo ii
09. November 1923.
Leitungsbau. ,
Die Verwendbarkeit der Wünschelrute in der Technik. — In
letzter Zeit zeigten sieh bei der städtischen Straßenbahn in Nürn-
berg mehrfach Störungen in den Zuleitungskabeln. Abb. 5 zeigt
den Situationsplan mit einem Straßenbahn-Einleiterkabel für eine
Betriebsspannung von T der fehlerhaften
Stellen nahm. nun die Direktion die Wünschelrute in Anspruch.
Die zwischen 2 Aufgrabungen liegende etwa 160 m lange, durch
Meßinstrumente als fehlerhaft festgestellte Kabelstrecke wurde
ey ’ ET
zum der 26 3 7 MA Re Ad 2 9 2 f
( 7 N i 1 W 9 % rl ‘ 78 2 Z 20
Marien -Platz 7 pn ER
j ee peet m—— var Umfo
a Pulygonstein. Ò Altes Gasrohr. c Muffe. d Hydrant.
Abb. 5. Lageplan eines beschädigten Speisekabel».
mit einer Stahlrute in der Richtung vom Speisepunkt zum Umformer-
werk abgegangen. Die Rute schlug nach etwa 15 Schritten bei
Punkt I und dann nach 90 m (Punkt I I) aus. Die restliche Strecke
des begangenen Kabels zeigte keinerlei Einwirkungen auf die Rute.
Die rückwärtige Begehung der Strecke ergab dasselbe. Nach er-
folgter Freilegung der Punkte I und II- zeigte das mit 200 A und
600 V Gleichstrom belastete Kabel an beiden Stellen eine in Form
von weißem Schaum austretende Masse.
Fehlerstellen durch höhere Belastung (bis
mißlang wegen des noch vorbandenen hohen Ohmschen
standes. Nach Herausschneiden eines 60 cm langen
Punkt II zeigte eine Messung des Kabels auf Isolation gegen Erde
bei dem Stück gegen das Umformerwerk zu einen einwandfreien
die andere Länge gegen
schluß aufwies. Da Punkt I nur 11,4 m von einer bereits vorhandenen
Muffe beschloß man, diese in Abb. 1 gekennzeichnete
Strecke ganz herauszunehmen.
gefundenen fehlerhaften Stelle, Punkt I, geschnitten, worauf eine
Messung ergab, daß das verbleibende 90 m lange Kabel zwischen
I und II gut war. Das 14 m lange Kabelstück zeigte noch größere
Brandstelien, von welchen die eine 3,6 m in der Rientung zum Um-
die der Richtung zum
der Muffe entfernt lagen. Die Ver-
letzung bei A wurde zweifellos durch den Druck eines vor einigen
‘Jahren eingesetzten diejenige
mittelbar unter dem Kabel liegendes außer Betrieb befindliches Gas-
rohr verursacht. i
spielt haben, daß schon beim Einsetzen des
wisse Verletzung des Kabels herbeigeführt wurde, der Durchschlag
von Kupferseele zum Bleimantel bzw. zur
nachdem im Laufe der Zeit die Isolation an
nieht mehr ausreichendes Mindestmaß gesunken war.
ganzen in Betracht kommenden Kabelstück auftretende erhebliche
Erwärmung hat dann gleichzeitig auch einen Durchschlag an der
vom Umformerwerk
DIL Ae I IIIT EAA
Dogo. oorasopagert oeer r, ee AITILLETT POP TIITZI SIE
—— Sue anna mn nnanunn..sn nass. .usuns..
c Isolierung. d Bleimantel.
Gaserohr.
e Isolierung. f Kupferseele. `
a Kisenbandarmierung. b Altes
Abb. 6. Stromverlauf in einem beschädigten Speisekabel.
Stelle B herbeigeführt, die jedenfalls dureh den Druck auf das Gas-
rohr auch nicht mehr den ursprünglichen Isolationswert besaß. Da
beide Brandstellen zur Zeit der Messung gegen Erde isoliert waren,
war eine Feststellung der Fehlerstellen nicht möglich;
zeht hervor, warum die Rute auf der ganzen Strecke nur bei Punkt I
und II Ausschläge zeigte, da nämlich nur
zur Erde erfolgte. Es wird aber berichtet, daß auch in einem strom-
losen Kabel die Wünschelrute erfolgreich gearbeitet haben soll.
<., Elek tro-Journal“, 1923, Nr. 6, 5. 111/113.) Ka.
Apparatebau.
Selbsttätige Parallelschaltvorrichtung, Bauart Brown, Boveri
je. — Das Wesentliche an dieser Anordnung zur selbsttätigen
Parallelschaltung ist die Beeinflussung des bei der sogenannten Hell-
schaltung im j i i Stromes durch Wider-
stände im Parallelschaltapparat, j oder abge-
schaltet werden, je nac
Elektrotechnische Zeitschrift. . 1923. Heit 47/48.
die beiden
Das Kabel wurde daher an der auf-
1039
gleichenden Spannungen ungleich oder gleich werden. Es tritt also
bei richtiger Phasenlage für das Parallelschalten ein starker Strom-
impuls im Vergleichsleiter auf, während bei unrichtiger Phasen-
lage der Strom verringert wird.
Dieses Prinzip wird durch einen, dem bekannten BBC-Schnell-
regler ähnlichen Apparat verwirklicht. Ein nach dem Ferraris-
prinzip gebautes Drehsystem wird von den Spannungen der beiden
parallel zu schaltenden Systeme durch die Spulen a und b (Abb. 7)
beeinflußt, welche an entsprechend angeschlossenen Spannungs-
wandlern liegen. Solange der Synchronismus nicht erreicht ist,
Pe ee 2 2 2 2
nn Aa
u w w
i Er ze
| 1 10
Li
j
i \ 10 9 i
i ‘ a N ETITT
' i `
Lese- =»o 4 ' '
4 '
+
`
$
+
2⁄2 :
[2 =>
= i `
m
CC
: ' :
; Q Lz ;
a” &
= RST
, s
EES
a db.
‘ `
Be ey N
. FE
1
.
aan een rerent
i
N
1
$
‘
t
(Sg
t
*
a
‚7938
Abb. 7. SelbsttäLige Parallelschaltvorrichtung,
Bauart Brown, Boveri & Cie.
fließen in den Spulen Ströme, die um einen sich ständig ändernden
Winkel gegeneinander phasenverschoben sind. Im Drehsystem ent-
steht dabei ein abwechselnd nach rechte und links gerichtetes D
moment, welches die Trommel c zum Pendeln bringt. Diese De-
wegungen werden auf einen Zeiger 2 und die Kontaktsektoren 3
übertragen, welche in den Steinpfannen d auf Spitzen ruhen. Da-
durch wird der über die die Kontaktsektoren und
das Zeitrelais m olange
keine Phasenübereinstimmung vorhanden ist, die
Kontaktsektoren also aus der
nur ein kleiner Teil der Summenspannung and
besser die Phasenübereinstimmung der beiden
den Systeme wird, desto geringer wird das elektromagnetische
Drehmoment, und Finfluß der Feder f
Trommel sich in die Mittellage zu drehen. Dadurch werden die
Widerstände g mehr und mehr kurzgeschlossen, 80 daß die Span-
nung am Zeitrelais
samımenfällt.
und die Spannung am Zeitrelais hat daher bei jedem Durchgang
durch den Synchronismus eine sehr scharf ausgeprägte Spitze,
durch welche ein präzises Ansprechen des Relais ermöglicht wird.
Bei geringem Unterschied in: der Frequenz der beilen Systeme
dreht die Trommel mit den Sektoren sich 80 langsam durch die
Mittellage, daß_das Relais genügend Zeit hat, seinen Kontakt o
-zu schließen. Durch ein Zwischenrelais 4 wird der Stromkreis der
Tinschaltspule 6 der Fernsteuerung geschlossen und der Öl-
Die Trommel ist über eine Reibungs-
Zeiger und den Sektoren verbunden. Die Be-
durch zwei An-
einen etwas
kleineren Trommel drehen kann. Es kommt also
erst der Zeiger an seinen Anschlag, während die Trommel noc
etwas weiter dreht. Kehrt die Tromanel wieder In die Mittellage
zurück, so eilen ihr der Zeiger und damit die Kontaktsektoren, `
welche durch die Reibungskupplung mitgenommen werden, um
einen gewissen Winkel voraus
wegungen
schläge k
1040
Damit wird erreicht, daß das Kontaktrelais mit einer kleinen
zeitlichen Voreilung gegenüber der tatsächlichen Summenspan-
nungsspitze anspricht und somit der Ölschalter im Augenblick des
besten Syachronismus seine Kontakte schließt.
Eine kleine Phasenlampe y liegt hinter dem mit dem Dreh-
system verbundenen Zeiger und leuchtet bei jedem Durchgang
durch den Synchronismus auf. Vor dem Zeiger befindet sich eine
Mattscheibe. Die Bewegungen des Zeigerschattens zeigen nun an,
ob die Frequenz des zuzuschaltenden Generators erhöht oder’ ver-
ringert werden muß.
Die äußerst sinnreiche Konstruktion des Apparates bietet für
den Betrieb sehr wichtige Vorzüge. Durch die scharfe Spitze in
der Kurve derjenigen Spannung, die für das Ansprechen des Re-
lais maßgebend ist, in Verbindung mit der zeitlichen Voreilung
gegenüber dem Synchronismus wird einmal eine äußerst genaue
Kontaktgabe erzielt, ferner spricht der Apparat auch dann noch an,
wenn die Spannungen der beiden parallel zu schaltenden Systeme
um geringe Beträge voneinander abweichen. Diese Eigenschaft
ist besonders dann wertvoll, wenn es sich darum handelt, Leitungs-
netze in irgendeiner von dem Kraftwerk ferngelegenen Umschalt-
station parallel zu schalten. (BBC-Mitt., Jan./Febr. 1923.) Ki.
` Verkehr und Transport.
Die zulässige Stromabnahme bei elektrischen Lokomotiven.
— Um über die Stromstärke, die noch mit Sicherheit von ober-
irdischen Fahrleitungen elektrischer Eisenbahnen abgenommen
werden kann, Gewißheit zu erhalten, hat die General Electric Co.
im Juli 1923 eine Anzahl von Versuchen auf ihren Versuchsgleisen
in Erie durchgeführt. Es wurden hierbei auch Versuche mit ver-
schiedenen Leitungsaufhängungen gemacht, die schließlich in der
Wahl der sog. Schnüraufhängung ihren Abschluß fanden.
Es kommt bei der Stromabnahme vor allem auf die Vermeidung
von Lichtbogen an, da diese den Draht stärker angreifen als mecha-
nische Abnutzung. Das Versuchsgleis in Erie ist 4,5 km, der für
die Schnellfahrt verfügbare Teil 4 km lang. Von dieser Schnell-
fahrtstrecke sind 1,6 km gerade und wagerecht, dann folgen einige
schwache Steigungen mit Krümmungen von 1 bis 1% Grad. Die
Schiene von 49,25 kz/m ist auf hölzernen Querschwellen von 610 mm
Abstand in Steinschlag gelagert. Das Gleis war sehr sorgfältig
ausgerichtet, so daß die Fahrzeuge sehr rubig liefen, was bekannt-
lich für die Stromabnahme wichtig ist.
Es fanden verschiedene Arten von Tragewerken Anwendung.
Nächst dem Unterwerk, das für die Versuchslinie «len Strom lieferte,
waren 13 Joche aus Gitterkonstruktion aufgestellt, darauf folgten
die Joche 14—18 mit Säulenmasten und 19—33 verschiedene Mast-
arten mit Auslegern. Das Tragwerk 34 endlich bestand aus einem
Joch aus Gitterwerk und wirkte als Verankerung. Die Tragwerke
lagen 91,44 m auseinander. Die Fahrdrahtaufhängung erfolgte in
der sogenannten Kompound-Kettenaufhängung, bestehend in einem
Stahl-Tragseil, an dem ein kupfernes Speisetragseil und dann die
Fahrdrähte aufgehängt waren. Das Speisetragseil war am Haupt-
tragseil mit um Schraubklemmen gewundenen eisernen Volldrähten,
auf einer kurzen Strecke indes mit Kupferröhren aufgehängt, die an
den Enden flach geschlagen und zu Ösen verbolzt waren. Die Fahr-
drähte lagen 6,71 m über S.O. und bestanden aus zwei 8förmigen
hartgezogenen Kupfer-Fahrdrähten von 11,7 mm Durchmesser,
die dicht nebeneinander hingen und sich auf der ganzen Länge be-
rührten. Sie waren am Speisetragseil mit Hilfe eines Kabels aus
gezogenem Kupfer von 83 mm Durchmesser aufgehängt, das
zwischen dem Speisetragseil und den Fahrdrähten im Ziekzack auf-
und niedersteirt (Abb. 8), mit Klammern am Speisetragseil befestigt
ist und die beiden Fahrdrähte abwechselnd in Abständen von rd 6 m
erfaßt. Speisetragseil und Fahrdrähte sind also wie in der Wir-
kerei durch Verschniürung miteinander verknüpft, was zu ihrer
Bezeichnung „laced-sus-
pension“, d. h. Schnür-
aufhängung geführt hat.
Die Verbindung oben - > —
t A "k Ie s Da „ Marmaht imeveremander) |
Aufhängekabel hat eine Abb. 8. Schnüraufhängung.
Solche Spannung, daß
die Fahrdrähte ungefähr 152,5 mm unter dem Speisetraxseil liegen.
Das ergibt einen Längenüberschuß von nur % % über die Leitungs-
länge.
Der Durchhang des einen Fahrdrahtes liegt also unter dem
Aufhängepunkt des andern und ist nur gering; die Fahrleitung hat
sozusagen keine starren Punkte in der senkrechten Nachgicbigkeit.
Um die Wirkung des’ Abstandes der Aufhängzepunkte fest-
zustellen, wurde der Abstand stellenweise von 6 m auf 4,57 m ver-
rinzert. Es wurde indessen hierbei kein Unterschied im Betrieb
wahrgenommen.
Zur Stromahnahme wurde ein Zug zusammengestellt aus einer
Lokomotive und Anhängewagen. Die Lokomotive hatte 1000 t
Gewicht und Zahnradmotoren und fuhr mit 750 bzw. 1500 V Be-
triebsspannung. Ihre Fahrgegschwindizkeit konnte auf 142,5 km/h
gesteigert werden. Die Maschine zog einen offenen Güterwagen,
auf dem genügend Widerstände aufgestellt waren, um die Strom-
stärke bei den Versuchen zu regeln. Durch Fernsteuerung konnten
Teile dieser Widerstände ein- und ausgeschaltet werden, so daß die
Spe:seimg sen, doruber das Hasprragsen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1928.
Stromstärke den bei den Versuchen jeweils gewünschten Wert
erhielt. An den offenen Güterwagen wurde sodann ein Personen-
wagen angehängt, in dem Geräte für die Messung der Geschwindig-
keit und der von den Fahrdrähten abgenommenen Stromstärke auf-
gestellt waren. Der Strom wurde durch einen Scherenabnehmer
der General Electrice Co., Type 501, abgenommen. Es wurde
normal nur 1 Abnehmer in Betrieb genommen, doch hielt man es für
wünschenswert, deren zwei zu verwenden. Da die Lokomotive kurz
war, so wurde der zweite auf dem offenen Güterwagen montiert,
um sich den wirklichen Betriebsverhältnissen möglichst anzupassen.
Die Stromabnehmer sind im großen und ganzen die, welche auf der
Bahn Chicago—Milwaukee—St. Paul verwendet werden, und haben
Schleifbügel. Der Schleifbügel wird durch Preßluft an den Draht
gedrückt. Der normale Druck betrug 13,6 bis 15,9 kg. Das Leitver-
mögen des Scherenabnehmers wurde wegen der großen Stromstärke
durch Kupferstreifen elektrisch verstärkt. Alle Gelenke wurden
durch flexible Leitungen überbrückt. Die Schleifbügel selbst be-
standen aus zwei Kupferstreifen, deren Zwischenraum mit Schmier-
fett ausgefüllt war. Die Versuche wurden über 3 Tage ausgedehnt,
und zwar bei verschiedenen Geschwindigkeiten und verschiedenen
Stromstärken. Jeder Versuch wurde ein oder mehrmals wiederholt,
so daß alle Beobachter die Wirkung genau feststellen konnten, und
zwar sowohl vom Zuge als auch von längs der Strecke aufgerichteten
Beobachtungsbühnen aus.
Der erste Versuch wurde mit 4000 A gemacht, bei 1500 V Fahr-
drahtspannung und Geschwindigkeiten von 80-96,5 km/h. Die
Züge wurden bis zur höchsten Fahrgeschwindigkeit beschleunigt,
die bei den meisten Versuchen 90—-93,5 km/h betrug, und die Strom-
belastung durch die Widerstände eingestellt. >
Der zweite Versuch war ähnlich mit Ausnahme der Spannung,
welche auf 8% V verringert war. Zweck dieser Versuche war feet-
zustellen, ob die Fahrdrahtspannung einen Einfluß auf die Strom-
abnahme habe.
Der dritte und vierte Versuch wurden mit 5000 A, 48,5 km/h bew.
97 km/h Fahrgeschwindigkeit und mit 2 Abnehmern durchgeführt.
Wegen der begrenzten Leistung des Kraft- und Unterwerks wurden
diese Hochstromversuche nur mit 850 V ausgeführt.
Es wurde dann noch ein fünfter Versuch vorgenommen mit
einer Stromabnahme von 5000 A, nur 1 Abnehmer und einer Fahr-
geschwindigkeit von 93,5 km/h. Der Strom schwankte zwischen
5200 und 5400 A.
Bei allen diesen Versuchen wurde die Erscheinung beobachtet,
daß die Stromabnahme leicht und ohne jedes Funken am Fahrdraht
erfolgte. In der ganzen Reihe von Versuchen wurden nur zwei
oder drei kleine Lichtbozen beobachtet. Wie die Versuche zeigten,
hoben sich die Fahrdrähte unter dem Druck des Abnehmers aus
ihrer Ruhelage um 76 mm; die Fahrdrähte machten hierbei stetige
wellenförmige Bewegungen. Dies wurde wesentlich durch die
Nachgiebigkeit des kupfernen Aufhängedrahts erreicht. Der Strom-
abnehmer behielt auf diese Weise ständig Kontakt mit den Fahr-
drähten. Es machte augenscheinlich keinen Unterschied, ob die
Spannung im Fahrdraht 850 oder 1500 V war, und die Stromabnahme
erfolgte bei allen Geschwindigkeiten gleich gut.
Die Stromstärke von 1500 A bei 3000 V Spannung entspricht der
Förderung eines Zuges von 6350 t bei 65 km/h Fahrgeschwindigkeit
auf der Wagerechten. Je nach: Steigung der Strecke und Be-
schleunigung schwankt die Stromstärke bei diesen Zügen zwischen
1500 und 3000 A. Die C. M. P.-Güterzuglokomotiven haben im
Betrieb normal nur 810 A Dauerstromstärke. Die Stromstärke ist
bei größter Zugkraft und bei 4% Reibung 1200 A. Im Dauerbetrieb
zieht diese Maschine eine Anhängelast von 10 900 kg auf der Wage-
rechten bei 24,25 km/h Fahrzgeschwindigkeit.
Ein Personenzuz von 1380 t Gewicht und 118 km/h Falır-
geschwindigkeit würde eine Stromstärke von 1%00 A aufnehmen,
die sich auf 4000 A bei der Anfahrt steigert.
Die Inzenieure der ausführenden Gesellschaft sehen als Er-
gebnis der Versuche an, daß ein einzelner Stromabnehmer genügt,
wenn der größte Strombedarf einer Lokomotive 4000 A nicht über-
schreitet, und daß zwei Stromabnehmer genommen werden müssen,
wenn die größte Stromstärke bis 6000 A geht. Wenn man bei
gerinzeren Werten schon zwei Stromabnehmer nimmt, so geschieht
das, weil sich die Stromstärke nicht immer zu zwei gleichen Teilen
auf diese verteilt.
Es wurde festgestellt, daß die neue Leitungsaufhängung sich
in gleicher Weise für Wechselstrom eignet, wie sie sich während der
Versuche für Gleichstrom geeignet hat. Dadurch wird die Be-
erenzung der Fahrdrahtspannung bedeutungslos, da mit dem Fort-
fall des Funkens an der Leitung auch die Hauptursache für die
Abnutzung des Fahrdrahtes werfällt. À
Die Versuche wurden unier der Leitung des Obering. W. B.
Potter der G. E. Co. vorgenommen. („El. Railway Journ. ,
Bd. 62, 1923, S. 125 bis 127.) e
Fernmeldetechnik.
Die Radiostation Coltano. — Am 15. IV. d. J. ist die umgebaui?
italienische Radiostation Coltano dem Betrieb übergeben. Die
Umbauarbeiten sind von der Königlichen Marine, die auch für die
italienische Postverwaltung den Funkdienst übernommen hat, aus-
geführt worden. Die Bauleitung lag in den Händen des Prof. V a!l-
lauri, Direktor des Radiotelegraphischen Institutes der Marine
„= u 4m
4
TR AUSE J
T
29. November 1923.
in Livorno. Abb. 9 zeigt den Aufbau der Station. Die Antenne
wind von 4 Masten von je 250 m Höhe getragen, die Spannweite be-
trägt 420 m. Die Lichtbogensender sind von vorgenanntem In-
stitute in dem Arsenal in Spezia projektiert und konstruiert. Eine
Latour-Hochfrequenzmaschine ist in der Montage. Die Station
hat den Ruf JCJ. Eine Empfangsstation befindet sich beim Radio-
telegraphischen Institut in Livorno, als zweite dient die Station
Monterotonda bei Rom, die früher als Empfangsstation für die jetzt
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 47/48.
fläche. In weiterer Annäherung ist nun gaa ———. Dieser
Wert bewegt sich etwa zwischen 0,4 und 0,85. Innerhalb dieses
Bereiches kann mit für praktische Zwecke hinreichender Genauig-
keit yvi +82+e.e=1+ F und Yvi+ e? — e = 0,75 gesetzt
werden. Dann ist |
-Ant
——. __ —— E en —. r
1 Sendehaus für den Europa- u. Kolonialverkehr. 4 Wohnhaus für die Unteroffiziere. 7 Antenne für den Kolonialsender.
2 Kaserne. 5 x a „. Offiziere. 8 nm » „ Europanender.
8 Garage und Magazin. 6 Sendehaus für den Überseeverkehr. 9, n ~ Überseesender.
Abb. 9.
in Umbau befindliche Sendestation San Paolo bei Rom (Ido) diente. 0,199 3/um f e 0,024 ı/ um `
R=- tmf (i145) und Li=—- F '
(„L’Elettrotecnica” 1923, Bd. X, Nr. 13, S. 286 ff.) Ritz.
Physik. und theoretische Elektrotechnik.
Über den Einfluß der Hysterese auf den Wechselstromwider-
stand massiver Eisenleiter. — Im Anschlusse an zwei in den Jahren
1919 und 1920 im „Archiv für Elektrotechnik“ er-
echienene Arbeiten leitet L. Truxa im letzten Heft derselben Zeit-
schrift (S. 354) neue Formeln für den Wechselstromwiderstand
massiver Eisenleiter ab, in denen der Einfluß der Hysterese auf die
Stromverteilung im Leiterinnern berücksichtigt ist. — Um die
Rechnung in geschlossener Form durchführen zu können, führt der
Verfasser den Begriff der „komplexen Permeabilität” ein, der eich
aus der Phasennacheilung der magnetischen Induktion gegenüber
der magnetisierenden Kraft ergibt. Es ist B=m—JV)D, worin
y aus dem Hystereseverlust durch Vergleich mit der Steinmetzschen
1,8 = BEER
Formel zuv=4n 2 bestimmt werden kann. B und H bedeuten
hierbei die zeitlichen Höchstwerte. Für die Feldverteilung im
Innern des massiven Leiters ergibt sich dann die Differential-
gleichung
ESSEN $ P
TERES IA | fu-voapaz
„0
"U
(v = Lichtgeschwindigkeit, alle Größen im physikalischen Maß-
system)‘. Da sich diese Differentialgleichung mit Rücksicht darauf,
daß u und v von H und nicht von 9 abhängig sind, einer strengen
Lösung entzieht, leitet der Verfasser aus ihr Näherungsformeln ab.
Er erhält für den Wirkwiderstand und für den vom Innenfeld her-
rührenden Anteil am Selbstinduktionskoeffizienten in technischen
Maßen (X in m/Q mm?) die Beziehungen:
R=" yent (Fa e)
und P
._ 00316 1/ Bm (YTI
Li= fh (VIF ee).
H, D z
o P fna A
> i j = —-— Hall EINER z
Hierin ist Um Ty fenar l € RO
0 [uHall
1)
und % der Umfang des Leiterquerschnittes in cm. Die Integrale
sind aus der Magnetisierungskurve zu bestimmen. HM, ist der
zeitliche Höchstwert der magnetischen Kraft an der Leiterober-
Aus dem Werte für L; leitet der Verfasser die wirksame (äqui-
valente) Permeabilität zu w= 2ye ab. (Archiv f. Elek-
rotechnik“, Bd. XII, 1923, Heft 4, S. 354.) Tr.
Die elektrische Festigkeit der Luft zwischen plattenförmigen
Elektroden. — Die bisher vorliegenden Messungsergebnisse
(„Archiv” 1923, Heft 4, Schumann: Über die elektrische Festigkeit
der Luft) lassen die Tatsache erkennen, daß bei Plattenelektroden,
wenigstens bei Abständen bis zu 11 cm, von einem festen Grenzwert
der Durchbruchsfeldstärke nicht gesprochen werden kann. Unter
Durchbruchsfeldstärke ist dabei das Verhältnis € = -p zu ver-
stehen, wobei V die Durchbruchsspannung in absoluten elektro-
statischen Einheiten und r der Plattenabstand in cm ist. Dabei ist
besonders die weitere Tatsache auffällig, daß die von den ver-
schiedenen Forschern für den gleichen Plattenabstand ermittelten
Werte außerordentlich stark voneinander abweichen, ganz im
Gegensatz zu den an koaxialen Zylinderfunkenstrecken ermittel-
ten Werten, die mit großer Genauigkeit zusammenfallen. Es liegt
daher die Vermutung nahe, daß das zwischen parallelen Platten ver-
laufende Feld nieht durch parallele Kraftlinien dargestellt werden
darf, und daß die Berechnung der Durchbruchsfeldstärke durch das
. V
Verhältnis —— unzulässig ist. Mit dieser Untersuchung befaßt sich
eine Arbeit von H, Zipp im „Archiv der Elektrotechnik“!). Um
in dieser Richtung Klarheit zu schaffen, wurde die Potentialver-
teilung zwischen zwei kreisförmigen Plattenelektroden, die in einer
mit angesäuertem Wasser gefüllten Steingutwanne in verschiede-
nen Abständen a angeordnet und an eine Wechselstromquelle ange-
schlossen wurden, gemessen. Die Verwendung einer Doppelsonde.
deren beide Elektroden den Abstand Aa = 2,1 mm besaßen, ermög-
lichte dabei unmittelbar die Messung des Verhältnisses oo das
IV
der elektrostatischen Feldstärke © = Tr
proportional ist. Die bei verschiedenen EEIMeDaD Anden durch-
e
geführten Messungen ergaben, daß der Wert von a in der Mitte
zwischen den Platten tiefer liegt als die in der Nachbarschaft der
Platten gemessenen Werte, und zwar prägt sich dieser Unterschied
um so stärker aus, je größer der Plattenabstand ist. Nennt man die
an den Platten herrschende Spannung e, bezeichnet ferner den
mit s, und den höchsten Wert
im Plattenkondensator
e
mittleren Spannungsabfall -y
ı) „Archiv der Elektrotechnik“, Bd 12, 1928, 8. 319.
a M m m nn a L IE. RE T AE ARE EEE SERIE DEE R o £
BU
1042
des Spannungsgefällcs an den Plattenoberflächen mit s”, so er-
geben sich für den Quotienten ne p bei a = 6cm, 11 cm und 20 cm
die Werte 1,021 bzw. 1,12 bzw. 1,455.
_ Des ferneren wurde festgestellt, daß die Stromdichte an der
Oberfläche der Platten nicht gleichmäßig verteilt ist, daß diese
vielmehr sowohl auf der inneren wie auf der äußeren Oberfläche
in der Plattenmitte am geringsten ist, und daß sie nach den Rändern
zu nach einem bestimmten Gesetze zunimmt. Das gleiche gilt dem-
nach auch für die Verteilung der Ladungen in einem Plattenkonden-
sator. Nimmt man dazu noch die weitere Feststellung, daß der
zwischen den Platten gemessene Widerstand nicht in gleichem
Maße wie der Plattenabstand wächst — z. B. 135 Q bei 13 mm und
1155 statt 1350 Q bei 130 mm Abstand —, so ergibt sich aus diesen
Messungen die Tatsache, daß die Stromlinien zwischen den Platten
keinen parallelen Verlauf besitzen können. Auf den Plattenkon-
densator übertragen, ist zu folgern, daß die Kraftlinien eine ge-
wisse Divergenz besitzen, und zwar nicht nur an den Platten-
rändern, sondern auch in der Mitte der Platten. Dadurch wird die
vorher ausgesprochene Vermutung, daß die Durchbruchstfeldstärke
© nicht aus dem Verhältnis - “4 berechnet werden darf, als zu-
treffend bestätigt.
entsteht nun die Frage. wie die elektrische Strömung
zwischen zwei plattenförmigen Elektroden verläuft. Geht man
von der bekannten Tatsache aus, daß der Strom sich in einem körper-
lichen Leiter stets so verteilt, daß der Widerstand des durchström-
ten Volumens den geringstmöglichen Wert besitzt, so ergibt die
mathematische Behandlung des Problems in erster Annäherung die
Tatsache, daß der zwischen einer Kreisplatte und einer ihr paralle-
len Platte von unendlich großen Abmessungen verlaufende Kraft-
fluß nicht etwa das Volumen eines Zylinders, sondern das eines
Kegels erfüllt, so daß ein divergentes Feld entsteht. Dieser Kegel
wird einerseits von der Kreisplatte, andererseits auf der unendlich
großen Platte von einer Kreisfläche begrenzt, deren Halbmesser R
in bestimmtem Verhältnis zu dem Halbmesser r der Kreisplatte und
dem Abstand a der Platten steht Die Richtizkeit dieses Rech-
nungsergebnieses läßt sich folgendermaßen nachweisen. Eine
kreieförmige Kupferplatte mit r = 3,5 cm Durchmesser, deren
Ränder und Rückseite sorgfältig lackiert waren, wurde in einer
Kupfersulfatlösung einer verhältnismäßig großen Kupferplatte in
‚verschiedenen Entfernungen lọ gegenübergestellt, wobei die kleine
Platte als Anode benutzt wurde. Nach kurzem Stromdurchgang
(i=1A;t=?2 min) zeigte sich auf der Kathode ein scharf abge-
grenzter Kupferniederschlag in Form einer Kreisfläche, deren
Halbmesser R sich aus folgender Zusammenstellung ergibt:
l cm R cm lọ cm Rem
0,12 3.62 0,5 3,9
0,2 | 3,65 07 4,0
0,32 3,85 0,9 4,2
Die weitere Rechnung ergibt schließlich, daß man unter Berück-
sichtigung der Kraftliniemdivergenz die Durchbruchsfeldstärke mit
großer Annäherung durch einen Ausdruck von der Forni:
FV r\_P
= ,(1+,)=, 7
darstellen kann, solange das Verhältnis = (D -= Plattendurch-
messer, r = Plattenabstand) groß ist. Dabei ist f eine Zahl, die
bei einer gegebenen Plattenanordnung nur vom Plattenabstand ab-
hängig ist. Ferner ist m eine Zahl, deren genauer Wert sich aus
dem Grunde nicht berechnen läßt, weil der mehr oder minder ge-
krümmte Verlauf der divergierenden Kraftlinien sich nicht mathe-
matisch darstellen läßt. Sie läßt sich indessen folgendermaßen durch
den Versuch ermitteln. Es sei (=), die scheinbare Durchbruchs-
feldstärke beim Abstand r, und ( ), der entsprechende Wert beim
Abstand r,, dann läßt sich aus der Gleichung:
OENES
die Größe m berechnen.
Schumann teilt in der eingangs erwähnten Veröffentlichung
die Ergebnisse eigener Messungen und solche anderer Forscher
mit. Die nach der hier beschriebenen Methode korrigierten
Messungsergebnisse sind den folgenden Zusammenstellungen zu
entnehmen:
1. Zwei Kreisplatten von 52 und 60 cm, von denen die eine
schwach kugelig gedrückt ist.
Platten- | V ean v | Mittel-
abstand r ‚schen Werten) 87.7 | wen
rcm | Schumann | berechnet von Č
° |
3 29,05 1,054 ' 30,620 |
4 28,5 1,072 Ä 30,540 90.580
5 28,05 1085 | 30,560 |) xy).
6 27,6 1,1073 30,560 u
7 27,2 1,125 i 80,600 |
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heft 47/48.
29. November 1923.
2. Zwei rechteckige, schwach gekrümmte Bleche.
Platten- Vene 7 nuo den y Mittel-
amtand | g= Xy | wert
rem Schumann berechnet | d | von &
z g | u | mm
26, 1, ‚4
9 26,6 1,108 2940 iVa
10 26,4 1,12 29,560
10,8 26,2 1,13 | 29,600
3. Wenn man für die unter 1. angegebene Versuchsanordnung,
die der angenäherten Rechnung zugänglich ist, den’ Faktor f aus
den Abmessungen der Platten und aus deren Abstand berechnet, so
erhält man folgende Werte:
% d i =
abmand | y nach orsuchs- LE ne
rom Schumann Don á von &
3 29,05 1,041 30,250
4 28,5 1,0575 30,100 30.200
5 28,05 1,074 30200 |} kV/cm
6 27,6 1,0935 30,200
71 27,2 1,117 30,300
4. Rechnet man in gleicher Weise die Meßergebnisse von
C. Müller nach, der Kreisplatten benutzte, die in der Mitte kleine
Kalotten besaßen, so ergibt sich für Abstände, die zwischen 4 und
5,5 cm liegen, der gleichbleibende Wert:
E = 30,600 kV/cm.
| Das Ergebnis der vorliegenden Arbeit gipfelt in dem Nachweis,
daß die Berechnung elektrischer Festigkeitswerte zwischen platten-
förmigen Elektroden aus dem Verhältnis = Werte liefern muß, die
stets geringer sind als die Festigkeit in einem Felde mit parallelem
Kraftlinienverlauf. Die bisher bekanntgewordenen Messungen an
Zylinderfunkenstrecken mit Innenzylindern bis 15 cm Halbmesser
lassen erkennen, daß der für diesen größten Halbmesser ermittelte
Wert Œ = 30 kV/cm noch nicht den asymptotischen Grenzwert der
Luftfestigkeit darstellt. Immerhin deutet doch der Verlauf der von
Schumann in Bild 18 seines Aufsatzes dargestellten -Kurve und
das Ergebnis der korrigirerten Messungen an plattenförmigen Blek-
troden darauf hin, daß die Festigkeit der Luft mit größter Wahr-
scheinlichkeit den Wert 29 kV/cm big 29,5 kV/cm besizt.
Allgemeiner Maschinenbau.
Kaminkühler mit verstärkter Zugwirkung durch Heizung. —
Der natürliche Luftzug bei Rückkühlwerken ist im wesentlichen ab-
hängig von der Temperatur, welche die an der abzukühlenden Flüs-
sigkeit vorbeistreichende Luft annimmt und begrenzt durch die
Höchsttemperatur dieser Flüssigkeit. Es zeigt sich nun in Dampf-
Abb. 10.
Kaminkühler mit verstärkter
Zugwirkung.-
kraftanlagen bei steigender Luftleere der Übelstand, daß das aus-
laufende Wasser immer kälter und deshalb der Zug immer niedri-
ger wird, während doch gerade das Umgekehrte erwünscht sein
würde. Eine Verbesserung der Wasserkühlung kann erzielt werden,
wenn fremde außerhalb der Kondensationsanlage freiwerdende Ab-
wärme in den Kühlprozeß eingeleitet wird, wie es die Kühlwerk-
baufirma Otto Estner, Dortmund, gemäß dem in Abb. 10 dargestellten
Schema tut. Die durch Öfen, Kessel oder sonstige Wärmequellen
a freiwerdende Abwärme wird durch Gebläse v mit Leitung | dem
Kühlwerk k zugeführt. Da die Temperatur über 100° beträgt,
strömt die Abluft infolge des großen Wärmegefälles mit größerer
Stärke als bisher nach innen. Infolgedessen kommen je Zeiteinheit
mehr Luftteilchen mit dem herabrieselnden Wasser in Berührung.
'99. November 1923.
Jo nach den -Verhältnissen können auch lHeizelemente (Platten-
körper) im Turm untergebracht und der Schwaden durch Zerteilung
daran vorbeigeführt werden. Da Kaminkühler und Rauchkamin
gegebenenfalls vereinigt werden können, ist eine Ausnutzung der
Abgase weit unter dem für Kesselanlagen zulässigen Maß von 180
bis 00° möglich. (Archiv f. Wärmewirtsch. 1923, Heft 8, S. 150.)
Ka.
Dampfkesselbetriebskontrolleure. — Der Preußische Minister
für Handel und Gewerbe hat durch Erlaß vom 4. September 1923,
Nr. III 8227, I G 1186 angeordnet, daß von jedem Dampfkesselüber-
wachungsverein sachkundige Heizer des Vereinsbezirks auf gemein-
samen Vorschlag der von der Zentralarbeitsgemeinschaft der gewerb-
lichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer anerkannten, örtlich maßgeben-
den Gewerkschaften als Dampfkesselbetriebskontrolleure
eingestellt werden. Sie werden angestellt durch den Vorstand des
Dampfkesselüberwachungsvereins. Kommt eine Einigung über die
Anstellung nicht zustande, so hat der „Arbeitsausschuß für Dampf-
kesselüberwachung“ eine Verständigung anzustreben. Gelingt
auch diese nicht, so entscheidet die staatliche Aufsichtsbehörde.
Jeder Dampfkesselüberwachungsverein muß mindestens einen
Dampfkesselbetriebskontrolleur beschäftigen, für größere Vereine
solldie Zahl der Kontrolleure ehtsprechend vermehrt werden. Sie
unterstehen dem Oberingenieur des Dampfkesselüberwachungs-
vereins, sind zur Verschwiegenheit über alle dienstlich zu ihrer
Kenntnis gelangenden Vorgänge verpflichtet, und es ist ihnen nicht
gestattet, für die Dauer ihrer Anstellung Heizer- oder Maschinisten-
dienste auszuüben oder ohne Erlaubnis des Oberingenieurs andere
außerdienstliche Beschäftigung anzunehmen. Sie haben die Auf-
gabe, die für die Sicherheit der Dampfkesselbetriebe vorgeschriebe-
nen Einrichtungen und Schutzvorrichtungen für das Kesselpersonal
zu überwachen und die Kesselwärter in der Bedienung der Sicher-
heitsvorrichtungen und der Kesselfeuer zu unterweisen. Sie sollen
das Ergebnis der Besichtigung baldmöglichset in die Kesselbücher
eintragen und eich im allgemeinen eigener Anordnungen enthalten,
kleine Mängel jedoch zu beseitigen suchen. Bei der Wahrnehmung
gefahrdrohender Zustände haben sie in dringenden Fällen die er-
forderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu veranlassen und alsdann
den Vorgesetzten umgehend zu benachrichtigen. Der bereits er-
wähnte „Arbeitsausschuß für Dampfkesselüberwachung“ soll in der
Regel aus 2 Vertretern der Dampfkesselbesitzer, einem Vertreter
der Kesselhersteller, 3 Vertretern der Arbeitnehmerorganisation,
dem Oberingenieur des Dampfkesselüberwachungsvereins, einem
von den Vereinsingenieuren aus ihrer Mitte gewählten Vertreter
und einem den Vorsitz führenden Vertreter der Aufsichtsbehörde
bestehen. Sitzungen sollen nach Bedarf, mindestens aber einmal
helbjährlich stattfinden. Die Arbeitsausschüsse haben die Aufgabe,
sich nicht nur mit der. Einstellung von Dampfkesselbetriebskon-
trolleuren zu befassen, sondern auch Beschwerden hinsichtlich der
Überwachung, der Tätigkeit des Kesselpersonals und der Betriebs-
sicherheit zu besprechen, diesbezügliche Einzelanregungen zu
beraten und allgemeine Gutachten der genannten Art abzugeben.
Wichtige allgemeine Fragen der Dampfkesselüberwachung,
etwaige Änderungen der Richtlinien will der Minister mit den be-
teilieten Kreisen im Ministerium für Handel und Gewerbe von Fall
zu Fall besprechen. Als Mitglieder des hierfür vorgesehenen
„Hauptausschusses für Dampfkesselüberwachunge” kommen in
Frage: Vertreter des Zentralverbandes der Preußischen Dampf-
kesselüberwachungsvereine, der Dampfkesselüberwachungsinge-
nieure, der Kesselbesitzer und Kesselfabrikanten, des Deutschen
ampfkesselausschusses, des Zentralverbandes der Maschinisten
und Heizer, sowie der Gewerkschaften und der Arbeitszemeinschaft
a r (Ministerialbl. d. Hand- u. Gew.-Verw., 1923,
a.
ut,
Verschiedenes.
‚Bekanntmachung. betreffend die Prüfgebühren der Physi-
kalisch-Technischen Reichsanstalt. — Die Prüfgebühren der Abtei-
lungen II, III und IV der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
nit Ausnahme dericnigen für Fieberthermometer werden vom
15. XI. 1923 ab nach der Gebührenordnung vom 1. VII. 1918
in Goldmark erhoben. |
Die Umrechnung auf andere Zahlungsmittel geschieht nach dem
amtlichen Kurs, der am Tage vor der Zahlung festgesetzt worden ist.
Charlottenburg, den 6. XI. 1923.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
zez.: Nernst.
Bekanntmachung, betr. Änderung der Gebührenberechnung der
Blektrischen Prüfämter. — Die Prüfungsgebühren der Prüfämter
werden vom 20. NI. ab nach den Sätzen der durch Bekanntmachung
Nr. 129 vom 12. XII. 1919 („Zentralblatt für das Deutsche Reich” 1920,
>. 46) „ETZ“ 1920, Heft 6, veröffentlichten Gebührenordnung in
Goldmark (4,20 Gldm = 1 Dollar) erhoben. Die Umrechnung auf
andere Zahlungsmittel geschieht nach den amtlichen Berliner
Mittelkursen, die am Tage vor der Zahlung festgesetzt worden sind.
Charlottenburg, den 16. XI. 198.
Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. Nernst.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923.
Heit 47/48. 1043
Preisausschreiben für ein Aluminiumlot. — Über das Ergebnis
des im Jahre 1921 von der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde
erlassenen Preisausschreibens für Aluminiumlote und -lötverfabren
berichtete O. Bauer in der Hauptversammlung der genannten
Gesellschaft, die am 20. bis 23. Oktober im Ingenieurhaus zu Berlin
abgehalten wurde. Auf Grund eingehender Prüfungen im Material-
prüfungsamt auf Fließvermögen, Ausbreitefähigkeit der Lote auf
Aluminium, elektrolytischen Spannungsunterschied und Verhalten
der Lötung in kochendem Wasser, in Wasserdampf und in kochen-
der Natriumlösung, wäre der erste Preis einem Flußmittel der A.-G.
für Anilinfabrikation, Wolfener Farbenfabrik, Wolfen, zuerkannt
worden, das aus Chlorkalzium, Lithiumehlorid, Natriumfluorid und
Chlorzink zusammengesetzt ist. Auch der zweite Preis sei nicht
einem Aluminiumlot, sondern einem Flußmittel mit Lot (Chlor-
natrium und Chlorzink) zugefallen. Bauer wies darauf hin, daß
es beim Löten von Aluminium nicht so sehr auf das Lot selber
ankäme, als auf das Flußmittel, das imstande sein müsse, die Bil-
. dung der bekannten Oxydhäute an der Oberfläche der zu verbin-
bank und Metallurgischen
denden Aluminiumteile zu verhindern. Ka.
Industrie und Handel.
Die Metallwirtschaft im Jahre 1922. — Nach den „Statistischen
Zusammenstellungen“ der Metallgesellschaft, Metall-
Gesellschaft A.G,
Frankfurt a. M., von 1923 hat die Metallwirtschaft des
Jahres 1922, was die Mengen betrifft, zwar den Umfang von
1913 noch nicht wieder erreicht, aber doch die engen Grenzen von
1921 weit überschritten. Das Mittel aus Bergbau, Verhüttung und
Rohmetallverbrauch in 1000 t zeigt folgende Übersicht, in der die
eingeklammerten Werte die Gewichteprozente der Summen dar-
stellen: | E
Jahre aoei Blei | Kupfer| Zink | Zinn [Summe
| |
1913 68 (2) | 1203 (35) | 1019 (30) | 1001 (29)| 133 (4) | 3424
1914,18
Durchschnitt| 123 (3) | 1122 (32)| 1240 (35)| 962 (26)| 130 (4) | 3577
1919 156 16) | 872 (31)| 943 (34)| 686 (25)| 120 (a) | 2777
1920 161 (6) | 907 32)| 961 (34)| 687 (24)| 124 (4) | 2840
1921 90:4) | 841 (40)| 568 (28)| 463 (23)| 98 (5) | 2060
1922 115 (4) | 1065 (36)| 922 (31)| 719 (25)| 125 (4) | 2946
1919/22
Durchsehnitt| 130 (5) | 921 (35)| 849 ı32)| 639 (24)| 117 (4) , 2656
Wie in der Einleitung zu den Zusammenstellungen gesagt
wird, darf es als ein Zeichen gebesserter Konjunktur angesehen
werden, daß die sichtbaren Rohmetallvorräte (besonders in Ge-
stalt von amerikanischem Kupfer sowie englischem und amerika-
nischem Zink) 1922 um beinahe 40 % abgenommen haben. Die Ent-
wicklung der Produktion und des Verbrauchs der fünf
Houp metle auf der Erde ergibt sich aus nachstehenden Jahres-
mitteln:
Metalle | 193 | me | ma | 1m
Bergwerksproduktion in 1000 t
Blei . 1223 n2 8'108
Kupfer . 982 1240 867 , 888
Zink. 1002 962 647 690 `
Zinn. 136 130 | 120 128
Aluminium a 6 i o 123° ! 129 >, 12 a
Summe 3411 | 3577 ` 2658 | . 2861
Hüttenproduktion in 1000 t
Blei. 1186 1179 | 930 1083
Kupfer. 1022 1278 i 840 893
Zink. 1001 906 626 102
Zinn. 133, 128 18 | 121
Aluminium l 68 E 123 u | 129 ze 12 E
Summe 3410 ' 3614 | 2643 | 2l
Verbrauch in 1000 t
Blei . 1201 1164 939 1069
Kupfer. 1052 ' 1295 839 986
Zink. 1001 901 643 764
Zion. 129 122 111 | 129
Aluminium l 67 rer 129 CORT 0 133 De DER 120 _
Sunme 3450 3611 | 2665 3068
Anteil Europas an der Metallwirtschaft
Zink, Zinn) betrug 1922 von
von der Hüttenproduktion
Der gewichtsprozentische An
(Summe aus Aluminium, Blei, Kupfer,
der Bergwerksproduktion 17 (1913: 28),
1044
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47 48,
29. November 1928.
26 (44) und von dem Rohmetallverbrauch 42 (63), während er ander-
seits für Amerika 62 (48) bzw. 59 (46) bzw. 50 (33) und für Nicht-
Europa im ganzen 83 (72) bzw. 74 (56) bzw. 58 (37) ausmachte.
Setzt man den Gesamtverbrauch der Erde aus der Summe von Blei,
Kupfer, Zink, Zinn (für Aluminium fehlen genaue Zahlen) gleich
100, so errechnet sich der gewichtsprozentische Anteil vom Roh-
metallverbrauch 1922 für Deutschland zu 13 (1913: 22), für Groß-
britannien zu 11 (16) und für Frankreich zu 8 (9), also eine Ein-
echränkung der metallindustriellen Erzeugung. Bezogen auf den
jeweiligen Verbrauchszustand der Erde, ist die Gesamtheit dieser
drei Industriestaaten zwar eine um 5% schwächere Konkurrentin,
zugleich aber auch eine um 10 % schwächere Konsumentin ge-
worden. In bezug auf die Preise hat sich der Metallmarkt 1922
gegen 1921, Aluminium ausgenommen, befestigt, und diese Ge-
staltung dauerte bis in das Jahr 1923 hinein. In Dollar/t betrug
der Jahresdurchschnittspreis in New York für Blei 126 (1921: 100;
1913: 96), für Kupfer 295 (276; 337), für Zink 126 (103: 125), für
Zinn 702 (630; 976) und für Aluminium 412 (468; 521).
Kupferwirtschaft zeigt folgende Entwicklung:
Erdteile [ ss | is | 190
Die
1921 1922
Europa. ..... 131770 108,2 | 96,0 | 681 | 64,2
Amerika ..... 7183 673,4 818,4 371,4 702,0
Afrika . 22... 83 258 ! 314 | 40,0 54,1
Asien (Japan). . . 66,5 80,0 83,2 54,0 54,8
Australien ur 47,2 39,0 19,5 18,9 12,5
Hüttenproduktion in 1000 t
Europa. ..... 1936 | 1720 |: 61,1 769 | 814
Amerika . .. 710,7 661,7 | 799,8 368,9 | 707,9
Afrika (Katanga) 7,4 10,7 23,0 30,5 - 43,3
Asien (Japan). . 66,5 80,0 832 | 54.0 | 548
Australien ie 43,8 37,7 16,4 18,9 5,6
Verbrauch von Rohkupfer in 1000 t
Europa... ... 644,2 544,9 | 291,0 | 283,5 349,3
Amerika ..... 344,9 278,2 418,6 223,5 527,6
Afrika ...... 72 80: 92 7,0 8,0
Asien... .... 41,7 52,6 770 860 | 951
Australien 14,0 100 | 80 38 © 60
„Die höchste Bergwerksproduktion hatten Europa 1913, die V.S.
Amerika 1916 (874 500 t), die Welt 1917 (1,443 Mill. t), die größte
Hüttenproduktion Europa 1913, die V.S. Amerika 1916 (951200 t),
die Welt 1918 (1,46 Mill. t im Wert von 786,8 Mill. $), den stärksten
Verbrauch Europa 1917 (688300 t), die V.S. Amerika 1918
(774 200 t) und die Welt auch 1918 (1,5 Mill. t). Der Jahresdurch-
schnittspreis von Elektrolytkupfer betrug 1921 in London 75 £1 s
0,755 dll.ton, in New York 12,502 cts/ib und 1922 in London
69£9s 3 d, in New York 13,382 cts, während in Berlin 30 899 bzw.
600 524 M/kg notiert wurden.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeug-
nissen im August 193’). — Die Einfuhr elektrotech-
nischer Erzeugnisse betrug im August (s. d. Zahlen-
tafel) 1576 dz und ist damit gegen den Vormonat (652 dz) um
024 dz gewachsen. In den ersten 8 Monaten des laufenden Jahres
wurden 15 070 dz importiert, d. s. gegen die entsprechende Zeit des
Vorjahres (25 599 dz) 10529 dz weniger. Im einzelnen hat Deutsch-
fand an Dynamomaschinen, Elektromotoren usw. 744 Stück (362
i. Vm.) und seit Jahresbeginn 5249 Stück (7769 i. V.), an Metall-
drahtlampen 0,047 (0,076 i. Vm.) bzw. 1,117 Mill. Stück (1,939 i. V.),
an Draht aus unedlen Metallen für die Elektrotechnik 43 dz (nichts
i. Vm.) bzw. 274 dz (1997 i. V.) vom Ausland bezogen. Kohle-
faden u. a. Lampen, Kohlenstifte sowie Porzellanisolatoren sind
nicht eingeführt worden.
1) Vgl. „ETZ“ 1923. 8. 935.
Die Ausfuhr erreichte nur 75 709 dz, .
war also um rd 10000 dz geringer als im Juli (85717 dz) und er-
gab, vom Anfang des Jahres an g ee 586 593 dz, mithin
9331 dz mehr als in 1922 (577262 dz). Sie umfaßte im Berichts-
monat 18261 Stück Dynamomaschinen, Elektromotoren usw.
(20178 i. Vm) und seit Neujahr 163 594 Stück (117 357 i. V.), 542
Bogen- usw. Lampen (466 i. Vm.) bzw. 3376 (4452 i. V.), ferner
4,23 Mill. Metalldrahtlampen (4,665 i. Vm.) bzw. 35,467 Mill. Stück
(29,074 i. V.), 0,206 Mill. Kohlefadenlampen usw. (0,204 i. Vm.)
bzw. 1,723 Mill. Stück (1,57 i. V.), 207 dz Kohlenstifte (612 i. Vm.)
bzw. 3283 dz (4165 i. V.), 3093 dz Isolatoren aller Art (5949 i. Vm.)
bzw. 36149 dz (38351 i. V.) sowie 3338 dz Draht aus unedlen
Metallen für die Elektrotechnik (5177 í. Vın.) bzw. 37582 dz (34680
i. V.). Der Überschuß der Ausfuhr über die Einfuhr stellte
sich der Menge nach auf 74 133 dz.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im August 19%.
Einfuhr in dz Ausfuhrinds
Er Erzeugnisse En Januar/August Kost Januar/August
1923 | 1923 | 1922 | 198 | i1983 | 12-
|
907 | Dynamos,Motoren,Um- ' |
a bis e | former!), Transforma-
toren, Drosselspulen, | |
Anker und Kollekto- | |
ren?) . . . .2....]899 | 9303 13015/24099 173 302 158 902
908 | Akkumulatoren, Ersatz- | | | |
a,b | platten. . . . . .| 265] 1149 175| 54% 244 874
909 | Kabel zur Leitung elek- ! |
trischer Ströme . .| 5, 370, 1950|15 196 139579 16779
910 | Elektr. Bogen-, Queck- | |
a bsc] silberdampf- usw. | |
Lampen, Gehäuse mit |
Glasglocken?), Schein- |
werfer, Reflektoren .| — 10 41 178 741| 44
91lab | Glühlampen . . . JI. 2% 717, 1207| 1356 12253. 11465
912 | Telegraphenwerke und |
a bisd | Ferasprecher (auch |
tür Funkdienst),Siche- |
rungs- und Signal- i
apparate . . . . .„| 72 493 499| 21%8 16357 11488
912e |Starkstromvorrichtun- | |
genb) . . 2... 183 | 1919. 4491|18 509 141 282 133 360
912f | Elektromedizinische | | |
Apparate. . .. .| ll 59 86) 947, 9437 THi
912g |Meß-, Zähl- und Re- |
gistriervorrichtungen 81: 557! 844| 2188 27859, 15506
912h | Elemente, Batterien .| — 47 110| 3531 16946 16277
912i | Heiz- u. Kochapparate. l 156 430| 1189 11135 11312
912k | Montierungsteile aus
Porzellan, Steingut,
Glas usw.5) . . +] 26 164 512| In Nr. 912e enthalten
9121 | Isolationsgegenstände | |
aus Asbest, Glimmer, | |
Mikanit usw. . . .| 9 126 2239| 3 è 420 38
912 m | Isolierrohre aus Papier,
Pappe, Verbindungs- | n
stücke) . . . . .| —| —| —| 883 10808; 139%
Unvollständigangemel * | _ ” | a m
dete Erzeugnisse . .| —
Insgesamt .| 1576 15070 25 599| 75 709| 586 593,577 22
3) Die Ausfuhr von yoe HS ilberumformern ist in Nr. 912e enthalten. —
2, Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elektrischen
Maschinen. — ® In der Ausfuhr sind auch Teile von Bogenlamoen außer Koblen-
stiften (Nr. 6488) enthalten. — *) Die Ausfrhr umfaßt auch Quecksilberum-
former und die Isolationsgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr. 738).
— 5) Außer Isolatoren aus Porzellan für Telegraphen- oder Fernsprechleitungen
(Nr. 133a). — ®) Uber die Einfuhr wird nicht besonders berichtet.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Einladung
zur ordentlichen Sitzung anı Dienstag, den 11. Dezember, abends
714 Uhr in der Technischen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal
Nr. 301.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen. y
> Vortrag des Herrn Obering. Dr. Löbl:
Zur Kenntnis des permanentmaznetischen
[2 u
Feldes.
Inhaltsangabe: Zustandsgleichung permanenter Ma-
guete. Frage nach dem Zusammenhang zwischen Feldstärke und
Induktion. Versuche von R. Gans (dessen Vortrag „ETZ“ 1907,
VEREINSNACHRICHTEN.
S. 527, Diskussion S. 844). Kritik der Versuche. Einfluß der
Streuung. — Neue Versuche. Verfahren. Apparatur. Ergebnisse.
Reversibilität. — Vorberechnung eines Magnets. Berechnung der
Streuung und der Schenkellänge. — Die magnetische Energie. Be-
stimmung der additiven Konstante. Grenzkurve.
Elcektrotechnischer Verein E. V.
Der Vorsitzende:
Dr.-Ing. e. h. Bredow.
Bekanntmachung.
0 Der Beitrag für persönliche Mitglieder beträgt für die Monate
November und Dezember ic
1 Goldmark.
Für persönliche Mitglieder, welche für das IV. Quartal von
gezahlt haben, wird nach Beschluß des Vorstandes des Verban
„tl
.
|
=
p
~
|
1
29. November 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 47/48. 1045
el nn
für die Monate November und Dezember eine Nachzahlung von je VDE
erhoben nn | Verband Deutscher Elektrotechniker.
Es wird gebeten, die Beträge auf das Postscheckkonto des (Eingetragener Verein.)
Blektrotechnischen Vereins Berlin Nr. 13 302 einzuzahlen.
Elektrotechnischer Verein E. V° Kommission für Maschinen und Transformatoren.
Der Generalsekretär: | Nachstehend werden die Entwürfe zu Normblättern bekannt-
Risse r ~ gegeben:
Noch nicht endgültig | Entwurf 1
DIN
VDE 2050
Offene Gleichstromgeneratoren
Elektrotechnik
Zu verwenden sind normale Motorausführungen nach DIN VDE 2000.
Die Generatoren entsprechen den „Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschinen“ (R. E. M.) des VDE.
Nennspannungen: 115, 230 und 460 V (konstante Spannung),
115/160 und 230/320 V (Ladespannungen).
Drehsinn: Rechtslauf (im Uhrzeigersinn von der Antriebseite aus gesehen);
bei Antrieb durch Elektromotor: Linkslauf. i |
Nennleistungen und Antriebleistungen in kW, Drehzahlen (n) in Umdr min, Wirkungsgradel) (n) in 0o.
Bei konstanter Spannung Bei Ladespannungen
Drehzahl als Motor: s etwa 2000 n etwa 1500 l n etwa 1000 l n otwa 1000
Nenn- Antrieh-
Nenn- Antrieb- Nenn-
N Antrieb- | Nenn- Antrieh-
Größe leistung n n leistung | leistung n N leistung | leistung leistung | leistung n n leistung
kw etwa kW kW etwa kW kW etwa kW’ kw etwa kW
4 0,8 | 75 | 1,06 ! | | |
5 118 |817| 1 o8 |2000! 74 1,08 =
6 1,75 ® 79 2,2 1,2 | 2000 | 76 1,6 08 |S ın ll
7 2,4 ? 80, 3 1,7 | 2000 | 78 2,2 11 19:7 1,5
8 3,3 | 81 | 4 25 |1950] 795| 32 165 | 75 22 1,65 | 1700 | 75 2,2
9 4,5 = 82 | 55 3,4 | 1900 | 80,5 42 22 : - i5: 3 2,2 1700 | 765 | 3
-r r r ie Sm sm me mus mu Gum a ne au an ai a GR aD am Sn = GER a ER FOR HER Dunn GREEN TE Qug CEO wer mein Ga SE EB rn > an
10 z 778 11900 | 815 | 59 3 a | 78 4 ! 3} 1650 | 78 4
11 a, | 6,6 | 1900 | 82,5 8 -4,2 S | 795; 55 ! 42 1600 | 79,5 | 5,5
12 a Br S 9 1900 | 83,5 | 1 6 3 | 8l 75 16 1600 ; 81 7,5
‚3 | | 12,5 Ä 1900 | 84,5 | 15 9 | es] nw 1009 1600 | 82,5 | 11
EE ETSE EEEE E
Er a EEE
pre vn n etwa 1500 n etwa 1200 n etwa 1000 n etwa 750 n etwa 600 n etwa 50)
ua i Ya E : An I $ a i
Nenn- | | Mr Nenn- ann Nenn- ieir Nenn- | | trieb- Nenn- an Nenn- | a
Größe lei- | lei- lei- lei- lei- lei- lei- lei- lei- lei- lei- lei-
stung; ? | N stung | sung, P | N | stung stung) ? | N | stung | stung; % ; N | stung |sturg, 7% | N istung |atung | ? N | stung
| | etwa etwa etwa | etwa | etwa l etwa
kW joo! kW kw | kW | | kW | kw kw | kw kw | kw I | kW
D ia A oOo eod BE Di Ba a g
| 19,5 1880 85,5 23 | 16,5 153085 | 19,5] 12,5 1320 84 | 15 9,5 1030 81,5 11,5 |
27 186086,5) 31 | 23 152086 | 27 | 19 130085,5, 22 | 13,5 101083 | 16
37 184087,5. 42 | 30 152087 | 35 | 26 129086,5 30 | 18,5 100084,5 22 |
17] 50 183088 | 57 | 42 151088 | 48 | 35 (128087,5) 40 | 26 | 99086 | 30 Ä
| 57 151088,5 65 | 45 1270885 5l | 35 98087 | 40 | 26 ; 81085 | 31 |
| 72 150089 | 81 | 57 126089 | 64 | 47 | 97088 36 | 80086 | 42
90 1500 89,5 100 | 73 125089,5; 82 | 57 | 960 88,51 44 79087 | 51 | 36 |660 85 | 42
112 149090 | 125 | 92 :125090 | 100 | 72 | 95089 | 81 | 57 _| 78088 | 65 | 47 | 860 86 | 55
110 124090,5) 120 | 90 | 94089,5) 100 | 72 | 77088,5) 82 | 57 ‚650 86,5; 66
! I 112 | 93090 | 125 | 90 76089 | 100 | 73 |650 87
| | east | an | |
g i14 16,5 188085 | 19,5| 12,5 162084 | 15 | 9,5 126081,5 11,5 | TA
g |10 93 187086 | 27 | 19 1160085,5 22 | 13,5 124083 | 16 =
3 |16 26 1580868,5 30 | 18,5 1230 84,5; 22 |
g 117 35 1570875 40 | 26 1220.86 | 30 i
A |18 45 165088,5 51 |_35_i120087_| 40 | 26 100085 | 31
© |19 67 154089 | 64 | 47 110088 | 54 | 36 |99086 | 42 |
2 120 73 153089,5 82 | 57 1180885 65 | 44 |98087 | 5l | 36 | 82085 | 42
S 21 72 1170.89 | 81 | 57 | 97088 | 65 | 47 |81086 | 55
3 |29 90 116089,5 100 | 72 96088,5) 82 | 57 | 80088,5: 66
Ron Ä 112 115090 | 125 | 90 | 95089 | 100 | 73 | 80087 | 84
Spannung: über der gestrichelten Stufenlinie für 115 und 230 V,
i 3 ung: Ausführungen
| an ne d - nn zwischen der gestrichelten und der ausgezogenen Stufen-
linie für 115. 230 und 460 V, as l
unter der ausgezogenen Stufenlinie für 230 und 460 V.
Ausführungen über der ausgezogenen Stufenlinie tür | 115/169 und 230 320 V,
unter der ausgezogenen Stufenlinie für 230/320 V.
7 bei 115 320 V h; nie 330/320 V
4 bis 7 bei 115 und 230 V bzw. 115/160 und ? ) ; A S
8 bis 23 bei 230 und 460 V bzw. 230/320 V: bei 115 bzw 11516) V sind sie um 1%,
niedriger. l
Die Wirkungsgrade werden nach dem Einzelverlustverfahren bestimmt. w
Sämtliche Angaben gelten vorläufig nur als Richtlinien.
Bei Ladespannungen:
9
1) Die Wirkungsgrade gelten für die Größen
n n bed
29. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
1046 Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 47/48. 29. November 1923.
i Noch nicht endgültig | Entwurf 1
Offene Gleichstromgeneratoren DIN
für Antrieb durch Drehstrommotoren Elektrotechnik VDE 2061
“ Zu verwenden sind im allgemeinen normale Motorausführungen nach DIN VDE 2000.
Die Generatoren der mit *) bezeichneten Reihe erhalten besondere Ausführungen.
Die Generatoren entsprechen den „Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen Maschinen“ (R. E. M.) des VDE.
Nennspannungen: 115, 230, 460 V (konstante Spannung)
115/160, 230/320 V (Ladespannungen).
Drehsion: Linkslauf (entgegen dem Uhrzeigersinn von der Antriebseite aus gesehen).
Nennleistungen und Antriebleistungen in kW, Drehzahlen (n) in Umdr/min, Wirkungsgrade?) (n) in 9o.
Gleichstromgeneratoren für Antriebleistungen bis 125 kW.
Bei konstanter Spannung Bei Ladespannungen
Drehzahl des Antriebmotors: n» etwa 8000 n etwa 1500 n etwa 1000 *) n etwa 1500 n etwa 1000
Nenn- Antrieb- | Nenn- Antrieb- | Nenn- Antrieb- Nenn- Antrieb- | Nenn- Antrieb-
Größe | leistung N leistung | leistung N leistung | leistung leistung leistung leistung | leistung n leistung
kW etwa kW kW etwa kW kW etwa kW kW etwa kW kW etwa kW
1,65 75 2,2 i
2,3. 77 3
3,2 78 4,1
79/80 6,9 |
8 3 |
Spannung:
Bei konstanter
Spannung: Ausführungen über der gestrichbelten Stufenlinie für 115 und 230 V.
"e zwischen der gestrichelten und der ausgezogenen Stufenlinie
für 115, 230 und 460 V.
= unter der ausgezogenen Stufenlinie für 230 und 460 V.
Bei Ladespannungen: Ausführungen über der ausgezogenen Stufenlinie für 115/160 und 230/320 V.
e unter derausgezogenen Stufenlinie für 230/320 V. ,
1) Die Wirkungsgrade gelten für die Größen 4 bis 7 bei 115 und 230 V bzw. 115/160 und 230/320 V, für die Größen 8 bis, 2% bei
230 und 460 V bzw. 230,320 W; bei 115 bzw. 115/160 V sind sie um 1 0%ọ niedriger.
Die Wirkungsgrade werden nach dem Einzelverlustverfahren bestimmt.
Gleichstromgeneratoren für Antriebleistungen über 125 kW.
Nennleistung n etwa 1000 n etwa 750 n etwa 600 Nennleistung” a etwa 1000 n etwa 750 | n otwa 600
l Dieksom: Nenn- Nenn- Nenn- Drehstrom- Nenn- Nenn- Nenn-
motors leistung n?) leistung n?) leistung n?) motors leistung n?) leistung n?) leistung | N?)
kw kW kW kW kW N kW kW
160 145 90 | 500 465 92 465 92 465 91,5
200 180 90,5 640 600 92 600 92,5 600- 92
250 230 91 800 750 92,5 150 92,5
320 295 91 295 91 1000 940 93
400 370 91,5 370 91,5
2) Nur zur Bestimmung der ungefähren Generatorleistung. ;
Sämtliche Angaben gelten vorläufig nur ala Richtlinien.
99. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
D A E
Offene Gleichstromgeneratoren . - . | nebst DINVDE2050 Erläuterungen zu DIN VDE 2050 und 2051.
Offene Gleichstromgeneratoren für , Erläute- Die Normblätter enthalten die Angaben für offene Gleichstrom-
Antrieb durch Drehsirommotoren J rungen DIN VDE2051 generatoren, und zwar das Normblatt er für Drehzahlen, welche 8)
Transformatoren. Normale Übersetzungsver-
hältnisse und Nenn-Kurzschlußspannungen
Bürstenbolzen, blank und isoliert .
Am Om V mn
DIN VDE 2610
DIN VDE 24%
Räderübersetzungen für genormte Elektro-
"motoren 2 2 2 nennen... 0.0. DIN VDE 2930
Fußhöhen elektrischer Maschinen . DIN VDE 2940
Klemmen für elektrische Maschinen . . . DIN VDE 29%
Schleifrinze für elektrische Maschinen . . . DIN VDE 2%5
Einsprüche gegen diese Entwürfe sind bis zum 1. I. 1924 an
die Geschäftsstelle des Verbandes,
Straße 68, zu richten.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirp.
Berlin W 57,
Potsdamer
aus den für die Motoren festgelegten Ausführungen ergeben und dat
Normblatt 2051 für Drehzahlen, wie sie bei Antrieb der Gleichstrom-
generatoren durch normale Drehstrommotoren für 50 Por/s vorkommen.
Für die Generatorausführungen nach dem ersteren Normblatt können
durchweg normale Motorausführungen verwendet werden, für a
Generatoren nach dem letzteren Normblatt ist dies für alle bis 2U
die Reihe für 1500 Umdr/min bei Ladespannungen der Fall. Für diese
Reihe passen die normalen Motorausführungen nicht und die Gene-
ratoren dieser Reihe werden deshalb besondere Ausführung erhalten
müssen,
Bei der Festlegung der Leistungszahlen ist angestre
worden, für die zugehörigen Antriebleistungen möglichst die für di
Drehstrommotoren festgelegten Leistungszahlen zu erhalten, 80
beim Zusammenbau von Gleichstromgeneratoren mit normalen
strommotoren die letzteren voll ausgenützt werden.
29. November 1928.
Noch nicht endgültig Entwu rf |
Transformatoren
Normale Übersetzungsverhäitnisse DIN
und Nenn-Kurzschlußspannungen VDE 2610
Anzapfungen
(Stufen)
Nennunter-
spannung
und
Schaltung
Nennstrom
Technische
Daten
Überlast-
barkeit:
Durch-
führungen:
Ausführung
der Bolzen
und Muttern
Stufe III
Werkstoff: Messing od. Kupfer, bei Bolzen über
Elektrotechnik
1V0 — 160V kVA, 5010 — 25000 V
mit Ölkühlung u. Kupferwicklung für Drehstrom, Frequenz 50.
Die Transformatoren entsprechen den „Regeln für die Bewertung
und Prüfung von Transformatoren“ des VDE (R. E.T. 1923).
Nennleistung: | 125 160 200 250 320 400 500 640 800 1000 1250 1600 kV A
Nennoberspg.: | 5000 6000 10000 15000 20000 25000 V
Stufel 5200 6240 10400 15600 20800 26000 V
Stufe 1I (Normalstufe)5000 6000 10000 15000 20000 25000 V
4800 5760 9600 14400 19200 24000 V
231 400 525 3150 5250 6300 V
231 525 3150 5250 6300 V in Schaltgruppe Ay, (Bə)
Nullpunkt gering belastbar.
Bis 200 kVA Schaltgruppe Cz (D;)
Über 200 bis 400 kVA Schaltgruppe C, (D)
oder C3 (D3)
Über 400 kVA Schaltgruppe C, (D,)
400 V
Grenzleistungen:
Obere Sondergrenz-
Obere 2 A
Spannung | Renek | an Obor: u. Unter. | Orena
leistung | Spannungen bei Sonder- leistung
_ ausfübrungen °
2 2 kVA ; kVA
u m a a a E
231 250 500 | 125
= oe) 1000 125
525 1000 | 1250 125 i
Der Nennstrom oberspannungseitig wird berechnet
aus der Nennleistung und der Nennoberspannung
(Stufe IT). Der Nennstrom unterspannungseitig wird
berechnet aus der Nennleistung und der Nenn-(Leer-
lauf) Unterspannung.
Nenn-Kurzschlußspannungen 0%
i 5000 —— 10000 V 15000 — 20000 V 25000 V
AAB Y CD) CGD ALB) CADY CAD) AXB) CD) C4D)
, |
105 | 3,5 ` | 3,7 | 3,8 | 40 | 41 | 4,3
u ll |
, ö T: N ` 4
250| 34 3,4 | 3,6 | 37'37 39 | 39 ‚39 gl
320| 34,34 | 3,6 | 37.37 39 | 38 | 38 | 4,0
wolaa al |Y8.86 |a8iae m
640| 33 ' 3,3 36 |36 | 38 . 38
800 | 3,2 | 3,2 36 3,6 37..37-
1000 | 3,2 | 3,2 3,6 ' 3,6 3,7 3,7
1250| 32 3,2 |. | 35 35° 3,6: 3,6
1600| 3,2 , 3,2 35.35 3,6 | 3,6 |
Nennkurzschlußspg.: darf von obigen Werten
um nicht mehr als + 10"/, abweichen.
nach 1l0stündigem Betrieb mit halber Nennleistung:
30V%/, während 1 Stunde oder 10”/, während 3 Stunden.
Ober- und Unterspannung nach R.E.T. 1923, Kriech-
weg über Deckel bis 400 V mindestens 40 mm.
A bis 50| über50---200 |über 200--350 (über 350-600
Durch 1/.u 1/ 5, u
c i 3/ u
messer| /2 h: /s l
Freie Bolzenlänge mindestens = 3 >x< Bolzendurch-
messer.
—
50 A Kupfer.
Gewinde: Whitworth nach DIN 12. Metrisch nach
DIN 14 zugelassen.
29. November 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 47/48.
en en E
1047
Noch nicht endgültig
Klemmen ENTWUCT |
für elektrische Maschinen von 1,1 bis 250 kW DIN
und bis 12000 V 3000 bis 500 Umdr/min. er
VDE 2960
Elektrotechnik
1. Sitz.
a) Drehstrommaschinen.
Die Ständerklemmen sollen von der Antriebseite aus ge-
sehen auf der rechten Seite der Maschine sitzen.
bì Gleichstrommaschinen.
Die Klemnien für die Anker-, Verbund- und Nebenschlaß-
wicklung sollen von der Antriebseite aus gesehen auf der
rechten Seite der Maschine sitzen.
oc) Umformer.
Die Klemmen der verschiedenen Maschinen sollen stets auf
der gleichen Seite sitzen.
2. Schutz.
Zu unterscheiden sind Klemmen
a) mit Berührungsschutz.
Die Klemmen sind mit einem Schutz versehen, der die sa-
fällige oder fahrlässige Berührung der stromführenden
Teile, sowie das Eindringen größerer Fremdkörper
erschwert. Schutz gegen Staub oder Feuchtigkeit wird
nicht erzielt..
Diese Klemmen eignen sich für offene oder geschütste
Maschinen.
b) mitSchutzgegenTropf-undSpritzwasser.
Die Klemmen sind mit einer Schnizkappe versehen, die das
Eindringen von Tropf- und Spritzwasser behindert. Gegen
Überflutung sind die Klemmen nicht geschützt.
Diese Klemmen müssen für tropf- und spritzwasser-
sichere sowie für geschlossene und gekapselie Maschinen
verwendet werden.
c) mit Schutz gegen Überflutung.
Die Klemmen befinden sich in einem Gehäuse, das nach
außen so abgedichtet ist, daß die Maschine unter Wasser
stehen kann, ohne daß dieses mit den Klemmen in Be
rührung komnit.
Diese Klemmen müssen für Motoren verwendet werden,
die überflutet werden können.
. Anzahl.
a)Drehstrommaschinen.
Für alle Leistungen bis 50 kW und Spannungen von 125
bis 500 V sind für die Ständerwicklung 6 Klemmen vor-
zusehen, um eine Umschaltung von Stern auf Dreieck zu
ermöglichen.
Für Spannungen über 500 V können für die Ständer-
wicklung der Motoren 3 Klammen verwendet werden. Für
Generatoren müssen 4 Klemmen verwendet werden, damit
der Nullpunkt zugänglich ist.
b) Gleichstrommaschinen.
Nebenschluß- und Reihenschlußmaschinen erhalten 4, Ver-
bundmaschinen 5 oder 6 Klemmen, und zwar:
2 Klemmen für die Anker- einschl. Wendepolwicklung.
2 Klemmen für die Verbundwicklung. l
Eine davon kann gemeinsam mit der Anker- oder
Wendepolwicklung benutzt werden.
2 Klemmen für die NebenschluBwicklung.
4. Stufung.
Die Klemmengrößen sind nach der Normalstromstärkenreihe
des VDE zu stufen.
Die Durchmesser der Anschlußbolzen sind entsprechend
den Normen des VDE zu wählen.
5. Abstände.
Der geringste Luftabstand der blanken stromführenden Teile
soll mindestens 10 mm für je 1000 V Spannung betragen.
. Anschlüsse.
Für AnschluBßleitungen sind zu verwenden bei Klemmen:
Einfachleitungen in Isolier- oder
mit Berührungsschutz | Neiliror, Kabel in nicht ge-
dichteten Stutzen unvergossen.
mit Schutz gegen Tropf- { Einfachleitungen in Metallrohr,
und Spritzwasser: Kabel in gedichteten Stutzen.
mit Schutz gegen Über- f Kabel wasserdicht
eingeführt
flutung \ und vergossen.
29. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
1048
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 19283.
Noch nicht endgültig | Entwurf 1
Bürstenbolzen DIN
blank und isoliert Elektrotechnik | VDE 2905
Durchmesser
8 13 16 20 25 32 40 mm
29. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.-
"~ m Noch nicht endgültig Entwurf 1
Räderübersetzungen DIN
für genormte Elektromotoren ——
Elektrotechnik VDE 2930
Räderübersetzung für Elektromotoren nach DIN VDE 2000 u. 2001,
2650 u. 2651.
r:R=1:3 1:4, 1:5, 1:6.
Drehzahlen für Vorgelegewellen.
Umdrehungen i i
De 1:3 1:4 | 1:5 1:6
3000 1000 750° 600 500
1500 500 375 | 300 250
1000 333 250 | 200 166°
750 250 188 150 125
600 200 150 120 100
500 1866 | 125 100 83
375 125 g4 | 75 62,5
29. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
Als Spannungen wurden die nach den REM für Generatoren
normalen Nennspannungen 115, 230 und 460 V gewählt, und um auch
die für Batterieladung erforderlichen Angaben in den Normblättern zu
haben, sind die Generatorleistungen usw. auch für die Ladespannungs-
bereiche 115/160 und 230/320 V darin aufgenommen worden.
Als Drehsinn wurde für die Einzelgeneratoren entsprechend
den REM Rechtslauf festgesetzt, für die mit Drehstrommpotoren ge-
kuppelten Gleichstromgeneratoren dagegen Linkslauf, so daß die Dreh-
strommotoren ihren normalen Drehsinun (Rechtslauf) beibehalten.
Wie teilweise bei der Aufstellung der Normen für die Gleichstrom-
motoren (siehe Erläuterungen zu den Normblättern DIN VDE 2000 und
2001) erschien es auch für die Generatoren unzweckmäßig, die Zahlen
jetzt schon endgültig festzulegen. Die sämtlichen Angaben gelten des-
halb einstweilen nur als Richtlinien, d. h. sie sind möglichst
anzustreben, es kann von ihnen aber vorläufig noch beliebig ab-
gewichen werden. Ihre etwaige endgültige Festlegung soll auf Grund
späterer Vereinbarungen erfolgen.
Im Normblatt DIN VDE 2051 (Gleichstromgeneratoren für An-
trieb durch Drehstronmotoren) sind auch für Gleichstromgeneratoren
über Größe 23, für welche Motorausführungen nicht festgelegt sind,
also für Generatoren mit mehr als 125 kW Antriebleistung, die zu den
normalen Drehstrommotorleistungen von 160 bis 1000 kW gehörigen
Nennleistungen und Wirkungsgrade der Gleichstromgeneratoren an-
gegeben.
SITZUNGSKALENDER.
Ostdeutscher Elektrotechnischer VereinKönigsberg. 3.12.23,
abds. 8 Uhr, Physik. Inst. d. Universität, Steindamm 6: Vortrag Dr. Weiker
„Neue Forschungen auf dem Gebiete der Hochspannungsisolatoren.*
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft E. V., Berlin.
30. XI. 23, abds. 7!/, Uhr, Physikal. Inst. d. Techn. Hochschule:
a) Vortrag Dr. F. Skaupy „Die Entwicklung der Wolfram-Bogen-
lampe“.
b) Vortrag Dr. C. Müller „Die Möglichkeit der Steigerung von
Flächenhelle und Nutzeffekt bei Wolfram- Bogenlampen“.
6. XII. 23, abds. 7!⁄ Uhr, Postgebäude, Artilleriestr. 10: Vortrag Dr.
H. Remane „Ernstes und Heiteres aus den Anfängen der Glüh-
lampentechnik*.
Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft, Berlin. 4. XII. 23,
abds. 7 Uhr, Gr. Sitzungssaal Potsdamer Bahnhof: Hauptversamm-
Noch nicht endgültig
Entwurf 1
DIN
VDE 2940
Fußhöhen
elektrischer Maschinen
Elektrotechnik
mm
Fußhöhe A
l 100 200
82 105. 210
56 112. 225
8 us p o 235
~ ea | 15 | a20
68 132 265
72 140 280
75 150 1,300
80 160 320
85 170 340
90 180 360
ss I 1 | 380 760
Die kursiv gedruckten Werte sind möglichst zu vermeiden.
1) Nur für Wasserhaltungsmotoren.
29. November 1923.
Verband Deutscher Elektrotechniker B. V.
Noch nicht endgültig
Schleifringe
für elektrische Maschinen
Elektrotechnik
Durchmesser mm:
40 45 50 56 64 72 30 90 100 112 125 140 160 180
200 225 250 230 320 360 400 450 500 560 610 720 800
Breiten mm:
10 11 125 14 16 3 2 2 25 3 32 36 40 45 5
Größere Durchmesser und Breiten sind nach der 20er Reihe
DIN 323 zu stufen. i
Werkstoff: Kupfer
Bronze
Eisen.
Zahl der Bürsten abhängig von der Stromstärke.
Bei Maschinen mit Bürstenabheber und Maschinen bis 7,5 kW
mit Drahbtwicklung im Läufer genügt eine Bürste je Phase.
Für die Schleifringe können Bürstenhalter mit gleitenden
Kohlen oder mit eingeklemmten Kohlen verwendet werden.
Flachkohlenbürsten nach DIN VDE 2900.
29. November 1923. Verband Deutscher Elektrotechniker E. V.
EEE u a EDEN EEE EEE EEE EEE EEE EEE ESTER SEES
lung: Lichtbildvortrag Dipl.-Ing. Bientzle „Wärme- und Betriebs-
wirtschaftlicher Eintiuß des Ruthsspeichers*.
Physikalische Gesellschaft zu Berlin. 7. XII 23. abds. 7 Uhr,
Physikalisches Institut der Universität:
a) Vortrag R. Vieweg „Über Kontaktpotentialdifferenzen zwischen
im Vakuum geglühten Metallen“.
b) Vortrag F. Simon „Röntgeuographische Gitterbestimmung des
Chlorwasserstoffs“.
RECHTSPFLEGE.
Eine Verletzung von Anordnungen der Besatzungstruppen im
besetzten Gebiet ist ohne Einfluß auf die Rechtswirksamkeit von
privatrechtlichen Verträgen. — Unter den „gesetzlichen Verboten”,
die nach 8 134 BGB. die Nichtigkeit von Verträgen bewirken, können,
suweit es sich um Rechtsgeschäfte handelt, die auf deutschem Boden
wurzeln und deutschem Recht unterstehen, nur solche gesetzlichen An-
29. November 1923.
1049
ordnungen — Gesetze i. S. des Art. 2 EG. zum BGB. — verstanden
werden, die vom Reiche oder innerhalb der sachlichen und örtlichen
Zuständigkeitsgrenze von den Ländern erlassen worden sind. An-
ordnungen fremder Besatzungsbehörden für das besetzte Gebiet
können nach einem neu veröffentlichten Urteil des RG. (III 323/22
v. 2. V. 1923; Leipz. Zeitschr. 1923 Nr. 17/18 S. 491) nicht als gesetz-
liche Verbote im Sinne des $ 134 BGB. gelten, auch wenn diesen
Besatzungsbehörden nach allgemeinen völkerrechtlichen Grund-
sätzen oder nach besonderen, mit dem Reich geschlossenen Ver-
trägen die gesetzgeberische Gewalt für das besetzte Gebiet in ge-
wissen Grenzen zusteht und die Anordnungen sich in diesen Gren-
zen halten.
In den Urteilsgründen heißt es: „Selbstverständlich hat der
Gesetzgeber bei der Regelung des $ 134 BGB. an Fälle dieser Art
nicht gedacht. Nur Verbote einer deutschen gesetzgebenden Ge-
walt, deutscher Behörden konnte er im Auge haben, die hervor-
gegangen sind aus deutschem sittlichen Empfinden und deutschem
Rechtsbewußtsein, und die den deutschen wirtschaftlichen — all-
gemeinen oder örtlichen — Bedürfnissen Rechnung tragen. Nur
ihnen konnte er die tief in das Privatrecht und in das wirtschaft-
liche Leben einschneidende Bedeutung beilegen, daß gegen die Ver-
bote verstoßende Verträge nichtig seien, nicht Anordnungen fremder
Besatzungsbehörden, die die Interessen dieser fremden Mächte, ins-
besondere ihrer Truppen und Organe, zu wahren bestimmt sind,
aus fremden Rechtsanschauungen erwachsen und ohne Rücksicht
auf deutsches Rechtsempfinden und die deutschen wirtschaftlichen
Verhältnisse erlassen werden. Liegt eine solche Einwirkung der
von {fremden Behörden für das besetzte Gebiet erlassenen Anord-
nungen auf die privatrechtliche Gültigkeit der Verträge schon
außerhalb der durch das Völkerrecht den Befugnissen der besetzen-
den fremden Macht gezogenen Grenzen, 80 ist es vollends ausge-
schlossen, daß der deutsche Gesetzgeber die Anordnungen von
Fremdmächten auf deutschem Gebiete den deutschen Gesetzen in
jeder Beziehung und insbesondere hinsichtlich der Folgen eines
Verstoßes für die rechtliche Gültigkeit des privatrechtlichen Ver-
trages gleichstellen wollte.“
Privatrechtliche Verträge bleiben hiernach rechtswirksam,
auch wenn Sie einen Verstoß gegen an sich rechtmäßige. Anord-
nungen der Besatzungstruppen enthalten. Eine Entscheidung, die
vom Standpunkt der deutschen Wirtschaft nur zu begrüßen ist.
Gerichtsassessor Dr. Kurt Meyer, Siemensstadt.
Änderungen des italienischen Patentgesetzes. Eine am
1. X. 1923 in Kraft gesetzte Verordnung enthält folgende Ände-
rungen des Patentgesetzes: In Zukunft werden alle Patente für
15 Jahre erteilt. Auch die Patente, die bisher für eine geringere
Dauer erteilt worden sind, werden auf 15 Jahre verlängert, und
es sind dafür nicht weiter Verlängerungsgebühren, sondern die
neuen Jahresgebühren zu zahlen. Die Gebühren sind heraufgesetzt
‚worden. Jahresgebühren sind bis zum Ablauf desjenigen Monate
zu zahlen, in den der Anmeldetag des Patentes fällt. Eine spätere
Zahlung ist innerhalb dreier Monate mit monatlich sich erhöhenden
Zuschlägen zulässig. Die vor der Erteilung eines Patentes fällig
gewordenen Jahresgebühren können innerhalb von drei Monaten
nach dem Erteilungstage nachgezahlt werden. Das italienische
Patentamt legt die Verordnung eo aus, daß die am 1. X. 1923 über-
fälligen Jahresgebühren, soweit sie in dem Vierteljahr Juli/Sep-
tember fällig gewesen waren und vor dem 31. XII. 1923 einzuzahlen
sind, noch ohne Zuschlag nach den alten Sätzen bis zum 31. XII. 1923
nachgezahlt werden können. Die vor dem 1. X. 1923 für noch nicht
erteilte Patente fällig gewordenen Jahresgebühren können ohne
Zuschlag nach den alten Sätzen innerhalb dreier Monate nach der
Erteilung des Patentes nachgezahlt werden. Die nach dem 1. X.
1923 fällig werdenden, bereits in alter Höhe eingezahlten Jahres-
gebühren brauchen nicht auf die neue Höhe aufgefüllt zu werden.
Wichtig ist ferner die neue Bestimmung, daß die Beschreibung
in italienischer Sprache abgefaßt werden muß, so daß die bisher
mögliche und zur Kostenersparnis vielfach übliche Einreichung der
Unterlagen in französischer Sprache nicht mehr zulässig ist. Eine
weitere Verordnung hat die Ausdehnung der italienischen Patente
auf die neuen Provinzen gegen eine einmalige Zahlung zugelassen,
doch soll Aussicht bestehen, daß diese Verordnung zurückgezogen
wird und alle Patente ohne weiteres auch für die neuen Provinzen
gelten. Es wird ferner in nächster Zeit eine Verordnung erwartet,
durch welche die kostspielige Beglaubigung der Vollmachten in
Wegfall kommt.
Gewerblicher Rechtsschutz in Holland. — Das holländische
Patentgeseiz enthält eine Bestimmung, wonach von dem Anmelder
Auskunft darüber verlangt werden kann, in welchen Ländern die
gleiche Erfindung bereits angemeldet worden ist und welches Ma-
terial ihm bei dieser Anmeldung entgegengehalten worden ist. Bis-
her war zweifelhaft, ob eine Anmeldung zurückgewiesen werden
kann, wenn der Anmelder die Abgabe dieser Erklärungen ver-
weigert. Die Beschwerdeabteilung des holländischen Patentamtes
hat das Urteil der Anmeldeabteilung bestätigt, daß die Bekannt-
machung der Patentanmeldung abgelehnt wird, weil die angefor-,
derten Prüfungsbescheide eines ausländischen Patentamtes nicht
beigebracht worden sind. Die Last dieser Entscheidung trifft in
erster Linie die deutschen Anmelder. Wenn der Deutsche dem hol-
ländischen Patentamt die im deutschen Prüfverfahren entgegen-
gehaltenen Vorveröffentlichungen nennen muß, dann muß er damit
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 47/48.
rechnen, ein zweites Mal vor dem holländischen Patentamt mit
hohen Kosten dieselben Bedenken noch einmal bekämpfen zu müs-
sen. Das holländische Patentamt nutzt damit in wenig erfreulicher
Weise die Arbeit fremder Patentämter aus. Von dem amerikani-
schen Generalkonsul in Holland ist bereits im Berichte an seine
Heimatbehörde Beschwerde über die holländische Praxis geführt
worden. Es wäre notwendig, daß man deutscherseits das Ergebnis
dieser Schritte verfolgt und sie unterstützt.
Deutsche Warenzeichen in Griechenland. — Seit längerer Zeit
schweben diplomatische Verhandlungen zwischen der deutschen
l und der griechischen Regierung, um den Staatsangehörigen beider
- Länder den Warenzeichenschutz gegenseitig zu gewähren.
Diese
durch die inneren Krisen Griechenlands nicht zum Abschluß ge-
ratenen Verhandlungen werden, wie von gutinformierter griechi-
scher Seite mitgeteilt wird, vermutlich noch im Laufe dieses Jahres
dadurch überflüssig werden, daß Griechenland der internationalen
Union beitreten wird. Da deutsche Exporteure in Griechenland
z. T. mit Nachahmungen ihrer Warenzeichen recht unliebsame Er-
fahrungen gemacht haben, bleibt nur zu wünschen, daß der Beitritt
baldigst erfolgt.
Zum Madrider Abkommen über internationale Markeneintra-
gung. — Bekanntlich erfolgt die. Eintragung in das internationale `
Markenregister in französischer Sprache. Um Irrtümer zu ver-
meiden, ist zwischen dem Reichspatentamt und dem internationalen
Bureau in Bern eine französische Übersetzung der deutschen Waren-
klasseneinteilung vereinbart worden, die das „Blatt für Patent-,
Muster- und Zeichenwesen“ 1923, Nr. 9, S. 116 ff. veröffentlicht hat.
Patentanwalt Dipl.-Ing H. Herzfeld, Berlin.
PERSÖNLICHES.
Ch P. Steinmetz t.
~ Am 26. Oktober d. J. starb in Schenectady der große amerika-
nische Elektroingenieur Prof. Dr. Charles P. Steinmetz, der
die wissenschaftliche Elektrotechnik Amerikas in sich verkörperte
und als große Autorität im Lande gefeiert wurde. Dr. Stein-
metz war ein Deutscher und wurde am 9. IV. 1865 in Breslau ge-
boren. Er begann mit 17 Jahren das Studium der Mathematik und
Physik an der Universität Breslau und setzte es darauf an der
Universität Berlin fort, doch verließ er bald darauf nicht nur diese
Stadt, sondern ganz Deutschland, da er sich mit den politischen
Grundsätzen des Landes nicht im Einklang befand. Er schloß sein
Studium am Polytechnikum in Zürich ab, wobei er insbesondere
auch die maschinentechnische Richtung pflegte. Ein Jahr darauf,
1889, wandte Steinmetz Europa den Rücken und siedelte in die Ver-
einigten Staaten über, doch ist er, obwohl ganz und gar verwebt
mit seiner neuen Heimat, zeit seines Lebens im Herzen ein Deut-
scher geblieben, wie auch sein wissenschaftliches Fühlen und
Denken deutscher Art entsprachen. In den Vereinigten Staaten
kam er zunächst mit dem deutschen Elektrotechniker Rudolf
Eickemeyer in Yonkers bei New York in Verbindung, vier
Jahre später ging er bei der Übernahme dieser Werke durch die
General Electric Company im Alter von 28 Jahren als beratender
1060
Ingenieur zu dieser Gesellschaft über, indem er zunächst in Lynn
und darauf dauernd in Schenectady tätig war. Im Jahre 1892 hielt
er vor dem A.J.E.E. zwei Vorträge über seine bei Eickemeyer
gelegentlich der Konstruktion eines \Wechselstrom-Kommutatormotors
angestellten Untersuchungen der Ilysterese, wodurch er das allge-
meine Augenmerk der Elektrotechnik auf sich lenkte. Seine prak-
tischen und wissenschaftlichen Arbeiten, die er ür diese Firma im
Laufe der langen Jahre geleistet hat, bildeten auch die Grundlage für
eine Reihe von wertvollen Schriften und Bücher, die über die ganze
Welt verbreitet sind. Es seien hier außer einer großen Zahl von
Einzelarbeiten nur die Werke „Theory and Calculation of Alter-
nating Current Phenomena”, „Theoretical Elements of Electrical
Engineering”, „Theory and Calculation of Transient Electric Pheno-
mena and Oscillations“, „Radiation, Light and Illumination“, „En-
gineering Mathematics” und „Electric Discharges, Waves and Im-
pulses“ genannt. Im Jahre 1903 wurde Steinmetz zum Professor
der Elektrotechnik an der Union University in New York ernannt,
welches Lehramt er neben seiner Tätigkeit in der General Electric
Company ausübte. In allen seinen Werken behardelte er außer
den technischen Problemen stets auch ihre zukünftige praktische
Bedeutung für die weitere Entwicklung der elektrotechnischen In-
dustrie. Steinmetz war ein Pionier auf dem Gebiete der Elektro-
technik und eine fertige Persönlichkeit, die es bei allen ihren weit-
bekannten Eigenheiten auch verstand, ihre Ansichten über die
Aufgaben der Elektrotechnik in eine, der allgemeinen Öffentlichkeit
erständliche Sprache zu kleiden. Er trug dadurch in weitem
Ausmaße zu einer Popularisierung der Elektrizität in den V. St. A.
bei und suchte hier ihre Entwicklung auf der Basis einer zentrali-
sierten Elektrizitätslieferung unter der Kontrolle der Regierung.
Es ist selbstverständlich, daß die Persönlichkeit des Verstorbe-
nen viele öffentliche Ehrungen erfuhr. So war Steinmetz 1901/1902
Präsident des American Institute of Electrical Engneers und dann
weiter Präsident der Illuminating Engineering Society. Die Union
University New York verlich ihm den Doktortitel, die Harvard
University den Titel eines M. A. ce. h.
Steinmetz pflegte zu lause zu arbeiten. Pie Besucher werden
sich seiner anheimelnden Studierzimmer und Privatlaboratorien
erinnern, aber auch der vielen sonstigen Sammlungen von toten und
lebenden Dingen, die sein Heim ausfüllten. Neben seiner fachlicheh
Tätigkeit fand er immer noch Zeit, sich auch öffentlichen, sozialen
und Unterrichtsaufgaben zu widmen. Sein Leben war erfüllt von
Arbeit, die er menschenfreundlich und uneigennützig in den Dienst
der Allgemeinheit stellte. Zehme.
C. Ficke t. — Am 15. November d. J.starb nach langem schweren
Leiden Oberingenieur Curt Ficke von der Außenhandelsstelle
der Elektrotechnik. i |
Der Verstorbene begann nach Beendigung seines Studiums an
der Technischen Hochschule in Dresden seine Laufbahn bei der
E. A.G. vorm. Schuckert & Co. in Nürnberg, wo er sich ins-
besondere der Berechnung, Konstruktion und Prüfung von Anlaß-
und Regulierapparaten widmete. Nach der Fusion der Firma mit
der Siemens & Halske X. G. siedelte er mit nach Berlin über, wo
er bald zum Oberingenieur aufrückte und zuletzt Vorstand des
Preislistenbureaus war. Als der Zentralverband der deutschen
elektrotechnischen Industrie einen Geschäftsführer für seine Preis-
stelle benötigte, fiel seine Wahl auf Curt Fieke. Auch in dieser
Stellung und später als stellvertretender Reichsbevollmächtigter
der Außenhandelsstelle der Elektrotechnik widmete er sich den im
Hinblick auf die wirtschaftliche Not des Vaterlandes oft schwie-
rigen und aufreibenden Aufgaben trotz schwer erschütterter
Gesundheit mit seltener Ausdauer und Ilingabe. Alle, die dem Ver-
storbenen im Leben nähergetreten sind, werden sich gern des
liebenswürdigen Kollegen erinnern, dessen lauterer Charakter und
vornehme bescheidene Art ihn jedem schätzenswert machte. Bg.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Bchriftieitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Holzmasten hoher Lebensdauer für Freileitungen,
Zu der Arbeit von Oberingenieur VAUPEL aufS. 189 der „ETZ"
möchte ich folgendes bemerken: Bei der Beurteilung der Bruch-
versuche geht man zweckmäßig von den Verhältnissen bei einfachen
Masten aus. Bei einem einfachen zylinderförmigen Mast besteht für
jeden Querschnitt für eine am Zopf angreifende Last P das Ver-
hältnis P-L=W'Kb, also P= W> = Für einen Mast mit Zu-
wachs Z = 1 cm auf 1 m Länge und D am Zopf ist in jedem Quer-
f SU LV Dr 3 RU
schnitt P >~ I -.(15+ N . Während beim zylindrischen Mast
die zum Bruch führende Last um so geringer ist, je länger der Mast
ist, steigt beim normalen Mast anfangs das Lastmoment, später das
Widerstandsinoment stärker, und zwischen 8 und 15 m Länge kann
man diese daher als eine solche gleicher Festigkeit ansehen. Tat-
sächlich sind, wie eine weitere Rechnung zeigt, die Abmessungen des
idealen Mastes gleicher Festigkeit bis zu 15 m Länge nur wenig
von denen eines normalen Mastes verschieden. Die spezifische
Bruchlast bei Kiefer und Fichte beträgt als Mittel von fast 200 Bruch-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1923,
uno ee:
versuchen mit Masten 524 kg. Für den angeschuhten Mas a
die Verbindung zwischen Mastfuß und Oberteil die SA
eines neuen Rechnungselementes, Bei dieser Verbindung ist das
Verhältnis von Fließgrenze zu Bruchgrenze zu beachten. Dieses ist
bei Holz sehr viel enger als bei Eisen. Es kann daher leicht vor-
kommen, daß die Fließgrenze der Eisenverbindung schon über-
schritten wird, der Mast an der Verbindungsstelle umgebogen wird
dagegen die Bruchgrenze des Holzes noch nicht erreicht win.
Diesen Umstand allgemein als Vorteil anzusehen, wie die Aus-
führungen von Herrn VAUPEL vermuten lassen, dürfte zu weit
gehen. Auch ist aus den Ausführungen des Herrn VAUPEL nicht
ganz klar zu sehen, was eigentlich das besondere Kennzeichen der
Standardkonstruktion sein soll. Anzunehmen ist, daß für dieses
nur die Form der Lasche, nämlich ihre Ausführung aus Eisenhlech
mit umgeflanschtem Ende, gelten kann. Es soll zugegeben werden
daß diese Form manchen Vorteil bietet. Der Vergleich dieser
Laschen mit solchen aus U-Eisen ist allerdings nicht ganz einwand-
frei ausgeführt worden. Bei den U-Eisen sind entgegen der tech-
nisch richtigen Anbringung die Schenkel nach dem Holz zu geseizt
worden, auch sind die Befestigungsmittel beiden U-Eisen ohne zwin-
genden Grund wesentlich ungünstiger angebracht, weiter sind für
die Blechlaschen nur Holzschrauben in den für die Erzielune der
guten Verbindung unbedingt nötigen Mindestabmessungen ver-
wandt, während die U-Eisen mit wenigen durchlaufenden Bolzen
jedoch von sehr viel höherem Gewicht befestigt worden sind. Unte:
diesen Umständen können die für die Wirtschaftlichkeit der Laschen-
verbindung gezogenen Schlüsse nicht anerkannt werden. Auf S. 191
Sp. 1 wird der Begriff „elastisch“ abweichend vom sonstigen Ge-
brauche angeführt. Dadurch werden die Angaben tiber das Ver-
halten der ungestückten gegenüber gestückten Masten unklar. Die
aufgegebenen Kurven vermögen von der großen Überlegenheit der
gestückten: Masten auch nicht zu überzeugen, da von den hierin be-
findlichen zwei Schaulinien von einfachen Masten die eine Nahezu
in die Kurvenschaar der gestückten Maste hineinfällt. Am meisten
zu beanstanden sind die Angaben über die Gebrauchsdauer. „AN-
erkannte Fachleute sind nicht in der Lage, den mit 180 kg Teeröl
getränkten Buchenabschnitten eine mittlere Gebrauchsdauer von
35 Jahren zuzubilligen, da aus den Statistiken der englischen Tele-
graphenverwaltung und französischer Bahnen für vollimprägnierte
Hölzer, d. h. solche, die etwa 250 kg Teeröl auf den m’
erhalten haben, eine solche von höchstens 28,5 Jahren bis 30 Jahren
folgt. Die Zahl 35 Jahre als „mittlere Lebensdauer“ ist von der
Firma Gebr. Himmelsbach als Herstellerin der Mastfüße angegeben
worden. Sie ist jedoch, um aus einer kürzlichen Veröffentlichure
derselben Firma zu zitieren, „eine Utopie, welche die zunehmend:
Zerrüttung der wirtschaftlichen Verhältnisse begleitet“. Mit der
genannten Zahl wird auch die Wirtschaftsrechnung hinfällig. Den
Fuß des Standardmasts mit 180 kg Teeröl auf den m? ist im günstig-
sten Falle eine mittlere Gebrauchsdauer von etwa 95 Jahren zuzu-
billigen. Unter Berücksichtigung der Kosten und der Verzinsung
usw. würde jedenfalls bei einer mittleren Gebrauchsdauer von
29 Jahren der Mast mit Standardfuß dieselben jährlichen Ausgaben-
quoten bedingen wie der nicehtgestückte Mast. Das heißt mit
anderen Worten, daß der gestückte Mast nicht als cin Mittel zur
un a “a lalrhelkeit anzusehen ist, sondern nur
als eine dureh besondere Umetände i i ing
le e in der Bauführung bedinzie
Berlin, 28. VI. 1993, Fr. Moll.
Erwiderung.
| B voa Herrn Dr. MOLL angeregte Vergleich der Versuchs-
ergebnisse mit dem V erhaltou einfacher Maste führt, wenn man den
tatsächlich gemessenen Verjüngungswert von
- 0,4 cm je m einsetzt, nicht ganz zu d is,
ERTEK wie es Herr Dr. MOLL aA E
f HHH Zuwachs und 500 kg/cm? Biegungsfestigkeit
HHH erhalten hat. Beistehende Kurven (Abb. 1)
son H-H a -y A a nr Holzmaste für
erschiedene Zopistärken und Längen über
HH Erdaustritt an. ‚Mit Zunahme des Irbelarn-
R W bis zu Längen, wie sie im Freileitungsbau prak-
In BEE tisch vorkommen, nimmt die Bruchlast dauer!
N AHHH aD. Die üblicheu Längen sind durch die Linie
Š -iH -—E bezeichnet. Der gefährliche Querschnitt
È HH liegt also, wenn man von dem Fiv
Pula Nluß der Einspannung in der Enie
AN absicht, theoretisch am Erdaustriit.
BRIAN Die Mehrzahl der Stangen in den
üblichen Längen und Stärken stellt
also keine Träger gleicher Festig-
keit dar, bei denen der Bruch an
einer beliebigen Stelle eintreien
würde. Bei einem gestoßenen Mast
liegen die Verhältnisse anders. Je
nach der Bemessung und der ge
zZ w Wählten Festigkeit des unteren Holz-
teiles und der Verbindungselemente
kann man erreichen, daß der gefähr-
: E liche Querschnitt unter, in oder
über der Verbindungsstelle S—S liegt. Die von der Firm
Gebr. llimmelsbach A. G. gewählte Laschenverbindung halte
N
BERN SS
Abb. ı.
29. November 1923.
ich schon mit Rücksicht auf den Transport für zweckmäßiger als
vom Mast abstehende Winkel- oder U-Eisen. Man kann auf solche
auch verzichten, da die Versuche. eben gezeigt haben, daß die
Laschenverbindung ihren Zweck sehr gut erfüllt. Betrachtei man
nämlich die miteinander verzieichbaren Kurven für, Maste a
Durchmessers und gleicher Länge (Abb. 5 meines Aufsatzes), s
findet man, daß z. B. die Kurven für den einfachen Mast V 38
wesentlich über den Kurven der entsprechenden Standardmaste V 43
und V 52 liegen, ebenso die Kurve für den einfachen Mast V 18
wesentlich über den der zugehörigen Standardmaste V 35 und V 36.
Eine Vermehrung durehzehender Bolzen bringt zwar eine Gewichts-
ersparnis des einzelnen Bolzens mit sich, das Gesamtgewicht dürfte
aber höher werden, Außerdem wird durch die Verwendung meh-
rercr Bohrlöcher im Ilolz in einer Ebene die Gefahr des Aufspaltens
nur erhöht.
Die Annahme einer höheren Gebrauchsdauer für Mastfüße aus
teerölgetränktem Buchenholz halte ich auch nach den von Dr. MOLL
angeführten Schwellenstatistiken für vertretbar, denn es fällt ja
die bei Schwellen mitwirkende hohe mechanische Abnutzung an
den Schienennägeln fort, welche schließlich die Auswechslung der
Schwellen in Hauptzleisen erforderlich macht, auch ohne daß das
Holz durch Fäulnis geschwächt wäre. Aus diesem Grunde ist auch
die Benutzungsdnuer auf Nebenstreeken bekanntlich höher als bei
Hauptgleisen. (Vgl. „Stahl und Eisen“ 1913, Heft 1, Seite 7.)
Es darf wohl angenommen werden, daß die von mir der Berechnung
zugrunde gelegte Lebensdauer von 33 Jahren für Mastfüße mit
Sicherheit erreicht wird, wenn das Buchenholz mit denienigen
Teerölmengen behandelt wird, welche vom VDE nach Anhörung
anerkannter Fachleute in den Normen für Starkstromfreileitungen
vorgeschrieben sind. („ET7Z“ 1923, S. 168.)
Berlin-Grunewald, 27. VID. 1923. A. Vaupel.
LITERATUR.
Besprechungen.
DieLichtbogenzündung nebst Störungserschei-
nungen. Von Oberine. Hermann Mertz. Mit 29 Abb. 408.
in 8° Verlag von M. Krayn, Berlin 1923. Grundzahl 0,50.
In einer 38 Seiten umfassenden Schrift behandelt Oberingenieur
lH. Mertz die Lichtbogenzündung nebst Störungserscheinungen. Er
geht von dem pr-Diagramm des Viertaktmotors aus, um die Bedeu-
tung der Arbeitstakte zu zeigen, damit die rechtzeitige Zündung er-
folgt. Hierfür werden zunächst die Erzeugung des Funukens, die
Vorgänge im zeitlichen Verlauf des Funkens und die Lie htbogen-
zündung besprochen. An GO Enh aufgenommenen Strom-
und Spannungskurven wird Vor- und Nachzündung erläutert und
die Anwendung auf den Verbrennungsvorgang gezeigt. Diesem
ersten Teil folgt ein zweiter über Zümlungsstörungen an Verpuf-
fungsmotoren. Auch dieser Teil ist mit zahlreichen Abbildungen
aer Apparate und ihrer Wirkungen ausgestattet, die in den Verbren-
nungsmotoren für den Zütlvorzang verwendet werden. Die Zind-
kerzen und ihr Aufbau werden besonders und einzehend behandelt,
und zum Schluß auf der letzten Seite wird eine Zusammenstellung
iiber Störungszeichen, Ursachen, Abhilfe und Hilfsmittel zum Auf-
finden gegeben. Wegen der großen Bedeutung, die die Zündung für
die Inbetriebsetzung und den dauernd richtigen Betrieb des Ver-
brennungsmotors hat, ist es anzuerkennen, dab der Verfasser die
Vorgänge bei der Zündung für einen geregelten Betrieb eingehend,
klar und auch für den Laien in ver ständlicher Form dargestellt hat.
Die vielfachen Abbillurgen erleichtern das Verständnis wesentlich,
so daß die Schrift allen empfohlen werden kann, die sieh ohne große
Mühe und kostspieligen Zeitaufwand über die Vorgänge der Zün-
dung und die Anforderungen an einen richtigen Betrieb unterrichten
wollen. WWedding.
Ausnutzung und Veredlung deutscher Rohstoffe.
Von Prof. Dr. A. Kessner. Unter Mitarbeit von Obering.
Adolphs, Dipl.-Ing. H. E. Axelrad, Dr. A. Heller, Dr. Hilliger,
Obering. M. Leiser, Dr. Mäkelt, Dr. G. Steinmetz, Prof. Dr. Fr.
Tobler, Dr. Voss, Di pl.-Ing. F. Wronkow. 3. Aufl. des Buches
„Rohstoffersatz“. 408 S. in 8°. Verlag des Vereins deutscher
Inzenieure, Berlin 1921. Grundzahl 3.
Wer während des Weltkrieges in der K.R.A (Kriersrohsioff-
abteilung des Kriegsamtes) tätig gewesen ist, wird, trotzdem alles
Mühen den Verlust des Krieges nicht hat verhindern können, den-
noch mit berechtiztem Stòlze anf jene Jahre anzespanntester Tätig-
keit zurückblicken, in denen tausend anscheinend unüberwindliche
Hindernisee dureh deutsches Wissen und Können überwunden
wurden. Durch die zahllosen Spar- und Ersatzversuche wurde eine
Fülle von guten und schlechten Erfahrungen gesammelt, die
dauernden Wert haben. Nachdem sie lange gzeheimechalten wurden,
macht sie nun die vorliegende 3. Auflage größtenteils der Allge-
meinheit zugänglich.
"Pas Buch ist in nenn Abschnitte gegliedert: Metalle, Metall-
ersatz bei chemischen Vorgängen, Rohstoffersatz im Motorwagen-
und Flugzeugbau, Treibriemen nnd deren Ersatz, Faserstoffe,
Gummi, Graphit, Schmiermittel, Kalziumkarbid. Bei aller Reich-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
1051
haltirkeit an Tatsachen und Zahlen hat das Buch doch gar manche
Lücke, die hoffentlich bei der 4. Auflage ausgefüllt werden kann.
Z. B. ist die gewaltige Entwicklung der deutschen Karbidindustrie
mit wenigen nichtssagenden Zeilen abgetan und auch die Alumi-
niumerzeugung kommt zu kurz. Ferner müssen einige falsche
Angaben beseitigt werden; .z. B. ist die Gewinnung von Tonerde
aus Ton zwar technisch gelungen, aber die deutsche Aluminium-
industrie verarbeitet nach wie vor Bauxit. Jedenfalls bedeutet das
Buch eine wertvolle Bereicherung der technischen Literatur und
bringt nicht zum wenigsten dem Elektrotechniker viele wichtige
Daten. K. Arndt.
Die geschichtliche Entwicklung der Chemie.
Von Dr. Eduard Färber. Mit4 Taf. XI u. 312 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1921. 11 Goldmark/2,80 Dollar.
Im Gegensatz zu den bekannten Büchern der Geschichte der
Chemie, welche ihren Stoff zeitlich ordnen, will Färber den
sroßen Zusammenhängen nachgzehm und die Entwicklung der
leitenden Gedanken bis zur Gegenwart verfolgen; er will „eine
möglichst stetige Reihe der verschiedenen Wissenszustände auf-
zeichnen, zwischen die Stadien dieser Fortschritte aber die Anlässe
dieser Weiterbewezung als Vermittlung legen.“ Obwohl auch die
anderen Geschichtsschreiber der Chemie die geistigen Strömungen
beachtet haben und Färber meist aus zweiter Hand schöpft, weiß
er doch dem alten Stoff neue Reize abzugewinnen und in anmutiger
Darstellung den Leser von den sagenhaften Anfängen über die
Alchemisten, Paracelsus und die Verfechter der Fenerstofftheorie
bis zur neuen und neuesten Zeit zu führen. Freilich berührt er die
jüngsten Umwälzungen der Denkweise allzu kurz, obwohl sie ganz
besondere Anziehungskraft besitzen.
Im einzelnen will ich nur zwei Anmerkungen machen, Dalton
ist ursprünglich durch den Irrtum, daß Wasser die verschiedenen
Gase gemäß der Schwere ihrer kleinsten Teilchen löse, zu seiner
genialen Atomtheorie angeregt worden. Zweitens ist (5. 273) zu
bezweifeln, daß Arrhenius 1873 etwas über die elektrische
Leitfähigkeit des Chlorsilbers bei Belichtung veröffentlicht habe;
denn er war damals erst 14 Jahre alt; auch wird die Entdeckung,
daß Selen bei Belichtung besser leitet, nieht Mai, sondern
W.S mith zuerkannt. K. Arndt.
Der Weg zum Käufer. Eine Theorie der praktischen Re-
klame. Von Dr. jur. et rer. pol. Kurt Th. Friedlaender. Mit
108 Textabb. VIII u. 181 S. in 8°. Verlag von Julius Springer,
Berlin 1923. Gebunden 7 Goldmark/Gebunden 1,70 Dollar.
Der Endzweek jeder Reklame ist die Beeinflussung des Denkens
amlerer mit dem Ziel, sie zu einer Handlung, meist zum Kauf irgend-
eines Artikels zu bewegen. Jede Reklame hat daher in weitgehen-
dem Maße die Gesetze zu beachten, nach denen das menschliche
Denken und Handeln vor sich geht. Der Verfasser hat sich, von
solchen Erwägungen auszehend, nicht die Aufgabe gestellt, die rein
ökonomischen Grundlagen der Reklame bzw. die elementaren tech-
nischen Fragen (Herstellunz von Klischees u. dgl.) zu besprechen,
sondern die Hauptprobleme der Propaganda, die auf ästhetischem,
psychologischem und praktischem Gebiete liegen, im Zusammen-
hang darzustellen. Jedes Reklamemittel muß bemerkt werden, es
muß gelesen werden, es muß im richtigen Augenblick in Erinnerung
treten — es mu zum Kauf bewegen. Demgemäß hat der Verfasser
sein Buch in die vier Ilauptkapitel „Bemerken”“ — „Lesen“ —
„Erinnern“ — „Handeln“ eingeteilt, und er bespricht in klarer
Gliederung und in erschöpfender Weise unter lleranziehung inter-
essanter Versuchsergebnisse und Gegenüberstellung zahlreicher
schlechter und guter Beispiele die Bedeutung der „Aufmerk-
samkeit” für die Reklame und die Mittel zu ihrer Erregung, die
Frage, wie eine Reklame nach Text und Anwendung kiinstlerischer
Mittel (Schriftart, Farbe, Illustration, Flächenharmonie usw.) be-
schaffen sein muß, um das Interesse des Publikums für die zum
Lesen erforderliche Zeit zu halten, die „Erinnerung“ und ihre
Gesetze sowie in dem mehr theoretisch gehaltenen letzten Kapitel
alle Probleme der Verwertung menschlicher Instinkte, suggestiver
Momente, kurz alle Fragen, die in unmittelbarer Beziehung zum
Endziel jeder Reklame stehen, die Waren, für welche sie gemacht
wird, zu verkaufen. Es ist leider an dieser Stelle nicht möglich, aus-
führlie her auf die reiche Fülle des von Dr. Friedländer dar-
gebotenen Materials einzugehen, es kann daher nur gesagt werden,
daß wir es hier mit einem Werk zu tun haben, das als „gutes Buch”
in bestem Sinne und in jeder Hinsicht angesprochen werden muß,
nicht nur für den Reklamefachmann, Kaufmann oder Industriellen,
nein auch für ieden geistig Interessierten, der. den „Weg zum Käufer“
mit Genuß lesen und eine Fülle von Anregung und Belehrung
daraus entnehmen wird. Daß die Ausstattung des Buches eine
absolut „frielensmäßige” ist, sei nur der Vollständigkeit halber
bemerkt. Dipl.-Ing. Florian.
SchriftendesFrankfurter Meßamts. Heft 8 „Wirt-
schaft und Kultur in Mittelamerika“, Heft 9, „Schweden in Kultur
und Wirtschaft“, Heft 10, „Südslawien”.
Die Schrift über Mittelamerika ist von einem Deutschen, Dr.
Lutz, verfaßt, der im Dienste der-Republik Panama seine Kennt-
nisse von Land und Leuten gewonnen hat, die beiden anderen Schrif-
ten sind aus Aufsätzen führender schwedischer bzw. südslawischer
Autoren zusammengesetzt. Die gemeinsame Grundlinie, die die
1052
drei Schriften durchzieht, ist der Gedanke, die deutschen Verkäufer
und die fremdländischen Käufer auf der Frankfurter Messe nicht
nur geschäftlich, sondern auch menschlich einander näherzubringen.
Wenn daher auch wirtschaftsstatistische Daten keine unwesent-
liche Rolle im Inhalt spielen, so überwiegen doch die Aufsätze, die
Verständnis für die allgemeine politische, völkische und kulturelle
Stellung der fremden Länder wecken wollen. In dieser Art Bericht-
erstattung über fremde Länder spiegelt sich der Gedanke, daß wir
uns als verarmtes, machtloses und auch kulturell nicht mehr füh-
rendes Volk sorgfältig in die Interessen anderer Völker hinein-
denken müssen, weil wir nur an Stellen gleichlaufender Interessen
hoffen können, in regelmäßige und dauernd fruchtbringende Be-
ziehungen zu anderen Ländern zu kommen. In dem Heft über Süd-
slawien spielt noch ein anderer Gesichtspunkt eine Rolle, der für
unsere Zukunft und unsere Wirtschaftsbeziehungen zu vielen
Teilen der Erde von besonderer Bedeutung ist, nämlich Ausführun-
gen über Zahl, Zusammensetzung, Haltung und Ansehen der deut-
schen Minderheiten, die beispielsweise in Südslawien auf % Mil-
lionen unter 12 Millionen (resamtbevölkerung geschätzt werden.
Die Schriften des Frankfurter Meßamis sind als allgemeine In-
formationen jedenfalls beachtlich, insbesondere für diejenigen, die
sich persönlich in die betreffenden Länder begeben wollen.
Prof. Dr. Otto Goebel, Hannover.
Eingänge. i
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke varhehalten.)
Die Schlüsselzahl wird nach dem amtlichen Berliner Dollarkurs
des Vortages der Zahlung an Hand einer vom Börsenverein der
Deutschen Buchhändler herausgegebenen Tabelle bestimmt. Eine Be-
kanntgabe der jeweils hieraus sich ergebenden Schlüsselzahl findet
nicht mehr statt.
Bücher.
Die Berechnung des Werkstoffverbrauches bei
gestanzten, gezogenen und gedrehten Gegen-
ständen im Bereich der Metallindustrie. Von Ing.
Leonhard Glück. Mit 125 Textabb. u. 10 Zahlentaf. IV u. 92 S.
in 8° Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. 2,80 Goldmark;
geb. 3,60 Goldmark/0,70 Dollar; geb. 0,85 Dollar.
Die Materialprüfung der Isolierstoffe der Elek--
trotechnik. Herausgegeb. von Obering. Walter Demuth,
unter Mitarbeit der Oberingenieure Hermann Franz u. Kurt
Bergk. 2. verm. u. verb. Aufl. Mit 132 Textabb. VIII u. 254 S.
in 8°.
mark/Geb. 3 Dollar.
DieBergwerksmaschinen. Von Dipl.-Ing. Hans Bansen.
Bd. 3: Die Schachtfördermaschinen. 2, verm., u. verb,
Aufl. bearb. von Fritz Schmidt u. Ernst Förster. Teil 1:
DieGrundlagendesFördermaschinenwesens. Von
Dr. Fritz Schmidt. Mit 178 Textabb. VIII u. 209 S. in 8°.
'8,50 Goldmark/2 Dollar. Teil 3: Dieelektrischen Förder-
maschinen. Von Prof. Dr.-Ing. Ernst Förster. Mit 81 Abb.
im Text u. auf 1 Taf. VII u. 154 S. in 8% Verlag von Julius
Springer, Berlin 1923. 6 Goldmark 1,50 Dollar.
Höhere Mathematik. Von F. Hüneke.
rentialrechnung.: 2. neuverfaßte Aufl.
160 S. in 8°,
Grundzahl 3,
Ventilation
equipment.
the Electrical Apparatus Committee, Technical National Section.
Herausgegeben von der National Electric Light Association. 46 8.
in 4%. New York 1923. Preis für Mitglieder 25 cts., für Nicht-
mitgl. 40 cts,
Vijfde Jaarverslag 1922. Verkenning, onderzoek en ont-
ginning van waterkrachten, Bouw en bedrijf van electrische cen-
trales en overbrengingsleidingen. Studies, publicaties en adviezen.
Waterkrachis- en electriciteits-wetgeving. Herausgegeb. von Dienst
Teil 1: Diffe-
Mit 90 Textabb.
Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1922.
of central
station buildings and
voor Waterkracht en Electriciteit in Nederlandsch-Indie. 66 S. in
8% Verlag: Landsdrukkerij-Weltevreden 1923,
Listen und Drucksachen.
Brown, Boveri & Cie., Mannheim-Käfertal. Druckschrift
Nr. W 1003: Über- und untersynchron geregelte Drehstrom-Walz-
werksmotoren.
FabrikisolierterDrähtezuelektrischenZwecken,
vorm. C. J. Vogel, Telegraphendrahtfabrik A.G., Adlershof u.
Cöpenick. Denkschrift zum 25jährigen Bestehen der Firma. —
Druckschrift über Siarksirom- und Schwachstrom-Bleikabel.
Elektro-Apparate-Bau, Rückersdorf-Nürnberg. Preislisie
Nr. 22 für Anlasser.
E. Leybold’s Nachf. A.G., Köln a. Rh. Sonderpreisliste Nr. IX
über Diffusionsluftpumpen. Nach Prof. Dr. Gaede.
Osram G.m.b.H., Kommanditges., Berlin. Druckschrift Nr. 7343
über wirkungsvolle Schaufenster. |
Sachsenwerk Licht- und Kraft A.G., Niedersedlitz-Dresden.
Sonderabdruck Nr. 24, 1923 über Großtransformatoren,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. Geb. 12 Gold-
A Report of the Subcommittee on Ventilation of.
29. No vember 19£3.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Zur Regelung des Verbrauchs elektrischer Arbeit. — Der Reichs-
kommissar für die Kohlenverteilung hat unter dem 10. XI. („Reichs-
anzeiger" 1923, Nr. 262) die Bekanntmachung über die Regelung
des Verbrauchs elektrischer Arbeit vom 27. V. 19221)
(RGBl. 1922, S. 137) mit Wirkung vom 30. XL. aufgehoben.
. Nachtrag zu den Richtlinien des Reichskommissars für die
Kohlenverteilung zur Notverordnung vom IX. 1923. — Der
Reichskommissar für die Kohlenverteilung hat unter dem. 22. XT. im
„Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 267, einen Nachtrag zu seinen
Richtlinien vom 5. X.?), betreffend die schiedsgerichtliche Er-
höhung von Preisen bei Lieferung elektrischer Arbeit usw., bekannt-
gegeben, dessen Inhalt wir im nächsten Heft mitteilen werden.
Ausdehnung der Devisengesetzgebung. — Dur-h Verorduung
der Reichsregierung vom 16. XI. (EGBI. 1923, I S. 1099) sind die füı
die Reichsmark geltenden Bestimmungen der Valutaspekula-
tionsverordnungenunddasVerbotdesVerkaufsvon
ReichsmarkindasAusland vom 9. VIII. auf die Renten-
mark, die Goldanleihe und mit Genehmigung des Reichsfinauz-
ministers ausgegebenes wertbeständiges Noigeld ausgedehnt
worden.
Patentamtliche Gebühren. — Für die patentamtlichen Gebüh-
ren, die für die erste und zweite Hälfte November besonders festge-
setzt worden sind, soll nach einem dem Reichsrat zugegangenen Ver-
ordnungsentwurf vom 1. XII. an einin Gold festgesetzter
Tarif maßgebend werden. Damit würde die l4tägige Festsetzung
des Gebührentarifs durch das Reichspatentamt künftig wegfallen.
Internationales Abkommen über die Vereinfachung der Zoll-
formalitäten. — Die internationale Zollkonferenz na
am 2. XI. das internationale Abkommen über die Vereinfachung
der Zollformalitäten angenommen. Dessen 30 Artikel be-
handeln folgende Fragen: 1. Abschaffung der übertriebenen, zweck-
losen und willkürlichen Maßnahmen und billige Behandlung ucs
Handels aller Vertragsstaaten; 2 Verminderung der Ein-
undAusfuhrverbote; 3, Verpflichtung eines jeden Staates zur
Veröffentlichung seinerZoll-und Tarifbestimmun-
gen; 4. Rekursrecht gegen willkürliche, unberechtigte Verwaltungs-
maßnahmen; 5.technische Erleichterungen für den inter-
nationalen Handel; 6. Maßnahmen zur Vereinfachung der
Verzollung, der Gepäckdurchsuchung usw.; 7. regelmäßige Be-
richtean das Völkerbundssekretariat; 8 allgemeine
Bestimmungen, die u. a. die Schlichtung von eventuell aus dem Ab-
kommen sich ergebenden Streitfragen regeln. Das von der deutschen
Delegation sofort unterzeichnete Abkommen tritt 30 Tage nach der
Ratifizierung durch den betreffenden Staat in Kraft. ,
Keine Beteiligung des Herrn H. Stinnes an der schweizerischen
Elektroindustrie. — Ein Korrespondent der „Daily Mail“ in Lauw-
sanne hat vor kurzem die auch in die englische Fachpresse überg«-
gangene Meldung verbreitet, daßdasEindringenderStinnes
gruppein dasindustrielle Leben der Schweiz dot
große Erregung hervorrufe. Verschiedene schweizerische Konzerne
seien bereits ganz oder teilweise unter die Kontrolle dieser Gruppe
geraten, so die „Swiss General Electricity Co., der wiederum Orga-
nisstionen wie die Züricher Elektrobank, die „Watt“ A.G. für elek-
trische Unternehmungen in Glarus usw. naheständen. Durch die
Aufsaugung der Elektrobank erhalte Stinnes die Kontrolle über die
Centralschweizerischen Kraftwerke, Luzern, das Kraftwerk Laufen-
burg, die „Watt“ A.G. usw. und durch die (tatsächlich beschlossene)
Fusion der „Motor“ A.G. für angewandte Elektrizität in Baden mit
der A.G. „Columbus“ für elektrische Unternehmungen dehne er
seinen Einfluß auch auf Südamerika aus, um sich dort die Kontrolle
über die wesentlichen elektrischen Unternehmungen anzueignen.
Der Präsident der Elektrobank ist Gerüchten über eine Beteiligung
des Herrn H. Stinnes bereits entgegengetreten, und wir sind von
zuständiger Stelle ermächtigt, Nachrichten über eine solche Be-
teiligung an der schweizerischen Elektroindu-
strie als unzutreffend zu kennzeichnen.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 10. bis
6. XI Großhandelsindex: 472746,3 Millionen (170172.6
i. Vw.), + 177,8 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 1400 Milliarden M
(525 i. Vw.), + 166,7 %; Entwertungsfaktor der Mark: 333 492,1
Millionen (1250596 i. Vw.); Lebenshaltungsindex:
423 637 605 725 (130 711612979 i. Vw.), + 224,1%. — Statis ti-
sches Reichsamt. Großhandelsindex vom 20. XI:
1413 Milliarden (265,6 am 13. XI.), + 423,1 %7 Goldniveau der Grob-
handelspreise: 141,3 % (132,8 % am 13. XI). Lebenshaltungsindex
vom 19. XI.: 831 Milliarden (218,5 am 12. XI.), + 280,3 %.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie — Die Papiermarkmulti-
plikatoren der Festsetzungen Nr. 196 bis 202 und 204 bis 206 lauieten
wie folgt. Seitdem sind sie für den 15. XI. (Nr. 207) und für den
20. XI. (Nr. 211) geändert worden. Wir bringen die beziüglichen
Werte im nächsten Heft.
——
1) Vgl. „ETZ“ 1922. S. 882.
2) Vgl. „ETZ“ 1923. S. 950.
298. November 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heit 47/48.
Festsetzung Nr. » | a | s | | w | a Te | |
Gültig für 2XL | axl | 5x. | ax. | 7XL | ext | 9x | mx | 138X | 14 XI
Dollarkurs in Mill. M 32000 | 420000 | 420000 | 20000 | soo | sooo | co | sworo | saoooo | 1260000
1 Gldm = Mill. Pprm 76.190 100000 | 100000 | 10000 | 150000 | 150000 | 150000 | 150009 | 200000 | sooo
en y Papiermarkmultiplikator in Millionen
Gruppe u.Ia. 44190 | 58000 | 58000 | 58.000 | 87 000 | 87 000 87 000 100500 134000 | 201.000
DD; 36 571 48000 | 48000 | 48000 | 72000 | 72.000 72 000 82 500 ! 110000 | 165000
„m. 44 190 58000 | 58000 | 58000 ! 87000 | 87000 87 000 100 500 | 134000 | 201000
„a IV.. 44 190 58000 | 58000 | 58000 | 87000 | 87000 87 000 100 500 | 134000 | 201 000 :
n IVa 36 571 48000 | 48000 | 48000 | 72 000 | 72 000 72 000 82500 | 110000 | 165000
v.. | 44 190 58000 | 58000 | 58000 | 87000 | 87000 87 000 100 500 | 134000 | 201 000
Va. | 19 047 25000 | 25000 | 25000 | 37500 | 37 500 37 500 43500 | 658000 | 87000
„vb. | 44 190 68000 | 58000 | 58000 , 87000 | 87000 87 000 100 500 | 134000 | 201.000
VI. . | 44 190 58000 | 58000 | 58000 | 87000 | 87000 87 000 100 500 ı 134000 | 201000
„Vllaudsb, 055 | 0,63 141904 55000 ! 55000 | 55000 ! 82500 | 82500 82 500 94 500 | 126.000 | 189 000
„ VIb 0,27 | 031 |20571 : 27000 | 27000 | 27000 | 40500 | 40500 40 500 46 500 ` 62000 , 93.000
VII c |
(außer 55b)| 0,45 | 0,52 |34285 45000 | 45000 | 45000 | 67500 | 67500 | 87500 78 000 104000 | 156 000
„ vıd57| 0,58 0,67 |44190 58000 | 58000 | 58000 | 87000 | 87000 87 000 100 500 | 134000 ; 201 000
„ vId58| 035 | 040 119234 25245 | 25245 | 25245 | 37867 | 37867 37 867 45800 ; 61100 | 91600
” vıad59| 028 | 0,32 [192% 25245 | 25245 | 25245 | 37867 | 37867 37 867 45800 ı 61100 | 91600
„ VID. .| 052 | 080 |39619 52000 | 52000 | 52000 | 78000 | 78000 78 000 90 000 120000 | 180.000
mW. ..| 045 | 052 134285 45000 | 45000 | 45000 | 67500 | 67500 67 500 78000 | 104000 | 158.000
a X.. | 075 | 0,75 |57142 75000 | 75000 | 75000 | 112500 112500 1112500 112500 | 150000 | 225000
„XI,69a,1,3 | 0,42 042 |32000 | 42000 | 42000 | 42000 63000 | 63000 | 63000 63000 | 84000 | 126.000
„X1,698,2.| 0,46 0,46 [35047 : 46000 | 46000 | 46000 | 69000 | 69.000 69 000 69000 | 92000 | 138.000
ab 2./12. XI. | ab 13. 14.XI. | i
„XI,69bbisf | 0,48 0,58 |36571 | 48000 | 48000 | 48000 | 72000 | 72000 72 000 12000 | 116000 | 174000
„X1,69g. .| 0,11 0,13 8381 | 11000 11 000 11 000 | 16500 | 16500 | 16500 16 500 | 26000 ' 39.000
. XL70 .| 0,197 0,177 [11200 ` 14700 14 700 14700 | 22050 | 22050 i 22050 22050 | 35400 53100
„ xXL7ı 0,20 | 0,247 |15695 | 20600 | 20600 | 20600 | 30900 | 30.900 30 900 30900 | 49400 | 74100
„ XL72 0,189 | 0,227 |14400 18 900 18 900 18900 | 28350 | 28350 28 350 28 350 | 45400 | 68100
ab 2/9. XI. | ab 10.114. XI. |
. XU. .| 048 055 |36 571 48000 | 48000 | 48000 | 72000 | 72000 72 000 82 500 | 110000 | 165000
„ XIU,80| 0,35 040 126666 : 35000 | 35000 | 35000 | 52500 | 52500 52 500 60000 ; 80000 | 120.000
„ XIL81| 0,45 0,52 |34285 | 45000 | 45000 | 45000 | 67500 | 67500 | 67500 78000 | 104000 | 156000
„XII,82/84| 0,57 0,66 |43 428 57000 | 57000 | 57000 | 85500 | 85500 85 500 99000 | 132000 | 198 000
» XIV,85) 0,034 0,034 — _ _ — ; — an = = 2 | =
„ XIV, 86| 0,030 | 0,030 — — — — | — e = — — — | —
„XV, 87,88 | 0,0020 152,380 200,0 200,0 200,0 300,0 3000 ' 300,0
„ XV,89.| 0,0040 Auf 304,760 400,0 400,0 400,0 | 600,0 600,0 600,0 KAn
» XV,90.| 0,0037 |f Anfrage] 281,903 370,0 370,0 370,0 |! 555,0 | 555,0 555,0 eh
XV,91.| 0,0023 475,237 230,0 230,0 230,0 3450| 3460 | Ca
XVIinMill.M 45 Gldm 3 428 550 | 4 500000 | 4500000 | 4500000 ' 6 750000 | 6750000 ! 6 750.000 ! 6 750.000 | 9.000.000 | 13.500 000
Neue Gcsellschaften. — KahleElektroA.G., Berlin. Gegen-
stand: Vertrieb und Fabrikation elektrischer Bedarfsartikel. Grund-
kapital: 10 Mill. M. Mitteldeutsche Radio-Gesell-
schaft m. b. H., Halle. Gegenstand: Handel mit eventuell auch
Fabrikation von Nachrichtengeräten usw. Stammkapital: 10 Mill. M.
— Westdeutsche Radiogesellschaft m. b. H., Lüden-
scheid. Gegenstand: Vertrieb von elektrotechnischen Materialien,
Rundspruchgeräten usw. Stammkapital: 5000 Mill. M. — Baye-
rische"Elektro-Unternehmungen-A.G., Regensburg.
Gegenstand: Bau elektrischer Anlagen jeder Art, Handel mit elektro-
technischen und damit verwandten Erzeugnissen. Grundkapital:
14 Mill. M.
Außenhandel.
Deutschland, — Einer Verordnung der Reichsregierung vom
15. XI. gemäß werden alle Zahlungen nach Art. IX des dem
Londoner Ultimatum (5. V. 1921) beigegebenen Zahlungsplans zur
ErstattiungdervonFEngland auf Grund des German Repara-
tion (Recovery) Act 1921 erhobenen Reparationsabgabe
(26%) ausgesetzt, ohne daß hierdurch Ansprüche gegen das
Reich entstehen. Die Bestimmung gilt nicht für Reparationsabgaben
im Zusammenhang mit bei Inkrafttreten der Verordnung bereits ab-
geschlossenen Lieferungsverträgen, sofern solche binnen 2 Wochen
vom Inkrafttreten der Verordnung an unter Beifügung einer beglau-
bigten Abschrift bei der Friedensvertrag-Abrechnungsstelle - ange-
ıneldet und dieser die in England über die Reparationsabgabe ausge-
stellten Gutscheine bis 31. IH. 1924 vorgelegt werden. Soweit die
Reparationsabgabe erstattet wird, erfolgt die Zahlung nach Wahl des
Reichs bar in der z. Z. der Zahlung geltenden Währung oder in wert-
beständiger Anleihe oder in sonstigen Reichsschuldverschreibungen.
England. — DieEinfuhrelektrotechnischerWaren
und Apparate hatteim Oktober einen Wert von 256 413 £, d. 8.
83 859 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (172554 £). Der
Wert der Ausfuhr beziffert sich auf 833 025 £, ist also gegen
Oktober 1922 (702225 £) um 130 800 £ gewachsen. Die Wieder-
a us fuhr der genannten Erzeugnisse betrug 10 248 £ und war damit
um 3111 £ höher als in 1922 (7137 £).
Italien. — Der im Juli 1921 in Kraft gesetzte neue Zoll-
tarifi) hat vor kurzem eine Vermehrung der Positionen und bei
einzelnen Warenbezeichnungen Veränderungen erfahren. Danach be-
trägt der neue Tarif in Goldlire/100 kg je nach Gewicht für elek -
trischeRaumöfen (Trf.-Nr. 443b 1) 90 und 54; für Gone-
ratorenund Motoren (Trf.-Nr. 453) a ohne Kollektor 171 bis 54,
b mit Kollektor 228 bis 63; für statische Transformatoren
(Trf.-Nr. 454) 228 bis 66,5; für Akkumulatoren (Trf.-Nr. 455)
80 bis 40; für Magnetezu Verbrennungsmotoren (Trf.-Nr. 456) 630;
für nicht näher bezeichnete Apparate zur Anwendung der Elek-
trizität (auch elektr. Uhren) und ihre Teile (Trf.-Nr. 457) 200 bis 80;
für elektromedizinische Instrumente (Trf.-Nr. 481 b)
240; für elektrische Meßinstrumente, ausgenommen Zäh-
ler und Registrierapparate (Trf.-Nr. 491) 360; für Elektrizitäts-
Zähler. (I'rf.-Nr. 493 b) 360; für Registrierapparate (Trf.-
Nr. 494) 540; für Telegraphen- und Telephonapparate
einschl. Zentralumschalter (Trf.-Nr. 497) 240, dsgl. für Radiotele-
graphie und -telephonie 240, für andere 180; für elektrotechnische
Kohlen (Trf.-Nr. 552) a zur Verwendung in Öfen und als Elektroden
10, in Lampen, Elementen und als Dynamobürsten mit Metallteilen 60,
andere 30; für Isolatoren aus Majolika, Steingut, Porzellan usw.,
ausgenommen Glas (Trf.-Nr. 580), a einfache, weiß 97,5 bis 52,5, gefärbt
usw. 112,5 bis 67,5, b wenn mit anderem Material versehen, Zuschlag
15; für Isolatoren aus Glas, auch mit anderem Material versehen (Trf.-
Nr. 590) 97,5 bis 52,5; für Bogenlampen (Trf.-Nr. 943a) 106;
fürandereLampen (Trf.-Nr. 943 b) 480 bzw. 720 (für Glühlampen
ohne Sockel kommt ein Zuschlag von 15% hinzu); fürisolierte
Litzen und Kabel aus einem oder mehreren Leitern bestehend,
isoliert durch Gespinste und Lacke bzw. Guttapercha oder Gummi
(Trf.-Nr. 944) a bei einem Drahtdurchmesser von über 0,5 mm 105,
b von 0,5 mm und weniger 135; für isolierte Litzen und Kabel, armiert
durch Metalle einschl. Unterwasserkabel (Trf.-Nr. 945) a bei einem
Drahtdurchmesser über 0,5 mm 60, b von 0,5 mm und weniger 67,5;
für Isolierrohre aus Papier, Stampfpapier, Pappe, auch mit
Isoliermasse getränkt (Trf.-Nr. 945 bis) a mit Eisen- oder Stahlüber-
zug, auch vermessingt, verbleit, verzinkt, verzinnt, lackiert usw. 150,
b mit Überzug von anderen Metallen 225, c andere 70. Ländern, mit
denen Italien bereits Handelsverträge abgeschlossen hat, z. B. Frank-
reich, die Schweiz usw., sind für Generatoren, Motoren sowie für
1) Vgl. „ETZ“ 1928, 8. 841.
1054
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 47/48.
29. November 1923.
statische Transformatoren niedrigere Sätze eingeräumt worden, Der
Tarif enthält somit gegen den früheren Erleichterungen für elektrische
Raumöfen, Generatoren und Motoren, Transformatoren, dagegen eine
Erhöhung um etwa 25% bei Telegraphen- und Telephonapparaten
einschl. der Zentraluimschalter. — Neuerdings haben Dekrete der
italienischen Regierung vom 10. IX. für einzelne Waren eine zeit-
weilige Einfuhr genehmigung in Mindestmengen und
bis zu einem äußersten Termin für die Wiederausfuhr gewährt. Dar-
unter finden sich gewalzte Bandeisen zur Herstellung von isolierten
Drähten, Schnüren, Untersce- und Untergrundkabeln. Der früher
bereits gestattete zeitweilige Import von Metallmaterialien für die
Konstruktion von Maschinen, Apparaten usw. ist auf die Herstellung
von Maschinenteilen ausgedehnt worden.
Rußland. — Der am 5. XT. 1922 unterzeichnete Vertrag zwischen
dem Deutschen Reich und den Sowjetrepubliken Ukraine, Weiß-
rußland, Georgien, Aserbeidschan und Armenien
über die Ausdehnung des Vertrages von Rapallo auf diese
ist nunmehr ratifiziert worden. — Nach einer Bestimmung des Außen-
handelskommissariats dürfen die einzelnen Handelsvertretungen im
Ausland keine selbständigen Einfuhrbewilligungen
(Lizenzen) mehr erieilen, weil infolge Festsetzung bestimmter Import-
kontingente eine zentralisierte Kontrolle über die Erteilung solcher
Lizenzen notwendig sei. — Eine Umarbeitung des Zoll-
tarifs von 1922 erhöht, wie die ‚„Ind.- u. Hand.-Ztg.“ mitteilt, die
Sätze, die der Entwicklung der russischen Produktion dienen können,
während solche auf Erzeugnisse dafür unwichtiger Industriezweige
herabgesetzt bzw. aufgehoben werden. Metallische Fabrikate erfahren
nur geringe Änderungen.
V.S. Amerika. — Nach der Statistik des Department of Com-
merce betrug die Einfuhr von Maschinen und Appara-
tenzur Erzeugung bzw. Übertragung elektrischen
Stroms im August 112 $, die von Gegenständen, welche elek-
trische Heizkörper enthalten, 438 $. Der Import anderer elektrischer
Maschinen und Apparate erreichte 12587 $. An Kohlefaden-
lampen wurden 1 460 731 Stück im Wert von 44 063$, an Metall-
drahtlampen 1719312 Stück im Wert von 83 275 $, ferner an
anderen Lampen einschl. Glasbirnen 368695 Stück im Wert von
20482 $ eingeführt. Die Ausfuhr elektrischer Maschi-
nen und Apparate belief sich wertlich auf 5,036 Mill. $, d. s.
1,106 Mill. $ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (3,93 Mill. $).
Der Export von Glühlaınpen ergab 473 751 Stück im Wert von
97 280 $ (336 889 Stück bzw. 82 326 $ i. V.).
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in Mil-
lionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im November:
für . | 30 u | a L m j w
ER Fr ER EP RE TEN EEE TREE
|
Christiania (Kr). | 363040, 363090. 181545 123690, 93765 ° 93765
Helsingfors (fin.M) 67870, 67830 33516 22743; 16957| 16957
Holland (Gid) . . 947625 947625 478800 319200 243390, 243390
italien (L). ..... | 107730. 107730 53865) 85910! 27980) 27030
Kopenhagen (Kr) | 428025 423025 215460 145640, 107730. 107730
London (£) . 10972500. 10972500 5456250 3690750 2793000 2793000
New York ($) . | 2513700: 2513700, 1256850 837900, 623435" 623435
Oesterreich (K). je 35910) 35910. 17.955; 11.970 B897T, 8,977
Paris (Fr) . 137655, 137655, 69825) 47830, 35910 35910
Prag (KČ)... 73815 78815 35910. 24339! 18354 18354
Schweden (Kr) . | 664335 664335 331170 221445 165585 165585
Schweiz (Fr). .. | 442890. 442890 219450 147630 11170 111720
Spanien (Pes) . . | 327180 327180. 163590, 109725! 83970, 83970
er E: S || nm. u. | 1.
t
Christiania (Kr). | 618450) 616455 608475, 369075" 363090
Helsingfors(fin.M)) 107730, 107730 111720° 67830, 67830
Holland (Gld). | 15060001 15960 10 1560000! 052613) 947625
italien (L) 183540) 183549 179550) 107730. 107730
Kopenhagen (Kr) | 724751 TAG 5, | 71820) 434010) 428925
London (£). L83540 1835400, g 179550 0| 109725 1N 10972500
New York ($) . | 4189500) 4189500) È | 4189500, 2513700 2513700
Oesterreich (K). BS.H52) BBRD2 S 58.653 35.910) 35.910
Paris (Fr) ...| 274301 231420) " | 22340. 171670, 137655
Prag (Kč)... | 121695] 121695 121695 T3815 T3815
Schweden (Kr). | 1165230 1101240 | 1097250. 674310, 664335
Schweiz Fr) 730170! 72817; | 722190) H885) H2890
Spanien (Pes) || 5466301 546630 | 542630| 329175" 327180
WARENMARKT.
Elektrische Heiz- und Kochapparate. — Die Vercinigung der
Fabrikanten elektrischer Heiz- und Kochapparate E. V., Be rlin, hat
ab 23. XI. folgende Goldfaktoren festgesetzt: Bü g eleisen,
Reisebügeleisen, Reisceisengarnituren und Zu-
ee 0,040, Wasserkocher 0,030, alle übrigen Apparate
Isolierrohre. — Die inleresan achan Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 15. Xf. unter
Hinweis auf die Zirkularschreiben vom 30. VII. und 25. X. dio Gold-
faktoren wie folgt festgesetzt: Bleirohr, lackierte, farbige Gal-
vano- und Gelblackrohre nebst Zubehör 0,0022, Siahl-
panzerrohr und Zubehör 0,0044, Messingrohr mit Zubehör
0,0041, schwarzes Papierrohr 0,0025.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der M.V. Motorenverband,
Berlin, hat für frühere, noch zu gleitenden Papiermarkpreisen abge-
schlossene Geschäfte am 17. XI. folgende Teuerungszuschläge zu den
Grundprcisen von 1921 festgesetzt: Dieselmotoren (ortsiesie
und Schiffsniaschinen) 5 667 132 059 900 %, alle übrigen Verbrennungs-
kraftmaschinen und ihre Anwendungen 7 005 204 907 900 %. Für neue
Aufträge Preisstellung seit dem 8. IX. auf Goldmarkbasis.
Kupfer. — Die V.S. Amerika haben nach der „Frankf. Ztg.“
imSeptember folgende nach den einzelnen Bezugsländern differen-
zierte Mengen ausgeführt: England 5955, Deutschland 4960, Frank-
reich 4875, Belgien 3210, Italien 2960, China 2665, Kanada 1355,
Schweden 995, Holland 820, Spanien 320, andere Länder 250 t.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden in der Woche vom
5. bis 10. XI. ungefähr folgende unverbindlichen Preise genannt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 64 bis 65, Raffinade-
kupfer (99 %) 62 bis 63, Reinnickel (98/99 %) 125 bis 130,
Hüttenaluminiuın 98/99 9, o) 115 bis 120, Zinn, Banka, “traits,
Austral., 212 bis 215, Hüttenrohzink 32 bis 33, Zi ink (remelted)
28 bis 29, Hütten weichblei 29 bis 30, Hartblei, je nach Qua-
lität, 24 bis 25, Antimon- Regulus 30 bis 32 £/ton; unter Edel-
metallen Platin 7 bis 8, Gold 1,4 bis 1,5, Silber 0,038 bis 0,04 Bil-
lionen M/g; unter Altmetallen Altkupfer 56 bis 58, Altrotzuß
5l bis 55, Messingspäne 36 bis 38, Gußmessing 39 bis 41, Messing-
blechabfälle 52 bis 54, Altzink 21 bis 22, neue Zinkabfälle 24 bis 25,
Altweichblei 21 bis 22, Aluminiumblechabfälle (98/99 %) 105 bis 115.
Lötzinn (50 %) 85 bis 90 £/ton, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen
Quantitäten. Die Umsätze waren gering. Die Verbraucherkreise zeig-
ten stärkste Zurückhaltung. In der Woche vom 12. bis 17. XI. bat die
genannte Firma wegen der überaus unbeständigen Kursgestaltung
der Papiermark keine Preise in ihrem Bericht angeführt. — Die No-
tierungen der Vereinigung für die deutsche Elektrolytkupier-
notiz bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsenvorstandes
sind auch in der Zeit vom 12. bis 23. AI. ausgefallen.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal"
am 16. XI. 1923 für I ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ ss d
Kupfer: best selected . .. 2.2... 6 0 0O bis 6 5 V
5 electrolytic a Ng de 67 10 0 ,„ © 10 0
; wire bars. . 2. 2222 20. 63 10 0 „ — — -
* = standard, Kasse . ..... 6 5 0, 6l Th
ai ei 3 Monate .... 6161 15 dd, 6l Th
Zinn: standard, Kasse ........ JIR 5 OLAR 7 n
Ri r 3 Monate. ...... 28 2 6, 28 155 9
p Straita i ea a e aa e A 219 0 0. 219 10 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei. . 30 5 0, 2R: Āā v
rn gew. engl. Blockblei ....... 32.00, - = —
Zink: gew. Sorten . 2.2.2 22200. 32 76, 22%
z remelted .. 22222000. 8al 10 0 Țņ — — -
m engl. Swansea .. 2.2.2200. 32 17 6f.o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 42 £10 s net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . . . 2 2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert . . . . 135 £f In- und Ausland.
Wismut: je Ib. .. 2.2.22 222020. 10 8
Chrom: po ee ae e o a 78 6G6dSsB
Platin: je Unze . ... 2.22 2200 28 f.
Quecksilber: für die 75 lbe.-Flasche . 9£li7iea6Gd
Wolfram: 65% je Einheit ...... 12 s.
In New York notierten am 23. XI. 1923: Elektrolytkupfer loco
18; Eisen 20,50; Blei 6,92; Zink 6,30; Zinn loco 44,62 ets/Ib.
*) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis,
Frage 69: Welche Firma stellt den Tauchsieder
„EMe” her?
Frage 70: Wer stellt isolierte Anschlußklemmen für elektro-
medizinische Apparate (Pantostate, Diathermieapparate) her?
Frage 71: Wer stellt Widerstandsdrähte mit unverbrenn-
barer Isolation für Schiebewiderstände her?
Berichtigung.
In dem Artikel „Energiewirtschaft und Wasser-
kraftausbau in Deutsch-Österreich”, „ETZ* 1923,
S. 981, muß es in der zweiten Spalte, Zeile 2 richtig lauten: „netz!
man 1 kWh im Bahnbetrieb verbrauchte Arbeit4kg und 1 kW
für sonstige Zwecke verbrauchte Arbeit 15 kg Kohle gleich,
Marke
so gelangt man.....”“.
Abschluß des Heftes: 24. November 1928.
Für die Schriftleitung verantwortlich: B. C. Zehme ia Berlia, — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrotechnische Zeitschrift
1056
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Schriftleitung: EF. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius. Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/2.
44. Jahrgang.
Berlin, 6. Dezember 1923.
Heft 49.
Massive Eisenleiter und Wirbelstrombremsen.
Von Dr. E. Rosenberg, Weiz.
Übersicht. Der Verlust auf jeden Quadratzentimeter der Ober-
tläche eines wechselstromdurchflossenen massiven Eisenleiters wird mit
großer Annäherung durch dieselbe einfache Formel!):
L=2.10-!ygevN®B........60
berechnet, die für die Wirbelstromverluste in einer massiven Platte
abgeleitet wurde. Dabei ist N der Gesamtstrom geteilt durch den
Leiterumfang in Zentimetern. Nur die äußere Schicht des Leiters
führt Strom. Die Eindringtiefe beträgt für einige berechnete praktische
Fälle bei Frequenzen von 15 bis 60 Per/s 1 bis 2 mm. Die Formel (5)
mit dem Zahlenfaktor 2,4 statt 2 gibt mit gleich guter Annäherung den
Verlust für jeden Quadratzentimeter der aktiven Oberfläche einer Wir-
belstrombremse mit massivem Eisenanker, wenn N der Strom je cm
des Ankerumfanges ist. Hier kommen für N Werte bis 500 in Betracht,
gegenüber Werten bis 20 bei normalen Eisenleitungen. Die Eindring-
tiefe beträgt bei solchen Werten von N in Gußeisen mehrere Zenti-
meter, in Stahlguß gegen 1 cın bei Frequenzen von etwa 20. Für die
Stromdichte an der Oberfläche und Eindringtiefe werden ebenso ein-
fache Formeln abgeleitet. Die Berechnung der Felderregung und Über-
einstimmung der Formeln mit den Versuchsresultaten wird gezeigt.
I.
Wechselströme in massiven Eisenleitern.
In meinem Aufsatz über Wirbelströme in massivem Eisen?)
habe ich unter vereinfachten Voraussetzungen Formeln über den
durch Wirbelströme verursachten Verlust ın massivem Eisen an-
gegeben, das Kraftlinien in einer bestimmten Richtung zu durch-
strömen suehen, und es hat sich gezeigt, daß trotz der bei der Ab-
leitung getroffenen Vernachlässigung die Formeln eine unerwartete,
für praktische Zwecke ausreichende Genauigkeit ergeben. Genau
die gleichen Formeln können angewendet wer-
den für die Verluste in dioken Eisenleitern,
dieihrerLängenachvon Wechselströmendurch-
flossen werden.
Wir wollen annehmen, daß der Eisenleiter weit entfernt von
anderen stromführenden Leitern ist, so daß das in ihm entstehende
Feld lediglich durch seinen eigenen Strom erzeugt wird. Der Strom
wird Wechselkraftlinien erzeligen, die sich bei einem Leiter mit
kreisrundem Querschnitt in konzentrischen Ringen um die Achse
schließen (Abb. 1). Die Induktion wird an der Oberfläche am
stärksten sein und wird sich gegen die Mitte hin verringern, etwa
nach Art der Abb. 2, wenn es sich um hohe Induktion an der Ober-
fläche handelt. Wir können uns den Leiter aus konzentrischen
dünnen Röhren bestehend denken. Das äußerste unendlich dünne
d) Bezeichnungen:
a = Eindringstiefe in om,
ap = Eindringstiefe bei Wirbelstrombremsen,
B = Kraftliniendichte je em®,
D = wırksamer Durchmesser eines Bremsankers,
e = elektromotorische Kraft,
j = Stromdichte in A je cm? an der Oberfläche von massivem Eisen,
jp = Oberflächen Stromdichte bei Wirbelstrombremse,
jg = Stromdichte bei gleichmäßig verteiltem Strom,
jæ = Stromdichte in der Elementarröhre vom Radius z,
1 = gesamter Leiterstrom, l
L = wirksame Länge eines Wirbelstromankers,
L = Verlunt je cm* Oberfläche,
Lp= Verlust Je cm? Oberfäche bei Bremse,
LLängencm = Verlust auf den Längenzentimeter eines Leiters,
„Wechsel = bei Wechselstrom,
z@leich - Verlust bei Gleichstrom (gleichmäßig verteiltem Strom),
ı Amperewindungen für ı cm Länge,
N =\ 2. Ampere für i cm Leiterumfang,
3. Ampere für 1 cm Ankerumfang,
Frequenz (Per/s), ,
spezifischer Widerstand je cm? Querschnitt und cm Länge,
magnetischer Fluß. _ .
uerschnitt eines Leiters in cm?,
dius eines zylindrischen Leiters,
u = Umfang eines Leiters in cm,
z = Radıus, d z = Dicke der Elementarröhre.
2) „ETZ* 1928, 8. 513, „Elektrotechn. u. Maschinenb.“ Wien 1923, S. 317.
2a ww.
MOHHI
Rohr wird vom Flux im Eisenleiter nicht beeinflußt, erfährt also
keine induktive Einwirkung, sondern bietet lediglich Ohmschen
Widerstand. Wird der epezifische Widerstand des Materials auf
1 cm? bezogen Q genannt, und nennen wir die Stromdichte im äußeren
unendlich dünnen Rohr, auf 1 cm? bezogen j, so ist der Spannungs-
abfall auf 1 cm Länge:
IR:
Innere Teile des Leiters werden von dem um sie herum fließenden
Flux beeinflußt. Die dadurch erzeugte EMK wird eine Verringe-
rung und Phasenverschiebung des in ihnen fließenden Stromes
a — Araftiimiendichle y
-2r m
Abb. 1. Abb. 2.
verursachen. Ist der Flux so groß, daß die von ihm erzeugte EMK
dem Ohmschen Spannungsabfall im äußersten Elementarrohr nahezu
gleich kommt, so wird die Stromdichte fast Null, und die Phasen-
verschiebung gegen den Oberflächenstrom wird fast 4 Per sein.
Als analogen Fall können wir uns nach Abb. 4 eine Stromver-
zweigung denken, deren erster Zweig induktionsfrei, und deren
zweiter von einem lamellierten Eisenzylinder C umgeben ist. Dann
ist bei kleinem magnetischen Widerstand des Eisenzylinders die
Induktion schon bei einem ganz kleinen, durch den Zweig II
fließenden Strom groß genug, daß sie im Leiter II zwischen a und
b eine EMK erzeugt, die dem Ohmschen Spannungsabfall zwischen
a und b im Zweig I nahezu gleich wird. Im Fall des massiven
Eisenleiters wird die Stromdichte von der Oberfläche gegen das
Zentrum des Leiters zu ständig abnehmen nach einer Kurve etwa
wie Abb. 3, und wir gestatten uns die gleiche Vereinfachung wie
> Siromaichte
—> Stromdichte, j
Abb. 4.
im Aufsatz über Wirbelströme, indem wir annehmen, daß auf eine
gewisse Tiefe a, von der Oberfläche aus gemessen, die Induktion
einen konstanten Wert B hat und die Stromdichte vom Werte j auf
den Wert Null in der Tiefe a nach einer geraden Linie abnimmt
(Abb. 5), und daß die Summe der Ströme im äußeren Rohr mit end-
licher Tiefe a arithmetisch gleich dem Gesamtstrom I ist, der den
Leiter durchfließt. Die dabei begangenen Vernachlässigungen
heben einander zum Teil auf. Die Zusammendrängung des Ge-
samtstromes auf die Eindringtiefe a würde eine Überschätzung des
Verlustes hervorrufen, während die Vernachlässigung der Phasen-
differenz in den verschiedenen Elementarrohren eine Unter-
1056
schätzung der Verluste zur Folge hätte. Die Teilverluste sind
aber dem Quadrat der Stromdichte proportional, so daß hauptsäch-
lich die Verluste in unmittelbarer Nähe der Oberfläche in Betracht
kommen; und da dort bei einer Induktion, die über dem Knie der
Magnetisierungskurve liegt, weder der Unterschied in der Induk-
tion, noch die Phasenverschiebung bedeutend sind, so wird die Un-
genauigkeit des Resultates dort gering, wo die Eindringtiefe gegen-
über der Dicke des Leiters nicht sehr groß ist. Aber selbst der
Grenzfall, wo die Eindringtiefe bis zur Leitermitte reicht, gibt Re-
sultate, die der Größenordnung nach verwendbar sind.
Für die weitere Ableitung wollen wir einen prismatischen
Leiter mit beliebigem Querschnitt und einem Umfang von u cm an-
nehmen. Durch den Leiter fließt ein Gesamtstrom I. Je Zenti-
meter des Leiterumfanges fließt ein Strom, den wir, um dieselben
Formeln wie im früheren Aufsatz zu erhalten, mit N bezeichnen
wollen: ; I l
N= —.
u
Vorerst wollen wir die Eindringtiefe a ale klein gegenüber den
Querschnittsdimensionen des Leiters annehmen, so daß die in einer
Tiefe a fließenden Kraftlinien einen dem Umfang u annähernd
gleichen Weg zu durchströmen haben.
Der je Zentimeter Umfang fließende Teil des Gesamtstromes
im Leiter ist aus dem Dreieck (Abb. 5):
FREE
N=a,
Die EMK, die in einem schon stromlosen, von der Oberfläche
tiefer als a gelegenen Leiterelemente vorf 1 cm Länge durch den
äußeren Flux erzeugt wird, ist gleich:
e =—444vBa.1l0-®........(2
und muß gleich sein dem Ohmschen Spannungsabfall an der Ober-
fläche jo, daher: |
oder je el
ZN g=44vBa.10-3
u eN
a = 6700 1/2 L , (3a
V u
_ 1x
Io? a
._ 1 v IB
J — 3850 e u . . ° . . . “e (da
Der Verlust je Quadratzentimeter Oberfläche des Leiters ist
3 mal so groß, als wenn längs der ganzen Eindringtiefe a die Strom-
dichte j herrschen würde (Abb. 6), also %mal dem Verluste, der in
einem Volumen von a cm? bei gleichmäßiger Stromdichte j entstünden:
naa
L= Pe
L=2.10-YVovN3B ........ $
—— 4-
=> — 4 nr
L=2.10 Ver(£) 2 „asean (a
’ Auf den Längenzentimeter des ganzen Leiters bezogen, müssen
wir diesen Verlust mit dem Umfang u multiplizieren:
— nn
13
LLängenem =2.10-# eyz B E E E S
Bei theoretischen und praktischen Untersuchungen ist es ein
sehr beliebter Zeitvertreib, das Verhältnis des Wechselstromwider-
standes zum Gleichstromwiderstand aufzustellen. Dieses Ver-
hältnis ist für jede Querschnittsform, für jede Dimension, für jede
Frequenz und für jede Stromstärke verschieden, so daß praktisch
kein großer Erfolg mit der Bestimmung dieses Verhältnisses er-
reicht wird. Wir können aber leicht den Ausdruck für die Funktion
dieses Verhältnisses bei massiven Eisenleitern finden.
Bezeichnen wir mit q den Querschnitt des Leiters, so wird der
Gleichstromverlust für den Längenzentimeter des Leiters bei einer
Stromstärke / sein:
Gleich 2 |
Di conan = q <0 q
Der Quotient der Formel (12) und des letztaufgeschriebenen Aus-
druckes ist: DE
LWechsel _ 92.10-4YovN3uB.
"“leich o Nya
q
= Ayr
=72:10 ú N
Für einen gegebenen Leiter und eine gegebene Frequenz ist sonach
; P ä SR, EE DER AE PI ?
das Verhältnis des Wechselstrom- zum Gleichstromwiderstand pro-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 99.
6. Dezember 1928.
| — Tr nn m
—— a m ee a a a a
portional dem Ausdruck J/-y oder proportional der Wurzel aus
der Permeabilität. i l
In Abb. 7 ist dieser Ausdruck in Kurvenform gezeichnet, und
man erkennt die Ähnlichkeit dieser Kurven mit den experimentell
aufgenommenen Kurven über das Verhältnis von Wechsel- zu
Gleichstromwiderstand, wie in „ETZ“ 1914, S. 1109, und 1915, S. 44.
Bei größeren Stromstärken, also bei höheren Induktionen, kann
das B fast konstant gesetzt werden, und dann nimmt das Verhältnis
von Wechsel- zu Gleichstromwiderstand fast mit der Quadrat-
wurzel aus der Stromstärke ab. Anders ausgedrückt: Bei hoher
Stromstärke wird eine immer tiefere Schicht des Materials für die
Stromleitung nutzbar gemacht, die Eindringtiefe wächst. Für
praktische Zwecke ist es viel richtiger, sich um das Verhältnis von
Wechselstromwiderstand zu Gleichstromwiderstand nicht zu be-
kümmern, sondern durch Anwendung der Formel (5) oder (12) von
vornherein dem Faktum Rechnung zu tragen, daß die Verluste in
einem massiveisernen Wechselstromleiter anderen Gesetzen folgen
als die in einem Gleichstromleiter. Sie sind nicht dem spezifischen
Widerstand, sondern der Quadratwurzel daraus proportional, eben-
so auch der Quadratwurzel aus der Frequenz, und bei Erreichung
des Sättigungsgrades im Eisen nicht mehr dem Quadrat, sondern
der 1%ten Potenz des Stromes proportional.
—r REDE FERN
—— Verluste
a
Abb. 6.
Sehr genaue Versuche über die Hautwirkung in Eisenbahn-
schienen hat A. E., Kennelly im „Journal of the Franklin In-
stitute“, Band 182, Nr. 2, August 1916, veröffentlicht, wobei auch
eine gründliche Zusammenstellung der ganzen Literatur über den
Gegenstand von 1886 an gegeben ist. Bei Nachrechnung_ seiner
Versuche, ebenso wie der vielen anderen Veröffentlichungen
in der „ETZ” und in „E. u. M.“ ergibt sich als störend, daß die
Magnetisierungskurven des untersuchten Materials meistens fehlen,
doch habe ich bei Zugrundelegung der Magnetisierungskurve eines
von mir zum Versuch benutzten normalen Wellenstahles Resultate
erhalten, die mit den von Kennelly an Schienen gemessenen Ver-
lusten so ziemlich übereinstimmen. Kennelly berechnet aus seinen
Versuchen für die größte Hautwirkung eine „wirksame Tiefe der
Durchdringung“ (effective depth of penetration), über die er sich
den Strom ganz gleichmäßig verteilt denkt. Die im vorliegenden
Aufsatz abgeleitete Eindringtiefe muß */s des Kennellyschen Wertes
ergeben, bei der Annahme, daß der Strom von seinem Oberflächen-
wert aus Null geradlinig abnimmt. Die Nachrechnung einiger Bei-
Spiele, wobei, wie gesagt, die Magnetisierungskurven der von Ken-
nelly untersuchten Schienen unbekannt sind, ergab keine schlechte
Übereinstimmung in der Größenordnung. In den drei Fällen der
von Kennelly mit Nr. 100, 163, 175 bezeichneten Schienen erhält er
bei 60 Per/s eine „effective depth of penetration“ von 1,1 mm, ich
anstatt des Wertes */3. 1,1 = 1,47 Werte von 1,38 bis 1,36 mm, bei
Schiene Nr. 96a anstatt eines Wertes von */s.1,2 = 1,6 mm einen
Wert von 1,32 mm.
Kennelly hat alle Versuche bei 60 und bei 25 Per vorgenommen
und das Verhältnis der Verluste bei diesen Frequenzen ergibt sich
fast haargenau, in Übereinstimmung mit Formel (5a), wie die
Wurzel der Frequenzen. Die Abweichungen sind im Maximum
— 3 % und + 6 %.
Ein Beispiel soll die Größe der Verluste zeigen. Es fliebe
durch eine Eisenbahnschiene mit 56 em Umfang ein 16% periodiger
Wechselstrom von 500 A. Der Strom pro Zentimeter Umfang ist
50 ji l
N= a~ 9 A, dem Maximalwert, N = 12,7 A, entspreche eine
Induktion B = 13000. Der spezifische Widerstand der Schiene sei
e = 0,12.10—* Q/cem?. Die Eindringtiefe ist nach Formel (3):
u 012.104 9 _
die Stromdichte an der Oberfläche 2. Sin = 120 A/cm?, der Verlust
je Zentimeter Schienenlänge nach Formel (12): l
LLängenen =2.10-4 yoı2 .10 -4. 16,67. SW , 13000 = 0,484 W.
Für den Meter Schienenlänge beträgt al Verlust 48,4 W, für
1 km 434 kW enlänge beträgt also der Ver |
. In den meisten praktischen Fällen handelt es sich um Ein-
dringtiefen von etwa A bis ? mm. Soweit reicht die stromführend®
--. e
a
4
6. Dezember 1928.
Schicht eines massiven Leiters bei den üblichen Frequenzen von
15 bis 60 Per.
Bei kreisrunden, massiven Drähten tritt der Grenzfall, in dem
noch bis ins Zentrum hinein annähernd die gleiche Induktion
herrscht und die Stromdichte vom Zentrum bis zur Oberfläche vom
Wert Null bis zum Wert j zunimmt, dann ein, wenn der Radius des
Drahtes r = 1,22 a ist’).
Bei 50periodizgem Strom, einem spezifischen Widerstand o von
0,15.10-*, einem Strom von 30 A/cm Peripherie und einer Induk-
tion B = 15600 für N = 1,41 . 30 = 42,4 AW/cem, ist die Eindring-
tiefe bei dicken Leitern 0,16 cm, so daß der Grenzwert, von dem
wir oben gesprochen haben, bei einem Drahtdurchmesser von
2.1,22.0,16=0,39 cm eintritt. Dieser Draht hat einen Umfang
von 1,23 cm; eine effektive Stromstärke von 37 A entspricht dem
untersuchten Zustand, Die in der Fußnote durchgeführte Berech-
nung ergibt, daß der durch Wechselstrom verursachte Verlust
1,125 der bei gleichmäßiger Verteilung des Stromes entstehenden
Verluste sein müßte. Die veröffentlichten Versuchsresultate mit
Drähten, deren Magnetisierungskurve leider nicht gegeben ist, sind
davon nicht sehr verschieden. Eine Kurve von Felten & Guil-
~ ® Wir re-hnen nach unseren vereinfachenden Annahmen die Stromdichte
eines kreirrunden Drahten so, als wäre sie in jedem Elamentarrohr proportional
der Differenz zwirchen dem Ohmschen Spannungsverlust an der Oberfläche und
jener EMK. die im Elementarrnhr durch die umgebenden Kraftlinien induziert
wird. Im Grenzfail, für die Zylindarachne berechnet. ist der Subtrahend gerade
leich dem Minuenden und 'die Stomdichte im der Achse Null. Der gesuchte
ding wäre r. Die Induktion B der ein 1 cm langes Achsenstück umgebenden
Kraftlinienringe ist über die ganze erzaugende Fläche von r.! cm (Abb. 8) kon-
stant. Das umgebende Feld je Zentimeter Achsenlänge ist Br und die da-
durch erzeugte EMK:
4,44vBr.10-8.
Diese ist gleich dem Ohmschen Spannungsabfall’an der Oberfläche:
' jo— 444v Br.10-8=0.
2
Abb. 9.
Abb. 8.
Betrachten wir eine Elementarröhre (Abb. 9 mit dem inneren Radius æ und
Aer eialen Dicke dz, so ist die in ihm durch das umgebende Feld erzeugte
l 4,44vB(r— x).10-8.
Die Stromdichte j, ist proportional der Differenz
je—444vB(r—x).10-8=444vBx.10-8.
Es ist also die Stromdichte j, proportional dem Radius æ der Elementarröhre.
Die Stromdichte nimmt in diesem Grenzfall von der Achse des Zylinders nach
außen geradlinig von 0 bis j zu: i
>. —J
Jam,
Das Volumen der Elementarröhre je Zentimeter Länge ist:
dx.2nz,
der Strom in der Elementarröhre:
dx. 2x X jz R
der Verlust in der Elamentarröhre: 5
jrgdz.2re=Y-.2ngadde,
Der Verlust im ganzen Draht je Zentimeter Länge ist das Integral von 0 bis r:
_ \2 oA Tlr j2
LLängenem = (2) .2no =; == A Q rin.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
1067
leaume („ETZ“ 1915, S. 44, Abb. 4) für 4 mm Runddraht endet bei
“einer mittleren Stromdichte von 2,4 A/mm? mit einem Verhältnis.
des Wechselstromwiderstandes gegenüber dem Gleichstromwider-
stand von 1,2. Extrapoliert man die Kurve für eine Stromdichte
3,1 A/mm? (und das entspricht unserem Fall von 37 A für 0,39 cm
Draht), so kommt die Kurve dem Werte 1,125 sehr nahe. Versuchs-
resultate der Siemens-Schuckert-Wirrke in Abb. 9 desselben Auf-
satzes bei einem Draht von 3,1 mm und Reduktion der Tempera-
turen auf 15° C zeigen ein Verhältnis von etwa 1,19.
Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß die so einfachen Formeln
von anderen Beobachtern nachgeprüft und ihre Geltung festgestellt
werde, und daß man sich in Zukunft dann nicht mehr damit ab-
quälen wird, die komplizierte Funktion des wirksamen Wechsel-
stromwiderstandes gegenüber dem effektiven Gleichstromwider-
stand zu bilden, sondern, daß man die Magnetisierungskurve des
Eisens zuerst bestimmt und dann aus den grundeinfachen Daten:
spezifischer Widerstand, Frequenz, Strom, Umfang und Ober-
flächeninduktion die Verluste je Quadratzentimeter Oberfläche
oder je Zentimeter Leiterlänge direkt bestimmen wird.
l (Schluß folgt).
Der Gesamtstrom / ist das Integral der Ströme in allen Elementarröhren:
r r . :
I=[dx.2xj: =[d@.2nxlx
0 0
2nxj 3 _2,
r 373)?
In diesem Grenzfall ist also die Oberflächen-Stromdichte:
31
ur ar Fo
Px.
d. h. 3 mal so groß, als wenn der Gesamtstrom gleichmäßig über den Draht-
querschnitt verteilt wäre.
Der Drahthalbmesser für den untersuchten Grenszfall ergibt sich aus
je=444vBr.10-8.
Mit N haben wir den Strom je Zentimeter Umfang bezeichnet. Der Umfang «
ist hier 2ra.
‚_3 I _3 N.2rn _3N
" J= An 72 X `~ r '
L = 444v Br.10-8,
= VS N
r = 8200 vB:
... Das Verhältnis der Leiterverluste bei Wechselstrom und Gleichstrom er-
gibt sich aus folgender Betrachtung:
Bei Gleichstrom wäre die Stromdichte jọ bei gleichem Gesamtstrom 7
Jo = Fiz
Die Oberflächen-Stromdichte bei Wechselstrom ist:
Laga
J= 5 Jo .
Der Verlust je Zentimeter Länge bei Gleichstrom wäre:
2 2
or’n
bei Wechselstrom: n i
2 2
r. oerı= 3(2) Jj g Êr = Š des Gleichstromverlustes.
Man sieht also, daß bei kleinen Drahtdurchmessern und verbältnismäßig
hohen Strömen der Wechselstromverlust nur mäßig höher ist als der Gleich-
stromverlust.
Kraftvertellung und regelbare Antriebe in der Papierindustrie.’)
Von Oberingenieur Weigand, Erfurt.
(Schluß von S. 1000.)
— Kalanderantriebe.
Die vorhergehenden Ausführungen behandeln die verschiede-
nen Antriebsarten und Reguliersysteme unter besonderer Bezug-
nahme auf die Antriebsbedingungen der Papiermaschine Die
zanderen Arbeitsmaschinen, wie Kalander, Roller und Quer-
schneider, sind dabei noch nicht berücksichtigt worden. Die An-
triebsbedingsunzen der=elben sind zwar bei weitem nicht eo
=chwierig wie die der Papiermaschinen, verlangen aber ebenfalls
t>esondere, den Verhältnissen angepaßte Ausführung der Antriebe.
Vor allem werden an den Antrieb der Kalander schwierige An-
forderungen gestellt, welche sich wie folgt zusammenfassen lassen:
1. Sehr hohes Anzugsmoment und trotzdem sanfter Anlauf;
9. geringe Papiereiuziehgeschwindigkeit von tho bis !/ıs der
höchsten Kalandriergeschwindigkeit;
ı) Vortrag von der Tagesordnung der seiner Zeit vertagten XXIX. Jahrer-
versammlung des,Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden.
z_e UT 0.
3. Unabhängigkeit dieser Geschwindigkeit von der wechselnden
Belastung;
Möglichkeit beim Einziehen, den Kalander von verschiedenen |
Stellen ein- und auszuschalten;
stohfreier Übergang von Einzieh- auf Kalandriergeschwin- |
digkeit;
Regelung der Kalandriergeschwindigkeit in gewissen Grenzen;
schnellstes Stillsetzen von verschiedenen Stellen aus;
Einfachste Bedienung des Antriebes unter Ausschluß falscher
Betätigung der Apparate.
Diesen Bedingungen ist mit einem normalen Motor für Rotor- a
bzw. Hauptstrom- oder Nebenschlußreglung nicht zu genügen.
Andererseits sind die Spannungsregelungen, wie die Leonardschal-
tung oder Zu- und Gegenschaltung, für die Kalander größtenteils |
zu umständlich bzw. zu teuer. Es haben sich daher als Kalander-
ann p m
1068
antriebe einige Systeme herausgebildet, von denen das Hilfsspan-
nungssystem und die Antriebe mit Haupt- und Hilfsmotor sich gut
bewährt haben.
Hilfsspannungssyetem.
Das Hilfsspannungssystem empfiehlt sich für Anlagen, in
denen mehrere Kalander anzutreiben sind, z. B. Kunstdruckpapier-
fabriken, und wo Gleichstrom dem Fabriknetz oder einem größeren
Umformer entnommen werden kann. Außer einer normalen Gleich-
stromnetzspannung von 220 oder 440 V ist dabei noch eine niedri-
gere Teilspannung, z. B. 55 oder 110 V, erforderlich. Die Schal-
tung eines solchen Antriebes ist aus Abb. 14 zu ersehen.
M = Motor.
R = Umschalt-Regulieranlasser."
A = Ausschaltstellung.
B = Stellung für Einziehen mit
Hilfsspannung.
B/C = Anlassen auf höhere 'Span-
nung und mschalten.
CiD = NebenschluBregelung.
N?!= Nullstromschütz.
= Hilfsepannung.
E =:Hauptspannung.
Abb. 14. Bilfseepannungsantrieb.
Es kann ein normaler Nebenschlußmotor verwendet werden.
Beim Anfahren wird die Erregung an die Hauptspannung und der
Anker unter Zwischenschaltung eines geringen Schlupfwider-
standes, wozu die letzten Stufen des Anlaßwiderstandes verwend-
bar sind, an die Hilfsspannung gelegt. Infolge des starken Strom-
stoßes beim Einschalten (ungefähr das 2,5- bis 3-fache des Normal-
stromes) entwickelt der Motor das hohe Anzugsmoment, welches
zur Ingangsetzung des Kalanders erforderlich ist. Durch Vor-
schaltung von mehr oder weniger Stufen des Anlaßwiderstandes
kann die Einschaltstromstärke nach Bedarf leicht geändert werden.
Die Höhe der Hilfsspannung ist so zu bemessen, daß dabei die Um-
drehungszahl des Motors der verlangten Einziehgeschwindigkeit
entspricht.
Diese Geschwindigkeit behält der Motor während des Ein-
ziehens unabhängig von den Drehmomentsänderungen bei.
Beim Übergang auf die eigentliche Kalandriergeschwindigkeit
liegt der Anker zunächst noch an der Hilfsspannung, während ihm
die Hauptspannung stufenweise über den Anlaßwiderstand zuge-
führt wird. Die Überschaltung von Hilfs- auf Hauptspannung muß
stoßfrei erfolgen, und zwar in dem Augenblick, sobald der dem
Hilfsnetz entnommene Strom auf Null zurückgeht. Die betreffende
Anlasserstellung läßt sich nicht vorher bestimmen, weil die Be-
lastung sehr verschieden sein kann. Um den Übertritt des Stromes
aus dem Hauptnetz in das Hilfsnetz zu verhindern, ist ein Null-
stromschütz vorzusehen, welches die Hilfsspannung selbsttätig ab-
. schaltet.
Zur Änderung der Kalandriergeschwindigkeit ist der Motor
für 50 bis 100 % Nebenschlußregelung bestimmt.
Während der Anker an der Hilfsspannung liegt, kann der An-
trieb durch Druckknöpfe vom Bedienungsstand aus eingeschaltet
und ausgeschaltet werden. Um die Druckknopfausschaltung auch
bei voller Geschwindigkeit zu ermöglichen, ist die Verwendung
eines Maximal-Minimalschützes vorteilhaft. Letzteres kann auch
-mit Kontakten für Ankerkurzschlußbremsung versehen sein, um
den Antrieb nach erfolgter Abschaltung =*hnell zum Stillstand zu
bringen. š
Wenn ein Netz mit geeigneter Hilfsspannung nicht vorhanden
ist, so ist zur Erzeugung derselben ein Kleines Umformeraggregat
aufzustellen, zweckmäßig in der an sich bekannten Sparschaltung.
Die Aufstellung eines solchen lohnt sich um so mehr, je mehr An-
triebe von ihm zu speisen sind, weil dann der Grad seiner Aus-
nutzung höher ist. |
Antrieb mit Haupt- und Hilfemotor.
Ist nur ein einzelner Kalander anzutreiben, so daß sich die
Umformung des vorhandenen Drehstromes in Gleichstrom nicht
lohnt, so ist der Antrieb mittels Haupt- und Hilfsmotor für Dreh-
strom die einfachste und meistens auch vorteilhafteste Lösung.
Die Eigenart dieser Anordnung besteht in der Anwendung
eines besonderen kleinen Hilfsmotors a (Abb. 15) zur Erzielung
der niedrigen Einziehgeschwindigkeit, welcher über ein Vor-
gelege b auf die Welle «les eigentlichen Kalandermotors c arbeitet.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 49.
6. Dezember 1923.
Die Antriebsscheibe des letzteren treibt dann weiter mittels Rie-
mens auf die Kalanderwelle.
Der Hilfsmotor erhält Kurzschlußanker und eine solche Größe,
daß er beim Anlauf das 2- bis 3-fache des normal erforderlichen
Drehmomentes entwickelt und so den Kalander einwandfrei selbat
bei schwerstem Anlauf anzieht.
a = Hilfsemotor. :
b = Vorgelege mit Überholungskupplung.
o = Kalandermiotor.
d = Antriebsscheibe am Kalander.
CAH.
Qamer
Abb. 15. Anordnung des Antriebes mit Haupt- und
Hilfsmotor.
Der Hauptmotor ist ein normaler Asynchronmotor mit Re-
gulieranker, dessen Drehzahl durch Vorschaltung von Wider-
ständen in gewissen Grenzen, meistens bis zu 50 %, geändert wer-
den kann.
Das Vorgelege wird je nach Verhältnis zwischen Kalandrier-
und Einziehgeschwindigkeit mit einfacher oder doppelter Über-
setzung vorgesehen. Die Anordnung ist derartig, daß das Ritzel
auf dem Wellenende des Hilfsmotore und das große Stirnrad auf
der Welle des Hauptmotors befestigt wird. Das letztere ist als
sogenannte Überholungskupplung ausgebildet.
Zur schnellen Stillsetzung wird eine mit der Überholungs-
kupplung verbundene Bremsscheibe benutzt, auf welche zwei
Bremsbacken wirken, die durch ein Gewicht gegen die Brems-
scheibe gedrückt werden. Sobald der Hilfs- oder Hauptmotor ein-
geschaltet ist, wird dieses Gewicht durch einen Bremslüftmagneten
gehoben und die Bremse damit gelüftet.
Zur richtigen Erfüllung ihres Zweckes benötigen diese An-
triebe eine einfache, betriebssichere Steuerung. Die einfachste
Anordnung, bei der die gesamte Steuerung von einem Handrad
durch eine Schaltwalze, ein Schütz und einige Druckknöpfe vor-
genommen wird, ist die nach Abb. 16. Die Verwendung eines ge-
meinsamen Schützes für Hauptmotor, Hilfsmotor und Bremsmagnet
ist der AEG patentiert.
4 = Schaltwalzenanlasser.
5 = Anlaß- und Regelwiderstand.
6 = Schütz.
1 = Hauptmotor mit IRegulierschleif-
ringanker.
2 = Hilfsmotor mit Kurzschlußanker.
3 = Bremslüftmagnet.
Abb. 16. Schaltung des Antriebes mit Haupt- und Hilfsmotor.
Die Arbeitsweise des Antriebes ist wie folgt:
walze wird auf Stellung „1“ gedreht, das Schütz springt an, setzt
den Hilfsmotor in Bewegung, und das Einziehen des Papiers be-
ginnt. Ist der Hilfsmotor angelaufen, so behält er seine Dreh-
zahl nahezu unabhängig von «dem Wechsel des Drehmomentes
beim Einziehen des Papiers bei. Tritt eine Unregelmäßigkeit e10,
so schaltet der auf dem Bedienungsbrett befindliche Mann durch
den Hand- oder Fußhaltknopf den Antrieb ab. Nach Beseitigung
des Hindernisses erfolgt die Inbetriebsetzung von der gleichen
oder anderen Stelle mittele eines Einschaltknopfes oder auch
Die Schalt- -
——— u
. tekh m
6. Dezember 1928.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
1058
r
wieder durch die Schaltwalze. Sobald das Einziehen beendet ist,
wird die Walze auf Stellung „2” gedreht, wodurch der Hauptmotor
zugeschaltet wird, welcher langsam ohne jeden Stoß die Last über-
nimmt, um dann weiter durch Abschalten der Rotorwiderstände bis
zur gewünschten Kalandriergeschwindigkeit angelassen zu werden.
Sobald der Hauptmotor den Hilfsmotor überholt, entkuppelt, wie
oben angegeben, die Überholungskupplung das Vorgelege und den
Hilfsmotor, und beide kommen beim Weiterschalten der Walze zum
Stillstand. Das Abschalten des Hauptmotors erfolgt mit den glei-
chen „Halt”-Druckknöpfen. Gleichzeitig mit dem Abschalten fällt
Do Bene ein, so daß der Kalander schnellstens zum Stillstand
ommt.
In gleich einfacher Weise läßt sich der Antrieb mit Haupt-
und Hilfsmotor selbstverständlich auch für Gleichstrom aus-
führen.
Rollerantriebe.
Für Rollerantriebe eignet sich das unter „Kalanderantriebe”
beschriebene Hilfsspannungssystem in gleicher Weise. Bei diesen
wird ebenfalls eine niedrige Anfangsgeschwindigkeit gewünscht.
Im Gegensatz zum Kalander muß jedoch der Anlauf sehr sanft er-
folgen. Der Motor darf daher nicht direkt, sondern ınuß unter
Y,wischenschaltung eines Anlaßwiderstandes an die Hilfsspannung
gelegt werden.
Vielfach genügt für die Rollerantriebe ein Nebenschlußmotor
ınit Hauptstrom- und Feldreglung, wobei zu beachten ist, daß der
Ankerregelwiderstand für Regelung bei halbem bis vollem Dreh-
moment bemessen werden muß.
Energieumformung für die regelbaren Antriebe.
Wie sich aus vorstehenden Betrachtungen ergibt, ist 'Gleich-
strom für die regelbaren Antriebe unbedingt erforderlich, Da in
den Kraftanlagen neuerer Papierfabriken fast ausschließlich Dreh-
strom erzeugt wird, muß der benötigte Gleichstrom, sofern nicht
besondere Kraftmaschinen zum Antrieb von Gleichstromerzeugeru
zur Verfügung stehen, durch Umformung des Drehstromes ge-
schaffen werden.
Es sei noch eingefügt, daß Drehstrommotoren zum direkten An-
trieb der regelbaren Arbeitsmaschinen in der Papierfabrik nicht
geeignet sind. Drehstromasyncehronmotoren mit Regelwider-
»tänden im Rotorstromkreis zeigen das gleiche unzulängliche Ver-
halten wie die Hauptstromreglung bei Gleichstrommotoren.
Außerdem sind die damit verbundenen Energieveriuste zu groß.
Es ist auch versucht worden, Drehstromkollektormotoren zum
Antrieb von Papiermaschinen und Kalandern zu verwenden. Die-
selben sind aber den während der ganzen Woche durchgehenden
schweren Beanspruchungen nicht gewachsen und für die hier ver-
langte umfangreiche Reglung wegen der Kommutierungsschwierig-
keiten bei großem Regelbereich nicht geeignet, abgesehen von den
hohen Anforderungen an sorgfältige Wartung und von den hohen
Anschaffungskosten.
Einige Beispiele über die verschiedenen Möglichkeiten zur
Versorgung der regelbaren Antriebe mit Gleichstrom seien nach-
stehend kurz angeführt. Die Papiermaschinenantriebe sollen da-
bei durch Zu- und Gegenschaltung reguliert werden.
1. Antrieb einer einzelnen Papiermaschine sowie je eines
Vorrollers, Umrollers, Querschneiders und Kalanders.
Zur Verfügung stehe ein Drehstromnetz.
Umformung der vom Papiermaschinenmotor benötigten
Energie je zur Hälfte durch konstante und Zu- und Gegenschal-
tungsdynamo.
Antriebsmotor des Aggregates ausgeführt entweder als
a) Asynchronmotor mit Anlaßschleifringanker mit angebautem
Schaltwalzenanlasser oder b) Asynchronmotor mit Kurzschluß-
anker und Anlaßtransformator oder c) Synchronmotor für asyn-
chronen Anlauf mit Anlaßtransformator.,
Im Notfalle kann der Papiermaschinenmotor mit nur einer
der beiden Dynamos ohne weiteres in Leonardschaltung mit halber
Geschwindigkeit betrieben werden.
Für Vorroller, Umroller und Querschneider ist ein Umformer-
aggregat, bestehend aus Drehstrommotor und Gleichstromdynamo
vorzusehen. Von letzterer werden die mit Anker und Feldreglung
ausgerüsteten Antriebe für die Roller und den Querschneider ge-
speist. Der Kalander erhält Antrieb mit Haupt- und Hilfsmotor
für Drehstrom.
Das Umformeraggregat für Roller und Querschneider könnte
in Fortfall kommen, wenn die konstante Dynamo des Zu- und Gegen-
schaltungsaggregates entsprechend reichlicher bemessen wird. Bei
Störungen an derselben könnte zwar die Papiermaschine mit,
halber Geschwindigkeit in Leonardschaltung weiter arbeiten,
Roller und Querschneider dagegen kämen außer Betrieb. Ferner
würden die durch das häufige Ein- und Ausschalten der Roller und
Querschneider bedingten Belastungsänderungen die Gleichmäßig-
keit der Papiermaschinengeschwindigkeit beeinträchtigen. Besser
ist es, die Dynamo für die anderen Antriebe mit dem Zu- und Gegen-
schaltungsaggregat zu kuppeln,
Der Antriebzmotor des Aggregates kann zum direkten An-
schluß an das Hochspannungsnetz gewählt werden. Auch der
Hauptmotor des Kalanderantriebes kann direkt an die Hochspan-
nung gelegt werden, während der Hilfsmotor an das mittels Trans-
formators für die kleineren, konstant laufenden Antriebe ge-
schaffene Drehstrom-Niederspannungsnetz angeschlossen wird.
Eine solche Verteilung ist in Abb. 17 vereinfacht dargestellt.
2. Anzutreiben seien 2 Papiermaschinen gleicher Größe nebst
den zugehörigen Rollern, Querschneidern und Kalandern.
Drehstromnetz für Hoch- und Niederspannung vorhanden.
a) Für jede Papiermaschine ein besonderes Zu- und Gegen-
schaltungsaggregat.
Ein gemeinsames Umformeraggregat, entweder Motorgenerator
oder Einankerumformer für die Roller und Querschneider. Aus-
führung der Antriebe für die Roller, Querschneider und Kalander
wie unter 1.
Q œ= 3000 V
T
N G: G:
(I-9-9-9 L380V
D °
ajja 220 V
® oKome © DOC
P U Q K D DD
D = Drehstrommotor. U = Motor für Umroller.
G, = Konstante Dynamo. Q= „ »„ Querschneider.
K = Kalanderantrieb mit
Haupt- und Hilfsmotor.
T = Transformator.
Z = Regeldynamo.
P = Papiermaschinenmotor.
G: = Gleichstromdynamo.
V = Motor für Vorroller.
Abb. 17. Energieversorgung für einen Papiermaschinenantrieb nebst
zugehörigen regelbaren Antrieben.
Die Trennung der Papiermaschinenantriebe von den anderen
Antrieben bietet Unabhängigkeit der Geschwindigkeit von den Be-
lastungsunregelmäßigkeiten der Nebenmaschinen.
Getrennte Zu- und Gegenschaltungsaggregate sind aber nur
dann vorteilhaft, wenn die Papiermaschinen räumlich weit von-
einander entfernt stehen.
b) Gemeinsames Umformeraggregat
Roller und Querschneider.
Roller- und Querschneiderantriebe mit und Feld-
regelung.
Kalanderantriebe für Drehstrom. Anordnung gemäß Abb. 15
für Papiermaschinen,
Anker-
500V
GOO
220 V ben
| A P x
> K K
Abb. 18. Energieversorgung für 2 Papiermaschinenantriebe nebst
zugehörigen regelbaren Anırieben.
OO00000C0
vvvvaa
Die konstante Dynamo ist so reichlich bemessen, daß sie außer
der Hälfte der von den Papiermaschinen benötigten Energie auch
den zur Speisung der Roller- und Querschneiderantriebe erforder-
lichen Gleichstrom liefern kann. Zum Ausgleich der Belastungs-
und Frequenzschwankungen muß die konstante Dynamo mit
Schnellregler ausgerüstet sein,
Diese Anordnung ist die einfachste.
c) Konstantes Gleichstromnetz durch Einankerumformer
mit Schnellregler.
Antrieb der Zu- und Gegenschaltungsdynamos durch einen ge-
meinsamen Syncehronmotor für asynchronen Anlauf.
Roller- und Querschneiderantriebe mit Anker- und Feldreglung
vom konstanten Netz gespeist.
Kalanderantriebe für Drehstrom.
Bei großer Leistung ist der Gesamtwirkungsgrad durch Ver-
wendung des Einankerumformers besser als bei alleiniger Um-
formung mittels Motorgeneratoren.
d) Gemeinsames Zu- und Gegenschaltungsaggregat mit kon-
stanter Dynamo oder Einankerumformer, sowie Synchron-
1080
motor, gekuppelt mit 2 Zu- und Gegenschaltungsdynamos
für die Papiermaschinen.
Schaffung eines Hilfsspannungsnetzes durch Hilfsspannungs-
aggregat in Sparschaltung.
Roller- und Kalanderantriebe nach dem Hilfsspannungssystem
ausgeführt, Querschneider mit Anker- und Feldregelung., An-
ordnung nach Abb. 19.
3000 V
OI ©
P P K K U U
T = Transformator. ` S = Synchronmotor.
EU = E:nankerumformer. Z = Zu- und (iegenschaltung®-
E = Erregerdyuamo. dynamos.
Sr = Schnellregler. H = Hılfsspannungsaggregät.
Abb. 19. Konstantes Gleichstromnetz durch Einankerumformer.
Gemeinsames Regelaggregat tür Papiermasch'nenantriebe.
Hufsspannungsaggregat für die anderen Antriebe.
Die Verwendung des Gleichstrom-Hilfsspannungssystems
dürfte hier lohnend sein, weil die Beschaffungskosten der Hilfs-
spannung nicht hoch ins Gewicht fallen. Dagegen werden großer
Regelbereich und gute Stetigkeit der Geschwindigkeitsregelung
ohne Energieverluste erzielt.
Obwohl die Spannung des Gleichstromnetzes mittels Schnell-
reglers konstant gehalten werden muß, ist eine Rückwirkung der
durch die Kalander, Roller und Querschneider verursachten Be-
lastungsunregelmäßigkeiten auf die Papiermaschinenantriebe niclıt
ganz zu vermeiden.
3, Besonders interessante Aufgaben werden mitunter gestellt,
wenn außer der zentral erzeugten Drehstromenergie noch verein-
zelte Dampf- oder Wasserkraftmaschinen kleinerer Leistung aus-
genutzt werden sollen. Ein solcher Fall ist z. B. gegeben, wenn
eine Gegendruck-Kolbendampfmaschine aufgestellt wird, deren Ab-
dampf zu Heizzwecken benötigt wird. Da die Leistung dieser Ma-
schine je nach der erforderlichen Heizdampfmenge, welche zuvor im
Zylinder Arbeit leistet, verschieden ist, muß bei der Wahl der von
der Maschine anzutreibenden Kraftverbraucher hıerauf Rücksicht
genommen werden, Eine vortreffliche Anpassungsfähigkeit des
Kraftverbrauchs an die Schwankungen der verfügbaren Dampf-
menge ist bei Umformung der Dampfkraft in elektrische Energie
möglich.
500V w = Welle der Dampf-
maschine.
k = Kupplungen.
S = Synehrommotar.
= G'eichstrom-
dynamo.
Sr = Schnellregler.
Q
|
Abb. 20. Belastungsaus-
gleich zwisehen Dampf-
mascbine und Drehstrum-
netz.
Abb. 20 zeigt das Schema einer derartigen Kraftübertragung.
Das Schwungrad der Dampfmaschine treibt mittels Riemens einen
Maschinensatz an, welcher aus einem Drehstromgenerator, einer
Gleichstromkompounddynamo und einer Zu- und Gegenschaltungs-
dynamo besteht. Die Kompounddynamo speist ein Gleichstrom-
netz zum Anschluß der regelbaren Antriebe, u. a. auch eines
Papiermaschinenantriebes in Zu- und Gegenschaltung. Die über-
schüssige Leistung wird in Drehstrom umgeformt und dem Fabrik-
netz zugeführt. Wenn die Dampfmenge_ sinkt, treibt die Dreh-
strommaschine als Synchronmotor die Gleichstrommaschinen an.
Die Antriebsscheibe des Aggregates muß als Überholungskuppe-
lung auszebildet sein, d. h. sie kommt nur zum Eingriff, wenn der
Riemen das Aggregat antreibt. Sobald aber die Geschwindigkeit
der Dampfmaschine zurückbleibt, springt der Drehstromgenerator
ale Synchronmotor ein und ersetzt die Antriebskraft der Dampf-
Flektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
6. Dezember 1928.
maschine. Dabei muß aber die Kupplung sofort selbsttätig gelöst
sein, damit die Dampfmaschine nicht mit durchgezogen wird.
Sonntags, wenn der eigentliche Betrieb ruht und die Papier-
maschine gereinigt und nachgesehen wird, ist es erforderlich, zur
Vornahme bestimmter Hilfsarbeiten, z. B. Siebreinigen, Filz-
waschen, Einziehen neuer Filze usw., dieselbe oder nur einzelne
ihrer Partien langsam laufen zu lassen. Um dabei die Dampf-
maschine entbehrlich zu machen, genügt der Antrieb der Gleich-
stromdynamos durch einen Drehstromasynchronmotor, welcher nur
für einen geringen Teil der Leistung des Papiermaschinenantriebes
bemessen zu sein braucht und während des normalen Betriebes
nicht mit dem Aggregat gekuppelt ist.
4. Für einen ähnlichen Fall gilt das Schema Abb. 21.
3000v
ii
G |
S , - ner,
HOO EA
RARERENE ARTEN
(} P 55
PEDE
CECCO
k Q DI OI ©
DOI0I01I0|IC
P P
KKUUVVYara
380/220 V
O O O O O
D D D D D
TG = Turhogeneratoren. S = Synehronmotor. M = Antriebsmotor des
T = Transformator. G = Gleichstrom- Regrlargregates.
W = Wausserturbine. dynamo. A = Hilfespannung®-
k = Kupplung. aggregat.
Abb. 21. Ausnutzung einer Wasserkraft zur Energieversorgung
der regelbaren Antriebe.
Das Hochspannungsnetz wird von zwei Drehstrom-Turbogene-
ratoren gespeist. Außerdem ist eine Wasserturbine vorhanden,
welche eine Gleichstromdynamo für 220 V konstante Spannung
und einen Drehstromgenerator für 380/220 V antreibt. Zwischen
Wasserturbine und dem Drehstromgenerator befindet sich ebenfalls
eine Ausgleichskuppelung. Bei Überschuß an Wasserkraft wird
die Drehstrommaschine mit zur Speisung des Niederspannungs-
netzes herangezogen, während bei Wassermangel die Turbine
durch die Synchronmaschine voll ersetzt wird. Die Spannung der
Gleichstromdynamo wird mittels Schnellreglers konstant gehalten.
Die Zu- und Gegenschaltdynamos für 2 Papiermaschinenantriebe
sind mit einem gemeinsamen Synehronmotor gekuppelt. Die Roller-
und Kalanderantriebe sind nach dem Hilfsspannungssystem ausge-
führt. Zur Erzeugung der Hilfsspannung von 65 V dient ein Ag-
gregat in Sparschaltung. es
Es ließe sich leicht eine Reihe weiterer, verschiedenartiger
Kraftverteilungsbeispiele anführen, doch dürfte die vielseitige An-
passungsfähigkeit Yer elektrischen Enerzieumformung zur Genüge
vor Augen geführt sein. Bestimmte Anweisungen, wie die Kraft-
verteilung am besten durchzuführen ist, lassen sich nicht geben,
vielmehr müssen von Fall zu Fall die Entschlüsse bei der Planung
sorgfältig erwogen werden.
Schwedens neue Kraftquelle in Lappland.
In den letzten Jahren haben nördlich des staatlichen Krait-
werkes Porjus!) im Lapplandteil des Luleaälfe umfassende
Wasserrezulierungen stattgefunden, die den Zweck haben, die
Leistungsfähigkeit des Porjuskraftwerkes zu erhöhen. Dies ist
nötig, da der Strombedarf der Reichsgrenzbahn erheblich zu-
genommen hat. Außerdem nimmt die Industrie Lapplands vie
Elektrizität in Anspruch. Die oben erwähnten Wasserregulierun-
gen gingen bei der seenartigen Erweiterung des Luleaflusses, dem
Sourvasee, vor sich und waren noch dadurch besonders bemerkens-
wert, daß nach der Arbeitsstätte, die in einem völlig weglosen Un
schwer zugänglichen Gebiet liegt, das ganze Personal und das
Baumaterial mit Luftschiffen befördert werden mußte, mit welch
letzteren übrigens dauernd die Verbindung zwischen Porjus un
dem Sourvasee aufrecht erhalten wurde. Mitten in jenem Hoch-
gchirzszebiet wurden zwei große Dämme angelegt, mit denen
grobe Wassermassen aufzestaut werden können. Der Luleafluß
mündet in den Bottnischen Meerbusen, und in dem Lauf von
Porius bis zu jenem Meerbusen, wo das gesamte Gefälle 300 m
beträgt, lassen sich nach der Regulierung und nach dem Ausbau
anderer Weaszerfälle, insgesamt 700000 PS gewinnen. 1eS
bedeutet auch nach schwedischen Verhältnissen, bei denen mit
gewaltigen Naturkräften zu rechnen ist, eine sehr bedeutende
Kraftqauelle.. Ws.
ı) „ETZ“ 1918, 8. 428; 1923, 8. 482. =
En mmie =
a u
6. Dezember 19828.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
1061
RUNDSCHAU,
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Erfahrungen mit den 50 000 kW-Dampfturbinen des R.W.E. —
Von den beiden im Goldenberg-Werk aufgestellten Aggregaten’)
sind beide Dampfteile und Kondensationsanlagen sowie einer der
beiden 60000 kVA-Generatoren (6000 V Maschinenspannung) von
der AEG, der zweite gleich große Generator von den SSW herge-
stellt. Direktor Reuter, Essen, äußert sich über die mit den beiden
großen Maschinensätzen gemachten Erfahrungen im allgemeinen
zufriedenstellend. Bei der Inbetriebsetzung des AEG-renerators
wurde ein Körperschluß der Induktorwicklung verursacht, da ein
Kupferstab in seiner Nut an einer scharfen Kante des Polkörpers
scheinbar infolge der Verschiedenheit der Wärmedehnung zwischen
Kupferstab und Polkörper scheuern konnte. Ein Schutz der Stäbe
durch besondere Blechkästen verhinderte weitere Störungen am
Induktor. Beim SSW-Generator ereignete sich beim Trocknen
ebenfalls eine Störung dadurch, daß einer der Bolzen, die das Blech-
paket des Statoreisens zusammenhalten, infolge eines Mangels der
Isolierung durch den auftretenden magnetischen Schluß zum Er-
glühen gebracht wurde und damit die in der Nachbarschaft der
Bolzenmutter liegende Statorwicklung in Brand versetzte. Die Ver-
stärkung aller Bolzenisolationen beseitigte auch diesen Übelstand.
Da sich beim AEG-Generator die Glimmerisolation der Stirnver-
bindungen der Statorwieklung gegenüber dem heftigen Strom der
Isolationsluft als nicht genügend widerstandsfühig erwies, wurden
die Stabenden durch herumgebundene Leinwandsäckcehen gegen den
Angriff der strömenden Luft geschützt. Weitere Schäden sind am
elektrischen Teil der Aggregate bis jetzt nicht aufgetreten. Von
größerer Bedeutung sind die in den letzten zwei Jahren eingetretenen
Beschädigungen der Tüurbinenschaufeln, die an beiden Turbinen
gleichzeitig und am gleichen Laufrad beginnend, ohne jede äußere
Veranlassung dicht über den Füllstiicken in Form von Rissen und
Brüchen eich zeigten. Brüche wurden bei etwa 16 Schaufeln fest-
gestellt, die sich auf 2 Laufräder verteilten, während die noch
stehengebliebenen Schaufeln eine große Anzahl von Rissen a uf-
wiesen. Die Reparatur wurde durch Neubeschaufelung mit besse-
rem Material und durch Ausbeulung ausgeführt, da man vermutete,
daß das während des Krieges hergestellte Schaufelmaterial aus
gewöhnlichem Kohlenstoffstahl für die Störung verantwortlich ge-
macht werden mußte. Nach etwa sechswöchentlichem Betrieb trat
abermals ein Schaufelbruch ein, wobei die Brüche nicht dicht über
den Füllstücken, sondern ungleichmäßig auf die ganze Schaufel-
länge verteilt lagen. Nach erfolgter Reparatur wurde die Turbine
provisorisch in Betrieb genommen. Da man auch mit der Möglich-
keit von Schwingungen der Radscheiben und Schaufeln rechnet,
die die Lockerung eines Rades hervorgebracht haben können, sol-
len noch gewisse konstruktive Änderungen vorgenommen werden.
Auch am Dampfteil sind weitere wesentliche Schäden nicht vor-
gekommen. Zu bemerken ist noch, daß sich die Teilung der Kämme
der Labyrinthstopfbüchsen der Turbinenwelle gegenüber der Wel-
lendehnung in der Wärme als unzureicherd erwies, so daß die
Kammteilung verdoppelt werden mußte. Wärmedehnungen und
Schwingzungserscheinungen ver-
langen eben bei so abnorm gro-
ßen Dimensionen die Lösung
ganz anderer Aufgaben wie bei
kleinen Maschinen, und die Be-
triebserfahrungen lehren, daß es
nicht angängig ist, die großen
Aggregate aus den kleinen, ledig-
lich durch eine den größeren
Damrfmengen entsprechende Ver-
größerung aller Abmessungen zu
entwickeln. Als weiterer wich-
tiger Punkt ist zu beachten,
«daß die Antriebe der Kondensationsanlaren nicht als Hilfs- oder
Nebenanlagen betrachtet, und gewiesermaßen als Maschinen 2. Ord-
nung konstruiert werden dürfen, sondern daß diese Maschinen die
gleiche Beachtung wie die Hauptturbine selbst verdienen. Daß
das R.W.E. mit den Konstruktionen im allzemeinen zufrieden gce-
wesen ist, geht daraus hervor, daß zwei weitere, gleich große Ma-
echinensätze der AEG in Auftrag gegeben worden sind. (Mitt. d.
Vereiniz. d. El.-Werke, 1923, Nr. 344/45, S. 302.) Ka.
Fußbodenplatten
Decke
haai
Apparatebau.
Bemessung, Konstruktion und Rerechnune von Ölschaltern. —
Nach Schweizer Versuchen?) ist das Gasvolumen, das während
des t sek danernden UÜnterhrechungsvorzarees an einem Kontakt-
satz eines Ölschalters entwickelt wird, V =u Jt:0,07:46,5 cm?
(u in kV. J in A) Die Frage der Schalterabmessuneen bei ge-
geberer Schaltleistung rednziert sich auf die Aufgabe, die ver-
hältnismäßig gut leitende Gasblase ebenso zu isolieren wie dio
1) Vgl. „ETZ“ 1918. R. 18S n. 1092, S. 254.
8) Bauer, „Bulletin“ 1917, B. 226.
Heizkörper
Blindboden C Luftisolation
andern spannungführenden Teile. Ihre Gestalt ist abhängig von
der Form der (Abreiß-) Kontakte. Am günstigsten sind Kontakte
von geringer horizontaler und großer vertikaler Abmessung. Bei
geringen Spannungen hat die Blase Kugelform, bei höheren nimmt
sie zwischen solchen Kontakten eine in vertikaler Richtung lang- .
gezogene Gestalt an und beansprucht daher geringere horizontale
Abmessungen des Ölkessels als eine durch große horizontale Kon-
taktmassen in die Breite gezogene Blase. Die Form ist zylindrisch
mit dem Lichtbogen als Achse, die Stirnflächen sind von Halbkugeln
überwölbt. Infolge der am unteren Kontakt nachhinkenden Öl-
verdräneung verschiebt sich die Blase so weit nach oben, daß ihr
tiefster Punkt jeweils mit dem unteren Fußpunkt des Lichtbogens
zusammenfällt (Abb. 1). Beim Nulldurchgang des Stromes hat das
Öl Zeit, den unteren Kontakt zu überfluten, und erschwert die
Neuzündung. Dies erklärt die an sich bekannte Zweckmäßigkeit
der nach unten gerichteten Kontaktbewegung, die Wirkung von
lLöschkammern und die Schwierigkeit des Unterbrechens von
Gleichstrom. * Amerikanische Konstruktionen mit Schaltbewegung
von unten nach oben brauchen daher größere Schaltwege oder
horizontale Zwischenwände, die das Aufsteigen der Gase
erschweren. Das Volumen der Gasblase ist. wenn man die Licht-
bogenlänge in cm gleich der Spannung u in KV setzt, V=*tkzr? +
rr? u, woraus r? (4r+3u)=3,1uJt. Diese Glei-
chung liefert den Radius des zylindrischen Teiles der
Gasblase und gestattet, die Mindestmaße des Ölkessels
zu berechnen. Ist zur Isolation der Blasen für eine
Spannung (entsprechend der der Betriebsspannung E,
zugeordneten Überschlagapannung) von 2,15 E, +
10,75 eine Ölstrecke von D cm nötig, so erfordert der
Ölkessel für einen Pol eines Schalters mit zwei Unter-
brechungsstellen eine LängevonD+2r+D+2r+
D=3D-+4r und eine Breite von D+2r+D. Die
Höhe des Kessels ergibt sich aus der Länge des Licht-
bogens und der erforderlichen Ölhöhe über den Kon-
taktteilen, unter Berücksichtigung der Bewegung des
Ölspiegele. - Um den Radius der Gasblase zu ver-
Ne
Abh. 1. Gas- kleinern, ist hohe Kontaktgeschwindigkeit erwünscht.
blase im Mit Federn und Schnellkontakten sind 3 bis 4 m/s er-
Ölschalter. rTeichbar. Bei sehr hohen Spannungen ist schnelle
Unterbrechung nur mittels Druckeinrichtungen oder
Löschkammern möglich. (Charpentier, „Rev. Gen. d I’EI.“,
Bd. 13, 1923, S. 737 bis 745.) Cn.
Beleuchtung und Heizung.
Elektrische Fußbodenheizung. — Bei einer einwandsfreien
Raumheizung sollen die Heizkörper möglichst nahe dem Fußboden
angeordnet sein, möglichst große Oberfläche haben und möglichst
geringe Öberflächentemperatur aufweisen. Die hohe Temperatur
von sogenannten Schnellheizern (400 ° und darüber) ist daher als
Mangel anzusehen, während die mit Nachtstrom geheizten Wärme-
Abzweigdovue
Beton Heizkörper
m nr mer er ag r s EI,
i h w r PAPELA A
Seen. LEE,
= A Te N e WERTE, m
T ATONE AE LINIE
r ir KRONE g
Kies Luftisolation
'Abb. 2. Fußbodenheizung.
Stromzuleitung
m
speicheröfen mehr Platz beanspruchen. Die Fabrik für elektrische
Heizung „Electra A. G.“, Wädenswil, hat nun ein Heizungssystem
eingeführt, das die genannten Mängel beseitigen soll. Es kann
allerdings nicht jeder beliebige Fußboden geheizt werden, da nicht
alle Materialien, die zum Bau von Böden verwendet werden, eine
Erwärmung über Zimmertemperatur vertragen. Dahin gehören in
erster Linie die Holzhäden: günstiger verhalten sich Beton-, Stein-
und Mosaikböden. Wie Abb. 2 zeigt, sind in einer gewissen Tiefe
anterhalb der Bodenoberfläche in bestimmter Entfernung Hohl-
räume, z. B. in Form von einbetonierten Rohren vorgesehen, die zur
Aufnahme und zum Schutz der Heizkörper bestimmt sind. Die einen
Enden sind abgeschlossen, auf der anderen Seite sind sie durch Hohl-
räume von oben oder unten leicht zugänglich. Die Stromzuführung er-
folgt von diesen Öffnungen aus, in denen die elektrischen Leitungen
quer zu den Rohrachsen verlegt und in der Nähe der Heizkörper
mit Abzweiedosen anzezapft werden. Zwischen den Balken ist eine
Betonschicht zur Aufnahme der Rohre für die elektrische Heizung
einrestamnft. Das verwendete Betormnterial erlaubt eine vor-
zügliche Wärmespeicherung. so daR es in den meisten Fällen genügt,
wenn die Heizung nur in der Zeit des billigen Nachtstromtarifes
eingeschaltet ist. Den Hauptbestandteil der Neuerung bildet der
elektrische Heizkörper. Dieser hat eine zylindrische Form mit
einem Durchmesser, der etwas kleiner ist als die lichte Weite der
1062 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49. 6. Dezember 1928,
Rohre, so daß er sich leicht in diese einschieben läßt. Während
aber die bekannten Ausführungen elektrischer Röhrenheizkörper
alle starr sind, sind die Heizkörper der Electra-Heizung biegsam
hergestellt, sie können daher durch die kleine Öffnung in der Ober-
fläche des Bodens auch in gebogene Röhren leicht eingeschoben
werden, ohne davor einen erheblichen freien Raum zu beanspruchen.
Der Heizkörper besteht aus einer Anzahl Glieder aus Isolier-
material, die elastisch miteinander verbunden sind und die aus
Metallwiderständen bestehende Wicklung enthalten. Die Regu-
lierung der Heizung erfolgt zweckmäßigerweise derart, daß stets
alle Heizkörper eingeschaltet bleiben und nur ihre Energieaufnahme
geändert wird, da durch die Ausschaltung einzelner Heizkörper die
Gleichmäßigkeit der Bodentemperatur beeinträchtigt werden würde.
Die Änderung der Energieaufnahme kann dadurch bewerkstelligt
werden, daß jedes Element zwei Wicklungen erhält, die je nach
Umständen parallel oder in Serie geschaltet werden; bei Drehstrom
ist Sterndreieckschaltung möglich; die feinere Regulierung ge-
schieht durch Veränderung der Einschaltdauer. (,„Schweiz. Bauztg.“
1923, S. 115.) Ka.
Elektrische Antriebe. ie
Tragbare elektrische Bohrmaschine. — Eine durchweg mit
Kugellagern ausgerüstete tragbare clektrische Bohrmaschine, die
von der Hisey-Wolf Machine Co., Ciueinati, Ohio, hergestellt wird,
zeigt Abb. 3. An den Lagern sind Spinralfedern vorgesehen, die eine
Ausdehnung und Zusammen-
ziehung der Wellen erlauben,
ohne daß ein Verziehen statt-
findet, was bei festen Lagern
leicht vorkommt. Der Kabel-
-anschluß (4) gestättet, Iu-
standsetzungen des Kabels
5 vorzunehmen, ohne daß das
Gehäuse der Bohrmaschine
geöffnet zu werden braucht.
m ASN K
7 Sg NS i 3
A
H ava e
fiii © N —
7 De —————
Ai N Zn H i AS) K N BEER Er
Fr — į jal Sr z i 7 aot
TKA G No gA Bee
| 19 A ER IN Y En :
A RT WERKE 5
dh <
PA . N SEEE
LLDFFFEFF Were, N -
Abb. 3.
Tragbare Bohrmaschine.
Der außen angebrachte Schalter (5) ist durch einen abnehm-
baren Deckel geschützt, der den Handgriff zum Schalter ent-
hält. Der aus Bakelit hergestellte Bürstenhalterbügel (6) ist
verstellbar, und die Bürstenlage kann ohne Öffnung des Ge-
häuscs verändert werden. Die Luftöffnungen (7) sind so ange-
ordnet, daß die ganze einströmende kalte Luft erst über Kommu-
tator und Bürsten streichen muß, bevor sie durch den Motor ge-
saugt und herausgedrückt wird. Der Ventilator (8) ist so gebaut
und angebracht, daß das Schmieröl aus dem Kopfgetriebe nicht in
gs Fe eindringen kann. („Werkstattstechnik“, 1923, Nr. 9,
219: a. >
Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen.
Weltbund der Messebesucher und -aussteller. — Am 12. IX.
ist in Wien ein WeltbundderMessebesucherund-aus-
steller gegründet worden, der die Wahrnehmung und Förderung
der wirtschaftlichen Interessen aller an Messen Interessierten
gegenüber den Messeleitungen, Behörden und sonst in Betracht kom- |
menden Faktoren sowie die zielbewußte Propagierung und Ver-
tiefung des Messegedankens, «die Unterstützung aller den Messen
zuzute kommenden Maßnahmen und schließlich die Bekämpfung
alles dessen bezweckt, was dem Erfolg und den Interessen der
Messen sowie der Messebesucher und -aussteller abträglich sein
könnte. Das Ausstellungs- und Messe-Amt der Deutschen Industrie
stellt auf Wunsch einen Abdruck der Bundesstatuten leihweise zur
Verfügung. . |
8. Deutsche Ostmesse. — Nach Mitteilung des Messamts Königs-
berg i. Pr. findet die 8. Deutsche Ostmesse vom 17. bis
20. 11..1924 statt.
Wiener Internationale Messe. — Die Frühjahrsmesee
wird in der Zeit vom 9. bis 15. IIL. 1924 abgehalten.
Elektrizitäts-Ausstellung in Melbourne. — Das Electrical Fede-
ration (Victoria) plant für den September 1924 in Melbourne
eine EBElektrizitäts- Ausstellung, die alle bisher auf
der südlichen Hemisphäre abzehaltenen Schauen dieser Art an
Vollständigkeit übertreffen soll.
Energiewirtschaft.
Nachtrag zu den Richtlinien des Reichskommissars für die
Kohlenverteilung zur Notverordnung vom 29. IX. 1923. — Der
Reichskommissar für die Kohlenverteilung ha
auf Grund des $ 3 der Verordnung über dieschiedsgericht-
liche Erhöhung von Preisen bei Lieferung elek-
trischer Arbeit usw. vom 1. II. 1919 in der Fassung des Ge-
-etzes vom 9. VI. 1922, der Bekanntmachung des Staatssekretärs des
Reichswirtschaftsamts vom 16. VI. 1922?) sowie der Verordnung vom
29. IX. 1923?) seine Richtlinien vom 5. X.?) durch folgenden
unter dem 22. XI. im „Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 267 veröffentlichten
Nachtrag ergänzt’):
„l. Die Verordnung vom 29. IX. 1923 schließt sich eng ar die
Verordnung vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 (RGBl. 1922 I, S. 516) an.
Auch sie gilt also nur für Verträge, die vor dem 4. II. 1919 abge-
schlossen sind. Doch ist hierbei meine zweite Anordnung über die
Abwälzung von Preiserhöhungen bei elektrischer Arbeit vom
19. X. 1923 („Reichsanzeiger” 1923, Nr. 244)5) zu beachten. Nach
dieser können Zwischenverkäufer auch dann die Verordnungen in
Anspruch nehmen, wenn der Vertrag mit ihren Abnehmern seit dem
4. II. 1919 geschlossen ist, vorausgesetzt ‚daß sie einen erheblichen
Teil des weiterverkauften Stroms auf Grund von Verträgen be-
ziehen, die vor jenem Datum geschlossen sind. Die Worte „Er-
höhung der Selbstkosten“” in der genannten Anordnung sind dabei
nicht eng auszulegen; auch eine Verschärfung der Zahlungsbedin-
gungen u. dgl. ist hierunter einbegriffen.
Wenn in Verträgen, die seit dem 4. II. 1919 geschlossen sind,
Cie Anwendbarkeit der Schiedsgerichtsverordnung vereinbart ist, so
genügt dies für sich allein nicht zur Begründung der Zuständigkeit
des Reichskommissars für die Kohlenverteilung für die Anwendung
der Verordnung vom 29. IX. 1923.
Die Daten der in Frage kommenden Verträge sind jedenfalls in
den Anträgen genau anzugeben, falls aus irgendwelchen Gründen
en Ra der Verträge selbst in Ur- oder Abschrift unter-
eibt.
2. Die Frage der Rückwirkung bedarf in jedem Fall ernster
Prüfung; da, wo dieselbe den Abnehmer vor unlösbare Schwierig-
keiten stellen muß (wie z. B. im allgemeinen stets bei Straßen-
bahnen und anderen Verkehrsunternehmungen), wird von ihr ab
zusehen sein.
3. Der Charakter des durch die Verordnung vom 29. IX. 193
eingeführten Verfahrens als eines Eilverfahrens bringt es mit sich,
daß der Reichskohlenkommissar regelmäßig die vorherige Anhörung
des Gegners, wie ihm dies nach der Verordnung gestattet ist, unter-
läßt und Abänderungsanträge des Antraggegners, wenn nicht ihre
Berechtigung auf der Hand liegt oder ohne umständliche Prüfung
festgestellt werden kann, dem Schiedsgericht überweist.
Der Obmann dagegen, der eine einstweilige Anordnung erlassen
hat, wird, wenn er Einwendungen des Antragrgegners nicht selbst
sofort stattzeben will, für raschesten Zusammentritt des Schieis-
gerichts sorgen müssen.
4. Die Tatsache, daß die Verordnung vom 29. IX. 1923 eine Er-
eänzung der Verordnung vom 1. II. 1919/9. VI. 1922 darstellt, bringt
es mit sich, daß durch sie die genannte Verordnung und die zu ihrer
Durchführung erlassenen Bestimmungen, zu denen vor allem meine
Richtlinien vom 27. VI. 1922 („Reichsanzeiger“ 1922, Nr. 148)®) ge-
hören, nicht berührt werden; deren materieller Inhalt ist auch für
den Inhalt der auf Grund der Verordnung vom 29. IX. 1923 erlassenen
einstweiligen Anordnungen maßgebend. Dies gilt ebenso für die
zum Schutz der Lieferer wie für die zum Schutz der Verbraucher
getroffenen Bestimmungen. F
5. Die Verordnung vom 24. X. 1923 (RGBI. 1923, I, S. 97‘)
über die Berechnung des Preises bei der Lieferung von elektrischer
Arbeit, Gas und Leitungswasser greift durch ihren $ 5 in zwei
bemerkenswerten Punkten in die durch die Verordnungen vom 1. JI.
1919/9 VI. 1922 und vom 29. IX. 1923 geregelten Materien ein; sie
setzt fest, daß, wenn eine Schiedssache in der Berufungsinstanz
schwebt, zum Erlaß der beschleunigten einstweiligen Anordnung der
Senatspräsident des Reichswirtschaftsgerichts (und nur dieser,
nicht, wie früher angenommen werden konnte, auch der Obmann
erster Instanz) befugt ist, und sie gibt den Obmännern und dem
Reichskommissar für die Kohlenverteilung das Recht, für die be-
schleunizte einstweilige Anordnung Gebühren zu erheben. Diese
hat zunächst der Antragsteller zu entrichten; die Entscheidung, wer
sie endgültig zu tragen hat, wird nicht im Verfahren über die be-
schleunigte einstweilige Anordnung zu treffen sein.
1) Vel. .ETZ* 19'0, 8. 82, 112; 1922, S. 9%, 1015.
1) Vgl. „RUZ“ 1923, R. 985.
3) Væ. „ETZ* 1928. 8. 950. 3
% Vgl. hierzu auch R. Kauffmann, Zur Berechnung der Preise für
elektrische Arbeit usw., ETZ '928, 8. 995, 1067.
6) Vgl. „ETZ“ 1903, 8. 085.
6, Vgl. anch „ETZ“ 1922, S. 1191.
7) Vgl. „ETZ* 1923, 8. 985.
6. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
1063
Wenn sich die Verordnung vom 24. X. 1923 in dem genannten
§ 5 ausdrücklich als Ergänzung der Verordnung vom 29. IX. 1923
gibt, so ist ihr übriger Inhalt nicht als eine solche Ergänzung auf-
zufassen und daher bei Anwendung der Verordnungen vom 1. Il.
1919;9. VI. 1922 und vom 29. IX. 1923 nicht in Betracht zu ziehen.
Die übrigen Paragraphen beziehen sich vielmehr gerade auf die
Fälle, in denen nicht, wie bei denen der Schiedsgerichtsverordnun-
gen, das Verhältnis zwischen den Beteiligten durch einen nur durch
beiderseitiges Einverständnis oder schiedsgerichtlichen Eingriff zu
ändernden Vertrag geregelt ist. Liegt ein solcher Vertrag vor, so
ist er durch die Verordnung vom 24. X. 1923 nicht von selbst
geändert. Seine Änderung in bezug auf Preise, Zahlungsbedingun-
gen usw. kann vielmehr nur auf dem Weg herbeigeführt werden, der
durch die obengenannten Verordnungen vorgezeichnet ist.”
Industrie und Handel.
Aus der russischen Elektroindustrie. — Nach neueren Mit-
teilungen der „Electrical Review” betrug der Wert der Erzeugung
des russischen, vier Werksgruppen umfassenden Zentralelek-
trotrusts im August 1,307 Mill. Gldrbl. (Die Gesamtproduktion
der russischen Elektroindustrie i. J. 1922 hatte einen Wert von
17,5 Mill. Gldrbl.) Die Leistung des Elektromaschinen-
trusts, der im genannten Monat über 5000 Arbeiter beschäftigte,
soll gegen Juli um 26 % gestiegen sein und wertlich 1,12 Mill. Gldrbl
erreicht haben. Da gasgefüllte und Glühlampen von 220 V in
der Republik, deren Lampenfertigung man demnächst auf 40 000
Stück täglich zu bringen hofft, noch kaum hergestellt werden, hatte
man ihre Einfuhr im Rahmen eines Gesamtlampenimports von
2,5 Mill. Stück innerhalb des kürzlich begonnenen neuen Finanz-
jahres vorgeschlagen, doch ist die Plankommission vorläufig gegen
jede Lampeneinfuhr. VondenPetrograderelektrischen
Werken sind im letzten Jahr vier Generatoren von je 10 000 kW
für die Wolchowstation und andere Anlagen hergestellt worden; sie
sollen über zahlreiche Aufträge verfügen, deren Ausführung aber
der Mangel an Rohmaterial, besonders an Dynamoblechen, erschwert.
Erheblich größer als dieses Unternehmen ist die Elektro-
mechanische Fabrik Charkow (Ukraine), die, früher in
Riga, während des Krieges und der späteren Unruhen nichts an
ihren Einrichtungen eingebüßt und solche in letzter Zeit noch
erweitert und verstärkt hat. Z. Z. produziert sie beträchtliche
Mengen von Maschinen, Transformatoren, Apparaten und soll für
1,2 Mill. Gldrbl Bestellungen in Händen haben. Ihr Arbeits-
programm umfaßt jetzt auch Motoren für Straßenbahnen und
Pumpen, ferner Schweißmaschinen und Turbogeneratoren, welch
letztere sie zusammen mit den Werken des südlichen Maschinen-
trusts zu bauen beabsichtigt. Die Baskakow-Kabelwerke
des Zentralelektrotrusts wollen die Herstellung von Wolframdraht
für Glühlampen aufnehmen, und die Isolatorenfabrik des genannten
Trusts nSlawjiansk sind dabei, auch die Fertigung von Hoch-
spannungsporzellan zu beginnen und tberdies ihre Leistung auf
rd 65 t Elektroporzellan je Monat zu erhöhen. Die englische Quelle
weist darauf hin, daß die in Rußland herrschende finanzielle Krisis
natürlich auch auf die Elektroindustrie einwirke. Über etwa 80 %
der gesamten Produktion verfügen die Staatsdepartements sowie
große Wirtschaftskörper, die zu elektrischen Einrichtungen über-
gehen, Straßenbahnen und Kraftstationen anlegen wollen. Ledig-
lich in Lampen, Installationsmaterialien, leichten Motoren usw.
werden Geschäfte mit den kooperativen Gesellschaften und auf dem
freien Markt gemacht. Bei dieser Sachlage erwachsen der fabri-
zierenden Industrie die Hauptschwierigkeiten aus der Verzögerung
der Zahlungen für zugunsten der genannten 80 %-Gruppe aus-
geführte Bestellungen.
träge vorliegen, verschärft sich aber die Finanzkrisis, so muß mit
einer Einschräfikung der Erzeugung auf verschiedenen Gebieten
gerechnet werden. Der Vorsitzende der russischen Union für elek-
trische Anlagen, Sergiew, hat sich nach einer längeren Reise
durch Schweden, Deutschland und Holland dahin geäußert, daß er
mit verschiedenen ausländischen Firmen, die langfristige
Kredite einräumten, bedeutende Verträge abgeschlossen habe
und der AEG im besonderen ein erheblicher Anteil
an dem Wiederaufbau der russischen Blektro-
industrie zufallen werde. Solche langfristigen Kredite
konnte neuerdings auch die russische Handelsvertretung in Berlin
nach Mitteilungen ihres MitgliedesStomonyakow erzielen, der
in der wachsenden Anzahl von Angeboten für Lieferungen auf
Kredit einen Beweis des zunehmenden Vertrauens ausländischer
Geschäftskreise in die monopolistische Handelsorganisation des
Sowjetstaates (?) erblickt. Die von ihm erwähnten Abschlüsse be-
ziehen sich u. a. auf die Lieferung von Turbogeneratoren, Trans-
formatoren und Schaltvorrichtungen für das neue Kraftwerk in
Nishnij Nowgorod, welche teils der Metropolitan-Vickers
Electrical Co., Manchester, teils der Ersten Brünner Maschinen-
fabrik übertragen worden sind.
VEREINSNACHRICHTEN.
VDE
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 67, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9320 u. 9806,
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Kommission für Erdung.
Die in der „ETZ“ 1922, S. 557 und S. 744, veröffentlichten
„Leitsätze für Schutzerdungen in Hochspannungsanlagen”
wurden durch die Jahresversammlung 1922 an die Kommission
zurückverwiesen mit der Maßgabe, einige Meinungsverschieden-
heiten über die Ausführung der Schutzerdungen durch erneute Be-
ratungen auszugleichen und dann den endgültigen Wortlaut dem
Technischen Hauptausschuß zur Beschlußfassung zu unterbreiten.
Die Kommission hat diese Aufgabe nunmehr beendet und dem
TH die Neufassung zur Beschlußfassung vorgelegt.
Nach Annahme dieses neuen Wortlautes durch den TH treten
die nachstehend veröffentlichten Leitsätze mit dem Tage ihres Ab-
druckes in der „ETZ“ in Kraft.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
‚ Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Leitsätze für Schutzerdungen in Hochspannungs-
anlagen.
I. Zweck der Schutzerdung.
Die Schutzerdung soll, soweit es möglich ist, verhüten, daß
Menschen oder andere Lebewesen bei einer Berührung leitender
Gegenstände, die nicht zum Betriebstromkreis gehören, aber in seinem
Bereich liegen, dadurch beschädigt werden, daß diese Gegenstände
infolge einer Störung oder Induktion gegeneinander oder gegen Erde
eine gefährliche Spannung führen.
Während sich Spannungen zwischen Metallteilen, also guten
Leitern, am sichersten durch Kurzschlußverbin dun g ver-
hindern lassen, solldieSchutzerdung auch zwischen Lei-
tern und Halbleitern, feuchtem Erdreich, feuchten Mauern
u. dgl. bei Stromübergang unvermeidliche Spannungen auf eine erträg-
liche Grenze herabsetzen.
Die Leitsätze gelten nicht für Anlagen, deren Nullpunkt unmittel-
bar geerdet ist!)*).
Diese Leitsätze sollen die in den $$ 3 und 4 der Errichtungs-
vorschriften niedergelegten allgemeinen Schutzmaßnahmen in Anlagen
mit mehr als 250 V Spannung gegen Erde für die wichtigsten Fälle
ergänzen?).
II. Begriffserklärungen.
Erde im Sinne dieser Leitsätze ist ein Ort der Erdoberfläche, der
mindestens 20 m von einem stromdurchflossenen Erder bzw. einer
anderen Stromübergangstelle oder einem an diesem Orte befindlichen
stromlosen Erder (Sonde) entfernt ist. Für Messungen wird diesem
Orte, der von Starkströmen aus Betriebstromkreisen unbeeinflußt ist,
das Potential Null zukommen. Daher wird von ihm aus gemessen.
Erder sind metallische Leiter, die mit dem Erdreich in unmittel-
harer Berührung stehen und den Stromübergang an vorgeschriebener
Stelle vermitteln. l
Erdzuleitung ist die zum Erder führende Leitung, soweit
sie über der Erdoberfläche liegt. Dazu zählen auch die in größeren
Betriebsräumen häufig verlegten Sammelleitungen. Zuleitungen, die
unisoliert in dem Erdreich liegen, sind Teile des Erders.
Erden oder an Erde legen heißt mit einem Erder oder
seiner Zuleitung metallisch leitend verbinden.
Erdung im gegenständlichen Sinne bezeichnet die Gesamtheit
von Zuleitung und Erder. Die Erdung tritt erst dann in Wirkung,
wenn ein Strom den oder die Erder durchfließt.
Erdschluß entsteht, wenn ein betriebsmäßig gegen Erde iso-
lierter Leiter mit Erde in leitende Verbindung tritt, wobei in der Regel
die Spannung anderer Netzteile gegen Erde erhöht wird.
a) Einzelerdschluß liegt vor, ‘wenn eine Phase des Netzes
Erdschluß hat.
b) Doppel- oder Mehrfachschluß liegt vor bei gleich-
zeitigeın Erdschluß verschiedener Phasen, der an verschiedenen
Stellen auftreten kann.
c) Erdschlußstrom ist der an der Erdschlußstelle aus dem
Betriebstromkreis austretende Strom.
Bei Einzelerdschluß in Wechselstromanlagen fließt ein Erdschluß-
strom, der im wesentlichen aus dem Ladestrom besteht. Er ist von der
Kapazität der gesunden Netzteile gegen Erde abhängig. Gegenüber
diesem Ladestrom ist der unvermeidliche schwache Ableitungstrom,
der in Gleichstromanlagen allein als Erdschlußstrom in Betracht
kommen könnte, sehr gering; er ist durch den Isolationszustand der
gesunden Netzteile bestimmt.
=+) Die Fußnoten !) bis 2) folgen als besondere Erläuterungen in Heft 50.
Vorläufig sollen ja noch zahlreiche Auf---
>
1064
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 49.
6. Dezember 1923.
Erdungswiderstand ist der Gesamtwiderstand des Erd-
reiches zwischen 2 Erdern®), wobei als zweiter Erder die Erdober-
fläche unterhalb der gesunden Phasen zu denken ist, deren Widerstand
für die Berechnung vernachlässigt werden kann, da er sich dem Wert
Null stark nähert. 2
Berührungspannung im Sinne dieser Leitsätze ist die
Spannung zwischen zwei geerdeten Punkten, die gleichzeitig durch
einen Menschen berührt werden können. Gefährliche Berührung-
spannungen treten in der Regel nicht auf, wenn die Erdung so bemessen
ist, daß das Produkt aus ihrem Widerstand und der durch sie ab-
zuleitenden Stromstärke 125 V nicht überschreitet?°).
III. Schutzerdung in gedeckten Räumen.
In gedeckten Räumen sind alle betriebsmäßig keine
Spannung führenden Metallteile, die in der Nähe von
spannungführenden Teilen liegen oder mit diesen in Verbindung
(durch Lichtbogenbildung) kommen können, metallisch leitend unter-
einander und mit der Erdzuleitung zu verbinden.
Dazu gehören: ' |
a) DienichtbetriebsmäßigunterSpannungstehen-
den Metallteile von Maschinen, Transformatoren, Meß-
wandlern, Apparaten’); |
b) Sekundärstromkreise von Meßwandlern unmittelbar an
den Klemmen der einzelnen Wandler, sofern es die Schaltung
erlaubt’);
c) Gerüste von Schaltanlagen, Durchführungs-
flansche, Isolatorenträger, Kabelarmaturen°);
d)betriebsmäßig mit den Händen anzufassende
Metallteile, wie Handräder, Hebel, Kurbeln von Schaltern,
Apparate, Schutzgitter, Schaltanlagen usw.?).
IV. Schutzerdung im Freien.
Es wird empfohlen, Hochspannungs-Freileitungen mit einer V o r-
richtung zur Unterdrückung oder Einschränkung
des Erdschlußstromes auszurüsten, sofern dieser etwa 5 A
übersteigt.
z Leitungen auf Holzmasten.
Alle Maßnahmen, die den Widerstand der Holzmaste herabsetzen,
sollen vermieden werden. Stützen, Gestänge, Lyren oder
sonstige Metallteile, die die Isolatoren tragen,
sollen nicht geerdet werden?).
. Stehen jedoch die Holzmasteanverkehrsreichen Wegen,
so müssen die Isolatorenträger bei Verwendung von Stützenisolatoren
geerdet werden.
Eisenmaste im Zuge von Holzmastleitungen
brauchen nicht geerdet zu werden, wenn sie mit Ketten aus mindestens
zwei Hängeisolatoren ausgerüstet sind und die Überschlagspannung
der Kette doppelt so hoch ist wie die der Stützenisolatoren der gleichen
Leitungstrecke. |
Stehen jedoch diese Eisenmaste an vorkehrsreichen
Wegen, dann müssen sie geerdet werden, es sei denn, daß besondere
Schutzmaßnahmen gegen einen Überschlag der Isolatoren und gegen
das Herabfallen der Leitungen getroffen sind. |
Die Eisenkonstruktionsteile der Streckenschaäl-
ter auf Holzmasten sind im allgemeinen nur dann zu erden, wenn
die Leifungsanlaxe mit einem Erdungseil versehen ist. Die Erdung
soll erfolgen durch Anschluß an das Erdungseil, aber nicht durch eine
am Mast herabgeführte Erdzuleitung. In das Betätigungsgestänge sind
in diesem Falle mechanisch zuverlässige Isolatoren, z. B. Porzellan-
eier, einzuschalten. Wenn eine Erdung durch Anschluß an ein
Erdungseil nicht möglich ist, soll sie fiir den vollen Ladestrom be-
messen und besonders sorgfältig ausgeführt werden.
Werden die Konstruktionsteile des Streckenschalters nicht geerdet,
dann müssen in das Betätigungsgestänge, wenn dieses aus Eisen
hergestellt ist, Isolatoren für die volle Betriebspannung eingebaut
werden oder das Gestänge muß aus Isolierstoff bestehen. Bei Ver-
wendung eines eisernen Betätigungsgestänges ist dieses unterhalb der
Isolatoren durch Anschluß an einen Erder gegen Kriechströme über
die Isolatoren zu schützenP).
Die Isolatorstützen für Leitungen an Wänden (Mauer-
werk) miissen geerdet werden. Bei Verwendung von Hängeisolatoren .
gilt sinngemäß das über Eisenmaste Gesagte.
Leitungen auf Eisenmasten.
Eisenmaste mit Stützenisolatoren in Neuanlagen
sind am besten unter Verwendung eines durchgehenden Erdungseiles
zu erden, das entsprechend dem geforderten Erdungswiderstand an eine
genügende Anzahl Erder anzuschließen ist!P).
Bei Eisenmasten mit Hängeisolatoren wird eine
Erdung der Maste nicht gefordert!!), wenn Iolatorenketten mit einem
oder ınehreren Gliedern mehr, als für die Betriebspannung notwendig
ist (siehe Richtlinien für die Prüfung von Hängeisolatoren vom
17. Oktober 192212), verwendet werden und Vorkehrungen getroffen
sind, die das Anftreten von Dauererdschlüssen an den Masten unmöglich
oder unwahrscheinlich machen (z. B. selbsttätige Erdschlußabschaltung,
oberste Traverse der Maste am weitesten ausladend).
An verkehrsreichen Wegen (gesicherte Aufhängung)
sind Eisenrnaste entweder zu erden oder es ist eine über den Sicherheits-
grad der Strecke hinausgehende elektrische Sicherheit zu schaffen.
Streckenschalter sind möglichst nicht auf Eisenmasten an-
zubringen. Ist dieses nicht zu vermeiden, so muß für die Isolatoren
die nächst größere Type als bei Holzmasten gewählt werden. Die
Erdung soll für den vollen Ladestrom ausgeführt und sorgfältig über-
wacht werden.
Eisenbetonmaste sind wie Eisenmaste zu behandeln.
V. Zuleitungen zu Erdern.
Die Zuleitungen zu dem oder den Erdern sind für die volle
bei Erdschluß zu erwartende Stromstärke zu bemessen mit der Maß-
gabe, daß hierfür Querschnitte über 100 mm? bei verzinktem und ver-
bleitem Eisen oder über 50 mm? bei Kupfer nicht verwendet zu werden
brauchen. Kupferquerschnitte unter 16 mm? und Eisenquerschnitte
unter 35 mm? dürfen in Betriebsräumen nicht verwendet werden. In
anderen Räumen darf der Kupferquerschnitt 4 mm? nicht unter-
schreiten??),
Die Zuleitungen sind gegen mechanische und chemische Zerstörung
geschützt und möglichst sichtbar zu verlegen®
Hintereinanderschaltung der zu erdenden Teile ist
unzulässig. Die Zuleitungen sind parallel an eine oder mehrere
Sammelleitungen anzuschließen, die ihrerseits zu dem oder den Erdern
führen!®),. >.
Unterbrechungstellen?!) in den Zuweitungen, z. B.
Schalter, Sicherungen u. dgl., sind unzulässig.
VI. Bemessung der Erdung.
Die Bemessung der Erdung richtet sich nach der durch
sie abzuleitenden Stromstärke?®).
Die Erdung in der Erzeugerstelle muß ohne Rück-
sicht auf die Ausschaltstromstärke der Selbstschalter die volle zu
erwartende Erdschlußstiromstärke des gesamten Verteilungsnetzes
während zweier Stunden aufnehmen können!?).
In Anlagen ohne lichtbogenlöschende Vor-
richtungen genügt es, die Erdung an den Verbrauchstellen für die
nach der Erzeugerstelle in den unverzweigten Leitungstrecken liegende
niedrigste Auslösestromstärke der Selbstschalter zu bemessen, wenn
in jeder Phase ein Selbstschalter vorhanden ist?®).
Die Erdung eiserner Transformatorensta-
tionen, von Mastschaltern und Hochspannung-
schalternin Schalthäusern, die von außen bedient werden, ist für
die volle Erdschlußstromstärke des Netzes auszuführen,
Werden bei nicht eisernen Stationen die Schalter von
innen bedient, so genügt eine Erdung für die durch die Selbstschalter
in der Zuleitung begrenzte Stromstärke.
In Anlagen mitlichtbogenlöschenden Vorrich-
tungen brauchen die Erdungen an den Verbrauchstellen nur für
den höchst auftretenden Reststrom bemessen zu werden. Jn Stationen,
in denen die Löschvorrichtungen selbst angebracht sind, müssen jedoch
die Erdungen für den vollen Strom der Löschvorrichtung bemessen
werden?!),
Erdungseile werden zweckmäßig mit der Hochspannungs-
erdung der Station verbunden.
e Anhang.
A. Feststellung der maßgebenden Erdschluß-
stromstärke.
Die Erdschlußstromstärke von Einzelerd-
schlüssen eines nicht geerdeten oder über hohe nicht induktive
Widerstände geerdeten Drehstrom-Freileitungsnetzes ist abhängig von
der Kapazität der nicht geerleten Phasen gegen Erde und von der
Spannung. Sie kann mit genügender Annäherung berechnet werden
nach der Faustformel: |
l Erdschlußstrom: kV x km Leitungslänge
300 ,
Unter Leitungslänge ist die Länge der mehrphasigen Einzelleitung
zu verstehen. Parallel geschaltete Leitungen, z. B. zwei Leitungen aus
. Je 3 Drähten oder Scilen beliebiger Querschnitte, zählen doppelt.
Bei der Berechnung ist Riicksicht anf Erweiterung und gegebenen-
falls auch auf Zusammenschluß mit Nachbarleitungen zu nehmen.
B. Ausführung der Erder.
Bei Ausführung der Erdungen ist darauf zu achten, daß die Erder,
wenn sie nicht in Wasser eingelegt werden, einzuschlämmen bzw.
fest in den Boden zu treiben sind, so daß die Berührung zwischen
Material und Erde möglichst innig wird. Dazu gehört, daß das Erd-
reich in der nächsten Umgebung des Erders möglichst feinkörnig ist
und dem Erder mit merklichem Druck anliert. Grober Kies und
Steine sind ebenso schlechte Vermittler des Stromüberganges wie
fettige oder ölige Schichten, z. B. Farbanstriche; dagegen hindert Rost
an Eisenteilen den Stromüberganz ebensowenig wie das Erdreich
selbst. Innige Berührung kann durch fehlerhafte Einbettung bei
Erdungsplatten und anderen Erdern größerer Ahmessungen verhinder
werden, wenn sie z. B, bei nicht gewachsenem Boden in wagerechter
Lage in den Boden gelegt werden. Bei wagerecht liegenden Platten
kann das Erdreich absinken, die Platte selbst aber durch Steine usw.
in ihrer Lage festgehalten werden, so daß Lufträume unter ihr ent-
stehen; deshalb sollen Platten, besonders im aufgeschüttetem Boden,
stets senkrecht in das Erdreich gestellt und von beiden Seiten fest
eingestampft und eingeschlämmt sein.
Als Erder werden empfohlen:
. „a) Erdplatten, wenn der Grundwasserstand nicht zu tief ist (nicht
tiefer als 2 bis 3 m) und keine zu groBen Schwankungen aufweist.
Die mindestens 3 m? großen und mindestens 3 mm starken verzinkten
- nern
6. Dezember 1923.
ren m nn a ae
eisernen Platten sollen 1m unfer Grundwasserspiegel liegen und mit
Ricksicht auf die Zerstörungen mindestens 3 mn starke Zuleitungen
erhalten. An Stelle der Eriplatten Kann man auch Altmaterial mit
starkem Querschnitt und genügender Oberfläche unverzinkt ver-
wenden, da infolge der Stärke das Material nicht so leicht durchrostet
und die Gewähr tür einen lange dauernden guten Zustand bietet, z. B.
also Kesselbleche, Eisenbahnschienen u. dgl.
Platten von 1 m? einseitiger Oberfläche haben unter normalen
Verhältnissen (Ackerboden) einen Widerstand von ungefähr 20 bis
30 Q, in Sand und Kies ein Vielfaches davon.
b) Bänder und Drähte sind mindestens 30 cm unter der Erdober-
fläche zu verlegen. Dabei ist ein Mindestquerschnitt von 50 mm?,
entsprechend 8 mm Durchmesser bei Drähten, zulässig. Bei Bändern
darf die Stärke nicht unter 3 mm betragen. Eisen ist gut feuerverzinkt
oder verbleit zu verwenden. Die Länge, die mindestens 10 m betragen
soll, richtet sich nach der Bodenart und Bodenfeuchtigkeit.
Als Anhaltspunkt für den Widerstand derartiger Oberflächenerder
können die folgenden Werte bei Lehmboden (Ackerboden) dienen:
Länge inam ..... 10 20 30 50 100
Widerstand in Q . .. 25 10 7 5 3
Bei feuchtem Sandboden ist mit Werten zu rechnen, die mindestens
doppelt so hoch sind.
Sollten bei ungünstizsten Platzverhältnissen die Leitungen im
Zickzack verlegt werden, so ist bei einem Mindestabstand der Win-
dungen von ungelähr 1.5 m der Widerstand der Zickzackleitung einer
ausgestreckten Leitung gleicher Länge fast gleichwertig.
c) Als Rohrerder werden zweckmäßig cin- bis zweizöllige verzinkte
Rohrstücke von 2 bis 3 m Länge verwendet. Ihr Widerstand beträgt
bei fenchtem Lehmboden (Ackerboden) etwa 30 bis 50 Q. Bei
schlechtem Boden (Sand und Kies) kann der Widerstand auf 200 Q
und mehr steigen.
Es empfiehlt sich, wenigstens zwei Rohre in einem Mindestabstand
von 3 m zu verwenden. Können die Rohre in das Grundwasser ein-
getrieben werden, so sind weitere Maßnahmen nicht nötig. Anderen-
falls empfiehlt es sich, das die Rohre umgebende Erdreich durch Salz-
lösung leitend zu machen und um die Rohre direkt unter der Erd-
oberfläche eine angemessene Menge Salz einzubetten.
d) Bei ungünstirsten Bodenverhältnissen empfiehlt sich, mehrere
Erler, z. B. Ringleitungen aus Bandeisen, um den zu schützenden
Raum mit angeschlossenen Rohrerdern in Abständen von je 3 bis 10 m,
ferner auch mit Ausläufern nach feuchten Stellen und dort angebrachten
Rohrerdern zu vereinigen.
gestreckter Leitungen im feuchten Ufer der Verwendung von Erdern
im Wasser vorzuziehen.
Gleise und Wasserleitungen dürfen nur dann als Erder benutzt
werden, wenn durch Messung nachgewiesen ist, daß ihr Widerstand
gegen Erde sehr gering ist. Vermieden werden soll, daß durch Gleise
Spannungen von der Zentrale nach außen übertragen werden und
hierdurch Personen oder Tiere, die mit dem Gleise in Berührung
kommen, die Berührungspannnng überbrücken.
Provisorische Erdungen können nicht als ausreichende Schutz-
vorriehtungen betrachtet werden. Daher ist die Erdung der aus-
geschälteten Strecke und die Kurzschlußverbindung möglichst in der
Nähe der Schaltsielle selost vorzunehmen. Provisorische Erdungen
können nur zur Ablührung von Induktionsladungen dienen.
C. Allgemeines über Messung von Erdungswider-
ständen.
Der Zustand der Erdungsanlage ist sowohl vor der Inbetrieb-
setzung als auch zeitweise, d. h. einmal im Jahre, zu prüfen. Die Er-
gebnisse der Prüfung sind laufend aufzuzeichnen. Dieses gilt besonders
bei Erdungen an Stellen erhöhter Gefahr für das Bedienungspersonal,
wie an Mastschaltern auf Eisenmasten, eisernen Transformatoren-
stationen und von außen bedienten Stationsschaltern, wenn das An-
triebsgestänge bzw. Handrad nieht isoliert ist.
Der Widerstand des Erdreiches zwischen zwei Erdern läßt sich wie
ein Eicktrolytwiderstand in bekannter Weise bestimmen. Das Span-
nuneseefälle an der Erdoberfläche, verursacht durch den Erdschluß-
strom, ist in der Nähe der Erder am größten. Es nimmt mit wachsen-
der Entfernung von den Erdern schnell ab und nähert sich bei
genürendem Abstand der Erder in zunehmendem Grade dem Wert
Null. Hier kann man den Wirkungsbereich beider Erder durch Ein-
setzen einer Sonde estronloser oder bei der Messung stromlos gemachter
Hilfserder) aberenzen und dureh Vergleich den Anteil jedes einzelnen
Erdera an dem Gesantwiderstand bestimmen (Wichertsche Methode).
Dieser so abseerenzte Anteil des einzelnen Erders an dem Gesamt wider-
stand «des Erdstromkreises wird als Widerstand eines Einzelerders
bezeichnet.
Der gemessene Widerstand einer Erdung ist bei bestimmter Ober-
fläche des Erders ausschließlich durch die Leitfähigkeit des Erdreiches
bedingt, Der Erdungswieerstand jst praktisch rein Ohmscher Art.
Das Telephon as Nullinstrument bei Briiekenmessungen läßt sich nicht
vollständie zum Schweicen bittgen und Mas Tonminimum ist um SO
schärfer, je erößer der MeßBstroin ist, mit dem die Widerstände bestimmt
werden, Daher empfiehlt es sich, die Stromquellen kräftig genug zu
wählen, um die Messung auch im freien Felde bei Störungen durch
Wind und andere Geräusche bequem durchführen zu können, oder
a andere Nullinstrumente (Zeigerinstrumente) zu ver-
wenden. |
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
sei Wasserläufen ist die Verlegung lang-
1065
Die Bestimmung des Widerstandes zwischen zwei Erdern macht
im allgemeinen keine Schwierigkeiten. Jede für Elektrolytwiderstände
bekannte Meßart kann Verwendung finden; bei der Bestimmung von
Erdungswiderständen einzelner Erder sind indessen besondere Um-
stände zu beachten.
Einfach gestalten sich die Meßarten, bei denen Sonden — also
stromlose Hilfserder — verwendet werden. Man mißt dann den Wider-
stand des Erdreiches vom Erder bis zu einer Fläche, die durch die
Sonde und alle die Punkte geht, die gleiche Spannung mit ihr haben.
Dieser so gemessene Anteil an dem Gesamtwiderstand (der theoretische
Grenzwert) hängt von dem Orte der Sonde ab und wird bei zweck-
mäßiger Wahl etwa 80 bis 90 % des Grenzwertes je nach Form und
Ausdehnung des Erders ergeben. Gedrängte Anordnung des Erders
(einzelne Platten, Rohre u. dgl.) bedingt geringsten Sondenabstand.
Für zusammengesetzte verzweigte Erderformen wird man die Lage der
Sonde mehrmals wechseln, um festzustellen, von welcher Stelle ab
der Widerstand nicht merklich zunimmt,
Im allgemeinen wird ein Sondenabstand von 10 m bei gedrängten
Erdern, deren größte Horizontalerstreckung etwa 2 m nicht über-
schreitet, genügen. |
Bei gestreckien Erdern, z.B. Bändern, Eisenbahnschienen u. dgl.,
soll der Sondenabstand senkrecht zur größten Ausdehnung in min-
destens 10 m Abstand gemessen werden.
Stromführende Hilfserder müssen das Doppelte des oben an-
gegebenen Abstandes haben; ihr Widerstand soll von dem des Haupt-
erders nicht allzu verschieden sein,
Bei stark verzweigter Erderform gibt die Aufnahme der Linien
gleicher Spannung an der Erdoberfläche ein gutes Bild der Wider-
standsverteilung; sie dürfte aber nur in den seltensten Fällen in
Betracht kommen und erfordert entsprechende Gewandtheit in der
Ausführung.
D. Meßweisen.
Die bekannteste Meßart, nach der die Widerstände zwischen je
drei stromführenden Erdern, dem Hauwpterder und zwei Hilfserdern,
gemessen werden, ist umständlich auszuführen. Sie ergibt nur dann
brauchbare Werte, wenn die Hilfserder vom Haupterder nicht allzu
verschieden sind. Die sogenannte Wichertsche Meßart verwendet nur
einen Hilfserder (stromführend) und eine Sonde (bei der Messung
stromlos), die nur geringe Abmessungen zu haben braucht.
Die Bestimmung des Widerstandes aus Spannung und Strom kann
nur in Betracht kommen, wenn ausreichende Energiequellen zur Ver-
fügung stehen. Für die Spannungsmessung müssen Instrumente mit
hohem Widerstand benutzt werden. Der Hiliserder, der vom Span-
nungstrom durchflossen wird (am besten ein Rohr), ist soweit in den
Boden einzutreiben, daß die angezeigte Spannung nicht mehr merklich
ansteigt.
E. Bewertung der Meßorgebnisse.
Das Ergebnis einer Widerstandsmessung an Einzelerdern ist von
der Leitfähigkeit des Erdreiches in sehr hohem Masse abhängig, also
zeitlich und örtlich außerordentlich verschieden. Die Leitfähigkeit
wiederum unterliegt den Einflüssen der Witterung umsomehr, je
näher die Erdschichten der Oberfläche liegen. Auf tiefer liegende
Schichten, von etwa 1 m an, hat die Witterung kaum noch Einfluß.
Infolgedessen ist die Stromverteilung an der Erdoberfläche stark von
der Witterung abhängig; aus einem gemessenen Widerstand läßt sich
nicht ohne weiteres auf die Spannungsverteilungen der Erdoberfläche
schließen, die gerade für die Gefahren von ausschlaggebender Be-
deutung sind. Außerdem verhält sich die Spannungsverteilung an
der Erdoberfläche verschieden, je nachdem ein Einzelerdschluß oder
ein Phasenschluß durch das Erdreich vorliegt. Während bei dem
letztgenanntendieSpannungsverteilung zwischen den beiden
Erdschlußstellen (Erdern) ungeändert bleibt, wenn auch die Leit-
fähigkeit des Erdbodens in weiten Grenzen schwankt, so ist beim
Einzelerdschluß der kapazitive Spannungsabfall gegenüber dem Ohm-
schen im Erdreich im allgemeinen so groß, daß der Erdschluß-
-strom als praktisch unverändert angesehen werden kann. Ist also
der Erder so verlegt, daB auch lange andauernde trockene Witterung
den Widerstand und damit das Produkt aus Erdschlußstromstärke und
gemessenem Widerstand nicht über 125 V ansteigen läßt, so wird die
Spannung in der Umgebung des Erders diese 125 V (höchstzulässige
Berührungspannung) nicht übersteigen können, wie auch der Zu-
stand der Erdobertläche sei. (Schluß folgt.)
Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Nachstehend werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen
seit der letzten Mitteilung!) die Berechtigung zur Führung des
VDE-Zeichens erteilt worden ist unter Aufführung derjenigen
Erzeugnisse, für die die Erteilung eriolzte. Wine genauere Be-
schreibung der geprüften Apparate ist natürlich nicht möglich, sie
geht aber aus den im Besitz der Firmen befindlichen Prüfscheinen
hervor.
1) Vgl. ETZ“ 19%, H. 42, 8. 1299 und H. 47, 8. 140, rowie „ETZ“ 1923, H. 6,
8. 186 i Fira 108, E 2 8. 602 und H. 31, 8. 746 und H. 36, 3. 880,
1088
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 49.
6. Dezember 1928.
a a aaa NL
Ferner werden diejenigen Firmen bekanntgegeben, denen seit
der letzten Mitteilung?) ein Firmenkennfaden zur Benutzung bei
der Herstellung isolierter Leitungen zugewiesen wunde.
Prüfstelle des VDE.
Zimmermann,
A. Fortsetzung der Liste derjenigen Firmen,
denen die Berechtigung zur Führung des VDE-
Prüfzeichens erteilt wurde:
1. Sicherungs-Schmelzstöpsel:
Stotz G.m.b. H, Mannheim-Neckeran:
rungen für : s, 4 und 6 A, 250 V.
Emil Cordt G, m.b. H., Lüdenscheid i. Westf.: D-Stöpsel für
25 A, 500 V.
F. J. Schulte G. m.b. H., Wipperfürth (Rhld.): D-Stöpsel für
35, 50, 60 A, 500 V.
Hafema, Bremen: D-Stöpsel für 15 A, 500 V.
Kontakt- A.-G,FrankfurtaM, -Rödelheim: Steckdosen-
Sicherungen für 2,4 und 6 A, 250 vV.
Voigt & Haeffner A.- G., Fr ankfurt a.M.: Sicherungs-
stöpsel für 50 A, 500 V für Groß-Edison-Gewinde zum zwei-
teiligen PDSystem gehörig, und für 200 A, 500 V für Mammut-
gewinde (Type PD), ferner für Stöpselköpfe zu PD-Sicherungen
für Normal-Edison-Gewinde bis 25 A, 500 V und für Paßschrau-
ben für PD-Patronen für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Lindner & Co, Jecha-Sondershausen : D-Stöpsel für 35,
50, 60 A, 500 V und für Stöpselköpfe Nr. 590,91 für 25 A, 500 V.
Ako G.m.b.H., Berlin: Mehrfachsicherungen (18fach-Sicherun-
gen) für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Gebr. Jaeger, Schalksmühle i. Westf.: D-Stöpsel für 6, 10,
15, 20, 25 A, 500 V und für Stöpselköpfe für D-Patronen bis
25 A, 500 V. °
Union-Gesellschaft für elektrische Industrie,
Oetlingen (Teck): Einteilige Schmelzstöpsel für 6, 10, 15,
20, 25 A, 500V (Edisongewinde) und für einteilige Groß-
gewinde-Schraubstöpsel für 30 A, 500 V.
Elektrotechnische Fabrik Weber & Co, Kranich-
feld (Thür.): D-Stöpsel für 2, 4, 35 und 50 A, 500V.
Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft, Berlin:
D-Patronen E2 für 2 und 4 A, 500 V, D-H- Patronen E 2 für 4 A,
500 V sowie für Schmelzstöpsel E 3 für 35, 50, 60 A, 500 V und
Mehrfachpatrone „Tridea“ für 2, 4 und 10 A, 500 V.
Norddeutsches Elektrowerk G. m. b. H,
D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20 A, 500 V.
Elektrotechnische Fabrik Wolfes & Weisse G. m.
b.H., Hannover: D-Stiöpsel für 35 A, 500 V und Paßschrau-
ben für D-Stöpsel für 6, 10, 15, 20, 25 A, 500 V.
Brunnquell & Co, Sondershausen:
a HRE, bis 25 A, 500 V,
2. Sicherungselemente:
F. J. Schulte G.m.b.H., Wipperfürth (Rhld.): Einpolige
Sicherungseleniente für 25 A, 500 V für vorder- und rückseitigen
E Anschluß.
Allgemeine Elektrizitäts-Geseollschaft, Berlin:
Einpolige Sicherungselemente für 100 und 200 A, 500 V für vor-
der- und rückseitigen Anschluß.
Elektrotechnische Fabrik Wolfes & Weisse G.m.
b.H., Hannover: Einpolige Sicherungselemente für 25 A,
500 V für rückseitigen Anschluß.
Lindner & Co, Jecha-Sondershausen:
Stöpselsicherungen für 25 und 60 A, 500 V.
8. Schalter:
F. W. Busch A.-G, Lüdenscheid (Westf.): Einpolige Dreh-
Ausschalter für 6 A, 250 V, Socke] aus Steatit, Kappe aus kiinst-
lichem Isolierstoff.
8) Vgl. l. „ETZ“ 1921. H. 52, 8.1523, sowie „ETZ“ 1922, H.
8. 1420 lomio „ETZ* 1923, H. 31, S. 740 und H. 38, 8. 880.
Steckdosen-Siche-
Bremen:
Stöpselköpfe für
Freileitungs-
32, 8. 1040 und H. 47,
SITZUNGSKALENDER.,
Elektrotechn. Gesellsch. Halle. 8. XII. 23, nachm. 5 Uhr,
Hörsaal für angewandte Physik, Paradepl. 7: Jahresversammlung Vor-
trag Dipl.-Ing. Volhard „Die geplante Thüringische Sammelschiene*.
Württemberg. Elektrotechn. Verein, Stuttgart. 12. X11. 23, abds.
7 Uhr, Techn. Hochschule: Vortrag Obering. Alzner „Die Mittel zur
Verbesserung der Phasenverschiebung unter bes. Berücksichtigung der
Verwendung von kompensierten Asynchronmotoren“.
Elektrotechnischer Verein München. 19. XII. 23, abds. 8 Uhr,
Hörsaal 848 d. Elektrotechn. Inst.: Lichtbildvortrag Dr.-Ing. K.l.ommel
„Die natürlichen und künstlichen Fernkraftspeicher Schwedens“.
Lichttechnische Gesellschaft, Karlsruhe. 11. XTI. 23, abds. 8 Uhr,
Hörsaal d. Chem.-techn. Inst. d. Techn. Hochschule: Vortrag Dipl -Ing.
Weigel „Projektierung der Beleuchtung von Innenräumen mit Hilfe
des Ondracekschen Verfahrens“.
Elektrizitäts-Gesellschaft Frankfurt A.-G., Frank-
furt a.M.: Einpolige Dreh-Ausschalter fiir 4 A, 250 V, Betäti-
gung durch Knebel, Sockel aus Porzellan, Kappe aus künst-
lichem Isolierstoff.
Urbscheit-Werke A.-G., Duisburg-Hochfeld: Ein-
polige Ausschalter für 4 A, 250 V für Montage aus Wand, Be-
tätigung durch Knebel.
Gollmer & Reuter, Aali a. S.: Einpolige Wechsel- und
Serienschalter für 4 A, 250 V, Sockel und Kappe aus künstlichem
Isolierstoff, Betätigung durch Knebel, und einpolige wasser-
dichte gekapselte Ausschalter in Gußgehäuse für 4 A, 250 V, Re-
tätigung durch Knebel.
Stotz G.m.b.H, Mannheim-Neckarau: Einpolige Dreh-
ausschalter für feuchte Räume (Duro- oder Kellerausschalter:
für 4 A, 250 V, in Porzellangehäuse.
4. Steckvorrichtungen:
Waltherwerk, Grimma i. Sa.: Dreipolige Steckvorrichtungen
(Stecker und Dose) für 25 A, 3x 250 V.
Voigt & Haeffner A.-G, Frankfurt a.M.: Zweipelige
Stecker für 6 A, 250 V, verwechselbar und unverwechselbar.
Elektrotechnische Fabrik Deutschle A.-G., Dur-
ningen (Neckar): Zweipolige Steckdosen in Gußgehäuse für
6 A, 250 V, gesichert.
5. Fassungen und Armaturen:
Friedrichswerk, Inh. H. Heusser, Kleinschmal-
kalden: Fassungen ohne Hahn mit Edison-Normal-Gewind:
für 250 V.
KarlGruß,Gleiwitz: Porzellanfassung ohne Hahn für 250V.
Bender & Wirth, Kierspe (Westf.): Normal-Edison-Fassung
ohne Hahn für 250 V und Edison-Goliath-Fassung ohne Hahn
für 250 V.
Bergmann Elektrizitätswerke A.-G,Berlin: Goliath-
fassungen für 250 V und für Schaltfassungen mit Normal-
Edison-Gewinde für 250 V.
Thiel & Schuchardt, Ruhla (Thür.): Fassung mit Edison-
Normalgewinde mit Schalonhalter für 250 V und Fassung mit
Edison-Mignon-Gewinde für Kerzenbeleuchtung für 250V, mit
Nippelgewinde (Pl. 204) und mit Einsatztülle (Pl. 204).
6. Abzweigdosen:
Carl Borg A.-G, Leipzig: Abzweig- und Pendeldose aus Por-
zellan für 250 V.
C.& F.SchlothauerG.m.b.H., Ruhla (Thür.):
aus Porzellan für 250 V.
Abzweigdosen
) 7. Klingeltransformatoren:
Körting & Mathiesen, Leipzig: Klingeltransformaier.
Type „N. K. 42005“ in Porzellangehäuse für 220 V primar
3—5—8 V sekundär, ca. 0,9 A und 0,5 W.
8. Koch- und Heizgeräte.
M. Brandt & Co, Berlin: Elektro-Tauchkocher „Nauje” mit
Wärme-Selbstschalter für 220 V, 2,23 A.
9. Galvanische Elemente:
Elemente der Klassen ZKB 4, 6R,
Schmidt & Co, Berlin:
Tund 8.
Elektrizitäts-Aktiengesellschaft „Hydrawerk‘“.
Charlottenburg: Elemente der Klassen ZKB 4, 7, 8,9, 10.
Siemens & Halske A.-G, Siemensstadt: Elemente "der
Klassen ZKB 1—4, 6 V, 6 R und 9—10.
B. Ein Firmenkennfaden für isolierte
wurde zugewiesen der Firma:
Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk A.-G,
brück.
Leitung«et
sn?
EEE ER CE SEE EEE EEE EEE |
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die Elektrotechnik auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1923.
In dem auf S. 305 und 306 der „ETZ“ erschienenen Bericht wir!
der dort unter Abb. 2 ersichtliche Bürstenhalter (Abb. 1 dieser Ein:er-
dung) als Neukonstruklion der Firma Ringsdorff bezeichnet. Hierzu
gestatten wir uns zu bemerken, daß dieser Halter — @ine Schäplur
unseres verstorbenen Direktors A. Aichele — nach Prinzip wi
Form durch unser DRGM. 559 291 vom 8. V. 1911 bekannt geworl”
ist sowie dureh unsere eutsprechenden ausländischen Patentschrifte:.
zu denen allen Abb.2 als Zeichnung gehörte, Wie uns die Firma Rings
durff mit Schreiben vom 4. V. 1922 mitteilte, hat sie nach Kriegsen:
aus internen Gründen zu der Fabrikation von Dynamokolhlen av
die Halterfabrikation aufgenommen und sich dabei nur an vor
handenö Haltermodelle gehalten. Eine auf selbständiger schöpfe-
risch-konstruktiver Arbeit aufgebaute Fabrikation lag also von
vornherein nicht in der Absicht der Firma Ringsdorff. Im Laufe
der Fabrikation und der gewonnenen Betriebserfahrungen haben
wir bei unseren Haltern die Kohlenführung später statt aus ge-
preßtem Blech nach Abb. 3 massiv gegossen ausgeführt. Abb. 3
ist einer unserer Kon-
struktionszeichnungen
entnommen, die das
Datum vom 2. VII.
1915 trägt. Schließlich
haben wir auch dieEin-
schaltung einer Däm-
pfungsfeder als fe-
derndes Zwischenglied
«
ie
tò
)
aan
tipi
VE
` ya
i
Kar)
an
j
N
u a
x
Abb. 8. Kohlenhalter der
A.G. Brown, Boveri & Cie.
nach Abb. 2 jedoch mit
massiv gegossener Kohlen
Abb. 1. Kohlenhalter von Ringsdorff auf der führung (Entwurf aus dem
Leipziger Frühjahrsmesse 1923. Jahre 1915.)
Abb. 4. Kohlenhalter der A. G.
Brown. Boveri & Cie. nach Abb. 2
jedoch mit Dämpfungsfeder
zwischen Druckhebel und Koble.
(Entwurf aus dem Jahre 19'8.)
zwischen Druckhebel und Kohle nach Abb. 4 bereits im Jahre 1918
ausgeführt (Abb. 4 entspricht einer Konstruktionszeichnung vom
25. VI. 1918). Der Bürstenhalter nach Abb. 2 des genannten Auf-
satzes stellt sich somit als eine getreue Kopie unseres Bürstenhalters
mit allen seinen von uns in der Zwischenzeit geschaffenen Verbesse-
rungen dar, der völlig zu Unrecht als Kohlenhalter der Firma Rings-
Abb. 2. Kohlenbalter der A. G. Brown.
Boveri & Cie. (erster Entwurf aus dem
Jahre 1911.)
dorff bezeichnet wurde. Aktiengesellschaft
Baden, 21. IV. 1923. Brown, Boveri & Cie.
Erwiderung.
Es ist richtig, daß wir am 4 V. 1922 der Firma Brown, Boveri &
Cie. mitteilten, daß wir nach Kriegsende aus internen Gründen zu
der Fabrikation von Dynamokohlen auch die Halterfahrikation
aufgenommen haben und wir uns dabei zum Teil an vorstehende
Haltermodelle gehalten haben. Hierzu gehört auch zweifelsohne
der Halter in der Ausführung nach Abb. 1. Kurz nach der Auf-
nahme der Haltertype waren wir jedoch auf Wunsch unserer Kund-
schalt gezwungen, Änderungen konstruktiver Art vorzunehmen.
Letztere bestanden darin, daß:
1. die Kastenwände aus Messingblech in solche aus Preßmessinz
abgeändert werden mußten, da sich bei Messingblechausführung
an den Ecken Haarrisse zeigten, welche verschiedentlich dazu
beitrugen, daß während des Betriebes Teile von Kästen auf den
Kollektor fielen;
2. der Druckstift „o”, welchen wir von vornherein nie elastisch,
sondern starr hielten, durch irgend eine Zwischendämpfung
ersetzt werden mußte, welche in verschiedener Konstruktion
(Spiralfeder, Blattfederpratzen usw.) durchgeführt wurde, bis
wir auf die heutige kombinierte Blattfederdämpfung gekommen
sind, welche sich bereits längere Zeit in den Großbhetrieben
glänzend bewährt hat;
3, ist der Kasten um etwa 6 mm gegenüber dem Halter nach unten
versetzt worden, um bei Maschinen mit hoher Segmentspannung
zu vermeiden, daß Überschläge zum Halterkasten auftreten.
ran Ye So Fin = >
6. Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 49. | 1067
Die vorerwähnten konstruktiven Änderungen sind entstanden
durch eigene Erfahrungen und Anregung seitens unserer Kund-
schaft und haben wir uns hierbei wissentlich an vielleicht in-
zwischen geschaffenen BBC-Konstruktionsverbesserungen nicht
gelehnt. Die von uns unter Punkt 3 hervorgehobene Kon-
struktionsverbesserung ist im Klischee, welches für den Druck in
der „ETZ” verwendet wurde, noch gar nicht angegeben; ein Beweis,
daß unsere Konstruktionsverbesserungen an Haltern dauernd vor
sich gehen.
Berlin, 6. VI. 1923. Ringsdorff-Werke A.G.
Zweigniederlassung Berlin.
Wir schließen hiermit diese Erörterung. D.S.
Zur Berechnung der Preise für elektrische Arbeit,
Gas und Leitungswasser.
Die Ausführungen des Herrn Dr. R KAUFFMANN in der „ETZ‘
1923, S. 9%, dürfen zu III, die Verordnung vom 24. X. 1923 be-
treffend, nicht unwidereprochen bleiben. Es muß in "höchstem
Grade bedenklich erscheinen, unter die Verordnung nur die Ver-
träge mit Tarifhoheit des Lieferers zu stellen.
Nicht ein einziges Wort in der Verordnung deutet auf die von
Herrn Dr. KAUFFMANN gewollte Einschränkung hin, wozu man
sich doch schließlich sagen muß, daß es für den Gesetzgeber ein
Leichtes gewesen wäre, dem Wortlaute der Verordnung expressis
verbis eine entsprechende Einschränkung hinzuzufügen, wenn er
die Verordnung nur auf Beziehungen mit Tarifhoheit des Lieferers
hätte beschränken wollen. Der Wortlaut der Verordnung in ihrer
uneingeschränkten Fassung hat den Ausschlag zu geben. Das
Reichsgericht hat wiederholt, z. B. in der Entscheidung Bd. 62,
S. 291, ausgesprochen, daß jedes Gesetz aus sich selbst ausgelegt
werden müsse, und daß Erwägungen, die etwa bei den Vorarbeiten
leitend gewesen sind, nicht maßgebend sein dürften, wenn sie im
Gesetze keinen Ausdruck gefunden hätten. Diesem Standpunkte
des Reichsgerichts entsprechend ist es also gleichgültig, wie der
Einzelfall gelagert war, der letzten Endes den Anstoß zu dem Er-
laß der Verordnung gegeben hat, und es sind auch “die Absichten
des Gesetzgebers unerheblich, da diese Absichten, soweit sie etwa
wirklich Einschränkungen in dem von Herrn Dr. KAUFFMANN be-
haupteten Sinne verfolgt haben, im Gesetze jedenfalls keinen
Niederschlag gefunden haben.
Gerade auf dem Gebiete .der Strompreise ist auch. ein Eingriff
in bestehende Verträge nichte auffalleudes, da es sich hier um ein
Gebiet handelt, bei welchem sich das Gesetz von jeher, insbesondere
schon in der Verordnung vom 1. II. 1919, in der Abänderung von
Verträgen betätigt hat.
Ein Hinweis auf die Bedenken gegen die Auffassung des Herrn
Dr. KAUFFMANN erscheint um so notwendiger, weil die Befolgung
der Ansicht des Herrn Dr. KAUFFMANN in der Praxis erhebliche
Gefahren in sich schließen kann. Der Stromabnehmer kann leicht,
in schukdhaften Verzug mit allen unübersehbaren Folgen eines.
solchen geraten, wenn er sich seinem Lieferer gegenüber auf den
Standpunkt stellt, dieser müsse erst einen Schiedsspruch herbei-
führen, um die Vorteile aus der Oktoberverordnung nutzen zu
können.
Berlin, 16. XT. 1923.
Rechtsanwalt und Notar Paul Kneifel.
Erwiderung.
Gegenüber den vorstehenden Ausführungen ist darauf hinzu-
weisen, daß bei der Anwendung eines Gesetzes dieses nicht isoliert
betrachtet werden darf, sondern in den Zusammenhang der Vor-
schriften hineinzustellen ist, die sich mit der gleichen Materie be-
fassen. Vergleicht man nun die Verordnung vom 24. X. 1923 mit
der Verordnung vom 1. II. 1919/9. VI. 1922, so ergibt sich m. E.
von selbst, daß die erstere nicht den Zweck haben kann, eine Ma-
terie zu regeln, die schon in den letzteren Verordnungen ihre be-
sondere Regelung erfahren hat. Dies wird besonders dadureli
deutlich, daß der $ 5 der Verordnung vom 24. X. 1923 Sondervor-
schriften zum Ausbau der Verordnungen vom 1. IT. 19199. VI.
1922/29. IX. 1923 enthält. Praktisch scheint mir die von Herrn
Rechtsanwalt KNEIFEL aufgeworfene Frage übrigens belanglos,
denn in dem von ihm angeführten Fall würde bei so wider-
sprechenden Rechtsansichten ein Verschulden des Abnehmers wohl
nicht festgestellt werden Können.
Berlin, 19. XI. 1923. Rechtsanwalt Dr. R. Kauffmaun.
LITERATUR.
Besprechungen.
Elektrotechnische Skizzierübungen. Einfache
Schaltungen. Für Schüler und zum Selbstunterricht. Vun Eugen
Baumgartner. 2. Aufl. 32 Tafeln in Gr.-Folio. Verlag:
G. Braunsche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe i. B. 1922. Grund-
zahl 2,40.
Durch die Skizzierübungen sol! der Lernende in das Wesen der
Schaltungen eingeführt werden. Es ist nicht beabsichtigt, beson-
`~
u a
— m l E S
1088
ders schwierige, neue Schaltungen zu vermitteln, vielmehr soll der
Schüler durch das Verarbeiten der Skizzen befähigt werden, in
irgendeinen einfachen Stromkreis die Stromquellen, Verbraucher,
Schalter und einfachsten Meßinstrumente so einzubauen, daß ein
ordnungsgemäßer Stromlauf stattfinden kann. Nach einer kurzen
Einleitung, in der die allereinfachsten. elektrotechnischen Grund-
gesetze besprochen und einige praktische Winke für die Aufzeich-
nung der Schaltskizzen gegeben werden, werden auf 32 Tafeln die
am häufigsten vorkommenden Wecker- und lLampenschaltungen
behandelt. Dem Lernenden wird die Aufgabe durch ein auf jeder
Tafel gegebenes Musterschema wesentlich erleichtert, ohne daß da-
durch die Gelegenheit zum Nachdenken und Durcharbeiten des
Stoffes beschränkt wird. Die Schaltungen sind so einfach gehalten,
daß sie nicht nur von angehenden Klektroinstallateuren, sondern
auch von Angehörigen anderer Berufe mit Erfolg benutzt werden
können. Die „Skizzierübungen”“ sind als ausgezeichnetes Hilfs-
mittel, das dem Handwerker und Schüler die Grundelemente elek-
trischer Schaltungen in einfacher und anschaulicher Weise ver-
mitteln kann, wohl zu empfehlen. Ein Sonderheft „Lösungen” zu
den Aufgaben ist im gleichen Verlage erschienen. ıruhl.
Manuale perl Ingegnere elettrieista. Von A. Marro.
3. Auflage. Mit 466 Abb. und 233 Tabellen. LXIV. u. 1231 S.
in 16°. Verlag von U. Hoepli, Mailand. Preis geb. 48 Lire.
Seit der ersten Auflage hat sich dieses Taschenbuch beinahe
zu einem Handbuch entwickelt; den Formeln und Zahlentafeln sind
kurze Abhandlungen angeschlossen. Der analytische Teil ist sebr
ausführlich (49 Seiten) und recht praktisch angeordnet Die Ein-
schaltung von Angaben über die nicht elektrischen Teile der elek-
‚trischen Anlagen, wie z. B. Antriebsmaschinen, Masten usw., bildet
eine bequeme Neuerung. Neu ist u. a. die Erörterung über die Zu-
sammenschaltung von Überlandzentralen verschiedener Frequenz,
eine Frage, welche jetzt die italienischen Fachleute besonders be-
schäftigt. Von besonderem Interesse für die ausländische Industrie,
welche in Italien arbeiten will, sind die Zahlentafeln über die
hiesigen Durchschnittpreise von Antriebsmaschinen, Dynamos,
Elektromotoren, Transformatoren, Akkumulatoren, Schalt- und
Anlaßapparaten; ferner die Angaben über die italienischen Zen-
tralen und die Zusammenstellung der einschlägigen Gesetzgebung in
Italien. Druck und Abbildungen sind deutlich, obwohl schr klein,
um den Umfang des Buches möglichst einzuschränken. Dieses
Werk ist bis jetzt das ausführlichste original-italienische Hilfsbuch
für Kraft -und Lichtanlagen. Gino Dompieri.
Die Grundmarkrechnung und ihre Anwendung
auf Bilanzierungen, Berechnungs- und Zahl-
weisen. Mit Nachtrag: Indexlöhne,Goldmarkwäh-
rung und natürliche Schlüsselzahlen. Von
A. Wichert. 62 S. in 8°. Frankfurter Soeietäts-Druckerei
G. m. b. H., Frankfurt a. M. 1923. Grundzahl 0,6.
Die Markwertänderungen hatten Geldverluste für die gesamte
Wirtschaft zur Folge, welche diese schließlich nicht mehr ertragen
konnte, und ließ sie nach einem Mittel suchen, das gesamte Zah-
lungssystem unabhängig von den täglichen Wertschwankungen
übersichtlich darzustellen (Schlüsselzahlen, Multiplikatoren, Ab-
geltungsverfahren). Es fehlte jedoch jede Einheitlichkeit und Kon-
trollmöglichkeit durch den Bezicher, vor allem aber fehlte dietäg-
liche Notierung, die sich schließlich als notwendig herausgestellt
hatte, um das beabsichtigte Ziel zu erreichen. Hierfür stand bisher
nur die Goldmarkrechnung zur Verfügung, welcher sich Handel
und Industrie mangels gerigneter Führung durch die zuständigen
Stellen in letzter Zeit geradezu panikartig bemächtigten. Die Gold-
markrechnung aber bringt uns zwangläufig „in Höriskeit vom Dol-
lar, sie macht uns abhängig von politischen Einflüssen und den
Machenschaften finanzieller Kreise”. Sie bedeutet also eine „Sack-
gasse, aus der wir heraus müssen“, wenn unsere Wirtschaft ge-
sunden soll.
Die Schrift Wieherts erkennt scharf diesen Fehler, d. h.,
da sie bereits Monate vor Einführung der Goldmarkreehnung
entstanden ist, sieht sie diesen Fehler klar voraus, andererseits
zeigt sie den Weg, ihn zu vermeiden: Man gestehe dem
Dollar und seinen Schwankungen nur so vie] Einfunß aufun-
sere Wirtschaft zu, wie ihm tatsächlich zu-
kommt, gemessen an dem nun einmal vorhandenen Einfuhrüber-
schuß. Dieser muß durch Devisenkauf gedeckt werden und die
N\otenausgabe, die dadurch nötig wird, bedingt die „berechtigte
Inflation“. Die tatsächliche Tnflation ist der Maßstab für
den wirklichen inneren Wert der einzelnen Papiermark, da deren
substanzielle Deekung praktisch erhalten bleibt, und ermöglicht
die tägliche Herausgabe der inneren, oder mit anderen Worten, der
Nonvalutanotierung. Da jede Substanz mit Valuta und Nonvaluta
behaftet ist, muß man bei der Bewertung jeder Substanz auch einen
gewissen Einfluß der Valutanotierung einräumen Dies
brancht jedoch nur nach Mafigabe des Prozentzrehalt= an Valuta zu
reschehen, während der Rest, der bei unserer inneren Wirtschaft
hei weitem überwiegt, nach der oben genannten, von jeglicher
Sprunghaftigkeit freien und in der Phase hinter der Valutanotie-
rung zurückbleibenden Nonvalutanotierunzez zu bewerten
ist. Fürden Techniker ist ohne weiteres verständlich, wie man nun
aus den beiden täglichen Notierungen der Valunta und Nonvaluta
nach einer einmaligen Analyse der Substanz auf ihren Pro-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 49.
6. Dezember 193,
zentgehalt in einfachster Weise tägliche und richtige
Schlüeselzahlen herausgeben kann, bei denen die innere
Wirtschaft von Machenschaften, welche die Schwankungen der Dollar.
notierung bewirken, soweit, wie das möglich ist, freigehalten werden
kann. Die sich in dieser Weise ergebenden Schlüsselzahlen haben
-also ganz verschiedene Größen, wenn man sie einheitlich auf den
Friedenewert der Substanz bezieht. Für die Bedürfnisse des
täglichen Lebens wird man neben der Lebenshaltungs-Schlüsselzahl
eine Anzahl Einzelgruppen bilden können, die von Reichs wegen wie
jene herauszugeben wären und aller Willkür in Handel und Industrie
ein Ende bereiten würden. Bei zusammengesetzten Produkten könnte
die Berechnung aus den beiden Urnotierungen und die Heraus-
gabe der Schlüsselzahlen den Beziehergruppen überlassen blei-
ben, da ihnen entsprechende Interessentengruppen gegenüber-
stehen, die schon dafür sorgen werden, daß die Schlüsselzahlen au:
den beiden öffentlichen Notierungen richtig errechnet werden. Wird
hierdurch die Entwertungsgeschwindigkeit des Geldes auf dss
geringstmögliche Maß herabgesetzt, so werden gleichzeitig die so-
genannten „Transportverluste“ des Geldes erheblich vermindert,
und es besteht schließlich noch die Möglichkeit, durch G rund-
mark-Buchführung und das Abgeltungsverfahren in der
Weise, wie dies an Hand von Beispielen in der Schrift „Die Grund-
markrechnung“ gezeigt wird, auch die sonstigen Geldentwertungs-
verluste weitgehend zu vermindern und den Zahlenschleier, der
bisher die Wirtschaft irreführte, endgültig zu lüften. Eine ganze
Reihe anderer Probleme hängen mit diesem rechnerisch zusammen,
Probleme, die andie Kernfragen unserer staatlichen
Existenz herangehen: Die Währungsfrage unddie
BezahlungderReparationen, und werden in der Schrift
gestreift. Ohne die rechnerische Grundlage kann man dieses Pro-
blem nicht lösen, eine Grundlage, deren Schaffung zwingend die
Mitarbeit des Ingenieurs erfordert, weshalb wir dem Verfasser,
der den Lesern dieser Zeitschrift durch seine technischen Arbeiten
bekannt sein dürfte, für die Mitteilung seiner Gedanken, die er
ganz nach Art einer technischen Konstruktion aufgebaut und ge-
gliedert hat, nur Dank wissen müssen. Wir hoffen, daß andere
Fachkollegen sich dadurch veranlaßt fühlen werden, ebenfalls an
diesem Problem mitzuarbeiten. Kremer.
Lach oder stirb! Münchener Humor von Josef Benno
Sailer. 300 S. in 4°. Jos. E. Hubers Verlag, Diessen vor
München. 1923 Preise 2,5 Gldm.
Allen Teilnehmern der 28. Jahresversammlung des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker, München 1922, wird der am 28. Mai im
Festsaal des Bürgerbräukellers veranstaltete Begrüßungsabend in
unvergeßlicher Erinnerung sein. Den Höhepunkt dieser einzig
dastehenden Veranstaltung bildete das Festepiel „Eröffnung de
Walchenseewerkes”, das helle Begeisterung weckte. Mitverfasser
dieses erfolgreichen Stückes war der wohlbekannte Münchener
Schriftsteller Josef Benno Sailer, der auch durch originell
Chorlieder u. a. viel zum Gelingen des Abends beitrug.
Nun iet, wie so viele Geistesarbeiter, auch der Genannte durch
die schwere Not der Zeit in große Bedrängnis geraten. Liebe Mit-
glieder, Freunde und Gönner des VDE, es ist für uns eine Ehren-
pflicht, dem helfend unter die Arme zu greifen, der uns so grob?
Freude bereitete. Ihr könnt das dadurch tun, daß Ihr unter cer
Adresse „Josef Benno Sailer, Schriftsteller, Mün-
chen 44” das von diesem herausgegebene, 300 Seiten starke, ilv-
strierte Buch „Lach oder stirb“, Münchener Humoresken, bestellt
Der Preis beträgt einschließlich Porto und Verpackung 23,5 Goli-
mark. Die Expedition erfolgt sofort nach Einlauf des Betrages. —
Nachnahme ausgeschlossen.
Das Werk ist wie kaum ein anderes geeignet, die in unsere
Tagen doppelt wünschenswerte Aufheiterung zu schaffen und die
Alltagssorgen vergessen zu machen. Es eignet sich infolgedessen
besonders auch ale Weihnachtsgeschenk für Jung un
Alt und wird überall große Freude auslösen. Ich hege die sicher‘
Erwartung, daß dieser mein Appell den wünschenswerten Wider-
hall findet und damit auch dem Autor ein frohes Weihnachtsiet
bereitet wird. Alois Höcht]|, Stadtbaurat.
Achtung!
Das Jahresinhaltsverzeichnis 1923 der „Elektro
technischen Zeitschrift“ wird, wie im vorigen Jahre,
auch diesmal nur gegen besondere Bestellung, aber
unberechnet geliefert. Es wird gebeten, hierzu den
im Anzeigenteil dieses Heftes abgedruckten Bestel
zettel zu benutzen und diesen spätestens bis zum
20. Dezember 1923 an die Verlagsbuchhandlung Julio:
Springer, Abteilung IV, Berlin W. 9, Linkstraße 23/24,
einzusenden.
m m E ei ‘M
TE
.
BE:
Elektrotchnische Zeitschrilt. 1923. Heit 49. 1068
rn.
6. Dezember 1928.
Festsetzung Nr.
Gültig für
Goldmarkkurs in Mill. M
207 | 208 | 209 | 210 211
15. XI | 16 XL 17. XI. 19. XI. | 2%. XL
2520000 | 2520000 | 2520000 | 2520000 |. 4200 00)
600.000 | 600000 | 600000 | 600000 | 1000000
BESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Beteiligung der Reichsbahn am Walchenseewerk und der Mitt-
leren Isar. — Wie der „Frankf. Ztg.“ berichtet wird, ist zwischen der
Reichsbahn und Bayern ein Vertrag über die Elektrisierung
derbayerischen Bahnen nunmehr in der Weise zustande ge-
` kommen, daß erstere für die an sie gelieferte elektrische Arbeit die
Verzinsung und Tilgung des Bauaufwandes für die Anlagen des
Walchenseewerks und der Mittleren Isar A.G. über-
re rg
Papiermarkmultiplikatorin Millionen
nimmt, diesen Gesellschaften für den weiteren Ausbau ein Darlehn 402 000 | 402 000 | 402 000 | 402 000 | 670 000
von 17,5 Mill. Gldm gewährt und an ihnen beteiligt wird. Zu dem 330 000 | 330000 ı 330 000 | 330000 | 550 000
Zweck sollen deren Grundkapitalien von 1600 bzw. 800 Mill. M eine 402 000 | 402000 | 402000 | 402000 | 670 000
Erhöhung um 200 bzw. 100 Mill. M erfahren und die Reichsbahn bei 402 000 | 402000 | 402000 | 402000 | 670.000
künftigen Steigerungen der Grundkapitalien in gleichem Verhältnis 330 000 | 330000 | 330000 | 330000 | 550 000
beteiligt werden. Die Zustimmung des bayerischen Landtages steht 402 000 | 402000 | 402000 | 402000 | 670.000
noch aus. 174 000 ; 174000 | 174000 | 174000 | 20 000
402 000 | 402000 | 402000 | 402000 | 670 000
Aufhebung der Zwangsbewirtschaltung von Elektrizität in 402 000 ; 402000 | 402000 | 402000 | 670 000
Berlin. — Nach Mitteilung der städtischen Werkdeputation ist die 378000 | 378000 | 378000 | 378000 | 630 000
Zwangsbewirtschaftung vonElektrizität am 1. XII. 186 000 | 186000 | 186000 | 186000 | 310 000
i aufgehoben worden. Die Meldungen über Bestände und Ver- |
A brauch sind damit in Fortfall gekommen. 312 000 | 312000 | 312000 | 312000 | 520 000
= 402 000 | 402000 | 402000 | 402000 | 670.000
A Patentamtliche Gebühren. — Eine Verordnung des Reichs- 183 200 | 183200 | 183200 | 183200 | 305 500
3 ministers der Justiz vom 29. XI. („Reichsanzeiger“ 1923, Nr. 273) 183 200 | 183200 | 183200 | 183200 | 305 500
I. bringt nunmehr für die patentamtlichen Gebühren den 360 000 | 360000 | 360000 | 360000 | 600 000
schon angeklindigten Goldtarif, der vom 1. XII. an maßgebend 312000 ! 312000 | 312000 | 312000 | 520 000
7 ist. Für die Umrechnung von Zahlungen in Reichswährung gilt bis 450 000 | 450000 | 450000 | 450000 | 750 000
= auf weiteres der vom Reichsfinanzminister ‚bekanntgegebene Gold- 252000 | 252000 | 252000 | 252000 | 420 000
umrechnungssatz. Auf die Einzelheiten der Verordnung kommen wir 276 000 | 276000 | 276 000 | 276000 | 460 000
an anderer Stelle noch zurück. 348 000 | 348000 | 348000 | 348000 | 580 000
78 000 78 000 78 000 78000 | 130 000
Aus dem Geschäftsbereich der Allgemeinen Elektricitäts-Ge- 106 200. | 106200 |! 106200 | 106200 | 177000
sellschaft. — Das Kabelwerk Oberspree der AEG in Ober- 148 200 | 148200 | 148200 | 148200 | 247 000
schöneweide hat am 1. VII. das 25. volle Betriebsjahr abgeschlossen. 136 200 | 136 200 | 136 200 | 136200 | 227 000
G. A. Fritze schildert in den „AEG-Mitteilungen‘‘ 1923, Heft 10, die 330 000 | 330.000 | 330000 | 330.000 | 550 000
Arbeitsmethoden, durch die es dem Werk gelungen ist, von 1898 bis 240 000 | 240 000 | 240000 | 240 000 | 400 000
1923 an nn nn. nn en sowie - Metall- und Isolier- „ XIHO,81 312 000 | 312000 | 312000 | 312000 | 520 000
materialtechnik eine führende Stellung einzunehmen. — Die Firma der XIII,82/84
Metallwerke Oberspree G.m.b.H., Berlin, ist in A.E.G. China & ar an mn m rn
Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H. geändert worden und » XIV, 86 Ex EN + ne PER
vertreibt künftig elektrotechnische und andere technische Erzeugnisse, „ XV, 87,88 1 320 1 320 1 320 1 320 2200
insbesondere in China, namentlich solche der Allgemeinen Elektrici- „» XV, 89 2.640 2640 2 640 2640 4400
täts-Gesellschaft. — Nach der ‚„Ind.- u. Hand.-Ztg. hat sich die AEG » XV, 90 2460 2460 2 460 2 460 4 100
entschlossen, in der Tschechoslowakei, wo sie seit Jahr- XV, 91 | 0,0025 1500 1500 1500 1500 2 500
zehnten geschäftlich stark interessiert ist, mit Rücksicht auf die be-
stehenden Zollverhältnisse und Einfuhrbeschränkungen eine eigene
Fabrik zu errichten.
Kapitalserhöhungen bei Aktiengesellschaften der Elektro-
industrie. — Der „Reichsanzeiger“ hat im November folgende
Kapitalserhöhungen mitgeteilt: Geseca Elektro-Motoren-
& Maschinenfabrik A. G., Kirchheim u. T.: um 50 auf
125 Mill. M. — Wasserkraftwerk Eitorf A. G., Herchen
a. d. Sieg: um 40 auf 60 Mill. M. — Elektrizitätsgesell-
schaft Richter, Dr. Weil& Co. A. G., Frankfurt a. M.: um
40 auf 70 Mill. M. — Elektrizitäts-A. G., Zittau: um 35 auf
50 Mill. M. — Dr. Paul Meyer A. G., Berlin: um 100 auf
300 Mill. M.— Elektrotechnische Fabrik Bruck, A.G,
vormals Grobe & Siebörger, Bruck b. Erlangen: um 10
. auf 15 Mill. M. — Elektro-Union A. G., Freiburg: um 60 auf
120 Mill. M. — Elektro-Bauunion-A. G., Durlach: um 24 auf
30 Mill. M. — Kreis-Elektrizitätsversorgung Unter-
franken A.G., Würzburg: um 55 auf 255 Mill. M.— Kraftwerk
Thüringen A. G., Gispersleben: um 60 auf 120 Mil.M.— Hansa
Elektromotoren-Fabrik A.G., Hamburg: um 35 auf
70Mill. M.— Bayerische Telefonfabrik A.G. München:
um 140 auf 200 Mill. M. — Jos. Feldl A.G. Elektrotech-
nische Werkstätten und Installation, München: um
40 auf 76 Mill. M. — „Heros“ A.G. für Elektro-Kraft-
werke und Apparatebau, Herbolzheim: um 305 auf 650 Mill.
Mark. — Die Summe der Erhöhungen beträgt 994 Mill. M (201,4 i. V.)
und fortlaufend für 1923 rd 18 854 Mill. M.
Indexziffern. — „Ind. u. Hand.-Ztg.‘ Woche vom 17. bis
23. XI. Großhandelsindex: 1257827,0 Millionen (472 746,3
i. Vw.), + 166,1%; Dollarmittelkurs in Berlin: 3528 Milliarden M
(1400 i. Vw.), + 152%; Entwertungsfaktor der Mark: 840 400,2 Mil-
lionen (333 492,1 i. Vw.); Lebenshaltungsindex: 1211,4 Mil-
liarden (423,6 i. Vw.), + 186%. — Statistisches Reichsamt.
Großhandelsindex vom 27. XI.: 1422,9 Milliarden (1413 am
20. XI.); Goldniveau der Großhandelspreise: 142,3% (141,3% am
20. XI.). Lebenshaltungsindex für den 26. XI.: 1535 Milliarden (831 -
anı 19. XI.), + 84,7 %.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen _elektrotechnischen Industrie. — Die Goldfaktoren
und Multiplikatoren der von der Preisstelle zuletzt mit-
geteilten Festsetzungen Nr. 207 bis 211 lauteten wie folgt:
XVIinMill.M
|
45 Gldm '27 000 000/27 000 000/27 000 000 27 000 000/45 000 000
Außenhandel.
Deutschland. ”— Die Bearbeitung von Einfuhranträgen
geht am 1. I. 1924 von der Außenhandelsstelle der Elek-
trotechnik auf den Reichskommissar für Aus- und Einfuhr-
bewilligung, Berlin W 15, Lietzenburger Straße 18, über. Anträge
auf Rückvergütung von Ausfuhrabgabe miissen, un
Erledigung zu finden, spätestens bis zum 15. XII. bei der Außen-
handelsstelle eingereicht sein. Bis zu diesem Termin werden auf
Ansuchen auch Quittungen über gezahlte Presseabgabe aus-
gestellt. — Der Reichsfinanzminister hat im „Reichsanzeiger"“ 1923,
Nr. 271, unter dem 26. XI. eine Durchführungsverordnung
zu der für den Export nach England sehr wichtigen Verordnung des
Reichspräsidenten über Aussetzung der Erstattung der
englischen Reparationsabgabe vom 15. XL!) bekannt-
gegeben, auf die wir bezüglich der Einzelheiten verweisen mlissen.
Danach gilt der Nachweis, daß die Abgabe im Zusammenhang mit
einem vor Inkrafttreten der Verordnung vom 15. XI. abgeschlossenen +
Vertrage erhoben worden ist, als erbracht, wenn der Reparations-
gutschein bis zum 30. XI. ausgestellt worden ist. Die Einlösung der
englischen Reparationsgutscheine in bar wird mit dem Tage des
Inkraftretens der Verordnung eingestellt, jedoch werden vorher von
der Friedensvertrag-Abrechnungsstelle bereits ausgestellte Goldmark-
urkunden noch nach den bisherigen Bestimmungen in Papiermark
eingelöst.
Schweiz. — Nach einer Mitteilung der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ hat
der schweizerische Bundesrat die z. Z. geltenden Einfuhrbe-
schränkungen bis zum 31. III. 1925 verlängert. — Das seit
1893 bestehende Zollgesetz soll durch ein neues ersetzt werden.
Spanien. — Das deutsch-spanische vorläufige Handelsüber-
einkommen (modus vivendi) ist bis 31. V. 1924 einschl. verlän-
gert worden. — Der Ausfuhrhandel nach Spanien hat zu beachten,
daß für die Ursprungszeugnisse verschiedene Vor-
drucke zu verwenden sind, je nachdem der Exporteur Händler oder
Fabrikant ist.
t) Vgl. „ETZ“ 1928, 8. 1058.
täts- und Wasserwerks-A.G. Breslau.
1070
Eiektrotechnische Zeitschrüt. 1923. Heft 49.
6. Dezember 199,
Neue Gesellschaften. — Motophon A.G., Berlin. Gegenstand:
Fabrikation und Vertrieb elektrischer Sprechmaschinenmotoren usw.
Grundkapital: 6 Mill. M. Zu den Mitgliedern des 1. Aufsichtsrats gehört
Prof. Dr.-Ing. R. Rüdenberg. — Deutsche Gas-, Elektrizi-
Gegenstand: Er-
werb, Bau, Pachtung und Betrieb von Anlagen aller Art zur
Erzeugung und Beschaffung von Licht, Wärme usw. Grund-
‚kapital: 10 Mil. M — Union Elektrizitäts-G.m.b. H., Bres-
lau. Gegenstand: Ausbau von Hochspannungsleitungen, Ortsnetzen,
elektrischen Licht- und Kraftanlagen, Ein- und Verkauf von Maschinen
sowie Installationsmaterialien. Stammkapital: 80 Mill. M. — „Scin-
tilla“ Radio-Telefonfabrik A.G., Berlin. Gegenstand:
Fabrikation und Vertrieb von Radioapparaten, Zubehörteilen usw.
Grundkapital: 1000 Mill. M.— AgeiA.G.fürelektrischeln-
dustrie, München. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von
Erzeugnissen der Elektro- und Metallindustrie. Grundkapital: 400
Mill. M. — Deutsche Generator-A.G., München. Gegen-
stand: An- und Verkauf, Vermietung sowie Herstellung von Gene-
raloren für Dreh-, Wechsel- bzw. Gleichstrom usw. Grundkapital:
400 Mill. M. Alpira-Elektro-Gesellschaft m. b. H,
Rötenbach. Gegenstand: Fabrikation von und Großhandel mit elektro-
technischen Erzeugnissen. Stammkapital: 500 Mill. M. — Nordsee-
Kraftwerke A.G., Hamburg. Gegenstand: Errichtung und Be-
trieb von Kraftwerken an der Nordsee unter Ausnutzung von Ebbe
und Flut zur Gewinnung elektrischer Energie usw. Grundkapital:
10 Mill, M. Zum Vorstand ist E. Pein, Hamburg, bestellt. — W ürt-
tembergische Sammelschienen-A.G., Stuttgart. Gegen-
stand: Förderung der Elektrizitätswirtschaft durch Errichtung, Er-
werb und Betrieb elektrischer Hochspannungsanlagen, insbesondere
von Verbindungsleitungen zwischen württembergischen Elektrizitäts-
werken sowie Bezug, Fortleitung und Verteilung elektrischen Stroms.
Grundkapital: 100 Mill. M. Gründer sind die Bezirksverbände Ober-
schw, Elektrizitätswerke, Biberach, Heimbachkraftwerk, Freudenstadt,
die Gemeindeverbände Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen, Ohrn-
berg, Elektrizitätswerk Enzberg, Enzberg, Elektrizitätswerk, Teinach-
Station, Altbulach, Elektrische Überlandzentrale für den Bezirk Tutt-
lingen, Wurinlingen, Überlandwerk Aistaig, Aistaig, das Großkraft-
werk Württemberg A. G., Heilbronn, und das Kraftwerk Alt-Württenı-
berg A. G., Beihingen. — „A fra" A.G.fürRadio-Apparate-
bau, Berlin. Gegensiand: Handel mit und Herstellung von Elektro-
bzw. Radioapparaten usw. Grundkapital: 100 Mill. M. — Elek-
tromedizinische Werkstätte München A.G., Bremen.
Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von elektromedizinischen Appa-
raten, Instrumenten usw. Grundkapital: 10 Mill. M.—Oderteich-
Sieber-Kraftwerk, G.m.b. H., Bad Lauterberg i. H. Gegen-
stand: u. a. Bau und Betrieb von Wasserkraftwerken zur Gewinnung
von elektrischem Strom. Stammkapital: 1000 Mill. M. — Otto Ehlers
A.G,FabrikelektrischerMaschinenundApparate,
Stettin. Gegenstand: Übernahme des von der Ehlers elektrische Ma-
schinen und Apparate Verwertungsgesellschaft m. b. H., Stettin, be-
triebenen Unternehmens, Fabrikation sowie Vertrieb elektrischer
Maschinen, Apparate usw. Grundkapital: 405 Mill. M. -_ Hermann
Duchardt u. Co. A.G., Frankfurt a. M. Gegenstand: Erwerb und
Fortbetrieb des unter der Firma Hermann Duchardt & Co., Frankfurt
a. M., betriebenen Handelsgeschäfts, An- und Verkauf sowie Fabrika-
tion elektrotechnischer Bedarfsartikel usw. Grundkapital: 80 Mill. M.
Kontakt A.G. Fabrik elektrotechnischer Spe-
zialartikel, Frankfurt a. M. Gegenstand: Herstellung elek-
trischer Spezialmaschinen und Apparate sowie Handel damit. Grund-
kapital: 60 Mill. M. — Maintal-Kraftwerke A.G., Bayreuth.
Gegenstand: Ausbau von Wasserkräften und Verwertung der dadurch
gewonnenen elektrischen Energie, insbesondere Ausbau von Kraft-
stufen am weißen Main. Grundkapital: 300 Mill. M,
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in Mil-
lionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im November:
Le A >
für |» | » | a | m | © | 2.
Christiania (Kr). | 633400, 630420 622440, 622440! 618450) 618450
Helsingfors (fn M) | 107730 107730 107730! 107730] 107730, 107730
Holland (Gid) .. | 1596000! 1596000 1596000 1596000, 1596000 1596000
Itallen (È), ,.. | 1831545] 181545, 181545 131545 181545: 179550
Kopenhagen (Kr) | 758100) 750120 748125, 748125; 738150) 728175
London (£). . | 18354000, 18354000 18354000 18354000, 18354000 18354000
New York ($) . | 4189500, 4189500 4189500, 4189500, 4189500, 4189500
Oesterreich (K) . 59,850 59,350 59,850 59,550 58,852, 58,852
Paris (F). >. | 227430 227430 227430 227430, 227430, 227430
Prag (Ké)... | 121695 121695 121695" 121695) 121605, 121695
Schweden (Kr) | | 1105230 1101240, 1101240! 1101240. 1109220, 1105230
Schweiz (Fr). .. | 734160 734160 734160 730170 730170 730170
Spanien (Pes) . . 542640 542640. 54264) 542640, 546630 546030
WARENMARKT.
Isolierrohre. — Die Intereasengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 27. XI. unter
Hinweis auf die Zirkularschreiben vom 30. V11., 25. X. und 16. XI.
folgende Goldfaktoren bestimmt:
Bleirohr, lackierte, farbige
Galvano-undGelblackrohrenebst Zubehör 0,0020, Stahl-
panzerroh
r mit Zubehör 0,0040, Messingrohr und Zubehör
0,0037, schwarzes Papierrohr 0,0023. Die übrigen in der Preis-
listo Nr. 1 vom 1. III. bzw. in den genannten Zirkularschreiben ent-
haltenen Bedingungen bleiben unverändert. Wertbeständige Zahlun-
gen (Devisen, Dollarschatzanweisungen, Goldanleihe und Rentenmark)
werden um 20 % höher bewertet. l
Beleuchtungskörper. — Die Konvention der deutschen Erzeuger
von Beleuchtungskörpern hat mit Wirkung ab 24. XI. den Gold-
umrechnungsschlüssel für Beleuchtungskörper in Eisen-, Mes-
sing-
und Bleigußausführung einheitlich auf 0,11 festgesetzt.
Verbrennungskraftmaschinen. — Der M.V. Motorenverband.
Berlin, hat für frühere noch zu gleitenden Preisen abgeschlossene Ge-
schäfte folgende am 24. XI. geltende Teuerungszuschläge zu den Grund-
preisen von 1921 festgesetzt: Dieselmotoren (ortsfeste und
Schiffsmaschinen) 9373132259 900%, alle übrigen Verbrennungs-
kKraftmaschiuen und ihre Anwendungen 11 606 232 932 900 %.
Platin. — Nach „Mining Journal“ sollen in Transvaal ver-
hältnismäßig reichhaltige Platinvorkommen entdeckt worden seit.
Zur Ausbeutung der etwa 160 km nördlich Pretoria auf dem Gebiet!
der Farm Rietfontein in der Nähe von Nylstroom befindlichen Lager
wurden bereits 5 Gesellschaften gegründet.
Zement. — Die Bewirtschaftung von Zement ist laut Verordnung
des Reichswirtschaftsministers ab 1. XII. aufgehoben worden. Auch
werden seit dem gleichen Tage keine Höchstpreise mehr festgesetzt.
Baumwolle. — Der amtliche Schlußpreis betrug in Bremenan
29. X].
39,29 cts/lb.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-G«e-
sellschaft m. b. H., Berlin SO16, wurden in der Woche vom
19. bis
Elektrolytknpfer
24. XI. ungefähr folgende unverbindlichen Preise genannt:
(wire bars) 64 bis 65, Raffinade-
kupfer (99%) 60 bis 61, Reinnickel (98/99 %) 130 bis 135,
MNüttenaluminium (98/99%) 115 bis 120, Zinn, Banks oder
Austral., 230 bis 235, Hüttenrohzink 33 bis 34, Zink (rematei
28 bis
29, Hüttenweichblei 30 bis 31, Hartblei, je nach
Qualität, 25 bis 26, Antinion- Regulus 36 bis 38 £/ton; unter Edel-
metallen Platin 24 bis 26, Gold 4,8 bis 5, Silber 0,13 bis 0,14 Bil-
lionen
M/g; unter Altmetallen Altkupfer 56 bis 58, Altrotguß
49 bis 51, Messingspäne 33 bis 35, Gußmessing 39 bis 40, Messingblech-
abfälle 52 bis 54, Altzink 21 bis
99
ad éa g
neue Zinkabfälle 25 bis 26, Ak-
weichblei 22 bis 23, Aluminiumblechabfälle (98/99 %) 105 bis 115.
Lötzinn (30 %) 85 bis 90 £/ton, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen
Quantitäten. — Die Notierungen der Vereinigung für die deutsche
Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Berliner Metall-
börsenvorstandes sind auch in der Zeit vom 26. bis 30. XI. fortgefallen.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal”
In
am 23. XI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ s d
*Kupfer: best selected . . . 2.2... 64 15 O0 bis 6 0 v
a „ electrolytic. ....... 6 0 O „ 66 10 ı
= wire bars . . . 4: wuhsar 2 6 10 0 ,„ — --
£ s; standard, Kasse . ..... 60 17 6 „ 61 0
+ = J 3 Monate 61 2 6 „ 6l Be
“ Zinn: standard, Kasse . . . 2...» 22 10 O .„ Æ K i
5 5 3 Monate. .. l.la. 22 15 0O 5 B 0V
c BETA: ne tr a 223 100 „ 24 0»
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei.. 30 5 0, 810%
an gew. engl. Blockblei . . . .... 200 p ---
Zink: gew. Sorten . .. 2.2 2.2.2.0. 300, 35%
m remelted . . oaoa 31 10 O „ — --
i engl. Swansea . . 2. 2.2.2... 83 10 0 f o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . 42 £ 10 s net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% . .. 2... 115 £ Inland, 120 £ Ausland
Nickel: 98 bis 99%, garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. . 2... 2 2 2 2 20. 10 s.
Chrom: a 5: Sal Be í T83 6de
Platin: je Unze... ..2 220% w £ 10 s8.
Quecksilber: für die 75 lbe.-Flasche . 9£17s8s6d.
Wolfram: 65% je Einheit ...... 128.
New York notierten am 30. XI. 1923: Elektrolytkupfer l% °
13,13 bis 13,25: Eisen 22,00; Blei 6,92; Zink 6,37; Zinn loco 47,75 cte :b
*) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Mit Rücksicht auf die stark erhöhten Portokosten können
wir fortan nur solche Fragen beantworten, denen Bück-
porto
schein beigefügt ist.
bezw. beim Ausland ein Internationaler Antwort
Alle Anfragen ohne diese Beilagen
müssen wir unbeantwortet lassen.
Die Schriftleitung.
nn ae nen en ee a ae a an ee en
Abschluß des Heftes: 1. Dezember 1923.
Aue u u lE nv Aue m ae ln u
Für die Schriftleitung verantwortlich: FE. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
1071
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang. Berlin, 13. Dezember 1923. Heft 50.
=i
„ETZ“ (Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
und des Elektrotechnischen Vereins).
Die Tatsache, daß nur ein sehr kleiner Teil der Empfänger den vollständigen Jahrgang der „ETZ“ nach Abschluß binden läßt und
hierzu das Jahres-Inhaltsverzeichnis benötigt, hat im vorigen Jahre den Verlag veranlaßt, dem Beispiel anderer großer Zeit-
schriften zu folgen und das Register nur denjenigen zu liefern, die dies ausdrücklich wünschten. Die heutige schwierige Wirtschaftslage und
ganz besonders die finanzielle Verschlechterung im technischen Zeitschriftenwesen macht es notwendig, alle unwirtschaftlichen Ausgaben zu
unterlassen. Die hohen Papier-, Druck- und Buchbinderkosten können bedeutend herabgedrückt werden, wenn vom Jahresinhaltsverzeichnis
nur eine Auflare gedruckt wird, die dem wirklichen Bedarf entspricht. Bei dem großen Umfang des Jahresregisters und der hohen
Auflage der „ETZ“ spielen jede 1000 unnötig gedruckten Exemplare eine Rolle. Daher muß trotz aller Bedenken seitens einiger Kreise
auch in diesem Jahre wiederfder vorjährige Versuch wiederholt werden. Der Verlag hofft, daß die Freunde und Leser der „ETZ“ dieser
An die Empfänger der
durch die Wirtschaftskrise bedingten Maßnahme volles Verständnis entgegenbringen werden.
Die Lieferung des!Jahres-Inh ıltsverzeichnisses 1923 erfolgt daher anch diesmal! nur gegen besondere Bestellung aber
selbstvarständlich Kosgenlos. E; wird g:bzten, den diesem Hefte im Anzeigenteil beigefügten Bestellzettel freundlichst benutzen
zu wollen.
Die Verwertung von Lichtverteilungsmessungen.
Von Dr.-Ing. L. Bloch, Berlin.
`
Übersicht. Mit Rücksicht auf die Einführung des Gesamt-Licht-
stroms als maßgebende Größe für die Bewertung von Lichtquellen
werden mehrere Verfahren angegeben, die sich zur Ermittlung
des Licehtstroms aus den Ergebnissen einer Licht-
verteilungsmessung im Gebrauch des Verfassers bewährt
haben. Das erste Verfahren ist ein rein rechnerisches mit ausschließ-
licher Benutzung des gewöhnlichen Rechenschiebers ohne vorherige
Aufzeichnung der Lichtverteilungskurve; das zweite ersetzt die Aus-
rechnung der Produkte durch Abgreifen aus der aufgezeichneten Licht-
verteilungskurve. Gegenüber der üblichen Art der Aufzeichnung besitzt
einPolarkoordinatensystem mit logarithmisch ein-
geteilter Kerzenskala in manchen Fällen vers:hiedene Vor-
teile. Für häufig zum Aufsuchen verschiedener Werte benutzte Licht-
verteilungen empfiehlt der Verfasser Lichtverteilungssakalen
an Stelle der Kurven. Werden diese als sogenannte Z-Skalen oder mit
logarithmi-.cher Teilung ausgeführt, so kann dieselbe Skala für eine
größere Zahl verschiedener I,ampentypen benutzt werden. Zur ein-
fachen Kennzeichnung des Charakters einer Licht-
‚verteilungskurve werden die drei Größen Verstärkungszahl,
Lage des Maximums und Prozentsatz des nach unten gehenden Lichtes
zweckmäßig angegeben.
Zur richtigen Beurteilung einer Lichtquelle oder einer Be-
leuchtungsarmatur muß man die Art ihrer räumlichen Licht-
verteilung kennen. Man hat deshalb im Laufe der Jahre den Licht-
verteillungskurven eine stets zunehmende Beachtung geschenkt.
Während die Meßverfahren für die Aufnahme derartiger Kurven
allgemein bekannt sind und heute wenig Veranlassung zu Er-
örterungen geben, herrscht über die Verwertung von
Lichtverteilungsmessungen noch mancherlei Un-
klarheit, Es sind hierfür häufig noch recht veraltete und umständ-
liche Verfahren im Gebrauch. Außerdem weiß man öfters mit
den Lichtverteilungskurven nicht gerade viel anzufangen, Es
eollen hier einize Verfahren zur Verwertung von Lichtverteilungs-
messungen besprochen werden, die sich in längerem Gebrauch gut
bewährt haben. Zum Teil sind sie schon bekannt, aber nicht ge-
hügend gewürdigt, z. T. werden sie hier zum ersten Male der
Öffentlichkeit überzeben. Veranlassung gibt hierzu besonders die
“inführunz der neuen Lichtnormalien des Verbandes Deutscher
Blektrotechniker!). Sie führen zum ersten Male bei uns den Licht-
strom als grundlegende Größe ein und zwingen deshalb, auch bei
der Aufzeichnung und Verwertung der Lichtverteilungen hierauf
Rücksicht zu nehmen.
‚.Bei der Aufnahme der Lichtverteilung für eine beliebige
Lichtquelle ist es im allgemeinen nicht erforderlich, die Licht-
) „ETZ* 1922, 8. 405; Vorschriften und Normen des VDE, 11. Auflage
1923, S. 209
stärken in Kerzen zu messen; man kann sich vielmehr mit relativen
Werten begnügen. Es erhebt sich dann aber sofort die Frage, für
welchen Gesamt-Lichtstromdie Lichtverteilungskurve auf-
gezeichnet werden eoll. Bestimmte Festsetzungen sind hierüber
noch nicht getroffen. Für Lichtverteilungen, die häufig für Lam-
pen verschiedener Größe benutzt werden, kann es zweckmäßig er-
scheinen, die Lichtverteilung für eine runde Zahl von Lumen des
Gesamt-Lichtstroms aufzuzeichnen, beispielsweise für 1000 oder für
10000 Lumen. Soll dagegen die Lichtverteilung nur für eine be-
stimmte Lampentype Geltung haben, so wird man sie besser für
den listenmäßigen Gesamt-Lichtstrom dieser Type aufzeichnen. In
beiden Fällen muß man die aufgenommenen Photometerablesungen
oder Lichtstärkenwerte mit einer Konstanten so umrechnen, daß
sie den gewünschten Gesamt-Lichtstrom ergeben. Es wäre nun
recht umständlich, hierfür erst die Lichtverteilungskurve mit den
gemessenen Werten aufzuzeichnen, hieraus nach irgendeinem Ver-
fahren den Gesamt-Lichtstrom zu bestimmen und dann die Um-
rechnung auf den gewünschten Gesamt-Lichtstrom' vorzunehmen;
für diese Werte müßte die Lichtverteilungskurve von neuem auf-
gezeichnet werden.
Bequemer ist es, den Gesamt-Lichtstrom für die gemessenen
Werte vor Aufzeichnung der Lichtverteiluneskurve auf rech-
nerischem Wege zu bestimmen. Dies kann ohne Schwierig-
keiten mit dem Rechenschieber erfolgen, wenn die Lichtstärken
unter jeweils gleich weit voneinander entfernten Winkeln, bei-
spielsweise von 10° zu 10° oder von 5° zu 5° aufgenommen sind.
Man kann dann den Gesamt-Lichtstrom nach der Formel er-
mitteln:
> 2 n? Z f ua h
P=in.), Re 0 11Eer) Nasime
Hierin bedeutet da den Winkelabstand in Graden zwischen den
einzelnen gemessenen Werten und Je die jeweilige Lichtstärke
unter den Winkeln «. Die einzelnen Produkte, aus denen sich die
Summe zusammensetzt, können in folgender Weise unmittelbar auf
dem üblichen Rechenschieber abgelesen werden. Wenn man den
Winkel g auf der mit S bezeichneten Sinus-Skala auf der Rück-
seite des Rechenschiebers einstellt, so findet man die Werte von
sing auf der mit B bezeichneten Skala der vorderen Seite unter
der rechtsstehenden 1 der mit A bezeichneten Skala. Den zu-
gehörigen Wert von Ja sucht man dann jeweils auf der A-Skala
auf und erhält ohne Verschiebung des Lineals auf der B-Skala den
Wert Ja sin a. Diese Werte werden jeweils abgelesen und addiert
und deren Summe mit 0,11 da multipliziert, um den Gesamt-Licht-
strom ® zu erhalten. Soll die Lichtverteilungskurve nunmehr für
einen Gesamt-Lichtstrom ®, aufgezeichnet werden, so braucht man
1072 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50. 13. Dezember 19289.
die einzelnen Werte nur mit EJ zu multiplizieren und erhält dann die
Lichtverteilungskurve sofort bei der ersten Aufzeichnung für den
gewünschten Gesamt-Lichtstrom.
Dient die Aufnahme der Lichtverteilungskurve nur zur Er-
mittlung des Gesamt-Lichtstroms, beispielsweise zum Zwecke der
Bestimmung des Wirkungsgrades einer Beleuchtungsarmatur, so
kann die Berechnung in der beschriebenen Weise erfolgen, und
von einer Aufzeichnung der Lichtverteilungskurve kann ganz ab-
gesehen werden. Wenn man sich mit einer Genauigkeit von etwa
1 % begnügt, kann die Berechnung für Winkelabstände von 20°
zu 20° vorgenommen werden; bei Winkelabständen von 30° zu 30°
wird auch meist noch eine Genauigkeit von etwa 4 % erreicht.
Für die Ermittlung des Lichtstrome aus auf-
gezeichneten Lichtverteilungskurven hat sich
das Lichtverteilungspapier der Fa. Franz Schmidt
& Haensch als recht brauchbar erwiesen. Die Lichtstärken werden
hierbei auf 20 gestrichelt eingezeichneten Radien abgelesen und
summiert; ihre Summe ist zur Ermittlung des Lichtstroms mit
= 0,63 zu multiplizieren. Auch Teillichtströme innerhalb
beliebiger Winkelbereiche können auf dieselbe Weise ermittelt
werden. Man addiert die Lichtstärken auf den gestrichelten Radien,
welche in den betreffenden Winkelbereich fallen, und multipliziert
die erbaltene Summe ebenfalls mit 0,63.
Als Ergänzung zu diesem Verfahren für die Ermittlung des
Lichtstroms erscheint noch ein weiteres für einen recht häufig
vorkommenden Fall erforderlich. Man findet oft die Licht-
verteilungskurve bereits gezeichnet vor, bei-
spielsweise in einem Buch oder in einer Preisliste, und will für
sie den Gesamt-Lichtstrom oder Teil- p y
lichtströme bestimmen, ohne die Kurve ul,
erst in ein Lichtverteilungspapier um- WEGEN ahh
zeichnen oder besondere Rechnungen A“ =.
ausführen zu müssen. Hierfür hat sich
folgendes Verfahren als sehr geeignet
erwiesen (Abb. 1):
m 60 OS
=
AN
e
\\
0”.
Abb. 2 Gleichmäßige Eintei-
Kurve A Nackte Lampe für 50 HK. Kurve B: Lampe mit Scheinwerfer. 0
fahren zu erzielende Genauigkeit ist annähernd ebenso groß wie
bei dem zuerst erwähnten rein rechnerischen Verfahren. Die
Fehler, die entstehen, wenn der Maßstab nicht genau senkrecht zur
Vertikalachse angelegt wird, sind selbst bei erheblichen Ab-
weichungen von der senkrechten Stellung ganz geringfügig.
Die Ablesungen an dem Maßstab und die Addition der einzelnen
Ablesungen kann man sich ganz ersparen, und das Verfahren weiter
vereinfachen, wenn man an Stelle des Maßstabes einen einfachen
Papierstreifen benutzt und ebenfalls jeweils rechtwinklig zur
Vertikalachse anlegt. Die einzelnen, abzugreifenden Strecken
werden auf dem Papierstreifen mit Bleistiftstrichen angezeichnet
und jedesmal das Ende einer Strecke zum Anfangspunkt der näch-
sten Strecke genommen. Beispielsweise ist für die in Abb. 1 ein-
gezeichnete Lichtverteilungskurve der Anfang des Papierstreifens
im Punkte A anzulegen und dann das Ende der Strecke A—A, durch
einen Strich zu markieren. Diese Stelle des Streifens wird dann im
Punkte B angelegt, hierauf B, markiert und so weiter bis zum
Punkte H, fortgefahren. Die zwischen dem Anfangspunkt des
Papierstreifens und dem letzten angezeichneten Strich liegende
Strecke wird nunmehr an dem Kerzenmaßstab auf der Horizonial-
oder Vertikalachse der Lichtverteilungskurve abgemessen. Der eo
erhaltene Wert ist nur noch mit 0,11 °d« (im vorliegenden Fall 2.2)
zu multiplizieren, um den Gesamtlichtstrom zu erhalten.
Die Aufzeichnung der Lichtverteilungskur-
ven erfolgt fast immer im Polarkoordinatensystem, das sich hier-
für im allgemeinen reoht gut bewährt hat. Ein Nachteil ist aller-
dings die starke Verschiedenheit der Flächeninhalte der Kurven
für gleichen Lichtstrom, wenn zum Beispiel eine stark tief-
strahlende Lichtverteilung mit einer breitstrahlenden von gleichem
Lichtstrom verglichen wird. Es wird zwar immer wieder darauf
aufmerksam gemacht, daß der
20 Flächeninhalt der Lichtver-
k 0°
N KSR 7° teilungskurve kein Maß für
N
N
den Lichtstrom gibt, aber
tretzdem ist der Uneinge-
weihte doch nur schwer davon
EN zu überzeugen, daß für zwei
ESSEN 05 Gaat Herzen
SEIT
| MO pail M 2
Ho Zr 00 v
A
&
|
w y
”7 2
|
&
&
60
7]
2,
Rn
Abb. 4 Normal-Lichtverteilung®
Abb. 3. L ithmi intei
ogarithmische Einteilung der skala für luftleere Metal’eraht-
Abb. 1. Ermittlung des Lichtstrom»
für eine aufgezeichnete Lichtver- lung: der Kerzenakala, Berzenskuis lampen (mit glatt-m Leuchtdraht)
teilungskurve. Abb. 2 und 3: Lichtverteilung eines Glühlampenscheinwerfers. für 1000 Lumen Gesamtlichtetrom
Man sucht die einzelnen Punkte der Lichtverteilungskurve für
jeweils gleich weit voneinander entfernte Gradzahlen auf, im all-
gemeinen am besten von 10° zu 10°, und bestimmt für sie mit Hilfe
eines senkrecht zur Vertikalachse des Polarkoordinatensystems
angelegten Maßstabes den Abstand von der Vertikalachse in mm;
der Nullpunkt des Maßstabes wird hierbei jeweils in die Vertikal-
achse gelegt. Diese Abstände werden addiert und ihre Summe mit
ol.dau. % multipliziert, um den Gesamt-Lichtstrom zu er-
halten. Auch hier ist da wieder der Abstand der einzelnen Meß-
punkte in Winkelgraden, im allgemeinen also 10. Ferner ist J die
auf dem Kerzenmaßstab der Lichtverteilungskurve abzulesende
Lichtstärke, die einer Länge von k mm entspricht. Teillicht-
ströme ergeben sich in gleicher Weise, indem nur die Radien heran-
gezogen werden, die innerhalb des in Betracht kommenden Be-
reiches fallen. Für überschlägliche Bestimmungen kommt man
auch mit da = 20° (wie in Abb. 1) oder 30° aus. Im Prinzip
stimmt dieses Verfahren mit dem eben zuerst erwähnten Bc-
rechnungsverfahren genau überein. Nur wird der Wert Ja sina
mit dem Maßstab unmittelbar abgegriffen, statt daß er mit dem
Rechenschieber ausgerechnet wird. Das Verfahren ist recht
einfach und zuverlässig und steht der Benutzung eines besonderen
Lichtverteilungspapiers an Bequemlichkeit kaum nach. Ein auf
diesem Verfahren beruhendes Lichtstrompapier wurde 3909 von
Wohlauer angegeben. Die bei dem eben beschriebenen Ver-
Lichtverteilungskurven, die beispielsweise so stark voneinander
abweichen, wie die in Abb. 2 gezeichneten, der Lichtstrom über-
einstimmend sein soll. Es sind deshalb schon verschiedene Ver-
suche gemacht worden, um diese Schwierigkeiten zu umgehen. Hierzu
gehört z. B. das von Gerhardt angegebene Lichtverteilung®-
papier, daß nach bestimmten Gesetzen ungleichmäßig eingeteilte
Maßstäbe für die Kerzenteilung und für die Winkelteilung, ent-
hält, um auf diese Weise gleiche Flächen für Kurven gleichen
Lichtetroms zu erhalten. Bisher haben diese Versuche keinen
größeren Eingang in die Praxis gefunden, hauptsächlich wohl, weil
sie sich deren Bedürfnissen zu wenig anpassen. Es erscheint aber
doch wünschenswert, für Fälle, wie sie in Abb. 2 vorliegen un
gar nicht selten vorkommen, neben dem gleichmäßig eingeteilten |
Lichtverteilungspapier noch ein anderes zu besitzen. Hierfür bat
sich im Gebrauch des Verfassers die logarithmische Ein-
teilung der Kerzenskala als recht brauchbar erwiesen.
Der Anfangspunkt des Koordinatensystems ist je nach der maxi-
malen Lichtstärke der aufzuzeichnenden Lichtverteilungskurve®
mit 0,1 oder 1 oder 10 Kerzen bezeichnet. Der Bereich bis zum
1öfachen der Anfangszahl umfaßt jeweils 5 cm; in Abb. 3 ist er
auf '/3 verkleinert. Mit diesem einen Maßstab für die Kerzenekals
kommt man für alle gebräuchlichen Fälle aus. Bei Aufzeichnung
in einem derartigen logarithmischen Polarkoordinatensystem be-
eitzen die Lichtverteilungskurven für gleichen Lichtstrom zwa!
nicht genau, aber doch annähernd übereinstimmenden Flächen-
kias a ie e
18. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 50.
1073
inhalt. Die Umzeichnung der Lichtverteilungskurven von Abb. 2
in das logarithmische Polarkoordinatensystem der Abb. 3 läßt dies
deutlich erkennen.
Die logarithmische Skala hat ferner den Vorteil, daß man für
jede beliebige Lichtstärke sofort. einen geeigneten Bereich findet.
Hat man beispielsweise eine Lichtverteilungskurve für 2000 Ker-
zen maximale Lichtstärke entsprechend Abb. 3 in das logarith-
mische Lichtverteilungspapier einzutragen, so wird man den tief-
sten Punkt des Netzes mit 5000 Kerzen und den Anfangspunkt mit
10 Kerzen bezeichnen. Wenn dagegen die Lichtverteilungskurve
für eine Lampe von maximal 10 Kerzen in dasselbe Lichtvertei-
lungspapier eingetragen werden soll, bezeichnet man den tiefsten
Punkt desselben Netzes mit 50 Kerzen und der Anfangspunkt er-
hält dann die Bezeichnung 0,1 Kerzen. Hierfür ist nur die Ein-
zeichnung eines Kommas an den Zahlen der Kerzenskala erforder-
lich. Im Gegensatz hierzu bereitet es manchmal einige Schwierig-
keiten, bei dem gleichmäßig eingeteilten Koordinatenpapier einen
geeigneten Maßstab zu finden, der leicht abzulesen ist und. die
Licehtverteilungskurve in passender Größe erscheinen läßt.
Die Ablesegenauigkeit ist bei sämtlichen Werten des
logarithmisch eingeteilten Netzes stets dieselbe. Daß der Null-
punkt wegfällt, erscheint auf den ersten Biick etwas ungewohnt,
ist aber kein Nachteil. Denn auch beim gleichmäßig eingeteilten
Polarkoordinatensysiem können die niedrigsten Werte entweder
nur schwer oder gar nicht abgelesen werden. Aus dem Vergleich
der Lichtverteilungskurven A für die nackte Lampe in Abb. 2, wo
sie kaum zu erkennen ist, und Abb. 3 ist dies deutlich zu entnehmen.
Immer dann, wenn Lichtverteilungskurven für sehr verschiedene
maximale Lichtstärken zum Vergleich in dasselbe Netz ein-
gezeichnet werden sollen, ist das logarithmisch eingeteilte Ko-
ordinatensystem für die Lichtverteilungskurven entschieden vor-
zuziehen.
Ein weiterer Vorteil der Lichtverteilungskurven mit logarith-
misch eingeteilter Kerzenskala ist noch hervorzuheben. Man kann
aus derselben Lichtverteilungskurve die Lichtstärken für
jede beliebige Lampengröße ablesen, welche dieselbe
Art der Lichtverteilung besitzt. Man benötigt hierzu nur einen
logarithmisch eingeteilten Maßstab mit derselben Einteilung, wie
ihn die Lichtstärkenekala aufweist. Einen derartigen Maßstab
kann man sich leicht selbst herstellen oder ein Blatt des logarith-
misch eingeteilten Lichtverteilungspapiers direkt hierfür benutzen.
Hat man beispielsweise die Lichtverteilung einer Metalldrahtlampe
für eine horizontale Lichtstärke von 100 Kerzen aufgezeichnet, wo-
bei als Anfangspunkt der Lichtstärkenskala der Wert von 1 Kerze
gewählt ist, und will die Lichtstärke für eine Lampe von 32 Kerzen
horizontaler Lichtstärke für gleiche Art der Lichtverteilung er-
mitteln, so legt man den logarithmisch geteilten Maßstab an die
°-Linie derart an, daß der Teilstrich 32 auf den Schnittpunkt
der Lichtverteilungskurve mit der 90 °-Linie fällt, und stellt fest,
welcher Punkt des Maßstabes im Anfangspunkt des Koordinaten-
systems liegt. Dieser Punkt des Maßstabes wird dann für jeden
beliebigen Winkel in den Anfangspunkt des Koordinatensystems
gelegt, und auf diese Weise kann die Lichtstärke für jeden Aus-
strahlungswinkel ohne besondere Rechnung ermittelt werden.
Zur ErmittlungdesGesamt-Lichtstromes kann
man in das Polarkoordinatensystem mit logarithmischer Kerzen-
teilung ebenso wie in das gleichmäßig eingeteilte die.20 gestrichel-
ten Radien unter denselben Winkeln einzeichnen und dann, ebenso
wie beim gleichmäßig eingeteilten Lichtverteilungspapier, den Ge-
samt-Lichtstrom oder Teillichtströme erhalten. Dagegen kann das
oben beschriebene, zweite Verfahren zur Ermittlung des Licht-
stroms für gezeichnet vorliegende Lichtverteilungskurven auf die
logarithmisch eingeteilte Kerzenskala nicht ohne weiteres über-
tragen werden. . .
Häufig dienen Lichtverteilung:kurven weniger zur Ver-
anschaulichung der Art der Lichtverteilung und mehr dem Zwecke,
die Lichtstärken unter verschiedenen Ausstrahlungswinkeln daraus
zu entnehmen, beispielsweise ist dies regelmäßig für die Berech-
nung von Beleuchtungskurven erforderlich. Für solche Fälle ist
der Gebrauch von Lichtverteilungsskalen dem
der Lichtverteilungskurven entschieden vorzuziehen. Denn man
hat dann die gewünschte Lichtstärke unmittelbar neben dem zu-
gehörigen Winkel stehen und erspart beim Aufsuchen viel Zeit.
tür vier Normal-Lichtverteilungskurven hat der Verfasser bereits
in ETZ 1922 S. 74 Abb. 5 die Lichtverteilungsskalen in dem Winkel-
reich von 0° bis 90° angegeben. Die Normal-Lichtver-
teilungsskala für luftleere Metalldrahtlampen
von 1000 Lumen Gesamtlichtstrom ist für den ganzen Winkel-
bereich von 0° bis 180° in Abb. 4 dargestellt. Sie gibt die Mittel-
werte aus einer größeren Zahl von Lichtverteilungsmessungen an
einzelnen Lampen verschiedener Lichtstärke.
. Bei den Werken, welche Lichtverteilungen für ihre Erzeug-
nisse angeben, wird andauernd nach Lichtverteilungen bald für
diese bald für jene normale Lichtstärke angefragt. Es müßte des-
halb, um alle Wünsche zu befriedigen, eine recht erhebliche Zahl
von Lichtverteilungskurven hergestellt und bereitgehalten wer-
en, die in ihrem Verlauf übereinstimmen und nur in ihrem Maß-
stab verschieden sind. Um diese Arbeit zu ersparen und jedem
die Möglichkeit zu geben, für alle gebräuchlichen Lampentypen
die Lichtstärkenwerte für alle Ausstrahlungswinkel feststellen zu
können, hat die Beleuchtungstechnische Abteilung der Osram
G.m.b.H. Normal-Lichtverteilungsskalen für die
hauptsächlich gebräuchlichen Arten von Osram-Lampen aufgestellt,
die für alle vorkommenden Lampengrößen benutzbar sind. Sie
beruhen auf der Verwendung der sog. Z-Skalen. Als Beispiel ist
die Normal-Lichtverteilungsskala für luft-
leere OQsram-Drahtlampen in Abb. 5 nochmals wieder-
gegeben. Auf der linken Vertikallinie sind die Ausstrahlunge-
winkel von 0° bis 180° angegeben; die Lage der Teilstriche ergibt
sich durch die Art der Lichtverteilung. Auf der rechten Vertikal-
skala ist eine gleichmäßige Kerzenteilung von Q bis 110 für Lampen
von 5 bis 100 Kerzen horizontaler Lichtstärke vorgesehen. Die
schräge Skala, welche die beiden Vertikalskalen verbindet, enthält
oben die horizontalen Lichtstärken der. gebräuchlichen normalen
Lampentypen, und darunter den zugehörigen Gesamt-Lichtstrom in
Lumen. Soll beispielsweise für eine Lampe von 50 Kerzen horjzon-
taler Lichtstärke die Lichtstärke bei einem Ausstrahlungswinkel
von 30° ermittelt werden, so verbindet man den Punkt für 50 Ker-
zen auf der schrägen Skala mit dem Punkt für 30° auf der linken
Vertikalskala durch ein Lineal und dieses ergibt auf der rechten
Vertikalskala die gesuchte Lichtstärke von 27 Kerzen. Das Bei-
spiel ist als dünne, gestrichelte Linie in der Abb. 5 eingetragen.
AUSSITORIUNGS-
Kerzen
winkel 9, l 0
n
Abb. 5 Normal-Lichtverteilungsskala für luftleere Osram-Drahtlampen (mit
glattem Leuchtdraht) von 5 bis 100 Kerzen.
Die Anfertigung einer derartigen Z-Skala ist recht einfach.
Man geht von der gleichmäßigen Kerzenteilung auf der rechten
Vertikalskala aus. Der Abstand zwischen dem Anfangspunkt
dieser Skala und der linken Vertikalskala erhält alsdann eine
gleichmäßige Lumenteilung, welche mit 0 Lumen beim Nullpunkt
der Kerzenteilung beginnt und mit 1000 Lumen beim Schnittpunkt
der Horizontallinie mit der linken Vertikalskala aufhört. Die
Teilstriche dieser Skala werden durch Verbindung mit dem End-
punkt der Kerzenskala (110 Kerzen) auf die schräge Skala her-
unterprojiziert und ergeben so die projektive Teilung für die
Lumenskala. Darüber wird die horizontale Lichtstärke der einzel-
nen normalen Typen in Kerzen eingetragen. Aus einer Normal-
Lichtverteilungskurve für die in Frage kommende Lampentype
entnimmt man nunmehr die Lichtstärken von 10° zu 10°, sucht
diese Lichtstärkenwerte auf der Kerzenskala auf, verbindet sie
mit dem Punkt für den Gesamt-Lichtstrom der benutzten Kurve
auf der Lumenskala und ermittelt die Schnittpunkte dieser Ver-
bindungslinien mit der linken Vertikalskala; sie ergeben die Werte
für die Gradeinteilung.
An Stelle der Z-Skalen können auch logarithmisch ein-
geteilte Skalen für die Darstellung der Licht-
verteilung benutzt werden. Sie erweisen sich besonders dann
als vorteilhaft, wenn die Einzelwerte der Lichtverteilungsskala
stark voneinander verschieden sind, wie z. B. bei stark breitstrah-
lender oder scheinwerferartiger Lichtausstrahlung. Sie sind fer-
ner am Platze, wenn die Skalen für einen großen Bereich ver-
schiedener Typen niedrig- und hochkerziger Lampen gelten und
überall mit derselben Genauigkeit ablesbar sein sollen. Ein Bei-
spiel für derartig logarithmisch geteilte Lichtverteilungsskalen
ist in Abb. 6 wiedergegeben. Sie enthält die Lichtverteilungs-
eskalen für die Wiskott-Spiegel-Reflektoren der Type E und ist
für alle dafür gebräuchlichen Gasfüllungslampen von 100 bis zu
1500 Watt zu benutzen. Die Wiskott-Spiegel dieser Type gestat-
ten bekanntlich durch Verstellung der Lampe im Spiegel die Licht-
verteilung je nach Bedarf einzustellen; sie Kann zwischen starker
Tiefstrahlung und starker Breitstrahlung verändert werden. Die
Abb. 6 gibt die Lichtverteilung für vier verschiedene Einstellun-
gen, nämlich stark und leicht breitstrahlend, sowie leicht und
stark tiefstrahlend. Je nach der Einstellung des Reflektors und
der Art der Lichtverteilung ist eine der vier Vertikallinien auf
1074
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
13. Dezember 1£23,
der linken Seite der Abb. 6 zur Aufeuchung des gewünschten Aus-
strahlungswinkels zu benutzen. Die dazu symmetrisch liegende
Vertikallinie auf der rechten Seite dient dann zur Aufsuchung des
Gesamt-Lichtstroms der nackten Lampe bzw. der Lampentype und
ihres normalen Verbrauches in Watt. Die Normaltypen der
Osram-Nitralampen für 110 und 220 Volt sind hier durch kleine
Kreise gekennzeichnet. In der Mitte zwischen den Winkel- und
Lichtstromskalen wird die gesuchte Lichtstärke in Kerzen auf der
Breitstrahlend Tiefstrahlend Tiefstrahlend Breitstrahlend
v Stark Leicht Leicht Stark Stark Leicht Leicht Stark
Nerzen Lumen
80000 40000
&000 TERN
PRN L
40000 7
WIE
a FI m
4 En
" r KOT saugen
1. n
6000
4000
Abb. 6. Lichtverteilungsskalen für Wirkott-Spiegel-Reflektoren Type E mit
Osram-Nitralampen für 100 W bıs 1500 W bei verschiedenen Einstellungen.
mittleren Skala gefunden, wenn man den Punkt für den Winkel
und für den normalen Lichtstrom oder Verbrauch durch ein Lineal
verbindet, und den Schnittpunkt mit der mittleren Skala aufsucht.
Das in Abb. 6 gestrichelt eingezeichnete Beispiel zeigt die Er-
mittlung der Lichtstärke für eine Nitralampe von 500 W 110 V
mit leicht tiefstrahlend eingestelltem Wiskott-Spiegel-Reflektor
beim Ausstrahlungswinkel von 50°. Die Verbindung der Punkte
50° und 500 W 110 V auf den mit „leicht tiefstrahlend“ bezeich-
‚neten beiden Skalen ergibt auf der mittleren Skala die gesuchte
Lichtstärke von 1500 Kerzen.
Die Anfertigung von Lichtverteilungsskalen dieser Art mit
logarithmischer Teilung erfolgt nach denselben Grundsätzen, wie
sie auch sonst bei der Herstellung nomographischer Tafeln üblich
und hier als bekannt vorauszusetzen sind (siehe hierzu u. a.
„BTZ” 1922, S. 73). Zur Veranszhaulichung des Verlaufes der
Lichtverteilung wird zweckmäßig neben den Skalen noch eine
Lichtverteilungskurve vorgesehen, die aber nur in kleinem Mat-
stabe aufzuzeichnen ist, weil sie für die Entnahme von Zahlen-
werten nicht benötigt wird.
Ein weiteres Ziel der Verwertung einer Lichtverteilungs-
messung muß es sein, mit wenigen Zahlen den Charakter
einerLichtverteilungskurve zu kennzeichnen. In erster
Reihe ist hier die in den neuen Lichtnormalien des V.D.E. bereits
festgelegte Verteilung des Lichtstrome zwischen
der oberen und unteren Raumhälfte zu erwähe
Sie wird in Prozenten des Gesamtlichtstroms nach Art eines
Bruches angegeben und enthält oben den Prozentsatz des nach der
oberen Raumhälfte gehenden Lichtstroms und unten den entspre-
die untere Raumhälfte (z. B. a)
Häufig genügt auch die Angabe der unteren Zahl allein (z. B. in
der Form: 60 % nach unten). Weiter ist zur Kennzeichnung der
Lichtverteilung wichtig, wie gro das Maximum der Licht-
verteilung ist und unter welchem Ausstrahlungswinkel es
auftritt. Man wird auch hier zweckmäßig keinen absoluten, son-
dern einen Verhältniswert angeben, und zwar erscheint hierzu das
Verhältnis der maximalen zur mittleren räun-
lichen Lichtstärke angebracht. Als Bezeichnung hierfür
ist bisher der Ausdruck „Verstärkung“ oder „Verstärkung
zahl” (v) vom Verfasser vorgeschlagen (s. Lichttechnik, München
und Berlin 1921, S. 210). Es ist:
chenden Prozentsatz für
Nachdem der Begriff der mittleren räumlichen Lichtstärke
durch den Lichtstrom ersetzt ist, muß man auch für die Ver-
stärkungszahl eine andere Definition geben, etwa in folgender
Weise: Die Verstärkungszahli gibt an, auf das Wievielfache der
tatsächliche Lichtstrom der Lichtquelle (®=4nJ,) verstärkt
werden müßte, damit nach allen Raumrichtungen die maximale
Lichtstärke. (Jmax) gleichmäßig ausgestrahlt würde.
Neben der Verstärkungszahl ist regelmäßig anzugeben, unter
welchem Ausstrahlungswinkel die maximale Lichtstärke
erhalten wird. Will man eine noch etwas genauere Vorstellung
von der Art der Lichtverteilung geben, so kann man den Winkel-
bereich angeben, innerhalb dessen ein bestimmter Prozentsatz,
beispielsweise 95 % der maximalen Lichtstärke erhalten wird. Je
größer dieser Bereich ist, desto flacher, und je kleiner er ausfällt,
desto spitzer ist der Verlauf der Lichtverteilungskurve.
Die drei Größen Verstärkungszahl, Lage de
Maximume und Prozentsatz des nach urth
gehenden Lichtes geben die Möglichkeit zu einer sach
gemäßen Typisierung der Lichtquellen und Be-
leuchtungsarmaturen. Werden für die drei Zahlen je
drei passend eingeteilte Bereiche festgesetzt, so erhält man im
ganzen 3° — 27 Gruppen und kann jede Art von Lichtquelle, sei
es mit oder ohne Armatur, in eine dieser Gruppen einordnen. Für
den Prox tiehen Gebrauch kommt nur ein kleiner Teil dieser
Gruppen in Frage. Dieses Verfahren zur Typisierung soll hier
nur angedeutet und ein weiteres Eingehen darauf für später vot-
behalten werden.
Massive Eisenleiter und Wirbelstrombremsen.
Von Dr. E. Rosenberg, Weiz.
(Schluß von S. 1057.)
| lI.
Wirbelstrombremse mit Eisenanker.
Zum Abbremsen von Kraftmaechinen werden manchmal
Wirbelstrombremsen mit einem gleichstromerregten Magnetsystem
verwendet, das entweder feststehender oder rotierender Teil sein
kann, während der zweite Teil, der Anker, aus solidem Eisen be-
steht, keine Wicklung hat und im Betrieb lediglich der Sitz von
Wirbelströmen wird. Abb. 10 zeigt schematisch eine Ausführung
der Bremse mit feststehendem äußeren Magnetfeld und innen
rotierendem Anker. Ein Stromfaden ist stark gestrichelt.
Die Wirbelstrombremse kann wie eine Mehrphasenmaschine
betrachtet werden, deren Anker unendlich viele Phasen hat, von
denen jede in sich selbst kurzgeschlossen ist. An der zylindrischen
Oberfläche des rotierenden Ankers der Abb. 10 werden axial ge-
richtete elektromotorische Kräfte erzeugt, die ebenso gerichtete
Ströme hervorrufen. Die Ströme verschiedener Phasen werden
sich am Ende des Ankers, sei es in den Stirnflächen, sei es in Ver-
längerungen der zylindrischen Mantelfläche, vereinigen, ebenso
wie die Ströme der verschiedenen Ankerstäbe in den Endringen des
Trillerkäfigs bei einem Kurzschlußmotor. Wir wollen fürs erste
annehmen, daß diese Endringe widerstandslos wären.
Die Berechnung zerfällt in zwei Aufgaben. Die erste ist, den
Verlust in der Wirbelstrombremse zu bestimmen, wenn die Wirbel-
ströme eine bestimmte Größe haben, z. B. wenn in jedem peripheren
Zentimeter des Ankers N Ampere fließen. Die zweite Aufgabe ist
die Bestimmung der Magneterregung, die erforderlich ist, um im
Anker N Ampere je peripheren Zentimeter hervorzurufen.
Die erste Aufgabe ist schon im ersten Teil dieser Arbeit gelöt.
Der Anker ist ein zylindrischer eiserner Leiter, der für den Zənti-
meter Umfang N Ampere führt. Ob die Ströme an jeder Stelle der
Oberfläche gleichphasig sind, wie in dem zur Fortleitung benutzten
massiven Leiter, oder verschiedenphasig wie bier, Ist In bezug at!
die Wärmeleistung gleichgültig, und so gelten die Formeln (3),
(4), (5) bei vernachlässigbarem Widerstand der Endringe unver-
ändert für die Wirbelstrombremse®).
4) Die physikalische Erscheinung ist hier ähnlich wie bei massiven Platter-
die Teile des magnetischen Kreislaufes einer Drosselrpule bilden (Aufsati
Wirbelströme in massırem Eisen“). Innerhalb einer gewissen Tiefe a von der
Öberfläche aus wer en die Kraftlinien in den Anker der Bremse eindringen
An der Oberfliche der Bremse können wir uns axiale Leiter herinsgesuhnitter
denken. in denen durch den eindringenden Flux eine so große EMB indurer
wird, daß der Ohwsche Sparnungsabfall im Leiter (und im widerstandsios 8°
dachten Endring: gerade gedeckt wird. Da von einer Eindringtiefe a bis ZU
Oberfläche die Stromdichbte bei der vereinfachten Rechnungsmethode von \!
’
13. Dezember 1923.
Nur ist für die Induktion B diesmal nicht der Wert einzusetzen,
der sich aus der Magnetisierungskurve für 141 N ergibt, da die
Ströme um den Zylinder herum nicht gleichphasig sind. Für B
ist jene Induktion zu setzen, die durch die Erregung von den
Magnetspulen aus in der oberen Ankerschicht erzeugt wird.
Im übrigen Spielt dies für die faktische Berechnung keine große
Rolle, weil bei der Wirbelstrombremse hohe Werte von N ange-
wendet werden, für die B nahezu konstant gesetzt werden kann.
Beim massiven Eieenanker sind die Endringe nicht wider-
standslos. Der Strom muß entweder auf einer Fortsetzung der
zylindrischen Oberfläche oder auf Stirnflächen einen endlichen
Weg zurücklegen, um in den Bereich eines entgegengesetzten Poles.
zu gelangen, in dem er mit einem entgegengesetzt fließenden Strom
eine gemeinsame Windung
bilden kann. In einer kurz- .
geschlossenen Windung,
die aus zwei axialen Stä-
ben und zwei Endverbin-
dungen besteht, muß in
jedem Axialstab eine so
große elektromotorische
Kraft erzeugt werden, daß
der Spannungsabfall im
Stabe und in einer End-
verbindung zusammen ge-
deckt wird. Der prozen-
tuelle Widerstand der End-
verbindung kann deshalb
.einfach dem Widerstand
des Stabes zugeschlagen
und im Durchschnitt vieler
Ausführungen dadurch be-
rücksichtigt werden, daß
man statt des Wertes 0
etwa 1,4 bis 1,5 ę einsetzt.
Wir setzen, um in den For-
meln einfache Zahlenfaktoren zu erhalten, den Wert 1,44 ọ ein, und
es ergibt sich mit dem Zahlenfaktor Y 1,44 = 1,2 folgende Formel-
reihe für Bremsen:
as = 8000 / 2 2 (13
ee V{nz (14
B 4000 Q . ; e e. ® . . . e |
Lg =24.10 4yovXN>3B. (15
Der Verlust in der ganzen Wirbelstrombremse wird berechnet,
indem man den nach Formel (15) berechneten Verlust pro Quadrat-
zentimeter der zylindrischen Ankeroberfläche mit der Mantelfläche
des Zylinders multipliziert:
LBremse total = DL.24.10 Vov N?B, (16
wobei D den dem Magnetsystem zugewendeten wirksamen Durch-
messer des Bremsankers, L seine Länge bedeutet.
Sind die Magnetpole in axialer Richtung erheblich kürzer als
der massive Anker, so wird als wirksame Ankerlänge L die Länge
der Pole, vermehrt um den doppelten radialen Luftraum, eingesetzt,
indem man nützliche Streuung unter 45° annimmt.
Bei Wirbeletrombremsen ohne besondere Kühlung des Ankers
kommen Werte von N bis etwa 200, bei solchen mit Wasserkühlung
Werte bis 500 in Betracht. Schon beim erstgenannten Wert ist
das Ankereisen so stark gesättigt, daß B fast wie eine Konstante
angesehen werden kann. Setzen wir für gesättigtes Gußeisen
. B = 12200 und für den spezifischen Widerstand Q = 0,75 . 10 —4, 80
ist Ve B = V 0,92 = 0,96, und die Formel (16) verwandelt sich in
Z@ufeisen —xaDL.23.10-4yv N3 (17
i Bremse total —
Für Stahlguß ergibt sich bei einem spezifischen Widerstand von
0,15.10 4 und einem Sättigungswerte B = 19300 ein Ye B = Y0,29
Stahlguß —nDL.13.10-1yv N3 (18
In so eirfacher Weise kann die Bremsleistung berechnet werden.
Die zweite Aufgabe der Bremsenberechnung ist die Bestim-
mung der Feldamperewindungen für einen Ankerstrom von
N Ampere pro Zentimeter. Nennen wir die Polzahl der Wirbel-
strombremse 2p und berücksichtigen wir, daß die AW gleich der
halben Zahl der Amperedrähte sind, so ist die Zahl der Anker-
x
amperewindungen pro Pol 2 2p '
bis zum Hö 'hstwert geradlinig zunimmt, die höchste Stromdichte also das
doppeite der durchs«hnittlichen buträgt, s0 arg-ban sich die scho. früher bei
Wirbelsıröm-n in Transform.torplauten abgelaitsıen Lösungen für die Fin-
en die Stromdiehte und den Verlust tür jeden Quadratzentimeter der
erfläche.
In Wirklichkeit wird die Induktion nicht über die ganze Eindringtiefe a
konstant bleiben und dann plötzlich auf den Nullwer: fallen, aber was in
rößerer Ti- fə an Induktion, und an Stromd chte vorkommt, ist nur für sehr
Kleine Verluste verantw :rtlich. Abb. 2 zeigt den wirklichen Verlauf der In-
duktion, Abb 3 den wirklichen Verlauf der Stromdichte von der zylındrischen
Oberfläche der Breuse aus nach einwärte.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
1075
Bei einer kurzgeschlossenen Drehstrommaschine mit vernach-
lässigbarem Ohmschen Widerstand der Wicklungen müßte man
auf dem Magnetpol ca. 94% der Anker-AW zur Überwindung der
Ankerrückwirkung aufbringen. Je größer der Widerstand der
Wicklung, desto kleiner wird der Zahlenfaktor. Bei Wirbel-
strombremsen scheint aus einer großen Zahl von Beobachtungs-
resultaten der Faktor % gute Übereinstimmung mit der Wirk-
lichkeit zu geben. i
Es sind also (erstens) zur Überwindung der Ankerrückwir-
T
kung pro Pol u 3p Amperewindungen aufzubringen.
Wollte man ohne Berücksichtigung einer Ankerrückwirkung jene
AW berechnen, die nötig sind, um im Anker die dem Magnetisie-
rungswert N entsprechende Induktion B zu erzeugen, so käme man
auf den gleichen Wert, da der mittlere Weg der Kraftlinien auf
der Ankeroberfläche ungefähr ?/s der Polteilung ausmacht.
Um die gesamten Feld-AW zu berechnen, sind (zweitens) die
AW für den Luftspalt und (drittens) die im Magnetpol und im
Magnetjoch verzehrten zuzufügen. Aus jedem Pol tritt ein Flux
aus:
=? Bal.
Die Kraftliniendichte im Luftspalt wird bestimmt, indem man
den Flux ® durch die gesamte Polschuhfläche dividiert, wobei man-
in gewöhnlicher Art die nützliche Streuung (Ausbreitung unter
45°) berücksichtigt.
Ist die nützliche Streuung vernachlässigbar, so verhält sich
die Luftinduktion zur Induktion im Anker wie die Eindringtiefe
zum halben Polschuhbogen. Die Eindringtiefe ist also für die Be-
rechnung der Magnet-AW ein sebr wichtiger Faktor.
Bei der Berechnung der im Magnetpol und im Magnetjoch ver-
zehrten Amperewindungen ist zum Flux ® noch der primäre Streu-
fluß in gewöhnlicher Art zu bestimmen und zuzurechnen.
Die Summierung der unter (erstens), (zweitens), (drittens)
berechneten AW ergibt die gesamten AW jeden Magnetpols, die
für einen Ankerstrom von N Ampere je Zentimeter bei der ange-
nommenen Frequenz v nötig sind. Da die Eindringtiefe a und da-
mit der Flux ® für konstantes N und variable Frequenz y verschie-
den sind, so ist es klar, daß der Erregerstrom nicht eindeutig durch
N bestimmt ist, sondern mit der Drehzahl der Bremse variiert.
Man bestimmt für jede Drehzahl und verschieden angenommene
Werte von N eine Zahl von Punkten, bestimmt eso zugehörige
Werte von Verlust, Drehzahl und Erregung und in weiterer Folge
Kurven für den Verlust bei konstantgehaltener Gleichstromerregung
und variabler Drehzahl oder bei konstanter Drehzahl und variabler
Gleichstromerregung.
Wenn man den spezifischen Widerstand und die Magneti-
sierungskurve des Ankermaterials nicht kennt, so ist man auf
Schätzung angewiesen.
Der spezifische Widerstand verschiedener Flußeisensorten
schwankt zwischen 0,12. 10-2 und 0,2 .10—4, die Quadratwurzel des
Widerstandes annähernd im Verhältnis 1: 1,3. — Auch der Wider-
stand von Gußeisen variiert im gleichen Verhältnis, etwa von
0,6.10-4 bis 1,0.10-4, Kennt man die Materialwiderstände nicht,
so wird ein Widerstand von 0,15. 10-4 für Flußeisen, und 0,75. 10-4
«für Gußeisen als bester Mittelwert anzunehmen sein.
Kennt man die Magnetisierungskurve des verwendeten Fluß-
eisens oder Gußeisens nicht, so ist der Fehler in der Voraus-
berechnung des Verlustes für gegebene Erregung bei hohen Induk-
tionen, um die es sich bei Wirbelstrombremsen vor allem handelt,
von geringerer Bedeutung; denn bei haher Induktion wird der
Unterschied von B für ein gegebenes N selten 10 % überschreiten
und dabei ändern sich sowohl Eindringtiefe als Verluste pro Qua-
dratzentimeter nur um 5 %.
Je kleiner die wirksame Eindringtiefe a ist, desto geringer ist
der Gesamtfluß, desto weniger AW werden im Luftraum und im
Magneteisen verbraucht und desto mehr AW entfallen auf das
Ankereisen. Das N in unseren Formeln ist durchaus keine kon-
stante Größe für einen gegebenen Erregerstrom. Bei geringer
Frequenz v ist die Eindringtiefe a groß, es entsteht ein großer
Flux ®, der viel AW für Luftraum und Magneteisen verbraucht.
Je größer die Frequenz v wird, desto kleiner werden Eindring-
tiefe und Amperewindungen für Luft und Magneteisen.
Wenn das Magnetsystem konstant erregt ist, und die Bremse
mit variabler Drehzahl (Frequenz) läuft, so ist deshalb bei ge-
ringer Drehzahl die Zahl der im Anker wirksamen AW erheblich
kleiner als die der Feld-AW und steigt im selben Sinn wie die
Drehzahl, aber durchaus nicht ihr proportional.
Daraus ergibt sich das wesentliche Verhalten von Wirbel-
strombremsen mit Eisenanker, das im normal beobachteten Bereich
grundverschieden ist von dem der Wirbelstrombremse mit Kupfer-
scheibe®). Bei letzterer ist der Widerstand verhältnismäßig klein
und es wird bei ihr ebenso wie bei einer normalen Drehstrom-
maschine mit kurzgeschlossener Ankerwicklung rasch der Punkt
erreicht, wo die Anker-AW den gesamten Feld-AW nahezu gleich
5) Ich habe schon 1902 in der Wierer „Zeitschr. f. Elektrotechn.”, 8. 358,
im Aufsatz -Über Kranbramsen“ d-n Unterschied in der Tourencharakteristik
zwischen Eisen- und Kupferbremsen hervorgehoben und 1910 im Aufsatz „Con-
trol of El-etrice Winding and Hoisting Engines“ („Journal Institution of Elec-
trıcal Engineers", Bd. 4% 1911) eine qualitative Erklärung dafür zu geben ver-
sucht, daß bei der eisernen Wirheistrombrem.e das Drehmoment im ganzen
Beobuchtungsbereich mit wachsender Geschwindigkeit gestiegen ist‘
1076
sind und wo keine Erhöhung der Drehzahl irgendeine merkbare
Erhöhung des Ankerstromes mehr hervorrufen kann. In diesem
Fall sind die Stromverluste annähernd konstant, das von den
Stromverlusten verursachte Drehmoment geht daher mit steigender
Drehzahl zurück.
Wäre in unserer Formel (15) für konstante Erregung deı
Wert N als konstant einzusetzen, so würde der Verlust pro Qua-
dratzentimeter LB mit der Wurzel aus der Frequenz wachsen.
Bei einer bestimmten Bremse sind Drehzahl und Frequenz pro-
portional, daher das Drehmoment dem Wert l
8
proportional, also dem Werte EE i
Nun wächst für gegebene Gleichstromerregung N mit steigender
Frequenz, auch B wächst mit N, wenn auch durchaus nicht im
gleichen Verhältnis. Es nimmt daher in einem weiten Bereich
das Drehmoment bei Bremsen mit Eisenanker mit steigender
Drehzahl zu. Aber nicht bis ins Unendliche. Wenn einmal hohe
Sättigung erreicht ist, kann B als konstant angesehen werden.
N nähert sich bei hochgetriebener Drehzahl dem Grenzwert, der.
dadurch gegeben ist, daß die Feld-AW vollständig für die Über-
windung der Ankerrückwirkung aufgewendet werden. Bei wei-
terer Drehzahlsteigerung wird daher das Drehmoment nicht mehr
steigen, sondern nahezu proportional mit der Wurzel aus der Fre-
quenz fallen. Der Grenzwert des Wirbelstromdrehmomentes für
unendliche Drehzahl ist Null, da N und B endliche Werte, y den
Wert unendlich haben. Allerdings muß deshalb das gesamte Dreh-
moment der Bremse nicht notwendigerweise mit sehr hoch ge-
triebener Drehzahl sinken, weil das Drehmoment der Luftreibung
proportional der Frequenz zunimmt und das der Lagerreibung
konstant ist. Die Hysteresisverluste spielen bei Wirbelstrom-
bremsen eine unbedeutende Rolle.
ONE DEBUG p
. N | |
Abb. 11 u. 12. Schnitt durch den Pol und hohlen, zur Kühlwasseraufnahme `
bestimmten Anker einer Wirbelstrombremse.
Wird Wert gelegt “auf die Eigenschaft der Wirbelstrom-
bremse, in einem großen Bereich für gegebene Feldamperewin-
dungen mit steigender Drehzahl steigendes Drehmoment zu ent-
wickeln, so empfiehlt es sich, den Luftraum nicht zu klein zu
Bauen) um ein Reservoir von AW zu haben, aus dem man schöpfen
nn.
Im übrigen kann man durch Verkleinerung des Luftraumes
Feld-AW sparen. Durch Betrachtung der Formel (15), erkennt
man, daß hohe Frequenz, hoher spezifischer Materialwiderstand
und große Permeabilität des Ankereieens die spezifische Leistung
der Bremse je Quadratzentimeter Oberfläche bei gegebener Ampere-
windungszahl vergrößern. Man wird daher gut tun, die Zahl der
Pole hoch zu wählen, wobei man allerdings auf die Streuung des
Magnetfeldes gebührende Rücksicht nehmen muß. Ein ideales
Material für die Wirbelstrombremse wäre siliziumhaltiges Eisen,
aus dem Transformatorenbleche hergestellt sind, denn seine
Magnetisierungskurve ist nicht viel schlechter als die von Stahl-
guß, sein spezifischer Widerstand ọ aber fast so groß wie der des
Gußeisens. Bisher hat sich der Bedarf nach einem solchen Guß-
material nicht geltend gemacht. Wären Wirbelstrombremsen so
wichtig wie Dynamomaschinen, so wäre ein solches Gußmaterial
bald auf dem Markte zu haben.
Haben wir aber nur die Wahl zwischen normalem Gußeisen
und Stahlguß, so ist Gußeisen als Material für die Bremse für
höchste spezifische Leistung vorzuziehen, weil der spezifische
Widerstand ọ fünfmal so groß ist als der des Stahlgusses, während
die Induktion B für ein gegebenes N ?/s des Wertes hat, so daß der
Verlust pro Quadratzentimeter Oberfläche für Gußeisen etwa den
1,8fachen Wert erreicht wie für Stahlguß (Formeln 17 und 18). Die
Eindringtiefe ist bei Gußeisen für gleiches N etwa 2,7mal so groß
wie bei Stahlguß.
Bei Verwendung eines normalen 50periodigen Magnetsystems
wird man imstande sein,
Elektrotechnische Zeitschrift.
für Dauerbetrieb bei mittelgroßen
1923. Heft 50. 13. Dezember 1923.
Bremsen ein N für den Anker von 300 bis 560 zu erreichen. Daes
Ankereisen ist bei solchen magneto-motorischen Kräften schon
längst voll gesättigt und das B kann bei Stahlguß einen Wert von
etwa 19000 bis 20000, bei Gußeisen etwa 12000 bis 13000 er-
reichen. Durch Benutzung der Formel (15) ergibt sich dann bei
50 Per eine Leistung für den Quadratzentimeter der Bremsen-
fläche von etwa 5 bis 11 W bei Stahlgußankern und 9 bis X W
bei Graugußankern.
Verwendet man Magnetsysteme mit weitaus mehr Polen, um
Leistungserhöhung durch höhere Frequenz zu erreichen, so wird
es meistens nicht möglich sein, auf den Polen so starke Magnet-
wicklungen anzubringen, daß die obengenannten Werte von N
festgehalten werden könnten. Es wird also die Leistung der
Abb. 13. Wirbeistrombremse für Früfzwecke.
Bremse sich nicht direkt proportional mit der Wurzel aus der Fre-
quenz erhöhen.
Die Abfuhr der Wärme aus dem Bremsanker geschieht bei
Bremsen für Dauerbetrieb zweckmäßig durch Wasserkühlung.
Man wählt ein innen rotierendes Magnetrad und führt den fest-
stehenden Anker als Hohlkörper aus (Abb. 11 bis 13), durch den
das Kühlwasser zirkuliert. Nur das dem Magnetrad zugewendete
Eisen ist Sitz der Wirbelströme. Der äußere gewölbte Teil dient
lediglich zur mechanischen Verstärkung und als Abschlußwand
für das Kühlwasser. Die Eindringtiefe (Formel 13) für Stahlgub
ist bei 50 Per 5 bis 7 mm, für Grauguß 15 bis 20 mm; bei 12 Per
das Doppelte. Für die Berechnung des Wärmegefälles ist zu be-
rücksichtigen, daß in der ersten Hälfte der Eindrigtiefe % des
Gesamtstromes fließen und ’/s der ganzen Verluste entstehen.
Wird das Ankermaterial zu stark gemacht, so entsteht unnützer-
weise ein großes Wärmegefälle Zu geringe Materialstärke re
duziert die Leistung.
Die Formeln (15 ff.) liefern sowohl für gußeiserne ala für Stahl-
gußanker recht gute Übereinstimmung mit der wirklichen Beob
achtung an recht verschiedenartigen Bremsen. Es wurden einer-
seits im Laboratorium der „Elin“"-Aktiengesellschaft
für elektrische Industrie in Weiz Versuchsreiben
angestellt mit einem massiven Anker von Welienstahl, der einmal
in ein vierpoliges Gleichstromgehäuse, einmal in das Gehäuse eines
Drehstrommotors mit halb geschlossenen Nuten eingesetzt wurde.
bei dem alternativ eine und zwei Ankerphasen mit Gleichstrom
erregt wurden. Der Anker war breiter als das Gleichstrom- oder
Drehstromgehäuse. Als wirksame zylindrische Ankerfläche wurde
die Statorbreite, vermehrt um den doppelten Luftraum (nützliche
Streuung) gerechnet. In diesem Falle konnte Widerstand und
Magnetisierungskurve des Stahles genau bestimmt werden. Ander-
seits konnte ich die Formeln auch mit Versuchsresultaten ver-
gleichen, die an früher ausgeführten großen und kleinen Bremsen
13. Dezember 1923.
gewonnen wurden. Eine vor mehr als 25 Jahren von Dettmar
konstruierte diente bei Körting in Hannover zur Abbremsung
von Gasmotoren, und ich habe eine Aufschreibung über ihre
Dimensionen und ihre Leistung bei 20 Per, die sich mit der jetzigen
Berechnung gut deckt. Eine kleine von mir 1%1 gebaute Wirbel-
strombremse, die bis zu 130 Per/s ausprobiert und deren Ver-
suchsresultate in der „Zeitschrift für Elektrotechnik“ 1902 ver-
öffentlicht wurden, habe ich mit den hier entwickelten Formeln
verglichen und volle Übereinstimmung gefunden. Vielleicht die
größten praktisch angewendeten Wirbelstrombremsen habe ich im
Jahre 1910 bei der British Westinghouse Company
in Manchester als Senkbremsen für Fördermaschinen in Südafrika
konstruiert. Da mir durch die Freundlichkeit von Herrn J. S.
Peck die seinerzeitigen Aufnahmen, die Konstruktionszeich-
nungen und auch Magnetisierungskurven des in jener Zeit von
Westinghouse verwendeten Gußeisens zugesandt wurden, so bin ich
in der Lage, die aufgenommenen Kurven zu veröffentlichen und
Di den Berechnungsresultaten aus Formel (15) zusammenzu-
stellen.
ein Lichtbild, Abb. 14 die Leistung, abhängig von der Felderre-
gung bei jeweils konstantzehaltener Drehzahl. Für die höchste
Frequenz (33,3 Per) und für die geringste Frequenz (16,6 Per)
sind außer den beobachteten auch die jetzt nachgerechneten Werte
eingetragen. Zahlentafel 1
enthält die von Herrn In-
genieur Demosthenes Ilad-
zijannaki in Weiz
durchgeführte Nachrech-
nung der Wirbelstrom-
bremse und macht die Be-
rechnungsweise klarer. Die
Bremse hat einen rotieren-
den Anker mit 40 Polen.
Auf jedem Pol sind 31Win-
dungen Flachkupfer, die
Polteilung ist 30 cm, die
axiale Länge des Poles
ist 40,6 cm, des Ankers
43,2 cm. Der mittlere Luft-
epalt bei den Versuchen,
deren Vergleich mit der
Berechnung hier folgt, war ö
€ 07] x ww O 20 w Æ
A die a ng des — Emeyerstrom in Amp.
rs war cm. Der _-y = rte.
spezifische Widerstand do ersuchswerte, x = Rechnungswerte. ]
ußeisens je Kubikzenti- Abb. 14.
meter ist Q= 0,75: 10-",
die Magnetisierungskurve ist aus den beiden ersten Kolennen der
Zahlentafel zu ersehen. .
Zahlentafel 1
516 | 7)s|l9sJjo [un |322
L
-
}
i
> 8 2 | ' Amperewindungen Erreger-
; že2 | ZA | | pro Pol für strom
Peri- ERES o Ehe
oden [Fstator) N | 25 | £8 | B; |Bpol s| pE Fi 23
| PSS |S i 5 52 Yumw 87 3<
£ m Bol = a les 53 | 2g
| N. ENTER
5 000 | 20,5 0,0787 0,736, 312, 550 205 -305 10 520 168 14
7000| 43,5, 0,288 |0,946 615 990 435 548| 18 | 1001 | 32,3 28
8500, 75 | 0,718 |1,128! 892 1430 750 794: 26.1570 | 59,7 46
9 500 108 | 1,31 !1,28 |1130, 1820 1080 1006: 33 | 2119 | 68,3 62,5
10 500 153 | 2,33 1,44 :1410 2250 1530 1257 40 | 2827 91,5 85,5
33,34\| 11 200 199 | 3,58 |1,593 1660 2870 1990 1430; 48 | 3518 .113,5 108,5
11430 228 | 4,41 |1,7 1810 2910 2230 1610 52 3942 127,3 122,5
11670 264 | 5,56 |1,8 :195% 3159 2640 1739| 57 . 4427 143 |140
12 000 320 | 7,5 |1,96 2190 3529 3200 1955 635218 169 |163
12 300 378 | 9,78 |2,1 |2400 3360 3780 2140| 69 5989 |193,5 186
12 600 460 133 123,3 4330 4600 2530 1817258 234 216
|
5 000 | 20,5| 0,0558 1,045! 486. 777 205! 432 14| 651 | 21,1, 24
7.000 | 43,5| 0,204 |1,34 | 873 1400 435. 778| 25 | 1238 | 40 | 44
8500| 75 | 0,509 1,59 11250 2020 7501115 36 | 1901 | 61,3; 65,5
9500 108 | 0,93 |1,81 |1600 2570 1080 1426 46 2552 | 82,4| 84,5
10 500 153 | 1,65 12,04 2000 3220 1530 1780 58 | 3358 108,8 110
16,67\| 11 200 199 | 2,55 [2,25 |2340 3760 1990 2090 68 | 4148 |134 |135
11439 228 | 3,12 |2,39 |2540 4100 2280 2270 73 |4623 |149,3 149
11 670 264 | 3,93 2,55 2770 4470 2640 2470 80 |5190 167,5 167
12 000 320 | 5,3 12,77 3100 4960 3200 2760 89 | 6049 195,3 193
12 300 378 | 69 2,98 3410 5470 3780 3030 97 , 6907 223 p
12 600 460 | 94 3,25 |3810, 6130 4690. 3400,110| 8110 |262 |262
. In der 1. Kolonne sind verschiedene Induktionen angenommen,
die 2. Kolonne enthält die zugehörigen Werte der AW pro Zenti-
meter, die 3. Kolonne den zugehörigen Verlust je Quadratzenti-
meter der zylindrischen Fläche aus Formel (15), in der 4. Ko-
lonne ist die Eindringtiefe in Zentimetern nach Formel (13) be-
stimmt, die 5. Kolonne enthält die Luftinduktion, die 6. Kolonne die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
Abb. 11 u. 12 zeigen die Konstruktion der Bremse, Abb. 13
1077
Polinduktion, die 7.. Kolonne ?/s der Anker-AW je Pol, die 8. Ko-
Ionne die Luft-AW, die 9. Kolonne die vom Magneteisen ver-
brauchten AW, die 10. Kolonne die Gesamtzahl der AW je Pol, die
11. Kolonne den Erregerstrom, der sich durch Division der früheren
Werte durch 31 ergibt, und die 12. Kolonne den Erregerstrom, bei
dem der in Kolonne 3 angegebene Verlust beobachtet wurde. Die
Rechnungen sind durchgeführt für 100 Umdr/min (33,3 Per/s) und
50 Umdr/min (16,6 Per/s). ` |
Die Zahlentafel ergibt beispielsweise, daß bei der höchsten
Erregung und einer Frequenz von 33,3 Per eine Eindringtiefe von
2,3 cm, bei 16,6 Per eine Eindringtiefe von 3,25 cm auftritt, und daß
bei dem großen Luftraum dieser Wirbelstrombremse die Gesamt-
amperewindungen, die für Ankerrückwirkung gebraucht werden,
nur wenig über 60 % der Gleichstromamperewindungen auf den
Magnetpolen ausmachen. Bei Bremsen mit kleinerem Luftspalt
und bei höherer Frequenz würde man ein etwas größeres Ver-
hältnis erreichen. |
Der Verlust bei konstantgehaltener Drehzahl nimmt mit stei-
gender Sättigung stark zu (Abb. 14). Die Leistung steigt bei jeder
untersuchten Erregung etwas mehr als die Drehzahl. Das Dreh-
moment nimmt also im untersuchten Bereich zu.
Wie aus Abb. 14 und Zahlentafel 1 ersichtlich, stimmen bei
dieser Bremse Nachrechnung und Versuchsresultate sehr gut. Eine
Korrektur des Gußeisenwiderstandes wegen Erwärmung der
Bremse wurde nicht vorgenommen, wäre auch nicht bedeutend, da
der Temperaturkoeffizient des Gußeisens etwa 1°/o gegenüber
4°/oo beim Kupfer beträgt. Ebenso gute Übereinstimmung wie bei
dieser Bremse wurde auch bei den früher erwähnten Körtingschen
Bremsen gefunden, von denen eine mit 20 Per, die andere mit Dreh-
zahlen bis zu 130 Per probiert wurde.
Bei einem langen Stahlanker im Innern eines erheblich kür-
zeren Magnetgehäuses, wobei der Temperaturkoeffizient berück-
sichtigt wurde, war der beobachtete Erregerstrom etwa 15 % kleiner
als der gerechnete. In Abb. 15 ist die Leistungsaufnahme der letzt-
erwähnten Bremse für jeweils konstantgehaltenen Erregerstrom
und variable Drehzahl ersichtlich.
Be
en h —
x _
”
>
J
è
ERS
| |
%
AR
’ CE Tets
-AT a e
= | in g r i
mrt = hiy = a
ioaea MM a D = — f
m 0 WO BO IO ZOO
—> Drehzahl
Abb. 15.
Die Wirbelstrombremse von Abb. 13 hat übrigens eine inter-
essante Geschichte. Bei Einführung der elektrischen Förderung
bei den Gruben in Südafrika wurde von einer Seite die Drehstrom-
fördermaschine der Ward-Leonard-Anordnung vorgezogen, und
es kamen Drehstromfördermotoren zur Bestellung, die bei 50 Per
und 97 Umdr/min rd 1400 PS normal und 3000 PS maximal ent-
wickelten. Beim Senken der Last wurde normalerweise in über-
synchroner Fahrt Strom ins Netz rückgeliefert, doch bestand die
Vorschrift, daß Personenfahrt mit halber Geschwindigkeit erfolgen,
und daß man dabei von etwaiger Unterbrechung des Drehstroms
unabhängig sein müsse. Dabei wollte man sich nicht auf die
mechanische Bremse allein verlassen. Gegen die Verwendung des
Drehstrommotors als gleichstromerregte Bremse sprach der dabei
unter Umständen auftretende große einseitige magnetische Zug,
der bei einem zweiteiligen, 60poligen Stator mit 3,6 m Bohrung
und einseitigem Luftraum von etwa 2 mm leicht ein Anschlagen des
Rotors am Stator hervorrufen konnte, besonders bei Schleichge-
schwindigkeit. Mr. Chambers in Johannesburg schlug Wirbel-
strombremsen vor. Zur Erregung wurden Motorgeneratoren und
Akkumulatoren verwendet. Die Bremsen bei sieben elektrisch an-
nähernd gleichen Fördermaschinen wurden so stark bemessen, daß
sie bei halber Drehzahl binreichten, um die durch die größte un-
balancierte Last entwickelte Leistung dauernd zu vernichten. Bei
voller Drehzahl konnten sie weit höhere Leistung aufnehmen. Der
Stator bestand nach Muster der früher erwähnten Körting-Bremse
1078
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
13. Dezember 1923.
aus einem gußeisernen Hohlkörper, der durch fließendes Wasser
gekühlt wurde, der Rotor aus einem normalen 40poligen Magnet-
rad. Bei der Dauerprobe der ersten Bremse auf dem Prüffeld in
Manchester mit einer Leistung von etwa 800 kW bei 97 Umdr/min
stellte sich die unerwartete Schwierigkeit ein, daß die die beiden
Statorhälften zusammenhaltenden Schrauben sich lockerten und die
Statorbohrung sich während des Laufes elliptisch verzog. Die
Nachrechnung der Wärmeentwicklung ergab, daß das Wärmege-
fälle im 57 mm starken Gußeisenanker zwischen innerer Mantel-
fläche und Kühlwasser bei dauernder Beanspruchung mit der
Höchstleistung über 100° C betrug. Jede Gehäusehälfte, deren
Außenseite durch das Kühlwasser kalt erhalten würde, müßte sich
bei Erwärmung der Innenseite dehnen wie die Feder eines Feder-
thermometers. Allerdings konnte die hohe Prüfleistung in der
Praxis niemals durch längere Zeit auftreten, aber ich schaffte auf
alle Fälle dadurch Abhilfe, daß ich die beiden gehobelten Gehäuse-
hälften voneinander mittels Keiles entfernte, so daß nur noch
Punktauflage vorhanden war und die Gehäusehälften sich frei
dehnen konnten. Die kalte Bremse hatte oben und unten dann
größeren Luftraum als links und rechts, bei Dauerbetrieb wurde
aber diese Verziehung durch die eintretende Wärmeänderung be-
hoben.. Da die Bremse reichlich bemessen war, so konnte die mit
der Einfügung der Keile verbundene Vergrößerung des Luft-
raumes ohne weiteres zugelassen werden. Das Marnetrad wäre
dann auch bei der Höchstleistuug und dauerndem Betrieb nicht zu
heiß geworden.
ließen und gute Ü
Von dieser Bremse liegen Aufnahmen mit verschieden großen
Luftspalten vor, die sich jetzt alle mit den Formeln vergleichen
bereinstimmung ergaben.
Würde heute die Aufgabe gestellt, eine Bremse von der
gleichen Leistung zu bauen, so könnte dies auf Grund der jetzt ge-
wonnenen Einsicht mit weitaus geringereın Aufwand von Material
erfolgen.
Über Wirbelstrombremsen sind schon viele verdienstliche Ar-
beiten veröffentlicht worden, auch Bremsen mit Eisenanker sind
z.B. inRüdenbergs Buch „Energie der Wirbelströme in elek-
trischen Bremsen und Dynamomaschinen”, Stuttgart 1906, behan-
delt. Er ist, wie schon J. J. Thomsonin seiner, immer wieder
zitierten, grundlegenden Arbeit vom Jahre 1892°) von der Voraus-
setzung konstanter Permeabilität ausgegangen und zu Formeln ge-
kommen, die dem Mathematiker wohl das Verständnis der Vor-
gänge, dem Ingenieur aber nicht so leicht ein Werkzeug für die ein-
fache und sichere Berechnung von Wirbelstrombremsen geben.
Ich hoffe, daß die vorliegende Arbeit, zusammen mit der vor-
anzezangenen über Wirbelstromverluste durch die Durchsichtig-
keit und Einfachheit ihrer Formeln, die doch praktisch richtige
Resultate ergeben, das Verständnis für die bisher mit so grol«m
Aufwand von Mathematik untersuchten Vorgänge in weiten Kreisen
verbreiten und die Vereinfachung verwandter schwieriger Unter-
suchungen fördern werden.
© „Electrician“ 1892, S. 5%, „On the heat produced by eddy currents ia
an iron plate exposed ı0 an alternating magnetic field“.
Die Abhängigkeit der dielektrischen Verluste
von der Frequenz.
Wie viele Beobachter vor ihm, untersucht auch H. J. Mac
Leod die dielektrischen Verluste, indem er den Widerstand
eines Kondensators bestimmt. Er benutzt dazu eine Brücken-
schaltung nach Abb. 1. Die Mitten der Primär- und Sekundärspule
des Transformators sind geerdet. Die Ohmschen Widerstände Rs
und R, sind gleich, so daß die Punkte B und D der Brücke niedriges
Potential haben. Um die Voraussetzung nicht machen zu müssen,
daß der Normalkonden=»tor verlustfrei ist, sind die isolierenden
Dielektrika E,, Ee der Kondensatoren nach Abb. 2 den Wider-
Hupferschirm
NA
Abb. 1. Brückenschaltung.
Abb. 2. Anordnung der
Brückenzweige.
ständen R,, R, parallel geschaltet, indem sie auf dem mit D verbunde-
nen Kupfergehäuse ruhen. Das Gehäuse der Kondensatoren ist
mit B verbunden. Der zu untersuchende Kondensator wird dem
Kondensator C, parallel geschaltet mit Hilfe der in der Abb. 2
links sichtbaren Anschlüsse F. Als Stromquelle dient eine Elek-
tronenröhre, als Indikator ein Baldwin-Telephon. Oberhalb der
Frequenz 3000 wurde die übliche Resonanzmethode verwandt; die
Verluste im Präzisionskondensator waren aber bei niedrigen Fre-
quenzen bestimmt und konnten in Rechnung gestellt werden. Das
Ergebnis seiner Messungen läßt sich durch die von Lawther auf-
gestellten Formeln wiedergeben, wonach der Widerstand in seiner
. x , A
Abhängigkeit von der Frequenz f gegeben ist durch R = fk’ der
Leistungsverlust durch P = B'f».
Für die Exponenten k und n aD sich bei verschiedenen
Dielektriken folgende Werte: n
Glassl.......n. . 1,095 0.90
Glas II .. 2.2... 1,13 0,86
Paraffin ....... 1,15 08
Ceresin .. .... . 1183 0,86
Glimmer I. ..... 1.11 0,88
Glimmer II .....213
(„Phys. Review” Bd. 21, 1923, S. 53—73.) Br.
Mitteilungen der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung über Prüfungen und Beglaubigungen
durch die Elektrischen Prüfämter !).
Nr. 168.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. VI. 1898, betreffend
die elektrischen Maßeinheiten wird folgende Änderung von Elek-
trizitätszählern des unten stehenden, begzlaubigungsfähigen Systems
zugelassen.
Dritter Zusatz zu System 997, Form W 5, Induktionszähler
für einphasizen Wechselstrom,
hergestellt von den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Charlottenburg, den 5. X. 1923.
Der Präsident der Phyeikalisch-Technischen Reichsanstaßt.
In Vertretung:
gez.: Holborn.
Beschreibung.
Dritter Zusatz zu System 531 ;
Form W5, Induktionszähler für einphasigen Wechselstrom, ber-
gestellt von den Siemens-Schuckertwerken in Nürnberg.
Die durch die Bekanntmachungen Nr. 114 vom 25. XI. 1916 und
Nr. 154 vom 13. VII. 1922 zur Beglaubigung zugelassenen Zähler
der Form W5 werden in geänderter Ausführung hergestellt. Sie
sind als Zweileiterzähler für Stromstärken von 1,5 bis 15 A, für
Spannungen bis 260 V und für Frequenzen von 40 bis 60 Per!s, als
Dreileiterzähler für Stromstärken von 2X 1,5 bis 2X 15 A, für
Spannungen bis 2X 130 V und für Frequenzen von 40 bie 60 Pers
zur Beglaubigung zugelassen.
Die Zähler unterscheiden sich von den Zählern der Form W5
im wesentlichen dadurch, daß sic mit dem Spannungseisen der durch
Bekanntmachung Nr. 154 vom 13. VII. 1922 zugelassenen Zähler
der Form W5n versehen sind.
Die untersuchten Zähler hatten ein Drehmoment von etwa 5,0
bis 5,3 cmg, der Anlauf erfolgte bei induktionsloser Belastung beı
etwa 0,4% des Nennstromes. Das Ankergewicht wurde bei einem
Zähler zu etwa 27 g, die Drehzahl der Zähler bei Nennlast zu 60 bis
65 Umdr/min festgestellt. Der Eigenverbrauch der Spannungs-
spule betrug etwa 0,48 W bei einem Zähler für 220 V Nennspannung,
der Eigenverbrauch des Stromspulenpaares etwa 1,06 W bei einem
nr für 10 A Nennstromstärke, und zwar bei der Frequenz
er/s.
) „Reichsministerialblatt“ 1923. S. 973.
18. Dezember 1928. Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 50. 1079
RUNDSCHAU.
Fernmeldetechnik.
Blektrische Wegweiseranlagen für Schiffe. — Bei unsichtigem
Wetter oder gar Nebel werden viele Hafeneinfahrten geradezu ge-
fährlich für das Schiff, so daß es der Schiffsführer oft vorzieht,
nicht auszulaufen bzw. vor dem Hafen Anker zu werfen, bis sich die
Sichtverhältnisse gebessert haben. Dem Schiffsführer einen zuver-
lässigen Wegweiser zu geben, der es ihm unabhängig von den Witte-
rungsverhältnissen ermöglicht, das Schiff im richtigen Kurs zu
halten, ist Zweck einer Einrichtung, die nach dem System der
Siemens & Halske A. G. von der Gesellschaft für elektrische Appa-
rate in Berlin-Marienfelde gebaut wird. In der Fahrrinne wird ein
Kabel verlegt, dessen eines Ende an Land an einen Pol einer Wech-
selstrommaschine angeschlossen ist, während das andere Ende weit
draußen am Hafeneingang mit dem Wasser und der Erde in leiten-
der Verbindung steht; der zweite Pol der Wechselstrommaschine
ist geerdet. Das Schiff ist mit zwei über Rahmen gewickelien
Drahtspulen ausgerüstet, von denen je eine auf der Steuer- und
Kackbordseite ausgelegt wird. Abb. 1 zeigt das am Boden verlegte
Kabel, darüber das Schiff mit den Auffangspulen in Seitenansicht.
Die im Kabel verlaufenden Wechselströme erregen in den Spulen
am Schiff gleichfalls Wechselströme, deren Stärke mit wachsendem
Abstand der Spule vom Kabel abnimmt (Abb. 2). Es ist leicht zu
erkennen, daß die Wirkung der Wechselströme auf beiden Auf-
=
| Maschinenhaus
1
l L EN
Í EEIN
Maschinen von 50 Per/s, da für eine anormale 500periodige Ma-
schine bei gleicher Wirkung eine höhere Leistung genommen wer-
den müßte. (S-Z. Bd. 3, 1923, S. 140 — 144.) Ka.
Interessengemeinschaft in der deutschen Radioindustrie. =
Da in der nächsten Zeit mit der Freigabe von Radioempfangsgerät
durch die Post zu rechnen ist, haben die auf dem Gebiet der Radio-
technik tätigen Großfirmen: Telefunken, Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie, Berlin, C. Lorenz A.G., Tempelhof, und
Dr. Erich F.H u t h, Gesellschaft für Funkentelegraphie, Berlin, sich
über den gemeinsamen Verkauf ihrer Radioempfangsapparate ver-
ständigt und zu diesem Zweck de Rundfunk-Gesell schaft‘)
gegründet. Diese Gesellschaft betreibt den Alleinverkauf der sei-
tens dieser drei Firmen hergestellten Rundfunkapparate und be-
zweckt, den Unterhaltungsrundfunk in Deutschland zu fördern. Zum
Geschäftsführer ist Herr Franz Grew e bestellt worden.
Apparatebau.
Lederschutzkappen für elektrische Schalter. — Um elektrische
Schalter oder sonstige Apparate gegen mechanische Beschädigungen
zu schützen, stellt das Elektro-Installations-Werk, Frankfurt a. M.
(Elima) patentierte Lederschutzkappen her, die sich, wie aus
Abb. 3 hervorgeht, so eng der äußeren Form des Schalters an-
i schmiegen, daß sie wie ein Bestandteil
desselben erscheinen. Man kann sie’
entweder über den Schalter und Socke
stülpen oder'als Ersatz für die üblieche-
Isolierkappe anbringen; in jedem Falis.
kommen hier die vorteilhaften Eigen-
schaften des gepreßten Leders zur Gel-
tung, wie es z. B. für Dichtungsringe
923-727 verwendet wird. Das Leder hat vor
S ~ anderen Materialien den großen Vor-
teil, daß es auch gegen äußere Stöße
sehr haltbar ist, ohne wesentlich mehr
F Raum zu beanspruchen als der Schalter
H selbst. Der einzige Nachteil, die
Abb. 2. Wirkung der im Kabel verlaufenden Wechselströme. i Abb. 3.
fangspulen nur dann gleich ist, wenn das Schiff gerade über dem
Kabel hinfährt. Da die in den Spulen erzeugten Ströme äußerst
schwach sind, so daß sie nicht unmittelbar durch Instrumente, die
im Bordbetrieb verwendbar sind, nachgewiesen werden können,
verwendet man zur Verstärkung Elektronenröhren. Die verstärk-
ten Spulenströme werden in Fernhörer geleitet und dort als stär-
kerer oder schwächerer Ton wahrgenommen. Als die für den Fern-
hörer günstigste Periodenzahl hat sich 500/s erwiesen. Der 50perio-
dige Wechselstrom der Maschine wird durch eineSummereinrichtung
auf 500 Schwingungen/s gebracht. Um auch unabhängig von der sub-
jektiven Urteilsfähigkeit eine objektiv wahrnehmbare Anzeige zu
liefern, wird außer dem Fernhörer ein Zeigerinstrument ver-
wandt, das aus zwei elektrischen Zeigerapparaten besteht, die in
ein gemeinschaftliches wasserdicht verschlossenes Metallgehäuse
eingebaut sind und denen die durch eine Elektronenröhre gleich-
gerichteten Spulenströme zugeführt werden. Das eine ist ein Kreuz-
spulinstrument, dessen Zeiger sich um eine lotrechte Achse dreht
und über einem Feld spielt, dessen eine Hälfte die Aufschrift „Back-
bord“ und die andere die Aufschrift „Steuerbord” trägt. Über dem
Kreuzspulinstrument ist ein Doppelzeiger-Apparat angebracht,
dessen um je eine wagerechte Achse drehbare Zeiger von den beiden
Rahmenspulen beeinflußt werden. Sind die in beiden Spulen er-
regten Ströme gleich stark, so sind auch die Ausschläge beider
Zeiger gleich groß, und sie kreuzen sich über dem durch die Mitte
des Skalenfeldes gehenden senkrechten Strich. Die beiden Appa-
rate zeigen also an, wie man das Ruder zu legen hat, um auf dem
richtigen Kurs zu bleiben. Das ganze Gehäuse ist durch ein Kugel-
gelenk so aufgehängt, daß die Bewegungen des Schiffes sich nicht
auf die Zeiger des Instrumentes übertragen. Zu erwähnen ist noch,
daß die Wechselströme nicht dauernd, sondern absatzweise in das
Kabel gegeben werden, indem durch einen von der Maschine be-
tätigten Kontakt der Stromkreis abwechselnd geöffnet und ge-
schlossen wird. Es ist nämlich häufig zweckmäßig oder notwendig,
nicht nur ein Leitkabel zu verlegen, sondern mehrere, z. B. eins
für die Ausfahrt und eins für die Einfahrt. Durch längere oder
kürzere Dauer der Stromschlüsse entstehen Zeichen, durch die man
die Kabel voneinander unterscheiden kann. Ein Vorzug der be-
schriebenen Einrichtung ist die Verwendungsmöglichkeit normaler
etwas höheren Kosten des Leders, der durch die heutige ungünstige
Wirtschaftslage verschuldet ist, wird reichlich dadurch aufgewogen,
daß die einmalige Anschaffung derartiger Lederschutzkappen
weitere Ausgaben für Isolierkappen überflüssig macht, sich also
in kurzer Zeit bezahlt macht. Zur Herstellung derartiger Leder-
kappen sind keine teucren Matrizen wie bei Isoliermaterial nötig,
sondern einfache Preßwerkzeuge, deren Anfertigung sich schon
für eine geringe Zahl von Schutzkappen lohnt.
Verkehr und Transport;
Die Lokomotiven der Drammenbahn. — Im Nachtrage und zur
Berichtigung der über die Lokomotiven der Bahn Kristiania—
Drammen gebrachten Angaben?) seien im folgenden auch noch über
die von der Allmänna Svenska Elektr. A. B. gelieferten Lokomo-
tiven Angaben mitgeteilt. Jeder der zwei Motoren der B + B-Loko-
motiven hat eine Dauerleistung von 403 PS bei 580 Umdr/min und
eine Stundenleistung von 470 PS bei 520 Umdr/min. Diese Ziffern
verstehen sich bei 290 V Klemmenspannung und maxjmal 70° Tem-
peraturerhöhung. Im Dienste arbeiten die Motoren In der Regel
mit einer Höchstspannung von 330 bis 340 V, weil die Spannung des |
Transformators etwas reichlich bemessen ist. Selbstverständlich
erhöhen eich dann die Leistungen im entsprechenden Maße, so daß
die Motoren dann etwa 460 bzw. 540 PS hergeben.
Das Stundendrehmoment der Motoren für die 1B+ B 1-Loko-
motiven, die als „schwere und größere“ bezeichnet worden sind,
entspricht 580 PS bei 600 Umdr/min, ist also um nur 7% größer
als das der Motoren für die B + B-Lokomotiven. Weil die letzteren
mit Zahnradvorgelege für 60 km/h Höchstgeschwindigkeit ver-
sehen sind, muß natürlich die Stundenzugkraft kleiner ausfallen
als für die 1 B + B1-Lokomotiven, die für nur maximal 50 km/h
vorläufig bestimmt sind. Die Anfahrzugkraft ist doch größer bei
der B + B-Lokomotive, weil diese ein größeres Reibungsgewicht
hat und die Motoren die entsprechende große Zugkraft ohne schäd-
liche Funkenbildung entwickeln können. In der Tat hat man ge-
t): ‚Berlin W 9, Potsdamer Sır. 4.
t : ETZ“ 1923. S. 403; 1922, S. 57.
1080
mäß Messungen mit Dynamometerwagen eine Zugkraft von 15 t
am Haken erhalten, und jeder Motor ist im Prüffeld mit einem
15,5 t am Radumfang entsprechenden Strom nahezu stillstehend
(5 Umdr/min) in warmem Zustande mindestens 1 min ge-
prüft. Die zahlreichen Spannungsstufen (17) ermöglichen auclı
eine gute Ausnutzung des Reibungszewichtes.
Man beschloß im norwegischen Staatsrat, die elektrische Linie
Kristiania—Drammen über Drammen hinaus zu verlängern, und
zwar zunächst bis Kongsberg, später bis Brevikk Dem Storthing
liegt der Entwurf mit 3% Mill. Kr zur Bewilligung vor. Die Elek-
trisierung soll sofort beginnen und 1925 beendet sein. T. S.
Verschiedenes.
Tauschstelle für wissenschaftliche Literatur.
Die ungeheure Steigerung’der Bücherpreise macht es dem For-
scher heute unmöglich, sich die für seine Arbeiten nötige Literatur
zu beschaffen. Auf Anregung von Reg.-Rat Dr. Engelhardt
soll der Versuch gemacht werden, einen direkten Tausch wissen-
echaftlicher Werke zu ermöglichen. Der Generaldirektor der
Preußischen Staatsbibliothek, Geheimrat Milkau, hat sich bereit-
erklärt, zwei Räume nebst Einrichtung im Bibliotheksgebäude zur
Verfügung zu stellen, woselbst nun eine Tauschstelle für wissen-
schaftliche Literatur eröffnet worden ist. Der Tauschverkehr ist
auf heute noch brauchbare Werke der wissenschaftlichen Literatur
beschränkt. Bücher der schönen Literatur können nur angenommen
werden, wenn sie vor 1800 zum erstenmal erschienen sind. Der Ein-
lieferer eines Buches erhält einen auf Grundpreis (Friedenspreis)
lautenden Gutschein. Für vollwertige Bücher wird der Gutschein
in der Höhe des Ladenpreises (in Grundzahl oder Friedenspreis)
ausgestellt. Bei veralteten Auflagen oder bei sehr schlechtem Er-
haltungszustand werden entsprechende Abschläge gemacht. Die
Schätzung erfolgt durch wissenschaftliche Beamte. Für den Gut-
schein kann der Einlieferer zu beliebiger Zeit andere Bücher des
Lagere erwerben, deren Grundpreis den Wert des Gutscheins nicht
übersteigt. Erwerbung gegen Barzahlung ist ausgeschlossen. Bei
Einkauf unter dem Wert des Gutscheins wird für die Differenz der
Beträge ein neuer Gutschein ausgestellt. Da alle Tätigkeit an der
Tauschstelle ehrenamtlich ist, werden Gebühren nicht erhoben.
Die Tauschetelle befindet sich in der Preußischen Staatsbiblio-
thek, Eingang Charlottenstr. 39 (Meldung beim Pförtner),
und ist Sonnabends, 4 bis 7 Uhr, geöffnet. Eg.
Industrie und Handel.
Frankreichs elektrotechnischer Außenhandel im 1. Halbjahr
1923. — Nach der „Revue Générale de l’Electricit6“!) erreichte die
Auefuhr elektrotechnischer Waren im 1 Halb:
jahr 1923 83320 dz im Wert von 127,691 Mill. Fr und war damit
gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres (62 504 dz bzw. 94,961
Mill. Fr) um 20816 dz bzw. 32,73 Mill. Fr größer. Im einzelnen
wurden 11688 dz Dynamomaschinen und Transformatoren (11 248
i. V.), 16879 dz elektrische Apparate (11635 i. V.), 1388 dz Glüh-
lampen (1243 i. V.), 19989 dz präparierte Kohlen für industrielle
Zwecke (5551 i V.), 13708 dz isolierte Drähte und Kabel (19 355
i. V.), 5669 dz Akkumulatoren und Trockenelemente (6050 i. V.),
10 896 dz elektrotechnisches Material aus Porzellan, Steingut, Glas
usw. (4755 i. V.) ausgeführt. Die Einfuhr hat mengenmäßig
nur um ein Geringes zugenommen. Sie betrug in der Berichtszeit
37 667 dz (37194 i. V.). Wertlich stieg sie jedoch von 45,615 Mill. Fr
auf 65,029 Mill. Fr, mithin um 19,414 Mill. Fr. Bei der Beurteilung
der Wertziffern muß allerdings beachtet werden, daß der Wechsel-
kurs des Franc im laufenden Jahr nicht unerheblich gesunken ist.
Importiert wurden an Dynamomaschinen 18271 dz (20596 i. V.),
an elektrischen Apparaten 7177 dz (4981 i. V.), an Glühlampen
1731 dz (1210 i. V.), an präparierten Kohlen für industrielle Zwecke
1216 dz (730 i. V.), an isolierten Drähten und Kabeln 563 dz (513
i. V.), an Akkumulatoren und Trockenelementen 1996 dz (2547 í. V.)
sowie an elektrotechnischem Material aus Porzellan, Steingut, Glas
usw. 3296 dz (4638 i. V.). Der Überschuß der Ausfuhr über die
Einfuhr, der sich im 1. Halbjahr 1922 mengenmäßig auf 25310 dz
belief, ist inzwischen auf 45 653 dz gewachsen.
Der Außenhandel mit elektrometallurgischen und
elektrochemischen Erzeugnissen (Aluminium, Ferro-
legierungen, Kalziumkarbid, Kalziumnitrat und Kalkstickstoff)
1) Bd. 14, 1923, 8. 554.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 50. 13. Dezember 1923.
zeigt cine Einfuhr von 205 162 dz im Wert von 20,557 Mill. Fr
(74 297 dz bzw. 6,87 Mil. Fr i. V.) sowie eine Ausfuhr von
174952 dz im Wert von 20,644 Mill. Fr (119685 dz bzw. 15,497
Mill. Fr. i. V.). Der Import ist also um 130 865 dz, der Export um
55 267 dz gestiegen, woraus sich ein Einfuhrüberschuß von
30 210 dz ergibt.
Deutschlands Außenhandel mit elektrotechnischen Erzeng-
nissen im September 1923'). — Wie die Zahlentafel zeigt, betrug
die Einfuhr elektrotechnischer Erzeugnisse im
September 1023 dz, hat also gegen den Vormonat (1576 dz)
um 553 dz abgenommen, Der Import von Draht aus unedlen Me-
tallen für die Elektrotechnik war geringfügig. Die Ausfuhr
ergab 72695 dz und ist damit gegen die des August (75 709 dz)
um 3014 dz zurückgegangen. An Gegenständen, die in der Zahlen-
tafel nicht verzeichnet sind, wurden noch 671 dz Kohlenstifte
(207 i. Vm.), 5953 dz Isolatoren aller Art (3093 i. Vm.) und 5123 dz
Draht aus unedlen Metallen für die Elektrotechnik (3338 i. Vm.)
exportiert. Der Überschuß der Ausfuhr über die Einfuhr be-
lief sich auf 71672 dz. u
Deutschlands Außenhandel mit elektrotech-
nischen Erzeugnissen im September 19%.
Einfuhr in dz Ausfuhr in dz
Sep-
tem-
ber
1923
Januar/Septbr. er | Januar/Septbr
— l tember — I _
1923 | 1922 | 1923 | 198 | 192
Erzeugnisse
Dynamos,Motoren,Um- |
former?), Transforma- |
toren, Drosselspulen, |
Anker und Kollekto- |
|
ren?) . . . . . .| 531| 9834 15 057| 18 930 192 232 178 836
908 | Akkumulatoren, Ersatz- | |
ab | platten. . . . . .{ 341 | 14%: 233| 1566 28010 35948
909 | Kabel zur Leitung elek- | |
trischer Ströme . . 1 371, 2025| 16 950. 156 529 200 214
910 | Elektr. Bogen-, Queck- i
a bisc | silberdampf- usw. |
Lampen, Gehäuse mit |
Glasglockent), Schein-
werfer, Reflektoren . l 11 41 149 890; 578
9llap | Glühlampen . . . .| 21 738 1441| 1318| 13571| 13212
912 |Telegraphenwerke und
abisd | Fernsprecher (auch |
für Funkdienst),Siche- |
rungs- und Signal- |
apparate . .. .| 16 509 561] 1854 18211 14170
912e |Starkstromvorrichtun- | |
gen?) . . . . . .| 45] 1964 4906|22 153 163 440 147 852
912f | Elektromedizinische | |
Apparate. . ... 3 62 9 845 10282 86%
912g |Meß-, Zähl- und Re- | | |
gistriervorrichtungen 22 579. 1011| 2410, 30269 18070
912h | Elemente, Batterien 2 49! 110| 4133 21079 21564
912i |Heiz-u. Kochapparate. | 40 196 437| 1150. 12285, 12717
912k |Montierungsteile aus
Porzellan, Steingut, |
Glas sw) . . . .| — 164 1018| In Nr. 912e enthalten
9121 |Isolationsgegenstände | |
aus Asbest, Glimmer, t | | |
Mikanit usw. . . .| —: 1% 2417 58 48 883
912m un | |
appe, Verbindungs-
stücke) . . . s — — — | 1174 11982, 16272
— Unvollständig angemel- |
dete Erzeugnisse . .| — — — — 30, 91
Insgesamt . |1023 16093 29 402] 72 695] 659 288,668 640
1) Vgl. „ETZ* 1922. S. 1044. , _
®© Die Ausfuhr von Quecksilberumformern ist in Nr. 9126 enthalten;
» Die Ausfuhr umfaßt auch andere Teile von nicht vollständigen elekırinonen
Maschinen. — ® In der Ausfuhr sind auch Teile von Hogsnlampen außer Kohlen-
stiften (Nr. 6488) enthalten. — 5 Die Ausfuhr umfaßt auch Quuckeılborunn
former und die Isolationsgegenstände der Nr. 912k (außer Glocken Nr, `
— ®%) Außer Isolatoren aus Porzeilan für Telegraphen- oder Fernsprechleitung®
(Nr. 133a). — ?) Über die Einfuhr wird nicht besonders berichtet.
VEREINSNACHRICHTEN.
EV
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener, Verein.)
Bekanntgabe.
Vortragsreihen
des Elektrotechnischen Vereins in Gemein-
schaftmitdemAußeninstitutderTechnischen
Hochschule.
Vortrag über „Schaltapparate” (siehe „ETZ” S. 967).
Beginnend am 7. I. 1924, nachm. 6% Uhr. Hörsaal 141.
Teilnehmerkarten sind zu haben:
1. Inder Technischen Hochschule Charlottenburg, Zimmer 138,
2. im Elektrotechnischen Verein, Berlin W 57, Potedame
Straße 68. Postscheck-Nummer 13302.
Preis der Teilnehmerkarten:
für Mitglieder. . . . 5 Rentenmark
„ deutsche Studenten . 1,5 m
„ Nichtmitglieder . . . 20 N
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
13. Dezember 1928.
Einladung Ä
zur Fachsitzung Tür elektrisches Nachrichtenwesen (EVN)
‘am Dienstag, den 18. Dezember 1923, abends 7% Uhr, in der
Technischen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Postrat Dr. Jäger über:
„BeeinflussungvonFernmeldeleitungen (FM)
durch Hochspannungsanlagen (H).“
Inhaltsübersicht: Bei der Geringfügigkeit der Be-
triebsenergie der FM im Vergleich zu der von H und bei der elek-
trischen Empfindlichkeit des Menschen genügt schon eine lose
Kopplung zwischen beiden Anlagen, um Betriebsstörungen in
ersteren und Gefährdung von Menschen zu verursachen.
Die verschiedenen Arten der Kopplung (kapazitiv, induktiv
und galvanisch) ‘bei Einphasenanlagen (Bahnen), Drehstrom-
anlagen und Großgleichrichtern werden nach Prinzip sowie Wir-
kung und Bedeutung hinsichtlich Grundwelle und Oberschwingun-
gen für die FM erörtert, wobei der Zustand der H (einwandfrei,
Erdschluß, Doppelerdschluß) jeweils in Betracht gezogen wird.
Der Wert von Schutzmaßnahmen gegen Gefährdungen und
Störungen wird besprochen und dabei unterschieden, ob diese an
der FM oder H angebracht sind.
Anschließend wird auf beobachtete Störung einer Starkstrom-
anlage durch H hingewiesen. .
Eingeführte Gäste willkommen.
Der Vorsitzende
des Fachausschusses für elektrisches Nachrichtenwesen.
© Arendt.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 68.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr, 9320 u. 9306.
Zahlungen an Posischeckkonro Nr. 21812.
Ausschuß für Stromstufenreihe. 7
In Heft 15 dieses Jahrganges der Elektrotechnischen Zeit-
schrift ist ein Bericht über die Arbeiten des „Ausschusses für
Stromstufenreihe” erschienen, welcher zu einer Erörterung in
dieser Zeitschrift geführt hat. Namens des Ausschusses wird um
weitere Äußerungen zu dieser Frage gebeten, Ja das vorliegende
Material im wesentlichen von denjenigen Kreisen beigebracht
worden ist, welche bereits im Ausschuß vertreten sind, während
von den fernerstehenden, an der Sache aber wesentlich inter-
essierten Kreisen keine Äußerungen zu verzeichnen sind. Die
bisher besprochenen Gesichtspunkte sind in den Arbeiten des Aus-
schusses für Stromstufenreihe bereits berücksichtigt worden,
bieten also keine entscheidenden Unterlagen für die zu fassenden
Beschlüsse.
Es wird gebeten, etwaige Äußerungen möglichst bald ein-
zusenden, da andernfalls die Erörterung in dieser Zeitschrift in
Kürze abgeschlossen werden muß und dann eine weitere Gelegen-
heit zu Äußerungen in der Öffentlichkeit nicht mehr gegeben wäre.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P. Schirpnp.
Kommission für Erdung.
Leitsätze für Schutzerdungen in Hochspannungs-
anlagen.
(Schluß von S. 1065.)
Erläuterungen.
Allgemeines.
Die Fassung der Leitsätze vom 1. VII. 1914 („ETZ“ 1913, 8. 691
und 897, 1914, S. 604) entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der
MHochspannungstechnik; sie sind nicht ausführlich genug und können
verschieden gedeutet werden. Die wesentlich erweiterte Neufassung
versucht diese Unklarheiten, die vielfach noch auf dem Gebiete der
Schutzerdungen angetroffen werden, durch ausführlichere Behand-
lung zu beseitigen. wen
` Bei der Vielseitigkeit der Gefahren und der Verschiedenartigkeit
der Erdschlüsse lassen sich die Gefahrenmöglichkeiten und ihre Ver-
hinderung nur schwer eng umschreiben. Für alle Möglichkeiten und
jeden Einzelfall können keine genaue Regeln, die mit Sicherheit
Gefahren vorbeugen, aufgestellt werden. Die Ansichten über die zu
ergreifenden Maßnahmen werden in einzelnen Punkten so lange ver-
schieden bleiben, bis weitere Erfahrungen vorliegen, die die Leitsätze,
die vorläufig auf einer mittleren Linie gehalten werden mußten,
schärfer zu begrenzen gestatten.
Verschiedene Fälle, in denen eine zuverlässige Erdung nnerläßlich
ist, sind besonders hervorgehoben; andererseits wurde versucht, die
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923, Heit 50. 1081
Fälle zu erläutern, in denen unter besonderen Umständen eine weniger
gute Erdung noch zugelassen oder durch besondere Vorkehrungen eine
solche entbehrt werden kann. '
Die Wahl der Schutzvorrichtungen ist vom Gefährdungsgrad der
Personen und dem Grad der Sicherheit, den die Schutzvorrichtung in
dem gegebenen Fall bieten muß, abhängig. |
Der Gefährdungsgrad ist abhängig von:
. Häufigkeit der Störungen;
. Dauer der Störungen;
. Größe des Erdschlußstromes;
. Erdwiderstand;- |
. Spannungsverteilung in der Umgebung der Störungstelle;
. Wahrscheinlichkeit, ob sich Menschen z. Z. der Störung an der
Störungstelle befinden.
Die Art der anzuwendenden Schutzvorrichtung wird von der
1 nn o
. Bewertung und dem Einfluß der einzelnen für den Gefährdungsgrad
entscheidenden Punkte abhängig sein. |
Der Sicherheitsgrad einer Erdung ist abhängig von:
Größe ihres Erdwiderstandes;
Art der Spannungsverteilung;
Sicherheit gegen Austrocknen;
Zustand und Zuverlässigkeit der Zuleitungen;
Zustand der Verbindungstellen.
Den höchsten Grad von Sicherheit muß die Erdung in den Fällen
besitzen, in denen der Bedienende Metallteile, die gefährliche Span-
nung annehmen könnten, umfaßt. Ist dagegen die Wahrscheinlichkeit
eines Durchschlages gleichzeitig mit der Berührung von Metallgriffen,
Eisenkonstruktionen oder dgl., z. B. wie bei Hängeisolatoren mit zwei
oder mehreren Gliedern, außerordentlich gering, so glaubte man, von
Erdungen teilweise ganz absehen und sie durch besondere Isolation
ersetzen zu können. i
Im allgemeinen könnte man als Regel aufstellen, daß Schutz-
erdungen unbedingt dann zu verlangen sind, wenn Dauererdschlüsse
auftreten können, also z. B. in allen Fällen, in denen Stützenisolatoren,
Stützer und Durchführungen verwendet werden. Schutzerdungen sind
aber auch selbst bei Verwendung von Hängeisolatoren an Stellen zu
fordern, an denen Menschen häufig verkehren (an verkehrsreichen
Wegen), sofern nicht durch besondere Mittel ein Stehenbleiben einer
Lichtbogens, wenn auch nur für kurze Zeit, verhindert wird.
In gedeckten Räumen ist das Auftreten gefährlicher Spannunger
unwahrscheinlich, wenn der Fußboden aus Isolierstoff besteht. Ist der
Boden dagegen feucht oder leitend, so können in besonderen Fällen
Spannungen auftreten, die vor allem beim Übergang vom Bodeti zu
\ lfetallteilen bei unrichtig bemessener Erdung gefährlich werdet
Önnen. Ä
Im Freien ist die Möglichkeit größer, daß bei unrichtiger Be-
messung der Erdung Gefahren auftreten, weil hier der Boden mehr
oder weniger leitend ist. Dabei ist die Gefahr am größten, wenn nur
die oberen Schichten feucht sind.
Um Mastbrände zu vermeiden, hatte man früher die Erdung der
Stützen gefordert. Mit der Verbesserung der Isolatoren treten aber
bei ungeerdeten Stützen Mastbrände wesentlich seltener auf, so daß
man neuerdings davon absieht, mit: Ausnahme von besonderen Fällen,
eine Erdung der Stützen zu verlangen. Von der Erdung hat man auch °
abgesehen, weil allgemein das Bestreben besteht, die an sich gute
Isolation der Holzmaste möglichst voll auszunutzen.
Um das Abbrennen eines Mastes zu vermeiden, werden an Stellen,
an an das Abbrennen gefährlich werden könnte, die Isolatorstützen
geerdet.
Statt Stützenisolatoren mit Erdungen zu verwenden, könnte man
Hängeisolatoren benutzen, deren Gliederzahl so bemessen ist, daß
nach Ausfall eines Gliedes die Überschlagspannung nicht niedriger
wird als die Überschlagspannung der unbeschädigten Stützenisolatoren
der anschließenden Strecken. Werden also Hängeisolatoren verwendet,
die mindestens ein Glied mehr besitzen als für die Betriebspannung
erforderlich ist, so kann die Erdung im allgemeinen unterbleiben.
Über die Behandlung der Eisenbetonmaste bestehen noch Unstim-
migkeiten, da ihre Konstruktion verschiedenartig ist und noch keine
genügende Erfahrungen vorliegen. Da unter Umständen die Eisen-
einlagen die Querträger berühren können, so sollen Eisenbetonmaste
zunächst wie Eisenmaste behandelt werden.
Gegen die bei Einzelerdschlüssen an der Fehlerstelle auftretenden
Gefahren bieten lichtbogenlöschende Vorrichtungen insofern einen
Schutz, als sie Höhe und Dauer eines Erdschlüßstromes stark ver-
ringern, ihn dagegen in den Fällen stärker auftreten lassen, in denen
die Löschvorrichtung geerdet ist. An dieser für den Stromübergang
bestimmten Stelle ist die Erdung leicht zu überwachen.
Bleibt ein Einzelerdschluß bestehen, so kann durch Auftreten
eines Erdschlusses an einer zweiten Phase Phasenschluß entstehen,
der bereits vor Auslösung der Selbstschalter unabwendbare
Folgen haben kann. Die Leitsätze über Schutzerdungen verlan gen
nur Maßnahmen gegen die Folgen von Einzelerdschlüssen.
Nach Feststellung der Fehlerstelle sind die fehlerhaften Leitungen,
sobald dieses der Betrieb irgend gestattet, abzuschalten. Hierbei ist
besondere Rücksicht auf die Gefährdung der Fernmeldeanlagen durch
Induktionswirkung zu nehmen.
Die Erdungen wurden früher oft nicht sorgsam genug hergestellt,
obwohl gute Erdungen meistens durch Oberflächenleitungen, ge-
gebenenfalls in Verbindung mit Rohrerdern, wenn auch oft nur unter
Überwindung örtlicher Schwierigkeiten hergestellt werden können.
PN
1082
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heit 50. .. 183. Dezember 1928.
Wie man aus den Werten in Anhang B erkennt, die aus der alten
Fassung der Leitsätze übernommen wurden, sind hierfür gegebenen-
falls recht beträchtliche Kosten aufzuwenden. Nach den augegebenen
Zahlen über die Größe des Widerstandes verschiedener Erder kann
ungefähr bestimmt werden, welche Zusammenstellung von Erdern in
den einzelnen Fällen zu verwenden ist. Von Fall zu Fall ist zu
prüfen, ob die gewählte Anordnung ausreicht. Durch häufige Nach-
prüfungen sind Erfahrungen über die Brauchbarkeit der einzelnen
Erdungsarten bei verschiedenen Bodenarten zu sammeln. Unter
scheinbar gleichen Verhältnissen können recht verschiedene Werte des
Erdwiderstandes auftreten. |
Bei der Wahl und Bemessung der Erdung muß die Größe des Erd-
schlußstromes beachtet werden, damit nicht etwa auftretende Dauer-
erdschlußströme das Erdreich an den Erdern austrocknen.
. Der Zustand der Erdung soll zur Aufrechterhaltung der Sicherheit
sorgfältiger, als bisher üblich, überwacht werden.
Wenn auch die Schutzerdung in den weitaus meisten Fällen Ge-
fahren und Unfälle verhiitten wird, sofern sie den Leitsätzen gemäß
ausgeführt ist, so können doch andere Maßnahmen sie gelegentlich
wirksam unterstützen, z. T. auch ersetzen. Als Beispiel seien erhöhte
Isolation des Betriebstromkreises, isolierender Fußbodenbelag (Lino-
leum) in Reichweite der Schalt- und Regelapparate usw. genannt.
Immer sollte berücksichtigt werden, daß die Erdung nur zum
Schutz bei auftretenden Störungen dient und daß erhöhte Sicherheit im
Betriebstromkreis und gute Anordnung aller Teile der Anlage die
Gefahren und die Häufigkeit der Störungen ganz wesentlich herab-
mindern können.
Die Fortentwicklung branuchbarer Schutzvorkehrungen soll durch
die Leitsätze nicht gehemmt werden.
Besondere Erläuterungen.
1) Bei Anlagen mit geerdetem Nullpunkt kann jeder Erdschluß
zum Kurzschluß werden. Die auftretende Stromstärke ist abhängig
von der Leistung und Spannung der Zentrale. Für diese meistens weit
über dem Kapazitätstrom liegende Stromstärke kann die Schutz-
erdung aus wirtschaftlichen Gründen nicht hergestellt werden. Die
dann auftretenden Spannungen können also gegebenenfalls über die
für die Schutzerdung zugelassenen Spannungswerte steigen.
In besonderen Fällen (Balımanlagen) beschränkt man die Gefahren
durch doppelte Isolation und Verbindung der metallischen Teile mit
dem geerdeten Pol.
2) Es wird empfohlen, diese Leitsätze sinngemäß auch auf solche
Niederspannungsanlagen anzuwenden, in denen besondere Gefahren-
quellen vorliegen, z. B. in chemischen Betrieben, Stallungen u. del.
Besondere Leitsätze über Schutzerdungen in Niederspannungs-
anlagen sind in Vorbereitung.
3) Der Widerstand eines Einzelerders kann direkt gemessen
werden, wenn von einem Erder, der mit dem Erdreich in widerstands-
loser Verbindung (großflächig) steht, gegen den zu untersuchenden
Erder gemessen wird.
Die an sich nicht ungefährliche Spannung ven 125 V wurde zu-
gelassen, da in der Regel nicht die volle an der Erdung auftretende
Spannung durch den Berührenden überbrückt wird. In Fällen, in
denen der Berührende in der Regel auf gut leitendem Boden steht und
das Schuhwerk durchtränkt ist, empfiehlt es sich, nur geringere Werte
für die Berührungspannung zuzulassen. Unter besonders ungünstigen
Umständen, z. B. in Stallungen, chemischen Betrieben usw., sollte man
deshalb als Berührungspaunung höchstens 40 V annchmen.
4) Die Erdung von ortsveränderlichen Apparaten bietet oft
besondere Schwierigkeiten, so daß dafür allgemeine Vorschriften nicht
erlassen werden können; die erforderliche Sicherheit muß in solchen
Fällen durch andere, dem Einzelfalle angepaßte Mittel (Isolierung,
Schutzgitter u. dgl.) erstrebt werden. Apparate, die auf zuverlässig
geerdeten Gestellen befestigt sind, brauchen nicht besonders goerdet
zu werden, wenn sie mit den Gestellen gut leitend verbunden sind.
5) Die sekundären Stromkreise von Meßwandlern sollen geerdet
sein, um zu verhüten, daß sie durch Kriechströme oder Aufladung
‚aus der Hochspannungswicklung auf eine hohe Spannung gegen Erde
gebracht werden. Die Erdung soll in der Regel an einer Sekundär-
klemme eines jeden Meßwandlers vorgenommen werden; wenn jedoch
durch Verbindung der Sckundärkreise mehrerer Meßwandler schal-
tungstechnische Schwierigkeiten entstehen, genügt eine gemeinsame
Erdung der verbundenen Kreise.
Um die Gefahr eines Durchschlages zwischen Primär- und Sekun-
därwicklang von Stromwandlern, die sofort zu einem Erdschluß des
Betriebstromkreises und meistens zum Verbrennen des Meßwandlers
führt, möglichst einzuschränken, ist die Prüfspannung nach den Richt-
linien für Hochspannungsapparate vorgeschrieben (Regeln für die Be-
wertung und Prüfung von Meßwandlern $ 26).
Von der grundsätzlichen Forderung der Erdung der Niederspan-
nungs-Wicklungen von Starkstrom-Transformatoren, die nicht zu
Beleuchtungzweeken dienen, kann in Erzeugeranlagen aus be-
triebstechnischen Gründen, z. B. bei Einankerumformern, während der
Anlaufzeit abgesehen werden. In Verteilungstromkreisen von Nieder-
spannungsanlagen müssen dagegen die Neutralpunkte von Drehsirom-
Transformatoren entweder unmittelbar oder durch Zwischenschaltung
von Durehschlagsicherungen geerdet werden (vgl. $ 4 der Erdungs-
vorschriften).
6) Die Wagen und Stecker ausfahrbarer Schaltanlagen sind mit
besonderen Erdungskontakten zu verschen, die die Wagen bereits
sicher erden, bevor sich die Kontakte berühren, wenn nicht auf andere
Weise, z. B. durch biegsame Leitungen, für eine dauernde Verbindung
mit der Erdzuleitung gesorgt ist.
Durchführungen ohne geerdete Flansche und Einführungsfenster
sollen entweder einzeln oder gemeinsam von einem an die allgemeine
Erdungsammelleitung angeschlossenen Metallrahmen umgeben sein.
7) Metallische Handgriffe der Schalter und Apparate brauchen
nicht geerdet zu werden, wenn sich zwischen Betriebstromkreis und
Handgriff bereits eine zuverlässige Erdung befindet, .
Schaltstangen und Schalizangen, die ganz aus Isolierstoff bestehen,
brauchen nach den Errichtungsvorschriften $ 10d nicht geerdet zu
werden, wenn sie ausreichende und dauerhafte Isolation besitzen.
Wird aber eine Erdung angebracht, z. B. in Anlagen mit höheren
Spannungen, so ist dafür Sorge zu tragen, daß die Erdungslitze nicht
mit spannungführenden Teilen in Berührung kommt. Sie ist deshalb
möglichst kurz zu halten.
In gemauerten und Holzstationen sollen Gebäudekonstruktions-
teile, wie Türgriffe, Türrahmen, eiserne Treppen, Leitern u. dgl.
möglichst nicht mit geerdeten Teilen der Station leitend verbunden
werden. Schaltgriffe, die von außen bedient werden, sollen entweder
mit isoliorenden Zwischenstücken (für Niederspannung) versehen sein
oder die Stationserdung ist wie bei eisernen Transformatorenstationen
(VI Abs. 4) auszuführen.
Schutzgitter u. dgl. sind dann besonders zu erden, wenn sie an sich
nicht mit geerdeten Metallteilen in leitender Verbindung stehen.
Ähnlich wie bei Meßwandlern besteht auch bei Erregerwicklungen
die Gefahr, daß sie hohe Spannungen annehmen, so daß z. B. die
Kontaktkahn von Magnetreglern entweder geerdet oder aber auf irgend-
eine Weise der Berührung entzogen werden muß. (Bei Erdung wird
bei einem Körperschluß des anderen Poles das Aggregat durch Kurz-
schluß außer Betrieb gesetzt.)
8) Ankerdrähte sind, wenn irgend angängig, zu vermeiden. Kann
von ihrer Verwendung nicht abgesehen werden, so sollen sie nicht
direkt am Eisen der Traversen oder Stützen angreifen, sondern am
Holz in möglichster Entfernung von den Eisenteilen; sie sind außer-
dem mit Abspannisolatoren für die volle Betriebspannung zu versehen
und selbst für die Betriebströme zu erden.
Anffangspitzen mit am Mast heruntergeführter Erdzuleitung sind
nicht zulässig.
9) Die vielen an Mastschaltern vorgekommenen Unfälle zwingen
/azu, diese Schalter möglichst sorgfältig zu isolieren. Deshalb sollen
sie in der Regel auf Holzmasten angebracht werden. Die Isolation
dieser Holzmaste darf dann möglichst nicht durch an den Masien her-
untergeführte Erdzuleitungen überbrückt werden. Will man die Kon-
struktionsteile erden, so muß die Erdung unbedingt für den vollen
Ladestrom vorgesehen werden, während die Erdung des Betriebs-
gestänges unterhalb der Isolatoren nur gegen Kriechströme zu erfolgen
braucht, Zwecekmäßig würde es sein, Teile des Betriebsgestänges aus
wetterbeständieem Isolierstoff (gegebenenfalls imprägniertes Holz)
herzustellen, und zwar mit Rücksicht darauf, daß es auch vorkommen
kann, daß zwei hintereinander geschaltete Isolatoren versagen und
dieser Betriebzustand nicht beobachtet werden konnte. Die Durch-
schlagskanäle der Isolatoren sind oft, wenn nicht starke mechanische
Zerstörungen (Absprengen) auftreten, so klein, daß sie vom Boden aus
nicht bemerkbar werden.
Das Personal muß sich wegen der bei Streckenschaltern besonders
hohen Gefahr vor der Bedienung stets davon überzeugen, ob noch die
volle Isolation vorhanden ist, d. h. die Isolatoren äußerlich unbe-
schädigt sind. Bestehen Bedenken hiergegen, so muß dafür gesorgt
werden, daß Vorkehrungen zum Schutz des Bedienungspersonales ge-
troffen werden. Als solche können Isolierschemel u. dgl. benutzt
werden oder es ist dafür zu sorgen, daß sich der Bedienende auf eine
metallische Unterlage, z. B. Metallgewebe, stellt, die mit dem Gestäng®
leitend verbunden ist. Wird Metallgewebe verwendet, so m
der Bedienende unbedingt, ehe er das Gestänge oder die Anschlußstelle
berührt, mit beiden Füßen auf dem Metallgewebe stehen und die Ver-
bindung zwischen Metallgewebe und Erdung hergestellt haben.
Während die Verbindung hergestellt wird, darf der Bedienende den
Mast bzw. das Gestänge nicht berühren, d. h. sich nicht zwischen das
Gestänge und die Zuleitung zum Metallgewebe schalten.
10) An Stelle der Einzelerdungen empfiehlt sich meistens die Ver-
wendung eines Erdung- oder Blitzseiles, das die einzelnen Maste ober-
oder unterhalb der Leitungen metallisch miteinander verbindet.
Gegebenenfalls ist dann nicht nötig, daß jeder Mast einen Erder erhält.
Man wird die Erder an die Maste anschließen, die günstige Boden-
verhältnisse darbieten.
11) Bisher war allgemein vorgeschrieben, daß Eisenmaste in Hoch-
spannungsanlagen geerdet werden mußten. Bei diesen Erdungen 18
jedoch nicht immer die nötige Sorgfalt verwendet worden, s0 dad n
den seltenen Fällen, in denen die Erdung schützen sollte, diese
gegebenenfalls nicht den erforderlichen Schutz gewährte. Dieses Zel
sich besonders bei Verwendung von Einzelerdungen. Da die Erdung
bei nicht sachgemäßer, den Verhältnissen angepaßter Ausführung Ver-
sagen kann, so hat man jetzt auch bei Eisenmasten eine Erhöhung des
Sicherheitszrades der Anlage als ausreichende Schutzmaßnahme o5
gelassen. Wird die Zahl der lsolatoren der Ketten so vergrößert, da
selbst nach Verletzung oder Zerstörung eines bzw. mehrerer Isolatoren
ein Überschlagen nicht auftritt, und wird außerdem eine Anordnung
der Leitungen getroffen, die die Möglichkeit der Entstehung von ="
schlüssen wesentlich herabsetzt (wenn z. B. die Leitungen beim Bru
der Ketten nicht auf unterhalb von diesen angebrachte Traverson
13. Dezember 19828.
fallen oder sonst beim Herabfallen mit den Masien in Berührung
kommen können), und wird das Stehenbleiben eines Erdschlusses auch
nur für kurze Zeit unmöglich gemacht (selbsttätige Abschaltung bei
Erdschluß), so kann auf die Erdung verzichtet werden. Die Erfahrung
muß zeigen, ob die Maßnahmen, die als Ersatz für das Fortlassen der
Erdung gefordert sind, in allen Fällen einen ausreichenden Schutz
gewährleisten.
12) Wie weit bei einem bestimmien Sicherheitsgrad die Zahl der
Isolatoren einer Kette vergrößert werden muß, um die verlangte
erhöhte Isolation (Sicherheit gegen Uberschläge bei Schadhafıwerden
eines Isolators) zu erreichen, hängt außer von der Art der Isolatoren
auch von den klimatischen Verhältnissen ab (Luft, Verunreinigung).
Wird bei sonst normalen Verhältnissen die notw endige Zahl der Iso-
latoren um je einen vergrößert, so kaun die Isolation als erhöht gelten.
13) Bei verkehrsreichen Wegen (erhöhte Sicherheit) können Ge-
fahren für Vorübergehende entstehen, wenn zufällig an den Isolatoren-
ketten ein Überschlag auftritt, w ährend die Krenzungstelle begargen
wird. Daher muß entweder dureh erhöhte elektrische Überschlags-
festiekeit der Ketten die Möglichkeit der Entstehung eines Über-
schlages an dieser Stelle wesentlich gemindert oder durch Erdung
unschädlich gemacht werden.
Einen vollkommenen Schutz gegen höhere Gewalt, direkten Blitz-
schlag u. dgl. bietet diese Anordnung nicht.
14) Als Zuleitung zu den Erdern sollten Leitungen unter 16 mm?
Kupfer und 25 mm? Eisen nicht verwendet werden. Dann ist es nicht
erforderlich, die früher vielfach vorgesehene doppelte Verlegung von
Zuleitungen zu Erdern auszuführen.
Mit welcher Sicherheit dabei gerechnet ist, zeigen folgende Zahlen
für wagerecht freigespannte Leitungen:
Querschnitt für Kupfer Schmelzstram nach 15 Min.
Draht 4 mm” 220 A
” 6 n 330 s
a I0 430 „
„16 „ 610,
Seil 25 „ 890 „
a 38 „ 1075 „
„n 50, 1330 „
Die Zuleitungen sollen so angebracht werden, daß sie möglichst
vor mechanischen Zerstörungen und Durchrosten geschützt sind.
15) Um die Zuleitungen dem Auge nicht zu entziehen, empfiehlt
es sich, diese nicht einzumauern. Gegen das Einmauern bestehen auch
noch Bedenken wegen der beim Vorhandensein von Kalk im Mauer-
werk hervorgerufenen chemischen Zersetzung.
Besonders ist auch darauf zu achten, daß nicht durch Übertritt von
Gleichströmen elektrolytische Zerfressungen stattfinden können.
16) Hintereinander geschaltete Konstruktionsteile dürfen nicht
Teile von Erdzuleitungen bilden, weil diese bei deren zeitweisem oder
gänzlichem Abbau unterbrochen sein würden.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln. Freitag, den 14. X1. 23,
abds. 8 Uhr, Physiksaal d. Maschinenbauschulen: Vortrag Dr. Fischer
„Moderne Hochspannungsprüfeinrichtungen“.
Elektrotechn. Verein Chemnitz. 20. XII. 23, abds. 7\/, Uhr,
Museumssaal am Königsplatz: Vortrag Dipl.-Ing. Knoops „Die Ver-
wendung der Elektrizität im Haushalt“ (mit Vorführung versch. Apparate).
RECHTSPFLEGE.
Goldmarkgebühren im Reichspatentamt. — Wegen des Buch-
druckerstreiks und seiner Folgen war es nicht möglich, an dieser
Stelle über die am 4. XI. in Kraft gesetzte Verordnung über patent-
amtliche Gebühren zu berichten, durch welche die Gebühren in
halbmonatlichen Zwischenräumen auf Grund der Beamtenmeß-
ziffer festgesetzt wurden. Diese Verordnung hat nur kurze Wir-
kungsdaver gehabt, denn am 1. XII. ist eine weitere Verordnung
des Reichsministers der Justiz in Kraft getreten, durch welche die
Gebühren auf Goldmark eingestellt werden!). Die An-
meldegebühr für Patente beläuft sich auf 6 Gldm. Die Jahres-
grebühren steigen von 8 Gldm im ersten Jahr auf 1500 Gldm im
achtzehnten. Für (tebrauchsmuster beträgt die Anmelde-
gebühr 4 Gldm und die Verlängerungesgebühr 40 Gldm. Bei der
Anmeldung von Warenzeichen ist eine Anmeldegebühr von’
6, eine Klassengebühr von je 2 und eine Eintragungsgebühr von
6 Gldm zu entrichten. Die Ernenerungsgebühr für ein Waren-
zeichen beträgt 25 Ghlm und eine Klassengzebühr von je 2 ®ldm.
Die Beschwerdezebühr beträgt einheitlich für Patente und Waren-
zeichen 6, der Antrag auf Ausfertigung cines
0,80 und die Reichsgebühr für internationale Markenregistrierung
12 Gldm.
Zahlungen in Reichswährung sind nach dem Tage der
Jlierfür ist bis auf weiteres
Zahlung in Gold umzureehnen,
1) RüBl. 1923. II S. 432.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Prioritätsbelezes -
1923. Heft 50. 1083
17) Zuleitungsanschlüsse sollen mit der Sammelleitung und mit
den Erdern .selbst dauernd gut metallisch verbunden sein; die Ver-
bindungstellen sollen zweckmäßig verlötet, verschweißt oder vernietet
werden. Auch Schraubverbindungen sind zulässig, wenn ein Lockern
der Muttern nicht zu befürchten ist.
Die Verbindungstellen mit den Erdern sowie den zu erdenden
Teilen sind um so sorgfältiger herzustellen, je größer der abzuleitende
Erdstroın werden kann. Bei größeren Stromstärken wird selbst ein
verhältnismäßig geringer Übergangswiderstand (Oxydbildung od. dgl.)
den Wert einer guten Erdung stark beeinträchtigen. Eine bedeutende
Steigerung der Berührungspannung kann durch Erhitzung und dadurch
bedingte weitere Verschlechterung der Verbindungstellen eintreten.
Aus diesem Grunde wird empfohlen, bei Erdungen für mehr als etwa
10 A die Anschlußstellen gut zu verzinnen und die fertige Verbindung
durch Anstrich oder andere Schutzmittel gegen Oxydation zu schützen.
Die Anschlußstellen sollen auch der Nachprüfung zugänglich sein.
Sind sie nicht derartig zugänglich, daß sich nach Lösung der Verbin-
dung mit Sicherheit feststellen Jäßt, ob die Berührungstellen einwand-
frei sind, so kann die Prüfung durch Widerstandsmessungen erfolgen,
jedoch möglichst mit Mebßströmen, die dem zu erwartenden Erdstron
otwa gleich sind.
Bei Verbindungstellen innerhalb des Handbereiches, die nicht ver-
schweißt, verlötet oder vernietet sind, ist eine zeitweise Besichtigung
zu empfehlen,
Werden bei provisorischen Erdungen Erdungsketten verwendet, so
sind sie nur mit größter Vorsicht zu benutzen. Als Zuleitungen zu
Erdern selbst innerhalb des Handbereiches sind sie nicht zulässig.
18) Ein Erder selbst ist als zuverlässig anzusehen, wenn er
während zweier Stunden die nach Anhang, Abschnitt A ermittelte
Stromstärke zum Erdreich überleitet, ohne den Anfangswiderstand
zu überschreiten und damit die beginnende Austrocknung des Erd-
reiches durch Erwärmung anzuzeigen.
19) In Stationen, in denen Kabel mit Bleimantel angeschlossen
sind, empfiehlt es sich, sämtliche Kabelarmaiuren untereinander und
ihre Erdung mit der Stationserdung zu verbinden. Dann braucht die
Stationserdung nicht für die volle Erdschlußstromstärke bemessen zu
sein, Sondern nur für den Teil, der nicht auf das Kabelnetz entfällt.
20) Bei Auswechslung der Selbstschalter gegen solche höherer
Stromstärke ist die Erdung dieser Stromstärke anzupassen.
21) Bei Erdung des Nullpunktes in Niederspannungsnetzen ist zu
beachten, daß ein Überschlag zwischen Ober- und Unterspannung im
Transformator den Ladestrom des Hochspannungsnetzes durch die
Erdung des Niederspannungsnetzes treibt. Sie muß daher mit min-
destens der gleichen Sorgfalt hergestellt werden, wie bei der Schutz-
erdung des betreffenden Transformators. Schutzerdungen für Hoch-
spannungsapparate sollen von den Niederspannungserdungen getrennt
verlegt werden. Zweckmäßig wird dann der Nulleiter nicht in der
Station geerdet, sondern an einem der ersten Maste des Niederspan-
nungsnetzes. Gebäudeblitzableiter sollen mit der Schutzerdung des
Hochspannungsnetzes nicht verbunden werden.
der vom Reichsminister der Finanzen bekanntgegebene Gold-
umrechnungssatz maßgebend. Es ist anzunehmen, daß das Patent-
amt bei seiner bisherigen Anschauung bleibt, wonach als Tag der
Zahlung die Einzahlung des Betrages an der Kasse des Patent-
amtes oder die Einzahlung zur Überweisung an das Patentamt bei
einer Postanstalt im Gebiete des Deutschen Reiches gilt. Diese
Annahme dürfte um so selbstverständlicher sein, als sonst der
Einzahler unter den jetzigen Verhältnissen nicht in der Lage wäre,
voraussehen zu können, welchen Wert in Goldmark der über-
wiesene Papiermarkbetrag am Tage der Ankunft beim Patentamt
hat. Patentiahresgebühren, die in der Zeit vom 15. IX. bis zum
30. XI. 1923 vor der Fälligkeit entrichtet wurden, gelten als abge-
golten, wenn der gezahlte Betrag am Zahltage richtig war. Vor-
aussichtlich dürfte das gleiche für die Erneuerungsgebühren von
Gebrauchsmustern und Warenzeichen gelten. Seit dem 4. XI. 1923
entrichtete Teilzahlungen auf Gebühren werden bei Auffüllung
auf die jetzige Höhe in Gold nach dem Umrechnungssatz des Teil-
zahlungstages angerechnet. Soweit auf Grund der alten Verord-
nung Benachrichtigungen des Patentamtes über Zahlungen von
Jahresgebühren herausgegangen eind, bleibt der in ihnen ange-
gebene Papiermarkbetrag maßgebend und wird durch die Neu-
regelung nicht berührt. Wird eine der Jahres-, Verlängerungs- oder
Beschwerdegebühren für Patente, Gebrauchsmuster und Waren-
zeichen nachträglich nach einem der vom 4. XI. ab geltenden Tarife
gezahlt, so kann innerhalb eines Monats nach Inkrafttreten der
Verordnung der Unterschied zwischen dem gezahlten und dem neu
zu entrichtenden Betrage nachgezahlt werden.
Beibehalten ist aus der am 4. XI. in Kraft gesetzten Vororld-
nung die Bestimmung, wonach das Patentamt verpflichtet ist, bei
ungenutztem Ablauf der Zahlungsfrist für Jahres- oder Erncue-
rungszebühren dem Inhaber eines Patentes, Gebrauchsmusters
oder Warenzeichenus Nachricht. zu geben, daß das Schutzrecht er-
lischt, wenn nicht innerhalb eines Monats nach der Zustellung die
Gebühr nebst einem Zuschlag von 25 % gezahlt wird. Der Schutz-
rechtinhaber hat also die Sicherheit, daß das Patent nicht verfallen
kann, bevor er die amtliche Nachricht erhält. Damit ist ein hohe-
Maß von Sicherheit gegen den Verlust eines Schutzrechtes gegeben,
da es nieht ohne Zustellung der amtlichen Benachrichtigung e1-
1084
löschen kann. Die Maßnahme dürfte sich auch für das Patentamt
einträglich gestalten, weil nicht selten die Zahlung von Jahres-
gebühren nur infolge von Unkenntnis oder ungenügender Auf-
merksamkeit unterbleibt.
Man hofft, durch die Neuregelung Einnahmen von schätzungs-
weise 4 Mill. Gldm zu erzielen, die gegenüber dem jetzigen Stande
der Ausgaben von etwa 3 Mill. Gldm noch einen gewissen Sicher-
heitsspielraum lassen würden. Es wäre zu wünschen, daß es dem
Patentamt gelingt, den Ausgleich herbeizuführen. Dem Ver-
nehmen nach sind ferner Bestrebungen im Gange, um den Arbeits-
kreis des Patentamtes zu erweitern, was z. B. durch -Übernahme
von Nachforschungen über technische Veröffentlichungen, Ver-
legung und Zentralisiertung der Geschmacksmuster an das
Patentamt, Verlegung der Abhängigkeitsklage bei Patenten und
Gebrauchsmuster sowie der Löschungsklage von Gebrauchs-
mustern von den Gerichten an das Patentamt mit Vorteil für die
Allgemeinheit und für das Patentamt erfolgen könnte. Endlich
wird das Patentamt dazu übergehen müssen, durch Verbesserung
seiner Organisation und durch Intensivierung seiner Arbeit nach
dem Muster des amerikanischen Patentamtes seine Ausgaben zu
verringern. i
Die Folgen des Erdbebens für den gewerblichen Rechtsschutz
in Japan. — Bei der Erdbebenkatastrophe vom 1. IX. ist das ja pa-
nische Patentamt durch Feuer vollständig zerstört
worden, so daß sämtliche Akten, Register usw. verloren sind. Das
Amt hat seine Tätigkeit in beschränktem Umfange inzwischen
wieder aufgenommen und nimmt neue Anmeldungen entgegen.
Für diese werden zum Nachweis der: Priorität die Unterlagen vor-
läufig abgestempelt. Erst später werden amtliche Einreichungs-
belege ausgestellt werden. Für alle Anmeldungen, Anträge oder
Verfahren, die am 1. IX. schwebten, müssen alle Unterlagen noch
einmal eingereicht werden. Für diese schwebenden Verfahren ist
eine Frist bis Ende Februar 1924 gesetzt. Schutzrechte, die bis zum
1. IX. schon bestanden und eingetragen waren, müssen neu be-
stätigt wenden. Zu diesem Zwecke sind die erforderlichen Ur-
kunden vorzulegen. Es ist also den deutschen Besitzern japa-
nischer Patente, Gebrauchsmuster und Warenzeichen dringend an-
zuraten, rechtzeitig die nötigen Schritte zur Wiedererlangung der
Rechte zu tun.
Russisches Warenzeichen- und Patentrecht. — Der Bund der
sozialistischen Sowjetrepubliken hat ein Gesetz über Waren-
zeichen erlassen, dessen wichtigste Bestimmungen im folgen-
den wiedergegeben sind: Alle gewerblichen und kaufmännischen
Unternehmen, sowohl staatliche als private, haben das Recht,
Warenzeichen für die von ihnen hergestellten oder vertriebenen
Waren zu führen. Das Warenzeichen muß die Firma und den Sitz
des Unternehmens bezeichnen. Die Bestimmungen über nichtein-
tragbare Zeichen und Schutz des Warenzeichens entsprechen dem
deutschen Gesetz. Die Anmeldung der Warenzeichen erfolgt bei
der Warenzeichenabteilung des Komitees für Erfindungen im
obersten Volkswirtschaftsrat und muß eine Angabe darüber ent-
halten, für welche Waren das Zeichen bestimmt ist. Die Waren-
. zeichenabteilung stellt nach Prüfung des Zeichens dem Anmelder
ein Attest aus. Ein abweisender Beschluß muß dem Anmelder
mit Gründen bekanntgegeben werden. Gegen diesen Bescheid
kann dann innerhalb zweier Wochen Beschwerde vor Gericht ein-
gelegt werden. Gehen gleichzeitig mehrere Gesuche für das
gleiche Zeichen ein, so erhält das Attest, wer das Warenzeichen
als erster benutzte. Hat noch keiner der Anmelder das Waren-
zeichen benutzt, so wird das Attest dem ersten Anmelder zuge-
sprochen. Die Atteste werden auf eine bestimmte Frist ausge-
stellt, deren Dauer im Gesetz nicht angegeben ist, und nach derez
Ablauf das Attest erneuert werden kann. Die Ausstellung des
Attestes oder sein Erlöschen wird im Regierungsblatt bekannige
macht. Über die eingetragenen Warenzeichen werden bei der An-
ıneldebehörde und bei sämtlichen Gebiets- und Gouvernements-
wirtschaftsberatungen Register geführt.
Innerhalb eines Jahres nach der Bekanntmachung des Attestes
kann Widerspruch gegen die Eintragung erhoben werden, wenn
das Zeichen den Bestimmungen nicht entspricht. Die Waren-
zeichenabteilung prüft innerhalb eines Monats den Widerspruch.
Gegen ihren Beschluß ist innerhalb zweier Wochen Klage bei den
Gerichten möglich. Wird sie nicht erhoben oder weist das Ge-
richt die Klage zurück, so wird das Zeichen gelöscht. Übertragung
eines Zeichens ist nur gleichzeitig mit dem Betriebe möglich, bei
Verpachtung eines Unternehmens geht das Zeichenrecht für die
Pachtzeit an den Pächter über. Der neue Zeicheninhaber muß
innerhalb von 6 Monaten vom Tage der Übernahme die Umschrei-
bung unter Vorlage der Übertragungsdokumente beantragen, da
sonst das Zeichen erlischt. Das Warenzeichenrcecht erlischt aufer-
dem auf Antrag des Inhabers, bei Nichterneuerung oder wenn fest-
gestellt ist, daß der Inhaber das Recht zur Benutzung nicht hatte.
Für die Eintragung und Erneuerung des Warenzeichens wird eine
einmalige Gebühr erhoben. Vom 1. III. 1924 ab ist die Benutzung
von Warenzeichen verboten, die nationalisierten Unternehnien vor
der Nationalisierung gehört haben. Bei der Eintragung wird den-
jenigen, die ihr Zeichen auf Grund des Dekrets vom 15. VIII. 1918
eingetragen haben, während 6 Monaten der Vorrang auf die An-
meldung zugestanden. An ausländische Unternehmen, deren In-
haber die bürgerlichen Rechte in der Sowjetrepublik genießen,
Elektro -schnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
13. Dezember 1923.
werden Warenzeichen in gleichem Sinne gewährt wie für Unter-
nehmen der Sowjetrepublik. Nach Angabe der Berliner Vertretung
der U. S.S. R. ist für Ausländer ein Warenzeichen nur dann erhält-
lich, wenn sie einen Wohnsitz oder eine kaufmännische Vertretung
oder eino Konzession in Rußland haben. Nach Mitteilung eines
russischen Patentanwalts werden Warenzeichenanmeldungen von
Ausländern angenommen. Es sei aber zweifelhaft, ob und in
welchem Umfange sie einen Schutz begründen. Allem Anschein
nach werde ein solcher von der Einräumung gleicher Rechte für
russische Staatsangehörige abhängig gemacht werden. Vorläufig
wird daher zweckmäßig nur derjenige in Rußland Warenzeichen
anmelden, der unmittelbar dringende Exportinteressen hat und
seine Zeichen nicht ganz ohne Schutz lassen will. Wenn Deutsch-
land ein Gegenseitigkeitsabkommen abschließen will, so müßte für
alle seit Kriegsbeginn in Deutschland angemeldeten Warenzeichen
deren Priorität sowie eine Verlängerung der für Ausländer allzu
kurzen Klagefristen verlangt werden.
Das russische Patentgesetz ist im Gegensatz zu einer
kürzlichen Nachricht des „Berl. Tagebl.“ nicht erlassen, sondern
noch in Vorbereitung, soll aber — auf „modernen Grundlagen” auf-
gebaut — demnächst in Kraft treten. Um ausländischen Erfindern
die Anmeldung in Rußland zu erleichtern, hat das russische Ko-
mitee für Erfindungen (Patentamt) in Berlin eine offizielle An-
nahmestelle errichtet (Bureau für Wissenschaft und Technik dee
obersten Volkswirtschaftsrates der U.S.S.R., Patentabteilung,
Berlin W 15, Lietzenburger Str. 11). Anmeldungen werden schon
jetzt angenommen. Die Priorität gilt nach Angabe dieses Bureaus
vom Tage ihrer Abgabe an die Annahmestelle;, da dies recht unge-
wöhnlich klingt, habe ich Auskunft von meinem russischen
Gewährsmann erbeten, die noch nicht vorliegt.
Patentanwalt Dipl.-Ing. H. Herzfeld, Berlin.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Arendt, Dr. phil. Oskar, Patentanwalt, Beratender Ingenieur
und Chemiker, Berlin W 50, ist auch als Patentanwalt (Attorney)
für Canada beim Patentamt in Ottawa eingetragen worden.
LITERATUR.
Besprechungen.
Das Kupferschweißverfahren insbesondere bei Lie
motiv-Feuerbüchsen. Eine Anleitung von Reg.-Baurat Aiii
Bothe. Mit 22 Textabb. VI und 56 S. in 8°. Verlag von Julit:
Springer, Berlin 1923. 1,60 Goldmark/0,40 Dollar.
Nach einem Hinweis auf die Vorzüge des Schweißens geger
über der Verbindung der Teile auf mechanischem Wege (Nieten)
wird dieses Verfahren, wie es bei der Ausbesserung der Feuer-
buchsen ausgeführt wird, eingehend beschrieben. Die Fehler
quellen und die für den Erfolg wichtigen Maßnahmen werden at
Hand eigner Erfahrungen unter Hinweis auf die allgemeinen phy:
sikalischen Erscheinungen dargestellt, so daß das Mitgeteilte au)
allgemein als Grundlage des Kupferschweißens gelten kann. Für
die Elektrotechnik, die das Kupfer im ausgedehnten Maße ver-
wendet, hat das Büchlein ein unmittelbares Interesse. Die Dar-
stellung fußt ausschließlich auf eigener Erfahrung und ist deshalb
überzeugend, Masing.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten)
Bücher.
Amerikanische und deutsche Großdampfkessel
Eine Untersuchung über den Stand und die neueren Bestrebungen de
amerikanischen und deutschen Großdampfkesselwesens und über die
Speicherung von Arbeit mittels heißen Wassers. Von Dr.-Ing
Friedrich Münzinger. Mit 181 Textabb. VI u. 178 S. in ®*.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. 6 Goldmark; geb. 7 Golt-
mark/1,50 Dollar; geb. 1,75 Dollar.
TeehnischesHilfsbuch. Herausgegeben von Schuchardt
& Sohütte. 6. Aufl. Mit 500 Abb. u. 8 Taf.. 481 8. in kl. 8'.
Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. 6 Goldmark; geb. 7 Gol-
mark/1,50 Dollar; geb. 1,75 Dollar.
Archiv für Elektrotechnik.
Bd. XII, 1923, Heft 5 enthält folgende Arbeiten: W. O. 8chi:
mann,Die elektrische Festigkeit der Luft zwischen plattenförmig®
Elektroden. A. Matthias, Über das Verhalten der Erdschlußspu®
. im Betriebe. E. Möller, Elektrische Kurzschlußfiguren. L.DreYy
fus, Fin neuer Weg zum Ausbau der Kommutierungstheorie, Teil D.
H. Schunck, Der Wechselfluß einer Eisenkernspule mit überlager-
ter Gleichstrommagnetisierung. 8. A. Press, Theorie der Phaxt:
kompensation des Induktionsmotors.
ama D
18. Dezember 1928.
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Handelskammerberichte!). — Wie aus den Monatsberichten der
preußischen Handelskammern hervorgeht, ist im November noch
keine Besserung der Wirtschaftslage eingetreten. Im besetzten
Gebiet war die Situation nach wie vor trostlos; seine Wirtschaft blieb,
von Ausnahmen abgesehen, stillgelegt. Die in erschreckender Weise
zunehmenden Leiden der Bevölkerung haben die großen Bedenken der
Wirtschafisführer gegen den Abschluß von Verträgen mit der Mission
Interalli6e de Controle des Usines et.des Mines zurücktreten lassen.
Im unbesetzten Deutschland schwanden die Ausfuhrmöglichkeiten
immer mehr, während die Einfuhr eine Steigerung solcher Rohstoffe
aufwies, die früher im Lande produziert wurden. Der Leerlauf
der Wirtschaft vergrößerte sich, die Gestehungs-
kosten stiegen ungewöhnlich, das Warenpreisniveau
war durchweg sehr hoch. Die Erkenntnis wächst, daß die Sa-
nierung der Finanzen und die bei dem mit diesem zunehmenden
Steuerdruck besonders schwierige Wiederaufrichtung der Wirtschaft
eine außerordentliche Vermehrung der Arbeitsleistung
in allen Teilen der Wirtschaft und des Staates erfordert und mit einer
Besserung unserer außenpolitischen Lage verbunden sein muß.
Inder Elektroindustrie ist der Bezug von Roh- und Halb-
fabrikaten durch die hohen Preise sehr erschwert. Der Auftrags-
bestand schrumpft immer mehr zusammen, der
Bestellungseingang ist vielfach gering.
Der Arbeitsmarkt im Oktober 19231). — Nach der Gesamtüber-
sicht des „Reichsarbeitsblatts“ hat sich der Arbeitsmarkt im
Oktober weiter verschlechtert. Bei 3419 Kranken-
kassen (4107 i. Vm.) sank die Zahl der versicherungspflichtigen
Mitglieder von 9,163 Millionen am 1. X. auf 8,756 Millionen am 1. XIL.,
mithin um 0,407 Millionen oder 4,5 % (3,1 % i. Vm.). Die Arbeits-
losigkeit hat weiter stark zugenommen und eine in Deutschland
bisher nicht erlebte Höhe erreicht. Unter 6,25 Mill. Mitgliedern von
37 Arbeiterfachverbänden waren am 27. X. 0,917 Millionen oder 19,1 %
arbeitslos (9,9% i. Vm.). 33 berichtende Verbände zählten unter
ihren 4,25 Mill. Mitgliedern rd 2 Mill. Kurzarbeiter, d. s. 47,3 %. Die
Arbeitsnachweise meldeten auf Grund der Stichtagzählung vom
15. XI. 1,25 Mill. Vollerwerbslose und 1,772 Mill. unterstützte Kurz-
arbeiter. Diese Zahlen sind aber, wie das „Reichsarbeitsblatt‘“
mitteilt, wegen der Unregelmäßigkeit im Eingang der Meldungen in-
folge Überganges der Meldepflicht auf die’öffentlichen Arbeitsnach-
weise ungenau. Bezüglich der statistischen Einzelheiten muß auf
die Quelle verwiesen werden. 10 berichtende Betriebskrankenkassen
der Elektroindustrie hatten am 1. XI., abzüglich der arbeits-
unfähigen Kranken und Erwerbslosen, 77 709 männliche und 31 339
weibliche Pflichtmitglieder, d. s. 1% bzw. 4,3% weniger als im
Vormonat.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 5. XII.
gültige Festsetzung Nr. 223 (Dollarkurs: 4200 Milliarden M) enthält
folgende Goldfaktoren und Papiermarkmultiplika-
toren (in Milliarden):
Gold-| Multi-
old- | Multi
likator | (rold
ek rakto likato
taktor in Milliarden aktor in Milliarden
: j | |
RER 0,67 670 | XI 69 c !
RE 0,67 | 670 69 d ha aA oa
Bo: Aao 055| 550 69 e 0,65 | 650
III 0,67 | 670 69 f |
IV... u. 0,67 | 670 69g.. | 0,13 130
IVa .. | 055| 550 100 PEA loari Ay
Wi r E a 0,67 | 670 70m. „ f|
Va . 0,29 290 71 0,247 | 247
Vb 22a | p re 0,227 227
24 f 067; 60 |xn | 055 | 550
A A A 0,67 670 [Xm 80 040 | 400
VII Gruppe a. | 0.63 630 8. . | 0,52 52)
.D% 0,31 310 82 a
»„e..| 082 520 82b |
„ c 55b | 0,63 630 83 . 0,66 | 660
„ d57. 0,67 | 670 84 a
„458. | 0,40 | 306 84 b
„459. | 032 | 306 XIV 85... . i 0,040 _
VOI... ..| 060| 600 BBa . . .| 0030| —
o | 052| 5 86b | 0,0386 | —
Xela N a. j oa) w a 0,0022 —
XI 69a 1 | 050 | 500 Bl a
S. 0,55 | 550 90. . . .| 00041) —
ON, AD 1... 00 >
69b. . . | 0,65 | 650 XVI 45 Gldm. 45 Bill. M/100 kg.
Änderungen: Die Ziffer 86 der Abteilung XIV (Heiz- und
Kochapparate) ist in 86a Wasserkocher und 86b alle übrigen Fa-
brikate, soweit sie Verbandsware darstellen, zerlegt worden. Über
Änderungen des Absatzes IV der Berechnungsformel (Leistung und
) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 10%. z
» Für steuerpflichtige Glühlampen neue, entsprechend der erhöhten
Leuchtmittelsteuer um 20°], gesteigerte Grundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50. 1085
Gutschrift der Zahlungen) lagen bis zum Abschluß des Heftes noch
keine Angaben vor. i
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 212 bis 217 lauteten
wie folgt:
| |
Festsetzung Nr. 22 | as © as 2
Gültig für
216 217
22. X1.. | 23.x1. | 24X1 | 2%. XI. | zu. XL | 28 XI.
Dollar = Milliarden M | 3200 | 4 200 | 4 200 | 4 200 | 4 200 4200
Gldm = Milliarden M
1000- | 2000 | 1000 | 100 | 100 | 1000
Papiermarkmultiplikaror in Milliarden
(für Aufträge vor dem 3. VII.)
KT nd
Gruppelu.la. . 670 670 | 670 670 | 670 670
een 550 550 550 550 550 550
„ Mm. 670 670 670 670 | 670 670
=: ZW. 670 670 670 670 | 670 : 670
„ IVa 550 550 550 550 ' 550 550
ON 670 | 670 | 670 | 670 | 670 | 670
„Va 290 290 290 290 290 290
„ Vb 670 | 670 670 670 | 670 670
VI. 670 670 670 670 i 670 670
„VIIa u.55b 630 | 630 j 630 | 630 630 630
„ VIIb 310 ; 310 310 : 310 310 310
= VIIc i | l !
(außer 55b) 520 | 520 520 520 : 520 | 520
„ VILd.57 670 | 67 | 670 | 670 ` 670 | 670
„ VIId,58 3055| 305,5) 305,5; 3055 305,5, 305,5
„ VIId,59 3055| 3055| 3055| 3055 305,5; 305,5
„ VMU.. 600 600 600 600 ! 600 600
a IX... 520 | 520 520 520 ' 520 520
a 750 750 750 750 | 750 750
"XI,69a,1,3 420 420 | 420 | 420 420 | 420
„X1.698, 2 . 460 ' 460 460 | 460 | 460 460
„XL69bbisf 580 > 580 580 580 i 580 580
„X1,69g8. . 130 | 130 130 130 130 130
.„ XL70 . 177 177 177 177 177 177
a XL71. 247 247 247 247 247 247
” X1L72 227 | 227 ` 227 | 227 | 227 | 227
xl... 550 550 | 550 550 550 ' 550
a XIII 80 | 0,40 400 400 400 | 400 400 400
» XII, 81 | 0,52 520 520 520 ; 520 520 520
„XIII.82/84 | 0,66 660 660 660 ' 660 660 ! 660
» XV8| D — — — | — = —
a XIv,8| 2 - i — —- |- = | —
„XV, 37,88 | 0,0022 A 2,2 22: 2,2| 22. 2,2
„ XV. 59. | 00044] 44 44: 44 4 44 44
„ XV, 90. | 0,0041 4,1 4,l' 4,1 ' 4,1 4,1 4,1
»„ XV.91. | 0,0025 25 25 2,5 25 25. 2,5
XVI in Bill.M |45 Gem | 5. 0485| 8 55, 4&5 j 8
Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage’). — Nach dem Monats-
bericht des „Reichsarbeitsblatts“ vom 13. XI. hat die Absatzkrise im
Oktober neue Einschränkungen der Arbeitszeit
und Entlassungen zur Folge gehabt. Eine Erleichterung der
Lage im Ruhrbezirk ist noch nicht eingetreten, weil die Franzosen
alle Versuche der Reichsregierung zu einer Verständigung zurück-
wiesen und die Verhandlungen von industrieller Seite, die das Ziel
hatten, die Wirtschaft im besetzten Gebiet wieder in Gang zu bringen,
noch nicht zum Abschluß gelangt waren. Im unbesetzten Deutschland
ließ der steigende Mangel an Betriebskapital nur noch in geringerem
Maße Arbeit auf Lager zu, Die Erschöpfung der Kaufkraft weiter
Bevölkerungskreise durch die Geldentwertung macht sich seit dem
Übergang der Wirtschaft zur Goldmarkberechnung in verstärktem
Maße fühlbar. In 1212 berichtenden Betrieben sank die Zahl der
Arbeiter und Angestellten von 1,029 auf 1,006 Millionen oder um etwa
2%; T% waren gut beschäftigt (14% i. Vm.), 22% befriedigend
(25 % i. Vm.) und 71% schlecht (61 % i. Vm.).
In der Elektroindustrie war der Absatz von Erzeug-
nissen noch schwächer alsim September. Kurzarbeit mußte
in verstärktem Maße durchgeführt werden. Nach 54 Berichten
typischer Unternehmungen waren von 0,172 Mill. Angestellten und
Arbeitern 42% (35 % i. Vm.) in Betrieben mit schlechtem Geschäfts-
gang tätig. Immerhin wird noch für 54% (62% i. Vm.) ein be-
friedigender Beschäftigungsgrad angegeben.
Umwandlung der Berliner städtischen Werke in Aktiengesell-
schaften. — Die städtischen Körperschaften Berlins haben nach
langen Verhandlungen endlich beschlossen, die Elektrizitäts-,
Gas- und Wasserwerke in Aktiengesellschaften
umzuwandeln, und auch von der Direktion der provisorischen
Straßenbahngesellschaft ist nunmehr die Überführung
in ein Unternehmen dieser Form beantragt worden.
Uberführung sächsischer Staatsbetriebe in die Form einer
Aktiengesellschaft. — Die sächsische Regierung beabsichtigt, worauf
1) Bis 22. XI. 0.034; ab 23. XI. 0.020.
9 Bis 22 XI. 013%; ub_23 Xl für 86a (Wasserkocher) 0,030, für 86t
(übriges Material der Ziffer 86) 0,036.
3) Vgl. „ETZ" 1923 5. 993.
1086
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 50.
13. Dezember 1928,
früher schon hingewiesen wurde, die staatlichen Kohlen- und
Elektrizitätswerke in eine Aktiengesellschaft unter der
Firma A. G. Sächsische Werke umzuwandeln. Die Zustim-
mung des Landtages soll sofort eingeholt werden.
Betriebsstillegungen und Arbeitsstreckung. — Im Anschluß an die
Verordnung der Reichsregierung vom 13. X. (RGBI. 1923, I S. 945) hat
der preußische Minister für Handel und Gewerbe die ihm besonders
wichtig erscheinenden Gesichtspunkte, welche bei der Handhabung der
Vorschriften über Betriebsstillegungen und Arbeits-
streckung zu beachten sind, in einem Erlaß vom 29. X. („Mini-
sterial-Bl. d. Handels- u. Gew.-Verw.“ 1923, S. 369) besonders zu-
sammengefaßt.
Verkehr mit Devisen. — Nach einer Verordnung des Reichs-
wirtschaftsministers vom 23. X]. ist de Zahlung mit Devisen
nicht nur bei Warenlieferungsgeschäften, sondern auch bei Geschäften
über die Bewirkung von gewerblichen Leistungen
nunmehr bis 31. XII. zulässig, doch darf Bezahlung in ausländischer
Währung nicht gefordert werden.
Ausschreibungen. — Holland. Am 3. I. 1924 findet für Rech-
nung der Nederlandsche Handels-Mij). in Amsterdam die
Verdingung der Ausführung elektrischer Stark- und
Schwachstromanlagen statt. Spezifikation und Zeichnun-
gen sind gegen Zahlung von 35 Gld im Geschäftshause der Gesell-
schaft, Heerengracht 452, Amsterdam, erhältlich. — Kreta. Die
Stadt Kanea verlangt bis 21. I. 1924 Offerten für die Herstellung
einer elektrischen Licht- und Kraftanlage. Die
näheren Bedingungen. sind gegen Zahlung von 500 Drachmen erhält-
lich. Deutsche Interessenten beziehen das Material am besien von
R. G. Krüger, Kanea, dem der bezeichnete Betrag einzusenden wäre. —
Griechenland. Das Comité Exécutif des Travaux
‚ hydro6slecetriques de la Ville de Patras, Rue Voulis 6,
Athen, fordert zum 31. J. 1924 bis 15. 111. 1924 verbindlich bleibende
Angebote aufdie Maschinenanlage unddie elektrischen
Installationen für die stältischen Wasserkraftanlagen von
Patras. Pläne und Bedingungen sind gegen Eiusendung von 1 £
vom deutschen Konsulat in Athen zu beziehen.
Indexziffern. — „Ind.- u. Hand.-Ztg. Woche vom 24. bis
30. XI. Großhandelsindex: 1572,1 Milliarden (1257,8 i. Vw.),
+ 25%; Dollarmittelkurs in Berlin: 4200 Milliarden (3528 i. Vw.),
+ 19%; Entwertungsfaktor der Mark: 1000 Milliarden (840,4 i. Vw.);
Lebenshaltungsindex: 16479 Milliarden (1211,4 i. Vw.),
+ 36%. — Statistisches Reichsamt. Großhandels-
index vom 4, XII.: 1337,4 Milliarden (14229 am 27. XL), — 6%;
Goldniveau der Großhandelspreise: 133,7% (1423% am 27. XL).
Lebenshaltungsindex für den 3. X1.: 1515 Milliarden (1535 am 26. X1.),
— 13%.
Devisenkurse. — DieBerliner amtlichen Geldkurse (in Mil-
lionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im Dezember:
ea feojTefe ja. ln
Christiania (Kr).| 628425] 628425! 628425! 626430; 62643) 634410
Helsingfors(fin.M| 103740) 103740. 103740) 103740 104737| 103740
Holland (Gld). | 1596000] 1596000) 1596100) 1536025! 15761150. 1596000
italien (L) . 181545) 181545) 181545! 181545! 181545] 181545
Kopenhagen (Kr) | 748125) 750120 75211al 750115) 754110) 758100
London (£)... | 18254254] 18354009; 1835 1000, 181545 10| 181545 10| 18354 00
New York ($) . | 4189580) 4189500) 4159501 4189500! 4189500) 4189500
Oesterreich (K). | 59.8501 59,850) 58,852) 58,852) : 53,852) 59,250
Paris (F) ...| 223440) 227430) 225435 22344) 225435 227430
Prag (K&) 12:690) 123690) 123690; 121695, 121695) 121695
Schweden (Kr) . | 1101240) 1101240) 1107225) 1099245 1007250| 1105230
Schweiz (Fr) .! 730170} 732165) 734160. 7281753) 728175" 738150
Spanien (Pes) . | 546630) 546630) 516630! 544635! 546630! 548625
WARENMARKT.
Isolierrohre. — Die Interessengemeinschaft Deutscher Isolier-
rohrwerke G. m. b. H., Berlin, hat für Lieferungen ab 7. XII. unter
Hinweis auf die Preisliste Nr. 1 vom 1. HI. sowie die Zirkular-
schreiben vom 30. VII. und 6. XII. die Goldfaktoren wie folgt herab-
gesetzt: Bleirohr, lackierte, farbige Galvano- und Gelb-
lackrohre mit Zubehör 0,00165, Stahlpanzerrohr nebst
Zubehör 0,00333, Messingrohr und Zubehör 0,0031, schwarzes
Papierrohr 0,0020. Eine Höherbewertung wertbeständiger
Zahlungen findet nicht mehr statt.
Kohle. — Wie verlautet, soll das Rheinisch-West-
fälische Kohlensyndikat als Verteilunes- und Verkaufs-
gemeinschaft für Ruhrkohlen A. G. weiter bestehen bleiben, doch will
man darin die Stellung der großen Konzeme verstärken und den
verschiedenen Kohlenhandelsgesellsehaften größere Unabhängigkeit
geben. — Zwischen dem Zechenverband und den Arbeitnehmerverbänden
des Ruhrreviers ist eine Vereinbarung zwecks Steigerung der
Produktion zustande gekommen, die vorläufig bis 1. V. 1924
zültig sein soll. Die Beteiligten haben die Notwendigkeit schleu-
nigster Erreichung der Friedensförderung anerkannt, und die Arbeit-
geber sind bereit, die technischen und organisatorischen Mittel des
Betriebes zu dem Zweck auf größtmögliche Höhe zu bringen. Der
Abschluß dieses wichtigen Vertrages läßt die Hoffnung aufkommen
daß nunmehr auch die von der Gesamtwirtschaft so dringend ersehnte
Herabsetzung der Kohlenpreise zu erwarten ist, nach fachmännischem
Urteil allerdings erst dann, wenn die Regelung der Arbeitszeit im
Bergbau allgemein durchgeführt und zur Wirkung gekommen ist.
Eisen. — Der Richtpreisausschuß des Stahlbundes hat be-
schlossen, von der Feststellung von Richtpreisen für Walzwerk-
produkte vorläufig abzusehen.
. Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff.
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden in der Woche vom
26. XI. bis 1. XII. ungefähr folgende unverbindlichen Preise genannt:
Elektrolytkupfer (wire bars)- 65 bis 66, Raffinade-
kupfer (99%) 61 bis 62, Reinnickel (98/99 %) 130 bis 135,
Hüttenaluminium (98/99 %) 115 bis 120, Zinn, Banka oder
Austral., 235 bis 240, Hüttenrohzink 33 bis 34, Zink (remelted)
27,5 bis 28, Hütten weiohblei 30 bis 31, Hartblei, jo nac
Qualität, 25 bis 26, Antimon-Regulus 36 bis 38 £/ion; unter
Edelmetallen Platin 18 bis 20, Gold 3,8 bis 4, Silber 0,11 bis
0,12 Bill. M/g; unter Altmetallen Altkupfer 56 bis 58, Altrotguß
49 bis 51, Messingspäne 33 bis 35, Gußmessing 37 bis 38, Messing-
- blechabfälle 52 bis 54, Altzink 21 bis 22, neue Zinkabfälle 25 bis %,
Altweichblei 22 bis 23, Aluminiumblechabfälle (98/99%) 105 bis 115,
Lötzinn (30%) 88 bis 93 £/ton, tiegelrecht verpackt, in geschlossenen
Quantitäten. Der Bedarf war gering. Das Angebot überstieg seit-
weise die Nachfrage, so daß die Preise vorübergehend eine Senkung
erfuhren. Die Kupferpreise blieben im Zusammenhang mit den
höheren Notierungen an der Londoner Metallbörse fest. — Die Notie
rungen der Vereinigung für die deutsche Elektrolytkupfernotiz
bzw. der Kommission des Berliner Metallbörsenvorstandes sind
auch in der Zeit vom 3. bis 7. XII. fortgefallen.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 30. XI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ & d
*Kupfer: best sclected . ...... : 65 15 Obis 67 0 0
$ s electrolytic ...... 607 10 0 ,„ ®& 0 0
P wire bars. 2 u aa 03 00 „ou -
hg s standard, Kasse. ..... 02 5 0, 2 TA
$ R er 3 Monate 300.63 2 b
Zinn: standard, Kasse ........ 236 10 0 „ 236 15 v
"S j 3 Monate. ...... 237 00,965 1
= SEAE s ne ee waren 23710 0,233 0 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei.. 3 00, 9» 0%
= gew. engl. Blockblei ....... 25 0 „ ---
Zink: gew. Sorten . 2. 22000. 300, 3 2%
F remelted EE E 8l 1⁄5 0 „, — --
ss engl. Swansea . . 3 33 10 Qf. o.r.
42 £.42 £ 10s net. je n. Mete.
115 £ Inland, 120 £ Auslasd
135 £ In- und Ausland.
Aluminium: 98 bis 99% . . 2...
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten ;
Nickel: 98 bis 99% garantiert ... }
Wismut: je lb. ...
Chrom: spri 8 ee re ae e 786d8a
Platin: je Unze ..... ee BE 10 s.
Quecksilber: für die 75 lbs.-Flasche . 9£17s56d
Wolfram: 65% je Einheit ...... 12»
InNew York notierten am 6. XII. 1923: Elektrolytkupfer loco
13,13 bis 13,25; Eisen 21,75; Blei 7,37; Zink 6,27; Zinn loco 48 delt.
*) Netto.
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 72: Wer fertigt Wellbleche für Transformatorenke!
an (Wellentiefe 350 mm, Teilung 50 mm)? i
Frage 73: Wer fabriziert durch Oxydationsschicht isolierte
Drähte und Platten?
Berichtigungen.
Im Aufsatz „Die Elektrotechnik auf der Leipziger Herbet-
messo 1923” („ETZ” 1923, H. 41) ist auf S. 928 zum Ausdruck ge
bracht, daß eich die Kjellberg Elektro-Maschinen G. m. b. H,
Finsterwalde N.-L., auf den Gleichstrombetrieb mittels Schweib-
dynamos beschränkt. Diese Feststellung ist insofern zu beric-
tigen, als diese Gesellschaft auch den Bau von Wechsel-
stromtransformatoren für Schweißbetrieb planmäßig
durchführt und überhaupt alle Art Schweißeinrichtungen heratellt,
“welche zeitgemäß sind.
In dem Aufsatz „Enigma“ Chiffriermaschine, „ETZ“ 1%,
Heft. 47/48, S. 1036, muß die Unterschrift zu Abb. 3 statt „Papier
walzen der Chiffriermaschine“ „Chiffrierwalzen der Chiffrier
maschine” lauten.
ea de ce at sauren da bel re D Bam
Abschluß des Heftes: 8. Dezember 19283.
<
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
EEE Te EEE tr Er nn. a SEE
p | E 1087
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W9, Linkstraße 23.
44. Jahrgang. Berlin, ‚20. Dezember 1923. | Heft 51.
VDE - Mitgliedsbeitrag für das 1. Vierteljahr 1924.
Der Mitgliedsbeitrag für das 1. Vierteljahr 1924 ist durch Vorstandsbeschluß vom 14. Dezember 1923, da unsererseits an
den Verlag Springer für die Lieferung der „ETZ“ an die Verbandsmitglieder der Geldentwertung entsprechend ein erhöhter
Betrag zu zahlen ist, wie folgt festgesetzt:
` Persönliche Mitglieder zahlen für das 1. Vierteljahr 1924 4,50 Goldmark.
Korporativen Mitgliedern wird der erhöhte Beitrag besonders mitgeteilt. l |
Die Überweisung der Beiträge soll bis zum 10. Januar 1924 wertbeständig auf unser PostscheckKonto: Berlin 213 12
— nicht durch Bank — erfolgen.
Rückständige Beiträge aus 1923 sind nach Goldmarkberechnung aufgewertet zu entrichten. Bei
kann ein Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ‘ nicht geltend gemacht werden.
Namen deutlich! Angabe des Ortsvereins! Keine Banlischecks! Hein Bargeld! Nur Postscheck benutzen!
Die Mitglieder des E. V. Berlin zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto Berlin 133 02.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende: Dr.-Ing. e. h. R. Werner. Der Generalsekretär: P.Schirp.
‚verspäteten Zahlungen
Über die Transformatoren mit gesteuerter Beanspruchung des Isoliermaterials”).
Von F. Dessauer, Frankfurt a. M. |
Übersicht. Nach Angaben der über den Gegenstand bisher er- hoch ist, so hängt die Dimensionierung des Transformators über-
schienenen Literatur folgt eine Erläuterung des Prinzips und einiger ina wiegend von der zweiten Aufgabe ab. Deswegen war es bie zur Zeit
den Patentschriften zum Ausdruck gebrachten Ausführungen. Die Modi- vor Einführung des neuen Systems eine ganz unwirtschaftliche
Gkationen von Petersen (Darmstadt) und W elter (Frankfurt a. M.) Aufgabe, Transformatoren mittlerer oder gar sehr kleiner Leistun-
werden dargestellt, eine Reihe von ausgeführten Konstruktionen von gen für sehr hohe Spannungen zu bauen. Ein 25-kVA-Transfor-
Veifa (Frankfurt a. M.), Koch & Sterzel (Dresden), Voigt & mator für 400 kV ist in gewöhnlicher Bauart nicht merkbar billiger
Haeffner (Frankfurt a. M.), Häfely (Basel) berprochen. Ein Trans- als ein 200-kVA-Transformator für dieselbe Spannung, da der
formator für eine Million Volt Spitzenspannung wird angegeben. Einiges erstere wegen des Isolationsbedarfs doch praktisch dieselbe Dimen-
über Eigenschaften und Aussichten. sion bekommt. Transformatoren für kleine Leistungen und hohe
Spannung wurden praktisch so lange nicht gebaut, bis ein Gebiet:
I. l der Elektrotechnik in seiner Entwicklung so weit vorgeschritten
Der Hochspannungstransformator!) hat zwei Aufgaben, von war, daß es zu ihrem Bau zwang. Dieses Gebiet war die Röntgen-
denen gewöhnlich nur die erste betont wird, während beide in technik. Zur Bekämpfung der Krebskrankheit benötigte man
gleicher Weise auf die Konstruktion Einfluß haben. Die erste ist kleine, für ärztliche Laboratorien anwendbare Transformatoren
Überführung der elektrischen Energie von einer Spannung in eine von 160 kV effektiv und darüber für nur 5-10 kVA Leistung,
andere. Wir werden in folgendem immer den Fall eines Aufwärts- ‘aber bei völliger Durchschlagssicherheit im
transformators ins Auge fassen, wobei das Gesagte natürlichebenso Dauerbetrieb von 810 h täglich,
gut unter Berücksichtigung der umgekehrten Reihenfolge für Ab- - Die Lösung des Problems, durch den Bedarf erzwungen, komnt
wärtstransformatoren gilt. Die zweite Aufgabe aber ist: die Iso- nun anderen Gebieten der Elektrotechnik zugute. Wie weit das
lation der erzeugten Oberspannung insbesondere von der Unter- Prinzip führt, zeigt eine Gegenüberstellung eines auf normale
spannung, also in unserem Falle vom Netz, von der Tragkonstruk- Weise gebauten 500-kV-Transformators z. B. des seinerzeit ver-
tion, von der Erde und der einzelnen Glieder der Hochspannung öÖffentlichten Prüftransformators für 500 kV von Oerlikon mit
untereinander. Wenn ein Hochspannungstransformator für sehr einem der neuen. Der Transformator von Oerlikon hat eine Ge-
große Leistungen bestimmt ist, so wird seine Dimensionierung samthöhe bis zu den Kugeln von 5,75 m, bis zum Aufhängegerüst
überwiegend von der ersten Aufgabe abhängen. Wenn aber die von 8,9 m, ein Gesamtgewicht von 34 t, wovon auf das Öl allein
Leistung klein oder mittelmäßig, und die erforderliche Spannung 19 t entfallen. In einem mittelgroßen Versuchszimmer des Frank-
Ze am 9 XIT. 1022 furter Universitätsinstitutes für physikalische Grundlagen der-Me-
1) Das Prinzip ist in der ETZ- 19'8, Hoft33,39ineiner Arbeit von Walterdar- dizin arbeite ich z. Z. mit einem Transformator für 1 Mill. V Spitzen-
on A Goethe Haren Yonden le euch "er ren ato tal Om y a a aa
eutr i ! ilschaft Bd 19. s on shen er er Transformator wiegt inkl. ür ill. pitzenspannung
i , w : e ; . . m . . ° .
a I NE 2 Dessu „an een der retune dar u gleich 710 kV Effektivspannung 3900 kg, wobei die Mitte an Erde
transformation n eine Arbe on Pr Parotenau.g ne Racdythai des liegt. ) nee nen ne daß der ne selbst es
Berliner Tıgeb a: ts“ vom 5, 18, ein» Arbeit von Prof Cermak, Giessen, ın ermöglicht, in solc einem Zimmer hinreichend sicher yor unge-
der a „Die und a Arbeit wollten Überschlägen zu arbeiten. Das ist eine Konsequenz des
lungen der Deutschen physikalischen Ge elischatt 1921, Heft 9, 10 findet sih Prinzips, die Potentiallage in ihrem ganzen Verlauf zu steuern,
unter ando om eno aae aon en re un on so daß kein Hochspannungspunkt vorhanden ist, der in seiner Um-
on ONA IT ayıschen Spannung und Spirzenfunkenstrecke Ton en x kV i gebung einen Leiter vorfände, dessen Potential ihm nicht hin-
an für sinusförwigen Verlauf in Übereinstimmung mıt Resultaten. die früher Teichend angenähert wäre, um ungewollte Überschläge auszu-
Weicker: mit sar itunkenuwer koa Un Zn arn ee schließen.
en Pe richtig. wie ih neuerdings mit EE N kV Mrana TOrMatoF Der Isolationsbedarf steigt im allgemeinen mindestens mit
feststellen konnte. Außer diesen und einig-n anderen technischen Arbeiten sind dem Kubus, der voneinander getrennten Potentiale. Man macht
zahlreiche Aura in medizinschen Zeitz heileon ersch ennn, weil anfangs dar sich das am einfachsten klar an Hand der Abb. 1 und 2. In Abb. 1
sächlie dızınısche Anw and. 109 te ; ` j i j j ze j
er übersangen. In Reuen Er Yet varO antiche D- W re on Ha efoır zeigt K eine leitende Kugel von beliebig kleinem Halbmesser. Die
cBasel einen Aufsatz üb«r Lufttransforma'oren nach Petersen, welche nacn Aufgabe sei, diese von ihrer gesamten Umgebung gegenüber einer
dom Prinzip der Potentialsteuerung gebaut a und von Havfely on Basel "Potentialdifferenz von beispielsweise 50 kV sicher zu isolieren.
zur Aannung von ii. effektiv mi ‚rto elıefert worden sind. i isi i 1 ü iese
Dr. Vog- link berichtete in „Elektrotechnik und aschinenhau“ Bd. 40 :922 ee a a
iiber einen Prüftransformator dieses System», derim Präfteld von Voigt & Haeffner i ; , 2
aufgerichtet worden ist. 3 der Differenz der Radien: R = P — r gebildete trennende Schicht-
1088
dicke ist nicht frei, sondern ihr Minimum durch die Isolations-
aufgabe endgültig festgelegt. R muß einfach eo. groß sein, daß
sein Maß bei der Isolationsfestigkeit des verwendeten Materials
(und unter Berücksichtigung der Krümmungsradien) genügt. Soll
nun, wie die Skizze weiter zeigt, die Kugel r für die doppelte Po-
tentialdifferenz isoliert werden, also 100 kV, so muß der Abstand R
mindestens auf 2 R vermehrt werden. „Mindestens“ für den Fall,
daß die Festigkeit des Materials mit wachsender Spannung nicht
abnimmt, was praktisch, ausgenommen bei Luft, immer der Fall ist.
Infolgedessen ist der Isolationsbedarf jetzt im Kubus größer,
nämlich 2’mal so groß. Daß diese Schematisierung in der Wirk-
lichkeit zutrifft, ist eigentlich selbstverständlich, weil ja alle Kon-
struktionen dreidimensional sind (abgesehen von einer beliebig
langen gerade gestreckten Leitung, die fast nur zweidimensionale
Isolation erfordert). Schon eine Durchführung, ebenso wie jedes
Konstruktionsteil eines Hochspannungs-Transformators, erfordert
dreidimensionale Steigerung der
04V Isolation, weil nicht nur der
` Durchmesser, sondern auch die
VIA Länge Vermehrung verlangt.
d
Abb. 2.
Abb. 1.
Die Aufgabe war, den Isolationsaufwand möglichst linear mit
der Spannung steigen zu lassen. In Abb. 2 ist die Lösung schemati-
siert: Serienschaltung der Isolation oder, besser gesagt, ihrer In-
anspruchnahme. Die äußere Peripherie des zweiten Gliedes links
in der Abbildung ist irgendwie mit der inneren Peripherie der
ersten Stufe verbunden, d. h. auf dasselbe Potential zwangsläufig
gebracht. Das Ergebnis ist: Nur doppelter Aufwand des Isolations-
materials statt des achtfachen und folgende günstige Situation:
Der Ort mit 100 kV Potentialdifferenz gegen Null, also beispiels-
weise Erde, befindet sich nun gegenüber der ihm angenäherten
Potentiallage 50 kV. Er ist sozusagen in einem neuen Koordinaten-
system, dessen Nullinie 50 kV hat; eine höhere Beanspruchung
kann nicht in Frage komen. Dasselbe gilt für die Stufe auf der
rechten Seite. In der Tat läßt sich das Prinzip der neuen Trans-
formatoren, wenn auch nicht vollständig, so doch im wesentlichen
so aussprechen: Die maximalen Potentialdifferenzen (und damit
die Beanspruchung des Materials), die auftreten können, werden
unterteilt, und die so entstehenden Zwischenpotentiale werden ge-
steuert. Dies ergibt die kleinsten möglichen Isolationsmengen und
Dimensionen, und dabei die größte mögliche Sicherheit.
Die erste Patentschrift vom 30. September 1915 drückt diese
Aufgabe so aus: (S. 2 Zeile 46 u. f.) „ein Fortschritt wird hier
durch die Erfindung herbeigeführt, deren Wesen es ist, die bisher
starre Beziehung zwischen der zu liefernden Sekundärspannung
und der Inanspruchnahme der Isolierschicht zu lösen. Der größte
Potentialunterschied zwischen der Sekundärwicklung und den
anderen Teilen eines Transformators ist nicht mehr auf die Hälfte
der Sekundärspannung als Mindestbetrag begrenzt, sondern kann
beliebig kleiner gemacht werden.“
ge b Aortal DOA V \d
Din
Pbtertal NO
m EZ
®
L `
Jokerke
W M Merz Mongke
®
Pofertal"0
beta) Ja Giai E C:
Abb. 3. Abb. 4.
In den nachfolgenden Sätzen (Zeile 69 u. f.) gibt die Patent-
schrift als Mittel zu diesem Zweck an, „Entnahmekreis und den
Zuführungskreis so durch Geräte (Hilfsapparate) zu verknüpfen,
daß sie zwar die Enerzie übertragen, aber den Unterschied der
Potentialniveaus aufrechterhalten“, d. h. also: Zwischen Unter-
und Oberspannung sind ein oder mehrere Zwischenglieder ein-
geschaltet, die die Energie übertragen (das kann z. B. ein Eisen-
kern tun, oder ein Transformator oder, wie eine Zusatzanmeldung
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 51.
20. Dezember 1923.
zeigt, theoretisch wenigstens, ein sehr großer Kondensator). Diese
Zwischenglieder bekommen geeignete Potentiale, also sie haben
nicht das Potential der Oberspannung oder der. Erde, sondern
zweckmäßig dazwischen gewählte Potentiallagen. Diese Po-
tentiallagen sind gesteuert, auf irgendeine Weise
(Zeile %4 u. f.). Es kommen dafür in Frage, wie aus den Einzel-
heiten der Hauptanmeldung und aus Zusatzanmeldungen hervor-
geht: Kapazitäten, einfache Ladeleitungen (Verbindung des
Energie übertragenden Zwischengliedes mit einem geeigneten
Verbindungspunkt), Kapazitäten und andere Mittel. Die erste
Zusatzanmeldung bezieht sich hauptsächlich auf den Fall der
Steuerung durch eine Potentialleitung. Das dort abgebildete
Schema eignet sich besonders gut zur Veranschaulichung. i
N zeigt Abb. 3 das Problem an einem Beispiel eines
Aufwärtstransformators für 100 kV mit einem geerdeten Hoch-
spannungspol. Die Schwierigkeit liegt darin, daß entlang der
Hochspannungswicklung die Niederspannungswicklung liegt, mit
dem von ihr eingehüllten Eisenkern. Diese Niederspannungswick-
lung kann man als eine Aequipotentialfläche auffassen, und
während am Ende a keine Isolation aufzuwenden ist, muß b für
die gesamte llochspanung isoliert werden, Der nächste Schritt
ist in Abb. 4 angedeutet. Denkt man sich statt des Netzes eine
isolierte Wechselstromquelle, so ist der Energie zuführende Kreis
in seinem Potential undefiniert. Ich kann ihm jedes beliebige
Potential von außen erteilen durch irgendwelche Mittel, z. B. wie
die Abbildung es zeigt, durch Anlegen einer Ladeleitung L zur
Mitte der Hochspannungswicklung. Nun hat W, immer dasselbe
Potential wie die Wicklungsmitte Wa.
b
[74
®
í Az
©
11 Irnyfürmatar
a ’
Abb. 5.
Stait b für 100 kV von W, zu isolieren, ist es lediglich not-
wendig, a und b für je 50 kV von W, zu isolieren. Das reduziert
23 ;
den Aufwand an Isolationsmaterial auf ein Viertel (5773 ) Bleibt
natürlich die praktische Schwierigkeit einer isolierten Wechsel-
stromquelle auf dem Niveau von 50 kV. Diese isolierte Span-
nungsquelle kann ersetzt werden, wie Abb. 5 zeigt, z. B. durch
einen Transformator, der das Übersetzungsverhältnis 1 zu 1 haben
kann, und dessen Primärspule zur Sekundärspule für 50 kV isoliert
ist. Die Herstellung eines solchen Transformators 1st verhältnis-
mäßig einfach, weil keine Feinwindung vorkommt. Abb. 5 läßt die
Elemente deutlich erkennen. Die Unterspannungswicklung Ws
des Hochspannungstransformators hat nicht das Netzpotential,
sondern ein zweckmäßig gewähltes ‚Potential. Welche Momentan-
werte die Potentiale bei a und b auch immer durchlaufen, der
gesamte Unterspannungskreis W, hat zwangsläufig durch die Lade-
leitung L in jedem Augenblicke das Potential der Mitte von "s
Die Energie wird dem Hochspannungs-Transformator zugefübr!,
ohne daß seiner Hochspannungswicklung eine Aequlpotentialfläche
von dem Potential Null gegenübersteht. Š
Es finden sich in Abb. 5 die zwei Stufen der Abb. 2 entsprechen!
wieder.
Abb, 6 zeigt eine Ausführungsform gemäß einem Zusatz-
patent. Hier handelt es sich, wie bei einem Teile des Hauptpaten-
tes, um einen Hochspannungs-Transformator, dessen Mitte geerde!
ist. Die Lösung ist wie überall: Unterteilung der Potentialstufen
und zwangsweise Steuerung. Die Lösung führt praktisch me
folgende Einzelheiten. Die Oberspannungswicklung, in der Mii i
geerdet, ist auf zwei Transformatoren verteilt. Jeder, hat eine
Unterspannungswieklung, die von dem Potential der Speiseleitung
getrennt ist und dadurch nach Wahl ein bestimmtes P A
tial erhalten kann. Ersetzt man die Kondensatoren als Hil $
organe durch zwei Transformatoren, so kommt eine viel o
Form 7 heraus. Abb, 7 soll nur zeigen, daß das Hilfsmittel, welc 3
die Energie dem eigentlichen Hochspannungs-Transformator 7
führt, und dabei doch die Freiheit der Potentialbestimmung übrig-
läßt, nicht ein Transformator sein muß, sondern ebensowohl N
anderes, z. B. ein großer Kondensator sein kann. Die Steuerung der
Potentiale bleibt aber stets. Ein Zusatzpatent zeigt Lösung`-
m a a o e
-m
20. Dezember 1923.
möglichkeiten für vielstufige Transformatoren (vgl. Abb. 9), und
daß hierbei die Hilfsmittel und die Potentialsteigerung vereinfacht
werden können.
In Fortentwicklung dieser Gedanken haben Professor Peter-
sen, Darmstadt, und mein früherer Mitarbeiter E. Welter eine
für viele Fälle sehr zweckmäßige Vereinfachung angegeben, deren
Grundgedanken in der Patentschrift 339223 und in mehreren z. T.
noch nicht veröffentlichten Patentschriften niedergelegt sind.
Die Abb. 8 und 9 entsprechen den Abb. 2 und 5 der Patent-
schrift und lassen die Fortentwicklung des Gedankens_ leicht
erkennen. Angenommen, es handle sich in Abb. 8 um einen ein-
polig geerdeten Aufwärtstransformator für 100 kV, so ist sowohl
die Transformation selbst wie die Beanspruchung abgestuft. Die
erste Stufe transformiert beispielsweise auf 50 kV zwischen a
und u, und demgemäß muß dieser Transformator für eine einseitige
Spannung von 50 kV isoliert sein. An der nichtgeerdeten Hoch-
spannungsseite ist eine dickdrähtige Wicklung in leitender Verbin-
dung?) mit dem Hochspannungsende aufgebracht. Diese Wicklung,
für sich allein betrachtet, ist nichte anderes, als die 1-zu-1-Wicklung
des Hilfstransformators in Abb. 5, 6 oder in anderen ähnlichen Ab-
bildungen dieser Arbeit. Aber sie hat das Potential des Hoch-
spannungsendes und speist die Unterspannungsspule des zweiten
Hochspannungstransformatore. Was ist hier geschehen? Nichts
anderes, als daß das Energie übertragende Hilfsorgan, welches
unabhängig vom Potential des Netzes die Energie an das nächste
höhere Glied bringt, (1:1 Transf. Abb. 5, Vortransformatoren |
Abb, 7 und 8), auf demselben Eisenkern des ersten Transfor-
ınators gewickelt worden ist. Natürlich muß nun der Eisenquer-
schnitt des ersten Transformators (Abb. 8) vergrößert werden,
Die Abb. 9 zeigt genau das gleiche in Sparscheltung Man
kann so weiterfahren und beliebig viele Glieder anreihen, dabei
xo : oy
g
Eee
P
Pe Y
TEE p | d |
NZ
Abb. 6.
entsteht jedoch eine Schwierigkeit: Benutzt man statt eines als
selbständiges Element ausgebildeten Hilfsorgans zur Übertragung
der Energie nach Vorschlag von Petersen und Welter zu diesem
Zwecke eine auf einen Hochspannungs-Transformator selbst auf-
gebrachte Hilfswicklung, so ist man ersichtlich gezwungen, diese
lHlilfswicklung asymmetrisch über einen kleinen Teil des Eisen-
kerns anzubringen. Denn sie muß ja mit dem Hochspannungsende
verbunden werden, kann also nur am Hochspannungsende einer
Vorstufe aufgebracht werden. Wird dieser Wicklung der zum
Betrieb des nächsten Transformators notwendige Strom entnommen,
so streut der Transformator ganz erheblich, und es kommt nur
wenig Energie in das zweite und in jedes folgende Glied. Diesem
Übelstande haben Petersen und Welter sehr geschickt
durch die Benutzung der sogenannten Schubwicklung abgeholfen,
die ja in der Elektrotechnik mehrfach, wohl am bekanntesten im
Rpsteinapparat, benutzt wird.
Abb. 10 zeigt die Gliederung beispielsweise für einen 5stufigen
‘Transformator. In der Zeichnung eind die Steuerleitungen weg-
gelassen.
Die Schubwicklung ist ein System von in sich geschlossenen
Wicklungen über demselben Eisenkern. In jedem Augenblick sind
an jeder Stelle des Eisenkerns der magnctische Fluß und die
elektromotorische Kraft einer Wicklung einander proportional.
Wird durch starke Streuung der Fluß an einer Stelle geschwächt,
so sinkt die Spannung an der darüber gewickelten Schubspule ab,
und es fließt dieser Spule aus der gegengeschalteten Spule so viel
Strom zu, als zur Wiederherstellung des Flusses notwendig ist.
Durch geeignete Verteilung der Windung über dem Eisenkern kann
man in hohem Grade die Störungen durch die unsymmetrische Lage
der Hilfsorgane, welche die Energie in ein folgendes Glied über-
tragen, korrigieren. Bei der ersten Anordnung, wo die Energie
jedesmal auf einen eigenen Eisenkern (selbständiges Hilfsorgan)
mit gesteuerten Potential übertragen wird, ist die Schubwicklung
weniger wichtig.
Die Abb. 11 und 12 entsprechen den Abb. 2 und 3 der Patent-
schrift (noch nicht veröffentlicht) und zeigen, wie die Schubwick-
lung als energieübertragendes Glied mit Potentialsteuerung wirkt.
» Diese Verbindung spielt die Rolle der Steuerleitung L in Abb. 5.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
1089
Die Primärspulen P sind, um den Vorgang zu schematisieren, ganz
außen, entfernt von den Sekundärspulen h gezeichnet. Die Energie-
übertragung von P nach h wäre bei einer solchen Anordnung
unvollkommen, weil sofort starke Streuung eintritt, wenn h Strom
liefert. Infolgedessen sind die Eisenkerne dicht umwickelt mit den
Spulen Z, und Z,, den Schubspulen, die praktisch die Magneti-
sierung innerhalb P und innerhalb h ausgleichen. Um nun die
Isolationsersparnis herbeizuführen, wird (Abb. 12a) der Eisenkern
mit den dicht darauf gewickelten Schubspulen hochspannungsisoliert
und bekommt die Potentialleitung, etwa von der Mitte der sekundä-
ren Spule. Man sieht die originelle Verwirklichung des Prinzips: Die
Energie wird von der Unterspannungswicklung P zur Oberspan-
nungswicklung h übertragen durch eine Zwischenstufe, ein Hilfs-
organ (Schubspulen Z,, Z,), die ein zweckmäßig gesteuertes Poten-
tial bekommen, prinzipiell genau wie früher, wie der Vergleich
mit Abb. 12b ergibt.
Weitere Patentschrifiten befassen sich mit dem Aufbau. So ist es
z. B. zweckmäßig, die Transformatoren so aufzubauen, daß die nächst
höhere Potentialstufe immer auf der vorangehenden aufruht. Man
braucht dadurch die höheren Stufen nicht mehr von der Erde zu
isolieren, und kommt zu ganz kleinen Dimensionen der Tragisola-
toren bei einwandfreier Sicherheit. Ich will hierauf an dieser Stelle
nicht weiter eingeben, Bei den Abbildungen ausgeführter Anlagen
läßt sich einiges davon erkennen.
Während also Hochspannungs-Transformatoren gewöhnlicher
Bauart um so höher isoliert werden müssen, je höher ihre Ober-
Abb. 7.
spannung ist (und zwar wächst der Isolationsbedarf etwa mit dem
Kubus der Spannung), und während dabei wegen der starren Be-
ziehung zwischen der zu liefernden Sekundärspannung und der
Inanspruchnahme der Isolierschichten im günstigsten Falle bei
Erdung der Oberspannungswicklung in der Mitte das Isolations-
erfordernis der Hälfte der größten auftretenden Potentialdifferenz
entspricht, kann jetzt die Isolation beliebig reduziert werden, z. B.
ein Transformator für 200 kV mit Isolationen vollkommen durch-
schlagsicher gemacht werden, die an und für sich nur für 50 oder
10000 V ausreichen, und von denen mehrere bei weitem nicht
denselben technischen Aufwand bedeuten, wie oine für 200 kV
(annähernd lineare Steigerung statt kubischer Steigerung). Die
Mittel hierzu sind:
1. Benutzung eines oder mehrerer Hilfsgeräte, die Wechselstrom-
Energie übertragen. In den meisten Fällen wurde zuerst ein
selbständiger Transformator benutzt, dessen Übersetzung von
1 nicht verschieden zu sein braucht. Nach Petersen-Welter
kann man ein unselbständiges Hilfsgerät benutzen, indem man
die Spule, die die Energie in das nächste Glied überträgt,
gleich, eventuell in Sparschaltung, mit aufwickelt.
Diese llilfsgeräte halten zugleich den Unterschied zwischen
den elektrischen Potentialniveaus der durch diese Geräte ver-
knüpften Glieder aufrecht (Haupipatent Seite 2, Zeile 75 und
folgende). Dies bedeutet, daß die übertragene Energie im
Hlilfsapparat, elektrisch isoliert ist.
3. Das Mittel, entscheidend für die Verwirklichung, besteht ın
der Steuerung des Potentials der Zwischenglieder, seien sie
selbständig oder unselbständig.
Mehrere Jahre, nachdem solche Transformatoren schon erprobt
und gebaut waren, erfuhr ich, daß diese Erfindung das Schicksal
anderer Erfindungen teilt, Vorläufer zu haben. Bei meinem Besuch
in den Vereinigten Staaten, Herbst 1921, hatte man im Patentburcau
der G.E.C. eine 24 Jahre zurückliegende Arbeit von Steinmetz
ausgegraben, in der eine ganze Anzahl Transformatoren in Gruppen
geschaltet waren, so daß die Sekundärwicklung des einen Trans-
formators die primäre eines zweiten, die sekundäre des zweiten die
priinäre des dritten speiste, wobei mehrere derartige Transformator-
gebilde gleichzeitig arbeiteten, und ihre Sekundärspulen in Serieu
geschaltet waren.
t9
= æ
7
$
nEn E a a a a T R A O E SED
dh ih
— Kun in Je ia
1090 Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 51.
Ebenso hat im Jahre 1907 ein französischer Autor namens Ve-
dovelli, wie ich einer freundlichen Mitteilung des Herrn
Dr. Hoss entnehme, den gleichen Gedanken wie Bloiumett
gehabt. Beide Anregungen sind wohl nicht verwirklicht worden,
der Grund liegt klar auf der Hand. Bei solchen Schaltungen würden
sich zwar die auf den einzelnen Gliedern der Isolation lastenden
Spannungen nach den Kapazitäten verteilen, die von den Isolations-
schichten und den Windungen gebildet werden, und zwar im umge-
kehrten Verhältnis der Kapazitäten. Aber in Wirklichkeit trifit
dies nur bei einem vollkommen ruhigen statischen System zu.
Irgendeine scharfe Kante mit etwas Funkensprühen, eine Luftblase,
ein Isolationssiick mit höherer Dielektrizitätskonstante, irgendeine
Ungleichmäßigkeit im Bau so, zusammengeschalteter Transfor-
matoren, macht die Wirkung illusorisch. Die Potentiale verteilen
sich nicht regulär, sondern an irgendeinem Glied sitzt eine ganz
hohe Beanspruchung. Ein anderes Glied ist entlastet, und das ändert
sich während des Betriebes unkontrollierbar?).
Es darf. eben nicht vergessen werden, daß die Beanspruchun-
gen des lIsoliermaterials labile elektrostatische Erscheinungen
Alb. 8. Abb. 9.
sind, die durch kleine äußere Veränderungen auch während des
Betriebs und durch Veränderungen des Materials vollständig
© mO O 77 Om? DA) ©
h
:
Ge e Ge Pe Å
| le
C
CE]
w
ON QU
Abb. 10.
estört werden können. Vielmehr läßt sich ein praktischer Er-
olg nur erzielen, wenn die Potentiale der einzelnen Stellen zwangs-
3) In einer Arbeit von F. Peak jr. in Nr. 2 Bd. XXV der Gen. Electr. Rev.
S. 114 int gezeigt, in welchem Maße die Spannungen sich ungleich verteilen,
wenn eine Serie von gleichen Isolatoren in Hintereinander-schaltung verwendet
wird. Die, welche der Hochspannungsleitung am nächsten sind, haben viel mehr
auszuhalten (b»i 4 hintereinandergeschalteten z. B der vierte fast Smal mehr
als der erste, bei 12 der erste fast 1umal soviel). Diese stark ungleiche Be-
anspruchung rührt von den Kapazitäten zur Erde ter. Bei Eintührung der
Potentialsteuerung ist das beseitigt. Prinzipiell ist es möglich — nur bei
großen Transformatoren. allerdings unter merklichem Verzicht auf Durch-
schlag»sicherheit. auch ausführbar —, die Potentialverteilung und damit die
Dure suhlagsbenngprurbung durch die Kapazitftien zwischen den Spulen zu
steuern. Dann muß man aber die Isolation der Transfurmatoren anders rechnen
als bisher, nämlich nicht nur berücksichtigen, daß die Isolation gemäß den
Spannungen zu d'mensionieren ist, sondern auch so, daß die von der Isolation
beeinflußte Kapazität zwischen den Spulen umgekehrt mit der Spannung zwischen
ihnen wächst. Das wäre eine Steuerung durch Kapazitäten, die man übrigens
besser durch Zusatzkapazitäten sichern würde, und die in den Patentschriften
vorg»sehen ist. Ke: den von Steinmetz beschriebenen oben zitierten Versuchen
ist ebensowenig wie bei Vedovelli von diesem entscheidenden Merkmal die Rede
20. Dezember 19828,
weise von außen gesteuert werden, wenn also alle drei Mittel der
Erfindung benutzt werden. Es fließen dann dauernd durch die Po-
Abb. 11.
tentialleitungen Ladeströme. Diese Ladeströme habe ich in der
mehrfach zitierten ersten Arbeit gemessen. Sie sind, da alle Orte
X y
í p p
.
NE NA
Abb. 12a.
h È
D A o o
durch sie Zwangspoten-
tiale bekommen, natür-
lich immer groß genug,
um alle Zufälligkeits-
störungen auszugleichen.
Anschaulich wird die
Sache, wenn man die C
im nächsten Kapitel be-
handelten Untergestelle
von Transformatoren zu P P
Hilfe nimmt und sich
vorstellt, daß man ihre u
Potentiale nicht steuert, Abb. 12b.
sondern der Willkür
überläßt; oder daß man das Potential eines Ölbehälters nich
steuert.
Man kann einen sehr hübschen, wenn auch ein wenig mit Vor
sicht anzustellenden Demonstrationsversuch machen, den ich häufig
in Vorträgen gezeigt habe. Man nimmt bei vorsichtshalber redt-
„ierter Erregung mit einer isolierten Stange am Demonstration
aufbau eine Steuerungsleitung weg. Gewöhnlich erscheint dant
sofort oder nach Er Sekunden an irgendeiner Stelle deutlich®
Glimmen, ja sogar Funken: Die Beanspruchung’ ist jetzt d
Zufall verteilt*).
II.
Die ersten, sehr umfangreichen Messungen, die ich in da
Jahren 1914 bis 1915 im Institute meines verehrten frühere
Lehrers, Herrn Prof. Deguisne an der Frankfurter Universit!!
(Institut für angewandte Physik) ausführte, erstreckten sit
hauptsächlich auf die Wirkung der neuen Bauweise auf das ls
lationsmaterial. Ich maß die Verlustströme, die im Innern emë
Hochspannungs-Transformators aus den verschiedenen Ursache
her auftreten. Diese Verluste sind, soweit es sich um Leitun?®
verluste, Ladeströme, dielektrische Verluste handelt, gering, ab
sie steigen stark an, wenn irgendwo im Innern eine schwache Stelt
ist, und die Beanspruchung größer wird als die Festigkeit und dë
unvollkommene Durchbruch (Glimmerscheinung) beginnt. It
konnte zeigen, daß dann der Verluststrom etwa mit der vierten të
fünften Potenz der Spannung steigt. Auf Grund einer sold?
Analyse ließ sich ein sehr einfaches Verfahren ableiten, F
formatoren, insbesondere auch solche trockener Bauart, von nr
herein auf ihre Dauerhaftigkeit zu prüfen. Dieses Verfahren’) i
“ Deswegen trifft auch die Bemerkung in der „RTZ“ 19%, Fußnote 285
wohl nicht zu. Entscheidend ist die Steuerung des Potentials, oba?
ein brauchbarer Transformator solcher Gliederung nicht gebaut werden ka
5 Verh. d. d. Phys. Ges., Bd. 19, H. 17 u. 18.
20. Dezember 1928.
scheinbar in Vergessenheit geraten, obwohl es dazu dienen kann,
nach Fertigstellung eines Transformators mit erheblicher Wahr-
scheinlichkeit durch ein paar Messungen festzustellen, ob er dem
Dauerbetrieb gewachsen ist oder nicht. Man nimmt etwa aus der
geerdeten Mitte der Sekundärwicklung bei gleichbleibender Fre-
quenz den Leerlaufstrom in Abhängigkeit von der Spannung auf.
Ist keine gefährdete Stelle da, so ergibt sich ungefähr eine gerade
Linie. Erreicht man eine gefährdete Stelle, so knickt die Kurve
stark rach oben um. Unterhalb des Knickes ist der Transformator
nicht gefährdet, auch im Dauerbetrieb nicht. Mit solchen Messun-
gen konnte ich damals zeigen, wie unter sonst gleichen Bedingun-
gen die neue Schaltung ihre Dienste tat.
Mit einem Bruchteil des Isolationsaufwandes und des Raum-
bedarfes sind nun bis zu 6 Jahren hunderte dieser Transformatoren
im Betrieb, und zwar meist in Händen von Laien. Störungen sind
nur da vorgekommen, wo offenbar Fehler, wie Schlingen in der
Wieklung, Drahtbrüche oder dgl. vorlagen. Niemals kam ein Durch-
schlag zwischen Ober- und Unterspannung vor. Der größte Teil
der Transformatoren war für etwa 150 kV effektiv berechnet, die
Isolation für 4 X 40 kV.. Es ist natürlich unschwer, 40 kV zu iso-
lieren, erheblich schwerer für 150 kV effektiv zu isolieren. Fol-
gende allgemeine Eigenschaften dieser Transformatoren sind be-
merkenswert. Man kann Einheitstypen z. B. für 100 kV
bauen und durch Aneinanderreihen für beliebig hohe Spannung
ausbauen. Ist nach der gewöhnlichen Bauweise z. B. eine Prüf-
anlage für 200 kV vorhanden, so war diese Anlage früher nicht
brauchbar, wenn Prüfungen für 400 kV vorgenommen werden
mußten. Bei der jetzigen Bauweise kann man ohne weiteres ein
zweites Glied für 200 kV beifügen und durch ein Hilfsorgan speisen,
oder auch zwei Glieder & 100 kV mit selbständigen oder unselb-
ständigen Hilfsorganen®). Zwei Transformatoren je 200 kV kosten
in der Regel kaum die Hälfte von einem Transformator für 400 kV,
vorausgesetzt, daß es sich um mäßige Leistungen handelt. Hoch-
spannunugs-Transformatoren für kleine Leistungen fehlten bisher
fast vollständig, aber sie werden jetzt in großer Menge auftreten.
Sah ich doch kürzlich bei einer Studienreise in den Vereinigten
Staaten, im Laboratorium der G: E. C. in Schenektady, einen 200 kV-
Transformator aus 3 Gliedern nach meinem System, den man auf
einen mittleren Schreibtisch stellen konnte.
Die Gliederung der Transformatoren in mehrere Teile lockert
natürlich die starre Kopplung zwischen primärem und sekundärem
Kreis. Das ist für manche Fälle ein Nachteil, für andere ein Vor-
teil. Unter Umständen werden dadurch erhebliche Schäden im
Prüffeld vermieden. Doch kann man durch Benutzung selbstän-
diger Hilfsgeräte und bei der Petersen-Welter-Schaltung durch
sorgfältige Anordnung der Schubspulen Uie Streuung in mäßigen
Grenzen halten.
Dr. W. Heß (Bulletin des S. E. V. 1921, Heft 5) beschreibt
nach diesem System ausgeführte Transformatoren bis zu 400 kV
zwischen den Klemmen (Abb. 13).
Verwendet wird als gesteuertes Zwischenglied ein in Spar-
schaltung geschalteter dickdrahtiger Teil der Hochspannungs-
wicklung. Durch Schubwicklung, wie die Abb. es zeigt, wird der
Streuung entgegengearbeitet. Die Schubwicklung ist so über den
Eisenkern verteilt, daß die aufeinandergeschalteten Teile dem
Erreger- und dem Sekundärkreis gegenüberstehen. Die Schub-
wicklung liegt dicht um den Eisenkern und hat das Potential des
Gestells. Das Gestell hat das mittlere Hochspannungspotential.
Ein für die schweizerische Prüfanstalt in Zürich ausgeführter
Transformator für 500 kV gegen Erde benutzt zwei solche Trans-
formatoren (Abb. 13) mit einem großen Hauptglied für 400 kV
zwischen den Klemmen, der Eisenkern mit der Mitte der Hoch-
spannungswicklung verbunden. Benutzt man diesen Transfor-
mator allein, so kann er bei Erdung des Gestells mit 400 kV Klemm-
% Dies beschreibt Dr. Vogelsang in einem Aufsatz „Elektrotechnik und
Maschinenbau“ Bd. 3. 1918, S. 169. rotechnik un
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51. _ -
‘von l-l ni: ht verse
1091
spannung arbeiten. Die Niederspannungswicklung N besteht aus
zwei getrennten Wicklungen für jeden Schenkel.
Das zweite Glied der Anordnung ist ein Hilfstransformator.
Die Abbildung zeigt, wie in der Zusammenschaltung das Hoch-
spannungsende des Hilfstransformatòrs von einer Abzweigung
unter hohen Potentialen die Erregerspannung für den Haupt-
transformator liefert. Im Haupttransformator ist die mit N be-
zeichnete Wicklung nunmehr Schubwicklung. Das ganze Aggregat
. liefert 500 kV gegen Erde. Bei voller Belastung mit 100 kVA ist
der maximal gemessene Spannungsabfall 25 %. Neuerdiriigs hat
Haefely derartige Transformatoren für verschiedene kleinere
und größere Leistungen ausgeführt bis zu 1000 kV effektiv.
Die Bauart der von den Veifawerken, Frankfiuft a. M., in sehr
en ETER ausgeführten Öltransformatoren zeigen Abb. 14
und 15.
Die Bauart besitztSchubwicklung, dasHilfsorgan ist eineSpar-
schaltwicklung. Veifa ist dabei einen Schritt weitergegangen und
hat eine Einheitstype gebaut, die für 80--% kV effektiv geliefert
wird, und die man in beliebiger Anzahl (mit einigen Kunstgriffen)
zusammenschalten kann. Sehr bemerkenswert ist die konstruktive
Ausführung des Tranaformators, hängend am Deckel. Um das
Innere zugänglich zu machen, wird lediglich der Deckel empor-
gewunden. Jeder Transformator hat hochisolierte Eingangswick-
lung, daran anschließend Hochspannungswicklung, deren Mitte mit
dem Eisenkern und der Schubwicklung und dem Gehäuse verbun-
den ist und am Ende wieder eine dickdrahtige Außenwicklung
trägt, wie die Skizze es zeigt.
Der Leerlaufstrom eines solchen Einheitstransformators, der
hauptsächlich für Röntgenstrahlenerzeugung gebaut wird — wobei
es auf den Wirkungsgrad weniger ankommt und eine gewisse
Streuung erwünscht ist (wegen der Gefahr, die Röntgenröhren sonst
zu vernichten, wenn inihnen durch Erwärmung ungewollt Gas auf-
a =
ca wO
ca 30 =e-
Abb. 35.
tritt oder ein Funke überspringt) —, ergab bei einer Primärspan-
nung von 200 V bei der Periodenzahl des Frankfurter Netzes
(45,3) 1,5 A, die aufgenommene Leerlaufenergie 165 W, bei einer
sekundären Effektivspannung von 87 kV. Der Kurzschlußversuch
ergab bei 40 m A Sekundärstrom eine Primärspannung von 70 V,
eine primäre Stromstärke von 20 A und einen Verlust von 600 W.
In den Messungen sind die Stromwärmeverluste der Schubwicklung
enthalten. Da die Kurzschlußspannung beträchtlich ist, sind im
Kurzschlußverlust auch Eisenverluste merklich enthalten. Die
Dauerleistung eines solchen Transformators ist etwa 2 KVA. Er
wiegt mit Öl in Eieengehäuse 320 kg”).
‚ Die Akt.-Ges. Koch & Sterzel, Dresden, baut nach demselben
Prinzip Transformatoren‘). Bei diesem Aufbau ist, ebenso wie
beim Veifa-Aufbau der 1000 kV-Anlage auch das Untergestell der
Transformatoren bemerkenswert. Das Endglied einer Anlage, das
die höchste Spannung gegen Erde auszuhalten hat, würde, da sein
Eisenkern, und damit wohl praktisch das Gestell und das Gehäuse
Hochspannung führt, einen gewaltigen und teuren Isolations-
Unterbau benötigen. Wird aber der Gedanke der ganzen Erfin-
dung, jedes höhere Potential in ein eigenes Koordinatensystem zu
bringen, dessen Nullinie zwangsweise die voraufgehende Stelle
hohen Potentiales ist, auf das Gestell übertragen — oder, mit
anderen Worten, das gesamte Potentialgefälle in eine arithmetische
7) Den Aufbsu solcher Einheitstransformatoren zu einer Anlage von 1000 kV
Scheitelsepinnung zeigt Abb. 16, und zwar ist die emme Hälfte von der Erde bis
zur Hochspannungsklemsme dargestellt. Solange der Eısanquerschnitt es zuläßt,
kann man Ja b»i der Veif«-Eınheitskonstruktion ein Glied an das andere schalten.
Wenn die slastung Bräßst ist, kann man durch Hilfstransformatoren mit einer
iedenan Übersetzung Energie zufü ıren.
Die Hılfstransformatoren (nicht abgevıldet) haben überhaupt keine Hoch-
sp®’nnungswicklung. sondern nur gesteuerte Niederspannungswicklungen. Man
kann die durch sie übertragene Energie in Parallelschaltung mit der Endwick-
Inng den Hochspannungstransformators von der gleichen Potentialstufe benutzen.
Man kann auch ohne weiteres diesen Hochspannung=transformntor nur einpolig
verbinden und die Energie nur von seinem Hılfsorgan beziehen. Einige Be-
Snachtungen und Mebergehnisse mit einem solchen Transformator sind am
Schlusse_der Arbeit „ngeführt. .
%) Nach Zeitungshe-ıchten hat die Firma neuerdings einen 1 Mill. V eff.-
Transformator an die Porzellanfabrik Freiberg in Sachsen geliefert.
hr ë e
€ T hi ha h a ei ee T ahai 7- rtbh -iei a hl aF Aii er den. a Bla e a ai HERE a g a li a a. aias eiaa
-ini Im u C]
Y
+
1092 .
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
20. Dezember 19%.
Reihe statt in eine geometrische der Isolation gebracht (siehe
Abb. 1 und 2 des Aufsatzes), so wird das Gestell ganz einfach.
Sind z. B. vier Stufen je 80 kV da, so wird beispielsweise der Trag-
rahmen für den obersten Transformator auf 240 kV gebracht. Es
sind zwei Durchführungen für 40 kV an diesem Glied nötig, nicht
eine solche für 320 kV. Der nächste Rahmen?) liegt an 160 kV.
Sprühentladungen treten fast gar nicht auf, vor allen Dingen ist
an Gleitentladungen von der Durchführung aus nicht zu denken.
Denn innerhalb ihres Systems weiß sozusagen keine Durchführung
von etwas anderem als von 80 kV. Natürlich muß die Entfernung
von den Zimmerwänden hinreichen. Bei Versuchen mit 500 kV
und 1000 kV Spitzenspannung kann man dasselbe Prinzip auf die
Funkenständes übertragen. Der Transformator von Voigt &
Haeffner für 400 kV Prüfspannung ist in der „ETZ“” 1922, Nr. 29
besprochen und abgebildet. Ich verzichte deshalb auf seine Dar-
stellung und schließe mit einigen Bemerkungen über die Anlage
für 1 Mill. V.
Die Durchmessung einer der beiden Seiten des 1000 kV -Spitzen-
Spannungstransformators durch meinen Mitarbeiter Brenzinger er-
gibt folgende vorläufige Zahlentafel 1.
Abweichung durch die amerikanischen Werte bestätigt. Ferner
aber ist in dem Februarheft 1922 der General Electr. Review in
einem Aufsatz von F. W. Peek jr. ein Transformator für 1000 kV
effektiv der G. E. Co. beschrieben und eine Kurve der Spannung
und Nadelfunkenstrecke abgebildet!®). Auch diese Kurve ist streng
geradlinig. Das Kurvenbild zeigt nun die Ergebnisse von Back
und mir (a) — einfach ab Punkt B verlängert bis 1000 kV Scheitel-
spannung —, darüber die neue Kurve von Peek (b). Der Gang
ist derselbe, unsere Messung, ergibt zu jeder Funkenlänge eine
um 5% höher benötigte Spannung. Das Kurvenpaar (17b) ent-
spricht 50 cm-Kugeln für den Fall, daß eine Kugel an Erde lag (D)
oder beide von Erde isoliert waren (II). Bei Kugelfunkenstrecken
gibt dies nämlich verschiedene Ergebnisse, nicht dagegen bei
Spitzen.
Der Einwand, welcher gegen Spitzenfunken mit Recht erhoben
wird, ist der, daß der Funken nicht in einem bestimmten Span-
nungspunkte einsetzt, sondern Schwankungen von einigen Pro
zenten aus zufälligen Umständen bei der gleichen Spanmung in
Frage kommen. Diesem Einwand begegneten Back und ich durch
die Definition der „Einsatzspannung”“. Man nähert sich bei
Zahlentafeli. Leerlaufmitaneschließender Näherung der Spitzenfunkenstrecke
"o bis zum regelmäßigen Umschlag.
20 30 40 50 60 71 | 81
P
J 253 | 427 | 65 83 102 | 122: 142
L` 45 110 | 216 | 338 | 515 ; 785 | 993
F 96 169 | 246 | 313 886 : 455 |, 516
kV max 60 100 | 150 t85 | 220 | 20 | 295
y |
7 2120 | 2360 | 2650 | 2020 | 2600 | 2600 | 2580
sA]
J. P | 50,6 | 128,1 | 260 415 612 | 870 | 1150
cos ® 0,89 ! 086 | 083 | 0815 | 0,84 ` 0,846 | 0,863
f
Darin bedeuten P Primärspannung, J Primärstrom, L primär
gemessene Energieaufnahme, F Länge der Spitzenfunkenstrecke.
Die Meßreihe wurde so durchgeführt, daß zunächst die der ver-
änderten Primärspannung bei Leerlauf entsprechenden
Werte abgelesen und sodann die Funkenstrecke so genähert
wurde, daß der Überschlag regelmäßig einsetzt. Unter dem Einfluß
der Entladung ändern sich natürlich die Ausschläge, das ist nur in
der ersten Horizontalreihe berücksichtigt, wo die primäre Span-
nungserhöhung durch den Funkenüberschlag eingetragen ist. Die
beiden Seiten des ganzen Aggrekates gaben fast übereinstimmende
Ergebnisse.
Abb. 17a u. 17b zeigen vorläufige Zusammenhänge zwischen Maxi-
malspannung und Funkenlänge, zwischen Kugeln und Spitzen. Der
Verfasser hat in einer früheren Arbeit gemeinsam mit Back (Ver-
handl. d. deutschen phys. Gesellsch., XXI, Nr. 9 und 10, 1919) mit
einem solchen Transformator den Gang der Spitzenfunkenstrecke
mit der Effektivspannung bei Wechselstrom gemessen und Pro-
portionalität im ganzen untersuchten Meßbereich von 90—310 kV
gefunden; übrigens hatte vorher Weickert für seine „Büschel-
grenzepannung” von 40—210 kV auch Proportionalität gefunden.
Dieses Ergebnis ist von Lilienfeld angezweifelt worden. Durch
„wei Umstände erfährt es jetzt eine Bestätigung. Zunächst kon-
trollierte ich die Angaben durch die vom amerikanischen Standard-
bureau herausgegebenen Tabellen für Kugelfunkenstrecken und
fand unsere Werte mit 25 und 50 cm Kugeln mit 5 % systematischer
®% Die Potentialleitungen des Rahmens rind in Abb. 16 we ggelansen. Da
die Eisengrhäuse je dar mittlere Potential der Hochspannungswicklung trauen,
braucht man sich b oß zwei horizontale Verbindungen zwischen den gle:ch-
hohen Tragrabmen zu ergänzen.
100 | 111 | 123 | 130 | 140 Volt
89,4 | 104 117 | 197 | 134 | 144 | 156 ;
15.8 | 17,7 |198 | 2 BR | 247 | 75 Amp
1240 | 1580 | 2020 | 2520 | 2340 | 3100 Watt
570 | 624 | 674 | 732 | 762 | ROT | 889 mm
320 | 355 | 380 | 415 | 430 . 457 | 495 kV mar
2520 | 2510 : 2410 | 2390 | 2340 | 2310 | 2260
| 2200 ' 2700 | 3000 | 3160 | 4300 VxA
0,92 , 0,935.: 0,96
gegebener Funkenstrecke mit der Voltregulierung von untan
langsam unter Ablesung des Voltmeters, bis der Funken einsetzt.
Mit sehr feiner Voltregelung (nach Ausschalten immer wieder von
unten beginnend) findet man sehr genau eine Spannung, bei deren
Überschreitung auch nur um sehr geringe Beträge (unter 1%) der
Abb. 17a. Spitzenfunkenstrecke
und Spannung.
Abb. 17b. Kugelfunkenstrecke
und Spannung.
4
Funkenüberschlag beginnt. Diese von uns als „Einsatzspannusg"
definierte Spannung ist genau und zuverlässig, wenn die Volt-
regelung stetig und fein genug erfolgt. Die Fehlresultate frühere
Versuche rühren von Unstetigkeiten zum großen Teil her, sei &.
daß die Funkenstrecke durch einen mechanischen Trieb verstelli
wird und zittert, sei es, daß die Regulierung zu Stößen Veranlas-
sung gibt. Bei solchem vorsichtigen Verfahren, wobei vorzeitige
Funkenüberschläge durch Zufälligkeiten ausgeschlossen werden.
findet man etwas höhere Spannungen dem Funkenübergang 1t
geordnet. Immerhin erklärt das nicht ganz die systematische Ab
Serhung von 5% zwischen unseren und den amerikanısch“
erten.
In einer besonderen Arbeit soll auf diese und andere Fragt!
noch eingegangen werden.
f ') Die er Troenaformator (inzwim hen soll einer von 2 Mill V gebaut seit'
ist nach der beschriebenen Weise geschaltet (Unterteilung der B+ ar-prı-chasf:
Die Veröffentlichung ız. B. ETZ- 19°39, Heft 12) kam durıh die Verzögeaerf
der Drucklegung diesem Aufsatz zuvor.
20. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heft 51.
1083
`
Das Stromverkaufsgeschäft des Elektrizitätswerkes Halle a.S.
Von Direktor Dr.-Ing. Lambertin,
Bis April 1922 bestand in Halle eine ganze Reihe von
Stromtarifen nebeneinander; bei ihnen spielte die Verwendungsari
des Stromes eine große Rolle So waren die Zählertarife ver-
schieden für Wohnungen, für Bureaus, für Läden usw.; dazu kamen
Pauschaltarife für Wohnungen, Treppenbeleuchtungen und Klingel-
anlagen, ja für letztere waren die Preise sogar noch je nach
System und Stromart verschieden. Jeder Großabnehmer hatte sein
besonderes Abkommen. Auch die Kohlenklausel war höchst un-
vollkommen. Der Strompreis wurde nämlich auf ein Vierteljahr
im voraus nach dem Durchschnittskohlenpreis des vorangegange-
nen Vierteljahres berechnet.
Im April 1922 wurden diese Verhältnisse von Grund auf ge-
ändert. An Stelle der vielen Tarife traten einheitliche Preise, die
nur für Kleinabnehmer, getrennt nach Licht und Kraft, und Groß-
abnehmer verschieden waren. Für Kleinabnehmer wurde ein ein-
facher Kilowattstundentarif, für Großabnehmer der Grundtaxen-
tarif gewählt, u. zw. bezahlten die Kleinabnehmer für Licht 3 Pf
und für Kraft 1,5 Pf/kWh, multipliziert mit einem Faktor, der
gleich dem Kohlenpreise in M/t frei Kesselhaus war. Bei den
Großabnehmern war mit 1 Pf/kWh zu multiplizieren, dazu kam die
Grundtaxe, die sich proportional dem Kilowattstundenpreis änderte.
Die Zählermieten wurden beibehalten, aber mit den Kilowatt-
stundenpreisen gleitend gemacht.
Die Strompreise wurden zuerst monatlich nach dem Kohlen-
durchschnittspreis des Vormonats festgesetzt, später nach dem
Kohlenpreis am Anfang des Liefermonats selbst. Als infolge des
sich überstürzenden Verfalles der Währung auch das nicht mehr
austeichte, ging man zur wöchentlichen und dann zur täglichen
Regelung über, indem die Strompreise bei jeder Kohlenpreis-
erhöhung sofort geändert wurden. Es galt also für die zurück-
liegende Verbrauchsperiode von einem Monat der am Tage der Ab-
lesung gültige Strompreis. Da die Ableseperiode bei den vielen
Tausenden von Konsumenten sich über den ganzen Monat hinzieht,
kam es natürlich vor, daß der eine Konsument heute für den zurück-
liegenden Monat ganz andere Preise bezahlte wie der, bei dem die
Ablesung gestern stattfand. Das wurde als ein schweres Unrecht
empfunden. Der wiederholte Hinweis des Werkes, daß die Strom-
preissteigerung keine tatsächliche Verteuerung, sondern lediglich
eine Anpassung an die Geldentwertung ist, half wenig. Die Kon-
sumenten legen als Maßstab ihr eigenes Einkommen an, das im all-
gemeinen ja erheblich hinter den Friedenssätzen zurückgeblieben
ist. Menschlich ist das verständlich, man muß sich aber davor
büten, aus diesem Gesichtspunkte heraus die Gesamtwirtschaftslage
zu beurteilen.
Um nun die Ilärten der neuen Verrechnungsart. zu mildern, wur-
den kurzfristige Gutscheine eingeführt, durch die der Konsu-
ment in der Lage war, seinen Monatsbedarf abgegolten im voraus zu
bezahlen. Er konnte sich also von allen während des Monats auf-
tretenden Strompreiserhöhungen loskaufen. Für den Stromliefe-
rer ist das Gutscheinsystem ein zweischneidiges Schwert. : Wohl
kommt durch dasselbe Betriebskapital im voraus ohne Zinsenzah-
lung herein, aber dieses Geld verliert trotz sogenannter wertbe-
ständiger Anlage an Kaufkraft, solange die Betriebsmaterialien in
noch höherem Maße sich verteuern, als die Mark an Wert verliert.
Verluste lassen sich nur dann vermeiden, wenn das Geld sofort
beim Eingang in Sachwerten angelegt werden kann, das sind vor
allem Kohlen. Aber diese in größeren Mengen anzukaufen und auf-
zuspeichern, verbietet sich in Halle wie bei vielen mit Braunkohle
arbeitenden Elektrizitätswerken aus Mangel an Lager- und Um-
schlagsmöglichkeit. Versuche, Kohlenlieferungen zu voraus be-
zahlten abgegoltenen Zahlungen zu bekommen, sind bisher fehl-
geschlagen. Die Kohlenlieferungsfirmen wollen sich darauf nicht
einlassen. Von dem Gutscheinsystem, welches in. Halle seit dem
18. IX, eingeführt. ist, wird übrigens bisher noch wenig Gebrauch
gemacht. Nur etwa 20% der Stromrechnungen werden mit Gut-
scheinen bezahlt.
Weiter wurde auch ein Versuch mit dem
kassoverfahren gemacht, u. zw. in drei Bezirken, einem
Arberterviertel, einem Geschäfts- und einem Villenviertel. Das
Resultat war, trotzdem die tüchtigsten Ableser zu dem Versuch
herangezogen waren, wenig befriedigend. Die Ableser, die früher
etwa 100 Konsumenten am Tage erledigten, brachten es im Arbeiter-
viertel auf 40, von denen nur 20 sofort bezahlten, im Geschäfts-
viertel waren die entsprechenden Zahlen 45 und 19 und im Villen-
viertel 50 und 16. Auf Grund dieses Ergebnisses ist von dem
Inkassoverfahren Abstand genommen worden.
© Der neueste Schritt des Elektrizitätswerkes Halle ist die Ein-
führung der Goldwährun g beim Stromverkauf, wie sie heute
Ja auch jeder Kaufmann und jeder Handwerker seinen Berechnun-
gen zugrunde legt. Zunächst werden noch für Licht die Friedens-
preise (30 Pf/kWh) berechnet, während die Kraft, die bisher halb
so teuer wie Licht war, bis auf 76% herangerückt wurde.
Die Großabnehmer bezahlen 50% des Lichtpreises mit Rabatten
bis auf 20 % und außerdem eine Grundtaxe. Die Strompreise sollen
allmählich der Weltmarktverteuerung angeglichen werden. Die
direkten In-
Kohlenklausel ist fallen gelassen. Zählermieten werden nicht mehr
erhoben. +
Außerdem ist die Bringeschuld eingeführt. Die Strom-
gelder werden nicht mehr einkassiert, sondern müssen vom Kon-
sumenten zu den neu eingerichteten Zahlstellen gebracht werden.
Dem Konsumenten wird lediglich bei der Ablesung ein Formular
überreicht, auf dem der Stromverbrauch und der jeweilige Preis
der Kilowattstunde in Goldpfennigen vermerkt ist. Zahlbar ist
der Betrag in Papiermark, umgerechnet nach dem am Zahltage
letzbekannten Dollarkurs Berlim Für die Begleichung ist eine
Frist von drei Tagen festgesetzt, darüber hinaus erfolgt Berech-
nung von 1% Verzugszinsen je angefangene Woche. Das Gut-
scheinsystem ist beibehalten, nur werden die Gutscheine in Zu-
kunft nicht mehr auf Kitowattstunden lauten, sondern auf Gold-
pfennige bzw. Goldmark. Über die Bewährung des neuen Ver-
fahrens läßt sich noch nichts sagen, da es erst am 15. X. in Kraft
getreten ist. f
Der deutsche Rundfunk.
Von Postrat Thurn, Berlin.
Übersicht. In dem Aufsatz wird eine Darstellung der Organi-
sation des Deutschen Unterhaltungsrundfunks gegeben; die technischen
Vorschriften für den Bau von Rundfunkempfängern und die Bedin-
gungen für den Vertrieb der Apparate sowie für die Teilnahme am
Unterhaltungsrundfunk werden mitgeteilt. ,
Die Radiotelegraphie ist im allgemeinen in Deutschland wäh-
rend der letzten Jahre mit der Draht- und Kabeltelegraphie, so-
wohl im Verkehr mit dem überseeischen Ausland, wie auch in
Europa und im innerdeutschen Verkehr, erfolgreich in Wettbewerb
getreten. Auf dem Gebiete der gleichzeitigen Verbreitung von
Nachrichten an einen größeren Interessentenkreis Im besonderen
hat sich die drahtlose Telegraphie und Telephonie eine ausgezeich-
nete Stellung erobert, die ihr. von der Drahttelegraphie und -tele- .
phonie überhaupt nicht streitig gemacht werden kann.
Über die Organisation der deutschen Rundfunkbetriebe seien
einige Ausführungen gestattet. +
Man unterscheidet in Deutschland im Telephonierundfunk drei
verschiedene Arten. Zunächst ist als wichtigster Dienst für
unser Wirtschaftsleben von größter Bedeutung der drahtlose
„Wirtschaftsrundspruchdienst“ zu erwähnen, bei dem
mit einem 10 kW-Röhrensender (Königswusterhausen), der vom
„Eildienst” in Berlin unmittelbar besprochen wird, Wirtschafts-
nachrichten an die Teilnehmer in über 500 Orten des Deutschen
Reiches auf der 4000 m-Welle verbreitet werden. Die Empfangs-
apparate sind auf diese Welle fest eingestelH.
Das Reichspostministerium hat ferner für die Zwecke des
„Rundfunks“ mit der „Deutschen Stunde“, Gesellschaft für
drahtlose Belehrung und Unterhaltung m. b. H., Berlin NW,
Bunsenstr. 2, einen Vertrag abgeschlossen, wonach In Deutschland
— ausgenommen in Bayern — ein allgemeiner Rundfunk einge-
richtet werden soll, durch den weitesten Kreisen des Volkes gute
Unterhaltung und Belehrungsmöglichkeiten in der Weise verschafft
werden sollen, daß mittels des drahtlosen Telephons allen Bevölke-
rungsschichten, und nicht nur den Wohlhabenden, denen die Er-
richtung einer eigenen Empfangsanlage möglich ist, Gelegenheit
geboten wird, Vorträge künstlerischen und unterhaltenden Inhalts
auf drahtlosem Wege zu hören.
Die Deutsche Stunde wird in allen Orten, in denen das nötige
Interesse vorhanden ist, öffentliche, jedermann gegen Zahlung eines
Eintrittsgeldes. zugängliche Vorführungen mitteis des drahtlosen
Telephons veranstalten. Die Empfangsanlagen werden für diesen
Zweck mit Verstärkern und Lautsprechern ausgerüstet, um die
Vorführungen einer größeren Zuhörerschaft gleichzeitig zu Gehör
zu bringen. Der von der Reichs-Telegraphenverwaltung hierfür in
Königswusterhausen zur Verfügung gestellte Röhrensender (5kW)
dürfte über ganz Deutschland reichen. — Die Beschaffung der
Nachrichten ist Sache der Deutschen Stunde. Es dürfen nur solche
Nachrichten verbreitet werden, die von einer durch die beteiligten
Reichs- und Staatsbehörden einzurichtenden Prüfungsstelle zuge-
lassen sind. Die Verbreitung politischer, aktueller Nachrichten,
insbesondere eine politische Propaganda, ist nicht gestattet.
Als Empfangsapparate darf die Gesellschaft nur Gerät ver-
wenden, das den technischen Bedingungen der Reichs-Telegraphen-
verwaltung entspricht, abgenommen (gestempelt) und mit einer
Bescheinigung versehen ist. Die Empfangseinrichtungen können
fest eingebaut oder beweglich (vorübergehend installiert) sein und
müssen stets von Angestellten oder Beauftragten der Gesellschaft
bedient werden. Die Reichs-Telegraphenverwaltung behält sich
das Recht vor, andere Unternehmungen zur Ausübung eines gleichen
Betriebes für Rundfunkzwecke zuzulassen,
Die Durchführung dieses Planes stieß insofern in der ersten:
Zeit auf Schwieriekeiten, als die zur Verfügung stehenden Laut-
sprecher nicht genügten. Inzwischen ist es aber der deutschen
Fachindustrie (Telefunken, Huth, Lorenz, Seibt) gelungen, Laut-
sprecher zu bauen, die für kleinere Räume billigen Anforderungen
eutsprechen. Allerdings ist auch bei diesen Lautsprechern die
1094
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
20. Dezember 1028,
Wiedergabe der Sprache noch nicht durchaus einwandfrei, dagegen
die Klangfarbe der Musikübertragung sehr gut. Jedenfalls haben
Vergleichsversuche mit den besten ausländischen Lautsprechern
ergeben, daß unsere deutschen Erzeugnisse den Vergleich nicht
zu scheuen brauchen. Man ist in Deutschland eben gewohnt, an
die Leistungen der Technik größere Anforderungen zu stellen, als
wie es vielfach im Ausland der Fall ist.
Von noch größerem Interesse dürfte für die Allgemeinheit die
eines lokalen Unterhaltungsrundfunks sein,
für den die Einrichtung privater Empfangsanlagen zur unmittel-
baren Aufnahme allgemeiner Nachrichten beiehrenden und unter-
haltenden Inhalts zugelassen werden. Für die Zwecke dieses
Unternehmens wird die Reichs-Telegraphenverwaliung in einigen
Orten des Röiches, wo genügende Abonnenten für diesen Dienst
vorhanden sind, kleinere Telephoniesender mit einer Reichweite
von etwa 100 km errichten und betreiben, von denen jeder die
Eimpfangsanlage eines bestimmten seiner Reichweite angemessenen
Gebietes versorgen soll; die Wellen werden so gewählt, daß eine
gegenseitige Störung der einzelnen Sender nicht stattfinden kann.
In Aussicht genommen ist zunächst ein Sender für Berlin und die
Mark Brandenburg, ein Sender in München für Bayern, ferner je
ein Sender in Frankfurt (Main) und Stuttgart, weitere Sender wer-
den nach Bedürfnis in Hamburg, Breslau, Königsberg, Dresden usw.
errichtet werden. Als Sendezeiten kommen in der ersten Zeit vier
Stunden täglich (etwa 6 bis 10 Uhr nachmittags) in Frage.
An die Empfänger werden besondere technische Bedingungen
gestellt; insbesondere ist der Wellenbereich beschränkt, aber immer-
hin so weit gesteckt, daß eine genügend große Zahl von Wellen
freisteht. Die Bedingungen sind folgende:
1. Es können Detektor- und Audionempfänger mit folgendem:
Wellenbereich verwendet werden:
a) Wellenbereich von 250 bie 500 m mit einer Selektivität, die
einem normalen Primärempfänger entspricht.
b) Der Wellenbereich kann bis 700 m erhöht werden, wenn die
Selektivität wenigstens im Bereich von 500 bis 700 m der
eines normalen Sekundärempfängers entspricht.
2. Bei den mit Audion ausgerüsteten Empfängern muß sicherge-
stellt sein, daß sie auch bei erhöhter Anoden- oder Heizspannung
nicht schwingen.
3. Ee muß sichergestellt sein, daß durch Hinzunahme von weiteren
Abstimmitteln, ohne daß der Empfänger geöffnet wird, keine
Änderung des Wellenbereiches eintritt.
4. Der Empfänger muß plombierbar sein.
Jede deutsche Firma ist befugt, die für den Unterhaltungs-
rundfunk zugelassenen Geräte herzustellen bzw. zu vertreiben, iu
der Voraussetzung, daß sie die von der Reichs-Telegraphenverwal-
tung erlassenen Bedingungen anerkannt hat. Insbesondere hat jede
Firma als Zuschuß zu den der Reichs-Telegraphenverwaltung
durch die Bereitstellung der Sendeanlagen entstehenden Kosten, die
diese natürlich mit Rücksicht auf die bedrängte wirtschaftliche
Lage des Reichs nicht selbst tragen kann, einen einmaligen Betrag
von 2500 A (vervielfältigt mit der am Tage der Zahlung gültigen
Verhältniszahl für die Berechnung der Telegrammgebühren im
Verkehr nach dem Auslande) zu zahlen. Der Bezug von Empfangs-
apparaten ist also nicht, wie in England, an bestimmte Gesellschaf-
ten gebunden, die im Besitz der Sendestellen eind, sondern können,
da die Reichs-Telegraphenverwaltung die Sendestellen selbst be-
treibt, im freien Handel erworben werden. — Zur Herstellung und
zum Vertrieb von Rundfunkempfängern in Deutschland (außer
Bayern) hat die Reichs-Telegraphenverwaltung bereits über vierzig
Firmen zugelassen, die in der neu erschienenen Zeitschrift der am
deutschen Rundfunk beteiligten Kreise „Der Deutsche Rundfunk”
veröffentlicht werden; zahlreiche weitere Firmen haben inzwischen
die Zulassung nachgesucht, so daß sich der Kreis voraussichtlich in
kürzester Frist noch erweitern wird. ` ’
Für die Prüfung und Stempelung der Rundfunkempfänger und
der Ersatzteile hat die Lieferfirma Gebühren an die Reichs-Telk-
graphenverwaltung zu entrichten, deren Höhe sich nach der Aus-
führungsart richtet und je nach Gerät 0,50 M bis 7 M Grundwert be-
trägt. Durch die Prüfung und Stempelung der Rundfunkempfän-
ger und Ersatzteile übernimmt die Reichs-Telegraphenverwaltung
jedoch keinerlei Gewähr für die Güte ihrer Ausführung, ebenso-
wenig dafür, daß bei der Herstellung der Empfänger und der Ersatz-
teile nicht etwa Patentverletzungen begangen sind. Die Reichs-
Telegraphenverwaltung lehnt grundsätzlich jede Beteiligung an
der Patentfrage ab. Für alle aus etwa vorgekommenen Päatentver-
letzunzen sich ergebenden Folgen, einschließlich derjenigen für
den Inhaber einer solchen Rundfunkempfangsanlage, hat aus-
echließlich und in vollem Umfange die betreffende Lieferfirma und
alle anderen nach den patentrechtlichen Bestimmungen haftenden
Stellen einzustehen.
Die Abgabe von Rundfunkempfäüngern und Ersatzteilen ist nur
zulässig an Personen usw., denen die Reichs-Telegraphenverwal-
“tung die Genehmigung erteilt hat, und die sich darüber durch Vor-
zeizung der auf ihren Namen und ihre Wohnung lautenden „Ge-
nehmigungsurkunde” ausweisen. Diese Urkunde wird dem Teil-
nehmer von dem an seiuem Wohnsitz befindlichen Fernsprechamt
nach Prüfung gewisser Vorbedingungen auf Antrag ausgestellt.
Als Gebühr hat der Teilnehmer einen jährlichen, erstmalig bei der
Aushändigung der Urkunde zu entrichtenden Grundbeirag ze
zahlen, der einstweilen auf 25 M festgesetzt ist, vervielfacht mit
der am Tage der Zahlung gültigen Verhältniszahl für die Derech-
nung der Telegrammgebühren im Verkehr nach dem Auslande. In
diesem Betrage sind die an die Unternehmer für die Darbietungen
des Unterhaltungsstoffes weiterzugebenden Sätze einbegriffen.
Die Zahlung dieser Gebühren ist die selbstverständliche Vor-
aussetzung für die Durchführung des Planes. Von der Zahl der
Teilnehmer wird die Höhe der Einzelgebühren abhängig sein und
von der Summe der einlaufenden Gebühren die Güte der Programme
und letzten Endes das Schicksal des Rundfunks. Zaungäste und
wilde Radio-Amateure gefährden den Rundfunk, der auf dem ehi-
lichen Grundsatz von Leistung und Gegenleistung aufgebaut ist.
Wenn der Rundfunk nicht mangels genügender Mittel bald wieder
eingehen soll, muß die Reichs-Telegraphenverwaltung dafür sorgen,
daß sich nicht auch in Deutschland der den englischen Rundfunk
gefährdende Zustand entwickelt, daß nur wenige Rundfunktcil-
nehmer zahlen und viele sogenannte „Radioamateure” unter Hinter-
ziehung der Gebühren mithören. Der neuerdings vielfach geäußerte
Standpunkt, man soll dem „Amateur“ ruhig das Empfangen gestatten,
da er ja den Rundfunkteilnehmer nicht in seinem Genuß stört,
muß daher unbedingt bekämpft werden, da seine Annahme nichts
weniger als das Ende des deutschen Rundfunks bedeuten würde.
Die Reichs-Telegraphenverwaltung übernimmt durch die Aus-
stellung der Genehmigung für Rundfunkempfänger keinerlei Ge-
währ für die Belieferung der Inlagen mit Nachrichten.
An Zwischenhändler dürfen ebenfalls nur Rundfunkempfänger
abgegeben werden, die den Bedingungen entsprechen. Außerdem
darf die Abgabe nur an solche Zwischenhändler erfolgen, die im
Besitze einer von der Reichs-Telegraphenverwaltung ausgestellten
„Bescheinigung“ sind, daß sie zum Vertrieb von solchem Gerät zu-
gelassen sind. Es dürfen nur betriebsfertige Empfänger sowie
Ersatzteile für Zubehörstücke, die der Abnutzung unterworfen eind,
für Deutschland angeboten und vertrieben werden, die im übrige
den vorgeschriebenen Bedingungen entsprechen müssen. Die Unter-
stützung von Bestrebungen zur Selbstanfertigung von Empfang
gerät durch Anbieten oder Abgabe von Einzelteilen (Amateur
Baukasten) ist verboten. Selbstverständlich soll hierdurch in
keiner Weise der gesetzliche Handel mit Funkgerät oder das Aus
landsgeschäft behindert werden; es dürfte hier genügen, wenn z2. B.
bei Anzeigen solcher Apparate darauf hingewiesen würde, daß die
angebotenen Apparate und Einzelteile im deutschen Rundfunk-
verkehr nicht zugelassen und nur für die Ausfuhr bestimmt sind.
Während beim Wirtschaftsrundspruchdienst die Reichs-Tele
graphenverwaltung die Anlage einschließlich Antenne selbst eit
richtet — diese Anlage bleibt wie ein Fernsprechanschluß Eigentum
der Reichstelegraphenverwaltung —, muß der Teilnehmer a
Unterhaltungsrundfunk die Anlage sich selbst einrichten ot
errichten lassen.
Der Unterhaltungsrundfunk ist am 29. X. zunächst versuch
weise und in beschränktem Umfang durch den im Voxhause, Berin.
befindlichen Sender der Reichs-Telegraphenverwaltung in Betrie
genommen worden. Dieser Sender wird einen Umkreis von etws
150 km versorgen, so daß Teilnehmer im Bezirk der Oberpa!-
direktionen Berlin, Frankfurt a. O. und Potsdam ganz und in «ei
angrenzenden Bezirken in den Berlin zugelegenen Teilen bei Ver-
wendung guter Apparate sich beteiligen können.
Bei Gelegenheit der Vorführung des Rundfunks vor der
Presse!) am 15. X. im Telegraphentechnischen Reichsamt führte
Staatssekretär Dr. Bredo w in seiner einleitenden Ansprache au.
daß in einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Not und politischer
Bedrängnis der Rundfunk für die Allgemeinheit freigegeben werit,
um mit Hilfe dieses Kulturfortschritts dem deutschen Volke etws®
Anregung und Freude in das Leben zu bringen. Wir dürfen hoffen.
daß die vorstehend kurz skizzierte Organisation des Rundfunk:
sich lebensfähig erweisen und nicht nur zu einer Weiterentwicklung
der deutschen Radiotelegraphie führen, sondern eich auch zu eine
Freude für die Radioamateure und zu einer neuen Einnahmequellt
für das Reich entwickeln wird.
1) Vgl. „ETZ“ 1923, S. 985.
Anstrichfarbe von Maschinen.
Um die Beleuchtung in Fabriken zu verbessern, wird neben
entsprechender Bemessung der eigentlichen Lichtanlage emp-
fohlen, für Maschinen und Werkzeuge einen hellen Anstrich
zu wählen. In amerikanischen Betrieben unternommene Versucht
haben als zeeignetste Färbung einen leichtgrauen Ton ergebet
Weiße, grüne, gelbe Farben waren nicht so günstig. Eine große
Anzahl von Firmen soll diesen Anstrich bereits eingeführt uri
dadurch alerhand Vorteile, wie vermehrte und verbesserte Produk-
tion, größere Annelmlichkeit für die Arbeiter usw, erreicht habe.
Eine Nachahmung in deutschen Betrieben wäre empfehlenswert
(L. E. Jamme. Transact. Ill. Eng. Soc. Bd. 18, 1923, an
sr.
7
°
no |
20. Dezember 1923.
——
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923, Heit 51.
1095
RUNDSCHAU.
Elektrische Antriebe.
Langsamlaufende Elektro-Hochleistungsmaschinen. — Zum Ge-
windeschneiden, Rohraufwalzen sowie zum Stehbolzeneinziehen
lassen sich normale elektrische Bohrmaschinen nicht vorteilhaft ver-
wenden. Die genannten Arbeiten beanspruchen erfahrungsgemäß
einerseits ein sehr hohes Drehmoment, andererseits eine verhältnis-
mäßig niedrige Drehzahl. Eine Sonderkonstruktion der Firma
C. & E. Fein, Stuttgart, hat im Vergleich zu gewöhnlichen Bohr-
maschinen eine große Zahnraduntersetzung, so daß man mit ver-
hältnismäßig kleinen Motorleistungen eine sehr hohe Umfangskraft
an der Arbeitswelle erhält. Es ist daher nicht nötig, zu schweren
Abb. 1. Langsamlaufende Bohrmaschine zum Gewindeschneiden.
Modellen zu greifen, welche durch ihre hohen Gewichte nicht mehr
handlich und daher im Betrieb für den Arbeiter unbequem sind,
denn mit den im allgemeinen sehr leicht gehaltenen Typen der
genannten Firma können die denkbar größten Leistungen erzielt
werden. Besondere Aufmerksamkeit hat man bei der Konstruktion
dem Material der Zahnräder und dem als kräftigen Hebelschalter
ausgebildeten Schaltorgan gewidmet; zur Änderung der Dreh-
richtung dient ein an die Maschine angebauter Umschalter. Aus
der Betriebsaufnahme (Abb. 1) ist ersichtlich, daß die Maschine,
um den Arbeiter nicht unnötig zu ermüden, zweckmäßig an einem
Gestell aufgehängt wird. A. Kuttner.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Die Entwicklung der elektrischen Zentralen. — Auszehend von
der Erfindung der Dynamomaschine durch Siemens im Jahre 1866
entwickelt Dr. W. Windel die charakteristischen Merkmale des
Werdeganges der elektrischen Zentralen. Es werden unterschieden
Einzelanlagen, Blockanlagen, Ortszentralen, Überlandzentralen und
roßkraftversorgungen. Im Anschluß daran werden die Unter-
nehmungsformen besprochen.
‚. Das erste Jahrzehnt, etwa von 1866 bis 1878, war im wesent-
lichen die Zeit des technischen und wirtschaftlichen Versuchs, das
ynamoelektrische Prinzip praktisch, und zwar zunächst für die
leuchtung, zu verwerten. Die Erfindung des Trommelankers
durch v. Hefner-Alteneck und die Verwertung des Pacinottischen
Ringes durch Gramme bei seiner Dynamomaschine, die Vorführung
der ersten Trommelmaschinen auf der Wiener Weltausstellung im
Jahre 1873, die Ermöglichung der Teilung des elektrischen Lichtes
durch Erfindung der elektrischen Kerzen, der Differentialbogen-
lampen, der elektrischen Glühlampen und des Elektromotors zeig-
ten die außerordentliche Bedeutung der Ausnutzung der elek-
trischen Energie und trugen zur raschen Entwicklung elektrischer
Licht- und Kraftanlagen bei. 1883 wurde von E. Rathenau zu-
sammen mit der Siemens & Halske Gesellschaft die deutsche Edison-
Gesellschaft zur Verwertung besonders der Edisonpatente be-
gründet, aus welcher sich 1887 nach einer Neuordnung die AEG
entwickelte. Zunächst dem Luxus und der Reklame dienend, dehn-
ten sich die anfänglichen Einzelanlagen auf immer größere Bezirke
aus, auf öffentliche Gebäude, Fabriken, Bahnhöfe, öffentliche
lätze usw., und es kam bald zur Bildung von Blockstationen etwa
1885 bis 1890. Betriebsspannung damals meist 65 bis 110 V. Die
erste im Jahre 1885 errichtete Zentrale der BEW enthielt 6 Dampf-
maschinen von je 150 PS. Die ersten größeren, Jangsamlaufenden
und unmittelbar gekuppelten Gleichstromdynamos stammen aus
dem Jahre 1887 (Innenpolmaschinen von S. & H., 364 kW bei 2600 A
und 140 V, 70 Umdr/min). Mit der Nachfrage nach elektrischer
Energie schritt die Bildung großer Elektrizitätswerke, die Ver-
besserung der Maschinen und Kessel ständig fort, so daß etwa um
1914/1915 mit der gleichen Kohlenmenge das 3,5fache der elek-
trischen Energie erzeugt werden konnte gegenüber 1885, Die
Waässerrohrkessel bürgerten sich mehr und mehr ein, ebenso die
mechanische Beschickung der Feuerungen, die Verwendung von
schnellaufenden Dampfmaschinen, Dampfturbinen, Verbesserungen
des mechanischen Aufbaues und der Betriebssicherheit durch
inniges Zusammenarbeiten von Maschinenbau und Elektrotechnik,
Verwendung des Drehstromes an Stelle des anfänglich fast aus-
schließlich verwendeten Gleichstromes und damit weitere Ausdeh-
nung der Kraftverteilung und Verbesserung der Maschinen und des
Wirkungsgrades. Die erste Drehstromzentrale der Welt wurde
1892 in Erding (Oberbayern) von S & H. erbaut. Auf 1 m? Ma-
schinenhaus entfallen heute bei Turbinenbetrieb etwa 20 bis 40 kW
gegenüber nur etwa 8 kW bei Kolbenmaschinen. Letztere sind
durch die Dampfturbinen völlig verdrängt worden,
Die weitere Entwicklung führte dann zum Bau großer Kraft-
werke außerhalb der Wohnstätten, mit denen sie durch Hochspan-
nungsfernleitungen und Umspann- oder Umformerwerke verbunden
wurden. In den Jahren 18% bis 1900 wurden in Deutschland
außer zahlreichen kleineren Ortschaften etwa 76 Städte mit mehr
als 30 000 Einwohnern mit Elektrizitätswerken ausgestattet. Hier-
von waren etwa 36 Privatunternehmungen. Die Heranziehung der
Landgemeinden und Güter in den Kreis der Strombezieher brachte
den Bau der Überlandzentralen mit großen Fernleitungsnetzen mit
sich, führte jedoch behufs Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
bald zu einem Zusammenschlusse mehrerer Versorgungsgebiete
unter Hinzuziehung der Industrie und der Städte in den Abnehmer-
kreis. Hiermit wurde im besonderen eine gleichmäßigere Be-
lastung der Werke während des ganzen Jahres erstrebt und er-
reicht. Die Periodenzahl des Drehstromes war im allgemeinen 50.
Die Kraftübertragung erfolgte meist mit Rücksicht auf die Be-
triebssicherheit und Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung mit
nur einmaliger Transformierung an den Abgabestellen und nur bei
sehr großen Versorgungsgebieten mit zweimaliger Transforma-
tion. Die günstigsten Betriebsspannungen sind dabei 3000, 6000,
15 000, 30 000 und 60000 V für Versorgungsgebiete von 10, 20, 40,
60 und 100 km Durchmesser. Die Niederspannungsnetze werden
meist mit 220 V für Licht und 380 V für Kraft betrieben.
Mit der Verwendung großer Maschineneinheiten in den Werken:
ging eine bedeutende Ersparnis an Betriebskosten, nicht zuletzt an
Betriebspersonal, Hand in Hand. Die mechanische Beschickung
der Roste ermöglichte die fast beliebige Vergrößerung der wärme-
ausstrahlenden Fläche der Feuerung und eine bessere Ausnutzung
der Heizfläche, so daß bei den Hochleitungskesseln 30 kg Dampf
und mehr je Stunde und Quadratmeter Heizfläche erreicht wurden.
Die Verwendung überhitzten Dampfes, der Wärmesparer, die
- genaue Prüfung und richtige Ausnutzung der Rauchgase, Verwen-
dung künstlichen Zuges und sorgfältige Anpassung der Dampf-
erzeuzung an die Belastung des Werkes sowie tunlichste Verringe-
rung der Ausstrahlungsverluste der Dampfanlage durch gute Iso-
lierung, Formgebung und Verkürzung der Längen der Leitungen
brachten erhebliche Ersparnisse mit sich. Die einzelnen Teile der
Anlage werden so zueinander angeordnet, daß sich für die Fort-
leitung der Energie in Gestalt von Kohle, Wasser, Dampf oder elek-
trischem Strom stets der kürzeste Weg ergibt. Jeder Maschinensatz
wird immer mehr zu einem abgeschlossenen, unabhängigen Ganzen.
Eine Kesselreihe bzw. die ganze Kesselanlage dient zur Ver-
sorgung eines Maschinensatzes. Jedes Kesselhaus hat seinen
eigenen Kohlenbehälter und eigene Förderanlagen, jeder Kessel
seinen eigenen Wärmesparer, u. U. seinen eigenen Schornstein,
jede Betriebsmaschine ihre eigene Kondensationsanlage nebst Luft-
und Wasserpumpen, jeder Maschinensatz erhält seine eigene Schalt-
anlage. Selbständigkeit und Unabhängigkeit jeder Maschinen-
einheit ist bei der gesamten Anlage leitender Grundsatz. In ähn-
licher Weise wurde auch bei Wasserkraftanlagen der Großbetrieb
notwendig durch die Vergrößerung des Wasservorrats (Staubecken,
Stauseen), Abgabe von Kraft an anpassungsfähige Betriebe, Zu-
sammenarbeiten mehrerer Wasserkraftanlagen auf ein gemein-
sames Netz usw.
Durch Steigerung der Fernleitungsspannung auf 100 kV und
mehr wurde die einheitliche und wirtschaftliche Versorgung von
Gebieten von 300 km Durchmesser des Kraftwerkumkreises und
eine günstige Wahl des Anlageplatzes für das Kraftwerk ermöglicht,
Diese Entwicklung setzte bereits im Jahre 1913 ein und. wurde
durch die Einwirkungen des Krieges sehr rasch gefördert.
Die Unternehmungsformen haben sich aus der anfänglichen,
für den besonderen Zweck begründeten privaten Aktiengesellschaft
oder G. m. b. H. zu zemeind- oder gemischtwirtschaftlichen Unter-
nehmungen gewandelt. Später schlossen sich die Gemeinden zu
Verbänden zusammen, aus denen schließlich die Provinzialverbände
hervorginzen. Heute führt der Ausdehnungstrieb der Energiever-
sorgung bereits zur staatlichen Elektrizitätsversorgung. („Siemens-
Zeitschrift“, 3. Jahrgang, Januar 1923, Heft 1 u. 2.) Kö.
1096
Meßgeräte und Meßverfahren.
Eine einfache Kompensationsschaltung zur Messung der Ka-
pazität und des dielektrischen Verlustwinkels von Kondensatoren
und Kabeln. — Es liegt Bedarf vor nach einer besonders für tech-
nische Messungen 2 euch Methode zur Messung der Kapazität
und des dielektrischen Verlustwinkels von Kondensatoren un
Kabeln, welche bei großem Meßbereich und ausreichender Genauig-
keit eine möglichst einfache Meßeinrichtung erfordert. Eine von
. Geyger beschriebene Kompensationsschaltung!) ermöglicht,
ohne Zuhilfenahme eines Vergleichskondensators Kapazität und
dielektrischen Verlustwinkel von Kondensatoren und Kabeln mit
einer Einstellung gleichzeitig zu messen. Auch zu Untersuchun-
gen an Hochspannungskabeln und Jzoliermaterialien ist die Methode
gut geeignet. Die Meßanordnung zeigt Abb. 2, während das Vek-
torendiagramm der Abb, 3 die elektrischen Verhältnisse in dieser
Anordnung erklärt. Die
c Spannung p an einem
dem zu untersuchen-
Abb. 8.
den Meßobjekt C vorgeschalteten Widerstand r wird mittels eines
Vibrationsgalvanometers G kompensiert gegen die in der Sekundär-
spule §&, eines in der Koppelung veränderlichen Lufttransformators
induzierte EMK. Fließt in der Primärspule S, des Lufttransfor-
mators ein Wechselstrom i mit der Kreisfrequenz w, so entsteht in
der Spule S, eine EMK e, die zum Strome senkrecht steht und der
Größe nach gleich n wi ist, wo der Faktor n von der gegenseitigen
Einstellung der beiden Spulen abhängt und bei gegebener Spulen-
anordnung durch Eichung leicht ermittelt werden kann. Die Span-
nung p am Widerstand r ist in Phase mit dem Strom J und ihrer
Größe nach gleich rJ. Der die Spule S, durchfließende Strom i
eilt der Spannung P nach um einen Winkel, welcher sich aus der
Induktivität L und dem Ohmschen Widerstand R des Spulenzweiges
ergibt. Die Spannung P setzt sich zusammen aus der Watt-
komponente Pv, welche in gleicher Phase wie der Strom J liegt,
und aus der wattlosen Komponente Pe, welche senkrecht darauf
steht, und zwar nacheilend. Winkel (P,P.) = a, welcher den
gesamten Verlustwinkel im Kapazitätszweig darstellt, setzt sich
zusammen aus dem Verlustwinkel 8, welcher durch den Ohmschen
Widerstand r verursacht wird, und aus. dem zu messenden dielek-
trischen Verlustwinkel ô des Meßobjekts. Ist der Galvanometer-
ausschlag zum Verschwinden gebracht, so eind die Spannungen p
und e in bezug auf Größe und Phase einander gleich. Dies ist nur
möglich, wenn der Phasenwinkel zwischen Strom i und Spannung P
gleich Winkel (P,P.) = a ist. Durch Verschieben von S gegen
S, und durch passende Wahl von L und R kann man stets den Gal-
vanometerausschlag auf Null bringen. Es gelten dann, wie eine
einfache Ableitung ergibt, folgende Beziehungen:
Kapazität C = =i = Verlustwinkel ô = a — B,
Der
tga = -P undtgß=rwC ist.
wobei
Als Lufttransformator verwendet man am besten einen ge-
eichten „Phasenschlitten“ nach Deguisne, als Widerstände
eignen sich Präzisionswiderstände nach Wagner und Wert-
heimer. Es werden einige vom Verfasser ausgeführte Messun-
gen an verschiedenartigen Kondensatoren mitgeteilt. Sie zeigen,
daß Kapazitäten von der Größenordnung 1 bis 0,01 uF mit einer Ge-
nauigkeit von 4 bis % % gemessen werden und daß sich auch ganz
kleine Kapazitäten genau messen lassen. So konnten bei einer
Betriebsspannung von 240 V und einer Frequenz von 45,3 Per Kapa-
zitäten yon der Größenordnung 10-* uF auf 1 bis 2% genau be-
stimmt werden. Die Genauigkeit der Verlustwinkelmessungen be-
trägt % bis 1%. Für die Praxis wird es zweckmäßig sein, sich
gemäß der beschriebenen Methode eine einfache Apparaten-
zusammenstellung herzustellen oder diese Apparate in eine Kon-
struktion zu vereinigen.
susbilden, daß die zu messenden Werte an entsprechend zeeichten
Skalen unmittelbar abgelesen werden. Ggr.
D Archiv f. Elektrot. Bd. XII, Heft 4. 1923. S. 370,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 51.
Eine derartige Anordnung läßt sich so.
20. Dezember 1923.
Beleuchtung und Heizung.
Lichtteehnische Gesellschaft Karlsruhe. — Am 16. X. 1923 fand
die erste Miteliederversanmlung des laufenden Wintersemesters
statt. Nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegen-
heiten hielt Dipl.-Ing. L. Schneider einen kurzen Bericht über
die am 1. IX. d. J. in Dresden stattgehabte 11. Jahresversamm-
lung der Deutschen Beleuchtungstechnischen Gesellschaft, der
die L.T.G. angeschlossen ist. Das Zustandekommen der Ver-
sammlung, trotz der schweren Zeit, und der Verlauf gaben
den erfreulichen Beweis, daß das Interesse für die Lichttechnik
wächst, und daß deutscher Forscher- und Ingenieurgeist auch
im Neuland der Lichttechnik nicht müde wird, in wissenschaft-
licher und technischer Hinsicht voranzuschreiten. Dipl.-Ing.
J. Schaer, Frankfurt a. M., hielt einen Vortrag über ‚Ver-
kehrsbeleuchtung“”, indem er als erstes für Straßenbeleuchtung
eine möglichst hohe Gleichmäßigkeit forderte. Der krasse Wechsel
zwischen hell und dunkel innerhalb derselben Straße und beim
Übergang von einer Haupt- in eine Nebenstraße ist für den Verkehr
außerordentlich nachteilig. Die Gleichmäßigkeit soll 0,2 bis 0,6
betragen, Werte, die z. Z. nur in den seltensten Fällen erreicht
werden. Als zweite Forderung nannte der Redner die ausreichende
Beleuchtungsstärke in der Horizontalen und Vertikalen. Als maß-
geblich für die Beurteilung der Horizontalbeleuchtung kann der
Mittelwert der in 1 m Bodenabstand auf der Verbindungsgeraden
der Lampenfußpunkte in gleichen Abständen nacheinander
bestimmten Beleuchtungsstärken betrachtet werden (mittlere
Streckenbeleuchtung). Die Vertikalbeleuchtung soll beurteilt
werden nach den Beleuchtungsstärken in Vertikalebenen senkrecht
zur Verbindungslinie der Lampenfußpunkte, und zwar in den
Durchstoßpunkten dieser Verbindungsgeraden durch die Vertikal-
ebenen. Den beiden Forderungen wird man in bester Weise mit
dem sogenannten „Breitstrahler” gerecht, bei dem durch ein nach
den Grundeätzen der geometrischen Optik geformtes Prismenglas
(Diopterglas), welches die Glühlampe umgibt, bewirkt wird, daß
die Lichtausstrahlungskurve in die Breite gezogen wird, so daß
in entfernt gelegenen Punkten die auf Grund des quadratischen
Entfernungszesetzes sich ergebende Abnahme der Beleuchtungs-
stärke (in der Horizontalen und Vertikalen) durch erhöhte Licht-
strahlung der Lampe nach dieser Richtung wieder einigermaßen
ausgeglichen wird. An Hand von Lichtbildern zeigte der Vor-
tragende die außerordentlich günstige Wirkung der Breitstrabler.
Redner zeigte und erläuterte schließlich noch von ihm aus-
zearbeitete Rechentafeln, mit Hilfe deren man in einfachster Weise
für verschiedene Aufhängehöhen der Lampen und verschiedenen
Lampenabstand rasch die Beleuchtungsverteilung auf der Straße
und die Gleichmäßigkeit und mittlere Streckenbeleuchtung ermitteln
kann; dadurch wird die Projektierung der Beleuchtung von
Straßen wesentlich erleichtert und gefördert.
In der Diskussion kam Prof. Teichmüller auf den Unter-
schied in der Bewertung der Beleuchtung im Freien, ob nach der
Horizontal- oder Vertikalbeleuchtung, zu sprechen und zeigte in
einem geschichtlichen Überblick, wie sich die Auffassung über die
Bewertung mit der Entwicklung von der Gasbeleuchtung zur elek-
trischen gewandelt hat. Die Gasfachmänner versteiften sich auf
die Betonung der Vertikalbeleuchtung, weil es in der Natur der
Gaslaternen lag, günstige Beleuchtung vertikaler Flächen zu
erzielen. Die Elektrotechniker hingegen betonten die Horizontal-
beleuchtung, weil es andererseits in der Natur der elektrischen
Lampen lag, günstige Horizontalbeleuchtung zu ergeben. Prof.
Teichmüller begegnete der Einseitigkeit von Bewertungavor-
schriften, indem er den Zweck jeder Beleuchtung hervorhob, dorthin
Licht_in ausreichendem Maße zu bringen, wo man sehen will.
Dipl.-Ing. L. Schneider warnte vor dem allzustarken Hervor-
heben der Vertikalbeleuchtung bei Beleuchtung von Straßen, denn
hier werde das Erkennen aufrecht stehender Personen und Dinge
gerade dadurch ermöglicht, daß sie sich — schwächer beleuchtet als
der Boden — dunkel im hellen Hintergrunde abheben (,Silhouetten-
schen“). Er stellt allen anderen Forderungen diejenige nach mög-
lichst völliger Bl endungsfreiheit voran. Bei höchster Be-
leuchtungsstärke und höchster Gleichmäßigkeit der Beleuchtung
sei eine Straße immer noch schlecht beleuchtet, wenn das Auge
durch direkt einfallendes grelles Licht einer Lampe oder durch
Reflexe z. B. stark beleuchteter vertikaler Schaufenster usw. ge-
blendet werden könne. Gerade bei Beleuchtung im Freien sei die
Blendungsgefahr groß, weil der Kontrast zwischen dem Licht der
Lampen und dem Dunkel schwach reflektierender Häuserfronten
und freier Plätze usw. groß ist. Unter der Voraussetzung der
Blendungsfreiheit für Straßenbeleuchtung sei recht wohl auch
eine niedrige Beleuchtungsstärke zulässig, insbesondere in weniger
verkehrsreichen Straßen, weil die bloße Hell-Dunkel-Empfindung
in «ten hochempfindlichen Netzhautieilen des Auges, den Stäbchen,
vor sich gehen kann. Prof. Eitner erklärte die häufig beob-
achtetc Erscheinung der Ungleichmäßigkeit bei älteren elektrischen
Straßenbeleuchtungsanlagen damit, daß die ihrer günstigen Wirt-
schaftlichkeit wegen meist benutzten Bogenlampen, also lichtstarke
Einheiten, in großen Abständen aufgehängt wurden, so daß eich bei
der Eigenart ihrer Lichtausstrahlung eine weniger gute Gleich-
mäßigkeit ergibt. Die neuzeitlichen elektrischen Leuchten mit den
wirtschaftlichen Gasfüllungslampen gestatten die Verwendung
schwächerer Einheiten in kleineren Abständen. R. W
ua ee ean Ba
ar i a Se re Arte
20. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
1097
Verschiedenes.
Werktilm. — An der Stelle, wo wir vor einiger Zeit den aus-
gezeichneten Werbe- und Werkfilm der Accumulatorenfabrik A.G.,
Berlin, in deren Filmvorführungssaal zu sehen bekamen, wurde
jetzt ein neuer, nicht minder vollkommener Film vorgeführt, der,
als „Werkfilm der Voigt & Haeffner A.G., Frank-
furta. M., der Allgemeinheit und dem Fachmann in gleicher Weise
einen belehrenden und wirkungsvollen Einblick in die Entwicklung
und Fabrikation der genannten Firma bot. Vom Warenzeichen
ausgehend, wurden die Entwicklungsstufen des im Jahre 1885 ge-
gründeten und 1%0 in die Form einer Aktiengesellschaft überge-
führten Unternehmens in bildlicher und graphischer Form vor
Augen geführt, die Diagramme sehr wirkungsvoll in ihrer Ent-
stehung. Dann setzt nach dem Einzug der ganz auf die Fabri-
kation elektrischer Starkstromapparate und Schaltanlagen einge-
stellten und inzwischen mächtig emporgeblühten Firma in ihre
neuen, mit allen Hilfsmitteln modernster Werkstattstechnik ausge-
statteten Fabrikräume an der Hanauer Landstraße die Vorführung
der Fabrikation ein, der Sicherungen, Drehschalter, Hochspan-
nungsapparate, Ölschalter usw. Der Film hat mit seinen 5 Ab-
teilungen eine Gesamtlänge von 1569 m und wurde nach den Ent-
würfen und unter der Leitung von Öberingenieur A. Martin
Schmidt der Voigt & Haeffner A. G., der hier kürzlich die
Qualitätsfrage bei den Industriefilmen behandelte!), hergestellt.
Z
Bekanntmachung, betr. Änderung und Ergänzung der Ge-
bührenordnung für die Prüfungsarbeiten der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt Abt. 1 für Maß und Gewicht’). — 1. Die
Prüfungszebühren werden vom 20. XI. 1923 ab nur in halber Höhe
der Sätze der Bekanntmachung vom 1. XII. 1921 — „Deutscher
Reichsanzeizer“ vom & XII. 1921 Nr. 285 — aber in Gidm unter
Zugrundelegung des amtlichen Kurses am Tage vor der Zahlung
erhoben. Der Zuschlag fällt fort.
3, Soweit Prüfungsgebühren nach Maßgabe der aufgewendeten
Zeit usw. berechnet werden (vgl. Bekanntmachung vom 1. XII.
1921 a. O. 3), wird die Arbeitsstunde mit 5 Gldm bei Prüfungen
und Untersuchungen, mit 2,50 Gldm bei Reinigen, Aufbringen von
Temperaturvermerken, Ziehen von Strichen und ähnlichem be-
rechnet.
3. Die Schreib- und Ausfertigungsgebühr (vgl. Nr. 3 der Bc-
kanntmachung vom 18. IX. 1922 — „Deutscher Reichsanzeiger“ vom
19. IX. 1922, Nn 210 —) wird in Höhe von 1 Gldm, in besonderen
Fällen bis zu 2 Gldm für die Seite erhoben.
4 Die Bestimmungen dieser Bekanntmachung treten am
20. XI. 1923 in Kraft.
Berlin-Charlottenbure, den 16. XI. 1923.
Der Trüeident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
goz.: Nernet.
Bekanntmachung, betr. Änderung und Ergänzung der Ge-
bührenordnung für die Prüfung von Ausführungsformen von Meß-
xeräten und Teilen solcher auf ihre Eichfähigkeit durch die Physi-
kalisch-Technischen Reichsanstalt Abt. 1 für Maß und Gewicht’). —
1. Die Gebührensätze unter IVa der Bekanntmachung vom 23. V.
1922 — „Deutscher Reichsanzeiger“ vom 27. V. 1922, Nr. 122 —
werden vom 20. XI. 1923 ab nur in Höhe von 20% Cho), aber in
Gldm unter Zusrundelezung des amtlichen Kurses am Tage vor
der Zahlung erhoben.
Die Bestimmungen
20. XI. 1923 in Kraft.
Berlin-Charlottenburg, den 16. XI. 1923.
Der Prieident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez.: Nernst.
dieser Bekanntmachung treten am
Energiewirtschaft.
Der 3. Bericht der englischen Elektrizitätskommissare?). —
Der Bericht der englischen Elektrizitätskommissare
für ihr mit März 1923 abgeschlossenes 3. Geschäftsjahr stellt
eine allgemeine Besserung der EBlektrizitätsversorgungrunter-
nehmungen fest. Zur Neugestaltung der Elcktrizitätswirtschaft
auf Grund der Gesetze von 1920 und 1922 wurden für vier vor-
läufig abzegrenzte Bezirke Veroninungsentwürfe erlassen und in
örtlichen Verhandlungen durchzesprochen. Zwei weitere Ver-
ordnungsentwürfe sind inzwischen veröffentlicht worden, und drei
befinden sich in Vorbereitung. Über frühere Entwürfe haben acht
örtliche Verhandlungen, u. zw. vier zum ersten und vier zum
zweiten Male, stattgefunden, worüber der Bericht ausführliche
Einzelheiten enthält. Die bisherigen Verhandlungen über den
neuen Aufbau der Elektrizitätswirtechaft haben bereits erwiesen,
welch grohe Vorteile hierdurch zu erreichen, aber auch welche
1) Vgl. ETZ“ 1923. S. 889. ,
23) Abgaedruckt inden „Mitteilungen der Reichsanstalt für Maß und Gewicht”
‚Jahre. 1923 Nr 78.5758 j
») Nuch Electrical Review“, Bd. 93, 1923, S. 555 ff. Über den 2. Bericht vgl.
ETZ” 1923, S. 437.
Schwierigkeiten zu überwinden sind. .\m bedeutungsvollsten ist
das Ergebnis, daß die öffentliche Elektrizitätsversorgung, ins-
besondere auf dem Gebiete der industriellen Kraftlieferung, noch
ein außerordentlich weites Feld vor sich hat. Die Kommissare
betonen ausdrücklich, daß sie überrascht sind über die Ausdehnung
der Eigenanlagen bei den Fabriken und Handelsvereinigungen, und
daß die Stromlieferung an diese Einzelanlagen sowohl für letztere
wie für die Elektrizitätswerke von großem Vorteil sein wird.
Auch sonst bleibt für die Zusammenfassung der Blektrizitäts-
erzeugung noch sehr viel zu tun. In einer Besprechung des Be-
richte der ‘Kommissare!) wird auf die außerordentlich große
Zahl kleiner Elektrizitätswerke mit hohem Kohlenverbrauch und
schlechtem Belastungsfaktor hingewiesen. Von den vorhandenen,
in der Statistik der Elektrizitätskommissare aufgezählten 536 Kraft-
werken haben nur 44 eine Jahresleistung von über 25 Mill. kWh
und nur 9 eine solche über 100 Mill. kWh (in Deutschland haben
7. Za mindestens 30 Kraftwerke eine Jahresleistung von mehr als
100 Mill. kWh und über 80 eine von mehr als 35 Mill. kWh).
Daß nunmehr die englische Elektrizitätswirtschaft auf dem
von Deutschland längst erkannten und eingeschlagenen Weg der
Zusammenfassung fortschreitet, zeigen die in dem Bericht ent-
haltenen Angaben über die Erbauung von neuen Kraftwerken, über
die Ausdehnung bestehender, über die Verbindung von Großkraft-
werken durch Hochspannungsleitungen, für die sich die Spannung
von 33000 V immer mehr einbürgert, über die Genehmigung von
Anleihen städtischer Werke für den Ausbau ihrer Anlagen u. a. m.
Daneben haben sich die Kommissare auch mit der Sammlung
statistischen Materials, mit der Vereinheitlichung der Strom- und
Spannungssysteme, mit der Umänderung und Neufassung von Er-
richtungs- und Betriebsvorschriften und mit der Genehmigung der
Strompreise, die im allgemeinen cine Verbilligung erfahren haben,
beschäftigt. Bei ihrer Tätigkeit benötigten die 5 Kommissare einen
Stab von: 46 Hilfsarbeitern, und der Gesamtausgabeetat dieser
Behörde betrug 79 £. Alle diese Angaben sind für uns nur
insofern von Interesse, als sie zeigen, wie völlig überflüssig für:
uns eine ähnliche staatliche Regelung der Elektrizitätswirtschaft
wäre. Die Aufgaben, die den Elcektrizitätskommissaren erwachsen,
sind in Deutschland z. T. schon längst oder werden aus eigener
Initiative der Elektrizitätswerke gelöst. Auf der anderen Seite
zeigt der Bericht, welch gewaltige Summen der deutschen Wirt-
schaft durch das Fehlen eines entsprechend aufgebauten behörd-
lichen Apparates erspart bleiben. Sol.
Elektrische Anlagen in Norwegen. — Nach den Jahresberichten
der staatlichen Inspektoren für die elektrischen Anlagen
Norwegens haben sich diese in den Rechnungsjahren 19%0, 1921 und
1922 wie folgt entwickelt?):
Stand am
31. XIT. 1922| 31. XII. 1921 |31. XII. 19209
Zahl der Stromerzeugungsanlaren 2 460 | 2437 2 288
Gesamte Generatorenleistung inkW | 1415967, 1334555 | 1271244
Zahl der Akkumulatorbatterien . 214 | ° 200 179
Kapazität der Batterien in .kWh 24189: 19368 18 942
Fir Motoren verwendet . kW | 460399 431512 451 443
Für elektrotechnische Zwecke ver-
wendet ae kWI 550141 | 490 717 567 212
Im ganzen installiert:
Glühlampen 4822549 4627367 | 4042536
Bogenlampen 415 477 559
Motoren . 577001 ‚53994 49 625
Die durchschnittliche Größe der Anlagen ist von etwa 550 kW
i. J. 1921 wieder auf etwa 570 kW i. J. 1922 gestiegen. Im Gegen-
satz zu früheren Erfahrungen hat sich die Verwendung der Energie
für Beleuchtung und Motoren schneller vergrößert als die Aus-
nutzung für elektrochemische Zwecke. Ende 1922 waren etwa
1,85 Glühlampen je Einwohner installiert. Die Durchschnittsgröße
der Motoren betrug 1922 etwa 8 kW gegen etwa 9 kW i. J. 19%.
18 Brände und 17 Unglücksfälle aind im Jahre 1921 durch Elektri-
zität verursacht worden; von letzteren waren 11 tödlich N. Sch.
Ausnutzung der Wasserkräfte in den V.S. Amerika. — Nach
einem in der letzten Jahresversammlung der National Electric
Light Association von J. A. Britton erstatteten Bericht’), der
die große Bedeutung des 1920 vom Kongreß angenommenen Fed
ral Water Power Act betonte, waren bei der Federal
Power Commission anfangs 1923 334 Anträge auf Aus-
nutzungvon Wasserkräften registriert, darunter 34 für
Übertragungslinien, die insgesamt rd 7,7 Mill. PS bzw. eine instal-
lierte Leistung von über 27 Mill. PS umfassen. Die Baukosten
dieser Projekte, die sich alle auf dem Wege der Vollendung zu be-
finden scheinen, dürften mehr als 780 Mill. $ betragen. Rechnet
man je gewonnenes Kilowatt 210 $ für die Übertragunes- und 100 $
für die Verteilungsanlagen sowie 750 $ für die bei den Ver-
1) „Engineering“, Bd. 116, 1923, S. 85.
» Vgl „ETZ? 199. 8. 831.
3» Die in der „ETZ“ 1971. S. 834 für 192% genannten Zahlen waren vor-
läufige; di» hier m'tgeteilten sind die revidierten Betrüge,
% „National Eleciric Light Association Bulletin“ Bd. 10, 1923, 8. 579.
A
1098
brauchern installierten Lampen, Motoren usw., so würden sich ins-
gesamt annähernd 5 Milliarden $ ergeben. Demgegenüber werden
Z. Z. mehr als 40 Mill. PS aus Kohle gewonnen, in den Industrie-
zentren des Westens tragen aber nur etwa 4 Mill. PS an Wasser-
kräften zur Deckung des gesamten Kraftbedarfs bei Die unter
der Wirkung des Wasserkraftgesetzes aufgewendeten Kapitalien
sind von 45 Mill. $ in 1921 auf 74 Mill. $ gestiegen, während sich
die Ausgaben für Dampfanlagen in der gleichen Zeit von 49 auf
909 Mill. $ erhöht haben.
Die Entwicklung der Elektrizitätsgesetzgebung in verschie-
denen Ländern'!). — Von der Feststellung ausgehend, daß infolge
der durch den Krieg verursachten politischen, wirtschaftlichen und
sozialen Störungen die Elektrizitätswirtschaft in zahlreichen
Kulturstaaten in vermehrtem Umfang Gegenstand der Gesetz-
gebung geworden ist, berichtet Dr. Siegel über die Entwicklung
der Elektrizitätsgesetzgebung in der Schweiz, in
Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei, Ungarn, Süd-
slawien, Rumänien, Griechenland, Polen, Rußland, in den skan-
1) „Bulletin d. Schweizer. E. V.“ Bd. 14, 1923, 8. 573 ff.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1923. Heft 51. 20. Dezember 1923.
dinavischen Ländern, England, Holland, Belgien, Luxemburg,
Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, den V. S. Amerika, Chile,
der südafrikanischen Union, in Indien, Australien und Japan. Die
wichtigsten Bestimmungen der einzelnen Länder, die sich vielfach
nicht nur auf die Elektrizitätswirtschaft, sondern auch auf die
Wasserkräfte erstrecken, sind angegeben. In einer kleineren
Anzahl von Ländern wird die Alleinherrschaft über die gesamte
Elektrizitätsversorgung, das staatliche Monopol, angestrebt. Bei
einer anderen Gruppe beschränkt sich der Staat auf eine mehr oder
minder große Beteilieung am Eigentum und an der Verwaltung der
Werke. Bei einer dritten Gruppe schließlich behält er sich das
Verfügungsrecht über die Energiequellen eowie das Mitbestim-
mungsrecht über die Ausgestaltung der Elektrizitätsversorgung
teils mit, teils ohne seine finanzielle Unterstützung vor. In dieser
Entwicklung liegt insofern eine große Gefahr für die Elektrizitäts-
wirtschaft der ganzen Welt, weil alle Gesetzgebung auf Erfahrung
beruht, d. h. jede fortschreitende Entwicklung unbedingt hemmen
muß, und weil das Dazwischentreten des Staates eine Vergrößerung
der Distanz zwischen Erzeuger und Verbraucher bedeutet, die der
technischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Blektrizitäts-
versorgung nicht günstig sein kann I,
VEREINSNACHRICHTE.N.
EV
= Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
uschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an seine Geschäftsstelle,
erlin W. 57, Potadamer Str. 68. Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.
ahlungen an Postscheckkonto Berlin Nr. 13 302.
`
= Vortragsreihe
des Elektrotechnischen Vereins in Gemein-
sehaft mit demAußeninstitut der Technischen
Hochschule.
Schaltapparate.
I. Physikalische Grundlagen.
Vortragender: Herr Prof. Dr.-Ing. R. Rüdenberg (3 Abende).
1. Einschalten und Abschalten. 3. Überspannungen beim Schalten.
3. Lichtbogen — Ausschalten. 4. Dynamische Probleme.
II. Berechnungsgrundlagen.
Vortragender: Herr Obering. Höpp (3 Abende).
1. Kontakte. 4. Schmelzsicherungen.
2. Lichtbogen. 5. Mechanik der Schalter.
8. Blasmagnete.
II Konstruktion der Schalter.
Vortragender: Herr Obering. Graft und Herr Dr.-Ing. Estorff
(3 bis 4 Abende).
1. Luftschalter. 3. Gekapseltes Material.
2. Schalttafeln. 4. Ölschalter.
IV. Der Schalter in der Anlage.
Vortrazender: Herr Dr. Roth (2 Abende).
Wahl der Schalter für gegebene Anlagen.
Mittel zur Verkleinerung der Beanspruchungen.
Schalterauslösungen (einiges über Relaissysteme).
Automatische Stationen.
Anordnung der Schaltanlage.
Freiluftanlagen,
Zeit: Montag, abends 6% bis 8 Uhr, u. zw.: den 7., 14., 21.,
28. Januar; den 4., 11., 18., 25. Februar; den 3., 10., 11. März 1924.
Ort: Hörsaal Nr. 141 in der Technischen Hochschule Char-
lottenburg.
Teilnehmerkarten sind zu haben:
1. In der Technischen Hochschule, Zimmer 138.
3. Im Elektrotechnischen Verein, Berlin W 57, Potsdamer Str. 68,
Postscheckkonto Nr. 13302, |
Als Preis istin Aussicht genommen:
M I SRH CHE
Für Mitglieder. . . ..2.2.2.2.02..2..5 Rentenmark
„ deutsche Studenten ie ee a GD A
Nichtmitglieder . . 2 2 2202.% i
tt
Elektrotechnischer Verein.
Der Generalsekretär:
Risse.
verschiedene Einsprüche eingegangen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Potsdamer Str. 6&8.
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 0320 u. 9306.
Zahlungen an Postscheckkonto Nr. 21312.
Kommission für Isolierstoffe.
Zu dem in der „ETZ” 1923, S. 600, veröffentlichten Entwurf
der „Vorschriften für Transformatoren- und Schalteröle“ waren
Ein zweiter Entwurf wird
nachstehend bekanntgegeben.
Einsprüche sind bis zum 15. Januar 1924 an die Geschäftsstelle
zu richten. Der vorliegende Entwurf wird der nächsten Jahresver-
sammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
P.Schirp.
Entwurf 2.
Vorschriften für Transformatoren- und Schalteröle.
§ 1.
Die Vorschriften treten am 1. Juli 1924 in Kraft.
§ 2,
Die Vorschriften der &§ 3 bis 6 beziehen sich sowohl auf neues
als auf im Apparat angeliefertes Öl. Die Vorschriften der $$ 7
bis 9 beziehen sich lediglich auf neues Öl, die Vorschrift des $ 10
bezieht sich auf ein dem im Betriebe befindlichen Transformator
oder Apparat entnommenes Öl.
§ 3.
Als Mineralöle sollen für Transformatoren und Schalter nur
Raffinate verwendet werden. Auf Schiefer- und Braunkohlenteer-
öle beziehen sich diese Vorschriften nicht.
§ 4.
Das spezifische Gewicht darf nicht weniger als 0,85 und nicht
mehr als 0,95 bei 20° C betragen.
§ 5.
Der Flüssizkeitserad (Viskosität) bezogen auf Wasser von 20°
darf bei einer Temperatur von 20° C nicht über 8° Engler sein.
8 6.
Der Flammpunkt, nach Marcussen im offenen Tiegel bestimmt,
darf nicht unter 145° C liegen
8 7.
Der Siockpunkt des Schalteröles muß mindestens — 15° C be-
tragen, der Stockpunkt des Transformatorenöles braucht nicht tiefer
als bei — 5° C zu liegen.
§ 8.
l Das neue Öl muß bei 20° C vollkommen klar sein; es muĝ
frei sein von Mineralsäure. Der Gehalt an organischer Säure darf
höchstens 0,2 berechnet als Säurezahl betragen. Der Gehalt an
Asche darf 0,01 % nicht übersteigen. :
§ 9.
En nn eue Olmuß praktisch frei von mechanischen Beimengun-
— č = nn de s
ren m
-ai
ed a a a a DE LT a a a Due aAA ae 2 le. tn
20. Dezember 1923.
5 10.
Die Verteerungszahl des neuen ungekochten Öles darf 0,3 %
nicht überschreiten. er
Die dielektrische Festigkeit des dem im Betriebe be-
findlichen Transformator oder Apparat ent-
nommenen Öles soll, gemessen nach den Prüfvorschriften, im
Mittel 60 kV/cm nicht unterschreiten. Ist die dielektrische Festig-
keit geringer, so muß das Öl gereinigt bzw. erneuert werden. Ergibt
das Erhitzen des Öles im Reagenzglase auf rd 150° C das Vorhanden-
sein von Wasser durch knackendes Geräusch, so erübrigt sich die
Untersuchung der dielektrischen Festigkeit und das Öl muß ge- .
trocknet werden.
Anmerkung: Unter neu «c m Öl (888,9, 10) ist ein Öl zu
verstehen, wie es in Kesselwagen oder Eisenfässern von der
Raffinerie angeliefert wird. Die Anlieferung darf nicht in Holz-
fässern erfolgen.
Die Untersuchung, ob die Öle diesen Vorschriften entsprechen,
hat nach den nachstehenden Prüfvorschriften zu erfolgen:
In den Prüfvorschriften „ETZ“ 193, S. 600 ff., sind folgende
Änderungen vorzunehmen:
Seite 600, Spalte 2 ist hinter „Prüfvorschriften” fol-
gende Einschaltung zu machen:
Aus den Kesselwagen oder Eisenfässern sollen Proben nach den |
folgenden Vorschriften entnommen werden:
! l a) Für Kesselwagen: |
Ein Glasrohr von 1% bis2m Länge (etwa 15 mm 1. W.), welches
auf der einen Seite rund abgeschmolzen ist, so daß man es gut mit
dem Daumen verschließen kann, und auf der anderen Seite ein wenig
stumpf ausgezogen ist, wird im geöffneten Zustande langsam durch
den Dom des Wagens bis zum Boden des Kesselwagens eingeschoben,
so daß beim Durchschieben aus allen Teilen des Wageninhaltes
Teile in das Rohr eintreten. Wenn das Rohr den Boden berührt,
wird es mit dem Daumen verschlossen und aus dem Wagen heraus-
gehoben. Der Inhalt des Rohres und das evtl. außen anhaftende
Öl wird in ein Gefäß gebracht. In gleicher Weise wird die Probe-
entnahme so oft wiederholt, bis mindestens eine Probemenge von
2 Litern vorhanden ist. Es wird nochmals gut umgerührt und die
so entnommene Probe in zwei Teile geteilt, von denen der eine für
eine Kontrollprüfung für den Fall der bei der Werkuntersuchung
gefundenen Abweichung zurückgestellt wird. Wird die Probe als
einwandfrei erachtet, so kann eine Gegenprobe höchstens für die
Sammlung von Vergleichsmaterialien resp. Beanstandungen genau
bezeichnet und einwandfrei verschlossen zurückgehalten werden.
Eine Verpflichtung hierzu besteht aber bei erfolgter Abnahme nicht.
b) Für Eisenfässer:
Ein Glasrohr gleicher Ausführung wie zu a) beschrieben, aber
entsprechend kürzer, wird durch das geöffnete Spundloch eines
jeden fünften Fasses eingeführt. Aus jedem dieser Fässer wird
eine Probe entnommen oder doch jedenfalls so viel, daß aus der ge-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 51.
1099
samten Sendung wieder eine Probemenge von rund zwei Litern
gebildet werden kann. Auch hier wird wieder gut durchgemischt
. und im übrigen wie oben verfahren.
Über die Probeentnahme aus dem im Betriebe befindlichen
Transformator oder Apparat siehe die Bemerkung zu $ 11.
Die Paragraphenbezeichnungen an den Anfängen der Ab-
schnitte sind in folgender Weise zu ändern:
Anstatt „zu : E jetzt „zu $ A Anstatt „zu § 4” jetzt „zus 5”
dd „ s „ st „ „ § 7
1 ILA § 71 s rr § 8 u "n § 8 re . § 9
s „ § 9 „ „ § 10 u te § 10 "n u § 11
Seite 601 Spalte 1 Absatz „Reinheit des Öles” Zeile 2:
Zwi-chen „eine“ und „Probe“ ist einzuschalten „frisch aus dem
Versand:ebinde entnommene“.
Am Ende des Absatzes ist hinter „Anforderungen“ der Satz
hinzuzufügen: „Eine Trübung kann auch von zu hohem Wasser-
gehalt herrühren, der sich durch Kochen beseitigen läßt.“
Seite 601 Spalte 1 ist hinter „Verteerungszahl“ der Satz ein-
zufügen: „Es wird darauf hingewiesen, daß die Bestimmung der
Verteerungszahl besonders schwierig ist und im Zweifelsfalle von
einem Spezialchemiker ausgeführt werden muß.“
Hinter „Allgemeine Methode” ist einzuschalten: „die bei
Transformatoren- und Schalterölen im Zwei-
felsfalle als Schiedsmethode gilt (70 h 120° 0,)*.
Seite 601, Spalte 1, Zeile 7 v. u. „hiernach”
statt „hierbei“.
Seite 601, Spalte 2, Zeile 7 u. 8: Der Satz
„Starkes Schütteln.... eintritt“ ist zu streichen.
Seite 601, Spalte 2: Am Ende des zweiten
Absatzes ist der Satz hinzuzufügen: „Starkes
Schütteln ist zu vermeiden, da sonst Emulsions-
7, | bildung eintritt.”
Pt 4- Seite 601, Spalte 2, Abschnitt b): Anstatt
. „Abgekürzte Methode (Natrium-
superoxydmethode)” soll es heißen „Ab-
gekürzteoderNa
triumsuperoxyd-
methode (N30,)“.
Seite 601, Spalte 2
vierte Zeile v. u. soll es
heißen: „3. Ölmenge.
Die Ölmenge soll” usw.
Ha
YN:
u
T
E
HH
7 E Seite 602. Zu Punkt 6,
ex _— a a 4. Absatz ist hinter
0 „Durchechläge” der Satz
) % D 6
Abstond der Elektroden einzufügen: „Nach jedem
Durchschlag ist das Öl
zwischen den Elektro-
den durch Umrühren mit einem reinen und trockenen Glasstäbehen
zu erneuern.”
Die Kurve Abb. 2 des 1. Entwurfs ist durch die vorstehende zu
ersetzen.
SITZUNGSKALENDER.
Elektrotechn. Gesellschaft Hannover. %. XII. 23, abds. 8 Uhr,
Hörsaal 42 d. Techn. Hochschule: Generalversammlung. Vor-
trag Obering. Urbach „Einfluß d. Währungsverfalles a. d. Stromtarife.“
Elektrotechn. Gesellschaft zu Nürnberg. 21. XII. 23, abds.
8 Uhr, Physikhörsaal der Staatslehranstalt: Lichtbildvortrag Dipl.-Ing.
Kyser „Wärmeentwicklung und Würmebeseitigung in Großkraft-
werken”. ṣi ,
L- | Elektrotechn. Gesellschaft Magdeburg. 22. XII. 23, abds. 7 Uhr,
Saal d. „Patzenhofer“. 24. Stiftungsfest verb. m. „Weihnachtsfeier“.
PERSÖNLICHES.
Hochschulnachrichten. Prof. Dr.-Ing. A. Brückmann,
bisher Geschäftsführer der Hochvolt-Gesellschaft m. b. H., Eise-
nach, wird einem Ruf als ordentl. Professor für Elektromaschinen-
und Apparatebau an die Universität Riga Folge leisten.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der Schriftleitung
und obne deren Verbindlichkeit.)
Die Verwendung mechanischer Schwingungen in der Technik.
Herr GEIGER nimmt ein Mißverständnis meinerseits an’).
Ich hätte unter „Kopplung“ etwas anderes verstanden „als man im
Maschinenbau daruuter versteht”. Leider hat Herr GEIGER weder
in seinem Aufsatze noch — obwohl ich es ihm in meinem Briefe
nahegelegt hatte — in seiner Erwiderung eine formelmüßige Defi-
1) VgL „ETZ“ 1923, 8. 578. .
nition seines Kopplungsbegriffes gegeben und zu dem von mir dafür
angesetzten Ausdrucke nicht Stellung genommen. Es wird ihm
kaum gelingen, nachzuweisen, daß jemals im Maschinenbau das
Wort „Kopplung” in einem Sinne gebraucht worden ist, wie es
seine Ausführungen voraussetzen. Das Wort „Kopplung” wird in
der Tat für zwei verschiedene Begriffe gebraucht. Im Ma-
schinenbau bezeichnet es die Verbindung zweier umlaufen-
der Maschinenwellen miteinander. Sie kann starr oder elastisch
erfolgen, letzteres (nach Geiger), „wenn z. B. die Biegungspende-
lung einer Welle von der mit ihr verbundenen... ferngehalten
werden soll“. Das Maß dieser Kopplung ist das Drehmoment,
welches sie bei einem bestimmten Verdrehunsswinkel entwickelt;
. Cm . ,
e Ee Es kann zwischen 0 und oo betragen. In der
Schwingungstechnik wird das Wort „Kopplung“ im über-
tragenen Sinne gebraucht und bezeichnet die auf beliebige Weise
hergestellte Verbindung zweier schwingungsfähiger. Systeme mit-
einander zum Zwecke, vom einen aufs andere Leistung zu über-
tragen. Insbesondere (und nur diese Fälle kommen hier in Frage)
erfolgt eine solche Kopplung in der Mechanik durch Trägheit (selten
gebraucht) oder Elastizität. Das Maß dieser Kopplung ist durch
das Verhältnis der koppelnden Masse bzw. Elastizität zum geome-
trischen Mittel der Massen bzw, Elastizitäten der beiden Systeme
also k =
Diese Größe kann
zwischen 0 und 1 betragen.
Beide Begriffe haben aber etwas gemeinsam: Sie sind zahlen-
mäßig eine Eigenschaft der Apparatur und hängen nicht von der Be-
triebszeschwindigekeit oder -frequenz ab. Das tut aber Herrn
GEIGERS Kopplung. Sie ist also weder die des Ma-
schinenbauesnoch die derSchwingungstechnik.
Ob die Schiefersteinsche Anordnung (Kurbel durch eine Feder
mit einem schwingenden Systeme in mittlerem Grade gekoppelt) neu
ist, wird das Patentamt entscheiden. An dieser Stelle möchte ich
nur noch darauf aufmerksam machen, daß der schwingungstech-
1100
nische Kopplungsbegriff nicht ganz ohne weiteres auf eine der-
artige Kopplung anzuwenden ist.
Berlin, 14. VII. 1923.
Erwiderung.
Die Ausführungen des Herrn Dr. BURSTYN beziehen sich, ab-
gesehen vom Schlußsatz, lediglich auf die Frage, ob man einen be-
stimmten und von mir eindeutig unmißverständlich an Hand von Kur-
ven erklärten Begriff das Wort „Kopplung“ beilegen darf. Da ich
glaube, daß wir alle in der jetzigen Zeit wichtigere Aufgaben haben
als lange Auseinandersetzungen, ob für einen bestimmten Begriff
dieses oder jenes Wort geeigneter ist, verzichte ich auf eine Er-
widerung im einzelnen, trotzdem verschiedene Punkte in der Zu-
schrift des Herrn Dr. BURSTYN zu Beanstandungen Anlaß geben.
Von Herrn Dr. Hort in freundlicher Weise auf das in der draht-
losen Telegraphie gebräuchliche Wort „Verstimmung” aufmerksam
gemacht, stehe ich aber nicht an zu erklären, daß dieses im
Maschinenbau bisher nicht übliche Wort den von mir erläuterten
Begriff deckt und Mißverständnisse verhindert. Es dürfte sich
empfehlen, wenn dieses Wort auch im Maschinenbau Eingang finden
würde, da es vorteilhafter erscheint, wenn die einen bestimmten
Begriff bezeichnenden Ausdrücke auch in stark verschiedenen
Gebieten genau die gleichen sind.
Augsburg, 24. IX. 193.
Wir schließen hiermit diese Erörterung.
W, Burstyn.
Geiger.
D.S.
LITERATUR.
Besprechungen.
„Der Radio-Amateur“ Zeitschrift für Freunde der draht-
losen Telephonie und Telegraphie. Organ des Deutschen Radio-
Clubs. Herausgegeben von Dr. Eugen Nesper. Verlag von
Julius Springer und M. Krayn, Berlin. 1923.
In Deutschland ist das Radio-Amateurwesen bei weitem
weniger entwickelt als in den anderen Kulturstaaten, insbesondere
in Amerika und England. Dort gibt es für die zahllosen Amateure
längst eine ganze Anzahl von Zeitschriften, die ausschließlich
diesen Sport behandeln. In Deutschland kann man erst seit. kurzem
von einer Radioamateurbewegung sprechen, weil es an den Vor-
bedingungen dazu gefehlt hatte. Das Senden und damit der Ver-
kehr untereinander ist zwar den deutschen Amateuren nach wie
vor versagt, aus Gründen, die man nicht unberechtigt nennen
kann; aber wenigstens die eine Seite des Sportes, das Empfangen,
ist jetzt durch die Schaffung von Rundfunksendern in bescheidenem
Umfange ermöglicht worden. Und gleichzeitig ist für den immer
schneller wachsenden Kreis der Liebhaber der drahtlosen Tele-
graphie der „Radio-Club“ entstanden und eine neue Zeitschrift,
„Der Radio-Amateur“. Ihr Schriftleiter ist der als Verfasser
einiger Werke über drahtlose Telegraphie bekannte Dr. Nesper.
Fünf Hefte dieses Blattes liegen bereits vor. Ausstattung
und Inhalt lassen nichts zu wünschen übrig. Alles, was den Lieb-
haber des drahtlosen Sportes interessiert, findet er darin: Ein-
führung in die Theorie und Praxis, Mitteilungen über die Rund-
Tunkorganisationen der Post und die entsprechenden Binriehtun-
gen des Auslandes, Angaben über deutsche und ausländische Sende-
stationen, Clubnachrichten und Aufsätze über die Entwicklung dere
drahtlosen Telegraphie, über technische Neuerungen, über ver-
wandte Gebiete, zum Teil aus ausländischen Zeitschriften über-
setzt. Auch eine Literatur- und Patentschau fehlt nicht. Letztere
bringt nach und nach Auszüge aus den wichtigen Patenten auf dem
Radiogebiete mit den zugehörigen Zeichnungen. Auch sonst ist
an Figuren und Bildern nieht gespart.
Ein solches Blatt würde über seinen Zweek hinausgehen, wenn
der ausgebildete Radio-Ingenieur technische Belehrung daraus
schöpfen könnte; aber auch er wird, wenn er darin blättert, manche
Anregung finden. Für den richtizen Radio-Amateur dagegen ist
„Der Radio-Amateur” nicht zu entbehren. - Burstyn.
Theoretisches aus dem Waggonbau. Ein Hilfs- und
Nachschlagebuch für das Entwerfen und Berechnen der Eisen-
balınfahrzeuge. Von Obering. Ernst Kreissig. 2. Titelaus-
gabe. Mit 151 Textabb. 241 S. in 8°. Technischer Verlag Volger
& Co., Leipzig 1923. ;
Bei der hohen Bedeutung, die dem mechanischen Teil der Loko-
motiven und Triebwagen für den Bau und Betrieb des Fahrparks
elektrischer Bahnen zukommt, wird das vorliegende, von einem
führenden Manne der Praxis geschriebene, handliche Buch auch in
der Elektroindustrie einen großen Nutzen haben. Es behandelt alle
wichtigen Einzelteile der Fahrzeuge, einschließlich Aufhängung
der Motoren in knapper Form und gibt überall die Unterlagen für
die rechnerische Bestimmung der Teile, dieselben mit Anwendungs-
beispielen belegend. Durch das ganze Buch geht ein gesunder,
praktischer Geist, der dem Konstrukteur und Betriebsleiter die
Arbeit erleichtert und Auregung in der Beobachtung des Materials
bietet. Zehme.
Geschichte der Gasmotorenfabrik Deutz. Von
Prof. Conrad Matschoß. Mit zahlreichen Abb. VIII u. 1525.
in 4°. Verlag des Vereins deutscher Ingenieure. Berlin 1922.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 51.
‚volle Einblicke gewährt in die Entwicklungsphasen einer tech-
20. Dezember 1923.
Zu beziehen durch die Verlagsbuchhandlung Julius Springer,
Berlin. Grundzahl 5.
Mit Rücksicht auf die große kulturelle Bedeutung, die der indu-
striellen Arbeit innewohnt, ist es zu begrüßen, daß immer mehr
Firmen dazu übergehen, ihrer eigenen geschichtlichen Entwicklung
die gebührende Beachtung zu schenken und für die Veröffent-
licehung Sorge zu tragen. Matschoß hat unter Benutzung de: im
Archiv der Gasmotorenfabrik Deutz aufbewahrten und planmäßig
ergänzten geschichtlichen Materials eine Denkschrift der genann-
ten Firma. verfaßt, die in anregender Form, mit reichem Bild-
schmuck, Tafeln und statistischen Darstellungen versehen, wert-
nischen Neuerung, wie es die Gasmaschine in den sechziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts noch war. Wenn auf die Bedeutung hin-
gewiesen wird, die damals der Gasmaschine für die Förderung des
Kleingewerbes und damit für die soziale Entwicklung beigemessen
wurde, so ist es heute lehrreich, zu sehen, wie die fortschreitende
Zeit diese Aufgabe des sozialen Ausgleichs in viel größerem Un-
fange einer anderen Maschinengattung, dem Elektromotor, über-
tragen hat.
Die Schilderung der Schwierigkeiten, mit denen der Nichtfach-
mann Otto bei der Ausführung seiner Idee auf konstruktivem und
finanziellem Gebiet zu kämpfen hatte, ist äußerst interessant. Auf
die atmosphärische Maschine mit Maximalleistungen von 3 PS folgte
der Viertaktmotor mit „Riesenleistungen“ von % PS. Durch
erhöhte Genauigkeit in der Ausführung war man dann in der Lage,
zum Bau noch größerer Typen überzugehen. Ottos Zusammen-
arbeit mit dem wissenschaftlich und praktisch durchgebildeten,
organisatorisch hoch befähigten Ingenieur Langen, der das ge
gründete Unternehmen auch finanziell stützte und bewährte Fach-
leute heranzuziehen wußte, wird ausführlich geschildert. Ver-
fasser vergißt guch nicht, die Beziehungen zwischen den wirtschaft-
lichen Bedürfnissen der Zeit und den Formen und Anwendungs-
arten der Verbrennungsmaschinen besonders hervorzuheben. In
der Hauptsache wird die ortsfeste Maschine in verschiedenen Aus-
führungsformen, für gasförmige und flüssige Brennstoffe be-
schrieben und durch zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen
erläutert. Von den beweglichen Maschinen ist nur den Motorloko-
motiven ein besonderer Abschnitt gewidmet. Über die neuesten
durch die Entwicklung des Automobil- und Flugzeugbaues geschaf-
fenen Typen erfährt man leider nichts. Der Grund liegt darin, dab
die Denkschrift bereits 1914 fertiggestellt war und infolge de
Krieges erst jetzt herausgegeben werden konnte. Nur in den letzten
Abschnitten, besonders im Schlußkapitel, finden sich hier und da
Hinweise auf die Neuzeit. Gegen Ende des Buches, wo über die Eir-
richtung und Ausdehnung der Werkstätten, über die Erweiterux
und Verbesserung der Fabrikation sowie über die Ausgestaltm?
der Betriebsorganisation gesprochen wird, findet der Praktis
noch manchen nützlichen Wink. Das vornehm ausgestattete Werk
setzt den Leser instand, an einem lehrreichen Beispiel nicht nur
die schrittweise Entwicklung der Technik in Material, Form
xebung und Bearbeitung zu verfolgen, sondern entwirft auch en
Bild von der Mühe und Arbeit Tausender von Menschen, das Bild
vom lebendigen Wnehstum eines Organismus, den wir Firma
nennen. Die Erkenntnis, daß die in diesem Organismus zusammen-
zefaßte Arbeit jedes Einzelnen auch belohnt wird, muß gerade in
der heutigen Zeit weiten Kreisen zugänglich gemacht werden; man
kann daher dem Werk nur große Verbreitung wünschen.
W.Kraska.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Diegemischtprivatenundöffentlichen Unterneb-
mungen auf dem Gebiete der Elektrizitäts- un
Gasversorgungunddes Straßenbahnwesens. Von
Richard Passow. „Beiträge zur Lehre von den industriellen, Han-
dels- und Verkehrsunternehmungen“* Heft R. 2. unveränd. Au
VI u. 2208 ins" Verlag von Gustav Fischer, Jena 1923. Grund-
zahl 5.
[Die 2. Aufl. dieses ausgezeichneten Buches stellt einen unver-
iinderten Abdruck seiner 1. Auflage dar. Es wird unseren Leser
angenehm sein zu hören, daß das Buch, welches in letzter Zeit vet-
griffen war, nunmehr wieder erhältlich ist.)
Neue Zeitschriften.
Zuckermann’s Graphischer Wirtschaftsdienst.
Objektives Spiegelbild aktueller wirtschaftlicher Vorgänge. Verlag:
Graphischer Wirtschaftsdienst G. m. b. H., Berlin. Abonnement-
preis in Deutschland 3,15 Gldm je Quartal. Einzelnummer 0.5 Gld.
|Der dureh seine wirtschaftsgraphischen Arbeiten bekannte Her-
auseeber bietet mit dieser Zeitschrift jedem die unter den geger-
wärtigen Verhältnissen besonders willkommene Gelegenheit, die wirt-
sehaftlichen Vorgänge unserer Zeit an Hand einfacher grapbische!
Darstellungen zu beurteilen.]
|
20. Dezember 1923.
sESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Indexziffern. — „Ind- u. Hand.-Ztg.“ Woche vom 1. bis
7. XII. Großhandelsindex: 1508,9 Milliarden (1572,1 i. Vw.),
— 4 %; Dollarmittelkurs in Berlin: 4200 Milliarden M (dsgl. i. Vw.);
Entwertungsfaktor der Mark: 1000 Milliarden (dsgl. i. Vw.); L eb ens-
haltungsindex: 1528,6 Milliarden (1647,9 i. Vw.), — 7,2%. —
Statistisches Reichsamt. Großhandelsindex vom
11. XII.: 1274,5 Milliarden (1337,4 am 4. XII.), — 4,7 %; Goldniveau
der Großhandelspreise: 127,4 % (133,7 % am 4. XII.). Lebenshaltungs-
index für den 10. X1I.: 1269 Milliarden (1515 am 3. XII.), — 16,2 %.
Neue Gesellschaften. — Rheinische Draht-u. Kabel-
G. m. b. H., Hagen. Gegenstand: Großhandel mit elektrischen Leitungs-
drähten, Kabeln, Apparaten sowie sämtlichen Installationsmaterialien
für die Elektrotechnik usw. Stammkapital: 10 000 Mill. M. — Elek-
trokraft A.G., Mannheim. Gegenstand: Ausbau und Betrieb von
Kraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie usw. Grundkapital:
6 Mill. M. — „F e a“ A. ., Fabrik elektrischer Apparate,
Hannover. Gegenstand: Betrieb einer Fabrik elektrischer und anderer
Apparate sowie Maschinen, ferner Handel damit usw. Grundkapital:
300 Mill. M. — Pegnitz-Elektrizitätswerk A. G., Nürn-
berg. Gegenstand: Errichtung, Erwerb, Betrieb und Unterhaltung von
elektrischen Kraftwerken usw. Grundkapital: 210 Mill. M. —
Preußische Kraftwerke „Oberweser“ A. G., Kassel.
Gegenstand: Bau, Betrieb und Erwerb elektrizitätswirtschaftlicher
Anlagsn usw. Grundkapital: 900 Mill. M. — Schlesische
Zähler-Gesellschaft m. b. H., Breslau. Gegenstand: Handel
mit sowie Prüfung und Reparatur von elektrischen Meß- und Zähl-
apparaten. Stammkapital: 4 Mill. M. — Württembergische
Isoliöerrohrwerke, A. G., Böblingen. Gegenstand: Herstel-
lung sowie Vertrieb von Isolierrohren und anderen et zur.
Einrichtung elektrischer Anlagen. Grundkapital: 20 l. M. —
Motorenwerk Ingolstadt, A. G., Ingolstadt. Gegenstand:
Herstellung und Reparatur elektrischer Maschinen, Apparate und
Materialien sowie Handel damit. Grundkapital: 100 Mill. M. —
Franka, Frankfurter Akkumulatorenbau-A. G.,
Frankfurt a. M. Gegenstand: Herstellung von und Handel mit Akku-
' mulatoren usw. Grundkapital: 198 Mill. M.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — Die für den 14. XII.
. gültige Festsetzung Nr. 231 (Dollarkurs: 4200 Milliarden M) enthält
folgende Goldfaktoren und Fapiermarkmultiplika-
toren (in Milliarden):
Gold Multi- Gold- Multi-
likator likator
` faktor in Milliarden faktor in Milliarden
. | 0,58 | 580
0,58 580
| 048! 480
0,58 580
0.58 581
0,48 480
0,58 580
0,29 290
0,58 | 580
O E 058 ı 580
0,55 550
0,27 270
0,45 450
0,55 550
0,58 580
0,40 306
0,32 306
vui.. 0,55 550
X . 0,45 450 0,036
Xa In. | 075| 730 0,00165) —
XI 69a | 0,50 500 0,00333 —
E] 2 e 0,55 550 0,0031 ZAE
„8 0,42 420 0,0020
69 b 0,55 550 XVI 45 Gldm. 45 Bill. M/100 kg.
Änderungen: Als Nachtrag zu der Festsetzung Nr. 223
(»ETZ“ 1923, S. 1085) teilen wir nunmehr den geänderten Wortlaut
des Absatzes IV (Leistung und Gutschrift der Zahlun-
gen) der Berechnungsformel mit. Ziffer 2 (Zahlung) lautet wie
folgt: „Alle Zahlungen werden in Goldmark gutgeschrieben. Hat
bei Zahlungseingang die geleistete Zahlung einen geringeren effek-
tiven Goldwert als am Fälligkeitstage — gemessen am Feingoldwert
der Londoner Börse —, so muß die der Differenz entsprechende Mehr-
zahlung geleistet werden. a) Es wird ausdrücklich Zahlung in
Rentenmark ausbedungen ($ 51 der vorläufigen Durchführungs-
bestimmungen zur Verordnung über die Errichtung der Deutschen
Rentenhank vom 15. X. 1923). Hierbei sind die Bestimmungen der
Reichsbank über Rentenmarkkredite sinngemäß in Anwendung zu
bringen. b) An Zahlungsstatt können nach vorheriger
) Für steuerpflichtige Glühlampen neue, entsprechend der erhöhten
Leuchmittelsteuer um 20% gesteigerte Grundpreise.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
der
- 1101
Vereinbarung angenommen werden: Goldgiroüberwei-
sungen, Goldschecks. Devisen; Gutschrift erfolgt zu
dem am Zahlungsabgangstage letztbekannten amtlichen Mittelkurse
(Mittel zwischen Brief und Geld) der Berliner Börse; Dollar-
schatzanweisungen, Goldanleihescheine; Gutschrift
erfolgt nach freier Vereinbarung zum Nennwert oder zu dem am
Zahlungsabgangstage letztbekannten amtlichen Einheitskurse der
Borliner Börse. Papiermark; Gutschrift erfolgt unter Zugrunde-
legung des amtlichen Mittelkurses des dem Zahlungseingangstage
nachfolgenden Berliner Börsentages (Mittel zwischen Brief und Geld
für Deviso New York). Für Repartierungs- und Entwertungsrisiko
wird ein Aufschlag von z. Z. 0% auf die zu zahlende Papiermark-
summe erhoben. Bei Überschreitung der Zahlungstermine bleibt die
für den Fälligkeitstag errechnete Papiermarksumme Mindestbetrag.
Für Schecks und Banküberweisungen gilt der Tag als Zahlungs-
cingangstag, an dem der Lieferer über den Betrag verfügen kann.“
Der Mindestsatz der für verspätet eingehende Zahlungen zur Be-
rechnung gelangenden Bankzinsen und Kosten ist für Papiermark-
forderungen auf 6% je Tag ermäßigt worden.
Die Multiplikatoren der Festsetzungen Nr. 218 bis 222 lauteten
wie folgt:
Festsetzung Nr. 2m
En
Gültig für 29. X1 | ə XI 1. XIL 8. X1 | 4. XIL
Dollar = Milliarden M 4200 4200 4200 4200 | 4200
Gldm = Milliarden M 1000 | 1000 | 1000 1000 | 1000
'Papiermarkmultiplikatorin Milliarden
(für Autträge vor dem 28. VII.)
670 670 670 | 670 670
550 550 550 | 550 550
670: 670 670; 670 670
670 670 670 670 670
550 550 550 550 550
670 670 670 670 670
290 290 290 290 290
670 670 670 670 670
670 670 670 670 670
630 630 630 630 630
310 310 310 310 310
pn VIe
(außer 55b) 520 520 520 520 520
„ VUd,57 670 670 670 670 670
VII d,58 , 305,5 | 3055 | 305,5 | 305,5
> vld.59 3055 | 3055 | 3055 | 3055
„ vo. 600 | - 600 600 600
De: 520 520 520 520
X. 750 750 750 750
„Al, 69a, 1 500 500 500 500
„XI, 69a, 2 550 | 550 | 550 550
"XI, 69a, 3 420 ; 420 | 420 420
"XL69b bisf 650 650 ! 650 650
„XI, 69g 130 130 | 130 130
» XI, 70 177 177 | 177 177
„ XLN 247 |. 247 247 247
” X72 227 227 227 227
„ XI. 550 550 550 550
„XI, 80 400 400 400 400
” XM.8I 520 520 | 520 520
„XII.82/84 860 660 660 660
„ _XIV, — — —_ —
” XIV, BBa a = = z
” XIV, 86b EN 2 = =
"XV, 87,88 = = = =
» XV, 89 z | i RE T
» XV 90 z = = =
» XV, 9 — — — —
XVI in Bill. M| 45 45 45 45 45
Außenhandel.
Deutschland. — Die Rheinlandkommission hat beschlossen, vom
1. XII. an für das Ausland bestimmte, aus dem unbe-
setzton Deutschland kommende und durch das besetzte
Gebiot geführte Waren als internationalen Transit zu behandeln,
also für sie weder die Abgabe noch den Nachweis der Ausfuhr-
bewilligung durch die Besetzungsbehörde zu verlangen. — Nach
„Frankf. Ztg.“ hat sich die Reichsregierung infolge Vor-
stellungen der deutschen Exporteure bereit erklärt, auf bis zum
17. XI. zu ihrer Kenntnis gelangte Lieferungsabschlüsse die Ver-
gütung des englischen 26prozentigen Repara-
tionszolles bis zum 31. III. 1924 zu zahlen, aber nicht bar, sondern
in Reichsschuldverschreibungen bzw. Schatzanweisungen mit 20jäh-
riger Laufzeit.
Argentinien. — Wie die „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ erfährt, sollen die
iin Zolltarif von 1905 und in den ihn ergänzenden Gesetzen auf-
1102 `
geführten Schätzungswerte kürzlich um 60% erhöht
worden, die am 6. VII. 1920 erfolgte Steigerung um 20 % aber fort-
gefallen sein, Die gegenwärtig geltenden spezifischen Zölle
wurden um 25% hinaufgesetzt. Für industrielle Unternehmungen
usw, in Argentinien bestimmte maschinelle Einrichtungen und Mate-
rialien können zollfrei eingeführt werden.
Japan. — Die Regierungsbehörden in der Erdbebenzone sind zwecks
Erleichterung des Wiederaufbaues ermächtigt worden,
u. a. den An- und Verkauf von Maschinenund Materialien
für private technische und Bauunternehmungen
vorzunehmen und fernerhin ein Kontrollrecht hierüber auszuüben.
Diese Vollmacht kann von der Regierung auch Handelshäusern über-
tragen werden, — Nach einer Reutermeldung sind zwischen dem
Mitsubishi - Takata - Konzern und der amerikanischen Westing-
house-Gesellschaft Verhandlungen bezüglich Errichtung eines
Fabrikationsunternehmens unter der Firma Mitsubishi Elec-
tric Co. mit einem Kapital von 15 Mill. Yen zum Abschluß gelangt.
Kanada. — Reklamedrucksachen können im Verkehr
nach Kanada vom Versender durch Aufkleben besonderer
Marken zollfrei abgefertigt werden. Näheres beim Verkehrsbureau
der Handelskammer zu Berlin C 2.
Norwegen. — Seit dem 5. XII. werden die Zollsätze für alle nach
Gewicht, Zahl oder Maß zu verzollenden Waren, ausgenommen elek-
trische Kabel, nach dem Nennwert der norwegischen Krone
in Gold berechnet, woraus sich eine Erhöhung um 79% ergibt.
Schweden. — Wie die „Electrical Review“ berichtet, war unter
den Angeboten, die die staatliche Eisenbahnverwaltung für Lieferung
und Legung von Telegraphenkabeln längs der Eisenbahn
Stockholm— Gotenburg in Verbindung mit der Elektrisierung
letzterer verlangt hatte, das niedrigste mit 2,212 Mill. Kr von
den Siemens-Schuckertwerken abgegeben worden; davon entfallen
1,596 Mill. Kr auf die von Siemens & Halske herzustellenden Kabel.
Als nächstbilligste Offerte folgte die der Max Sievert’s Fabriks A. B.
zusammen mit der Western Electric Norsk A. S. mit 3376 Mill. Kr,
u. zw. 1,960 Mill. Kr für die Kabel. Der erstgenannte Betrag wurde
dann auf 2,280 Mill. Kr ermäßigt. Wie es nun heißt, hat die Ver-
waltung mit Rücksicht auf die Erfahrungen der deutschen Firma in
bezug auf Schwachstromkabelanlagen längs elektrischer Bahnen vor-
läufig das Angebot der SSW auf die Kabellieferung für die Strecke
Gotenburg—Falköping (115 km) zu 0,554 Mill. Kr und das der
Siovert’s-Westerngruppe auf die Installation für den weiteren Teil bis
Stockholm (343 km) zu 1,713 Mill. Kr angenommen.
Tschechoslowakei. — Nach dem „Board of Trade Journal“ betrug
der Weri der in den ersten 9 Monaten von 1923 eingeführten
elektrischen Maschinen und Apparate 68 Mill. Kč.
Deutschland soll der Hauptlieferer gewesen sein; ihm folgten die
V.S. Amerika. Der Export genannter Waren stellte sich wertlich
auf 119 Mill. Kč und ging vorwiegend nach Deutschland, Österreich
und England. ni
V. S. Amerika. — Vom Staatssekretär des Handels und dem
deutschen Botschafter ist am 8. XII. ein neuer Handels-
vertrag unterzeichnet worden, der nunmehr den beiderseitigen
Parlamenten zur Ratifikation unterbreitet werden wird. Wie ver-
lautet, erhält Deutschland darin das volle Recht einer meistbegün-
stigten Nation. — Nach der Statistik des Department of Commerce
betrug die Ausfuhr elektrischer Maschinen und
Apparate im September 5,045 Mill. $, d. s. 0,608 Mill. $
mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (4,437 Mill. $). Der Export
von Glühlampen ergab rd 0,396 Mill. Stück im Wert von 75 701 $
(0,392 Mill. Stück bzw. 106 912 $ i. V.). Die Einfuhr von Ma-
schinen und Apparaten zur Erzeugung bzw. Über-
tragung elektrischen Stroms erreichte wertlich 1094 $,
die von Gegenständen, welche elektrische Heizkörper enthalten,
2575 $. Der Import anderer elektrischer Maschinen belief sich auf
35588 $. An Glühlampen wurden insgesamt 4,167 Mill. Stück
im Wert von 161 345 $, ferner an anderen Lampen einschl. Glasbirnen
0,297 Mill. Stück im Wert von 15 838 $ eingeführt. i
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in Mil-
lionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im Dezember:
für 14. ia ae RET | 8.
Christiania (Kr) . 6264301 626430! 628425 626430 626430 626430
Helsingfors (fin M) 103490] 103740 103740 103740 103740 103740
Holland (Gid) .. | 1596000, 159r000 1596000 1596000 1596000, 1596000
Italien (L) ... 181545. 181545 183540 183540 181545 181545
Kopenhagen (Kr) | 748125 744135 746130 746130 746130: 746130
London (£). . | 18354000 18254250 18354000 18254250 18254250 18254250
New York ($) . | 4189500 4189500 4189500 4189500 4159500 4189500
Oesterreich (K) . 59450: 59,850, 59850 59850 59850 59,850
Paris (F)... . | 225435 RIHO 225435 IHO 219450, 219450
Prag (K)... 123690 123690 123699 123690 123690 123690
Schweden (Ke) . | 1105230 1097250 1103235 1105230 1105230 1101240
Schweiz (Fr). .. | 730170 780170 732165 730170 730170 730170
Spanien (Pes) 548625, 548025 545625 546630 546630, 546630
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 51.
20. Dezember 19823.
WARENMARKT.
Erze. — Der Betrieb der schwedischen Eisenerz-
gruben beiiLuossavaara und Kirunavaara, nordwest-
lich von Gellivare, in Lappland soll vorläufig ganz eingestellt
werden, weil der Erzabbau bisher größer als die Verschiffung gewesen
ist. Die Aussichten auf dem Exportmarkt sind sehr ungünstig. In
dem Verschiffungshafen Lulea aın Bottnischen Meerbusen liegt schon
1 Mill. t Eisenerz auf Lager, und in dem Ausfuhrhafen Narvik an der
norwegischen Westküste sind die Vorräte ebenfalls groß. Ws.
Kupfer. — Neuerdings sind nach „Mining Journal“ in Süd-
slawion große Kupfervorkommen entdeckt worden. Die Lager
befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Krivelj im Departement
Timok nahe den Borbergwerken.
Gummi. — Ah Londoner Rohgummimarkt wird neuerdings
die Preisgestaltung zuversichtlicher beurteilt, zumal man bestimmt
annimmt, daß Nordamerika in nächster Zeit wieder als Käufer auftritt.
Die Firma Sanderson & Co., London, schätzt den Rohgummibedarf
im Jahre 1924 auf rd 0,46 Mill. tons (0,43 i. V.) und die Erzeugung
auf etwa 0,39 Mill. tons (0,36 i. V.), wobei bemerkt sei, daß dabei eine
Verringerung des deutschen Konsums auf die Hälfte von 1923 in Be-
tracht gezogen ist. — Standard notierte am 12, XII. in Hamburg
13!/s d/lb.
Benzol. — Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat den Klein-
verkaufspreis für gereinigtes Motorenbenzol ab 10. XII. auf
0,45 Gldm/kg festgesetzt.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstofi-
Gesellschaft m.b.H., Berlin SO 16, wurden in der Woche vom
3. bis 8. XII. ungefähr folgende unverbindlichen Preise genannt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 66 bis 66,5, Raffinade-
kupfer (99%) 61,5 bis 62, Reinnickel (98/99 %) 130 bis 135,
Hüttenaluminium (98/99%) 115 bis 120, Zinn, Banka oder
Austral., 240 bis 245, Hüttenrohzink 33 bis 33,5, Zink (remelted)
27,5 bis 28, Hütten weichblei 29 bis 30, Hartblei, je nach
Qualität, 25 bis 26, Antimon-Regulus 36 bis 38 £f/ton; unter
Edelmetallen Platin 14 bis 15, Gold 2,9 bis 3,1, Silber 0,084 bis
0,088 Bill. M/g; unter Altmetallen Altkupfer 57 bis 59, Alt-
rotguß 50 bis 52, Messingspäne 33 bis 35, Gußmessing 38 bis 39,
Messingblechabfälle 52 bis 54, Altzink 21 bis 22, neue Zinkabfälle
25 bis 26, Altweichblei 22 bis 23, Aluminiumblechabfälle (98/99 %)
105 bis 115, Lötzinn (30 %) 88 bis 93 £/ton, tiegelrecht verpackt, in
geschlossenen Quantitäten. — Die Notierungen der Vereinig für
diedeutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des É er-
liner Metallbörsenvorstandes sind auch in der Zeit vom 10. bis
14. XII. fortgefallen.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal“
am 7. XJI. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ 8 d £ è d
“Kupfer: best selected... 2. ..... 6 0 O0 biss 67 5 0
* = electrolytio .. 2.2.2.2... 7150, 6&8 5 0
“i wire bars . 2. 2 2 2 2000. 850 a —- ——
s 5 standard, Kase ...... 6&2 12 6 „ 62 15 0
s = j 3 Monate . 6 5 0 a 6&3 7 ô
Zinn: standard, Kasse... . 2. 22.2. 238 10 0 „ 238 15 0
an a 3 Monate ....... 239 0 0O . 239 5 0
a DAIR a a a ae ee ee 239 15 0 „ 220 5 0
Blei : span. oder nichtengl. Weichblei . . 30 26, B 17 6
» gew: engl. Blockblei . ....... 32 0 0O a — — —
Zink: gew. Sorten. . 2.2 22220. 32 10 0 ` 32 15 0
s Temelted 1 we ie .31 00 p — — —
» engl. Swansea . . 2... 2200. 3 0 0 for.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten . . 45 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99% ....... 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 99% garantiert ..... 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. .. 2.222 202002. 10 ®.
Chrom: =, 5 zen 08: Eee 786d,8s
Platin: je Unze... 2.2 2 222000 23 {£ 10 s.
Quecksilber: für die 75 Ibe.-Flasche .. 9£17s6d
Wolfram: 65% je Einheit .. ..... 12 8
InNew York .notierten am 13. XII. 1923: Elektrolytkupfer loca
13,13 bis 13,25; Eisen 22,50; Blei 7,50; Zink 6,22; Zinn loco 48,25 etsilt.
*) Netto. i
PESE SE EE EEE. E
Bezugsquellenverzeichnis.
Frage 74: Wer fertigt Wickelmaschinen für Drähte von 0,1
bis 0,2 mm Durchmesser an?
Frage75: Wer stellt Hülsen mit Edisongewinde für Fassun-
gen und Schraubstöpsel als Spezialität her?
Frage 76: Wer fertigt Magnetstahlblech von 1 mm Stärk«
von höchster Feldstärke und Remanenz an?
Abschluß des Heftes: 14. Dezember 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Jullus Springer in Berlin.
"e I ~S Lan e pme >. oa r.% a we 4 X cs POUAS = mA FB y = r ka ö N "n, ~ —— = .— un un en
ee rer + _ z _ F 3 K E - za m > Mr; T zur š . 7J Fa -r PEET
= E i v E P
27."Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. ` | III
rej
E aT eur;
N nn en
wo RAN
x 3 à
SED »
iu u DB-B... Alm u
MEIROWSKY & CO. A.=-G., PORZ a. RHEIN
Megohmit Mikanit Rohglimmer Preßspäne
C. O. M. für Kollektoren. „B“ für allgemeine Isolation. in allen Größen. in Tafeln und Rollen,
Pertinax Pertinax-Ritzel Excelsior-Isolierlacke Excelsior-Isolierstoffe
m Platten, Rohren, Stäben. und Kolben, Verbundmasse. und Bänder.
Formstücke,
Emailledraht Starkstromkondensatoren Drosselspulen Hochspannungsisolatoren
für Veberspannungsschutz und für für Ueberspannungsschutz. Stützen, Stangen, Zangen,
blank und umsponnen. Phasenkompensation.
Durchführungen für Böchstspannungen für Innenräume und mit Porzellanüberwurf für's Freie.
ww
ETZ- Anzeigen haben den größten Erfolg!
M Ingenieurbüros ín
" allen größeren
SENS AKTIENGESELLSCHAFT Städten:
MIX CGENEST
TELEPHON-U.TELEGRAPHENWERKE
BERLIN-SCHONEBER G
Fernsprech-uSignalanlagen
Rento nach eigenen bewährten Systemen.
feuermelder-Fernmeldeanlagen
2kaonitroll-u.Hassensicherungs-
en + Alarmapparate «Zekirische
n+Schwachsirom-Insfallatıans-
2 gri
WATE U i“
4 g) " n
ug
Verlangen Sie unsere Druckschrift Nr. 221e über Janustelephenie.
A E EN JW n Ta a a oh a gd pre D a = u rn 2 an a . u... vn 0 8 Fa a aW aY a.—nmn„.ur er. P e 0 en \/ g l
Isolatoren
l Verlangen Sie Sonderangebot und Muster; 3
' von der = 4
Porzellanfabrik PH. ROSENTHAL & Co., A. -G., BERLIN wg
Bellevuestraße Io
E
i Leitungs- |
i = g pE. u
© prüfer E | a E Olpparate Dau-Gesan
27. Dezember 1923. - Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
TARLBLIT
REN WEDER:
WERE EEG
e BR 7
7
f
—
7
—a ULEB 7 7
% O 7
7
E PR
Glenn
B RIU A
PAP JAY
7
KA, ERS,
f, Hy, )
i LARGAS, 4 ED
7 RZ
IS; % 7
BE WÄRE, 7
- - -
TORE n h
JNN GEP NET E
a A aa Ze
ak 707 a A
Ch
7
5 -.
ARLIN ILI LILLEIN INIAP AD
77777.
ah A g EITA
EIDEL en s7
AKTIENGESELLSCHAFT
+ DRESDEN-A
ZWICKAUER-STRASSE 40/42
—.
vi Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. 27. Dezember:1923
CET
nn
i =: e
N Behr. 2
ta, 3
i 2 N
u; |
h ra Hy
| Br
| Erstklassige | A
h d H ® R Weltbekannt
| Koc - un eızapparate: sind die kittlosen Jsolatoren der
| Tee- und Ventilatoren Porzellanfabrik
i Kaffeekannen Zigarren- sa ,
| a anzünder usw.
we s BER sowie sämtl. HENTSCHEL U. MULLER
' rme- SP A
i strahler a Ma - ers Meuselwitz, Thüringen Pr
! ; - \
|
í
|
|
f
|
|
| ELEKTRIZITATS-AKTIEN-GES. N BERLIN-WAIDMANNSLUST |
= TELEGRAMME: VOLTAWERKE + TELEPHON: TEGEL 3430, 31, 32
| | - Gransformatoren von 0,5 bis 10000 KUQ
Stleintransformatoren von 30—500 Watt
Hodspannungsmaterial |
Drefistrom-Generatoren von 30—500 RUQ
Drefisttom-Miotoren von 7, bis 1000 75
Weissberg-Simplex-Motoren
Gleidhstrom-Motoren
Webstufl-Motoren
dinphasen- Motoren
Einphasen-Sepulsions-Motoren
27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
VII
Elektrotechnische Zeitschrift
Für die Schriftieltung bestimmte Sendungen sind nicht an eine persÖn-
liche Adresse zu richten, sondern nur an die Schriftleitung der Elektrotech-
nischen Zeitschrift, Berlin W 9, Linkstr. 23/24. Fernsprecher: Amt Kurfürst 0050,
6051, 6052, 6053 (Jullus Springer). Drahtanschrift: Springerbuch-Berlin.
Nachdruck nur mit Quellenangabe und bei Originalartikeln nur mit. Genehmi-
gung der Schriftieltung und des Verlages gestattet.
BSONDERABDRUCKE werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen Er-
stattung der durch den besonderen Druck ganz erheblichen Selbstkosten geliefert.
Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expi. des betr, vollständigen
Heftes kosteufrei zur Verfügung, wenn uns ein dahingehender Wunsch bei Elin-
sendung der Handschrift mitgetellt wird. Nach Druck des Aufsgtzes erfolgte Be-
stellungen von Sonderabdrucken oder Heften können In der Regel nicht berück-
sichtigt werden. .
Die EleKtrotechnische Zeitschrift
erscheint In wöchentlichen Heften und kann Innerhalb Deutschlands
durch jede Postanstalt, Jede Buchhandlung sowie von der Verlagsbuchhandiung
Julius Springer, Berlin W 9, Linkstr. 23/24, unter Streifband zuzüglich Portokosten
bezogen werden. Monatlicher Bezugspreis für das Inland 2,50 Goldmark. Einzel-
nummer 0,80 Goldmark zuzüglich Porto.
Für das Ausland Bezug nur durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag.
Preis vierteljährlich 2,00 Dollar, zahlbar zum Gegenwert des Dollars in der be-
treffenden Landeswährung, sofern diese stabil ist, oder in Dollar, englischen
Pfunden, schweizer Franken, holländischen Gulden.
Anzeigenpreise und «bedingungen.
Preise: Die gewöhnliche Seite 320 Goldmark, %-, %-, !lsseitige Anzeigen anteilig,
für Gelegenheitsanzeigen, von Strich zu Strich gemessen, die einspaltige
Millimeterzelle oder deren Raum 0,30 Goldmark (4,20 Goldmark = 1 Dollar).
Für Ausland Preise auf Anfrage.
Rabatt: bei Jährlich 6 13_:-_2%6 52maliger Aufnahme
6 10 20 30 %.
Posnmingssr tanung und Zahlung: Rechnungslegung sogleich nach Erscheinen jeder
Aufnahme zur Begleichung innerhalb 5 Tagen zum Berliner Dollar-Briefkurse
des Vortages der Zahlung abzug- und spesenirei nur auf Postscheckkonto
118 985 Berlin, Julius Springer.
a u EEE EEE Eu sa ae Bee a a nn ie,
vermeiden, stets sehr rechtseitig seitens
Bei Zabtungsverzug werden die üblichen Bankzinsen und sonstige
Unkosten berechnet. ; 5
Gelegenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung ebenfalls auf
Postscheckkonto 118 935 Berlin, Julius Springer, zahlbar unter gleichzeitiger
entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigenabtellung des Verlages.
[Für die gewöhnliche Zeile von 7 Silben sind 3 mm, für eine fettere
ni 6 mm vorzusehen, für einen Rand 4 mm bei nur 6 Bilben pro
@ e.
Stellegesuche werden bel direkter Aufgabe mit 50 % Nachlaß berechnet;
Aufnahme nach Eingang der Zahlung. i
Ziffera neplpen Für Annahme und freie Beförderung einlaufender An-
gebote wird elne Gebühr von mindestens 1 Goldmark berechnet, ,
Bellagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
Erfüllungsort für beide Telle Berlin-Mitte.
Rücksendung von Klischees zu Lasten des Inserenten.
Schluss der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr.
Alle Mitteilungen, weiche den Versand der Zeitschrift, die Anzeigen oder
sonstige geschäftliche Fragen betreffen, sind ausschließlich zu richten an die
Verlagsbuchhandiung Jullus Springer In Berlin W 9, Linkstr. 23/24.
Bernsprecher: Amt Kurfürst 8050, @u3l, 693%, 6953. Iiraht-Anachrift: Spriugerhuch- Berlin.
Beichsbank-Giro-Konto u. Deutsche Bank Berlin, Dep.-Kasse O
für Bezug von Zeitschriften und einzelnen Heften: Berlin Nr. 20120
Postscheck- [Julius Springer, Bezugsabteilung für Zeitschriften
Konten: für Anzeigen-, Beilagen und Bücherbezug: Berlin Nr. 11
{Julius Springer.
An die Postbezieher der E. T.Z.
Bei Wobnungswechsel Ist an das Postamt der alten Wohnung
rechtzeitig ein APITAR, auf Umleitung an die neue Wohnung unter Zahlung
der festgesetzten Gebühr (Porto) zu richten.
Die Mitglieder des „V.D. E.“ und des „E.V. haben ihren Wohnungswechsel
außerdem der Geschäftsstelle mitzuteilen, und zwar die alte und die neue Adresse.
Die Erneuerung des Abonnements muß, um Störungen in der Zustellung zu
or Bezieher erfolgen.
ee
— a nn - — m.
t
| AEG Schaltkasten mit Überstromschalter
kas
Geräumi
hochsteigen kann.
> _-oben bläst.
Kräftige Abreißkontakte.
Gehäusefugen erfolgen.
Schutzkontakt.
Überstrom-Relais mit
Nulilspannungs- oder Auslösemagnet.
Form AC bis 750 Volt 600 Amp.
Funkenkammer, so daß auch bei starken
Kurzschlüssen der Lichtbogen, ohne Schaden anzurichten,
Starkes magnetisches Gebläse, das den Lichtbogen nach
Ventil mit Bruchglied D.R.P. verhindert Explosione
durch innere Überdrücke bei starken Kurzschlüssen.
Somit kann eine sorgfältig ausgeführte Abdichtung aller
Reichlich bemessene Hauptbürsten mit besonderem
neuartiger Zeldan prung
häsionswirkung einer Scheibe in einem Ölgefäß) von
genauer Wirkung. Sicherer Schutz des Motors.
Diese Eigenschaften verbürgen höchste Sicherheit in der Wirkung
und rechtfertigen die Anwendung der „AC“-Schaltkästen als her-
vorragenden Schutz für elektrische Motore und Einrichtungen
besonders in schwerindustriellen und chemischen Betrieben.
ALLGEMEINE ELEKTRICITÄTS-GESELLSCHAFT
ABT. SCHALTAPPARAE
(Ad-
`
p L
kR TE ERFUSS.
Zange und Piosien
‘ Winterhalder & Nitzsche G.m.b.H.
Hauptsitz Karlsruhe/Baden
Hydraulische
Kollelitorpressen
Ankerpressen usw.
F. B. RUCHS A SOHN
Pressenfabrik
Glauchau (Sa.) [561]
NS s einzig richtige
Ri! osse schnellste
„.. se
R EEE
gansSabieiny"
Dresden: 'Tz 4
Rerun ri PENSE = Gleichstrom
Cari Schleicher & Schul
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. 27. Dezember 1928.
Mansfeldftjer
Metallhandel A.G.
BERLIN W 62, Kleiststraße 43
Drahtanschrift: Mansgrafmetall
Fernspt. : Nollendorf #875 u. folg.
Kupfer-
u. Bronzedrähte
k und verzinnt
"Dräh te
aus Messing, Tombak, Aluminium
Kupfer- und
Aluminum: -Seile
Feindrähte
blank und verzinnt in Ringen
und auf Spulen
drillierte Drähte
Trolleydrähte
rund und ee [524]
Silberdrähte :
Nostitz & Koch + Chemnitz |
Fabrik elektrotechnischer Apparate
Düren, Rheinland
empfehlen
Millimeterpapiere in Rollen, Bogen u. Blocks,
Koordinaten-, Logarithmen-, Sinus-
und Windrosenpapiere
Blätter für rege a aller Art.
Zeichen-, Pause», Lichtpause- und
durchsichtige Feichenpsplsse
Telegraphen-
Schlüssel
Staudt - Hundius
In Leinwand gebunden
30 Goldmark
Komb. Uberstrom- u. Nullspannungs -Ausschalter
mit Dämpfung und abhängiger Zeiteinstellung
mit und ohne Freiauslösung (349]
2. Albert Ebert |
G. m. b. H.
Oresden-P, 23.
Generatoren
Elektromotoren
Motor - Generatoren
Umformer
aller Stromarten in
- altbewährter guter
a Ausführung
in allen Ausführungen ab is
und unbesetztem Geblet liefern "
27. Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. | IX
vr Er
7, Wu
A LEEIEELT
{1 Yenamanmz
——
KILOWATT
40 50 60 70 0 0 00
: ” rin
ur s E
a >, Ts Bio un n
Taa
Ri
l
E $
¥
|
|
|
Ej
|
a
]
|
i
m;
EEE: TG; TE, /
DIESEL WB j A VLA
CCCUK
T
j BUUU DREH HL: DEE
DH, WR]: DR: WEHR DR h ALLT, MIL IIA VL
Kompensierter
Drehstrom- Motor
mit.cos =1 oder Vorellung
von Leerlauf bis Überlast
ist die ideale Lösung des
Phasenverschiebungsproblems
psema rnsorna al
Note stabilen Konstruktion
| Lichtmaste und Lampenausleger
Schalttafel- u. Hochspannungsgerüste
Eiserne Gestelle für elektrische Zwecke
Transformatorhäuser aus Beton
D. R. G. M. Normale Größen : 1,8><1,8 m, 2,0><2,0 m u.1,8><2,0m
Grundfläche. Höhe beliebig. Lizenzen werden vergeben
Ama
Julius Scheibe, G. m. b. H. ET HH e
B li -B it AL Siw, sover Drehsontass0 K Al a
er in ri Z z |_| uns normaler Drehstrom -Moroi Fi A| | ha
Rudower Str. 25/26 Fernspe.ı Neukölln 13 u. 9409 EIEBESESESUENEN GEBE
Spezialfabrik von Eisenkonstruktionen | Ta A
für die Elektrizitātsbranche [586] } HSn t HA HHH £
y EREK SAA OT
Ze aat
TTPA TTT
a Mr FE e
Kahnt & Riede FAA EEE
ht:
Fabrik elektr. Meßinstrumente X Er He
JPT OA T a e
eaa a. aZ ZO ae | | | | || en T |,
A Gera-R. ARMARE AE ENRETE AE NE AA
Erie o “ea ——-_ —ZSEEBEnENBENEN;
= komp ÄAsyrıchronmotor mi? Burstenstellung für cos p- ?
komp Asynchronmotor mit Börstens/ellung hsr cos 9
mme ‚oreland dei Volost (Blinastromadgabe)” pQ
@sssss normaler Äsynchronmotor
Sachsenwerk,
Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft,
gen
Niedersedlitz-Dresden. €
———— m m mM ———
Elektr. Meßgeräte
für alle Zwecke
[180]
o-
X- | Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 52. 27. Dezember 1923.
Wichtig für Kraftwerke, ion Be‘
Kanalisationsanlagen |
und Wasserwerke
wg
un
he hal 2 E W »
en.
f : x
s ar 7
ES x b
Ea E E,
T katy r.
‘E PS. A
Sa
ER P,
| =
J
; khe
i R
’ Ad
3
g
@ sö e
Eine gute Sprechverständigung
ist mit Hilfe der vorhandenen Leitungen häufig nicht mehr zu erzielen, wenn
sich die Fernsprechnetze von Kraftwerken, Kanalisationsanlagen und Wasser-
werken räumlich stark ausdehnen. o
Die Möglichkeit, unter Benutzung der vorhandenen Leitungen und mit geringen
Kosten eine gute, lautstarke Sprachübertragung zu erreichen, bieten unsere
Fernsprech-Verstärker
Die Art und Aufstellung der Fernsprech-Verstärker richtet sich nach der
vorhandenen Leitungsanlage und den Betriebserfordernissen. Werden uns
Angaben über die Art des Fernsprechbetriebes gemacht, ein ausführlicher
Leitungsplan übermittelt und besondere Wünsche mitgeteilt, so sind wir
gern bereit, Vorschläge zu machen und Kostenanschläge auszuarbeiten.
IEMENS & HALSKE A.G.
Wernerwerk, Siemensstadt bei Berlin
1103
Elektrotechnische Zeitschrift
| (Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W 9, Linkstraße 23/24.
44. Jahrgang.
Berlin, 27. Dezember 1923.
Heft 52.
VDE -Mitgliedsbeitrag für das 1. Vierteljahr 1924.
Der Mitgliedsbeitrag für das 1. Vierteljahr 1924 ist durch Vorstandsbeschluß vom 14. Dezember 1923, da unsererseits an
den Verlag Springer für die Lieferung der „ETZ“ an die Verbandsmitglieder der Geldentwertung entsprechend ein erhöhter
Betrag zu zahlen ist, wie folgt festgesetzt:
Persönliche Mitglieder zahlen für das 1. Vierteljahr 1924 4,50 Goldmark.
Korporativen Mitgliedern wird der erhöhte Beitrag besonders mitgeteilt.
Die Überweisung der Beiträge soll bis zum 10. Januar 1924 wertbeständig auf unser PostschecHKonto: Berlin 213 12
— nicht durch Bank — erfolgen.
Rückständige Beiträge aus 1923 sind nach Goldmarkberechnung aufgewertet zu entrichten. Bei verspäteten Zahlungen
kann ein Anspruch auf ununterbrochene Lieferung der „ETZ‘ nicht geltend gemacht werden.
Namen deutlich! Angabe des Ortsvereins! Keine Bankschecks! Kein Bargeld! Nur PostschecK benutzen!
Die Mitglieder des E. V. Berlin zahlen nach wie vor auf das Postscheckkonto Berlin 133 02.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Vorsitzende: Dr.-Ing. e. h. R. Werner.
Der Generalsekretär: P.Schirp.
Vorrichtung zum Schalten eines Wechselstromes in einer bestimmten Phase.
Von F. Ahrberg und O. Sieber.
Übersicht. Es wird ein Apparat beschrieben, welcher gestattet,
einen Wechselstrom in einer vorher genau bestimmten Phase zu schalten
und den Schaltvorgang während tiner beliebig langen Zeit festzuhalten
Beim Schalten eines Wechselstromes spielt bekanntlich -die
Phase eine große Rolle, in welcher sich der Schaltvorgang abspielt.
So ist z. B. beim Ausschalten eines leerlaufenden Transformators
Abb. 1. Schalıbild des Phasenkontaktgebers.
EREREBESZSER BEN ZUBE EHE EI EHEN
i .45
oder Induktionsmotors die Überspannung am größten, wenn die
Unterbrechung im Höchstwert des magnetischen Feldes erfolgt.
Beim plötzlichen Einschalten tritt in der Regel ein Stromstoß auf,
welcher am größten ist, wenn im Nullwert der Spannung ein-
xeschaltet wird. Will man solche Vorgänge oszillographisch unter-
suchen, so ist man ganz vom Zufall abhängig und die Wahrschein-
lichkeit ist äußerst gering, daß man gerade den gewünschten Moment
erfaßt. Verwendet man nun einen Synchronmotor, der von der-
selben Stromquelle gespeist wird wie der zu untersuchende Wechsel-
strom, und kuppelt mit diesem eine Schaltscheibe, so kann man in
jedem gewünschten Moment schalten. Aber in diesem Falle erfolgt
innerhalb jeder Periode das Einschalten und Wiederausschalten.
Dies hat wiederum gewisse Nachteile. Einmal ist es möglich, daß
Abb. 2. Versuchsausführung des Phasenkontaktgebers.
das Einschalten mit dem Apparat wohl glatt vor sich geht, aber zum
Ausschalten wegen der Energiemenge ein besonderer Schaltapparat
notwendig wird. Andererseits kann man mit einer solchen ein-
fachen Schaltung einen Vorgang nicht über mehrere Perioden ver-
folgen, während es häufig wünschenswert ist, auch das Abklingen
genau kennenzulernen. Im folgenden soll nun ein Apparat be-
schrieben: werden, der die vollständige Beherrschung des Schalt-
vorganges gestattet und kurz „Phasenkontaktgeber”“ genannt
werden soll.
Der Apparat wird durch einen Synchronmotor angetrieben, auf
dessen Welle ein Schleifring sitzt. Etwa ein Viertel vom Umfange
des Schleifringes ist'von dem übrigen Teil isoliert. Auf diesem
IKontaktring schleift eine Bürste, welche den Strom schließt und
unterbricht. Auf der gleichen Welle sitzt ein zweiter ganz, aus
Metall bestehender Ring, welcher mit dem Metallsegment des ersten
Sehleifringes verbunden ist und auf welchem ebenfalls eine Bürste
1104 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. 27. Dezember 1923.
schleift, welche den durch die erste Bürste in den rotierenden
Schalter eintretenden Strom weiterleitet. Im Schaltbild wird dieser
Schalter mit a bezeichnet. Mit ihm sind zwei weitere gleichartige
Schalter b und b’ mechanisch gekuppelt, deren Umdrehungszahl !/ıo
von der des Schalters a beträgt. Die Schalter c und c’ wiederum
‚sind mit b und b’ im eelben Übersetzunezsverhältnis gekuppelt, so daß
ihre Umdrehungszahl !/ıo von der des Schleifringes a ausmacht.
Die Schalter b und c sind
p mit a in Reihe geschaltet,
i durch b’ dagegen wird a
| l kurzgeschlossen, während
| c a und b zugleich über-
|
i
brückt. Hierzu Abb. 1.
I
s
Ì
'
'
e pa _
den Handschalter hk ein, während die Bürste des Schleifringes c auf
dem isolierten Segment liegt. Dies läßt sich leicht bewerkstelligen,
da die zur Verfügung stehende Zeit eine Sekunde beträgt. Wenn
dann der Schalter c schließt, befindet sich der Schalter b gerade in
geöffnetem Zustande, schließt dann der Schalter b, so ist a noch
offen. Dies wird durch entsprechende Anordnung der Bürsten
bewirkt. Wienn nun auch der Schalter a schließt, wird die Spannung
an das Prüfobjekt gelegt, und zwar in der vorher eingestellten
Phase. Ehe dann der Schleifring a eine dreiviertel Umdrehung ge-
macht hat und wieder ausschalten kann, wird er durch den Schalter
bh’ überbrückt und, ehe dieser ausschaltet, werden die beiden
Schalter a und b von c überbrückt. Der Schalter c’ bleibt nun
etwa 3 s geschlossen, go daß man das Einschwingen des Schalt-
vorganges genau beobachten kann. Ehe č
söffnet, kann man den Stromkreis auch bei
—- : *größeren Energien durch den Schalter hk oder
- 4.
Abb. 8. Einschaltphase a =Q. e Abb. 4. Einschaltphase « = 45°. Abb. 5. Einschaltphase a = 90°,
Soll nun ein Einschaltvorgang untersucht werden, so kann die
gewünschte Schaltphase an dem Schleifring a genau eingestellt
wenden. Der Synchronmotor liegt an derselben Stromquelle wie der
zu untersuchende Wechselstrom. Die Einstellung kann nun vor-
genommen werden, indem man das Gehäuse des Motors mittels eines
Schneckenantriebes langsam dreht oder, falls Drehstrom zur Ver-
fügung steht, indem man den Motor über einen Phasentransformator
speist und mit diesem die Phase einstellt. Hat man den Apparat so
eingestellt, daß er in der gewünschten Phase schaltet, so kann man
die oszillographische Aufnahme machen, und zwar genügt eine
einzige Aufnahme, da man schon vorher weiß, daß man genau den
gewünschten Schaltmoment erhält. Zu diesem Zwecke legt man
einen sonstigen geeigneten Schalter unterbrechen oder den ganzen
Phasenkontakt für längere Zeit überbrücken. Den Verschluß des
Oszillographen kann man auch noch elektrisch mit dem Phasen-
kontaktgeber kuppeln.
Abb. 2 zeigt einen Versuchsapparat der Firma S. & H. für
kleinere Leistungen, wie er in Laboratorien verwendet wird.
In den Abb. 3 bis 5 sind einige Oszillogramme über Ein-
schaltströme an kleineren Transformatoren wiedergegeben, wie
sie mit dem Phasenkontaktgeber aufgenommen sind. Darin be-
deutet a die Einschaltphase, z. B. ist für a — 0 die angelegte Span-
nung 0, für a — 90° hat sie ihren Maximalwert. Man sieht sehr
schön, wie mit zunehmendem «& der Stromstoß immer kleiner wird.
Die Fabrikation von Isolierpreßmaterialien unter Verwendung von ‚„Albertol“.
Von Otto Fischer, Betriebsleiter, Troisdorf. |
Seit Beginn der Fabrikation von Isolierpreßkörpern haben sich
verschiedene Firmen damit befaßt, ein geeignetes Kunstharz als
Bindemittel zu schaffen. Aber neben seiner Rolle als Bindemittel
sollte ein solches Erzeugnis sowohl die elektrischen als auch die
ne sbischen Eigenschaften der Isoliermaterialien bedeutend er-
öhen
Der Amerikaner Dr. Leo Baekeland und die die Ver-
wertung der Backelandschen Erfindung in Deutschland in Händen
habende Bakelite-Gesellschaft m. b. H. haben unbestritten hierzu
den Grundstein gelegt, jedoch haben auch andere Firmen nichts un-
versucht gelassen, um ein Fabrikat rein deutschen Ursprungs zu
schaffen, welches dem Bakelit in keiner Beziehung nachsteht.
Man kann wohl mit Recht behaupten, daß die Herstellung von
Jsolierpreßkörpern sowohl aus der Fabrikation von Hartgummi-
Körpern als auch aus der Fabrikation von Schallplatten für Sprech-
maschinen hergeleitet wurde, und zwar waren es inder Hauptsache
erst nur hartgummiähnliche Fabrikate, also immer nur wärme-
unbeständige, wieder erweichbare Materialien, welche schon bei
höherer Tagestemperatur unanschnlich wurden und sich dabei ®. T.
mehr oder weniger deformierten.,
Um die mechanischen sowie die elektrischen Eigenschaften der
damals hergestellten Isoliermaterialien als auch den Glanz der
Preßstücke ganz wesentlich zu erhöhen, wurde den Rohstoffen ein
nieht unbedeutender Prozentsatz Schellack beigemengt. Dieser
Schellackzusatz ließ sich wohl ermöglichen bei der Fabrikation von
Schallplatten usw.; seine Anwendung bei der Fabrikation von Iso-
lier-Preßkörpern war aber bald seines teuren Preises wegen un-
möglich.
In dieser Zeit — nämlich in den Jahren nach 1916 — gelang
es der Firma Chemische Fabriken Dr. Kurt Albert, ein Kunstharz
in fester Form, genannt „Albertol”, zu schaffen, von welchem ganz
hestimmte Typen für die deutsche Isoliermaterialindustrie, wieder
andere Typen für die verschiedenen anderen Industriezweigze, wie
Lackfabriken usw., hergestellt wurden, die nach und nach diese
verschiedenen Industrien immer mehr vom Auslandsmarkt unab-
hängig machten.
Das für Isoliermaterial bestimmte Albertol stellt ein hellgelbes
bie hellbraunes, fast durchsichtiges, festes Harz dar. Es eignet sich
als Zusatz sowohl im pulverisierten, als auch festen Zustand für die
übrigen Rohstoffe, welche zum großen Teil aus Steinkohlenteer
und Holzpechen bestehen unter Zusatz mineralischer oder vege-
tabilischer Faserstoffe und den geeigneten Füllmaterialien, wie
Kreide, Kaolin, Schiefer-, Marmormehl usw.
Die Rohmasse wird in einem heizbaren Mischwerk geknetei,
alsdann auf einem Zweiwalzenkalander zu dünnen Platten ausge-
zogen und diese Platten in bestimmt große, dem Volumen des Pref-
körpers entsprechende Stücke gestanzt. Diese Stücke werden in
mittels Dampf geheizten Matrizen (Abb. 1) verpreßt und unter
Druck mittels Kühlwasser abgekühlt. |
A = Rahmen.
3 = Aufspannplatte.
C = Btützrollen.
D = Unterstempel.
E = Oberstempel.
F = Preßstück.
G = Auswerferbolzen-
H = Verachlußstopfen.
J = Heizkunäle.
K = Ventile.
Abb. 1. Heizbares Mischwerk
Da diese bei zu niedrigen Temperaturen wieder erweichbarel
Materialien längst nicht mehr den hohen Anforderungen der Stark-
stromtechnik genügten und der Verband Deutscher Elektrotech-
niker besonders in den Jahren 1919 und 1920 die Verwendung diest!
Art auf ein Minimum beschränkte, war die Isoliermaterialien her-
stellende Industrie mehr denn je gezwungen, nur hochwärmebe
ständige, den Vorschriften des VDE entsprechende, eogenann!“
Kaltpreßmaterialien herzustellen.
27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
1105
Auch hier kam ihr wieder das von der Firma Chemische Fa-
briken Dr. Kurt Albert in Amöneburg bei Biebrich a. Rhein ge-
schaffene flüssige Spezial- Albertol ganz besonders zu-
gute, da Bindemittel, wie Teeröle und Peche, nicht gerade ange-
nehme Erfahrungen und besonders gute Erzeugnisse gebracht
hatten, währenddem man zum chinesischen Holzöl oder eingedickten -
Leinöl noch viel weniger greifen konnte, da die andauernde Mark-
entwertung und die sehr kostspielige Fabrikation es nicht zuließen.
Der Brenn- resp. Härtungsprozeß dieser Art Holzölmaterialien in
besonders hergerichteten Autoklaven erfolgt unter Druck von Stick-,
stoff oder Kohlensäure und ist ein ebenso kostepieliger als auch‘
unrationeller.
Die Schaffung eines geeigneten Albertols hat aber auch hier die
Fabrikation ganz wesentlich vereinfacht’ Ein Zusatz von 12 bis
20% flüssigem Spezial-Albertol zu den mineralischen oder vegeta-,
bilischen Faserstoffen unter Beimengung geeigneter Füllstoffe, wie’
Kreide, Schiefermehl, Schwerspat oder Marmormehl usw. haben:
Resultate ergeben, die wohl von keinem anderen Kunstharz über-
troffen werden können. Natürlich sind auch hier ausschlaggebend.
für die Güte des Materials langjährige Erfahrungen und demzufolge
sachzgemäße Anwendung sowie Aufbereitung aller Rohstoffe.
In meiner Praxis war es mir möglich, E DEE DUBEST ANNE
für hohe Spannungen herzustellen, die eine ruchfestig-
keit von 425 kg/cm? hatten, bei einem
Widerstand im Innern zwischen zwei mit Quecksilber
gefüllten Löchern von 5 mm Durchmesser und 15 mm Mitten-
abstand bei 1000 V Gleichspannung = über 1 Mill. MQ;
Oberflächenwiderstand einer Fläche von 1000 mm `
Länge und 10 mm Breite = 10 000 bis 1 Mill. MQ.
Die Gewichtszunahme betrug:
nach 24stündiger Einwirkung von Wasser . = 0,06 %,
nach 3wöchiger Einwirkung von Ammoniakdampf, 0,53 %.
„Inwieweit die Verwendung von flüssigem Spezial-Albertol so-
wohl die mechanischen als auch die elektrischen Eigenschaften
eines Isoliermaterials verbessern kann, beliebe man aus Zahlen-
- tafel 1 zu entnehmen.
N Die Gütezahlen beruhen auf Prüfung von zwei gleichartig Zu-
sammengesetzten Massen, d. h. Mischungen mit den gleichen Quan-
-titäten sowie Qualitäten mineralischer und vegetabilischer Faser-
stoffe als auch Füllmaterialien, nur daß einmal hochwertige Öle
und bei der zweiten Mischung anstatt dieser Öle ein gleicher Pro-
zentsatz flüssiges Spezial-Albertol angewandt wurde.
Zahlentafel 1.
Mischung I Mischung II
Bi n demittel
hochwertige Ole Albertol
|
Bruchfestigkeit je cm?. . . . 110 kg 260 kg
"Kugeldruckhärte. : ..... 36 kg 52 kg
Wärmebeständigkeit. . . . . 160 © 300 0
Wasseraufnahme nach 24stün- |
digem Lagern im Wasser . 0,23 0/, 0,06 0/0
Oberflächenwiderstand. . . . |11 000 +18 O00 V |14 000 — 17 000 V
Widerstand im Innern. . . . {14000 — 19000 V | 20000 — 24 000 V
Abb. 2 zeigt eine mikrophotographische Aufnahme eines
Bruchstückes, hergestellt aus der Mischung I, Abb. 3 ein solches aus
der Mischung II. Der Bruch gibt die Güte des Materials genau zu
erkennen und möge der Isoliermaterial verarbeitenden Industrie
und den Konstrukteuren zeigen, wie wichtig es ist, bei Anschaffung
der erforderlichen Konstruktionsteile auf das geeignete Material
hinzuweisen.
Abb. 2. Mikrophotogr. Aufnahme eines Bruchstücks (Misch. D.
Wie leicht es möglich ist, bei sachzgemäßer Aufbereitung und
Anwendung aller zur Verarbeitung kommenden Rohstoffe Preß-
mischungen mit Spezial-Albertol herzustellen, welche selbst den
bekannten Bakelit-Preßmischungen überlegen sein können, kann
aus nachstehendem Prüfungsattest entnommen werden.
Die Preßstücke, welche einer gründlichen mechanischen sowie
auch elektrischen Prüfung unterzogen wurden, waren hergestellt
aus zwei gleichwertig zusammengesetzten Rohmassen, nur mit dem
Unterschied, daß der Mischung I Bakelit, der Mischung II anstatt
Bakelit der genau gleiche Prozentsatz flüssiges Spezial-Albertol
zugesetzt wurde. .
Abb. 3. Mikrophotogr. Aufnahme eines Bruchstücks (Misch. ID.
An Faserstoffen, welche in der Hauptsache aus Asbest be-
standen, und Füllmaterialien wurden beiden Mischungen die genau
gleichen Quantitäten zugesetzt, nur mit dem Unterschied, daß der
Mischung II als teilweises Füllmaterial anstatt Schiefermehl die
gleiche Gewichtsmenge Schwerspat zugesetzt wurde.
Die Prüfungen hatten die in Zahlentafel 2 zusammengestellten
Ergebnisse:
Zahlentafel 2.
| Mischung I | "Mischung II
hergestellt mit
T | Bakelit Ze TSE AE EE., BEE BB E ERE., ni s EA Albertol
Biegeversuche:
= a) im Anlieferungszustand 200 kg/cm? 300 kg/cm?
b) nach 30 Fr
TU AURBREE. ah 200 kg/cm? 300 kg/cm?
- Schlagbiegeversuche
(spezifische Schlagarbeit
cm/kg/m?):
bei Zimmertemper. + 20°C. 2,84 3,70
bal = WO a ó 2,96 4,16
Kugeldruckhärte;
RR; Sne anaa 2590 kg/cm? 3440 kg/cm?
9; 1 AEE A R 2520 kg/cm? 3320 isin
Wärmebeständigkeit:
nach Martens ....... 1830 C 1869 C
Oberflächenwiderstand:
a) im Anlieferungszustand.
b) nach 24stündiger Einwir-
kung von Wasser. ....
c) nach 3wöchentlich. Ein-
wirkung von 25 %/,Schwe-
10000 =- 1 Mill. MQ | 10000 -- 1 Mill.MQ
100 +- 10000 MQ | 10000 -- 1 Mill.MQ
i a A N E 1/100 — 1 MQ Yo 1 MQ
d) nach 3wöchentlich. Ein-
wirkung von Ammoniak-
Gdampf, 25. ,% Mae 1-50 MQ 1-100 MQ
Widerstand im Innern| »
zwischen 2 mit Quecksilber
. gefüllten Löchern von5mm.
Drchm. und 15 mm Mitten-
abstand bei 1000 V Gleich-
spannung über 1 Mill. MQ
a a a EEE S 10000 -- 1 Mill. MQ
Es soll hiermit gezeigt werden, wie leicht es dem weniger kun-
digen Fachmann passieren kann, in Anbetracht der nicht sachge-
mäßen Anwendung bzw. Aufbereitung der Rohstoffe selbst mit
einem sehr hochwertigen Bindemittel nur qualitativ geringere Preß-
- massen und minderwertigere Preßstücke zu erhalten.
Namentlich ist größte Sorgfalt geboten bei der Aufbereitung
aller Rohstoffe, insbesondere genügendes Aufschließen der Asbest-
faser und Entfernung des geringen Wassergehaltes in den Füll-
materialien, da etwaige Feuchtigkeit beim Härtungsprozeß der
Preßlinge eine Materialspaltung verursacht, so daß sich derartige
Stellen bei höheren Spannungen vorzeitig zersetzen.,
Die Isolierstoffe herstellende Industrie hat gerade in der Nach-
kriegszeit einen ganz enormen Umfang angenommen, und da die
führenden deutschen Firmen die Wichtigkeit dieser Fabrikation
anerkannten und keine Mittel scheuten, um mit Hilfe der modernsten
und mustergiltigsten Einrichtungen das technisch Vollkommenste
auf diesem Gebiet zu bringen, so bürgt der Ruf derartiger Firmen
dem Verbraucher für die Güte der Erzeugnisse,
1106
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
27. Dezember 1923.
Elektrische Stoßprüfung von Porzellan-Isolatoren )). .
Von Dr.-Ing. W. Bucksath, Oberingenieur d. Porzellan-Fabrik Ph. Rosenthal & Co. A.-G., Selb i. Bay.
(Schluß von S. 980.) l
yy) Stützenisolatoren.
Es standon aus zufällig zu gleicher Zeit laufenden Bestellun-
gen große Mengen Stützenisolatoren H 15 zur Verfügung, und zwar
in zwei verschiedenen Ausführungen, nämlich als zweiteilig zu-
sammenglasierte und als einteilige Stücke. Die Ausfallkurven
(Abb. 26 a bis c) zeigen das Verhalten dieser Isolatoren.
Jchlagzah!
BER” >)
200 Jsolatoren 923 B [H #5) anne Agafrıbe, entehg
Stoßprüfung
20 300 77
c)
0 M ug 00
Abb. 3a bis c. Ausfallkurven von Stützenisolatoren H 15. Rosenthal-Fabr. Nr. 923.
200 zusammenglasierte Isolatoren wurden, wie die Ausfall-
zunächst einer fünfmaligen Verbands-
kurve Abb. 26a zeigt,
prüfung unterzogen. Dabei ergaben sich überhaupt keine Ausfälle.
Die darauf erfolgte Stoßprüfung, bei der je 5000 Schläge auf jeden
Isolator gegeben wurden, schied aber noch 42 % der Isolatoren aus.
Abb. 27. Zusammenglasierter Stützen-
isolator. Charakteristischer Durchschlag.
Interessant an dieser Ausfallkurve ist, daß bei etwa dem U. Schlage
schon ein deutliches „Knie“ der Kurve zu erkennen ist und dab
erst beim 60. Schlage die Kurve wieder erneut zu steigen beginnt.
Darauf wurden 200 einteilire Stützenisolatoren sonst gleicher
Ausführung der Niederfrequenzprüfung 140 min lang unterzogen,
wobei sich ein Ausfall von gerade 10 % ergab, wie die Abb. 26 b zeigt.
Die darauffolgende Stoßprüfung schied jedoch dann noch bis zu
54% aus.
Eine gleich große Menge einteiliger Isolatoren wurde dann,
ohne die übliche Verbandsprüfung durchzumachen, gleich mit Stoß
geprüft und ergab die Ausfallkurve Abb. 26c. Es ist interessant,
daß beide Kurven (Abb. 26b und c) den gleichen Sättigungswert
von 54% erreichen, was wiederum beweist, dab dieser Wert das
Äußerste darstellt, was herausgeholt werden kann.
Wir schließen aus den Ausfallkurven, daß man sich mit 20 bis
30 Schlägen wohl begnügen kann, nachdem bereits 20 Schläge das
i der Tagesordnung der seinerzeit vertagten XXIX. Jahres-
ans les Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Dresden Zug eich
sen-
W.Bucksath, „Allgemeine
Wanderwellen und ihre Anwendung auf die Stoß-
stark gekürzter Aurzug aus dem demnächst von der Porzellanfabri
thal als Mitteilung Nr. 2 herausgegebenen Werke:
Theorie der Reflexion von l
prüfung von Porzellan-Isolatoren“).
Abb. 28. Einteiliger Stützenisolator.
Durchschlag in der Drehachse.
Doppelte und 30 Schläge etwa das Dreifache herausholen von dem,
was die Verbandsprüfung ausscheidet, und da bei diesen Schlag-
zahlen das Knie der Ausfallkurve bereits erreicht ist. Wir wissen
aber, daß alsdann die Sättigung noch lange nicht vorliegt.
Um die Gründe zu erforschen, warum bei den hohen Schlar-
zahlen noch so verhältnismäßig viele Isolutoren ausfallen, wurden
die Durchschläge nach Zertrümmerung der lIsolatoren genau
studiert. Abb. 27 zeigt einen charakteristischen Durchschlag bei
einem zusammenglasierten Isolator. Der Durchschlag verläuft
durch den äußeren Scherben dort, wo er am schwächsten ist, also
an der Halsrille, alsdann geht er in dem von der Glasur uicht aus-
gefüllten Hohlraum zum Kopf und durchdringt die Hülse dort, wo
sie infolge des Drehprozesses eine verminderte Festigkeit besitzt,
‚nämlich in der Drehachse. Solche Durchschläge sind natürlich bei
den Niederfrequenzprüfungen kaum zu erhalten, sie zeigen uns
aber deutlich, daß der durch das Zusammenglasieren geschaffene
Hohlraum die schwachen Stellen beider Isolatoren hintereinander
schaltet. Eine wesentliche Verbesserung dieser. Isolatoren ist
zweifellos zu erzielen, wenn der Hohlraum mit widerstands-
füähigem Material ausgefüllt wird, und entsprechende Versuche
werden daher auch z., Z. gemacht. i
Aus der Lage dieses Durchbruchkanals erklärt sich auch
weiter, weshalb bei der Stoßprüfung so viele Durchschläge erst bei
hohen Schlagzahlen eintreten. Zur Überwindung des erheblichen
Weges und zum Vortreiben des Durchbruchkanals gehören eben
viel mehr Schläge, als dies bei einfachen und kurzen Kanälen, die
noch durch innere Risse unterstützt werden, der Fall ist. Auch der
Anstieg der Ausfallkurve (Abb. 36a) bei etwa dem 60. Schlage iet
dadurch zu erklären, daß bei dieser Schlagzahl das Vortreiben des
Durchschlagkanals auf dem langen komplizierten aus Abb. 27 zu
erkennenden Wege bis zur Durchbruchsgrenze geschehen ist.
Wenden wir uns jetzt dem einteiligen Isolator zu, so zeigt der
Durchschlagkanal wesentlich mehr Varianten.
Abb. 28 zeigt einen Durchschlag am Kopf, der bei 10 % aller
Fälle aufgetreten ist, weil durch den Drehprozeß in der Drehach:e
eine schwache Stelle entsteht.
Abb. 29 zeigt einen Durchschlag infolge eines Trockenrisses
am Hals, wobei man sich wundern muß, daß die Niederfrequenz-
Abb. 29. Einteiliger Stützenisolator. Durchschlag infolee
Trockenrisses am Hals. Eine fünfmalige Wiederen
prüfung vermochte nicht, diesen Irolator auszuscheiden-
prüfung trotz fünfmaliger Anwendung diesen starken Fehler nicht
herausgeholt hat.
Abb. 30 zeigt einen charakteristisehen Durchschlag an der
"Garnierstelle der Hülse.
Wir ziehen aus den Versuchen den Schluß, daß zusamme!”
glasierte Isolatoren sich ganz offenbar besser verhalten als ein-
teilige, daß sich eine wesentliche Verbesserung des Ausfalles en
zusammenglasierten Isolatoren durch Ausfüllen des jetzt stets 5 n
tretenden inneren Hohlraumes ergeben muß und daß bei der a
fung von Stützenisolatoren 20 bis 30 Schläge genügen dürften, ©
daß allerdings dabei die Sättigung erreicht ist.
66) Hewlett-Isolatoren. i
mit
Mit besonderem Interesse wird jeder Fachmaun et
Howlett-Isolatoren erhaltenen Ergebnis entgegensehen. auch
diese Isolatoren herrscht sowohl unter Theoretikern w!® inen
unter Praktikern eine große Meinungsverschiedenheit. nen
lehnen ihn ganz ab und begründen dies, zunächst ae be
schlechten mechanischen Eigenschaften. In_dieser Ar Nicht,
handeln wir grundsätzlich die mechanischen Eigenschaften RI
so daß wir auch nicht weiter auf sie eingehen wollen; e6 5°
27. Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. XI
Wru W Wan iij ije hu Wen |
| A | A | Wr 4 | UAN
funa M binna MO W a, ae
W pgs 1. PN w LT gan
yd u) A h W |
"A kn F, m If an A, jew |
NETTE Ir j
Wigi i tk
IN aa ji KGN,
| LI If jean if le“ KiisAluv! alle g
Hunmm I en |! N | |
ulm Ihn Mama | N “u N
ai, pls f gun) |
I P LIT |
iji
iinr Wedi Hau |
Se |
iM hin,
Bl
Í N
hm Wi
wei Tree
| I t1 I
taakliıhll)
` ee —_
en, j omm
Te RE i SER
— # TRIDELTA”
— _WEITICHIRM-
IIOLATOREN
TRAGEN DIESE SCHUTZMARKE
»SCHOMBURG-I1$OLATOREN G-M-B-H
SDORF/ THÜRINGEN
HERM
FREIBERG SCHWANDORF
ANGESCHLOSSENE HERMSDORF, BRUNBUnS. Sachsen Á Bayern
WERKE: Thüringen
SS
XII | Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. 27. Dezember 1923.
ELEKTROTECHNISCHE FABRIK
SCHMIDT & Co.
FÜR EXPORT:
Samos ~ DAIMON ~ Dimony
FABRIK ELEKTROTECHNISCHER APPARATE
BERLIN N 39, SELLERSTR. 132
STARKSTROM
BLEIKABEL
PENE u i |
HANDLAMPEN ax no I AI KABELWERK VOGEL
UNENTBEHRLICH FÜR WÄCHTER. FABRIKEN. BERGWERKE. ias
LANDWIRTSCHAFT. HAUSHALT TE FERNRUF-: Kap Lvosht
SCHWACHSTROMMATERIAL ALLER ART i COPE NICK 39 Aaaa d-
ZWEIGFABRIKEN: BODENBACH (Tich.-S1.), RODENKIRCHEN / KÖLN
FREISTADT DANZIG
| NONSTACHOm
C “Tep
SYSTEM FRAHM
Einfach
Zuverlässig e 5
Wohlfeil l
2000 2200
1800 2000 2200
UMDREHUNGEN
We rnerwerk, ‚Si e mensstradft
RO RN ENNERT RRRA
RN NOS.
AAA _-17 AK > TEN
Oi ii 9
27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
1107
der Hinweis darauf gemacht, daß der Scherben der Hewlett-Iso-
latoren selbst eine Festigkeit aufweist, die der der anderen Iso-
latorentypen zum mindesten gleichwertig ist, und daß die mecha-
nische Belastbarkeit in der Regel begrenzt wird durch die Festig-
keit der Seilschlingen. Nimmt man Kupfer- oder Bronzeseil-
schlingen, wie es gewöhnlich üblich ist, so ergibt sich allerdings
eine geringere Festigkeit, als sie die anderen Isolatorenarten be-
sitzen; wählt man dagegen Stahlseilschlingen, so kommt man auf
mindestens die gleichen Werte.
: hasi
.
Abb. 30. Einteiliger Stützenisolator. Durch-
schlag der Hülse an der Garuierstelle.
Meistens wird jedoch der Hewlettisolator abgelehnt unter Be-
rufung auf seine angeblich schlechten elektrischen Eigenschaften.
Es wird dann angeführt, daß die Spannungsverteilung auf dem Iso-
lator selbst denkbar schlecht sei, daß die Spannungsverteilung über
ie Glieder einer Kette vermöge der geringen Eigenkapazität des
Tlewleitisolators ebenfalls sehr ungünstig sei, ferner, daß die Durch-
schlagprüfung unter Öl einen verhältnismäßig geringen Wert er-
gebe. Die Hinweise auf die Spannungsverteilung werden meist von
den Theoretikern gemacht, ohne daß bis jetzt auch nur der Schatten
eines Beweises erbracht wäre, daß eine schlechte Spannungsver-
teilung auf dem Isolator selbst oder über die einzelnen Glieder
einer Kette irgendwelche Nachteile mit sich bringt. Statistische
Yo Ausfall
% Ausfall
4
260 gedrehle Hewlet Jsolatoren
Smbprifng ČI
Jchlagsah!
50 gegossere Henlell-Jsoloforen,
mil Naderfreguenz bereits virgo], Ausfall hıafar
Kragzahl
OH © 177] TE 0 ich”
C) d)
Abb. Sıa bis d. Ausfallkurven von Hewlett-Hängeisolatoren (gedrehte
Stücke Rosenthal-Fabr. Nr 473; grgussene Stücke anderen Fubrikates;
Abb. 31d hierbei identisch 816).
Feststellungen, wie sie namentlich die Amerikaner gemacht haben,
haben das Gegenteil bewiesen; so hat z.B. J.C.S mit h („Proc. Am.
Inst. El. Eng.“ 1915, S. 2639) als erster eine umfangreiche Statistik
der Fehler veröffentlicht, indem er die Untersuchungsergebnisse
von 37 800 Hängeisolatoren und 9000 Abspannisolatoren nach einem
dreijährigen Betriebe bekanntgab. Die Ausfälle der Hängeisola-
toren betrugen dabei bei den untersten Gliedern 3,22 %, bei den
obersten Gliedern 3,29% und bei den mittleren Gliedern 2,16 %.
Obwohl die obersten Glieder bekanntlich den geringsten Spannungs-
anteil aufnehmen, weisen doch gerade sie die höchsten Ausfall-
prozente auf, was natürlich damit erklärt werden kann, daß der
Einfluß atmosphärischer Entladungen bei den obersten Gliedern
sich am stärksten bemerkbar macht. Auf alle Fälle ist mit Sicher-
heit festgestellt, daß die Glieder, die den höchsten Spannungsanteil
aufnehmen, nicht mehr zum Versagen neigen wie die übrigen; allen-
falls kann man aus der Statistik von Smith folgern, daß die End-
glieder, und zwar sowohl die obersten wie die untersten, am ge-
fährdetsten sind, während die mittleren Glieder nur ungefähr %.des
Ausfalles der Endglieder aufweisen.
Abb. 82. Gedrehter Hewlett-Isolator. Zu geringe
Wandstärke infolge Versetzens des Kanals.
Gegen die Prüfung unter Öl kann wieder eingewandt werden,
daß diese unter völlig anderen Verhältnissen durchgeführte Prü-
fung keinen Vergleichsmaßstab liefern kann.
Eine Einigkeit herrscht bei allen Fachleuten bloß darin, daß
der Hewlettisolator wegen seiner komplizierten Form und insbe-
sondere seiner Has harmonische Gefüge verletzenden Kanäle
fabrikatorisch schwierig herzustellen ist, was eich selbstverständ-
lich auch im Preise äußern muß, und daß er schon bei der Nieder- `
frequenzprüfung ganz wesentlich höhere Ausfälle liefert als die
Abb. 33. Gegossener Hewlett-Iaolator. Trockenriß fast
durch den ganzen Scherben, trotzdem einwandfreies
Bestehen der Niederfrequenzprüfung.
anderen Isolatoren. Dies ist ja auch der Grund, warum die Ver-
bandsnormalien den Hewlettisolator bei ihren Prüfvorschriften als
einzigen Isolator besonders, und zwar milder behandelt haben als
die übrigen Isolatoren, indem sie nicht verlangen, daß er mit 95 %
seiner jeweiligen Überschlagsspannung geprüft werden soll. Die
oft erschreckend hohen Ausfälle suchte man einzudämmen, indem
man die Prüfspannung bei den gebräuchlichen Hewlettisolatoren
mit etwa 250 mm Durchmesser’auf 60 kV beschränkte, was doch
immerhin sehr bedenklich erscheinen muß in Anbetracht des Um-
standes, daß im praktischen Betriebe doch sicher eine höhere Span-
nung möglich ist.
Unsere Stoßprüfung ist in hervorragender Weise berufen, die
Klärung dieser strittigen Frage zu bringen. Sind die Hewlettisola-
toren prinzipiell infolge ihrer Form und Spannungsverteilung
schlecht, so müssen sie bei Ausdehnung der Stoßprüfung auf prak-
tisch unendlich viele Schläge alle durchgehen; ist dem aber nicht so,
so muß sich bei Hewlettisolatoren die Existenz einer Sättigung in
der Ausfallkurve nachweisen lassen, wie wir dies bei den früher
behandelten Isolatoren stets gefunden hatten. Unsere Unter-
suchungen werden sich also in erster Linie darauf richten, die
Existenz oder das Fehlen einer solchen Sättigung nachzuweisen.
Wir wollen uns nun noch kurz die Fabrikation der Hewlett-
isolatoren vergegenwärtigen. Es gibt grundsätzlich zwei Arten,
die Hewlettisolatoren herzustellen, nämlich durch Drehen oder
durch Gießen.
Bei Herstellung der Hewlettisolatoren durch den Drehprozeß
‘wird ein Hubel von Hand aufgedreht, wie dies bei allen anderen
Hochspannungsisolatoren üblich ist, und dieser Hubel mittels
Formen und Schablonen in die geeignete Form gebracht. Der Dreh-
prozeß ergibt porzellantechnisch, wenn er gut ausgeführt ist, immer
das dichteste und rissefreieste Porzellan, weshalb auch alle ge-
wöhnlichen Hochspannungsisolatoren ausschließlich durch Drehen
hergestellt werden. Nach Vollendung des Drehprozesses werden
dann die für den Hewlettisolator charakteristischen Kanäle in den
Drehkörper eingebracht nach Verfahren, die von den einzelnen
Firmen mehr oder weniger geheim gehalten werden, weil hierin
der schwierigste Punkt der Fabrikation liegt. Durch die Einbrin-
gung des Kanals wird die homogene Struktur der Masse erheblich
gestört und verletzt, und die Hauptquelle der Versager im Prüffeld
ist damit erschlossen.
Die Schwierigkeit der Herstellung der Hewlettisolatoren hat
manche Fabriken veranlaßt, die Hewlettisolatoren zu gießen, indem
in Gipsformen, die gleich die Kanäle enthalten, der Schlicker, d. h.
die flüssige Porzellanmasse, welche in geeigneter, meist geheim-
gehaltener Weise so versetzt ist, daß ein gutes Fließen und rasches
Trocknen eintritt, gegossen wird. Diese Fabrikation ist ganz
wesentlich einfacher als das Drehen; doch ist es in der Porzellan-
fabrikation bekannt, daß gegossene Scherben bei weitem nicht die
Dichte besitzen wie gedrehte, so daß in der Regel das Gießverfahren
nur bei Niederspannungsartikeln verwendet wird, wo die vielen
Hohlräume im Innern des Scherbens nichts schaden. Daß im Innern
des nach dem Gießverfahren hergestellten Hewlettisolators trotz
eines geeigneten Versatzes Schlieren und Hohlräume entstehen
müssen, darüber kann gar kein Zweifel bestehen, wie wir auch
später an Hand einiger Photogramme feststellen werden.
Wir wenden uns nunmehr den Prüfungen selbst zu.
In Abb. 31a ist die Ausfallkurve von 260 Hewlettisolatoren auf-
gezeichnet, wie sie zunächst bei einer normalen Verbandsprüfung
erschien. Es fällt sofort die außerordentliche Dauer der Ver-
1108
bandsprüfung auf, welche sich im vorliegenden Falle zu über zwei
Stunden ergab, weil die Durchschläge nicht enden wollten und
5 min nach dem letzten Durchschlag noch geprüft werden muß, Bei
Abbruch der Verbandsprüfung ist, wie man Jeutlich erkenut, zwar
eine gewisse Sättigung erreicht; doch läßt der Gradient der Kurve
darauf schließen, daß bei weiter fortgesetzter Prüfung die Aus-
fälle noch weiter steigen würden. Nunmehr wurde die Stoßprüfung
vorgenommen, und in der Tat ergab sich gleich bei dem ersten
Schlage ein sehr hoher Ausfall. Interessant ist jedoch die Fest-
stellung, daß nach dem 30. Schlage kein Ausfall mehr zu erzielen
war, obwohl die Prüfung auf insgesamt 500 Schläge ausgedehnt
wurde. Die Existenz einer Sättigung ist also einwandfrei be-
wiesen, und die übriebleibenden Isolatoren können als „unendlich
gut” bezeichnet werden.
In Abb. 31b ist die Ausfallkurve von ebenfalls 260 gedrehten
Hewlettisolatoren aufgezeichnet, wobei die Stoßprüfung von vorn-
herein angewandt wurde. Auch hierbei erkennt man deutlich eine
Sättigung, die fast genau so hoch liegt wie bei der Abb. 3la. Aller-
dings sind diese Sättigungswerte außerordentlich hoch. Etwa 60 %
der Isolatoren sind ausgefallen, und nur 40% waren gut. Daf
diese 40 % Isolatoren tatsächlich unendlich gut waren, wurde da-
durch bewiesen, daß nach Beendigung der Stofprüfung nochmals
sämtliche Hewlettisolatoren mit der Verbandsprüfung geprüfi
wurden, wobei kein Ausfall mehr zu erzielen war; ferner wurden
auf 10 Ilewlettisolatoren noch je 100 000 Schläge gegeben, ohne daß
diese durchschlugen. Es ist somit einwandfrei bewiesen, daß es
tatsächlich möglich ist, Hewlettisolatoren so herzustelien, daß sie
als unendlich gut bezeichnet werden können, und daß sie sclbst
bei stärkster Prüfung nicht zu zerstören sind. Hiermit werden
alle Einwände, die nicht vom fabrikationstechnischen Standpunkte
aus gegen den Hewlettisolator gemacht werden, widerlegt, und es
ist bewiesen, daß schlechte Spannungsverteilungen und dergleichen
im praktischen Betriebe nichts zu bedeuten haben.
Mit gegossenen lewlettisolatoren eines anderen Fabrikates
wurden darauf dieselben Versuche unternommen, und die Abb. 31c
und d zeigen die erhaltenen Ausfallkurven. Die bei der Werks-
prüfung ausgefallene Prozentzahl war natürlich unbekannt, es be-
ginnen daher alle Prüfungen im Ursprung, und die Prozente sind
bezogen auf die nach der Abnahmeprüfung noch übrigbleibende
Isolatorenzahl. Die Kurve der Abb. 31d ist genau dieselbe wie
in der Abb. 31c, nur wurde der Ahszissenmaßstab geändert, weil
die Ausfälle auch bei hoher Schlagzahl nieht aufhörten und nicht
gegen Null konvergierten. Das dieser Ausfallkurve (Abb. 31d) zu
entnehmende Ergebnis ist nun äußerst interessant. Es zeigt. sich,
daß zwar bei 20 bis 30 Schlägen eine gewisse Sättigung erreicht
wird, daß aber bei unendlich langer Ausdehnung der Stoßprüfung
alle Isolatoren ausfallen. Die Sättigung liegt bei 10%. Beim
4250. Schlage ging der letzte der untersuchten 50 Hewlettisolatoren
durch. Man erkennt auch schon den prinzipiellen Unterschied der
Ausfallkurven für zegossene und gedrehte Hewlettisolatoren:
Während bei den gedreliten Hewlettisolatoren schon bei ‘dem
30. Schlage der Gradient der Ausfallkurve praktisch gleich Null
ist und immer mehr sich dem Nullwerte nähert, ist bei der Ausfall-
kurve der gegossenen IIlewlettisnlatoren, wie ein Blick auf die
Abb. 31 c zeigt, der Gradient beim 150. Schlage noch genau so groß
wie der beim 30. Schlarxe, und läßt, selbst. wenn die Prüfung beim
150. Schlage abgebrochen wird, erkennen, daß noch erhebliche Aus-
fälle bei weiterer Steigerung der Schlagzahl auftreten werden.
Wir kommen also zu dem Schlusse, daß es bei den gegossenen
ITewlettisolatoren unendlich gute Stücke überhaupt nicht gibt; die
durch das Gießverflahren hereinkommenden Hohlräume haben zur
Folge, daß jeder Isolator allmählich zerstört wird, allerdings ofi
erst bei sehr hohen Schlagzahlen. Trotz dieser Erkenntnis der
Unterlegenheit gegossener Hewlettisolatoren gegenüber gedrehten
wäre es natürlich übertrieben, die gegossenen Hewlettisolatoren
ganz auszuschließen. Nach 20 bis 30 Schlägen ist ja deutlich das
Knie der Ausfallkurve überschritten, und man wird sich mit dieser
Ausscheidung begnügen können unter der Annahme, daß die vor-
herige Verbandsprüfung etwa 6 Schlägen gleichzusetzen ist, wie
wir dies früher erkannt hatten. Die Wirkung einer Schlagzahl,
die in die Hunderte geht, wird beim praktischen Betriebe erst. nach
so langer Zeit erreicht, daß deren Einfluß vernachlässigt oder in
Kauf genommen werden kann. Allerdings muß man sich klar dar-
über sein, daß bei gegossenen I=solatoren die Wahrscheinlichkeit
weiterer Ausfälle wesentlich größer ist als bei gedrehten Isola-
toren, wo man bei 20 Schlägen schon der theoretischen Sättigung
außerordentlich nahe zekommen ist. Es bleibt abzuwarten, ob
Verbesserungen am Gielsprozesse einen kleineren Gradienten
bei etwa 30 Schlägen hervorzubringen vermögen; denn darauf
kommt es hauptsächlich an, daß bei der Schlagzahl, bei der die Prü-
fung abgebrochen wird, der Gradient möglichst klein ist, damit
nämlich durch die Schlarprüfung selbst keine Isolatoren an das
Ende ihrer Lebensdauer gebracht sind. Ein Blick auf Abb. 3le
zeigt, daß der Gradient bei 30 Schlägen noch unbefriedigend groß ist:
eine Erhöhung der Schlazzahl auf 150 hat aber keinen Zweck,
weil hierbei der Gradient noch genau so groß ist, so daß sowohl
bei Abbruch der Prüfung nach dem 30. Schlage, wie auch bei
Abbruch der Prüfung nach dem 150. Schlage die Wahrschein-
lichkeit, daß ein Isolator nach einigen im Betriebe vorkommenden
Stoßbeanspruchungen ausfällt, genau gleich groß ist. Aus diesem
Grunde hat es auch gar keinen Zweck, bei den gegossenen Isola-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
27. Dezember 1928.
toren die Schlagzahl über 30 hinaus zu steigern; man wird bei einer
Erhöhung der Schlagzahl zwar mehr Ausfälle, aber kein besseres
Ergebnis bei der späteren Betriebsstatistik bekommen.
Wir wollen jetzt noch einige interessante Durchschlagskanäle
von Isolatoren genauer untersuchen, die die Verbandsprüfung aus-
gehalten haben und bei der nachfolgenden Stoßprüfung ausge-
schieden wurden. Abb. 32 zeigt einen gedrehten Hewlettisolator,
der infolge Versetzens des Kanals durchschlug; man erkennt aber
sehr schön den vollkommen gesinterten Scherben mit muscheligem
Bruch und glänzend weißer Farbe, der die für die elektrischen
Zwecke notwendige Homogenität des Materials beweist.
Die Abb. 33 zeigt einen gegossenen Hewlettisolator, der einen
Riß fast durch den ganzen Scherben aufweist und trotzdem ein-
wandfrei die Niederfrequenzprüfung bestanden hat. Man wird
auch nicht behaupten können, daß dieser Isolator berechtigten An-
forderungen genügen kann. 7
ee) Motorisolatoren
Nur ein einziger Isolatortyp ist bis jetzt mit der Stoßprüfung
zoprüft worden, ohne daß überhaupt ein Ausfall zu erzielen war.
Es ist dies der Doppelkopfisolator der Motor-A.G. in Baden
(Schweiz). Dieser Isolator besteht aus einem starken kräftigen
Strunk, an den unten ein Porzellanmantel angedreht ist und der
oben einen Metallschirm erhält. Die Prüfung der Isolatoren findet
in der Regel ohne den Metallschirm statt, und die Abb. 19 zeigt
auch eine solche Prüfung am Karussell. Daß der Strunk nicht zum
Durchschlag zu bringen ist, ist selbstverständlich; daß aber auch
niemals der Mantel an einer Stelle durchschlagen werden kann, ist
immerhin auffallend und begründet in der Tatsache, daß dieser
Mantel sehr dick ausgeführt ist. Es sind bisher insgesamt 600
solche Motorisolatoren auf Stoß geprüft worden mit 500 bie 5000
Schlägen, einige wenige mit 100000 Schlägen, ohne daß auch nur
ein einziger Jsolator durchschlug. Vom rein elektrischen Stand-
punkte aus ist somit dieser Isolator ideal; um die mechanischen
Eigenschaften wollen wir uns hier nicht kümmern. Wir schließen
daraus, daß es eine Aufgabe der Isolatorentechnik sein muß, durch
Wahl geeigneter Konstruktionen die Isolatoren so zu verbessern,
daß Durchschläge überhaupt nicht auftreten können. Die Mög-
lichkeit eines solchen Entwurfes ist jedenfalls bewiesen, und die
Erfüllung der Forderung liegt vor allem in reichlicher Dimensio-
nierung etwa nach dem Vorbilde amerikanischer Isolatoren, z. B.
des Jeffery-Dewitt-Isolators. Die bis jetzt untersuchten Jeffery-
Dewitt-Isolatoren konnten ebenfalls nicht zum Durchschlag ge-
bracht werden: doch war die Anzahl viel zu gering, als daß man
daraus einen für die ganze Type gültigen Schluß ziehen könnte.
Nach der mit der Stoßprüfung bis jetzt gemachten Erfahrung er-
scheint es aber so gut wie sicher, daß diese Isolatoren ebenfalls
überhaupt nicht durchschlagen werden können. Systematische
Untersuchungen in dieser Richtung versprechen jedenfalls eine
gute Lösung des Isolatorenproblens.
ec) Vergleich der Stoßfprüfunez mit der Nieder-
frequenzprüfung des VDE.
Bereits unter ag) haben wir einen Vergleich der Stoßprüfung
mit der normalen Niederfrequenzprüfung des VDE durchgeführt,
weil wir an Hand der Ausfallkurven beider Prüfungen am besten
in das Wesen der Prüfmethoden eindringen konnten. Wir haben
dort festgestellt, daß die normale Niederfrequenzprüfung unter Um-
ständen, jedoch nicht immer, alle Fehler herausholen kann, wenn
sehr oft und sehr Jange geprüft wird, und dabei des öfteren Über-
schläge an den Isolatoren hervorgerufen werden, daß aber diese
Methode auch dann immer noch eehr unsicher ist. Weiter haben
wir erkannt, daß bei der normalen Niederfrequenzprüfung auch
eine unvollkommene Stoßprüfung vorliegt, wenigstens wenn des
öfteren die Spannung an den Isolatoren so hoch getrieben ‘wird, daf
ein Überschlag entsteht. Die Stoßprüfung erreicht jedoch unter
allen Umständen mindestens dassclbe Resultat wie die Nieder-
frequenzprüfung in wesentlich kürzerer Zeit, außerdem wirkt sic
sicherer. In fast jedem Falle holt sie nach vollendeter Niederfrequenz-
prüfung noch weitere Fehler heraus, selbst wenn die Niederfre-
wuenzprüfung noch so lange angewandt wurde.
Um den Vergleich beider Prüfmethoden jedoch exakt zu Ende
zu führen, wurden noch folgende Versuche vorgenommen:
Die bei den Abb. Xc bis f verwendeten Untra-Isolatoren
wurden, nachdem sie die Stoßprüfung bestanden hatten, erneut einer
Niederfrequenzprüfung nach den Verbandsnormalien unterworfen.
Dabei ergab sich kein Ausfall mehr, ein klarer Beweis, daß die
Stoßprüfung schärfer ist als die Verbandsprüfung. Während immer,
wenn die Verbandsprüfungz allein auch noch so lange angewandt
wurde, die darauffolgende Stoßprüfung einen wenn auch oft nur
- sehr geringen Ausfall hervorbrachte, konnte die Verbandsprüfung
niemals eine Ausscheidung bewirken, wenn eine Stoßprüfung mil
etwa 100 Schlägen vorausgegangen war. Wurde jedoch die Stob-
prüfung nach dem 20. Schlage abgebrochen, so ergab die Verbands-
prüfung ab und zu noch einen Durchschlag; ‚wurde die Stoßprüfune
nach dem 50. Schlage abgebrochen, so ergab die Verbandsprüfung
nur in einem einzigen Falle unter etwa 10 000 bis jetzt untersuchten
Isolatoren noch einen Durchschlag. Aus diesen Zahlen erkennt
man, daß tatsächlich eine Summierung der einzelnen Prüfwirkunge
besteht; wird die Stoßprüfunz nach dem 20. Schlage abgebroohen,
so ist die Sättigung tatsächlich noch nicht erreicht; unter den not
27. Dezember 1923.
nicht ausgeschiedenen Isolatoren befindet sich noch eine gewisse
Anzahl, die Fehler aufweisen, und eine darauffolgende Niederfre-
quenzprüfung kann somit, nachdem die Stoßprüfung den Durch-
schlag bis zur Grenze vorbereitet hat, die Ausscheidung dieses Iso-
lators bewirken. Wird die Stoßprüfung nach dem 50. Schlage ab-
zebrochen, so ist die Sättigung theoretisch zwar auch noch nicht
vorhanden, da sie ja mathematisch ausgedrückt asymptomisch erst
bei unendlich viel Schlägen erreicht wird, jedoch ist die Wahr-
scheinlichkeit schon so stark gesunken, daß nur äußerst selten ein
Durchschlag vorkommt.
d) Vergleich der Stoßprüfung mitder Hoch-
f{requenzprüfung.
.Wie bereits unter A) erwähnt, haben bis jetzt alle Autoren die
schon längst erkannte Notwendigkeit einer Verschärfung der Nie-
derfrequenzprüfung allein durch Erhöhung der Periodenzahl her-
vorgebracht, und sehr viele Hochfrequenzprüfanlagen sind beson-
ders in Amerika gebaut und zur praktischen Prüfung herangezogen
worden. In Deutschland ist die erste systematische Untersuchung
mit einer Hochfrequenzprüfung erfolgt von Grünewald in dem
schon angezogenen Aufsatz in der „ETZ“” 1921, Heft 48. Die von
Grünewald benutzte Hochfrequenzanlage befindet sich in der AEG-
Porzellanfabrik Hennigsdorf, und durch das freundliche Entgegen-
kommen dieser Firma konnte ein einwandfreier Vergleich beider
Prüfmethoden durchgeführt werden.
Zunächst wurde der Vergleich zwischen der normalen Nieder-
frequenzprüfung und der Hochfrequenzprüfung gezogen, nachdem
in der Arbeit von Grünewald infolge ungenügend vorliegenden Ma-
terials ein solcher Vergleich fehlt. Zu diesem Zwecke wurden in
Hennigsdorf je gleich große Mengen Kappen-Hänge-Isolatoren,
Kappen-Abspann-Isolatoren und Stützen-Isolatoren (1384) getrennt
der normalen Verbandsprüfung und der Hochfrequenzprüfung unter-
worfen, Die Ausfallkurven (Abb. 34a bis f) zeigen das Ergebnis
dieser Prüfungen, und man erkennt sofort, daß beide Prüfungen
denselben Sättigungswert ergeben. Der Vergleich beider Prüfungen
fällt sogar noch zugunsten der Verbandsprüfung aus, indem nämlich
mit Niederfrequenz geprüfte Isolatoren bei der darauffolgenden
Hochfrequenzprüfung keinen Ausfall mehr ergaben, während um-
gekehrt 500 mit Hochfrequenz geprüfte Stützen-Isolatoren bei
Niederfreduenzprüfung noch einen Ausfall von 0,4% zeigten.
Mappen - Abspann- Ssolatoren
Nappen-Honge- Isolatorer % Ausf Sitzen - Ssolatorer
%
Nor freguenzprufung Pr »
% Ausf
t en A
v w Nederfreguerzprifug m Nedfrgusprüfieng
eh mu ca) un e) vn
OHR w ww O W Oo HR SO SH "a e E a a E
Bl
Abb. Sia bis g. Vergleich der Niederfrequenzprüfung, Hochfrequenz-
prüfung und Stoßprüfung miteinander.
Da hiernach die Hochfrequenzprüfung sogar milder, also
schlechter ist als die Verbandsprüfung, war von vornherein zu er-
warten, daß die Hochfrequenzprüfung erst recht milder ist als die
Stoßprüfung. Trotzdem wurde der Strenge halber die Untersuchung
durchgeführt. ?4 unarmierte Kappen-Hänge-Isolatoren wurden in
Hennigsdorf mit Hochfrequenz 1 Stunde lang geprüft, wobei sich
die Ausfallkurve des ersten Teils der Abb. 34g ergab. Die Sätti-
gung war also bei 16,7 % erreicht, und die weitere Ausdehnung der
Prüfung hatte keinen Zweck mehr. Daraufhin wurden die übrig-
gebliebenen 20 Isolatoren nach Selb geschickt und der Stoßprüfung
unterworfen. Es ergab sich alsdann eine Ausfallkurve, die in
Abb. 34 g an die erste, in Hennigsdorf erhaltene, angereiht wurde.
Außerordentlich viele Isolatoren fielen schon beim ersten Schlage
aus; das Ansteigen der Ausfallkurve bei etwa 140 Schlägen ist
jedoch auf Zufälligkeiten, hervorgerufen durch die etwas geringe
Angahl der verwendeten Stücke, die die Wahrscheinlichkeit nicht
mehr herausfallen ließ, zurückzuführen.
Auch der umgekehrte Versuch wurde vorgenommen: 50 Kegel-
kopf-Isolatoren wurden in Selb mit je 200 Schlägen auf Stoß ge-
prüft und ergaben einen Ausfall von 12%. Darauf wurden sie
nach Hennigsdorf geschickt, die Hochfrequenzprüfung konnte je-
doch keinen Ausfall mehr hervorbringen.
Das Schaubild der Abb. 3 g ist für die Hochfreauenzprüfung
vernichtend. Der Ausfall bei der Hochfrequenzprüfung ist nicht
größer als bei der normalen Niederfrequenzprüfung; dagegen aber
bringt die Hochfrequenzprüfung sehr viele Isolatoren an die Grenze
ährer Haltbarkeit, denn schon bei dem ersten Stoß fallen unverhält-
nismäßig viel Isolatoren aus. Die Hochfrequenzprüfung entpuppt
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heit 52.
angewandt werden.
1108
sich also als ein schlimmer Feind des Porzellan-Isolators; sie be-
reit£t in dem Isolator zwar einen Durchschlag vor, führt ihn aber
nicht zu Ende, so daß schon bei dem ersten Spannungsstoß der Iso-
lator zertrümmert wird. Die Abb. 35, die einen solchen Durch-
schlag beim ersten Stoß nach vorausgegangener Niederfrequenz-
prüfung darstellt, zeigt die volle Unfähigkeit der Hochfrequenz-
prüfung. Den am Kopf durch und durch kranken Isolator vermochte
sie nicht auszuscheiden.
Abb. 35. Mit Hochfrequenz_vorgeprüfter Isolator, der beim ersten
Schlage der Stoßprüfung durchschlug.
Es wäre nun eigentlich noch der Vergleich unserer Stoßprüfung
mit der Grünewaldschen Stoßprüfung durchzuführen: Wir haben
unter A) bereits darauf hingewiesen, daß die Grünewaldsche Prü-
fung nichts weiter als eine Hochfrequenzprüfung mit praktisch
sinusförmigem Spannungsverlaufe ist. Es war daher zu erwarten,
daß die Grünewaldsche Stoßprüfung auf keinen Fall strenger sein
konnte, als die von Grünewald benutzte Hochfrequenzprüfung, da
bei letzterer die in Bewegung gesetzte Energie größer ist. In der
Tat zeigt auch die Zahlentafel 3 des Grünewaldschen Aufsatzes,
in der der Vergleich zwischen den beiden Prüfmethoden zahlen-
mäßig durchgeführt ist, daß die Grünewaldsche Stoßprüfung schon
der Hochfrequenzprüfung weit unterlegen ist, die ihrerseits, wie
wir in diesem Abschnitte erkannt haben, den Vergleich mit unserer
Stoßprüfung nicht aushalten kann. Wir unterlassen daher den
zahlenmäßigen Vergleich und die Aufstellung der Ausfalikurven,
da das Ergebnis ganz deutlich von vornherein darliegt,
C) Zusammenfassende Kritik der verschiedenen
Prüfmethoden.
Wir wollen die Ergebnisse unserer experimentellen Unter-
suchungen der verschiedenen Prüfmethoden von Isolatoren noch-
mals ganz kurz zusammenfassen.
Wir haben erkannt, daß die normale Niederfrequenzprüfung,
wie sie jetzt vom VDE vorgeschrieben ist, Mängel besitzt. Sie
scheidet nicht alle Fehler aus, und jede erneut vorgenommene Prü-
fung ergibt neue Ausfälle. Es kann daher der Fall eintreten, daß
ordnungsgemäß nach der Verbandsprüfung geprüfte Isolatoren
bereits bei der Inbetriebsetzung der Strecke durchschlagen werden.
Die Stoßprüfung scheidet unter allen Umständen mehr Iso-
latoren aus, wenn sie mit einer entsprechend hohen Schlagzahl an-
gewandt wird, doch tritt in den Ausfällen eine Sättigung ein, d. h
bei sehr hohen Schlagzahlen kommt dann kein Durchschlag mehr
vor. Wird die Niederfrequenzprüfung sehr ‚oft und sehr lange an-
gewandt unter Beobachtung der Regel, daß ab und zu Überschläge
an Isolatoren auftreten sollen, so kann die Verbandsprüfung aller-
dings unter Umständen denselben Sättigungswert wie die Hoch-
frequenzprüfung liefern, doch ist eine außerordentlich lange Prüf-
zeit dazu notwendig.
Die Existenz eines solchen Sättigungswertes in der Ausfall-
kurve ist eine der wichtigsten Erkenntnisse unserer experimentel-
len Untersuchungen. Es ist dadurch bewiesen, daß durch zu scharfe
Prüfung keineswegs eine Verschlechterung des Porzellans eintritt,
daß vielmehr streng zu unterscheiden ist zwischen Isolatoren, die
unendlich gut sind, und solchen, die schlecht sind. Unter unendlich
guten Isolatoren sind dabei solche verstanden, die bei jeder auch
noch so scharfen und noch so lange Zeit angewandten Prüfung in
Luft stanähalten. Unsere Untersuchungen haben bewiesen, daß es
solche unendlich gute Isolatoren gibt, und es besteht die Möglich-
keit, durch die Stoßprüfung alle nicht unendlich guten Isolatoren
auszuscheiden, und zwar mit Sicherheit und nicht zu großem Zeit-
aufwand.
Die normale Niederfrequenzprüfung des VDE ist hierzu nicht
imstande. Zwar kann man unter Umständen, jedoch nicht mit
Sicherheit, durch sehr oft und sehr lange angewandte Wiederholung
der Prüfung der Sättigung sehr nahekommen, die aufgewandte Zeit
steht aber in keinem Verhältnis zu dem erreichten Resultat. Die
von uns ausgebildete Stoßprüfung erreicht dasselbe in weit kürzerer
Zeit mit wesentlich geringerem Zeitaufwand und unbedingter
Sicherheit.
Es hat sich gezeigt, daß die Stoßvrüfung in ihrer Wirkung der
Niederfrequenzprüfung des VDE gleichkommt, wenn nur 6 Schläge
In diesem Falle bietet die Stoßprüfung jedoch
1110
den gewaltigen Vorteil einer wesentlich kürzeren Prüfdauer; denn
zur Verabreichung von 6 Schlägen sind bei der Stoßprüfung kaum
2 8 notwendig, während die Verbandsprüfung in der Regel 30 bis
120 min Prüfdauer verlangt. Allerdings ist zu beachten, daß bei
der Stoßprüfung auf jeden Isolator 2 e verwendet werden müs-
sen, während bei der Verbandsprüfung gleichzeitig bis zu
200 Isolatoren in Parallelschaltung geprüft werden können. Trotz-
dem ist der Zeitgewinn ein zanz gewaltiger, In der Zeit, die bei
der Verbandsprüfung zum Einsetzen von 200 Isolatoren in die Prül-
bottiche benötigt wird, können mit Leichtigkeit 200 Isolatoren mit
Stoß geprüft werden, und es bleibt dann als Zeitgewinn die ganze
Prüfdauer der Verbandsprüfung und die zum llerausnehmen der
Isolatoren erforderliche Zeit. Das in Abb. 19 abgebildete „Ka-
russell” gestattet es jedenfalls, die Isolatoren so schnell wegzu-
prüfen, als es praktisch möglich ist, neue Isolatoren heranzuschaffen
und die geprüften beiseite zu legen.
Bietet schon die Stoßprüfung mit 6 Schlägen, die in ihrer Wir-
kung der Verbandsprüfung gleichkommt, einen wesentlichen Vor-
teil vor dieser, so ist man aber auch imstande, die Prüfung beliebig
schärfer zu gestalten. Will man sämtliche Isolatoren, die nicht
„unendlich gut” sind, ausscheiden, so müßte man unendlich viele
Schläge anwenden, doch sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Aus-
falles über 50 Schläge schon so stark, daß eine Erhöhung über diese
Zahl keinen Zweck mehr hat. Die Wahrescheinlichkeit des Ausfal-
les ist gegeben durch den Gradienten der Ausfallkurve, die die Ab-
hängigkeit der Ausfallprozente von der Schlagzahl darstellt. Wir
haben an zahlreichen Ausfallkurven gesehen, daß die Erhöhung
der Schlagzahl von 6 auf 12 in der Regel zwar doppelte Ausfälle
gegenüber der Niederfrequenzprüfung des VDE liefert, daß aber der
Gradient praktisch noch derselbe ist, so daß also die Ausfallwahr-
scheinlichkeit praktisch die gleiche geblieben und somit gar kein
Gewinn erzielt ist. Will man die Verbandsprüfung verschärfen,
so muß man die Schlagzahl so hoch nehmen, daß man sich oberhalb
des „Knies“ der Ausfallkurve befindet, wo der Gradient ganz wesent-
lich geringere Werte besitzt. Unsere Ausfallkurven zeigen, daß
mindestens 20 Schläge notwendig sind, um das Knie zu erreichen,
daß aber bei gewissen Isolatorentypen, namentlich solchen mit inne-
ren Fehlern und Hohlräumen sowie mit ungeeigneten Maßen, das
Knie erst bei 50 Schlägen überschritten ist. Man wird somit zu
unterscheiden haben zwischen 6 Schlägen und etwa 20 bis 30 bis
50 Schlägen, wobei die Wahl unter den letzten 3 Zahlen sich’ nach
der Gestalt der Ausfallkurve, die zweckmäßig aufzuzeichnen ist,
richtet. A
Weiter haben wir erkannt, daß die Stoßprüfung ein vorzüg-
liches Mittel ist zur Verbesserung des Entwurfes und der Fabrika-
tion von Isolatoren. Wir haben gesehen, daß bei Abspannern der
Entwurf oft unzweckmäßig ist, weil zu geringe Wandstärken den
Durchschlag am Rande begünstigen, ferner, daß gewisse durch den
Drehprozeß entstandene Fehler in der Regel sich vermeiden lassen,
wenn nur den Facharbeitern einwandfrei die Existenz solcher Feh-
ler gezeigt werden kann. Endlich haben wir Beispiele gesehen,
wo offenbar die Zusammensetzung der Masse der Anforderung der
Hochspannungstechnik nicht genügt hat, und daß der Gießprozeb
für Hochspannungs-Isolatoren nicht so geeignet ist wie der Dreb-
prozeß.
Einwandfrei ist bewiesen, daß die Verbandsprüfung völlig ent-
behrt werden kann, wenn die Isolatoren mit der Stoßprüfung geprüft
werden. Wenn jemand sich mit dem Ausfall der Verbandsprüfung
begnügen will, so kann er dasselbe Resultat mit der Stolsprüfung
in wesentlich kürzerer Zeit und wesentlich bequemer erhalten.
Bei Anwendung der Stoßprüfung mit Schlagzahlen über dem
Knie werden I=olatoren erhalten, die praktisch keine Durchschläge
mehr zeigen können, denen man also vollstes Vertrauen entgegen-
bringen kann. Die anderen noch bekannten Prüfverfahren, ins-
besondere die lHochfrequenzprüfung, sind gegenüber der Stoß-
prüfung völlig unzulänglich und geradezu zefährlich; es kann nicht
genug vor ihuen gewarnt werden.
D) Prüfvorschriften für Porzellan-lIsolatoren.
Es seien noch kurz die Prüfvorschriften, wie sie sich auf Grund
der Erkenntnisse unseres theoretischen uud praktischen Teils er-
geben müssen, viedergelegt.
Jeder Porzellan-Isolator muß einzeln für sich einer Stoßprüfung
unterworfen werden. Die Anlage muß bestehen aus einer Konden-
satorenbatterie mit einer Kapazität, die mindestens 25, besser 30mal
so groß ist wie die Kapazität des zu prüfenden Isolators, und die
mit Gleichspannung aufgeladen werden kann, deren Höhe aus einer
mittels der Kugelfunkenstrecke gewonnenen Eichkurve bekannt ist.
An die Batterie schließt sieh unmittelbar durch eine kurze Leitung
verbunden die verstellbare Einschaltfunkenstrecke, dann eine Lei-
tung mit durchzehend gleichem Querschnitt und gleichem Abstand
der parallelen Zweige voneinander sowie von Erde, und an dem
Ende der Leitung befindet sich eine geeignete Vorrichtung, etwa
in Gestalt eines Karussels, das die zu prüfenden Isolatoren auf-
nimmt und zwischen die Leitungsenden schaltet. Die Leitungs-
Zweige sollen möglichst große llalbmesser und möglichst geringe
Abstände voneinander aufweisen, und die einfache Leitungslänge
zwischen Kondensator und Isolator bestimmt die Formel
(27
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
` stoßen.
Isolatoren, während llängeisolatoren nur in Ketten angewandt su
27. Dezember 1928.
Hierin bedeutet R den nach bekannten Formeln zu berechnen-
den Wellenwiderstand in Ohm und C die Kapazität des Isolators
in cm. Der Wellenwiderstand beträgt für zwei 1 m über dem
Erdboden mit eineın gegenseitigen Abstand von 60 cm geführte
Leitungen bei 1 cm Leitungsdurchmesser 600 Q, bei 4 cm Leitungs-
durchmesser 400 Q. Die Kapazität der gebräuchlichen Isolatoren
kann im Mittel zu 30 ¿m angenommen werden, Daraus ergibt sich
dann die Leitungslänge zu 20 bis 30 m, je nach dem erreichten Wel-
lenwiderstande.
Die Prüfung der Isolatoren geschieht mit einer Spannung, die
so hoch zu wählen ist, daß nach jedem Schlage ein Überschlag an
dem Isolator entsteht. Hierzu sind bei den gebräuchlichen Hänge-
Isolatoren mindestens 100 kV und bei größeren Isolatoren, z. B. den
Motor-Isolatoren, bis zu 330 kV Gleichspannung notwendig. Es
empfiehlt sich jedoch, bei den gebräuchlichen Hänge-Isolatoren mit
Spannungen von 200 bis 250 kV zu arbeiten, weil alsdann dje Durch-
schläge besser zu erkennen sind.
Auf jeden Isolator sind je nach Wunsch 20 bis 30 Schläge zu
geben, bei Bahnisolatoren jedoch 50 Schläge, wobei der zeitliche
Abstand der einzelnen Schläge nicht unter !/; e gewählt wer-
den soll.
Auf weiß glasierten Isolatoren erscheinen bei der Stoßprüfung
an Stellen, wo die Elektrodenränder aufgesessen haben, metallische
Niederschläge des Elektrodenmaterials auf der Glasur, die die
Brauchbarkeit des Isolators keineswegs beeinträchtigen und im
übrigen mit verdünnter Säure leicht entfernt werden können. Diese
Niederschläge können zum Teil vermieden werden, wenn zwischen
Elektroden und Porzellan ein engmaschiges, feuchtes, als Sieb
wirkendes Tuch gelegt wird. Da «ich jedoch auch dann noch die
Niederschläge nicht ganz vermeiden lassen und sie überdies nur
an den Stellen auitrewen, wo später doch metallische Elektroden
angebracht werden, dürfen sie nicht als Grund zu einer Zurück-
weisung des Isolators gelten.
Es gilt als Grundsatz, daß die normale Niederfrequenzprüfung
erfahrungsgemäß einer Schlagprüfung von 6 Schlägen gleichgesetzt
werden kann, und bei Anwendung einer Schlagzahl von mehr als 6
kann daher die normale Niederfrequenzprüfung vollkommen ent-
behrt werden. Bei außergewöhnlichen Isolatoren, bei neuen Ent-
würfen, sowie von Zeit zu Zeit als Stichproben empfiehlt es sich,
die Ausfallkurven aufzunehmen, welche die Abhängigkeit der Aus-
fallprozente von der Schlagzahl darstellen. Will man die Sicher-
heit haben, daß durch die Schlagprüfung eine wesentliche Verschär-
fung in der Ausscheidung erfolgt ist, so dient als Kriterium, daß
die Stoßprüfung erst abgebrochen werden darf bei einer Schlagzahl,
die über dem „Knie“ der Ausfallkurve liegt. Man kommt alsdann
zu dem Ergebnis, daß in der Regel das Gebiet von 6 bis 20 Schlägen
nur Ausfälle ohne praktischen Gewinn bringt, so daß bei Begnügen
mit dem jetzt allgemein üblichen Ausfall 6 Schläge anzuwenden
sind und bei der Absicht, nach Möglichkeit alle nicht unendlich
guten Isolatoren auszuscheiden, 20 bis 30 bis 50 Schläge anzu-
wenden sind.
E) StoßprüfungvonKetten
Bisher haben wir immer nur einen einzelnen Isolator ange-
Dieses entspricht dem praktischen Fall nur bei Stützen-
werden pflegen. Wir haben daher eine sechsgzliedrige Kette auf
Stoß geprüft.
Es ist klar, daß die bei Wechselstrom übliche Spannungsver-
teilung bei Spannungsstößen nicht gültig ist, sondern daß eine
Welle über die ganze Kette läuft. Dabei werden die beiden End-
glieder, d. h. sowohl das oberste wie das unterste Glied, am meisten
beansprucht, während die folgenden Glieder infolge des Umstandes,
daß die äußersten Glieder den Wellen schon Ladungsbeträge ent-
nommen haben, eine geringere Beanspruchung erfahren. Eine Mes-
sung mittels der Kugelfunkenstrecke ergab auch, daß die beiden
äußersten Glieder praktisch gleiche Spannungsanteile besaßen,
welche je etwa 45% betrug, während die mittleren Glieder alle
je 30 % aufwiesen. Interessant war, daß es nicht gelang, in der
Kette einen Isolator zu durchschlagen, obwohl auf die Kette von
6 Gliedern, die, wie sich nachher herausstellte, kranke Isolatoren
enthielt, 100 000 Schläge von 400 kV Gleichspannung gegeben Wur-
den. Allerdings trat ein Überschlag an der Kette mangels genü-
gender Spannung niemals auf.
Nunmehr wurde die Gliedzahl der Kette so lange verringert,
bis ein Überschlag auftrat. Zu diesem Zwecke mußte bis auf drei
Glieder herabgegangen werden, und es zeigte sich nun das inter-
essante Resultat, daß gleich beim ersten Überschlag zwei Isolatoreß
in Stücke flogen. Nach Ersatz dieser beiden Glieder durch zWe!
neue hielt die dreizliedrize Kette 100 000 Schläge aus, eIn Beweis,
daß jetzt diese Isolatoren „unendlich gut” waren.
Es scheint also die Sachlage die zu sein, daß eine Gefährdnng
der Kettenglieder nur dann vorliegt, wenn ein Überschlag an 150
latoren stattfindet, daß aber Stöße ohne Überschlag nichts sch je
Nun unterliegt es ja gar keinem Zweifel, daß in ausgeführten AD
lagen Überschlüze an Ketten häufig auftreten, hervorgerufen me
durch atmosphärische Entladungen. Wir hätten also ım La pa
torium nachgewiesen, daß bei solchen Überschlägen die nicht s
endlich guten Isolatoren mit der Zeit ausfallen, so daß sich hiera
eine Berechtigung zu der Forderung der Stoßprüfung ergibt.
+a
N u
[2
»
27. Dezember 1923.
F) Statistik der Betriebsausfälle.
Im vorhergehenden Abschnitte haben wir experimentell be-
wiesen, daß Überschläge an Ketten, hervorgerufen durch Wander-
wellen, mit Sicherheit kranke Isolatoren zum Durchschlag bringen.
Hieraus konnten wir schon die Notwendigkeit und die Berechtigung
der Stoßprüfung folgern. Noch zwingender in diesem Sinne ist
jedoch eine andere Beweisführung, die sich aus der Betriebsstatistik
ergibt.
Bis jetzt sind alle Isolatoren nur nach der Verbandsprüfung
geprüft worden; da nun die Verbandsprüfung einen erheblichen Pro-
zentsatz schlechter Isolatoren nicht ausgeschieden hat, müssen auch
unter den bereits eingebauten Isolatoren sich solche kranke Stücke
befinden. Ist unsere Beweisführung richtig, so müssen diese Iso-
latoren im Laufe der Zeit aus rein alektrischen Gründen zerstört
werden, wenn eine genügende Anzahl Stoßbeanspruchungen auf-
getreten ist. Wir können ja annehmen, daß in jedem Jahr eine
bestimmte und bei sehr großen Netzen nach dem Grundsatz der
Wahrscheinlichkeitslehre praktisch gleiche Anzahl von Stoßbean-
spruchungen auftritt, und es muß sich also in der Betriebsstatistik
eine Ausfallkurve ergeben, wie bei unserer Stoßprüfung, d. h. es
muß im Laufe der Jahre eine Sättigung erreicht werden. Die Auf-
nahme von solchen Ausfallstatistiken bietet also eine sehr inter-
essante Bestätigung unserer Anschauungen und erhärtet unsere
Beweisführung der Notwendigkeit, die Forderung aufzustellen, daß
alle Isolatoren bis zum Sättigungswert zu prüfen sind. Leider ist
die Aufnahme solcher Ausfallstatistiken allgemein nicht üblich;
sie hat auch nur dann Wert, wenn sie sehr sorgfältig und gewissen-
haft ausgeführt wird. Man muß nämlich alsdann streng unterschei-
den zwischen den rein elektrischen und den mechanischen Zerstö-
rungsursachen. In den letzten Jahren hat man ja wegen der kata-
strophalen Häufung der mechanischen Störungen, hervorgerufen
durch die physikalischen Eigenschaften des Zementes, sich so aus-
giebig mit diesen beschäftigt, daß man die rein elektrischen Ur-
sachen gewissermaßen vernachlässigt hat. Die Ausfallkurve der
durch den Zement hervorgerufenen Störungen ist bekanntlich da-
durch charakterisiert, daß bei ihr in den ersten Jahren so gut wie
gar keine Ausfälle auftreten, und nach etwa 4 bis 5 Jahren springt
die Kurve plötzlich in die Höhe. Die Kurve sieht somit ganz anders
aus wie unsere Sättigungskurve und kann daher auch gut von ihr
unterschieden werden. Man hat auch gelernt, diese mechanischen
Zeretörungsursachen zu vermeiden, so daß man sich jetzt wieder
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 32.
1111
den rein elektrischen Störungen mit um so größerer Aufmerksamkeit
zuwenden kann.
Eine besonders einfache Statistik erhält man bei den Isolatoren,
bei denen ein Zemerrt oder eine Kittung nicht angewandt ist, weil
bei ihnen die mechanischen Ursachen vollkommen wegfallen und
Ausfälle, abgesehen von mutwilligen Zerstörungen durch Stein-
würfe und Schüsse, die doch bei uns sehr selten sind, allein auf das
Konto der rein elektrischen Durchschläge gesetzt werden können-
In Abb. 36 ist die Ausfallstatistik der 680 Hewlett-Isolatoren der
Mittenwaldbahn in Abhängigkeit von den Betriebsjahren aufge-
zeichnet. Wr erkennen, daß tatsäch-
„a % Ausfal lich der Kurvencharakter der gleiche
a . ist wie bei unserer Stoßprüfung und
L daß auch diese Kurve ganz offenbar
3 einem Sättigungswerte zustrebt. Fer-
2 ner ersehen wir aber aus dem Gra-
Pre dienten, daß dieser Sättigungswert noch
ar 3 keineswegs erreicht ist, so daß wir der
Mittenwaldbahn weitere Störungen in
Abb. 36. Betriebrausfallstatistik'! den kommenden Jahren prophezeien
der 680'Hewlett-Isulatoren von können. Dies ist übrigens auch schon
der Mittenwaldbahn. zu ersehen aus dem Umstande, daß bis
jetzt nur 46% Ausfall erreicht ist,
während unsere Ausfallkurven bei den Prüfungen doch wesentlich
höhere Sättigungswerte lieferten.
Es wäre sehr zweckmäßig, wenn möglichst viele Werke Aus-
fallkurven aufzeichnen und verfolgen würden, und zwar müßte
unter allen Umständen der Sättizungswert festgestellt werden,
wozu allem Anschein nach die Beobachtung sehr vieler Jahre not-
wendig ist. Nach Vorliegen zahlreicher Ausfallkurven und Fest-
stellung ihrer Sättigungswerte kann erst entschieden werden, bis
zu welcher Schlagzahl man bei der Stoßprüfung gehen muß, um die
Ausfälle auf ein verschwindendes Maß zurückzubringen. Es er-
scheint aber zum mindesten sehr fraglich, ob die Ausfälle aufhören
werden, wenn der bei unserer Prüfung sich ergebende Sättigungs-
wert nicht erreicht ist.
Andererseits wäre es sehr interessant, durch Versuche festzu-
stellen, wie sich bis zur vollen Sättigung gestoßene Isolatoren im
Betrieb verhalten gegenüber solchen, die nach den normalen Ver-
bandsprüfungen geprüft worden ejind.. Auch zur Entscheidung
dieser Frage ist jedoch eine sehr lange Zeit notwendig.
Ölprüfer zur Bestimmung der dielektrischen Festigkeit
von Isolierölen.
Für die Prüfung der Durchschlagsfestigkeit von Isolier-
ölen ist normalerweise ein Hochspannungsprüftransformator erfor-
derlich, der von einem Motorgenerator mit veränderbarer Spannung
gespeist wird. Die Siemens-Schuckertwerke bringen eine verein-
fachte Prüfanordnung auf den Markt, bei der ein normaler Span-
nungswandler für 30 kV an ein Niederspannungsnetz von konstanter
Spannung, z. B. 110 oder 220 V Wechselstrom angeschlossen wird,
und bei der statt der Spannung die Schlagweite der Prüfelektroden
verändert wird. Auf der Unterspannungsseite ist der Meßbwandler
durch einen vorgeschalteten kleinen Selbstschalter geschützt, der
den Transformator sogleich nach dem Durchschlag zwischen den
Elektroden abschaltet, auf der Oberspannungsseite sind zwei Was-
serwiderstände vor die Funkenstrecke gelegt, die den Strom im
Lichtbogen beim Durchschlag auf einen Wert von etwa % A be-
grenzen. Die kurze Dauer des Durchschlages und die Dämpfung des
Stromes im Lichtbogen rufen nur eine sehr geringfügige Karboni-
sierung des Öles hervor, so daß an einer Ölprobe mehrere einwand-
freie Durchscehlagsproben vorgenommen werden können.
Der prinzipielle Aufbau der Anordnung ist aus Abb. 2 zu er-
kennen. Der Ölprüfer wird mittels eines Schnursteckers mit dem
Niederspannungswechselstromneiz verbunden. Alle hochspannung-
führenden Teile des Apparates sind bei der Prüfung durch ein.dicht-
maschiges Drahtnetz vor Berührung geschützt. Das Innere dieses
Käfigs ist durch eine seitliche Gittertür zugänglich, die einen
Sicherheitsschalter steuert. Bei geöffneter Tür ist daher der Trans-
formator spannungslos. Beim Schließen der Tür wird eine Warn-
lampe und ein Spannungsmesser eingeschaltet, der die Netzspan-
nung angibt. Vor dem Transformator, der unterspannungsseitig auf
110 oder 220 V umschaltbar ist, liegt ferner der schon erwähnte
Selbstschalter, parallel zum Spannungswandler liegt eine zweite
Warnlampe. An die Oberspannungsklemmen des Transformators
sind eine Luftfunkenstrecke und dio Funkenstrecke unter Öl über
zwei Wasserwiderstände angeschlossen. Die Widerstände bestehen
aus zwei mit gewöhnlichem Leitungswasser gefüllten, herausnehm-
baren Glasrohren. Die oberen Elektroden der beiden Funken-
strecken sind starr an einem senkrechten Tragrohr aus Repelit be-
festigt. Die unteren: Elektroden werden von je einem Isolierrohr
getragen, das sich an seinem unteren Ende auf einen beweglichen
Hebel stützt. Beide Hebel können mittelst Handspindeln um einen
Drehpunkt gehoben und gesenkt werden. Sie tragen an den Enden
Zeiger, die die Bewegung der Elektroden in zehnfach vergrößertem
Maßstabe wiedergeben. Die untere Elektrode der Ölfunkenstrecke
ist in einem Glasgefäß von etwa 250 cm? Inhalt untergebracht, das
ETTER = N Ar Tata
Abb. 1. Ansicht des Ölprüfers.
an der Bewegung teilnimmt. Diese Elektrode ist mittelst eines mit-
gelieferten Spezialschlüssels leicht aus dem Glasgefäß zum Zweck
1112
Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Heit 52.
27. Dezember 1923.
der Reinigung lösbar. Die Führung der unteren Elektroden ge-
schieht durch einen metallischen Querarm, der an der senkrechten
Repelitstütze befestigt ist. Das Glasgefäß kann mit der Elektrode
zur Ölfüllung nach Lösen zweier Kordelschrauben aus dem Apparat
entfernt werden. Die Elektroden sind zwei Kugelkalotten von 25 mm
Krümmungeradius und bestehen aus Kupfer'). Beide Hebel sind
auch von Hand ohne Benutzung der Spindeln schnell zu heben und
zu senken. Man macht hiervon Gebrauch, um nach jedem Durch-
schlag neue Ölteilchen durch mehrfaches Bewegen zwischen die
Elektroden zu bringen. Die der Ölfunkenstrecke parallel geschaltete
Luftfunkenstrecke mit Kugel2lektroden von 5 cm Durchmesser dient
zur Nacheichung der Spanuung auf der Oberspannungsseite des
Trarsformators. Die den abgelesenen Schlagweiten entsprechenden
effektiven Spannungswerte werden einer beigezgebenen Schaulinie
entnommen, welche die Überschlagsspannung in Abhängigkeit von
der Schlagweite- darstellt. Die Luftfunkenstrecke berücksichtigt
den Umstand, daß der Durchbruch des Isoliermittels stets bei dem
Scheitelwert der Spannung erfolgt, der entsprechend der Kurven-
form der Spannung verschieden sein kann. Es empfiehlt sich, die
Luftfunkenstrecke vor der eigentlichen Messung mehrmals durch
Anheben des Hebels ansprechen zu lassen, um nach Abbrennen der
ann und Faserteilchen an den Kugeln eine korrekte Messung zu
erzielen.
Abb. 1 zeigt den Ölprüfer mit herabgelassener Seitenwand. Öl-
und Luftfunkenstrecke wie auch die Wasserwiderstände sind leicht
NEIE EA EEEE EN
dm a EEE e D CEO D D D D D T D
í
f Wasserwiders
Selbsrtschalfer
Spannungsmesser
| vicherheitsschalrer
Niederspannungsnetz
Abb. 2. Schema des Ölprüfers.
zugänglich. An der Vorderwand sind die beiden Handspindeln zur
Bewegung der Elektroden, der Steckeranschluß mit eingebauten
6 A-Sicherungen, ferner der Selbstschalter, der Spannungsmesser
und die beiden Warnlampen zu erkennen. Der Selbstschalter ist mit
einer Vorkontaktstufe ausgerüstet, um das Auftreten des Ruck-
stromes und des Spannungsstoßes beim Einschalten des Transfor-
mators zu verhüten. Beim Schließen des Gitters leuchtet die linke
(weiß), beim Einlegen des Selbstschalters auch die rechte Warn-
lampe (rot) auf. Im Innern des mit Rollen verschenen fahrbaren
Schutzgehäuses steht der 30 kV-Meßwandler, von dem in der Abbil-
1) „ETZ“ 1923, 8. 601. Abb. 1.
äung nur die Durchführungen aus Porzellan zu sehen sind, auf denen
die Repelittragrohre für die Wasserwiderstände befestigt sind. Im
unteren Teil des Gehäuses ist ein Spind vorgesehen, das die zur Ent-
nahme und zum Transport der Ölproben erforderlichen Gefäße auf-
nehmen kann. Ferner wird hier die zur Vornahme der Spratzprobe
erforderliche Spirituslampe nebst Reagenzgläsern untergebracht,
Vor Beginn der Prüfung werden die beiden Funkenstrecken auf
Nullstellung bzw. Anfangsstellung geprüft — die Luftfunkenstrecke
unter Benutzung einer beigefügten Lehre — und dann auf ihren
größten Abstand eingestellt. Das Glasgefäß der Ölfunkenstrecke
wird mit dem zu untersuchenden Öl gefüllt und nach der vorge-
sehriebenen Pause von 10 Minuten die erste Durchschlageprobe vor-
genommen. Die untere Elektrode der Ölfunkenstrecke wird durch
Drehen der Spindel langsam gehoben (das Nähern der Elektroden
soll in ungefähr 20 s geschehen) und das Drehen eingestellt,
sobald der Selbstschalter infolge des Kurzschlusses der Oberspan-
nungsseite beim Durchschlag ausgelöst wird. Der Elektrodenab-
stand wird an der Skala in Millimetern abgelesen und die zugehörige
Spannung der mitgegebenen Schaulinie?) entnommen. Die Elektro-
den werden dann wieder auf größten Abstand eingestellt, der Selbst-
schalter eingelegt und die Messung entsprechend den Prüfvorschrif-
‚ ten fünfmal wiederholt. Das Mittel aus diesen Beobachtungswerten
gibt die gesuchte dielektrische Festigkeit des Öles. In analoger Weise
wird die Nacheichung der Spannung mit der Luftfunkenstrecke vor-
genommen.
Die Vorteile des Apparates bestehen im Fortfallder Spannung:-
stöße, die die Spannungsregelung durch Verändern der Generator-
erregung mit sich bringen würde, im Fehlen eines besonderen Um-
formersatzes und in der Verwendung einer konstanten Spannunz
durch einfachen Anschluß an das Wechselstromlichtnetz.
allseitigen Abschluß der hochspannungführenden Teile wird jede
Berührung durch Unvorsichtigkeit ausgeschlossen und damit die
Bedienung durch angelerntes Personal und die Aufstellung in be-
liebigen Räumen ermöglicht. Die Ausführung der Prüfung mit dem
Apparat ist denkbar einfach. Der Ölprüfer entspricht in allen Teilen
den neuen Vorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
für die Prüfung von Transformatoren- und Schalterölen?). Der Ap-
parat ist in seinen Teilen kräftig gehalten und auf betriebsmäßige
Messungen zugeschnitten. Er ist aus dem Bedürfnis heraus entstan-
den, dem Betriebsleiter eine einfach zu bedienende Vorrichtung an
die Hand zu geben, die die fortlaufende Überwachung der Öle auf
ihre Durchschlagsfestigkeit erlaubt. W.Estorff.
Schmierungen zu verschiedenen Jahreszeiten.
George R. Rowland weist auf die Notwendigkeit hin, die
Schmiermittel für Achslager, Tatzenlager, Ankerlager, Zahnräder,
Kompressoren von elektrischen Straßenbahnen den Betriebstempera-
turen anzupassen. Er erörtert diese Verhältnisse an Hand der amt-
lich ermittelten Kurven für die Veränderung der mittleren Tages-
temperaturen während des vollen Jahres für verschiedene Lagen
‚ der Betriebsstrecken in den V. St. A. und zeigt, in welcher Weise
diese Daten die Auswahl der Schmiermittel beeinflussen. Es ist
wichtig, für den Übergang von Winter- zu Sommeröl den geeigneten
Zeitpunkt zu bestimmen und diesen Übergang in zweckmäßiger
Weise zu bewerkstelligen.
Besonders bei der Achslagerschmierung beziehen sich Row-
lands Ausführungen auf Ölschmierung in Verbindung mit Stopf-
material. Es scheint, daß diese Methode im Ausland noch allgemein
gebräuchlich ist. Inzwischen ist man bei deutschen Eisenbahnen
und Straßenbahnen zur Erkenntnis gelangt, daß Schmierung solcher
Art nicht reichlich genug ist und daß man da, wo die Umstände
es gestatten, durch reichliche (mechanische Ölzuführung) Rei-
bungsarbeit, Lagermaterial und Reparaturkosten sparen kann.
Auch bezüglich des Schmierstoffes hat man hier insofern eine Ver-
einfachung erzielt, als durch Verwendung kolloidaler Schmier-
mittel die Betriebsführung nicht mehr Sommer- und Wintermaterial
erfordert, sondern daß das Lager nur eine Sorte Material enthält.
Die Arbeit, die speziell auf Verhältnisse in den Vereinigten Staaten
zugeschnitten ist, zeigt die große Bedeutung, die einer sorgfältigen
Überwachung eines Wagenparks hinsichtlich der Schmierung bei-
zumessen ist. Außer dieser wirksamen Verminderung der Be-
triebs- und Verwaltungskosten haben kolloidale Schmiermittel,
wenn sie sachgemäß hergestellt sind (wozu große Erfahrung
erforderlich) noch den großen Vorteil, daß die Verluste an Schmier-
material auf ein Minimum reduziert werden. (Gen. Electric
Review, Bd. 24, 1921, S. 999 bis 1003.) Du.
2) „RT7Z* 1923. R. 602, Abb. 2.
3) „ETZ“ 19:8, 8. 600 ff.
27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
1113
RUNDSCHAU.
Elektrizitätswerke und Kraftübertragung.
Pumpenakkumulierungsanlagen bei Wasserkraftwerken. —
Pumpenakkumulierungsanlagen für Wasserkraftwerke kommen in
erster Linie zur Deckung von kurzzeitigen Belastungsspitzen,
wie solche namentlich in der Beleuchtungszeit alltäglich auf-
treten, in Frage, welcher Umstand die Wirtschaftlichkeit der-
artiger Anlagen beeinflußt, da die zum Zwecke der Spitzen-
deckung gelieferte Kraft naturgemäß wesentlich höher zu be-
werten ist, zumal die Errichtung einer solchen Anlage vielfach
die sonst notwendige kalorische Keserveanlage überflüssig macht.
Vor allem ist bei derartigen Anlagen auf die Schaffung eines
möglichst großen Gefälles hinzuarbeiten, damit mit verhältnis-
mäßig geringen Wassermengen eine möglichst hohe Leistung er-
zielt werden kann. Die Arbeitsweise dieser Anlagen besteht im
Hinaufpumpen des Betriebswassers zur Zeit von Kraftüberschuß
in einen Hochbehälter, von wo das Wasser dann über dieselbe
Rohrleitung herabfallend erneut Arbeit leisten kann. Das Be-
triebswasser wird entweder dem Unterwassergraben des Haup!i-
werkes selbst entnommen oder aus einem tief gelegenen Behälter
mit für diesen Zweck aufgespeichertem Wasser, welches durch Hin-
aufpumpen in den Hochbehälter und Zuführung zu den Turbinen
im Kreislauf verwendet wird. Als Betriebseinheiten kommen in der
Regel aus Turbine, Pumpe und Stromerzeuger gebildete, direkt
gekuppelte Gruppen in Frage Der Stromerzeuger wird beim
Pumpbetrieb als Synchronmotor verwendet, die Turbine wird
aber auch während des Pumpens nicht abgekuppelt, sie dient viel-
mehr zum Anwerfen der ganzen Gruppe und läuft nach erfolgter
Parallelschaltung leer mit. In manchen Fällen erweist es sich
auch zweckmäßig, Hilfsgruppen kleinerer Leistung aufzustellen,
damit ein Betrieb der Hauptgruppen mit geringer Belastung und
schlechtem Wirkungsgrad vermieden wird. Bei zu erwartenden
großen Belastungsspitzen erweist sich auch oft die Aufstellung
von nur aus Turbine und Stromerzeuger gebildeten Hlilfsgruppen
als vorteilhaft. Der Gesamtwirkungsgrad von Pumpenakku-'
mulierungsanlagen bewegt sich unter Berücksichtigung der im
Speicher eintretenden Verdunstung zwischen 40 und 50%. Trotz
dieses verhältnismäßig niedrigen Wertes erweist sich der Betrieb
noch als wirtschaftlich, da für die Pumparbeit doch nur Abfall-
kraft verwendet wird, wogegen durch das Ausnutzen des aufge-
speicherten Wassers hochwertige und zu guten Preisen verkäuf-
liche Energie erzeugt wird. Als Pumpen werden ausschließlich
mehrstufige Hochdruck-Kreiselpumpen verwendet, bei welchen die
Umfangsgeschwindigkeit 30 bis 40 m/s beträgt, so daß je Stufe
30 bis 60 m Förderhühe gercchnet werden kann. Bei der Be-
messung der Druckleitung ist zu beachten, daß sie im Falle
plötzlicher Absperrung Druckstößen ebenso ausgesetzt ist, wie
eıne gewöhnliche Turbinenrohrleitung. In der Anlage Viverone
durchgeführte Messungen an auf 143 at Druckhöhe arbeitenden
4000 PS-Pumpen ergaben bei plötzlicher Absperrung Drucksteige-
rungen bis auf 19,5 at; ähnliche Erscheinungen wurden auch in
der Pumpenakkumulierungsanlage Schaffhausen beobachtet
Gegen derartige Vorkommnisse muß daher in geeigneter Weise
vorgesorgt werden. -
In Chevenoz (Haute Savoie, Frankreich), wo im Kraft-
werk der Elektr. Ges. Evian-Thonon-Annemasse ein Gefälle von
50 m bei 780 kW Leistung ausgenutzt wird, besteht schon seit
1909 eine Pumpenakkumulierungsanlage. Die aus Turbine,
Pumpe und Stromerzeuger bestehende Maschinengruppe von
650 PS arbeitet auf 400 m Höhe, die Kreiselpumpe ist 8 stufig
und hat 75% Wirkungsgrad bei voller Leistung bzw. 61 % bei
halber Belastung. Die Länge der Druckleitung beträgt 1300 m,
ihr Durchmesser 400 bis 500 mm. Das Wasser wird in einem
künstlichen Becken von 10000 m? Fassungsvermögen aufge-
speichert. Der Betrieb wird in der Weise geführt, daß von Sonn-
abend bis Sonntag abend der Hochbehälter gefüllt und dann
während der Wochentage zur Spitzendeckung herangezogen wird.
Außerhalb der Hauptbelastungszeit wird der Stromerzeuger mit
geschlossener Turbinenrohrleitung als übererregter Synchron-
motor für Phasenkompensierung herangezogen.
Eine andere, bedeutend größere Anlage ist in Verbindung mit
dem Kraftwerk Belleville (Savoyen) der Elektrostahl-Gesell-
schaft Girod in Errichtung begriffen. Bei dieser soll das Betriebs-
wasser dem Unterwasserfkanal des Kraftwerkes entnommen und
von 2 Pumpensätzen von je 5000 PS in den Girotte-See auf 500 m
Höhe gehoben werden; der See faßt 40 Mill. mê, wovon 28 Mill.
durch Absenkung für die Krafterzeugung verwendbar sind. Der
natürliche Zufluß beträgt jährlich nur 6 Mill. m?, weitere 14 Mill.
sollen im Wege entsprechender Wasserbuuten eingeleitet und die
noch fehlenden 8 Mill. hinaufgepumpt werden. Das Pumpen ist
für die Zeit der Schneeschmelze im Hochgebirge (15. Mai bis Eude
Juni) in Aussicht genommen, wobei die erforderliche Betri-hs-
kraft hauptsächlich von dem derselben Gesellschaft gehörenden
Kraftwerk Beaufort geliefert werden soll. |
Eine weitere derartige Anlage wird in den Vogesen projek-
tiert, wo der Weiße See und Schwarze See günstige Möglich-
keiten bieten!). Von anderen bereits bestehenden Anlagen?) sind
folgende erwähnenswert: Die Pumpenakkumulierungsanlage des
E.W.Olten-Aarburg (315 m Gefälle; 12000 m? Speicherraum),
Schaffhausen (2 Einheiten von zusammen 2000 PS, 160 m Ge-
fälle, 75000 m? Speicherraum), Funghera der Elektrizitäts-Ges.
Alta-Italia (2 künstliche Becken von je 50 000 m? Inhalt, 140 m Ge-
fälle; eine Hauptgruppe, bestehend aus Stromerzeuger, Pumpe und
Turbine von 4000 PS und eine Hilfsgruppe, bestehend aus Tur-
*bine und Stromerzeuger von ebenfails 4000 PS) und Viverone der-
selben Gesellschaft; letztere benutzt zwei künstliche Seen mit
140 m Höhenunterschied; z. Zt. sind 2 aus Turbine, Pumpe und
Stromerzeuger bestehende Gruppen von 2000 bzw. 4000 PS Lei-
stung, und eine Hilfsgruppe, bestehend aus Asynchronmotor und
Pumpe, von 1000 PS, aufgestellt. Der 0,3 Mill. m? betragende
Speicherinhalt des oberen Sees kann jedoch auf fast 1 Mill. m?
durch Kunstbauten erhöht werden, wodurch dann eine Steigerung
der jetzt 6000 kW erreichenden Spitzenleistung bis 24000 kW
möglich wäre. („Revue Gen. de l’Electrieite”, Bd. X, S. =,
p.
Beleuchtung und Heizung.
Elektrischer Dampfkessel von Bergeon-Fredet. — In einer
französischen Papierfabrik sind 2 Elektrodendampfkessel für 6 at
von je 3500 kW und 6500 V Drehstrom in Betrieb, die auf Grund
der Erfahrungen mit einem kleineren Kessel gewöhnlicher An-
ordnung entworfen wurden. Bei dem gleichzeitig als Dampf-
speicher dienenden Kessel (Abb. 1) sind die 3 Elektroden I bis III
i In m
durch zylindrisehe Dampfkammern eingeführt. Letztere sind
unter sich durch ein Sammelrohr EF verbunden, das den Dampf
durch eine Reglerklappe P nach dem vorderen Teil des Kessels
leitet, von dem er durch einen Dom mit Wasserabscheider in die
Verteilungsleitungen austritt. Bei Schwankungen der Dampi-
entnahme wirkt die Reglerklappe stauend auf die Dampfkammer
zurück, deren Überdruck ein Senken ihres Wasserspiegels bewirkt
und damit die Eintauchhöhe der Elektroden verändert und die
Dampferzcugung mindert. Diese Anordnung soll eine größere
spezifische Belastung der einzelnen Elektroden bis zu 600 kW ge-
statten, die Anwendung höherer Spannung erleichtern und vor allem
ungleiche Erwärmung und Ausdehnung des Kessels vermeiden.
(„Génie Civil“, Bd. 79, 1921, S. 295.) Sz.
Verkehr und Transport.
Einführung des elektrischen Betriebes auf den japanischen
Eisenbahnen. — Im Laufe des Jahres 1922 erhielten 33 neue Ge-
sellschaften die Erlaubnis zum Bau von elektrisch zu betreibenden
Strecken mit einer Gesamtlänge von rd 698 km. 19 dieser Gesell-
schaften haben bereits mit dem Bau von insgesamt 133 km Strecken-
länge begonnen. Von bestehenden Eisenbahnen wurden im Laufe
des Jahres 1922 185,6 km elektrisiert, und 8 weitere Gesell-
sehaften hatten die Lizenz zum Bau oder zur Elektrisierung von
106,9 km erhalten. („El. Railw. Journ.”, Bd. 61, 1923, S. 1006.) —I.
Die Elektrisierung der Londoner Vorortsbahnen. — Zu den von
der Nomlost-, Südwest- und L,ondon—Brighton- und Südküsten-Bahn
bisher durchgeführten FElektrisierungen tritt nun auch die der Süd-
1) „ETZ“ 1913, 8.”977.
23 „ETZ“ 1914, 8. 6%.
1114 Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
27. Dezember 1928.
ost- und Chattham-Gruppe der Sirdbahn. Der Balıngesellschaft
wurde seitens der Regierung in Anbetracht des öffentlichen Inter-
esses der Elektrisierung eine Anleihe bewilligt. Das Vorortnetz
liegt im Südosten Londons und erstreckt sich bis zu 25 km von
der Innenstadt bzw. «len zugehörigen Endbahnhöfen Victoria,
Charing Cross, Cannon Street und Holborn Viaduct aus. Mit dem
Umsetzen der Dampflokomotiven war hier ein großer Zeitverlust
und eine starke Rauchbelästizung verbunden. Der elektrische Be-
trieb ist überdies leistungsfähizer und billiger. Die gesamte
Streckenlänge beläuft sich einstweilen auf 151 km. Von den beiden
Stromarten Gleichstrom 600 V der Südwestbahn und Wechsel-
strom 6000 V der London—Briehton-Bahn wurde die erstere gewählt,
als Stromleitung indes nur die dritte Schiene bestimmt, die vierte ”
Schiene als Rückleitung also durch das Gleis ersetzt. Bezüglich
der Stromlieferung bestimmten die Electricity Commissioners, daß
die County of London Electrie Supply Co. solche von ihrem Kraft-
werk in Barking aus zu bewirken habe Die Stromverteilung
erfolgt von einer Stelle bei Lewisham Jet. aus über 19 Unterwerke
mit Einankerumformern. Die Elektrisierung beginnt mit der
Bexley. HeathStrecke und bei der Catford-Schleife. Die English
Electric Co. Ltd. erhielt einstweilen den Auftrag auf 508 300 PS-
Motoren und die Metropolitan-Vickers Electrical Co. Ltd. anf die
Zugsteuerung von 124 3 Wagen-Züzen und 59 2 Wagen-Zügen.
(The El. Rev., Bd. 93, 1923, S. 236.) œ
Hochbahnunfall in New York. — Am 25. VI. d. J. ist im Herz-
stück einer mit der Spitze befahrenen Weiche der Brooklyn—Man-
hattan-Hochbahn das zweite Drehgestell eines Zweiwagenzugzs
entgleist. Dieser Wagen ist dadurch umgestürzt und auf die Straße
hinuntergefallen; er hat dabei den ersten Wagen nach sich ge-.
zogen. Das zuerst entgleists Drehgestell ist auf den Schienen,
90° gegen die Fahrtrichtung verdreht, stehengeblieben. Die beiden
Wagen in hölzerner Bauart sind bei dem Sturz vollständig zer-
trümmert worden. Acht Fahrgäste sind dabei getötet und 37
verletzt worden. Der Wageenführer ist mit leichten Verletzungen
davongekommen. Die beiden Wagen waren erst 10 Tage vorher
in der Werkstatt untersucht und in Ordnung befunden worden; sie
hatten die Unfallstelle, die in einer wagerechten Geraden liegt,
an dem Unfalltage bereits neunmal befahren. Über die Ursache
der Entgleisung, die so schwere Folgen gehabt hat, konnte nichts
ermittelt werden. („El. Railw. Journ.“, Bd. 61, 1923, S. 1097
bis 1098.) We.
Physik und theoretische Elektrotechnik.
Widerstandsänderung des Quecksilbers bei kleinen Drucken. —
Da die Abhängigkeit des Widerstandes des Quecksilbers vom
Druck für die Auswertung von Quecksilbernormalen des Wider-
standes von Interesse ist, Messungen bisher aber nur bei höheren
Drucken und für große Druckunterschiede ausgeführt worden sind,
so haben W. Jaeger und H, v. Steinwehr die Widerstands-
änderung des Quecksilbers bei geringen Druckunterschieden in
der Nähe von einer Atmosphäre untersucht. Sie finden, daß einer
Druckzunahme von einer Atmosphäre eine scheinbare Wider-
standsabnahme von‘ 3,3103 entspricht. Nicht berücksichtigt
wurde dabei die infolge der Kompressibilität des Glases eintretende
Volumenänderung, die nur eine Änderung um einige Einheiten
hinter dem Komma bewirken würde Für die Reproduktion der
Widerstandseinheit würde. nur die gemessene scheinbare Wider-
standsänderung von Bedeutung sein. (,„Zeitschr. f. Physik”, Bd. 9,
1922, S. 201.) Br.
Über die Ionisation in der Geißlerentladung. — Die Frage,
wie lange sich die lonisation in einer Geißilerröhre nach Aufhören
der Entladung noch hält, untersucht E Rumpf, indem er eine
bestimmte Zeit nach Unterbrechung der Entladungsleitung eine
Batterie und ein ballistisches Galvanometer an ein Paar Qucr-
elektroden anschaltet. Wenn das Abklingen der Geiblerentladung
hauptsächlich durch Ionenwiedervereinigung herbeigeführt wird,
‚müßte es nach der Gleichung vor sich gehen:
do _ a
i dt TTS
worin ọ die zur Zeit t nach der Unterbrechung noch vorhandene
Zahl von Ionenpaaren im Kubikzentimeter bedeutet. Bei voll-
ständig reinen Elektroden lassen sich die beobachteten Werte durch
die obige Gleichung wiedergeben, und zwar erhält die Wiederver-
einigungskonstante g in Luft von 02 mm Ha den Wert 35:105,
die Zeit T. in der die Ionendichte auf den halben Wert gesunken
ist, den Wert 11,1:10—* s. Nach einiger Zeit der Benutzung
zeigen die Beobachtungspunkte aber keinen kurvenmäßigen Ver-
lauf mehr. (,Ann.d. Phys.”, Bd. 66, 1921, S. 50.) Br.
Industrie und Handel.
Die französische Elektroindustrie und der holländische Markt.
— Frankreich bemüht sich seit dem Kriege sehr intensiv,
seinen Export zu
tretungen, Handelsattach‘es, Handelskammern, ehrenamtlichen
Außenhandelsräten, Agenten usw. sowie der Presse — Nachrichten-
fördern und mit Hilfe von Auslandver-
sammelorgan ist der vom Außenhandelsamt herausgegebene
„Moniteur Officiel du Commerce et de l'Industrie“ — Industrie
und Handel über alle sich im Auslande bietenden Absatzmöglich-
keiten zu unterrichten, während zugleich eine weitverzweigte,
wirtschaftsregional gegliederte Organisation im Inland Material
über die Exportfähizkeit der heimischen Industrien beschafft,
Studienreisen in das Ausland veranstaltet und so, in enger Füh-
lung mit den großen Wirtschaftsverbänden, den Außenhandel zu
heben sucht. Es scheint, daß diese Bestrebungen neuerdings auch
der infolge des Ausbaues von Woasserkräften, der Wiederherstel-
lung und Errichtung von Elektrizitätswerken, der Durchführung
des staatlichen Stromnetzes und der Elektrisierung von Eisen-
bahnen sich beachtlich entwickelnden französischen Elektro-
industrie zugute kommen. Immerhin bleibt auf diesem Gebiet.
noch viel zu tun, wenn der Anteil des elektrotechnischen Exporte
der Republik an der Gesamtausfuhr der wichtigsten Großstaaten
— er betrug 1921 nur 6% — dem letzterer sich nähern soll. Wohl von
diesem Gesichtspunkt aus lenkt Dr. L. G. Stokvis!) die Auf-
merksamkeit seiner Landsleute auf Holland, das von der fran-
zösischen Elektroindustrie trotz für ihre Tätigkeit günstiger Ver-
hältnisse bisher nur wenig bearbeitet worden ist. Die freihändle-
rische Einstellung der in Betracht kommenden dortigen Kreise,
ihre Kenntnis der französischen Sprache, die Möglichkeit einer
„entente intellectuelle“ und besonders die nunmehr auch in Holland
begonnene Normalisierung des elektrotechnischen Materials er-
scheinen ihm als wichtige Momente für ein erfolgversprechendee
Eindringen in den holländischen Markt. Unter Benutzung der in
unserer Münchener Festschrift von 1922, S. 48, gegebenen Übersicht
über den elektrotechnischen Export der fünf Hauptausfuhrländer,
deren für Frankreich und 1913 bestimmten absoluten monatlichen
Mittelwert er nach Berechnungen von Tribot-Laspierre modifiziert,
weist Stokvis auf den Umschwung hin, den das Exportver-
hältnis nach dem Kriege zugunsten der V.S. Amerika erfahren hat,
um dann die elektrotechnische Einfuhr Hollands in den Jahren
1920/22 an Zahlentafeln zu erläutern, aus denen folgende Beträge
hier mitgeteilt seien?):
1922 1921 1920
Erzeugnisse T
x Menge ' Wert | Menge | Wert Menge | Wert
t 1m GhA t 1000 Gid t 1000 Gld
Schweres Material. 5231| 7166| 6768| 13264 | 7439. 18.074
Telegraphenmaterial |
usw. 2 2 2 . . . | 2802 6350| 2500| 8614| 2493| 6062
Material für drahtlose |
Telegraphie . . . 143! 676 85 565 286 886
Kleine Apparate . . | 4563 5465| 4043: 8257| 4423 1042]
Kabel . . . . . . 116254 7820| 23088 | 14872 | 25219 231%
Summe | 28993 27477 | 36484, 45572| 39860 58639
Stellt man diesen Summen den Gesamtexport Frankreichs mit
8723 t in 1920, 8281 t in 1921 und 9099 t in 1922 gegenüber,
go zeigt sich, daß er um vieles geringer ist als die holländische
Einfuhr allein, d. h. daß, wie Stokvis sagt, Frankreich, wenn es als
alleinigen ausländischen Abnehmer die Niederlande hätte, mit all
seinen Fabriken deren Bedarf nicht decken könnte, und daß, wenn
es ihm gelänge, nur die Stelle des stärksten holländischen Liefe-
ranten, also Deutschlands, zu gewinnen, es sich damit einen für
seine gesamte Ausfuhr genüzenden Absatz schaffen würde; denn
Holland importierte 1920 für 117 Mill. Gldfr die in der Übersicht ge-
nannten Waren, während Frankreich im ganzen nur für 60 Mill. Gldfr
ausführte, ein Verhältnis, das eich 1921 auf 91 bzw. 71 Mill. Gldfr,
1922 allerdings auf 55 und 62 Mill. Gldfr stellte. 1920/22 hat Holland
rd 40 000, 37 000 und 29.000 t elektrotechnische Fabrikate eingeführt,
Frankreich jedoch nur die oben angeführten Mengen insgesamt expor-
tiert. Deutschland war als Hauptlieferant Hollands 1921 mit 67 % an
dessen Gesamteinfuhr, 1022 mit 65 % beteiligt, Frankreich im erstge-
nannten Jahr lediglich mit 0,6 % und in der Statistik von 1922 über-
haupt nicht genannt. Stokvis meint am Schluß seiner Unter-
suchung, auf die wir, ohne. nähere Prüfung des Zahlenmaterials,
ihrer Tendenz wegen aufmerksam machen, daß allein schon die
Elektrisierung der Eisenbahnen, für die Holland ebenso wie
Frankreich hochgespannten Gleichstrom gewählt habe, letzterem
für die nächsten zehn Jahre ein weites Einfuhrfeld biete, und da
die französischen elektrotechnischen Erzeugnisse, sowohl schwer®
Maschinen wie leichte Apparate, denen der angesehensten fremd-
ländischen Fabriken durchaus gewachsen seien. Das bisherige
Ergebnis des Exportgeschäfts epricht nicht gerade zugunsten dieses
Urteils. Jedenfalls wird sich die deutsche Elektroindustrie dure
das vom Verfasser vorgeschlagene Expansionsprogramm nicht ab-
schrecken lassen, den holländischen Markt auch fernerhin nach
besten Kräften zu bedienen.
!) „Rev Gän.d. ’Electr“ Bd 14. 199%, 8. 637.
D Dia Zahl ntafeln sind hin«ehtlich der Erzeugnisse nicht vollständig,
enthalten insIwesond re Fabrikate, wie Isolatoren und Lampen ni h , die Hollan
selbst in gröderem Maße ansführt. Uster „«chwerem Material“ sind Dynamos,
Transtormatoren usw. zu verstehen. Vgl auch „ETZ* 1923, 8. 504.
Fr
27. Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. XIII
Nur die besten leistungsfāhigsten
Konstruktionselemente sind verwendet:
die Schütze und die Schaltwalze, die
einen zuverlässigen Bet’ieb gewährleisten.
Mit Null-, Ueberstrom- und Ueberstromzeit-
auslösung lieferbar,
Denkbargeringste Abnutzung, höchste
` Lebensdauer. = [92
Klöckner-Stern-Dreieck-Selbstschalter
arbeiten vollständig unter Oel und gestatten
die volle Ausnutzung der Vorteile des
einfachen, betriebssichernKurzschluß-
motors, auch beı unkundiger Bedienung.
Der ideale Antrieb: Motor und Schalter
arbeiten ohne Wartung. Auch für größere
Leistungen lieferbar.
F. KLÖCKNER, KÖLN-F- BAYENTHAL Spezialfabrik elektrischer Starkstromapparate
Klöckner»-Stern-Breleck-Selbstschalter
e ea ea a — S E E E E E e EE OA E A ED
BERGMANNI
Gekapseltes Schaltgerät
für Niederspannung
š a
ee
be z asgwm, -
\ r
A Si taai
Schaltkasten mit Hand-Leistungsschalter-Sicherungen
und Amperemeter bis 200 Amp.
Volle Schaltleistung bei 500 Volt und induktiver Belastung
BERGMANN -ELEKTRICITÄTS- WERKE, AKTIENGESELLSCHAFT
BERLIN N 65
ne nn
‚ Die elektrische Kraftübertragung.
HEUE ELEKTROTECHHISCHE BUCHER
Verlag von Julius Springer in Berlin W9
Verschleierung der Angaben von Eleltrizitäts-
. zählern und Abhilfe. von Dr.-Ing. Arthur Gelder-
mann, Professor an der National-Industrieschule Buenos Aires
und Professor supl. der National-Universität La Plata (Argen-
tinien). Mit 109 Abbildungen im Text. (VI, 1% S.) 1923.
6 Gokimark/i, 45 Dollar.
Meßgeräte und Schaltungen zum Parallel-
schalten von Wechselstrom-Maschinen. von
Oberingenieur Werner Skir. Zweite, umgearbeitete und
erweiterte Auflage. Mit 30 Tafeln, 30 ganzseitigen Schalt-
bildern und 14 Textbildern. (VII, 140 S.) 1923.
Gebunden 4 Goldmark/geb. 1 Dollar.
Meßgeräte und Schaltungen für Wechselstrom-
Leistungsmessungen. Von Oberingenieur Werner
Skir. Zweite, umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit
41 Tafeln, 31 ganzseitigen Schaltbildern und zahlreichen Text-
bilılern. (x, 248 S.) 199.
Gebunden 6 Goldmark, geb. 1,45 Dollar.
Elektrotechnische Meßkunde. von Dr.-Ing. P. B.
Arthur Linker. Dritte, völlig umgearbeitete und erweiterte
Auflage. Mit 408 Textfiguren. 19%. (XII, 571 8.) Unver-
änderter Nendruck 1923, Gebunden 11 Goldmark/geh. 2,70 Dollar.
Elektrotechnische Meßinstrumente. Ein Leitfaden.
Von Konrad Gruhn, Oberingenieur und Gewerbestudienrat.
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 321 Text-
abbildungen. (IV, 223 S.) 1923.
Gehunden 5,80 Goldmark/geb. 1.40 Dollar.
Die Elektromotoren in ihrer Wirkungsweise
und Anwendung. Ein Hilfsbuch für die Auswahl und
Durchbiklung elektromotorischer Antriebe. Von Karl Meller,
Oberingenieur. Zweite, vermehrte und verbesserte Auf-
lage. Mit 153 Textabbildungen. (VII, 160 S.) 1983.
3,60 Goldmark; geb. 4,40 Goldmark/0,80 Dollar; geb. 1,10 Dollar.
Grundzüge der StarkstromtechnKk. Für Unterricht
- und Praxis. Von Dr.-Ing. K. Hoerner. Mit 319 Textabbildun-
gen und zahlreichen Beispielen. (V, 37 S.) 198.
4 Goldmark; geb. 5 Goldmark/i Dollar; geb. 1,25 Dollar..
Elektrische Starkstromanlagen. Maschinen, Appa-
rate, Schaltungen, Betrieb. Kurzgefaßtes Hilfsbuch für In-
genieure und Techniker zowie zum Gebrauch an technischen
Lehranstalten. Von Studienrat Dipl.-Ing. Emil Kosack (MagJe-
burg). ‚Sechste, durchgesehene und ergänzte Auflage.
Mit 296 Textfiguren. (XH, 30 S.) 1923. l
ö Goldmark; geb. 6 Goldmark/1,20 Dollar; geb. 1,45 Dollar.
Schaltungen von Gleich- und Wechselstrom-
anlagen, Dynamomaschinen, Motoren und Transforma-
toren, Lichtanlagen, Kraftwerke und Umformerstationen. Ein
Lehr- und Hilfsbuch. Von Dipl.-Ing. Emil Kosack, Studienrat
an den Staatl. Vereinigten Maschinenbauschulen zu Magde-
burg, Mit 226 Textabbildungen. (VHI. 156 S) 19.
4 Goldlmark/i Dollar,
Au tranen und Lösungen aus der Gleich- und
echselstromtechnik. Ein Ühbungsbuch für den
Unterricht an technischen Hoch- und Fachsehulen, sowie zum
Selbststudium. Von Professor H. Vieweger. Achte Auflage.
Mit 210 Textfiguren und 2 Tafeln. (VI. 386 S) 1922.
4 Goldmark; geb 5 Goldmark/i Dollar; geb 1,20 Dollar.
Von Dipl.-Ing.
Herbert Kyser, Oberingenieur.
Erster Band: Die Motoren, Umformer und Trans-
formatoren. Ihre Arbeitaweise, Schaltung, Anwendung
und Ausführung. Zweite, umgearbeitete und erweiterte
Auflage. Mit 305 Textfiguren und 6 Tafeln. 1920. NV,
417 S.) Unveränderter Neudruck 198.
Gebunden 12.60 Goldmark/geb, 3 Dollar.
Zweiter Band: Die Niederspannungs- und Hoch-
spannungs-Leitungsanlagen. Ihre Projektierung,
Berechnung, elektrische nnd mechanische Ausführung und
Untersuchung. Zweite. umgearbeitete und erweiterte
Auflage. Mit 319 Textfisuren und 4 Tabellen. 1921.
(VIH, 405 S.) Unveränderter Neudruck 1923.
Gebunden 12,0 Goldmark/geb. 3 Dollar.
Dritter Band: Die maschinellen und elektrischen
Einrichtungen des Kraftwerkes und die wirt-
schaftlichen Gesichtspunkte für die Projek-.
tierung. Zweite, umgearbeitete und erweiterte Auf-
lage. Mit 66% Textfiguren, 2 Tafeln und 87 Tabellen.
(XII, 930 S.) 1923.
Gebunden 22.70 Goldmark/geh. 5,40 Dollar.
Die Materialprüfung der lIsolierstofie der
Elektrotechnik. Herausgegeben von Walter Demuth,
Oberingenieur, Vorstand des mech.-techn. Laboratoriums der.
Porzellanfabrik Hermsdorf i. Th., unter Mitarbeit der Uber-
ingenieuvre Hermann Franz und Kurt Bergk
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 132
Abbildungen im Text. (VII. 24 S.) 199.
Gebunden 12 Goldmark Gebunden 3 Dollar.
Elektronen- und lonen-Ströme. Experimentalvortrag
bei der Jahresversammlung des Verbandes Deutscher Elektro-
techniker am 3%. Mai 1922 von Dr. J. Zenneck, ord. Professor
der Experimentalphysik an der Techn. Hochsehule München,
Mit 31 Abbildungen. (IV, 48 N) 192.
1.50 Goldmark’0,35 Dollar.
Elektrische Schaltvorgänge un! verwandte Störungs-
erscheinungen in Starkstromanlagen. Von Reinhold Rüden-
berg, Y’rofessor, Dr.-Ing. und Dr.-Ing. e. h., Chefelektrixer der
Siemens-Schuckert-Werke. Privatdozent an der Technischen
Hochschule zu Berlin. Mit 477 Abbildungen im Text und anl
einer Tafel. (VHI. 504 S.) 1998.
Gebunden 16 Gohktinark/geb. 3.80 Dollar.
Der Drehstrommotor. Ein Handbuch für Studium und
Praxis. Von Prof. Julius Heubach, Direktor der Elektro-
motorenwerke Heidenau G. m. b. H. Zweite, verbesserte
Auflage. Mit 222 Abbildungen. (XII. 599 5.) 1923.
Gebunden 14,50 Goldmark/geb. 3,50 Dollar.
Der Radio-Amateur. „Broadcasting.“ Ein Lehr-
und Hilfsbuch für die Radio-Amateure aller Länder. Von Dr.
Eugen Nesper. Mit 377 Abbildungen und 2 - Kunstdruck-
blättern von L. Lutz Ehrenberger. (XX, 372 Textseiten und
44 Anzeigenseiten.) Gebunden 11 Goldmark /3 Dollar.
Radio-Schnelltelegraphie. vo Von Dr. Eugen Nesper, Mit
108 Textabbildungen 12.
4,50 Goldmark’/1,10 Dollar.
Hochfrequenzmeßtechnik. Ihre wissenschaftlichen und
praktischen Grundlagen. Von Dr.-Ing. August Hund, berat.
Ing. Mit 150 Textabbildungen. (XIV, 3% S.) 1922.
Gebunden 8,40 Goldmark/geh. 2 Dollar.
Radiotelegraphisches Praktikum. Von Dr.-Ing.
H. Rein. Dritte. umgearheitete und vermehrte Auflage.
Berichtigter Neudruck. Von Prof. Dr. K. Wirtz (Darmstadt).
Mit 432 Textabbildungen und 7 Tafeln. (XVII, 358 S9 198.
Gebunden 16 Goldmark/geb. 4 Dollar.
Technische Schwingungsiehre. Ein Handbuch für
Ingenieure, Physiker und Mathematiker bei der Untersuchuug
der in der Technik anzewen.deten periodischen Vorgänge.
Von Dipl.-Ing. Dr. Wilhelm Hort, Oberingenicur, Privatdozent
an der Technischen Hochschule in Berlin. Zweite. völlig
umgearbeitete Auflage. Mit 4% Textfiguren. (VII. 29 8)
1922. Gebunden 20 Goldmark/zeb. 4,0 Dollar.
Telephon- und Signal-Anlagen. Ein praktischer Leit-
faden für die Errichtung elektrischer Fernnielde- (Schwach-
strom-) Anlagen. Herausgegeben von Oberingzenieur Carl
Beckmann (Berlin-Schöneberg). Bearbeitet nach den Leit
sätzen für die Errichtung elektrischer Fernmelde- (Schwach-
strom-) Anlagen der Kommision des Verbandes deutscher
Elektrotechniker und des Verbandes elektrotechnischer Instal-
lationsfirmen in Deutschland. Dritte, verbesserte Auflage.
Mit 418 Abhildungen und Schaltungen und einer Zusammen-
stellung der gesetzlichen Bestimninngen für Fernmeldeanlagen.
IX. 3253 8.) 1923. Gebunden 7,50 Goldmark/geh. 1,80 Dollar.
Vorschriften und Normen des Verbandes Deut-
scher Elektrotechniker. Herausgegeben von dem
Generalsekretariat des V.D.E. Elfte Auflage nach dem
Stande am 31, Dezember 19%. (VI, 559 S.) 1883. Mit zahl-
reichen Abbildungen. Gebunden 6.50 Goltmark/geh. 1.55 Dollar.
Regeln für die Bewertung und Prüfung vos
elektrischen Maschinen. (R. E. M. 192%. Sender
abdruck aus Vorschriften und Normen des VDE. 31. Aufl.
3T So 192, 0,65 Gollmark'0,15 Dotat.
Regeln für die Bewertung und Prüfung von
ransformatoren. (R E. T. 1923. Sonderatlruck au!
Vorschriften und Normen Je: VDE. 11. Auflage. (3 S.)
1923. 0.65 Gohlmark : 0.15 Dollar
Bi
on 6
Kresl;
Techn
ehil
act
AN
Vera
m
umi
tait
nl
Mad
mol
27. Dezember 1923.
PERSÖNLICHES.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Böttcher +. — Am 29. August d. J. starb in Ilmenau im Alter
von 64 Jahren Geh. Reg.-Rat Prof. Albrecht Böttcher. In
Breslau geboren, war er nach seinen Studien an der Universität und
Technischen Hochschule Berlin Assistent erst bei der K. Normal-
eichungskommission und darauf an der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt, wo er das Gebiet der Wärmemessung bearbeitete.
1889 begründete er auf
Veranlassung der Thürin-
gor Glasindustrie die
Großherzogl. Prifungsan-
stalt für Glasinstrumente
in Ilmenau, der 1892 das
Staatseichamt, 1894 die
Großherzogl. Fachschule
für Feinmechaniker und
Grlasinstrumentenimnacher,
1898 die Meteorologische
Zentralstelle, 1902 das
Elektrische Prüfamt und
1906 die Thüring. Wetter-
dienststelle angegliedert
wurden. Alle Einrichtun-
gen zu den Großherzog].
Präzisionstechn. Anstalten
zusammengefaßt erhielten
1919 die Bezeichnung Tech-
nische Staatsenstalten. Un-
ter den wirtschaftlichen
und politischen Verhält-
nissen der Kriegs- und
Nachkriegszeit ergaben
sich besonders in den Per-
sonalfragen für den Staats-
betrieb fast unüberwind-
liche Schwierigkeiten, die
Geheimrat Böttcher bei sei-
ner angegriffenen Gesund-
heit nicht mehr überwinden zu können- glaubte, weshalb er im Früh-
jahr 1922 in den Ruhestand trat.
Der Verstorbene hat in der Glasinstrumententechnik das
Grenzgebiet zur Elektrotechnik mit besonderer Liebe gepflegt. So
widmete er eich z. B. eifrig der Durchbildung und Erforschung der
Röntgenröhren, elektrolytischen Zähler und Quecksilberkippröhren.
Dem elektrischen Meßwesen galt sein ganz besonderes Interesse,
aber auch die Entwicklung der übrigen Gebiete der Elektrotechnik
hat er vielfach mit tätigem Anteil verfolgt. So hat er im VDE
längere Jahre der Kommission für Heiz- und Kochapparate vor-
gestanden und hierbei grundlegende Arbeiten geleistet. Der
Thüring. Elektrotechn. Verein verliert in Böttcher einen seiner Mit-
begründer und sein Ehrenmitglied. Ein ehrendes Angedenken wird
Böttchere Wirken und Schaffen auch in der elektrotechnischen
Fachwelt gewiß sein. Walther.
A. Böttcher t.
A. Benack t. — Am 20 November d. J. ist der Oberingenieur und
Bevollmächtigte der Siemens-Schuckertwerke Alfred Benack in
seinem Friedenauer Heim plötzlich gestorben. Benack wurde am
99. Januar 1864 in Worms geboren, bezog im Wintersemester 1880
die Technische Hochschule in Darmstadt, wo er 8 Semester
Maschinenbau und dann noch 3 Semester Elektrotechnik studierte.
Im Jahre 1886 trat er in die Dienste der E. A.G. Schuckert & Co.,
Nürnberg, und übernahm bald danach das Projektierungsbureau
für elektrische Bahnen. Nach der Fusion von Schuckert und
Siemens A.G. im Jahre 1903 übersiedelte Benack nach Berlin und
übernahm in der Abteilung für elektrische Bahnen der Siemens-
Schuckertwerke ebenfalls das Bureau für die Projektierung von
elektrischen Klein- und Straßenbahnen. Eine große Anzahl elek-
trisecher Bahnanlagen im In- und Auslande hat Adolf Benack in
dieser Zeit entworfen und an vielen Gründungen mit unermüd-
lichem Eifer gearbeitet. Die Fachwelt verliert in Benack einen
schätzenswerten Pionier auf dem Gebiete des elektrischen Straßen-
bahnfachese.
LITERATUR.
Besprechungen.
Wilhelm von Siemens. Ein Lebensbild. Gedenkblätter
zum Tbjährigen Bestehen des Hauses Siemens & Halske. Von
August Rotth. 224 S. in 8°. Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger, Walter de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1922.
Zur Erinnerung an das 75jährige Bestehen des Hauses Siemens
& Halske ist in der Bearbeitung von August Rotth ein Lebensbild
Wilhelm v. Siemens’, dessen Wirken für die Entwicklung des Unter-
mehmens seit dem Tode des Begründers Werner v. Siemens von
entscheidender Bedeutung war, der Öffentlichkeit übergeben wor-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
1115
1
den. Dieses vornehme und ohne Voreingenommenheit geschriebene
Buch ist nicht allein dem großen Manne der Industrie, sondern in
gleicher Weise auch dem Menschen gewidmet, und zumal über
diesen erhält man an Hand der von Wilhelm v. Siemens mit Ge-
wissenhaftigkeit und Treue geführten Tagebuchblätter ein Bild,
das ihn Freunden und Bekannten noch sympatischer werden und
der Allgemeinheit als einen tief veranlagten, an den Problemen des
menschlichen Lebens rastlos und tiefgründig arbeitenden Mann
erkennen läßt. Mit großem Ernste und Verständnis versenkte eich
Wilbelm v. Siemens in weite Gebiete des menschlichen Strebens
und Denkens; soziale Fragen, Geschichte, Volkswirtschaft und
Philosophie gaben ihm unaufhörlich zu denken und den Stoff zu
eigener Betätigung. Er sehnte sich zeitlebens nach freier Ver-'
folgung selbstgesteckter Ziele und fand in der Übernahme und
Weiterführung des väterlichen Arbeitsfeldes den Boden, auf dem
sich dieser Drang auswirken konnte. Was Wilhelm v. Siemens
darin geleistet hat, ist bekannt. Er war in dem Rahmen der großen
Siemens-Unternehmungen der geistige Führer und die Verkörpe-
rung des aufbauenden und erforschenden Elementes. Zehme.
Das Weltreich der Technik. Entwicklung u. Gegen-
wart. Von Artur Fürst Bd. 1: Telegraphie und
Telephonie. D. Verkehr im Draht u. im Äther. 322 S. in 4°.
Verlag von Ullstein & Co., Berlin 1923. Preis 45 Gldm.
Noch gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest erschien im Verlag
Ullstein der 1. Band des von Artur Fürst herausgegebenen Sammel-
werkes „Das Weltreich der Technik“. Der vorliegende Band be-
handelt Telegraphie und Telephonie, und zwar von den ersten
Anfängen im grauen Altertum bis zu den letzten Errungenschaften
der Neuzeit (Schnelltelegraphie, Bildübertragung, drahtloser Rund-
spruch). Im einzelnen werden behandelt: 1. Nachrichten-Tele-
graphie über Land. 2. Untersee-Telegraphie. 3. Bild-Telegraphie.
4. Die Feuermeklder. 5. Der Fernsprecher. 6. Die drahtlose Tele- `
sraphie und 7. Drahtloses Fernsprechen. Die Darstellung ist sehr
lebensvoll und leicht verständlich und dürfte daher dies über
300 Seiten starke Buch mit seinem fließend geschriebenen Text so
recht dazu angetan sein, in weitesten Kreisen Verständnis für die
Technik zu wecken. Die Ausstattung des Werkes ist vorzüglich;
enthält es doch neben vielen Textillustrationen nicht weniger als
23 Tafeln und 3 Briefe, weiche im Original wiedergegeben sind.
Wir beglückwünschen Verfasser und Verlag zu dieser Neu-
erscheinung und wollen hoffen, daß dieses Buch viele Freunde
findet und daß es gelingt, die anderen Bände in gleich vorzüglicher
Ausführung bald folgen zu lassen. F.Moench.
Arbeitsverteilung und Terminweecen in Ma-
schinenfabriken. Von Willy Hippler. Mit 107 Text-
figuren. Verlag von Julius Springer, Berlin 1921. Geb. 8 Gold-
mark/Greb. 2 Dollar!).
Der Verfasser hat durch sein Buch die vorhandene Literatur
über die wichtige Frage der Arbeitsverteilung im Betriebe von
Maschinenfabriken in wertvoller Weise ergänzt. Er räumt mit
manch kräftigem und zutreffendem Wort mit den in vielen, selbst
namhaften Firmen bestehenden Zuständen des Terminwesens und
der Arbeitsverteilung auf. Insbesondere geißelt er die falsche Art
mancher Betriebsleitungen, das, was beim logischen Aufbau der
Arbeitsverteilung gesündigt wird, in endlosen Terminkonferenzen
wieder gutmachen zu wollen. Er behandelt in den ersten drei
Kapiteln seines Buches eine Reihe der im Betriebe eingeführten Ge-
pflogenheiten mit scharfer Kritik, aus der man leicht den Fach-
mann auf diesem Gebiete erkennt. In den Abschnitten IV bis VIII.
eibt Hippler dann sein neues Verfahren der Arbeitsverteilung
und Terminbestimmung bekannt. Er geht von der Stücklohnkarte
über das Auftrags- und Abteilungsfach zur Besprechung der Be-
schäftigungsliste und Arbeitsverteilungstafel mit ihren verschie-
denen Einzelheiten über. Von besonders wichtigen Untertiteln
dieses Abschnittes seien erwähnt die Auskunftei, die Auftragstafel
nebst zugehörigen Hilfsmitteln und die Wirkungsweise der
Arbeitsverteilung. Besonders beachtenswert sind außerdem die in
Abschnitt V „Terminbestimmung” in vorzüglicher Weise gebrachte
Akkordvorkalkulation, ferner die Ausführungen über Arbeitsver-
teilung in der Modelltischlerei und Gießerei und über das Bestell-
wesen. Hippler führt den Nachweis, daß grundsätzlich die logisch
richtig durchgeführte Arbeitsreihenfolge allen anderen Termin-
systemen überlegen ist. Er hat mit seinem System ein Vorbild ge-
schaffen, das berufen ist, weiten Kreisen zu nützen, wenn es viel-
leicht auch wünschenswert erscheinen mag, daß je nach der Art
des Betriebes, für den es angewendet werden soll, noch Verein-
fachungen in bezug auf die Zahl der erforderlichen Formulare ge-
troffen werden könnten.
Hipplers Buch bietet eine geschlossene Zusammenstellung all
der vielen Fragen des Terminwesens und der Arbeitsverteilung,
wie sie dem in der Praxis stehenden Ingenieur täglich gegenüber-
“stehen, in wohltuender Kürze und klarer Darstellung. Es kann
jedem empfohlen werden, dieses Buch durchzuarbeiten, weil er
auch für Sondergebiete Anregungen schöpfen kann, die recht wert-
voll sind. Es sei erwähnt, daß die Ausstattung des Buches durch
die Verlagsfirma in jeder Beziehung erstklassig ist.
Drescher.
+» Die Besprechung ist uns erst jetzt zugegangen. D.S.
1116
Die österreichischen Elektrizitätsgesetze und
-Verordnungen. Fürden praktischen Gebrauch zusamınen-
gestellt u. erläutert von Ministerialrat Dr. Gustav Poko rny.
120 S. in 8°. Verlag von Hölder-Pichler-Tempsky A. G., Wien
und G. Freytag G. m. b. H., Leipzig 1922. Grundzahl 6.
Die durch den Weltkrieg und den als dessen Folge eingetretenen
Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie vollkommen ge-
änderten wirtschaftlichen Verhältniese im neu geschaffenen
Bundesstaate Österreich haben in verhältnismäßig kurzer Zeit eine
durchgreifende Neuregelung der Elektrizitätswirtschaft erzwun-
gen, welche in den früheren Jahren trotz der hierauf zielenden Be-
strebungen aller beteiligten Kreise nicht erreicht werden konnte.
Die ersten Versuche in dieser Richtung wurden von den einzelnen
Bundesländern im Wege einer zweckentsprechenden Umgestaltung
des Wasserrechtes unternommen, bis dann der Bundesstaat selbst
durch Schaffung des Elektrizitätszesetzes und der dasselbe ergän-
zenden übrigen Gesetze und Verordnungen die endgültige Regelung
durchgeführt hat. Hand in Hand hiermit wurden auch verschiedene,
die Erleichterung der Aufschließung der Wasserkräfte bezweckende
gesetzlichen Mallnahmen getroffen. Eine vollständige Zusammen-
stellung alier einschlägigen Gesetze und Verordnungen enthält die
vorliegende, von einen der tätiesten Mitschöpfer der Elektrizitäts-
zeselzgebunz stammende Sammlung Die Einleitung bildet ein
Auszug aus dem Bundesverfassungszesetz vom 1. X. 1920, durch
welches die Frage der Aufteilung der Kompetenzen zwischen Bund
und Bundesländer geregelt wurde. Hierauf folgt ein Auszug der
für die zur Lösung der Fragen der Elektrisierung neu geschaffenen
Amtsstellen (Wasserkrafts- und Elektrizitäts-Wirtschaftsanm, kurz
auch WEWA genannt, Elektrisierunzsamt der österreichischen
Bundesbahnen, Landeselektrizitätsämter) geltenden Vorschriften.
Den Hauptteil nimmt das Elektrizitätswereresetz!) und die das-
selbe ergänzende Durchführunssverordnunz vom 7. VL. 1922 ein.
Fir die Ausführung und den Betrieb elektrischer Anlagen ist zum
Teil die alte Gewerbeordnung weiter in Geltung geblieben (s. a.
S 22 des El.-Ges.) desgleichen die die Frage der Konzessivnierung
elektrischer Anlagen rexzelnde gemeinsame Verordnung der Bundes-
ministerien für Handel und für Inneres vom 26. V11. 1922, welehe
in der Folge, erstere nur insoweit sie in Betracht kommt, abgedruckt
erscheinen. Dic noch vor Erlassung des Elrktrizitätsgesetzes von
den einzelnen Bundesländern geschaffenen Ergänzungen zum
Wasserrechtsgesetz sind im Abschnitt 9 zusamıengefaßt. Eine
wertvolle Ergänzung der Sammlung bildet auch die hierauf folgende
Wiedergabe der Verordnungen über das Installation-gewerbe unü
die Befugnisse der Ziviltechniker. Eine mehr historische Bedeu-
tung kommt den ebenfalls aufgenommenen Verordnungen über die
Regelung der Preise für Gas und Elektrizität bei wesentlich ge-
änderten Gestehungskosten zu, deren Herausgabe gleich wie in
Deutschland durch die rasche Geldentwertung notwendig geworden
ist. Dasselbe gilt auch in Hinblick auf die unter 8 aufgenommene,
noch aus dem Anfang der Kriegszeit stammende Verordnung über
begünstigte Bauten, welche bis zur Schaffung des Elektrizitäts-
gesetztes vielfach als Notbehelf zur Erlangung von Euteignungs-
rechten herangezogen wurde, jedoch in neuester Zeit bereits außer
Kraft gesetzt worden ist. Die Reihe schließt das aus 1920 stam-
mende Gesetz über Steuerbegünstigungen aus Anlaß volkswirt-
schaftlich wichtiger Investitionen ab, welches den ersten, zunächst
aber sich als unzulängzlich erwiesenen Versuch zur Förderung der
Wasserkraftausnützung darstellt und eine wertvolle Ergänzung im
Wasserkraftförderungsgesetz vom Jahre 1921 erfahren hat, das
samt der Novelle aus 1922 in der Sammlung ebenfalls enthalten ist.
Die erste Anwendung dieser Gesetze erfolgte durch die Verordnung
vom 30. VI. 1922 wegen Ühernahnie der Bundesgarantie für eire
seitens der ÖOberösterreichischen Wasserkraft- und Elcktrizitäte
A. G. aufgenommene Anleihe, die ebenfalls im vollen Wortlaut auf-
zenommen erscheint. Den Abschluß bildet eine Zusammenstellung
der in einzelnen Ländern und Städten in letzter Zeit einzeführten
Besteuerungsbestimmungen für Elektrizität, die allerdings in
einem gewissen Widerspruch mit dem übriren Inhalt stehen, da
ihnen ein die Elektrisierung föürdernder Charakter kaum nach-
gesagt werden kann, vielleieht mit Ausnahme des Wiener Landes-
zesetzes über die Einhebuns einer Abgabe vom Verbrauch von
Gas und Elektrizität, deren Erträznisse zur Förderung der im Zuge
befindlichen Wasserkraftausbauten verwendet werden. Die Samm-
lung kann, wie aus Vorstehendem hervorgeht, als cine vollständige
Zusammenfassung aller in Betracht kommenden gesetzlichen Be-
stimmungen angesprochen werden und ist sonach geeignet, nicht
nur demjenigen, der sieh beruflich mit diesem Gegenstand zu be-
fassen hat, wertvolle Dieuste zu leisten, sondern auch allen jenen,
die sieh mit der Frage der gesetzlichen Regelung und Förderung der
Elektrizitätswirtschaft beschäftigen, soweit die österreichischen
Verhältnisse in Frage kommen, erschöpfende Auskunft zu geben,
wofür alle dem Verfasser zu größtem Dank verpflichtet sein wer-
den, zumal sie derart der Bürde des mühevollen Nachsuchens in
den Tazesblättern und Fachzeitschriften sowie Gesetzsammlungen
enthoben werden. Druck und Ausstattung des Buches sind, an den
derzeitigen Verhältnissen gemessen, als sehr gut zu bezeichnen.
Dr. Beck.
1) Vgl. auch „ETZ“ 1922, S. 967, 1016.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
27. Dezember 1928.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Tageder Technik. Illustrierter techn.-histor. Abreißkalender.
Von Ob.-Ing. F. M. Feldhaus. 366 Blatt m. 314 Abb. Verlag
R. Oldenbourg, München u. Berlin. Grundpreis 4,50.
[Unter diesem zeitgemäßen Titel kommt soeben der inzwischen
weit eingeführte technische Abreißkalender des bekannten Geschichts-
forschers der Technik, F. M. Feldhaus, auf den Weihnachtsbücher-
markt. Wie in der ersten Auflage ist in der vorliegenden jedem
Tage des Jahrs wieder ein eigenes Kalenderblatt gewidmet. Es bringt
die auf den betreffenden Tag entfallenden Ereignisse und Erinnerungen
aus dem Reiche der ganzen Technik aller Zeiten und Völker. Diese
geschichtlichen Aufzeichnungen können den Tagesnachrichten, die
von den Ereignissen noch nicht genügenden Abstand haben, nicht zu
rasch folgen und sich nur an die historisch und wissenschaftlich er-
härteten Daten halten. Der Feldhaussche Kalender bereitet dem Be-
sitzer mit jedem Tage neue Unterhaltung und Belehrung. Er bringt
die hohe Bedeutung der Technik dem ganzen Volke zur eindringlichsten
Vorstellung.] e
Taten der Technik. Fin Puch unserer Zeit. Von Hanns
Günther. 11. bis 15. Lieferung. Erscheint in 20 Lieferungen m.
20 farb. Tafeln u. mehreren hundert Bildern i. Text. Verlag von
Rascher & Cie. A.G., Zürich u. Leipzig.
[Von dein Werke sind soeben die Lieferungen 11 bis 15 erschienen,
die wiederum eine Reihe höchst lehrreicher, im besten popnlären Stile
geschriebenen Arbeiten über verschiedene wichtige Gebiete der
Technik enthalten. So ist der Flugmaschine und dem Flugzeugbau
ein breiter Raum gewidmet, andere Arbeiten beschäftigen sich mit der
drahtlosen Telegraphie, magnetischen Hebezeugen und Spannwerken.
Außerdem enthält das Werk eine Reihe von Charakterbildern unter
dem Titel „Pioniere der Technik”. . Die Hefte stellen eine ebenso span-
nende wie lehrreiche Unterhaltungslektüre für die reifere Jugend,
aber auch für Fachmänner dar, wenn sie sich über andere Gebiete
orientieren wollen.]
Erträgnisse deutscher Aktiengesellschaften vor
und nach dem Kriege. Mit Überblick über die neueste Ent-
wicklung. Von Dr. jur. et phil. Frhr. Otto von Mering. V u. 149 8S.
3 $ °. Verlag von Julius Springer, Berlin 1923. 5 Goldmark/1,20
ollar.
Listen und Drucksachen.
C.Lorenz, A.G. Radio-Almanach, September 1922.
[Das von der C. Lorenz A. G., Berlin-Tempelhof, herausgegebene
Poulsenheft gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung
des Poulsen-Lichtbogen-Systems in Deutschland während der letzten
20 Jahre. Die Gesellschaft erwarb 1906 die deutschen Poulsenpatente
und hat im Laufe der Zeit, besonders aber in den Jahren nach dem
Kriege, den Poulsen-Generator so erheblich vervollkommnet, daß diese
Sender heute bei gutem Wirkungsgrad einen Dauerbetrieb und automa-
tisches Schnelltasten mit großer Betriebssicherheit gewährleisten.
Poulsensender werden heute in Größen von 0,5 bis 1000 kW gebaut.
An Landstationen, dio mit Lichtbogen ausgerüstet sind, seien genannt:
Eiffelturm, Lyon, Nantes, Horsca, Rom, Annapolis, Sayville, Tucker-
ton, San Francisco, San Diego, Darien (Panama), Cayey (Porto Rico),
Honolulu (Sandwich-Inseln), Cavite (Philippinen), Leafield, La-
fayette, Ruysselede (Belgien).]
Zeitschriften.
Weltwirtschaftliches Archiv. Zeitschrift des Instituts
für Weltwirtschaft und Seeverkehr a. d. Universität Kiel. Heraus-
gegeben von Prof. Dr. sc. pol. Bernhard Harms. Bd. 19, Heft 1 bis 4.
Veriag von Gustav Fischer, Jena 1923.
[Aus dem Inhalt der genannten Hefte möchten wir folgende Auf-
sätze besonders hervorheben. Heft 1: Dr. W. Notz, Neuere Ent-
wicklungen in der weltwirtschaftlichen Stellung der Vereinigten
Staaten; Prof. Dr. F.K. Mann, Wirtschaftliche Organisationsideen
der Gegenwart; Prof. A. van Gijn, Das Geld als Quelle von Miß-
verständnissen im internationalen Güteraustausch. Heft 2: Prof.
Dr. J. St. Lewinski, Deflation, Devalvation und Stabilisierung.
Heft 3: Prof. Dr. F. Eulenburg, Iuternationale Kapitalbildung
nach dem Kriege: A. N. Shimmin, The English Trade Board
System; Dr.E.Schuster, Typisierung als Wirtschaftsorganisation.
Heft 4: Prof. Dr. R. Liefmann, Theorie des weltwirtschaftlichen
Reichtumsausgleichs; Dr. P. Hermberg, Die richtige Form der
Indexziffer.]
Neue Zeitschriften.
International Railway Journal. Unter diesem Titel
erscheint seit kurzem eine neue Monatszeitschrift, die sich mit dem
Eisenbalmwesen, und zwar sowohl Dampf- als auch elektrischen
Bahnen aller Gattungen befaßt. Sie wird unter der Schriftleitung
von Dr. Trautvetter in englischer Sprache im Haag (Holland) bzw.
in Berlin, Verlag M. Krayn, herausgegeben. Die bis jetzt 7
schienenen Hefte enthalten Aufsätze über Gleise, Betriebsmittel En
ganze Anlagen beider Betriebsarten, woran sich dann, zum Teil a y
Referate aus anderen Zeitsehriften, Mitteilungen aus aller Welt an
schließen.
27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 52.
1117
GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN.
Angemessene Goldmarkpreise. — Das Reichswirtschaftsmini-
sterium hat, wie wir im „Berl. Börs.-Cour.‘ lesen, eine Denk-
schrift zur Frage der angemessenen Goldmarkpreise
herausgegeben, in der die echte, durch Verringerung der Kaufkraft
des Goldes verursachte Weltmarktteuerung im Durchschnitt
aller Preise auf etwa 60 bis 70 % bewertet und am Schluß gesagt wird,
daß das Preisniveau von 1913 der Vergangenheit
angehöre und sich in absehbarer Zeit nicht mehr werde erreichen
lassen, wenn nicht das Weltmarktpreisniveau seinerseits falle und die
Arbeitsleistung innerhalb Deutschlands wieder
Friedenshöhe erreiche. Da das Arbeitseinkommen in Deutsch-
land auf lange Zeit niedriger sein werde wie im Ausland, lasse sich
ein starkes Zurückbleiben hinter der Weltteuerung überall da recht-
fertigen, wo die billigere Arbeit einen Hauptteil der Produktions-
kosten darstelle. Die Frage nach dem angemessenen Goldmarkpreis
könne mit hinreichender Sicherheit nur im Einzelfall beantwortet
werden, weil die örtlichen und zeitlichen Verschiebungen innerhalb
der wichtigsten Selbstkostenfaktoren zu stark seien, um in einer Zeit,
in der sich alles im Fluß befinde, auf länger hinaus die Aufstellung
gültiger Richtpreise zu gestatten. Das Reichswirtschaftsministerium
hat gleichwohl im Interesse der Bevölkerung eine Liste der Goldmark-
preise von 1913 der Denkschrift beigefügt, um Anhaltspunkte für
eine Beurteilung der heutigen Forderungen zu geben.
Goldmarkkalkulation. — In einer Besprechung zahlreicher
Spitzenverbände mit dem Reichswirtschaftsministerium ist der An-
sicht Ausdruck gegeben worden, unverzüglich in allen Stufen der Er-
zeugung und Warenverteilung unter Beseitigung aller
Risikozuschläge fir Geldentwertungsgefahren zur reinen
Goldmarkkalkulation überzugehen. Die im Umlauf befind-
lichen wertbeständigen Zahlungsmittel (Rentenmark, Goldanleihe,
VDollarschatzanweisungen und vorschriftsmäßig gedecktes Notgeld)
seien angesichts der z. Z. bestehenden Übereinstimmung der Bewertung
der Mark im In- und Auslande als vollwertig anzusehen.
Bilanzierung wertbeständiger Schulden. — Ein vom Reichstag
angenoinmenes Gesetz über die Bilanzierung wertbestän-
diger Schulden, berechtigt Aktiengesellschaften, Unternehmen
anderer Art, für deren Bilanzen die für erstere geltenden bilanzrecht-
lichen Bestimmungen des HGB. maßgebend sind, sowie Gesellschaften
ın. b. H., eine wertbeständige Schuld, wenn deren in Reichswährung
ausgedrückter Wert infolge der Geldentwertung an dem Tage, für
den die Bilanz aufgestellt wird, höher als an dem Tage der Schuld-
entstehung ist, den Wertunterschied als Wertberichtigungsposten in
die Aktiva der Bilanz einzusetzen (Währungs-Wertberichtigungs-
konto). In solchem Fall müssen in der Bilanz der Bestand an wert-
beständigen Schulden gesondert angegeben und letztere von anderen
Schulden getrennt bewertet werden. Das Währungs-Wertberich-
tigungskonto ist durch jährliche Abschreibungen, deren Mindest-
betrag die obersten Landesbehörden allgemein oder für den einzelnen
Fall festsetzen können, nach den Grundsätzen kaufmännischer Ge-
schäftsgebarung zu tilgen.
Zweckverband der Metallindustrie der besetzten Gebiete. —
Unter dieser Bezeichnung haben sich nach Mitteilung der „Frankf.
Ztg.* in Köln die metallverarbeitenden Industrien
der besetzten Gebiete zusammengeschlossen, um
unter Fühlungnahme mit den regionalen Wirtschaftsorganisationen
alle Fragen zu prüfen, die sich aus der wirtschaftlichen Trennung
von dem übrigen Deutschland für die angeschlossenen Industriezweige
ergeben, und mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, die Schwierig-
keiten zu beseitigen und den Wiederaufbau des Wirt-
echaftslebens zu erzielen.
Bildung einer Eisenbahnlieferanten-G.m.b.H. — Nach der
„Frankf. Ztg.“ ist von größeren Industriefirmen, die Lieferungen für
die Reichsbahn ausgeführt haben, eine Eisenbahnlieferan-
ten-G. m. b. H. gebildet worden, die für rückwärtige Verbindlich-
keiten der Reichsbahn so lange als Finanzierungsinstru-
ment dienen soll, bis die Verkehrseinnahmen die Mittel zur Be-
zahlung der Lieferanten gewährleisten.
Verband deutscher Radiohändler e. V, — In Berlin (W30,
Speyerer Str. 21) wurde der Verband deutscher Radio-
händler e. V. gegründet.
Multiplikatoren der Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie. — In den Festsetzungen
Nr. 224 bis 230 vom 6. bis 13. XIL. haben sich gegen die Festsetzung
Nr. 223 („ETZ" 1023, S. 1085) nur die Goldfaktoren der
Gruppe XV geändert, die ab 7. XII. für die Ziffern 87 und 88 0,00165,
für Ziffer 89 0,00333, für Ziffer 90 0,0031 und für Ziffer 91 0,0020
betrugen.
Indexziffern. — „Ind. u. Hand.-Zte" Woche vom 8. bis
14. XTI. Großhandelsindex:
— 3,2%; Dollarmittelkurs in Berlin: 4200 Milliarden (wie i. Vw.);
Entwertungsfaktor der Mark: 1000 Milliarden (wie i. Vw.); Lebens-
haltungsindex: 1352,2 Milliarden (1525,6 i. Vw.), — 11,5 9%. —
Statistisches Reichsamt. Großhandelsindex (1913
= 100) vom 18. XII.: 124,5 (127,4 am 11. XIL), — 2,3 %5. Lebens-
haltungsindex für den 17. Xll.: 1163 Milliarden (1269 am 10. XII.),
— 841%.
1451,9 Milliarden (1508,9 i. Vw.),
Außenhandel.
England. — Die Einfuhr elektrotechnischer Waren
und Apparate hatte im November einen Wert von 256615 £,
d. s. 78972 £ mehr als im gleichen Monat des Vorjahres (177 643 £).
Der Wert der Ausfuhr erreichte 722 722 £, ist also gegen November
1922 (647653 £) um 75069 £ gestiegen. Die Wiederausfuhr
der genannten Erzeugnisse betrug 7676 £ und war damit um 1504 £
größer als in 1922 (6172 £).
Norwegen. — Zu den hier kürzlich genannten Waren, für die
die ab 5. XII. eingeführten Goldzuschläge auf die Einfuhrzölle nicht
in Frage kommen, gehören auch Isolatoren.
Rußland. — Nach dem „Helios‘ hat der „Gosplan“ den Beschluß
einer Sonderkommission bestätigt, durch den die Glühlampen-
einfuhr ab 1. X. auf ein Jahr verboten wird. Ausnahmen
sollen nur für Halbwattlampen und Lampen von 220 V zulässig sein!).
— „Electrical Review“ schreibt, daß der Uralmetalltrust die Erzeugung
von Ankerblechen aufnehmen werde, für die der Bedarf er-
heblich wachse. Zunächst sei eine Produktion von 800 tons vorge-
sehen, die die Allgemeine Elektrizitätskommission der Notwendigkeit
entheben würde, weiterhin Eisen vom Ausland zu kaufen. — Der
Uralplatintrust hat beim Obersten Wirtschaftsrat im Interesse
schneller Lieferung die Genebmigung zur Beschaffung von Turbo-
generatoren im Ausland nachgesucht. — Von der Allmänna
Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson, Stockholm, ist bei den
russichen Behörden der Antrag gestellt worden, sie in irgendeiner
Form, evtl. durch eine Konzession, wieder in den Besitz ihres
früheren, inzwischen nationalisierten Eigentums zu versetzen. — Eine
Verfügung des Vorsitzenden des Zentralen Exekutivkomitees des
Sowjeibundes zählt, wie der „Ind.- u. Hand.-Ztg.“ berichtet wird, die
industriellen Unternehmungen von allgemein-
bundesstaatlicherBedeutung auf, die dem Obersten Volks-
wirtschaftsrat direkt unterstellt sind. Im Bereich der Elektro-
industrie werden genannt: der elektrotechnische Trust, der
Petrograder Elektromaschinentrust, der Allrussische Schwachstrom-
trust und die Vereinigten Akkumulatorenfabriken.
Spanien. — Da in letzter Zeit Ursprungszeugnisse wegen unvor-
schriftsmäßiger Abfassung von der spanischen Generalzolldirektion
in mehreren Fällen als endgültig erklärt worden sind, wird darauf hin-
gewiesen, daß darin in erster Linie die Bezeichnung des Materials
und die Art der Waren deutlich zum Ausdruck kommen muß. — Die
„Ind.- u. Hand.-Ztig.“ hat im Interesse der Exporteure in ihrer Nr. 279
(1923) eine Zusammenstellung der Bestimmungen gebracht, die zur
Vermeidung von Zollstrafen, wie sie in Spanien neuer-
dings häufiger verhängt worden sind, besonders beachtet werden
müssen.
V.S. Amerika. — Nach einer vom Schatzamt getroffenen Zoll-
entscheidung werden Automobilmagnete (Magnetos) und deren
Teile als Maschinenteile mit 30 % verzollt.
Ausschreibungen. — Argentinien. Am 14. II. 1924 ver-
anstaltet die Verwaltung der Staatlichen Argentinischen
Ölfelder in Buenos Aires eine öffentliche Submission über Her-
stellung einer elektrischen Kraftstation. Die Bedincun-
gen können im Department of Overscas Trade, Zimmer 52, London
SW 1, Westminster, Old Queen Street 35, eingesehen werden. — Die
staatlichen Sanitätswerke in Buenos Aires fordern
bis zum 21. I. 1924 Angebote auf Lieferung und Errichtung einer mit.
Dampf betriebenen elektrischen Station für die Wasserwerke
von Posadas. Die Bedingungen sind bei der vorgenannten englischen
Stelle erhältlich. — Belgien. Die Gemeindeverwaltung
in Petit-Spauwen, Limbourg, vergibt am 4. I. 1924 in öffent-
licher Submission die Herstellung eineselektrischen Nieder-
spannungsnetzes. Die Bedingungen können gegen Zahlung
von 35 Fr vom Sécrétariat . communal in Petit-Spauwen bezogen
werden. l
Neue Gesellschaften. — Helios-Elektrizitäts-A.G,
Stuttgart. Gegenstand: Fabrikation elektrischer Maschinen, Appa-
rate usw., ferner Bau von Elektrizitätswerken und Installation elek-
trischer Licht-, Kraft- bzw. Schwachstromanlagen aller Art. Grund-
kapital: 35 Mill. M. — Hemag Hexa-Monopol A.G. für
Elektrotechnik, Berlin. Garan and: Herstellung, Vertrieb,
Ein- und Ausfuhr elektrischer Bedarfsartikel, Fortführung des von der
Deutschen Hexa-Monopol G. m. b. H., Berlin, unternommenen Vertriebs
von Hexa-Mehrfachsicherungen. Grundkapital: 100 Mill. M. — Ge-
sellschaft für automatische Telephonie A.G., Ham-
burg. Gegenstand: Vertrieb und Installation von Telephonapparaten,
insbesondere solcher automatischen Systems usw. Grundkapital: 200
Mill.M.— CarlWeimerA.G. Hamburg. Gegenstand: Fabrikation
von und Handel mit Telephon- sowie Telegraphenapparaten usw. Grund-
kapital: 100 Mill. M. — Isolatorenwerk Vulkanit G.m.
b. H., Weinheim. Gegenstand: Herstellung von elektrischem Isolier-
material usw. Stammkapital: 40 Mil. M. — Groß-Berliner
Elektrizitäts-A. G., Berlin. Gegenstand: Fabrikation und
Vertrieb elektrotechnischer sowie maschineller Artikel, insbesondere
Wiederherstellung ausgebrannter Glühlampen usw. Grundkapital:
5 Mill. M.— Knorr Elektro A.G., Berlin. Gegenstand: Fabri-
1) Vgl. hierzu „ETZ“ 19.8, 8. 1063.
1118
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
27. Dezember 1923.
kation von und Großhandel mit Erzeugnissen der Elektro- und Eisen-
industrie. Grundkapital: 50 Mill. M. — HansaElektrizitäts-
A.G. (Heag), Berlin. Gegenstand: Herstellung sowie Vertrieb elek-
trischer Spezialartikel usw. Grundkapital: 10 Mill.M. — Schäfer
und Montanus Elcktrische Anlagen, G.m.b.H., Frank-
furt a. M. Gegenstand: Lieferung und Installation elektrischer An-
lagen aller Art usw. Stammkapital: 3000 Mill. M. — Oranien-
burgerElektrotechnischeWerkeOwag A.G., Oranien-
burg. Gegenstand: Herstellung und Vertrieb gezogener Drähte aus
Kupfer und Aluminium sowie von isolierten Leitungen, Kabeln jeder
Art usw. Grundkapital: 80 Mill.M.— VeroG.m.b.H. Vertrieb
elektrischer Apparate, Berlin. Gegenstand: Vertrieb elek-
trischer Apparate. Stammkapital: 3000 Mill. M. — Elektro A.G.:
Kommissionsweiser An- und Verkauf elektro-
technischer Artikel usw. Grundkapital: 1000 Mill. M. — Altmär-
kische Elektrizitäts-Unternehmungen G.m.b.H.
Tangermünde, Tangermünde Gegenstand: Bau sowie Projek-
.tierung elektrischer Schutz- und Versorgungsanlagen, ferner Fabri-
kation elektrischer Apparate und Maschinen. Stammkapital: 6000
Mill. M. — Janus-Werk A.G. Elektrische u. elektro-
medizinische Apparate, München. Gegenstand: Fabrikation
von elektrischen, elektromedizinischen und Rönigenapparaten usw.
Grundkapital: 165 Mill. M. — Thüringische Landeselek-
trizitätsversorgungs-A.G. „Thüringenwerk‘“, Wei-
ınar. Gegenstand: Beschaffung elektrischer Arbeit in Thüringen und
den Nachbargebieten, Bau sowie Betrieb von Hochepannungsleitungen,
Kraftanlagen usw. Grundkapital: 0,105 Mill. Gldm. Zu den Gründern
gehören u. a. das Land Thüringen, die Thüringische Staatsbank,
Weimar, die Firma Karl Zeiß, Jena, die Provinz Sachsen, die
Thüringische Elektricitätsversorgungs-A. G., Jena, die Thüringer
Blektricitäte-Lieferungs-Gesellschaft A.G., Gotha, die Thüringische
Elektrizitäts- und Gas-Werke-A.G., Apolda, die Kraftwerk Sachsen-
Thüringen A.G., Auma, die Geraer Elektrizitätswerk- u. Straßenbahn,
A.G., Gera, das Saale-Elektrizitätswerk, G.m.b.H., Saalfeld, die
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig, die Kraftwerk Thüringen A.G.,
Gispersleben, die Landelektrizität G. m. b. H., Halle. — „Autobia“
A.G. für Schwach- und Starkstromanlagen, Berlin.
Gegenstand: Ausnutzung von Erfindungen auf dem Gebiet der elek-
trischen Krafterzeugung usw. Grundkapital: 12 000 Mill. M.
‘ Neugründungen, die sich überwiegend mit der Herstellung bzw.
dem Vertieb von Apparaten für die drahtlose Telegraphie und Tele-
phonie befassen, sind folgende Gesellschaften: DeutscheRadio-
Gesellschaftm.b. H. „Derat Fabrik für drahtlose
Telefonie, Gomaringen, Stammkapital: 4000 Mill. M.; Radio
Miracle Corporation G. m. b. H., Berlin, Stammkapital:
10000 Mill. M; Norddeutsche Radio Gesellschaft für
drahtlose Telephonie G. m. b. H., Neubrandenburg, Stamm-
kapital: 100 000 Mill. M; Deutsche Radio-Funken G. m.b. H.,
Berlin, Stammkapital: 1000 Mill. M; Phonoradio, Gesell-
schaft für Radioverkehr m. b. H., Berlin, Stammkapital:
300 000 Mill. M; Radio-Vox G.m.b. H., Berlin, Stammkapital:
20 Mill. M; Deutsch-Amerikanische Radio A.G., Berlin,
Grundkapital: 100 Mill. M; H. Lehmann Radio A.G., Berlin,
Grundkapital: 10000 Mill. M; Radioton A.G., Berlin, Grund-
kapital: 250 Mill. M; Ideal Radiotelefon- & Apparate-
fabrik G.m.b. H., Berlin, Stamınkapital: 10 Bill. M; Allradio
Gosellschaft für Funk- und Fernmeldeapparate
m. b. H., Berlin, Stammkapital: 1000 Mill. M; „Frequenta“ Ver-
triebsgesellschaft für Radioanlagen m. b. H., Berlin,
Stammkapital: 0,600 Mill. M; Radio-Total A.G. Apparate-
bau, Berlin, Grundkapital: 10 000 Mill. M; Mercedes, Radio-
Telefonie- A.G., Berlin, Grundkapital: 5 Mill. M.
Köln. Gegenstand:
Devisenkurse. — Die Berliner amtlichen Geldkurse (in
Millionen Mark je ausländische Einheit) betrugen im Dezember:
für ». | n 18. | 15.
Christiania (Kr). 623 425 630 420 | 630 420 | 630 420 630 420
Helsingfors(fin. M) 103 740 103 746 103 740 | 103 740 103 490
Holland (Gld). 1 596 000 | 1596 000 ! 1596 000 51596 000 | 1596000
Italien (L) . 183 540 183 540 153 540 183 540 153 5-40
Kopenhagen (Kr) 751 118 748 125 748 125 748 125 TAS 125
London (£). 18 354 000 | 18 354000 | 18 354000 | 18 354.000 | 18 354000
New York ($) . | 4189500 | 4189500 | 41809500 | 4180500 | 4180500
Oesterreich (K). 59,850 59,850 59,550 59,350 59,850
Paris (Fr) ... 221 445 221 445 2214451 221445 3 H0
Prag (Kč)... 124 687 124657 ' 125655 125 655 124183
Schweden (Kr). | 1109220 | 1105280 | 1105230 | 1105230 | 1105230
Schweiz (Fr) . 732 165 731168 | 730170 ; 730 170 | 152165
Spanien (Pes) . 550 620 590620 | 550620 550620 | 550 620
WARENMARKT.
Isolierte Leitungsdrähte. — Die „V.L.G. Leitungsdraht G. m.
b. H., Berlin, hat ab 17. X11. die Goldfaktoren für NGA, NGAB, NGAF,
"NGAT, NGAZ, NSA, NPL. NPLR, NPLS und NFA von 0,80 auf 0,70
herabgesetzt. Die Goldfaktoren für die übrigen Typen bleiben be-
stehen.
Kohle. — Die Verhandlungen über die Gründung einer „Ver-
teilungs- und Verkaufsvereinigung für Ruhrkohle“ sind vorläufig
gescheitert. Der Reichswirtschaftsiinister hat das Rheinisch-West-
fälische Kohlensyndikat zwangsweise bis 15. I. 1924 verlängert, und
von diesem wurden nunmehr die Kohlenpreise ab 19. XII. um
5 bis 17% ermäßigt. Die Kokspreise (außer Koksgrus) sind
unverändert geblieben.
Kupfer. — Nach „Mining Journal“ ist die Wallaroo &
Moonta Mining & Smelting Co. in Südaustralien aufge-
löst worden; das bedeutet nichts weniger als das Ende eines großen
australischen Gewerbezweiges. Die Gesellschaft hat ihr letztes Ge-
schäftsjahr mit einem Verlust von 77 802 £ bei einem Stammkapital
von 0,32 Mill. £ abgeschlossen. Die Produktion belief sich 1909 auf
1,758 Mill. tons Erz mit einem Metallgehalt von durchschnittlich 15 %.
Die Ausbeute an Reinmetall betrug 0,257 Mill. tons. Da die Erzeugung
für den Weltbedarf zu groß war, ging Sie immer mehr zurück und er-
reichte in 1922 nur 1194 tons. Reinkupfer sowie 1256 tons Rohmetall.
Edelmetalle. — Der „Wirtschaftsdienst‘ vom 7. XII. bringt eine
vom Institut für Weltwirtschaft und Sceverkehr in Kiel bearbeitete
Übersicht über die Weltproduktion von Platin und verwandten
Metallen, nach der diese 1921 schätzungsweise 49 000 Unzen (zu 31,1 g),
gegen 174 950 Unzen im Jahre 1913 betragen hat. Damals sind in
Rußland 157 470 Unzen, 1921 aber nur 6271 und 1922 5961 Unzen ge-
wonnen worden, während sich die Produktion Kolumbiens von 15 000
auf 40 000 Unzen erhöhte. Die V.8. Amerika haben 1921 an Platin,
Iridium, Palladium usw. insgesamt 56 370 Unzen gewonnen gegen
6324 in 1914 und 1920, wo die Produktion 41 544 Unzen ausmachie, au
Platin allein etwa 123 054 Unzen verbraucht, davon 23 029 für elektro-
technische Zwecke.
Gummi. — Stan dard notierte am 18. XII. in Hamburg 14'/s d/Ib.
Benzol. — Der Kleinverkaufspreis für gereinigtes Motoren-
benzol beträgt ab 18. XII. 40 Gldm/100 kg.
Metallpreise. — Laut Bericht der Metall- u. Rohstoff-
Gesellschaft m. b. H., Berlin SO 16, wurden in der Woche vom
10. bis 15. XII. ungefähr folgende unverbindlichen Preise genannt:
Elektrolytkupfer (wire bars) 65 bis 66, Raffinade-
kupfer (99%) 60 bis 61, Reinnickel (98/99 %) 130 bis 135.
Hüttenaluminium (9899 %) 115 bis 12%, Zinn, Banka oder
Austral., 210 bis 245, Hüttenrohzink 32 bis 32,5, Zink (remelted)
27,5 bis 28, Hütten weichblei 29 bis 30, Hartblei, je nach
Qualität, 25 bis 26, Antimon- Regulus 36 bis 38 £jton; unter
Edelmetallen Platin 15 bis 15,5, Gold 2,9 bis 3, Silber 0,085 bis
0,087 Bill. M/g; unter Altmetallen Altkupfer 57 bis 59, Alt-
rotguß 50 bis 52, Messingspäne 33 bis 35, Gußmessing 39 bis 40,
Messingblechabfälle 52 bis 54, Allzink 21 bis 22, neue Zinkabfälle 25
bis 26, Altweichblei 22 bis 23, Aluminiumblechabfälle (98:99 %) 105
bis 110, Lötzinn (30 %) 88 bis 93 £iton, tiegelrecht verpackt, in ge-
schlossenen Quantitäten. — Die Notierungen der Vereinigung für die
deutsche Elektrolytkupfernotiz bzw. der Kommission des Ber-
liner Metallbörsenvorsiandes sind auch in der Zeit vom 17. bis
19. XII. fortgefallen.
An der Londoner Metallbörse wurden nach „Mining Journal”
am 14 X1I. 1923 für 1 ton (1016 kg) notiert:
£ s d £ s á
*Kupfer: best selected . . . 2.2... 6 o obs © 5 m
Eo electrolytic . . 2.2 22 .. 607 10 0, © 0 un
s wire bars = we a0 6 0 0, — —
E S standard, Kasse . ..... 2? 26,2 5 v
e o a 3 Monate .... 62 17 6 „o 63 0 n»
Zinn: standard, Kasse .. 2.2...» 236 7 6 „p > W v
u bs 3 Monate. . 2.2.2 .. 237 R 6, 2357 15 0
s Straits a eok en ten ee A Be 238 10.0, 2300 0
Blei: span. oder nichtengl. Weichblei .. 31 0 0,» o
j$ gew. engl. Blockblei . . 2.2... 32 15 0 „ - —
Zink: gew. Sorten . 2 2 2 2 2000. 28.9, 32713 9
5 remelted >. 2 #2 820.84 3 0 0, = — -
iS engl. Swansea . 2 2.2 2200. 3 0 Of o.r.
Antimon: engl. Regulus, spez. Sorten. . 45 £ net, je nach Menge.
Aluminium: 98 bis 99°, . 2. 2 2 2.2. 115 £ Inland, 120 £ Ausland.
Nickel: 98 bis 999, garantiert 135 £ In- und Ausland.
Wismut: je lb. . 2.2.2 2 2 2200. 10 s
Chroms 5 22 2.28% 23 i86d3s
Platin: je Unze . a... 3 3.50% & 28 £.
Quecksilber: für die 75 1bs.- Flasche 9£ 15s
Wolfram: 65% je Einheit ...... 12 s.
InNew York notierten am 19. XII. 1923: Elektrolytkupfer loco
13,13 bis 13,25; Eisen 22,75; Blei 7,50; Zink 6,20; Zinn loco 47 cts’lb.
*) Netto.
Jahres-Inhaltsverzeichnis.
Wir weisen die Leser nochmals auf die Eingangsnotiz in
Heft 50 betr. Bestellung des Jahres-Inhaltsverzeichnisses him.
Abschluß des Heftes: 20. Dezember 1923.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E C. Zenme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
. i 5 u - ME : A a
BER. Dezember 1923. Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heit 52. A
INOHHRTRIRNINUIIANIKDL ERUERA AOUT E
AAAVE AEDO DIRQ ORSERETRRI OOO IA CROOAA ERANA AT OAL ORA OUI OROO OOE OE OTONU DEEPO NU CTROO TEDO COO NEA POEEN TOOTO D UUNO AL TANTU OYRI NOANOAO RANUAN ITDCOOTOPTE OUDOT ERATO TAYOTAYO TEDANTA CONTO VOT OAYOCRA fPeO LAHORO ORANO OAOA ORATORA TNE
ON Ringsdorff-Werkei
Werk l und Hin | =
MEHLEM am Rhein =
De
—
—
u
De
mn
—
mn
—
—
——
——
—
—
—
—
a
Er
u
—
m
—
ponm
—
——
———
ACP
=
m
m
—
—
mn
—
=
=
m
a
rn
—
7
3
—
w—
guten
—
Gum
——
m
—
m
—
—
—
=
—
—
m
pea
—
—
u
—
m
—
—
an
—
—
——
——
—
—
—
—
—
—n
—
—
——
—
—
—
—
—
—
—
—
mn
= Zweigfabriken in NÜRNBERG - REICHELSDORF und WIEN - SCHWECHAT
E T NAVA N TÄNADA AANI NI NMK IT INA I RAE EIN Ia e T TIL
E TESTEN, EN
ti
el bedarf an Koßflenbürsten empfehlen wir Ihnen
unsere Läger: |
Berlin NW40: Ringsdorfi-Werke A.-G., Roonstr. 12 | Köln: Ringsd.-Werke A.-G. 1.-Büro, K.-Lindenthal, Weyertal 100
Breslau: Ing.-Büro Hornig & Bahn, Lohestr. 45-47 |. Leipzig: Ringsdorf-Werke A.-G. Ing.-Büro, Breitkopfstraße |
Dortmund: Ringsdorfi-Werke A.-G. Ing.-Büro, Silberstr. 15 Mannheim: Ringsdorff-Werke A.-G., Zweigniederl., C 8 10
Düsseldorf: Ing.-Büro Ernst Rademacher, Venloer Straße 22 | Magdeburg: Ringsdorff-Werke A.-G. Ing.-Büro, Ludoltstr. 7
Essen: Ringsdorf-Werke A.-G, Ing.-Büro, Isenbergstraße 13 München: „Beha“ m. b. H., Dachauer Straße 70
Hamburg: Ringsd.-Werke A.-G.1.-B.,SchauenburgerStr.15-21 | Nürnberg: „Beha“ m. b. H., Marienstraße 9
Kattowitz: Ing.-Büro Hornig & Bahn, Beatestr. 49 Saarbrücken: Ringsdorf-Werke A.-G. 1.-Büro, Gerberstr. 25
Kempten: Rob. Schaller Nachf. - Stuttgart: Ringsdorff-Werke A.-G. 1.-Büro, Hasenbergsteige45
[649,
VISA BRBATBAESLALESBBSRBLAMREH LAU LU BEILLALAEN HR OLEACA EL. ARLRLDFR BR ER FB RR RS CL ALBERT BALL RONALD ALLAH TURM LGA MER AUTLRAIRREN
tÜNERLULUERASRANDARSRRRFIERUIR CASAC BERRAGERLEEABLFLTUROTRRETR GORDON DR AHAABERARG
VRR ar Blur HH Sherman ae
EEE IH EHE r ahit Herrn
ly
eye nes
an
heitri er
gape erk Duisp,,
DUISBURG“ AM RHEIN lo
TTT TTT TTT TTN
TATTA TTIR PETE SI
HHÜBRRGBBLAZANFLGRSETTGBIDLGBDIGUHAGGUFRBGABOA EDER DAISIE AMAAN
TUTUT T]
A T TTT TT
a TATTO
trth Hh LTTE TT TTT TT T
Fernruf: 429 — 4304 Drahtanschr.: Kabelwerk Duisburg
z: "O Er
Eis | Schützt die wertvolle EEE
z: Kupferleitung gegen die zerstörenden Einflüsse von: FA
Rauch, Witterung, Säuredämpfen, Stalldünsten usw. | =
durch Verwendung unserer
wetterfest und säurebeständig isolierten
Leitungen
Hervorragende Grosse
Qualität Lebensdauer
LIT LEFT UTT LT TELLER T TT SID LELRTLLEITLIA HT LLIRLLTIT TU]
METT TTT TTT R TTT
snuten aatetta
Für die verschiedenen ‚407]
LEITET FI FFTTN] TRITT LTE T T LIU FETT 0 10177777
ERÄRTDIEBEGLÄNAGBAOBEERDERHDONRFÄKUHTFÄRUÄNGE HERR ANIARGERFRARARDERTRTAPORTTHERDSARONETRL FREI
LATEIN OR TION AT TTN
Verlegungsmöglichkeiten (Frei- oder Innenleitung) €
besc ndere Bauarten und Querschnitte. — In allen Bezirken Ver- =
H a tretungen mit reichhaltigen Lägern auch in den übrigen Montagematerialien, wie : HE
F Schalter, Steckdosen und Stecker, Isolatoren und Porzellanrollen N
ss
estate sheet UI A A E
XVI l Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52. . 2%. Dezember 1028,
Br t
Seit 20 Jahren in vielen 1000 Werken bewährt!
GULDNER-MOTOREN
von 50-1000 PS für Krafigase und billigste Treiböle
Kurze Kennzeichnung: Schwere industrielle Betriebsmaschine
stehender Bauart von höchster Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit —
vorbildlich in ihrer Konstruktion und Reihen Fertigung.
(634)
GÜLDNERMOTOREN-{GES.ASCHAFFEN
WERK.ANSCHLUSSE: STAATSBAHN UND RHEIN-MAINKANAL? HAFEN
A, pII, DIILI I)
LII, Ay
ER DA DZ, JA, WER
: A ZN, HN): RD i
Deutsche Elektrizitäts- Werke
zu Aachen
— Garbe, Lahmeyer&Co-I
Akhengeseliscnsft.
Dynamos otw Motoren
Transformatoren
KY KY K K R S « Nr e E O u» rt.
TN aA ZAN A
NL ar, RT:
AN
V
NINAN
N
r -
.. f (r
2% PA OA $
Pa le
Cy Sea DRS PLANE ‘`Q A
u.) ti. z
=
an Wn-.
2 , ;
IN PEE N Naya 7,
. > A
: i > -o i EL Zu or Wie,
(7
zu
a |
S >o an
no
Gekapselter Motor
mit Rückkühlung
ee G i
mn.
1i
Fabrikation seit 1886
EisenwerkWesemütie 1A ACHEN
Abteilung fürGittermaste
Ban O Oa en /W = er
AO GL
gas LGK 2
i Guamo HU TE OO Hr Ome GaS Gaa
JAROSLAW’S |
Erste Glimmerw
in Berlin
eat BERLIN SO 36
u
nr.
FR art
t e'e -P rh
- & etw i.Zentralenbau, sucht [und
27. Dezember 1928.
. 80 Jahre alt, verh.,
'Elektrokaufmann, zurzeit Vorstands-
mitglied einer mittler. E'’ektrowerk-Akt.-Ges., sucht
teich zu verändern. Reflektiert wird auf leitende,
/ verantwortliche Pos tion, die weitere Entwicklungs-
! möglichkeit bietet. Süddeutschl. bevorz. Angebote
“unter E. 9585 duroh die Exp. d. Zeitschr. -. [9585]
ELEKTRO - FACHMANN
s. Z. Obering. u. Vorstand der Verkaufsabt. f. Motoren
u. Transformatoren eines bedeutenden Werkes, guter
Theoret. u. Praktik., erf. in der Prejektier., Finanzier.
u. Verwaltung v. Industrieanl., Wärme- u. Wasserkraft-
werken u. Überlandzentralen, bewandert in allen Wirt-
schafts- u. Tariffragen, geschickt im Verhandeln mit
Behörd. u. Großindustrie, gut. Akquisir., Finkäufer u.
Organisator, z. Z. ungekünd'gt, sucht für sofort
ößeren entwicklungsfähigen Wir-
ungsHKreis in Elektrizitätswerk, Elektroindustrie
oder Unternehmen mit entsprechender Elektroanlage
des In- bzw. Ausiandes. Anfragen erbet. unt. E. 9596
durch die Expedition dieser Zeitschrift. 9596]
Betrichsingenieur ıStrebsamer Techniker
88 J., zielbewußt, energisch, | 29 Jahre, firm in Bureau und
durchgreifende Kenntnisse | Praxis, augenblicklichbeim
i. Elektromaschinenbau,der Bau einer 100-kV-Leitun
Wickelei, d. modern. Isoller- tätig, wünscht sich zu kaai
?
technik m't Compoundver- ändern, am liebsten als Be-
‚fahr. u. d. Kollektorb.. sucht, triebsführer eines Werkes
estützt a. langjähr. Tätig- À
eit, zum1.1V.24, ev.früher a a Aei Er
Stellung als Betriebsl. Off E.9594 d.d.Ex d.d.Ztschr
u.8.9581 d.d Exp.d.Ztschr. | _° pea, chnr,
a ET Ing.-Schule M) ° g
m. g. Abgangs- u. Einjähr.- Zahl g
Zeugnis,2Semest. Hochsch., erin emeur
erfahr. i Licht- u. Kraftanl., | mit: vielseitiger Erfahrung
reichem Allgemein-
Anfangsstellung. Gefi. Zu-| wissen, organisatorisch be-
schr. u. E.9584 d.d.Exp.d.Z |fähigt, kaufmännisch ge-
em | bildet, firm in Propaganda
und Offertwesen, sucht
ngenei Vertrauensstellung. Offert.
. Junter E. 9580 durch die
42 Jahre, vieljährige Werk- { Exped. d. Zeitschr. [9580]
statt, Montages, Bureau-
u. Detriebspraxis, vertraut o
mit Bau und Betrieb elektr. I
Starkstromanlagen jeder] - n enlieur
t, Zentralen, Umformer- | 38 J., verb., langj. Bauleiter,
stationen, Schaltanlagen, | guter Akquisiteur, absolut
Kabelnetzen sowieMaterial- | selbständig, sucht Stellung
onang u. Prüfung usw. {im Betrieb, Bau, für Reise
zuletztElektrobetriebsleiter | od.Außenbureau. Geht auch
eines Hüttenwerkes, suchtlins Ausland. Ia Empfeh-
sich zu verändern. Ange-|lungen u. Zeugnisse. An-
bote unter E. 9586 durch | gebote unterE.B.1897 post-
die Exped. d. Ztechr. [9656] l lagernd Bad Oeynhausen.
Ausgewiesener kaufmänn.
eines bekannten Überlandwerks
passenden Wirkungskreis im unbe-
setzten Gebiet, da an Rilckkehr in
absehbarer Zeit nicht zu denken.
Geboten wird:
Im elektr. Fach groß gewordene, auf
allen Gebieten erfahr., arbeitsfreudige
Kraft, vertraut mit den Forderungen
der Jetztzeit und befähigt, Geschäfts-
führung und Bilanzierung nach moder-
nen Gesichtspunkten durchzuführen,
erfolgreicher Organisator, schrift- u.
redegewandt, mit gediegenem kaufm.
Wissen und dem nötigen techn. Ver-
ständnis, repräsentable Erscheinung.
Gewünscht wird:
Selbständiger, verantwortungsvoller
und mit entsprechenden Vollmachten
versehener Posten, auch in neuem
Unternehmen, wenngroßer Wirkungs-
kreis gegeben oder später bestimmt
zu erwarten.
Bevorzugt wird:
Stelle mit sof. beziehbarer Wohnung,
wenn auch zunächst klein. Umfanges.
Zuschriften erbeten unter E. 9590
durch die Exp. d. Zeitschr. [9590]
Elektrotechnische Zeitschriit. 1923. Heft 52.
Elektroingenieur |,
42 J., verb., langj. Tätigkeit
bei SSW, Proj., Ausf., mehr.
Jahre bei gr. Uberlandw. in
leit. Stellig, Verwalt., Betr.,
Z. Z. Betr.-Ing. bei gr. bayer.
Kalkw., will s. sofort ver-
ändern. Gefi. Angeb unter
E. 9593 d. d. Expd. d. Ztschr.
mm mn mn m o M
Wir suchen für den
Betrieb unserer Überland-
versorgung einen
Betriehsassistenten
der Erfahrung auf diesem
Gebiete besitzt. Ausführl.
Angebote erb. an [9575]
Electricitäts-Werke
Liegnitz.
Konstrukteur
füreisengekapseltesSchalt-
material gesucht. Nur
Herren mitgutentechnisch.
Kenntnissen und reichen
Erfahrungen bitte ich um
Bewerbung mit kurzem
Lebenslauf und Gehalts-
DE Ne [9574]
. Neumann,
Hochspannungs-Apparatefabrik
Charlottenburg 5,
Spandauer Str. 10a.
Norddeutsche Papier- und
Zellulosefabrik sucht zur
Unterstützung des leitend.
Oberingenieurs der gesamt.
elektrischen . Anlage von
rund 25000 kW Hoch- und
Niederspannung
tüchtigen
Elektroingenieur
Verlangt wird gründliche
Erfahrung in Bau und
Betrieb von elektrischen
Starkstromanlagen wie
auch gute theor. Vorbildg.
Angebote mit Lebenslauf,
Lichtbild, Zeugnisabschr.,
enaue Angabe über den
ildungsgang, Gehaltsan-
sprüche u. früh. Eintritts-
termin sind einzureichen
unt. E. 9587 durch d. Exp.
dieser Zeitschrift. [9587]
Für ein größeres Über-
landwerk in Süddeutsch-
land wird ein jüngerer
Elektro-
techniker
(wegen der Wohnungs-
verhältnisse mögl. ledig)
als Abnahmebeamter
gesucht. Derselbe muß
neben der praktischen und
theoretischen Ausbildung
die Vorschriften des Ver-
bandes deutscher Elektro-
techniker vollständ.kennen
und nach diesen die an
unser Netz angeschlossen.
Installationsanlagen sach-
gemäß und in eigener Ver-
antwortung prüfen können.
Bevorzugt wird ein Herr,
welcher den Nachweis über
eine langjähr. diesbezügl.
Tätigkeit erbringen kann
und besondere Fähigkeiten
im Verkehr mit den Ab-
nehmern und dem Personal
besitzt. Selbstgeschriebene
Angebote mit Zeugnisab-
schriften, Lichtbild u. An-
abe von Referenzen unter
9589 durch die Exped.
dieser Zeitschrift, [9689]
XVII
Elektrdtechnik
Akt.-Ges. sucht zum mögl. bald. kiari
u
einen erstklassigen Haufmann :
als Prokuristen
Verlangt wird: Beherrschung allerkaufm.
arbeiten, bilanzsichere Buchführung,
selbst. Leitung des kaufm. Betriebes. |
Alter nicht über 40 Jahre. 977)
Schriftl. Angebote erbet. unt. F. W. U. 1
an Rudolf Mosse, Fr t a. M.
” ı
AA
Wir suchen - ==
=
für die Bearbeitung eleNtrischer Stari- ==
stromanlagen jeder Art und Größe =
einige tüchtige
Akquisitionsingenieure
Wir bitten nur bestqualifizierte Herren,
die auch im Bau von Industrieanlagen
und in der technischen Beratung der
Kundschaft erfahren sind, sich zu be-
werben unter Einsendung eines lücken-
losen Lebenslaufs mit Zeugnisabschriften,
Lichtbildu. Angabevon Gebaltsansprüchen
und des frühesten Eintrittstermins. [9599]
Reisser Elektrizitäts-Aktiengesellschaft
Stuttgart, Wilhelmsplatz 13a.
Al
Laboratoriumsingenieur
Für Entwicklung und Weiterdarchbildang |
eleKtro-alustischer Apparate(Verstärker-, Tele- |
hon- und Mikrophonkonstruktionen sprechen-
er Films usw.) gewissenhafte, gründ» |
lich arbeitende Herren mit gutem l
Pl Allgemeinwissen, konstruktiven Fähig-
JIUNMNNNNNUNNHNNNUNNNNNNUNNUNURN =
NINE
=]
Ir
eiten, reichen Erfahrungen aus der Wechsel-
stromtechnik und Laboratoriumspraxie, evt
nach dem Ausland, von neuem Unternehme
esucht. Gefl. Angebote mit möglichst detail-
ierter Schilderung bisheriger Leistungen unter
N. F. 4111 an Annonc.- d. Kolonialkrieger-
dank, Berlin W 35, Potädamer Str. 97. [9579]
Wir suchen zum möglichst baldigen Ein- E
tritt einen ] |
erfahrenen Kaufmann
mit guten technischen Kenntnissen, der
die Verbindung zwischen der kaufmän-
nischen Verwaltung und dem Betrieb zu
überwachen hat. Für diesen Posten kommt ' |
nur eine energische, zielbewußte Persön-
lichkeit in Frage, die mit der Selbstkosten-
berechnung durchaus vertraut ist und
Organisationstalent besitzt. Branchekennt-
nisse erwünscht. Angebote mit Lebens-
lauf, Lichtbild sowie Angabe der Gehalts-
ansprüche und des frühesten Eintritts-
termines sind zu richten an E
Hackethal-Draht- u. Kabel-Werke A.-G.
Hannover. [9606]
Fortsetzung auf Seite XVIII
E A Be SZ
” x
XVIII
| Elektrotechnische Zeitschrift.
Oa a A PEI -E „ 2 —— -w gnn-
TAT Pen S > w A x TE La N
F ac aeh,
r
`~
Zur Leitung unserer Verkuuh suchen wir
selbständigen, erfahrenen, technisch gebildeten Korrespondent
Korrespondenten
mit Sprachkenntnissen. ee Aa OOD]
ild an j
Bewerbungen mit Bildungsgang und Licht
Magnetwer
für, Meßinstrumenten $2
“unsere lung.
isenach.
"Für Praktiker mitSpezialerfahrung im Galvano-
` meterbau bietet sich Lebensstellung mit ent-
sprechendem Gehalt. Antritt möglichst bald.
Dr. R. Hase, Hannover
Spezial-Werk für Pyrometerbau. [6595]
IINIIUUINIITTANIITENANIERNUNLKTHNDIDDINATRDLKLIDNULHNUAABDLAUARLIRAINLLINIIIINILE
Zum möglichst baldigen Eintritt
= wird ein äußerst tüchtiger
Fahrikationsingenieur
gesucht.
Es können nur solche Herren berücksichtigt
werden, die auf Grund langjähriger Erfahrungen
und guter theoretischer Ausbildung mit den
modernsten und rationellsten Arbeitsmethoden
im elektrotechnischen Maschinenbau voll-
kommen vertraut sind und nachweislich Erfolg
in der Verbesserung der Werkstattbearbeitung
erzielt haben, sowie Gewandtheit im Umgang
mit Angestellten und Arbeitern besitzen. Aus-
führliche Angebote mit Zeugnisabschriften
unter Kennwort „Fabrikationsingenieur‘ sind
einzureichen an Invalidendanä, Annoncen-
Expedition, Frankfurt a. Main. [96576]
ELTERN
=
=
=
=
Š
=
=
=
Wir suchen für unsere Ing.-Bureaus Hamburg,
Königsbergu. München fürden Vertr. v.Generat., ®
Elektromotor., Transforınator. u. Apparat. sowie f. ®
d. Akquisit. größ. elektr. Kraftani. je einen Ina- ®
nieur mit kaufmänn. Erfahrung. als Vorstand, ®
‚s wollen sich nur Herren melden mit aus- ®
Rerproch. Verkaufstalent u. reich. Wiss., welche e
` b. Elektrizitätswerk., der Industr. Installateur. u. &
Händl, f. Hamb. auch bei Werft. u. Exporteur., &
nachw. best. eingef. sind. Ausführl. Bewerb. unt. &
Angabe v. Referenz. erb. an Pöge Elektricitäts- @
Aktiengesellschaft Chemnitz Abt.Sekr/DR.|9561] &
ib
3
Für die Leitung unserer Exportabteilung
suchen
wir zum baldigen Antritt einen
erstklassigen Kaufmann
mm mm L,
mittleren Alters, der über im Auslande
erworbene Erfahrungen verfügt und
Branchekenntnisse besitzt. Es können
nur solche Bewerber Berücksichtigung
finden, die bereits in Ähnlichen Stellungen
mit nachweisbaren Erfolgen tätig waren,
an ein zielbewußtes Arbeiten gewöhnt
sind und einem größeren Personal vor-
stehen können.
Angebote mit Lebenslauf, Lichtbild
sowie Angabe der Gehaltsansprüche und
des frühesten Eintrittstermins sind zu
richten an
Hackethal-Draht- und Kabel-WerkeA.-6,
HANNOVER. [9607]
der die englische Sprache
in Wort und Schrift
nisse über
herrscht sowie gute Kennt-[leitenden Posten z. bald. Eintritt gorana d usfüh
elektrotech- | Angeb. m. Lebensl., Zeugnisabschr., Lichtb. u Gebalis
nische ‚Bedarfsartikel und | anspr. erb. u. E. 9609 d. d. Exped. d. Zeitschr. 1908]
Apparate besitzt, per ofort
von Berliner Elektro-
Exportfirma gesucht. Off.
unter E. 9578 durch die
Expedition dieser Zeit-
schrift. [9578]
Eu
Ingenieur
allererste Kraft, mit reichen
Erfahrungen in der Aus-
Matag moderner Stark-
und Schwachstromanlagen,
ewandt im Verkehr mit
ehörden und Privaten,
für ein seit 30 Jahren
bestehendes, entwicklungs-
fähiges Inst.-Geschäft zur
selbständigen Leitung der
techn. Abteilung gegen
Gehalt u. Provision gesucht.
Bevorzugt werd. Bewerber,
die Erfahrungen im Bau von
proton Telephonanlagen
aben(Glühlampenzentrale,
Automaten) und imstande
sind, die schon bestehende
Abteilung für Schwach-
strom ‚weiter auszubauen.
Für letztere Abteilung wird
bei Eignung Beteiligung in
Aussicht gestellt. ewer-
bungen mit lückenlosen
Zeugnisabschriften, Refe-
renzen,Gehaltsforderungen
und Lichtbild unter E. 9605
d. d. Exp. d. Ztschr. [96051
Kaufmänn. Leiter
von einer Überlandzentrale
in Sachsen, A -G., zum bald-
möglichsten Antritt wird
pores. Gefordert wird
er Nachweis längerer Tä-
tigkeit in gleicher leitender
Stellung, unbedingte Ver-
trauenswürdigkeit, großes
kaufmännisches und allge-
meines Wissen, ausgezeich-
netes Organisationstalent
und gute Dispositionsgabe.
Alsbaldige Erteilung von
Prokura wird in Aussicht
gestellt. Ausführliche An-
gebnte mit Zeugnisab-
schriften, Lichtbild und
Referenzen sowie Bekannt-
gabe der Bedingungen er-
eten unter E. 9600 d. d.
Ex ped. dieser Zeitschrift.
Österreichische elektro-
technische Fabriks- A.-G.
sucht (se)
als Direktor
erstklassige erfahreneKraft
für selbständige technisch-
kaufmännische Leitung so-
wie für den Ausbau. oll-
ständige Diskretion zu-
gesichert. Gefl. Angeb. unt.
„Großer Wirkungskreis 1177“
befördert die Annono,-Exped.
Rud. Mosse, Wien, l., Seilerstätte 2.
Wegen Dispositions-
änderung sind
4 vollständig geschlossene
Drehstrommotoren der SSW
Type DH 241/600, 74,8 PS,
55 kW. 500 V, 590 Umdr.
fabrikneu, [9847]
verfügbar. Die Motoren
lagern im besetzten Gebiet.
Anfragen zu richten unter
E. 9547 d. d. Exp. d. Ztschr.
1923. Heit 52.
be-i der durchaus fachkund
2 — Tre q F -r z =
d T
S ASTRE MS
“ vw. X rn i pgi .
g Ta pa A
= > ne
er 3 P t r. "ij 2
+ — a
ur,“ 4
A P mn Recd v
á i. i N
HT.
N u e
BDA
t ʻo
Iya
f
Für eine nen zu gründende Fabrik von Radie-Appanı
wird ein en > F:
INGENIEUR,
ist, mit eigenen deen, | ir
Selbständige Konstrukteure
vor Starkstrom- "era azia
gesucht. Ausführliche Anträge an à
Scheiber Q Hwaysser Ges.m.b.H
Wien Linzer Straße 16.
6-2
Gegründet 1893. -
STARKSTROMAPPARATE!
Oberingenieur gesucht!
Wir suchen für unsere Spezialfabrik fü
Schaltapparate (Hebelschalter, automat. Aus
schalter, gußeis. gekapseltes Material usw.) einen
auf diesem Gebiete durchaus erfahr. Herra z
Leitung des gesamten Betriebes (Werkstatt ı
techn. Bureau). Herren mit eingehender W
stattpraxis und guten techn. Kenntnissen :
obigem Gebiet, also mit der nötigen Sachken
nis und Energie, wollen sich unter, Angabe des
frühest. Eintrittstermins sowie unter Beifüg. von
Zeugnisabschr., Lichtb. u. Refer. bei uns mel
Fhönix Elektrizitäts - Gesellsch:
Wir suchen für den Bau yon Radio-Apparaten gr Í
Fabrikationsräun
mögl. in Norddeutschl. gelegen, eventi. kompl,
gerichtetes Werk, das auf die Fabrikatio a
n dies
gestellt werden kann. Angeb. erbet. unter E
durch die Exped. d. Zeitschr. >
AJÄNNNALNIDAUNLANIIRIDRRIDDRRIDRRUNLENTERETTTDADERITTRRIDEERUERAADRAON
Bedeutende Emailledrahtfabrik
sucht bei der einschläg. Kundschaft eingef
VERTRETER
-
OT
r
für Westfalen, Rheinland, D
und Westpreußen, Schweiz und Holland
Angebote erbeten unter E. 9583 durch die
Expedition dieser Zeitschrift. [9688]
Be.
LAAAUONOOANOOOODUNOOTOOO NOUTO OUNDO UO OOO UUO OUOU NOOU TOONOUNOU COON
NACH RIGA
sucht tüchtiger EleHtro
guten kaufmännischen Fähigkeiten F
VERTRETER
erster deutscher Elektrofirmen für Ra
staaten und Rußland (Kabel, Leitui
SJJNRÄATDRRIIDITIDIRDIDERDERDIDBRREDLLDIND
ne
=
TONI
JU SC CELL
sucht alte, eingeführte Firn ai fyi
Be
Generalvertret
oder den
leistungsfähiger Fabriken i
sachsen u. angrenzendes Thüningi
Sitz Leipzig. Geeignetes Personal und
räume sowie großes Lagerhaus we
Angebote unter E. 9588 durch die Es
dieser Zeitschrift erbeten.
27. Dezember 1923.
ElektromotorenwerK
Aktiengesellschaft
vergibt noch
Vertretungen
an gut eingeführte Herren
für den Vertrieb ihrer Mo-
toren, !/, bis 250 PS, nebst
Zubehör.
Eingerichtete Bureaus
müssen vorhanden sein.
Herren, welche ein solches
Zweigbureau übernehmen
wollen, senden Unterlagen
unter E. 9582 durch die
Exped. dies. Zeitschr. 19782
Elektrotec
Vertretung
für Finnland für
Radio- (9597)
Empfangsapparate
v. erstklass. Firma, finnisch.
Verkaufsbureau eines der
bedeutendsten deutschen
Kabelwerke, gesucht. An-
geb. nur führender Werke
erbeten unter „Radioappa-
rate“ an Helsingfors poste
rest. Nikolaigatan,Finnland.
Transformatorenfabrik
sucht gut eingeführten
Vertreter
für ihre Groß- und Klein-Transformatoren für
Berlin und Brandenburg. Angebote u. E. 9608
durch die Expedition dieser Zeitschrift. [9608]
Wir übernehmen die Vertretung von
Radio-
Apparaten
[9601]
-und bitten um Angebot.
Da großer Kundenkreis, aussichtsreiche Absatz-
möglichkeit.
Leipziger Privat-Telefon- Gesellschaft
2 m. b. H
Leipzig, Plauensche Str. 13.
Drahtiantzwerks - Anlage
t
hnische Zeitschrift. 1923. Heit 52.
“a
XIX
Oberingenieur
Sachverständiger f. Elektro-
technik u. Automobile, ge-
borener Ostpreuße, bek. b.
d. Überlandzentr., Elektrizi-
tätswerken, Behörden, Jn-
ne Landwirtschaft,
Vertretung.
leistungsfähiger Firmen
übernehmen, a. Radio-Tel
phonie. Laden a.verkehresr.
Straße vorh. Offerten an
R. Schmidt,
Königsberg i. Pr.,
Königsallee 125. [9591]
Drehstrom-
Synchrongenerator
ca. 42 kVA, 220/380 Volt,
50 Perioden, mit Erreger-
maschine u. Schaltapparat.,
neu oder gebraucht, zur
enden Liefe-
rung zu
Angebote an
Leidheuser ®& Co.
Karlsruhe,
BismarcKstrasse47
Drahtanschrift: Leidheu-
serco Karlsruhebaden.
Fernruf 4872 — 78.
Zu kaufen gesucht:
Arehiv für Elektrotechnik
Ba. I, IL IV, VII. Offert. u.
E.8937 d. d, Exp. d. Z. [8937]
h Walz-
werken, Trommeln, Ziehbänken BUCH DRUCKEREI
a e BERLIN SW19 BEUTHSTR. 8
unter Tagespreiszuverkaufen
Anfragen unter E. 9573 durch die Exped.
dieser Zeitschrift. [9673]
Isolationsmaterial aus Preßgut
Große Fabrik drahtloser Apparate wünscht Zusammenschluß mit gut
‚eingerichtetem Preßwerk für deutschen u. großen Auslandsbedarf.
Angeb. erb. unt. N. H. 4113 an Annoncen-Exped. Kolonial-
£ kriegerdank. Bertin W 35. Potsdamer Str. 97. [9398
i ond® ne
m
Se sc Mons®
ger
liefert ab Lager in |
| den Abmessungen 0.05—08 mm
zu billigsten Preisen
| KELLNER ELECTRO AG
Berlin-Charlottenburg, Schillerstr. 76, Fernruf Wilhelm 2998
5.5, Hermann Co
nosrucc Eintpidelpapiete «ee
IN VORZÜGLICHER AUSFÜHRUNG
HERSTELLUNG VON Rlifthees EISENGALYANOS
UND OFFSET-ROTATIONSDRUCK
PREISE AUF ANFRAGE
Süddeutsche Isolatoren-
Freiburg |.
2 Quecksilberdampf-Gleichrichter
komplett mit Volt- und Amperemeter,. 2 Glas-
kolben mit Quecksilber, System Westinghouse-
Cooper Howitt, Iype D40, Nr. 663 und 664,
Wechselstrom , Gleichstrom 140—220,
Perioden 50, Ampere 40
gegen annehmbares Gebot zu verBaufen. -
Städtisches Reinigungsamt [9592]
Hagen i. W., Fuhrparkstraße 16. Tel. Nr. 297.
| Etwa 50 Satz [9604
Differentiaispulen
aus Exellobogenlampen für Gleichstrom 10 A.
bzw. 440 V, bestehend aus:
2 Haupt- und 2Nebenschlußspulen
einschl. Anker- und Laufwerk für Kohlennachschub,
sehr gut erhalten, gegen Höchstangebot zu verkaufen.
Elektrizitätswerk Braunschweig,
Braunschweig, Wilhelmstraße 68.
Wir benötigen zum Vorführ. unserer Werkzeug-
masch. auf der Leipzig. Frühjahrsmesse, neu oder gebr.,
dann aher in tadellosem, dauerbetriebsfähigem Zustand:
Drehstrom-Generator mit Kupferwicklung
Dauerleist, 62 kVA, 50 Period., 220/880 Volt, direkt zu-
sammengebaut mit Gleichstrom - Erregerdynamo, mit
Riemenscheibe, ee Magnetfeldregler u Ne-
benschlußregler f. d. Erregerdynamo u. ersuch. um gef
umgehende Angebote unt. Angabe der Erzeugerfirma,
d. Banjahr. usw. Mars-Werke A.-G.. Nürnberg-Doos.
Hartgummi-Abfälle
Guttapercha-, Asbest-Abfälle,
Cellon- und Celluloid-Abfälle
kauftlaufend zu bestenPreisen
Heinrich Horn, Berlin 27, GrünerWeg 24
Tel. Königstadt 6367 (598)
ILLUSTRATIONS-
EIN- UND MEHRFARBIG
isoliermaterial für die Elektrotechnik
in Platten und Formstücken
d ohne Motall
Werke 6.m.b.H.
[
408)
Abzweigdosen mit un
XX
UG G UGRO ai RE e RER
DREIER EHER R A UNV UG AUR OG OO GA
NN
% FR, j
% IL BRUKU,
A », Y y. PR DA W WJH
U
RNL
EEE ` {TMA ~
T ĜĜĖĜĖĜĖĖĖĖĖĖĖŘĖŘĖĖĖĖĖ NN S
TTTT RR RRRRRQÜQ
WE AR
$ hiph ph P; h
Wi VL, h DR f;
WA y WN Wa kl; Di H
WR 7 Y, WR w W %
Y ORU URAHINIA % HL h,
H, LAA
A » p
m H
9
HH Mm
T
7 FR
K HH
III
SIRRÜÄÜIN
III
SSTITSSTIETTTTTEEEÄTETS
NR RRRRÄRRRTRRRFRR
Drehstrom 0,17-80 PS.
Gleichstrom 017- 6 PS.
Rudolf La 1ng KG. "Göppingen,
l Elektrotechn Fabrik æ Wü irttemberg,
ly RER:
III
T RR RR HR ÄÄÜÄ FUS
NN
NATIAN
III
AUU OOOK
N SI
w
N
STR II SRERITIIIIITIETTÄTTIN NIIT TSNRRRONITTTLHORT TTS NNNNA
IARNAR ~A
II
N
IS
AN
AH,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923, Heft 52.
SCHALTAPPARATE-GESELLSCHAFT M.B.H. EISENACH 7
H
sr E a a EEE I BELLE ENTE,
DRRIERN- SCHALTER
MOTORSCHALTKÄSTEN
PS)
lA la \s
N alt Mi, in `à
: r% RN “a En
a N : nA M i
ut Se AR £ % | jj; : i x ~a
h N EATE w AIN
X N zZ Eon Ka
N ‚un ch A y : J | 3 Care
x j~ s >) = Il
u.;)ı.
m u var ER:
IR) HAHN iu Hl
m m
|
AM:
tin jie
»illjss TTY
"ag i 2... AR}, y
tja’ h
i Kr hd. r
WN TA AN
TET §
ELIEL TA, |
1.1} lat) Iundtpe
ri ASALA
|
e, in ENTA
IN) N AIHA N IM
N
ih JAGAH N
LADEN MAL N, i HMI Mt
TTS «
« ne NETT
N
ZEN ELTA IE Pl
CONTROLLER
KOMMANDITGESELLSCHAFT
SPEZIALFABRIK FÜR Are - APPARATE
DETMOLD
elund Leitu
ur
w ane Schwachstrom in jeder Aysy
Ührun
Kabelgarnituren
PANEDANA a aeta
ii
m nina
r
Mw
27. Dezember 1828. __Elektrotechnische Zeitschrift, 1923. Hett 52 | | XXI
; |
N NN ANININ ANN a \ N
N a N
u A ISOLATIONSRÖHREN
Se AUS BAKEL!T
$solatorensfützen
nach den Normalien des V.D.E.
nach den Vorschriften der
‘deutschen Reichsbahn
und Reichspost
x
N
Drasenälliemnaschinen Dyrsmablechbeklebemeschinekk Micgfolium-
area a f maschinen, Rollenschneide-u.Wickelmaschinen, Röhrenwickelmaschinen
sówie in jeder anderen Form und Ausführung Längs» und Querschneidemaschinen, Rollenlockietmaschinen
. e
für Hoch- und Niederspannung Was er Ken ner Ale
NN MN
DIN IN N N
N N N
d \ N TU, Nu S È N N NN \ N N N N NNN N N N NNN DR N NN sh K N DIR
Eisenkonstruktionen
für Freileitungs- und Ortsnetzbau, insbesondere
Traversen, Konsolen,
Erdplatten,Lyraträger, Spannschlösser
etc.
August Wortmann
METALLWARENFABRIK BARMEN-WICHLINGHAUSEN
[114]
Ww.Kücke &Co.
G. m. b. H.
WERKZEUGFABRIKEN
Eliberfeld-I
Molybdän-(12 ® a ei
Woliram-|s43° und Biech
_ zz —
Albert Rinne
METALLURGISCHE FABRIK
PAPPENHEIM (BAYERN)
N
a
ne =
SS
ur
AKA
$
wW uN EnS W
ELEKTRO-WERKE ZWICKAU
KOITSCH & OTTO 7 ZWICKAU (SACHSEN)
bleche für Dreh- und Gleichstrom
ER in allen Abmessungen [516]
Ca.200 Arbeiter u. Angestellte
aj[[27502uy n zoJjeqzy 0038)
A 4
ALA À
v
AL
-
Ii V, TITL E
iNi
| | Transformatoren
; Generatoren
|
III jeder Leistung, Spannung und
Anordnung
in | Ab Lager oder kurzfristig lieferbar
n Ber
SAY pöge Elektricitäts-Aktiengesellsc
völ]
haft, Chemnitz
XXII 27. Dezember 1923.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1923. Heft 52.
VDI-VERLAG, G m. b. H, BERLIN SW 19
Soeben ist erschienen:
a
7U Seiten Zeitschriftenformat, mehrere hundert Abbildungen, Konstruktionszeichnungen
von Einzelteilen, Zahlentafeln und Kurven, mehrfarbig. künstlerisch. Umschlag
Inhaltsangabe:
D imaschin Gegenwart von Prof. Dr.-Ing. Nägel, Dresden. Die neuere bauliche Gestaltung, Zweitaktverfahren, Versuchsergebnisse
aus dig: re a Dieseimaschine, Anwendbarkelt schwerentzündlicher Treiböle, Antrieb von Fahrzeugen. / Der Warmeanereana in
der Verbronnungskraftmaschine von Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Nusselt, Karlsruhe. Abkühlung heißer Verbrennungsgase. Berechnung des rme-
austausches zwischen Gas und Wand in der Verbrennungskraftmaschine. / Vergleichsversuche über Druckluftzerstäubung und kompressorlose Ben
weise von Prof. Dr.-Ing. Kurt Neumann, Hannover. Übergang von der Drucklufteinspritzung zur reinen Druckeinspritzung. Arbeitsvorgang in
kompressoriosen Maschinen. Einleitung der Zündung, Größe der Brenngeschwindigkeit und Wärmeübergang an das Kühlwasser. / Richtlinien für den
Reihenbau von kleinen und mittleren Oimotoren von F. Schultz, Köln-Deutz. Vorteile des Reihenbaues: Geringere Werkstatt- und Verwaltungs-
kosten. — Bedingung des Reihenbaues: Typisierung, Werknormung der Einzelteile, Aufbau des Motors ans Gruppen. / Flüssige Brennstoffe ne
Verbrennung In der Dieselmaschine von Obering. Otto Alt, Kiel. Chemische und physikalische Eigenschaften der flüssigen Brennstoffe, Ver ren
nungsvorgang in der Dieseimaschine. / Leistungserhöhung der Viertakt-Dieseimotoren von Dr. W.-Riehm, MAN, Augsburg. Vorverdichten der
Arbeitsiuft. Verwendung der Abgasenergie. / Störende Fernwirkungen von ortsfesten Kraftmaschinen, Insbesondere Verbrennungsnasoninsn von
Dr.-Ing. J. Geiger, Augsburg. Erschütterungen von Gebäuden, Geräte zur Untersuchung dieser Erschütterungen, Maßnahmen zur Vorbeugung.
Preis für die deutsche Ausgabe: Goldmark 5,—, für die englische Ausgabe etwa Goldmark 8,—.
x
x
- nach thermodynamischen,
Für das Ausland gilt der Gegenwert des Dollars in
Der Wärmeübergang in der Verbrennungs-Kraft-
maschine. Von Prof. Dr.-Ing. Wilb. Nusselt, Karlsruhe. 79 8.,
59 Zahlentafeln, 15 Abbildungen. 1923. Preis 4.— Goldmark.
Diese hochwertige neue Schrift Ist das Ergebnis langjähriger
Versuche und Studien und ist die erweiterte Bearbeitung früherer in
der Zeitschrift des VDI enthaltener Vorträge. Der Wärmeübergang
im Dieselmotor ist heute eine Frage von größter praktischer und
wirtschaftlicher Bedeutung. Bekanntlich ist vor einem Jahrzehnt
die Entwicklung der Dieselmotoren bis zu den größten Leistungen
aus dem Grunde ins Stocken geraten, weil man Immer und immer
wieder mit Rißbildungen zu kämpfen hatte, ein Beweis dafür, daß
man den Wärmeübergang in der Verbrennungsmaschine zu jener Zeit
nicht hinreichend beherrschte. Nusselt hat den Wärmeübergang
eingehend an kugelförmigen Bomben untersucht, um die Abkühlung
heißer Gase zu erforschen. Er zeriegte die gesamte Wärmeabgabe
in die durch Leitung und die durch Strahlung, indem er Bomben mit
peseny Azter Oberfläche untersuchte. Es hat sich dabel ergeben, daß
ie Wärmestrahiung zwar das Stefan-Boltzmannsche Strahlungsgesetz
befolgte, daß aber die Größe der Gasstrahlung nur !/s der Wärme-
strahlung der schwarzen Körper bei derselben Temperatur beträgt.
Die durch die Leitung abgegebene Wärme Ist von der Temperatur
und vom Druck abhängig. usselt hat seine Ergebnisse in Formeln
zusammengefaßt und durch Benutzung der Versuche von Clerk an
einer Gasmaschine den Einfluß des Kolbensplels auf die abgegebene
Wärme berücksichtigt. Er hat die einzelnen Versuchsergebnisse mit-
eteilt, die Formeln daraus abgeleitet und die Schlüsse hieraus mit
en Ergebnissen anderer Forscher verglichen.
Kritische Betrachtung der bisherigen Bestrebun-
gen zur Herstellung von Casturbinen und eine
Untersuchung über ihre Entwickliungsmöglichkeit
baulichen und wirt-
schaftlichen Gesichtspunkten. Von Br. Schulz. 60 S.,
illustr. 1914. Bis auf wenige Exemplare vergriffen. 5.— Goldmark.
Aus dem Inbalt: Einleitung — Herstellung des Betriebs-
gases — nd zur Kühlung der Gase — Zuführung kalter Luft
— Kühlung durch Wasser oder Wasserdampf — Aufnahme der Wärme
durch Metallmassen — Abkühlung durch Expansion der Gase In einer
Düse — Herstelung eines möglichst gleichmäßigen Gasstromes —
Gleichmäßige Geschwindigkeit — Gleichmäßige Beschaffenheit —
System von Gasturbinen — Einteilung der Gasturbinen — Reaktions-
Gasturbinen — Druckturbinen — Verbrennungsturbinen — Explosions-
turbinen — Praktische Erprobung von Gasturbinen — Erprobungen
von Holzwarth — Erprobungen von Dr. Lucke und Botho — Er-
Probungan von Lemale usw. — Entwicklungsmöglichkeit In thermo-
ynamischer Hinsicht — Spezifische Wärme konstant — Verbrennung
bei veränderlicbem Druck — Verbrennung bei sinkendem Druck —
Untersuchungen von Baumann — Berücksichtigung der veränder-
lichen spezifischen Wärme — Gasentropietafel — Untersuchungen von
Ostertag — Vorschlag der Firma Deutz — Urteil über die weltere
Entwicklung der Gasturbine — Bntwicklungsmöglichkeit in baulicher
Hinsicht — Luftkompressoren — Maßnahmen zur zulässigen Tem-
peraturerhöhung In der Turbine — Konstruktionen für die Kühlung
der Baustoffe — Verwendung besonderer Baustoffe — Andere bau-
liche Fragen — Entwicklungsmöglichkeit nach wirtschaftlichen Ge-
sichtspunkten — Brennstoffkosten nach Gewicht und WäArmeeinheiteB
— Vergleich mit anderen Kraftmaschinen.
Preisaufgabe der Königl. Akad. des Bauwesens in Berlin.
Untersuchungen des Arbeltsprozesses im Fahr-
ZOU gmon: Von K. Neumann. 5 S., illustr. 1909. 2.— Gold-
mark.
Der Arbeitsprozeß des Fahrzeugmotors wird an Hand von Ver-
suchsreihen kritisch untersucht und der Einfluß der auf den Wärme-
verbrauch einwirkenden Größen festgestellt. Im Anschluß hieran
wird die Zündgeschwindigkeit von Benzindampf-Luftgemischen einer
besonderen Untersuchung unterworfen,
Ausnutzung und Veredelung deutscher Rohstoffe.
3. Auflage des Buches „Rohstoffersatz“. Von Professor Dr. A.
Keßner. Mit vielen Abbildungen, Zahlentafeln und Diagrammen.
1921, gr. 80, 408 S. Preis steif brosch. 10.— Goldmark.
Aus dem Inhalt: Metalle — Metallersatz bei chemischen.
Vorgängen — Über Rohstaffersatz im Motorwagen- und Flugmotoren-
bau — Treibriemen und deren Ersatz — Faserstoffe und ihr Ersatz
— Gummi — Schmiermittel — Kalziumkarhid.
Kindringlicher, als je die schlimmsten Einschränkungen des
Krieges es ahnen licBen, legt die heutige wirtschaftliche Lage jedem
schaffenden Ingenieur und Fabrikleiter die Pflicht nahe, den Bezug
von Rohstoffen aller Art, die er für den Bau oder ‚Betrieb seiner
Anlage braucht, auf das Äußerste zu beschränken. Zu diesem Zwecke
muB er sich darüber unterrichten, wie er auf seinem Gebiete die
Fragen der Rohstoffbeschaffung und -verwendung am wirtschaft-
er jeweiligen Landeswährung.
lichsten lösen kann. Hierbei ist das vorliegende — über 400 Selten
starke — Werk, das eine Sammlung aller Erfahrungen auf diesem
Gebiete bis in die neueste Zeit darstellt, ein unersetzliches Hilfs-
mittel.
Untersuchungen an der Dieseilmaschine. Von Prof.
Dr.-Ing. K. Neumann. 42 S. mit Zeichn. und Skizzen. 1923. Preis
1.50 Goldmark.
In dieser grundlegenden Arbeit werden auf Grund experimen-
teller Untersuchungen die physikalischen und chemischen Grundlagen
entwickelt, auf denen sich die Gemischbildung in der Dieseimaschine
‘aufbaut. Es wurde zur Feststellung der bis zu jedem Zeitpunkt eines
Kolbenspieles verbrauchten Ölmenge die Entnahme von Gasproben
aus dem Arbeitzylinder mittels eines gesteuerten Ventiles gewählt.
Hieraus lassen sich die im Zylinder herrschenden Gastemperaturen
mit großer Sicherheit bestimmen, wenn man das Indikatordiagramm
zu Hilfe nimmt. Damit wird auch der Wärmeaustausch zwischen
Gas und Wand, abhängig von der Zeit, rechnerisch zugängig. Es
bieten diese Untersuchungen einen weitgehenden Einblick in das
schwer zugängliche Gebiet der Wärmebewegung in einem Ülmotor
wäbrend eines Viertaktspieles, da die bisher verwendeten Methoden
sur Bestimmung der Temperaturen keine genauen Ergebnisse Uefern
konnten.
“ Temperaturverlauf und Wärmespannungen In
Verbrennungsmotoren. Von G. Eichelberg. 46 8. mit
3 Tafeln. 1923. 8.— Goldmark.
Ausgehend von der durch die Temperatur der Arbeltsgase und
die Wärmeübertragung an die gekühlten Wandungen bedingten Tem-
peraturverteilung In den Zylinderwandungen, zeigt der Verfasser, ge-
stützt auf die Fourierschen Gleichungen der Wärmeleltung, daß die
großen Schwankungen der Gastemperatur während eines Arbeits-
spieles nur geringe rasch abklingende und nur wenige Millimeter tief
dringende periodische Temperaturschwankungen In der gasberübrten
Wandfläche zur Folge haben. Der stationäre Temperaturvertauf wird
sodann nach einem Näherungsverfahren bestimmt und auf Grund des
bei Belastungsänderung eintretenden aperlodischen Überganges zu
einer neuen Temperaturvertellung der zeitliche und Örtliche Verlauf
der dabei auftretenden zusätzlichen Druck- und Zugspannungen rech.
nerisch ermittelt. Eine eingehende Beurteilung der im Betrieb auf-
tretenden Wärmespannungen Ist damit ermöglicht.
Untersuchungen über den Verlauf der Verbren-
nung im Dieselmotor. Von E. Weißhaar. 61 8. 1918. Bis
auf wenige Exemplare vergriffen. 4.— Goldmark.
Ausgehend von der schlechten Übereinstimmung zwischen dem
theoretisch errechneten und dem bei gleicher Wärmezufuhr sich 6r-
gebenden wirklichen Diagramm eines Dieselmotors zeigt der Ver-
fasser, daß eine Anzahl der der Rechnung gewöhnlich zugrunde ge-
legten Annahmen, insbesondere diejenige gleichbleibender Spannung
bei der Verbrennung des gesamten Treiböles sowie adiahatisch ver-
laufender Ausdehnung, nicht zutreffen. Um die Ursache für die
durch diese Abweichung gekennzeichneten Verluste zu erklären, ste
sich der. Verfasser in dem Buche die Aufgabe, den Verlauf der Ver-
brennung und die Wirkung der Kühlung eingehend zu untersuchen. .
Die spezifische Wärme cp der Luft bel 60°C und
1 bis 300 at. Von L. Holborn und M. Jakob. 54 S. mit
zahlreichen Skizzen. 1916. Bis auf wenige Exemplare vergriffen.
5.— Goldmark.
Aus dem Inhalt: Allgemeines — Die Versuchseinrichtung
(Der Antriebmotor, Der Kompressor, Die Hachdruck-Rohrleitung, Das
Kalorimeter, Das Drosselventil, Der Gashehälter) — Die Messung der
Luftmenge — Die Messung der Heizwärme — Die Temperatur un
Drucane, Haken — Bestimmung der Wärmeverluste — Die ae
tiren Versuche: Einstellung des Dauerzustandes, Mitteilung eine
Versuches als Beispiel, Zusammenstellung der wichtigsten Zahlen-
werte der Versuche — Versuchsergebnisse — Vergleich der Vet-
suchsergebnisse mit denen anderer Beobachter.,
Untersuchungen von Automobilkühlern. Von W.
Frh. v. Doblhoff. 60 S., illustr. 1910. Bis auf wenige Exemplare
vergriffen. 6.— Goldmark. j
Aus dem Inhalt: Untersuchung von Automoblikühlern —
Erzengung eines Luftstromes und Messung von Luftgeschwindigkeiten
— Wassermessung — Temperaturmessung — Beschreibung der Kühler
— Beschreibung der Versuchseinrichtung — Rechnungsgrundlagen
(Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten) — Vorversuche —
Bauptversuche — Versuche über den Einfluß der Aufstellungsweise
und des Ventilators — Diskussion der Versuchsergebnisse — Ergeb-
nisse für die Berechnung und Konstruktion von Automobilkühlern —
Versuche über den Winddruck auf den Kühler und den Druckab
im Kühlwasser,
|
Zu beziehen durch die
Verlagsbuchhandlung Julius Springer, Berlin W9, Linkstr. 23-24
iil
SEE 7
nn
nn
ADahu Dh alha
050985199
32101